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THE AMERICAN MUSEUM
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NATURAL HISTORY
ARCHIV
FÜR
5, 0 (o ä
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
1. Heft.
HERAUSQEQEBEN
YON
EMBRIK STRAND
(BEBLIN).
^11 \
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
! ^ «s. i -t-, O^r^yuOi ”)-S’
Seite
Kernewitz. Spermiogenese bei Lepidopteren mit besonderer Berück-
sichtigung der Chromosomen. (Mit 14 Textfiguren und 3 Tafeln) 1
Kröber. Die afrikanischen Arten der Gattung Conops 35
Kröber. Die kleineren Gattungen der Conopiden . 68
Strand. Zur Kenntnis von Erebia ligea L. und euryale Esp. (Mit 1 Taf.) 90
Pesta. Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums.
(Mit 8 Textfigiuen. ) 99
Oudemans. Notizen über Acari. XXII. Reihe (Parasitidae). (Mit 170
Textfiguren.) 122
Spermiogenese bei Lepidopteren
mit besonderer Berücksichtigungder Chromosomen.
Von
Bruno Kernewitz.^
Aus dem Zool. Institut der Universität Berlin.
Einleitung.
Die Entwickelung der Samenfäden von vSchmetterlingen ist
in den letzten drei Jahrzehnten Gegenstand zahlreicher und
eingehender Untersuchungen gewesen, durch die der histologische
Bau der verschiedenen Entwickelungsstadien bis in die feinsten
Einzelheiten festgestellt wurde.
Doch blieben es immer nur wenige Arten oder Gruppen, die
teils wegen ihres häufigen Auftretens, teils wegen ihrer wirtschaft-
lichen Bedeutung oder wegen ihrer Größe das besondere Interesse
für sich in Anspruch nahmen. Dazu erstreckte sich die Unter-
suchung meist nur auf einzelne Gesichtspunkte oder Stadien.
Es fehlt bisher eine Darstellung, die auf breiterer Grundlage diese
einzelnen Gesichtspunkte in einer zusammenfassenden Betrachtung
vereinigt.
Diese Lücke auszufüllen, bemüht sich die vorliegende Arbeit,
indem sie aber auch vor allem die noch unbeantwortet gebliebenen
Fragen zu klären und zu lösen sucht. So glaubt Verfasser vor
allem die Bedeutung des viel umstrittenen Mitochondrienkörpers
wie auch die Verbreitung und Bedeutung der ,,apyrenen“ Spermien
festgestellt zu haben. Da sich ferner in den letzten Jahren die
Spermio- und Oogenese in beträchtlichem Maße zu einem Studium
der Chromatinverhältnisse zugespitzt hat, sodaß manche der
letzten Arbeiten über dieses Thema die beiden erstgenannten
Gesichtspunkte fast ganz vernachlässigt haben, wird auch auf
diese brennendste und wichtigste Frage besonders ausführlich
eingegangen werden.
Bevor ich nun in medias res gehe, sei es mir vergönnt, Herrn
Geiheimrat F. E. Schulze für die freundliche Überlassung eines
Arbeitsplatzes sowie mannigfache wertvolle Anregung und Unter-
stützung meinen aufrichtigsten Dank abzustatten. Auch danke
ich Herrn Professor Dr. P. Deegener und Herrn Dr. P. Schulze
für die häufige Unterstützung, die sie mir vor allem bei der Be-
schaffung des Materials zuteil werden ließen. Ferner gebührt
mein Dank Herrn Abteilungsvorsteher Professor Dr. Schänder,
der mir während der Ferien die vorzüglichen technischen Ein-
richtungen der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser
Wilhelm-Instituts zu Bromberg in liebenswürdiger Weise ' zur
Verfügung stellte.
Archiv fOr Natui^Mchiebte
1915. A.1. 1
1. Heit
2
Bruno Kerne witz.
Material und Methoden.
Dank der in Deutschland und Österreich-Ungarn in hoher
Blüte stehenden Schmetterlingszucht war es mir möglich, eine
ganze Reihe neuer Arten aus zum Teil neuen Familien den unter
suchten hinzuzufügen, und zwar erstrecken sich meine Unter-
suchungen auf folgende Familien und Arten:
Familie der Papilioniden:
Papilio podalirius L.
Thais polyxena Schiff.
Familie der Pieriden:
Pieris brassicae L.
Aporia crataegi L.
Gonepieryx rhamni L.
Familie der Nymphaliden:
Vanessa io L.
Polygonia-c-alhum L.
Familie der Sphingiden:
Sphinx Ijgustri L.
Sphinx pinastri L.
Deilephila euphorhiae L.
Chaerocampa elpenor L.
Smerinthus populi L.
Smerinthus ocellatus L.
Dilina tiliae L.
Familie der Notodontiden:
Phalera hucephala L.
Dicranura vinula L.
Familie der Lasiocampiden :
Cosmotriche potatoria L.
Dendrolimus pini L.
Malacosoma castrense L.
Familie der Saturniden:
Saturnia pavonia L.
Antherea pernyi Guer.
Familie der Lymantriiden:
Lymantria monacha L.
Lymantria dispar L.
Lymantria japonica Mötsch.
Stilpnotia salicis L.
Familie der Noctuiden:
Cucullia argentea Hufn.
Dianthoecia capsincola 'Hb.
Leucania impur a Hb.
Agr Otis spec.
Agrotis triangiilum Hufn.
Familie der Arctiiden;
Arctia ca ja L.
Arctia hebe L.
Hipocrita jacobaea L.
Spilosoma mendicum CI.
Familie der Endromiiden:
Endromis versicolor L.
Familie der Geometriden:
Ourapteryx sambucaria L.
Familie der Anthrocerid en:
Anthrocera trifolii Esp.
Unterordnung der Microlepi-
dopteren:
Ephestia kuehniella Zell.
Stenoptilia pneumonanthes
Schleich.
Es war zunächst mein Bestreben, die Zeitkomponente während
des gesamten Larvenstadiums mehr als es bisher geschehen ist,
zu berücksichtigen. Jedoch mußte ich bald darauf verzichten,
da der Sommer 1913 durch seine Witterungsverhältnisse die Ent-
wickelung der Freilandraupen stark beeinträchtigte, so daß die
dazu nötigen größeren Mengen von Zuchtmaterial schwer zu
erlangen waren. Ich überzeugte mich auch bald, daß das Alter
der Raupen im allgemeinen keinen unbedingt zuverlässigen Rück-
schluß auf das Entwickelungsstadium erlaubt, da durch Unregel-
mäßigkeiten in der Nahrungsaufnahme der Gang der Entwickelung
beträchtlich geändert werden kann. Besonders trifft dies für die
künstlich überwinterten Raupen zu, die sich häufig schwer an die
veränderte Nahrung gewöhnen. Einen Maßstab von größerer
Spermiogenese bei Lepidopteren.
3
Zuverlässigkeit bietet die Länge der Raupe dar, obgleich auch
hierin Fehlerquellen liegen können. Selbst die Häutungen zeigen
individuelle Schwankungen, so dal3 sie kein exaktes Zeitmaß ab-
geben. Eine nähere Beziehung zwischen Häutung und Entwicke-
lungsstadium auch nur annähernd festzustellen, war mir wegen
großer technischer Schwierigkeiten nicht möglich, eine solche
erscheint mir aber auch ausgeschlossen, da es sich ergab, daß
selbst der Eintritt der Verpuppung bei den einzelnen Arten mit
verschiedenen Stadien der Spermienentwickelung zusammentrifft,
wie weiter unten noch näher ausgeführt werden wird.
So wurde denn als Ersatz für den Zeitfaktor die Länge der
Raupe in einigen Fällen festgestellt, und zwar nur in einigen Fällen,
weil es sich bald herausstellte, daß der enorme Zeitaufwand, den
eine exakte Bearbeitung verschiedener Larvenstadien erfordert,
durchaus nicht durch die daraus sich ergebenden Tatsachen ger
rechtfertigt wird. Denn zunächst hat man bei kleinen und mittleren
Raupen kein äußeres Unterscheidungsmerkmal des Geschlechts,
so daß die vielen verarbeiteten $ Raupen einen außerordentlichen
Zeitverlust bedingen. Das von Steche neuerdings, gefundene
Unterscheidungsmerkmal, daß nämlich ,, bei den pflanzenfressenden
Raupen die 5$ eine andere, auf einer verschiedenen Zersetzung
des Chlorophylls beruhende Färbung der Hämolymphe aufweisen,
als die versagt für diejenigen Raupen, deren Hämolymphe
farblos ist, und versagte, auch bei anderen (z. B. Arctia caja), wenn
sie im Winter mit chlorophyllarmem Kohl gefüttert werden
mußten,- wobei das Blut bei beiden Geschlechtern blaßgelblich
erschien. Erst bei älteren Raupen, bei denen ein Herauspräparieren
der Hoden möglich war, bestand diese Schwierigkeit nicht mehr,
ebensowenig bei solchen Raupen, deren stark pigmentierte Hodeii-
hülle durch die farblose Epidermis hindurch sichtbar ist.
Die Schwierigkeiten hätten ja überwunden werden müssen,
wenn im Laufe der Larvenperiode an bestimmten Punkten neue
Entwickelungsstadien eingetreten wären. Das ist aber nur insofern
der Fall als schon beispielsweise bei einem 12 mm langen Arctia
caja-Räupchen das Spiremstadium und schon vereinzelte weitere
Wachstumsstadien ausgebildet sind und dann im ganzen Verlauf
der Larvenperiode nur- Wachstumsstadien gebildet werden, bis
dann erst gegen Ende der Larvenperiode die in jeder Hinsicht
am meisten interessierenden* Reifeteilungen und Spermatiden-
bildungen eintreten, neben denen auch noch die früheren Stadien
meist in geschlossener Reihenfolge vorhanden sind. Aber auch
noch im Hoden der jüngeren Puppe sind bei dieser Art vereinzelte
Reifeteilungen anzutreffen. Jedoch darf diese Tatsache nicht
ohne weiteres auf andere Arten übertragen werden, da, wie gesagt,
eine allgemeingültige Beziehung zwischen Eintritt des Puppen-
stadiums und etwa dem Eintritt der Reifeteilungen nicht nach-
gewiesen werden konnte. So vermißte ich z. B. bei Sphinx ligustn
imd Deilephila euphorbiae noch wenige Wochen nach der Ver-
1*
1.
4
Bruno Kernewitz;
puppung fast vollständig das Vorhandensein von ersten Reife-
teilungen und späteren Stadien, während ich bei spinnreifen
Raupen von Ephestia kucJiniella, deren Lebenskreislauf sich in
60 — 70 Tagen vollzieht, nur noch ganz vereinzelte Reifeteilungen
vorfand neben der Fülle ausgebildeter Spermienbündel. Dieses
Fehlen einer Beziehung zwischen den genannten Faktoren gibt
kaum einen neuen Aufschluß, erscheint vielmehr selbstverständlich;
denn, da als Haupttendenz des Organismus die Erlangung der
Geschlechtsreife zu betrachten ist, so werden die Etappen der
somatischen Entwickelung, die Häutungen und die Verpuppung,
die doch nur indirekten Zusammenhang mit der Haupttendenz
haben, ohne Einfluß auf dieselbe bleiben. Je längere Zeit die
Gesamtentwickelung z. B. der überwinternden Sphingiden in
Anspruch nimmt, desto später werden die letzten Stadien ein-
treten. Wenn aber, wie bei Ephestia kuchniella, die Gesamtent-
wickelung sich verhältnismäßig sehr schnell vollzieht, werden die
Keimzellen bedeutend früher in die letzten Stadien eintreten
müssen, um noch die zur völligen Ausbildung nötige Zeit zur Ver-
fügung zu haben. Die beiden hier angeführten Fälle stellen jedoch
zwei Extreme dar, im allgemeinen sind bei Arten mit mittellanger
Puppenruhe die Zeiten kurz vor der Verpuppung und bald nach
der Verpuppung diejenigen, die für das Studium der Spermio-
genese am meisten in Betracht kommen.
Die angegebenen Längen beziehen sich auf die beim Kriechen
gestreckte Raupe. Die Messung wurde so vorgenommen, daß auf
der Unterlage in der Richtung des Kriechens ein Strich markiert
wurde, und in dem Augenblick, wo die Raupe mit der Stirn den
Strich erreicht hatte, die Stellung des hinteren Körperrandes
durch einen anderen Strich fixiert wurde. Dadurch erreichte ich
ein mittleres Längenmaß, das der Fehler entbehrt, die bei den
verschiedenen Abtötungsmethoden infolge starker Zusammen-
ziehung oder Streckung unterlaufen müßten.
Als Fixierungsmittel wurde neben Carnoy's Gemisch und
Sublimat-Eisessig besonders das starke Flemming’sche Gemisch
sowie Zenkers Gemisch verwendet. Letzteres wurde mit besonderer
Vorliebe gebraucht, da während der 2 — 4 Stunden langen Ein-
wirkung auch die plasmatischen Strukturen gut konserviert
wurden, und da es nach gutem Auswaschen auch die Anwendung
von Ehrlich-Biondis Dreifarbengemisch zuläßt. Carnoy’s Gemisch
lieferte mir die am wenigsten befriedigenden Resultate, vor allem
wegen der Schrumpfung, die schon bei 2 IMinuten währender Ein-
wirkung eintrat. Sublimat-Eisessig wurde für Ausstrichpräparate
verwendet, wobei es wegen der leicht sich ablösenden Objekte auf
ein schnell fixierendes Mittel ankommt. Die Einbettung geschah
meist in Paraffin von der Schmelztemperatur 56®. Die angefertigten
Schnitte waren 3 — 5 p dick.
Zur Färbung verwendete ich fast ausschließlichEisenhämatoxylin
nach Haidenhain und daneben Ehrlich-Biondis Dreifarbengemisch.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
5
Es folgt nun die Betrachtung des Entwickelungsverlaufs bei
den einzelnen Arten, nach Familien geordnet, und zwar beginne
ich ungewöhnlicherweise mit der Familie der Arctiiden, da mir
vier Vertreter dieser Familie zur Verfügung standen und ich bei
A. caja den Entwickelungsverlauf während des Larven- Stadiums
in kürzeren Zwischenräumen als bei den anderen Arten verfolgen
konnte.
Spezieller Teil.
Familie: Aretiidae.
1. Arctia caja L.
Die jüngste untersuchte Hodenanlage befand sich in einem
Räupchen vom 1. Tage nach dem Schlüpfen. Der Hoden bildet
noch einen länglichen Schlauch, der die Hüllenmembran darstellt
und in dessen Plasmainhalt große Zellkerne mit einem Nukleolus
und einigen Chromatinkörnern ziemlich unregelmäßig gelagert
sind; jedoch lassen sich in dieser Unregelmäßigkeit 4 Zellgruppen
unterscheiden, aus denen die 4 Follikel hervorgehen. Die beginnende
Absonderung in Follikel erscheint durch Querreihen ganz kleiner
Zellkerne eben erst angedeutet.
Das nächstälteste Stadium bot ein 11 Tage altes Räupchen.
Die Follikel, die im Sagittalschnitt mehr oder minder kreisrund
ercsheinen, sind angefüllt mit einem äußeren Ring von ruhenden
Spermiogomen, die neben 1 oder 2 bis 3 Nukleolen noch einige
Chromatinkörnchen auf weisen. Im Innern scheinen größere
Zellkerne zu liegen; bei näherer Betrachtung lassen sich jedoch
diese größeren Kerne als mehr median durchgeschnitten deuten,
indem das Messer sie als die am
weitesten vorragenden Zellen einer
Kugelkalotte in einem weiteren
Querschnitt traf als die Rand-
zellen (Fig. la). Zuweilen werden
auch oberflächlich gelegene Teil-
ungsfiguren angetroffen. Der Ring
der Randzellen besteht aus 9 — 12
Zellen. Eine Differenzierung der
Apikalzelle ist noch nicht wahr-
zunehmen.
[Bei dieser Gelegenheit sei
zwischendurch bemerkt, daß, so-
weit ein Leitz-Mikroskop benutzt
wurde, die Tubuslänge stets 160
mm betrug, bei dem Mikroskop
von Winkel eine solche von
150 mm. Sämtliche Zeichnungen wurden mit Abbe’s Zeichen-
prisma stets etwa 2 mm unter Objekttischhöhe entworfen.]
Erst das nächstälteste Räupchen, das zwar schon 84 Tage
alt war, aber noch nicht die Länge Von ganz 7 mm erreicht hatte,
Ib
Fig. 1.
a) Sagitalschnitt durch ein mitt-
leres Hodenfollikel eines 11 Tage
alten Räupchens von Arctia caja.
b) ein solcher mehr oberflächlich
geführter durch ein Außenfollikel
desselben Räupchen. Vergr. 1; 700.
1, Heft
6
Bruno Kernewitz:
was vielleicht damit zusammenhängt, daß es, sich zum Über-
wintern anschickend, keine Nahrung zu sich nehmen wollte, weist
die Nährzelle auf. Sie ist von einem umfangreichen Sarc umgeben
und liegt innerhalb zweier konzentrischer Ringe von Spermio-
gonien, an die sich dorsalwärts ein die beiden inneren Ringe nicht
mehr voll umschließender Halbring von Spermiogonien angelagert
hat. In den beiderseitigen Außenfollikeln nimmt jedoch die Apikal-
zelle nicht die zentrale Lage ein, sondern eine mehr seitwärtige,
den beiden Enden zugewandte.
Bei der weiteren Entwickelung geht nun die konzentrische
Anordnung auch in den inneren Follikeln verloren, indem die
Neubildung von Spermiogonien nur noch von dem neuangelegten
Halbringe aus durch fortwährende Teilung nach der Dorsalseite
zu fortschreitet. Das nächstälteste Räupchen hatte eine Länge
von 12 mm. Es hat bereits eine lebhafte Bildung von Spermiocysten
eingesetzt. Aus dem Teilungsprodukt des Halbringes sind zunächst
Zellenpaare entstanden, die eng aneinander gelagert geblieben sind,
aus diesen dann Vierergruppen, die sich schon mit gemeinsamer
Membran umgeben haben, und daraus haben sich dann die mehr-
zelligen Spermiocysten aufgeteilt. Nach Beendigung dieser blastuia-
artigen Gruppenbildung erfolgt in den Kernen der nunmehr
Spermiocyten genannten Zellen die Ausbildung von Chromatin-
schleifen, die wirr verschlungen an der dem Cystenmittelpunkt
zugekehrten Region des Kerns zusammengedrängt gelagert sind,
ein Zustand, der als Bukettstadium bezeichnet wird. Schon das
Chromatin der kleineren Zellgruppen zeigt gegenüber den Sper-
miogonien eine Zunahme der Färbbarkeit. Wie in anderen Fällen
deutlicher zu verfolgen ist, geht augenscheinlich die Bildung der
Chromatinschleifen in der Weise vor sich, daß unter Vermehrung
des Chromatinbestandes die vorher ganz zerstreuten Chromatin-
körnchen sich auf feinen Fäden in Reihen anordnen und in gewisser
Weise verschmelzen, so daß Schleifen und breitere Fäden ent-
stehen, die sich in der Nähe des Nukleolus zu einem bukettartigen
Gebilde vereinigen. Welche Bewandtnis es dabei mit der ein-
seitigen Lagerung hat, ist nicht ersichtlich. Der Eintritt dieser
Veränderungen im Kern ist gleichzeitig der Beginn einer starken
Größenzunahme des Kerns, der Beginn des Wachstumsstadiums.
Es folgt dann eine allmähliche Lockerung des Knäuels und schließ-
lich sieht man eine große Anzahl von meist einzeln erscheinenden
kürzeren Chromatinfäden über den Kern verteilt, die zunächst
eine nur mäßige Krümmung aufweisen, jedoch immer mehr sich
bis zur Hakenform zusammenbiegen. Dieses ist das älteste hier
vorhandene Entwickelungsstadium. Die Färbbarkeit hat sich bei
den zur Hervorhebung des Knäuels von Chromatinschleifen stark
differenzierten Präparaten • in diesen ältesten Kernen sehr
verringert, so daß die in etwas älteren Hoden auftretenden Vor-
gänge im Kern bei geeigneter schwächerer Differentiation und erst
bei besonders geeigneten Arten behandelt werden können.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
7
In der nächstältesten untersuchten Raupe, die schon eine
Größe von 22 mm erreicht hatte, findet man neben einer größeren
Menge von Spiremstadien jüngere und ältere Wachstumsstadien,
die durch die Größe der Cysten und die Lockerung der einzelnen
Spermiocyten von einander gekennzeichnet sind. Ferner gewahrt
man ein Abrücken des Kerns von der Basis der Zelle nach dem
inneren Rande der Zelle zu. Auch die von Meves in diesem
Stadium entdeckten 2 Paar fadenförmigen Plasmaauswüchse, die
die Anlage des Schwanzfadens darstellen, sind zu bemerken.
Eine 28 mm lange Raupe läßt in dem Plasma der Apikalzelle
die von den Autoren unterschiedene lockerere Struktur der Rand-
region erkennen. Auf die Spermiogonienregion folgt unmittelbar
eine Zone junger Spermiocysten, meist Vierergruppen, deren Chro-
matin sich von der Kernwand losgelöst hat und einen frei in der
Mitte liegenden, den Nukleolus umgebenden* feinkörnigen Ballen
bildet (Taf. Fig. Id).
Dieselbe Erscheinung ist auch nicht selten in der Region des
weitf ortgeschrittenen Wachstums zu bemerken. Diese sonderbare
Verklumpung des Chromatins kann kaum anders als wie als
Degenerationserscheinung gedeutet werden. Da sie in diesen
älteren Hoden schon in den jüngsten Spermiocyten auftritt, ist
anzunehmen, daß nunmehr die Neubildung von Spermiocyten
aufgehört hat und diese gehemmte Entwickelung, die wohl auf ein
allmählich eingetretenes Versiegen des Nahrungszuflusses von der
Apikalzelle her zurückzuführen ist, sich in dieser anomalen
Chromatinverklumpung geltend macht. Vielleicht darf man diese
Erscheinung auch als einen mißlungenen Versuch zur Bildung
eines Bukettstadiums ansehen. In der älteren Wachstumszone
erscheint sie dagegen als eine Zersplitterung des Spirems. Schließ-
lich vermag ich die Möglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen,
daß diese Bildung ein durch das Fixierungsmittel hervorgerufenes
Artefakt darstellt. Jedenfalls tritt sie sowohl bei Flemming’ scher
als auch bei Zenker’scher Fixation auf.
Bei einer 30 mm langen Raupe finden wir dann schon zahl-
reiche Reifeteilungen, auch junge Spermatiden sind schon vor-
handen. Die weitere Umbildung der gekrümmten Chromatinfäden
war nicht lückenlos zu verfolgen. Erst die Prophase der 1. Reife-
teilung fand sich deutlich ausgeprägt (Taf. III, Fig. 18). Jedoch
trage ich kein Bedenken, die bei anderen Arten beobachteten
Vorgänge auf A. caja zu übertragen. Schon vor der Krümmung
des Spirems kann man auch bei dieser Art eine Knotenbildung
durch stärkere Anhäufung oder Kontraktion von Chromatin an
einzelnen Stellen der Fäden wahrnehmen (Taf. I, Fig. la). Bei
den hakenartigen Gebilden scheinen oft beide Schenkel je 2 Knoten
gebildet zu haben, wie bei später zu besprechenden Arten sich
deutlicher zeigt. Sodann werden auch hier beide Schenkel sich
einander nähern, bis sie eine parallele Lage einnehmen. An der
Umbiegungsstelle wird nur eine feine Verbindung erhalten bleiben
1 Heft
8
Bruno Kernewitz:
und die freien Enden werden vielleicht eine solche herstellen, gleich-
zeitig werden sich die beiden Schenkel stark kontrahieren. Jeden-
falls sehen wir in der Prophase der 1. Reifeteilung über den Kern
hin zerstreut eine größere Anzahl der sogenannten ,,Tetraden“,
die nur selten zerrissen sind (Taf. III, Fig. 18). Ihre während der
Prophase noch flachgedrückte Form wird augenscheinlich durch
die Spindelfasern in eine länglichere Form gereckt, wie es Taf. I,
Figur 5a zeigt.
Die Kernspindeln und die Chromosomen der 2. Reifeteilung
sind, wie in allen Fällen, bedeutend kleiner als die der 1. Reife-
teilung. Während ferner in den Kernspindeln der 1. Reifeteilung
fast stets eine ziemlich vollständige Durchschnürung der Chromo-
somen beobachtet wird, ist diese bei denen der 2. Reifeteilung eben
nur angedeutet. Die Zählung ergibt in beiden Reifeteilungen
31 Chromosomen. Es wurden 3 Äquatorialplatten der 2. Reife-
Fig. 2.
3 Äquatorialplatteii der 2. Reifeteilimg von Arctia caja. Vergr. 1:2700.
teilung möglichst genau gezeichnet (Fig. 2). Die Betrachtung
ergibt, daß ein durch besondere Größe auffallendes Chromosom,
wie es Seiler von Phvagmatohia juliginosa gezeichnet hat, nicht
vorhanden ist. Ferner sieht man, daß eine Homologisierung be-
stimmter Chromosomen in den verschiedenen Aquatorialplatten
so gut wie unmöglich ist. Es schwankt die Zahl und Lage der
kleinsten Chromosomen beträchtlich, auch die Gestalt eines ein-
zelnen Chromosoms ist in der anderen Platte kaum wiederzufinden.
Der aus der 2. Reifeteilung hervorgehende Kern der Spermatide
zeigt das Chromatin an der Kernmembran haftend, während ein
größerer Chromatinkörper, anscheinend der Nukleolus, frei suspen-
diert ist.
Von nun an wendet sich das Interesse hauptsächlich dem
Mitochondrienkörper zu, der jedoch in einer gesonderten Dar-
stellung behandelt werden soll, ferner zu den ,,apyrenen“ Spermien,
denen ebenfalls ein besonderer Abschnitt eingeräumt werden wird.
,,Apyrene“ Spermien sind bei A. caja in geringerer Anzahl vor-
handen.
2. Arctia hebe L.
Eine 28 mm lange Raupe dieser im Vergleich zu A. caja etwas
kleineren Bärenart zeigte Spermiogonien mit 1, 2 oder 3 Chromatin-
körpern, die nur als Teile des Nukleolus erscheinen. Das Bukett-
und Spiremstadium ist bis auf wenige Reste überwunden und die
Spermiogenese bei Lepidopteren.
9
Spermiocyten des weiteren Wachstumsstadiums weisen ebenfalls
1 bis 3 Nukleolen auf. Wenn nur einer vorhanden ist, so kann man
meist eine leichte Abschnürung in 2 oder 3 Teile wahrnehmen und
ebenso weist bei Vorhandensein von 2 Kernkörpern der eine meist
die annähernd doppelte Größe gegenüber dem anderen auf sowie
ebenfalls die Tendenz zur Halbierung. Es gelang mir nicht, dieses
verschiedene Verhalten als charakteristisch für bestimmte Spermi-
ocyten festzustellen, daher muß es wohl als ein mehr oder minder
unwichtiges angesehen werden. Bei A. caja trat in den von mir
untersuchten Präparaten die Dreiteilung nicht so häufig auf als
hier. Spermiocyten mit zusammengeballter Chromatinmasse
konnten nicht beobachtet werden. Die Vorbereitung zur Tetraden-
bildung geht in der oben geschilderten Weise vor sich. Die 1. Reife-
teilung zeigt 30 — 33 Chromosomen. Als Normalzahl sehe ich 31
oder 32 an, da es nicht selten vorkommt, daß einzelne Chromosomen
erst später in die Äquatorialebene hinein- oder früher aus ihr
herausrücken und andererseits eine Vermehrung durch verfrühte
2. Teilung möglich ist, wie schon Doncaster (’ll) bei solchen
seltenen Ausnahmefällen von Überzähligkeit eines Chromosoms
vermutet. Textfigur 3 a zeigt eine Äquatorialplatte der 1. Reife-
teilung mit 33 Chromosomen, Figur 3 b eine solche mit 32 Chro-
mosomen. Es ist nicht festzustellen, welches von den 32 Chromo-
somen das in der anderen Äquatorialplatte geteilte sein könnte.
Die Chromosf)men zeigen auch nicht entfernt solche Größen-
imterschiede wie sie Stevens und Seiler von insgesamt 3 Lepi-
dopterenarten gezeichnet haben.
Fig. 3.
2 Äquatorialplatten der 1. Reifeteilung von Arctia hebe, a) mit 33
Chromosomen, b) mit 32 Chromosomen. Vergr. 1:2700.
Wie auch Federley (’13) gegenüber anderen Autoren an
3 Pygaera-Arten beobachtet hat, befinden sich die Zellen einer
Cyste durchaus nicht immer in dem gleichen Stadium. So zeigt
die halbschematisierte Textfigur 4 die eine Hälfte der Zellen in
der Prophase zur 1. Reifeteilung, während die andere Hälfte noch
bei weitem nicht soweit vorgeschritten ist. Allerdings ist dies eine
seltene Erscheinung. Der übrige Entwicklungsverlauf weicht von
demjenigen bei A. caja nicht ab. Ein Vorhandensein von ,,ap}^-
1. tieft
10
Bruno Kerne witz:
renen'' Spermien konnte auf
diesem Entwickelungssta-
dium mit Sicherheit noch
nicht festgestellt werden.
:3. Hipocrita jacobaea L.
Der Hoden wurde einer
jüngeren Puppe entnommen.
Auf die Spermiogonienregion
folgen nur in einzelnen Fällen
Spermiocysten, deren Chro-
matin zusammengeballt ist.
p.g ^ Das sich anschließende Spire-
permiocyste v. Arctia htze, deren Sper- mstadiuni nimmt noch einen
miocyten sich in zweierlei Entwickelungs- beträchtlichen Raum des Fol-
stadien befinden. Vergr. 1:680. likels ein und zeigt gute Fa-
denbildungen. Es war hier be-
sonders gut möglich die Tetradenbildung auf die bei A . ca]a beschrie-
bene Weise herzuleiten. Die Kernspindeinder 1. Reifeteilung zeigen
wieder die bis auf einen schmalen Zwischenraum genäherten
bivalenten Chromosomenpaare. Die Äquatorialplatte zeigt 31 Chro-
mosomen von nicht beträchtlichen Größenunterschieden. Die
weitere Entwickelung ist dieselbe wie bei A. caja. Auch ,,apyrene“
Spermien sind vorhanden.
4. Spilosoma mendicum CI.
Der einer jüngeren Puppe entnommene Hoden zeigt die Ent-
wickelung bis zur 2. Reifeteilung und beginnenden Spermatiden-
ausbildung. Gegenüber den anderen Arctiiden zeigt die Entwicke-
lung keine nennensw^erte Besonderheit. Die Spermiocyten mit
zusammengeballter Chromatinmasse fehlen zwar, treten aber
vielleicht erst bei späterer Reife ein. Die Chrcmosomenzahl der
beiden Reifeteilungen beträgt ebenfalls
31 (Taf. I, Fig. 2 u. Textfig. 5 a — b).
Die Größenunterschiede sind fast noch
geringer als in den bisher betrachteten
Arten. Auch ist der Mitochondrien-
körper deutlich in seiner Entwickelung
zu verfolgen.
Fig. 5.
Spilosoina mendicum: CI.
a). Aquatorialplatte d. 1 . Reife-
teilung. Vergr. a u. b 1:2700.
b) der 2. Reifeteilung.
Familie: Papilionidae.
5. Papilio podalirius L.
Es wurden nur Puppenstadien unter-
sucht und zwar als jüngstes eine nur
wenige Wochen alte Puppe, die Mitte September abgetötet wurde.
Die Entwickelung ist noch nicht bis zum Eintritt der Reifeteilungen
vorgeschritten.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
11
Die nächscälteste Puppe wurde Anfang März getötet. Die
Spermiogonien enthalten als Nukleolus feinen oder mehrere Körper
von ganz unregelmäßiger Gestalt, zum Teil eckig oder mit strah-
ligen 'Ausläufern versehen, sodaß die Bezeichnung von Cook (’06)
als ,, Netzknoten“ sehr anschaulich ist. Daneben befinden sich
auf feinen Fäden gröbere und feinere Chromat inkörnchen verteilt.
(Taf. I, Fig. 3.) Die Aufteilung der Spermiogonien in Vierergruppen
ist noch gut zu verfolgen. Dagegen ist das Bukettstadium nicht
mehr aufzufinden, statt dessen ist das außerordentlich ‘häufige
Auftreten von Spermiocysten mit zusammengeballter Chromatin-
masse auffallend. (Taf. 1, Fig. 6.) Die weiteren Stadien bis nach
der vollendeten 2. Reifeteilung waren nur selten zu finden, so daß
eine Zählung der reduzierten Chromosomen nicht mehr möglich
war. Es wurde dafür versucht, die Zahl der Chromosomen einer
Spermiogonienteilung zu bestimmen. Jedoch gelang bei der großen
Zahl der kleinen, zum Teil sehr eng aneinander liegenden Gebilden
nur eine ungefähre Feststellung von 54 — 5vS Chroiposomen. Erst
die mehr oder minder reifen Spermatiden treten' wieder häufig
auf, und zwar bemerkt man ein ungewöhnlich zahlreiches Vor-
handensein von ,,apyrenen“. Spermienbündeln vom Typus mit
locker zerstreuten, nicht in Teilstücke zersplitterten Ballen von
Kernchromat in. Vielleicht liegt hier ein Zusammenhang zwischen
den zahlreichen degenerierenden Spermiocyten und den häufigen
,,apyrenen“ Spermienbündeln vor. Die Vermutung, daß auch die.
apyrenen Spermien Degenerationserscheinungen darstellen, erhält
hier eine wesentliche Stütze. Ob Mangel an Nahrung oder das
relativ seltene Vorkommen dieses Falters hierbei mitsprechen,
kann bei den geringen Anhaltspunkten nicht entschieden werden.
6. Thais polyxena Schiff.
Es wurde ein Hoden aus einer jüngeren Puppe untersucht.
Er zeigt gegenüber der vorigen Art keine zusammengeballten
Chromatinmassen, enthält aber auch nicht wenige ,,apyrene“
Spermien in gleichmäßigerer Verteilung. Sonst konnte ich keine
abweichenden Merkmale feststellen.
? - Familie: Pieridae.
7. Aporia crataegi L.
Der einer älteren Puppe entnommene Hoden zeigt die engen
Follikel erfüllt mit ,,eupyrenen“ und zahlreichen ,, apyrenen“
•
vV\
f
0^^0
••••* #
Fig. 6.
Aporia crataegi 5 Äquatorialplatten der 2 Reife teilung. Winkel: 2 mm,
, Apochr. u. Okular 18. Vergr., 1: 2700.
L U«it
12
Bruno Kerne witz:
Spjrmienbündeln. Es sini nur noch wenige Reifeteilungen an-
zutreffen, die entsprechend cler Größe ihrer Äquatorialplatten als
2. Reifeteilungen gelten müssen, wenn man sie etwa mit denen von
A. caja vergleicht. (Fig. 6.) Sie zeigen 25 Chromosomen und ver-
anschaulichen wiederum die große V erschieienheit in der Lagerung
der einzelnen Chromosomen zueinander.
Zahlreicher finden sich noch die Tetradenbildungen. Die ganz
überwiegende Anzahl der Spermiocysten befindet sich jedoch im
Zustand des kontrahierten Chromatins. In Fällen, in denen diese
Kontraktion nicht zu eng ist, erscheinen einzelne Chromosomen
geradezu als verkümmerte Versuche der Zelle, Tetraden zu bilden.
Sonst sind keine Abweichungen von dem gewöhnlichen Typus der
Spermiogenese festzustellen.
8. Pieris brassicae L.
Eine wenige Wochen alte Puppe zeigte noch keine Reife-
teilungen. Ein Hoden, der einer älteren Puppe Ende März ent-
nommen wurde, wies neben einer beträchtlichen Anzahl von
,,eupyrenen" Spermienbündeln nicht selten auch ,,apyrene"
Spermienbündel auf. Und zwar ließ sich im großen und ganzen
eine Sonderung in der Lage der beiden Spermienarten feststellen.
Die ,,eupyrenen'‘ liegen in der Umgebung der Ausführungsgänge,
während die ,,apyrenen" mehr die seitlichen und hinteren Räume
der Follikel ausfüllen. Daraus geht hervor, daß die ,,apyrenen“
Spermien die später entwickelten darstellen, denn das Wachstum
schreitet mit nur geringen Unregelmäßigkeiten in der Richtung
nach dem Ausführungsgange fort.
Daß Meves die ,,apyrenen“ Spermien bei Pieris nicht nach-
weisen konnte, scheint sich daraus zu erklären, daß er zu junge
Stadien untersucht hat, in denen diese noch nicht zur Ausbildung
gelangt waren. In einem noch älteren Hoden fand ich dann eine
ganz überwiegende Menge von ,,apyrenen‘‘ Bündeln. Da Reife-
teilungen nicht mehr anzutreffen waren, konnte die Chromosomen-
zahl nicht mehr festgestellt werden.
In Übereinstimmung mit A- crataegi wurde in den älteren
Cysten häufig das Chromatin als zusammengeballte Masse vor-
gefunden. Sonstige Eigentümlichkeiten waren nicht nachzuweisen.
9. Gonepteryx rhamni L.
Der einem Falter entnomm3ne Hoden zeigte nun das Vor-
handensein von ,,eupyrenen“ und zahlreichen ,,apyrenen“ Sper-
mien.
10. Colias myrmidone Esp.
Der Hoden wurde einer älteren Puppe entnommen. Er weist
zahlreiche ,,apyrene“ Spermien auf. 2 durchgezählte Äquatorial-
platten der 2. Reifeteilung zeigten 30 und 31 Chromosomen, doch
dürfte dieser Unterschied nur eine Ausnahme sein und nicht auf
einen bei dieser Art durchgängigen’ Zahlenunterschied hinweisen.
Sonst konnte nichts Bemerkenswertes festgestellt werden.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
- 1:3
Familie: Nymphalidae.
11. Polygonici-c-alhum L.
Der Hoden entstammt einer älteren Puppe. Als bemerkenswert
erscheint nur das häufige Auftreten von ,,apyrenen“ Spermien.
Die allein noch vorhandenen 2. Reifeteilungen weisen 31 Chromo-
somen von wenig verschiedener Größe auf.
12. Vanessa io L.
In einer Serie von etwa 50 Schnitten eines älteren Puppen-
stadiums wurden unter einer extrem zahlreichen Menge von
,,apyrenen“ Spermien nur sehr wenige ,,eupyrene“ Spermien
gefunden. Die Spermiogonien zeigten sehr zersplitterte Nukleolen.
Da diese Raupen längere Zeit gezüchtet wurden und nicht immer
reichliche frische Nahrung erhalten konnten, trifft hier die Tatsache
des Nahrungsmangels mit derjenigen des außerordentlich häufigen
Auftretens der apyrenen Spermien gegenüber den verschwindend
wenigen ,,eupyrenen“ Spermien zusammen.
Familie: Sphingidae.
13. Deilephila euphorhiae L.
Als jüngstes Stadium gelangte ein 10 mm langes Räupchen
zur Untersuchung.
Bemerkenswert ist die blastulaartige Aufspaltung der jüngsten
Spermiogonien, eine Erscheinung, die bei A . caja nicht in voller
Deutlichkeit zutage trat, jedoch hier wie auch bei Sphinx ligustri
und den Embr^^onen von Samia cecropia u. a. besser zur Geltung
kam. Die Tendenz der S Geschlechtszellen zu dieser blastula-
artigen Aufspaltung, wie sie uns später in den Spermiocysten in so
starkem Maße entgegentritt, kommt also auf diesem jungen Sta-
dium zum ersten Male zum Vorschein.
In dem Hoden eines 15 mm langen Räupchens hat sich von
der kugeligen Spermiogoniengruppe eine zweite Spermiogonien-
schicht proximalwärts abgeteilt, so daß nun der Follikel eine mehr
ovale Gestalt anzunehmen beginnt. Die Apikalzelle ist schon mit
einem beträchtlichen Plasmaleib umgeben. Ihre Bildung scheint
durch Hineinwandern einer Spermiogonienzelle der ursprünglichen
Blastula in deren Hohlraum geschehen zu sein. Jedenfalls stellt
sie, wie schon La Valette St. Georges vermutete und ihm zu-
stimmend Grünberg ('03) nachwies, eine Spermiogonie von
veränderter Funktion dar. Die seltenen Fälle von scheinbarer
amitotischer Teilung muß ich nach Grünberg ebenfalls für Aus-
nahmeerscheinungen bei beginnender Funktionslosigkeit ansehen.
Eine nur wenige Wochen alte Puppe zeigte, wie schon eingangs-
bemerkt, nur sehr vereinzelte Reifeteilungen. Die Anzahl der
Chromosomen betrug 28 oder 29. Bei einer Mitte Februar getöteten
Puppe wurden noch sehr wenige ausgebildete Spermienbündel
1. Hfilt
14
Bruno Kernöwitz:
neben einer großen Anzahl von Spermiocysten vorgefunden, es
fehlten noch gänzlich die ,,apyrenen“ Bündel. Es ist also hier sehr
leicht verständlich, daß Meves, der auch bei dieser Art ein Vor-
handensein von ,,apyrenen“ Spermien nicht feststellen konnte,
ein zu junges Stadium verwendet hat. Erst in noch älteren Puppen
wurden beide Arten von Spermien, die ,,apyrenen“ allerdings in
geringerer Anzahl festgestellt. Zusammengeballtes Chromatin
wurde nicht beobachtet. Im übrigen bietet die Entwickelung keine
wesentlichen Unterschiede.
14. Sphinx ligustri L.
Von dieser zu unseren größten einheimischen Arten gehörigen
Raupe untersuchte ich ältere Embryonalstadien. Diese zeigten
besonders anschaulich die schon bei der vorigen Art gefundene
blas tulaartige Anordnung der Spermiogonien in den jüngsten
Follikeln. (Taf. 1, Fig. 9a u. b.) Auch noch nach dem Schlüpfen
bleibt eine kernlose Plasmamasse erhalten.
Die jüngste Puppe war ebenfalls nur wenige Wochen alt. Es
wurde überhaupt kaum eine einzige Cyste mit Reifeteilungen
vorgefunden, jedenfalls keine mit zählbaren Äquatorialplatten.
Die nächstälteste Puppe wurde Mitte März getötet. Der Nukleolus
der Spermiogonien ist wiederum häufig in 2 oder 3 Teile getrennt.
Das Bukettstadium ist gut ausgeprägt. Im Spiremstadium ließ
sich eine Längsspaltung der Fäden nicht wahrnehmen. .Deutlich
tritt jedoch die Knotenbildung in den Fäden hervor, wie sie Taf. I,
Figur 4 zeigt. Die Tatradenbildung verläuft wie sie oben be-
schrieben wurde. Ein Ringstadium konnte ebensowenig fest^
gestellt werden wie rautenförmige Tetraden. Im Gegensa-tz- zu
Meves konnte ich auch bei dieser Art ,,apyrene“- Spermien nach-
weisen. Die Chromosomenzahl konnte nur annähernd auf 27 — 29
bestimmt werden. ^
15. Smerinthus ocellatus L.
Von dieser Schwärmerart wurde eine im Beginn der Verpuppung
befindliche Raupe untersucht. Nach meinen an den beiden ersten
Schwärmerarten gemachten Erfahrungen war ich erstaunt, in diesem
Hoden schon häufigere Reifeteilungen vorzufinden. Die einzige, wenn
auch etwas’ gezwungene Erklärung scheint mir darin zu liegen, daß
nach Berge- Re bei diese Art bisweilen eine 2. Sommergeneration zü
bilden imstande ist und daher in
•V.V.
• •
•••# /
• • •
7a 7b
Fig. 7.
Smermthus ocellatus. a) 1. Reifeteilung
b) 2. Reifeteilung mit je 20 Chromo-
somen. 1:2700.
der 1. Generation die Geschlechts-
produkte schneller reifen müssen
als es sonst bei der langen Winter-
ruhe nötig ist. Die Chromo-
somenzahl beträgt 28 (Textfig.7).
An einer älteren Puppe konnte
Mitte März auch das Vorhanden-
sein zahlreicher,, apyrener" Sper-
mien festgestellt werden.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
15
16. Chaerocampa elpenor L.
Es wurden mittlere Puppenstadien untersucht. In den Sper-
miogonien zeigten sich die häufig geteilten Nukleolen mit Chro-
matinkÖrperchen besetzt (Taf. I, Fig. Sau. b.) oder sie liegen im
Kreuzungspunkt mehrerer Körnchenreihen, die von ihnen aus-
zustrahlen scheinen. Im Bukettstadium (Taf. I, Fig. 8c u. d)
liegt der Nukleolus meist in unmittelbarer Nähe
der Chromatinschleifen. Eine Anlagerung von
Chrom atinsubstanz ah bestimmte St eilen, des Nuk-
leolus, wie sie Dedejer (’07) und Cook (’IO) im
Wachstumsstadium einiger Arten beschrieben
haben, und darauf das Vorhandensein eines Paares
von Idiochromosomen begründet haben, ist nicht
wahrzunehmen. Bei Anwendung von Ehrlich-
Biondi’s Dreifarbengemisch .erweist sich der
Nukleolus, der übrigens im jüngeren Wachstums-
stadium nur als ein geschlossener Körper auf tritt,
als acidophil, was nach C. Schneider auf den
aktiven oder Funktionszustand hindeutet. Die
weitere Entwickelung bietet nichts Bemerkenswertes. Die Reife-
teilungen zeigen 29 Chromosomen von nicht ungewöhnlichen
Größenunterschieden. (Textfig. 8.)
Es sind auch ,,apyrene“ Spermien mit zersplitterter Chro-
matinmasse vorhanden.
17. Dilina tiliae L.
. Die mittleren Puppenstadien zeigten das bei den übrigen
Schwärmern gefundene Bild. Die Chromosomenzahl beträgt 29,
von denen sich nur in einem Falle das eine durch besondere Größe
auszeichnete. Die ,,apyrenen“ Spermienbündel treten ziemlich
häufig auf. Taf. I, Figur 7 zeigt die beginnende Anordnung der
Chromosomen in der Äquatorialplatte der 1. Reifeteilung.
18. Sphinx pinastri L.
Aus den Präparaten von älteren Puppen ließ sich an Bemerkens-
wertem nur noch das Vorhandensein ziemlich zahlreicher ,,apy-
rener" Spermienbündel feststellen.
Familie: Notodontidae.
Die Angehörigen dieser Familie: Phalera bucephala L. u.
Dicranura vinuIa'L.wmden schon vonMeves für seine klassischen
Untersuchungen der V-förmigen Centrosome, der ,,eupyrenen“
und ,,apyrenen‘" Spermien und des ,,Mitochondrienkörpers“ aus-
gewählt. Ferner hat Federley(T3) die 3 Arten Pygaera curtula L.,
pigra Hufn. und anachoreta F. besonders auf die Chromosomen hin
untersucht. Sämtliche genannte Arten weisen ,,apyrene“ Sper-
mien auf. Neu hinzufügen kann ich nur die reduzierte Chromor
Fig. 8.
Chaerocampa el-
penor. 1. Reife-
teilung mit 29
Chromo somen .
Vergr. 1:2700
1. Uttft
16
Bruno Kernewitz:
sonienzahl von Dicranura vinida, die 21 betragt (Textfig. 9a)
und die volle Chromosomenzahl aus einer Spermiogonie von
Phalera bucephala, die sich allerdings nur mit Wahrscheinlichkeit
auf 60 feststellen ließ (Textfig. 9 c).
9a
9b
Fig. 9.
V-**
• *.* *v.
'.V,*
9c
a) Äquatorialplatte der 1. Reifeteilung, b) die Kenispindel derselben von
Dicranura vimda, c) Äquatorialplatte einer Spermiogonienteilung von
' Phalera bucephala. Vergr. 1:2700.
Familie: Lymantriidae.
Bei folgenden 4 Arten; Lymaniria monacJia L., L. dispar L.,
L. japonica IMotsch. und Stüpnotia salicis L. konnte an Bemerkens-
wertem nur das Vorhandensein zahlreicher ,,apyrener“ vSpermien
nachgewiesen werden (Taf. II, Fig. 13, Taf. III, Fig. 20a — b).
Familie: Lasiocampidae.
19- Dendrolimns pini L.
Diese Art bot mir die zum V erständnis der Vorgänge im Kern
am besten geeigneten Bilder dar. Zunächst wurden etwa halb-
erwachsene Raupen untersucht, in denen noch keine Reifeteilungen
zu finden waren. Die Spermiogonien zeigen die bekannten typischen
Verhältnisse. Besonders deutlich und typisch ausgeprägt ist dann
das Bukettstadium (Taf. II, Fig. 15a u. b). An der Innenwand
der Spermiocyten liegt ein wirres Knäuel von stark gefärbten
Chromatinschleifen, von denen jedoch einige in das Innere des
Kerns hineinragen. Bei weiter fortgeschrittenen Spermiocyten
(Taf. II, Fig. 15b) sieht man das Knäuel sich immer mehr lockern,
so daß schließlich die Chromatinschleifen sich durch den ganzen
Kern hin verteilen. In einem weiteren Stadium ist dann das
Spirem in einzelne Fäden aufgelöst, die zum Teil flach gebogen,
zum Teil schon schärfer gekrümmt sind (Taf. II, Fig. 15c). Die
Färbbarkeit hat etwas nachgelassen. In noch reiferen Kernen
(Taf. II, Fig. 15d) erscheinen die Fäden schon teilweise verkürzt
und verdickt, indem vielfach in der Mitte und an den Enden
knotenartige Verdickungen sich bemerkbar machen; vereinzelt
findet man auch schon Gruppen von 4 aneinander gelegten Knoten.
Dieses Stadium leitet zur Bildung der „Ringtetraden“ über. In Taf. II,
Spermiogenese bei Lepidopteren.
17
Fig.loe, f) sind höchstens noch stark zusammengezogene Fäden vor-
handen. Im übrigen bemerkt man Gruppen von je 2 kurzen
parallelen Fadenteilen und als reifste Ausbildung dieselben zu
Ringen zusammengeschlossen. Zuweilen verrät sich an der etwas
rechteckigen Form und an stärker verdickten Enden die Herkunft
dieser nur ein geringes Lumen einschließenden Ringe. Ihre Zahl
kann häufig als nur wenig größer, in manchen Fällen jedoch als
weitaus größer als die halbe reduzierte Chromosomenzahl ermittelt
werden (Taf. II, Fig. 16a), letzteres dann, wenn mehr als die Hälfte
des Spermiocytenkerns auf den betreffenden Schnitt gekommen
ist. Die Kontraktion geht nun in nur wenigen Fällen soweit, daß
eine Abschnürung der beiden Knotenpaare zu den früher kennen-
gelernten Doppelchromosomen sich
vollzieht. Meist bleibt vielmehr die
Ringform in etwas gestreckter Gestalt
bis zur Ausbildung der Ä quatorialplatte
erhalten (Taf. II, Fig. 16b) und in der
Metaphase lösen sich die seitlichen
Verbindungen. Man bemerkt ferner,
daß die Centrosomen auch schon als
bivalente Körper vorhanden sind.
Die unregelmäßige Lagerung der Te-
traden in Taf. II, Fig. 16b veran-
schaulicht, wie die Verschiedenheit
der Chromosomenzahlen und -querschnitte zustande kommen
kann. Die beiden Reifeteilungen entstammen einer spinnreifen
Raupe und zeigen je 30 Chromosomen von geringen Größen-
unterschieden (Textfig. 10a u. b). ,,Apyrene'‘ Spermien konnten
auf diesem Entwickelungsstadium naturgemäß noch nicht fest-
gestellt werden.
20. Cosmoiriche potatoria L.
Der Hoden wurde einer etwas weniger als 14 Tage alten Puppe
entnommen. Die Follikel sind bis auf einen kleinen Rest von
Spermiocyten mit Spermienbündeln erfüllt, von denen die apy-
renen sehr in der Minderzahl Vorkommen. Die Anzahl der Chromo-
somen der 1. Reifeteilung wurde, soweit es die wenig günstigen
Bilder zuließen, auf 31 im Höchstfälle bestimmt. Sie zeichnen sich
sämtlich durch besondere Größe aus. Der stärkere Chromatin-
gehalt spricht sich auch in den dickeren und längeren Köpfen aus.
Ein älterer Hoden wies eine größere Anzahl von ,,apyrenen'‘
Spermienbündeln auf. Die Ausbildung von typischen ,,Ring-
tetraden" war kaum nachzuweisen.
21. Malacosoma castrense L.
Die etwa 8 Tage alte Puppe zeigte noch eine große Anzahl
von Cysten in der Prophase, die ebenso wie Dendrolimus pini durch
deutlich ausgebildete Ringtetraden ausgezeichnet waren. Die
Archiv Ihr Naturgeschiohte
1916. A. 1. 2 1. flett
18
Bruno Kernewitz:
Chromosomenzahl der 1. Reifeteilung betrug 31 von nicht be-
sonders starken Größenunterschieden. Die apyrenen Spermien
treten noch seltener auf ; auch zusammengeballte Chromatinmassen
sind in den Spermiocyten vorhanden.
Familie; Endromididae.
An einer älteren Puppe von Endromis versicolor L. war nur
die Anwesenheit von ,, apyrenen“ Spermien in nicht unbeträcht-
licher Anzahl gegenüber den ,,eupyrenen“ eiwähnenswert.
Familie: Saturnidae.
22. Antherea pernyt Guer.
Von dieser ostasiatischen Saturnide, die die größte mir zur
Verfügung stehende Lepidopterenart war, wurden zunächst reifere
Embryonen untersucht. Die in einer Reihe liegenden Follikel sind
noch kreisrund und lassen die übliche blastulaartige Anordnung
der Spermiogonien erkennen.
Die sodann untersuchten älteren Puppen, deren Hoden sich
als paarig erhalten, bieten das typische Schema des Entwickelungs-
verlaufs. Es wurden nur noch wenige Spermiocysten mit Äquatorial-
platten der 2. Reifeteilung ge-
funden. Die Zählung ergab in
einem Falle (Textfig. 11a) 34
Chromosomen, in einem anderen
Falle (Textfig. 11b) nur 33, die
höchsten aller bei Lepidopteren
bisher festgestellten Zahlen. Von
den 33 Chromosomen zeigte das
eine Einschnürung in der Mitte,
so daß die Zahl 33 die normale
seip dürfte, da das 34. wahrschein-
lich nur durcn Zersplitterung
dieses betreffenden hervorgegangen ist. Alle Bemühungen, Material
von passendem Alter zu erlangen, um einwandfrei die Normalzahl
zu ermitteln, waren leider vergebens. Die Reifeteilungen der zu-
künftigen ,, apyrenen“ Spermien zeigen häufig ein oder mehrere
,, nachhinkende“ Chromosomenpaare, jedoch von keiner unge-
wöhnlichen Größe. Die ,, apyrenen“ Spermien sind sehr zahlreich
vorhanden. Der Mitochondrienkörper (Taf. II, Fig. 12 a M.) ist
auffallend klein, auch das Spitzenstück der ausgebildeten Spermien
bleibt in seiner Länge gegenüber anderen Arten zurück.
23. Saturnia favonia L.
Die Anfang September getötete Puppe hatte schon \dele
,,eupyrene“ wie ,,apyrene“ Spermienbündel ausgebildet. Daneben
waren in den Spermiocyten noch Reifeteilungen anzutreffen. Die
•V V'
•• t
lla 11b
Fig. 11.
Antherea 'pernyi. a) 2. Reifeteilung
mit 34, b) mit 33 Chromosomen.
Vergr. 1:2700.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
19
Zahl der Chromosomen in beiden Reifeteilungen beträgt 29
(Fig. 12). Stark ausgeprägte Größenunterschiede liegen nicht vor.
Familie: Noetuidae.
Es liegen bisher nur wenige und vereinzelte Bemerkungen vor
von denen am meisten die von Meves
interessiert, der bei Mamestra hrassicac
keinen Dimorphismus der Spermien
feststellen konnte. Es wurden unter-
sucht :
24. Cucullia argeyitea Hufn.
Der Hoden einer jüngeren Puppe
enthielt noch keine Reifeteilungen,
das Spiremstadium war deutlich aus-
gebildet (Taf. II, Fig. 11). Ein älterer
Hoden war mit einer außerordentlichen
großen Zahl von Spermienbündeln dicht erfüllt, unter denen kein
einziges ,,apyrenes“ mir Sicherheit festgestellt werden konnte,
allenfalls nur Andeutungen von solchen. Dasselbe gilt \'on Dian-
fhoecia capsincola Hb.
Dagegen konnte ein Vorhandensein von ,,apyrenen‘' Spermien,
wenn auch nur in sehr geringer Anzahl bei Agrotis triangulum Hufn.
lind Agrotis praecox L. festgestellt werden. In den Spermiocyten
von A, triangulum Hufn. traten die vonMe ves (’98) entdeckten faden-
förmigen Centrosome besser als bei vielen anderen Arten hervor
(Taf. II, Fig. 10). Die älteren Spermiocyten zeigten höchstens 2,
niemals 3 Nukleolenteile. Die Reifeteilungen enthielten meist
29 Chromosomen. Bei Leucania impura Hb. wurden in den Reife-
teilungen 31 Chromosomen gezählt.
Familie: Geometridae.
Aus dieser Familie hat Doncaster (’ll) Abraxas grossulariata
besonders auf den Chromosomenbestand hin untersucht, wobei er
in beiden Reifeteilungen 28 Chromosomen feststellte. Ich unter-
suchte eine jüngere Puppe von
Ourapteryx sambucaria L.
Die Spermiogonien zeigten eine auffallende Gleichmäßigkeit
in der Größe der Chromatinkörner. Es war nur 1 Nukleolus \on
mehrfacher Zusammensetzung vorhanden. Bis auf die schon
häufig angetroffene Verklumpung des Chrom atins boten die Sper-
miocyten nichts Bemerkenswertes. Die 1. Reifeteilung zeigte
31 Chromosomen (Textfig. 13). Besonders gut zu verfolgen war
die Umbildung des Spermatidenkernes in den Spermienkopf wie
aus Taf. III, Fig. 21 a — b ersichtlich wird. Übereinstimmend mit
A. grossulariata waren auch hier ,,apyrene'" Spermienbündel
vorhanden.
12a 12b
Fig. 12.
Saturnia pavonia. Äquatorial-
platte der a) 1. Reife teilung
u. b) 2. Reifeteilung. Vergr.
1:2700.
2*
1. Heft
20
Bruno Kernewitz:
Familie: Anthroceridae.
Anthrocera trifolii Esp.
Sämtliche untersuchten Hoden aus älteren Puppen zeigten
nur noch das Vorhandensein beider Spermienarten.
Unterordnung der Mircolepidoptera.
Es wurden nur 2 Vertreter untersucht.
1. Efhestia kueliniella Zell.
Wie schon oben erwähnt, boten die spinnreifen
Räupchen nur noch sehr wenige Reifeteilungen
dar. Die Zahl der Chromosomen betrug in beiden
Reifeteilungen 29. Bemerkenswert erscheint die
minimale Länge des Durchmessers der Äquatorial-
C&somer Sie beträgt mit
Vergr. 1:2700 etwa 2,7 p nur V3 bis 14 von der Lange des ent-
sprechenden Durchmessers bei den meisten Macro-
lepidopteren und stellt die unterste Grenze innerhalb aller unter-
suchter Arten dar. Die einzelnen Entwickelungsstadien lassen
keine Abweichungen von dem bekannten Typus erkennen. Ms in
die Augen fallend istschließ-
.V**-
Fig. 13.
Ourapteryx
sambucaria.
Äpuatorialplat
te der 1. Reife
14a
14c
14b
Fig. 14.
Ephefitia kuebnieita a) u. b) Äquatorial-
lieh noch zu erwähnen, daß
die reifen Spermienbünde]
wellenartig hin- und her-
gewunden erscheinen, wie
es Taf. III, Fig. 17, zeigen.
Auch ,,apyrene" Spermien
platte der 1. Reifeteilung, c) der 2. Reife- nicht selten
teilung. Vergr. 1:2700.
vor-
handen.
2. StenoptiUa pneumonanthes Schleich.
Die Reifeteilungen in einigen älteren Puppen waren schon
vorüber, so daß ich nur das Vorhandensein von einigen ,,apyrenen“
Spermienbündeln als erwähnenswert angeben kann.
Allgemeiner Teil.
Die Chromosomen.
Zunächst wende ich mich der Frage nach dem Vorhandensein
oder Fehlen eines Heterochromosoms zu. Die Lösung dieser Frage
hat von jeher bei Lepidopteren viele Schwierigkeiten bereitet und
daher verschiedene Meinungen zutage gefördert.
Zuerst beschrieb Stevens (’06) bei Euvanessa antiopa und
Cacoecia cerasivorana das Auftreten eines Paares von gleichen
Idiochromosomen, das sich von der Synizesis über die Synapsis,
das Wachstumsstadium und die Prophase bis in die Spindel der
Spermiogenese bei Lepidopteren.
21
1. und 2. Reifeteilung verfolgen läßt. In der beigegebenen Abbil-
dung eines Flachschnittes durch die Äquatorialplatte einer Reife-
teilung fällt dieses Idiochromosom durch die zwei- bis dreifache
Größe gegenüber dem nächstgroßen Chromosom auf. Dann suchte
Dederer (’07) bei Philosamia cynthia einen Chromatinkörper,
der an den Nukleolus (sie selbst spricht vom Plasmosom) in der
Wachstumsperiode angelagert war und als doppelwertig betrachtet
werden konnte, da er dem Ringstadium ähnelte, mit dem Idio-
chromosom von Stevens zu homologisieren. Jedoch verneinte
sie einen auffallenden Größenunterschied eines einzigen Chromosoms
in den Reifeteilungen. Auch Cook ('10) sucht bei einigen Satur-
niden einen durch seine starke Färbbarkeit bemerkenswerten
bivalenten Körper der Spermiocytenkerne mit den eben erwähnten
Angaben in Einklang zu bringen. Er ist ,,usually eccentrically
placed, and is often seen dividing, so that it may appear as two
seperate bodies or as a dumb-bell“ (1. c. S. 303). Dieser Körper
tritt aber nicht wie bei Dederer als eine Anlagerung an das Plas-
mosom auf, sondern nimmt nach den beigegebenen Abbildungen
den ganzen Raum des Nukleolus ein. Jedoch schränkt sie im
weiteren Verlauf der Darstellung den Gegensatz zu Dederer
dahin ein, daß sie beim Herannahen der Prophase ein ,,clearer
plasmosom and a darker chromatin part'‘ unterscheidet. Der
weitere Entwickelungsgang stimmt dann im wesentlichen mit den
Angaben von Dederer überein, besonders auch verneint sie einen
beträchtlichen Größenunterschied. Schließlich gibt sie zu, es
bestehe eine große Wahrscheinlichkeit, daß dies Idiochromosom
schon von den frühesten Stadien her vorhanden gewesen ist und
entweder zu dem ,, Netzknoten“ der Spermiogonien Beziehungen
hat oder den Rest der Synizesis darstellt. Jedenfalls genügen ihr
die angegebenen Charakteristika, um diesen Chromatinkörper als
Idiochromosom zu betrachten. Einen Unterschied in der Anzahl
kann sie weder in der 1. noch in der 2. Reifeteilung wahrnehmen,
und sie bestreitet das Vorhandensein eines ,, akzessorischen“ Chro-
mosoms wie auch einen sichtbaren Dimorphismus. Mit letzterem
meint sie augenscheinlich nur einen durch verschiedenen Chro-
matingehalt bedingten Geschlechtsdimorphismus und nicht den
Unterschied zwischen ,,eupyrenen“ und ,,apyrenen“ Spermien,
weil sie auf die früheren Entwickelungsstadien der letzteren gar-
nicht eingeht und auch in der Literaturangabe die betreffenden
Arbeiten vermissen läßt.
Diese verschiedenen Ansichten möchte ich zunächst zu über-
brücken suchen, ehe ich auf andere Autoren eingehe. Ich treffe
dabei mit Federley (’13) zusammen, indem ich, unabhängig von
ihm, auf Grund der Angaben von K. C. Schneider schon vor dem
Bekanntwerden mit Fe der ley’s Arbeit die von Stevens, Dederer
und Cook als Plasmosom und Idiochromosom bezeichneten Kern-
körper einfach als Nukleolus betrachtete. Die an den Kernkörpern
von den genannten Autoren gefundenen Veränderungen stellen
1. H«ft
Bruno Kernewitz:
veränderte Funktionszustände des wichtigen und in den meisten
Kernen enthaltenen Xukleolus dar. In Übereinstimmung mit F.
konnte ich bisweilen bei geeigneter Differenzierung zwischen dem
Nukleolus und den Chromatinfäden eine Abwechselung in der
Färbbarkeit wahrnehmen. Der Färbbarkeit würde jedesmal ein
Ruhestadium entsprechen. Daß cier Xukleolus bestimmte Bezie-
hungen zu den Veränderungen im Chromatinbestand hat, scheint
mir auch daraus hervorzugehen, daß er im Bukettstadium fast
stets in unmittelbarer Xähe der Chromatinansammlung gefunden
wird. (Tafelfig. 8 c u. d, 15a u. b.) F. neigt der Ansicht zu, daß
der Xukleolus seinen färbbaren Stoff an die Chromosomen abgibt,
indem er als Speicher für die nutritiven Stoffe der Chromosomen
dient. Diese Deutung klärt das von Cook beobachtete zeitlich
verschiedene Verhalten des Kernkörpers auf, der nach den Abbil-
dungen während des mittleren Wachstumsstadiums am größten
und deutlichsten gegenüber dem nur schwach gefärbten Kerngerüst
erscheint. Daß nicht selten in Spermiogonien wie Spermiocyten
der Kernkörper in 2 oder 3 und noch mehr Teile zersplittert sich
vorfindet, stimmt mit den Angaben von Schneider überein, der
auch mehrere, manchmal \dele X"ukleolen kennt.
Konnte so das von Cook vertretene Vorhandensein eines
Tdiochromosoms als augenscheinlicher Irrtum nachgewiesen werden,
der aus dem Bestreben entsprungen sein mag, bei dem Fehlen eines
Zahlen- und Größenunterschiedes unter den Chromosomen die
Lepidopteren doch in eines der vorhandenen Heterochromosomen-
schemata einzufügen, so ist es schwieriger, die Annahme von
Dederer mit derselben Gewißheit zu widerlegen. Ich bin der
Ansicht, daß sie mehr oder minder ausgeprägte Zufallserschei-
nungen in einer bedeutungsvolleren Weise betrachtet hat, als mii
dieselben auf Grund meiner Beobachtung an zahlreicheren Arten
zu verdienen scheinen. Denn es muß wohl als möglich gelten, daß
dieChromatinauf Speicherungen zuweilen amX'ukleolus an bestimmten
Stellen lokalisiert sind, oder daß die Differenzierung an den Ein-
schnürungsstellen des Xukleolus nicht so stark entfärbt hat.
Jedenfalls widerstrebt es mir, bei der sonst festgestellten großen
Übereinstimmung de*- hauptsächlichsten Vorgänge bei der Sper-
mienbildung der Lepidopteren bei Philoscnna cynthia eine solche
wichtige Ausnahme zuzugestehn, wie sie das Auftreten eines
Paars von Idiochromosomen bedeuten würde.
Das von Stevens angegebene Vorkommen eines Paares von
gleicnen Idiochromosomen scheint mir derselben Deutung zu
unterhegen, die ich für die Beobachtung von Cook anwendete.
Xicht zu widerlegen ist für mich der in den Reifeteilungen gezeich-
nete Größenunterschied, der aber, wie erwähnt, bei Dederer
sowohl wie bei Cook fehlt.
Doncaster untersuchte dann 1911 die Chromosomenverhält-
nisse bei Abraxas grossulariata und der Abart lacticolor. ^"on den
28 Chromosomen der 1. Reifeteilung gibt er an, daß sie nicht alle.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
23
gleich an Größe sind, daß aber keines beträchtlich von den übrigen
sich unterscheidet.
Mit dieser Angabe stimmen sowohl die Untersuchungen von
Federley, dessen Abbildungen zwar recht verschiedene Größen,
aber kein besonders hervortretendes Chromosom zeigen, sowie
sämtliche von mir beobachteten Fälle überein.
Im Gegensatz dazu steht Seiler (’13), der als letzter ein
positives Resultat über das Vorhandensein eines Geschlechts-
chromosoms bei Schmetterlingen angibt, ln einer Vorveröffent-
lichung, die im Anfang des vorigen Jahres erschien, beschreibt er
ein bei Phragmatobia fuliginosa gefundenes Chromosom der Samen-
zellen, das in den Reifeteilungen durch seine zwei- bis vierfache
Größe gegenüber jedem der anderen sofort in die Augen fällt.
Diesem entspricht nach seiner Angabe in der 1. Reifeteilung der
Oocyten bei gleicher Chromosomenzahl ein noch größeres, von dem
sich aber in der Hälfte der Tochterplatten ein überzähliges ab-
trennt. Dieser Befund veranlaßt ihn, einen neuen Typ der Ge-
schlechts Vererbung anzunehmen, der dann den ersten Fall von
Heterogametie im weiblichen Geschlecht dar st eilen würde. Dieser
eine Fall eröffnete eine weitgehende Perspektive und scheint
geeignet, die Schwierigkeit, die die Ordnung der Lepidopteren der
Einreihung in eines der, wenn auch zunächst nur theoretisch
aufgestellten Vererbungsschemata bisher entgegenstellte, mit
einem Schlage zu beseitigen. Doch versagte, wie sich in der in-
zwischen erschienenen Hauptarbeit von Seiler zeigte, die viel-
versprechende Heranziehung der Oogenese zur Lösung dieser
Frage bereits bei den beiden anderen von Seiler untersuchten
Arten; Lymantria dispar und L. japonica. Er konnte bei diesen
beiden Arten weder einen Zahlenunterschied zwischen den Chro-
mosomen der beiden Reifeteilungen noch irgend einen deutlichen
Größenunterschied finden. In der Hauptarbeit legt er das ihm
bemerkenswert erscheinende besondere Verhalten dieses Hetero-
chromosoms näher dar: Es unterscheidet sich von den Autosomen
einmal noch dadurch, daß seine Synapsis keine so innige ist, wie
diejenige der Autosomen, ferner durch sein ,, Nachhinken“ in der
1. Reifeteilung. Statt von einem ,, Nachhinken“ zu sprechen, ist
es m. E. zutreffender von einem ,, Nachgeschlepptwerden“ zu
sprechen, wodurch der für das Chromosom passive Vorgang besser
zum Ausdruck kommt, da mir diese Besonderheit wie auch die
zuerst angeführte kaum mehr als eine Folgeerscheinung der
enormen Größe zu bedeuten scheint.
Um mich noch weiter mit der Arbeit von Seiler auseinander-
zusetzen, sei erwähnt, daß ich statt der von ihm gebrauchten Be-
zeichnung Dyaden die Bezeichnung Tetraden beibehalten habe,
da ich, wie Figur 18 zeigt, in den Fällen, wo eine Ringbildung nicht
deutlich ausgeprägt war, nicht selten an einem Paarling noch eine
(juere Einschnürung vorfand. Die von S. angenommene Parallel-
konjugation konnte ich in meinen Objekten nicht nachweisen und
L Heft
24
Bruno Kernewit«:
habe statt dessen oben einen etwas einfacheren Erklärungsversuch
durchgeführt, dessen [Möglichkeit zwar S. nicht zugeben möchte,
der mir aber am handgreiflichsten erschien, auch wenn nicht immer
nur 4 knotenartige Verdickungen in einem Faden auftreten.
Übereinstimmend mit meiner Auffassung betrachtet S., wenn auch
aus einem anderen Grunde, das Vorhandensein von einem Paar
von Idiochromosomen als von Stevens, Dederer und Cook zu
wenig begründet und hält den Nukleolus der Spermiocyten für
einen gewöhnlichen Chromatinnukleolus.
Mußte so das allgemeinere Vorhandensein eines durch Zahl
oder Größe unterscheidbaren Heterochromosoms bei Lepidopteren,
soweit es die alleinige Betrachtung der Spermiogenese zuläßt, als
höchst unwahrscheinlich, wenn nicht gar völlig ausgeschlossen
nachgewiesen werden, so folgt nunmehr eine Betrachtung der
Chromosomen von anderen Gesichtspunkten aus, zunächst auf
die Zahlenunterschiede der einzelnen Arten hin.
Folgende Zusammenstellung gibt eine Übersicht über die bis
jetzt festgestellten Chromosomenzahlen, die sich aus der Ver-
doppelung der in den Reifeteilungen reduzierten Zahlen ergeben:
Papilionidae:
Pafilio podalirius . 54 — 58
Pieridae:
Aporia crataegi ... 50
Colias myrmidone . 60 — 62
Nymphalidae:
Polygonia-c-album . 62
Sphingidae:
Smerinthus ocellatus . 56
Chaerocampa elpenor . 58
Dilina tiliae .... 58
Deilephila euphorbiae 56 — 58
Sphinx ligustri . . . 54 — 58
Lasiocampidae:
Dsndrolimus pini . . 60
Cosmotriche potatoria 62
Malacosoma castrense 62
Notodontidae:
Phalera bucephala . 60?
Dicranura vinula . . 42
Pygaera anachoreta . 60
,, curtula. . . 58
„ pigra ... 46
Saturniid ae:
Philosamia cynthia . 26
Callosamia promethea 38
Saturnia pavonia . . 58
Antherea pernyi . . 66
Bombycidae:
Bombyx mori. ... 56
Theophila mandarina 54
Arctiidae:
^Arctia caja .... 62
,, hebe .... 60 — 64
Hipocritd jacobaea . 62
Spilosoma mendicum 62
Noctuidae:
Agrotis triangulnm . 58
Leucania impnra . . 62
Acronycta (sp. ?) . . 58
Geometridae:
A braxas gwssulariata 56
Ourapteryx sambucaria 62
Microlepidoptera:
Ephe^itia kuehniella . . 58
Aus dieser Übersicht ergibt sich eine außerordentliche Varia-
bilität der Chromosomenzahl dieser doch so einheitlichen Insekten-
ordnung. Die beiden Extreme bilden Antherea pernyi mit 66 nach
oben hin, Philosamia cynthia mit 26 nach unten hin. Wenn wir
die einzelnen Familien betrachten, so ist der Ausschlag von einer
Spermiogenese bei Lepidopteren.
^5
mittleren Zahl nach beiden Seiten hin im allgemeinen nur gering,
doch umfaßt er bei den Saturniden gleichzeitig die beiden in dieser
Übersicht äußersten Grenzen zwischen Philosamia cynthia und
Antherea peruyi. Auch die beiden anderen Arten weisen recht
erhebliche Abstände zwischen sich und den ersteren auf. Die
nächstgrößten Unterschiede zeigen die Notodontiden mit 18.
Wie Federley nachgewiesen hat, schwankt selbst innerhalb einer
ihrer Gattungen, Pygaera, die Zahl um 14. Bei den Sphingiden
und Lasiocampiden beträgt der Unterschied vielleicht nur 2,
während bei den Arctiiden möglicherweise alle 4 untersuchten
Arten dieselbe Zahl 62 aufweisen, in deren Nähe sich die meisten
Arten befinden.
Durch diese Ergebnisse wird, wie auch Federley bemerkt,
deutlich, daß der Chromosomenzahl eine systematische Bedeutung
kaum zukommen kann. Zwar würde das Beispiel der Arctiiden
sowohl für die Ansicht von Montgomery, der jeder Gattung eine
typische Zahl zuweisen will wie auch für die von McClung bei
den Familien der Orthopteren festgestellte charakteristische Zahl
sprechen. Jedoch mit F. müssen solche Übereinstimmungen eher
als Zufälle denn als Regeln betrachtet werden.
Da die vorliegende Übersicht sich schon auf einen ziemlich
breiten Raum innerhalb der Ordnung der Lepidopteren erstreckt,
darf auch kurz auf die von einigen Autoren vermutete Beziehung
zwischen Chromosomenzahl und phylogenetischer Entwickelungs-
stufe eingegangen werden. Die Theorie von Haecker, der mit
fortschreitender Differenzierung eine Abnahme der Chromosomen-
zahl annimmt, wird, soweit sich übersehen läßt, nicht unterstützt,
denn die hochspezialisierte Familie der Sphingiden hält sich mit
ihrer häufigsten Chromosomenzahl 58 ganz in der Nähe der all-
gemeinen Mittelzahl 62, allerdings nur darunter; jedoch ist der
Unterschied gegenüber dem Gesamtunterschied so gering, daß
man ihm kaum einen Wert beilegen dürfte. Aus dieser Mittel-
stellung der Sphingiden ergibt sich aber auch ebensowenig eine
Übereinstimmung mit der Hypothese von Fick, nach der umgekehrt
mit höherer Spezialisierung eine Zunahme der Chromosomenzahl
Hand in Hand geht. Federley hat innerhalb der Gattung
Pygaera zwar eine Bestätigung der letzteren Theorie gefunden,
jedoch zweifelt auch er daran, daß zwischen Chromosomenzahl
und phylogenetischer Entwickelungsstufe überhaupt eine Bezieh-,
ung besteht.
Was nun noch die Individualität der Chromosomen betrifft,
so scheint Federley durch seine Bastardierungsversuche zwischen
Pygaera-Arten einen wichtigen Beweis für die Stichhaltigkeit der
Individualitätshypothe geliefert zu haben. Wie jedoch meine
Abbildungen veranschaulichen, ist zunächst ein Nachweis auf
rein morphologischem Wege so gut wie ausgeschlossen. Denn die
Größe und Gestalt wie auch die Lage variieren so stark, daß ein
Anhaltspunkt für die Unterscheidung, vorerst nicht gewonnen.
1. a»tt
26
Bruno fCernewitz:
wtJrden kann. Die Form der Chroinosomenschnitte in den Flach-
schnitten durch die Äquatorialplatte wie auch die Längsansicht
der Kernspindel war meist eine rechteckig abgerundete oder
mehr kreisförmig gedrungene. Dagegen bildet Federley bisweilen
ziemlich eckige oder spitze Formen ab.
Besonders vertritt F. die Konjugation homologer^väterlicher
und mütterlicher Chromosomen. Er faßt die winkelförmigen
Chromatinbildungen nicht als ein gebogenes sondern als getrennt
gew3sene, nun konjugierende Chromosomen beider Eltern auf und
begründet dies damit, daß zu der Zeit, wenn die ersten winkel-
förmigen Gebilde auftreten, die Chromosomen in größerer Anzahl
vorhanden sind als später, wenn überall die Konjugation vollzogen
ist. Einen solchen Unterschied konnte ich nicht feststellen, sondern
ich glaube annehmen zu müssen, daß die Zahl der im Spiremstadium
einzeln über den Kern verteilten Fäden dieselbe ist wie die der
verkürzten und gebogenen Chromatingebilde, nämlich die Zahl der
in der 1. Reifeteilung reduzierten Chromosomen. Die von mir als
besonders wichtig angesehenen Verdickungen innerhalb der Fäden
des Spirems hat F. garnicht beachtet, wenigstens zeigen seine
Abbildungen kaum eine Andeutung davon. Nach dem Eindruck,
den ich aus meinen Präparaten erhalten habe, stellen die einzelnen
Chromatinfäden des Spiremstadiums schon hintereinander kon-
jugierte väterliche und mütterliche Chromosomenpaare vor, die
durch Teilung je eines Elternchromosoms nach jeder Seite hin zu
einem länglichen, 4 Chromosomen enthaltenden Gebilde wurden.
Diese Paare vereinigen sich in der Tetrade nach voraufgegangener
Konzentration in den Knoten der Fäden nur inniger, um für die
Reifeteilungen eine die Teilungen gewissermaßen erleichternde
Gestalt anzunehmen. Aus der 2. Reifeteilung gehen dann schließlich
die 4 einfachen (2 väterliche und 2 mütterliche) Chromosomen
gesondert hervor.
Bei diesem Sachverhalt taucht wieder die Frage auf, welche
Bedeutung die Synapsis und Tetradenbildung hat, warum denn
erst eine solche Ausbildung von Chromosomenpaaren stattfindet
und nicht einfach eine Weiterteilung der Spermiogonien. Nach
den obigen Ausführungen glaube ich der Frage eine andere Wendung
geben zu müssen, denn mir erscheint der Aufbau der elterlichen
Chromosomenpaare nur als Folge des außerordentlich starken
Wachstums der Spermiocyten und der dadurch bedingten doppelten
Aufteilung derselben in den beiden Reifeteilungen. Der den
Samenfäden zukommende Chromatingehalt wird während der
langen Wachstumsperiode gewissermaßen in zweifacher Menge in
den Spermiocyten aufgespeichert, um bei den dann schnell hinter-
einander einsetzenden Reifeteilungen nicht erst gebildet werden
zu müssen. Die Frage verschiebt sich also nach der Bedeutung
der Wachstumsperiode hin. Ich unterlasse es aber, mich auf dieses
zu wenig gesicherte Gebiet zu begeben.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
27
Eupyrene und apyrene Spermien.
Ein Dimorphismus der Spermien bei Schmetterlingen wurde
zuerst von Meves (’OO, ’Ol, '03) bei Pygaera hucephala und Dicra-
nura vinula ausführlich beschrieben. Er erwähnt ferner das Vor-
kommen beider .Spermienarten bei Macrothylacia ruhi und Bomhyx
mori. Nicht nachweisen konnte er die apyrenen Spermien bei
Sphinx ligustri, Deilephila euphorbiae, Mamestra brassicae und
Pieris. Dederer tut ihrer bei Philosamia cynthia nicht Erwähnung,
ebensowenig wie Cook bei anderen Saturniden. Voinov ('03)
stellt dann ihr Vorkommen bei mehreren Arten der Gattungen
Papilio, Colias, Vanessa und Macroglossa fest, Doncaster (’ll)
beschreibt sie bei Abraxas grossniariata und als letzter erwähnt sie
Federley bei Pygaera pigra, anachoreta und curtula.
In den von mir untersuchten Arten habe ich bis auf einige
Noctuiden, wo mir ein sicherer Nachweis nicht gelang, beide
Spermienarten, die ,, apyrenen“ bisweilen in ganz beträchtlicher
Überzahl, gefunden, aucn in denjenigen Familien, in denen Meves
die ,, apyrenen“ vermißt hat; bei Sphinx ligustri, Deilephila euphor-
biae und Pieris. Mamestra brassicae stand mir nicht zur Verfügung.
Dieser Dimorphismus der Spermien ist also bei Lepidopteren sehr
weit verbreitet.
Was nun den vom normalen Typ der ,,eupyrenen“ Spermien
abweichenden Entwickelungsgang anbetrifft, so schließe ich mich
den Beobachtungen von Meves an. Die Bildung einer Äquatorial-
platte der 1. Reifeteilung kann ebensowenig wie von ihm behauptet
wie bestritten werden. Es finden sich zwar häufig Kernspindeln
und Äquatorialplatten, deren Chromosomen ziemlich unregelmäßig
gelagert sind, jedoch ist eine zweifelsfreie Deutung derselben nicht
möglich, auch über die 2. Reifeteilung ist nichts Sicheres festzu-
stellen. Das Chromatin klumpt sich häufig in der Spermatide zu
einem größeren oder kleineren Körper zusammen oder zersplittert
in kleinere Körnchen. Die Ausbildung des Schwanzfadens geht
dann in gewöhnlicher Weise vor sich, doch kommt es augen-
scheinlich nicht zur Ausbildung eines Spitzenstückes. Die zu-
sammengeballten Chromatinkugeln lösen sich dann häufig aus ihrer
Lage am vorderen Ende ab und verlagern sich mehr oder minder
rückwärts (Fig. 20b). Dabei tritt dann noch in manchen Fällen
eine Zersplitterung der nackten Chromatinmasse hinzu. Meves
beschreibt an der vorderen Spitze der Schwanzfäden ein bei An-
wendung von Ehrlich-Biondi's Gemisch sich rotfärbendes winziges
Köpfchen. Ein derartiges Gebilde konnte ich nicht nachweisen.
Die Breite der ,, apyrenen“ Spermienbündel ist meist beträchtlicher
als die der „eupyrenen“, überhaupt machen sie den Eindruck von
lockerer zusammenhängenden und weniger widerstandsfähigen
Fäden gegenüber den fest und eng zusammengedrängten Spermien
der normalen Bündel.
Über die Bedeutung der ,, apyrenen“ Spermien haben die
Autoren die verschiedensten Vermutungen geäußert und sich meist
1. Hcit
Briino Kernewitz:
bemüht, ihnen eine Funktion beizulegen, da sie auch imvas deferens
und im receptaculum seminis vorgefunden wurden. Meves weist
die bis 1903 vorhandenen Hypothesen über ,,apyrene'‘ Spermien
anderer Tiergruppen zurück und läßt die Frage offen. Voinov
stellt dann ('03) 3 Möglichkeiten auf, von denen er die erste, daß
sie keine Rolle bei der Begattung spielen, ,,für wenig wahrscheinlich
hält, besonders bei Tieren mit so kleinem Hoden wie den Schmetter-
lingen“. 2. Möchte V. die Möglichkeit einräumen, daß die beiden
Formen doch als äquivalent inbezug auf ihre ihre physiologische
Bedeutung betrachtet werden können. Er sagt (1. c. pag. LI) :
,,Si cette conception correspond ä la realite, la loi de l'evolution
des elements sexuels, admise naturellement, perdrait de sa rigueur
tous les stades de differentiation qu'on admet n’etant pas abso-
lument necessaires pour qu’urie sperrnatogonie donne naissance ä
un spermatozoide. En eff et, les cellules meres des petits sperma-
tozoides n’ont passe par la periode d’acroissement, et ces cellules
ont subi des mitoses autres que celles de la lign eedes grands sper-
matozoides.“ Diese Deutung erscheint mir zu gezwungen, als daß
sie Anspruch auf Wahrscheinlichkeit machen könnte. Als dritte
Möglichkeit führt V. an, daß der Dimorphismus eine Rolle bei der
Geschlechtsbestimmung spielen könnte. Jedoch auch diese Mög-
lichkeit muß ich ablehnen zugunsten einer anderen Auffassung,
deren Wahrscheinlichkeit Doncaster beiläufig erwähnt, aber nicht
ausführt, was ich auf Grund der festgestellten Tatsachen nun
tun will.
Die ,,apyrenen“ Spermien sind nichts anderes als in ihrer Ent-
wickelung gehemmte, nicht mehr zur vollen Reife gelangende und
schließlich vollkommen degenerierende Spermien. Denn 1). macht
die Kleinheit der betreffenden Cysten und deren Entwickelung durch-
aus einen Eindruck des Geschwächtseins. Bei Betrachtung der Telo-
phasen der 1. Reifeteilung drängt sich unwillkürlich der Vergleich
zwischen einer frischen, geschlossen abrückenden Truppe und einer
ermüdeten, ungeordnet und nur instinktmäßig dem Ziele zustre-
benden auf. Die Ursache dieser Degeneration scheint mir im Nah-
rungsmangel zu liegen, wie ja auch andere offenbare Degenerations-
erscheinungen in den Spermiogonien als durch Nahrungsmangel
hervorgerufen gedeutet worden sind. Diese Auffassung wird
dadurch äußerst wahrscheinlich, daß, wie schon Doncaster für
A. grossulariata bemerkt hat, 2). das stärkste Auftreten der ,,apy-
renen“ Spermien in das ältere Puppenstadium fällt. Und da es
nun 3. keinem Zweifel unterliegt, daß die Nährzelle allmählich
ihre Funktion verliert und degeneriert, so ist es klar, daß die zuletzt
gebildeten, noch nicht über die Reifeteilungen hinaus gelangten
Spermiocysten (und das sind im beginnenden Puppenstadium
nicht wenige) infolge Versiegens der Ernährungsquelle degene-
rieren, andere entweder kurz vor der endgiltigen Ausbildung des
nadelförmigen Kopfes oder in noch jüngeren Stadien in der Weiter-
entwickelung gehemmt werden.
Spermiogenese bei Lepidopteren.
29
Aber auch rein morphologisch ergibt sich die Unmöglichkeit,
daß die ,,apyrenen“ Spermien zur Befruchtung gelangen; denn es
ist nicht einzusehen, weshalb die Ausbildung des nadelspitzen
Kopfes geschieht, wenn es auch einem ,,apyrenen,, Spermium mit
dem verklumpten Chromatinkörper gelingen könnte, durch die
enge Micropyle ins Ei einzudringen, zumal da sehr häufig die
Chromatinkörper auf der mittleren Länge der Spermienbündel
verstreut gefunden werden. Wenn auchmoch im receptäculum
seminis ,,apyrene“ Spermien beobachtet wurden, bleibt nur an-
zunehmen, daß auch ,,apyrene‘' Spermatophoren, die ja zwischen
den ,,eupyrenen“ ins FoÜikel gelangen können, mit ihnen ausge-
stoßen werden.
Die physiologische Bedeutung dieser weit, wenn nicht gar
allgemein verbreiteten Erscheinung ist zunächst kaum mit einiger
Sicherheit festzustellen. Am einfachsten erscheint mir folgende
Betrachtung: Der Organismus verwendet, entsprechend der
Wichtigkeit des Fortpflanzungsorgans eine außerordentliche Menge
von Bildungsmaterial auf die Spermiogonien und Spermiocyten.
Da nun, wie vielfach vermutet worden ist, einzelne zugrunde ge-
gangene Spermiogonien der Gesamtheit dieses „Staates im Staate“,
als welcher ein Hodenfollikel betrachtet werden kann, zur Nahrung
dienen, so scheinen die zuletzt gebildeten Spermiogonien aus-
schließlich diesem Zwecke zu dienen. Denn bei Eintritt von Er-
nährungsschwierigkeiten könnte durch verhinderte Ausbildung
der Spermien die Arterhaltung gefährdet sein. In diesem Falle
würden dann die Reservezellen zur Ernährung verwendet werden,
bis die Krisis vorüber ist. Tritt sie jedoch nicht ein, so entwickeln
sich die Spermiogonien weiter fort, bis das Nachlassen der Ernäh-
rungstätigkeit der Apikalzelle ihrer Entwickelung ein Ende bereitet.
Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht die, daß im Laufe
der Zeit mit der Abnahme der Eibildung oder der Verminderung
der Individuenzahl (bei mehrfacher Copula) die Befruchtungs-
möglichkeit sich verringert hat und deshalb eine so zahlreiche
Ausbildung der Spermien nicht mehr nötig ist wie zu Zeiten
günstigerer Existenzbedingungen. Eine kleine Stütze scheint diese
Annahme dadurch zu erhalten, daß gerade bei Noctuiden, die
unsere jetzige artenreichste Familie darstellen, diese Degenerations-
erscheinung in sehr geringem Maße oder garnicht auftritt.
Jedenfalls sehe ich bei den dar gelegten Verhältnissen kaum
eine Möglichkeit, den apyrenen Spermien als solchen irgend einen
für die Befruchtung wesentlichen Funktionswert beizulegen.
Der Mitochondrienkörper.
Die Entwickelung dieses eigenartigen Gebildes wurde in
seinen Einzelheiten verfolgt, soweit es die Anwendung der Flem-
ming’schen Fixationsmethode und der Eisenhämatoxylinfärbung
zuließen. Diese genügten aber auch, um unter Hinzuziehung der
sehr eingehenden Beobachtungen und guten Abbildungen von
1. Heft
Bruno K e r n e w i t z :
.?o
Meves, der die früheren und mittleren Stadien besonders genau
studiert hat, die Bedeutung dieses vieluinstrittenen Gebildes zu
klären. Freilich bedurfte es dazu eines besonders günstigen Unter-
suchungsobjektes; ein solches fand ich in den Arctiiden.
Aus der undeutlich blasigen Struktur des Plasmas der reiferen
Spermiocytcn 1. Ordnung treten Gruppen von dunkler gefärbten
bläschenartigen Gebilden hervor, deren jedes nach Meves von
einer Schalensubstanz umgeben ist; sie erscheinen als intrazelluläre
Sekretionsbläschen. Zu Beginn der 2. Reifeteilung lagern sie, zum
Teil in einem mehr oder minder geschlossenem Ringe im Bereich
der Spindelfasern (Tafelfig. 2) und werden von den Spermatiden zur
Hälfte übernommen. Dabei bilden sie noch in der spätesten Telo-
phase, wenn sich schon die Kernmembran ausgebildet hat, eine
Brücke zwischen beiden Teilungsprcdukten, die Struktur und die
Umrisse dieser Brücke lassen auf eine Zähigkeit und Elastizität
der Schalensubstanz schlief3en. ln den Spermatiden vereinigen
sich nun einzelne größere oder kleinere Bläschen, indem sie mit
ihrer Schalensubstanz verkleben und dann ein gemeinsames Innere
einschließen. Diese Gruppen ordnen sich dann um ein als Mittel-
punkt dienendes Bläschen an, so daß immer mehr konzentrische
Verbände sich ablagern. Die innersten Ringgruppen verschmelzen
dann ihre Schalensubstanz zu konzentrischen Hüllen, die zunächst
noch an einzelnen Stellen aneinander haften, sich dann aber schließ-
lich lösen (Taf. II, Fig. 14c). Bisweilen tritt die vollständige
Lösung der Zwischenwände in den äußeren Ringgruppen eher ein
als in den inneren (Taf. II, Fig. 14d). Vereinzelt erreicht die
Anordnung ihre deutlichste Ausprägung in konzentrischen oder
auch etwas exzentrischen Ringscheiben. Bei weiterem Längen-
wachstum der Spermatide nimmt dieses Gebilde eine beiderseits
zugespitzte, spindelförmige Gestalt an, deren vordere Spitze direkt
an den Kern stößt und an der entlang oder durch die hindurch sich
der Achsenfaden zieht (Taf. II, Fig. 14 e u. f). Bis zu den Bildern
b u. c gelangte Meves; er erkannte jedoch nicht die Natur der
radialen Septen bei b als aneinanderliegende Wände von Vakuolen,
da ihm wegen der starken Überfärbung die aufklärende Figur c
nicht zur Verfügung stand. Von nun an werden die Bilder wegen
der stark nachlassenden Färbbarkeit undeutlicher und man ist
genötigt, die fehlenden Zwischenstadien durch Vermutungen zu
ergänzen. In Taf. II, Fig. 14 f u. g sieht man auch im Längsschnitt
die einander sich einschließenden Hüllen, deren äußerste in eine
Spitze ausgezogen ist und die Verbindung mit dem Kern herstellt.
Mit weiterem Längenwachstum der Spermatide streckt sich das
Gebilde ebenfalls stark in die Länge. Es war nicht mit Sicherheit
zu ermitteln, ob dabei einzelne Hüllen ,, abblättern“ und sich
rückwärts ansetzend die äußere Hülle vergrößern, wie es nach
Bildern, wie sie Tafel III, Figur 22 d zeigt, erscheint, oder ob das
Längenwachstum des Achsenfadens das ganze elastische Gebilde
in die Länge streckt. Jedenfalls sind bei solchen langgestreckten
Spermiogenese bei Lepidopteren.
31
Spermatien nur noch 2 — 3 innere Hüllen zu unterscheiden
(Taf. III, Fig. 22a). Schließlich verschwinden die inneren Hüllen
immer mehr und mehr (Tafel III, Fig. 22b),. bis zuletzt nur noch
die äußere Hülle als ein an beiden spitzen Enden sich um den
Achsenfaden schließendes oder nach Meves vom Achsenfaden
oberflächlich begleitetes schlauchartiges Gebilde von beträcht-
licher Längenausdehnung sichtbar bleibt (Tafelfig. 22c). Wie auch
immer diese letzten Veränderungen vor sich gehen mögen, soviel
scheint mir festzustehen, das dies Gebilde eine elastische Versteifung
des vorderen Schwanzfadens darstellt.
In bezug auf seine Bedeutung muß ich mich daher Benda
anschließen, der es in Zusammenhang mit den locomotorischen
Leistungen der Zelle bringt. Diese aus zäher, elastischer Substanz
bestehende Einlagerung dient dazu, den infolge seiner in bezug
zum Kopf außerordentlichen Länge und gleichmäßigen Dünnheit
sonst schwer in Bewegung zu setzenden Schwanzfaden mittelst
seiner Zähigkeit und Elastizität in geeigneter Weise auf einen Reiz
hin rasch in kräftige Undulation zu versetzen. Jeder sehr lange
und gleichmäßig dünne Faden, der schnell kräftige Wellenbewe-
gungen ausführen soll, wird solcher elastischen Einlagerung be-
dürfen, damit die angreifende Kraft sich in geeigneter Weise über-
tragen kann. Der unmittelbare Zusammenhang mit dem Kerne,
erscheint zur Reizübertragung von Wichtigkeit. Das von Meves
als Gegenbeweis gegen Benda angeführte Beispiel, daß ein hinter
dem Mitochondrienkörper abgeschnittenes Ende eines Salamanderr
Spermiums noch Bewegungen ausführte, halte ich nicht für ge-
nügend beweiskräftig, da Meves, dem die endgiltige lange Aus-
dehnung des Gebildes nicht bekannt war, kaum das Ende hinter
dieser Einlagerung abgeschnitten haben dürfte. Übrigens könnte
für kürzere Enden die sicherlich in gewissen Grade vorhandene
Elastizität des Achsenfadens allein zur Ausführung von Undu-
lationen genügen.
Zusammenfassung der hauptsächlichsten Ergebnisse.
1. Eine für die Lepidopteren allgemein gültige Beziehung
zwischen dem Eintritt der Verpuppung und einer bestimmten Ent-
wickelungsstufe der Samenzellen ist nicht vorhanden. Je länger
die Puppenruhe dauert, desto später treten die Reifeteilungen auf
und umgekehrt. , ; .i.,
2. Die Zahl der Chromosomen beträgt bei: Papilio podalirius
54 — 58, Aporia crataegi 50, Colias myrmidone 60 — 62, Polygonia-
c-album 62, Smerinthus ocellatus 56, Chaerocampa elpenor 58,
Dilina tiliae 58, Deilephila euphorbiae 56 — 58, Sphinx Ugustri
54 — 58, Dendrolimus pini 60, Cosmotriche potatoria 62, Malacosoma
castrense 62, Phalera bucephala 60?, Dicranura vinula 42, Saturnia
pavonia 58, Antherea pernyi 66, Arctia caja 62, Arctia hebe 60^64,
Hipocrita jacobacaß2, Spilosoma mendicumß2, Agrotis triangulum^S,^
Leucania impura^2, Curopteryx sembucaria^2, Ephestia kuehniella^S.
1. Heil
32
Bruno K e r n e w i t z :
3. Bei allen diesen Arten fehlte ein durch besondere Größe
ausgezeichnetes Chromosom, das wegen dieser Größe als Hetero-
chromosom betrachtet werden könnte, auch war ein Zahlen-
unterschied, der als normal gelten könnte, bei keiner Art festzu-
stellen.
4. Die Anzahl der Chromosomen läßt keine Beziehung zwischen
sich und der phylogenetischen Entwickelungsstufe erkennen, weder
in dem Sinne der Theorie von Häcker noch derjenigen von Fick.
5. Die Chromosomenzahl ist in einigen Familien ziemlich
konstant, variiert aber in anderen stark, sodaß ein systematischer
Wert der Chromosonenzahl weder in dem Sinne von Montgomery ,
noch in demjenigen von McClung ersichtlich ist.
6. In fast allen Arten wurden ,,apyrene“ Spermien, zuweilen
in beträchtlicher Anzahl, gefunden, im Gegensatz zu Meves auch
bei Sphinx ligustri, Deilephila euphorhiae und Pieris. Bei den
Noctuiden waren sie spärlicher vorhanden und konnten bei Cmcm/Z/a
argentea und Dianthoccia capsincola mit Sicherheit überhaupt
nicht festgestellt werden.
7. Die ,,apyrenen“ Spermien stellen degenerierte Spermien
dar, die nicht imstande sind eine Befruchtung herbeizuführen,
sondern wahrscheinlich als Nährmasse für die ,,eupy reuen“ Sper-
mien dienen.
8. Der Mitochondrienkörper stellt eine elastische Einlagerung
in den Schwanzfaden dar, die sich mit zunehmendem Wachstum
der Spermatide in die Länge streckt und so das Vorderende des
Schwanzfadens eine beträchtliche Strecke hin durchsetzt. Er dient
mit größter Wahrscheinlichkeit zur Versteifung desselben.
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3
1. EMt
34
Br uno Kernewitz: Spermiogenese bei Lepidopteren.
Tafelerklärung.
Tat. I. ;
Flg. 1. a — c; Spirematadien von |
Arctia caja. d: Zusammengeballtes l
Chromatin in einer Spermiocyte von i
A. caja. e: Schwach gefärbtes älteres i
Wachstumastadium von A. caja. Vergr. |
a — c = 1 : 1210, d u. e 1 : 1500. |
Fig. 2. Spilosoma mendicum. Sper- •
miocyte II. Ordnung mit Anlage des i
Mitochondrienkörpers m. Vergröß.
1 : 750.
Fig. 3. Papilio podalirius. a
eine Spermiogonie aus einer Vierer-
gruppe. b junge Spermiocyte. Vergr.
1 : 1500.
Fig. 4. Spermiocyte von Sphinx
ligustri im älteren Spirematadium.
Vergr. 1 : 3300.
Fig. 5. a Kernapindel der 1. Reife- i
teilung [von A. caja], b Kemspindel i
der 2. Reifeteilung von A. caja. Vergi*.
1 : 700. I
Fig. 6. Spermiocyste von Pap. \
podalirius mit degenerierten Spermio- i
cyten. Vergr. 1 : 680.
Fig. 7. Dilina tiliae. Beginnende
Bildung der Äquatorialplatte der 1.
Reifeteilung. Vergr. 1 : 1250.
Fig. 8. Chaerocampa elpenor: i-
a n. b Spermiogonien. c u. d Buckett-
•tadium. e u. f Spirematadium. Ver-
größ. = 1 : 1500.
FIg.'9. Sphinx'ligustri : a embryo-
nale Hodenfollikel, b solches von ganz
jungem Räupcben. Vergr. 1 : 680.
Taf. II.
Fig. 10. Agrotis triangulum. Pri-
märe Spermiocyte mit V-förmigen
CentroBomen. Vergr. 1:1500. |
Fig. 11. Cucullia argentea. 3 ,
Spermiocytenkeme im Wachstuma-
stadium. Vergr. 1:1500.
Fig. 12. Antherea pernyi. a ältere
Spermatido. b Vorderende eines aua-
ebildeten eupyrenen Spermienbün-
els. Vergr. c = 1 : 1620, d = 1:1000.
Flg. 13. Stilpnotia salicis, Vorder-
ende eines apyrenen Spermienbündels
mit zusammengeballten Chromatin.
Vergröß. 1 : 700.
Fig. 14. Arctia hebe. Verschie-
dene reifere Stadien desMitochondrien-
körpers in Spermatiden, a oberfläch-
liche Ansicht, b bis d Querschnitte
e— f Längsschnitte. Vergr. a — d =
1 : 1530, f u. g 1 : 1800, e = 1 : 780.
Fig. 15. Dendrolimus pini : Sper-
miocyten a u. b im Bukettstadium c
j im Spirematadium, d in beginnender
Tetradenbildung. e u. f in fortge-
schrittener Tetradenbildung. Vergr. 1;
1500.
Fig. 16. Dendrolimus pini, aRing-
tetraden. b Noch nicht vollendete Ein-
ordung der Tetraden in die Äquatorial-
platte. Vergr. 1 : 1500.
Taf. III.
Fig. 17. Ephestia kuehniella,
Spermienbündel. Vergr. 1 : 1250.
Fig. 18. Prophase der 1. Reife-
teilung von A. caja. Vergr. 1 : 1500.
Fig. 19. Dendrolimus pini. c— d
verschiedene Ausbildungen der Ring-
tetraden. Vergr. c — e = 1 : 1500.
Fig. 20. Stilpnotia salicis. a
„eupyrenes Spermienbündel, Vorder-
ende mit Köpfen, b Mittelstück eines
ebensolchen mit zersplittertem Chroma-
tin. Vergr. 1 : 700.
Fig. 21. Ourapteryx sambucaria.
b beginnende Längsstreckung des
Spermatidenkerns zur Bildung des a
nadelförmigen Spermien-Kopf es. V ergr.
a u. b = 1 : 1530.
Fig. 22. Arctia hebe. Spermatiden
mit Mitochondrienkörper. Vergr, a,
b u. d = 1 I 180, c = 1 : 750.
Ai'chiv föi' XatiirgescMclite 81. Jahr^. lS15,Abt.A.
-Kernewitz
Tafel I.
■ff.Kazssr.Ia?i,JtrLsi N^ezzkolbv.
Keniewlz: Spermiogenese bei Lepidoptereii.
Kemewitz
Tafel X
Archiv für Naturgescliiclite 81. Jahr»^. li)15,Abt.A.
J^.KcussnI^tk.. Anst .J^'eukAUrv.
Kei’new’ilz : Sp ermiog'ene s e b ei Lepi doptereii .
Oo
^ .1
Kei'newit 7.
Arc’hiA" für Natm^yescliirtiie 81. Jahr'^. lU15,Abt.A. TiilelUl.
;-V
O. Kr ober; Die afrikanischen Arten der Gattung Conops. 35
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
Von
O. Kröber, Hamburg.
Die Vertreter dieser Gattung sind weit schwieriger zu unter-
scheiden als die Physocephala- Arien. Es fehlt fast vollkommen
an plastischen Merkmalen, die die einzelne Art unweigerlich charak-
terisieren. Es ist hier gar oft ein Vergleichen nahestehender Arten
notwendig. Man fühlt, es müssen verschiedene Arten sein, aber
es ist kaum möglich, die Unterschiede prägnant in einer Tabelle
zum Ausdruck zu bringen. Wie bei der Gattung Physocephala,
so stammen auch hier die Arten von den verschiedensten weit-
auseinander gelegenen Plätzen. Dazwischenliegende Gebiete sind
gar nicht vertreten. Dabei gleichen sich die Arten vom Süden
und Norden, vom Osten und Westen so sehr, daß ich nicht wage,
Kapformen von Guineaformen z. B. zu trennen und als besondere
Art zu beschreiben. Dazu ist auch meist das Material durchaus
nicht ausreichend. Es handelt sich in der Regel um einzelne Stücke
oder kleinere Serien. Bei der Variabilität mancher Arten ist erst
recht Vorsicht geboten, und entfernte Lokalitäten garantieren in
dieser Familie durchaus nicht besondere Formen. Selbst eine
typisch ostasiatische Form, C. erythrocephala F. findet sich in den
verschiedensten Gegenden Afrikas wieder. Da nun die Beschrei-
bungen früherer Autoren auch oft auf einzelne Stücke gegründet
sind, aber nie ein Vergleich mit andern bekannten Arten oder eine
Bestimmungstabelle die verschiedenen Arten in ein Verwandt-
schaftsverhältnis brachte, so ist es mir in den wenigsten Fällen
möglich gewesen, die alten Arten, sofern mir nicht Typen oder gut
bestimmte Tiere Vorlagen, zu identifizieren. Sollten trotzdem
die eine oder andre der von mir neu beschriebenen Formen mit
einer mir unbekannten Art zusammenfallen, so möge man die oft
recht ungenügende Charakterisierung der letzteren in Betracht
ziehen, die oft auf eine ganze Reihe von Arten paßt, aber auf keine
vollkommen. Die mir unbekannt gebliebenen und schlecht charak-
terisierten Arten habe ich daher nicht in die Bestimmungstabelle
aufgenommen. Von den alten Arten sah ich nur die Typen von
C. Rondanii Bezzi, C. nubeculipennis Bezzi, C. rugifrons Karsch,
C. africanus Rond., C. bipunctata Lw., C. capensis Wied. Bei
einem Teil der alten Arten besteht auch noch immer die Möglich-
keit, daß sie ganz andern Gattungen angehören mögen. Ich führe
die mir unbekannt gebliebenen deshalb mit ihrer Originalbeschrei-
bung am Ende auf. Die nur dem Nordrande angehörenden Arten
führe ich gesondert auf. Bekannt waren bisher 22 Conopsaxten,
wozu 20 neue und C. erythrocephala F. aus der orientalischen Region
kommen.
3*
1. Heft
36
O. Kröber:
Bestimmungstabelle der Weibchen.
1 Scheitel und Stirn mit je zwei sammetschwarzen Punkten
C. quadripunctatus n. sp.
~ Scheitel stets ohne sammetschwarze Punkte 2.
2 Stirn mit zwei sammetsch Warzen Punkten 3.
— Stirn unpunktiert _ 18.
3 Ganz rotgelbe Arten. Flügel mit Apikalfleck 4.
— Ganz oder teilweise schwarze Arten 5.
4 Theca länger als das Analsegment C. hipunctatus Lw.
— Theca bedeutend kürzer als das Analsegement
C. ferruginosus n. sp.
5 Scheitel imd Stirn schwarzbraun, scharf vom Unter gesicht
abgegrenzt. An dieser Grenze liegen die zwei sammetsch Warzen
Punkte im Braunen C. brunnifrons n. sp.
— Scheitel und Stirn stets gelb 6.
6 Flügel intensiv braunviolett tingiert. Hinterleib schwarz-
violett C. erythrocephalus F.
— Flügel höchstens dunkelbraun, selten braun violett, aber Hinter-
leib nie schwarzviolett 7.
7 Große, am ganzen Hinterleib hellgelb tomentierte Art mit hell-
gelber Flügelstrieme und hellgelber erster Basalzelle. Fühler
und Beine blaß rot gelb C. Braunsii n. sp.
— Am Hinterleib rotbraun und schwarz gezeichnete Arten mit
brauner Flügelbinde und blaßbrauntingierter oder ganz hyaliner
erster Basalzelle 8.
8 Stirn mit brauner Längsstrieme 9.
— Stirn ohne braune Längsstrieme 12.
9 Kleine, schwarze Art mit ganz kleiner schwarzer Stirnmakel
und glashellen Flügeln, die nur einen kleinen Apikalfleck
tragen C. apicalis n. sp.
— Große Arten, mit großem Sammetfleck auf der Stirn 10.
10 Theca sehr klein und platt, so lang als das vorstehende Stück
vom Analsegment. Backen braun C. frontalis n. sp.
— Theca länger als das Analsegment 11.
11 Backen hellgelb C. Kerteszi n. sp.
— Backen hellbraunrot. Hinterleib mit roter Querbinde. Erste
Basalzelle und Discoidalzelle als glasheller Fensterfleck er-
scheinend C. zonatus n. sp.
12 Vorherrschend schwarzbraune Arten ohne rot gelbe Färbung
am Hinterleib 13.
— Stets am Hinterleib teilweise rotgelbe oder rotbraune Arten 15.
13 Große Art von 17 mm, breit und plump C. simplex n. sp.
— Kleine Arten von 12 mm 14.
14 Kopf außerordentlich flach, platt. Hinterleib mit einer Toment-
binde, die letzten Ringe ganz tomentiert C. platyfrons n. sp.
— Kopf halbkugelig. Hinterleib meist mit vier hellen Binden
C. unicolor n. sp.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
87
15 Erster und zweiter Hinterleibsring tiefscbwarz, dritter und
vierter ganz rotgelb, folgende tiefschwarz ohne helle Zeichnung.
Theca sehr lang. Erste Basalzelle und Discoidalzelle zusammen
ein glashelles Fenster bildend C. zonatus n. sp.
— Erster und zweiter Ring tiefschwarz, die folgenden mehr oder
weniger rotbraun oder gelbbraun gefleckt 16.
16 Theca so lang als das Analsegment. Hinterleib mit breiten,
satt goldgelben Binden C. aureocinctus n. sp.
— Theca bedeutend länger als das Analsegment 17.
17 Hinterleib oben vorherrschend schwarz. Große Art
C. Rondanii Bezzi
— Hinterleib oben vorherrschend hellbraun; kleine, zarte Art
C. affinis n. sp.
18 Kleine, schwarze Art mit schwärzlichem Apikalfleck der Flügel
C. ater Mcq.
— Große, schwarz und rotbraun gefleckte Arten 19.
19 Flügelbinde auf eine ganz blasse Trübung zwischen r 2 und 3
beschränkt. Theca äußerst klein. Bleich rostbraune Art
C. nubeculipennis Bezzi
— Flügelbinde deutlich. Theca groß 20.
20 Kleine, starkglänzende Arten, bei denen nur die letzten Hinter-
leibsegmente etwas Toment tragen 21.
— Große, stark tomentierte Arten 22.
21 Erste Basalzelle vollkommen tingiert C. capensis Wied.
— Erste Basalzelle hyalin, jedenfalls nicht von dem Farbton der
Binde bedeckt C. stylatus n. sp.
22 Hüften schwarz. Fühlergriffel schwarz. Brust seiten in der
Regel ganz schwarz. Düstere, aber stumpf weißgrau oder
gelblich tomentierte Art C. nigrocoxalis n. sp.
— Hüften rotbraun. Fühler hell 23.
23 Letzte Hinter leibsegmente ganz rotbraun. Brustseiten schwarz-
gefleckt C. Bequaerti n. sp.
— Hinterleib schwarz, kaum mit einer Spur von Rotbraun.
Brustseiten ganz rotbraun. Flügel oft vollkommen dunkelbraun.
C. fuscipennis Mcq.
Bestimmungstabelle der Männchen.
1 Stirn mit zwei sammet schwarzen Flecken 2.
— Stirn ungefleckt 9.
2 Flügel intensiv braunviolett. Hinterleib schwarzviolett
C. erythrocephalus F.
— Flügel meist hell, selten braunviolett; Hinterleib nie schwarz-
violett 3.
3 Erste Basalzelle braunviolett wie die Flügelbinde 4.
— Erste Basalzelle heller als die Binde, meistens hyalin 5.
4 Fühler hellrotgelb C. Rondanii Bezzi
— Fühler schwarz C. guineensis n. sp.
1. a«it
38
O. Kröber:
5 Flügelbasis rot gelb. Hinterleib vom dritten Ring an hellrot gelb
C. africanus Rond.
— Flügelbasis bräunlich. Hinterleib nie auffallend hellrot gelb 6.
6 Hinterleib schwarz oder schwarzbraun, ohne rot gelbe oder
rostrote Zeichnung 7 .
— Hinterleib stets mit rostroter oder rost gelber Zeichnung. Erste
Basalzelle und Discoidalzelle zusammen ein glashelles Fenster
bildend C. zonatus n. sp.
7 Hinterleib unbandiert C. brunnipennis n. sp.
— Hinterleib hell bandiert 8.
8 Schwarzbraune Art C. umcolor n. sp.
— Tiefschwarze Art C. rugifrons Karsch
9 Kleine, zarte, schwarze Arten 10.
— Große, schwarz und rotbraun gezeichnete Arten 12.
10 Flügel nur mit kleinem schwärzlichen Apikalfleck hinter der
kleinen Querader zwischen r 2 und 3 C. ater Mcq.
— Flügelbinde von Wurzel bis Spitze reichend 11.
11 Rüssel viermal so lang als der Kopf C. nitidulus Big.
— Rüssel zweimal so lang als der Kopf C. nitidus n. sp.
12 Flügelstrieme auf eine ganz blasse Trübung zwischen r 2 und 3
beschränkt. Bleich rostbraune Art C. nubeculipennis Bezzi
— Flügelbinde ausgedehnter, deutlich 13.
13 Hüften schwarz. Fühlergriffel meistens schwarz. Brustseiten
in der Regel ganz schwarz. Düstere Art mit ganz schwarzem
Hinterleib, der aber dicht stumpf weißgrau oder gelblich
tomentiert ist C. nigrocoxalis n. sp.
— Hüften rostbraun 14.
14 Brustseiten schwarzgefleckt. Letzte Hinterleibsegmente rot-
braun C. Bequaerti n. sp.
— Brustseiten ganz rotbraun; Hinterleib kaum mit einer Spur
von Rotbraun. Flügel of total dunkelbraun 15.
15 Art von 14 — 15 mm C. fuscipennis Mcq.
— Art von 11 mm C. stylatus n. sp.
1. Conops quadripunctatus n. spec.
Äußerst charakteristisch durch die Kopf Zeichnung. Stirn
und Scheitel düster rotbraun, glanzlos. Von den Fühlern her
schiebt sich am Augenrand ein gelber Keilfleck hinauf, der etwas
unterhalb der Scheitelhöhe an einen sammetschwarzen Fleck stößt.
Die Scheitelflecken fehlen allen andern Arten. Bei entsprechender
Beleuchtung ist der gelbe Keilfleck silberweiß. In ihm liegt zu
beiden Seiten vom Fühlerhöcker ein gleicher sammetschwarzer
Fleck. Untergesicht im Grrmde braungelb, Untergesichtsgruben
weißgelb. Alles ist silberüber gossen. Kiel äußerst zart, schwarz-
braun. Über die Wangen zieht sich, von Mund- und Augenrand
gleich entfernt bleibend, eine breite, braune Strieme, die in die
braunen Backen hinuntersteigt. Rüssel kopflang, dick, rostbraun,
mit rostbraunen Lippen. Fühler hellrotbraun. Erstes Glied zirka
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
39
dreimal so lang als breit ; zweites Glied 2% mal so lang als das erste,
zart und kurz beborstet, nach der Spitze zu wenig verbreitert.
Drittes Glied nicht ganz doppelt so lang als das erste, spitz,
konisch, heller rostbraun. Griffel scharf zugespitzt, dornförmig.
Seitenfortsatz klein und stumpf. Hinterkopf und Scheitelblaise
überall hell rotbraun, zart weiß schimmernd, am Augenrand breit
silberweiß eingefaßt. Grundfarbe des ganzen Körpers rotbraun.
Rückenschildplatte schwarz, aus drei breiten Striemen zusammen-
geflossen; von vom betrachtet mit braunem Toment, daher oliven-
farben erscheinend, mit den Anfängen von drei schwarzen Linien,
zwischen denen vorn weißliches Toment auftritt. Behaarung ganz
kurz, schwarz. Hinterrücken schwarz, mit zartem weißen Toment,
besonders auf den Seitenplatten. Brustseiten ohne Schillerstrieme
aber zart weiß bestäubt, desgleichen die Beine, von denen nur
Hüften und Außenseiten der Vorder- und Mittelschienen stark
silbern glänzen. Knie gelblich, Haftläppchen und Klauen ocker-
farben, Klauenspitzen schwarz. Schwinger hellgelb. Hinterleib
an der Vorderpartie der einzelnen Segmente dunkel, fast schwarz,
unscharf begrenzt. Erster und zweiter Ring mit silberweißem
Hinterrandsaum, der sich seitlich stark erweitert ; alle andern Ringe
mit satt goldgelbem Toment. Dritter und vierter Ring mit breiter,
glanzloser, gelbbrauner Hinterrandbinde. Theca sehr klein, rot-
braun, lang schwarz behaart. Hinterleib nur an den letzten Ringen
spärlich kurz schwarzborstig. Flügel hyalin, zart braunadrig.
Vorderrand nach der Spitze zu gelblich tingiert. Zwischen der
zweiten und dritten Längsader beginnt hinter der kleinen Querader
ein schwarzbrauner Fleck, der bis zur Spitze der Unter randzelle
reicht. Länge inkl. Fühler 10 mm.
Kilwa, Belgischer Kongo, 28. XII. — Type $ : Coli. Bequaert.
2. Conops hipunctatus Lw.
9 : Durchaus rotgelb. Scheitelblase und Hinterkopf braungelb,
wenig glänzend. Stirnhöcker schwärzlich, oberhalb desselben zwei
kleine konvergierende Fleckchen. Zu beiden Seiten der Fühler ein
kleiner, sammetschwarzer Fleck. Untergesicht hellgelb, mit weiß-
gelbem Glanz. Unter gesichtsgruben beiderseits schwärzlich, der
Kiel selber gelb. Backen gelb. Rückenschild mit drei zusammen-
geflossenen schwarzen Striemen; deren mittlere hinten stark ver-
kürzt ist. Vordere Partie des Rückenschildes samt Schulterbeulen
leicht graulich bereift. Brust seiten mit deutlicher Schillerstrieme.
Alle Hüften stark silberglänzend. Hinterrücken ganz rotgelb;
Seitenplatten silberglänzend. Zweiter und dritter Hinterleibsring
hinten etwas weiß schillernd; die letzten Ringe etwas verdunkelt
mit leichtem Silberglanz. Theca länger als das Analsegment vor-
stehend, stumpf. Hüften und Beine ganz rot gelb. Alle Schienen
mit Silberglanz, Schienenspitzen blasser, die Enden und die
Tarsen etwas bräunlich; letztes Tarsenglied blaßgelb. Haft-
läppchen und Klauen blaßgelb. Klauenspitzen schwarz. Flügel
1. Heit
40
O. Kröber:
blaßbräunlich tingiert, in der Vorderhälfte etwas dunkler. Länge:
13 — 14 mm.
Kap der guten Hoffnung und Inhambane. — Type Kgl.
zool. Mus. Berlin.
3. Conops ferruginosus n. spec.
$: Durchaus rotgelbe Art, gleicht C. hipunctatus Lw. außer-
ordentlich. Untergesicht hell schwefelgelb, Gesichtsgruben weiß-
lich, Stirn braungelb. Oberhalb der Fühler ist ein schwarzbraunes
Strichelchen, zu beiden Seiten desselben liegt ein kleiner schwarzer
Sammetfleck. Mundrand und Wangen sehr breit weißgelb glänzend-
Rüssel lang, hellrostbraun mit schwarzen Lippen. Erstes Fühler-
glied gut viermal so lang als breit, zweites etwa 1% mal so lang
als das erste. Drittes Glied kaum kürzer als das zweite. Erstes
rostgelb, zweites fast schwarzbraun, drittes brennendrot. Griffel
hellrotgelb, in eine lange Borste endend. Seitenfortsatz kaum
bemerkbar. Scheitelblase und Hinterkopf hellgelbbraun; Augen-
rand ganz zart weiß eingefaßt. Rückenschild mit Spuren von
schwarzen Flecken, die aber sehr undeutlich sind. Brustseiten
mit einer Art Schillerstrieme, sonst zart weiß bereift. Seitenplatten
des Hinterrückens mit weißem Glanz. Beine ganz blaß rotgelb,
Tarsen schwärzlich, Schenkel teilweise weiß bereift. Vorder- und
Miltelschienen außen intensiv silberglänzend. Haftläppchen blaß-
gelb. Klauen weißlich mit schwarzer Spitze. Schwinger ocker-
farben. Hinterleib blaßrotgelb. Zweiter und dritter Ring mit
imscharfer silberweißer Schillerstrieme am Hinterrand; sechster
und siebenter Ring größtenteils weißschillemd. Theca blaß rot-
gelb, sehr kurz, kaum so lang als das vorstehende Stück des Anal-
segments. Die Unterseite ist an der Spitze schwarz. Flügel ganz
blaßgelb t ingiert, fast hyalin. Die Seitenpartie zwischen dem
Vorderrand und der dritten Längsader bis zur Basis der ersten
Hinterrandzelle bräunlich. Länge: 16 mm.
Kap der guten Hoffnung. — Type Kgl. zool. Mus. Berlin.
4. Conops brunnifrons n. spec.
Kleine, äußerst schlanke Art. Stirn und Scheitel dunkel-
braun, stark gefurcht, oben in der Mitte des Scheitels in Rotbraun
übergehend und eine schmale senkrechte schwcirze Strieme tragend.
Unter gesicht hellockergelb. Die Grenze beider Farben ist sehr
scharf. Auf ihr, doch mehr im Braunen, liegt der sammetschwarze
Fleck. Untergesicht und obere Partie der weißlichen Gesichts-
gruben glanzlos, die untere Partie und eine schmale Einfassung
des Augenrandes zart silberweiß. Kiel mit schwarzem Fleck.
Backen, Scheitelblase, Hinterkopf gelbbraun, am Augenrand breit
silberweiß eingefaßt. Rüssel dunkelrotbraun, nach der Spitze zu
heller werdend, fast zweimal kopflang. Fühler rot gelb, lang und
schlank. Erstes Glied mindestesn viermal so lang als unten breit;
zweites fast doppelt so lang als das erste, durch zarte schwarze
Die afrikanischen Arten, der Gattung Conops. 4I
Beborstung dunkler erscheinend, nach der Spitze zu kaum ver-
breitert ; drittes fast parallelrandig, oben etwas abgerundet,, sodaß
sich der kurze Endgriffel plötzlich absetzt. Dieser ist an der Spitze
fast weißlich, schlank, dornförmig, mit stumpfem Seitenfortsatz.
Grundfarbe des ganzen Körpers zimmetbraun, mit zartem, gelb-
lichem Toment, nur Schulterbeulen, Bruststrieme, Hüften und
Außenseite der Schienen silberweiß glänzend. Rückenschild von
vorn bis zur Mitte schwarz, dann rotbraun, vorn mit dem Anfang
einer gelblichen Mittelstrieme. Schüdchen und Hinterrücken
schwarz. Brustseiten unten und in der Mitte teilweise verdunkelt.
Beine rotbraun, Tarsen schwarz. Haftläppchen und Klauen weiß-
gelb, Klauenspitze schwarz. Hinterleib schmächtig; erster bis
dritter Ring schwarz, der Rest braun. Dritter Ring seitlich hinten
braun, vierter oben mit zwei schwärzlichen Längsflecken. Toment
an allen Hinterrändern gelblich. Analsegment glänzend schwarz.
Theca groß, breit, löffelförmig verbreitert, an der Basis eingeschnürt
und seitlich zusammengedrückt, matt schwarz, stärker hervor-
ragend als das Analsegment ; von der Seite betrachtet ganz schmal
erscheinend. Flügel ziemlich intensiv braun tingiert; Vorder-
randzelle mehr rotbraun. Die erste Basalzelle hebt sich fast als
hyalines Fenster ab. Die die Discoidalzelle hinten begrenzende
Querader verläuft äußerst schräge. Länge inkl. Fühler 10 mm.
Französ. Kongo, Lambarene XI. — XII. — Type $: Mus.
Genua.
5. Conops erythrocephalus F.
Bisher ist die Art nur aus Ostindien beschrieben, liegt aber
jetzt aus verschiedenen Gebieten Afrikas vor.
(J: Kopf im Grunde hellrotgelb. Unter gesichtsgruben mit
sammet schwarzer Makel. Fühlerhöcker schwarz. Der ganze Kopf
mit intensivem Silberschiller, so daß das üntergesicht nur drei
dunklere, glanzlose Längsstriemen erscheinen läßt. Neben den
Fühlern liegt jederseits ein tiefsammetschwarzer, kreisrunder
Fleck. Rüssel lang, schwarz. Fühler sehr lang, schwarz. Erstes
Glied gut viermal so lang als unten breit, schlank. Zweites kaum
doppelt so lang als das erste; drittes so lang wie das erste. Griffel
am Grunde dick und breit, in eine lange starre Borste auslaufend;
Seitenfortsatz klein und kurz. Der ganze übrige Körper ist schwarz-
violett, schön metallisch glänzend. Rückenschild oben in der
Vorderpartie matt, gelbgrau oder messinggelb bestäubt, mit zwei
sctoalen schwarzen Längsstriemen. Schulterbeulen rot gelb mit
weißlichem oder gelblichem Schimmer. Schwinger schwarz,
Knöpfchenspitze weißschimmernd. Flügel durchaus intensiv
braun tingiert, mit starkem, violetten Schein. Beine schwarz.
Vorder- und Mittelschenkel in den zwei Dritteln der Basis hell
rot gelb oder weinrot. Haftläppchen gelblichbraun. Klauen schwarz.
In einem (J von Lourengo Marques sind die Mittelschenkel ganz
schwarz. Länge inkl. Fühler 18-:-20 mm.
1. Heft
42
O. Kröber:
5: Gleicht dem (J vollkommen. Die rotgelbe Färbung ist viel
intensiver. Alle schwarzvioletten Teile sind mit zartem Silber-
schimmer übergossen. Vorder- und Mittelschienen stark silber-
glänzend. Theca sehr lang, dornartig, über drei mm lang. Alle
Tarsen erscheinen sehr breit. Länge 14 — 20 mm.
Von afrikanischen Plätzen liegen mir 4 (J und 1 ^ vor: Lourengo
Marques, Katona, Dar-es-Salaam, Zansibar, Victoria Nyanza.
Bezzi erwähnt die Art von französisch Guinea, Conakry.
6. Conops Rondanii Bezzi
(J : Untergesicht gelb, am Augenrand süber weiß glänzend. Backen
und Stirn rotbraun. Die Farben sind nicht scharf getrennt. Wo
der weiße Schimmer endigt, liegt neben den Fühlern am Augen-
rande jederseits ein tief sammetschwarzer Fleck. Scheitelblase
durchsichtig gelb. Fühler hellrotbraun. Das dritte Glied rotgelb,
teilweise fast zinnoberrot. Der Griffel steht terminal, dornartig
zugespitzt. Seitenfortsatz ganz unbedeutend. Behaarung am ersten
und zweiten Fühlerglied kurz, schwarz, stark. Zweites und drittes
Glied fast gleich lang; erstes halb so lang als jedes, ca. drei- bis
viermal so lang als breit. Rüssel blaß rotbraun, an der Spitze
schwärzlich. Hinterkopf rotbraun, am Augenrand weißglänzend.
Rückenschild, Schüdchen, Hinter rücken und Brustseiten im
Grunde rotbraun. Rückenschild mit großem schwarzen Mittelfleck,
der bis zum Schildchen reicht, die Beulen freilassend. Bei ent-
sprechender Beleuchtung erscheint er mattgraulich mit schmalen
schwarzen Längsstriemen. Hinterrücken mit unscharfer, sch war z-
braimer Mittelstrieme. Schulterbeulen und ein Fleck zwischen
ihnen deutlich weiß tomentiert. Von hinten gesehen erscheint der
ganze Rückenschüd weißlich bereift. Brustseiten mit deutlicher
Silberstrieme. Seitenplatten des Hinterrückens weiß glänzend.
Schwinger leuchtend ockergelb. Beine nebst Hüften rotbraun,
ganz kurz schwarz behaart. Schenkel weißlich bereift. Vorder-
und Mittelschienen außen intensiv metallisch glänzend. Hinter-
schienen mit Spur von Sübertoment. Alle Hüften stark silber-
glänzend. Alle Tarsen tiefschwarz. Haftläppchen und Klauen
weißgelb. Klauenspitzen schwarz. Hinterleib im Grunde dunkel-
rotbraun ; die ganze Oberseite stark geschwärzt. Vierter bis siebenter
Ring fast ganz schwarz. Die Farben sind nirgends scharf getrennt.
Anallamellen hellrot gelb. Der ganze Hinterleib zart weiß bestäubt.
Von hinten gesehen erscheinen am 2. bis 4. oder 3. Ring weißseidige
Säume, am 5. oder am 4. und 5. Spuren davon. Die Säume sind
seitlich etwas erweitert. Flügel intensiv dunkelbraun tingiert mit
violettem Schein. Der Hinterrand ist etwas heller. Adern ziemlich
kräftig schwarz. Manchmal sind die Unter gesichtsgruben weißlich
mit zartem, schwärzlichen Fleck oder Kielstrich. Der Fleck ober-
halb der Vorderhüften stark silberglänzend. Länge 12,5, mit
Fühler 15 mm.
10 cJ: Erythraea; Ghinda V., Salamona, Sabargum IIL,
Momba (Ost-Afr.) 3. III. — Type cJ» KoU. Bezzi.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
43
Gleicht dem (J. Untergesicht hellockerfarben, bleicher als
beim cJ; Gesichtsgruben mehr weißlich, in einem Exemplar mit
braunschwarzem Fleck neben dem Kiel. Hinterleib hellrotbraun,
oben verdunkelt. Theca sehr groß, dornartig, stark gekrümmt,
viel weiter vorstehend als das Analsegment. Erster bis dritter
Ring seitlich am Hinterrand mit silberweißem Fleck. Flügel mehr
gelblich tingiert mit großem dunkelbraunem Apikalfleck, der die
Spitze der Unterrandzelle und fast die ganze ersteHinterrandzelle
ausfüllt. Adern gelbbraun, teilweise braun gesäumt. Länge : 13 mm
3 ? Ghinda. — Type $: Mus, Hung.
7. Conops guineensis n. spec.
(J: Vielleicht nur Varietät von C. Rondanii, der er vollkommen
gleicht. Aber Stirn und Scheitel sind fast schwarzbraun, Fühler
schwarz. Schildchen schwarzbraun. Spitze des letzten Hinterleibs-
segments größtenteils schwarzbraun, nicht hellrotgelb. Flügel
blasser braun tingiert. Schienenenden schwarzbraun. Länge
14 mm.
Guinea. — Type: Mus. Kopenhagen.
8. Conops africanus Rond. (Sphixosoma africana Rond.).
cJ: Äußerst charakteristische Art. Der ganze Kopf hellocker-
gelb. Untergesichtsgruben weißlich, im untern Teil rein silberweiß-
glänzend. Am Augenrand bis zur Fühlerhöhe liegt eine zart gelb-
weiß glänzende Strieme, die vor den beiden Sammetmakeln endet.
Oben am Mundrand liegt in dem Silberfleck eine kleine braune
Makel. Hinterkopf unterhalb der Scheitelblase etwas bräunlich,
darunter breit weißgelbglänzend. Rüssel bleich rotgelb, an beiden
Enden schwarzbraun. Fühler bleich rotgelb. Erstes Glied drei-
bis viermal so lang als breit. Zweites oben weit vorspringend, das
dritte umgreifend, am Oberrand gemessen, gut mal so lang
als das erste, unten gemessen, wenig länger als das erste, durch
kurze schwarze Beborstung etwas dunkler erscheinend, an der
Spitze wenig verbreitert. Drittes Glied schlank, nicht breiter als
das zweite, unterwärts eigentümlich ausgehöhlt. Das erste Glied
vom Endgriffel groß, breit, plump, das Endglied äußerst zart,
borstlich. Rückenschild matt rotbraun. Die drei schwarzen
Striemen sind zusammengeflossen und reichen bis zum Schildchen
Schildchen und Hinterrücken schwarz. Von vorn betrachtet er-
scheinen die Quernaht und die drei Längsstriemen gelblichglänzend.
Schwinger rotgelb. Brustseilen schwarz mit weißlicher Schiller-
strieme. Hüften und Beine hellrotbraun. Hüften und Außenseite
der^ Vorder- und Mittelschienen stark silberglänzend. Schienen-
basis weißgelb. Tarsen breit, schwarz. Haftläppchen und Klauen
weißgelb. Klauenspitzen schwarz. Erster und zweiter Hinter-
leibsring schwarz, alle andern hellrotgelb. Alle Ringe mit breitem
gelblichen Tomentsaum am Hinterrand. Dritter Ring mit bräun-
lichem Fleck auf der Oberseite. Anallamellen braunschwarz.
Flügel gleichmäßig braungrau tingiert mit blaßbraunen Adern
1. Heft
44
O. Kröber:
Am Vorderrand und an der Basis sind die Adern rotgelb, weshalb
diese Flügelpartie auch mehr rotgelb aussieht. Erste Basalzelle
vollkommen hyalin. Länge inkl. Fühler 10 mm.
Bogos Ansaba, nördl. vom Kongo. — Type cJ: Mus. Genua.
9. Conops Braunsii n. spec.
?: Untergesicht ockergelb, Gesichtsgruben weißlich. Backen
blaßbraun. Das ganze Untergesicht mit Ausnahme der Partie
unter den Fühlern stark weißgelb glänzend bis hinauf zu der
Fühlerbasis. Stirn matt bernsteingelb, in der Mitte mehr bräunlich
rostrot mit starker Querrunzelung. An der Grenze des Silber-
glanzes liegen zwei sammetschwarze Punkte. Kiel schwärzlich,
sehr schmal. Fühler sehr blaß rotgelb. Erstes Glied etwa viermal
so lang als breit, zweites doppelt so lang als das erste, drittes von
der Länge des ersten, bimförmig, ziemlich breit. Endgriffel lang,
stumpfkegelig, der Seitenfortsatz klein und stumpf. Rüssel gelb-
braun, 134 1^3*1 kopflang; .Lippen schwarzbraun. Hinterkopf
hellbraun, am Augenrand und unten breit weißgelb bestäubt.
Rückenschild rostbraun, ebenfalls Brustseiten und Schildchen.
Rückenschild mit drei zusammengeflossenen schwarzen Striemen,
die weit vor dem Schildchen auf halten. Toment am Thorax weiß-
lich. Brustseiten ohne eigentliche Schillerstrieme. Hinterrücken
unten schwarz, oben gleich den Seitenplatten weißgelb bestäubt.
Beine nebst Hüften gelbbraun. Hüften, Vorder- und Mittelschienen
außen blaß messinggelbglänzend. Hinterschienen weißlich bereift.
Tarsen schwarz; Hintertarsen gelbbraun; Behaarung am Außenrand
schwarz. Haftläppchen und Klauen gelbbraun ; Klauenspitze
schwarz. Schwinger gelbbraun. Hinterleib schwarz, dicht gelbgrau
tomentiert. Dieses Toment läßt auf der Mitte des ersten bis fünften
Ringes einen schwarzen Mittelfleck frei. Analsegment und die
verhältnismäßig kurze Theca dunkelrotbraun. Flügel nicht eigent-
lich hyalin, etwas weißlichgrauseidig,, mit einem dunkelbraunen
Apikalfleck, der von der Basis der ersten Hinterrandzelle bis zur
Spitze reicht, die Unterrandzelle in diesem Teil ganz ausfüllend,
die erste Hinterrandzelle am vordem Rand. Länge 14,5 — 16 mm
inkl. Fühler.
Lindi, Ostafrika, Bothaville, 20. III. — Type Kgl. zool.
Mus. Berlin.
Bei dem $ von Bothaville ist der Kiel kaum gebräunt. Der
Hinterleib trägt nur am zweiten und dritten Ring Spuren von
Rückenflecken. Flügel mehr gelbbräunlich tingiert mit fast rot-
gelben Adern. Theca und Analsegemnt glänzend hellrotbraun.
10. Conops apicalis n. spec.
$: Sehr ähnlich C. atra Macq. Kopf weißgelb mit silberweißem
Glanz am Augenrand. Kiel mit ganz kleinem schwarzbraunen
Fleck. Stirn mit breiter, parallelrandiger schwarzbrauner Strieme
von Scheitelblase bis Fühler wurzel. Untergesichtsgruben rein weiß,
ohne Silberglanz. Die zwei Sammetflecken sind kleiner als bei
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
45
allen andern Arten, fast punktförmig. Fühler hellrotbraun, alle
drei Glieder von fast gleicher Länge. Erstes mindestens fünfmal
so lang als breit, zweites kaum etwas länger, drittes so lang wie
das erste. Zweites Glied an der Spitze etwas erweitert ; drittes
schlank, Oberrand fast gerade, Unterrand bis ^ur Mitte parallel
dazu verlaufend, dann scharf zugespitzt. Griffel ziemlich lang,
dornförmig, mit ganz kleinem stumpfen Seitenfortsatz. Der ganze
übrige Körper genau wie bei C. atra Macq. gebaut und gezeichnet
Die ganzen Beine, auch die Tarsen, gelbbraun. Von oben betrachtet
erscheint der ganze Hinterleib weißlichgelb übergossen, glanzlos.
Theca vorn dunkelrotbraun glänzend. Flügel hyalin, der Apikal-
fleck noch blasser als bei C. atra. Länge 10,5 mm.
Abyssinia. — Type $: Mus. Hung.
11. Conops frontalis n. spec.
Große robuste Art mit deutlicher brauner Stirnstrieme.
Kopf intensiv ockergelb, glanzlos. Augenrand und Mundrand
intensiv silberglänzend, desgleichen die weißgelben Untergesichts-
gruben. Backen rein rotbraun, fleckig am Augenrand bis zur
Hälfte des Untergesichts herauf steigend. Oberhalb der zwei
Sammetflecken zieht sich der Schiller noch bis zum Scheitel als
zarte Linie hinauf. Hinterkopf reinbraun, in der untern Hälfte
zart weiß tomentiert, am Augenrand selber glänzend silberweiß
eingefaßt. Rüssel stark, etwa zweimal kopflang, rotbraun mit
schwarzen Lippen. Fühler lang, hellrotbraun. Erstes Glied robust,
etwa dreimal länger als breit; zweites bedeutend schmäler, fast
dreimal so lang als das erste, zart, schwarzborstig, oben etwas das
dritte umfassend, gleich diesem leicht weiß bestäubt; drittes
schmal, schlank, wenig zugespitzt. Endgriffel in eine plötzlich
abgeschnürte Borste auslaufend. Die Spitze ist schwärzlich, der
Seitenhöcker sehr klein und stumpf. Rückenschild dunkelrotbraun
mit zwei breiten schwarzen Flecken, zwischen denen die Grundfarbe
verdunkelt erscheint. Von vorn betrachtet, erscheint der Rücken-
schild gelblichgrau tomentiert, besonders deutlich zwischen den
Schulterbeulen. Bei andrer Betrachtung sind die Beulen selber
silberweiß. Schildchen und die Partie davor rotbraun. Hinter-
rücken schwarz, gleich den rotbraunen Seitenplatten etwas grau-
weiß schimmernd. Brustseiten rotbraun, weiß schimmernd, ohne
eigentliche Strieme. Hüften rotbraun, Vorderhüften und Beine
fast gelbbraun. Hüften und Schienen silberglänzend. Tarsen
rotbraun, durch schwarze Behaarung dunkler erscheinend. Haare
des letzten Gliedes besonders auffällig, lang und zart. Klauen und
Haftläppchen hellockerfarben. Klauen sehr lang mit schwarzer
Spitze. Hinterleib schwarz, glanzlos. Erster und zweiter Ring
seitlich breit rotbraun gefärbt. Toment sehr breit, stark glänzend,
am ersten und zweiten Ring weißlichgelb, an den andern messing-
gelb, sich seitlich stark erweiternd. Dritter und vierter mit gleich-
breiter, gelbbrauner, seidiger Hinterrandbinde . Analsegment und
1. H«ft
46
O. Kröber:
Vorderseite der Theca rotbraun. Theca kurz, breit, abgerundet,
von der Seite gesehen flach, kürzer als der vorstehende Teil des
Analsegments. Flügel fast hyalin, vom Vorderrand bis zur dritten
Längsader beziehungsweise bis zur vena spuria zart gelblich.
Unterrandzelle von der kleinen Querader an graulich. Länge
18 mm.
Portugiesisch Guinea, Bolama. — Type Mus. Genua.
12. Conops Kerteszi n. spec.
Große, robuste Art, deren Stirnstrieme sich weniger
deutlich zeigt, weil die ganze Stirnpartie etwas verdunkelt erscheint.
Der ganze Kopf ist hellockergelb; Unterges^chtsgruben und Backen
fast weißlich. Gruben und Wangenplatten rein silberweiß glänzend,
am Ende der letzteren zwei große sammetschwarze Makeln.
Stirnstrieme braunrot, schräg quergefurcht. Scheitelblase und
der ganze Hinterkopf bleich gelbbraun, durchscheinend, am Augen-
rand schmal weißglänzend. Rüssel hellrotbraun, an der Basis
ziemlich verdickt, Lippen schwarz, etwa zweimal kopflang. Fühler
lang, düsterrotbraun. Erstes Glied etwa viermal so lang als breit;
zweites gut mal so lang als das erste, oben stark nagelförmig
vorspringend. Beborstung sehr zart, schwarz, anliegend. Drittes
Glied länger als das erste, schlank, gleichmäßig zugespitzt. Griffel
fehlt, das erste Glied kurz, rotgelb, tief eingeschnürt, Seitenfortsatz
unbedeutend. Der Körper rotbraun, matt. Rückenschildmitte
verdunkelt, nicht schwarz, matt gelblich fleckig tomentiert.
Hinterrücken und seine Seitenplatten weißlich tomentiert. Die
ganzen Brustseiten und die Beine weißlich bereift. Schillerstrieme
wenig deutlich. Hüften, Vorder- und Mittelschienen stark silber-
weiß glänzend. Tarsen tiefschwarz, breit. Haftläppchen und Klauen
weiß, Klauenspitze schwarz. Schwinger ockergelb. Die Mitte des
Hinterleibes ist fast olivenbraun verdunkelt, stark glänzend.
Zweiter und dritter Ring hinten mit gelbseidiger Tomentbinde,
vierter ohne alles Toment. Dritter und vierter Ring mit gleich-
breiter, schmaler, seidiger Hinterrandbinde. Die letzten Ringe
sind ganz gelb tomentiert. Theca groß, breit, vorn nicht zugespitzt,
sondern breit abgerundet, an der Spitze unten schwarz, und lang,
zart, schwarz behaart. Flügel bräunlich t ingiert, stark irisierend.
Adern stark, schwärzlich; vena spuria und fünfte Längsader vorn
dunkelbraun gesäumt. Zwischen der ersten und dritten Längsader
sind die Flügel verdunkelt, besonders ein Spitzenfleck zwischen
der zweiten und dritten Längsader jenseits der kleinen Querader.
Länge 14,5 mm, bis zur Flügelspitze 18 mm.
Deutsch-Ostafrika. — Type $: Mus. Hung.
13. Conops Simplex n. spec.
Große, robuste Art, vom Typus der C. vesiculariS'Gxn^^e.
Kopf düster braungelb. Untergesicht mit Ausnahme der Partie
zwischen Fühlerhöcker und Mund gelblich glänzend. Untergesichts-
gruben kaum einen Ton heller. Oberhalb der Sammetmakeln
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
47
zieht sich am Augenrand eine haarfeine, glänzende Linie entlang.
Hinterkopf gelbbraun, Scheitelblase heller, durchscheinend, beide
zart gelblich tomentiert, kein besonderer Streifen am Auge entlang-
ziehend. Rüssel robust, rotbraun, etwa zweimal köpf lang, Lippen
schwarz. Fühler lang und schlank, rotbraun. Erstes Glied robust,
zirka dreimal so lang als breit, heller als die andern ; zweites zweimal
so lang als das erste, durch schwarze Beborstung ganz düster rot-
braun erscheinend; drittes so lang wie das erste, schlank, an der
Spitze abgerundet. Griffel lang, fast von der Länge des dritten
Gliedes betragend, dornartig, gelbbraun, Seitenfortsatz ganz un-
bedeutend, Griffelspitze schwarz. Rückenschild matt rostbraun,
mit schwarzer Platte, die durch kurze schwarze Beborstung eigen-
tümlich rauh erscheint. Das gelbliche Toment tritt fleckenartig
auf. Schildchen hellrotbraun. Hinterrücken düster braunrot,
fast schwärzlich, oben und seitlich mattgelb tomentiert. Brust-
seiten rotbraun, durch weißlichen Reif bläulich erscheinend, ohne
eigentliche Schillerstrieme. Hüften und Beine rotbraun, Tarsen
schwarz. Hüften und Außenseite der Schienen intensiv silber-
glänzend. Schenkel und Hinterschienen zart weiß bereift. Tarsen
breit, letztes Glied mit auffallend langer, zarter, schwarzer Be-
haarung. Haftläppchen und Klauen lang, weißgelb, Klauenspitze
schwarz. Schwinger ockergelb. Hinterleib schwarz mit braunem
Ton, besonders an den Seiten des zweiten und letzten Segments.
Spitze des Analsegments glänzend rotbraun. Theca groß, dorn-
förmig, länger als die vorstehende Hinterleibspitze. Der ganze
Hinterleib, namentlich bei Betrachtung von vorn, mit eigentümlich
gelblichem Toment, etwas seidig erscheinend. Von der Seite be-
trachtet erscheint am zweiten bis vierten Ring ein breiter glänzender
Hinterrandsaum; die folgenden Ringe sind ganz tomentiert. Der
dritte und vierte Ring tragen eine überall gleichbreite, gelbbraune,
matte Hinterrandbinde. Flügel zart bräunlich tingiert, zwischen
Vorderrand und dritter Längsader dunkler, in der Unterrandzelle
und ersten Hinterrandzelle liegt eine Art Apikalfleck. Länge 11 mm
inklusive Flügel 17 mm.
Portugiesisch Guinea, Bolama VI. — XII. — Type $: Mus.
Genua.
14. Conops platyfrons n. spec.
Kopf gelbbraun, Untergesichtsgruben weiß, Stirn fast
rostbraun, Untergesicht am Augenrand bis zu den Sammetmakeln
ganz blaß goldgelb gesäumt. Stirn und Scheitel erscheinen ver-
hältnismäßig breit , zumal der Kopf nur kurz, platt ist, und daher
auch breiter erscheint als bei andern Arten. Scheitelblase bern-
steingelb, durchscheinend. Hinterkopf gelbbraun, am Seitenrand
ganz schmal silberweiß gesäumt. Rüssel über zweimal köpf lang,
schmal, rotbraun, Spitze schwarz. Fühler rostbraun. Erstes
Glied zirka viermal so lang als breit; zweites oben das dritte
ziemlich weit umfassend, am Oberrand gemessen, fast zweimal so
1. Heft
48
O. Kröber:
lang als das erste. Drittes Glied gut 2/3 vom zweiten ausmachend,
schlank zugespitzt, mit langem, dornartigen Endgriffel, dessen
Fortsatz ganz klein und stumpf erscheint. Der ganze Körper ist
schwarzbraun. Schulterbeulen, Schildchen, Teile der Brustseiten,
Beine, Analsegment und Theca rotbraun. Rückenschild ganz
kurz, aber dicht schwarz behaart, mit fleckenartigem, weißgelben
Toment. Hinterrücken, Brustseiten und Schenkel rein weiß be-
stäubt. Eine Schillerstrieme fehlt. Hüften und Schienen stark
silberglänzend. Tarsen sehr breit und kurz, zweilappig, tiefschwarz.
Haftläppchen und Klauen weißgelb, Klauenspitzen schwarz.
Schwinger hellgelb. Hinterleib sehr breit und plump, glänzend,
mit zartem, weißen Reif, auf der Mitte, besonders vom vierten
Ring an, mit messinggelbem Reif. Dritter und vierter Ring mit
seidiger, messinggelber Hinterrandbinde. Zweiter Ring sehr kurz,
fast quadratisch, bei Beleuchtung von hinten am äußersten
Hinterrand schmal silbern erscheinend. Dritter Ring mit breiter,
goldgelber Tomentbinde, die seitlich in reines Weiß übergeht.
Theca kurz und breit, von der Seite gesehen sehr flach, am Rande
äußerst zart aber lang behaart. Flügel fast hyalin, etwas graulich,
mit äußerst zarten Adern. Unterrandzelle von der Querader an
dunkler grau. Länge inkl. Fühler 12 mm.
Belgischer Kongo, Kalengwe 14,8 mm. — Type 9* Koll.
Bequaert.
15. Conops unicolor n. spec.
5: Sehr ähnlich C. rugifrons Karsch. Untergesicht dunkel-
gelb, nach den Backen zu in Rotbraun übergehend. Gesichtsgruben
weiß, Kiel mit schwarzem Fleckchen. Das ganze Untergesicht
glänzend weißgelb bestäubt. Eine schmale Linie dieses Toments
zieht sich am Augenrand fast bis zur Scheitelblase hinauf. Der Fühler-
höcker ist unten tomentlos. Fühler rotbraun, drittes Glied dunkel-
rotgelb. Erstes Glied etwa dreimal so lang als breit; zweites 1%
mal so lang als das erste. Fühler weiß bestäubt, besonders intensiv
die beiden Endglieder. Drittes Glied von der Länge des ersten.
Endgriffel gelbbräunlich, hell bereift, in eine schwarze Borste aus-
laufend. Seitenfortsatz kurz aber deutlich. Stirn und Scheitel
glänzend rostbraun, quergefurcht. Scheitelblase selber vorn
gelbbraun, etwas durchsichtig. Die beiden schwarzen Sammetflecke
liegen genau an der Grenze des Silberglanzes. Hinterkopf und
hintere Partie der Scheitelblase schwarzbraun, weißlich bereift,
am Augenrand rein silberweiß glänzend, desgleichen am untern
Rand der Scheitelblase. Körper schwarz, Schulterbeulen, Brust-
seiten, Rand des Rückenschildes, Schildchen, Rand des Hinter-
rückens, Spitze des Hinterleibes dunkelrotbraun. Der ganze
Körper trägt eigentümlich weißgelben Reif, wodurch ein bläulicher
Schein entsteht. Hinterrücken oben und seitlich gleich den Hüften
intensiv weißgelb glänzend. Schwinger reingelb, Basis des Stieles
bräunlich. Beine dunkelrotbraun, . Schienen, besonders an der
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
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Basis, heller. Alle Schienen außen silberweiß glänzend. Tarsen
schwarz, Hintertarsen bräunlich. Haftläppchen und Klauen
weißgelb, Klauenspitze schwarz. Am Hinterleib sind nur der
Rand des zweiten bis fünften Ringes mit einer gelben, scharf-
begrenzten Tomentbinde versehen; sechster Ring gegen das Ende
zu mehr oder weniger gelb bestäubt. Theca dunkelrotbraun, aber
dicht graulich bereift, ziemlich groß und breit, unterseits schwarz.
Flügel etwas bräunlich tingiert, so daß eigentlich nur die erste
Basalzelle und die Analzelle hyalin erscheinen. Die Flügelbinde
ist hellbraun, scharf begrenzt. Sie reicht vom Vorderrand bis zur
dritten Längsader, füllt die erste Hinterrandzelle bis zur vena
spuria. Länge 11 mm.
Madagaskar, Ambohimanga. — Type Stettin.
cJ: Gleicht dem $ vollkommen. Die Schillerstrieme, die die
Scheitelblase unten umgibt, ist undeutlicher. Die vier Binden des
Hinterleibes sind schlechter zu erkennen, weil die letzten Ringe
vorherrschend gelblichgrau. Bei einem intensiver gefärbten (J
sind auch Anal- und erste Basalzelle tingiert. Länge 12 mm.
Madagaskar, Fort Dauphin. — Type K. k. Hofmus. Wien.
Ich vermute, daß die beiden Geschlechter zusammengehören.
16. Conops fugiirons Karsch
(J: Stirn mit zwei sammetschwarzen Punkten. Untergesicht
hellgelb, bis auf die Partie unterhalb der Fühler vollkommen
silberweiß glänzend, mit bräunlichem Kiel. Stirn rotbraun,
oberhalb der Fühler etwas schwärzlich, stark quergerunzelt.
Eigentlich laufen die Furchen alle mehr oder weniger radial von
einer Mittelfurche aus. Rüssel rostbraun. Fühler hellrotgelb.
Erstes Glied etwa dreimal so lang als breit, einem ziemlich starken
Höcker aufsitzend ; zweites 1 ^ mal so lang als das erste, bedeutend
schmäler gebaut; drittes schlank kegelig, so lang als das erste.
Griffel kurz, kegelig; Seitenfortsatz klein, lappig. Hinterkopf
schwarzbraun, am Augenrand breit weiß schillernd. Körper schwarz
etwas glänzend. Schulterbeulen dunkelrotbraun, weiß seidig aber
fast glanzlos eingefaßt. Der ganze Körper durch eigentümlich
weißlichen Reif bläulich erscheinend. Brustseiten ohne Schiller-
strieme. Hüften schwarzbraun, weiß bestäubt. Beine blaßbraun,
Tarsen schwärzlich. Alle Schienen außen silberglänzend, die
hintersten am wenigsten. Haftläppchen und Klauen weißlich,
Klauenspitze schwärzlich. Schildchen dunkelrotbraun. Hinter-
rücken oben und seitlich intensiv weißgelb bestäubt. Schildchen
ockergelb. Erster Hinterleibsring ganz weißgrau, zweiter bis
fünfter mit breiter, weißgrauer Binde, die in der Mitte etwas ein-
gebuchtet erscheint. Analsegment etwas weißgrau bestäubt.
Flügel gelblich. Erste Basalzelle absolut hyalin. Flügel vorderrand
bis zur vierten Längsader intensiver tingiert. Länge 11 mm.
Usambara II. — III. — Type Kgl. zool. Mus. Berlin.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 1.
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1. Heft
50
O. Kröber:
17. Conops hrunnipennis n. spec.
(J: Untergesicht dunkelockergelb, Stirn gelbbraun, in der
Mitte mehr rotbraun, stark gefurcht. Gesichtsgruben kaum heller,
aber unten silberweiß glänzend, Kiel mit kleinem schwarzbraunen
Fleck. Wangen am Außenrand vom Sammetfleck bis zur Hälfte
des Untergesichts herab intensiv goldgelb glänzend. Hinterkopf
und Scheitelblase durchscheinend gelbbraun, die Mitte des Hinter-
kopfes verdunkelt. Augenrand zart weiß eingefaßt. Thorax dunkel-
rotbraun. Rückenschildmitte schwarz, mit fleckigem, weißlichem
und gelblichem Reif. Hinterrücken fast schwarz, zart weißlich
bestäubt. Seine Seitenplatten, Strieme der Brustseiten, Hüften
und Außenseiten der Schienen intensiv silberglänzend. Schenkel
zart weißlich bereift. Hüften und Beine rotbraun. Schenkel
eigentümlich flach zusammengedrückt. Tarsen tiefschwarz, breit,
Glieder kurz, zweilappig. Haftläppchen und Klauen weißgelb,
Klauenspitzen schwarz. Schwinger ockergelb. Hinterleib schwarz,
seitlich mit warmem, rotbraunem Ton. Anallamellen mehr oder
weniger rostbraun. Erster und zweiter Ring ganz weißgrau bestäubt ;
dritter am Hini errand rotbraun und hier weißlich glänzend ;
vierter ganz seitlich, die letzten gänzlich weiß bestäubt, in der
Mittelpartie in Gelb übergehend. Flügel zart, aber intensiv rein
♦braun tingiert, dunkler zwischen dem Vorderrand und der dritten
Längsader, fast schwärzlich zwischen der zweiten und dritten
Längsader von der kleinen Querader an. Vena spuria und fünfte
Längsader vorn braun gesäumt. Spitze der ersten Hinterrandzelle
dunkler braun getrübt. Länge 12 mm.
Belgischer Congo, Bufubu, 3. XL — Type (J: Coli. Bequaert.
18. Conops zonatus n. spec.
cJ: Kopf schmutzig wachsgelb, etwas fettig glänzend. Unter-
gesichtsgruben weißlich, glasig. Kiel mit kleinem, schwarzen Fleck.
Mundrand und Backen zart rostbräunlich. Augenrand bis zu den
sammetschwarzen Punkten silberweiß eingefaßt; die Punkte sind
querlänglich. Scheitelblase durchscheinend hellgelbbraun. Hinter-
kopf rotbraun, am Augenrand schmal silberweiß eingefaßt. Rüssel
zart, schwarz, über zweimal kopflang. Fühler mäßig lang, robust,
dunkelrotbraun, drittes Glied heller. Erstes Glied zirka dreimal
so lang als breit; zweites fast doppelt so lang als das erste, dicht
schwarzborstig, daher dunkler erscheinend; drittes schlank, Ober-
rand an der Basis etwas ausgebaucht, dann gerade. Unterrand der
Länge nach leicht ausgebaucht. Der Endgriffel bildet die direkte
Fortsetzung des dritten Gliedes. Scheitelblase oben außerordentlich
zart, lang abstehend schwarz behaart. Körper rein schwarz.
Brustseiten, Schildchen, eine breite Schwiele zwischen beiden rot-
braun. Rückenschild, von vorn betrachtet, zart weiß bestäubt
mit undeutlichen schwarzen Längsstriemen. Schillerstrieme der
Brustseiten, ein Fleck oberhalb der Vorderhüften, Hüften, Mittel-
und Vorderschienen außen intensiv silberglänzend. Hinterschienen
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
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glanzlos. Beine hellrotbraun, Basis der Schenkel und Schienen
gelblich. Tarsen schlank, tiefschwarz, Glieder zweilappig. Meta-
tarsus der Hinterbeine braun. Haftläppchen und Klauen weißgelb.
Klauenspitze schwarz. Schwinger hellockergelb, Stielbasis braun.
Hinterleib merkwürdig platt. Erster und zweiter Ring rein schwarz,
am Hinterrand gelbseidig bestäubt, sich seitlich erweiternd ; dritter
und vierter rein rotbraun, zuweilen die Mitte verdunkelt. Bestäu-
bung in der Mitte des Hinterrandes sehr schmal, manchmal mehr
oder weniger unterbrochen, seitlich fleckenartig erweitert. Die
folgenden Ringe schwarz, zart weißlich bestäubt, nach der Mitte
zu mehr gelb bestäubt. Flügel intensiv braun tingiert, ein Streifen,
der die erste Basalzelle, die Discoidalzelle, erste und zweite Hinter-
randzelle umschließt, hyalin. Discoidalzelle am hintern Rand braun
gesäumt. Der Raum hinter der vena spuria braun, nicht, wie
gewöhnlich, hyalin. Länge 11 — 13 mm.
Ein cJ ist auffallend bleich gelbbraun statt rotbraun gefärbt
mit gelbbraun t ingierten Flügeln. Ein stark verdunkeltes ^ zeigt
nur am zweiten Ring deutliche Rotbraunfärbung. Ein cJ trägt
am zweiten und vierten Ring Spuren von Rotfärbung.
Algoabay 3. I., 25. XII., Bukoba-Usambara, Sunday-River
15. II., Bothaville 25. II. — Type Koll. Kröber.
$ : Gleicht dem (J. Der Kielfleck ist in zwei kleine Strichelchen
aufgelöst. Über den Fühlern findet sich der Anfang einer bräun-
lichen Längsstrieme. Alle rotbraunen Partien sind ausgedehnter
und viel heller. Hinterschienen außen weißlich bereift. Brust mit
großem hellrotbraunem Fleck. Dritter und vierter Hinterleibsring
mit deutlichem schwarzen Mittelfleck. Die folgenden Ringe
rotgelb mit verdunkelter Mitte. Theca sehr groß, dornförmig,
länger als das ganze Analsegment, hellrotbraun, glänzend, unten
an der Spitze schwarz. Flügel wie beim (J, aber hinter dem glas-
hellen Streifen beschränkt sich die Braunfärbung auf die Säumung
der fünften Längsader und einen großen Keilfleck zwischen der
fünften und sechsten Längsader. Länge 11 mm.
In zwei ? isl die rote Hinterleibsbinde ohne Verdunkelung
der Mitte. Theca an der Basis hellrotbraun, sonst stark verdunkelt.
Discoidalzelle etwas tingiert.
Algoabay 2. IV. — 25. XII.
19. Conops affinis n. spec.
$: Gleicht C. Rondanii Bezzi außerordentlich, ist aber viel
schmächtiger; die Grundfarbe ist bleich braun, ohne den warmen
rotbraunen Ton.
Untergesicht bleich gelb. Kiel mit schwarzglänzendem Fleck.
Stirn und Scheitel gelbbraun mit unregelmäßigem, rotbraunem
Mittelfleck. Rüssel stark, zweimal köpf lang, rotbraun mit schwarzer
Spitze. Fühler wie bei C. Rondanii, aber dunkler, besonders das
dritte Glied und der Griffel. Rückenschild vorn weiß, auf der Mitte
glanzlos, gelblich bestäubt mit den Anfängen von zwei deutlichen.
4*
1.
52
O. Kröber:
schwarzen Striemen. Grundfarbe bleich braun, Schiller mehr gelb,
nicht rein weiß wie bei C. Rondanii. Schienenbasis weißgelb, bei
Rondanii kaum heller als die Spitze. Hinterleib gelbbraun, mit
unscharfer, sehr beschränkter schwarzer Fleckung, die letzten
Ringe fast silberweiß bestäubt, bei C. Rondanii schmutzig graugelb.
Flügel verwaschen bleich gelbbraun mit wenig intensivem Apikal-
fleck, der bei C. Rondanii schwarzbraun erscheint. Bei fast gleicher
Länge von 12 mm [Rondanii 13 mm) erscheint die Art zart und
schmächtig, namentlich bei Seitenansicht, Rondanii dagegen groß
und plump.
Französischer Congo, Fernand-Vaz IX. — X., Ghinda-Ery-
thraea. — Type $: Mus. Genua.
20. Conops aureocinctus n. spec.
Große, düster rotbraune, wenig glänzende Art. Kopf
ockergelb, intensiv goldgelb glänzend, mit Ausnahme des oberen
Teils der Gesichtsgrube und eines Keilflecks zu beiden Seiten der
Grube, welcher rotbraun ist. Eine Art Strieme oberhalb der Fühler
ist stark quergerunzelt. Scheitelblase und untere Partie des
Hinterkopfes gelbbraun durchscheinend, die obere Partie mehr
rotbraun, am Augenrand schmal gelb schimmernd. Rüssel ziemlich
kurz, kaum 1^ mal kopflang, hellrotgelb mit schwarzen Lippen.
Fühler lang und schlank, rostbraun. Erstes Glied etwa viermal
so lang als breit; zweites etwa % länger als das erste, mit kurzer
schwarzer Beborstung, das dritte innen etwas umgreifend. Drittes
Glied etwas kürzer als das zweite, schlank zugespitzt, an der Basis,
oben fast rotgelb mit weißlichem Schein. Griffel lang, dornförmig,
fast ohne Seitenfortsatz. Rückenschild auf der Mitte verdunkelt
aber nicht schwarz, von vorn betrachtet, gelbbraun bestäubt, mit
zwei schmalen, schwarzen Längsstriemen. Hinterrücken oben und
seitlich intensiv gelb bestäubt. Brustseiten und Beine zart weißlich
bereift. Schillerstrieme, -Hüften und Schienen intensiv silberweiß
glänzend. Tarsen schwarz. Vordertarsen fast schwarz, breit.
Endglied mit wenigen langen zarten, schwarzen Haaren. Haft-
läppchen und Klauen weißgelb, Klauenspitzen schwarz. Schwinger
weißgelb, Stielbasis etwas bräunlich. Hinterleib von der Basis
nach dem Ende zu allmählich heller gefärbt. Erster Ring seitlich
auffallend lang schwarz behaart; zweiter und dritter hinten mit
sattgoldgelber Schillerbinde; vierter unbestäubt; fünfter und
sechster fast ganz goldgelb bestäubt. Dritter bis fünfter Ring mit
gelbbraunem, seidigem Hinterrandsaum. Analsegment rotbraun,
glänzend. Theca so lang als das Analsegment, also verhältnis-
mäßig kurz, breit, kegelförmig, rotbraun. Flügel zart graulich
tingiert, zwischen der zweiten und dritten Längsader liegt ein
schwärzlicher Spitzenfleck. Äderung sehr zart, schwarzbraun.
Länge 13 mm.
Algoabay 29. XII. — Type K. k. Hofmus. Wien.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
53
21. Conops ater Macq.
cJ. Rein schwarzglänzende Art mit glashellen Flügeln. Kopf
ockergelb, Gesichtsgruben heller. Untere Hälfte des Kieles schwarz-
braun gefleckt. Unterhalb dieses Fleckes schimmern die Gruben
silberweiß. Wangen schmal messinggelb glänzend. Stirn, Scheitel,
Scheitelblase glasig gelbbraun. Von der Scheitelblase zieht sich
eine breite schwarze Strieme nach den Fühlern hin, die tief schräg-
laufende Furchen zeigt. Rüssel über zweimal köpf lang, zart,
glänzend schwarz. Fühler lang und zart. Erstes Glied mindestens
viermal so lang als breit, schwarz, an der Spitze düster rostrot.
Zweites Glied wenig länger als das erste, noch schlanker, dünner
als der Rüssel, an der Spitze ziemlich plötzlich verdickt. Drittes
Glied so lang wie das erste, schlank, nicht breiter als das zweite,
schwarz, an der Basis mit rotbraunem Fleck, der oben weißlich
schimmert. Griffel dornförmig, sehr spitz, Seitenfortsatz ganz
unbedeutend, knöpf förmig. Hinterkopf unten weißlich wie die
Backen, dann bis zu Schwarzbraun verdunkelt, am Augenrand
breit silberweiß eingefaßt. Der ganze Körper glänzend schwarz.
Schulterbeulen, Schildchen, eine Schwiele zwischen Schultern und
Flügelwurzel rotbraun. Rückenschild fleckig graugelb bestäubt,
am hellsten und intensivsten auf und zwischen den Schulterbeulen.
Schillerstrieme der Brustseiten, ein Fleck oberhalb der Vorder-
hüften, alle Hüften, die Außenseite der Schienen silberweiß glänzend
Hinterrücken und seine Seitenplatten gelblich glänzend. Schwinger
weißgelb, Stiel braun. Beine gelbbraun, alle Schenkel oben ver-
dunkelt, am meisten die Hinterschenkel. Schienenbasis fast ocker-
gelb. Tarsen tiefschwarz, Glieder breit, zweilappig. Haftläppchen
und Klauen weißgelb, Klauenspitzen schwarz. Hinterleib von
schlanker, keuliger Gestalt. Erster bis dritter Ring am Hinterrand
mit ziemlich breiter, rein messinggelber, seidigglänzender Quer-
binde, die seitlich immer breiter wird. Vierter Ring reinschwarz,
ohne jede Bestäubung, die folgenden Ringe fast ganz messinggelb
bestäubt, eigentümlich siebartig schwarz gefleckt durch die Flecken,
auf denen die Borsten stehen. Flügel fast hyalin, stark irisierend,
kaum etwas graulich tingiert, erste Basalzelle und Analzelle voll-
kommen glashell. Apikalfleck schwärzlich, zwischen der zweiten und
dritten Längsader, aber beide etwas überschreitend. Länge 9,5 mm.
$: Gleicht dem Kopf bleich schwefelgelb; aller Glanz weiß.
Fühler heller, etwas robuster. Hinterkopf unten fast weiß, in der
Mitte braun. Die rotbraunen Partien am Thorax heller und aus-
gedehnter, Schenkel kaum verdunkelt. Alle Tomentflecke rein
silberglänzend. Der äußerste Seitenrand vom ersten bis dritten
Hinterleibsring, das Analsegment und die Vorderseite der Theca
düster rotbraun. Theca klein, weniger vorstehend als das Anal-
segment. Vierter und fünfter Ring mit schmaler, gelbbrauner,
seidiger Hinterrandsbinde. Der Apikalfleck zwischen Längsader 2
und 3 fast ganz beschränkt, die zweite Längsader kaum etwas
überschreitend. Länge 11,5 mm.
1. Heft
54
O. Kröber:
2 (?, 2 ? Senegal; Belgischer Congo: Kasenga 2. II., Leopold-
ville 18. IX. und N. W. Tanganjika.
22. Conops nitidulus Big.
(J: ,,Vertice haud inflato; segmento secundo et 3® longiore;
haustello capite quadruplo longiore, femoribus posticis nullo
modo incrassatis; antennis castaneis; capite pallide flavido, fronte
breviter nigro vittata; corpore toto nigro, nitidulo; halteribus
flavido albido pedibus fulvis, femoribus basi anguste flavidis et
in medio infuscatis, tarsis fuscis; alis hyalinis, inter venas 3as et
4 as longitudinales (Rondani) diffuse fusco vittatis. Long 6,5 mm.
Front et vertex nullement renfles; antennes avec le deuxitoe
Segment plus long que le premier et que le troisitoe; pipette noir,
au moins quatre fois plus longue que la t^te; ftours posterieures
Sans renflements; antennes d’un chätain clair; t^te entierement
d’un jaune pale; front avec courte bande mediane noire; tout
le corps noir, un peu luisant; balanciers d’un blanc jaunätre; pieds
d’un faure rougeätre, un peu de jaune ä la base des femurs, ces
derniers, en leur milieu, largement teintes de brunätre, les tibias
plus clairs ä la base, tarses bruns, ailes presque hyalines, l’espace
compris entre les troisieme et quatrieme nervures longitudinales
(Rondani) noirätre, graduellement eclairci en arriere."
Abyssinien; Erythraea, Mareb.
23. Conops nitidus n. spec.
(J: Die Art unterscheidet sich von der vorigen namentlich
durch die Länge des Rüssels, der bei nididulus mindestens viermal
so lang ist als der Kopf, bei nitidus nur zweimal. Tief schwarz
mit sehr dünngestieltem Hinterleib.
Kopf braungelb, am Augenrand scheint eine gelbliche Linie
zu liegen. Das ganze Untergesicht ohne jeden Silberglanz. Gesichts-
gruben weißgelb. Rüssel schwarz, kaum doppelt so lang als der
Kopf. Scheitelblase, eine Strieme davor und eine senkrecht zu
den Fühlern herabsteigende breite Binde, die sich nicht gabelt,
tiefschwarzbraun. Erstes Fühlerglied von der Basis bis zur Spitze
sehr gleichmäßig dicker werdend, etwa dreimal so lang als oben
breit. Zweites Glied doppelt so lang als das erste. Drittes von der
Länge des ersten. Endgriffel sehr kurz, kegelförmig, Seitenfortsatz
schmäler und länger als der Rest des Griffels selber. Fühler schwarz-
braun. Der ganze Kopf eigentümlich flach. Hinterkopf schwarz.
Die ganze untere Partie und der Augenrand bis nahe zur Scheitel-
blase silberweiß glänzend. Schult erbeulen und ein Fleck jederseits
vor dem Schildchen glänzend schwarzbraun. Rückenschild sonst
mattschwarz. Ein Fleck zwischen den Schulterbeulen silberweiß.
Brustseiten eigentümlich weißlich bereift, ohne eigentliche Schiller-
strieme. Hüften und Beine pechbraun, mit gelblichem Ton.
Hüften stark glänzend. Schenkel etwas weißlich bereift. Außen-
seite der Vorder- und Mittelschienen intensiv silber schillernd.
Tarsen schwarzbraun. Klauen gelbbraun mit schwarzer Spitze.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops. 55
Haftläppchen dunkelbraun. Schwinger zitronengelb. Hinterleib
glänzend schwarz. Einzelne Ringe mit linienfeinem, braunem
Hinterrandsaum. Ende des zweiten und Basis des dritten Ringes
etwas rostbraun scheinend. Flügelbinde vom Flügelvorderrand
bis zur dritten Längsader und vena spuria reichend. Spitze der
ersten Hinterrandzelle hyalin. Fünfte Längsader vorn von einem
zarten, schwärzlichen Saum begleitet. Vorderrandzelle etwas
heller als die Binde. Länge 11 mm.
Togo, Bismarcksburg. 4. VII.
24. Conops nuheculipennis Bezzi
(J: Der ganze Kopf dunkelockergelb, nur das Untergesicht
am Augenrand und Mundrand zart weiß oder blaßgelb bestäubt.
Fühlerhöcker und ein kleines Strichelchen oberhalb schwarz oder
braun. Fühler rotbraun, drittes Glied rotgelb, gebaut wie bei
C. Rondanii Bezzi. Erstes Glied etwa % so lang wie das zweite.
Griffel hellrotgelb. Rüssel blaßgelbbraun, Spitze schwarz. Thorax
und Beine eigentümlich rotbraun mit zartem, weißlichem oder
graulichem Toment. Schultern, Bruststrieme, Hüften, Hinter-
rücken und die Seitenplatten silberweiß glänzend. Keine Spur
von Zeichnung. Basis der Schenkel und Schienen blaß gelbbraun.
Alle Schienen außen stark silberweiß glänzend. Vorder- und
Mitteltarsen breit, tiefschwarz; Hintertarsen dunkelgelbbraun,
nach der Spitze zu verdunkelt. Haftläppchen und Klauen blaßgelb,
Klauenspitzen schwarz. Hinterleib im Grunde schwarzbraun,
wenig glänzend, kurz und gedrungen. Erster Ring weißlich to-
mentiert, zweiter bis auf einen unregelmäßigen Mittelfleck blaß
messinggelb; dritter mit breiter messinggelber Hinterrandbinde;
die folgenden fast goldgelb bestäubt. Vierter Ring am Vorderrand
mit einem halbkreisförmigen, schwarzbraunen Fleck. Analklappen
hellrotbraun. Schwinger hellockergelb. Flügel fast hyalin, der
Raum zwischen der zweiten und dritten Längsader erscheint etwas
getrübt, besonders in der Partie vor der ersten Hinterrandzelle.
Hinterkopf blaßgelb, wie das Gesicht am Augenrand weißglänzend .
Länge mit Fühler 12 — 16 mm.
Port Aden 8. III., Erythraea, Nubien, Portugiesisch Guinea —
Bolama VI.— .XIIII.
Gleicht dem ^ vollkommen. Hinterleib ausgedehnter
schwarz gefärbt, Theca außerordentlich klein. Länge 16 — 17 mm.
Aden, Nubien.
25. Conops capensis Wied.
?: Kopf dunkelrot gelb, Untergesicht intensiv silberglänzend,
Fühlerhöcker und die Partie darunter matt. Stirn und Scheitel
rotbraun, Scheitelblase durchscheinend gelbbraun. Rüssel hell
rotgelb, Lippen schwarz. Fühler lang, gelbbraun, drittes Glied
rotgelb, so lang wie das erste, schlank, Oberrand gerade. Erstes
Glied etwa viermal so lang als breit, zweites 2% mal so lang als
das erste, schlank, anliegend zart schwarz beborstet. Griffel kurz.
1. H«ft
56
O. Kröber:
etwas dunkler, dick, vor der Spitze eingeschnürt und dann als
starre Borste endend. Seitenfortsatz stumpf. Hinterkopf hell
rostbraun, Mitte stark verdunkelt, am Augenrand schmal silber-
weiß; Rückenschild mit drei zusammengeflossenen schwarzen
Striemen. Schulterbeulen, Schildchen und eine breite Seitenstrieme
zwischen beiden hell rostbraun. Hinterrücken oben hell rostbraun,
unten schwarz. Seitenplatten und Brustseiten oben hell rostbraun,
unten schwarz; zart weiß bereift, ohne eigentliche Schillerstrieme.
Hüften schwarz, zart weiß bereift. Schwinger ockerfarben. Beine
bleich braungelb. Tarsen dunkler. Vorder- und Mittelschienen
silberweiß glänzend. Haftläppchen und Klauen weißgelb, Klauen-
spitzen schwarz. Hinterleib glänzend rostbraun, die Mitte aller
Ringe schwarz. Erster und zweiter Ring mit ganz zartem, weiß-
lichem Tomentstrich am Hinterrand, dritter mit Anfang davon.
Theca glänzend dunkelrostbraun, länger als die vorragende Spitze
des Analsegments. Flügel hyalin, Binde bleich braun zwischen
der ersten und vierten Längsader. Erste Hinterrandzelle mit
hyalinem Spitzenfleck. Erste Basalzelle vollkommen tingiert.
Länge 11 mm.
(J: von Wiedemann im Zool. Magazin I. 3. p. 14 beschrieben:
,,Kopf und Fühler rostbraun, Endglied pomeranzengelb. Unter-
gewicht fast silberweiß schillernd. Rückenschild an den Schultern,
Seitenrändern, Hinterecken und Schildchen rostbraun. Brust-
seiten glänzend schwarz. An jeder Seite vom zweiten bis letzten
Segment ein rotbrauner Fleck, der am zweiten am größten ist,
so daß am Hinterrand beide sich in einer schmalen Stelle berühren.
Außerdem schillern die Einschnitte am 2. — 4. noch an den Seiten
weiß. Flügel am x\ußenrand bis auf die Hälfte der Breite gelblich-
braun. Schwinger gelblichweiß. Beine rostbraun. Hinterschenkel
oben gegen die Wurzel hin schwarz. Spitzen der Schienen an der
Innenseite schwarz. Alle Schienen in gewisser Richtung weiß-
schillernd. Länge 4 lin.
Cap — Type 9- K. k. Hofmus. Wien.
26. Conops stylatus n. spec.
$: Gleicht C. capensis vollkommen. Fühlergriffel hellrotgelb.
Hinterleib vorherrschend schwarz. Erster bis fünfter Ring mit
intensiv gelbglänzendem Saum. Tarsen ganz schwarz; Hinter-
tarsen dunkelbraun. Vorderrandzelle gelb; erste Basalzelle voll-
kommen hyalin. Binde dunkelbraun. Länge 10 mm.
Belgischer Kongo; Kibimbi 2. IL, Kilwa 19. L — Type $:
Koll. Bequaert.
(^: Untergesicht ockergelb, mit Ausnahme der Partie direkt
unter den Fühlern silberweiß glänzend. Augenrand silberweiß
eingefaßt. Backen gleich dem Hinterkopf gelbbraun, am Augen-
rand silberweiß. Rüssel rostbraun, Basis und Spitze schwarz.
Stirn rostbraun, eigentümlich quer gerunzelt. Fühler auf ziemlich
bedeutendem Höcker, hell rostgelb, Endglied und Griffel heller.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
57
Erstes Glied etwa viermal so lang als breit; zweites 1% mal so
lang als das erste, drittes so lang als das erste. Endgriffel mit borst-
licher, schwärzlicher Spitze. Der Seitenfortsalz erscheint als Wulst.
Rückenschild, Schildchen, Brustseiten, Beine, zweiter bis vierter
Hinterleibsring rotbraun. Mitte des Rückenschildes, untere Partie
des Hinterrückeris, ein Fleck hinter den Hinter hüften und vor den
Mittelhüften, der erste Hinterleibsring, die Mitte des dritten und
vierten, der ganze fünfte, alle Tarsen schwarz. Rückenschild
weißlich bestaubt, besonders an den Schulterbeulen. Brustseiten
mit deutlicher, weißer Schillerstrieme. Hinterrücken, die Seiten-
platten, Hüften, Außenseite der Schienen gelblich weiß bestäubt.
Haftläppchen weißgelb. Klauen weiß, Spitze schwarz. Schwinger
weißgelb. Erster bis fünfter Ring mit weißgelbem Tomentsaum,
der an Breite von Ring zu Ring zunimmt. Analsegment fast ganz
blaßgelb tomentiert. Flügel im Grunde hyalin. Vorderrand zelle
etwas gelblich tingiert. Erste und vierte Längsader gelb; zweite
und dritte schwarz, die andern dunkelbraun. Der Raum zwischen
der ersten und dritten Längsader etwas bräunlich tingiert, von der
Basis der ersten Hinterrandzelle bis zur Flügelspitze immer dunlder
werdend und hier auch die erste Hinterrandzelle bis auf einen
graulichen Spitzenfleck ausfüllend. Erste Basalzelle absolut
hyalin. Länge 11 mm.
Sansibar. — Type (J: Kgl. zool. Mus. Berlin.
27. Conops nigrocoxalis n. spec.
Diese und die folgenden Arten C. Bequaerti n. spec. und C.
fuscipennis Macq. bilden einen großen Foi menkreis, vielleicht nur
Varietäten, die lokal beschränkt sind. C. Bequaerti ist nur vom
Congogebiet bekannt; C. nigrocoxalis nur vom Kap. C. fuscipennis
halte ich nur für eine südliche Variante von C. elegans Meig., die
in ihrer typischen Form sich durch vollkommen braun fingierte
Flügel unterscheidet, sonst aber kaum abtrennbar ist. C. elegans
ist mehr rostbraun als rostrot; Hinterleib mit rostbraunen Seiten
und solcher Spitze. Hinterleibsbinde schmal aber intensiv goldgelb,
Flügelbinde bleicher; Rest des Flügels hyalin. Hintertarsen
blaßbraun.
(J: Kopf wie bei C. fuscipennis Msicq. Fühler schwarz, Basis
des ersten und dritten Gliedes düster rotbraun. Drittes Glied
verhältnismäßig breiter. Griffel schwarz. Scheitelblase und Hinter-
kopf rotbraun; letzterer in der Mitte schwärzlich. Äußerster
Unterrand der Backen rostbraun. Schillerstrieme am Hinterkopf
schmal gelblich, bis zur Scheitelblase reichend. Rückenschild mit
drei zusammengeflossenen, breiten, schwarzen Striemen, die vor
dem Schildchen einen Fleck rotbraun lassen. Schildchen, Schulter-
beulen, eine Strieme zwischen beiden, obere Partie des' Hinter-
rückens, Seitenplatten und ein Fleckchen an der Brust unterhalb
der Flügel Wurzel rotbraun. Bestäubung des Rückenschildes
eigenartig weißgrau, des Hinterrückens oben und seitlich goldgelb.:
1. Heft
58
O. Kröber:
Brustseiten schwarz, grauweiß bestäubt, mit unscharfer, weißlicher
Schillerstrieme. Hüften schwarz, grau bestäubt, nur die Hinter-
hüften etwas glänzend. Beine hell rotbraun, weißlich bestäubt.
Außenseite der Vorder- und Mittelschienen intensiv silberglänzend.
Tarsen tiefschwarz, schwarz behaart. Haftläppchen und Klauen
weißgelb, Klauenspitzen schwarz. Schwinger hellgelb. Hinterleib
schwarz, von oben betrachtet, durch graugrüne Bestäubung
vollkommen matt. Zweiter und dritter Ring seitlich und hinten
düster rotbraun. Erster Ring hinten mit weißgrauer Binde, die
sich seitlich stark erweitert, zweiter bis vierter mit gleicher satt-
goldgelber Binde, sodaß auf diesen Ringen am Vorderrand nur
ein mehr oder weniger großer schwarzer Fleck nachbleibt. Rest
des Hinterleibes satt goldgelb. Analklappen rostbraun. Flügel
hyalin, Vorderrandzelle gelblich. Erste Längsader gelb, die andern
braun. Binde dunkelbraun, zwischen der ersten und dritten Längs-
ader bez. vena spuria. Erste Hinterrandzelle an der Spitze hyalin.
Erste Basalzelle und Rest des Flügels braun gesprenkelt. Hinter-
hüften außen mit zwei oder drei starken, schwarzen Borsten. In
einem Exemplar ist die Bestäubung des Hinterleibes matter
graugelb und der Flügelhinterrand ist nicht gesprenkelt. Länge
14 — 15 mm.
14 (J Kapland, Willowmore II. — XII. , Algoabay, 10. L, Sunday
River. — Type (J: Koll. Kröber.
Manchmal ist die Kopffärbung mehr gelbbraun als rotbraun.
Griffel nur unten schwarz, Spitze rotbraun. Körper bis auf Schild-
chen und Schulterbeulen schwarz, matt weißgrau bestäubt, Hinter-
leib mit bläulichem Schein. Fühlerhöcker und Partie oberhalb
schwarz. Fühlerstrieme tief schwarz. Vorderrandzelle hyalin.
4 (J dieser Art von Willowmore. Ein cJ von der Algoabay mit ganz
zurückgedrängter schwarzer Zeichnung, vorherrschend dunkel-
weinrot. Fühler hellrotgelb mit hellem Griffel wie bei C. fusci-
pennis. Hinterleib mit leuchtend goldgelben, schmalen Toment-
säumen.
Gleicht C. fuscipennis Mcq. noch mehr, da die Fühler und
die obere Partie der Brustseiten rostbraun sind. Drittes Fühler-
glied hell rotgelb mit schwarzem Griffel. Hüften schwarz. Das
Rotbraun stark ausgedehnt, alle Hinterleibsringe nur mit einem
schwarzen Mittelfleck am Vorderrand. Theca groß schwarz. Flügel
wie beim cJ, aber nicht gesprenkelt. Meistens sind die Fühler düster
rostbraun, fast schwarz. Länge 13 mm.
7 $ Willowmore 15. XII. , Algoabay.
Ein $ ist fast ganz schwarz, mit eigenartig grauweißer Be-
stäubung am Hinterleib. Analsegment tiefschwarz. — Type
Koll. Kröber.
28. Conops Bequaerti n. spec.
(J Unterscheidet sich von C. fuscipennis stets sofort durch den
schwarzen Fleck der Brustseiten zwischen den Hüften. Die Be-
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops. 59
stäubung des Rückenschildes ist eigenartig fleckig, intensiv gold-
gelb, zwischen den} Schultern weiß, mit dahinterliegendem kleinen
goldgelbem Mondfleck. Schienenbasis gelbweiß, stark silber-
glänzend. Erster Hinterleibsring nur am Hinlerrand etwas rostrot,
dicht weiß bestäubt, zweiter rostrot mit zarter schwarzer Mittel-
linie, die sich am Vorderrand verbreitert, dritter und vierter am
Hinterrand seitlich mit großem rotbraunen Fleck. Die sattgold-
gelbe Tomentbinde am zweiten bis vierten Ring ist sehr schmal,
scharf begrenzt, seitlich nicht erweitert. Fünfter und sechster Ring
rostbraun, satt goldgelb bestäubt, am Vorderrand tiefschwarz.
Schwinger satt rotgelb. Vorderrandzelle gelbbraun. Binde dunkel-
braun, zwischen der ersten und dritten Längsader. Erste Hinter-
randzelle bis zur vierten Längsader gleichfalls so dunkel, aber am
Außenrand mit hellem Spitzenfleck. Erste Basalzelle und Rest
des Flügels braunfleckig; der Hinterrand fast hyalin. Länge 15 mm.
Belgischer Congo: Bukama, Katanga, 22. IIL, Lukowzolwa
2. I.
Gleicht dem (J. Alle Hinterleibsringe ganz seitlich rost-
braun; sechster und siebenter vollkommen rotbraun, auch die
Theca. Bestäubung zart, siebenter Ring glänzend. Flügel wie beim
cJ, aber der Raum hinter der vena spuria hell. Länge 13 mm.
Belg. Kongo, Kilwa, 19. I. — Type Koll. Kröber.
29. Conops fuscipennis Macq.
In typischen Exemplaren an den intensiv braun tingierten
Flügeln zu erkennen. Es finden sich aber alle Übergänge zu C.
elegans Meig. Charakteristisch ist in allen Tieren die rein rostbraune
Brust Seite. Wahrscheinlich sind fuscipennis und elegans identisch;
fuscipennis sind lebhafter gefärbte südliche Tiere.
(J: Kopf ockergelb. Stirn, Scheitel, Fühlerhöcker und Partie
unterhalb desselben glanzlos, der Rest intensiv messinggelb
glänzend ; Gesichtsgruben fast weißlich. Rüssel hellrostbraun,
etwas über kopflang, Lippen schwarz. Fühlerhöcker ziemlich
groß. Fühler hellrotgelb, drittes Glied am hellsten und leuchtendsten.
Erstes Glied viermal so lang als breit, mit wenigen kurzen, schwarzen
Börstchen, die besonders am Oberrand und in einer Seitenreihe
stehen. Zweites etwa 1% n^al so lang als das erste, durch dichte,
schwarze, äußerst kurze Beborstung etwas verdunkelt, drittes
wenig breiter als das zweite, so lang als das erste, schlank, all-
mählich zugespitzt, Oberrand fast gerade, leuchtend rot orange.
Griffel ebenso hell, in eine lange Borste auslaufend. Seitenfortsatz
klein, knopfförmig. Scheitelblase durchscheinend braungelb.
Hinterkopf und Backen unten rein rostbraun. Augenrand mit
breiter weißer Schillerstrieme. Thorax und Beine nebst Hüften
rotbraun. Rückenschild mit drei zusammengeflossenen schwarzen
Striemen, zart bestäubt, zwischen den Schulterbeulen ein intensiv
glänzender Fleck. Zwischen Schul terbeulen und Flügelwurzel eine
Reihe schwarzer Börsten. Hinterrücken schwarz, oben und seitlich
1. Heit
60
O. Kröber;
intensiv messinggelb glänzend. Brustseiten mit weißer Schiller^
Strieme. Hüften und Außenseiten der Sehienen intensiv silber-
glänzend. Schenkel zart weiß bereift. Tarsen breit, tief schwarz,
Hintertarsen reinbraun mit messinggelber, spärlicher Bestäubung.
Haftläppchen lang, ockergelb. Klauen fast weiß, Spitze schwarz.
Schwinger hellockergelb. Hinterleib rein schwarz, von oben gesehen
zart weißlich bereift. Erster bis vierter Ring ganz seitlich rost-
braun. Erster Ring weißlich bestäubt, die anderen sattgoldgelb,
zweiter und dritter mit Binde, die sich seitlich stark erweitert, am
vierten fast % betragend; fünfter und sechster ganz goldgelb
bestäubt. Anallamellen rostbraun. Flügel breit, vollkommen
dunkelbraun tingiert, schön violett irisierend. Länge 15 — 16 mm.
Portugiesisch Guinea, Bolama IV. — XII.
Die Tiere sind äußerst variabel.
1. Toment am Hinterkopf goldgelb. Der zweite Ring ist auch
nach oben zu rostbraun gefärbt. Flügel blaßbräunlich tingiert,
zwischen der ersten und dritten Längsader bez. vena spuria be-
sonders intensiv dunkelbraun, Rest der Flügelfläche fleckigbraun.
2. Auch die Vorderrandzelle ist fleckig. Hinterrücken ganz
rostbraun.
3. Vorderrand und Rest des Flügels außerhalb der Binde
(wie bei 1.) zartbraun tingiert. Bestäubung der Hinterleibsringe
so stark nach vorn erweitert, daß die Grundfarbe nur in Form von
Mittelflecken auftritt.
4. Färbungsverhältnisse wie bei 1. Hinterrücken oben braun.
Vorderrandzelle so dunkel wie die Binde. Rest des Flügels hyalin,
kaum etwas bräunlich tingiert. Fünfte Längsader vorn dunkel-
braun gesäumt.
?: Gleichen in bezug auf die Färbungsverhältnisse besonders
den (J unter 4. Die Flügelbinde ist aber sehr zart. Vor der randzelle
fast hyalin. Theca sehr breit, vorne gleichmäßig stumpf abgerundet,
hellrostbraun, unten schwarz mit breitem, rostbraunem Rand.
Bestäubung weniger intensiv goldgelb. Alle Ringe seitlich, die
zwei letzten ganz rostbraun mit dichter Bestäubung. Länge 14 mm,
— Ein $ mit fast ganz rostbraunem Rückenschild, der nur Spuren
von drei zarten, schwarzen Längslinien aufweist. Vorder randzelle
so zart braun tingiert wie die Binde.
Portugiesisch Guinea; Cairo.
Die übrigen, von Südafrika namentlich beschriebenen Arten
sind mir unbekannt geblieben, weshalb ich die Originaldiagnosen
anführe.
30. Conops fumipennis Adams
,, Front reddish, face velvety yellow, in certain lights of
a silvery-yellow reflexion, cheeks and occiput reddish, antennae
reddish throughout, first and third joints subequal, second about
one and one-half times as long as either, proboscis reddish, black
at tip; thorax rufous, the three dorsal vittäe confluent, sprinkled
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
61
with whitish pollen, pleurae rufous, with silvery-white dmsted
stripe, attenuated above; scutellum rufous^ metanotum black
below, whitish poUinose above; halteres light yellow, brown at
base; first segment of abdomen black, with a narrow red hind
border which is sprinkled with a yellowish- white dust; second,
third and fourth segments red, blackish above, with a yellow-dusted
posterior border which in some cases extends foiward on the sides;
fifth Segment red with a narrow anterior border black, the remainder
of the dorsum and of the following segment covered with yellow
pollen; legs red, front coxae black at base, tibiae with a silvery
reflexion anteriorly, front, middle and posterior tarsi, except base,
black; pulvilli and tarsal -claws, except tips, light yellow; wings
whoUy obscure brown, darker along the veins, slightly tinged with
yellow at base and near tip of auxilliary vein. Length of body
14 mm, wing 10,5 mm. Seven specimens, Salisbury South Africa.
Frank L. Snow.“
Nach der Flügelzeichnung dürfte die Art wohl nahe C. fusci-
pennis Macq. stehen.
31. Conops bellus Adams
,, Front, occiput and cheeks reddish, face velvety yellow,
in certain lights silvery below; proboscis reddish, black at tip;
antennae reddish, third joint brownish underneath, first and third
joints equal, second at least twice as long as either; thorax and
scutellum red, the three black dorsal vittae coalesced, pollen whitish
most distinct in certain lights on the humeri and pleurae; meta-
notum black below, red above, sprinkled with whitish pollen above
and on the sides, halteres yellow, brownish at base; abdomen in
large part red, black on base of segments, which on some segments
is continued backwards as a median line or spot; on posterior
margin of first segment whitish dust, that of second, third and
fourth segments yellow; fifth and sixth segments scarcely wholly
covered with yellow pollen; legs red, front coxae blackish at base,
tibiae with silvery reflections exteriorly, front middle and hind
tarsi at tips black; wings with costal and subcostal cells yellowish
brown, marginal, submarginal, entire base and anterior half of
apex of first posterior cell dark brown, first basal cell, except a
small spot near apex, bases of discal and third posterior cell and
the whole of the anal cell light brown. Length of body 13 mm,
wing 9,5 mm.
One specimen; Salisbury South Africa. Frank L. Snow.'/
32. Conops semifumosus Adams
(J5*. ,, Front, occiput and cheeks brown; face velvety yellow,
in certain lights silvery; proboscis rufous, black at tip; antennae
rufous, third joint inclining to yellow, first and third joints of
equal length, second twice as long as either; thorax rufous, the
three black dorsal vittae coalesced; pleurae rufous, black just
about the coxae, with a narrow, silvery dusted line near wing ;
1. Hrft
62
O. Kröber:
scutellum rufous; metanotum almost entirely black, silvery and
pollinose above, which extends upon the sides; kälteres yellow;
abdomen red, more or less black on dorsum of first, third, fourth
and fifth Segments and the sixth almost wholly covered with
yellow pollen ; legs reddish, tibiae with silvery reflections exteriorly,
front and middle tarsi dark brown, posterior ones lighter; wings
with costal, subcostal, marginal, submarginal cells, and basal
half and anterior part of distal half of first posterior cell brown,
which also encroaches upon the proximal portion of basal cells,
remainder of wing hyaline. Length of body 12,5 mm, wing 9 mm.
Three specimens, Salisbury South Africa. Frank L. Snow.**
33. Conops natalensis Macq.
(J: „Capite rufo. Thorace testaceo. Abdomine nigro ; lateribus
segmentum 2. testaceis. Alis margina externo vitta fusca. Long.
5 lin.
Bord de la face jaune. Antennes testacees. Metathorax noir,
cotes ä duvet dore. Abdomen : bord posterieur de tous les Segments
ä duvet dore, armure copulatrice testacee, ä duvet jaunätre. Pieds
testaces. Alles assez claires; bord exterieur ä moitie anterieure
jaune; posterieure brune; nervures comme dans le C. picta. Port
Natal.**
34. Conops macuUpes Big.
$ ,, Antennes d’un brun rougeätre fonce; deuxieme et troisieme
Segments d'egale longueur; trompe noire, longue, nullement
renfl^ ä Textremite; front ni gonfle, si saillant d'un jaune pale
ainsi que la face; thorax rougeätre, avec un large disque noir en
dessus, sur les flancs, deux bandes transversales de reflets blancs
assez peu distinctes, ecusson noir; balanciers d'un jaune pale;
abdomen noir, un large anneau interrompu au milieu, sis ä la
base du deuxieme segment, un autre entier, beaucoup plus large
sur la ligne segmentaire des troisieme et quatrieme, rougeätres,
cotes des derniers, extremite et base de l’ecaille ventrale de mßme
couleur, ä pointe noire; pieds rougeätres; base des cuisses poste-
rieures brusquement renflee, base des tibias d'un blanc jaunätre,
extremite des posteiieures un peu brunätre, tarses de cette mtoe
nuance, moins prononcee aux anterieures, un large anneau median,
noir, aux cuisses posterieures ; alles hyalines, largement bordees
de brun tout le long du bord externe, jusqu'ä l’extremit6 de la
quatrieme nervure longitudinale (Rondani) et sur la moitie basilaire
de la cellule discoidale. Long. 1,1 cm. Cap.**
35. Conops macuUpes var. erythraspis Bezzi
$ ,,Di Gadofelassi corrisponde completamente alla descripzione
citata, tranne che la dimensioni sono un po' minori (9 mm), e lo
scudetto e rosso, anziche nero. Da un solo esemplare non si puö
giudicare del valore di questa differenza, tanto piu che non si cono-
scono i (J; porpongo per questa forma il nome di erythraspis n. var.**
Erythraea.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
63
36. Conops pUuchus Speiser
(J: „Körperlänge nicht ganz 12 mm. Länge eines Flügels
9 mm. Grundfarbe rötlichbraun mit gelblichem Untergesicht und
vielen schwarzen Teilen am Thorax und Abdomen. Die Stirn
oberhalb der Fühler und der ganze Hinterkopf rötlichbraun, am
Scheitel blasig durchscheinend, das ganze Untergesicht seidenartig
goldgelb, von welcher Farbe sich ein feiner Zipfel jederseits am
inneren Augenrande entlang bis auf die halbe Länge der Stirn
vorschiebt, auch der hintere Augenrand ist fein seidengoldfarbig.
Die Stirn ist oberhalb des tiefen Quereindrucks über der Fühler-
wurzel stark gerunzelt, in der Mittellinie mit queren Runzeln,
seitwärts mit nach vorn konvergierenden. Die Mundöffnung ist
gelbbraun, der Rüssel rötlichbraun mit dunklerer Basis und Spitze.
Die Antennen sind rötlichbraun, die beiden ersten Glieder durch
schwarze feine Beborstung etwas dunkel, das letzte Glied unbe-
borstet und fast rotgelb erscheinend. Seine Basalhälfte ist spindel-
förmig aufgetrieben, die Endhälfte kegelförmig. Das erste Glied
des Griffels ist klein, das zweite nach unten und innen in einen
stumpfen, lappenförmigen Zipfel ausgezogen, wodurch es doppelt
so groß als das erste wird, das Endglied des Griffels hat die Gestalt
des festen Fingers einer Krebsschere und ist sehr spitz mit ganz
geradhniger Oberkante. Der Thorax ist zimtrot mit einem schwarzen
Rückenfleck, der sich gewissermaßen aus drei gleichbreiten
Striemen zusammensetzt. Die mittelste beginnt am Halsgelenk,
die beiden seitlichen, etwas schmäleren, dicht hinter den Schulter-
ecken. An seinem Hinterende ist der ganz einheitliche Fleck, der
etwas vor dem Schildchen aufhört, in der Mitte noch ziemlich tief
eingebuchtet. Auch die Sternopieuren, Hypopleuren, das Meta-
stemum und das Mesophragma sind schwarz, ebenso die obern
Enden aller Hüften, doch ist die Grenze zwischen der rotbraunen
Färbung der Pleuren und den genannten Teilen nirgends scharf,
zumal überall noch ein feiner, weißlicher Seidenglanz sich darüber-
breitet, besonders stark auf den Mesophragma und den Vorder-
hüften. Die Beine sind, wie bei allen verwandten Arten, zimtrot
mit schwarzen Tarsen, gelbroten Pulvillen und rotgelben Krallen
mit schwarzer Spitze, die Tibien stark weißseidig glänzend. Die
Flügel sind ziemlich breit, ihre Färbung ähnlich wie bei C. semi-
fumosus Adams beschrieben. Die vordere Hälfte bis zur Media
ist dunkelbraun mit Ausnahme des hinteren äußeren Viertels der
ersten Hinterrandzelle; auch ist die basale Hälfte der Wurzelzelle
etwas heller. Die Discoidal-, dritte Hinterrandzelle und Analzelle
nebst der hinteren Basalzelle sind aber auch noch deutlich, nach
dem Vorderrand zu sogar noch stark gebräunt, und nur der eigent-
liche Hinterrand, fast die ganze flache zweite Hinterrandzelle imd
der helle Endfleck in der hinteren Endhälfte der ersten Hinter rand-
zelle sind hell. Die kleine Querader steht etwas jenseits der Mitte
der Discoidalzelle, die hintere Querader ebenso hinter der Mitte
der ersten Hinterrandzelle, die Analader erreicht den Flügelhinter-
1. B«n
64
O. Kröher:
rand nicht. Die Schwinger sind ockergelb. Der Hinterleib ist in
der Grundfarbe auch zimtbraun, doch wird diese Farbe obenauf
mehr oder weniger vollständig durch schwarz verdrängt, am
wenigsten intensiv am zweiten Segment. Von den Seiten her, und
bindenartig vor dem Hinterrand bleibt, namentlich bei gewisser
Beleuchtung, die braune Färbung doch vorherrschend. Am Hinter-
rand der Segmente 2 — 4 liegt eine ziemlich breite, am Rand vom
ersten eine schmale Binde von goldgelbem Toment. Es ist nicht
sicher zu entscheiden, ob, wie es den Anschein hat, die Segm.ente
5 und 6 ganz von gleichem Toment bedeckt gewesen sind. Die
hintere Hälfte von 6, die kleinen eingebogenen Endsegmente und
der Bauch sind braunrot.
1 (J Kilimandscharo-Niederung am Meru 25. Nov. 1905.“
37. Conops miuchus Speiser
(J: Körperlänge 10 mm, Länge eines Flügels 6,6 mm. Die
zimtrote Grundfarbe wird durch schwarze Zeichnung und grau-
gelbes Toment fast ganz verdrängt. Die Skulptur des Kopfes und
der Antennen, sowie die Verteilung der Farben ganz wie bei der
vorigen Art, die seidenglänzende Farbe des Untergesichts ist aber
eher weißgelb. Auch die Farbenverteilung am Thorax ist fast die
gleiche, nur daß die schwärzlichen Zeichnungen der Pleuren weiter
hinaufziehen. An den Beinen ist abweichend, daß die Metatarsen
der Hinterbeine (die der Mittelbeine fehlen!), sowie die Wurzel
ihres zweiten Tarsengliedes rotbraun wie die Schienen und Schenkel
sind. Ganz abweichend und charakteristisch ist aber die Farbe
der Flügel. Wirklich dunkelbraun sind da nur zwei Strahlen, deren
hinterer den Cubitus bis zur hinteren Querader an seiner Vorder-
kante säumt, während der vordere ebenso den Radialramus 4+5
begleitet. Dieser letztere Strahl verbreitert sich nun zu einem
Längsfleck, der am intensivsten in der ersten Hinterrandzelle ist.
die er in ihrer Vorder randhälfte ganz ausfüllt, während die hintere
Hälfte von der hinteren Querader an in ähnlicher Weise frei bleibt
wie bei der vorigen Art, C. semifumosus und C. hellus Adam^s; die
Basalhälfte ist zwischen der vena spuria und der Media weniger
stark als davor verdunkelt. Nach vorne zu erfüllt die Verdunkelung
die ganze Unterrand- und Randzelle, letztere und die Basalhälfte
der Unterrandzelle nur hell, deren Endhälfte dunkelbraun färbend.
Die Längsadern sind teils ockergelb, teils schwarzbraun, von letzterer
Farbe sind in ihrer ganzen Länge der Radialramus, der Cubitus
und die Analis nebst der Anal- und hintern Querader, die Media
von gleich hinter der kleinen Querader an und der Radialramus
2+3 außer seinem mittleren Drittel. Die kleine Querader steht
auf der Discoidalzelle, die hintere Querader etwas jenseits der Mitte
der ersten Hinterrandzelle, die Analis erreicht fast den Flügel-
hinterrand. Die zimtbraune Grundfärbung des Abdomens ist
deutlich nur noch am Bauche und an den Seiten der vordem,
besonders des zweiten Segments, und am Hinterleibsende. Obenauf
.. .1
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
65
sind die Segmente 1 — 5 mehr oder weniger schwarz, auf 2 und 3
ist diese Farbe mehr auf ein mit der Basis dem Vorderrand an-
liegendes Dreieck beschränkt. 1—4 tragen am Hinterrand gelblich-
graue Tomentbinden, 5 ist mit Ausnahme eines schmalen Vorder-
randes ganz mit solchem Toment bedeckt, 6 größtenteils. Bei
Ansicht direkt von oben her ist der ganze Hinterleib bläulich bereift.
Die kolbige Hinterleibspitze, d. h. die Endhälfte von 6 und die kleinen
Endsegmente sind rotbraun. Die Schwinger sind zitronengelb
mit schwarzbrauner Basis.
1 (J Kilimandscharo -Niederung am Meru, X. 1905/'
Von den bisher aufgeführten Arten müßten C. nubeculipennis
Bezzi, C. Rondanii Bezzi, C. maculipes Big. var. erythraspis Bezzi
bei den Arten des Nordrandes aufgeführt werden, da sie in Erythraea
Vorkommen. C. algira Mcq. scheint mit C. elegans Meig. zusammen-
zufallen; C. auratus Walk, ist mir unbekannt geblieben.
Bestimmungstabelle der speziell nordafrikanischen Arten.
1 Stirn mit zwei Sammetflecken C. Rondanii Bezzi
— Stirn ohne Sammet flecken 2.
2 Schulterbeulen und Schildchen hellgelb C. insignis Meig.
— Schulterbeulen und Schildchen rotbraun bis schwarz 3.
3 Untergesichtskiel mit schwarzem Fleck C. aegyptiacus Rond.
— Kiel ungefleckt 4.
4 Flügel hyalin, ohne jede Binde 5.
— Flügel mit zarter oder kräftig brauner Binde 6.
5 Hinterrücken schwarz, Schildchen an der Basis rostbraun (cj) ;
Körper ganz schwarz, Theca schwarzbraun ($)
C. flavifrons Meig.
— Hinterrücken oben und Schildchen ganz rostrot (^J), Körper
rostbraun, Hinterleib mit zwei schmalen schwarzen Querbinden
am Hinterrand des dritten und vierten Ringes. Theca rostrot
(?) C. rufiventris Macq.
6 Binde auf eine ganz blasse Trübung zwischen der zweiten rmd
dritten Längsader beschränkt. Theca äußerst klein. Bleich
rostbraune Art C. nubeculipennis Bezzi
— Binde deutlich dunkelbraun C. elegans Meig. (fuscipennis Mcq.)
Conops aegyptiacus Rond.
(J: Kopf ockergelb, Untergesicht heller, am Mundrand und
Augenrand bis zu den Fühlern hinauf breit weißgelb schillernd.
Kiel mit einem schwarzen, glänzenden Fleck. Oberhalb der Fühler
ein schwarzbraunes Strichelchen. Die Stirn ist von einem Fleck
oberhalb des Strichelchens aus radiär gefurcht. Rüssel schwarz,
in der Mitte etwas rostbräunlich. Erstes Fühler glied wohl viermal
so lang als breit, sehr schlank, zweites mal so lang als das erste,
bedeutend dünner als dieses; drittes schlank, kegelförmig, etwas
länger als das erste. Griffel lang, borstlich; Seitenfortsatz kaum
wahrnehmbar. Fühler hellrotgelb, Spitze des dritten Gliedes
schwärzlich. Hinterkopf bleichgelb, am Augenrand weißgelbseidig
Archiv für Naturgeschichte
1915 A, 1. 6 1. Heft
66
O. Kröber:
eingefaßt. Rückenschild rotbraun, die Mitte schwarz, zwischen
den Schulter beulen bis in den Nacken hinab schwarz. Toment
eigentümlich graugelb. Schulterbeulen und ein Fleck zwischen
ihnen weißgelb glänzend. Schildchen und Hinterrücken oben rot-
braun; letzterer unten schwarz; oben und seitlich blaßgelb be-
stäubt. Brustseiten hellrotgelb mit sehr breiter bläulichweißer
Schillerstrieme. Beine blaßrotgelb. Hüften sehr stark silberglänzend.
Basis der Schenkel und Schienen blaßgelb. Vorder- und Mittel-
schienen bläulichweiß glänzend. Hinterschienen gelbweiß glänzend.
Alle Tarsen schwarz. Haftläppchen und Klauen gelblich, Klauen-
spitze schwarz. Hinterleib intensiv rotbraun, zweiter bis vierter
Ring glänzend. Erster Ring schwärzlich, weißgelb bestäubt.
Zweiter und dritter mit goldgelber Hinterrandsbinde; vierter an
der Hinterpartie und fünfter im Grunde ganz schwarz; sechster
rotgelb. Die beiden letzten aber vollkommen dicht goldgelb
tomentiert. Schwinger ockergelb. Flügel fast hyalin, kaum etwas
bräunlich tingiert. Die Binde reicht vom Vorderrand bis zur
dritten Längsader, an der Basis der ersten Hinterrandzelle unscharf
begrenzt. Länge 12,5 mm.
1 ^ von Casablanca, das ich für diese Art halten möchte.
Conops flavifrons Meig.
Die Art gehört namentlich den östlichen Mittelmeerländern
an, vor allem der griechischen Halbinsel. Aus Budapest liegen mir
auch Exemplare aus Tunis vor und etliche mit Konia ? ausgezeich-
nete Tiere scheinen auch, nach andern gleicherweise bezettelter,
unfraglich tunesischer Arten, hierher zu stammen. Die Art ist
bei den palaearktischen Conops-Arten abgehandelt.
Conops rufiveniris Macq.
Gleicht C. flavifrons außerordentlich. Kopf auffallend groß,
viel breiter als der Thorax. Stirn sehr breit, bernsteingelb. Unter-
gesicht mehr schwefelgelb. Gesichtsgruben weißlich, gleich dem
Augenrand intensiv silberweiß glänzend bis hinauf zu den Fühlern.
FühlerbsLsis ein kleines schwarzes Dreieck bildend. Fühler fast
schwarz. Erstes Glied dunkelrot erscheinend, etwa dreimal so
lang als breit, ziemlich stark, oben dicht und stark schwarz beborstet.
Zweites Glied V/x mal so lang als das erste, fast schwarz, schmal
und schlank, drittes schlank, kegelförmig, wenig kürzer als das
zweite. Endgriffel lang, borstenförmig, Seitenfortsatz sehr kurz,
undeutlich. Hinterkopf gelbbräunlich, Scheitelblase durchschei-
nend, bernsteingelb oder rot gelb. Hinterer Augenrand zart weiß
eingefaßt. Der ganze Körper hellrostbraun. Rückenschild in der
Mitte schwärzlich, von vorn betrachtet, weißgrau bestäubt mit
zwei schwärzlichen Striemen. Hinterrücken unten schwarz, ebenso
ein Fleck über den Hinter hüften und zwischen den Vorder- und
Mittelhüften. Zwischen den Schulterbeulen und an der Quernaht
oberhalb der Flügelwurzel ein ziemlich intensiv glänzender Silber-
fleck. Brustseiten mit deutlicher Silberstrieme» Beine blaß rotgelb.
Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
67
Hüften intensiv weißglänzend, ebenso die Außenseite aller Schienen.
Basalhälfte der Schienen weißgelb. Tarsen schwarz, Haftläppchen
und Klauen weißgelb; Klauenspitze schwarz. Erster Hinterleibs -
ring in der Mitte etwas schwärzlich, dritter und vierter am Hinter-
rand mit schwarzer Querbinde, die sich seitlich verschmälert.
Seitlich vor diesen Querbinden, sowie am Hinterrand des zweiten
Ringes eine weißgelbe Schiller binde. Fünfter und sechster Ring
größtenteils weißglänzend. Flügel blaß gelbbraun tingiert, Adern
schwarz; die äußerste Basis der Längsadern hell rot gelb. Theca
sehr kurz, kaum vorstehend, glänzend rotbraun. Länge 13 mm.
Oran, Algier, Tunis. — Type $: Koll. Kröber.
(J : Gleicht dem $ vollkommen, aber der Kopf erscheint nicht
so unförmlich groß und der Hinterleib ist keulig. Die ersten Ringe
sind schmal, stärker tomentiert . Zweiter und dritter Ring am Hinter
rand mit weißer oder gelblicher Schillerstrieme, die je nach der
Beleuchtung immer anders fleckig erscheint. Am vierten Ring
erscheint bei ganz seitlicher Betrachtung eine Spur von Schiller
in der Mitte des Hinterrandes. Fünfter und sechster Ring fast ganz
hellgelb tomentiert. Länge 12 mm.
Biskra, Tunis, Algier.
Conops elegans Meig. var. minutus m.
(J ; Gleicht elegans oder fuscipennis vollkommen, ist aber stets
erheblich schlanker und kleiner, leuchtend rostrot und am Hinter-
leib prachtvoll goldgelb tomentiert. Seiten des Hinterleibes mehr
oder weniger rotbraun, Oberseite tiefschwarz, die letzten Ringe
rostrot. Toment am ersten Ring am blässesten, am 2. bis 4. seitlich
stark erweitert, der fünfte und sechste vollkommen goldgelb.
Zweiter Ring wenig schmäler als der dritte, kaum etwas länger als
breit. Diese Verhältnisse sprechen gegen C. aurata Walk. Länge
11 — 12 mm.
Algier, Katona, Tunis 2. VI., Cairo, Abyssinien. — Type (J:
Koll. Kröber.
Das (J von Abyssinien, 12 mm, trägt am Hinterrücken weiße
Bestäubung; Hinterschienen gelblich glänzend.
Gleicht dem (J vollkommen, aber robuster. Erster bis
fünfter Ring schwarz mit goldgelben Hinterrandsäumen, die am
dritten bis fünften auf einer gelbseidigen Binde liegen. Fünfter
Ring ganz seitlich, sechster imd Analsegment vollkommen rotgelb,
goldgelb bestäubt. Sechster Ring am Vorderrand unbestimmt ver-
dunkelt. Analsegment glänzend; Theca groß, stark, etwas weiter
vorragend, ^ als die Spitze des Analsegments, schwarz, an der Vor-
derseite mit rötlichem Schein. Flügel scl^utzigbraun tingiert.
Länge 11 mm.
Abyssinip. — Type $: Koll. Hermann.
Vermutlich ist Conops älgirus Macq., die der Autor selber für
eine Varietät von C. fuscipennis Macq. hält, identisch mit Conops
elegans Meig. Die Beschreibung lautet wie folgt:
6*
1. BiUt
68 0. Kr ober: Die afrikanischen Arten der Gattung Conops.
Conops älgira Macq.
(J: ,,Long- 13 mm, enverg. 22 mm.
C. nigra; thoracis lateribus scutelloque testaceo-rubescentibus;
alis translucentibus, margine externo tantum fusco; segmentis
abdominis aureo-fasciatis ; antennis pedibusque testaceo-rubes-
centibus.
La trompe est rougeätre, avec Textremite d’un noir fonce.
La face est jaune et presente une tomentosite d'un beau jaune
dore lorsque Tanimal est vivant, et d’un blanc jaunätre apres la
mort. Le front, ainsi que les antennes, est d'un testace rougeätre.
Les yeux sont d’un brun rougeätre. Le thorax est noir, avec les
epaules, tous les cotes et l’ecusson d’un testace rougeätre. Les
ailes sont transparentes claires, änervures d’un brun fonce, avecleur
bord exterieur seulement de cette derniere couleur. Les balanciers
sont d’im jaune testace. L’abdomen est noir et entierement sem-
blable ä celui de l’esp^e precedente (C. fuscipennis) , si ce n’est
seulement que la premier segment, äsa partie posterieure, n’est
point borde de blanc argente ou ne Test que tres -faiblement. Les
pattes sont comme dans l’esp^e precedente.
Cette espece a beaucoup d’analogie avec le C. fuscipennis,
ä cause de ses ailes, qui sont claires ä l’exception cependant de leur
bord externe, qui est d’un brun fonce. Lacadle.“
Tunis, Algier.
Conops ciii'atuy alk.
(J: ,,Tawny, covered with gilded tomentum. Antennae
tawny; club fusciform. Abdomen about twice the length of the
thorax; petiole somewhat st out, rather more that half the length
of the following part, slightly decreasing in breadth from the base
to the tip, the following part or club gradually increasing in
thickness from its base to near its tip. Legs tawny. Wings pellucid ;
veins black, testaceous towards the base. Kälteres pale testaceous
Length 6 lines.
Hör Tamanib — Arabia.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
Von
O. Kröber, Hamburg.
Unter dem reichen Conopiden-'^ldJieridl, das mir im Laufe der
letzten Jahre von den verschiedensten Museen und Privatsamm-
lungen zuging, befanden sich auch verschiedene neue Arten, die
am besten in neue Gattungen gebracht wurden, so daß sich zu-
nächst eine ganz umgearbeitete Bestimmungstabelle der Conopini
ergibt, wie folgt:
O. Kröber: Die kleineren Gattungen der Conopiden.
69
1 Untergesicht ohne Gruben, scharf und hoch gekielt
1. Tropidomyia Will.
— Untergesicht stets mit Gruben, die durch einen flachen Kiel
getrennt sind 2.
2 Das dritte Fühlerglied ist weitaus das längste 3.
— Das dritte Fühlerglied ist nie das längste ' 8.
3 Rüssel über 2% mal so lang als der Kopf. Drittes Fühlerglied
mindestens dreimal so lang als das erste oder zweite 4.
— Rüssel höchstens 1% mal so lang als der Kopf oder in der
Mundhöhle verborgen 5.
4 Schildchen und Thorax kaum behaart, ohne Macrochaeten
2. Paraconops n. gen.
— Schildchen und Thorax mit starken Macrochaeten
3. Neoconops n. gen.
5 Rüssel chitinös, etwa mal kopflang, ganz vorstehend oder
doch in der Ruhelage die Knickung frei vorstehend 6.
— Rüssel fleischig, in der Ruhelage in der Mundhöhle verborgen 7.
6 Körper mit metallisch-stahlblauen Partien. Drittes Fühlerglied
dreimal so lang als das erste oder zweite 4. Euconops n. gen.
— Körper stets ohne metallische Partien. Drittes Fühlerglied
halbmal länger als das zweite 5. Microconops n. gen.
7 Erste Hinterrandzelle lang und schmal, wie bei Conops] Hinter-
leib sehr keulig 6. Neobrachyglossum n.gen.
— Erste Hinterrandzelle kurz, wie bei Physocephala, aber lang-
gestielt. Stiel halb so lang als die erste Hinterrandzelle. Hinter-
leib fast parallelrandig 7. Heteroconops n. gen.
8 Rüssel kürzer als der Kopf, höchstens köpf lang, in der Ruhe-
lage in der Mundhöhle verborgen 8. Brachyglossum Rond.
— Rüssel stets länger als der Kopf, glänzend, chitinös 9.
9 Kleine Querader im hintern Drittel der Discoidalzelle stehend.
Erste Hinterrandzelle kurz 10.
— Kleine Querader auf der Mitte der Discoidalzelle. Erste Hinter-
randzelle sehr lang gestreckt 11.
10 Vierter oder fünfter Bauchring mit ca. 1 mm langem, wagerecht
vorstehendem löffelförmigen Schüppchen (?) oder mit ähn-
lichem löffelförmigen Anhang am Analsegment ((J) . Hinterleib sehr
kurz und gedrungen, kaum länger als Kopf und Thorax zusammen
9. Pseudodacus n. gen.
— Hinterleib ohne solchen Anhang, schlank, bedeutend länger
als Kopf und Thorax zusammen 10. Physocephala Schin.
11 Fühler kurz, kaum kopflang, mit rundlichem Endglied
11. Brackyceraea v. Röd.
— Fühler lang, mindestens kopflang, mit spatelförmigem Endglied
12. Conops L. (inkl. Conopilla Rond. u. Pleurocerina Mcq.)
1. Tropidomyia Will.
Diese Gattung, die sich durch das hochgekielte, grubenlose
Untergesicht von allen Gattungen der Conopini sofort unterscheidet.
1. H«ft
70
0. Kröber:
hat zwei neue Vertreter erhalten, deren einer der palaearktischen,
einer der afrikanischen Region angehört. Wohl weisen beide, mit
der amerikanischen Art verglichen, bedeutende Unterschiede auf,
doch habe ich sie gleichwohl in diese Gattung gestellt, da die
Kopfbildung die gleiche ist. Der Habitus ist ganz der von Physo-
cephala. Der Hinterleib ist stark keulig, der zweite Ring auffällig
lang und dünn. Das Flügelgeäder weist sie in die Nähe von Conops,
da die vordere Querader nahezu auf der Mitte der Discoidalzelle
steht, fast genau gegenüber der Mündung der Hilfsader. Etwa
in der Mitte zwischen dieser Stelle und der Mündung der zweiten
Längsader endet die erste Längsader. Die zweite Längsader
mündet ziemlich nahe der Flügelspitze. Alle Zellen sind sehr lang
gestreckt, schmal. Die erste Hinterrandzelle ist fast bis zum Rande
verlängert, mit geradem Stiel. Die abschließende Querader ist
stark konvex gebogen. Die Querader, die die Discoidalzelle hinten
begrenzt, steht fast senkrecht. Die siebente Längsader ist in ihrem
Verlauf fast ganz gerade; die sechste ist stark gebogen, ziemlich
steil in die siebente hineinsteigend, so daß die eingeschlossene Zelle
am Ende kurz und breit erscheint. Der ganze übrige Körper zeigt
nichts Abweichendes von den andern Conopini. Alle Arten zeigen
prächtigen Goldglanz, besonders am Untergesicht und an den
Hinterleibsringen; wozu bei T. ornata n. spec. noch prächtig
intensiver Silberglanz am Kopfe hinzutritt. Diese letztere Art
fällt durch die besonders langen (3,5 mm bei 15,5 mm Körperlänge)
Fühler auf. Mir sind nur die ^ bekannt geworden von T. himaculata
Will, und T. ornata n. sp. Bei T. aureifacies n. spec. gleicht das
? dem cJ vollkommen, nur daß es robuster gebaut ist. So gibt auch
Williston an, daß die beiden Geschlechter sich gleichen. T. ornata
hat auch einen etwas abweichend gebauten Fühler grif fei. Da es
sich aber um ein einzelnes Tier handelt, vermag es eine individuelle
Abweichung sein.
1. Tropidomyia himaculata Will.
(J: Mir liegen zwei S vor, die bis auf zwei Punkte mit der
Originalbeschieibung übereinstimmen. Untergesicht dunkelgold-
gelb. (nach Williston silberweiß oder hellgelb glänzend). Ein
schmaler Streif dieses Tomen ts zieht sich bis zur Scheitelblase
hinauf. Stirn und Scheitelblase vollkommen schwarzbraun. Ocellen-
höcker klein, braun, etwas gewölbt. Neben den Fühlern liegen in
der goldgelben Strieme zwei samtschwarze, rundliche Flecken.
Um die Fühler herum zieht sich eine feine schwarze Linie. Der
Kiel des Untergesichts ist glänzend schwarz. Mundrand und Backen
schwarz, am Augenrand dunkelgoldgelb tomentiert. Rüssel
schwarzbraun, mit schwarzen Lippen. Erstes Fühlerglied blaß
rotgelb, außerordentlich kurz, kaum zweimal so lang als breit.
Zweites Glied viermal so lang als das erste, drittes mindestens
1 % mal so lang als das erste (nach Will, soll es kürzer sein als das
erste, welches etwa % oder von der Länge des zweiten beträgt).
Endgriffel kurz, konisch, stumpf, so lang wie der Seitenfortsatz.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
71
Erstes Fühlerglied blaßrotgelb, drittes etwas dunkler, zweites
braungelb. Hinterkopf schwarzbraun, am Augenrand satt goldgelb.
Kopf bedeutend breiter als der Rückenschild. Dieser ist matt-
schwarz. Schulter beulen, Schildchen und obere Partie vom Hinter-
rücken braun. Ein Fleck zwischen den Schulterbeulen gelblich
tomentiert, ebenfalls die Seiten des Hinterrückens. Brustseiten
dunkelbraun mit weißlicher Bestäubung. Beine pechbraun,
Schenkel und Schienen nach der Spitze zu etwas verdunkelt.
Hüften und Außenseiten der Vorder- und Mittelschienen weißgelb
glänzend. Haftläppchen gelblich, Klauen braun mit schwarzer
Spitze. Schwinger ockergelb. Hinterleib schwarzbraun. Erster
und zweiter Ring und Basis des dritten glänzend, der Rest durch
gelbliche Bestäubung mattgrau erscheinend. Zwei^-er Ring am
Hinterrand hellgelbbraun, worauf weißliche Bestäubung liegt.
Dritter bis fünfter Ring mit sattgoldgelber Hinterrandbinde, die
sich seitlich verschmälert. Flügel etwas bräunlich t ingiert mit sehr
kräftigen Adern. Der Vorderrand bis zur Mündung der dritten
Längsader dunkelbraun. Dritte Längsader, soweit sie die Begren-
zung der ersten Hinterrandzelle bildet, von einem fast hyalinen
Saum begleitet. Vierte und sechste Längsader braun gesäumt.
Länge 9 — 9^4
Brasilien, Mexiko.
$: Das $ kenne ich nicht. Vielleicht beziehen sich Will.'s
Unterschiede in der Beschreibung just auf dieses. Ich lasse deshalb
die Originalbeschreibung folgen (Canad. Entom. XX., p. 11 (1888)) :
,,Face with a silvery or slightly yellowish sheen, showing the black
ground-color in different reflections; a slender median black line
on the carina. Vertical callosity yellowish red below, obscurely
blackish and luteous, save the narrow margins, which are more
yellow, dose lo the eyes below a circular opaque black spot. An-
tennae brownish red, the third joint red; style short, conical, but
little longer than the lateral projection. Thorax opaque black,
thinly pollinose on the sides, a slender golden pollinose spot on the
inner side of the humeri; humeri and scutellum red, disk of me-
tanotum shining. Abdomen black, the second segment brownish
red; sixth segment thickly whitish pollinose; fourth and fifth
segment (fifth only in $ ?) with a narrow yellow hind margin. Legs
blackish red; tibiae more red, tarsi black; a silvery spot on the
outer distal part of the four anterior tibiae. Wings subhyaline,
brownish in front, but without a distinct picture. Length 7,8 mm.
2 cJ und 1 $ Chapada (near Cuyaba) Brazil. H. H. Smith.
The yellow intra-humeral spot and posterior abdominal
margins appear to be wanting in one of the males.“
2. Tropidomyia aureifacies n. spec.
Äußerst schlank gebaute Physocephala~ihiL\\ch.e Art.
cJ: Untergesicht vollkommen goldgelb glänzend, ebenso die
Stirn bis zum Scheitel hinauf mit Ausnahme des Fühlerhöckers
und eines gleichbreiten, parallelrandigen Streifens oberhalb der-
1. Heft
72
O. Kröber:
selben bis zum Scheitel hinauf. Dieser Streifen ist mattgelbbraun,
der Fühlerhöcker schwarz, ebenfalls ein hufeisenförmiger Fleck,
der ihn umzieht. Scheitelblase durchscheinend hellgelbbraun mit
glänzend schwarzem, punktförmigem Höcker, darauf zwei gelbliche
Ozellen zu liegen scheinen. Unterhalb der Scheitelblase ist der
Hinterkopf schwarzbraun, unten hellockergelb. Der hintere
Augenrand von den Backen bis fast zur Scheitelblase ist breit
gelbglänzend eingefaßt. Rüssel kurz, 1 14 mal so lang als der Kopf,
tiefschwarz, ziemlich zart. Fühler zart, so lang wie der Rüssel.
Erstes und zweites Glied schwarzbraun, drittes tief schwarz. Erstes
nach der Spitze zu etwas verbreitert, etwa 3 — 4 mal so lang als
vorn breit, zweites über zweimal so lang als das erste, gleichfalls
matt schwarzbraun, Beborstung kaum wahrnehmbar, anliegend,
schwarz. Die Spitze ist an der Außenseite tief ausgehöhlt, so daß
das dritte Glied hier fast zur Hälfte vom zweiten umfaßt wird.
Drittes Glied kurz kugelig, kaum zw^eimal so lang als breit, kaum
so lang als das erste Glied, mit ganz kurzem Endgriffel, dessen
Seitenfortsatz halb so lang ist als der äußerst stumpfe Griffel selber.
Der Innenrand des dritten Gliedes ist nur halb so lang als der
Außenrand. Rückenschild und Hinterleib blauschwarz, etwas
glänzend. Schulterbeulen braungelb, glanzlos. Unterhalb verläuft
ein sattgoldgelber Strich nach den Vorderhüften zu, in dem ein
goldgelber kraterförmiger Fleck liegt. Hinterrücken oben und
seitlich satt goldgelb, fast glanzlos. Hüften blauschwarz, Hinter-
hüften mit goldgelbem Tomen t. Beine gelbbraun. Schenkel schlank,
schwarzbraun, mit gelbbraunen Enden. Tarsen schwarz. Erstes
Glied an der Basis gelbbraun. Klauen und Haftläppchen gelblich,
Klauenspitze schwarz. Schwinger intensiv ockergelb. Hinterleib
sehr dünn gestielt. Hinterhälfte des zweiten Ringes durchscheinend
gelbbraun, mit goldgelbem Toment. Dritter und vierter Ring am
Hinterrand mit goldgelbem Seitenfleck, fünfter und sechster ganz
goldgelb bestäubt. Fünfter am Vorderrand in der Mitte schmal
schwarz; sechster desgleichen, mit einer schräg nach innen stei-
genden Binde. Genitalien glänzend schwarzbraun. Flügel lang
und schmal, hyalin vom Vorderrand bis zur dritten Längsader
zart braun tingiert. Die dritte Längsader verläuft von der kleinen
Querader an fast ganz gerade. Länge 10 — 10,5 mm.
Gleicht dem (J vollkommen. Alle Schienenenden ± braun
auf der Oberseite, Hinterschienen mit schwarzbraunem Spitzenring.
Hinterleib robuster, eigentümlich keulig, am vierten Ring am
breitesten, dann wieder verjüngt. Dritter Ring seitlich mit gold-
gelbem Fleck am Hinterrandsaum; vierter ohne Gelb, fünfter am
ganzen Hinterrand goldgelb mit sehr großer dornartiger schwarz-
brauner Theca. Sechster Ring fast so lang wie der dritte bis fünfte
zusammen. Analsegment etwas vorstehend. Theca länger als
der sechste und siebente Ring zusammen. Unterseite der Spitze
mit schwarzen Querrunzeln. Länge 10 mm.
2 c? 2 $ Brussa. — Type d'?- K. k. Hofmus. Wien.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
73
3. Tropidomyia ornata n. spec.
(J: Große, sehr schlanke Form mit auffallend langen Fühlern.
Unter gesicht scharf und hoch gekielt. Die Grundfarbe ist ein
warmes Rotbraun. Bei entsprechender Beleuchtung ist es salt
und tief goldglänzend. Bei andrer Beleuchtung schiebt sich vom
Fühlerhöcker her jederseits ein intensiv silberglänzendes Dreieek
in das Goldtoment hinein, das beinahe die Wangen erreicht.
Ebenfalls ist der äußerste Augenrand bis hinauf zum Scheitel
silberglänzend. Rüssel tief schwarz, ziemlich glanzlos, in der Mitte
etwas bräunlich, etwa zweimal so lang als der Kopf, ziemlich
robust. Backen fast weinrot, weißglänzend. Fühlerhöcker unbe-
deutend, hellrotbraun. Erstes Fühlerglied hellrotbraun, sehr
schlank, nach der Spitze zu kaum verdickt, etwa achtmal so lang
als unten breit. Zweites schwarzbraun, ganz zart weiß bestäubt,
etwa zweimal so lang als das erste, an der Spitze stark erweitert.
Drittes an der Basis so breit wie das zweite an der Spitze; dann
schnell konisch verjüngt, ca. so lang wie das erste. Der Griffel
ist ganz eigentümlich gebildet. Das Basalglied ist nur kurz, trägt
aber einen weit vorragenden stumpfen Seitenfortsatz. Das End-
glied ist kurz, abgestutzt, mit kleiner, aufgesetzter Spitze. Das
zweite Fühlerglied ist an der Spitze, das dritte an der Basis etwas
hell rostbraun. Stirn und Scheitel dunkel gelbbraun, die Mitte,
bis zum Fühlerhöcker herab, schwärzlich. Scheitelblase und
Augenrand am Hinterkopf silberweiß bestäubt. Hinterkopf sonst
gelbbraun und rostbraun gefärbl . Thorax schwarz, mit sehr zartem,
weißem Reif, besonders vorn, nur die Schult er beulen, die Flügel-
wurzel und die äußerste Schildchenspitze sind rotbraun. Anfänge
von schwärzlichen Striemen im grauen Reif sind vorhanden.
Brustseiten ohne Schillerstrieme. Schwingerhell ockergelb. Schenkel
rotbraun. Hinterschenkel oben der Länge nach verdunkelt;
Vorder- und Mittelschienen schwarzbraun, an der Spitze düster-
rotbraun. Hinterschienen gelbbraun, an der Basis weißgelb.' Alle
Tarsen tiefschwarz, sehr breit, jedes Glied zweilappig. Haft-
läppchen hell ockergelb. Klauen gelbbraun mit schwarzer Spitze.
Alle Schenkel und Hinterschienen, Vorder- und Mittelhüften zart
weißlich bereift, daher bläulich erscheinend ; die andern Hüften
und Schienen sehr intensiv silberglänzend. Hinterleib dünn gestielt,
wie etwa beim ^ von Physocephala rufifes L., zart schwarz, zart
weiß tornentiert, nur der sehr lange zweite Ring, der fast die Hälfte
des ganzen Hinterleibes ausmacht, ist hellrotbraun mit unscharfer,
schmaler, schwärzlicher Rückenstrieme, dicht weißlich bestäubt.
Flügelgeäder wie bei Conops, aber die Einmündung der vierten
Längsader in die dritte und der sechsten in die siebente vollzieht
sich in ziemlich gleichmäßigem konvexen Bogen. Die Flügelbinde
reicht vom Vorderrand bis zur dritten Längsader, die Zellen bis
zur Spitze ausfüllend, nur zwischen der Mündung der Äste der
ersten Längsader liegt ein heller Fleck. Die vena spuria verläuft
ganz gerade, fast genau von. der obern vordem Ecke der ersten
1. H«ft
74
O. Kröber:
Hinterrandzelle nach der diametral gegenüberliegenden untern
Ecke am Hinterrand der Zelle. Sie ist vorn zart braun gesäumt.
Die Discoidalzelle ist vor der fünften Längsader bis über die hin tere
Begrenzungsader hinaus breitfleckig braun. Der Rest des Flügels
ist noch zarter fleckig braun, nur die Spitzenpai tie zwischen der
dritten und fünften Längsader ist fast hyalin. Die hintere Quer-
ader steht senkrecht. Die zweite Längsader mündet ungefähr in
der Mitte zwischen der ersten und dritten. Länge 15,5 mm, davon
die Fühler allein 3,5 mm.
Kaseba, Belg. Kongo, 19. II. 1912. — Type Koll. Bequaert.
2. Paraconops n. gen.
Gleicht einem zierlichen kleinen Exemplar von Conops. Das
Geäder ist genau so. Nur die Fühler scheiden die Gattung sofort.
Erstes und zweites Glied gleich lang, beide dreimal so lang als breit.
Erstes parallelrandig ; zweites sehr dünn, dünner als das erste,
Unterrand gerade, Oberrand unmittelbar vor der Spitze breit
ausladend. Drittes so breit wie das zweite an der Spitze, dreimal
so lang als das zweite, nach der Spitze zu ganz allmählich etwas
schlanker werdend. Oberrand fast ganz gerade. Das Glied läuft
direkt in den kurzen Endgriffel aus, der als kurze scharfe Borste
endet. Seitenfortsatz ganz kurz, knöpf förmig. Kopf fast mit
gerader Hinter- und Unterseite. Rückenschild 2% mal kopflang.
Behaarung des ganzen Körpers kaum wahrnehmbar. Stirn und
Scheitel eigentümlich gefurcht. Alle sechs Furchen liegen kon-
zentrisch, steigen an der einen Seite hinauf, verlaufen quer und
steigen an der andern Seite wieder herab. Theca verhältnismäßig
groß und stark, breit abgerundet.
Paraconops longicornis n. spec.
$: Kopf ockergelb, Scheitel dunkler. Gruben weißlich mit
breitem, schwarzbraunem Kiel. Scheitelblase durchscheinend
braungelb. Die schwarze Längsstrieme reicht bis zum Fühlerhöcker
und ist an allen Furchen etwas verbreitert. Hinterkopf ockergelb,
unten etwas heller. Am Augenrande liegt in der Mitte, sowohl
vorn wie hinten, ein kleines silberglänzendes Strichelchen. Rüssel
zart, schwarzglänzend. Fühler hellrotgelb. Basis des zweiten
Gliedes verdunkelt, drittes Glied bis auf die Basis schwarz, ebenfalls
der Griffel. Rückenschild schwarz, fast glanzlos. Schulterbeulen,
ein Strichelchen an der Seite, Hinterecken, Schildchen, Brustseiten
gelbbraun. Alle hellen Teile sind goldgelb tomentiert. Hinter-
rücken glänzend schwarz, Seitenplatten gelb tomentiert. Brust-
seiten mit breiter, gelber Schillerstrieme, die sich über den Mittel-
hüften verbreitert und beiderseits schwarz eingefaßt ist. Schwinger
rotbraun. Hüften rotgelb, am hellsten die Vorderhüften, intensiv
silberglänzend. Beine blaßrotgelb. Schienenspitzen verdunkelt,
die vordem schwarz. Haftläppchen und Klauen bleichgelb,
Tarsenspitze schwarz. Tarsen hellbraun, nach der Spitze zu ver-
dunkelt. Hinterleib schwarz, breit, am fünften Ring am breitesten.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
75
Zweiter Ring wenig länger als breit. Zweiter Ring auf dem hintern
Teil gleich der Basis des dritten Ringes braungelb; an der Unter-
seite ist der zweite fast ganz braungelb. Er ist oben weißlich, seitlich
gelblich tomentiert. Sechster Ring seitlich, siebenter ganz rotgelb.
Theca schwarz, graulich tomentiert, der Rand etwas rotbraun.
Flügel absolut hyalin. Vorderrand bis zur dritten Längsader kaum
wahrnehmbar rauchig, ebenfalls die erste Hinterrandzelle bis zur
vena spuria. Geäder wie bei Conops, zart, schwarz. Länge 11 mm.
Fühler allein fast 3 mm.
Cairns, NO.- Australien. — Type D. E. Mus. Berlin.
3. Neoconops nov. gen.
Durch die ganze Körpergestalt und Beborstung Microconops
nahestehend, durch die Fühlerbildung aber verschieden. Kopf
mehr oder weniger rhombisch; Winkel zwischen Unter- und Hinter-
seite ein Rechter. Rüssel schwarzglänzend, etwa 2 % mal kopflang.
Fühler über kopflang. Erstes Glied kaum halbmal länger als breit,
zweites dreieckig, die Unterseite etwa so lang wie das erste Glied ;
die Oberseite doppelt so lang. Drittes Glied, an der Oberseite des
zweiten gemessen gut 3 ^ mal so lang, wenig breiter als das zweite.
Die Unterseite gleichmäßig sanft nach außen gebogen; die Oberseite
in der Basalhälfte ziemlich stark vorgebuchtet, dann zurückweichend
und in der Spitzenhälfte fast gerade. Endgriffel äußerst kurz,
in eine lange starre Borste ausgezogen; Seitenfortsatz nicht wahr-
nehmbar. Ocellenhöcker mit zwei bernsteingelben Ocellen, lang,
schwarz beborstet. Rückenschild mit Macrochaeten, besonders
lang und auffällig in den Hinterecken. Schildchen mit zwei Lang-
borsten. Schüppchen angedeutet. Alles andere wie bei Conops,
auch die Flügelbildung.
Neoconops longicornis n. spec.
(J: Untergesicht glanzlos, hell ockergelb, nach den Backen zu
in Weiß übergehend, auf der Stirn bedeutend dunkler werdend.
Stirn wie bei Paraconops mit sechs konzentrischen Furchen, durch
die sich eine schwarze Längsstrieme hindurchzieht. Scheitelblase
und obere Partie des Hinterkopfes schwarz, untere weiß, am Augen-
rand zart silberweiß eingefaßt. Wangenplatten silberglänzend.
Gesichtsgruben fettig glänzend, im obern Teil etwas verdunkelt.
Fühler schwarz, matt. Drittes Glied fast bis zur Spitze an der
Unterseite hellrotgelb. Thorax schwarz, durch Bestäubung grau.
Von Schulterbeule bis Flügelwurzel ein silberweißer, hackenförmiger
Fleck. Seitenplatten des Hinteixückens silberweiß aber ziemlich
glanzlos. Brustseiten grauweiß bestäubt, mit weißer Schillerstrieme
und gleichem Fleck oberhalb der Vorderhüften. Alle Hüften
schwärzlich, silberweiß glänzend. Beine hell gelbbraun, weiß bereift.
Schenkel oberseits mit braunem Fleck, besonders groß an den
Hinterschenkeln. Schienen ohne Silberglanz, Endhälfte schwärzlich,
Tarsen schwarz. Haftläppchen und Klauen gelbbraun. Klauen-
spitze schwarz. Schwinger zitronengelb. Hinterleib schwarz, mit
1. Heit
76
O. Kröber:
seidig brauner Bestäubung. Zweiter bis vierter Ring mit silber-
weißer, seitlich verbreiterter Hin tei randbinde. Erster Ring am
Hinterrand etwas graulich bestäubt. Analsegment auf der Mitte
mehr oder weniger graulich bestäubt. Genitalien schwarzbraun,
etwas glänzend. Flügel zart graulich tingiert, stark irisierend.
Adern kräftig, schwarz. Aderverlauf wie bei Conops. Länge 6 mm.
Herberton, 3700 Fuß hoch I. — Type D. E. Mus.
4. Euconops n. gen.
Rüssel in der Mundhöhle verborgen, glänzend schwarz, mit
schmalen Lippen, nicht fleischig. Drittes Fühlerglied länger als
das erste und zweite zusammen. Glied eins und zwei gleich lang.
Drittes . dreimal so lang als jedes. Körper mit vielen metallisch-
stahlblauen Stellen. Kopf in Seitenansicht fast viereckig. Gesichts-
gruben sehr breit, mit sehr schmalem, scharf erhabenem Kiel,
und scharf erhabenem Rand. Flügelgeäder wie bei Conops, Dis-
coidalzelle und erste Hinterrandzelle weit vom Rand entfernt.
Flügel verhältnismäßig kurz.
Euconops bellus n. spec.
5: Leuchtend rotbraune Art, stark glänzend, mit starkem
fleckigen Silberglanz. Kopf, von der Seite gesehen, fast viereckig,
wobei der Hinterkopf die längste Seite bildet, Scheitel und Stirn
die kürzeste. Die Untergesichtsgrube ist oben breit hufeisenförmig
gerundet; sie ist sehr breit, mit hohem, steilen Rand. Der Kiel ist
scharf, wenngleich wenig hoch. Am Mundrand bildet er eine stark
vorspringende Ecke. Diese Ecke und der Rand der Gruben sind
bei jeder Beleuchtung ohne Silberglanz, davon sonst das ganze
Untergesicht übergossen ist. Stirn und Scheitel ganz silbern, bei
Betrachtung von hinten mit zwei kleinen, scharf isolierten, silber-
weißen Fleckchen vor dem Scheitel. Scheitelblase vorgewölbt,
mit kleinem schwarzen Ocellenfleck. Hinterkopf glänzend rotgelb,
unten stark vorgewölbt, mit silberweißem Schein am Augenrand.
Oben am Augenrand, neben der Scheitelblase, liegt ein stahlblauer
Fleck. Rüssel in der Ruhelage in der Mundhöhle verborgen, just
mit der Spitze unter der Ecke des Kieles liegend. Das Knie des
Rüssels steht dann etwas vor. Fühler von eigentümlicher Gestalt,
schwarz, mit grauem Schimmer. Erstes und zweites Glied gleich
lang. Erstes Glied etwa dreimal so lang als breit, nackt. Zweites
oben mit einer scharfen Einkerbung, unten mit ganz wenigen
schwarzen Börstchen; an der Spitze mehr als zweimal so breit als
an der Basis ; am Oberrand ist es gut zweimal so lang als am Unter-
rand. Drittes Glied dreimal so lang als der Oberrand des zweiten,
so breit als das zweite, ganz allmählich nach der Spitze zu verjüngt,
direkt in den kurzen Endgriffel über gehend. Derselbe erscheint einge-
kerbt, wodurch ein kurzer Seitenfortsatz zustande kommt. Endgriffel
intensiv graulich tingiert. Rückenschild rotbraun, glänzend. Zwischen
den Schultern liegt vorn am Hals ein stahlblauer Fleck. Von diesem
zieht; sich bis zum Schildchen hin ein gleichbreiter, dunkler, matter
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
77
Streif, in- dem zwei schmale, goldgelbe Linien liegen, die bis zur
Quemaht reichen, wenn man von hinten sieht, die bei Betrachtung
von vorn aber bis zum Schildchen reichen, vor dem sie sich ver-
einigen und fleckenartig stark erweitern, hier mehr weißglänzend/
Die Quernaht ist gleichfalls schmal gelbglänzend. Dmrch sie wird
jederseits eine breite, stahlblaue Strieme geteilt, die von den
Schulterbeulen bis zum Schildchen reicht, an beiden Enden spitz
zulaufend. Brustseiten oben glänzend rotgelb, unten samt den
Hüften glänzend stahlblau. Über den Vorderhüften liegt ein
kleiner, stark silberglänzender Punkt, über den Mittelhüften ein
großer Keilfleck, die direkte Fortsetzung der Quer naht Strieme.
Vorder- und Hinterhüften tragen einen scharf begrenzten Silber-
fleck. Schenkel glänzend rotgelb, mit stahlblauen Spitzen an den
Hinterschenkeln, mit solchem Fleck an der Oberseite der andern.
Schienen stahlblau. Bei den Vorder- und Mittelschienen ist die
Oberseite der Basalhälfte und ein Fleck an der Spitze intensiv
silberweiß. Hinterschienen ohne Silberglanz. Tarsen und Klauen
tiefschwarz, Haftläppchen düster rotbraun. Schenkel an der
Spitze mit einer großen Anzahl kräftiger schwarzer Borsten. Im
übrigen sind die Beine zart schwarz behaart. Rückenschild mit
kurzer, dichter, schwarzer Beborstung. Schüdchen starkgeschwol-
len, glänzend rotbraun, zart schwarz beborstet und behaart.
Hinterrücken glänzend schwarz. Seitenplatten hellrotbraun,
weißgelb bestäubt. Schwinger weinrot, Stiel weißgelb. Hinterleib
hellrotgelb, nach dem Ende zu stark glänzend. Erster bis dritter
Ring oben platt und vollkommen matt; dritter und vierter am
Hinterrand mit stahlblauem Saum, der am vierten in der Mitte
stark erweitert ist. Am fünften und sechsten ist ein solcher Saum
nur angedeutet. Vierter bis sechster Ring am äußersten Seitenrand
hinten mit mehr oder weniger dreieckigem stahlblauen Fleck.
Zweiter und dritter Ring ganz seitlich am Hinterrand silberweiß.
Vierter bis sechster obenauf mit zwei parallel von vorn nach hinten
verlaufenden silberweißen Strichelchen. Analspitze schwärzlich.
Theca groß, hellrot gelb, am äußersten Rand und unten schwärzlich.
Flügel auffallend kurz, graulich, mit zarten schwarzen Adern.
Basis gelblich mit gelben Adern. Dann folgt am Vorderrand ein
intensiv brauner Fleck, der unscharf begrenzt ist und etwa bis
zum Ende der zweiten Längs ader einerseits und bis zur Discoidal-
zelle und fünften Längsader andrerseits reicht. Vena spuria deutlich
vorhanden. Geäder ganz wie bei Conops,
Capland. — Type K. k. Hofmus. Wien.
5. Microeonops n. gen.
Flügelgeäder wie bei Conops. Rüssel etwa 1 mal
kopflang, glänzend, stark chitinös. Erstes Fühlerglied etwa dreimal
so lang als unten breit, nach der Spitze zu ganz allmählich ver-
breitert. Zweites mal so lang Ms das erste, vorn allmählich
verbreitert, schräg abgestutzt, so daß der Oberrand bedeutend
1. Heft
78
0. Kröber:
weiter vorspringt als der Unterrand. Drittes Glied, am Oberrand
des zweiten gemessen, mal so lang, am Unterrand gemessen,
wohl zweimal so lang als das zweite, schlank, kegelförmig, der
Oberrand fast gerade, der Unterrand in der Basalhälfte sanft
konvex, dann bis zur Spitze gleichmäßig verjüngt und hier plötzlich
abgestutzt. Endgriffel kurz kegelförmig, mit verhältnismäßig
großem stumpfen Seitenfortsatz, in eine kurze, starre Borste
endend. Rückenschild und Schildchen lang beborstet. Am
Schildchenrand fallen besonders zwei Macrochaeten auf, an der
Schulterbeule eine, zwischen Beule und Flügel zwei und in jeder
Hinterecke des Rückenschildes zwei. Dazwischen stehen viele
starke Haare, die man wohl auch ganz gut als Macrochaeten an-
sprechen kann. Hinterleib kurz und stark beborstet.
Die zwei bekannten Arten unterscheiden sich sogleich durch
das Toment:
1 Goldgelb tomentierte Art M. ornatus n. spec.
Silberweiß tomentierte Art M. fasciatus n. spec.
— Microconops ornatus n. spec.
(J: Glänzend schwarz und goldgelb gezeichnete Art. Unter-
gesicht ockergelb. Stirn rotgelb, nach der Scheitelblase zu etwas
dunkler werdend. Letztere trägt eine rundliche, fast halbkugelige
schwarze Erhebung, der aber Ocellen fehlen. Hinterkopf oben
schwarz, unten fast weiß, und hier silberglänzend. Augenrand
hinten silberweiß eingefaßt, oben in Gelb übergehend. Unterhalb
der rotbraunen Scheitelblase zieht sich eine gelbliche Tomentbinde
hin. Wangenplatten hellsilberweiß glänzend. Rüssel glänzend
schwarz. Fühler wie oben angegeben, schwarzbraun. Zweites
Glied innen düsterrotbraun, Basis der dritten innen und unten.
Gesichtsgruben und Kiel ockergelb. Thorax und Hinterleib tief-
schwarz, kaum etwas glänzend. Rückenschild direkt neben den
Schulterbeulen mit zwei schmalen, deutlich begrenzten, goldgelben
Striemen, die bis zur Quernaht reichen. Sie stehen mit dem gold-
gelben Schulterbeulenfleck in Verbindung, der sich bis zur Schiller-
strieme der Brustseiten hinzieht. Diese Strieme ist fast silberweiß.
Alle Hüften und ein Fleck oberhalb der Vorderhüften silberweiß.
Vor dem Schildchen liegt eine goldgelbe Makel. Hinterrücken oben
silberweiß bereift, Seitenplatten bleich goldgelb. Schwinger bleich
ockergelb. Schenkel dick, schwarz, außen mit ziemlich scharf
begrenztem mattweißen Tomentfleck. Beide äußersten Schenkel-
lenden und die Schienenbasis hellgelbbraun. Rest der Schienen
schwarzbraun. Außenseite aller Schienen gelbglänzend. Tarsen
schwarzbraun, äußerste Basis der Metatarsen braun. Haftläppchen
imd Klauen gelbbraun; Klauenspitzen schwarz. Anfänge von
Flügelschüppchen vorhanden. Erster Hinterleibsring ^ mit ganz
zarter goldgelber Hinterrandsbinde; zweiter bis vierter mit
breiter goldgelber Binde. Die äußerst stark verbreiterten
Enden dieser Binde gehen hinten in Weiß über. Binde des vierten
Ringes in der Mitte dreieckig ausgezogen, also zweimal gebuchtet.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
79
Fünfter Ring goldgelb mit schwarzem Vorderrand, sechster ganz
goldgelb. Genitalien glänzend schwarz. Flügel absolut hyalin,
irisierend, mit starken schwarzen Adern. Länge 8 mm.
Caims, NO. -Australien. — Type (J: D. E. Mus. Berlin.
Microconops fasciatus n. spec.
(J: Reinschwarz, sübertomentiert. Gleicht der vorigen Art
sehr. Kopf weißgelb, nach dem Scheitel zu in Ockergelb übergehend,
glanzlos. Wangenplatten glänzend silberweiß. Rüssel schwarz, wohl
1 % mal kopflang. Scheitelblase rotbraun bis schwarz, auch mit einem
kleinen Höcker. Hinterkopf oben glänzend schwarz, imten rein
weiß, zart weiß behaart. Fühler schwarz, drittes Glied düster
rotbraun, unten bleichgelb. Erstes Glied zweimal so lang als breit;
zweites zweimal so lang als das erste, trichterförmig erweitert.
Drittes, am Oberrand des zweiten gemessen, etwa ^ länger als
dieses, am Unterrand gemessen 1^ mal so lang. Drittes Glied
eigentümlich gebuchtet. Oberrand zweimal ausgebuchtet, Unter-
rand in der Basalhälfte stark ausgebuchtet, dann gleichmäßig
verjüngt. Griffel plump, stumpf dreieckig, in eine ganz kurze,
starre Borste auslaufend. Seitenfortsatz groß, plump. Thorax
wie bei M. ornatum, aber alle Tomentpartien rein silberweiß. Beine
schlank, schwarz; Knie und Schienenbasen hellgelbbraun. Tarsen
braunglänzend, seidig behaart. Haftläppchen und Klauen gelb-
braun, Klauenspitzen schwarz. Schwinger bleichgelb. Schüppchen
weißlich. Hinterleib schlank, zart, schwarz, fast glanzlos, am ersten
Ring hinten weißlich tomentiert. Zweiter bis vierter Ring mit
rein silberweißer, scharf begrenzter Hinterrandbinde, die in der
Mitte tief eingebuchtet, am vierten direkt unterbrochen ist. Fünfter
Ring ganz schwarz, nur ganz seitÜch grau bestäubt. Sechster matt
weißgrau tomentiert, je nach derBeleuchtung weißgrau oder schwarz
erscheinend. Genitalien glänzend schwarz. Beborstung minder
stark, schwarz. Flügel absolut hyalin, irisierend, zart schwarz
geadert. Länge 4 mm. — Bei einem ^ sind die Striemen des
Rückenschildes, der Fleck vor dem Schildchen und das Toment
des Analsegmentes bleichgelb. Länge 4,5 mm.
$: Ein Pärchen in copula. Das $ gleicht dem (J vollkommen.
Der Hinterleib erscheint etwas robuster, die Silberbinden sind
schmäler. Am vierten Ring besteht die Binde nur aus zwei Seiten-
flecken. Fünfter Ring ganz ohne Toment. Analsegment glänzend
schwarzbraun. Theca groß, schwarzbraun, unten an der Basis
gelbbraun, an der Spitze schwarz. Länge 4,5 mm.
4^4$ Palmerston IX.— XII. — Type ^9* E. Mus. Berlin.
6. Neobrachyglossum n. gen.
Nackte, kaum wahrnehmbar behaarte Art. Rüssel kurz,
fleischig, in der Mundhöhle verborgen. Fühler zweimal so lang als
der Kopf. Drittes Fühlerglied so lang als das erste und zweite
zusammen, breiter als jedes. Endgriffel deutlich dreigliederig, ohne
Seitenfortsatz, so lang als das erste Fühlerglied. Am Auge liegt
1. H«ft
80
O. Kröber:
am Stirnanfang jederseits ein schwarzer Sammet flecken. Flügel-
geäder wie bei Conops. Hinterleib schmal gestielt, keulig, wie bei
Physocephala. Zweiter Ring fast parallelrandig.
N eobrachyglossum punctatum n. spec.
(J: Beborstung oder Behaarung kaum wahrnehmbar. Kopf
braungelb, Unter gesichtsgruben heller mit ockerfarbenem Kiel.
Glanz zart, messinggelb, am Augenrand intensiver. Ein Keil von
der Fühlerbasis bis zu den Wangen dunkler, matt, mehr braun.
Partie oberhalb der Fühler braun. Stirn dunkel braungelb, vor
der Scheitelblase eine breite, schwarze Querbinde, von der eine
breite, senkrechte zu den Fühlern herabsteigt. Scheitelblase
braungelb. Hinterkopf oben schwarz, unten braungelb, am Augen-
rand breit goldgelb glänzend. Rüssel kurz, in der Mundhöhle
verborgen, hellbraungelb, fleischig. Fühler etwa zweimal kopflang,
schwarz. Erstes Glied hell gelbbraun, oben schwarz, etwa dreimal
so lang als breit. Zweites bedeutend dünner, etwa mal so lang
als das erste, an der Spitze stark erweitert. Beide Glieder fast nackt.
Drittes Glied so lang als beide zusammen, breiter als das zweite
an der Spitze nach der Spitze, zu wenig verjüngt, abgerundet, mit
endständigem langen Griffel, der so lang ist als das erste Fühler-
ghed, stark, dreigliedrig, ohne Seitenfortsatz. Rückenschild
schwarz auf der Mitte bis zum Schildchen gelbglänzend. Schulter-
beulen und Schildchen hellgelbbraun, glanzlos. Schüdchen schwarz,
oben und seitlich gelbglänzend. Brustseiten schwarz mit breiter
gelber Schillerstrieme. Hüften gelbbraun, Mittel- und Hinterhüften
an der Basis schwarz, alle mit zartem, gelben Schiller. Beine ganz
hellgelbbraun. Hinterschenkel oben mit kleinem, hellbraunem
Wisch. Klauenspitze schwarz. Erstes Tarsenglied so lang als die
drei folgenden zusammen. Behaarung zart, kaum wahrnehmbar,
schwarz. Schwinger gelb, Knöpfchen schwärzlich. Hinterleib im
Grunde fettig glänzend, gelbbraun. Erster Ring breit, an der
Basis schwärzlich. Zweiter Ring sehr schmal, fast parallelrandig,
schwarz, im letzten Drittel gelbbraun, unten mehr als oben. Dritter
an der Basis so breit als der zweite, dann stark und gleichmäßig
verbreitert, hinten gut vier- bis fünfmal so breit als vorn; vorn
schwarz, hinten gelbbraun. So ist auch der vierte Ring gefärbt.
Die schwarze Binde ist in der Mitte zapfenförmig erweitert. Fünfter
Ring an der Basis mit Spuren einer schwärzlichen Querbinde;
sechster ganz gelbbraun; fünfter und sechster mit ganz zartem
gelben Toment. Genitalien an der Spitze glänzend schwarz. Flügel
lang, graulich. Geäder wie bei Conops, schwarz, stark. Länge
ohne Fühler 9 mm, Fühler allein 4 mm.
Klein-Asien, Ivris, 21. VII. — T}^pe cJ: Mus. Hung.
7. Heteroconops n. gen.
Gleicht auf den ersten Blick vollkommen einer Occemyia.
Sehr charakteristisch sind Fühlerbildung und Geäder. Erstes und
zweites Fühlerglied fast gleichlang, jedes kaum mal so lang
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
81
als breit. Erstes Glied dick, robust, fast parallelrandig, zweites
an der Basis stark eingeschnürt. Drittes Glied wohl viermal so
lang als das erste oder zweite, an der Basis so breit wie das zweite,
nach der Spitze zu dann ganz allmählich zugespitzt, direkt in den
Endgriffel übergehend. Dieser ist ganz kurz, kegelförmig. Seiten-
fortsatz kaum erkennbar. Rüssel fleischig mit dicker Saugscheibe,
gelblich, kürzer als der Kopf. Geäder wie bei Physocephala,
namentlich die erste Hinterrandzelle kurz und langgestielt. Stiel
gerade, etwa halb so lang als die erste Hinterrandzelle. Rücken-
schild und Schildchen mit wenigen langen bleichgelben Haaren,
ebenfalls das Hinterleibsende vom fünften Ring an. Theca ziemlich
lang dornförmig. Der männliche Hinterleib trägt ein merkwürdig
gro&s Analsegment, das ein vollkommen gleichseitiges Dreieck
darstellt. Hinterleib in beiden Geschlechterrn fast parallelrandig.
Heteroconops gracilis n. spec. “
cJ: Kopf rotgelb, nach den Backen zu weißgelb werdend.
Backen sehr groß, fast so lang wie die fast kreisförmigen Augen.
Kopf beinahe rhombisch. Fühler kopflang, von der Seite gesehen
erinnern sie an manche T ahanideninhler \ bleich braungelb. Zweites
Glied oben, drittes oben und an der Spitze schwarzbraun verdunkelt.
Hinterkopf in der obern Hälfte schwarz, in der untern fast rein weiß,
mit äußerst zarter, weißlicher Behaarung. Kopf ganz glanzlos.
Der ganze übrige Körper rein schwarz, wenig glänzend, zart weiß
tomentiert. Rückenschild stärker glänzend; Schulterbeulen und
ein Fleck vor der Flügelwurzel intensiv silberweiß, desgleichen eine
Strieme der Brustseiten und die Hüften. Schwinger weißgelb.
Beine bleich gelbbraun. Schenkelbasis fast weißgelb, die Enden
braun. Alle Schienenspitzen gebräunt. Klauen und Haftläppchen
gelbweiß; Klauenspitze schwarz. Hinterleib fast parallelrandig,
durch Toment matt, fast olivefarben. Zweiter bis vierter Ring
mit weißglänzendem, zartem Seitenfleck am Hinterrand. Flügel
absolut hyalin. Adern zart, schwarz. Länge 4 mm.
9: Gleicht dem ^ vollkommen. Beinfärbung noch blasser.
Hinterleib etwas robuster. Die Toment flecken werden fast zu
Binden. Erster bis fünfter Ring vollkommen matt. Sechster und
siebenter Ring glänzend und zart weißgelb behaart. Theca ziemlich
groß, matt gelbbraun, unten an der Spitze matt schwarz. Länge
3,5 mm. Der linke Flügel des ^ ist abnorm. Die erste Hinterrand-
zelle strahlt noch einen Anhang aus, der der dritten Längsader
parallel läuft.
Palmerston, XI., N. Australien. — Type(J9* D. E. Mus. Berlin.
8. Pseudodacus n. gen.
Kleine, kurzgedrungene Tiere, die auf den ersten Blick für
einen Vertreter der Trypetinengditving Dacus gehalten werden
können, vor allem durch den eigentümlich eingeschnürten Hinter-
leib. Der Kopf ist flach^ scheibenförmig, wie bei Physocephala
constricta z. B. Der Rüssel ist kaum mal kopflang. Gesichts-
Archiv für Xalurgeschichte
1915 A. 1. 6 1. Heft
82
O. Kröber:
gruben deutlich vorhanden. Fühler verhältnismäßig lang, an der
Spitze stark verdickt. Rückenschild fast quadratisch, glanzlos.
Brustseiten nur mit kleinem Schillerfleck. Beine verhältnismäßig
kurz und dick, namentlich die Schenkel. Tarsenglieder kurz, die
mittleren breiter als lang. Flügel gebaut wie bei Physocephala,
mit dunklem Apikalfleck. Hinterleib äußerst kurz, kaum länger
als Kopf und Thorax zusammen. Zweiter Ring am dünnsten, von
vorn nach hinten an Breite abnehmend, kaum etwas länger als
breit, so lang wie der dritte. Dieser von vorn nach hinten schnell
sich verbreiternd, hinten mindestens viermal so breit als vorn.
Bauch tief ausgehöhlt. Analsegment etwa halbkugelig vortretend.
Am fünften (oder vierten?) Bauchsegment tragen alle mir vor-
liegenden Stücke (die Ansatzstelle liegt vollkommen versteckt in
der Tiefe des konkaven Bauches) einen eigenartigen nach vorn
gerichteten Vorsprung. Von der Seite gesehen ist er papierdünn,
von unten betrachtet breit, nach vorn zu löffelförmig erweitert und
gerade abgestutzt. Er ist etwa 1 mm lang sichtbar, am Rande
ziemlich zart lang behaart . Der Rand des AnalsegmentS‘ und der
Rand der letzten vier Bauchplatten tragen lange zarte schwarze
Haare. Ich halte diese Tiere für $. Die ^ sind ganz ähnlich gebaut,
mit langem, mehr oder weniger löffelförmig erweitertem Penis,
der eine Spitze trägt.
Pseudodacus abdominalis n. spec.
Kopf flach. Untergesicht wenig vorstehend, am Mundrand
aufgeworfen, bleich schwefelgelb, etwas glänzend, aber ohne Silber-
glanz. Gesichtsgruben weißlich, tief, ohne Silberglanz. Kiel gelb-
lich, hoch. Backen und Mundrand blaß rostbraun. Rüssel kurz,
etwa 1% mal kopflang, bleich gelbbraun, Basalpartie verdickt,
schwarzbraun. Fühler hell rostbraun. Erstes Glied drei- bis viermal
so lang als breit, zweites zweimal so lang als das erste, oben ziemlich
breit, weit das dritte umgreifend. Drittes Glied von der Länge der
ersten, eigentümlich stark gekantet , der Länge nach mit eingehöhlten
Flächen. Griffel kurz und stumpf, mit gleichlangem Seitenfortsatz.
Scheitel rein braunrot. Stirn mit gleichfarbiger, ziemlich breiter
Mittelstrieme, die bis zum Fühlerhöcker reicht. Hinterkopf
schwarz, am Rande düster rotbraun, weißglänzend. Rückenschild
matt schwarz, mit zartem, weißlichem Reif. Schulterbeulen und
Schildchen und eine breite Seitenstrieme zwischen ihnen hellrot-
braun, ebenfalls der größte Teil der Brustseiten, die zart weißlich
bestäubt sind mit einem intensiver glänzenden Silberfleck über den
Mittelhüften. Schwinger hell ockergelb. Hinterhüften und Außen-
seite der Vorder- und Mittelschienen intensiv silberglänzend.
Rückenschild zwischen den Schulterbeulen etwas intensiver
tomentiert. Beine rotbraun. Hinterschenkel mit breitem schwarzen
Ring. Basis der Hinterschienen weißlichgelb. Tarsen gelbbraun,
die Glieder sehr kurz, breiter als lang. Haftläppchen heller gelb-
braun. Klauen bräunlich mit schwarzer Spitze. Hinterleib vor-
herrschend schwarz; erster bis dritter Ring teilweise rotbraun.
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
83
Erster Ring breit, scheibenförmig, lang und schwarz behaart.
Zweiter Ring viel schmäler als der erste, etwa halb so breit, nach
hinten zu verschmälert, fast so lang wie breit. Dritter Ring so
lang wie der zweite, hinten drei- bis viermal breiter als vorn. Vom
vierten Ring an ist der Hinterleib stark gekrümmt, so daß die
Oberseite der Ringe mindestens doppelt so lang ist als die Unter-
seite. Alle Ringe tragen am Hinterrand gelbbraunes Seidentoment,
das in der Mitte breiter ist als an den Seiten. Die letzten Segmente
sind rotbraun gefleckt. Das Organ an der Unterseite ist von der
Seite gesehen papierdünn, von unten gesehen breit löffelförmig.
Das letzte Segment ist fast ganz zart graubraun bestäubt. Flügel
hyalin. Geäder wie bei Physocephala. Spitzenfleck sattbraun,
füllt von der kleinen Querader an die ganze Unter randzelle aus,
scharf begrenzt durch die zweite und dritte Längsader, und die
Basalhälfte der ersten Hinterrandzelle bis zur vena spuria. Dritte
Längsader von der kleinen Querader an nach der Basis zu vorn
etwas braun gesäumt. Länge 9,5 mm.
Kasenga, 31. I. 1912. — Type ?: Koll. Bequaert.
Ein Exemplar vom Kap ist diesen Tieren' vollkommen gleich,
aber die Untergesichtsgruben tragen in der Tiefe einen braunen
Strich und die Grundfarbe ist mehr braungelb als- rostrot. Länge
9 mm-.
Pseudodacus apicalis n. spec.
cJ: Gleicht der vorigen Art ganz außerordentlich. Gesicht und
Untergesichtsgruben braungelb. Zweites Fühlerglied mindestens
dreimal so lang als das erste. Alle Färbungsverhältnisse sind fast
dieselben. Der -Hinterleib ist viel schlanker, zweiter Ring min-
destens zweimal so lang als vorn breit; dritter Ring im Anfang
schmal, fast parallelrandig, dann erst sich stark erweiternd. Dadurch
erscheint der Hinterleib viel länger. Alle Hinterleibsringe mit
großem rotbraunen Fleck. Das Analsegment ist von ganz eigen-
tümlicher Form: an der Biegung merkwürdig scharf gekantet,
seitlich etwas ausgebuchtet . Die Anhangswulst ist etwa halbkugelig
und trägt unten einen Anhang (Penis?), der stark an die Maske
einer Libellenlarve erinnert. Er ist löffelförmig, schlank, gestielt,
vorn in eine Spitze ausgezogen, deren Rand seitlich ausgebuchtet ist.
Länge 9 mm.
Ghinda, Erythraea. — Type (J: Mus. Hung.
9. Brachyceraea v. Röd.
Gleicht sehr Physocephala. Kopf groß, aufgeblasen. Erstes
Fühlerglied scheibenförmig, kürzer als breit; zweites und drittes
gleichlang. Alle drei zusammen kürzer als der halbe Kopf lang.
Zweites Glied nach vorn stark verbreitert, schief abgestutzt, so daß
die Oberecke am weitesten vorragt. Drittes Glied breiter als das
zweite, rhombisch. Auf der Ober ecke desselben ist der Endgriffel
eingelenkt. Das erste Glied desselben ist sehr kurz, trapezförmig,
das zweite trägt einen kleinen, stumpfen Seitenfortsatz, das dritte
84
O. Kröber:
ist kurz kegelförmig, mit scharf abgesetzter Borste. Rüssel wenig
mehr als kopflang, dick, mit breiten, kurzen, dicken Lippen.
Hinterleib des ^ sehr dünn gestielt, wie bei Physocephala. Die
Scheitelblase ist ein stumpf zugespitztes Dreieck mit konvexen
Seiten. Ocellenhöcker wenig vorstehend. Geäder wie bei Conops.
Die Querader steht ziemlich nahe der Mitte der ersten Hinterrand-
zelle. An ihrer Einmündung ist die Zelle etwas nach außen ge-
buchtet; sie ist schmal, langgestreckt, kurzgestielt. Discoidal-
und Analzelle sind sehr langgestreckt.
Die beiden bekannten Arten unterscheiden sich sogleich durch
die Flügelfärbung :
1 Flügel bleich gelbbraun fingiert B. brevicornis Lw.
— Flügel einfarbig dunkelbraun, wundervoll irisierend
B. obscuripennisKvöb.
Bvachyceraea obscuripennis Kröb.
Von dieser Art, beschrieben in den Entom. Mitt., Band II,
No. 9, 1. Aug. 1913, liegen mir jetzt auch Exemplare vor von
Kanshirei V. von 7 mm Länge, Toyenmongai, Janano-Teiko
V. und Daitoriusho VIII. auf Formosa. Das kleinste $ mißt 10 mm.
Bvachyceraea brevicornis Lw.
cJ: Kopf dunkelgelb, Untergesichtsgruben weißlich, mit breitem,
glänzendschwarzem ^littelkiel, der vom Mundrand bis zudenFühlern
reicht. Von ihm steigt eine zarte Linie an beiden Seiten des Mundes
abwärts, fast bis zur Mitte der Mundöffnung. Scheitelblase drei-
eckig. In ihrem vorderen Winkel liegt ein gewölbter, glänzend
schwarzer Fleck. Hinterkopf dunkelbraun. Rüssel kurz, wenig
länger als der Kopf, fast schwarz. Fühler außerordentlich kurz,
halb so lang als der Kopf, schwarzbraun. Drittes Glied mehr kegel-
förmig. Endgriffel lang, borstenförmig, die Spitze weißlich.
Rückenschild schwarz, etwas glänzend. An der Innenseite der
Schulterbeulen ein kleiner, gelber Tomentfleck. Schildchen,
Hinterrücken, Brustseiten dunkelbraun. Zu beiden Seiten des
Hinterrückens ein gelber Tomentfleck. Brustseiten mit goldgelber
Schillerstrieme. Hinterleib schwarzbraun. Zweiter Ring blaß
gelbbraun oder ockerfarben mit schwarzer Mittelstrieme, seitlich
mit goldgelbem Toment. Dritter bis letzter Ring je nach der Be-
leuchtung schwarz mit goldgelbem Hinterrandsaum oder ganz
goldgelb tomentiert. Hüften schwarzbraun. Hinterhüften etwas
gelb tomentiert. Schenkel ganz blaß ockerfarben. Schienen an
der Basis gelbbraun oder ockerfarben, nach der Spitze zu verdunkelt,
die Spitze selbst ganz schwarzbraun. Alle Tarsen schwarzbraun.
Haftläppchen und Klauen bräunlichweiß, Klauenspitzen schwarz.
Flügel ziemlich gleichmäßig gelbbraun fingiert, am intensivsten
zwischen der ersten und dritten Längsader. Länge: 11 — 12,5 mm.
— Type cJ?: Zool. Mus. Berlin.
$: Gleicht dem cJ vollkommen. Hinterleib etwas robuster
gebaut, ganz und gar schwarzbraun, durch gelbliches Toment
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
85
eigentümlich grau erscheinend. Zweiter Ring nur ganz seitlich
oder hinten rotgelb gefärbt. Der fünfte Ring ist etwas aufgewulstet .
Theca ziemlich lang, sehr schmal, schwarzbraun, länger als das
vorstehende Stück des Analsegments. Tarsen hellbraun bis schwarz
gefärbt. Länge 10 — 11 mm.
Graecia, Poros, Morea, Brussa, Syra.
Die beiden nachfolgenden Gattungen sind wohl von Conops
nicht zu trennen.
11. Conopilla Rond.,
begründet im Prodromus II., p. 227 (1857), ist wohl auf das $
allein gegründet worden. Dieses ist zwar von allen Conops- \rien
sofort zu unterscheiden, aber das vermag ich von der genannten
Gattung absolut nicht zu trennen. Im Prodromus I., p. 56 (1856),
trennt Rondani die Gattungen folgendermaßen:
,,Femora postica ut anteriora non, aut parum incrassata, et
longa circiter ut tria prima Segment a abdominis. Theca ventralis
foeminae porrecta et rotundata. — Sphixosoma m. [Conops qua-
dnfasciatus Deg.).
Femora incrassata, posticis satis crassioribus et vix longis
ut duo prima segmenta abdominis. Theca ventralis foeminae in-
distincta. — Conopilla Rdn.“
Im Prodromus II. 1. c. sagt er folgendes über die Gattung:
,,Proboscis exilis et satis producta ultra epistomium. Ab-
domen segmento secundo haud manifeste coarctato: ventre in
foemina theca copulatoria non producta. Femora omnia regulariter
incrassata, posticis distincta crassioribus, et in parte apicali cana-
liculo infero basim tibiarum continente. Alae ut in generibus
affinibus circiter venosae.“ Ich handle die Art bei der Gattung
Conops ab.
12. Pleurocerina Macqu.
Williston sagt darüber im Anschluß an die Beschreibung seiner
Gattung Tropidomyia, im Canadian Entomol. XX., p. 10 (1888)
folgendes :
,,The only other genus which presents any Claims for acceptance
is Pleurocerina Mcq., which I suspect was based upon an accidental
malformation, the more so as I have seen several specimens of
Conops and Zodion with a very similar projection of the front,
springing from the frontal lunule, and due to some artificial cause.
I am not aware that the type species, described from Tasmania,
has been recognized since its original description, and I think the
genus had better be held in abeyance tili specimens are again
examined.“
Macqu. beschreibt sie im Suppl. IV, dipt. exot., p. 164, wie
folgt:
,,Voisin des Conops. T^te epaisse, prolongee par une saillie
conique. Trompe allongee, menue, horizontale, depassant un peu
la tete, levres terminales un peu renflees; palpes fort courts. Face
1. Heft
86
O. Kröber:
fort inclinee. Front large. Antennes distantes, inserees de chaque
c6t6 pr^ de Fextremite de la saillie de la t^te, plus longues que la
tete, ensiformes; premier article court, en cöne renverse, deuxieme,
presque confondu avec le troisieme present ant avec lui la form
d'un glaive au moins de la longueur de la t^te, presque droit,
attenue ä l’extremit^; style fort court, de deux articles. Yeux
nus. Thorax presque carre, ecusson petit. Abdomen allonge,
courbe. Cuisses un peu renflees, jambes un peu arquees. rViles ä
nervures comme le Conops, ä l'exception de Texterno-mediaire
un peu plus contournee au-delä de la deuxieme transversale.
Jusqu’ici Forganisation des Conopsaires ne presentait aucune
modification importante et ne contenait que le genre Conops.
Nous en formons un second qui converse tous les caracteres du
type, ä l'exception d’un seul, mais dont Fimportance reclame la
distinction generique : c’est Finsertion et la conformation des
antennes, qui, au lieu d’^tre inserees ä Fextremite du prolongement
de la t^te, et de se renfler en massue terminale, ont leur Insertion
sur les cotes de ce prolongement et prennent la forme d'un glaive.
Les nervures des ailes different ^galement de celles des Conops
par la ligne que descrit Fexterna mediaire au-dela du coude. Le
nom generique exprime Fincertion laterale des antennes. Le type
de ce genre appartient ä la Tasmania.
Pleuvocerina fasciata Mcq.
Nigra, abdomine fascia testacea, apice flavido. Pedibus
testaceis (tab. 15, fig. 5). — Tete noire, extremite de la saillie jaune.
Face ä tache jaunatre de chaque cote au bord interne des yeux;
epistome ä duvet blanc. Front noirätre. Antennes: premier article
noir, ä Fextremite d'un fauve testace; deuxieme testace, troisieme
noir, ä base testacee. Thorax noir, epaules testacees, ainsi qu'une
tache de chaque c6t6 du bord posterieur ä Fecusson. Abdomen
noir, presque sessile, deuxieme segment ä moitie posterieure
testacee, un peu de testace brunätre, luisant au bord posterieur
du cinquitoe; les sixieme et septieme d'un pale jaune mat. Pieds
testaces, hanches noirätres, cuisses anterieures ä large anneau
noirätre pres de la base, les quätre derniers articles des tarses
brunätres; pelottes jaunes, allongees. Ongles noirs, ä base fauve.
ßalanciers jaunätres, ä tige testacee. Ailes assez claires; base et
bord exterieur jaunätres jusqu'au milieu de la longueui, ensuite
bruns fondus avec le clair. Long. 3^ lignes.
Tasmania. Museum.“
Im Anschluß gebe ich noch die MyopinengdXtwng Sicus Scop.,
die auch eine neue Art und eine neue Varietät enthält.
13. Sicus Scop.
Mittelgroße, dicht aber kurz schwarz behaarte und beborstete
Arten von vorherrschend glänzend rostbrauner Färbung mit
intensivem silberfarbenen Schiller am Hinterleib. Kopf ziemlich
groß, ziemlich kugelig. Stirn und Scheitel parallelrandig, sehr
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
87
breit, stets ganz gleichmäßig gelb, glanzlos. Untergesicht mit
intensivem gelben Glanz. Fühler ziemlich kurz. Erstes Glied fast
quadratisch, zweites etwa dreimal so lang als das erste, dreieckig,
mit längerer Unterseite; beide dicht kurz schwarz beborstet.
Drittes Glied kurz, etwa halb so lang als das zweite, vorn abge-
rundet, mit langer, starker Rückenborste, deren Basalhälfte ziemlich
dick ist. Backen bedeutend kürzer als der Längendurchmesser
des Auges. Rüssel zweimal gekniet, glänzend schwarz, ziemlich
lang, Basalstück am kürzesten. Taster kurz, mit langer schwarzer
Beborstung. Hinterkopf mit gleichfalls ziemlich langer schwarzer
Behaarung. Rückenschild nicht länger als breit, stark gewölbt,
kurz aber dicht schwarz beborstet. Schildchen halbkreisförmig,
lang beborstet. Die längsten Borsten stehen am Rande des Schild-
chens und in den Hinterecken des Rückenschildes. Brustseiten
ohne eigentliche Schillerstrieme. Schüppchen fehlen vollkommen.
Hinterleib drehrund, beim (J ziemlich stark, eigentümlich, fast
rechtwinklig umgebogen. Anahegment fast halbkugelig vorstehend.
Bauch der Länge nach eingehöhlt. $ sehr langgestreckt, meistens
stark hakenförmig untergeschlagen. Theca sehr klein, in der
Höhlung des Bauches fast verborgen. Unterseite der Theca matt,
quergeriefelt. Siebentes Segment lang, spitz, kegelförmig. Zweiter
Ring der längste von allen, fast zweimal so lang als breit. Beine
stark, dicht aber kurz schwarz behaart. Haftläppchen und Klauen
sehr lang. Flügel mäßig lang, starkadrig, an der Basis rotgelb.
Äderung wie bei Melanosoma R.-Desv., aber die erste Hinterrand-
zelle ist breit offen. Im ganzen sind jetzt 5 Arten und 1 Varietät
bekannt.
1. Sicus ferrugineus L.
(^ : Ganz glänzend rotbraun, nur zwischen Mittel- und Vorder-
hüften ein schwarzbrauner, glänzender Fleck. Kopf und Unter-
gesicht intensiv gelb, fast rotgelb. Backen und Hinterkopf rot-
braun. Bei entsprechender Beleuchtung ist das Untergesicht ganz
zart gelbglänzend, desgleichen einzelne Längsstriche auf Stirn und
Scheitel, die je nach der Haltung ihre Lage wechseln. Ocellenfleck
erhaben, schwarzbraun verdunkelt, dicht und lang schwarz behaart
und beborstet. Fühler rotbraun, die Innenseite heller; drittes Glied
oft brennend rotgelb. Hinterleib wie oben angegeben, in der
Färbung variabel. Die letzten Segmente oft vorherrschend schwarz
und dann stark glänzend, manchmal direkt geringelt erscheinend.
Ebenso sind die Beine oft stark verdunkelt. Länge 8,5 — 9,5 mm.
Gleicht dem ^ vollkommen, bis auf die schlankere Form,
bedingt durch den längeren Hinterleib. Länge 8 — 9 mm.
Die Art ist sicher unsere allergemeinste Conopide. Mir haben
448 (J und 217 $ Vorgelegen. Deutschland, Österreich, Ungarn,
Alpengebiet, Dalmatien, Italien, Sizilien, Ural, Walouiki in Mittel-
rußland, Turkestan, Schweden, Norwegen, Lyon, Madrid, Monte-
negro, Tunis.
1. Heft
88
O. Kröber:
In den dunkelsten $ ist fast der ganze Hinterleib schwarz-
braun, nur die Basis heller. Die cJ und $ vom Amur sind außer-
ordentlich stark glänzend, mehr gelbbraun als rotbraun. Vier
Exemplare von Tunis sind leuchtend hellrotlfraun, ohne jede
Verdunkelung.
Bei dieser Art habe ich folgende Flügelabnormitäten beob-
achtet: 1. Die erste Hinterrandzelle ist kurz vor der Mündung durch
eine überzähliche senkrechte Querader geteilt. 2. Die erste Hinter-
randzelle ist an der dritten Längsader durch eine überzählige Ader
geteilt, ß. Die Discoidalzelle ist durch eine überzählige Querader
geteilt. 4. Die vordere Basalzelle ist durch eine senkrechte Querader
geteilt. 5. Sehr häufig tritt ein Aderanhang auf, oft in beiden
Flügeln S3^mmetrisch, der in die Discoidalzelle ragt.
var. abdominalis m.
9: Gleicht der Stammform v’oJlkommen, aber der Hinterleib
ist dick walzig wie sonst beim nicht seitlich kompreß. Der dritte
und vierte Ring sind bei der Stammform länger als breit, hier
breiter als lang. Der Schiller bildet eine ganz schmale weiße Binde
am Vorder- und Hinterrand des zweiten Segments. Am dritten
Ring finden sich nur Spuren davon am Vorderrand. Länge 9 mm.
Amur, 7. VI., leg. Graeser. — T\'pe $: ^lus. Hamburg.
Zwei auffällige Varietäten, liegen mir noch vor;
Ein cJ vom Kuku-nor-gebirge, Mus. Hamburg. Stirn und
Untergesicht dunkelrotbraun. Nur oberhalb der Fühler liegt eine
schmale rotgelbe Binde, die in der Mitte einen schmalen, rot-
braunen Einschnitt zeigt. Hinterleib glänzend dunkelbraun mit
starken, weißen Schillerflecken am \^orderrand des zweiten bis
vierten Ringes. — Ein cJ von Amur, Koll. Hermann. Hinterleib
glänzend dunkelrotbraun, fast schwarzbraun mit klar blauweißem
Schiller, der am zweiten bis fünften Ring breite Vorderrandbinden
bildet, je nach der Beleuchtung bald zusammenhängend, bald in
der Mitte unterbrochen. Backen braun, mit großem ockergelben
Fleck.
2. Sicus femoralis Rond.
Alti Soc. Ital. Sei. Nat. Milano VIII. 1865.
^ \ ,,Similis mari Myopae dorsalis F. et in eadem sectionem
locande, genis non barbatis, alis immaculatis, et abdominis seg-
mento secundo distincto longiore tertio; sed certo difert : an-
tennarum articulo secundo duplo non quadruple longiore tertio,
2® pectore toto rufo, non nigro maculato, 3^ femoribus anticis
macula magna nigra exterioris et intermediis macula fusca postice
notatis, non omnibus et omnino rufis."
Italia
3. Sicus vaginalis n. spec.
$: Deutlich von S. jerrugineus durch die lange Theca unter-
scheidbar. Rotbraun. Untergesicht ganz düster mit gelbem Glanz,
der das Gesicht fast grünlich erscheinen läßt. Stirn rotgelb mit
Die kleineren Gattungen der Conopiden.
89
zwei dunkelgelben Längsflecken. Fühler wie bei 5. ferrugineiis,
aber die schwärzliche Borste ist ganz kurz, griffelförmig, nicht halb
so lang als das dritte Fühlerglied, bei 5. ferrugineus dagegen länger
als dieses. Drittes Glied kaum länger als breit, so lang als das
zweite. Hinterleib ohne Schimmer. Theca so lang wie die vorragende
Spitze des Analsegments, gelbbraun, unten schwarz. Haftläppchen
und Klauen gelbbraun, Klauenspitze breit schwarz. Flügel
schmutzigbraun, an der Basis kaum gelblich. Alle übrige wie bei
5. ferrugineus. Länge 8 mm.
Ostindien. — Type K. k. Hofmus. Wien.
4. Sicus brevirostris Coqu.
Canadian Entomol. XXXIV., p. 198 (1902):
,,Face and cheeks pale yellow, front reddish 3^ellow, the
upper Corners and occiput black, antennae reddish-^^ellow, inserted
nearly length of last two joints from the adjacent eye, first and
third joints slightl}^ longer than broad, the second as wide as long,
slightl}^ shorter than the third, mouth-parts black, last section of
proboscis less than one-third as long as the preceding section;
bod}^ black, grayish-pruinose, apex in male and whole of genitalia
of female polished, second and third abdominal segments in the
in ground colour largely yellow; legs black, the knees \’ellow,
wings hyaline, tinged with graj" at the base and in the costal cell,
first posterior cell closed and petiolate ; halteres yellow ; length 4 mm.
4 d' 3 ?. 29. VIII.— 7. IX.
Habitat. Sierra Mare, Chihuahua Mexico. — T^-pe: Cat.
No. 6296. U. S. N. M. This European genus has not previously
been recorded from this continent.''
5. Sicus fenestratus Sa^^
Oeuvres Entom. 1837, p. 96.
In Aldrich’ Catalog fehlt diese Art; ist auch sonst nirgends
erwähnt. ,,Noirätre; pattes päles, cuisses avec une ligne noire.
Antennes d’un blanc jaunätre; palpes d'un blanc pur; proboscis
d’un blanc jaunätre, corselet d’un noir de poix; ecusson bi-epineux.
Ailes un peu obscures; pattes blanchätres, cuisses anterieures
dilatees, avec une ligne generalement noire, en scie courbee sur
le cote interne; tibias anterieures, cuisses et tibias posterieures
avec une ligne noire sur chaque cote, et generalement une tache
noire sur le premier article des hanches anterieures; tergum brun,
dernier article noir. Long. 1% lin.
United States.“
1. Heft
90
Embrik Strand:
Zur Kenntnis von Erebia ügea L und
euryale Esp.
Von
Embrik Strand, Berlin.
(Mit 1 Tafel.)
Die Veranlassung zur vorliegenden Arbeit verdanke ich Herrn
Felix Bryk, der mkdi aufforderte, die finnländische oder genauer
bezeichnet karelische Form von Erehia ligea L. zu untersuchen,
mir zu dem Zweck Material zur Verfügung stellte und endlich die
Liebenswürdigkeit hatte, die der Arbeit beigegebenen schönen Ab-
bildungen zu malen. Durch diese Untersuchung mußte ich mich
mit der so häufig erörterten, aber immer noch nicht ganz aufge-
klärten Frage nach der Verwandtschaft zwischen Erebia ligea und
Erehia euryale beschäftigen und es war mir daher ganz nützlich,
ein schönes, von Herrn Karl Hey n in der Hohen Tatra gesammeltes
Material von Er. euryale mit verwerten zu können. Endlich erhielt
ich von Herrn Dr. H. Bischof f einige von ihm und Herrn Dr.
Kuntzen in den Karpathen gesammelten Erebien zur Unter-
suchung und konnte übrigens das Material des Kgl. Zoolog. Mu-
seums Berlin und des Deutschen Entomolog. Museums in Berlin-
Dahlem vergleichen. — Den genannten Herren sage ich auch an
dieser Stelle besten Dank.
Bevor ich zur Besprechung des mir vorliegenden Materiales
der beiden Arten übergehe, werde ich Bemerkungen über einige
neuere einschlägige Arbeiten machen. Dazu habe ich um so mehr
Grund, als in einer dieser, der von Mars ebner nämlich, meine
früheren Untersuchungen auf diesem Gebiet zum Teil in einer
Weise besprochen worden sind, die dringend der Richtigstellung
bedarf.
Strand: Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens. H. In:
Nyt Magazin for Natur videnskaberne, Bd. 40, H. 2 (1902). —
Pag. 159 sq., habe ich hier Er. ligea behandelt, v. dovrensis
und ab. ocellata m. aufgestellt und ab. livonica Teich oder,
wenn man will, transitus dazu beschrieben.
Marschner: Beitrag zur Kenntnis von Erebia eur3^ale Esp. und
E. ligea L. und synoptische Behandlung der europäischen
Formen. In: Berl. Entomol. Zeits. LVII (1912), p. 144 sq.
Über meine E. ligea ab. ocellata macht Marschner, nachdem
er meine Diagnose abge'schrieben hat, allerdings ohne, wie ich
getan hatte, das Wichtigste darin hervorzuheben, sich wichtig
(p. 152) in folgender Weise: ,,Strand stellt die Diagnose nach einem
einzigen Stücke auf, verschweigt aber dabei ganz, ob es sich
um ein cJ oder $ handelt. Ich nehme eher an, er hat ein dem T}^pus
ähnliches Exemplar vor sich gehabt, und zweifle sehr, ob diesem
einen Stücke das Recht eines besonderen Namens zusteht.
Zur Kenntnis vom Erebia ligea L. und euryale Esp.
91
Nach gütiger Mitteilung meines liebenswürdigen Herrn Sparre
Schneider, kommt im südlichen Norw^egen (59®), von wo auch
anscheinend diese Stücke stammen dürften, die Hauptform
ligea gewöhnlich vor, demnach würde auch meine Vermutung
begründet sein, daß es sich hier um ein typisches $ von ligea handelt
— Ferner hat Strand, wie er weiter schreibt, mehrere Stücke
davon im Christiania-Museum vorgefunden,' ohne aber etwas über
den Fundort zu sagen/' [Das Gesperrte ist von mir! (Strd.)]
Hierzu ist zu bemerken: Es ist nicht wahr, daß ich die ab.
ocellata nach einem einzigen Stück aufgestellt habe, denn, außer
dem einen, von mir selbst in Nordreisen gesammelten Stück, das
ich als die Type betrachtete, lagen mir mehrere Exemplare aus
dem genannten Museum vor, was in meiner Beschreibung an-
gegeben war und auch von Marschner, aber anhangsweise und
aus dem Zusammenhang gerissen, erwähnt wird. Ob M. mit seinen
verworrenen Ausführungen über die Lokalität dieser Form die
Verleumdung aussprechen will, ich habe mein Exemplar falsch
lokalisiert, oder ob er bloß konstatieren will, daß seine geographischen
Kenntnisse oder Hülfsmittel ihm nicht gestatten, zu wissen, daß
Nordreisen im nördlichen statt im südlichen Norwegen gelegen ist
(was übrigens in meiner betr. Arbeit, p. 137 — 138, hervorgehoben
war !) , weiß ich nicht. Was er darüber sagt, ich habe ,, verschwiegen“,
ob es ein (J oder $ war, ist nichts anders als eine Wichtigtuerei, die sich
am leichtesten dadurch zurückw^eiscn läßt, daß man auf Marschners
Beschreibungen von E. ligea und euryale (1. c. p. 145 — 6) hinweist,
worin auch bei den meisten Merkmalen eine Geschlechtsangabe
völlig fehlt. Da ich nicht, wie Marschner falsch abgibt, bloß nach
einem Stück meine Form aufstellte, sondern nach mehreren, so
werden vernünftige Leser, auch ohne daß das von mir besonders
hervorgehoben ist, verstehen, daß die Diagnose auf beide Ge-
schlechter passen soll. Seine ,, scharfsinnige“ Deutung meiner
ab. ocellata wäre Herrn M. schon nicht so leicht gelungen, wenn er
nicht auf der falschen Behauptung, ich habe nach einem Stück
die Form aufgestellt, sich gestützt hätte. Übrigens ist meine ab.
ocellata im Jahre 1914 zum zweiten Mal beschrieben und benannt
worden und zwar von Fritz Hoffmann und Klos unter dem
Namen quadripunctata , der also hinfällig ist.
Über forma livonica Teich gibt M., nachdem er die Originaldia-
gnose Teich's abgeschrieben hat, an, ich habe ,, die Diagnose weiter
vervollständigt“. Das ist nur teilweise wahr, denn ich habe
die betreffenden zwei mir vorliegenden Exemplare als „trans. ad
ab. livonica* jedenfalls als fragliche livonica bezeichnet und
eben deswegen eine Beschreibung für nötig gehalten. Diese meine
Beschreibung zitiert dann M. und leistet sich dabei folgenden Satz:
,,Ocellen der Vorderflügel sind undeutlich, wenn auch nicht
stark entwickelt“(!) [von mir hier unterstrichen] (Strd.). Dieser
Unsinn ist in meiner Beschreibung nicht enthalten; es heißt darin
,, nicht undeutlich“.
1. Heft.
92
Embrik Strand:
Wenn ]\Iarschner meine betreffende Arbeit als ,, Faunen-
beschreibung“ (!) bezeichnet, so ■ — ja, ich persönlich habe
gegen die Bezeichnung nichts, aber jedenfalls ist sie gänzlich
verfehlt.
Pag. 147 hat Marschner meine Ausführungen über Fr. ligeav. dov-
rensis größtenteils abgeschrieben, dabei aber einMißverständnis fertig-
gebracht: ,,Sparre-Schneider habe schon vor längerer Zeit nach-
gewiesen, daß die Hübner’sche ,,Var.“ adyie als eine Form von
euryale und nicht von ligea angesehen werden muß, welche Auf-
fassung von Aurivillius ebenfalls [von mir gesperrt! (Strd.)]
vertreten worden ist und der Staudinger in seiner neuesten Ka-
talogauflage folgte.“ Ich hatte geschrieben: Nach Sparre Schneider
,,muß die Hübnersche v. adyte als eine Form von euryale und nicht
von ligea angesehen werden; diese letztere Auffassung ist bekannt-
lich von Aurivillius verfochten worden und ihm ist Staudinger in
der neuen Catalogsauflage gefolgt.“ Marschner hat also hier in
Sachen Aurivillius das Gegenteil von meinen Ausführungen an-
gegeben, da er aber in obigem Zitat anfangs Konjunktiv benutzt
und dadurch das Betreffende als meine Angabe hervorhebt, in
dem folgenden aber nicht, so läßt sich behaupten, daß er im letz-
teren seine eigene ,, Auffassung“ wiedergegeben hat, und daß also
diese (falsche) Angabe für seine eigene Rechnung steht. Daß er
diese ,, Auffassung“ aber jedenfalls durch Mißverständnis meiner
in der Tat nicht zu mißverstehenden Angaben bekommen hat,
ist sicher und ebenso, daß seine ohnehin mangelhafte Arbeit dadurch
nicht besser geworden ist.
Übrigens kommen in Marschners Arbeit manche. sinnstörende
Druckfehler vor, so z. B. heißt es p. 145 über die Binde der Unter-
seite der Hinterflügel: ,,Sie verläuft schwach mit der bräunlichen
Aufhellung des Wurzelfeldes“, p. 150 heißt es, daß die Binde der
Hinterflügel ,, häufig in den Flecken unterbrochen ist“, p. 149
unter /. jeniseiensis Tr\’b.: ,, Welche ursprünglich Herz mit dem
Namen a. velox belegt worden war, stammt aus dem Gebiet
des Wilui und des Witam“, aus ,,Trybom“ wird ,,Tr3Torn“ gemacht
etc. — Pag. 148 bezweifelt Marschner, daß f. eiiryaloides Tengstr.
aus Finnland stamme (in der Tat die typische Lokalität!), p. 153
gibt er aber Finnland als sichere patria an. — Pag. 148 wird adyte
für eine Form von euryale erklärt, aber p. 153 — 154 nicht unter
den Formen dieser Art aufgeführt !
Zerny, H.: Über ein Unterscheidungsmerkmal des Männchens von
Erebia ligea L. und euryale Esp. In: Verh. k. k. zool. - bot.
Ges. Wien 63 (1913), p. (38)— (41). Mit 1 Fig.
Weißt nach, daß die (J(^ von E. ligea durch das Vorhandensein
von Androkonienflecken in den Feldern 2 — 5, im Dorsalfelde
(Ib — Ic) und bei den meisten Stücken auch im distalen Teile der
Mittelzelle von E. euryale wo solche Flecke ganz fehlen, sich
unterscheiden. Im allgemeinen lassen diese Flecke sich jedoch erst
Zur Kenntnis von Erebia ligea L. und euryale Esp.
93
erkennen, wenn der Flügel mit X}dol durchsichtig gemacht worden
ist. Bei nordischen ligea, die von anderen Autoren ,,adyte“
genannt wurden, sind die Androkonienflecke klein.
In RebeFs ,, Studien über die Lepidopterenfauna der Balkan-
länder. II Bosnien und Herzegowina“ (Ann. Naturhist. Hofmus.
XIX (1904)), p. 167 heißt es über Fr. ligea: ,,Die Art variieit bei zu-
nehmender Höhe der Flugplätze beträchtlich und nimmt dann auch
an Größe ab. So müssen Stücke aus hohen Lagen des Prenjgebietes
(Kl. Prenj 1650 m) zufolge ihres Habitus und der zusammen-
hängenden Saumbinde der Hinterflügeloberseite noch zu ligea
gestellt werden, zeigen aber andererseits die Mittelbinde der
Hinterflügelunterseite beim $ zuueden auch wurzelwärts scharf
weiß begrenzt, was sonst nur bei euryale sich findet. Dasselbe
Merkmal weist auch ein $ von Prokosko jezero auf. Unter den ^
finden sich auch kleine Exemplare der ab. adyte Hb.“ — Man
vergleiche hier meine folgenden Beschreibungen des Materiales
aus der Tatra bezw. den Karpathen.
In: Fritz Hoffmann und Rudolf Klos, Die Schmetterlinge
Steiermarks (Sonder- Abdruck aus d. Mitteil. d. Naturwiss. Ver.
für Steiermark, Jahrg. 1913, Bd. 50 (1914), p. 184 sq.) heißt es
p. 266: ,,lch habe mich an meinem Material von adyte überzeugt,
daß nachUnterdampfhaltung des Falters keine Androkonienflecken
erscheinen, auch nicht bei euryale, wohl aber an allen ligea \
ferner p. 267: ,,Ich unterscheide euryale von ligea erstens durch
den hellen bräunlicheiiTon (bei cwryaZc), zweitens durch die geringere
Größe und drittens durch die unscharfe Binde auf der Unterseite
der Vorderflügel wurzelwärts (die Hälfte gegen den Innenrand zu).
Ligea hat diese Binde immer scharf vom dunklen Untergrund be-
grenzt.“ Adyte wird p. 267 als Form von ligea aufgeführt mit u.
a. folgenden Bemerkungen: ,, adyte Hb. Ich möchte diese fast für
eine gute Art halten. Sie fliegt bei Krieglach weder mit euryale
noch mit ligea. Mit ligea hat sie den dunkelbraunen Ton gemein,
mit euryale die gegen die Basis verloschene Binde auf der Unter-
seite des Vorderflügels.“ Ebenda wird eine Nebenform quadri-
punctata ,,m.“ von ligea aufgestellt: ,,Die Binde der Vorderflügel-
Oberseite zeigt vier große schwarze, weißpunktierte Flecke. Ein(J
aus Neuberg. Exemplare mit einem ganz kleinen schwarzen Punkt
(als dritten von oben) sind häufig und als Übergänge zur neuen
Form anzusehen“. (Diese ab. quadripunctata ist ziemlieh sieher,
wie schon erwähnt, ein Synonym von ab. ocellaia Strand 1902;
dieselbe Form ist in GodarPs Lepidopteres de France II (1822),
pt. XIII, f. 1 — 2 als die typische ligea ^ abgebildet.)
Erwähnen möchte ich noch die Arbeiten von Elwes und
Chapman in den Trans. Entomol. Soc. London 1898 und von August
Selzer in der Internat. Entom. Zeits. 5 (1911), p. 247 und 6 (1913),
p. 279.
Dann nehmen wir uns das Material vor.
1. Heft
94
Embrik Strand:
Erebia euryale Esp.
Erehia euryale Esp. var. iatrica Strnd. n. var.
Von der Hohen Tatra, Höhlenhain bis Kesmarker Tränke,
in einem Umkreis von etwa 8 km, lo. — 20. VII. 1913, stammen
eine Reihe von 27 männlichen Erebien, die von Heim K. Hevn
gesammelt wurden. Unter und angeblich zusammen mit diesen
27 euryale gesammelt, ist ein weiteres männliches Exemplar dieser
Gattung, das nach dem Vorhandensein von Androkonienflecken zu
urteilen, E. ligea sein muß; es ist um eine Kleinigkeit größer als
die euryale, indem es 42 mm. spannt, sonst aber von oben gesehen
von diesen in der Form Heyni kaum zu unterscheiden, während
es unten durch das Vorhandensein von einem weißen, scharf
markierten, bis zu 1 mm breiten, weißen, die Querbinde der Hinter-
flügel wurzelwärts begrenzenden Strich zwischen der Rippe 6
und dem Vorderrande (als Fortsetzung von diesem Stiich noch
ein weißer Punktfleck im Felde 4) von euryale abweicht, bei der
von dem weißen Strich manchmal nichts zu erkennen ist und bei
der er jedenfalls nie so deutlich auftritt wie bei diesem Exemplar
von ligea, dagegen fehlt der weiße Punktfleck im Felde 4 höchst
selten ganz, tritt vielmehr manchmal als ein in die Länge gezogener
Fleck besonders deutlich hervor. Die Binde der Unterseite der Vflg.
innen nicht scharf begrenzt, also wie bei euryale. Jedenfalls sind
die Unterschiede zwischen diesem ligea-Ex. und dem vorliegenden
euryale, wenn man von dem Duftorgan absieht, so gering, daß
eine spezifische Unterscheidung nur dann berechtigt sein kann,
wenn man das Vorhandensein der Duftflecke als spezifisches
Merkmal betrachtet. Das wird ja getan und dürfte auch im all-
gemeinen zutreffend sein, daß aber auch hier die Variabilität zu
berücksichtigen ist, zeigt eben Erehia ligea ganz deutlich, indem
nordische Exemplare derselben kleinere Duftflecke haben als
mitteleuropäische. Übrigens soll unter exotischen Faltern als
Tatsache festgestellt worden sein, daß die Duftflecke bei einer und
derselben Art vorhanden sein oder fehlen können. Es müßte durch
Zucht versuche festgestellt werden, wie weit die Androkonienflecke
in dem Formenkreise ligea als zuverlässige Merkmale anzusehen
sind oder nicht. Vorläufig nehme ich an, daß das der Fall ist und
bedenke mich daher nicht, das erwähnte Exem.plar zu E. ligea
zu stellen, wenn auch als besondere Form: ab. subeuryale m.
Vorliegende euryale, für welche ich die var. tatrica aufstelle,
weichen von der Originalabbildung der Art durch folgendes ab:
Die Binden der Oberseite dunkler rot und daher nicht so scharf
markiert erscheinend, im allgemeinen schmäler, die Binde der
Vorderflügel erscheint, insbesondere außen, weniger gekrümmt,
der vordere oder die zwei vorderen Flecke der Hinterflügel schließen
keinen schwarzen Punkt ein; unten weicht vor allen Dingen ab,
daß die Hinterflügelbinde nur aus den kleinen, ganz schmal rötlich
oder rötlichgelb umringten, ganz isolierten Czellen besteht, die
meistens in einer schwach aufgehellten, höchstens nur wurzelwärts
Zur Kenntnis von Erebia ligea L. und euryale Esp.
95
einigermaßen deutlich begrenzten, schattenförmigen Binde, die
auch ganz fehlen kann, gelegen sind, während im Vorderflügel
die Discalhälfte von der Querbinde an, meistens bis zur Basis,
mehr oder weniger rötlich aufgehellt ist und die Querbinde infolge-
dessen innen höchstens nur am Vorderende scharf begrenzt er-
scheint. — Andeutung eines helleren Wurzelfeldes der Unterseite
der Hinterflügel ist nur selten vorhanden (bei 7 der vorliegenden
27 Ex.). Will man diese Form benennen, so möge sie ab. basalism.
heißen. — Weitere nennenswerte Aberrationen sind: 2; Die
Ozellen der Hflg. reduziert, unten wie oben, so daß nur noch die-
jenigen in 2 und 4 als solche deutlich zu erkennen sind, auch die
Binde der Vflg. etwas reduziert, wenn auch nur teilweise in Flecken
aufgelöst (ab. disjuncta m., nur 1 Ex.). — 3. Ein Exemplar zeigt
auf der Unterseite der Hinterflügel keine Spur der Schattenbinde
oder deren inneren weißen Begrenzung, die Ozellen sind aber vor-
handen, wenn auch klein und weit isoliert (ab. Simplex m.). —
4. Bei 4 sonst normalen männlichen Exemplaren der var. tatrica
trägt die Binde der Vorderflügel auch im Felde 3 einen schwarzen
Punkt, also im ganzen 4 solche Punkte (ab. Heyni m.). — 5. Bei
einem ^ sind praktisch gesprochen in den Flecken der Hinter-
flügeloberseite keine dunklen Punkte (nur in 2 ist eine schwache
Andeutung eines solchen). Wenn man diese Form benennen will,
so möge sie ab. depiinctata m. heißen. — 6. Höchst selten kommt
von der Erebia euryale tatrica eine Form vor, bei der die Hinter-
flügelbinde 4 schwarze Punkte (mit oder ohne weiße Pupille),
nämlich in den Feldern 2, 3, 4 und 5 trägt, während der Punkt in
dem Felde 5 sonst fast immer, manchmal auch noch einer oder
mehrere der anderen fehlen, also bloß 3 oder weniger Punkte
vorhanden sind. Diese Aberration nenne ich ab.tetrastigmam. (Type
jetzt im Besitz von Herrn Felix Bryk).
Aus den Karpathen liegen mir einige von den Herren Dr. H.
Bischoff und Dr. H. Kuntzen gesammelte euryale vor, die von
tatrica nur ganz wenig abweichen und zwar dadurch, daß die
Ozellen der Hinterflügeloberseite nur noch aus je einem winzigen
schwarzen Punkt in den Feldern 2 und 4 oder auch nur in 2 besteht ;
unten sind die Exemplare unter sich etwas verschieden, indem ein
weißer Streifen zwischen der Rippe 4 und dem Vorderrande der
Hinterflügel fast so deutlich wie bei ligea sein kann oder ganz
fehlen, während die Ozellen in den Feldern 2 — 5 ebenda immer
deutlich sind, teils in einer undeutlichen helleren Binde gelegen,
teils ohne eine solche. Die Größe beträgt: Flügelspannung 34,
Vorderflügellänge 19 mm bis bezw. 38 und 21.5 mm. Die Exem-
plare stammen von: zwischen Kirlibaba und Prislop in ca. 1000 m
Höhe am 14. VII. 13 auf der Chaussee auf Pferdemist massenhaft
sitzend; am 8. VII. 13 bei der Hütte auf Ineu, 1400 — 1500 m Höhe;
am 5. VII. 13 am Kosna im Fichtenwalde ca. 1000 m.
• Zwei weitere Exemplare sind Mitteldinge, die schwer unter-
zubringen sind. Das eine, ein $, spannt 39 mm bei 22 mm Vorder-
1. Heft
96
Embrik Strand:
flügellänge, hat in beiden Flügeln große, schwarze, blinde Ozellen
und zwar im Vordeiflügel deren 4, die Binde der Hinter flügel ist
nur 2 — 3 mm breit und unvollständig in Flecken aufgelöst, die der
Vorderllügel ist vorn 5 mm breit und verschmälert sich nach hinten
ganz allmählich bis 134 mm Breite ohne den Hinterrand ganz zu
erreichen. Unterseite der Vorderflügel wie bei euryale mit in der
i\Iitte innen undeutlich begrenzter Binde, der rötliche Diskalwisch
ganz oder fast ganz die Flügelwurzel erreichend. Unterseite der
Hinterflügel mit recht starkem (ca. 1.5 mm breiten), weißen Quer-
streifen zwischen der Ripj)e 4 und dem Vorderrand; das ganze
Saumfeld ist ein klein wenig heller als das Medianfeld, am Innen-
rande mit schwacher Andeutung graulicher Bestäubung, mit einer
Reihe von 5 schcrf markierten, hellroten und tiefschwarzen, äußerst
fein weiß pupillierten Ozellen, von denen diejenigen in den Feldern
2 und 4 einen Durchmesser von reichlich 2 mm haben, während die
übrigen kleiner sind und zwar sind diejenigen in Ic und 3 etwa
gleich groß, diejenige in 5 die kleinste. Basal- und Medianfeld
gleich dunkel. Ich möchte diese Form für das $ zu der Erebia
euryale tatrica ab. Heyni m. halten. Das Exemplar wurde am
5. VII. 1913 am Kosna im Fichtenwalde in ca. m Höhe
gesammelt.
Das zweite schwierige Exemplar der coli. Kuntzen und Bischoff
ist ein ^ von : südlich Borsa am Nagy-Pietrosz 28. VI. 13 auf feuchter
blumiger Wiese»gefangen. Es ist eine li^ea-¥orm und meiner suh-
curyale nahe verwandt, die Größe ist aber bedeutender: Flügel-
spannung 43, Vorderflügellänge 25 mm, die Binden beider Flügel
sind heller und breiter: im Vflg. 5 — 6, im Hflg. 4.5 mm breit, im
Vflg. im Dorsalfelde weniger verschmälert als bei der Type von
subeurvale, im Hflg. ist sie bei fast der gleichen Breite und Deut-
lichkeit in den Feldern 5 und 6 wie in 2 — 4 vorhanden, bei der
Type dagegen verschmälert und verwischt. Ob eine besondere
Benennung dieser Form nötig ist, kann fraglich sein; eventuell
möge sie ab. borsana m. heißen.
Erebia ligea L.
Über die eigentümliche, zwischen euryale und liyea stehende
Form aus der Tatra, die ich suheuryale genannt habe, war schon
oben die Rede. Aus der Coli. Heyn liegen mir sonst an abweichenden
Formen vor: 1. Übergänge zur ab. caeca Kol. von Harz und Me-
glisalp (Schweiz), 27. VII. 08, bei denen die weißen Pupillen
jedoch nicht ganz verloschen sind, wie es bei typischen caeca der
Fall sein soll. 2. Ab. ocellata Strand 1902 (quadripunctata Fritz
Hoffm. 1914) in mehr oder weniger ausgeprägten Stücken von:
Thüringen, Ungeheuer Grund (bei Friedrichsroda), 25. VII .10;
Meglisalp 27. VII. 08; Hohenzollern 17. VII. 04. 3. Ein $ vom Harz
hat im Vorderflügel im Felde 3 auch keine Andeutung einer Ozelle
(ab. triocfcllata m.); ein $ aus Thüringen, Ungeheuer Grund, ist
Übergang dazu, indem der eine Flügel Andeutung einer Ozelle
Zur Kenntnis von Erebia ligea L. und euryale Esp.
97
zeigt. 4.' Ein von Lausanne ist auffallend dunkel, indem die
Binden oben dunkelrötlichbraun, insbesondere im Hinterflügel,
wo die Binde auch schmal (3.5 mm im Felde 3) und durch die
Rippen in Flecken aufgelöst ist; die Hinterflügelbinde fällt daher
sehr wenig auf; auch im Vflg. Et die Binde schmal (im Felde 3
etwa 4 mm breit), außen geradlinig begrenzt, innen wellenförmig
begrenzt, mit 4 mäßig und fast gleich großen, weiß pupillierten
Ozellen, während im Hflg. kleine Ozellen in 2 und 3, andeutungs-
weise auch in 4 vorhanden sind. Unten ist die Vorder flügelbinde
normal, regelmäßig und auch innen scharf begrenzt, während im
Hinterflügel die Binde nur ganz schwach angedeutet ist, dagegen
ist der weiße Grenzstrich zwischen Rippe 6 und dem Vorderrande
sowie der weiße Punkt auf Rippe 4 vorhanden und ebenso dieselben
drei Ozellen wie auf der Oberseite. Diese Form, die vielleicht
Lokal Varietät ist, nenne ich ab. helvetica m.
Daß die finnländische oder genauer gesagt karelische
Erebia ligea von der mitteleuropäischen Form dieser Art sich
wesentlich unterscheidet, hat Bryk schon in „Meddelanden af
Societ. pro Fauna et Flora Fennica'* 38 (1911), p. 45 erwähnt.
Es liegen aus Finnland, von Herrn Felix Bryk, mir 3
und 4 $$ vor, die alle von Myllykylae stammen und von denen
die Ende Juli und Anfang August gesammelt wurden, während
von den 9$ eins Ende Juli, das andere 27. August gefangen worden
ist; die 2 übrigen haben keine Datumsangaben. Die Vorderflügel-
länge der ist bezw. 22.5, 23 und 24.5 mm, die der 9$ bezw. 23,
23, 24 und 24 mm. Ein stichhaltiger Unterschied in der Größe
scheint also nicht vorhanden zu sein.
Das Aussehen der finnischen Form geht am besten aus den
gelungenen, von Herrn Bryk freundlichst gemalten Abbildungen
(Taf.-Figg. 49, 59 69)» hervor, möge aber auch beschrieben werden.
9 Die Binden der Oberseite sind trüb rötlich, gegen die Grundfarbe
wenig kontrastierend, wenig scharf und ziemlich unregelmäßig
begrenzt; die innere Grenzlinie ist Wurzel wärt s ganz schwach
konkav gebogen und sonst etwa wellig-zickzackförmig gekrümmt;
im Vorderflügel hat die Binde ihre größte Breite in den Feldern
4 und 5 (6 mm), ist im Felde 6 nur 4.5 mm breit, in 3 etwa 4 mm
breit, in 2 ein klein wenig mehr als 4 mm, im Dorsalfelde 2 — 3 mm
breit, den Hinterrand nicht ganz erreichend . Die Binde der Hinter-
flügel ist durch die Rippen mehr oder weniger deutlich in Flecken
aufgelöst,, in den Feldern 2 — 3 etwa 3 — 3.5 mm, in 4, wo außen
wie innen eine kleine stumpfe Ecke gebildet wird, 4 — 4.5 mm,
in 5 etwa 2.5, in 6 etwa 3 mm breit. Im Vorder flügel drei gleich
große Ozellen von 2 mm Längsdurchmesser und mit scharf mar-
kierten, schneeweißen Pupillen, eine vierte, nur aus einem schwarzen
Punkt bestehende Ozelle im Felde 3 und zwar in der Verbindungs-
linie zwischen den Außenperipherien der anderen Ozellen gelegen,
wie die Ozelle in 2 nicht weit vom Rande der Binde. In der Hflg.-
binde Ozellen in den Feldern 2 — 4, die etwa 1 mm im Durchmesser
/\TChiv für Naturgeschichte
1915. K 1.
7
1. Heft
98
Embrik Strand:
und glänzend weiß punktiert sind. Die Ozellen können, aber offen-
bar selten, blind sein. Auf der Unterseite der Vorderflügel tritt
die Binde wie oben auf, abgesehen davon, daß sie ein wenig breiter
ist (in 4 — o etwa 6.5 , in 2 etwa 4.5 mm breit), innen gerade begrenzt
(allerdings auf der Rippe 4 etwas verschoben), im Dorsalfelde
.kaum schmäler als im Felde 2 sowie einen viereckigen Fleck bil-
dend, im Felde 3 bisweilen keine Andeutung einer Ozelle; von der
Binde hinter der Rippe 4 bis fast zum Hinterrande erstreckt sich
Wurzel wärts ein rötliches, verschwommenes Feld, das immer dunkler
als die Binde (diese hat gelblichen, das Feld bräunlichen Ton) ist,
die Zelle bis auf eine Binde am Vorderrande in den distalen zwei
Dritteln derselben ausfüllt und sich mehr oder weniger weit hinter
die Zelle bezw. hinter die Rippe 2 in das Dorsalfeld hinein erstreckt
ohne den Hinterrand je zu erreichen. Die Unterseite der Hinter-
flügel ist bei den am deutlichsten gezeichneten Exemplaren mit
einem Wurzelfeld versehen, das ein klein wenig heller als das
Mittelfeld und gegen dies durch einen mehrfach unterbrochenen,
von weißen Schuppen gebildeten Schattenstreifen, der außen ein
wenig dunkler, als das Medianfeld sonst ist, angelegt ist. Das
Wurzelfeld hat überall etwa dieselbe Ausdehnung wie das Median-
feld (am Vorderrande z. B. sind beide ungefähr 5 mm ,,lang“);
seine äußere Grenzlinie bildet in der Zelle und im Dorsalfelde je
eine stumpfe, saumwärts gerichtete Ecke. Die postmediane, die
Ozellen einschließende Binde ist immer erkennbar, aber mehr
oder weniger deutlich; die äußere Grenzlinie ist im Kostalfelde am
schärfsten, dahinter mehr oder weniger verwischt, die innere ist
im Kostalfelde am schärfsten markiert, weil durch eine weiße Binde
gebildet, die am Vorderrande eine Breite bis 2 mm erreichen kann
und sich, schmäler werdend, nach hinten bis zur Rippe 4, wo sie
sich ein wenig erweitert, und vor welcher sie bisweilen unterbrochen
ist, erstreckt ; als Fortsetzung dieser weißenBinde findet sich bisweilen
ein weißer Punkt an der Rippe 3. Die ganze Postmedianbinde (in-
klus. des weißen Streifens) ist durchschnittlich etwa 3 mm breit,
aber ziemlich unregelmäßig geformt, an den Rippen 4 und even-
tuell 3 nach innen gerichtete Zahnfortsätze bildend; Ozellen nur
in den Feldern 2 — 4, die alle weiße Pupillen erkennen lassen.
Die Männchen weichen ab durch unbedeutend kleinere, mit
weniger deutlichen weißen Pupillen versehene und bisweilen ganz
blinde Ozellen, die Binde der Vorderflügel ist in den Feldern 4 — 5
ein wenig schmäler, die bei den Weibchen scharf markierte weiße
Fleckung der Fransen tritt weniger hervor, auch unten dürfte die
Breite der Vorderflügelbinde durchgehends ein wenig geringer als
beim? sein und zwar nicht bloß in den Feldern 4 und 5, die Ozelle
des Feldes 3 des Vorderflügels ist kleiner und bisweilen ganz fehlend.
Auf der Unterseite weicht vor allen Dingen ab, daß die Binde der
Hinterflügel undeutlich ist und manchmal nur durch den dieselbe
innen begrenzenden weißen Strich im Kostalfelde und weißen
Punktfleck an der Rippe 4, sowie durch die Reihe der Ozellen zu
Arcl.iv für Naiur^escMchte 81. Jahi-^. 1915,Abt.A.
Strand
yC/C
S trän d : Ei-ebi a li| e a . u n d e u ryale .
Erebia ligea u. euryale. — Pesta: Die Penaeidea. 99
erkennen. Letztere sind rot umringt, jedoch bisweilen linienschmal.
Daß die weißen Flecke der Frans.en und die Bindenzeichnung der
Unterseite der Flügel bei den cJ(J weniger deutlich erscheint, hängt
übrigens wohl z. T. damit zusammen, daß die gefangenen Männchen
wohl meistens mehr abgeflogen als die $$ sind.
Mit Exemplaren (^J) vom Harz verglichen , weichen die
finnischen (J(J durch geringere Größe ab, indem jene eine
Vorderflügellänge von 24.5 bis 26 mm haben, die Binde beider
Flügel ist dunkler rot (bei den Exemplaren vom Harz ist . sie
besonders in den Vorderflügeln hellrot) und in den Feldern 2 und
3 der Vorderflügel verschmälert und wenigstens bei 2 Exemplaren
in Flecken aufgelöst, während sie bei den Exemplaren vom
Harz bis hinter die Rippe 2 etwa gleichbreit und innen gerade
begrenzt ist; allerdings stimmt das dritte der finnischen in
diesem Punkt ziemlich gut mit den Exemplaren vom Harz
überein. Die Ozellen in der Hinterflügelbinde sind bei allen
finnischen ganz deutlich, bei den Harz-Ex. kleiner und beim
einen fast verschwunden.
Die Androkonienflecke sind vorhanden, aber kleiner als bei
der Hauptform und verhalten sich überhaupt wie diejenigen der
sogenannten adyte von Tromsö nach Zerny h c.
Von Hübner ’s Bilder der adyte abweichend durch weniger
scharf begrenzte Binden der Oberseite, weniger deutliche Pupillen
jedenfalls in den Hinterflügeln, die Unterseite letzterer immer mit
Binde versehen etc.
Auf die besonderen Merkmale der finnischen Form, für die ich
den Namen var.Bryki m. vorschlage, hoffe ich später noch zurück-
kommen zu können.
Anm.: Laut frdl. Mitteilung von Herrn Bryk findet sich in
einem finnisch geschriebenen Buch von Aro: Suomen perhoset
(Helsingfors 19..) übersichtliche Darstellung der Verbreitung der
finnischen Lepidopteren.
Die Penaeidea des Wiener
naturhistorischen Hofmuseums.
Von
Dr. Otto Pesta, Wien.
(Mit 8 Textfiguren.)
Vorwort.
Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis einer Revision der in
den wissenschaftlichen Sammlungen des k. k. natur historischen
Hofmuseums in Wien befindlichen Decapodenkrebse aus der
Abteilung der Penaeidea. Die Durchsicht bezog sich nicht nur
auf jene Exemplare, die, bereits in der Sammlung eingereiht und
7*
1. Heft
100
Dr. Otto Pesta:
aufgestellt, einer Überprüfung der vormals erfolgten Determination
unterzogen werden mußten, sondern auch auf alle jene, die unter
dem noch unbestimmten Decapodenmaterial gefunden wurden.
Hierdurch hat die Sammlung eine nennenswerte Erweiterung
erfahren; andererseits lieferte diese Revision vielfach neue Daten
zur Systematik und geographischen Verbreitung der Formen,
deren Bekanntgabe wünschenswert sein dürfte.
Neubeschreibungen von Gattungen und Arten waren nicht
erforderlich. Am Schlüsse befindet sich eine Liste der von der
,, Novar a“ -Expedition gesammelten Penaeiden. welche die von
C. Heller in seinem diesbezüglichen, bekannten Crustaceenwerk
(1865) aufgezählten Arten mit ihren Fundorten berichtigt.
Wien, im September 1914.
Der Verfasser.
Die Abteilung der Penaeidea Sp. Bäte umfaßt die zwei Fa-
milien der Penaeidae Sp. Bäte und der Sergestidae Dana, von
denen die erste in die drei Subfamilien der Aristaeinae Alcock,
Penaeinae Alcock und Sic3^oninae Ortmann, die zweite in die
Subfamilien der Sergestinae Sp. Bäte und Luciferinae Sp. Bäte
gegliedert wird. Aus der Familie der Penaeidae enthält die Samm-
lung die Genera Ansteomorpha Wood-Mason, Amalopenaeus
Smith, Haliporus Bäte, Solenocera H. Lucas, Penaeopsis A. M.-
Edwards, Parapenaeus Smith, Trachypenaeus 'Alcock, Xipho-
penaeus Smith, Parapenaeopsis Wood-Mason, Penaeus Fabricius
und Sicyonia M. -Edwards, aus der Familie der Sergestidae die
Genera Sergestes M. -Edwards, Acetes M.-Edw. und Lucifer V.
Thompson. Diese vierzehn Gattungen können nach folgenden
Merkmalen getrennt werden:
Die zwei letzten Pereiopodenpaare gut entwickelt; Kiemen
meist zahlreich 2.
« Die zwei letzten Pereiopodenpaare viel kleiner oder ganz
fehlend; Kiemen in beschränkter Anzahl (höchstens 8 jeder-
seits) oder ganz fehlend 12.
{Basalglied der ersten Antennen am Innenrande mit behaartem,
schuppenartigen Anhang (prosartema, Augenschutz) 5.
Dasselbe ohne solchen Anhang 3.
{Augensegment mit zwei medianen, griffelförmigen Fortsätzen
Sicyonia.
Augensegment ohne diese Fortsätze 4.
{Beide Geißeln der Vorderantennen lang; Rost rum kurz ent-
wickelt Amalopenaeus.
Obere Geißel der Vorder antennen sehr kurz (nur der Basalteil
vorhanden); Rostrum lang entwickelt Aristeomorpha
Cervicalfurche lang und deutlich, bis auf den Rücken reichend 6.
^ICervicalfurche kurz, undeutlich oder ganz fehlend 7.
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 101
{Geißeln der Vorder antennen z^dindrisch, niemals an der Innen-
seite eine Rinne bildend Haliporus.
Geißeln der Vorder antennen kompreß, daher dünn-membranös,
an der Innenseite eine Rinne bildend Solenocer a.
yf Rostrum am oberen und unteren Rand bezahnt Penaeus.
\ Rostrum nur am oberen Rand bezahnt 8. *
g|l. — 4. Pereiopoden mit Exopoditen 9-
— 4. Pereiopoden ohne Exopoditen Parapenaeus.
{Segment des vorletzten Pereiopoden mit einer Pleurobranchie
Penaeopsis.
Segment des vorletzten Pereiopoden ohne Pleurobranchie 10.
^qT Die zwei letzten Pereiopoden ohne Epipoditen 11.
tDie drei letzten Pereiopoden ohne Epipoditen Parapenaeopsis.
{Die zwei letzten Pereiopoden auffallend schlank, geißelartig
Xiphopenaeus.
Die zwei letzten Pereiopoden normal Trachy penaeus,
I2I Vorletzter und letzter Pereiopode kurz und schwach Sergestes.
(Vorletzter und letzter Pereiopode ganz fehlend 13.
13<
Kiemen am Pereion vorhanden; Habitus Sergestes ähnlich
Acetes.
Kiemen vollkommen fehlend; Habitus ähnlich den Sergestes-
Larven Lucifer.
Farn. PENAEIDAE Bäte.
I. Subfam. Aristaeinae Alcock.
1. Aristeomorpha Wood-Mason.
Aristeomorpha foliacea (Risso).
1908 Aristeomorpha foliacea, Bouvier: Res. camp, scient. prince
de Monaco, fase. 33, p. 53.
Es liegen vor:
1 $ + 2 <J aus dem Mittelmeer; ,,Pola“ coli. 1890/94.
1 $ aus Messina; Steindachner 1911.
1 defektes $ aus dem Mittelmeer; alte Sammlung.
Das erwähnte § Exemplar aus der alten Sammlung hat
C. Heller offenbar als Grundlage seiner Beschreibung des Penaeus
foliaceus gedient, die er im Jahre 1862 in den Sitzungsberichten
der Kais. Akademie der Wissenschaften (p. 424, taf. II, fig. 50)
publiziert hat und die später von Senna (Bull. Soc. entom. ital.
vol. 34, 1902, p. 270) besprochen worden ist. Es ist sehr defekt;
nur der Cephalothorax ist besser erhalten und das lange Rostrum
deutet auf die weibliche Sexualität. Von den Exemplaren der
,,Pola“-Expedition, die bekanntlich Adensamer als neue Spezies
[Aristeomorpha mediterranea) beschrieben hat, erscheint gerade
das Rostrum des $ abgebrochen ! Seiner Figur liegt eines der beiden
(J zu Grunde.
I. Uelt
102
Dr. Otto Pesta:
2. Amalopenaeus Smith.
Amalopenaeus elegans S. J. Smith.
1910 Amalopenaeus elegans, Kemp. St.: Dublin Fish. Ireland Sei.
Invest. I. (1908) 1910, p. 14.
1913 Amalopenaeus elegans, Pesta O.: Zoolog. Anz. vol. 42, p. 404.
Die Sammlung enthält von dieser Form:
zk. 50 ($+cJ) aus der Adria; ,,Xajade“ 1911/13.
6 $ -f 2 (J aus Messina (Mittelmeer) ; Steindachner don. 1912/13
II. Subfam. Penaeinae Alcock.
3. Haliporus Sp. Bäte.
Haliporus müllen (Sp. Bäte).
1888 Phüonicus mülleri, Sp. Bäte: ,, Challenger Macrura*' p. 275,
taf. 39.
1909 Haliporus mülleri, A. M. -Edwards u. Bouvier L.: Mem.
Mus. Comp. Zool. Cambridge, vol. 27, Xo. 3, p. 214, taf. 2,
fig. 9, 10.
1 $ aus unbekanntem Fundort; ,, Donau“ 1901.
Das Exemplar ist außergewöhnlich groß; die Gesamtlänge
von der Spitze des Rostrums bis zum Telsonende, das bei den
Lateralstacheln abgebrochen ist, betiägt etwas über 140 mm.
Die Merkmale stimmen gut auf die Beschreibungen von Bäte und
Edwards-Bouvier (op. cit.); nur die Form des Thelyeums kann
nach der Zeichnung dieses Organes von Bäte gar nicht und nach
der von Edwards-Bouvier nicht sehr gut entnommen werden.
Man vergleiche diese beiden Bilder der zitierten Autoren!
4. Solenocera H. Lucas.
Die drei in der Sammlung vertretenen Arten können nach
folgenden Merkmalen unterschieden werden:
[Carpus des 3. Pereiopoden viel länger als der Merus 2.
jCarpus und Merus des 3. Pereiopoden gleich lang
[ S. distincta (de Haan).
{Geißeln der Vorderantennen lang und die innere schmäler als
die äußere S. memhranacea (M.-Edw.).
Geißeln der Vorderantennen kurz und beide auffallend breit
5. hextii Wood-Mason.
Solenocera distincta (de Haan).
1849 Penaeus distinctus, de Haan: Eaun. japon. p. 194.
1914 Solenocera distincta, Balß: Abhandlg. Akad. Wiss. München,
II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 5.
1 S a-tis der Bucht von Xagoja (Japan), Roretz 1877.
Xach Balß (op. cit.) ist die nach dem obigen Exemplar (nicht
i, Exemplaren“ !) aufgestellte Art, 5. koelheli de Man. unberechtigt.
Bei dem völligen Mangel an Vergleichsmaterial kann ich zu dieser
Frage nicht Stellung nehmen, weshalb ich mich der Ansicht
KoelbeLs einstweilen mit Vorbehalt anschließe und das Exemplar
als S. distincta anführe.
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 103
Solenocera membranacea (M.-Edw.).
1908 Solenocera membranacea, Bouvier: Result. Camp, scient.
Prince de Monaco fase. 33, p. 87.
1 $ aus Sizilien; Grohm. 1837.
3 cJ aus östl. Mittelmeer: ,,Pola‘" 1890/93.
4 (? + 2 $ aus der Adria; ,,Pola‘' 1894.
1 3 aus der Adria; ,,Najade“ 1912.
Solenocera hextii Wood-Mason.
1901 Solenocera hextii, Alcock: Catal. Indian Deepsea Crust.
Decap. Macrur. p. 20.
2 3 aus dem Indischen Ozean (Küste v. Oressa) ; Mus. Calcutta 1914.
Außer diesen sicheren Arten liegen noch zwei junge 3 von den
Fidji-Inseln und zwei kleine defekte Exemplare aus Singapore vor,
deren Zuweisung zu einer der Arten der Gattung mir unmöglich
ist. Die zuerst genannten 3 dürften nach der Gestalt der 5. und 3.
Pereiopoden in die Verwandtschaft von S. melantho de Man gehören.
5. Penaeopsis A. Milne-Edwards.
Das artenreiche Genus zerfällt in zwei Gruppen von Spezies
nach Merkmalen des Telson; zu den Formen mit Seitenrand-
stacheln gehören folgende Arten der Sammlung: stebbingi (Nobili),
coniger var. andamensis (Wood-Mason), mogiensis Rathbun,
stridulans (Wood-Mason), macleayi (Haswell) und pubescens
(Stimpson). Keine Telsonstacheln besitzen: affinis (H. M.-Edw.),
monoceros (Fabr.), avirostris (Dana), brevicornis (M.-Edw.), lysia-
nassa de Man.
Innerhalb dieser zwei Sektionen werden die Arten nach Merk-
malen des Rostrums, des Cephalothorax, des letzten Pereiopoden
(mit Exopodit oder ohne) , vor allem aber nach dem Bau des Petasma
und Thelyeums unterschieden.
Zur Bestimmung wenig geeignet erscheint uns die Berück-
sichtigung der Länge des letzten Pereiopoden, wie sie Alcock
(1906 Indian Decap. Catalog. Macrura III. Peneus-group) bei der
Trennung der Arten monoceros, affinis und dobsoni an wendet,
weil dieselbe schwankt und nicht genau angegeben werden kann.
Penaeopsis stebbingi (Nobili).
1906 Metapenaeus Stebbingi, Nobili: Ann. Sei. Nat. 9. ser. vol. 4,
p. 15, taf. 1, fig. 2.
Es liegen vor:
1 $ aus Suez. ,,Pola'‘ 1895.
1 <J+ 23 $ aus Suez. ,,Pola‘" 1896.
1 (?+ 3 $ aus Ravayoh (Rotes Meer). ,,Pola“ 1897.
1 3 ? aus dem Golf von Aden (Ind. Oz.). 15. XI. 1902.
Penaeopsis coniger var. andamensis (Wood-Mason).
1906 Metapenaeus coniger var. andamensis, Alcock: Catal. Indian
Decap. III., p. 27, taf. 4, fig. 13.
1. H«ft
<’ 104
Dr, Otto Pesta:
Die Sammlung enthält 2 cJ-r 11 $ aus verschiedenen Punkten
im Roten Meere. ,,Pola“ 1895/98.
Penaeopsis mogiensis Rathbun.
1906 Metapenaeus mogiensis, Alcock: op. cit. p. 29, taf. 5, fig. 15.
Es liegen meist junge Exemplare aus folgenden Fundorten vor:
3 $ aus Suez. ,,Pola'‘ 1896.
1 ^ aus Perim (Rotes Meer). ,,Pola“ 1897.
1 (J aus Abayil (Rotes Meer). ,,Pola“ 1897.
1 (? + 1 ? aus Rasturfa (Rotes Meer). ,,Pola“ 1898.
1 S von den Aroe-Inseln. ,, Saida“ 1886.
Penaeopsis stridulans (Wood-Mason) .
1911 Penaeopsis stridulans, de Man:
p. 65, taf. 7, fig. 20 a u. b.
1 $ aus Japan.
1 $ aus Osima.
1 aus Yokohama.
6 cJ + 1 ? aus Hongkong.
1 $ aus Suez.
,,Siboga“-Exp. Penaeiden
Erler 1875.
„Donau“ 1868/69.
,, Aurora“ 1896.
,,Novara“ 1857/59.
„Pola“ 1895/98.
aus Kunfuda (Rotes Meer). „Pola“ 1898.
„Saida“ 1886.
1 c?
1 (J + 3 $ aus ? ? Sidney.
Die zwei zuerst genannten MYibcIien aus Japan und die
Exemplare der ,,Novara“-Expedition waren ursprünglich als P. affi-
nfs M.-Edw. determiniert ; der Irrtum ist aus dem Vorhandensein
von Telsonstacheln und des Stridulationsorganes sofort erkenntlich.
Heller’s Bestimmung wurde vom Verf. schon einmal berichtigt
(Annal. Naturhist. Hofmus. Wien, vo.l 26, p. 346). — Der Fundort
Sidne}^ endlich dürfte auf einer Etiketten-Verwechslung beruhen.
Penaeopsis macleayi (Haswell).
1882 Penaeus macleayi, Haswell: Catal. Austral. Stalk- and sessil
eyed Crustacea, p. 201.
2 $ aus Port Jackson (Australien). Steindachner 1883.
Penaeopsis pubescens (Stimpson).
1871 Penaeus pubescens, Stimpson: Annals. New-York Lvc. vol. 10,
p. 134.
Vergleiche dazu: 1909, A. M.-Edw. und Bouvier in Mem. Mus.
Comp. Zool. vol. 27, No. 3, p. 226, sub P. goodei Smith.
3 $ + 2 cJ aus Bahia. „Saida“ 1886.
Penaeopsis monoceros (Fahr.).
1911 Penaeopsis monoceros, de Man: ,,Siboga“-Exp. Penaeiden,
p. 55, taf. 6, fig. 14 a — c.
Die Sammlung enthält
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 105
14$+ 10c? 3US Shanghai (?) ,, Elisabeth'' 1906.
1 $ aus Delagoabai ,, Saida" (?).
Die Exemplare aus Nagasaki waren ursprünglich als P. ensis
de Haan bestimmt; eine Abbildung des Thelycums dieser letzten
Art ist kürzlich von Bai ß H. (1914 Ostasiat. Decapoden II. Natantia
u. Reptantia p. 8, fig. 2) gegeben worden.
Das Weibchen aus der Delagoabai halte ich für eine individuelle
Var iations form; es stimmt in allen Merkmalen vollkommen mit
der Charakteristik von P. monoceros überein, besitzt aber ein
— außer dem Epigastricalzahn — auch dorsal ungezähntes Rostrum ;
ferner fehlt die Carina auf den ersten drei Abdomensegmenten und
tritt erst auf dem 4. Segment deutlich hervor.
Die Delagoabai ist meines Wissens der südlichste der bisher
bekannten Fundorte an der ost afrikanischen Küste.
Penaeopsis affinis (H. M.-Edw.).
1911 Panaeopsis uffinis, de Man: op. cit. p. 57, taf. 6, fig. 15 a — b.
4 (? aus Padang (Sumatra). Schild 1896.
32 $+ 34 (? aus Basra (Mesopotamien) Pietschmann 1910.
Über das Material aus dem Süßwasser-Fundort Basra siehe:
Pesta ,, Decapoden aus Mesopotamien" in Annal. naturhist. Hofmus.
Wien vol. 27 (1913), p. 19, fig. 3 — 5.
Penaeopsis avirostris (Dana).
1914 Penaeopsis avirostris, Balß H.: Abhandlg. Ak. Wiss. München,
II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 10.
(1 5) + 1 $ aus SS ..Novara“-Exp, 1857/59.
Alle vorliegenden drei Exemplare sind sehr schlecht erhalten.
Das $ aus Ceylon gibt bereits C. Heller in seinen ,,Novara"-Crusta-
seen (p. 123) an; sein Cephalothorax und insbesondere das Rostrum
stimmt mit der Dana’schen Art gut überein; das Thelycum dieses
Exemplares hat große Ähnlichkeit mit der Figur des Organes
von P. dobsoni (Miers), das Alcock (Catalog. Ind. Decap. Macrur.
pt. III, fase. 1, taf. 3, fig. 9d; 1906) zeichnet. Die zwei Stücke
aus Madras lagen bei Penaeus indicus M.-Edw.; Heller führt den
Fundort Madras bei P. indicus gar nicht an! — Eine undeutliche
Postros tralcarina ist bei den vorliegenden Exemplaren vorhanden.
Das Rostrum trägt 1 — 8 Zähne (die 2 $). (Ob das kleine, unreife <?
zu dieser Art gehört, scheint mir nicht sicher). P. avirostris muß
von der folgenden Art nach unserer Ansicht getrennt werden.
Penaeopsis brevicornis (H. M.-Edw.).
1906 Metapenaeus brevicornis, Alcock: Catalog Ind. Decap. Ma-
crur. pt. III, fase. 1, p. 22, taf. 4, fig. 10.
1 (? + 1 $ aus Japan. Erler 1875.
2 $ aus Japan. 1877. I. 43. '
Alle vier Exemplare trugen die Etikette „P. ensis de Haan",
so wie die vorerwähnten Individuen von P. monoceros aus Nagasaki.
Die Art besitzt ein sehr charakteristisches Petasma.
1. Heft
106
Dr. Otto Pesta:
Penaeopsis lysianassa (de Man).
1906 Metapenaeus lysianassa, Alcock: op. cit. p. 23, taf. 4, fig. il.
Von dieser Art enthält die Sammlung ein einziges (J aus
Saigon (Siam); ,, Aurora“ 1888. Die hohe Crista des kurzen'
Rostrums bildet ein gutes Artmerkmal.
6. Parapenaeopsis Wood-Mason.
Aus dieser Gattung liegen zwei Arten, P. sculptilis (Heller)
und P. maxillipedo Alcock. in geringer Stückzahl vor. Die $ von
P. maxillipedo können leicht an dem hinter dem Thelycum (vor
dem 1. Pleopodenpaar) gelegenen starken Haarbündel erkannt
werden.
Parapenaeopsis maxillipedo Alcock.
1906 Parapenaeopsis maxillipedo, Alcock: Catalog. Ind. Decap.
Macrur. pt. III, fase. 1, p. 40, taf. 8, fig. 24.
1 $ aus Singapore 1896. II. 24.
1 ? aus Padang (Sumatra). Schild 1901.
Parapenaeopsis sculptilis (Heller).
1906 P. sc., Alcock: op. cit. p. 37, taf. 7, fig. 22.
1 $ aus Deli (Sumatra). Maschmeyer 1903.
1 $ aus Java. ,,Novara“ 1857/9.
1 (J -r 4 ? aus Ceylon. ,,Novara“ 1857/9.
Die Exemplare, welche die ,,Novara“ in Ceylon gesammelt hat,
sind sehr defekt erhalten, insbesondere die ?. Soviel kann aber
leicht erkannt werden, daß sie nicht zu P. monoceros (Fahr.) ge-
hören, wie Heller in dem Werke über die ,,Novara“-Crustaceen
angibt. Der Cephalothorax besitzt bei allen 5 Exemplaren die
oberhalb des 3. Pereiopoden gelegene Fissur, das Petasma des c?
stimmt vollkommen auf P. sculptilis. Vergleiche dazu Pesta:
,,Carcinolog. Notizen“ in: ,, Annalen naturhist. Hofmuseum Wien,
vol. 26, p. 345/6, fig. 5 (1912). Die neuerliche Revision ergab die
Richtigkeit der vor zwei Jahren angebrachten Korrektur.
7. Parapenaeus S. J. Smith.
Es liegen zwei Arten dieser Gattung vor, die nach der Lage des
Branchiostegaldornes unterschieden werden können und zwar :
Der Branchiostegaldorn bildet die Spitze der unteren Vorderecke
des Cephalothorax P. fissurus (Sp. Bäte).
Der Branchiostegaldorn sitzt von der Spitze der unteren Vorder-
ecke des Cephalothorax abgerückt, dahinter
P. longirostris (H. Lucas).
Parapenaeus fissurus (Sp. Bäte).
1911 Parapenaeus fissurus, de Man: ,,Siboga“-Exp. Penaeiden
p. 79, taf. 8, fig. 25.
26 iuvenes ($ + (J) und 5 $ + 1 c? (adulti) aus verschiedenen
Punkten des Roten Meeres. ,,Pola“ 1895/8.
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 107
Parapenaeus longirostris (H. Lucas).
1908 Parapenaeus longirostris, Bouvier: Result. Camp, scient.
Prince de Monaco, fase. 33, p. 102, taf. 16, fig. 22 (ubi
Synonyma !) .
2 ? + 1 (J aus Lissabon. Steindachner 1864.
2 $ aus Sizilien. ?
7 2 aus dem östl. Mittelmeer ,,Pola“ 1890/3.
6 2 aus Cadix. Steindachner 1865
1 cJ aus der Adria. ,,Najade“ 1911.
Für die Adria wird diese Spezies zuerst von Stossich (1880)
angegeben und zwar für Zara und Ragusa; seither wurde ihr Vor-
kommen, soweit mir bekannt ist, nicht mehr gemeldet, bis sie vom
Verf. im ,,Najade“-Materiale in einem einzigen Stück wieder nach-
gewiesen werden konnte, (s. Pesta: ,, Liste einiger Decapoden-
genera und Spezies aus der Adria“ Zoolog. Anz. vol. 42 (1913),
p. 405). Die Fundstelle befindet sich bei Durazzo.
8. Xiphopenaeus S. J. Smith.
Von den bisher bekannten 4wei Arten dieser Gattung liegt
nur das Typenexemplar von X. Kröyeri (Heller) vor; es ist ein $
das sich in schlechtem Erhaltungszustand befindet und dem die
charakteristischen langen, geißelartigen letzten zwei Pereiopoden-
paare fehlen. Besser erhalten sind der Cephalothoraxschild mit
dem Rost rum und das Abdomen. Heller gab die Originalbeschrei-
bung dieses Exemplares 1862 in: Sitzber. Akad. Wiss. Wien
vol. 45, p. 425, taf. 2, fig. 51).
Xiphopenaeus Kröyeri (Heller).
1 ^ aus Rio de Janeiro. Kröyer don. (?).
9. Trachypenaeus Alcock.
Die Sammlung enthält zwei Arten, die nach folgendem Merkmal
getrennt werden können:
Rostrum zwar schief nach aufwärts gerichtet, aber gerade; Postro-
stralcarina nach hinten undeutlich T. asper Alcock.
Rostrum säbelförmig nach aufwärts gebogen; Postrostralcarina
bis zum Hinterrande des Cephalothorax sehr deutlich
T. curvirostris (Stimpson.)
Trachypenaeus asper Alcock.
1906 Trachypenaeus asper, Alcock: Cat. Indian Decap. Macrur.
pt. III, fcLsc. 1, p. 43, taf. 9, fig. 28.
3 c? + 2 2 (iuven.) aus Abayil (Rotes Meer). ,,Pola“ 1897/98.
1 + 1 2 (iuven.) aus Ras Turfa (Rotes Meer). „ „
Trachypenaeus curvirostris (Stimpson).
1914 Tr. c., Balss H.: Abhandlg. Ak. Wiss. München, II. Suppl.-
Bd., 10. Abhandlg., p. 11 (ubi synonyma).
2 2 2LUS Tschifu (Östchina). ,, Donau“ 1868/9.
2 2 aus Nagasaki. Petersen 1886.
1 2 aus Fusan (Korea). Lindholm 1896.
1. Heft
108
Dr. Otto Pesta:
Das kleinere $ aus Tschifu war in der Sammlung irrtümlich
als P. monodon (Fahr.) determiniert.
10. Penaeus Fabricius (s. str.).
Bei allen Arten dieser Gattung trägt das Rostrum sowohl am
Unterrande als am Oberrande Zähne. Je nach dem Vorhandensein
oder Mangel, beziehungsweise nach Art des Verlaufes der Furchen
(Rinnen), welche auf der Rückenseite des Cephalothorax neben
dem Rostrum auftreten, unterscheide ich drei Gruppen von Spezies :
I. Rücken des Cephalothorax mit drei bis nahe an den Hinter-
rand reichenden Furchen. Trisulcatus-Gxxx^^e^.
II. Seitenfurchen des Rostrums sich schon in der Nähe des
Gastrikalzahnes verlierend. Semisulcatus-Gr\r^’^e.
III. Cephalothorax ohne Rückenfurchen. Gruppe.
Von jenen Spezies der Gattung Penaeus Fahr. s. str., bei
welchen die Rückenseite des Cephalothorax drei bis nahe an den
Hinterrand reichende Furchen (Rinnen) zeigt, liegen mir im ganzen
162 Exemplare vor; ich unterscheide in dieser Tnsulcatus-Gxn^^e
(nach dem Typus P. trisulcatus Leach = P. caramote Risso be-
nannt) 7 Arten nach folgenden Merkmalen:
/Seitenränder des Telson ohne Stacheln 2.
1 Seitenränder des Telson mit Stacheln 4.
Seitenrinnen des Rostrums enden gegen den Hinterrand des
Cephalothorax seicht und flach und nicht sehr scharf abge-
grenzt ; Glieder der Pereiopoden dicker P. californiensis Kolmes.
Seitenrinnen des Rostrums enden gegen den Hinterrand des
Cephalothorax meistens tief eingeschnitten und stets scharf
abgegrenzt; Glieder der Pereiopoden schlanker 3.
Basis (2. Glied) und Ischium (3. Glied) des ersten Pereiopoden
mit je einem langen spitzen Dorn P. hrasiliensis Latreille.
Nur die Basis (2. Glied) des ersten Pereiopoden mit einem langen
spitzen Dorn P. canaliculatus (Olivier).
fCoxa (1. Glied) des dritten Pereiopoden mit langem spitzen Dorn
4< P. trisulcatus Leach = (P. caramote Risso).
[Coxa (1. Glied) des dritten Pereiopoden ohne Dorn 5.
In der Gegend des Epigastralzahnes jederseits am Rostrum eine
deutliche kurze Nebenrinne oberhalb der breiten Seitenrinne.
Zwischen dem Hinteren Ende der Postocularleiste und dem
Rostrum 2 kleine Lappen P. plebejus Hess.
(= P. canaliculatus var. australiensis Bäte).
Diese Nebenrinnen des Rostrums fehlen. Zwischen dem hinteren
Ende der Postocularleiste und dem Rostrum nur 1 kleiner
Lappen 6.
Hälften des Thelycums median vollständig verwachsen;
zwischen den Coxen der 4. Pereiopoden keine mediane Partie
des Thelycums P. japonicus Bäte.
Hälften des Thelycums durch eine Mitteln^t getrennt;
zwischen den Coxen der 4. Pereiopoden eine mediane Partie
2{
6 9'
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 109
f des Thelycums mit zwei stumpfen oder mehr zugespitzten
^ 1 ,, Hörnern“ P. latisulcatus Kishinouye.
In der Seitenansicht des Petasma erscheint die vordere obere
Spitze über den unteren Teil kappenförmig über greifend
6(J P. japonicus Bäte.
In der Seitenansicht des Petasma erscheint die vordere obere
Spitze nicht über den unteren Teil übergreifend
P. latisulcatus Kishinouye.
Bemerkungen: Alcock stellt in:( Catal. Ind. Mus. Ctsur.
Peneus Group. Calcutta 1906, p. 47) P. canaliculatus (Olivier),
P. brevirostris Kingsley und P. californiensis Holmes in die Gruppe
ohne Seitenrandstacheln am Telson; dies entspricht nicht den
Tatsachen und Beschreibungen! Nach meinen Beobachtungen
sind die Stacheln der Telsonränder auch bei sehr kleinen und jungen
Exemplaren der betreffenden Arten vorhanden, nur können sie
infolge ihrer Zartheit leichter übersehen werden. Manchmal sind
sie abgestoßen ; dann lassen sich aber bei genauerem Zusehen immer
die Insertionsstellen erkennen, die das ursprüngliche Vorhandensein
dokumentieren. Solche kleine Exemplare von P. canaliculatus
(Olivier) und P. japonicusBsXe sind überhaupt nur an dem Merkmal
der vorhandenen oder fehlenden Telsonstachel unterscheidbar. Zu
Punkt 6 (S der vorstehenden Tabelle muß bemerkt werden, daß
er vielleicht auf einer zu geringen Zahl größerer Exemplare be-
gründet ist und sich die Männchen der beiden Arten nach den
angegebenen Merkmalen nicht unterscheiden lassen; jedenfalls aber
scheint mir die relative Breite und der Verlauf der Seitenrinnen des
Rostrums ein vollständig unbrauchbares Charakteristikum, das
weder durchgreifend, noch sicher, sondern sehr variabel ist; ich
konnte bei typischen P. japonicus- Individuen Seitenrinnen von
auffallend größerer Breite als die der medianen Rostralrinne be-
merken, wie dies für P. latisulcatus angegeben wird. Kishinouye ’s
Originalarbeit (in: Journ. Fish. Bur. Tokyo, VIII., I. 1900, p. 12,
Taf. 2, fig. 2, Taf. 7, fig. 2, 2 a) war mir bisher unzugänglich, und
ich weiß deshalb nicht, wie dieser Autor die Männchen der beiden
genannten Arten scheidet.
Penaeus trisulcatus Le ach .
1815 Penaeus trisulcatus, Leach: Trans. Linn. Soc. London,
vol. 11, p. 347.
1815 Penaeus trisulcatus, Leach: Malac. Pod. Brit. taf. 42.
1816 Alpheus caramote, Risso: Crust. Nice. p. 90.
1902 Penaeus caramote, Senna: Bull. Soc. entom. ital. vol. 34,
Ip. 252 ubi Synonyma.
Von dieser den Gruppentypus repräsentierenden Art liegen
mir folgende Exemplare vor:
1 cJ aus Teodo (Adria) Steindachneru. Siebenrock
1 $ aus Spalato (Adria) Pesta 1912. (1895.
1 $ aus der Adria M.-Edwards comm.
1. Heft
110
Dr. Otto Pesta:
3 c? -h 2 $ von der Küste von Tunis u. Tripolis Pietschmann 1905.
2 cJ + 9 ? aus Saloniki Steindachner 1891.
1 $ aus Smyrna Steindachner 1895.
4 ? aus Alexandrien Steindachner 1892.
1 (J + 2 $ aus Syrien Plason 1879.
6 c?+ 11 9 aus Prevesa (Jonisch. Meer). Steindachner 1892.
2 (J + 1 $ aus Dedeaghac (Aegäisch. Meer). Steindachner 1895.
Das größte Individuum ist ein $ von 20 cm Länge.
Penaeus japonicus Sp. Bäte.
1911 Penaeus japonicus, de Man: ,,Siboga“-Exp. Penaeidae,
p. 107 ubi Synonyma.
1914 Penaeus japonicus, Balss: Abhandlg. Ak. Wiss. München,
II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 13.
Die Sammlung enthält folgende Exemplare:
Von dieser Liste interessiert zunächst das Exemplar aus
Tahiti, ein junges Männchen, welches C. Heller als P. canaliculatus
Olivier in seinen ,,Novara“-Crustaceen anführt; da die Seiten-
ränder des Telson bestachelt sind, kann es sich nicht um letztere
Art handeln. Die Heller ’sche Angabe wurde vom Verf. kürzlich
bereits richtiggestellt (Ann. naturh. Hofmus. Wien, vol. 26, p. 346,
1912; die 2 Stücke aus Madras lagen bei P. indicusl). — Die mit
einem Sternchen * bezeichneten Exemplare aus der Sammlung
der ,,Pola“ -Expedition im Roten Meer hatte H. Balss (-München)
determiniert und mit der Etikette P. latisulcatus Kishinouye ver-
sehen. Nun weisen alle weiblichen Exemplare ein ungeteiltes
Thelycum auf, wie es bei P. latisulcatus nicht vorkommt (siehe
de Man op. cit. Taf. 9, fig. 35 a und 35 b) ; vielmehr entspricht das
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. Hl
Organ vollständig der Abbildung von Sp. Bäte (,, Challenger“
Macrura taf. 32, fig. 4). Bezüglich der cJ siehe die nächste Spezis!
** Die drei sehr kleinen Exemplare aus Harmil lagen bei einem
von H. Balss als P. canaliculatus Olivier bestimmten Individuum;
offenbar hat Balss die Telsonstacheln dieser drei Stücke nicht
beobachtet.
P. latisulcatus Kishinouye.
1911 Penaeus latisulcatus, de Man: ,,Siboga“-Exped. Penaeidae,
p. 108, taf. 9, fig. 35.
1914 Penaeus latisulcatus, Balss H.: Abhandlg. Akad. Wiss.
München, II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 13.
Zu dieser mit P. japonicus nächst verwandten Art rechne ich
folgende 9 Exemplare der Sammlung:
2 (J aus Nagasaki. Petersen 1886.
1 ^ + 1 ? aus Celebes. B. Wolf 1894.
1 ? aus Mauritius. Penther 1898.
1 $ aus Amboina. Doleschal 1859.
1 (J (iuven.) aus Habban (Rotes Meer). ,,Pola“ 1895/8.
2 (J aus Honolulu. Steindachner 1874.
Die Form des Thelycums jenes ?, das mir aus Celebes vorliegt,
stimmt auffallend mit der Zeichnung, welche Lanchester von seinem
P. canaliculatus (Olivier) var.? (in: Proc. Zool. Soc. London 1901,
p. 571, taf. 34, fig. 5) über dieses Organ gibt, überein, während
das Thelycum der Exemplare aus Mauritius und Amboina an der
vorderen zentralen Partie die charakteristischen ,,two- thin cal-
careous horns“ besitzt. So leicht es gelingt, die Weibchen von
P. latisulcatus und P. japonicus nach der Form des Thelycums zu
trennen, umso schwieriger lassen sich die Männchen der beiden
Arten auseinanderhalten; denn die Breite der Mittelrinne des
Rostrums in ihrem Verhältnis zu jener der Seitenrinnen, sowie der
Verlauf der letzteren bietet nach meinen Beobachtungen kein
sicheres und durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal. Hingegen
scheint die vordere Spitze des Petasma konstante Unterschiede
aufzuweisen, die besonders in der Seitenansicht bemerkbar sind;
diese sind auf Figur 1 — 3 abgebildet. Vielleicht meint Balss (op.
Pigur 1. Figur 2. Figur 3.
cit. p. 13) in seiner Bestimmungstabelle nach Kishinou}"e, dessen
Arbeit mir nicht bekannt ist, dasselbe.
Die zwei ^ aus Honolulu (von 110—115 mm Länge), bei denen
eine mediane Rostralfurche vollkommen fehlt und nur die zwe’
1. Heft
112
Dr. Otto Pesta:
breiten Lateralrinnen vorhanden sind (daher ,,bi‘'-sulcatus statt
,,trisulcatus“), halte ich für individuelle Variationen von P. latisul-
catus, da ihre Petasmen auf diese Art stimmen.
1865 Penacus plcbejus, Hess: ,, Beiträge z. K. der Decap. Kjrebse
Ostaustraliens“. Bonn, Druck von C. Georgi.
1888 Penaeus canaliculatus var. aiistralmisis, Sp. Bäte: ,, Chal-
lenger“ Macrura p. 248, taf. 32, fig. 3.
(Nec. 1902 Penaeus canaliculatus var. ' australiensis, de Man:
Abhandlg. Senckenb. Ges. vol. 25, p. 905.)
Vergleiche de Man: ,,Silboga“-Exp. Penaeidae p. 108/9
(1911), sub P. latisulcatusl
Von dieser gut charakterisierten (siehe vorige Bestimmungs-
tabelle!) Art liegen 9 Exemplare vor und zwar:
2 $ aus Neuseeland (Auckland) ,, Saida“ 1891.
4 (J + 3 $ aus Sydney. ,, Saida“ 1886.
Das größte (J mißt 125 mm Länge, dessen vordere Cephalo-
thoraxpartie (mit den charakteristischen zwei verschieden großen
Läppchen am Hinterende der Postocularcrista) und Petasma auf
Figur 4 u. 5 abgebildet sind.
Die meisten Autoren zitieren Penaeus canaliculatus Olivier,
Encyclop. Methodique VIII, p. 660; dies ist unrichtig, denn Olivier
schreibt Palaemon canaliculatus an dieser Stelle. .Somit soll der
Autorname beim Zitieren der Art in Klammern gesetzt sein. Den
Gattungsnamen Penaeus verwendet dann erst Milne-Edwards
(1837), der auch in seiner Spezies-Diagnose besonders hervorhebt,
daß die Seitenränder des Telson keine Stacheln tragen. Alcock’s
P. canaliculatus (in: Catal. Indian Crust. Decap. pt. III, fase. I,
Peneus-group, Calcutta 1906) gehört also nicht hierher, sondern
zu P. japonicus Sp. Bäte. Zur S3monymie vergleiche de Man 1911
,,Siboga“-Exp. Penaeidae p. 106!
Es liegen mir 10 Exemplare aus folgenden Fundorten vor:
2 aus Mauritius —
1 (J -f 2 $ aus Amboina. Doleschal 1859.
Penaeus plebejus Hess.
Figur 4.
Figur 5.
Penaeus canaliculatus (Olivier).
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 113
1 <?
O)
1 c?
1 ?
aus Abayil (Rotes Meer)
1 ^ aus Harmil ,,
aus der Hanfela Bai ,,
aus Ghulejfaka (R.Meer)
1 ? aus Padang,
,.Pola^‘ 1895/8.
Schild 1901.
Penaeus hrasiliensis Latreille.
1817 Penaeus hrasiliensis, Latreille: Nouv. Dict. Hist. Nat.
vol. 25, p. 256.
1890 Penaeus hrasiliensis, Ortmann: Zool. Jahrb. Syst. vol. 5,
p. 449, taf. 36, fig. 1 a — b. ,
Die Sammlung enthält folgende Exemplare:
2 $+ 1 (J aus Ostmexiko. Bilimek 1883.
1 $ + 3 <J aus Cuba. Pöppig (?),
1 S aus iuven. Dakar (Cap Verde) ,, Helgoland“ 1885.
1 $ + 3 <J aus Cuba ,, Saida“ 1899.
6 $+4 (? aus Rio de Janeiro. „Novara“ 1857/9.
6 ?+5 cJ^aus Bahia. ,, Saida“ 1887.
1 cJ aus Bahia. ,, Saida“ 1886.
Die Exemplare aus Rio de Janeiro hat Heller in seinem
,,Novara“-Crustaceen-Werk als P. setiferus Linne angegeben
(p. 121); das Zitat muß in P. hrasiliensis korrigiert werden! Ein
einziges Stück der Sammlung stammt von der west afrikanischen
Küste, nämlich ein junges (J aus Dakar (Cap Verde). Form des
Petasma siehe Ort mann (op. u. fig. cit.).
Penaeus californiensis Holmes.
1900 Penaeus californiensis, Holmes: Occasional papers Calif.
Acad. Sei. VII, p. 218, taf. 4, fig. 64 — 69.
(= 1895 Penaeus canaliculatus, Holmes: Proc. Cal. Acad. Sei. (2),
vol. IV, p. 581.)
Es liegen 3 große $ aus der Bucht von San Francisco, Stein-
dachner don. 1879/80, vor, die als P. caramote (Risso) determiniert
waren; Fundort und Mangel der Seitenranddornen am Telson
führten zur richtigen Bestimmung. Das Thelyeum der 160 — 170 mm
langen Tiere ist auf Figur 6 abgebildet. — M. Rathbun hält (in:
Proc. Acad. Sei. Washington vol. 4, p. 287, 1902) die
Holmes 'sehe Art für identisch mit P. hrevirostris
Kingsley (Proc. Acad. Sei. Philadelphial878, p. 98).
Es wäre möglich, daß Kingsley ein sehr junges
Exemplar — er gibt für die Gesamtlänge 42 mm,
für die Länge des Rostrums 5 mm an — der Hol-
mes’schen Art vor sich hatte, deren entsprechende
Maße nach letzterem Autor 182 mm bezw. 24 mm
lauten. Es scheint mir jedoch zweckmäßiger den
P. californiensis Holmes, von dem eine gute Diagnose mit Abbil-
dimgen gegeben ist, bestehen zu lassen, und vielleicht die Spezies
Kingley’s als fragliches Synonym hierher zu stellen.
Figur 6.
▲rohiv für Naturgeschichte
1915. A. 1.
S
1. Heit
114
Dr. Otto Pesta:
Von jenen Spezies der _Gattung Penaeus Fahr. (s. r.), deren
Seitenfurchen des Rost rums nicht bis zum Hinter r and des Cephalo-
thorax reichen, liegen mir 195 Exemplare vor; ich kann in dieser
semisulcatus-Gvnppe (nach dem Typus P. semisulcatus de 'Haan
benannt) 5 Arten und 1 Variation nach folgenden ^Merkmalen
unterscheiden :
. rVorderseite des Cephalothorax mit Subhepatic alleiste 2.
^IVorderseite des Cephalothorax ohne Subhepaticalleiste 4.
oföter Pereiopode mit kurzem, aber deutlichen Exopoditen 3.
H5ter Pereiopode ohne Spur eines Exopoditen’ *
P. carinatus Dana.
Seitenrinnen des Rostrums ein Stück über den Gastricalzahn
hinausreichend. Postrostralcarina deutlich und gefurcht.
Unterrand des Rostrums mit S Zähnen P . semisulcatus de Haan.
Seitenrinnen des Rostrums nur bis zum Gastricalzahn reichend.
Postrostralcarina schwach und ungefurcht. E^nterrand des
Rostrums mit 2 Zähnen P. seiiferus Finne.
Das Rostrum überragt die Scaphozeriten nicht (meistens ist es
sogar kürzer) oder nur wenig 5.
Das Rostrum überragt die Scaphozeriten um ein großes Stück
(um seiner Gesamtlänge) ^ 6.
Proximaler Teil des Rostrums auffallend hoch. Dactylus des
3. Maxillipeden des cJ kaum halb so lang wie der Propodus.
P. merguiensis de Man (Adultusi).
Proximaler Teil des Rost rums mäßig hoch. Dactylus des 3.
Maxillipeden des $ fast so lang wie der Propodus.
P. indicus H. M.-Edw.
Der der Spitze des Rostrums zunächst folgende erste obere Zahn
sitzt höchstens über dem letzten Stielglied der Vorderantennen
meist aber noch näher dem Kopfe
P. indicus var. longirostris de Man (luvenes et adultus!).
Der der Spitze des Rostrums zunächst folgende erste obere Zahn
sitzt immer vor dem letzten Stielglied der Vorderantennen,
der Rostrumspitze genähert
P. merguiensis de Man (luvenis!).
Bemerkungen; Nach den F^ntersuchungen von de Man
(1911, ,,Siboga“-Penaeiden, p. 97 unten) ist festgestellt, daß die
T>T>e von P. semisulcatus de Haan am fünften Pereiopoden mit
einem deutlichen Exopoditen versehen ist; daher wird es sich bei
allen Autoren, die dieses Merkmal mit Alcock (1905, Ann. Mag.
Nat. Hist. Vol. 16, p. 515 und 1906, Catal. Indian Decap. pt. III,
p. 10 u. 11) für P. semisulcatus negierten, um eine andere Spezies,
nämlich P. carinatus Dana handeln, was in der Fiteratur ziemliche
Verwirrung hervorruft. Ob der ursprüngliche P. monodon Fabricius
zu semisulcatus oder carinatus gehört, kann ich mit = Sicherheit
nicht entscheiden; jene Exemplare der Wiener Sammlung jedoch,
die als P. monodon Fahr, determiniert waren ' stimmen ohne
6
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 115
Zweifel vollkommen mil P. carinatus Dana überein, weshalb
P. in dieser Liste nicht erwähnt erscheint.., — ■ Pi'indicus
var. penicülatus Alcock liegt mir überhaupt nicht vor.
Penaeus semisulcatus de Haan.
1211 Penaeus semisulcatus, de Man: ,,Siboga“-Exp. PenaeMae
p. 97' ubi Synonyma 1
Die Sammlung enthält folgende Exemplare
Petersen 1886.
,, Donau“ 1868/9.
Baumann 1899.
,, Donau“ 1868/9.
,, Aurora“ 1895.
,,Novara“-Epx. 1857/9.
Rotes Meer; ,,Pola“ 1895/8:
2 $ aus Nagasaki.
1 9 Nagasaki.
2 cJ aus Zanziba.:.
1 ^ ' aus Singapore.
1 ‘ aus Japan.
2 iuvenes aus Ceylon
~ 2 $ aus Nicobaren.
1 (J aus' Hongkong.
2 $ aus Java. ,
5 cJ + 3 $ aus Suez.
1^ -■ aus Abayil.
15 + 17 $ aus Ghulejfaka
1 (J aus Kunfuda.
1 (J + 2 9 aus Hanfila-Bai
3 (J + 1 9 aus Ras Turfa.
Zu den noch von C. Heller als P. semisuUatus hesiimmteri
Exemplaren der ,,Novara“-Expedition aus Hongkong und den
.Nicobaren (den letzteren Fundort gibt Heller im Novära-Crust^-
ceeh-Werk 'merkwürdiger Weise nicht an), kommen also noch -4
.weitere Stücke, die irrtümlich determiniert waren, nämlich ejri
bei'P. indicus H. M.-Edw. und ein bei P. moMo^^on Fabr. unter-
gebrachtes junges (J und die 2 cJ aus Java, die als P. carinatus
Dana ' bezeichnet waren, was von mir bereits einmal korrigiert
wurde (Annal. Hofmus. Wien, vol. 26, p. 246, 1912).
Penaeus setiferus Finne.
1900 Penaeus setifer, Doflein: Sitzber. Ak. Wiss. München, vol. 30,
p. 126.
1906 Penaeus setiferus, Alcock: Catal. Ind. Decap. pt. III, fase.
1, p. 48.
Es liegen mir 4 Exemplare dieser Art vor:
1 (5 . aus Amerika sept. Bar. Leder 1825.
1 9 ? Natterer (?).
' 1 9 aus ? - - Steindachner 1905.
1 (J aus S. Thomas. ,,Zrinyi“ 1886.
Das Exemplar, welches von der ,,Novara“-Expedition in
.Rio de Janeiro erbeutet wurde, ist in der öffentlichen Schau-
sammlung ausgestellt und deshalb nicht in diese Liste aufgenommen;
.es ist ein großes (J. Das Petasma dieser Spezies wurde von Doflein
(op. cit. p. 126, fig. 1) gut beschrieben und abgebildet.
8*
1. Heft
116
Dr. Otto Pesta:
/
Penaeus carinatus Dana.
1911 Penaeus carinatus, de Man: ,,Siboga‘'-Exp. Penaeidae p.lOl
ubi Synonyma!
1914 Penaeus carinatus, Balss: Abh. II. Kl. Akad. Wiss. München,
II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 13 u. 14.
Von dieser Spezies liegen mir 38 Exemplare folgender Pro-
venienz vor:
2 ? aus Padang (Sumatra).
3 (J 4- 3 $ ,, ,,
5 cJ a-us Tjilatjap (Java).
1 $ aus Sumatra.
1 ? „
1 $ aus dem Java-Meer.
2 (J + 3 $ von den Sandwich-Inseln.
Schild 1899.
Schild 1901.
Breitenstein 1891.
Breitenstein 1883.
Breitenstein 1885.
von Ende 1891.
Steindachner 1879.
1 (J-l- 1 $ aus Mohorro (Deutsch-Ost -Afrika). Steindachner 1898.
Zu dieser Liste ist zu bemerken, daß zahlreiche Exemplare
ursprünglich als P. semisulcatus etikettiert waren, was nach dem
Gesagten (siehe: Bemerkungen nach der Bestimmungstabelle!)
nicht überrascht. Besonders hervorgehoben seien die Exemplare
aus Mohorro und das $ aus Ceylon (Edwards 1883), die als P.
monodon Fahr. bezw. als P. semisulcatus var. exsulcatus Hilgendorf
bestimmt waren. Bei den Exemplaren von den Sandwich-Inseln
liegt vielleicht eine irrtümliche Fundortsangabe zugrunde. Von
den Stücken, die durch die ,,Novara“-Expedition gesammelt wurden,
war ein $ aus Java, sowie 3 $ und 2 iuvenes aus Madras mit der
Etikette P. indicus M.-Edw. versehen, was selbstverständlich
unrichtig befunden werden mußte. Ferner lagen ein $ und ein cJ
aus Ceylon unter dem Namen P. monodon Fabr. in einem Glas.
Die nochmalige Untersuchung des P. tahitensis Heller, der in zwei
sehr schlecht erhaltenen Weibchen vorliegt, ergab für das eine
Stück die sichere Identität mit P. carinatus Dana (vergl.
dazu O. Pesta ,,Carcinolog. Notizen'* in: Annal. naturhist. Hofmus.
Wien, vol. 26, p. 344/45, fig. 3 u. 4; 1912).
Penaeus indicus H. M. -Edwards.
1888 Penaeus indictis, Sp. Bäte: „Challengei "-Macrura, p. 248,
taf. 33, fig. 2.
1906 Penaeus indicus (part.) Alcock: Catal. Ind. Decap. pt. III,
fase. 1, p. 12, taf. 1, fig. 3 (Non 3a!).
Die Penaeidea des Wiener natur historischen Hofmuseums. H7
Die Sammlung enthält folgende Exemplare:
2 (J aus Madras. „Novara*' 1857/9.
2 (J aus Singapore. ,, Donau“ 1868/9.
1 $ aus Tjilatjap (Java). Breitenstein 1891.
1 (J aus Ghulejfaka (Rotes Meer). ,,Pola“ 1897.
2 $ aus Louren9o-Marques (Delagoa-Bai) . ,,Zenta“ 1903.
2 $ aus Mombassa (Brit. Ostafrika). ,,Zenta“ (? 1903).
Im Heller 'sehen Crustaceenwerk der ,,Novara“-Expedition
sind als Fundorte von P. indicus Ceylon und Java angegeben
(p. 122); die diesbezüglichen Exemplare gehören aber nicht dieser
Art an, wie schon vorhin (siehe P. carinatusl) und später (siehe
P. indicus var. longirostrisl) richtig gestellt ist. Der Fundort
Madras, von dem in der Tat zwei ^ von P. indicus vorliegen,
blieb merkwürdiger Weise unerwähnt !
Penaeus indicus var. longirostris de Man.
1892 Penaeus indicus var. longirostris, de Man: Max Weber Zoolog.
Ergehn. II, p. 511, taf. 29, fig. 53.
1906 Penaeus indicus (partim!), Alcock: Catal. Indian. Dec.
pt. III, fase. 1, p. 12, taf. 1, fig. 3a.
1911 Penaeus indicus var. longirostris, de Man: ,,Siboga“-Exp.
Penaiedenp. 103, taf. 9, fig. 32.
Die Sammlung enthält:
1 (J aus Dar-es-Salam. F. X. Mayer 1897.
20 $ + 16 ^ aus einem Brackwassersee auf Sokotra. O. Simonyl899
2 9 aus Ceylon. ^ ,,Novara“-Exp. 1857/9.
Bei dieser Varietät erhält sich das lange, die Spitze der Sca-
phozeriten weit überragende und aufwärts gebogene Rostrum
auch bei erwachsenen Individuen. Mir liegt nur ein einziges großes
? (155 mm lang) vor, während alle anderen Exemplare nur bei
100 mm lang und kleiner sind. Kleine P. indicus sollen nach
de Man ebenfalls ein solches langes, aufgebogenes Rostrum be-
sitzen; da diese Sammlung aber nur ein solches junges P. indicus
Weibchen enthält, welches allerdings kein langes Rostrum be-
sitzt, so kann ich nicht sagen, ob die jungen Exemplare der Varietät
von den Jungen der Stammart in diesem Merkmal verschieden
sind oder nicht. — Von Interesse ist der Fundort auf der Insel
Sokotra, wo die Form in einem Brackwassersee nächst Khor
Garrich massenhaft aufzutreten scheint. Auch 2 junge $, die bei
Ceylon von der ,,Novara“ gefangen wurden und mit P. indicus
bezeichnet waren, rechne ich des charakteristisch gestalteten
Rostrums wegen zu dieser Varietät.
Penaeus merguiensis de Man.
1911 Penaeus merguiensis, de Man: „Siboga“-Exp. Penaeidae,
p. 104 ubi Synonyma!, taf. 9, fig. 33.
Es liegen mir von dieser guten Art 34 Exemplare vor:
1 9 aus Padang (Sumatra). Schild 1905.
1. Halt
118
Dr. Otto Pesta:
1 ^ ^ 4 $ aus Sumatra. Breitenstein 1883.
1 c? + 1 $-aus Deli (Sumatra). Maschmeyer 1903.
9 (J -r 8 $ iuvenes! aus Tjilatjap (Java). Breitenstein 1891.
2 cJ aus dem Java-Meer. v. Ende 1891.
1 cJ 2 $ aus Ceylon
1 $ aus Java
1 cJ -h 2 $ aus ?
Alle Exemplare der ,,Novära“-Expedition waren als P. in-
dicus determiniert. Die Iuvenes aus Tjilatjap sind der vorher-
gehenden Varietät longirostris von P. indicus sehr ähnlich, unter-
scheiden sich aber durch die Stellung, welche der vorderste Zahn-
auf der Oberseite des Rostrums gegenüber dem letzten Stielglied
der Vorderantennen einnimmt (siehe Bestimmungstabelle!).
Die III. Gruppe der Penaeus-Arten, bei denen die Rückenseite
des Cephalothorax ungefurcht ist (daher a-sulcatus-Gruppe ge-
nannt I), umfaßt gegenwärtig nur eine interessante Spezies, nämlich :
Penaeus balboae Faxon.
1895 P. b. Faxon: Mem. Mus. Comp. Zool. vol. 18, p. 181, taf. 17,
fig. 1 — 1 c.
Es liegt mir vor: 1 (J aus dem Pacif. Ozean. ,,Fasana“ 1890.
III. Subfam. Sicyoninae Ortmann.
11. Sicyonia H. Milne-Edw.
Die Sammlung enthält drei Arten, von denen eine aus der
Bucht von Californien, eine von der Ostküste Süd- und Mittel-
amerikas und eine aus dem Mittelmeer
bezw. der Adria stammt.
Es sind dies:
Sicyonia penicillata Lockington.
1878 Sicyonia penicillata, Lockington W.
N.: Bull. Essex Inst. Salem, vol.
10, p. 164.
1 ^ aus Californien.
Steindachner 1879.
Lockington gibt eine vorzügliche Be-
schreibung (op. cit.) dieser Spezies. Da^
Petasma unseres Exemplares ist auf Fi-
gur 7 abgebildet. ^
Sicyonia brevirostris Stimpson.
1909 Sicyonia brevirostris, A. M.-Edw.
u. Bouvier: Mem. Mus. Comp.
Zool. vol. 27, No. 3, p. 245, taf. 7,
Textfiguren 72 — 83 (ubisynonyma) .
2 $ aus Cuba. ,, Saida“ 1890.
1 aus dem Golf v. Mexiko (Cam-
peche Bank). Steindachner 1882.
',Novara“ 1857/9.
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 119
Sicyonia carinata (Olivi).
1792 Cancer carinatus, Olivi: Zool. adriat. taf. 3, fig. 2.
1830 Sicyonia sculpta, H. M.-Edw.: Ann. sei. nat. (ser. I), vol. 19,
p. 339, taf. 9, fig. 1 — 8.
((! Non 1S20 Sicyonia carinata, H. M.-Edw.) edwardsiWiexsl^^l.)
. . 2 ? aus dem Mittelmeer. ?
, 2 cJ-f-2 $ aus Sizilien. Grohni. 1837. ,
Ferner liegen aus folgenden Punkten der Adria vor:
1 (J + 5 $ aus Triest. - Alte Sammlung 1861.
1 (J + 1 $ aus Isola. Steindadmer 1881. .
3 (J+4 ? aus Pirano. Lichtenstein 1886.
■;1 (J-h 1 $ aus Rovigno. Lichtenstein 1886.
2 (J+ 1 ? aus Rovigno. Pesta 1912 u. 1913.
1 $ aus Brioni. Pesta 1913.
1 $ aus Medolino. Pesta 1912.
1 cJ aus Arbe. Pesta 1912.
Farn. SERGESTIDAE Dana.
I. Subfam. Sergestinae Sp. Bäte.
12. Acetes M.-Edw.
Acetes japonicus Kishinouye.
1905 Acetes japonicus, Kishinouye: Annotat. Zool, Japon;
p. 163.
1914 Acetes japonicus, Balß: Abhandlg. II. Kl. K. Akad.
München, II. Suppl.-Bd., 10. Abhandlg., p. 18.
•’Die Sammlung besitzt:
2 (J + 4 $ aus dem ostchines. Meer (bei d.
Insel Gützlaff). Petersen 1892.
Während die zwei männlichen Exem-
plare die von Kishinouye und Balß für die
Art angegebene Größe von zirka 20 mm
haben, sind die vier $ bedeutend länger;
das längste mißt nicht weniger als 49 mm
(von. der Rostrumspitze bis zum Telso-
nende), das kleinste 28 mm. Es sind bis
jetzt von dieser Gattung offenbar nur un-
ausgewachsene Tiere bekannt gewesen. Wie
die vorliegenden Exemplare von A. japoni-
cus schließen lassen, erreichen auch die Indi-
viduen der ^c^^^s-Arten, gleich denen von
Sergestes, größere Längen. Die Form des
männlichen Petasma von A. japonicus gibt
somit einen Jugendzustand wieder (Fig. 8),
während die Gestalt des vollentwickelten
Organes noch nicht beobachtet wurde; es
ist wahrscheinlich, daß sich die beiden Petas-
mahälften später ebenso vereinen wie bei Figur 8.
vol. 5,
Wiss.
1. Heft
120
Dr. Otto Pesta:
den Sergestesarten. Die Form des Thelycums entspricht auch
bei den großen ? der Beschreibung Kishinouye’s. Die Art. ist bekannt
aus Kiushu, Korea, Takao (Südformosa), wozuder neue Fundort
kommt.
13. Sergestes M.-Edw.
Von dieser Gattung enthält die Sammlung vier Arten, die
nach der untenstehenden Tabelle unterschieden werden können;
sie gilt für erwachsene Tiere. Außerdem liegen noch mehrere
Exemplare aus verschiedenen Fundorten vor, die infolge ihrer
geringen Größe als Jugendstadien einer bestimmten Spezies mit
Sicherheit nicht zugerechnet werden konnten. Zu diesen unent-
wickelten Sergestesioxm^n gehören ohne Zweifel auch die von
König unter dem Namen S. corniculum Kröyer beschriebenen
Exemplare, welche die ,,Pola“-Expeditionen im östlichen Mittel-
meer während der Jahre 1890 — 1894 gesammelt hat ; diese Art ist
deshalb in die Tabelle nicht aufgenommen.
III. Maxilliped auffallend länger entwickelt als das dritte
Thoraxbein und sein Endglied mit dicken, nur am Oberrand
stehenden Dornborsten 5. vigilax Stimpson.
III. Maxilliped gleichlang oder kürzer als das dritte Thoraxbein
und sein Endglied mit schlanken, am Ober- und Unterrand
vorhandenen Dornborsten 2.
Außenrand des größeren Uropodenastes nur im distalen, konkav
gebogenen Drittel befiedert; proximaler Teil gerade verlaufend
und unbefiedert 3.
Außenrand des größeren Uropodenastes bis über die Hälfte
befiedert und fast ganz gerade verlaufend
5. rubroguttatus Wood-Mason.
f Stielglieder der inneren Antennen kurz und dick S. robustus Smith.
3] Stielglieder der inneren Antennen lang und schlank
[ 5. arcitcus Kröyer.
Sergestes ar oticus Kröyer.
1914 Sergestes arcticus, Pesta: Sitzber. Akad. Wiss. Wien, vol. 123,
p. 191, taf.-fig. 4, textfig. 1 — 4, 16, 19 (ubi synonyma), 20.
7 $ + 2 o aus der Adria. ,,Najade“ 1911 — ;1913.
1 (J von den Marthas-Vineyard-Inseln. Mus. Washington
1890.
Sergestes robustus Smith.
Op. cit. p. 195 (ubi synonyma), taf.-fig. 1, textfig. 5 — 8, 15, 21.
1 (J aus dem östl. Mittelmeer. ,,Pola“ 1893.
3 ?+2 6" aus der Adria. ,,Najade“ 1913/14.
2^
Sergestes vigilax Stimpson.
Op. cit. p. 200 (ubi synonyma), taf.-fig. 3, textfig. 9 — 11, 18.
3 ?+5 (? aus der Adria. ,,Najada'‘ 1913/14.
1 S aus Messina. Steindachner 1912.
Zahlreiche luvenes aus dem östl. Mittelmeer. ,,Pola“ 1890/93.
ß
Die Penaeidea des Wiener naturhistorischen Hofmuseums. 121
Die zuletzt angeführten (jungen) Exemplare wurden von
König (1895) unter den Namen S. clausi und 5. oculatus in seinem
Bericht über die Sergestiden der ,,Pola“ genannt; sie gehören
jedoch zu S. vigilax.
Sergestes rubroguttatus Wood-Mason.
Op. cit. p. 203 (ubi synonyma), taf.-fig. 2, textfig. 12 — 14, 17.
2 $ + 1 ä aus der Adria. ,,Najade“ 1912/13.
1 $ aus Messina. Steindachner 1912.
1 (J aus der Bai von Bengalen. Mus. Calcutta 1913.
Sergestes corniculum Kröyer.
1902 Sergestes corniculum, Senna: Bull. soc. entom. ital. vol. 34
Firenze (ubi synonyma).
Zahlreiche Exemplare aus dem östl. Mittelmeer. ,,Pola“ 1890/4.
II. Subfam. Luciferinae Sp. Bäte.
14. Lucifer V. Thompson.
Von dieser Gattung enthält die Wiener Sammlung zwei Arten,
deren Revision nach den Diagnosen und Abbildungen Dana's
(1852) vorgenommen wurde, da diese nach Faxon (1895) und
Kemp (1913 in: Trans. Linn. Soc. London vol. 16, pt. I, p. 57)
die zuverläßlichste Basis bilden.
Lucifer acestra Dana.
1914 Lucifer acestra, Pesta: Sitzber. Ak. Wiss. Wien, vol. 123,
p. 210/11 (ubi synonyma).
Die vorhandenen Exemplare stammen aus folgenden Fund-
orten :
4 ? + 3 cJ Atlant. Ozean.
6 $+11 (J Nordöstl. v. Tanger.
2 (J Atlant. Ozean.
14 $ + 5 (J Südsee-Inseln.
zahlreiche $+cJ östl. Mittelmeer.
1 $ Ionisches Meer,
zahlreiche $ + cJ Adria.
Lucifer reynaudi Dana.
(1852 L. r. Dana: U. S. Explor. Exp. I, p. 672, taf. 45, fig. la-d.)
Es liegen vor:
1 $ + 1 (J Ostchines. Meer (Insel Gützlaff). Petersen 1892.
6 $+4 Melbourne (Amerika?). ,, Saida“ 1886.
1 (J Südsee-Inseln. Kauf 1881.
Liste der Penaeiden der „Novara„-Expedition.
Die Revision ergab folgende Spezies und Fundorte:
1. Penaeopsis stridulans (Wood-Mason). Hongkong.
Bei Heller P. affinis M.-Edw.
2. Penaeopsis avirostris (Dana). Ceylon; Madras.
Bei Heller fehlt der Fundort Madras.
Museum Godeffroj^ 1869.
,, Helgoland“ 1885.
Kröyer 1844.
Kauf 1881.
„Pola“ 1890—94.
„Najade“ 1913.
1. fi«n
122 Dr. O. Pesta: Die Penaeidea des Wiener naturhist. Hofmiiseums.
%
3. Parapenaeopsis sculptilis (Heller). Java; Ceylon.
Bei Heller: P. monoceros Fabr.
4. Penaeus japonicus Sp. Bäte. Tahiti; Madras. , ^
Bei Heller: P. canaliculatus Oliv.; Fundort Madras fehlt.
5. Penaeus brasiliensis Latreille. Rio de Janeiro.-
Bei Heller: P. setiferus Finne.
6. Penaeus semisulcatus de Haan. Hongknog; Java; Ceylon;
. Nicobaren. — Bei Heller unter: P. indicus, P. monodon und
P. carinatus Dana.
7. Penaeus carinatus Dana. Tahiti; Ceylon; Java; Madras.
Bei Heller unter: P. tahitensis, P. monodon und P. indicus
M.-Edw.
8. Penaeus indicus H. M.-Edw. Madras.
Bei Heller: Die Fundorte Ceylon und Java.
9. Penaeus indicus var. longinatris de Man. Ceylon.
Bei Heller: P. indicus H. M.-Edw.
10. Penaeus merguiensis de Man. Ceylon und Java.
Bei Heller: P. indicus H. M.-Edw.
Aus dieser Liste ist ersichtlich, daß die von C. Heller als P.
indicus H. M.-Edw. angesprochene Form folgende 4 Arten umfaßte:
P. ^semisulcatus de Haan, P. .carinatus Dana, P. indicus var.
longirostris de Man und P. merguiensis de Man. Sie alle entfallen
auf die Fundorte Ceylon, Java und Madras, während der echte
indicus aus Madras von ihm nicht erkannt wurde.
Notizen über Acari.
XXII. Reihe (Parasitidae).
Von
Dr. A. C. Oudemans, Amhem (Niederlande).
Neopodocinum rhinolophi Oudms.
(Fig. 1^12). _ ^
1914 März. Neopodocinum rhinolophi Oudemans in Ent.
Ber., V. 4, n. 76, p. 67. Kurze Diagnose der Protonympha.
Protonympha. Länge des Idiosoma 945 p; größte Breite
desselben etwas hinter den Schultern, 583 p. Länge des Rücken-
schildes 820 p; größte Breite desselben, etwas hinter den Schultern,
583 (JL. Länge der Beine annähernd 430 resp. 580, 625 und 750 p.
Gestalt (Fig. 1) kurz, gedrungen, mit kurzen Beinen; vor
den Schultern niedrig dreieckig, hinter den Schultern breit elliptisch.
Farbe: goldocker (Faber ,42), die weiche Haut heller, das
Schild dunkler.
Rüc kenseite (Fig. 1) zum größten Teil vom Schilde bedeckt.
Sowohl dieses, wie das Idiosoma, ist vor den Schultern niedrig
Dr. A. C. Oudemaihs: Notizen über Acari.
123
gleichschenkelig dreieckig; das Idiosoma ist hinter den Schultern
breit elliptisch, das Schild dagegen eiförmig, so daß eine Partie
weicher Haut hinter den Schultern das Schild umgibt; sie ist ganz
hinten am breitesten. Das Schild ist offenbar eine Verwachsung
von einer Notocephale und einer Notogaster, denn es zeigt, etwa auf
Figur 1—12.
der Höhe der Coxae IV, jederseits eine tiefe Querkerbe, welche
aber von Chitin wieder ausgefüllt ist. Die Skulptur des Schildes ,
erinnert an die der verwandten Gattung Macrocheles (Fig. 2) ;
mehr- -oder weniger sechseckige Schuppen mit porierter, sonst
glatter Fläche. Behaarung spärlich; die Härchen selbst ver-
schwindend Mein ; die V ertikalhaare sind etwas größer, lanzettr.
1. Heft
124
Dr. A. C. Oudemans:
förmig, ziemlich weit voneinander entfernt (Fig. 3). Poren. In
der Xähe der submedianen Enden der beiden wieder chitinisierten
Kerben befinden sich je ein Paar Poren, so auch im Mittelfelde der,
sagen wir, Notogaster sieht man 20 mehr oder weniger regelmäßig
gestellte Poren.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig. 12) ist kurz, nur
anderthalbmal so hoch wie hinten breit, und endet in zwei ziemlich
breiten, ,, gefiederten“ Schleifen. Das Sternimet asternale
(Fig. 8) ist ungemein breit, am breitesten auf einer Linie mit dem
zweiten Paare Sternalhaare, denn vor diesem verjüngt es sich
erheblich und ist daselbst so breit wie zwischen dem dritten 'Paare
Sternalhaare. Hinten, zwischen den Coxae IV ist es abgerundet.
Das Anale ist eiförmig, ziemlich klein, hinten stumpfer als vorn,
ohne Cribrum, mit dem Anus in der hinteren Hälfte. Die Skulptur
des Sternums ist wie auf dem Rücken; Anale glatt. Behaarung.
Die drei Paar Sternalhaare sind etwas länger als die übrigen Haare
der ventralen Seite. Das Genitalpaar steht zwischen den Coxae IV.
Abgesehen von den drei winzigen Analbörstchen zeigt die Bauch-
fläche noch 9 Paare winziger Börstchen. Die Peritremata sind dick
und kurz, etwas nach außen konvex. Sie sind nicht länger als die
Mittellinie der Foveola pedalis III.
Gnathosoma. Der Epistomrand (Fig. 3) ist fein gesägt
und mit einer langen Mittelspitze versehen, wie z. B. Macrocheles
longispinosus (Kram.), oder die Arten der Gattung Eviphis
Berk; diese Spitze ist beiderseits, und in ihrem distalen Teile
auch dorsal, fein behaart . Das Labrum, bekanntlich denMandibeln
vorbei, bauchwärts verschoben, ist eine lange, fein behaarte,
zimgenförmige Schleife (Fig. 9 und 11, Mittelschleife). Epipha-
rynx. Die Paralabra bestehen je aus zwei Schleifen, welche fast
ebenso wie das Labrum beschaffen, aber deutlich schlaffer sind
(Fig. 9 und 11); die äußeren Schleifen sind dicker und länger als
die inneren. Styli sah ich nicht; sie sind aber wohl, wie bei N. vosi,
kurz und etwas gebogen, gegen die Cornicula angedrückt. Wenn
das ganze Tierchen von oben betrachtet wird, kann man die beiden
Man di beispitzen als zwei dunkle, stumpfe Kegel w-.^hrnehmen
(Fig. 1 und 9). Ich habe sie nicht näher untersucht. Lic Grenzen
zwischen den beiden Maxillen und Hypopharynx sind scharf
markiert (Fig. 9 und 11, wo deren vorderster Teil sichtbar ist).
Die beiden Coxalhaare, sowie die äußeren der beiden hinteren
Hypostomhaare sind sehr kurze Borsten; die vorderen H}^ostom-
haare sind etwas längere Borsten; die inneren der beiden hinteren
Hypostomhaare sind die längsten. Außerhalb der äußeren dieser
Borsten sieht man eine längliche harte Chitinisierung. Die Hörner
oder Cornicula sind proximal außerordentlich breit, weshalb sie
im großen ganzen etwas dreieckig erscheinen; ihre Spitze ist jedoch
wie gewöhnlich etwas nach innen gebogen; ihr Rücken ist etwas
konkav. Der Trochanter palpi hat proximal-intern eine knotem
förmige chitinisierte Stelle (Fig. 10) ; das distale Haar ist lang-
Notizen über Acari.
125
messer förmig; die bekannten Messer des Femur und Genu sind
hier stumpfe Borsten. ' Die drei Zinken der Gabel des Tarsus sind
stark gekrümmt. Die Hypopharynx hat in ihrer Rima (Fig. 9)
etwa fünf Querreihen von winzigen Stachelchen; sie weist
distal zwei Membranulae und zwei fein behaarte submediane
Schleifen auf, welche distal mit einem inneren Dörnchen versehen
sind.
Beine (Fig. 1) kurz, gedrungen; die Beine II proximal min-
destens zweimal dicker als die übrigen. Die Behaarung der, Beine
besteht aus kurzen, scharfen Borsten. Bein I endet (Fig. 5) in eine
Borste, welche so lang wie der Tarsus ist. Tarsus II (Fig. 6) ist
mit 7 ventralen Dornen versehen, wovon zwei sehr stark sind;
Tarsus III (Fig. 7) mit nur zwei. Ambulacra II, III und IV be-
stehen aus einem kurzen Praetarsus, zwei kräftigen Krallen und
einem großen, vierlappigen Haftläppchen.
Wie Macrocheles, so ist auch das Genus N eopodocinum charak-
terisiert durch ein sonderbar gestaltetes Haar am Femur III ;
man sieht es in der Figur 4 abgebildet ; es ähnelt das Beil der frü-
heren Hellebarte.
Habitat: Es wurde an einer Rhinolophus- Art gefunden.
Patria: Khandala, Bombay.
Tempus: 25. Oktober 1911.
Reporter: Pater Assmuth. Ich erhielt , das einzige Indivi-
duum durch Vermittlung des P. H. Schmitz, S. J., Sittard.
Bemerkungen. Es ist nur aus der Kürze der Peritremata,
daß ich schließe, wir haben hier mit einer Protonympha zu tun.
Aus der besseren Chitinisierung der Schilder und Beine sollte man
jedoch annehmen können, es sei eine Deutonympha.
Macrocheles siculus Oudms.
(Fig. 13— 25.)
Sept. 1905 Macrocheles siculus Oudemans in Ent. Ber.
V. 2, n. 25, p. 7; kurze Diagnose des ?.
Femina. Länge des Idiosoma 760 — 800 [x; Breite desselben
an den Schultern 405 — 425 [x. Länge des Rückenschildes 742 (x;
größte Breite desselben an den Schultern 405 — 425 (x. Länge der
Beine 562 resp. 530, 515 und 705 (x.
Die Gestalt (Fig. 19) ist intermediär zwischen Macrocheles
und Pachylaelaps, was vornehmlich daher kommt, daß das Idiosoma
hinter den Schultern eine ziemlich große Strecke gleichbreit ist
und die Beine keine solchen gewaltigen Dornen besitzen wie ge-
wöhnlich.
Die Farbe ist die gewöhnliche, leichte ockerfarbige.
Rückenseite (Fig. 19) bei nüchternen Exemplaren voll-
kommen vom Rückenschilde bedeckt, meistens aber hinter den
Schultern ringsum von einer schmalen Binde weicher Haut um-
geben; die Binde ist hinten median am breitesten, wird nach vorn
schmäler, um gegen den Schultern hin zu verschwinden. Das
1. Heft
126
Dr. A. C. Oudemans:
Rückenschild ist vor den Schultern etwas dreieckig, bildet über
den Coxae I kleinere Schulter und ist am Vertex abgerundet.
Hinter den Schultern ist es eine große Strecke weit fast gleichbreit ;
hinten kreisrund. Die Skulptur des Schildes ist grobschuppig;
die Schuppen sind vier- bis sechseckig; ihre Grenzen werden von
Punktreihen angegeben (Fig. 24); ihre Oberfläche ist punktiert
gestrichelt. Behaarung. Die Vertikalborsten (Fig. 25) stehen
unmittelbar gegeneinander, sind fast stabförmig und haben äußerst
fein behaarte Spitzen. An den ,, kleinen“ oder vorderen Schultern,
über den Coxae I, je eine winzige Borste; an den echten Schultern
je zwei Borsten, die vordere submarginal und nach außen gerichtet,
die hintere marginal und schräg nach hinten und außen gerichtet.
Die Borsten der vorderen Zweidrittel des Rückenschildes stehen in
4 Reihen von je 8 Borsten in A,- Stellung; dann folgt eine borsten-
lose Strecke als ob eine A'^^ihe fehlte; im hintersten Drittel
befinden sich noch 9 symmetrisch gestellte Borstenpaare; am
Hinterrande des Idiosoma noch 5 Paare schwächerer Borsten.
Bauchseite. DasTrit osternum (Fig. 15) ist zweimal länger
als hinten breit, zeigt übrigens nichts Besonderes. Das Sternale
(Fig. 20) ist von gewöhnlicher Gestalt, schwer chitinisiert, namentlich
die Vorder- und Seitenränder; seine Vorderecken gehen allmählich
in einen das Kamerostom umgebenden Ring über; seine Seiten-
spitzen dringen tief zwischen die Coxae II und III ein; seine Hinter-
Notizen öber Acari.
,127
eeken sind abgerundet . Quer über die Mitte des Schildes verläuft
eine feine Ritze. Das Genitale ist trapezoidal, mit etwas konvexer
Vorderkante, gerader Hinterkante und äußerst seicht konkaven
Seitenkanten. In der Figur ist angegeben wie der Vor der r and
strahlig fein gestreift ist. Die beiden Metasternalia sind
winzig klein, Das Ventrianale ist annähernd breit eiförmig mit
nach hinten gerichteter Spitze und abgestutzter vorderer Rundung,
250 (X lang, 218 (x breit (ratio also 8:7). Die inwendigen breit-
stabförmigen Endogynia sind ihrer schweren Chitinisierung wegen
gut sichtbar. Die P eri trematalia sind ziemlich breit.
Die Skulptur der Schilder ist wie die des Rückens, nur
die der Peritrematalia ist punktiert. Behaarung. Die beiden
Genitalborsten stehen weit voneinander in den Hinterecken des
Schildes. Die 6 Ventralborsten bilden zusammen fast einen sub-
marginalen Kreis. In der weichen Bauchhaut noch 6 Paare Borsten,
von denen eine hinter den Coxae IV. Peritremata sonderbarer-
weise vorn am Stigma ausgehend, so daß sie eine CO -förmige
Krümmung machen, bevor sie sich etwas schlängelnd, nach vorn
begeben, wo sie, gegen das Gnathosoma stoßend, enden.
Gnathosoma an seiner Rückenseite von einer nach vorn
konvexen Querlinie durchzogen (Fig. 19), vor welcher noch zwei
nach vorn etwas konvergierende Längslinien sichtbar sind. Der
Vorderrand (Fig. 13) ist unregelmäßig gezähnelt, in der Mitte drei-
spitzig. Die Mittelspitze ist zylindrisch, distal gespalten und über
die ganze Länge äußerst fein und kurz behaart. Die Seitenspitzen
“sind membranös, proximal schmal, distal breiter, umgekehrt
dreieckig, mit divergierenden Endschleifen, außerdem zwischen
den Endschleifen gezähnelt, also im ganzen ungefähr wie die
Geweihe des Damhirsches gestaltet (palmatus). Das Labrum und
die Epipharynx habe ich nicht untersucht. Die Mandibula
(Fig. 16) sind kurz und kräftig; ihre Schere ebenfalls (Fig. 21). Der
Basitarsus ist an der Basis sehr hoch, dorsal mit einem schräg nach
oben gerichteten, fast stabförmigen, kurzen, tibialen Sinnesorgan
versehen, mit gewaltigem Caninus; zwischen diesem und dem
Endzahn zwei winzige Incisivi. Der Telotarsus oder Digitus
mobilis mit großem Endzahn und starkem Caninus ; zwischen diesen
zwei noch ein kleiner Incisivus. Das Pulvillum besteht aus einer
stark behaarten Borste und einem Pinselchen. Die Maxillae
nähern sich ventral sehr, so daß sie nur eine schmale ,,Rima“
offen lassen (Fig. 15). Wie bei den Trigen Macrocheles, sind auch
hier die Coxalborsten und die äußeren der beiden hinteren Hy-
postomborsten kurz, die beiden anderen Borsten lang. Die Cor-
ninula lang, kräftig und gerade. Der Trochanter Palpi (Fig. 15 u. 17)
mit etwas gekrümmter, distal spatelförmig erweiterter, distaler
Borste. Femur (Fig. 17) distal und intern mit gewöhnlicher Borste.
Genu distal und intern mit zwei Borsten; die proximale messer-
artig, die distale stachelartig. Tarsus mit dreizinkiger Gabel,
Hypopharynx. Die ,,Rima“ mit 7 nach vorn konvexen Quer-
1. Heft
128
Dr. A. C. Oudemans:
reihen von winzigen, dreieckigen Zähnchen (Fig.15), zwei drei-
eckigen Membranulae und zwei langen, hyalinen, außen fein ge-
fransten Schleifen.
Beine (Fig. 19u. 20). Beine I wie gewöhnlich, schlank, ohne
Ambulacrum, aber mit distalem Tasthaare am Tarsus I (Fig. 14).
Beine II bis IV für eine Macrocheles-Ari nicht knorrig genug. Am
Femur III befindet sich dorsal das für Macrocheles und Neopodo-
cinum so charakteristische Haar oder Borste, die hier wie bei
M. latus C. L. Koch gestaltet ist, nämlich mehr oder weniger
messerförmig (Fig. 23). Auch am Femur II gibt es dorsal eine ab-
weichend gestaltete Borste, welche distal löffel- oder flammen-
förmig deprimiert ist (Fig. 22). In Fig. 18 ist der Tarsus III abge-
bildet.
Habitat: An Scarahaeus semipunctatus F.
Patria: Catania (Sizilien).
Tempus: Oktober, aber wohl per annum.
Repertor: | Hans Voigts.
Macrocheles voigtsi Oudms.
(Fig. 26—39.)
Juli 1905. Macrocheles voigtsi Oudemans in Ent. Ber.,
V. 1, n. 24, p. 236. ? Kurze Diagnose. An Zonabris.
Sept. 1905. Macrocheles voigtsi Oudemans in Ent. Ber.,
V. 2, n. 25, p. 7. Nicht an Zonabris sondern an Platygenia.
Femina. Länge des Idiosoma 890 [x; größte Breite desselben
hinter den Schultern 562 p. Länge des Rückenschildes 843 p;
größte Breite desselben gleich hinter den Schultern 521 p. Länge
der Beine 750 resp. 730, 666 und 1020 p.
Gestalt. Etwas abweichend von der gewöhnlichen Macro-
cheles-GesiaAt : im großen ganzen eiförmig, mit der Spitze des Eis
nach hinten, aber vor den Schultern niedrig gleichschenklig
dreieckig; Vertex abgerundet; die Hinterbeine verhältnismäßig
lang.
Farbe hell ockergelb.
Rückenseite (Rg. 33). Das Rückenschild hat dieselbe
Gestalt wie das Idiosoma, siehe oben, ist aber hinter den Schultern
etwas schmäler, daher daselbst von einer schmalen Binde weicher
Haut umgeben. Die Skulptur des Schildes ist in Fig. 27 angegeben;
die Schuppen sind mehr oder weniger rautenförmig, aber mit
abgerundetem Hinterrande (resp. -spitze). Die Behaarung be-
steht aus kurzen Borsten (Fig. 27) ; auffallend sind die zwei sub-
medianen Längsreihen, die Reihen an den seitlichen Schildrändern
und am Idiosomarande. In der vorderen Schildhälfte bemerken
wir zwei bis drei /\-förmige Querreihen, in der Hinterhälfte drei
^-förmige Reihen, die hinterste Reihe an dem Schildrande besteht
aus 6 Borsten, deren die zwei äußersten deutlich stärker sind. Die
zwei Vertikalhaare sind stabförmig, mit äußerst fein behaarten
Spitzen (Fig. 28).
Notizen über Acari.
129
Bauchseite. Das Trit osternum (Fig. 37) dreiundeinhalb-
mal so lang als hinten breit, ohne Grenzen in die ziemlich breiten
Schleifen übergehend, welche in ihrem proximalen Viertel zu-
sammengewachsen sind. Das Sternale so breit wie lang; seine
Vorderecken gehen allmählig in einen das Karner ostom umge-
benden Ring über; seine Seitenspitzen dringen tief zwischen die
Coxae II und III ein. Die Metasternaliaso winzig, daß sie nicht
abgebildet werden konnten. Das Genitale vorn breiter als hinten,
daselbst aber so durchsichtig-häutig, daß der Umriß schwer wahr-
nehmbar ist, und dürfte dort nicht strahlig gestreift sein; hinten
gerade. Das Ventrianale fast umgekehrt dreieckig zu nennen,
mit gerader Vorderkante und runden Vorderecken, länger als breit
(Ratio 6:5). Peritremat alia in ihrer hinteren Hälfte zweimal
breiter als das Peritrema, hinten zugespitzt (Fig. 39). Die Skulp-
tur des Sternale ist wie die des Rückenschildes (Fig. 27); die des
Ventrianale mehr mit gewöhnlichen Schuppen, d. h. diese sind
hinten abgerundet und etwas breiter als lang; die des Genitale
nehmen eine Mittelstellung ein. Behaarung. Die hintersten
Sternalhaare in den Hinterecken des Sternale; das Genitalpaar
etwas vor den Hinterecken des Genitale; die drei Ventralpaare in
einem Sechsecke submarginal. Die Peritremata anfangs sehr
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 1. 9 1. Heft
130
Dr. A. C. Oudemans:
breit, bimförmig und nach hinten gerichtet (Fig. 39), dann nach
außen und vorn sich umbiegend, nicht dem Idiosomarande vorbei
strebend, nicht dorsal werdend, beim Gnathosoma endend, überall
ziemlich breit. Cribrum winzig.
Gnathosoma. Der vordere Epistomrand ist äußerst fein
gezähnelt (Fig.29), jederseits S-förmig sich nach vorn umbiegend,
wo er in seinem Rüttelt eil in drei Y-förmige Spitzen übergeht,
deren die ganze mittlere äußerst fein behaart ist; die Außenäste
der zwei Außenspitzen sind etwas länger als die Innenäste. Die
Spitze des Labrums ist zwischen den beiden Hypostomschleifen
sichtbar (Fig. 31). Von der Epiphar^mx sah ich nur die Styli;
sie sind schwach S-förmig gebogen (Fig. 29). Die Mandibula
(Fig. 36) sind kurz und kräftig, namentlich die Schere. Die Figur
38 zeigt uns das rechte Mandibel von innen gesehen; das tibiale
Sinnesorgan ist sehr kurz und spitz; der Basitarsus (Digitus fixus)
hat einen stark gebogenen Rücken und drei fast gleich starke Zähne;
der Pilus dentilis steht in einer tiefen Grube zwischen dem zweiten
und dritten Zahn. Der Telotarsus erinnert an den kräftigen L^nter-
kiefer der prähistorischen IMenschen ; er hat einen in der Mitte etwas
eingedrückten Rücken, einen kleinen Incisivus hinter dem Endzahn
und einen ,, doppelten“ Caninus. Das Pulvillum besteht aus etwa
sechs kurzen Härchen. Die Maxillicoxae lassen eine schmale
Rima zwischen sich (Eig. 31), dessen Ränder nicht gerade, sondern
zweimal seicht ausgebuchtet sind. Die Coxalborsten und die
äußeren der hinteren Hypostomborsten sind sehr kurz; sowohl
die Cornicula als die diesen tragenden Teile sind lang; diese
sind außen sehr stark inwendig chitinisiert. Der Trochanter
besitzt ventral, distal und intern eine distal gartenmesserförmige
Borste; das Eemur (Fig. 30) ebendaselbst eine stabförmige Borste;
das Genu ebendaselbst eine kurze Borste; der Tarsus eine drei-
spitzige Gabel. Die zwischen den Maxillicoxae sichtbare Hypo-
pharynx trägt ventral (Fig. 31) sechs nach vorn konvexe Quer-
reihen von winzigen Zähnchen, und vorn zwei nach außen sich
umbiegende Schleifen, welche außen gefranst sind.
Beine. Auffallend sind die langen Hinterbeine IV. Die
Beine I, wie bekannt, ohne Ambulacrum; ihr Tarsusende ist in
Fig. 26 wiedergegeben. Beine II — IV kurz bedornt wie am besten
aus Fig. 32 erhellt, welche das Tarsusende II darstellt. Am Femur III
treffen wir wieder die bekannte messerförmige Borste an (Fig. 35),
welche hier einen geraden Rücken und eine fast gerade Schneide
hat, proximal breit ist und distad sich allmählich verjüngt.
Habitat: An Platygenia barbata, eine Cetonide.
Patria: Togo (West -Afrika) .
Tempus: Nicht angegeben, wohl per annum.
Repertor: f Hans Voigts, nach dem die Art von mir
genannt wurde.
Notizen über Acari.
131
Hypoaspis spirostrepti Oudemans.
(Fig. 40—48.)
1. März 1914. Hypoaspis spirostrepti Oudms. in Ent. Ber.
V. 4, n. 76, p. 69. Kurze Diagnose des
Femina. Länge des Idiosoma 1065 [x; größte Breite desselben
etwas hinter der Mitte 725 (x. Länge des Rückenschildes 972 p;
größte Breite desselben in der Mitte 600 (x. Länge der Beine 1300,
resp. 1060, 1085 und 1235 [x.
Gestalt wie die der europäischen H. stabularis C. L. Koch,
eiförmig, aber die Spitze des Eis ist so rund, daß die Gestalt fast
elliptisch genannt werden muß. Beine so lang oder länger als das
Idiosoma, was den schnellen Läufer charakterisiert.
Farbe: hellockerfarbig (Fab er 43). Unter dem Mikroskop
schimmern aber die Coxae hindurch, was dem Idiosoma englisch-
rote Flecken verleiht. Rund dem Schilde ist die ,, weiche Haut“
(siehe aber unten bei der Beschreibung des Rückens) etwas heller.
Die Beine sind natürlich noch heller; jedes Glied wird distalwärts
dunkler, um am distalen Ende plötzlich wieder ganz hell zu werden,
was davon herrührt, daß dort die ganz farblose weiche Bindehaut
der Beugeseite des Gelenkes hindurchschimmert. Dieser Farben-
wechsel macht die Beine schön und gibt dem ganzen Tierchen
etwas zierliches.
Rückenseite (Fig. 44). Das Schild wird ringsum von soge-
nannter weicher Haut umgeben, vor dem Vertex nur sehr schmal,
nach hinten immer breiter. Aber diese soganannte weiche Haut
ist bei jungen Individuen (hier meine ich nicht Nymphae, sondern
Erwachsene kurz nach der Häutung) deutlich noch ziemlich weich,
wird aber immer härter, bildet also ein Marginalschild, so daß
das eigentliche Rückenschild jetzt Mediane genannt werden kann.
Bei sehr alten, ausgefärbten Individuen ist die Grenze zwischen
diesen beiden Schildern selbst schwer wahrnehmbar. Die Skulptur
besteht aus Schuppen, welche überall ungefähr zweimal breiter
als lang sind, aber sehr schwer wahrnehmbar sind.
Behaarung. Die zwei Vertikalborsten stark; daneben zwei
kleinere; dann, nach hinten 7 mediane Paare; parallel mit diesen
jederseits 6 Borsten; nahe dem Schildrande j euerseits 5 Borsten;
am Schildrande selbst jederseits 10 Borsten, deren hinterste deutlich
stärker als die anderen ist; endlich dem Leibesrande entlang
jederseits 20 Borsten, deren hinterste ebenfalls auffallend stärker
als die übrigen ist.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig.41) kurz, nicht zweimal
so lang wie hinten breit; die Schleifen lang, äußerst fein gefranst
und an der Dorsalseite mit äußerst feinen Härchen versehen; der
proximal verwachsene Teil ist so lang wie das Tritosternum.
Zwischen diesem und demSternale (Fig.42) ein deutlich beschupptes
Praesternale mit spitzen Seitenecken. Das Sternale kräftig,
sehr stark chitinisiert, vorn median etwas konvex, hinten median
etwas konkav, daneben stark konvex; die Seitenränder stärker
9* 1. Heit
182
Dr. A. C. Oudemans:
chitinisiert. Merkwürdig sind 4 schlitzförmige Poren gerade hinter
den 4 vorderen Sternalborsten. Metasternalia fehlen. Das
G-enitale tropfenförmig; der vordere Teil durchsichtig membranös,
abgerundet, nicht das Sternale berührend; der hintere Teil fast
kreisrund. Anale fast kreisrund, nur hinten etwas zugespitzt. In-
g uinalia klein, fast rund. Peritrematalia ziemlich' breit, nur an
der Innenseite der Peritremata sich von den Schultern nach hinten,
dem Stigma vorbei, erstreckend, dort nach innen gebogen, etwas
abgerundet, zwischen Coxae II und III und zwischen Coxae III
und IV eindringend. Sichelförmige Endopodialia bei den Co-
Notizen über Acari.
xae II und IV. Die Skulptur der drei größeren mediunen Schilder
grobschuppig. Behaarung. Alle Borsten sind kurz. Die^z\rei
Genitalborsten befinden sich am Vorderrande des hinteren krei^
runden Teils des Schildes. Die 4 Ventralborsten zwischen diesem
und dem Anale. Übrigens zähle ich noch 11 Paare in der weich^ti
Bauchhaut. Peritremata sich - schwach gerade nach vorn
schlängelnd, an den Schultern dorsal werdend (Fig. 44) -und -gerade
über die Coxae I endend. Cr ibr um V-förmig, feim punktiert?ü/
Gnathosoma. Das EpistomaüFig.40) ist so söhderbar,- daß
ich anfangs meinte, mit einem höchst merkwürdigen teratologischen
Fall zu tun zu haben, aber alle 14 $ waren so beschaffen!- Und
später fand ich noch eine andere Art mit ebensolchem Epistom!
(vide infra). Es ist so breit, daß es teilweise über den Trochanteres
und Femora palporum liegt, und dabei wie aufgeblasen, afe ob es
aus zwei übereinander liegenden Membranen beständet. Es ist
annähernd viereckig, dabei fünflappig, mit einem vorderen me*
dianen und jederseits zwei Lappen. In der Mitte ein glattes Feld,
von dem sich jederseits nach vorn und außen äußerst feine -Strich-
lein erstrecken. Dieser viereckige, fünflappige Teil steht noch auf
einem querlänglichem Sockel, wenn man es so nennen will. L^abrum
lang, lanzettförmig (Fig. 48), am Ende wieder etwas zugespkzt (siehe
auch Fig. 45). Epipharynx. Von den Paralabra sah ich an -der
Stelle, wo ich sie erwartete, nur einige Längstrichlein (Fig. 48).
Die Styli sind ebenfalls nicht leicht zu beobachten, denn
sie befinden sich dorsal der Cornicula, sind glashell, also unsichtbar,
wenn sie nicht zufällig, durch Druck z. B., verschoben werden.’
Die Mandibula sind, dorsal oder ventral beobachtet, schmal
Fig. 43 und47); der Pilus dentilis klein; das Pulvillum eine V-förmige
Reihe von glashellen Härchen. Maxillae. Dorsal sind die Grenzen
zwischen Coxae und Epistom gänzlich verwischt.- Die Coxäe zeigen
hier eine Eigentümlichkeit, welche erwähnenswert ist, nämlich eine
oberflächliche, runde, starke Chitinisierung (Fig. 44 und 40), welche
nur erkennbar ist, wenn das Gnathosoma genügend hervorgestrebt
ist. Die Grenzen der Coxae sind ventral sehr scharf (Fig. 45)7
merkwürdigerweise nicht gerade, sondern konvex, so daß- die Rimä
vdrh und hinten weiter ist als in der Mitte, vorn selbst sebr Aveit.
Alle Borsten sind kurz, merkwürdigerweise sind die inneren -den
beiden hinteren Hypostomborsten sogar kürzer - als die'- äußeren.
Cornicula lang, ziemlich schmal. Trochanter und Femur (Fig. 46)-'
ohne etwas Bemerkenswertes. Genu mit nur einem langen Mesaeri
und einer gewöhnlichen Borste. Tarsus mit zweizinkiger Gabeh^
Hypopharynx (Fig. 45): die Rima mit GOuerreihen von winzigenr
länglichen Zähnchen. Die Außenschleifen oder Membranulae'
sind so lang wie die Cornicula, breit, glashell, distal und internTein
gefranst. Die Innenschleifen sind ebenso lang, aber selbst mit-
Immersion schwer sichtbar; ich meinte sogar, daß sie zu einer langen^
Mittelschleife verv^achsen wären (siehe meine Diagnose in den-
Ent. Bor.), bis ich bei-einer verwandten Art zwei Schleifen sah.
1. Heft
134
Dr. A. C. Oudeinans:
und nun mit erneuter Energie nach zwei Schleifen suchte: ich glaube
sie bei einem Exemplare, das die Mandibeln gänzlich hinaus
geschleudert hat, wodurch die Hypopharjmgealteile schön gespreizt
sind, gefunden zu haben; sie sind breit und distal abgerundet. Die
vor diesen sichtbare mediane Schleife ist ganz bestimmt das Labrum.
Beine lang, schlank, auch die Beine II (Fig. 44), ohne Aus-
zeichnungen, außer, was ich davon unter ,, Länge“ und ,, Farbe“
(siehe oben) sagte. Femur IV hat dorsal und distal eine etwas
stärkere, aber doch kurze Borste.
• Habitat: Lebend in Amsterdam auf einer Spirotreptus-Axt
aus Deutsch-Ost-Afrika gefunden.
Patria also Deutsch-Ost-Afrika.
Tempus: 6. Juni, also gewiß schon im Mai auf obengenanntem
Wirt ansässig. In Afrika aber wohl per annum.
Repertor: Herr R. Polak, Gustos der Entomologischen
Abteilung der Koninklijk Zoologisch Genootschap ,, Natura Artis
Magistra“ (Zoologischer Garten) in Amsterdam.
Bemerkungen. Trotzdem sie ein Scutum dorsale marginale
besitzt, scheint mir diese Art mit der folgenden nahe verwandt
zu sein. — Die Art scheint vivipar oder ovovivipar zu sein, denn
einige besaßen im Oviduct ein Ei, worin schon der Embryo
fertig war.
Hypoaspis oculatus Oudemans.
(Fig. 49 — 55.)
Mai 1915. Hypoaspis oculatus Oudemans in Ent. Ber.,
v. 4, n. 83, p. 183. Kurze Diagnose des $.
Femina. Länge des Idiosoma 575 fx; größte Breite desselben
377 {X. Länge und Breite des Rückenschildes dieselben. Länge
der Beine 480 resp. 370, 333 und 480 (x.
Gestalt. Fast breit-elliptisch, fast nicht geschultert, vor
den Schultern mehr halbkreisförmig als dreieckig zu nennen, hinter
den Schultern die Seiten nur wenig konvex, fast parallel, hinten
kreisrund. Alle Beine kürzer als das Idiosoma. Auffallend sind
zwei augenförmige Organe am Gnathosoma und zwei stärkere
Borsten am Hinterrande.
Farbe. Die gewöhnliche der kleineren Hypoaspis- Axien\
ockergelblich.
Rückenseite (Fig. 50). Oben beschrieb ich schon die Gestalt
des Idiosoma; damit ist zugleich die Gestalt des Rückenschildes
gegeben, denn dieses bedeckt das Idiosoma vollkommen. Die
Skulptur ist ziemlich grobschuppig; die Schuppen sind etwa
zweimal breiter als lang, wie ich in Fig. 50 hinten links angegeben
habe. Behaarung. Die Borsten sind kurz und fein, glashell, so
daß sie schwer sichtbar sind ; nur die zwei stärkeren am Hinterrande
fallen sofort auf. Die zwei Vertikalborsten kurz. Außer den mar-
ginalen und submarginalen Borsten sind die Rückenborsten fast
alle in /\-förmigen Reihen gestellt. Ich zähle 10 bis 11 mediane
Paare, 6 A'^örmige Reihen, und 19 marginale und submarginale
Notizen über Acari.
135
Borsten jederseits, wovon die Borsten an den kleinen Schultern,
die der eigentlichen Schultern, und die zwei am Hinterrande am
meisten auf fallen.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig. 52) kurz, etwas länger
als hinten breit; die Schleifen lang, äußerst fein gefranst und an
Figur 49 — 55.
der Dorsalseite mit äußerst feinen Härchen versehen ; der proximale
verwachsene Teil ist etwas länger als das Tritosternum. Zwischen
diesem und dem Sternale (Fig. 51) ein deutlich beschupptes Prae-
st er nale mit spitzen Seitenecken, welche weit zwischen den
Coxae I und II eindringen ; es bildet mit dem Sternale sozusagen
1. Hßft
136
Dr. A. C. Oudemans:
ein größeres Sternale. Das Sternale kräftig, breiter als lang,
sowohl vorn als hinten wellenrandig, die Seitenränder stärker
chitinisiert. ^lerkwürdig sind 4 schlitzförmige Poren gerade hinter
der 4 vorderen Sternalborsten. Keine Metasternalia. Das
Genitale sehr groß, so daß es einem Genitiventrale ähnelt,
tropfenförmig; der vordere Teil durchsichtig, abgerundet, breit,
teilweise über dem Sternale liegend; der hintere Teil hinten, wo
es dem Anale fast anliegt, gerade. i\nale dreieckig mit runden
Ecken. Inguinalia lang, schmal, etwas nach außen konkav.
Peritrematalia nur intern vor und hinter dem Stigmata ausge-
bildet, nach hinten zugespitzt und nach innen gebogen. Die sichel-
förmigen Endopodialia gehen ineinander und in den Sternalrand
über. Die Skulptur des Sternale und Anale ungefähr die des
Rückenschildes; die Schuppen des Genitale sind so gestaltet und
angeordnet, daß ihre Ränder ziemlich deutliche Linien bilden,
welche vorn /\-förmig, hinten (^-förmig sind. Behaarung. Alle
Borsten sind lang. Die zwei Genitalborsten befinden sich etwas
hinter den deutlichen Endogynia, submarginal. Die 6 Ventral-
borsten umringen die Hinterhälfte des Genitale. Weiter zähle ich
noch 8 Paare in der weichen Bauchhaut, das vorderste extern von
den Inguinalia. Peritremata fast gerade nach vorn gerichtet,
unweit den Schultern nach innen gebogen, dem Rande folgend bis
vor den Coxae I, also nicht dorsal werdend. Cribrum sehr klein,
längsgestreift.
Gnathosoma. Das Epistoma (Fig. 49) ist ebenso sonderbar
wie das der vorigen Art. Es ist so breit, daß es teilweise über den
Trochanteres und Femora palporum liegt; es ist annähernd tra-
pezoidal, dabei dreilappig, vorn dreimal konvex Der
beschriebene Teil steht noch auf einem niedrigen Sockel, wenn man
es so nennen will, der /\-förmig gestaltet ist. Labrum lang,
lanzettlich (Fig. 55) längsgestreift, am Rande äußerst fein gefranst.
Von der Epipharynx konnte ich nichts unterscheiden, sogar
Styli sah ich nicht. Die Mandibula sind, dorsal und ventral
betrachtet, schmal (Fig.50undo4) ; der Pilus dentilis borstenförmig,
groß; das Pulvillum eine V-förmige Reihe von glashellen Schleifen.
Maxillae. Dorsal sind die Grenzen zwischen Coxae und Epistom
vollkommen verwischt. Die Coxae zeigen hier eine sehr sonderbare
Einzelheit. Schon bei der vorigen Art sprach ich von einer ober-
flächlichen, runden, starken Chitinisierung ; diese ist in der vor-
liegenden Spezies so eigenartig gestaltet, daß sie augenähnlich, ja
vielmehr augenförmig genannt werden muß. Nur das Pigment
fehlt, um sie bestimmt für ein Auge zu erklären. Die Grenzen der
Coxae sind ventral scharf, gerade, ziemlich weit voneinander.
Nur die äußere der beiden hinteren Hypostomborsten ist kurz.
Cornicula lang, ziemlich schmal. Trochanter und Femur ohne etwas
Bemerkenswertes. Von den bekannten ventralen inneren Borsten
des Genu ist nur die vordere abweichend gestaltet, und zwar nicht
messer- sondern spatelförmig (Fig. 53). Tarsus mit zweizinkiger
Notizen über Acari.
137
Gabel. Hypopharynx (Fig. 55). Die Rima mit 6 Querreihen von
winzigen, länglichen Zähnchen. Die Außenschleifen oder Mem-
branulae sind so lang wie die Cornicula, breit, glashell, ganzrandig.
Die Innenschleifen länger, lanzettförmig und so fein membranös
und durchsichtig, daß sie selbst mit Immersion schwer sichtbar sind ;
ich meinte anfangs sogar, daß sie zu einer langen Mittelschleife
(das war jedoch das Labrum!) verwachsen wären. Aber glück-
licherweise war beim zweiten Exemplare, das ich daraufhin unter-
suchte, das Labrum (in der Todeskonvulsion?) stark dorsalwärts
gebogen, und dabei ragten die zwei lanzettförmigen inneren
Schleifen frei hervor, so daß sie deutlich wahrnehmbar waren.
Beine (Fig. 50)- Alle kürzer als das Idiosoma, nicht besonders
schlank; das zweite Paar etwas dicker. Am Bein I ist zu erwähnen,
daß der Tarsus einen deutlichen, sehr kurzen Basitanus hat und
distalwärt s bich verjüngt. Alle Praetarsi sind ziemlich lang zu
nennen.
Habitat: in einem Nistkasten.
Patria: Valkenburg, Provinz Limburg, Niederlande.
Tempus: Oktober.
Repertor: Pater F. Heselhaus S. J.
Bemerkungen. Ungeachtet des den ganzen Rücken be-
deckenden Schildes, scheint mir diese Art mit der vorigen nahe
verwandt zu sein. Beide Arten haben folgende Merkmale gemein:
Die /\- förmige Querreihen der Rückenborsten; die große Zahl
der marginalen und submarginalen Borsten; die zwei auffallend
stärkeren Borsten am Hinterrande; das sonderbare breite, vorn
dreilappige Epistom; die starke Chitinisierung am dorsalen, proxi-
malen Teil der Maxillarcoxae (Basis des Capitulum) ; die schlanken
Mandibelscheren (bei dorsaler Betrachtung); die Richtung nach
außen der Pili dentiles; die Chitinisierung an der Innenseite der
Ventralseite der Coxae I; das querschuppige Praesternale; das
starkrandige Sternale; die 4 schlitzförmigen Poren hinter den
4 Sternalborsten ; das tropfförmige Genitale; die Verlängerung der
Peritrematalia hinter den Stigmata; die 6 Querreihen von winzi-
gen Zähnchen in der Rima hypostomatis ; die langen Cornicula;
die vier langen Hypostomschleifen; das kurze Tritosternum; die
teilweise verwachsenen Schleifen desselben; die kurze Behaarung
dieser Schleifen nicht nur an den Seiten, sondern auch an der
Dorsalseite; und endlich die V-förmige Anordnung der Pulvillum-
härchen.
Eviphis mullani Oudemans.
Fig. 56—70. .
Juli 1910. Laelaps mullani Oudemans in Ent. Bei., v. 3,
n. 54, p. 83. Kurze Diagnose des
Nov. 1910. Laelaps mullani Oudemans in Ent. Ber., v. 3,
n 56, p 104. Kurze Diagnose der $, Deutonympha.
Mai. 1915. Eviphis mullani Oudemans in Ent. Ber., v. 4,
n. 83, p. 183.
1. Heft
138
Dr. A. C. Oudemans:
Deutonympha. (Fig. 56—60) Länge des Idiosoma 580 [a;
größte Breite desselben in der Mitte 455 u. Länge und Breite des
Rückenschildes dieselben. Länge der Beine 410 resp. 385, 385
und 475 p.
Gestalt. Breit elliptisch; Ratio 5:4. Beine kurz und kräftig.
Farbe. Bleichsteinrot; die Beine und das Sternum etwas
dunkler.
Rückenseite (Fig. 58) gänzlich vom Schilde bedeckt, das
selbst ventralwärts umgebogen ist (Fig. 60). Die Skulptur des
Schildes ist grobschuppig; die Schuppen teilweise sechs-, fünf-
bis viereckig; diese bisweilen rautenförmig. Behaarung. In der
Mitte des Schildes 7 Paare äußerst kleine Borsten; dann 9 Paare
submarginale stärkere Borsten, von denen die vorderen und hin-
teren kürzer als die mittleren sind; endlich 12 Paare marginale
Borsten, mit Einschluß der Vertikal- und Postvertikalborsten; die
Vertikalborsten sind die kürzesten und nebenbei gesagt am ventral-
wärts umgebogenen Rande eingepflanzt (siehe auch Fig. 60) ; die
marginalen Borsten werden nach hinten immer stärker und länger,
bis sie hinten fast dolchförmig sind. Poren. Die Rückenseite ist
porenreich: ich zählte 8 Paare submarginale Poren, von denen das
zweite (etwa auf Schulterhöhe) in « einer Schuppe steht, deren
Hinterränder anscheinend frei hervorragen, im übrigen IMittelfelde
befinden sich, so weit ich sehen konnte, noch 10 Paare Poren, von
denen ein oder zwei winzig, fünf deutlich und rund und drei schlitz-
förmig sind.
Bauchseite. Wie schon oben erwähnt, greift das Rücken-
schild mit einem ziemlich breiten Rande auf die Bauchseite um.
Das Tritosternum ist verhältnismäßig kurz, aber stark
chitinisiert (Fig. 59) ; seine Schleifen sind breit und verhältnismäßig
kurz, dabei lang gefiedert; seine Seiten sind stärker chitinisiert.
Es gibt ein deutliches Praesternale, das aber sehr schwach chi-
tinisiert ist, dennoch deutlich beschuppt (Fig. 60). Das Sternum ist
offenbar ein Sterni-metasterni-genitale, denn es trägt 5Paare
Borsten; es ist breit, sendet scharfe Ecken zwischen die Coxen und
breitet sich nach hinten bis vorbei den Coxae IV aus, wo es gerade
abgestutzt ist. Das Anale ist mehr oder weniger rautenförmig;
seine Ecken sind aber rund, am meisten die Vorderecke, weniger
die anderen; die Seitenecken sind stärker chitinisiert, wie auch
jederseits ein Streifen der von dieser Ecke nach der postanalen
Borste verläuft. Merkwürdig ist, daß der Anus von drei Klappen,
zwei größeren seitlichen und einem kleineren hinteren, verschlossen
wird. Die Inguinalia sind klein, länglich rund. Die Peritre-
ma taliaerstrecken sich weit nach hinten, bis auf eine Linie mit den
Inguinalia, wo sie eine eigentümliche Chitinisierung haben, welche
mir rätselhaft ist; ein Stigma oder andere Öffnung ist es jedenfalls
nicht. Nach vorn verlaufen sie, fast gleichbreit bleibend, bis an
die Coxae II, wo sie sich plötzlich verengen, selbst schmäler als
das Peritrema werden, um dieses bis zum Ende zu begleiten. Auf
Notizen über Acari.
139
Schulterhöhe legen sich drei längliche Schuppen ihnen an. Inner-
halb der Stigmata gibt es noch jederseits ein längliches Schild-
chen, das zwei längliche Poren trägt, und das ich noch nie bei
einer Milbe fand. Die Skulptur des Praesternale habe ich schon
beschrieben; die der zwei anderen medianen Schilder ist undeutlich
schuppig, aber deutlich mit äußerst feinen Poren versehen. Auch
die Peritrematalia sind punktiert. Behaarung. Die zwei vor-
dersten Sternalborsten sind fast haarförmig, die drei darauf fol-
genden Paare sind starke krummsäbelförmige, das Genitalpaar
1. Heft
140
Dr. A. C. Oudemans:
aber breitere, abgestutzte Borsten. Die drei Analborsten und die
11 in der weichenBauchhaut sich befindenden Paare sind gewöhnliche
kurze Borsten. Ich will hier zugleich die Coxalborsten beschreiben.
Eine der zwei Borsten an der Coxa I ist kurz und stark, dolchförmig j
so auch die Borste der Coxa IV ; die hintere der zwei an den Coxae II
und III aber sind fast wie die Genitalborsten beschaffen. Peri-
tremata. Sie schlängeln sich nur wenig, bleiben nahe den Coxae
(oder den Foveolae pedales), und berühren das Gnathosoma.
Cribrum klein, aber deutlich, gestreift. Poren. Hinter den zwei
vordersten Sternalborsten und in den Sternalteilen, welche zwischen
Coxae II und III dringen, je eine schlitzförmige Pore; im Meta-
sternalfelde 4 punktförmige Poren; an den Coxae I je eine große
Coxalpore.
Gnathosoma. Das Epistom, oder der mediodorsale Teil des
Gnathosoma, oder der vorderste Teil des Carapax ist hier deutlich
von dem Maxillarcoxae abgegrenzt (Fig. 56). Sein freier Teil ist
länglich dreieckig, war beim einzigen Exemplar, das ich unter-
suchen konnte, vorn abgestutzt; da die 2 ? und die 2 cJ, welche ich
besitze, ein vorn sehr spitzes Epistom besitzen, so schließe ich, daß
auch das der Deutonympha sehr spitz sein muß, aber bei meinem
Exemplare abgebrochen ist; wahrscheinlich erstreckte es sich bis
zum Vorderrande des Genu palparum. Wie man sieht, ist der
Rand gezähnelt, bis zu einem gewissen Punkte, wo das Epistom
scheinbar abgebrochen ist, aber wieder angewachsen, während der
angewachsene Teil glattrandig ist. Dorsal zeigt das Epitom,
sowohl in seinem freien als in seinem mit dem Maxillarcoxae ver-
wachsenen Teil, einige Figuren, welche eine zu lange Beschreibung
fordern, weshalb ich auf meine Abbildung verweise. Auch das
Labrum war bei meinem Exemplare vorn abgestutzt (Fig. 59); da
es bei den ? und welche ich besitze, sehr lang und spitz ist, so
schließe ich, daß es bei meinem Exemplare abgebrochen ist; es
ist übrigens an den Seitenkanten und an seiner Dorsalfläche äußerst
fein, ja verschwindend klein behaart. Epipharynx. Ich konnte
weder die Paralabra, noch die Styli entdecken. Mandibula noch
nicht halb so lang wie die Länge desidiosoma; ich habe sie in Fig. 58
mittelst Tüpfellinien eingezeichnet; ihre Schere ist winzig, wie bei
den Uropodidae; ich habe die Schere nicht weiter untersucht.
Maxillae. Dorsal zeigen sie an der Basis des Genu eine quer-
liegende schlitzförmige Pore (Fig. 56) und, wie schon oben gesagt,
ist die Grenze zwischen den Coxae und dem Epistom scharf.
Ventral (Fig. 59) sind die Grenzen zwischen den Coxae und dem
Rimaboden der Hypophar\mx scharf. Die Coxalborste und die
äußere der beiden hinteren Hypostomborsten ist dagegen lang und
(jedenfalls bei meinem Exemplare) nach hinten gerichtet. Die
vorderen sind ziemlich kurz, stark und steif. Die Cornicula sind
kurz, scharf, etwas konvergierend. Die Coxae setzen sich nach
vorn in zwei etwas konvergierenden Balken fort, welche merk-'
würdigerweise fast zweimal länger als bei den Adulti sind, und
141
. Notijzen über Acari.
vorn [ einander fast berühren. Der Trochanter (palpi) ist kurz,
distal sehr schief ^abgestutzt (siehe Fig.56und57) ; er trägt ventral
eine eigentümliche Borste, welche (Fig.57) proximal breit ist, stark
an Breite zunimmt, um dann plötzlich borstenförmig zu werden.
Femur ohne eigentümliche Borste. Genu dagegen distal und innen
mit einer (die vorderste) distal kaum gabelförmig gespaltenen
Borste. Tarsus proximal und innen mit zweizinkiger krummer
Gabel und distal mit zwei fast schleifenförmigen Tastborsten ver-
sehen. — Hypopharynx. Die Außenmalae sind lang, ziemlich
breit, distal und innen mit einigen Schleifen versehen, welche, so
weit ich unterscheiden konnte, tropfen- oder bimförmig enden.
Sie waren selbst mit Immersion schwer zu unterscheiden; es ist
also möglich, daß meine Abbildung (Fig.59) nicht ganz genau ist.
Die Innenmalae dagegen sind kurz, schmal, und sehr einfach,
schleifenförmig. Sie stehen je auf einem Sockel; die beiden Sockel
sind verwachsen. Die Rima ist mit 6 Querreihen von winzigen
Zähnchen (höchstens 4) versehen.
Beine (Fig. 58). Ich habe sie schon als kurz und kräftig be-
schrieben. Übrigens sind sie mit kurzen, kräftigen Borsten in der
gewöhnlichen Zahl und Anordnung versehen. Tarsus I hat distal
eine feine Tast börste. Ambulacra kräftig, mit gut entwickelten
Krallen und HaftscTeibchen.
Femina. (Fig. 61 — 65.) Länge des Idiosoma 1065 p;
größte Breite desselben, in der Mitte, 800 p. Maße des Rücken-
schildes dieselben. Länge der Beine (natürlich mit Einschluß der
Coxae) 705 resp. 746, 800 und 960 p.
Gestalt. Fast breit elliptisch; Verhältnis ungefähr 5:4;
vor den ,, Schultern“ jedoch ein wenig dreieckig zugespitzt. Beine
kurz und kräftig. Das ganze Tier erinnert an Laelaps, weshalb
ich es früher auch für ein Laelaps hielt.
Farbe steinrot; die Beine etwas dunkler; auch die Borsten
sind rot, manche sogar dunkler als der Grund.
Rückenseite (Fig. 62). Das Schild bedeckt die ganze Rücken-
seite. Die Schuppen sind groß und annähernd rautenförmig
(Fig.63 zeigt sie zweimal größer als die Hauptfigur). Behaarung.
Auffallend ist sofort die strahlenförmige Anordnung der langen
Randborsten. Von diesen sind die Vertikalborsten die kürzesten;
im allgemeinen nehmen die Randborsten nach hinten an Länge
zu, diö Borsten sind in ihrer proximalen Hälfte etwas spulförmig,
in ihrer distalen Hälfte geißelförmig und dabei nach vorn umge-
bogen. Auch die" Post vertikalborsten beteiligen sich an dieser
Beschreibung. Alle übrigen Borsten sind winzig; ich zähle deren
7 mediane Paare, 6 submarginale Paare und 1 Paar zwischen den
beiden genannten Reihen. Poren. So weit ich unterscheiden
konnte, gibt es 6 Paar submediane und 5 Paar anderswo gestellte
Poren; einige sind sehr klein und rund, andere zwei- bis dreimal
größer und länglich.
1. Heft
142
Dr. A. C. Oudemans:
Bauchseite (Fig. 64). Das Tritosternum ist etwas länger
als bei der Deutonympha, sonst ähnlich (siehe oben). Das Prae-
st er na le ist fast trapezoidal, wenig chitinisiert aber deutlich
beschuppt; die Schuppen parallel den Seitenschenkeln. ' Das
Sternale länger als breit, dunkelsteinrot, mit stärker chitini-
sierten Rändern, mit scharfen Ecken zwischen den Coxae I und II,
resp. II und III, vorn in der Mitte etwas konvex, hinten dagegen
etwas konkav. Die Metasternalia groß, länger als breit, tra-
pezoidal, mit dem längsten Schenkel nach innen. Das Genitale
Notizen über Acari.
143
tropfenförmig, vorn häutig, längsstrahlig gestreift, abgerundet;
hinten fast kreisrund; von den daselbst sich befindenden zwei
Borsten verlaufen zwei äußerst feine Linien konvergierend nach
vorn. Das Anale groß, vorn fast halbkreisförmig, hinten fast
dreieckig, mit gerundeter Spitze. Inguinalia etwas bohnenförmig.
Peritrematalia sehr lang, an der Außenseite der Peritremata,
nach vorn bis am Ende dieser, nach hinten dem Stigmata vorbei
bis an den Inguinalia; in ihrer ganzen Länge ungefähr zweimal
breiter als die Peritremata. Die Skulptur aller Schilder, ausge-
nommen der Praesternale, fein punktiert-porös; die drei medianen
außerdem grob beschuppt. Behaarung. Die vordersten Sternal-
borsten sind fast haarförmig; das zweite Paar ebenfalls, was
wunderbar ist, denn bei der Deutonympha sind sie wie die anderen
schweren Borsten beschaffen. Das drit te Sternalpaar, dasMetasternal-
paar, das Genitalpaar, sowie diehintereBorsteder Coxael, Ilundlll
sind schwere, dunkelsteinrote, dolchförmige Borsten. Die übrigenBor-
sten sind gewöhnliche, kurze, wovon 3 auf dem Analschilde, 2Paar ven-
trale und noch 9 Paare in der weichen Bauchhaut ,eins außer der hin-
teren Verlängerung des Peritrematalschildes. Peritremata wie bei
der Deutonympha, aber etwas mehr von den Foveolae pedales
entfernt. Cribrum wie bei der Deutonympha. Poren. Neben
den vordersten Sternalhaaren und in den Ecken zwischen den
Coxae II und III besitzt das Sternale 4 schlitzförmige Poren. Hinter
den beäden Stigmata befindet sich auch je eine winzige Pore (?).
Derartiges habe ich auch heiEugamasus magnus, Hypoaspis sta-
bularis, Eugamasus loricatus (in Arch. f. Nat., v. 79, 1913, A. 8)
beschrieben. Und was ist die kleine Figur im Hinterende der
Peritrematalschilder; eine bloße Chitinisierung ? Bemerkung.
Merkwürdigerweise greift das Rückenschild nicht, oder fast nicht,
um den Leibesrand ventralwärts, so daß auch die Vertikalborsten
auf ihrem Platze stehen. Man vergleiche mit der Deutonympha.
Gnathosoma. Das Epistom ist scharf von den beiden Dorsal-
teilen der Maxillarcoxae getrennt, so daß es deutlich seine Natur
als mediodorsaler Teil des Carapax verrät (Fig.61). Es ist ein schön
gezeichnetes Organ. Man kann es als vierteilig beschreiben. Der
proximale Teil ist mit den Maxillarcoxae verwachsen und zeigt an
den Seiten nur sehr wenige und undeutliche Linien. Die drei
üblichen Teile ragen frei hervor. Der zweite Teil hat undeutlich
gezähnte Seitenränder, ist distal ausgeschweift und zeigt dorsal
etwas mehr und deutlichere Längslinien als der erste Teil. Der
dritte Teil hat stark chitinisierte, nach vorn gerichtete rote Zähne
an den Rändern und ist nahezu quergestreift. Der vierte Teil ist
ganz spitz, ungezähnt, ungestreift und blaß. Das Lab rum sieht
man in Fig.65 als langes, spitzes, äußerst fein behaartes, zungen-
förmiges Organ. Von der Epipharynx konnte ich weder die
Paralabra noch die Styli unterscheiden. Die Mandibula sind
kürzer als die^ Hälfte des Idiosoma, schlank, mit sehr kleiner
Schere, wie bei den Uropodidae. Ich habe sie in Fig.62 mittelst
1. Heft
144
Dr. A. C. Oudemans:
Tüpfellinien eingezeichnet. DieMaxillae sind dorsal wie bei der
Deutonympha gestaltet. Ventral (Fig. 65) sind sie scharf von der
Rima hypopharingae abgegrenzt, setzen sich nach vorn zwar, wie
bei der Deutonympha, in zwei dicken Fortsätzen fort, aber diese
kann man jetzt nicht balkenförmig nennen; auch sind sie viel
kürzer und konvergieren gar nicht. Auf ihnen sind die starken,
steifen, vorderen Hypostomborsten eingepflanzt. Die Cornicula
sind kurz, scharf, gut chitinisiert. Der Trochanter palpi trägt
ventral nicht die sonderbare Borste der Deuton^nnpha, sondern
eine gewöhnliche, obschon proximal fast spulförmige. Übrigens
ist der Palpus wie bei der Deutonympha. Hypopharynx. Rima
wie bei der Deutonympha. Innenmalae ebenfalls aber zweimal
länger. Außenmalae sonderbar gestaltet, mit sehr vielen Schleifen,
von denen die meisten (mit Immersion untersucht!) tropfen- oder
bimförmig enden.
Beine etwas schlanker als bei der Deutonympha (Fig. 62).
Tarsus II distal, sowohl dorsal als ventral, mit starken Dornen.
Beine III und IV mit längeren Dornen als bei der Deuton^mipha.
Mas. (Fig. 66 — 70). Länge des Idiosoma 1105 p; größte
Breite desselben, etwas hinter der Mitte, 900 p; Verhältnis also
11:9. Länge und Breite des Rückenschildes dieselben. Länge der
Beine 705, resp. 600, 1000 und 1265 [x.
Gestalt kräftiger, breiter, runder als das Weibchen, mit
längeren Beinen und Randborsten.
Farbe wie die des Weibchens, steinrot.
Rückenseite (Fig. 68) gänzlich vom Schilde bedeckt, dessen
Oberfläche deutlich grobschuppig ist. Die Schuppen sind im all-
gemeinen etwas rautenförmig; ich habe deren vier links beim
3. Bein in der Figur eingezeichnet. Behaarung im allgemeinen
wie beim Weibchen, aber die Randborsten noch länger und pro-
ximal dicker. Die Vertikalborsten kurz; die darauffolgenden
Randborsten winzig; die nächste dritte, über die Coxae I min-
destens zweimal länger als die Vertikalborsten; die übrigen wie
oben beschrieben; auch die Postvertikalborsten beteiligen sich an
der strahligen Anordnung. Auf dem übrigen Rücken zähle ich
noch 6 submediane, 4 intermediäre und 5 submarginale Paare
winziger Borsten. Poren. Obwohl ich nur 3 Paare winziger Poren
fand, glaube ich, daß das Männchen dieselbe Anzahl Poren als
das Weibchen besitzt.
Bauchseite (Fig. 70). Tritosternum wie beim Weibchen.
Praesternale ebenfalls. Das ,, Sternum“ ist, wie aus der Fünf-
zahl der Borstenpaare hervorgeht, ein Sterni-metasterni-
genitale, dessen Genitalteil zwischen den dicht beieinander
stehenden Coxae IV eingeklemmt wird. Dieser Teil steht offenbar
noch in Beziehung zu der vor dem Schilde gelegenen Genital-
öffnung, wie die zwei äußerst feinen inwendigen Linien dartun.
Ein Ventrale fehlt. Das Anale wie beim Weibchen, aber die
Analöffnung wird hier wahrscheinlich, wie bei der Deuton^yunpha,
Notizen über Acari.
145
von drei Klappen verschlossen; ich sehe wenigstens hinten eine
kleine querliegende Chitinisierung, welche vielleicht eine kleine
Klappe ist. Die beiden anderen Klappen besitzen jedenfalls eben-
falls eine derartige Chitinisierung. Inguinalia wie beim ?.
Peritrematalia breiter als beim namentlich hinten . Skulptur
der Schilder wie beim $. Behaarung. Die beiden vorderen Paare
Sternalborsten sehr dünn’; das dritte Paar jedoch, die Metasternal-
und Genitalborsten, sowie die hinteren der Coxae II und III sehr
stark und scharf wie kurze Dolche. Vier Ventralborsten und 7 Paare
in der weichen Bauchhaut' sind zu erwähnen, von denen die drei
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 1. 10 1. Haft
146
Dr. A. C. Oudemans:
submarginalen etwas kräftiger sind. Die 3 Borsten am Hinterende
der Peritrematalschilder des $ fehlen hier. Peritremata wie beim
Cribrum wie beim $. Poren wie beim $. Die Genital-
öffnung ist weiter nach vorn gerückt als es gewöhnlich der Fall
ist, dabei mehr trapezoidal als rund oder oval.
Gnathosoma. — Epistoma, Labrum, Epiphar ynx wie
beim $. Die Mandibeln kürzer, dicker, wie ich in Fig.66 bei der
gleichen Vergrößerung wie beim $ abgebildet habe. Die Schere ist
ebenfalls kräftiger (Fig.67) und mit Samentaschenträger versehen,
welcher hier wie eine etwas deformierte Borste aussieht, was auch
in Fig.69 (Ventralseite) zu sehen ist. Er bestätigt in hohem Grade
meine Vermutung, daß er homolog der Gabel des Palptarsus sei
(Ent. Ber. v. 2, n. 27, p. 47; Jan. 1906; Zool. Anz. v. 29, n. 20,
p. 639). Maxillae. Die Cornicula (Fig.69) sind kräftiger, krummer
als beim $. Die Rima der Hypopharynx hat dieselben
Querreihen von winzigen Zähnchen, aber diese sind in größerer
Zahl als beim $ vorhanden. Die Außenmalae scheinen auch nicht '
so reich an bimförmigen Schleifen zu sein wie beim $.
Beine. Im allgemeinen länger; Beine II bis IV auch ein wenig
kräftiger als beim $. Alle Haare und Dornen sind ebenfalls länger
und kräftiger.
Habitat. An Heliocopris bucephalus.
Patria. Khetwady (Bombay).
Tempus. November, aber wohl per annum.
Repertor. Prof. J. P. Mullan, dem die Art von mir ge-
widmet wurde.
Eviphis ruf US Oudemans.
(Fig. 71-78.)
März 1914. Eviphis rufus Oudemans in Ent. Ber. v. 4,
n. 76, p. 68. Kurze Diagnose des $.
Femina. Länge des Idiosoma 515 (jl; größte Breite desselben
352 (JL. Länge und Breite des Rückenschildes dieselben. Länge der
Beine 370 resp. 287, 318 und 425 [x.
Gestalt. Vollkommen elliptisch; Verhältnis der beiden Achsen
ungefähr 10:7. Alle Beine kürzer als das Idiosoma, kräftig.
Farbe. Heller ocker gebrannt (Faber 43). Die Mandibel-
spitzen, die Peritremata, die hinteren Sternalecken, die Endogynia
viel dunkler. Auch alle Borsten sind gefärbt.
Rückenseite (Fig. 74). Vollständig vom Schilde bedeckt.
Die Skulptur dieses ist glatt; äußerst schwer sind hier und da
Rudimente von Schuppenrändern wahrnehmbar. Behaarung.
Alle Haare sind kurze Borsten. Am längsten sind die 12 Paare
Randborsten; kürzer sind die 9 Paare Submarginalborsten; noch
kürzer die Vertikal- und die übrigen Rückenborsten (etwa 8 Paare).
Poren. Beim Schulter zwei Poren; hinter den durchschimmernden
Coxae IV je eine Pore; im Hinterrücken noch 6 Paare Poren. Ich
bin davon überzeugt, daß es noch mehrere gibt, aber die teilweise
Xotizen über Acari.
147
Undurchsichtigkeit des einzigen Individuums gestattete keine
genauere Untersuchung.
Bauchseite. — Tritosternum (Fig.75) sehr kurz, kaum
länger als hinten breit, trapezoidal, glatt; die beiden Schleifen von
gewöhnlicher Gestalt, aber jede steht proximal auf einem fast
viereckigen Söckelchen. — Sternale etwas länger als breit, gut
chitinisiert ; hinten gerade, vorn etwas konvex. Metasternalia
groß, vorn rund, bis hinter die Coxae IV reichend, spitz ; mit einem
eckigen Fortsatz zwischen Coxae III und IV. Genitale vorn fast
gerade, etwas vom Sternale entfernt, häutig, strahlig und dabei
ästig gestreift ; sowohl zwischen den Coxae IV als zwischen den
zwei etwas mehr nach hinten gelegenen Genitalhaaren ein wenig
eingeschnürt; hinten etwas konvex, mit hellem Rande. Zwei
Endogynia, wie bei Macrocheles, mehr oder weniger stabförmig,
stark chitinisiert. Anale groß, im Umriß ballonförmig. Ingui-
nalia klein. Peritremr talia lang, zweimal breiter als das Peri-
trema, an dessen Außenseite angebracht, vorn bis zu den Schultern,
hinten bis zu den Inguinalia reichend, dort abgerundet; hinter
dem Stigma ist ein dreieckiger Teil desselben wie isoliert. An der
Außenseite des hinter dem Stigma gelegenen Teiles der langen
Peritrematalia befindet sich noch jederseits ein spulförmiges
Schildchen. Skulptur der drei medianen Schilder äußerst fein
10*
1. Heft
148
Dr. A. G. Oudemans:
punktiert. Behaarung. Das hinterste Sternalborstenpaar ist
messerförmig, kräftig chitinisiert und fast blutrot (Fig.72 rechts);
so auch die hintere der Coxalborsten II und III (Fig.72 links).
Die Genitalborsten sind nicht auf dem Genitale, sondern an dessen
Rande eingepflanzt. Außer den 4 Ventralborsten zählen wir noch
0 Paare in der weichen Bauchhaut. Peritremata lang, nur wenig
wellenförmig, fast gerade nach vorn gerichtet, an den Schultern
dorsal werdend (Fig.74) wo sie über die Coxae I enden. Cribrum
breit, deutlich, den hinteren x\nhang des übrigens kreisrunden
Analschildes einnehmend. Poren. Hinter den zwei vordersten
Sternalborsten je eine feine, schlitzförmige Pore. In den Ecken der
Sternale, welche zwischen den Coxae II und III eindringen, findet
sich je eine weit offene längliche Pore. In den Metasternalia, inner-
halb der Borsten, je eine Pore.
Gnathosoma. Epistoma (Fig.71) lang, anfangs etwas er-
weitert, dann ziemlich schnell verschmälert, darauf wieder er-
weitert, so daß es in diesem Teile fast rund ist, als eine feine Spitze
endend. Dem ganzen Außenrande entlang fein gezähnt. Im
proximalen Teile befindet sich eine etwas eiförmige, mediane, wenig
chitinisierte Partie (,,Loch“). Labrum und Epipharynx nicht
genauer untersucht. Mandibula (Fig.74) lang und schmal, kürzer
als die halbe Länge des Idiosoma, deutlich aus 4 Teilen zusammenge-
setzt : Coxa, Trochanterofemur, Genu und Tibia; die Schere ist dunkel
rot gefärbt; ich habe sie nicht näher untersucht. Maxillae.
Ventral sind die Coxae scharf von der Hypopharynx abgegrenzt,
lassen aber nur eine schmale ,,Rima‘' frei. Die Comicula kräftig,
aber von gewöhnlicher Gestalt. Hinter den inneren der zwei hinteren
Hypostomborsten je eine feine Linie, welche eine Wulst abgrenzt.
Die Trochanteres (palpi) distal erweitert, nach innen gebogen,
dadurch gewissermaßen die Hypostomteile umfassend, mit sonder-
barer Borste, welche an die der Deutonympha der Eviphis mullani
erinnert (siehe oben S. 141 und Fig. 57). Tarsus mit zwei-
zinkiger Gabel. — Hypopharynx. Der Rimaboden mit etwa
6 Ouerreihen von höchstens sechs verschwindend kleinen Zähn-
chen versehen. Die Hypopharynx endet vorn in nur zwei
langen, distal breiten, Eucalyptus- oder 5«/^A-Blattförmigen
Schleifen; es gibt also keine Außen- und Innenmalae.
Beine (Fig.74) kürzer als das Idiosoma, mit kurzen Dörnchen
in normaler Anzahl besetzt. Tarsus I mit feineren ‘Tasthaaren
Praetarsi II — IV mit krallenartigen Schleifen, welche länger als die
eigentlichen Krallen sind, daher auch sofort auf fallen (Fig. 76 und77).
Auch an der Basis besitzen die Praetarsi II — IV kleinere aber gleiche
Schleifen (Fig. 77).
Habitat. An einem Chiropteron.
' Patria. Khandala (Bombay).
Tempus. Nicht angegeben.
Repertor. Pater Assmuth.
Notizen über Acari.
149
Eviphis concentricus Oudms.
(Fig. 79—83.) . ... ...
1. März 1904. Iphidoides concentricus Oudematis in Ehtv
Ber. V. 1, p. 140. Kurze Diagnose der Deutonympha.
1. Sept. 1905. Eviphis concentricus Oudemans in Ent.
Ber. V. 2, n. 25, p. 7; nov. nom. - :
1. Dez. 1905. Eviphis concentricus Oudemans in Tij ds. Entl
V. 48, p. 2; nom. nud. ^
Deutonympha. Länge des Idiosoma, zugleich des Rücken-
schildes, 360 jx, Breite desselben 256 (x. Länge der Beine 345 resp,
260, 234 und 278 [x. .
Gestalt. Breit-eiförmig, mit der Eispitze nach . vorn, „Die
Beine kürzer als das Idiosoma.
Farbe. Ockergelb mit bräunlichem Rande, was durch die
ventralwärts gerichtete 'Krümmung des Schildes verursacht wird.
Rückenseite (Fig. 79) gänzlich vom Schilde bedeckt, das
selbst ventralwärts umgebogen ist (Fig. 81). Die Skulptur dieses
Schildes ist sehr charakteristisch; die verhältnismäßig großen
Schuppen sind nämlich konzentrisch geordnet. In der Figur habe
ich die konzentrischen Schuppengrenzen ziemlich genau angegeben,
dagegen die anderen Grenzen nicht. Die Behaarung besteht aus
kurzen Borsten, deren 11 Paare am Rande sichtbar sind, während
17 Paare auf dem Schilde gezählt werden, einschließlich die Ver-
tikalborsten.
Bauchseite (Fig. 81). Das Tritosternum hat die gewöhn-
liche Gestalt. Zwei etwas nach vorn gebogene Jugularia flan-
kieren dessen proximalen Teil. Das Sternimetasternale ist vorn
stark oralwärts ausgedehnt, so daß die Vorderecken hinter der
Linie dieser Vorderkante zu liegen kommen. Zwischen den Coxae
II ist es ziemlich eingeengt; dahinten wieder erweitert. Es endet
kaudalwärts zwischen den Coxae IV sehr spitz. Merkwürdiger-
weise gibt es ein trapezoidales Schildchen, das weder Genitale
noch Ventrale genannt werden kann, denn es trägt weder das
Genitalborstenpaar noch eins der ventralen Paare. Das Anale
ist groß, fast kreisrund, hinten etwas bimförmig. Die Peritre-.
matalia sind so breit wie die Peritremata und an deren Außenseite
angeschmiegt. Wie schon oben angegeben, hat das Rückenschild
einen ventralwärts umgebogenen Rand. Die Skulptur der
Schilder ist grobschuppig, mit Ausnahme der glatten Peritrematal-
schilder. Behaarung. Das Genitalborstenpaar steht zwischen denCo-
xae IV aber vor dem trapezoidalen Schildchen. Eins der ventralen
Borstenpaare ist gerade hinter diesem eingepflanzt; ein zweites
gerade vor dem Anale. Jederseits von diesem zählt man noch fünf
Borsten. Die Peritremata sind ziemlich dick, ein wenig nach
außen konvex gebogen, und ziemlich kurz, denn sie erreichen
kaum die Coxae I. Cribrum klein aber deutlich.
Gnathosoma. Das Epistoma (Fig. 82) ist typisch Eviphis-
artig; es besitzt das eigenartige ,,Loch“, bekanntermaßen nur, ein-
1. Heft
150
Dr, A. C. Oudemans:
weniger chitinisierte Stelle; der Vorderrand entsendet jederseits
der langen, das Genus Eviphis charakterisierenden Mittelspitze,
einige Auswüchse; diese sind nicht regelmäßig angeordnet, wie aus
der Figur erhellt, denn links zähle ich deren zwei, rechts drei;
wobei noch zu erwähnen ist, daß die Auswüchse selbst verschieden
gestaltet und verschieden gerichtet sind. Ebenfalls von der Norm
abweichend ist, daß die Mittelspitze selbst zwei Nebenspitzen
trägt. Das Labrum hat (Fig.80) die gewöhnliche Gestalt. Die
Epipharynx habe ich nicht gut sehen können, meine aber, daß
die Paralabra länglich dreieckig sind (Fig.80) und dieStyli kurz und
gebogen. Von den Mandibeln kann ich nur sagen, daß sie sehr
kurz sind, auch ihre Scheren, welche, wde aus Fig.79 ersichtlich, als
dunkle, stumpfe Organe vor
dem Epistoma hervorragen.
Die Maxillae sind durch
die stark nach innen gebo-
genen Cornicula charakteri-
siert (Fig. 83). Ihre subme-
dianen Grenzen sind ge-
kerbt. Zwischen diesen sieht
man die ventrale Seite der
Hypopharynx mit ihren
wenigstens fünf Ouerreihen
von winzigen Zähnchen .Nach
vorn sieht man die tiefge-
spaltenen, breiten, nach
außen umgebogenen Schlei-
fen, welche nur ganz distal
gefranst sind. Der Palp-
tarsus trägt eine zweizinkige
Gabel.
Beine (Fig.79) fast voll-
kommen wie die der Evi-
phis halleri gebaut. Auch
sind die Coxae IV einander ungewöhnlich stark genähert
(Fig. 81).
Habitat. An einem Dipteron.
Patria. Bure, Dept. Meurthe et Moselle, Frankreich.
Tempus. Juli; wöhl per annum.
Repertor. Dr. F. Heim.
Bemerkungen. Meine Figuren sind alt, datieren von 1904;
ich hätte bessere gegeben, würe nicht das einzige Individuum beim
Präparieren zerdrückt.
Eviphis siculus Oudms.
(Fig. 84—100.)
1. Sept. 1905. Euiphis siculus Oudemans in Ent. Ber. v. 2,
n. 25, p. 7. Kurze Diagnose der $ und
Notizen über Acari.
151
Femina. Fig. 84—92. Länge des Idiosoma 480 — 500 jx;
größte Breite desselben in der Mitte 306 (x. Länge des Rücken-
schildes 488 [x; größte Breite etwas hinter den Schultern 288 (x.
Länge der Beine 330 resp. 305, 305 und 400 (x.
Gestalt eiförmig, kaum geschultert; vor den Schultern
dreieckig; hinten rund. Beine kürzer als das Idiosoma, ziemlich
schlank.
' Farbe hellbraun.
Rückenseite (Fig. 91) größtenteils vom Schilde bedeckt.
Von den Schultern nach hinten umgibt eine nur sehr schmale Binde
weicher Haut das Schild. Dieser hat hinter den Schultern einen
kaum gesägten Rand ; die Sägezähne stehen jedoch weit voneinander
und jede Kerbe trägt eine Borste. Die Skulptur des Schildes wird
von Fig. 89 wiedergegeben: sie ist fischschuppenähnlich; die
Schuppen sind im allgemeinen länger als breit, aistal kaum rund,
mehr abgestutzt, dabei fein punktiert. Die Behaarung besteht
aus kurzen Borsten. Die Vertikalborsten dicht beieinander Fig. 84).
An den Schultern stehen zwei Borsten dicht hintereinander.
Inklusive die Vertikalborsten gibt es 12 marginale, 8 submarginale,
11 mediane und 3 submediane Borstenpaare.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig. 86) kurz, so lang wie
unten breit, aber auch vorn ungemein breit, so daß die beiden
Schleifen voneinander entfernt sind; diese sind außerdem kurz,
erreichen die Hypostomborsten nicht, und sind nur spärlich behaart.
Es gibt eine Andeutung eines Praesternale (Fig. 92). Das Ster-
nale ist schildförmig, vorn gerade, an den Seiten konkav in der
vorderen Hälfte, konvex in der hinteren Hälfte, hinten gerundet;
es hat also keine ,, Ecken“ zwischen den Coxae II und III. Die
Metasternalia winzig. Das Genitale reicht nicht über das Ster-
nale; ist zwischen den Coxae IV etwas schmäler, hinten gerundet.
Das Anale eiförmig mit der Spitze nach hinten, wo das V-förmige
Cribrum auffällt. Peritrematalia lang, breit, nur an der
Außenseite der Peritremata, hinter den Stigmata noch eine kleine
Strecke fischmaulartig nach hinten sich erstreckend. Die Skulptur
der medianen Schilder schuppig. Behaarung. Die Sternal- und
Metasternalpaare auf ihren gewöhnlichen Stellen. Das Genitalpaar
gerade am Rande des Schildes. Außer den vier Ventralborsten
noch 3 Paare in der weichen Haut, wovon zwei Paare neben dem
Hinterrande stärker als die übrigen. Peritremata anfangs gerade
nach vorn, bis an den Coxae II, dann fast plötzlich etwas schief
nach innen verlaufend bis an den Coxae I vorbei, wo sie enden;
also werden sie nicht dorsal. Poren. An den Stellen, wo die
Ecken zwischen den Coxae II und III sein sollten, je eine kleine
schlitzförmige Pore.
Gnathosoma. Man kann das Epistoma als dreiteilig be-
schreiben; der erste, proximale Teil zwischen den dorsalen Teilen
der Maxillarcoxae war mir unsichtbar. Der zweite Teil (Fig 84.)
ist anfangs breit, verschmälert sich mit konvexen, später konkaven
1. Heft
152
Dr. A. C. Oll dem ans:
Seiten, so daß er sich distal wieder erweitert ; die Vorderseite dieser
Erw'eiterung ist ein wenig gezähnt. Der dritte, distale Teil ist wie
gewöhnlich eine steife, lange Spitze. Labrum und Epipharynx habe
ich nicht untersucht. Die Mandibula sind kurz und kräftig (Fig.90).
Auch die Schere ist kurz und kräftig. Man unterscheidet am Digitus
fixus außer dem Endzahn vier kleinere Incisivi (Fig. 88) , einen gewal-
tigen stärkeren Caninus und zwei verschwindende Molares, amDigitus
mobilis, außer dem starken Endzahn, einen kleinen Incisivus, den
gewaltigen Caninus und keinen Molar. An der Außenfläche be-
findet sich aber auf der Höhe des Caninus noch ein akzessorischer
Zahn. Kein Pulvillum. Maxillae ventral (Fig. 86). Die Grenzen
zwischen den Coxae und der Hypopharynx sind scharf, nicht gerade,
sondern viermal konvex; die Hörner oder Cornicula sehr strak;
der Trochanter (palpi) hat innen eine starke Chitinleiste und distal-
intern eine sehr starke Borste. Femur und Genu haben beide innen
eine feine skalpellförmige Borste (Fig. 87). Tarsus mit zweizinkiger
Gabel. Hypopharynx. In der Rima sehen wir sieben Querreihen
von winzigen dreieckigen Schüppchen. Es gibt vier lange Schleifen :
die malae inferiores sind lang und schlank und außen fein gefranst;
die malae inferiores länger und vollständig glatt.
Beine (Fig. 91 und 92). Alle kürzer als das Idiosoma, dennoch
nicht besonders dick. In Fig. 85 habe ich den Tarsus I mit seinen
zahlreichen Riechhaaren und Tast haaren abgebildet. Übrigens
sind die Beine mehr mit Dörnchen besetzt.
Mas. Fig. 93 — 100. Länge des Idiosoma 400 — 425 [j-.
Breite desselben etwas hinter den Schultern 220 p. Länge des
N otizen über Acari.
153
Rückenschildes 400 — 425 [x; Breite desselben an den Schultern
215 (X. Länge der Beine 340 resp. 285, 275 und 340 (x.
Gestalt. Wie die des Weibchens; vor den Schultern drei-
eckig, hinter denselben breit eiförmig mit fast parallelen Seiten.
Farbe etwas dunkler als das Weibchen.
Rückenseite (Fig. 93, 95 und 99) wie beim Weibchen.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig. 97) ist noch kürzer
als beim Weibchen, dabei vorn gerundet. Die Grenzen des Prae-
st e r n a 1 e sind deutlicher als beimWeibchen (F ig. 100) • Das Sternum ist
ein Sterni-metasterni-genitalschild mit 5 Paaren Borsten. Es ist
am breitesten zwischen den Coxae II und III, verschmälert sich
allmählich nach hinten, wo es kaum weiter als die Coxae IV reicht.
Anale groß, vorn halbkreisförmig, hinten dreieckig, mit V-för-
migem Cribrum. Peritremalia sah ich nicht. Behaarung.
Zwischen Sternum und Anale 2 Paare Ventralborsten; noch 5 Paare
Borsten in der weichen Haut, von denen die den Hinterrand des
Idiosoma überragenden stärker als die übrigen. Peritremata
gerade nach vorn bis zu den Schultern, wo sie dem Idiosomrande
entlang, an den Coxae I vorbei verlaufen, sie werden also nicht
dorsal.
Gnathosoma. Der Teil des Epistoma, welcher mit den
dorsalen Teilen der Maxillarcoxae verwachsen ist, konnte ich nicht
untersuchen. Der frei hervorragende Teil (Fig. 93) zerfällt wieder
in zwei Teile, der proximale Teil ist breit, fast dreieckig, jedoch
bevor es in die Endspitze ausläuft, plötzlich verbreitert und sogar
1. Heft
154
Dr. A. C. Oudemans:
etwas ausgeschweift. Der Vorderrand dieses Teiles ist gezähnelt.
Die Endspitze zweimal länger, fein punktiert, mit glatten Rändern.
Labrum und Epipharynx sah ich nicht. Von den kurzen und
kräftigen Mandibula sind die Scheren noch kürzer und kräftiger
als beim Weibchen (Eig. 98). Man unterscheidet am Digitus fixus
außer dem Endzahn nur einen sehr kleinen Incisivus und den starken
nach hinten gerichteten Caninus; am Digitus mobilis außer dem
Endzahn einen sehr kleinen Incisivus, den gewaltigen Caninus und
einen sehr niedrigen gerundeten Molare. Der Digitus mobilis hat
eine sehr gerundete Ventralseite. Der Spermatophorenüberträger
ist hier deutlich wie eine Borste eingelenkt, wie die Gabel am Palp-
tarsus; er ist breit, kurz, flammenförmig, distalwärts gerichtet.
Pulvillum unbedeutend, häutig. Maxillae ventral (Fig. 97).
Die Grenzen zwischen den Coxae und der Hypopharynx sind scharf,
nicht gerade, sondern sechsmal konvex; die Hörner oder Cornicula
sind stark; der Trochanter Palpi hat innen eine starke Chitinleiste
(siehe auch Fig. 96). Femur und Genu haben beide innen eine feine,
skalpellförmige Borste. Tarsus mit zweizinkiger Gabel. Hypo-
pharynx. In der Rima sehen wir sieben nach vorn konvexen
Querreihen von winzigen dreieckigen Zähnchen. Es gibt fünf
Schleifen : eine sehr kurze dreieckige mediane, zwei längere mittlere,
außen gefranste und endlich zwei noch längere glatte (sexueller'
Dimorphismus!).
Beine (Fig. 99 und 100). Alle kürzer als das Idiosoma, etwas
kräftiger als beim Weibchen. In Fig. 94 habe ich den Tarsus I mit
seinen zahlreichen Riechhaaren und Tasthaaren abgebildet.
Übrigens sind die Beine mehr mit Dörnchen besetzt, denen eine
stärkere am Femur II ventral (Fig. 100).
Habitat. An Scarahaeus semipunctatus F.
Patria. Catania (Sizilien).
Tempus. Oktober, aber wohl per annum.
Repertor. Hans Voigts (j).
Seiulus rhenanus Oudms.
(Fig. 101—105.)
15. Juli 1905. Seiulus rhenanus Oudemans in Tijds. Ent.
v. 48, Verslagen p. LXXVIII. Kurze Diagnose des
Mas. Länge des Idiosoma 240 (ji; größte Breite, in der Mitte,
136 [JL. Länge und Breite des Rückenschildes dieselben. Länge
der Beine 232 resp. 176, 176 und 262 p.
Gestalt. Länglich viereckig, mit abgerundeten Ecken und
etwas konvexen Seiten; vorn schmäler als hinten; kaum geschultert.
Beine lang und schlank; nur die des 4. Paares ein wenig länger als
das Idiosoma.
Farbe blaßgelbbraun.
Rückenseite (Fig. 101). Beinahe vollständig vom Schilde
bedeckt. Nur ein schmaler Streifen weicher Haut befindet sich
jederseits von den Schultern bi^zum Vertex. Die Skulptur des
Notizen über Acari.
155
Schildes grobschuppig. Behaarung. Alle Haare sind kurze
Borsten, außer zwei längeren am Hinterrande. Außer den zwei
Vertikalborsten und den zwei etwas längeren Humeralborsten zählt
man 6 Paare submediane Borsten, 3 Borsten jederseits zwischen
den Humeral- und Vertikalborsten, 8 marginale und submarginale
Paare und das so charakteristische schwere Borstenpaar am Hinter-
rande, das außerdem selbst gefiedert ist. Poren. Zwischen und
in der Nähe der Schultern bemerkt man ein Paar Poren. In fast
gleichen Abständen nach hinten trifft man noch 3 Paar solcher an.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig.104) ist ziemlich kurz,
vorn ein wenig ausgeschweift, dort undeutlich abgegrenzt; seine
zwei normal gebauten Schleifen sind teilweise verwachsen. Das
Sterni-metasterni-genitalschild(Fig.l03)istimgroßenganzen
über die ganze Länge fast
gleichbreit ; es sendet nur
stumpfe und abgerundete
Ecken zwischen die Coxae
und stößt hinten mit feiner
Grenzlinie an das große
Ventrianale, das fast die
ganze Bauchfläche des Opis-
thosoma einnimmt. Peri-
trematalia lang, sehr
schmal, außer den Peritre-
mata und eine kleine Strecke
hinter den Stigmata, wo sie
spitz enden. Skulptur der
Schilder, obwohl schwer
wahrnehmbar, grobschup-
pig. Behaarung. Die Bor-
sten sind schwächer als die
des Rückens; es gibt außer
den zwei Paaren Ventralbor-
sten noch zwei hinter den
Coxae IV. Peritremata
lang, schmal, gerade nach vorn verlaufend, an den Schultern dorsal
werdend (Fig.lOl), wo sie über den Coxae I enden. Cribrum als
eine Querlinie feiner Längsstrichlinien angedeutet. Poren sah
ich nicht.
Gnathosoma. Das Epistoma war so durchscheinend und
häutig, daß ich dessen Konturen nicht erkennen konnte. Labrum
undEpipharynx habeich nicht untersucht. Mandibula (Fig.105).
Das erste Glied (Coxa-trochantero-femur) kurz; das zweite (Genu)
zweimal länger; das dritte (Tibia) mit fast geradem Rücken, schwa-
chem Endzahn, und undeutlichen Canini und Molares; das vierte
(Tarsus) mit anfangs seicht konkaver, dann schwach konvexer
Bauchseite, starkem Endzahn, kleinem Caninus und keinen Mo-
laren. Der Spermatophorenüberträger ist hinten am Digitus mobilis,
1. Heft
156
Dr. A. C. Oudemans:
aber doch deutlich vor dessen Gelenk, beweglich verbunden; er
ähnelt einer deformierten Geweihstange eines Rehes. Maxillae.
Dorsal zeigt dieCoxa (Fig.lOl) eine partielleTeilung in zwei Glieder;
die übrigen Glieder (des Palpus) zeigen nichts besonderes, ^^entral
lassen die Coxac eine schmale Rinne zwischen sich (Fig. 102) ; die
beiden hinteren Coxalborsten stehen weit voneinander; die Cor-
nicula sind lang, schmal, ein wenig geschlängelt und stark kon-
vergierend. Der Tarsus trägt eine zweizinkige Gabel. Hypo-
pharynx. Ich sah in der Rima zwischen den beiden Coxae keine
Ouerreihen von winzigen Zähnchen. Die beiden Schleifen sind
stark entwickelt, proximal ein wenig eingeschnürt, distal spitz
und weiter als die Spitze der Cornicuia reichend.
Beine (Fig.lOl und 103). Im allgemeinen sind die Beine lang
und schlank. Das 1., 2. und 3. sind jedoch kürzer als das Idiosoma;
das 4. ein wenig länger. Im allgemeinen sind die Glieder dorsal
und ventral zweireihig beborstet, lateral einreihig. Die Borsten
sind feiner am 1. Bein, stärker am 4., sowie an den Tarsen II und III.
Habitat. Zwischen faulenden Blättern unter Eichenkrüppel-
holz.
Patria. Beuel bei Bonn.
Tempus. Juli, wohl per annum.
Repertor. Ich selbst.
Bemerkung. Mit S. vepallidus C. L. Koch verwandt, aber
davon zu unterscheiden durch das Fehlen der zwei starken Post-
vertikalborsten, durch nur ein Paar starken Borsten am Hinter-
rande (nicht zwei Paare) ^ durch die Gestalt des Spermatophoren-
trägers usw.
Seiulus truncatus Oudms.
(Fig. 106—116.)
1. Sept. 1905. Seiulus truncatus Oudms. in Ent. Ber. v. 2,
n. 25, p. 8. Kurze Diagnose des $.
30. Juli 1910. Seiulus truncatus Oudms. in Bull. Ent.
Research v. 1, p. 109. Nur Abbildung.
Femina. Länge des Idiosoma 360 bis 400 ja; größte Breite
desselben hintei den Coxae IV 225 [a. Länge des Rückenschildes
360 [a; größte Breite desselben hintei den Coxae IV 225 [a. Länge
der Beine 345 resp. 305, 305 und 390 (a. Länge der Hinterrand-
borsten 200 (a.
Gestalt eiförmig, mit der ,, Spitze“ nach vorn; hinter den
Coxae I gut, hinter den Coxae II weniger deutlich geschultert;
hinten abgestutzt.
Farbe blaßgelb, aber einige Exemplare rot angeflogen, wahr-
scheinlich weil diese sich von überwinternden (roten) T etranychus-
Arten ernährten.
Rückenseite (Fig. 112)zum größten Teil vom Schilde bedeckt;
von den Schultern nach vorn jedoch umgibt ein schmaler Streifen
weicherHaut, oder besser die dorsal sich fortsetzenden Petritremal-
schilder, das Rückenschild, dessen Skulptur grobschuppig ist.
Notizen über Acari.
157
Beha:.rung. Man kann sagen, daß die Rückenhaare in zwei
Sorten zerfallen, nämlich in lange und in winzige Borsten. Zu
den ersteren gehören 4 Vertikalborsten, von denen die äußeren
etwas länger sind, zwei längere Humeralborsten, zwei noch längere,
submarginale, an den lateralen Rändern des Opisthosoma und zwei
längste (von 200 ganz hinten. Zu den winzigen gehören 7 Paare
am Vorderrücken, 1 Paar in der Mitte des Hinterrückens, 4 Paare
lateral und 1 Paar ganz hinten. Alle Borsten sind glatt (Fig.lll).
Bauchseite. — Das Tritosternum (Fig. 108) ist lang,
schmal, in die Schleifen ohne Grenzen übergehend; sowohl die
Schleifen, als die vordere Hälfte des Tritosternums sind an den Seiten
spärlich fein behaart. — Das Sternale (Fig.ll3)ist|trapezoidal, so
lang wie breit, vorn gerundet, hinten seicht konkav; es sendet
kurze Ecken zwischen den Coxae I und II resp. II und III. Meta-
stern alia scheinen zu fehlen. Das Genitale ist länger als hinten
breit, im allgemeinen dreieckig, mit der Spitze nach vorn; vorn
gerundet, hinten mit gerundeten Ecken, und zwischen den Coxae IV
ein wenig eingeschnürt. Das Ventrianale annähernd fünfeckig,
mit einer Ecke nach hinten, mit gerundeten Ecken, so lang vi
1. Ueft
158
Dr. A. C. Oudemans:
vorn breit (scheinbar länger als vorn breit). Die Peri trematalia
lang, schmal, beiderseits der Peritremata, schon hinter den Schultern
dorsal werdend, und auch hinter den Stigmata sich erstreckend,
hier aber sich nach innen biegend und hinter den Coxae IV endend.
Die Skulptur der medianen Schilder ist grobschuppig; die vordere
Hälfte des Genitale jedoch wie gewöhnlich häutig und längsgestreift.
Behaarung. Die beiden Genitalborsten stehen zwar auf dem
Genitalschilde, aber weit voneinander. Es gibt 3 Paare Ventral-
borsten, außerdem 3 Paare in der weichen Bauchhaut, denVeri-
trianale flankierend, wovon das hinterste Paar lang, den Hinter-
rand weit überragend. Auch die postanale Borste ist länger als
gewöhnlich und überragt den Hinterrand.
Gnathosoma. Der freie Teil desEpistoms (Eig.106) hat eine
entfernte Ähnlichkeit mit einer Krone mit 3 abgerundeten Spitzen.
Labrum lang und spitz (Fig.114). Von der Epipharynx sah ich
nur die normal gestalteten Styli (Fig.106). Die Mandibeln sind
kurz und kräftig, auch ihreSchere (Fig.115), welche noch am meisten
die der Seiulus novae guineae ähnelt (cf. Oudemans in Nova
Guinea v, 5, p. 101, 120, t. 2, f. 1 — 11)). Die Tibia ist nämlich
polyodont: Hinter dem ziemlich starken Endzahn befindet sich
eine Reihe von 10 ziemlich gleich großen Sägezähnen. Das Sinnes-
organ am Genu ist gerade, mehr oder weniger dolchförmig; der
Pilus dentilis ist beispiellos weit nach hinten verschoben und un-
gewöhnlich lang und steif. Der Tarsus ist kräftig in der Tibia
eingelenkt: sein proximaler Teil ist also außerordentlich stark
entwickelt. Dagegen ist seine distale Hälfte schwach gezähnt,
außer dem Endzahn sehen wir nur vier winzige, weit voneinander
stehende Zähnchen. Das Pulvillum ist nur von einem kleinen
Läppchen vertreten. Von den Maxillae stehen die Coxalborsten
weit von einander (Fig.108). Die Rinne, welche die Coxae trennt,
ist äußerst schmal (Fig.llO). Die Cornicula sind lang und kräftig.
Die Palpen sind lang und schmal (Fig. 112, 113, 109) ; der Femur trägt
eine eigenartige Borste, -welche distal blattartig erweitert ist;
dieser Teil sieht ungefähr wie ein nach vorn gerichtetes Beilchen
aus; der Tarsus besitzt außer einigen Tast- und Riechhaaren eine
zweizinkige Gabel. Von der Hypopharynx sind nur die langen,
schmalen Schleifen sichtbar (Fig. HO).
Die Beine sind lang und schlank (Fig. 112 und 113), aber nur das
4. Paar ist länger als das Idiosoma. Die Borsten sind im allgemeinen
von der gewöhnlichen Länge, aber die Zahl der ,, Tastborsten"
ist bei dieser Art eine ungemein große. Man sieht folgende: am
Genu I distal, an der Tibia I distal, am Genu II distal, an der Tibia
II in der Mitte, am Tarsus II distal, am Genu III distal, an der
Tibia III etwas hinter der Mitte, am Genu IV distal, an der Tibia
III distal und am Tarsus IV proximal. Die Praetarsi sind alle
ziemlich lang, die Krallen dagegen ziemlich kurz; man betrachte
Figur 107, welche den Tarsus II ventral darstellt, wo man auch be-
merkt, daß ventral die Grenze eines Basitarsus sichtbar ist, sowie
Xotizen über Acari.
159
daß der Tarsus in zwei winzige Schleifen unter dem Praetarsus
endet.
Habitat. Chamaecyparis lawsoniana.
Patria. Naarden, Meersen (Niederlande).
Tempus. Juli.
Repertores: Herr K. J. W. Kempers und Dr. RitzemaBos.
Bemerkung. In den Entomologischen Berichten von
Sept. 1905 schrieb ich: ,,al mijne vroegere opgaven betreffende
S. obtusus, betreffen deze nieuwe soort“. Da habe ich mich geirrt,
denn meine erste Mitteilung betreffend S. obtusus datiert 31. De-
zember 1905. Vielleicht lag mir im Sinn, daß ich verschiedene
Präparate besaß, mit S. obtusus etikettiert, und ich erinnere mich
auch, mehrere davon besessen zu haben; es scheint aber, daß ich
sie bis auf zwei weggeworfen habe.
Seiulus finlandicus Oudms.
(Fig. 117—119.)
1. Mai. 1915. Seiulus finlandicus Oudemans in Ent. Ber.
v. 4, n. 83, p. 183. Kurze Diagnose des ?.
Femina. Länge des Idiosoma 360 p; größte Breite desselben
etwas an der Mitte vorbei 217 p. Länge des Rückenschildes 343 (jl;
größte Breite desselben etwas hinter der Mitte 214 [x. Länge der
Beine 317 resp. 270, 278 nnd 390 p.
Gestalt. Breiteiförmig, mit der Spitze nach vorn, kaum ge-
schultert, über die Coxae I deutlicher geschultert; Beine schlank,
nur das 4. Beinpaar länger als das Idiosoma.
Farbe blaß, fast farblos.
Rückenseite (Fig. 117) zum größten Teil vom Schilde bedeckt,
nur vor dem Schilde, von den Schultern nach vorn, befindet sich
eine schmale Binde weicher Haut, wo bei Parasitidae gewöhnlich
die Peritremata enden, hier aber nichts zu sehen ist. Die Skulptur
des Schildes ist grobschuppig. Was die Behaarung anbetrifft,
so sind die beiden Vertikal- und die beiden Postvertikalborsten
nach vorn gerichtet, alle andern Borsten nach hinten. Alle Borsten
sind kurz, zwei submarginale laterale etwas kürzer, zwei ganz
hinten sind sogar winzig zu nennen, sie stehen zwischen den zwei
längsten, welche fast am Hinterrande eingepflanzt sind. Ferner
zähle ich hinter den Postvertikalborsten eine Querreihe von 4,
dann eine Querreihe von 6, dann an den Schultern eine Querreihe
von 4, es folgen 6 in einem Sechsecke, dann eine Querreihe von 4,
und endlich jederseits noch 3 marginale Borsten.
Bauchseit e .DasT ritosternum (Fig . 1 19) . ist sonderbar gestal-
tet, etwa eiffelturmartig, mit zwei Spitzen. Die Basis zeigt noch eine
gezähnte Querlinie und trägt distal jederseits eine kurze, ziemlich
starke Borste. Hier endet meines Erachtens das eigentliche Tri-
tosternum. Es geht also unmerklich in die zwei Schleifen über,
welche zur Hälfte miteinander verwachsen sind, gar nicht wie ge-
wöhnlich beiderseits gefranst sind, über die ganze Länge gleichbreit
1. Heft
160
Dr. A. C. Oudemans:
bleiben, um plötzlich in je drei Spitzen zu enden. Das Sternale
(Fig.118) ist fast viereckig, vorn und an den Seiten seicht konkav,
hinten kaum konvex. Die Metasternalia fehlen. Am Genitale
kann man drei Abschnitte unterscheiden: der vorderste, häutige,
strahlig fein gestreifte, fast halbkreisförmige, der mittlere, fast
viereckige und der hintere, plötzlich breitere, längliche und quer-
liegende Abschnitt. Das Ventrianale ist mehr oder weniger
schildförmig. Inguinalia und Peritrematalia konnte ich nicht
unterscheiden. Die Skulptur der medianen Schilder ist wie die
der Rückenseite, grobschuppig. Behaarung. Die Genitalborsten
weit voneinander im dritten Abschnitte des Genitale. 6 Ventral-
borsten auf einer Querreihe im vordersten Teile des Ventrianale.
In der weichen Haut noch 4 Paare in einem Kreise, welcher vorn
zwischen dem Genitale und dem Ventrianale verläuft und hinten
den Hinterrand berührt. Die zwei hier stehenden Borsten sind
länger, stärker, und medianwärts gebogen. Peritremata kurz,
gehen kaum bis zu den Coxae II, oder an den Schultern vorbei,
werden also nicht dorsal, und sind nur wenig geschlängelt. Das
Cribrum klein, berührt den Hinterrand. Poren? Vorn im Ven-
trianale, hinter der Ouerreihe von 6 Ventralborsten, befinden sich
zwei tropfenförmige, quergestellte Chitinplättchen; oder sind es
Drüsenmündüngen ?
Gnathosoma. Das Epistoma hat kaum einen ,, freien
Teil“ ; es ist kaum etwas nach vorn konvex zu nennen. Das Labrum
und die Epipharynx untersuchte ich nicht. Die Mandibeln kurz,
dick, mit kleinen, fast zahnlosen Scheren. Maxillae. Dorsal
(Fig.117) lassen sie keineGrenzen zwischen ihnen und demEpistoma
erkennen, ventral (Fig.119) ebenfalls nicht zwischen ihnen und der
Figur 117-119.
Xotizen über-Acari,
161
Hypopharynx, ebenso nicht zwischen sich selbst. Die Coxal-
borsten weit voneinander, lang; die drei anderen Borstenpaare
annähernd gleichlang. Von den ,,Hypostom“-Rändern nach hinten
und außen verlaufen zwei dreimal gebogene Linien nach den
Coxalborsten. Das ,,Hypostom“ selbst ist dreieckig; die Cornicula
kurz, schwach, schmal, einander sehr genähert, so daß fast kein
Platz für die Hypopharynx übrigbleibt, welche dann auch nur
als eine kleine Mittelschleife sichtbar ist. Von den Palpen ist nur
zu erwähnen, daß die tarsale Gabel zweizinkig ist.
Beine. Siehe oben bei ,, Gestalt“. Sie sind normal beborstet.
Ihr Ambulacrum ist ebenfalls von dem gewöhnlichen Typus.
Habitat. An Salix caprea.
Patria. Äbo, Südfinnland.
Tempus. August, wohl so lange die Salix Blätter trägt, wo
dieTierchen anderen Milben oder sehr jungenBlattläusen nachstellen.
Repertor. Dr. A. R. Spoof.
Bemerkung. Die sonderbar gestaltete Tritostemum und
Hypostom entfernen diese Art nicht unbeträchtlich von den schon
bekannten.
Seiulus spoofi Oudemans.
(Fig. 120—127.)
1. Mai. 1915. Seiulus spoofi Oudemans in Ent. Ber. v. 4,
n. 83, p. 184. Kurze Diagnose von $ und (J.
Femina. Fig. 120 — 123. Länge des Idiosoma 340 p; größte
Breite desselben in der Mitte 173 p. Länge des Rückenschildes
330 p; größte Breite desselben in der Mitte, 173 p. Länge der Beine
347 resp. 287, 287 und 478 p.
Gestalt. Länglich eiförmig, mit der Spitze nach vorn. Gna-
thosoma und Beine schlank; Beine I kaum, Beine IV fast anderthalb
mal so lang wie das Idiosoma; alles verrät den schnellen Läufer.
Farbe fast farblos .
Rückenseite (Fig. 120) fast ganz vom Schilde bedeckt; nur
vor dem Schilde geht von Schulter zu Schulter eine schmale Binde
weicher Haut. Kaum geschultert, nur über den Coxae I etwas
deutlicher geschultert. Die Skulptur des Schildes grobschuppig,
kaum sichtbar. Behaarung sehr charakteristisch, denn sie besteht
zum größten Teil aus sehr starken Borsten, welche selbst äußerst
fein bedornt sind. Von diesen finden wir zwei setae verticales,
zwei postverticales, zwei humerales, zwei scapulares, zwei davor,
zwei laterales, zwei posteriores und zwei nach vorn gerichtete (!)
stärkere unweit davor. In derVorderhälfte desRückens noch GPaare
winziger Borsten, sowie ganz hinten 1 Paar derselben. Die zwei
posteriores stehen auf Warzen.
Bauchseite. Das Tritostemum (Fig. 122) ist sehr lang und
schmal, geht ohne Grenzen in die zwei Schleifen über; diese sind
kürzer als das eigentliche Tritostemum und an den Rändern fein
behaart. Wenn man aber dieses Tritostemum mit dem der vorigen
Spezies vergleicht (Figur 119), so fragt man sich unwill-
Archiv füt Xatur_;cscliicLte
1915. A. 1. 11 1. Heft
162
Dr. A. C. Oudemans;
kürlich, ob nicht das proximale Drittel das eigentliche Tritosterniim
sei, während die distalen Zweidrittel die verwachsenen Schleifen
darstellen. Dabei denken wir auch daran, daß bei anderen Arten,
e. g. S. Oudemans (in x\bh. Nat. Ver. Brem. v .18, p. 232,
t. 18, f. 111 — 116), 5. Oudemans(in No va Guinea,
V. 5, p. 101, 120, t. 2,f.l — 11), S. plumosus Oudemans (iiiTijds.
Ent., V. 45, p. 17, t. 1, f. 15 — 17), S. rhenanus Oudemans (hier
oben S. 155, Fig. 104) und S. truncatus Oudemans (hier oben,
S. 157, Fig. 108) das Tritosternum kurz ist mit langen Schleifen.
Das Sternale breit, fast viereckig, mit stark konvexer Vorder-
kante, seicht konkaven Seiten und konkaver Hinterkante. Meta-
sternalia gibt es nicht. Das Genitale sehr breit, über die CoxaelV
sich erstreckend, hinten breiter als vorn, geradeckig abgestutzt;
Figur 120-123.
vorn gerundet, membranös, radiär gestreift, weit über dem Sternale
sich erstreckend, zwischen den Metasternalborsten etwas ver-
schmälert. Ventrianale krugförmig, vorn fast geradeckig
abgestutzt, mit seicht konvexer Vorderkante, dann ein wenig
verschmälert, dann wieder bauchförmig erweitert, selbst hinten
wird der Fuß des Kruges durch eine minimale Einschnürung imitiert.
Inguinalia und Peritrematalia sah ich nicht. Die Skulptur der
Schilder grobschuppig, obwohl schwer erkennbar. Behaarung.
Von den drei Sternalpaaren ist zu bemerken, daß je mehr nach
hinten, desto mehr sind die Paare voneinander entfernt. Das
Genitalpaar steht nicht in den Hinterecken des Genitalschildes,
sondern eine Strecke weiter nach vorn. Zwei Paar kurze Ventral-
borsten befinden sich im vordersten Teile des Ventrianalschildcs.
5Iit dem Anus sind auch die drei Analborsten weit nach vorn gerückt,
ie zwei vorderen sogar mehr als der Anus, und dabei nach vorn
Xotizen über Acari.
163
gerichtet. In der weichen Bauchhaut noch 3 Paar Borsten, von
denen zwei Paar im Streifen zwischen Genitale undVentrianale sich
befinden. Sehr charakteristisch sind die zwei auf kleinen Warzen
stehenden, gewaltigen, bedornten, nach hinten und nach innen
gebogenen Borsten, welche das Ventrianalschild flankieren. Die
Peritremata sind sehr lang, verlaufen geschlängelt nach vorn,
werden bei den Schultern dorsal und enden gerade vor den Vcr-
tikalborsten.
Das Cribrum ist kurz und breit, füllt den Fuß des Kruges
(Ventrianalschildes) ganz aus. Der Anus ist, wie schon oben er-
wähnt, sehr nach vorn verschoben, befindet sich in der Mitte des
\^entrianale.
Gnathosoma. Das Epistoma ist ohne Grenzen mit den
Dorsalteilen der Maxillarcoxae verwachsen; sein Vorderrand bildet
nur eine kurze Spitze von ungefähr 60^ (Fig.120). Das Labrum ist
wie gewöhnlich lang, zungenförmig, spitz (Fig.122). Die Epipha-
rynx untersuchte ich nicht. Die Mandibeln untersuchte ich nur
in ihrer natürlichen Lage (Eig. 120 und 123) ; sie sind lang, schmal,
mit schmalen Scheren, ohne Pulvillum, ohne sichtbaren Pilus
dentilis, ohne sichtbares genuales Sinnesorgan. Der proximale Teil
(Coxa-Trochanter-Femur) ist nur wenig kürzer als der distale Teil
(Genu). Maxillae. Auch ventral (siehe hier oben bei Epistoma)
sind die Grenzen zwischen den Maxillarcoxae und H}^opharynx
oder zwischen den Maxillarcoxae gegenseitigverschwunden (Fig.122).
Die Außenseiten der Maxillarcoxae zeigen unverkennbar eine
Gliederung; die Ventralseite eine symmetrische Zeichnung von
zwei Linien, welche von den äußeren der hinteren Hypostomborsten
nach den Coxalborsten verlaufen, dabei zweimal nach außen konvex
gebogen sind. Die Coxalborsten selbst sind kräftiger als die drei
anderen Borstenpaare, welche annähernd gleichstark sind. Die
Hörner (Cornicula) sind gut entwickelt, dagegen sind die Schleifen
der Hypopharynx äußerst kleine gerundete Läppchen (Fig.122
und 123). Die Gabel des Palptarsus ist zweizinkig.
Beine (Fig.120). Wie schon oben bei,, Gest alt “gesagt, schlank;
Beine I kaum, Beine IV fast anderthalbmal so lang wie das Idio-
soma. Die Beborstung ist im großen ganzen normal ; erwähnenswert
sind: am Femur I eine nach außen gerichtete kurze Borste; am
Genu IV eine nach außen gerichtete, etwas längere, gefiederte
Borste; an der Tibia IV distal ein starker Dorn.
Mas. (Fig. 124 — 127.) Länge des Idiosoma 256 [x; größte
Breite in der Mitte 140 g.. Länge des Rückenschildes 250 [x; größte
Breite in der Mitte 140 jx. Länge der Beine 300 resp. 235, 208 und
356 [X.
Gestalt fast elliptisch, jedoch vorn und hinten abgestutzt;
nicht geschultert, jedoch über den Coxae I mit deutlichen Vorder-
schultern. Beine schlank; Beine I kaum, Beine IV fast anderthalb-
mal so lang wie das Idiosoma.
Farbe fast farblos.
11*
i . Heit
1G4
Dr. A. C. Oudemans:
Rückenseite (Fig.124) nur über den Coxae I und vordem
Schilde ein schmaler Streifen weicher Haut. Behaarung etwas
abweichend von der des Weibchens; wir finden hier nämlich 4
setae humerales und kleine scapulares. Übrigens wie beim Weibchen.
Bauchseite. Das Tritosternum (Fig.126) ist als dreiteilig
zu beschreiben. Der erste Teil ist, wie ich schon bei der Beschrei-
bung des Weibchens oben sagte, vermutlich das eigentliche kurze,
trapezoidale Tritosternum. Der zweite Teil ist schmäler und länger,
und vermutlich aus der Verwachsung der proximalen Hälften der
Schleifen entstanden; der dritte Teil besteht aus den freien Schleifen
von gewöhnlicher Gestalt, aber etwas lang behaart. Das Ster-
nale, die Met asternalia und das Genitale sind miteinander
zu einem großen, verhältnismäßig breiten Sternum verwachsen,
mit scharfem Umriß, in der Mitte am breitesten, woher es zwei
Figur 124—127.
stumpfe abgerundete Ecken zwischen die Coxae II und III ent-
sendet. Vorn ist es stark konvex, mit einer kleinen Einsenkung
in der Mitte zum Empfang des Tritosternums (Fig.126); hinten
gerade abgestutzt. Auch das Ventrale, das Anale und die beiden
Inguinalia sind miteinander zu einem großen Ventrum verwach-
sen. Peritremat alia scheint es nicht zu geben. Die Skulptur
ist grobschupX-)ig, obwohl schwer wahrnehmbar. Die Behaarung
besteht aus kurzen Borsten. Die drei Sternalpaare, das Metasternal-
paar und das Genitalpaar sind auf fast gleichen Abständen von-
einander entfernt; jedes Paar für sich weit voneinander; das
Genitalpaar in den Hinterecken des Sternums. Man kann sagen,
daß auch das vorderste Ventralpaar in dieser Anordnung mit
einbegriffen ist. Dann folgen vier Ventralborsten auf einer Quer-
reihe. In den Ecken de^ Hinterrandes je eine kurze behaarte Borste.
Die Peritremata sind lang, verlaufen geschlängelt nach vorn,
werden bei den Schultern dorsal und enden über den Coxae I,
in den Ecken der ,, Vorderschulter“, sind also kürzer als beim
Notizen über Acari.
165
Weibchen. Das Cribrum ist kurz und breit, gerade am Hinter-
rande gelagert. Der Anus ist, im Gegensatz zu dem des Weibchens^
an seinem gewöhnlichen Platze.
Gnathosoma. Die Grenzen zwischen Epistoma und den
Dorsalteilen der Maxillarcoxae sind verwischt. Der freie Teil des
Epistoms ist gleichseitig dreieckig (Fig.124). Das Labrum ist wie
gewöhnlich lang, zungenförmig und spitz (Fig.126). DieMandibeln
untersuchte ich nur in ihrer natürlichen Lage (Fig. 124 und 127) ; sie
sind lang, schmal, mit kurzen Scheren, ohne Pulvillum, ohne sicht-
baren Pilus dentilis, ohne sichtbares genuales Sinnesorgan. Der
Spermatophorenüberträger besteht aus drei Gliedern; das erste
Glied ist das stärkste, distal etwas erweitert, in seiner ganzen Länge
mit dem Digitus mobilis der Schere verwachsen; das zweite Glied
ist schlanker, kürzer, mit dem ersten gelenkig verbunden, leicht
S-förmig gebogen; das dritte wieder kürzer und schlanker, mit dem
zweiten gelenkig verbunden, nach hinten und außen gerichtet.
Das ganze Organ ist also abweichend von allen anderen dergleichen
Organen bei den Parasitidae gestaltet. Maxillae. Die Grenzen
zwischen ihnen und der Hypopharynx sind deutlich ; die Rinne ist
schmal. Die Außenseiten der Maxillarcoxae zeigen unverkennbar
eine Gliederung ,die Ventraiseite eine symmetrische Figur von
zwei Linien, welche die hinterwärtsche Verlängerung der Außen-
seiten der Bases Corniculorum darstellen. Alle Borstenpaare sind
gleich stark und annähernd gleich lang. Die Cornicula sind länger
als beim Weibchen. Die Palpen wie beim Weibchen. Die zwei
Schleifen der Hypophar3mx sind zungenförmig, spitz und so lang
wie die Cornicula.
Beine (Fig.124). Siehe auch oben bei ,, Gest alt“. Bemerkens-
wert sind: am Genu IV befindet sich in der Mitte ein kurzer Dorn;
an der Tibia IV in der Mitte eine dreimal längere 'schwere Borste;
am Tarsus IV proximal eine kürzere starke Borste.
Habitat. An Salix caprea, wo sie gewiß kleineren Acari
und jungen Blattläusen nachstellt.
Patria. Abo (Finnland).
Tempus. August, aber wohl so lange die Salix Blätter trägt.
Repertor. Dr. A. R. Spoof, dem diese Art gewidmet ist.
Liponyssus cyclaspis Oudms.
(Fig. 128—134.)
1. Jan. 1906. Liponyssus pipistrelli nov. sp. Protonympha,
Oudemans in Ent. Ber., v. '‘A, n. 27, p. 37. Kurze Diagnose.
N. B. non Liponyssus pipistyelli Oudms. 13. I. 1904!
1. März 1906. Liponyssus cyclaspis nov. nom. pro Liponyssus
pipistrelli Oudemans Jan. 1906 non Jan. 1904; Oudemans in
Ent. Ber. v. 2, n. 28, p. 61.
Protonympha. Länge des Idiosoma 583 p; Breite desselben
zwischen den zwei Rückenschildern 300 p. Länge der Notocephale
235 p; größte Breite derselben vor deren Hinterecken 205 p.
1. lieft
166
Dr. A. C. Oudemans:
Länge der Xotogaster lo2 [jl; Breite derselben 168 u. Länge der
Beine 360 resp. 300, 283 und 360 ;jl.
Gestalt. Fast breit elliptisch, hinten kreisrund, vorn zweimal
geschultert. Die Beine kurz, nicht schlank; Beine I am dicksten,
dann folgen Beine II, IV und III.
Farbe weißlich.
Rückenseite (Fig.133). Xotocephale nicht das Drittel des
Rückens deckend, denn erstens erreicht es nach hinten nicht die
Mitte des Rückens und zweitens ist es viel schmäler als der Rücken.
Es ist im allgemeinen dreieckig, vorn rund, mit zwei gerundeten
Schultern und etwas abgestumpften Hinterecken. Die Xotogaster
ist eine liegende breite Ellipse. Zwischen den beiden Schildern
befinden sich drei Paar winziger, fast gleichgroßer, runder, inter-
mediärer Schildchen. Die Skulptur der großen Schilder ist grob-
schuppig. Behaarung: die Vertikalborsten sind sehr klein,
stehen dicht beieinander und werden von zwei größeren, nach
hinten gerichteten, postvertikalen gefolgt (Fig. 128). Hinter
diesen folgen zwei Querreihen von je 4 Borsten, eine gebrochene
von 6 und eine von 4 Borsten, von denen die äußeren in den Hinter-
ecken der Xotocephale stehen. Zwischen den jederseitigen 3 Inter-
media 2 kleinere Borstenpaare. Auf der Xotogaster 4 Paare win-
ziger Borsten, 1 Paar etwas stärkere und ganz hinten (Fig.130) zwei
noch stärkerer Borsten, zwischen denen zwei verschwindend kleine.
In der weichen Haut noch 5 submarginale Borsten.
Bauchseite. Tritosternum (Fig. 132) dreimal länger als hinten
breit, mit zweimal längeren, spärlich behaarten Schleifen. Sternale
(Fig. 134) kurz, breit, am breitesten in derMitte. Anale klein, eiförmig
Notizen über Acari.
167
mit der Spitze nach hinten. Skulptur der Schilder grobschuppig,
schwer zu unterscheiden. Behaarung. In der weichen Haut
zwischen den beiden Schildern 4 Paare Borsten, von denen das
Metasternalpaar zwischen den Coxae IV sich befindet ; dann folgen
das Genitalpaar und die zwei Paare Ventralborsten. Hinter dem
Anale noch zwei submarginale Borsten. Peritremata kurz,
gebogen, nach außen konvex, nicht länger als der Durchmesser
der Foveola pedalis IV. Cribrum deutlich, fast ein Drittel der
Länge des Anale einnehmend. Anus ganz vorn im Anale.
Gnathosoma. Epistoma so häutig und durchsichtig, daß
es nicht erkennbar war. Hoffentlich bin ich ein anderes Mal glück-
licher. Labrum und Epipharynx nicht untersucht. Mandi-
bula (Fig. 131) kurz, stark, mit kurzen, starken Scheren; beide
Digiti nur mit Endzahn und einem gerade hinter diesem stehenden
winzigen Incisivus ; Digitus fixus mit Pilus dentilis (Eig. 131, der
Punkt im Kreise) ; Digitus mobilis proximal gewaltig breit, distal
fast plötzlich sehr verschmälert ; keinPulvillum. Maxillae (Fig. 132).
Coxae von den ,, Laden“ gut abgegrenzt; die Coxalborsten auf den
gewöhnlichen Stellen; Cornicula sehr groß, distal gerundet. Tro-
chanter (palpi) mit halbkreisförmiger Figur, gerader innerer Chi-
tinisierung und nur einer Borste. Genu mit nur einer inneren starken
Borste. Tarsus mit zweizinkiger großer Gabel. Hypopharynx mit
medianer Reihe von winzigen, dreieckigen Zähnchen und mit zwei
sehr langen, hyalinen Schleifen ohne Franse.
Beine. Beine I dadurch charakterisiert, daß sie dorsal am
Femur zwei distale starke Borsten tragen, und der Tarsus distal
zwei lange Tasthaare besitzt, welche das Ambulacrum weit über-
ragen. Femur II besitzt ebenfalls zwei stärkere Borsten, aber
diese stehen außen. Ambulacra (Fig. 129) mit ziemlichgroßen Haft-
scheiben aber kleinen Krallen.
Habitat. Pipistrellus pipistrellus.
Patria. Arnhem.
Tempus. März.
Repertor. Ich selbst.
Liponyssus javensis Oudms.
(Fig. 135—153.)
1. März 1914. Liponyssus javensis nov. sp. Oudemans in
Ent. Ber., v. 4, n. 76, p. 69. Kurze Diagnose der Nympha I,
9 und
Protonympha. (Fig. 135—142). Länge des Idiosoma 325 p
(nämlich das Exemplar in Fig. 139 abgebildet; das andere Fig. 135,
hat zu lange im Liquor Oudemansi gelegen), größte Breite desselben
hinter den Beinen III 190 p. Länge der Notocephale 140 bis 155 p;
größte Breite derselben 113 bis 125 p. Länge der Notogaster 41
bis 56 p; größte Breite derselben 68 bis 83 p. Länge der Beine I
200 bis 272, II 174 bis 220, III 144 bis 204, IV 182 bis 2^0 p.
1. H li
168
Dr. A. C. Oudemans;
Gestalt. Wenn nüchtern (Fig. 139) mehr oderweniger an Spin-
turnix erinnernd, was von den dicken Beinen herrührt. Eiförmig,
mit der Spitze nach hinten; über den Coxae I und II je eine
Schulter; dabei kommen die beiden Peritremata hinter den Beinen
III, so daß, von den Beinen IV ab, nach vorne über den Vertex
der Leibesrand sieben Wellen zeigt. Hinter dem Peritremata
fast plötzlich verjüngt.
Wenn vollgesogen (Fig. 135) weniger an Spinturnix, mehr an
anderen Lf/)OHysszfS-Arten erinnernd; dick eiförmig, mit der Spitze
nach hinten, fast überall ganzrandig. Durch die Volumvermehrung
^■ritt die Dicke der Beine erheblich zurück.
Farbe weißlich, graulich, gelblich, die Schilder etwas dunkler.
Rückenseite (Fig.l39und 135) zum größten Teil weichhäutig;
die Oberfläche der Schilder nimmt kein Drittel der Rückenseite
ein. Xotocephale in der vorderen Hälfte fast gleichseitig dreieckig;
in der hinteren Hälfte fast liegend länglich viereckig. Xotogaster
eine liegende breite Ellipse, deren Vorderrand jedoch bisweilen
etwas gewellt ist. Es gibt noch sechs winzige Intermedia, von
denen die vordersten die größeren sind, und die mittleren
dichter beieinander stehen als die übrigen. Die Skulptur
der größeren Schilder ist grobschuppig, obwohl nicht immer
leicht wahrnehmbar. Behaarung. Alle Borsten sind steif und
glatt (Eig. 138). Zwei nach vorn gerichtete kleinere Vertikal-
borsten. Dahinter zwei bisweilen nach vorn gerichtete Post-
Notizen über Acari.
169
vertikalborsten; dann auf der Notocephale noch drei Quer-
reihen von je 4, eine von 2 und eine von wieder 4 Borsten. Zwischen
den beiden Schildern drei mediane Paare. Auf der Notogaster zwei
winzige und 6 größere Borsten, von denen 4 den Hinterrand über-
ragen, was den Tierchen sehr charakteiisieit, so daß man aus
hunderten Exemplaren selbst bei geringer Vergrößerung unter dem
Präpariermikroskope sofort alle Nymphen herauslesen kann. Eine
derselben habe ichinEig.138 vergrößert dargestellt. In der weichen
Haut außerdem noch 11 Paare Borsten. Die Peritremata werden
am besten hier erwähnt, da sie doch größtenteils dorsal sichtbar
sind (Eig.139). Bei vollgesogenen Exemplaren (Fig.135) werden sie
in ihrer proximalen Hälfte ventral, und bei einigermaßen gequetsch-
ten Exemplaren (Eig. ohneNummer) ganz ventral, was wohl eigentlich
der Urzust and wiedergibt . DiePer itremat a sind (Eig . 136) sichelförmig,
proximal etwas knopfförmig verdickt, ungefähr in der Mitte auch
etwas dicker, sonst überall gleich breit, fein punktiert. — Poren.
Typisch sind zwei winzige Poren an den beiden Seitenrändern der
Notogaster.
Bauchseite. DasTritosternum (Eig. 142) ist sehr klein und
geht ohne Grenzen in die sehr langen, ganz durchsichtigen, äußerst
spärlich gefransten Schleifen über. Das Sternale ist breit, in der
Mitte am breitesten, hinten zitzenförmig, vorn gerade. Das Anale
etwas bimförmig. Die Skulptur der zwei Schilder ist grob-
schuppig. Behaarung. Die Borsten sind jedenfalls länger als
die des Rückens. Das Metasternalpaar steht etwas hinter der
Linie, welche durch die Mittelpunkte der Coxae IV geht. Dann
folgt das Genitalpaar. Die zwei vorderen Ventralborsten sind w'eit
auseinander gerückt; die zwei hinteren dagegen dem Analschilde
ganz nahe. Außerdem gibt es noch zwei Paare, welche den Anal-
schild flankieren. Die Peritremata sind schon hier oben be-
schrieben. Das Cribrum ist nur als Punktreihe dem Hinterrande
des Anale entlang sichtbar. Der Anus in der vorderen Hälfte
des Analschildes.
Gnathosoma. Das Epistoma (Eig.140) erinnert sehr an das
der von mir beschriebenen Liponyssus arcuatus (C. L. Koch),
L. carnifex (C. L. Koch) und L. isabellinus Oudms. (cf. Arch. f.
Nat., 79. Jahrg. 1913, Abt. A, Hft. 9, p. 68 — 83). Es ist ziemlich
lang, reicht weiter als das dritte Palpenglied, erweitert sich anfangs,
um dann sich flaschenförmig zu verjüngen und gezähnt zu enden. Das
Labrum ist bei ventraler Betrachtung (Eig. 141) ganz vorn in der
Medianlinie zum Teil zu sehen; es ist offenbar äußerst fein behaart.'
Von der Epipharynx (Paralabra und Styli) sah ich nichts. Die
Mandibula habe ich nicht untersucht; sie sind wohl die des
Weibchens ähnlich (Eig. 143,147, 148). Maxillae. An der Dorsal-
seite sieht man, wo die Coxae mit dem Epistoma verwachsen sind,
jederseits eine starke Chitinisierung, welche wie Augen das Licht
brechen (Fig.135 und 140). Die Palpenglieder sind nur spärlich kurz
beborstet. An der Ventralseite sind die Coxae lang und schmal
1. Heft
170
Dr. A. C. O u d o in ans:
(Fig.141), mit den bekannten 4 Borsten, von denen die innere der
hinteren ,,Hypostomborsten“ zweimal länger und feiner ist als
die drei übrigen. Die Sockel oder Basalstücke der Cornicula sind
lang, schmal, zuckerhutförmig; die Cornicula selbst kurz, schwach.
Die Gabel des Palpentarsus ist zweizinkig (Fig.140). Hypopha-
rynx. In der Medianlinie nur eine Reihe von winzigen dreieckigen
Zähnchen. Die beiden Schleifen lang, schmal, spitz, ohne Fransen,
vollkommen durchsichtig (Fig. 141).
Beine (Fig.i:15 und PI9) kurz, dick, mit den gewöhnlichen sechs
Borstenreihen und ziemlich großen Ambulacra (Fig. 137). An die
Figur 143—148.
Tarsen I sind zwei längere und zwei kürzere Tastborsten zu er-
wähnen. Coxae II vorn mit einem nach vorn gerichteten Dorn.
Femina. (Fig. 143 — 14<S). Länge des Idiosoma bei vollge-
sogenen Exemplaren 500 [jl; größte Breite desselben etwa durch
die Mitte der Notogaster 325 (x. Länge der Notocephale 215 p;
größte Breite derselben, hinten, 230 [x. Länge der Notogaster
227 [x; größte Breite derselben, vorn, 102 ;x. Länge der Beine 325,
resp. 200, 245 und 300 [x.
Gestalt der vollgesogenen Exemplare sackförmig, vor den
Schultern niedrig dreieckig, mit Wellenrand, hinter den Schultern
nach hinten sich erweiternd, hinten beiderseits abgerundet, in der
Mitte seicht ausgebuchtet (konkav). Beine viel kürzer als das
Idiosoma, sogar kürzer als die größte Breite (da die Coxae dorsal
unsichtbaj sind).
Xotizen über Acari.
171
Farbe goldocker, die weiche Haut hell; die Beine dunkler; ai
Schilder noch dunkler; die Peritremata (an den Schultern) heller
Ocker gebrannt. (Fab er 43).
Rückenseite (Fig.144) von zwei Schildern nur teilweise be-
deckt. Die Notocephale groß, breit, in der vorderen Hälfte gleich-
schenklig dreieckig, die Schenkel wellig; in der hinteren Hälfte
trapezoidal, hinten nur wenig breiter als vorn. Die Notogaster fast
eiförmig, mit der Spitze nach hinten, vorn abgestutzt. Skulptur.
Die Schuppen der Schilder gewöhnlich, regelmäßig, etwas breiter
als lang (einige Schuppen sind in der Xotcoephale eingezeichnet) ;
an den Seiten viel breiter als lang; die der Notogaster etwas länger.
Behaarung. Alle Haare sind kurze glatte Borsten. Auf der Noto-
cephale zwei kürzere und dickere Vertikalborsten; dahinter zwei
und wieder zwei Borsten; an den vorderen Schultern (Wellen des
Randes) je eine Borste; an den hinteren, eigentlichen Schultern
die kaum etwas stärkeren Humeralborsten ; in einer Linie mit
diesen 4 andere; dann eine Querreihe von 4, eine von 2 und beim
Hinterrande noch 6. x\uf der Notogaster 6 in einem Sechseck, dann
noch zwei und in der Hinterspitze 6 winzige. In der weichen Haut
ziemlich viele Borsten, fast alle in etwa 4, dem Idiosomarande
parallel verlaufenden Längsreihen geordnet. Poren. In der Hinter-
spitze der Notogaster zwei Poren. Der distale Teil der Peritre-
mata ist bei den Schultern dorsal.
Bauchseite. Das Tritosternum ist kurz, fast zweimal
länger als hinten breit, mit etwas konkaven Seiten (Fig.147). Die
Schleifen lang, durchsichtig, ohne Fransen. Das'Sternale (Fig.147)
kurz, vorn nicht gerade, sondern etwas konvex, dabei aber mit
zwei nach vorn gerichteten Wellen ; hinten mit abgerundeten Ecken
und konkav. Das Genitale sehr lang, hinten spitz, nach vorn immer
breiter werdend bis am Sternale, wo es plötzlich dreieckig über
dasselbe zu liegen kommt. Das Anale wie bei der Nympha, etwas
bimförmig. Als Peritrematalia kann man die beiden sichel-
förmigen Schildchen ansehen, welche sich, von den Stigmata aus,
um ^ den Foveolae pedales IV herumbiegen. Skulptur. Die
Schuppen des Sternalschildes sind breit und kurz, dem Hinterrande
parallel; sie sind also in Bogen geordnet. Vom Genitalschilde ist
der rautenförmige hintere Teil besser chitinisiert und repräsentiert,
meines Erachtens nur eine große Schuppe; die Vorderhälfte ist
rautenförmig beschuppt; die Rauten verlaufen der großen Raute
parallel. Das Analschild hat stärker chitinisierte Seiten- und Hinter-
ränder. Behaarung. Eigenartig ist die Stellung der Sternal-
borsten ; das vorderste Paar steht nicht am Vorderrande, das zweite
befindet sich nicht an den Seitenrändern; so kommt es, daß die
drei Paare zusammen in einem Bogen geordnet sind. Die Heta-
sternalborsten verlängern diesen noch. Das Genitalpaar trifft man
zwischen den Coxae IV, an den Seiten des Genitale. Fast das
ganze Opisthosoma ist von Borsten bedeckt; man zählt deren
leicht 36 Paare, welche im allgemeinen dem Leibesrande parallel
1. Heft
172
Dr. A. C. Oudemans:
geordnet sind. Die Peritremata biegen sich von den Stigmata
sofort dem Leibesrande zu, laufen diesem entlang, werden an den
Schultern dorsal (Fig.144) und richten sich nach der Notocephale
hin. Cribrum klein, nur in der Spitze des Anale. Anus sehr nach
vorne.
Gnathosoma. DasEpistoma (Fig. 143) ist fast linsenförmig
zu nennen, so schön biegen sich die Seiten zu einem Spitzbogen ;s
es ist sehr dünnhäutig und vollkommen durchsichtig, so daß es
schwer zu unterscheiden ist. Das Labrum ist nur als winzige
Spitze zwischen den beiden Schleifen der Hypopharynx zu erkennen
(Fig. 147). Von der Epipharynx (Paralabra und Styli) konnte
ich nichts unterscheiden. Mandibula lang, schmal, mit schlanken
Scheren, deren Blätter zahnlos und dabei etwas gekrümmt sind
(Fig. 143,147,148) ;keinPilusdentilis ; keinPulvillum. DerDigitus fixus
endet plötzlich erweitert, so daß er dort wie ein Xagelkopf aussieht.
Maxillae. Die Coxae haben dorsal, an der Basis des freien Epistoms
je eine bogenförmige Chitinisierung (Fig.144 und 143), ventral tragen
sie je die bekannten 4Borsten (Fig. 147), von denen die Coxalborste
und die innere der Hypostomborsten gleich stark sind, die beiden
anderen zweimal schwächer und kürzer. Die Sockel der Cornicula
sind sehr lang, überragen die Palpentrochanteren weit. Die Cor-
nicula selbst sind ebenfalls lang, wenig chitinisiert und spitz. Der
Trochanter besitzt ventral einen starken Dorn (Fig. 147 links), bis-
weilen ist dieser abnorm (Fig. 147 rechts) ; das Genu innen und distal
ein falzbeinförmiges Messerchen, der Tarsus eine zweizinkige Gabel.
Die Hypopharynx hat nur eine mediane Reihe von etwa 12
Zähnchen, und zwei lange, ungefranste, durchsichtige, schmale,
spitze Schleifen.
Beine kurz, dick, kurz beborstet, mit flinken Ambulacra.
Tarsus I (Fig. 145) mit 4 fast gleich langen Tasthaaren. Bein II
in seiner proximalen Hälfte deutlich dicker als die übrigen Beine.
Coxa II vorn mit nach vorn gerichtetem starkem Dorn, gesägtem
Außenrande (Fig. 146) und S-förmiger, ventraler Chitinisierung.
Mas. (Fig. 149 — 153). Länge des Idiosoma 370 p; größte
Breite an den Schultern 200 [x; Länge des Rückenschildes 352 (x;
größte Breite desselben an den Schultern 165 [x. Länge der Beine
265 resp. 225, 212 und 275 (x.
Gestalt fast elliptisch, vor den Schultern dreieckig, mit
Wellenrändern. Beine kurz und ziemlich dick.
Farbe goldocker, die weiche Haut hell, die Beine und das
Schild dunkler; Peritremata heller ocker gebrannt (Fab er 43).
Rücke ns eite (Fig. 149) zum größten Teil vom Schilde bedeckt.
Dieses ist ungefähr eiförmig, mit der Spitze nach hinten, vor den
Schultern dreieckig mit wellenförmigen Schenkeln, hinter den
Schultern lang und spitz, wie ein Ei des Vanellus, oder des Machetes
oder der Alca. Die Skulptur dieses Schildes ist vorn schuppig,
hinten glatt und fein punktiert; die Schuppen der Vorderhälfte
sind kurz und breit und dem Vorderrande parallel, so daß sie in
Notizen über Acari.
173
nach vorn stark konvexen Bogen geordnet sind, was ich in der
Figur teilweise dargestellt habe ; auch habe ich in der Hinterhälfte
die Punktierung gezeichnet. Behaarung. Alle Haare sind
borstenförmig. Hinter den kurzen, nach vorn gerichteten Vertikal-
borsten (Fig.151) sieht man eine mediane Reihe von zehn Borsten-
paaren; beiderseits dieser, vorn, eine Längsreihe von 3 Borsten;
von den Schultern ab nach hinten jeder seits 5 submarginaleBorsten.
In der weichen Haut, wie beim Weibchen, hinter den Schultern
eine Masse Borsten, hier in drei
dem Rande parallel verlaufen-
den Reihen geordnet.
Bauchseite.Tritosternum
(Fig. 152) sehr kurz und wie in
einem Rahmen gefaßt, ohne
Grenzen in die Schleifen über-
gehend. Vielleicht ist jedoch
der Rahmen das eigentliche
Tritosternum und die Schleifen
sind teilweise verwachsen, wie
es so oft der Fall ist. Schleifen
ohne Fransen. Sternale, Me-
tasternalia und Genitale
sind miteinander verwachsen,
zu einem Schilde, welches den
Raum zwischen den Coxae ganz
einnimmt und hinten gerade
abgestutzt ist. Von den Ecken
des ,,Sternalteils'‘ laufen zwei
gerade Linien nach, hinten bis
zumHinterrande,so daß dieMeta-
sternalteile außer diesen Linien
fallen. Ventral eundAnale sind
ebenfalls verwachsen zu einem
länglichen Schilde, welches vorn
am breitesten, vor dem ,, Anal-
teile“ etwas eingeschnürt, vorn
fast gerade abgestutzt und dort so genau gegen das erstgenannte Schild
angepreßt ist, daß man ebensogut behaupten kann: Sternale,
Metasternalia, Genitale, Ventrale und Anale seien zu einem Schilde
verwachsen, das zwischen dem Genital- und dem Ventralteile eine
feine Querlinie hat. Peritrematalia wie beim Weibchen. Die
Skulptur der großen Schilder grobschuppig. Behaarung. Die
Borsten sind wie die des Rückens. ,, Ventrale“ mit vier Borsten-
paaren; das abgebildete Exemplar hatte noch eine mediane Borste,
wohl eine kleine Aberration. Weiche Haut wie die des Rückens
gut beborstet; ich zähle etwa 20 Borstenpaare. Peritremata,
Cribrum und Anus wie die des Weibchens.
1. Heft
174
Dr, A. C. Oudemans:
Gnathosoma. Des Epistoma's freier Teil wie bei der
Xymplie und dem Weibchen, in der Glitte am breitesten; jedoch
mit gerundeter Spitze, welche (Fig.151) vermutlich längsgestreift
ist. Selbst mit Immersionssystem war es mir nicht möglich, dies
mit absoluter Sicherheit zu konstatieren. Labrum unsichtbar.
Epipharynx (Paralabra und Styli) ebenfalls. Die Mandibula
waren eingezogen, so daß ich sie nicht untersuchen konnte. i\la-
xillae. Die Coxae zeigen ventral die 4 Borstenpaare (Fig. 152),
welche alle sehr kurz sind und drei Paar halbkreisförmige feine
Linien. Die das ,,Hypostom“ bildenden Laden sind lang und schmal
und enden je in vier nach innen gebogene durchsichtige Schleifen
(Fig. 1 53). Gibt es keine Cornicula ? Sind sie gespalten ? Oder sind die
(von außen gezählt) dritten vSchleifen die C ornicula und sind die Basal-
teile gespalten und die Cornicula überragend? An den Palpen
nichts bemerkenswertes(Fig.l51undl52), außer daß die disto-internen
Borsten an der Ventralseite der Trochanteres und Femora stärker
sind als die übrigen (Fig. 152). Gabel des Tarsus zweizinkig. Hypo-
pharynx. In der Medianlinie eine Reihe von winzigen Zähnchen;
vorn zwei lange, ziemlich breite, ungefranste Schleifen, welche die
anderen überragen.
Beine (Fig. 141) und 150) wie beim Weibchen. Zu bemerken ist,
daß die Coxae II und III ventral sehr starke Borsten und die Fe-
mora I und II dorsodistal je zwei stärkere Borsten tragen.
Habitat. Auf Fledermäusen ,,Chiropteyon sp.“
Patria. Malang (Java), Kliandala (Bombay).
Tempus. Dezember, aber wohl per annum.
Repertores. Herr Buitendijk in Malang und Pater
Assmuth in Kliandala.
Bemerkungen. Ich hatte schon eine XA'mphe aus Java
abgebildet und beschrieben und javensis benannt, als ich verschie-
dene Xymphen, Weibchen und Männchen aus Kliandala erhielt,
welche ich sofort als zu derselben Art gehörig erkannte. Die bii-
tischindischen Xymphen unterscheiden sich aber von den java-
nischen durch die etwas geringere Größe. Fs ist also sehr wahr-
scheinlich, daß auch die Adulti etwas kleiner sind.
Die Art ist am nächsten mit Liponyssus musculi C. L. Koch
verwandt. Die Xymphe unterscheidet sich von der Vergieichs-
nymphe durch die dickeren Beine, die größere Xotogaster, die
Behaarung dieses Schildchens und die 0 (nicht 4) intermediären
Schildchen. Das W'eibchen unterscheidet sich von der Vergleichs-
femina durch die größere Breite des Idiosoma und der beiden
ivückenschilder, die dickeren Beine, die dorsal endenden Peritre-
mata und durch das Sternale, das hinten nicht stärker chitinisiert
ibt. Das älännchen unterscheidet sich von dem Vergleichsmännchen
durch die Querteilung des langen ventralen Schildes (wie bei
Liponyssus lepidopeUis Kol.); Coxa III ist normal, es fehlt ihr
'Iso vorndistal der sonderbare Dorn; die Peritremata enden dorsal.
Notizen über Acari.
175
Spinturnix javensis Oudms.
(Fig. 154—160.)
1. Mai 1914. Spinturnix javensis Oudemans in Ent. Ber.,
V. 4, n. 77, p. 85. Kurze Diagnose des $.
Femina. Länge des Idiosoma 1170 [jl, größte Breite an den
Schultern und an den Hüften 850 p. Länge des Rückenschildes
735 (jl ; größte Breite desselben 500 Länge der Beine mit Einschluß
der Coxae 943 resp. 886, 886 und 1000 p.
Gestalt wie gewöhnlich bei den Spinturnix- Arien aber mit
dickeren Beinen. Idiosoma breit eirund, aber mit seichten Aus-
buchtungen zwischen den Beinen I und II, II und III, III und IV
und hinter den Beinen IV, so daß der Rand wellig ist. Man kann
auch sagen, daß es über das Gnathosoma, hinter den Beinen II,
über den Beinen III, über den Beinen IV und ganz hinten kissen-
artig hervorgewölbt ist. Beine dick, kurz, dabei stark beborstet.
Larbe. Lür eine Spinturnix dunkel. Im allgemeinen gold-
ocker (Laber 42), hell um das Rückenschild: das Schild und die
Beine dunkler; noch dunkler an den distalen und Außenrändern
der Beinglieder; noch dunkler, fast braunockerfarbig sind die
Peritremata und die Ränder der Coxae (ventral).
Rückenseite (Lig. 154). Im allgemeinen kann man das
Schild abgerundet rautenförmig nennen, mit sehr seichten Aus-
buchtungen an den vier Seiten der Raute und sehr runden Ecken.
Die Skulptur des Schildes glatt. Erosionsgrübchen (Kolenati)
gibt es viele, u. a. in zwei Längsreihen, vorn eine undeutliche
Gruppe und jederseits noch vereinzelte undeutliche. Die weiche
Haut ist beschuppt. Die Schuppen sind an zwei (lumbalen) Stellen
(zwischen den Beinen III und IV) fast rund (so lang wie breit);
sonst zwei- bis dreimal breiter als lang. Ich habe diese verschiedenen
Schuppenformen in der Figur dargestellt. Behaarung. Vorn
zwei kurze und dünne Vertikalhaare, welche nach außen und nach
hinten gerichtet sind. Neben diesen noch zwei Haare. Zwischen
diesen und den Schulterhaaren jederseits ein Haar. Vor und hinter
den Peritremata je ein Haar; dem Hinterleibsrande entlang eine
ununterbrochene Reihe von immer derselben Art Haare. An der
Hinterleibsspitze eine winzige Supraanalborste; davor noch 3 Paar
Haare. Auf der Schulter 5 Paar verschwindend kleine Borsten,
von denen auch eine jederseits des Schildes, und von denen ich
eine nebst Pore in Fig. 155 vergrößert abgebildet habe. Poren.
Auf dem Schilde ein Paar neben dem vordersten Paar Zwerg-
borsten; ein Paar ganz hinten. Die Stigmata sind dorsal, hinter
dem 3. Beinpaare, aber da das Exemplar wohlernährt oder fast
schwanger ist, daher ringsum kissenartig prall ist, sind sie nicht
sichtbar. Die Peritremata verlaufen nach vorn und ein wenig
nach außen und biegen sich ventralwärts,um dort zu enden (Fig. 157).
Bauchseite (Fig. 157). Bekanntlich fehlt das Tritosternum
als ,, Bauchtaster'', aber als Schildchen ist es anwesend, klein,
dreieckig (Fig. 159). Das Sternale ist klein, breit bimförmig, r :
n. lief!
176
Dr. A. C. Oudemans:
der Spitze nach vorn. Das Genitale noch viel kleiner, hinter
der kleinen querliegenden Genitalöffnung. Das Anale ist ein
kleines, breites Querband vor der Hinterleibsspitze, welche zu-
gleich den Anus bildet. Merkwürdigerweise treffen wir noch zwei
Paare Endopodialia an, nämlich bei den Coxae II und III.
Die Skulptur der Schilder ist deutlich schuppig, wie ich in der
Figur auch angegeben habe. Die weiche Haut ist den Coxae entlang
grob gerunzelt, ringsum die Vulva fein gestrichelt, zwischen den
Coxae IV langmaschig, (wie die Epidermiszellen der Iridaceac),
übrigens kaum angedeutet schuppig. Behaarung. Alle Haare
sind winzig: um das Sternale 5 Paare; hinter dem Genitale 5 bis
6 Paare; zwischen den Coxae IV 3 Paare; auf dem Analschilde
1 Paar. Poren. Bei den Enden der Peritremata je eine Pore.
Gnathosoma. Von oben sind nur ein Teil des Epistoma und
die beiden Palpen sichtbar (Fig.154). Von der ventralen Seite sind
die meisten Teile besser wahrnehmbar (Fig.159). Der freie Teil des
Epistoma ist eine häutige Blase mit rauher Oberfläche. Vom
Labrum und von der Epipharynx sah ich nichts. Von den
]\Iandibeln ist der größere Digitus fixus dorsalwärts gebogen und
an der dorsalen Seite gesägt (Fig.160); der Digitus mobilis stab-
förmig und ohne Zähne. Die 4 Borstenpaare, welche die Maxillicoxae
der charakterisieren, sind vorhanden (Fig.159) und zwar
Notizen über Acari
177
sind das vorderste und das hinterste Paar die stärkeren. DieCoxae
sind so vollständig miteinander verwachsen, daß jede Spur einer
Grenze verschwunden ist. Die Hörner sind klein aber normal ge-
staltet. Die übrigen Glieder, welche zusammen die Palpen bilden,
sind jedes für sich kurz und dick; je distaler jedoch ein Glied, desto
kleiner ist es, so daß der Tarsus halbkugelförmig ist und wie in
eine distale Vertiefung der Tibia eingesenkt. Die Tibia trägt distal
und dorsal zwei zapfenförmigeBorsten (Fig.159), derTarsus (ebenda)
neun Dörnchen, ein Tasthaar und die ,, Gabel“, welche hier merk-
würdigerweise ein durchscheinendes, braunes, verkehrt eiförmiges
Blättchen ist. Von der Hypopharynx war keine Spur aufzu-
finden.
Beine (Fig.l54undl57). Sie sind für eine normal in
der Länge, aber abnorm dick. Die Behaarung ist dorsal (Fig.154)
normal zu nennen was die Zahl und Anordnung betrifft, d. h. es
gibt an der Dorsalseite der Glieder zwei Längsreihen und lateral
je eine. Alle Borsten sind annähernd gerade und dabei nicht zurück-
gebogen, sogar nicht die Borsten der proximalen Glieder, was ja
gerade bei den europäischen Arten auffallend ist. Alle Trochanteres
und Tarsi besitzen außerdem eine mediane Borste. In Fig.156 habe
ich eine der längeren (proximalen) Borsten des 4. Beines vergrößert
abgebildet. Wie bekannt meinte Kolenati, daß die Beschuppung
der Borsten mit der der Haare der Fledermausart, an welche die
Spinturnix-Aii parasitierte, übereinstimmte. Ich kann keine
Übereinstimmung finden. Was die ventrale Seite der Beine betrifft
(Fig.157), so haben die Beine I und IV je zwei Längsreihen von
Borsten, die Beine II und III je deren drei. Entweder sind diese
Borsten winzig klein, oder sie sind lang und stark. Ich werde hier
nur die starken erwähnen, welche alle nach außen gerichtet sind.
Genu 1.
Tibia 1.
Tarsus 4.
II
Coxa 1.
Trochanter 1.
Femur 3.
Genu 2.
Tibia 1.
Tarsus 2.
III
Trochanter
Femur 2.
Genu 2.
Tibia 2.
Tarsus 3.
IV
Genu 1.
Tibia 1.
Tarsus 1.
Habitat. An einem Chiropteron.
Patria. Malang, in der Residenz Pasuruan, Ost- Java.
Tempus. Dezember, aber wohl per annum.
Repertor. Herr Buitendijk.
Celaenopsis togoensis Oudms.
(Fig. 161—170.)
1. Juli 1905. Celaenopsis togoensis Oudemans in Ent. Ber.,
V. 1, n. 24, p. 236. Kurze Diagnose des (J.
1. Sept. 1905. Idem in Ent. Ber., v. 2, n. 25, p. 8. Verbesserung
der Wirtsangabe.
Archiv für Natui^eschichte
1915. A- 1:
12
1. Heft
178
Dr. A. C. Ouderaans:
Mas. Länge des Idiosoma 904 (x; größte Breite etwas hinter
der Mitte 553 fx. Maße des Rückenschildes dieselben. Länge der
Beine ..., resp. 702, 808 und 960 (x.
Gestalt. Schön eiförmig, ohne Schulter, aber mit ,, Neben-
schultern", d. h. Schulter vor den gewöhnlichen und über den
Coxae I. Beine normal, d. h. das 1. (?) und 4. Paar länger als das
Idiosoma, die beiden anderen Paare kürzer.
Farbe goldocker (Faber 42).
Figur 161-170.
Rückenseite (Fig.167) vollständig vomRückenschilde bedeckt .
Skulptur schuppig; die Schuppen sind drei bis sechsmal breiter
als lang und dem Idiosomarande parallel (Fig.162). Behaarung.
Sämtliche Borsten sind außer den Vertikalborsten, welche glatt
sind(Fig. 161), etwas gekerbt (Fig.162). Man findet deren zweiReihen,
eine marginale und eine submarginale. Poren. Die Rückenseite
ist reich an Poren. Man findet deren vier Paar große und ungefähr
20 Paar kleine, deren Stellung aber genau die der Behaarung ist.
Bauchseite. DasTrit osternum (Fig.164) sehr lang, 3%:16
=7 : 32, also vierundeinhalbmal länger als unten breit. Die Schleifen
ebenso lang, mit kurzen dicken Härchen gefranst. Das lange
mediane Schild ist eine Verwachsung von Sternale, mit abge-
rundeten Vorderecken, Metasternalia, je zwischen Coxa II
und III, Genitale, wovon die Borsten je zwischen Coxae III und
Notizen über Acari.
179
IV stehen, Ventrale, mit anscheinend 5 Borstenpaaren, und
Anale ohne postanale Borste. Der ventrianale Teil ist breit-
eiförmig. Die Peritrematalia lang, breit, an der Außenseite der
Peritremata, nach hinten verlängert und um die Coxae IV herum-
greifend. Den Teil hinter den Coxae IV können wir als einen
metapodialen ansehen. Inguinalia sehr groß, miteinander ver-
wachsen und um die obengenannten Schilder herumgreifend, aber
gut davon getrennt, was nicht der Fall war bei Celaenopsis weheri,
von mir in Nova Guinea, v. 5, p. 122 und 123, t. 2, f. 12^ — 23
beschrieben und abgebildet. Die Skulptur aller dieser Schilder
schuppig wie die der Rückenseite. Behaarung. Außer den schon
erwähnten Borsten gibt es noch zwei Paare auf den Inguinalia.
Die Peritremata schlängeln sich, fest gegen die Coxae angedrückt,
nach vorn bis zur Seite der Coxae I, werden also nicht dorsal.
Cribrum fehlt, von zwei schlitzförmigen Poren vertreten. Poren.
Neben der Genitalöffnung jederseits eine Pore; im Genitalteile des
medianen Schildes, also zwischen dem Coxae IV, jederseits drei
Poren, auf den Peritrematalia je drei Poren und auf den Inguinalia
je eine Pore. Genitalöffnung vor dem medianen Schilde, klein,
liegend oval, anscheinend von einem Deckelchen geschlossen.
Gnathosoma. Der freie Teil des Epistoma mehr oder
weniger fünfeckig, gut chitinisiert (Fig.161), mit starken Rändern,
und deutlich polyedrisch beschuppt; die Schuppen selbst sind
längsgestreift. Lab rum und Epipharynx wurden nicht von mir
näher untersucht; die Styli jedoch waren gut sichtbar (Fig.161),
S-förmig, spitz. Die Mandibeln sind kurz und kräftig, haben auch
kurze, kräftige Scheren (Fig.170). Der proximale Teil der Man-
dibeln, das Coxa-trochanteiofemur, ist einfach kurz röhrenförmig
und hat nichts Bemerkenswertes, weshalb ich es nicht abgebildet
habe. Das Genu (Fig.170) hat seitlich eine ovale, weniger chiti-
nisierte Stelle und dorsal das bekannte, vollkommen hyaline, messer-
förmige Sinnesorgan. Die Tibia (Digitus fixus) sieht aus wie eine
Säge mit nach hinten gerichteten feinen Zähnen. Der Tarsus
ebenfalls, aber seine Zähne sind mehr gebogen. Das Pulvillum ist
dreizinkig (Fig.170 und 169) ; eine Zinke ist lanzettlich,|die zwei
anderen länger und distal fächerförmig gespalten oder gefranst.
Der Spermatophorenüberträger (Fig. 170) ist, wie ein Digitus
mobilis, wirklich gelenkig mit dem Tarsus verbunden, proximal
breit, stark, distal stabförmig. Maxillae. Die Coxae haben dorsal,
wo sie mit dem Epistoma verbunden sind, einen gesägten Rand
(Fig.161). Ventral lassen sie nur einen schmalen Schlitz zwischen
sich (Fig. 16 3), wodurch die Hypopharynx sichtbar ist und womit
sie ebenfalls verwachsen sind. Die vier Borstenpaare sind vor-
handen, aber alle sind kurz und fein und die innere der zwei hinteren
Hypostomborsten ist ein wenig nach vorn gerückt. Die Sockel,
welche die Cornicula tragen, sind außen sehr stark chitinisiert und
haben einen welligen Vorderrand. Die Cornicula selbst sind sonder-
bar gestaltet, nach außen und nach vorn gebogen, distal fischmaul-
12*
1. Heft
180
Dr. A. C. Oudemans: Notizen über Acari.
artig eingekerbt, und tragen in dieser Kerbe noch einen langen,
haarförmigen Fortsatz. Der Trochanter (das erste Glied der Palpen)
hat innen einen Buckel (Fig. 163 undl65), worauf die nach außen ge-
richtete hintere Borste steht, und internodistal die nach vorn und
innen gerichtete starke, spitze, vordere Borste. Das Femur hat
merkwürdigerweise die typische primitive Gestalt eines wahren
Femurs, wie man sie an den Beinen, namentlich am Beine I,
antrifft, ja hat sogar Andeutung eines Basifemurs! Seine Borste
ist ein wenig ,, gefiedert“. Das Genu hat innen zwei scharfe Borsten,
statt Messer, und ventral eine lange steife, gefiederte oder besser
behaarte Borste. Die Tibia hat die gewöhnliche Gestalt ; der Tarsus
ist normalgestaltet und besitzt eine dreizinkige Gabel. Hypo-
pharynx. Nur zwei Querreihen von winzigen Zähnchen zwischen
den Maxillicoxae. Distal jederseits zwei ovale Membranulae und
ein an ein Tritosternum erinnerndes Mittelstück, welches stark
chitinisiert ist und schon dadurch als ein primitives medianes,
selbständiges Organ erkenntlich ist, und distal in zwei langen ge-
schlängelten ScMeifen gespalten ist.
Alle Beine (Fig. 167 und 168) schlank; Beine IV mit Einschluß
der Coxa länger als das Idiosoma; auch die Beine I ? (diese fehlten!).
Beine II : Genu, Tibia und Basitarsus je mit einer äußeren stärkeren
Borste, und ventral je mit nur zwei distalen kurzen Borsten.
Beine III: Femur, Genu und Tibia knorrig. Beine IV: Femur,
Genu und Tibia ebenfalls knorrig, außerdem mit innerer, distaler
stärkerer Borste. Alle Beinglieder stark chitinisiert, was ich in
Fig. 166, welcheTarsus III darstellt, wiedergegeben habe ; auchsieht
man hier, daß die Borsten der Beine dieselbe Beschaffenheit haben
wie die des Leibes.
Habitat. An Platygenia barbata, eine Cetonide.
Patria. Togo, West-Afrika.
Tempus. Nicht angegeben, aber wohl per annum.
Repertor. j Hans Voigts.
Bemerkungen. Das Vorkommen an Platygenia barbata ist
selbstverständlich kein Beweis von Parasitismus; offenbar war die
Milbe mittels eines Luftschiffes auf Reise nach besseren Futter-
plätzen.
ARCHIV
FÜR
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
2. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(SNRLiTN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Seite
Pauly. Die Mundwerkzeuge der Caraboidea. (Mit 57 Textfiguren) 1
Krausse. Das principium causalitatis und die moderne Naturwissen-
schaft 103
Krausse. Zoologische Notizen [über Coleopteren, Thysanopteren ,
Orthopteren, Hymenopteren, Libellen, Lepidopteren, Reptilien und
Schnecken] von Sardinien (nebst Verzeichnis bisheriger Arbeiten
des Verfassers) 120
Strand. Einige exotische, insbesondere afrikanische Heterocera. (Plierzu
eine Doppeltafel.) 129
Strand. Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina, gesammelt von
Herrn Dr. J. Adiaroni 134
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
Von
Maria Pauly aus Berlin.
(Mit 57 Textfiguren.)
Einleitung.
Die Veranlassung für die vorliegenden Untersuchungen bot
eine im Jahre 1912 in den ‘Transactions of the Entomological So-
ciety of London’ erschienene Abhandlung der englischen Entomo-
logen Sharp und Muir, die den Titel trägt: ‘On the comparative
Anatomy of the male genital Tube in Coleoptera’. In derselben
Weise, wie hier der Bau des Penis für alle Familien der Ordnung
untersucht wurde, sollten morphologisch wichtige Charaktere, zu-
nächst die Mund Werkzeuge, dann die Coxen usw. in einer Reihe
von Arbeiten vergleichend morphologisch behandelt werden, um
eine möglichst breite Basis für ein natürliches System zu gewinnen.
Die Untersuchungen der Kauwerkzeuge sind für die Familien-
reihe der Caraboidea im Sinne von Ganglbauer abgeschlossen und
liegen hier vor. Selbstverständlich erhebt meine Arbeit nicht
Anspruch darauf, der Systematik neue Wege zu weisen; ich bin
mir wohl bewußt, daß die Merkmale, die sich aus der Morphologie
der Mund teile ergeben, nur sekundärer Natur sind, und daß über-
haupt eine unseren Bedürfnissen entsprechende Systematik nicht auf
dem Vergleich einiger weniger, sondern dem sämtlicher Charaktere
beruhen muß. Es kann also nur meine Aufgabe sein, die bereits
auf anderem Wege erhaltenen Resultate zu prüfen und den Charak-
teren der größeren systematischen Einheiten der Familien und
Unterfamilien, vielleicht mit großer Vorsicht auch der Triben, ver-
einzelte neue hinzuzufügen, denen bis jetzt geringere Aufmerksam-
keit geschenkt wurde.
Die Arbeit wurde im Zoologischen Institut der Universität
Berlin ausgeführt. Ich möchte nicht versäumen, Herrn Geh. Re-
gierungsrat Professor F. E. Schulze für die Überlassung eines
Arbeitsplatzes und der zahlreichen Hilfsmittel des Instituts, und
den Herren Professor Deegener und Dr. P. Schulze für jederzeit
bereitwillig gewährten Rat auch an dieser Stelle aufrichtig zu
danken. Ebenso bin ich dem I.eiter des DeutschenEntomologischen
Museums, Herrn Dr.Horn, für die Anregung zu dieser Arbeit sowie
das Interesse, das er mir stets bewiesen hat, zu großem Dank
verpflichtet.
Material und Methode.
Weitaus die größte Zahl der untersuchten Formen wurde mir
von Herrn Dr. Horn aus den Sammlungen des Deutschen Ento-
mologischen Museums zur Verfügung gestellt; ihm und seinem
Archiv für Naturgeichichte
1915. A. 2. 1 2. Heft
2
Maria Pauly:
Assistenten, Herrn Wagner, der mir bei der Auswahl der Arten
behilflich war, danke ich bestens für die Freigebigkeit, mit der mir
das Material überlassen wurde. Einige seltenere Exemplare ver-
danke ich auch dem Königlichen Zoologischen Museum, den Herren
Dr. P. Schulze, Dr. Kuntzen, Pater Wasmann, Ahlwardt
und Marcus. Ihnen allen spreche ich für die Förderung meiner
Arbeit meinen besten Dank aus. Die angewandte Methode war
besonders für die größeren Formen sehr einfach; der Kopf wurde
in Wasser oder schwacher Kalilauge gekocht und unter der Lupe
präpariert, dann die einzelnen Teile in der von Ohaus (1911) an-
gegebenen Weise auf ein Blättchen Karton geklebt. Anfangs
benutzte ich für die kleineren Formen ebenfalls Kalilauge, kam aber
davon ab, weil das Chitin leicht eine zähe, leimige Beschaffenheit
annahm und der Präparation großen Widerstand entgegensetzte.
Ich benutzte nun mit guten Resultaten die von P. Schulze (1913)
angegebene Chitinerweichungsflüssigkeit, ein Gemisch von 2 Teilen
80% Alkohol, 1 Teil Glyzerin und 3% 25% Salzsäure, die ich
1 — 3 Tage im Thermostaten auf den isolierten Kopf einwirken ließ.
Dieses Verfahren ermöglichte mir eine ziemlich mühelose Ablösung
der einzelnen Teile, die in Xylol auf gehellt und in Kanadabalsam
eingeschlossen wurden. Die Präparate wurden unter der Winkel-
schen Präparierlupe oder einem Präpariermikroskop, sehr kleine
Exemplare auch unter einem Mikroskop von Leitz mit Hilfe des
Zeichenapparats von Abbe gezeichnet.
Geschichtliches.
Der Begründer der vergleichend morphologischen Unter-
suchungsmethode auf dem Gebiet der Entomologie war Savigny
(1816). Er unterschied als erster 3 Haupttj^pen, unter die sich die
mannigfaltigen Bildungen der Mundteile der Insekten ordnen
lassen, nämlich die beißenden, leckenden und saugenden, und leitete
die komplizierteren von den einfacheren ab. In neuerer Zeit haben
verschiedene Autoren, von denen ich Hansen (1893), Chat in
(1897) und Comstock (1902) erwähnen möchte, die Untersuchungen
Savignys an einer größeren Zahl von Gattungen nachgeprüft und
seine Resultate im wesentlichen bestätigt gefunden. Die Mund-
teile der Coleopteren speziell fanden mehr oder minder eingehende
Beschreibung in den zahlreichen Monographien, unter denen ich
nur einige hervorheben möchte ; so die Arbeiten von de Chaudoir,
Horn, Sharp, Raffray und die während der letzten Zeit erscheinen-
den Bände des umfassenden Sammelwerkes Genera Insectorum
von Wytsman. Auch in den Werken, die sich nicht mit einzelnen
Familien oder Gruppen, sondern mit der ganzen Ordnung der Käfer
beschreibend morphologisch befassen, so Lacordaire (1857),
Erichson (1839), Schaum (1859, 1860), finden die Kauwerkzeuge
Berücksichtigung. Das ausführlichste Werk dieser Art scheint
mir das Buch von Ganglbauer, ,,Die Käfer von Mitteleuropa'",
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
3
dessen erster Band 1892 erschien. Er beschäftigt sich nur mit der
Familienreihe der Adephaga oder Caraboidea Ganglbauer und ent-
hält in einer kurzen Einleitung eine Übersicht über die wichtigsten
Daten der Systematik dieser Gruppe. Ich möchte mich daher auf
die Erwähnung der wichtigsten systematischen Arbeiten seit 1894
beschränken; es sind hauptsächlich zu nennen Ganglbauer (1900
und 1903), Kolbe (1901, 1903, 1908, 1910), Lameere (1900, 1903).
Ergänzungen zur Systematik auf Grund der Untersuchung ein-
zelner Organsysteme suchten außer Sharp und Muir in der ein-
gangs erwähnten Arbeit (1912) zu geben Diercks (1899, 1901),
Verhoeff (1893), Netolitzky (1911).
Allgemeine Übersicht über die Mundteile
der Coleopteren.
Die Kauwerkzeuge der Coleoptera sind nach dem Typus der
beißenden Mundteile gebaut. Ihrer Entstehung nach sind sie mit
Ausnalime des Labrum, der Oberlippe, als ventrale Anhänge der
Segmente aufzufassen, die den Kopf der Insekten bilden. Über
die Zahl der Segmente herrscht bei den verschiedenen Autoren
weitgehende Meinungsverschiedenheit; es werden 6, 7, nach den
neuesten Untersuchungen von Ja net (1911) sogar 9 Segmente
angegeben. Den dorsalen Verschluß der Mundhöhle bildet die
unpaare Oberlippe, die physiologisch den Mund Werkzeugen zu-
gerechnet werden muß ; ihre morphologische Gleichwertigkeit wurde
von Carriere und im Anschluß an ihn von A. Giardina (1899)
und Janet (1911) behauptet, indem das Labrum und der sich basal
anschließende Clypeus aus einer gemeinsamen, paarigen Anlage
hervorgehen sollen, die als Ventralanhänge des ersten, nach Janet
vierten Kopfsegmentes zu deuten wäre. Diesen Befunden stehen
die Meinungen von Huxley, Schaum, Heymons, Comstock
gegenüber, nach denen das Labrum nur eine Falte der Kopfwand
darstellt. Bei den Coleopteren jedenfalls geht es aus einer unpaaren
Anlage hervor, wie Heid er (1892) und Deegener (1900) gezeigt
haben. Es besteht beim erwachsenen Käfer aus 2 Teilen; der
kleineren, schwächer chitinisierten basalen Partie, die sich unter
den Clypeus schiebt und die Verbindung mit ihm vermittelt, und
der stärker chitinisierten apikalen. Form und Größe des Labrum
variieren ungemein, die Oberfläche ist glatt oder skulpturiert,
behaart oder mit wenigen langen Sinneshaaren ausgestattet;
ebenso weist die untere, ventrale Seite eine Skulptur und regel-
mäßige Behaarung auf. Unter dem Labrum, in der Ruhelage ganz
oder teilweise von ihm bedeckt, liegen die Mandibeln als erstes
der eigentlichen, umgewandelten Extremitäten entsprechenden
Mundgliedmaßen. Sie sind kräftige, dreikantige Gebilde mit drei-
eckiger Außen-, fast ebener Ventral- und konvexer Dorsalfläche.
An der dorsalen Außenkante liegt, etwas zur Mittellinie hin ver-
r
2. Heft
4
Maria Paiily:
schoben, eine schräg gestellte Gelenkgrube, deren Rand stark ver-
dickt ist, und in die ein rundlicher Fortsatz der Kopfwand hinein-
greift; die ventrale Außenkante verbreitert sich basal zu einem
großen rundlichen Höcker, neben dem von der Ventralfläche ein
kräftiger abgerundeter Gelenkkopf hervorragt. An die mediale
Innenkante setzt sich basal eine starke Sehne an, deren Muskel die
Bewegung der Mandibeln gegeneinander bewirkt. Immer sind
die Mandibeln zur Spitze verschmälert und gekrümmt, die scharfe
Innenkante weist eine Reihe von Differenzierungen, Zähne, Haken,
Borstenbesatz auf, selten ist auch die Außenfläche besonders
differenziert. Die Funktion der Mandibeln, die wie Zangen gegen-
einander wirken, ist die des Packens und Zermalmens der Beute.
Unterhalb der Mandibeln liegen die ersten Maxillen, komplizierte,
aus einer beträchtlichen Anzahl von Elementen zusammengesetzte
Apparate, die im Verhältnis zu den Mandibeln langgestreckt,
schmal und schw^ächer erscheinen. Über ihre Befestigung am
Skelett des Kopfes fand ich Angaben bei J. B. Smith (1896) und
Euscher (1910). Ersterer behauptet, daß die Maxille nur durch
Muskeln und Bänder in ihrer Lage erhalten w-erde, eine chitinige
Verbindung mit der Kopfw^and fehle ganz. Nach Euscher ist der
proximale verschmälerte End teil in eine halbkreisförmige Aus-
buchtung am vorderen Ende der Wange eingefügt; diese Grube
ist am Grunde offen, und hier ragt die Maxille in das Innere der
Kopfhöhle hinein, an einer besonderen Verdickung setzen die
]\Iaxillarmuskeln an. ]\Ieine Untersuchungen an Calosoma svco-
phanta L. und Dytiscus marginalis L. haben w^esentlich andere
Resultate ergeben: Der Ansatzstelle des Mentum, von dem später
noch eingehend gesprochen w’erden muß, gegenüber erhebt sich
die Kopf wand zu einer mehr oder minder langen schmalen Falte
und bildet so die dorsale Wand einer gegen die Mittellinie und die
Seite offenen Höhle, deren ventrale Wand das Mentum darstellt.
An der Basis der Grube befindet sich ein größerer rundlicher
Höcker, etwas ventral und schräg vor ihm ein zweiter kleinerer.
Das Basalglied der ^laxille schiebt sich in die beschriebene Höhle
ein und endet in 2 lange, schmale, schwächer chitinisierte Flügel,
deren Achsen fast senkrecht auf der Längsachse des Basalgliedes
stehen. Sie umgreifen den größeren Höcker; der ventrale Fortsatz
ist am proximalen Ende gebuchtet und die beiden Lappen legen
sich um den kleineren der beiden Höcker (Fig. II c, d, e). In den
dorsalen Flügel zieht vom eigentlichen Basalglied eine kräftige
Chitinleiste. Die proximalen Enden aller 3 Abschnitte sind ab-
gerundet, und es setzen sich an sie die Maxillarmuskeln an. Das
Basalglied, auch als Cardo bezeichnet, ist in seinem distalen, stark
chitinisierten Abschnitt meist kurz im Verhältnis zur Breite und
quergestellt ; an die Cardo schließt sich an der Stipes, der den eigent-
lichen Stamm der Maxille bildet, w’ährend die Cardo die Verbindung
mit dem Kopfskelett vermittelt. Apikal vom Stipes liegen lateral
die Squama palpigera mit dem Palpus maxillaris; medial die Sub-
Die Mund Werkzeuge der Caraboidea.
5
galea mit der Galea oder dem Lobus externus und dem Inter-
maxillare, Lacinia oder Lobus internus, der von allen drei Anhängen
der Mittellinie am meisten genähert ist. Bei manchen Coleoptera
fehlt die Squama palpigera und der mit wenigen Ausnahmen vier-
gliedrige Palpus sitzt unmittelbar dem Stipes auf. Der Taster hat
sensorische Funktion, trägt kleine Borsten oder feine Haare, die
als Sinnesorgane zu deuten sind, daneben vermag er beim Ergreifen
und Kauen der Nahrung Hilfe zu leisten. Auch die Subgalea kann
fehlen, und die beiden Loben artikulieren dann ebenfalls direkt mit
dem Stipes; wo die Subgalea vorhanden ist, vermögen sich die
Loben unabhängig vom Palpus zu bewegen. Wichtiger als der meist
kleine, nach innen gekrümmte Lobus externus, der rudimentär
werden, auch ganz fehlen kann, ist der Lobus internus; ebenfalls
meist nach innen gekrümmt und auf der Innenfläche mit Zähnen
oder steifen Borsten besetzt, so daß er an einen Kamm erinnert.
Seine Funktion kann mit der eines Rechens verglichen werden, der
die von den Mandibeln abgeschnittenen Nahrungspartikelchen der
Mundöffnung zuschiebt. Oft trägt er an seinem apikalen Ende einen
Anhang, das Prämaxillare (Chat in 1897) von der Form eines
starken, zur Mediane hin gekrümmten Hakens; er kann mit dem
Lobus internus ohne Naht verwachsen, auch vollständig verloren
sein. Ventral legt sich über die Mundöffnung ein unpaares Gebilde,
das Labium. Es wird als Verschmelzungsprodukt eines zweiten
Maxillenpaares gedeutet, bei dem die in der Mediane verwachsenen
Cardines das basale Submentum, das durch eine Naht von der
Kehle getrennt ist, gebildet haben; ebenso geht das Mentum aus
den Stipites hervor, es trägt lateral je eine Squama palpigera mit
Palpus labialis, medial je einen Lobus externus, auch Paraglossa,
und die mehr oder minder vollständig verschmolzenen Lobi interni,
die als Glossa bezeichnet werden. Dieser einfachste Bau des
Labium ist für die Orthoptera charakteristisch, bei den Coleoptera
tritt eine Reduktion der Zahl der Elemente ein, die eine Homolo-
gisierung der einzelnen Teile erschwert. An die Gula schließt sich
apikal nur eine Chitinplatte an, die gewöhnlich als Mentum be-
zeichnet wird. Nach O. Kadic (1901) und R. Hertwig (1912)
ist sie dem vorderen Abschnitt des Submentum der Orthoptera
homolog, während das rudimentäre Mentum sich unter das Sub-
mentum geschoben hat, in die Mundhöhle gerückt ist und sich
mit den Squamae, den Paraglossae und der unpaaren Glossa mehr oder
weniger vollständig zu einer Platte vereinigt hat (Figur I) .K o Ib e(1893)
bezeichnet diesen unpaaren Teil, das Mentum sensu Kadic, als
den Grundteil der Lobi und nennt ihn Ligula, ein Ausdruck, der
von anderen Autoren für Glossa und Paraglossae zusammen an-
gewandt wird. Geo. H. Horn (1881) spricht von einer basalen,
stützenden Membran, ohne diese mit einer Partie des Orthopteren-
1) Die mediale Kante der Subgalea hat eine deutliche Vertiefung, in
der ein starker Muskel, vielleicht der Musculus flexor maxillae anterior
nach A. Bauer (1910) zur Bewegung des Lobus internus sich ansetzt.
2. Hot
6
Maria Pauly:
Labium homologisieren zu wollen. Scheinbar hat sich die Ansicht
Kadics unter den Systematikern nicht durchgesetzt; ich fand seine
Bezeichnungen nur in einer Arbeit von R. Matheson (1912) an-
gewandt. Aus diesem Grunde möchte ich für die stark entwickelte,
frei vorspringende Chitinplatte, die sich an die Gula anschließt, den
gebräuchlichen Namen Mentum beibehalten, für die basale Partie,
welche Paraglossae undGlossa trägt, meist auch mit den Squamae ver-
Figur I (nach O. Kadic) Cardbus cancellatus.
M = Mentum Gl = Glossa P. 1. = Palpi labiales
Sbm = Submentum Pgl = Paraglossa S. jd. = Squama palpigera
bunden ist, den indifferenten Ausdruck Basalplatte einführen. An die
Basalplatte setzt sich eine elastische Membran an, die eine Bewegung
der ganzen Partie und der Taster vorwärts und rückwärts ermög-
licht. 2) Die Paraglossen können in verschieden hohem Grade mit
der Glossa verschmelzen, sie sind kenntlich an einem dichten
Haarbesatz, der hauptsächlich auf der Innen- (medialen Kante
entlang zieht. In manchenFamilien fehlen dieParaglossen vollständig.
Der Übersicht über die eben beschriebenen Bildungen diene
Figur II {Calosoma sycophanta).
2) Diese Membran ist in der Arbeit von John B. Smith (1896) in der
Abbildung des Labimn von Harpalus calijinosus als Mentum bezeichnet,
während der aus einer Verwachsung des eigentlichen Submentum und
Mentum (nach Smith) hervorgegangene Abschnitt Submentum genannt
wird.
Die Mimdwerkzeuge der Caraboidea.
7
a. Dorsalansicht des Kopfes mit geöffneten Mandibeln, b. dorsale
Kopfhälfte von innen, c. ventrale Kopfhälfte von außen, d. von innen,
e. rechte Maxille, Dorsalfläche, f. Basalplatte mit Glossa, Paraglossen,
Squama palpigera und Palpus labialis. Af = Außenfläche der Mandibel,
Ant = Antenne, Au = Auge, Bp = Basalplatte, C = Cardo, CI = Clypeus,
D. m. = Kinnzahn, Ep = Epiloben des Mentimi, F = ventrale Falte der
Kopfwand, die zusammen mit dem Mentum die Höhle zur Aufnahme der
C bildet, G = Gula, Gh = ventraler Gelenkhöcker der Mandibel, Gl =
Glossa, Gn = Gena, und Hg = dorsaler und ventraler Höcker, die die
Flügel der C umgreifen, L. e. = Lobus externus maxillae, L. i. = Lobus
internus maxillae, Lr = Labrum, M = Mentum, Md = Mandibel, Pgl «=
Paraglossa, P. 1. = Palpus labialis, P. m. = Palpus maxillaris, Sbg =
Subgalea, S. p. = Squama palpigera. St = Stipes.
2, Heft
8
Maria Pauly:
Angewandte Abkürzungen: Lr = Labrum, Md = Man-
dibel; Mx = Maxille; C = Cardo, St = Stipes, Sbg = Sub-
galea, L. e. = Lobus externus, L. i. = Lobus internus, Prm
= Praemaxillare, S. p. = Sqama palpigera, P. m. = Palpus maxil-
laris, Lb = Labium, M = Mentum, Ep = Epiloben, D.m. = Dens
menti, Bp= Basalplatte, Gl = Glossa, Pgl = Paraglossa, P. 1. =
Palpus labialis, 1. = links, r. = rechts.
Spezielle Morphologie der Mundteile.
1. Familie Cicindelidae. (Die systematische Anordnung der Genera
geschah auf Grund der Systematik von W. Horn 1908.)
Untersucht wurden: Triconäyla aptera Oliv., Platychila pallida
Fahr., Megacephala (Phaeoxantha) klugi Chaud., M. limata Perty,
Therates lahiatus Fahr., Oxygonia schoenherri Mannerheim ; Cicindela
mehrere vSpezies.
a) Lr, b) 1. i\Id dorsal, c) r. Md dorsal, d) r. ^Ix ventral, e) 1. Mx dorsal,
f) Lb ventral, x die Gelenkstelle der P. 1., g) Lb dorsal mit GL, h) P. 1.
von Tr. aptera. Vergr. 7/1.
1. Tricondyla aptera Oliv. (Fig. 1).
Lr: groß, mit gewölbter Dorsalfläche 3), sechszähnig, mit je
einem spitzen lateralen und 4 größeren, abgerundeten medialen
Zähnen. An der Basis der Seitenzähne submarginal ein längeres
Auf die Skulptur der Flächen, sowie auf die unregelmäßig verstreuten
Haare und Borsten, die wichtige Art- oder Rassenunterschiede liefern
können, bin ich in dieser Arbeit nicht eingegangen. EbenS9 unterblieb die
Aufnahme der letzteren in die Zeichnungen, um die Übersichtlichkeit
der Umrisse nicht zu zerstören.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
9
feines Haar. Die unter dem Clypeus verborgene Basalpartie ist
abgerundet, basal verschmälert und beträgt etwa % der Gesamt-
länge. Der basale Rand wird auf der Ventralfläche von einer ver-
dickten Leiste begleitet, die sich lateral steiler aufrichtet und auf
die apikale Partie über greift.
Md : groß und kräftig, zur Spitze leicht gekrümmt. Die Außen-
fläche ist verbreitert, oberhalb des kräftigen rundlichen Basal-
höckers scharf eingezogen. Dieser Höcker bildet die Außenwand
der tiefen Gelenkgrube, auf seiner Ventralfläche entspringt der
große kuglige Gelenkkopf. Die Differenzierung der Innenkante
ist asymmetrisch: l. unterhalb der Spitze ein kleiner dreieckiger
scharfer Vorsprung, darunter ein breiter höckriger, nach innen und
unten gerichteter Zahn; r. zwischen Spitze und Vorsprung ein
zweiter, kleinerer. Die Partie unterhalb des Zahnes ist dicht
behaart.
Mx: C schlank, mit kräftigen Flügeln an einem stielförmig
verschmälerten Basalteil, apikal von dreieckiger Gestalt. St
schmal, viereckig mit weit vorspringender medialer Kante, mit
2 Borsten; an seine Innenfläche schließt sich an die langgestreckte
schmale Sbg, die basal mit abgerundeter Ecke auf der C auf sitzt.
Sie ist mit dem L. i. verschmolzen, doch ist die Verwachsungslinie
noch angedeutet und der L. i. stärker chitinisiert. L. e. in einer
ventralen Grube der Sbg, lang und dünn, zweigliedrig, das 2. Glied
ist länger als das 1. apikal verschmälert und abgerundet; L. i.
schmal, mit beweglichem, hakenförmig gekrümmten Prm, der
Innenrand ist dicht mit stärkeren Borsten besetzt, zwischen denen
feinere Haare stehen. Über die Ventralfläche des St und der Sbg,
bis zur Medialkante derMx reichend, legt sich die große, zylindrische
S. p. Sie ist mit zahlreichen Borsten besetzt, apikal abgerundet,
seitlich eingelenkt trägt sie den kurzen starken P. m. mit kleinem
1. und 3. Gliede, das zweite, wenig längere ist verdickt, das End-
glied ihm an Länge gleich, schlanker, abgerundet und mit zahl-
reichen Poren versehen. Der ganze P. m. ist mit verstreuten Borsten
besetzt.
Lb: M schmal, median tief gebuchtet, mit kleinem stumpfen
D. m., die Seitenlappen zu beiden Seiten der Einbuchtung sind
lang und schmal. Ihre medialen Partien sind dorsal verlängert und
vereinigen sich zu einer Platte, die schief zur Körperachse orientiert
ist und die kleine Gl trägt. Eine Bp ist nicht vorhanden. Die Gl
wird vollkommen vom D.m. verdeckt, sie ist in 3 runaliche Spitzen
ausgezogen und mit zahlreichen Borsten besetzt; Pgl fehlen. In
der Mitte des ringförmigen M (bei x in Fig. If) sind die langen S. p.
eingelenkt, die die Form eines schief abgeschnittenen, auf der
schmäleren Fläche ruhenden dreieckigen Pyramidenstumpfes
haben. Die Innenfläche ist apikal in eine Spitze vorgezogen, die
das kleine 1. Glied des P. 1. vollständig verdeckt, das 2. Glied
ist stark verdickt, mit vielen Borsten besetzt, abgerundet, das kleine
rundliche Endglied ist ihm seitlich eingelenkt.
2. Heft
10
Maria Pauly:
2. Platychila pcdlida Fahr. (Figur 2).
Lr: kurz, mit gerundeten Vorderecken, der Vorderrand ist 1.
und r. von der Mediane in eine scharfe Spitze vorgezogen, lateral
schwach doppelt gebuchtet, mit spärlichen submarginalen Haaren
besetzt. Die basale Partie ist kleiner und schmäler als die apikale,
ihr unterer Rand abgerundet, von einer kräftigen Leiste begleitet,
die jederseits in einer nach unten offenen Kurve auf die freie Partie
übergreift und mit starken Haaren besetzt ist.
Md: stark gekrümmt, mit langer, scharfer Spitze, unter der
der Innenrand in einem kleineren und einem größeren, spitz drei-
eckigen Zahn vorspringt ; basal ein breiter, vierspitziger Zahn, der
nach unten geneigt ist. Die Außenfläche gerundet, nicht verbreitert.
Basale Partie des Innenrandes bis über den Basalzahn hinauf
dicht behaart.
Figur 2.
a) Lr, b) l. Md, dorsal, c)l. Mx. ventral, d) Lb. von Pl.pallida.Yev^. 7/1.
Mx: C breit, keulenförmig. St und Sbg schmal, letztere mit
L. i. verschmolzen. L. e. lang, sehr schlank, das 2. Glied länger als
das 1., apikal schwach verdickt und abgerundet; L. i. ziemlich
breit, mit dichtem Borstenbesatz der Innenseite, zwischen den
Borsten vereinzelt feinere Haare. Prm groß, beweglich. Auf der
Ventralfläche des St ruht die große zylindrische S. p., die auch die
Sbg verdeckt. Der P. m. ist lang und dünn, das 2., längste
Glied mit 3 starken Borsten besetzt, das schwach beilförmige
Endglied wenig kürzer als das 3., das apikal 2 lange, kräftige
Borsten trägt.
Lb: M klein, die Seitenlappen in eine kleine Spitze endend,
D. m. groß. Gl klein, konisch, abgestumpft, mit 2 Borsten. S. p.
kräftig, zylindrisch, wenig kleiner als D. m. ; P. 1. sehr lang und dünn,
das 2. Glied schwillt apikal ein wenig an, innen mit 5 Borsten,
Endglied wenig kürzer, schwach beilförmig.
3. Megacephala klugi Chaud., M. limata Perty (Figur 3).
Lr: kurz, Vorderecken gerundet und mit Borsten besetzt.
Vorderrand in 4 Spitzen vorspringend, die bei M. limata in derselben
I
Die Muudwerkzeuge der Caraboidea.
11
Höhe liegen, während bei M. klugi die Medianzähne stark vorge-
zogen sind. Spärliche submarginale Borsten. Die basale Partie ist
ebenso ausgebildet wie bei Platychila pallida, von dem Maximum
der von der Leiste gebildeten Kurve zieht zum Vorderrand jederseits
eine Reihe starker Borsten.
Md: kräftig und stark gekrümmt. M. klugi mit langer scharfer
Spitze, asymmetrisch gezähntem Innenrande: 1. springt die Kante
in 3 scharfen Zähnen vor, von denen der mittelste der größte, basal
ein breiter vierspitziger, nach unten gerichteter Zahn. Der mittelste
Vorsprung der r. ist nach oben gerichtet und zweispitzig. Unterhalb
des Basalzahns dichte Behaarung. M. limata unterscheidet sich
von Platychila pallida
nur durch den drei-
spitzigen Basalzahn.
Mx : C im apikalen
Abschnitt sehr stark
verdickt, der stielför-
mige basale kurz. St
mit langen Haaren be-
setzt, breit. Sbg lang-
gestreckt, bis zur C rei-
chend, mit dem L. i.
verschmolzen, der eben-
so wie L. e. an die ent-
sprechendenT eilebei Pla-
tychila pallida erinnert.
Die große rundliche S.
p. mit starker Apikal-
borste, welch letztere bei dem unter-
suchten Exemplar von M. limata fehlt,
trägt den langen, dünnen P. m. Sein
2. Glied ist das längste und stärkste,
das schlanke, schwach beilförmige End-
glied wenig kürzer als das dritte.
Lb: M kurz, die Seitenlappen enden
in eine kleine Spitze. D. m. groß, spitz.
Die S. p. ist zylindrisch, sehr lang und
dünn, ebenso der P. 1., dessen 1. Glied
klein ist, während das 2. vielleicht die
doppelte Länge der S. p. erreicht. Es
ist apikal verschmälert mit tiefer Ge-
lenkgrube für das wenig kürzere, schwach
beilförmige Endglied und rings herum
mit kräftigen Borsten besetzt. «)
Vergr. 4/1.
Figiir 4.
a)r. Mx ventral, b) Gl.
von Th. labiatus.
Vergr. 7/1.
Bei der infolge zu langen Einwirkens der Erweichungsflüssigkeit
schwierigen Präparation gelang es mir in beiden Fällen nicht, die Gl zu
isolieren.
2. He«
12
Maria Pauly:
4. Therates labiatus Fahr. (Figur 4).
Lr: groß und gewölbt. Der Basis genähert springt jederseits
ein kleiner spitzer Zahn vor, an seiner Basis ein submarginales
Haar, die große Medianfläche zerfällt in je einen abgerundeten,
tiefer gelegenen Seitenlappen und 6 mediane, stärker vorgezogene
und abgerundete Spitzen. Zwischen je 2 Vorsprüngen liegt ein
submarginales Haar. Der basale Teil gleicht dem von Mega-
cefhala.
Md: schmal und scharf gekrümmt, die Innenkante unterhalb
der vSpitze in 2 scharfen spitzen Zähnen vorspringend, basal ein
größerer, nach unten gerichteter, dreispitziger, darunter reiche
Behaarung.
Mx: C langgestreckt, keulenförmig; St kräftig mit starker
Basalborste, an seiner Innenkante die schmale Sbg, die mit dem
breiten L. i. verwachsen ist. Er hat ein kräftiges, bewegliches
Prm. und einen dichten Besatz von starken Borsten und verein-
zelten feineren Haaren. Auffällig ist die Reduktion des L. e., er
ist ein kleiner, fadenförmiger, am apikalen Ende zugespitzter
Fortsatz, wenig größer als eine der kräftigen Borsten der S. p.
Diese ist groß, zylindrisch, mit 2 Apikalborsten und einem scharfen
Fortsatz der Innenseite; sie trägt den langen P. m. Das 2. Glied
übertrifft die anderen an Länge und Stärke, das Endglied steht an
Länge zwischen dem 2. und 3., es ist abgerundet. Alle Glieder
des P. m. mit Ausnahme des letzten tragen verstreute
Borsten.
Lb: M sehr schmal, D. m. fehlt, Seitenlappen verlängert und
abgerundet. Gl blattförmig, der Vorderrand median zugespitzt,
mit 4 Borsten, von denen 2 der Mediane, die
beiden anderen dem lateralen Rand genähert
stehen. S. p. dreikantig, lang, mit einem der
Basis genäherten Knick, Innenfläche apikal
verbreitert. 1. Glied des langen P. 1. sehr klein,
2. Glied lang, rings stark beborstet, Endglied
klein, schmäler als das vorletzte, abge-
rundet.
5. Oxygonia schoenherri Mannerheim
Figur 5. (Figur 5).
dorsal. median zugespitzt, der Vorderrand
Vergr. 7/1. jederseits neben der Spitze schwach doppelt ge-
buchtet. 4 submarginale Haare. Die basale
Partie zeigt dieselbe Ausbildung wie bei Megacephala, doch tritt
zur nach vorn ziehenden Borstenreihe reiche diffuse Beborstung
der seitlichen Flächen.
Md: lang und schmal, zur langen Spitze hin gekrümmt, der
Innenrand ist in 5 scharfe dreieckige Zähne vorgezogen, basal ein
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
13
großer nach unten gerichteter Zahn. Bis über seine Basis erstreckt
sich reiche Behaarung.
Mx: C schlank, apikal keulenförmig verdickt, Außenkante tief
gebuchtet, St langgestreckt und schmal mit mehreren langen
Borsten, ebenso die Sbg, die mit rundem Basalende der C auf sitzt.
Mit ihr verwachsen der lange schmale L. i., dessen Innenfläche
apikal vereinzelte, basal dichter gedrängte Borsten und feinere
Haare trägt; Prm lang und kräftig, beweglich. 1. Glied des L. e.
Figur 6.
Lr von a) C. silvatica, b) C. japonica, c) G. decemguttata, d) C. tuberculata.
Vergr. 7/1.
sehr lang, nur wenig kürzer als der L. i., 2. Glied kleiner, abgestutzt
und mit sehr feiner Endborste, mit Poren, die wohl sensorische Be-
deutung haben. S. p. groß, bedeckt die Ventralfläche von St und
Sbg, der lange P. m. ist ausgezeichnet durch ein sehr langes 2.
Glied, fast so lang wie das 3. und 4. zusammen, das Endglied ist
kürzer als das 3., schwach beilförmig.
Figur 7.
a) 1. Md dorsal, b) 1. Mx dorsal, c) Lb, d) Gl von (7. silvatica.
Vergr. 7/1.
Lb: M klein, die vSeitenlappen enden mit kleiner Spitze,
springen medial zahnartig vor. D. m. groß und stumpf; von ihm
bedeckt die lange schmale, spitze Gl, die 4 sehr lange Borsten trägt.
S. p. zylindrisch, basal leicht verdickt, P. 1. lang, das zweite Glied
sehr lang, mit vielen feinen Borsten besetzt, das Endglied etwa
um die Hälfte kürzer, schwach beilförmig.
2. Heft
14
Maria Pauly:
6. Cicindela verschiedene Spezies (Fig. 6 und 7).
Lr: groß, Dorsalfläche gewölbt, mit medianem Kiel bei einigen
Arten (z. B. C. silvatica L., C. japonica Guer^)). Der Vorderrand
ist median in eine Spitze ausgezogen, seitlich gebuchtet oder ge-
zähnt. Spärliche submarginale Borsten. Die Bildung der basalen
Partie, Struktur und Behaarung der Ventralfläche stimmen mit
Oxygonia schoenherri überein.
Md : schmal, lang, mit langer und scharfer Spitze. Der Innenrand
ist in 3 scharfe spitze Vorsprünge ausgezogen und basal mit einem
breiten mehrspitzigen Zahn ausgestattet, bis zur Basis des ersten
Vorsprungs hinauf dicht behaart. Auf der Dorsalfläche befindet
sich ein tiefer, grubenartiger Eindruck oberhalb des Basalzahns.
Mx: C kurz, gedrungen, mehrere Borsten in einer schwachen
Vertiefung der Außenfläche. St kräftig, viereckig, mit langen Borsten.
Innenkante weit vorspringend, an ihn legt sich die schmale Sbg an,
deren an die C grenzende Basis abgerundet ist. Sie ist mit dem reich
beborsteten L. i. verwachsen; Prm lang, scharf, beweglich. L.e. lang
und schmal, das 2. Glied dem 1 . entweder an Länge gleich oder größer,
apikal abgestutzt mit feiner Endborste. S. p. groß, von der Form
einer abgestumpften Pyramide, mit mehreren Borsten; das 2. Glied
des P. m. wieder etwa gleich den beiden letzten, das Endglied aber
größer als das dritte, schwach beilförmig.
Lb: M schmal, mit langem, spitzen D. m., die Seitenlappen
enden spitz. Die kleine breite Gl ist median vorgezogen und trägt
2 Borsten. Die S. p. hat Zylinderform, ist lang und kräftig, das
2. Glied des P. 1. sehr lang, rings reich behaart, das Endglied kürzer,
etwa % der Länge, schwach beilförmig.
Zusammenfassung; Im allgemeinen zeichnen sich die Cicin-
deliden durch recht gleichförmige und charakteristische Mundteile
vor ihren Verwandten aus. So stellt das Lr, wenigstens bei allen
untersuchten Formen, eine wohl entwickelte, mehr oder minder
stark gewölbte Platte dar, deren Vorderrand in verschiedener Weise
differenziert ist. Der Abschnitt, der die Verbindung mit dem
Clypeus vermittelt, ist abgerundet und durch die Ausbildung von
Chitinleisten versteift. In der Gattung Cicindela treten häufig in
Größe und Farbe Verschiedenheiten bei den Geschlechtern auf.
Die Md sind immer groß und kräftig, werden in der Ruhelage ge-
kreuzt und bilden mit der scharfen Zühnelung der Innenkante und
der Ausbildung eines besonderen, mehrspitzigen Basalzahns In-
strumente, die ihrer Funktion, dem Packen und Zerreißen, in
hervorragender Weise angepaßt sind. Die Basis der Innenkante
ist stets mit dichtem Haarfilz bekleidet. Asymmetrie des Innen-
randes kommt häufig vor und ist nach Geo. H. Horn (1876) als
sekundärer Geschlechtscharakter zu deuten. Die Außenfläche ist
abgerundet, sie kann basal verbreitert sein und ist dann häufig
C. japonica wird unter den Formen mit ungekieltem Lr auf geführt
bei Horn und Roeschke (1891).
Die Mund Werkzeuge der Caraboidea.
15
beborstet oder gezähnt, oder es treten in der Nähe der Spitze
zahnartige Differenzierungen auf (in der Gattung Cicindela Leng
1902)®). Auch der Bau der Maxillen variiert nur innerhalb enger
Grenzen: die keulenförmige C trägt lateral den kräftigen St, der
immer mit Borsten besetzt ist, medial die schmale Sbg mit ab-
gerundeter Basis. An diese schließen sich an der zweigliedrige
L. e., der nur bei Therates eine Reduktion erfährt, und der kräftige
L. i., dessen Beborstung aus 2 Elementen, kräftigen, nach innen
leicht gekrümmten Borsten und feineren Haaren, besteht. Auf
die Anwesenheit eines beweglichen Prm wird in der Systematik
großes Gewicht gelegt, doch fehlt es der Gruppe der Ctenostomini.
Über die ventrale Fläche des St, meist auch der Sbg, legt sich die
große zylindrische S. p., die den langen, schmalen P. m. trägt.
Eine eigenartige Ausbildung erfährt die S. p. bei Triccndyla, bei
der der kurze, stark verdickte P. nicht am apikalenEnde, sondernauf
der Dorsal fläche eingelenkt ist. Meist sind S. p. sowohl wie P. m.
mit Borsten versehen, das 2. Glied ist vor den anderen durch be-
sondere Länge, stärkere Verdickung oder Beborstung ausgezeichnet.
Sehr charakteristisch ist die Bildung des Lb, die sich vielleicht aus
der starken Entwicklung und allseitigen Beweglichkeit der P. 1.
und damit auch der S. p. erklären ließe. Durch die Verbreiterung
der medialen Partien der Seitenlappen und ihre Verwachsung in
der Mediane wird eine unten offene Schüssel gebildet’, in der die
S. p. gelenken und sich ungehindert nach allen Seiten bewegen
können. Vom D. m., oder wo dieser fehlt, von den S. p. vollständig
verdeckt, erhebt sich die stark reduzierte Gl von der Medianplatte
des ]\I. Bp und Pgl sind vollkommen verschwunden, auch scheint
die Gl nicht mehr beweglich, wenigstens ließ sich eine elastische
Membran in keinem Falle mit Sicherheit nach weisen. Leider ist
über die Art und Weise, in der sich die Gl an der Nahrungsaufnahme
beteiligt, nichts Genaueres bekannt, so daß sich auch keine Ver-
mutungen aussprechen lassen, ob ihre Funktion vielleicht ganz,
oder wenigstens zum Teil, von den P. 1. übernommen worden ist,
die eine bedeutende Entwicklung genommen haben. Auch bei
ihnen ist das zweite Glied besonders stark verdickt oder besonders
lang, immer mit mehreren oder vielen Borsten besetzt.
Nach W. Horn (1908), der sich anErichson (1839) und andere
anschließt, bilden die Cicindelidae keine besondere Familie, sondern
sie sind als Unterfamilie zu den echten Carabiden zu stellen, unter
denen sich Übergangsformen (Anthiinae) finden lassen. Ich möchte
daher erst am Schluß des nächsten Abschnittes auf eine Bespre-
chung der gefundenen Unterschiede und hier nur mit wenigen
Worten auf die Einteilung innerhalb der Gruppe der Cicinde-
liden selbst eingehen. W. Horn unterscheidet:
®) Herr Dr. Ohaus machte mich auf ähnhche Bildungen bei Rutehden
aufmerksam, welche nach seinen Erfahrungen von den in Holz bohrenden
Käfern benutzt werden, um größere Stücke Holz abzusprengen.
2. Heft
16
Maria Pauly:
A. Primitiveres Phylum (Horn): alocosternales Phylum.
1. Tribus: C tenostomini.
2. Tribus: Collyrini mit den Genera Tricondyla und
Collyris.
B. platysternales Phylum:
1. Tribus: Manticorini.
2. Tribus: Megacephalini.
3. Tribus: Cicindelini mit den Subtribus Theratina,
Odontochilina, Cicindelina.
Er führt bereits (1908 pg. 70) eine ganze Reihe der uns interessie-
renden Merkmale an, die ich hier mit einigen wenigen neuen
zusammenstellen möchte:
A. alocosternales phylum: Außenrand der Md basal er-
weitert, oft mit Borsten oder Zähnen besetzt. Verschmelzung
zwischen Sbg und L. i. unvollkommen, so daß sich die ursprüng-
liche Grenze des stärker chitinisierten L. i. noch verfolgen läßt.^)
1. Ctenostomini: prm nicht frei beweglich, P. 1. stark
verlängert, das 2. Glied im Verhältnis zu den S. p. sehr lang und
dünn, seine Achse bildet die Verlängerung der Achse der S. p.
2. Collyrini: Prm beweglich, P. 1. verkürzt, oft atypisch
geformt, das 2. Glied im Verhältnis zur S. p. nie lang, stark ver-
dickt oder gekrümmt.
B. platysternales Phylum: Prm frei beweglich, Außen-
kante der Md nie basal verbreitert, P. 1. sehr lang und dünn,
1. Glied sehr klein, das Endglied stets kleiner als das zweite.
1. Manticorini: Außenseite der Md basalwärts beborstet,
Endglied der P. m. erheblich kleiner als das vorletzte.
2. Megacephalini: Außenseite der Md meist nackt, Pind-
glied der P. m. oft kürzer als das dritte; C breit, Endglied des L. e.
wenig größer als das basale; Seitenlappen des M in eine kleine
Spitze vorgezogen, D. m. groß.
Die untersuchten Gattungen Platychila und Megacephala
unterscheiden sich nur durch die Länge der S. p. im Verhältnis
zum D. m.: S. p. kleiner bei Platychila, größer bei Megacephala.
3. Cicindelini: 2. Glied des L. e. ebenso lang oder wenig
kleiner als das basale; C schlank, Endglied des P. m. größer als
das dritte Glied.
Subtribus Theratina: Lr groß, eigentümlich gebaut; L. e,
reduziert, eingliedrig; D. m. fehlt. Gl blattförmig.
Subtribus Odontochilina: Lr mit scharfem ]\Iedianzahn;
Innenrand der Seitenlappen springt zahnartig vor, D. m. groß,
"•) Letzteres Merkmal wurde nur bei einer Form festgestellt und bedarf
der Bestätigung bei anderen Vertretern des Phylum. Es würde dann Horns
Auffassung, daß die alocosternalen Cicindeliden die primitiveren sind, auch
in diesem Punkte den Tatsachen entsprechen.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea. 17
Stumpf; Gl schmal und spitz; L. e. abgestutzt, mit feiner End-
borste.
Subtribus Cicindelina : Von der vorhergehenden nur durch den
spitzen D. m. und die breite Gl mit median zugespitztem Vorder-
rand unterschieden.
2. Familie Carabidae (Anordnung der Genera nach Gangl-
bauer (1892) und Geo. H. Horn (1881)).
Untersucht wurden: Calosoma, Procenis, Carahus verschiedene
Spezies; Cychrus rostratus L., C. attenuatus Fahr., C. schmidti
Chaud.; Lelstus jerrugineus L., L. piceus ¥xö\., N ehria hrevicollis
Fahr.; Notiophilus biguttatus Fahr., N. aquaticus L., Omophron
limbatum Latr. ; Elaphrus riparius L., E. cupreus Duftschm.;
Lorocera pilicornis Fahr.; Scarites buparius Forst., Sc. laevigatus
Fahr.; Dischirius mehrere Sp.; Broscus cephalotes L. ; Broscosoma
baldense Putz.; Tachypus mehrere Sp. ; Bembidium, Trechus
mehrere Sp. ; Patrobus excavatus Pav'k. ; Calathus micropterus
Duftschm.; Dolichns halensis Schall.; Platynus, Pterostichus, Abax,
Amara versch. Sp.; Myas chalybdaeus Palliardi; Zabrus tenebroides
Goeze, Z. graecus Dej.; Acinopus megacephalus Rossi; Ditomus
cephalotes Dej.; Ophonus pubescens Müller; Harpalus mehrere Sp. ;
Licinus mehrere Sp. ; Codes helopiodes Fahr. ; Chlaenius tristis
Schall.; Chi. nigricornis Fahr.; Callistus lunatus Fahr.; Panagaeus
crux major L.; Siagona dejeani Ramb. ; Dromius jenestratus Fabr.;
Piezia livingstoni Chaud.; Anthia circumscripta Klug; Polyhirma
bihamata Gerst.; Odacantha melanura L.; Brachmus crepitans L.,
Pheropsophus hispanicus Dej.
1. Calosoma (Figur 8).
Lr: Die apikale, frei vorragende Partie ist ziemlich klein, tief-
gebuchtet, die abgerundeten Seitenlappen sind reich behaart. Auf
der dorsalen Fläche verläuft median, dem Vorderrand genähert,
eine flache Furche, in der mehrere lange Borsten stehen, ebenso
je eine Borste submarginal auf den Seitenlappen. Der Vorderrand ist
ventral umgeschlagen und zu einer schmalen, dreieckigen Platte
mit gerundeter Spitze verlängert; ihre Ränder zeigen leistenförmige
Verdickung und sind dicht mit, vielleicht sensorischen, Haaren
besetzt. Der basale, unter dem Clypeus verborgene Abschnitt ist
fest mit demselben verwachsen.
Md: breit, schwach zu der kräftigen Spitze hin gekrümmt;
die Ventralfläche ist eben, die Dorsalfläche schwach konvex, an
der Basis mit tiefer Einbuchtung, die den Seitenlappen des Lr
auf nimmt. Die gekrümmten Außenkanten konvergieren apikal-
wärts und umschließen eine breite, dreieckige Außenfläche, die
vertieft ist und als Außenfurche bezeichnet wird. Die dorsale Kante
bildet die äußere Begrenzung der flachen, schräg gestellten Gelenk-
grube, die ventrale ist basal zu einem breiten abgerundeten Fortsatz
ausgezogen, von seiner Basis entspringt der kräftige, kleinere
Archiv für Naturgeschichte ^
1915. A. 2. 2 2. Heft
18
Maria Pauly:
Gelenkkopf. Die scharfe Innenkante ist in ihrer apikalen Hälfte
leicht konkav, basal gerade und dicht behaart, sie trägt einen
kleinen, viereckigen Zahn, dessen medialer Rand gerade abge-
schnitteh oder ausgerandet ist.
Mx: C keulenförmig mit kräftigen Flügeln; St langgestreckt,
kräftig, seiner ventralen Innenkante schließt sich die ebenfalls
langgestreckte Sbg an, deren verschmälerter Basalteil auf der C
ruht. Mit ihr verschmolzen, doch dorsal durch eine kräftig vor-
springende Leiste begrenzt der L. i. mit starkem Apikalhaken, der
von dem mit dem L. i. verschmolzenen Prm. gebildet wird, und
dichter Beborstung, dazwischen vereinzelt feinere Haare. In einer
Grube der Ventralfläche im oberen Abschnitt der Sbg gelenkt der
zweigliedrige, tasterförmige L. e., dessen zweites Glied an Länge
dem Basalgliede gleich, apikal verdickt und abgerundet ist. Dor-
sal über den apikalen Abschnitt des St. schiebt sich die große.
Figur 8.
a) Lr, b) 1. Md dorsal, c) r. Mx ventral, d) r. Mx dorsal, e) M, f) Bp,
Pgl, GL, g) S. p. mit P. 1. von C. sycophanta. Vergr. 7/1.
abgerundete S. p., die, ebenso wie St. und C®), eine kleine Borste
trägt. Das 1. Glied des langen P. m. ist sehr klein, das 2. an
Länge gleich dem 3. und 4. zusammen, das Endglied kleiner
als das vorletzte, schwach verdickt, abgestutzt und ein wenig
gehöhlt.
Lb; M groß, mit großen, dreieckigen Seitenlappen, deren Außen-
rand konvex, der Innenrand schräg ist. Neben letzteren ziehen mehr
oder weniger breite, leistenartig abgesetzte Vorsprünge, die Epiloben
{= Ep) hin, die im Verein mit der medianen Partie des M den
kleinen D. m. bilden, an seiner Basis 2 Borsten. Bp und Pgl
sind verschmolzen und bilden eine breite, viereckige Platte, deren
Mitte die stärker chitinisierte Gl einnimmt. Sie ist gewölbt, von
der Form eines sehr stumpfen Doppelkegels, der Vorderrand
®) C. sycophanta L. und C. auropiinctatum Herbst haben 2 Borsten
am St, von denen die basale die längere ist.
Die Mund Werkzeuge der Caraboidea.
19
beborstet, während die Seitenränder ihrer ganzen Ausdehnung nach
mit den medialen Rändern der Pgl verwachsen sind. Diese bilden
kleine abgenmdete Zipfe] und sind dicht behaart. S. p. zyhndrisch,
die Außenflächen zu einem langen, schmalen und abgerundeten
basalen Fortsatz verlängert^), an den Muskulatur ansetzt. Sie
sind so lang wie die Basalplatte, wenig kürzer als das kleine erste
Glied des P. 1., das 2. Glied ist sehr lang, innen mit 2 oder mehr
Borsten besetzt, das Endglied ist wenig kürzer, wie das Endglied
des P. m. geformt.
2. Procer US (Figur 9).
Lr : Die apikale Partie ist quer, nach vorn verbreitert, mit abge-
rundeten Vorderecken und gebuchtetem Vorderrand median meist
einige zarte Borsten. Der Vorderrand ist umgeschlagen und zu einer
dreieckigen, spitz zulaufenden Fläche verlängert, der leistenförmig
verdickte Rand ist mit dichtem Haarbesatz versehen, der sich
noch über die Vorder ecken fortsetzt, ebenso die ventralen, seit-
lichen Flächen; in der Mediane des Fortsatzes verläuft eine
schwache, unbehaarte Leiste. Die basale Partie ist fest mit dem
Clypeus verwachsen.
Md: lang, kräftig, zur scharfen Spitze hin gekrümmt, mit
tiefer Außenfurche. Dorsalfläche mit basaler Grube zur Aufnahme
des Lr. Innenrand mit zweispitzigem Zahn, der in der Ruhelage
nicht vom Lr bedeckt ward. Basale Partie des Innenrandes bis
über den Zahn hinauf dicht behaart.
Mx: C schlanker, keulenförmig. St langgestreckt, schmal,
apikal beträchtlich verschmälert. Sbg, L. i. und L. e. wie bei
Calosoma. S. p. groß, mit oder ohne- Borste, das 1. Glied des
Die der Bp aufmhende Fläche der S. p. ist mit dieser fest verbunden;
in welcherM eise, ließ sich an den getrockneten oder inAlkohol konservierten
Exemplaren nicht mit .Sicherheit feststellen.
2* 2. Heft
20
Maria Pauly:
P. m. klein, das 2. am längsten, das beilförmige Endglied ebenso
lang oder wenig größer als das dritte.
Lb: M sehr breit, mit kleinen dreieckigen Seitenlappen, deren
Außenrand gerundet ist. Die Ep. sind breit, an der feldung des
spitzen D. m. beteiligt, der die Länge der Seitenlappen erreicht.
Die Bp ist mit den Pgl verwachsen, doch finden sich lateral An-
deutungen einer quer verlaufenden Furche, die bei Pr. laticollis
Kraatz am deutlichsten ausgeprägt sind; sie ist ziemlich breit.
Figur 10.
Lr von a) Procrustes coriace'iis,
b) Pachystus morio, c) Aulacocarahus
septemcarinatus. Vergr. 7/1.
pelt so lang, an der Innenseite mit
beilförmig.
stark behaart, ln der Mediane
schließt sich die kleine Gl an
mit gerundetem Hinter- und
ebensolchem, mit starken Bor-
sten besetzten Vorderrand ; ihre
lateralen Kanten sind bis zur
Hälfte oder bis über die Hälfte
mit den Pgl verwachsen, die
in ziemlich breite und dicht
behaarte, die Gl nicht über-
ragende Zipfel ausgezogen sind.
Den kurzen, breiten, apikal
tief gehöhlten S. p. sitzen die
langen P. 1. auf: ihr erstes Glied
ist kurz, das 2. vielleicht dop-
3 Borsten, das Endglied kürzer
3. Carahus (Fig. 10 und 11).
Lr : Vorderrand sehr verschieden gebildet, gerade abgeschnitten,
eingebuchtet oder doppelt gebuchtet ; ihm genähert auf der Dorsal-
a) 1., b) r. Md., c) 1. Md., d) P. m., e) M und Gl, f) P. . a— b von Pr.
coriaceus c von Chrysotrihax rutilans, d — e von Procrustoc. impressus,
f von Tomoc. convcxus. Vergr. 7/1.
/
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea. 21
Hache eine Einsenkung, vor der stets einige Borsten stehen. Der
median verlaufende Kiel auf der ventral umgeschlagenen Fläche
fehlt meist. Sonst wie Procerus.
Md: kräftig, breit und gerade, mit stark einwärts gekrümmter
Spitze, oder schmäler und sichelförrnig gekrümmt, mit sehr langer
und scharfer Spitze, dazwischen alle Übergangsstufen. Außenfurche
tief. Innenrand stets mit einem der Mitte genäherten einfachen
oder zweispitzigen Zahn; die Zähne der r. und 1. Md können
as\unmetrisch ausgebildet sein. Der Innenrand selbst kann in
Höhe des Zahnes scharfkantig vorspringen (Chrysotribax rutilans
Dej., Trachycarabus besseri Fisch.); seine basale Partie ist dicht
behaart.
Mx: C, St, Sbg und L. i.^^) wie bei Procerus. Das Basalglied
des L. e. ist gleich oder wenig größer als das apikale, das etwas
verdickt, dorso ventral komprimiert und an der Spitze abgerundet
ist. Das Endglied der P. m. ist zur Spitze hin wenig verbreitert
(Subgenus Procrustes) oder beilförmig, apikal vertieft.
Lb: M breit, Ep stets deutlich, an der Bildung des P. m. be-
teiligt oder ihn allein, ohne Anteil der medianen Fläche des M,
aufbauend. D. m. variiert in Größe und Form, er kann apikal
zugespitzt oder ausgerandet sein. Bp vollständig mit den Pgl
verschmolzen; Gl rundlich, mit gewölbter Ventralfläche, den
gerundeten Vorderrand begleitend mehrere Borsten. Die Seiten-
kanten sind ihrer ganzen Länge nach mit den schmalen Pgl ver-
wachsen, die in kleinen abgerundeten, behaarten Zipfeln enden.
Das Endglied der P. 1. ist an Gestalt ähnlich dem der P. m., meist
stärker verbreitert als dieses, es ist stets kleiner als das 2. Glied, das
auf der Innenseite mit 2 oder mehreren Borsten besetzt ist.
4. Cychrus rostratus L., C. aitenuatus Fabr., C. schmidti Chaud.
(Fig. 12).
Lr: Der apikale x\bschnitt ist durch eine tiefe Einbuchtung in
2 sehr lange und schmale Lappen getrennt, die nur durch eine
kleine Medianfläche in Verbindung stehen. Ihre Innenseite ist
mit dichten, die schwach konvexe Außenseite mit zerstreuten
Haaren besetzt; die submarginale Behaarung besteht aus 2 me-
dianen Haaren und je einem kleineren auf den Seitenlappen, dem
Außenrande genähert. Die Medianfläche ist ventral umgeschlagen
zu einem langgestreckten Dreieck mit abgerundeter Spitze und
reich behaarten Randleisten; die Fläche trägt verstreute Poren-
punkte, in denen Sinneshaare gesessen haben mögen. Der basale
Abschnitt ist klein, mit abgerundeter Basalkante, die Seitenpartien
sind medial umgebogen und verlängern sich zu stärker chitinisierten
Zapfen, an denen Muskulatur sich anheftet.
Chatin gibt für Carabus {Autocarabus) auratus an, das Prm sei
durch eine Furche vom L. i. abgesetzt (1897). Es gelang mir für keinen
^ ertreter der Gattung, eine derartige Nahtbildung nachzuweisen.
2 Heft
22
Maria Pauly:
Md: sehr lang gestreckt, schmal und gerade; die Spitze ein-
wärts gekrümmt, hakenförmig, Außenfurche tief. Unterhalb der
Spitze ist der Innenrand in 2 scharfen, ebenfalls hakenförmigen
a) Lr, b) 1. Md, c) 1. Mx ventral, d) 1 Mx dorsal, e) P. m., f) M, g) Bp,
Gl, P. l. a— c von C. rostratus, d— t von C. schmidti. Vergr. 35/1.
Zähnen vorgezogen, basal springt er schwach vor, ein breiter Basal-
zahn fehlt. Die dichte Behaarung reicht etwa bis zur Höhe des
zweiten Zahnes.
Mx : C schlank, basal verschmälert, aber nicht eigentlich
keulenförmig, die Flügel der Basis kräftig. St sehr lang und schmal,
an seine Innenkante schließt sich die abgerundete kräftige Sbg an,
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
23
die ventral vollständig mit dem L. i. verwachsen, auf der Dorsal-
fläche mit einer Leiste versehen ist. L. i. lang, schmal, mit starkem
und spitzigen Prm verschmolzen; die starken Borsten stehen in
2 Reihen, nicht sehr dicht, dazwischen vereinzelte feinere Haare.
Das Endglied des L. e. ist länger als das basale und eigenartig
umgewandelt: verbreitert, messerförmig mit leicht gehöhlter
Dorsalfläche und gerundetem Innenrand. Der Dorsalfläche des St
liegt die sehr lange, zylindrische S. p. auf, an ihr gelenkt der P. m.
mit sehr kleinem ersten, langem, apikal verdickten 2. Gliede, das
etwa der Länge der beiden letzten Glieder entspricht ; das Endglied
ist länger als das mit wenigen steifen Borsten versehene dritte, es
ist beilförmig und seine Apikalfläche leicht gehöhlt.
Lb: M breit mit sehr langen, dreieckigen Seitenlappen, die
Ep sehr schmal, bilden eine breitere basale Begrenzung des Aus-
schnittes. D.m. fehlt. Bp mit den Basalabschnitten der Pgl bildet
eine schmale, aber ziemlich lange rechteckige Platte, die Gl ist
klein, abgestumpft konisch mit 2 langen Borsten, nur an der Basis
Figur 13.
a) Clypeus mit Lr, b) r. Md dorsal, c) r. Mx ventral, d) M, Gl, Bp, Pgl,
e) P. 1. von L. piceus. Vergr. 35/1.
mit den Pgl verwachsen, die sie beträchtlich überragen, apikal
stärker chitinisiert und gedreht, sowie in ihrer ganzen x\usdehnung
dicht behaart sind. Die S. p. sind sehr kräftig, reichen bis zur Höhe
der Gl; das 1. Glied der P. 1. ist klein, fast kugelig, das zweite lang
mit kräftigen einzeln stehenden Borsten, beträchtlich größer als
das Endglied, dessen Form der des Endgliedes des P. m. gleicht.
5. Leistus fermgineus L., L. piceus Fröl. (Figur 13).
Lr: eine breite, gerundete Platte, Vorderrand median leicht
gebuchtet, Dorsalfläche mit medianem Kiel und 4 kräftigen sub-
marginalen Haaren ,Vepitralfläche mit 2 konvergierenden Reihen
von Borsten, die sich auf die gerundetenVorderecken fortsetzen;
aber Vorderrand scharf. Basalpartie klein, mit kräftigen lateralen
Zapfen.
2. Heft
24
Maria Pauly:
Md: kurz, breit durch die stark verbreiterte gerundete Außen-
fläche, die vertieft ist und eine Borste trägt. Apikal zugespitzt
und leicht hakenförmig- nach innen gekrümmt; der Innenrand
gerade mit der Basis genähertem spitzen Zahn. Den Rändern
parallel eine Reihe einzelner Börstchen, die am Innenrande in einer
Doppelreihe angeordnet sind.
Mx: C schlank, mit kräftigen basalen Fortsätzen, St langge-
streckt, seitlich verbreitert durch 5 abgerundete Vorsprünge, die
lange und kräftige Borsten tragen, die Innenkante ist scharf und
gerade. Die breit dreieckige Sbg, deren abgestumpfte Spitze auf
der C ruht, ist vom L. i. durch eine Naht getrennt. Prm mit ihm
verschmolzen, lang, scharf, einwärts gekrümmt, die Basalpartie
ist schwach verbreitert, die Innenkante mit vereinzelten Borsten
zwischen langen feinen Haaren besetzt. L. e. sehr schlank, abge-
rundet, beide Glieder von gleicher Länge. S. p. groß, mit langem,
seitlichen Fortsatz, der 2 starke, untereinandergelegene Borsten
trägt, über den lateralen Rand der Sbg nach innen vorspringend.
Das 1. Glied des P. m. ist sehr klein, dagegen das 2. breiter und sehr
lang, das 3. und 4. schmäler und wenig kürzer, Endglied verbreitert
und abgerundet.
Lb: M breit mit kleinen gerundeten Seitenlappen und flacher,
lateral geradlinig begrenzter medianer Ausbuchtung, seine Fläche
mit vereinzelten sehr starken Borsten. Breite Ep mit etwas ab-
geschrägtem Seitenrand bilden den breiten, apikal verschmälerten
und ausgerandeten D. m., der vielleicht % der Höhe der Seiten-
lappen erreicht und 2 starke Borsten trägt. Die Bp ist häutig,
mit den ebenfalls häutigen Pgl verschmolzen, der basale Rand der
sehr langen Gl schwach gewölbt, die anfangs breite Gl verschmälert
sich allmählich, trägt 2 lange Borsten und spaltet sich apikal in
drei Spitzen, von denen die mediale längste an ihrer Basis 2 Borsten
trägt. Die schmalen viereckigen Pgl sind vollständig mit der Gl
verwachsen und springen noch unterhalb der Gabelungsstelle mit
geraden Rändern vor. Das zylindrische 1. Glied der sehr langen
und schlanken P. 1. übertrifft die S. p. an Länge, das 2. ist etwa
von dreifacher Länge, mit 2 Borsten der Innenfläche, das Endglied
kürzer, apikal verbreitert, schräg abgeschnitten und löffelförmig
gehöhlt.
(). Nehvia hrevicollis Fahr. (Figur 14).
Lr: quer, doppelt so breit wie hoch, Seitenränder gewölbt,
Vorderrand gerade, median eingekerbt und zu breiter dreieckiger
Platte mit dicht behaarten Seitenleisten umgeschlagen. Dorsal-
fläche mit 6 submarginalen Haaren und medianem Längskiel.
Basale Partie schmal, schwach chitinisiert, seitlich zu kräftigen
Zapfen verlängert.
Md: mäßig breit und gerade, die Spitze hakenförmig nach
innen gekrümmt. In der tiefen x\ußenfurche eine apikale Borste.
Innenrand gerade, basal mit scharfer Ecke einspringend, seiner
Basis genähert ein stumpfer, kleiner Zahn.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
25
Mx: C kurz, plump, nur wenig verschmälert, mit kräftiger
Borste, St langgestreckt, groß, mit 4 starken Borsten. Sbg breit,
mit abgerundeter Ecke die C erreichend, L. i. selbständig, mit
dorsaler Leiste versehen, basal verbreitert und abgerundet.
Innenrand mit 2 Reihen mäßig dichter Borsten, basal feinere
Haare. Prm mit dem L. i. verschmolzen, scharf gekrümmt und
spitz; das Endglied des L. e. kleiner als das basale, abgerundet.
S. p. groß, überdeckt dorsal St und Sbg beträchtlich, mit kleinem
seitlichen Vorsprung, der 2 Borsten trägt. P. m. lang, sein 1. Glied
sehr kurz, das 2. am längsten, ebenso wie das dritte mit ver-
streuten Borsten, das Endglied größer als das dritte, apikal wenig
verbreitert, abgestutzt.
Figur 14.
a) Lr, b) 1. Md dorsal, c) 1. Mx veutral, d) M, Gl, Pgl, e) P. 1. von N .hrevicollis
Vergr. 35/1.
Lb : M median tief ausgeschnitten, Ventralfläche mit spärlichen
langen Haaren. Seitenlappen dreieckig mit konvexem Außen- und
geradem Innenrand, der durch deutliche, apikal spitz vorspringen-
de Ep verbreitert wird. D. m. klein, von M und Ep gebildet, zwei-
spitzig, an seiner Basis 2 Borsten. Bp mit Pgl und Gl verschmolzen
zu einer rechteckigen Platte, die Gl ist nur an der stärkeren Chiti-
nisierung und der Wölbung der Ventralfläche zu erkennen. Ihr
basaler Rand ist gewölbt, der apikale median vorgezogen mit
2 Borsten, der Vorderrand der dicht behaarten Pgl abgerundet.
S. p. etwa bis zur halben Höhe der Gl, mit tiefer Grube zur Auf-
nahme der schlanken P. 1., deren 2. Glied innen 4 Borsten trägt,
Endglied ihm an Länge gleich, verbreitert und abgestutzt.
•2. Heft
26
Maria Pauly:
7. N otiopJiilus higuttaUis Fahr., A^ aquaiicits L.
Lr: groß, wenig breiter als lang, Seitenränder schwach konvex
mit spärlichen marginalen Borsten, Vorderecken abgerundet,
A'orderrand gerade. Dorsalfläche mit Mediankiel und 6 submar-
ginalen Borsten. Ventralfläche ohne besondere Differenzierung.
Basaler leil abgerundet, verschmälert, mit seitlich vorspringenden
kleinen Zapfen.
Md: breit und gerade, endigen in eine scharfe, einwärts ge-
krümmte Spitze. Außenfurche mit einer Borste. Innenrand konkav,
basal in einer kleinen Spitze vorspringend, daneben ein großer breiter
Zahn.
Mx: C schlank, ebenso der St mit basaler Borste. Sbg drei-
eckig, breit, zur C hin sehr verschmälert, L. i. selbständig, schlank,
mit dem stark gekrümmten Prm verwachsen. Am Innenrande stehen
vereinzelte starke Borsten, dazwischen feinere Haare. L. e. lang
a) Lr,
/Set
b) r. ^Id dorsal
Figur 15.
c) 1. Mx ventral, d) Lb. von Omophron Umbatum,
Vergr. 7/1.
und sehr schmal, zur Spitze hin verschmälert und abgestutzt, beide
Glieder von gleicher Länge. S. p. groß, zylindrisch, mit apikaler
Borste, P. m. ziemlich kurz, sein 1. Glied sehr klein, das 2. wenig
größer, aber breiter als das ß., mit verstreuten Borsten, End-
glied am längsten, apikal verschmälert und gerade abgeschnitten.
Lb: M breit, mit gerundeten Seitenlappen, Ep. sehr breit, in
einen rundlichen Fortsatz vorgezogen, an der Bildung des kleinen
D. m. mit gebuchtetem Vorderrand beteiligt. Bp, die schwächer
chitinisierten Pgl und Gl bilden eine breite einheitliche Platte, der
Vorderrand der Gl ist zu einem .medianen Zipfel verlängert, der
2 Borsten trägt. Er wird weit von den Enden der schmalen, reich
behaarten Pgl überragt, die schwach nach innen gekrümmt sind.
S. p. klein im Verhältnis zur Gl, ebenso P. 1. ziemlich kurz, das
2. Glied mit 2 Borsten, Endglied am längsten, schwach tonnen-
förmig, abgestutzt, mit verstreuten Borsten.
8. Omophron limbatum Latr. (Figur 15).
Lr : quer, Seitenränder schwach konvex, V orderecken gerundet
und mit kräftigen Borsten besetzt, Vorderrand doppelt gebuchtet,
zu dreieckiger, von Borsten besetzter Fläche umgeschlagen; ihre
Die Mundwerkzeuti© der Caraboidea.
27
leistenförmig verdickten Ränder tragen ebenfalls Borsten. Dorsal-
fläche mit 6 langen submarginalen Haaren. Basalabschnitt schmal,
mit lateralen langen und kräftigen Zapfen.
Md: lang, gerade und mäßig breit, Außenfurche breit und
ziemlich flach mit apikaler Borste, Spitze scharf gekrümmt,
Innenrand gerade, basal schwach zahnartig vorspringend, darunter
plattenartig verbreitert, gekerbt.
Mx : C groß und kräftig, von Keulenform mit kleiner Borste ;
St mit 2 basalen, 1 apikalen Borste. Sbg breit dreieckig, mit dem
schmalen L. i, verwachsen, der dorsal durch eine Leiste gegen sie
begrenzt wird. Seine Innenkante ist mit verstreuten steifen Borsten
besetzt, dazwischen feinere Haare, Prm mit ihm \ erschmolzen,
kräftig und hakenförmig gebogen, aber kurz. L. e. schlank, das
basale Glied länger als das breitere, abgerundete Endglied. S. p.
groß, zylindrisch mit seitlichem Fortsatz, der 2 Borsten trägt. P. m.
lang, das 2. und kürzere 3. Glied mit vereinzelten Borsten, Endglied
an Länge gleich dem 2., zur Spitze hin schwach verdickt, gerade
abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Lb ; M breit, tief ausgerandet, mit fast viereckigen Seitenlappen,
deren Außenrand konvex, deren Innenrand fast gerade ist. Ep
schmal, in eine kleine Spitze vorgezogen, an der Bildung des kleinen,
ziemlich stumpfen D. m. beteiligt. Bp mit den Pgl verwachsen,
häutig; Gl klein, breit, mit abgerundetem basalen und zu breitem,
runden Zipfel ausgezogenen apikalen Rande, der 2 mediane Borsten
trägt. Pgl ganz mit den Seitenkanten der Gl verwachsen, apikalwärts
breit und abgerundet. S. p. schlank, die Bp. basal beträchtlich
überragend, P. 1. lang und dünn, das 2. Glied mit mehreren Borsten,
Endglied größer als das zweite, schwach kolbenförmig verdickt
und gehöhlt.
9. Elaphrus riparms L., E. cupreus Duftschm. (Fig. 16).
Lr: quer, mit gerundeten Vorderecken, die kräftige Borsten
tragen, geradem Vorderrand, der median zu einer breiten dreieckigen
Platte mit beborsteten Randleisten umgeschlagen ist. Submar-
ginal 6 lange Haare, von denen die beiden mittelsten dem Rande
näher stehen. Basalpartie wie bei Omophron.
Figur 16.
a) Lr, b) r. Md dorsal, c) 1. Mx ventral, d) M, Gl, Pgl, P. 1. von E.
' riparius. Vergr. 7/1.
2. Heft
28
Maria Pauly:
Md: wie bei Omophron, doch trägt der Innenrand der r. einen
kleinen, einspitzigen Zahn, der der 1. einen entsprechenden Ein-
schnitt.
Mx: C, St, Sbg und L. i. wie bei Omophron, L. e. schlank, mit
kleinerem Endgliede, das zur Spitze hin verschmälert, abgestutzt
und mit verstreuten Poren versehen ist. S. p. ziemlich kurz und
breit, mit 2 Borsten; P. m. lang, das 2. Glied länger als das gleich
große 3. und 1., verdickt und leicht gekrümmt, Endglied ihm an
Länge gleich, vor der Mitte am breitesten, abgestutzt.
Lb: M breit, aber niedrig, mit gerundeten Seitenlappen, medial
von dem geraden Innenrand schmale Ep, die den großen, zwei-
spitzigen D. m. bilden helfen. R. und 1. von seiner Basis je 1 sehr
Figur 17.
a) Lr, b) r. Md dorsal, c) r. Mx ventral, d) Lb. von Lorocera pilicornis.
Vergr. 35/1.
lange Borste. Gl breit und groß, mit basal vorgewölbtem Hinter-
rande, während der Vorderrand, median stumpf vorgezogen, ein
Paar und die konvexe Ventralfläche verstreute Borsten tragen.
Die Seitenränder der Gl sind vielleicht bis zur halben Höhe mit
den langen, schmalen Pgl verwachsen, die mit der Bp verschmolzen
sind und mit zugespitzten, medial gekrümmten Zipfeln die Gl
beträchtlich überragen. S. p. zylindrisch, kräftig, wenig länger als
die Bp, P. 1. lang, das 1. Glied schlank und kelchförmig, das 2.
etwa doppelt so lang, verdickt, mit 2 Borsten, Endglied länger
als das 2., vor der Mitte am stärksten, schräg abgeschnitten.
10. Lorocera pilicornis Fahr. (Figur 17).
Lr: groß, apikal verbreitert, mit konvexen Seitenrändern,
Vorderecken abgerundet, mit Borsten besetzt. Vorderrand median
schwach gebuchtet. Oberfläche mit starkem Längskiel, jederseits
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
29
2 langen lateralen und einem kleineren medialen Haar, Ventral-
fläche mit verstreuten Borsten. Basalpartie wie Omofhron.
Md: kurz, gedrungen, mit hakenförmig gekrümmter Spitze.
Außenfläche stark verbreitert, \^ertieft. Innenrand konkav, basal
gezähnelt.
Mx: C kräftig, mit 1 Borste auf dem verdickten apikalen
Abschnitt, St seitlich mit breitem, abgerundeten Fortsatz, der
8 Borsten trägt. Sbg und L. i. wie bei Omophron, Endglied des
schlanken L. e. zur Spitze verschmälert, stumpf, kürzer als das
basale Glied. S. p. sehr breit mit seitlichem stumpfen Höcker, der
;> Borsten trägt. P. m. ziemlich kurz, mit starken, verstreuten
Borsten; sein erstes Glied sehr klein, das 2. am längsten, verdickt,
Endglied länger als das 3., zugespitzt und abgestutzt.
Lb: M breit, mit abgerundeten Seitenlappen, ziemlich breiten
Ep, die den stumpfen D. m. bilden, und wenigen verstreuten langen
Borsten auf der Ventralfläche, von denen 2 der Basis des D. m.
genähert sind, 2 auf seinem Vorderrand stehen. Bp mit den
schmalen behaarten Pgl und der Gl ohne deutliche Trennungslinie
zu einer breiten Platte verschmolzen; Vorderrand der Gl median
in eine kleine Spitze vorgezogen, mit kräftigen Borsten besetzt,
ebenso die Fläche. S. p. wenig länger als die Bp, P. 1. ziemlich
lang, das große zweite Glied mit 2 Borsten, Endglied ihm an
Länge gleich, vor der Mitte am dicksten, abgestutzt.
11. Scarites huparius Forst., Sc. laevigatus Fahr. (Figur 18).
Lr: Der apikale Abschnitt ist zu einer kleinen und schmalen
Platte reduziert, Vorderrand doppelt gebuchtet, so daß die Fläche
in 3 abgerundete Lappen zerfällt, von denen der mittelste 2, die
seitlichen je 1 submarginales Haar tragen. Median ist der Vorder-
Figur 18.
aj Lr, b) r. Md dor.sal, c) Gl und Pgl, d) D. m. a von Sc. huparius, Vergr. 4/1,
b — d von Sc. laevigatus, b Vergr. 7/1, c — d 35/1.
rand zu einer großen Platte nmgeschlagen mit reicher Beborstung
der Seitenränder und 2 Längskielen, die abgeschrägten Seiten-
flächen sind mit querverlaufendem Kiel versehen. Die Basalpartie
ist länger und schmäler, mit gebuchtetem Hinterrand.
Md : sehr groß und mäßig breit, gerade mit leicht medialwärts
gekrümmter, abgestumpfter Spitze. Außenfurche ziemlich flach.
Innenrand asymmetrisch: 1. unterhalb der Spitze ein kleiner, r.
2. Heft
30
^Nlaria Pauly:
ein großer scharfer Vorsprung, basal ein breiter, vielhöckeriger
Zahn, dessen Höcker in Vertiefungen des Zahnes der Gegenseite
eingreifen. Dorsalfläche mit kräftigen Längskielen.
" Mx: St kräftig, langgestreckt, mit 2 Borsten in mäßig vertiefter
Außenfläche, Sbg schmal, gestreckt, mit L. i. verwachsen, auf der
Dorsalfläche mit einer Leiste, die der Verwachsungslinie folgt.
L. i. schmal, mit kurzer scharfer Spitze und dichter Beborstung;
L. e. sehr lang und schmal, Endglied kleiner als das basale, abge-
rundet, S. p. mäßig groß, das 2. Glied des P. m. sehr lang, apikal
angeschwollen, 3. schmäler, wenig kürzer als das Endglied, dieses
vor der Mitte am breitesten, abgestutzt und leicht gehöhlt.
Lb: ^1 breit, Fläche mit verstreuten langen Haaren, Seiten-
lappen fast viereckig mit wenig gerundetem Außenrand, Ep breit,
ihr apikaler Rand gerade abgeschnitten, bildet die Verlängerung
des Vorderrandes der Seitenflächen. Sie sind mit schmäleren
Streifen am Aufbau des großen D. m. beteiligt, der apikal zu-
gespitzt, mit seitlich verbreiterten abgerundeten Flächen nach
innen (dorsal) vorspringt; an seiner Basis 2 Borsten. Vollständig
v’on ihm verborgen die breite dicht behaarte Gl, deren Vorder-
rand in einen abgerundeten medialen und längere spitze, 3 starke
Borsten tragende laterale Fortsätze ausgezogen ist,’ Bp mit den
breiten Pgl verschmolzen, reich behaart, nur an der Basis mit Gl
verwachsen. S. p. klein, 1. Glied der P. 1. sehr klein, 2. lang, innen
mit 5 Borsten, Endglied kürzer als das 2., seine Form gleicht der
des Endgliedes von P. m.
12. Dischiriiis versch. Spezies (Figur 19).
Lr: quer, apikal stark verbreitert, Vorderecken gerundet und
mit Borsten besetzt, Vorderrand tief gebuchtet, mit 6 submargi-
nalen Borsten. ^ledian zu dreieckiger Platte umgeschlagen, von
ihrer weit vorspringenden gerundeten Spitze geht jederseits eine
gekrümmte Querleiste aus, die sich in den Zapfen der schmalen
Basalpartie fortsetzt. ^^) Die Seitenkanten der Platte sind leisten-
förmig verdickt und reich beborstet.
Md; kräftig, sichelförmig gekrümmt mit langer Spitze, Außen-
fläche breit und vertieft; Innenrand mit basalen Zähnchen.
Mx : C lang, schmal , apikal schwach verdickt. St lang und kräftig,
mit einer langen und starken, darunter einer zweiten kleineren
Borste. Sbg gestreckt, mit dem L. i. verwachsen, auf der Dorsal-
fläche eine Leiste; L. i. apikal abgerundet, Prm fehlt, Innenrand
mit vereinzelten kräftigen Borsten, dazwischen feineren Haaren.
L. e. sehr lang und dünn, sein Endglied kürzer als das basale,
1^) Die Ausbildung einer solchen Querleiste beobachtete ich sehr
häufig an Stücken, die längere Zeit (etwa 48 Stunden) in der Chitiner*
weichungsflüssigkeit gelegen hatten. Gleichzeitig setzen sich dann die
Randpartien des Lr in einem schmalen, basalwärts verbreiterten Streifen
von ganz heller Färbung von dem dunkleren, also stärker chitinisierten
Mittelfeld ab. Die Zapfen sind dunkler, dem Mittelfelde gleichend.
r
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea. 31
abgestutzt. S. p. breit, rundlich, P. m. kurz, breit, 2. Glied stark
verdickt, länger als das schmälere 3., Endglied am längsten, beim
$ basal kolbenförmig, apikal verschmälert und abgerundet, beim ^
beilförmig, schräg abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Lb: M klein, die viereckigen Seitenlappen verschmälert
und gerade abgeschnitten, Ep breit, mit gerundetem medialen
Rand, an dem Aufbau des kleinen spitzen Zahnes beteiligt; an
seiner Basis 2 lange, feine Borsten. Bp mit den Pgl verschmolzen,
viereckig, lang, schmal. Gl schmal, mit median zugespitztem Basal-
und geradem, mit 2 Borsten besetzten Vorderrand, bis zur Hälfte
Figur 19.
a) Lr, b) r. Md, c) r. Mx ventral, d) Lb von D. chalceus. Vergr. 35/1,
ihrer Länge mit den schwach chitinisierten Pgl verwachsen, die
sie mit langen, behaarten, divergierenden Zipfeln überragen. S. p.
länger als die Bp, apikal verbreitert, P. 1. lang, 2. Glied mit 2 Borsten
der Innenfläche, Endglied ihm an Länge gleich, vor der Mitte stark
verdickt, abgestutzt.
13. Brosens cephaloies L.
Lr: quer, mit gerundeten, Borsten tragenden Vorderecken,
Vorderrand fast gerade, median gekerbt und zu dreieckiger Platte
mit beborsteten Rändern umgeschlagen. 6 lange submarginale
Haare. Basale Partie schmal, mit kräftigen lateralen Zapfen.
Md: lang und gerade, mit langer, hakenförmig gekrümmter
Spitze, breiter Außenfurche mit Borste. Innenrand mit kleinem
spitzen Zahn, basal doppelt gekerbt.
Mx: C kräftig, keulenförmig mit einer Borste. St kräftig, mit
2 basalen Borsten, von denen die obere sehr lang ist. Sbg lang-
gestreckt, mit dem L. i. verschmolzen, dorsale Furche schwach
angedeutet, Prm kräftig, hakenförmig nach innen gekrümmt, mit
dem L. i. verwachsen, dessen Innenrand mit starken Borsten und
feineren Haaren dicht besetzt ist. L. e. mäßig lang, beide Glieder
gleich lang, Endglied abgestutzt. S. p. breit und ziemlich kurz,
mit 1 Borste. P. m. schlank, 2. Glied am längsten, leicht verdickt,
Endglied abgerundet, so lang wie das dritte.
Lb: M breit, mit dreieckigen Seitenlappen, deren Außenrand
stark konvex, deren Innenrand gerade, Ep breit, mit breitem
geraden Vorderrand, der medialwärts vorspringt; am kleinen D. m.
2. Heft
32
Maria Pauly:
mit leicht gekerbter ^'entral^läche entlangziehend. An seiner
Basis 2 Borsten. Bp mit den Pgl verwachsen, viereckig, breit;
Gl breit, mit gerundetem basalen und apikalen Rande und 2
Borsten. Ihre Seitenränder sind in ihrer ganzen Ausdehnung mit
den schmalen Pgl verwachsen, die die Gl mit kleinen Zipfeln über-
ragen. S. p. wenig länger als die Bp., P. 1. ziemlich kurz, 2. Glied
mit 2 Borsten, Endglied abgerundet.
14. Broscosoma haldense Putz. (Figur 20).
Lr: cf. Broscus. Vorderrand median nicht gekerbt.
Md: von der der Gattung Broscus nur durch die kurze Spitze
unterschieden.
Mx: C mit 2 Borsten, Endglied des L. e. kleiner als das
Basalglied, abgestutzt, Behaarung des L. i. aus vereinzelten kräf-
a) Lr,
Figur 20.
b) r. Md, c) r. Mx ventral, d) Lb. von Br. haldense. Vergr. 35/1.
tigen Borsten und, besonders basal, feinen Haaren. Endglied des
P.l. an Länge gleich dem stark verdickten 2., länger als das dritte.
Sonst wie Broscus.
Lb: Innenrand der Seitenlappen schräg, D. m. klein, abge-
rundet. Bp und Pgl häutig. Gl groß, mit spitz vorspringendem
Basal-, abgerundetem Apikalrand mit Borsten, nur an der Basis
mit den schmalen Pgl verwachsen. Endglied der P. 1. länger als
das 2., abgestutzt und leicht gehöhlt.
15. Tachypus mehrere Spezies.
Lr: von Broscosoma unterschieden durch mediale Krümmung
der Basalzapfen, Ventralfläche mit verstreuten Borsten.
Md : Innenrand mit apikalem breiten zweispitzigen und basalem,
kleinen einspitzigen Zahn; sonst wie Broscus.
Mx: C kurz, plump keulenförmig. St lang, ziemlich breit mit
basaler längerer und der Mitte genäherter feinerer Borste; Sbg
langgestreckt, dreieckig, trägt den schmalen L. e., dessen apikal
verschmälertes Endglied kleiner ist als das basale, abgestutzt und
mit vereinzelten Poren besetzt. L. i. selbständig, basal schwach
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
33
verbreitert, Innenkante mit vereinzelten kräftigen Borsten, da-
zwischen besonders basal feinere Haare ; Prm mit ihm verwachsen,
stark und gekrümmt. S. p. groß, zylindrisch, 1. Glied des P. m.
sehr klein, 2. Glied lang, mit feinen Haaren, 3. am längsten, apikal
verdickt, mit Poren; Endglied sehr klein, kegelstumpf förmig,
abgestutzt.
Lb: M breit, Seitenlappen viereckig mit gerundetem Außen-
und geradem Innenrand. Ep schmal, in eine kleine Spitze vorge-
zogen, basal verbreitert ; beteiligen sich an derBildung des breiten vier-
eckigen D.m. , dessen Vorderrand verschmälert und gerade abgeschnit-
ten ist. An seinerBasis 2Borsten. Bp häutig, mit den ebenfalls häutigen
Pgl verwachsen. Gl breit, basaler Rand median tief gebuchtet.
Figur 2 1 .
a; Lr, b) r. Md, c) 1. ]\[x ventral, d) M, e) Gl, Pgl, P. 1. von B. dentellum.
Vergr. 50/1.
apikal schwach zugespitzt, mit mehreren Borsten, ihre Seitenränder
der ganzen Ausdehnung nach mit den Pgl verwachsen, deren laterale
Partien zu langen, schmalen Zipfeln verlängert sind. S. p. länger
als Bp, gedrungen. 2. Glied der P. 1. stark verdickt, innen mit
3 Borsten besetzt, Endglied klein, seine Form gleicht dem Endglied
des P. m.
16. Bemhidium mehrere Spezies (Figur 21).
Lr; cf. Tachypus, Vorderrand gerade oder schwach gebuchtet.
Md: kräftig, gerade mit kleiner, leicht medial gekrümmter
Spitze. In der tiefen Außenfurche eine Borste. Innenrand schwach
konkav mit 2 Zähnen, von denen der apikale einspitzig, der ba-
sale breit und dreispitzig ist.
Mx: Sbg langgestreckt und schmal, mit dem L. i. verwachsen,
auf der Dorsalfläche eine Leiste. Behaarung der Innenkante wie
bei Tachyfus. Prm schmal, leicht nach innen gekrümmt. L. e.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2. 3 2. Heft
34
Maria Pauly:
schlank, beide Glieder gleich lang, Endglied abgestutzt. S. p. groß,
mit einer Borste, 2. und 3. Glied des P„ m. gleich lang, 3. apikal
v^erdickt und mit zahlreichen Poren, Endglied klein, wie bei
Tachypus.
Lb: M breit, Seitenlappen dreieckig mit stark konvexem
Außen- und abgeschrägtem Innenrand. Ep ziemlich schmal,
abgerundet, bei einigen Arten stärker, bei anderen fast gar nicht
vorgezogen, an der Bildung des kleinen, spitzen D. m. beteiligt,
an seiner Basis 2 Borsten. Bp und Pgl häutig, erstere ziemlich
klein; basaler Rand der großen Gl gerundet, ebenso der mit 2 Borsten
Figur 22.
a) Lr, b) 1. Md, c) S. p. mit P. in., d) r. Mx ventral, e) M, f) Gl, Pgl,
P. 1. von Tr. syhnotatus. Vergr. 50/1.
besetzte Apikalrand. Die Seitenkanten sind vollständig mit den
Pgl verwachsen, die die Gl mit langen schmalen Zipfeln überragen.
S. p. beträchtlich länger als die Bp, P. 1. in seiner Form wie bei
Tachypus, doch trägt das 2. Glied innen 2 Borsten.
17. Trechus mehrere vSpezies (Figur 22).
Lr; cf. Tachypus, Vorderrand gebuchtet; doppelt gebuchtet
und in 3 abgerundete Lappen, von denen der mediane kleiner ist
als die lateralen, zerfallend bei Tr. discus Fabr.
Md: geformt wie bei Bembidium, Innenrand mit großem
zweispitzigen Zahn, Basalpartie dicht behaart.
Mx :C stark verdickt mitBorste,St lang, kräftig, apikal sehr stark
verschmälert, mit 2 dicht genäherten basalen, einer mehr apikalen
Borste, von denen die mittelste die längste ist. Sbg gestreckt und
schmal dreieckig, L. i. wie bei Bembidium, doch das mit ihm ver-
schmolzene Prm stärker als bei der vorigen Gattung.. L e. sehr
schlank, das Endglied beträchtlich kleiner als das basale, abgestutzt
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
35
und mit Poren. S. p. groß, mit einer Borste, das 2. Glied desP. m.
am längsten, verdickt, das 3. und das ihm an Länge gleiche End-
glied nur wenig kürzer als das 2. , Endglied vor der Mitte am stärksten,
abgestutzt.
Lb: M wie bei Bemhidiiim, doch der kleine D. m. zweispitzig,
an seiner Basis 2 Borsten. Apikalrand der Gl in eine kleine mediane
Spitze vorgezogen, die 2 besonders kräftige Borsten trägt, lateral
Figur 2.3.
a) Lr, b) r. Md, c) r. Mx ventral, d) S. p. mit P. m., e) M, f) Gl, Pgl, P. 1.
von Tr. bilimecki. Vergr. 501.
jederseits 4 schwächere. Zipfel der Pgl noch länger als bei Bem-
hidmm,^ ihr medialer Rand mit sehr langen Haaren besetzt. S. p.
zylindrisch, kräftig, wenig länger als Bp, 2. Glied der P. 1. verdickt,
innen mit 4 Borsten, Endglied schlank, verjüngt und abgestutzt,
so lang wie das 2. Glied, mit verstreuten Poren.
17 a. Trechus (= Anophthalmus) bilimecki Sturm (Figur 23).
Lr: quer, Seitenränder schwach konvex. Vorder ecken ge-
rundet mit langen kräftigen Borsten, Vorderrand tief gebuchtet,
3*
.2. Heft
36
Maria P a ii 1 :
median zu einer langen und schmalen dreieckigen Platte umge-
schlagen und verlängert, ihre Spitze abgerundet. Der basale Ab-
schnitt ist schmal, mit langen und schmalen Zapfen.
Md: langgestreckt, gerade, schlank, mit scharfer gekrümmter
Spitze, Innenseite basal dicht behaart, mit großem, mehrspitzigen
Zahn.
Mx: langgestreckt, sonst wie Trechus, P. m. sehr lang und
schmal, 2. Glied stark verdickt, 3. Glied so lang wie das erste und
zweite zusammen, Endglied kürzer als das 3., zur Spitze verschmä-
lert, abgestutzt und leicht gehöhlt.
Lb : M breit, Seitenlappen gerundet mit geradem Innenrande,
Ep in eine lange Spitze vorgezogen, bilden den kleinen viereckigen
D. m. im verhältnismäßig flachen Ausschnitt des M. An seiner
Basis 2 Borsten. Bp breit, häutig, mit den Pgi verschmolzen. Gl
mht abgerundetem basalen, median stumpf vorgezogenen apikalen
Rande, mit 8 Borsten, von denen die mittelsten besonders lang.
Ihre Seitenränder sind bis über die Hälfte ihrer Länge mit den Pgl
verwachsen, die die Gl mit 2 schmalen, dicht behaarten und medial
gekrümmten Zipfeln beträchtlich überragen. S. p. größer als Bp,
kräftig; P. 1. lang. Das zweite Glied ist gebogen, sehr lang und
apikal verdickt, mit 2 Borsten der Innenfläche, Endglied vielleicht
um V3 kürzer, schlank; vor der Mitte am stärksten, abgestutzt
und leicht gehöhlt.
18. Patrohns excavatus Payk. (Eigur 24).
Lr: apikale Partie quer, mit gerundeten, beborsteten Vorder-
ecken und verschmälertem, gebuchtetem Vorderrand, 6 langen
submarginalen Borsten; die umgeschlagene Dreiecksfläche breit
und stumpf, mit zahlreichen Borsten, besonders auf den Rand-
leisten. Basalabschnitt schmal, mit kleinen seitlichen Zapfen.
Md : ziemlich breit, zur langen scharfen Spitze hin gekrümmt,
in der tiefen Außenfurche eine Borste. Innenrand fast gerade,
median stumpf abgerundet, basal spitz vorspringend, dazwischen
ein breiter Zahn mit höckriger Oberfläche, r. stärker ausgebildet
als 1.
Mx: C gestreckt, gleichmäßig verdickt. St langgestreckt, mit
2 Borsten , Sbg groß, mit dem L. i. verwachsen, und mit dorsaler Leiste,
L. i. mit langem und scharf gekrümmten Prm, Innenkante mit ein-
zelnen starken Borsten und dichten Haaren, besonders basal.
L. e. schlank, Endglied kürzer als das basale, abgestutzt und leicht
gehöhlt. S. p. breit, mit einer Borste, 2. Glied des P. m. stark
verdickt, das 3. ebenso lang, mit verstreuter Behaarung, Endglied
länger, vor der Mitte am breitesten, abgestutzt und leicht gehöhlt.
Lb: M breit mit gerundeten Seitenlappen, die breiten,
abgerundeten und vorspringenden Ep bilden den großen zwei-
spitzigen D. m., an seiner Basis 2 Borsten. Bp häutig, mit den Pgl
verschmolzen. Gl groß, basal abgerundet, ebenso apikal, mit 2 ein-
ander sehr genäherten Borsten, Seitenränder weit über die Hälfte
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
37
der Höhe mit den Pgl verschmolzen, durch eine ziemlich flache
Einbuchtung von den schmalen lateralen Zipfeln getrennt, die die
Gl beträchtlich überragen. S. p. großer als Bp, kräftig; 2. Glied
der P. 1. innen mit 2 Borsten, Endglied länger, vor der Mitte am
stärksten, abgestutzt und leicht gehöhlt, mit zahlreichen Poren.
19. Calathus micropterus Duftschm.
Er: cf. Pairohus excavatiis Payk. Vorderrand gerade.
Md: groß, gerade, zur schwach einwärts gerichteten, abge-
stumpften Spitze gekrümmt, Innenrand unterhalb der Mitte
abgerundet vorspringend, darunter doppelt gezähnt.
Figur 24.
a)Lr, b) l.Md, c) 1. Mx dorsal, d)M, e) Gl, Pgl, P.l. vonP. excavatus. Vergr.35/1.
Mx: C kräftig, keulenförmig. St langgestreckt mit 1 Borste,
Sbg und ihre Anhänge wie bei Patrobus. Das 2. Glied des P. m.
verdickt, das schmälere 3. kürzer, während das Endglied ihm an
Länge gleicht, abgestutzt und leicht gehöhlt ist. Der ganze P. m.
ist mit feinen Haaren besetzt.
Lb: M breit, mit dreieckigen Seitenlappen, deren Außenrand
konvex ist. Ep breit, basal verschmälert, abgerundet und
vorgezogen. Sie bilden die Seitenpartien des niedrigen, zwei-
spitzigen D. m., an dessen Basis 2 kräftige Borsten stehen. Bp
und Pgl verschmolzen, sehr schwach chitinisiert. Gl groß, basal
stärker, apikal weniger gerundet, mit 2 entfernt stehenden Borsten.
Ihre Seitenränder bis dicht unterhalb des Vorderrandes mit den
Pgl verwachsen, deren abgerundete, reich behaarte freie Zipfel von
der Gl durch eine flache, ziemlich breite Einbuchtung getrennt
sind und sie wenig überragen. S. p. kräftig, länger als Bp, P. 1.
sehr lang, das 2. Glied mit 2 Borsten der Innenfläche, Endglied
ihm an Länge gleich, leicht nach innen gekrümmt, apikal abge-
stutzt und leicht gehöhlt, mit feinen Haaren besetzt.
20. Dolichus halensis Schall.
Lr: cf. Calathus.
Md: länger und schmäler als die von Calathus, Innenrand noch
mit breitem viereckigen Basalzahn.
2. Heft
38
Maria Pauly:
Mx: die einzelnen Stücke gestreckt und schmäler als die ent-
sprechenden bei Calathus, L. e. mit 2 feinen Borsten auf der ge-
höhlten Apikalfläche; Innenfläche des L. i. dicht beborstet. 3. Glied
des P. m. fast ebenso lang wie das verdickte 2., schmäler, apikal
angeschwollen, Endglied etwa von halber Länge des 3., sonst wie
bei Calathus.
Lb; D. m. klein, stumpf, nur von den Ep gebildet; die Zipfel
der Pgl überragen die Gl beträchtlich, sie sind zugespitzt und leicht
nach innen gekrümmt. S. p. kurz, gedrungen, mit auffallend
Figur 25.
a) Lr, b) r. ]\Id, c) r. Mx dorsal, d) M, e) Gl, Pgl, P. 1. a von Fl. assimüis,
b, d — e von PL marginatus, c von PL impressus. Vergr. 35 1.
starker Verlängerung der Außenfläche, 2. Glied des P. 1. lang und
schlank, mit 2 Borsten der Innenfläche. Endglied wenig kürzer,
fast zylindrisch, gerade abgeschnitten und gehöhlt, verstreute
kleinere Borsten.
21. Platynus versch. Spezies (Figur 2o)..
Lr: cf. Calathus.
Md: breit und kräftig, mit ziemlich langer, gekrümmter Spitze.
Innenrand gerade, doppelt gebuchtet, mit breitem Basalzahn.
Mx: cf. Calathus, Endglied des P. m. aber vor der Mitte am
breitesten, abgerundet.
Lb: cf. Dolichus, Zipfel der Pgl breit, abgerundet, die Gl
nicht überragend bei Pl. marginatus L., schmal, länger als die
Gl, einwärts gekrümmt bei impressus Pan., assimüis Payk. End-
glied des P. 1. gleicht dem des P. m.
22. Pterostichus versch. Spezies (Fig. 26).
Lr: quer, mit geraden Seitenrändern, abgerundeten, beborste-
ten Vorderecken, Vorderrand schwach gebuchtet, 6 submarginale
Borsten. Die ventral umgeschlagene Fläche mit verstreuten
Borsten, schmal, von der Spitze zu den Seitenrändern 2 schräg
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
39
ausstrahlende Leisten, die aber fehlen können. Die Seitenkanten
wie die Fläche mit verstreuten Borsten. Basale Partie schmal, mit
kräftigen abgerundeten Zapfen.
Md: cf. Plaiynus, nur ist der Basalzahn klein, stumpf, der
Innenrand mitunter dicht behaart.
Mx: L. i. mit dichten starken Borsten und vereinzelten feineren
Haaren; das 3. Glied des P. m. an Länge dem verdickten 2. gleichend,
Endglied wenig kürzer, vor der Mitte am breitesten, gerade ab-
geschnitten und leicht gehöhlt.
Lb: Seitenlappen des breiten M gerundet oder dreieckig mit
stark konvexen Außen- und geradem Innenrand, Ep breit, mehr
oder weniger stark vorgezogen, bilden die Seitenpartien des kleinen
D. m., dessen Vorderrand gerade abgeschnitten oder gebuchtet ist.
An seiner Basis 2 Borsten. Bp häutig, ziemlich groß, Pgl mit ihr
verwachsen, ebenfalls häutig. Gl basal abgerundet, zum geraden,
seitlich vorspringenden Vorderrand hin allmählich verbreitert.
2. Heft
40
Maria Pauly:
mit 2 starken und verstreuten kleineren Borsten. Ihre Seiten-
ränder vollständig mit den breiten, dicht behaarten Pgl verwachsen,
deren lange schmale Seitenzipfel vom Vorderrand der Gl, den sie
beträchtlich überragen, durch eine flache Einbuchtung getrennt
sind. S. p. länger als Bp, 2. Glied der P. 1. lang und schmal, mit
2 Borsten, Endglied wenig kürzer, geformt wie das Endglied der
P. m., wie dieses mit verstreuten Börstchen.
Figur 27.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) 1. Mx ventral, e) M, f) Gl, Pgl,
g) P. l. von M. chalyhdaeiLS, Vergr. 35/1.
23. Ahax versch. Spezies.
Lr : von dem Lr der Pterostichus-hxien zu unterscheiden durch
die schwach konvexen Seitenränder; ventrale Leistenbildung fehlt.
Md : cf. Pterostichus, basal nicht behaart.
Mx: cf. Platynus] Endglied des L. e. abgestutzt, Endglied des
P. m. apikal gerade abgeschnitten und gehöhlt, an Länge dem
dritten gleich, beide kürzer als das verdickte 2.
Lb: Seitenlappen abgerundet mit schräger Innenkante, D. m.
klein, mit 2 abgestumpften Spitzen. Die lateralen Zipfel der Pgl
abgerundet und die Gl nicht überragend. Endglied der P. 1. gleich
dem 2. Sonst wie Pterostichus.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
41
24. Myas chalyhdaeus Palliardi (Figur 27).
Lr: Seitenränder fast gerade, Vorderrand gerade ; die ventrale
umgeschlagene Fläche breit und lang. Sonst wie Pterosiichus.
Md : breit, kräftig, mit breiter, vertiefter Außenfläche. Asym-
metrisch: die Spitze der 1. stumpf, gekrümmt, Innenrand fast
a) Lr, b)r., c) 1. Md, d) r. Mx ventral, e) M, f) Gl, Pgl, P. 1. Von M. apricanws
Vergr. 50/1.
gerade, oberhalb der beiden kleinen stumpfen Zähnchen scharf
vorspringend, basal behaart. R. Spitze nicht hakenförmig ge-
krümmt, abgerundet, Innenrand ähnlich, nur weniger scharf
vorspringend.
Mx: L. i. schlank, mit sehr langem und starken, gekrümmten
Prm verschmolzen, dicht behaart, mit vereinzelten starken Borsten,
besonders apikal. Endglied des L.e. ebenso lang wie das Basalglied,
gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt. S. p. groß, mit
2. Heft
42
Maria Pauly:
Borste und stumpf vorspringendem Außenrand. 2. Glied des P. m.
am längsten, verdickt, Endglied an Länge dem schlanken 3. gleich,
schwach beilförmig, gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Lb: D. m. klein, leicht ausgerandet. Pgl nur bis zur halben
Höhe der Gl mit ihr verwachsen, vom Vorderrand durch eine
schmale, aber ziemlich tiefe Einbuchtung getrennt; die seitlichen
Zipfel spitz und kürzer als die Gl. 2. Glied der P. 1. mit 1 Borste,
Endglied größer, geformt wie das Endglied der P. m. Sonst wie
Ahax.
25. Amara verschiedene Spezies (Figur 28).
Er: ähnlich Myas, aber fast quadratisch, Seitenränder leicht
konvex, Vorderrand gebuchtet.
Md: kurz und breit, Außenfläche sehr breit; as\^mmetrisch.
L. leicht gekrümmt, mit kleiner stumpfer Spitze; Innenrand
konkav oder fast gerade, basal scharf eingeschnitten, mit 1 oder
2 kleinen stumpfen Zähnen. Spitze der r. länger und schärfer,
Innenrand mit 2 stumpfen Zähnen.
Mx: C apikal sehr stark verdickt. St und Sbg wie Platynus,
L. i. mit dichten starken Borsten, dazwischen sehr vereinzelt
feinere Haare. Endglied des L. e. kleiner als das Basalglied, ab-
gestutzt. S. p. groß, mit verbreiterter Außenfläche und 1 Borste.
Längenverhältnisse der einzelnen Glieder beim P. m. wie bei Myas,
Endglied vor der Mitte am stärksten, mit gerader Innen- und leicht
konvex gekrümmter Außenfläche, wodurch eine leichte Medial-
krümmung bewirkt ist; apikal gerade abgeschnitten und gehöhlt.
Über den P. m. sind feine Borsten verstreut.
Lb: M breit mit dreieckigen Seitenlappen, Außenrand konvex,
Innenrand gerade, Ep breit, schwach vorspringend und apikal
oft schwach verbreitert ; bilden den kleinen zweispitzigen
D. m., an seiner Basis 2 Borsten. Bp und Pgl verschmolzen,
hä-utig; Seitenränder der Gl über die Hälfte der Höhe mit den
gerundeten Pgl verwachsen, die den Vorderrand nur wenig über-
ragen. Sonst erinnert die Bildung der Gl und Pgl sehr an Myas.
S. p. größer als die Bp, schlank; 2. Glied der P. 1. ziemlich lang und
verdickt, innen mit 6 Borsten, Endglied ihm an Länge gleich,
medial wärts gekrümmt, abgestutzt und mit Börstchen besetzt.
26. Zabrus tenebroides Goeze, Z. graecus Dej. (Fig. 29).
Er: von Amara nur durch tiefere Einbuchtung des Vorder-
randes zu unterscheiden.
Md: cf. Amara : von den Basalzähnen der 1. ist der obere breit,
von Trapezform, der untere klein, stumpf.
Mx: cf. Amara, L. i. apikal auffallend verschmälert, Innenkante
mit ziemlich vereinzelt stehenden, kräftigen Borsten und feineren
Haaren. 3. Glied der P. m. länger als das verdickte 2-, End-
glied bedeutend kürzer, vor der Mitte am breitesten, medial
gekrümmt, abgestutzt.
Die Muiidwerkzeuge der Caraboidea.
43
Lb: niedrig im Verhältnis zur Breite; Seitenlappen fast vier-
eckig mit stark konvexem Außen-, schräg verlaufendem Innen-
rand. Ep sehr breit, besonders basal, bilden den Hauptteil des
kleinen stumpfen D. m., an seiner Basis 2 Borsten. Bp mit den
Pgl verschmolzen, schwä-
cher chitinisiert als die
große Gl, deren Basal-
rand stumpf vorspringt,
Apikalrand breiter,
schwach gebuchtet, mit
2 Borsten. Die Seiten-
ränder vollständig mit
den schmalen Pgl ver-
wachsen, die die Gl in
medial gekrümmten Zip-
feln wenig überragen. S.
p. beträchtlich länger als
Bp, 2. Glied der P. 1. mit
6 Borsten innen, End-
glied länger, schwach
nach innen gekrümmt,
abgestutzt.
a)
r. Mx ventral, b) Gl und Pgl von Z.
tenehroides. Vergr. 35/1.
27. Acinopus megacephalus Rossi (Figur 30).
Lr: länger als breit, apikal verschmälert, Seitenränder stark
konvex, Vorderecken abgerundet, beborstet. Vorderrand tief ge-
buchtet, mit 6 submarginalen Haaren. Mediane Partie umge-
schlagen zu ziemlich breiter und hoher Dreiecksfläche, die Rand-
leisten mit starken Bor-
sten. Basaler Abschnitt
ziemlich breit, abge-
rundet, mit rundlichen
Zapfen.
Md: breit, zur kurzen
scharfen Spitze hin ha-
kenförmig gekrümmt;
Innenrand der r. gerade,
scharf zahnartig vor-
springend, der 1. abge-
schrägt. Basalpartie ge-
kerbt.
Mx : C mit kurzen
Börstchen; St, Sbg, L.
i. erinnern an Amara.
Endglied desL. e. kaum
kleiner als das basale,
abgestutzt. S. p. sehr
breit, mit Borste und Lr,
Figur 30.
b) Gl und Pgl, c) P. 1.
Vergr. 35/1.
2. Heft
44
Maria Pauly:
gerundet vorspringender Außenfläche; 2. Glied des P. m. das
längste, verdickt, Endglied gleich dem schlankeren 3., nach
innen gekrümmt und abgestutzt, verstreute kurze Borsten über
den P. m.
Lb : M breit, mit sehr breiten, gerundeten Seitenlappen, seichter
medialer Einbuchtung. Ep breit, mit geradem Vorderrand, bilden
den kleinen, stumpfen D. m., an seiner Basis 2 Borsten. Bp mit den
Pgl verwachsen, groß. Gl lang und schmal, mit stumpf vorgezogenem
basalen und schwach gebuchtetem apikalen Rande, der mit 2 langen
Borsten besetzt ist ; ihreFläche trägt besonders basal kurzeBorsten. Die
Seitenrändersind etwa bis zur halbenHöhe mit denPgl verwachsen, die
die Gl an Breite und Höhe übertreffen, behaart und abgerundet sind.
S. p. größer als Bp, im apikalen Abschnitt stark verdickt, 2. Glied
der P. 1. sehr lang, mit zahlreichen Borsten der Innenfläche,
Endglied kleiner, gleich dem des P. m., mit verstreuten Borsten.
28. Ditomiis cephalotes Dej. (Figur 31).
Lr : Querdurchmesser stark reduziert, deckt nur die medialen
Streifen der Md. Von dem ähnlichen Lr der Gattung Acinopus
unterschieden durch die Gestalt der umgeschlagenen Medianpartie,
die schmal, langgestreckt, abgerundet und mit kleinen nach hinten
gerichteten Borsten besetzt ist. Ferner sind Rand und Dorsalfläche
mit langen Borsten versehen, die Basalpartie ist schmal und die
kräftigen Chitinzapfen springen nach innen vor.
]\Id: groß und kräftig, Dorsalfläche mit zahlreichen schräg
verlaufenden Furchen. Außenfläche breit und langgestreckt,
vertieft und mit zahlreichen kleinen Borsten. Apikal zur scharfen
Spitze hin gekrümmt, die r. länger als die 1. Innenrand gerade,
mit kleinem spitzen Zahn, r. höher eingefügt als 1.
Mx: cf. Zabrus. L. e. sehr schlank, Endglied so lang wie das
basale, abgestutzt. S. p. groß, mit seitlichem Fortsatz, einer
großen Borste. 2. Glied der P. m. lang, gebogen und mit ver-
streuten Borsten, das dritte wenig kürzer, schlank, Endglied
kürzer als das 3., vor der Mitte am stärksten, gerade abgeschnitten
und gehöhlt.
Lb; M breit, Seitenlappen dreieckig mit stark konvexem Außen-
und geradem Innenrand, medial vorspringend. Ep breit, apikal
Die Mundwerkzeiige der Caraboidea.
45
ziigespitzt, bilden den kleinen stumpfen D. m. Ventralfläche des
M mit zahlreichen kleinen Borsten. Bp mit Pgl häutig, ziemlich
lang und schmal, Gl breit, basal abgerundet, Mittelpartie ver-
schmälert, apikal stark verbreitert, dorsal gehöhlt, mit zahlreichen
Borsten. Vorderrand gerundet, median gerade abgeschnitten, mit
vielen Borsten, von denen die mittleren länger; die Seitenränder
bis über die Mitte mit den breiten Pgl verwachsen, ihre freien ab-
gerundeten Zipfel überragen die Gl nicht. S. p. schlank, größer
als die Bp, P. 1. sehr lang und schmal, 2. Glied mit zahlreichen
Borsten der Innenfläche, 3. Glied kleiner, vor der Mitte am stärksten,
gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt.
29. Ophonus pubescens Müller. 30. Harpalm mehrere Sp. (Fig. 32).
Lr: breiter als lang, mit konvexen Seitenrändern, mit abge-
rundeten beborsteten Vorderecken, Vorderrand schwach gebuchtet,
6 submarginale Haare. Fläche der ventral umgeschlagenen Partie
breit, mit verstreuten Borsten, den starken Borsten tragenden
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) 1. Mx ventral, e) Lb von Harpalus rufitarsus.
Vergr. 35/1.
Seitenkanten parallel kräftige Leisten, Spitze basalwärts anker-
förmig verbreitert. Der Basalabschnitt ist schmal, mit 2 leicht
medial gekrümmten Zapfen.
Md : breit und kräftig, zur Spitze hin gekrümmt ; asymmetrisch.
Die Spitze der r. ist stumpf, der fast gerade Innenrand mit apikalem^
großen viereckigen, basalem kleinen einspitzigen Zahn ; 1. längere und
schärfere Spitze, großer viereckiger Zahn, der zwischen die beiden
Zähne der r. eingreift. Innenrand basal behaart.
Mx: C schlank, mit zahlreichen Börstchen, St kräftig, apikal
ziemlich stark verschmälert, mit mindestens 1 langerBorste. Sbg lang,
schmal, basal abgerundet, mit dorsaler Furche gegen den L. i.
abgesetzt. Dieser auf der Innenseite mit dichten Borsten und ver-
einzelten feineren Haaren besetzt, apikal verschmälert, mit dem
langen, scharf zugespitzten Prm verwachsen. L. e. sehr dünn, beide
Glieder von gleicher Länge, Endglied verschmälert und ab-
2. Heft
46
Maria Paiiiy:
gestutzt. S. p. groß, mit Borste und breit vorspringender Außen-
kante, P. m. mit kurzen Borsten besetzt, 2. Glied am längsten und
verdickt, Endglied dem dritten an Länge gleich, vor der Mitte am
stärksten und leicht nach innen gekrümmt, gerade abgeschnitten
und leicht- gehöhlt.
Lb: M breit, Innenrand der Seitenlappen abgeschrägt. Fläche
mit zahlreichen Borsten, 2 größeren an der Basis des D. m.
Bp und Pgl schwach chitinisiert, ziemlich groß. Gl schmal und lang,
Basalrand median in eine Spitze ausgezogen, Apikalrand leicht gebuch-
tet oder gerade abgeschnitten ; mit 2 den Seitenrändern genäherten
Figur 33.
a) Lr, b) r. Md dorsal, c) dies, ventral, d) r. Mx ventral, e) P. m., f) M,
g) Gl, Pgl undP. 1. a— c, e — g von L.brevicollis, d von L.granulatus. Vergr. 35/1.
Borsten. Bis über die Hälfte der Höhe mit den breiten abgerundeten
Pgl verwachsen, die reich behaart sind und die Gl nur unbeträcht-
lich oder bedeutend überragen. S. p. länger als die Bp, apikal
verdickt, P. 1. lang, 2. Glied mit mehreren Borsten, Endglied
kürzer, wie das der P. m. gebildet. Sonst wie Ditomns.
31. Licinus mehrere »Spezies (Figur 33).
Lr: quer, mit geraden Seitenrändern, gerundeten Vorderecken.
Vorderrand doppelt gebuchtet, durch die stärkere Ausbildung des
r. Seitenlappens asymmetrisch. 6 submarginale Haare. Die nach
r. verschobene Medianpartie des Vorderrandes ventral umgeschlagen,
lang und ziemlich schmal; Randleisten mit starken Borsten, die
sich aber nicht auf die Vorderecken^^) fortsetzen. Basalabschnitt
sehr schmal, mit starken Zapfen.
^2) Spärliche Beborstung der Vorderecken fand ich bei L. granulatus
Dej.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
47
Md: sehr breit, im Verhältnis zur Breite kurz, mit sehr breiter,
kaum vertiefter Außenfläche. Die apikale Partie ist verbreitert,
der Vorderrand leicht gebuchtet, Ecken abgerundet. Doch liegt
diese Fläche nicht in der Verlängerung der Außenfläche, sondern
die dorsale Ecke ist zur Dorsalfläche hin geneigt, so daß der Innen-
und der Apikalrand einen spitzen Winkel bilden. Innenrand basal
gerade, dann schräg auf steigend.
Mx: cf. Harpalus. L. i. nicht verschmälert. Das mit L. i. ver-
wachsene Prm ist kräftig, aber stumpf, L. e. gedrungen. 2. Glied
des P. m. mäßig verdickt, das 3. kürzer, schlanker, ange-
schwollen, Endglied dem 2. an Länge gleich, schwach beilförmig,
apikal leicht gehöhlt.
I Lb: M breit, Seitenlappen groß, gerundet mit geradem Innen-
rand; Ep breit, D. m. fehlt. Bp und Pgl schwach chitinisiert. Gl
klein, basal abgerundet und median leicht vorgezogen, apikal
gerade abgeschnitten mit 2 großen Borsten, ihre Ventralfläche mit
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) 1. Mx ventral, e) M, f) Gl, Pgl von O. helopiodes.
Vergr. 35/1.
2. Heft
48
]\Iaria Pauly:
verstreuten kleinen Borsten. Die Seitenränder der breiten, apikal
abgerundeten Pgl sind ihrer ganzen Länge nach mit der etwas
längeren Gl verwachsen, Pgl mit kräftigen Borsten. S. p. kurz,
kräftig, 2. Glied des P. 1. lang, mit 2 Borsten, Endglied kaum kürzer,
mit verstreuten Borsten, wie das des P. m. geformt.
32. Oodes helopiodes Fahr. (Figur 34).
Lr: cf. Harpalus’, die beiden medianen Haare dem Rande mehr
genähert als die lateralen.
Md: breit, mit langer, gekrümmter Spitze, Außenfurche tief.
Innenrand fast gerade, basal abgerundet vorspringend und mit
doppelter Kerbe, mit breitem Zahn, darunter feinen Haaren.
L. etwa in der Mitte noch ein stumpfes Zähnchen.
Mx: C kräftig, keulenförmig. St kräftig, apikal stark ver-
schmälert, mit langer Borste. Sbg breit, mit abgerundeter
Basis der C auf sitzend, mit dem L. i. verwachsen, dorsal
eine Leiste. L. i. schmal, mit vereinzelten kräftigen Borsten
und basal lokalisierten feinen Haaren besetzt. L. e. mit schlankem
basalen, kleinerem verdickten Endglied, abgestutzt und mit feinen
Börstchen. S. p. sehr breit, mit Borste und gerundet vorspringender
Außenkante; das 2. Glied der P. m. lang und verdickt, das dritte
wenig kürzer, mit vereinzelten Borsten, das Endglied ihm an Länge
gleich, vor der Glitte am stärksten, gerade abgeschnitten und
gehöhlt.
Lb: cf. Harpalus. Ep breit, apikal äbgerundet vorspringend,
bilden die Seiten des stumpfen und kleinen D. m., an seiner Basis
2 Borsten. Gl basal abgerundet, in der Mitte leicht vorgezcgen;
apikal bedeutend breiter, mit 2 Borsten, Zipfel der Pgl lang und
schmal, durch eine tiefe Einbuchtung von der Gl getrennt; das
2. Glied der P. 1. ohne Borsten, Endglied ebenso lang, sonst wie
das des P. m.
33. Chlaenius tristis Schall., Chi. nigricornis Fahr. (Figur 35).
Lr: cf. Harpalus. Vorderrand tief gebuchtet, in der Mediane
schwach gewölbt, die umgeschlagene Fläche ziemlich schmal, mit
einfach gerundeter Spitze. Zapfen der Basalpartie stark, gerade.
Md: asymmetrisch. L. groß, kräftig, mit breiter vertiefter
Außenfläche, Spitze klein, abgerundet, schwach nach innen ge-
krümmt; Innenrand fast gerade, basal zahnartig vorspringend,
darunter ein langgestreckter niedriger Zahn, Basalpartie gekerbt.
R. schlank, mit langer gerundeter Spitze, Innenrand konkav, mit
median gelegenem, stumpfen Zähnchen, basal doppelt gekerbt.
Mx: C keulenförmig, kräftig; St apikal beträchtlich ver-
schmälert, mit langer Basalborst^^. Sbg langgestreckt, breit, mit
breiter Basis der C aufsitzend, mit dem L. i. verwachsen, dorsal
eine Leiste. L. i. schlank, mit langem und scharfen Prm, Innen-
kante mit vielen feinen Haaren, dazwischen vereinzelten kräftigeren
Borsten im apikalen Abschnitt. Endglied des L. e. kleiner als das 1.,
abgestutzt, mit kurzen Börstchen. S. p. groß und breit, mit ab-
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
49
gerundet vorspringender Außenkante und Borste; P. m. lang, das
2. Glied verdickt, das gleich lange dritte schlanker mit verstreuten
Poren, ebenso das kürzere, schwach beilförmige Endglied mit
leichter Höhlung.
Lb: M breit, mit großen dreieckigen Seitenlappen, ihr Außen-
rand konvex, Innenrand konkav. Ep breit, abgerundet vorge-
zogen, bilden die Seiten des kräftigen, zweispitzigen D. m. Ventral-
fläche des M mit langen feinen Borsten, je eine an der Basis des
Figiu* 35.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) 1. Mx dorsal, e) Lb von Chi. tristis. Vergr. 35/1.
D. m. Bp und Pgl ziemlich groß, schwach chitinisiert. Gl basal
abgerundet, mit medianer Kerbe, Vorderrand abgerundet, stark
verbreitert, mit 2 Borsten. Die Seitenränder bis unterhalb des
Vorderrandes mit den Pgl verwachsen, durch eine flache Ein-
buchtung von den schmalen, zugespitzten und dicht behaarten
Endzipfeln getrennt, die die Gl beträchtlich überragen.
S. p. etwa von doppelter Höhe der Bp, P. 1. sehr lang,
2. Glied innen mit einer ziemlich weit apikal gelegenen
Borste, Endglied kürzer, leicht medial gekrümmt,
abgestutzt und schwach gehöhlt.
34. Callistus lunatus Fahr. (Figur 36).
Lr: cf. Chlaenius. Vorderrand tief gebuchtet.
Md: cf. Chlaenius. Spitze lang und scharf.
Mx: Prm kürzer, L. e. eingliedrig, oberhalb der
Mitte ventral tief eingeschnitten, abgestutzt, leicht
gehöhlt, mit vereinzelten kurzen Börstchen. P. m.
ziemlich kurz, mit verstreuten Borsten, 2. Glied Figur 36.
stark verdickt, am längsten, das Endglied an Länge ], Mx ventral,
gleich dem schlankeren 3 . , vor der Mitte am stärksten, Vergr. 35/1. '
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2.
4
2. Heft
50
Maria Pauly;
gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt. Sonst wie Chlae-
nius.
Lb: unterscheidet sich von Chlaenius durch den schrägen
Innenrand der Seitenlappen, Ep allein den kräftigen stumpfen
Zahn bildend. Vorderrand der Gl median stumpf vorgezogen;
2. Glied der P. 1. lang und schlank, mit 6 Borsten der Innenfläche,
Endglied ebenso lang, geformt wie das Endglied des P. m.
35. Panagaens crux major L. (Figur 37).
Er: kurz und breit, apikal verschmälert, Seitenränder konvex
Vorder ecken abgerundet und mit vereinzelten Borsten, Vorderrand
leicht gebuchtet; 4 submarginale Haare. Die umgeschlagene
Figur 37.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) r. Mx ventral, e) P. m., f) M, g) Gl und Pgl,
P. 1. Vergr. 35 1.
Medianpartie übertrifft den apikalen Abschnitt bedeutend an Länge,
breit, mit gerundeter Spitze. Basaler Teil sehr schmal, mit langen
geraden Zapfen.
Md: klein, breit, stark gekrümmt und mit scharfer Spitze.
Außenfläche ziemlich schmal, Furche tief, mit vereinzelten kleinen
Borsten. Innenrand gerade, basal abgerundet, mit 2 spitzen
Zähnchen r. und einem Zahn 1. Dem Innenrand parallel ein Kiel,
der mit langen Haaren besetzt ist.
Mx : kurz, gedrungen. C stark keulenförmig, St kräftig, mit
Borste, Sbg breit, basal abgerundet, dorsal mit Leiste gegen den
kurzen, breiten L. i., Prm scharf gekrümmt; Innenkante mit
einzeln nebeneinander stehenden kräftigen Borsten und basalen
Die Mund Werkzeuge der Caraboidea.
51
leineren Haaren. L. e. kurz, Endglied kürzer als das basale,
verschmälert und gerade abgeschnitten. S. p. groß, mit einer
Borste, P. m. lang, mit verstreuten Borsten, das 2. Glied besonders
lang, das 3. etwa halb so lang, verbreitert, mit schräger Gelenk-
höhle, Endglied exzentrisch eingefügt, größer, beilförmig.
Lb: M breit, mit breitem und ilachen medianen Ausschnitt,
Seitenlappen dreieckig, mit konvexem Außen- und schrägem
Innenrand. Ep schmal, die Seiten des großen breiten D. m. mit
geradem Vorderrand bildend. Bp und Pgl häutig. Gl breit, basal
abgerundet, vorn gerade abgeschnitten, mit 2 Borsten; ihre Seiten-
ränder sind ganz mit den breiten, abgerundeten und längeren Pgl
verwachsen. S. p. so lang wie die Bp, P. 1. lang, das 2. Glied mit
2 kleinen und 2 starken apikalen Borsten, Endglied größer, mit
verstreuten Borsten, beilförmig.
36. Siagona dejeani Ramb. (Figur 38).
Lr: klein, quer, Seitenränder konvex, Vorderecken gerundet
und mit langen kräftigen Borsten besetzt, Vorderrand doppelt
gebuchtet, medianer Lappen kleiner als die gerade abgeschnittenen
Seitenlappen. Je 2 submarginale Haare auf den Seitenlappen,
2 dicht nebeneinander auf dem medianen. Die umgeschlagene
Partie ist sehr schmal, mit Borsten besetzt, ebenso die Seiten-
flächen. Der basale Abschnitt sehr klein , verschmälert , mit
abgerundeten Zapfen.
Md: sehr groß, sichelförmig gekrümmt, mit langer stumpfer
vSpitze; Außenfläche stark verbreitert, Furche flach. Der Innenrand
ist apikal zu einem großen stumpfen Zahn, darunter einem kleineren
ausgezogen, unter beiden liegt ein breiter niedriger Zahn, 1. mit
2 abgerundeten Spitzen, r. mit scharfer Innenkante und leicht
nach unten gekrümmter apikaler Spitze.
Mx: C schlank, fast stabförmig. St groß, mit 2 Borsten, konvexer
Außenfläche; Sbg lang gestreckt, schmal gegenüber der verbrei-
terten Basis des L. i., gegen den sie dorsal mit einer Leiste abgesetzt
ist. Prm schmal, lang und scharf, Innenkante des apikal ver-
schmälerten L. i. mit dichten kräftigen Borsten, die feineren Haare
fast ausschließlich basal. L. e. lang, schmal, Endglied dem ersten
an Länge gleich, gerade abgeschnitten, mit feinen Borsten. S. p.
lang, schmal, mit 2 kurzen Borsten der Außenfläche; P. m. mit
verstreuten Borsten, das 2. Glied am längsten und stärksten, das
wenig kleinere und schmälere 3. an Länge gleich dem Endglied,
dieses beilförmig, abgestutzt und leicht gehöhlt.
Lb: M mit der Gula ohne Naht verwachsen, sehr groß, mit
abgerundeten Seitenlappen, am Rande und auf der Fläche ver-
einzelte kräftige Borsten. Ep breit, bilden die Seiten des kleinen,
tief gespaltenen, zweispitzigen D. m. Bp kurz, mit den Pgl ver-
schmolzen; Gl viereckig, breit, mit geradem Basal- und median
vorgewölbtem Apikalrand, mit 6 Borsten. Pgl ganz mit der Gl
verwachsen, bilden ganz schmale, behaarte hellere Streifen, deren
4*
1 Heft
52
Maria Pauly:
apikaler Rand abgerundet ist. Die S. p. kurz, Außen- und Innen-
fläche doppelt gebuchtet, vor der schräggestellten Gelenkhöhle
ein Borstenbündel. P. 1. kurz, 1. Glied etwa den S. p. an Länge
gleich, nach außen gekrümmt, 2. wenig größer, mit 2 starken
Borsten, das längere Endglied beilförmig, schräg zur Längsachse
abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Figur 38.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) r. Mx dorsal, e) Gl und Pgl, f) P. 1.,
g) M. von S. dejeani. Vergr. 35/1.
37. Dromius ienestratus Fahr. (Figur 39).
Lr; quer, apikal verschmälert mit geraden Seitenrändern,
runden, beborsteten Vorderecken und geradem Vorderrand, 6 sub-
marginale Haare. Die umgeschlagene Fläche lang und breit, ab-
gerundet, mit verstreuten Borsten. Basalpartie schmal, mit
geraden und kräftigen Zapfen.
Md: kurz und breit, mit breiter Außenfläche und flacher
Furche, zur langen, stumpfen Spitze hin gekrümmt; Innenrand
etwa in der Mitte rundlich vorgezogen, darunter ein breiter Zahn,
der r. stumpf, 1. gekerbt ist.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
53
Mx: cf. Chlaenius. Doch ist die Sbg schmal, basalwärts zu-
gespitzt, L. i. breit, mit vereinzelten kräftigen, dazwischen feinen
Borsten ; Endglied des L. e. dem basalen gleich. S. p. groß, ebenso P,
mit stark verdicktem 2. Glied, das 3. bedeutend kürzer, während
das Endglied dem 2. gleicht, es ist vor der Mitte am stärksten,
gerade abgeschnitten und gehöhlt.
Figur 39.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) r. Mx ventral, e) Gl, Pgl, P. 1. Vergr. 35/1.
Lb: M groß, mit dreieckigen schmalen, spitz zulaufenden
Seitenlappen, der Außenrand schwach gekrümmt, Innenrand
gerade. Ep breit; an der Basis des tiefen Ausschnittes 2 Borsten,
der D. m. fehlt. Bp und Pgl häutig, ziemlich groß. Gl breit, mit
geradem Basal- und abgerundeten Apikalrande, trägt 6 Borsten,
ihre Seitenränder ganz mit den schmalen, etwas längeren Pgl
verwachsen, ihre abgerundeten Vorderränder sind durch einen
schmalen häutigen Saum verbunden, der über die Gl hinzieht. ^3)
S. p. so hoch wie die Bp, P. 1. kurz, 2. Glied mit 2 großen, ver-
streuten kleineren Borsten, Endglied leicht nach innen gekrümmt,
länger als das 2., vor der Mitte am stärksten, apikal gerade ab-
geschnitten und leicht gehöhlt, mit kleinen Borsten.
38. Piezia livingstoni Chaud. (Figur 40).
Lr :quer,zumVorderrand hin verschmälert, Seitenränder konvex,
mit vereinzelten Borsten, ebenso die abgerundeten Vorderecken,
Vorderrand gerade, 6 submarginale Haare. Die umgeschlagene
13) Die Existenz des Hautsaums bestreiten Horn (1881) und Peringuey
(1893).
2.
54
Maria Pauly:
Fläche ist breit, mit gerundeter Spitze, die Seitenkanten mit
kräftigen Borsten besetzt; lateral ziehen von der Spitze zur Mitte
der Seitenränder des Lr kräftige Leisten. Basalabschnitt ziemlich
groß, verschmälert, mit kräftigen geraden Zapfen.
Md: breit und kräftig, in der Außenfurche zahlreiche kleine
Borsten, asymmetrisch. L. mit stärker gekrümmter, abgestumpfter
Spitze, Innenrand gerade, basal abgerundet vorspringend, daneben
ein breiter niedriger Zahn, darunter gekerbt, mit feinen Haaren.
R. mit kürzerer, kaum gekrümmter, abgerundeter Spitze, Innen-
rand konkav, basal abgerundet, mit einem längeren und spitzeren
Zahn etwa in der Mitte, basal gekerbt, mit feinen Haaren.
Mx: C schlank keulenförmig, mit sehr kurzen Börstchen,
St. kräftig, mit 2 Borsten, von denen die laterale bedeutend länger ist,
apikalwärts stark verschmälert, Sbg langgestreckt, schmal, mit
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
55
ziemlich breiter Basis der C aufsitzend, mit dem schmalen L. i.
verwachsen, der dorsal von einer schwachen Leiste begrenzt wird.
Seine Innenkante mit nebeneinander angeordneten kräftigen
Borsten und feinen Haaren, die besonders basal lokalisiert sind.
Prm schmal, spitz endend, mit L. i. verwachsen. L. e. mit ver-
dicktem Endglied, das kürzer ist als das basale, abgestutzt
und mit kurzen Borsten besetzt. S. p. kurz, breit mit sehr stark
verbreiterter Außenkante und langer Borste; der P. m. lang und
kräftig, das 2. Glied am längsten, verdickt, das Endglied wenig
länger als das 3., vor der Mitte am stärksten, apikal gerade abge-
schnitten und gehöhlt.
Lb: M breit, mit ziemlich schmal zugespitzten Seitenlappen,
deren Außenrand konvex, Innenrand gerade ist. Die breiten,
basal leicht verschmälerten Ep beteiligen sich an der Bildung des
kleinen, zweispitzigen D. m., an seiner Basis 2 Borsten. Bp klein,
schwach chitinisiert, mit den sehr breiten, mit starken Borsten
besetzten Pgl verwachsen. Gl schmal, lang, mit abgerundeter
Basis, zum gerundeten, 2 Borsten tragenden Vorderrand wenig
verbreitert, die Fläche mit kurzen Borsten besetzt. Ihre Seiten-
ränder sind der ganzen Ausdehnung nach mit den Pgl verwachsen,
diese überragen die Gl nicht und sind abgerundet. S. p.
kurz, wenig länger als Bp, sehr kräftig, 1. Glied der P. 1. fast
kugelig mit tiefer Grube zur Aufnahme des ziemlich langen und
starken 2., dessen Innenfläche 4 Borsten trägt; Endglied kürzer,
wie das des P. m. gestaltet.
39. Anthia circumscripta Klug (Figur 41).
Lr: groß, Dorsalfläche gewölbt, zum Vorderrand hin wenig
verschmälert, Seitenränder gerade mit vereinzelten kleinen Borsten,
Vorderecken gerundet, ebenso der Vorderrand mit 4 Submarginalen
langen Haaren. Die median mit Höckern versehene Ventralfläche
mit 2 Leisten, die zu den Vorderecken ziehen, lateral von ihnen je
eine Reihe kräftiger Borsten, in den Basalecken dichte lange
Borsten.- Die basale Partie ist ziemlich groß, abgerundet,
den Rand begleitet eine kräftige Leiste, die lateral stärker gewölbt
auf den apikalen Abschnitt übergreift.
Md: sehr lang und schmal, mit breiter, leicht vertiefter
Außenfläche, asymmetrisch. L. länger und stärker, in eine lange
scharfe Spitze endend, der Basis genähert ein breiter schwach
ausgerandeter Zahn, dahinter ein kleinerer, spitzer. R. mit kür-
zerer, unterhalb des apikalen Endes leicht verbreiterter Spitze, die
auch weniger stark gekrümmt ist, Innenrand vor dem breiten Zahn
spitz vorgezogen. Basalpartie bei beiden mehrmals gekerbt, 1.
behaart.
1^) Die Dorsalfläche weist jederseits eine stärkere chitinisierte drei-
eckige Stelle auf, die dem Zapfen der anderen Carabidenformen zu ent-
sprechen scheint.
Die Md der $5 sind schwächer und kleiner.
2. Heft
/
t
56 ]\Iaria Pauly:
Mx: C schlank keulenförmig, St langgestreckt, apikal ver-
schmälert, mit 3 Borsten; Sbg breit, mit breiter abgerundeter Basis
auf der C ruhend, mit dem schmalen L. i. verwachsen, der dorsal
von einer kräftigen Leiste begrenzt ist. Innenfläche mit dichten,
kräftigen Borsten, die feineren Haare besonders basal. Das mit
ihm verschmolzene Prm ist lang, scharf zugespitzt und stark
gekrümmt. Das Endglied des starken L. e. ist dem basalen an
Figur 41.
a) Lr, b) 1., c) r. Md, d) Lb, e) Gl und Pgl, Dorsalfläche. Vergr. 4/1.
Länge gleich, abgerundet. S. p. kurz und breit, mit 2 Borsten,
2. Glied des kräftigen P. m. am längsten und stärksten, spärlich
beborstet, ebenso das kürzere 3., Endglied kleiner als das 3., apikal
leicht verdickt, gerade abgeschnitten und gehöhlt.
Lb: M schmal, Seitenlappen lang und schmal, apikal ver-
schmälert und in eine Spitze endend. Die medialen Partien sind
nach innen (dorsal) etwas verlängert und legen sich an die basale
Fläche der Gl an. Schmale, in einer kleinen Spitze unterhalb der
Seitenlappen endende Ep begrenzen den tiefen medianen Aus-
schnitt, ein D. m. fehlt. B p klein, als schmaler Saum die Pgl ver-
bindend. Gl sehr lang, blattförmig, mit stielförmig verschmälerter,
gerade abgeschnittener Basis, Ventralfläche des apikalen Abschnittes
gewölbt, Dorsalfläche leicht gehöhlt. Spitze stumpf, gerundet,
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
57
mit wenigen verstreuten Borsten. Die Seitenränder sind bis viel-
leicht zum vierten Teil ihrer Länge mit den kleinen behaarten
Pgl verwachsen, ihr vorderer Rand ist schwach gebuchtet, die
lateralen Ecken springen scharf vor. S. p. klein, Gelenkfläche
senkrecht zur Längsachse, während sie bei den gleich langen
1. Gliedern fast parallel zu derselben stehen. Das 2. Glied ist sehr
lang, verdickt, mit zahlreichen Borsten der Innenfläche,
Endglied kleiner, apikal schwach verdickt, gerade abgeschnitten
und sehr leicht gehöhlt.
40. Polyhirma l)ihamata Gerst.
Lr: groß, breiter als lang, gewölbt. Seitenränder konvex,
mit 5 — 6 starken, nach innen gekrümmten Borsten, Vorderecken
gerundet, Vorderrand doppelt gebuchtet mit stärker vorgezogenem
Medianlappen und 6 submarginalen Haaren. Basalpartie wie bei
Anthia.
Md: lang, schmal, mit breiter, leicht vertiefter Außenfläche,
asymmetrisch; die 1. mit langer scharfer Spitze, Innenrand spitz
zahnförmig vorspringend, dahinter mit breitem, schwach doppelt
gebuchtetem Zahn. Die r. mit kürzerer, abgestumpfter Spitze,
über dem breiten ein kleinerer stumpfer Zahn. Basalpartie behaart.
Mx: St mit 2 Borsten, S. p. lang und schmal mit 1 Borste,
P. m. sehr stark, 2. Glied kugelig angeschwollen, das 8. bedeutend
kleiner, das Endglied dagegen wenig kürzer als das 2., apikal
verdickt, abgestutzt und leicht gehöhlt; wenige kurze Borsten,
am zahlreichsten auf dem 2. Gliede. Sonst wie Anthia.
Lb: Das M unterscheidet sich von Anthia durch die viereckigen
Seitenlappen mit gebuchtetem Vorderrand und vorspringenden
lateralen Ecken; Ep apikalwärts verschmälert, in die Innenkante
übergehend. Laterale Ecken der Pgl abgerundet. Sonst wie
Anthia.
■ ' 41. Odacantha melanura L. (Figur 42).
Lr: quer, Seitenränder schwach konvex, Vorderecken ge-
rundet, beborstet, Vorderrand tief gebuchtet, 6 submarginale Haare.
Die ventral umgeschlagene Fläche ist hoch, schmal, mit gerundeter
Spitze. Der basale Teil schmal mit kräftigen zur Mediane ge-
krümmten Zapfen.
Md: lang und schmal, mit langer, etwas abgestumpfter, nach
innen gekrümmter Spitze. Außenfläche breit, vertieft. Innenrand
fast gerade, unterhalb des stumpfen Höckerzahns schräg nach
innen einspringend.
Mx: C keulenförmig mit schmaler Basis, St langgestreckt,
apikal verschmälert, im Basalteil eine lange Borste. Sbg lang-
gestreckt, breit, mit gerundeter Basis und dorsaler Leiste gegen
den kräftigen L. i., dessen Innenkante mit einzelnen starken
Borsten, dazwischen feineren Haaren besetzt ist.
Mit ihm verschmolzen das lange, scharfe und gekrümmte
Prm. Das Endglied des L. e. ist kleiner als das basale, ab-
2. We t
58
Maria Pauly:
gestutzt und mit Borsten besetzt. S. p. breit, mit Borste,
2. Glied der kurzen P. m. stark verdickt, 3. Glied kleiner, in der
basalen Partie schlanker, Endglied ihm gleich an Länge, vor der
Mitte am stärksten, abgestutzt. Sämtliche Tasterglieder mit ver-
streuten kurzen Borsten.
Lb : M mit breiter medianer Einbuchtung, dreieckigen Seiten-
lappen, deren Außenrand stark konvex, Innenrand abgeschrägt
ist. Die breiten Ep bilden den ziemlich großen, stumpfen D. m.,
an seiner Basis 2 Borsten. Bp klein, schwäch chitinisiert, ebenso
die mit ihr verschmolzenen Pgl. Gl breit, mit abgerundetem,
median vorgewölbtem Basal- und geradem Apikalrand, 2 langen
Borsten und kleineren auf der Ventralfläche. Ihre Seitenränder
Figur 42.
a) Lr, b) l. Md, c) r. Mx ventral, d) Lb Vergr. 3o/l.
sind der ganzen Länge nach mit den Pgl verwachsen, eine flache
Einbuchtung trennt die schmalen, zur Mediane gekrümmten
Endzipfel von dem Vorderrand der Gl, den sie beträchtlich über-
ragen. S. p. wenig länger als die Bp, P. 1. kurz, das 2. Glied mit
2 Borsten, das Endglied ihm gleich an Länge, wie das der P. m.
geformt.
42. Brachynus crepitmis L. (Figur 43).
Lr: Vorderrand gerade, mit 5 submarginalen Borsten, die
ventral umgeschlagene Fläche klein. Sonst ähnlich Odacantha]
die Zapfen der Basalpartie sind gerade.
Md : in der flachen Außenfurche eine lange, kräftige, und zahl-
reiche feinere Borsten; Innenrand schwach konvex, unterhalb des
breiten Basalzahns scharf vorspringend, darunter je 3 kleinere,
fast gerade abgeschnittene Zähnchen und dichte Behaarung. Die
äußere Form erinnert an Odacantha.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
59
Mx: cf. Odacantha, unterscheidet sich durch die dichte Be-
haarung des breiten L. i., zwischen den Haaren vereinzelte stärkere
Borsten, Endglied des L. e. gleich dem basalen, abgerundet ; End-
glied des P.m. länger als das 3., leicht nach innen gekrümmt, vor
der Mitte am stärksten, gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Figur 43.
a) Lb, b) 1. Md, c) 1. Mx ventral, d) Lb, e) P. 1. Vergr. 35/1.
Lb: Innenrand der Seitenlappen gerade, D. m. fehlt, an der
Basis des breiten und flachen Ausschnittes 2 Borsten. Bp groß,
und häutig, mit den breiten abgerundeten Pgl verschmolzen. Gl
klein, mit geradem Basal- und abgerundetem Vorderrande, über
den ein schmaler häutiger Saum hinzieht, der die stark behaarten
Pgl verbindet. Am Apikalrand der Gl 2 Borsten. S. p. kaum
länger als die Bp, mit kräftiger Borste der Innenfläche, 2. Glied
mit 2 kräftigen und einer kleineren Borste, Endglied gleich lang,
wie das des P. m. gebildet.
43. Pheropsophus hispanicus Dej. (Figur 44).
Lr: von der Form eines Kreisabschnittes, Vorderecken be-
borstet, 6 submarginale Haare. Die ventral umgeschlagene Fläche
breit und groß, mit zahlreichen kleinen Borsten; basal mit langen
geraden Zapfen.
2. Heft
60
Maria Pauly:
Md : kräftig, tiefe Außenfläche mit Borste, die Spitze der r.
länger und schärfer als die breitere, kurze und abgerundete der 1.
Innenrand gerade, mit breitem viereckigen Zahn, basal abgerundet
vorspringend, dahinter ein 2. tiefgebuchteter Zahn. Bis hoch zur
Spitze hinauf behaart.
Mx: cf. Brachyniis] C verdickt, mit verstreuten kurzen Borsten,
Endglied des L. e. verdickt, abgestutzt; L. i. apikal be-
trächtlich verschmälert, Prm groß und stumpf. S. p. sehr lang,
mit Borste, Endglied des P. m. schwach beilförmig.
Ffgur 44.
a) L, r, b) 1. c) r. Md, d) r. Mx ventral, e) Lb, Vergr. 35/1.
Lb: von Brachynus durch die Bildung der Gl und Pgl ver-
schieden. Gl länglich, schmal, mit geradem Basal- und gerundetem
Apikalrande, 2 submarginalen und 2 auf der Eläche stehenden
Borsten. Pgl breit, abgerundet, lateral behaart, wenig größer als
die Gl, deren Seitenränder ganz mit ihr verwachsen sind. An
der Basis des Ausschnittes keine Borsten. S. p. größer als die
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
61
Bp, Außenfläche in einen langen Fortsatz verlängert; 2. Glied der
P. 1. wenig größer als das 3., mit zahlreichen Borsten und tiefer
Gelenkgrube, Endglied wie das des P. m. geformt.
Zusammenfassung: Gestalt und Größe des Lr sind in
der Familie der Carabiden sehr variabel. Im einfachsten Fall stellt es
eine quere Platte vor, zumVorderrand hin wenig verbreitert oder auch
verschmälert, mit abgerundeten, von Borsten besetzten Vorderecken.
Der Vorderrand kann sich in mannigfaltiger Weise differenzieren;
er kann gerade oder leicht gebuchtet, median gekerbt oder doppelt
gebuchtet sein, wobei der apikale Abschnitt in einen medianen
und zwei laterale Lappen von gleicher oder verschiedener Größe
zerfällt. Licinus zeichnet sich durch Asymmetrie des Vorderrandes
aus, vielleicht im Zusammenhang mit der eigenartigen Ausbildung
der Md. Bei Streckung des Kopfes tritt eine Verlängerung des Lr
ein, es erscheint bei Cychrus in Gestalt zweier langer schmaler
und dicht behaarter Zipfel; dagegen hat es bei Trechus (Ano-
phthalmus) Bilimecki Sturm, bei dem die Mundgliedmaßen stark
verlängert sind, die für Trechus charakteristische Gestalt einer
queren Platte beibehalten. Da die Funktion des Lr hauptsächlich
eine schützende ist, so geht neben einer Vergrößerung der Kau-
werkzeuge meist eine Vergrößerung des Lr in der Lärigs- oder
Ouerrichtung einher; so bei Leistus, Lorocera, Notiophilus, Trechus,
Dischirius und den Anthiinen\ es kommt aber auch {heiScarites,
Ditomus, schwächer ausgeprägt bei Acinopus) zu einer Reduktion
des Lr ohne gleichzeitige Reduktion der Mundgliedmaßen, die
sogar ganz besonders kräftig ausgebildet sein können. Konstanter
als Form und Größe ist die Ausbildung einer dreieckigen, mit
Borsten besetzten Platte, die durch ventrale Verlängerung des
umgeschlagenen Vorderrandes entsteht und deren Ränder leisten-
förmig verdickt mit einer Reihe von Borsten versehen sind, die
sich auf die Vorderecken fortsetzen; und die Form der Basalpartie.
Nach letzterer lassen sich in der großen Formenfülle 2 Typen
unterscheiden: dem ersten gehören nur vereinzelte Gattungen der
Unterfamilie Carabinae an, bei ihnen ist das Lr mit dem Clypeus
verwachsen, also unbeweglich ; dem zweiten sind fast alle Gattungen
der Harpalinae und die übrigen Carabinae zuzurechnen; die basale
Partie ist sehr klein gegenüber der apikalen, die Seitenpartien sind
ventral umgeschlagen und zu kräftig chitinisierten Zapfen ver-
längert, an denen die Muskeln ansetzen, deren Kontraktion das
Lr hebt. Eine besondere Stellung nimmt Scarites ein, bei dem sich
an den stark reduzierten apikalen Abschnitt ein größerer, ver-
schmälerter und abgerundeter basaler anschließt; ebenso ist bei
den Anthiini der Basalteil vergrößert und abgerundet. Jedoch
zeigt er lateral je ein stärker chitinisiertes, dreieckiges Feld, das
in Lage und Größe dem Zapfen der anderen Gruppen entsprechen
könnte, so daß hier die abweichende Gestaltung der Basis als se-
kundäre, im Anschluß an die starke Entwicklung des apikalen
Abschnittes entstandene Neuerwerbung gedeutet werden könnte.
2. Heft
62
Maria Pauly:
Bei beiden Typen kann das dreieckige Mittelfeld des apikalen Teils
verschwinden, der Vorderrand also von einer scharfen Kante be-
grenzt werden. Ich glaube diese Vereinfachung auf die starke
Verbreiterung (Leistus, Lorocera] Notiophilus weniger auffallend)
oder Verlängerung (Anthiini) der Md zurückführen zu können, da
letztere in der Ruhelage den Raum unterhalb des Lr vollständig
ausfüllen. Die Dorsalfläche ist meist eben, seltener median gekielt
oder mit einer parallel dem Vorderrand verlaufenden Furche, fast
immer mit besonderen langen, submarginalen Haaren, deren Zahl
beschränkt ist (zwischen 2 und 6), selten größer, wie bei Carahus
und Calosoma.
Die Md sind stets kräftig, in der basalen Partie dreikantig;
die beiden konvergierenden Außenkanten umschließen die vertiefte
Außenfläche, in der eine Borste stehen kann. Nach G. H. Horn
(1881) kommt diese Seta den Genera ‘with riparial habits’ zu; sie
findet sich aber auch bei Nehriinen, Notiophilus, Brachyninen,
die unter Laub, Moos, Steinen in der Ebene und im Gebirge ge-
funden werden. Neben der Seta kommen zahlreiche kleinere
Borsten bei den Brachyninen, nur die kleineren Borsten bei Piezia
und Panagaeus vor. Die Apikalpartie der Md krümmt sich medial
zu einer mehr oder minder kräftigen Spitze, in der Ruhelage sind
beide Spitzen meist gekreuzt, indem die r. unter der 1. liegt, selten
berühren sie sich. Der scharf schneidende Innenrand ist mit
mannigfaltig gestalteten Zähnchen besetzt, sehr häufig basal
dicht behaart, um ein Vorbeigleiten der Nahrungspartikelchen an
den Innenrändern zu verhindern. Neben den Loben der Maxillen
ist die Md dasjenige Organ, das bei einer Veränderung der
Ernährung vorzugsweise betroffen wird. Ich möchte hier auf
die diesbezüglichen Beobachtungen hinweisen, welche Herr Dr.
Ohaus an einer anderen Käferfamilie, den Ruteliden, gemacht
und die ihn zu höchst interessanten Ergebnissen geführt haben. ^®)
Es lassen sich bei den Ruteliden mit größter Genauigkeit aus dem
Bau der Md und des L. e. (der L. i. ist hier stark reduziert) auf die
Nahrung des Käfers, ob Blätter, Samen, saftige Früchte, Schlüsse
ziehen ; ebenso sind die in Holz bohrenden Genera mit deutlichen
Anpassungserscheinungen ausgestattet. ^'^) Nun gibt es in der
Familie der Carabiden neben Formen, die für ausgesprochen car-
nivor galten, andere, die schon geraume Zeit als phytophag erkannt
sind; ich hoffte zwischen beiden durchgreifende Unterschiede fest-
stellen zu können. Doch sind die gewonnenen Resultate recht
unklar, vielleicht weil die Carabiden nicht so unbedingt der einen
oder anderen Ernährung angepaßt sind, vielmehr sich, wie Webster
1®) Scharf betonte Unterschiede zwischen den Md nahe verwandter,
teils carnivorer, teils phytophager Insekten derselben Gattung, ja sogar
bei o ^^nd $ derselben Art fand auch K. Friederichs bei Embiiden (1905).
i‘) Herr Dr. Ohaus hatte die Liebenswürdigkeit, mir die betreffenden
Präparate vorzulegen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen besten
Dank ausspreche.
Die iMundwerkzeuge der Caraboidea.
63
1900) behauptet, sämtlich von Vegetabilien ernähren können,
wenn die vorhandene tierische Beute nicht ausreicht. In den letzten
Jahren wurden neben Pterostichinen, Harpalinen, Amarinen auch
Carahus, Calosoma und Omophron bei der Aufnahme pflanzlicher
Stoffe beobachtet,^®) und wahrscheinlich wird sich die Zahl der
Arten und Gattungen bei genaueren Forschungen noch erheblich
vermehren. Die ausschließlich phytophagen Gruppen der Zahrus,
Amara, Ditomus zeigen übereinstimmend eine schwache As3’mmetrie
der breiten und kräftigen, mit breiter Außenfläche und kräftigen
Gelenkköpfen ausgestatteten Md: während die 1. in eine kleine
stumpfe Spitze endet, ist die der r. länger und schärfer und springt
unter stumpferem Winkel nach innen vor. Am wenigsten ist diese
Erscheinung bei Ditomus entwickelt. Zu dieser Ausbildung der
Md tritt bei Zahrus und Ditomus eine auffallende Verschmälerung
des L. i. im apikalen Teil gegenüber der gerundeten Basis, während
der L. i. der Amara-Aiten kräftig und sein Querdurchmesser bei-
nahe konstant ist. Ähnliche Verhältnisse der Md und des L. i.
liegen auch bei Harpalus, der Md allein bei Chlaenius und Callistus
sowie Pheropsophus vor. Eine stärkere Entwicklung der 1. Md
dagegen finden wir bei Myas und Piezia, bei denen die Spitze der
r. abgerundet und kaum noch gekrümmt ist; in erhöhtem Maße
bei den Anthiinen, bei denen stärkere und längere Md ein sekun-
däres Geschlechtsmerkmal der d'c? darstellt. Leider sind auch bei
den drei letztgenannten die Angaben über Art und Weise der Er-
nährung, überhaupt der Lebensweise so gering, daß auf eine Er-
klärung des Baues verzichtet werden muß. Eine Asymmetrie der
Bezahnung ist eine überaus häufige Erscheinung und ermöglicht
kräftigere Reibwirkung der ^Id bei ihren Bewegungen gegeneinander.
Im Anschluß an Jordans Untersuchungen (1910) an Carahus
{= Auto carahus) auratus L., bei dem er extraintestinale Verdauung
fest gestellt hat,^®) verglich ich eine große Anzahl von Carabus-
Spezies miteinander und konnte ermitteln, daß zwischen breiten
und verhältnismäßig erst apikal gekrümmten Md, die kaum Unter-
schiede gegen Calosoma erkennen lassen und anscheinend zum
Kauen bestirnmt sind, und schmalen sichelförmigen wie C. auratus
sie hat, alle Übergangsformen bestehen. Letztere erscheinen aller-
dings nicht zum Zerkleinern geeignet, ihr Schneidevermögen
scheint gering, da die eigentliche schneidende Kante klein ist
gegenüber der langen Spitze. Da C. auratus L. noch nicht das End-
glied dieser Eormenreihe wäre so ist es von Interesse festzustellen,
ob alle Arten mit gleich entwickelten oder noch stärker gekrümm-
ten Md sich hinsichtlich der Nahrungsaufnahme gleich verhalten,
ob extraintestinale Verdauung auch bei anderen Caraben vor-
Webster 1900, Depoli 1912, zusammenfassend Reh 1913.
1®) Wichgraf und Ramme veröffentlichen (Intern, ent. Z. Guben 1910,
Zool. Jalu’b. 36, 1913) Beobachtungen an Procrustes coriaceus L., C. vio-
laceus L. und C. intricatus L., die mit Sicherheit auch bei diesen Formen
auf extraintestinale Verdauung schließen lassen.
2. Heft
64
]\Iaria PauU’;
kommt, oder tatsächlich eine Sichelform der Md mit Sicherheit
darauf schließen läßt.
Im Zusammenhang mit einer besonderen Lebensweise steht die
Streckung und Umformung der Md bei Cychrus. Dieser Käfer dringt
mit dem langen schmalen Kopfe in das Gehäuse von Schnecken
ein, deren Weichteile er mit den scharfen Haken des Innenrandes
der Md losreißt. Die schneidende Kante ist lang und scharf.
Eine besonders starke Verbreiterung der Außenfläche tritt
bei Leistus und Lorocera, weniger auffallend bei Notiophilus in
Erscheinung. Ob sie eine Konvergenzerscheinung darstellt oder
vielleicht eine nähere Verwandtschaft dieser drei Formen bedeuten
könnte, wage ich nicht zu entscheiden.
Eine Abweichnung vom allgemein unter den Carabiden gül-
tigen Bau der einspitzigen Md liegt in den plumpen, zweispitzigen
der Licinus- Axien vor. x\uch über abweichende Lebensweise dieses
Genus fand ich keine Angabe in der Literatur.
Die Maxillen zeigen ziemlich große Übereinstimmung, be-
sonders die Elemente, die den eigentlichen Stamm bilden. Bei
Leistus und Lorocera kommt es zu einer starken Verbreiterung des
St, bei Leistus durch 5 große abgerundete Fortsätze mit kräftigen
Borsten, bei Lorocera durch eine einheitliche, ebenfalls starke
Borsten tragende Platte. Die dreieckige Sbg, die sich dem Innen-
rand des St anschließt und basal der C aufliegt, trägt die beiden
Loben; sie erhält sich selbständig nur in wenigen Fällen (Nebriinen,
Notiophilus, Tachypus) ; meist verschmilzt sie auf der Ventralfläche
vollständig mit dem L. i., während auf der Dorsalfläche zwischen
beiden ein kräftiger Kiel entlangzieht. Der L. e. hat Tasterform,
er ist zweigliedrig mit der einzigen Ausnahme von Callistus, wo
zwischen beiden Gliedern eine Verwachsung von der Dorsalseite
her erfolgt ist, die aber die Ventralfläche nicht erreicht. Das End-
glied ist mit feinen Borsten besetzt, die sensorische Funktion haben
dürften, schmaler und zierlicher als das Endglied der eigentlichen
Taster, aber sonst ihnen ähnlich gebildet. Nur bei Cychrus fehlen
die Borsten, und das Endglied hat löffelförmig verbreiterte Gestalt
angenommen, so daß es hier als Hilfsorgan der Nahrungsaufnahme
zu dienen scheint. Diese Funktion kommt in allen Fällen dem
L. i. zu, dessen zinkenförmige Borsten die Nahrungspartikeln zur
Mundöffnung zusammenschieben, während die feineren Haare
zwischen den Borsten als Sinneshaare gedeutet werden können.
Apikalwärts endet der L. i. in einen langen gekrümmten Haken,
den ich dem freien Prm der Orthopteren gleichsetzen möchte. Er
fehlt Dischirius und nach Geo. H. Horn verschiedenen anderen
Genera. Unter den drei Anhängen der Mx nimmt der P. m. an
Größe jedenfalls die erste Stelle ein; daher ist auch die S. p. wohl-
entwickelt, häufig sogar stark verbreitert, sie schiebt sich über
die Dorsalfläche des St, kann auch einen Teil der Sbg verdeckend,
den Innenrand derselben erreichen. Über die P. m. läßt sich wenig
allgemein Gültiges sagen ; sie sind viergliedrig (als einzige Ausnahme
Die Mundwerkzeiige der Caraboidea.
65
nennt Schaum (1860) Selina Mötsch, mit dreigliedrigen Kiefer-
tastern), und das 2. Glied in der Regel durch größere Länge und
Verdickung ausgezeichnet, bei den Bembidiinen ist allerdings das
3. Glied das größte und stärkste. Sehr verschieden gestaltet ist
das Endglied, das oft bei den Geschlechtern dimorph gebildet ist;
die sind dann durch stärkere Verbreiterung des Endgliedes,
besonders bei beilförmiger Gestalt, ausgezeichnet. Eine exzentrische
Einfügung der Taster in der S. p. oder der einzelnen Glieder kommt
vereinzelt vor.
Das M der Carabiden stellt eine breite, gegen die Gula durch
eine Furche begrenzte Platte vor, die häufig mit Borsten besetzt
ist, seltener tragen auch die Ränder kürzere Borsten. Die Platte
zerfällt durch eine mediale Einbuchtung in zwei Seitenlappen.
Sie kann mit der Kehlpartie verschmolzen sein; sehr selten fehlt
auch der Ausschnitt, und das M stellt dann eine abgestutzte
Platte von Trapezform dar {Brachylobus nach Geo. H. Horn).
Die dem Ausschnitt zugewandten Ränder der Seitenlappen sind
durch streifenförmige Ep verbreitert, die häufig apikal in einer
kleinen Spitze vorspringen, seltener wird diese von den medialen
Rändern der Seitenlappen gebildet. In den Ausschnitt ragt der
D. m. vor, der von den Ep ausschließlich oder von den Ep und dem
medianen Teil des M gebildet wird; seine Form variiert außer-
ordentlich stark. An der Basis stehen 2 kräftige Borsten, die Horn
als postdentale bezeichnet ; über ihre Ausbildung stellt er folgende
allgemeine Regel auf: bei wohlentwickeltem D. m. sind die Post-
dentalborsten sehr klein, oft kaum wahrnehmbar, dagegen sehr
lang, wenn das M tief ausgerandet und die Zentralpartien der Ep
häutig sind, ebenso wenn die Bp mit Gl und Pgl weit vorgestreckt
werden kann. Ich glaube nicht, daß sich dieser Satz aufrecht er-
halten läßt. Allerdings ließen sich an der Basis des großen D. m.
bei Procerus, Carabus, Panagaeus keine Setae auffinden, dagegen
sind sie bei Scarites, Patrobus und den Chlaeniinen , deren D. m.
recht kräftig entwickelt ist, vorhanden. Eine häutige Entwicklung
der Ep ist mir bei keiner der untersuchten Formen vorgekommen;
daß die Postdentalborsten auch bei sehr tief eingebuchtetem M
fehlen können, beweisen die Anthiinen und Licinen, bei denen
auch der D. m. fehlt. Auch bei Cychrus fehlen D. m. und Borsten
an der Basis der mäßig tiefen Einbuchtung; der D. m. wird über-
haupt häufig reduziert bis zum völligen Verschwinden. Scheinbar
nur in sehr geringem Maße vorstreckbar ist außer der Gl der An-
thiinen auch die von Scarites, doch stehen an der Basis des großen
und kräftigen Zahnes, der apikal eine eigenartige Verbreiterung
aufweist, 2 kräftige Borsten. Eine bemerkenswerte Umbildung
hat das M der Anthiinen erfahren, bei denen durch die median
gerichtete Verlängerung der Seitenlappen Verhältnisse geschaffen
sind, die gewissermaßen eine Vorstufe für das M der Cicindeliden
bilden. Vielleicht stehen sie mit der starken Entwicklung der Gl
und P. 1. im Zusammenhang. Gl und Pgl sind stets wohlentwickelt;
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2. 5
2. Heft
66
Maria Pauly.-
nach Schaum sind die Pgl bei den Panagaeini fast oder ganz ge-
schwTinden (1860), doch ließ Panagaeus crux maior L. deutliche
und recht breite Pgl erkennen. Im Verhältnis zu der bedeutenden
Entwicklung der Gl bei den Anthiinen sind sie allerdings reduziert
zu nennen, immer aber deutlich wahrnehmbar. Sie stehen in engem
Zusammenhang mit der häutigen oder schwach chitinisierten Bp,
die nur bei Procerus in ihren Seitenpartien Querfurchen, vielleicht
ein L'berrest der ehemaligen Abgrenzung, auf weist. Auch der
Basalrand der stärker chitinisierten Gl ist mit der Bp ver-
wachsen, nicht in gelenkiger Verbindung mit ihr. L'ber die Form
der Gl und Pgl, ihr gegenseitiges Größenverhältnis und die Art
ihrer Verbindung lassen sich allgemeine Angaben nicht machen,
es scheint sich hier um sehr stark variable Charaktere zu handeln.
Eigenartig ist der schmale häutige Saum, der hADromiusfenestratus
Fahr, und Brachynus crepitans L. über den Apikalrand der Gl
hinziehend, sie mit den Pgl zu einer einheitlichen, fast rechteckigen
Platte vereinigt. Die stets dreigliedrigen P. 1. sind kräftigen, in der
Längsrichtung derBp aufsitzenden S.p. eingefügt; diese verlängern
sich basal und lateral ineinenFortsatz,an dem eineSehne sich ansetzt.
Sie können apikalwärts verdickt sein, auch in einer kräftigen seit-
lichen Spitze vorspringen. Zwischen dem 2. und 3. Glied der P. 1.
soll nach Horn eine merkwürdige Beziehung bestehen; ist die
Innenfläche des 2. Gliedes mit 2 Borsten besetzt, bisetos, so ist
das Endglied ihm an Länge gleich oder größer, dagegen bei größerer
Borstenzahl, also plurisetosem 2. Gliede, soll das Endglied kleiner
sein. Auch hier ergaben meine Untersuchungen eine große Anzahl
von Abweichungen, allein schon bei der Gattung Cßzaöws. Die Form
des Endgliedes gleicht in der Regel der bei dem Endglied des P. m.
herrschenden. Auch bei den P. 1. kommt eine exzentrische Ein-
fügung des Tasters oder einzelner Tasterglieder vor.
In kurzer Übersicht läßt sich von den Mundwerkzeugen der
Carabiden als charakteristisch folgendes anführen:
Lr stets vorhanden; selten reduziert; mit einer beschränkten
Zahl submarginaler Sinneshaare und Beborstung der Ventralfläche.
Md mit Ausnahme der Licinini einspitzig, zur Spitze hin ge-
krümmt, mit dreieckiger vertiefter Außenfläche. Der Innenrand
meist nur in der basalen Hälfte differenziert.
Mx mit zweigliedrigem tasterförmigen L. e. (Ausnahme
Callistus), kräftigem L. i, der in der Regel in einen langen und
scharfen Haken ausläuft, mit Borsten und Sinneshaaren; P. m.
auf großer S. p.
Lb mit breitem, median ausgerandetem M (Ausnahme Bra-
chylobus); stets mit Ep. Bp vorhanden, mit den Pgl verschmol-
zen, diese stets erkennbar. S. p. mit der Dorsalfläche auf der
Bp festgewachsen, kräftig.
Für die Cicindeliden hatten sich folgende charakteristische
Merkmale ergeben:
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
67
Lr immer von einem scharfen Vorderrand begrenzt, die basale
Partie von Chitinleisten versteift, aber niemals mit lateraler
Zapfenbildung. Spärliche submarginale Haare.
Md mit scharf gekrümmter langer Spitze, Außenfläche gewölbt,
schmal. Der Innenrand ist auch in seiner apikalen Hälfte mit
scharfen Zähnen versehen, unterhalb des breiten Basalzahnes
mit dichtem Haarfilz.
Mx ebenfalls mit zweigliedrigem tasterförmigen L. e. (Ausnahme
Thevates, wo derselbe zu einem schmalen borstenförmigen Anhang
reduziert ist). L. i. in der Regel mit beweglichem Prm. S. p. groß
und kräftig, mit langem, schlanken, oder kurzen und stark ver-
dickten P. m.
Lb mit ringförmigem M, Ep fehlen, ebenso die Bp und die
Pgl. Gl klein. S. p. frei beweglich, ihre Gelenkungsstelle ventral
von der Anheftungsstelle der Gl; die P. 1. wie die P. m.
Daß zwischen Cicindeliden und Carabiden eine nahe Ver-
wandtschaft besteht, ist eine allgemein bekannte Tatsache. Sie
wurden bereits von Burmeister zu einer Familie vereinigt, später
wieder getrennt, aber von modernen Autoren nur noch als Unter-
familien der Carabidae s. 1. auf gef aßt. Zu dem bisher allein fest-
gestellten Unterschied, der in der Insertion der Fühler lag, tritt
nun noch die Ausbildung des Lb, die sich bis jetzt in allen Unter-
abteilungen beider Gruppen als konstant erwiesen hat. Ob dieses
Merkmal uns berechtigt, Carabiden und Cicindeliden wieder als
2 nahe verwandte Familien zu trennen, möchte ich bezweifeln;
jedenfalls lassen sich Übergangsformen zwischen ihnen nicht finden,
und die zahlreichen angeführten Ähnlichkeiten im äußeren Bau
(cf. Horn, 1908, pg. 70, 71) sind als Konvergenzerscheinungen zu
deuten. Ich schließe mich Escherisch an, der beide Gruppen aus
einer gemeinsamen, heute nicht mehr existierenden Stammform
hervorgehen läßt (1898) ; eine Ansicht, der übrigens auch W. Horn
(1907 a) beistimmt. Von beiden sind die Cicindeliden entschieden
die höher spezialisierten, der räuberischen Lebensweise stärker
angepaßten. Die Untersuchung anderer Organsysteme hat aller-
dings einen Widerspruch ergeben, indem nach Verhoeff (1894)
die Cicindeliden in der Ausbildung des Abdomens primitivere
Verhältnisse aufweisen als sämtliche heute lebenden Carabiden,
während sie wieder nach Netolitzky (1911) im Bau der Parameren
eine höhere Spezialisierung haben.
Das System der Carabidae s. s., wie es im Anschluß an Horn
(1881) aufgestellt worden ist, entspricht noch keineswegs den An-
forderungen, welche heute der Systematik gestellt werden. Die
große Anzahl der bekannten Genera erfordert auch eine gewaltige
Anzahl von Tribus, die zu höheren genetischen Einheiten zusammen-
zufassen noch nicht gelungen ist. Horn unterschied auf Grund der
Ausdehnung der mesothorakalen Epimeren gegen die mittleren
Hüfthöhlen 3 Unterfamilien: die Carabinae, Harpalinae und die
aberranten Pseudomorphinae, die nur durch den Tribus Pseudo-
5*
2. Heft
68
Maria Pauly:
morphini vertreten werden, und die ich leider nicht untersuchen
konnte. Die Unterfamilien sind wohl allgemein festgehalten worden,
über die Zugehörigkeit einzelner Tribus zu der einen oder anderen
und die Beziehungen der Tribus zu einander herrschen noch be-
deutende Meinungsverschiedenheiten. Die Carabinae umfassen
eine geringere Anzahl von Tribus, die gegeneinander scharf be-
grenzt sind; hierher gehören Formen, die vielleicht der Stammform
am nächsten stehen, und andere mit ganz abweichenden Charak-
teren. Ganglbauer stellt die Carahini an die Spitze und vereinigt
die nahe verwandten Gattungen Procerus, Calosoma, Carahiis mit
Cychrus. Letztere zeichnet sich aber durch so viele Besonder-
heiten aus, daß es vorteilhafter wäre, wie auch häufig geschieht,
Cychrus als Vertreter einer besonderen Tribus abzutrennen. Zu
den Nehriinen werden zwei Gattungen vereinigt, deren Mundteile
keine Übereinstimmungen aufweisen; Nebria hat einen durchaus
primitiven Charakter, während Lelstus mit den stark verdickten
Md, verbreiterten Mx und der eigenartig geformten Gl sicher als
aberrant zu gelten hat. N otiophilus läßt sich wohl an die Nehriinen
anschließen. Die Omophronini mit dem einzigen Vertreter Omo-
phron wurden von Horn und später von Dierckx an die Spitze des
Systems gestellt; dagegen erheben Einspruch Lameere (1900),
der Omophron überhaupt aus der Familie der Carabidae abtrennt
und an die Spitze der Dytiscidae stellt, und Netolitzk}’ (1911).
In bezug auf die Mundteile zeigt Omophron die größte Überein-
stimmung mit Nebria, steht aber höher als diese, da Sbg und L. i.
bereits mit einander verwachsen sind. Dasselbe ist auch bei den
Elaphrini der Fall, weshalb ich diese nicht als die primitivsten
Carabinae auffassen kann, wie Ganglbauer (1900) annimmt; zu
dem Ergebnis, daß Elaphrus die Charaktere der Ausgangsform am
besten bewahrt hat, sind auch Dierckx und Netolitzky gekommen.
Die Lorocerini nehmen wieder eine isolierte Stellung ein; in der
Bildung der Md und Mx treten Ähnlichkeiten mit Leistus hervor,
die aber auch auf Konvergenz beruhen können, im Bau des Lb
mit den Omophronini. Ebenso isoliert stehen die Scaritini, eine
Tribus, in der recht verschiedenartige Elemente vereinigt sind.
Besonders die Gruppe Scarites, mit der charakteristischen Reduktion
des Lr, sehr breiten, unterhalb der Spitze gezähnten Md, verbrei-
tertem, großen D. m. und reduzierter Bp bei starker Verbreiterung
der Gl und Pgl unterscheidet sich nicht nur von der Gruppe der
Clivinae, sondern auch sämtlichen anderen Carabinae. Dierckx (1900)
hat sie mit denCarabini vereinigt, zu denen sie freilich einigeBeziehun-
gen haben. Vielleicht ließe sich SinScarites dieTrihusdev Siagonini 3.n-
schließen,die früher zu denHarpalinae gezählt, nach denUntersuchun-
gen W. Horns (1907) den für Carabinae typischen Bau des Mesothorax
zeigt; auch Netolitzky stellt Siagona in die Nähe der Scaritini.
Mit Ausnahme der Anthiini beschränken sich die Unterschiede
im Bau der Mundteile bei den Harpalinae auf Gl und Pgl, im allge-
meinen herrscht eine größere Einförmigkeit. An die Spitze stellt
Die Mmid Werkzeuge der Caraboidea.
69
Ganglbauer die Broscini] bei ihnen kommen gewisse mit den
Elaphrini übereinstimmende Charaktere vor, so daß sie vielleicht
eine vermittelnde Stellung zwischen den beiden Unterfamüien
einnehmen (cf. auch Dierckx 1900). Die Bembidiini sind durch
die eigenartige Ausbildung der Palpen als scharf begrenzte Tribus
charakterisiert, seltsamerweise hat Tachypus in dem selbständigen
L. i. ein ganz primitives Merkmal beibehalten, als einzige Gattung
unter den Harpalinae. Bembidiini und Trechini sind nur durch
Gl und Palpen von einander zu scheiden. Die Untergattung
Anophthalmus ist außer durch starke Längsstreckung des Kopfes
und damit der Md und Mx auch noch durch die Bildung des Lb
von Trechus unterschieden, so daß sie eine besondere Gattung
vorstellen könnte. Netolitzky vereinigt außer Bembidiinen und
Trechinen auch Pogonus und Patrobus zu einer einheitlichen Gruppe;
bei Patrobus aber hat die Gl eine Ausbildung erfahren, die eher
zu den Pterostichini hinüberleiten würde, ferner ist das 2. Glied
der P. 1. im Gegensatz zu beiden anderen Tribus bisetos, ebenfalls
wie bei den Pterostichini, und die C ist von der Basis an gleichmäßig
verdickt, während sie bei allen anderen Harpalinae keulenförmig
gestaltet ist. Die Pterostichini umfassen bei Ganglbauer außer
den Pterostichini sensu Horn auch noch dessen Platynini, eine
Zusammenziehung, die auf Grund der Ausbildung der Kauwerk-
zeuge gerechtfertigt ist. Es liegt keine Veranlassung vor, Abax
als besondere Übergangsform zwischen Pterostichi und Platyni
aufzufassen, wie dies Dierckx getan hat; dagegen nimmt Myas
mit den asymmetrischen Md eine Sonderstellung ein, auch Gl und
Pgl weichen ein wenig von dem typischen Bau ab. Im Gegensatz
zu Ganglbauer trennt Tschitscherin (1899) die Platynini wieder
von den Pterostichinen, die er als Platysmatini bezeichnet und in
eine große Zahl von Sub-Tribus zerlegt, zu denen auch die Amarini
gestellt werden. Ich würde diese Vereinigung wegen der abweichend
gestalteten Md, der plurisetosen P. 1. lieber ablehnen und die
Amarinen als selbständige Tribus mit enger Beziehung zu den
Pterostichini bestehen lassen. Ob es geraten ist, die Zabrini mit
den Amarini zu vereinigen, wie es in allen neueren Untersuchungen
geschieht, erscheint mir zweifelhaft ; die auffallende Verschmälerung
des L. i., die rmr Zabrus zukommt, und die differierende Bildung des
Lb sprechen nicht dafür. Ob die gleiche Ausbildung der Mx bei
Ditomus nicht nur Konvergenzerscheinung, sondern hier der An-
schluß der Zabrini an die Harpalini, wie ihn Dierckx behauptet,
zu suchen ist, vermag ich natürlich nicht zu entscheiden; jedenfalls
scheint mir Ditomus mit den zahlreichen abweichenden Merkmalen
eine ziemlich entfernt stehende Abteilung der Harpalini. Die
Licinini sind durch das asymmetrische Lr und die zweispitzigen
Md vor allen anderen Carabiden ausgezeichnet. In mancher
Hinsicht erinnern sie an Harpalini, doch sind Gl und Pgl ganz
abweichend gebildet. Bei Horn trennen die Licinini die nahe ver-
wandten Pterostichini und Platynini, ich halte diese Stellung für
2. Heft
70
Maria Pauly:
verfehlt und ziehe die bei Ganglbauer bei weitem vor. In Chaudoirs
Monographie (1882) werden die Oodini mit den Panagaeini ver-
bunden, ihre Mundteile lassen nichts von Beziehungen zwischen
den beiden Tribus erkennen, vielmehr ließen sich die Oodini an die
Harpalini anschließen, während die Panagaeini zahlreiche Ähn-
lichkeiten mit Carabinae aufweisen. Die ihnen nach Dierckx nahe
verwandten Chlaeniini haben zahlreiche Beziehungen zu anderen
Gruppen, so gleicht die Gl im Bau der der Pterostichinen, die ^Id
denen der Harpalini, und ich fand bestätigt, was Bedel (1879)
von dieser Tribus gesagt hat: ,,Les Chlaeniini, sans caracteres
bien tranches, tiennent ä la fois les diverses tribus voisines, quelque
part qu’on leur choisisse, il faut renoncer ä rendre leurs affinites
multiples“. Vielleicht bilden sie den Ausgangspunkt für die Tribus
der Lehiini, von denen die untersuchte Gattung Dromius durch
die eigentümliche Gl mit apikalem, die Pgl verbindenden Haut-
saum sehr ausgezeichnet ist. Von den Graphipterini stand mir nur
Piezia zur Verfügung, die nach Peringuey zu den Polyhirma- Äxten
hinüberleitet. In der Ausbildung der Mundteile ist nichts davon
zu bemerken, Polyhirma stimmt bis auf kleine Differenzen mit
Anthia überein, und die Kauwerkzeuge der Anthiinen sind sehr
charakteristisch gestaltet und weisen dieser Tribus einen beson-
deren Platz an. Die Odacanthini wieder zeigen Ähnlichkeiten mit
Chlaeniini', in der Tiibus der Brachynini stehen zwei sehr stark
abweichende Gattungen, Brachynus und Pheropsophus, neben-
einander. Brachynus erinnert an Odacantha, die Gl zeigt dieselben
Besonderheiten wie bei Dromius Pheropsophus stimmt in der
Bildung der Md und des L. i. mit Zahrini überein, während die
Gl große Ähnlichkeit mit Piezia hat. Leider ist über die Lebens-
weise'dieser interessanten Gruppe nichts Genaueres bekannt.
Ich möchte am Schlüsse dieser systematischen Ausführungen
auf ein neues System der Carabiden, freilich nur der belgischen, hin-
weisen, das A. Lameere in seinem Werk ,, Faune de Belgique“
1900 aufgestellt hat. Hier finden sich statt der beiden Unter-
familien Horns 10 mit Einschluß der Cicindelinen.
3. Familie: Paussidae.
Untersucht wurden Platyrhopalopsis picteti Westw., Paussus
spinicoxis Westw., P. granulatus Westw., P. cucullatus Westw.,
P. cultratus Westw. (= plinii Thomps.).
1. Platyrhopalopsis picteti Westw. (Figur 45).
Lr: fast kreisförmig, nur ist der Vorderrand abgestutzt.
Jederseits eine lange feine Borste. Die basale Partie klein, ohne
seitliche Zapfen.
Md: kräftig, langgestreckt mit gerundeter Außenfläche, basal
mit großem, kugligen Gelenkkopf und tiefer Gelenkhöhle,
in eine starke, scharfe, nach innen gekrümmte Spitze ausgezogen.
Innenrand etwa in der Mitte scharf zahnartig vorspringend, basal
durch eine große, abgerundete, membranöse Partie verbreitert.
Die Mimdwerkzeuge der Caraboidea.
71
Mx: C groß, stark verdickt, in der Aufsicht dreieckig mit
ganz kurzer stielförmiger Basis, die beiden Flügel derselben redu-
ziert. St klein, halbringförmig, auf der Innenfläche z\^ischen C
und P. m. eingeschoben, an ihm durch Vermittlung eines kleinen,
apikal durch eine Leiste begrenzten Stückes, der Sbg, der breite
L. i., dessen Querdurchmesser den Längsdurchmesser übertrifft.
Der apikale Medialabschnitt ist zu einem großen und scharfen
Haken eingekrümmt. Ebenfalls in der Sbg gelenkt der lange
schmale L. e., oberhalb der Mitte etwas verschmälert, dann leicht
keulenförmig verdickt und abgerundet. In der Verlängerung der
Achse der C der lange, fünfgliedrige P. m., das 1. und 2. Glied
klein, das 3. lang, apikal stark verdickt, komprimiert und mit
kräftigen Borsten besetzt. Der Innenrand springt apikal gerundet
vor und trägt ein Borstenbündel. Das 4. Glied klein, bedeutend
Figur 45.
a) Lr, b) 1. Md, c) 1. ^Ix ventral, d) M, Gl, S. p., e) P. 1. Vergr. 3.5/1.
schmäler als das 3., Endglied schlank, etwa doppelt so lang wie
das vorletzte, von der Gestalt eines Kegelstumpfes, abgestutzt
und leicht gehöhlt.
Lb: M breit, mediane Einbuchtung ziemlich flach, die Seiten-
lappen gerade und schmal, apikal abgerundet mit 2 langen feinen
Borsten. Die die Einbuchtung begrenzende Fläche ist median
stumpf vorgezogen, bildet aber keinen eigentlichen D. m. Ep
fehlen. Bp groß, anschließend die breite, apikal abgerundete Gl
mit vielen langen Borsten; S. p. kürzer als die Bp, sehr breit, mit
tiefer Höhlung zur Aufnahme der P. 1., ihr 1. Glied klein, das 2.
lang mit zahlreichen Borsten, ebenso das kleinere Endglied, das
stark nach innen gekrümmt ist, apikalwärts verschmälert, gerade
abgeschnitten und leicht gehöhlt.
2. Paussus spinicoxis Westw., granulatus Westw., cucullatusV^^ estw . ,
cuUratus Westw. (Figur 46).
Lr : quer und ziemlich klein, mit gerundeten Vorderecken, der
Vorderrand bildet eine scharfe Kante ohne besondere Differen-
zierung, mit 2 lateralen langen Haaren. Basale Partie niedrig,
an Breite der apikalen gleich. Die Seitenränder schräg zum ver-
schmälerten Vorderrand bei P. spinicoxis Westw. und P. cucullatns ,
bei ersterem der Vorderrand gerade, bei dem 2. leicht gebuchtet;
2. Heft
72
Maria P a u 1 y :
Seitenränder gerade bei P. ^ranulatus und ciiUratus, beide mit
geradem Vorderrand.
Md: gedrungener als bei Platyrhopalopsis\ die membranöse
Platte der Basis springt apikal mit scharfer Spitze vor. Außen-
fläche mit mehreren Börstchen bei P. spinicoxis.
Mx: C breit, kräftig, in der Aufsicht dreieckig, mit kurzer
verschmälerter Basis, ihre flügelförmigen Fortsätze deutlich zu
erkennen. St ein schmaler Halbring, der sich zwischen C und das
1. Glied des P. m. einschiebt, auf der Ventralfläche stärker aus
gebildet wie auf der Dorsalfläche. An seine mediale Kante schließt
sich der L. i. an, breit, mit gerundetem, oft gebuchteten Apikal-
rand, der eine Reihe langer, gleichmäßig ausgebildeter Borsten
trägt, medial in 2 starke gekrümmte Haken ausgezogen, von denen
der apikale größer. Der Basalrand ist gerundet. Auf der Ventral-
fläche des L. i., seiner lateralen Kante nahe, liegt der rudimentäre
L. e., der bei P. cultratus vollständig fehlt, bei P. cucullatus
spinicoxis, granulatus zu einem rundlichen Höcker reduziert ist.
Die stets viergliedrigen P. m. erfahren innerhalb der Gattung die
verschiedenartigste Ausbildung, das 1. Glied, welches auf C und
St artikuliert, ist immer zylindrisch, ziemlich kurz und kräftig:
das 2. übertrifft die anderen an Größe und Stärke. Es ist bei
P. spinicoxis und cultratus wenig verdickt, länger als
das 3., in dessen tiefer Gelenkhöhle das gleich lange Endglied
gelenkt, das zur abgerundeten Spitze verjüngt und nach innen
gekrümmt ist. Bei P. granulatus ist das 2. Glied sehr groß, stark
verdickt mit unregelmäßigem Umriß, das Endglied abgestutzt
und leicht gehöhlt, in der vertieften Fläche mit Borsten; bei
P. ciicullatus endlich ist das 2. Glied ebenfalls sehr lang, stark
verbreitert mit apikal weit vorspringendem Rand, das Endglied
abgerundet. Immer sind über den P. m. kurze starre Borsten
verstreut.
20) In meinem Präparat wegen der ungünstigen Lage der Mx nicht zu
erkennen; ich richte mich hier nach den Angaben Raffrays (1885 — 86).
Die Muiidwerkzeuge der Caraboidea.
73
Lb: M schmal und niedrig, unter der Gula verborgen, mit
langen divergenten Seitenlappen, die schmal, abgerundet oder
zugespitzt sind; die Ventralfläche mit verstreuten Borsten. Ein
sehr kleiner spitzer D. m. scheint bei P. spinicoxis vorhanden,
sonst fehlt er. Bp klein, trägt die breite Gl, deren basaler Rand
median etwas vorspringt. Ihr Apikalrand hat bei den verschiedenen
Arten differente Ausbildung; er ist gerade mit gerundeten Ecken
bei P. spinicoxis, sehr ähnlich bei P. cultratus] doppelt gebuchtet
mit abgestutztem Medianteil und 2 seitlichen Zipfeln bei P. cu-
cullatus; abgerundet und median schwach vorgezogen bei P. gra-
nulatus. Die Ventralfläche ist immer mit kurzen, steifen Borsten
besetzt. S. p. breit, zylindrisch, die Bp, mit der sie Zusammen-
hängen, nicht überragend; P. 1. dreigliedrig, ihr erstes Glied dem
2. an Länge gleich oder wenig kürzer, Endglied sehr lang, zur Me-
diane hin gekrümmt, apikalwärts verschmälert, abgestutzt uhd
leicht gehöhlt.
Zusammenfassung: Wegen ihrer eigenartigen Lebensweise
und den Umgestaltungen, die die Paussiden vor den anderen
Coleopteren auszeichnen, sind diese Käfer in letzter Zeit eingehend
studiert worden, und hervorragende Systematiker haben versucht,
die Stammesverwandtschaft der sehr isolierten und in sich ge-
schlossenen Gruppe festzustellen. Auch die Mundteile haben
interessante Umbildungen aufzuweisen, und die Resultate, die
sich aus dem Studium der beiden angeführten Gattungen ergaben,
veranlaßten mich zu dem Versuch, mir eine Übersicht der wich-
tigsten Formen, da ich sie nicht selbst untersuchen konnte, aus
der Literatur zu verschaffen. Ich ging auf die ausgezeichnete
Arbeit von Raffray ,,Materiaux pour servir ä Letude des Coleop-
teres de la famille des Paussides“ zurück, beschränkte mich jedoch
in der Wiedergabe auf die Genera, die Wasmann in seinen zahl-
reichen Abhandlungen (1897 bis 1912) für wichtige Stufen in der
Entwicklung hält. Über die von Gestro (1892) beschriebene und
als primitiv gedeutete Gattung Protopaussus stand mir nur die
knappe Beschreibung Gestros zur Verfügung; darin heißt es:
Md sehr hervortretend, gekrümmt und sehr spitz; Gl groß, oval,
am Vorderrand behaart; P. 1. dreigliedrig, das 1. Glied klein, das
2. nur wenig größer, das 3. doppelt so lang wie das 2., etwas spindel-
förmig, gegen die Spitze verschmälert, zugespitzt; P. m. vier-
gliedrig, die beiden letzten Glieder länger als die beiden ersten,
das Endglied länger als das 3., wie das Endglied der P. 1. gebildet.
Da in der vorliegenden Beschreibung nur die wenigsten Charaktere
festgestellt sind, während über die wichtigeren, so die Differen-
zierung des Innenrandes der Md, die Bildung des St, der Loben,
des M keine Angaben sich finden, möchte ich Protopaussus aus
meinen Betrachtungen ausschließen.
Wasmann stellt auf Grund der zehngliedrigen Fühler,
als primitives Merkmal, an die Spitze der Paussiden die
Gruppe der Cerapterini, zu denen Homopterus, Orthopterus,
2. Heft
74
Maria Pauly:
Pleuropterus, Arthropterus gestellt werden. Bei allen 4 Genera
ist das Lr klein, nur bei Arthropterus quer mit abgerundeten
Ecken, sonst mindestens an der Spitze dreieckig. Im Bau der
Md herrscht große Übereinstimmung: lang, kräftig, sichelförmig
gekrümmt, der Innenrand basal durch eine breite, membranöse
Platte stark verbreitert. Interessant gestaltet sich die Mx. An
die große C schließt sich ein kleiner St an, den Raffray einen
,,article additionnel ä la base du palpe‘" nennt; seitlich und außen
(ventral) inserieren an ihm die Loben mit Hilfe eines Fortsatzes,
der nach den Abbildungen basal vom St liegt und daher mit der
Sbg nicht identifiziert werden kann. Die Loben sind variabler als
alle anderen Elemente der Mx, der innere ist groß, breit, mit stark
gekrümmter Spitze {Homopterus, Orthopterus, Pleuropterus), der
mediale, schneidende Rand kann gezähnt sein. Bei Arthropterus
dagegen ist der L. i. verlängert, apikal gerade abgeschnitten, der
Endhaken fehlt, die innere Schneide ist mit 6 kräftigen, gekrümmten
Zähnen ausgestattet. Seine Basis trägt den L. e., er ist bei Orthop-
terus fast von der Länge des L. i., schwach chitinisiert, schmal,
messerförmig; bei Pleuropterus klein, eiförmig, an der Spitze ab-
gestutzt, fehlt ganz bei Homopterus und Arthropterus. Die P. m.
sind lang, viergliedrig, das Endglied niemals schmäler als die an-
deren Glieder, apikal verschmälert. Auch im Lb ergeben sich
zahlreiche übereinstimmende Merkmale: das M ist klein, besteht
aus 2 langen, wohlentwickelten Seitenlappen, dazwischen einer
schmalen Medianpartie mit oder ohne D. m., sie kann unter der
Kehlpartie verborgen sein. Die Gl ist groß; aber klein, länglich
bei Homopterus und Arthropterus] immer mit Borsten besetzt,
Pgl fehlen. Auf den wohlentwickelten S. p. sind die großen,
dreigliedrigen P. 1. eingelenkt, bei Homopterus hängen sie stark
herab. Die einzelnen Glieder sind unregelmäßig verdickt, spitz
ausgezogen und geschweift, so daß die Palpen ganz bizarre Gestalt
annehmen; immer ist das 1. Glied sehr klein, das Endglied am
längsten, apikal gehöhlt bei Homopterus, Orthopterus, Arthropterus.
Die nächst höhere Entwicklungsstufe repräsentieren nach
Wasmann Pentaplatarthrus, Ceratoderus, Merismoderus. Penta-
platarthrus schließt sich eng an die erste Gruppe an: Lr dreieckig,
mit einigen feinen langen Haaren; Md lang, sichelförmig, Innen-
kante oberhalb der membranösen Platte mit einem kleinen Zahn;
Mx mit nur einem Lobus, dem L. i., der eine beilförmige, stark
gezähnte Platte darstellt. P. m. viergliedrig, mit größtem. 2. Gliede,
Endglied vor der Mitte am dicksten, gerade abgeschnitten und ganz
schwach gehöhlt; Gl klein, trapezförmig, Vorderrand median
gebuchtet, Vorderecken gerundet, P. 1. zur Spitze hin an Breite
zunehmend, das Endglied am längsten, gehöhlt. Über Lr
und Md der beiden folgenden Gattungen hat Raffray keine be-
sonderen Angaben gemacht; die Mx von Ceratoderus trägt nur
einen, kurz sichelförmigen und an der Spitze tief zweispaltigen
Lobus, ohne Zähne oder Borsten, bei Merismoderus dagegen hat
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea,
75
sich neben dem großem, weniger stark gekrümmten, aber sonst
ähnlich gebildeten L. i. ein sehr kleiner L. e. erhalten, der nur wie
ein zahnförmiger Fortsatz einem Höcker des L. i. aufsitzt. Ganz
abweichend ist der Bau der P. m. : sie sind groß, komprimiert und
wenig beweglich; ihr 1. und 2. Glied ist klein, das 3. sehr groß,
verbreitert, ihm sitzt ein kleineres schmäleres auf, das bei Meris-
moderus an der Spitze der Außenfläche des 3. eingelenkt ist, und
erst an dieses schließt sich das kleine Endglied an. Der Palpus
liegt in der Verlängerung der Längsachse der C, so daß der halb-
ringförmige St auf die Innenseite gedrängt ist; an seiner Mitte
artikulieren die Loben, etwas gegen die Ventralfläche der P. ver-
schoben. In der Bildung des M sind keine Differenzen verzeichnet ;
die Gl ist bei Ceratoderus trapezförmig, an der Basis verschmälert,
mit gerundeten und gezähnten Seitenrändern, bei Merismoderus
fast viereckig, der Vorderrand schwach gebuchtet; die Ventral-
fläche trägt mehrere Reihen von Borsten. Wie die P. m., so sind
auch die P. 1. verbreitert, komprimiert; das 1. Glied sehr klein,
das Endglied größer oder mindestens von derselben Länge wie das
2., bei Merismoderus schräg abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Die letzte, höchste Spezialisationsstufe wird von den Gat-
tungen Lehioderus, Paussomorphus, Platyrhopalus, Paussus re-
präsentiert. Bei ihnen ist das Lr eine quere Platte, mit gerundeten
Vorder ecken und geradem oder leicht gebuchtetem Vorderrand.
In der Nähe der Vorderecken steht submarginal je ein langes,
feines Haar. Die Md sind lang, kräftig, sichelförmig gekrümmt,
der Innenrand springt zahnartig vor und trägt basal eine mem-
branöse Platte. Im Bau der Mx treten wieder schärfere Unter-
schiede hervor: der St ist klein, halbringförmig auf der Innenseite
zwischen C und P. m. eingeschoben, er trägt ohne Vermittlung
einer Sbg^i) die beiden Loben. L. i. übertrifft den reduzierten L. e.
immer bedeutend an Ausdehnung; er ist in der Querrichtung
stärker entwickelt, bei Paussomorphus tief zweispaltig, bei den
anderen in einen großen, stark gekrümmten oberen Randhaken
ausgezogen, auch die Basis kann sich zu einem schwächeren Haken
verlängern. Der Apikalrand trägt bei Paussus eine Reihe von
Borsten. Auf einem seitlichen Höcker des L. i. gelenkt bei Lehioderus
der L. e., eine halb lederartige Lamelle, schmal, halb so lang wie
der L. i., in einer Spiralumdrehung gekrümmt und mit feinen
Höckern besetzt, die man nur bei starker Vergrößerung sieht.
Bei Paussomorphus fehlt der L. e. ganz, bei Platyrhopalus und der
sehr nahe verwandten Platyrhopalopsis gleicht er dem L. i. an
Länge, ist schmal, oberhalb der Mitte etwas eingeschnürt. Sehr
variabel ist seine Ausbildung innerhalb des Genus Paussus; von
einem kleinen schmalen Anhang zu einem knöpf förmigen Vorsprung
oder zu völligem Schwunde reduziert. Die P. m. sind bei Lehioderus ,
21) Vielleicht ließe sich der durch eine schwache Leiste begrenzte
Basalabschnitt, an dem die Muskeln des L. i. angreifen, als Rudiment einer
Sbg deuten bei Platyrhopalopsis.
2. Heft
76
Maria Pauly:
Paussomorphus, Platyrhopalus fünfgliedrig, mit langem, stark
verdickten und komprimierten 3. Glied, das Borsten trägt; Paussus
dagegen hat viergliedrige Palpen, hier ist das 2. Glied durch Länge
und stärkere Verdickung ausgezeichnet. Das M ist stets vorhanden,
mehr oder weniger unter dem Kehlabschnitt versteckt, breit mit
kürzeren oder schmal, niedrig mit langen schlanken Seitenlappen,
in die mediane Einbuchtung ragt ein kleiner D. m. vor, der häufig
fehlt. Die Gl ist breit und trägt auf der Ventralfläche kurze steife
Borsten; Pgl fehlen stets. Auf den breiten, einer kleinen Bp auf-
sitzenden S. p. erheben sich starke dreigliedrige P. 1. mit sehr
verschieden gestaltetem Endglied.
Fassen wir die charakteristischen Merkmale der Paussiden
kurz zusammen, so ergibt sich:
Lr: klein, mit scharfer Apikalkante, 2 langen submarginalen
Haaren.
Md : kräftig, mit gerundeter Außenkante, sichelförmig
gekrümmt, mit langer und scharfer Spitze, Innenrand mit basaler
Platte.
Mx: C kräftig. St reduziert, trägt meist unmittelbar die
Loben, L. i. in der Öuerrichtung stärker entwickelt, L. e. reduziert,
niemals zweigliedrig und tasterförmig. S. p. fehlen, P. m. groß,
weitaus die wichtigsten Bestandteile der Mx, fünf- oder viergliedrig ;
in der Verlängerung der Längsachse der C.
Lb: M klein, mit medianer Einbuchtung, mit oder ohne D. m.,
Bp klein. Gl meist breit, immer mit kräftigen Borsten besetzt,
Pgl fehlen. S. p. vorhanden, der Bp aufgewachsen, kurz und breit,
P. 1. dreigliedrig, kräftig.
Allgemein werden die Paussiden von tertiären Carabiden
abgeleitet. Auch die Ausbildung der Mundgliedmaßen bestätigt
diese Auffassung, da die recht einheitlich gebildeten Elemente
unschwer von den entsprechenden bei Carabiden abgeleitet werden
können. Über die nächsten Verwandten der Stammform, die
Raffray unter den Ozaenini, Wasmann unter Brachynus- und
L^ö^a-ähnlichen Formen sucht, erlauben sie jedoch keine Schlüsse
zu ziehen ; schon bei den primitivsten Gruppen sind sie in derselben
unverkennbaren, typischen Gestalt der Familie entwickelt. Eine
fortschreitende Umgestaltung von einfacheren zu komplizierteren
Formen läßt sich in den Mx, weniger scharf ausgeprägt auch im
M und in den P. 1. konstatieren. Der St ist schon in der 1. Gruppe
klein im Verhältnis zu seiner Entwicklung bei Carabiden, doch
trennt er noch C und Palpen und trägt seitlich die Loben, von denen
der innere ziemlich lang, auf der Innenkante mit Zähnen besetzt,
aber bedeutend breiter ist als bei irgend einem bekannten Cara-
biden. In der Verlängerung der Längsachse des eigentlichen
Stammes schließt sich der P. m. dem St an. In den beiden folgenden
Gruppen kommt es zu einer Reduktion des St, der nur noch den
Träger der Loben darstellt, gleichzeitig zu einer Reduktion der
Längsachse des L. i. und zu einer beträchtlichen Verbreiterung des
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
77
P. m., der fast ganz der starken C aufruht. Welche biologischen
Momente zu dieser eigentümlichen Erscheinung geführt haben
mögen, ist noch unaufgeklärt. Daneben kommt noch ein zweites
auffälliges Merkmal in Betracht: bei einer Reihe von Genera,
sowohl der 2. als auch der 3. Gruppe, sind die P. m. fünfgliedrig,
die beiden ersten Glieder sind klein, während das sehr lange und
verdickte 3. Glied dem 2. der übrigen Gattungen entspricht. Nach
Lage und Ausbildung des Basalgliedes geht es nicht an, dieses für
die S. p. zu halten, die nicht reduziert worden sei; es bleibt nur
übrig, die Teilung des ursprünglichen basalen Gliedes in 2, vielleicht
in Verbindung mit dem starken Druck, den der schwerer werdende
Palpus auf seine Basis ausübte, anzunehmen. Jedoch scheint es
mir dann unumgänglich, für die Gattungen mit fünfgliedrigem
P. m., also Ceratoderus, M erismoderus , Lehioderus, Paussomorphus,
Platyrhopalus und Platyrhopalopsis einerseits und für Paussus
und Hylotorus andererseits eine getrennte Entwicklung anzunehmen
und auch im System zum Ausdruck zu bringen. Eine ähnliche Reihe
für fortschreitende Reduktion des L. e. aufzustellen, gelang nicht,
so fehlt er der als primitiv angenommenen Gattung Homopterus,
während er bei der höher spezialisierten Platyrhopalopsis wieder
vorhanden ist.
Das M erinnert mit seinen schlanken Seitenlappen und der
niedrigen Medianpartie an das M schlanker Carabidengenera ; es
verlagert sich allmählich immer mehr unter die Gula, so daß bei
P«ws5ws-Arten und der sehr nahe stehenden Gattung Hylotorus
nur noch die schmalen Seitenlappen sichtbar sind. Wasmann
behauptete, daß auch die Gl von sehr großen und breiten Formen
zu kleineren überginge (1897) ; meine Untersuchungen hatten nicht
dieses Resultat. In Übereinstimmung mit Raffray fand ich, daß
die Gl von Paussus und Platyrhopalopsis sich durch Breite aus-
zeichnen; dagegen kommen schmale längliche Gl den primitiven
Homopterus und Arthropterus zu. Die P. 1. erfahren eigentlich die
umgekehrte Ausbildung wie die P. m. : gerade die primitiveren
Paussiden zeichnen sich durch stark verdickte, seltsam geformte
und gehöhlte Endglieder aus, auch das 2. Glied ist geschweift, in
die Quere gestreckt, verdickt. Schon Lehioderus hat einfache,
zylindrische P. 1., bei Pawssws kann das Endglied stark verdickt sein,
meist aber ist es zur Spitze hin verschmälert, etwa konisch, und bei
Hylotorus schließlich erscheinen die P. 1. reduziert gegenüber der Gl.
In der Monographie der Paussiden, die Desneux (1905) in den
Genera Insectorum herausgegeben hat, findet sich folgendes System:
1. Tribus: Protopaussinae.
2. Tribus: Cerapterinae mit den Gattungen Homopterus
Cerapterus'^'^)
Megalopaussus
Arthropterus
22) Cerapterus entspricht der von Wasmann (1897) als Orthopterus
Westw. bezeichneten Gattung.
2. Heft
78
Maria Pauly:
Pleuropteriis
Pentaplatarthrus
3. Tribus P aus s in ae mit den Gattungen Ceratoderus
M erismoderiis
Lehioderns
E uplatyrhopaliis
Platyrhopalus
Platyrhopalopsis
Paussomorph us
Paussus
Hylotorus.
Ich möchte vorschlagen, Paussus und Hylotorus von den übrigen
Paussini abzutrennen und ihnen als parallele Entwicklungsreihe
an die Seite zu stellen. Daß die primitiven Paussiden nicht auf
denselben Vorfahren zurückgehen, sondern polyph^detischen Ur-
sprungs sind wie Wasmann annimmt, läßt sich auf Grund der
]\Iundteile weder widerlegen noch bestätigen.
4. Familie: Haliplidae.
Untersucht wurden: Haliplus ruficollis De Geer, H. flavicollis
Sturm, Cnemidotus (= Peltodytes Regimbart) caesus Duftschm.
1. Haliplus ruficollis De Geer, H . flavicollis Sturm (Fig. 47).
Lr: Der frei vorragende Abschnitt schmal, apikal stark ver-
jüngt, mit stark konvexen Seitenrändern, abgerundeten Vorder-
ecken; Vorderrand eingebuchtet, ventral umgeschlagen zu einer
kleinen dreieckigen Platte mit gerundeter Spitze und sehr breiter
Basis, die über die Vorderecken auf die Seitenränder hinübergreift ;
ihre Kanten mit vereinzelten starken Haaren. Die Dorsalfläche
trägt parallel dem Vorderrand dichte submarginale Haare. Der
basale Abschnitt groß, an Länge dem apikalen gleich, abgerundet.
Md: kurz und breit, mit breiter, nicht vertiefter Außenfläche;
ihre Gelenkung wie bei Carabiden. Die apikale Partie ist medial-
wärt s gekrümmt, verbreitert und in eine kleine dorsale und eine
sehr lange und starke ventrale Spitze ausgezogen; die ventrale
liegt in der Verlängerung der Ventralfläche. Der Rand zwischen
beiden ist gerade und scharf. Innenrand schwach konvex.
Mx: C verdickt, mit kurzer stielförmiger Basis, die in 2 kleine,
abgerundete Fortsätze übergeht, der innere ist schwach gebuchtet
und endet innen in einen kürzeren und einen längeren, abgerundeten
Zipfel, von denen der letztere mit einer starken Chitinleiste ver-
sehen ist. St breit, zur Spitze hin verschmälert, mit einer Borste,
Sbg breit dreieckig, mit schmaler Basis die C erreichend, sie ist
durch eine dorsale Leiste vom L. i. abgesetzt. L. i. sehr breit, mit
dem langen, scharfen, medialwärts gekrümmten Prm verschmolzen,
L. e. zweigliedrig, tasterförmig, das 2. Glied gleich dem basalen,
leicht plattenförmig verbreitert, abgestutzt und leicht gehöhlt.
Der Innenrand des L. i. mit wenigen langen und starken Borsten.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
79
Auf der Dorsalfläche des St ruht die breite S. p., basal abgerundet,
mit vertiefter Außenfläche und kugeliger Gelenkgrube zur Aufnahme
des viergliedrigenP.m. Sein 1. Glied ist schlank, kaum länger als das
stark verdickte 2., das 3. etwa doppelt so lang wie das 2., Endglied
klein, von der Form eines abgestumpften Kegels.
Lb : M klein, Außenrand der Seitenlappen stark konvex,
Innenrand gerade, gerundet vorgezogene, breite Ep, die die Seiten-
partien des breiten D. m. bilden. Sein apikaler Rand ist abgerundet
mit tiefer Kerbe. Bp groß, ihr Apikalrand mit tief eingesenkten,
kolbenförmig verdickten Börstchen besetzt, mit ihr verwachsen
die Pgl, breit, abgerundet, behaart, am Rande mit denselben
Börstchen, die sich ebenso auf der Fläche der großen Gl finden.
Figur 47.
a) Lr, b) r. Md, c) 1. Mx ventral, d) M, e) Gl, Pgl, Bp, P. 1. von H. flavicollis .
Vergr. GO'l.
Ihr basaler Rand ist abgerundet, median tief gebuchtet, der apikale
verbreitert, mit leichter Einsenkung; ganz mit den Pgl verwachsene
Seitenränder. S. p. etwa halb so lang wie die Bp, mit verstreuten
kräftigen Borsten, die Außenfläche basal nicht verlängert, P. 1.
dreigliedrig, das erste Glied kleiner als das stark verdickte 2.,
Endglied klein, stiftförmig.
Lr: gerundet mit median schwach gebuchtetem Vorderrand,
die ventral umgeschlagene Fläche sehr klein. Sonst wie Haliplus.
Md: cf. Haliplus. Innenrand stark konvex, mit dichtem
Haarbesatz.
Mx: von Haliplus durch folgende Merkmale verschieden.
Sbg breit, fast viereckig, mit der basalen Innenecke der C
aufsitzend, L. i. mit wenigen, aber sehr starken Borsten. L. e.
mit breiterem Endglied, zur abgestutzten Spitze hin verschmälert.
S. p. breit, legt sich über den St hinüber bis zur C reichend, mit
dreieckig verbreiterter Außenfläche. Die 3 ersten Glieder der
P. m. gleichmäßig verdickt, das 2. am kürzesten, Endglied lang;
2. Cnemidotus caesus Duftschm.
2. Heft
80
Maria Pauly:
mit konvexer Außen-, gerader Innenfläche, schräg abgeschnitten
und mit verstreuten Borsten besetzt.
Lb: Die Innenränder der Seitenlappen springen zahnartig
vor, Ep nicht wahrnehmbar. D. m. klein, abgestumpft. Bp, Gl
und Pgl zu einer einheitlichen Platte verwachsen. Gl mit 2 medianen
Borsten, Vorderrand median gebuchtet, lateral in 2 längere ab-
gerundete Zipfel vorgezogen. Die Pgl sind kürzer als die Gl, ab-
gerundet, behaart. S. p. klein und breit, Endglied der P. 1. wenig
länger als das 2., zur abgestutzten, leicht gehöhlten Spitze hin
verschmälert, nach innen gekrümmt.
Zusammenfassung: Die kleine Familie der Haliplidae
wurde zuerst von C.G. Thomson (1859) von denDytisciden getrennt
und als selbständige Familie aufgestellt. Sie stellt nach Netolitzky
einen Übergang zwischen Carabiden und Dytisciden dar (1911),
wird dagegen von anderen Autoren, wie Lameere (1900), wieder
mit den Dytisciden vereinigt. Die Mundteile erscheinen, wenn man
sie mit den Carabiden vergleicht, verkürzt und verbreitert, ferner
sind die Md zweispitzig. Auch bei den Halipliden gewinnt der
P. m. eine größere Bedeutung gegenüber den Loben, was aber hier
mit einer Vergrößerung der S. p. verbunden ist. Auffällig ist die
Ausrüstung des L. i. mit wenigen kräftigen Borsten, feinere Haare
fehlen ganz, während das Prm sehr lang und stark ist. Matheson
hat auf Grund von Beobachtungen an Hali plus- Ar tQn festgestellt,
daß sie sich gewöhnlich von Algen ernähren, und nur wenn ihnen
diese fehlen, tote Tiere, Insekten und dgh, annehmen; so daß die
Spitzen der Md und das Prm nur zum Aufschlitzen der Zellwände
dienen, während ein eigentliches Kauen des flüssigen Inhalts nicht
mehr stattfände (1912). ^3)
5. Familie: Amphizoidae.
Untersucht wurde Amphizoa insolens Lee. (Figur 48).
Fr: apikale Partie breit und kurz, Seitenränder gerade, Vorder-
ecken gerundet, Vorderrand doppelt flach gebuchtet, die seitlichen
abgerundeten Lappen stärker vorgezogen als der ebenfalls abge-
rundete mediane. Rand des letzteren umgeschlagen und zu einer
breiten gerundeten Platte verlängert, die mit Borsten besetzt ist.
Dorsalfläche mit zahlreichen Porenpunkten, unterhalb der Ein-
buchtungen des Vorderrandes je ein kräftiges Sinneshaar. Basaler
Abschnitt schmal, klein, mit 2 starken Zapfen.
Md: kurz und sehr breit, so stark zur Spitze hin gekrümmt,
daß die apikale Partie von der breiten und geraden Außenfläche
gebildet wird und die Md abgestutzt erscheint. Außenfläche
basal leicht vertieft, mit zahlreichen Porenpunkten. Die Gelenkung
wie bei den Carabiden. Die Md endet in 2 große, ziemlich scharfe
23) Matheson stellt die Md einspitzig dar und bezeiclmet die dorsale
stumpfere Spitze als Zahn, ferner behauptet er, daß bei Haliplus Bp und
Gl durch eine Sutur getrennt seien, imd daß die S. p. der Mx mit dem
L. i. artikuliere, alles Verhältnisse, die ich nicht auffinden konnte.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
81
Spitzen, die durch eine schmale tiefe Einbuchtung getrennt werden ;
sie bilden die obere Begrenzung einer Höhlung, die von Haaren
ausgekleidet und basal von dem zahnartig vorspririgenden Innen-
rand begrenzt ist. Unterhalb dieses kräftigen Zahnes steht I.
ein zweiter kleinerer, r. ist der Innenrand gerundet.
Mx:C kräftig, apikal leicht verdickt, basal mit 2 abgerundeten
Fortsätzen, von denen der Rand des inneren schwach gebuchtet
ist. St schlank, zur Spitze bedeutend verschmälert, Sbg langge-
streckt, mit schmaler Basis auf der C ruhend, zum L. i. hin ver-
breitert, mit Dorsalleiste. L. i. breit und basal, gerundet apikal
verschmälert mit langem, scharfen und gekrümmten Prm ver-
schmolzen. Der Innenrand zeigt etwa in der Mitte eine Einbuch-
tung, ist basal und apikal mit dichten kräftigen Borsten besetzt.
L. e. eingliedrig, kräftig, medianwärts gekrümmt und zugespitzt.
S. p. groß, mit gerundeter Basis, die den medialen Rand der Sbg
erreicht, fast gleichmäßig zylindrisch, die P. m. kurz. Das 1. Glied
ist kürzer, aber so breit wie das 2. und 3., die an Länge etwa gleich
sind, das Endglied am längsten, vor der Mitte am stärksten, abge-
stutzt und leicht gehöhlt; ein wenig nach innen gekrümmt.
Lb: M groß mit zahlreichen Porenpunkten, die Naht gegen
die Gula ist vollkommen geschwunden. Die Seitenlappen sind
sehr breit, bedecken Md und Mx in der Ruhelage vollständig, fast
rechteckig, mit konvexem Außen- und geradem Innenrand, an
dem schmale, basal etwas verbreiterte Ep entlang ziehen. Sie bilden
die seitlichen Partien des kleinen breiten abgestutzten D. m. am
Grunde der tiefen Einbuchtung. Die große Bp bildet mit der Gl
und den mit ihr verschmolzenen Pgl eine breite rechteckige Platte,
die den ganzen iVusschnitt erfüllt ; der Basalrand der Gl ist noch
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2. 6 2. Heft
82
Maria Pauly:
scharf begrenzt, abgerundet, die Seitenränder mit den schmalen
behaarten Pgl von gleicher Länge verwachsen. Der Vorderrand
ist leicht gebuchtet und mit kurzen Börstchen besetzt, ebenso die
Ventralfläche. Eine eigentümliche Differenzierung erfährt letztere
durch die Ausbildung zweier Rinnen, in denen die S. p. und das
1. Glied der P. 1. der Längsrichtung nach eingesenkt sind, so daß
medial eine scheinbare Erhöhung von T-Form auffällt. Sie wurde
bereits von Leconte (1853) bei der ersten Beschreibung, später
(1867) von Geo. H. Horn erwähnt, von beiden aber abweichend
gedeutet. Die S. p. überragen die Bp nicht, der apikale Rand
springt medial mit einem spitzen kleinen Zahn vor; auf ihnen
erheben sich die kurzen, breiten P. 1., bei denen das 2. Glied wenig
länger und basal schmäler ist als das kräftige 1., das Endglied ist
dem 2. an Länge gleich und ist wie das der P. m. gestaltet.
Zusammenfassung: Die Familie der Amphizoiden wurde
von Horn auf die Gattung Amphizoa begründet. Da sie in fast
allen neueren Arbeiten nur noch den Rang einer Unterfamilie der
Dytisciden einnimmt, so ist es zweckmäßiger, ihre Beziehungen zu
den wasserbewohnenden Caraboiden erst am Schluß der Betrach-
tung über die Dytisciden zu erörtern. Von den Carabiden,
denen sie ebenfalls mitunter zugewiesen wird, unterscheidet sie
sich beträchtlich durch die auffallende, schon bei denHalipliden
in geringem Maße auf tretende Verbreiterung und Verkürzung
der einzelnen Elemente, wie sie besonders bei den Md, Palpen und
Gl sich ausspricht, ferner durch den ganz abweichenden Bau der
Md und des M, den vollständigen Mangel an langen und lokali-
sierten Borsten, die gleichmäßige Beborstung des L. i. und den
eingliedrigen L. e., der keine Spuren von Reduktion aufweist
und apikal scharf zugespitzt ist, also nicht tastende Funktion
haben kann.
6. Familie: Pelobiidae (Hygrobiidae).
Untersucht wurde Pelohia (= Hygrohia) tarda Herbst (Fig. 49).
Lr: kurz und sehr breit, apikal verbreitert, Seitenränder
schwach konvex, Vorderecken gerundet, Vorderrand tief gebuchtet;
bis zu dem vierten Teil der Höhe der Seitenränder ventral umge-
schlagen und zu einem abgerundeten Dreieck verlängert. In der
medianen Partie der Dorsalfläche vereinzelte submarginale Haare.
Basalabschnitt niedrig, seine lateralen Teile zu langen kräftigen
Zapfen aufgezogen.
Md: ziemlich breit, sichelförmig gekrümmt, mit abgerundeter
Außenfläche; die Gelenkung wie bei Carabiden. Apikal zweispitzig,
mit längerer und schärferer Ventral-, kürzerer stumpfer Dorsal-
spitze, der zwischen beiden verlaufende Vorderrand gebuchtet.
Innenrand springt basal zahnartig vor.
Tv: C lang und schmal, apikal nur wenig verdickt, basal mit
ziemlich großen flügelförmigen Fortsätzen, von denen der innere
in 2 Zipfel geteilt ist. St langgestreckt, schmal, ebenso die Sbg,
Die Mund Werkzeuge der Caraboidea.
83
die mit abgestutzter Basis der C aufsitzt. Sie ist mit dem L. i.
verwachsen, dorsal mit einer Leiste gegen ihn abgesetzt. L. i.
schmal, mit langem scharfen Prm verschmolzen, unterhalb des
Prm 2 kräftige Borsten. L. e. zweigliedrig, tasterförmig, das
Endglied ist kürzer als das basale, verdickt, mit einem rundlichen
Fortsatz der medialen Fläche, apikal abgerundet. S. p. sehr lang,
dem L. i. parallel gestellt, zur Basis hin leicht verdickt, abgerundet ;
P. m. ziemlich kurz, das 1. Glied schlank, ebenso lang wie das
verdickte 2. und 3., Endglied länger, schmäler, abgerundet und
leicht nach innen gekrümmt.
Figur 49.
a) Lr, b) 1. Md, c) 1. Mx ventral, d) Lb. Vergr. 35/1.
Lb: M breit und kurz, mit abgerundeten Seitenlappen, tiefer
und breiter medianer Einbuchtung und niedrigem, gebuchteten
D. m. Bp ziemlich groß, mit den kleinen, breiten und abgerundeten
Pgl verwachsen. Gl mit abgerundetem Basalrand, breit,
stumpf zugespitzt, ihre kurzen Seitenränder nur basal mit den Pgl
verwachsen. S. p. überragen die Bp, ihre medialen Flächen
springen spitz zahnförmig vor, die lateralen sind beträchtlich basal
verlängert. In den tiefen Gelenkhöhlen artikulieren die drei-
gliedrigen, kurzen und kräftigen P. 1., ihr erstes Glied ist schmal,
das 2. länger und stärker, mit einer kleinen Verbreiterung der
medialen Fläche basal und apikal, auf der eine kurze, kräftige
Borste eingesenkt ist. Das Endglied ist kürzer als das 2., schlank
und wie das des P. m. gebildet.
Zusammenfassung: Von Horn (1881) von den Dytisciden
abgetrennt, mit denen sie bei früheren Autoren verbunden war,
zeigt die kleine Familie der Pelobiiden zahlreiche Charaktere,
die auf eine nahe Verwandtschaft mit den Carabiden schließen läßt.
In den Mundteilen kommt eine Übereinstimmung mit Carabiden
nur in der Mx zum Ausdruck, die in ihrer schlanken Gestalt sich
unrnittelbar an Carabiden-Maxillen anschließen läßt. Im Lr,
sowie in den Md erinnert Hygrobia an Halipliden, ist aber, wie die
freien Pgl beweisen, primitiver als diese. Nach Netolitzky bestehen
in der Ausbildung der Parameren (1911) Übereinstimmungen
zwischen Pelohia und Amphizoa, beide sind in bezug auf dieses
Merkmal primitiver als sämtliche Carabiden. In bezug auf die
6*
2. Heft
84
Maria Pauly:
Mundteile kommen auch kleine Konvergenzen vor, so die Aus-
bildung eines zahnartigen Fortsatzes auf der Innenfläche der
labialen S. p., die bedeutende Längsstreckung der S. p. der Maxillen,
die verhältnismäßig große Bp, doch stehen diesen so zahlreiche
Divergenzen der anderen Charaktere gegenüber, daß eine nähere
Verwandtschaft beider Gattungen wenigstens durch dieses Merkmal
verneint wird. Wieder ist auffällig die mangelnde Behaarung des
L. i. und die Reduktion der Borsten, die uns bis jetzt bei sämtlichen
wasserbewohnenden Genera entgegentrat.
7. Familie: Dytiscidae.
Untersucht wurden: Hyphydrus ovatus L., Hygrohis inae-
qualis Fahr., Hydroporus rufifrons Duftschm., H. erythrocephalus
L., Laccophilus obscurus Panz., Ilyhius ater De Geer, Agahus hipustu-
latus L., Copelatus ruficollis Schall., Colymhetes Ruscus L., Gra-
phoderes cinereus L., Acilius sulcatus L., Dytiscus marginalis L.,
D. circumcinctus Ahr., D. diniidiatus Bergstr., Cyhister laterali-
marginalis De Geer.
1. Hyphydrus ovatus L. (Figur 50).
Lr: Von oben nicht sichtbar, niedrig, mit gerundeten Seiten-
rändern, abgerundeten Vorderecken, Vorderrand median gebuchtet.
Xur die gebuchtete Partie ist ventral umgeschlagen und zu einem
kleinen, abgestumpften Dreieck verlängert, dessen Fläche mit
Figur 50.
a) Lr, b) 1. Md, c) 1. Mx ventral, d) Lb. Vergr. 60/1.
Borsten besetzt ist, parallel zu den Seitenkanten zieht eine Reihe
kräftiger Borsten zum Vorderrand. Die Dorsalfläche trägt eine
submarginale Leiste mit dichten Haaren. Basalabschnitt klein,
mit langen starken Zapfen.
Md: kurz und breit, nur leicht gekrümmt; apikal verbreitert
und in 2 kleine Spitzen vorgezogen, der Rand zwischen beiden
leicht gebuchtet. Unterhalb der Spitzen ist die Md gehöhlt, die
basale Begrenzung dieser Grube bildet ein zahnartiger Vorsprung
des Innenrandes. Basal springt der Innenrand nochmals stumpf
vor, darunter liegt ein spitzes Zähnchen. Die Außenfläche ist
gerade, mit kräftigen Borsten. Gelenkung wie bei Carabiden.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
85
Mx; C breit keulenförmig, die stielförmige Basis sehr verkürzt,
der innere der beiden Flügel mit sehr schwach gebuchtetem Rand.
St breit, mit mehreren kräftigen Borsten, Sbg viereckig, breit,
grenzt mit einer stumpfen Ecke an die C, die dorsale Leiste gegen
den L. i. ist unscharf. L. i. breit, mit dem langen und scharfen
Prm verschmolzen, seine Innenkante trägt 2 Bündel dicht ge-
drängter. sehr starker Borsten. L. e. schlank, zweigliedrig, taster-
förmig, 2. Glied bedeutend länger als das basale, verschmälert,
abgestutzt und leicht gehöhlt. S. p. klein, breit, P. m. kurz; das
1. Glied klein, das 2. und 3. etwa gleich lang, das Endglied von
doppelter Länge, apikal verjüngt, schräg abgeschnitten.
Lb: M klein, seine Ventralfläche mit verstreuten Borsten.
Seitenlappen hoch, abgerundet, mit sehr breiten, zur Spitze ver-
schmälerten Ep, die den kleinen D. m. an der Basis des breiten
Ausschnittes bilden. Bp mit der Gl verschmolzen, diese apikal
verbreitert, abgerundet, mit tief eingesenkten submarginalen
Borsten, auf der Ventralfläche 2 leicht divergente Rinnen zur
Aufnahme der S. p. und P. 1., so daß die mediale Fläche erhöht
erscheint. Rudimente von Pgl waren nicht zu erkennen. S. p.
kurz, breit, mit spitzem und langem Fortsatz der Außenfläche,
basal verlängert. P. 1. kurz, 1. Glied kuglig, klein, mit Borsten,
das 2. und 3. Glied gleich lang, das 2. mit zahlreichen Borsten,
Endglied keulenförmig, leicht nach innen gekrümmt, apikal
gerade abgeschnitten und tief gehöhlt.
2. Hygrotus inaequalis Fahr.
Lr: cf. Hyphydrus] die umgeschlagene Fläche größer.
Md: cf. Hyphydrus) doch fehlt der Borstenbesatz der breiten
und leicht vertieften Außenfläche.
Mx: St fast quadratisch, Endglied des L. e. wenig größer als
das basale, nicht gehöhlt. Sonst wie Hyphydrus.
Lb: M klein, mit breiten Seitenlappen, Außenrand derselben
konvex, Innenrand abgeschrägt. Die etwa in der Mitte stark
verbreiterten Ep bilden den stumpfen D. m. Gl mit stark gerun-
detem Vorderrand. Endglied der P. 1. größer als das 2. und stark
verdickt.
3. Hydroporus rufifrons Duftschm., H. erythrocephalus L.
Lr: wie Hygrotus bei Hydroporus rufifrons] sehr schmal,
gestreckt und schwach gebuchtet bei H. erythrocephalus.
Md: cf. Hygrotus, das basale Zähnchen des Innenrandes
springt sehr scharf vor.
Mx: C mit 1, St mit 2 langen Borsten. L. e. schlank, das 2.
Glied größer als das basale, abgestutzt. S. p. breit, mit
gerundeten Flächen, legt sich über die Sbg und erreicht ihren
medialen Rand. Das 1. Glied des P. m. ist an Länge gleich dem 2.,
dieses verdickt, das 3. ebenso breit, wenig länger, Endglied von
mehr als der doppelten Länge des 3., schräg abgeschnitten
und leicht gehöhlt.
2. Heft
86
Maria Pauly:
Lb: ]M mit breiten, viereckigen Seitenlappen, deren Außen-
kante konvex ist. Die breiten Ep bilden den kleinen zweispitzigen
D. m. Sonst wie Hyphydrus.
4. Laccophilus ohscurus Panz.
Lr: klein, gerundet, Vorderrand und Basalpartie wie bei
Hyphydrus.
Md: cf. Hydroporus.
Mx: Sbg langgestreckt und ziemlich schmal, mit deutlicher
dorsaler Leiste, S. p. wenig größer als der St, ihm seitlich ansitzend,
das 2. Glied des P. m. kleiner als das gleich starke 3., Endglied
von mehr als der doppelten Länge des 3., lang, apikal nicht verdickt,
gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt, etwas nach innen ge-
krümmt.
Lb : Seitenlappen des kleinen M dreieckig mit konvexem Außen-
und geradem Innenrand. Ep weniger breit, bilden den kleinen
und sehr breiten D. m., sein Apikalrand abgerundet. Gl mit
leicht vorgewölbtem Apikalrande; die Seitenpartien tragen lange
feine Haare, ein Zeichen, daß wir es hier mit den mit der Gl
verschmolzenen Pgl zu tun haben. Endglied der P. 1. wenig größer
als das 2. Glied, wie das der P. m. geformt.
5. Ilybius ater De Geer; 6. Agabus bipustulatus h. (Figur 51).
Lr: abgerundet, median schwach gebuchtet mit langen kräf-
tigen submarginalen Haaren. Die umgeschlagene Partie breit,
dreieckig mit gerundeter Spitze, von der Spitze ziehen parallel
zum Vorderrand 2 Leisten über die Seitenflächen. Basalpartie
schmal, mit vorspringenden Zapfen.
Md: kurz und breit, zur Spitze hin stark gekrümmt; Außen-
fläche abgerundet. Apikal verbreitert, zu einer langen und scharfen
ventralen und einer kürzeren stumpfen dorsalen Spitze ausgezogen,
der Rand fast gerade. Dieser steht nicht senkrecht zum Innenrande,
sondern ist gegen die dorsale Fläche unter einem spitzen Winkel
geneigt. Innenrand in einen breiten Zahn vorgezogen, bis über
den Zahn hinauf behaart.
Mx : C lang und schmal. St langgestreckt, apikal kaum merklich
schmäler, Sbg lang, dreieckig,mit abgerundeter Basis auf der C ruhend
und dorsaler Leiste. L. i. breit, mit langem und scharfen Prm ver-
schmolzen, mit dichten starken Borsten, die wieder in 2 Gruppen
angeordnet sind. L. e. schlank, mit langem Endglied, schmal und
abgerundet. S. p. zylindrisch, lang, schmal, 1. Glied des P. m.
wenig kürzer, schmäler als das 2., 3. länger, ebenso breit, Endglied
am längsten, gleichmäßig breit, leicht nach innen gekrümmt,
gerade abgeschnitten und gehöhlt.
Lb: M klein, mit gerundeten Seitenlappen, breiten Ep, die
seitlich den niedrigen breiten D. m. mit gebuchtetem Apikalrand
bilden; die mediane Einbuchtung sehr breit. Die Bp ist eine
breite viereckige Platte, mit den Pgl verschmolzen; Gl groß, mit
gerundetem Basal- und schwach doppelt gebuchtetem fein be-
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
87
haarten Apikalrand. Mit ihr verwachsen die kleinen, dicht be-
haarten Pgl, die wie Vorwölbungen der Seitenränder erscheinen.
S. p. kurz, breit, tief gehöhlt zur Aufnahme des schlanken, ersten
Gliedes, 2. Glied am längsten, etwa in der Mitte und dem apikalen
Ende genähert ein kleiner zahnartiger Vorsprung der Innenfläche,
in dem ein kleines kolbenförmiges Börstchen wurzelt; Endglied
wenig kürzer als das 2., leicht nach innen gekrümmt, schräg ab-
geschnitten und gehöhlt,
Figur 51.
a) Lr, b) 1. Md, c) r. Mx ventral, d) Lb von Ilyhius ater. Vergr. 35/1.
7. Copelatus ruficollis Schall.
Lr : von Ilyhius zu unterscheiden durch die tiefere Einbuchtung,
die umgeschlagene Fläche groß, aber schmal; Zapfen der Basis
sehr lang und schmal.
Md: cf. Ilyhius.
Mx: 2. Glied des L. e. größer als das basale, abgestutzt und
leicht gehöhlt, mit einer Endborste. P. m. ziemlich kurz, das 2.
Glied kleiner als das 3., Endglied am längsten, leicht gekrümmt,
abgestutzt und gehöhlt.
Lb: M wie bei Ilyhius, D. m. sehr niedrig, breit, apikal leicht
gebuchtet. Bp klein, mit den Pgl verschmolzen. Gl mit gerundetem
Basal- und fast geradem, reich behaarten Vorderrand, die sehr
schmalen Pgl mit ihren Seitenrändern verwachsen, kürzer, ab-
gerundet und dicht behaart. S. p. kleiner als die Bp, zylindrisch,
tief gehöhlt, mit abgerundet vorgezogener Außenfläche, P. 1.
2. Höft
88
Maria Pauly:
schlank, das 1. Glied das kürzeste, das 2. mit verstreuten feinen Bor-
sten, Endglied länger, gleichmäßig zylindrisch, apikal schräg abge-
schnitten, gehöhlt.
8. Colymhetes fuscus L.
Lr; ziemlich breit; ähnlich Ilyhius.
Md: Innenrand mit einem spitzen und einem stumpfen
Zähnchen, behaart. Sonst wie Ilyhius.
Mx: lang und schmal, der innere Fortsatz der C tief gebuchtet.
L. i. verhältnismäßig breit, mit dichter gleichmäßiger Beborstung,
L. e. apikal abgerundet. S. p. groß und zylindrisch, P. m. ziemlich
lang, das 1. und 2. Glied gleich groß, wenig kürzer als das mit
verstreuten Borsten besetzte 3., Endglied am längsten, leicht nach
innen gekrümmt, abgestutzt.
Lb: cf. Ilyhius) Ep schmal, basal verbreitert. Bp mit den
Pgl und der Gl verschmolzen, letztere breit, Vorderrand median
stumpf vorgezogen, reich behaart, Pgl kürzer, schmal, in kleine,
freie, abgerundete Zipfel endend, behaart. S. p. und das Basalglied
der P. 1. in tiefen Rinnen der ventralen Fläche von Gl und Bp;
2. Glied am längsten, apikal verdickt, Endglied wenig kleiner,
nach innen gekrümmt; zur Spitze hin verdickt, abgestutzt.
9. Graphoderes cinereus L.
Lr: cf. Colymhetes, die umgeschlagene Fläche schmaler.
Md: cf. Ilyhius, ventrale Spitze auffallend lang.
Mx: cf. Colymhetes, das 2. und 3. Glied des P. m. etwa gleich
lang, gleich stark, Endglied am längsten, zur Spitze verschmälert,
abgestutzt.
Lb: cf. Colymhetes , Seitenlappen kleiner, dreieckig, mit
konvexem Außen- und geradem Innenrand, D. m. breit, niedrig,
gerade abgeschnitten.
10. Acilius sulcatus L.
Lr: breit und niedrig, ähnlich Ilyhius] die umgeschlagene
Fläche groß und spitz zulaufend.
Md: cf. Ilyhius, die beiden Spitzen durch eine tiefe Einbuch-
tung getrennt.
Mx: cf. Colymhetes] Endglied des P. m. abgestutzt.
Lb: Seitenlappen des M klein, dreieckig, mit leicht konvexem
Außen-, fast geradem Innenrand, Ep basal sehr breit, bilden den
breiten niedrigen D. m., dessen Apikalrand leicht gebuchtet ist;
der mediane Ausschnitt ist breit. Bp mit Pgl und Gl verschmolzen,
Vorderrand der Gl abgerundet, sonst dieselbe Bildung wie bei
Colymhetes. S. p. breit und kurz, P. 1. lang, 2. Glied mehr als doppelt
so lang wie das erste, Endglied wenig kürzer, verdickt und abge-
rundet.
Die Muiidvverkzeuge der Caraboidea,
89
11. Dytiscus marginalis L., D. circiimcinctus Ahr.,
D. dimidiatus Bergstr. (Figur 52).
Lr: quer, mit geraden Seitenrändern, Vorderecken gerundet,
Vorderrand median tief gebuchtet, ventral zu einer kleinen ab-
gestumpft dreieckigen Platte umgeschlagen, von der Spitze der
Platte zum Seitenrand jederseits eine Reihe kurzer Borsten.
Dorsalfläche median dicht mit submarginalen Haaren besetzt.
Basalpartie klein, mit kräftigen seitlichen Zapfen.
Md : Die Spitzen gleich gebildet, durch eine tiefe Einbuchtung
getrennt. Ventral- und Dorsalfläche glatt, die von Euscher (1910)
angegebene Reihe von Chitinzähnchen fehlte sämtlichen unter-
suchten Exemplaren. Sonst wie Ilyhins.
von D. marginalis. Vergr. 7/1.
Mx: C keulenförmig, mit stielartig verschmälerter Basis. St
kräftig, apikal wenig verschmälert, Sbg breit, mit schmaler Basis
auf der C ruhend, ganz mit dem breiten Lobus internus verschmolzen,
dessen Innenkante mit ziemlich dichten, kräftigen Borsten besetzt
ist. Die lange, scharfe Spitze ist medialwärts gekrümmt. L. e.
kürzer, das 2. Glied so lang wie das 1., apikal verschmälert und ab-
gerundet. S. p. zylindrisch, kräftig; 1. Glied des P. m. sehr klein,
die 3 anderen gleich an Länge, Endglied vor der Mitte am breitesten,
gerade abgeschnitten und leicht gehöhlt.
Lb: M klein, mit breit dreieckigen, abgestumpften Seiten-
lappen, Ep basal verbreitert. Sie bilden die lateralen Partien des
niedrigen, trapezförmigen D. m. mit gebuchtetem Apikalrand,
der in den breiten und tiefen Ausschnitt des M hineinragt. Die
Bp ist mit Pgl und Gl zu fast rechteckiger Platte verschmolzen,
deren Ventralfläche tiefe Rinnen zur Aufnahme der S. p. und des
basalen Tastergliedes zeigt. Gl mit schwach gewölbtem Vorderrand,
der zahlreiche lange Haare trägt. In der apikalen Hälfte tritt eine
2. Heft
90
Maria Pauly:
Trennung der Gl und der schmalen rundlichen, dicht behaarten
Pgl ein. S. p. klein, die Innenfläche springt zahnartig vor, das
l. Glied der P. 1. klein, schlank, das 2. apikal verdickt, so lang wie
das Endglied, dieses medial gekrümmt, gerade abgeschnitten
und leicht gehöhlt.
12. Cyhister later alimarginalis De Geer.
Lr: cf. Dytiscus.
Md: cf. Dytiscus, Apicalrand der r. gerade abgeschnitten,
nicht gebuchtet.
Mx: cf. Dytiscus, P. m. kürzer, verdickt, 2. und 3. Glied gleich,
Endglied größer, schwach nach innen gekrümmt, abgerundet.
Lb: cf. Dytiscus, M breiter, D. m. breit, von den breiten Ep
und dem medianen Abschnitt des M gebildet. Pgl kürzer als die
Gl. P. 1. kurz, Endglied abgerundet.
Zusammenfassung: Tm allgemeinen zeigen die Dytisciden
recht übereinstimmende Mundteile. Das Lr ist immer klein, ge-
rundet, die Querachse lang gegenüber der kleinen Längsachse;
der Vorderrand ist median mehr oder minder stark gebuchtet,
zu dreieckiger Platte verlängert, die aber nie die reiche Beborstung
der Carabiden aufweist. Die Dorsalfläche trägt median dichte
submarginale Haare. Bei Hyphydrus steht das Lr zur Längsachse
des Kopfes senkrecht, so daß es bei Dorsalansicht nicht erblickt
werden kann.
Die Md sind breit und kräftig, die verbreiterte apikale Partie
endet in 2 Spitzen und begrenzt eine Grube, deren basale Be-
grenzung der scharf vorspringende Innenrand bildet. Er kann
unterhalb dieses Zahnes glatt oder nochmals gezähnt, auch mit
dichten Haaren besetzt sein.
Bei den Mx lassen sich 2 Typen der Ausbildung unterscheiden:
der erste, bei den kleineren Gattungen Hyphydrus, Hygrotus,
Hydroporus , Laccophilus , ist durch breite C und breiten St,
mit einer oder mehreren langen Borsten, ausgezeichnet, das End-
glied des L. e. ist bedeutend größer als das basale, was für Hygrotus
nicht zutrifft; die ziemlich dichten und starken Borsten des L. i.
sind in 2 durch eine Lücke getrennten Gruppen angeordnet. Bei
den drei erstgenannten Genera ist die dorsale Leiste der Sbg un-
scharf. Der zweite Typus setzt sich aus längeren und schmäleren
Elementen zusammen; das zweite Glied des L. e. unterscheidet
sich weniger beträchtlich von dem ersten, die Beborstung des
breiten L. i. ist gleichmäßig dicht mit Ausnahme von Ilybius,
Agahus und Copelatus. Die Dorsalleiste fehlt vollständig bei
Dytiscus und Cyhister. Auf der großen, zylindrischen S. p. ar-
tikuliert ein ziemlich langer, gedrungener P. m.
Das M der Dytisciden ist stets schmäler als die Ventralfläche
des Kopfes, im Verhältnis zur Breite ziemlich kurz; die Ep sind breit,
bilden bei sämtlichen kleinen Gattungen den niedrigen und breiten D.
m. , bei den mittelgroßen und großen mit Ausnahme von Acilius nur
seine seitlichen Partien. Auch in der Ausbildung der Bp, Gl und
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
91
Pgl läßt sich die Unterscheidung dieser beiden Gruppen durch-
führen: die Verschmelzung zu einer einheitlichen Platte ist bei
beiden eingetreten, doch sind bei der zweiten die Pgl wenigstens
noch in kleinen abgerundeten Zipfeln neben der breiten Gl selbst-
ständig erhalten, während sie bei der ersten auf der Ventralfläche
überhaupt nicht mehr, dorsal nur in der Gattung Laccofhilus
durch einen dichten Haarbesatz angedeutet sind. Die Gattungen
Ilyhius, Agabus, Copelatus zeigen in dieser Hinsicht die primi-
tivsten Verhältnisse, indem sie den Basalrand der Gl gegenüber
der Bp noch erkennen lassen, ebenso fehlt der Vehtralfläche die
Rinnenbildung zur Aufnahme der S. p. und 1. Palpenglieder, wie
sie uns bereits bei Amphizoa begegnete. Die Gelenkhöhle der
S. p. ist immer tief gehöhlt, und in der Regel die abgerundete
Außenfläche stärker vorgezogen als die Innenfläche; es kann auch
die Innenfläche scharf zahnartig verlängert sein.
Gegenüber den Carabiden ergeben sich als wichtige Unter-
schiede: Md zweispitzig, plump; Beborstung des L. i. aus gleich-
mäßigen Elementen, M klein, mit breitem Ausschnitt und sehr
kleinem D. m., Verschmelzung der Bp, Gl und Pgl zu einer ein-
heitlichen breiten Platte in verschieden hohem Grade. Im all-
gemeinen fällt die Verkürzung und ein Zusammendrängen der
Mundteile auf. Dazu käme als negatives Merkmal der Mangel
besonders ausgezeichneter Borsten und Haare des Lr, des M und
der Gl, ebenso sind das 2. Glied der P. m. und das 2. Glied der
P. 1. nicht durch Größe, Verdickung oder Beborstung vor den an-
deren gekennzeichnet.
Betrachten wir die Dytisciden im Verhältnis zu den anderen
wasserbewohnenden Caraboiden, zunächst zu den Halipliden, so
ergibt sich, daß letztere im Bau der Mx und des M, auch des Lr,
den Carabiden doch näher stehen. Hygrohia hat zahlreiche Merk-
male mit den nahe verwandten Gattungen Ilyhius, Agahus, Cope-
latus gemeinsam; so die Bildung der Md, der Bp und Gl, der P. 1.,
während die freien Pgl und der zahnförmige Fortsatz der labialen
S. p. sich bei Dytiscus und Cyhister wiederfinden. Dagegen entfernt
sich doch das M weit von der für Dytisciden charakteristischen
Form, ebenso der L. i. mit seinen zwei kräftigen Dornen und das
eigentümlich gestaltete Endglied des L. e. Auch Amphizoa unter-
scheidet sich in diesen 3 Punkten von Dytiscus \ wir müssen also
annehmen, daß Hygrohia, die 2. Gruppe der Dytisciden und Am-
phizoa aus derselben Wurzel stammend verschiedene Entwick-
lungsrichtungen in bezug auf die Mundteile genommen haben.
Die erste Dytiscidengruppe, die die kleinen Arten umfaßt, scheint
mir nicht an der Basis der Familie zu stehen, sondern etwa von
Ilyhius aus sich abgezweigt zu haben. In der Ausbildung der Md
und der Gl handelt es sich hier jedenfalls um höher spezialisierte
Formen, als Dytiscus \ eine Übergangsform wäre vielleicht in
Laccophilus zu sehen.
2. Heft
92
Maria Pauly:
In seiner umfassenden Monographie hat Sharp (1882) die Fa-
milie in zwei Gruppen eingeteilt: Dytisci fragmentati, die außer
Hygrohia noch Noterides, V atellini und Laccophilini umfassen,
und Dytisci complicati, zu denen auch Amphizoa gestellt wird.
Ganglbauer lehnt das System von Sharp auf Grund der von
Schiödte aufgestellten Larvent^^pen ab und gliedert in o Tribus,
deren erster Hyphydrus, Hygrotus und Hydroporns neben anderen
Genera umfaßt. Laccophüus bleibt isoliert, dagegen werden
Ilyhins, Ägahus, Copelatus mit Colymbetes, der von Colymhetes nur
durch unwesentliche ^lerkmale abweichende Graphoderes mit den
letzten Gattungen zu einer Tribus vereinigt. Xetolitzk}^ nimmt
den Gedanken der Sharp’schen Gliederung wieder auf, schließt
aber die Laccophilini an Colymhetini an und läßt aus den letzteren
die Dytiscinae und Hydroporinae hervorgehen. Den Mundteilen
nach würden sich Hydroporinae ungezwungener von den Lacco-
philini, und Laccophilns etwa von Ilyhhis ableiten lassen.
8. Familie: Gyrinidae.
Untersucht wurden: Aulonogyrus concinnus Klug; Gyrinns
natator L., G. marinus G^dl., Orectogyrus glaucus Klug; Dineutes
africanus Aube.
1. Aulonogyrus concinnus Klug (Figur 53).
Lr: breit, abgerundet, mit gewölbter Dorsalfläche, zahlreichen
Porenpunkten in der Nähe des fast geraden Vorderrandes. Basale
Partie schmal, seitlich zu sehr kurzen Zapfen vorspringend.
Md: kurz und breit, verbreitert und gehöhlt, in 2 gleich
lange Spitzen ausgezogen, von denen die ventrale seharf, die dorsale
Die Mundwerkzeiige der Caraboidea.
93
stumpf gerundet ist; Rand zwischen beiden gebuchtet. Der Innen-
rand ist in einen stumpfen Zahn vorgezogen ; ihm parallel auf der
Ventralfläche eine Reihe kurzer Härchen, die unterhalb der Spitze
in eine Querreihe übergeht. Außenfläche gerundet, apikal ein
wenig vertieft, die Gelenkung wie bei Carabiden.
Mx: keulenförmig, groß, verschmälerte Basis mit gelapptem
inneren und^ abgerundetem äußeren Fortsatz, beide groß; St
kräftig; Sbg^mit langer schmaler Basis auf der C, mit dem L. i.
verschmolzen. L. i. breit, dreieckig, mit geradem Innenrand,
dessen Borsten in 2 Gruppen angeordnet sind; mit dem starken
scharfen Prm verschmolzen. L. e. leicht nach innen gekrümmt,
eingliedrig, schmal, er ist nur wenig kürzer als der L. i. und
zugespitzt. S. p. groß, mit gerundeten Flächen, legt sich über die
Dorsalfläche der Sbg und erreicht ihren medialen Rand. P. m.
kurz und dick, klein im Verhältnis zum L. i., sein erstes Glied wenig
kleiner und schmäler als das 2., das 3. so breit und lang wie dieses;
Endglied am längsten, leicht nach innen gekrümmt, abgestutzt.
Lb: M breit und sehr groß, Seitenlappen gerundet, mit
schmalen Ep, die etwas vorspringen und einen sehr kleinen stumpfen
D. m. bilden. Bp mit der Gl zu einer rechteckigen Platte ver-
wachsen, der Vorderrand schwach doppelt gebuchtet, am Rande
und auf der Fläche kleine Borsten; leichte Rinnen zur Aufnahme
der P. 1. ; Pgl fehlen; S. p. klein, mit basal verlängerter Außenfläche,
P. 1. kurz, das 1. Glied sehr klein, das 2. vielleicht von doppelter
Länge, Endglied am längsten, wie das des P. m. gebildet.
2. Gyrinus natator L., G. marinus Gyll.
Lr: cf. Aulonogyrus.
Md: cf. Aulonogyrus, der Zahn des Innenrandes ist spitzer,
größer, medial von ihm eine Reihe kurzer Börstchen.
Mx: cf. Aulonogyrus.
Lb: cf. Aulonogyrus. D. m. größer, Vorderrand der Gl median
gerade abgeschnitten, seitlich etwas vorgezogen.
3. Orectogyrus glaucus Klug
Lr: cf. Aulonogyrus.
Md : apikal sehr verbreitert, mit scharfen Spitzen, die durch
eine tiefe Einbuchtung getrennt sind, Innenrand mit großem,
spitzen Zahn.
Mx : L. i. sehr breit mit langer und scharfer Spitze, P. m. sehr
kurz, L. e. fehlt.
Lb: Ep breit, bilden den stumpfen D. m.. Gl apikal gehöhlt
und seitlich in zwei schmale Spitzen ausgezogen, stark behaart.
Das zweite Glied des P. 1. länger als das Endglied.
4. Dineutes africanus Aube (Figur 54).
Lr: cf. Aulonogyrus, mit langen feinen Haaren.
Md: Der Zahn des Innenrandes nach oben verschoben, so daß
die Md dreispitzig erscheint. Sonst wie Orectogyrus.
2 Hait
94
Maria Pauly:
Mx: St klein, polygonal, S. p. klein, P. m. kurz, das 1. Glied
wenig kleiner als das 2., das 3. diesem gleich, Endglied so lang wie
die drei ersten zusammen, schräg abgeschnitten. Der breite L. i.
hat eine eigenartige Umbildung erfahren; basal hinter der dicht
behaarten medialen Kante springt eine viereckige Platte vor, deren
Innenrand leicht gebuchtet und ebenfalls mit dichten Borsten
besetzt ist.
Lb : Innenrand der breiten und runden Seitenlappen geschweift,
Ep und D. m. fehlen. Bp und Gl eine breite, die mediane Ein-
buchtung ganz ausfüllende Platte, Apikalrand schwach gerundet
mit seitlich vorspringenden kleinen Zipfeln und dichten kleinen
Borsten. 1. Glied der kurzen P. 1. mit einer tiefen Einschnürung
der Mitte, Endglied am längsten, vielleicht gleich den beiden an-
deren, schräg abgeschnitten.
Zusammenfassung: Die kleine Familie der Gyrinidae bildet
eine recht isolierte Gruppe mit scharf ausgeprägten Charakteren.
Ihre Stellung in der Reihe der Caraboidea
wird neuerdings von Sharp (1912) wieder be-
stritten; jedenfalls ist sie auch im Bau der
Mundteile durchaus aberrant und von den
Dytisciden nicht abzuleiten. Die ähnliche Bil-
dung der Md scheint mir eher eine Konvergenz-
erscheinung, als ein Verwandtschaftsmerk-
mal zu sein; in keiner anderen Familie findet
sich eine solche auffallende Entwicklung des
L. i., verbunden mit Verkürzung und Ver-
dickung des P. m. Der L. e. erinnert, wo er vor-
handen ist, an dasselbe Organ bei Amphizoa\
auch ist dasM breit, aber durch eineNaht von
der Gula getrennt. Gegenüber der breiten
Gl ist der P. 1. ebenfalls verkürzt, wie redu-
ziert; Pgl fehlen vollständig.
Regimbart (1882) gliedert die Gyriniden in 3 Tribus: 1. En-
hydrini mit der Gattung Dineutes, die sich durch besondere Ab-
weichungen auszeichnet; 2. Gyrinini mit Aulonogyrus WTidi Gyrinus,
3. Orectochilini mit den Gattungen Gyretes, Orectochilus, Orecto-
gyrus. Von ihnen scheinen mir die Gyrininen die am wenigsten
umgewandelten. 2^)
Figur 54.
1. Mx. dorsal,
von D. airicanus.
Vcrgr. 35 1.
9. Familie: Rhysodidae.
Untersucht wurden Rhysodes germari Ganglb., Clinidium
mexicanum Chevr., CI. canaliculatum Costa.
2^) Regimbart gibt an, daß bei den Gyrinini der Außenkante des
L. i. eine sehr flache FLU'che zvu* Aufnalnne des L. e. folge. Bei Aulonogyrus
habe ich von ihr nichts walirnehmen können, bei Gyrinus liegt in meinen
Präparaten der L.e. auf dem L. i., daß eineVertie fung vorhanden, läßt sich
aus der stets gleichmäßigen Lage des L. e. mit einiger Sicherheit mutmaßen.
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
95
1. Rhysodes germari Ganglb. (Figur 55).
Lr: ziemlich groß, der apikale Abschnitt hat die Gestalt eines
gleichschenkligen Dreiecks mit breiter Basis, schwach konvexen
Schenkeln und gerundeter Spitze; die Dorsalfläche etwa in der
Mitte mit 2 starken, ziemlich weit voneinander entfernten Borsten,
die Ventralfläche mit 2 konvexen Leisten, die der Basis der Seiten-
ränder genähert entspringen, sich medialwärts wenden und eine
lange scharfe Spitze bilden, die noch über die kleine und abge-
rundete Basalpartie hinüberreicht. Das apikal von den Leisten
gelegene Feld ist stark chitinisiert.
Md: kräftig, mit breiter, vertiefter Außenfläche, in der eine
lange, dem inneren Rande genäherte Borste steht; der ventrale
Außenrand mit großem abgerundeten Vorsprung, Innenrand mit
einem stumpfen Zahn. Die abgestumpfte Spitze ist leicht nach
innen gekrümmt.
Mx: C kräftig, rundlich. St lang, von der Breite der C, basal
an seinem Innenrande die kleine abgerundete Sbg. Auf ihr ge-
lenken die Loben, L. e. zweigliedrig mit starkem Basal-, längerem,
zur Spitze verschmälerten und leicht gekrümmten Endglied, auf
dessen Außenfläche 2 kurze Borsten stehen; L. i. ihm an Länge
etwa gleich, schmäler, apikal scheibenförmig verbreitert. Auf
dem ein wenig verschmälerten St gelenkt der P. m., sein
2. Heft
96
Maria Pauly:
1. Glied ist klein, das 2. und 3. fast gleich lang, verdickt, Endglied
das längste, leicht nach innen gekrümmt, allmählich verschmälert
und apikal gerade abgeschnitten.
Lb: M sehr groß und breit, die ganze Ventralfläche des Kopfes
bedeckend, nur die Endglieder der Palpen ragen unter ihm vor.
Der Vorderrand ist doppelt gebuchtet, mit stark vorgezogenem
abgerundeten Mittellappen, sehr breiten Epiloben; Ventralfläche
mit vereinzelten kurzen kräftigen Borsten in der Nähe des Randes.
Dorsalfläche mit Leisten, die von den Rändern des Mittellappens
ausgehen, fast bis zur Basis des M herabsteigen und dann zu den
Vorderecken ziehen, eine schmale und tiefe Bucht jederseits
bildend, in der die Mx eingefügt ist. Eine Grenznaht gegen die
Gula existiert nicht. Bp fehlt. Gl klein, gerundet, der mediane
Rand gekerbt und in 2 lange, zugespitzte, stark divergente Zipfel
ausgezogen, medial an der Basis jeden Zipfels ein schmaler häutiger
Saum mit kleiner Borste. Die Seitenränder mit je 2 kräftigen
Borsten. S. p. sehr lang, unterhalb dei'^Gl mit scharfer Kante
lateral vorspringend, zur Basis hin konvergent, Außenflächen ver-
längert. P. 1. kurz, das 1. und 2. Glied etwa gleich lang und stark,
Endglied etwa doppelt so lang, verdickt, apikal fast gerade ab-
geschnitten. Verstreute Borsten auf dem 2. und 3 Gliede.
2. Clinidium mexicanum Chevr., CI. canaliculatiim Costa (Fig. 56).
Lr: groß, die apikale Partie zerfällt in 2 Abschnitte: einen
basal gelegenen, der sich vom Lr von Rhysodes nur durch Ab-
rundung der von den Leisten gebildeten Spitze unterscheidet,
und einen apikalen, der ein gestrecktes und an der Spitze abge-
rundetes Dreieck darstellt. Die basale Partie mit der Andeutung
eines zapfenähnlichen Vorsprungs jederseits.
Md: lang und kräftig, mit sehr großer abgerundeter Mittel-
und kleinen, stumpfen Seitenspitzen, Innenfläche unterhalb der
Spitzen gehöhlt, Innenrand basal verbreitert. Außenfläche mit
Borste, breit, vertieft, der ventrale Außenrand breit abgerundet
vorgezogen. Die basale Gelenkung ist ähnlich wie bei Carabiden,
doch fehlt der Fortsatz der Außenfläche, der ventrale Gelenkkopf
ist in die Länge gestreckt, walzenförmig.
Mx: C rundlich, mit 3 Borsten, mit verschmälerter Basis,
gelapptem inneren und abgerundetem äußeren Fortsatz, beide
ziemlich lang. St, Sbg und L. e. wie bei Rhysodes, nur fehlen
letzterem die Borsten; L. i. schmal, zugespitzt, zur Spitze hin
behaart, mit einem kräftigen Haken etwa in der Mitte. P. m.
apikal auf dem St eingelenkt, das 1. Glied schlank, länger als das
2., das verstreute Borsten trägt; das 3. etwa an Länge gleich dem 2.,
basal schmäler, apikal verdickt, Endglied am längsten, dicht hinter
der Gelenkungsstelle ziemlich stark verbreitert, allmählich schmäler
und apikal gerade abgeschnitten.
Lb : M von Rhysodes durch den breiteren und kürzeren Mittel-
lappen zu unterscheiden. Gl mit abgerundeten Zipfeln, ihre Basis
Die Mundwerkzeuge der Caraboidea.
97
ohne häutigen Saum, mediale Ränder mit je 2 Borsten, während
die Seitenränder der Gl keine Borsten tragen. S. p. schlank und
sehr lang, legen sich basal dicht aneinander, die Außenflächen
weniger stark verlängert als bei Rhysodes. P. 1. kurz, alle 3 Glieder
etwa gleich lang, das 2. und 3. mit verstreuten Borsten, Endglied
abgerundet.
Zusammenfassung: Die Rhysodiden weichen in ihrer
Lebensweise vollkommen von allen bisher betrachteten Caraboiden
ab. Sie leben im Holze alter Bäume, und natürlich bedingt die
Art ihrer Ernährung eine ganz andere Ausbildung der Mundteile
Figur 56.
a) Lr von CI. mexicanum, b) 1. Md, c) Mx, d) M, e) Gl, f) S. p. und P. 1.
von CI. canaliculatum. Vergr. a — d 60/1, e — f 80/1.
als bei freilebenden und größtenteils räuberischen Insekten. Um
eine Verwandtschaft zwischen solchen Formen aufzufinden,
können die Kauwerkzeuge nicht herangezogen werden. Sie zeigen
uns nur, daß die Rhysodiden eine aberrante und hoch spezialisierte
Gruppe sind. Das ungeheuer vergrößerte, sehr feste und wider-
standsfähige M bedeckt die anderen Elemente vollständig, die
ihrerseits sowohl in ihren Dimensionen als auch in der Substanz
zarter sind als bei freilebenden Formen. Die Schwierigkeit der
Präparation ist eine sehr große, und so erklärt es sich, daß die
Beschreibungen der Autoren beständig voneinander abweichen.
Besonders trifft dies für die unter dem M verborgenen Teile des
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2.
7
2. Heft
98
Maria Pauly:
Lb zu. Hier zeigt sich einerseits eine große Vereinfachung, in-
dem Bp und Pgl geschwunden sind, andererseits eine Komplikation
im Bau der Gl und der S. p. Bei den Mx fehlen S. p. ganz, die Sbg
ist im Vergleich zum St reduziert und auch die Loben haben die
für Caraboiden typische Ausbildung verloren. Am meisten nähert
sich noch die Md von Rhysodes der bei Carabiden herrschenden
Form, auch hier ist ja Verbreiterung des Außenrandes eine wenig-
stens nicht ungewöhnliche Erscheinung. Ganz rätselhaft aber ist
mir die Bildung des Lr von Clinidium geblieben; es scheint sich
hier tatsächlich um 2 miteinander verlötete Chitinlamellen zu
handeln.
10. Familie: Cupedidae.
Untersucht wurde eine unbestimmte Art von Cupes aus
•Australien (Fig. 57).
a) Lr, b) r. Md dorsal, c) dieselbe ventral, d) Mx, e) M, f) P. 1. Vergr. 35/1.
Lr: Apikaler Abschnitt sehr groß, die Längsachse länger als
die Querachse, Seitenränder gerade, Vorderecken gerundet,
Vorderrand gerade und median leicht gekerbt. Ränder- mit kräf-
tigen, ziemlich vereinzelten und gekrümmten Borsten besetzt,
Dorsalfläche mit eigentümlicher Skulptur. Ventral laufen von der
Basis der Seitenränder konvexe Leisten zur Mediane, ziehen ab-
wärts und vereinigen sich unter einem gerundeten Winkel auf der
Basalpartie, die niedrig, aber etwas verbreitert ist.
Md: kräftig, sichelförmig gekrümmt, mit gerundeter Außen-
fläche, Gelenkung wie bei Carabiden. Die apikale Partie ist in
3 ziemlich gleich große scharfe Spitzen gespalten, Innenrand
stark konvex, ebenso wie der Außenrand mit kräftigen gekrümmten
Borsten. Die Flächen sind skulpturiert wie das Lr.
Die Mundwerkzeug© der Caraboidea.
99
Mx: C klein, stark in die Ouere^'gest$%;Gkt, auf ihr der breite
St; beide skulpturiert und stark chitinisiert; mediale Fläche des
St gewölbt, ihr liegt die schwach chitinisierte, basal abgerundete
Sbg auf'cdie die beiden häutigen, LQ,t>en.. trägt. .Der L. i. ist zur
Spitze hin stark vers'chinälert, eberisG wie der^ breit ere abgerundete
L. e. mit langen' Haaren besetzt. ;:Ber lange und dicht -behaarte
P. - m, sitzt einem schwacher, gh^^^ Fortsätz' des " St auf ;
sein i. und 2. Glied sind etwa gleich lang, das 2. stärker verdickt,
das 3. kürzer, Endglied länger, beilförmig, - schräg abgeschnitten
und beborstet, gehöhlt.
Lb: M mit der Gula verschmolzen, eine kleine viereckige
Platte bildend mit zahlreichen Borsten. Bp häutig, mit verein-
zelten Haaren, seitlich zu langen, kräftiger chitihisierten- Pgl vor-
gezogen, median in die viereckige, stumpfe, 'dicht behaarte Gl
übergehend. S. p. lang; das 1. Glied der P. I,.eben^
das 2., beide mit langen und kürzeren Haaren, Endglied länger,
beilförrnig, wie das Endglied der P. m. gestaltet; mit kurzen
Borsten. ' — r,..; •
Z us:amm e n f a s s u n g Unter - der’ ' Familie der Cupediden
werden die beiden Gattungen ' und Omma vereinigt. Ihre
systematische Stellung ist noch ganz ungewiß ; Ganglbauer, Kolbe,
Lameere verfinigen,'^ie^,aui.Grund.der primitiv^ Ausbildung des
Flügelgeadefs mit''äen"Car'aboiden, Lameere bezeichnet sie sogar
(1903) .als die Stammform, aus der einerseits die' Carabiformia,
andererseits die Polyphaga hervorgehen. Auf Grund gewisser
Ähnlichkeiten im äußeren Habitus wurden sie auch in die Nähe
der Rhysodiden gestellt. Kolbe hat sie neuerdings (1908) wieder
von den Caraboiden abgetrennt und als primitive Gruppe zu den
Symphyogastres gerechnet, und meine Untersuchungen bestätigen
die Berechtigung dieser Trennung, da in allen wesentlichen
Charakteren von den Caraboiden ab weicht..
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Dr. Anton Kr aiisse: Das princip. causal. u. die Naturwissenschaft. 103
Das principium causalitatis und die
moderne Naturwissenschaft.
Von
Dr. Anton Krausse, Oristano, Sardinien.
Kein Zweifel, daß im letzten Jahrhundert auf allen Gebieten
der Einzelforschung ganz ungeahnte Fortschritte gemacht sind.
Aber diese ungeheure Erweiterung unserer Kenntnisse geht so-
zusagen zumeist in die Breite, nach der Tiefe zu ist jedoch weniger
erreicht. Denn wie könnten sonst heute naive Ansichten immer
wieder wiederholt werden, die zur Zeit Kants, Goethes, Schillers,
Lessings überwunden waren, die damals längst niemand mehr
äußerte. Man ist durch die großen Erfolge auf allen Gebieten ver-
blendet und geneigt, die philosophischen Resultate jener Zeit für
gering zu achten. Die gewöhnliche, populär-naturwissenschaftliche
Literatur, deren weitgehende Verbreitung und (kaufmännischer)
Erfolg meine Behauptung bestätigt, soll hier nicht erwähnt werden.^)
Merkwürdige Ansichten aber über Denkprinzipien werden heute
oft auch von hervorragenden Forschern geäußert. ,, Verstand“ und
,, Vernunft“ scheinen heute keine gern gehörten Worte mehr zu
sein, offenbar, weil mit diesen terminis technicis nur noch ver-
schwommene Begriffe verbunden werden; 2) ja man beweist heute
mit seinem Verstand und seiner Vernunft, daß es so etwas nicht
gibt. Witzig bemerkt darum der berühmte Kantkenner Prof.
Ludwig Goldschmidt (,,Zur Wiedererweckung Kantischer Lehre“,
Gotha 1910); ,,Nur ein Rest des alten Vernunftbewußtseins ist
ungetrübt von Zweifeln in der Menschheit erhalten. Wenn man
jemand unvernünftig schilt, so wird er grob. Vorzüglich der
Philosoph, der soeben alle Einsicht hinwegdisputiert hat.“ ,, Ver-
nunft und Einsicht aber sind ein und dasselbe“. Tatsächlich aber
will man heutzutage in der Naturwissenschaft nichts mehr wissen
von ,, Verstand“ und ,, Vernunft“, wie ich gleich zeigen werde.
(Der freilich von der modernen Hyperskepsis nicht Affizierte fragt
sich, warum da überhaupt noch ein Satz gesprochen und gedruckt
und überhaupt noch eine Handlung ausgeübt, ein Experiment
angestellt wird; denn gäbe es nicht einen, allen Menschen ge-
meinsamen ,, Verstand“, wie wollte man sich untereinander
So setzt man im Anfang des zwanzigsten Jahrhimderts dem Publico
unter Mißachtung der Denkresultate zweier Jahrtausende Ansichten als
neu vor, die die alten Physiologen von Müet (Thaies, Anaximander, Ana-
ximenes), ein Diogenes von Apollonia, Hippo, Ocellus von Lucanien einst
geäußert. (Vide a. e. Bölsche).
Sinnlichlieit, Anschauung, Verstand, Begriff, Erscheinung, Vernunft,
Vorstellimg, Empfindimg, Materie, Form, Idee, Perception, Erkenntnis,
Notion etc. sind scharf definierte Begriffe, aber den meisten Menschen sind
es nur Wörter. Mit Hecht ist es Kant imerträghch, a. e., „die Vorstellung
der roten Farbe Idee nennen zu hören“. . .
2. Heft
104
Dr. Anton Kransse:
,, verstehen"' ; es wäre ja dann alles Reden und Handeln vollständig
sinnlos; weshalb studiert man denn die alten Philosophen, wenn
jeder nur seinen Verstand hätte, wenn es nicht eine Wahrheit,
einen Verstand gäbe ? Aristoteles wie Kant, der Engländer wie der
Araber, alle philosophieren nach denselben Verstandesprinzipien.
Muß das wirklich noch ausgesprochen werden ? Trotz alledem
behauptet Friedrich Paulsen (,, Immanuel Kant“, Stuttgart 1898)
eine ,, Umbildung unserer Anschauungs- und Denkformen“! Ja,
die Fortschrittshypothese hatte in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts alle affiziert oder infiziert.)
Das principium causalitatis soll heute beiseite
geschafft werden, soll ,,aus dem exakten Denken
eliminiert“ werden. Das aber ist gleichbedeutend mit dem
Selbstmord der Naturwissenschaft, wie unten gezeigt werden soll.
Der Berliner Philosoph Friedrich Paulsen (1. c.) hat ihn der
Naturwissenschaft empfohlen, der berühmte Physiologe i\lax
Verworn (,, Physiologie“, 1909) verlangt ihn ausdrücklich, der
Münchener Psychologe v. Schrenck-Notzing hat ihn aller jüngst
sozusagen vollzogen.
Paulsen behauptet eine ,,praesumtive Allgemeinheit und
Notwendigkeit“ hinsichtlich der Kausalität. Prof. Ludwig Gold-
schmidt hat des Philosophen Kantbuch (u. a. 1. c.) kritisiert, seine
zutreffende Ausführung über Paulsens praesumtive Kausalität
möchte ich den Archivleser hier anführen: ,,eine praesumtive
würde uns konsequenterweise das Recht fraglich machen, bei ver-
ändertem Erscheinungsablauf nach objektiven Ursachen auch
nur zu suchen. WAnn A als die Ursache von B nur hypothetisch
bestimmt ist, so ficht das den Kausalbegriff nicht an. Ist aber
die Kausalität selbst praesumtiv, so heißt das ; Es ist nicht sicher,
daß die Wirkung oder sagen wir lieber irgendein Ereignis B mit
irgend einem A als Ursache notwendig zu verknüpfen ist; d. h.
es ist möglich, daß B keine Ursache hat. Eben das geht aber wider
den Verstand, der ,,nach einer Analogie , mit der logischen und
allgemeinen Einheit der Begriffe“, Erscheinungen notwendig ver-
knüpfen muß, wenn er aus bloßen Wahrnehmungen Erfahrungs-
urteile machen will. In der Tat löst sich bei der modernen Skepsis
der Kausalbegriff als Verstandesbegriff in Wohlgefallen auf, und
merkwürdigerweise trägt der Verstand die Waffe zum Selbstmord
in sich herum. Warum ist die Kausalität nur wahrscheinlich ?
Nun, sehr einfach: weil es eben Ursachen gibt, die wir nicht ab-
zusehen vermögen. . . Im übrigen ist es gut, daß die nur wahr-
scheinliche Kausalität in der Gelehrtenstube verbleibt, der ,, große
Unbekannte“ in Kriminalprozessen möchte sonst einen plausiblen
Ersatz und die schon dagewesenen Geschosse aus der vierten
Dimension (vide v. Schrenck-Notzing) eine willkommene Hilfe
durch philosophische Meinungen erhalten können.“ — So wurde
philosophischerseits der Naturwissenschaft der Selbstmord an-
empfohlen.
Das principium causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. 105
Der Naturwissenschaftler scheint das heuer als richtig und
modern zu empfinden. So sagt Verworn (1. c.): ,,In der Tat ist
die Einkleidung der durch die Erfahrung festgestellten Gesetz-
mäßigkeiten in die konditionelle Form die einzige wissenschaftliche
Darstellungsweise, denn sie bringt lediglich Tatsachen zum Aus-
druck, ohne irgend einen Deutungsversuch. Die Mathe-
matik, die sich im Laufe der Zeit die exaktesten Ausdrucksformen
für ihre Wahrheiten entwickelt hat, weiß das schon lange und
kennt daher den Ursachenbegriff gar nicht mehr. Nicht
,,\veil“, sondern ,,wenn“ zwei Größen einer dritten gleich sind,
sind sie untereinander gleich. So muß auch die Naturfor-
schung mehr und mehr danach streben, den Kausal-
begriff aus ihrem exakten Denken zu eliminieren.“
(Die Sperrungen stammefi von mir.) Verworn fordert also klar
und deutlich den Selbstmord der Natui Wissenschaft, denn, wie
unten gezeigt wird, ist das Kausalitätsgesetz = Verstand. Es
werden hier das Wesen der Mathematik und die Unterschiede in
der Evidenz der Mathematik^) und Naturforschung vollständig
verkannt — hundert Jahre nach Kant! ,,Für die Mathematik und
ihre Anwendung reichen die Kategorien der Quantität und Qua-
lität aus, aber diese finden sich, was wirklich kein Wunder ist, im
Verstände. Und nun hat die reine Naturwissenschaft eine Reihe
„Die Mathematik gibt uns ein glänzendes Beispiel, wie weit wir es
unabhängig von der Erfalirung, in der Erkenntnis a priori bringen können.
Nun beschäftigt sie sich zwar mit Gegenständen und Erkenntnissen bloß
so weit, als sich solche in der Anschauung darstellen lassen. Aber dieser
Umstand wird leicht übersehen, weil gedachte Anschauung selbst a priori
gegeben werden kann, mithin von einem bloßen reinen Begriff kaiun unter-
schieden wird.“ (Kant.)
„Nehmt nur den Satz, daß durch zwei gerade Linien sich gar kein
Ramn einschließen lasse, mithin keine Figur inögHch sei, und versucht ihn
aus dem Begriff von geraden Linien und der Zahl zwei abzuleiten; oder
auch, daß aus drei geraden Linien eine Figm* möglich sei, und versucht es
ebenso bloß aus diesen Begriffen. Alle eme Bemühimg ist vergeblich, und
ihr seht euch genötigt, zm Anschauung eure Zuflucht zu nehmen, wie es
die Geometrie auch jederzeit tut. Ihr gebt euch also einen Gegenstand in
der Anschauung; von welcher Art ist diese, ist es eine reine Anschauung
a priori oder eine empirische ? Wäre das letztere, so könnte niemals ein
allgemein gütiger, noch weniger ein apodiktischer Satz daraus werden;
denn Erfahrung kann dergleichen niemals liefern. Ihr müßt also euren
Gegenstand a priori in der Anschauung geben imd auf diesen euren syn-
thetischen Satz gründen. Läge nun in euch nicht ein Vermögen a priori
anzuschauen; wäre diese subjektive Bedingung der Form nach nicht zugleich
die allgemeine Bedingung a priori, unter der allein das Objekt dieser (äußeren)
Anschauung selbst möglich ist; wäre der Gegenstand (der Triangel) etwas
an sich selbst ohne Beziehung auf euer Subjekt: wie könntet ihr sagen,
daß, was in euren subjektiven Bedingungen, einen Triangel zu konstruieren
Hegt, auch dem Triangel an sich notwendig zukommen müsse. . .“ usw.
(Kant. )
Nur Kants Lehre von der empirischen Realität und der transzenden-
talen Ideahtät von Raum, Zeit bringt Klarheit, über ,, Mathematik“ imd
,, Physik“, über die Unterscliiede in deren ,, Evidenz“, über die Unterschiede
logischer und transzendentalphilosophischer Erkenntnisse.
2. Heft
106
Dr. Anton Krausse:
von Sätzen, die unter anderem auch die Anwendung der Mathe-
matik zur Einsicht bringen können ; sie lassen sich nicht unmittelbar
einsehen, wie die logischen, und nicht mittelbar, durch Beweise,
wie dei mathematischen Sätze, oder aus der bloßen Anschauung,
wie die Axiome der Geometrie, sondern im Gegenteil, sie müssen
sich auf etwas anderes berufen, und dieses andere ist eben die
Möglichkeit der Erfahrung"'*) (Ludwig Goldschmidt 1. c.). —
Merkwürdig ist, daß gefordert wird ein allmählicher Selbstmord
(mehr und mehr ", s. o.) ; gut ist, daß das Kausalgesetz wenigstens
noch für den allgemeinen Bedarf Geltung haben soll. . .
Ein Beispiel, wie Verworns Forderung auch tatsächlich erfüllt
wird, lieferte in diesen Tagen die Psychologie, der Münchener
Psychologe v. Schrenck- Notzing. Dort produziert das Nichts
(die Geister!) allerlei ,,Phaenomene" (Papierfetzen anscheinend),
die die Wissenschaft photographiert. Vide : Freksa, ,,Die Gespenster
des Herrn v. Schrenck-Notzing", Literatur blatt der Frankfurter
Zeitung, 6. Febr. 1914. Erfreulich ist, wie Freksa ,, unwissenschaft-
lich" am Kausalgesetz festhält. ,,Hier liegen keine ps\Thologischen
Fakta vor, die nicht längst in aller Deutlichkeit als Dummheit,
Schwindel, Schwärmerei und Verrücktheit erkannt wären", sagt
gelegentlich des Geistersehens L. Goldschmidt (1. c.). ,,Die Mög-
lichkeit immaterieller Wesen läßt sich annehmen, aber nicht be-
wahrheiten. Kein Sterblicher kann sie widerlegen, aber es gibt
keinen Weg, sie durch Gründe der Vernunft jemals zu beweisen.
Nun zeigen die Phantasten die Realität angeblich in ihren Sitzungen
vor, und sie schlagen wirklich den einzigen Weg ein, der überzeugen
könnte, die Erfahrung. Hier gerät der Mensch in ein für viele
gefährliches, aber leicht zu behebendes Dilemma. Entweder er
gibt seinen Verstand preis . . . oder er erkennt den Unterschied,
der zwischen Wachen undTräumen besteht" ;vide: Kant, ,, Träume
eines Geistersehers erläutert durch Träume der Metaphysik". —
Es steht, wie ersichtlich, also heute wirklich schlimm hin-
sichtlich des Kausalgesetzes, d. h. hinsichtlich der Naturwissen-
„Außer der Transzendentalphilosophie gibt es noch zwei reine
Vernunftwissenschaften, eine bloß spekulativen, die andere praktischen
Inhalts: reine Mathematik und reine Moral. Hat man wohl jemals gehört,
daß, gleichsam wegen einer notwendigen Unwissenheit der Bedingungen,
es für imgewiß sei ausgegeben w’orden, welches Verhältnis der Durchmesser
zum Kreise ganz genau in Rational- oder Irrationalzahlen habe ? Da es
durch erstere gar nicht kongruent gegeben werden kann, durch die zweiten
aber noch nicht gefunden ist, so urteilte man, daß wenigstens die Unmög-
lichkeit solcher Auflösung mit Gewißheit erkannt werden könne, und
Lambert gab einen Beweis davon Dagegen gibt es in der Natur-
kunde eine Unendlichkeit von Vermutungen, in Ansehung deren niemals
Gewißheit erwartet werden kann, weil die Naturerscheinungen Gegenstände
sind, die uns unabhängig von unseren Begriffen gegeben werden, zu denen
also der Schlüssel nicht in uns und unserem reinen Denken, sondern außer
uns liegt, und eben darum in vielen Fällen nicht aufgefunden, mithin kein
sicherer Aufschluß erwartet werden kann. . .“ (Kritik der reinen Vernunft,
Elementarlehre II.)
Das principium causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. 107
Schaft, so daß es wohl nicht unberechtigt ist, eine kurze Frist ini
,, Archiv für Naturgeschichte" bei diesem Thema zu verweilen;
von ausführlicher Behandlung kann nicht die Rede sein, denn
meine Betätigung liegt eigentlich nicht auf diesem Felde, auch
fehlts mir an Literatur. Aber gegen jene merkwürdigen Ansichten
über die Verstandesbegriffe muß der Naturforscher protestieren. . .
Wie stellten sich die Philosophen zum Kausalgesetz ? Darüber
zunächst einige kurze historische Reminiszenzen. Ich kann nur
einige gelegentlich gemachte Notizen anführen; den Archiv-Leser
bitte ich, in seiner Geschichte der Philosophie selbst nachzulesen.
Interessant war mir eine Bemerkung Baumanns (,, Gesamtgeschichte
der Philosophie", Gotha 1903) : ,,Daß die Chinesen eine Philosophie
im abendländischen Sinne nicht ausgebildet haben, hängt damit
zusammen, daß sie auch nicht Wissenschaft im strengen Sinne
von sich aus gefunden haben; sie haben Beobachtungen gesammelt,
viele Erfindungen gemacht, aber ein eindringendes Denken und
eine geistige Verarbeitung in der Richtung auf strenge Kausa-
lität blieb ihnen fremd, ihre vielen Erfindungen haben sie eben
darum nicht allseitig benutzt." Was der bekannte Philosoph vom
Kausalgesetz (i. e. Verstand) denkt, ist aus diesen wenigen Zeilen
klar zu sehen. In Deutschland aber soll das Kausalgesetz jetzt
,, eliminiert" werden. — Baco von Verulam befaßt sich eingehend
mit den ,, Ursachen" und der Methode beim kausalen Erkennen
Irrungen auszuschließen; ebenso Isaac Newton. Wer aber kümmert
sich noch heute um diese beiden Großen! Als ob bei allen jenen
Denkern nichts weiter als Irrtum zu finden wäre! Welche Uber-
hebung! Ein Denker wie Aristoteles zweifelte hier nicht und war
sich klar über die vier Arten der ,, Ursachen". Auch Schopenhauer
nicht, obschon er in seiner Dissertation ,,Über die vierfache Wurzel
des Satzes vom Grunde" (1813) merkwürdige gelahrte Dinge
äußert. Ich verweise auf Goldschmidt (1. c.) und Mellins Enzy-
klopädisches Wörterbuch der kritischen Philosophie.
Zitiert sei hier nach L. Goldschmidt, was Mellin von der
Analogie der Ursache und Wirkung sagt:
,,Sie ist diejenige Analogie a priori, welche eine Regel aus-
drückt, nach welcher alle Gegenstände der Erfahrung in einem
solchen Verhältnisse vorgestellt werden müssen, das mit den meta-
physischen Verhältnissen der Kausalität identisch ist.
Diese Analogie heißt : Alle Erscheinungen stehen in Ansehung
des Wechsels der Akzidenzien miteinander in dem Verhältnisse
der Ursache zur Wirkung. Alles, was daher von Akzidenzien in der
Natur vorkommt, es mag im äußeren oder im inneren Sinn sein,
muß die Wirkung einer Ursache und in Verbindung mit der Sub-
stanz die Ursache einer Wirkung sein. Die äußeren Gegenstände
sind aber auch die Ursache unserer Vorstellungen im inneren Sinne,
und umgekehrt, so daß also diese Analogie sich in vier verschiedene
Analogien auf löset, nach der Identität der vier folgenden Verhält-
nisse mit dem Verhältnis der Kausalität, nämlich:
Heft
108
Dr. Anton K r a u s s e :
a) der äußeren Objekte unter sich, wovon hier die Rede ist,
b) der inneren Objekte (Anschauungen, Gedanken, Gefühle usw.)
unter sich, wovon in der Logik und Ps3xhologie die Rede ist,
c) d) der äußeren Objekte mit den inneren und umgekehrt,
wovon hier (in Ansehung der Erkenntnis überhaupt), aber
auch in der Moral und Theologie gehandelt wird.
Dieses ist der berühmte Grundsatz, dessen Beweis in der Leibniz-
Wolffschen Philosophie gänzlich verunglückt ist.“
Wendet nun wirklich nicht jeder Naturforscher beständig das
Kausalitätsgesetz an, d. h. gebraucht er nicht beständig seinen
,, Verstand“? Eigentlich sollte es überflüssig sein, Beispiele an-
zuführen, aber bei der heutigen H^’perskepsis ist es vielleicht
nicht unnötig. Ich greife nach den Abhandlungen, die gerade
auf meinem Tische liegen und die zumeist die Herren Verfasser
in gütiger Weise mir in meine sardische Einsamkeit übersandt haben,
der Archiv-Leser wird eine größere Auswahl haben.
Dr. Max Raut her, ,,Über den Begriff der Verwandtschaft“;
kritische und historische Betrachtungen; Zoolog. Jahrbücher 1912:
,,Die Nachkommen aus den . . eingegangenen Paarungen rücken
sich in der Verwandtschaftsskala wieder um eine Stufe ferner usf.
Man sieht jedenfalls, daß der Verwandtschaftsgrad hier ohne wei-
teres nach dem (in Generationen ausgedrückten) Abstande der
Deszendenten von dem einen Stammelternpaar bemessen werden
kann. Indem sich aber dieser Abstand vergrößert, nimmt ge-
meiniglich auch die den Nachkommen gemeinsame Ähnlichkeit
mit diesen Ahnen ab; dies hat offenbar seinen Grund darin,
daß in jeder zur geschlechtlichen Fortpflanzung schreitenden Gene-
ration ,, neues Blut“ von nicht (oder mindestens weniger) bluts-
verwandten Personen in das Geschlecht kommt.“ (Pag. 71.). —
Dr. Max Wolff, ,,Der Kiefernspanner“, Versuch einer forst-
zoologischen Monographie; Berlin 1913: ,,Im übrigen ist, wie bei
allen Insekten, auch beim Kiefernspanner das Wachstum hin-
sichtlich des schließlich erreichten Größenausmaßes der Intensität
und der Dauer des Fraßes direkt proportional. Ungenügende
Ernährung verzögert an sich das Wachstum außerordentlich
und führt schließlich zur ,,Notverpuppung“ . . (Pag. 77). —
,,Was der Grund dafür gewesen sein mag, daß das Streurechen
keinen radikalen Erfolg zeigte, läßt sich schwer ohne Kenntnis
der näheren Umstände sagen“. (Pag. 263.) — Derselbe Autor,
,, Bemerkungen zur Pol^^ederfrage“, Zeitschr. für Forst- und Jagd-
wesen 1912: ,,Erst die Mischinfektion bedingt die mehr oder
weniger foudroyant verlaufende Form der Erkrankung . . .“
(pag. 700). ■ — ,,Als ich zwei Monate später das Revier bereiste,
fanden Herr . . . und ich an der Stelle, wo die Eier gesammelt
worden waren, überall nur noch total zerstörte Ablagen. Das war
das Werk (Ursache) einer zweimonatlichen Tätigkeit der Kamel-
halsfliegerlarven gewesen . .“ (Pag. 712). —
Das principium causalitatis und die moderne Xaturwissenschaft. 109
Dr. Schänder, Berichte über Pflanzenschutz der Abt. der
Pflanzenkrankheiten des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Land-
wirtschaft in Bromberg; die Vegetationsperiode 1908/09, Berlin
1911: ,, Fassen wir das Gesagte zusammen, so ergibt sich, daß der
geringe Stand der Saaten im März weniger durch die Unbilden
des Winters, sondern vielmehr als eine Folge des trocknen Sommers
anzusehen ist''. (Pag. 21. ) — Die ,, Ursachen, durch welche die
verschiedenen Witterungsverhältnisse bezw. die Zugstraßen der
die Niederschläge bringenden Tiefs in genannten Gebieten bedingt
werden, kennen wir im einzelnen noch nicht." (Pag. 25.) — ,,Als
eine Folge der ungünstigen Witterung im Herbst dürfte das starke
Auftreten der Getreidefliegen, insbesondere der Fritfliege und der
Getreideblumenfliege, aber auch der Hessenfliege anzusprechen
sein." (Pag. 27.) — ,,Aber auch für den Klee muß als Haupt-
grund der Auswinterung die starke Trockenperiode im Herbst
angenommen werden." (Pag. 37.) — ,, Selbstverständlich beding-
ten die sehr wechselnden strichweisen Regenfälle im Sommer auch
örtlich eine sehr verschiedene Entwicklung des Klees." (Pag. 38.)
,,Die Witterungs Verhältnisse bewirkten auch eine Verschiebung
der Blütezeit." (Pag. 38.) — ,, Dieser hohe Prozentsatz herz- und
trockenfauler Rüben ist einzig und allein durch die eigenartigen
Bodenverhältnisse bedingt worden." (Pag. 89.) — Nach Friese
und V. Wagner (,,Über die Hummeln als Zeugen natürlicher
Formenbildung") werden auf Korsika (,,homomorphisierende
Regionen") Bomhus hortorum L. und Bomhus terrestris L. ,, infolge
von Milieueinflüssen einander so ähnlich gestaltet, wie dies zwischen
B. terrestris Xanthopus Kriechb. und B. hortorum corsicus Schul th.
der Fall ist. ." (Pag. 14.) —
Dr. A. Thienemann, ,, Sauerstof fgehalt und Fauna des
Tiefen Wassers unserer Seen", Autorreferat in der Naturw. Wochen-
schrift XIII (XXIX), 1914, zeigt, daß die Verschiedenheit hin-
sichtlich des Sauerstoffgehaltes die Ursache der ,,Chironomus-"
und der ,,Tanytarsusseen" ist. (Pag. 102.) —
Dr. K. Hasebroek, ,,Eine bemerkenswerte bei Hamburg
auftretende Schmetterlingsmutation", Umschau, hält es für aus-
gemacht, daß ,, äußere Einwirkungen" (Großstadtmilieu,
Industriegebiete) die Ursache vieler ,, Melanismen" sind.
V. Ferrant, ,,Die schädlichen Insekten der Land- und Forst-
wirtschaft", Luxemburg 1911: ,,Eriophyes similis Nah, welche
auf Blättern von Pflaumen und Schlehen taschen- oder becher-
förmige Beutelgallen . . . verursacht." (Pag. 9.) — ,,Die Folge
dieser Wunden (die Thrips ceratium verursacht) ist das Gelbwerden
und Absterben der Stellen der Blattscheiden oder die Zerstörung
der jungen Blütenteile." (Pag. 31.) — ,,Als Ursache starker
Leerblütigkiet . . . findet man die kleinen gelblichen Larven
massenhaft . .." (Pag. 31.) — ,, Die Larve (von Hy lotrup es bajulus
L.) verursacht namentlich in verbautem Nadelholz oft sehr
beträchtliche Zerstörungen " (Pag. Gl ) —
2. Heit
110
Dr. Anton Krausse:
A. Oppel treibt ,,Causal-morphologische Zellenstudien" (Arch.
Entw. 1912) ; die Arbeiten kenne ich leider nicht, aber schon dieser
Titel ist von großem Interesse. Die Kausalität wird hier besonders
betont. Ein bloßes photographieartiges Beschreiben würde in der
Tat nicht Wissenschaft sein, sondern nur eine Vorbereitung zu
dieser; es ist merkwürdig, daß erst noch gesagt werden muß, daß,
um zu ,, Wissenschaft" zu gelangen, unsere ,, Verstandesgrundsätze"
angewendet werden müssen, deren wichtigster das Kausalgesetz
eben ist. Kein Sterblicher freilich wird Voraussagen können, ob
und wieweit wir einst auf alle jene Fragen eine An^'wort geben
können, und zugestehen, daß wir beständig irren können bei der
Subsumtion unter das Kausalgesetz, was aber das Gesetz
selber eo ipso nicht berührt. —
Dr. R. Tümpel, ,,Die Geradflügler Mitteleuropas", Gotha
1908: ,,Die Mundwerkzeuge sind verkümmert, so daß schon aus
diesem Grunde keine Nahrungsaufnahme stattfinden kann (bei
den Ephemeriden)." (Pag. 81.) —
Prof. Dr. Esche rieh, ,,Die Termiten", Leipzig 1909: ,,Wir
dürften kaum fehlgreifen, wenn wir die Abwesenheit der Parasiten
und die rasche Entwicklung der Genitalien bei den neotenischen
Geschlechtstieren in ursächlichen Zusammenhang bringen (bei
den Termiten)". (Pag. 23.) — ,,Der Grund für die Langlebigkeit
des Königs besteht zweifellos darin, daß die Königin einer öfteren
Befruchtung bedarf." (Pag. 24.) — ,, Nachdem diese Arbeit ge-
schehen und die Hochzeitskammer hergestellt ist, erfolgt ein
sichtliches Wachstum der beiden Gatten, d. h. es dehnen sich ihre
Hinterleiber aus, als Folge der stärkeren Entfaltung des Ge-
schlechtsorgane." (Pag. 38.) — ,,Den Grund hierfür (des baldigen
Absterbens des Königspaares bei Termes lucifugus) sieht Silvestri
in klimatischen Verhältnissen." (Pag. 48.) — ,,Sie (die Physogastrie
gewisser Termitophilen) beruht zweifellos auf der gleichen Ur-
sache, wie die enorme Anschwellung des Hinterleibes der Ter-
mitenkönigin, d. h. auf der Fütterung mit einem besonderen
Futterbrei." (Pag. 130.) — Derselbe Autor, ,,Die Ameise", Braun-
schweig 1906 : ,,Wasmann hat durch langjährige, konsequent durch-
geführte Beobachtungen nachgewiesen, daß das Auftreten von
Pseudogynen mit der Anwesenheit gewisser Ameisengäste . . .
ursächlich zusammenhängt." (Pag. 51.) — , .Untersuchen wir
die Ursachen des natürlichen Todes der Ameisenstaaten, so wird
derselbe wohl vor allem durch den Tod der Stammmutter einge-
leitet. (Pag. 71.) — ,,In künstlichen Nestern wird der Untergang
der Völker am häufigsten durch Schimmelpilze verursacht."
(Pag. 71.) — ,,Mit besonderer Vorliebe legen die Ameisen ihre
Nester unter Steinen an, und zwar wohl hauptsächlich aus folgenden
Gründen . . . (Pag. 86.) — ,,Ich glaubte aus diesem Grunde
etwas ausführlicher darauf eingehen zu müssen. . ." (Pag. 101.)
E. Was mann S. F., ,,Die psychischen Fähigkeiten der Amei-
sen", Stuttgart 1909: ,,Forel glaubt durch Versuche mit F. pra-
Das prmcipium causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. Hl
tensis mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bewiesen zu haben, daß
auch der .Gesichtssinn zur Orientierung dieser Ameisen mit wirke,
und ich glaube ihm auch auf Grund meiner Beobachtungen hierin
beistimmen zu müssen.“ (Pag. 22.) — ,,. .so kann weder die Zug-
richtung noch die Polarisation der Fährte die Ursache dieser
Erscheinung sein.“ (Pag. 25.) — ,,Wäre die Belastung oder Nicht-
belastung der adaequate physiologische Grund für die Auslösung
eines ,, Heimkehrreflexes“ oder ,,Fortkehrereflexes“, so wäre es
für eine belastete Ameise physiologisch unmöglich, das Nest zu
verlassen, und für eine unbelastete Ameise wäre es physiologisch
unmöglich, nach Hause zu gehen.“ (Pag. 30.) — ,,Es ist daher
wahrscheinlich, daß . . . die Erregung der Ameisen hauptsächlich
durch die Luftwellen verursacht wird. . .“ (Pag. 73.) —
Dr. H. A. Krauss, ,, Monographie der Embien“, Stuttgart
1911: ,,Die Kleinheit der Tiere, ihre unscheinbare Färbung und
ihre verborgene Lebensweise . . sind die Ursache davon“ (daß
das bisher nur so spärliche Embienmaterial in den Sammlungen
der Museen vorhanden ist). (Einleitung.)
Dr. F. Klapdlek, ,, Bemerkungen zur Flügeladerung der
Plecopteren“, Ent. Mitteil. 1913: ,,Und doch habe ich die ganz
unwahrscheinliche Deutung beibehalten, wie man sie in meiner
Abhandlung findet, und zwar aus dem Grunde, weil es sich um
ein praktisches Büchlein zu Determinationszwecken handelte. . .“
(Pag. 229.) —
R. P. Longi nos Navas S. I., ,, Biologische Beobachtungen“,
Ent. Mitt. 1913: ,,Eine andere Ursache für die Ausbesserung des
Kegels (eines Ameisenlöwen) ist die Hitze“. (Pag. 87.) ■ —
Josef Breit, ,, Beitrag zur Kenntnis der europäischen Blind-
käferfauna“, Ent. Mitt. 1913: ,, Infolge der kurzen hochgewölbten
Gestalt und der außerordentlich grob^en Skulptur von Halsschild
und Flügeldecken (ist Anommatus convexus) mit keiner der bisher
bekannten europäischen Anommatusarten vergleichbar.“ (Pag. 17.)
Dr. H. Thomann, ,, Schmetterlinge und Ameisen“, Diss.
Zürich; Chur 1901: ,, Indem ich nach der Ursache jener Fraß-
spuren forschte, fand ich in beträchtlicher Menge die Raupen eines
unserer gemeinsten Bläulinge.“ (Pag. 1.) —
Prof. C. Emery, ,,Der Wanderzug der Steppen- und Wüsten-
ameisen von Zentralasien nach Südeuropa und Nordafrika“, Zool.
Jahrb., 1912: ,,Dazu gesellen sich morphologische Gründe . . .“
(Pag. 102.) — ,, Wegen obiger Gründe glaube ich, daß die beiden
Gattungen . . . keineswegs nahe verwandt sind . .“ (Pag. 103.)
A. Weismann schrieb eine Abhandlung ,,Über die letzten
Ursachen der Transmutationen“ (Leipzig, 1875 — 76, ,, Studien
zur Deszendenztheorie“). —
E. Fischer schreibt ,,Über die Ursachen und Symptome der
Flacherie und Polvederkrankheit der Raupen“; Biolog. Central-
blatt, XXXIV, 5, '1914.
2. Heft
112
Dr. Anton Krausse:
Prof. Dr. A. Petry (,,Über die Käfer des Brockens“, Entomol.
Mitteil. III, 3, 1914) sagt: ,,Man kann die Käfer des Brockens als
eine sehr stark dezimierte und verarmte .Sudetenfauna betrachten.
Den Grund für diese Erscheinung wird man zunächst in der
größeren Ausdehnung der Sudeten überhaupt usw. usw. suchen. . .
Immerhin würden unter heutigen Verhältnissen sicherlich doch
noch viele von den charakteristischen Sudetenarten am Brocken
leben können. Daß dies nicht der Fall ist, hat möglicherweise noch
einen anderen Kausalzusammenhang usw.“
Dr. Albert Wigand beginnt seinen Aufsatz ,, Meteorologie
als Wissenschaft“ (Eit. -Bl. d. Frankfurter Ztg., Juni 1914): ,,Es
ist noch nicht lange her, daß die Meteorologie von der Benutzung
einzelner physikalischer Beobachtungsmethoden übergegangen ist
zur Anwendung physikalischer Forschungsprinzipien. Sie hat sich
damit vom Niveau einer rein beschreibenden Disziplin zum Range
einer exakten Wissenschaft erhoben. Der Kausalzusammen-
hang im Wetter, in jener großen Fülle von Erscheinungen, auf
die sich die meteorologischen Beobachtungen erstrecken, ist zum
eigentlichen Problem geworden.“
Schon die Titel zahlreicher Arbeiten zeigen ,,das kausale
Denken“ der Forscher:
Suriray, Cause ordinaire de la phosphorescence marine . . . 1836.
Verhaeghe, Cause de la phosphorescence de la mer . . . 1846.
Issako witsch. Geschlechtsbestimmende Ursachen bei Daphniden
1906.
Woltereck, Veränderung der Sexualität bei Daphniden; Exper.
Unters, über die Ursachen der Geschlechtsbestimmung. 1911.
V. Scheler, Über die Ursachen abnormer Geweihbildung bei den
Hirscharten. 1892.
Roux, Über die Ursachen der Bestimmung der Hauptrichtungen
des Embryo im Froschei. 1903.
Payne, A Study of the Effect of Radium upon the Eggs of Ascaris
megalocephala univalens. 1913.
de Vries, Untersuchungen über die mechanischen Ursachen der
Zellstreckung etc. 1877.
S n e 1 le n , Die Ursache des Strabismus convergens concomitans . 1913.
Georgievics, Über das Wesen und die Ursachen der Sorption
aus wässerigen Lösungen. 1913.
Voigt , Die Ursachen des Aussterbens von Planaria alpina . . 1905.
Der Leser wird lächeln über diese merkwürdige Aufzählung,
die er selber in indefinitum fortsetzen kann. . . Trotzdem ist sie
heutzutage nötig, um zu zeigen, daß jeder Naturforscher beständig
das Kausalgesetz anwendet, anwenden muß, d. h. — welche Wahr-
heit! — seinen ,, Verstand“ gebraucht. Im gewöhnlichen Leben
zweifelt man nicht an diesem Prinzip, jedermann fragt sofort nach
der Ursache, wenn er eine seiner Fensterscheiben gesprungen vor-
findet. Die schwierige Deduktion der Verstandesbegriffe braucht
er dabei nicht eingesehen zu haben, ebenso wie es zum richtigen
Denken nicht nötig ist, Logik zu studieren.
Das principium causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. 113
Welche Entdeckungen aber nach dem alten Satze: ex nihilo
nil fit, nil fit ad nihilum gemacht werden, zeigt der Fundamental-
satz der Wärmetheorie. Über das ,, kausale“ Denken Robert
Mayers nur einige Zitate (zumeist aus den ,, Bemerkungen über
die Kräfte der unbelebten Natur“ 1842, 1850). „Kräfte sind Ur-
sachen; mithin findet auf dieselben volle Anwendung der Grund-
satz: causa aequat effectum. . . .“ „Zwei Abteilungen von Ur-
sachen finden sich in der Natur vor . . .“ ,,So wenig sich, ohne
Anerkennung seines ursächlichen Zusammenhanges zwischen
Bewegung und Wärme von der entschwundenen Bewegung irgend
Rechenschaft geben läßt, so wenig läßt sich auch ohne jene die
Entstehung der Reibungswärme erklären.“ ,,Eine Bewegung
entsteht nicht von selbst; sie entsteht aus ihrer Ursache, aus der
Kraft. Ex nihilo nil fit ... . Es entsteht keine Wirkung
ohne Ursache; keine Ursache vergeht ohne entsprechende
Wirkung. Ex nihilo nil fit. Nil fit ad nihilum. . .“
„Die einzige Ursache der tierischen Wärme ist ein chemischer
Prozeß, in specie ein Oxydationsprozeß.“ ,,Das Strahlen der Sonne
ist der letzte Grund von fast allen lebendigen Kraftäußerungen
und Bewegungen auf der Erdoberfläche . . . .“ ,, Dreierlei Ur-
sachen bedingen nun in der Wirklichkeit eine Abweichung der
Erde von der völlig symmetrischen Kugelgestalt . . .“ ,,Auch
auf den Mondlauf wirkt die Ebbe und Flut störend zurück.“
— Genug, Robert Mayer, einer unserei größten Naturforscher,
zweifelte am principium causalitatis nicht, obschon er warnt, sich
nicht durch das ewige ,, veile rerum cognoscere causas“ ,,zu nutz-
losen und also schädlichen Spekulationen“ verleiten zu lassen.
Der Hyperskepsis unserer Zeit aber kommt das Kausalgesetz
verdächtig vor, so daß es zu ,, eliminieren“ sei aus dem exakten
Denken !
Was dies aber zu bedeuten hat, glaube ich genügend gezeigt
zu haben, nämlich den Selbstmord der Naturwissenschaft. — Von
den ewigen „Naturgesetzen“ ist oft die Rede. Gehört aber unser
„Verstand“ nicht auch zur ,, Natur“ ? Sollte gerade in ihm Gesetz-
losigkeit herrschen ? Oder nicht vielmehr ,, ewige, eherne Gesetze“ ?
Verworn (,,Die Erforschung des Lebens“, Jena 1911) sagt:
,,Auf der sinnlichen Wahrnehmung beruht alle unsere Erkenntnis.“
Sinnliche Wahrnehmung aber allein kann überhaupt keine
Erkenntnis liefern. ,, Anschauungen ohne Begriffe sind blind“,
sagt Kant. Es gehört dazu noch ,, Verstand“. In der Einleitung
zur Transzendent alen-Logik heißt es: ,, Wollen wir die Rezeptivität
unseres Gemüts, Vorstellungen zu empfangen, sofern es auf irgend
eine Weise affiziert wird, Sinnlichkeit nennen, so ist dagegen das
Vermögen,Vorstellungen selbst hervorzubringen, oder dieSpontanei-
tät der Erkenntnis, der Verstand. Unsere Natur bringt es so mit
sich, daß die Anschauung niemals anders als sinnlich sein kann,
d. i. nur die Art enthält, wie wir von Gegenständen affiziert werden.
Dagegen ist das Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauung
Archiv für Naturgeechichte
1915. A. \
8
2. Heft
114
Dr. Anton K r a u s s e :
ZU denken, der Verstand. Keine dieser Eigenschaften ist der anderen
vorzuziehen. Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand ge-
geben und ohne Verstand keiner gedacht werden. Gedanken ohne
Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. Daher
ist es ebenso notwendig, seine Begriffe sinnlich zu machen (d. i.
ihnen den Gegenstand in der Anschauung beizufügen), als seine
Anschauungen sich verständlich zu machen (d. i. sie unter Begriffe
zu bringen). Beide Vermögen oder Fähigkeiten können auch ihre
Funktionen nicht vertauschen. Der Verstand vermag nichts an-
zuschauen, und die Sinne nichts zu denken. Nur daraus, daß sie
sich vereinigen, kann Erkenntnis entspringen. Deswegen darf
man aber doch nicht ihren Anteil vermischen, sondern man hat
große Ursache, jedes von dem anderen sorgfältig abzusondern,
und zu unterscheiden.“
,, Goethe faßt die neugewonnene Einsicht in die Worte zu-
sammen: ,,,,Die Erfahrung ist nur die Hälfte der Erfahrung.““
Kant scheidet durch seine ,, Chemie der Begriffe“ aus der Erfahrung
die apriorischen Elemente ab. . .“ (Goldschmidt 1. c.) —
Nachdem Kant in der transzendentalen Aesthetik Raum und
Zeit als die apriorischen Formen der Sinnlichkeit bewiesen und so
gezeigt hat, wie reine Mathematik möglich ist, beantwortet er
in der transzendentalen Analytik die Frage; wie ist reine Natur-
wissenschaft möglich? Das Referat Baumanns (1. c.) möchte ich,
obschon es bei dieser Kürze nur möglich ist, anzudeuten, was Kant
gedacht, dem Leser mitteilen, damit er Lust bekomme, Kant selbst
zu studieren. Baumann referiert: ,,Zur Erkenntnis ist nicht genug
die Rezeptivität der Eindrücke und die apriorischen Formen der
Sinnlichkeit; die Empfindungen Gelb, Glänzend Schwer, usw.,
neben- und miteinander gleichzeitig aufgefaßt, sind noch nicht die
Erkenntnis des Goldes. Wir bringen das in der sinnlichen Anschau-
ung Gegebene unter Begriffe, hier den der Substanz. Anschauungen
ohne Begriffe wären blind. Alle wissenschaftliche Erfahrung —
das hält Kant gegen Hume gerade durch die Entwicklung der
modernen Naturwissenschaft für sicher gestellt — hat außer den
Empfindungen und räumlichen, zeitlichen Anschauungen noch
gewisse Begriffe, allgemeine Vorstellungen, welche nicht in der
Sinnlichkeit als solcher liegen, wodurch wir uns die Anschauungen
verständlich machen, z. B. die Begriffe Substanz, Ursache und
Wirkung. Es gibt somit außer der Sinnlichkeit noch ein zweites
Grundvermögen, das ist der Verstand, er ist das Vermögen, einen
Gegenstand im Verhältnis auf empfangene Vorstellungen zu denken.
Bei den Eindrücken sind wir rezeptiv, bei den Begriffen spontan,
aber Sinnlichkeit und Verstand müssen zur vollen Erkenntnis
Zusammenwirken, durch jene (die Empfindung) wird uns ein
Gegenstand gegeben, durch diesen wird er im Verhältnis auf die
Vorstellung gedacht. Gedanken ohne (empirische) Anschauung
sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind; nur die Ver-
einigung beider gibt Erkenntnis, d. h. mit Bewußtsein auf ein
Das principium causalitatis imd die moderne Naturwissenschaft. 115
Objekt bezogene Vorstellung, Kant lehrt somit apriorische Denk-»
begriffe, gegen Hume auf Grund der wissenschaftlichen Er-
fahrung, denn Erfahrung ist nicht ein bloßes Aggregat von Wahr-
nehmungen noch Assoziationsgesetzen, wozu sie Hume gemacht
hatte, sondern alle wissenschaftliche Erfahrung enthält Be-
griffe wie Substanz, Ursache, die wir nicht (das hatte Hume augen-
scheinlich gemacht) aus der bloßen Wahrnehmung haben und
doch brauchen bei dem, was wir eben denken heißen, notwendig
verknüpfen; aber Kant lehrt mit Hume, daß wirkliche Erkenntnis
nur ist, wo Empfindung, wo Eindrücke sind, ohne diese sind die
Verstandesbegriffe leere Formen. —
Welches sind die Begriffe alle, durch welche wir uns die sinn-
liche Anschauung verständlich machen ? Einen Leitfaden zu ihrer
Auffindung bietet die Logik, diese hat es in ihrem reinen Teil
mit lauter Prinzipien a priori zu tun, weil mit allgemeinen und
notwendigen Sätzen. Sie sieht dabei von allem Inhalt ab und be-
trachtet nur die Form der Urteile. Es lassen sich vier Titel der
reinen Urteilsformen feststellen, jeder Titel hat drei Momente:
1. nach der Quantität gibt es allgemeine, besondere, Einzeln-
Urteile; 2. nach der Qualität bejahende, verneinende, unendliche;
3. der Relation nach sind die Urteile kategorisch, hypothetisch,
disjunctiv; 4. der Modalität nach problematisch, assertorisch,
apodiktisch. Diesen logischen Formen entsprechen die reinen
Verstandesbegriffe, die sich a priori auf Gegenstände der Anschau-
ung überhaupt beziehen, um das Mannigfaltige derselben durch
Synthesis, Verknüpfen und Verbinden, den Gesetzen des Ver-
standes zu unterwerfen. Die reinen Verstandesbegriffe oder die
Kategorien sind demnach 1. die der Quantität: Einheit, Vielheit,
Allheit; 2. die der Qualität: Realität, Negation, Limitation; 3.
die der Relation: Inhärenz und Substanz, Kausalität und Depen-
denz, Wechselwirkung zwischen dem Handelnden und Leidenden;
Bezüglich der Ansichten über die Logik und ihre Bewertung seitens
moderner Naturforscher möchte ich ohne Komentar einen Passus zitieren
aus einem Artikel E. Wasmanns („Wissenschaftliche Beweisführung oder
Intoleranz? Eine letzte Erwiderung an Herrn Prof. Aug. Eorel.“ Biolog.
Centralblatt, XXV, 18, 1905): „Die einfache Wahrheit, daß das Material
für unsere Erkenntnis aus der äiißeren und inneren Beobachtung geschöpft
werden muß, war mir freilich ebenso gut bekannt, wie ihm (Forel). Sobald
wir jedoch zur abstrakten Verarbeitung des aus der Sinneserkenntnis ge-
wonnenen Materials übergehen, müssen wir, wenn wir nicht mit der Wahrheit
ein frevelhaftes Spiel treiben wollen, logisch richtig denken. Logisch richtig
denken ist aber gleichbedeutend mit syllogistisch denken. Wissenschaft-
liche Schlüsse, mögen sie nun der deduktiven oder induktiven Gedanken-
reihe angehören, müssen notwendig auf logisch richtige Syllogismen sich
zurückführen lassen — sonst sind sie eben falsch. Es kann daher nur mein
Mitleid erregen, wenn Forel meint, es sei eine ,, harmlose Kinderei“, „wissen-
schafthche Fragen mit Syllogismen behandeln oder gar lösen zu wollen“.
Ein streng logisches Denken wird niemals zu Fehlschlüssen führen, wohl
aber jenes imklare und ruhelose Überspringen von einer Frage auf die
andere, das einer syllogistischen Prüfung nicht stand zu halten vermag.*
8*
2. Heft
116
Dr. Anton Krausse;
4. die der Modalität: Möglichkeit und Unmöglichkeit, Dasein und
Nichtsein, Notwendigkeit und Zufälligkeit. Wenn also eine sinn-
liche Anschauung soll verstanden werden, so muß sie sich unter
diese Begriffe subsumieren lassen, d. h. als eine oder viele, als
etwas oder etwas nicht, als Eigenschaft oder Substanz, als not-
wendige Wirkung oder mögliche Wirkung usw. auffassen lassen.
Wie aber können sich diese Begriffe a priori auf Gegenstände
beziehen? Diese Frage hat die transzendentale Deduktion zu
lösen, d. h. diese Beziehungen zu rechtfertigen. Durch diese Ka-
tegorien wird allein wissenschaftliche Erfahrung möglich der
Form des Denkens nach. Das Mannigfaltige muß der Einheit des
Ich-denke, der transzendentalen Apperzeption, angepaßt werden;
denn das Ich-denke muß alle meine Vorstellungen begleiten können,
sonst wären es nicht meine Vorstellungen. Die Kategorien sind
Arten der Einheit des Denkens, Arten der Verbindung und Syn-
thesis. Alle sinnlichen Anschauungen stehen unter den Kategorien,
diese sind die Bedingungen, unter denen allein das Mannigfaltige
derselben in einem Bewußtsein zusammen kommen kann. Aber
die Kategorien haben auch keinen andern realen Gebrauch als ihre
Anwendung auf Gegenstände der Erfahrung. Einen Gegenstand
nämlich denken und erkennen ist zweierlei. Erkenntnis erfordert
1. einen Begriff, dadurch überhaupt ein Gegenstand gedacht wird
(Kategorie), 2. die Anschauung dadurch er gegeben wird. Ein
Begriff ohne mögliche korrespondierende Anschauung
ist ein Gedanke der Form nach, aber ohne allen Gegen-
stand; nun ist alle uns mögliche Anschauung sinnlich,
also bezieht sich bei uns alle Erkenntnis bloß auf
Gegenstände der Sinne. Diese Sinnlichkeit ist doppelt, 1. die
reine in der Mathematik, die ergibt nur Erkenntnis von Formen,
2. die empirische, d. h. mit Empfindung begleitete, Vorstellung oder
Wahrnehmung. Diese ist allein reale Erkenntnis, Erkenntnis von
Dingen, wenn auch nur unter den subjektiven Formen unserer
Anschauung; denn der Empfindung entspricht ein reales X. —
Noch fehlen aber die sinnlichen Bedingungen, unter welchen
reine Verstandesbegriffe allein auf empirische Anschauungen an-
gewendet werden können. Wie muß eine empirische Anschauung
,,Kant gibt sich in diesem glänzenden Kapitel die größte Mühe,
nicht bloß die Wahrheit zu vertreten, sondern vorerst die Pflicht zum Be-
wußtsein zu bringen, ihr systematisch nachzuspüren. Zweifel heften sich
an diese scharfsinnige Errungenschaft, weil so wenig der alltägliche Gebrauch
des Verstandes in Kants abstrakter Höhe, als die feinen Gespinnste der
Metaphysik in den Kategorien wiedererkannt werden. Von ihrem Mißbrauch
gehen alle Erschleichungen des Dogmatikers aus, der seinen Verstand
überschätzt. Ungezählte Kritik ist der ebenso einleuchtenden als einfachen
Ableitung der reinen Verstandesbegriffe aus den Formen der Urteüe ent-
gegengetreten. . . .Dem formalen Urteil wohnt der Verstandes -
begriff inne! Der teilnehmende Leser erfasse den Gedanken, um einzu-
sehen, daß sich daran nichts verbessern und ändern läßt. . .“ L. Gold-
schmidt. 1. c. (,, Kant -Orthodoxie und kritische Freidenker“).
Das principiuin causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. 117
beschaffen sein, damit ich den Begriff der Substanz und nicht den
der Eigenschaft usw. auf sie an wende ? Diese vermittelnden
Bedingungen lehrt der Schematismus der reinen Verstandes-
begriffe; er ist die Anweisung, einem Begriff sein Bild zu ver-
schaffen. Zwischen den Kategorien und der empirischen Anschau-
ung steht als allgemeines Band die Zeitbestimmung, da die Zeit
bei allen, äußeren und inneren, Anschauungen da sein muß. Das
Schema der Größe ist die Zahl, d. h. die Vorstellung, welche die
sukzessive Addition von einem zu einem (Gleichartigen) zusammen
befaßt. Schema der Realität ist die Empfindung, sofern sie die
Zeit erfüllt, mehr oder minder, stärker oder schwächer. Schema
der Substanz ist die Beharrlichkeit des Realen in der Zeit, das,
was bleibt, indem anderes an ihm wechselt. Schema der Ursache
ist das Reale, worauf, sofern es gesetzt wird, jederzeit etwas
anderes folgt. Schema der Wechselwirkung ist das Zugleichsein
der Bestimmungen der einen Substanz mit denen der anderen nach
einer allgemeinen Regel. Schema der Möglichkeit ist die Vorstell-
barkeit des Dinges zu irgend einer Zeit, Schema der Wirklichkeit
das Dasein in einer bestimmten Zeit, Schema der Notwendigkeit
das Dasein zu aller Zeit. So ist bei einem Stück Gold das Gelbe,
Glänzende usw. der empirischen Anschauung eins, denn ich er-
zeuge seine gleichartige Vorstellung nur einmal; es ist real, denn
die Empfindung von ihm füllt eine Zeit aus; es ist Substanz,
denn es läßt sich aus allen Veränderungen wieder herstellen, es
bleibt etwas im Wechsel der Akzidentien; es ist wirklich, denn
es ist jetzt in dieser bestimmten Zeit.
Aus der Tafel der Kategorien hat Kant eine Tafel der Grund-
sätze gezogen. Hauptsatz ist auch hier: wissenschaftliche Erfah-
rung ist nur durch die Vorstellung einer notwendigen Verknüpfung
der Wahrnehmungen möglich, nur ein Verknüpfenmüssen macht
aus Wahrnehmungen Erfahrungen. Das Wichtigste ist hier der
Beweis des Grundsatzes: alle Veränderungen geschehen nach dem
Gesetz der Verknüpfung von Ursache und Wirkung. Die Erfah-
rung von etwas, was geschieht, ist nämlich nur denkbar, wenn eine
Regel in der Erscheinung ist, nach der die Wahrnehmung A nur
voraufgehen, B nur folgen kann. Bei der Auffassung eines Hauses
kann ich vom Fundament zum Dach und umgekehrt gehen, hier
ist daher kein Geschehen in der Erscheinung; bei einer Explosion
kann ich stets nur von Pulver und Funke zu dieser gehen, hier
ist ein Aufeinanderfolgen in der Erscheinung nach einer Regel oder
Kausal Verhältnis .
Jetzt ist die Frage gelöst, wie reine Naturwissenschaft möglich
ist. Reine Naturwissenschaft bezieht sich auf Begriffe von Sub-
stanz, Ursache, Zahl- und Größenverhältnisse, diese formalen
Naturgesetze sind aber erwiesen als Gesetze unseres Verstandes in
der Ordnung und Verknüpfung der Erscheinungen. Die Grund-
sätze des reinen Verstandes haben daher a priori Giltigkeit für
die Natur, sofern sie ein Inbegriff von Erscheinungen
2.
118
Dr. Anton Krausse:
ist, d. h. von Vorstellungen in unserem Gemüte. Von der Natur
als Dinge an sich, d. h. wie sie unabhängig von unserem Erkenntnis-
vermögen sein mögen, behaupten wir damit gar nichts. .
Soweit Baumanns Referat.
Der Archiv-Leser dürfte ersehen, daß es nicht so einfach ist,
das principium causalitatis zu eliminieren. Das zu zeigen, daran
lag mir hier. Wo ich so viele Philosophen und naturwissenschaft-
liche Denker beständig die Worte Ursache, Wirkung an wenden
sehe, vermute ich, daß sie sich auch etwas dabei gedacht haben.
Oder sollten sie wirklich alle mit Hirngespinsten operieren, das
principium causalitatis ein Nonsens sein? — Oder sollte es nicht
vielmehr ein Nonsens sein, das principium causalitatis zu elimi-
nieren ? Beweisen uns das nicht tagtäglich die Spiritisten und
Geisterseher ?
,,Nur Tatsachen konstatieren“ wollen viele moderne Forscher,
d. h. sie wollen beim Wahrnehmungsurteile halt machen, sie können
also nur sagen: So oft wahrgenommen wurde, daß die Sonne den
Stein beschien, so oft wurde auch wahrgenommen, daß der Stein
erwärmt wurde. Jedes Kind aber macht doch sofort aus diesem
Wahrnehmungsurteil das bestimmte Erfahrungsurteil: Die Sonne
erwärmt den Stein; es begnügt sich nicht mit dem ,, bloßen Bericht“,
sondern behauptet, daß das eine aus dem anderen immer erfolgen
wird, nicht nur, daß es einige Male erfolgte (vide L. Goldschmidt
1. c.). Ohne Anerkennung des principium causalitatis, i. e. des
Verstandes, müßte man jedesmal einem den Kopf abschneiden,
um behaupten zu können, ein Mensch ohne Kopf ist tot. . .
Also hier liegen große erkenntnistheoretische Schwierigkeiten.
Erst Kant hat (in der transzendentalen Analytik) hier befreiende
Klarheit gebracht. Seine philosophischen Ausführungen und
Deduktionen sind für uns im Zeitalter der Naturwissenschaft und
Technik von ganz besonderer Schwierigkeit; es dürfte noch ein
weiteres Jahrhundert vergehen, bevor man sie sich ein wenig
allgemeiner zu eigen gemacht.^)
In aller ,, Popularität“ (soweit das möglich) hat Herr Prof.
Goldschmidt ,, Kausalbegriff und Kausalgesetz“ (1. c.) behandelt.
Ich erinnere an Kants bekanntes Wort hinsichtlich der „Kritik der
reinen Vernunft“: sie „kann niemals populär werden“; zugleich aber auch
an jenes andere: „Nur allein, wenn diese zum Grunde liegt, hat man einen
sicheren Probierstein, den philosophischen Gehalt alter und neuer Werke
in diesem Fache zu schätzen; widrigenfalls beurteilt der unbefugte Ge-
schichtsschreiber und Richter grundlose Behauptungen anderer durch seine
eigenen, die ebenso grundlos sind.“ Da nun heute Naturforschung beständig
mit Philosophie verquickt wird, so ist die „Kritik“ dem Naturforscher ganz
besonders zu empfehlen, damit er nicht grundlose Behauptungen grund-
losen Behauptungen entgegenstelle. Außerdem bringt sie ihm, wie L. Gold-
schmidt sagt, die Lösung der Probleme der alten griechischen und scho-
lastischen Philosophie und die Befreiung von allen den „großen Systemen“
des vorigen Jahrhunderts
Das principium causalitatis und die moderne Naturwissenschaft. 119
Darauf möchte ich besonders hinweisen. Die ,, Kritik der reinen
Vernunft“ steht in zahlreichen Ausgaben jedermann zur Verfügung.
Ausdrücklich sei hier bemerkt, daß ich in den vorliegenden
kurzen Notizen und Zitaten, niedergeschrieben in den kurzen
Pausen zwischen anstrengenden zoologischen Exkursionen, keines-
falls irgendwelche Polemik gegen von mir besonders hochgeachtete,
berühmte Forscher beabsichtigt sein kann. Kant aber sagt mit
Recht: ,,Zu dieser Freiheit (i. e. jener, die mit jedes anderen
Freiheit und eben dadurch mit dem gemeinen Besten zusammen
bestehen) gehört denn auch, seine Gedanken, seine Zweifel, die
man sich nicht selbst auflösen kann, öffentlich zur Beurteilung aus-
zustellen, ohne darüber für einen unruhigen und gefährlichen Bürger,
verschrieen zu werden. Dies liegt schon in dem ursprünglichen
Rechte der menschlichen Vernunft, welche keinen anderen Richter
erkennt als selbst wiederum die allgemeine Menschen -Vernunft,
worin ein jeder seine Stimme hat; und da von dieser alle Besserung,
deren unser Zustand fähig ist, herkommen muß, so ist ein solches
Recht heilig und darf nicht geschmälert werden.“ Um die An-
wendung dieser Sätze cum grano salis bitte ich hier. —
Wer also von dem principium causalitatis nichts
wissen will, der hat die Pflicht, die Nichtigkeit der
Kantischen Ableitungen und Deduktionen zu beweisen.
Mit einem überlegenen Lächeln und dem Wort ,, Mystik“ kommt
man nicht an den schärfsten Denker der neueren Zeit vorüber.
Der alte Einwurf oder Vorwurf (den ich schon zu hören ver-
meine): „er schwört auf die Worte seines Meisters“ trifft hiernicht;
wer ihn erhebt, sei belehrt, daß Kant keine Autorität verlangt,
er selber sagt, daß es in der Philosophie keine klassischen Autoren
gibt, er verlangt ,,nur“, daß man denke, daß man seine Gedanken
nicht nur historisch kennen lerne, sondern nachdenke. Dasselbe
sagte schon vor tausend Jahren Johannes Scotus Erigena: wahre
Vernunft bedarf der Autorität nicht. Hier kann nur Vernunft
entscheiden. —
Eins weiß ich im voraus; daß es keinem gelingen kann, mit
Vernunft zu beweisen, daß es keine Vernunft gibt.
Oristano, Sardinien, August 1914.
*) A. e. in „Meyers Volksbüchern“ (No. 761 bis 769; Preis 90 Pfg.).
— Eigenartig mutet einen an, wie Meyer dieses Buch als „Volksbuch“
bezeichnet. . .
2. Heft
120 Dr* Anton Krausse: Zoologische Notizen von Sardinien.
Zoologische Notizen von Sardinien
(nebst Verzeichnis bisheriger Arbeiten
des Verfassers).
Von
Dr. Anton Krausse, Oristano, Sardinien.
Im Folgenden erlaube ich mir noch einige, vielleicht nicht
uninteressante Notizen über sardische Tiere zusammenzustellen,
bevor ich die einsame, gastliche Insel verlasse, um mich unserer
Militärbehörde zur Verfügung zu stellen. —
Am Schluß gestatte ich mir die Titel der von mir publizierten
Notizen anzuführen; möglich freilich ist, daß diese Liste nicht
vollständig ist, denn zuweilen erhielt ich auf meine Sendungen
von seiten der Herren Redakteure weder Antwort noch Separat a. . .
Oristano, Sardinien, am 17. August 1914.
Coleopteren.
Zu den Listen der Käfer von Sorgono sind noch folgende
Arten hinzuzufügen, die Herr H. Riehn untersucht hat:
Stenus pusilliis
Micropeplus fulvus
Micropeplus staphylinoides
Tachyporus hypnorum
Sipalia spec.
Aleochara verna
Scopaeus minimus
Sc. minutus
Sc. sulcicollis
Tachyusa umbrata
Paederus litoralis
Philonthus nigritutus
Lathrohium multipunctatum
Astenus angustulus
Falagria thoracica
Oxypoda exoleta
Trimiuni spec.
Reichenbachia tibialis
R. nigriventris
Neuraphes spec.
Coluocera pmictata} an n. sp.?
(,,Das Tier hat kleine, aber er-
kennbare Augen“. Riehn)
Von Sorgono; det. M. Wegener:
Hesperophanes einer eus Villers Calamobius filum Rossi.
Clythanthus varius F. Agapanthia Dahli Richter
Clytanthus sartor F.
Zu den von Oristano erwähnten Coleopteren habe ich folgende
hinzuzufügen (det. Deville) :
Ocys harpaloides Serv.
Apion malvae F.
Cafius xantholoma Grav.
Scopaeus gracilis Sper.
Trogophloeus tenellus
Hydroscapha gyrinoides Aube.
Dischirius chalybaeus Clambus minutus Strm.
Peltodytes roduntatus [Muls. Amara similis Gyll.
Phaleria bimaculata vax . Revelierei A. anthobia Villa.
Stenus guttula Müll.
St. languidus Er.
Mesites curvipes Boh.
Sitodrepa panicea L.
Scolytus multistriatus Marsh.
Zoologische Notizen von Sardinien.
121
Byyaxis Revelierei Säule.
Bembidion normannum Dej.
B. irricolor Bed.
B. assimile Gyllh.
B. vicinum Luc.
Perileptus areolatus Creutz.
Throscus obtusus Curt.
Migneauxia spec,
Chaerorrhimus squalidus
Aeolus crucifer.
Anoxia sardoa M. (det. A. Brasavola de Massa) begegnete mir
einmal, und zwar bei Oristano am Tirsoufer, am 21. Juni; kurz
nach Sonnenuntergang begannen die Tiere zu schwärmen, das
dauerte etwa eine halbe Stunde, das Wetter war warm, windstill.
Am 22. Juni wiederholte sich dasselbe trotz starken Windes und
ziemlicher Kühle. — Die Tiere umflogen die Weiden.
Einige Coleopteren von Aritzo determinierte Herr Dr. G.
Dieck :
Cetonia carthami
Phymaiodes testacea
Triodonta abni
Leistus Danieli
Potosia cardui
Cebrio sardus
Tillus transversalis
Helodes Genei
Antheria ferulae
Attelabus puncticollis
Helops Genei
Labidostomis centromaculata
Phyllobius pilipes
Polydrosus derosae
Agapanthia Dahli
Clytus Reichei
Acornais metallescens
Percus Reichei ?
Thysanopteren.
Außer den schon — Archiv für Naturgeschichte, 1913 — er-
wähnten sardischen Arten kann ich jetzt noch folgende anführen
(sie wurden ebenfalls von Dr. Karny bestimmt und z. g. T. in dessen
,, Beitrag zur Thysanopterenfauna des Mediterrangebietes“, Verh.
der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1914, erwähnt);
Aeolothrips albicinctus Halid.
Aeolothrips fasciatus L.
Aeolothrips fasciatus adustus Uzel (Neu für dasMediterrangebiet).
Sericothrips staphylinus Halid. (Neu für das Mediterrangebiet).
Odontothrips ulicis Hai. (Neu für das Mediterrangebiet).
Thrips fuscipennis Halid.
Thrips sambuci Uzel (Neu für das Mediterrangebiet.)
Limothrips cerealium var. nov. aptera Karny (Sorgono, Sardinia).
Limothrips angulicornis Jabl. (Neu für das Mediterrangebiet).
Limothrips cerealium vdiX . nov . adusta Karny (Sorgono, Sardinia).
Haplothrips statices Halid.
Haplothrips aculeatus Fabr.
Cryptothrips Bagnalli Karny nov. spec. i. 1. (Oristano).
Bagnallia angusticeps (Oristano).
Melanthrips fuscus Sulz. (Oristano).
Orthopteren.
Von Sorgono; det. M. Wegener:
Ectobia livida F. Acrotylus patruelis Strm.
Loboptera decipiens Germ. Platyphyma Giornae Rossi.
2. Heft
122
Dr. Anton Krausse:
Periplaneta orientalis L.
Phaneroptera quadripunctata Br.
Stenobothrus parallelus Zeit. Tylopsis Uliifolia F.
Stauronotus hrevicollis Eversm. Platycleis intermedia Serv.
Oedipoda coerulescens L. ,, Rasse Platycleis tessalata Charp.
mit rosa Flügeln.“ Platycleis sepiuni Yersin
Acrotylus insuhrinus Scop.
Die Varietät des Oedipoda coerulescens L. mit roten Flügeln
habe ich var. Wegeneri m. bezeichnet.
Zu Epacromia strepeus Latr. macht Herr M. Wegener folgende
Bemerkung: ,,Die Tiere von Sorgono (ich sammelte und sandte
mehrere hundert) sind auffallend grün in der Färbung der El^dren
und des Halsschildes. Diese Färbung soll sonst bei dieser Art
selten sein, während sie bei der nahe verwandten Art thalassima
als Regel gilt.“ (M. Wegener i. 1. 1914.)
Hymenopteren.
1907 hatten wir in unseren Zimmern zu Oristano recht zu
leiden unter einer Ameise. Ich fing in Massen die kleinen Arbeiter
an feuchtem Zucker. Der Zufall wollte es, daß wir 1914 dieselben
Zimmer bezogen. Im April erschienen auch die ersten Arbeiter;
möglich, daß es Nachkommen jener Kolonie von 1907 waren.
Im Juni tauchten sie in größeren Mengen auf. Wir hatten einen
Hund mitgebracht, der sich in den Bergen uns angeschlossen;
dieser erhielt jeden Abend sein Trinkgefäß nochmals frisch gefüllt.
Wochenlang war jeden Morgen diese Trinkschale an der Ober-
fläche ganz mit Ameisen bedeckt. Es herrscht hier seit drei Jahren
eine anomale Hitze undTrockenheit, anscheinend führt die Ameisen
das Bedürfnis nach Feuchtigkeit zu dem Trinkgefäße. Den Bau
entdeckte ich nicht weit entfernt vom Wassernapf zwischen
Backsteinen, mit denen hier zu Lande die Zimmer gepflastert sind,
und einer Wand. Wenn ich jeden Morgen nur 500 Aineisen in der
Schale annehme und zwar nur 3 Wochen lang, so ergibt das die
beträchtliche Zahl von 10500 Ameisen, die sich da ertränkten.
Es handelte sich um Tetramorium meridionäle Emery, wie mir
Herr Prof. Emery bestätigte; bisher mir als Hausameise nicht
bekannt. (T. caespitum ist nach Prof. Emery in Süditalien eine
lästige Hausameise.)
Der Liste sardischer Ameisen ist hinzuzufügen: Strumigenys
Baudueri Emery; Laconi. Vide: Mantero, Res Ligusticae, XXX,
Ann. Mus. Civ. Genova 1898. — Die früher erwähnten neuen
sardischen Ameisen wird Herr Prof. Emery in der eben genannten
Zeitschrift beschreiben (im Druck).
LibeUen.
Von Sorgono; det. M. Wegener:
Aeschna mixta Latr. Bestes virens Charp.
Zoologische Notizen von Sardinien.
123
Lepidopteren.
Oecophora sulphurella var. nov. auctä m. Die Tiere von Sorgono
haben auffällig große vordere Fleckchen, wie sie bei französischen
und englischen Stücken nicht vorhanden sind.
*
Am 10. März (1914) machten wir eine Exkursion nach der
Gran Torre am Hafen von Oristano. Schon an diesem Tage war
es beträchtlich heiß hier. An Schmetterlingen zeigte sich recht
wenig: Papilio machaon L.; die Exemplare gleichen genau unseren
Pieris daplidice belUdice O. [mitteldeutschen.
Pieris rapae metra leucotera St.
Macroglossa stellatarum L.
*
Am 12. März beobachtete ich in der nächsten Nähe von Oristano
Colias edusa F. Ganz frisch.
Par arge aegeria L. (sardoa V.).
Pyr ameis cardui L. Anscheinend überwintert.
Pyr ameis atalanta L.
♦
An Raupen findet man in der Umgebung der Stadt Mitte
März in Massen Lasiocampa trifolii (jedenfMls Codes) ; leider herrscht
unter diesen Raupen eine Infektionskrankheit, der fast alle erliegen.
Bei Asumi fand ich einmal die Imago (von Herrn D. Lucas
als var. Codes bestimmt). — Unter den zahlreichen Raupen von
L. trifolii fand ich hin und wieder eine von Calocampa exoleta L.
Mitte Mai klopfte ich von den Weiden am Tirso die Raupen
von Abraxas pantaria L. — Die Raupen hat Herr Prof. Griebel
determiniert .
*
In den Ostertagen unternahm ich mit Herrn G. Geisler eine
Fahrt nach Santa Lussurgiu und nach Nuoro. Am 9. April flog
bei Santa Lussurgiu schon die zweite Generation der Euchloe
insularis, die forma sardoa O., ebenso am 12. April bei Nuoro.
In Santa Lussurgiu erhielt ich ein sehr dunkles Exemplar der
Acherontia atropos L. — Bei Nuoro fiel Gonopteryx Cleopatra L. auf.
♦
Ende April tauchte am Busen von Oristano in großer Zahl auf
Zygaena carniolica sardoa Mab. Nach Herrn Dr. H. Bur gef f (i. 1.
April 1914) handelt es sich hier nicht \xm ,, carniolica*', sondern um
,,orana". . .
Einige der bei Oristano gefangenen Tiere fallen auf: die roten
Flecken sind sehr breit gelb umsäumt, so daß nur ganz wenig
von der blauschwarzen Färbung zu sehen ist, die gelben Säume
treten untereinander breit in Verbindung — nov. var. pulchra m.
*
Anfang Juni fiel mir bei Oristano auf Grammodes algira L.
und G. geometrica F.
2. Heft
124
Dr* Anton Krausse:
Im April und Mai flogen folgende Tiere ans Licht in unser
Zimmer (zu Oristano) ; dieselben war Herr G. Gianelli so freundlich
zu bestimmen:
Cucullia chamoniillae var. calendulae Tr.
Hypena lividalis Hb. und H. prohoscidalis L.
Plusia gamma L. Mamestra trifolii Rott.
Pachnohia faceti Tr. Gelechia spec.
Scoparia angustea Steph. Acidalia virgularia Hb.
Tephroclystia pumilata var. tempestivata Z.
Evergestis politalis Sch.
Gemein waren folgende Arten (Mai) :
Cnephasia Wahlbomiana L. Acidalia imiiaria Hb.
Pionea ferrugalis Hb. Aglossa pinguinalis L.
Nola cristatula Hb.
Reptilien.
Bei Oristano (im Tirso) fand ich noch den hübschen Tropi-
donotus viperinus aurolineatus Gerv. = chersoides D. B. (auch in
Nordafrika). — Das Tier variiert auf Sardinien ganz besonders.
Ich fand es bisher nur bei Oristano, im Tirso. Schon bei Asuni,
das nur etwa 200 m höher liegt, ist es nicht mehr zu finden. —
Herr W. Morton teilte mir (i. 1. 1914) mit, daß es ihm gelungen sei,
Junge aus der Kreuzung T. natrixxT. viperinus zu erhalten. —
Die sardischen Varietäten der Lacerta muralis scheinen mir
sehr interessant. Eine sch war ze Varietät (Name?) soll auf der
Felseninsel Toro (im Süden von Sardinien) Vorkommen. — Ich
setzte mich mit den Fischern bei Oristano in Verbindung, um die
Muralis Varietät der kleinen Insel hier an der Westküste — ,,Isola
di Mal di Ventre“ = ,, Bauchwehinsel“ — zu erhalten. Man brachte
mir drei Exemplare, mehr hatten sie nicht erwischt; diese aber
‘ gleichen der Var. tiliguerta von Oristano sehr. Man sagte mir
indes, es gäbe auch schwarze Eidechsen auf der Insel, was ich
freilich nicht recht glauben möchte.
Schnecken.
Als ich vor sieben Jahren in Oristano wohnte, herrschte eine
sehr feuchte Wetterperiode, Schnecken gab es in Fülle, darunter
mehrere Arten, die man hier ißt. In diesem Jahre (1914) waren
Schnecken eine große Seltenheit: wir haben seit zwei Jahren
abnorm trockenes Wetter. Nur eine Art beobachtete ich an zwei
Lokalitäten (bei Oristano und bei Cabras) in großen Mengen
(März — ^IVIai); streckenweise waren die Opuntien, die Brombeer-
sträucher etc. ganz bedeckt mit alten und (ganz abweichend ge-
stalteten) jungen Individuen: es ist das Helix pisana, eine ge-
wöhnliche circummediterrane Art. Herr Paul Hesse schrieb mir
darüber: ,,Sehr interessant waren mir einige dieser jungen (ge-
kielten) Exemplare (Oristano), weil sie auf dem Mündungsrand
einen IdeinenHöcker haben. Diese sonderbare Abnormität, die ziem-
lich selten vorkommt, hat Anlaß zu vielen Diskussionen gegeben,
Zoologische Notizen von Sardinien.
125
da ein Franzose, Bourguignat, diese Form als besondere Art
beschrieben hat. Ich besitze solche Stücke aus Algerien und Por-
tugal, in Italien wurden sie meines Wissens nicht beobachtet.*'
Verzeichnis bisheriger Arbeiten des Verfassers:
1. Coprophagenleben auf Sardinien im Herbste. Zeitschrift für
wiss. Ins.-Biol. 1907.
2. Mistkäfer leben im Frühjahr auf Sardinien. Zeitschr. f. wiss.
Ins.-Biol. 1907.
3. Notizen über Coleopteren auf Sardinien. Entomol. Zeitschr.
(Gilben) 1907.
4. Auf Sardinien häufige Coleopteren. Entomol. Blätt. 1907.
5. Die Kopf- und Thoraxfortsätze des Bubas bison L. Zeitschr.
f. wiss. Ins.-Biol. 1907.
6. Insektenleben im November auf Sardinien. Intern. Entom.
Zeitschr. (Guben) 1907.
7. Die Larven- und Puppen wiege von Scarabaeus und Copris.
Entom. Blätter 1907.
8. Biologische Bemerkungen über Carabus Genei und Carabus
morbillosus alternans auf Sardinien. Entom. Blätt. 1907.
9. Die Sardinien eigentümlichen Großschmetterlinge. Intern.
Entom. Zeitschr. (Guben) 1907.
10. Über Papilio hospiton Gene. Soc. entom. 1907.
11. Einiges über die Schildläuse im Allgemeinen und über sardische
im Besonderen. Soc. entom. 1907.
12. Auf Sardinien. Intern. Ent. Zeitschr. (Guben) 1907.
13. Bombus hortorum Ichnusae m., eine neue sardinische Hummel-
form. Entom. Wochenbl. 1908.
14. Bombologische Notizen. Soc. entom. 1908.
15. Eine neue sardische Hummelform: Bombus hortorum Haeckeli
m. Entom. Wochenbl. 1908.
16. Zwei neue Hummelformen von Sardinien: Bombus terrestris
Limbarae m. und Bombus terrestris Gallurae m. Entom.
Wochenbl. 1908.
17. Bombus terrestris Dettoi m. Intern. Entom. Zeitschr. (Guben)
1908.
18. Eine neue Hummelform von Sardinien: Bombus hortorum
Arborensis m. Intern. Entom. Zeitschr. (Guben) 1908.
19. Eine neue Hummelform von Sardinien: Bombus hortorum
Wolffi m. Entom. Wochenbl. 1908.
20. I carabi sardi ed i loro parenti. Rivista Coleotterologica
Italiana 1908.
21. Bombologische Bemerkungen: Über Bombus terrestris L.,
speziell über seine sardisch-corsischen Formen. Soc. entomol.
1909.
22. Bombologische Bemerkungen: Über Bombus hortorum L., spe-
ziell über seine sardisch-corsischen Formen. Soc. entomol. 1909.
2. Heft
126
Dr. Anton Krausse:
23. Zur Hummelfauna Sardiniens und Corsicas. Bull. d. Soc.
Entom. Ital. LX., 1909.
24. Xylocopa violacea. Soc. entom. 1909.
25. Über die südsardischen Carabus formen. Entomol. Blatt. 1909.
26. Nächtliches Käferleben in den Straßen von Oristano, Sardinien.
Entomol. Blätt. 1909.
27. Über die Maden der Käsefliege Piophila casei L. Zeitschr. f.
wiss. Ins.-Biol. 1909.
28. Bombus hortorum Eleonorae m. v. n. Intern. Ent. Zeitschr.
(Guben) 1909.
29. Bombus terrestris SassaricusTourn. Entomol. Rundschau 1909.
30. Über das Auslesen des Gesiebten. Entomol. Rundschau 1909.
31. Gelbe und grüne Individuen von Mantis religiosa L. Zeitschr.
f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
32. Brachynus sclopeta F. und seine Gäste. Zool. Anzeiger 1910.
33. Die Dauer der Metamorphose von Calliphora erythrocephala
Meigen. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
34. Schneewetter und Käfer auf Sardinien. Entomol. Blätter 1910.
35. Zur Lebensweise des Omophron sardous Reitter. Entomol.
Blätter 1910.
36. De alcuni coleotteri sardi e siciliani. Rivista Coleotterologica
Italiana 1910.
37. Eidechsenfang auf sardische Art. Zool. Beob. 1910.
38. Schlangen auf Sardinien. Zool. Beob. 1910.
39. Perdix petrosa Lath. Zool. Beob. 1910.
40. Über Eliomys sardus B.-H. Zool. Beob. 1910.
41. Das einhufige Schwein. Zool. Beob. 1910.
42. Sechsfinger auf Sardinien. Zool. Beob. 1910.
43. Über Messor structor Str. und einige andere Ameisen auf Sar-
dinien. Bull. d. Soc. Entom. Ital. XLI., 1910.
44. Über Stridulationstöne bei Ameisen. Zool. Anzeiger 1910.
45. Clytus rhamni temesiensis Germ, und Clytanthus sartor
F. Müll. — Mimicry? Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
46. Die Phylogenie und geographische Verbreitung der Formen des
Carabus morbillosus Fahr. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
47. Sardische Borkenkäfer. Entomol. Blätter 1911.
48. Über ein praktisches, leicht herzustellendes künstliches Ameisen-
nest. Naturwiss. Wochenschr. 1911.
49. Grüne und braune Individuen von Mantis religiosa L. Zeitschr.
f. wiss. Ins.-Biol. 1911.
50. Euborellia moesta Gene, ein Dermapteron, als Räuber von
Ameisenlarven. Biolog. Zentralblatt 1911.
51. Über Cartonnester von Crematogaster scutellaris. Ol. auf
Sardinien. Intern. Entom. Zeitschr. 1911.
52. Typhaea fumata obscura m. var. nov. Rivista Coleotterologica
Italiana 1911.
53. Caloptenus italicus L. und Oedipoda coerulescensL. — Beirrende
oder schreckerzeugende Farben ? Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1911.
Zoologische Notizen von Sardinien.
127
54. Über Aphaenogastersardoa Mayr. Archivfür Naturgesch. 1911.
55. Eine neue Embiaart von Sardinien: Embia Kraussi m. Intern.
Entom. Zeitschr. 1911.
56. Formicaarten auf Sardinien. Wiener Entom. Zeitschrift 1911.
57. Thorictus grandicollis Germ. Naturwissensch. Wochenschr.,
Jena 1911.
58. Zwei sich kreuzende Ameisenstraßen. Intern. Entom. Zeitschr.
1911.
59. Bombus terrestris Limbarae A. H. Krausse und Bombus
terrestris sardous H. Friese. Intern. Entomol. Zeitschr. 1911.
60. Cryptocephalus equiseti pallidus m. n. v. Entomol. Blätterl911.
61. Scotodipnus strictus gigas m. n. v. Intern. Ent. Zeitschr. 1911.
62. Bei Asuni gesammelte Schnecken und Muscheln. Arch. f.
Naturg. 1911.
63. Sardische Chernetiden. Arch. f. Naturg. 1911.
64. Beobachtungen an Dermapteren auf Sardinien. Arch. f.
Naturg. 1912.
65. Sardische Flöhe. Arch. f. Naturg. 1912.
66. Coleopteren von Sorgono. Arch. f. Naturg. 1912.
67. Sardische Ameisen. Arch. f. Naturg. 1912.
68. Formica fusca var. glebaria Nyl. auf Sardinien. Wiener Ent.
Ztschr. 1912.
69. Einige neue sardische Lepidopterenvarietäten. Arch. f.
Naturg. 1912.
70. Acidalia ornata v. n. paucisignata m. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
71. Lythria purpuraria v. n. aucta m. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
72. Eine neue Ameisenform von Sardinien. Intern. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
73. Zwei neue sardische Satyrus Varietäten. Arch. f. Naturg. 1912.
74. Psociden als Schädlinge in Insektensammlungen. Arch. f.
Naturg. 1912.
75. Über einen sardischen Wildkater. Arch. f. Naturg. 1912.
76. Beobachtungen an Pyralis farinalis L. Arch. f. Naturg. 1912.
77. Calandra granaria in Makkaroni. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1913.
78. Eine merkwürdige Begegnung mit einer Mantis religiosa L.
Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1913.
79. Trombidium Wolffi m. nov. spec. Arch. f. Naturg. 1913.
80. Über die Beschädigung der Korkeiche durch Cremastogaster
scutellaris Ol. auf Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
81. Im Gennargentu auf Sardinien gesammelte Coleopteren.
Arch. f. Naturg. 1913.
82. Über die Flügelrudimente des Carabus morbillosus alternans P.
Arch. f. Naturg. 1913.
83. Eine Messorarbeiterin in einem Tetramoriumneste. Arch. f.
Naturg. 1913.
2. Heft
128
Dr. Anton Krausse:
84. Sardische Silphiden. Intern. Ent. Zeitschr. Guben 1913.
85. Individuelle Variabilität bei Epinephele Tithonus auf Sar-
dinien. Arch. f. Naturg. 1913.
86. Varietäten zweier sardischen Trombidiidenarten. Arch. f.
Naturg. 1913.
87. Camponotus herculeanus vagus Scop. als Korkschädling.
Arch. f. Naturg. 1913.
88. Über einige sardische Ameisen. Arch. f. Naturg. 1913.
89. Eine merkwürdige Varietät von Sterrha sacraria L. auf Sar-
dinien. Arch. f. Naturg. 1913.
90. Über einige sardische Milben. Arch. f. Naturg. 1913.
91. Die sardischen Amphibien und Reptilien. Arch. f. Naturg. 1913.
92. Anthicus quadriguttatus R. an den Abfallplätzen der Ernte-
ameisen auf Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
93. Sardische Coleopteren. Arch. f. Naturg. 1913.
94. Über die Variabilität der Männchen von Scolia hirta Sch.
Arch. f. Naturg. 1913.
95. Eine Spinne an den Abfallplätzen der Ernteameisen auf
Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
96. Sardische Tenthrediniden. Arch. f. Naturg. 1914.
97. Thysanopteren, Isopteren, Orthopteren und Odonaten von
Sorgono, Sardinien. Arch. f. Naturg. 1914.
98. Entomologische Notizen. Arch. f. Naturg. 1914.
99. Einige Notizen über sardische Säugetiere. Arch. f. Naturg. 1914.
100. ,, Milchtrinkende“ Spinnen. Arch. f. Naturg. 1914.
101. Die Artischockenraupe. Arch. f. Naturg. 1914.
102. Pamphagus marmoratus v. n. elegans m. Arch. f. Naturg.1914.
103. Der Fraß des Mesites curvipes Boh. Arch. f. Naturg. 1914.
104. Chalcides ocellatus v. n. nigerrima m. Arch. f. Naturg. 1914.
105. Sitodrepa panicea L. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1914.
106. Zoologische Notizen von Sardinien. Arch. f. Naturg. 1915.
107. Zur Melanismus-Frage. ,, Industrie-Melanismus“. Internat.
Ent. Zeitschr. Guben 1908.
108. Zur Melanismusfrage. Internat. Ent. Zeitschr. Guben 1908.
109. Insekten im Zoologischen Garten. Zool. Beob. 1910.
110. Ein Vorschlag. Intern. Ent. Zeitschr. Guben 1910.
111. ,,Comparatio non est ratio.“ Arch. f. Naturg. 1913.
112. ,, Splitters“ und ,,Lumpers“. Arch. f. Naturg. 1914.
113. ,,Entia non sunt creanda sine necessitate“. Arch. f. Naturg.
1914.
114. , .Teleologie“ und Naturwissenschaft. Arch. f. Naturg. 1914.
115. Das principium causalita tis und die moderneNa turwissenschaf t .
Arch. f. Naturg. 1915.
Embrik Strand: Einige exotische, insbes. afrik. Heterocera. 129
Einige exotische, insbesondere afrikanische
Heterocera.
Von
Embrik Strand, Berlin.
(Hierzu eine Doppeltafel.)
Im folgenden werden einige neue oder w^enig bekannte Hete-
rocera, die mit einer einzigen Ausnahme afrikanisch sind und die
sämtlich dem Kgl. Zoologischen Museum Berlin gehören,
behandelt, teils neu beschrieben, mit oder ohne Abbildungen, teils,
wenn früher beschrieben, hier zum erstenmale abgebildet. Die
Abbildungen sind auf Kosten des genannten Museums von Herrn
Felix Bryk gezeichnet.
Farn. Noctuidae.
Gen. Aiteta Wik.
Aiteta acutipennis Strnd. n. sp. cJ (Fig. 3).
Ein (J von: Kamerun, Bang Manenguba-Geb., 700 m. VIII.
1910 (Schäfer).
Flügelspannung 23, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 11 mm.
Mit A. parallela Hamps. und meterythralAdjyy^s. verwandt, von
beiden aber abweichend durch weniger lebhaft gefärbte, etwas
graulich angeflogene Hinterflügel, die Andeutung einer Postmedian-
querlinie haben, die Vorderflügel sind braun, im Medianfelde ein
klein wenig heller, mit zwei weißen Querlinien, die im Costalfelde
scharf markiert hervortreten,hinten dagegen fein,aber doch ganz deut-
lich sind: die postmediane ist im Costalfelde wurzelwärts konvex ge-
bogen, bildet zwischen den Rippen 5 und 7 eine saumwärts scharf
konvexe Krümmung und verläuft dann in fast gerader, nur ganz
schwach wimzelwärts konvex gebogener Linie bis zum Hinterrande
in 2.5 mm Entfernung vom Saume; die andere Linie verläuft ante-
median in 3 mm Entfernung von der Flügelbasis, ist fast ganz
gerade und sub vertikal auf den Vorderrand gerichtet. Disco-
zellularpunkt tief schwarz und rund. An der Basis ein weißes Feld,
dessen Außenrand vorn fast die Basis berührt, dann schräg nach
hinten und außen verläuft, in der Mitte einen kleinen Zahn
bildet und am Hinterrande um reichlich 3 mm von der Basis
entfernt ist. Vereinzelte feine schwarze Atome sind über dieFlügel-
fläche zerstreut. Hinterflügel unten heller als oben, die Querlinie
tritt doppelt und scharf markiert hervor und ein Discozellular-
punkt ist erkennbar. Die Vorderflügel sind unten mehr rötlich
als oben, mit scharf markierter Postmedianlinie, während die Ante-
medianlinie ganz fehlt und die sonstigen Zeichnungen undeutlicher
als an der Oberseite sind.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 2.
9
2. Heft
130
Erabrik Strand:
Gen. Tolna Wik.
Tolna tetrhemicycla Strand $ (Fig. 6).
Beschrieben im Archiv für Naturgeschichte 1913, A. 7, p. 174.
Tolna niveipicta Strand n. sp. $ (Fig. 5).
Aus Victoria in Kamerun liegt mir eine männliche Eule der
Gattung Tolna vor, die mit meiner T. tetrhemicycla Strand jeden-
falls nahe verwandt ist, daß sie aber zu dieser nur im weiblichen
Geschlecht beschriebenen Art als das $ gehören sollte, halte ich
für ausgeschlossen. Von dieser wie von allen in Hampsons Mono-
graphie aufgeführten Tolna-Kxien weicht unsre neue auf den
ersten Blick dadurch ab, daß die Basalhälfte der Hinterflügel
größtenteils schneeweiß ist, bloß eine ganz schmale Hinter- und
breitere Vorderrandbinde bleiben dunkelgrau, während die Apikal-
hälfte der Hinterflügel mattschwarz ist und so sind auch ihre
Fransen abgesehen von einer feinen weißlichen Basallinie und einer
leichten Aufhellung im Analwinkel. Die Grundfarbe der Vorder-
flügel ist ein wenig mehr bräunlich als bei T. tetrhemicycla] die
Zeichnungen sind dieselben mit folgenden Ausnahmen: außerhalb
der Nierenmakel findet sich nur ein weißer Fleck und zwar in
den Feldern 3 und 4, hinter dieser Makel ist wie bei der Vergleichs-
Art ein weißer Längsstrich, der aber kleiner ist, die hellen Quer-
linien und Punkte sind weniger deutlich. Auf der Unterseite sind
beide Flügel in der Saumhälfte einfarbig bräunlich schwarz, ohne
oder nur mit schwacher Andeutung der bei tetrhemicycla recht
deutlichen Querlinien; im Hinterflügel verhält das Weiß sich wie
oben, abgesehen davon, daß es den Innenrand erreicht. Die Vorder-
flügel scheinen mir, auch relativ, ein wenig schmäler als bei te-
trhefmicycla zu sein, was aber mit dem Geschlechtsunterschiede
Zusammenhängen kann. Flügelspannung 48, Vorderflügellänge 22,
Körperlänge 21 mm.
Gen. Agonista Feld.
Agonista Schoenhergi (Pag.) Strand $ (Fig. 9).
Diese orientalische Art habe ich im Archiv f. Naturg. 1913,
A. 7, p. 166 — 167, besprochen und dasLis dahin unbekannte, hier
zum erstenmale abgebildete $ beschrieben.
Gen. Fodina Gn.
Fodina Maltzanae Strand ? (Fig. 15).
Beschrieben im Archiv f. Naturg. 1914, A. 2, p. 42 — 43.
Fodina reussiana Strand $ (Fig. 14).
Beschrieben ebenda p. 43 — 44.
Farn. Striphnopterygidae.
Gen. Phasicnecus Btl.
Phasicnecus aequidistans Strd. n. sp.
Ein (J von Daressalam 4. IV. 1914 (Reuss).
Vorderflügel rehfarbig mit schwachem, gelblichem Schimmer,
insbesondere längs des Vorderrandes in dessen Endhälfte und mit
Einige exotische, insbesondere afrikanische Heterocera. 131
3 dunkleren Querzeichnungen: eine feine Schräglinie von der
Spitze, fast gerade verlaufend, gegen die Spitze des Hinterrandes
ohne diesen ganz zu erreichen (zwischen dieser Linie und dem Saume
ist das Saumfeld vorn ganz leicht gebräunt) , eine wenig deutliche, leicht
wellig gekrümmte, subparallel zu der Schräglinie verlaufende Reihe
dunkler Punkte oder Punktflecke, welche Reihe weder Vorder-
noch Hinterrand ganz erreicht, endlich eine schmale dunkle Quer-
binde, die, insbesondere in den vorderen % ihrer Länge saumwärts
konvex gebogen ist, den Vorderrand kaum ganz erreicht, daselbst
von der Flügel wurzel um 9 mm entfernt, auf dem Hinterrande aber
um 7 mm von der Wurzel entfernt ist; Saum- und Hinterrand-
fransen ein wenig dunkler als die Flügelfläche. Hinterflügel beider-
seits und die Vorderflügel unten einfarbig lebhaft gelb, im Hflg.
mit ebensolchen Fransen, während die Hinterrandfransen drei
schwarze Flecke tragen. Körper oben hellbraun, unten sowie die
Beine gelb wie die Flügel. Fühler braun. Flügelspannung 46,
Vorder flügellänge 24.5, Körperlänge 18 mm.
Farn. Sphingidae.
Gen. Taboribia Strand
Taboribiu Wintgensi Strand (Fig. 4).
Beschrieben in Annales de la Societe Entomologique de Bel-
gique 1910, p. 228 — 230.
Gen. Hypaedalia Butl.
Hypaedalia lobipennis Strand (J (Fig. 1).
Beschrieben im Archiv f. Naturg. 1913, A. 1, p. 83 — 84.
Gen. Polyptychus Hb.
Polyptychus (?) burorum Strand n. sp. '
Ein $ von: Transvaal, Rhodesia, Krupesdorp (O. Ulbrich).
Vorderflügel borkbraun mit undeutlich dunklerem Disco-
zellularpunktfleck und einem charakteristischen, breit abgerundet
dreieckigen, dunkleren Apical- oder Subapicalfleck in der Costal-
hälfte; er erstreckt sich wurzelwärts bis 11 mm von der Spitze, ist
wurzelwärts fast quergeschnitten, erreicht nach hinten abgerundet
die Rippe 6, dann scheint seine Grenzlinie sich schräg gegen die
Flügelspitze zu erstrecken, vielleicht ohne sie ganz zu erreichen.
Ein kleiner dunkler Wisch findet sich innerhalb der Analwinkel.
Hinterflügel rötlich, im Saumfelde ein klein wenig dunkler, im Anal-
winkel dunkelgraulich, die Fransen der Hinterflügel gelb, die der
V Orderflügel dunkler. Unterseite beider Flügel graiüich rosenrötlich
und zwar im Discus der Vorderflügel am stärksten gerötet, an
der Spitze und an der Basis des Costalfeldes am stärksten grau-
gefärbt. Körper wie die Flügel oder der Hinterleib mehr bräunlich
gefärbt. Die Spitze des Abdominalrückens ist gelb, kurz davon
liegen zwei schwarze Flecke, sonst ist der Körper einfarbig, ab-
gesehen davon, daß die Unterseite ebenso wie die Flügel mehr
rot als die Oberseite ist. — Stirn mit einem scharf markierten Schup-
9*
2. Heft
132
Embrik Strand:
penhöcker. Flügelspannung 69, Vorderflügel 34 mm lang, Kör-
perlänge 31 mm.
Die Beine des Exemplares fehlen leider gänzlich, daher bleibt
die Gattungsbestimmung fraglich. — Erinnert an die westafri-
kanische Art Polyptychus foliaceus Rothsch, & Jord.
Gen. Acentropoclanis Strand n. g.
Acentropoclanis (n. g.) hicolor Rothsch.
Ein Exemplar, das ein $ sein muß, von: Süd-Nigerien, Opobo
(Schütze).
Mittelschiene an der Spitze mit zwei Sporen und ebenso die
Hinterschienen nur apikal bespornt. Vorderschiene ohne Enddorn.
Die Rippen 6 und 7 der Hinterflügel gestielt, wenn auch nicht lang.
Pulvillus ist ziemlich stark entwickelt und zwar ein wenig kürzer
als bei Daphnusa Wik. Paronychium mit 2 Lappen: der eine kurz,
breit, dreieckig, der andere lang und schmal. Frenulum vorhanden
(aber an beiden Seiten abgebrochen; an dem vorhandenen Stück
ist von einer Teilung nichts zu erkennen). Rüssel schwach, nicht
in zwei Hälften getrennt. • — Durch die Bestimmungstabelle von
Rothschild- Jordan in Genera Insectorum, Sphing. p. 36 — 8, kommt
man auf die europäisch-asiatische Gattung Marumba Mr., die es
aber nicht sein kann, vielmehr dürfte die Art l.c. unter der Gattung
LihyoclanisP.oi\iSch. & Jord. zu suchen sein, auf die man aber durch
die gedachte Tabelle nie und nimmer kommen kann, weil Liby-
oclanis danach quadricalcarate Hintertibien haben soll. Allerdings
heißt es in Rothschild- Jordans Monographie, daß die Verfasser
nur zwei Exemplare ohne Hinterbeine kennen, die Angabe über
das Vorhandensein der 4 Sporen erfolgte aber in der Tat erst in
der späteren Arbeit in Genera Insectorum; die Möglichkeit, daß
inzwischen Exemplare mit intakten Beinen zur Untersuchung
gelangt sind, liegt also jedenfalls vor. Andererseits ist es wohl
denkbar, daß die Angabe in Genera Insect. über die Bedornung
der Hinterbeine der Libyoclanis sich bloß auf die zweite Art der
Gattung. L. Bainbridgei R. et J. bezieht und daß L.bicolor einfach
wegen einigermaßen sonstiger Übereinstimmung dazu gezogen ist
ohne daß positive Kenntnis der Bewehrung der Hinterbeine vor-
handen war. Wenn, wie ich glaube, die vorliegende Art ,,Lihyo-
clanis‘‘ hicolor ist, so muß, da man L. Bainbridgei R. & J. als die
Type der Gattung Lib. betrachten muß (cfr. Nov. Zool. 13. p. ISO),
für Lib. hicolor eine neue Gattung errichtet werden. — Von den
in der Bestimmungstabelle Rothschild-Jordan’s 1907 ange-
gebenen Merkmalen stimmt,, Zelle des Vorderflügels abgestutzt,
der obere und untere Zellwinkel ungefähr 90®'' nicht, in der Dia-
gnose p. 47 heißt es aber „Zelle der Hinterflügeß', was richtig ist.
— Durch die Bestimmungstabelle der Gattungen in der Mono-
graphie kann man auch nicht auf die richtige Spur kommen, denn
die Gattung Clanis, worunter hicolor da figuriert, trägt in der
Tabelle das Merkmal ,, Joint of palpus not open", unter dem vorher-
gehendenBuchstaben,der auf Clanis führt, heißt es aber ,, Joint open".
Einige exotische, insbesondere afrikanische Heterocera. 133
Im Flügelschnitt weicht unser (J von dem $ nach der Abbildung
in Rothschild- Jordans Monographie t. LXVI., fig. 5, zu urteilen,
dadurch ab, daß der Saum der Hinterflügel gerade ist und infolge-
dessen die Hinterflügelspitze noch schärfer hervor tritt. Die Größe
beträgt: Flügelspannung 79, Vorderflügellänge 39, Körperlänge
40 mm, größte Breite der Vorderflügel 13 mm. Die Färbung stimmt
nun auch nicht ganz mit der Beschreibung des $ (in Novit. Zool. I,
p. 96 — 7), denn die Vorderflügel zeigen oben ein dunkleres Saum-
feld, das durch eine gerade Schräglinie von der Flügelspitze bis
zur Rippe 4 (daselbst in 8 mm Entfernung von dem Saume) begrenzt
wird, sich dann auch über fast das ganze Feld 3, den größtenTeil
des Feldes 2 und den Analwinkel verbreitet ohne nach innen scharf
und regelmäßig verbreitet zu sein. Die beschriebene Schräglinie
läßt sich aber an der Abbildung der Art erkennen, wenn sie auch
in Rothschilds Beschreibung nicht erwähnt wird. Dagegen ist der
an der Abbildung dargestellte, in der Beschreibung auch nicht
erwähnte dunkle Apikalwisch nicht erkennbar; leider ist mein
Exemplar nicht tadellos erhalten, was auch mit der Type nicht
der Fall war. Es zeigt einen antemedianen, schrägen, auf dem
Vorderrande um 8, auf dem Hinterrande um 10 mm von der Flügel-
wurzel entfernten, unregelmäßigen, doppelten Schattenstrich, der
weder in Beschreibung noch Abbildung sich findet, allerdings auch
recht undeutlich ist. Längs des Hinterrandes der Vorderflügel
spärliche dunkle Beschuppung. Hinterflügel bräunlichrot, am
Saume ganz schmal dunkler, die Fransen daselbst scheinen aber
heller als die Flügelfläche, Das dunkle Saumfeld der Vorderflügel
läßt sich auch unten erkennen, dagegen nicht die in der Beschreibung
erwähnte Linie: „Obliquely from the base of the cell to the apex
of the forewings a dark brown line extends“, eine Angabe, die mir
überhaupt unverständlich ist (eine Linie von der Basis der Zelle
(= Basis des Flügels) bis zur Spitze 'des Flügels kann doch nur
Längslinie sein, nicht Schräglinie!). Die Unterseite der Hinter-
flügel ist wie in der Originalbeschreibung angegeben, im Analwinkel
am stärksten rot gefärbt, zeigt aber außerdem zwei schwarze,
parallele, undeutliche Querlinien von dem Vorderrande bis zur
Rippe 4, von denen die distale von der Flügelspitze um 6, von der
proximalen um 3.5 mm entfernt ist.
So weit nach der, wie gezeigt, nicht sehr gelungenen Original-
kennzeichnung erkennbar ist, muß vorliegende Art ,,Clanis‘‘hicolor
Rothsch. sein, sie ist aber weder eine Clanis noch eine Libyoclanis,
sondern es muß dafür eine neue Gattung aufgestellt werden, die
ich Acentropoclanis m. nenne.
Farn. Notodontidae.
Gen. Stauropussa Strand
Stamopussa viridipennis Strand $ (Fig.' 12).
Beschrieben im Archiv f. Naturg. 1912, A. 6, p. 170 — 171.
2. Heft.
134
Embrik Strand:
Gen. Alatanadata Strand
Alatanadata latipennis Strand $ (Fig. 7).
Beschrieben ebenda p. 167 — 168.
Gen. Scrancia Holl.
Scrancia (Subg. Gargettoscrancia Strand) albolineata Strand $
(Fig. 13).
Beschrieben ebenda p. 163.
Gen, Someropsis Strand
Someropsis viriditincta Strand $ (Fig. 11).
Beschrieben ebenda p. 160 — 161.
Gen. Graphidura Strand
Graphidura Tessmanni Strand ^ (Fig. 10).
Beschrieben in Jahrb. d. nassauischen Ver. f. Naturk. 64
(1911), p. 122.
Farn. Cossidae.
Gen. Cossus F.
Cossus Reussi Strand (J (Fig. 2).
Beschrieben im Archiv f. Natiirg. 1912, A. 11, p. 85 — 86.
Gen. Oreocossus Auriv.
Oreocossus occidentalis Strand (Fig. 16).
Beschrieben im Archiv f. Naturg. 1912, A. 12, p. 35 (1913)
aus Nkolentangan in Spanisch-Guinea.
Gen. Holcoceroides Strand
Holcoceroides ferrugineotincta Strand (Fig. 8).
Ebenda beschrieben und von derselben Lokalität.
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina,
gesammelt von Herrn Dr. J. Aharoni.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Als Fortsetzung und Schluß der im Archiv für Naturgeschichte,
1913, A. 10, p. 147, angefangenen und ebenda Heft 1914, A. 3,
p. 173 fortgesetzten Arbeit über von Herrn Dr. J. Aharoni gesam-
melte Spinnen aus Palästina bespreche ich im Folgenden Material
der Familien Zoropsidae, Filistatidae, Drassodidae, Argiopidae,
Thomisidae, Clubionidae, Lycosidae und Salticidae, welche Fa-
milien mit Ausnahme der Drassodiden auch in den vorhergehenden
Mitteilungen vertreten waren.
Archiv für Nainr|esc}iicMe 81. Jahr^. 1915 AhlA.
Sirand : E:?
^\tfliiv für Nalur|eschichtc 81. Jahrf. 191n AW„\.
Ntraaul..
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina. 135
Im ganzen hat Herr Aharoni dem Senckenbergischen Museum
95 Arten und Varietäten Spinnen aus Palästina geschickt, die sich
auf die Familien wie folgt verteilen: 2 Dictynidae, 1 Zoropside,
5 Filistatidae, 2 Sicariidae, 1 Dysderide, 3 Zodariidae, 1 Hersiliide,
12 Drassodidae, 1 Pholcide, 8 Theridiidae, 4 Argiopidae, 20 Tho-
misidae, 15 Clubionidae, 2 Agelenidae, 2 Pisauridae, 5 Lycosidae,
3 Oxyopidae und 8 Salticidae. Außerdem eine Art der Solifugae.
Neu sind 40 oder 41 Arten und Varietäten. Es ist dies die erste
größere Spinnenausbeute aus dem ,, Heiligen Land'', die zur Bear-
beitung gelangt ist, seitdem O. Cambridge im Jahre 1872 seine
bekannte ,, General List of the Spiders of Palestine and Syria"
in den Proceedings of the Zoological Society of London veröffent-
lichte; was seit der Zeit über die Spinnen dieses Gebietes in der
Literatur erschienen ist, sind kleinere Arbeiten oder gelegentliche
Mitteilungen in Arbeiten über andere Gebiete von Kulczyhski,
Simon, Strand etc.
Die schon von Cambridge gegebene allgemeine Charakte-
ristik der Fauna als im großen ganzen europäisch, aber mit einigen
tropisch aussehenden Formen dazwischen, hat auch heute noch
volle Giltigkeit und wird auch nicht durch weitere Untersuchungen
geändert werden, trotzdem sicherlich noch eine bedeutende Anzahl
neuer Arten in diesen Gebieten der Entdeckung harren. Fort-
gesetztes Sammeln wäre daher verdienstlich.
Farn. Zoropsidae.
Gen. Zoropsis Sim.
Zoropsis lutea Th. (?).
Ein unreifes Exemplar von Jaffa-Rehoboth gehört wahr-
scheinlich zu dieser schon in der ,, Ersten Mitteilung" angegebenen
Art. Was O. Cambridge nach einem unreifen Exemplar als Hecaerge
maculata beschrieben hat (in: Proc. zool. Soc. London 1872, p. 257)
wird jedenfalls ein Zoropsis sein und nicht unwahrscheinlich diese
Art. Eventuell hätte der Name maculata die Priorität.
Farn. Filistatidae.
Gen. FiliStäta Latr.
Filistata insidiatrix (Forsk.).
Zwei nachträglich auf gefundene Exemplare von Jaffa-Reho-
both dürften dieser Art angehören.
Gen. Drassodes Westr.
Drassodes rehohothicus Strand n. sp.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth.
Am unteren Falzrande nur 1 obendrein winzig kleines
Zähnchen, das von der Klaueneinlenkung weit entfernt ist; diese
zeigt Andeutung eines kleinen Höckers, der unter Umständen für
ein Zähnchen gehalten werden könnte. Am oberen Falzrande drei
Zähne, von denen der mittlere viel kräftiger sowie spitz konisch
ist, der proximale ganz klein, der distale ein wenig größer ist.
2. Heft
136
Embrik Strand:
Durch diese Mandibelbewehrung steht das Tier zwischen den beiden
Simon’schen Gruppen Echemeae und Drassodeae.
Total länge ohne Mamillen 10, mit 11 mm. Cephalothorax
5 mm lang, 3.2 mm breit, so lang wie Patella + Tibia des I. Paares.
Beine: I. Fern. 3.8, Pat. + Tib. 5, Met. 2.4, Tars. 2 mm; II. bezw.
3.6, 4.5, 2.4, 2 mm; III. bezw. 3.2, 4, 2.3, 1.9 mm; IV. bezw. 4,
5.5, 4.2, 1.9 mm. Also: I. 13.2, II. 12.5, III. 11.4, IV. 15.6 mm,
oder IV, L, II., III.
Epigyne stimmt, in Flüssigkeit gesehen, mit derjenigen von
Cambridge's Drassus unicolor (in: Proc. Zool. Soc. London 1872,
t.l5, f. 18) gut überein, jedoch sind die beiden dunklen, nach vorn
divergierenden Partien der Figur hier seitwärts verbreitet, so daß
sie den zwischen ihnen und den seitlichen der drei hinteren hellen
Partien übrigbleibenden Raum der Zeichnung ganz ausfüllen;
ferner erscheint das Medianseptum mitten nicht so stark ver-
schmälert, wie die Figur es andeutet. Trocken gesehen erinnert
Epigyne auch an die von Drassus omissus O. Cbr. (1. c., t. 15, f. 17),
weicht aber ab u. a. durch das Fehlen der beiden runden Erhaben-
heiten am Hinterrande. — ,, Drassus“ unicolor weicht ferner ab durch
geringere Größe (,,2^ lines“) und gelben Hinterleib etc. und
,, Drassus“ omissus kann es ebenfalls wiegen abweichender Färbung
etc. auch nicht sein.
Was Kulczyhski in seinen ,,Fragmenta Arachnologica VI“
(in: Bull. Ac. Sei. Cracovie, CI. math. nat., Janvier 1908, p. 54 — 56,
t. II, f. 5) als ,,Drassodes morosus (O. Cambr.)?" beschreibt, kann
ich vom vorliegenden Exemplar nur durch folgendes unterscheiden:
Bei letzterem ist die hintere Hälfte des Längsseptum der Epigyne
so stark niedergedrückt, daß nur noch durch seine Randlinie die
in Kulczyhski’s Figur dargestellte Form dieses Septum’s deutlich
erkennbar ist; beiderseits der vorderen Hälfte des Septum ist,
im Grunde der Grube, ein ganz feines Höckerchen, das zur Not
auch in fig. cit. erkennbar ist; die hinteren M. A. sind jedenfalls
nicht größer als ihre S. A., die vorderen M. A. sind eher ein wenig
größer als ihre S. A. statt umgekehrt, Abdomen ist 5 mm lang
und 3.5 mm breit.
Wie Kulczynski dazu gekommen ist, diese Art für Drassus
morosus O. Cbr. 1872 zu halten, verstehe ich nicht, wenigstens sind
in Cambridge’s Beschreibung über das ? keine andere Angaben zu
finden, als daß es in unreifem Zustande unter Steinen bei Jerusalem
gefunden wurde; die Beschreibung spricht sonst nur von dem (J.
In der Tat hat denn Kulczynski später (in ,,Fragmenta Arachnolo-
gica IX“, 1. c. Janvier 1911, p. 19) zugegeben, daß sein Drassus
morosus von 1908 sicherlich nicht die gleichnamige Art Cambridges
von 1872 ist. Statt dessen führt er sie nun als Drassodes aegyptius
(O. Cbr.) auf, was mir fast ebenso unverständlich bleibt, denn die
Abbildung von der Epigyne von D. aegyptius O. Cbr. (in: Proc.
Zool. Soc. London 1874, t. 52, f. 19) weicht doch zu sehr von der-
jenigen von D. morosus Kulcz. (cfr. fig. supra cit.) ab. Es wäre
Dritte Mitteilung über Spmnen aus Palästina.
137
vielfach besser, wenn Kulczyhski seinen ,,D. morosus'' gleich neu-
benannt hätte statt mit Gewalt ältere Namen, die unmöglich die
richtigen sein können, an wenden zu wollen. Ich nenne seine Art
D. pseudomorosus m.
Färbung. Cephalothorax und Mandibeln rötlich braungelb,
letztere und der Kopf teil am stärksten gerötet. Lippenteil braun
mit schwarzem Seitenrand in der Basalhälfte, Sternum mit braun-
schwarzem Rand. Beine braungelb, heller als der Cephalothorax,
insbesondere an den Ferneren. Abdomen gi aulichschwarz mit
schmalem graulichem, bis zur Mitte des Rückens reichendem Herz-
strich; beiderseits der Spitze dieses finden sich zwei grauliche
Muskelpunkte. Spinnwarzen blaß bräunlichgelb.
Drassodes palaestinensis Strnd. n. sp.
Ein (J von Rehoboth-Jaffa, 26. IV. 1913.
Körper länge 6 mm. Cephalothorax ohne Mandibeln 3 mm
lang, 2 mm breit.
Mandibeln kräftig, an der Basis stark gewölbt, die ganze
Vorderseite mit kräftigen, wenigstens zum Teil aus kleinen Höcker-
chen entspringenden Haaren und etwas quergestreift; am unteren
Falzrande ein kurzer, aber ziemlich kräftiger Zahn weit von der
Einlenkung, etwa an der Spitze der eingeschlagenen Klaue sitzend,
näher der Einlenkung scheint ein ganz rudimentäres Zähnchen zu
sein. Am oberen Falzrande lassen sich etwa 4 — 5 in einer Reihe
gestellten Zahnhöckerchen, die alle je ein Haar tragen, erkennen,
ferner entspringt gegenüber dem deutlichen Zahn des unteren
Falzrandes eine scharfe, daselbst leicht zahnförmig vortretende,
bis zur Basis der Mandibel sich erstreckende und leicht S-förmig
gekrümmte Carina, die aber dann höchstens mit ihrer zahnförmigen
Spitze als zum Falzrande gehörig bezeichnet werden kann. Beim
$ mögen die Mandibeln etwas anders sein.
Erinnert an D. nigrosegmentatus Sim. vom Tian-Schan, unter-
scheidet sich aber u. a. dadurch, daß die Seiten des Abdomen
einfarbig ohne schwarze Zeichnungen sind, während bei D. nigro-
segmentatus ,, Abdomen ... in lateribus zonis obliquis nigri-
cantibus insigniter ornatum“ sein soll.
Die Gattungszugehörigkeit unseres Tierchens ist etwas frag-
lich; habituell erinnert es nicht eben an Drassodes, zumal solche
charakteristische Zeichnung des Abdomen in dieser Gattung sehr
selten vorkommt. Die unteren Spinnwarzen sind zwar für eine
Drassodine wenig lang, jedoch deutlich länger als die oberen
Spinnwarzen, sowie unter sich getrennt. Maxillen mit ausgeprägter
Quereinsenkung. Stria thoracica vorhanden. — Hintere Augen-
reihe länger als die vordere, jedoch ist der Zwischenraum der
hinteren S. A. kaum ganz so lang wie die vordere Reihe, ganz
schwach procurva; die weißlich schimmernden M. A. sind länglich-
eckig, nach vorn divergierend, hinten unter sich um viel weniger
2. Heft
138
Embrik Strand:
als ihre Entfernung von den S. A. entfernt und zwar unter sich um
ihren kürzeren Radius entfernt. Die beiderreihigen S. A. sind etwa
gleich groß und zwar ein wenig kleiner (in Flüssigkeit gesehen),
als ihre M. A., unter sich um etwa ihren Durchmesser oder unbe-
deutend weniger als die M. A. unter sich entfernt. Das Feld der
letzteren ist länger als breit und vorn ein wenig breiter als hinten.
Die vordere Augenreihe gerade. — Die Palpen sind in der basalen
Hälfte, wenn auch näher der Mitte als der Basis, der Maxillen in-
seriert; letztere sind in der apikalen Hälfte fast so breit wie in der
basalen, außen mitten ziemlich tief ausgerandet, die Spitze schräg
abgeschnitten, jedoch keinen Winkel bildend. — Mandibeln siehe
oben. — Wegen des Fehlens eines Abdominalscutum kann die Art
nicht zu Scotophaeus gestellt werden.
Färbung. Cephalothorax bräunlichgelb mit schwarzer Me-
dianritze und gebräuntem Kopfteil; Clypeusecken, Vorderrand-
linie des Clypeus und Mandibeln schwarz oder fast schwarz;
Maxillen und Lippenteil braun, letzterer an den Seiten schwarz;
Sternum bräunlichgelb mit dunkelbraunem Rand. Palpen an
beiden Enden gebräunt, das Tarsalglied teilweise schwarz. Beine
blaßgelb. Abdomen blaßgelb; der Rücken mit grauem, lanzett-
förmigem, bis zur Mitte reichendem Herzstreifen, der vor seiner
Mitte am breitesten ist und zwar daselbst so breit wie die Reihe
von drei der Augen der hinteren Reihe lang ist, am Ende querge-
schnitten; beiderseits dieses Herzstreifens und damit vorn ver-
bunden, verläuft ein schwarzer, unregelmäßiger Längsstreifen,
der ebenfalls bis Rückenmitte etwa reicht. Hinter diesen zwei
schwarzen Streifen finden sich je drei oder vier schwarze Schräg-
querstriche, die wohl mitunter mit den gegenüberliegenden paar-
weise verbunden sein werden (also statt 8 kurze Schrägstriche 4
winklig gebrochene Querlinien bilden), bei diesem Exemplar sind
jedoch die Striche der beiden Reihen ganz deutlich getrennt. Die
Abdominalseiten sind nicht gezeichnet, um die Basis der Spinn-
warzen eine schwarze Linie, die Seiten des Bauchfeldes mit
schwarzen Atomen.
Palpenorgane groß, für einen Drassodes eigentlich zu stark
entwickelt. Patellarglied wenig länger als breit und etwa so lang
wie das Tibialglied ohne dessen Fortsatz; letzterer ist so lang oder
reichlich so lang wie das Glied selbst, entspringt von der Rücken-
seite des Gliedes und bedeckt also die Rückenseite der Basis vom
Tarsalgliede, ist annähernd zungenförmi^, jedoch von der breiten
Basis bis zur quergeschnittenen Spitze etwas verjüngt. Das
Tarsalglied ist reichlich 2 mm lang oder ungefähr so lang wie
Patellar- + Tibialglied Fortsatz des letzteren und auch verhält-
nismäßig stark verdickt; im Profil fallen als Fortsätze zwei kleine,
subparallel nach vorn gerichtete aus der Spitze des Bulbus auf,
welche Fortsätze in gewisser Richtung (auch Profil) als ein einziger,
dreieckig-zahnförmiger Fortsatz erscheinen.
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
139
Gen. Echemus Sim.
Echemus mollis (O. Cbr.) 1874.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth, 18. IV. 1913.
Am vorderen Falzrande sind 4 Zähnchen vorhanden, von
denen die beiden endständigen unter sich etwa gleich groß und
zwar nur wenig kleiner sind als die beiden mittleren, die auch nicht
groß sind. Am hinteren Falsrande ist kein Zähnchen zu sehen.
Die auffallend große Epigyne ist von Cambridge abgebildet
(Proc. Zool. Soc. London 1874, t. 51, f. 9), die zu kleine und sche-
matische Figur gibt aber keine genaue Vorstellung. In der Tat
ist Epigyne mindestens so breit wie lang und zwar so breit wie die
Goxen II lang sind; die breiteste Stelle befindet sich in oder kurz
hinter der Mitte. Der zungenförmige Fortsatz erscheint am Ende
mehr abgerundet als Cambridge ihn gezeichnet hat und seine
Seitengrenzlinien divergieren daher deutlicher nach vorn. Von
seiner Spitze bis zum Hinterrande erstreckt sich eine feine dunklere,
niedergedrückte Linie bis zum Hinterrande. In Flüssigkeit er-
scheint das Ganze blaßgraulich mit schwärzlichen Randlinien, die
in der hinteren Hälfte fehlen, weshalb diese unbestimmt begrenzt ist.
Körperlänge 6 mm. Cephalothorax 2.3 mm lang. Beine
IV : Femur 2.1, Patella Tibia 3, Metatarsus + Tarsus 3.1 mm.
— Beschrieben war die Art aus Aegypten.
Gen. Seotophaeus Sim.
Scotophaeus blepharotrichus Strand n. sp.
Zwei (JcJ von Jaffa-Rehoboth, das eine (Type!) am 23. VIII.
1913 gesammelt.
Körperl änge 6 — 7 mm. Cephalothorax 3.2 mm lang, kürzer
als Patella + Tibia IV (3.9 mm).
Die vorderen M. A. sind mindestens so groß wie ihre S. A.
Die Palpen ähneln sehr der von 5. quadripunctatus L., der Fort-
satz des Tibialgliedes ist jedoch kürzer, erscheint in Dorsalansicht
außen eher konkav als konvex gebogen, Bulbus tritt im Profil
gesehen stärker hervor, Tibia I ist unten unbewehrt, die Femora
III — IV haben oben mitten nur J.l Stacheln etc. — Die Spitze des
Tibialfortsatzes erscheint sowohl in Draufsicht als Profil scharf,
wenn auch kurz zugespitzt und zwar in Draufsicht von beiden
Seiten gleichmäßig zugespitzt und gerade nach vorn gerichtet, in
Profil dagegen unten vorn schräg abgeschnitten, so daß die Spitze
leicht nach oben gerichtet wie auch der ganze Fortsatz im Profil
leicht nach unten konvex gebogen erscheint (im Profil erscheint
der Fortsatz etwa intermediär zwischen denen von 5. quadripunc-
tatus L. und scutulatus L. K.). Der Fortsatz ist erheblich kürzer als
das Tibialglied. Dieses ist (ohne den Fortsatz) nicht ganz so lang
wie das Patellarglied, mit diesem zusammen länger als dasTarsalglied.
Von S. scutulatus L. K. abweichend u. a. dadurch, daß am
IV. Beinpaar der Metatarsus erheblich länger als Tibia ist (bezw.
3 und 2.2 mm).
2. Heft
140
Embrik Strand:
Färbung. Cephalothorax rötlich braungelb mit schwarzer
Mittelritze und ebensolchen, z. T. unterbrochenen Linien um die
Augen, aber ohne dunklen Seitenrand. Mandibeln rot mit eben-
solchen, in der Basalhälfte dunkleren Krallen. Beine braungelb,
die distalen Glieder gerötet. Maxillen rötlich mit weißer Spitze,
Lippenteil geschwärzt mit hellerer Mitte, Sternum rötlich braun-
gelb mit schwarzbrauner Randlinie. Abdomen hellgrau, die ver-
hornte Rückenplatte ist braungelblich, abgerundet dreieckig,
etwa 1 mm lang und an der Basis ebenso breit ; unmittelbar dahinter
findet sich das von 4 kleinen schwärzlichen Muskelpunkten ge-
bildete Paralellogramm, das 1 mm lang und 0.9 mm breit ist.
Der Bauch mit zwei dunklen paralellen Längslinien, die aber an
beiden Enden verkürzt sind. Spinnwarzen braungelb.
Cephalothorax 3 mm lang und 2.2 mm breit. Abdomen ohne
Spinnwarzen 3.2 mm lang. Beine: I. Femur 2.7, Patella -|- Tibia 4,
Metatarsus -f- Tarsus 3.5 mm; II. bezw. 2, 3, 2.5 mm; III. bezw.
1.9, 2.2, 2.8 mm; IV. bezw. 3, 4, 4.5 mm. Also: I. 10.2, II. 7.5,
III. 6.9, IV. 11.5 mm oder: IV., L, II., IIL
Gen. Prosthesima L. K.
Prosthesima glossa Strand n. sp.
Ein c? von Jaffa-Rehoboth, 14. VII. 1913.
Die Mandibeln sind beschädigt, die Gattungszugehörigkeit
möchte ich jedoch dennoch für ganz sicher festgestellt halten.
Körperl änge 6 mm. Cephalothorax 2.5 mm lang, kürzer als
Patella + Tibia IV (3 mm).
Patellarglied der Palpen ist länger als das Tibialglied und
als selbst breit. Das Tibialglied ist an der Basis (in Draufsicht)
schmäler als das Patellarglied, gegen die schräggeschnittene Spitze
sich allmählich erweiternd und daselbst so breit wie das Patellar-
glied, die äußere Ecke der Spitze in einen Fortsatz verlängert,
der wenig kürzer als das Glied selbst, aber nur 14 so lang wie das
T arsalglied ist, diesem dicht anliegt, nach vom gerichtet , inDraufsicht
allmählich gegen die ziemlich scharfe Spitze sich zu verschmälern
scheint, wobei seine äußere Spitze gerade, die innere leicht gewölbt
erscheint; im Profil erscheint er spitz keilförmig, nach vorn und
ein klein wenig nach oben gerichtet. Das Tarsalglied ist so lang wie
die beiden vorhergehenden Glieder zusammen, erscheint in Drauf-
sicht erheblich breiter als das Tibialglied, ist nicht ganz doppelt
so lang wie breit mit der größten Breite kurz hinter der Mitte,
von da an bis zur Spitze sich allmählich verjüngend; im Profil
erscheint das Glied oben der ganzen Länge nach gleichmäßig
gewölbt mit der größten Höhe in der Mitte, die schmale Spitze
den Bulbus nur wenig überragend, letzterer wenig vorstehend,
am Ende schräg geschnitten erscheinend, kurz dahinter findet sich
unten ein kleiner, kurz fingerförmiger, nach hinten und unten
gerichteter Fortsatz. Von unten gesehen zeigt Bulbus in der Apikal-
hälfte seiner Außenseite zwei kleine, dreieckige, parallel nach hinten
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
141
und außen gerichtete Fortsätze sowie am Ende einer Außenseite
eine kurze, feine, gerade, nach innen gerichtete Spitze, die aber
nur bis zur Mittellängslinie des Gliedes reicht ; der vor dem Bulbus
sich’ befindliche Teil des Gliedes erscheint dabei als ein Dreieck,
das breiter als lang ist.
Unter den von Cambridge beschriebenen Prosthesima- Aiteln
aus Palästina kommt der unserigen, nach der Abbildung der Palpen
zu urteilen, P. scutata (in: Proc. Zool. Soc. 1872, p. 244, t. 16,
f. 24 a — b) am nächsten, die Form des Bulbus bezw. seine Fort-
sätze sind jedoch anders, der Fortsatz des Tibialgliedes ist, nach
der Fig. 24a zu urteilen, länger und spitzer als bei unserer Art,
während die Fig. 24b insofern etwas besser stimmt. — Ferner ist
Pr. scutata Cbr. etwas größer, seine Beine sollen apikalwärts heller
sein und die Tarsen III — IV blaßgelb sein, während hier die Meta-
tarsen und Tarsen aller Beine gleich gefärbt sind und zwar hellrot
oder gelblichrot so wie die Femora zum Teil sind, Abdomen wird
als einfarbig schwarz beschrieben, während hier eine braune,
verhornte, dreieckige, reichlich ein mm lange und nicht so breite,
basale Rückenplatte vorhanden ist (der von Cambridge gewählte
Artname würde allerdings dafür sprechen, daß diese Platte auch
bei seiner Art vorhanden ist) und dahinter finden sich drei Paare
weißliche Muskelpunkte, von denen Nr. 1 und 2 ein Trapez bilden,
das viel breiter als lang und vorn ein klein wenig breiter als hinten
ist, während Nr. 2 und 3 ein Trapez, das hinten breiter als vorn
und ein wenig breiter als lang ist, bilden. Prost, scutata soll vornauf-
fallend breit sein, während hier der Cephalothorax mitten reichlich
doppelt so breit wie vorn ist. Cambridge erwähnt nur Stacheln an
denTibien und Metatarsen III — IV, während hier die vorderen Meta-
tarsen und Tarsen viele reihenförmig angeordnete kleine Stacheln
an der Unterseite tragen und die Ferneren I — II haben wenigstens
oben unweit der Basis 1 Stachel. Ferner sind hier die hinteren
M. A. von ihren S. A. ein wenig weiter als unter sich entfernt (jeden-
falls in Flüssigkeit gesehen).
Prosthesima pyrethri Strnd. n. sp.
Ein ^ von Jaffa-Rehoboth.
Mit der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt, aber Cephalo-
thorax und Extremitäten ein wenig heller, Tibialglied der Palpen
länger, Bulbus anders, die hintere Augenreihe ist eher procurva
als gerade (bei der vorhergehenden Art eher ein klein wenig re-
curva!) etc.
Das Tarsalglied der Palpen erscheint in Ventralansicht etwa
lang-ellipsenförmig, am Ende nicht viel stärker verjüngt als an
der Basis, nur ganz wenig breiter als das Tibialglied an der Spitze
und mindestens doppelt so lang wie breit; Bulbus erscheint lang
eiförmig, abgesehen davon, daß die Spitze außen ein wenig schräg
abgeschnitten ist, von welcher Stelle mitten ein ganz kleiner, den
Rand der Lamina tarsalis nicht erreichender, etwa V-förmiger,
2. Heft
142
Embrik Strand:
schräg nach vorn und außen gerichteter Fortsatz entspringt, der
einzige erkennbare Fortsatz des Bulbus. Das Tibialglied erscheint
zylindrisch; etwa 2% mal so lang wie breit, an der Spitze außen
mit dem gewöhnlichen Fortsatz, der gerade, nach vorn und ein
klein wenig nach außen gerichtet ist, von der Basis bis zur Spitze
ziemlich allmählich verjüngt, das äußere Profil gerade, das innere
ganz schwach konvex, die äußerste, ziemlich feine Spitze last
unmerklich (nur unter dem Mikroskop erkennbar) nach innen
geneigt, die Länge des Fortsatzes so groß wie die Breite des Tibial-
gliedes an der Spitze; letzteres zeigt (ebenfalls in Ventralansicht!)
an der inneren Ecke der Spitze einen ganz kleinen Höcker. Das
Patellarglied ist dicker, aber kaum ganz so lang wie das Tibial-
glied; letzteres -f % Patellarglied sind so lang wie das Tarsalglied.
Körperlänge 6 mm. Cephalothorax 2.8mm lang ohne, 3mm
mit Mandibeln, kürzer als Patella + Tibia IV (3.9 mm) und I
(3.5 mm). Metatarsus IV 3 mm. Patella + Tibia III 2 mm.
Metatarsen I haben unten einige wenig regelmäßig in Längs-
reihen angeordnete Stacheln oder besser gesagt Stachelborsten,
von denen die zwei apikalen kaum größer als die übrigen sind; die
Tarsen I mit ebensolchen, aber noch kleineren Borsten besetzt.
Als bestachelt können diese Glieder also nicht bezeichnet werden.
Dagegen haben die Tibien II unten innen mitten 1 Stachel, die
Metatarsen II unten nahe der Basis 2 und nahe der Mitte 1 oder
2 Stacheln, alle Ferneren sind oben bestachelt und die Beine III
— IV sind reichlich mit Stacheln versehen.
Die hinteren M. A. erscheinen in Flüssigkeit reichlich so groß
und ein klein wenig weiter von den S. A. als unter sich entfernt.
Prosihesima sp.
Drei unreife Exemplare von Jaffa-Rehoboth 18. 4. 13, die
mit einer der vorhergehenden Arten nicht konspezifisch sein dürften.
Prosihesima scutata (O. Cbr.) 1872.
Ein cJ von Jaffa-Rehoboth.
Körperlänge 7 mm.
An den Palpen, im Pr ofil gesehen, fällt die starke und langeBe-
haarung der Oberseite des Tibial- und Tarsalgliedes auf, beide auch
mit Borstenstacheln bewehrt; letzteres an der Spitze, unten wie
oben, scopuliert, oben mitten fast flach, die scopulierte Endfläche
dagegen ziemlich steil abfallend, die Spitze der Lamina tarsalis
ganz kurz und etwa vogelschnabelähnlich erscheinend. Bulbus
bildet im Profil gesehen unten eine gleichmäßige schwache Wölbung,
die basalwärts keine scharfe Grenze gegen Lamina tarsalis zeigt,
apikalwärts aber von der Spitze der letzteren durch einen Sinus
getrennt ist, worin, aus der Spitze des Bulbus entspringend, ein nach
vorn und oben gerichteter, subzylindrischer, leicht gekrümmter
Hakenfortsatz hineinragt, während vor diesem eine kurze, leicht
nach hinten konvex gekrümmte, nach unten und vorn gerichtete
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
143
Spina entspringt. Sonst sind so keine auffallenden Fortsätze er-
kennbar. Das ganze Tarsalglied erscheint in der Mitte am höchsten
und zwar etwa doppelt so hoch wie das Tibialglied an der Basis;
letzteres erscheint abgerundet trapezförmig, apikalwärts höher
werdend und daselbst reichlich so hoch wie lang. Das Patellarglied
hat an der Spitze oben eine sehr lange, gerade, abstehende Stachel-
borste. Das Patellarglied ist länger als das Tibialglied, beide zu-
sammen erheblich kürzer als das Tarsalglied. — In Ventral-
ansicht erscheint das Tibialglied noch kürzer als im Profil, an der
Spitze mitten ausgerandet, mit beiden Ecken scharf zugespitzt,
wenn auch nur die äußere einen richtigen Fortsatz bildet; dieser
ist etwa so lang wie das Glied selbst, von der dicken Basis all-
mählich bis zur ziemlich scharfen Spitze verjüngt, gerade, dem
Tarsalglied dicht anliegend, im Profil etwa wie von unten erschei-
nend, mit wenig scharfer Spitze, die von außen etwas flachgedrückt
erscheint. An dem sonst schwarzen Bulbus fällt in Ventralansicht
folgende Zeichnung auf: Nahe seiner Spitze ein weißer, rundlicher
Fleck, von dem eine blaß bräunlichgelbe Längsbinde sich nach
hinten erstreckt, unmittelbar vor dem weißen Fleck ist ein kleiner
schwarzer Höckerfortsatz, der nach vorn und ein klein wenig nach
außen gerichtet ist, sowie dicht neben diesem ein nach außen
gerichteter ähnlicher Fortsatz. — Cambridges Abbildung der
Palpen seiner Prosthesima scutata (1. supra cit.) paßt recht gut auf
vorliegende Form, der Fortsatz des Tibialgliedes ist jedoch nicht
so lang und spitz wie seine Figur 24 a ihn darstellt, während um-
gekehrt die andere Ecke der Spitze des Gliedes bei meiner Form
spitzer, ja überhaupt nicht abgerundet ist, ferner paßt die Fig. 24b,
soweit das Tarsalglied in Betracht kommt, nicht, indem es, wie
oben angegeben, bei vorliegendem Tier wesentlich anders aussieht.
Die Fig. 24 b ist aber sehr schematisch.
Sonst paßt die Beschreibung von Prosth. scutata. — Ein be-
sonders gefärbtes Abdominalscutum ist nicht vorhanden, wird
auch von Cambridge nicht erwähnt, wohl aber könnte man aus
dem Artnamen {scutata) auf das Vorhandensein eines Scutums
schließen.
Wenn auch unter Zweifel, glaube ich mein Tier auf Cambridges
,,Melanofhora scutata** beziehen zu müssen. Sollte es aber doch
verschieden sein, was aus der Literatur nicht sicher festzustellen
ist, so würde ich den Namen jaffana m. in Vorschlag bringen.
Gen. Aphantaulax Sim.
Aphantaulax troxochroides Strnd. n. sp.
Ein 5 von Jaffa-Rehoboth 23. VIII. 13.
Von A. Alhini Aud. et Sav., die in Griechenland, Aegypten,
Syrien und Tunis Vorkommen soll, leicht durch geringere Größe zu
unterscheiden: Körperlänge mit Mamillen nur 2.5 mm, Cephalo-
thorax reichlich 1 mm lang. Charakteristisch ist auch die Epigyne,
die eine linienschmale, aber dennoch scharf markierte, tiefe und
2. Heft
144
Embrik Strand:
leicht erkennbare Längsfurche bildet; das Genitalfeld ist sonst
schwärzlich, von der Umgebung wenig oder kaum verschieden
(in Flüssigkeit gesehen) und hat überhaupt die größte Ähnlichkeit
mit demjenigen von Troxochrus hienialis BL, jedoch ist der Hinter-
rand des Feldes nicht wie bei dieser Art procur vagebogen, sondern
gerade oder gar ganz schwach recurva gebogen.
Cephalothorax gi auschwärzlich bis (Kopfrücken) graugelblich
mit schwarzer Seitenrandlinie und schwarzen Ringen um die
Augen. Beine blaßgraulich, die Endhälfte der Femora jedoch
schwärzlich. Sternum dunkelgraulich mit schwärzlicher Rand-
linie. Abdomen schwarz, ziemlich lang behaart; Rücken mit
zwei reinweißen, unter sich um mehr als ihren längsten Durch-
messer entfernten, in Querreihe angeordneten Quer flecken in
der Mitte, die aus dicht beisammenliegenden Schuppenhaaren
gebildet sind. Weiter keine weiße Flecke, jedoch finden sich am
Vorderrande des Rückens einige, ein wenig hellere Haare, so daß
vielleicht bisweilen helle Flecke daselbst angedeutet sein können.
Gen. Callilepis (Westr.) Sim.
Callilepis Camhridgei (Cambr.).
Ein unreifes Exemplar von Jaffa-Rehoboth 26. IV. 13 halte
ich für dieser Art zugehörig.
Callilepis jaffana Strnd. n. sp.
6 unreife Exemplare von Jaffa-Rehoboth 23. 8. 13.
Nach den existierenden Beschreibungen der bis jetzt aus
Palästina und Syrien bekannten Arten ist es nicht möglich, diese
unreifen Exeinplare zu bestimmen. Da die Zeichnung derselben
jedoch ganz charakteristisch ist und konstant zu sein scheint, halte
ich es trotz des unreifen Zustandes für nützlich, die Tiere zu
beschreiben.
Cephalothorax und Extremitäten blaß bräunlichgelb bis
blaßgelb; der Brustteil mit schwarzem Seitenrand, am Rande des
Kopfteiles sind nur die Clypeusecken dunkel; die Kopffurchen
mit je einer schmalen, schwarzen Binde, die vorn breit quer ge-
schnitten über den Coxen I endet, nach hinten sich allmählich
verschmälert und scharf zugespitzt jederseits der Vorderspitze
der Mittelritze endet, von dieser weit entfernt, trotzdem die beiden
Binden nach hinten konvergieren. An den Seiten des Brustteiles je
drei kleine schwarze Flecke und zwar ein kleiner länglich strich-
förmiger über den Coxen II, ein ebensolcher, aber schräggestellter
über den Coxen III und je ein größerer, aber weniger scharf mar-
kierter Fleck über den Coxen IV. Die Beine einfarbig, aber mit
schwarzer Behaarung und Bestachelung. Mandibeln am Ende
gerötet. Sternum weißlich. Die Augen fein schwarz umringt,
was um die vorderen M. A. und hinteren S. A. am deutlichsten ist.
Abdomen ist im Grunde hellgrau, das Rückenfeld jedoch
fein bräunlich angeflogen oder punktiert und mit so vielen schwarzen
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
145
Zeichnungen versehen, daß es flüchtig angesehen eher dunkel mit
hellen Zeichnungen statt umgekehrt erscheint. Längs der ganzen
Rückenmitte verläuft eine parallelseitige helle Längsbinde, die
etwa so breit wie das Augenfeld ist, in der Nähe der Spinnwarzen
am hellsten erscheint und an der hinteren Abdachung durch zwei
dunkle, winklige, parallele Querstriche geschnitten wird. Vorn
wird diese Binde beiderseits von einem dunklen Längsfleck be-
grenzt, der bisweilen mit benachbarten schwarzen Fleckchen zur
Bildung einer dunklen, dreieckigen, hellere Fleckchen einschlie-
ßenden Figur zusammenfließt. Dahinter ist jederseits eine
Reihe von etwa 6 kleinen, schwarzen Fleckchen, von denen der
hintere einen Längsstrich bildet. Längs der Seiten des Rückenfeldes
bilden kleine schwarze Flecke und Striche eine einigermaßen
netzförmige Zeichnung; gegen die ganz einfarbigen Seiten des
Abdomen ist das Rückenfeld scharf markiert und fast gerade
begrenzt. Auch der Bauch ist ganz einfarbig hell, ebenso die Spinn-
warzen, deren Basis jedoch ^jederseits von einem schwarzen Strich
begrenzt wird.
Bestachelung: Alle Femora oben 1, 1, 1, I — II. außerdem
vom nahe der Spitze 1, III. in der Endhälfte vom und hinten je
1.1 oder hinten bloß 1, IV. an der Spitze vorn und hinten je 1;
die Patellen I — II unbewehrt, III mit zahlreichen Stacheln oder
Stachelborsten bewehrt, IV. jederseits mit einem kräftigen sowie
1 oder 2 schwächeren Stacheln; Tibien I unbewehrt oder unten
mit 1.1 Stachelborsten, II unten mit 1.1.1, vorn an der Spitze 1
Stachel oder Stachelborste, III — IV mit zahlreichen Stacheln.
Metatarsen I — II unten nahe der Basis 2, II außerdem an der
Spitze 1 oder 2, III — IV mit vielen Stacheln.
Körperlänge (NB. unreif!) 6 — 7 mm. Cephalothorax 3 mm
lang, 2.2 mm breit. Abdomen ohne Spinn warzen 3 mm lang,
2.2 mm breit. Beine: I. Fern. 2, Pat. + Tib. 2.5, Met. + Tars.
2 mm, also 6.5 mm. Dieselben Glieder des IV. Paares 8.5 mm.
Callilepis ripariensis (O. Cbr.) 1872.
Ein 5 von Jaffa-Rehoboth.
Körperl änge 5.5 mm. Cephalothorax 2.7 mm lang. Beine:
I. Femur 2, Patella Tibia 2.9, Metatarsus + Tarsus 3 mm;
II. bezw. 2, 2.2, 2.5 mm; III. bezw. 1.7, 2, 2.5 mm; IV. bezw.
2.5, 3, 3.8 mm. Also: I. 7.9, II. 6.7, III. 6.2, IV. 9.3 mm oder:
IV., I., II., IIL
In der Originalbeschreibung heißt es: ,,This species is very
similar to G.[naphosa] ^;iforwa^a(Koch), both in size and markings**,
dabei wird die Größe des Weibchens mit ,,4 lines'' angegeben,
was mehr ist als die Größe von Call, exornata und, wie oben er-
sichtlich, auch als die des vorliegenden Exemplares. Wenn Cam-
bridges Angabe ,,4 lines'' richtig ist, so würde also die Größe des
Weibchens stark variieren.
Archiv für Naturgfeschichte
1915. A. 2.
10
2. Heft
146
Embrik Strand:
Farn. Argiopidae.
Gen. „Erigone“ (sensu lat.) autor.
,,Erigone* sp.
Von Jaffa-Rehoboth, ohne nähere Angabe, liegen 4 leider
unreife Spinnen beiderlei Geschlechts vor, die vorläufig weder
bestimmbar noch benennbar sind. Das $ ist etwa 1.5 mm lang,
das cJ noch ein wenig kleiner; Abdomen ist einfarbig schwarz,
Cephalothorax ist oben dunkelgraulich bis schwärzlich mit schwarzen
Strahlenstrichen, Sternum schwarz oder grauschwarz, die Extre-
mitäten gelblich, die verdickten Endglieder der männlichen
Palpen jedoch schwärzlich.
Gen. Argiope Aud. in Sav.
Argiope lohata (Pall.) 1772.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth 23. VIH. 13.
Gen. Aranea L.
Aranea sp.
Unreifes, vorläufig nicht sicher bestimmbares $ von Jaffa-
Rehoboth, 26. IV. 13. Ein ebensolches von ,, Jaffa-Rehoboth'*
ohne weitere Angabe.
Aranea dalmatica (Dol.) 1852.
Exemplare beiderlei Geschlechts vom 25. VI. 13, Jaffa-
Rehoboth.
Wenn diese Art auch wiederholt beschrieben wurde, halte
ich einige Bemerkungen über die Unterschiede von verwandten
Arten nicht für überflüssig.
Ähnelt A. Redii Scop., aber die Bestachelung der Tibien II
des Männchens weicht ab und der Scapus der Epig^me ist länger etc.
Ferner mit Ar. nautica L. K. nahe verwandt, aber das Feld der
M. A. ist vorn nur imbedeutend breiter als hinten und auch beim
S sind die vorderen M. A. recht deutlich weiter von ihren S. A.
als unter sich entfernt, der hintere der drei Bulbusfortsätze ist
nicht ,,in lobos duos acuminatus fissus“, sondern endet in eine
kurze, feine, schräggerichtete, scharfe Spitze, die dem stumpfen,
schräggerundeten , leicht verdickten , etwas seitlich gedrehten
Ende des Fortsatzes aufsitzt; der mittlere Fortsatz endet noch
stumpfer, ohne irgend welche scharfe Spitze, erscheint aber in
gewisser Richtung gesehen am Ende etwa dreieckig, die Mitte der
apikalen Seite etwas ausgerandet, die beiden Ecken ziemlich
scharf dreieckig erscheinend und ist graulichweiß gefärbt; der
vordere Fortsatz ist rein weiß, sein schräg nach unten und hinten
gerichtetes Ende erscheint kurz dreieckig zugespitzt. Von Besta-
chelung auf der Unterseite der Femora I des Männchens ist kaum
etwas zu erkennen, III. — IV. sind ganz oder wohl mitunter gar
nicht bestachelt, während die kräftige, gerade Reihe von etwa
8 Stacheln auf der Unterseite der Femora II dagegen um so mehr
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
147
auffallen. $ weicht von nautica L. K. {pullata Th.), wie schon gesagt,
durch die vorn weniger breit eArea oculorum mediorum ab, Scapus der
Epig5me ist an der Basis unverkennbar, wenn auch schwach nach
hinten geknickt (die Konkavität nach hinten !) und an der Basis durch
je einen schwachen Einschnitt im Seitenrande vom Corpus der
Epigyne getrennt etc.
Aranea perplicata (O. Cbr.), die in Palästina weit verbreitet
sein soll, dürfte eine nahe verwandte Art sein, die jedoch im männ-
lichen Geschlecht durch etwas abweichende Bestachelung der
Beine des zweiten Paares zu unterscheiden wäre. Leider ist die
Beschreibung Cambridges, wie gewöhnlich, mangelhaft und Ab-
bildungen hat er nicht gegeben.
Ferner zwei nachträglich aufgefundene von Jaffa-Reho-
both, 25. VI. 13.
Farn. Thomisidae.
Gen. Monaeses Th.
Monaeses paradoxus Luc. [caudicula (Sim.) Kulcz.).
Ein Pärchen von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Von M. caudicula Sim., nach der Kennzeichnung in Kul-
czyhski's Araneae Hungariae zu urteilen, kaum verschieden, an-
dererseits finde ich aber auch keinen Grund an der Identität auch
mit M. paradoxus Luc. zu zweifeln, halte also caudicula für ein
Synonym des paradoxus. Die von Simon bei der Beschreibung
seines caudicula nach einem unreifen Exemplar voi gebrachten
Gründe sind jedenfalls nicht ausreichend und wohl auch nicht
zutreffend. Daß Simon später caudicula nicht mehr als gute Art
aufrechthalten wollte, scheint vielleicht daraus hervorzugehen,
daß er in „Hist. nat. des Araignees'* angibt, daß in der Mittelmeer-
region nur 2 Monaeses- Alten Vorkommen. Daß Kulczyhski in
„Araneae Hungariae Mon. caudicula Sim. als gute Art betrachtet,
erklärt sich wahrscheinlich dadurth, daß er sich zu sehr auf die
Angaben von Simon verlassen hat.
Gen. Tmarus Sim.
Tmarus Piochardi (Sim.) (var. judaorum n. var.?).
Ein 5 von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 1913.
Simon gibt Tmarus Piochardi aus Syrien an und ich habe allen
Grund anzunehmen, daß er dabei die vorliegende Form vor sich
gehabt hat. Wenn man aber von der eigentümlichen Form des
Abdomen absieht, so kann man in Zweifel sein, welche Merkmale
der Art eigentlich zukommen, denn Simons Kennzeichnungen
(in: Ann. Soc. entom. France (4) 6 (1866), p.284 — 6, t.IV, f. 10 — 12,
und in: Arachn. de France II, p. 261, t. VIII, f. 1) sind mangelhaft
und widersprechen sich zum Teil. So z. B. ist Taf. IV, 1. c., f. 12
die Augenstellung entschieden falsch gezeichnet insofern, als das
Feld der M. A. zu lang, bezw. hinten zu schmal gezeichnet ist,
mit anderen Worten die hinterenM.A. sollten von ihren S. A. nicht
10*
2. Heft
148
Embrik Strand:
SO weit entfernt sein; Fig. 10 derselben Tafel stellt die Augen
richtiger dar. Die Form bezw. Kontur des Cephalothorax der
beiden zitierten Figuren ist verschieden etc.
Die Färbung unseres Exemplares weicht von Simons Angaben
etwas ab; es hat nämlich keine schwarze Partien, sondern ist hell-
grau mit kleinen weißen Zeichnungen und Punkten und fein
dunkel punktiert; flüchtig angesehen erscheint das Tier einfarbig
hellgrau.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein braungelbes, halb-
kreisförmiges, hinten quergeschnittenes Feld, das hinten mitten
eine Y-förmige, hellere, aber fein dunkler gerandete, nach vorn
offene und blind endende, hinten den Rand des Feldes erreichende
Figur einschließt; das ganze Feld ist etwa so breit wie die Coxen
IV. Die Körperlänge (Spitze der Mandibeln — Mamillen) beträgt
7 mm, der Schwanz ist etwa 2.5 mm lang. Cephalothorax ohne
Mandibeln 2 mm lang. Patella + Tibia I 3.5 mm lang.
Sollte, was ich wegen Mangels an Vergleichs material nicht
beurteilen kann, die Palästinaform von der algirischen Haupt form
verschieden sein, so möge sie den Namen v. judaorunt m. bekommen.
Gen. Thomisus Walck.
Thomisus albus (Gmel.).
Zwei nicht ganz reife Ex. von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 1913.
Gen. Xysticus C. L. K.
Xysticus gymnocephalus Strd. n. sp.
Ein $ von Jaffa, 17. I. 13. — Dürfte mit Thomisus edax O. Cbr.
und Th. varius O. Cbr. (in: Proc. Zool. Soc. London 1872, p. 303)
Ähnlichkeit haben, die Beschreibungen dieser Arten sind aber so
schlecht, daß es, zumal wenn es sich um Weibchen handelt, nicht
möglich ist, danach mit Sicherheit zu bestimmen. — Durch die
Form der Epigyne mit Bl. verwandt. — Charakteristisch
u. a. durch die dunklen Längsstreifen der Femora.
Bestachelung. Femora I vorn mitten 1.1.1 kräftige,
gleichgroße Stacheln, die übrigen Femora nur 1 Stachel oben mitten.
Patellen ohne Stacheln. Tibien I — II unten vorn 1.1. 1.1, von
denen (jedenfalls am I. Paar) die beiden mittleren die größten sind;
III — IV. unten vorn 1.1.1, oben mitten 1, IV. außerdem oben
unweit der Basis nach innen (hinten) zu ein Stachel. Metatarsen
I — II unten 2.2.2, vorn 1.1.2, hinten 0.1.1, III — IV ebenfalls
bestachelt.
Körperlänge 6.2 mm. Cephalothorax 2.7 mm lang, 2.6 mm
breit. Abdomen 4 mm lang, 3.8 mm breit. Beine: I. Femur 2.3,
Patella Tibia 2.8, Metatarsus + Tarsus 2.5 mm; II. bezw.
2.2, 2.8, 2.5 mm; III. bezw. 1.7, 1.9, 1.7 mm; IV. bezw. 1.8, 2,
1.8 mm. Also: I. 7.6, II. 7.5, III. 5.3, IV. 5.6 mm oder: L, II.,
IV., III.
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
149
Epigyne erscheint trocken gesehen als ein etwa V2 mm im
Durchmesser messendes, fast kreisrundes, grau weißliches, durch
einen linienschmalen dunklen Ring begrenztes, leicht erhöhtes
Feld, das eine Grube einschließt, die ein klein wenig breiter als
lang ist, beiderseits und vorn durch erhöhten Rand scharf begrenzt
wird, hinten aber offen ist und hier durch einen schwarzen, tief
quergestrichelten Wulst begrenzt und von der Spalte entfernt
wird. Die Grube ist von einer ebenfalls hellgefärbten Wölbung,
die von der Grube nur eine spaltenförmige Vertiefung am Rande
freiläßt, ausgefüllt. In Flüssigkeit erscheint das Genitalfeld als
ein rundes, weißes Feld, das zwei schwarze, hinten verbreitete und zu-
sammengeflossene, konzentrische Ringe einschließt, von denen der
innere vorn mitten gerade und vorn beiderseits also einen Winkel bil-
det und somit keinen ringsum kreisförmigen Ring bildet.
Das Feld der Medianaugen ist subquadratisch, jedenfalls so
breit wie lang, vorn reichlich so breit wie hinten. Die vordere
Augenreihe so stark gekrümmt, daß eine die M.A. hinten tangierende
Gerade die S. A. vorn kaum berühren würde. Die hinteren M. A.
sind von ihren S. A. ein wenig weiter als unter sich entfernt.
Der Zeichnungstypus ist der gewöhnliche der Xysticus-
Arten, die grauen, braunen und blaßgelblichen Färbungen weisen
auch nichts Besonderes auf. Die helle Medianbinde des Cephalo-
thorax ist parallelseitig, reichlich 1 mm breit und schließt vorn
zwar die gewöhnliche dreieckige Zeichnung ein, die aber nur ganz
wenig dunkler als die Binde selbst ist, abgesehen von einem
schmalen, braunen Medianlängsstreifen, der in der Mittelritze
stumpf endet. Seitenrand linienschmal weißlich, die Seiten mit
einer nur hinten deutlichen, überall unregelmäßigen Längsbinde,
die vorn, als solche kaum noch erkennbar ist und daselbst bis zum
Rande reicht, während sie hinten durch etwa zwei dunkle Flecke
vom Rande getrennt wird. Clypeus graubräunlich, mitten weiß,
ebenso wie zwischen den vorderen M. A. Mandibeln grau, vorn
in der Basalhälfte fein bräimlich gefleckt, hinten und außen mit
Ausnahme am Ende schwarz, die äußerste Spitze schwarz. Femora
grauweißlich, fein dunkler punktiert und gesprenkelt und zwar
oben am deutlichsten, während unten hinten von der Basis bis
über die Mitte hinaus eine dunkle, am distalen Ende breit gerundete
Längsbinde, sich erstreckt ; an der Basis der Stacheln je ein dunkler
Fleck. Tibien I — II oben und vorn im Grunde dunkler als die
Femora, vorn mit kleinen undeutlichen weißlichen Fleckchen,
unten mit schwarzen, scharf markierten Punktflecken an der Basis
der Stacheln, im Grunde aber unten und vorn wie die Femora.
Metatarsen I — II wie die Tibien, jedoch vorn kaum hell gefleckt,
Tarsen ein wenig heller. Beine III — IV im Grunde heller, Femora
oben mit schwarzem subapikalem Querfleck und 2 — 3 kleineren
Fleckchen, die Tibien oben mit subapikalem und subbasalem
schwarzen Halbring oder statt deren mit je zwei schwarzen Flecken,
die Metatarsen mit schwarzem, auch unten erkennbarem Apikal-
2. Heft
150
Embrik Strand:
ring und ebensolchem basalen Halbring. Rückenfeld des Abdomens
grau, mit einer wenig helleren, an den Seiten nur hinter der Mitte
und zwar ganz undeutlich gezähnten, fast parallelseitigen Längs-
binde von etwa der Breite der Längs binde des Cephalothorax ;
das ganze Rückenfeld mit kleinen dunklen Punkten oder Punkt -
flecken, die eine mehr oder weniger regelmäßige Längsreihen-
anordnung erkennen lassen; an den hellgrauen, fast ganz zeich-
nungslosen Seiten tiefschwarze Punkte, die schräge, ventralwärts
hinstrebende Reihen bilden. Bauchfeld weißlich mit Andeutung
zweier graulichen submedianen Längsschatten. Sternum, Coxen
und Mundteile grauweißlich, fein und undeutlich dunkler punktiert.
Tibial- und Tarsalglied der Palpen vorn mit je einem basalen
schwarzen Fleck.
Xysticus Tristrami (O. Cbr.) Kulcz. 1911 nec 1908.
o $9 von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Körperlänge 5 mm. Cephalothorax 2.3 mm lang. Beine:
I. Femur 2.2, Patella + Tibia 2.5, Metat. -f Tarsus 2.1, zusammen
also 6.8 mm.
Die Exemplare gehören zu der von Kulczyhski 1911 als X.
Tristrami gedeuteten Form, Epigyne nähert sich jedoch bei 1
oder 2 der Exemplare derjenigen von Xyst. similis Kulcz. ( = X.
Tristrami Kulc. 1908 nec. Cbr.), so daß der Unterschied in den
Epigynen nicht immer ausreichen dürfte, um die beiden Arten zu
unterscheiden.
Zwei cJ(J ebenda vom 25. VI. 13. Die Originalkennzeichnung
des ^ ist ganz gut, die des 9 ist fast wertlos. Beide Geschlechter
sind von Kulczyhski ausgezeichnet beschrieben und abgebildet
worden.
Gen. Oxyptila Sim.
Oxyptila unica Strnd. n. sp. ?
Ein unreifes 9 von Jaffa-Rehoboth.
Kör per länge 2 mm. Abdomen 1.5 mm breit.
Cephalothorax dunkelbraun mit weißer Seitenrandlinie
und ganz undeutlich hellerer Marmorierung; die Medianlängsbinde
ist blaß bräunlichgelb, ziemlich scharf markiert, jedenfalls auf
dem Brustteile, auf dem Kopfteile ein wenig dunkler, zwei schwarze
parallele Längs wische einschließend, und daselbst so breit wie die
Entfernung unter sich der Zentren der vorderen S. A., während sie
auf dem Brust teil ein wenig schmäler ist imd zwar gleich der Ent-
fernung der inneren Peripherien genannter Augen und hier durch
eine schwarze Medianlängsbinde geteilt wird. Die Mandibeln wie
der Cephalothorax, an der Spitze sowie je ein Wisch mitten vorn
ein wenig heller. Die Beine sind im Grunde blaßbräunlichgelb;
die Femora an der Basis die hellsten aller Glieder, in der Mitte
und an der Spitze mit je einem schmalen schwärzlichen, unten
unterbrochenen Ring; die Tibien I — II gebräunt und unten ge-
schwärzt, III — IV mit je einem schwarzen Basalring; die Meta-
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
151
tarsen verhalten sich etwa wie die Tibien, die Tarsen sind einfarbig
gelblich. Sternum bräunlichgelb mit schwarzen Randflecken
und ebensolcher Punktierung. — Abdomen ist schwärzlich,
ziemlich dicht und fein heller punktiert; die Rückenfläche mit
schwacher Andeutung einer lanzettförmigen Medianlängsbinde,
die vorn einen helleren, unterbrochenen Mittellängsstrich einschließt,
sonst zeigt die Rückenfläche Andeutung hellerer und dunklerer
Querbinden, die, das Tierchen flüchtig angesehen, nicht leicht
bemerkt werden. Die Seiten des Abdomen im Grunde heller,
aber mit dunkleren Querbinden. Der Bauch im Grunde ein wenig
heller, aber so dicht dunkel punktiert, daß der Unterschied in der
Tat gering ist.
Femur I hat oben vorn jedenfalls 1.1 in schräger Reihe an-
geordnete kolbenförmige Stacheln, Tibien I unten 2.2.2 oder 2.2.0
(jedenfalls sind die zwei letzten kleiner), oben wenigstens 1 .1 Kolben-
stacheln, Metatarsen I unten 2.2.2 kräftige, gleich große Stacheln;
am II. Paar scheinen Tibien und Metatarsen wie am I. sich zu
verhalten, ob die Femora bestachelt sind, läßt sich mit Sicherheit
nicht entscheiden. An den beiden hinteren Paaren scheinen kaum
Stacheln zu sein (abgerieben?), wenigstens auf den Tibien III
sind aber oben 1 oder 2 Kolbenstacheln vorhanden.
Augen. Das Feld der M. A. ist deutlich länger als breit und
vorn ein klein wenig breiter als hinten. Die vorderen M. A. sind
größer als die hinteren und unter sich ein klein wenig weiter als
von ihren S. A. entfernt. Die hinteren M. A. sind von ihren S. A.
viel weiter als unter sich entfernt, von den vorderen M. A. und
S. A. sind sie aber etwa gleich weit entfernt.
Da das Tierchen nicht reif ist, so kann ich es nach den existie-
renden, z. T. sehr ungenügenden Beschreibungen nicht bestimmen,
glaube jedoch, weil es in der Tat ganz charakteristisch ist, es be-
schreiben und benennen zu dürfen, obwohl die Möglichkeit besteht,
daß mein neuer Name später zugunsten eines derevent. schon existie-
renden eingezogen werden muß.
Oxyptila jaffa Strand n. sp.
Viele unreife Exemplare von Jaffa-Rehoboth, 23. 8. 13
(Typen!), ebenda ohne Datum, ebenda 25. VI. 13; ein Exemplar
von 23. 8. 13 hat eine Körperlänge von 3.5 mm, ist aber dennoch
unreif.
Die Art ist charakteristisch durch die hellen einfarbigen Beine,
die dunklen und scharf markierten Lateralbinden des Cephalo-
thorax und das helle, nur mit etwa 2 schmalen, scharf markierten
schwarzen Querbinden versehene Abdomen.
Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb mit rötlichem
Anflug ; die dunklen Lateralbinden des ersteren sind schwarzbraun,
scharf und regelmäßig begrenzt, parallelseitig, über den Coxen
II — III um ihre eigene Breite vom Seitenrande entfernt, auf dem
Kopfteile dagegen sich bis zum Seitenrande erweiternd und Clypeus
2. Heft
152
Embrik Strand;
nebst Augenfeld einschließend, die Hügel der Augen sind jedoch
weiß, was an den vorderen S. A. am meisten auffällt, während die
hinteren M. A. an die helle Medianlängsbinde angrenzen, die da-
selbst, in der Mitte ihres Vorderendes, eingeschnitten erscheint
und zwar verlängert sich dieser Einschnitt mehr oder weniger
deutlich als eine schwarze Linie bis zur Mittelritze; jederseits
dieser Linie findet sich in der Medianlängsbinde ein schwarzer
Punkt; jene ist vorn kaum so breit wie die Entfernung zwischen
den vorderen S. A., erweitert sich aber schw’ach und allmählich
nach hinten, wo sie eine weiße w-förmige Querfigur einschließt.
Die schwarzen Seitenbinden enden hinten breit gerundet, vom
Hinterrande weit entfernt. Die Mandibeln sind ein wenig dunkler
als die Medianlängsbinde, haben aber vorn Andeutung eines weiß-
lichen Querstriches, worin 2 schwarze Punkte sich finden. An den
Beinen sind keine anderen Zeichnungen als je ein schw^arzer
Punkt an der Basis der Stacheln. Die ganze Unterseite des Cephalo-
thorax wie die Beine gefäibt, der Bauch ist bloß ein wenig grau-
licher gefärbt und zeigt, der Faltung entsprechend, feine weiße
Querlinien. Abdomen ist oben und an den Seiten wie unten,
jedoch mit folgenden tief schwarzen, scharf hervortretenden Zeich-
nungen: An den Seiten vorn ein schwai'zer Längswisch, auf dem
Vorderrande der Rückenfläche 2 ganz kleine und 2 größere schwarze
Punkte, über die Mitte und am Hinterrande je eine schmale, in
der Mitte unterbrochene Querbinde, von denen die hintere bis-
weilen zu zwei Flecken reduziert ist; zwischen beiden Binden
trägt der Seitenrand jederseits einen schwarzen Fleck.
Die Femora haben oben je 1 Stachel, der an IV. manchmal
fehlt, während am I. noch ein Stachel vorhanden sein kann.
Tibien I unten 2.2, Metatarsen I unten 2.2.2, vorn und hinten je
1 Stachel; II wie I, jedoch fehlt der hintere Seitenstachel der Meta-
tarsen. Alle Tibien haben oben 1 — 3 kleine Stacheln, die Tibien
III — IV unten sowie die Metatarsen derselben Paare sind unbewehrt.
Körperform wie bei typischen Oxyptila. Abdomen ist hinter
der Mitte am breitesten und zwar deutlich breiter als lang, vorn
quergeschnitten, hinten fast quergeschnitten erscheinend. Beine
für eine Oxyptila ziemlich lang.
Gen. Synaema Sim.
Synaema glohosum (F.).
Exemplare beiderlei Geschlechts Jaffa-Rehoboth, 20. V. 13
und 25. VI. 13.
Von derselben Lokalität, ohne Datum, liegt ein junges Exem-
plar, habituell ein (J, aber die Palpen nicht verdickt, vor, das ich
auf diese Art beziehen möchte, wenn auch die Färbung auf den
ersten Blick sehr abweichend aussieht. Abdomen ist nämlich im
Grunde weiß, fein graulich retikuliert; Rücken mit folgenden tief-
schwarzen Zeichnungen: vorn eine Querreihe von 4 Punkten,
dann 3 Querreihen von je 2 seitwärts gerückten Flecken, zwischen
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
153
denen (d. h. in, nicht zwischen den Querreihen) 1 bis 3 Punkte
sich befinden, ein größerer Fleck am Hinterende der Rückenfläche,
zwischen diesem und den Spinnwarzen zwei kleinere Flecke. Die
Hinterhälfte der Bauchseite mit zwei nach vorn divergierenden
schwärzlichen Längswischen, sonst ist letztere grauweißlich.
Vorn ist die Rückenfläche schmal schwarz eingefaßt, was von
oben kaum zu sehen ist. Cephalothorax bräunlichgelb, der Kopfteil
oben hinten und oben seitlich mit einer braunen Zeichnung, die
als eine procurva gebogene Querbinde erscheint, die in der Mitte
eine dunkle Längslinie nach vorn entsendet. Hinterbeine weiß,
an beiden Enden derXibien und am Ende der Metatarsen fein schwarz
gezeichnet. An den Beinen I — II sind die Femora im Grunde
olivengraulich, die Patellen, Tibien und Metatarsen braungelb,
die Tarsen weißlich, alle Glieder mit dunkleren Zeichnungen.
Körperlänge 2 mm.
Gen. Thanatus C. L. Koch
Thanatus odorus Strnd. n. sp.
Ein $ ad. + 1 (J subad. von Jaffa-Rehoboth, 2.3 VIII. 1913.
? Körperlänge 5 mm. Cephalothorax 1.9 mm lang. Abdomen
3 mm lang, 2 mm breit. Beine: I. Femur 1.9, Patella + Tibia 2,
Metat. + Tarsus 2.05, IV. bezw. 2, 2.2, 2.2 mm. Also: I. 5.95,
II. 6.4 mm und somit IV. länger als I.
In Alkohol erscheint Epigyne als ein nur hinten und seitlich
einigermaßen deutlich begrenztes, rundliches, hinten mitten ein
wenig ausgezogenes Feld von derselben graulichen Färbung wie
die Umgebung, das in seiner hinteren Hälfte zwei hellbraune, an
beiden Enden aber vorn am schärfsten zugespitzte Längsflecke
einschließt, die mehr als doppelt so lang wie mitten breit sind und
subparallel gerichtet, in der Mitte unter sich um weniger als die
Hälfte des einen Querdurchmessers entfernt, von da an nach hinten
ganz schwach divergierend, die beiden Vorderspitzen aber unter
sich um etwa 45° divergierend. Trocken gesehen erscheint Epigyne
als eine seichte, wenig scharf begrenzte Grube, die nur hinten durch
eine feine Randleiste begrenzt zu sein scheint und vielleicht durch
zwei undeutliche Längssepten in drei etwa gleich große Teile
unvollständig geteilt wird. Ein klares Bild von der trocknen
Epigyne ist jedoch schwer zu bekommen, auch wenn die um-
gebenden, die Epigyne teilweise verdeckenden Haare entfernt
werden. Die Breite der ganzen Epigyne ist jedenfalls nicht
größer als die der vierten Hüften. Diurch die Epigyne, in Flüssig-
keit gesehen, ist die Art auf den ersten Blick von meinem Than.
vulgaris syriensis Strd. zu unterscheiden; letzterer hat übrigens
längere Beine etc. Mit meinem Than. setigerus (O. Cbr.) stimmt
Epigyne mehr überein, jedoch erscheint in Flüssigkeit das Längs-
septum des Th. setigerus überall gleich breit, parallelseitig, imd die
braunen Flecke, die übrigens schmäler und nach vorn allmählich
zugespitzt sind, divergieren also nicht nach vom; ferner ist der
2 Heft
154
Embrik Strand:
Lanzettfleck des Abdominalrückens bei Th. setigerus etwa doppelt
so breit wie bei vorliegender Art etc.
Vielleicht ist unsere Art identisch mit der von Cambridge
unter dem Namen Philodromus Thorelli n. sp. aufgeführten Art,
deren „Beschreibung'* aber, zumal wenn man bloß das $ vor sich
hat, gänzlich wertlos ist.
Färbung und Zeichnung wie gewöhnlich bei den Thanatus.
— Die helle, blaß braungelbliche Medianlängsbinde des Cephalo-
thorax ist so breit wie das Augenfeld, auf der hinteren Abdachung
kaum merklich verschmälert und schließt einen bräunlichen
Medianlängsstreifen ein, der nur um die Mittelritze dunkler und
scharf hervortritt. Die hellbraunen Seitenbinden sind vom Rande
durch eine nicht viel schmälere, blaß bräunlichgelbe, wenig regel-
mäßige und nicht scharf begrenzte Randbinde getrennt, die über
den Hüften I und den Palpen ganz verwischt zu sein scheint.
Von zwischen den hinteren M. A. bis zum Clypeusvorderrande
erstreckt sich ein weißlicher Streifen. Beine braungelb, schwarz
punktiert, insbesondere an den Ferneren und Tibien. Abdomen
hellgrau mit braungrauen Zeichnungen; der lanzettförmige Streifen
reicht bis zur Rückenmitte, ist hinten nur kurz und nicht scharf
zugespitzt, bis zur Länge der Reihe der hinteren M. A. breit, ab-
gesehen von der hinter der Mitte des Lanzettstreifens sich befin-
denden zahnförmigen Erweiterung jederseits, durch die eine Breite
gleich der des ganzen Augenfeldes erreicht wird. Zwischen dieser
Erweiterung und den Spinnwarzen erstrecken sich, wie so häufig
bei den unsrer Art verwandten Thomisiden, zwei dunkle, verwischte,
unbestimmt begrenzte Längsbinden, die am Hinterrande Zusammen-
hängen, dann bis zum Lanzettstreifen unter sich schmal, fast
linienschmal getrennt sind und divergieren dann, entsprechend
dem zwischen sich gefaßten aber nicht berührten Hinterende des
Lanzettstreifens, leicht nach vorn. Ihre größte Breite haben diese
Binden unmittelbar hinter der Spitze des Lanzettstreifens und
verschmälern sich von da an nach beiden Enden ganz allmählich.
Die Bauchseite zeigt die graue Grundfarbe sowie zwei schmale,
schwarze, gerade, nach hinten konvergierende, aber nicht zusammen-
stoßende, zwischen den Enden der Spalte und zwei unmittelbar
vor den Spinnwarzen sich befindenden, aber sich nicht berührenden,
wenig dunklen Flecken sich erstreckende Längsstriche, welche das
nur dadurch abgegrenzte Bauchfeld einfassen.
Das unreife ^ stimmt in Größe, Färbung und Zeichnung gut
mit dem ? überein.
Thanatus rehohothicola Strnd. n. sp.
Ein ? von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 13.
Unterscheidet sich von den drei anderen in dieser Ausbeute
vorhandenen Thanatus- Äxten durch abweichende Epigyne, längeren
und hinten spitzeren Lanzettstreifen etc. Durch letzteres Merkmal
stimmt das Tier mit dem Taf. 6, Fig. 5, in Audouin-Savigny’s
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palatina.
155
Werk unter dem Namen Philodromus rhomhiferens abgebildeten
Spinnchen überein.
In Flüssigkeit erscheint Epigyne als ein wie die Umgebung
gefärbtes, herzförmiges, mit der Spitze nach hinten gerichtetes,
seitlich und hinten durch eine feine dunkle Linie begrenztes, vorn
ganz unbestimmt begrenztes Feld, das in der hinteren Hälfte eine
unbedeutend hellere, parallelseitige, allerdings vorn leicht ver-
schmälerte Medianlängsbinde einschließt, die in die Spitze der
herzförmigen Figur ausläuft und mit ihrem Vorderende um etwa
ihre dreifache Breite vom Seitenrande der Epigyne entfernt ist.
Letztere zeigt vorn zwei runde schwärzliche ’Samentaschen, die
unter sich ein wenig weiter als vom Seitenrande entfernt sind. Von
jeder dieser Taschen zieht eine dunkle, nach außen konvex ge-
bogene Linie, die nach innen zu dunkler angelegt ist, bis zur
Hinterspitze der Epigyne. — Trocken gesehen erscheint letztere
als eine seichte, glänzende Grube von der angegebenen Form, in
welcher die hinten gelegene Medianlängsbinde wie in Flüssigkeit
sich erkennen läßt.
Körperlänge 5.5 mm. Cephalothorax 2.2 mm lang, 1.9 mm
breit. Beine: I. Femur 2.5, Patella 1.05 mm (das Übrige fehlt!);
II. Femur 3, Patella + Tibia 4, Metatarsus -f Tarsus 3.5 mm;
III. bezw. 2.2, 3, 2.5 mm; IV. bezw. 3, 3.1 ,3.1 mm. Also: (I ?),
II. 10.5, III. 7.7, IV. 9.2 mm, oder (I. ?), II., IV., III. Tibia IV
2 mm, also kürzer als Cephalothorax.
Die ganze blasse, fast weißliche Medianlängsbinde des Ce-
phalothorax ist parallelseitig, so breit wie das ganze Augenfeld
und schließt um die Mittelritze einen braunen Längsstreifen ein,
der etwa so breit wie der Zwischenraum der hinteren M. A. und 1 mm
lang ist. Die braunen Seitenbinden sind auch an ihrer breitesten
Stelle kaum mehr als halb so breit wie die blasse Medianbinde
und also durch ziemlich breite Randbinden, die nicht ganz so hell
wie die Medianbinde sind, vom Rande getrennt, dagegen sind
Clypeus und Augenfeld so blaß wie die Medianbinde. Beine ein-
farbig graugelblich, nur die Endglieder wegen der Skopulierung
dunkler erscheinend. Coxen, Sternum und Mundteile blaßgelb,
Lippenteil kaum heller. Der dunkle Lanzettstreifen ist 2.5 mm
lang, überragt somit deutlich die Mitte des Abdomen, ist an der
breitesten Stelle, die etwas vor seiner Mitte liegt und keine zahn-
förmige Erweiterung bildet, 0.6 mm breit, verschmälert sich von da
an nach vorn ganz allmählich, nach hinten dagegen weniger all-
mählich, so daß eine schwache Andeutung einer nochmaligen Er- *
Weiterung gebildet wird, hinter der unser Lanzettstreifen fast
linienförmig weiter verläuft. Er ist im Innern kaum heller als am
Rande; der helle, außen dunkler begrenzte Streifen, der ihn jeder-
seits, etwa von der breitesten Stelle an bis zur Hinterspitze umgibt,
endet kurz oberhalb der Spinnwarzen, wo die beiderseitigen
Streifen Zusammenstößen. Die dunkle Einfassung dieser Streifen
ist so breit wie sie selbst und erreicht die Spinnwarzen. Das
2. Heft
156
Embrik Strand:
schmutzig weißliche Bauchfeld zeigt vier dunkle, nach hinten ganz
leicht konvergierende Längslinien, von denen die beiden mittleren
kurz vor den Spinnwarzen Zusammenstößen, während die seitlichen
vom Seitenrande des Bauchfeldes weiter als von den mittleren
Längslinien entfernt sind. Die Seiten des Abdomen ohne deutliche
Zeichnung.
Ein zweites, nicht gut erhaltenes, ebenfalls weibliches Exemplar,
gleichzeitig gesammelt, gehört wohl derselben Art an.
Gen. Philodromus Walck.
Philodromus medius O. Cbr. var.
Zwei nicht ausgezeichnet erhaltene 5$ von Jaffa-Rehoboth,
25. VI. 13, dürften konspezifisch sein mit dem, was ich früher aus
dieser Ausbeute als Philodromus medius O. Cbr. var. bezeichnet habe.
Farn. Clubionidae.
Gen. Cebrennus Sim.
Cehrennus Kochi (O. Cbr.).
Ein von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 1918.
Gen. Micrommata Latr.
Micrommata ornata (Walck.).
3 unreife Exemplare (?$) von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Gen. Chiracanthium C. L. K.
Chiracanthium pelasgicum (C. L. K.) 1837.
Ein ? von Rehoboth- Jaffa, 18. IV. 13.
Körperl änge 9 mm. Cephalothorax 3.5 mm lang, 2.3 mm
breit. Abdomen (etwas geschrumpft!) 6 mm lang, 4.5 mm breit.
Beine: I. Femur 4.2, Patella + Tibia 5, Metatarsus 3.8 mm (Tai'sus
fehlt!); II. bezw. 3, 3.5, 3.5 (= Met. -}- Tarsus!) mm; III. bezw.
2, 2.5, 2.8 mm; IV. bezw. 3, 4, 4.1 mm. Also: I. 13 (ohne Tarsus!),
II. 10, III. 7.3, IV. 11.1 mm oder: L, IV., II., III.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit ganz charakteristisch durch
die zwei tief schwarzen Querstriche des Vorderrandsfeldes, die
ähnlich wie bei Chir. carnifex F. (cfr. Bösenbergs Figur in ,,Die
Spinnen Deutschlands'*, t. 36, f. 414) verlaufen, jedoch fast gerade
sind und nach vorn noch stärker divergieren, daher verbunden
nur eine ganz schwach gekrümmte Binde bilden würden. Die
Grube ist rund und ein wenig breiter als lang, wenn man die sich
bis zur Spalte erstreckende zungenförmige Verlängerung nach
hinten nicht mitrechnet.
Chiracanthium Strasseni Strd. n. sp.
Ein $ von Rehoboth-Jaffa, 26. TV. 13.
Körperl änge 9 mm. Cephalothorax 3 mm lang, 2.2 mm breit.
Beine: I. Femur 3, Pat. -f Tibia 4.2, Metat. + Tars. 4.5 mm, also
11.7 mm lang; IV. bezw. 3, 3.7, 4.2 mm,' also 10.9 mm oder kürzer
als I.
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
157
Epigyne erscheint trocken gesehen als eine schwarzbraune,
hinten etwas erhöhte und an der Spalte steil abfallende Area, die
größtenteils von einer ziemlich seichten, breiter als langen, vorn
und seitlich abgerundeten, hinten mitten ganz kurz und stumpf
dreieckig verlängerten Gnibe eingenommen wird, die durch ein
niedriges, wenig deutliches Längsseptum zweigeteilt wird und deren
hinterer Rand bei weitem der breiteste ist sowie etwas abgeflacht
und beiderseits mit einem feinen, wenig deutlichen Quereindruck
versehen ist. In Flüssigkeit scheint die Grube kaum die Hälfte
des sonst dunklen Genitalfeldes einzunehmen, ist heller als die
Randpartie des Feldes und vorn mitten offen, hinten ist ihr Rand
durch einen schwarzen, mitten unterbrochenen Strich bezeichnet
und vorn beiderseits, im Randfelde, liegen die rundlichen, innen
breit abgestumpften Samentaschen. Epigyne erinnert an die von
Ch. Mildei L. K. und inornatum O. Cbr. (diese Art ist indisch und
beschrieben in Proc. Zool. Soc. London 1874, p. 406, t. 52, f. 30);
beiden fehlt aber das bei unserer Art vorhandene Längsseptum der
Epigynengrube.
Alle Femora bestachelt: I. — II. im apikalen Drittel vorn 1,
III. ebenda auch hinten 1, IV. nur hinten unweit der Spitze
1 Stachel. Patellen scheinen unbewehrt zu sein. Tibien I haben
unten mitten ein paar Stacheln, II scheint dabei unbewehrt zu
sein, III hat vorn und hinten unweit der Spitze je 1 Stachel,
IV wie III. Metatarsus I hat unten an der Basis 2 Stacheln, II
wie I, III — IV mit mehreren Stacheln bewehrt.
Die Färbung ist wahrscheinlich künstlich zu dunkel ge-
worden. Cephalothorax olivenfarbig braungelblich mit Ausnahme
der ein wenig dunkleren Rückenmitte; Seitenrand nicht dunkel.
Augen in schmalen schwarzen Ringen. Mandibeln olivenbräunlich,
am Ende geschwärzt. Beine hellgelb, einfarbig. Abdomen erscheint
jetzt schwärzlichgrau, oben in der vorderen Hälfte mit einem nur
durch die hellere Begrenzung undeutlich markierten Medianlängs-
streifen. Spinnwarzen hellbraun. Epigaster hellgrau, Epigyne
dunkler.
In Alkohol erscheint die vordere Augenreihe gerade, die
M. A. größer, unter sich um kaum ihren Durchmesser, von den
S. A. um reichlich denselben entfernt. Die hintere Augenreihe
ebenfalls gerade, die M. A. ein klein wenig größer als ihre S. A.
und jedenfalls nicht weiter unter sich als von den S. A. entfernt,
eher umgekehrt. Feld der M. A. reichlich so breit wie lang und
hinten ein wenig breiter als vorn.
Chiracanthium Strasseni Strd. var. Aharonii Strd. n. var.
Zwei $5 von Jaffa-Rehoboth.
Mit Chiracanthium Strasseni m. so nahe verwandt, daß
spezifische Verschiedenheit unwahrscheinlich ist. Daß die ganze
Färbung heller ist, würde sich durch die obige Angabe, daß die
Type von Ch. Strasseni vermutlich verfärbt ist, erklären lassen.
2. Heft
158
Embrik Strand:
Die Extremitäten sind weißlichgelb, Cephalothorax nur ein klein
wenig mehr gelblich angeflogen. Mandibeln hellbräunlich, mehr
oder weniger schwarz an der Spitze. Abdomen blaßgraulich, mit
Resten von silbrigen Schuppen ringsum, die gleichmäßig dicht
aber unregelmäßig angeordnet sind und somit anscheinend keine
Figuren bilden. Andeutung eines Herzstreifens läßt sich beim
einen Exemplar erkennen.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit gesehen als ein braunes
Feld etwa von derselben Form wie bei Ch. Strasseni, es ist jedoch
vorn stärker abgerundet und daselbst etwas schmäler und somit
im Ganzen mehr halbkreisförmig (bei Ch. Strasseni vorn und hinten
etwa gleich breit und daher abgerundet viereckig erscheinend);
die Grube erscheint in Flüssigkeit als ein scharf markiertes weiß-
liches Feld in der vorderen Hälfte der Genitalarea, das bei der
Type länger als breit ist, bei der Cotype eher umgekehrt. Trocken
gesehen weicht sie von der Epigyne von Ch. Strasseni dadurch ab,
daß kein Längsseptum zu erkennen ist und daß die Grube weniger
scharf begrenzt erscheint; bei beiden Exemplaren ist sie jedoch
teilweise von einem Sekret erfüllt, wodurch die Struktur im Grunde
der Grube etwas verdeckt wird. Aus diesem Grunde habe ich vor-
gezogen, das obige Exemplar, bei welchem die Struktur der Epigyne
sich besser erkennen läßt, als Type der Hauptform zu betrachten,
trotzdem die Färbung dieses Exemplares etwas verdächtig ist. —
Daß diese Form nicht mit Chir. Mildei L. K. identisch ist, trotzdem
die Epigyne damit eigentlich noch besser als die von Chir. Strasseni
i. pr. paßt, schließe ich daraus, daß der Hinterrand der Grube in
der Mitte eine nach vorn offene Knickung macht, während er bei
Mildei, jedenfalls nach der Originalabbildung zu urteilen, eher
umgekehrt gebrochen oder gebogen ist. Ferner ist bei Mildei
Cephalothorax so lang wie Tibia IV, hier dagegen länger (bezw.
2.5 und 2 mm beim einen und 3 bezw. 2.3 mm beim anderen Exem-
plar), die Entfernung der Augen hinterer Reihe unter sich ist kaum
verschieden etc. Daß die Metatarsen I — II im Gegensatz zu den An-
gaben L. Koch’s inder Beschreibung desChir. Mildei auch an der Spitze
bestachelt sind, erklärt sich vielleicht daher, daß er sie übersehen
hat, da sie ja in der Tat ziemlich leicht übersehen werden können;
daß ferner bei meiner Form Tibia III hinten 1.1 Stacheln haben
kann, ist keine große Bedeutung beizumessen.
Ob vorliegende Form nicht in der Tat spezifisch verschieden
von Chir. Strasseni ist, würde sich erst sicher feststellen lassen,
wenn auch die zugehörigen Männchen bekannt wären; die Weibchen
der Chiracanthien sind ja bekanntermaßen meistens schwer zu
unterscheiden .
Chiracanthium rehohothense Strnd. n. sp.
Ein 5 von Jaffa-Rehoboth.
Mit Chir. pelasgicum verwandt, aber kleiner, die Bestachelung
etwas abweichend etc. — Epigyne ähnelt, in Alkohol gesehen,
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
159
übrigens sehr der Figur 414 B in Bösenberg's ,,Die Spinnen
Deutschlands**, aber die beiden dunklen Striche vor der Grube
sind kürzer, also mehr fleckförmig, erreichen daher auch nicht die
Grube, divergieren viel weniger nach vorn und sind am Hinterende
unter sich um mehr als ihre Länge entfernt. Die Grube, die dunkler
als die Umgebung ist, erscheint hinten deutlich, wenn auch nicht
stark, zusammengedrückt und läßt keine besondere Medianlängs-
partie erkennen (im Gegensatz zur genannten Figur). Das ganze
Feld ist noch deutlicher breiter als lang, indem die Randpartie
vorn schmäler (kürzer) ist als an der Figur. Trocken gesehen ähnelt
Epigyne sehr derjenigen von Chir. annulipes O. Cbr., die aus Pa-
lästina beschrieben ist (cfr. Proc. zool. Soc. London 1872, t. XVI,
f. 36), die Grube ist doch weniger breit und die zwei Samentaschen
vor derselben sind auch am trockenen Objekt zu erkennen und
zwar als dunklere, leicht erhöht erscheinende Flecke; das ganze
Feld, außer der Grube, ist quer gestrichelt. Von Ch. annulipes
weicht jedoch unsre Art auf den ersten Blick ab durch das Fehlen
dunkler Ringe an den Beinen.
Femur I hat vorn in der Endhälfte 1 Stachel, II gar keinen,
III — IV oben 1.1.1 Borsten, aber keine Stacheln. In der Mitte
der Tibien I unten und vorn je 1 Stachel, II unbe wehrt, III hat
vorn und hinten je 1 schwachen Stachel, IV wenigstens hinten,
bisweilen wohl auch vorn 1 solchen Stachel. Metatarsen I — II
unten nahe der Basis 2, an der Spitze wenigstens 1, III — IV. mit
mehr Stacheln.
Körper länge 5 mm. Cephalothorax 2 mm lang. Beine:
I. Femur 2.2, Patella -f Tibia 3, Metatarsus H- Tarsus 3.2 mm;
IV. bezw. 2, 2.2, 2.5 mm. Also: I. 8.4, IV. 6.7 mm.
An beiden Falzrändern je eine Reihe kleiner Zähnchen
vorhanden. Schon dadurch von der etwas ähnlichen südeuro-
päischen Art Chir. Seidlitzi L. K. zu unterscheiden. Letztere ist
außerdem noch größer etc.
Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, letztere
am hellsten, Sternum wie die Beine, aber mit schmaler, undeutlich
dunklerer Randlinie, Mandibeln braun und ebenso Clypeus ein-
schließlich der vorderen Augen, Lippenteil braun mit hellerem
Apikalrand. — Abdomen grau, aber so dicht mit matten, grau-
weißlichen (nicht silberglänzenden) Schuppen bedeckt, daß die
Grundfarbe nur noch als ein feines Netzwerk zum Vorschein kommt,
das oben und unten gleich erscheint. Abdominalrücken mit einer
dunkelbraunen, scharf markierten Längsbinde, die auch an der
breitesten Stelle (1 mm hinter der Rückenbasis) nur so breit wie
der Zwischenraum der hinteren M. A. ist, von da nach beiden Enden
sich leicht verschmälert und zwischen Rückenmitte und Spinn-
warzen linienschmal ist, jedoch sich daselbst an 4 — 5 Stellen ganz
leicht fleckförmig erweitert. Spinnwarzen bräunlich.
Von Jaffa-Rehoboth, 14. 7. 13, liegen 1 unreifes und 1 reifes
die zu dieser Art gehören dürften, vor. — Färbung und Zeichnung
2. lieft
160
Em b rik Strand:
wie beim Die Palpen haben die größte Ähnlichkeit mit denjenigen
von Chir. Pennyi Cbr. (cfr. Taf. XXVI, f. 415 in Bösenberg’s
Spinnen Deutschlands); von außen gesehen erscheint jedoch der
nach hinten gerichtete Fortsatz ein wenig stumpfer und mehr
gleichmäßig gekrümmt, Bulbus unten mitten dicker bezw. gewölbter,
der Fortsatz des Tibialgliedes erscheint zwar am Ende stumpf,
jedoch tritt die untere Ecke schärfer als die obere hervor, welche
Unterschiede jedoch zufällig oder individuell sein können. Das
Patellarglied ist ein wenig mehr als halb so lang wie das Tibialglied
und diese zwei Glieder zusammen ein wenig kürzer als das Tarsal-
glied, durch welche 2 Merkmale allein eine Unterscheidung von
Chir. Pennyi Cbr. möglich sein dürfte; die Binde des Abdominal-
rückens ist schmäler als bei Pennyi. — Rostrum der Lamina tarsalis
zeigt in Profil keinen Höcker an der Basis unten, was mit Chir.
Pennyi stimmt. — Körperlänge 4 mm. Cephalothorax 2 mm.
Beine: I. Femur 2.8, Patella -f Tib. 3.5, Metat. 2.7, Tarsus 1.5 mm,
also zusammen 10.5 mm.
Gen. Clubiona Latr.
Clubiona decora Blackw. 1859.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 13, eins von Jaffa-Rehoboth,
18. IV. 13.
Gen. Zora C. L. K.
Zora parallela Sim.
Ein 2 von Jaffa-Rehoboth, 26. IV. 13.
Aus Frankreich und Korsika beschrieben.
Zora sp. ?
Zwei unreife Exemplare von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Zora jaffana Strd. n. sp.
Ein (J von Jaffa.
Das Tibialglied der Palpen endet außen in einem ganz kurzen,
entfernt fingerförmigen, schräg nach vorn und oben gerichteten
braunen Fortsatz, der an der Basis unten verdickt und gewölbt
ist, am Ende aber (im Profil gesehen!) eine untere stumpfe und
eine obere scharf und spitz ausgezogene Ecke zeigt; auch innen
unten hat das Ende dieses Gliedes eine Ecke, die aber nur in gewisser
Richtung als solche und immer abgerundet erscheint, also keinen
Fortsatz bildet. Von unten und etwa von vorn gesehen erscheint
der Tibialfortsatz als ein etwas längerer, von der Basis bis zur
stumpf gerundeten Spitze allmählich und schwach verschmälerter,
gerader, nach vom und leicht nach außen gerichteter Fortsatz.
Das Tarsalglied ist eiförmig, etwa so lang wie die beiden vorher-
gehenden, unter sich gleich langen Glieder zusammen und nicht
viel dicker, Bulbus tritt wenig hervor, ist unten abgeflacht und
zeigt keine anderen deutlichen Fortsätze, als zwei parallele, nach
unten vorn und ein wenig nach außen gerichtete, feine, zylindrische
Spitzen am Ende; die stumpf gerundete Spitze der Lamina tarsalis
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
161
überragt den Bulbus nur um seine mittlere Breite im Profil gesehen.
Das Tibialglied trägt unten und innen eine Anzahl langer, kräftiger
Borsten; an Stacheln findet sich am Palpus jetzt nur 1.1 oben nahe
der Spitze des Femoralgliedes ; das Patellarglied hat außen mitten
einen kleinen Höcker.
Körper länge 3.2 mm. Cephalothorax 1.75 mm. Beine:
I. Femur 1.5; Patella + Tibia 2, Metatarsus 1.25, Tarsus 1 mm,
also zusammen 5.75 mm.
Cephalothorax mit 2 braunschwarzen und 3 blaß bräun-
lichgelben, regelmäßigen und scharf markierten Längsbinden;
die mediane fängt am Hinterrande so breit wie die größte Breite
der dunklen Binden an, verschmälert sich schwach und ganz all-
mählich nach vorn, füllt den Zwischenraum der Augen III aus und
endet eigentlich daselbst, wird aber noch durch eine feine weißliche
Linie bis zum Clypeusrande fortgesetzt. Die dunklen Seitenbinden
sind nach beiden Enden verschmälert, in der Mitte also am breitesten
und zwar so breit wie die überall etwa gleichbreiten Seitenbinden,
die jedoch am Rande mehr oder weniger bräunlich verdunkelt sind
und dadurch schmäler erscheinen. Mandibeln bräunlichgelb, vorn
jedoch mit je einer schwarzen Längsbinde. Maxillen braungelb
mit schwarzem Mittelfleck, Sternum ebenso mit dunklen Seiten-
randflecken, Lippenteil dunkel mit hellerer Vorderrandlinie. Beine
bräunlichgelb, die Femora oben mit dunklen Längsbinden und
sonst undeutlich dunkel gefleckt, Patellen und Tibien braun,
Metatarsen und Tarsen heller gelb als die Femora, erstere mit
dunklem Endring. Palpen weißlich mit braungelbem Endglied.
Abdomen oben gelblich mit scharf markiertem, bis zur Rücken-
mitte reichendem, innen hellem, am Rande schwarzem Lanzett-
streifen, der sich noch als eine schwarze, beiderseits weißlich
begrenzte Längslinie bis zu den Spinnwarzen fortsetzt. Die Seiten
des Abdomen heller und dunkler punktiert und kurz gestrichelt,
ohne daß dadurch eine regelmäßige Zeichnung gebildet wird und
so ungefähr ist auch der Bauch gefärbt.
Gen. Micaria Westr.
Micaria judaeorum Strnd. n. sp.
Zwei $$ von Jaffa, 23. VIII. 13.
Körper länge 2 mm. — Erinnert an die kleinste der von O.
Cambridge beschriebenen Micarien aus Palästina, Micaria septem-
punctata] Cephalothorax ist wie bei dieser braunschwarz, vom
am dunkelsten, spärlich mit weißlichen, leicht metallisch blau-
oder grünschimmernden Schuppen überstreut; Abdomen ist
schwarz, mit prachtvoll grünblau, trocken gesehen mehr goldrot
schimmernden Schuppen nicht dicht besetzt und mit weißen
Flecken ähnlich wie bei M. septempunctata, nämlich: am Vorder-
ende des Rückens zwei kleine weiße, unter sich um ihren längsten
Durchmesser entfernte, in Querreihe angeordnete Quer flecke inid
in derselben Reihe jederseits ein längerer Quer fleck oder Quer-
Arohiy für Naturffeichichte
1915. l. 8.
11
2. Heft
162
Embrik Strand:
strich, die zweite Querreihe weißer Flecke befindet sich dicht
vor der Rückenmitte und besteht aus drei Flecken, von denen der
mittlere klein und rundlich ist, während die seitlichen als nach
vorn leicht konvex gekrümmte Querbinden erscheinen. Oberhalb
der Spinnwarzen ist kein Fleck und auch nicht an der Bauchseite.
Das IV. Beinpaar ist schwärzlich mit gelben Hüften, Tarsen und
(abgesehen von der Spitze) Patellen II. — III. gelb mit schwärz-
lichen Seitenstreifen an den Ferneren und schwarzgefleckten Hüf-
ten, I. gelb mit schwarzen Hüften, Trochanteren und Basalhälfte
der Ferneren. Patellen schwärzlich.
Von Epigyne ist in Flüssigkeit auch unter dem Mikroskop
wenig zu sehen, trocken gesehen erscheint sie aber als eine Quer-
grube, die hinten mitten sich zungenförmig zwischen zwei Hügeln
verlängert.
Augen. Die hinteren M. A. erscheinen in Flüssigkeit um
oder fast um ihren doppelten Durchmesser unter sich, um ihren
einfachen Durchmesser von den S. A., entfernt, die größeren, vor-
deren M. A. unter sich um weniger als ihren einfachen Durchmesser
entfernt. Das Feld der M. A. vorn und hinten gleich breit, viel
länger als breit. Die vorderen S. A. berühren ganz oder fast ganz
ihre M. A. und sind ein wenig größer als die hinteren S. A. und
von diesen um mehr als ihren Durchmesser entfernt. Die vordere
Reihe ist kürzer als die hintere und ganz deutlich procurva ge-
bogen, die hintere dagegen gerade oder ganz schwach procurva.
Die hinteren M. A. sind die kleinsten aller Augen.
Das zweite vorliegende Exemplar ist jedenfalls neugehäutet
und wohl nicht ganz reif; die Färbung des Cephalothorax heller.
Bei beiden hat Abdomen eine Quereinschnürung, die mit der
hinteren Fleckenquerreihe zusammenfällt und eigentlich bloß als
Einsenkung auftritt, indem sie an den Seiten nur ganz schwach
erkennbar ist.
Gen. Castaneira Keys.
Castaneira drassodidoides Strd. n. sp.
Ein unreifes von Jaffa-Rehoboth stelle ich nicht ohne Zweifel
zu dieser Gattung.
Cephalothorax und Mandibeln braun mit schwachem
rötlich-violettlichem Anflug und feinen, undeutlich dunkleren
Strahlenstrichen und Andeutung eines dunkleren Dreiecks vor
der Mittelritze, Augenfeld ganz schwarz, Seitenrand des Cephalo-
thorax durch eine feine dunkle Linie bezeichnet, Innenseite und
Unterseite der Mandibeln heller. Sternum braun mit undeutlichen
helleren und dunkleren Strichen, Lippenteil und Maxillen ebenso
mit hellerer Vorder- bezw. Innenrandbinde. Beine hellgelb. Palpen
blaßgraulich, stellenweise geschwärzt. Abdomen schwarz mit
drei undeutlichen weißlichen Querbinden und zwar einer am Vorder-
rande, einer dicht dahinter und einer in oder kurz vor der Rücken-
mitte ; letztere Binde ist mitten unterbrochen, sonst aber die deut-
Dritte Mitteüiirg über Spinnen aus Palästina.
163
lichste und tritt wohl bisweilen als zwei Flecke auf, während sie
beim vorliegenden Exemplar sich bis an den durch eine feine helle
Linie bezeichneten Seitenrand der Bauchfläche hinunterzieht,
allerdings auf der Mitte der Seiten des Abdomen undeutlich oder
unterbrochen. Ueber den Spinn Warzen ein kleiner weißer Fleck.
Hintere Augenreihe gerade und länger als die vordere, die
M. A. ein wenig kleiner, unter sich um ihres Durchmessers,
von den S. A. um weniger entfernt. Vordere Augenreihe procurva,
so daß eine die M. A. unten tangierende Gerade die S. A. etwa im
Zentrum schneiden würde; die M. A. ein wenig kleiner, unter sich
um ihren Durchmesser oder kaum so viel, von den S. A. erheblich
weniger entfernt, jedoch von diesen jedenfalls deutlich getrennt.
Das Feld der M. A. ist etwa so lang wie hinten breit und vorn ein
klein wenig schmäler alb hinten. In Draufsicht erscheinen die
beiderreihigen S. A. um unbedeutend weniger als ihren Durch-
messer unter sich entfernt. Die vorderen M. A. sind um mehr, die
vorderen S. A. um weniger als ihren Durchmesser vom Clypeus-
rande entfernt. — Clypeus ist mit einer Querreihe von 4 nach
vorn und innen gerichteten Borsten versehen und eine v/eitere
solche findet sich in der Mittellängslinie, etwas höher sitzend.
Mandibeln vorn gewölbt, ihre Außenseiten parallel, die
Innenseiten dagegen apikalwärts divergierend; fast doppelt so
lang wie die Patellen I, vorn und innen mit längeren, abstehenden,
unter sich an Größe wenig verschiedenen Borsten nicht dicht be-
wachsen; am unteren Falzrande zwei kleine gleichgroße Zähne,
am oberen drei, von denen der mittlere bei weitem der größte ist,
während der dicht daneben stehende distale Zahn winzig klein ist.
Die Beine mit kurzen und schwachen Stacheln bewehrt.
Alle Femoren oben 1.1.1, vorn nahe der Spitze 1. Tibien I unten
etwa 1.2.2, II scheint bloß 1.2 oder 2.2 zu haben, III vorn und hinten
je 1.1, oben in der Endhälfte 1, unten scheinen 1.2.2 vorhanden
zu sein. Metatarsen I — II unten 2.2 (subbasal und submedian),
III — IV mit mehr Stacheln. Auch die Palpen bestachelt.
Körperlänge (NB. unreif!) 5 mm. Cephalothorax 2.1 mm
lang, 1.2 mm breit. Abdomen, das ziemlich z^rlindrisch ist, 1.2 mm
breit. Beine; I. Femur 1.8, Pat. -{- Tib. 1.85, Metatarsus 1.2,
Tarsus 1 mm; II. bezw. 1.7, 1.7, 1.1, 1 mm; III. bezw. 1.5, 1.5,
1, 0.8 mm; IV. bezw. 2, 2.2, 2, 0.9 mm. Also: I. 5.85 mm, II.
5.5 mm, III. 4.8 mm, IV. 7.1 mm oder: IV., I., II., III.
Gen. Trachelas (L. K.) O. Cbr.
Tr achelas minor 0. Cbr.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth, 26. IV. 13.
Die systematische Stellung dieser Gattung ist etwas fraglich;
sie erinnert z. B. in mehreren Punkten sehr an die Theridiidae,
bei denen sie auch s. Z. (Canestrini u. Pavesi) untergebracht wurde.
Wenn man aber die Clubionidae in Simon’s Sinne auf fassen will,
so kann kein Zweifel sein, daß Trachelas dazu gehören muß. In
11*
2. Heft
164
E m b r i k Strand:
der Tat sind aber Simon ’s Clubionidae eine höchst heterogene
,, Familie''.
Farn. Lycosidae.
Gen. Lycosa Latr.
Lycosa suhsordidatula Strd. n. sp.
2 $, 2 cJ +1 unreifes Exemplar von Jaffa (Typen!). Ferner
1 5 von Rehoboth-Jaffa, 26. 4. 13.
$. Mit der von Kulcz3mski inseinen ,,Fragmenta Arachnologica",
VI, p. 80, t. II, f. 23 beschriebenen und abgebildeten Art ,, Lycosa
atomar ia C. L. Koch ?" $ jedenfalls sehr nahe verwandt, aber Patella
+ Tibia IV ist hier ein wenig länger als Metatarsus IV, Tibia I
hat unten vorn 1.1. 1.1 Stacheln (von denen der vorletzte ein wenig
höher sitzt), unten hinten 1.1. 0.1, während bei Kulczyhskis Art:
,,tibia I subter aculeis, praeter apicales, 2.2.2 ornata" sein soll. —
Die Zeichnung unsrer Art weicht auch erheblich von der Original-
abbildung von Lycosa atomaria (in: Die Arachniden XV, f. 1437)
ab, indem die helle Mittelbinde des Cephalothorax um die Mittel-
ritze am breitesten ist, auf dem Kopfteile ein wenig verschmälert,
dann unmittelbar hinter den Augen plötzlich quergeschnitten,
von da an nur als eine ganz schmale und undeutliche Binde sich
in das sonst schwarze Augenfeld hineinerstreckend und nicht die
zweite Augenreihe erreichend. Abdomen erscheint braun und hat
in der vorderen Hälfte des Rückens einen dunkelbraunen Lanzett-
streifen, der jederseits 2 — 3 mal undeutlich gezähnt und schmal
hellgelb begrenzt ist , welche helle Zeichnung weiter nach
hinten als eine aus dreieckigen, mehr oder weniger dunkel aus-
gefüllten oder in Punkten aufgelösten Figuren zusammengesetzte
Binde sich bis zu den Spinnwarzen verlängert. Ferner ist die
Ringelung der Beine nicht so deutlich wie an Kochs Figur, ins-
besondere dieTibien sind ganz oder fast ganzungeringelt. — Endlich
ist auch die Epigyme nicht genau wie bei Kulczyhskis Art, nach
seiner Abbildung zu urteilen; das Längsseptum ist in seiner ganzen
Länge durch einen deutlichen Zwischenraum von der Wand der
Grube getrennt, diese Wand erscheint parallel zum Längsseptum,
ist vorn etwas erhöht und ziemlich scharf, das Querseptum ist
nicht so dreieckig wie an genannter Figur dargestellt, zeigt an beiden
Enden vorn einen kleinen Höcker, auch hinten trägt es kleine
höckerartige Erhabenheiten und ist außerdem etwas gefurcht:
in der Mitte eine seichte Längseinsenkung, beiderseits dieser am
Hinterrande je einen viel kleineren Längseindruck.
Ich kann daher die vorliegende Art nicht für identisch mit
genannter von Kulcz}mski dargestellter Art halten, wenn auch die
nahe Verwandtschaft nicht zu leugnen ist.
Vordere Augenreihe ein wenig kürzer als die zweite und schwach
procurva.
Das 5 erinnert auch sehr an Lyc. venatrix H. Luc. und es mag
vorliegende Art sein, die von Simon unter dem Namen venatrix
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
165
aus Syrien angegeben worden ist. Sie ist jedoch schon durch dieFäi
bung, z. B.die breite, scharf markierte, helle Seit enzeichnung des Ce-
phalothorax unserer Art zu unterscheiden ; vor allen Dingen aberdurch
die Epigyne leicht zu unterscheiden (über diejenige der mutmaß-
lichen Lyc. venatrix cfr. Strand in Archiv f. Naturg. 73 (1907),
p. 353).
(J. Körperlänge 7 mm. Cephalothorax 3.3 mm lang, kürzer
als Patella + Tibia IV (4 mm) oder Metatarsus IV (3.5 mm).
Die Palpen erinnern sehr an die von Lyc. sordidata Th. (cfr.
Kulczyhski in : Bull. Acad. Sei. Cracovie 1909, t. XXVI, ff. 27 — 28),
das Tarsalglied erscheint aber schlanker, im Profil gesehen oben
in der Basalhälfte nur ganz wenig gewölbt, ja oben mitten eher
abgeflacht, die beiden spitz zahnförmigen Teile der Lamina cha-
racteristica stehen vom Bulbus ab, bilden einen spitzen Winkel
und erscheinen etwa gleich lang oder der proximale ein wenig
länger, vor der Lamina characteristica erscheint im Profil eine
hellgefärbte, stark gewölbte, höckerartige Partie, während bei
sordidata ebenda vielmehr eine Konkavität erkennbar ist; die den
Bulbus überragenden Teil der Lamina tarsalis ist etwa so lang wie
Bulbus oder im Profil gesehen etwa doppelt so lang wie selbst
breit (hoch), bei sordidata dagegen nur wenig länger als hoch.
Die Färbung und Zeichnung des (J wie beim jedoch sind
die hellen, bisweilen in Flecken aufgelösten Seitenbinden des
Cephalothorax weniger scharf markiert (ob immer?), die Beine
sind heller gelb und nur an den Femora dunkler geringelt oder
gefleckt. — Die vordere Augenreihe ist ganz schwach procurva
und kürzer als die zweite; die M. A. größer als die S. A. — Die
Metatarsen und Tarsen I ohne besondere, federähnliche Behaarung,
wie man sie z. B. bei Lycosa palustris L. findet, dagegen scheint
die Borstenbehaarung der Metatarsen II ein wenig länger als die
der Metatarsen I zu sein.
Lycosa proxima C. L. K. var. annulatoides Strd. n. var. und
var. ( ?) Antoni n. vaä.'.
Ein $ mit Eisack von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Lycosa proxima C. L. K. wurde von O. Cambridge fraglich
aus Palästina angegeben (,, Lycosa proximal Koch“); er hatte
,,an adult male and females of this species“ vor sich. Nosek hat
in Ann. d. Naturhist. Hofmus. Wien XX, p. 26, t. 5, f. 19 als mut-
maßliche Lycosa proxima C. L. K. eine weibliche Form erwähnt
und deren Epigyne abgebildet, die von Bujukdere bei Konstan-
tinopel stammt. — Die wichtigsten Beschreibungen und Abbil-
dungen, die sich auf die echte Lycosa proxima beziehen, sind die
von C. L. Koch (in: Die Arachniden XV, p. 53 — 55, figg. 1453 —
1454), Simon (in: Arachn. de France III, p. 330 — 1, t. 13, f. 20
((J Palp.)) , Kulczyhski (in : Araneae Hungariae I, p. 57, t . 2, f . 24) und
Bösenberg (in: ,,Die Spinnen Deutschlands“, p. 383, t. 36, f. 561).
Körperlänge 5 mm. Cephalothorax 2.8 mm lang. Patella
-j- Tibia IV 3 mm lang.
2. Hett
166
Embrik Strand:
Die Epig3'^ne des vorliegenden Exemplars erscheint in Alkohol
wie diejenige der Hauptforin, so wie diese von Bösenberg dargestellt
ist, jedoch zeigt das helle Mittelfeld in der hinteren Hälfte eine
dunkle Mittellängslinie und es ist nur in den vorderen zwei Dritteln
seiner Länge und zwar ganz schmal dunkel begrenzt, welche Grenz-
linie nicht nach hinten bis zu den beiden Samentaschen reicht und
außen und vorn von einem schmalen hellen Hof umgeben ist, der
in der vorderen Hälfte des Genitalfeldes außen wiederum schwarz
begrenzt ist, welche Färbung sich beiderseits fleckartig verbreitet;
ferner erscheinen die Samentaschen weniger deutlich schwarz
umrandet und zwar erscheinen sie nach außen zu überhaupt ohne
scharf markierte Grenzlinie. — Trocken gesehen erscheint Epig^me
gewissermaßen als ein Mittelding zwischen den Epigynen von
L. proxima C. L. K. und annulata Th. so wie diese von Kul-
czyhski, 1. c., dargestellt sind; die Längsgrube ist breiter als bei
proxima, aber nicht so breit wie bei annulata, das Septum erscheint
in der vorderen Hälfte linienschmal und undeutlich, also nicht all-
mählich nach hinten erweitert und der Zwischenraum der beiden
hinteren Gruben läßt eine linienförmige Mittellängserhöhung er-
kennen, welche die unmittelbare Fortsetzung des vorhergehenden
Septum bildet. — Die von Nosek publizierte Abbildung der Epig^me
seiner fraglichen Form weicht hauptsächlich dadurch ab, daß der
Vorderrand der Längsgrube procurva statt recurva ist, letztere
also nicht so wie bei unserer Form vorn abgerundet und verschmä-
lert erscheint; er hat jedenfalls nicht die typische proxima vor sich
gehabt, sondern eine noch unbenannte Form (var.(?) Antoni m.,
nach Herrn Prof. Anton Nosek benannt!).
Auch die Zeichnungen stimmen nicht ganz mit der typischen
Lyc. proxima, denn die Mittellängsbinde des Cephalothorax ist
hinter den Augen erweitert (bildet, wenn man will, daselbst jeder-
seits ein Zähnchen), endet zwischen den hinteren Augen zwar
zugespitzt, jedoch erscheint die Spitze etwas abgestumpft oder
gar mitten ausgerandet, die breiten und scharf markierten hellen
Seitenbinden des Cephalothorax sind nicht unterbrochen, Abdomen
zeigt auch hinter dem scharf markiertenLanzettstreifen eine ziemlich
deutliche helle Medianlängszeichnung.
Gen. Tarentula Sund.
Tarentula alhofasciata (Brülle) 1832.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth, 18. IV. 1913.
Anmerkung: O. Cambridge führt in seiner Arbeit ,, Spiders of
Palestine and Syria“ auch „Lycosa (Tarentula) cjrisea Koch“ als sogar
,,generally distributed“ auf, leider ohne etwas darüber zu sagen, was er
unter diesem Namen versteht, sondern verweist bloß auf die Original-
kennzeichnung in: Die Arachniden XIV. p. 161, f. 1386, die jedoch so
ungenügend ist, daß Simon Recht hat, wenn er diese Art zu den ,,especes
tres douteuses“ stellt (in: Ann. Soc. ent. Fr. 1884, p. 318 (1886)).
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
167
Tarentula Piochardi Sim. v. infraclara Strd. n. v.
Ein $ von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 13.
Das Exemplar hat nur noch je ein Bein des I. und des III.
Paares übrig, sowie den einen Palpus. Es mißt: Cephalothorax
7.5 mm lang und 5 mm breit. Abdomen (etwas geschrumpft!)
7.5 mm lang und 4.5 mm breit. Bein I: Femur 6, Patella +
Tibia 7, Metatarsus + Tarsus 7 mm, also zusammen 20 mm;
III. bezw. 5, 6 und 7, also zusammen 18 mm. — Das Exemplar
ist also erheblich kleiner als in der Originalbeschreibung (in: Ann.
Soc. ent. France (5) 6 (1876), p. 72 — 73, t. 3, f. 8 — 9) angegeben
und da außerdem die Bauchseite des Abdomen hell gefärbt, gold-
gelb, ist und die Epigyne mit Simons Abbildung nicht gut über-
einstimmt, so hätte ich an spezifische Identität mit Tarentula
Piochardi Sim. nicht denken können, wenn nicht die Darstellung
in Wort und Bild von Kulczyhski in: Bull. Acad. Sei. Cracovie
1911, Serie B, p. 51 — 2, t. 11, ff. 60 — 41, auf mein Exemplar gut
gepaßt hätte, indem Epigyne ganz übereinstimmt und das Vor-
kommen von Exemplaren, die auf Bauch und Epigaster ganz hell
gefärbt oder richtiger gesagt behaart sind, konstatiert wird;
allerdings nennt K. diese Färbung ,,rufa“.
Jedenfalls weicht vorliegende Form von der typischen so sehr
ab, daß eine besondere Benennung berechtigt ist : var. infraclara m.
Tarentula spp.
Von Jaffa-Rehoboth 4. 8. 1913 und 23. 8. 13 liegen einige
unreife Tarentula vor, die bestimmen versuchen zu wollen ich für
zwecklos gehalten habe. In Betracht kommen wahrscheinlich
T. radiata Latr., T. iaffa Strand und T. Piochardi Sim.
Farn. Salticidae.
Gen. Synageles Sim.
Synageles dalmaticus (Keys.) 1863.
Zwei unreife Exemplare dieses ganz charakteristischen Spinn-
chens von: Rehoboth- Jaffa, 26. IV. 1913. — Keyserling beschrieb
die Art als Salticus dalmaticus in: Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien
1863, p. 371 — 2, t. X, f. 17 — 20 Simon in seiner Attiden-
Monographie (in: Ann. Soc. ent. France (4) 8 (1869), p. 712, t. III,
f. 15 $) als Salticus todillus, unter welchem Namen er die Art auch
in seinen ,,Arachnides de France“ behandelt, worin, ebenso wie
in: Ann. Soc. ent. France 1884 (1885), p. 307, Keyserlings Benen-
nung als ,, Salticus dalmatensis*‘ zitiert wird. O. Cambridge gab
die Art aus Syrien an und bildete sie ab (in: Proc. Zool. Soc. 1872,
t. XIV, f. 19). — Ferner ein reifes $ von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 13.
Gen. Heliophanus C. L. K.
Heliophanus rehohothicus Strnd. n. sp.
2 $$ von Rehoboth-Jaffa, 26. IV. 13.
Körper einfarbig tiefschwarz, leicht bläulich schimmernd,
Beine und Palpen einfarbig gelb. — Körperlänge 3 mm. Cephalo-
2. Heft
168
Embrik Strand:
thorax 1.3 mm lang. — Epigyne erscheint in Alkohol als ein hell-
graues, fast kreisrundes Feld (Grube), das um den Radius von der
Rima genitalis entfernt ist; dieser Zwischenraum erscheint etwas
gewölbt und mitten durch eine dunkle Längslinie (Furche), die
also die Grube mit der Rima verbindet, in zwei geteilt. Trocken
angesehen erscheint die Grube seicht, etwas unregelmäßig und mit
Andeutung eines feinen Längsseptums versehen.
Die Exemplare erscheinen etwas abgerieben, jedoch glaube
ich nicht, daß weiße Zeichnungen da gewesen, denn wenn das der
Fall gewesen wäre, so würde man doch wahrscheinlich wenigstens
einige Spuren davon erkennen können. — Pars thoracica ohne
Eindrücke oder Längsstriche. — Tibia I ist ein klein wenig länger
als Patella I. —
Durch die Epigyne erinnert die Art sehr an Hel. Kocht Sim.
(cfr. Araneae Hungariae I, Tab. I, f. 28b); letzterer weicht aber
durch schwarze Extremitäten etc. ab. — Tibia I hat unten außen
1.1.1, unten innen 0.1.1 Stacheln, Metatarsen I unten 2.2. Tibia
IV trägt bloß 1 Stachel und zwar unten mitten; unten nahe der
Basis ist (meistens ?) eine Stachelborste vorhanden.
Gen. Euophrys C. L. K.
Euophyys pseudogamhosa Strand n. sp.
Ein 2 von Jaffa-Rehoboth.
Tibia II hat unten in der distalen Hälfte innen 1, außen 1.1
Stacheln. Clypeus weißlich behaart (bebartet). Sternum bräun-
lichgelb mit schwarzer Randlinie. Die beiden distalen Glieder der
Palpen bräunlichgelb. Cilien (Augenhaarringe) gelb. — Diese
Merkmale verweisen das Tier in die nächste Nähe von Euophrys
gamhosa Sim. 1869 (in: Ann. Soc. Ent. France (4) 8, p. 593 — 4 und
1871, p. 202 (als Attus), sowie Arachn. de France III, p. 181), die
von ihrem Autor aus u. a. Syrien angegeben wird; von Simon’s
Beschreibung weicht das Exemplar aber durch ein klein wenig
geringere Größe ab; ferner ist auf demCephalothorax nur das Augen-
feld ( Quadrangulus) einschließlich der oberen Hälfte der Seiten der
Pars cephalica, sowie eine schmale Randlinie schwarz, sonst ist
Cephalothorax braungelblich, auf dem Rücken der Pars thoracica
leicht geschwärzt, aber mit hellerer Medianlängsbinde; Tibia I
hat unten 2.2.2 Stacheln, IV unten 1.1, III hat unten jedenfalls
1 an der Spitze und scheint auch noch 1 näher der Basis zu haben.
Ferner weicht die Zeichnung des Abdomen ab; dasselbe ist oben
mattschwarz, fein heller schräg gestrichelt oder punktiert, mit
4 parallelen Längsreihen grauweißlicher Flecke, die mehr oder
weniger länglich-schräggestellt sind und von denen in den beiden
mittleren Reihen nur die 3 oder 4 vorderen frei sind, während die
folgenden zu einer Längsbinde zusammengeflossen sind; in den
beiden seitlichen Reihen sind sogar alle Flecke mehr oder weniger
deutlich unter sich zusammengeflossen. Die drei mittleren Flecke
ier beiden Medianreihen fließen mit den gegenüberliegenden
Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina.
169
Flecken der anderen Reihe bisweilen zusammen, so daß dadurch
eine gewinkelte Querbinde entsteht. Die Seiten des Abdomen
sind mattschwarz mit feinen weißlichen Schrägstrichen; die Bauch-
seite weiß, dies weiße Feld schließt aber jederseits eine schwarze,
weit vor den Spinn Warzen frei endende Längsbinde ein. — Epigyne
erscheint in Flüssigkeit als ein braungelbliches Feld, das zwei fast
kreisförmige, ein wenig länger als breite, nebeneinander gelegene,
sich fast (oder ganz ?) berührende braune Ringe zeigt, die zusammen
ungefähr so breit wie die beiden unteren Spinnwarzen zusammen
sind und die je einen tiefschwarzen, runden, scharfmarkierten
Punktfleck einschließt, der in der vorderen Hälfte des Ringes
gelegen ist ; von der Rima genitalis sind die Ringe um ihren längeren
Radius entfernt.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß es in der Tat diese
Art ist, die Simon als Euophrys ganibosa aus Syrien angegeben hat.
2 reife und 1 unreifes, etwas fragliches ^ von Rehoboth-
Jaffa, 18. IV. 1913:
Die Patellen III — IV tragen hinten je 1 Stachel, was bei
Euophrys nach Simon eigentlich nicht erlaubt sein sollte. Durch
die Bestimmungstabelle in ,,Arachnides de France“ kommt man
auf E. gambosa, jedoch ist die Clypeusbehaarung, so weit an den
beiden offenbar stark abgeriebenen Exemplaren erkennbar ist,
nicht rein weiß, sondern schmutziggelblich, auch die Cilien um die
Augen sind gelblich. Ferner ist Cephalothorax höchstens 2 mm
lang und 1.4 mm breit, weiße Haarbinden trägt er jedenfalls jetzt
nicht, vielleicht sind sie aber abgerieben, die I. Augenreihe ist ganz
leicht recurva, Abdominalrücken zeigt zwei parallele Längsreihen
heller, undeutlicher, kleiner Flecke, alle Tarsen sind hellgelb, an
den Beinen III und IV oder wenigstens III sind die Tibien ebenso
hell wie die Metatarsen. — Die von Cambridge in: P. Z. S. 1872,
t. XIV, f. 21, gegebene Abbüdung des von Euophrys gambosa
stimmt ziemlich gut mit meiner Form; daß das Femoralglied der
Palpen schwärzlich ist und Bulbus eine schwarze Spina bis etwa
zur Spitze der Lamina tarsalis entsendet, ist jedoch an der Figur
nicht zu erkennen, ferner sind die dargestellten Rückenzeichnungen
etwas abweichend, vielleicht weil die Behaarung der Cambridge-
schen Exemplare besser erhalten gewesen sein mag. Leider hat
Cambridge keine Beschreibung der von ihm für E. gambosa ge-
haltenen Art gegeben.
Es dürfte ziemlich sicher sein, daß diese zu dem oben be-
schriebenen $ gehören.
Gen. Pseudicius Sim.
Pseudicius picaceus Sim. var. palaestinensis Strnd. n. var.
Ein (J von Jaffa-Rehoboth, 25. VI. 13.
Mit Ps, picaceus Sim. jedenfalls nahe verwandt, indem wie
bei dieser das Tibialglied der Palpen zwei Fortsätze hat, von denen
der untere lang und stielförmig ist; der obere Fortsatz soll aber
2. Heft
X
170
Embrik Strand:
nach Simon (in: Ann. Soc. Ent. France 1884 (1885), p. 309) ,,per-
pendiculaire'" sein, während er hier als ein nach außen und ein wenig
nach vorn gerichteter, plattenförmiger, an der breiten Spitze ganz
leicht ausgerandeter, wenig längerer als breiter Fortsatz erscheint,
dessen Längsdurchmesser also jedenfalls nicht ,,perpendiculaire‘*
ist, wohl aber läßt das sich vom Querdurchmesser behaupten. So
ist vielleicht auch die erwähnte Beschreibung Simons zu verstehen,
jedenfalls paßt die Abbildung, die er in seiner Attiden-Monographie
von dem Palpus des Pseud. picaceus gegeben hat (in: Ann. Soc.
ent. France (4) 8, t. 6, f. 4) gut auf die vorliegende Form so weit
es diese beiden Fortsätze betrifft und auch sonst mit der Ausnahme,
daß das Tarsalglied bei meinem Exemplar ein wenig schmäler
erscheint, Bulbus am Ende etwas mehr verschmälert ist und vom
Ende innen einen nach vorn und ein wenig nach außen gerichteten,
die Spitze der Lamina tarsalis nicht erreichenden und ihre Median-
längslinie nicht überragenden Stachelfortsatz entsendet, den Simon
in seiner Zeichnung ausgelassen haben dürfte. Sonst erscheint die
Spitze der Lamina tarsalis bei meinem Tier etwas schmäler und
mehr parallelseitig. Übrigens stimmt die angegebene Beschreibung
Simons nicht mit der Originalbeschreibung ganz überein, denn
in dieser wird eben der dünne, spitze Fortsatz als ,,verticale'‘
(= ,,perpendiculaire‘M) bezeichnet, also das Gegenteil von der
Angabe von 1885, worin übrigens dieser Fortsatz als ,,plus longue
[als der obere Fortsatz!] tres gr^le et styloide'‘ beschrieben wird,
während er in der Originalbeschreibung als ,,une petite pointe
gröle et verticale“, die an der Basis des robusten Fortsatzes ent-
springen soll, beschrieben wird. Eine sichere Bestimmung nach
diesen sich widersprechenden Angaben ist also nicht gut möglich,
außerdem weicht die Färbung etwas ab. Mit einer dritten Beschrei-
bung von Simon derselben Art, nämlich in ,, Exploration scient.
de la Tunisie'', p. 3 (1885) ist auch nicht viel geholfen. Dennoch
ist es nicht ohne Zweifel, daß ich diese Form als neu beschreibe,
denn die Abbildung des Palpus von Ps. picaceus, die Kulczyhski
in ,,Araneae Hungariae'' gegeben hat, entspricht ganz meiner Form.
ln Alkohol erscheint Cephalothorax dunkelbraun, auf der
Kopfplatte schwarz, auf dem Brustteile mit einer helleren Median-
längsbinde, die nach vorn nur bis zur Mittelritze reicht, sich nach
hinten ganz leicht erweitert und den Hinterrand erreicht ohne
daselbst mit den hellen, weiß behaarten, auch den Clypeus bedecken-
den Seitenrandbinden zusammenzufließen; der Seitenrand bleibt
als schmale Linie schwarz. Mandibeln, Maxillen und Lippenteil
schwarzbraun und ebenso das Sternum, das jedoch wegen weißer
Behaarung heller erscheint. Beine I dunkel rotbraun; die übrigen
Beine heller und dunkler braungelb, höchstens an der Basis der
Tibien, Metatarsen und Tarsen mit Andeutung eines dunkleren
Ringes. Palpen bräunlich mit hellerer Spitze des Femoralgliedes
und ebensolchem Patellarglied. Abdomen schwärzlich; das Rücken-
feld ist ringsum von einer schmalen, hellgraulichen, unregelmäßigen,
Dritte Mitteilung- über Spinnen aus Palästina.
171
stellenweise unterbrochenen Binde begrenzt, hinter der Mitte
von zwei ähnlichen bräunlichgelben Querbinden geschnitten und
mit zwei aus je 3 — 4 bräunlichgelben Flecken gebildeten parallelen
Medianlängsreihen versehen ; alle diese Zeichnungen undeutlich, zu-
mal die weiße Behaarung sie teilweise verdeckt. Die ganze Bauch-
seiteeinfarbiggrauweißlich.TrockengesehenerscheintCephalothorax
mit weißer Behaarung, in der sich viele rotgelbe Haare eingemischt
befinden, jedoch so, daß die weißen Haare überwiegen, versehen
und zwar auf den schon beschriebenen hellen Binden und der
Augenplatte ganz dicht, dazwischen mit vereinzelten solchen
Haaren, welche die dunkle Grundfarbe nicht verdecken. Abdomen
ist oben ebenso behaart und zwar trägt der Rücken zwei weiße
Längsbinden, die eine kaum ganz so breite dunkle Binde zwischen
sich einfassen. Unten ist die Behaarung reinweiß.
Körperlänge mit Mandibeln 6 mm, ohne 5.5 mm. Cephalo-
thorax 2.3 mm lang, Patella + Tibia I 2.4 mm lang.
Ob gute Art oder Varietät möge durch mehr Material ent-
schieden werden.
Gen. Neaetha Sim.
Neaetha membrosa (Sim.).
Ein ? von Jaffa-Rehoboth, 23. VIII. 13.
Die vorliegenden Beschreibungen passen gut auf das Exemplar.
Dennoch wäre es wohl nicht ausgeschlossen, daß es vielleicht das
bis jetzt unbekannte $ von N. cerussata Sim., die aus Syrien an-
gegeben worden ist, sein kann. Übrigens ist ja N. membrosa schon
als in der Mittelmeerregion weit verbreitet bekannt.
Gen. Plexippus C. L. K.
Plexippus Paykulli (Aud.).
Jaffa-Rehoboth 4 $, 1 cJ (? z. T. vom 14. VII. 13), 3 $ 2 c?
vom 25. VI. 13, 1 $ 26. VI. 13; Rehoboth- Jaffa 26. IV. 13: 1 ?
subad., 18. IV. 13: 2 $ 1 cJ + 3 subad. Ex.
Gen. Hasarius Sim.
Hasarius Adansoni (Aud.).
Jaffa-Rehoboth, 14. VII. 13: 2 (J.
2. Heft
(
ARCHIV
FÜR
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W.WELTNER UND E. STRAND.
EINÜNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
3. Heft.
HERAUSGEQEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Seite
Roewer. 106 neue Opilioniden (Mit 83 Textfiguren) 1
Schirmer. Beiträge zur Kenntnis der Hyinenopterenfauna der Provinz
Brandenburg 152
Bischoff. Ein neuer Philanthus aus Eritrea 156
Bischof f. Eine neue Trigonaloide 157
Farwick. Zur Verbreitung des Cyclops nanus Sars = diaphanoides
Graeter und des Cyclops languidus Sars 158
106 neue Opilioniden.
Von
Dr. C. Fr. Roewer in Bremen.
Dezember 1914.
(Mit 83 Figuren im Text.)
In der vorliegenden Arbeit beschreibe ich eine Anzahl neuer
Opilioniden, welche reichlichem Material entstammen, das auch
schön-bekannte Arten in großer Fülle auf wies. Seit ich mich mit
der Systematik der Opilioniden beschäftige, bat und beauftragte
ich viele meiner Bekannten, Verwandten und Kollegen, die als
Kaufleute etc. im Auslande tätig sind, für mich Opilioniden zu
sammeln. Auf diese Weise und weiterhin durch Tausch habe ich
aus vielen Gegenden aller Weltteile eine reiche Sammlung von
Opilioniden zusammengebracht, welche bisher 409 Gattungen
mit 961 Arten in 4354 Exemplaren, worunter 698 Typen und Co-
typen, von 1249 Fundorten enthält. Leider habe ich durch Aus-
bruch des Krieges einige Sendungen nicht erhalten, welche jetzt
vielleicht verloren sind, so hauptsächlich aus Chile und Samoa.
Dagegen gingen mir größere Ausbeuten zu von Herrn Kaufmann
Schröder aus Westafrika (Nigeria, Togo, Kamerun etc.), von
Herrn Kaufmann Ger lach aus Venezuela, Columbien, Surinam,
von Herrn Poppe aus Argentinien, Paraguay, Süd-Brasilien,
von Herrn Dr. Stier aus Chile, von Herrn Dr. Haehnel aus Mexiko,
von Herrn Dr. Meinking (Reise über Ostafrika, Vorderindien,
Hinterindien, schließlich nach Samoa) aus Portugal, Marokko,
Ostafrika (Kilimandjaro), Ceylon und Vorderindien, Malakka,
Formosa, Borneo, Molukken, Neu-Guinea (die letzte Sendung
aus Samoa ist ausgeblieben).
Im folgenden führe ich zunächst eine systematische Übersicht
der neuen Gattungen und Arten dieser Arbeit auf, um in ihren
Diagnosen Angaben zu sparen, welche mit meinen Diagnosen von
Familien, Subfamilien und Gattungen schon früher gegeben
wurden. Jene Diagnosen sind sämtlich in dem bereits früher von
mir bezeichneten Sinne auch hier von mir verwendet worden.
Systematische Übersicht.
Ord. OPILIONES Sund.
Subord. LANIATORES Thoreil.
1. Farn. Phalangodidae Simon.
1. Subfam. Phalangodinae Roewer.
1. Holoscotolemon (n. g.) unicolor (n. sp.). — Ostalpen (Kärnten).
2. M etascotolemon (n. g.) granulatus (n. sp.). — Siebenbürgen.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 1 3. Heft
2
Dr. C. Fr. Roewer:
S. Biconibumis (n. g.) fuscus (n. sp.). — Singapore.
4. Beloniscus (Thorell) alhimarginatus (n. sp.). — Singapore.
5. Microconomma (n. g.) armatipes (n. sp.). — Kamerun-Berg.
6. Absolonia (n. g.) troglodytes (n. sp.). — Dalmatien.
7. Euzalmoxis (n. g.) neoguinensis (n. sp.). — Neu-Guinea.
8. Acrozalmoxis (n. g.) neoguinensis (n. sp.). — Neu-Guinea.
9. Hoplozalmoxis (n. g.) pallida (n. sp.). — Neu-Guinea.
10. Gjellerupia (Roewer) minima (n. sp.). — Neu-Guinea.
11. Haehnelia (n. g.) mexica^ia (n. sp.). — Mexiko.
12. ParacoTtomma (n. g.) argentina (n. sp.) — Argentinien.
2. Subfam. Tricommatinae Roewer.
13. M etaphalangodella (n. g.) pachyliformis (n. sp.) Argentinien.
3. Subfam. Biantinae Roewer.
14. Metabiantes (n. g.) trifasciatus (n. sp.). — Kilimandjaro
15. Acrobiantes (n. g.) indicus (n. sp.). — Vorder-Indien.
16. Eubiantes (n. g.) africanus (n. sp.). — Ost-Afrika.
4. Subfam. Ibaloniinae Roewer.
17. Metibalonius (n. g.) longipalpis (n. sp.) . — Keu-Guinea.
18. Metibalonius (n. g.) gracilipes (n. sp.). — Neu-Guinea.
19. Reclinobunus (n. g.) biantipalpis (n. sp.). — Neu-Guinea.
20. Homibalonius (n. g.) obscurus (n. sp.). — Neu-Guinea.
21. Homibalonius (n. g.) scaber (n. sp.) . — Neu-Guinea.
22. Serratobunus (n. g.) spinulatus (n. sp.). — Neu-Guinea.
23. Trispinibunus (n. g.) abnormis (n. sp.). — Neu-Guinea.
24. Proholozoster (n. g.) neoguinensis (n. sp.). — Neu-Guinea.
25. Eusitalces (n. g.) parvulus (n. sp.). — Ceylon.
5. Subfam. Podoctinae Roewer.
26. Baramia (Hirst) quadrispina (n. sp.). — Borneo.
27. Metapodoctis (n. g.) formosae (n. sp.). - — Formosa.
28. Hoplodino (n. g.) continentalis (n. sp.). — Singapore.
6. Subfam. Erecananinae Roewer.
29. Erecanana (Strand) bicolor (n. sp.). — Kilimandjaro.
7. Subfam. Acrobuninae Roewer.
30. Metacrobunus (n. g.) macrochelis (n. sp.).> — Singapore.
8. Subfam. Epedaninae Roewer.
31. Takaoia (Roewer) similis (n. sp.). — Formosa.
32. Euepedanus (n. g.) trispinosus (n. sp.). — Singapore.
9. Subfam. Sarasinellinae Roewer.
33. Kilungius (n. g.) bimaculatus n. sp. — Formosa.
34. Parepedanus (Roewer) unicolor (n. sp.). — Malakka.
10. Subfam. Dibuninae Roewer.
35. Tetracudorsum (n. g.) maculatipes (n. sp.). - — Molukken.
106 neue Opilioniden.
3
2. Farn. Assamüdae Soerensen.
1. Subfam. Triony xellinae Roewer.
36. Nilgirius (n. g.) scaber (n. sp.). — Süd-Indien.
37. Triaenopodium (n. g.) tarsalis (n. sp.). — Singapore.
38. Nuwaria (n. g.) granulata (n. sp.). — Ceylon.
2. Subfam. Dampetrinae Roewer.
39. Macrodampetrus (n. g.) hicoloripes (n. sp.). — Neu-Guinea.
40. Macrodampetrus (n. g.) unicoloripes (n. sp.). — Neu-Guinea.
41. Apygoplus (Roewer) suhlaevis (n. sp.). — Neu-Guinea.
42. Apygoplus (Roewer) marginatus (n. sp.). — Neu-Guinea.
43. Metadampetrus (n. g.) suhlaevis (n. sp.). — Neu-Guinea.
44. Metamosoia (n. g.) echinata (n. sp.). — Neu-Guinea.
45. Mosoia (Roewer) hulhigera (n. sp.). — Neu-Guinea.
3. Subfam. Assamiinae Roewer.
46. Assamia (Soerensen) spinifrons (n. sp.). — Sikkim.
47. Eupygoplus (n. g.) armatus (n. sp.). - — Süd-Indien.
48. Koyna (n. g.) spinulata (n.' sp.). — Süd-Indien.
49. Acanthophrysella (Strand) spinulata (n. sp.) . — ^ Kamerun-Berg.
50. Findia (n. g.) atrolutea (n. sp.). — West -Afrika.
51. Sesostris (Soerensen) maculatus (n. sp.), — Ost -Afrika.
52. Parasesostris (n. g.) granulatus (n. sp.). ■ — Ost -Afrika.
53. M etasesostris (n. g.) armatus (n. sp.). ■ — Ost-Afrika.
54. Typhlohunus (n. g.) troglodytes (n. sp.). — Ost-Afrika.
55. Neosidama (n. g.) longipes (n. sp.). — Ost -Afrika.
56. Metasidama (n. g.) ephippiata (n. sp.). — Ost-Afrika.
3. Farn. Gonyleptidae Sundevall.
1. Subfam. Pachylinae Roewer.
57. Discocyrius (Holmberg) hamatus (n. sp.). — Argentinien.
58. Neopachylus (Roewer) mammillosus (n. sp.). — Brasilien.
59. Paraphalangodus (n. g.) synacanthus (n. sp.). — Columbien.
2. Subfam. Prostygninae Roewer.
60. Prostygnidius (n. g.) pustulatus (n. sp.). ■ — Columbien.
3. Subfam. Stenostygninae Roewer.
61. Dichohunistygnus (n. g.) ephippiatus (n. sp.). — Columbien.
62. Hoplostygnus (n. g.) albicinctus (n. sp.). — Venezuela.
4. Subfam. Mitobatinae Roewer.
63. Bugabitia (n. g.) triacantha (n. sp.). — Zentral- Amerika.
5. Subfam. Cranainae Roewer.
64. Inezia (Roewer) calcartihialis (n. sp.). — Venezuela.
65. Allocranaus (n. g.) columbianus (n. sp.). — Columbien.
66. Isocranaus (n. g.) ohscurus (n. sp.). ■ — Columbien.
67. Homocranaus (n. g.) tetracalcar (n. sp.). — Columbien.
68. Clavicranaus (n. g.) tarsalis (n. sp.). — Surinam.
1*
3. H«ft
4
Dr. C. Fr. Roewer:
4. Farn. Cosmetidae Simon.
1. Subfam. Cosmetinae Cambridge.
69. Cynorta (C. L. Koch) lineata (n. sp.). - — Surinam.
70. Neocynorta (n. g.) virescens (n. sp.). — Venezuela.
71. Cynortula (Roewer) venezuelensis (n. sp.). — Venezuela.
72. Cynortellina (n. g.) lineata (n. sp.). — Columbien.
73. P<iecilaema (C. L. Koch) marmoratum (n. sp.). — Paragua}*.
74. Poecilaema (C. L. Koch) distinctnm (n. sp.). ■ — Columbien.
75. Poecilaemula (Roewer) metatarsalis (n. sp.). — Venezuela.
5. Farn. Oncopodidae Thorell.
76. Oncopus (Thorell) acanthochelis (n. sp.). — Singapore.
77. Pelitnns (Thorell) laevis (n. sp.). — Borneo.
2. Subord. PALPATORES Thorell.
1. Farn. Phalangiidae Simon.
1. Subfam. Phalangiinae Simon.
78. Cheops (Soerensen) albidorsnm (n. sp.). — Kilimandjaro.
79. Rhampsinitiis (Simon) spinifrons (n. sj).). — Cst-Afrika.
80. Cristina (Loman) monoceros (n. sp.). — Ost-Afrika.
81. Zacheus (C. L. Koch) maroccanus (n. sp.). — Marokko.
82. Zacheus (C. L. Koch) palpipes (n. sp.). — Turkestan.
83. Metaplatyhunus (Roewer) atroluteus (n. sp.). — Kaukasus.
84. Metopilio (Roewer) hispidus (n. sp.). — Mexiko.
85. Chelihunus (n. g.) africanus (n. sp.). — Kilimandjaro.
2. Subfam. Oligolophinae Banks.
86. Odius (ThorelJ) scaher (n. sp.). — Kaukasus.
3. Subfam. Sclerosomatinae Simon.
87. Astrohunus (Thorell) dinaricus (n. sp.). — , Dalmatien.
88. Prosclerosoma (n. g.) insignum (n. sp.). — Sardinien.
89. Parasclerosoma (n. g.) armatum (n. sp.). — Portugal.
4. Subfam. Liobuninae Banks.
90. Carmenia (n. g.) hmiifrons (n. sp.). — Columbien.
5. Subfam. Gagrellinae Thorell.
91. Emhrikia (Roewer) ephippiata (n. sp.). — Mexiko.
92. Emhrikia (Roewer) hrevipes (n. sp.). — Ost-Cordillcren.
93. Gagrella (Stolic.) cyanea (n. sp.). — Formosa.
94. Gagrella (Stolic.) jormosae (n. sp.). — Formosa.
95. Gagrella (vStolic.) duplex (n. sp.). — Xeu-Guinea.
96. Gagrella (Stolic.) cyanargentea (n. -p.). — Malakka.
97. Gagrella (Stolic.) aureolata (n. sp.). — Malakka.
98. Gagrella (Stolic.) albifrons (n. sp.). — Malakka.
99. Metagagrella (Roewer) hirta (n. sp.). — Formosa.
100. Metagagrella (Roewer) duriuscula (n. sp.). — Formosa.
101. Aurivilliola (Roewer) palpalis (n. sp.). — Vorder-Indien.
106 neue Opilioniden.
O
102. Harmandella fRoewer) alhipunctata (n. sp.). — Darjiling.
103. M etadentohunus (n. g.) formosae (n. sp.). — Formosa.
104. Paradentobunus (n. g.) aureomaculatus (n. sp.). — Darjiling.
105. Tetraceratohunus (n. g.) lineatus (n. sp.). — Darjiling.
106. Strandia (Roewer) hicolor (n. sp.). — Ce}4on.
Gen. Holoscotolemon nov. gen.
Augenhügel groß, doppelt so breit wie hoch, basal nicht
verengt, unbe wehrt, einen quergestellten, rauhen Stumpfkegel
bildend, der nur wenig vom vStirnrande entfernt ist; Augen klein,
seitlich basal gelegen. — Dorsalscutum nach hinten breiter werdend,
durch 5 einander parallele Querfurchen geteilt, die nicht durch
eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind." Scutum
und freie Dorsalsegmente des Abdomens bekörnelt, sonst unbe-
wehrt. — Unterer und oberer Stiriirand des Cephalothorax un-
be wehit, hier nur 2 bogige Einschnitte für den Ansatz der Cheli-
ceren. — Die IV. Coxa nur wenig breiter als die übrigen, mit dem
Abdomen nicht durch Brückenzähnchen verbunden; Stigmen
sehr klein, kreisförmig, unbewehrt und zw ischen der hinteren Spitze
der IV. Coxa und einem schrägen Querkiel des benachbarten
Abdominalsegments gelegen. — Cheliceren kräftig; I. Glied jedoch
nicht mit einem deutlich abgesetzten dorsalen Apicalbuckel. —
Palpen kurz, sehr kräftig. Femur dorsal gewölbt und besonders
beim ^ verdickt; Tibia und Tarsus desgleichen doch ventral ab-,
geflacht; alle Glieder mehr oder minder bestachelt. — Beine kurz
und kräftig, doch unbewehrt. — I. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel, sein Endabschnitt 3-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel, sein Endabschnitt 6-gliedrig; III. Tarsus 5- und IV. Tarsus
6-gliedrig.
Ost-Tirol (Drautal).
1 Art.
1. H. unicolor nov. spec.
L. des Körpers 3,5; der Palpen 2,5; des I. Beines 6, II. 10,
III. 8, IV. 10 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, auf der Grenze zwischen Ce-
phalothorax und Abdomen leicht eingeschnürt, von hier aus nach
hinten gleichmäßig breiter werdend; Abdomen hinten halbkreis-
förmig gerundet. — Augenhügel quer-oval, regellos rauh bekörnelt.
— • Fläche des Cephalothorax regellos bekörnelt. — Areae des
Abdominalscutums, die freien Dorsal- und Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Querreihe grober spitzenhaariger Körnchen,
eine solche Längsreihe auch auf dem Scutumseitenrand. ■ — Fläche
der I. — IV. Coxa dicht, grob, regellos bekörnelt. — Cheliceren
kräftig; I. Glied wagerecht getragen, % der Körperlänge erreichend,
schlank, apical etwas verdickt, doch ohne Buckel und dorsal ganz
glatt und nicht bekörnelt; II. Glied kaum so lang wie das L, basal-
innen und lateral-innen (in % der Gliedlänge von der Basis entfernt)
je ein kräftiges Dörnchen, frontal breit grob bekörnelt. — Palpen
3. Heft
6
Dr. C. Fr. Roewer:
sehr kräftig; Trochanter kugelig, dorsal und ventral mit je 1 Stachel,
außerdem ventral mit 2 — 3 Körnchen; Femur dick, seitlich leicht
zusammengedrückt, dorsal staik gewölbt und hier mit einer Längs-
reihe aus 3 spitzen, vorgekrümmten Dörnchen, daneben dorsal-
innen-apical mit 2 spitzen Körnchen, apical-innen mehr ventral
mit 1 großen Stachel, ventral mit einer Reihe aus 4 Stacheln, von
denen auf 2 basale 1 kleines Körnchen, darauf der 3. (Mittel-)
Stachel, darauf 2 kleine Körnchen, darauf der 4. (End-) Stachel
folgen; Patella kurz keulig, nur ventral-innen mit 2 Stacheln;
Tibia ventral jederseits mit je 4 (der basale sehr klein) Stacheln,
außerdem über der inneren Stachel-
reihe eine Längsreihe aus 4 Körnchen;
Tarsus ventral-inhen mit 3 (2. und 3. be-
sonders groß) und außen mit 4 (2. und 3.
besonders groß) Stacheln; Tarsalklaue so
lang wie der Tarsus. — Beine kurz und
kräftig; hintere Femora nur wenig ge-
krümmt; alle Glieder vom Trochanter
bis zur Tibia regellos rauh bekörnelt;
Metatarsen behaart; Zahl der Tarsen-
glieder 7, 16 — 18, 5, 6.
Fig. 1. Holosc^lemon uni- Färbung des Körpers völlig einfarbig
ÄTbrliÄeTe™; rostgelb, die Gliedmaßen wenig blasser.
c)II. Güed der linken Che- Ost -Tirol (Lienz). — 2 ^,1 ?, 2 pull.
licerevon vorn. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Metascotolemon nov. gen.
1905 Phalangodes Corti in: Bull. Soc. Bukarest v. 14, p. 224. —
1912 Scotolemon (part.) Roewer in: Arch. f. Xaturg. v. 78 A. 3,
p. 140.
Augenhügel groß, doppelt so breit wie hoch, basal nicht ver-
engt, unbewehrt, einen quergestellten, rauhen Stumpfkegel bildend,
der nur wenig vom Stirnrande entfernt ist; Augen klein, seitlich
basal gelegen. — Dorsalscutum nach hinten breiter werdend,
durch 0 einander parallele Querfurchen geteilt, die nicht durch
eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind. Scutum
und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit Körnchenquer reihen,
sonst unbewehrt. — Unterer und oberer Stirnrand des Cephalo-
thorax unbewehrt, hier nur 2 bogige Einschnitte für den Ansatz,
der Cheliceren. — Die IV. Coxa nur wenig breiter als die übrigen
mit dem Abdomen nicht durch Brückenzähnchen verbunden;
Stigmen sehr klein, kreisförmig, unbewehrt und zwischen der
hinteren Spitze der IV. Coxa und einem schrägen Querkiel des
benachbarten Abdominalsegments gelegen. — Cheliceren kräftig,
dorsal gewölbt ; I. Glied jedoch nicht mit einem deutlich abgesetzten
dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kurz, sehr kräftig; Femur dorsal
gewölbt und besonders beim verdickt; Tibia und Tarsus des-
106 neue Opilioniden,
7
gleichen, doch ventral abgeflacht ; alle Glieder mehr oder minder
bestachelt. — Beine kurz und kräftig, doch unbewehrt. I. Tarsus
6-gliedrig, sein Endabschnitt 3-gliedrig; II. Tarsus mehr als
6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt 4-gliedrig; III. und IV.
Tarsus 4- oder o-gliedrig. Endglieder des III. und IV. Tarsus ohne
Pseudonychium, ohne Scopula, mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen.
Siebenbürgen.
2 Arten.
Palpenfemur mit einer dorsalen Eängsreihe aus 5
Dörnchen; III. und IV. Tarsus je 5-gliedrigl. M. jaqueti.
Palpenfemur mit einer dorsalen Längsreihe aus 6 /
Dörnchen; III. und IV. Tarsus je 4-gliedrig 2. M. granulatiis.
1. M. granulatus nov. spec.
L. des Körpers 4; der Palpen 3; des I. Beines 5.5, II. 9, III.
6, IV. 8.5 mm.
Körper vorn quer abgestumpft, auf
der Grenze zwischen Cephalothorax und
Abdomen leicht eingeschnürt, von hier aus
nach hinten gleichmäßig breiter werdend;
Abdomen hinten halbkreisartig gerundet.
— Augenhügel quer-oval, regellos rauh be-
körnelt. — Fläche des Cephalothorax matt
chagriniert, nicht bekörnelt. Areae des Ab-
dominalscutums, sowie der Scutumseitenrand
und die freien Dorsal- und Ventralsegmente
des Abdomens sowie die Fläche aller vier
Coxen grob und regellos dicht bekörnelt, sonst pig. 2. Metascotolemon
unbewehrt. — Cheliceren kräftig; I. Glied granulatus Rwr. Palpe
wagerecht getragen, % der Körperlänge außen (a) und von
erreichend, schlank, apical etwas verdickt, innen ( ).
doch ohne Buckel, dorsal mit 2 winzigen, hintereinanderstehenden,
spitzen Körnchen; II. Glied kaum so lang wie das I., frontal über
den Scheren grob regellos bekörnelt, lateral-frontal-innen in %
der Länge von der Basis entfernt mit 1 größeren Hakenzähnchen.
— Palpen sehr kräftig ; Trochanter kugelig, ventral mit 2 und dorsal
mit 1 Stachel; Femur dick, leicht seitlich zusammengedrückt,
dorsal stark gewölbt und hier mit einer Längsreihe aus 6 spitzen,
vorgekrümmten Dörnchen, daneben also lateral-dorsal-innen mit
einer Längsreihe aus 5 — 6 stumpfen Körnchen, apical-innen mit
1 großen Stachel, ventral-innen mit einer Längsreihe aus 6 — 7
Körnchen, ventral mit 4 großen Stacheln, von denen 2 nahe bei-
einander basal stehen, dann folgt abwechselnd 2 mal 1 kleines
Körnchen und größerer Stachel; Patella kurz keulig und nur innen
mit 2 Stacheln; Tibia und Tarsus ventral jederseits mit je 4 Stacheln
(basaler jederseits der kleinste) ; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
— Beine kurz und kräftig; hintere Femora nur wenig gekrümmt;
3, Heft
8
Dr. C. Fr, Koewer:
alle Glieder vom Trochanter bis zur Tibia regellos rauh bekörnelt;
Metatarsen behaart; Zahl der Tarsenglieder 6, 8^10, 4, 4.
Färbung des Körpers völlig einfarbig rostgelb, die Gliedmaßen
wenig blasser.
Siebenbürgen (Kronstadt). — ö (J, 8 $, 8 pull. — (T}^pe in
meiner Sammlung.)
2. M. jaqueti (Corti) [nee Roewer].
1905 Phalangodes j. Corti in: Buh. Soc. Bukarest v. 14, p. 224.
Die Anmerkung, welche ich betreffs ScotoJemon {Phalangodes)
jaqueti CoYii im Jahre 1912 im Arch. f. Naturg. v. 78 A. 3, p. 140,
gegeben habe, besteht nicht zu Recht. Ich glaubte damals aus
dem mir vorliegenden Material aus Siebenbürgen etc. schließen zu
dürfen, daß die Gliedzahl der Tarsen von Corti für seine Art nicht
richtig angegeben sei. Mir liegen jetzt auch reichlich Exemplare
aus Siebenbürgen vor, welche die Corti'sche Tarsengliederzahl
auf weisen und zugleich den Endabschnitt des I. Tarsus 3- und des
II. Tarsus 4-gliedrig erkennen lassen, wodurch ein Unterschied von
allen anderen Scotolemon- Arten (Roewer 1912) entsteht. Es ist
also für Corti 's Eorm ein neues Genus aufzustellen mit der Art :
M etascotolemon jaqueti Corti (nec Roewer Scotolemon jaqueti).
kleine 1912 a. a. O. als Scotolemon jaqueti bezeichneten Formen
müssen aber bei Scotolemon bleiben und bilden, wie 1912 schon an-
gedeutet, eine neue Art: Scotolemon jaqueti Roewer (nec Corti).
Gen. Biconibunus nov. gen.
Körper vorn gerundet und schmäler als im Abdominalteil;
Abdomen hinten abgeiunet. • — Cephalothorax vom Abdominal-
scutum durch die tief eingesenkte I. Scutumquerfurche getrennt,
auch am Seitenrand ist an dieser Stelle eine Einschnürung. —
Augenhügel von der I. Scutumquerfurche etwa 3 mal so weit
entfernt als vom Stirnrande, im basalen Umriß queroval, von der
Form eines hohen Kegels mit 2 nebeneinander stehenden kurzen,
dicken Spitzen. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen, geraden, ein-
ander parallelen Querfurchen, die nicht durch eine median'e Längs-
furche miteinander verbunden sind; II. — IV. Area des Abdominal-
scutums mit je einem mittleren Paare spitzer Dörnchen; V. Area
( = Scutumhinterrand) und freie Dorsalsegmente des Abdomens
mit je einer Querreihe schlanker Dörnchen. — Unterer Stirnrand
des Cephalothorax unbewehrt, desgleichen der obere Stirnrand. —
IV. Coxa so breit wie die übrigen drei zusammen und stark nach
hinten-außen gerichtet; Stigmen in der Furche zwischen der
IV. Coxa und dem Abdomen verborgen, doch nicht unter Biücken-
zähnchen. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit deutlichem, hohen,
dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kurz, schlank; alle Glieder be-
stachelt. — Beine dünn, die hinteren Femora leicht- S-förmig
gekrümmt und wie die Tibien apical leicht verdickt. I. Tarsus
5-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-
106 neue Opilioniden.
9
gliedrig, variabel, sein Endabschnitt 2-gliedrig; III. Tarsus 5-
und IV. Tarsus 6-gliedrig. Endglieder der III. und IV. Tarsen ohne
Pseudonychium, ohneScopula, mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen.'
Malakka.
1 Art.
1. B. fuscus nov. spec.
L. des Körpers 2; des I. Beines 3, II. 6.5, III. 4, IV. 6 mm.
Cephalothorax vorn schmal quer abgestutzt, nach hinten
breiter gerundet bis zur I. Scutumquerfurche, Abdominalscutum
von hier aus nach hinten schräg verbreitert, an seinem Hinterrande
am breitesten; Abdomen hinten gerundet. — Stirnrand oben und
Fig. 3. Biconihunus fuscus Rwr.
a) Körper dorsal ohne Beibe; b) Augenhügel von vorn; c) Chelicere von
der Seite; d) Palpe von innen.
unten glatt und nicht bekörnelt, desgleichen die ganze Fläche
^ des Cephalothorax. — Augenhügel von der Form eines breiten,
hohen Stumpfkegels mit 2 kleinen, nebeneinander stehenden,
eingekerbten Kegelspitzen; Augen seitlich ganz an der Basis. —
I. Area des Abdominalscutums sowie dessen Seitenrand glatt und
nicht bekörnelt; II. — IV. Area mit je ienem mittleren Paare
schlanker Dörnchen und außerdem jederseits außenseits dieses
Paares je 1 kleines spitzes Körnchen; V. Area (= Scutumhinter-
rand) mit einer Querreihe aus 8 (kein Median-) Dörnchen. I. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit einer Quer reihe aus 9, II. mit
einer solchen aus 7, III. mit einer solchen aus 5 Dörnchen (je 1
medianes); dorsale Analplatte mit 2 Dörnchen besetzt. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquer-
reihe. — IV. Coxa so breit wie die übrigen drei zusammen; I. und
II. Coxa mit je 2 mittleren parallelen Längsreihen grober Körnchen;
3. Heft
10
Dr. C, Fr. Koewer;
ni. und IV. Coxa am Rande und auf ihrer Fläche matt chagriniert,
nicht bekörnelt, doch IV. Coxa lateral-außen und dorsal mit
spitzen, kurzen Dörnchen bestreut, davon 1 größeres apical-dorsal-
außen. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit glattem, dicken, dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied frontal spärlich behaart, normal gebaut.
— Palpen schwach, kurz, schlank; Trochanter nur ventral mit
1 kleinen Stachel; Femur zylindrisch, S-förmig gekrümmt, ventral-
basal mit 2 und apical-innen mit 1 schwachen Stachel; Patella
apical-innen mit 1 schwachen Stachel; Tibia dorsal wenig gewölbt;
ventral abgeflacht, jederseits mit je 2 schwachen Stacheln; Tarsus
apical stark ver j üngt , ventral abgeflacht , jederseits mit je2 schwachen
Stacheln; Tarsalklaue schwach, halb so lang wie der Tarsus. —
Beine dünn; III. und IV. Femur leicht S-förmig gekrümmt und
wie die III. und IV. Tibien apical leicht verdickt; alle Trochantere
glatt; alle übrigen Beinglieder leicht und spärlich kurz behaart;
III. und IV. Femur außerdem ventral mit je 2 Längsreihen winziger
Körnchen; Zahl der Tarsenglieder 5, 9, 5, 6.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen einfarbig
rostgelb.
Malakka (Singapore) . — 1 Expl. — Type in meiner Sammlung) .
Gen. Beloniscus Thorell.
1. B. albimarginatus nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 7.5, II. 14, III. 10, IV. 13 mm.
$ Körper um die Hälfte länger als breit, vorn gerade quer
abgestutzt ; Cephalothorax seitlich gerundet, nach der I. Querfurche
zu eingedrückt: Dorsalscutum neben der I. und V. Scutumquer-
furche seitlich deutlich eingeschnürt; Abdomen hinten gerundet.
— Unterer .Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, oberer dagegen
jederseits nahe den Seitenecken mit je einer Gruppe aus etwa
9 — 10 spitzen Körnchen. — Augenhügel sehr breit, median bis
fast auf die Cephalothorax-Fläche breit gefurcht; oberhalb jedes
Auges 1 aufrechtes, spitzes Dörnchen und dahinter je 1 winziges
Körnchen. — Fläche des Cephalothorax hinten mit 4 Körnchen,
sein Seitenrand glatt. — I. — V. Area des i\bdominalscutums und
I . — 1 1 1 . freies Dorsalsegment des Abdomens mit j e einer regelmäßigen
Körnchenquerreihe; II. Area außerdem mit einem mittleren Paare
schlanker, spitzer Dörnchen; III.Aieamit einem mittleren Paare kur-
zer, stumpfer Kegelhöckerchen; III. freies Dorsalsegment desAbdo-
mens mit 1 großen,spitzenMediandorn ; Seitenrand desAbdominalscu-
tumsvonderl. — IV. Scutumquerfurche mit einer inneren Körnchen-
längsreihe. — FreieVentralsegmente deSx\bdomens mit je einer Körn-
chenquerreihe. — IV. Coxa so breit wie die übrigen : I. Coxa spärlich
grob bekörnelt, besonders vorn; II. und III. Coxa mit je 2 mittleren
Längsreihen grober Körnchen, III. Coxa außerdem mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
spärlich grob verstreut bekörnelt; desgleichen außen lateral und
dorsal, doch ohne dorsalen Apicaldorn. — Cheliceren kräftig;
106 neue Opilioniden.
11
I. Glied apical-dorsal gleichmäßig verdickt und gewölbt, doch ohne
abgesetzten Apicalbuckel, basal-dorsal mit 1 spitzen Körnchen
besetzt ; II. Glied normal gebaut, frontal rauh bekörnelt und behaart
— Palpen dick und sehr kräftig; Trochanter kugelig, dorsal mit
1 kleinen Zähnchen und ventral mit 1 Stachel; Femur dick, dreh-
rund, gekrümmt, ventral mit 1 basalen und 2 fast apicalen kleineren
und apical-innen mit 1 großen Stachel; Patella kurz-keulig, nur
innen mit 1 großen Stachel; Tibia uns Tarsus dorsal dick auf-
gewdlbt, ventral abgeflacht; Tibia innen mit 4 und außen mit 5
Stacheln; Tarsus innen mit 4 und außen mit 5 Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig; I. — IIP Trochanter
a) Körper dorsal; b) Palpe von außen; c) Palpe von innen.
kurz, fast kugelig, glatt; IV. Trochanter etwa 2% mal so lang wie
dick, z}dindrisch, außen und ventral spärlich bekörnelt; I. und
II. Femur gerade, III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt; alle
Beinglieder außer dem IV. Trochanter glatt; Zahl der Tarsenglieder
6, 15, 6, 7.
Färbung des Cephalothorax rostbraun; Augenhügel dunkel-
braun bis auf die beiden blaßgelben Dörnchen; Cephalo-
thorax seitlich schwarz genetzt. Areae des Abdominalscutums und
freie Dorsalsegmente des Abdomens glänzend pechbraun, alle
Dornen und Körnchen der Querreihen weißgelb; Scutumseitenrand
mit einer weißen Längsbinde neben der I. — III. Area und einem
weißen Hintereckenfleck. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
und Coxen einfarbig hellrostbraun; Trochantere der Beine blaß
rostgelb, Femora und Tibien desgleichen, doch nahe der Basis
und der Spitze mit rje einem schwärzlichen Ringfleck; Patellen
schwarz genetzt; Metatarsen blaßgelb, vielfach schwarz geringelt.
— Cheliceren und Palpen rostgelb, reichlich schwarz genetzt.
Malakka (Singapore) — 1 $ — (Type in meiner Sammlung).
8. Heft
12
Dr. C. Fr. Roewer;
Gen. Microconomma nov. gen.
Augenhügel groß, hoch, einen hohen, senkrechten Stumpfkegel
bildend, der sich aus der Mitte des Cephalothorax erhebt, nur
bekörnelt und oben stumpf gerundet ist ; Augen klein und seitlich
basal gelegen. — Dorsalscutum hinten seitlich stark gerundet, an
den Hinterecken am breitesten, mit 5 deutlichen Querfurchen,
die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare stumpfer, kleiner, aber hervortretender Höckerchen; V.
Area ( = Scutumhinterrand) und I. — III. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je 1 medianen stumpfen Höckerchen. — lAhCoxa
kaum so breit wie die übrigen drei -zusammen. — Stigmen in der
Furche zwischen der IV. Coxa und dem Abdomen verborgen, von
spitzenhaarigen Höckerchen umgeben, aber nicht unter Brücken-
zähnchen verborgen. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit deutlich
abgesetzten, dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut. —
Palpen kurz, kaum so lang wie der Körper; alle Palpenglieder
bestachelt. — Beine kräftig; alle Femora, besonders die hinteren,
S-förmig gekrümmt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form
einer Höckerzahnbewegung am IV. Trochanter und IV. Femur. —
I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endabschnitt 2-giiedrig; II. — IV. Tarsus
je 4-gliedrig; Endabschnitt des II. Tarsus 2-gliedrig; Endglieder
des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Kamerun.
1 Art.
1. M. armatipes nov. spec.
L. des Körpers 4 mm.
Stirnrand des Cephalothorax jederseits tief stumpf ausge-
buchtet für den Ansatz der Cheliceren, daher Seitenecken des
Cephalothorax weit stumpf vorgeschoben und oben besonders
grob und dicht bekörnelt; Seiten des Cephalothorax gerade. —
I. Scutumquerfurche tief eingedrückt, von hier aus ist das Abdomen
bis zur Analplatte dorsal hoch und gleichmäßig gewölbt und im
Umriß fast kreisrund, so daß die größte Körperbreite an den Hinter-
ecken des Abdominalscutums liegt. D er ganze Körper einschließlich
des Augenhügels und bis zur Analplatte grob und sehr dicht be-
körnelt. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mitt-
leren Paare einander sehr genäherter, stumpfer, hervortretender
Höckerchen; je ein solches Höckerchen in der Mediane des Scutum-
hinterrandes (= V. Area) und des I. — III. freien Dorsalsegmentes
des Abdomens. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer feinen Körnchenquerreihe. Alle vier Coxen auf ihrer ventralen
Fläche sehr dicht und sehr grob bekörnelt; II. Coxa apical-hinten
mit einer Gruppe schlanker, aber stumpfer Dornhäkchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical-außen unbewehrt. — Cheli-
ceren kräftig; I. Glied mit einem durchaus glatten dorsalen Apical-
106 neue Opilioniden.
13
buckel; II. Glied normal gebaut. — Palpen kurz, aber kräftig;
Trochanter kugelig, dorsal und ventral unbewehrt; Femur leicht
gekrümmt, drehrund, ventral mit 3 (davon 1 basaler) Stacheln und
apical-innen mit 1 Stachel; Patella kurz keulig, innen mit 1 Stachel;
Tibia und Tarsus dorsal gewölbt, ventral abgeflacht und jederseits
mit je 2 Stacheln; Tarsalklauen so lang wie der Tarsus. ■ — Beine
kurz und kräftig; alle Femora, besonders der III. und IV., stark
S-förmig gekrümmt; alle Glieder des I. — III. Beines nur fein
chagriniert und nicht bekörnelt,nur die I. — III. Trochantere ventral
spärlich bekörnelt. — Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV.
Bein des (J: Trochanter ventral mit 2 runden Höckerchen und
apical-innen-dorsal mit 1 dicken, runden Buckelhöcker; Femur
Fig. 5. Microconomma armatipes Rwr.
a) Körper dorsal; b) IV. Femur von innen; c) Augenhügel von der Seite.
ventral-innen mit einer Längsreihe aus 4 dicken, stumpfen Haken-
höckern (davon der erste ganz an der Femurbasis) und 2 apicalen
spitzen aber kurzen Kegelzähnen; Patella bis Metatarsus normal
und unbewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 4, 4, 4.
Färbung des Cephalothorax rostgelb (einschließlich des Augen-
hügels), aber jederseits schwarz genetzt. Abdomen dorsal rostgelb,
doch die Areae des Abdominalscutums, der Scutumseitenrand und
die Fläche der freien Dorsalsegmente quer schwarz überlaufen,
schwarz auch die größeren Höckerchen des Abdominalrückens. —
Freie Ventralsegmente des Abdomens rostgelb, schwarz überlaufen;
Fläche der Coxen rostgelb. — Cheliceren und Palpen einfarbig
blaßgelb. — Beine blaß rostgelb, nur der IV. Femur etwas dunkler
gebräunt.
Kamerun-Berg (Bakossu, + 400 m). — 1 — (Type in meiner
Sammlung.)
Gen. Absolonia nov. gen.
Augenhügel vollständig fehlend Augen desgleichen, blind. —
Dorsalscutum nach hinten breiter werdend, durch 5 einander
3. Heft.
14
Dr. C. Fr. Roewer;
parallele Querfurchen geteilt, die nicht durch eine mediane Längs-
furche miteinander verbunden sind. Scutum und freie Dorsal-
segmente des Abdomen unbewehrt. — Unterer und oberer Stirnrand
des Cephalothorax unbewehrt, hier nur 2 bogige Einschnitte für
den Ansatz der Cheliceren. — Die IV. Coxa nur wenig breiter als
die übrigen, mit dem Abdomen nicht durch Brückenzähnchen ver-
bunden; Stigmen sehr klein, kreisförmig, rings unbewehrt und
zwischen der hinteren Spitze des IV. Coxa und dem benachbarten
Abdominalsegment eingesenkt. — Cheliceren kräftig; I. Glied
jedoch nicht mit einem dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kurz,
sehr kräftig; Femur apical-innen mit 1 Stachel und im übrigen
wie die anderen Palpenglieder stark bestachelt. — Beine sehr lang
und dünn, unbewehrt; alle Femora gerade. — I., III. und IV.
Tarsus je 4-gliedrig, II. Tarsus 9 -gliedrig (doch ist diese Gliederung
der Tarsen nicht als endgiltig anzusehen, da das eine Tier jung ist,
zumal der mit je einer Endklaue versehene Endabschnitt des I.
und II. Tarsus noch je 1-gliedrig ist und die Endglieder der III.
und IV. Tarsen nur je eine basal sehr dünne und schlanke, apical
in Form einer spitzen Hakenschaufel verbreitete Endklaue [ähnlich
wie sie Tellkampf 1844 für Phalangodes armata abbildet] trägt).
Süd-Dalmatien (Durovic-Höhle).
1 Art.
Trotzdem nur 1 junges Tier dieser Gattung und Art bekannt
ist, bildet es doch sicherlich eine neue Gattung, die durch Fehlen
des Augenhügels und der Augen sowie durch die (beim erwachsenen
Tier höchstwahrscheinlich noch wachsende) Zahl der Tarsenglieder
genügend scharf von Scotolemon zu unterscheiden ist.
1. A. troglodytes nov. spec.
pull. — L. des Körpers 1.5; des I. Beines 5.5, II. 11.5, III.
7.5, IV. 9.5 mm.
Körper vorn abgestutzt, von den Vorder randseitenecken bis zur
Scutumhinterecke seitlich gleichmäßig verbreitert; Abdomen
hinten gleichmäßig gerundet; Köiper vorn flach, nach hinten zu
nur wenig gewölbt. — Fläche des Cephalothorax, des Abdominal-
scutums, der freien Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomen,
der vier Coxen der Beine nur fein chagriniert, nicht bekörnelt.
Coxen auch ohne Randhöckerreihen. — Cheliceren kräftig; I. Glied
längs-oval, apical etwas angeschwollen, doch ohne deutlich ab-
gesetzten dorsalen Apicalbuckel, glatt und unbewehrt; II. Glied
normal gebaut, basal-innen mit 1 kleinen spitzenborstigen Höcker-
chen. — Palpen sehr kräftig; Trochanter mit 1 kräftigen Ventral-
stachel; Femur leicht gekrümmt, nicht dick gewölbt, ventral in
den basalen % mit 4 und apical-innen mit 1 großen Stachel;
Patella etwas schlank-keulig, innen mit 2 großen Stacheln; Tibia
und Tarsus ventral abgeflacht und dorsal nur wenig gewölbt; Tibia
innen mit 4 Stacheln, deren basaler der kleinste ist, und außen mit
3 Stacheln; Tarsus innen mit 3 und außen mit 4 Stacheln; die
106 neue Opilioniden.
15
gekrümmte Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine dünn
und sehr lang; alle Femora gerade; alle Beinglieder glatt und un-
bewehrt. Zahl der Tarsenglieder (des jungen Tieres!) 4, 9, 4, 4.
Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen einfarbig
sehr blaß rostgelb.
vSüd-Dalmatien(Durovic-pecina) 1 pull, (kriecht aufStalagmiten
an den entferntesten Punkten der Höhle); (T}^pe im Mährischen
Landesmuseum in Brünn in einem mikroskop. Präparat. — Dr.
C. Absolon leg.).
a) Körper dorsal; b) Endklaue des III. Tarsus; c) Palpe von innen.
Gen. Euzalmoxis nov. gen.
Augenhügel quer-oval, breiter als hoch und lang, oben mit
2 senkrechten und nebeneinander stehenden Dörnchen besetzt,
dem Stirnrande des Cephalothorax 2% mal näher gelegen als der
I. Scutumquerfurche. — Dorsalscutum der I. Querfurche gegenüber
eingeschnürt, von hier aus nach hinten verbreitert und gewölbt,
mit 5 deutlichen Querfurchen, die sämtlich gerade und einander
parallel, auch nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander
verbunden sind. I. Area des Abdominalscutums von vorn nach
hinten ebenso breit wie II., III. und IV. Area zusammen; alle
Areae unbewehrt; desgleichen die freien Dorsalsegmente des Ab-
domens unbewehrt. — Die IV. Coxa doppelt so breit wie die übrigen
und stark nach hinten-außen gerichtet, auch beim ^ dorsal-apical
unbewehrt. — Stigmen deutlich sichtbar. — Cheliceren kräftig;
I. Glied mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. — Palpen
kurz, normal gebaut; allq Glieder bestachelt; Femur und Patella
mit je 1 apical-inneren Stachel bewehrt. — Beine kurz und kräftig;
I. Bein nicht bestachelt; die hinteren Femora S-förmig gekrümmt.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale des ^ in der Bewehrung des
IV. Beines. — I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig;
II. Tarsus mehr als 6-, meist 7-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt
3-gliedrig; III. Tarsus 5-, IV. Tarsus 6-gliedrig; Endglieder der
3. Heft
16
Dr. C. Fr. Roewer:
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Scopula und ohne Pseudon5Thium.
Neu- Guinea.
1 Art.
1. E. neoguinensis nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 2; des I. Beines 3.5, II. 6, III.
3.5, IV. 6 mm.
Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, unten jederseits der
:\Iediane für den Ansatz der Cheliceren ausgebuchtet; Fläche des
Cephalothorax wenig gewölbt, glatt und nicht bekörnelt. — Augen-
hügel außer mit den 2 nebeneinander stehenden Dörnchen regellos
winzig bekörnelt. — I.Area des Abdominalscutums regellos spärlich
bekörnelt; II. — V. Area und freie Dorsalsegmente des Abdomens
mit je einer Körnchenquerreihe; Scutumseitenrand glatt. • — Freie
Ventralsegmente des Abdomens glatt, nicht
bekörnelt. — Fläche aller vier Coxen nur fein
chagriniert, nicht bekörnelt; I. Coxa mit einer
vorderen Randreihe grober, stumpfer Höcker-
chen; III. Coxa mit je einer vorderen und hin-
teren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
lateral-außen grob regellos bekörnelt, aber dor-
sal-apical- außen auch beim unbewehrt. —
Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes glatt, nicht bekörnelt; II. Glied nor-
mal gebaut, glatt. — Palpen kurz und kräftig:
Trochanter dorsal und ventral unbewehrt; Fe-
mur ventral mit 2 basalen und 1 mittleren und
apical-innen mit 1 Stachel; Patella apical-innen
mit 1 Stachel; Tibia ventral-innen mit 3 und
Fig. 7. Euzalmoxts außen mit 2 Stacheln ; Tarsus ventral jederseits
^^Körp^r^dorsa^^^^ mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue etwas kürzer als
der Tarsus. — Beine kurz und kräftig; alle
Beinglieder sehr spärlich fein bekörnelt; I. und II. Femur wenig,
III. und IV. Femur stark S-förmig gekrümmt. — Sekundäre Ge-
schlechtsmerkmale am IV. Bein des (J: Femur apical-außen-ven-
tral mit 2 Dörnchen, deren apicales das kleinere ist. — Zahl der
Tarsenglieder 3, 7, 5, 6.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb, gleich-
mäßig schwarz genetzt,, desgleichen Cheliceren, Palpen und alle
Beinglieder, bis auf die Trochantere, die einfarbig blaßgelb sind.
Neu-Guinea (Friedr. Wilhelm-Hafen) — mehrere $ und $ —
(T\^pe in meiner Sammlung).
Gen. Acrozalmoxis nov. gen.
Augenhügel quer-oval, breiter als hoch und lang, oben mit
1 senkrechten medianen Dörnchen besetzt, von dem Stirnrande des
Cephalothorax halb so weit entfernt wie vonder I.Scutumquerfurche.
— Dorsalscutum der I. Querfurche gegenüber eingeschnürt, von
106 neue Opilioniden.
17
hier aus ist das Abdomen seitlich stark verbreitert, im Umriß
fast kreisförmig und dorsal stark gewölbt, es zeigt 5 deutliche
Querfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche mitein-
ander verbunden sind. Die I. dieser Querfurchen ist durchaus gerade,
die II. — IV. Querfurchen bilden je einen scharfen, median nach
hinten durchgebogenen Winkel, so daß die I. Area des Abdominal-
scutums in der Mediane so breit ist wie die II. — IV. Area zusammen.
I. — III. Area unbewehrt; IV. Area mit einem mittleren Dörnchen-
paar. V. Area ( = .Scutumhinterrand) und I. freies Dorsalsegment
des Abdomens unbewehrt; II. und III. freies Dorsalsegment und
dorsale Analplatte mit je einem mittleren Dörnchenpaare. — Die
IV. Coxa doppelt so breit wie die übrigen und stark nach hinten-
außen gerichtet, auch beim dorsal-apical unbewehrt. — Stigmen
deutlich sichtbar. — Cheliceren; I. Glied mit deutlich abgesetztem,
dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kurz, normal gebaut; alle Glieder
bestachelt; Femur und Patella mit je 1 apical-inneren Stachel. —
Beine kurz und kräftig; die hinteren Femora S-förmig gekrümmt.
Sekundäre Geschlechtsmerkmale des (J in der Bewehrung und Form
der Glieder des IV. Beines stark und in der Bewehrung des III.
Femur schwach ausgebildet. — I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endab-
schnitt 2-gliedrig; II. Tarsus 6-gliedrig, sein Endabschnitt 3-gliedrig;
III. Tarsus 5-, IV. Tarsus 6-gliedrig; Endglieder des III. und IV.
Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne
Scopula und ohne Pseudonychium.
Neu-Guinea.
1 Art.
1. A. neoguinensis nov. spec.
L. des Körpers 2.3; des I. Beines 3, II. 5, III. 3, IV. 5 mm.
Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, jederseits der Mediane
schwach ausgebuchtet für den Ansatz der Cheliceren. Körper
wenig gewölbt, median fast flach. — Augenhügel außer den kräf-
tigen Mediandörnchen unbewehrt und glatt. — Fläche des Cephalo-
thorax, der I. — V. Area des Abdominalscutums und des Scutum-
seitenrandes glatt, fast glänzend, nicht bekörnelt, nur die IV. Area
mit einem mittleren Paare spitzer, einander sehr naher Kegel-
dörnchen. I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
regelmäßigen Körnchenquer reihe, aus der auf dem II. und III.
freien Dorsalsegment sowie auf der dorsalen Analplatte je ein
mittleres Paar kleiner, aber spitzer Dörnchen emporragt. — Freie
Ventralsegmente mit je einer feinen Körnchenquer reihe. ■ — Fläche
der Coxen sehr spärlich bekörnelt, fast glatt; III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen ; II. Coxa
mit einer hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen in der
apicalen Hälfte; IV. Coxa lateral-außen mit einigen spitzenhaarigen
Körnchen bestreut, aber auch beim^J dorsal-apical-außen unbewehrt.
— Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes
gänzlich glatt; II. Glied normal gebaut. — Palpen kräftig; Tro-
chanter nur ventral mit 1 Stachel; Femur ventral nur mit 2 basalen
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 2 3. Heft
18
Dr. C. Fr. Roewer:
Stacheln und apical-innen mit 1 Stachel ; Patella innen mit 1 Stachel ;
Tibia und Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue
kaum so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig, besonders das IV,;
alle Glieder bis zur Tibia spärlich bekörnelt. Sekundäre Geschlechts-
merkmale des (J am III. Femur ventral-basal mit 2 Zähnchen und
am IV. Bein: Trochanter mit schmalem, dorsal eingeknickten
Basal-Hals (so daß das ganze IV. Bein beim ^ weit über das Dorsal-
scutum hin gekreuzt werden kann), ventral-innen mit 1 kräftigen
Dorn; IV. Femur leicht S-förmig gekrümmt und leicht keulig.
Fig. 8. Acrozalmoxis neoguinensis Rwr.
a) Körper dorsal; b) IV. Bein von innen und c) von außen; d) Augenhügel
von der Seite.
dorsal und lateral grob, aber spärlich bekörnelt, ventral-innen in
der basalen Hälfte mit einer Reihe aus 6 Dörnchen, deren 2., 4.
und 6. besonders groß sind, ventral-außen mit einer vollständigen
Längsreihe aus 9 Dörnchen, deren 3., 5. und 9. besonders groß sind,
apical-dorsal-außen mit 1 scharfen, großen Dornhaken; Patella
ventral-innen und außen mit je 1 Apicaldörnchen; Tibia im apicalen
Drittel ventral verdickt, dorsal rings grob bekörnelt, ventral-innen
mit einer Längsreihe aus 7 Dörnchen (5. und 7. besonders groß)
und ventral-außen mit einer Längsreihe 7 Dörnchen (4. und 7.
größer als die übrigen und 5. von allen das größte und dickste).
Metatarsus basal dünn und ventral stumpf geknickt, apical keulig-
dicker und rings grob bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 6, 5, 6.
Färbung des Körpers einschließlich aller Gliedmaßen einfarbig
rostbraun.
Neu-Guinea (Friedrich Wilhelm-Hafen) — 2 (^, 3 $ — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Hoplozalmoxis nov. gen.
Augenhügel quer-oval, breiter als hoch und lang, oben mit
2 kleinen, nebeneinander stehenden Dörnchen, dem Stirnrande
106 neue Opilioniden.
19
halb so weit entfernt als der I. Scutumquerfurche. — Dorsal-
scutum der I. Querfurche gegenüber eingeschnürt, von hier aus
ist das Abdominalscutum seitlich stark erweitert, hinten recht-
winkelig; Abdomen hinten abgerundet. — Dorsalscutum mit
5 geraden, einander parallelen Querfurchen, die nicht durch eine
mediane Längsfurche miteinander verbunden sind. I. Area des
Abdominalscutums median doppelt so breit wie die II. Area;
I. — V. Area und I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens
unbewehrt; III. freies Dorsalsegment mit 1 starken Mediandorn.
, — Die IV. Coxa doppelt so breit wie die III. Coxa, schräg nach
außen-hinten gerichtet, auch beim (J dorsal-apical unbewehrt. —
Stigmen deutlich sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit
deutlich abgesetztem, dorsalen Apicalbuckel. — Palpen kurz,
normal gebaut; alle Glieder bestachelt; Femur und Patella mit
je 1 innen-apicalen Stachel. — Beine kurz und kräftig; die hinteren
Femora S-förmig gekrümmt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale
des am IV. Bein in Form einer Bewehrung des Femur, Patella
und Tibia. — I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig;
II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt 3-gliedrig;
III. Tarsus 5- und IV. Tarsus 6-gliedrig; Endglieder der III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Neu-Guinea.
1 Art.
1. H. pallida nov. spec.
L. des Körpers 3; des I. Beines 4.5, II. 10.5, III. 7, IV. 10 mm.
Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, jederseits der Mediane
schwach ausgebuchtet für den Ansatz der Cheliceren. — Körper
gewölbt, auf der I. Scutumquerfurche etwas eingedrückt. — Augen-
hügel nur mit 2 nebeneinanderstehenden kleinen Dörnchen bewehrt,
sonst glatt. — Fläche des Cephalothorax, der I. — V. Area und des
Seitenrandes des Abdominalscutums, die freien Dorsalsegmente
des Abdomens glatt und nirgends bekörnelt; nur III. freies Dorsal-
segment mit 1 kräftigen, spitzen Mediandorn. • — Freie Ventral-
segmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe.
Fläche der Coxen nur chagriniert, nicht bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa nur lateral-außen spärlich bekörnelt, doch dorsal-apical-
außen auch beim (J unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes glänzend-glatt ; II. Glied glatt und
normal gebaut. — Palpen kurz, aber kräftig; Trochanter nur
ventral mit 1 Stachel; Femur ventral mit 2 basalen und 1 mittleren,
außerdem 1 apical-inneren Stachel; Patella innen mit 1 Stachel;
Tibia und Tarsus jederseits mit je 3 Stacheln, deren apicaler jeweils
der kleinste ist; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine kurz
und kräftig; I. und II. Femur fast g^ade, cylindrisch; III. und
IV. Femur stark S-förmig gekrümmt und etwas keulig. x\lle Tro-
chantere unbewehrt; I. und II. Femur mit je einer undeutlichen
2*
3. Heft
20
Dr. C. Fr. Roewer:
ventralen Körnchenlängsreihe und mit je 1 apical-dorsalemDörnchen
im übrigen sind die Glieder des I. — III. Beines beim und die Glieder
des I. — IV. Beines beim $ glatt und unbewehrt. Beim sind die
Glieder des IV. Beines rauh bekörnelt, außerdem Femur ventral-
außen in der apicalen Hälfte mit einer Reihe aus 4 Dornen, ferner
dorsal mit 1 apicalen Mediandorn; Patella dorsal-innen mit 1 Dorn;
Tibia ventral-außen, dorsal-innen und dorsal-außen mit je einem
Dorn bewehrt — Zahl der Tarsenglieder 3, 8 — 9, 5, 6.
Färbung des Körpers dorsal und ven-
tral rostgelb; Cephalothorax einschließlich
des Augenhügels dicht schwarz genetzt; Ab-
domen einfarbig rostgelb; Cheliceren ganz
blaßgelb; Palpen: Femur und Patella dicht
schwarz genetzt, Tibia und Tarsus ganz
glänzend schwaiz, nur die Stacheln gelb;
.Beine: Trochantere blaßgelb, desgleichen
die Femora; übrige Beinglieder rostbraun.
Neu- Guinea (Friedr. Wilhelm -Hafen)
— 2 cJ -f 1 9 — (Type in meiner Samm-
lung).
Gen. Gjellerupia Roewer (1913).
1. G. minima nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 3, II. 7,
III. ?, IV. 6.5 mm.
Fig. 9. HoplozaLmoxis Stirnrand des Körpers fast gerade, oben
pallida Bwr. Körper ^nd unten unbewehrt und glatt. — Augen-
■ hügel quer-oval, nur mit 2 nebeneinander
stehenden kleinen Dörnchen besetzt. • — Fläche des Cephalothorax
und Scutumseitenrand glatt und nicht bekörnelt. I. Area des
Abdominalscutums median so breit wie II. und III. Area zusammen;
I. — V. x\rea und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einer feinen Körnchenquerreihe, aus der auf der III. und IV. Area
sowde auf dem II. und III. freien Dorsalsegment je ein mittleres
Paar kleiner, spitzer Dörnchen hervorragt. ■ — Freie Ventralseg-
mente des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquerreihe. . —
Fläche der Coxen nur chagriniert, nicht bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa nur lateral-außen spärlich bekörnelt, doch dorsal-apical-
außen auch beim ^ unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes glänzend glatt; II. Glied glatt und
normal gebaut. • — Palpen kurz, aber kräftig; Trochanter nur ventral
mit 1 Stachel ; Femur ventral mit 2 basalen und 1 mittleren Stachel,
apical-innen mit 1 Stachel; Patella innen mit 1 Stachel; Tibia
innen mit 3, außen mit 2 und Tarsus jederseits mit je 3
Stacheln, deren apicaler jew’eils der kleinste ist. — Beine
kurz und kräftig; I., II. Femur gerade und cylindrisch; IV. Femur
S-förmig gekrümmt und leicht keulig; alle Glieder des I. und II.
106 neue Opilioniden.
21
Beines glatt und nicht bekörnelt (III. Bein fehlt); IV. Bein des
Trochanter bekörnelt und dxDrsal-apical-innen mit 1 Dörnchen;
Femur bekörnelt und ventral-apical-außen mit 1 größerenDörnchen;
Patella bekörnelt und dorsal-apical-innen und -außen mit je
1 größeren Dörnchen; Tibia bekörnelt ventral-apical-innen und
-außen sowie dorsal-apical-median mit je 1 größeren Dörnchen;
Metatarsus nur leicht bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 4, 7,
?, 7. (Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig;
Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Scopula, ohne Pseudonychium.)
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig rostbraun.
Neu-Guinea (Friedr. Wilhelm-Hafen) — 1 d" — (Type in meiner
Sammlung) .
Gen. Haehnelia nov. gen.
Augenhügel quer-oval, groß, brei-
ter als hoch und lang, oben mit einem
großen, spitzen Kegeldorn bewehrt,
dem Stirnrand halb so weit entfernt
als der I. Scutumquerfurche. —
Dorsalscutum neben der I. und
IV. Scutumquerfurche seitlich ein-
geschnürt; Abdomen hinten gerun-
det. — Dorsalscutum mit 5 Quer-
furchen, die nicht durch eine me-
diane Längsfurche miteinander ver-
bunden sind. III. Area mit einem
mittleren Paare großer, aufrechter
Kegeldornen; I. — III. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit je einem Fig. 10. Gjellerupia minima B>wv.
medianen kleinen Kegelhöcker. — Körper dorsal.
Die IV. Coxa so breit wie die
übrigen drei zusammen, beim dorsal-apical kräftig bewehrt;
Stigmen deutlich sichtbar. — Cheliceren äußerst kräftig; I. Glied
mit großem, allmählig ansteigenden Apicalbuckel; II. Glied beim
ganz enorm entwickelt, senkrecht die obere Kante des I. Gliedes
bedeutend überragend in Form einer dicken, ovalen Knie Wölbung
und hinten in seiner Mitte dem I. Glied eingelenkt. — Palpen sehr
kräftig; beim ^ alle Glieder beträchtlich bestachelt; Femur außer-
dem mit einer ventralen Dornen- (nicht Stachel- !) Reihe und apical-
innen ohne Stachel. — Beine sehr kräftig; I. und II. Bein normal
gebaut und unbe wehrt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale (außer
an Cheliceren und Palpen) am III. und IV. Bein, welche deutlich
stärker sind als das I. und II. Bein, in Form kräftiger Dornbeweh-
rung entwickelt. — I. Tarsus 6-gliedrig, sein Endabschnitt 2-
gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt
4-gliedrig; III. und IV. Tarsen mehr als 6-gliedrig, variabel; End-
3. Heft
•22
Dr. C. Fr. Roewer:
glieder der III. und IV. Tarsen mit eintachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Scopula und ohne Spur eines Pseudonychiums.
Mexiko.
1 Art.
1. H. mexicana nov. spec.
L. des Körpers 11; der Palpen 15; des I. Beines 25, II. 41,
III. 82, IV. 44 mm.
— Stirnrand des Cephalothorax jederseits über dem Ansatz
der Cheliceren ausgebuchtet, jederseits oben mit einer Querreihe
aus 8 spitzen Körnchen; Vorderrandseitenecken scharf, aber un-
bewehrt ; Seitenrand des Cephalothorax mit deutlicher Stink-
Fig. 11. Haehnelia mexicana Rttt.
Von der Seite gesehen.
drüsenöffnung und gegen die I. Sculumquermrche hin eingekrümmt.
Abdomen von der I. Scutumquerfurche an dorsal stark gewölbt,
neben der IV. Scutumquerfurche wieder eingeschnürt, mit scharfen
Scutumhinterecken; Abdomen hinten gerundet. — Augenhügel
mit starken, spitzen, aufrechten Mediandoin, der jederseits mit
2 — 8 Körnchen bestreut ist, und jederseits neben dessen Basis
über jedem Auge je eine Reihe aus 8 Körnchen. ■ — Fläche des
Cephalothorax hinten mit 2 nebeneinander liegenden, mittleren
Körnchen; I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einer
Querreihe aus 4 Körnchen; III. Area mit einem mittleren Paare
aufrechter, spitzer, basal dicker Kegeldornen, sonst nicht bekörnelt ;
IV. Area mit 2 weitvoneinander entfernten Körnchen; Scutum-
seitenrand des Abdomens mit einer äußeren, sehr dichten Körnchen-
längsreihe und einer inneren kürzeren Längsreihe vdel spärlicher
gestellter Körnchen; V. Area (= Scutumhinterrand) und I. — III.
freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits nahe ihrer Seiten-
ecke mit je einer Reihe aus 8 — 4 Körnchen; I. — III. freies Dorsal-
segment mit je einem medianen Kegelhöcker; dorsale Analplatte
106 neue Opilioniden.
23
glatt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Quer-
reihe grober Körnchen; ventrale Analplatte mit 2 solcher Quer-
reihen. — I. Coxa am Vorderrande mit 3 — 4 kurzen, dicken Kegel-
höckern und wie die II. und III. Coxa mit je einer mittleren Längs-
reihe runder Buckelkörnchen; II. Coxa dorsal-apical (unterhalb
der vStinkdrüsenöffnung) mit einer Gruppe aus 3 — 4 stumpfen
Höckerchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Rand-
reihe grober, stumpfer Höckerchen; IV. Coxa überall spärlich
stumpf bekörnelt und apical-dorsal-außen mit 1 großen Hakendorn.
— Cheliceren sehr groß; I. Glied mit dorsal gleichmäßig anstei-
genden Apicalbuckel, der oben regellos spärlich bekörnelt und
basal-dorsal-außen und apical-dorsal-innen je 1 dicken Kegelhöcker
trägt; II. Glied mit mächtiger Kniewölbung den Buckel des I.
Gliedes überragend, gänzlich glatt. — Palpen mächtig entwickelt,
sehr stark; Coxa ventral mit 3 Stacheln; Trochanter basal schmal,
apical plötzlich kugelig und hier dorsal mit einer Körnchengruppe
und ventral mit 1 mächtigen Stachel; Femur gerade, dorsal mit je
einer inneren und äußeren Körnchenlängsreihe, apical-innen un-
bewehrt, ventral-innen mit einer schrägen Längsreihe grober,
stumpfer Höckerchen, ventral-außen mit 1 mächtigen, isolierten
Basalstachel und einer Kammreihe aus 12 basal einander berüh-
render, großer, spitzer Dörnchen, welche ein seitlich der Spitze
stehendes Endbörstchen zeigen; Patella dick, kurz-keulig, dorsal-
apical mit kurzen, abgesetzten Buckel und innen-apical mit 1
kurzen, dicken Stachel, der basal- vom 2 kleine Höckerchen trägt;
Tibia stark gewölbt, ventral abgeflacht und hier innen 4 große,
gleich lange Stacheln und außen 5 lange Stacheln, deren 2 apicale
die kleineren sind und basal gabelig Zusammenhängen; Tarsus
schwach gewölbt, schlank, ventral abgeflacht, innen mit 3 und außen
mit 2 Stacheln, deren basaler je\veils der stärkste ist; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. — Beine lang und kräftig; alle Femora
gerade, I. und IL Femur und Tibia cylindrisch, III. und IV. Femur
und Tibia ventral kantig. Alle Glieder des I. und II. Beines glatt ^
und nicht bekörnelt. III. Bein des Trochanter rauh bekörnelt;
Femur rings rauh bekörnelt, basal-innen mit 1 großen Kegeldorn
und ventral mit 2 parallelen Längsreihen aus 8 — 10 Kegeldornen,
die apical an Größe zunehmen und in 2 großen Apicaldornen enden;
Patella rings bekörnelt und apical-dorsal-median mit 1 Hakendorn;
Tibia rings bekörnelt und ventral mit einer inneren Längsreihe aus
18 — 19 stumpfen, dicken Höckerchen und einem apicalen Enddorn.
IV. Bein des ^ : Trochanter bekörnelt und dorsal-außen wie ventral-
innen mit 1 apicalen Hakendorn; Femur wie der III. Femur gebaut
und bewehrt, doch fehlt der große Basaldorn; Patella wie die
III. Patella bewehrt, doch außerdemi ventral-apical außen und innen
je 1 großer Dorn; Tibia wie die III. Tibia gebaut, doch mit je einer
inneren und äußeren Längsreihe solcher Höckerchen und entspre-
chend 2 apicalen Enddornen; Metatarsus bekörnelt. — Zahl der
Tarsenglieder 6, 13 — 15, 7, 7—8.
3. Heft
24
Dr. C. Fr. 'Roewor:
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig hoch rostgelb, doch findet sich je ein milch-
weißer Fleck auf dem Scutumhinterrand in der Mediane und an
jeder Seitenecke, sowie an jeder Seitenecke des I. und II. freien
Dorsalsegments des Abdomens, sowie auf dem I. freien Dorsal-
segment jederseits halbwegs zwischen dem Medianhöcker und der
Seitenecke.
Mexiko (Mexiko) — ß cJ — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Paraconomma nov. gen.
Augenhügel groß, einen hohen, oben gerundeten Stumpfkegel
bildend, dessen Frontalabhang unmittelbar in den Stirnrand des
Cephalothorax übergeht, rauh bekörnelt, sonst unbewehrt; Augen
klein, seitlich basal gelegen. — Dorsalscutum neben der I. Ouer-
furche eingeschnürt, dahinter mit den freien Dorsalsegmenten zu-
sammen gleichmäßig gerundet und gewölbt; Dorsalscutum mit 5
einander parallelen Querfurchen, die nicht durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind. — Areae des Abdominal -
scutums und die freien Dorsalsegmente des Abdomens bekörnelt,
aber sonst unbewehrt — Unterer Stirnrand des Cephalothorax
unbewehrt, doch mit 2 bogigen Einschnitten für den Ansatz der
Cheliceren. — IV. Coxa wenig breiter als die III. Coxa; mit dem
Abdomen nicht durch Brückenzähnchen verbunden, daher Stigmen
deutlich sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied wagerecht ge-
tragen und mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. ■ —
Palpen kurz und kräftig; alle Glieder bestachelt; Femur apical-
innen mit 1 Stachel. — Beine kurz; III. und IV. Femur S-förmig
gekrümmt. — Sekundäre Geschlechtsmerkmale des in Bewehrung
des II. Gliedes und der unbeweglichen Schere der Cheliceren, sowie
des IV. Femurs. — I. Tarsus 3-; II. Tarsus 4-gliedrig, Endabschnitt
des I. und II. Tarsus je 2-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 5-gliedrig;
Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Argentinien.
1 Art.
1. P. argentina nov. spec.
L. des Körpers 2; des I. Beines 3, II. 5.5, III. 4, IV. 6.5 mm.
Stirnrand des Cephalothorax jederseits über den Cheliceren
tief ausgebuchtet, an den Seitenecken oben mit 3 nebeneinander
stehenden stumpfen Höckerchen. — Augenhügel in Eorm eines
runden Stumpfkegels direkt aus dem Stirnrande aufsteigend,
dicht grob bekörnelt. — Eläche des Cephalothorax und der I. —
IV. Area des Abdominalscutums dicht und grob regellos bekörnelt,
sonst unbewehrt. Scutumseitenrand von der III. Scutumquer-
furche an bis zur Hinterecke mit einer kurzen Körnchenlängsreihe.
Scutumhinterrand (= V. Area) und I. — III. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einer groben Körnchenquerreihe; dorsale
Analplatte verstreut bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Ab-
106 neue Opilioniden.
25
domens mit je einer sehr feinen Körnclienquerreihe. — Fläche dei
4 Coxen nur chagriniert, nicht bekörnelt; I.- — III. Coxa einander
parallel ; IV. Coxa schräg nach hinten gerichtet, nur lateral-außen
grob bekörnelt, doch auch beim nicht dorsal-apical-außen be-
wehrt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa ventral-apical-hinten mit 1 iso-
lierten Dörnchen jenseits des deutlich sichtbaren Stigmas. — Che-
liceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes glatt und
nirgends bekörnelt; II. Glied normal gebaut, doch (nur beim (J?)
frontal in der Mitte mit 1 kurzen, dicken Stachel; bewegliche Schere
normal gebaut; unbewegliche Schere frontal in der Mitte beim (J
mit 1 spitzen Dornzähnchen, welches nicht der Scherenschneide
angehört. — Palpen kurz und kräf-
tig; Trochanter nur ventral mit 1
Stachel ; Femur dorsal mit einer Längs-
reihe aus 3 stumpfen Körnchen, api-
cal-innen mit 1 Stachel, ventral mit 2
großen basalen und 2 kleineren mitt-
leren Stacheln; Patella innen mit 1
Stachel ;Tibiaventral-innen mit 4 und
außen mit 3 Stacheln; Tarsus ventral
jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine
kurz; I. und II. Femur fast gerade,
III. und IV. Femur S-förmig ge-
krümmt. Alle Glieder der vier Beine
spärlich und regellos bekörnelt; der
IV. Femur trägt beim (J ventral-apical-außen 1 größeres Ha-
kendörnchen. • — Zahl der Tarsenglieder 3, 4, 5, 5.
Färbung des Körpers einschließlich aller Gliedmaßen einfarbig
blaß rostgelb.
Argentinien (Bahia Bianca) — 1 cJ, 1 9 — (Type in meiner
Sammlung).
Fig. 12. Paraconomma argen-
tina Rwt. Cephalothorax und
Mundgliedmaßen von der Seite.
Gen. Metaphalangodella nov. gen.
Augenhügel im Umriß quer-oval, frontal direkt aus dem Stirn-
rande des Cephalothorax aufsteigend., oben-median mit einem leicht
nach vorn gekrümmten Dorn bewehrt. — Dorsalscutum neben
der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt, darauf bis zur III.
Scutumquerfurche verbereitert, von hier bis zu seinen Hinterecken
wieder verschmälert, mit 5 deutlichen Querfurchen, die nicht durch
eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind. L, II.
sowie IV. und V. Area des Abdominalscutums unbewehrt, III. Area
und 1 großen Mediandorn. — Stirnrand des Cephalothorax quer
abgestutzt, nur oben seitlich wenig bezähnelt. • — Freie Dorsal-
segmente des Abdomens unbewehrt. — I. und II. Coxa klein und
schmal, etwas nach vorn gekrümmt, die II. mit deutlichem, aber
unbeweglichen Maxillarlobus ; III. Coxa gerade und nur halb so
lang wie die II. Coxa; IV. Coxa dick, so breit wie die übrigen zu-
8. Heft
Dr. C. Fr. Roewer:
2ß
sainmen, schräg nach hinleii gerichtet. — Stigmen deutlich sichtbar.
— Cheliceren klein, I. Glied mit deutlichem, dorsalen Apicalbuckel;
II. Glied normal in Größe und Bau. — Palpen kräftig, normal
gebaut; alle Glieder bestachelt bis auf die unbewehrte Patella;
Femur apical-innen mit 1 Stachel. — Beine lang, doch kräftig;
nur die hinteren Femora S-förmig gekrümmt. (Sekundäre Ge-
schlechtsmerkmale des B am IV. Bein in Bewehrung wahrscheinlich.)
I. Tarsus 5-, II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt
des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig;
Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Argentinien.
1 Art.
1. M. pachyliformis nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 5.5, II. 8.5, III. 7, IV. 9 mm.
? — Cephalothorax .vorn quer abgestutzt, unten jederseits
über den Cheliceren nur sehr wenig ausgebuchtet, oben jederseits
an den Seitenecken über der Palpencoxa mit 2 und über der Coxa
des I. Beines mit 1 spitzen Zähnchen. — Au-
genhügel mit 1 größeren, spitzen, leicht vorn-
über geneigten Mediandorn, sonst glatt. —
Fläche des Cephalothorax nur chagriniert,
nicht bekörnelt. I. — IV. Area des Abdomi-
nalscutums regellosgrobbekörnelt, III. Area
außerdem mit 1 großen, spitzen Median-
dorn. Scutumseitenrand größtenteils glatt,
nur am Außenrand neben der I. und Area mit
einer dichten Reihe aus 7 — 8 stumpfen
Höckerchen. Scutumhinterrand {= V. Area)
und I. — III. freies Dorsalsegment des
Abdomens mit je einer regelmäßigen Quer-
reihe grober Körnchen; dorsale Analplatte
dicht und sehr grob bekörnelt. — FreieVentral- ^3 M^^taphalango-
Segmente des Abdomens mit je einer Körn- della pachyliformis Rwr.
chenquerreihe. — Fläche der I. — IV. Coxa Kör[>er dorsal,
sehr dicht und rauh bekörnelt ; 1 1 1 . Coxa mit j e
einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa lateral-außen dicht grob bekörnelt und apical-dorsal-
außen mit 1 großen Hakendorn. — Cheliceren klein; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes trägt hinten-außen 1 kräftiges spitzes
Zähnchen; II. Glied glatt. — Palpen kräftig; Trochanter nur ventral
mit 1 Stachel; Femur apical-innen mit 1 Stachel und ventral
mit 1 großen Basal- und 1 kleinen Mittelstachel; Patella unbewehrt;
Tibia innen mit 4 gleich großen Stacheln und außen mit 3 (der
apicale der kleinste) Stacheln; Tarsus jederseits mit je 3 Stacheln;
Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine lang und kräftig;
I. — IV. Trochanter spärlich bekörnelt; die übrigen Glieder des
106 neue Opilioniden.
27
I. und II. Beines glatt, des III. und IV. Beines spärlich rauh he-
körnelt. Zahl der Tarsenglieder 5, 7, 6, 6.
. Färbung des Körpers einschließlich aller Gliedmaßen einfarbig
rostgelb.
Argentinien (Bahia Bianca) — 1 5 — (Type in meiner Samm-
Für die Genera der Biantinae, welche einen 3-gliedrigen ersten
und einen 5-gIiedrigen zweiten Tarsus haben, schlage ich folgende
Neueinteilung vor :
TII. und IV. Area des Abdominalscutums unbe-
wehrt . 2.
III. oder IV. oder III. und IV. Area mit je einem
Dörnchenpaar oder Einzeldorn bewehrt ... 4.
2/ Palpenpatella apical-innen unbewehrt Hinzuanius.
I Palpenpatella apical-innen mit 1 Stachel bewehrt 3.
3^
4«
5<
Palpentibia ventral innen mit 2 und außen mit
3 Stacheln bewehrt Biantes.
Palpentibia ventral jederseits mit je 2 Stacheln
bewehrt Metabiantes.
IV. Area des Abdominalscutums mit einem mitt-
leren Dörnchenpaar; III. Area unbewehrt . . Eubiantes.
III. Area mit 1 medianen Gabeldorn oder III. und ,
IV. Area mit je einem mittleren Dörnchen paar 5.
III. Area mit einem medianen Gabeldorn . . . Acudorsum.
III. und IV. Area mit je einem mittleren Dörn-
chenpaar 6.
gl Palpenpatella apical-innen unbewehrt Acrobiantes.
I Palpenpatella apical-innen mit 1 Stachel ... 7.
{Palpentibia ventral-außen mit 3 und innen mit
2 Stacheln ! Hoplobiantes.
Palpentibia ventral jederseits mit je 2 Stacheln Spinibiantes.
Die bisher bekannten Arten verteilen sich auf diese Gattungen
dann folgendermaßen:
Hinzuanius (Karsch): insulanus (Karsch), africanus (Pavesi).
Biantes ( Simon V. longimanus (Simon), fuscipes (Thoreil), vitellinus
(Thorell), parvulus (Hirst), atroluteus (Roewer).
Metabiantes (n. g.) : pusulosus (Loman), meraculus (Loman), punc-
tatus (Soerensen), (Roewer), unicolor (Roewer), jeanneli
(Roewer), trifasciatus (n. sp. — s. unten!).
Eubiantes (n. g.): africanus (n. sp. — s. unten!).
Acudorsum (Loman) : albimanum (Loman) .
Acrobiantes (n. g.) : vittatus (Simon), flaviventris (Pocock), hicolor
(Pocock), hildebrandti (Roewer), indicus (n. sp. — s. unten).
Hoplobiantes (n. g.) : lecithodes (Thorell).
Spinibiantes (n .g.): leighi (Pocock).
3. Heft
28
Dr. C. Fr. Roewer:
Gen. Metabiantes nov. gen.
1. M. trifasciatus nov. spec.
L. des Körpers 1.5; des I. Beines 3, II. 4.5, III. 3.5, IV. 4.5 mm.
Stirn- und Seitenrand des Cephalothorax im Halbkreis; Ab-
dominalscutum von der I. Ouerfurche an hoch gewölbt und seitlich
nach hinten stark verbreitert; Abdomen hinten kreisförmig ge-
rundet. — Stirnrand de<^ Cephalothorax unbewehrt, doch mit
flachem Medianhügel. — Augen weit voneinander entfernt nahe
den Hinterrandseitenecken des Cephalothorax gelegen. — Fläche
des Cephalothorax sowie der I. — V. Area des Abdominalscutums
und der freien Dorsalsegmente des Abdomens dicht und gleich-
mäßig mit kreisrunden, flachen Buckelkörnchen bestreut, des-
gleichen Scut umsei tenrand; Abdomen sonst unbewehrt. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe. —
Fläche der I. — IV. Coxa chagriniert, leicht verstreut bekörnelt.
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen. — Cheliceren klein; I. Glied basal schmal, dorsal
mit längs-ovalem, hinten mit 2 Körnchen besetzten Apicalbuckel;
II. Glied glatt und normal gebaut. — Palpen lang und dünn;
Coxa in Form eines Stumpfkegels weit unter dem Stirnrand her-
vorragend, dorsal-basal mit je 1 inneren und äußeren spitzen
Zähnchen, ventral-basal mit 1 gleichen Zähnchen; Trochanter
unbewehrt; Femur sehr dünn, ventral mit 1 kleinen Stachel;
Patella gleich % der Femurlänge, ihre basalen % sehr dünn,
apical keulig verdickt und hier innen mit 1 kleinen Stachel; Tibia
und Tarsus dorsal dick gewölbt, ventral abgeflacht, ventral jederseits
mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
kurz und dünn; alle Femora S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder
glatt und unbewehit ; Zahl der Tarsenglieder 3, 5, 5, 5. Endabschnitt
des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder der III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium, doch mit dichter Scopula.
Färbung des Körpers im Grunde rostgelb; Stirn- und Seiten-
rand des Cephalothorax einschließlich des frontalen Medianhügels
schwarz genetzt; sämtliche Areae des Abdominalscutums und die
freien Dorsalsegmente des Abdomens mit je 3 (je einer lateral und
einer median) schwarzen Flecken, die hintereinander derart ver-
schmelzen, daß 3 unscharf begrenzte schwarze Längsbänder über
den Abdominalrücken laufen; Scutumseitenrand rostgelb. Körper
ventral rostgelb, die freien Ventralsegmente des Abdomens mit
je einem feinen, vollständigen, schwarzen Querstreifen; Coxen
rostgelb, III. und IV. Coxa unscharf schwarz umsäumt. — Palpen
einfarbig blaßgelb; Cheliceren rostgelb, etwas dunkler als die
Palpen. — Beine rostgelb, doch Femora und Tibien jeweils nahe
ihrer Spitze mit schwärzlichem Ringfleck; Patellen ganz schwärzlich
genetzt.
Ost- Afrika (Kilimandjaro) — 2 Expl. — (Type in meiner
Sammlung).
106 neue Opilioniden.
29
» Gen. Acrobiantes nov. gen.
Augenhügel nicht vorhanden; die beiden Augen nehmen mit
ihrem Abstand voneinander Zweidrittel der Cephalothoraxbreite
ein und liegen dem Hinterrande des Cephalothorax sehr genähert,
in der Fläche des Cephalothorax selber. — Dorsalscutum auf der
I. Scutumquerfurche vertieft und seitlich kaum eingeschnürt, an
seinen Hinterecken am breitesten, mit 5 deutlichen Querfurchen,
die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, hier nur
2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Cheliceren; oberer Stirnrand
unbewehrt, median in einen flachen Hügel aufgetrieben. III. und
IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
aufrechter Kegeldörnchen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens
mit je einer Dörnchenquerreihe. ■ — Die IV. Coxa fast doppelt so
breit wie die III.; Stigmen schwer sichtbar, in der Furche zwischen
der IV. Coxa und dem Abdomen eingesenkt, doch nicht unter
Brückenzähnchen verborgen. — Cheliceren klein; I. Glied wagerecht
getragen, basal schmal, mit deutlich abgesetztem dorsalen Apical-
buckel. — Palpen sehr lang; Coxa in Form eines dicken Stumpf-
kegels groß und weit unter dem Stirnrand vorragend; Trochanter
klein, kugelig; Femur sehr dünn, gerade, lang, unbewehrt; Patella
schlank keulig und unbewehrt; Tibia und Tarsus je kürzer als die
Patella, dick, oval, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, die ventralen
Kanten bestachelt. — Beine lang und dünn; alle Beinfemora S-
förmig gekrümmt. I. Tarsus 3-, II. — IV. Tarsus je 5-gliedrig; End-
abschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder
des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, 'ohne Pseudonychium, mit dichter Scopula.
Vorderindien (W. Ghats).
1 Art.
1. A. indicus nov. spec.
L. des Körpers 2.5; der Palpen 3; des I. Beines 3, II. 5, III. 4,
IV. 5.5 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax einschließlich des Median-
hügels sowie Fläche des Cephalothorax, der fünf Areae und des
Seitenrandes des Abdominalscutums, der freien Dorsalsegmente des
Abdomens und der dorsalen Analplatte dicht und regellos mit
kreisrunden Buckelkörnchen bedeckt. III. und IV. Area des Ab-
dominalscuturns mit je einem mittleren Paare aufrechter Dörnchen;
Scutumhinterrand mit einer mittleren Querreihe aus 4 Dörnchen;
I. Ln.es Dorsalsegment mit 10, II. mit 8, III. mit 6 solcher Dörnchen
in je einer Querreihe. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen rauh be-
körnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa auch lateral und dorsal-außen
regellos bekörnelt. — Cheliceren: der dorsale Apicalbuckel an
seinem Hinterrand mit einigen spitzen Körnchen; II. Glied noimal
gebaut und glatt. — Palpen sehr lang; Coxa unbewehrt; Trochanter
3. Heft
Dr. C. Fr. Roewer:
30
ventral mit 1 kleinen vStachel; Femur gerade, dünn, cylindrisch,
unbewehrt; Patella schlank keulig, unbewehrt; Tibia innen mit 2
und außen mit 3, Taisus ventral jederseits mit je 2 großen Stacheln;
Tarsus außerdem ventral zwischen den beiderseitigen Stacheln
mit einer feinenZähnchenreihe. — Beine dünn und schwach ; alleBein-
glieder glatt und nicht bekörnelt. Zahl der Tarsenglieder 3, 5,5, 5.
Färbung des Körpers dorsal dunkelbraun, doch Cephalothorax
rostgelb mit schwarz genetztem Stirn- und Seitenrande. Freie
Ventralsegmente des Abdomens dunkelbraun; Coxen der Beine
heller rostgelb. Cheliceren einfarbig rostgelb. Palpen einfarbig
hell rostbraun. Beine einfarbig dunkelrostbraun.
Vorderindien (W. Ghats: Tambi) — 2 Expl. — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Eubiantes nov. gen.
Augenhügel nicht vorhanden; die beiden Augen nehmen mit
ihrem Abstande voneinander zwei Drittel der Cephalothoraxbreite
ein und liegen dem Hinterrande des Cepha-
lothorax sehr genähert, in der Fläche des
Cephalothorax selber. — Dorsalscutum auf
der I. Scutumquerfurche vertieft und seit-
lich nicht eingeschnürt, an seinen Hinter-
ecken am breitesten, mit 5 deutlichen Quer-
furchen, die nicht durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind.
— Unterer Stirnrand des Cephalothorax un-
bewehrt, hier nur 2 Ausbuchtungen für den
Ansatz der Cheliceren; oberer Stirnrand
unbewehrt, median in einen flachen Hügel
ansteigend. Nur IV. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare aufrech-
ter Kegeldörnchen. Freie Dorsalsegmente
dicus Rwr. Körper dorsal. desAbdomens mit j e einerDörnchenquerreihe
— Die IV. Coxa fast doppelt so breit wie die
HI. ; Stigmen schwer sichtbar, in der Furche zwischen der IV. Coxa
und dem Abdomen eingesenkt, doch nicht unter Brückenzähnchen
verborgen. — Cheliceren kräftig; I. Glied wagerecht getragen,
basal schmal, mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. —
Palpen sehr lang; Coxa in Form eines dicken Stumpfkegels weit
unter dem Stirnrande vorragend; Trochanter kugelig, klein; Femur
sehr dünn, gerade, lang, apical-innen unbewehrt; Patella schlank-
keulig und apical-innen mit 1 Stachel; Tibia und Tarsus je kürzer
als die Patella, dick, oval, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, die
ventralen Kanten bestachelt. — Beine lang und dünn; hintere
Femora leicht S-förmig gekrümmt. I. Tarsus 3-gliedrig, sein End-
abschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus 5-gliedrig, sein Endabschnitt 3-
gliedrig; HI. und IV. Tarsus je 5-gliedrig; Endglieder der HI. und
ig. 14. Acrohiantes in-
106 neue Opilioniden.
31
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium, mit dichter Scopula.
Ost- Afrika (Ussagara).
1 Art.
1. E. africanus nov. spec.
L. des Körpers 3.5; der Palpen 6; des I. Beines 7, II. 16, IIP
11.0, IV. 16 mm.
Medianhügel des Stirnrandes des Cephalothorax rauh bekörnelt;
Fläche des Cephalothorax im übrigen chagriniert und nicht be-
körnelt. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit groben, kreis-
runden Buckelkörnchen dicht und regellos
bedeckt; IV. Area außerdem mit einem
mittleren Paare aufrechter Kegeldörnchen.
Hinterrand (= V. Area) und Seitenrand
des Abdominalscutums mit je einer Quer-
bez. Längsreihe solcher Buckelkörnchen. —
Freie Dorsalsegmente des Abdomens dicht
mit kleineren Körnchen bestreut und außerdem
mit je einer Querreihe aus kleinen auf dem
I. 8 und auf dem II. und III. je 6 Dörn-
chen; dorsale Analplatte rauh bekörnelt. — '
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer Querreihe sehr winziger Körnchen ,
Fläche aller Coxen chagriniert und nicht be-‘
körnelt; I. Coxa frontal mit einer Randieihel, -n,. ^ .
aus 3 spitzen Körnchen; III. Coxa mit jeeiner;?
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer^^ dorsal.
Höckerchen; IV. Coxa am Hinterrande apical^
und jenseits des Stigmas mit einer kurzen Reihe aus 4 — 5 stumpfen
Höckerchen. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes völlig glatt; II. Glied normal gebaut und glatt. — Palpen
sehr lang; Coxa dorsal basal außen mit 2 und innen mit 1 spitzen
Körnchen, außerdem ventral-basal-außen mit 1 stumpfen Höcker,
chen; Trochanter dorsal und ventral unbewehrt; Femur gerade-
dünn, cylindrisch, ventral-basal schwach ausgebuchtet und hier,
wo diese Ausbuchtung aufhört, ein feiner Stachel, doch apical-
innen unbewehrt; Patella apical-innen mit 1 Stachel; Tibia und
Tarsus ventral jederseits mit je 2 langen Stacheln; Tarsalklaue
etwas länger als der Tarsus. — Beine lang und dünn ; hintere Femora
leicht S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder glatt und nicht be-
körnelt oder bewehrt; Zahl der Tarsenglieder 3, 5, 5, 5.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, schwach schwärzlich
genetzt, ventral einfarbig rostgelb. Cheliceren einfarbig rostgelb.
Palpen rostgelb, teilweise schwärzlich genetzt, besonders Patella
bis Tarsus. — Beine rostgelb, Spitze der Femora und Tibien so-
wie die ganzen Patellen schwarz genetzt.
Ost- Afrika (Ussagara- Gebirge) — 1 Expl. — (Type in meiner
Sammlung).
3. Haft
32
Dr. C. Fr. Roewer:
Gen. Metibalonius nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinschaftlicher Augenhügel fehlt;
die beiden Augen sind doppelt so weit voneinander als vom Ce-
phalothoraxseitenrande entfernt; zwischen ihnen in der Mediane
1 starker, isolierter, an seiner Hinterseite gegabelter Dorn. Jedes
Auge auf einem eigenen, bewehrten Hügel nahe dem Stirnrand und
frontal durch ein Brückenzähnchen mit ihm verbunden. — Körper
oval und gewölbt, auf der Grenze zwischen Cephalothorax und
Abdomen weder eingedrückt (vertieft) noch lateral eingeschnürt.
— Dorsalscutum fast rechteckig, mit 5 Querfurchen, die nicht durch
eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind und durch
dichte Reihen von Brückenzähnchen verdeckt werden. Unterer
Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, hier nur 2 bogige Aus-
schnitte für den Ansatz der Cheliceren; oberer Stirnrand außenseits
der Augen bewehrt. I. und IV. x\rea des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare größerer und II. und III. Area mit je
einem mittleren Paare kleinerer Kegeldornen. Scutumhinterrand
und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
Dörnchenquerreihe, die auf dem III. freien Dorsalsegment am
kleinsten ist. — I., II. und III. Coxa einander parallel; die IV. Coxa
schräg nach hinten gerichtet; die I. Coxa ist am kleinsten und am
Vorderrande am stärksten bewehrt; IV. Coxa um die Hälfte größer
als die III. und ihre hintere Spitze mit dem Abdomen durch
Brückenzähnchen verbunden, unter denen der Außenrand der im
übrigen deutlich sichtbaren, ovalen Stigmen liegt. — Cheliceren
kräftig; I. Glied basal schmal, apical buckelig aufgetrieben, S-
förmig nach oben gekrümmt, doch ohne deutlich abgesetzten
dorsalen Apicalbuckel ; II. Glied kräftig, beim ^ bewehrt. — Palpen
sehr lang und dünn oder kräftigei und kürzer ; alle Glieder bestachelt
— I. Bein kurz und bis zur Tibia kräftig bedornt; Femur dorsal
und ventral und Tibia ventral innen und außen bedornt. II. — IV.
Beine sehr dünn und lang; II. — IV. Femur gerade, cylindiisch.
I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus
2*gliedrig, sein Endabschnitt 1-gliedrig; III. und IV. Tarsen je
5-gliedrig, ihre Endglieder mit einfachen, nicht kammzä^'^ie:en
Doppelklauen, ohne Pseudon^^chium, doch mit dichter Scopuia.
— Sekundäre Geschlechtsmerkmale des (J in Bewehrung des
II. Gliedes der Cheliceren und bisweilen dessen Scheren ausgebildet.
Neu-Guinea.
2 Arten.
Dörnchen des Paares der III. Area des Abdominal-
scutums viel weiter voneinander entfernt als die
des Paares der II. x*\rea; Palpen sehr lang und
dünn, etwa 3 mal so lang wie der Körper 1. M. longipalpis.
Dörnchen des Paares der III. Area des Abdominal-
scutums viel näher beieinander als die des Paares
der II. Area ; Palpen kurz und kräftig und nur so
lang wie der Körper 2. M. gracilipes.
106 neae Opilioniden.
33
1. M. longipalpis nov. spec.
L. des Körpers 3: der Palpen 9; des I. Beines 4.5, II. 20,
III. 13, IV. 17 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax mit einer lateral-äußeren
Randreihe aus je 4 spitzen Dörnchen, dann folgt medianwärts das
Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser^ beiden
Augenhügel trägt oben 2 hintereinander stehende Dörnchen und
hat hinten an seiner Basis 3- — 4 stumpfe Körnchen und 1 kleines
Brückenzähnchen. Zwischen beiden Augen erhebt sich in der
Mediane ein hoher senkrechter Dorn, der hinten median 2 Gabeläste
trägt und hinten-basal jederseits ein Brückenzähnchen trägt.
Fläche des Cephalothorax mit spitzenborstigen Kugelkörnchen
Fig. 16. Metihalonius longipalpis Rwr.
a) Körper mit linker Chelicere und Palpe und rechtem I. Bein von der
Seite gesehen; b) Chelicere von innen.
regellos bestreut, hinter dem Mediandorn ein mittleres Paar kurzer,
stumpfer Dörnchen, nahe an seinem Hinterrand ein Paar sehr-
weit voneinander entfernter größerer stumpfer Dörnchen. — Quer-
furchen des Dorsalscutums sowie die Seitenrandfurche von dicht
stehenden Brückenzähnchen überdacht; !.■ — IV. Area mit spitzen-
borstigen Kugelkörnchen dicht bestreut; I. Area mit einem mitt-
leren Paare mittelgroßer Dornen, die ebenso weit voneinander
entfernt sind wie die beiden größten Kegeldornen der IV. Area;
II. x\rea mit einem Paare kleinster Dornen; die doppelt so weit
voneinander entfernt sind wie die der I. Area; III. Area mit einem
Paare mittelgroßer Dornen, die 3 mal so weit voneinander entfernt
sind wie die der I. Area, Scutumhinteriand und I. und II. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Querreihe aus 7 mittel-
großen Dornen; III. freies Dorsalsegment mit einer Querreihe aus
7 stumpfen Höckerchen; dorsale Analplatte verstreut bekörnelt.
Scutumseitenrand von der I. — IV. Scutumquerfurche mit einer
Längsreihe runder Kugelkörnchen, an seinen Hinterecken mit
kleineren sehr dicht stehenden Randkörnchen. — Freie Ventral-
Archiv für Naturgreschichte
1915. A. 3.
3
3. Heft
34
Dr. C. Fr. Roewer:
•Segmente des Abdomens mit je einer Querreihe grober Kugel-
körnchen; Genitalplatte regellos bekörnelt, mit glattem Vorder-
rande. — Fläche aller Coxen mit groben, spitzenborstigen Kugel-
körnchendichtbestreut; I.Ooxa am Vorderrande mit einer Reihe aus
5 — 6 gröberen Höckerchen; II Coxaapical-vornmit SgrobenHöcker-
chenund apical-hintenmit 1 Dörnchen ; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Kugelhöckerchen; IV. Coxalateral-
außen mit 3 und dorsal-apical mit 2 Dörnchen. — Cheliceren kräftig;
1. Glied dorsal ganz glatt, basal-ventral-außen mit 1 spitzen
Körnchen; II. Glied beim ? glatt, beim (J innen-hinten basal mit
3 nahen Kugelkörnchen und apical mit 2 Kugelkörnchen, innen-
frontal mit 3 spitzenhaarigen stumpfen Dörnchen; bewegliche
Schere beim cJ frontal (nicht an der bezähnelten Schneide) mit einer
Reihe aus 5 genäherten Kugelkörnchen, deren apicales und basales
an Größe hervortreten. — Palpen äußerst lang und dünn; Coxa
dorsal-basal mit 1 Dörnchen; Trochanter kugelig und ventral mit
1 schwachen Stachel; Femur sehr lang und sehr dünn, c}dindrisch,
leicht S-förmig gekrümmt, nur ventral-basal mit 3 schwachen
Stacheln; Patella sehr lang, etwa % der Femur-Länge erreichend,
sehr dünn, größtenteils cylindrisch und nur apical wenig keulig
und hier mit 2 ventralen Stacheln; Tibia und Tarsus schlank, etwa
% — % lang wie die Patella, dorsal wenig gewölbt, ventral abge-
flacht und hier jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsalklaue kurz, nur
V3 der Tarsuslänge erreichend. — I. Bein kurz und sehi stark
bewehrt; Trochanter ventral mit 2 großen und dorsal mit 1 kleinen
Dorn; Femur leicht S-förmig gekrümmt, mit einer dorsalen Längs-
reihe aus 10 Dornen (davon der 1., 2., 4., 6. und 9. halb so lang wie
die übrigen) und mit einer ventralen Längsreihe aus 6 großen
Dornen; Patella dorsal mit je 1 Basal- und Apicaldorn, ventral
innen mit 1 Dorn; Tibia ventral innen und außen mit je 4 Stacheln
(davon jeweils der 1. und 4. halb so lang wie der 2. und 3.); Meta-
tarsus nur spärlich rauh behaart. II. — IV. Bein: Trochantere mit
je 1 vorderen und hinteren, stumpfen Apicaldörnchen und ventral-
mit je 1 stumpfen Körnchen; Femora mit je 1 vorderen und hinteren
stumpfen Basaldöi neben ; sonst alle Glieder unbewehrt und nicht
bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder bei erwachsenen Tieren 3,
2, 5, 0, bei jüngeren Tieren 2, 2, 3, 3, bei jüngsten Tieren 1, 1, 1, 1.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig rostgelb, bei jungen Tieren ganz blaßgelb.
Neu-Guinea (Friedr. -Wilhelm-Hafen) • — viele (J, $, pulli —
(T\^pe in meiner Sammlung).
2. M. gracilipes nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 3; des I. Beines 4.5, II. 22,
III. 15, IV. 19 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax median glatt und lateral-
außen mit 3 voneinander entfernten Dörnchen, dann folgt median-
wärt s das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder der beiden
106 neue Opilioniden.
35
Augenhügel trägt oben 2 hintereinander stehende Dörnchen und
hat an seiner hinteren Basis 1 kleines Brückenzähnchen. Zwischen
beiden Augen erhebt sich fern vom Stirnrande in der Mediane ein
hoher, senkrechter Dorn, der hinten median einen kurzen Gabelast
trägt, jederseits in halber Höhe je 1 stumpfes Dörnchen, jederseits
basalwärts davon je 3 Kugelkörnchen und je 1 Brückenzähnchen
trägt. — Fläche des Cephalothorax hinten mit einem mittleren
Paare stumpfer, kurzer Kegelhöckerchen, sonst nur seitlich grob
bekörnelt. — Querfurchen des Dorsalscutums sowie die Seiten-
randfurche von dicht stehenden Brückenzähnchen überdacht;
I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einer Querreihe grober
Kugelkörnchen, aus denen je ein Dornen- oder Höckerpaar fol-
gendermaßen hervortritt: I. und IV. Area mit je einem mittleren
Fig. 17. Metibalonius gracilipes Rwr.
a) Körper mit linker Chelicere und Palpe und rechten I. Bein von der Seite;
b) Chelicere von innen; c) Genitalplatte.
Paare hoher spitzer Kegeldornen, II. Area mit einem Paare doppelt
so weit voneinander entfernter, aber kürzerer Kegeldornen, HI.
Area mit einem mittleren Paare kurzer, stumpfer Kegelhöckerchen,
welche halb so weit wie die Dornen der I. und IV. Area und nur
% so weit wie die Dornen der II. Area voneinander entfernt sind.
Scutumhinterrand und I. und II. freies Dorsalsegment mit je einer
Querreihe aus 5 mittelgroßen Kegeldörnchen, die mit stumpfen
Kugelkörnchen abwechselnd stehen; III. freies Dorsalsegment nur
mit einer Querreihe aus Kugelkörnchen, wie sie auf der dorsalen
Analplatte verstreut stehen. — Scutumseitenrand von der I. — IV.
Scutumquerfurche mit einer Längsreihe runder Kugelkörnchen,
an seinen Hinterecken mit kleinen, dicht stehenden Randkörnchen.
— Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe
grober Kugelkörnchen; Genitalplatte am Vorderrande mit 4 end-
borstigen Papillen. — Fläche der Coxen chagriniert, nicht regellos
bekörnelt; I. Coxa mit einer frontalen Randreihe aus 3 Dörnchen;
II. und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren und IV. Coxa
3*
3. Heft
36
Dr. C. Fr. Roewer:
mit nur einer vorderen Randreihe sehr grober, hammerförmiger
Höckerchen; II. Coxa außerdem mit einer mittleren Längsreihe
aus etwa 10 Kugelkörnchen und dorsal-apical-außeri mit 1 größeren
Dörnchen; IV. Coxa lateral-apical mit 2 großen und dorsal-apical
mit 2 kleineren Dörnchen bewehrt. — Cheliceren kräftig; I. Glied
dorsal ganz glatt, doch ventral-basal-innen mit 2 kleinen Zähnchen;
II. Glied frontal-innen mit einigen Körnchen bestreut, beim ?
sonst unbewehrt, beim cJ basal-innen ventral mit 3 Hakenzähnchen
und apical-ventral mit 1 großen Dornhaken; Scheren beim J und $
normal gebaut und ohne Zähnchen-Aufwüchse. — Palpen kurz
und kräftig; Coxa basal- ventral mit 1 Dörnchen; Trochanter nur
ventral mit 1 Stachel; Femur kurz, cylindrisch, so dick wie der
Trochanter, ventral-basal mit einer Reihe aus 3 großen Stacheln,
apical-innen mit 1 Stachel; Patella kurz-keulig, kaum halb so lang
wie Femur, innen mit 2 und außen mit 1 Stachel; Tibia und Tarus
schlank, jeweils länger als Patella, ventral jederseits mit je 3
Stacheln; Tarsalklaue etwa halb so lang wie der Tarsus. — I. Bein
kurz und sehr stark bewehrt : Trochanter ventral mit 4, im Quadrat
stehenden und dorsal mit 2 nebeneinander stehenden Dornen;
Femur S-förmig gekrümmt, dorsal mit einer Längsreihe aus 8
(3., 5. und 7. besonders lang) Dornen, ventral mit einer Längsreihe
aus 6 fast gleich langen, großen Dornen, apical-innen mic je 1 klei-
neren dorsalen und ventralen Dornen; Patella dorsal mit 1 apicalen
und 1 basalen Dorn, ventral innen mit 2 und außen mit 1 Dorn.
Tibia dorsal unbewehrt, doch ventral innen und außen mit je 2
großen Dornen; Metatarsus nur spärlich rauh behaart. — II. Bein:
Trochanter ventral-hinten und Femur basal mit 2 dorsalen und
1 ventralen Dörnchen, sonst alle Glieder unbewehrt. III. Bein:
Trochanter und Femurbasis ventral -vom mit je 1 Dörnchen,
sonst unbewehrt. IV. Bein: Trochanter dorsal-außen mit 2 und
innen mit 1 Dörnchen; Femur basal-dorsal mit 1 Dörnchen, sonst
alle Glieder unbewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 2, 5, 5 (halb er-
wachsen: 2, 2, 3, 3; ganz jung: 1, 1, 1, 1,).
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig rostgelb (je jünger je blasser).
Neu-Guinea ((Friedrich-Wilhelm-Hafen) — viele (J, $, pulli —
(Type in meiner Sammlung).
Gen. Reclinobunus nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt; die beiden
Augen sind doppelt so weit voneinander als vom Cephalothorax-
Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der Mediane
1 starker basal breiter, seitlich geweihartig verzweigter, stark rückge-
neigter Dorn, der basal fast bis an die I. Scutumquerfurche heran-
reicht. — Körper oval und gewölbt, auf der Grenze zwischen Ce-
phalothorax und Abdomen weder eingedrückt (vertieft) noch
lateral eingeschnürt. • — Dorsalscutum fast rechteckig, mit 5 Quer-
furchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander
106 neue Opilioniden.
37
verbunden sind und durch dichte Reihen von Brückenzähnchen
verdeckt werden. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt,
hier nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz der Cheliceren;
oberer Stirnrand außenseits der Augen bewehrt. — I. — IV. Area
des Abdominalscutums nur bekörnelt, ohne mittlere Paare größerer
Dornen oder Höcker. Scutumhinterrand und I. und II. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Querreihe größerer
Dörnchen. — I. — III. Coxa einander parallel; IV. Coxa schräg
nach hinten gerichtet; die I. Coxa am kleinsten und am Vorder-
rande am stärksten bewehrt; IV. Coxa um die Hälfte größer als
die III. und ihre hintere Spitze mit dem Abdomen ventral durch
Brückenzähnchen verbunden, unter denen der Außenrand der im
übrigen deutlich sichtbaren, ovalen Stigmen liegt. — Cheliceren
kräftig; I. Glied basal schmal, apical buckelig aufgetrieben, S-
förmig nach oben gekrümmt, doch ohne deutlich abgesetzten dor-
salen Apicalbuckel ; II. Glied kräftig und bewehrt. — Palpen sehr
lang und dünn, doppelt so lang wie der Körper; alle Glieder be-
st achelt. — I. Bein kurz und bis zur Tibia kräftig bedornt ; Femur
dorsal und ventral und Tibia ventral innen und außen bedornt.
II. — IV. Bein sehr dünn und lang; II. — IV. Femur gerade, zylin-
drisch. I. Tarsus 3-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus
2-gliedrig, sein Endabschnitt 1-gliedrig; III. und IV. Tarsus je
5-gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseudochynium, mit dichter
Scopula.
Neu-Guinea.
1 Art.
1. R. biantipalpis nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 6; des I. Beines 4, II. 22, III. 12,
IV. 17 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax mit einer lateral-äußeren
Randreihe aus je 5 spitzen Dörnchen, dann folgt medianwärts das
Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser beiden
Augenhügel trägt oben 2 hintereinander stehende Dörnchen und
hinten an seiner Basis 1 Brückenzähnchen. Zwischen beiden Augen
erhebt sich in der Mediane, basal sehr breit, der starkS-förmig nach
hinten geneigte Geweihdorn, welcher schlank zugespitzt hinter
seiner Spitze ein Gabeldörnchen trägt, ferner jederseits in % seiner
Länge von der Basis entfernt je 1 nach vorn aufrechten schlanken
Gabeldorn trägt und hinten an seiner Basis jederseits je 1 Brücken-
zähnchen aufweist. — Fläche des Cephalothorax und der I. — IV.
Area des Abdominalscutums rauh und regellos mit groben, spitzen-
borstigen Kugelkörnchen bedeckt; alle 5 Querfurchen und die
Seitenrandfurche durch dicht stehende Brückenzähnchen über-
dacht. Scutumseitenrand von der I. — IV. Querfurche mit einer
Längsreihe aus Kugelkörnchen, seine Hinterecken dicht mit
Kugelkörnchen bestreut. Scutumhinterrand ( = V. Area) und I.
und II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Querreihe
3. Heft
38
Dr. C. Fr. Roewer:
aus 5 größeren Dörnchen und außerdem — wie auch das III. freie
Dorsalsegment und die dorsale Analplatte — dicht mit spitzen-
borstigen Kugelkörnchen bestreut. — Freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Querreihe grober Kugelkörnchen; Genital-
platte am Vorderrande mit 5 groben Papillen besetzt. — Fläche
aller Coxen mit groben, spitzenborstigen Kugelkörnchen dicht
bestreut; I. Coxa am Vorderrande mit einer Reihe aus 5 gröberen
Höckerchen; II. Coxa apical vorn und hinten mit je 1 größeren
Dörnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen mit 2 größeren und
dorsal-apical mit 3 kleineren Dörnchen. — Cheliceren kräftig;
I. Glied dorsal glänzend glatt, ventral-basal-innen mit 1 spitzen
Körnchen; II. Glied basal-innen mit 2 kleinen, spitzen Körnchen
Fig. 18. Reclinobumis hiantipalpis Kwr.
a) Körper mit linker Chelicere imd Palpe imd rechtem I. Bein von der Seite;
b) Chelicere von innen.
und frontal-innen mit 1 mittleren Hakendörnchen; Scheren normal
gebaut, auch beim — Palpen doppelt so lang wie der Körper
und dünn; Trochanter kugelig und nur ventral mit 1 Stachel;
Femur so lang wie derKörper, cylindrisch, leicht S-förmig gekrümmt,
ventral mit einer basalen Längsreihe aus 4 Stacheln und apical-
innen mit 1 Stachel; Patella sehr schlank, % der Femurlänge
messend, nur apical keulig und hier innen mit 2 und außen mit
1 Stachel; Tibia und Tarsus dünn, wenig gewölbt, ventral flach;
Tibia ventral innen mit 3 und außen mit 4 Stacheln; Tarsus ventral
jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsalklaue schwach und nur halb so
lang wie der Tarsus. — I. Bein kurz und sehr stark bewehrt:
Trochanter dorsal mit 1 Dorn und ventral mit 4 im Quadrat ste-
henden Dornen; Femur S-förmig gekrümmt, ventral mit 6 (die 4
basalen die größten) Dornen, dorsal mit einer Reihe aus 7 (1., 4.
und 6. nur klein) Dornen, dorsal-apical innen und außen mit je
1 kleinen Dorn; Patella dorsal mit 1 stumpfen Basalhöcker und
lOG neue Opilioniden.
39
ventral jederseits mit je 2 Dornen; Tibia ventral innen mit 3 gleich
großen und außen mit 6 (1., 3., 5. und 6. nur klein) Dornen; Meta-
tarsus nur rauh spärlich behaart. — II. Trochanter vorn und hinten
mit je 1 und III. und IV. Trochanter nur vorn mit je 2 Dörnchen;
II. Femur basal vorn, hinten und dorsal mit je 1 und III. und IV.
Femur basal-ventral-vorn mit je 1 kleinen Dörnchen, sonst alle
Glieder unbewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 2, 5, 5 (bei jungen
Tieren: 2, 2, 3, 3 oder gar; 1, 1, 1, 1).
Färbung des Körpers überall einschließlich aller Gliedmaßen
einfarbig rostgelb.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — mehrere
pulli — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Homibalonius nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind doppelt so weit voneinander als vom Cephalothorax-
Seitenrande entfernt; zwischen ihnen in der Mediane 1 starker
Kegeldorn, der hinten jederseits in halber Höhe je 1 Gabeldörnchen
trägt. — Körper oval und gewölbt, auf der Grenze zwischen Cephalo-
thorax und Abdomen weder eingedrückt (vertieft) noch lateral
eingeschnürt. — Dorsalscutum fast rechteckig, hinten etwas
verbreitert, mit 5 Querfurchen, deren erste und zweite durch eine
mediane Längsfurche miteinander verbunden sind; alle Furchen
des Dorsalscutums werden durch dichte Reihen von Brückcn-
zähnchen überdickt. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax un-
bewehrt, hier nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz der Che-
liceren; oberer Stirnrand außenseits der Augen bewehrt. — I.
— IV. Area des Abdominalscutums ohne mittlere Paare größerer
Dornen; Scutumhinterrand und I. und II. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einer Querreihe größerer Dörnchen, von
denen wenigstens das Mediandörnchen vorhanden ist. — I. — III.
Coxa einander parallel; IV. Coxa schräg nach hinten gerichtet;
die I. Coxa am kleinsten und am Vorderrande am stärksten bewehrt ;
IV. Coxa um die Hälfte größer als die III. und ihre hintere Spitze
mit dem Abdomen ventral durch Brückenzähnchen verbunden,
unter denen der Außenrand der im übrigen deutlich sichtbaren,
ovalen Stigmen liegt. — Cheliceren kräftig; I. Glied basal schmal,
apical buckelig aufgetrieben, S-förmig nach oben gekrümmt, doch
ohne deutlich abgesetzten dorsalen Apicalbuckel; II. Glied kräftig
und normal gebaut. — Palpen kurz und kräftig; alle Glieder be-
st achelt. — I. Bein kurz und bis zur Tibia kräftig bedornt; Femur
dorsal und ventral und Patella und Tibia ventral innen und außen
bedornt. II. — IV. Bein sehr dünn und lang; II. — IV. Femur gerade,
cylindrisch. — I. Tarsus 3-, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus
2-, sein Endabschnitt 1-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 5-gliedrig;
Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudony chium, mit dichter Scopula.
Neu-Guinea.
2 Arten.
3. Heft
40
Dr. C. Fr. R o e w e r :
III
II. 12,
II. freies Dorsalsegment des Abdomens nur mit 1
größeren Mediandörnchen ; I. Bein : Patella jeder-
seits mit nur je 1 und Tibia jederseits nur mit
je 2 Dornen 1. H. obscurus.
II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit einer
Querreihe aus 3 größeren Dörnchen; I. Bein:
Patella außen mit 1 und innen mit 3 und Tibia
jederseits mit je 3 Dornen 2. H. scaber.
1. H. obscurus nov. spec.
L. des Körpers 2.5; der Palpen 2; des I. Beines 2.5,
8, IV. 12 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax mit einer lateral-äußeren
Randreihe aus 3 spitzen Dörnchen, dann folgt medianwärts das
Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser beiden Augen-
hügel trägt oben 2 hintereinanderstehende Dörnchen und hinten
an seiner Basis 1 Brückenzähnchen. — Zwischen beiden Augen
erhebt sich in der Mediane, basal breit der
leicht nach vorn gekrümmte Kegeldorn,
der hinten in halber Höhe jederseits je 1
Gabeldörnchen trägt und an seiner Basis
hinten jederseits ein Brückenzähnchen auf-
weist. — Fläche des Cephalothorax hinten
mit einem mittleren Paare einander ge-
näherter, dicker, Kugelhöcker; Seitenrand-
mitte des Cephalothorax mit 2 Kegelhöcker-
chen über den Stinkdrüsenöffnungen. I.; III.
und IV. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare dicker Kugel-
höckerchen, die auf der III. Area nur halb
so weit voneinander entfernt sind wie auf
der I. und IV., Fläche der I. — IV. Area sonst
nicht bekörnelt außer den Brückenzähnchenreihen, die alle Quer-
und Längsfurchen des Dorsalscutums überdachen. Scutumseiten-
rand von der 1. — IV. Querfurche mit einer Längsreihe aus Kugel-
körnchen, an seinen Hinterecken mit einer Gruppe solcher Körnchen,
Scutumhinterrand mit einer Querreihe aus 3 größeren Dörnchen,
sonst glatt. Drei solcher Dörnchen auf dem I. und 1 medianes auf
dem II. freien Dorsalsegment des Abdomens, außerdem auf dem
I. — III. freien Dorsalsegment je eine vollständige, vordere Quer-
reihe grober Kugelkörnchen, wie sie auf der dorsalen Analplatte
verstreut stehen. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer Querreihe grober Kugelkörnchen; Genitalplatte am Vorder-
rande mit 4 groben Papillen. — Fläche der Coxen chagriniert, nur
die I. Coxa dicht und grob regellos bekörnelt; II. und III. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren und IV. Coxa mit nur einer
vorderen Randreihe sehr grober, hammer förmiger Höckerchen;
II. Coxa außerdem rhit einer mittleren Längsreihe aus etwa 8 Kugel-
Fig. 19. Homibalonius
obscurus Kwr. Körper
dorsal.
106 neue Opilionideii.
41
körnchen und apical vorn und hinten mit je 1 Dörnchen; IV. Coxa
lateral-apical mit 2 größeren und dorsal-apical mit 2 kleineren
Dörnchen bewehrt. — Cheliceren kräftig; I. Glied ganz glatt und
unbewehrt; II. Glied frontal-basal-innen mit 2 Zähnchen, sonst
unbewehrt; Scheren normal gebaut, auch beim (J. — Palpen kurz
und kräftig; Coxa dorsal mit 1 stumpfen Kugelhöcker; Trochanter
nur ventral mit 1 Stachel; Femur kurz, cylindrisch, so dick wie
Trochanter, ventral mit einer basalen Reihe aus 3 Stacheln und
weiterhin 1 Mittelstachel, außerdem apical-innen mit 1 Stachel;
Patella kurz-keulig, kaum halb so lang wie der Femur, innen mit
2 und außen mit 1 Stachel; Tibia und Tarsus schwach gewölbt,
ventral abgeflacht, ventral jederseits mit je 3 Stacheln- Tarsal-
klaue halb so lang wie er Tarsus. — I. Bein kurz und stark bewehrt :
Trochanter ventral mit 2 langen und dorsal mit 1 kurzen Dorn;
Femur cylindrisch, S-förmig gekrümmt, ventral mit 6 (die 3
apicalen sehr klein) und dorsal mit 9 (nur der 3., 5., 7. und 9. sehr
groß) Dornen, apical-außen mit 1 kleinen Dorn; Patella dorsal
rauh und grob bekörnelt, ventral jederseits mit nur je 1 Dorn;
Tibia dorsal glatt, ventral jederseits mit je 2 Dornen; Metatarsus
nur rauh behaart. — II. Trochanter vorn und hinten mit je 1,
III. und IV. Trochanter nur vorn mit je 1 Dörnchen; II. — IV. Femur
und übrige Glieder unbewehrt und glatt. — Zahl der Tarsenglieder
3, 2, 5, 5 (bei jungen Tieren 2, 2, 3, 3).
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, doch überall dicht und
gleichmäßig schwarz genetzt, ventral dunkelrostbraun, einschließ-
lich der Coxa. Beine blaßgelb, Trochantere und Patellen ganz,
Femora basal und apical dicht schwarz genetzt. Cheliceren und
Palpen ganz blaßgelb, einfarbig.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — d', $ pulli —
(T}^pe in meiner Sammlung).
2. H. scaber nov. spec.
L. des Körpers 2; der Palpen 2; des I. Beines 3.5, II. 18,
III. 9.5, IV. 14 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax mit einer lateral-äußeren
Randreihe aus 4 spitzen Dörnchen, dann folgt ihedianwärts das
Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser beiden
Augenhügel trägt oben 2 hintereinander stehende Dörnchen und
an seiner hinteren Basis 1 Brückenzähnchen. — Zwischen beiden
Augen erhebt sich in der Mediane, basal breit, der leicht nach vorn
gekrümmte Kegeldorn, der jederseits in halber Höhe je 1 stumpfes
Höckerchen und an seiner hinteren Basis je 1 Brückenzähnchen
trägt. — Fläche des Cephalothorax jederseits mit je 3 — 4 spitzen-
borstigen Kugelhöcker chen. I. — IV. Area des Abdominalscutums
mit je einer Querreihe aus 6 spitzenborstigen Kugelhöckerchen.
Scutumseitenrand von der I. Area an mit einer Längsreihe spitzen-
borstiger Kugelhöckerchen. Alle 5 Querfurchen und die mediane
sowie die beiden Seitenrand-Längsfurchen von dicht gestellten
3. Heft
42
Dr. C. Fr. Koewer:
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Brückenzähnchen überdacht. Scutumhinterrand an den Seiten-
ecken mit einer Gruppe spitzenborstiger Kugelhöckerchen und
außerdem mit einer Querreihe aus 5 größeren, stumpfen Dörnchen.
I. freies Dorsalsegment mit 3, II. nur mit 1 medianen stumpfen
Kegeldörnchen; III. freies Dorsalsegment mit einer Körnchen-
querreihe; dorsale Analplatte verstreut bekörnelt. — Freie Ventral-
segmente des Abdomens glatt; Genitalplatte am Vorderrande mit
4 groben Papillen. — Fläche der Coxen chagriniert, nur die I. Coxa
dicht und grob regellos bekörnelt; II. und III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren und IV. Coxa mit nur einer vorderen Rand-
reihe sehr grober Höckerchen; II. Coxa außerdem mit einer mitt-
leren Längsreihe aus etwa 8 Kugelkörnchen und apical-hinten mit
1 Dörnchen besetzt; IV. Coxa lateral-
apical mit 2 größeren und dorsal-apical
mit 2 kleineren Dörnchen bewehrt. —
Cheliceren kräftig; I. Glied glatt und
wie auch das II. Glied unbe wehrt. —
Palpen kurz und kräftig; Coxa unbe wehrt ;
Trochanter nur ventral mit 1 Stachel;
Femur cylindrisch, kurz, so dick wie
Trochanter, ventral mit einer basalen
Reihe aus 3 Stacheln und weiterhin
T Mittelstachel, außerdem apical-innen
1 Stachel; Patella kurzkeulig, kaum halb
so lang wie der Femur, innen mit 2 und
außen mit 1 Stachel; Tibia und Tarsus
schlank, schwach gewölbt, ventral abge-
flacht; Tibia innen mit 3 und außen
Fig. 20. Homibalonius sca- 4 Stacheln; Tarsus jederseits mit je
her Rwr. a) Körper dor- 3 Stacheln; Tarsalklaue halb so lang wie
sal; b) Stirnrand und der Tarsus. — I. Bein kurz und stark be-
Augenhugel ^ von links ge- ^vehrt '. Trochanter dorsal mit 1 kleinen
und ventral mit 2 großen, hintereinander-
stehenden Dornen; Femur cylindrisch, S-förmiggekrümmt, ventral 5
Dornen, deren 4 basale besonders groß sind, und dorsal mit einer Reihe
aus 8 (nur der Lund 3. klein) Dornen; Patella dorsal mit je 1 stumpfen
Basal- und Apicalhöcker und ventral innen mit 3 und außen mit 1
Dorn; Tibia ventral jederseits mit je 3 Dornen; Metatarsus nur
rauh und spärlich behaart. — II. Trochanter vorn und hinten
mit je 1, III. Trochanter nur vorn mit und IV. Tochanter vorn-
außen mit 2 Dörnchen; die übt'igen Glieder des II. — IV. Beines
cylindrisch und unbe wehrt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 2, 5, 5
(bei jungen Tieren 2, 2, 3, 3) mm.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig hell rostgelb.
Xeu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — $, pulli —
(T\’pe in meiner Sammlung).
106 neiio Opilioniden.
43
Gen. Serratobunus nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind doppelt so weit voneinander als vom Cephalothorax-
Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der Mediane
1 starker, basal breiter, hinten median gegabelter Dorn, der jeder-
seits je 2 Gabeläste trägt und hinten von der I. Scutumquerfurche
deutlich entfernt ist. — Körper oval und gewölbt, auf der Grenze
zwischen Cephalothorax und Abdomen weder eingedrückt (vertieft)
noch lateral eingeschnürt. — Dorsalscutum fast rechteckig, mit
5 Querfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind und durch dichte Reihen von Brücken-
zähnchen verdeckt werden. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax unbe wehrt, hier nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz
der Cheliceren; oberer Stirnrand außenseits der Augen bewehrt. —
I. und IV. Area mit je einem mittleren Paare hoher schlanker
Kegeldornen, übrige Areae unbewehrt. — I. und II. freies Dorsal-
segment mit je einer Dörnchenquerreihe; III. freies Dorsalsegment
nur bekörnelt. — I. — III. Coxa einander parallel. IV. Coxa schräg
nach hinten gerichtet ; die I. Coxa am kleinsten und am Vorderrande
am stärksten bewehrt; IV. Coxa um die Hälfte größer als die III.
und ihre hintere Spitze mit dem Abdomen ventral durch Brücken-
zähnchen verbunden, unter denen der Außenrand der im übrigen
deutlich sichtbaren, ovalen Stigmen liegt. — Cheliceren kräftig;
I. Glied basal schmal, apical buckelig aufgetrieben, S-förmig nach
oben gekrümmt, doch ohne deutlich abgesetzten dorsalen Apical-
buckel; II. Glied kräftig, beim ^ bewehrt; Scheren beim (J kräftig
bezahnt, beim $ normal gebaut. — Palpen länger als der Körper
und schlank; alle Glieder bestachelt. — I. Bein kurz und bis zur
Tibia kräftig bedornt; Femur dorsal und ventral und Tibia ventral
innen und außen bedornt. — II. — IV. Bein sehr dünn und lang;
II. — IV. Femur gerade und cylindrisch. — I. Tarsus 3-, sein End-
abschnitt 2-gliedrig- II. Tarsus 2-, sein Endabschnitt 1-gliedrig;
III. und IV. Tarsus je 5-gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, mit dichter Scopula.
Neu-Guinea.
1 Art.
1. S. spinulatus nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 4; des I. Beines 5, II. 13, III. 9,
IV. 12 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits mit einer
lateral-äußeren Randreihe aus je 3 Dörnchen, dann folgt median-
wä,rts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser
beiden Augenhügel trägt oben 2 hintereinander stehende Dörnchen
und hinten an seiner Basis 1 Brückenzähnchen. Zwischen beiden
Augen erhebt sich in der Mediane, basal sehr breit, der aufrechte,
leicht nach vorn gekrümmte Kegeldorn, der hinten in der Mediane
3 Gabeläste und jederseits vorn je 2 Gabeläste trägt und an seiner
3. Heft
44
Dr. C. Fr. Roewer:
hinteren Basis jederseits je 1 Brückenzähnchen aufweist. — Fläche
des Cephalothorax jederseits nahe dem Seitenrande mit je
2 dicken Kugelhöckerchen. Alle 5 Quer furchen und die Seiten-
randfurche des Abdominalscutums von dicht stehenden Brücken-
zähnchen überdacht. I. und IV. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare hoher Kegeldornen, sonst glatt; II. Area
ganz glatt; IIL Area mit einer Querreihe aus groben Kugel-
höckerchen wie auch die V. Area ( =Scutumhinterrand). Scutum-
seitenrand glatt, nur an seinen Hinterecken mit einer Gruppe aus
Kugelhöckerchen. I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens
mit je einer groben Körnchenquerreihe, aus der auf dem I. Segment
5 (das mediane nur klein) und auf dem II. Segment 3 (auch das
mediane groß) schlanken Kegeldörnchen hervortreten; dorsale
Fig. 21. Serratobunus spinulatus Rwr.
a) Körper mit linker Palpe und Chelicere und rechtem I. Bein von der Seite;
b) (,'helicere von innen ; c) II. Glied der linken Chelicere von vorn;
d) Augenhügel von vorn.
Analplatte verstreut grob bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe; Genitalplatte am
Vorderrande mit 5 groben Papillen besetzt. — Fläche der Coxen
chagriniert, nicht regellos bekörnelt; I. Coxa jedoch vorn grob
mit spitzenborstigen Kugelkörnchen besetzt; II. und III. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren und IV. Coxa nur mit einer
vorderen Randreihe grober Höckerchen; II. Coxa außerdem mit
einer mittleren Längsreihe aus etwa 8 Kugelkörnchen und dorsal-
apical-außen mit 1 größeren Dörnchen; IV. Coxa lateral-apical mit 1
großen unddorsal-apicalmit 2 kleineren Dörnchen bewehrt. — Cheli-
ceren kräftig; I. Glied dorsal ganz glatt; II. Glied frontal-innenmit 1
mittleren, nach unten gekrümmten Borstenhaken, hinten-innen im
apicalen Drittel mit 1 kurzen Hakenzahn und lateral-innen mit einer
Längsreihe aus 7 — 8 Körnchen; Scheren beim $ normal bezähnelt.
106 neue Opilioniden.
45
beim unbewegliche Schere mit 3 großen Zähnen und bewegliche
mit etwas von der Spitze entferntem Sockel, auf dem 4 Zähne gemein-
sam stehen. — Palpen schlank und um % länger als der Körper;
Trochanter unbewehrt; Femur gerade, cylindrisch, v^entral mit
4 basalen und apical-innen mit 1 Stachel; Patella gleich % der
Femurlänge, schlank, nur apical keulig und hier außen mit 1 und
innen mit 2 Stacheln; Tibia schlank und Tarsus desgleichen, doch
basal deutlich gekniet ; Tibia und Tarsus jederseits mit je 3 Stacheln ;
Tarsalklaue I/3 der Tarsuslänge erreichend. — I. Bein kurz: Tro-
chanter dorsal mit 2 kleinen und ventral mit 2 großen Dornen;
Femur cylindrisch, S-förmig gekrümmt, dorsal mit einer Längs-
reihe aus 9 (1. — 4., 6. und 8. nur klein) Dornen, ventral mit einer
Längsreihe aus 8 (5. — 8. nur klein) Dornen und dorsal-apical mit
je 1 Außen- und Innen-Dörnchen ; Patella dorsal mit je 1 Basal-
und Apicalhöckerchen, ventral jederseits mit je 3 Dornen; Tibia
dorsal rauh bekörnelt und ventral außen mit 3 und innen mit
3 Dornen; Metatarsus nur rauh behaart. — II. Trochanter vorn
und hinten mit je 1, ventral mit 2, III. vorn mit 2 und ventral mit 1,
IV. apical-außen mit 2 Dörnchen; II. Femur basal vorn, dorsal
und hinten mit je 1, III. und IV. basal nur vorn mit je 1 Dörnchen;
sonst alle Glieder unbewehrt. — Zahl der Tarsenglieder 3, 2, 5, 5
(junge Tiere: 2, 2, 3, 3 und 1, 1, 1, 1).
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, schwarz genetzt; die
4 blassen Dornen des Abdominalscutums erheben sich aus 4 großen
schwarzen Flecken; Dörnchen der freien Dorsalsegmente blaßgelb.
Körper ventral rostgelb, gleichmäßig schwarz genetzt. — Palpen
und Beine rostgelb, dicht schwarz genetzt, ihre Femora, Tibien
und Patellen deutlich schwarz geringelt. — Cheliceren rostgelb,
dicht schwarz genetzt.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — mehrere cJ, $,
pulli — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Trispinibunus nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind doppelt so weit voneinander als vom Cephalothorax-
seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der Mediane
1 starker, basal breiter, stark rückgeneigter Dorn, der bis fast an
die I. Scutumquerfurche heranreicht und neben dessen Basis
jederseits sich je ein nach vorn gekrümmter schlanker Dorn erhebt.
— Körper oval und gewölbt, auf der Grenze zwischen Cephalo-
thorax und Abdomen weder eingedrückt (vertieft) noch lateral
eingeschnürt. — Dorsalscutum fast rechteckig, mit 5 Querfurchen,
die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind und durch dichte Reihen von Brückenzähnchen verdeckt
werden. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt, hier
nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz der Cheliceren; oberer
Stirnrand außenseits der Augen bewehrt. — I. — V. Area des Ab-
dominalscutums nur bekörnelt, ohne mittlere Paare größerer Dornen
3. Heft
46
Dr. C. Fr. Roewer:
oder Höcker. — I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens
mit je einer Querreihe größerer Dörnchen; III. freies Dorsalsegment
nur bekörnelt. — I. — III. Coxa einander parallel; IV. Coxa schräg
nach hinten gerichtet; die I. Coxa am kleinsten und am Vorderrande
am stärksten bewehrt; IV. Coxa um die Hälfte größer als die III.
und ihre hintere Spitze mit dem Abdomen ventral durch Brücken-
zähnchen verbunden, unter denen der Außenrand der im übrigen
deutlich sichtbaren, ovalen Stigmen liegt. — Cheliceren kräftig;
I. Glied basal schmal, apical bucklig aufgetrieben, S-förmig nach
oben gekrümmt, doch ohne deutlich abgesetzten dorsalen Apical-
buckel; II. Glied kräftig und bewehrt, besonders beim d'. — Palpen
sehr lang und sehr dünn, über doppelt so lang wie der Körper;
alle Glieder bestachelt. — I. Bein kurz und bis zur Tibia kräftig
bedornt; Femur dorsal und ventral mit einer Dornenreihe; Tibia
ventral innen und außen kräftig bedornt. — II. — IV. Bein sehr
dünn und lang; II. — IV. Femur gerade, cylindrisch. — I. Tarsus
3-, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus 2-, sein Endabschnitt
l-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 5-gliedrig; Endglieder des HI.
und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Pseudonychium, mit dichter Scopula.
Neu-Guinea.
1 Art.
1. T. abnormis nov. spec.
L. des Körpers 2; der Palpen 7; des I. Beines 4, II. 24, III. 12,
IV. 17 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits mit einer
lateral-äußeren Randreihe aus je 3 Dörnchen, dann folgt median-
wärts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin. Jeder dieser
beiden Augenhügel trägt oben 2 hintereinanderstehende Dörnchen
und hinten an seiner
Basis 1 Brückenzähn-
chen.Zwischen beiden
Augen erhebt sich
fern vom Stirnrande
und nahe der I. Scu-
tumfurche in der Me-
diane ein starker, ba-
sal breiter, glatter,
stark nach hinten
geneigter Dorn, ne-
Fig. 22. Trispinihunus abnormis Rwr. ben dessen Basis je-
Körper dorsal. derseits je 1 nach
Vorn gekrümmter, kleinerer, schlanker Dorn steht. — Fläche
des Cephalothorax jederseits mit spitzenborstigen Kugelkörnchen
bestreut. Alle 5 Querfurchen und die Seitenrandfurche des Scutums
von dicht stehenden Brückenzähnchen überdacht — I. — V. Area des
Abdominalscutumsmit spitzborstigenKugelköi neben bestreut, sonst
unbewehrt ; Scutumseitenrand mit einer Längsreihe solcher Kugel-
106 neue Opilioniden.
47
körnchen ’I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
Kugelkörnchen- Ouerreihe, aus der auf dem I. Dorsalsegment 5, auf
dem II. nur 3 schlanke Dörnchen hervortreten; dorsale Analplatte
verstreut grob bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Kugelkörnchen- Ouerreihe; Genitalplatte am Vorder-
rande mit 4 groben Papillen besetzt. — Fläche der Coxen sehr dicht
und regellos mit Kugelkörnchen bedeckt; II. Coxa vorn und hinten
mit je 1 Apicaldörnchen ; III. Coxa mit je einer \x)rderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical mit 2
kleinen und apical-außen mit nur 1 größeren Dörnchen bewehrt.
— Cheliceren kräftig, beim cJ und $ gleich gebaut; I. Glied allerseits
völlig glatt; II. Glied frontal über den Scheren mit einem dicken,
stumpfen, abwärts geneigten Höcker, der 2 Endborsten trägt.
Palpen dünn, etwa 3 mal so lang wie der Körper; Trochanter
walzig, unbewehrt; Femur sehr lang und dünn, so lang wie der
Körper, gerade und cylindrisch, ventral mit 3 kleinen basalen und
1 Stachel im apicalen Drittel der Femurlänge, ferner apical-innen
mit 1 Stachel; Patella knapp so lang wie Femur, sehr dünn, basal
gekniet, nur apical keulig-dicker und hier innen mit 2 und außen
mit 1 Stachel; Tibia schlank, ventralwärts etwas durchgebogen,
jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsus schlank, etwa so lang wie
Tibia, basal dünn und gekniet, jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsal-
klaue nur % der Tarsuslänge erreichend. — I. Bein kurz : Trochanter
nur ventral mit 2 hintereinander stehenden Dornen; Femur S-
förmig gekrümmt, cylindrisch, mit einer dorsalen Längsreihe aus 10
(4., 6. und 8. die größten) Dornen und mit einer ventralen Längs-
reihe aus 5 (nur der 5. klein) Dornen; Patella dorsal mit je 1 Basal-
und Apical-Buckelhöcker, ventral jederseits mit je 2 Dornen;
Tibia jederseits mit je 2 Dornen; Metatarsus nur rauh behaart. —
II. Trochanter mit je 1 vorderen und hinteren, III. und IV. Tro-
chanter mit je 1 vorderen Dörnchen; II. Femur vom und hinten,
III. und IV. Femur nur vorn mit je 1 Basaldörnchen, sonst wie die
übrigen Glieder des II. — IV. Beines unbewehrt. • — Zahl der Tarsen-
glieder 3, 2, 5, 5 (junge Tiere 2, 2, 3, 3 und 1, 1, 1, 1).
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen einfarbig hellrostgelb.
Neu-Guinea (Friediich-Wilhelm-Hafen) — mehrere (J, $,
pulli — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Proholozoster nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt; die
beiden Augen sind fast doppelt so weit voneinander als vom Ce-
phalothorax- Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in
der Mediane ein starker, basal breiter, stark nach vorn geneigter
Dorn, dessen Basis aber weit von der I. Scutumquerfurche entfernt
ist. — Körper oval, vorn quer abgestutzt, dorsal wenig gewölbt,
auf der Grenze zwischen Abdomen und Cephalothorax weder ein-
gedrückt (vertieft) noch lateral eingeschnürt. — Dorsalscutum
3. Heft
48
Dr. C. Fr. Koewer:
hinten an den Ecken gleichmäßig gerundet, nicht rechteckig, mit
5 deutlichen Ouerfurchen, die nicht durch eine mediane Längs-
furche miteinander verbunden sind und nicht von Brückenzähnchen
verdeckt werden. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax un-
bewehrt, hier nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz der Che-
liceren; oberer Stirnrand außenseits der Augen bewehrt. — I.
bis III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
dicker, stumpfer Höckerchen; IV. und V. Area und I. — III. freies
Dorsalsegment unbewehrt, nur bekörnelt. — I. — III. Coxa einander
parallel; IV. Coxa schräg nach hinten gerichtet; die I. Coxa am
kleinsten und am Vorderrande am stärksten bewehrt; IV. Coxa
um die Hälfte größer als die III. und ihre hintere Spitze mit dem
Abdomen ventral durch 5 — 6 Brückenzähnchen verbunden, unter
denen die Stigmen ganz verborgen liegen. — Cheliceren kräftig;
I. Glied mit deutlich abgesetztem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied
normal gebaut. — Palpen kurz und kräftig; alle Glieder bestachelt.
— I. Bein kurz und nur am Femur mit Dornen dorsal und ventral;
Patella und Tibia nur grob bekörnelt. — II. — IV. Bein bis zur Tibia
rauh bekörnelt; II. Femur gerade, III. und IV. Femur stark
S-förmig gekrümmt. — I. Tarsus 3-, sein Endabschnitt 2-gliedrig;
II. — IV. Tarsus je 5-gliedrig; Endabschnitt des II. Tarsus 2-gliedrig;
Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium, doch mit dichter
Scopula.
Neu- Guinea.
1 Art
1. P. neoguinensis nov. spec.
. L. des Körpers 2; der Palpen 2 5; des I. Beines 3.5, II. 8,
III. 5, IV. 8 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits mit einer
lateral-äußeren Randreihe aus je 4 kurzen Dörnchen, dann folgt
medianwärts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin, welcher
oben und hinten unbewehrt ist. Zwischen diesen beiden Augen-
hügeln erhebt sich in der Nähe des Stirnrandes in der Mediane ein
basal dicker und breiter, rings rauh bekörnelter Dorn, dessen schlank
Spitze stark nach vorn geneigt ist. — Fläche des Cephalothorax
glatt, doch hinten mit 2 mittleren Paaren stumpfer Kugelhöckerchen
(das hintere Paar das kleinere). — I. — III. Area des Abdominal-
scutums mit je einem mittleren Paare stumpfer, dicker, spitzen-
haariger Höckerchen, außerdem I. Area jederseits mit je 3, II. Area
außenseits mit je 1, III. Area mit je 2 Kugelkörnchen besetzt;
IV. Area mit einer Querreihe aus 4 und V. Area mit einer solchen
aus 7 Kugelkörnchen. Scutumseitenrand ganz glatt. I. — III. freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Ouerreihe aus Kugel-
höckerchen, wie sie auf der dorsalen Analplatte verstreut stehen.
— Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchen-
querreihe; Genitalplatte am Vorderrande mit 5 dicken, kurzen
Papillen. — Fläche der Coxen überall sehr dicht mit spitzen-
106 neue Opilioniden.
49
borstigen Kugelkörnchen bedeckt; I. Coxa am Vorderrande mit
3 längeren Dörnchen; II. Coxa apical -hinten mit 1 Dörnchen;
III. Coxa mit ie einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa auch lateral-außen und dorsal dicht regellos
bekörnelt, aber sonst nicht bedornt. — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit glatten dorsalen Apicalbuckel, doch ventral-innen stumpf
regellos bekörnelt; II. Glied frontal-innen mit einer Reihe aus 3
groben, abwärts gekrümmten Zähnchen; Scheren normal gebaut.
— Palpen kurz und kräftig; Trochanter nur ventral mit 1 Stachel;
Femur gerade, cylindrisch, ventral-basal mit 2 und apical-innen
mit 1 Stachel; Patella nur innen mit 1 Stachel; Tibia ventral jeder-
seits mit je 4 Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln,
Fig. 23. Proholozoster neoguinensis Rwr.
a) Körper dorsal; b) Augenhügel von rechts; c) I. Bein; d) rechte Palpe
von innen; e) Chelicere von innen.
von denen der innen-apicale auffällig dick und lang ist; Tarsalklaue
etwas über halb so lang wie der Tarsus. — I. Bein kurz: Trochanter
dorsal mit 1 Dörnchen, ventral mit 3 im Dreieck stehenden, längeren
Dörnchen; Femur cylindrisch, S-förmig gekrümmt, mit einer
dorsalen Längsreihe aus 7 gleich großen Hakendörnchen und ventral
mit einer Längsreihe aus 7 Dörnchen, deren 2. und 4. sehr
kurz sind; Patella und Tibia nicht bedornt, doch dorsal dicht und
regellos mit spitzenhaarigen Kugelkörnchen bestreut, wie letztere
alle Glieder des II. — IV. Bein vom Trochanter bis zur Tibia dicht
und regellos bedecken; I. — IV. Metatarsus rauh behaart. — Zahl
der Tarsenglieder 3. 5, 5, 5.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb; Cephalo-
thorax jederseits schwarz genetzt, desgleichen die I. — IV. Area
des Abdominalscutums, so daß nur die trennenden Scutumfurchen
einfarbig blaßgelb sind. Körper ventral einfarbig rostgelb. Che-
liceren einfarbig rostgelb, desgleichen die Palpen. — Beine an
sämtlichen Gliedern abwechselnd blaßgelb und schwarz genetzt
geringelt.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 4 3. Heft
50
Dr. C. Fr. Roewer:
Neu- Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — $ — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Eusitalces nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind weiter voneinander als jeweils vom Cephalothorax-
Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der Mediane
ein starker, basal breiter und hier rauh bekörnelter, weder median
noch transversal gegabelter, stark nach vorn gekrümmter Dorn,
dessen hintere Basis weit von der I. Scutumquerfurche entfernt
ist. — Körper an den Scutumhinterecken am breitesten, auf der
Grenze zwischen Abdomen und Cephalothorax weder vertieft
(eingesenkt) doch seitlich tief gebuchtet; Abdominalscutum am
Hinterrande fast halbkreisartig; seine I. — V. Area nur bekörnelt
und ohne Dorn- oder Höckerpaare, desgleichen die freien Dorsal-
segmente des Abdomens; die Scutumquerfurchen nicht durch
Brückenzähnchen verdeckt, doch undeutlich. — Unterer Stirnrand
des Cephalothorax unbewehrt, hier nur 2 bogige Ausschnitte für
den Ansatz der Cheliceren; oberer Stirnrand außenseits der Augen
bewehrt. — I. — III. Coxa einander parallel; IV. Coxa schräg nach
hinten gerichtet; die I. Coxa am kleinsten; IV. Coxa um die Hälfte
größer als die III. und ihre hintere Spitze ventral mit dem Abdomen
durch Brückenzähnchen verbunden, unter denen die verdeckten,
nicht sichtbaren Stigmen liegen. — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit deutlich und scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel und
beim wie auch das II. Glied kräftiger bewehrt als beim $. —
Palpen kurz und kräftig; alle Glieder bestachelt; Femur basal
eigentümlich zusammengedrückt und apical verjüngt. — I. Bein
kurz und bis zur Tibia stark bedornt; Femur dorsal und ventral
und Patella und Tibia innen und außen bedornt. — II. — IV. Bein
bis zur Tibia rauh bekörnelt, sonst unbewehrt, kurz; II. Femur
gerade, III. und IV. Femur stark S-förmig gekrümmt. — I. Tarsus
3-, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. — IV. Tarsus je o-gliedrig;
Endabschnitt des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder des HI. und
IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium, doch mit deutlicher Scopula.
Ceylon.
1 Art.
1. E. parvulus nov. spec.
L. des Körpers 2; der Palpen 1.5; des I. Beines 2, II. 4, HI. 3,
IV. 3.75 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits mit einer
lateral-äußeren Randreihe aus je 4 stumpfen Höckerchen, dann
folgt medianwärts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin,
welcher oben und hinten unbewehrt ist. Zwischen diesen beiden
Augenhügeln erhebt sich in der Nähe des Stirnrandes in der Mediane
ein basal dicker und breiter, rings rauh bekörnelter Dorn, dessen
gleichmäßige Spitze stark nach vorn geneigt ist. — Fläche des
Cephalothorax glatt, doch vorn hinter den Seitenecken mit je
106 neue Opilioniden.
51
2 stumpfen Höckerchen und hinten mit einem mittleren Paare
dicker, spitzenhaariger (von allen größter) Höckerchen. 1.^ — V.
Area des Abdominalscutums nur mit je einer Querreihe aus von
vorn nach hinten zahlreicheren, spitzenborstigen Körnchen;
Scutumseitenrand glatt und nicht bekörnelt. — Freie Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquer-
reihe. Genitalplatte glatt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen
dicht und regellos grob bekörnelt; II. Coxa apical-vorn mit 1
kleineren und apical-hinten mit 1 größeren Dörnchen, hinter welch
letzterem 1 stumpfes Gabelhöckerchen liegt; III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
lateral-außen grob bekörnelt und dorsal-apical mit 1 Haken-
dörnchen. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
Fig. 24. Eusitalces parvulus Rvit.
a) Körper dorsal; b) linke Palpe von innen; c) rechte Chelicere von innen;
d) Augenhügel von rechts; e) I. Bein.
I. Gliedes rauh regellos bekörnelt und außerdem am I. Glied ventral
mi t j e einer inneren und äußerenLängsreihe aus j e 6 spitzen Zähnchen ;
II. Glied innen-hinten mit 2 Körnchen, frontal innen mit 2 und
außen mit 1 Zähnchen ; unbewegliche Schere kurz und mit 2 Zähnen
an der Schneide, bewegliche Schere lang und schlank, mit nur
1 Mittelzahn und hakenförmiger Spitze, welche die Spitze der
unbeweglichen Schere umfaßt. — Palpen kurz und kräftig; Tro-
chanter nur ventral mit 3 hintereinander stehenden Stacheln;
Femur basal dick und hier breit lateral zusammengedrückt, apical
verjüngt, ventral basal mit 4 großen und apical-innenmit 1 kleinen
Stachel; Patella kurz keulig, außen mit 1 und innen mit 2 Stacheln;
Tibia jederseits mit je 3 und Tarsus jederseits mit je 2 Stacheln;
Tarsalklaue kaum so lang wie der Tarsus. — I. Bein kurz und stark
bewehrt: Trochanter nur ventral mit 3 im Dreieck stehenden
Dornen ; Femur dorsal in den apicalen % der Länge mit einer Längs-
reihe aus 5 (die basalen die kleineren) Dornen und ventral mit
4*
3. Heft
52
Dr. F. Cr. Roewer:
einer' Längsreihe aus 5 großen, gleichen Dornen; Patella dorsal
mit je 1 Basal- und Apicaldorn und außerdem wie auch die Tibia
ventral jederseits mit je 2 Dornen; Metatarsus nur behaart. —
Trochanter bis Tibia des II. — IV. Beines regellos und dicht mit
spitzenhaarigen Kugelkörnchen besetzt. - — Zahl der Tarsenglieder
3, 5, 5, 5.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen einfarbig rostgelb.
Ceylon (bei Colombo) — 3 Expl. — (T}^^^e in meiner Sammlung).
Gen. Baramia Hirst
1. B. quadrispina nov. spec.
L. des Körpers 4; der Palpen 5; des I. Beines 5, II. 14, III. 9,
IV. 13 mm.
Körper stark und gleichmäßig gewölbt, seitlich nirgends ein-
geschnürt. Oberer Stirnrand jederseits mit einer lateral-äußeren
Fig. 25. Baramia quadrispina Rwr.
a) Körper dorsal; b) linke Chelicere von innen.
Randreihe aus je 4 stumpfen Dörnchen, dann folgt medianwärts
das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin, welcher oben 2 hinter-
einanderstehende Dörnchen und hinten basal 1 Brückenzähnchen
trägt. Zwischen diesen beiden Augenhügeln erhebt sich in der
Mediane nahe dem Stirnrande ein basal dicker und breiter, rings
rauh bekörnelter, aber ungegabelter, nach vorn gekrümmter Dorn,
der hinten jederseits je 1 basales Brückenzähnchen trägt. — Fläche
des Cephalothorax und der I. — IV. Area des Abdominalscutums
überall regellos mit dicken, spitzenborstigen Kugelkörnchen be-
streut; die 5 Querfurchen und die Seitenrandfurche des Dorsal-
scutums von relativ weit gestellten Brückenzähnchen überdacht;
II. und IV. Area außerdem mit je einem mittleren Paare schlanker,
großer Dornen, die jeweils auf einem dicken, rings rauh bekörnelten
Sockel stehen; Seiten- und Hinterrand des Dorsalscutums sowie
freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Reihe
spitzenborstiger Körnchen. — Fläche der Coxen regellos und dicht
grob bekörnelt; II. Coxa apical-hinten mit 1 Dörnchen; III. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
106 neue Opilioniden.
53
IV. Coxa dorsal-apical mit 2 kleinen und apical-dorsal-außen mit
1 großen Dörnchen (Stigmen unter Brückenzähnchen verborgen).
— Cheliceren kräftig; I. Glied dorsal ohne deutlich abgesetzten
Buckel hier nur regellos grob bekörnelt, außerdem ventral-innen mit
einer Längsreihe aus 6 gleich großen Zähnen und ventral-außen
mit 3 basalen kleinen Zähnchen und 1 apicalen größeren Hakendorn;
II. Glied an der oberen Kniewölbung, frontal innen und außen mit
je 1 und außen-hinten mit 2 Hakenzähnen; unbewegliche Schere
viel länger als die bewegliche und letztere mit der Spitze haken-
förmig umfassend. — Palpen kurz und kräftig; Trochanter ventral
mit 3 (der mittlere der längste) Stacheln, dorsal unbewehrt ; Femur
basal am breitesten, hier lateral zusammengedrückt und apical
verjüngt, ventral mit 3 basalen (der mittlere der kleinste, der
apicale von ihnen schräg nach vorn gerichtet) und 2 mittleren
(kleinen) Stacheln, apical-innen mit 1 Stachel; Patella außen mit 1,
innen mit 2 Stacheln; Tibia jederseits mit je 3 und Tarsus jederseits
mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der keulige Tarsus. —
I. Bein kurz und stark bewehrt: Trochanter dorsal mit 1 Dörnchen,
ventral mit 4 im Quadrat stehenden Dornen; Femur vS-förmig
gekrümmt, ventral mit einer Reihe aus 7'großen und dorsal mit
einer Reihe aus 12 abwechselnd größeren und kleineren Dornen,
außerdem apical mit je 1 Außen- und Innendörnchen; Patella
und Tibia dorsal regellos rauh bekörnelt und ventral jederseits
mit je 2 Dornen; Metatarsus nur behaart. — II. — IV. Bein: alle
Femora gerade; alle Glieder vom Trochanter bis zur Tibia spärlich
und rauh mit groben, spitzenhaarigen Kugelkörnchen bestreut.
Zahl der Tarsenglieder 3, 4, 5, 5. Endabschnitt des I. und II. Tarsus
je 2-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium und
ohne Spur einer Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig dunkelrostbraun.
Borneo — 1 Expl. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Metapodoctis nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind weiter voneinander als jeweils vom Cephalothorax-
Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der Mediane
ein starker, basal dicker und breiter, rauh bekörnelter, hinten
median mehrfach gegabelter, nach vorn gekrümmter Dorn, der
weit von der I. Scutumquerfurche entfernt ist. — Körper auf der
I. Scutumquerfurche eingesenkt und lateral eingeschnürt, von hier
aus nach hinten verbreitert und kurz vor den Scutumhinterecken
wiederum etwas eingeschnürt, hinten gerundet. — Dorsalscutum
mit 5 deutlichen, von Brückenzähnchen teilweise überdeckten
Querfurchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche
miteinander verbunden sind. — I. — IV. Area des Abdominal-
scutums mit je einem mittleren Paare deutlich hervortretender
54
Dr. C. Fr. Roewer:
stumpfer, dicker Höckerchen; V. Area (= Scutumhinterrand)
und I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je 3 größeren,
stumpfen Dörnchen. — I. — III. Coxa einander parallel; IV. Coxa
schräg nach hinten gerichtet; die I. Coxa am kleinsten; IV. Coxa
um die Hälfte größer als die III. und ihre hintere Spitze ventral
mit dem Abdomen durch Brückenzähnchen verbunden, unter
denen die Stigmen verdeckt liegen. — Cheliceren kräftig; I. Glied
S-förmig nach oben gekrümmt, apical etwas verdickt, doch ohne
deutlich abgesetzten dorsalen Apicalbuckel ; II. Glied normal
gebaut. — Palpen kurz, ihr Femur cylindrisch und normal gebaut;
alle Glieder bestachelt. — I. Bein kurz und stark bewehrt; Femur
mit dorsaler und ventraler Dornenreihe; Patella und Tibia nur
bekörnelt, nicht bedornt. — II. — IV. Bein bis zur Tibia rauh be-
körnelt; II. Femur gerade, III. und IV. Femur stark S-förmig
gekrümmt. — I. Tarsus 3- und II. Tarsus 4-gliedrig; Endabschnitt
des I. und II. Tarsus je 2-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 5-gliedrig
und ihre Endglieder mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Pseudonychium, ohne Spur einer Scopula.
Formosa.
1 Art.
1. M. formosae nov. spec.
L. des Körpers 2.5; der Palpen 3; des I. Beines 3.5, II. 8,
III. 7, IV. 9 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits mit je einer
lateral -äußeren Randreihe aus 4 stumpfen Dörnchen, dann folgt
medianwärts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin, welcher
oben 1 stumpfes Dörnchen und hinten basal 1 Brückenzähnchen
aufweist. Zwischen diesen beiden Augenhügeln erhebt sich in der
Nähe des Stirnrandes und weit von der I. Scutumquer furche ent-
fernt in der Mediane ein basal dicker und breiter, lateral rauh
bekörnelt er, hint en-median mit 2 Gabeldörnchen versehener, leicht
nach vorn gekrümmter Dorn. — Fläche des Cephalothorax jeder-
seits am Seitenrande mit 2 größeren Buckelhöckerchen und außer-
dem einigen Kugelkörnchen, hinten mit 2 mittleren, hintereinander
stehenden Paaren größerer stumpfer Höcker, wie sie auf jeder der
I. — IV., sonst nur je eine Querreihe von Buckelkörnchen tragenden
Area des Abdominalscutums in nur je einem mittleren Paare stehen.
Alle Querfurchen und die Seitenrandfurche des Dorsalscutums mit
weit gestellten Brückenzähnchen überdacht. Scutumseitenrand
außerdem mit einer Längsreihe von Kugelkörnchen. Scutum-
hinterrand ( = V. Area) und I. — III. freies Dorsalsegment des
Abdomens mit je einer Querreihe grober Kugelkörnchen, aus denen
auf dem Scutumhinterrand und dem I. und II. freien Dorsalsegment
je 3 größere, stumpfe, dicke Dörnchen emporragen. — Freie Ventral-
segmente des Abdomens mit je einer Kugelkörnchen- Querreihe. —
Fläche der Coxen sehr dicht und regellos mit groben Kugelkörnchen
bestreut, welche am Vorderrand der I. Coxa etwas größer sind;
II. Coxa apical vorn und hinten mit je 1 Hakendörnchen; III. Coxa
106 neue Opilioniden.
55
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen ;
IV. Coxa lateral-außen (hinter der Spitze der III. Coxa) mit 3
seitlich zusammenhängenden stumpfen Häkchen, dorsal apical
bekörnelt und apical-dorsal-außen mit 1 Hakendörnchen. —
Cheliceren kräftig; I. Glied auch dorsal ganz glatt; II. Glied frontal
dicht und regellos bekörnelt; Scheren normal gebaut. — Palpen
kurz und normal gebaut; Trochanter nur ventral mit 1 Stachel;
Femur cylindrisch, wenig gekrümmt, ventral mit 4 basalen und
apical-innen mit 1 Stachel; Patella außen mit 1 und innen mit
2 Stacheln; Tibia jederseits mit je 3 und Tarsus jederseits mit je
2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — I. Bein kurz,
stark bewehrt: Trochanter dorsal mit 1 und ventral mit 4 — 6
Fig. 26. Metapodoctis jormosae Rwr.
a) Körper dorsal; b) I. Bein; c) Augenhügel von rechts; d) rechte Palpe
von innen; e) rechte Chelicere von innen.
verstreuten stumpfen Kugelkörnchen; Femur S-förmig gekrümmt,
dorsal mit einer vollständigen Längsreihe aus 9 mittellangen
Dornen, ventral mit einer Längsreihe aus 8 fast doppelt so langen
Dornen, apical-außen mit 2 Kugelkörnchen; Patella und Tibia
ventral innen und außen unbewehrt, doch dorsal dicht mit groben
Kugelkörnchen bedeckt; Metatarsus nur behaart. — II. und IV.
Trochanter vorn und hinten mit je 1 Hakendörnchen, IH. Trochanter
rauh bekörnelt; II. — IV. Femur basal vorn und hinten mit je
1 hervortr et enden Hakendörnchen, dann folgt ein kurzer, glatter
Raum, dann beginnen 5 regelmäßige Längsreihen aus Kugel-
körnchen, welche sich ebenso regelmäßig über Patella und Tibia
fortsetzen; II. — IV. Metatarsus nur behaart. — Alle Höckerchen
und Kugelkörnchen des Körpers und der Gliedmaßen tragen je
1 kurzes, schräggestelltes Spitzenbörstchen. — Zahl der Tarsen-
glieder 3, 4, 5, 5.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb; Scutumseitenrand aus
schwärzlich gerandet; 4 schwarze große Xetzflecken in 2 sub-
3. Heft
56
Dr. C. Fr. Hoewer:
medianen Längsreihen über das Dorsalscutum. Körper ventral
rostbraun, doch auf dem ventralen Abdomen 3 Längsreihen
schwarzer Netzflecken. — ■ Beine rostgelb, Femora und Tibien
mit je 2 schwarzen Netzringflecken. Cheliceren und Palpen rostgelb.
Formosa (Rokko) — 3 Expl. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Hoplodion on nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt ; die beiden
Augen sind doppelt so weit voneinander als jeweils vom Cephalo-
thorax-Seitenrande entfernt; zwischen ihnen erhebt sich in der
Mediane ein auch basal schlanker, ungegabelter, nach vorn ge-
krümmter Dorn nahe dem Stirnrande und weit entfernt von der
I. Scutumquer furche. — Körper auf der I. Scut umquer furche weder
eingedrückt (vertieft) noch lateral eingeschnürt, gleichmäßig
gewölbt und hinten gerundet. — Dorsalscutum mit 5 Querfurchen,
die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind und von weit gestellten Brückenzähnchen überdacht werden.
II. und IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare großer, schlanker Dornen, ein gleicher in der Mediane des
Scutumhinterrandes. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax
unbe wehrt, hier nur 2 bogige Ausschnitte für den Ansatz der Che-
liceren; oberer Stirnrand lateral an den Seitenecken sehr dicht und
grob bewehrt. — I. -III. Coxa einander parallel; IV. Coxa um die
Hälfte größer als die III. und schräg nach hinten gerichtet; die
I. Coxa am kleinsten; IV. Coxa hinten-apical mit dem ventralen
Abdomen durch Brückenzähnchen verbunden, unter denen die
daher unsichtbaren Stigmen liegen. — Cheliceren kräftig; I. Glied
S-förmig nach oben gekrümmt, apical etwas gewölbt und verdickt,
doch ohne deutlich abgesetzten dorsalen Apicalbuckel; II. Glied
normal gebaut. — Palpen kurz und krätfig; alle Glieder bestachelt;
Femur gerade, cylindrisch, normal gebaut. — I. Bein kurz und
stark bewehrt: Femur dünn, cylindrisch und gerade, mit dorsaler
und ventraler Dornen-Längsreihe ; Patella unbewehrt; Tibia nur
wenig bewehrt. — II. — IV. Bein lang und dünn, unbewehrt;
II. — IV. Femur gerade und cylindrisch. ■ — I. Tarsus 3-, II. — IV.
Tarsus je 5-gliedrig; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 2-gliedrig;
Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium und ohne Spur
einer Scopula.
Malakka.
1 Art.
1. H. continentalis nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 3; des I. Beines 5, IL 24.5,
III. 14, IV. 20 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits an den Seiten-
ecken mit einer regellosen Gruppe rauher Kugelhöckerchen ; dann
folgt medianwärts das Brückenzähnchen zum Augenhügel hin,
welcher oben vorn ein kleines und dahinter ein größeres Dörnchen
106 neue Opilionideii,
57
und hinten an seiner Basis ein Brückenzähnchen trägt. Zwischen
diesen beiden Augenhügeln erhebt sich der basal schlanke, sehr
spitze, hinten wenig rauhe Mediandorn, der an seiner hinteren Basis
jederseits je 1 Brückenzähnchen trägt. — Fläche des Cephalo-
thorax mit Kugelkörnchen bestreut, sonst unbewehrt. Alle 5 Quer-
furchen und die Seitenrandfurche des Dorsalscutums von weit
gestellten Brückenzähnchen überdacht. I. — IV. Area des Abdo-
minalscutums mit je einer Querreihe aus Kugelkörnchen, die jeder-
seits den Seiten zu unregelmäßig und dichter stehen; II. und IV.
Area mit je einem mittleren Paare hoher, spitzer, schlanker Dornen.
Scutumseitenrand mit einer regelmäßigen Längsreihe aus Kugel-
körnchen. Scutumhinterrand mit 1 großen, schlanken, spitzen
Mediandorn und einer Kugelkörnchenquerreihe, wie letztere sich
auch auf den freien Dor-
sal- und Ventralsegmen-
ten des Abdomens fin-
den. — Fläche der Coxen
sehr spärlich mit groben
Kugelkörnchenbestreut ,
die am Vorderrand der
I. Coxa etwas stärker
sind als die übrigen ;
II. Coxa apical -hinten
mit 1 Hakendörnchen ;
III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV.Coxala-
teral-außen (hinter der
Spitze der III. Coxa) mit 2geraden undapical-dorsal-außenmit Ige-
radenDörnchen. — Cheliceren kräftig; I. Glied überall glatt ; II. Glied
frontal spärlich'bekörnelt ; Scheren normal gebaut . — Palpen kurz und
kräftig; Trochanter ventral mit 2 hintereinanderstehenden
Stacheln, dorsal unbewehrt; Femur ventral mit einer Längsreihe
aus 5 langen und apical-innen mit 1 Stachel; Patella innen mit 2
und außen mit 1 Stachel; Tibia jederseits mit je 3 und Tarsus
jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
— I. Bein kurz und stark bewehrt; Trochanter ventral mit 2 neben-
einanderstehenden Dornen; der cylindrische und durchaus gerade
Femur ventral mit 6 großen senkrecht abstehenden und dorsal im
mittleren Drittel der Femurlänge mit 4 großen, senkrecht abstehen-
den, schlanken, geraden Dornen, außerdem dorsal-apical mit 1
nach vorn geneigten Dorn; Patella unbewehrt, nur wie auch die
Tibia dorsal rauh bekörnelt; die gerade, cylindrische Tibia zeigt
ventral-innen in der Mitte 1 schlanken Dorn. — II. Trochanter
unbewehrt; III. und IV. Trochanter vorn mit je 1 Dörnchen;
II. — IV. Femur gerade und wie die übrigen Beinglieder unbewehrt.
Zahl der Tarsenglieder 3, 5, 5, 5.
Fig. 27. Hoplodion continentalis Rwr. Körper
links her, mit linker Palpe und Chelicere und
rechtem I. Bein.
3. Heft
58
Dr. C. Fr. Roewer:
Färbung des Körpers dorsal und ventral blaß rostgelb, doch
Cephalothorax seitlich schwarz genetzt bis auf den Seitenrand des
Abdominalscutums hin; außerdem ist jeder der 5 Dornen des
Abdominalscutums schwärzlich mit breit schwarzer Basis. —
Palpen und Cheliceren einfarbig rostgelb. — Beine rostbraun:
Femora mit blaßgelbem Basalring, dann folgt ein schwarzer
Ringfleck, dann ein blaßgelber Ring, dann ein schwarzer Spitzen-
ringfleck; Patellen ganz schwärzlich; Tibien basal und apical
schwarz geringelt, dazwischen 2 blaßgelbe Ringflecken; Metatarsen
basal schwärzlich, dann folgt ein blaßgelber Ringfleck, im übrigen
rostgelb.
Malakka (Singapore) — 1 Expl. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Erecanana Strand
1. E. bicolor nov. spec.
L. des Körpers 3.5; der Palpen 2.5; des I. Beines 5.5, II. 7.5,
III. 6, IV. 7.5 mm.
Oberer Stirnrand des Cephalothorax jederseits an den Seiten-
ecken mit einer frontalen Reihe aus 5 stumpfen Höckerchen;
darauf folgt am vorderen Cephalothorax-Seitenrande eine Reihe
aus 4 solchen Höckerchen und
medianwärts das Brücken-
zähnchenzumAugenhügel hin,
welcher oben 1 Dörnchen
und hinten 1 basales Brücken-
zähnchen trägt. • — Zwischen
diesen beiden Augenhügeln
erhebt sich in der Mediane
nahe dem Stirnrande ein fron-
tal glatter, basal breit er Kegel-
dorn, der jederseits 4 stumpfe
Höckerchen und hinten me-
dian 4 stumpfe Höckerchen
trägt. — Fläche des Cepha-
lothorax und der I. — IV. Area des Abdominalscutums mit
Kugelkörnchen grob bestreut und außerdem mit je einem mittleren
Paare größerer stumpfer Kugelhöckerchen. Alle 5 Quer furchen
und die Seitenrandlängsfurche des Abdominalscutums mit dicht
stehenden Brückenzähnchen überdacht; Scutumseitenrand außer-
dem mit einer Kugelkörnchenlängsreihe. V. Area ( = Scutum-
hinterrand) und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je 2 Kugelkörnchenquerreihen, aus denen je 3 stumpfe Kegel-
höcker (der größte median) hervortreten. — Freie Ventralsegmente
des Abdomens mit je einer Kugelkörnchenquerreihe. — Fläche der
Coxen sehr dicht und regellos mit groben Kugelkörnchen bestreut,
sonst unbedornt ; Ill.Coxa mit je einer vorderen und hinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen. — Cheliceren kräftig; I. Glied schräg S-
förmig nach oben gebogen, ohne deutlich abgesetzten dorsalen Apical-
Fig. 28. Erecanana hicolor Rwr.
linkes 1. Bein von außen.
106 neue Opilioniden.
59
buckel, dorsal ganz glatt, ventral-basal innen und außen mit je
3 Hakenzähnchen ; II. Glied normal gebaut, frontal bekörnelt;
Scheren normal gebaut. — Palpen kurz; Trochanter nur ventral
mit 1 Stachel; Femur cylindrisch, gerade, ventral mit 5, apical-
innen mit 1 Stachel ; Patella innen mit 2 und außen mit 1 Stachel ;
Tibia und Tarsus jederseits mit je 3 Stacheln; alle Palpenglieder
dorsal glatt-glänzend; Tarsalklaue kurz und in der Verlängerung
des Tarsus getragen. — I. Bein stark bewehrt, kurz: Trochanter
dorsal unbe wehrt, ventral mit 2 kurzen Stacheln; Femur S-förmig
und lateral zusammengedrückt, lateral-außen mit einer Längsreihe
aus 8 — 1 Ost umpfenKugelhöckerchen, ventral mit einerLängsreihe aus
11 und dorsal mit einer gleichen aus 17 Stacheln; Patella bis Meta-
tarsus dorsal sehr dicht und sehr grob mit Kugelkörnchen bedeckt ;
Patella ventral innen mit 6 und außen mit 2 Stacheln; Tibia ventral
innen mit 7 und außen mit 6 Stacheln; Metatarsus ventral innen
mit einer sehr regelmäßigen Längsreihe aus 13 kurzen und außen
einer gleichen aus 16 Stacheln. — II. — IV. Bein vom Trochanter
bis zum Metatarsus dicht und regellos mit Kugelkörnchen bedeckt.
— Alle Kugelkörnchen und stumpfen Höckerchen des Körpers und
der Gliedmaßen tragen je 1 kurzes, schräggestelltes Spitzenhärchen.
Zahl der Tarsenglieder 2, 2, 4, 4. Endabschnitt des I. und II.
Tarsus ist 1-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen mit ein-
fachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseudon3xhium
und ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel rostbraun
einfarbig, desgleichen die Beine, von denen nur die Trochantere
kontrastierend blaßgelb sind. Cheliceren und Palpen einfarbig
blaßgelb.
Ostafrika (Kilimandjaro) — 1 Expl. — (T^^po in meiner
Sammlung).
Gen. Metacrobunus nov. gen.
Augenhügel deutlich abgesetzt, quer-oval, breiter als hoch,
gänzlich unbe wehrt und glatt, von der I. Scut umquer furche
3 mal so weit als vom Stirnrande entfernt. — Dorsalscutum fast
rechteckig, gänzlich unbewehrt und mit 4 Querfurchen, die nicht
durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind. —
Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 2 bogigen ^Ausschnitten
für den Ansatz der Cheliceren und zwischen denselben mit einem
schlanken, spatelförmigen Fortsatz; oberer Stirnrand unbewehrt.
— Die IV. Coxa nur wenig breiter als die übrigen, unbewehrt;
Stigmen deutlich sichtbar, möndchenförmig und nicht unter
vorspringenden Zähnchen in der Furche zwischen IV. Coxa und
Abdomen verborgen. — Cheliceren sehr groß und kräftig; I. Glied
cylindrisch, apical wenig dicker als basal, lang und ohne dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied sehr dick aufgetrieben, doppelt so breit
wie das I., mit mächtigen Scheren. — Palpen lang und dünn. Femur
cylindrisch, ventral bewehrt, apical-innen unbewehrt; Patella
lang, basal dünn, apical plötzlich verdickt, bestachelt. Tibia und
3. Ueft
60
Dr. C. Fr. Ko e wer:
Tarsus breit, längs-oval, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, innere
und äußere Kanten bestachelt. — Beine lang und dünn, unbewehrt ;
alle Femora gerade. I. und II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig. III. und
IV. Tarsen je 5-gliedrig; das flach quadratische, breite Endglied
trägt ventral eine sehr dichte, lange Scopula, kein Pseudonychium
und an jeder Apicalecke je 1 (also 2) kammzähnige Klauen.
Malakka.
1 Art.
1. M. macrochelis nov. spec.
L. des Körpers 2; der Cheliceren (in natürl. Lage) 2; der
Palpen 7; des I. Beines 7, II. 12, III. 8, IV. 10 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, nach hinten wenig verbreitert,
an den rechtwinkeligen Scutumhinterecken am breitesten, seitlich
Fig. 29. Metacrobimus macrochelis Rwr.
a) Körper von links her mit rechter Chelicere und linker Palpe; b) rechte
Chelicere von hinten; c) Stirnrand von oben; d) III. Tarsus.
nirgends eingeschnürt, hinten gerundet. — Augenhügel glatt-
glänzend, unbewehrt. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit
wagerechtem, schlanken, spatelförmigen Medianfortsatz, sonst wie
der obere Stirnrand glatt und unbewehrt. — Fläche des Cephalo-
thorax, sämtlicher Areae des Abdominalscutums, der freien Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomens glatt -glänzend, unbewehrt
und nicht bekörnelt. Nur der Scutumseitenrand zeigt eine Längs-
reihe glatter Buckelkörnchen. — Fläche der Coxen glatt glänzend;
I. Coxa am Vorderrand mit 3 — 4 kleinen Körnchen; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa gänzlich unbewehrt. - Cheliceren sehr kräftig; I. Glied
ganz glatt glänzend, fast wagerecht getragen, cylindrisch, apical-
wärts gleichmäßig aber wenig an Dicke zunehmend; II. Glied breit
/
106 neue Opilioniden.
61
nierenförmig, glatt glänzend, schräg unter dem I. liegend; Scheren
basal weit voneinander gebuchtet und sich nur im apicalen Drittel
mit Zähnchen berührend, beide in den basalen 7s der Schneide
glatt und unbewehrt, dann folgt je 1 dicker Kegelzahn, dann je
3 kleine Zähnchen vor der Spitze. — Palpen lang und dünn; Coxa
in Form eines glatten, unbewehrten Stumpfkegels weit unter dem
Stirnrande hervorragend; Trochanter unbewehrt; Femur gerade,
cylindrisch, apical-innen unbewehrt, dorsal mit einer Reihe aus
etwa 5 kleinen Körnchen, ventral mit einer vollständigen Längs-
reihe aus 8 Kegelzähnchen (nicht Stacheln!); Patella 7s der Femur-
länge erreichend, basal sehr dünn, gekniet, apical plötzlich keulig
und hier innen mit 2 und aus mit 1 sehr langen, dünnen Stacheln;
Tibia schlank oval und wie der nur basal dünne Tarsus dorsal
stark gewölbt, ventral abgeflacht; Tibia innen mit 3, außen mit 4
und Tarsus jederseits mit je 3 langen, dünnen Stacheln; Tarsal-
klaue reichlich so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn;
alle Glieder glatt und nicht bekörnelt; alle Femora gerade. — Zahl
der Tarsenglieder 8, 14, 5, 5.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen hoch rostgelb; schwarz nur die beiden Augen.
Malakka (Singapore) — 1 (J — (Type in meiner Sammlung)g
^ Gen. Takaoia Roewer.
1. T. similis nov. spec.
L. des Körpers 3; der Palpen 3.5; des I. Beines 10, II. 17,
III. 11, IV. 13.5 mm.
$ — Körper vorn quer abgestutzt, nach hinten deutlich an
Breite zunehmend, an den recht winkeligen Scutumhinterecken am
breitesten, seitlich nirgends eingeschnürt, hinten gerundet. —
Augenhügel glatt glänzend, mit kleinem Mediandorn, der kaum
so lang ist wie der Augenhügel breit. — Stirnrand des Cephalothorax
oben und unten unbewehrt. — Fläche des Cephalothorax glatt
und nicht bekörnelt. Sämtliche Areae des Abdominalscutums und
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit nur je einer Körnchen-
querreihe; Scutumseitenrand mit einer Körnchenlängsreihe. —
Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt wie auch die Fläche
sämtlicher Coxen; I. Coxa am Vorderrand mit 4—5 kleinen
Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa gänzlich unbewehrt. — Cheliceren
kräftig; der dorsale Apicalbuckel des wagerechten I. Gliedes ganz
glatt; II. Glied glatt und wie die Scheren normal gebaut (?!). —
Palpen lang und kräftig; Coxa in Form eines glatten Stumpfkegels
weit unter dem Stirnrand hervorragend; Trochanter dorsal un-
bewehrt, ventral mit nur 1 Stachel; Femur gerade, ventral mit
winzigen, spitzen Körnchen bestreut und außerdem mit einer Reihe
aus 5 großen Stacheln, apical-innen mit 2 Stacheln; Patella nur
halb so lang wie Femur, basal dünn und gekniet, apical keulig
verdickt, innen mit 2 und außen mit 1 Stachel; Tibia und Tarsus
3. Heft
62
Dr. C. Fr. R o e w e r :
innen mit je 3 und außen mit je 4 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. — Beine lang und dünn; alle/ Glieder glatt und unbe-
wehrt; alle Femora gerade. — Zahl der Tarsenglieder 7, 18 — 20,
7, 8. Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig;
Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb; Stirn- und
Seitenrand sowie Augenhügel und die mediane Gegend dahinter
schwarz genetzt, so daß auf dem Cephalothorax jederseits je 1
großer ovaler, gelbweißer Fleck entsteht ; Abdomen dorsal schwarz
genetzt, nur die Querfurchen und die unscharfe Mediangegend
blasser rostgelb. Ab-
domen ventral schwärz-
lich genetzt. — Che-
iicerenund Palpen rostgelb,
gleichmäßig schwarz ge-
netzt. — Beine rostgelb,
die Femur- und Tibien-
spitzen sowie die ganzen
Patellen stark schwarz ge-
netzt.
Fig. 30. Takaoia similis Rwr. Körper von Formosa (Rokko) 3
links mit linker Chelicere und rechter Palpe. $ — (T}'pe in meiner Samm-
lung).
Gen. Euepedanus nov. gen.
Augenhügel deutlich abgesetzt, quer-oval, breiter als hoch,
vom Stirnrand halb so weit entfernt als von der I. Scutumquer-
furche, oben mit 1 spitzen Mediandorn, der etwas länger ist als
der Augenhügel breit. — Dorsalscutum mit 4 Querfurchen, die
nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind.
— Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 2 flachen Ausschnitten
für den Ansatz der Cheliceren, sonst unbe wehrt wie auch der obere
Stirnrand. Nur die II. Area des Abdominalscutums mit einem
mittleren Paare hoher, spitzer Kegeldornen. — Die IV. Coxa nur
wenig breiter als die übrigen, unbewehrt ; Stigmen deutlich sichtbar,
möndchenförmig und nicht unter vorspringenden Zähnchen in der
Furche zwischen der IV. Coxa und dem Abdomen verborgen. —
ehelichen kräftig; I. Glied mit einem deutlich abgesetzten dorsalen
Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut; Scheren kräftig bewehrt.
— Palpen lang und kräftig; alle Glieder stark bestachelt; Femur
c^dindrisch, gerade, apical-innen und ventral bestachelt; Patella
lang, basal dünn, apical gleichmäßig keulig, bestachelt; Tibia und
Tarsus breit, längs-oval, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, innere
und äußere Kanten bestachelt. — Bein lang und dünn, unbewehrt;
alle Femora gerade. I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder
106 neue Opilioniden.
63
des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Pseudonycium, ohne Scopula.
Malakka.
1 Art.
1. E. trispinosus nov. spec.
L. des Körpers 4; der Palpen 6; L. des I. Beines 13, II. 30,
III. 19, IV. 26 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, nach hinten sehr wenig breiter
werdend, an den rechtwinkeligen Scutumhinterecken am breitesten,
seitlich nirgends eingeschnürt, hinten abgerundet. — Augenhügel
mit 1 senkrechten Mediandorn, der etwas länger ist als der Augen-
hügel breit. — Stirnrand des Cephalothorax oben und unten un-
bewehrt. — Fläche des Cephalothorax glänzend glatt. — I. — IV.
Area des Abdominalscutums und I. — III. freies Dorsalsegment mit
je einer Körnchenquerreihe, aus der auf der II. Area ein mittleres
■ i ^ \
V ^
Fig. .31. Euepedanus trispinosus Rwr.
a)IKörper von links mit linker Chelicere und beiden Palpen; b) II. Glied
der linken Chelicere von vorn.
Paar hoher, spitzer, schlanker Dornen hervorragt. Scutumseiten-
rand mit einer Körnchenlängsreihe. — Freie Ventralsegmente des
Abdomens glatt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen glatt,
jedoch I. Coxa am Vorderrande mit einer Reihe aus 4 — 5 Körnchen
und II. Coxa mit einer mittleren Längsreihe flacher Buckelkörnchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa gänzlich unbe wehrt. — Cheliceren sehr
kräftig; I. Glied basal innen mit 2 und außen mit 3 Hakenzähnchen,
sein apical-dorsaler Buckel rauh und grob regellos bekörnelt;
II. Glied dick-oval, frontal regellos bestreut mit groben Körnchen,
die den Scheren zu in abwärts gerichtete Hakenzähnchen über-
gehen; unbewegliche Schere an der Schneide basal mit 2 kleinen
Körnchen, etwa in der Mitte mit 1 dicken Kegelzahn und von hier
bis zur Spitze mit 3 kleineren Kegelzähnchen ; bewegliche Schere
basal mit 1 sehr dicken, stark rückgekrümmten Hakenzahn, dann
glatt und etwas nach außen gebogen, in der Mitte mit 1 dicken
Kegelzahn (vor dessen Basis ein kleines, stumpfes Körnchen steht),
und von hier bis zur Spitze mit 2 kleineren Kegelzähnchen. —
Palpen kräftig, lang; Coxa in Form eines glatten Stumpfkegels
3. Heft
64
Dr. C. Fr. Iloewer:
den Stirnrand weit überragend; Trochanter dorsal mit 1 kleinen
und ventral mit 2 hintereinanderstehenden Stacheln; Femur dorsal
mit 3 vollständigen Längsreihen kleiner Körnchen, apical-innen
mit 2 Stacheln, ventral mit einer Reihe aus 5 Stacheln; Patella
innen mit 2 und außen mit 1 Stachel ; Tibia innen mit 3 gleich langen
und außen mit 5 (der mittlere davon der längste) Stacheln; Tarsus
jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
— Beine lang und dünn; alle Glieder glatt und nicht bekörnelt;
alle Femora gerade. — Zahl der Tarsenglieder 8 — 9, 23 — 25, 7, 8.
Färbung des Körpers rostgelb; Stirn- und Seitengegend des
Cephalothorax schwarz genetzt, so daß in der Mittelfläche hinter
dem schwarz genetzten Augenhügel auf dem Cephalothorax ein
unscharf begrenzter, großer, goldiggelber Mittelfleck entsteht.
Abdomen dorsal und ventral dicht und gleichmäßig schwarz
genetzt. Fläche der Coxen einfarbig hoch rostgelb. — Cheliceren
und Palpen rostgelb, gleichmäßig schwarz genetzt. — Beine rostgelb,
die Spitzen der Femora und Tibien sowie die ganzen Patellen
stark schwarz genetzt.
Malakka (Singapore) — 1 — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Kilungius nov. gen.
Augenhügel deutlich abgesetzt, quer-oval, breiter als hoch,
vom Stirnrande halb so weit entfernt als von der I. Scutumquer-
furche, oben mit 1 spitzen Mediandorn, der etwas länger ist als
der Augenhügel breit. — Dorsalscutum mit 4 Querfurchen, die
nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind.
— Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 2 flachen Ausbuch-
tungen für den Ansatz der Cheliceren, sonst unbewehrt wie auch
der obere Stirnrand. Alle Areae des Abdominalscutums und die
freien Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt. — Die IV. Coxa
nur wenig breiter als die übrigen, unbewehrt; Stigmen deutlich
sichtbar, möndchenförmig und nicht unter vorspringenden Zähn-
chen in der Furche zwischen der IV. Coxa und dem Abdomen
verborgen. — Cheliceren kräftig; I. Glied stark S-förmig nach
oben gebogen, den Stirnrand weit überragend, doch ohne scharf
abgesetzten dorsalen Apicalbuckel; II. Glied beim 2 normal gebaut,
beim ^ das I. Glied in Gestalt einer hohen Kniewölbung stark
überragend und sehr dick angeschwollen; Scheren beim (J kräftiger
bewehrt als beim $. — Palpen lang und kräftig; alle Glieder bis
auf die unbewehrte Patella bestachelt; Femur cylindrisch, wenig
gekrümmt, apical-innen mit 1 Stachel; Patella kurz, apical dick
keulig; Tibia und Tarsus dorsal dick gewölbt, längs-oval, basal
dünn gestielt, an den ventralen Kanten bestachelt. — Beine lang
und dünn; alle Glieder unbewehrt; alle Femora leicht S-förmig
gekrümmt. — I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; End-
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der III.
106 neue Opilioniden.
65
und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium und ohne Scopula.
Formosa.
1 Art.
1. K. bimaculatus nov. .spec.
L. des Körpers 6; der Palpen 10; des I. Beines 12, II. 21,
III. 15, IV. 20 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, nach hinten neben der I. Scutum-
querfurche etwas lateral eingeschnürt, von hier aus nach hinten
breiter, an den rechtwinkeligen Scutumhinterecken am breitesten,
hinten flach gerundet. — Augenhügel mit 1 spitzen Mediandorn
von mittlerer Länge^ — Stirnrand des Cephalothorax oben mit
einer deutlichen Querreihe spitzer Körnchen. Fläche des Cephalo-
thorax sonst glänzend glatt. I. — IV. Area des Abdominalscutums
Fig. 32. Kilunqius bimaculatus Rwr.d'
a) Körper von links mit linker Chelicere und beiden Palpen; b) Glied der
rechten Chelicere von vorn.
und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
regelmäßigen Körnchenquerreihe, sonst unbewehrt ; Scutumseiten-
rand mit einer Längsreihe flacher Körnchen. — Freie Ventralseg-
mente glatt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen glatt, jedoch
jede mit einer mittleren Längsreihe flacher, runder Buckelkörnchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa apical unbewehrt. — Cheliceren sehr kräftig;
I. Glied dorsal apical kräftig verstreut bezähnelt und basal-innen
mit einer Reihe aus 3 kräftigen Hakenzähnchen; II. Glied beim $
von normaler Form, beim ^ dick und mit mächtiger Kniewölbung
das I. Glied oben überragend, seine Bewehrung bei ^ und $ gleich,
doch beim ^ stärker als beim $, frontal mit spitzen Körnchen
bestreut, welche der Scherenbasis zu die Form von Hakenzähnchen
annehmen; unbewegliche Schere basal mit 2 dicken Höckerzähnen,
dann folgt der glatte ausgebuchtete, mittlere Teil, dann wieder ein
dicker Höckerzahn, dann erst die schlanke Spitze; bewegliche
Schere basal mit 2 dicken Höckerzähnen, dann folgt der glatte ausge-
gebuchtete mittlere Teil, dann 2 dicke Höckerzähne, dann die
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 6 3. Heft
66
Dr. C. Fr. Roewer:
schlanke Spitze, welche die der unbeweglichen Schere haken-
förmig umfaßt. — Palpen lang und kräftig; Coxa in Form eines
glatten Stumpfkegels, den Stirnrand weit überragend; Trochanter
dorsa] mit 1 und ventral mit 2 hintereinanderstehenden Stacheln;
Femur dorsal mit einer Reihe aus 6 — 7 borstentragenden, kurzen
Höckerchen, ventral in dem basalen % der Femurlänge mit einer
Reihe aus 7 kurzen Stacheln; Patella gänzlich unbewehrt, glatt;
Tibia ventral-basal-median mit 1 großen, innen mit 3 gleich langen
großen und außen mit 5 (1., 3. und 5. nur klein) Stacheln; Tarsus
jederseits mit je 4 (der apicale jeweils nur klein) Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; alle Femora
leicht S-förmig gekrümmt und apical wie auch die Tibienspitzen
etwas verdickt; alle Beinglieder glatt und unbewehrt. — Zahl der
Tarsenglieder 9 — 10, 18 — 19, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen glänzend schwarzbraun, nur der Cephalothorax zeigt
jederseits nahe seinem Seitenrand je einen längsovalen gelbweißen
Flecken.
Formosa (Kilungi) — 2 c^, 1 $ — (T}^pe in meiner Sammlung).
Gen. Parepedanus (Roewer).*)
1. P. bimaculatus nov. spec.
L. des Körpers 3.5; der Palpen 5; des I. Beines 5.5, II. 20,
III. 9.5, IV. 13 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, neben der I. Scutumquerfurche
eingeschnürt, von hier aus seitlich vorgerundet, kurz vor den
rechtwinkeligen Scutumhinterecken etwas
eingeschnürt, hinten abgerundet. — Augen-
hügel mit 1 sehr dünnen und langen, leicht
vorgekrümmten Mediandorn. — Stirnrand
des Cephalothorax median schmal bogen-
förmig vorgekrümmt, jederseits daneben mit
einer Ausbuchtung für den Ansatz der Cheli-
ceren, oben mit einer Körnchenquerreihe. —
Cephalothorax mit Fläche des Cephalothorax und der I. — III.
SmaßJn'vr“ -^rea des Abdominalscutums gänzlich glatt,
oben. unbewehrt und nicht bekornelt. Scutum-
seitenrand mit einer Körnchenlängsreihe.
Scutumhinterrand mit Spuren einer Körnchenquerreihe. Freie
Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens glatt, nicht bekörnelt,
desgleichen die Fläche der Coxen; nur die III. Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. — Che-
liceren kräftig; I. Glied S-förmig nach oben gebogen, den Stirnrand
hoch überragend, ohne scharf abgesetzten, dorsalen Apicalbuckel,
Fig. 33. Parepeda-
nus himaeulaXus Rwr.
*) Als ich das Genus Parepedanus 1912 (in Arch. f. Naturg. A. 3,
p. 230—232) zuerst beschrieb, habe ich eine fehlerhafte Angabe gemacht:
Der Endabschnitt des I. Tarsus ist auch bei der typischen Art (P. bispinosus)
aus Sumatra 3-gliedrig und nicht 2-gliedrig, wie ich damals angab.
106 neue Opilioniden.
67
doch dorsal-apical dicker aufgetrieben und hier rings spitz bezähnelt ;
II. Glied normal gebaut, frontal regellos bekörnelt, hier ohne
Hakenzähnchen ; die ganze Schneide beider Scheren bezähnelt, doch
die Spitze der beweglichen Schere 2-gabelig und die der unbeweg-
lichen umfassend. — Palpen lang, dünn, kräftig; Trochanter dorsal
mit 2 nebeneinanderstehenden und ventral mit 2 hintereinander-
stehenden Körnchen, nicht Stacheln; Femur dorsal mit einer
Körnchenlängsreihe, ventral mit einer Längsreihe aus 5 Stacheln,
apical-innen mit 2 Stacheln; Patella außen mit 1 und innen mit
2 Stacheln; Tibia außen mit 4 und innen mit 3 Stacheln; Tarsus
jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
— Beine lang und dünn; sämtliche Glieder unbewehrt, glatt; alle
Femora gerade und cylindrisch. — Zahl der Tarsenglieder 9, 22,
7, 8. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; die End-
glieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig hoch rostgelb; schwarz nur die beiden Augen.
Malakka (Selangor) — 1 — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Tetracudorsum nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt, daher
Cephalothorax in der Mediane glatt; jedes der beiden Augen auf
eigenem niedrigen Hügel, die beide voneinander etwa doppelt so
weit entfernt sind als vom Cephalothorax- Seitenrande und vom
Stirnrand so weit wie von der I. Scutumquerfurche. — Körper
parallelseitig, hinten gerundet, flach, auf der I. Scutumquerfurche
wenig eingedrückt, hier seitlich nicht eingeschnürt. — Dorsal-
scutum mit 4 deutlichen Querfurchen, die nicht durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind. II. und III. Area des
Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare hoher, schlanker
Dornen. — Unterer Stirnraniä des Cephalothorax mit 2 bogigen
Ausschnitten für den Ansatz der Cheliceren, sonst unbewehrt wie
der obere Stirnrand. — Die Coxen der Beine klein, untereinander
fast gleich groß, die I. — III. einander parallel, die IV. Coxa schräg
nach hinten gerichtet, unbewehrt. — Stigmen längs-oval, deutlich
sichtbar und nicht in der Furche zwischen IV. Coxa und Abdomen
unter Brückenzähnchen verborgen. ■ — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel ; II. Glied normal
gebaut. — Palpen sehr lang und dünn; Coxa in Form eines dicken
ventral flachen Stumpf kegels weit unter dem Stirnrand hervor
ragend; Trochanter gestielt, apical kugelig; Femur sehr lang>
dünn, gerade, fast unbewehrt; Patella sehr dünn, lang, nur apical
kurz dick-keulig, unbewehrt; Tibia und Tarsus dick, hoch gewölbt,
basal dünn gestielt, vential abgeflacht, die ventralen Kanten lang
bestachelt. — Bein lang und dünn, unbewehrt; alle Femora gerade.
I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des
I. und II. Tarsus je 2-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen
5*
3. Heft
68
Dr. C. Fr. Roewer:
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Molukken.
1 Art.
1. T. maculatipes nov. spec.
L. des Körpers 3.5, der Palpen 9; des I. Beines 11, II. 30,
III. 19, IV. 27 mm.
Körper vorn fast rechteckig, seitlich nirgends eingeschnürt,
flach gewölbt, hinten gerundet. — Stirnrand sowie der ganze Ce-
phalothorax glänzend glatt, wie auch die beiden kleinen Augenhügel.
I. — III. Area des Abdominalscutums glänzend -glatt, doch II. und
III. Area mit je einem mittleren Paare sehr hoher schlanker und
spitzer, aufrechter Dornen. Scutumhinter- und -seitenrand mit
je einer Quer- bez. Längsreihe grober, buckelförmiger Höckerchen.
Freie Dorsal- und Ventralseg-
mente des Abdomens glatt und
nicht bekörnelt. — Fläche der
Coxen glatt, nur die I. Coxa
mit einer mittleren Längsreihe
aus Buckelkörnchen, sonst alle
Coxen unbe wehrt. — Cheli-
ceren kräftig; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes
und auch das II. Glied glän-
zend glatt. — Palpen sehr
lang und dünn ; Coxa dor-
sal - apical mit 2 Körnchen
Fig. 34. Tetracudorsum maculatipes
Rwr. Körper von links mit linker
Chelicere und Palpe.
sonst glatt ;
nebeneinander,
Trochanter dorsal mit 1 Dörnchen ; Femur nur ventral - basal
mit 1 kurzen Stachel, apical - innen unbewehrt ; Patella glatt,
unbewehrt; Tibia jederseits mit je 4 (der apicale der kleinste)
Stacheln; Tarsus innen mit 4 und außen mit 3 Stacheln; Tarsal-
klaue stark gekrümmt und so lang wie der Tarsus. — Beine lang
und dünn; alle Glieder glatt und unbewehrt; alle Femora geiade.
Zahl der Tarsenglieder 9, 22, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal rostbraun; Cephalothorax schwarz
genetzt; Abdominal scutum jederseits (vom Seitenrande abgesehen)
tief schwarz median bis an die 4 auch schwarzen Dornen, median
dazwischen rostbraun. Freie Dorsalsegmente des Abdomens sowie
die ganze Ventralseite des Körpers rostgelb einfarbig. — Cheliceren
und Palpen rostgelb, gleichmäßig schwarz genetzt. — Beine rost-
gelb, doch Spitzen der Femora und die ganzen Prellen schwarz;
Tibien und Metatarsen abwechselnd schwarz und blaßgelb geringelt.
Molukken (Ternate) — 1 Expl. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Nilgirius nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrand des Cephalothorax gelegen
und von der I. Scutumquerfurche 3 mal so weit entfernt als vom
106 neue Opilioniden.
69
Stirnrande, quer-oval, niedrig, in der Mediane gewölbt und mit
2 nebeneinanderstehenden Dörnchen bewehrt, außerdem an den
Seiten über den Augen winzig bekörnelt. — Dorsalscutum mit
5 Querfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind. Areae des Abdominalscutums rauh,
nicht bewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare,
desgleichen die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — I. — III.
Coxa klein, einander parallel; die IV. Coxa um die Hälfte größer
als die übrigen und schräg nach hinten gerichtet. — Stigmen unter
vorspringenden Zähnchen in der Furche zwischen Abdomen und
der IV. Coxa verborgen, nicht sichtbar. — Cheliceren normal
gebaut; I. Glied mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. ■ —
Palpen schlank, kürzer als der Körper, gekreuzt getragen; Femur
S-förmig gekrümmt, apical-innen mit 1 Dörnchen, lateral zu-
sammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt; Patella keulig,
ventral abgeflacht, nur bezähnelt; Tibia und Tarsus längs-oval,
dorsal gewölbt, ventral abgeflacht, die ventralen Kanten bezähnelt ;
Tibia ventral außen mit 1 großen Stachel; Tarsus jederseits mit
je 2 Stacheln. — Beine lang und dünn; vordere Femora wenig,
hintere stark S-förmig gekrümmt, unbewehrt. I. Tarsus 5-gliedrig;
II. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des
I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder der III. und
IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
.ohne Scopula, doch mit langem Pseudonychium.
Süd-Vorderindien.
1 Art.
1 N. scaber nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 6, II. 11, III. 7, IV. 11 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Seiten nirgends einge-
schnürt, nach hinten etwas breiter werdend und abgerundet. —
Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnen;
der innen-laterale doppelt so lang wie der außen-laterale; zwischen
den beiden lateralen je 1 kleines stumpfes Körnchen; oberer Stirn-
rand rauh regellos bekörnelt. — Augenhügel jederseits über den
Augen bekörnelt und mit 2 nebeneinander stehenden kurzen
Dörnchen. — Fläche des Cephalothorax, der I. — V. Area des
Abdominalscutums, des Scutumseitenrandes, der freien Dorsal-
segmente des Abdomens dicht und regellos rauh bekörnelt, sonst
unbewehrt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
feinen Körnchenquerreihe. Fläche der I. — III. Coxa dicht und
regellos rauh bekörnelt; I. Coxa am Vorderrande basal mit 4
dickeren Höckerchen; III. Coxa mit je einer Vorderen und
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa fast glatt.
— Cheliceren normal gebaut ; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes glänzend glatt. — Palpen schlank; Trochanter
ventral-apical mit 1 kleinen Dörnchen; Femur apical-innen
mit 1 kleinen Dörnchen, dorsal und ventral mit je einer
vollständigen Längsreihe spitzer Sägezähnchen ; Patella ventral
3. Heft.
70
Dr. C. Fr. Roewer:
jederseits mit einer Reihe aus je 4 kleinen Zähnchen; Tibia ventral-
innen mit 2 kleinen Stacheln, außerdem mit 4 Zähnchen (zwischen
dem 1. und 2. und 3. und 4. je 1 kleiner Stachel), ventral-außen
mit 1 (größten) Apicalstachel, davor ein Zähnchen; Tarsus ventral
jederseits bezähnelt und mit je 2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; alle Glieder bis
zur Tibia dicht und regellos bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder
5, 11, 7, 7.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb und schwarz
sehr dicht und gleichmäßig genetzt, desgleichen Cheliceren und
Palpen wie auch die Beine, von denen jedoch Femora und Tibien
je einen schmalen blaßgelben Mittelring zeigen.
Süd- Vorderindien (Nilgiri-Gebirge) — 1 Expl. — (Type in
meiner Sammlung).
Fig. 35. Nilgirius
Basen der vorde-
ren Gliedmaßen
von oben.
Gen. Triaenopodium nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrand des Cepha-
lothorax gelegen und von der I. Scutumquerfur-
che 3 mal so weit entfernt als vom Stirnrande,
quer-oval, niedrig, in der Mediane gewölbt, fast
unbewehrt, nur mit 2 winzigen nebeneinander-
stehenden Körnchen besetzt. — Dorsalscutum
scaher Rwr. Ce- mit 5 Ouerfurchen, die nicht durch eine mediane
phalothorax niit Längsfurche miteinander verbunden sind. I. —
IV. Area des Abdominalscutums unbewehrt; V.
Area (= Scutumhinterrand) und I. freies Dor-
salsegment des Abdomens mit je einem mittleren
Paare spitzer, schlanker Dornen; II. und III. freies Dorsalsegment
unbewehrt. — I. — III. Coxa klein, einander parallel; die IV. Coxa
um die Hälfte größer als die übrigen und schräg nach hinten ge-
richtet, unbewehrt. — vStigmen unter Brückenzähnchen in der
Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa verborgen, nicht
sichtbar. — Cheliceren normal gebaut; I. Glied mit scharf abge-
setztem dorsalen Apicalbuckel. — Palpen schlank, kürzer als der
Körper, gekreuzt getragen; Femur S-förmig, apical-innen unbe-
wehrt, lateral zusammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt;
Patella schlank keulig, ventral abgeflacht; Tibia und Tarsus längs-
oval, dorsal gewölbt, ventral abgeflacht; Tibia ventral-außen mit
1 großen Stachel, innen mit 2 kleinen Stacheln; Tarsus ventral
jederseits mit je 2 kleinen Stacheln. — Beine lang und dünn, un-
bewehrt; hintere Femora leicht S-förmig gekrümmt. I. Tarsus
5-gliedrig, seii^ Endabschnitt 2-gliedrig, sein Basalabschnitt beim ^
verdickt; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt
4-gliedrig; III. Tarsus 5-, IV. Tarsus 6-gliedrig; Endglieder der
III. und IV. Tarsen mit einfachen nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Scopula, mit langen Pseudonychium.
Malakka.
1 Art.
106 neue Opilioniden.
71
1. T. tarsalis nov. spec.
L. des Körpers 2; des I. Beines 4.5, II. 10.5, III. 7, IV. 10 mm.
Körper vorn am Stirnrande jederseits der Mediane tief aus-
gebuchtet für den Ansatz der Cheliceren, hier ein kurzes Median-
zähnchen und lateral an den Seitenecken mit je 2 stumpfen, gleich-
langen, schlanken nach außen gekrümmten Zähnen; Stirnrand
oben glatt. — Körper lateral neben der I. und IV. Scutumquerfurche
eingeschnürt, dazwischen vorgewölbt; Abdomen hinten gerundet.
— Augenhügel mit 2 nebeneinanderstehenden winzigen Körnchen,
sonst unbewehit. — Fläche des Cephalothorax, des Scutumseiten-
randes und der Areae des Abdominalscutums glatt glänzend,
jedoch I. — IV. Area mit je einem mittleren Paare winziger Körnchen
V. Area und I. freies Dorsalsegment mit je einem mittleren Paare
schlanker, spitzer Dornen. II. und III. freies Dorsalsegment glatt
und nicht bekörnelt. — Freie Ventralsegmente mit je einer winzigen
Körnchenquerreihe'. — Fläche der Coxen dicht und fein bekörnelt ;
a) Körper dorsal; b) I. Tarsus; c) Palpe von außen.
I. Coxa am Vorderrande mit 4 stumpfen Höckerchen; II. und III.
Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; an der Stelle, wo sich I. und II. sowie II. und III. Coxa
dorsal berühren je 3 — 4 Körnchen; IV. Coxa lateral-dorsal mit
3 Körnchen, sonst unbe wehrt. — Cheliceren normal gebaut; der
dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes glänzend glatt. — Palpen
schlank ; Trochanter ventral-apical mit 1 kleinen Dörnchen ;
Femur nur ventral-basal mit 3 Sägezähnchen; Patella ganz un-
bewehrt; Tibia vetitral-innen mit 2 kleinen Stacheln und ventral-
außen apical mit 1 (größten) Stachel und davor 1 Zähnchen;
Tarsus ventral jederseits mit je 2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. — Beine glatt und unbewehrt. — Zahl der
Tarsenglieder 5, 12, 5, 6. — Das 2. Glied des Basalabschnittes
des I. Tarsus beim ^ auffällig walzig verdickt.
3. Heft
72
Dr. C. Fr. Roewer:
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen einfarbig hell rostgelb.
Malakka (Singapore) — 1 — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Nuwaria nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrand des Cephalothorax gelegen
und von der I. Scutumquerfurche 3 mal so weit entfernt als vom
Stirnrande, quer-o\^l, niedrig, in der Mediane gewölbt und über
den Augen nur bekörnelt, sonst nicht bewehrt. — Dorsalscutum
mit 5 Ouerfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind. Areae des Abdominalscutums unbewehrt
und ohne mittlere Tuberkel- und Dornpaare, desgleichen die freien
Dorsalsegmente des Abdomens. — I. — III. Goxa klein, einander
parallel; die IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen und
schräg nach hinten gerichtet; unbewehrt. — Stigmen unter vor-
springenden Zähnchen in der Furche zwischen Abdomen und der
IV. Coxa verborgen, nicht sichtbar. — Cheliceren normal gebaut;
I. Glied mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel. — Palpen
schlank, kürzer als der Körper, gekreuzt getragen; Femur S-förmig
gekrümmt, apical-innen unbewehrt, lateral zusammengedrückt,
daher dorsal und ventral gekielt ; Patella keulig, ventral abgeflacht,
unbewehrt; Tibia und Tarsus längs-oval, dorsal gewölbt, ventral
abgeflacht; Tibia ventral-innen mit 2 kleinen Stacheln, ventral-
außen mit 1 (größten) Apicalstachel; Tarsus ventral jederseits mit
je 2 Stacheln. — Beine lang und dünn; vordere Femora wenig,
hintere stärker S-förmig gekrümmt. I. Tarsus 5-, II. mehr als
6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus
3-gliedrig; III. Tarsus 6-gliedrig; IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, ohne Scopula, doch mit schlankem
Pseudonychium.
Ceylon.
1 Art.
1. N. granulata nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 7, II. 13, III. 8, IV. 11 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Seiten nirgends einge-
schnürt, nach hinten wenig breiter werdend, hinten gerundet. —
Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen,
von denen das mediane nur klein, die beiden gleichgroßen lateralen
aber schlank, spitz und nach außen gekrümmt sind. — Augenhügel
jederseits über den Augen mit je einer Reihe aus je 3 — 4 kleinen
Körnchen. — Fläche des Cephalothorax, der I. — V. Area des Ab-
dominalscutums, des Scutumseitenrandes, der freien Dorsal-
segmente des Abdomens dicht und regellos rauh bekörnelt, sonst
unbewehrt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der I. — III. Coxa dicht und
regellos rauh bekörnelt; I. Coxa am Vorder rande basal mit 4
stumpfen Höckerchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
106 neue Opilioniden.
73
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa fast glatt, unbe wehrt.
— Cheliceren normal gebaut; der dorsale Apicalbuckel des I.
Gliedes glänzend glatt. — Palpen schlank; Trochanter ventral-
apical mit 1 kle’inen Dörnchen; Femur apical-innen unbe wehrt,
dorsal und ventral mit je einer vollständigen Längsreihe spitzer
Sägezähnchen ; Patella bis Tarsus an den ventralen Kanten nicht
bezähnelt; Tibia ventral-innen mit 2 kleinen Stacheln, ventral-
außen mit 1 (größten) Apicalstachel, davor 1 Zähnchen; Tarsus
ventral jederseits mit je 2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue so lang
wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; alle Glieder bis zur Tibia
dicht und regellos bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 5, 11, 6, 7.
Färbung des Körpers dorsal und ventral
rostgelb und schwarz sehr dicht und gleich-
mäßig genetzt, desgleichen die Cheliceren,
Palpen und die Beine.
Ceylon (Nuwara Eliya) — mehrere Expl. —
(Type in meiner Sammlung).
Fig. 37. Nuwaria
Gen. Macrodampetrus nov. gen. gramdata Rwr. Ce-
phalothorax mit
Augenhügel hinter dem Stirnrand des Basen der vorderen
Cephalothorax gelegen und von der I. Scutum-
querfurche 3 mal so weit entfernt als vom
Stirnrande, quer-oval, in der Mediane gewölbt und außer jedersei-
tiger Bekörnelung mit 2 nebeneinanderstehenden Dornen besetzt.
— Dorsalscutum mit 5 Querfurchen, die nicht durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind. I. — IV. Area des Ab-
dominalscutums mit je einem mittleren Paare dicker Kegelhöcker
besetzt; V. Area und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbe-
wehrt und ohne solche Paare. — I. — III. Coxa klein, einander
parallel; die IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen und
schräg nach hinten gerichtet, unbewehrt. — Stigmen unter Brücken-
zähnchen in der Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa ver-
borgen, nicht sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf
abgesetztem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut. —
Palpen kräftig, dick, gekreuzt getragen; alle Glieder dick aufge-
trieben; Femur lateral nicht zusammengedrückt, nur ventral
bezähnelt und apical-innen unbewehrt; Patella, Tibia und Tarsus
ventral abgeflacht; Patella unbewehrt; Tibia ventral-innen mit
2 und apical-außen mit 1 großen Stachel; Tarsus ventral jederseits
piit je 2 Stacheln. — Beine lang und kräftig, unbewehrt ; alle Femora
gerade. I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt
des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der lil. und IV.
Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne
Pseudonychium, ohne Scopula.
Neu-Guinea.
2 Arten.
3. Heft
74
Dr. C. Fr. Roewer;
✓
Beine ganz schwarz, einfarbig 1. M. unicoloripes.
, Beine schwarz, doch die ganzen Patellen und die
Tibienspitzen scharf und kontrastierend hell
rostgelb gefärbt 2. M. bicoloripes.
1. M. bicoloripes nov, spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 19, II. 34, III. 23, IV. 31 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorder ecken leicht ge-
rundet, lateral neben der I. und III. Scut umquer furche deutlich
eingeschnürt, hinten gerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt
so groß sind wie die übrigen. — Augenhügel jederseits über den
Augen mit je 1 starken Kegeldorn, davor und dahinter jederseits
Fig. 38. M acrodampctrus bicoloripes Rwr.
a) Körper dorsal; b) Augenhiigel von links; c) rechte Palpe von außen.
je 1 stumpfes Körnchen. — Fläche des Cephalothorax glänzend
glatt. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare dicker Kegelhöcker, außenseits davon auf der I. Area je 1,
auf der II. Area je 2 und auf der III. Area je 1 grobes Kegelkörnchen.
Scutumseitenrand mit einer regelmäßigen Längs- und Scutum-
hinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer
Querreihe kleiner Körnchen. — Fläche der Coxen chagriniert, fast
glänzend; I. Coxa am Vorderrande mit einer Reihe aus 6 stumpfen
groben Höckerchen; I. Coxa mit einer hinteren und II. — IV. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
III. Coxa außerdem mit einer mittleren Längsreihe flacher Buckel-
körnchen. — Cheliceren kräftig; I. Glied auf dem dorsalen Apical-
buckel dicht und regellos bekörnelt ; II. Glied desgl.. — Palpen dick
und kräftig; Trochanter bis Tarsus dorsal und lateral dicht und
regellos bekörnelt; Trochanter ventral-apical mit 1 Dörnchen;
Femur apical-innen unbewehrt und ventral in den basalen Vs
Femurlänge mit einer Reihe aus 6 schlanken Dörnchen (nicht
Stacheln); Patella ventral unbewehrt und -glatt; Tibia und Tarsus
106 neue Opiiioniden.
75
an den ventralen Kanten bezähnelt und Tibia innen mit 2 Stacheln
und apical-außen mit 1 (größten) Stachel, von dem aus apical
sich noch 2 Zähnchen befinden; Tarsus ventral jederseits mit
2 Stacheln; Tarsalklaue kräftig und so lang wie der Tarsus. —
Beine lang und kräftig; alle Glieder glatt glänzend; alle Femora
gerade. — Zahl der Tarsenglieder 9, 14 — 15, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral glänzend schwarz
wie auch Cheliceren und Palpen; Scutumhinterrand und I. freies
Dorsalsegment des Abdomens hoch rostgelb. — Beine glänzend
schwarz, doch die ganzen Patellen und die Tibienspitzen stark
kontrastierend und scharf begrenzt hell rostgelb.-
Xeu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 2 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
2. M. unicoloripes nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 19, II. 34, III. 23, IV. 31 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vor der ecken leicht ge-
rundet, lateral neben der I. und III. Scutumquerfurche deutlich
eingeschnürt, hinten gerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt
so groß sind wie die übrigen. — Augenhügel jederseits über den
Augen mit je 1 starken Kegeldorn, davor und dahinter jederseits
je 1 stumpfes Körnchen. — Fläche des Cephalothorax glänzend
glatt. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare dicker Kegelhöcker, außenseits davon auf der I. und III.
Area je 1 und auf der II. Area je 2 grobe Kegelkörnchen. Scutum-
seitenrand mit einer regelmäßigen Längs- und Scutumhinterrand
und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe
winziger Körnchen. — Fläche der Coxen chagriniert, fast glatt-
glänzend; I. Coxa am Vorderrand mit einer Reihe aus 6 stumpfen,
groben Höckerchen; I. Coxa mit einer hinteren und II. — IV. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höcker-
chen; III. Coxa außerdem mit einer mittleren Längsreihe flacher
Buckelkörnchen. — Cheliceren kräftig ; I. Glied auf dem dorsalen Api-
calbuckel dicht und regellos bekörnelt; II. Glied frontal glatt. —
Palpen dick und kräftig; Trochanter bis Tarsus dorsal und lateral
dicht und regellos bekörnelt; Trochanter ventral-apical mit 1
Dörnchen; Femur apical-innen unbewehrt und ventral in den
basalen der Femurlänge mit einer Reihe aus 6 schlanken
Dörnchen (nicht Stacheln); Patella ventral unbewehrt und glatt;
Tibia und Tarsus an den ventralen Kanten bezähnelt und Tibia
innen mit 2 kleinen und apical-außen mit 1 (größten) Stachel, von
dem aus apical sich noch 2 Zähnchen befinden; Tarsus ventral
jederseits mit 2 Stacheln; Tarsalklaue kräftig und so lang wie der
Tarsus. — Beine lang und kräftig; alle Glieder glatt glänzend; alle
Femora gerade. — Zahl der Tarsenglieder 8, 14, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedrnaßen völlig einfarbig glänzend schwarz, auch die Beine
ohne jede Spur von blaßgelben Ringflecken.
3. Heft
76
Dr. C. Fr. Roewer:
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Apygoplus Roewer
1. A. sublaevis nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 15, II. 21, III. 26, IV. 33 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken leicht
gerundet, lateral nirgends eingeschnürt und hier nach hinten nur
wenig verbreitert, hinten gerundet. — Unterer Stirnrand des
Cephalothorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere
doppelt so groß sind wie die übrigen. — Augenhügel jederseits über
den Augen bekörnelt, sonst unbewehrt. — Fläche des Cephalo-
thorax glatt und nicht bekörnelt. I. — IV. Area des Abdominal-
scutums mit je einer Querreihe aus 4 winzigen Körnchen, sonst
glatt. Scutumseitenrand mit einer Reihe grober Buckelkörnchen.
Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens glatt
und nicht bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer Querreihe winziger Körnchen. — I. Coxa mit einer vorderen
Randreihe aus 4 basalen stumpfen Höckerchen und einer mitt-
leren Körnchenlängsreihe; II. und III. Coxa auf der Fläche verstreut
fein bekörnelt und mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa fast glatt und unbewehrt. —
Cheliceren normal gebaut; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes
dicht rauh bekörnelt; II. Glied glänzend glatt. — Palpen schlank
und lang; Trochanter, ventral-apical mit 1 Dörnchen; Femur
S-förmig gekrümmt, cylindrisch, lateral nicht zusammengedrückt,
dorsal glatt, apical-innen mit 1 kleinen Dörnchen, ventral mit einer
vollständigen Längsreihe spitzer Sägezähnchen ; Patella ventral
jederseits mit einer feinen Zähnchenreihe, desgleichen Tibia und
Tarsus; Tibia ventral-innen mit 2 kleinen, und ventral-apical-
außen mit 1 (größten) Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je
2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine lang und
dünn; alle Femora gerade; alle Beinglieder glatt und unbewehrt.
— Zahl der Tarsenglieder 7, 18, 8, 12. Endabschnitt des I. Tarsus
3-, des II. Tarsus 5-gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal pechbraun; Cephalothorax dicht
schwarz genetzt ; Abdomen ventral pechbraun, die Coxen rostbraun
heller. — Cheliceren, Palpen und Beine rostbraun, dicht schwarz
genetzt.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
2. A. marginatus nov. spec.
L. des Körpers 3.5; des I. Beines 13, II. 14, III. 16, IV. 22 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken leicht ge-
rundet, lateral nirgends eingeschnürt und hier nach hinten nur
106 neue Opilioniden.
77
wenig verbreitert, hinten gerundet. — Unterer Stirnrand des
Cephalothorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere
doppelt so groß sind wie die übrigen. — Augenhügel jederseits
über den Augen bekörnelt, sonst unbe wehrt. — Fläche des oberen
Stirnrandes und des Cephalothorax glatt, nicht bekörnelt. — I.bis
IV. Area des Abdominalscutums mit je einer regelmäßigen Quer-
reihe aus je 6 groben Körnchen. Scutumseitenrand mit einer Reihe
grober Buckelkörnchen. Scutumhinterrand und I. — IIL freies
Dorsalsegment des Abdomens mit je einer feinen Körnchenquer-
reihe. — Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt und nicht
bekörnelt. Fläche der I. — IV. Coxa spärlich rauh bekörnelt;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa sonst unbe wehrt. — Cheliceren einschließlich
des dorsalen Apicalbuckels des I. Gliedes glänzend glatt, nicht
bekörnelt. — Palpen lang und schlank; Trochanter ventral-apical
mit 1 kleinen Dörnchen; Femur S-förmig gekrümmt, cylindrisch,
lateral nicht zusammengedrückt, apical-innen, ventral und dorsal
glatt, gänzlich unbewehrt; Patella bis Tarsus ventral jederseits
bezähnelt; Tibia ventral-innen mit 2 kleinen und ventral-außen
mit 1 (größten) Apicalstachel; Tarsus ventral jederseits mit je
2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und dünn; alle Femora gerade; alle Beinglieder unbewehrt.
— Zahl der Tarsenglieder 7, 19, 8, 9. Endabschnitt des I. Tarsus
3-, des II. Tarsus 5-gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal rostrot; Cephalothorax frontal
und lateral unscharf schwarz gefleckt und genetzt; I. — IV. Area
des Abdominalscutums mit zwei breiten, unscharfen submedianen,
parallelen schwarzen Längsbinden; Körper ventral dicht rostrot
und schwarz genetzt, .desgleichen Beine, Cheliceren und Palpen.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Metadampetrus nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen
und von der I. Scut umquer für che 3 mal so weit entfernt als vom
Stirnrande, quer -oval, in der Mediane gewölbt und nur bekörnelt,
sonst unbewehrt. — Dorsalscutum mit 5 Querfurchen, deren I.
und II. durch eine deutliche mediane Längs furche miteinander
verbunden sind. — Areae des Abdominalscutums und freie Dorsal-
segmente des Abdomens unbewehrt und ohne hervortretende
mittlere Paare von größeren Tuberkeln oder Dornen. — I. — IIL
Coxa klein, einander parallel; die IV. Coxa um die Hälfte größer
als die übrigen und schräg nach hinten gerichtet, unbewehrt. —
Stigmen unter Brückenzähnchen in der Furche zwischen Abdomen
und der IV. Coxa verborgen, nicht sichtbar. — Cheliceren kräftig;
I. Glied mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied
normal gebaut . — Palpen schlank und dünn ; gekreuzt getragen ;
3. Heft
78
Dr, C. Fr. Koewer:
Femur lateral nicht zusammengedrückt, S-förmig gekrümmt,
cylindrisch, apical-innen mit 1 Dörnchen; Patella, Tibia und Tarsus
ventral abgeflacht, hier innen und außen bezähnelt; Tibia ventral-
innen mit 2 und apical-außen mit 1 großen Stachel; Tarsus ventral
jederseits mit je 2 Stacheln. — Beine lang und dünn, unbewehrt;
alle Femora gerade. — I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
Endabschnitt des I. Tarsus 3- und des II. Tarsus 5-gliedrig; End-
glieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Pseudon}Thium, ohne Scopula.
Neu- Guinea.
1 Art.
1. M. sublaevis nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 11, II. 24, III. 14, IV. 20 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken leicht
gerundet, lateral nirgends eingeschnürt, nach hinten breiter
werdend, hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, welche nur klein sind und
sämtlich gleiche Größe haben; oberer Stirn-
rand glatt. — Augenhügel jederseits über den
Augen mit je 3 — 4 kleinen Körnchen, sonst un-
bewehrt. — Fläche des Cephalothorax, der I.
— IV. Area des Abdominalscutums und der freien
Dorsalsegmente des Abdomen dicht, aber regellos
mit sehr winzigen Körnchen bestreut, fast glatt.
Scutumseitenrand ganz glatt und nicht bekör-
nelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
glatt und nicht bekörnelt. — Fläche der
I. und II. Coxa mit je einer mittleren Längs-
reihe flacher Körnchen, der III. und IV. Coxa
Fig. 39. Metadam- I- Coxa am Vorderrand mit 6 basalen
petrus sublaevis groben Höckerchen; II. und III. Coxa mit
Rwr. Körper dorsal, je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; III. und IV. Coxa apical
unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes dicht regellos bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen lang
und dünn; Trochanter bis Tarsus dorsal gänzlich glatt; Trochanter
ventral-apical mit 1 Dörnchen; Femur apical-innen mit 1 Dörnchen
und ventral in den basalen der Femurlänge mit einer Längsreihe
aus Sägezähnchen; Patella, Tibia und Tarsus ventral jederseits
mit einer Reihe kleiner Zähnchen; Tibia ventral-innen niit 2 und
apical-außen mit 1 (größten) Stachel; Tarsus ventral jederseits
mit je 2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. —
Beine lang und dünn, unbewehrt, glatt; alle Femora gerade.
Zahl der Tarsenglieder 8, 18 — 19, 7, 8 — 9.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb; Cephalothorax reich
pechbraun genetzt, Areae des Abdominalscutums und der Scutum-
seitenrand desgleichen, doch die Furchen scharf blaßgelb. Freie
Dorsalsegmente des Abdomens mit je 2 submedianen schwarzen
106 neue Opilioniden.
79
Flecken. Körper ventral einfarbig hoch rostgelb. — Beine: Tro-
chantere blaßgelb, mit schmalen apicalen, schwarzen Ringflecken;
Beine im übrigen blaßgelb, doch die Spitzen der Femora, Patellen
und Tibien mit schwarzen, apicalen Ringen. — Cheliceren blaßgelb,
wenig schwarz genetzt. Palpen einfarbig rostgelb.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Metamosoia nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen
und von der I. Scut umquer furche 3 mal so weit entfernt als vom
Stirnrande, quer-oval, in der Mediane mit 1 senkrechten Dörnchen
besetzt. — Dorsalscutum mit 5 Querfurchen, die nicht durch eine
mediane Längsfurche miteinander verbunden sind. Nur die I.
und III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare
kurzer Kegeldörnchen. — I. — III. Coxa klein, einander parallel.
Die IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen und schräg nach
hinten gerichtet, unbe wehrt. — Stigmen unter Brückenzähnchen
in der Furche zwischen der IV. Coxa und Abdomen verborgen,
nicht sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel ;
II. Glied normal gebaut. — Palpen schlank
und dünn, gekreuzt getragen ; alle Glieder
dorsal glatt; Femur lateral nicht zusammen-
gedrückt, cylindrisch, S-förmig gekrümmt
apical-innen unbewehrt; Patella bis Tarsus
ventral abgeflacht und nicht bezähnelt; Tibia
ventral- innen mit 2 und außen apical mit 1
großen Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je
2 Stacheln. — Beine lang und dünn, unbewehrt;
alle Femora gerade. — I. — IV. Tarsus mehr als
6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. Tarsus
3-, des II. Tarsus 4-ghedng; Endglieder der Körper dorsal.
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium, ohne Sco-
pula.
Neu-Guinea.
1 Art.
i. M. echinata nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 11.5, II. 20, III. 13, IV. 18 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken leicht ge-
rundet, lateral nirgends eingeschnürt, nach hinten wenig breiter
werdend, hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax mit 5 (2:1:2) Kegelz ähnchen, welche nur klein sind und
untereinander die gleiche Größe haben ; oberer Stirnrand glatt und
nicht bekörnelt. — Augenhügel mit 1 kräftigen, spitzen Median-
dörnchen, sonst glatt. — Fläche des Cephalothorax glatt, des-
gleichen die Fläche der I. — IV. Area des Abdominalscutums,
3. Heft
80
Dr. C. Fr. Roewer:
jedoch I. und III. Area mit je einem mittleren Paare kurzer Kegel-
dörnchen und II. Area mit einem mittleren Paare winziger Körn-
chen; IV. x\rea ganz glatt. Seiten- und Hinterrand des Scutums
sowie das I. — III. freie Dorsalsegment des Abdomens mit je einer
Längs- bez. Querreihe grober Buckelkörnchen. — Freie Ventral-
segmente des Abdomens mit je einer Querreihe winziger Körnchen.
— Fläche der I. — IV. Coxa dicht und fein bekörnelt; I. Coxa am
Vorderrande mit 3 basalen groben Höckerchen; III. Coxa mit je
einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa apical unbe wehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes hinten und außen fein bekörnelt,
sonst glatt; II. Glied glatt. — Palpen dünn und lang; Trochanter
ventral-apical mit 1 Dörnchen; Femur dorsal glatt, apical-innen
unbe wehrt, ventral-basal mit 3 — 4 stumpfen Zähnchen in einer
Reihe; Patella bis Tarsus ventral nicht bezähnelt; Tibia innen
mit 2 und apical-außen mit 1 (größetn) Stachel; Tarsus ventral
jederseits mit je 2 kleinen Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. — Beine lang, dünn, unbewehrt; alle Femora gerade. —
Zahl der Tarsenglieder 7, 14 — 15, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal und ventral hoch rostbraun, freie
Ventralsegmente dunkler. Cephalothorax neben dem dunklen
Augenhügel mit 2 dunklen, submedianen, genetzten, unscharfen
Längsstreifen und außenseits davon vorn nahe den Vorderrand-
ecken mit je einem ovalen milchweißen Flecken. — Cheliceren ein-
farbig rostgelb. Palpen blaßgelb, doch die Sockel der Stacheln an
Tibia und Tarsus schwarz. — Beine rostgelb, Spitzen der Femora
und Tibien sowie der ganzen Patellen dicht schwarz genetzt.
Neu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Mosoia Roewer
1. M. bulbigera nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 16, II. 31, III. 21, IV. 27 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken leicht ge-
rundet, lateral nirgends eingeschnürt, nach hinten wenig breiter
werdend, hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand mit 5 (2:1:2)
Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind wie die
3 übrigen; unter den beiden lateralen Kegelzähnchen steht, zwischen
ihnen sichtbar, ein weiteres kurzes Zähnchen; oberer Stirnrand
glatt und nicht bekörnelt. — Augenhügel jederseits bekörnelt und
außerdem mit 2 nebeneinander stehenden spitzen Dörnchen. —
Fläche des Cephalothorax und der I. — IV. Area des Abdominal-
scutums glatt, doch II. und IV. Area mit je einem mittleren Paare
hoher, spitzer, Kegeldornen; außerdem steht die Stinkdrüsen-
öffnung am Seitenrande des Cephalothorax . auf einem dicken,
stumpfen Hügel. — Seiten- und Hinterrand des Abdominalscutums
und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Längs-
bez. Querreihe grober Buckelkörnchen. — Freie Ventralsegmente
106 neue Opilionideii.
81
des Abdomens glatt und nicht bekörnelt. — I. Coxa frontal mit
3 basalen Höckerchen, auf der Fläche dicht grob bekörnelt; II.
und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; II. Coxa mit einer mittleren Körnchen-
längsreihe; III. und IV. Coxa auf der Fläche glatt und apical-dorsal
mit je 1 starken Hakendorn. — Cheliceren kräftig; der rauh be-
körnelte, scharf abgesetzte, dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes
hinten auffällig ausgehöhlt; II. Glied glatt und normal gebaut. —
Palpen lang und dünn; Trochanter ventral-apical mit 1 Dörnchen;
Femur cylindrisch, nicht zusammengedrückt, dorsal glatt, apical-
innen mit 1 Dörnchen, ventral mit einer vollständigen Längsreihe
spitzer Sägezähnchen ; Patella, Tibia und Tarsus ventral jederseits
bezähnelt und außerdem Tibia ventral innen
mit 2 und außen-apical mit 1 (größten) Sta-
chel und Tarsus ventral jederseits mit je 2
kleinen Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. — Beine lang, dünn und unbe wehrt,
glatt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsen-
glieder 6, 19, 7, 9. Endabschnitt des I. Tar-
sus 3-, des II. Tarsus 4-gliedrig; Endglieder
des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal gleich-
mäßig pechbraun bis schwarz, doch der Sei-
tenrand des ganzen Dorsalscutums bis zu den 4:]. Mosoinbul-
Vorderecken hin und die beiden Stinkdrüsen- dorsal.
hügel des Cephalothorax einschließend milch-
weiß wie auch der schmale Hinterrand des III. freien Dor-
salsegments des Abdomens. Körper ventral einfarbig schwarz-
braun. — Cheliceren rostgelb, dicht schwarz genetzt; Palpen
rostgelb, doch die Sockel der Stacheln an Tibia und Tarsus
schwarz. — Beine bis auf die schwarzen Trochantere einfarbig
rostbraun.
Neu-Guinea(Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 2Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Assamia Soerensen.
1. A. spinifrons nov. spec.
L. des Körpers 6; des I. Beines 13, II. 25, III. 17, IV. 23 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken etwas
gerundet, neben der I. Scutumquerfurche etwas eingeschnürt,
von hier aus lateral bis zu den Scutumhinterecken verbreitert,
hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit
0 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren beide laterale gleich groß und
doppelt so groß wie das mediane sind; über diesen beiden lateralen
stehen direkt an der Kante des Stirnrandes 2 weitere, halb so große
Zähnchen; oberer Stirnrand mit einer regelmäßigen Körnchen-
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 6 3. Heft
82
Dr. C. Fr. Roewer:
querreihe und einem schräg-aufrechten Median-Kegelzahn. —
Augenhügel jederseits über den Augen bekörnelt; jederseits tritt
eines dieser Körnchen etwas an Größe hervor. • — Fläche des
Cephalothorax glatt. I. — IV. Area des Abdominalscutums regellos
dicht und winzig bekörnelt ; III. Area außerdem mit einem mittleren
Paare hoher, starker Kegeldornen. • — Seiten- und Hinterrand des
Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente des Abdomens mit
je einer Längs- bez. Querreihe gröberer Körnchen, desgleichen die
freien Ventralsegmente des Abdomens. • — I. Coxa mit 2 parallelen
Längsreihen dicker Buckelkornchen ; II. Coxa mit einer vorderen
und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; II. Coxa außerdem mit einer mittleren Körnchen-
längsreihe und dorsal-apical mit einem stump-
fen Höckerchen; Fläche der III. und IV.
Coxa verstreut und winzig bekörnelt, sonst
unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der scharf
abgesetzte dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes
glatt; II. Glied glatt. — Palpen schlank und
kräftig; Trochanter ventral-apical mit 1 Dörn-
chen; Femur dorsal und ventral mit je einer
vollständigen Längsreihe aus Sägezähnchen, api-
cal-innen mit 1 Dörnchen; Patella, Tibia und
Tarsus ventral abgeflacht und hier jederseits
bezähnelt; Tibia ventral-innen' mit 2 und api-
cal-außen mit 1 (größten) Stachel; Tarsus
ventral jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine lang und
kräftig; alle Glieder glatt und unbewehrt;
hintere Femora S-förmig gekrümmt. Zahl der Tarsenglieder 7,
10 — 11, 8, 9. Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tai^us 3-
gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht
kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseudonychium und ohne
Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einfarbig pechbraun
bis schwarz. — Palpen rostbraun; die Sockel der Stacheln an Tibia
und Tarsus schwarz. — Cheliceren rostgelb, schwarz genetzt. —
Beine einfarbig lederbraun, nur die Trochantere kontrastierend
blaßgelb.
Himalaya (Sikkim) — 8 (cJ, $) — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Eupygoplus nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen,
von der I. Scutumquerfurche doppelt so weit entfernt als vom
Stirnrande, so lang wie hoch, wie breit, oben mit 5 schlanken
Dörnchen besetzt, von denen je 2 nebeneinander vorn und hinten
und 1 median oben in der Mitte steht. — Dorsalscutum mit 5 Quer-
furchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander
verbunden sind. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einem
Fig. 42. Assamia
spinifrons Rwr.
Körper dorsal.
%
106 neue Opilioniden. 83
mittleren Dörnchenpaare; Scutumhinterrand und I. — III. freies
Dorsalsegment mit je einer Querreihe zahlreicher Dörnchen. —
I. — III. Coxa klein, einander parallel; die IV. Coxa um die Hälfte
größer als die übrigen und schräg nach hinten gerichtet. — Stigmen
unter Brückenzähnchen in der Furche zwischen Abdomen und der
IV. Coxa verborgen, nicht sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel ; II. Glied normal
gebaut. — Palpen schlank und dünn, gekreuzt getragen; Femur
S-förmig gekrümmt, cylindrisch und lateral nicht zusammen-
gedrückt; Patella bis Tarsus ventral abgeflacht; Tibia innen mit 2
und außen mit 1 Stachel; Tarsus jederseits mit 2 Stacheln. ■ —
Beine lang und dünn, unbewehrt; alle Femora gerade. — I. Tarsus
5-gliedrig, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tar-
sus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt
3-gliedrig; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig; End-
glieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Süden Vorderindiens.
1 Art.
1. E. armatus nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 7, II. 18, III.
8.5, IV. 11 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorder- Fig. 43. Eupy-
ecken gerundet, neben der I. und III. Scutumquer-
furche wenig eingeschnürt, hinten abgerundet. — dorsal.
Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 5 (2:1:2)
Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind wie die
übrigen; oberer Stirnrand mit einer Körnchenquerreihe. — Augen-
hügel mit 5 gleichgroßen, spitzen Dörnchen, von denen je 2 neben-
einander vorn und hinten und 1 medianes oben in der Mitte stehen.
• — Fläche des Cephalothorax und der I. — IV. Area des Abdominal-
scutums regellos grob bekörnelt; I. — IV. Area außerdem mit je
einem mittleren Paare spitzer Dörnchen. Scutumseitenrand mit
einer Längsreihe grober Körnchen. Scutumhinterrand und I. —
III. freies Dorsalsegment mit je einer vorderen Körnchenquerreihe
und je einer hinteren Querreihe aus je 11 — 13 (stets 1 medianes)
Dörnchen; dorsale Analplatte mit etwa 5 Dörnchen bestreut. —
Freie Ventralsegmente des Abdomens dicht und regellos bekörnelt;
diese Körnchen gehen jederseits allmählig in stärkere, spitze
Dörnchen über. — Fläche der Coxen grob und regellos bekörnelt ;
I. Coxa frontal-basal mit einer Reihe aus 6 stumpfen Höckerchen;
II. Coxa mit einer vorderen und III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal
mit 3 — 4 groben Körnchen und lateral-außen (hinter der Spitze
der III. Coxa) mit einer Kammreihe aus 5 stumpfen Dörnchen. —
Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes dicht
6*
3. Heft
84
Dr. C. Fr. Roewer:
grob bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen schlank und dünn;
Trochanter bis Tarsus dorsal bekörnelt; Trochanter ventral-apical
mit 1 Dörnchen; Femur mit einer dorsalen und ventralen Längs-
reihe spitzer Sägezähnchen, apical-innen mit 1 Dörnchen; Patella
bis Tarsus ventral-innen und außen bezähnelt; Tibia ventral-innen
mit 2 und außen mit 1 (größten) Stachel; Tarsus ventral jederseits
mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und dünn, unbewehrt; alle Femora gerade. Zahl der Tarsen-
glieder 5, 8, 6, 6.
Färbung des Körpers dorsal schwarzbraun, nur die größeren
Dörnchen blaßgelb einschließlich des Augenhügels; Körper ventral
einfarbig rostgelb. — Cheliceren und Palpen rostgelb, erstere
schwarz genetzt, letztere mit schwarzen Sockeln der Stacheln an
Tibia und Tarsus. — Beine rostbraun, Femora und Tibien mit
je einem blaßgelben Mittelring.
Süden Vorderindiens (Xilgiri-Gebivge) — 1 Expl. — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Koyna nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen,
von der I. Scutumquerfurche 3 mal so weit entfernt als vom Stirn-
rande, breiter als lang und hoch, quer-oval, oben mit 2 größeren
nebeneinanderstehenden Dörnchen besetzt. — Dorsalscutum mit
5 Ouerfurchen, die 'nicht durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind. — Stirnrand des Cephalothorax unten
mit 5 (2:1:2) und oben median mit 1 Kegelzähnchen. II. — IV. Area
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare kleiner
Kegeldörnchen. — I. — III. Coxa klein, einander parallel; die
IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen und schräg nach
hinten gerichtet. — Stigmen unter Brückenzähnchen in der
Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa verborgen, nicht
sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf abgesetztem
dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut. — Palpen schlank
und gekreuzt getragen; Femur S-förmig gekrümmt, lateral stark
zusammengedrückt, daher dorsal und ventral gekielt, apical-innen
unbewehrt; Patella bis Tibia ventral abgeflacht; Tibia ventral
innen mit 2 und außen mit 1 Stachel; Tarsus ventral jederseits
mit 2 Stacheln. — Beine kurz, kräftig, unbewehrt; hintere Femora
S-förmig gekrümmt. — I. Tarsus 4-gliedrig, sein Endabschnitt
2- gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt
3- gliedrig; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig; Endglieder der III.
und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Süd-Indien.
1 Art.
1. K. spinulata nov. spec.
L. des Körpers 3.5; des I. Beines 6.5, II. 14, III. 7, IV. 10 mm.
Stirnrand des Cephalothorax jederseits tief ausgebuchtet,
unten mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren laterale doppelt so
106 neue Opilioniden.
85
groß sind wie das mediane und deren lateral-inneres stumpf und
lateral-äußeres spitz ist, oben glatt bis auf das schräg aufrechte
Medianzähnchen. — Körper an den Vorderecken scharf, lateral
neben der I. und IIL Querfurche eingeschnürt, hinten gerundet. ■ —
Augenhügel jederseits bekörnelt und mit 2 gröberen nebeneinander
stehenden Dörnchen besetzt. • — Fläche des Cephalothorax ganz
glatt. I. — IV. Area des Abdominalscutums mit je einer Körnchen-
querreihe, aus der auf der II. — IV.xArea je ein mittleres Paar kurzer
Kegeldörnchen hervortritt. Scutumseitenrand mit einer Körnchen-
längsreihe. — Scutumhinterrand und I. freies Dorsalsegment des
Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe, aus der median je
4 Kegelzähnchen hervortreten; II. und III. freies Dorsalsegment
mit je einer Körnchenquerreihe, aus der me-
dian je 6 Kegelzähnchen hen^ortreten. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
groben Körnchenquerreihe. — Fläche der
Coxen regellos grob bekörnelt ; I. Coxa fron-
tal-basal mit einem dicken, dreigabeligen
Höcker; II. Coxa dorsal-apical mit 2 groben
Höckerchen; II. und IIL Coxa mit je einer
vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen ver-
streut bezähnelt, apical- dorsal unbe wehrt.
— Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel
ganz glatt, wie auch das II. Glied. — Pal-
pen schlank; Trochanter ventral-apical mit 1
Dörnchen; Femur apical -innen unbewehrt,
dorsal und ventral mit einer vollständigen Sägezähnchen-Längs-
reihe; Patella bis Tarsus ventral nicht bezähnelt; Tibia ventral
innen mit 2 und apical-außen mit 1 (größten) Stachel; Tarsus
ventral jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. — Beine kurz; hintere Fenfora S-förmig gekrümmt; alle
Glieder vom Trochanter bis zur Tibia fein und regellos bekörnelt.
— Zahl der Tarsenglieder 4, 9 — 10, 6, 6.
Färbung des Körpers hoch rostfarben, nur der Seiten- und
Hinterrand des Dorsalscutums sowie die freien Dorsalsegmente
des Abdomens schwarz genetzt; Körper ventral einfarbig rosfgelb.
— Cheliceren, Palpen und Beine einfarbig rostgelb.
Süd-Indien (Helvak: Koyna Hills im Satara-Distrikt) — 7 (cJ$)
— (Type in meiner Sammlung).
Fig. 44. Koyna spi-
nulata Rwr. Körper
dorsal.
Gen. Acanthophrysella Strand
1. A. spinulata nov. spec.
L. des Körpers 3; des I. Beines 10.5, II. 26, III. 12, IV. 17 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken gerundet,
lateral neben der I. Scutumquerfurche wenig eingeschnürt, von hier
aus nach hinten wenig verbreitert, hinten abgerundet. — Augen-
hügel mit 2 nebeneinander stehenden Dörnchen, sonst glatt. ■ —
3. Heft
86
Dr, C. Fr. Roewer:
Stirnrand des Cephalothorax oben glatt, unten mit 5 (2:1:2)
Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so lang und dick sind
wie die übrigen. — Fläche des Cephalothorax glatt. — I. — IV. Area
des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare spitzer Kegel-
dörnchen, welche auf der III. Area am größten sind; sonst I. — IV.
Area glatt. Scutumseitenrand mit einer groben Körnchenlängsreihe.
Scutumhinterrand und I. und II. freies Dorsalsegment mit je einer
Körnchenquerreihe, aus denen je ein mittleres Paar spitzer Kegel-
dörnchen hervorragt; Scutumhinterrand rnedian glatt, I. und II.
freies Dorsalsegment median mit je kleinen Kegeldörnchen.
III. freies Dorsalsegment median glatt, mit einer Querreihe aus
4 spitzen Kegeldörnchen. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Körnchenquerreihe. — Fläche der
I. — IV. Coxa grob bekörnelt; I. Coxa frontal-
basal mit einer . Reihe aus 5 stumpfen Höcker-
chen; II. Coxa dorsal-apical mit 1 Kegel-
höckerchen; II. und III. Coxa mit je einer vor-
deren und hinteren Randreihe stumpfer Höcker-
chen; IV. Coxa lateral-außen mit 3 Kegelzähnchen,
apical-dorsal unbe wehrt. — Cheliceren kräftig;
der dorsale, glatte Apicalbuckel des I. Gliedes an
seinem Hinterrande mit 3 Körnchen besetzt; II.
Glied glatt. — Palpen schlank, gekreuzt getragen;
alle Glieder dorsal bekörnelt; Trochanter apical-
ventral mit 1 Dörnchen; Femur cylindrisch, lateral
nicht zusammengedrückt, ventral und dorsal mit
einer vollständigen Sägezähnchen-Längsreihe, api-
cal-innen mit 1 Dörnchen; Patella bis Tarsus ven-
Fig. 45. Acantho
phrysella spinula
ta Rwr. Körper
dorsal.
tral abgeflacht und hier innen und außen bezähnelt; Tibia ven-
tral innen mit 2 und außen-apical mit 1 (größten) Stachel. Tar-
sus ventral jederseits mit je^2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. — Beine lang, dünn, unbewehrt; alle Femora gerade.
Zahl der Tarsenglieder 6, 11 — 13, 8, 9. Endabschnitt des I. Tar-
sus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder der III. und IV.
Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne
Scopula, ohne Pseudonychium.
Färbung des Körpers im Grunde blaß rostgelb, doch dorsal
und ventral sowie die Cheliceren und Palpen reich und dicht
schwarz genetzt; Augenhügel und Cephalothorax mit blassem,
medianen Längsstrich, blaßgelb auch alle Furchen des Rückens
und die Basen der Kegeldörnchen des Rückens. Beine bis auf die
blaßgelben Trochantere schwarz.
Kamerun-Berg — 1 Expl. — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Findia nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax ge-
legen, von der I. Scutumquerfurche doppelt so weit entfernt als
vom Stirnrande, niedrig, quer-oval, mit 2 nebeneinanderstehenden
106 neue Opilioniden.
87
Kegelzähnchen besetzt. — Dorsalscutum mit 5 Quer furchen, die
nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind.
Alle Areae des Abdominalscutums und I. freies Dorsalsegment des
Abdomens unbewehrt und ohne mittlere Dörnchenpaare; II. freies
Dorsalsegmerit mit 2, III. mit 4 mittleren Dörnchen bewehrt. —
I. — III. Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa um die Hälfte
größer als die übrigen, schräg nach hinten gerichtet, unbewehrt.
— Stigmen deutlich sichtbar und nicht unter Brückenzähnchen
in der Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa verborgen. —
Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf abgesetzten dorsalen Apical-
buckel; ll. Glied normal gebaut. — Palpen schlank, dünn, gekreuzt
getragen; Femur S-förmig gekrümmt, cylindrisch, lateral nicht
zusammengedrückt, apical-innen mit 1 Dörn-
chen; Patella bis Tarsus ventral abgeflacht; Ti-
bia ventral innen mit 2 und außen- apical mit
1 Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je 2 Sta-
cheln. — Beine lang und dünn, unbewehrt; III.
und IV. Femur S-förmig gekrümmt. — I. Tarsus
5-, sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus mehr
als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt* 3-
gliedrig; III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig; End-
glieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Franz. Congo.
1 Art.
1. F. atrolutea nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 5.5, II. 12, III. 7.5, IV. 11.5 mm.
Körper vorn jederseits ausgebuchtet, mit scharfen Vorder-
ecken, lateral neben der I. und III. Scutumquerfurche deutlich
eingeschnürt, hinten gerundet. — Unterer Stirnrand mit 5 (2:1:2)
Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind wie die
übrigen; oberer Stirnrand mit einer regelmäßigen Körnchenquer-
reihe. — Augenhügel jederseits über den Augen bekörnelt und mit
2 nebeneinanderstehenden Kegelzähnchen. — Fläche des Cepha-
lothorax, der I. — IV. Area des Abdominalscutums regellos fein
bekörnelt, sonst unbewehrt. Scutumseitenrand mit einer Körnchen-
längsreihe. Scutumhinterrand und I.— :III. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe, aus denen auf dem
II. freien Dorsalsegment 2 mittlere und auf dem HI. 4 mittlere
Kegeldörnchen hervortreten. — Freie Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer groben Körnchenquen'eihe. — Fläche der
I. — IV. Coxa grob verstreut bekörnelt; I. Coxa frontal-basal mit
einer Reihe aus 5 stumpfen Höckerchen; II. Coxa apical-hinten mit
1 Kegelhöcker; I. Coxa mit einer hinteren und II. und III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa lateral-außen sehr grob bekörnelt, apical-dorsal unbewehrt.
— Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes überall
Fig. 46. Findia
atrolutea Rwr.
Körper dorsal.
3. Heit
88
Dr. C. Fr. Roewer:
rauh bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen schlank; Trochanter
bis Tarsus dorsal bekörnelt; Trochanter ventral-apical mit 1
Dörnchen; Femur mit je einer vollständigen ventralen, dorsalen
und lateral-äußeren Zähnchenlängsreihe, apical-innen mit 1 Dörn-
chen; Patella bis Tarsus ventral jederseits bezähnelt; Tibia ventral
innen mit 2 und außen apical mit 1 (größten) Stachel ; Tarsus ventral
jederseits mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. —
Beine lang und dünn; alle Glieder vom Trochanter bis zur Tibia
leicht und fein verstreut bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder 5,
9, 6, 6.
Färbung des Körpers dorsal und ventral blaß rostgelb, doch
Cephalothorax reichlich schwarz genetzt. Areae des Abdominal-
scutums und freie Dorsalsegmente des Abdomens je schwarz
quergestreift ; diese Streifen werden nur durch die deutlichen
blaßgelben Querfurchen getrennt. — Cheliceren und Palpen rost-
gelb, schwarz genetzt. — Beine rostgelb; Femora und Tibia apical
sowie Patellen ganz schwarz genetzt.
Franz. Congo (Finda am Gribingi-Fluß) — 1 Expl. — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Sesostris (Soerensen).
2. S. maculatus nov. spec.
L. des Körpers 6; des I. Beines 14, II. 39, III. 20, IV. 28 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, an den Vorderecken gerundet,
lateral neben der I. und III. Scutumquerfurche jeweils deutlich
eingeschnürt, hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand mit 5
(2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind
wie die übrigen; oberer Stirnrand mit einer Körnchenquerreihe.
— Augenhügel jederseits über den Augen mit einigen Körnchen,
aus denen je 1 größeres stumpfes Höckerchen hervortritt. — Fläche
des Cephalothorax rauh bekörnelt und jederseits schräg hinter dem
Augenhügel mit je 1 größeren Höckerchen besetzt. — I. Area des
Abdominalscutums jederseits der Medianfurche mit je 2 kleinen
Kegelhöckerchen ; II. Area mit einem mittleren Paare nur mittel-
großer Kegelhöcker; III. Area mit einem mittleren Paare (größter)
stumpfer Kegelhöcker und dazwischen ein Paar Körnchen; IV.
Area mit einem mittleren Paare kleiner Höckerchen. Scutum-
seitenrand mit einer inneren Längsreihe dichter kleiner Körnchen
und einer äußeren Längsreihe grober Buckelhöckerchen. Scutum-
hinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment außer mit je einer
Körnchenquerreihe mit je 3 nebeneinanderstehenden (eines davon
median) großen Kegelhöckern und Scutumhinterrand und I. freies
Dorsalsegment außerdem jederseits an den Seitenecken mit je
1 größeren Kegelhöckerchen; dorsale Analplatte grob regellos
bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen regellos grob bekörnelt;
I. Coxa frontal -basal mit einer Reihe aus 5 groben Höckerchen;
II. und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
r
106 neue Opilioniden. 89
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen grob bekörnelt,
sonst unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel
des I. Gliedes glatt, nicht bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen
kräftig und schlank; Trochanter ventral-apical mit T Dörnchen;
Femur dorsal, ventral und lateral-außen mit einer Längsreihe aus
Sägezähnchen, apical-innen mit 1 Dörnchen; Patella, Tibia und
Tarsus dorsal regellos bekörnelt, ventral innen und außen bezähnelt ;
Tibia ventral-innen mit 2 und außen-apical mit 1 (größten) Stachel;
Tarsus ventral jederseits mit 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. — Beine lang und kräftig; alle Femora gerade; alle
Beinglieder unbewehrt. • — Zahl der Tarsenglieder 5, 11, 7, 8.
Endabschnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder
der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Pseudony chium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral ledergelb; Cephalo-
thorax schräg hinter dem Augenhügel jederseits mit je einem,
I. — IV. Area um die Basis jedes der beiden Kegelhöcker mit je
einem sammetschwarzen Flecken, welche auf der I. und IV. Area
am größten sind und aus denen jene Kegelhöcker mit gelbweißer
Spitze aufsteigen. Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente
schwarz gefleckt um die Basis jedes Kegelhöckers, welche auch
eine weißgelbe Spitze aufweisen. — Cheliceren und Palpen rostgelb,
erstere gleichmäßig schwarz genetzt, die Palpen am Femur mit 2
schwärzlichen Ringflecken und schwarzen Sockeln der Stacheln an
Tibia undTarsus. — Beine rostbraun,Trochantere blasser ;Femora mit
schmal schwarzer Basis, dann folgt ein blaßgelber Ringfleck, von
hier an einfarbig rostbraun; Patellen etwas schwarz genetzt.
Ostafrika (Bukoba; Victoria- See) — 2 Expl. — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Parasesostris nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen,
von der I. Scutumquerfurche 3 mal so weit entfernt als vom Stirn-
rande, niedrig, quer-oval, mit 2 nebeneinanderstehenden größeren
Höckerchen bewehrt. — Dorsalscutum mit 5 Querfurchen, deren
I. und II. durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — I. — III. Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren
Paare spitzer Kegeldörnchen; IV. und V. Area unbewehrt. —
I. und II. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem mitt-
leren Paare spitzer Kegeldörnchen; III. freies Dorsalsegment mit
3 größeren Kegeldornen. — I. — III. Coxa klein, einander parallel;
IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen, schräg nach hinten
gerichtet, unbewehrt. — Stigmen deutlich sichtbar, nicht unter
Brückenzähnchen in der Furche zwischen Abdomen und der IV.
Coxa verborgen. — Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf abge-
setztem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut. — Palpen
schlank, gekreuzt getragen; Femur cylindrisch, lateral nicht zu-
sammengedrückt, S-förmig gekrümmt, apical-inrien unbewehrt;
Patella bis Tarsus ventral abgeflacht; Tibia ventral innen mit 2
‘6. Heft
90
Dr. C. Fr. Roewer:
und außen-apical mit 1 Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je
2 Stacheln. — Beine lang und kräftig, unbewehrt; III. und IV.
Femur S-förmig gekrümmt, die übrigen gerade. — I. Tarsus 5-,
sein Endabschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel, sein Endabschnitt 3-gliedrig; III. Tarsus 6-, IV. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel; Endglieder der III. und IV. Tarsen
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
1. P. granulatus nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 11.5, II. 20,
III. 13, IV. 19 mm.
Körper vorn quer abgestutzt, mit gerun-
deten Vorder ecken, lateral neben der I. und
III. Scut umquer furche deutlich eingeschnürt,
hinten abgerundet. — Unterer Stirnrand des Ce -
phalothorax mit 5 (2:1:2) gleich großen Kegel-
zähnchen; oberer Stirnrand verstreut fein be-
körnelt. — Augenhügel fein verstreut bekörnelt,
oben mit 2 nebeneinanderstehenden größeren
Höckerchen. — Fläche des Cephalothorax, des
Scutumseitenrandes, der I. — IV. Area des Ab-
dominalscutums und des I. — III. freien Dor-
salsegmentes des Abdomens fein und regellos
verstreut bekörnelh I., II. und III. Area des
Abdominalscutums und I. und II. freies Dorsal-
segment mit je einem mittlerenPaare spitzer Kegeldörnchen ; III .freies
Dorsalsegment mit 3 gleichgroßen, kräftigen, mittleren Kegeldornen
(einer von ihnen steht median). — Freie Ventralsegmente des
Abdomens mit je einer winzigen Körnchenquerreihe. — Fläche
der I. — IV. Coxa fein und regellos dicht bekörnelt; I. Coxa frontal-
basal mit einer Reihe aus 5 stumpfen Höckerchen und auf ihrer
Fläche gröber bekörnelt als die übrigen; II. und III. Coxa mit je
einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa auch lateral-außen und dorsal fein bekörnelt, sonst un-
bewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I.
Gliedes rauh bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen schlank; Tro-
chanter bis Tarsus dorsal fein bekörnelt; Trochanter ventral-apical
mit 1 Dörnchen; Femur apical-innen unbewehrt, nur ventral mit
einer vollständigen Längsreihe spitzer Sägezähnchen ; Patella bis
Tarsus ventral jederseits fein bezähnelt; Tibia ventral-innen mit 2
und außen-apical mit 1 (größten) Stachel; Tarsus ventral jederseits
mit je 2 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und kräftig; alle Glieder vom Trochanter bis zur Tibia fein
und regellos dicht bekörnelt; hintere Femora S-förmig gekrümmt.
— Zahl der Tarsenglieder 5, 11, 6, 7.
Ostafrika.
1 Art.
dorsal.
106 neue Opilioniden.
91
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, sehr gleichmäßig und
dicht schwarzbraun genetzt, ventral einfarbig rostbraun. Cheliceren
und Palpen einfarbig rostgelb, doch die Sockel der Stacheln der
Tibia und der Tarsus der Palpen schwarz. — Beine rostbraun;
Spitzen der Femora und Tibien sowie die ganzen Patellen schwarz
genetzt .
Ostafrika (Ussagara-Berge) — 1 Expl. — (Type in meiner
Sammlung) .
Gen. Metasesostris nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen;
von der I. Scutumquerfurche doppelt so weit entfernt wie vom
Stirnrande, niedrig, quer-oval, mit 2 starken nebeneinanderste-
henden Dörnchen bewehrt. — Dorsalscutum mit 5 Querfurchen,
deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche miteinander
verbunden sind. I. — V. Area des Abdominalscutums und I. — III.
freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer Querreihe aus je
4 — 7 kräftigen Dornen. — I. — III. Coxa klein und einander parallel;
IV. Coxa um die Hälfte größer als die übrigen und schräg nach
hinten gerichtet, lateral stark bedornt, apical-dorsal unbewehrt.
— Stigmen deutlich sichtbar und nicht unter Brückenzähnchen
in der Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa verborgen. —
Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf abgesetztem dorsalen Apical-
buckel; II. Glied normal gebaut. — Palpen schlank, gekreuzt
getragen; Femur S-förmig gekrümmt, cylindrisch, lateral nicht
zusammengedrückt, apical-innen mit 1 Dörnchen; Patella bis
Tarsus ventral abgeflacht; Tibia ventral innnen mit 2 und außen-
apical mit 1 Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln.
— Beine lang und dünn, unbewehrt; I. und II. Femur gerade,
III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt. — I. Tarsus 5-, sein End-
abschnitt 2-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel, sein
Endabschnitt 3-gliedrig; III. Tarsus 6-gliedrig und IV. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel; Endglieder des III. und IV. Tarsus
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Ostafrika.
1 Art.
1. M. armatus nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 8.5, II. 15.5, III. 10, IV. 13mm.
Körper vorn jederseits flach ausgebuchtet, mit scharfen
Vorderecken, lateral neben der I. Scutumquerfurche eingeschnürt,
von hier aus bis zu den Scutumhinterecken verbreitert, hinten
abgerundet. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 5 (2:F:2)
Kegelz ähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind wie die
übrigen; oberer Stirnrand glatt. — Augenhügel mit 2 nebeneinander-
stehenden, divergierenden, spitzen Dörnchen, sonst glatt. — Fläche
des Cephalothorax glatt. Seitenrand des Abdominalscutums dicht
und fein regellos bekörnelt. Die Dornenquerreihe besteht auf der
I. und II. Area des Abdominalscutums aus je 4, auf der III. und
3. Heft
92
Dr. C. Fr. Roewer:
IV. Area aus je 6, auf dem Scutumhinterrande und dem I. und II.
freien Dorsalsegment des Abdomens aus je 7 (1 medianes) auf
dem III. freien Dorsalsegment aus 5 (1 medianes) und auf
der dorsalen Analplatte aus 3 (1 medianer) Dornen. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe. — Fläche der I. — IV. Coxa dicht und regellos fein be-
körnelt; I. Coxa frontal-basal mit einer Randreihe aus 5 stumpfen
Höckerchen; II. und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen mit einer
Gruppe aus 5 spitzen Dörnchen, apical-dorsal unbewehrt. — Che-
liceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes rauh be-
körnelt und an seinem Hinterrande außen und innen mit je 1 kräf-
tigeren Zähnchen; II. Glied frontal rauh be-
körnelt. — Palpen schlank; Trochanter bis
Tarsus dorsal bekörnelt; Trochanter ven-
tral-apical mit 1 Dörnchen; Femur ventral
mit einer regelmäßigen Längsreihe spitzer
Sägezähnchen und apical-innen mit 1 starken
Dörnchen; Patella bis Tarsus ventral jederseits
kräftig bezähnelt; Tibia ventral innen mit
2 und außen-apical mit 1 (größten) Stachel;
Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln;
Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und dünn; alle Glieder bis zur Tibia fein
und regellos dicht bekörnelt. — Zahl der Tar-
senglieder o, 10, 6, 7.
Färbung des Körpers dorsal blaß rost-
gelb; Cephalothorax jederseits breit schwarz
genetzt; I. — IV. Area des Abdominalscutums jeweils schwarz
(nicht genetzt) umzogen, desgleichen die freien Dorsalsegmente;
alle Dornen des Rückens rostgelb. Körper ventral einfarbig rost-
farben. — Cheliceren und Palpen einfarbig rostrot, desgleichen
die Beine, an denen nur die Trochanter blaßgelb sind.
Ostafrika (Uha) — 1 (J — (Tt’pe in meiner Sammlung).
Fig. 48. Metasesos-
tris armatus Rwr.
Körper dorsal.
Gen. Typhlobunus nov. gen.
Augenhügel in Form eines schräg nach vorn geneigten, quer-
dreieckigen, gleichseitigen, unbewehrten Kegels direkt aus der
Stirnrand-Mitte aufsteigend; Augen und jegliches Pigment fehlend,
blind. — Dorsalscutum mit o einander parallelen Querfurchen, die
nicht durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden sind.
— Stirnrand des Cephalothorax mit 5 Auswüchsen, von denen der
mediane und die beiden außen-lateralen wagerechte Kegelzähnchen
bilden, die beiden innen-lateralen aber in je ein unterer Quadrat-
höcker und ein oberes Hakenzähnchen gegabelt sind. — Areae des
Abdominalscutums und freie Dorsalsegmente des Abdomens
unbewehrt. — Cheliceren normal gebaut. ■ — Palpen gekreuzt
getragen; Trochanter schlank keulig; Femur stark S-förmig ge-
106 neue Opilioniden.
93
krümmt, dorsal und ventral sehr scharf gekielt und fein bezähnelt;
Patella-Tibia-Tarsus dorsal nur flach gewölbt, ventral abgeflacht
und sogar etwas ausgehöhlt, nur Tibia mit schwachen Stacheln
besetzt. — Stigmen in der Furche zwischen einer Körnchenreihe
der IV. Coxa und einer gleichen des benachbarten Abdominal-
segments deutlich sichtbar. — Coxen der Beine mit großen stumpfen
Apicalhaken; Beine kräftig, unbewehrt; hintere Femora S-förmig
gebogen. ’I. Tarsus 4-, II. und IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 2-gliedrig; III.
Tarsus 5-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen ohne Pseud-
onychium, ohne Scopula, mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen.
Ostafrika (höhlenbewohnend).
1 Art.
Fig. 49. Typhlobunus troglodytes Rwr.
a) Körper dorsal; b) Vordere Bauchseite des Körpers.
1. T. troglodytes nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 6, II. 9, III. 7.5, IV. 8 mm.
Körper am Stirnrand jeweils über jede Chelicere ausgebuchtet ;
Cephalothorax seitlich gerundet und an der I. Scutumquer furche
eingeschnürt ; Abdominalscutum nach hinten verbreitert ; Abdomen
hinten gerundet. — Die I. Scutumquerfurche vertieft und von hier
aus der Cephalothorax nach vorn wenig wie das Abdomen nach
hinten stark konvex. — Augenhügel überall sehr dicht grob be-
körnelt, ohne Spuren von Augen. — Unterer Stirnrand des Cephalo-
thorax mit einem Medianzähnchen, jederseits an den Seitenecken
mit je 1 starken, spitzen Außenzahn und je 1 quadratisch- viereckigen
Innenhöcker, der oben ein kleines Dornhäkchen trägt. — Fläche
des Cephalothorax, der I. — IV. Area des Abdominalscutums und
des Scutumseitenrandes mit breiten, flachen, runzeligen Höckerchen
regellos überstreut; solche Höckerchen in je einer Querreihe auf
den freien Dorsal- und Ventralsegmenten des Abdomens. — Fläche
3. Heft
94
Dr. C. Fr. Roewer:
der vier Coxen regellos grob bekörnelt, desgleichen die Genital-
platte. IV. Coxa doppelt so breit wie die III.; I. und III. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren, II. Coxa mit einer hinteren
Randreihe eingekerbter runder Höckerchen; I. Coxa apical-vorn
mit 1, II. Coxa apical vorn und hinten mit je 1 und III. und IV.
Coxa apical-vorn mit je 1 großen, stumpfen Haken; außerdem
II. Coxa außen-lateral-hinten und IV. Coxa außen-lateral-vorn
mit je einem breiten stumpfen Buckelhöcker; Hinterrand der
IV. Coxa vor dem Stigma und Abdomen hinter demselben mit je
einer Querreihe aus 7 — 9 rundlichen, kleinen Höckerchen; II. Coxa
vorn basal mit 3 gröberen, rundlichen Höckerchen. — Cheliceren
kräftig; I. Glied mit deutlichen dorsalen, regellos bekörnelt en
Apicalbuckel; II. Glied normal gebaut.
— Palpen schlank, gekreuzt ; Trochanter
kurz-keulig, dorsal mit 1 kleinen Dörn-
chen, ventral mit 1 (von allen größten)
Stachel; Femur stark seitlich kompri-
miert, die scharfen Kiele dorsal nur in der
Mitte und ventral mit einer vollständigen
Längsreihe zahlreicher spitzer Sägezähn-
chen; Patella unbewehrt; Tibia ventral
außen mit 2 und innen mit 3 schwa-
chen Stacheln; Tarsus ventral jederseits
mit je einer vollständigen Längsreihe
spitzenhaariger Körnchen; Tarsalklaue
halb so lang wie der Tarsus und schwach.
— Beine kräftig; alle Glieder bis zur
Tibia fein und nicht eben dicht mit
winzigen spitzen Körnchen regellos be-
streut, nur der I. Trochanter dorsal mit
1 größeren Körnchen; III. und IV.
Femur S-förmig gekrümmt; alle iMeta-
tarsen mit einigen apicalen Pseudoge-
lenken; Zahl der Tarsenglieder 4, 7, 5, 7.
Färbung des Körpers einschließlich aller Gliedmaßen einfarbig
blaß rostgelb; auch die schwarzen Pigmentflecke an der Stelle
der Augen fehlen vollkommen.
Brit. Ostafrika (Shimoni-Höhle) — 1 Expl. ((J?) — (T}’pe in
meiner Sammlung).
Gen. Neosidama nov. gen.
.\ugenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen,
von der I. Scutumquerfurche doppelt so weit entfernt als vom
Stirnrande, niedrig, queroval, nur bekörnelt, sonst unbewehrt. • —
Dorsalscutum mit 5 Querfurchen, deren I. und II. durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind. — I. — IV. Area des
Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare spitzer Dörnchen;
Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Abdomens un-
Fig. 50. Typhlohimiis tro-
glodytes Rwr. a) rechte
Palpe von außen; b) Ce-
phalothorax mit Augen -
hügel von rechts.
106 neue Opilioniden.
95
/
bewehrt. — I. — III. Coxa klein und einander parallel; IV. Coxa
um die Hälfte größer als die übrigen, schräg nach hinten gerichtet,
apical-dorsal unbe wehrt. — Stigmen unter vorspringenden Zähn-
chen in der Furche zwischen Abdomen und der IV. Coxa verborgen,
nicht sichtbar. • — Cheliceren kräftig; I. Glied mit scharf abgesetztem
dorsalen Apicalbuckel. II. Glied normal gebaut. — Palpen schlank,
lang, gekreuzt getragen; Femur cylindrisch, lateral nicht zusammen-
gedrückt, ventral mit einer Reihe langer Dörnchen, apical-innen
mit 1 langen Dörnchen; Patella bis Tarsus ventral abgeflacht,
innen und außen kräftig bezähnelt; Tibia ventral innen mit 2 und
außen mit 1 Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln.
Fi^ 51. Neosidama longipes Rwr.
a) Körper dorsal. — Palpe von innen (b) und von außen (c).
■ — Beine sehr lang, sehr dünn, unbewehrt; alle Femora gerade.
I. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig variabel; Endabschnitt des
I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder des III. und IV.
Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne
Pseudonychium, ohne Scopula.
Ostafrika.
1 Art.
1. N. longipes nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 25, II. 68, III. 27, IV. 36 mm.
Körper vorn jederseits ausgebuchtet, mit scharfen Vorder-
ecken, lateral neben der I. und III. Scutumquerfurche eingeschnürt,
hinten abgerundet. — Augenhügel nur verstreut bekörnelt, ohne
größere Dörnchen. — Unterer Stirnrand des Cephalothorax mit 5
(2:1:2) Kegelzähnchen, deren lateral-innere doppelt so groß sind
wie die übrigen; oberer Stirnrand mit einer Körnchenquerreihe.
— Fläche des Cephalotorax spärlich grob bekörnelt. ■ — I. — ^V.
Area des Abdominalscutums und I. — III. freies Dorsalsegment des
Abdomens mit je einer Körnchenquer reihe, aus denen auf der
I. — IV. Area je ein mittleres Paar (auf allen Areae gleich großer)
3. Heft
96
Dr. C. Fr. Roewer:
Spitzer Kegeldörnchen hervortritt. Scutumseitenrand dicht mit
groben Körnchen bestreut. — Freie Ventralsegmente mit je einer
feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der I. Coxa grob verstreut
bekörnelt, frontal-basal mit einem dicken 3-gabeligen Höckerchen;
II. und III. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe grober Körnchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa überall verstreut bekörnelt, apical-dorsal
unbewehrt. — Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des
1. Gliedes grob und dicht bekörnelt, desgleichen das II. Glied
frontal. — Palpen schlank und lang; Trochanter bis Tarsus dorsal
dicht regellos bekörnelt; Trochanter ventral-apical mit 1 langen
Dörnchen; Femur ventral mit einer Längsreihe aus 9 spitzen,
langen Dörnchen, ein gleiches findet sich apical-innen ; Patella
ventral-innen mit 2 langen Dörnchen, ventral-außen-apical mit
1 kräftigen Zähnchen; Tibia ventral-innen mit 4 kräftigen Zähnchen
(zwischen 1. und 2. und zwischen 3. und 4. je 1 Stachel) und ventral-
außen mit 5 kräftigen Zähnchen (zwischen 2. und 3. ein besonders
großer Stachel); Tarsus ventral-innen mit 4 Zähnchen (zwischen
2. und 3. und zwischen 3. und 4. je 1 Stachel) und ventral außen
mit 5 Zähnchen (zwischen 2. und 3. und zwischen 4. und 5. je 1
Stachel); Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine sehr lang
und sehr dünn; alle Glieder unbewehrt; alle Femora gerade. —
Zahl der Tarsenglieder 10, 17, 10 — 11, 11 — 12.
Färbung des Körpers dorsal rostbraun, Cephalothorax spärlich
schwarz genetzt ; Abdominalscutum und freie Dorsalsegmente
des Abdomens reichlich schwarz genetzt; I. Area mit 2 nebenein-
anderstehenden quer-ovalen blaßgelben, scharf abgesetzten
Flecken. Körper ventral einfarbig hoch rostfarben — Cheliceren
rostgelb, schwarz genetzt. — Palpen rostgelb, die Sockel der
Stacheln an Tibia und Tarsus (nicht die Dörnchen und Zähnchen)
schwarz. — Beine rostbraun, nur die Trochantere, die Spitzen der
Femora und der Tibien blaßgelb.
Ostafrika (Patawa-Höhle) — 1 Expl. — (T}^pe in meiner
Sammlung) .
Gen. Metasidama nov. gen.
Augenhügel hinter dem Stirnrande des Cephalothorax gelegen,
von der I. Scut umquer furche 3 mal so weit entfernt als vom Stirn-
rand, quer-oval, oben mit 3 Paar spitzer Dörnchen besetzt. —
Dorsalscutum mit 5 Quer furchen, die nicht durch eine mediane
Längsfurche miteinander verbunden sind. I. — IV. Area des
Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare spitzer Kegel-
dörnchen; Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des Ab-
domens mit je einer Querreihe kräftiger Dörnchen. — I. — III. Coxa
klein und einander parallel; IV. Coxa um die Hälfte größer als
die übrigen, schräg nach hinten gerichtet. — Stigmen unter vor-
springenden Zähnchen in der Furche zwischen Abdomen und der
IV. Coxa verborgen, nicht sichtbar. — Cheliceren kräftig; I. Glied
mit scharf abgesetztem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied normal
106 neue Opilioniden.
97
gebaut. — Palpen lang und dünn, gekreuzt getragen; Femur zy-
lindrisch, lateral nicht zusammengearückt, S-förmig gekrümmt,
ventral mit einer Längsreihe kräftiger Dörnchen, apical-innen
mit 1 kräftigen Dörnchen; Patella bis Tarsus ventral abgeflacht,
innen und außen kräftig bezähnelt; Tibia ventral innen mit 2 und
außen mit 1 Stachel; Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln.
— Beine lang und dünn, unbewehrt ; alle Femora gerade. — I. Tarsus
6-gliedrig; II. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel; Endab-
schnitt des I. Tarsus 2-, des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder der
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, ohne Pseudonychium, ohne Scopula.
Ostafrika.
1 Art.
Fig. 52. Metasidama ephi/ppiata Rwr.
a) Körper dorsal; b) Palpe von innen; c) Palpe von außen.
l.M. ephippiata nov. spec.
L. des Körpers 3; des I. Beines 10, II. 20, III. 11, IV. 13.5 mm.
Körper vorn jederseits ausgebuchtet, mit scharfen Vorder-
ecken, lateral nirgends eingeschnmt, hinten abgerundet. — Augen-
hügel oben mit 3 hintereinanderstehenden Paaren spitzer Dörnchen,
deren mittleres das größte ist ; Augenhügel außerdem fein bekörnelt.
— Unterer Stirnrand mit 5 (2:1:2) Kegelzähnchen, deren beide
laterale jederseits einander gleich groß und doppelt so groß sind
wie das mediane; oberer Stirnrand glatt. — Hintere Fläche des
Cephalothorax rauh regellos bekörnelt. Scutumseitenrand und
I. — IV. Area des Abdominalscutums sehr dicht und grob stumpf
bekörnelt; Scutumbinterrand und freie Dorsalsegmente des Ab-
domens feiner regellos bekörnelt. I. — IV. Area außerdem mit je
einer Querreihe aus 4 spitzen Dörnchen, deren 2 mediane die größten
sind. Scutumhinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment mit
je einer Querreihe aus 7 spitzen Dörnchen (je 1 medianes). — Freie
Ventralsegmente des .Abdomens mit je einer Querreihe feiner
Körnchen. — Fläche der I. — IV. Coxa grob und regellos bekörnelt;
ArckiT für Natargeachichte
1915. A. 3.
7
3. Heft
98
Dr. C. Fr. Ro&%ver:
I. Coxa frontal-basal mit einer Randreihe aus 5 stumpfen Höcker-
chen; I. und II. Coxa dorsal-apical-hinten mit je 1 Kegelzähnchen;
II. und III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa lateral-außen mit 2 nebeneinander
stehenden Kegeldörnchen und dorsal-apical mit 2 Hakendörnchen.
— Cheliceren kräftig; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes
überall rauh bekörnelt wie auch das II. Glied frontal. — Palpen
schlank und dünn; Trochanter bis Tarsus dorsal dicht regellos
bekörnelt; Trochanter ventral-apical mit 2 kleinen, nebeneinander-
stehenden Dörnchen; Femur mit einer ventralen Längsreihe aus
8 langen, spitzenDörnchen und apical-innen mit 1 solchenDörnchen;
Patella ventral-innen mit 2 langen Dörnchen und ventral-außen-
apical mit 1 kräftigen Zähnchen; Tibia ventral-innen mit 3 kräftigen
Zähnchen (zwischen 1. und 2. und zwischen 2. und 3. je 1 Stachel)
und ventral-außen mit 4 Zähnchen (zwischen 3. und 4. der von allen
größte Stachel); Tarsus ventral jederseits mit je 3 Zähnchen
(zwischen dem 1. und 2. und zwischen dem 2. und 3. jederseits je
1 Stachel) ; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine lang und
dünn ; alle Glieder vom Femur bis zur Tibia fein verstreut bekörnelt ;
alle Femora gerade. — Zahl der Tarsenglieder 6, 10, 7, 8.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, nur die I. — IV. Area des
Abdominalscutums gegen die übrige Rückenfläche dunkelbraun
kontrastierend; Körper ventral einfarbig rostgelb. Cheliceren,
Palpen und Beine einfarbig rostgelb.
Ostafrika (genaue Loc. ?) — 1 Expl. — (Type in meiner
Sammlung).
Gen. Discocyrtus Holmberg.
1. D. hamatus nov. spec.
L. des Körpers 5 (cJ); des I. Beines 10.5, II. 24, III. 17, IV.
(cJ) 24 mm.
Körper gleichmäßig flach gewölbt. • — Stirnrand des Cephalo-
thorax gerade, median nicht in einen Hügel ansteigend, oben und
unten glatt und nicht bekörnelt. ■ — Augenhügel oben mit 2 schlan-
ken, divergierenden, nebeneinanderstehenden Dörnchen. — IV.
Scutumquerfurche wellig gebogen. • — Fläche des Cephalothorax
glatt und nicht bekörnelt. — I. — IV. Area des Abdominalscutums
dicht und regellos mit blanken Buckelkörnchen bestreut; III. Area
außerdem mit einem mittleren Paare stumpfer, dicker Kegeldornen.
— Scutumseitenrand mit je einer inneren und äußeren Körnchen-
längsreihe. V. Area (= Scutumhinterrand) und freie Dorsalseg-
mente des Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe blanker
Buckelkörnchen. — Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt,
nicht bekörnelt. — Fläche der I. — III. Coxa spärlich verstreut
bekörnelt, der IV. Coxa ventral glatt, lateral-außen und dorsal
verstreut bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen. — Cheliceren klein, aber kräftig;
I. Glied mit gänzlich glattem dorsalen Apicalbuckel; II. Glied glatt.
106 neue Opilioniden.
99
— Palpen kürzer als der Körper; Trochanter ventral mit 1 Stachel;
Femur^ ventral-hasal und apical-innen mit je 1 Stachel; Patella
völlig unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1; und^3. die
größten) Stacheln; Tarsus ventral jederseits mit je- 3 (der basale
der größte) Stacheln; Tarsalklaue etwas länger als der Tarsus. —
Beine kräftig; alle Femora gerade; alle Glieder des L — III. Beines
glatt und nicht bekörnelt. — Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
IV. Bein des (J: Coxa dorsal-apical-außen mit 1 mächtigen, ge-
schweiften, apical S-förmig nach oben und hinten gekrümmten,
spitzen Hakendorn, der nicht gegabelt ist, und lateral-apical-innen
mit 1 kurzen, spitzen, geraden Kegeldorn bewehrt; Trochanter
walzig^ in der Mitte enger als an beiden Enden, ventral-basal-innen
mit 1 Kegeldorn, dorsal-ba-
sal-außen[mit 1 dicken, stump-
fen Höcker, lateral-apical-
innen mit 1 (größten) Kegel-
dorn, dorsal-apical mit 2 kur-
zen, dicken, nebeneinander-
stehenden, dive'rgierenden Ke-
geldornen; Femur gerade, cy-
lindrisch, apical etwas verjüngt,
überall gröber -und ..feiner
verstreut behöckert. und be-
körnelt, ventral-ihnen mit ei-
ner Reihe aus _4 (der 2. der
größte) .stumpfen Kegeldornen
und dorsal in der basalenHälf-
te mit einer.. Reihe aus 3 grö-
ßeren Kegeldornen, apical-
dorsal innen und außen mit
je’ 1 Kegeldörnchen; Patella
regellos bekörnelt, ventral-api-
cal jederseits mit je 1 größeren
Dörnchen;. Tibia regellos bekörnelt, ventral jederseits mit je einer
gröberenZähnchenreihe und hier apical innen undjäußen mit j e 1 Dörn-
chen; Metatarsus bekörnelt.' — Zahl der Tarsenglieder 6, 9, 7, 7.
Färbung des Körpers dorsal olivbraun bis schwarzbraun, alle
Körnchen und Höckerchen des Rückens scharf blaßgelb, ebenso
die Scutumfurcherr; Körper ventral braun und reichlich schwarz
genetzt. Alle Beinglieder rostgelb und spärlich schwarz genetzt.
— Palpen blaßgelb, spärlich schwarz genetzt, desgleichen die
Cheliceren. -
Argentinien (Bahia Bianca) — 1 (J — (Type in meiner Samm-
lung).
Gen. Neopachylus Roewer.
1. N. mamillosus nov. spec.
L. des Körpers 5 (cJ); des I. Beines 10.5, II. 15, III. 13, IV.
17 (cJ) mm.
Fig. 53. Discocyrtus hamatus Rwr.
Körper dorsal mit IV. Femur. ((5')-
1*
6. Heft
100
Dr. C. Fr. Roewer:
Körper gleichmäßig flach gewölbt. — Stirnrand des Cephalo-
thorax gerade, median in einen flachen, glatten Hügel ansteigend,
sonst oben und unten glatt und nicht bekörnelt. — Augenhügel
oben mit einem leicht vorgeneigten Mediandorn. I. und II. sowie
IV. und V. Scutumquerfurche durch je eine mediane Längsfurche
miteinander verbunden; I. — IV. Area des Abdominalscutums mit
je einer Querreihe winziger Körnchen, aus denen auf der III. und
IV. Area je ein mittleres Paar längs-ovaler, glatter, mehrfach
quer-gekerbter Buckelhöcker hervortritt. Scutumseitenrand mit
einerLängsreihe grober blan-
ker Buckelkörnchen. Scu-
tumhinterrand und I. — III.
freies Dorsalsegment des Ab-
domens mit je einer Quer-
reihegrober, blanker Buckel-
körnchen. — Freie Ventral-
segmente mit je einer Quer-
reihe feiner Körnchen. —
Fläche derCoxen ganz glatt;
III. Coxa mit je einer vor-
deren und hinteren Rand-
reihe stumpfer Höckerchen.
— Cheliceren kräftig; I.
Glied mit glattem, dorsalen
Apicalbuckel, der an seinem
Hinterrande 3 spitze Körn-
chen trägt; II. Glied glatt.
— Palpen kürzer als der
Körper, kräftig ; Trochanter
unbewehrt und wie alle
Glieder dorsal glatt; Fe-
mur ventral unbewehrt,
apical-innen mit 1 Stachel;
Patella unbewehrt; Tibia
ventral innen mit 5 (2.
und 4. die größten) und
außen mit 3 (der 3. der
vent^ral innen mit 3 und außen mit 4
Tarsalklaue so lang wie der
b.
Fig. 54. NeopachyliLS mamiUosics Rwr.
a) Körper dorsal mit Femur bis Tibia
des IV. Beines, b) quergekerbter Buckel
des Dorsalscutums von der Seite.
größte) Stacheln; Tarsus
(der 1. und 3. die größten) Stacheln
Tarsus. — Beine kräftig; nur der II. Femur gerade, die übrigen
Femora S-förmig gekrümmt; alle Glieder des I. und II. Beines bis
zum Metatarsus fein und regellos bekörnelt. — Sekundäre Ge-
schlechtsmerkmale am III und IV. Bein des III. Bein des
Trochanter bis Metatarsus regellos bekörnelt; Tibia ventral innen
und außen mit je einer Reihe aus 4 größeren geraden Dörnchen;
IV. Bein des (J: Coxa lateral-apical-innen mit 1 kurzen spitzen
Gabeldorn bewehrt und dorsal-apical-außen mit einem mächtigen,
wagerecht abstehenden, mit scharfer Spitze nur nach oben ge-
106 neue Opilioniden.
101
krümmten Dornhaken, der ventral -hinten in seiner Mitte einen
breiten, stumpfen Höcker trägt; Trochanter walzig, in der Mitte
enger als an beiden Enden, ventral regellos bekörnelt, ventral-
basal-innen, lateral-innen in der Mitte, dorsal-median in der Mitte
und dorsal-apical-innen mit je 1 starken geraden Kegeldorn, lateral-
apical-innen mit 1 längeren S-förmigen Hakendorn, dorsal-basal-
außen mit 1 dicken, stumpfen Höcker, dorsal-apical-außen mit
1 sehr stark nach vorn-ob'en-außen, doppelt S-förmig gekrümmten
Hakendorn, vor dessen Basis ein kleines, stumpfes, dorsales
Dörnchen steht; Femur stark S-förmig nach oben-innen gekrümmt,
überall regellos mit groben Buckelkörnchen bestreut, dorsal-innen
in % der Femurlänge von der Basis entfernt mit 1 von allen mäch-
tigsten, nach oben-vorn gekrümmten Dornhaken, ventral-apical
innen mit 2 und außen mit lund dorsal-apicaljederseitsmit je 1 klei-
neren Kegeldorn, in dem basalen % der Femurlänge ventral-außen
mit einer Kammreihe aus 7 — 8 stumpfen, nach unten gekrümmten
Hakenhöckern; Patella und Tibia regellos bekörnelt; Patella
ventral-apical- jederseits mit je 1 Dörnchen; Tibia ventral jederseits
mit je einer Reihe apicalwärts an Größe zunehmender Dörnchen.
— Zahl der Tarsenglieder 6, 9, 6, 6.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einfarbig rostgelb;
Cheliceren, Palpen und I. — III. Bein rostgelb, reichlich schwarz
genetzt; IV. Bein dunkelbraun.
Brasilien (Tijuca preto, Rio Negro) — 1 (J — (Type in meiner
Sammlung) .
Gen. Paraphalangodus nov. gen.
Augenhügel dem Stirnrande des Cephalothorax näher als der
I. Scutumquerfurche, deutlich abgesetzt, quer-oval, oben nur be-
körnelt, sonst unbewehrt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen Quer-
furchen, deren I. und II. durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind. — Cephalothorax schmal; Seitenrand
des Scutums neben der I. und IV. Scutumquerfurche deutlich ein-
geschnürt. I. und II. sowie IV. und V. Area des Abdominalscutums
und freie Dorsalsegmente des Abdomens unbewehrt und ohne
mittlere Tuberkel- oder Dornpaare ; III. Area mit einem mittleren
Paare langer, spitzer Dornen. — I. — III. Coxa klein, einander
parallel ; IV. Coxa doppelt so breit und lang wie die übrigen, beim
F und 9 unbewehrt. — Cheliceren klein, beim (J und $ gleich und
normal gebaut. — Palpen so lang wie der Körper kräftig; Femur
ventral unbewehrt und apical-innen mit 1 Stachel. — Beine
kräftig; III. und IV. Femur S-förmig gekrümmt und von gleicher
Stärke. Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des cJ
schwach ausgebildet. — I. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt
beim c? verdickt, sein Endabschnitt 3-gliedrig; II. — IV. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des II. Tarsus 3-
gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
3. Hett
102
Dr. C. Fr. Roewer:
kammzähnigen ’Doppelklauen, mit PseudonycKium, ohne Scopula.
Columbien.
1 Art.
1. P. synacanthus nov. spec.
L. des Körpers 7.5; der Palpen 7.5; des I. Beines 11, II. 21,
III. 16.5, IV. 21 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt. — Stirnrand des Cephalothorax
halbkreisförmig durchgebogen, oben und unten unbewehrt und
glatt, oben mit einem flachen, dicht und fein bekörnelten Median-
hügel. — Augenhügel jederseits über den Augen mit je einer Reihe
aus 3 kleinen Körnchen. — Fläche des Cephalothorax und des“!,
und II. Area des Abdominalscutums mit je 2 nebeneinander ste-
henden kleinsten Körnchen; III. Area mit einem mittleren Paare
einander sehr naher, sich fast berührender, ge-
rader, sehr spitzer, stark nach hinten geneigter,
großer Kegeldornen; IV. Area mit 2 weit aus-
einander stehenden Körnchen. Scutumseiten-
rand im hinteren Drittel mit einer Reihe aus
5 — 6 winzigen Körnchen, im übrigen glatt. Scu-
tumhinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment
des Abdomens mit je einer Querreihe feiner
Körnchen; dorsale” Analplatte glatt. . — Freie
Ventralsegmente des Abdomens glatt und nicht
bekörnelt. — Fläche der Coxen glatt, nur die
I. Coxa frontal mit 4 — 5 groben Höckerreihen;
III. Coxa ohne Randhöckerreihen; IV. Coxa
lateral-außen und dorsal schwach bekörnelt,
apical-dorsal unbewehrt. — Cheliceren klein;
der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes ganz
glatt, desgleichen das normal gebaute II. Glied.
Fig. 56. Parapha- — Palpen kräftig; Trochanter und Patellagänzlich
langodus synacan- Unbewehrt und glatt ; Femur wentral unbewehrt,
Körper apical-innen mit 1 Stachel; Tibia ventral-innen
^^^F'ermir mit 6(1. und 4. die größten) und außenmit 4 (der
3. der größte) Stacheln; Tarsus ventral jederseits
mit je 4 (1. und 3. die größten) Stacheln; -Tarsalklaue so lang wie
der Tarsus. — Beine kräftig; I.-und II. Femur gerade, III. und IV.
Femur S-förmig gekrümmt und so dick wie die übrigen alle Bein-
glieder bis zur Tibia sehr spärlich und winzig bekörnelt. IV. Femur
beim dorsal-apical-innen mit 1 Hakendorn. Zahl -der Tarsen-
glieder 6, 16, 7, 7. - ^
■ Färbung des HCörpärs "dorsal blaß röstgelb, Cephalothorax,
Augenhügel und ScütumSeitenrand sowie freie Dorsalsegmente des
Abdomens und die beiden großen Dorsaldornen, welche in einem
schwarzem Basalfleck der TU. Area stehen, schwarz genetzt, des-
gleichen Cheliceren und Palpen. ^Körper ventral blaßg^lb, die ffeien
Ventralsegmehte des'. -Abdomens spärlich..schwarz genetzT Beine
106 neue Opüiouiden.
103
blaßgelb, teilweise und ungleichmäßig, besonders an Patellen und
Tibien schwarz genetzt.
Columbien (Paramo del Tolima, 4600 m) — 1 cJ — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Prostygnidius nov. gen.
Augenhügel von der I. Scutumquerfurche doppelt so weit
entfernt als vom Stirnrande, quer-oval, nur bekörnelt, sonst un-
bewehrt. — Dorsalscutum mit 5 deutlichen Querfurchen, deren
I. und II. durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — Cephalothorax von fast derselben Breite wie dasAbdominal-
scutum, welches neben der I. und IV. Scutumquerfurche deutlich
eingeschnürt ist. — I., II., IV. und V. Area des Abdominalscutums
und freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne mittlere Paare
von hervortretenden Tuberkeln oder Dornen; III. Area mit einem
mittleren Dornenpaare. — I. — III. Coxa klein und einander parallel;
IV. Coxa kaum doppelt so breit und lang wie die III., schräg nach
hinten gerichtet und den Scutumseitenrand nur mit ihrer äußersten
Ecke überragend. — Cheliceren klein und auch beim (J normal
gebaut. — Palpen kaum so lang wie der Körper; Femur apical-
innen mit 1 Stachel bewehrt. — Beine kurz und nicht sehr kräftig;
nur der II. Femur gerade, die übrigen S-förmig gekrümmt. —
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am IV. Femur des ^ schwach
ausgebildet. — I. Tarsus 5-, II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig; Endabschnitt des I. und II.
Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen mit ein-
fachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium,
ohne Scopula.
Columbien.
1 Art.
1. P. pustulatus nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 5, II. 9.5, III. 8, IV. 10 mm.
Körper gleichmäßig gewölbt, hinten gerundet. — Stirnrand
des Cephalothorax gerade, über den Cheliceren nicht ausgerandet,
mit flachem, fein bekörnelt en Medianhügel. ■ — Augenhügel jederseits
über den Augen mit je 2 feinen Körnchen, sonst unbewehrt. —
L— IV. Area desAbdominalscutums und hintere Fläche des Cephalo-
thorax regellos bekörnelt; III. Area außerdem mit einem mittleren
Paare leicht rückgeneigter Kegeldornen; IV. und V. Area und freie
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer regelmäßigen Querreihe
feiner Körnchen; Scutumseitenrand glatt. — Freie Ventralsegmente
des Abdomens glatt und nicht bekörnelt. — Fläche der Coxen
glatt und nicht bekörnelt, nur I. Coxa frontal mit 4 stumpfen
Höckerchen; III. Coxa ohne Randhöckerreihen; IV. Coxa dorsal-
apical spärlich bekörnelt, sonst auch beim ^ unbewehrt. — Che-
liceren klein; der dorsale, glatte Apicalbuckel des I. Gliedes lateral-
außen mit 2 Körnchen; II. Glied glatt und normal gebaut. — Palpen
3- Heft
104
Dr. C. P^r. Koevver:
schlank; Trochanter ventral mit 1 Stachel; Femur ventral glatt
und unbewehrt, apical-innen mit 1 Stachel; Tibia vential innen
mit 6 und außen mit 4 Stacheln; Tarsus ventral innen mit 3 und
außen mit 4 Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine
sämtlich dünn, von gleicher Stärke; alle Glieder fein spärlich
bekörnelt; IV. Femur beim (J dorsal-apical-innen mit 1 Hakendorn.
Zahl der Tarsenglieder 5, 13, 6, 6.
Färbung des Körpers dorsal einlarbig schwarzbraun, alle
Körnchen des Rückens weißgelb hervortretend. Körper ventral
einfarbig schwarzbraun. — Cheliceren rostgelb, schwarz genetzt,
Palpen desgleichen. — Beine: Trochanter blaßgelb, Femora des-
gleichen, aber basal und apical schwarz geringelt wie auch die
Tibien und Metatarsen, Patellen ganz schwarz.
(Tolima, -f- 3200 m) — 1 (J — (Type in meiner
Gen. Dichobunistygnus nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augen -
hügel fehlt; jedes Auge auf einem eigenen, nied-
rigen Hügel, weit vom Stirnrande und von der
Mediane des Cephalothorax entfernt; Cephalo-
thorax vorn in der Mediane mit einem dicken
aufrechten Hügel, der 2 nebeneinanderstehende
Gabelhöcker trägt. — Dorsalscutum mit 5
deutlichen Ouerfurchen, deren I. und II. durch
eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — Cephalothorax von derselben Breite
wie das Abdominalscutum, daher das ganze
Dorsalscutum fast rechteckig. — III. Area des
Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
mächtiger, spitzer Kegeldornen; I., II. und IV.
Area mit je einem mittleren Paare hervortretender
Tuberkeln. Freie Dorsalsegmente des Abdo-
mens unbewehrt. — I. — III. Coxa klein, einander
parallel ; IV. Coxa um die Hälfte breiter und länger
als die III., daher seitlich den Scutumseitenrand
nur mit ihrer äußersten Ecke überragend. — Cheliceren kräftig;
beim und $ gleich und normal gebaut. — Palpen viel länger als
der Körper ; Femur und Patella sehr lang und dünn, nicht bestachelt.
Tibia und Tarsus breit und dick gewölbt und reich bestachelt. —
Beine lang und dünn; alle Femora gerade. Sekundäre Geschlechts-
merkmale in der Bewehrung der IV. Femora in Form größerer
. Dörnchen. — I. Tarsus 6-gliedrig, sein Basalabschnitt verdickt,
sein Endabschnitt 3-gliedrig; II. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; Endabschnitt des II. Tarsus 3-gliedrig; Endglieder der
III. und IV. Tarsen mit kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseud-
onychium, mit dichter Scopula.
Columbien.
1 Art. . ^
Columbien
Sammlung).
Fig. 56. Prosty-
gnidius pustidatus
Rwr. Körper dor-
sal mit IV. Femur.
106 neue Opilioniden.
105
1. D. ephippiatus nov. spec.
L. des Körpers 4; der Palpen 8; des I. Beines 12, II. 32, III.
21, IV. 27 mm.
Körper von vorn nach hinten hoch gewölbt, hinten quer ab-
gestutzt, freie Dorsalsegmente des Abdomens von oben her nicht
sichtbar. — Stirnrand des Cephalothorax median gleichmäßig
nach hinten durchgebogen, oben mit einer Körnchenreihe, deren
lateral-äußerstes ein spitzes, vorgestrecktes Zähnchen bildet. —
Jedes Auge auf einem eigenen Hügel nahe den Cephalothorax-
Hinterecken ; vorn-median auf dem Ce-
phalothorax ein breiter, dicker Hügel,
der oben 2 nebeneinanderstehende Gabel-
höcker trägt. — Fläche des Cephalothorax
im übrigen glatt. I. und II., sowie IV.
Area des Abdominalscutums mit je einer
Quer reihe aus «je 4 groben Tuberkeln; III.
Area mit einem mittleren Paare mäch-
tiger, nach hinten divergierender, spitzer,
basal rings rauh bekörnelter Kegeldornen
und außenseits davon jederseits ein grober
Tuberkel ; Scutumhinterrand mit einer feinen
Körnchenquerreihe ; Scutumseitenrand
glatt. — Freie Dorsalsegmente des Ab-
domens glatt, freieVentralsegmente dagegen
mit je einer feinen Körnchenquerreihe. —
I. — IV. Coxa mit je einer regelmäßigen,
mittleren Längsreihe grober Körnchen;
III. und IV. Coxa außerdem auf der
Fläche verstreut bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
apical-außen mit 1 kräftigen Dörnchen. —
Cheliceren kräftig; der deutlich abgesetzte
dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes glatt; a) Körper dorsal mit IV.
II. Glied glatt und normal gebaut.— Palpen jiSiankegel dä^'cephi-
doppelt so lang wie der Körper; Trochanter lothorax von vom.
kugelig, ventral mit 1 Körnchen; der
cylindrisch gerade Femur ventral-basal mit 1 Körnchen, apical-
innen unbewehrt; die schlank-keulige Patella unbewehrt; Tibia
ventral-innen mit 5 (der 3. der größte), ventral-außen mit 6 gleich
großen Stacheln und ventral-basal-median mit 1 großen Stachel;
Tarsus ventral innen mit 5 (der 1. und 3. die größten) und außen
mit 7 (der 5. der größte) Stacheln; Tarsalklaue etwas länger als
der Tarsus. — Beine lang, die vorderen dünn, die hinteren basal
dicker; alle Femora gerade, die hinteren apicalwärts etwas verdickt ;
die Glieder aller Beine glatt und nicht bekörnelt bis auf den IV.
Femur des (J. Dieser trägt ventral -apical jederseits je 4 kräftige
Fig. 57. Dichohunisty-
gnus ephippiatus Rwr.
3. Hqft
/
106
Dr. C. Fr. Roewer:
Kegelzähne und dorsal-apical-innen einen starken Kegeldorn. —
Zahl der Tarsenglieder 6, 19, 9, 10.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun, dorsal
mit weißem Hautdrüsensekret wie folgt bedeckt : Scutumseitenrand
mit 5 Längsflecken, deren dritter mit der II. Area verbunden ist;
Cephalothorax-Vorder ecken mit je 1 kleinen Fleck, ein größerer
jederseits neben dem Medianhügel des Cephalothorax und je 1
großer Fleck umgibt jeden schwarzbraunen Augenhügel. Die
4 Tuberkeln jeder der I., II. und IV. Area schwarzbraun aus einem
nur median unterbrochenen weißen Medianbande hervortretend;
die schwarzbraunen Lateral-Tuberkeln der III. Area treten aus
einem weißen breiten Querbande hervor, welches medianwärts in
einem nach vorn offenen Bogen jeden der beiden großen, braunen
Kegeldornen umfaßt ; Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente
des Abdomens mit je einer Querreihe weißer Querstricheln. —
Cheliceren, Palpen und die Glieder des I. — III. Beines, sowie die
Glieder des IV. Beines von der Tibia an einfarbig blaßgelb; IV.
Femur und Patella tief dunkelbraun.
Columbien (Quindina, Linia) — 1 — {T}^pe in meiner
Sammlung).
Gen. Hoplostygnus nov. gen.
Ein für beide Augen gemeinsamer Augenhügel fehlt; jedes
Auge auf einem eigenen, niedrigen Hügel, weit vom Stirnrande
und von der Mediane des Cephalothorax entfernt; Cephalothorax
vorn in der Mediane mit einem kurzen, dicken Kegeldorn. — Dorsal-
scutum mit 5 deutlichen Quer furchen, deren I. und II. durch eine
mediane Längs furche miteinander verbunden sind. — Cephalo-
thorax von derselben Breite wie das Abdominalscutum, daher das
ganze Dorsalscutum fast rechteckig. — III. Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare mächtiger, spitzer Kegeldornen;
I., II. und IV. Area mit je einem mittleren Paare kleiner, hervor-
tretender Tuberkeln. — Freie Dorsalsegmente des Abdomens ohne
her vor tretende mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare. — I. — III.
Coxa klein, einander parallel; IV. Coxa um die Hälfte breiter und
länger als die HL, daher seitlich den Scutumseitenrand nur mit
ihrer äußersten Ecke überragend. — Cheliceren kräftig, beim $
normal gebaut, beim (J das II. Glied mächtig dick aufgeschwollen
und in hoher Knie Wölbung das I. Glied überragend, letzterem
hinten in der Mitte eingelenkt . — Palpen viel länger als der Körper ;
Femur und Patella sehr lang und dünn, nicht bestachelt; Tibia
und Tarsus breit und dick gewölbt und reich bestachelt. — Beine
lang und dünn; alle Femora gerade. — Sekundäre Geschlechts-
merkmale (außer an den Cheliceren) in der Bewehrung der III. und
IV. Beine, die beim J viel stärker sind als das I. und II. Bein. —
I. Tarsus 6-gliedrig, II. — IV. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel;
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder des
106 neue Opilioniden.
107
III. und IV. Tarsus mit kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseud-
onychium, mit dichter Scopula.
Venezuela (Anden).
' 1 Art.
1. H. albicinctus nov. spec.
• L. des Körpers 5; der Palpen 10; des I. Beines 16, II. 44, III.
33, IV. 41 mm.
Fig. 58. Hoplostygnus albicinctus Rwr, Körper dorsal.
(Die Lage des weißen , Sekretes durch feine Punktlinie angegeben.)
Körper vorn und hinten hoch gewölbt, hinten gerundet. —
Stiriirand des Cephalothorax median gleichmäßig nach hinten
durchgebogen, oben mit einer Körnchenquerreihe, deren lateral-
äußeres Paar am größten ist. — Jedes Auge auf einem eigenen
' Hügel nahe den Cephalothorax-Hinterecken; vorn median auf
dem Cephalothorax ein breiter, dicker, kurzer, senkrechter Kegel-
dorn. — Fläche des Cephalothorax sonst glatt. — I. Area des Ab-
dominalscutums mit einer Querreihe aus 4 dicken Tuberkeln;
II. und IV. Area mit einem mittleren Paare solcher Tuberkeln;
3. Heft
108
Dr. C. Fr. Roewer:
III. Area mit einem mittleren Paare hoher, basal rings rauh be-
körnelter Kegeldornen. Scutumseitenrand mit einer regelmäßigen
Körnchenlängsreihe. Scutumhinterrand und I. — III. freies Dorsal-
segment des Abdomens mit je einer groben Körnchenquerreihe. —
Freie Ventralsegmente des AlDdomens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe. — Fläche der I. — III. Coxa mit je einer mittleren Längs-
reihe blanker Buckelkörnchen; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa auf der
Fläche verstreut bekörnelt und lateral-außen und dorsal-apical-
desgleichen, hier aber auch beim (J sonst unbewehrt. — Cheliceren
sehr kräftig; I. Glied mit scharf abgesetztem, dorsalen Apical-
buckel, der hinten-außen 2 spitze Körnchen trägt; das beim (J
mächtig knie förmig hochgewölbte II. Glied glatt. — Palpen doppelt
so lang wie der Körper; Trochanter kugelig, lateral-innen mit
1 Körnchen; Femur cylindrisch und gänzlich unbewehrt wie auch
die schlank-keulig, apical plötzlich verdickte Patella; Tibia ventral
innen mit 4, außen mit 6 und ventral-median-hinten mit 1 (von
allen größten) Stachel ; Tarsus ventral innen mit 5 und außen mit
G Stacheln; Tarsalklaue etwas länger als der Tarsus. — Beine lang,
das I. am kürzesten; alle Femora und Tibien gerade, die III. und
IV. Femora und Tibien apical leicht keulig und dicker als die des
I. und II. Beines. Alle Glieder des I. und II. Beines glatt und
unbewehrt. III. und IV. Trochanter regellos bekörnelt und III.
und IV. Femur mit je einer dorsalen Körnchenlängsreihe. Sekundäre
Geschlechtsmerkmale des ^ in Bewehrung des III. und IV. Beines;
III. und IV. Femur ventral apical jederseits mit je 4 und dorsal-
apical jederseits mit je 1 kräftigen Kegeldorn; III. und IV. Patella
dorsal-apical jederseits und ventral-apical-außen mit je 1 Kegeldorn;
III. und IV. Tibia ventral-apical jederseits mit je 5 (der vorletzte
der größte) und dorsal-apical-innen mit 1 Kegeldorn. Zahl der
Tarsenglieder 6, 25, 11, 12; Basalabschnitt des I. Tarsus beim (J
stark verdickt.
Färbung des Körpers dorsal rostbraun, mit weißem Haut-
drüsensekret wie folgt gezeichnet : Stirn- und Seitenrand des
Dorsalscutums fein weiß umrandet, desgleichen der Hinterrand
des Cephalothorax; weiß umrandet ist jeder der beiden Augen-
hügel, jede Lateralhälfte der I. Area, die Außenhälfte der II. Area
und die beiden Kegeldornen der III. Area; Scutumhinterrand und
I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens fein weiß quergestreift ;
außerdem ist die Fläche des Cephalothorax und der I. — III. Area
— besonders median — fein und spärlich weiß bepulvert. — Körper
ventral einfarbig dunkelbraun. I. und II. Bein einfarbig rostgelb,
III. und IV. Bein dunkelbraun. Cheliceren und Palpen blaßgelb,
erstere überall stark schwarz genetzt, letztere auf Patella bis Tarsus
reichlich schwarz genetzt.
Venezuela (]\Ierida, + 2000 m) — 1 ^ — (Type in meiner
Sammlung) .
106 neue Opilioniden.
109
Gen. Bugabitia nov. gen.
Augenhügel dem Stirnrande des Cephalothorax näher als der
I. Scutumquer furche, quer-oval, mit 2 nebeneinanderstehenden
Höckerchen besetzt. Dorsalscutum mit 4 Querfurchen, deren I.
und II. durch eine mediane Längsfurche miteinander verbunden
sind. — Cephalothorax schmal; Seitenrand des Abdominalscutums
von der I. Scutumquerfurche an seitlich vorgerundet, kurz vor
den Hinter ecken des Scutums wieder eingebogen. — I. und II.
Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare niedriger,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; III. Area mit einem
mittleren Paare hoher, spitzer Kegeldornen. Scutumhinterrand
und 1. und III. freies Dorsalsegment des Abdomens unbe wehrt;
II. freies Dorsalsegment mit 1 medianen Kegeldorn. — I. — III. Coxa
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und so breit wie
die übrigen zusammen, ihr Seitenrand daher den Scutumseitenrand
(von oben gesehen) breit überragend. — Cheliceren klein und beim ^
und $ gleich und normal gebaut. — Palpen kräftig; alle Glieder
untereinander von gleicher Dicke; Femur apical-innen mit 1 Stachel
bewehrt. — Beine lang und dünn; alle Femora gerade. I. und
III. Tarsus je 6-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig, variabel.
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der
III. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
mit Pseudo nychium, ohne Scopula.
Columbien.
1 Art.
1. B. triacantha nov. spec.
L. des Körpers 3.5; der Palpen 5; des I. Beines 11, II. 23,
III. 18, IV. ? mm.
Körper gleichmäßig gewölbt. — Stirnrand des Cephalothorax
gerade, über den Cheliceren nicht ausgebuchtet, oben und unten
unbe wehrt. — Augenhügel oben mit 2 nebeneinanderstehenden
stumpfen Höckerchen, vor denen vorn und hinten jederseits je
1 winziges Körnchen steht. — Fläche des Cephalothorax glatt und
mit einem mittleren Paare stumpfer Tuberkeln, desgleichen die
I. und II. Area des Abdominalscutums; III. Area mit einem mitt-
leren Paare dicker, basal dicht rauh bekörnelter Kegeldornen.
Scutumseiten- und -hinterrand, sowie freie Dorsalsegmente des
Abdomens glatt, nur das II. freie Dorsalsegment trägt einen dicken
Mediankegeldorn. — Freie Ventralsegmente des Abdomens glatt.
— I. Coxa frontal mit einer Reihe aus 5 groben Höckerchen, sonst
glatt; II. und III. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe grober
Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; Fläche der IV. Coxa glatt, doch lateral-
außen und dorsal-apical grob verstreut bekörnelt. — Cheliceren
kräftig ; der dorsale Apicalbuckel des I . Gliedes völlig glatt-glänzend ;
II. Glied glatt. — Palpen kräftig; alle Glieder gleich dick. Tro-
chanter ventral mit 1 Körnchen; Femur ventral nur mit 1 Basal-
3. Heft
110
Dr. C. Fr. R o e w e r :
körnchen und apical-innen mit 1 Stachel; Patella gänzlich unbe-
wehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (der 1. und 3. die größten)
Stacheln; Tarsus ventral innen mit 4 (der 1. und 3. die größten)
und innen mit 3 (der 1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue
so lang wie der Tarsus. — Beine lang und dünn; alle Glieder des
I. — III. Beines unbewehrt und glatt, nur der III. Femur dorsal-
apical-innen mit 1 Dorn. IV. Bein; Trochanter rings rauh bekörnelt
und ventral-apical-innen mit 1 Dörnchen (die übrigen Glieder des
IV. Beines fehlen). Zahl der Tarsenglieder 6, 12, 6, ?. — Sekundäre
Geschlechtsmerkmale des (J am IV. Femur des d" wahrscheinlich
(IV. Bein fehlt der Type) und am I. Metatarsus, welcher apical
keulig angeschwollen ist, sowie am Basalabschnitt des I. Tarsus,
welcher verdickt ist.
Färbung des Körpers dorsal und ven-
tral einfarbig rostgelb. — Cheliceren und
Palpen rostgelb, reich mit schwarzen Netz-
flecken bedeckt ; die Sockel der Palpen-
stacheln sind schwarz. — Beine blaß rost-
gelb, von den Patellen bis zu den Meta-
tarsen reichlich schwarz genetzt und gefleckt .
Columbien (Bugabita) — 1 — (Type
in meiner Sammlung).
Fig. 59. Bugabitia tri-
acantha R\^t.
a) Körper dorsal; b)
I. Tarsus {^).
Gen. Inezia Roewer.
1. I. calcartibialis nov. spec.^
cJ — L. des Körpers 16; der Palpen 16;
des I. Beines 34, II. 63, III. 53, IV. 81 mm.
? — L. des Körpers 17; der Palpen
13, des I. Beines 25, II. 52, III. 40, IV.
55 mm.
Körper des dorsal wenig gewölbt,
des $ stark gewölbt. — Stirnrand desCepha-
lothorax gerade, über den Cheliceren nicht
ausgebuchtet, unten mit 1 kleinen ^^ledianzahn, oben glatt. —
Augenhügel jederseits oben mit 1 schräg-aufrechten Kegeldörnchen
und dahinter mit je 1 Körnchen. Cephalothorax schmal, seine
Fläche hinten median fein bekörnelt. — I. Area des Abdominal-
scutums mit einer Körnchenquerreihe, innerhalb deren jederseits
der medianen Längsfurche sich je 1 stumpfer Tuberkel erhebt;
II. Area nur mit einer feinen Körnchenquerreihe; III. Area mit
einer vorderen Körnchenquerreihe, aus der sich ein mittleres Paar
dicker, kurzer Kegeldornen erhebt und einer hinteren Körnchcn-
querreihe. Scutumseitenrand mit einer Längsreihe dicht er Körnchen.
Scutumhinterrand glatt und mit einem mittleren Paare winziger
Körnchen. L— III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je
einem mittleren Paare beim kleiner, stumpfer, beim $ größerer
spitzer Tuberkeln besetzt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
106 neue Opilioniden.
111
mit je einer groben Körnchenquerreihe. — Fläche der I. — III. Coxa
m'it je einer mittleren Längsreihe grober Buckelkörnchen; III. Coxa
mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa apical-dorsal mit 1 kräftigen Hakendorn, sonst regellos
rauh bekörnelt und beim (J inmitten des hinteren Innenrandes, also
vor dem Stigma, mit einem kurzen, senkrechten Kegeldorn, der
dem $ ganz fehlt. — Cheliceren kräftig; beide Glieder beim ^
enorm aufgetrieben, aber von derselben Form wie beim $; I. Glied
mit dorsalem, nur hinten bekörnel-
ten Apicalbuckel ; II. Glied basal be-
körnelt. — Palpen etwa so lang
wie der Körper ; alle Glieder unter-
einander von gleicher Stärke und
beim ^ dicker aufgetrieben als beim
?; Trochanter dorsal mit 2 und ven-
tral mit 3 hintereinanderstehenden
Dörnchen; Femur apical-innen un-
be wehrt, . lateral -außen und dorsal
mit je einer Längsreihe grober
Buckelkörnchen, ventral nur mit 3
Basalstacheln und dorsal-apical in
einen kräftigen Hakendorn auslau-
fend; Patella und Tibia dorsal
grob regellos bekörnelt; Tibia ven-
tral jederseits mit je 4 (l.und 3.
die größten) Stacheln; Tarsus ven-
tral außen mit 5(2. und 4. die größ-
ten) und innen mit 6 (2., 4. und
6. die größten) Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine
lang und kräftig; alle Femora gerade
und alle Glieder bis zur Tibia regel-
los fein bekörnelt. Sekundäre
Geschlechtsmerkmale (außer an
Cheliceren und Palpen) am HI.
und IV. Bein des cJ: III. und IV.
Trochanter ventral - apical innen
mit je 1 Dörnchen; III. Femur dorsal-apical-innen mit 1 Dörnchen;
IV. Femur basal dicker, apical verjüngt. IV. Tibia sehr stark
S-förmig gebogen, lateral-innen in der Mitte ihrer Länge mit 1 sehr
großen und spitzen S-förmigen Hakendorn und ventral-innen vor
diesem Dorn eine schräge Kammreihe aus 6 stumpfen, einander
berührenden Zähnchen. — Zahl der Tarsenglieder 9, 13, 9, 10.
Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der
III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel pechbraun;
I. Area des Abdominalscutums rings (außer am Seitenrande) und
Fig. 60. Inezia calcartibialis
Rwr. — . Körper dorsal
mit Femur bis Tibia des IV.
Beines.
3. Heft
112
Dr, C. Fr. Roewer:
III. Area vorn und seitlich schmal, aber scharf gelbveiß umrandet.
Cheliceren, Palpen und Beine einfarbig pechbraun.
Venezuela pierida, + 3000 m) — 30 (c? $) — (Type in meiner
Sammlung) .
Gen. Allocranaus nov. gen.
Augenhügel dem Stirnrande des Cephalothorax näher als der
I. Scut umquer furche, quer-oval, hoch ansteigend und jederseits
seiner flachen Längsfurche in je 1 Kegeldörnchen auslaufend. —
Dorsalscutum mit 4 Quer furchen, deren erste und zweite durch
eine mediane Längs furche miteinander verbunden sind. — Cephalo-
thorax schmal; Seitenrand des Abdominalscutums von der I.
Scutumquerfurche an seitlich vorgerundet und von der III. Quer-
furche an wieder eingeschnürt. — I. und II. Area des Abdominal-
scutums unbe wehrt und ohne mittlere Tuberkelpaare; III. Area
mit einem mittleren Paare dicker, halbkugeliger Höcker; Scutum-
hinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einem mittleren Paare spitzer, hervortretender Tuberkeln;
dorsale Analplatte unbewehrt. — I. — III. Coxa klein, schmal,
einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und so breit wie die
III. Coxa, doch seitlich den Scut umseitenr and nur mit ihrer
äußersten Ecke überragend. — Cheliceren kräftig. — Pal-
pen so lang wie der Körper; Femur mit einer ventralen
lateral-äußeren und dorsalen Körnchenlängsreihe, jedoch apical-
innen unbewehrt und hier ohne Stachel, aber dorsal-apical in
einen gekrümmten Dornhaken auslaufend. — Beine lang und
kräftig; alle Femora mehr oder minder gerade. — Sekundäre
Geschlechtsmerkmale am IV. Bein des an Cheliceren und Palpen
wahrscheinlich (cJ bisher unbekannt). — I. — IV. Tarsus mehr als
6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. (und II.) ? Tarsus 3-gliedrig.
Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Columbien.
1 Art.
1. A. columbianus nov. spec.
L. des Körpers 10; der Palpen 10; des I. Beines 18, II. 29.5,
III. 26, IV. 39 mm.
Körper auf der I. Scutumquerfurche tief eingedrückt. —
Stirnrand des Cephalothorax gerade, oben reichlich dicht fein
bekörnelt. — Augenhügel oben mit 2 nebeneinanderstehenden,
divergierenden Dörnchen und dahinter 2 kleinen Höcker chen. —
Fläche des Cephalothorax glatt und nicht bekörnelt. — I. und II.
Area des Abdominalscutums dicht fein bekörnelt, ohne hervor-
tretende mittlere Tuberkelpaare; IH. Area mit einer vorderen
Querreihe aus 14 winzigen Körnchen, dann folgt ein mittleres Paar
breiter, glänzender Halbkugelhöcker, dann folgt am Hinterrand
der III. Area eine mittlere Querreihe aus 4 winzigen Körnchen.
Scut umseitenr and mit nur einer Längsreihe dicht stehender
Körnchen. Scut umhinterr and und I. — HL freies Dorsalsegment
106 neue Opilioniden.
113
des Abdomens mit je einem mittleren Paare spitzer Tuberkeln und
jeder seit s an den Seitenecken mit je einer Querreihe aus 3 — 4 kleinen
Körnchen; dorsale Analplatte glatt. — Freie Ventralsegmente des
Abdomens und Hinterrand des Stigmensegmentes mit je einer
sehr regelmäßigen Querreihe grober Körnchen. — I. Coxa frontal
mit einer Randreihe aus 4 groben Höckerchen; II. Coxa mit einer
mittleren Längsreihe grober Körnchen; III. und IV. Coxa regellos
mit groben Körnchen bestreut; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
apical mit 1 kräftigen, kurzen Hakendorn. — Cheliceren kräftig;
der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes und die Frontalfläche des
II. Gliedes grob bekörnelt. — Palpen
kräftig, so lang wie der Körper; Tro-
chanter dorsal mit 2 nebeneinander-
stehenden und ventral mit 2 hinterein-
anderstehenden Dörnchen ; Femur rund-
lich, dorsal leicht gewölbt, apical-innen
unbewehrt und ohne Stachel, dorsal-
apical in einen langen, nach vorn ge-
krümmten Dornhaken auslaufend und
dorsal, lateral-außen und ventral mit
je einer Längsreihe kräftiger Zähnchen,
von denen das basal-ventrale das größte
ist; Patella keulig, dorsal bekörnelt
wie auch die Tibia; Tibia ventral jeder-
seits mit je 4 (1. und besonders 3. die
größten) Stacheln; Tarsus ventral jeder-
seits mit je 6 (3. und 5. die größten)
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der
Tarsus. — Beine kräftig; alle Femora
gerade. Alle Glieder des I. — III. Beines
glatt und nicht bekörnelt. Die Glieder
des IV. Beines bis zur Tibia regellos
bekörnelt, sonst nicht bewehrt. — Zahl
der Tarsenglieder 8, ?, 8, 9.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel pechbraun,
alle Körnchen des Rückens blaß weißgelb. Beine dunkel pechbraun,
einfarbig. Cheliceren glänzend rotbraun. Palpen rostbraun,
reichlich schwarz genetzt.
Columbien (Paso del Quindina, -f 3800 m)
in meiner Sammlung).
Fig. 61. Allocranaus co-
lumbianus. Rwr. — $ —
a) Körper dorsal; b) Palpe
von außen.
1 ? — (Type
Gen. Isocranaus nov. gen.
Augenhügel nahe dem Stirnrande des Cephalothorax, doch
deutlich von ihm getrennt, quer-oval, hoch aufgewölbt, mit 2
nebeneinanderstehenden Dörnchen besetzt. — Dorsalscutum mit
4 Quer furchen, deren erste und zweite durch eine mediane Längs-
8
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3.
Heft
114
Dr. C. Fr. R o e w e r :
furche miteinander verbunden sind. — Cephalothorax schmal,
Körper auf der I. Scutumquer furche tief eingedrückt, hier lateral
eingeschnürt ; Scutumhinterecken gerundet . I . Area des Abdominal-
scutums mit einem mittleren Paare hervor tretender Tuberkeln;
III. Area mit einem mittleren Paare hoher Kegeldornen; II. und
IV. Area, sowie I. und II. freies Dorsalsegment nur bekörnelt, ohne
hervortretende mittlere Tuberkelpaare; III. freies Dorsalsegment
mit einem mittleren Paare kleiner Kegeldörnchen. — I. — III. Coxa
klein, einander parallel; IV. Coxa schräg nach hinten gerichtet,
doppelt so breit und lang wie die III. Coxa und dem Scutumseiten-
rand nur mit ihrer äußersten Ecke überragend. — Cheliceren
kräftig und beim ^ und $ von gleicher Form, aber beim (J viel
dicker geschwollen als beim — Palpen so lang wie der Körper,
beim die einzelnen Glieder ebenso bewehrt wie beim $, doch viel
dicker angeschwollen als beim 5; Femur apical-innen unbewehrt,
dorsal und lateral-außen mit je einer Längsreihe grober Körnchen.
— Beine kräftig; alle Femora gerade. Sekundäre Geschlechts-
merkmale (außer an Cheliceren und Palpen) durch Bewehrung
der IV. Beine ausgebildet. — I. Tarsus 6-gliedrig; II. — IV. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des I. und II. Tarsus
je :3-gliedrig; Endglieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen,
nicht kammzähnigen Doppelklauen, mit Pseudonychium, ohne
Scopula.
Columbien.
1 Art.
I. obscurus nov. spec.
L. des Körpers 6.5; der Palpen 6.5; des I. Beines 12, II. 21,
III. 15, IV. 21 mm.
Körper auf der I. Scutumquerfurche tief eingedrückt. — Stirn-
rand des Cephalothorax gerade, oben glatt und nicht bekörnelt.
— Augenhügeloben mit 2 nebeneinander stehenden, divergierenden
Dörnchen und seine hintere Fläche verstreut bekörnelt. — Fläche
desCephalothorax glatt, bis auf ein mittleres Paar kleiner Tuberkeln.
• — I. und II. Area des Abdominalscutums mit je einer Körnchen-
querreihe, aus der auf der I.Area ein mittleres Paar spitzer Tuber-
keln hervortritt; III. Area regellos rauh bekörnelt und mit einem
mittleren Paare hoher und spitzer, basal sehr grob bekörnelter
Kegeldornen. Scutumseitenrand mit einer äußeren, sehr dichten
und einer inneren weitergestellten Körnchenlängsreihe. Scutum-
hinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe, aus der auf dem III . freienDorsalsegment
ein mittleres Paare kleiner Kegeldörnchen hervortritt ;dorsale Anal-
platte verstreut bekörnelt. — Freie ^Tntralsegmente des Abdomens
mit je einer Körnchenquerreihe. — Fläche der !.• — IV. Coxa ver-
streut bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen. — Cheliceren kräftig; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes hinten mit 3 Körnchen besetzt ; II. Glied
glatt. — Palpen kräftig; Trochanter dorsal mit 1 Dörnchen, ventral
106 neue Opilioniden.
115
mit 1 Körnchen besetzt; Femur beim S lateral stark zusammen-
gedrückt, dorsal-basal hoch aufgewölbt, ventral und apical-innen
unbewehrt und glatt, dorsal mit einer Längsreihe aus 6 spitzen
Dörnchen, lateral-außen mit einer Längsreihe aus 6—7 stumpfen
Buckelkörnchen; Patella und Tibia dorsal grob bekörnelt; Patella
sonst unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und 3. die
größten) und Tarsus ventral jederseits mit je 3 Stacheln; Tarsal-
klaue so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig; alle Femora gerade;
alle Glieder bis zur Tibia rauh und regellos spitz bekörnelt. —
Sekundäre Geschlechtsmerkmale am I. und IV. Bein: I. Metatarsus
in der apicalen Hälfte stark keulig verdickt; IV. Coxa dorsal-apical
mit 1 Dornhaken; IV. Femur
dorsal-apical mit 1 geraden
und lateral-außen etwas von
der Femurspitze entfernt mit
1 hakig gekrümmten Dörn-
chen. — Zahl der Tarsenglie-
der 6, 12, 7, 7.
Färbung des Körpers dor-
sal und ventral und Beine
matt pechbraun einfarbig, nur
Cheliceren und Pa] pen glänzend
rotbraun.
Columbien (Villa vicenia, -j-
450 m) — 1 cJ, 2 ? — (Type
in meiner Sammlung).
Gen.Homocranaus nov.gen.
Augenhügel dem Stirnrande
des Cephalothorax näher als
der I. Scutumquerfurche, quer-
oval, jederseits seiner flachen
medianen Längsfurche mit
kleinen, stumpfen Höckerchen
besetzt. — Dorsalscutum mit
4 Querfurchen, deren erste
und zweite durch eine me-
diane Längsfurche miteinander
verbunden sind. • — Cephalo-
thorax schmal; Seitenrand des Abdominalscutums von der tiefen
I. Scutumquerfurche an seitlich vorgerundet, an den Scutum-
hinterecken wieder verengt. — I. und II. Area des Abdominal-
scutums mit je einem mittleren Paare kleiner, aber hervortretender
Tuberkeln; III. Area mit einem mittleren Paare größerer halb-
kugeliger Höcker. Scutumhinterrand und I. — III. freies Dorsal-
segment mit je einem mittleren Paare flacher Höckerchen; dorsale
Analplatte mit flachem, breiten Medianhöcker. — I.— III. Coxa
ö.
Fig. 62. Isocronaus obscurtts Rwr. —
ö'. a) Körper dorsal mit IV. Femur;
b) I. Tarsus des c) Palpe von außen.
8*
3. Heft
116
Dr. C. Fr. Roewer:
klein, einander parallel; IV. Coxa doppelt so lang und so breit wie
die III. Coxa, jedoch seitlich den Scutumseitenrand nur mit ihrer
äußersten Ecke überragend, beim ^ dorsal-apical mit 1 Hakendorn.
— Cheliceren kräftig; I. und II. Glied beim und $ von gleicher
Form, aber beim viel dicker angeschwollen als beim $. — Palpen
kaum so lang wie der Körper, kräftig; alle Glieder beim J und $
von gleicher Form, aber beim cJ viel mehr angeschwollen als beim $;
Femun mit je einer dorsalen, late-
ral-äußeren und ventralen Zähnchen-
reihe, apical-innen mit 1 Stachel und
dorsal-apical in einen starken Haken-
dorn auslaufend. — Bein lang und
kräftig; alle Femora gerade. — Sekun-
däre Geschlechtsmerkmale (außer an
Cheliceren und Palpen) am IV. Bein
des c? in Form größerer Dorne ent-
wickelt. — I. — IV. Tarsus mehr als
6-gliedrig, variabel; Endabschnitt des
I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; End-
glieder der III. und IV. Tarsen mit
einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen, mit Pseudonychium, ohne Sco-
pula.
Columbien.
1 Art.
1. H. tetracalcar nov. spec. -
L. des Körpers 13, der Palpen 10;
des I. Beines 20, II. 35, III. 31, IV.
56 mm.
Körper auf der I. Scutumquer-
furche tief eingedrückt. — Stirnrand
des Cephalothorax gerade, oben sehr
fein und regellos bekörnelt. — Augen-
calcar Rwr. — ^ — a) Kör- hügel oben mit 2 nebeneinanderstehen-
per dorsal mit 1\ . Femora; stumpfen Höckerchen, außer-
b) Falpe von außen. . . . n i i .. tt-
dem fein regellos bekörnelt. — Hintere
Mittelfläche des Cephalothorax fein regellos bekörnelt. • — I. und
II. Area des Abdominalscutums dicht bekörnelt und mit je einem
mittleren Paare stumpfer Tuberkeln; III. Area vorn breit regellos
bekörnelt, dann folgt ein mittleres Paar blanker, dicker, halb-
kugeliger Höcker und dahinter eine mittlere Querreihe aus 4
kleinen Körnchen. Scutumseitenrand mit einer äußeren dichten
und einer inneren weitstehenden Längsreihe stumpfer Körnchen.
Scutumhinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens
mit je einem mittleren Paare blanker, querovaler, flacher Höcker-
chen und außerdem jederseits nahe den Seitenecken mit je einer
Reihe aus 3 — 4 kleinen Körnchen; dorsale Analplatte mit flachen.
Fig. 63. Homocranaus tetra-
106 neue Opilionideru
117
breit quer-ovalen, blanken Medianhöcker. — Freie Ventralsegmente
mit je einer Körnchenquerreihe. — Fläche der I. — IV. Coxa dicht
grob und regellos bekörnelt. III. Coxa mit je einer vorderen und
hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen. — Cheliceren kräftig;
der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes und die Frontalfläche des
II. Gliedes dicht und regellos grob bekörnelt. — Palpen kräftig;
Trochanter dorsal und ventral mit je 2 hintereinanderstehenden
Dörnchen, außerdem lateral bekörnelt; Femur mit je einer dorsalen,
ventralen und lateral-äußeren Längsreihe aus je 6 — 8 dicken,
kurzen Dörnchen (das ventral-basale das größte und gabelige),
apical-innen mit 1 Stachel, dorsal-apical in einen kräftigen Dorn-
haken auslaufend ; Patella und Tibia dorsal regellos’ grob bekörnelt ;
Patella sonst unbewehrt; Tibia ventral jederseits mit je 4 (1. und
3. die größten) und Tarsus ventral jederseits mit je 4 gleichgroßen
Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus. — Beine kräftig;
alle Femora gerade; alle Glieder des I. — IV. Beines bis zur Tibia
regellos dicht bekörnelt. — Sekundäre Geschlechtsmerkmale am
IV. Bein des (J: Coxa dorsal-apical mit 1 kräftigen nach außen-
unten gekrümmten Hakendorn; Trochanter ventral-apical -innen
mit 1 Kegeldorn; Femur im basalen Drittel der Femurlänge lateral-
innen mit 1 nach unten gekrümmten Hakendorn und apical-dorsal-
innen mk 1 (größten) nach unten rückgekrümmten Hakendorn.
Außerdem der I. Metatarsus des ^ in der apicalen Hälfte stark
keulig verdickt. — Zahl der Tarsenglieder 7, 10, 8, 8.
Färbung des Körpers dorsal pechbraun, Cephalothorax be-
sonders dunkel, Abdominalscutum heller gebräunt und Furchen
desselben unscharf und breit rostgelb überlaufen. Körper ventral
schwarzbraun, nur die IV. Coxa hell rostgelb kontrastierend. —
Cheliceren und Palpen sowie die ganzen Beine glänzend schwarz.
Columbien (Paso del Quindina, -f 3800 m) — 1 ^ — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Clavicranaus nov. gen.
Augenhügel nahe dem Stirnrande des Cephalothorax, doch
deutlich von ihm abgesetzt, quer-oval und oben mit 2 nebeneinander
stehenden stumpfen Tuberkeln besetzt. — Dorsalscutum mit
4 Querfurchen, deren erste und zweite durch eine mediane Längs-
furche miteinander verbunden sind. — Cephalothorax von der-
selben Breite wie das Abdominalscutum, das nur wenig oval
verbreitert ist; daher der Seitenrand des Scutums neben der
I. Scutumquerfurche kaum eingeschnürt. • — I. Area des Abdo-
minalscutums mit einem mittleren Paare kleiner Kegeldörnchen;
III. Area mit einem mittleren Paare großer Kegeldornen; II. und
IV. Area (= Scutumhinterrand) unbewehrt und ohne mittlere
Tuberkelpaare. I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einem mittleren Tuberkelpaare. — I. — III. Coxa klein, schmal,
einander gleich groß; auch die IV. Coxa nur wenig breiter und
länger als die III. Coxa, jedenfalls seitlich den Scutumseitenrand
3. Heft
118
Dr. C. Fr. Koewer:
nur mit der äußersten Ecke überragend. — Cheliceren kräftig;
beim und $ von gleicher Form, doch beim d' dicker angeschwollen
als beim $. — Palpen kaum so lang wie der Körper; Femur fast
unbewehrt, mit feiner ventraler und lateral-äußerer Körnchen-
reihe, sonst unbewehrt; die Palpenglieder sind beim dicker
geschwollen als beim $. — Beine lang; hintere Femora leicht S-
förmig gekrümmt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale in Form
beträchtlicher Verdickung der basalen Glieder des I. und IL Tarsus
und aller Glieder des IIF und IV. Tarsus gegenüber dem $. — T,
III. und IV. Tarsus je 6-gliedrig; II. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel. Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; End-
glieder der III. und IV. Tarsen
mit einfachen, nicht kammzähni-
gen Doppelklauen, mit Pseud-
onychium, ohne Scopula.
Surinam.
1 Art.
1. C. tarsalis nov. spec.
L. des Körpers 5; der Palpen
4; des I. Beines 11, II. 21, III.
14.5, IV. 19.5 mm.
Körper im Umriß oval und
oben gleichmäßig gewölbt. —
Stirnrand des Cephalothorax ge-
rade und oben glatt und nicht
bekörnelt. — Augenhügel mit 2
nebeneinanderstehenden stumpfen
Tuberkeln. — Fläche des Cepha-
lothorax glatt. — I. und II. Area
des Abdominalscutums mit je
^ _ einer Körnchenquerreihe, aus der
tilg. b4. Clavicranaus tarsalis Rwr. . t \ ^ -r»
dorsal (d'). Area ein mittleres Paar
kleiner Kegeldörnchen hervor-
tritt. III. Area regellos bekörnelt und mit einem mittleren Paare
großer, dicker, basal rings rauh bekörnelter Kegeldornen; IV. Area
Scutumhinterrand) und Scutumseitenrand glatt. I. — III.
freies Dorsalsegment des Abdomens nur mit je einem mittleren
Paare kleiner Tuberkeln, sonst glatt; dorsale Analplatte glatt. —
Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen Körnchen-
querreihe. — I. — IV. Coxa mit je einer mittleren Längsreihe
stumpfer Körnchen; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical-außen
mit 3 — 4 ungleichgestellten, endborstigen Dörnchen beim beim
$ nur bekörnelt. — Cheliceren kräftig; der glatte dorsale i\pical-
buckel des I. Gliedes trägt hinten außen und innen je 1 spitzes
Körnchen; II. Glied glatt. — Palpen kaum so lang wie der Körper;
Trochanter unbewehrt; Femur nur ventral und lateral-außen mit
einer sehr feinen Längsreihe winziger Körnchen, sonst glatt und
106 neue Opilioniden.
119
iinbewehrt wie auch die Patella; Tibia ventral jederseits mit je
5 (1. und 4. die größten) und Tarsus ventral jederseits mit je 4 (1.
und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie der Tarsus.
— Beine lang, nicht sehr kräftig; vordere Femora gerade, hintere
Femora leicht S-förmig gekrümmt. I. — III. Trochanter hinten mit
je 2 spitzenhaarigen Dörnchen; IV. Trochanter mit 6 — 8 solchen
Dörnchen ungleich bestreut. Alle Glieder des I. — IV. Beines außer
den fein bekörnelten III. und IV. Femora beim (J und $ unbewehrt.
Beim $ alle Glieder der vier Beine normal gebaut. Zahl der
Tarsenglieder 6; 12; 6; 6; Sekundäre Geschlechtsmerkmale des
cJ: I. — IV. Metatarsus apical plötzlich keulig verdickt; Basalab-
schnitt des I. Tarsus sehr stark verdickt; die 3 basalen Glieder
des II. Tarsus verlängert und verdickt; alle 6 Glieder der III. und
IV. Tarsen viel dicker als beim $.
Färbung des Körpers dorsal einfarbig sam-
metschwarz, ventral dunkelbraun. Cheliceren
und Palpen rostbraun, reichlich schwarz genetzt.
Beine rostgelb, nur die verdickten Teile des I.
und II. Tarsus beim (J schwarz genetzt.
Surinam (Paramaribo) — 3 cJ, 2 $ — (Type
in meiner Sammlung).
Gen. Cynorta (C. L. Koch)
1. C. lineata nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 12, II. 27,
III. 16, IV. 23 mm.
Körper dorsal konvgx, besonders nach hinten Plg- 65. Cynorta
zu. — Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt. — dorraHwSßelS
Augenhügelquer-oval,medianflachlängs-gefurcht, ^ung punktiert),
oben jederseits grob und regellos bekörnelt.
— Fläche des Cephalothorax, des Abdominalscutums und der freien
Dorsalsegmente des Abdomens mattglatt, nicht bekörnelt, nur
die I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Tuberkel-
paare und die III. Area mit einem mittleren Paare schlanker,
spitzer Kegeldornen. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer sehr feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen
überall regellos rauh bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
apical-außen mit 1 kurzen, schräg-aufrechten Kegeldorn. — Che-
liceren beim größer und am II. Glied mächtig auf gewölbt;
I. Glied mit grob bekörnelten, dorsalen Apicalbuckel ; II. Glied
beim ^ mächtig emporgewölbt, glatt und hinten in seiner Mitte
des I. Gliedes eingelenkt. — Palpen kürzer als der Körper; Femur
nur ventral mit einer Längsreihe stumpfer Höckerchen, die übrigen
Glieder wie üblich gestaltet und unbewehrt. — Beine lang und
dünn, auch beim ^ normal gebaut und ohne sekundäre Geschlechts-
merkmale am III. oder IV. Bein, nur der Basalabschnitt des
3. Hpft
120
Dr. C. Fr. Roewer:
I. Tarsus ist beim stark verdickt. — Vordere Femora gerade,
hintere Femora leicht S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder bis
zur Tibia nur spärlich und fein bekörnelt. — Zahl der Tarsenglieder
6, 13, 8, 9. — Basalabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun mit weißer
-Kückenzeichnung wie folgt: I. Scutumquerfurche mit weißem
großen V, dessen Schenkel an den Cephalothorax- Vorderecken
sich in 2 — 3 Einzelflecken auflösen; jederseits hinter und neben
diesem V je ein schmaler Strichfleck auf der I. Scutumquerfurche;
I. Area des Abdominalscutums mit weißem Medianfleck, der hinten
gegabelt ist, und lateral von 3 — 4 weißen Punktfleckchen umsäumt;
die beiden Tuberkeln der I. Area auch weiß; II. Area nur mit
weißem Medianstrichfleck; IV. Scutumquerfurche sehr deutlich
mit einer weißen förmigen Querlinie gezeichnet, die jederseits
gerade den Scutumseitenrand erreicht; V. Scutumquerfurche
gleich der IV. Querfurche gezeichnet, doch hier ist der Querstreif
besonders lateral in 2 — 3 Einzelfleckchen aufgelöst. — Cheliceren,
Palpen und Beine einfarbig rostbraun.
Surinam (Paramaribo) — 1 (J — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Neocynorta nov. gen.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare stumpfer, niedriger,
aber deutlich hervortretender Tuberkeln; II. Area unbewehrt und
ohne mittleres Tuberkel- oder Dornenpaar; III. Area mit einem
mittleren Paare hoher und spitzer Kegeldornen; IV. und V. Area
unbewehrt und ohne mittlere Tuberkel- oder Dornenpaare, des-
gleichen auch die freien Dorsalsegmente des Abdomens. — II. Glied
der Cheliceren beim und $ normal gebaut. — Beine lang und
dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch beim ^ von
gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I. und II. Paares.
— I. Tarsus 6-, sein Endabschnitt 3-gliedrig von normaler Dicke,
sein Basalabschnitt 3-gliedrig und beim stark verdickt; II. Tarsus
mehr als 6-gliedrig, variabel, sein Endabschnitt 4-gliedrig; III.
und IV. Tarsus mehr als 6-gIiedrig, variabel; Endglieder der III.
und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen,
mit Pseudonychium, ohne Scopula.
Columbien.
1 Art.
2. N. virescens nov. spec.
L. des Körpers 8; des I. Beines 16, II. 33.5, III. 26, IV. 30irjm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral eingeschnürt ; Abdominal-
scutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalothorax imbe-
wehrt. — Augenhügel quer-oval, oben jederseits verstreut bekörnelt.
— Fläche des Cephalothorax und des x\bdominalscutums rauh
regellos bekörnelt; I. Area mit einem mittleren Paare niedriger,
aber hervortretender Tubeikeln und III. Area mit einem mittleren
106 neue Opilioniden.
121
V -
Paare dicker, rings rauh bekörnelter Kegeldomen. — Scutum-
hinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit
je einer regelmäßigen Querreihe grober Körnchen, desgleichen die
freien Ventralsegmente des Abdomens. — Fläche aller vier Coxen
spärlich fein bekörnelt ; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
•Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-apical auch beim
(J unbewehrt. — Cheliceren kräftig, doch auch beim (J von normaler
Form; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes hinten und außen
grob bekörnelt, sonst wie auch das II. Glied glatt. — Palpen kürzer
als der Körper; Femur nur mit einer ventralen Körnchenlängsreihe,
sonst glatt; die übrigen Palpenglieder an den Kanten glatt und
nicht bekörnelt. — Beine lang und dünn;
alle Glieder spärlich verstreut bekörnelt; III.
und IV. Femur leicht S-förmig gekrümmt.
Eine besondere Bewehrung des III. und IV.
Beines findet sich beim nicht. — Zahl der
Tarsenglieder 6, 16, 8, 10.
Färbung des Körpers dorsal und ventral
sammetschwarz, dorsal mit je einer Gruppe
grünlichweißer Punktsprenkeln an denCepha-
lothoraxseiten und an den Hinterecken des
Dorsalscutums. Alle Beine rostgelb, mehr
oder minder schwarz genetzt. Cheliceren und
Palpen einfarbig rostbraun.
Venezuela (Merida, -f 2000 m) — 1 (J, 1
$ — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Cynortula Roewer.
1. C. venezuelensis nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 11.5, II. 25, III. 17, IV. 26 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral eingeschnürt; Abdominal-
scutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalothorax unbe-
wehrt. — Augenhügel quer-oval, oben jederseits verstreut bekörnelt.
— Fläche des Cephalothorax und des Abdominalscutums matt
cha_griniert, nicht bekörnelt, nur die I. und III. Area des Abdominal-
scutums mit je einem mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber
deutlich hervortretender Tuberkeln. — Scutumhinterrand und
I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einer groben
Körnchenquerreihe. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer freien Körnchenquerreihe. — Fläche aller vier Coxen ver-
streut und regellos fein bekörnelt; III. Coxa mit je einer vorderen
und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa dorsal-
apical mit 1 kurzen Kegelhöcker beim (J und $. — Cheliceren beim
cJ und $ gleich und normal gebaut; der dorsale Apicalbuckel des
I. Gliedes hinten und außen grob bekörnelt; II. Glied glatt. —
Palpen kürzer als der Körper; Femur mit je einer dorsalen und
ventralen Körnchenlängsreihe; die übrigen Palpenglieder an den
Fig. 66. Neocynorta
virescens Rwr. Körper
dorsal (weißlicheZeich-
nung fein punktiert).
3. Heft
122
Dr. C. Fr. Roewer:
Kanten glatt und nicht bekörnelt. — Beine lang und dünn; die
hinteren Femora leicht S-förmig gekrümmt; alle Beinglieder bis
zur Tibia fein regellos bekörnelt; bei ebenso wie beim $, nur der
IV. Femur des dorsal etwas gröber bekörnelt als beim $. Zahl
der Tarsenglieder 6, 13 — 15, 9, 10. — Basalabschnitt des I. Tarsus
beim verdickt; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig;*
Endglieder der III. und IV. Tarsen mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Scopula, doch mit Pseudonychium.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun, dorsal
mit weißgelber Zeichnung wie folgt: I. Scu-
tumquerfurche mit weißer U-Zeichnung, die
sich median nach hinten nicht fortsetzt und
dem Seitenrande des Cephalothorax zu in ein
feines Netzwerk auflöst, das nach hinten einen
kleinen Haken entsendet; IV. Scutumquer-
furche mit weißem Doppelbogen die beiden Tu-
berkeln der III. Area von hinten her umfas-
send, sich median berührend und lateral mit
geradem Querstrich den Scutumseitenrand er-
reichend; V. Scutumquerfurche ähnlich der
IV. gezeichnet, mit jener jederseits durch 2
Strichei verbunden, median aber einander nicht
Körper dorsa^ berührend. — Palpen und Cheliceren einfarbig
Zeichnung fein punk- dunkelbraun; Beine rostgelb, reichlich schwarz
tiert). genetzt.
Venezuela (Merida, -f 2000 m) — 21 (cJ ?) — (Type in meiner
Sammlung).
Fig. 67. Cynortula
venezuelensis Rwr.
Gen. Cynortellina nov. gen.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. — Abdominal-
scutum: I. Area mit einem mittleren Paare kleiner und III. Area
mit einem mittleren Paare größter Kegeldornen; II., IV. und V.
Area unbewehrt. I. freies Dorsalsegment des Abdomens unbewehrt,
II. und III. freies Dorsalsegment mit je einem medianen Kegel-
dorn. — II. Glied der Cheliceren beim ^ und $ normal gebaut. —
Beine lang und dünn; basale Glieder des III. und IV. Paares auch
beim J von gleichem Habitus und gleicher Stärke wie die des I.
und II. Paares. — I. Tarsus 6-gliedrig; sein Basalabschnitt beim ^
verdickt, beim $ normal gebaut. II. — ^I V. Tarsus mehr als 6-gliedrig,
variabel; Endabschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; End-
glieder des III. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kammzähnigen
Doppelklauen, ohne Scopula, mit Pseudonychium.
Columbien.
1 Art.
1. C. lineata nov. spec.
L. des Körpers 6.5; des I. Beines 18, II. 43, III. 25, IV. 38 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral eingeschnürt ; Abdominal-
106 neue Opilioniden.
123
scutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalothorax unbe-
wehrt. — Augenhügel quer-oval, oben jederseits bekörnelt. —
Fläche des Cephalothorax und des Abdominalscutums matt
chagriniert und sehr spärlich und fein bekörnelt; I.Area des Ab-
dominalscutums mit einem mittleren Paare kleiner Kegeldörnchen;
III. x\rea mit einem mittleren Paare großer, basal grob bekömelter
Kegeldornen. — Scutumseiten- und -hinterrand und I. freies
Dorsalseg^ment des Abdomens unbewehrt; II. und III. freies Dorsal-
segment mit je 1 Mediankegeldörnchen; dorsale Anal platte glatt:
— Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer groben
Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen verstreut und fein be-
körnelt; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa beim und $ dorsal-apical mit
1 kurzen, dicken Kegelhöcker und basal-außen (hinter der Spitze
der III. Coxa) mit 1 stumpfen Körnchen.
— Cheliceren beim und $ gleich und
normal gebaut; der dorsale Apicalbuckel
des I. Gliedes rings am Rande grob be-
körnelt; II. Glied glatt. — Palpen kürzer
als der Körper; Femur mit je einer dor-
salen und ventralen vollständigen Längs-
reihe stumpfer Körnchen und apical-innen
mit 1 stumpfen Körnchen; Tibia und Tar-
sus an der Außenkante fein bekörnelt. —
Beine lang und dünn, alle Femora gerade;
alle Beinglieder beim J und $ nur spär-
lich verstreut bekörnelt. — Zahl der Tar-
senglieder 6, 16, 10, 12. 7,- 7-
^ Fig. 68. Cynortelhna h-
Fäibung des Körpers dorsal und ventral neata Hwr. Körper dor-
rostbraun, desgleichen Cheliceren und Pal- sal (gelbe Zeichnung fein
pen ; Beinelederbraun, nur dieFemurspitzen, punktiert),
ganzen Patellen und Tibienspitzen schwarz angelaufen. Rücken
des Körpers mit folgender schwefelgelber Zeichnung: Von den
Vorder- bis Hinterecken des Dorsalscutums ein breites, vielfach
genetztes und durchbrochenes breites Band; hintere Fläche des
Cephalothorax und der I. Area, jederseits mit scharfem Mondbogen
umrahmt und je einem kleinen medianen Querfleck; I. Area hinten
mit schmalem --—--Doppelbogen; II. Area mit gerader, langer
Querlinie; III. Scut umquer für che gänzlich schmal schwefelgelb
liniert; III. Area mit kleinem medianen Querfleck; III. Area hinten
mit einem scharfen, die beiden großen Kegeldomen umfassenden
'-^—'Doppelbogen; IV. Area mit medianem Querstrich und hinten
schmal schwefelgelb befandet wie auch der Scutumhinterrand.
I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens jederseits mit je
einem schmalen, scharfen, schwefelgelben Querstrich.
Columbien (Tolima, -f 2000 m) — 2 (cJ?) — (Type in meiner
Sammlung) .
3. Heft
124
Dr. C. Fr. Roewer:
(Sen. Poecilaema C. L. Koch.
1. P. marmoratum nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 14, II. 29, III. 19, IV. 28.5 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral eingeschnürt ;Abdominal-
scutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalothorax unbe wehrt.
— Augenhügel quer-oval, oben jederseits bekörnelt. — Fläche des
Cephalothorax und des Abdominalscutums nur fein chagriniert,
doch I. Area des Abdominalscutums mit einem mittleren Paare
niedriger, stumpfer, aber hervortretender Tuberkeln und III. Area
mit einem mittleren Paare hoher, spitzer Kegeldornen. Freie
Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens glatt. — Fläche der
Coxen fein chagriniert; I. Coxa frontal-basal mit ;3 stumpfen
Höckerchen und mit einer mittleren Längsreihe kleiner Körnchen;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer
Höckerchen; IV. Coxa spärlich verstreut bekörnelt, doch beim ^
und $ dorsal-apical unbewehrt. — Cheliceren normal gebaut
(vielleicht beim abweichend); der dorsale Apicalbuckel des I.
Gliedes hinten und außen grob stumpf bekörnelt; II. Glied glatt.
— Palpen kürzer als der Körper; Femur dorsal nur im mittleren
Drittel und ventral in ganzer Länge mit je einer Reihe stumpfer
Körnchen; die übrigen Glieder unbewehrt und glatt. — Beine
lang und dünn, glatt und nicht bekörnelt ; alle Femora gerade und
die hinteren ebenso stark wie die vorderen. — Sekundäre Ge-
schlechtsmerkmale an den hinteren Beinen wahrscheinlich ((J
bisher unbekannt). — Zahl der Tarsenglieder 7, 11, 8, 9. End-
abschnitt des I. und II. Tarsus je 3-gliedrig; III. und IV. Tarsus
mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Scopula,
mit Pseudonychium.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun, desgleichen
die Beine, Palpen und Cheliceren. Dorsalscutum sehr dicht mit
kleinen weißgelben Kreisen, die sich mehr oder minder berühren,
übersät ; von dieser weißgelben Zeichnung bleiben nur frei : Augen-
hügel, Stirn-, Seitenrand, Hinterrand des Dorsalscutums sowie die
beiden großen Kegeldornen der III. Area.
Argentinien (Bahia Bianca) — 2 ? — (Type in meiner Samm-
Jung).
2. P. distincta nov. spec.
L. des Körpers 5; des I. Beines 19, II. 33, III. 20, IV. 27 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral eingeschnürt ; Abdominal-
scutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalothorax un-
bewehrt. — Augenhügel quer-oval, oben gänzlich unbewehrt. —
Fläche des Cephalothorax und des Abdominalscutums matt glatt,
nicht bekörnelt, nur die I. Area des Abdominalscutums mit einem
mittleren Paare niedriger, stumpfer, aber hervortretender Tuberkeln
und III. Area mit einem mittleren Paare hoher, spitzer, glatter
Kegeldornen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens glatt, nicht
106 neue Opilioniden.
125
bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen matt chagriniert;
I. Coxa mit einer mittleren Körnchenlängsreihe; III. Coxa mit je
einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa beim J und ? mit 1 kurzen, dicken Kegelhöcker. —
Cheliceren beim und ? gleich und normal gebaut; der dorsale
Apicalbuckel des I. Gliedes hinten und außen stumpf bekörnelt;
II. Glied glatt. — Palpen kürzer als der Körper; Femur dorsal
ganz glatt und ventral mit einer vollständigen Körnchenlängsreihe;
die übrigen Palpenglieder unbewehrt und glatt. — Beine lang
und dünn, beim (J un*d ? gleich gebaut, bis auf den beim verdickten
Basalabschnitt des I. Tarsus. Alle Beinglieder glatt und nicht be-
körnelt ; alle Femora gerade und die hinteren Femora von gleichem
Habitus und gleicher Stärke wie die vor-
deren. — Zahl der Tarsenglieder 7, 15 — 18,
8 — 9, 10 — 11. Endabschnitt des I. und II.
Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder des III.
und IV. Tarsus mit einfachen, nicht kamm-
zähnigen Doppelklauen, ohne Scopula und
mit Pseudonychium.
Färbung des Körpers dorsal und ven-
tral hoch rotbraun; Beine, Palpen und
Cheliceren einfarbig blaß rostbraun. Dor-
salscutum mit folgender weißgelber Zeich-
nung : Cephalothorax jederseits mit je einem
isolierten, breiten und großen Netzfleck;
I. und II. Area des Abdominalscutums ^
mit je einem kleinen medianen Längs-
fleck und II. und III. Scutumquerfurche sal {weißgelbe Zeichnung
mit je einer Querreihe aus 5 — 7 kleinen fein punl^tiert),
ovalen Querflecken; III. Area mit schmalem,
scharfen, die beiden großen Kegeldornen jeweils von hinten um-
fassenden — ^^-förmigen Doppelbogen, der jederseits geradlinig
mit dem Scutumseitenrande verbunden ist ; hinter diesem Doppel-
bogen auf der IV. Area jederseits je 2 kleine, ovale Querfleckchen.
Columbien (Sabanilla) — 2 (cJ, ?) — (Type in meiner Samm-
lung).
Gen. Poecilaemula Roewer.
1. P. metatarsalis nov. spec.
L. des Körpers 7.5; des I. Beines 20, II. 42, III. 29, IV. 39 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, auf der I. Scutumquer-
furche leicht eingedrückt und hier lateral leicht eingeschnürt;
Abdominalscutum seitlich gerundet. — Stirnrand des Cephalo-
thorax unbewehrt. — Augenhügel quer-oval, oben jederseits ver-
streut bekörnelt. — Fläche des Cephalothorax und des Abdominal-
scutums matt chagriniert, nicht bekörnelt, nur die III. Area des
Abdofninalscutums mit einem mittleren Paare hoher, spitzer,
3. Heft
126
Dr. C. Fr. Roewer:
glatter Kegeldornen. Freie Dorsalsegmente des Abdomens glatt
und nicht bekörnelt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit
je einer feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen spärlich
verstreut bekörnelt; I. Coxa frontal mit einer mittleren Gruppe
aus 4 — 5 stumpfen Körnchen und mit einer mittleren Körnchen-
längsreihe; III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren Randreihe
stumpfer Höckerchen; IV. Coxa beim und $ dorsal-apical un-
bewehrt. — Cheliceren beim J und ? von gleicher Form und normal
gebaut; der dorsale Apicalbuckel des I. Gliedes hinten und außen
stumpf bekörnelt; II. Glied glatt. — Palpen kürzer als der Körper;
Femur dorsal und ventral mit je
einer vollständigen Körnchenlängs-
reihe; die übrigen Palpenglieder un-
bewehrt. — Beine lang und dünn;
die basalen Glieder des III. und IV.
Beines auch beim J von gleicher
Stärke und Habitus wie die des I.
und II. Beines. Alle Femora gerade;
alle Beinglieder spärlich verstreut be-
körnelt. Alle Metatarsen beim $ nor-
mal gebaut wie auch derBasalabschnitt
des I. Tarsus. Sekundäre Geschlechts-
merkmale des Basalabschnitt
des I. Tarsus stark verdickt; III.
Metatarsus vor dem dünnen Calca-
neus etwas verdickt, sein Calcaneus
ventral fein behaart; IV. Metatarsus
'kurz vor dem Calcaneus sehr dick
Fig. 70. Poecilaemula metatar- keulig angeschwollen und gegen den
sahs RAvr. a) Körper dorsal Calcaneus plötzlich eng abgesetzt,
tiert); b) III. Metatarsus und letzterer selber apical etwas keuhg,
c) IV. Metatarsus (Calcaneus) aber weniger als der Astragalus und
des apical innen und außen mit je einer
Stachelborste. Zahl der Tarsen-
glieder 7, 21 — 23, 10, 11 — 12. Endabschnitt des I. und II.
Tarsus je 3-gliedrig; Endglieder der III. und IV. Tarsen mit ein-
fachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen, ohne Scopula, mit
Pseudonychium .
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun bis
schwarzbraun; Beine, Cheliceren und Palpen einfarbig dunkel-
braun. Dorsalscutum mit folgender weißgelber Zeichnung: Auf
der I. Scutumquerfurche mit scharf gezeichnetem V, dessen
Schenkel den Cephalothorax- Seitenrand scharf erreichen und in
der Mitte je einen Haken zum Augenhügel und je einen zur I. Area
des Abdominalscutums hin zeigen, dessen vorderer spitzer Winkel
3 Querstriche aufweist, dessen hintere Spitze in eine scharfe Median-
linie bis zur V. Scutumquerfurche aufweist; IV. und V. Scutum-
querfurche mit je einem scharfen ^^-förmigen Doppelbogen ge-
106 neue Opilioniden.
127
zeichnet, die außer in der Mediane auch jederseits doppelt mit-
einander verbunden sind und dessen erster den Scutumseitenrand
erreicht; auf der III. Scutumquerfurche 1 kurzer medianer Quer-
strich und auf gleicher Höhe am Seitenrande je 1 Kommafleck;
I. — III. Area nahe dem Seitenrande mit je 1 kleinen, kreisrunden
Fleckchen; Scutumhinterrand und I. — III. freies Dorsalsegment
des Abdomens jeweils hinten scharf weißgelb berandet.
Venezuela (Merida, — 2000 m) — 2 cJ, 4 $ — (T\'pe in meiner
Sammlung).
Oncopus acanthochelis nov. spec.
L. des Körpers 8; der Palpen 8; des L. Beines 8, II. 13, III. 7,
IV. 12 mm.
Cephalothorax vom Abdomen durch eine flache Querfurche
getrennt, wenig breiter als ‘lang, quer-konvex, an dem vorderen
Seiten Winkel breit gerundet, vorn in der Glitte kaum emporgewölbt,
daher die Fläche des Cephalothorax mit der des Abdominalscutums
in einer geraden lie-
gend. — Dorsales Ab-
dominalscutum quer
relativ wenig gewölbt,
ohne Spur einer me-
dianen Längsfurche;
alle Areae (außer der
letzten) mit je einem
scharfen den Seiten- Oncopus acanthochelis Rwr. Vorderer
rand nicht erreichen- ^'^°rper nebst Cheliceren und Palpen von rechts.
den Querkiel, aus dem auf der VI. — VIII. Area sich je
ein mittleres Paar stumpfer Höckerchen erheben, die auf
der VIII. Area am größten sind. — Areae des ventralen Abdominal-
scutums mit je einem deutlichen Querkiel, sonst glatt wie auch die
Fläche der Coxen. III. Coxa ohne vorderen Basalfortsatz. — Che-
liceren kräftig; I. Glied basal schmal, dann plötzlich aufgewölbt
und apical-innen mit einer etwas abgesetzten stumpfen Apophyse,
ventral - basal mit 1 kleinen stumpfen Höcker; II. Glied klein
und unbewehrt; Scheren mit glatter, aber buchtiger Schneide*
bewegliche Schere basal-außen-hinten mit 1 kleinen, schlanken
nach unten gerichteten Dorn. — Palpen kräftig; Trochanter ventral
und Femur ventral basal und apical mit je 1 stumpfen Höckerchen;
Patella kurz dreieckig ; Tibia so lang wiePatella, viereckig-cylindrisch,
ventral etwas ausgebuchtet; Tarsus etwas länger als Femur,
apical verjüngt, unbewehrt; Tarsalklaue kurz, basal breit, kräftig.
— Beine kurz und kräftig; alle Glieder unbewehrt; Femora und
Tibien apical-ventral jederseits stumpf geöhrt. Zahl der Tarsen-
glieder 1; 1; 1; 1.
Färbung des Körpers dunkelbraun einfarbig dorsal und ventral,
einschließlich aller Gliedmaßen; nur die ganzen Tarsen der Beine
sind blaßgelb.
Malakka (Singapore) — 1 Expl. ^ — (in meiner Sammlung).
3. Heft
128
Dr, C. Fr. K o e w e r ;
Pelitnus laevis nov. spec.
L. des Körpers 9; der Palpen 5.5; des I. Beines 8, II. 14
III. 9, IV. 14 mm.
Körper glatt, doch nicht glänzend; Abdomen um die Hälfte
länger als breit. Cephalothorax doppelt so breit wie lang, quer-
konvex, vorn quer-abgestutzt und hier median etwas gewölbt;
seine vorderen Seitenecken gerundet . — Augenhügel quer-dreieckig,
deutlich abgesetzt, mit kleiner, deutlicher, aber stumpfer Spitze!
■ — Dorsales Abdominalscutum glatt und unbe wehrt, seine Areae
ohne jeden Querkiel; die I. — III. Area mit sehr schwacher, breiter,
medianer Längsfurche. — Ventrales Abdominalscutum und Fläche
der Coxen glatt, nicht glänzend; Coxen apical vorn und hinten
stumpf geöhrt; IV. Coxa dorsal-apical-außen mit einem stumpfen
Dörnchen. — Cheliceren klein, normal gebaut und unbe wehrt. —
Palpen bis zur Tibienbasis des I. Beines
reichend; ihre Maxille und Trochanter mit
je einem ventralen, kurzen, stumpfen, cvlin-
drischen Dornfortsatz; Femur ventral-basal
wie die übrigen Palpenglieder gänzlich unbe-
wehrt. — Beine kräftig; alle Glieder unbe-
wehrt; Spitzen der Femora und Tibien
jederseits unten stark stumpf geöhrt; Zahl
der Tarsenglieder 2, 2, 3, 3.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostbraun, desgleichen
sämtliche Gliedmaßen, nur die Tarsenglieder der Beine blaßgelb.
Borneo (Tiloeng-Berg) — 2 Expl. — (in meiner Sammlung).
Gen. Cheops Soerensen.
1. C. albidorsum nov. spec.
L. des Körpers 3; des I. Beines 4, II. 8.5, III. 5, IV. 6.5 mm.
Körper dorsal und ventral glatt, nicht bekörnelt. — Stirn-
randmitte des Cephalothorax unbe wehrt, desgleichen der Seiten-
rand des Cephalothorax. Die vier ersten Dorsalsegmente des Ab-
domens mit je einer mittleren Querreihe aus je 3 langen, schlanken,
spitzen Dornzähnen, welche basal verdickt sind, so daß sie fast
auf einzelnen Höckern zu stehen scheinen; im übrigen ist das
Abdomen unbe wehrt. — Augenhügel höher als lang, relativ groß,
längsgefurcht und jederseits oben mit 4 langen, spitzen, diver-
gierenden Dornzähnen. — Cheliceren normal gebaut; I. Glied
ventral unbe wehrt und dorsal glänzend glatt. — Palpen kurz und
normal gebaut; alle Glieder nur behaart. Femur-Tibia apical-innen
dichter bürstig behaart und hier mit geringer apophysenartiger
Vorwölbung; Tarsus nur behaart, seine Klaue einfach und nicht
kammzähnig. — Beine kurz, alle Femora gerade; alle Beine gleich
entwickelt und ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale. II. Coxa
apical-hinten und IV. Coxa apical-vorn mit je 1 kleinen Dörnchen;
I. — IV. Femur spärlich fein bekörnelt und apical-dorsal mit je
2 gröberen Zähnchen; I. — IV. Patella apical-dorsal mit je 3 neben-
Fig. 72. Pelitnus lae-
vis Rwt. — Palpe.
106 neue Opilioniden.
129
einanderstehenden gröberen Zähnchen; Trochantere, Patellen,
Tibien und Metatarsen nur spärlich behaart. :■
Färbung des Körpers dorsal und ventral ledergelb; Augen-
hügelzähnchen blaßgelb; die 12 blaßgelben Dornzähne des Ab-
dominalrückens stehen in einem longitudinalen scharf gezeichneten
blaßgelben Rechteck. — Coxen der Beine ledergelb, doch jeweils
unter dem Trochanter mit einem schwarzbraunen Spitzenfleck.
Cheliceren ledergelb, lateral schwach braun gestrichelt. Palpen
und Beine rostgeib, doch Femora, Tibien und Metatarsen mit je
2 und Trochantere und Patellen mit je 1 schwarzbraunen Ring-
flecken.
Ostafrika (Kilimandjaro) — 1 $ — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Rhampsinitus Simon.
1. R. spinifrons nov. spec.
L. des Körpers o; der Cheliceren; Glied I 3, II 3; des I. Beines
18, II. 28.5, III. 17, IV. 22 mm. ^
Körper gleichmäßig ge-
wölbt und hinten abgerun-
det. Stirnrand des Cepha-
lothorax nach hinten stark
durchgebogen; Raum über
den Cheliceren glatt und
unbewehrt; Stirnrand oben
in der Mitte mit einem
flachen Hügel, der dicht und
regellos ^itz bezähnelt ist. J^jg -73 Bhampsinitus spinifrons Rwr.
Lepnalothorax am Seiten- Cephalothorax undVorderkörjDor von rechts
rande vor und hinter mit rechter Chelicere, beiden Palpen und
den Stinkdrüsenöffnungen linkem I. Bern,
mit je 1 spitzen Körnchen, sonst unbewehrt ; doch jedes
der beiden Thoracalsegmente deutlich und mit je einer vollständigen
Querreihe spitzer Körnchen. — Augenhügel so hoch, wie lang wie
breit, schwach längs gefurcht und oben jederseits mit je 3 Kegel-
zähnen, die von vorn -nach hinten an Größe zunehmen. — Die
ersten drei Dorsalsegmente des Abdomens im mittleren Drittel
mit je einer Querreihe spitzer Körnchen, im übrigen ist das Ab-
domen dorsal und ventral nur fein chagriniert, einschließlich der
Fläche der Coxen, welche nur spärlich kurz behaart sind. — Che-
liceren des cj: I. Glied schmal schlank, cylindrisch, schräg aufwärts
getragen, ohne Ventraldorn, dorsal glatt, doch lateral-außen in der
Mitte mit 2 kräftigen Hakenzähnen; II. Glied so lang wie das
I. Glied, längs-oval-walzig, völlig glatt glänzend; Scheren deutlich
kürzer als das II. Glied und an der Schneide nur fein bezähnelt. —
Palpen auch beim (J kurz, nur ^3 der Körperlänge erreichend; alle
Glieder glatt und spärlich kurz behaart; Femur und Patella mit
apicaler kleiner, dicht bürstig behaarter Innenapophyse ; Tibia
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 3. 93. Heft
130
Dr. C. Fr. Roewer:
2% mal so lang wie breit und halb so lang wie der Tarsus, der beim
cJ ventral-innen fein bekörnelt ist; Tarsalklaue einfach und nicht
kammzähnig. — Beine lang und kräftig; alle Femora außer dem II.,
der gerade und apical nicht verdickt ist, leicht einfach gekrümmt
und apical etwas verdickt; Trochantere lateral leicht bekörnelt;
Femora cylindrisch, nicht kantig, mit 5 Längsreihen spitzer
Körnchen; Patellen und die 5-kantigen Tibien unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal und ventral lederbraun hell,
lateral-dorsal dunkler gesprenkelt und dorsal vom Stirnrande an
mit einem auf dem Cephalothorax breiten, auf dem Abdomen vorn
etwas eingeschnürten und auf dem III. Abdominalsegment sich
verlierenden dunkelbraunen Sattel, aus dem der blaßgelbe Augen-
hügel scharf hervortritt. Coxen der Beine rostgelb, mit dunkel-
braunem Spitzenfleck, die übrigen Beinglieder glänzend schwarz,
doch Patellen und Tibien mit dorsalem, blaßgelben Längsstreif.
Palpen einfarbig und glänzend dunkelbraun. — Cheliceren; I. Glied
rostbraun, dorsal und lateral heller und dunkler gesprenkelt;
II. Glied einfarbig dunkelbraun glänzend.
Ostafrika (Moshi voi) — 1 — (Type in meiner Sammlung),
Gen. Cristina Loman.
1. C. monoceros nov. spec.
L. des Körpers 6.5; des I. Beines 13, II. 23, III. 16, IV. 22 mm.
Cephalothorax deutlich vom Abdomen abgesetzt. Körper
dorsal fein und dicht chagriniert. Stirnrandmitte oben mit einem
aufrechten Kegeldorn bewehrt. Seitenrand des Cephalothorax mit
einer Reihe kleiner Zähnchen, sonst ist derCephalothorax unbewehrt ;
Raum über den Cheliceren unbewehrt. Die beiden Thoracal-
segmente und das I. — III. Dorsalsegment des Abdomens mit je
einer Ouerreihe spitzer Körnchen, aus denen auf dem I. und II.
Abdominalsegment je ein mittleres Paar größerer Zähnchen her-
vortritt. Abdomen im übrigen dorsal und ventral unbewehrt. —
Augenhügel so lang wie breit wie hoch, oben jederseits mit 4 dicken
Kegelzähnen, deren hinterstes am größten ist. — Fläche der
I. Coxa regellos rauh bekörnelt, beim sehr dick angeschwollen;
II. — IV. Coxa klein, normal gebaut und glatt. — Cheliceren
kräftig, aber auch beim normal gebaut, ganz glatt. — Palpen
auch beim kurz, kräftig; Trochanter bekörnelt; Femur dorsal
mit 3 parallelen und ventral mit einer äußeren und inneren Längs -
reihe spitzer Körnchen, desgleichen die Patella; Tibia 2 mal so
lang wie breit, unbewehrt, apical-innen wenig vorgewölbt und hier
bürstig behaart; Tarsus dünn, nur behaart, doch beim ^ ventral
regellos fein bekörnelt; Tarsalklaue einfach und nicht kammzähnig.
— Beine kräftig und beim wie folgt: I. Bein: Trochanter dick
kugelig, rings rauh bekörnelt; Femur stark keulig aufgetrieben,
nicht kantig, mit 5 Längsreihen spitzer Zähnchen; Patella dick-
keulig, unbewehrt; Tibia dick, scharf o-kantig, unbewehrt bis auf
je 4 apicale Zähnchen innen und außen; Metatarsus dünn, cylin-
106 neue Opilioniden.
131
drisch, ventral fein bekörnelt. II. Bein dünn, normal gebaut:
Femur gerade, nicht keulig, mit 5 Körnchenlängsreihen, Patella
und die 5-kantige Tibia unbewehrt. III. und IV. Bein kräftig:
Femui leicht gekrümmt, schwach keulig, mit o Längsreihen spitzer
Körnchen, die ventral innen und außen apicalwärts am größten
sind; Patellen und Tibien unbewehrt und 5-kantig.
Färbung des Körpers dorsal rotbraun; Cephalothorax seitlich
schräg schwarz gestrichelt; dorsale Abdominalsegmente und die
beiden Thoracalsegmente mit je 2 größeren schwarzen unregel-
mäßigen Flecken im mittleren Drittel, außerdem lateral fein schwarz
gesprenkelt. Körper ventral dunkelbraun, nur die Mundgegend
unscharf blasser. Cheliceren dun-
kelbraun glänzend. Palpen
schwarz, Spitze der Femora, Pa-
tellen und Tibien blaß angelaufen.
— Beine: Trochantere und Fe-
murbasen blaß weißgelb, stark
kontrastierend, im übrigen alle
Beinglieder des I., III. und IV.
Beines einfarbig dunkelbraun bis
schwarz, nur das II. Bein etwas
blasser braun.
Ostafrika (Moshi voi) — 1 o
— (Tvpe in meiner Sammlung).
Gen. Zacheus C. L. Koch.
1. Z. maroccanus nov. spec.
L. des Körpers 7; der Pal-
pen 5.5; des I. Beines 19, II. 28, III. 18, IV. 26 mm.
Körper wenig gewölbt, hinten quer gerundet und lateral
auf der Cephalothoraxgrenze etwas eingeschnürt. Stirnrand des
Cephalothorax quer abgestutzt, median vor dem x\ugenhügel mit
3 parallelen Längsreihen spitzer Körnchen, jederseits davon ver-
streut bekörnelt; Seitenrand des Cephalothorax über der III. Coxa
mit 3 und über der II. Coxa mit 2 spitzen Körnchen. — Augenhügel
um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt;
so lang wie breit, wie hoch, leicht längsgefurcht und oben jederseits
mit je 7 spitzen Zähnchen. — Fläche des Cephalothorax jederseits
des Augenhügels verstreut bekörnelt; I. und II. Thoracalsegment
mit je einer Körnchenquerreihe. Abdomen dorsal vorn dicht
verstreut spitz bekörnelt, hinten matt glatt. Körper ventral ein-
schließlich der Coxen glatt und spärlich fein und kurz behaart. — ■
Raum über den Cheliceren mit 2 medianen, nebeneinander ste-
henden spitzen Körnchen. — Cheliceren groß und kräftig; I. Glied
ventral unbewehrt, dorsal-apical mit rauh bekörneltem Höcker;
II. Glied groß, oben knieartig gewölbt, doch das I. Glied nicht über-
ragend, frontal spitz bekörnelt. — Palpen klein und kürzer als
der Körper; Femur so lang wie Patella und Tibia, so lang wie der
Cephalothorax und Vorderkörper
von rechts mit rechter Chelicere,
Palpe, I. Bein und II. und III.
F emur.
9*
3. Heft
132
Dr. C. Fr, Roewer:
Tarsus; alle Glieder rings fein und dicht behaart, ohne Apoph\'sen,
nur Femur apical mit scharfer Innenecke; Tibia doppelt so lang
wie breit; Tarsus beim J mit ventraler Körnchen-Längsreihe. —
Beine kräftig. I. Bein des (J; Coxa so breit wie die II. und III. Coxa
zusammen; Trochanter bekörnelt; Femur stark keulig, rund,
überall dicht spitz bezähnelt, nicht in regelmäßigen Längsreihen;
Patella und Tibia dick und walzig-rund, nur ventral dicht spitz
bekörnelt, dorsal und lateral glatt, nur Patella dorsal-apical mit
3 kurzen, nebeneinanderstehenden Zähnchen; Metatarsus dünn,
cylindrisch und ventral mit einer Längsreihe spitzer Körnchen.
II. Bein normal gebaut: Trochanter bekörnelt; Femur dünn,
cylindrisch mit 5 Zähnchenlängsreihen ; Patella, Tibia und Meta-
tarsus cylindrisch, unbewehrt und glatt. III. und IV. Bein beim
Trochanter bekörnelt ; Femur wenig keulig, mit 5 scharfen Zähnchen-
längsreihen, dorsal-apical mit 2 und Patella ebenda mit 3 neben-
einanderstehenden Zähnchen; im übrigen Patella, die scharf
5-kantige Tibia glatt und unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb; Cephalothorax lateral
schräg braun gestrichelt und frontal vor dem blassen Augenhügel
mit 2 parallelen braunen Längsstrichen (abwechselnd mit den
3 Körnchenlängsreihen) . Abdomen dorsal reichlich braun ge-
sprenkelt, mit dunkelbraunem Mediansattel, der median blasser,
lateral scharf milchweiß eingefaßt ist und auf dem I. und II. Thora-
calsegment breit, dann stark verengt und auf dem III. dorsalen
Abdominalsegment wieder am breitesten ist, dann aber unscharf
verschwindet. Körper ventral ledergelb, die Furche der Ventral-
segmente braun gestrichelt, die Coxen lateral braun gestrichelt. —
Cheliceren rostgelb, beide Glieder lateral braun gestrichelt. —
Palpen rostgelb, einfarbig, fein schwarz behaart. — I. Bein dunkel-
braun, lateral braun gestrichelt, dorsal auf Femur und besonders
auf Patella und Tibia ein blaßgelber Längsstrich, alle Zähnchen
und Körnchen schwarz; II. — IV. Bein ledergelb, alle Körnchen
und Zähnchen schwarzspitzig.
Marokko (Sidi-Ali) — 1 — (Type in meiner Sammlung).
2. Z. palpipes nov. spec.
L. des Körpers 7; der Palpen des cJ 16 (Femur 5.5; Patella-^
1.5; Tibia 3; Tarsus 6); des I. Beines 19, II. 38, HL 30, IV. 37 mm.
Körper stark gewölbt, hinten rundlich zugespitzt, latefal auf
der Cephalotho raxgrenze etwas eingeschnürt. Stirnrand des Ce-
phalothorax quer abgestutzt, median verstreut reichlich spitz
bekörnelt, desgleichen die Cephalothoraxfläche neben dem Augen-
hügel ; Seitenrand des Cephalothorax mit einigen spitzen Körnchen
bestreut. — Augenhügel um das Doppelte seines Längsmessers
vom Stirnrande entfernt, so lang wie breit wie hoch, leicht längs-
gefurcht und oben jederseits mit je 7 kleinen Zähnchen besetzt. —
I. und II. Thoracalsegment mit je einer Körnchenquerreihe;
Porsalfläche des Abdomens spärlich und regellos (vorn dichter als
106 neue Opilioniden.
133
hinten) mit kleinen spitzen Körnchen bestreut. Körper ventral
einschließlich der Coxen glatt, nur spärlich fein behaart. — Raum
über den Cheliceren mit 2 nebeneinanderstehenden, medianen,
spitzen Körnchen. Cheliceren groß und kräftig; I. Glied ventral
unbewehrt, dorsal-apical mit rauh bekörneltem Höcker; II. Glied
groß, oben knieartig gewölbt, doch das I. Glied nicht überragend,
frontal spitz bekörnelt. — Palpen beim ^ sehr lang und dünn;
Trochanter dorsal und ventral dicht spitz bekörnelt; Femur und
Tibia lang, dünn und cylindrisch; Femur bis Tarsus nur spärlich
behaart, sonst unbewehrt bis auf eine ventrale Körnchenlängsreihe
am Tarsus. — Beine des (J lang und kräftig: I. — IV. Trochanter
lateral bekörnelt ; I. Bein : Femur leicht keulig, 5-kantig mit 5 Längs-
reihen spitzer Körnchen, dorsal-apical mit 2 nebeneinanderste-
henden Zähnchen; Patella keulig, unbewehrt bis auf 3 dorsal-apical
nebeneinanderstehende Zähnchen ; Tibia dick walzig und 5-kantig,
dorsal glatt, ventral mit 2 Längsreihen spitzer Körnchen; Meta-
tarsus dünn und ventral mit 1 Körnchenlängsreihe. II. Bein am
dünnsten, sowie III. und IV. Bein ebenso bewehrt, doch schwächer
wie das I. Bein, nur sind die 5 kantigen Tibien ganz glatt und nicht
bekörnelt, desgleichen die Metatarsen.
Färbung des Körpers dorsal auf dem Cephalothorax rost-
braun, reichlich schwarzbraun gesprenkelt. Augenhügel blaßgelb.
Vom Stirnrande des Cephalothorax bis fast zur Analspitze des
Abdomens (hier nur schwach sichtbar) ein breiter tief sammet-
schwarzer Rückensattel, der auf den beiden Thoracalsegmenten stark
verbreitert, dann wieder eingeschnürt und auf dem III. und IV.
dorsalen Abdominalsegment wieder stark dreieckig verbreitert,
dann wieder verschmälert ist. Dieser Sattel zeigt vom Augenhügel
•an eine schmale, überall gleich breite blaßgelbe, unscharfe Median-
binde und ist seitlich sehr scharf milchweiß berandet. Seiten des
Abdomens milchweiß und regellos braun gestrichelt und punktiert.
Körper ventral milchweiß, die Furchen der Ventralsegmente braun
gesprenkelt, die Seiten der Coxen braun gestrichelt. — Cheliceren
rostgelb; beide Glieder lateral braun gestrichelt. • — Palpen leder-
faiben gelbweiß, alle Glieder längs dunkelbraun gesprenkelt, nur
der Tarsus einfarbig blaß. Beine ledergelb, mehr oder minder
reichlich in Längsreihen dunkelbraun gesprenkelt, so daß das I.Bein
des cJ dunkler erscheint als die übrigen.
Turkestan (Tschatyr Dagh, -j- 1512 m) — 1 cJ — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Metaplatybunus Roewer.
1. M. atroluteus nov. spec.
L. des Körpers 5.5; der Palpen 8; des I. Beines 42, II. 67,
III. 42, IV. 57 mm.
rj — Cephalothorax vorn quer abgestutzt. Körper flach,
wenig gewölbt. Mitte des Stirnrandes des Cephalothorax dicht
spitz bekörnelt, seine scharfen Seitenecken mit einer dichten Gruppe
3. Heft
134
Dr. C. Fr. Roewer;
spitzer Körnchen. Fläche des Cephalothorax seitlich mit winzigen
Körnchen spärlich bestreut. — Augenhügel um die Hälfte breiter
als lang und hoch, um seinen halben Längsmesser vom Stirnrande
entfernt, oben median breit längs ausgekehlt und hier jederseits
mit je 8 — 9 spitzen Zähnchen besetzt. — Fläche des Abdomens
dorsal matt chagriniert, unbewehrt. — Körper ventral, einschließlich
der Coxen glatt und unbewehrt. — Raum über den Cheliceren mit
2 medianen, nebeneinanderstehenden Dörnchen bewehrt. — Che-
liceren kräftig; I. Glied ventral unbewehrt, dorsal kräftig bezähnelt ;
II. Glied normal gebaut und frontal nur spärlich behaart und nicht
bekörnelt. — Palpen kräftig; Femur rings reichlich und regellos
spitz bekörnelt, ventral verstreut einige größere spitzenborstige
Zähnchen und apicale Innenecke vorgewölbt und dicht bürstig
behaart; Patella bis Tarsus nur behaart, nicht bekörnelt; Patella
mit dicht bürstig behaarter Innenapophyse, desgleichen die Tibia
mit etwas kleinerer, dicht bürstig behaarter Innenapophyse;
Tarsus beim mit ventraler Körnchenreihe; Tarsalklaue einfach
und nicht kammzähnig. — Beine lang, dünn, gerade; Trochantere
jederseits spärlich bekörnelt; Femora cylindrisch, regellos reichlich
spitz und grob bekörnelt, Patellen desgleichen; Tibien scharf
5-kantig, jede Kante sehr fein spitz bekörnelt.
Färbung des Körpers dorsal tief sammetschwarz einfarbig, nur
der Augenhügel lederbraun; Körper ventral einschließlich der
Coxen einfarbig blaßgelb. — Beine schwarz, nur die Trochantere
stark kontrastierend blaßgelb. — Cheliceren einfarbig schwarz. —
Palpen tiefschwarz, nur Trochanter und das Spitzendrittel des
Tarsus blaßgelb.
Kaukasus (Wladikawkas) — 2 3 — (Type in meiner
Sammlung).
Gen. Metopilio Roewer.
1. M. hispidus nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beines 11, II. 23, IIP 11.5, IV.
16.5 mm.
Körper dorsal überall gleichmäßig und sehr fein chagriniert.
Mitte des Stirnrandes des Cephalothorax mit einem niedrigen, doch
\vohl abgesetzten Hügel, der jederseits einer glatten medianen
Fläche 8 — 10 spitze kräftige Zähnchen trägt. — Augenhügel so
lang wie breit wie hoch, nicht längsgefurcht und oben unregel-
mäßig mit 8 spitzen Zähnchen bestreut. • — I. und II. Thoracal-
segment sowie I. — VII. dorsales Abdominalsegment mit je einer
scharfen Ouerreihe spitzer Zähnchen, deren medianes Paar etwas
an Größe hervortritt. — Freie Ventralsegmente des Abdomens
glatt, nicht bekörnelt; Fläche der vier Coxen sehr dicht und grob
regellos spitz bezähnelt, doch ohne Randreihen; I. und Ill.Coxa
apical-hinten mit je 1, II. Coxa apical vorn und hinten mit je 1;
IV. Coxa apical-dorsal-außen mit 1 kräftigen Zähnchen. — Raum
über den Cheliceren unbewehrt. — Cheliceren klein, normal gebaut
und ganz glatt. — Palpen kürzer als der Körper; Trochanter
106 neue Opilioniden.
135
ventral mit 1 kräftigen Zähnchen; Femur dorsal-apical mit 1 Zähn-
chen und ventral mit einer Längsreihe aus etwa 10 spitzenZähnchen ;
Patella ohne Apophyse und dorsal dicht regellos spitz bezähnelt;
im übrigen sind alle Palpenglieder dicht und fein behaart; Tibia
doppelt so lang wie breit und halb so lang wie der Tarsus; Tarsal-
klaue einfach und nicht kammzähnig. — Beine kräftig, nur das
II. Bein dünn und von allen am längsten. I. — IV. Trochanter rings
spitz bekörnelt. I., III. und IV. Bein: Femora leicht keulig, mit
5 Reihen spitzer Körnchen und dorsal-apical mit 5 nebeneinander-
stehenden kräftigen Zähnchen; Patellen ventral spitz verstreut
bezähnelt und dorsal-apical mit 3 nebeneinanderstehenden kräf-
tigenZähnchen ; Tibien dick walzig und rings regellos spitz bekörnelt.
II. Bein: Femur cylindrisch, dünn, nicht verdickt, desgleichen die
Tibia; Femur rings regellos spitz bekörnelt; Patella und Tibia glatt,
unbewehrt, auch dorsal apical unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal einfarbig dunkelbraun, ventral
auf dem Abdomen heller rostbraun, doch Coxen tief dunkelbraun. —
Cheliceren und Palpen dunkelbraun einfarbig, desgleichen das I.,
III. und IV. Bein, nur das II. Bein blaß rostgelb.
Mexiko (Stadt Mexiko, Umgebung) — 1 (J — (Type in meiner
Sammlung).
Gen. Chelibunus nov. gen.
Körperdecke lederartig; die 2 Thoracalsegmente sind von-
einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt.
Stirnrand des Cephalothorax nicht sonderlich bewehrt. ■ — Augen-
hügel groß, hoch, weit vom Stirnrande entfernt und lang bedornt.
Wenigstens die vorderen Dorsalsegmente des Abdomens mit großen
Mediandornen bewehrt. — Coxen der Beine ohne Randhöcker-
reihen; Maxillarloben der IT Beine in einem stumpfen Winkel vor
dem Vorderrande der Genitalplatte. — Raum über den Cheliceren
unbewehrt. — Cheliceren beim 5 normal gebaut, beim J das II.
Glied frontal über den Scheren mit stumpfem Höcker; I. Glied
beim und $ ventral unbewehrt und glatt. — Palpen beim und
$ gleich und normal gebaut, ohne Apophysen; Tarsalklaue einfach
und nicht kammzähnig. — Beine lang und dünn, beim (;J ohne
sekundäre Geschlechtsmerkmale; alle Femora ohnePseudogelenke.
Ostafrika (Kilimandjaro).
1 Art.
1. C. africanus nov. spec.
L. des Körpers 3.5 ; des I. Beines 10, II. 21, III. 12, IV. 16.5 mm
Körper nur wenig gewölbt, hinten zugespitzt, vorn quer ab-
gestutzt. Fläche des Cepalothorax und des Abdomens dorsal
chagriniert. Stirnrand des Cephalothorax glatt und unbewehrt.
— Augenhügel doppelt so hoch wie basal dick, oben mit 2 Reihen
aus je 4 Dornen, deren 2 mittlere die kleinsten und deren hinterer
geschwungen und am längsten ist und weit nach hinten zeigt.
I. und II. Dorsalsegment des Abdomens mit je 1 schlanken, leicht
nach hinten gekrümmten Mediandorn. Ventralsegmente des Ab-
3. Heft
136
Dr. C. Fr. Roewer:
domens glatt, desgleichen die Fläche der Coxen der Beine. — Che-
liceren kräftig; I. Glied dorsal und ventral glatt; II. Glied frontal
fein behaart und beim (J frontal über den Scheren mit einem
stumpfen, dicht bürstig behaarten Höcker. — Palpen kurz; alle
Glieder fein dicht behaart und sonst unbewehrt, ohne Innen-
apophysen; Tibia leicht gekrümmt und doppelt so lang wie dick;
Tarsus beim ^ mit ventral-innerer Körnchenlängsreihe. — Beine
dünn, lang, auch beim normal gebaut; II. Bein am längsten und
dünnsten; alle Beinglieder fein behaart und Femora und Patellen
dorsal-apical mit je 2 nebeneinanderstehenden Zähnchen; alle
Femora cylindrisch rund und ohne
Pseudogelenke, desgleichen die Tibien.
Färbung des Körpers dorsal leder-
braun, Augenhügel und Dorsaldornen
blaßgelb; Cephalothorax und Dorsal-
segmente des Abdomen mit schwarzen
Punkten und Fleckchen bestreut, die
Fig. 75. Chelibunus africanus "'«ß umringt sind.
H\VT. Rücken des Körpers von Körper ventral blaß weißgelb, braun
links mit linker Chelicere und gesprenkelt; Coxen apical dunkler braun
angelaufen. Cheliceren einfarbig blaß-
gelb. — Palpen blaßgelb, Femur mit je 1 braunen Basal- und
Apicalring, Tibia mit 1 braunen Mittelring. — Beine ledergelb,
reichlich dunkelbraun gesprenkelt (II. Bein jedoch am wenigsten).
Ostafrika (Kilimandjaro) — 1 J — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Odius Thorell.
1. 0. scaber nov. spec.
L. des Körpers 4.5 (cJ), 5 ($); des I.
Beines 7, II. 11, III. 7, IV. 12 mm.
Körper des ^ nur wenig, des $ stark
gewölbt, beim ^ hinten quer abgestutzt,
beim $ mehr abgerundet. — Cephalothorax in
der Stirnrandmitte mit 3 spitzen, einander
genäherten Dörnchen, deren medianes das
größte ist; unmittelbar dahinter 2 kleinere
spitze Körnchen; im übrigen die Fläche
zwischen Stirnrandmitte und Augenhügel
glatt und unbewehrt. Seitenrand des Cephalo-
thorax an den Winkeln zwischen den Coxen
mit 4 starken Dörnchen; außerdem die Fläche
des Cephalothorax jederseits des Augenhügels
spärlich mit etwa 4 — 5 spitzen Körnchen bestreut. — Augenhügel
so lang wie breit wie hoch, schwach längs gefurcht und oben jeder-
seits mit je 4 spitzen Zähnchen besetzt. — I. und II. Thoracal-
segment mit je einer regelmäßigen Querreihe spitzer Körnchen.
Das I. — VII. Dorsalsegment des Abdomens mit je einem Querstreif
grober unregelmäßig und dicht gestellter Kegelzähnchen. — 'Wntral-
Fig. 76. Odius scaber
Rwr. Körper dorsal.
106 neue Opilioniden.
137
Segmente des Abdomens glatt; Fläche der Coxen grob und dicht
regellos spitz bezähnelt. — Cheliceren normal gebaut, fein behaart,
sonst nicht bekörnelt, nur das I. Glied mit Ventraldom. — Palpen
kürzer als der Körper; Femur mit bürstiger Apicalinnenecke ;
Innenapophyse an Patella und Tibia dicht bürstig behaart; Femur
ventral-basal mit einer Gruppe aus 5 — 6 spitzenhaarigen Körnchen
und mit einer ventralen Längsreihe aus 4 größeren spitzenhaarigen
Körnchen; die übrigen Palpenglieder nur behaart. — Beine kurz
und kräftig; I. und II. Coxa mit spitzen Enddörnchen, desgleichen
die IV. Coxa apical-dorsal-außen ; Trochanter rings reichlich spitz
bezähnelt; alle Femora, Patellen und Tibien scharf 5-kantig, jede
Kante fein und regelmäßig beborstet, nicht bezähnelt, außer dem
Femora apical-dorsal mit je 2 und Tibien ebenda mit je 3 neben-
einanderstehenden gröberen Zähnchen, nur II. Femur und II.
Tibia auch hier unbe wehrt.
Färbung des Körpers dorsal und ven-
tral hell rostgelb ; Cephalothorax jederseits
spärlich schw.arz gesprenkelt; auf dem Ab-
dominalrücken findet sich auf dem I. — IV.
Segment ein schwach dunkelbraun be-
randeter, nur angedeuteter paralleler Sattel
der hinten quer abgestutzt ist. Alle spitzen
Kegelzähnchen des Abdominalrückens
stehen in je einem kleinen schwarzen
Ringfleckchen. Cheliceren und Palpen ein-
farbig blaßgelb. Beine rostgelb; Femora
und Patella mit je einem dunkelbraunen
Fig. 77. Astrobunus di- Spitzenfleckchen, ihre dorsalen Endzähn-
naricus Rwr. Körper chen weißgelb; Tibien mit braunem Mittel-
dorsal. flecken.
Kaukasus (Wladikawkas) — 2 (cJ$) — (Type in meiner
Sammlung).
Gen. Astrobunus Thorell.
1. A. dinaricus nov. spec.
^ — L. des Körpers 2.5; I. Bein 6, II. 13, III. 6, IV. 9 mm.
9 — L. des Körpers 3.5; I. Bein 5, II. 14, III. 4, IV. 8.5 mm.
Abdomen mit spitzen Kegelhöckern in folgender Anordnung:
dorsales Abdominalsegment I. — IV. mit je einem mittleren Paare
spitzer Kegelhöcker und V.^ — VII. mit je einer Querreihe aus je
4 spitzen Kegelhöckern; die übrigen Abdominalsegmente unbe-
wehrt. Körper im übrigen dorsal und ventral sehr fein chagriniert.
— Augenhügel klein, seitlich leicht zusammengedrückt, oben mit
6 — 8 schlanken spitzen, stark unregelmäßig divergierenden Dörn-
chen bewehrt. — Fortsätze über den Cheliceren deutlich und spitz.
— Cheliceren klein, kurz, unbewehrt; I. Glied mit Ventraldörnchen.
— Palpen klein, kurz, unbewehrt, nur fein beschuppt und behaart.
— Beine lang, Femora, Patellen und Tibien des T, III. und IV.
3. Heft
138
Dr. C. Fr, Roewer:
Beines dick walzig, des II. Paares dünn, schlank und cylindrisch.
Fläche der Coxen rauh bekörnelt, mit Randreihen stumpfer Höcker-
chen; II. Coxa apical-hinten und IV. Coxa apical-vorn mit je 1
schlanken Dörnchen; I. Trochanter vorn mit 2 und hinten mit 1,
II. vorn mit 1 und hinten mit 2, III. vorn und hinten mit je 2
und IV. Trochanter nur vorn mit 3 divergierenden, schlanken
Dörnchen; die übrigen Beinglieder nur fein beschuppt, sonst
unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller
Gliedmaßen rostgelb, nur die Kegelhöckerchenpaare auf dem
I. — IV. Dorsalsegment des iVbdomens dunkler gebräunt.
Umgegend von Fiume — 15 (cJ$) — (Type in meiner Samm-
lung).
Gen. Prosclerosoma nov. gen.
Körper flach, dorsal sehr hart, ventral weicher. Cephalo-
thorax in der Stirnrandmitte mit 2 nebeneinanderliegenden, durch
eine flache Furche voneinander getrennten , niedrigen Hügeln,
deren jeder fein spitz bekörnelt ist. — Dorsalsegmente desAbdomens
mit je 2 oder 4 dickenKegelhöckern, welche nur auf den letztenSeg-
menten, die auf die Ventralseite hinabgerückt sind, fehlen. —
Coxen der Beine mit deutlichen Randreihen viereckiger, stumpfer
Höckerchen. — Augenhügel klein, bezähnelt oder glatt; weit von
der Stirnrandmitte entfernt. — Fortsätze über den Cheliceren
deutlich und spitz. — Cheliceren klein, von oben her nicht sichtbar,
weil unter dem Stirnrand des Cephalothorax verborgen; I. Glied
mit wagerecht vorgestrecktem Ventraldörnchen; Klauen gleich-
mäßig fein sägezähnig. — Palpen kurz; Glieder ohne Apoph3^sen;
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine kurz; basale Glieder (Femora,
Patellen und Tibien) dick walzig. II. Bein am dünnsten und
längsten; I. und III. Bein am dicksten. Femora, Tibien und Meta-
tarsen der Beine ohne Pseudogelenke.
Sardinien.
1 Art.
1. P. insignum nov. spec.
L. des Körpers 3.5; des I. Beines 4.5, II. 10, III. 5; IV. 8 mm.
Körper dorsal und ventral fein chagriniert wie beschuppt.
Mitte des Stirnrandes des Cephalothorax mit 2 niedrigen, spitz
bekörnelten, nebeneinanderliegenden Hügeln, die durch eine flache
Längsfurche voneinander getrennt sind. — Augenhügel so lang wie
breit wie hoch, unbewehrt, nur beschuppt. I. und II. Segment
des Dorsalscutum mit je einem mittleren Paare dicker Kegelhöcker,
III. — V. Segment des «Dorsalscutums mit je einer Ouerreihe aus
je 4 solcher Kegelhöcker; I. freies Dorsalsegment des Abdomens
mit einem mittleren Paare solcher Kegelhöcker (von oben her
sichtbar); II. und III. freies Dorsalsegment unbewehrt. — Fort-
sätze über den Cheliceren deutlich und spitz. — Cheliceren klein
und unbewehrt, glatt. — Palpen kurz, unbewehrt, nur fein beschuppt.
— Beine: Coxen fein bekörnelt, mit je einer vorderen und hinteren
106 neue Opilioniden.
139
Randreihe stumpfer Höckerchen; II. Coxa apical-hinten und III.
Coxa apical-vorn mit je 1 dicken Kegelhöckerchen; I. und IV. Tro-
chanter unbewehrt, II. und III. Trochanter hinten mit je 2 spitzen
Dörnchen bewehrt; die übrigen Beinglieder völlig unbewehrt,
nur fein beschuppt.
Färbung des Körpers dorsal und ventral rostgelb, einschließ-
lich sämtlicher Gliedmaßen ; die Kegelhöcker des Abdominalrücken
schwarzbraun mit blasser Spitze.
Sardinien (Sorgona) — 1 Expl. (^) — (Type in meiner
Sammlung).
Gen. Parasclerosoma nov. gen.
Körper flach, dorsal sehr hart, ventral weicher, hinten quer
abgestutzt. Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit 2 kräftigen
Mediandornen, deren einer schräg aufrecht über dem unteren
wagerechten steht. — Augenhügel weit vom Stirnrande entfernt
und lang bedornt. ■ — I. — V. Dorsalsegment des
Abdomens in ein Scutum verwachsen und mit
je einer Querreihe von 2 oder 4 Kegeldornen.
Freie Dorsalsegmente des Abdomens unbe-
wehrt, von oben her nicht sichtbar, weil auf
die Ventralseite des Körpers hinabgerückt. —
Fortsätze über den Cheliceren fehlen. — Che-
liceren klein und von oben her nicht sichtbar,
weil unter dem Stirnrande des Cephalothorax ver-
borgen; I. Glied mit Ventraldörnchen; Klauen
gleichmäßig fein sägezähnig. — Palpen kurz; Yig. 78. Prosdero-
alle Glieder ohne Apophysen; Tarsalklaue kämm- soma insigiiumRwT.
zähnig. — Beine kräftig; Coxen mit Rand- Körper dorsal,
reihen stumpfer Höckerchen und mit Enddornen ;
die basalen Glieder (Femur bis Tibia) des I., III. und IV. Beines
dick walzig, des II. Beines cylindrisch und dünn; alle Beinglieder
bis zur Tibia einschließlich stark bedornt; Femora, Tibien und
Metatarsen ohne Pseudogelenke.
Portugal.
1 Art.
1. P. armatum nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 6, II. 12, III. 7,5, IV. 10 mm.
Körper dorsal und ventral fein chagriniert wie beschuppt. —
Dornen der Stirnrandmitte schlank und spitz. — Augenhügel so
lang wie breit wie hoch, oben jederseits mit je 4 unregelmäßig,
stark divergierenden Dornen. — I. — V. Segment des Abdominal-
scutums mit je einer Ouerreihe aus je 4 kräftigen, spitzen Kegel-
höckern. Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens un-
bewehrt. — Fortsätze über den Cheliceren fehlen. — Cheliceren
klein, glatt, unbewehrt bis auf das Ventraldörnchen des I. Gliedes.
— Palpen kurz, fein beschuppt und behaart; Femur dorsal und
ventral regellos spitz bezähnelt und mit reich bezähnelter vorge-
wölbter Innenecke; Patella dorsal regellos spitz bezähnelt; Tibia
3. Heft
140
Dr. C. Fr. Roewer:
und Tarsus unbewehrt. — Beine kräftig; Coxen dicht und grob
bekörnelt, I. und II. Coxa apical-hinten mit je 1 und III. Coxa
apical-vorn mit je 2 Dornen; IV. Coxa lateral-dorsal-außen reich
spitz bedornt; I. Trochanter vorn mit 2, hinten mit 3, II. nur vorn
mit 2, III. vorn mit 3 und hinten mit 2 Dornen und IV. Trochanter
außen regellos mit 6 — 7 Dornen besetzt; Femora, Patellen und
Tibien aller vier Beine sehr reich und regellos mit schlanken großen
Dornen dicht besetzt; Metatarsen unbewehrt.
Färbung des Körpers dorsal und
ventral rostgelb, einschließlich aller
Gliedmaßen; die Kegelhöcker des
Dorsalscutums schwarzbraun mit
blaßgelber Spitze.
Portugal (bei Oporto) — 1 —
(Type in meiner Sammlung).
^ Gen. Carmenia nov. gen.
Körper stark gewölbt, hinten ge-
rundet. Körperdecke weich leder-
artig. Stirnrandmitte des Cephalo-
thoraxmit dickem, stumpfen schräg
aufrechtem Hügel. — Augenhügel
um das Doppelte seines Längsmessers
vom Stirnrande entfernt, längsge-
furcht, knopfartig, oben vorn mit
2 nebeneinanderstehenden stumpfen
Höckerchen besetzt. Körper dorsal
sonst unbewehrt. — Coxen der Beine
ohne Randhöckerreihen; Maxillar-
loben des II. Beines in einer wage-
rechten vor dem Vorderrande der
Genitalplatte. — Cheliceren normal
gebaut; I. Glied mit Ventraldorn.
Raum über den Cheliceren unbewehrt. — Palpen normal ge-
baut; Patella und Tibia mit Innenapophyse; Tarsalklaue kamm-
zähnig. — Beine kurz und dünn; Femora ohne Pseudogelenke.
Columbien.
1 Art.
1. C. bunifrons nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beines 7, II. 14, III. 7.5, IV. 8.5 mm.
Körper dorsal überall grob chagriniert, ventral desgleichen,
sonst unbewehrt. Der stumpfe Hügel der Stirnrandmitte des
Cephalothorax überall grob chagriniert. — Augenhügel so lang,
wie breit, wie hoch, deutlich längsgefurcht, glänzend glatt bis auf
die 2 vorn-oberen stumpfen Höckerchen. — Fläche der Coxen
grob chagriniert, ohne Randhöckerreihen. — Cheliceren klein;
beide Glieder glatt glänzend und bis auf den \Tntraldorn des
I. Gliedes unbewehrt. — Palpen kurz, alle Glieder nur behaart.
Fig. 79. Parasclerosoma armatiim
Rwr. a) Dorsalansicht; b) Cepha-
lothorax von der Seite.
r
I
106 neue Opilioniden.
141
besonders dicht bürstig die schlanke Apophyse der Patella und die
kurze Apophyse der Tibia; Tibia 2% mal länger als dick; Tarsus
um die Hälfte länger als Femur. — Beine kurz und dünn; alle
Glieder zylindrisch und glatt, nur spärlich behaart; II. Bein am
längsten und dünnsten.
Färbung des Körpers dorsal dunkel rostbraun, nur der Augen-
hügel blaßgelb; auf den 4 vorderen Dorsalsegmenten des Abdomens
ist ein parallelrandiger Sattel nur durch eine unscharfe, schwarze
seitliche und hintere Grenzlinie angedeutet. — Körper ventral
einschließlich der Coxen einfarbig dunkelbraun. — Cheliceren
blaßgelb. — Palpen dunkelbraun, nur der
Tarsus blasser rostgelb. — Beine einfarbig
dunkelbraun, nur das II. Bein etwas blasser.
Columbien (Pena di Carmen) — 1 $ —
(Type in meiner Sammlung).
Gen. Embrikia Roewer.
1. E. ephippiata nov. spec. Fig. 80. Carmenia huni-
T T Tr.. ^ 1 TT- /ron^ Rwr. $ — Cepha-
L. des Körpers 3 (d'), o (5); des I. Fe- lothorax mit Cheliceren
mur 8; II. 12, III. 8, IV. 9 mm; L. des und rechter Palpe von
I. Beines 31, II. 54, III. 31, IV. 50 mm. links.
Dorsalfläche des Körpers gleichmäßig netzartig mit winzigen
Grübchen bedeckt. — Augenhügel so lang wie breit wie hoch,
leicht längsgefurcht und regellos dicht spitz bezähnelt. — Freie
.Ventralsegmente des Abdomens mit je einer Körnchenquerreihe.
— Fläche der Coxen dicht grob bekörnelt; Coxenrandhöckerchen
scharf dreispitzig. — Cheliceren: I. Glied dorsal glatt; II. Glied
frontal glatt. — Palpen: Femur allerseits regellos spitz bezähnelt,
Patella desgleichen und mit dicht bezähnelter Innenapophyse von
halber Länge der Patella; Tibia 3 mal so lang wie breit, rings spitz
bezähnelt; Tarsus nur behaart. — Beine langunddünn; Trochantere
und Femora spitz bekörnelt; II. Femur mit 3 und I., III. und IV.
Femur ohne Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal rostgelb, hier nur der Augenhügel
schwarz und auf dem Abdomen mit 2 parallelen schwarzen Längs-
strichen auf dem Scutum. Freie Ventralsegmente des Abdomens
rostgelb, Coxen und Trochanter der Beine schwarz, erstere dick
mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt ; Femora und übrige Glieder
der Beine, Cheliceren und die ganzen Palpen blaßgelb.
Mexiko (Umgebung der Stadt) — 6 cJ, 1 1 pull. — (Type
in meiner Sammlung).
2. E. brevipes nov. spec.
L. des Körpers 4.5; L. des I. Femur 3, II. 7, III. 3.5; IV. 5.5 mm .
L. des I. Beines 15, II. 25, III. 16, IV. 22 mm.
Dorsalfläche des Körpers gleichmäßig netzartig mit winzigen
Grübchen bedeckt. — Augenhügel so lang wie breit wie hoch,
3. Heft
142
Dr. C. Fr. Koewer:
leicht längsgefurcht, regellos spitz bekörnelt. — Freie Ventralseg-
mente des Abdomens regellos fein bekörnelt; Fläche der Coxen
dicht grob bekörnelt; Coxenrandhöckerchen scharf 3-spitzig. —
Cheliceren: F Glied dorsal und IF Glied frontal glatt. • — Palpen:
Trochanter ventral bezähnelt; Femur ventral grob spitz bezähnelt,
lateral-innen mit einer Reihe spitzer Zähnchen; Patella mit bürstig
behaarter schlanker Innenapophyse und dorsal und lateral dicht
bezähnelt; Tibia rings spitz bezähnelt und etwa 2^2 so lang
wie breit, mit einer kurzen, stumpfen, bürstigen Innenapophyse;
Tarsus doppelt so lang wie Tibia, nur behaart. ■ — Beine kurz;
Trochantere und Femora spitz bekörnelt. II. Femur mit 3 und
F, III. und IV. Femur ohne Pseudogelenke.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel rostbraun,
nur die Seiten des Dorsalscutums spärlich rostgelb gesprenkelt
und Augenhügel blaßgelb. — Beine: Trochantere und Coxen
dunkel rostbraun, wenig heller die übrigen Beinglieder. — Cheliceren
und Palpen dunkelbraun, nur der Palpentarsus blaßgelb.
Columbien (Ost-Cordilleren: Pacho, -p 2000 m) — 1 ? —
(Type in meiner Sammlung).
Gen. Gagrella Stoliczka.
1. G. cyanea nov. spec.
F. des Körpers 6.5; des I. Beinfemur 17, II. 27, III. 15, IV.
20 mm; des I. Beines 73, II. 123, IIF 63, IV. 80 mm.
Körper dorsal auf Cephalothorax, Dorsalscutum und freien
Dorsalsegmenten des Abdomens glänzend glatt. — Augenhügel
so lang wie breit wie hoch, senkrecht, längsgefurcht, glänzend glatt,
nicht bezähnelt. — Dorsalscutum mit 1 schlanken glatten Dorn.
— Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer sehr feinen
Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen regellos dicht grob be-
körnelt; Höcker der Randreihen viereckig stumpf. — I. Glied der
Cheliceren dorsal mit einer Gruppe aus 3 — 4 Körnchen. — Palpen:
Femur nur ventral regellos spitz bezähnelt; Patella lateral innen
und außen spitz bezähnelt und mit kleiner Innenapophyse, ventral
glatt; Tibia 3 mal so lang wie basal dick, ventral dicht behaart
und beim dick oval-walzig aufgetrieben; Tarsus nur behaart,
dünn, beim mit ventraler regelmäßiger Körnchenlängsreihe;
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine sehr lang und dünn ; Trochantere
glatt; Femora reichlich spitz und fein bezähnelt ; nur der II. Femur
mit 1 Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal schwarz, doch stahlblau schim-
mernd. Augenhügel schwarz. Von der Stirnrandmitte bis zur
vorderen Basis des Augenhügels zieht sich ein medianes, schmales
rostgelbes Stirnband. — Körper ventral einschließlich der Coxen
schwarz, doch letztere dick mit weißem Hautdrüsensekret belegt,
welches nur die schwarzen Randhöckerreihen frei läßt. — Cheli-
106 neue Opilioniden.
143
ceren einfarbig rostgelb. Palpen einfarbig blaßgelb. — Beine
einschließlich der Trochantere einfarbig schwarz.
Formosa (Rokko) — 2 2 ? — (Type in meiner Sammlung).
2. G. formosae nov. spec.
L. des Körpers 6; des I. Beinfemur 18, II. 32, III. 18, IV. 21 mm
des I. Beines 74, II. 117, III. 74, IV. 93 mm.
Körper dorsal auf Cephalothorax, Dorsalscutum und den
freien Dorsalsegmenten des Abdomens glänzend glatt. — Augen-
hügel so lang wie breit, wie hoch, senkrecht, längsgefurcht, glänzend
glatt, nicht bezähnelt. — Dorsalscutum mit 1 schlanken, glatten
Dorn. — Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer sehr
feinen Körnchenquerreihe. — Fläche der Coxen regellos dicht grob
bekörnelt; Höcker der Randreihen viereckig stumpf. — I. Glied
der Cheliceren dorsal mit einer Gruppe aus 4 — 5 Körnchen. —
Palpen: Femur ventral mit je einer inneren und äußeren voll-
ständigen Längsreihe spitzer Zähnchen und einer lateral-inneren
gleichen Längsreihe, die nur die basale Hälfte des Femur einnimmt ;
Patella lateral innen und außen spitz bezähnelt, ventral glatt,
mit kleiner Innenapophyse ; Tibia nur behaart, 3 mal so lang wie
basal dick und beim c? oval-walzig auf getrieben ; Tarsus dünn,
nur behaart, beim (J mit ventraler Körnchenlängsreihe; Tarsal-
klaue kammzähnig. — Beine sehr lang und dünn; Trochantere
glatt ; Femora reichlich spitz und fein bezähnelt ; nur der II. Femur
mit 1 Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal rostbraun, kupferig-grünblau
schimmernd. Stirnrandmitte des Cephalothorax bis zur vorderen
Basis des dunkelbraunen Augenhügels mit weißgelbem Medianfleck.
Seitenrand des Cephalothorax schmal milchweiß umrandet. Freie
Ventralsegmente des Abdomens braun, hinten schmal weißberandet ;
Coxen der Beine weißgelb, ihre Randhöckerreihen schwarz und
außerdem mit unscharfen dunkelen Mittellängsflecken. — Cheliceren
und Palpen einfarbig blaß rostgelb. — Beine braun; Trochantere
und Femurbasen dorsal mit je 2 nebeneinanderstehenden milch-
weißen, fein braun gesprenkelten Flecken; die II. und IV. Tibia
mit je einem breiten weißen Endring.
Formosa (Rokko) — 4 (J, 3 $ — (Type in meiner Sammlung).
3. G. duplex nov. spec.
L. des Körpers 3.5; L. des I. Beinfemur 8.5, II. 15, IIL 7.5,
IV. 11 mm; L. des I. Beines 26.5, II. 75, IIL 32, IV. 52 mm.
Cephalothorax dicht grob bekörnelt und mit kleinen Grübchen
netzartig bestreut. — • Augenhügel so Tang wie breit wie hoch,
längsgefurcht, vorn und hinten und oben regellos fein bezähnelt. —
Dorsalscutum des Abdomens spärlich bekörnelt, mit 2 hintereinander-
stehenden, gleichgroßen stark divergierenden Mediandornen. —
Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
feinen Körnchenquerreihe. Fläche der Coxen regellos rauh be-
3. Heft
144
Dr. C. Fr. Roewer:
körnelt; Höcker der Coxenrandreihen scharf 3-spitzig. — I. Glied
der Cheliceren dorsal glatt, nicht bekörnelt. — Palpen: Femur
ventral spärlich bezähnelt ; Patella dorsal verstreut spitz bezähnelt,
ohne Innenapophyse ; Tibia :3 mal so lang wie breit, leicht S-förmig
gekrümmt, dorsal spitz bezähnelt; Tarsus unbewehrt, doch beim
mit einer ventralen Körnchenlängsreihe; Tarsalklaue kamm-
zähnig. — Beine lang und dünn; Trochantere und Femora dicht
und regellos spitz bezähnelt; nur der II. Femur mit 1 Pseudo-
gelenk.
Körper dorsal einfarbig rostbraun, die Chitingrübchen der
ganzen Rückenfläche mit weißem Hautdrüsensekret überstreut.
Augenhügel einfarbig schwarz. Körper ventral einfarbig braun-
schwarz. — Palpen einfarbig blaßgelb. — Cheliceren einfarbig
rostgelb. Beine einschließlich der Trochantere einfarbig schwarz.
Xeu-Guinea (Friedrich-Wilhelm-Hafen) — 1 — (Type in
meiner Sammlung).
4. G. cyanargentea nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beinfemur 7, II. 15, III. 6, IV. 7.5 mm;
des I. Beines :37, IT* 82, III. :34, IV. 49 mm.
Körper dorsal auf Cephalothorax und Abdomen überall glatt
glänzend. — Augenhügel so lang wie breit, wie hoch, längsgefurcht,
glänzend glatt und nicht bekörnelt. Dorsalscutum mit 1 schlanken
dünnen, spitzen Mediandorn. — Freie Ventralsegmente des Ab-
domens glatt; Fläche der Coxen regellos rauh bekörnelt; Höcker
der Coxenrandreihen viereckig-stumpf. — I. Glied der Cheliceren
dorsal mit 3 — 4 Körnchen bestreut. — Palpen; Femur nur ventral
spärlich spitz bezähnelt; Patella dorsal spitz verstreut bezähnelt
und mit schlanker, stumpfer Innenapophyse von halber Gliedlänge;
Tibia 3 mal so lang wie breit, dorsal verstreut bezähnelt; Tarsus
unbewehrt und beim (J mit ventraler Körnchenlängsreihe; Tarsal-
klaue kammzähnig. — Beine lang und dünn; Trochantere glatt
und nicht bezähnelt; Femora verstreut spitz bezähnelt; nur der
II. Femur mit 1 Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal schwarz, doch stark stahlblau
schimmernd. Augenhügel und Scut umdorn tiefschwarz. Auf dem
Cephalothorax jederseits an den Ecken mit je einem großen,
silberglänzend- weißen Flecken, der ein paar dunkelbraune Pünkt-
chen und Schrägstricheln umschließt. Dorsalscutum des Abdomens
jederseits mit je 3 silberglänzend-weißen Flecken, deren vorderer
am größten ist und deren 2 hintere den Scutumseitenrand nicht
berühren. I. freies Dorsalsegment jederseits mit je 1 gleichen
solcher Flecken. Körper ventral rostgelb wie auch die Coxen; die
ganze Ventralseite des Körpers dick mit weißem Hautdrüsensekret
bedeckt, aus dem nur die schwarzen Randhöckerreihen der Coxen
hercmrsehen. — Cheliceren und Palpen einfarbig rostgelb. — Beine
rostbraun, nur Trochantere und Gelenkknöpfe der Femurbasen
£
106 neue Opilioniden.
145
schwarz; II. und IV. Tibia mit ‘je einem breiten weißgelben
Endring.
Malakka (Singapore) — 1 (J — (Type in meiner Sammlung).
5. G. aureolata nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beinfemur 7, II. 14, III. 7, IV. 8 mm;
des I. Beines 36, II. 70, III. 36, IV. 45 mm.
Cephalothorax glatt glänzend. Augenhügel so lang wie breit
wie hoch, glatt bis auf einige wenige schwache Härchen, längs-
gefurcht. — Dorsalscutum des Abdomens grob mit erhabenen
stumpfen Körnchen dicht bestreut, mit 1 schlanken, basal rauhen
Mediandorn. Freie Ventralsegmente des Abdomens mit je einer
feinen Härchenquerreihe. — Fläche der Coxen dicht behaart und
regellos grob bekörnelt; Höcker der Coxenrandreihen viereckig
stumpf. — I. Glied der Cheliceren dorsal glänzend glatt. — Palpen
an allen Gliedern dicht abstehend behaart, sonst nur am Femur
ventral spitz bezähnelt; Patella ohne Innenapophyse ; Tibia leicht
gekrümmt, 3 mal so lang wie breit; Tarsus unbewehrt und beim
(J mit ventraler Körnchenlängsreihe; Tarsalklaue kammzähnig.
— Beine lang und dünn; Trochantere und Femora regellos spärlich
spitz bezähnelt ; außerdem alle Beinglieder fein abstehend behaart ;
nur der II. Femur mit 1 Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal schwarzbraun; Cephalothorax
mit breitem, goldgelb-glänzenden Stirnfleck, der vorn median einen
kleinen braunen Medianstrich, seitlich einige wenige braune
Pünktchen und Strichelchen aufweist, seitlich den Cephalothorax-
seitenrand nicht erreicht, sondern nahe demselben bogig be-
grenzt , hinten den Augenhügel umgibt und bis an das
I. Thoracalsegment reicht. Die zwei Thoracalsegmente und jedes
der 5 Scutumsegmente und freien Dorsalsegmente des Abdomens
jederseits mit je einem goldiggelb glänzenden Flecken, deren 3
vordere auf dem Dorsalscutum die größten sind, so daß 2 sub-
mediane Längsreihen bis an das Körper hinterende reichen. —
Körper ventral schwarzbraun und ganz mit weißem Hautdrüsen-
sekret bestreut ; doch bleiben hinter der IV. Coxa auf dem Abdomen
2 goldgelbe Fleckchen auf dem I. und II. Ventralsegment frei.
— Cheliceren und Palpen einfarbig schwarz glänzend. — Beine
braun ; Spitzen der Femora sowie die Patella mit je einem goldig-
glänzenden dorsalen Komma-Längsstrich; alle Tibien mit breitem,
goldglänzenden Endring.
Malakka (Singapore) — 1 cJ — (Type in meiner Sammlung).
6. G. albifrons nov. spec.
L. des Körpers 6.5; des I. Beinfemur 7, II. 15, III. 7.5, IV.
10 mm; des I. Beines 30, II. 65, III. 33, IV. 41.5 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum und freie Dorsalsegmente des
Ai«hiT für Naturgeschichte , .
1915. A. 3 10 3. Heft
146
Dr. C. Fr. Roewer:
Abdomens sehr dicht mit erhabenen, stumpfen Körnchen bedeckt.
— Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht und glän-
zend glatt. — Dorsalscutum mit 1 dünnen Mediandorn. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens unbewehrt, fein chagriniert. —
Fläche der Coxen dicht grob bekörnelt; Höcker der Randreihen
viereckig stumpf. — I. Glied der Cheliceren dorsal glänzend glatt.
— Palpen: Femur ventral dicht spitz bezähnelt; Patella lateral-
innen und -außen dicht spitz bezähnelt, dorsal und ventral glatt,
ohne Innenapophyse ; Tibia 3 mal so lang wie breit, ventral und
lateral-innen dicht spitz bezähnelt ; Tarsus unbewehrt, nur behaart ;
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine lang und dünn; Trochantere
glatt, nicht bekörnelt; Femora regellos spärlich spitz bezähnelt;
nur der II. Femur mit 1 Pseudogelenk.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkelbraun, die
ganze Ventralseite mit schmutzig-braungelbem Hautdrüsensekret
bedeckt. — Augenhügel glänzend schwarz. — Cephalothorax mit
einem großen Silberflecken vom Stirnrande bis hinter den Augen-
hügel; dieser Fleck trägt vorn median einen kleinen braunen
Strich, seitlich einige vertiefte braune schrägstehende Sprenkel
und ist seitlich nahe dem Cephalothoraxseitenrande buchtig be-
grenzt. — Cheliceren, Palpen und Beine einschließlich der Tro-
chantere einfarbig schwarzbraun, nur die II. und IV. Tibien der
Beine haben blaßgelbe Endringe.
Malakka (Singapore) — 2cJ, 1 ? — (Typein meiner Sammlung).
Gen. Metagagrella Roewer.
1. M. hirta nov. spec.
L. des Körpers 5.5; des I. Beinfemur 7, II. 14, III. 6.5, IV.
9 mm; des I. Beines 41, II. 74, III. 39, IV. 55 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsal- und Ventralseg-
mente des Abdomens und Fläche der Coxen der Beine äußerst fein
und regelmäßig bekörnelt, fast chagriniert. — Augenhügel so lang
wie breit, wie hoch, längsgefurcht und nur die Furche dicht und
fein bekörnelt; Augenringe glatt. — Dorsalscutum mit 1 sehr
dünnen, spitzen und glatten Mediandom. — Höcker der Coxer-
randreihen 3-teilig stumpf gekerbt. — I. Glied der Cheliceren dorsal
mit einer dichten Gruppe feiner Körnchen. — Palpen an allen
Gliedern dicht abstehend fein behaart, außerdem Femur ventral
dicht stumpf bekörnelt ; Patella allerseits dicht stumpf bekörnelt ;
ohne Innenapophyse; Tibia 4 mal so lang wie breit, unbewehrt;
Tarsus unbewehrt und nur beim (J mit einer unregelmäßigen
ventralen Körnchenlängsreihe; Tars alklaue kammzähnig. — Beine
lang und dünn; Trochantere, Femora bis Tibien wie der Körper
äußerst fein und gleichmäßig bekörnelt, außerdem aber mit feinen
abstehenden Härchen besetzt; II. Femur mit 2 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einfarbig dunkelbraun
und überall (auch Längsfurche des Augenhügels) mit Pünktchen
106 neue Opilioniden.
147
weißen Hautdrüsensekretes bepulvert. — Cheliceren einfarbig
blaß rostgelb. — Palpen an Femur und Patella ganz schwarz-
braun und auch Tibia und Tarsus blaß rostgelb. — Beine einschließ-
lich der Trochantere einfarbig dunkelbraun.
Formosa (Rokko) — 9 (cj?) — (Type in meiner Sammlung)«
2. M. duriuscula nov. spec.
L. des Körpers 4; des I. Beinfemur 7, II. 12.5, III. 6, IV.
9.5 mm; des I. Beines 32, II. 69, IIT 34, IV. 49 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsal- und Ventral-
segmente des Abdomens, Fläche der Coxen der Beine äußerts fein
und gleichmäßig bekörnelt, fast chagriniert. — Augenhügel so
lang wie breit, wie hoch, längsgefurcht und nur die Furche dicht
und fein bekörnelt; Augenringe glatt. — Dorsalscutum mit sehr
dünnen, spitzen und glatten Mediandorn. — Höcker der Coxen-
randreihen 3 -spitzig mit länger her vor tretender Mittelspitze. —
I. Glied der Cheliceren dorsal dicht und fein bekörnelt. — Palpen
bis zur Tibia einschließlich dicht und fein bekörnelt wie der Körper,
außerdem Femur dorsal- apical mit 1 stärkeren Zähnchen; Patella
mit schlanker Innenapophyse ; Tibia 3 mal so lang wie breit;
Tarsus nur behaart, aber beim ^ mit ventraler Körnchenlängsreihe;
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine bis zu den Tibien äußerst fein
und dicht bekörnelt, nicht behaart ; nur der II. Femur mit 2 Pseudo-
gelenken.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich sämt-
licher Gliedmaßen einfarbig rostgelb, ohne Hautdrüsensekret-
bedeckung.
Formosa (Rokko) — 2 cJ — (Type in meiner Sammlung).
Gen. Aurivilliola Roewer.
1. A. palpalis nov. spec.
L. des Körpers 7; des I. Beinfemur 3.5, II. 8, III. 3.5, IV.
6 mm; des I. Beines 18, II. 35.5, III. 17, IV. 27 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsal- und Ventralseg-
mente des Abdomens dicht rauh bekörnelt. — Augenhügel so lang
wie breit wie hoch, längsgefurcht , oben jederseits der Furche spitz
bezähnelt. — Dorsalscutum mit 1 kräftigen, basal bekörnelten
Mediandorn. — Fläche der Coxen sehr dicht und grob spitz be-
körnelt; Höcker der Randreihen viereckig stumpf. — I. Glied der
Cheliceren dorsal bekörnelt. — Palpen: Trochanter ventral reich
spitz bezähnelt; Femur allerseits reich spitz bezähnelt; außerdem
basal-lat er al-innen mit einer kürzeren regelmäßigen Reihe besonders
grober Zähnchen; Patella mit schlanker Innenapophyse^allerseits
dicht spitz bezähnelt, nur ventral glatt; Tibia 3 mal so lang wie
breit, dorsal und lateral innen und außen dicht spitz bezähnelt;
Tarsus nur behaart, doch beim (J mit ventraler Körnchenlängsreihe ;
10*
3. Heft
148
Dr. C. Fr. Roewer:
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine relativ kurz und kräftig;
Trochantere bis Tibien einschließlich dicht spitz bezähnelt; nur
der II. Femur mit 3 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers dorsal dunkelbraun; Augenhügel rost-
gelb. Cephalothorax vorn und lateral rostgelb gefleckt und ge-
sprenkelt. Auf dem I. und II. Thoracalsegment bis zum Scutum-
hinterrande zieht sich ein parallelrandiges Sattelband, das durch
rostgelbe Sprenkelfleckchen jederseits begrenzt und segment weise
quer fein rostgelb punktiert ist. Körper ventral blasser braun;
Coxen dunkelbraun mit blaß rostgelben ^littelfleck und mit Spuren
weißen Hautdrüsensekretes bedeckt. — Cheliceren einfarbig
dunkelbraun, Palpen desgleichen, nur Tarsus blasser. — Beine
einschließlich der Trochantere einfarbig dunkelbraun, nur der
II. Femur ganz blaßgelb.
Vorderindien (Bombay) — 2 (cJ$) — (Type in meiner Samm-
lung).
Gen. Harmandella Roewer.
1. H. albipunctata nov. spec.
L. des Körpers 3; des I. Beinfemur 4, IT 9, III. 4, IV. 6 mm;
des I. Beines 26.5, II. 45, III. 24, IV. 33 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsal- und Ventral-
segmente des Abdomens und Fläche der Coxen der Beine fein
chagriniert. — Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht
und nur in dieser Furche ebenso wie der Körper chagriniert, sonst
unbewehrt. — Dorsalscutum unbewehrt, hinten mit 3 Querreihen
feiner abstehender Härchen, desgleichen je eine solche Querreihe
auf den freien Dorsal- und Ventralsegmenten des Abdomens.
Höcker der Coxenrandreihen viereckig stumpf. — I. Glied der
Cheliceren dorsal glänzend glatt. — Palpen: Trochanter ventral
dicht bezähnelt; Femur allerseits dicht spitz bezähnelt; Patella
desgleichen und mit dicht bezähnelter schlanker Innenapophyse ;
Tibia 4 mal so lang wie dick und allerseits spitz bezähnelt; Tarsus
nur behaart und beim $ mit ventral-äußerer Längsreihe sehr dicht
und unregelmäßig stehender kräftiger spitzer Körnchen; Tarsal-
klaue kammzähnig. — Beine lang und dünn; Trochantere bis zu
den Tibien einschließlich fein spitz bekörnelt ; I., III. und IV. Femur
mit je 1 und II. Femur mit 4 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers dorsal schwarz ; hinter den Stinkdrüsen-
öffnungen auf dem Cephalothorax weiß gefleckt. Augenhügel
schwarz. II. Thoracalsegment jederseits nahe seiner Seitenecke
mit je 1 kleinen weißen Fleck; Vorderecken des Dorsalscutums
mit je 1 größeren weißen Flecken und einigen kleineren weißen
Sprenkeln, außerdem ist das Scutum in Querreihen spärlich mit
weißen Punktfleckchen (ohne Hautdrüsensekret!) bedeckt. —
Cephalothorax dick mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt.
106 neue Opilioniden.
149
Körper ventral einschließlich der Coxen einfarbig schwarz. —
Cheliceren einfarbig blaß rostgelb. — Palpen: Trochanter, Femur-
spitze, Tibienspitze und der ganze Tarsus blaßgelb, doch hier alle
Körnchen schwarz wie auch das übrige der Palpengiieder. — Beine
schwarz, doch Trochantere und basale Gelenkknöpfe der Femora
blaßgelb.
Indien (Darjiling) — 1 cJ — (T3^pe in meiner Sammlung).
Gen. Metadentobunus nov. gen.
Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht, basal
verengt, oben vorn mit jeder seit s einem schräg aufrechten Dorn,
dessen Spitze fein gezähnelt ist. — Dorsalscutum mit nur einem
Mediandorn. — Coxen mit Randhöckerreihen. — Maxillarloben
II. in einer geraden vor dem Vorderrande der Genitalplatte. —
I. Glied der Cheliceren mit Ventraldorn. — Palpen lang und dünn;
Tarsalklaue kammzähnig. — Beine sehr lang und dünn; nur der
II. Femur mit 2 Pseudogelenken.
Formosa.
1 Art.
1. M. formosae nov. spec.
L. des Körpers 6; des I. Beinfemur 8, II. 15.5, III. 7, IV. 12 mm;
des I. Beines 33, II. 67, III. 29, IV. 45 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum und freie Dorsalsegmente des
Abdomens fein und gleichmäßig bekörnelt. — Augenhügel außer
den beiden Dornen unbe wehrt und glatt. — Dorsalscutum mit
1 dünnen, spitzen Mediandorn. — Freie Ventralseg-
mente des Abdomens matt chagrinieit; Fläche der
Coxen grob und dicht bekörnelt ; Coxenrandhöcker
viereckig stumpf. — I. Glied der Cheliceren dorsal
glatt. — Palpen; Femur ventral verstreut bezähnelt; -pig. 81.
Patella bis Tarsus unbewehrt; Patella ohne Innen- Metadento-
apoph^/se; Tibia 3% mal so lang wie breit; Tarsus beim bunus for^
S mit einer ventralen Körnchenlängsreihe. — Beine ^^saeRwr.
bis zu den Tibien fein und spitz bekörnelt. hügewön
Färbung desKörpers dorsalrostbraun ; dieEcken des links.
Cephalothorax goldgelb gesprenkelt ; Dorsalscutum seitlich goldgelb
gefleckt, so daß hinter dem Augenhügel bis zumScutumhinterrande
ein parallel-randiger brauner Mediansattel liegt. Mediandorn des
Dorsalscutums schwarz. — Augenhügel ganz blaßgelb. — Freie
Ventralsegmente des Abdomens grauweiß, ebenso die Fläche der
Coxen, nur die Randreihen der letzteren braun dunkler. — Palpen
und Cheliceren einfarbig blaß rostgelb. — Beine hell rostbraun ein-
schließlich der Trochantere; II. und IV. Tibia außerdem mit je
1 breiten, blaßgelben Endring.
Formosa (Rokko) — 1 — (Type in meiner .Sammlung).
3.
150
Dr. C. Fr. Roewer:
Gen. Paradentobunus nov. gen.
Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht, basal
verengt, oben vorn mit jederseits einem kurzen, bezähnelten
Höcker. — Dorsalscutum mit nur einem Mediandorn. — Coxen
mit Randhöckerreihen. — Maxillarloben II. in einer Geraden vor
dem Vorderrande der Genitalplatte. — I. Glied der Cheliceren mit
Ventraldorn. — Palpen lang; Tarsalklaue kammzähnig. — Beine
dünn, I. und III. Femur ohne, II. mit 3 und IV. Femur mit 1
Pseudogelenk.
Himalaya (Ost).
1 Art. “
1. P. aureomaculatus nov. spec.
L. des Körpers 4.5; des I. Beinfemur 8.5, II. 15, III. 7, IV.
11.5 mm; des I. Beines 33, II. 66, III. 30, IV. 46 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsal- und Ventralseg-
mente des Abdomens gleichmäßig fein bekörnelt. — Augenhügel
außer den beiden vorn-oberen, bezähnelten Höckern glatt und
unbewehrt. — Dorsalscutum mit 1 schlanken und dünnen Median-
dorn. — Fläche der Coxen grob und dicht bekörnelt; Höcker der
Randreihen viereckig stumpf. — I. Glied der Cheliceren dorsal
dicht bekörnelt. — Palpen: Femur, Patella und Tibia ventral spitz
bezähnelt; Patella mit kleiner Innenapophyse; Tibia
4 mal so lang wie breit; Tarsus beim mit ventraler
Körnchenlängsreihe, sonst unbewehrt. — Beine bis
zu den Tibien fein und spitz bekörnelt.
Färbung des Körpers dorsal und ventral schwarz
einschließlich der Coxen; Cephalothorax goldig
glänzend gefleckt und hier seitlich einige braun-
schwarze Schrägstrichel umschließend; Augenhügel
schwarz, doch mit goldigglänzender Längsfurche; II.
Thoracalsegment jederseits nahe dem Seitenrande mit je 1 kleinen
Goldflecken; Dorsalscutum jederseits mit einem großen goldiggelb
glänzenden Längsflecken, so daß auf dem Scutum ein schwarzer,
parallelrandiger Mediansattel von Drittelbreite des Scutums
entsteht; I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem
mittleren goldigglänzenden Querstreif. — Cheliceren und Palpen
einfarbig rostgelb. — Beine rostgelb, Trochantere schwarz, doch
dorsal jeweils mit einem vorderen und einem hinteren Goldfleckchen ;
außerdem trägt die IV. Coxa dorsal-außen (hinter der III. Coxa)
einen größeren Goldflecken.
Ost-Himalaya (Darjiling) — 1 — (T}"pe in meiner Sammlung).
Fig. 82. Pa-
radentobunus
aureomacula-
tus Rwr.
Augenliügel
von links.
Gen. Tetraceratobunus nov. gen.
Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht, basal
verengt, oben vorn und hinten jederseits mit je einem (also im
ganzen 4) schräg-aufrecht-divergierenden' Dorn, dessen Spitze fein
106 neue Opilioniden.
151
bezähnelt ist. — Dorsalscutum ohne Dorn, gänzlich unhe wehrt. —
Coxen mit Randhöckerreihen. — Maxillarloben II in einer Geraden
vor dem Vorderrande der Genitalplatte. — I. Glied der Cheliceren
mit Ventraldorn. — Palpen lang; Tarsalklaue kammzähnig. —
Beine dünn, relativ kurz; nur der II. Femur mit 2 Pseudogelenken.
Himalaya (Ost).
1 Art.
1. T. lineatus nov. spec.
L. des Körpers 3 (<S), 4 ($); L. des I. Beinfemur 3, II. 5.5,
III. 3, IV. 4 mm; des I. Beines 10, II. 19, III. 10, IV. 14.5 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum, freie Dorsalsegmente des Ab-
domens überall dicht und grob bekörnelt. — Augenhügel außer
den 4 Dornen glatt glänzend. — Freie Ventralsegmente des Ab-
domens mit je einer feinen Körnchenquer reihe. — Fläche der
Coxen grob bekörnelt; Höcker der Randreihen 3-spitzig. — I. Glied
der Cheliceren dorsal bekörnelt. — Palpen: Femur bis zur Tibia
einschließlich allerseits dicht bezähnelt; Patella mit kleiner Innen-
apophyse; Tibia 2 mal so lang wie breit; Tarsus nur behaart, doch
beim ^ mit ventraler Körnchenlängsreihe. — Beine kurz; Tro-
chantere und Femora dicht fein bekörnelt; II. Femur mit 2,
II. Tibia mit 5, IV. Tibia mit 1 — 2 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers dorsal und ventral tiefschwarz; auf dem
schwarzen Augenhügel beginnt auf dessen Längsfurche eine scharfe
schmal weißgelbe mediane Längslinie, welche sich über
das Dorsalscutum bis fast zu dessen Hinterrand fortsetzt.
Cheliceren schwarz, Palpen schwarz, nur der ganze Tar-
sus blaßgelb. — Beine einfarbig rostgelb bis auf die
schwarzen Trochantere, welche oben vorn und hinten
jeweils einen kleinen Goldflecken tragen.
Ost-Himalaya (Darjiling) — 2 (cJ?) — (Type in
meiner Sammlung).
Gen. Strandia Roewer.
1. S. bicolor nov. spec.
L. des Körpers 3.5; des I. Beinfemur 8, II. 13.5, III. 7, IV.
10 mm; des I. Beines 39, II. 66, III . 36, IV. 49 mm.
Cephalothorax, Dorsalscutum und freie Dorsalsegmente des
Abdomens dicht und fein bekörnelt. — Augenhügel so lang wie
breit wie hoch, längsgefurcht, oben glänzend glatt, doch unter
den Augen entlang fein bezähnelt. — Dorsalscutum mit 1 kleinen,
spitzen, glatten Mediandorn. — Freie Ventralsegmente des Ab-
domens matt chagriniert ; Fläche der Coxen fein bekörnelt ; Höcker
der Coxenrandreihen viereckig stumpf. — I. Glied der Cheliceren
dorsal glatt und ventral mit 1 Dorn. — Palpen lang und dünn;
Femur ventral bezähnelt und dorsal-apical mit Ikräftigen Zähnchen ;
Patella bis Tarsus nur behaart; Patella ohne Innenapophyse ;
Tibia 4 mal so lang wie breit; Tarscdklaue kammzähnig. — Beine
■X
Fig. 83.
Tetrace-
ratobunus
lineatus
Rwr. Au-
genhügel
von linLs.
3.
152
K. Schirmer:
sehr lang und dünn; alle Glieder bis zur Tibia fein spitz bekörnelt;
nur der II. Femur mit 3 Pseudogelenken.
Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich der
Coxen blaßgelb; Augenhügel blaßgelb, nur die Augen schwarz;
Stirnmitte des Cephalothorax vor dem Augenhügel unscharf
dunkler braun angelaufen. Vom Vorderrande bis zum Hinterrande
des Dorsalscutums läuft ein scharf begrenzter, parallelrandiger,
dunkelbrauner Vediansattel, der auch den schwarzen iMediandorn
enthält. I. — III. freies Dorsalsegment des Abdomens mit je einem
mittleren, dunkelbraunen Querfleck. — Cheliceren einfarbig
blaßgelb. — Palpen blaßgelb, doch Femurspitze und die ganze
Patella schwarz. — Beine schwarzbraun, auch die Trochantere,
welche aber dorsal vorn und hinten jeweils ein blaßgelbes Fleckchen
aufweisen.
Ceylon (Nuwara) — 1 ? — (T}’pe in meiner Sammlung).
Beiträge zur Kenntnis der Hymenopteren-
fauna der Provinz Brandenburg.
Von
Karl Schirmer, Friedenau.
Indem ich mich auf meine Arbeit in der Berl. Entomol. Zeit-
schrift, Band LVI, Jahrgang 1911, unter obigem Titel beziehe,
lasse ich in Nachstehendem die Familie der Faltenwespen folgen,
die ich erst jetzt, nachdem sich das geeignete ^Material angesammelt
hat, bearbeiten konnte.
IV. Familie Vespidae.
Vespa crabro L. Eine Anzahl Nester konnte ich von dieser Art in
Buckow zusammenbringen und meiner Sammlung ein ver-
leiben. Sehr gern nistet diese den Bienen äußerst schädliche
Art in alten beiseitgestellten Bienenkästen. Trotz der Häufig-
keit derselben, die namentlich in einigen Eichen alljährlich
wieder ihr Nest einrichtet, war es mir unmöglich, einen
Velleius dilatatus F. zu beobachten, so oft ich auch und zu
jeder Tageszeit die Stämme absuchte, da die Nester selbst
nicht erhältlich sind.
V. media Deg. habe ich sowohl bei Berlin (Grunewald, Finkenkrug)
als auch bei Buckow stets einzeln gefangen. Ein Männchen
jedoch leider noch nicht, nur $ und 9- Im Sommer 1912 fing
ich jedoch im Grunewald, dicht bei Dahlem, an mittleren
Eichenstämmen, die ein Schmetterlingssammler mit Köder
für den Nachtfang bestrichen hatte, am Tage, namentlich in
den Mittagsstunden eine große Anzahl 9 Arbeiter der typischen
Zur Kenntnis der Hymenopterenfauna der Prov. Brandenburg. 153
Form und nachfolgender Formen:
V. flavicincta Schenck,
V. Yufoscutellata Schenck und
V. similis Schenck.
Zumeist die erstgenannte Var. flavicincta.
V. saxonica F. : nicht selten bei Buckow, auch 3 Nester gefunden,
von denen zwei sich in einer Bretterlaube befanden, das dritte
unter dem Dach in einer Bäckerei.
V. norvegica F. : von dieser seltenen Abart liegen mir alle drei
Geschlechter, aber in wenigen Stücken, aus der Berliner und
Buckower Gegend, vor.
V. silvestris Scop. {holsatica F.) zahlreich im Sommer und Herbst
in allen drei Geschlechtern.
V. rufa L. nicht minder häufig, die Nester in der Erde, wenig
volkreich und leicht der Zerstörung anheimfallend.
V. vulgaris L. an Häufigkeit stets hinter der folgenden, germanica
F. zurückstehend. Aus einem Nest in einem Gartenhäuschen,
welches man in den ,, Kleinen Tornow“ bei Buckow hinein-
gebaut hat, rings von Wasser umflossen, erzog ich eine Anzahl
Metoecus paradoxus L., die ersten und einzigen, die ich in der
Mark Brandenburg zu beobachten Gelegenheit hatte.
V. germanica F. Die häufigste Wespe, die große Bauten anlegt,
in der Erde sowohl als auch oberhalb derselben. Im ver-
flossenen Sommer bauten die fleißigen Tiere in einem leer
stehenden Bienenkasten ein Nest von der Größe eines Kinder-
kopfes, führten aber den Staat nicht bis zu Ende, da es zur
Entwicklung junger Weibchen nicht gekommen ist. Ein
anderes großes Nest, in der Erde angelegt, welches ich nicht
ohne Gefahr und Mühe zutage förderte, befindet sich jetzt
im Besitz des Königl. Museums für Naturkunde.
V. austriaca Panz. Von dieser Art, dieich in Thüringen und Schlesien
häufiger fing, habe ich in der Mark Brandenburg noch kein
Stück auffinden können, trotzdem es nicht ausgeschlossen ist,
daß das Tier auch bei uns vorkommt.
Polistes gallicus L. Während in der speziellen Umgebung von
Berlin, in den sandigen ebenen Gegenden die Art noch nicht
meines Wissens beobachtet worden ist, tritt sie bei Rüdersdorf
Buckow, Oderberg und Ereienwalde a. O. sehr häufig auf.
Schon im März unter denErühlingsboten ist sie zu finden und
wenn die Herbstmonate September und Oktober da sind,
ist auch noch Polistes gallicus zu erbeuten. Gern baut das
fleißige Geschöpf sein Nestchen an die Decke leerstehender
Bienenkästen oder kleiner Kästchen, die ich mir extra dazu
machen ließ und ist leicht zu erziehen.
Sollte bei dieser Art nicht die geologische Beschaffenheit
des Bodens mitsprechen? Bei Rüdersdorf steht Muschelkalk
zu Tage, und die anderen genannten Gegenden sind bergige
und stehen auf Mergeluntergrund. Außer der typ. Form
3. Heft
154
Karl Schirmer:
kann ich noch v. diadema Ltr. und v. geofjrüyi Lep. als vor-
kommend nachweisen. Die var. higlmnis L. wurde bis jetzt
noch nicht gefunden.
Discoelius zonalis Panz. In der Mark Brandenburg, wie auch
anderenorts ein selten vorkommendes Tier. Ein Stück fing
ich am Finkenkimg bei Berlin, ein Stück bei Buckow. Sonst
befinden sich noch Exemplare in meiner Sammlung aus Dessau,
Erfurt und Cannstatt.
[Alastor atropos Lep.) ist sicher weiter verbreitet als wie in den
Lehrbüchern angegeben, aber wohl meist übersehen, in der
Mark suche ich bisher vergeblich danach.
Eumenes coarctatus L. In dem Werk des Herrn Professor Schmiede-
knecht ,,Die H}'menopteren Mitteleuropas“ ist zu lesen, daß
das Nest dieser Art einkammerig sein soll, das entspricht jedoch
nicht der Biologie dieses Tieres, ich sammelte im Winter unter
Heidekraut erdgraue, dicke Rollen, den Exkrementen eines
Hundes nicht unähnlich, und erzog aus diesen mehrkammerigen
Wülsten aus einem zwei, aus einem anderen drei Wespen, stets
der Beschreibung oben angegebener Art entsprechende Tiere.
Aus runden Töpfchen, die aus Lehm mit Sand hergestellt sind
und oben mit einem kleinen Aufsatz (Halse) versehen, sich
oft an der Decke verlassener Bienenwohnungen angeklebt
finden, zog ich stets nur:
E. pomiformis Rossi. Diese Töpfchen sind stets einkammerig
und die Schlupföffnung liegt seitwärts oder etwas höher nahe
dem Halse; oft befinden sie sich reihenweise an der Decke
des Bienenkastens und können leicht abgelöst werden.
Wenn nun schon die Punktierung bei beiden Formen, coarc-
tatus soll zerstreut und seicht punktiert sein, pomiformis ziemlich
dicht und tief, einen wesentlichen Unterschied abgibt, wie vielmehr
muß die biologische Verschiedenheit hier auf zwei verschiedene
Arten hinweisen. Gewichtige Stimmen liegen vor, w^elche den
pomiformis zurVar. von coarctatus stempeln, aber noch keine Zucht-
erfolge fand ich in der Literatur verzeichnet, die den meinigen
gleichen. Die Behaarung ist bei beiden Formen vorhanden, bei
frischen, namentlich gezogenen Exemplaren; sie ist bei pomiformis
„nicht ganz kurz und anliegend“, wie Schmiedeknecht angibt,
sondern meist länger als bei coarctatus und ebenso rötlich und dicht.
Sollten nun beide Formen nicht doch recht gute Arten sein?
{Eumenes arhustorum Panz. dimidiatus Brke.).
In einer Arbeit von Prof. Dr. Rudow, 1876, ,,Die Falten wespen
mit Berücksichtigung der in Norddeutschland vorkommenden
Arten“ ist angegeben: ,,Bei zwei Exemplaren aus Rüdersdorf bei
Berlin etc.“. Da ich glaube, daß auch hier wieder eine Verwechse-
lung vorliegt mit einer anderen Art, wie es dem Autor auf orthop-
terologischem Gebiete mehrfach passierte, so nehme ich davon
für die Mark Brandenbm'g keine Notiz. Ich traf diese Art, die nach
Zur Kenntnis der Hymenopterenfauna der Prov. Brandenburg. 155
Schmiedeknecht in Südeuropa bis in die Südschweiz und Südtiix’
Vorkommen soll, am Calvarienberge bei Bozen in den Steinritzen
der alten Fahrstraße nistend, in mehreren Exemplaren an. Aus
Deutschland ist mir auch, trotz Berücksichtigung vieler Lokal-
faunen, kein Fundort für dieses Tier vorgekommen und auf dem
Königl. Zool. Museum in Berlin, welches die Sammlungen von
Dr. Stein ganz und Prof. Gerstaecker teilweise besitzt und wo man
alles zusammen getragen findet, was früher bei Berlin vorkam,
ist kein Exemplar von arhustorum Panz. zu finden und ich selbst
habe in zwanzig Jahren bei Rüdersdorf ein derartiges auffallendes
großes Tier nie gesehen.
Odynerus Ltr. Untergattung Symmorphus Wesm.
0. bifasciatus L. überall einzeln vorkommend.
0. crassicornis Panz. die häufigste Ait der ganzen Gattung.
0. sinuatus F. häufig bei Berlin und Buckow.
0. debilitatus Sauss. einzeln bei Buckow.
0. elegans Wesm. ln meiner Sammlung nui zwei Stück aus der
Mark.
0. fuscipes H.-Sch. zwei Ex., die ich bei Buckow fing, können
füglich nach der Beschreibung, die aber nicht ganz zutreffend
auf meine Tieie angewendet werden kann, nicht gut etwas
anderes sein, da die Diagnosen der anderen verwandten Arten
schon gar nicht stimmen.
0. murarius L. einzeln in der Mark.
Ancistrocerus callosus Thms. in der Mark Brandenburg häufiger
noch als die überall als gemein vorkommend bezeichnete
Art parietum.
A. excisus Thoms. wenige Stücke aus Buckows Umgebung.
A. antilope Panz. desgleichen.
A. parietinus L. ebenfalls.
A. trimarginatus Zett. Die Berliner und Buckower Stücke va-
riieren etwas gegenüber den Exemplaren aus Lappland,
entsprechen aber sonst der Beschreibung.
A. trifasciatus E. bei Berlin und Buckow.
A. gazella Panz. ebenso.
A. parietrum L. überall voi kommend.
A. claripennis Thms. 2 Ex. aus Buckows Umgebung.
A. pictipes Thms. Berliner Umgebung (Müggelseegelände) und
auch bei Buckow, stets aber einzeln gefunden.
Ich habe mich hier ganz nach den Bestimmungstabellen des
Werkes von Prof. Schmiedeknecht ,,Die Hymenopteren Mittel-
europas'' gerichtet, inwieweit diese zutreffend sind bei dieser un-
Die 6 Stück, die von Prof. Gerstaecker herrühren und von
Rüdersdorf und vom Finkenkrug stammen, sind keine arhustorum Panz,
da alle einen ausgerandeten Clypeus besitzen, wohl ausgesuchte größere
Stücke mit viel Gelb in der Zeiclinung darstellen, aber sonst echte
coarctatus L.
8.
156
Dr. H. Bischoff: Ein neuer Philanthus aus Eritrea.
gemein schwierigen Gruppe von Tieren, lasse ich dahingestellt,
jedenfalls noch viel wird gearbeitet und beobachtet werden müssen,
ehe völlige Klarheit hier herrscht, namentlich bezüglich der Zu-
sammengehörigkeit der Geschlechter und der sicheren Unterschei-
dung der Männchen.
Lionotus nigripes H.-Sch. Bei Buckow allein fand ich diese Art
bisher in 5 Exemplaren.
L. quadrifasciatus H.-Sch. 1 Berliner Ex. und 1 Stück aus Buckow.
L. graphicus Sauss. 1 Exemplar am 1.8. bei Berlin gefangen, soll
nur in der Schweiz und Tirol Vorkommen, das Stück stimmt
aber genau mit der Beschreibung überein.
L. minutus E. Berliner Umgebung (Einkenkrug, Grunewald),
bis jetzt 3 Stück.
Microdynerus exilis H.-Sch. 1 Exemplar bei Buckow.
Hoplomerus reniformis Gm. Nistet bei Buckow in einer Lehmwand,
aber nur in wenigen Stücken.
H. spinipes L. Die häufigste Hoplomerus- Axt, die in großen Ko-
lonien bei Buckow vorkommt.
H. melanocephalus Gm. und
H.laevipes Shuk., beide Arten sind bei Buckow nicht selten, sonst
bei Berlin noch nicht beobachtet.
Pterochilus phaleratus Panz. Bei Berlin am Gestade des Müggel-
sees, bei Buckow am Schloßberg gesammelt, in einzelnen
Stücken.
Ein neuer Philanthus aus Eritrea.
Von
Dr. H. Bischoff, Kgl. Zoolog. Museum zu Berlin.
Philanthus flavolineatus Cam. eritreanus nov. subsp.
Die neue Subspecies ist in 5 männlichen Individuen aus
Eritrea (Jensen) vertreten. Sie stimmt in Skulpturverhältnissen
und Anordnung der Zeichnungselemente gut mit dem Philanthus
flavolineatus Cam. überein, der mir in 7 Individuen mit den Fund-
ortsangaben Kikuyu und Ostafrika vorliegt. Während bei der
Nominatrasse das erste Abdominalsegment rostrot gefärbt ist,
ist es bei der neuen Form schwarz, oder höchstens an der äußersten
Basis rot. Ich glaube, hierin ein Charaktermerkmal einer Lokal-
rasse sehen zu müssen. Außerdem besitzen vier der Individuen
auf dem ersten Dorsalsegment seitlich auf der Mitte jederseits
einen kleinen quergestellten blaß gelblichen Fleck.
Die Typen befinden sich im Kgl. Zoologischen Museum zu
Berlin.
Dr. H. Bischoff: Eine neue Trigonaloide. 157
Eine neue Trigonaloide.
Von
Dr. H. Bischoff, Kgl. Zoolog. Museum zu Berlin.
Trigonalos melanoleuca Westw. nigrofemorata n. subsp.
Ein Exemplar, das ich wegen des Besitzes von Tyloiden für
ein Männchen halten muß, liegt vor von Santos (Coli. Bingham).
Diese neue Form steht der Trigonalos melanoleuca Westw. recht
nahe und ist von jener besonders durch einige Färbungsmerkmale
verschieden. Da die Färbung bei jener Art immerhin einigen
Schwankungen unterworfen ist, so dürfte sich vielleicht späterhin
die neue Foim als bloße Aberration heraussteilen. Gleichwohl
gebe ich im Folgenden eine Beschreibung und beschränke mich
dabei lediglich darauf, die charakteristischen Unterscheidungs-
merkmale anzuführen.
Der weiße Schläfenfleck am äußeren Orbitalrand ist dreieckig
erweitert. Die Stirn ist nicht weißgezeichnet, was übrigens auch
bei der Tr. melanuleuca Westw. nicht selten vorkommt. Die
Propleuren tragen einen großen weißen Fleck. Die Schenkel sind
völlig geschwärzt, mit Ausnahme eines kleinen weißen Striches
am vorderen Paar. Der helle Fleck an den Seiten des zweiten
Dorsalsegmentes ist groß und erstreckt sich über mehr als drei
Viertel der Seitenlänge. Auch am dritten Dorsalsegment findet
sich seitlich ein weißer Fleck. Das zweite Ventralsegment ist
längs des Distalrandes wesentlich breiter als bei einem der mir
sonst vorliegenden Stücke hell gebändert und auch am Apikalrand
des dritten Segmentes findet sich jederseits ein schmaler, drei-
eckiger, weißlicher Fleck.
Irgend welche wesentlichen Skulpturunterschiede gegenüber
der echten Tr. melanoleuca Westw. konnte ich nicht finden.
Die Type der neuen Form befindet sich im Kgl. Zoologischen
Museum zu Berlin.
3. Heft
158 Farwick: Zur Verbreitung des Cyclops nanus Sars etc.
Zur Verbreitung des Cyclops nanus Sars =
diaphanoides Graeter und des Cyclops
languidus Sars.
Von
Bernhard Farwick, Beuel b. Bonn.
Die Behauptung Kleibers^), daß Schauss^) bei der Angabe
über die Inserierung der Seitenborste in der Mitte des Furkalastes
statt des vermuteten C. languidus die Abart C. nanus Sars diapha-
noides Graeter vor sich gehabt habe, erhält durch meine neuerdings
gemachten Fänge dieser Abart in den Gewässern der Umgebung
von Siegburg ihre Bestätigung. Die endgültige Bestimmung des
einen von Schauss erbeuteten Exemplars wurde beeinträchtigt
durch die teilweise abgebrochenen Vorder antennen.
Es war am 21. II. 15, als ich von Beuel, meinem jetzigen
Wohnsitze, die durch ihren Reichtum an Mikrokrebsen ausgezeich-
neten Moortümpel der Siegburger Gegend, wie Schauss in der
erwähnten Arbeit besagt, aufsuchte. Zunächst enttäuscht über
mein Mißgeschick, größere Tümpel anzutreffen, begnügte ich mich
die vor Eintritt der Landstraße Siegburg — Stallberg — Heide in den
Waldbezirk links am Abhang gelegenen, mit Weiden und Rubus-
dickicht umstandenen, kleinen Tümpel des anschließenden Wiesen-
moors mit dem Seidengazenetz abzufischen.
In dem Fange stellte ich folgende Arten von Kopepoden fest,
die einen Überblick über die Winterfauna dieser Gewässer an
Mikrokrebseii bietet.
Cyclops
albidus
fuscus
prasinus
serrulatus
serrulatus var.
Canthocamptus
denticulata staphylinus
hicuspidatus pygmaens
jimhriatus var. Poppci
viridis
nanus Sars.
Sämtliche Cyclopiden $$ waren mit Eiballen versehen, die
der Harpacticiden gleichfalls. Phyllopoden fehlten gänzlich, was
besonders für Chydorus sphaericus auffallend ist.
Unsere Liste enthält 8 von den 12 für die Hochmoorgewässer
des südlichen Schwarz waldes von Kleiber festgelegten Arten.
Der Fang von Cyclops nanus erweckt besonderes Interesse
in Anbetracht seiner Stellung in der languidus-Gxvvpgie , so daß es
Otto Kleiber: Die Tierwelt des Moorgebietes von Jungholz im
südlichen Schwarzwald. Berlin 1911. Nicolaische Verlags- Buchhandlung.
[Arch. f. Katurg.]
2) Rudolf Schauss: Beitrag zur Kenntnis der freilebenden Cope-
poden und Cladoceren der Umgegend von Bonn. Vorhandl. des Xatur-
hist. Ver. der preuß. Rheinlande u, Westfalens 64. Jahrg. 1908.
Zur Verbreitung des Cyclops nanus Sars etc. 159
wohl gerechtfertigt erscheint, auf sein Vorkommen näher einzu-
gehen .
Mein Fang aus den genannten Tümpeln, deren Uferzone
Carex-Bestände und Sphagnum-Rasen, sowie flutende Potamo-
geton-Bedeckung an der Oberfläche als Schwimmvegetation
zeigten, wurde zu Hause in gewohnter Weise aus der Fangfläche
in einen Porzellanteller mit seinem Bodensatz, Sapropel und Eisen-
schlamm entleert. Zunächst wurden die übrigen in der Fangliste
aufgeführten Kopepoden leicht festgestellt. Erst nach Verlauf
eines Tages bemerkte ich in derRandzone des abgesetzten Schlammes
einen kleinen, bisher nicht aufgefallenen Cyclops von fahlbräun-
licher Farbe und mit bläulich tingierten Eiballen Auch innerhalb
der Sapropelmassen und der darüberstehenden klaren Wasserschicht
entdeckte ich ihn dann mehrfach. Der mikroskopische Befund
ergab ohne Zweifel die Abart nanus Sars von languidus. Eine
gemeinschaftliche Betrachtung von angefertigten Präparaten in
Gh^zerin- Gelatine-Einbettung mit Schauss, wobei ich zum Ver-
gleich solche vom Niersgebiet bei Viersen von languidus, den ich
dort Ende Januar entdeckte, zur Hand hatte, bestätigte die
Richtigkeit meiner Bestimmung. Neben der Übereinstimmung
mit languidus in der Gliederzahl der beiden Äste des E Beinpaares,
sowie der Endopoditen des zweiten Beinpaares nämlich 2, wurden
die von Kleiber als eigenartige, für nanus aufgeführten Kenn-
zeichen, nämlich die geringere Größe, die elfgliedrige 1. Antenne,
sowie die mediane Inserierung der Seitenborste der Furka und die
geringe Eizahl festgestellt.
Trotz mehrtägiger Untersuchung des Fanges wurde darin
kein languidus, dessen gleichzeitiges Auftreten mit nanus von
Kleiber in den Sphagnumgewässern beobachtet wurde, aufgefunden.
Dagegen wurde in den Tümpeln bei Hangelar unweit Beuel.
18, III. 15, C. languidus entdeckt, $$ mit Eiballen, es fehlte nanus.
Die bezügliche Fangliste weist folgende Arten auf:
Canthocamptus staphylinus 9$ mit Eib. pygmaeus $9 zahlreich.
Diaptomus castor
An Phyllopoden waren nur vertreten:
Chydorus sphaericus , zahlreich, Simocephalus vetulus, vereinzelt.
22. III. 15 führte mich hinaus über Siegburg zu Wasser tümpeln
am Waldrande des alten Lohmarer Weges, da wo eine Tongrube
vor dem Gehölze liegt. Auch hier fand sich im Fange languidus
allein vor, außerdem
Cyclops strenuus phaleratus Canthocamptus
fuscus viridis staphalinus
fimhriatus serrulatus pygmaeus.
3. Heft
160
Bernhard FarMick:
24. III. 15 brachte mich weiter durch den Lohmarer Waldweg
bis zu den großen Fischweihern an der Försterei. Hier, wie auch
in den Fängen aus den rückwärts gelegenen Bruchweihern, war
wiederum nanus allein vertreten, sowie die Varietät denticulata
von serriilatus. Daneben erhielt ich aus den Bruchtümpeln:
Cyclops albidus
fuscus
strenuiis
phaleratus
fimbriatus
Canthocamptus staphylinus
pygmaeus
Phyllopoden Alonella nana
Chydorus sphacricns
Simocephalus vetnlus
Diaptomus gvacilis, nur AS-
Aus den großen Fischweihern:
Cyclops strenuus Canthocamptus staphylinus
prasinns Phyllopoden Alonella nana
viridis Chydorus sphaericus
phaleratus Simocephalus vetulus.
fimbriatus
Weitere Untersuchungen der genannten Gewässer werden
angestellt und Aufschluß geben über manche noch offene biologische
Fragen der genannten Arten aus der languidus-G\:Viy>y>e und auch
ihrer systematischen Stellung. Vergleiche diesbezüglich Schmeil,
Deutschlands freilebende Süßwasser-Kopepoden, S. 84, für lan-
guidus und Nachtrag dazu für nanus S. 151.
ARCHIV
FÜR
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
EINÜNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
4. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Seite
Bryk [u. Strand]. Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetter-
linge (mit einer kolorierten Doppeltafel) 1
Arldt. Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken ... 16
Kröber. Die Gattung Zodion Latr 84
Kröber. Die indo - australischen und südamerikanischen Physocephala-
Arten 117
Strand. Apidae von Greta 145
Kraosse. Über Omophron (nüt 2 Textfiguren) 168
Neue exotische, insbesondere aethiopische
Schmetterlinge.
Von
Felix Bryk.
(Mit einer Beschreibung von Embrik Strand.)
(Eine Doppeltafel,)
Tessmannia F. B. nov. gen. Cossidarum.
Körper plump und dick. Fühler (beim $) mit zwei Reihen
starker Kammzähne bis zur Fühlerspit ze. Die starken Taster
sind vorgestreckt ohne die Stirn zu überragen; ihr Endglied klein;
über die haarige Bekleidung der Unterseite des Tastermittelgliedes
nicht hinausragend. Hinterschienen mit zwei Paaren starker
Sporne. Frenulum stark ausgeprägt. Das Geäder: Die Vorder-
flügel mit großer Areola; die Diskozellulare winkelig. R5 aus
der Mitte ihres kürzeren hinteren Abschnittes entspringend.
Rippe 6 aus dem vorderen Zellwinkel; R 7, der Stiel von R 8 +R 9
und R 10 aus der Areola in ziemlich gleichen Abständen. Der
Stiel von R 8 4- R 9 mehr als doppelt so lang wie die die Flügel-
spitze umfassenden Gabeläste; R 11 natürlich frei aus dem Vorder-
rande der Zelle. Im Hinterflügel anastomosiert R8 in einem
Punkte auf der Mitte der Vorderrandrippe der Zelle; R 2, R 3,
R 4 und R 5 entspringen getrennt, R 6 und R 7 aus einem Punkt
an der Zellenspitze. Flügel kräftig, breit.
Das Männchen fehlt leider. — Die neue Gattung muß ihren
Platz neben Eremocossus Hmpsn. finden, von dem aber Eremocossus
schon durch seine schmalen Flügel, den freien Verlauf der Rippe 8
auf dem Hinterflügel und die unbespornten Hinterschienen ganz
erheblich ab weicht.
Diese merkwürdige Gattung, die bisher nur in einem weiblichen
Gattungs Vertreter bekannt ist, möge den Namen des Sammlers
Herrn Tessmann zur Erinnerung an die Malst imde, die ich ihm
vor seiner letzten Abreise nach Afrika gegeben habe, verewigen.
Wie auch eingangs bei der Artbeschreibung erwähnt, zeigt
die Cosside l'essmannia einen Limakodidenhabit. ,,Nach Hamp-
son, Moths of British India, Burma, Ce5don I, 1892,
p. 10 und Cat. Lep. Phal. Brit. Mus., I. Syntom. 1898, p. 19,
soll nämlich der wesentliche Unterschied der Limakodiden und
Cossiden darin bestehen, daß im Hinter fl ügel die Ader 8 bei Cossiden
frei verläuft oder mit der Zelle durch eine Querader in Verbindung
Axehir fOr Naturgetehicht«
IMSw A. 4.
1
i. Hatt
2
Felix Bryk:
steht, bei den Limakodiden dagegen mit der Zelle anast omosiert.
Wollte man diese Definitionen anerkennen, so müßten die aethio-
pischen Genera Taeda, Phlebodicha, Rhypteira, Cosunia, Andrallo-
chroma, Chrysamma, Hilipoda, Stroter, Tryphax, Gephyrophora,
Eccopa und vielleicht auch noch die Genera Hegetor und Haplo-
mioesa von den Limakodiden entfernt und den Cossiden zugewiesen
werden. Ob es nun aber möglich ist, die Limakodiden nach den
Imagines allein ohne Zuhilfenahme ihrer Raupen von den Cossiden
durchgreifend zu trennen, muß ich zur Zeit dahingestellt sein lassen/'
Soviel Prof. Kar sch in Ent. Nachr., Vol. XXV, p. 16, 1899.
Nach Aurivillius in ,,Wissenschaftl. Ergebnisse zool. Exped.
Kilimandjaro etc. etc., Prof. Sjöstedt," 9.Lep. (p. 52, 1910) ,,fand
es Herrich- Schaffer unmöglich, Cossiden durch sichere Merkmale
von den Limakodiden zu unterscheiden (Außereurop. Schmett.
p. 7) und vereinigte beide in eine Familie. Diese Schwierigkeit ist
auch später z. B. von Karsch mehrmals hervorgehoben worden."
Als zuverlässiges Merkmal die Limakodiden von den Cossiden zu
unterscheiden gibt Karsch (1. c. p. 9) folgendes an; ,,Die überaus
kräftige Gestalt dieser Stemmatoncopode könnte verleiten, sie
den Cossiden zuzugesellen, aber die kräftigen Taster, der Mangel
einer Anhangszelle im Vorderflügel und der Verlauf der Ader 8
im Hinterflügel sprechen dagegen". Dasselbe wiederholt auch
später Aurivillius (1. c.), fügt aber hinzu; ,,die Entwicklungs-
stadien zeigen zur Genüge, daß die Limakodiden und Cossiden
nicht einmal nahe verwandt sind". Im Zusammenhänge mit
diesem Befunde ist die mir mitgeteilte Beobachtung von Prof.
Karsch, daß auch bei den ausgewachsenen Larven der Cossiden
[Cossus cossus) ab und zu individuell die Kriechwülste verschwinden,
von großer Bedeutung, da doch die Limakodidenraupe wie bekannt
keine pedes spurii hat. — Type:
Tessmannia Braiieri F. B. nov. spec. (Fig. 4).
Auf den ersten Eindruck macht dieser Riesen-Kleinschmetter-
ling den Eindruck einer Limacodide, etwa als unbekanntes Weib-
chen zu dem isoliert stehenden Hegetor hercules Karsch, wenn man
den Dichromismus und Digryphismus der aethiopischen Limako-
diden in Betracht zieht.
Körper, Antennen, Beine, Flügel fahlgraugelblich.
Vorderflügel; breit, im Hinterrande gewinkelt mit matter,
umbrabrauner, schrägverlaufender Zeichnung. Der Seitenrand ist
sanft gewellt. Die Submarginalbinde setzt in der Flügelspitze und
zieht quer zum äußeren Viertel des Hinterrandes. Die darauf-
folgende, aus Bogen bestehende Linie verläuft parallel, die dritte
verschwommene breite Binde erreicht das Zellende. Die abge-
rundeten Hinterflügel sind etwas heller als die Vorder flügel
und bis auf das dunkle Triangel des Zellflecks zeichnungslos. Die
fast monochrome Unterseite ist nicht so fahl; nur Mittelzelfllecke
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge.
3
auf beiden Flügeln erhalten. Längs des Vorder flügelvorderrandes
der Wurzel zu nach hinten zu gekämmt. Der um die hintere Mittel-
zellrippe gelegene Teil ist plastisch vertieft.
Aus dem über die Hinterflügel hinausragenden Hinterleibe
lugt ein Ei hervor, das pergamentfarbig, kugelig und sehr groß ist.
— Type: ein 2 im Kgl. Museum für Naturkunde zu Berlin.
Patria: Spanisch-Guinea, Uelleburg; leg. et don. Tessmann
VI —VIII, 1908. Diesen seltenen Schmetterling widme ich zum
Zeichen meiner Hochachtung dem Direktor Herrn Prof. Dr.
August Brauer.
. Tauscheria F. B. nov. gen. Lasiocampidarum.
Die kurzen Fühler des Männchens mit zwei Reihen von Kamm-
zähnen. Die Taster stark vorgestreckt, über die Stirn hinausragend,
spachtelförmig. Die Zellen in beiden Flügelpaaren geschlossen.
Im zweieckigen Vorder flügel R 10 nur als Falte auftretend,
R 8 aus dem Stiel von R 6 -b R 7 entspringend, R 9 in den Vorder-
rand nächst der Spitze mündend; die Gabeläste R9 -f R 10 viel
kürzer als ihr gemeinsamer Stiel.
Im Hinterflügel R5 mit R4 kurz gestielt, R3 aus dem
Hinterwinkel der Älle. Von R8 zweigen sich sieben Prae-
kostalrippen zum Vorderrande ab, von denen die 5. und 6. von
der Flügelwurzel am Grunde verschmolzen sind, bezw. auf einem
Stielchen stehen.
Diese neue Gattung steht dem von seinem Begründer nur sehr
mangelhaft charakterisierten, aber zum Glücke abgebüdeten
Genustypus von Pseudonieta Auriv. am nächsten, ganz besonders
das Vorder flügelgeäder, unterscheidet sich aber von diesem schon
wegen der spachtelförmigen Taster und der zahlreichen Praekostal-
rippen, deren Zahl vielleicht individuell variabel sein könnte; sie
kann deshalb auch weder mit dem Genus Alenella Strand noch mit
Gastroplakaena zusammenfallen.
Dem erkenntnistiefen Chemnitzer Arzte und Entomologen
Dr. A. M. Tauscher, dem Verfasser eines völlig in Vergessenheit
geratenen, für die Bibliographie der Entwicklungsgeschichte so
wichtigen Werkes widme ich diese merkwürdige Gattung.^)
Außer den rein entomologischen Schriften wie über die Cantha-
riden, hat Tauscher noch folgende bemerkenswerte Bändchen erscheinen
lassen: 1)„ Versuch die Verwandtschaften der verschiedenen Naturreiche
und die Stufenfolge der Entwicklung einzelner Naturkörper in einem
systematischen Netz anschaulich darzustellen. Mit einer illum. Kupfertafel“
[— diese fehlt in den beiden Exemplaren der Kgl. Bibliotheken in Dresden
und Leipzig — ]. (Leipzig 1817). 2) „Versuch die Idee einer fortge-
setzten Schöpfung oder einer f or twährenden Entstehun g neuer Or-
ganismen aus regelmäßig wirkenden Naturkräften, als vereinbar mit den
Tatsachen der wirklichen Erfahrung, den Grundsätzen einer gereinigten
Vernunft und den Wahrheiten der religiösen Offenbarung darzustellen“.
(Chemnitz 1818). 3) „Parallelismus und Antagonismus der zerstörend«!
und schaffenden Naturkräfte in Absicht auf Entstehen und Vergehen des
Erdkörpers“ (Dresden 1820).
1*
4. BmH
4
Felix Bryk;
Es ist merkwürdig, daß selbst Haeckel, der doch alle Vor-
darwinianer gut kennt. Tauscher nicht erwähnt. Und das Er-
scheinungsjahr 1817 ist ja für Deutschland jedenfalls sehr bemer-
kenswert. Ist es anzunehmen, daß Haeckel Tauscher unbekannt
war? Drängt sich uns nicht die Vermutung auf, Tauscher wäre
einfach deshalb totgeschwiegen worden, weil sein tief religiöses
Empfinden, das sich sogar vom Dogmatismus der mosaischen
Schöpfungslegende nicht freimachen konnte, dem materialistischen
Monismusdogma widersprechen mußte?
Tauscheria museovit F. B. nov. spec. (Fig. 7 (J).
Fühler, Beine, der schmächtige, wollige Körper und die
Flügel braunrötlich; Augen und spachtelförmige Taster schwarz.
Vorderflügel mit schwarzem Endzellpunkte. Hinter-
flügel vorne dunkel kirschbraun, hinten aufgehellt. Am Vorder-
rande ein gelblicher^) Fleck, der wie dieUnterseite gegittertist,mit
zwei schwarzen Punkten in der Mitte der vorderen beiden Gitter ungs-
felder und hinten mit zwei (?) Fensterchen abschließend. Vorder-
flügelrmterseite ohne jede Zeichnung; Hinterflügel fast homogryph.
T}^e: 1 (J im Kgl. Museum für Naturkunde zu Berlin.
Patria: Kamerun, wahr scheinhch Akoafim 1914 (No. 545);
Fundort wird vom Sammler Tessmann noch jpräziser angegeben.
Nyctemera Aino F. B. n. sp. (Fig. 1, la, Ib).
Auf den ersten Blick glauben wir eine Kombination von einem
edlen Papilio* *) mit Hinterflügeln, die von einer Arctiide stammen,
vor uns zu haben. Die Zeichnungsanlagen des Vorderflügels sind
dunkelbraun, im hinteren Teile des Seitenrandes gesättigter. Die
beiden letzten Rippenmündungen und die dazwischen gelegene
Analfalte ockergelb betont. Zwei Drittel der Hinterflügel ocker-
gelb, das äußere Drittel mit weiß-rot -schw'arzer Ornamentierung
belebt. Saumbefrans ung gelblich weiß, internerval mit schwarzen
Interpimktionen unterbrochen. Die Vorder flügelunterseite ist homo-
gryph, nur der Innenteil des Hinterrandes gelblich angehaucht . Die
Hinterflügelunterseite ist auch homogryph, da aber das auffallende
Zinnoberrot der Oberseite von einem gesättigteren Ockergelb
substituiert wird und das Weiß teilweise von verblaßter Grundfarbe
ersetzt wird, sieht sie verändert aus. Die doppelt gekämmten
Antennen schwarz, an der verjüngten Spitze hell überpudert. Die
kurzen Palpen, deren vordere zwei Glieder vorne schwarz umgrenzt
sind, wie der Thorax hell crenigelb. Die Stirne umrahmt eine
schmale zinnoberrote Linie, die bis zu den dunkelbraunen Augen
*) Nachdem der Falter ab gebildet war, ließ ich mit Erlaubnis des
Prof. Kar sch eine Flügel Seite auch obersei ts derart umpräparieren, daß
die verdeckte Hinterflügelzeichnung ersichtlich wurde.
*) Vergl. Papilio Bellerophon Dalm. (abgebildet in Th. Eimer’s Art-
bildung und Verwandtschaft bei Schmett. 1889. Taf. I. f. 13.).
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge. 5
läuft und zwischen den Antennen als ganz kurzer, roter Fortsatz
die Rückenlinie erreicht. Er setzt sich wahrscheinlich holotyp auf
den Schienen der Vorderbeine fort, was sich leider nicht genauer fest-
st eilen läßt, da die Beine abgebrochen sind und nur einzelne Frag-
mente davon auf einem Glimmer plättchen aufbewahrt werden.
Der von der Eintütung plattgedrückte Hinterleib ockergelb wie
die Unterseite des Bauches.
Patria: Deutsch-Ostafrika (Songea); don. et leg. Dr. Reuss.
Type: ein Weibchen im Kgl. Museum für Naturkunde zu
Berlin.
Diese wunderschöne Lymantriide benenne ich nach meiner
lieben Frau, von der mich das Schicksal grausam trennt, zur Er-
innerung an die lange traurige Zeit des Alleinseins: Aino.
Dr. Reuss fügte seiner Sendung noch wertvolle biologische
Notizen bei, denen wir folgendes entnehmen: ,, Raupe, Präparat.
Puppe, Schmetterling und Futterpflanze. Etwa 10 Raupen am 18.
II. 1911 am Stamm des Baumes, dessen Blätter mitgesammelt.
Die Raupen haben scharf stechende schwarze Brennliaare, die
sich sehr leicht lösen und in der menschlichen Haut stecken
bleiben. Knötchen wie Saturniiden. Verpuppen sich ab” 23. II.
11. Schlüpfen ab 13. III. 11“. Die Futterpflanze, eine Rosacee,
ist im Botanischen Museum Berlin als Parinarium curatellifolium
Plansch, bestimm I; worden.
Die Raupe (Fig. 1 b) ist semmelbraun. Der große kahle
Kopf ist in der Nähe der Kiefer schwach behaart. Die unterste
erste Reihe der bebüschelten hellen Seitenwarzen ist vorne dunkel
samt braun umrahmt, die zweite nahe gerückte Reihe der Warzen
hell aber vorne nicht umrahmt. Zwischen der zweiten und dritten
Warzenreihe dunkle, samt braune, getigerte Streifenzeichnung. Die
Borstenhaare der Warzen der dritten und vierten Reihe in der Regel
schwarz, während die anderen hellbraun sind. Auf dem Rücken
des zweiten fußlosen Segmentes zwei größere, eng anliegende
Warzen, die mit zwei Stacheln enden. Die ,,Boa“ des ersten fuß-
tragenden Segmentes dunkelbraun. Die wie ,, Kniescheiben“
aussehenden Chitinplatten der vier Kriechwulstpaare dunkel
und schwach behaart.
Die Puppe (Fig. Ic). Die Puppenschale dunkel ockerbraun.
Vorne an der Stirne dicht zwei kleine Haarbüschel, wie sie uns
von der Nonnenpuppe {Lymantria monacha L.) her bekannt sind.
Der Kremaster stark gebogen, bekränzt, unterseits schwarz. Die
Stigmen heben sich dunkel ab. Die Erhebungen der rückgebildeten
Bauchfüße schwarz. Zwischen den Stigmen und Bauchfußremi-
niszenzen zwei Reihen feiner, heller, kurzer, intersegmentaler
Borstenbüschel ; dasselbe noch einmal zwischen den Stigmen und
der dunklen Rückenlinie.
Nyct. Aino unterscheidet sich von anderen Nyctemeriden (z. B.
iV. occidentis, vesperina, permagnifica, cafra, hesperia) dadurch,
daß noch das Rot auftaucht.
4. H«ft
6
Felix Bryk :
Die nichtssagende H üb n ersehe Diagnose der Gattung
Nyctemera Hübn. (,, Flügel weiß und weißfleckig schwarz gesäumt“,
vgl. Hübner: Verzeichnis bekannt. Schmett. 1816. p. 178) paßt schon
nicht auf die Arten N , vesperina und permagnifica, bei denen die
Flügel anstatt „weiß“ gesättigt gelb erscheinen. Wie erst bei
N. Aino, wo noch ein Rot hinzugekommen ist. Übrigens tritt bei
Nyctemera cafra Drury, wovon mir ein Tier aus Sierra Leone
vorliegt, bereits rot auf den vorderen Schienen auf. Überhaupt
steht diese Art am nächsten der Nyctemera Aino; bei ihr
ist auch die Hinterrandsecke des Vorder fl ügels gelblich, die Zeich-
nungsanlagen sind ähnlich. Während bei den anderen Nyctemera-
Arten der Vorderflügelrand mit einer weißen Fleckenreihe belebt
wird, ist bei N. Aino nur der zweite vorderste Fleck erhalten, nach-
dem der erste in der dunklen Zeichnung aufgegangen ist. Bei
caffra sind dagegen zwei Flecke erhalten.
Obw^ohl Ch. Swinhoe^) zuerst darauf hingewiesen hat, daß
die von anderen Autoren, z. B. Pagenstecher®) falsch als
Nyctemera bezeichnet en Schmetterlinge der Gattung Deilemera
angehöreii, wird trotzdem heute noch w-eiter wie zuvor gesündigt,
indem immer noch von gewissen Forschern Deilemera Nycte-
mera auftauchen.
Achaea Schützei F. B. nov. spcc. (Fig. 16).
Die naturgetreue Abbildung enthebt mich jeder Beschreibung.
Steht am nächsten der Achaea Stumpf ii Saalm.®), die aber auch
auf dem Vorderflügel- Vorderrande einen hellen Fleck hat, und der
Achaea indicabilis Wik.’), die ebenfalls wie die beiden anderen
erwähnten Arten den auffallenden weißen Spitzenfleck auf den
Hinterflügeln zeigt; unterscheidet sich aber vor allem durch die
gerade, abgehackte Mittelzellquerlinie, die bei den beiden anderen
Arten unregelmäßig gewellt oder auch gewinkelt verläuft.
Patria: Süd-Nigeria (Ogobo); don. Schütze, dem zu Ehren
das Tier benannt wmrde.
Type: 1 $ und defektes $, im Museum für Naturkunde zu
Berlin.
Achaea Strandi F. B. nov. spec. (Fig. 15).
Diese schöne Achaea scheint sich von den erwähnten Arten
stark entfernt zu haben und sieht scheinbar ganz isoliertstehend
aus; aber die Zeichnung ihrer konservativen Unterseite ähnelt
derart der Achaea Schützei, daß man zur Überzeugung kommen
muß, daß die bunte Ornament ierung ihrer Oberseite erst jüngeren
Datums ist, also später erworben ist.
h Vgl. Swinhoe: On the Genus Deilemera Hübner in Trans, of the
entom. Soc, London 1903. p. 53.
‘) Vgl. Pagenstecher: Über die Gattung Nyctemera Hübn. Jahrb.
Naeg. Ver. Wiesbaden 1901 p. 91.
•) Saalmüller: Schmett. Madagaskar T. 12. f. 213.
’) Hampson: Cat. Lep. Phal., voL XII, Taf. CJCXVIL Fig. 18 $(1913).
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge.
7
Ich widme diesen niedlichen Schmetterling unserem uner-
müdlichen und verdienstvollen Redakteur Herrn Dr. Embrik
Strand zum Zeichen meiner Hochachtung. Hoffentlich ist das
kein Neutralitätsbruch, wenn Herr Strand die Ehrung nicht ablehnt.
Patria: Kamerun, wahrscheinlich Akoafim 1913; don. et leg.
Tessmann.
Type: 1 $ im Museum für Naturkunde zu Berlin.
Trisula pacifica nov. spec. (Fig. 13).
Dieser auffallende Schmetterling steht nahe der Trisula
magnifica Schaus, wovon mir ein defektes $ aus Togo (Bismarck-
burg, leg. Conradt) vorliegt. Zur Abbildung ergänze ich, daß die
Bauchunterseite goldorange wie der kleine Duftfleck (?) auf
der Unterseite des Vorderflügels ist.
Patria: D.-O. -Afrika (Victoria Nyansa, Insel Ukerawa); leg.
don. Conradt.
Type: 1 $ im Museum für Naturkunde zu Berlin.
Achaea arabella F. B. nov. spec.
Körper, Antennen, Taster, Beine braungrau, Augen schwarz.
Vorderflügel gestreckt; Vorderrand vor dem Apex gebogen, mit
dem schräg verlaufenden Seitenrande eine Spitze bildend. Farbe
orangebraun, in der Mitte etwas aufgehellt. Eine ganz charak-
teristische, nach außen zu konkav verlaufende weiße Mittelfeld-
binde belebt das Flügelbild. Der fast halbmondförmige, zur
konkaven Außenkontur parallele Endzellfleck sitzt auf der weißen
Binde.
Hinterflügelfarbe wie die des Vorderflügels. Der bei den
vier erwähnten Achaeen auffallende Spitzen fleck bedeutend
vergrößert. Er ist leuchtend ockergelb und reicht fast bis zur
Rippe 3 über die ganz vordere Flügelpartie bis zur Flügelmitte
sich ergießend.
Unterseite blasser als die Oberseite. Auf dem Vorderflügel
fällt eine sehr breite, gelbe Binde auf, die vom Hinterrande quer
über den äußeren Teil der Flügelzelle zieht. Unterseite ganz ohne
jede Zeichnung.
Type: 1 cJ im Kgl. Museum für Naturkunde zu Berlin.
Patria: Delagoa Bay; ex coli. Maaßen, der das Tier als
,,Ophisma Arabella'' (n. b. i. 1.) etikettiert hat.
Lophiophora F. B. nov. gen. Noctuidarum.
Vorderflügel dreieckig mit kurzer Mittelzelle. Die Rippen
10 und 11 verschwinden so in der Längsgrube, daß man ihren
Verlauf nicht feststeUen kann. R6 aus der Zelle; R7 aus dem
gemeinsamen Stiel von R 8 -f 9. R 12 ungefähr bis zur Mitte des
Vorderrandes. Mähne bis zur Vorder randhälfte der Vorderflügel
schön in der Richtung zum Hinterrandwinkel gekämmt. Hinter-
4 Heft
8
Felix Bryk:
iiügelgeäder ziemlich miiCalesia übereinstimmend. Fühler lang,
zweireihig gekämmt bis über die Mitte des Flügels, an der verjüngten
Spitze, die sehr fein ausläuft, gewimpert. Haarschopf die Stirn
überragend, Scheitel flach; Rüssel wohl entwickelt. Taster nicht
lang; zweites Glied unten stark bebartet, drittes von der Länge
des zweiten bebartet und nicht nackt wie bei Calesia. Hinter-
schienen mit zwei Spomenpaaren, die äußeren Sporne halb so lang
wie die inneren.
Lophiophora fulminans F. B. (Fig. 3 S)>
Thorax, Hinterleib, Beine, Scheitel, Fühler und die stark
behaarten Vorderbeine rosarot auf gelbem Tone. Flügelfarbe
mattes Ockergelb mit rötlicher Zeichnung belebt. Vorderrand
purpurbraun, dann allmählich dem Apex zu in ein gebrochenes
Dunkelrosa übergehend. Seitenrandbefransung ähnlich. Die sub-
marginale Punktreihe aus 6 diffusen Pünktchen bestehend. In
der Nähe der Flügelspitze vom Vorderrande durchzuckt wie ein
Blitz eine dunkelbraune Zickzacklinie bis zum vorderen Drittel des
Hinterrandes; daran schließt sich ein verschwommenes dunkel-
rosafarbiges Querband; es wird nach innen nur vorne mit einem
schwarzen Fleck abgegrenzt. Der äußere Flügelteil ganz leicht
sporadisch mit schwarzen Schuppen bestreut. Der Vorderrand
bis zur Flügelmitte wie mit einer gestutzten Mähne dunkel
befranst. Die Mähne, die nicht direkt vom Vorderrande her-
unterhängt, ist auch dunkelrosa. Hinter flügel: In der Nähe des
Hinterr and winkeis bis Rippe 5 ein dunkelbrauner, aus drei ver-
schwommenen Linien (w^ovon die mittlere am breitesten ist) be-
stehender Querfleck, der rosarot überstäubt ist, in holotypischer
Zeichnungskoinzidenz zu dem rosaroten Flecke auf dem Vorder-
flügelhinterrande. Nahe der Mündungsstelle von R 5 in den Seiten-
rand ein kaum bemerkbarer Punkt . Die Kotype zeigt noch zwischen
R2 und R3 einen submarginalen Punkt,
Unterseits etwas heller, die Längsgrube im Vorderflügel
schwarz, die Hinterflügel leicht dunkel überstäubt, sonst zeich-
nungslos. Der oberseitliche Distalpunkt der Hinterüügel homo-
gryph.
Patria: Manengubageb., 700 m, VIII. 1910; don. et leg.
Schäfer (Type;) Senegal, Koll. Staudinger (Kotype).
Type: 1 cJ, ein § Kotype in coli. Museum für Naturkunde zu
Berlin.
Sphingomorpha rogator F. B. n. sp. (Fig. 8 (?).
Thorax, Hinterleib, Fühler, Beine, Flügel braun. Auf den
Vorderbeinen Haarbüscheln wde bei Sphingomorpha chlorea. Sie
bestehen aus silberweißen, seidenen, spachtelförmigen, großen
Schuppen, die oberseits von haarähnlichen goldbraunen Schuppen
verdeckt werden. Vorne am Thorax zwei kurze samt braune
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge. 9
Längsstreifenfragmente; Hinterleib ohne Zeichnung. Hinterf lügel-
abschnitt anders als bei chlor ea\ bei rogator vorne stärker gewinkelt,
bei chlorea dagegen der hintere Teil des Seitenrandes stärker
ausgebuchtet. Parallel zur gewellten Seitenbefransung des Vorder-
flügels läuft eine haardünne Bogenreihe, die internerval, w^o sich
die Bogen treffen, mit punktartigen viereckigen Flecken verziert
ist; unter diesen Punkten ist die Grundfarbe aufgehellt. Die
sammetbraune Vorderflügelfarbe wird dem Saume zu aufgehellt.
Die bogige Submarginalbinde ruhig verlaufend und nicht unregel-
mäßig gezackt wie bei Sphingomorpha chlorea Cr., mit dem es eigent-
lich nicht viel specifisch Gemeinsames teilt. Das Fragezeichen am
Zellenende im reinsten Plusiengolde ist das auffallendste am
ganzen Tier.
Unterseits: Vorderflügel braun, am Apex aufgehellt; inter-
nerval helle Punkte dem Seitenrande entlang wie oberseits, sub-
marginale nur in den vordersten vier Elementen erhalten. Vom
Fragezeichen nur schmaler halbmondförmiger aufgehellter Bogen
an der vorderen Ecke des Zellendes. Hinterflügel wie auf dem
Vorderflügel acht helle internervale Punkte. Lange helle Befransung
säumt den Hinterrand des Hinterflügels ein. Der hintere Teil des
Hinterflügels wie auch auf dem- Vorderrande gelblich aufgerieselt.
Patria: Kuilu, Franz. Kongo, leg. Mocquerys 1893 ex coli.
Staudinger.
Type: 1 $ und Kotype 1 ^ aus Altcalabar ex coli. Maaßen,
der es als Sphingom. radians i. 1. bezeichnet hat. Diese Kotype ist
derart abgeflogen, daß es Mühe macht, unsere Novität wieder
zu erkennen (Coli. Mus. Nat. Berl.).
Plecoptera divergens Strand n. sp. oder var. von PL tripalis
Wallgr. (Fig. 5 (J).
Ein (J von Daressalam in D.-O.-Afrika, IV. 1909 (Reuss).
Die Möglichkeit, daß dies ^ zu der im Folgenden beschriebenen,
von derselben Lokalität stammenden Plecoptera Reussi $ gehört,
ist wohl nicht ganz ausgeschlossen, es ist aber nicht wahrscheinlich,
denn bei der am nächsten stehenden Art, P. tripalis Wallgr., sind
die beiden Geschlechter unter sich sehr wenig verschieden (Cfr.
Strand in: Archiv! Nat urg. 1915, A.IO, p.ll2). — Von dem^ von
tripalis weicht divergens durch folgendes ab: Vorderflügel über-
all violettgraulich angeflogen (bei tripalis mehr bräunlich und ein
wenig gelblich) ; die Querbinden feiner, die antemediane ist an der
Wurzelseite nicht gelb angelegt, in der Mitte und der vorderen
Hälfte mit je einer saumwärts konvexen Krümmung und Andeutung
einer ebensolchen in der hinteren Hälfte versehen ; die Diskozellular-
flecke sind weniger auffallend, weil kleiner und nicht gelb um-
randet, die postmediane Querbinde ist außen nicht gelb gerandet;
die feine Schattenquerlinie des Saumfeldes ist noch undeutlicher
und nicht so scharf gezähnt; keine hellgelbliche Saumlinie und
4. H«ft
10
Felix Bryk:
auch die Spitze der Fransen ist nicht so gefärbt weder im Vorder-
noch Hinter flügel. Auch die Unterseite beider Flügel ist mehr
graulich gefärbt, ohne den braungelblichen Anflug der tripalis,
Flügelspannung 22.5, Vorderflügellänge 11.5, Körperlänge 12.5 mm.
(Strand)
Plecoptera Reussi F. B. n. sp. (Fig. 6 $)
unterscheidet sich von Plecoptera divergens (T. I, F. 5 (J) dadurch,
daß ihre Zeichnungen viel matter sind, vom Endzellstreifen nur
zwei Punkte in den Ecken der Querrippe erhalten sind, daß die
submarginale Querlinie sanft gebogen ist, während sie bei tripalis
Wallgr. und divergens gerade verläuft. Diese Querlinie erreicht
wie bei den erwähnten Arten den Vorderrand nicht. Vorder-
flügelfarbe matt rötlichbraun; der Halskragen leuchtet auch nicht
so schön wie bei divergens. Hinterflügelfarbe umbrabraun. Unter-
seite monochrom gelbgrau ; die Diskalflecke auf Vorder- und Hinter-
flügel kaum bemerkbar.
Patria: D. O.-Afrika. Daressalam, II. 1909, leg. Dr. Reuss,
dem zu Ehren ich diese große Seltenheit benenne.
Type: 1 $ im Berliner Museum für Naturkunde.
Diestogyna Tessmanniana F. B. n.sp.<^(Fig. 14 (J).
Samt braun mit grünlichblau schillernder Zeichnung. Unter-
seits olivgelb mit weiß aufgehellter Zeichnung, die auf den Hinter-
flügeln zwei Fleckenreihen bildet und das Wurzelfeld scharf ab-
gehackt abgrenzt. Im Hinterflügeldiskus ein schwarzer Punkt.
Patria: Kamerun, wahrscheinlich Akoafim, Günther Tessmann
leg.
Type: 1 ^ und 1 $ Kotype im Museum für Naturkunde zu
Berlin.
Dieses prächtige cJ steht unter den verwandten Cymothoe-
Arten ganz isoliert. Es erscheint keineswegs ausgeschlossen, daß
es sich als Männchen der nur als $ bekannten und gleichfalls isoliert
stehenden Cymothoe luteostriata Beth.-Bak.®) erweisen könnte.
Episparis sublibatrix F. B. nov. spec. (Fig. 11 $).
Nahe stehend Episp.lunata Holl.®), aber allein schon durch die
gewinkelte, geradlinige Linie auf den Hinterflügeln, die bei lunata
Holl, gewellt ist, verschieden. Die Hinterschienen der ^ sind dicht
behaart; Bauchunterseite weiß. Von den 5 (J 2 ? dieser neuen Art,
die mir vorliegt, weichen 2 5 erheblich von den übrigen drei, den
$ nahekommenden $ ab. Sie sind im Scheitel des vorderen ge-
winkelten Seitenrandteiles bis zum vorderen Teile der gewinkelten
Submarginallinie und auch im Winkel des Hinterflügels derart
mit weiß überstäubt, daß sie einen Namen verdienen. Ich nenne
Vel. Aurivillius im Seitz. Taf. 39c, 1912.
>) v|l. Holland in „Psyche“ T. IV, Fig. 10$ (1894).
JNeue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge. H
sie /. farinosa, wobei natürlich nicht entschieden werden will,
welche von beiden Formen die typische Art und welche wieder
die abgeleitete aberrative ist.
Type: 1 ? aus Gabun, Ogowe (leg. Heinz); 1 cJ aus Süd-
Nigeria, Opobo, don. Schütze, gleichgezeichnet wie die Type.
Kotypel$, defekt, kleiner, aus SierraLeone,1887 — 88, Mocquerys
ex coli. Staudinger. 1 ^ Spanisch- Guinea, Uelleburg, VI. — VIII.
1908 (Tessmann).
Type: 1 (J aus Kamerun (Namiong), Conrad leg.; Kotypen: >
1 (J aus (Kuilu) Franz. Kongo, leg. Mocquerys 1893 (ex coli.
Staudinger).
Es sei noch nebenbei erwähnt, daß die Fensterchen auf den
Vorderflügeln bei den ^ individuell schmäler aus fallen.
Episparis fenestrifera F. B. nov. spec. (Fig. 12 $.)
Steht am nächsten Episp .lamprima Holl.^®), aber schon durch
die schön zusammengestellte Anordnung der Fensterchen auf den
Hinterflügeln von Episp. lamprima mit den unregelmäßig ver-
streuten Fensterchen stark abstechend.
Unterseite homogryph, aber stark verblaßt, besonders der
Innenteil der beiden Flügelpaare; die Fensterchen der Hinterflügel
Wurzel wärts nicht begrenzt.
Type: 1 $ aus Kamerun int. (leg.Preuss) ex coli. Staudinger;
Kotype: 1 $ aus Süd-Kamerun (Bipindi), leg. Zenker, mit einer
dunkel kirschrotvioletten, betonten Außenzeichnung der Unter-
seite.
Pleurona odorino F. B. nov. spec. (Fig. 10 cJ).
Körper, Palpen, Beine und Flügel semmelbraun, die Flügel
wurzelwärts etwas heller. Dem ausgebissenen Seitenrande entlang
internerval auf Vorder- und Hinterflügel fein gestochene, kaum
bemerkbare Punkte. Im Zellende des Vorderflügels ein kleiner,
der Flügelspitze zu spitz gerichteter, schwarz umzogener Fenster-
fleck, den eine braune, von dem der Flügelwurzel naheliegenden
Drittel des Hinterrandes ziehende Querlinie tangiert, die sich
holot\7p etwas dunkler auf dem Hinterflügel fortsetzt; vorne aber
erreicht sie den Vorderrand ungefähr wo die männliche, dem Seiten-
rande zu gekämmte Mähne aufhört. Wurzelwärts grenzt die
,, Mähne** ein sehr kurzer Querstrich ab; ein zweiter, etwas
längerer, zieht zur Flügelzellmitte, die ein isolierter schwarzer
Punkt andeutet. Außerhalb des Fensterchens ein dunkelbrauner
verschwommener Fleck. In der Hinterrandsecke des Hinterflügels
eine Ansammlung von dunkelbraunen Schuppen, die einen runden
(?) Fleck formen. Unterseite heller; infolge unregelmäßig aus
dunklen Schuppenansammlungen entstandener zwei Querlinien,
die fast parallel, das Fensterchen einzwängend, vom Vorder flügel-
!•) Vgl. Holland (1. c. T. IV, Fig. 7).
4. Heft
12
Felix Bryk:
Vorderrande bis zum Hinterflügelfaltenteil des Hinterrandes
holotypisch verlaufen, gerieselt ausseliend. Parallel zur inter-
nervalen Saumpunktreihe auf den Hinterflügeln noch eine zweite,
aber nur in der hinteren Flügelhälfte angedeutet. Augen schwarz,
gekörnt. Die Gelenke der Beine dunkel abgegrenzt.
Patria: Bagamoyo: 22. 4. 1892, No. 50501.
Type: 1 im Museum für Naturkunde zu Berlin.
Callyna Laurae F. B. nov. spec. (Fig. 2 cj).
Reiht sich an Callyna decora Wik., wovon mir ein gleichzeitig
erbeutetes Exemplar vom selben Fundorte (Strand det. N. 4808)
vorliegt, an. Körper braun, Bauch Unterseite und Beinansätze
weiß. Beine orangegelb mit schwarzer Unterbrechung. Flügel
braun, mit violettem Anflug. Die helle Vorderrandzeichnung der
Vorderflügel mit einem Rosaschimmer. Durch zwei dunkelbraune
Flecke im hellen Wurzelfleck entsteht eine charakteristische Acht.
Die hellen Hinterflügel umsäumt ein breites, halbmondförmiges,
braunes Band, das sich nach hinten zu stark verjüngt. Bei Call,
nigerrima Hpsn. und Call, decora Walk, sind die Hinterflügel
monochrom. Ünterseits matter als die Oberseite gefärbt, bis auf
den hellen Apex des Vorderflügels einfarbig. An der Wurzel ein
gelber Fleck.'
Type: 1 $ im Königl. Museum für Naturkunde (Berlin);
das $ läßt ünterseits auf dem Vorderflügelvorderrand beschränkte
schwach angedeutete Streifenansätze wie bei decora erkennen.
Patria: Span. -Guinea, Benitogebiet (Alen) 16 — 30, XI.
1906 leg. Tessmann. Der Mutter des Sammlers, Frau Laura
Tessmann widme ich diese Form.
Cymothoe Stetteni F. B. nov. spec. (Fig. 17 c?).
Die Abbildung zeigt genau die Zeichnungsverhältnisse dieser
neuen Art, wovon mir zwei c? vorliegen, die einander aufs Haar bezw.
auf die Schuppen ähneln.
Patria: Htld. v. Süd-Kamerun, Molundu; leg. von Stetten,
dem ich diese neue Cymothoe widme.
Type: 1 $ und 1 $ Kotype im Kgl. Museum für Naturkunde
zu Berlin.
Unter den zahlreichen, variierenden Cymoihoe-hiien bilden
nach Aurivillius bei Seitz die drei w^estafrikanischen Formen:
Staudingeri Auriv. (^), indamora Hew. 5 und Hewitsoni Staud.
((?$) eine selbständige Gruppe, in die auch Cymothoe Stetteni ein-
gereiht werden muß. Aurivillius hält es für möglich, daß sein
Staudingeri $ das Männchen von indamora Hew. $ sein könnte.
Es sind demnach aus dieser Gruppe nur zw^ei $ bekannt. Das
Berliner Museum erhielt nun aber drei spezifisch verschiedene
Männchen dieser Gruppe, die sich nach folgendem Schema leicht'
auseinander halten lassen :
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge. 13
1 (4) Zeichnung der Flügelunterseite durch eine von der Costa
des Vorderflügels bis zum Hinterwinkel des Hinterflügels sich
erstreckende braune Querlinie (Mittellinie) in zwei Felder zerlegt.
2 (3) Vorderflügel oberseits längs der Costa ohne Unter-
brechung braun gefärbt ; die kegelförmigen Submarginalflecke
sehr deutlich dunkler abgehoben. Das dunkle Wurzelfeld des
Hinterflügels unterseits nach außen hin nicht einheitlich scharf
abgegrenzt ; die kegelförmigen Submarginalflecke der Hinterflügel-
oberseite im Felde 4 und 5 nach innen deutlich licht abgegrenzt.
Siauäingeri Auriv.
3 (2) Auf der Vorderflügeloberseite ist der braune Kostalrand
auf dem Mitteldrittel durch die helle Grundfarbe unterbrochen
(der braune Kostalrand bildet nur einen Kontur). Die kegel-
förmigen dunklen Submarginalflecke völlig verloschen. Das dunkle
Wurzelfeld der Hinterflügelunterseite nach außen hin einheitlich
scharf abgegrenzt, die dunklen kegelförmigen Submarginalflecke
der Hinterflügeloberseite nicht licht begrenzt. Stetteni Bryk
4 (1) Zeichnung der Flügelunterseite nicht durch eine nach-
laufende braune Mittelquerlinie geteilt. Hewitsoni Stand.
Gegenüber den 6 (J, welche das Museum von diesen drei Arten
besitzt, liegen mir nur 3 ziemlich übereinstimmende $ vor, so daß
ich mir ein Urteil über ihre Zusammengehörigkeit nicht zutraue.
Zwei dieser $ wurden vom verstorbenen Dr. Staudinger als $
seiner Cymothoe Hewitsoni determiniert. Wenn als Charak-
teristikum für Cym. Hewitsoni wirklich das Vorhandensein eines
weißen Fleckes in der Mittelzelle des Vorderflügels zutrifft, wie es
Aurivillius im ,,Seitz‘‘ anführt, so paßte diese Angabe auf eines
der von Staudinger bestimmten 2 von Cym. Hewitsoni. Bei dem
anderen $ vermissen wir vollständig jenen weißen Mittelzellfleck;
es stimmt darin mit einem von Herrn Tessmann kürzlich zusammen
mit einem wohl aberrativen ^ von Cym. Staudingeri eingesandten
5 überein. Dieses $ unterscheidet sich aber von der weiblichen
Kotype von Cym. Hewitsoni durch eine entschieden breitere helle
Mittelbinde auf der Vorderflügeloberseite und dürfte wahrscheinlich
das $ von Cym. Staudingeri sein. Es muß noch betont werden,
daß auch Staudinger die Geschlechter seiner Cym. Hewitsoni nur
aus dem Grunde zusammenbrachte, weil sie vom selben Sammler
P. Preuss (Kamerun) in seine Hände gelangten. Über Cym.
indamora wage ich gar keine Meinung zu vertreten, weil die Ab-
bildung von Hewitson^i) nicht naturgetreu erscheint.
Garea nisulus F. B. nov. spec. (F. 9 ?).
Thorax wie Vorder flügel niedlich zart gesperbert. Scheitelund
Taster oberseits sienarot; Hinterleib umbrabraun, auf den vor-
dersten Segmenten in der Mitte zwei kleine Schöpfe, von denen
der erste gelb, der zweite schwarz auf gelbem Grunde ist. Augen
“) V'gl. Hewitson: 111. new spec. Butt. T. 27, Fig. 15 (1862— 186S).
4. H«ft
14
Felix Bryk:
dunkel. Taster und Thorax unterseits hell cremegelb. Vorderbeine
oberseits ockergelb; ihre Schienen tragen zwei deutliche schwarze
Punkte. Auch die Schienen des zweiten Beinpaares mit den ganz
charakteristischen beiden Punkten. Vorderflügel lilagrau;
Flügelspitze und Seitenrand war ockerbraun eingesäumt und auch
befranst. Der Vorderrand des Vorderflügels weist einen ganz
charakteristischen, zuCarea leucocraspis hinleitenden hellgelblichen,
dem Apex zu sich verjüngenden Saum auf. Acht submarginale,
tief ultramarinblaue, internervale Punkte, die auf einem mehr
oder weniger hellblauen verschobenen Grunde sitzen, zieren den
äußeren Flügelteil; von diesen Punktflecken ist der vorderste in
longitudinaler Richtung zu einem kurzen Strichlein vergrößert,
während der vierte von zwei parallel verlaufenden, sich in der
olivgrauen Makelzeichnung verlierenden blauen Längslinien ein-
gezwängt wird. Die übrigen Zeichnungskomponenten sind aus der
Abbildung ersichtlich. Der Flügelgrund ist wie bei zartesten
Stahlstichen fein parallel gestrichelt, der Wurzel zu gekörnt.
Unterseite hellgelb um die Flügelmitte und der Vorderrand noch
heller; in der Nähe des Saumes 7 kaum bemerkbare internervale
Pünktlein. Hinterflügel außen diffus hellgelb, allmählich ins
Seiden weiß übergehend. Befransung hell. 5 zarte blauschwarze
Randpünktlein. Unterseits homogryph, die Punkte stärker ak-
zentuiert.
Steht am nächsten wegen der Querstriche am Vorder flügel-
vorderrande der Carea flava Beth.-Baker ^2) wegen der hellen
Hinterflügel und der auffallenden hellen Umsäumung des Vorder-
flügelvorderrandes auch der Carea leucocraspis Hmpsn.^®) (aus
Borneo, Ceylon).
Patria: Cooktown (ex coli. Staudinger).
Cymothoe Sultan! F. B. nov. spec. (Fig. 18).
Samt braun, durch die Mitte beider Flügel ein kontinuierliches,
von den dunklen Rippen durchschnittenes weißes Querband,
das auf den Vorderflügeln nach innen zu unregelmäßig, auf den
Hinterflügeln geradlinig scharf abgegrenzt ist. Ein ziemlich breiter
brauner Saum umrandet die Seitenränder beider Flügel. Die auf
leuchtendem Kadmiumgelb sitzenden dunkeis ammet braunen Pfeil-
flecke sind nach innen zu wieder schmal gelb umrandet, lassen aber
auf den Scheiteln dieser Umrahmung weiß durchscheinen. Unter-
seite gleich gezeichnet aber verblaßt, ohne gelb, in der Mitte der
Pfeilflecke leuchtend rostrot betont. Die weiße charakteristische
Zeichnung der Mitte markant abgehoben. Von Rippe 2 zu Rippe 5
verbindet eine Linie die dunklen Partien der Flügelmitte mit dem
weiß abgegrenzten äußeren Flügelteile. Beine und Palpen gelb.
Vgl. Hampson, Cat. Noct. Brit. Mus., Vol. XI, p. 546, T,
CLXXX\aiI, Fig. 7.
Vgl. Hampson (1. c. p. 557, T. CCXXXIX, Fig, 1
Neue exotische, insbesondere aethiopische Schmetterlinge. 15
Herrn Professor Dr. Sultan (Neukölln), dem Wohltäter, der
mir mein Leben durch die Befreiung meines körperlichen Übels
wenigstens um die letzten 'zwanzig Jahre verlängert haben wird,
in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet.
Type: 1 $ im Kgl. Museum für Naturkunde zu Berlin.
Patria: Kamerun, wahrscheinlich Akoafim (Tessmann).
Cymothoe Siegfried! F. B. nov. spec. (Fig. 19).
Größer, leuchtender als SuUani. Das weiße Mittelband zu
einem schmalen Streifen reduziert. Das Saumband auf den Vorder-
flügeln nicht so deutlich und aufgehellt, auf den Hinterflügeln
diffus. Das Kadmiumgelb viel pretentiöser sich verbreitend,
Endzellfleck stärker hervortretend als bei Cymothoe SuUani,
Was uns bei jener distinguierten Art nur auf der Unterseite auf-
gefallen ist: jene magere Überbrückung beider braunen Felder,
finden wir hier auch oberseits. Unterseite homogryph, außen
blaß gelblichbraun mit rötlichem Anflug, innen umbrabraun.
Auffallend ist die internervale, wie weiße Zwischenpunkte er-
scheinende Fransendekoration.
Patria: Kamerun, wahrscheinlich Akoafim (Tessmann).
Type: 1 $ im Museum für Naturkunde zu Berlin.
Meinem lieben Bruder Siegfried Bryk, der mir das Kriegs -
jahr leicht gemacht, in Dankbarkeit gewidmet.
Beide Cymothoe- Äxten gehören in die nähere Verwandtschaft
von Cymothoe Johnstoni Butler ^^), von der nur das (J bekannt ist,
denn das dort (1. c.) abgebildete Weibchen gehört sicher nicht als
wahres 5 zur C. Johnstoni, sondern dürfte das echte $ der Cym.
diphyia Karsch sein. Sonderbarerweise ignoriert Aurivillius im
,,Seitz“ dieses Butler 'sehe Weibchen vollkommen, da er es nirgends
erwähnt. Von den früher beschriebenen 2 kann als unseren
,, Neuigkeiten“ verwandt nur Cym. (Nymphalis) älthea'Dxmy'^^) in
Betracht kommen, die Aurivillius im Seitz für das 2 von Cym.
herminia Smith zu halten geneigt ist. Bei der Druryschen Cym.
(Nymphalis) althea 2 ist vor allem der weiße Endzellfleck auffällig,
den wir bei unseren beiden 2 vermissen; es fehlt auch Cym. althea
2 jene charakteristische Zeichnung in der Mitte beider Flügel-
paare, unterseits wie oberseits. Es ist also Cym. althea Drury, die
bis heute nicht wiedergefunden wurde, von den hier abgebildeten
Arten (Fig. 18, 19) völlig verschieden.
Herrn Direktor Dr.A. Brauer sage ich meinen verbindlichsten
Dank für die Freundlichkeit, dem Maler die Tafelabbildungen
honoriert und auf diese Weise die Arbeit unterstützt zu
haben, Herrn Prof. Karsch für die kollegiale Güte mich mit
seinem weisen Rat unterstützt zu haben. Schließlich gebührt dem
19 Vgl. Butler, Proc. Zool. Soc. London 1902 Vol. I p. 47. Taf. 1
Fig. 4 (d).
“) Vgl. Drury, Illustr. Nat. Hist. III. XX Fig. 1. 2. (1782).
4. H«ft
16 Dr. Th. Arldt: Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassemaollusken.
Verleger Herrn Stricker noch besonderer Dank für das wissen-
schaftliche Interesse, trotz der schlechten Zeiten keine Mittel
gescheut zu haben, um meine Arbeit mit kostspieligen Lithogra-
phien auszustatten.
Tafelerklärung.
Fig. la, Ib, Ic. Nyctemera Aino F. B. Larve, Chrysalis.
Fig. 2. Callyna Laurae F. B. (J.
Fig. 3. Lophiophora fulminans F. B. (J.
Fig. 4. Tessmannia Braueri F. B. $.
Fig. 5. Plecoptera divergens Strand (J.
Fig. 6. Plecoptera Reussi F. B. $.
Fig. 7. Tauscheria muskovit F. B. (J.
Fig. 8. Sphingomorpha rogator F. B.
Fig. 9. Carea nisulus F. B. $. (Cooktown!)
Fig. 10. Pleurona odorino F. B.
Fig. 11. Episparis sublibatrix F. B. $.
Fig. 12. Episparis fenestrifera F. B. $.
Fig. 13. Trisula pacifica F. B. ?.
Fig. 14. Diestogyna Tessmanni F. B.
Fig. 15. Achaea Strandi F. B. $.
Fig. 16. Achaea Schützei F. B. $.
Fig. 17. Cymothoe Stetteni F. B.
Fig. 18. Cymothoe Sultani F. B. $.
Fig. 19. Cymothoe Siegfriedi F. B. o.
Zur Ausbreitung der Land- und Süsswasser»
mollusken.
Von
Dr. Th, Arldt, Radeberg.
Zu den für die Erschließung der Entwicklungsgeschichte der
Festländer wichtigsten Tiergruppen gehören die Mollusken des
festen Landes und des Süßwassers. Auf der einen Seite sind sie
nur in beschränktem Grade migrationsfähig, besonders was die
aktive Ausbreitung anlangt, und gestatten so gute Schlüsse über
ehemalige Landzusammenhänge. Auf der anderen Seite sind sie auch
geologisch sehr alt und verraten in ihrer gegenwärtigen Verbreitung
Zustände in der Gliederung des Erdreliefs, die weit hinter der
heutigen Zeit zurückliegen und von denen uns die von den meisten
Tiergeographen bevorzugten Säugetiere und Vögel und auch die
Schlangen, Eidechsen, Frösche, selbst die höheren Insekten und
die Blütenpflanzen keine Kunde geben können, da sie sich erst
später voll entwickelt haben. Freilich schließt dieses hohe Alter
ArcMv für Naturgeschichte 81. Jalir^.1915 Abt.A.
FlBryh pinjo
Bryk: Neue exoiisclie, insbeso:
Arrliiv fü]' Xalurgpsrhifhie 81. JHlir^-1915
Hrvk.
pvix.
Brylc: Neue exotisclie, insbesondere aeihiopische Schmetterlinge.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
17
auch wieder einen Nachteil in sich, wenn wir nicht darauf ausgehen,
die alten Landverbindungen aus der Verbreitung der Mollusken
zu erschließen, sondern vielmehr die Geschichte der Mollusken
selbst paläogeographisch zu erfassen suchen. Die meisten größeren
Gruppen der Mollusken reichen eben geologisch so weit zurück,
daß es schwer wird, die einzelnen Phasen ihrer Verzweigung geo-
graphisch festzulegen, ja man kann wohl sagen, eine umfassende
Biotogenie aller kontinentalen Mollusken ist zur Zeit noch unmög-
lich, auch nach dem Stande unserer systematischen Kenntnisse.
Gehen doch die Ansichten über die Systematik dieser Tiere zum
Teil noch recht beträchtlich auseinander, und besondere Schwierig-
keiten bereitet die Einordnung der zahlreichen fossilen Formen,
von denen wir ja leider nur die systematisch weniger wichtige
Schale kennen, die leicht zu Trugschlüssen über die systematische
Zugehörigkeit der einzelnen Formen verführen kann.
I. PÜLMONATEN.
Wenn aber auch eine umfassende, einheitliche Biotogenie der
Binnenmollusken nicht in dem Sinne möglich ist, wie wir sie früher
für die Oligochaeten^) und für verschiedene Arachnidenordnungen^)
entwickelt haben, so können wir doch eine solche wenigstens für
kleinere Gruppen, besonders für die einzelnen Familien aufstellen,
wie das z. B. schon früher für die Familien der Süßwasserkrebse^)
versucht wurde. Wir können uns dabei, was zunächst die Pul-
monaten anlangt, teilweise auf Ausführungen stützen, die in frü-
heren Arbeiten mehr zerstreut gegeben wurden,^) dann aber be-
sonders auf die Arbeiten von Hedley®), Heynemann^), Kobelt’),
Th. Arldt: Die Ausbreitung der terricolen Oligochaeten im Laufe
der erdgeschichtKchen Entwicklung des Erdreliefs. Zool. Jahrbücher.
Abt. f. Syst. XXVI, 1908, S. 285-318.
*) Th. Arldt: Die Ausbreitung einiger Arachnidenordnungen (My-
galomorphen, Skorpione, Pedipalpen, Solifugen, Palpigraden). Archiv f.
Naturgeschichte LXXIV, 1908, I, S. 389-458.
®) Th. Arldt: Die Ausbreitung einiger Dekapodengruppen. Archiv
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*) Th. Arldt: Die Entwicklung der Kontinente xind ihrer Lebewelt
1907, S. 59-61, 107-109, 110-112, 134-135, 190-192, 228-229,
288 — 289, 344 — 349, 357 — 360. — Die Simrothsche Pendulationstheorie.
Archiv f. Naturgeschichte LXXV, 1909, I, S. 263 — 272.
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XXIV , 1 89 1 , p. 39 1 — 4 1 7. — The Effect of theBassian Isthmus upon the existin g
marine Fauna. A Study in ancient Geography. Ebend. IV, 1903, p. 876 — 883.
•) D. F. Heynemann: Die geographische Verbreitung der Nackt-
echnecken. Abhandl. d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. XXX, 1906, S. 1—92,
’) W. Kob eit: Die geographische Verteilung der Mollusken. Ab-
Axchiv lür Naturgeicblehte
1915. A. 4. 2
4. Heft
18
Dr. Th. Arldt:
Pilsbry®), Simroth®) und Tryon^°). In der Systematik
handl. Senckenb. Naturf. Ges. 1874—1876. — Die geographische Verbrei-
tung der Mollusken. Jahrb. d. Deutschen Malakozool. Ges. 1878,
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amerikanischen. Ebend. S. 145—148. — Zoogeographie und Erdgeschichte.
Gaea XXX, 1894, S. 83— 93. — Die Molluskenfauna der makaronesischen
Inseln. Jahrb. d. Nassauischen Ver. f. Naturkunde. XLIX, 1896. — Die
zoogeographische Stellung der Insel St. Helena. Geogr. Zeitschr. II, 1896
S. 199 — 203. — Land- und Siißwasserconchylien. Abhandl. Senckenb.
Naturf. -Ges. XXIX, 1897, S. 17 — 92. — Studien zur Zoogeographie. I,
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Senckenb. Naturf. -Ges. 1899. — Cyclo'phorid.ae. Das Tierreich. Lief. XVI.
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VIII. Internat. Zool. Kongr. Graz 1910, 1912, S. 751 — 761. — Gastropoda.
Handwörterbuch d. Naturwiss. IV, 1913, S. 603 — 608.
G. W. Tryon: Testacellvdae, Oleacinidae, Streptaxidae, Helicoviea
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
19
schließen wir uns dabei im wesentlichen an Simroth^^) und
Pilsbry^^) an.
1. Basommatophoren.
Von den beiden Unterordnungen der Pulmonaten sind die
Basommatophoren die primitiveren, denen darum ein Alter zu-
kommen dürfte, das mindestens bis ins Silur zurückgeht. Lebten
doch nachweislich im Karbon schon Angehörige der höchststehenden
Gruppe der Pulmonaten, die Zonitiden. Tatsächlich sind auch aus
Obersilurschichten, allerdings zweifelhafte, Reste der Siphonariiden
beschrieben worden. Auch die anderen Familien sind offenbar
schon sehr alt. Sehen wir sie uns etwas im einzelnen an, wobei
betreffs der paläogeographischen Verhältnisse in den einzelnen
Perioden auf die einleitenden Ausführungen in der oben zitierten
Arbeit über die Ausbreitung einiger Arachnidenordnungen ver-
wiesen sei.
An erster Stelle erwähnt Simroth die lit oralen Auriculiden,
die äußerst primitiv sind. Infolgedessen müssen sie wohl auch
mindestens bis zum Silur zurückreichen und waren dann sicher
schon früh weit verbreitet. Wo sie fehlen, dürfen wir eher anneh-
men, daß sie wieder ausgestorben sind, als daß sie niemals vorhanden
waren. Einzelne Gattungen sind aber eher zu lokalisieren. So ist
Carychium entschieden ein nordatlantisches Element. Schon seit
dem Malm ist diese Zwergschnecke aus Europa fossil bekannt.
Auch ist bemerkenswert, daß sie zwar im Kaukasus noch vorkommt,
schon von der Balkanhalbinsel, von Kleinasien, Armenien, Persien,
Syrien aber nicht mehr angegeben wird. Das ihr nahestehende
Zospeum ist eine Lokalform von Krain, von wo sie nach Kroatien
und besonders nach Görz übergreift. Bei ihm haben wir es wohl
mit einer relativ jungen Bildung zu tun, deren Entwicklung wir
auf den westlichen Teil der mitteltertiären, alpin-dinarisch-ägäischen
Halbinsel Vorderasiens verlegen müssen. Ihre Vorfahren müssen
aber schon lange vorher von Europa aus hierher gelangt sein. Eine
europäische Gattung ist auch die jetzt mediterrane Alexia, die seit
dem Miozän fossil bekannt ist. Eine nordatlantische Heimat kommt
weiter in Frage bei Melampus, der seit dem Eozän fossil bekannt,
auch in zahlreichen Arten Westindien erreicht hat, sowie bei den
ihm nahe stehenden Marinula, Pedipes u. a., die ebenfalls seit dem
Eozän in Europa bekannt sind. Wann die Ausbreitung erfolgt
ist, läßt sich nicht sicher fest st eilen, doch wahrscheinlich liegt die
Zeit schon ziemlich weit zurück. Kommt doch der Melampus
ebenfalls nahestehende Ophicardelus jetzt nur in Australien vor,
während er im Untereozän noch in Europa lebte. Die Ausbreitung
Vitrinidae, Limacidae, Arionidae. Manual of Conchology. 2. Ser. Pulmonata I,
1885. — Zonitidae. Ebend. II, 1886. — Hdicidae. I.~II. Ebend. III,
1887. IV, 1888.
H. Simroth: Verh. d. Zool. Ges. 1911. — Handwörterb. d.
Naturw. IV, 1913,S. 603—608.
H. A. Pilsbry: Proc. Acad. Nat. Science Philadelphia LII,
1900, p. 564.
2*
4. H«ft
20
Dr. Th. Arldt:
nach Australien kann spätestens im Jura erfolgt sein und infolge-
dessen werden wir auch wohl die Erreichung von Südamerika
mindestens bis in diese Zeit zurück verlegen müssen. Auch die
Verbreitung von Auricula und Plectrotrema spricht dafür, die von
Ost- und Südostasien, Australien und Westindien angegeben
werden. Ob sie deshalb die ozeanische Landbrücke benutzt haben,
erscheint noch nicht gewiß, dem Plectrotrema lebte im Miozän
noch in Europa und Auriculareichi hier sogar bis zum Malm zurück.
Wir möchten also eher annehmen, daß auch die Ausbreitung dieser
Gattungen vom Norden her erfolgt ist. Dann gehören aber die
Auriculiden jedenfalls im ganzen dem Norden an und mögen erst
im Mesozoikum die südlichen Festländer erreicht haben.
Eine ganz andere Verbreitung zeigen die marinen Amphi-
boliden. Ihre einzige Gattung Amphibola ist ganz auf die Um-
gebung Neuseelands beschränkt, und da sie auch fossil nicht im
Norden vertreten ist, so dürfen wir ihr unbedenklich eine südliche
Heimat zuschreiben. Sie gehört jedenfalls einem uralten Seiten-
zweige der Basommatophoren an, der sich im australischen Gebiete
abgezweigt und spezialisiert hatte und der bis auf diese eine Gattung
wieder erloschen ist.
Auch die Siphona rüden sind wieder in die Küstengewässer
übergegangen, stammen aber offenbar vom Lande. Über ihre
paläogeographische Geschichte läßt sich noch gar nichts feststellen.
Siphonaria ist zwar erst seit dem Eozän bekannt, dagegen kennen
wir Verwandte von Gadinia schon aus dem Jura und in zweifel-
hafteren Resten sogar aus dem Obersilur Europas (Hercynella).
Daß dieser Übergang ins warme .Salzwasser schon so früh erfolgt
ist, beweist am allermeisten das hohe geologische Alter der Pul-
monaten.
Die Chiliniden sind ganz auf Südamerika beschränkt und
daher wohl in der westlichen Südatlantis heimisch . Weit verbreitet
sind dagegen die Limnaeiden, ersichtlich ein jüngeres Element,
das die bisher genannten Familien in vielen Gegenden verdrängt
hat. Doch reichen auch sie sicher bis zum Jura zurück, kennen
wir Limnaea doch fossil aus dem oberen Malm. Die Limnaeiden
müssen sich sogar schon im Jura verbreitet haben, da Limnaea
sowohl wie Amphipeplea Neuseeland noch erreichen konnten. Ihre
Heimat lag jedenfalls im triadischen Eurasien, von wo sie erst
später auf die Nordatlantis übergingen.
Auch denAnc}üiden müssen wir etwa das gleiche Alter zu-
schreiben, wenn sie auch erst aus der Kreide fossil bekannt sind.
Doch hat nach Hedley auch Ancylus Neuseeland erreicht. Da
dieser aber auch in der neotropischen Region vor kommt, so könnte
er auch über das ozeanische Gebiet nach Neuseeland und iVustralien
gelangt sein. Diese Annahme verdient besondere Beachtung, da
auch ein zweiter Ancylide die gleiche Bezeichnung zeigt, Gundlachia
[Latia). Diese Gattung wird von Neuseeland und von Westindien
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 21
angegeben. Ihr wird aber auch ein Rest aus dem europäischen
Obermiozän zugeschrieben. Diese Gattung war also sicher früher
weiter verbreitet als heute.
Auch die Planorbiden haben Neuseeland erreicht. Außerdem
reicht die gleiche weitverbreitete Gattung Planorbis sogar bis zum
Lias zurück, so daß auch ihre Ausbreitung im wesentlichen bis zum
Jura erfolgt sein muß. Weniger allgemein verbreitet sind einige
andere hierher gehörige Gattungen. Isidora ist rein alt weltlich,
Choanomphalus gehört ganz der Angaris an, wo er auf den Baikalsee
beschränkt ist. Ihm steht im westlichen Nordamerika Pom-
pholyx nahe.
Auch die Physiden sind schon im oberen Malm fossil vertreten
und haben mit Bulinus auch Neuseeland erreicht. Doch fehlt hier
die Gattung Physa selbst, die sich also wahrscheinlich erst später
ausgebreitet hat. Wir sehen, daß das paläogeographische Ergebnis
bei den ßasommatophoren ziemlich dürftig ist. Wir können nur
sicher feststellen, daß ihre Familien sehr alt sind und alle mindestens
bis zum Jura, wahrscheinlich sogar noch viel weiter zurückreichen,
ihre Verbreit ungswege entziehen sich aber ganz unserer Kenntnis.
2. Stylommatophoren.
A. Soleoliferen, Ditrematen.
Bei den Stylommatophoren liegen fast durchweg die Verhält-
nisse bedeutend günstiger, doch bereiten auch hier besonders die
niedriger organisierten und daher wohl älteren Formen einige
Schwierigkeiten. Ein sehr alter Zweig sind die schalenlosen,
furchensohligen Soleoliferen, im wesentlichen Pilsbrys Ditrematen
entsprechend. Wenn ihre primitivste Familie, die der Rathou-
siiden, jetzt auf Südchina beschränkt ist, so ist dies offenbar nur
eine Reliktenverbreitung, und wir können nicht ohne weiteres
annehmen, daß die Familie nun auch hier heimisch wäre. Viel
weiter verbreitet, aber doch auch noch recht lückenhaft sind die
Vaginuliden. Die Rathousia nahe stehende Atopos findet sich
in Cochinchina, Malakka, auf Padang, Celebes, Mindanao, Neu-
guinea und in Queensland, hat also selbst als Gattung kein ganz ge-
schlossenes Verbreitungsgebiet. Da sie nur in einer Art auf das
australische Festland übergegangen ist, scheint sie von Asien her ge-
kommen zu sein, wo auch die Hauptgattung Vaginula in der orien-
talischen Region großen Formenreichtum aufweist. Während sie
aber in Hinterindien und im Archipel sehr artenreich ist und sich
auch nach Osten bis Queensland, Neukaledonien, zu den Neuen
Hebriden, den Loyalty-Inseln, den Fidschi-Inseln und selbst
Tahiti aus breit et, kennen wir westlich des Bengalischen Meerbusens
nur fünf Arten von Ceylon und Südindien, während die Tiere in
dem übrigen Vorderindien ganz fehlen. Dann treffen wir wieder
auf zahlreiche Arten auf Madagaskar, den Kanaren, Seychellen
und Maskarenen, im tropischen und südlichen Afrika, in der ganzen
neotropischen Region, von wo einige Arten nach Florida und den
4. Heft
22
Dr. Th. Arldt:
-Bermudasinseln vorstoßen. Die Familie muß hiernach als ausge-
sprochen südlich bezeichnet werden, zumal auch fossile Reste im
Norden fehlen. Ihre Heimat bildete der alte, bis zur Trias bestehende
Südkontinent, die Holonotis, abgesehen vielleicht von deren austra-
lischem Anteile, also besonders die Südatlantis und die Lemuris. In
Vorderindien ist sie möglicherweise später ausgestorben, wie wir das
z. B. auch von vielen Säugetieren und anderen Organismen wissen,
die jetzt auf Afrika und die östliche orientalische Region beschränkt
sind. Man könnte ja auch an eine Einwanderung von Südamerika
über Ozeanien und Papuasien in Indien denken (in der Kreide),
doch machen die Beziehungen der Gattungen diese umständlichere
Annahme nicht nötig. Auch erscheinen Kreide und Tertiär als zu
junge Formationen, als daß erst in ihnen die Vaginuliden den ge-
waltigen Formenreichtum in der orientalischen Region hätten
ausbilden sollen. Die Oncidiiden endlich scheinen speziell im
östlichen Teile der Holonotis, in der Gondwanis heimisch gewesen
zu sein und von hier über die Antarktis oder Ozeanis Südamerika
erreicht zu haben.
B. Lissopoden, Vasopulmonaten.
a) Orthurethren.
Unter den glattsohligen Lissopoden, den Vasopulmonaten
Pilsbrys, faßt letzterer die primitiveren, hauptsächlich im poly-
nesischen Gebiete vorherrschenden Familien als Orthurethren
zusammen. Sie sind demnach wahrscheinlich alle sehr alt und es
läßt sich schwer bestimmen, ob ihre Familien sich im Süden ent-
wickelt oder nur hierhin zurückgezogen haben. Sie sind aber auch
hier zum Teil wieder ausgestorben, so auf dem festländischen
Australien, dem die Orthurethren ganz fehlen^^). Alte Bewohner
des Ozeanis sind zunächst die Partuliden^^) mit der einzigen
Gattung Partula. Sie sind heute ganz insular und auf die hohen
Inseln des südlichen und westlichen Pazifik beschränkt, wo man sie
von Neuguinea, den Palau-Inseln und den Marianen bis zu den
Neuen Hebriden, den Fidschi-, Tonga-, Samoa-, Austral-, Tahiti-
und Marquesas-Inseln kennt, während sie auf Hawaii, wie auch auf
Neuseeland fehlen. Die von anderen Orten beschriebenen Par-
tuliden sind nach Pilsbry falsch bestimmt, auch fehlen alle fossilen
Formen, so daß absolut nichts dafür spricht, daß diese Familie
früher auch im Norden heimisch gewesen wäre. Sie steht ja auch
sonst ziemlich isoliert da, und wir können kaum anders annehmen,
als daß sie auf dem ozeanischen Festlande heimisch war, das
nach unserer Ansicht in der Kreidezeit Melanesien mit Südamerika
verband und an dessen Stelle auch in früheren Zeiten schon aus-
gedehnte Landgebiete gelegen haben müssen. Die Untergattungen
^3) H. A. Pilsbry: Proc. Acad. Nat. Science Philadelphia. LII,
1900, p. 573.
H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XX,
1910, p. VII, 155-320.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 23
von Partula zeigen eine bemerkenswerte geographische Scheidung.
Auf den Marianen findet sich Marianella, auf den Carolinen Caro-
linella, auf den Palau-Inseln Palaopartüla, auf Fidschi Thakombana,
auf Samoa Samoana, auf Tahiti Leptopartula, auf den Marquesas
Marquesana. Diese Untergattungen sind wohl sämtlich als junge
Bildungen anzusehen, da sie so eng auf je einelnselgruppe beschränkt
sind. Ihre Bildung könnte im älteren Tertiär erfolgt sein, als die
Ozeanis sich in größere Inseln auflöste, als deren letzte Reste wir
die heutigen Inselgruppen ansehen möchten. Neben diesen streng
lokalen Untergattungen gibt es aber noch zwei weiter verbreitete
Partula s. str., lebt auf Tonga, Samoa, den Cook- und Tubuai-
Inseln und Tahiti. Dies ist gerade das Gebiet, in dem wir nach den
heutigen Tiefenverhältnissen am ehesten die letzte Landbrücke
suchen müssen. Wir glauben daher, daß diese Untergattung
mindestens bis an den Beginn der Tertiärzeit oder auch in die
obere Kreide zurückreichen muß, während deren die Landbrücke
noch vorhanden war, während die obengenannten Gruppen sich
erst nach ihrer Auflösung herausbilden konnten. Melanesica
endlich wird von Neuguinea, Talauer, Woodlark, den Louisiade-
und Trobriand-Inseln, den Admiralitätsinseln, Neupommern, Neu-
mecklenburg, den Salomonen, Sta. Cruz-Inseln, den Neuen He-
briden, Rotumah und Samoa angegeben, entspricht also in
seiner Ausbreitung ganz dem westlichen Teile unserer ozeanischen
Landbrücke, wie Partula s. str. deren Mittelteil. Auch Melanesica
muß daher bis vor die Tertiärzeit zurückreichen. Die Partuliden
selbst sind natürlich entschieden älter, doch können wir leider ihre
Geschichte nicht weiter zurückverfolgen und nur mit einiger Wahr-
scheinlichkeit auch für die frühere Zeit die Ozeanis als ihre Heimat
bezeichnen.
Altozeanisch sind auch die Tornatelliden oder Helici-
teriden, die ebenfalls hauptsächlich auf die polynesische Unter-
region beschränkt sind. Die eingehende Bearbeitung dieser Familie
durch Pilsbry ist leider noch nicht erschienen. Die Verbreitung
von Tornatellina nicht bloß über die Karolinen, Samoa, Tonga,
die Cook-Inseln, Tahiti und die Marquesas, sondern auch über
HawaiP^) und die Nordinsel von Neuseeland^®), zeigt aber, daß diese
Gattung eher noch älter ist als Partula und daß sie auf der Ozeanis
noch weiter verbreitet gewesen sein muß als diese.
Gehörten die beiden genannten Familien mehr dem Westen
und dem Zentrum der Ozeanis an, so können wir in den Amas-
triden”) eher die Bewohner des östlichen Teiles der Ozeanis
sehen, leben sie doch heute außer auf den Hawaii-Inseln auch auf
Juan Fernandez, wo von Fernandezia nicht weniger als zehn Arten
bekannt sind. Dies verdient ganz besonderes Interesse, beweist
1«) H. A. Pilsbry: Proc. Acad. Nat. Sciences Phil. 1900, p. 576.
C. Hedley: Proc. Linn. Soc. New South Wales VII, 1892, p. 660.
H. A. P i 1 sb r y : Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XXI, 1911.
4.Heft
24
Dr. Th. Arldt:
es doch ganz entschieden, daß eine Landverbindung zwischen
Hawaii und Südamerika bestanden haben muß, ist doch das tren-
nende Meer viel zu breit, als daß es von den Schnecken hätte
transmarin überschritten werden können. Noch ungereimter wäre
es natürlich, die Amastriden von Europa herleiten zu wollen, von
wo sie auf getrennten Wegen über Ostindien bez. Westindien in
ihre jetzigen benachbarten Wohngebiete gelangt wären. Dagegen
spricht ja auch der Umstand, daß die Spaltung der Familie in
Gattungen sich ganz entschieden an die insulare Entwicklung von
Hawaii anschließt, daß sie also erst seit dem Beginne des Tertiärs
erfolgt sein kann. Pilsbr}^ hat mit gutem Erfolge versucht, gerade
aus der Verbreitung der einzelnen Untergruppen dieser Familie
die einzelnen Phasen der Geschichte von Hawaii abzuleiten.
Nach dem Mesozoikum, in dem Hawaii nach unserer Ansicht in
der Mitte der Kreidezeit eine Halbinsel von Amerika bildete, die
aber auch mit der Ozeanis in Verbindung stand, vielleicht im Eozän,
bildeten die Hawaii-Inseln, nach Pilsbry eine große Insel, die von
Nord-Hawaii bis weit über Kauai hinaus eine große Insel, die von
den primitivsten Amastriden, Leptachatina, Aniastrella und Cy-
clamastra bewohnt wurde, die hier jedenfalls schon sehr früh sich
entwickelt hatten und auch jetzt noch weitausgedehnte Gebiete
bewohnen. Es erfolgten dann vulkanische Eruptionen und im
Anschlüsse daran Senkungen, die zunächst Kauai abtrennten.
Dann wurde Nordhawaii isoliert, dagegen bildeten Oahu, Molokai,
Lanai und Maui eine große Insel. Nun trennte sich von dieser
Oahu ab, wahrscheinlich in zwei Inseln gespalten, Waianae und
Koolau, die erst spät, im Pliozän oder Quartär wieder miteinander
verbunden wurden. Die andern drei Inseln bildeten auch weiterhin
eine größere Insel und trennten sich erst im Pliozän oder Quartär.
Was nun die Verbreitung der einzelnen Stämme der Familie
anlangt, so bewohnt Leptachatina mit der gleichnamigen Unter-
gattung alle Inseln, muß also schon vor deren Trennung vorhanden
gewesen sein. Von den anderen Untergattungen sind noch Ilikala
und Thaanumia Kauai mit den östlicheren Inseln gemeinsam. Die
zweite fehlt nur auf Lanai, die erste ist nur auf Oahu heimisch.
Beide Gruppen müssen also schon vor der Abtrennung von Kauai
bestanden haben, die wir vielleicht ins Oligozän ansetzen könnten.
Jünger sind offenbar die andern beiden Untergattungen. Lahiella
ist zumeist auf Oahu heimisch, besitzt aber auch eine Art auf
Maui, muß also älter sein, als die Abtrennung von Oahu (Miozän ?).
Noch etwas jünger dürfte die auf Oahu beschränkte Panahia sein.
Die zweite Hauptgattung Amastra ist mit zwei primitiven Gruppen
über den größten Teil der Inseln verbreitet. Cyclamastra fehlt
nur auf Lanai und Hawaii, also im äußersten Osten des Gebietes.
Aus ihr ist hach der Abtrennung von Kauai zunächst die Gattung
Pterodiscus hervorgegangen, die hauptsächlich auf Oahu heimisch.
) Ebend. p. XVII -XXII.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 25
aber doch auch in einer Art auf Lanai zu finden ist . Erst nach der
Abtrennung Oahus entwickelte sich aus ihr auf Waianae die
Gattung Planamastra, wo auch Armsia aus Cyclamastra hervor-
ging. Die zweite primitive Gruppe von Amastra, Amastrella, ist von
Kauai, Oahu, Molokai und Hawaii bekannt, muß also ursprünglich
Überdas ganze Gebiet verbreitet gewesen sein. Nach der Abtrennung
von Kauai entwickelten sich aus ihr auf diesem die Gruppen
Armiella und Kauaia, sowie die Gattung Carelia, letztere mit der
einzigen von der Insel Niihau bekannten Art der ganzen Familie.
Gleichzeitig entwickelte sich auf der östlichen Insel die Gruppe
Heteramastra, die noch heute auf allen Inseln mit Ausnahme von
Kauai und Oahu heimisch ist. Nach der Abtrennung von Hawaii
erfolgte die Entwicklung der Gattung Laminella (Oahu, Molokai,
Maui, Lanai). Nach der Abtrennung von Oahu entwickelten sich
auf Oahu in Waianae Paramastra, in Koolau Metamastra, auf den
andern drei Inseln Amastra s. str. Die Pilsbrysche Annahme
erklärt also die Verbreitung der Amastriden bis in die Einzelheiten
und ist befriedigender als die Hyatts^^) , nach der sich die Amastriden
in einzelnen Wellen zumeist vom Kauai her nach Hawaii ausge-
breitet hätten, ebenso wie die Familie der Achatinelliden^®) .
Auch die Achat ine lliden^^) gehören ausschließlich der
ozeanischen Fauna an und zwar ganz ausschließlich dem hawaii-
schen Gebiete, wo sie sogar Kauai vollkommen fehlen. Sie sind
sicher mit den Amastriden aus einem Stamme entsprossen, haben
sich aber nach Pilsbry von ihnen vielleicht am Anfänge des Tertiär
getrennt, doch könnte die Abzweigung wohl auch noch früher
erfolgt sein. Die älteste Gattung ist offenbar Partulina, die allein
auch auf Hawaii vorkommt, mit der Untergattung Baldwinia, die
nur auf Molokai und Lanai fehlt, eine Verbreitungslücke, die un-
bedingt früher einmal ausgefüllt gewesen sein muß. Etwas jünger
ist die von Oahu bis Maui reichende Partulina s. str. Nach der
Abtrennung von Oahu entwickelten sich auf den drei mittleren
Inseln die Untergattungen Ehurnella und Perdicella, sowie die
Gattung Newcombia, die beiden letzteren auf Lanai fehlend, was
vielleicht darauf hindeuten könnte, daß diese Insel sich etwas
früher abgetrennt hat, was dann auch wieder erklären würde, daß
sich auf Lanai Formen erhalten haben, die auf Maui und Molokai
wieder verschwunden sind wie die Amastride Pterodiscus. Auf dem
isolierten Oahu entwickelte sich dagegen die Gattung Achatinella,
zunächst Achatinella s. str. und Achatinellastrum und dann aus
letzterem Bulimella. Die ersten beiden könnten auf Waianae ent-
standen sein, doch sind sie in so vielen Arten über die ganze Insel
verbreitet, daß sich das nicht mehr feststellen läßt.
Weit verbreitet sind heute noch die P u p i 1 1 i d e n oder Pupiden,
die bereits im Karbon Nordamerikas zwei fossile Vertreter Pupa
”) Ebend. p. 361-368.
2ö) Ebend. XXII, 1914, p. 370-399.
21) Ebend. p. IX -XIX, XLI-XLVI.
4. Heft
26
Dr. Th. Arldt:
(Dendropupa) vctusta und P. (Leucochilus) vermilionensis aufzu-
weisen haben. Sonst gehören ihre fossilen Reste in der Hauptsache
dem Tertiär an. In welcher Weise sich diese kosmopolitische
Familie ausgebreitet hat, läßt sich noch kaum fest st eilen. Bei
ihrem hohen Alter können wir ja wohl annehmen, daß sie ihre welt-
weite Verbreitung schon im Paläozoikum oder doch im Früh-
mesozoikum gewonnen hat. Bemerkenswert ist aber, daß die
Pupiden auf Neuseeland fehlen, während sie in seiner Umgebung
nicht selten sind, Pupa nämlich auf den polynesischen Inseln bis
zu den Marquesas und Hawaii vorkommt .^2) Auch die einzelnen
Gattungen und Untergattungen sind zumeist weit verbreitet, doch
zeigen einige auch lokalere Verbreitung. So finden wir Sandahlia
in den Pyrenäen, Odontocyclus in Illyrien, Leucochilus inKaukasien,
Coryna von den Seealpen bis Siebenbürgen, Pagodina von den
Alpen bis Griechenland, Torquilla in Westeuropa, Granopupa
von Portugal bis Persien, Modicella im ganzen Mittelmeergebiet,
Lauria von den Kanarischen Inseln bis zum Kaukasus ohne daß
aber damit ausgeschlossen ist, daß diese Gattungen früher weiter
verbreitet waren . So ist der kaukasisch-iranische Leucochilus auch aus
dem Miozän Europas bekannt und man hat sogar die eine nord-
amerikanische Karbonart zu ihm gestellt, was allerdings nur mit
ziemlicher Vorsicht aufzunehmen ist, da wir doch über den Bau dieser
alten Tiere nur recht fragmentarisch unterrichtet sind. Daß die
Familie in Australien und auf Neuseeland fehlt, läßt vielleicht eine
nordische Heimat der Familie wahrscheinlich sein, aus der dann
die Pupiden erst nach den erstgenannten vier Familien Ozeanien
erreicht haben, doch ist das alles, wie schon erwähnt, eine kaum zu
beweisende Annahme.
Die Valloniiden gingen nach ihrer Verbreitung von der
Nordatlantis aus, da sie ganz auf das nearktische und paläarktische
Gebiet beschränkt sind. Die Eniden (Buliminiden) eher von der
Angaris, denn sie gehören der paläarktischen, orientalischen und
äthiopischen Region an. Noch heute gehören ihre meisten Formen
dem Oriente an, so bewohnt Petraeus die Länder von Kleinasien und
Palästina ostwärts, Zehrinus und Chondrus besonders Kleinasien
und die Balkanhalbinsel, sowie Südrußland, Brephulus Taurien
und Westkleinasien, Suhzehrinus Zentralasien, Rhabdoena Süd-
griechenland, Mastus Kleinasien und Kypern, Medea und Retowskia
den Kaukasus, Petraeocerastus Südarabien; Cerastus Abessinien,
Amphiscopus Bithynien^). Allerdings fehlen auch nicht ganz
westliche Formen wie besonders Mauronapaeus auf den Kanarischen
Inseln, aber das sind doch nur wenige Ausnahmen, die nicht gegen
unsere Annahme sprechen, sondern sich auch durch jüngere Ein-
wanderung erklären lassen. Westlich des Adriatischen Meeres
führt Kobelt von Buliminiden an Zehrinus, Chondrus, Napaeus
^2) H. A. Pilsbry: Proc. Acad. Nat. Sei. 1900, p. 576.
23) W. Kobelt: Iconographie XI, 1904, S. 107-108.
2^) W. Kob eit: Iconographie XI, 1904, S. 102—105.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
27
(Ena) und Mastus. Alle Gattungen sind aber im Osten viel formen-
reicher. So hat Zehrinus im Westen überall nur eine Art, dagegen
im Kaukasus 3, in Ostgriechenland 5, in Kleinasien 8, auf der
Krim 9 Arten. Chondrus ist in den Pyrenäen mit 3 Arten vertreten,
in Dalmatien und Ostgriechenland mit 8, auf Kypern mit 9, in
Kleinasien mit 11, im Kaukasus mit 20. Napaeus wird von den
Atlasländern mit 6 Arten angegeben, sonst im ganzen Westen nur
mit 2. Ebenfalls 6 Arten kommen aber auch im Kaukasus vor,
so daß hier die eigentliche Heimat einigermaßen zweifelhaft ist.
Mastus endlich hat im Westen nur eine Art, in Kleinasien 4. Die
Eniden sind hiernach ganz entschieden östlich, angarisch und erst
später und nur vereinzelt nach Europa und wohl auch erst spät
nach Afrika gelangt.
Für nordischen Ursprungs möchten wir auch die Ferrusaci-
den^^) ansehen und zwar kommt als engere Hmmat die Paläarktis
in Frage. Jedenfalls liegt sie zwischen der der Valloniiden und der
Eniden. Sie gehören ganz vorwiegend der paläarktischen Region
an und dringen, abgesehen von Caecilioides nur wenig in andere
Gebiete ein. Sehen wir nun uns die Gattungen im einzelnen an.
Die Hauptgattung Ferrusacia bewohnt das mediterrane Europa,
Nordafrika und die makaronesischen Inseln. Ihre Heimat bildet
offenbar die lusitanische Halbinsel, die sich lange Zeit von der
Nordatlantis in der Richtung Irland-Bretagne-Iberische Halbinsel
südwärts erstreckte und von der bis fast zum Ende der Tertiärzeit
eine Wanderung nach dem Atlasgebiete und den Atlantischen Inseln
möglich war. Seit der Tertiärzeit hat sich die Gattung in mehrere
auch geographisch getrennte Gruppen geschieden. Ferrusacia s. str.
bewohnt das europäische Mediterrangebiet und hat sich in ihm auch
weiter ostwärts verbreitet, den Ebenen folgend. Da es sich immer
um die gleiche Art F. folUcula handelt, so erkennen wir, daß deren
Ausbreitung sehr jung sein muß. In Nordafrika tritt an ihre Stelle
Pegea. Formenreich ist besonders Madeira mit den Gruppen
Amphorella, Fusillus, Hypselia, Pyrgella und Cylichnidia. Im
mediterranen Gebiete schließen sich einige weitere Gattungen an
Ferrusacia an. Cryptazeca lebt in den Pyrenäen, also auch noch
im Gebiete der alten Lusitanis, dagegen ist Galaxis von Syrien,
Palästina und Unterägypten ein östlicherer Zweig, der über das
thrakisch-phrygische Gebiet hierher gelangt sein dürfte. Noch
weiter nach Südosten hin schließt sich Digoniaxis an, von dem eine
Art, D. houguignaii, bei Aden lebt, die zweite, D. cingalensis,
auf Ceylon. Der Weg der Ausbreitung ist hier klar. Er ging über
die Aegäis, Arabien und Iran. Zweifelhaft ist aber hier wie so oft
bei den Mollusken die Zeit. Wenn es sich um Landwirbeltiere
handelte, würde man Digoniaxis unbedenklich als, jungtertiären
Einwanderer ansehen. Da aber die Pulmonaten nachgewiesener-
2®) H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XIX,
1908, p. 211-339; XX, 1910, p. 1-154.
4. Heft
28
Dr. Th. Arldt;
maßen schon sehr früh spezialisiert waren, so ist diese Annahme
für unsere Schnecke wenig wahrscheinlich. Dann muß aber die
Ausbreitung spätestens im unteren Jura erfolgt sein. Dagegen
könnte die Ausbreitung von Calaxis auch noch bis zum Tertiär
geschehen sein. Doch ist es auch hier wahrscheinlicher, daß sich
dieGattung auf der arabischen Halbinsel der Südatlantis entwickelte,
wohin sie im Jura von Europa aus gelangt war. Nördlich von allen
genannten Gattungen hat sich wohl Azeco. entwickelt, die, im west-
lichen Mediterrangebiete seltener vertreten, im Pyrenäen- und
alpinen Gebiete und auch in Mitteleuropa vorkommt, besonders
in ihrer typischen Untergattung, während Hypnophila mediterran
(z. B. Sizilien, Dalmatien, Korfu, Zante), Gomphron speziell py-
renäisch ist. Wir suchen ihre Heimat am ehesten auf den großen
mesozoischen Inseln Mitteleuropas, die man als Herz^mis, Arvernis
usw. bezeichnen kann. Noch weiter im Norden, in der Skandis,
dem eigentlichen Kernlande des alten europäischen Festlandes,
müssen wir dann die Heimat von Cochliocopa suchen, die in Europa
seit dem Eozän fossil vertreten ist und sich über die ganze hol-
arktische Region ausgebreitet hat. Auch diese Entwicklung dürfte
bis ins Mesozoikum zurückreichen, wofür auch Pilsbry eingetreten
ist. Hohenwartiana ist wieder mediterran (z. B. Andalusien, Ba-
learen, Sizilien, Italien, Dalmatien, Kreta, Nordkleinasien, Pa-
lästina), also wohl wieder weiter südlich heimisch, etwa zwischen
Calaxis und Cryptazteca, wahrscheinlich in der Gegend von Sizilien,
wo noch heute die meisten Arten sitzen, etwa in der alten Calabris,
ebenso Hypnophila. Viel weiter verbreit e1 als alle die genannten
Gattungen hat sich Coilostele, die von Ostmexiko, Südspanien,
Ägypten, Abessinien, Syrien, Aden und Indien bekannt ist. Außer-
dem kennt man Eozänarten von Europa. Pilsbry glaubt, daß auch
sie sich in Europa entwickelt habe und das ist recht wohl möglich.
Die Hauptausbreitung scheint aber doch dem Nordrande der
Südatlantis gefolgt zu sein. Wir nehmen also an, daß sich auch diese
Gattung schon im Mesozoikum, etwa in Vorderasien, vielleicht in
Arabien, entwickelte, von wo sich ein Zw*eig nach Mitteleuropa
ausbreitete, um hier später auszusterben. Der Hauptzweig breitete
sich im Norden der Südatlantis aus, gelangte von hier aus auch
nach Südspanien und Mexiko. Noch viel weiter reicht die Ver-
breitung von Caecilioides, die in fast allen Regionen vorkommt.
Ihre Heimat läßt sich demnach schwer bestimmen, doch läßt der
Vergleich mit den anderen Gliedern der Familie es wahrscheinlich
sein, daß auch diese Gattung von der Paläarktis ausging. Von den
Untergattungen sind Terebrella und Rhaphidiella noch heute süd-
portugiesisch. Caecilioides s. str. reicht von Europa über das
Mittelmeer gebiet bis tief nach Afrika. Geostilhia ist dann in der
neotropischen, aethiopischen, madagaskischen, orientalischen und
australischen Region zu finden. Hier müssen wir wohl an die alte
Holonotis denken. Im Jura mag die Gattung sich in der Süd-
atlantis südlich und südwestlich von Calaxis und Digoniaxis ent-
Zur Ausbreitung, der Land- und Süßwassermollusken,
29
wickelt haben und konnte sich dann auch leicht über die Lemuris
und nach Australien ausbreiten. Einen Seitenzweig mag Caecilia-
nopsis von Südamerika repräsentieren. Endlich ist noch die
äthiopisch-indische Gattung Glessula zu erwähnen, die wir ebenfalls
als in der nordöstlichen Südatlantis der Jurazeit heimisch ansehen
möchten.
b) Heterurethren.
Aus den Orthurethren gingen nach Pilsbry die Heterurethren
mit den Succineiden hervor. Sie sind heute, wenn auch nur
verhältnismäßig formenarm, fast über die ganze Erde verbreitet
und müssen auch im Paläogen schon sehr weit verbreitet gewesen
sein. Neuseeland haben sie ja nicht erreicht, wohl aber alle poly-
nesischen Inseln bis zu den Marquesas und Hawaii. Sie können also
kaum nach dem Jura nach Australien, gelangt sein. Daß sie min-
destens bis in diese Periode zurückreichen, dafür sprechen auch
andere Beziehungen. So lebt von Hyalimax die typische Unter-
gattung auf den Maskarenen, die Untergattung Jarava in Pegu,
auf den Andamanen und Nikobaren^®), Hyalimax ist also ein ty-
pischer Bewohner der alten Lemuris, den auf der westlichen
Südatlantis N eohyalimax von Brasilien^®) ersetzt. Ob die Succi-
neiden noch wesentlich älter waren, entzieht sich unserer Kenntnis.
Unbedingt nötig ist es nicht, da die Heterurethren nach Pilsbry
einen durchaus selbständigen Zweig der Pulmonaten darstellen,
der nichts mit den folgenden Formen zu tun hat.
c) Sigmurethren.
a, Aulacopoden.
Die Hauptmasse der Stylommatophoren bilden Pilsbrys Sigmu-
rethren, unter denen sich mehrere Untergruppen unterscheiden
lassen. Eine erste Haupt gruppe bilden die Aulacopoden. Unter
diesen sind die Limaciden entschieden eine europäische Familie,
die erst im Pliozän sich weiter ausgebreitet hat. Sie erreichte Ost-
afrika bis Abessinien und über Nordasien das westliche Nordamerika
während die aus anderen Ländern angegebenen Abarten von Agrio-
Umax agrestis und A. laevis wohl auf Einschleppung beruhen.
Sollten die drei von Hawaii angegebenen Arten A. henvenoti, A.
glohosus und A. perkinsi wirklich dort einheimisch sein, so müßte
die Einwanderung nach Kalifornien schon im Zenoman erfolgt
und von hier aus Hawaii besiedelt worden sein. Die meisten Gat-
tungen der Familie sind heute noch paläarktisch. Limax bewohnt
Europa und das Mittelmeergebiet und hat auch Island und Madeira
erreicht. Wenn von L. marginatus eine Abart natalianus von Süd-
afrika angegeben wird, so wird man bei einem derart vereinzelten
Vorkommen nur an eine Verschleppung denken können. Räumlich
ganz beschränkt sind die kaukasischen Ga-ttungen Ly topelta, Meso-
D. F. Heynem ann: Abh. Senckenb. Naturf.-Ges. XXX, 1906,
p. 40, 59.
4. Heft
30
Dr. Th. Arldt:
Umax, Metalimax und Paralimax. Lytopelta greift auch nach Tur-
kestan ostwärts, Mesolimax nach Kleinasien westwärts. AgrioUmax
zeigt die weiteste Verbreitung, indem von seinen 57 Arten nicht
weniger als 15 auf Abessinien fallen, eine {Ä .hemphilli) aufKalifornien.
Diese Gattung hat offenbar gegenwärtig die größte Migrations-
fähigkeit, wie auch die zahlreichen Abarten in Nordamerika,
Mexiko, Mittelamerika, Brasilien, Argentinien, Australien, Neu-
kaledonien, Rarotonga und Hawaii u. a. beweisen, die wir z. B.
von A. laevis kennen.
Die Ostracolet hiden Hinterindiens und die Parmario-
niden der Malaiis sind wohl in der Angaris, dem mesozoischen
Asien, aus verwandter Wurzel entsprossen. Die letzteren finden
sich vorwiegend auf Borneo (Parmarion, Microparmarion, Wieg-
mannia), doch gehört hierher auch Mariaelia von der Malabarküste,
ein Beweis, daß es sich nicht etwa um eine Neubildung der Fauna
in der tertiären Malaiis handelt. Als vierte Familie mögen sich die
Janelliden anschließen, die aus spätestens im Jura nach Austra-
lien gelangten Formen sich entwickelt haben. Von ihren Gattungen
reicht Aneitea von Nordost aus tralien über Neukaledonien und die
Loyalty-Inseln bis zu den Neuen Hebriden, Aneitella schließt sich
nördlich davon auf den Admiralitätsinseln und auf Neupommern
an, Janella (Athoracophorus) aber gehört Neuseeland an und be-
wohnt auch die Chatham- und die Aucklandinseln. Diese ganze
Verbreitung weist auf Zeiten ganz anderer Landverbindungen
hin, als die heutigen sind und beweist, daß auch die Gattungen
dieser Familie mindestens bis an den Beginn der Tertiärzeit zurück-
reichen müssen.
Auch die Vitriniden^’) mögen nach ihrer Verbreitung wie die
Limaciden vom Norden ausgegangen sein, wo sie seit dem Eozän
fossil auftreten. Doch müssen auch sie viel älter sein und früher
schon den Süden erreicht haben, doch fehlen auch sie auf Neuseeland.
Vitrina ist hauptsächlich holarktisch, reicht aber auch in die
andern altweltlichen Regionen hinein. Von ihren Untergruppen
findet sich Semilimax hauptsächlich im Gebiete der Alpen, Phe-
nacolimax ist borealpaläarktisch, Oligolimax in den Hochgebirgen
der alpinen Zone heimisch, aber bis Kamtschatka und Alaska
verbreitet, Gallaudia nordasiatisch. Zerstreute Arten von Vitrina
finden sich in ganz Afrika, auf Madagaskar, den Maskarenen, den
Philippinen, Salomonen, Kermadek- und Mar quesas insein. Soweit
es sich nicht um unsichere Bestimmungen oder Verschleppungen
handelt, würde sich diese Verbreitung nur durch ein mesozoisches
Alter der Ausbreitung erklären lassen. Von anderen Gattungen
sind Vitrinoidea, Vitrinopsis, Vitrinoconus und Philippinella auf
den Philippinen heimisch, Damayantia auf Borneo, Parmella auf
Fidschi, Otesia in Hinterindien und auf Celebes, Cryptosoma in
2^) G. W. Tryon: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata I, 1885,
p. 132—184, 253.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
31
Birma, Austenia in Indien, Helicarion in Indien und Australien.
Diese lokalen Gattungen machen es wahrscheinlich, daß die
eigentliche Heimat der Vitriniden im Norden auf der asiatischen
Seite lag, in der alten Angaris. Auch andere lokale Gattungen
sprechen nicht dagegen, lassen sich vielmehr leicht von Asien her-
leiten, so Velifera von Costa Rica, Vitrinozonites aus der Union,
Africarion von Abessinien, Aspidelus von der Goldküste und
Kamerun.
Die Urocycliden bilden einen Teil der alt äthiopischen Fauna,
der im Osten durch die Limaciden etwas zurückgedrängt wurde.
Sie müssen bis zum Jura nach Afrika gelangt sein. Sie sind hier
auch heute noch weit verbreitet. In Togo treffen wir Microcyclus,
von hier bis Kamerun und auf den Guineainseln Dendrolimax , in
Kamerun Varania, in Deutschostafrika Leptichnus und Trichotoxon,
in Usambara, von Mossambique bis Natal, auf den Komoren und
^Madagaskar Urocyclus, auf Madagaskar allein Elisa. Bezeichnend
für das Alter der Familie ist besonders die Verbreitung von Uro-
cyclus, die gar keine Rücksicht auf die Straße von Mossambique
nimmt, deren Anlage doch wahrscheinlich schon bis auf den Jura
zurückgeht .
Die Parmacelliden gingen von der Nordatlantis aus und
erreichten nicht vor dem Pliozän Nordafrika. Lokal ganz beschränkt
ist Gigantomilax mit Turcomilax aus Kaukasien und Turkestan.
Auch Parmacella zeigt keine weite Verbreitung. Sie bewohnt das
Mittelmeergebiet von den Kanarischen Inseln, Marokko und Spanien
bis Algier und Südfrankreich und dann wieder von Ägypten und
dem Kaukasus bis Persien, Afghanistan und Turkestan, eine merk-
würdig zerrissene Verbreitung. Die Heimat der Gattung möchten
wir mit Simroth mehr im zentralen Europa suchen, von wo sie
sich nach Südosten und nach Süd westen ausbreitete. Daß sie
Italien nicht erreichte, erklärt sich einfach daraus, daß die Apennin-
halbinsel sich erst spät im Tertiär ausbildete, während das iberische
und das ägäisch-dinarische Gebiet immer größere Landgebiete
aufwiesen. Die artenreichste Gattung ist Amcdia. Sie ist besonders
ausgesprochen nordatlantisch, da sie außer in Europa und Nord-
afrika auch in der östlichen Union (A. hewstoni) vorkommt. Eine
Art A. ponsonbyi wird auch von Südafrika angegeben. Da es sich
um ein ganz isoliertes Vorkommen handelt, ist sie vorläufig der
Verschleppung verdächtig, zumal gerade Aamlia auch sonst durch
den Menschen weit verbreitet worden ist. Dies gilt besonders von
A. gagates, die so selbst Neuseeland, Tristan da Cunha, St. Helena,
Ascension und andere entlegene Gebiete erreicht hat. Nach dem
Osten hin wird keine Amalia-hxt über Syrien hinaus angegeben,
was eben für die östliche Nordatlantis als Heimat der Gattung
spricht.
Weit verbreitet sind die wahrscheinlich sehr alten Zonitiden.
Allerdings gehört der ,,Zonites'' priscus aus dem Karbon wahrschein-
4. Heft
32
Dr. Th. Arldt:
lieh in eine andere Familie, aber sie mußten doch schon vor dem
Jura nach Australien gekommen sein, da sie auf Neuseeland ganz
besonders artenreich auftreten, gehören ihnen doch hier nach
älterer Bestimmung nicht weniger als 111 Arten an, das sind
73% sämtlicher auf Neuseeland vor kommenden Pulmonaten,
und auch in Polynesien spielen sie bis Hawaii und bis zu den
Marquesas eine bedeutende Rolle. Allerdings stellt neuerdings
Pilsbry eine große Anzahl dieser Formen zu den später zu bespre-
chenden Endodontiden, wie ja überhaupt die Systematik dieser
Gruppen noch nicht ganz sicher festgelegt ist. Wir beschränken
uns daher hier lieber auf die sicher zu den Zonitiden zu stellenden
Gattungen. An erster Stelle ist natürlich Zonites selbst zu er-
wähnen, der fast über die ganze Erde verbreitet, aber dabei in
zahlreiche Untergattungen gespalten ist. Zonites s. str. gehört dem
Mittelmeergebiete und Innerasien an. Rein mediterran ist Janulus.
Qmphalina bewohnt in der Hauptsache das Gebiet der Union,
reicht aber bis Mexiko und Guatemala südwärts, kommt aber mit
einer Gruppe auch im paläarktischen Gebiete vor (Aegopina).
Striatura ist über die Union und Mexiko verbreitet, Gastrodonta
wird von der Union, Haiti und Jamaika angegeben, doch stellt
Pilsbry jetzt die haitische Odontosagda zu den Heliciden und auch
Proserpinula von Jamaika ist zweifelhaft. Stenopus endlich lebt
in Mittelamerika, Westindien und Venezuela. Alle diese Gruppen
sprechen in ihrer Verbreitung entschieden für einen nordischen
Ursprung der Familie, ohne einen Erdteil besonders hervortreten
zu lassen. Weiter verbreitet ist die Untergattung Hyalinia, die
über alle Regionen verbreitet ist. Die meisten ihrer Gruppen sind
allerdings weniger weit ausgebreitet. So findet sich Nautilinus nur
auf den Kanarischen Inseln, Conulopolita nur im Kaukasus, Zoni-
ioides in Mitteleuropa, dem alpinen Gürtel und auf der Pyrenäen-
und Apenninenhalbinsel mit den Balearen, Korsika, Sardinien sowie
Albanien. In Europa bis ans Mittelmeer, aber auch in Japan lebt
Vitrea. Polita findet sich in allen Regionen außerhalb Afrikas,
nämlich in Europa, der Union, Mittel- und Südamerika, Ostasien,
der orientalischen Region, Melanesien, Australien, aber nicht auf
Neuseeland. Conulus ist fast überall vorhanden bis auf das südliche
Südamerika, Neuseeland und die madagassische Region abgesehen
von den Komoren. Ganz besonderes Interesse verdiente endlich
die UntergattungPA«cwsS(2 von Neuseeland, die aber Pilsbry später
ebenfalls zu den Endodontiden stellte. Die Verbreitung von Polita,
besonders ihr Fehlen in Afrika, das im Jura mit Asien in besonders
bequemer Verbindung stand, spricht nicht gerade dafür, daß Zonites
und Conulus von der Angaris ausgegangen sind. Eher käme schon
die Nordatlantis in Frage, zumal wegen der zahlreichen nordameri-
kanischen Formen. Dagegen ist Trochomorpha wohl sicher von der
Angaris ausgegangen, da sie von China und Indien bis zu den
Neuen Hebriden und Tahiti reicht, auf Hawaii und den Karolinen
allerdings fehlt .
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
33
An die Zonitiden schließen sich die Selenitiden eng an.
Ihre Heimat liegt jedenfalls in der Nearktis, auf die sie fast ganz
beschränkt sind. Selenites selbst reicht allerdings bis nach Vene-
zuela undWestindien und Merchia ist nur von Puerto Rico und den
kleinen Antillen bekannt. Dagegen findet sich Haplotrema nur in
der westlichen Union. Die Naniniden sind von Europa oder noch
w^ahrscheinlicher von Asien ausgegangen, hatten aber auf jeden
Fall Europa schon im Eozän erreicht, während sie nach Afrika und
Australien vielleicht schon im Jura kamen, da sie hier auch Neu-
seeland erreichten und dort in der madagassischen Region eigen-
tümliche Formen besitzen. Die meisten Formen gehören aber
heute der orientalischen Region an. Ganz auf diese beschränkt
sind Sessara (Birma) und Ariophanta (Vorderindien). Auch
Xesta gehört mit den meisten seiner Gruppen hierher, so mit
Xesia, Xestina, Macrochlamys, Macrocerus, Bensonia, Sophina,
Diiygella, Sagdinella, Oxytes. Einige Untergattungen sind dabei
sehr beschränkt in ihrer Verbreitung, so findet sich Sagdinella
nur auf den Nikobaren, Sophina in Birma, Macrocerus auf den
Philippinen. Von Indien bis Australien reichen Microcystina und
Lamprocystis. Microcystis ist auf den .Sundainseln und Philippinen,
besonders aber auch auf Fidschi, Tahiti und anderen pol3mesischen
Inseln, auf Hawaii und nach Hedley auch auf Neuseeland zu finden.
Eurypus ist nur auf den Fidschi-Inseln heimisch, wo sich auch die
Gattung Orpiella vorfindet. Endlich kennen wir auch noch eine
Untergattung von Xesta, Thapsia aus Westafrika, ein Hinweis
auf die frühere weitere Verbreitung der Gattung, die kaum erst
im Pliozän erfolgt sein kann. In Ostafrika ist an die Stelle der hier
wieder verschwundenen Xesta die Gattung Guillainia getreten,
auch spielt hier die Gattung Rhysota eine wichtige Rolle, die wie
Xesta von Südasien aus sich nach Südosten und nach Südwesten
ausgebreitet haben muß. Rein indisch sind Kaliella, Euplecta
(Philippinen), Rotalaria (Nikobaren). Hemiplecta greift nach
Melanesien über . T rochonanina zeigt ziemlich die gleiche Verbreit ung
wie Microcystis, muß also schon früh nach Ozeanien gelangt sein.
Rhysota s. str. zeigt eine auffällig lückenhafte Verbreitung: Orien-
talische Region östlich des Busens von Bengalen, aber auch Mada-
gaskar und Liberia. Auch hier kann nicht erst an eine neogene
Verbreitung gedacht werden. In Ostafrika sind an Stelle der dort
wieder ausgestorbenen Rhysota s. str. die Untergattungen Martensia,
Zingis und Hamya getreten, in Teilen Westafrikas Trochozonites .
Von Afrika bis Indien reicht Sitala. Daß die Naniniden sich schon
im Mesozoikum ausgebreitet haben müssen, zeigt besonders die
Gattung Rotula an. Sie ist außer aus der orientalischen Region
auch von den Maskarenen bekannt, wo auch die Untergattungen
P achystyla und Caldwellia und die Gattung Coelatura endemisch
sind. Die Untergattung Stylodonta wieder ist den Maskarenen und
Seychellen mit den Philippinen gemeinsam. Wir haben also in
Rotula entschieden eine lemurische Gattung vor uns und müssen
Archiv für yatursfeechichte
1915. A. 4.
3
4. Heft
34
Dr. Th. Arldt:
annehmen, daß sich die Naniniden spätestens im Jura in drei
Richtungen von der vSüdangaris und Indien aus ausbreiteten,
nach Afrika über Arabien (Rhysota, Xesta, Guillainia), nach Mada-
gaskar über die Lemuris {Rotula, Coelatura) und nach Polynesien
[Rhysota, Orpiella, Xesta). Gegen einen südlichen Ursprung der
Familie spricht neben ihrem Fehlen in Südamerika die geringe
Eigenart in der Fauna Afrikas und Australiens.
Eine weitere nordische Familie bilden die Arioniden, die
im Paläogen offenbar die ganze Holarktis bewohnten. Asien gehörte
A nadenus an, der sich heute in China und im Himalaya bis Sikkim
und Kaschmir findet. Zahlreiche Formen sind in Nordamerika
heimisch und zwar durchweg in seinem westlichen Teile. Auf
Kalifornien beschränkt sind Aphallarion, Hesperarion, Anadenula,
auf Idaho Zacoleus, auf Idaho und Oregon Hemphillia, auf Mexiko
Metostracon, auf Costa Rica Cryptostracon. Ariolimax lebt von
Britisch-Columbien bis Kalifornien und weiterhin in Costa Rica,
Prophysaon in Vankouver, Washington und Idaho. Diese Verbrei-
tung schließt sich ganz auffällig an die schmale pazifische Halb-
insel an, die sich in der Mittel- und Oberkreide, das westliche
Nordamerika umfassend und durch ein kordillerisches Meer vom
östlichen Nordamerika getrennt, vom Beringgebiet Asiens südost -
wärts erstreckte, und wir sind daher geneigt, die Entwicklung dieser
Gattungen zu dieser Landmasse in Beziehung zu setzen. Geoma-
lacus gehört der alten Lusitanis an und ist von Nordportugal,
Galizien und von Südwestirland bekannt, sogar in der gleichen Art
G. maculosus. Arion ist entschieden in Europa heimisch. Er fehlt
im kaspischen und pontischen Rußland, in Rumänien, auf der
Balkanhalbinsel, im Karstgebiete, in Unteritalien, auf Sizilien,
Sardinien und Korsika, sowie den Balearen. Dagegen hat er Madeira
die Azoren und Island erreicht und dringt auch ein Stück in Nord-
westsibirien ein. Diese Verbreitung der nordischen Arten der
Arioniden, besonders ihr Eehlen im atlantischen Nordamerika
spricht entschieden dagegen, daß sie aus der Nordatlantis stammen.
Als ihre Heimat kommt daher die jurassische x\ngaris in erster
Linie in Erage. Von hier mögen sie in der mittleren Kreide nach dem
westlichen Nordamerika gelangt sein und gleichzeitig nach Europa,
hier neue Zweige treibend. Afrika, wo die Eamilie im Süden durch
Oopelta vertreten ist, wurde wohl vor dem Miozän erreicht, da sie
hier ja schon wieder zurückgedrängt erscheint.
Auch die Philomyciden sind wohl von Nordost asien aus-
gegangen, wo sie die nordatlantischen Parmacelliden ersetzten.
Von hier breitete sich die einzige Gattung Phüomycus auf der einen
Seite nach Süden aus und besiedelte Ostasien, Hinterindien bis
Assam, Malakka, Java und Celebes. x\ndere Eormen erreichten
Nordamerika und besiedelten dieses bis Guatemala, Nicaragua und
Costa Rica, auch im atlantischen Anteile, also viel weiter als die
Arioniden. Man möchte daraus schließen, daß sie sich vor diesen
ausgebreitet haben, da sie gerade im Osten der Union Vorkommen
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
35
und im Westen offensichtlich verdrängt worden sind. Ihre Aus-
breitung nach Nordamerika muß dann mindestens in den Unter-
jura fallen.
Als letzte Familie der Aulacopoden sind endlich die Endo-
dontiden mit den Punctiden zu erwähnen, in deren Systematik
wir uns an Pilsbry anschließen. 2®) Sie gehören sicher zu den äl-
testen Stylommatophoren, stehen sie doch nach Pilsbry den ge-
meinsamen Vorfahren derselben ganz besonders nahe und zu ihnen
gehört wahrscheinlich auch der ,,Zonites'' priscus aus dem Karbon
Nordamerikas. Aus ihnen oder ihnen nahestehenden Formen
dürften nicht nur die Aulacopoden, sondern auch die später zu
besprechenden Holopoden hervorgegangen sein. Sie sind sehr
weit verbreitet, besonders in den gemäßigten Zonen, ln den Tropen
treten sie dagegen mehr zurück. Sie sind hier offenbar durch jüngere
Formen verdrängt worden, wie durch die Urocycliden, die Zoni-
tiden, die Naniniden u. a., besonders auch drurch die zu den Holo-
poden gehörigen Heliciden. Infolge dieses hohen Alters der Familie
und ihrer lückenhaften Verbreitung ist eine sichere Feststellung
ihres Heimat gebiet es kaum möglich. Von den Untergruppen sind
zunächst die Polyplacognathen (Punctiden) zu erwähnen. Sie
zeigen gleich eine außerordentlich zerstreute Verbreitung. Punctum
ist über die holarktische Region weit verbreitet. Ihm steht auf
Tasmanien, Neuseeland und den Campbell-Inseln Laoma mit
Phrixognathus nahe, einHinweis auf die frühe und weite Ausbreitung
dieser Gruppe, die mindestens in der orientalischen Region, in
Melanesien und Australien wieder verdrängt worden sein muß.
Fast alle anderen Endodontiden gehören zu den Haplogonen
oder Endodontiden im engeren Sinne, die auch bedeutend weiter
verbreitet sind als die Punctiden. Im Norden werden sie durch
Pyramidula oder Patula vertreten, der nach Pilsbry auch die oben-
erwähnte Karbonart zugehören dürfte. Sie bewohnt das ganze
nearktische und das paläarktische Gebiet mit Ausnahme von Ost-
asien, in mehrere Untergattungen gespalten. Von diesen sind ein-
zelne Lokalformen, wie Atlantica auf Madeira, Lyrula und Lyro-
discus auf den Kanarischen Inseln. Rein nearktisch sind nach
Pilsbry Patula und Helicodiscus. Pyramidula s. str. breitet sich
in seinen typischen Formen über das nichtmediterrane Europa,
Nord- und Innerasien aus, während sie im östlichen Nordamerika
durch Planogyra, in Nordmexiko durch Microconus vertreten wird.
Nach dieser Ausbreitung ist Pyramidula wohl am ehesten als nord-
atlantisches Element zu bezeichnen, das Asien und das Me-
diterrangebiet erst später erreicht hat. Die andern Gattungen
der Endodontiden gehören ganz dem Süden an und zeigen zum Teil
recht interessante Beziehungen. Amphidoxa lebt in Chile, bei Kap
Hoorn, auf den Juan Fernandez-Inseln und auf Kerguelen. Diese
Verbreitung weist auf der einen Seite auf den östlichen Teil der
2*) H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata IX, 1895.
3*
4. Heft
36
Dr. Th. Arldt:
südpazifischen Landbrücke zwischen Südamerika und Australien
hin, auf der andern auf die südatlantischen und lemurischen Land-
gebiete. Diese Gattung muß also im Mesozoikum im Süden eine
weite Verbreitung gehabt haben und man dürfte sie wegen des
Vorkommens auf Kerguelen wohl bis zur Trias zurück zu datieren
haben.
Auch die Gattung Endodonta zeigt ähnliche weitreichende
Beziehungen. In der Hauptsache gehört sie der australischen
Region an, wo zahlreiche Untergattungen Vorkommen. Von diesen
reicht Thamnaiodon bis zu den Philippinen nordwärts. Die ihm
nahestehende Helenoconcha aber ist auf St. Helena bekannt. An
irgend eine Einschleppung oder tr ans marine Verbreitung kann hier
unmöglich gedacht werden, auch eine Ausstrahlung von Europa
her anzunehmen, ist durch nichts begründet. Wir müssen vielmehr
annehmen, daß Endodonta eine Gattung der triadischen und viel-
leicht schon vortriadischen Gondwanis war und sich später etwas nach
Westen aus breitete, wie Amphidoxa von der Südatlantis ausging.
Von der Gondwanis aus hat sich Endodonta im Mesozoikum auch
nach Osten über die Ozeanis ausgebreitet, wo wir jetzt z. B. Di-
glyptus auf den Australinseln, Libera auf Tahiti und den Cook-
Inseln, Brazieria auf den Karolinen finden, während Phenacharopa
und Aeschrodomus sowie Ptychodon und Charopa Neuseeland er-
reicht haben. Einzelne Untergattungen sind ziemlich weit ver-
breitet, wie Charopa, die auf Australien, Neukaledonien, Neu-
seeland, den Kermadek- und den Aucklandinseln vorkommt. Diese
Untergattung muß daher mindestens bis an den Beginn des Tertiär
zurückreichen, während beschränkter verbreitete Gruppen, wie
Paratrochus und Coliolus von Neuguinea eher jünger sein könnten.
Ganz entschieden in Australien heimisch ist die Gattung
Flammulina, die außer in Australien und Tasmanien auf Neu-
kaledonien, der Lord Howe-Insel, Neuseeland und den Auckland-
Inseln zu finden ist. Von ihren Untergattungen sind Phacussa,
Gerontia, Allodiscus, Pyrrha, Therasia, Phenacohelix und Suteria
ganz auf Neuseeland beschränkt, Flammulina s. str. kommt sonst
nur auf der Lord Howe-Insel und den Aucklandinseln vor, Tha-
lassohelix auch auf Tasmanien. Dem südlichen Afrika gehört
ausschließlich die Gattung Phasis mit Trachycystis und Sculptaria
an, so daß sich also die südlichen Endodontiden in der Reihenfolge
Amphidoxa (Südatlantis), Phasis (Afrika), Endodonta (Gondwanis),
Flammulina (Australien) über die ganze Holarktis verbreiteten,
und daß wir von allen Kontinenten der V orzeit nur aus der Angaris
keinen besonderen Vertreter dieser Familie angeben können.
Als besondere Gruppe der Endodontiden sieht Pilsbry die
Gattung Pararhytida an, die mindestens eine besondere Unter-
familie, wenn nicht Familie bildet. Es handelt sich hierbei auch
offenbar um eine alte Reliktenform, da die Gattung heute aus-
schließlich von Neuguinea bekannt ist.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 37
ß. Agnathen.
Aus den Aulacopoden sind nach Pilsbry die Agnathen hervor-
gegangen, eine durchaus europäische Abteilung der Stylommato-
phoren. Ihre Haupt familie bilden die Testacelliden mit den
Hauptgattungen Testacella und Daudehardia. Für die beiden
Gattungen werden früher auch je eine Art von Neuseeland angegeben,
doch hat sich diese Bestimmung als irrtümlich herausgestellt, wie
so manche andere, die sich auf neuseeländische Landschnecken
bezog. Testacella findet sich auf der Pyrenäen- und Apenninen-
halbinsel mit den Balearen, Sardinien und Sizilien, kommt aber
auch in Südwestengland, Wales und Südirland vor. Die Gattung
ist hiernach entschieden ein lusitanisches Element und wohl auf
der mesozoisch-alttertiären Lusitanis heimisch. Daudehardia ist
beträchtlich weiter verbreitet. Sie kommt vereinzelt auch in den
Gebirgen Mitteleuropas vor und reicht von hier in vielen Arten
über die Balkanhalbinsel bis zur Krim, bis Kleinasien und dem
Kaukasus und wird auch von Süditalien, Sizilien, Sardinien und
dem Atlasgebiete angegeben. Von den Untergattungen ist Isselia
auf Sardinien beschränkt, Pseudolihania auf Unteritalien, während
Lihania in Syrien, Kreta, sowie in Rumänien und Siebenbürgen
heimisch ist, wahrscheinlich auch in Kleinasien. Aus der Ver-
breitung geht hervor, daß die Daudebardiinen weiter östlich
heimisch waren als die Testacellinen, vielleicht auf dem Thrako-
phrygischen Lande zwischen Pontus und Mittelmeer.
Noch weiter im Osten müssen die Trigonochlamy diden
heimisch sein, leben doch alle ihre Gattungen im Kaukasus und
seiner Umgebung, nämlich Hyrcanolestes. Phrixolestes, Pseudo-
milax, Selenochlamys und Trigonochlamy s. Letzterer reicht bis
Armenien und Persien, Phrixolestes bis Trapezunt. Es liegt kein
Grund zu der Annahme vor, daß diese Gattungen anderswoher
in ihr jetziges Wohngebiet eingewandert wären.
Die Plutoniiden endlich finden sich mit der monotypen
Plutonia atlantica ausschließlich auf den Azoren, die ehemals einen
Teil der Lusitanis gebildet haben müssen. Die Entwicklung der
Agnathen, die möglicherweise polyphyletisch erfolgt ist, hat also
durchweg am Südrande der östlichen Nordatlantis stattgefunden
in der Reihenfolge von Westen nach Osten; Plutonia, Testacella,
Daudehardia, Trigonochlamydiden .
y. Holopoden.
Sind die Agnathen formenarm und wenig weit verbreitet, so
wetteifern die Holopoden in jeder Beziehung mit den Aulacopoden,
mit denen sie aus einer Wurzel entsprossen sind. Nordischen
Ursprungs sind die Clausiliiden, deren Heimat entschieden in
Europa zu suchen ist, über dessen Grenzen nur wenige Gattungen
hinausgreifen. Von hier gelangten sie vielleicht schon vortertiär
nach dem Norden der Südatlantis und kamen so bis Südamerika,
wo sie heute in den Anden durch Nenia vertreten sind, und ebenso
4. Heft
38
Dr. Th, Arldt:
auch nach dem indischen Gebiet, wo Garnieria die Philippinen,
Molukken und Celebes bewohnt. Dagegen mögen Formosana von
Formosa, Macroptychia von Abessinien, Boettgeria von Madeira
und Mauritania von Ostalgerier neogene Einwanderer in ihren
jetzigen Wohngebieten sein. Auch sonst mögen die Gattungen
sich vielfach erst während der Tertiärzeit in Zusammenhang mit
der Faltung der alpinen Gebirge entwickelt haben, so Siziliaria in
Westsizilien, Charpenteria in den Westalpen, Fusulus, Clausiliastra
und Pirostoma in den Ostalpen, Dilataria in Kroatien, Herylla,
Medora, Agathylla und Delima in Dalmatien, Graciliaria in Bosnien,
Pseudalinda und Uncinaria in den Karpathen, Alopia in Sieben-
bürgen, OUgoptychia, Albinaria und Papillifera in Griechenland,
Trüoha, Idyla, Strigülaria , Carinigera, Laciniaria in Serbien,
Euxina im pontischen Kleinasien oder Armenien, Euxinastra,
Acrotoma, Micropontica und Serrulina im Kaukasus, Cristataria
und Bitorquata in Syrien. Natürlich sind diese Gattungen nicht
streng auf die genannten Gebiete beschränkt, sondern z. T. weiter
verbreitet, aber sie treten in diesen mit so überwiegendem Formen-
reichtum auf, daß wir ihre Heimat kaum anderswo suchen können.
So ist Delima über die ganze Apenninen- und Balkanhalbinsel ver-
breitet. Während aber sonst in einem Lande höchstens 9 Arten
von ihr Vorkommen (Kroatien), fallen auf Dalmatien 81! Ähnlich
haben wir hei Albinaria auf Kreta 39, im Peloponnes 17 Arten,
sonst höchstens 8. Gerade die Ausbreitung der Clausiliiden bietet
großes Interesse, zumal sie auch auf die Entwicklungsgeschichte
der mittelmeerischen Inseln vielfach helles Licht wirft, doch würde
uns eine derartige Spezialuntersuchung hier zu weit führen.
Die Achatiniden^^) müssen schon lange weitverbreitet sein.
Ihre Heimat sucht Pilsbr}^^®) in Afrika, von w’o sie über die Süd-
atlantis nach Südamerika gelangten. Tatsächlich sind ja in der
Südatlantis die Achat iniden bei weitem am formenreichsten ent-
wickelt, besonders in Afrika. Die Achatininen sind ganz streng
auf diesen Erdteil oder besser gesagt, auf die äthiopische Region
beschränkt, die sie in ihrer ganzen Ausdehnung bewohnen und
aus der sie sicher zahlreiche ältere Formen verdrängt haben. Die
weniger entwickelte Gattung Achatina ist über das ganze cropische
Afrika verbreitet, die spezialisierten Gattungen sind etwas be-
schränkt, so Burtoa auf den Ar chachatina \md.Pseudachatina
auf den Westen, Metachatina und Cochlitöma auf den Süden. Be-
sonderes Interesse bietet die Gattung Columna, die mit ihren drei
Arten auf die Prinzeninsel beschränkt ist. Sonst läßt sich paläo-
geographisch über die verschiedenen Gattungen der Achatininen
nicht viel sagen.
Weiter verbreitet als diese sind die Coeliaxinen, eine uralte
Gruppe, die jetzt zumeist nur monotype Gattungen besitzt und
H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XVI
bis XVIII, 1904-1907.
2®) Ebend. XVIII, 1906, p. VI.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
39
daher wohl vor dem Aussterben steht. Sie stehen offenbar den
gemeinsamen Stammformen besonders nahe, die wir mit Pilsbry
als den Urclausiliiden verwandt ansehen müssen. Zunächst sind
auch diese Tiere in Afrika vertreten: Thomea und Pyrgina auf
Sao Thome und Coeliaxis in Südafrika, also alle drei in typischen
Rückzugsgebieten der alten Fauna, während die Coeliaxinen im
übrigen Afrika wohl durch die Achatininen und Stenogyrinen
verdrängt wurden. Daß sie früher auch im nördlicheren Afrika
lebten, geht deutlich daraus hervor, daß wir aus dem Untereozän
von Paris die fossile Gattung Distoechia kennen. Die Unterfamilie
muß sich also in vortertiärer Zeit nach Europa haben ausbreiten
können. Das wäre am ehesten in der Untertrias möglich gewesen,
doch boten auch später noch zwischenlagernde Inseln, besonders
die iberische, die bätische und die berberische durch ihre wech-
selnden Verbindungen einige Möglichkeiten zum Faunenaustausch
zwischen Afrika und Europa, so daß die Ausbreitung vielleicht auch
später statt gefunden haben könnte. Endlich treten die Coeliaxinen
noch auf der Südküste von Kuba mit Cryptelasmus auf, auch ein
deutlicher Fingerzeig auf die frühere weitere Ausbreitung der
Unterfamilie.
Am weitesten verbreitet und dabei ziemlich formenreich sind
die Stenogyrinen, die sich wieder in fünf verschiedene Stämme
teilen lassen. Fast alle sind in Afrika vertreten, bei fast allen bildet
dieses Festland die Mitte des Verbreitungsgebietes, so daß wir
auch für diese Unterfamilie die Heimat in der äthiopischen Region
zu suchen haben. Der erste Stamm ist das Suhulina-Phylvim, aus
der neotropischen, aethiopischen, madagassischen und orienta-
lischen Region bekannt. Bei diesem überwiegen die afrikanischen
Formen ganz besonders. Die rein aethiopischen Formen sind z. T.
weit verbreitet, wie Subulona, Pseudoglessula und Petriola, die
dem ganzen tropischen Gebiete angehören. Andere sind lokal, wie
Ceras von Kongo, Homorus von Abessinien, Bocageia von die
Prinzeninsel und besonders Chilonopsis und Cleostyla von St. Helena
letzteres ein wichtiger Hinweis auf die ehemalige Landverbindung
der jetzt ganz ozeanischen Insel. Noch entschiedener ist der Hinweis
auf die Südatlantis bei Subulina, die außer dem tropischen Afrika
und den Komoren auch das tropische Mittel- und Südamerika
bewohnt. Auf Trinidad schließt sich Luntia, in Guatemala Tornaxis
an. Endlich ist dieser Stamm auch nach der orientalischen Region
gelangt, wo ihn Bacillum in Hinterindien vertritt. Die Zeit dieser
Ausbreitung dürfte schon weit zurückreichen, da dieses Fundgebiet
ZU weit von dem Haupt Verbreitungsgebiete des Stammes getrennt
liegt. Sie gehört vielleicht dem Jura an.
Der einzige nicht in Afrika vertretene Stamm, das Leptinaria-
Pkylum, kann sich nur in Südamerika entwickelt haben. Die
Hauptgattung Leptinaria ist mit ihren sämtlichen Untergattungen
auf die tropischen Gebiete der neotropischen Region mit Einschluß
von West Indien beschränkt. Gruppen, wie Neosubulina, die auf
4. Heft
40
Dt. Th. Arldt:
die Inseln Buen Aire und Cura^ao beschränkt sind, müssen dabei
ziemlich jung sein. Ganz eigenartige Verbreitung zeigt die zweite
zu diesem Stamme gehörige Gattung Ochroderma. Deren Unter-
gattung Ochrodermella nämlich lebt mit ihren drei Arten aus-
schließlich auf den Cocos-Inseln, die in der Mitte zwischen den
Galapagos-Inseln und Nicaragua gelegen sind.
Dagegen ist Ochroderma s. str. mit der einzigen Art 0. gigas
ausschließlich auf der Karolineninsel Ruk gefunden worden.
Pilsbry betont ausdrücklich, daß sich beide Gruppen generisch
nicht trennen lassen. Hier versagt jede andere Erklärung Man
kann nur an eine Verbreitung des Typus mit Hilfe der Ozeanis
denken. Es wäre doch mehr als gesucht, wollte man auch diese
Gattung im Sinne von Simroth in Europa entstehen und von hier
auf der einen Seite über Mittelamerika nach den Cocosinseln, auf
der andern Seite über ganz Asien nach den Karolinen wandern
lassen. Diese Ausbreitung über die Ozeanis von Südamerika her
können wir in die mittlere Kreidezeit setzen.
Der dritte Stamm der Stenog^Tinen, das Opeas-VYiyhim, zeigt
die weiteste Verbreitung und ist in allen tropischen Regionen ver-
treten. Ebenso weit verbreitet ist auch die Hauptgattung Opeas
selbst. Sie lebt in Süd- und Mittelamerika, in Westindien, in ganz
Afrika, auf den Komoren, Seychellen und Maskarenen, von Ceylon
bis China und Japan, von den Nikobaren und Philippinen bis
Polynesien, wo sie auf Neukaledonien, den Carolinen, denMarshall-
Inseln, Hawaii, den Paumotu-Inseln, den Cook-, Samoa- und Tonga-
inseln vor kommt. Dagegen fehlt sie auf den Marquesas und Tahiti,
wie auch auf Neuseeland. Aus dieser Verbreitung geht deutlich
hervor, daß die Gattung nicht von Südamerika aus nach Ozeanien
gelangt sein kann, sondern daß sie unbedingt von Indien her-
stammen muß. Dann muß aber ihre Einwanderung spätestens dem
Jura angehören. Ihre Heimat kann auch nicht in der östlichen
Gondwanis liegen. Dagegen spricht ihr Fehlen in Australien. Es
bleiben also als Stammgebiete nur die Südatlantis und die Lemuris
übrig. Letztere hat jedenfalls in der Verbreitung eine Rolle gespielt,
aber das Hauptgebiet ist doch ganz offenbar auch hier die östliche
Südatlantis, nämlich Afrika. Hier ist auch Pseudopeas zu Hause,
die jetzt noch in Westafrika, Abessinien und auf den Komoren lebt,
eine ausgesprochene Reliktenverbreitung. Südamerikanische For-
men bilden wahrscheinlich eine besondere Untergattung. Sie leben
hauptsächlich im Süden der neotropischen Region. Eine andere
Untergattung ist Eremopeas von Australien. Im ganzen zeigt also
Pseudopeas eine ähnliche Verbreitung wie Opeas, nur viel lücken-
hafter, so daß sie offensichtlich durch jüngere Formen zurück-
gedrängt worden ist. Opeas steht dann auch der Gattung Tristania
nahe, die mit ihren zwei Arten Tristan da Cunha bewohnt. Auch
dies ist eine Beziehung, die auf eine alte Land Verbindung hinweist.-
Tristania hat auf der südlichen Südatlantis wohl auch früher
größere Gebiete bewohnt. In Afrika schließen sich an unsern Stamm
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
41
weiter Hypolysia von Natal sowie Curvella an, die ganze äthiopische
Region bewohnend und außerdem Vorder- und Hinterindien und
die Philippinen, aber nicht Ceylon. Ihre Verbreitung muß also
über Arabien erfolgt sein und könnte dem Pliozän angehören, doch
ist auch eine frühere Ausbreitung nicht ganz ausgeschlossen.
Auf alle Fälle älter sind einige speziell orientalische Gattungen.
PUcaxis von Malakka, Prosopeas von Hinterindien, den Sunda-
inseln und Philippinen und Paropeas von den vSundainseln, sowie
Perrieria von den Obiinseln in den Molukken. Alle diese Gattungen
mögen ebenso wie Opeas und Pseudopeas der jurassischen Verbrei-
tungswelle der Stenogyrinen angehören.
Rein altweltlich ist der Ruminasstdimm geblieben. Die wei-
teste Verbreitung besitzt in ihm Zootecus. Die Gattung bewohnt
die Kap Verdischen Inseln, die Sahara, Sokotra, Arabien, Indien,
Ceylon und Birma. Die Heimat liegt ganz entschieden wieder auf
nordafrikanischen Boden, von wo Zootecus wohl erst spät, etwa
mit Curvella sich über Arabien nach dem Osten ausbreitete, während
die Kap Verdischen Inseln etwa im Miozän erreicht wurden. Nach
Norden hin schließt sich an diese Gattung Rumina an, deren Art
R. decollata zu den verbreitetsten Formen der mediterranen
Küstenfaunula gehört. Ihre Ausbreitung steht daher zweifellos
mit der Bildung des heutigen Mittelmeeres in Zusammenhang und
ist darum sicher nur Jungtertiär. Auf Sokotra finden wir neben
Zootecus die endemische Gattung Riebeckia, weiter südlich auf
Madagaskar Clavator, so daß also dieser Stamm wahrscheinlich
bis zum Miozän ganz auf das afrikanische Gebiet beschränkt war.
Der letzte ist der ObeUscussta.mm, der fast ganz der Südat-
lantis angehört. Er ist besonders zahlreich in der neotropischen
Region vertreten. Synapterpes, Rhodea und Neobeliscus bewohnen
das tropische Südamerika, letzterer Brasilien, die andern mehr
das andine Gebiet von Kolumbien und Ecuador. Obeliscus findet
sich ebenfalls in diesem ganzen Gebiete, aber auch in Westindien.
An diese neotropischen Gattungen schließen sich Euonyma von
Südafrika und Usambara und vielleicht Tortaxis von Hinter-
indien an. Dieser Stamm zeigt also eine lückenhaftere Verbreitung
als die anderen alle und ist offenbar zurückgedrängt wie die Gattung
Pseudopeas. Seine Heimat muß auch auf der Südatlantis liegen,
aber wahrscheinlich mehr nach Südamerika hin und wir erhalten
demnach als geographische Reihenfolge der Heimat der Steno-
gyrinenstämme von Westen nach Osten: Leptinaria (westliches
Südarnerika) , Obeliscus (östliches Südamerika) , Rwm^wö:(Nordafrika,)
Subulina (Westafrika), Opeas (Ostafrika?).
Die Urocoptiden^i) (Cylindrelliden) haben ihr Verbreitungs-
zentrum in Westindien und Pilsbry^^j nimmt an, daß sie sich von
H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XV,
XVI. 1903-1904.
32) Ebend. XVI, 1904, p. XX-XXIV.
4. Heft
42
Dr. Th. Arldt:
hier schon vortertiär nach Florida, Mexiko und dem nördlichen
Nordamerika ausgebreitet hätten. Da für diese Zeit die Existenz
eines westindischen Landgebietes durchaus noch nicht gesichert
ist und im Oligozän nach Schuchert ganz Westindien überflutet
wurde, kann man die Ausbreitung der Urocoptiden nicht vor das
Miozän setzen, das gerade die günstigsten Landverbindungen dafür
bot. Die Familie muß denn von Südamerika ausgegangen sein,
wenn sie hier auch heute nicht mehr heimisch ist. Die Eucalodinen
haben ihre besondere Entwicklung offenbar im festländischen
Mittelamerika erfahren, \no Eucalodum, Anisospira, Epirohia und
Coelocentmm von Mexiko bis Guatemala reichen. Von letzterem
ist aber die Untergattung Spartocentrum nach Niederkalifornien
vorgedrungen, das Berendtia ausschließlich bewohnt. Holospira
reicht von Mexiko bis Arizona, Neumexiko und Texas, fehlt aber
sowohl in Guatemala wie auf Nieder kalifornien. Diese Ausbreitung
in nearktisches Gebiet möchten wir als erst im Pliozän erfolgt
ansehen. Eher dürfte Archegocoptis nach Haiti gelangt sein, da
Mittelamerika mit Westindien sicher im Mitteltertiär zusammenhing.
Während die Eucalodinen sich in der Westhälfte dieses Landes
herausbildeten und nur vereinzelt nach dem Osten vordrangen,
haben sich die anderen Unterfamilien in der östlichen Hälfte, in
Westindien entwickelt. Die Microceraminen sind ganz auf Kuba
beschränkt und zwar bewohnt Microceramus Westkuba, Spiro-
ceramus Ostkuba. Die Untersuchung der Gesamtfauna der west-
indischen Inseln, wie sie in einer umfassenden Palaeogeographie
veröffentlicht werden wird, führt zu dem Schlüsse, daß die Ent-
wicklung der Inseln folgende Phasen durchlaufen hat:
1. Trennung Kubas von Yukatan, Jamaikas von Honduras.
2. Trennung Westkubas von Ostkuba; Westkuba-Insel.
3. Trennung Jamaikas und der Bahamas von Haiti, der Kleinen
Antillen von den Großen: Großantillis Insel.
4. Trennung der Kleinen Antillen von Südamerika, Kubas von
Haiti, drei Hauptinseln: Bahama-Kuba- Jamaika, Haiti-
Puerto Riko, Kleinantillis.
5. Trennung Kubas von Jamaika und den Bahamas, Haitis von
Puerto Riko. Sieben Hauptinseln: Westkuba, Ostkuba, Ba-
hamas, Jamaika, Haiti, Puerto Rico, Kleinantillis.
6. Trennung der Bahamas von Südflorida, Puerto Ricos von den
Virgin-Inseln, Zerfall der Kleinantillis, Verbindung von Ost-
und Westkuba.
Phase 4 muß etwa an den Beginn des Pliozän fallen. Ist diese
Annahme richtig, dann muß die Entwicklung der Microceraminen
vor Phase 2 fallen, ihre Weiterspaltung vielleicht erst in Phase 5.
Viel weiter sind die Urocoptinen in Westindien verbreitet.
Eine erste Gruppe bilden die Gattungen Spirostemma und Anoma
von Jamaika und Macrocerajnus von Haiti und Ostkuba. Diese
Verbreitung zeigt, daß die Entwicklung dieser Gruppe etwa in
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 43
(
Phase 3 erfolgt sein muß, als Ostkuba noch mit Haiti und Jamaika
in Verbindung stand. Noch älter muß die andere Gruppe sein,
denn ihre Hauptgattung Urocoptis hat auch in Westkuba endemische
Formen entwickelt. Von ihren Untergattungen gehören Urocoptis
s. str. Jamaika, Cochlodinella und Westkuba, Arangia
und Idiostemma Ostkuba und Antocoptis Haiti an, sie brauchen also
im allgemeinen nicht älter als aus Phase 5 zu sein. Bemerkenswert
ist, daß nachPilsbrys Schema Antocoptis nicht den ost kubanischen,
sondern eher den westkubanischen Untergattungen nahesteht. An
diese schließt sich dann noch die Gattung Pineria von der Pinos-
Insel bei Westkuba an. Weit verbreitet ist dann wieder die Gattung
Brachypodella, doch braucht sie nicht bis Phase 1 zurückzureichen
wie Urocoptis, da sie auf Westkuba fehlt. Ihre Beschränkung auf
Jamaika, Ostkuba und Haiti macht nur eine Entwicklung vor
Phase 4 nötig. Die Untergattungen zeigen wieder räumliche Schei-
dung, indem Apoma und Mychostoma auf Jamaika, Gyraxis und
Siphonolaemus auf Ostkuba, Liparotes, Strophina, Amphicosmia
und Brevipedella auf Haiti beschränkt sind. Nur Brachypodella
zeigt weitere Verbreitung und muß darum älter sein, indem ihre
typische Sektion Haiti bewohnt, während Geoscala und Simpli-
cervix sich auf Jamaika finden.
Die Bulimuliden^®), deren südamerikanische Unterfamilie
der Orthalicinen neuerdings Strebel^) revidiert hat, haben ihr
Hauptverbreitungszentrum entschieden in Südamerika, von wo sie
im Zenoman über die Ozeanis Melanesien undNeuseeland erreichten.
Die weiteste Verbreitung von allen Unterfamilien besitzen die
Bulimulinen. Die meisten Gattungen sind allerdings auch bei
ihnen südamerikanisch, aber sie greifen doch vielfach über die
Grenzen der neotropischen Region hinweg. Plekocheilus ist im
nördlichen Südamerika heimisch, greift aber auch nach den Kleinen
Antillen St. Vincent und Sta. Lucia über, die er also vor dem Plio-
zän erreicht haben muß. Rein brasilisch sind Auris und Oxychona,
auf das Amazonasgebiet beschränkt ist Neopetraeus. Die formen-
reichste Gattung bildet Bulimulus mit zahlreichen Untergattungen,
denen wir uns nunmehr zuwenden müssen. Am weitesten im Süden
ist Bostryx heimisch, der aus Chile, Argentinien, Bolivia, Peru
und Ecuador bekannt ist. Dann folgen in den Anden von Argen-
tinien bis Ecuador Scutalus und in Chile und Peru Plectostylus.
Naesiotus ist für die Galapagosinseln charakteristisch. In Bra-
silien lebt Rhinus, auf Fernando Noronha Hyperaulax, dem aber
auch eine fossile Gattung aus dem Miozän von Florida zugeschrieben
wird. Protoglyptus hat sich vom tropischen Südamerika auch über
Trinidad, Sta. Lucia und Martinique ausgebreitet. Besonders weit
reicht Bulimulus s. str., der nicht bloß das ganze tropische Süd-
H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata X— XIV,
1896-^1902.
H. St re bei: Revision der Unterfamilie der Orthalicinen. Mitt.
Naturliist. Mus. Hamburg XXVI, 1909, S. 1 — 191.
4. Heft
44
Dt. Th. Arldt:
amerika von Argentinien an bewohnt, sondern auch Mittel amerika
und Westindien. Weiterhin folgen Sonorina in Nieder kalifornien
und Orthotomium in Mexiko und dem Südwesten der Union. Das
Vorkommen der Gattung auf den Galapagosinseln läßt es
möglich erscheinen, daß die letzte Gattung schon in der Kreide
über die westlich von Mexiko gelegene Landbrücke nach Nord-
amerika gelangt ist, während sie Mittelamerika wohl nicht vor dem
Miozän erreichte. Die Gattung Drymaeus bewohnt ebenfalls das
tropische und subtropische Nord- und Südamerika in zahlreichen
Formen und ist wohl auch schon früh nach dem Norden gelangt,
zum Teil auch über Westindien. Zu diesen amerikanischen Gat-
tungen kommen nun zwei australische. Bothriemhryon lebt im
Süden von Westaustralien, in Südaustralien und Tasmanien,
Placostylus ist von Neuseeland, der Lord Howe-Insel, Neukale-
donien, den Neuen Hebriden, Neuguinea, den Salomonen und
Fidschi-Inseln bekannt und hat auf den neuen Hebriden noch die
besondere Untergattung Diplomorpha. Die Placostylus- Alten
lassen sich nach Hedley^^) in zwei geographisch deutlich gesonderte
Gruppen scheiden. Die eine bewohnt Neuseeland, die Lord Howe-
Insel und Neukaledonien und zeichnet sich durch den Besitz von
sehr massiven Schalen aus, so daß sie sich ganz unmöglich über
das Meer ausbreiten konnten. Die zweite lebt auf Neuguinea, den
Salomonen, Neuen Hebriden und Fidschi. Da auch sonst sich
besonders bei den Mollusken und Oligochaeten Unterschiede
zwischen den nördlichen und den südlichen Inseln ergeben, möch-
ten wir mit Hedle}^ annehmen, daß die Trennung der Neuen
Hebriden und Fidschi-Inseln von Neukaledonien und Neuseeland
sehr früh erfolgt ist, früher als die Trennung der letzteren von-
einander. Wir möchten die Trennung an das Ende der Kreidezeit
setzen, während die Isolierung der Neuen Hebriden ins Eozän,
die von Neukaledonien ins Oligozän gehören dürfte. Placostylus
muß so jedenfalls als Gattung auch bis in die Kreide zurückreichen,
während Diplomorpha wohl nur bis zum Oligozän zurückgeht.
Die andern Unterfamilien der Bulimuliden gehören ganz der
neotropischen Region an, nur Oxystyla hat sich von Westindien
aus auch nach Florida ausgebreitet. Diese Gattung bewohnt auch
sonst das ganze tropische Amerika. Auf Südamerika beschränkt
ist Orthalicus, Porphyrobaphe sogar auf das nordwestliche Peru,
während Liguus auch noch Westindien bewohnt. Die Unterfamilie
ist also offenbar von dem atlantischen Südamerika ausgegangen
und hat sich über Westindien nach Mittelamerika und Florida
ausgebreitet, letzteres wohl kaum vor dem Neogen. Die gleiche
Verbreitung möchten wir auch für die Amphibuliminen annehmen.
Von ihnen ist Peltella brasilisch. Auch Simpulopsis ist in Brasilien
heimisch, doch hat eine Art Trinidad erreicht und eine lebt in
Nikaragua. Man möchte hier zunächst an eine Ausbreitung über
C. Hedley: Proc. Linn. Soc. New South Wales. VII, 1892,
p. 337 — 338.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
45
die mittelamerikanische Brücke denken, doch kommt auf den
Großen Antillen und in Mexiko die Untergattung Platysuccinea vor
und beweist, daß diese Gattung auch in Westindien heimisch war.
Hier haben nur die abweichenden Formen die typischen ersetzt.
Gaeotis von Puerto Riko und Amphihulima von den Kleinen
Antillen zeigen dann noch weiter den Weg an, den die Unterfamilie
genommen hat. Die Odontostominen endlich sind auf Südamerika
östlich der Anden beschränkt und leben zumeist südlich des
Amazonenstromes, so daß sie entschieden in Brasilien heimisch
sind. Odontostomus hat sich von hier bis nach Patagonien ausge-
breitet. Sonst ist nichts besonderes über sie zu sagen. Erwähnt
sei nur noch, daß Pilsbry neuerdings auch den oben erwähnten
Hyperaulax von Fernando Noronha zu den Odontostominen stellt.
Die Megaspiriden, die jetzt auf Brasilien und Queensland
beschränkt sind, gingen nach Pilsbry^®) vom Norden aus. Hier
haben wir im europäischen Eozän Eomegaspira, die im Pariser
und im Londoner Becken gefunden worden ist, dazu auch im
Oligozän von London. Von den lebenden Gattungen finden sich
Callionepion und Megaspira in Brasilien, Perrieria auf Neuguinea
und Coelocion in Queensland, doch hat Pilsbry Perrieria wenige
Jahre später zu den Achat iniden gestellt®'^). Doch macht dies für
die Auffassung der Megaspiriden nichts aus. Diese sind ein Parallel-
zweig der Claus iliiden, der sich im Mesozoikum von ihnen abge-
spalten haben muß. Da die Clausiliiden sich ganz entschieden auf
der europäischen Seite entwickelt und stark differenziert haben,
so ist es nicht wahrscheinlich, daß inmitten ihres Gebietes dieser
abweichende Typus sich hätte herausbilden können. Das muß
eher im peripheren Gebiete geschehen sein und dafür könnten
Asien und Nordamerika in Frage kommen. Asien war vom oberen
Jura an von Europa getrennt. In diesem und der unteren Kreide
hätten sich die Megaspiriden entwickelt und konnten dann in der
oberen Kreide über das westliche Nordamerika nach Südamerika
und über Rußland nach Europa gelangen. Dagegen hätte sie
Australien nicht von dem Pliozän gelangen können, was entschieden
zu spät für diese lückenhaft verbreitete Familie ist. So bleibt nur
die Annahme einer nearktischen Heimat der Familie übrig. Im
Unterjura konnten Clausiliiden auf die Nordatlantis gelangen.
Auf ihr entwickelten sich im Malm im nordamerikanischen Gebiete
die Megaspiriden, gelangten im Zenoman nach Südamerika und
von hier über die Ozeanis nach Australien, in dem sie dann später
wieder etwas zurückgedrängt wurden.
Es bleiben nun von den Holopoden nur noch die He Heiden^®)
übrig, formenreicher und verzweigter als irgend eine der bisher be-
H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XVI,
1904, p. 175—204.
3’) Ebend. XVIII, 1907, p. 36.
®®) G. W. Tryon: Manual of Conchology. 2. ser. Pubnonata III,
1887; IV, 1888, p. 1—119. H. A. Pilsbry: Ebend. IV, 1889, p. 120ff.;
V, 1890; VI, 1891; VII, 1892; VIII, 1893; IX, 1895.
4. Heft
46
Dr. Th. Arldt:
sprochenen Familien. Für ihre Entwicklungsgeschichte hat neben
Pilsbry^®) besonders v. Jhering^®) wichtige Beiträge geliefert. Die
Heimat der ganzen Familie suchen wir am besten mit v. Jhering
in Asien. Es erklärt diese Annahme am besten die geographische
Verbreitung der einzelnen Abteilungen und außerdem ist es auch
wahrscheinlicher, daß sich diese außerordentlich artenreiche Eamilie
in einem besonderen Kontinente entwickelt hat, nicht im gleichen
Gebiete, wie die andern verwandten Eamilien, als deren Heimat
wir Nordamerika, Europa, Südamerika bez. Afrika ermittelt haben.
Der räumlichen Sonderung müssen wir ja auf jeden Fall einen
großen, differenzierenden und spezialisierenden Einfluß zuschreiben,
ganz gleichgültig, auf welchem Standpunkte wir betreffs des
Mechanismus der Entwicklung stehen. Diese Entwicklung der
Heliciden muß aber schon bis in die Trias zurückreichen, wenn uns
alle Phasen ihrer Ausbreitung verständlich werden sollen. Zunächst
entwickelten sich in der Angaris die primitiven Protogonen oder
Polygyrinen, die jetzt der gemäßigten Zone der Alten Welt
vollkommen fehlen. Im unteren Jura gelangten sie jedenfalls in
die Südatlantis, wo sie im Oberjura ihre spezielle Ausbildung
erfuhren. Jetzt sind sie natürlich vielfach durch jüngere Formen
zurückgedrängt, aber doch besonders in Rückzugsgebieten noch
teilweise erhalten. So lebt in Südafrika Dorcasia, in Südamerika
Polygyratia. Von letzterer ist die Untergattung Solaropsis mit
einer Art auch nach Costa Rika gelangt, von größerem Interesse
ist aber die sich ebenfalls hier anschließende Untergattung Coxia
von Neuguinea und Neumecklenburg, die nur in der oberen Kreide
von Südamerika aus über die Ozeanis in ihr heutiges Wohngebiet
gelangt sein kann. Gleichzeitig bot sich aber den Polygyrinen auch
Gelegenheit, nach Nordamerika einzudringen, unter Benutzung
der westlich von Mexiko verlaufenden Landbrücke. So finden wir
Praticolella in Texas und Nordmexiko, Polygyrella in der westlichen
Union mit A mmonitella in Kalifornien. Die letzte Gattung Polygyra
findet sich außer in Nordamerika auch auf den Bermudas, den
Bahamainseln und Kuba. Da die Gattung bis nahe an die Hud-
sonbai reicht, so müssen wir in ihr entschieden ein nearktisches
Element sehen und sie dürfte sich erst später, kaum vor dem
Pliozän nach Westindien hin ausgebreitet haben. Die Untergattun-
gen Triodopsis und Stenotrema sind übrigens ganz auf das ne-
arktische Gebiet beschränkt. Von der ersten ist ja auch eine Art
aus dem Untereozän Europas beschrieben worden, doch gehört
diese nach Pilsbry zu der bei den Helicinen zu besprechenden
Untergattung Isognomostoma. Aus Europa, Madagaskar, Indien
und dem festländischen Australien sind bis heute noch keine
Polygyrinen bekannt und es liegt auch kein zwingender Grund
vor, hier ihr Vorhandensein in der Vergangenheit anzunehmen.
8») H. A. Pilsbry: Ebend. IX, 1895, p. XXXI— XL VI.
H. V. Jhering: System und Verbreitung der Heliciden. Verh.
d. k. k. zool. botan. Gesellsch. Wien 1909, S. 282 — 302.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwasserrnollusken.
47
Auch in der Angaris dürften die Urpolygyrinen bald wieder
verschwunden sein. Sie bildeten sich hier zunächst zu den Ma-
croogonen oder iVcavinen um, deren Verbreitung im Gegensatz
zu den ersten mehr nach Süden und Südosten hin erfolgte. Noch
im Oberjura müssen sie Australien erreicht haben. Panda, Pedino-
gyra von Queensland und Neusüdwales, Anoglypta und Caryodes
von Tasmanien zeigen, daß sich der Stamm hier zu bemerkens-
werter Blüte entfalten konnte. Dagegen erreichte er nicht Neu-
seeland und hat sich auch in Melanesien nicht verbreiten können
oder ist doch hier später wieder verdrängt worden. Möglicher-
weise ist Pyrochilus von Halmahera und Bat j an ein letzter Über-
rest der melanesischen Acavinen. Plectopylis besiedelte haupt-
sächlich Hinterindien, wohl seit dem Jura. Weitere Angehörige
der Unterfamilie breiteten sich über die Lemuris aus. Hier haben
wir Acavus und Cosilla von Ceylon, Stylodonta von den Seychellen,
Helicophanta und Ampelita mit Poicüo Stylus von Madagaskar.
Außer den genannten wird noch MacrocycUs von Chile angegeben,
deren Zugehörigkeit zu den Acavinen aber zweifelhaft ist. Gehört
sie wirklich zu ihnen, so kommen zwei Ausbieitungswege in Frage.
Sie könnte sich, wie die ganz ähnlich wie die Acavinen verbreiteten
Parastaciden von Australien über die Antarktis nach Chile aus-
gebreitet haben. Dann ist aber ihr Fehlen auf Neuseeland auffällig.
Oder sie könnte sich von Madagaskar aus entlang der Südküste
der Südatlantis nach Südamerika verbreitet haben. Freilich fehlt
sie auch in Südafrika. Immerhin erscheint uns die letztere Annahme
die einfachere zu sein . Die sichere Entscheidimg könnte nur dadurch
erbracht werden, daß man festst eilt, ob MacrocycUs den austra-
lischen oder den madagassischen Formen näher steht. Darüber
finden wir aber bei Pilsbry keine näheren Angaben.
Ebenfalls aus den Polygyrinen gingen im nördlichen Süd-
amerika die Teleophallogonen oder Sagdinen hervor, die so
gut wie ganz auf die neotropische Region und zwar auf Westindien
beschränkt sind. Sie sind also wohl von Guayana aus auf die
antillische Halbinsel gewandert oder haben sich auch auf dieser
selbst entwickelt. Sagda und seine Untergattung Hyalosagda sind
auf Jamaika beschränkt, die Untergattung Odontosagda ist Kuba
mit Haiti gemeinsam. Sie muß demnach bis in Phase 3 der jüngsten
Geschichte Westindiens, also bis in das Miozän zurückreichen, was
recht wohl möglich ist. Auch die zweite Gattung Thysanophora
ist auf Westindien vertreten. Ihre Untergattung Zaphysema ist
ebenfalls auf Jamaika heimisch. Thysanophora bewohnt auch
noch Bermuda, Florida und die Golfstaaten, wohin sie sich im
Pliozän von Kuba und Südflorida aus verbreitet haben muß.
Die Epiphallogonen oder Camoeninen, die nach Pilsbry
ebenfalls aus den Polygyrinen hervorgegangen sind, scheinen
wieder ein nördlicher, angarischer Zweig der Heliciden zu sein,
dessen Ausbreitung wir in die Kreidezeit versetzen möchten. Sie
haben sich zunächst in zahlreichen Formen nach dem Süden bis
4 Heft
48
Dr. Th. Arldt:
Australien ausgebreitet. Diese Ausbreitung muß nach der der
Acavinen erfolgt sein, also vielleicht ganz am Anfänge der Kreide-
zeit, so daß diese besonders in Melanesien von den jüngeren Formen
verdrängt wurden. Die Verbreitung der Gattungen ist z. T. eine
sehr große, am größten wohl bei Ganesella, die von Japan und China
bis Indien, Sumatra und den Philippinen reicht und an die sich
wahrscheinlich noch Coliolus von Neuguinea als Untergattung
anschließt. Von den andern Gattungen reicht am weitesten nach
Norden Camoena, die in Hinterindien heimisch ist, ebenso wie ihre
Untergattungen Neocelopis und Carnoenella, letztere auf die Insel
Hainan beschränkt. Dagegen gehört Phoinicobius den Philippinen
und Pseudobba Celebes an. Die Ausbreitung der Gattung Camoena
ist also offenbar über die Philippinenbrücke erfolgt. Sie muß dem
Jungtertiär angehören, und zwar jedenfalls dem Miozän, da un-
mittelbar nach diesem Celebes isoliert worden ist. Als nächste
Gattung schließt sich Chloritis an, die von Südchina bis Nord-
australien und zu den Salomonen reicht. Die t\’pische Gattung ist
allerdings nur von Celebes bis Neuguinea heimisch. In Hinter-
indien, Sundanesien und auf den Philippinen tritt dafür Tricho-
chloritis ein. Papuanisch ist Sulcobasis, papuanisch-nordaustra-
lisch Austro chloritis. Bei dieser Gattung ist es schwer zu sagen, ob
sie sich von Hinterindien nach dem Süden oder von Neuguinea
ausgebreitet hat, doch ist das letztere wahrscheinlicher. Jedenfalls
hat die Ausbreitung im Pliozän stattgefunden. Ganz ähnliche
V^er breit ung zeigen noch zwei weitere Gattungen. Obba bewohnt
die Philippinen, Nord-Celebes, Ceram und Halmahera. Die Unter-
gattung Oreobba von den Nikobaren beweist aber, daß sie früher
weiter verbreitet gewesen ist, wahrscheinlich in Hinterindien oder
auch in Sundanesien. Die Heimat dieser Gattung liegt wohl sicher
in Hinterindien. Planispira bewohnt Südcelebes, die ^lolukken
und Neuguinea, ebenso die Untergattung Cristigibba. Auf den
Sundainseln vertritt sie Trachia, in Australien Angasella. Endlich
ist auch Thersites noch indisch-australisch, eine Gattung, die nach
Pilsbry mit Chloritis aus einem Stamme entsprossen ist. Thersites
s. str. und Xanthomelon sind in Australien heimisch. Doch kommt
die Sektion Sphacrospira des ersteren auch auf Neuguinea vor.
Die Untergattung Rhagada reicht sogar von Nordaustralien bis
zu den Sundainseln. Wir müssen also wohl annehmen, daß aus den
am Beginne der Kreidezeit nach dem Süden gelangten Camoe-
ninen sich in Nordaustralien und Neuguinea die Gruppe Thersites-
Chloritis entwickelte. Während der späteren Isolierung differen-
zierten sich beide Gruppen, konnten sich aber im Pliozän wieder
miteinander vermischen und zugleich auch nach Indien hin aus-
breiten. Dann ist aber auch bei Planispira eine ähnliche Entwick-
lung wie bei Chloritis w^ahrscheinlich. Sicher auf Neuguinea hei-
misch muß Papuina sein, die mit Dendrotrochus von Halmahera
bis zu den Neuen Hebriden reicht, und Alber sia von Neuguinea
und den Molukken. Ein anderer Zweig der Camoeninen fand im
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
49
Zenoman den Weg nach Nordamerika, wo er aber seitdem wieder
ausgestorben ist und im Miozän über Westindien Südamerika er-
reichte. Er ist dabei jedenfalls von Mittelamerika ausgegangen,
ähnlich wie die noch zu besprechenden Cepolinen. Die Gattung
Polydontes ist ganz auf Westindien beschränkt, davon Polydontes
s. str. auf Kuba, Parthena auf Haiti, Eurycratera auf Jamaika.
Die Untergattung Zaphrysia gehört Kuba und den Bahamas an,
Luquillia Haiti und Puerto Riko. Beide brauchen deshalb nur bis
an den Beginn des Pliozän (Phase 4) zurückzureichen. Die weiteste
Verbreitung hat Thelidomus, der von Java, Puerto Riko imd den
Kleinen Antillen bekannt ist. Er muß also schon bis zur zweiten
Phase zurückreichen. Auffällig ist das Fehlen in Haiti. Da eine
direkte Verbindung zwischen Puerto Riko und Jamaika undenkbar
ist, muß diese Untergattung mindestens früher in Haiti gelebt haben.
Die zweite Gattung Pleurodonte ist ebenfalls in Westindien weit
verbreitet. Von den Untergattungen lebt Pleurodonte S; str. auf
Jamaika, Caracolus auf Kuba, Haiti und Puerto Riko (Phase 3),
Caprinus auf den Kleinen xAntillen, Gonostomopsis speziell auf
Martinique. Zwei weitere Untergattungen sind aber weiter bis
Südamerika vorgedrungen, in dessen Norden sich Labyrinthus
findet, während Isomeria Columbia und Ecuador bewohnt.
Die höchststehendeUnterfamüie derHeliciden sind nachPilsbry
die Belogonen oder Helicinen, mit denen allein sich v. Jherings
Untersuchung befaßt. Sie mögen sich während der Kreidezeit in
der Angaris aus Camoeninen entwickelt haben, an deren Stelle
sie hier wie in Nordamerika getreten sind. Sie sind bei weitem
formemeicher als alle anderen Unterfamilien, haben sich aber
nicht über alle Kontinente ausbreiten können und es wurde die aethi-
opische und australische Region nur in ihren Randgebieten, die
madagassische überhaupt nicht erreicht. In bezug auf die Ent-
wicklungsgeschichte weichen die Ansichten von Pilsbry und v.
Jhering einigermaßen voneinander ab, doch sind sie nicht mit-
einander ganz unvereinbar. Da Pilsbry mehr Einzelheiten gibt,
folgen wir zunächst seinen Ausführungen. Nach ihm haben sich
zunächst die Euadenien entwickelt, unter denen wir einen ameri-
kanischen und einen asiatischen Zweig unterscheiden können.
Der erste, v. Jherings Cepolinen, ist offenbar in der oberen Kreide
nach Nordamerika gelangt. Diese Stammformen sieht v. Jhering
als Hygromiinen an, die zu den nachPilsbr}^ jüngeren Siphadeniern
gehören. Jedenfalls waren es primitive Formen, aus denen
wahrscheinlich die beiden Pilsbryschen Stämme nebeneinander
entsprossen sind. Die Entwicklung der Cepolinen scheint im süd-
lichsten Nordamerika, in Mittelamerika vor sich gegangen zu sein.
Hier sitzen auch heute -noch eine Anzahl ihrer Gattimgen, so
Glyptostoma in Südkalifornien und von Britisch-Kolumbien süd-
wärts die Untergattungen Micrarionta, Helminthoglypta und Mo-
nadenia von Epiphragmophora, An sie schließt sich im tropischen
Mexiko Trichodiscina, und weiterhin i-eichi Epiphragmophora über
JUrchiT für NaturgMchioht«
1»15. ▲. 4.
4
4. Haft
50
Dr. Th. Arldt:
ganz Südamerika bis Argentinien. Den Weg der Ausbreitung zeigen
einige weitere Gattungen an. Ly sinoe reicht vonTexas bis Honduras,
Polymita lebt auf Kuba, Cepolis in zahlreichen Untergattungen
in ganz Westindien. Diese sind z. T. lokal, so finden sich Cepolis
s. str. auf Haiti, Jeanneretia und Cysticopsis auf Kuba, Dialeuca
auf Jamaika. Coryta ist Kuba mit Haiti gemeinsam (Phase 3),
Hemitrochus Kuba mit den Bahamas und Florida (Phase 4), Pla-
gioptycha den Bahamas, Haiti und Puerto Riko. Die letzte
Gruppe mußte bis Phase 2 zurückreichen, wenn sie nicht auch
früher auf Ostkuba gelebt hätte. Der Weg der Cepolinen ist also
wahrscheinlich über Westindien nach Südamerika gegangen.
Wenn die Gattung Oxychona das tropische Südamerika und
Mittelamerika bis Mexiko bewohnt, so handelt es sich hier vielleicht
um eine Rückwanderung auf der mittelamerikanischen Brücke.
Einen zweiten Zweig der Euadenier bilden die Helicosty-
linen. Sie haben sich in Südasien entwickelt, wo sie heute noch
heimisch sind. Hier reicht Pupisoma von Indien bis Borneo und
den Philippinen, Chalepotaxis bewohnt Hinterindien, Aulacospira
und Chlor aea sind auf den Philippinen heimisch. Auch Helicostyla
hat hier seine Heimat. Nicht weniger als 20 seiner 22 Untergattungen
leben auf dieser Inselgruppe. Nur zwei, Crystallopsis und Pa-
pustyla, sind ostwärts vorgedrungen und haben die Molukken,
Neuguinea und die Salomonen erreicht. Diese Ausbreitung kann
nur im Pliozän erfolgt sein und auch die Besiedelung der Philippinen
können ^vir kaum vor dem Miozän annehmen. An die Helicostylinen
schließen sich die Eulotinen eng an, die man oft als besondere
Familie von den Heliciden abgetrennt hat, wie dies z. B. Kobelt
tut. Auch sie sind entschieden in Asien heimisch. Von den Unter-
gattungen von Eulota finden sich Pseudiherus und Mastigeulota
in Innerasien, Colloglypta und Euhadra in Ostasien, Armandia
und Cathaica in beiden Unterregionen. Mandarina hat sich auf
den Benininseln entwickelt. Von Ostasien bis Sundanesien vor-
gedrungen sind Plectotropis und Aegista. Tricheulota besiedelt
die Philippinen. Sie umfassen die Hauptmasse aller ost asiatischen
Heliciden. Nur eine einzige Untergattung hat Europa erreicht,
Eulota s. str., die aber doch auch Indien noch bewohnt. In Mittel-
europa ist sie häufig vertreten [Eulota fruticum) und bewohnt auch
die Pyrenäen, Alpen, das dinarische und Balkangebiet, Krim,
Kaukasus und Nordkleinasien, fehlt aber im Gebiete des Mittel-
meeres. Die Ausbreitung nach Europa dürfte ziemlich neu sein.
Sie ist wohl erst erfolgt, als am Beginne des Miozän das obische
Meer Land wurde, das bisher Asien und Europa voneinander
trennte. Im Mittelmeergebiete wird Eulota ersetzt durch Leuco-
chroa, die, wenn auch lückenhaft, doch im Osten wie im Westen
zu finden ist. Bemerkenswert ist aber ihr Fehlen auf dem Fest-
lande Italiens und der Balkanhalbinsel. Sie hat sich offenbar
weiter südlich ausgebreitet, wahrscheinlich am Gestade des plio-
zänen Mittelmeeres, das südlich von Kreta verlief, so daß wir
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
51
Leucochroa z. B. jetzt in Aegypten, Palästina, Syrien, Kilikien,
Südkleinasien, Cerigotto, Malta, Sizilien, Sardinien finden, aber
nicht nördlich dieser Linie, während sie weiter westlich bis Süd-
frankreich vordringt-
Wenden wir uns nun den Siphonadeniern zu, so sind unter
diesen die Hygrominen nach v. Jhering die primitivsten. Sie sind
nach ihm, wie schon erwähnt, von Asien ausgegangen und gelangten
von hier in der oberen Kreide nach Europa. Hier entwickelten sich
aus ihnen die Helicinen s. str. und die Helicellinen. * Im Miozän
kamen die letzteren auch nach Nordasien und von hier vielleicht
im Pliozän nach dem westlichen Nordamerika. Auch Afrika wurde
erst um diese Zeit von den genannten drei Gruppen erreicht.
Sehen wir uns nun die Gattungen im einzelnen etwas näher an,
zunächst Hygromia. Ihre Verbreitung weist allerdings nicht so
entschieden nach Asien, wie das v. Jhering annimmt, immerhin
mag ihr Grundstock von diesem Festlande ausgegangen sein. In
Asien finden sich nämlich heute nur die Untergattungen Meto-
dontia von Ostasien und Dihothrion von Nordasien, welch letztere
auch in Osteuropa vorkommt. Sonst sind ihre Untergattungen
europäisch bez. mediterran. So ist M etafruticicola (Cressa) auf
die griechischen Inseln vom Peloponnes bis Kypern beschränkt
und offenbar in Kreta heimisch, von wo sie sich vor dem Pliozän
ausgebreitet haben muß. Latonia bewohnt Kleinasien, Armenien
und den Kaukasus, Perforatella besonders Osteuropa, Fruticicola
das nicht mediterrane Europa. Andere Formen sind über ganz
Europa verbreitet. Die Hauptentwicklung hat also auch Hygromia
auf europäischem Boden erfahren. NachAsien greift ^iuchH elicodonta
herüber, indem seine Untergattung Moellendorffia Südchina und
Tongking bewohnt und Helicodonta s. str. auch von Ostasien an-
gegeben wird. Doch ist die letztere auch in Europa zu finden, wo
sich auch die anderen Untergattungen entwickelt haben. Meist
zeigen sie beschränkte Verbreitung. Drepanostoma gehört der
Lombardei an, Aspasita wohnt vom Banat bis zur Tatra,
in den Westpyrenäen. Caracollina ist von den Kanarischen Inseln
und dem britischen Gebiete, aber auch von Griechenland bekannt , eine
eigentümlich lückenhafte, aber nicht seltene Verbreitung, die auf
die Zeit vor der Bildung der Apenninenhalbinsel, also auf das
Alttertiär zurückgehen dürfte. Endlich gehört hierher noch die
fossile Untergattung Klikia aus dem Miozän.
Helicella (Xerophila) ist ganz vorwiegend mediterran, aber
auch in dem alpinen Gürtel noch zahlreich vertreten und selbst
in Mitteleuropa nicht ganz fehlend. Sie ist nach Pilsbry erst spät
hierher gelangt. Daß sie sich besonders weit südlich entwickelt
hat, geht schon daraus hervor, daß sie nach Pilsbry als einzige der
Siphonadenier Abessinien erreicht hat. Hier kommt die Unter-
gattung Lejeania vor, die sonst auch noch in Nordarabien heimisch
ist. Ihr stehen Platytheha von Syrien und Armenien und die weiter
verbreitete Theha (Carthusiana) nahe, die im ganzen Verbreitungs-
4*
4. H«Ü
52
Dr. Th. Arldt:
gebiete der Gattung zu finden ist. Verschiedene Untergattungen
sind ganz lokal entwickelt, so Xerocressa in Syrien, Xeroleuca in
der Berberei, Xerocampylaea von Bosnien bis zum Banat, Ochthe-
phila von den makaronesischen Inseln, Xeroptychia von Syrien
und Ägypten. Ganz auf Madeira beschränkt ist die Gattung
Geomitra mit ihren acht Untergattungen. Sie hat sich jedenfalls
erst nach der Isolierung Madeiras im Miozän entwickelt. Nur auf
den Balearen findet sich Allognathus, mit einer einzigen Art A.
graellsii. Er mag nur bis ins Quartär zurückreichen, da erst in
diesem sich die Balearen vom Festlande getrennt haben. Eine
sehr interessante makaronesische Gattung ist Leptaxis. Die
typische Untergattung lebt auf den Azoren, Madeira und den Kap
Verdischen Inseln, Lampadia auf Madeira und den Kanarischen
Inseln, Pseudocampylaea auf Porto Santo bei Madeira. Auch diese
Spezialisierung spricht dafür, daß letztere Insel sich spätestens
im Pliozän von Madeira getrennt hat. Die ganze Gattung muß
dagegen noch älter sein. Sie muß von der Lusitanis her in das
makaronesische Gebiet eingewandert sein und steht wohl den Vor-
fahren von Allognathus nahe. Europäisch mediterran ist wieder
die Gattung Helicogona, die von den Pyrenäen und Griechenland
bis England und Schweden wohnt und also ganz entschieden in
Mitteleuropa heimisch ist. Von ihren Untergattungen findet sich
Fruticocampylaea ausschließlich im Kaukasus und seinen Nachbar-
gebieten und muß hier heimisch sein. Eigenartig ist die Verbreitung
von Tacheocampylaea, die nur auf Korsika und Sardinien vorkommt
und sich auf der alten Tyrrhenis entwickelt haben muß wie Fruii-
cocampylaea auf der Kaukasis. Isognomostoma ist von Europa
seit dem Miozän auch nach Nordasien vorgedrungen, lebte aber
schon im Untereozän in jenem, wo zu ihr eine angebliche
Art gehört. Auch sonst ist die Gattung durch mehrere fossile Unter-
gattungen vertreten, die aber kein besonderes geographisches
Interesse bieten, ebensowenig wie einige weitere fossile Gattungen.
Von Bedeutung ist endlich die Gattung Helix. Wir gehen auch hier
nur auf die Gruppen mit charakteristischer Ausbreitung ein.
Eremina bewohnt die Wüstengegenden Nordafrikas und kann erst
im Pliozän hierhin gelangt sein. Hemicycla ist auf den Kanarischen
Inseln heimisch. Levantina bewohnt hauptsächlich Vorderasien
von Rhodos über Südkleinasien bis zum Kaukasus, Persien und
Palästina, wo sie besonders artenreich ist. Iberus ist tyrrhenisch-
lusitanisch. Er bewohnt Portugal, Gibraltar, Nordmarokko, die
Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien und Teile Italiens, mit der
Maximalartenzahl auf Sardinien imd Westsizilien. Er muß also
aus einer Zeit stammen, in der diese beiden Gebiete noch Zusammen-
hängen, was etwa im Miozän der Fall gewesen sein dürfte. Dem
Iberus steht Macularia von den Seealpen sehr nahe, ist nach Pilsbry
sogar wahrscheinlich mit ihm zu vereinigen. Otala entwickelte
sich in Spanien, bewohnt aber auch den Norden der Berberei. Ihre
Verbreitung ist darum besonders bemerkenswert, weil die Ver-
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 53
breitung ihrer Arten gar nicht der heutigen Verteilung von Land
und Meer entspricht. 0. lactea lebt in Portugal, Andalusien und
Marokko, 0. punctata in Aragonien bis Valencia, auf den Balearen
und im westlichen Algerien. Beide müssen sich ausgebreitet haben,
als die Meerenge von Gibraltar noch nicht bestand. Die gleiche
Verbreitung zeigt auch Iherus scher zeri (Gibraltar, Nordmarokko)
und die ebenfalls zu Helix gehörige Euparypha planata (Jones,
Südmarokko). Die Heimat von Otala ist jedenfalls die Iberis, die
Insel, die einst das jetzige spanische Hochland bildete. Dupotetia,
Alabastrina, Gaetulia und Massylaea haben sich in der Berberis
entwickelt. Codringtonia ist in Kleinasien heimisch, Isauria be-
sonders im Süden des gleichen Gebietes, und ähnliche kleinere
Gruppen gibt es noch mehrere. Daneben ist Tachea wieder über
das ganze Gebiet von Helix verbreitet. Alle diese Verbreitungen
erfordern aber kein besonders hohes Alter, sondern lassen sich
sämtlich durch die wechselnden Verbindungen des jüngeren
Tertiär erklären.
Alle bisher genannten Siphonadenier gehören der Alten Welt
und zwar fast ausschließlich der paläarktischen Region an. Nur
für zwei Gattungen gibt Pilsbry ein Vorkommen in Nordamerika
an, für Acanthinula und Vallonia. Doch stellt er diese später in
einer besonderen Familie zu den Orthurethren, bei denen wir sie
schon erwähnt haben.
d. Agnathomorphen.
Wie aus den Aulacopoden die Agnathen, sind nach Pilsbry
aus den Holopoden die Agnathomorphen her vor gegangen. Es
handelt sich dabei um ein auffälliges Beispiel paralleler Entwicklung
ohne direkte Verwandtschaft, um eine morphologische aber nicht
phylogenetische Zusammengehörigkeit. Als erste Familie erwähnen
wir die Glandiniden oder Oleaciniden^^), die im Palaeogen
mindestens schon über die nördliche Südatlantis und über Europa
verbreitet waren. Die Beziehungen und Verbreitungen der ver-
wandten Familien machen es wahrscheinlich, daß sie sich in der
alten Welt, aber im Süden entwickelten, also vielleicht in Nord-
afrika. Von hier müssen sie dann spätestens in der oberen Kreide
oder im untersten Eozän entlang dem Nordrande der Südatlantis
sich nach Südamerika ausgebreitet haben, sicher nicht erst im
Pliozän, in dem diese Brücke nicht mehr bestand. Sie haben sich
hier hauptsächlich im Norden der neotropischen Region ausge-
breitet. Am weitesten reicht Euglandina, von Brasilien bis Texas,
Florida und Südkarolina. Die Einwanderung in das nearktische
Gebiet erfolgte sicher erst im Pliozän. Die Untergattungen Laevi-
glandina und V aricoglandina sind ganz auf Mittelamerika bez.
Mexiko beschränkt. Rein mittelamerikanisch sind auch Strepto-
styla (Mexiko bis Costa Rika), Salasiella (Guatemala, Mexiko) und
*') H. A. Pilsbry: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata XIX,
1908, p. XIII— XIV, 1—210.
4. H<»ft
54
Dr. Th. Arldt:
Oyyzosoma (Yukatan). x\ndere Gattungen sind Mittelamerika mit
Westindien gemeinsam, ein Hinweis auf die miozäne Landver-
bindung beider Gebiete. So leben Pseudosubulina und Spiraxis
außer in Westindien auch in Mexiko, und zwar von letzterer Gattung
die Untergattung Volutaxis. Die andern Untergattungen sind rein
westindisch. Auf Westkuba hat sich wohl Glandinella (Pinos Insel)
entwickelt, in Ostkuba Biangulaxis, auf Jamaika Spiraxis s. str.
und Euspiraxis. Sigmataxis ist von Jamaika und Haiti bekannt,
muß also schon aus einer früheren Phase stammen, als dies bei
den anderen nötig wäre. Daß die Gattung ursprünglich wohl auch
das südamerikanische Festland bewohnte, geht daraus hervor,
daß eine letzte Untergattung Ravenia noch heute auf Cura9ao lebt.
Wie Glandinella ist auch die Gattung Rectoleacina auf Westkuba
heimisch. Oleacina bewohnt Haiti, Kuba und die Bahamas und
muß also aus der Zeit des Zusammenhanges der beiden ersten Ge-
biete stammen (Phase 2). Das gleiche gilt auch von Varicella.
Deren typische Untergattung ist von Jamaika, Kuba, Haiti und
Puerto Riko bekannt. Die anderen hierher gehörigen Unter-
gattungen mögen nach ihrer Verbreitung meist jünger sein. Laeva-
ricella gehört allerdings Puerto Riko und den Kleinen Antillen an
(Phase 2), aber die andern sind alle auf eine Insel beschränkt,
Varicellula, V aricellaria und V aricellina auf Jamaika, V aricellopsis
und V aricellidea auf Haiti. Weit verbreitet muß die vorwiegend
^QS\.ixi(iis>c\ieRichardiella gewesen sein, da sie sich auch bei Panama
findet. Dagegen ist das Vorkommen in Südflorida nichts auf-
fälliges, da dieses ja lange Zeit (bis Phase 5) mit den Bahamas zu-
sammengehangen haben muß.
Der altweltliche Stock der Oleaciniden tritt nach Pilsbry
bereits in der Kreide fossil in Europa auf. Eine Landbrücke hat
allerdings um diese Zeit Europa und Afrika nicht verbunden,
doch kann dies nicht gegen einen südlichen Ursprung der Familie
sprechen, da sie auch von einer europäischen Heimat aus um diese
Zeit hätte müssen den mediterranen Gürtel überschreiten. Sie
muß also dabei Inseln benutzt haben, am wahrscheinlichsten die
Lusitanis, Iberis, Baetis und Berberis, denn eine Zurückdatierung
der Familie bis zum Jura ist nicht recht wahrscheinlich. Die meisten
fossilen Arten lebten vom Eozän bis zum Pliozän. Heute ist nur
noch die den fossilen Formen nahestehende Gattung Poiretia vor-
handen mit der hauptsächlich über Algerien, Sizilien, Süditalien,
Dalmatien und Griechenland verbreiteten einzigen Art P. algira.
Diese Verbreitung entspricht ganz auffällig einer neogenen Land-
brücke zwischen dem Atlas und dem Balkangebiete, die sich auch
sonst vielfach in der Tier- und Pflanzen Verbreitung bemerkbar
macht. Übrigens läßt sich die Art in eine Anzahl Llnterarten auf-
lösen, die von Westen nach Osten in der Reihe folgen: P. a. dilatata
(Algerien, Sizilien, Süditalien), P. a. sicula (Sizilien), P. a. delesserti
(Korfu), P. a. marginata (Kreta) und endlich P. a. mingrelica in
Transkaukasien, letztere ein ganz isoliertes Vorkommen, das auf
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
55
die früher weitere Verbreitung der Gattung hinweist und in Ver-
bindung mit den fossilen Arten zeigt, daß diese Gattung sich je-
denfalls in Europa entwickelt hat und Sizilien und Algerien erst
im Pliozän erreichte.
Die Streptaxiden^^) scheinen nach ihrer Verbreitung von
der Südatlantis ausgagangen zu sein. Indien erreichten sie vielleicht
erst im Pliozän, sind doch die Gattungen Ennea, Streptostele,
Streptaxis alle auch zugleich in der aethiopischen und der mada-
gassischen Region zu finden. Diese Übereinstimmung bezieht sich
zumeist auch auf die Untergattungen. So ist bei Ennea Eunea-
strum nur tropisch-aethiopisch. ' Dagegen lebt die auch orien-
talische Gulella auch in der aethiopischen Region und auf den
Komoren. Uniplicaria findet sich in Afrika, Madagaskar und
Vorderindien, Neviella in Westafrika, auf den Komoren und in
Hinterindien, Huttonella in Südafrika, auf den Komoren, auf So-
kotra, in Vorderindien mit Ceylon und Hinterind ien. Das zeigt
deutlich an, daß diese Gattung von Afrika ausgegangen ist und erst
spät die madagassische und die orientalische Region erreicht haben
kann. Außerdem steht die Gattung der Gattimg Gibbus nahe,
die fast ganz auf die äthiopische und madagassische Region be-
schränkt ist. Von ihr findet sich Panamaelia auf Sokotra, Eden-
tulina in West- und Ostafrika und der ganzen madagassischen
Region, Gonospira auf den Seychellen und Maskarenen (die Art
von den Kanarischen Inseln ist sehr zweifelhaft), Plicadomus imd
Goniodomus auf Mauritius, Gibbus s. str. auf Bourbon. Aus dem-
selben Stamme, aus dem in Afrika Ennea entsproß, ist in Mada-
gaskar offenbar Gibbus hervorgegangen, um erst später Afrika zu
erreichen. Als dritte hierher gehörige Gattung ist endlich noch
Diaphora von Hinterindien, Borneo und den Philippinen anzu-
schließen. Auch diese Gattung braucht aber keiner früheren als
der pliozänen Einwanderung zu entstammen, wie ihre geringe und
dabei doch geschlossene Verbreitung andeutet. Streptostele zeigt
eine ähnliche Verbreitung wie Ennea. Die typische Untergattung
ist auf Westafrika und die Komoren beschränkt. Elma findet sich
in Westafrika, auf den Komoren und Seychellen, sowie auf Formosa.
Auch hier kommt nur eine afrikanische Heimat in Frage.
Weiter verbreitet ist Streptaxis: Brasilien, tropisches Afrika,
Seychellen, Hinterindien. Auch hier weist die Verbreitung auf die
Südatlantis als Heimat hin. Auch die Untergattrmg Odontartemon
findet sich ganz ähnlich verbreitet in Brasilien, Westafrika, auf
Rodriguez, in Süd- und Hinterindien. Die Verbreitung ist sehr
lückenhaft und deutet ein etwas höheres Alter dieser Gruppe an.
Daß die Heimat von Streptaxis mehr nach Südamerika hin lag,
scheint auch daraus hervorzugehen, daß nahe verwandte Gattungen
Beziehungen zu Australien auf weisen. So findet sich der neotropische
Artemon außer in Ostafrika auch auf den Salomonen, was sich
**) G. W. Tr yon: Manual of Couchology. 2. ser. Pulmonata I, 1885,
p. 63—113. - H. A. Pilsbry: Ebend. XIX, 1908, p. X.
4. Heft
56
Dr. Th. Arldt:
kaum anders als durch die Benutzung der ozeanischen Landbrücke
erklären läßt. Dann dürfte aber auch die Verbreitung von Disc-
artemon hierauf zurückzuführen sein, der außer im tropischen
Südamerika auch in Kambodscha gefunden worden ist. Hierher
dürfte er dann erst im Pliozän gelangt sein. Die ersten Streptaxiden
mögen im Jura nach Südamerika gelangt sein, wo sie sich bis zur
Kreidezeit weiter entwickeln und dann nach Australien und Indien
weiter verbreiten konnten. Andere Gattungen zeigen beschränktere
Verbreitung, so Guestieria auf Columbien, Obeliscdla auf das aethio-
pische Arabien.
Die übrigen Familien der Agnathomorphen sind nicht sehr
formenreich und verbreitet, am ehesten noch die Rhytididen^^).
Sie finden sich in weitaus der größten Zahl in der australischen
Region. Rhenea (Elaea) und Schizoglossa sind auf Neuseeland be-
schränkt, letztere Gattung speziell auf dessen Nordinsel. Man hat
diese Gattung früher an Daudebardia angeschlossen, doch handelt
es sich bei dieser Ähnlichkeit nur um Konvergenz. Paryfhanta
lebt auf Australien und Neuseeland, Rhytida auch auf Tasmanien,
Neukaledonien und den Loyalty-Inseln, Diplomphalus wird von
Neukaledonien, den Loy alt 3- -Inseln und Australien angegeben.
Außerdem könnte hierher Coxia von Neuguinea gehören, die
Pilsbr3^ früher zu den Potygyrinen stellte. Alle diese Gattungen
beweisen, daß die Familie schon lange in Australien ansässig sein
muß. Nun kommt aber als weit entlegenes Glied der Familie noch
Natalina [Aerope) von Südafrika dazu und zeigt, daß es sich nicht
etwa um eine spezifisch australische Familie handelt, sondern eher
um eine gondwanische. Ob allerdings die Gondwanis in ihrer alten
breiten Ausdehnung von Afrika bis Australien als die Heimat der
Familie anzusehen ist und diese damit mindestens bis zur Trias
zurückreicht, ist noch keineswegs ausgemacht. Auch noch die
Landverhältnisse des Jura würden die Verbreitung der Familie
zu erklären gestatten, da damals noch eine zusammenhängende
Landbrücke von Afrika über Indien nach Australien führte.
Die Aper i den sind mit ihrer einzigen Gattung Apera auf
Südafrika beschränkt und wir haben keinen Grund zu der An-
nahme, daß sie jemals irgendwo anders gelebt hätten. Die Cir-
cinariiden endlich finden sich mit ihren beiden Gattungen Circi-
naria und Scolodonta in der neotropischen Region und sind wohl
auch in ihr heimisch. Die Entwicklung der Agnathomorphen
scheint also ganz allgemein der Holonotis anzugehören, wie die der
Agnathen der Holarktis. Und wie diese dort speziell in Europa
heimisch waren, so weist bei den Agnathomorphen die Verbreitung
auf Afrika als Zentrum, wo in der tropischen Mitte die Strepta-
xiden, im Norden die Oleaciniden, im Süden die Aperiden, nach
Osten hin die Rhytididen, nach Westen die Circinariiden sich ent-
*■) G. W. Tryon: Manual of Conchology. 2. ser. Pulmonata I, 1885,
p. 113—131. — H. A. Pilsbry: Ebend XIX, 1908, p. XI.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 57
wickelt haben mögen, unseres Erachtens eine viel natürlichere und
einfachere Annahme, als wenn man alle diese Formen von Europa
herleiten will, wo nur eine einzige in wenigen Formen vertreten ist.
3. Zusammenfassung der Pulmonaten.
Nachdem wir so auf die Verbreitung der wichtigeren Pulmo-
naten und auf die aus ihr zu ziehenden Schlüsse im einzelnen ein-
gegangen sind, geben wir nun im Folgenden zunächst eine sum-
marische Übersicht über die mutmaßlichen Heimatgebiete der
einzelnen Familien und Unterfamilien, wo sie zumeist etwa in der
Trias und im Jura sich entwickelt oder doch auf gehalten haben
mögen. Wir verteilen die Familien dabei auf zwei Reihen. Die
erste umfaßt die in der Holarktis, die zweite die in der Holonotis
heimischen Formen, beide durch den mediterranen Gürtel geschie-
den, der in Palaeozoikum, Mesozoikum und im Unter- und Mittel-
tertiär eine so wichtige Rolle gespielt hat und nur zeitweilig von
Landbrücken unterbrochen war, die einen Faunenaustausch
zwischen den nördlichen und den südlichen Kontinenten ermög-
lichten.
Nordische Formen.
1. Basommatophoren:
Auriculiden (Nordatlantis)
Siphonariiden ?
Limnaeiden (Eurasien)
Ancyliden ?
Planorbiden (Angaris)
Physiden ?
2. Soleoliferen:
Rathousiiden (Angaris)
3. Orthurethren:
Valloniiden (Nordatlantis)
Eniden (Angaris)
Ferrusaciden (Palaearktis)
Pupilliden ?
4. Heterurethren:
Succineiden ?
5. Aulacopoden:
Limaciden (Europa)
Ostracolethiden (Angaris)
Parmarioniden (Angaris)
Vitriniden (Angaris)
Parmacelliden (Nordatlantis)
Südliche Formen.
Amphiboliden (Australien)
Siphonariiden ?
Chiliniden (Südamerika)
Ancyliden ?
Physiden ?
Vaginuliden (Südatlantis)
Oncidiiden (Gondwanis)
Partuliden (Westozeanien)
Tornatelliden (Mittelozeanien)
Amastriden (Ostozeanien)
Achatinelliden (Nordozeanien)
Pupilliden ?
Succineiden ?
Janelliden (Australien)
Urocycliden (Afrika)
4. Heft
58
Dr. Th. Arldt:
Zonitiden: Zonites {Nordatlantis)
Zonitiden: Trochomorpha (Angaris)
Selenitiden (Nordamerika)
Naniniden (Angaris)
Arioniden (Angaris)
Philomyciden (Angaris)
Endodontiden: Punctum ? Endodontiden:Laow«(Austr.)
,, Pyramidula (Nordatlantis) ,, Amphidoxa (Südatlantis)
,, Phasis (Afrika)
,, Endodo7ita (Gondwanis)
,, Flammulina (Australien)
,, Pararhytida (Melanesien)
6. Agnathen:
Testacelliden: Testacella (Lusitanis)
,, Daudehardia (Thrakophr}'gis)
Trigonochlamydiden (Kaukasisj
Plutoniiden (Azoren)
7. Holopoden:
Clausiliiden (Europa) Achatiniden (Afrika)
Megaspiriden (Nordamerika) Urocoptiden (Südamerika)
Bulimuliden (Südamerika)
Polygyrinen: Heliciden-Stamm- Polyg^Tinen (Südatlantis)
formen (Angaris in der Trias)
Acaviinen (Angaris im Unter] ura) Sagdinen (Südamerika)
Camoeninen (Angaris im Oberjura)
Helicinen s. e. (Angaris in der Kreide)
Cepolinen (Mittelamerika)
Helicostylinen (Südostasien)
Eulotinen (Innerasien)
Hygromiinen (Osteuropa)
Helicinen s. str. (Südeuropa)
Helicellinen (Südeuropa)
8. Agnathomorphen: Glandiniden (Nordafrika)
Streptaxiden (Südatlantis)
Rhytididen (Gondwanis)
Aperiden (Südafrika)
Circinariiden ( Südamerika) .
Betreffs der großen Gruppen geht hieraus ganz klar hervor,
daß die Entwicklung der Agnathen von Europa, die der Agnatho-
morphen jedenfalls von Afrika, ganz sicher vom Süden ausgegangen
ist, denn höchstens bei den. Glandiniden könnte an einen nordischen
Ursprung gedacht werden. Nicht ganz so klar liegen die Verhält-
nisse bei den anderen, offenbar älteren Gruppen. Bei den Aula-
copoden sind die meisten Familien nordisch, dafür sind aber die
sehr alten Endodontiden über die ganze Holonotis sehr formen-
Zur Ausbreitung der Land -und Süßwassermollusken.
59
reich verteilt und ersetzen hier die z. T. kleinen nordischen Familien.
Die amerikanische Hemisphäre scheint als Heimatgebiet der Gruppe
auszuscheiden, da sie nur sehr spärlich als Heimatgebiet vertreten
ist. Freilich dürfen wir nicht vergessen, daß sicher schon im Karbon
Aulacopoden Nordamerika bewohnten, doch ist das natürlich
auch nicht beweisend. Der Verbreitung nach liegt der Schwerpunkt
der Aulacopoden entschieden in der Angaris, von der sie ja im
Oberkarbon hätten leicht nach Nordamerika und der Nordatlantis
gelangen können. Auf der andern Seite war aber die Angaris vor
dem Oberkarbon ständig isoliert, so daß wir uns schwer vorstellen
können, wie die Pulmonaten hätten hierin gelangen sollen. Die
Holopoden spielen im Süden eine viel größere Rolle, doch liegt
auch bei ihnen ein nordischer Ursprung nahe und zwar eine Heimat
in der nearktischen Nordatlantis. Stehen doch z. B. die südlichen
Achatiniden den nordischen Clausiliden und Megaspiriden nahe.
Die erste Einwanderung nach dem Süden mag dann im Perm er-
folgt sein, in dem eine Landbrücke die beiden Amerika verband
und eine zweite Europa mit Afrika. Um diese Zeit mögen die Vor-
fahren der Bulimuliden und Urocoptiden nach der Südatlantis
gelangt sein, die der Achatiniden vielleicht etwas später, in der
Untertrias nach Afrika und mit ihnen zusammen müssen hierher
auch die Vorfahren der Agnathomorphen gekommen sein. Auf
jeden Fall müssen wir die Sigmurethren von der Nordatlantis
ableiten, wo sie sich etwa im Devon entwickelt haben mögen.
Im Karbon spalteten sie sich in die Aulacopoden in der Nearktis,
wo die Endodontiden fossile Reste hinterließen und in die aus dieser
Zeit noch nicht fossil bekannten Holopoden in der östlicheren
Nordatlantis von Grönland bis Skandinavien, dem kaspischen
Gebiet und Spanien. Letztere erreichten im Perm und in der Trias
über die iberisch-berberische Brücke die Holonotis und in der Trias
nach Westen und Osten hin die Nearktis und Angaris, die Aula-
copoden konnten schon im Oberkarbon die Angaris erreichen, im
Perm die Holonotis über die amerikanische Brücke, in der Trias
Europa.
Wenn die Sigmurethren von der devonischen Nordatlantis
ausgingen, wie wir nach dem eben ausgeführten annehmen müssen,
dann liegt es nahe, die andern Gruppen der Stylommatophoren
von den andern Festländern dieser Zeit herzuleiten, da die Sty-
lommatophoren im ganzen nicht viel älter sein können. Mit der
devonischen Nordatlantis hing zunächst über eine ostamerikanische
Brücke die Holonotis zusammen und hierhin könnten wir am
ehesten die Heimat der Orthurethren verlegen, die sich aber noch
im Devon nach Norden ausgebreitet haben müßten, da wir ja im
Karbon aus der von dem Süden getrennten Nearktis die Pupilliden
fossil kennen. Die heutige geringere Entwicklung dieser ältesten
Gruppe in der Südatlantis erklärt sich durch spätere Zurück-
drärigung. Die wenig formenreichen Heterurethren sind kaum von
einem großen Festlande ausgegangen. In Frage kommt besonders
4. H«ft
60
Dr. Th. Arldt:
die Skandis, das europäische, Skandinavien und Rußland umfas-
sende Festland, das über Schottland mit der Nordatlantis verbunden
war. Als Heimat der Soleoliferen bliebe dann die Angaris übrig.
Unter dieser Voraussetzung müßten die Stylommatophoren im
ganzen von der silurischen Holonotis ausgegangen sein. Die
Soleoliferen konnten von hier durch wechselnde Landverbindungen
in Ostasien nach der Angaris gelangen, die Lissopoden sich nach
der Nordatlantis ausbreiten. Über die Heimat der Basommato-
phoren und der Pulmonaten im ganzen kann man dagegen kaum
auch nur Vermutuungen aussprechen.
Wir versuchen nun im folgenden, die Familien der Stylomma-
tophoren für die einzelnen Regionen auf Schichten zu verteilen.
Von den Basommatophoren möchten wir dagegen dabei absehen,
da wir einmal bei Familien wie den Siphonariiden, Ancyliden und
Physiden überhaupt nichts über die mutmaßliche Heimat aussagen
konnten, und wo dies der Fall war, da ist wieder die Zeit der Ent-
wicklung recht ungewiß. Wohl braucht man kaum in einem Falle
über Jura oder Trias zurückzugehen, aber deshalb ist doch immer-
hin ein höheres Alter möglich. Eine zweite Vereinfachung liegt
darin, daß wir die orientalische Region mit der holarktischen
vereinigen, da sie keinem selbständigen Kontinente entspricht
und in der Vorzeit keine Rolle gespielt hat. Wir erhalten dann
folgende Verteilung.
I. Australische Region.
N: Neuseeland, H: Hawaii, O: Polynesien, P: nur Papuasien.
6. Pliozän: (v. Indien) 7 Helicostylinen P.
5. Ob. Kreide (v. Südamerika): 7 Stenog^Tinen : Leptinaria-Gx .
O; Bulimuliden N, Megaspiriden, Polygyrinen P, 8 Strept-
axiden P.
4. Unt. Kreide (v. Indien): Camoeninen.
3. Jura (v. Indien): 2 Vaginuliden, 3 Ferrusaciden, 5 Janelliden
N, Vitriniden, Zonitiden N, Naniniden N, 0, H, 7 Achati-
niden: Opeas-Gx. O, Acavinen, 8 Rhytididen.
2. Trias (Westafrika): 2 Oncidiiden, 4 Succineiden O H, 5 Endo-
dontiden N H 0.
1. Alteinheimisch: 3 Partuliden O, Tornatelliden N 0 H,
Amastriden H, Achatinelliden H, Pupilliden O H, dazu
1 Amphiboliden.
II. Neotropische Region.
P : nur patagonische Unterregion. M : nur Mittelaraerika. A : nur Westindien.
6. Miozän u. Pliozän (v. Nordamerika): 7 Polygyra A, Camoe-
ninen (meist A), Cepolinen.
5. Ob. Kreide (v. Nordamerika): 5 Vitriniden, Selenitiden,
Arioniden, Philomyciden, 7 Megaspiriden, (v. Afrika) : 7 Aca-
vinen P, 8 Glandiniden (meist MA); (v. Australien) : 2 Onci-
diiden ?, 3 Amastriden P.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
61
4. Jura (v. Afrika): 3 Ferrusaciden, 5 Zonitiden, 7 Clausiliiden,
Coeliaxinen A, Stenogyrinen : Suhulina-Gx., Leptinafia-Gr . ,
Opeas-Gx., Oheliscus-Gx., Polyg^Tinen, Sagdinen, 8 Streptaxi-
den, Circinariiden.
3. Trias (von Afrika): 2 Vaginuliden, 4 Succineiden ?, 7 Uro-
coptiden M A, Bulimuliden.
2. Perm (von Nordamerika): 5 Endodontiden P.
1. Al teinheimisch: 3 Pupilliden, dazu 1 Chiliniden.
III. Madagassische Region.
K: nur Komoren, S: nur Seychellen, M: nur Maskarenen.
5. Alt tertiär (v. Afrika) : 8 Streptaxiden : Ennea, Streptostele K S.
4. Jura (v. Indien): 5 Naniniden: Rohda S M, Coelatura M, 7
Acavinen; (v. Afrika) : 3 Ferrusaciden, 5 Vitriniden, Zonitiden,
Naniniden: Rhysota, 8 Streptaxiden.
3. Trias (v. Afrika): 7 Stenogyrinen, Opeas-Gx., Suhulina-Gx.
2. Perm (v. Asien): 2 Vaginuliden, Oncidiiden, 4 Succineiden,
5 Urocycliden, Endodontiden.
1. Alteinheimisch: 3 Pupilliden.
IV. Aethiopisehe Region.
W: nur Westafrika, S; nur Südafrika.
8. Pliozän (v. Asien): 3 Eniden; (v. Europa): 5 Limaciden,
7 Clausiliiden, Helicellinen.
7. Miozän (v. Madagaskar): 8 Streptaxiden: Gibhus.
6. Ob. Kreide (v. Südamerika): 7 Stenogyrinen: Obeliscus Gr.
5. Ob. Jura (v. Madagaskar): 7 Acavinen f S.
4. Unt. Jura (v. Eurasien): 3 Ferrusaciden, 5 Vitriniden, Zoni-
tiden, Naniniden, ? Arioniden S, 7 Clausiliiden f, Polygyrinen S.
3. Trias (v. Europa): 7 Achatiniden, 8 Streptaxiden, Aperiden S,
Rhytididen S, Glandiniden (v. Madagaskar): 5 Endo-
dontiden: Endodonta S.
2. Perm (v. Asien): 2 Vaginuliden; (v. Südamerika): 5 Urocy-
cliden, Endodontiden: Amphidoxa u. a.; (v. Europa): 4
Succineiden, 7 Urbuliminiden.
1. Alteinheimisch: 3 Pupilliden.
V. Orientalische u. Holarktische Region.
O: nur orientalisch, P: palaearktisch, N: neuarktisch.
8. Pliozän (v. Afrika): 7 Stenogyrinen: Rumina-Gx. P ?; (v.
Südamerika) : 7 Sagdinen N, 8 Glandiniden N ; (v. Australien) :
5 Endodontiden: Endodonta O, 8 Streptaxiden O.
7. Miozän (v. Afrika): 7 Stenogyrinen: Rumina-Gx. P ?
6. Ob. Kreide (v. Südamerika): 7 Polygyrinen N. (v. Afrika):
8 Glandiniden P.
5. Jura (v. Afrika): 7 Coeliaxinen P f
4. Perm? (v. Afrika): 3 Valloniiden PN, Eniden PO, Ferrusa-
ciden P N O.
4. Heft
62
Dr. Th. Arldt:
3. Oberdevon (v. Südamerika): 3 Pupilliden P N O.
2. Unterdevon (v. Südamerika): Stammformen der 2 Rathou-
siiden O, 4 Succineiden P N O, 5 Limaciden P, Ostracole-
thiden O, Parmarioniden O, Parmacelliden P N, Zonitiden P
N 0, Selenitiden N, Naniniden O, Arioniden P N O, Philo-
myciden P N O, Endodontiden : Pyramidula P N, Punctum
P N, 6 Testacelliden P, Trigonochlamydiden P, Plutoniiden
P, 7 Clausiliiden P O, Megaspiriden (N) Pf, Polygyrinen Pf,
Acavinen P f O, Camoeninen P f O, Helicinen P N O.
1. Alteinheimisch ?: 1 Auriculiden, Limnaeiden, Planorbiden.
Diese zoogeographischen Tafeln bedürfen der Ergänzung
durch palaeotiergeographische, da ja die Regionen nicht immer
so abgegrenzt und verteilt waren wie heute. Wir stellen also im
folgenden zusammen, welche Familien der Pulmonaten in den
einzelnen Kontinenten während der verschiedenen Perioden gelebt
haben mögen, ohne dabei auf die einzelnen Gattungen einzugehen,
wo das nicht unbedingt erforderlich ist.
Silur.
Nordatlantis, Palaearktis: 1 Basommatophoren.
Holonotis: 1 Basommatophoren, 2 — 8 Stylommatophoren.
Devon.
Skandis: 4 Heterurethren.
Nordatlantis: 5 — 8 Sigmurethren, seit Oberdevon 3 Pupilliden.
Holonotis: 3 Orthurethren.
Angaris: 2 Soleoliferen.
Überall: 1 Basommatophoren.
Karbon.
Nordatlantis: 4 Succineiden, 7 Holopoden.
Nearktis: 3 Pupilliden, 5 Aulacopoden m. Endodontiden.
Angaris: 2 Soleoliferen, 5 (seit Oberkarbon) Aulacopoden.
Helonotis: 3 Pupilliden u. a. Orthurethren.
Überall: 1 Basommatophoren. ;
Perm.
Nearktis: 3 Pupilliden, 4 Succineiden, 5 Endodontiden: Pyra-
midula, Punctum, Zonitiden, Parmacelliden, 7 Megaspiriden.
Skandis: 4 Succineiden, 7 Holopoden.
Angaris: 2 Soleoliferen, 5 Zonitiden u. a. Aulacopoden.
Südatlantis: 2 Vaginaliden, 3 Orthurethren, 4 Succineiden,
5 Endodontiden: Amphidoxa u. a., Urocycliden (O), 7 Buli-
muliden.
Gondwanis: 2 Oncidiiden, 3 Orthurethren, 5 Endodontiden:
Endodonta u. a.
Überall: 1 Basommatophoren.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassennollusken.
6B
Trias.
Nordatlantis: 1 Auriculiden, 3 Valloniiden, 5 Endodontiden,
Parmacelliden, Zonitiden, Selenitiden (W), 7 Megaspiriden
(W), Clausiliiden (O).
Eurasien: 1 Limnaeiden (W), Planorbiden (O), 2 Rathousiiden
(O), 3 Ferrusaciden (W), Eniden (O), 5 Limaciden (W), Vi-
triniden (O), Zonitiden, Naniniden (O), Arioniden (O), Philo-
myciden (O), Polygyrinen (O).
Südatlantis: 1 Chiliniden (W), 2 Vaginuliden, 3 Orthurethren,
5 Endodontiden, Urocycliden (O), 7 Achatiniden (O), Urocop-
tiden (W), Bulimuliden (W), 8 Agnathomorphen.
Gondwanis: 1 Amphiboliden (0), 2 Oncidiiden, 3 Orthurethren,
5 Endodontiden.
Überall: 1 Siphonariiden, Ancyliden, Physiden, 3 Pupilliden,
4 Succineiden.
Jura.
Nordatlantis: 1 Auriculiden, 3 Valloniiden, 5 Parmacelliden,
Selenitiden, Vitriniden, Philomyciden, Endodontiden, 6 Plu-
toniiden, Testacellinen, 7 Megaspiriden.
Skandis: 1 Auriculiden, 3 Ferrusaciden, 5 Limaciden, Vitriniden,
Endodontiden, 6 Daudebardiinen, Trigonochlamydinen, 7
Clausiliiden.
Angaris: 1 Auriculiden, 2 Rathousiiden, 3 Eniden, Ferrusaciden,
5 Ostracolethiden, Parmarioniden, Vitriniden, Naniniden,
Arioniden, Philomyciden, 7 Polygyrinen, Acaviinen, Camoe-
ninen.
Südatlantis: 1 Chiliniden (W), Auriculiden, 2 Vaginuliden, 3
Ferrusaciden, 5 Endodontiden, Urocycliden (0), Vitriniden
(O), Naniniden (O), Arioniden (O), 7 Achatiniden, Urocoptiden
(W), Bulimuliden (W), Clausiliiden, Polyg5u:inen, Sagdinen
(W), Acavinen (0), 8 Streptaxiden, Circinariiden (W), Aperiden
(O), Rhytididen (O), Glandiniden.
Lemuris: 2 Oncidiiden, Vaginuliden, 3 Ferrusaciden, 5 Urocy-
cliden, Endodontiden, Naniniden, Vitriniden, 7 Acavinen,
8 Streptaxiden.
Australien: 1 Auriculiden, Amphiboliden, 2 Oncidiiden, Vaginu-
liden, 3 Partüliden u. a., Ferrusaciden, 5 Endodontiden,
Janelliden, Vitriniden, Naniniden, 7 Achatiniden, Acavinen,
8 Rhytididen.
Überall : siehe Trias, dazu 1 Limnaeiden, Planorbiden, 5 Zonitiden.
Untere Kreide.
Nordatlantis: 1 Auriculiden, 3 Valloniiden, Ferrusaciden, 5
Limaciden (O), Vitriniden (O), Parmacelliden, Selenitiden,
Philomyciden, Endodontiden, 6 Plutoniiden (O), Testacelliden
(0), Trigonochlamydiden (O), 7 Megaspiriden, Clausiliiden (O).
4. Heft.
64
Dr. Th. Arldt;
Angaris: s. Jura, dazu 7 Helicinen s. e.
Südatlantis s. Jura.
Lemuris s. Jura.
Australien: s. Jura, dazu 7 Camoeninen.
Überall s. Jura.
Obere Kreide.
Nordatlantis: 1 Auriculiden, 3 Valloniiden, Ferrusaciden, 5
Parmacelliden, Selenitiden, Arioniden, Philomyciden, Endo-
dontiden, 7 Megaspiriden, Polygyrinen, Cepolinae.
Eurasien: 1 Auriculiden, 2 Rathousiiden (O), 3 Eniden (O),
Ferrusaciden, 5 Limaciden (W), Ostracolethiden, Parmario-
niden, Vitriniden, Naniniden, Arioniden, Philomyciden, En-
dodontiden (W), 6 Plutoniiden (W), Testacelliden (W),
Trigonochlamydiden (W), 7 Clausiliiden (W), Megaspiriden
(W), Acaviinen (O), Camoeninen (O), Helicinae s. e., 8 Glan-
dinidae.
Australien: 1 Auriculiden, 2 Oncidiiden, Vaginuliden, 3 Ferrusa-
ciden, Janelliden, Endodontiden, Vitriniden, Naniniden, 7
Achatiniden, Megaspiriden, PolygyTinen, Acavinen, 8 Strep-
taxiden, Rhytididen.
Ozeanis: 1 Amphiboliden, 3 Partuliden, Tornatelliden, Amastriden,
Achatinelliden, 5 Janelliden, Endodontiden, 7 Achatiniden,
Bulimuliden, 8 Rhytididen.
Südamerika: 1 Chiliniden, Auriculiden, 2 Vaginuliden, Onci-
diiden, 3 Amastriden (W), Ferrusaciden, 5 Vitriniden, Sele-
nitiden, Arioniden, Philomyciden, Endodontiden, 7 Acha-
tiniden, Megaspiriden, Clausiliiden, Urocoptiden, Bulimuliden,
Polygyrinen, Sagdinen, Acavinen, 8 Streptaxiden, Circina-
riiden, Glandiniden.
Afrika: 2 Vaginuliden, 3 Ferrusaciden, 5 Urocycliden, Vitriniden,
Naniniden, Arioniden, Endodontiden, 7 Achatiniden, Poly-
g5rrinen, 8 Streptaxiden, Aperiden, Rhytididen.
Lemuris s. Jura.
Überall s. Jura.
AlttertiSr.
Nordamerika s. Obere Kreide: Nordatlantis.
Europa: 1 Auriculiden, 3 Ferrusaciden, 5 Limaciden, Vitriniden,
Naniniden, Arioniden, Philomyciden, Endodontiden, 6 Plu-
toniiden, Testacelliden, Trigonochlamydiden, 7 Clausiliiden,
Megaspiriden, Helicinen s. str., Helicellinen, Hygromiinen,
8 Glandiniden.
Asien: 1 Auriculiden, 2 Rathousiiden, 3 Eniden, Ferrusaciden,
5 Ostracolethiden, Parmarioniden, Vitriniden, Naniniden,
Arioniden, Philomyciden, 7 Acavinen, Camoeninen, Heli-
costylinen, Eulotinen.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
65
Südamerika s. Obere Kreide.
Afrika s. Obere Kreide.
Madagaskar s. Obere Kreide: Lemuiis.
Australien u. Ozeanien s. Obere Kreide.
Überall s. Jura.
Jungtertiär.
Nordamerika: s. Obere Kreide, dazu 5 Vitriniden, 7 Sagdinen,
8 Glandiniden.
Europa: s. Alttertiär, dazu 3 Eniden, 7 Stenogyrinen, Eulotinen.
Asien: s. Alttertiär, dazu 5 Endodontiden, 7 Clausiliiden, Hygro-
miinen, 8 Streptaxiden.
Südamerika: s. Obere Kreide, dazu 7 Camoeninen, Cepolinen.
Afrika: s. Obere Kreide, dazu 3 Eniden, 5 Limaciden, 7 Clausi-
liiden, Helicellinen.
Madagaskar s. Obere Kreide.
Australien u. Ozeanien: s. Obere Kreide, dazu 7 Helicostylinen.
Überall s. Jura.
Eine Spezialisierung der einzelnen Faunen in den älteren For-
mationen bis auf Gattungen wird erst dann möglich sein, wenn die
phylogenetischen Beziehungen derselben einigermaßen geklärt
sind, was bisher nur für vereinzelte kleinere Gruppen gilt.
II. PROSOBRANCHIER.
Neben den Pulmonaten, die bis auf verschwindende Ausnahmen
ganz dem kontinentalen Gebiete angehören, spielen in diesem
auch die Prosobranchier eine Rolle. Während sich aber bei jenen
die Entwicklung offenbar seit der Entwicklung des Typus innerhalb
der Festländer abgespielt hat, liegt das Entwicklungszentrum der
Prosobranchier seit dem älteren Paläozoikum ebenso entschieden
im Meere und ihre verschiedenen Familien, die uns in den Ge-
wässern des festen Landes begegnen, sind durchaus selbständig
in diese eingewandert. Infolgedessen sind sie in viel geringerem
Grade als die Pulmonaten einer allgemeinen palaeobiogeographi-
schen Untersuchung zugänglich. Immerhin bieten wenigstens
einige von ihnen genügendes Interesse, um wenigstens eine kurze
Übersicht darüber zu rechtfertigen.
Unter den Rhipidophoren finden sich zunächst Süßwasser-
formen bei den Neritiden. Da diese zumeist im Meere leben, so
mögen die Süßwasserformen in verschiedenen Gebieten selbständig
in die Flüsse eingedrungen sein. Da marine Neritiden schon seit
demKeuper fossil bekannt sind und auch die fluviatileA^mWna sicher
bis zum Eozän, möglicherweise sogar bis zum Lias zurückreicht,
so war die Familie im Paläogen sicher schon in den süßen Gewässern
aller Regionen vorhanden.
Eine ausgesprochene Süßwasserfamilie sind die ihnen ver-
wandten Heliciniden. Wir finden sie in Ostasien, der östlichen
orientalischen, australischen und neotropischen Region, sowie im
Archir für Natarffeschieht«
IMS. A. 4. 5 4. Haft
66,
Dr. Th. Arldt:
Süden der Union. Da fossile Reste von ihnen nicht bekannt sind,
haben wir keine Veranlassung, ihre Heimat im Norden zu suchen.
Es liegt vielmehr näher anzunehmen, daß ihre Verbreitung über
die kretazeische Ozeanis erfolgt ist. Am einfachsten erklärt sich
ihre Verbreitung durch die Annahme, daß sie von Südamerika
ausgegangen sind. Auf dieses sind die Proserpininen vollständig
beschränkt und auch die Helicininen sind hier besonders formen-
reich entwickelt {Trochaiella, Lucidella, Schasicheila, Alcadia,
Stoastoma u. a.). Schasicheila ist Mittelamerika mit Westindien
gemeinsam, wieder ein Beispiel für den alten Landzusammenhang
beider Gebiete im Miozän. Trochatella und Stoastoma besitzen je
eine Art in Kambodscha bez. auf den Philippinen. Möglich ist
dies nach der ganzen Verbreitung der Familie und auch der Gattung
Helicina selbst sehr wohl; zeigt doch diese ganz die Verbreitung
der Familie. Von Südamerika gelangte sie in der oberen Kreidezeit
über die Ozeanis nach Australien, ohne aber dabei Neuseeland zu
erreichen. Dagegen findet sie sich auf Hawaii und allen polyne-
sischen Inseln. Aus dem Fehlen auf Neuseeland kann man vielleicht
den Schluß ziehen, daß die Tiere erst gegen Ende der Kreidezeit
Australien erreichten, als Neuseeland schon isoliert war. Nach
Hinterindien und Ostasien wie nach dem Süden der Union kann
Helicina dann erst im Pliozän gelangt sein. Die erste Anpassung
an das Süß wasserleben braucht also bei dieser Familie nicht vor
dem Jura erfolgt zu sein.
Eine ähnliche Ausbreitung möchten wir auch den Hydro-
ceniden zuschreiben, die in der Gegenwart ein auffällig zerstreutes
Wohngebiet besitzen. Sie finden sich in Südeuropa, Südafrika,
Ostasien, Hinterindien, Indonesien, auf Neuseeland, den Tonga-
und Samoainseln und den Karolinen, srowie in Chile. Hydrocena
mag sich im Jura auf der Südatlantis entwickelt haben, gelangte
im Zenoman, vor den Heliciniden, nach Australien, wurde aber
nachträglich in einem großen Teile diesesGebietes wieder verdrängt,
ebenso wie in der alten Heimat. Das Pliozän führte sie nach Indien
und Ostasien. Südeuropa wurde jedenfalls von Afrika erreicht,
vielleicht schon im Miozän.
Die meisten Süßwasserprosobranchier sind Taenioglossen.
Als erste Familie treten uns die Paludiniden entgegen. Sie sind
seit der unteren Kreide fossil bekannt und damals wahrscheinlich
in Europa ins Süßwasser übergegangen. Aus dem Senon wird auch
eine nordamerikanische Art beschrieben. Das Hauptgebiet von
Paludina {Vivipara) blieb aber die Palaearktis, von der aus sie
auch die orientalische und die aethiopische Region [Cleopatra)
erreichte, ersteres wohl schon in der Kreide, letzteres spätestens
im Alttertiär.
Eine ausgesprochene Landschneckenfamilie bilden die C}—
clophoriden, seit dem Senon fossil bekannt. Sie sind ihrer Ver-
breitung nach entschieden von Norden ausgegangen und haben
sich hier wahrscheinlich in der Kreide in der Paläarktis dem Süß-
Zur Ausbreitung der Land- und Siißwassermollusken.
67
Wasser angepaßt. Das Entwicklungsgebiet erstreckte sich jedenfalls
über die ganze Breite dieses Europa und Asien umfassenden
Kontinentes. Von Europa möchten wir zunächst die Cyclophorinen
herleiten. Diese sind jetzt freilich ganz vorwiegend in Asien, in
der orientalischen Region zu finden, Cyclofhorus ist aber aus dem
Senon und Untereozän Europas fossil bekannt und muß also damals
in Europa heimisch gewesen sein. Daß die Cyclophorinen auf
europäischem Gebiete früher weiter verbreitet waren, zeigt auch
deutlich die Gattung Lagochilus. Diese lebt in zahlreichen Arten
in der orientalischen Region in Ostasien, auf Neuseeland, aber auch
auf den Kanarischen Inseln. Zweifellos hat Simroth recht, wenn
er daraus die Verbreitung der Gattung mindestens über Südeuropa
folgert. Die Ausbreitung der Unterfamilie nach Asien müssen wir
dann ins Miozän setzen, in dem ja nachweislich zahlreiche euro-
päische Typen nach Indien gelangten. Hier entwickelten sich in
Vorderindien und Ceylon Craspedotropis, Leptopomoides, Mi-
craulax, Theohaldius, und Aulopoma, in Hinterindien Ptychopoma
nwdMyxostoma als endemische Gattungen. Ebenfalls ost orientalisch
ist heute Leptopoma. Diese Gattung kommt aber schon im Senon
und Eozän Europas vor, erreichte mit Cyclophorus im Miozän
Asien und gelangte im Pliozän bis Neuguinea und nach den Salo-
monen. In dieselbe Zeit können wir auch erst die Ausbreitung
des schon erwähnten Lagochilus setzen, trotzdem er Neuseeland
erreicht hat, denn zu einer Zurückdatierung der Gattung bis zum
Jura, die sonst erforderlich wäre, liegt gar kein Grund vor, nicht
einmal für die ganze Familie. Tatsächlich müssen ja auch eine ganze
Reihe von anderen Tieren transmarin haben Neuseeland erreichen
können. Dies könnte auch bei den Deckelschnecken recht gut der
Fall gewesen sein. Jedenfalls war aber Lagochilus von allen Cy-
clophorinen der erste Einwanderer in die australische Region, da
er am weitesten gekommen und in Melanesien wieder verschwunden
ist. Ihm folgte als zweite Gattung Ostodes, der sich auf Neukale-
donien, den Neuen Hebriden, der Lord Howe-Insel und auf Samoa
findet, als dritte Leptopoma (Salomonen) und endlich Cyclophorus,
der nur bis Neuguinea kam. Der letztere hat sich auch sonst weit
ausgebreitet. Seine Heimat scheint in Hinterindien zu liegen.
Von hier erreichte er Japan, aber auch die aethiopische Region,
wo die Untergattung Aferulus im tropischen Afrika lebt. Nach
Afrika ist im Pliozän auch Ditropis gelangt. Dieser bewohnt die
ganze orientalische Region, aber auch Ostafrika. Endlich ist
hier noch Scahrina zu erwähnen, die im nördlichen Hinterindien
heimisch ist, sich aber auch auf den Komoren findet. Sie muß im
Pliozän auch in Vorderasien und Ostafrika gelebt haben, da sie
auf anderem Wege nicht nach den Komoren gelangt sein kann.
Eine zweite europäische Unterfamilie sehen wir in den Cyclo-
tinen. Auch sie sind heute vorwiegend asiatisch, auch sie treten
aber schon im Senon, Eozän und Oligozän Europas fossil auf und
mögen daher erst im Miozän Asien und im Pliozän das australische
4. Heft
68
Dr. Th. Arldt:
Gebiet erreicht haben. -Fast auf europäischem Boden lebt noch
heute Cyclotus mit der Untergattung Procyclötus. Diese findet sich
nämlich im Kaukasus und im nordwestlichen Persien und dann
nach breiter Lücke von China bis Malakka. Auch hier möchten
wir eine erst miozäne Ausbreitung nach Asien annehmen. Im sun-
danesischen Gebiete haben sich dann die andern Untergattungen
PseudoöyclophoYus , Eucyclotus und Aulacapoma entwickelt und im
Pliozän teilweise bis Neuguinea ausgebreitet. Platyscaphe und
Opisthoporus sind dagegen rein orientalisch geblieben. Der erste
hat sich auch über ganz Vorderindien ausgebreitet, wohl erst ziemlich
spät, da diese Unterfamilie mit keinem Gliede Afrika erreicht hat.
Auch die Pupininen sind in Europa im Senon durch Cataulus
fossil vertreten und wir möchten sie deshalb von diesem Erdteil
herleiten und ebenfalls erst im Miozän nach Asien gelangen lassen.
Jetzt sind sie fast ganz auf die orientalische Region beschränkt und
nur wenige Gattungen, Pupinopsis und Pupina, sind in Ostasien
bis Japan gelangt. Unter den indischen Gattungen zeigt eigen-
artige Verbreitung Cataulus, der in Südindien, Ceylon und auf den
Nikobaren lebt. Daraus darf natürlich nicht auf eine alte direkte
Verbindung der letzteren mit Südindien geschlossen werden, viel-
mehr müssen wir annehmen, daß die Gattung von Norden her in
die beiden getrennten Gebiete einwanderte. Dies ist um so sicherer,
als ja Cataulus in der oberen Kreide auch in Europa lebte. Die
andern Gattungen haben geschlossene Verbreitungsgebiete. Strept-
aulus bewohnt den Himalaya, Pseudopömatias das nördliche
Hinterindien und Südchina, Rhaphaulus und H'ypocystis sind in der
Hauptsache auf Hinterindien beschränkt, doch erreicht ersterer
auch Borneo, Coptochaetus hat sich von Hinterindien über ganz
Sundanesien und die Philippinen ausbreiten können. Eine ganze
Anzahl von Gattungen sind auch in die australische Region ein-
gedrungen. Pupinella, Pupinopsis und Pupina haben Queensland
erreicht, Callia die Salomonen. Dazu kommen einige Gattungen,
die sich ausschließlich in dieser Region entwickelt haben : Bellardia
von Neuguinea, Hedleya von Nordqueensland und Braziera von
Südtasmanien. Eine letzte Gattung der Pupininen hat sich im
Gegensatz zu den genannten vorwiegend nach dem Westen aus-
gebreitet. MouUnsia (Registoma) lebt heute auf den Philippinen,
den Molukken und den kleinen Sundainseln, außerdem aber auch
in Kamerun. Diese Verbreitung erklärt sich durch die Annahme,
daß sie etwa von Vorderindien ausging und nachträglich hier, wie
in Ostafrika, in Hinterindien und auf den großen Sundainseln
ausstarb. Anzunehmen, daß sie in Europa entstanden wäre, ist
durch nichts gerechtfertigt.
Waren die bisherigen Unterfamilien in der Gegenwart vor-
wiegend asiatisch und nur durch fossile Formen im europäischen
Senon oder Alttertiär als europäisch gekennzeichnet, so liegen die
Verhältnisse bei den beiden folgenden noch günstiger. Sie spielen
auch heute noch in der westlichen Palaearktis eine größere Rolle.
Zur Ausbroitung der Land- und Süßwassermollusken.
69
Craspedopoma lebt heute auf den makaronischen Inseln : den Azoren,
Madeira, den Kanarischen Inseln. Dazu kommen aber eine ganze
Reihe von Arten im europäischen Eozän, Miozän und Pliozän. Zur
gleichen Unterfamilie gehört dann auch die Gattung Cyclosurus
auf den Komoren. Die Craspedopomatinen sind hiernach von
Europa ausgegangen, haben im Jungtertiär Makaronesien erreicht,
im Pliozän über Afrika die Komoren. Da sie nach Asien überhaupt
nicht gelangt sind, lag ihre Heimat wohl weiter westlich als bei den
ersten drei Unterfamilien und ihre Einwanderung in Afrika ist am
wahrscheinlichsten über die spanisch-marokkanische Landbrücke
erfolgt. In Afrika sind sie dann bald wieder ausgestorben.
Dagegen haben sich hier die Pomatiasinen erhalten. Deren
einzige Gattung Pomatias bewohnt heute den alpinen Gürtel von
den Pyrenäen bis zum Kaukasus, die Balkanhalbinsel, Italien,
Sardinien, Sizilien, Malta, die Berberei, die Kanarischen Inseln und
Kamerun. Dazu kommen fossile Formen im Eozän und Miozän
Europas. Die Heimat dieser Gruppe möchten wir daher in Mittel-
europa suchen, von wo sie im Pliozän über die sizilische Brücke
nach Afrika gelangte. Während die Craspedopomatinen von den
westeuropäischen Gebieten der Lusitanis ausgegangen sein mögen,
leiten sich die Pomatiasinen von der mitteleuropäischen Herzyenis
her. Die erstgenannten Unterfamilien dagegen mögen aus den
großen Elementen Osteuropas stammen, besonders aus der süd-
russischen Pontis und der Balkangebiet und Kleinasien umfassen-
den Thrakophrygis, die besonders in der oberen Kreide noch ganz
isoliert entwickelt waren. Die Untergattungen von Pomatias
zeigen z. T. gute geographische Sonderung. So bewohnt nach
Kobelt Macaropoma die Kanaren, Rhahdotaera das Gebiet von den
Pyrenäen bis zu den Westalpen, Eupomatias das von den Ostalpen
bis Frankreich. Auritus ist in Italien heimisch, Stereopoma in der
Berberei, auf Sizilien, Sardinien und in Süditalien, Titanopoma
in Süddalmatien, Holcopoma (Pleuropoma) auf der südlichen
Balkanhalbinsel.
Neben den fünf ursprünglich europäischen Unterfamilien gibt
es ebensoviel ursprünglich asiatische, die sämtlich nicht in Europa
fossil vertreten sind. Als erste erwähnen wir die Pterocyclinen, die
ganz ausgesprochen südostasiatisch sind. Fast die ganze orien-
talische Region bis zu den Molukken bewohnt Pterocyclus, Spira-
culum deren festländischen Anteil, Rhiostoma nur Hinterindien,
Coelopoma China und Japan. Da die Unterfamilie weder Afrika
noch Australien erreicht hat, ist sie wohl nördlicher heimisch und
später nach der orientalischen Region gekommen, als die weiter
verbreiteten Unterfamilien.
Darin können wir die Alycaeinen mit ihr vergleichen. Deren
beide Gattungen Alycaeus und Dioryx bewohnen die orientalische
Region bis zu den großen Sundainseln und den Philippinen,, sowie
Japan, sie sind also nicht einmal ganz so weit verbreitet wie die
vorigen. Dagegen sind die Diplommatininen bis Queensland,
4. Heft
70
Dr. Th. Arldt:
Neukaledonien, den Neuen Hebriden, den Karolinen, Samoa und
zu der Norfolkinsel vorgedrungen, vielleicht auch bis Neuseeland,
reichen auch im Norden bis ins Amurgebiet, ein Hinweis auf die
früher viel weiter nach Norden reichende Verbreitung dieser Unter- ‘
familie. Auch hier kann die Ausbreitung nach Australien nur im
Pliozän und mehrfach transmarin erfolgt sein, etwa gleichzeitig
mit den Pupininen.
Beträchtlich weitere Verbreitung noch zeigen die beiden
nächsten Unterfamilien. Bei den Cyathopomatinen gilt dies sogar
für die Gattungen. Cyathopoma lebt in Südindien, auf Ceylon, in
Assam und auf den Andamanen, Nikobaren und Seychellen.
Dabei bilden die Formen von Assam eine besondere Untergattung,
dagegen hat die ceylonesisch-südindische Jerdonia eine Art auf
den Andamanen, ebenso Cyathopoma s. str., die auch auf den
Seychellen heimisch ist. Die zweite Gattung Mychopoma bewohnt
in weit getrennten Gebieten Neuguinea, Südindien, die Komoren
und Südafrika. Die Verbreitung von Cyathopoma kann hiernach
nur über die Lemuris stattgefunden haben, also spätestens im Senon.
Dagegen spricht die Verbreitung von Mychopoma für eine Benutzung
der arabischen Landbrücke und dürfte erst im Pliozän erfolgt sein,
aber mit der ersten von Indien nach Afrika gehenden Faunen- und
Florenwelle. Sicher erst im Pliozän wurde Neuguinea erreicht.
Am weitesten haben sich die Realiinen ausgebreitet. In der
australischen Region bewohnt Realia Neuseeland. Hierher ist
auch Omphalotropis gelangt, der aber auch Polynesien bis Tahiti
und bis zu den Marquesas besiedelt hat, ohne aber Hawaii zu er-
reichen. Auf der andern Seite findet sich aber Omphalotropis auch
in der orientalischen Region und auf den Maskarenen. Die Aus-
breitung nach den letzteren muß sicher spätestens im Senon erfolgt
sein und gleiches möchten wir auch für die Besiedelung Ozeaniens
annehmen, da eine transmarine Ausbreitung im Pliozän bis zu den
Marquesas doch ganz unmöglich erscheint. Auch Mascaria hat
Madagaskar erreicht, ebenfalls wohl auf dem Wege über die ober-
kretazeische Lemuris. Von Acmella ist die Untergattung Selen&m-
phala orientalisch, kommt aber merkwürdigerweise mit einer Art
auf den Kanarischen Inseln vor. Da Europa und Afrika im ganzen
Alttertiär und letzteres auch noch im Miozän von Asien getrennt
waren, kann sich diese Form nur im Miozän von Asien über Süd-
europa nach den Kanarischen Inseln verbreitet haben, die sich im
unteren Pliozän vom Festlande abtrennten. Die zahlreichen
anderen Gattungen gehören der orientalischen Region an, doch
stellt Fischer hierher noch Bourcieria von Ecuador, die Simroth
an die Heliciniden anschließt. Hat Fischer recht, so kann Bourcieria
nur im Senon über die Ozeanis nach Südamerika gelangt sein, was
ja nach der sonstigen weiten Verbreitung der Realiinen recht wohl
denkbar ist.
Auf anderem Wege sind jedenfalls die Vorfahren der Neocy-
clotinen nach Südamerika gekommen, die den Cyathopomatinen
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken. 71
nahe stehen. Wahrscheinlich gelangten sie mit den letzteren im
Senon nach Madagaskar und weiterhin in die Südatlantis, wo sie
sich im Alttertiär spezialisierten und die ganze neotropische Region
von Nordchile bis Westindien und Mexiko besiedelten. Nach letz-
terem geldiXigteAmphicyclotus offenbar über die mittelamerikanische
Brücke, während sich Neocyclotus über die westindische ausbreitete.
An die Cyclophoriden schließen sich nun zunächst einige kleinere
Familien an. Die Geomelaniden stammen aus Südamerika und
sind seit dem Miozän besonders auf den Gebirgen Westindiens
entwickelt. Wir haben keine Veranlassung, ihre Heimat in einer
andern Region zu suchen. Wann sie sich aber entwickelt haben,
ist ganz ungewiß. Als nächste Familie müssen war die tropischen,
amphibisch lebenden Ampullariden erwähnen. Die rezenten
Formen sind nach ihrer Verbreitung entschieden von der Süd-
atlantis ausgegangen. Pachystoma, Pomus, Marisa sind südameri-
kanisch, Lanistes, Meladomus, Saulea aethiopisch. Der letzteren
steht die indische Pila sehr nahe, so daß sie nach Indien möglicher-
weise erst im Pliozän über die arabische Brücke gelangt sind
Europa wurde anscheinend schon früher erreicht, da hier imEozän
mehrere fossile Arten von Amfullaria Vorkommen. Man kennt
außerdem noch vier fossile Arten von Ampullaria aus dem euro-
päischen Lias, doch sind dies jedenfalls noch marine Formen, so daß
diese nichts gegen das südatlantische Anpassungszentrum ans Süß-
wasser beweisen. Sonst wäre ja auch die große palaeontologische
Lücke zwischen Unterlias und Untereo^än sehr auffällig. Die An-
passung mag dann im oberen Jura oder in der unteren Kreide
erfolgt sein, und wenn wir an die europäisch-marinen Stammformen
denken, vielleicht zuerst in Afrika.
DieLitt oriniden sind noch teilweise marin(L^^cww^^,Foss^lrws),
teils litoral {Littorina), sie haben sich also nicht innerhalb der Kon-
tinente verbreitet, sondern sind gleich den Neritiden an verschie-
denen Stellen selbständig ins Süßwasser übergegangen. Der
terrestrische Cremnoconchus von Indien ist offenbar erst spät lokal
ins Festland übergegangen, während die Littoriniden als Familie
schon recht alt sind, werden doch fossile Reste von ihnen schon
aus dem Karbon beschrieben.
Im Gegensatz zu ihnen sind die Cyclostomatiden wieder
eine typisch kontinentale Familie, ähnlich wie die Cyclophoriden.
Während aber diese aus dem Norden, aus der Paläarktis stammten,
sind die Cyclostomatiden ebenso entschieden von der mesozoischen
Südatlantis ausgegangen. Zunächst haben wir zwei ne o tropische
Unterfamilien, beide jetzt vorwiegend in Westindien heimisch.
Die Licininen sind fast ganz auf dieses beschränkt und haben nur
Florida und Tehuantepec erreicht. Das letztere erklärt sich aus
der miozänen Verbindung Westindiens mit Mittelamerika, das
erstere durch die Zugehörigkeit von Südflorida zur mitteltertiären
und jungtertiären Antillis. Die Cist ulinen kommen außerdem in
Guatemala, Bolivia und Ecuador vor, ein Hinweis auf das eigent-
4. Heft
72
Dr. Th. Arldt:
liehe Heimatgebiet der beiden Unterfamilien, die nur von Süden her
nach Westindien und von hier nach Mittelamerika und Florida
gelangt sein können.
In Afrika treffen wir zunächst auf die Cyclotopsinen mit der
einzigen Gattung Cyclotopsis. Diese ist jetzt auf die Maskarenen,
Sokotra und Südindien beschränkt. Hierhin haben sie sich wohl
spätestens in der oberen Kreide über die Lemuris ausgebreitet.
Nun stellt man aber zu dieser Gattung auch fossile Arten aus dem
Eozän und Miozän, vielleicht auch aus dem Senon Europas. Wollen
wir rein kontinentale iVusbreitung annehmen, so müßte die Unter-
familie bis zum Unterjura zurückreichen. Näher liegt es aber wohl,
auch bei dieser Gruppe an eine transmarine Verbreitung während
der Kreide zu denken, die ja durch die zahlreichen Inseln im
Mittelmeere erleichtert werdenmußte. Jedenfalls muß aber in der Krei-
de in Afrika viel weiter verbreitet gewesen sein als heute.
Ganz ähnliche Beziehungen treffen wir auch bei den Cyclos-
tomatinen an, die vom Eozän an in Europa fossil vertreten sind,
also vielleicht etwas nach den Cyclotopsinen das Mittelmeer über-
schritten. Im Gegensatz zu der älteren Unterfamilie hat sich diese
bis in die Gegenwart in Europa behauptet, reicht doch Cyclostoma
noch heute bis Jütland, Südengland und Irland nordwärts und
bewohnt auch das ganze iNIittelmeergebiet von den Kanarischen
Inseln und Portugal bis Syrien und zum Kaukasus. Cyclostoma ist
entschieden eine rein europäische Bildung, die am Beginne des
Eozän entstanden sein dürfte. An diese Gattung schließen sich
zwei weitere rein mediterrane Formen an. Leonia bewohnt mit
zwei Arten L. mamillaris und L. scrobiculata Südspanien, Süd-
Marokko und Oran, hat sich also jedenfalls auf der alten Berberis
entwickelt. Tudorella aber ist jetzt ausschließlich auf die Balearen
beschränkt. Früher vereinigte man diese Gattung mit der neo-
tropischen Tudora, die jetzt zu den Cistulinen gerechnet wird, doch
handelt es sich in diesem Falle nur um Konvergenz. Auch die
früher zu Tudora gestellten fossilen Arten aus dem Eozän und
Miozän Europas gehören zu Tudorella und beweisen, daß diese nicht
etwa eine Lokalform der Balearis ist, sondern eine einst in Europa
weiter verbreitete Gruppe, deren Heimat in Westeuropa gelegen
war. Noch eine weitere Gattung ist in Europa fossil nachgewiesen
worden, Otopoma, jetzt nur im Somaliland, Südarabien, auf Sokotra
und in Vorderindien lebend. Da die Gattung erst im Untermiozän
in Europa fossil auftritt, sehen wir ihre Heimat in Afrika, von wo
sie im Mitteltertiär nach Europa, im Pliozän nach Indien gelangte.
Lithidion lebt in Südafrika, auf Sokotra und Madagaskar, Tropi-
dophora in der ganzen äthiopischen und madagassischen Region.
Wann beide Madagaskar erreicht haben, ist ungewiß, Tropidophora
aber sicher früher als Lithidion, da sie selbst die Maskarenen
erreicht hat. Sie kam also vielleicht vortertiär, Lithidion mittel-
tertiär in die madagassische Region. Guillainia endlich ist ganz
auf die Nachbarschaft von Sokotra beschränkt.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
73
Die A c i c u 1 i d e n sind europäisch und haben sich erst im Pliozän
bis Abessinien ausgebreitet. Wann sie sich in Europa entwickelt
haben, läßt sich kaum feststellen. Jedenfalls ist Acicula (Acme)
im Miozän fossil vorhanden. Aus den marinen bis lit oralen Rissoiden
sind die Hydrobiiden hervorgegangen, von denen Hydrohia
noch im Brackwasser lebt, während andere schon ganz dem Süß-
wasser angehören, wie Benedictia aiis Nordasien, die mediterranen
Paulia,Maresia,Belgrandia, Peringia, die vorwiegend alpinen
amnicola und Bythinella, Horatia von Dalmatien, oder Lartetia und
Lithoglyphus. Die Familie tritt schon im Dogger auf und
ist als holarktisch zu bezeichnen, ohne daß man aber etwas genaueres
über ihre Heimat und ihre Verbreitung angeben könnte. Ganz im
Süß Wasser leben die den Hydrobiiden sehr nahestehenden Bythi-
niden, die mindestens bis zum Wealden zurückreichen. Diese
weiter verbreiteten Schnecken haben sich vielleicht noch vom Meere
aus verbreitet. Die Assimineiden sind rein europäisch. Zahl-
reiche Eozänarten gehören zu Assiminea. Nicht ganz soweit zurück
sind die Moitessieriden, die imOligozän von Europa auftreten.
Sie gehören jetzt ganz dem mediterranen Gebiete an und sind also
wahrscheinlich von Südeuropa herzuleiten. Die Baikaliiden
vertreten sie im nördlichen Asien, besonders im Baikalsee. Sie sind
vielleicht von dem Hanhai der Palaeogenzeit ausgegangen.
Die auf die Meeresküsten beschränkten, fast über alle Regionen
verbreiteten Truncatelliden sind vielleicht zu den Familien mit
später, mehrmaliger Einwanderung aus dem Meere zu rechnen. Eine
Verbreitung von Kontinent zu Kontinent ist bei ihnen nicht an-
zunehmen. Die Valvatiden sind seit dem Lias in Europa heimisch
und anscheinend von diesem oder wenigstens von der Nordatlantis
ausgegangen, in deren Bereich sie in der Hauptsache heimisch sind.
Nordasien könnte imUnterjuraoder der oberenKreide von ihnen er-
reicht worden sein . Die M e 1 a n i i d e n müssen sich schon vortert iär
ausgebreitet haben, anscheinend auch von der Nordatlantis aus.
Fossil bekannt sindsie hier seit der Kreide, häufiger seitdemEozän,
doch sind sie vielleicht noch älter, da sie auch Neuseeland noch
erreicht haben, ebenso wie die Hydrobiiden. Sicher sind die Stre-
pomatinen (Pleurocerinen) in der Nordatlantis heimisch. Diese
treten in mehreren Gattungen, wie Pleurocera,Goniobasis, Leptaxis
im europäischen Wealden auf, sind aber vom Tertiär an ganz auf
Nordamerika beschränkt. Die Melaniinen breiteten sich dagegen
von Europa aus und gelangten nach Südamerika über die Süd-
atlantis und erreichten Nordamerika auf diesem Wege wohl erst
im Pliozän.
Endlich sind noch die Cerithiiden zu erwähnen. Von dieser
vorwiegend marinen, bis zum Dogger zurückreichenden Familie ist
Potamides {Cerithidea) ins Süßwasser übergegangen und zwar in
den Randländern des Indischen Ozeans, in Patagonien und in
Mexiko. Seit der Kreide ist er in Europa und Indien bis zum Oli-
gozän fossil bekannt, im Eozän auch aus Patagonien, im Oligozän
4. Heft
74
Dr. Th. Arldt:
von Haiti. Anscheinend war er in Kreide und Tertiär von dem alten
großen Mittelmeer ausgehend auch im Indik und Südatlantik
heimisch und wanderte im Laufe der Zeit an verschiedenen Stellen
in die Küstengewässer ein.
Suchen wir nun auch für die kontinentalen Prosobranchier
eine Übersicht zu gewinnen, so zeigt sich, daß zunächst eine ganze
Anzahl von Familien mehrfach vom Meere her in das Land einge-
drungen ist. Dies gilt z.B. von den Neritiden, Littoriniden, Trun-
catelliden und Cerithiiden, in gewissem Sinne wohl auch von den
Hydrobiiden und Bythiniden. Für die übrigen Familien geben wir
zunächst eine Übersicht der Heimatgebiete.
Nordische Formen:
Paludiniden (Europa)
Cyclophoriden (Palaearktis)
Cyclophorinen (Osteuropa)
Cyclotinen (Osteuropa)
Pupininen (Osteuropa)
Craspedopomatinen (Lusitanis)
Pomatiasinen (Herzynis)
Pterocyclinen (Angaris)
Cyathopomatinen (Angaris)
Alycaeinen (Angaris)
Diplommatininen (Angaris)
Realiinen (Angaris)
Aciculiden (Europa)
H}Mrobiiden (Holarktis)
Assimineiden (Europa)
Moitessieriden (Südeuropa)
Baikaliiden (Angaris)
Valvatiden (Nordatlantis)
Melaniiden (Nordatlantis?).
Südliche Formen:
Heliciniden (Südamerika)
Hydroceniden (Südatlantis)
Cyclophoriden :
Neoc}Tlotinen (Südamerika)
Geomelaniiden (Südamerika)
Ampullariden (Afrika)
C}dostomatiden (Südatlantis)
Cyclotopsinen (Afrika)
Cyclostomatinen (Afrika)
Licininen (Südamerika)
Cistulinen ( Südamerika) .
Über die Entwicklung der größeren Gruppen läßt sich hier
natürlich nichts aussagen, da ja die Familien durchaus selbständig
ins Süßwasser übergegangen sein müssen, wenn auch einige von
ihnen engere Gruppen bilden.
Für die Schichten in den einzelnen Regionen erhalten wir
folgende Verteilung : ^^)
I. Australische Region.
4. Pliozän (v. Indien) : C}^clophorinen N 0, Cyclotinen P, Cyatho-
pomatinen P, Pupininen, Diplommatininen O NP.
3. Senon (v. Südamerika): Helicininen H O.
**) Abkürzungen s. S. 60.
»Q JO
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
75
2. Zenoman (v. Südamerika): Hydroceniden NO; (v. Indien):
Realiinen N O.
1. Jura (v. Indien): Melaniinen N O.
II. Neotropische Region.
4. Senon (v. Afrika) : Neocyclotinen; (v. Meere) : Geomelaniiden A.
3. Ob. Kreide (v. Australien): Realiinen.
2. Unt. Kreide (v. Afrika): Ampullariden, Licininen M A.
Cistulinen.
1. Jura (v. Afrika): Melaniinen; (v. Meere): Helicininen, Proser-
pininen, Hydroceniden P.
III. Madagassische Region.
6. Pliozän (v. Afrika) : Cyclophorinen K, Craspedopomatinen K,
Cyathopomatinen : Mychopoma K.
. Alttertiär (v. Afrika): Cyclostomatinen : Lithidion.
. Senon (v. Afrika): Cyclostomatinen: Tropidophora.
.Ob. Kreide (v. Indien): Cyathopomatinen: Cyathepoma S,
Realiinen.
2. Zenoman (v. Afrika): Cyclotopsinen.
1. Jura (v. Afrika): Melaniinen.
IV. Aethiopische Region.
4. Pliozän (v. Europa): Craspedopomatinen j, Pomatiasinen W,
Aciculiden; (v. Indien) : Cyclophorinen, Pupininen W, Cyatho-
pomatinen.
3. Mitteltertiär (v. Europa): Paludiniden.
2. Ober jura (v. Meere) : Hydroceniden S, Ampullariden, Cyclotop-
sinen, Cyclostomatinen.
1. Unterjura (v. Europa): Melaniinen.
V. Orientalische u. Holarktische Region.
7. Pliozän (v. Südamerika) : Helicininen N; (v. Afrika) : Cyclosto-
matinen: Otopoma O, Ampullariden O; (v. Australien): Heli-
cininen O P, Hydroceniden O P.
6. Miozän (v. Afrika) :HydrocenidenP, Cyclostomatinen P.
5. Eozän (v. Meere) : Moitessieriden P, Assimineiden P, Baicaliiden
P, ? Aciculiden.
4. Senon (v.Afrika) : Ampullariden P, Cyclostomatinen: Cyclostoma
P, Tudorella P; (v. Madagaskar): Cyclotopsinen Ö.
3. Cenoman (v. Afrika) : Cyclotopsinen P;(v.Meere) :Cyclophoriden
P O.
2. Unterkreide (v. Meere) '.Paludiniden P N O, PBythiniden P N O.
1. Lias (v. Meere): Valvatiden P N, Melaniinen P N 0, Strepoma-
tinen P •f, N, ? Hydrobiiden PN.
Zur Ergänzung fügen wir auch hier den Regionaltafeln For-
mationstafeln bei, ebenso wie bei den Pulmonaten.
4. Heft
76
Dr. Th. Arldt:
Jura.
Nordatlantis: Hydrobiiden, Valvatiden, Melaniinen.
Skandis: —
Angaris: —
Südatlantis: Heliciniden (W), Hydroceniden, Ampullariden,
Cyclostomatiden, Melaniinen.
Lemuris: Melaniinen.
Australien: Melaniinen.
Untere Kreide.
Nordatlantis: s. Jura, dazu Paludiniden (O), ? Bythiniden,
Strepomatinen.
Angaris: —
Südatlantis s. Jura.
Lemuris s. Jura.
Australien s. Jura.
Obere Kreide.
Nordatlantis: Paludiniden, Hydrobiiden, Bythiniden, Stre-
pomatinen, Valvatiden.
Eurasien: Paludiniden, Cyclophoriden, Ampullariden (W), Cy-
clotopsinen, Cyclostomatinen, Hydrobiiden, Bythiniden, Val-
vatiden, Melaniinen.
Australien: Helicininen, Hydroceniden, Realiinen, Melaniinen
Ozeanis: Helicininen, Hydroceniden, Realiinen, Melaniinen.
Südamerika: Helicininen, Proserpininen, Hydroceniden, Neo-
cyclotinen, Realiinen, Geomelaniiden, Ampullariden, Licininen,
Cistulinen, Melaniinen.
Afrika: Hydroceniden, Ampullariden, Cyclotopsinen, Cyclosto-
matinen, Melaniinen.
Lemuris: Cyathopomatinen, Realiinen, Cyclotopsinen, Cyclosto-
matinen, Melaniinen.
Alttertiär.
Nordamerika s. Obere Kreide: Nordatlantis.
Europa: Paludiniden, Cyclophorinen, Cyclotinen, Pupininen,
Craspedopomatiinen, Pomatiasinen, Ampullariden, Cyclotop-
sinen, Cyclostomatinen, Aciculiden, Hydrobiiden, Bythiniden,
Assimineiden, Moitessieriden, Valvatiden, Melaniiden.
Asien: Paludiniden, Pterocyclinen, Cyathopomatinen, Alycaeinen,
Diplommat ininen, Realiinen, Hydrobiiden, Bythiniden, Baika-
liiden, Valvatiden, Melaniiden.
Südamerika s. Obere Kreide.
Afrika: s. Obere Kreide, dazu Paludiniden (am Ende).
Madagaskar s. Obere Kreide: Lemuris.
Australien u. Ozeanien s. Obere Kreide.
Zur Ausbreitung der Land- und SüßwassermolluskeiL
77
Jungtertiär.
Nordamerika: s. Obere Kreide, dazu Heliciniden, Melaniinen.
Europa: s. Alttertiär, dazu Hydroceniden, Realiinen.
Asien: s. Alttertiär, dazu Helicininen, Hydroceniden, Cyclopho-
rinen, Cyclotinen, Pupininen.
Südamerika s. Obere Kreide.
Afrika: s. Alttertiär, dazu Cyclophorinen, Cyathopomatinen,
Pupininen, Craspedopomatinen, Pomatiasinen, Aciculiden.
Madagaskar: s. Obere Kreide, dazu Cyclophorinen, Craspedo-
pomatinen.
Australien u. Ozeanien: s. Obere Kreide, dazu Cyclophorinen,
Cyclotinen, Cyathopomatinen, Pupininen, Diplommatininen.
Die Neritiden, Littoriniden und Truncatelliden lassen sich
auch in diese Tafeln zur Zeit noch nicht gut einordnen.
III. LAMELLIBRANCHIATEN.
Unter den Lamellibranchiaten sind als Süßwasserformen be-
sonders die Najadiden wichtig, mit deren geographischer Geschichte
sich zunächst v. Jhering^) eingehend beschäftigt hat. Späterhin
hat ihre Systematik durch Simpson^®) eine wesentliche Förderung
erfahren, ohne daß aber dieses System durchaus befriedigend wäre.
Er geht offenbar zu sehr von dem Standpunkte aus. Formen aus
verschiedenen Gegenden auch für genetisch verschieden anzusehen.
Vielleicht bringt uns eine Neubearbeitung des Systems für palaeo-
geographische Untersuchungen noch geeignetere Grundlagen.
Erschwert werden solche zur Zeit hauptsächlich dadurch, daß die
fossilen Formen in Simpsons System nicht berücksichtigt sind.
Schon im Karbon waren die Homomyarier in der Nordatlantis
ins Brackwasser eingedrungen und sind hier durch die karbonisch-
unt er permische Gattung Anthracosia vertreten, die aber zu den
rezenten Najaden in keinem stammesgeschichtlichen Verhältnisse
steht, vielmehr eine durchaus selbständige Anpassung an das
kontinentale Leben darstellt. Ob sie auch in den anderen Kon-
tinenten der damaligen Zeit durch verwandte Formen vertreten
**) H. V. J he ring: Über die Entwicklungsgeschichte der Najaden.
Sitzungsber. Nat. Ges. Leipzig 1874, S. 3 — 8; Jahrb. d. deutsch. Malako-
zoolog. Ges. 1874, S. 272. — Revision der von Spix in Brasilien gesammelten
Najaden. Arch. f. Naturg. 1890, S. 117 — 170. — Die geographische Ver-
breitung der Flußmuscheln. Ausland 1890, S. 941 — 944, 968 — 973. — The
geographical Distribution of the Freshwater Musseis. New Zealand Joum.
Scienc. I, 1891, p. 151 — 154. — Anodonta und Glabaris. Zool. Anz. XIV,
1891, S. 474, 484; XV, 1892, S. 1—5. — Die Najaden von Sao Paulo
und die geographische Verbreitung der Süßwasserfaunen von Südamerika.
Arch. f. Naturg. 1893, S. 45 — 140. — Über brasilianische Najaden. Ab-
handl. d. Senckenberg. Naturf. Ges. XXXII, 1910, S. 113—140.
*•) C. T. Simpson: The Classification and Geographical Distribution
of the Pearly Freshwater Musseis. Proc. U. S. Nat. Mus. XVIII, 1896,
p. 295 — 343. , — Synopus of the Najades or Pearly Freshwater Musseis.
Ebend. XXII, 1900, p. 601—1044.
4. Heft
78
Dr. Th. Arldt:
war, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Najadiden scheinen nur
bis zur Trias zurückzureichen. Aus der marinen Cardinia ging
damals wahrscheinlich die brackische Uniona Europas hervor, aus
der sich dann die eigentlichen Najadiden entwickelten. Schon im
Lias dürften sie sich über alle Kontinente verbreitet haben, wo
sie sich z. T. in selbständigen Familien weiter entwickelten. Zwei
davon gehören in der Hauptsache der Südatlantis an. Von den
Aetheriiden findet sich Aetheria in Afrika und Madagaskar,
Bartlettia und Mülleria sind in Südamerika heimisch. Außerdem
wird die letztere aus dem malaiischen Gebiete angegeben. Ganz
auf die Südatlantis beschränkt sind die Muteliden. In teilweise
zahlreichen Arten finden sich Spatha, Mutela, Pleiodon [Iridina),
Brazzaea, Chelidonopsis im tropischen Afrika, Mycetopoda, Glabaris,
Leila, Fossula, Iheringella, Monocondylaea in Süd- und Mittel-
amerika. Da sie hier ziemlich spärlich sind und auf Westindien
ganz fehlen, sind sie wohl erst im Pliozän direkt von Südamerika
aus hierher gelangt. Außerhalb der Südatlantis wird nur eine
zweifelhafte Art von Spatha aus der oberen Kreide von Südfrank-
reich angegeben, die leicht hierher von Afrika aus gelangt sein
könnte. Die Entwicklung beider Familien gehört nach dem oben
Gesagten wohl sicher dem oberen Jura an, in dem die Südatlantis
mit der Lemur is isoliert war. Eine Benutzung der ozeanischen
Landbrücke durch Mülleria dürfte nicht wahrscheinlich sein, eher
ist anzunehmen, daß diese Gattung über die Lemuris nach Vorder-
indien und später nach der Malaiis kam, vorausgesetzt, daß die
Bestimmung der indonesischen Form überhaupt richtig ist. Da
die Muteliden auf Madagaskar fehlen, sind sie wohl eher vom
Westen und Norden der Südatlantis ausgegangen, die Aetheriiden
wegen ihrer Verbreitung über Madagaskar und Indien eher vom
Osten und Südosten.
Die Unioniden gehören ebenso entschieden der Holarktis
an. Hier entwickelten sich zunächst die Hyrianen oder Endo-
branchier und zwar nach ihrer Verbreitung jedenfalls in der ober-
jurassischen Angaris. Von hier gelangte im Zenoman ein Teil über
das westliche Nordamerika nach Südamerika und trieb dort den
Zweig der Lamphorhampheen. Diese sind noch heute zumeist
auf Südamerika beschränkt wie Tetraplodon, Castalina, Casta-
liella, Callonaia, Hyria und Prisodon, die sämtlich in der brasi-
lischen Unterregion heimisch sind. Nur Diplodon hat sich weiter
verbreitet. Diplodons.str.und haben auch das gemäßigte
Südamerika erreicht, Laevirostris Westafrika, Hyridella Australien,
Tasmanien, Neuguinea und Neuseeland. Die letztere Untergattung
kann sich nur über die mittel- und oberkretazeische Ozeanis,
erstere über die senone Südatlantis ausgebreitet haben.
In Asien entwickelten sich statt dessen die Rosanorhampheen,
die ganz auf die alte Welt beschränkt sind. Dem Stammgebiete
wohnen heute noch am nächsten Ptychorhynchus von Ostasien und
Hainan und Arconaia von China. Auch von Parreysia und Pseud-
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
79
odon sind mehrere Untergattungen auf Ostasien beschränkt und
die andern zumeist in Hinterindien und dem malaiischen Gebiete
zu finden. In Hinterindien sind auch “ Harmandia, Physunio,
Trapezoidens heimisch, in Vorderindien Arcidopsis, auf den Phi-
lippinen DalUella, die aber auch Borneo besiedelt hat, auf Borneo
und Sumatra Rectidens und wahrscheinlich auch Virgus und Cteno-
desma. Diese beiden treten dann auch nach einer Verbreitungslücke
wieder in Melanesien auf, wohin sie nicht vor dem Pliozän gelangt
sein können. Parreysia hat in ihrer typischen Untergattung auch
Afrika erreicht, wo sie in den Tropen heimisch ist. Sie ist dabei
sicher von Indien ausgegangen und im Pliozän eingedrungen.
Dasselbe gilt auch von LameUidens, deren typische Untergattung
ihren Schwerpunkt in Hinterindien besitzt, während Spathopsis
im Nordosten der aethiopischen Region lebt. Auch die Vorfahren
der Grandidieria vom - Tanganjikasee und der westafrikanischen
Pseudavicula dürften von Indien hergekommen sein, wo deren
nächste Verwandte noch heute heimisch sind. Endlich ist auch
Nodularia zu erwähnen. Von deren Untergattungen sind Lanceo-
laria und Cylindrica ost asiatisch, Radiatula hinterindisch, also
alle drei im Stammgebiete der Gruppe heimisch. Von hier muß
auch Nodularia s. str. ausgegangen sein, da hier fast alle Arten
heimisch sind, doch hat sie im Pliozän das papuanische Gebiet
und Ostafrika in einer bez. drei Arten erreicht, beides offenbar von
Indien aus. Cafferia gehört fast ganz dem Osten und Süden Afrikas
anbisaufdie C. mandinguorum vonWestafrika, C(2^/a^wmdemtropi-
schenAfrikanördlichdes Sambesi-Ngamibeckens. Die eine Art C. hag-
der letztenUntergattung beweist , daß diese überVorderasien,
über das östlicheMediterrangebiet nach Afrika gelangt ist , also weiter
nördlich a.hNodularia,Grandidieriaund die andernRosanorhamphen.
Die Unioninen leiten wir dann von der oberjurassischen Nord-
atlantis ab. Von ihnen sind die Digenen, Mesogenen, Ptychogenen,
Eschatigenen und Diagenen ganz auf Nordamerika beschränkt und
offenbar hier auch heimisch. Weitere Verbreitung haben die
Homogenen und die Heterogenen erlangt, die beide später Asien
erreichten, im Pliozän Mittelamerika und die letzteren auch Afrika.
Der Schwerpunkt der Heterogenen liegt dabei auch entschieden in
Amerika, auf das Tmncilla, Micromya, Medionidus, Nephronajas,
Glebula, Plagiola und die formenreiche Lampsilis beschränkt sind.
Lampsilis drang im Pliozän nach Süden bis Guatemala vor, Ne-
phronajas bis Kolumbien, Plagiola bis Venezuela. Die weitere
Verbreitung ist dann offenbar über das Beringgebiet nach Asien
erfolgt, denn die meisten anderen Gattungen gehören Ostasien und
Südostasien an: Lepidodesma (Ostasien), Cristaria (Ostasien,
Hinterindien), Hyriopsis (Ostasien bis Borneo), Chamherlainea
(Hinterindienj, Pilsbryoconcha (Hinterindien, Sumatra, Java).
Diese Ausbreitung könnte in der oberen Kreide erfolgt sein. Da
die Gruppe in Europa fehlt, kann diUchPseudospatha nur von Indien
aus nach Ostafrika und dem Kongogebiete gelangt sein.
4. Heft
80
Dr. Th. Arldt:
Nur von der europäischen Seite der Nordatlantis können die
Homogenen ausgegangen sein, zu denen u. a. die großen Gattungen
Anodonta und Unio, sowie Margaritana gehören. Alle drei konnten
sich in der oberen Kreide und im Eozän leicht über die Nordatlantis
nach Nordamerika aus breiten, wo sie in zahlreichen Arten vertreten
sind. Früh muß besonders Unio hierher gelangt sein, da bei ihm
die altweltlichen und die amerikanischen Arten scharf geschieden
sind. Die Untergattung Lymnium bewohnt Europa und Nordasien
bis zur Lena, sowie Algerien. Letzteres wurde offenbar von Europa
erst im Pliozän erreicht, wahrscheinlich über die sizilische Brücke.
Auch nach Nordasien kann Lymnium erst im Miozän gekommen
sein, da hier nur der auch in Europa überall verbreitete U . pictorum
und der nord- und mitteleuropäische U. tumidus gefunden werden.
Die meisten Arten sind in Osteuropa, Kleinasien und Syrien
heimisch, so daß Lymnium hauptsächlich von hier ausgegangen zu
sein scheint. Lapidosus ist ganz mediterran. Alle anderen Unter-
gattungen sind amerikanisch, Canthyria auf den Osten, Uniomerus
auf den Osten und die Mitte der Union beschränkt, wo auch
Elliptio seine meisten Arten besitzt. Dazu kommen aber einige
Arten, die über Mexiko bis Guatemala vorgedrungen sind. Dies
ist ziemlich merkwürdig, weil die Untergattung im Westen der
Union ganz fehlt. Sie muß hier mindestens im nördlichen Mexiko
ursprünglich gelebt haben. Nach Süden hin schließt sich endlich
Micronajas an, die bis Nikaragua vorgedrungen ist. Diese Ein-
wanderung ist sicher erst ins Pliozän zu setzen.
Ein jüngerer Einwanderer in Nordamerika war wohl Anodonta,
die nicht in so scharfe geographische Untergattungen zerfällt. Ihr
Erscheinen in Nordamerika möchten wir etwa ins Alttertiär setzen.
Sie hat sich hier aber viel weiter ausgebreitet als Unio, ist im
Pliozän mit wenigen Arten bis Guatemala vorgedrungen und im
Laufe des Tertiär auch über das Beringgebiet nach Ostasien.
Darauf deutet besonders U. heringiana, die Ostsibirien und Alaska
gemeinsam ist. In Ostasien und Hinterindien haben sich dann
eine ganze Reihe weiterer Arten entwickelt. Andere Formen
kamen im Miozän von Europa nach Nordasien, wie besonders U.
cygnea, die ähnlich verbreitet ist wie die oben erwähnte U. pictorum.
Auch Margaritana ist weit verbreitet, selbst in der x\rt M.
margaritifera. Diese findet sich in Nordamerika, in Ostasien und
in Westeuropa von Spanien bis Skandinavien, fehlt aber in ganz
Süd- und Osteuropa, sowie in Sibirien. Dies spricht einmal
dafür, daß die Form sich erst spät ausgebreitet hat. Ihre Heimat
müssen wir in Nordamerika suchen, von wo sie über die Beringis
nach Ostasien, über die nordatlantische Brücke nach Westeuropa
gelangen konnte, beides mindestens bis zum Pliozän. Im mittleren
Gebiete der Union wird sie durch verwandte Arten ersetzt, eine
weitere findet sich im Mittelmeergebiet, eine in Hinterindien. Die
ganze Ausbreitung der Gattung dürfte kaum vor das Miozän an-
zusetzen sein.
Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
81
An diese weitverbreiteten Gattungen schließen sich lokalere,
in Nordamerika Pleuvohema, Hemilastena, Lastena, Areidms,
Pegias, Anodontoides vorwiegend in der mittleren Union, Alas-
midonta und Symphynota auch in deren Osten, Gonidea im Westen,
ferner Colletopterum, Galülotia imd Leguminaia im Osten des Medi-
terrangebietes und Solenaia in Ostasien und Hinterindien. Letztere
soll angeblich auch im Viktoriaflusse Australiens Vorkommen,
doch ist das ganz unsicher imd nach der einstigen Verbreitung der
Unioninen auch wenig wahrscheinlich. Solenaia stammt seiner
Verbreitung und seinen Beziehungen nach von Nordamerika, und
seine Vorfahren mögen mit Anodonta nach Asien gekommen sein.
Die amerikamischen Gattungen werden wir neben Unio zu stellen
haben und die ostmediterranen wohnen dem Stammgebiete der
Gruppe ganz nahe, so daß wir sie als alte Bewohner ihrer jetzigen
Heimat ansehen können.
Es bleiben nun noch die Tetrageneen übrig, hauptsächlich
die Gattung Quadrula umfassend. Diese enthält zunächst viele
Arten hauptsächlich im mittleren Nordamerika, von wo sie im
Pliozän bis Guatemala vorgedrungen ist. Dazu kommen die
Untergattungen Lamprotula von Ostasien imd Tonking und Dis-
comya von Borneo. Da auch die verwandten Gattungen Schisto-
desmus, Gibbosula und Cuneopsis alle in China heimisch sind, so
können die Tetragoneen nur von Nordamerika ausgegangen sein
und wie die Heterogenen in der oberen Kreide über die Beringis
nach Ostasien gelangt sein.
Neben den Unioniden und ihren Verwandten treten die andern
Familien von Süßwassermuscheln bedeutend zurück, auch was ihre
palaeogeographische Verwendbarkeit anlangt. Weit verbreitet sind
die Sphäriiden und dies ist wohl auch schon im Alttertiär der
Fall gewesen. Fehlen sie doch heute nur in den arktischen Ge-
genden und im südlichen Patagonien und wenn axLchPisidium nicht
aus älteren als Eozänschichten bekannt ist, so reicht doch Sphae-
rium sicher bis in die untere Kreide zurück. Da beide Gattungen
auch auf Neuseeland heimisch sind, müßten sie sogar bis in den Jura
zurückreichen, wenn sie sich ausschließlich innerhalb der Kontinente
verbreitet hätten. Doch ist diese Annahme nicht nötig. Es ist
sogar wahrscheinlicher, daß die Sphaeriiden an verschiedenen
Stellen selbständig ins Süßwasser übergegangen sind, da die ver-
wandten Cyreniden seit dem Lias im Meere leben, vielleicht sogar
schon seit dem Untersilur. Über die Heimat und Ausbreitung der
Gruppe läßt sich daher nichts sagen.
Viel lokaler sind die Cardiiden mit Didacna im Süßwasser
vertreten. Sie sind ganz entschieden erst im Miozän in Europa in
die kontinentalen Gewässer übergetreten und das gleiche gilt für
die Limnocardiiden mit Adacna und Monodacna. Die An-
passung dieser Formen an das Süßwasser scheint in dem sarma-
tischen Mittelmeere vor sich gegangen zu sein, das im Untermiozän
mit dem Mittelmeer über das Rhonebecken zusammenhängend
Archiv für Natoreeschichte
1915. A. 4.
6
4. Heft
82
Dr. Th. Arldt:
im Obermiozän allmählich ausgesüßt wurde. Von ihm aus konnten
sich die Muscheln dann weiter ausbreiten. Auch dieDreißensiden
sind erst im Obermiozän zum Leben im Süßwasser über gegangen.
Sie finden sich jetzt in den in die Nordsee und die südliche Ostsee
strömenden Flüssen und von der Donau bis zum Dnjepr. Auch ihre
Entwicklung dürfte zu dem eben genannten jMittelmeere in Be-
ziehung stehen imd zwar zu seinem westlichen Teile, in Süddeutsch-
land tritt Dreissensia doch auch im Mainzer Becken schon im
Miozän auf.
Zum Schlüsse stellen wir nun auch die Lamellibranchiaten des
Süßwassers nach verschiedenen Gesichtspunkten übersichtlich
zusammen, an erster Stelle nach ihrem Anpassungsgebiete an das
kontinentale Leben.
Nordische Formen :
1. Anthracosiiden (Nordatlantis)
Uniona (Europa)
2. Rosanorhampheen (Angar is)
3. Heterogenen (Nearktis)
Homogenen (Europa)
Tetragenen (Nearktis)
4. Cardiiden (Sarmatisches Gebiet)
Limnocardiiden (Sarmatisches Gebiet)
Dreissensiden (Mitteleuropa).
In der Entwicklung der Süß wasser muscheln hat also ent-
schieden der Norden eine hervorragende Rolle gespielt. Aus dem
Süden sind nur wenige und wenig verbreitete Familien hervor-
gegangen.
Für die Schichten in den einzelnen Regionen erhalten wir
folgende Verteilung r^“^)
I. Australische Region.
2. Pliozän (v. Indien): 2 Rosanorhampheen P.
1. Zenoman (v. Südamerika): 2 Lamphorhampheen N.
II. Neotropische Region.
4. Pliozän (v. Nordamerika): 3 Heterogenen (fast nur M), Ho-
mogenen, Tetragenen.
3. Zenoman (v. Asien — Nordamerika): 2 Hyrianen.
2. Oberjura (v. Afrika): 1 Aetheriiden.
1. Unterjura (v. Afrika): 1 Muteliden.
III. Madagassische Region.
1. Oberjura (v. Afrika): 1 Aetheriiden.
Südliche Formen:
Aetheriiden (östliche Süd-
atlantis)
Muteliden (östliche u. nörd-
liche Südatlantis)
Lamphorhampheen (Süd-
amerika) .
*’) Abkürzungen s. S. 60.
Zur Ausbreitung der Land- und SüßwassermoUusken.
83
IV. Aethiopische Region.
4. Pliozän (v. Europa): 2 Rosanorhampheen : Caelatura, Cafferia-
(v. Indien): 2 Rosanorhampheen: Nodularia, Grandidieria,
Parreysia, Lamellidens', Pseudavicula, 3 Heterogenen.
3. Senon (v. Südamerika): 2 Lamphorhampheen W.
2. Oberjura (v. Südamerika): 1 Muteliden.
1. Unterjura (v. Palaearktis) : 1 Aetheriiden.
V. Orientalische u. Holarktische Region.
5. Jungtertiär (v. Afrika): 1 Aetheriiden.
4. Miozän (v. Meere) : 4 Cardiiden P, Limnocardiiden P, Dreissen-
siden P.
3. Zenoman (v. Afrika): 1 Muteliden.
2. Trias (v. Meere): 1/3 Unioniden s. e. P N O.
1. Karbon (v. Meere): 1 Anthracosiiden PN.
Als Formätionstafeln endlich erhalten wir die folgenden:
Karhon u. Perm.
Nordatlantis: 1 Anthracosiiden.
Angaris, Holonotis: — .
Trias.
Nordatlantis: 1 üniona (O.)
Eurasien, Holonotis: — .
Jura u. Untere Kreide.
Nordatlantis: 2 Unioninen.
Skandis: 2 Unioniden.
Angaris: 2 Hyrianen.
Südatlantis: 1 Aetheriiden (O), Muteliden (W).
Lemuris: 1 Aetheriiden.
Australien: — .
Mittlere Kreide.
Nearktis: 3 Heterogenen, Tetragenen.
Eurasien: 1 Muteliden (W), 2 Rosanorhampheen (O), 3 Homo-
genen (W).
Australien: 2 Lamphorhampheen.
Ozeanis: 2 Lamphorhampheen.
Südamerika: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen.
Afrika: 1 Aetheriiden, Muteliden.
Lemuris: 1 Aetheriiden.
Obere Kreide.
Nordatlantis: 2 Heterogenen, Homogenen: Unio, u. a., Tetra-
genen: Quadrula.
4. H«ft
84 Dr. Th. Arldt: Zur Ausbreitung der Land- u. Süßwassermollusken.
Eurasien: 1 Muteliden (W), 2 Rosanorhampheen (0), 3 Hetero-
genen, Homogenen (W), Tetragenen: Quadrula. (O)
Australien u. Ozeanis: 2 Lamphorhampheen : Diodon.
Südatlantis: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen.
Lemuris: 1 Aetheriiden.
Alttertiär.
Nordamerika: 3 'Heterogenen, Homogenen: ünio, Anodonta
u. a., Tetragenen: Quadrula.
Europa: 3 Homogenen: Unio, Anodonta.
Asien: 2 Rosanorhampheen, 3 Heterogenen, Tetragenen.
Südamerika: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen.
Afrika: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen: Lae-
virostris.
Madagaskar: 1 Aetheriiden.
Australien: 2 Lamphorhampheen: Hyridella.
Jungtertiär.
Nordamerika: 3 Heterogenen, Eigenen, Mesogenen, Ptychogenen,
Eschatigenen, Diagenen, Homogenen: Unio, Anodonta, Mar-
garitana u. a., Tetragenen: Quadrula.
Europa: 3 Homogenen: Unio,Anodonta,Margaritana, 4 Cardiiden,
Limnocardiiden, Dreissensiden.
Asien: 1 Aetheriiden, 2 Rosanorhampheen, 3 Heterogenen, Ho-
mogenen, Tetragenen.
Südamerika: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen,
3 Heterogenen : Lampsilis, Nephronajas, Plagiola, Homogenen:
Unio, Anodonta, Tetragenen: Quadrula.
Afrika: 1 Aetheriiden, Muteliden, 2 Lamphorhampheen: Lae-
virostris.
Madagaskar: 1 Aetheriiden.
Australien: 2 Lamphorhampheen : Hyridella, Rosanorhampheen :
Nodularia, Virgus, Ctenodesma.
Eine genauere Verteilung der einzelnen Gattungen wird viel-
leicht möglich sein, wenn die Systematik der Najadiden noch weiter
bearbeitet sein wird und besonders, wenn dabei auch die fossilen
Formen gebührende Berücksichtigung finden.
Die Gattung Zodion Latr.
Von
O. Kr ob er, Hamburg.
Unter allen Gattungen der Myopini nimmt Zodion eine Sonder-
stellimg ein wegen des nur einmal, an der Basis geknieten Rüssels.
Zur Zeit umfaßt die Gattimg 40 Arten. Es sind kleine 3 — 10,5 mm
messende Tiere, von vorherrschend mattgrauer Färbung; nur am
O. Kröber: Die Gattung Zodion Latr. 85
Hinterleib tritt rotgelbe oder goldgelbe Farbe auf. Der Kopf ist
ziemlich groß, von der Breite des Rückenschildes. Das Unter-
gesicht. ist etwas zurückweichend, oft seidigglänzend. Unter-
gesichtsgruben deutlich. Stirn matt, meistens rotgelb oder rot-
braun, nach dem Scheitel zu verdunkelt. 3 Ozellen vorhanden,
die meistens in einem starkglänzenden Dreieck liegen. Die Backen
sind sehr breit, fast so breit wie der Längendurchmesser des Auges.
Die Fühler sind nur kurz. Das erste Glied ist stets das kleinste,
es ist fast kubisch. Die Längenverhältnisse des zweiten und dritten
schwanken, meistens sind sie von ziemlich gleicher Länge. Das
dritte Glied ist fast immer am hellsten gefärbt, nackt; die ersten
beiden sind dicht schwarz beborstet. Die Rückenborste ist kurz
aber stark. Der Rüssel ist ziemlich lang, meistens etwa zweimal so
lang als der Kopf, zart, borstlich, nur an der Basis gekniet. Die
Taster sind meistens sehr klein und fädlich mit langer schwarzer
Beborstung. Nur bei der nordamerikanischen Art Z. palpalis
Robts. sollen sie sehr lang und keulig sein. Rückenschild ziemlich
quadratisch mit oft sehr charakteristischer, manchmal in den
Geschlechtern verschiedener Zeichnung. Das kleine Schildchen
ist halbkreisförmig, nur Z. pictulum Will, soll ein dreieckiges Schild-
chen haben. Schüppchen deutlich vorhanden. Beine mäßig lang,
mit dicken Schenkeln. Haftläppchen vorhanden. Hinterleib
mehr oder weniger keulig, besonders im männlichen Geschlecht.
Nur Z. perlongum Coquül. hat einen langgestreckten, sicus artigen
Hinterleib. Das Analsegment ist meistens auffallend groß und stark,
fast stets von abweichender Färbung. Die Theca ist mäßig groß.
Die Hinterleibszeichnung ist in den einzelnen Arten sehr charak-
teristisch, oft in beiden Geschlechtern sehr abweichend. Das
Flügelgeäder ist für eine Unterscheidung der Arten wenig geeignet,
weil inkonstant, namentlich, was die erste Hinterrandzelle betrifft,
die bald offen, bald geschlossen imd langgestielt auftritt, worauf
die Bestimmungstabelle der nordamerikanischen Arten gegründet
ist. Mit einer Ausnahme, Z. punctipennis n. spec., tritt keine Flügel-
zeichnung auf. Die Beborstung scheint keine Artunterschiede zu
gewähren. Besonders auffällig sind Macrochaeten des Hinterkopfes,
des Rückenschildes, Schildchens und der ersten Hinterleibsringe,
wo sie auf besonderen Punkten stehen, die meistens tiefsammet-
braun oder -schwarz sind. Die Seiten des zweiten Hinterleibs-
segments tragen die dichtesten Borsten. Von den 40 Arten gehören
10 zur palaearktischen, 1 zur afrikanischen, 1 zur orientalischen,
19 zur nordamerikanischen und 8 zur südamerikanischen Fauna.
Soweit bekannt, sind die Arten Blumenbesucher.
1. Die Zahl der bekannt gewordenen palaearktischen Arten
ist 10. Die Löw'sche Z. pulchrum ist synonym zu erythmrum Rond.
Z. vittipes Strobl dürfte eine Variante derselben Art sein. Neu ist
Z. gründe m., nicht zu deuten sind Z. frontalis F. und subaperium
Rond.
4. Heft
86
O. Kröber:
2.
4.
Z. notatum Meig,
3.
Z. grande n. spec.
Z. einer eum F.
Carceli Rob.-Desv.
5.
I. Bestimmungstabelle der Weibchen
1 Anus schv/arz
Anus rot, Beine rotgelb, Fühler rotgelb
2 Fühler tiefschwarz
— Fühler teil /eise rotgelb
3 Große Art mit hell rotgelben Beinen
— Kleine Art mit schwarzen Beinen
4 Hinterleib unpunktiert, grau Z
— Hinterleib punktiert
5 Hinterleib hell rotgelb, dimkel rotbraun punktiert
Z. erythrurum Rond. (Z. pulchrum Lw.).
— Hinterleib grau, schwarz punktiert Z. vittipes Strobl.
II. Bestimmungstabelle der Männchen.
1 Anus schwarz 2.
— Anus rot, Beine rot, Fühler hell rotgelb 6.
2 Zweites Fühlerglied mindestens zweimal so lang als das dritte
Z. sardeum Rond.
— Zweites und drittes Fühlerglied gleich lang 3.
3 Fühler schwarz (Z. suhapertum Rond.?) Z. notatum Meig.
— Fühler rotbraun 4.
4 Hinterleib teilweise oder vorherrschend rotgelb
(Z. vittipes Strobl?) Z. erythrurum Rond.
— Hinterleib ohne Rotgelbfärbung 5.
5 Hinterleib hechtblau Z. caesium Beck.
— Hinterleib gelbgrau, matt schwarz punktiert
Z. einer eum F.
6 Hinterleib impunktiert, grau Z. Careeli Rob. Desv.
— Hinterleib punktiert 7.
7 Hinterleib vorherrschend oder ganz hell rotgelb mit dunkel
rotbraimen Punkten Z. erythrurum Rond.
— Hinterleib ganz oder vorherrschend grau, schwarz punktiert
Z. vittipes Rond.
1. Zodion sardeum Rond.
Atti Soc. Ital. Sei. Nat. Milano YIII. 1865, p. 146.
cJ: ,,Statura habitu et colore nigro pedum similis speciebus
cinereo et notato sed certo distinctum praesertim: 1® articulo an-
tennarum duplo saltem longiore tertio, non longitudine subaequali,
2® segmentis secundo et tertio abdominis maculis geminis fusci
destitutis in dorso, in aliis zodionibus sat perspieuis.
In Sardiniae insula."
2. Zodion notatum Meig.
(J: Gleicht Z. einereum F. vollkommen. Fühler tiefschwarz,
höchstens die Spitze des zweiten Gliedes unten etwas düster rot-
braun. An den Schenkeln tritt manchmal jederseits eine Spur
Die Gattung Zodion Latr.
87
von Rotbraun nahe der Spitze auf. Flügel blasser tingiert, erste
Hinterrandzelle sozusagen am Rande selber geschlossen; aus
Tourr ah- Aegypten hat eine offene Hinterrandzelle, daher ich
Z. suhapertum Rond., für diese Art halte. Auch von Z. cinereum F.
liegen mir zwei Tiere mit offener erster Hinterrandzelle vor.
Schwinger mehr weißgelb. Die Grundfarbe des Körpers scheint
immer dunkler zu sein. Länge 4 — 5 mm. Von vorn betrachtet,
fließen die Flecken der Hinterleibsringe, wenigstens der mittleren,
manchmal zu großen, schwarzbraunen Flecken zusammen, die dem
Hinterrand anliegen. Genitalien schwarz, fast ohne Spur von rot-
braunem Schein.
Gleicht dem ^ vollkommen. Beine mehr pechbraun. Das
Toment ist mehr seidig, mit fast bläulichem Ton. Flügel fast
hyalin. Ein sehr blasses $ von Ungarn liegt mir vor mit schmal
offener erster Hinterrandzelle, vollkommen auf Z. suhapertum Rond.
passend. Beine mehr pechbraun, dicht tomentiert. Flügel am
Vorderrand gleichfalls etwas gelblich. Länge 4 — 4,5 mm.
2 9cJ. 12 2, Deutschland, Österreich, Ungarn, Mt. Rosa, Italien,
Aegypten, Frankreich, Bosnien.
3. Zodion suhapertum Rond.
Atti Soc. Ital. Sei. nat. Milano XL 1868, p. 36.
“Antennae nigrae, articulo secundo tantum partim rufescente.
Facies pallide lutescens. Frons antice rufa, rubescens postice cum
occipito nigricans. Corpus fano grisescens. Thorace nigro punctatus ;
abdomen tessellis (?) aliquibus irregularibus nigris; genitalibus
nigronitidis. Halt eres pallide lut ei. Pedes nigricante picei, geniculis
paulo testaceis. Alae dilute fuscescentes, costa paulo fusco lutea;
venis longit. 4 e 5 sejunctim costalem attingentibus, proximis in
apice, sed non conjunctae.“ 1 Ex.
Mittelitalien.
4. Zodion grande n. spec.
Gleicht Z. cinereum F., ist aber bedeutend größer. Unter-
gesicht hell ockergelb, weißseidig glänzend. Gesichtsgruben weiß-
seidig. Stirn satt orange, nach oben rotbraun werdend, nach unten
in schmalem Streifen ein Stück auf die Wangen her absteigend.
Neben den Ozellen liegt jederseits am Augenrand ein sammet-
brauner Fleck. Bis zu diesem Fleck ist der Augenrand linienfein
weißlich eingefaßt. Rüssel über zweimal köpf lang, schwarz dünn,
an der Basis braun, mit ganz kleinen braunen Tastern. Fühler
hell rotgelb, kurz. Borste schwarz. Erstes und zweites Fühlerglied
dicht schwarz beborstet, zweites und drittes mit silbernem Glanz.
Erstes Glied breiter als lang, zweites vorn fast so breit als lang,
drittes etwas kürzer als das zweite. Hinterkopf oben im Grunde
schwarz, dicht graugelb bestäubt. Unterhalb der Ozellen liegt ein
tiefschwarzer kleiner Fleck, jederseits davon eine feine, schwarze.
4. H«ft
88
O. Kröber;
senkrechte vStrieme. Beborstung äußerst spärlich, schwarz. Untere
Partie rötlich durchscheinend, silberweiß bestäubt. Rückenschild
und Hinterleib gelbgrau bestäubt, Brustseiten mehr graulich.
Rückenschild mit einer ganz kurzen schwarzen Mittellinie, die weit
vom Nacken entfernt beginnt. Zu beiden Seiten liegt vorn am
Rückenschild ein kleiner schwarzer Strich, der bei Beginn der
Mittelstrieme schon aufhört. Außerhalb, fast in gleicher Höhe mit
der Mittelstrieme beginnend, verläuft eine breite, schwarze Strieme,
die, in Punkte aufgelöst, aufs Schildchen Übertritt. Vorn biegt sie
hakig hinter den Schult erbeulen um. Hüften grau, Vorderhüften
fast ganz rotgelb. Beine hell rotgelb. Vorderschenkel oben schwärz-
lich, desgleichen die Schienenbasis. Schienen dicht weiß bestäubt.
Hinterschienen an der Spitze fast schwarz. Tarsen schwarz.
Haftläppchen hellgelbbraun. Klauen gelbbraun mit schwarzer
Spitze. Schüppchen und Schwinger hellgelb. Hinterleib mit
eigentümlichem seidigen Glanz. Alle Ringe zart schwarz punktiert,
dritter bis fünfter mit gelblichem schmalen seidigen Saum. Vierter
und fünfter am äußersten Hinterrand, Theca an der Spitze glänzend
rostrot. Analsegment glänzend schwarz. Flügel bräunlich, an der
Basis gelblich imd hier mit hellgelbroten Adern. Erste Hinter-
randzelle am Rande geschlossen. Länge 9,5 — 10,5 mm.
Ein $ der Wiener Sammlung war als Z. frontalis F. ausge-
zeichnet. Diese Art soll aber nach der Beschreibung andre Bein-
und Flügelfärbung haben.
4 $: Dobrudscha, Brussa, Italien, Konia-Armenien ? — Type
$: Koll. Kröber.
5. Zodion cinereum F.
(J: In Färbung und Größe sehr variabel. Untergesicht weiß-
gelb, seidig glänzend. Gruben silberweiß. Stirn satt rotgelb,
glanzlos, nach dem Scheitel zu verdunkelt. Die Farbe zieht sich
neben den Fühlern noch etwa bis zur Hälfte des Untergesichts
herab. Am äußersten Augenrand liegt eine haarfeine silberweiße
Linie. Ozellenfleck schwarz, Ozellen glänzend rotbraun. Hinter-
kopf weißgrau. Unterhalb der Ozellen liegt ein rotbraunes Dreieck.
Zu beiden Seiten desselben verläuft eine schmale schwarze Strieme.
Der äußerste Augenrand ernten manchmal rotgelb, was nach oben
zu langsam verschwindet. Rüssel lang zart schwarz. Taster äußerst
klein, rotbraun. Fühler vorherrschend rotbraun. Erstes Glied
sehr kurz, fast quadratisch. Zweites und drittes gleich lang.
Drittes an der Spitze schwärzlich, um die Borste herum weiß-
schimmernd. Borste rotgelb, an der Basis schwarz. Körper matt,
ganz glanzlos, weißgrau bis gelb- oder braungrau. Rückenschild
hinter den Schult er beulen mit schwärzlichem Fleck. Von diesem
gehen zwei schmale Striemen nach dem Schildchen zu, enden etwa
auf der Mitte des Rückenschildes und finden ihre Fortsetzung in
einer Reihe isolierter schwarzer Borstenflecke. Zwischen diesen
Striemen liegen vorn die Anfänge zweier zarterer Längslinien. Die
Die Gattung Zodion Latr.
89
Fleckenreihen gehen direkt in die Borstenflecken des Schildchens
über. Brust seiten schlicht grau; unterhalb der Flügelwurzel stehen
zwei oder drei lange schwarze Borsten. Beine schwarz, dicht grau
bereift. Schenkel an der Unterseite und manchmal oben an der
Spitze rotgelb. Tarsen tiefschwarz. Haftläppchen gelblich. Klauen
schwarz. Schwinger bleich ockergelb. Hinterrücken schwarz.
Hinterleib stets von der Farbe des Rückenschildes. Der Hinterrand
der einzelnen Segmente ist blaßgelb seidig, wenig auffällig. Alle
Segmente tragen stark auffällige schwarze Punkte in Querreihen,
worauf Borsten stehen. Dieselben sehen wie verbrannt aus. Geni-
talien schwarz, stellenweise sehr düster rotbraun glänzend. Flügel
intensiv grau, die äußerste Basis rotgelb, mit rotgelben Adern.
Erste Hinterrandzelle sehr spitz, weit vor dem Flügelrande ge-
schlossen. Länge 4,5 — 8 mm.
Oft intensiver gefärbt, sonst vollkommen gleich dem (J.
Schenkel und Schienen teilweise rot gelb. Analsegment glänzend
schwarz. Theca vorn rot gelb. Flügel blasser t ingiert. Länge 5 — 9 mm.
512 cJ$. Die gemeinste Art von allen. V. — VIII. Deutschland,
Österreich, Ungarn, Griechenland, Corfu, Cypern, Dobrudja,
Rumänien, Ragusa, Italien, Sizilien, Alpengebiet, Bosnien, Dal-
matien, Schweden, England, Norwegen, Frankreich, Spanien,
Mittelrußland, Issik-Kul, Sardinien, Armenien, Kurdestan, Turk-
menien, Tmrkestan, Kaukasus, Erdschias, Brussa, Smyrna, Nord-
Mongolei, Algier, Biscra. Ein cJ liegt mir vor, dessen erste Hinter-
randzelle offen ist.
Ein (J, mit relativ gelblich scheinendem Hinterleib, der keine
schwarzen Punkte trägt, stimmt sonst vollkommen mit der Stamm-
form überein (Ungarn). Die größten $ von 9 mm Länge stammen
aus Sizilien, Madrid und Österreich.
6. Zodion caesium Beck.
Mitteilg. zool. Mus. Berlin IV. 1908 — 10, p. 90.
cJ: ,, Durch starke Behaarung und helle hecht blaue Bestäubung,
namentlich des Hinterleibes, von allen andern Arten leicht zu
unterscheiden.
Thorax dunkel blaugrau bestäubt, mit ganz unbestimmt
verlaufender schwärzlicher Fleckimg und Punktierung, man kann
jedoch noch soeben erkennen, daß die Zeichnung denselben Cha-
rakter trägt wie bei Z. einer eum: zwei schmale Linien auf der Mitte
der Vorderhälfte des Rückens und zwei fleckenartige Linien über
der als Dorsozentralborstenlinie zu bezeichnenden Haarreihe.
Außerdem sind noch einige seitliche Flecken zu sehen. Behaarung
schwarz und lang. Schildchen mit etwa zehn Randborsten. An
den hellaschgrau bestäubten Brustseiten sieht man auf den Sterno-
pleuren eine Reihe von imregelmäßig gestellten schwarzen Haaren
in der Zahl von 7 — 8, bei Z. cinereum und notaUim 1 — 2. Schüppchen
weiß. Schwinger gelb. Kopf gelb, Stirn rot, auf der Mitte und an
den Seiten rotbraun, alles mit weißer Bereifung bedeckt, namentlich
4. H*ft
90
O. Kröber:
an den Augenrändern. Die Backenbreite beträgt etwa % Augen-
höhe. Unterhalb des Punktaugenhöckers liegt ein kleiner, dreieckiger
glänzender Fleck. Fühler rotgelb, drittes Glied auf der Fndhälfte
oder -drittel schwarz. Borste gelb, an der Wurzel schwarz. Hinter-
leib dunkel rostbraune Grundfarbe mit hell bläulichgrauer Bestäu-
bung, die an den Seiten des zweiten Ringes beginnt. Dritter Ring
seitlich so bestäubt, die zwei Flecken vereinigen sich am Hinterrand
bindenförmig. Vierter und fünfter ganz grau bestäubt, sechster
und das umgebogene H^^opygialglied gleichfalls. Hypopygium
glänzend schwarz. Die schwarze Behaarung des Hinterleibes ver-
hältnismäßig lang. Graubestäubte Bauchplatten am ersten und
zweiten Ring, die andern nur sehr schmal angedeutet, die dazwischen-
liegenden Hautfalten gelb. Beine rostbraun mit auf der Oberseite
streifenförmig schwarzgrau verdunkelten Schenkeln; Hinter-
schienen und Tarsenglieder ebenfalls verdunkelt. Schienen außen
hell bestäubt. Behaarung namentlich an den Schenkeln lang dicht
und schwarz. Flügelfläche schmutzig hellbräunlich ohne gelbe
Färbung an der Wurzel mit dicken schwarzbraunen Adern. Länge
7 mm. St. Cruz, Canar. Inseln.“
7. Zodion Carceli Rob.-Desv.
Untergesicht weißgelb, seidig weißglänzend, am Augenrand
bis* zur Scheitelhöhe hinauf, allmählich verschwindend. Stirn und
Scheitel rotbraun mit gelbroten Partien. Ozellenhöcker glänzend
schwarz. Fühler rotbraun; drittes Glied rotgelb. Erstes und zweites
Glied weißgrau schimmernd, drittes oben mit weißglänzendem
Fleck. Erstes Glied sehr kurz, fast kubisch, zweites mindestens
dreimal so lang, nach vorn zu stark verbreitert ; drittes über halbmal
so lang als das zweite. Borste schwarz. Rüssel glänzend schwarz.
Taster klein, gelbbraun, fädlich. Hinterkopf unten weißgelb, oben
grau. In dieses Grau schiebt sich vom Scheitel her ein rotgelber
Keil, in einigem Abstand von zwei schmalen, tiefschwarzen Linien
begleitet. Körper total gelbgrau bestäubt, glanzlos, mit langer
zarter schwarzer Behaarung. Rückenschild mit sechs Striemen.
Zwei breite mittlere Striemen hören kurz vor dem Schildchen auf.
Außerhalb verlaufen zwei schmälere Linien, die bis zum Schildchen
reichen. Außerhalb dieser liegen noch zwei breitere Fleckenstriemen,
die bis zur Flügelbasis reichen. Schwinger ganz blaßgelb. Hinterleib
schmal gebaut, ohne schwarze Punktflecke. Analsegment glänzend
rotbraun, desgleichen die äußerste Seitenpartie der zwei vorletzten
Ringe. Theca hell rotbraun. Beine nebst Hüften rotgelb. Alle
Schenkel oben mit schwärzlichem Längsstrich. Die Beine sind
vollkommen dicht zart weißlich bestäubt, daher die Grundfarbe
wesentlich verändert ist. Schienen an der Außenseite silberig.
Haftläppchen weißlich. Klauen hellbraun mit schwarzer breiter
Spitze. Flügel graulich, an der Basis gelblich. Erste Hinterrand-
zelle offen. Länge 8 mm.
2 ¥ Deutschland 23. 8., Österreich.
Die Gattung Zodion Latr.
91
(J. Gleicht dem 2 vollkommen. vSchult erbeulen fast weißgrau.
Genitalien glänzend hell rostbraun mit schwarzer Fleckung. Erste
Hinterrandzelle schmal offen oder am Flügelrande selber ge-
schlossen. Länge 7 mm.
2 cJ Ungarn, Tultscha; Frankreich, Kleinasien.
8. Zodion erythrurum Rond. syn. Z, pulchrum Lw.
cJ: Untergesicht weißgelb, weißseidig glänzend. Untergesichts-
gruben fast weiß. Stirn matt rot orange, nach dem Scheitel zu in
Rotbraun übergehend. Ozellenfleck lang, dreieckig, glänzend.
Vor demselben und zu beiden Seiten des Augenrandes ein schwarz-
brauner, sammet artiger Fleck. Augenrand bis zu diesem Fleck
hinauf silberglänzend, linienfein. Fühler hell rotgelb, sehr kurz.
Zweites Glied nicht so lang wie breit, drittes so lang wie breit, um
die Borste herum silberweiß glänzend. Erstes und zweites Glied
schwarzborstig. Borste schwarz. Rüssel dünn, schwarz, an der
Basis gelbbraun, mit ganz kleinen, gelbbraunen Tastern. Hinter-
kopf oben grauschwarz, unten blaßgelb mit der üblichen Zeichnung.
Rückenschild hellgrau mit sechs schmalen, schwarzen Striemen.
Die zwei mittleren ununterbrochen, die vier seitlichen in Flecken
aufgelöst. Das Schildchen mit einem Halbkreis schwarzer Borsten-
flecke, der auf der hinteren Hälfte des Rückenschildes seine Er-
gänzung findet. Brustseiten und Hinterrücken schlicht grau;
mehr weißlich bestäubt. Hüften grau. Vorderhüften größtenteils,
die andern teilweise rotgelb gefleckt. Beine hell rotgelb, weißlich
bestäubt. Vorderschenkel obenauf schwärzlichgrau. Letztes Tar-
senglied schwärzlich. Haftläppchen und Klauen gelblich, Klauen-
spitze schwarz. Behaarung zart schwarz. Hinterleib matt, rot-
gelb, gelblich bestäubt, mit matten rot gelben, etwas dunklern oder
gar schwarzbraunen Punkten. Anus glänzend rot gelb. Flügel
hyalin, Basis gelblich. Erste Hinterrandzelle geschlossen. Hinter-
leib gegen das Ende zu manchmal mehr oder weniger gelbgrau,
indem die Grundfarbe nicht mehr durch das Toment durchschim-
mert. Manchmal ist das Rotgelb nur auf den zweiten Ring be-
schränkt. Dann gleichen die Tiere schon vollkommen Z. vittipes
Strobl, die daher höchstens den Wert einer Varietät haben kann.
Länge 6 — 9 mm^,
16 cj: Italien, Sizilien, Spanien, Tultscha, Ägypten, Tunis,
Algier, Kabylie, Kleinasien, Rußland. Ein $ von Mittelrußland,
Walouiki, bildet vielleicht eine Varietät. 9 mm lang, Rückenschild
rein braun bestäubt mit zu Striemen zusammengeflossenen
Rückenflecken. Hinterleib mit eigentümlich braunem Toment,
wodurch das Stück ein ganz anderes Aussehen erhält.
?: Untergesicht und Backen blaß gelbbraun, mit weißlichem
Schimmer, der sich seitlich auch größtenteils über die Stirn ergießt.
Stirn rotgelb, allmählich in den rot bräunlichen Scheitel übergehend.
Fühler rotbraun, ganz zart weiß bereift, viel kürzer als bei Z.
4. H«ft
92
O. Kröber:
Carceli. Erstes Glied sehr klein, kubisch, zweites und drittes Glied
gleich lang, jedes etwa 2% mal so lang als das erste. Drittes Glied
hell rotgelb, oben weißglänzend. Rüssel schwarz. Taster fädlich,
sehr klein, gelb. Hinterkopf oben schwarz, unten grau, allmählich
in ein blasses Gelbbraun übergehend. Partie unter dem Scheitel
rotbraun. Ozellenhöcker glänzend schwarz. Körper gelbbräunlich
bestäubt, vollkommen matt. Behaarung schwarz, spärlich, etwas
borstig. Rückenschild, von vorn betrachtet, mit sechs hinten
abgebrochenen Fleckenstriemen, die sehr undeutlich sind. Quer
vor dem Schildchen fällt eine Doppelreihe schwarzer, isolierter
Punkte auf. Schildchen mit vier starken schwarzen Langborsten.
Schwinger und Beine wie bei Z. Carceli, aber Schenkel mit nur
kleinem, schwärzlichen Apikalfleck, der nur an den Vor der schenkein
größere Ausdehnung annimmt. Hinterleib am zweiten Ring mehr
oder weniger durchscheinend rotgelb, unbestimmt begrenzt, teils
unter gelbem Toment versteckt. Zweiter bis vierter Ring mit
seidigem, gelblichen Hinterrandsaum. Analsegment glänzend
rostbraun. Theca klein, rostbraun. Flügel fast hyalin. Erste
Hinterrandzelle am Rande selber geschlossen. Länge 6 mm.
Ein $ von Algier ist viel intensiver gefärbt .Auf der Stirn fallen
bei gewisser Beleuchtung vier intensive silberweiße Schülerstriemen
auf, zwei am äußersten Augenrand, zwei fast in der Mitte, als
innere Begrenzung des Silberschimmers am Auge. Rückenschild
mattgrau mit tiefschwarzer Fleckung. Am Schildchen fließen die
schwarzen Flecken teilweise zusammen und tragen fünf bis sechs
Langborsten. Am Hinterleib tritt, je nach der Beleuchtimg die
rotgelbe Färbung bald nur am zweiten Ring auf, bald erscheinen
alle Segmente mehr oder weniger rotgelb, mit dichter, gelber Be-
stäubung. — Mascara-Algier.
4 $: Algier, Tunis, Biskra, Gabes, Italien.
9. var. vittipes Strobl
Z. erythrurum hat für gewöhnlich einen ganz rotgelben Hinter-
leib, der dicht gelblich bestäubt ist, vor allem auf den letzten
Ringen. Das Analsegment ist meistens hell rotgelb, kommt aber
auch fast schwarz vor. Beine hell rotgelb, zuweilen Vorder- und
Mittelschenkel oberwärts schwarz längsgestreift niit dichter grauer
Bestäubung. In manchen Exemplaren ist die Rotfärbung auf die
ersten Ringe beschränkt, die letzten sind dicht gelbgrau. Diese
letzteren Exemplare bilden also direkt einen Übergang zu Z.
vittipes Strobl, bei der Rotfärbung des Hinterleibes ganz fehlt.
In Fühlerbüdung, Zeichnung des Rückenschildes und Schildchens,
die übrigens variabel ist, existiert kein Unterschied. Ein $ von
Tunis, das entschieden als vittipes angesprochen werden müßte,
hat ein glänzend schwarzes Analsegment.
12 (J 7 $ Algier, Tunis, Südspanien, Sizüien.
Die Gattung Zodion Latr.
93
10. Zodion frontalis F.
,,M. thorace cinereo nigro punctato, abdomine nigro, fronte
rufa. Habitat Kiliae.
Statura praecedentium (Myopa femorata). Caput ferrugineum,
ore albido. Thorax cinereus, nigro punctatus. Abdomen hamatum,
nigrum. Alae albidae. Pedes nigri.
2. Der afrikanischen Fauna gehören von den palaearktischen
Formen Z. caesium Beck., notatum Meig., cinereum F., erythrurum
Rond. imd var. vittipes Strobl an, da alle vom Nordrand bezw.
von den Canarischen Inseln bekannt sind. Vom tropischen Afrika
ist nur eine Art beschrieben worden.
11. Zodion perbellum Speiser
Sjöstedts Kilimandjaro-Meru-Expedition Band II, 10. 3., p. 29.
„Ein Pärchen, am 27. XII. 1905 in der Kilimandjaro-
Niederung am Meru gefangen. Länge 6,5 mm. Eine bildhübsche
Art von einem zarten, bläulichen Grau, auf dem auf Leib und Beinen
zierliche samtschwarze Zeichnungen stehen. Das Untergesicht ist
orangegelb, fein gelb tomentiert imd behaart einzelne winzige
schwarze Härchen überall zerstreut, am untern Rande der ebenso
gefärbten Backen ein länglicher, bräunlicher Fleck. Über den
Fühlern wird die Mitte der Stirn mehr orangegelb, während die
Augenränder die hellere Farbe des Untergesichts beibehalten, die
obere Hälfte der Stirn ist dann ganz samtartig schwarzbrarm,
der Hinter köpf schwarz, mit einigen grauen Flecken. Ein solcher
grauer Fleck liegt in der Mitte der Oberhälfte und umfaßt einen
nahe dem Scheitelrande liegenden samtschwarzen Punkt, auf dem
einige Borsten stehen. Ein Paar anderer rundlicher grauer Flecke
liegt an den Seitenrändern des Hinterkopfes hinter der untern
Hälfte der Augen. Auch die untere Peripherie des Occiput ist grau.
Der Rüssel ist schwarz, fast doppelt so lang als der Kopf, die
winzigen Taster gelblich mit brauner Spitze. Die Antennen sind
schwarz und schwarz beborstet, die Fühlerborste steht näher der
Spitze als der Basis des breiten dritten Gliedes, sie ist an ihrem
Grunde dick aufgetrieben, die Spitzenhälfte dünn und gelblich-
braim. Der Thorax erinnert in Färbung und Zeichnung lebhaft
an Anthomyia pluvialis L., auf schön weißlichgrau bestäubtem
Grunde lie^ dorsal ein nach vom offener sammetschwarzer Huf-
eisenfleck, dessen vordere Enden etwas seitwärts umgebogen sind,
während nach dem Schildchen zu vier lappenartige Flecke an ihm
sich anheften, die seitlichen hakenförmig erst nach der Flügel-
Furzel, dann nach hinten laufend. Ein rundlicher sammetschwarzer
wleck liegt unter den Schulterbeulen jederseits, ein zweiter über
und vor den Mittelhüften, die Spitzenhälfte des Skutellum und
die untere Hälfte des Mesophragma sind ebenfalls samtschwarz.
Die Beine sind schwarz, um die Knie mit gelblichem Schimmer,
dicht bläulich grau bestäubt und schwarz behaart. Alle Tarsal-
4. Heft
94
O. Kröber:
glieder sind schwarz. Die Unterseite der Schenkelenden, sowie
die Basis aller Tibien ist fast bei allen Beleuchtungen dunkel
braunschwarz, bei gewisser Beleuchtung erscheint auch ein samt-
schwarzer Endring auf den Hintertibien, so daß diese dann als
samtschwarz mit grauem Mittelring bezeichnet werden können.
Die Flügel sind etwas bräunlich mit gelblicher Basis, der Radius
ganz, sein Ramus bis zur Gabelung, sowie der ganze Kubitus
ockergelb, die andern Adern schwarzbraun. Erste Hinterrandzelle
ziemlich lang gestielt. Der ganze Hinterleib hell bläulichgrau be-
stäubt, auf dem zweiten bis fünften Segment je 4 samtschwarze
rundliche, im Umriß nicht ganz regelmäßige Flecke, von denen das
mittlere Paar stets größer ist als die j euerseits am Seitenrande
stehenden, mehr länglichen, und welche nach hinten an Größe
abnehmen. Die Genitalien glänzend schwarzbraun.“
3. Aus der orientalischen Region ist gleichfalls nur eine Art
beschrieben :
12. Zodion montanum Brun.
Records of the Ind. Mus. VII., p. V. 1912, p. 499.
,,Head. Front above antennae dark reddish brown on
upper part, when viewed from below two large oval whitish grey
dust spots are visible. Vertex and back of head nearly black, the
latter with black hairs, the whole of the front, vertex and face
being hairy. Face, sheeks, mouth, and epistoma yellow, with (seen
from below) a silvery white sheen. Proboscis black. Antennae
black, underside of second joint, which is bristly, yellow, underside
of the bare third joint red at base. — Thorax. Ash-grey, covered
(with the scutellum also) with short black hairs. Dorsum and
scutellum in certain lights appear black, except humeral calli.
Sides of thorax also appear partly black if viewed from different
directions. — Abdomen. Mainly ash-gre}^ covered with rather
short black hair, forepart of most of the segments black, the colour
extending round the sides and also posteriorly in the middle oft he
dorsum. Extreme tip of abdomen shining black. Genitalia small,
black shining, hairy. — Legs black pubescent. Coxae with silvery
white sheen in front. Anterior femora yellow at the base below,
bind pair with more than the basal half yellow, knees and base of
tibiae narrowly yellow. Anterior metatarsi rather yellow. — Wings
nearly clear, yellowish at base. — Halteres yellow. Length 5 mm.
Described from a single perfect specimen captured by me at
darjeling 30. 9. — Ind. Mus.“
4. Die Zodion-Arten der nordamerikanischen Region sind auf
die Beschaffenheit vornehmlich der ersten Hinterrandzelle be-
gründet. Mir scheint das ein sehr fragwürdiges Merkmal zu sein,
zumal diese Zelle oft geschlossen ist, wenn sie schmal offen sein
soll und umgekehrt. Bei Z. palpalis wird gleich hinzugefügt: alle
Exemplare mit einer Ausnahme haben eine geschlossene erste
Hinterrandzelle. Die Arten mit geschlossener Zelle, Z. bicolor und
Die Gattung Zodion Latr.
95
Z. ahitus scheinen der äußerst variablen, sehr gemeinen Z. fulvifrons
recht nahe zu stehen. Da ich nur einen Teil der Arten kennen
gelernt habe, mußte ich leider dies Merkmal der alten Bestimmungs-
tabellen beibehalten, um die mir unbekannten, gutbeschriebenen
Arten mit einschalten zu können. Zu den bekannten 17 Arten,
von denen ich Z .occidensis Walk., Z. triste Big.und Z. rehrinum Big.
mit dem besten Willen nicht einordnen konnte, kommen 2 neue,
sehr charakteristische Arten hinzu. Z. abdominalis Say halte ich
für eine gute Varietät von Z. fulvifrons Say, Z. alhonotatum Towns
scheint mit obliquefasciatum Macq., von der sehr dunkle Exemplare
Vorkommen, zusammenzufallen. Die Bestimmungstabelle in eine
für Männchen und eine gesonderte für Weibchen aufzulösen, habe
ich für überflüssig gehalten.
Bestimmungstabelle der Arten.
Schildchen dreieckig. Rückenschild mit matten und schwarzen
Flecken Z. pictulum Will.
Schildchen oval
Sehr kleine Arten, höchstens 4 mm lang
Größere Arten
Erste Hinterrandzelle geschlossen
Erste Hinterrandzelle offen
Stirn und Scheitel schwarz.
2.
3.
6.
Z. parvus Adams $
4.
Vollkommen schwarze Art
Z. nigrifrons n. sp. ^
— Stirn und Scheitel stets gelb oder rot gelb 5.
5 Sechstes und siebentes Hinterleibssegment hell rotgelb
Z. nanellum Lw.
~ Sechstes und siebentes Hinterleibssegment größtenteils schwarz
Z. pygmaeum Will.
6 Taster sehr lang, keulig Z. palpalis Rob.
— Taster klein, fädlich 7.
7 Erste Hinterrandzelle geschlossen 8.
— Erste Hinterrandzelle offen 10.
8 Anhang der ersten Hinterrandzelle länger als die kleine Quer-
Z. scapularis Will. (J.
9.
Z. bicolor Will. $
Z. abitus Will. ?
Z. auricaudatum Will.
11.
ader
— Anhang bedeutend kürzer
9 Hinterleib größtenteils rotgelb
— Hinterleib größtenteils schwarz
10 Hinterleibspitze goldgelb
— Hinterleibspitze nie goldgelb
11 Hinterleib äußerst schmal, am zweiten Segment am breitesten.
Theca sehr lang, so lang wie das Analsegment; sicus artig
Z. perlongum Coqu.
— Hinterleib stets anders gebaut. Theca stets kürzer als das
Analsegment, abgerundet 12.
12 Rückenschild mit zwei schmalen, helltomentierten Striemen
11 Hinterleib äußerst schmal, am zweiten Segment am breitesten,
4. Heft
96
O. Kröber:
— Rückenschild grau tomentiert mit 2 — 7 schwarzen Linien oder
Striemen 14.
13 Grundfarbe des Körpers schwarz Z. alhonotatum Towns.
— Grundfarbe hell rot gelb Z. ohliquefasciatum Macq.
14 Hinterleib ohne eine Spur von rotgelber Farbe 15.
— Hinterleib teilweise oder ganz rotgelb 16.
15 Körper schlicht graugelb tomentiert mit ganz unscharfer
Fleckung Z. fulvifrons Say
— Körper graubraun bez. bläulich tomentiert. Hinterleib am
zweiten bis vierten Ring mit je vier tiefschwarzen ± dreieckigen
Flecken Z. maculiventris n. spec. $
16 Hinterleib dunkelrotgelb, erster Ring und Basis des zweiten
schwarz, desgleichen eine Strieme am zweiten bis fünften Ring
Z. lativentre Graen.
— Hinterleib ganz hellrotgelb oder grau tomentiert mit zwei
Fleckenreihen, zwischen denen eine helle Tomentstrieme in
der Mitte des Hinterleibes verläuft.
Z. fulvifrons Say var. abdominalis Say.
13. Zodion pictulum Will.
Trans. Connect. Acad. VI. 1882 — 85, p. 379.
(J?: ,,Length 7^ — 8% mm. Head yellow, cheeks with obscure,
indefinite, brownish spots; proboscis black, about as long as the
hind femora. Antenn ae yellow, the third joint reddish or somewhat
brownish, second and third joint s of equal length. Face with a
silvery white reflection. Front opaque yellow, blackish at the
vertex, with a triangulär expansion in the middle in front; below
the middle, on each side near the orbit, with a small blackish or
brownish spot. Occiput black, with black pile, and with silvery
pollen, changeable in different reflections. Thorax and abdomen
black, thickly light gra}^ pollinose, leaving deep black opaque spots
as follcws: Ön the dorsum of the thorax, with two slender stripes,
broadly separated and interrupted or abbreviated on the posterior
part; on the inner side of each with an elongate spot, sometimes
obsolete, situated near the posterior part of a dark not opaque,
stripe; on each side with two large spots, one betöre, the other
behind the suture; a spot on the humeri, the outer end of the suture,
the post-alar callosity, the tip of scutellum, and an additional
smaller one on each side; the pleurae with several less definite
ones; the dorsum of the abdomen with irregulär, rather large
spots on the anterior corners of the second segment and on the
posterior part of the second and following segments. Scutellum
projecting, neariy triangulär in shape. Ovipositor shining black.
Legs yellow, whitish pollinose; the upper side of all the femora
more or less broadly black, a spot on the under side of each femur,
near the outer part, and two narrow rings on each tibiae, black,
the basal one ot the hind tibiae more brownish; tips of claws black.
Die Gattung Zodion Latr.
97
Wings distincily tinged with brownish in front, sub-hyaline behind
yellow at the immediate base, the anterior cross-vein lightly clouded.
New Mexico. — Two specimens.“
14. Zodion parvum Adams.
Bull. Univ. Kansas Vol. II, No. 2, 19Ö3, p. {Z. parvis Adams).
(J: ,, Black, face and cheeks yellow, front fulvous, black at
vertex and narrow along sides, antennae red, hairs and arista black,
occiput and proboscis, with the short palpi, black; mesonotum,
scutellum, pleurae subshining, pollen gray, most prominent on
humeri and below base of wings, halteres yellow; pile black;
abdomen black, subshining, the gray pollen seen more distinctly
on the sides, pile black, legs, except basal half of tibiae, metatarsi,
and pulvilli, black; wings, except base, tinged with brown, veins
dark brown, first posterior cell closed and petiolate, the petiole
a most as long as the posterior cross-vein. Length 3,5 mm.
Two specimens. Arizona.**
15. Zodion nigrifrons n. spec.
$: Total schwarz, grüngelb tomentierte Art, die sich von allen
Arten sofort durch vollkommen schwarze, matte Stirn und Scheitel
unterscheidet. Körper sehr gedrungen. Untergesicht braungelb,
mit seidigem, weißen Glanz. Die Ozellen liegen in einem kleinen,
glänzenden Feld. Augenrand schmal silberweiß eingefaßt. Rüssel
sehr kurz, wenig über kopflang, schwarz. Fühler sehr kurz, schwarz.
Drittes Glied länger als das erste rmd zweite und bedeutend breiter.
Borste schwarz. Der ganze Körper schwarz, mit eigentümlich
warmen, roten Schein und grauem Toment. Rückenschild mit
zarter, sehr imscharfer Striemung. Brustseiten und Beine schwarz-
braun. Haftläppchen hell. Schüppchen weiß, Schwinger ockergelb.
Hinterleib an den Seiten des zweiten und dritten Ringes und auf
der Mitte der folgenden mit glänzenden gelben Tomentflecken von
unbestimmbarer Gestalt. Analsegment glänzend schwarz. Theca
klein, schwarz. Flügel zart graulich tingiert, an der Basis bräunlich.
Alle Adern sehr zart, schwarz. Erste Hinterrandzelle kurz gestielt.
Die sie unten abschließende Ader ist vor der Einmündung in die
dritte Längsader obliteriert. Länge 4 mm.
Kalifornien. — Type KoU. Bezzi.
16. Zodion nanellum Lw.
Scheint Z. pygmaeum Will, sehr nahe zu stehen. Der einzige
deutliche Unterschied ist die Färbung des Analsegments.
Untergesicht weißgelb, silberweißglänzend. Augenrand
bis zum Scheitel hinauf schmal weiß eingefaßt. Stirn matt ockergelb
Scheitel matt rotbraun. Ozellenfleck glänzend. Hinter köpf oben
schwarz, unten weißgelb, dicht tomentiert, dadurch heller «er-
scheinend. Behaarung zart, oben schwarz, imten weißlich. Augen
schmal, fast linienfein weiß eingefaßt. Rüssel schwarz, zart.
AxchiT lüx Naturgesohichte
1915. A. 4. 7 4. Heft
98
O. Kröber:
Fühler kurz. Erstes Glied sehr klein; zweites schnell an Breite
zunehmend, so lang als vorne breit, kürzer als das dritte. Drittes
fast parallelrandig, vorn breit abgestutzt. Erstes Glied und der
größte Teil des zweiten braun, drittes an der Spitze breit schwarz,
sonst hell rotgelb, mit weißem Schein. Borste schwarzbraun.
Rückenschild matt, vorn hell blaugrau, hinten gelbgrau mit fast
grünlichem Toment. Zwei feine, vorn und hinten verkürzte, tief
dunkelbrauneLängsstriemen und zwei breitere Fleckenstriemen an
den Seiten. Schildchen, Brustseiten und obere Partie des Hinter-
rückens graugelb, untere schwarzgläiizend. Beine gelbbraun,
Schenkel oberseits schwarz, durch Bestäubung unbestimmt grau,
ebenfalls der Spitzenteil der Schienen. Tarsen dunkelbraun.
Haftläppchen hellgelbbraun. Klauen rotbraun, mit schwarzer
Spitze. Schüppchen weiß, Schwinger hellgelb, Stiel ockerfarben.
Hinterleib bläulichgrau, nach hinten zu gelblichgrau werdend.
Dritter Ring mit großem, braimem, samtartigem Rückenfleck.
Vierter mit zwei samtbraunen, dreieckigen Flecken, folgende
Ringe dicht grau tomentiert. Analklappen glänzend rotbraun.
Bauch ockergelb. Flügel hyalin. Erste Hinterrandzelle offen.
Adern zart schwärzlich. Flügelbasis manchmal intensiv lotgelb.
Länge 4 — 4,5 mm.
Ein (? mit gelblichem Hinterrandsaum am zweiten bis vierten
Ring. Neben den feinen Rückenschildstriemen noch Spuren von
zwei andern. — Zwei (J, bei denen auch der zweite Ring Spuren
eines schwarzen Dreiecks trägt. — Ein sehr dunkel gefärbtes (J
von Mexiko ist überall schwärzlichgrün gefärbt. Hinterleib am
dritten bis fünften Ring mit je zwei schwarzen Dreiecken, die am
dritten Ring fast zusammengeflossen sind. Analsegment dunkel
rotbraun. Feist 5 mm lang. — Ein sehr hellgefärbtes S (Texas ?)
ist am Hinterleib im Grunde rotbraun gefärbt, durch sehr dichtes
Toment mehr gelbbraim erscheinend. Beine imd Hüften vorherr-
schend rotgelb und gelbbraun. Rüsselbasis gelbbraun. Scheitel
kaum dunkler als die Stirn. Länge 4,5 mm.
7 cJ 6 ? Opelousas La. V. — VII., Mexiko, Chapult, Tifton Ga.
IV. — IX. Sta. Clara Co. Cal. Texas (?). — Columbia, Portorico.
$: Gleicht dem o, ist aber heller. Beine fast ganz hell rotgelb,
inklusive Hüften. Hinterleib am zweiten bis vierten Ring mit je
zwei samtschwarzen Flecken, die am dritten fast zusammen-
fließen. Fünfter und sechster Ring hellrotgelb, grau bestäubt.
Analsegment glänzend hell rotgelb. Theca klein, hell rotgelb oder
braungelb, unterseits schwarz. Länge 3,5 — 4 mm.
Ein ? von Chapult Mexiko hat eine in großem Maße schwarz-
braune Stirn. Fünfter und sechster Ring düster, kaum mit Spuren
von Rotfärbung. Analsegment glänzend rotgelb.
17. Zodion pygmaeum Will.
cj: Gleicht Z. nanellum Lw. außerordentlich. Kopf weißgelb,
weißglänzend, ebenfalls der Augenrand bis zum Scheitel hinauf.
Die Gattung Zodion Latr.
99
Stirnstrieme breit rotgelb, matt. Scheitel mehr rotbraim, matt.
Hinterkopf oben grau, schwarz behaart, unten gelblich, weiß
behaart. Rüssel schwarz. Fühler rotgelb, wie bei Z. nanellum Lw.,
ebenfalls Rückenschild und Beine. Die Seitenstriemen bestehen aus
zwei kleinen, deutlichen, schwarzen Flecken. Flügelbasis bleich
gelblich. Hinterleib wie bei Z. nanellum y aber der zweite Ring an
den Seiten mit schwärzlichem Fleck, auch oben mit Spuren von
zwei Dreiecken. Hypopyg kleiner, glänzend schwarz. Länge
4 — 4,5 mm.
2 (J Opelousas La. V. — Außerdem bekannt von Californien,
Colorado, Mexiko. — Xucumanatlan, Omilteme, Atoyac in Vera
Cruz, Orizaba.
$ Scheint dem $ vollkommen zu gleichen (Trans. Connect.
Acad. Sei. Vol. VI, 1882—85, p, 81.
„In the $ the spots on the second, third an fourth segments
larger, the fifth segment very short, and the spots wanting, the
ovipositor shining reddish yellow (!). Wenn die letztere Notiz“
zutrifft, so kann die Art unmöglich von voriger getrennt werden!
Ich habe kein $ der Art gesehen.
18. Zodion palpalis Robts.
Canadian Entom. XXXIII. 1901, p. 284.
,, Black, gray pollinose; face yellow, cheeks yellow, one-
half the eye height; front reddish yellow, a narrow black line on
each side above; antennae reddish, second joint shorter than the
third; palpiblack, quite long, clavate; mesonotum without stripes;
scutellum with about twelve slender bristles; legs black, knees
testaceous; wings subhyaline; first four segments of abdomen
with large, subtriangular opaque black spots, last segment black,
shining. Length 5 mm.
(J: Cheeks more than one-half the eye height; second and
third segments of abdomen yellow, fourth with a subtriangular
patch destitute of pollen. Length 5 mm.
Carlinville, Illinois 1 $ 9 d^.
All except one specimen have the first posterior cell closed
and petiolate.
The species is quite distinct from Z. f ulvif rons and Z. nanellum.'*
19. Zodion scapularis Will.
Bull. Univ. Kansas Vol. II, No. 2, 1903, p. 34.
cJ: „Black, grayish pollinose, pile black; face and cheeks
yellow, latter one-half the height of eye, front narrow, fulvous,
with a black line on each side above, antennae red, first joint,
distal end of third, and arista black,occiput, proboscis with a short
palpi black; thorax black, grayish pollinose, inner half of humeri
shining black, scutellum and pleurae black, the latter, except the
sternopleurae, devoid of pile, halteres yellow; second and third
segments of abdomen red, subshining, pollinose on sides, remaining
1*
4. Haft
100
O. Kröber:
Segments black, covered with gray pollen, pile black; legs, except
knees and pulvilli, black; wings tinged with brown, veins black,
first posterior cell closed, petiolate, with the petiole longer than
the small cross-vein. Len^h 5 mm.
One specimen: Arizona.
Near Z. palpalis'Robts., but differs in the short palpi, shining
spot on humeri, and whoJly pollinose fourth abdominal segment.*'
20. Zodion bicolor Will. 1. c. p. 35.
(J: ,, Black, gray pollinose; face and cheeks yellowish white,
front fulvous, darker on upper half, antennae red, hairs and arista
black, occiput largely, and proboscis with the small palpi wholly
black, thorax thickly gra^^ pollinose, pile black, halteres yellow;
first Segment of abdomen black, remaining segments red, pile
black, legs reddish, with front and middle femora on top and hind
ones near apex, all tibiae and tarsi near apices black; wings, except
base, tinged with browm, first posterior cell closed and petiolate,
petiole short er than the small cross-vein. Length 5 mm.
Two specimens; Douglas county, Kansas.*'
21. Zodion abitus Will. 1. c., p. 33.
$: ,, Black, grayish pollinose; face and cheeks yellow, in some
light silvery, front black on upper part, fulvous near antennae,
occiput black on upper half, proboscis black, palpi small, yellow,
antennae rufous, with black hairs, arista black at base, mesonotum
black, gray pollinose, with two short indistinct black lines, pleurae
and scutellum black, gray pollinose, the former devoid of pile
except on stemo-pleurae ; abdomen black, subshining, sides of
second, midde and sides of third and following segments gray
pollinose; legs except knees, uniforrnh^ reddish-yellow; slightly
infuscate, lighter near base, veins brown first posterior cell closed
and petiolate, petiole shorter than the small cross-vein. Length
4,5 mm.
Two specimens; Kansas and Massachusetts.
This species is dose to Z. fulvifrons Say, but differs from it
in size, the sub-shining abdomen, and closed posterior cell.“
22. Zodion auricaudatum Will.
$: Untergesicht und Stirn satt ockerfarben, Untergesicht
intensiv silberweißglänzend; die Gruben seidig weißgelb. Oberer
Teil der Stirn und Scheitel tiefschwarz. Grenze der Farben gerade;
sehr scharf. Augenrand linienfein weiß eingefaßt. Jederseits neben
den Ozellen tritt ein kleiner, gelber Tomentfleck auf. Hinterkopf
mattschwarz, nach unten etwas in Grau übergehend. Beborstung
zart, schwarz. Rüssel etwa zweimal kopflang, stark, schwarz.
Fühler kurz, dunkel rotbraun; drittes Glied kaum halb so lang als
das zweite. Erstes und zweites Glied dicht schwarz beborstet.
Unterseite vom zweiten und dritten Glied rotgelb. Borste kurz
Die Gattung Zodion Latr.
101
und stark, schwarzbraun mit heller Spitze. Fühler weißgelb seidig
glänzend. Rückenschild matt schwarz mit graulichem Toment,
die Mitte mehr gelblich tomentiert. Zwei gelbliche Längsstriemen
scheiden drei tief samtschwarze, ziemlich breite Striemen, alle
kurz vor dem Schildchen endend. Schildchen, Brustseiten, Hinter-
rücken tiefschwarz. Brustseiten mit Spuren einer gelben Längs-
strieme. Beborstung stark, schwarz. Beine matt schwarz, stark
schwarz beborstet. Schienen außen und Schenkel unten eigen-
tümlich seidig graugelb glänzend. Diese Partien scheinen im Grunde
rotbraun zu sein. Tarsen dunkelbraun, letztes Glied schwarz.
Klauen und Haftläppchen gelbbraun, Klauenspitze schwarz.
Schüppchen und Schwinger schmutzigweiß. Hinterleib tiefschwarz
glänzend, mit fast goldgelber Zeichnung. Erster Ring ganz schwarz,
zweiter mit ganz schmalem, fast goldgelben Hinterrandsaum, der
sich in der Mitte etwas vorstreckt und ganz seitlich etwas erweitert ;
dritter mit breiter gelber Hinterrandbinde, die seitlich immer
breiter wird und hier jederseits einen wagerechten Fortsatz vor
dem Vorderrand des Ringes, diesem parallel, fast bis zur Mitte
zurücksendet. Vierter Ring mit gleicher Zeichnung, aber die beiden
Striche fließen breit zusammen und stehen in der Mitte durch eine
gelbe Linie mit der Hinterrandbinde in Verbindimg, so daß die
schwarze Farbe auf zwei lange Dreiecke und eine schmale Vorder-
randbinde beschränkt bleibt. Fünfter und sechster Ring ganz
goldgelb tomentiert, am Vorderrand ganz schmal schwarz. Anal-
segment glänzend schwarz. Theca breit, unten schwarz, am Vor-
derrand glänzend rotgelb. Flügel intensiv gelbbraun tingiert mit
rotbraunen Adern. Erste Hinterrandzelle offen. Länge 8 mm.
Mexiko, Orizaba, 5. V.
cJ mir unbekannt. Nach Williston’s Beschreibung, Biologia
Centr. Amer. III, p. 85 scheint es dem ? vollkommen zu gleichen.
Mexiko, Chilpancingo und Tepetlapa in Gnerrero. Länge
7 — 8 mm.
Williston erwähnt im Anschluß ein etwas abweichend gezeich-
netes Exemplar, das sich, glaube ich, sehr meiner Art Z. peruvianum
n. spec. nähert:
„One specimen from Tepetlapa differs from the others in having
the yellow of the abdomen of a lighter colour, the third segment
with a spot only on each side, and the fourth and following Seg-
ments wholly yellow, same two small black Spots on the fourth
segment. The abdomen evident ly varies in the extent of the yellow
opaque markings.**
Der Beschreibung nach steht dieser Art auch Z. zehrinum Big.
sehr nahe.
23. Zodion perlongum Coquül.
Sehr charakteristisch durch den schmalen, langen Hinter-
leib, der an Sicus erinnert. Kopf hell ockergelb, intensiv silber-
glänzend; Mitte der Stirn fast orange, Scheitel rotbraun, beide matt.
4. H«ft
102
O. Kröber:
Von den Ozellen, die in einem glänzenden Dreieck liegen, steigen
zwei nach unten divergierende dunkel rotbraune Striemen herab,
im Braunrot endend. Scheitelblase rotbraun. Hinterkopf grau-
schwarz, schwarz behaart mit zwei schwarzen, senkrechten Strie-
men; nach unten zu wird der Hinterkopf fast gelb, weiß behaart.
Rückenschild und Hinterleib schwarz, mit fleckigem, gelbgrauem
Toment. Rückenschild mit zwei breiten, schwarzbraunen Flecken-
striemen. Innerhalb derselben liegen zwei schmale schwarzbraune
Striemen und eine feine Mittellinie, die alle bis zum Schildchen
reichen. Zwischen diesen drei Linien beginnen am Vorderrand
noch zwei feine Linien, die vor der Mitte enden. Hinterrücken
fast schwarz. Hüften schwarz, blaß rotgelb gefleckt, die Vorder-
hüften fast ganz rotgelb mit intensiv gelblichem Schiller. Beine
hellrotgelb. Vorder- und Mittelschenkel oben fast der ganzen Länge
nach schwarz. Schienen außen intensiv gelblich tomentiert. Haft-
läppchen und Klauen gelbbraun, Klauenspitze schwarz. Schüpp-
chen w^eiß, Schwinger ockergelb. Hinterleib an der Basis des zweiten
Ringes am breitesten. Die äußerste Seitenpartie aller Segmente
ist glänzend rotbraun, ebenso der Bauch und die sehr lange spitz
dreieckige Theca, die so lang ist wie die vorstehende Spitze des
Analsegments. Die Schillerflecken des Hinterleibes lassen eine Art
schwärzlicher Mittelstrieme entstehen. Analsegment glänzend
schwarz, ebenso der größte Teil des sechsten Ringes. Flügel hyalin,
sehr zart geadert, an der Basis etwas gelblich, die Adern zum Teil
mit gelblichem Schein. Erste Hinterrandzelle offen. Länge 8 mm.
Fort Collins Col. 2, VIII, Süd-Carolina.
Das $ von Carolina ist heller tomentiert, mehr weißgrau. Stirn
und Scheitel gleichmäßig rotgelb, mit unscharfer, braunroter
Fleckung. Flügel bleich bräunlich tingiert. Länge fast 8,5 mm.
Coquill. beschreibt die Art von White Mountains, New Mexiko,
Mexiko und Colorado.
24. Zodion obliquefasciatum Macqu.
Syn. : Z. leucostoma Will.
Z, splendens Jaenn., vielleicht auch als melanistische Form,
Z. alhonotatum Towns.
(J: Leuchtend hell rot gelbe, vollkommen glanzlose Art mit
gelbgrauem Toment. Untergesicht und Partie oberhalb der Fühler
hellgelb, mit zartem, silberweißen Glanz, namentlich direkt unter-
halb des Auges und an dessen Innenrand, wo eine feine Linie bis
hinauf zum Scheitel steigt. Scheitel hell rotbraun. Ozellen tief-
schwarz, in glänzender Vertiefung. Rüssel etwa zweimal kopflang,
tiefschwarz, glänzend, dünn. Taster sehr klein, schwarz. Fühler
kurz, hell rotgelb. Erstes und zweites Glied durch Behaarung und
gelbbräunliches Toment fast braungelb erscheinend. Zweites Glied
kaum etwas länger als das dritte. Borste weißlich. Hinter köpf
oben bleich rostbraim, unten bleich gelb, überall mit zartem, weiß-
Die Gattung Zodion Latr.
103
gelben glanzlosen Reif, und mit zwei nach unten konvergierenden
zarten, rotbraunen Linien, die oben fast am innern Augenrand
beginnen. Rückenschild rotgelb mit tiefschwarzer Platte, die in
der Mitte vor dem Schildchen einen etwas dunklern rotbraunen
Fleck freiläßt. In dem Schwarz liegen zwei breite gelbgraue
Striemen dicht nebeneinander, die sich nach vorn bedeutend er-
weitern und vor dem Schildchen enden. Die Schulterbeulen und
der ganze Seitenrand, besonders breit vor der Quernaht, sind grau-
weiß tomentiert, ebenfalls ein großer breiter Fleck an den Hinter-
ecken des Rückenschildes, der mit dem Seitenrand in Verbindung
steht und auch ein Fleck an der Spitze des Schildchens. Brustseiten
oben hell rotgelb, unten in Schwarz übergehend, mit gelbgrauem
Tomentfleck. Hinterrücken tiefschwarz. Beine hell rotgelb, Spitze
der Hinterschienen, die Hintertarsen und bei den andern in der
Regel das letzte Glied schwarz, aber Tarsen und Schienen voll-
kommen mit glänzend gelbem Toment bedeckt. Haftläppchen und
Klauen hell gelbbraun. Klauenspitze schwarz. Schwinger blaß-
rotgelb, Schüppchen weiß. Hinterleib auffallend hell rot gelb. Die
Grundfarbe bildet in dem graugrünen Toment eine eigentümliche
dunklere Zeichnung. Erster Ring an der Basis etwas dunkelbraun;
zweiter und dritter am Hinterrand sehr schmal gelb tomentiert,
dies Toment in der Mitte etwas weiter vorragend. An den Seiten
steigt das Toment zum Vorderrand und begleitet diesen fast bis
zur Mitte. Vierter bis sechster Ring vollkommen tomentiert; im
vierten und fünften liegen nahe dem Hinterrand je zwei rot gelbe
mehr oder weniger rundliche isolierte Flecken. Spitze des sechsten
Ringes und die Genitalien matt rotgelb. Bauch blasser rotgelb.
Behaarung am ganzen Körper zart schwarz, nur am untern Teil
des Hinter kopfes gelb weiß, besonders lang und dicht am Scheitel,
an den Schenkeln, dem Schildchen und an den Vorderecken des
zweiten Hinterleibringes. Flügel graulich, an der Basis rotgelb.
In diesem Teil sind alle Adern rotgeib, die Vorderrandader und erste
Längsader im ganzen Verlauf. Erste Hinterrandzelle schmal offen.
— In einem ^ ist die Bestäubung mit Ausnahme des Kopfes satt-
gelb. Auf den ersten Hinterleibsringen liegt eine Art feiner blasser
Mittelstrieme. — In einem (J ist die Grundfarbe der letzten Ringe
schwarz, daher die matten Flecken am vierten und fünften Ring
besonders auf fallen. — Ein cJ ist am Rückenschild vollkommen
weiß tomentiert. Am Hinterleib treten am vierten Ring zw^ei zu
einem Dreieck fast zusammengeflossene Mittelflecke auf; der fünfte
Ring ist vollkommen. — Länge 6 — lü mm.
Gleicht dem (J vollkommen. Der Hinterleib ist schlanker.
Am vierten Ring bilden die Flecken zwei querliegende, langgestreckte
Dreiecke, deren Spitzen nach außen zeigen. Fünfter Ring mit
schwarzglänzendem Vorderrand, der sich seitlich verliert. Sechster
Ring und Analsegment glänzend schwarz, Mitte des sechsten zart
pubeszent. Flügel mehr bräunlich. Dritter bis fünfter Ring meistens
mit schmaler, wenig auffälliger gelbseidiger Hinterrandbinde.
4. Hott
104
O. Kröber:
Theca stark quergestreift, schwarz. Länge 9 — 9,5 mm, nach
Townsend bis 11 mm!
Bei einem $ ist der Hinterleib vom dritten Ring an stark ver-
dunkelt, fast schwarz.
7 cJ 4 ? Clark Co. Ks. VI., Colo., Alab., Lincoln Nebr., VIIL,
Mo. Cook. Nebr., S. Colorado, Texas (?). — Außerdem bekannt
von Mexiko, Texas, Montana, Arizona.
Townsend sagt, daß die Art sich mit Vorliebe auf Blüten von
Zinnia grandiflora Nutt. aufhalte.
Ein (J von Alabama, das der typischen Form vollkommen
entspricht, ist auffallend dunkel und erinnert sehr, der Beschreibung
nach, an Z. alhonotaium Towns., ist vielleicht gar identisch. Stirn
in der oberen Partie nebst Scheitel schwarz, matt. Der ganze Körper
ist schwarz, nur Schult erbeulen, Schildchenspitze, je ein Seiten-
fleck am zweiten Hinterleibsring imd die Schenkel und Schienen
sind rotgelb. Hinterschenkel oben größtenteils schwarz. Tarsen
schwarz. Am Hinterleib sind die zwei Flecken des vierten Ringes
groß und dreieckig, stoßen fast zusammen und berühren fast den
Vorder- und Hinterrand. Sechster Ring mit zwei winzig kleinen
runden Makeln am Hinterrand. Länge 7,5 mm.
25. Zodion albonotatum Towns.
Joum. New York Entom. Soc. V., No. 4, p. 175.
(J? „Two specimens; one Brownsville, 24. VL, the other, woods
back of Fort Brown 9. VII. Both taken on flowers of Lippia lan-
ceolata Michx.
Length 7 — 8 mm. Differs from all described species by the
whitish markings of the thorax. Face, cheeks and front light
yellowish, covered with a silvery-white bloom; a little less than
posterior half of front abruptl}/ velvety dark brovTi or blackish;
the anterior portion of front being more yellowish than the face.
Antennae brown, the tip of second joint often with a yellowish
tinge, and the third joint with a reddish-brown tinge. Occiput
fuscous or blackish, with some thin blackish hairs. Thorax and
scutellum soft velvety brownish-black, with a median pair of rather
closely approximate'd ashy-whitish vittae extending little more
than half way or at most two-thirds way to scutellum, and with
silvery-whitish pollinose spots as follows: A round on humeri, a
transversely elongate one just back of humeri de ft and widened
below and notched anteriorly; the whole posterior border of scu-
tellum, widest in the middle, and two rather rounded spots forming
really a longitudinally elongate marking but divided by a suture,
immediately in front of each lateral corner of scutellum. First
abdominal segment soft brownish-black, with a few black hair son
sides; second segment black on basal half on sides, but on only front
border in middle, and with a pair of transversely elongate narrowly
coalesced oval black spots near hind margin the rest of middle
portion of segment being of a shade between fuscous and golden
Die Gattung Zodion Latr.
105
yellow, the posterior half of sides broadl}^ deep golden-yellow,
polHnose continued narrowly along hind border, the black of an-
terior lateral angles of segment with a patch of black hairs; third
Segment wholly deep golden yellow, pollinose except a pair of
large sub-lunate black spots rather deeply notched on outside,
widened behind, reaching anterior margin, coalesced anteriorly,
separated posteriorly by a golden-yellow median line running half
way to front border, narrow hind border of whole segment golden-
j^eliow* fourth and fifth segments wholly deep golden-yellow, except
a pair of well separated median black spots near hind margin, those
on fourth segment being of good size, those on fifth small and dot-
like; sixth segment wholly deep golden-yellow; two segments com-
posing anus blackish, with a silvery sheen. Legs blackish-brown,
the whole with a considerable silvery sheen especially the under
sides of tibiae which are more yellowish, pulvilli and claws except
the tips yellowish. The black of abdomen has a slight olive tinge;
and in old specimens the deep-golden-yellow pollen sometimes
becomes greased, and shows then oiily a blackish color. Wings a
little fuscous, the antero-basal half yellow. Kälteres pale-yellowish.“
An späterer Stelle, 1. c., Vol. VI, No. 1, p. 52, fügt Towns.
noch einmal hinzu: ,,It is, however, a perfectly good species, being
quite distinct in its emphatic coloring.“
26. Zodion f ulvif rons Say
Diese Art entspricht in bezug auf Variabilität unserer Z.
erythruYum Rond. Der Hinterleib kommt vollkommen hell rotgelb
vor. Diese Farbe ist bei andern beschränkt auf Ring 1 und 2, oder
nur auf Ring 2, und auf diesem manchmal nur bei seitlicher Be-
trachtung als rötlicher Schein sichtbar. Fehlt die rotgelbe Farbe
ganz, so handelt es sich um die Stammform, ist sie in irgendwelcher
Ausdehnung vorhanden, um die Varietät Z. abdominalis Say.
(J: Untergesicht hellgelb, silberweiß glänzend, besonders unter
den Augen und am Augenrand hinauf bis zum Scheitel. Obere
Partie der Stirn nebst Scheitel dunkel rotbraun, bei Betrachtung
von vorn mit weißlichem Schimmer. Ozellenfleck schwarz, in stark
glänzender Vertiefung. Hinterkopf oben schwärzlich, unten gelb-
grau mit weißlichem Toment, in dem zwei schwärzliche Längs -
Striemen auftreten. Fühler rotbraun. Erstes und zweites Glied
dicht schwarz beborstet; drittes heller, Borste kurz, schwarz, dick.
Rüssel kurz, schwarz, wenig über kopflang. Taster sehr klein,
schwarz. Der ganze Körper ist eigentümlich gelbgrau bestäubt,
mit fast metallischem Glanz. Rückenschild mit zwei schmalen,
schwärzlichen Längsstriemen, die bis zum Schildchen reichen.
Zwischen ihnen tritt im vorderen Teil eine minder breite und deut-
liche Mittellinie auf. Seitlich liegen noch zwei unscharfe, breitere
Fleckenstriemen. Kopf, Rückenschild und Schildchen mit ziemlich
langer, schwarzer Behaarung. Hinterrücken schwarz, etwas glän-
zend. Schüppchen gelblich, Schwinger ockerfarben. Hinterleib
4. H«ft
106
O. Kröber:
schlicht gelbgrau, etwas glänzend. Bei entsprechender Betrachtung
tritt eine ganz unscharfe doppelte Fleckenstrieme auf. Genitalien
glänzend schwarz. Behaarung schwarz, besonders lang und dicht
an den Vorderecken des zweiten Ringes. Beine dunkel rotgelb,
alle Schenkel oben der Länge nach schwarz, durch weißlichgelbes
Toment grau erscheinend. Letztes Tarsenglied verdunkelt. Haft-
läppchen und Klauen gelbbraun, Klauenspitze schwarz. Flügel
schmutziggrau, an der Basis gelblich. Erste Hinterrandzelle offen.
Länge 5 — 7 mm.
Ein cJ mit 7 Rückenschildstriemen und größtenteils schwarzen
Beinen. Illinois. Ein (J mit 6 Rückenschildstriemen, in genau der-
selben Anordnung wie beim ?. Genitalien glänzend rotbraun.
Colorado, N. Conway, Illinois, Massachusetts. 24. V. — 24. 8.
Gleicht dem (J. Stirn und Scheitel rotbraun, nur der Augen-
rand breit weißglänzend. Hinter köpf ganz grauschwarz. Rücken-
schild mit sechs Striemen. Zwei mittlere Linien beginnen vorn am
Hals, enden weit vor der Mitte. In dieser Höhe beginnen zwei weitere
und enden eben hinter der Mitte. Dann folgen hinter den Schulter-
beulen zwei breite Fleckenstriemen, die am deutlichsten sind. Vor-
letztes Hinterleibsegment seitlich gleich dem ganzen Analsegment,
glänzend rotbraun. Theca vorn glänzend rotbraun, hinten schwarz.
Beine dunkelbraun, Schenkel obenauf größtenteils schwarzbraun.
Die Behaarung scheint noch dichter und länger zu sein als beim (J.
Länge 7 mm.
Humboldt Co., Cal., White Plains N. Y. 5. V.— 13. VI. Auf
Aster parviflorus Gray. Die weitaus meisten Exemplare gehören
der Varietät an. Die Art ist noch bekannt von La Cruces, Kanada,
Ottawa, VI. — IX. Georgia, Pensylvania, Maryland, New Mexico,
West Fork Gila. New England, California, Washington.
27. Zodion fulvifrons var. abdominalis Say
cJ : Gleicht mit Ausnahme der Färbungs Verhältnisse der Stamm-
form vollkommen. Die Varietät scheint viel häufiger und verbrei-
teter: Mass., Kansas, Nebresca, Colorado, Californien, Jowa,
Ontario, Opelousas La., Oregon, Texas. Außerdem ist sie beschrie-
ben von den Rocky Mountains, White Sands, Soladed Canon,
New Mexico. — Auf Aster parviflorus Grey und Pectis papposa
Grey.
In bezug auf Hinterleibsfärbung kann man wieder folgende
Gruppen machen:
1. Hinterleib ganz rotgelb, mit warmem, gelbem Toment. Rücken-
schild mit drei Striemen, ohne die Fleckenstriemen. Die Mittel-
linie sehr zart. Beine blaßgelbbraun, Vorderschenkel oben etwas
geschwärzt. Länge 6 — 6,5 mm.
2. Hinterleib ganz rot gelb. Rückenschild mit 4 Linien. Alle
Schenkel obenauf schwarz. Rückenschildstriemen meistens
mehr sattbraun. Am Hinterleib zwei mehr oder weniger deutliche
Fleckenstriemen. Hinterrand am dritten bis fünftenRing schmal,
seidig, gelblich.
Die Gattung Zodion Latr.
107
8. Hinterleib vollkommen grau tomentiert, nur am zweiten Ring
oben, am Bauch und Analsegment tritt Rotgelbfärbung auf.
4. Die vier Rückenschildlinien laufen fast bis zum Schildchen.
Erster Hinterleibsring schwärzlich, zweiter ganz rotgelb, dritter
teilweise, aber ohne graues Toment auf den hellen Partien.
5. Zweiter und dritter Ring total rotgelb, nicht tomentiert, die
andern rotgelb, aber dicht gelbgrau tomentiert.
6. Rückenschild weiß tomentiert, die zwei mittleren Linien kaum
angedeutet. Hinterleib blaß rotgelb, zart weiß tomentiert.
7. Rückenschild vollkommen weiß tomentiert, daher weißgrau
erscheinend, Grundfarbe nicht zu erkennen. Hinterleib sehr
bleich rot gelb, zart weiß bereift. Flügel ganz klar.
8. Zwischen den sechs Längsstriemen des Rückenschildes tritt
bei Betrachtung von vorne noch der Anfang einer siebenten,
zarten Mittellinie auf.
9. Hinterleib ganz rot gelb. Am Rückenschild treten nur zwei
seitliche, schön braune Striemen auf graugrünem Grunde her-
vor, die zwei mittleren sind kaum angedeutet, die Flecken-
strieme fehlen ganz.
10. Körper düster gelbbraun bestäubt. Rückenschild mit sieben
schwarzbraunen sehr deutlichen Längslinien. Hinterleib düster
rotbraun, gelbglänzend tomentiert. Schenkel schwarz, die Spitze
unten düster rot gelb. Schienen schwarz, an der Spitze z. T. rot-
gelb. Tarsen dunkelbraun, die zwei letzten Glieder schwarz.
Klauen ganz schwarz, an der Basis kaum etwas rotbraun. Länge
8 mm. 2 5, die vielleicht einer andern Art angehören.
?: Gleicht der .Stammform. Rückenschild mehr weißgrau
tomentiert mit sechs Striemen. Hinterleib am zweiten Ring rot-
gelb mit schwarzer Mittelstrieme; dritter bis fünfter schwarz,
sechster nebst Analsegment glänzend rot gelb. Theca schwarz,
vorn rot gelb. Toment überall etwas weißlichgrau. Alle Schenkel
oben mit schwärzlichem Längsstrich. Länge 8 mm.
Auch hier kommen wieder verschiedene auffällige Abwei-
chungen vor:
1. Zweiter Hinterleibsring schwärzlich, nur seitlich rotgelb. Spitze
des Analsegments schwarzglänzend.
2. Rückenschild mit drei Striemen. Alle Schenkel breit schwarz
auf der Oberseite.
3. Rückenschild hell weiß, grau tomentiert mit bräunlichgelber
Mitte. Vier klare Längslinien sind vorhanden, die Flecken-
striemen sind kaum erkennbar.
4. Außer den sechs Längslinien ist noch eine siebente haarfeine
Mittellinie vorhanden. Zweiter Hinterleibsring nur ganz seitlich
rotgelb.
5. Nur der dritte und vierte Hinterleibsring sind grau.
6. Rückenschild nur mit zwei kräftigen braunen Striemen, zwischen
denen der Anfang einer Mittelstrieme auftritt.
4. H«ft
108
O. Kröber:
28. Zodion maculiventris n. spec.
Körper mit bläulichem Schein. Zweiter und dritter Hinter-
leibsring mit je zwei tiefschwarzen Makeln wie bei 2. naneUum, der
vierte mit Spuren davon.
Kopf ockergelb, teilweise sehr verdunkelt. Untergesicht mit
intensivem Silberglanz, der sich am Augenrand als zarte Linie bis
zum braunen Scheitel hinaufzieht. Die Ozellen liegen in einer sehr
kleinen glänzenden Vertiefung. Hinterkopf matt, zart blaugrün.
Querherüber, unter der Scheitelblase entlang, zieht sich eine
schwarze Binde, von der zwei senkrechte Linien herabsteigen. Am
Hinterkopf fallen oben vier lange Borsten auf. Die Behaarung ist
zart, schwarz. Zu beiden Seiten des Ozellenflecks tritt zarter
Silberglanz auf. Rüssel zirka zweimal kopflang, zart, schwarz.
Fühler kurz, weiß bereift. Erstes und zweites Glied gelbbraun,
dicht schwarz beborstet. Drittes rotgelb mit schwarzer Spitze.
Borste schwarz. Rückenschild matt, in der Vorderhälfte hell blau-
grau, in der Hinterhälfte olive. Es sind vier feine schwarze Längs-
linien und zwei breite Fleckenstriemen vorhanden. Die letzteren
reichen bis zum Schildchen. Schildchen und Hinterrücken graugelb.
Brustseiten grau, Behaarung zart, schwarz. Beine durch Toment
grau, zart schwarz behaart. Unterseite der Schenkel und Schienen
etwas bräunlich. Schienen intensiv gelblich tomentiert. Tarsen
und Klauen schwarz. Haftläppchen gelbbraun. Schwinger und
Schüppchen bleich gelb. Hinterleib gelbgrau tomentierl^ auf den
ersten Ringen mehr graublau. Zweiter und dritter Ring mit je
zwei großen schiefviereckigen, dicht zusammensteheiiden Flecken,
die tiefschwarz, samtartig erscheinen und eine feine fast parallel-
randige Rückenlinie zwischen sich lassen. Vierter Ring mit Spuren
solcher Fleckung. Fünfter und sechster Ring gleichmäßig graugelb
tomentiert. Analsegment glänzend schwarz, groß. Theca klein,
schwarz, ihre Vorderseite glänzend rotgelb. Hinterleibsbehaarung
spärlich, schwarz. Flügel hyalin, an der Basis etwas bräunlich.
Adern kräftig, schwarz. Erste Hinterrandzelle offen. Länge 6 mm.
Mexiko, Mazatlan. — Type ?: K. k. Hofmus. Wien.
29. Zodion lativentre Graen.
Canad. Entomol. XLII. 1910, p. 26.
(J: ,,Length about 7 mm. Thorax black, with dark gray pollen.
Abdomen broad, mostly dark red. Front reddish-yellow below,
darker above, slightly pollinose along the sides. Öcciput black.
The black pile of the latter is longer and more dense than that on
the front. Antennae red, with a dark arista. Face and cheeks
entirely yellowish. Cheeks nearly as broad as the vertical diameter
of the eye. Proboscis black, not twdce as long as the head. Thorax
with two broad, black, abbreviated, and widely separated stripes.
Between these there are two narrow shining black stripes, extending
from the suture to the front part of the thorax. Scutellum rounded,
dark pollinose. The pleurae are covered with pollen of a lighter
Die Gattung Zodion Latr.
109
shade than of the mesonotum. First segment and anterior half of
second segment of abdomen black, opaque. The rest of the abdomen,
id dark red, except the sides of the fourth and fifth segments, which
are blackish. A narrow median pollinose stripe extends from the
black area of the second segment to the fifth segment. All of the
Segments with more or less gray pollen on their sides. Hairs of
thorax and the abdomen all black. Legs red, with the except ion
of the upper surfaces of the front femora, which are black. Colour
of the tarsi darker towards their tips. Wings with a brownish tinge
and an open first posterior cell. This species runs in Adam’s table
of the species of Zodion to No. 9, but it is quite distinct, from any
of the three species occupying that part of the table. Its colour
and broad oval abdomen, taken in connection with its sizeren, der
it easily recognizable.
A single $ was taken 13. VII. 1909 near the mouth of the
Yellow River, Burnatt Co., by the Milwaukee Publ. Mus. coli,
exped. It is deposited in the collect ion of the Museum.*'
Die folgenden Arten sind auf Grund der Beschreibungen nicht
in obige Tabelle einzureihen gewesen. Da ich sie nicht kenne,
gebe ich die Originalbeschreibungen.
30. Zodion occidensis Walk., List of Diptera, Vol. III, p. 676.
q\ ,,Body brownish gray, thinly clothed with short tawny
hairs, head ferruginous, pitchy on the crown and behind, yellow
about the mouth, thinly clothed with short hairs. Eyes pitchy,
sucker black, feelers ferruginous, first joint slender, second increasing
in breadth from base to tip, much longer than the first ; third linear,
roundet at the tip, a little shorter than the second, bristle much
shorter than the third; hind border of abdominal segments paler.
Legs pitchy, clothed with short black hairs, thighs towards the base,
knees, foot-cushions, and claws tawny, tips of the claws black.
Wings slightly gray, whitish at the base, wing-ribs tawny, veins
pitchy, tawny at the bases, poisers yellow. Length of body. 1 % lin.,
of wings 3 lines.
Ohio.'*
In Aldrich's Catalog steht die Art als fragliches Synonym bei
Z, nanellum Lw.
31. Zodion triste Big.
Ann. Soc. Ent. France 1887, 6. s^r., 7, p. 203.
cJ: „Long. 5 mm. Antennes et chdte rougeätre; front ochrac^,
face jaunätre, bords internes des orbites liseres de blanc; thorax,
ecusson noirätres, callosites humerales, ecusson, ä reflets gris;
cuillerons et balanciers fauves; abdomen gris, premier segment,
dessus de deuxieme et troisieme noirätres; pieds fauves, dessus
des cuisses niilieu des tibias et tarses, brunätres; ailes d'un gris
sal6, un peu jaunätre ä la base.
Californie."
4. H«ft
110
O. Kröber:
32. Zodlon zebrinum Big., 1. c., p. 204.
,,Long. 7 mm. Antennes brunes, le dessous du deuxieme
Segment fauve; derriere de la t^te et vertex noirs, face et front
d’un jaune orange, joues brunes; trompe noire; thorax noir, en
avant deux courtes lignes longitudinales blanchätres, s’arrötant ä
la suture, callosites humerales, grises; ecusson, metanotum, noirs;
cuillerons blanchätres, balanciers fauves; abdomen d’un jaune
pale; premier segment entierement noir, deuxieme avec les bords
anterieurs et posterieurs ainsi qu’une courte ligne mediane les
reunissant, egalement noirs, troisieme, et quätrieme avec le bord,
la base et deux petites lignes transversales laterales, sises au milieu
du Segment, n’atteignant pas les cot es, de mßme nuance, les deux
lignes transversales beaucoup plus courtes sur le quätrieme; pieds
fauves, cuisses presque entierement noires, si ce n'est le dessous
qui est roussätre ainsi que les genoux, la base, Textremit6 des tibias
et les tarses, chätains, ailes d’un gris pale, un peu jaunätre.
Mexique.''
5. Die mir bekannt gewordenen Arten der südamerikani-
schen Fauna gehören mit zu den schönsten Myopinae. Es scheint,
daß kein Vertreter Nordamerikas derselben angehört, wenn nicht
Z. aniericanum Wied, das ^ zu Löw’s Z. nanellum ist. Mir ist
Williston’s Art Z. pygmaeum nicht ganz klar, das reiche Vergleichs-
material fehlt bei diesen kleinen, oft recht mäßig erhaltenen Tieren.
Fast möchte ich Z. pygmaeum $ für Z. americanum Wied halten
und Z. pygmaeum $ für Z. nanellum (Will, beschreibt seine Art:
.,the ovipositor shining reddish-yellow**, was bei Z. nanellum Löw
der Fall ist. Die Charakteristik in seiner Tabelle bezieht sich auf
Z. nanellum ? und Z. pygmaeum Zu den bisher beschriebenen
3 Arten kommen 5 neue hinzu, so daß die Zahl jetzt 8 beträgt.
I. Bestimmungstabelle der Männchen.
1 Flügel schwarzgefleckt Z. punciipennis n. sp.
— Flügel ungefleckt 2
2 Hinterleib total rotgelb, geldgelb tomentiert Z. dihaphus n. spec.
— Hinterleib schwarz, nur die letzten Segmente goldgelb oder
rostbraun 3
3 Letzte Ringe glänzend rotgelb Z. americanum Wied.
— Letzte Ringe glänzend goldgelb 4.
4 Rückenschild mit vier schwarzen Striemen, von denen zwei bis
auf das Schildchen reichen. Letzte Hinterleibsringe goldgelb.
Fühler rotbraun, z. T. orange Z. flavocaudatum Big.
— Rückenschild mit zwei oder drei schwarzen Striemen ‘ 5
5. Nur die letzten Segmente leuchtend rot orange. Hinterleib
sehr schmal. Fühler und Beine tiefschwarz. Rückenschild mit
zwei samtschwarzen Striemen Z. aureopygium n. spec.
— Die letzten Segmente mehr oder weniger rot orange. Hinterleib
breit. Fühler und Beine größtenteils rotbraun. Rückenschild
mit drei samtschwarzen Striemen Z. peruvianum n. spec.
Die Gattung Zodion Latr.
111
II. Bestimmungstabelle der Weibchen.
1 Flügel schwarz gefleckt Z. 'punctipennis n. spec.
— Flügel ungefleckt 2.
2 Rückenschild mit drei schwarzen Striemen 3.
— Rückenschild mit zwei oder vier tiefschwarzen Striemen 4.
3 Analsegment glänzend schwarz, kurz behaart Z. dibaphus n. spec
— Analsegment glänzend rotgelb, lang behaart Z. analis n. spec.
4 Kleine Art von 3,5 mm Länge. Rückenschild mit zwei Mittel-
linien und zwei in Flecken aufgelösten Seitenstriemen
Z. americanum Wied.
— Arten von 5,5 — 6,5 mm Länge 5.
5 Rückenschild mit zwei tiefschwarzen Striemen
Z. aureopygium n. spec.
— Rückenschild mit vier schmalen schwarzen Linien und je einer
breiten seitlichen Fleckenstrieme Z. pictum Schin.
33. Zodion punctipennis n. spec.
cj: Eine äußerst charakteristische Art mit wundervoller Zeich-
nung und Färbung. Untergesicht weißgelb, seidig. Unterhalb
der Fühler liegt auf den Wangen ein unregelmäßiger schwärzlicher
Fleck, der aber nicht immer erkennbar ist. Stirn und Scheitel
leuchtend rotgelb. Hinten undseitlich ist die Scheitelblase von einem
samt braunen, zarten Strich umsäumt. Stirn, namentlich amAugen-
rand, ganz zart weißlich glänzend. Ocellenhöcker schwarzglänzend.
Rüssel etwa kopflang, rostbraun, nach der Spitze zu schwarz. Fühler
sehr kurz, aber sehr breit, hellrotgelb. Basalglied breiter als lang. Zwei-
tes Glied an der Basis schmäler als das erste, ander Spitze so breit, als
das Glied lang ist. Drittes Glied kürzer als das zweite, solang wie breit,
um die Borste herum weißschimmernd. Borste hell rotgelb, nach
der Spitze zu verdunkelt. Hinter köpf unten rötlich mit weißem
Schein, zart weißlich behaart, oben dunkel rotbraun, gleich Scheitel
und Stirn zart schwarz behaart. Rückenschild im Grunde rot-
braun, doch größtenteils unter zartem, weißen Reif verborgen,
daher bläulich erscheinend. Auf der Mitte liegen zwei scharf be-
grenzte, lange, samtschwarze Rechtecke. Zwischen ihnen ist
die Partie graulich mit zarter schwarzer Mittellinie. Oberhalb der
Flügelwurzel und an der Spitze des Schildchens liegt je ein schwarzer
Samtfleck. Brustseiten mehr gelbbraun, eigentümlich gefleckt,
mit weißlichem Reif überzogen. Beine gelbbraun, weiß bereift,
zart schwarz behaart. Mittel- und Hinterschenkel vor der Spitze
mit braunem Ring. Vorderschenkel größtenteils schwarzbraun, an
beiden Enden gelbbraun. Alle Schienen mit zwei unscharfen
braunen Ringen. Haftläppchen und Klauen hell gelbbraun, Klauen-
spitze schwarz. Schüppchen weiß, weiß behaart. Schwinger
zart gelb. Hinterleib rötlich, an der Basis schwärzlich, mit grau-
gelbem Toment dicht bedeckt. Zweiter bis vierter Ring mit zwei
großen unregelmäßigen samtbraunen Makeln am Hinterrand
und verschiedenen kleinen Punkten. Genitalien rotbraun. Bauch
4. Heft
112
O. Kr ober;
bleich rotgelb. Behaarung zart, schwarz. Flügel zart graulich,
fast hyalin. Basis zart gelb. Adern braun. An der Basis der Dis-
koidalzelle liegen zwei schwarzbraune Flecken, an der Basis der
ersten Hinterrandzelle vier in einem Kreis angeordnet, an der Spitze
der Diskoidalzelle drei in Sternform, unterhalb der Mündung der
zweiten Längsader, in der Spitze der Unterrandzelle und in der
Spitze der ersten Hinterrandzelle liegt je ein Fleck. Erste Hinter-
randzelle schmal offen. Am äußersten Hinterwinkel tritt in der
Diskoidalzelle auch noch ein Fleckchen auf. Alle Flecken sind
meistens äußerst scharf begrenzt. Länge: 6,5 — 8 mm.
Gleicht dem (J. Untergesicht und Stirn stärker seidig
glänzend. Stirn und Scheitel stärker rotbraun. Am Augenrand
liegen jederseits zwei weißliche glanzlose Tomentflecken überein-
ander, deren unterer groß und keilförmig ist. Hinterkopf mit
weißem, glanzlosem Toment. Das Toment ist an Rückenschild
und Hinterleib mehr rein blaugrau. Die letzten Hinterleibsringe
rotgelb. Analsegment und Theca schwarz. Fühler dunkler, End-
glied in der Spitzenhälfte schwarz. Länge 7 mm.
6 (J 2 $ Chile-Conzeption, Mendoza-Argentinien, 17. II. —
22.11. — Type (J$: Koll. Hermann.
34. Zodion dibaphus n. spec.
Beide Geschlechter in Hinterleibsfärbung total verschieden,
liegen aber in copula vor.
(J: Kopf leuchtend rotgelb. Der größte Teil des Untergesichts
und der Augenrand bis zum Scheitel glänzend messing- oder gold-
gelb tomentiert; nach oben zu am Scheitel allmählich in Weiß
übergehend. Gesichtsgruben weißlich bereift. Rüssel fast zw^eimal
kopflang, schwarz, dünn, glänzend. Eühler tiefschwarz, kurz,
breit, jedes Glied etwa so lang wie breit. Drittes Glied zart weiß
bereift. Borste schwarz. Hinter köpf schwarz, grau bereift. Zu
beiden Seiten und unterhalb des Ozellenhöckers liegt ein weiß-
glänzender Toment fleck. Rückenschild im Grunde schwarz, dicht
gelbgrau tomentiert, daher mit grünlichem Schein. Darin liegen
drei breite tiefschwarze Längsstriemen. Die mittlere ist am schmäl-
sten, beginnt am weitesten nach vorn und endet früher als die
seitlichen, die sich noch bis aufs Schildchen fortsetzen. Um die
Schult er beulen herum zieht sich eine schwärzliche Strieme, die
aber durch Toment etwas matter wird. Brustseiten graugelb
bestäubt mit intensiv goldgelben Flecken oberhalb der Mittel-
hüften. Beine tiefschwarz. Hüften, Unterseite der Schenkel und
Schienen vollkommen seidig gelbgrün. Haftläppchen und Klauen
gelblich, Klauenspitzen schwarz. Behaarung zart, schwarz.
Schüppchen weiß. Schwinger gelb. Erster Hinterleibsring schwarz,
durch Toment grau; der ganze Rest rotgelb, mit leuchtend gold-
gelbem Toment. Genitalien grau. Flügel graulich, an der Basis
zart gelblich. Adern zart. Erste Hinterrandzelle offen. Länge
6 — 9 mm.
Die Gattung Zodion Latr.
113
Ein ist gelbbräunlich tomentiert. Manchmal tritt das Toment
am Hinterleib nur in Form von Flecken am zweiten bis sechsten
Ring auf, am zweiten und dritten kleine halbkreisförmige Seiten-
flecken bildend, am vierten zwei große Vorderrandflecken, die fast
Zusammenstößen, der fünfte und sechste fast ganz tomentiert.
$: Gleicht dem cJ, aber der Hinterleib ist ganz anders gefärbt,
das Toment ist mehr graulich, die Flecken an den Brustseiten sind
bleicher gelb. Hinterleib schwarz, dicht und zart grau bestäubt
mit gelblichem Toment in Form von zwei viereckigen Seiten-
flecken, die auf jedem Ring vollkommen isoliert liegen. Vom fünften
Ring ist nur ein schmaler, seitlich stark verschmälerter Streifen
sichtbar, daher die Schillerflecke hier dreieckig erscheinen. Vierter
und fünfter Ring mit gelblichem metallischen Toment. Sechster
Ring mit fast goldgelben Toment flecken. Analsegment und Theca
glänzend schwarz. Zweites Fühlerglied unten teilweise düster
rotbraun. Die zwei Tomentflecken am sechsten Ring sind immer
auffallend goldgelb. Länge 6 — 9,5 mm.
7 5 5 $ alle von Mendoza- Argentinien. — Type (J$: Koll.
Hermann.
Ein $ von Peru-Piuva, 28. 4., vielleicht eine Varietät, ist tief-
schwarz, Rückenschild mit gelbbräunlichem Toment, Hinterleib
mit weißlichem. Der sechste Ring mit weißgrauen nicht gelben
Tomentflecken. Länge 8 mm.
35. Zodion analis n. spec.
$: Gleicht Z. dihaphus außerordentlich, aber der fünfte Ring
und das Analsegment sind leuchtend rot gelbglänzend. Drittes
Fühlerglied düster rotbraun. Hinterleib tomentiert, fleckig mar-
moriert, grau, ohne Spur von Gelb. Behaarung an Rückenschild
und Hinterleib sehr lang und dicht schwarz. Erste Hinterrandzelle
offen. Alles übrige wie bei der genannten Art.
Chile-Conception, 27. I. — Type $: Mus. Hung.
36. Zodion americanum Wied.
Scheint sehr nahe verwandt oder gar identisch mit Z. pygmaeum
Will.
(J: Untergesicht und Wangen bleich weißgelb schimmernd.
Stirn hell rotgelb. Scheitel schwärzlich. Von ihm schieben sich
seitlich zwei kaffeebraune, matte Keile in die Stirn hinein. Augen-
rand selber bis zum Scheitel hinauf silberweiß. Hinter köpf grau
mit zwei schwarzen Längslinien. Rüssel lang, schwarz, über zwei-
mal kopflang. Fühler braun. Erstes Glied kubisch, zweites etwa
1% mal so lang als an der Spitze breit, drittes so lang als das zweite,
breit, abgestutzt, an der Basis hell rotgelb, vor der Borste silberweiß.
Borste schwarz. Fühler weißlich bereift, schwarz beborstet. Rücken-
schild imd Schildchen matt, bleich bläulichgrün, die Mitte mit zwei
schmalen schwarzen Linien, seitlich davon je eine breite Flecken-
strieme. Brustseiten grau. Schwinger rotgelb. Hinter der abge-
▲rchiT für Naturgeschichte
1915. A. 4. 8 4. Heft
114
O. Kröber:
brochenen Mittelstrieme des Rückenschildes und der Außenpartie
vorm Schildchen manchmal hellbraun oder hell gelbgrau. Hinter-
rücken hellgrau. Hinterleib etwas bräunlichgrau. Erster Ring
mit braunem Mittelfleck, zweiter bis vierter mit je zwei unscharf
begrenzten schwarzen Samtflecken am Hinterrand; die Flecken
des dritten Ringes sind groß, in der Mitte zusammengeflossen.
Hinterrandsäume gelbseidig. Beine durch Toment grau. Gelenke
und Spitze der Vorderschenkel in großem Maße rötlichgelb. Haft-
läppchen weißlich. Klauen rotbraun mit schwarzer Spitze. Flügel
hj^alin, die Vorderrandader stark, schwarzbraun. Erste Hinterrand-
zelle offen. Analsegment samt Genitalien rostbraun, dicht tomen-
tiert. Bauch gelb. Länge 3,5 — 4,5 mm.
Argentinien. — Rivadavia, Mendoza, 28. I., Montevideo,
Columbien II.
$; Gleicht dem (J vollkommen. Rückenstriemen stärker
verkürzt. Sechster Ring an der Seite und am Bauch nebst Anal-
segment und Theca rotgelb, an der Unterseite schwarz quergerunzelt
— Ein $ aus der Wiener Sammlung, das neben der Type ((^) steckte
(leider kopflos) von Venezuela, ist von Z. nanellum Lw. $ absolut
nicht zu unterscheiden. Länge 3,5 — 4 mm.
Mendoza-Argentinien, Venezuela.
37. Zodion flavocaudatum Big.
Ann. Soc. Ent. France 1887, 6. ser., 7, p. 205.
(J: ,,Long. 7 mm. Antennes brunes, extremite et dessous
oranges; derriere de la tete et vertex noirätres; front orange, face
plus pale, trompe noire; thorax entierement gris, ainsique l’ecusson
et le metanotum; en avant deux bandes noires se prolongeant sur
Tecusson et deux courtes lignes intermediaires, s’arr^tant ä la
suture, brunes; abdomen grisätre avec deux macules noirätres,
diffuses, sur le deuxieme segment; les derniers entierement jaunes;
pieds noirs ä reflets gris, genoux, base des tibias, etroitement dessus
des cuisses, quelquefois Textremite des tarses anterieurs et inter-
m^diaires, rougeätres; ailes grises ä base jaunätre.
Chüi.*'
38. Zodion aureopygium n. spec.
(J: Untergesicht leuchtend rot gelb mit unregelmäßigem
schwarzbraunem Fleck unter dem Auge, weißgelb schimmernd.
Untergesichtsgruben schwärzlich, durch dichtes weißes Toment
grau. Augenrand bis zum Scheitel goldglänzend gesäumt, hier
am Ende verbreitert. An dies Ende stößt ein schwarzbrauner
Samtfleck, der sich als schmale Binde am Augenhinterrand
bis etwa zur Hälfte herunterzieht und hier wieder gegen eine
goldgelbe Linie stößt, die innen von einer schwarzbraunen be-
gleitet wird. Stirn und Scheitel satt rotgelb, matt. Ozellen glän-
zend schwarz. Hinterkopf silbergrau mit zwei senkrechten schwarzen
Längsstriemen, zwischen diesen und oberhalb einer jeden liegt ein
Die Gattung Zodion Latr.
115
intensiv silberweiß schimmernder Fleck. Rüssel zweimal kopflang,
schwarz, dünn. Fühler schwarz, weißseidig, glanzend. Erstes
Glied verhältnismäßig lang, etwas länger als breit ; zweites länger
als das dritte. Erstes und zweites dicht schwarz beborstet. Drittes
länger als breit, vorn gleichmäßig abgerundet. Borste schwarz,
Rückenschild matt hell blaugrau, mit zwei tief samtschwarzen
Striemen, die sich verbreitern und bis aufs Schildchen reichen.
Innen werden sie von einer ganz zarten bräunlichen Linie begleitet.
Eine gleiche Linie läuft von den Schulterbeulen nach dem Schild-
chen hin, wie bei Z. pictum Schin. $. Brustseiten hell blaugrau,
matt. Beine schwarz, unterwärts etwas bräunlich, dicht grau
bestäubt. Schienen unten seidigweiß. Haftläppchen gelbbraun,
weißlich schimmernd. Klauen schwärzlich. Schwinger blaßgelb.
Schüppchen fast weiß. Hinterleib matt, schmal, im Grunde
schwarz mit dichtem, immer intensiver werdendem gelben Toment.
Zweiter bis fünfter Ring mit je zwei dreieckigen Flecken am Hinter-
rand. Sechster Ring vollkommen rotgelb, intensiv goldgelb,
glanzlos tomentiert. Anallamellen glänzend rot gelb. Flügel grau-
lich, besonders intensiv die Basis der Kostalzelle. Adern kräftig,
schwarz. Erste Hinterrandzelle schmal offen. Länge 6,5 — 7 mm.
Gleicht Z. pictum Schin. außerordentlich. Kopf rotgelb,
Stirn dunkler. Backen mit großem, braunem Fleck, weiß bestäubt.
Stirn am Augenrand weißglänzend. Hinter köpf ganz schwarz,
durch Toment bläulich. Fühler schwarz, drittes Glied düster
rostbraun, fast so lang als das zweite, dicht weißlich bereift.
Rückenschild hellblau erscheinend, namentlich in der Mitte
zwischen den zwei tief samtschwarzen Längsstriemen, die bis
aufs Schildchen reichen. Innen liegt an diesen Striemen ein zarter
grünbrauner Saum. Eine gleichfarbige bleiche Strieme beginnt
bei den Schulterbeulen und läuft vor dem Schildchen in die Samt-
striemen hinein. Beborstung lang, zart, aber dicht, schwarz.
Hinterleib blau tomentiert. Die Zeichnung wie bei Z. pictum Schin.,
aber auf allen Ringen bleibt eine schmale bläuliche Mittelstrieme
frei. Fünfter Ring sehr schmal, sechster schlicht blaugrau mit
schwärzlicher Mitte. Analsegment glänzend rotbraun. Theca wie
bei Z. pictum, hell rotgelb. Beine tiefschwarz; bläulich bereift.
Alles andere wie bei Z. pictum. Flügel graulich. Erste Hinterrand-
zelle offen. Adern sehr zart. Länge 5,5 mm.
Paraguay, Asuncion 4. 9. — Type Mus. Hung.
39. Zodion peruvianum n. spec.
(J: Kopf rotgelb, Untergesicht heller. Gesichtsgruben und
Backen weißgelb, mit weißem Glanz. Augenrand bis zum Scheitel
hinauf silberweiß eingefaßt. Rüssel lang, schwarz, dünn. Taster
sehr klein, schwarz. Jederseits neben und vor den Özellen liegt ein
tief samtschwarzer Fleck. Die seitlichen begleiten einen Teil
des Augenrandes am Hinterkopf. Unterseits setzt sich dann
silberweißes Toment an. Hinterkopf hellgrau, neben der Scheit el-
8*
4. Heft
116
O. Kröber:
blase und unterhalb je ein kleiner silberweiß schimmernder Fleck.
Beiderseits vom Mittelfleck verläuft eine senkrechte schwarze
Strieme. Fühler hell rotgelb. Erstes und zweites Glied durch dichte
schwarze Behaarung bedeutend dunkler erscheinend. Drittes
leuchtend rotgelb, am Oberrand bis zur Borste silberweiß glänzend.
Borste schwärzlich. Rückenschild matt gelbgrau, mit zwei schwar-
zen breiten Längsstriemen und einer schmäleren braunen dazwischen,
die alle vor dem Schildchen enden. Schult erbeulen hinten und
innen von einem braunen Strich begrenzt. Brustseiten gleich dem
Rückenschild, unten mehr graulich, oben mehr gelblich tomentiert.
Beine schwarz, grau bestäubt. Spitze und Unterseite der Schenkel
und Schienen teilweise rost bräunlich. Schienen unten seidig,
gelbglänzend. Haftläppchen und Klauen gelbbraun, weiß schim-
mernd. Klauenspitzen schwärzlich. Schüppchen weiß, Schwinger
zart gelb. Hinterleib matt, auffallend breit, wie sonst bei den 2.
Erster Ring und Basalhälfte des zweiten weißgrau bestäubt. Rest
des Hinterleibes goldgelb, nach dem Ende zu immer intensiver und
leuchtender werdend. Zweiter bis vierter Ring mit je zwei schwarz-
braunen dreieckigen Makeln nebeneinander, auf dem zweiten
seitlich am weitesten ausladend, am vierten am kleinsten. Bauch
rotgelb, an der Basis mit schwarzgrauem Mitteldreieck. Die
Borstenpunkte klein, schwarz. Flügel zart, grau tingiert, an der
Basis etwas blaß bräunlich. Erste Hinterrandzelle offen. Anal-
lamellen glänzend rotgelb. Behaarung an Rückenschild und Hinter-
leib sehr zart, schwarz, mäßig lang, am Schildchen auffallend dicht
und lang. Länge 6,5 mm.
Sullana — Peru, 11. IV. — Type (J: Koll. Bezzi.
40. Zodion pictum Schin.
$: Untergesicht und Wangen hellgelb, mit leichtem Silber-
schimmer. Stirn rot gelb, nach der Scheitelblase zu in Braun über-
gehend, am äußersten Augenrand silberweiß glänzend. Rüssel
schwarz, etwa zweimal kopflang. Hinterkopf oben schwarz, unten
gelbrot, dicht, weiß bestäubt und schwarz behaart. Scheitelblase
beiderseits imd unten mit weißem Tomentfleck. Diese drei Flecken
sind seitlich durch zwei senkrechte schwarze Striemen eingefaßt,
die bis zum Hals heruntersteigen. Fühler braun, erstes Glied fast
kubisch, an der Basis rotgelb schimmernd; zweites etwa dreimal
so lang als das erste, allmählich weiter werdend, weiß bereift,
schwarz beborstet, unterseits rotgelb schimmernd. Drittes Glied
kaum mal so lang als breit, stumpf abgestutzt, an der Spitze
schwarz, dicht weiß bestäubt, oben vor der Fühlerborste ein scharf
begrenzter weißer Fleck. Borste stark, schwarz. Rückenschild im
Grunde olivengrün mit br armem Anflug, am hellsten in der Mittel-
linie, die aufs Schildchen Übertritt. Jederseits liegen dicht zu-
sammen zwei schmale schwarze Linien und seitlich noch eine
breitere schwarze Fleckenstrieme. Beborstung spärlich, schwarz.
Brustseiten graugrün. Schwinger helloraiige. Schildchen halb-
Die indo- australischen u.südamerik. Physocephala- Arten. 117
kreisförmig, an den Seiten gleich dem Hinterrücken schwärzlich.
Hinterleib matt graugrün. Erster Ring schwärzlich, zweiter mit
zwei großen, quadratischen Flecken, die dem Hinterrand anliegen,
in der Mitte teilweise zusammenfließen und sich vorn seitlich ver-
breitern. Dritter Ring mit gleicher Zeichnung, aber die Flecken
außen schräge abgestutzt, so daß sie mehr dreieckig erscheinen.
Vierter Ring mit zwei breit getrennten, kleinen schwarzen Drei-
ecken; fünfter ganz linear, sechster schlicht graubraun, Analseg-
ment rotbraun, glänzend. Theca klein, halbkreisförmig, orange,
glänzend, unten schwarz quer gerunzelt. Flügel graulich t ingiert,
Adern stark, schwarz. Beine im Grunde braun, grauweiß bestäubt.
Hüften teilweise rotgelb gefleckt. Vorderhüften blaß rotgelb, weiß
bestäubt. Alle Schenkel an beiden Enden rotgelb, Hinter- und
Mittelschenkel unten auch der Länge nach, Schienenbasis rotgelb.
Hinterschienen etwas keulig gekrümmt, dick. Tarsen schwarz.
Erstes und zweites Glied der Hintertarsen rotgelb. Klauen schwarz.
Haftläppchen gelblich. Länge 5 mm.
Bolivia 16. IV., Venezuela. — Type K. k. Hofmus. Wien.
Die indo-australischen und südamerikanischen
Physocephala-Arten.
Von
O. Kröber, Hamburg.
Aus der orientalischen Region sind verhältnismäßig sehr wenige
Conopiden bekannt geworden. In vorstehender Gattung hat nur
Mejere (Ph. celehensis u. limhipennis) und Brunetti {Ph. alho-
fasciaia, Ph. annulifera, Ph. sepulcralis und Ph. nigrofasciata)
Arten beschrieben. Von diesen gehört Ph. celehensis in die
Gattung Conops. Alle anderen Conopini dieses Gebietes sind als
Conops beschrieben. Davon dürften die Bigotschen Arten annulosa,
calopus und tenellus hierher gehören, desgleichen der Zeichnung
nach, Conops Ingens Voll, und Conops testacea Mcqu. Conops hi-
Partita Dol. lag mir als Type vor und gehört auch in diese Gattung.
Zu diesen 11 Arten kommen nun 6 neue, sodaß z. Z. 18 orientalische
Arten bekannt sind. Möglich, daß unter den als Conops beschrie-
benen Arten noch manche Physocephala steckt, die Beschreibungen
lassen das aber nicht erkennen.
I. Die mir bekannt gewordenen orientalischen Arten
ließen sich folgendermaßen unterscheiden:
I. Männchen.
T Die Flügelstrieme füllt die Unterrandzelle bis zur Spitze aus 2.
— Die Flügelstrieme ist vor der Spitze abgebrochen 7.
4. Heft
118
O. Kröber:
2 Schildchen brennendrot, Hinterleib mit rotgelben matten
Binden P. scutellaia n. spec.
— Schildchen nie brennendrot, meistens von der Farbe des
Körpers 3.
3 Erste Basalzelle vollkommen hyalin 4.
— Erste Basalzelle vollkommen braun 5.
4 Backen schwarz. Vierte Längsader vorn braun gesäumt.
Schwarze Art mit starkem gelben Toment P. sumatrensis n. spec.
— Backen gelb. Vierte Längsader vorn nicht gesäumt. Braune,
am Hinterleib fast unbestäubte Art P. hipartita Dol.
5 Große Art von 25 mm. Zweiter Hinterleibsring so lang wie
Ring drei bis fünf zusammen P. ammophüiformis n. spec.
— Kleine Arten von 9 — 12 mm, deren zweiter Hinterleibsring nie
auffallend lang ist 6.
6 Flügel tief schwarz tingiert P. aterrima n. spec.
— Flügel hellbraun tingiert mit dunklem Apikalfleck
P. aureopygia n. spec.
Hierher gehört wohl P. Ingens Voll.
7 Die Strieme füllt die Vorderrandzelle ganz aus P. limhipennisMe] .
— Die Vorderrandzelle bleibt graulich P. calopus Big., annulosus
Big., vielleicht auch P. testacea Mcq.
II. Weibchen.
1 Die Flügelstrieme füllt die Vorderrandzelie total aus 2.
— Die Flügelstrieme ist abgebrochen 5.
2 Erste Basalzelle vollkommen braun tingiert 3.
3 Flügel tief schwarz tingiert P. aterrima n. spec.
— Flügel hellbraun P. aureopygia n. spec.
— Erste Basalzelle hyalin 4.
4 Stirn und Scheitel mit braunschwarzer Strieme
P. assamensis n. spec.
— Stirn und Scheitel ohne Strieme, höchstens , vor der Scheitel-
spitze ein kleiner schwarzer Fleck P. bipartita Dol.
5 Die Strieme füllt die Vorderrandzelle aus P. limhipennis Mej.
— Die Vorderrandzelle bleibt graulich P. calopus Big., P. tenellus
Big.
1. Physocephala scutellata n. spec.
cJ: Schlanke, charakteristisch gezeichnete Art. Kopf hellgelb.
Stirn mit breiter, schwarzer Strieme, die sich nach dem Scheitel
zu so stark erweitert, daß sie hier von Auge zu Auge reicht. Vom
Fühlerhöcker geht jederseits ein schwarzes Strichelchen herab.
Kiel schwarz. Gesichtsgruben weißlich. Backen schwarz. Augen-
rand haarfein weiß begleitet. Rüssel etwa zweimal so lang wie der
Kopf, zart, schwarz. Fühler schwarzbraun, unterseits am zweiten
und dritten Glied rotgelb. Erstes Glied unten fast weißgelb er-
scheinend; zweites zweimal so lang als unten breit, etwa dreimal
so lang als das erste, an der Spitze plötzlich becherförmig erweitert.
Die indo -australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 119
Drittes Glied etwas länger als das erste, stumpf kegelförmig.
Griffel lang, spitz, mit ziemlich großem spitzen Seitenfortsatz.
Scheitelblase glänzend rotbraun. Hinterkopf schwarz, unten am
Augenrand rotgelb, glanzlos, oben zart, weißlichblau bestäubt.
Unterhalb der Scheitel blase liegen zwei isolierte matt blaugrüne
Fleckchen. Rückenschild schwarz, matt, eigentümlich körnig er-
scheinend, mit Spuren von gelben Längsbinden, bedingt durch
fleckig auf tretendes gelblichbraunes Toment. Schulterbeulen und
Schildchen brandrot, glanzlos. Ein Fleck vor dem letzteren und
eine Seitenstrieme zwischen Schulter und Flügelbasis dunkler
rotbraun. Hinterrücken tiefschwarz. Brustseiten dunkelrotbraun,
schwarzfleckig, glanzlos, ohne Schillerstrieme. Hüften schwarz,
intensiv silberweiß schillernd. Beine hell rostbraun. Schenkel mit
mehr oder weniger deutlichem schwarzen Ring, der an Vorder-
und Mittelschenkeln fehlen kann. Vorder- und Mittelschienen
außen intensiv silberweiß, das Ende wenig verdunkelt. Tarsen
und Haftläppchen dunkelbraun, Klauen schwarz. Schwinger
braungelb mit tief schwarzem Knöpf chen. Hinterleib sehr schlank,
schwarz, glanzlos. Zweiter Ring, Basis des dritten, eine breite
Hinterrandbinde am dritten bis fünften und ein großer Fleck am
sechsten dunkel rotgelb, glanzlos. Letzte Segmente grauweißlich
bestäubt und zart kurz schwarz beborstet. Flügel etwas bräun-
lich. Strieme rein braun, vom Vorderrand bis zur vierten Längsader
reichend. Diskoidalzelle und erste Hinterrandzelle mit fast hya-
linem Fleck. Länge 14 — 15 mm.
Carin Cheba in Birma. — Type (J: Genua.
2. Physocephala sumatrensis n. spec.
(J: Untergesicht und Stirn an den Seiten blaß gelbbraun.
Vom Scheitel zieht sich eine allmählich schmäler werdende schwarze
Strieme bis zu den Fühlern herunter. Scheiteiblase selbst braun-
gelb, durchscheinend. Untergesichtsgruben weißlich, mit großem
schwarzen Fleck. Backen schwarzbraun. Der Rand am Auge
selber breit gelb, mit weißlichem Glanz Untergesicht am äußersten
Augenrand mit einer weißschillernden Linie. Rüssel lang, glänzend
schwarz. Fühler schwarzbraun. Erstes Glied und Spitze des zweiten
dunkelbraun. Erstes Glied doppelt so lang als breit, zweites min-
destens dreimal so lang als das erste. Drittes ganz kurz, kegel-
förmig, so lang wie das erste. Griffel äußerst kurz, konisch, Seiten-
fortsatz so lang wie der Griffel. Hinterkopf schwarz, am Augenrand
intensiv weiß schillernd. Rückenschild matt schwarz. Schulter-
beulen hellbraun, ein Fleck innerhalb weißgrau schimmernd
Schildchen und Hinterrücken schwarz, letzterer oben und seitlich
gelb bestäubt. Schwinger gelbbraun. Brustseiten schwarz, stellen-
weise etwas rotbraun, mit nicht sehr scharfer weißer Schiller-
strieme Hüften schwarzbraun, weiß schillernd, namentlich die
Hinterhüften. Beine rotbraun. Schenkel- und Schienenspitzen
verdunkelt, am meisten bei den Hinterbeinen. Schienenbasis
4. H«ft
120
O. Kröber:
fast weißlich. Vorder- und Mittelschienen außen silberweiß.
Tarsen schwarzbraun. Haftläppchen hellbraun. Klauen dunkel-
rotbraun mit schwarzer Spitze. Hinterleib dünn gestielt, schwarz.
Zweiter Ring ganz, dritter an der Basis dunkelrotbraun. Ende des
ersten und zweiten weißlich bestäubt. Dritter bis fünfter am Hinter-
rand dunkelbraun mit intensivem goldgelben Schiller, der sich am
dritten Ring seitlich weiter ausbreitet. Analsegment fast ganz
goldgelb bestäubt, die Basis schwarz. Flügel hyalin. Die Binde
beginnt am Vorderrand selber, scharf begrenzt durch die dritte
Längsader, füllt nur die Basis der ersten Hinterrandzelle bis zur
vena spuria aus. Vierte Längsader vorn braun gesäumt. Länge
12 mm.
Sumatra, Padang Bungus-Bucht, 1.— 6. XII. — Type
Kgl. Zool. Mus. Berlin.
3. Physocephala bipartita Dol. (Conops bipartita Dol.).
(J: Untergesicht und Stirn dunkel gelbbraun, die Stirn eigent-
lich nur am Seitenrand, der Rest bis zur Scheitelblase ist schwarz-
braun, aber unscharf begrenzt. Von den Fühlern steigt hufeisen-
förmig eine schwarzbraune Linie bis zur Hälfte der Gesichtsgruben
herab. Diese sind im untern Teil braun. Rüssel dunkel rostbraun
bis schwarz. Erstes Fühlerglied ganz blaß rotgelb mit weißlichem
Schein, dreimal so lang als breit, sehr zart und dünn. Zweites Glied
ebenso zart, mehr als doppelt so lang als das erste; drittes ziemlich
breit, kegelförmig, mit dem ganz kurzen, stumpfkegeligen End-
griffel einen großen Kegel bildend. Der kleine Seitenfortsatz
deutlich, fast so lang wie der Endgriffel selber. Zweites Fühlerglied
schwarzbraun, drittes hell rotbraun. Hinterkopf dunkelbraun, am
Seitenrand etwas gelblich schimmernd. Rückenschild schwarz-
braun, matt, vor dem Schildchen heller. Schulterbeulen hell gelb-
braun, gelb bestäubt, aber glanzlos, desgleichen der Hinterrücken
oben und seitlich. Brustseiten matt gelbbraun mit unscharf be-
grenzter weißer Schillerstrieme. Hüften schwarzbraun, weiß
bereift. Beine gelbbraun. Schenkel in der Basalhälfte und Hinter-
schenkel auf der Mitte verdunkelt. Schienenenden und Tarsen
schwarzbraun. Haftläppchen dunkel gelbbraun. Klauen rostbraun
mit schwarzer Spitze. Außenseite der Vorder- und Mittelschienen
silberweiß. Schwinger dunkel gelbbraun. Hinterleib schwarzbraun.
Zweiter Ring und Basis des dritten pechbraun, Hinterrand des
ersten und zweiten etwas silberweiß schimmernd, dritter und vierter
mit gelbseidigem Saum, der sich seitlich stark erweitert. Die letzten
Ringe sind etwas gelblich bestäubt. Flügel hyalin, Binde schwarz-
braun, vom Vorderrand bis zur dritten Längsader reichend. Basis
der ersten Hinterrandzelle vollkommen schwärzlich. In einem cj
ist der ganze Rest der ersten Hinterrandzelle braun tingiert.
Länge 10 — 12 mm.
Amboina, Sumatra, Palong-Pegu. Type cJ?: Kgl. zool. Mus.
Berlin.
Die indo -australischen und südamerkanischen Physocephala-Arten. 121
Ein cJ von Sumatra- Soekaranda ist auffallend dunkel. Der
hufeisenförmige Fleck am Fühlerhöckör ist kaum angedeutet.
Hinterleib am dritten bis fünften Ring mit scharf begrenztem,
seitlich kaum erweitertem goldgelben Saum. Erstes Fühlerglied
fast schwarzbraun. Die Flügelbinde läßt die vordere Basalzelle
vollkommen hyalin, bildet in der ersten Hinterrandzelle nur einen
Fleck, der bis zum Ende der vena spuria reicht.
$: Gleicht dem vollkommen. Der weiße Reif ist überall
intensiver, der Hinterleib robuster. Erster und zweiter Ring am
Hinterrand mit weißlicher Tomentbinde, dritter bis fünfter mit
weißgrauer, ziemlich breiter. Theca verhältnismäßig groß, glänzend
rostbraun, etwas weiter vorstehend, als das gleichfalls rostbraun
glänzende Analsegment. Flügel hyalin; die Binde reicht bis zur
dritten Längsader bez. vena spuria. Am Ende der letzteren steigt
sie unscharf zur dritten Längsader hinauf, diese bis zur Mündung
begleitend. Länge 11 mm.
Amboina.
Ein (J von Palong-Pegu mit ganz gelbem Kopf trägt auf der
Mitte der Stirn einen schwärzlichen Fleck. Flügelbinde sehr bleich.
Länge 10 mm. Vielleicht unausgefärbt !
4. Physocephala assamensis n. spec.
? : Eine matt pechbraune Art mit teil weiser, ganz unbestimmter
Verdunkelung. Kopf blaß ockergelb, am äußersten Augenrand zart
weiß eingefaßt. Der Scheitel sendet eine unscharf begrenzte,
bräunliche Linie zu den Fühlern herab, die oben die ganze Scheitel-
breite einnimmt, unten so schmal ist wie die Fühler und zu beiden
Seiten als zarte Linie am Mundrand etwas herabsteigt. Unter-
gesicht glanzlos, weißlich, mit kleinem, schwarzem Fleck. Rüssel
lang, rotbraun. Fühler rotbraun. Zweites Glied größtenteils ver-
dunkelt. Erstes Glied doppelt so lang als breit, zweites etwa drei-
mal so lang als das erste , drittes schlank kegelförmig, gut 1 % mal
so lang als das erste. Griffel kurz, kegelförmig, mit ziemlich
langem Seitenfortsatz. Hinterkopf dunkelbraun, am Seitenrand
weißschimmernd. Rückenschild pechbraun, glanzlos, mit drei
ganz zarten, dunklen Längslinien. Zwischen den etwas helleren
Schulterbeulen liegt ein zart gelblicher Tomentfleck. Rücken-
schild vor dem Schildchen etwas verdunkelt , desgleichen der Hinter-
rücken, der oben und seitlich glanzlos gelb bestäubt ist. Brustseiten
blaßbraun, mit weißlicher, unscharfer Schillerstrieme. Beine
blaßbraun; alle Schenkel oberwärts etwas verdunkelt, desgleichen
die Hüften, die Silberglanz tragen. Schienen außen weißlich, fast
glanzlos. Haftläppchen und Klauen gelblich, Klauenspitzen schwarz.
Schwinger satt ockergelb. Hinterleib auf der Mitte des Segmentes
ein wenig verdunkelt, aber keine eigentliche Fleckung tragend.
Erster und zweiter Ring am Hinterrand etwas weiß schillernd, die
folgenden mit gelbbraunem Hinterrandsaum, fünfter und sechster
glanzlos bestäubt. Analsegment und Theca glänzend gelbrot.
4. Hef*
122
O. Kröber:
Theca unterseits an der Spitze schwarz. Flügel h^^alin, Strieme
dunkelbraun, die ganze Unterrandzelle ausfüllend, vom Vorderrand
bis zur dritten Längsader reichend und die Basis der ersten Hinter-
randzelle bis zur vena spuria ausfüllend. Länge 12 mm.
Assam. — Type 2: Kgl. zool. Mus. Berlin.
5. Physocephala ammophiliformis n. spec.
Die schlankeste Physocephala, die ich kenne. Stirn und
Scheitel glänzend schwarz. Scheitelblase etwas rötlichbraun.
Gesicht rein gelb. Neben den Untergesichtsgruben steigen zwei
zarte schwarze Striemen vom Fühlerhöcker herab. Kiel schwarz;
Backen schwarz. Rüssel zweimal kopflang, dick, schwarz. Augen-
rand vorn und hinten durch eine haarfeine weiße Linie gesäumt.
Hinterkopf tief schwarz, unterhalb der Scheitelblase mit isoliertem,
querliegendem, matt blaugrauem Fleck. Thorax ganz schwarz.
Brustseiten mit rötlichem Schein, etwas fettig glänzend, äußerst
kurz schwarz beborstet und ganz zart weißblau bereift, am inten-
sivsten zwischen den Schulterbeulen, vor dem Schildchen, ein
Keilfleck in der Mitte des Hinterrückens und die Seitenplatten
desselben. Brustseiten ohne Schillerstrieme. Beine pechbraun,
am dunkelsten die Vorderschenkel und alle Tarsen, die fast schwarz-
braun sind. Haftläppchen dunkelbraun. Klauen schwarz.
Schwinger satt ockergelb, äußerste Stielbasis schwarz. Hinterleib
äußerst dünn, der zweite Ring so lang wie der dritte bis fünfte
zusammen. Die dünne Hinterleibspartie ist so lang wie der Rest.
Hinterleib schwarz mit bläulichem zarten Reif, ziemlich glanzlos.
Der zweite Ring und die Basis des dritten sind gleich schmal und
rotbraun. Das Hinterleibsende ist zart und kurz schwarz behaart
Flügel zart bräunlich tingiert. Die Binde ist intensiv rein braun
und reicht vom Vorderrand bis zur fünften Längsader. Die Dis-
coidalzelle hat einen fast hyalinen Fleck, die Unterrandzelle und
erste Hinterrandzelle einen mehr graulichen. Die sechste Längs-
ader ist braun gesäumt. Länge ohne Fühler etwa 25 mm, von der
Rüsselspitze bis zur Hinterleibskrümmung über 20 mm.
Carin Cheba in Birma, 900 — 1100 m hoch. VI. — Type (J:
Mus. Genua.
6. Physocephala aterrima n. spec.
Eine durchaus schwarze Art, die weißlich bestäubt ist und
daher bläulichen Schein hat.
cJ : Kopf gelbbraun, glanzlos. Stirn bis auf den schmalen Augen-
rand schwarzbraun. Vom Fühlerhöcker zieht ein sich hufeisen-
förmiger Strich etwa bis zur Mitte des Untergesichts herab. Unter-
gesichtsgruben weißlich, mit großem schwarzbraunen Fleck.
Rüssel schwarzbraun, glänzend. Fühler schwarzbraun. Erstes
Glied etwa dreimal so lang als breit, zweites 2% mal so lang als
das erste, drittes kurz konisch, kaum länger als das erste, mit ganz
kurzem Griffel. Seitenfortsatz so lang als der Griffel, so daß dieser
Die indo- australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 123
zweispitzig erscheint. Scheitelblase braungelb, glänzend, durch-
scheinend. Hinterkopf schwarzbraun, am Augenrand weißlich
schimmernd. Schulterbeulen, Schillerstrieme der Brustseiten,
Hinterrücken oben und seitlich weißlichblau bestäubt. Die Strieme
der Brustseiten geht direkt in den Schulterbeulenfleck hinein.
Schwinger dunkel ockerfarben. Hinterleib sehr lang und schmal
gestielt, ohne jede Binde, am dritten Ring etwas weiß schimmernd,
an den Seitenecken des Hinterrandes überall zart weißlich bereift,
am auffallendsten am Analsegment. Schenkel schwarzbraun mit
hellerer Basis. Knie rotgelb. Schienen schwarzbraun, weißlich
bestäubt an den vorderen und mittleren. Tarsen schwarzbraun.
Klauen und Haftläppchen schwärzlich. Flügel vom Vorderrand
bis zur fünften Längsader satt schwarzbraun, scharf begrenzt,
der Rest hyalin. Länge 13 mm.
?: Unterscheidet sich vom (J nur durch viel dunklere Bein-
färbung und helleres Gesicht. Theca schwarz, an der Spitze etwas
rotbraun, kurz, klein. Länge 13 mm.
V. Sikkim. Type: Coli. Kröber.
/
7. Physocephala aureopygia n. spec.
Steht Ph. nigrofasciata Brun, durch das absolut glanzlose
Untergesicht am pächsten.
cJ: Kopf blaßgelb, Untergesichtsgruben weißlich. Rüssel
schwarz, nach der Spitze zu rotbraun. Fühler rotbraun. In einem
cJ ist die Spitze des dritten Gliedes schwärzlich, in zwei ^ sind
Endglied und Griffel tiefschwarz. Erstes Glied doppelt so lang als
breit, zweites dreimal so lang als das erste, drittes so lang wie das
erste. Endgriffel sehr kurz, stumpf kegelig, mit kurzem, aber
breitem, abgerundetem Seitenfortsatz. Scheitelblase durchschei-
nend braungelb. Hinterkopf braungelb, breit blaßgelb eingefaßt.
Rückenschild matt rotbraun. Schulterbeulen blaßgelb bestäubt.
Btustseiten heller rotbraun, mit weißgelber Schillerstrieme.
Schildchen und Hinterrücken dunkel rotbraun, letzterer oben und
seitlich intensiv messinggelb glänzend. Schwinger ganz blaß
ockergelb. Beine blaß rotgelb. Schienenbasis fast weißlich. Vorder-
und Mittelschienen außen silberweiß. Klauen und Haftläppchen
gelbbraun, Klauenspitze schwarz. Erster Hinterleibsring schwarz-
braun, dicht weißgelb bestäubt, zweiter und Basis des dritten
hellrotbraun, der Rest dunkelbraun. Zweiter Ring am Ende weiß-
lich bestäubt, von der Seite gesehen, erscheint der ganze Ring
mehr oder weniger weiß bestäubt. Dritter Ring mit breiter, satt-
goldgelber Hinterrandbinde. Rest des Hinterleibes goldgelb
bestäubt, stark glänzend. Vierter Ring der Basis mit rundlichem
schwarzbraunen Fleck. Flügel im Grunde blaßbräunlich tingiert.
Von der Spitze bis zur Basis der ersten Hinterrandzelle erstreckt
sich zwischen der ersten Längsader und der vena spuria ein satt-
brauner, unscharf begrenzter Fleck. Vierte und fünfte Längsader
breit braun gesäumt. Länge 15 — 17 mm. Hierher zähle ich auch
4. Heft
124
O. Kröber:
ein (? von Cap York, das viel intensiver gefärbt und tomentiert ist.
Die Flügel sind fast braunschwarz tingiert, so daß von einem Spitzen-
fleck keine Rede mehr sein kann. Die Bräunung erstreckt sich
von der ersten bis zur vierten Längsader.
Sikkim, Cap York. — Type J?: Coli. Kröber.
5: Gleicht dem (J. Drittes Fühlerglied und Endgriffel stark
verdunkelt. Rückenschild dunkel rotbraun mit drei schwarzen,
schmal getrennten Längsstriemen. Theca sehr klein, glänzend
rostrot, unten schwarz. Analsegment größtenteils glänzend rot-
gelb. Länge 15 — 16 mm.
Sikkim.
8. Physocephala limbipennis Mej.
Eine, wie es scheint sehr variable, lokal stark veränderte Art,
die ich seinerzeit teils als Ph. annulata m., teils als Ph. amoena
i. 1. auszeichnete.
Kopf braungelb, Scheitelblase etwas dunkler, durchschei-
nend. Vor derselben liegt ein kleiner, dreieckiger, schwarzbrauner
Fleck. Untergesichtsgruben weiß, die äußerste Spitze des Mund-
randes trägt jederseits einen ganz kleinen schwarzbraunen Fleck.
Wangen am äußersten Augenrand etwas weißlich. Backen gelb.
Rüssel schwarz, lang und zart. Fühler dunkel rotgelb, zweites Glied
fast schwärzlich. vSie sind seitlich stark kompreß, so daß das erste
Glied, von der Seite gesehen, zweimal so lang als breit erscheint,
von oben gesehen gut viermal so lang als breit. Zweites Glied
dreimal so lang als das erste; drittes wenig länger als das erste.
Griffel ganz kurz, konisch, der Seitenfortsatz fast so lang als der
Griffel selber. Hinterkopf schwarzbraun, am Seitenrand weiß
eingefaßt. Rückenschild, Schildchen und Hinterrücken schwarz.
Schulterbeulen blaß gelbbraun, ein Fleckchen innerhalb derselben
weißlich. Hinterrücken oben nebst Seitenplatten weißgelb bestäubt.
Brustseiten rotgelb mit weißer Schillerstrieme. Hüften schwarz-
braun, weißschimmernd. Beine blaß gelbbraun; Hinterschenkel
mit breitem, schwarzbraunem Ring vor der Spitze. Vorder- und
Mittelschienen außen weißglänzend. Tarsen gelbbraun, aber an
den Seiten dicht schwarz behaart, daher dunkler erscheinend.
Klauen gelbbraun, mit schwarzer Spitze. Haftläppchen bräunlich.
Schwinger gelbbraun. Hinterleib schwarz. Zweiter Ring an beiden
Enden, dritter an der Basis durchscheinend gelbbraun. Erster
und zweiter am Ende weißlich bestäubt, dritter und vierter am
Hinterrand gelbseidig; fünfter und sechster rotgelb, glanzlos gelb
bestäubt. Theca sehr kurz, glänzend schwarzbraun, an der Spitze
etwas rostbräunlich. Flügel absolut hyalin. Die Flügelstrieme
beginnt am Vorderrand selber (Gruppe pusilla), ist unmittelbar
hinter der Mündung der zweiten Längsader abgebrochen, füllt
die Basis der ersten Hinterrandzelle bis zur vena spuria aus, sonst
bis zur dritten Längsader reichend. Äußerste Spitze der Unterrand-
zelle etwas graulich getrübt. Länge 9 — 10,5 mm.
Die indo-australischen und südamerikanischen Physocephala-Arten. 125
1 $ ohne angedeutete vena spuria, ohne Fleck vor dem Scheitel.
1 9, gleichfalls ohne Fleck vor dem Scheitel, ist äußerst bleich.
Der Kiel trägt nur einen ganz kleinen schwärzlichen Fleck. Hinter-
kopf sehr hellbraun. Drittes Fühlerglied oben intensiv weiß be-
stäubt. Fühlerspitze und Endgriffel schv/arz. Thorax gelbbraun-
Rückenschild mit drei schwarzen, breiten, isolierten Striemen. Die
Mittelstrieme beginnt am Hals und endet weit vor dem Schildchen,
die Seitenstriemen beginnen hinter den Schulterbeulen und reichen
weiter nach hinten. Hinterrücken schwarz. Hinterschienen außen
an der Spitze fast schwarzbraun. Hinterleib fast hell rotbraun zu
nennen. Erster Ring größtenteils schwarz, zweiter mit schwarzem
Mittelfleck, dritter mit breiter, schwarzer Hinterrandbinde, die
seitlich schmäler wird, vierter und fünfter fast ganz schwarz,
seitlich und hinten etwas rotbraun, sechster mit schwärzlicher Mitte,
Analsegment ganz rotbraun. Erster und zweiter Ring hinten weiß
bestäubt, die andern intensiv goldgelb bestäubt.
Pulo Penang, II., Ceylon, Birma-Bhamo, VII.
(J: Gleicht dem $ vollkommen. Die Stirn ist unbestimmt
bräunlich gefärbt. Zweiter und dritter Hinterleibsring blaßgelb-
braun, der Rest dunkelbraun; alle Ringe am Hinterrand mit gold-
gelber, seitlich erweiterter Tomentstrieme. Letzter Ring fast ganz
goldgelb bestäubt. Vena spuria fehlt. Länge 8 — 11 mm.
Ein schlecht erhaltenes von Java mit gelbbraunen Hinter-
randbinden am dritten bis fünften Ring, ist graugelb tomentiert,
nur an Brust und Beinen und am ersten und zweiten Hinterleibs-
ring weißlich. Untergesichtsgruben größtenteils schwarzbraun.
9 mm. — Ein (J von Java ist am zweiten Ring fast ganz gelbbraun,
die letzten Ringe sind größtenteils goldgelb bestäubt; die Stirn
trägt keinen braunen Fleck vor der Scheitelblase. 11 mm. —
Ein (J von Darjeeling, das vielleicht hierher gehört, ist an Stirn
und Scheitel unterhalb der Blase schwarz mit rotgelber Mitte.
Ceylon, Java-Buitenzorg 24. II. — 12. III. , Darjeeling.
Vielleicht sind diese einzelnen Stücke der verschiedenen
Lokalitäten bei reicherem Material als Rassen zu deuten, vielleicht
ist Ph. limhipennis überhaupt ein größerer Formenkreis. Von der
mir vorliegenden Mejere’schen Cotype aus Budapest, weichen die
Stücke auch alle mehr oder weniger ab. In der Cotype selber ist
die Unterrandzelle bis zur Spitze blaßbraun tingiert.
Mejere beschrieb die Art von Bali, Krakatau, Semerang, ich,
als P. annulata, von den verschiedensten Lokalitäten Formosas.
Da ich die folgenden Arten nicht kenne, gebe ich die Original-
beschreibungen .
9. Physocephala Sauteri Kröb. $ habe ich in den Entom.
Mitt. II. 1913, No. 9, p. 280, beschrieben. Sie wird vermutlich
auch dem orientalischen Formenkreis angehören.
4. Heft
126
O. Kröber:
10. Physocephala lugens Voll. {Conops Ingens Voll.)
Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akad. van Weten-
schappen XV. 1863, p. 10, fig. 5. Nach der Zeichnung gehört die
Art in die Gattung Physocephala.
,, Conops nigra, facie flavescenti, abdominis fasciis cineras-
centibus, alis nigrofuscis, parte anali perlucida. Long. 0,018 m.
Hab. Borneo.
Het naast verwant van Conops gigas Mcq. (Dipt. ex. II.,
p. 3, pag. 10), doch daarvan verschillend door de relative lengte
der voelsprietleedjes, door kleur von achterlijf, pooten en vleugels.
De kop is zwart ; van even boven de sprieten tot aan den mond
is het aangezigt vuilgeel met en zwart streepje, af dalende van het
midden der sprieten en twee kleinere streepjes, schuins af dalende
von den buitenrand der sprieteninplanting ; de wangen zijn zwart.
De sprieten zijn zwart, doch het eerste knopvormige lid is aan de
onderzijde bruin; hed tweede lid is slechts 1% mal (bij gigas drie-
maal volgens Mcq.) langer dan het derde. De zuiger is tweemal
langer dan de kop. Het borststuk heeft zeer uitstekende schou-
derknobbels en een kussenachtig verheven schildje; de kleur is
zwart met grijzen weerschijn. Het knodsvormige achterlijf heeft
dezelfe kleur; de basis en het uiteinde van het 2e segmet, dat door
fijne dwarse plooijen gerimpeld is, de rand van het 3e, als mede de
basis en rand van het 4e zijn blaauwachtig grijs; nar het uiteinde
toe wordt het achterlijf meer en meer behaard. Aan de pooten
zijn de heupen zwart met zilverglanzigen weerschijn, de dijen en
basis der scheenen bruin, de tarsen zwart. De scheenen der vier
voorste pooten hebben aan den achtern and der spits eene ovale
piek van geelkoper-glanzig vilt. De vleugels zijn bruin van den
voorrand tot de derde achter cel ingesloten, verderwit doorschijnend.
Een mannelijk voorwerp werd door Dr. S. Müller uit Borneo
obergezoaden.“
11. Physocephala testacea Mcq. {Conops testacea Mcq.)
9 ,, Testacea. Alis margine externo vittä abbreviata fusca.
Long. 4 — 4,5 lin. Face jaune, ä cotes fauves. Front, vertex et
antennes fauves. Troisieme article des antennes assez court, ä
Textremite noirätre. Thorax testace; metathorax ä duvet gris.
Abdomen 1. — 5. segments ä bord posterieur jaune ou blanchätre,
1. — 3. testaces; troisieme ä tache brune de chaque cote avant
Textremite; quatrieme et cinqi ieme noirätres en-dessus. Sixieme
jaune ou blanchätre. Pieds fauves, hanches anterieures noirätres
en-devant; jambes ä moitie anterieure jaune. Ailes ä bord exterieur
brun, qui s’elargit et brunit jusqu’ ä Textremite de la cellule margi-
nale, et se termine carrement.
Bengal, Pondichery.“ (Dipt. exot. II., suppl. III., p. 9.)
Die indo -australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 127
12. Physocephala albofasciata Brun.
Records of the Ind. Mus. VII, p. V, 1912, p. 497, Taf. 37,
fig. 13, 14.
,,Head and front yellow, epistome paler and more livid;
vertex with a brown v-shaped mark, proboscis red, extreme tip
black. Sides of front, seen from above, brilliantly silvery white.
Eyes brown. Antennae reddish tawny, second joint one and a
half times as long as third; apical half of third joint black. Vertex
and back of head yellow, posterior Orbit of eyes silvery white.
Thorax. Tawny brown, dorsum and humeral calli cinereous
grey, middle of dorsum dark brown. Sidestripe and metanotum
shining silver grey. Scutellum tawny brown.
Abdomen tawny; second segment narrow, of uniform width,
third widening suddenly. Posterior borders of segments silvery
white; last two segments entirely tawny; with some irregulär black
hairs. The (J has a moderate-sized process under the fourth seg-
ment. In the 5 the abdomen is a little darker, with more brown in it.
Legs all reddish tawny, with silvery white reflections on the
outside of the tibiae, hind femora very slightly thickened.
Wings clear, pale brownish yellow from the anterior border
as far back as about the posterior cross-vein. Discal cell quite clear.
Described from 2 cJ and 4 $ in the Ind. Mus. from Karachi,
west coast of India. Bombay Presidency. Length 10 — 12 mm.'*
13. Physocephala nigrofasciata Brun., 1. c., p. 497, Taf. 37, fig. 15, 16.
(J: ,,Head yellow, not shining and without silvery reflections;
proboscis of considerable length, much more than double the length
of the head, black. Antennae tawny, tip dark brown. Back of
occiput yellow; eyes brown. — Thorax. Brown. Dorsum black.
Humeri and posterior border just above scutellum yellowish;
metanotum black with yellow sides. Scutellum tawny brown. —
Abdomen. Reddish tawny, second segment only moderately con-
tracted, with yellow posterior border; third and fourth segments
with broad black posterior borders, and some black hairs. Rest
of abdomen reddish-tawny, with a few black hairs; tip black.
Process under fourth segment. — All legs tawiiy reddish. Coxae
black. Wings pale grey, with a blackish band reaching to the tip
of the wing, and downwards into the discal cell; costal cell clear.
Kälteres reddish tawny. — Length 13 mm.
Described from a single (J in the Ind. Mus. from Koygar
(Central Asia), on the Yarkand Expedition.
NB. This might almost be put in the genus Conops so mode-
rately contracted in the base of abdomen.“
14. Physocephala annulifera Brun. {Conops anniiliferus Big. nom.
nud.) 1. c., p. 498.
$: ,,Head. Deep yellow, slightly reddish above antennae,
slightly livid on vertex. A large black triangulär mark on frons.
4. Heit
128
O. Kröber;
apex downwards, the base incurved. Antennae dark reddish brown ;
tips of first and second joints a little pale below, second joint mi-
nutely pubescent. Proboscis light shining brown, about twice the
length of the head, tip shining black. Eyes bright chestnut brown,
posterior margins silvery white tomentose. Back of head brown,
livid towards vertex. — Thorax. Wholly dull black, humeral calli
and sides of thorax with a very little whitish dust. Scutellum and
metanotum dark brown. — Abdomen. Dark brown, lighter on
second and base of thirdsegment, these parts being much contract-
ed; third, fourth and fifth segments with a moderately wide
golden-dusted posteriot border; sixth segmerit gold dusted on
dorsum. Genital apparatus somewhat withdrawn ; consisting of an
upper curved plate, a pair of claspers (apparently), and a narrow
Intermediate organ, all dark brown, shining and bare. Whole
abdomeii bearing minute black hairs. — Legs. Coxae black, silvery
white dusted. Femora reddish brown, hind pair somewhat thickened
on basal half, apical half darker. Tibiae reddish brown, with silvery
white dust; fore pair darker, posterior pairs attenuated towards
base; hind pair lighter in colour on basal half. Tarsi dark brown.
All the legs microscopically pubescerit. — Wings almost clear.
A blackish colour from (on the costa) the base as far as just beyond
tip of second longitudinal vein; this colour extending posteriorly
as far as the third longitudinal vein where it sharply terminates
but is continued into the basal half of the first posterior cell, the
outer edge of the coloured part being perpendicular but without
a clear-cut limit. The first posterior cell closed some distance
before border. Anterior cross- vein just beyond centre of discal
cell, which is just half as wide at base as at distal end. Kälteres
blackish. Length 8 mm.
Described from a single ? in good condition in the Ind. Mus.
from Margherita, Assam.
NB. I retain the specific name under which Bigot left it,but
it seems inappropriate.*'
15. Physocephala sepulchralis Brun., 1. c., p. 498.
,,Head. All black, except the face and underside of the
head, which are bright chrome-yellow, the colour sharply delineated
in a line across the base of the antennae. The extreme underside
of the head, below the eyes, the mouth and the proboscis are black ;
the latter extending rarely beyond the epistoma. Antennae all
black; second joint two and a half times as long as the first; third
elongate, with a two-jointed style, the first joint cupshaped, the
second pointed; the third antennal joint with its style about two-
thirds as long as the second joint. Seen from in front and below,
the third joint is a little greyish on the inner side. A very dull
dirty luteus yellow subtubercular oval piece on the vertex, most
obvious from behind. — Thorax. With scutellum, metanotum and
sides wholly black. — Abdomen wholly black, first segment with
Die indo- australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 129
a few stiff black hairs at the sides ; second segment distinctly con-
tracted (about half as wide as the third and fourth segment), dull
yellowish brown on hind margin and a little grey dusted at the
sides; third segment with hind margin barely whitened, and with
a little grey dust at the sides posteriorly. Remainder of abdomen
black, bare. Genital organs small, black. — Legs. Very dark
reddish brown, nearly black. Coxae black; hind pair brilliantly
shining silvery white, seen from behind; the colour to a great
extent passing across the posterior part of the metasternum.
Anterior coxae silvered to a less extent. Femora with a broad
black median ring filling two-thirds of their length, the middle
pair with distinct, but short black hairs behind. Tibiae flattened
behind at the tips where they exhibit silvery reflections viewed
from above. Tarsi black, pulvilli grey below. — Wings. Dark
grey; anterior part from costa to third longitudinal vein more or
less darker brown, varying in the intensity in different parts.
Kälteres yellowish orange. Length 14 mm.
Described from one $ from Lushai Hills 3600 feet, 14. IV.
(Assam). Ind. Mus.*'
Ob die vier Arten in die Gattung gehören, bezweifle ich stark,
da das Flügelgeäder und die Bildung der Schienen und Schenkel
nicht berücksichtigt ist. Die Bezeichnung der Geschlechter müßte
nach moderner Auffassung wohl gerade umgekehrt sein. Nach
Brunetti sit^t die Theca (im (J!) am vierten feng.
16. Physocephala calopus Big. {Conofs calopus Big.).
Ann. Soc. Ent. France, 6. ser., 7, 1887, p. 33.
,,Antennes noires, une macule fauve sous la base du
troisieme segment; trompe noire ; occiput legerement teinte debrun ;
front, face, et joues d*un fauve tres clair; thorax noir, ^paules,
flaues et poitrine rougeätres; des reflets d’un blanc pruineux sur
les callosites humerales et au bord posterieur, une bande oblique
pareillement teintee sur les flaues; ecusson chätain, metanotum
noir, blanchätre en dessus et sur les cotes; balanciers d'un jaunätre
pale; abdomen noir, deuxieme segment et base du troisieme lar-
gement rougeätres, parfois le dessus des cuisses intermediaires un
peu brunätre, tarses noirs, premier segment rougeätre, cuisses
posterieures rougeätres, avec Textremite teintee de noirätre; base
des tibias posterieures largement blanchätres, avec Textremitö
noire, un anneau rougeätre place avant la partie teintee de noire,
tarses noirs avec la base des segmeUts rougeätres; ailes hyalines,
une bande longitudinale externe noirätre, s’elargissant et se ter-
niinant brusquement ä peu pres au niveau du milieu de la cellule
discoMale, dont, en outre, eile couvre la base, Tespace compris
entre les nervures costale et la deuxieme longitudinale grise.
Diffäre assez notablement par le front noirätre, les bords
externes de la face, largement de m^me nuance, le milieu des pre-
Archiv für Naturg eschiohtt
1915. A. 4. 9 4. Heft
130
O. Kröber:
mier et deuxieme segments abdominals noirätres; Tappendice
ventral fauve, borde de noir. Long. 1 cm.
Pondichery, 2 $ 2
17. Physocephala tenella Big. (Conops tenellus Big.) 1. c., p. 35.
,,Trompe noire, depassant notablement Tepistome; cuisses
post6rieures asses bnisquement renflees vers la base; abdomen
pedoncule; deuxieme segment notablement plus long et plus etroit
que le troisieme; antennes fauves; vertex, front, face et joues d'un
beau jaune; thorax rougeätre, portant un disque noir opaque,
callosites humerales et bord posterieur couverts d’une pruinosite
blanche, une bande diffuse et transversale de reflets blancs sise
sur les flancs; ecusson rougeätre; metanotum noir, grisätre en
dessus, balanciers fauves; abdomen fauve, premier segment,
milieu du deuxieme largement, partie posterieure du troisieme,
quatrieme entierement, et base du cinquieme largement, noirätres
(sinon, parfois, d’un chätain roussätre); appendice ventral fauve,
borde de noir; hanches brunes, ä reflets blanchätres; pieds ante-
rieurs et intermediairs fauves (parfois les cuisses en dessus teintees
largement de brunätre), cuisses posterieures fauves avec un large
anneau rougeätre et Textremite noirätre, tous les tarses avec les
Segments termines de noirätre; ailes hyalines, une bande longi-
tudinale exterieure noirätre, atteignant, en s'elargissant, le milieu
de la cellule discoidale dont eile couvre la base, oü eile se termine
bnisquement et carrement; l’espace compris entre les nervmres
costale et deuxieme longitudinale de nuance grisätre. Long. 7 mm.
Ceylon. 3 Ex.“
18. Physocephala annulosa Big. {Conops annulosus Big.) 1. c., p. 37.
cJ: ,,Trompe depassant notablement l’6pistome; cuisses
posterieures regulierement epaissies de la base au sommet ; abdomen
non petiole, deuxieme et troisieme segments ä peu pres d’egales
dimensions. * Antennes noires, troisieme segment un peu rougeätre
exterieurement ä sa base; orbites bord es de jaune en arriere, occiput
noir, front d’un brun rougeätre, face d'un jaune dore, joues tooi-
tement teintees de brunätre; trompe noire, rougeätre vers son
milieu; thorax noir, avec deux lignes enterieures, longitudinales,
grisätres, s’arr^tant ä la suture, flancs avec une bande transversale,
peu distincte, de reflets pruineux jaunätres; ecusson noir, les bords
posterieurs des segments largement, et les demieres, entierement,
couverts d'une pruinosite jaune dore päle; pieds d'un fauve rou-
geätre, tarses noirs, pelotes blanchätres; ailes presque hyalines,
le bord externe largement noirätre, nuance diminuant d’intensite
interieurement, la premiere cellule posterieure fermee est entiere-
ment brunätre, la discoidale hyaline.
lies Moluques, 1 Ex. Long. 1,3 cm,“
II. Aus der australischen Region war bisher keine Phy-
socephala-Axt beschrieben, und keine der beschriebenen Conops-
Die indo- australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 131
Arten läßt sich mit Sicherheit in diese Gattung bringen. Außer
der schon erwähnten Ph. aureopygia n. spec., von Cap York,
liegen mir noch zwei neue Arten vor, die beide der Gruppe pusilla
angehören, deren Flügelbinde direkt am Vorderende beginnt. Es
sind kleine Arten vom Typus der Ph. rufipeSj auf die keine der
vorhandenen Beschreibungen passen will. Die eine Art, Ph.
pallipes n. spec., wäre vielleicht als T5^us einer neuen Gattung
anzusprechen, wegen ganz abweichender Bildung des Fühler-
griffels. Es kann sich aber auch um eine individuelle Abnormität
handeln, weshalb ich die Art ruhig in der Gattung lasse, bis weiteres
Material vorliegt.
Die drei Arten unterscheiden sich sogleich durch die Färbimg
der Beine:
— ■ Alle Schenkel ± schwarzbraun, 8,5 — 9 mm lange Art
P. minuta n. spec.
— Alle Schenkel blaß rotgelb oder gelbbraun 2.
2 Hinterschenkel mit schwarzem Ring; 9 — 10 mm lange Art
P. pallipes n. spec.
— Hinterschenkel ohne Ring; dicht goldgelb bestäubte, 15 — 16 mm
lange Art P. aureopygia n. spec.
1. Physocephala minuta n. spec.
: Kopf ockergelb, am Augenrand mehr weißlich, ohne Silber-
glanz, Gesichtsgruben schwarzbraun, Kiel gelblich; Scheitelblase
glasig dunkel gelbbraun. Vor derselben eine schwarze Querbinde,
die allmählich zu einer Längsbinde wird, die nach den Fühlern
geht, sich hier gabelt und seitlich bis etwa zur Mitte der Gruben
herabsteigt. Hinterkopf schwarzbraun, am Augenrand haarfein
weiß gesäumt. Rüssel sehr dünn, rostbraun, mit schwarzen Lippen.
Fühler hell rotbraun, zweites Glied durch dichte schwarze Be-
borstung dunkler erscheinend. Erstes Glied etwa 2% mal so lang
als breit; zweites 2% mal so lang als das erste, sehr schlank, ganz
allmählich verbreitert; drittes kurz kegelförmig, kaum länger als
das erste, am Oberrand schwärzlich. Endgriffel ganz kurz kegelig,
Seitenhöcker fast ebenso lang wie der Griffel. Thorax blaß gelb-
braun. Rückenschildmitte schwarz, matt, ebenfalls eine Mittel-
strieme, die zum Hals herabsteigt. Ein Fleck, der die Schulter-
beulen und eine Strieme bis zur Flügelwurzel in sich faßt, hell
weißlich bestäubt. Hinterrücken oben nebst Seitenplatten weniger
auffällig weißlich bestäubt. Schillerstrieme der Brustseiten und
alle Hüften intensiv silberglänzend. Beine gelbbraun. Schenkel
mit einem ± deutlichen Mittelring. Schienenbasis weißgelb, Vorder-
und Mittelschienen außen silberweiß. Haftläppchen und Klauen
gelblich, Klauens'pitze schwarz. Schwinger hellgelb. Hinterleib
sehr dünn gestielt, schwarzbraun, wenig glänzend. Zweiter Ring
und die dünne Basalpartie des dritten hell gelbbraun, zweiter bis
fünfter Ring am Hinterrand mit an Breite zunehmender weißlicher
Tomentbinde ; sechster Ring fast ganz gelblich bestäubt. Am dritten
9*
4. H««
132
O. Kröber:
Ring verbreitert sich die Binde seitlich, am vierten und fünften
verschmälert sie sich. Flügel absolut hyalin. Binde schwarzbraun,
vom Vorderrand bis zur vierten Längsader reichend und die Basis
der ersten Hinterrandzelle ausfüllend bis über die vena spuria
hinaus. Fünfte Längsader braun gesäumt. Länge 8,5 — 9 mm. —
Ein 3 mit viel dunklerem Körper, braunen Beinen und braungelbem
Kopf hat an Schultern, Hinterrücken und Seitenplatten satt
goldgelbe Bestäubung. Erste Hinterrandzelle hinter der vena
spuria hyalin.
Cairns, Nord- Queensland. — Type 3- Deutsches Ent. Mus.
Berlin.
2. Physocephala pallipes n. spec.
3: Gleicht der vorigen außerordentlich. Kopf glanzlos, gelb.
Gruben weißlich mit schwarzbraunem Fleck. Rüssel schwarz.
Erstes Fühlerglied zweimal so lang als breit, zweites etwa zweimal
so lang als das erste; drittes länger als das erste, schlank, kegel-
förmig, wenig breiter als das zweite, mit fast geradem Oberrand,
dessen Fortsetzung der Endgriffel bildet. Dessen Basalteil ist
stumpf kegelförmig. In einem Exemplar ist die lange Borste nicht
endständig. Der Seitenfortsatz ist nur klein. Thorax schwarz,
nur die Oberhälfte der Brustseiten rotbraun. Beine gelbbraun,
nur die Hüften und ein Ring der Hinterschenkel schwarz. Zweiter
Hinterleibsring und Basis des dritten, Saum am Hinterrand des
dritten bis fünften und ein Mittelfleck am Analsegment rotbraun.
Zweiter Ring mit schwarzem Rückenfleck. Flügel wie bei der
vorigen Art, aber erste und zweite Basalzelle braun gewölkt, nicht
schwarzbraun wie die Binde. Länge 9 — 10 mm.
Gleicht dem 3- Untergesichtsgruben ganz weißlich, ohne
braunen Fleck. Mundrand jederseits mit bräunlichem Strich.
Scheitelblase viel heller gelbbraun, durchscheinend. Beine heller,
der schwarze Ring der Hinterschenkel ist unten nicht geschlossen.
Hinterleib robuster, zweiter Ring mit so großem, schwarzen Fleck,
daß nur vorn und hinten eine rotbraune Binde freibleibt. Erster
und zweiter Ring mit Spuren von Silberbestäubung am Hinterrand.
Dritter bis fünfter Ring am Hinterrand goldgelb bestäubt, sechster
und Basis des Analsegments in der Mitte goldgelb bestäubt. Anal-
segment rotbraun, nur die Spitze glänzend schwarz. Theca kurz,
plump, rotbraun, nur die Spitze unten matt schwarz. Flügel wie
beim 3- Länge 10 mm.
Herberton, I. 3700 Fuß. — Type Deutsches Ent. Mus.
Berlin.
III. Die südamerikanische Region umfaßt jetzt 14 Arten
Als Physocephala beschrieben waren nur 2 : Ph. te'stacea v. d. Wulp .
und Ph. piciventris v. d. Wulp. Aus der Zahl der beschriebenen
südamerikanischen Conops-KxieWy konnten C. Segethi Rond.,
C. analis F. und C. bipunctata Mcq. übernommen werden; die
andern sind neu und konnten mit keiner beschriebenen Art iden-
Die indo-australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 133
tifiziert ‘werden. Physocephala analis F. gehört allein auch der
nordamerikanischen Region an, bei der sie auch abgehandelt
worden ist.
Bestimmungstabelle der Weibchen.
1 Stirn ganz schwarz 2.
— Stirn ganz oder teilweise gelb 5.
2 Untergesicht ganz schwarz oder schwarzbraun ■ 3.
— Untergesicht ganz oder teilweise gelb 4.
3 Schwinger gelb. Haftläppchen und Klauen ganz schwarz
P. picipes n. sp.
— Schwinger schwarz P. analis F.
4 Erstes Fühlerglied zweimal so lang als breit P. vespiformis n. sp.
— Erstes Fühlerglied etwa viermal so lang als breit
P. hrasiliensis n. sp.
5 Kiel des Untergesichts gelb 6.
— Kiel des Untergesichts schwarz 11.
6 Backen einfarbig braun oder schwarz. Flügelbinde teilweise
rostrot P. Segethi Rond.
— Backen braun mit gelbem Fleck. Stirn mit T-Zeichnung 7.
7 Brustseiten ohne Schillerstrieme. Große Art von mindestens
20 mm Länge P. rufithorax n. sp.
— Brustseiten mit Schillerstrieme 8.
8 Schwingerknöpfchen mit schwarzem Fleck. Toment messing-
gelb. Zierliche tief schwarze Art mit größtenteils rotbraunen
Fühlern und tief schwarzen Schildchen P. hipunctata Macq.
— Schwingerknöpfchen hellgelb ohne schwarzen Fleck 9.
9 Schwarze Art mit meistens hell rostbraunem Schildchen
P. himaculata n. sp.
— Hellere, braune Arten 10.
10 Einfarbig zimtbraune Art P. testacea v. d. Wulp
— Große, plumpe, pechbraune Art von mindestens 18 mm Länge
P. piciventris v. d. Wulp.
11 Backen braun mit hellem Fleck P. hipunctata Macq.
— Backen einfarbig schwarz oder braun 12.
12 Schwinger gelb P. picipes n. spec.
— Schwinger schwarz P. unicolor n. sp.
Bestimmungstabelle der Männchen.
1 Stirn ganz schwarz
— Stirn ganz oder teilweise gelb
2 Untergesicht ganz schwarz oder schwarzbraun
schwarz
— Untergesicht in der Mitte gelb
schwarz und rotbraun gefärbt
3 Kiel des Untergesichts gelb
— Kiel des Untergesichts schwarz
4 Backen einfarbig schwarz oder braun. Flügelbinde teilweise
rostrot P. Segethi Rond.
2.
3.
Schwinger
P. analis F.
seitlich schwarz. Körper
P. hicoloY n. sp.
4.
8.
4. H«ft
134
O. Kröber:
— Backen braun mit gelbem Fleck. Stirn mit T-Zeichnung 5.
0 Schwingerknöpf eben hellgelb ohne schwarzen Fleck 6.
— Schwingerknöpfchen hellgelb mit schwarzem Fleck, Toment
messinggelb. Zierliche tief schwarze Art mit größtenteils rot-
braunen Fühlern und tief schwarzem Schildchen
P. hipunctata Macq.
6 Schwarze Art mit meistens hell rotbraunem Schildchen. Va-
riabel! P. himaculata n. sp.
— Pechbraune Arten 7.
7 Große plumpe Art von 18 mm. Toment des Rückenschildes
weißlich. Gesicht pechbraun P. piciventris v. d. Wulp
— Kleine zarte Art von 14 — 15 mm. Toment des Rückenschildes
gelb. Gesicht hellgelb P. soror n. sp.
8 Backen braun mit gelbem Fleck 9.
— Backen einfarbig schwarz oder braun. Flügelbinde und Längs-
adern größtenteils rostrot P. nervosa n. sp.
9 Große, vorherrschend hellbraune Art von 16 mm Länge
P. testacea v. d. Wulp
— Kleine vorherrschend schwarze Art von 11 mm Länge
P. hipunctata Mcq.
1. Physocephala picipes n. spec.
9: Tiefschwarz, mattgrau bestäubt. Der Kopf erscheint fast
schwarzbraun mit hellen, unscharf begrenzten Partien. Um. die
Fühler herum zieht sich ein hufeisenförmiger schwarzer Strich.
Die Wangenplatten und der Mittelkiel erscheinen größtenteils
schwarz. Die graue Bestäubung läßt die Grundfarbe schwer er-
kennen. Rüssel schwarzbraun, Mitte heller braun; Basis stark
geschwollen, sonst ziemlich zart, gut zweimal kopflang. Fühler
lang, schwarz, mit ganz düster rotbraunen Flecken. Erstes Glied
etwa dreimal so lang als breit; zweites zweimal so lang als das erste,
schlank, kurz schwarz beborstet; drittes von merkwürdiger
Gestalt; Oberrand leicht konvex, Unterrand im ersten Teil voll-
kommen gerade, eitwas nach außen strebend, dann, wie bei Tabanus-
Fühlern, ausgehöhlt und bis zur Spitze ziemlich gleich breit blei-
bend. Griffel ziemlich lang und dick, stumpf. Der Seitenfortsatz
erscheint als ganz schmächtiger, etwa halb so breiter, dem Griffel-
rest ziemlich anliegender, halb so langer Kegel. Hinterkopf schwarz,
am Augenrand breit matt weißgrau gefaßt. Rückenschüd schwarz,
mit zartem, wenig wahrnehmbaren grauen Toment, das nur an
den Schulterbeulen intensiv ist. Schildchen schwarz, an beiden
Enden düster rotbraun. Hinteirücken schwarz, oben und seitlich
wenig wahrnehmbar graubräunlich bereift. Schwinger fast orange
zu nennen, äußerste Stielbasis und ein Fleck am Knöpfchen
schwärzlich. Brustseiten pechbraun mit zartem grauen Reif.
Hüften und Beine pechbraun, graulich bereift,' an den Hüften
ziemlich intensiv. Schienenbasis, besonders der Hinterschienen,
hell gelbbraun. Tarsen schwarzbraun, die zwei vorletzten Glieder
^ Die indo-australischen und südamerikanischen Physocephala-Arten. 135
sehr kurz und breit. Haftläppchen und Klauen ganz schwarz-
braun. Zweiter Hinterleibsring schmal, Hinterleib daher stark
keulig erscheinend. Hinterleib schwarz, weißlich bereift, wie ver-
schimmelt erscheinend, besonders am Hinterrand des zweiten
Ringes. Analsegment und Theca sehr kurz, beide braun, Analseg-
ment glänzend. Länge 14 mm.
Rio Grande do Sul. — Type K. k. Hofmus. Wien.
2. Physocephala analis F.
Die Art ist bereits bei den nordamerikanischen Physocephala-
Arten abgehandelt worden.
Brasilien, Venezuela, Mexiko, Carolina.
3. Physocephala vespiformis n. spec.
$ : Eine große Art mit ganz schwarzer Stirn und ganz schwar-
zem Scheitel. Kopf leuchtend gelb, Stirn nur eben oberhalb der
Fühler gelb mit breiter schwarzer Mittelstrieme, die sich an den
Fühlern gabelt und bis zur Mitte des Untergesichts herabzieht.
Gesichtsgruben weißlich mit hellem Kiel. Backen schwarz mit
messinggelbem Schimmer. Augen bis zur Scheitelblase hinauf
silberweiß eingefaßt. Rüssel schwarz, Mitte und Lippen rost-
braun. Fühler schwarzbraun. Erstes Glied rotbraun, doppelt so
lang als breit ; zweites gut 2 % mal so lang als das erste ; drittes von
der Länge des ersten, schief bimförmig, unten rotbraun. Griffel
und Seitenfortsatz fast gleich lang, beide kurz kegelförmig. In
gewisser Richtung erscheint der Fortsatz breit lappig. Hinterkopf
schwarzbraun, am Augenrand schmal weiß. Der ganze Körper
schwarz, mit rötlichem Schein, wenig glänzend. Schulterbeulen
und Brustseiten, Seitenplatten neben dem Hinterrücken weiß
bereift. Brustseiten ohne Schillerstrieme. Hüften sehr stark
glänzend, im Grunde schwarz, an der Spitze hell rotgelb; Vorder-
hüften fast ganz rotgelb. Schenkel und Schienen schwarzbraun
mit rotgelber Fleckung. Namentlich ist die Spitze der Schienen
verdunkelt. Tarsen hellgelbbraun. Schenkel und Schienen weißlich
bereift, Außenseite der Vorder- und Mittelschienen stark silber-
glänzend. Haftläppchen schwarzbraun mit gelblichem Toment.
Klauen ganz schwarz. Der ganze Hinterleib durch zarte weiße
Bereifung bläulich erscheinend; nur der erste und zweite Ring am
Hinterleib mit Silberglanz. Theca sehr klein, schwarzbraun,
etwas glänzend, ebenfalls die Spitze des Analsegments. Schwinger
schwarzbraun, die Mitte des Stieles weißlich. Flügel fast hyaün,
kaum etwas bräunlich tingiert. Adern stark, schwarz. Flügelbinde
schwarzbraun mit violettem Schein, vom Vorderrand bis zur
fünften Längsader reichend, den größten Teil des Hinterrandes
freilassend. Ein Spitzenfleck in der Discoidalzelle hyalin; Spitze
der Unterrandzelle graulich. Sechste und siebente Längsader
schwarz gesäumt. Länge 18 — 20 mm. Ein $ von Surinam hat
stark verdunkelte Beine und eine fast schwarze Flügelbinde. In
136
O. Kröber:
einem $ sind Rückenschild und Brustseiten nebst Hinterrücken
rotbraun, ersterer mit drei zusammengeflossenen schwarzen
Striemen.
Paraguay Asuncion, San Joäo; Surinam, Juan j ui- Amazonas.
— Type $: Kgl. zool. Mus. Berlin.
4. Physocephala brasiliensis n. spec.
Große, tiefschwarze, mattgrau bestäubte Art. Kopf
dunkel ockergelb. Stirn bis fast zu den Fühlern, Scheitel, Scheitel-
blase, Hinterkopf und Backen rein schwarz. Backen mit gelblichem
Seidenglanz. Über den Fühlern liegt eine schwarze hufeisenförmige
Zeichnung. Gesichtsgruben weißlichgelb, Kiel im untern Teil mit
blaßbraunem Fleck. Am hintern Augenrand deutlich weißgrau
tomentiert. Rüssel etwa zweimal kopflang, an der Basis braunrot,
Spitze nebst Lippen schwarz. Fühler lang, schwarz; erstes und
drittes Glied unterseits düster rotbraun. Erstes Glied reichlich
viermal so lang als breit ; zweites sehr schlank, an der Spitze kaum
erweitert, etwa zweimal so lang als das erste, dicht, kurz schwarz
beborstet ; drittes Glied etwa so lang wie das erste, flaschenförmig,
an der Basis breit, dann an der Unterseite eingeschnürt und fast
bis zur Spitze gleich stark bleibend. Griffel schwarz, mit langem
Seitenfortsatz, der so lang erscheint als das stumpfe Endglied selber.
Am Rückenschild erscheint nur neben den Schulterbeulen inten-
siver Reif. Thorax ganz schlicht schwarz, mattgrau bereift. Brust-
seiten ohne Schillerstrieme. Hüften schwarz, dunkel gelbbraun
gefleckt, intensiv glänzend. Beine schwarzbraun und gelbbraun
gefärbt. Schenkelbasis hell gelbbraun, Spitze dunkelbraun. Vorder-
und Mittelschienen an der Basis schwarzbraun, sonst dunkel gelb-
braun. Hinterschienen braun, Basis bleich gelbbraun. Tarsen
gelbbraun, jedes Glied beiderseits mit einem Kamm kurzer,
starker, schwarzer Borsten. Tarsen eigentümlich seidig braun-
glänzend, erstes Glied verdunkelt. Schwinger ockergelb, Knöpf-
chenspitze tiefschwarz. Hinterleib tiefschwarz, schmal gebaut,
schlank. Dritter bis fünfter Ring mit kaum erkennbarem, gelb-
braunem, seidigem Saum. Zweiter Ring mit sehr intensiver silber-
grauglänzender Binde, die sich seitlich stark verbreitert. Erster
Ring am Hinterrand weiß tomentiert. Theca so lang wie die vor-
stehende Spitze des Analsegments, schwarz, oberseits braun, am
Rand am hellsten, schwarz behaart. Vom dritten Ring an ist die
schwarze Behaarung ziemlich lang und stark. Flügel blaßbräunlich
tingiert, fast hyalin; Binde tief schwarzbraun, am Vorderrand
beginnend bis zur vierten Längsader reichend. Erste Hinterrandzelle
vollkommen braun, Discoidalzelle mit großem hyalinen Fenster-
fleck. Unterrandzelle an der Spitze auf gehellt. Länge 16 mm.
Bahia. — Type $: K. k. Hofmus. Wien.
5. Physocephala bicolor n. spec.
cJ: Kopf schwarz, nur die Gesichtsgruben weißlichbraun.
Backen und Augenrand weißgeib glänzend. Scheitelblase und
Die indo- australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 137
Hinterkopf hell rotbraun. Rüssel rostbraun, Lippen schwarz.
Fühler schwarzbraun. Erstes Glied hell rotgelb, etwa zweimal so
lang als breit; zweites doppelt so lang als das erste; drittes kurz
bimförmig, so lang als das erste. Griffel sehr kurz, Seitenförtsatz
fast so lang als der Rest. Rückenschild rostrot ; die Mitte unscharf
schwarz gefleckt. Von den Schult e'rbeulen zieht sich ein schwarzer
Fleck nach dem Hals herunter. Brustseiten hell rotgelb, gleich dem
Rückenschild weißlich bereift. Schildchen und Hinterrücken
dunkelbraun, weiß bereift. Schwinger schwefelgelb, Spitze des
Knopfes tiefschwarz. Die ganzen Beine hell rotgelb. Die Hüften
erscheinen teilweise schwärzlich, dicht weiß tomentiert, stark
süberglänzend. Enden der Hint erschienen und Tarsen schwarz-
braun. Haftläppchen schwärzlich. Klauen dunkel rotbraun mit
schwarzer Spitze. Hinterleib im Grunde schwarz. Erster Ring,
Basis des zweiten und dritten hell rostrot. Der Rest des zweiten
etwas dunkel rostbraun. Erster und zweiter am Hinterrand etwas
weißlich glänzend. Flügel fast hyalin; die Binde schwarzbraun,
bis zur fünften Längsader reichend, aber die vierte Hinterrandzelle
größtenteils hyalin. Sechste Längsader schwarzbraun gesäumt.
Länge 14 mm.
Matto Grosso. — Type (J: Kgl. Zool. Mus. Berlin.
6. Physocephala Segethi Rond. (Conops Segethi Rond.).
^ : Flügelstrieme direkt am Vorderrand, an der Basis leuchtend
rotgelb. — Kopf schwefelgelb. Stirn mit einer senkrechten schwar-
zen Strieme, die oben in einer Querbinde endet, welche horizontal
die Scheitelblase begleitet. Am Fühlerhöcker gabelt sich die Strieme
Untergesicht ohne Strieme. Backen schwarzbraun. Fühler rot-
braun, unten heller. Seitenfortsatz kurz und dick. Erstes Fühler-
glied kaum doppelt so lang als breit ; drittes sehr breit, doppelt so
lang als das erste, zweites so lang als erstes und drittes zusammen.
Thorax schwarz, Schulterbeulen, Schildchen, ein Fleck zu beiden
Seiten desselben und die obere Partie des Hinterrückens rotgelb.
Brustseiten zart grauweiß bereift, ohne eigentliche Strieme.
Schwinger blaß rotgelb. Hinterleib schwarz, nur der zweite Ring
und die äußerste Basis des dritten rotgelb, scharf abgegrenzt.
Zweiter Ring mit zwei unscharfen schwärzlichen Flecken. Dritter
bis fünfter Ring mit schmalem, weißlichem Hinterrandsaum.
Beine rotbraun. Hinterschenkel mit schwarzbraunem Ring, an
der Basis und Spitze rotgelb. Tarsenenden bräunlich. Klauen und
Haftläppchen schwarzbräunlich. Die Flügelbinde reicht bis zur
vierten Längsader, ist an der Basis leuchtend rotgelb, läßt an der
Spitze der Discoidal- und ersten Hinterrandzelle einen hellen
Fensterfleck frei. Länge 11 — 17 mm.
6 (?: alle von Chüe; Santiago, Valparaiso. Darunter Schiners
Exemplare von der Novarareise. Merkwürdigerweise waren die
Tiere fast alle als Conops Segethi Phil, ausgezeichnet, meines
Wissens ein Litt. -Name.
4. Heft
138
O. Kröber:
Gleicht dem cJ vollkommen. Hinterleib tiefschwarz.
Zweiter Ring in der zweiten Hälfte, dritter an der Basis dunkel-
rotgelb, an der Grenze mit gelblichem Schiller. Schillerbinden der
Ringe undeutlich. Theca ganz klein, schwarz. Flügel an der Basis,
bis zur Discoidalzelle, intensiver und ausgedehnter rotgelb. In
der Unterrandzelle liegt ein glasheller Fleck vor der Spitze. Tarsen
heller als beim (J. Klauen rotbraun. Haftläppchen mehr gelbbraun.
Schienen außen ohne Schiller. Länge 11 mm.
2 ? Valparaiso, Rancagua XII., Conception.
Im Senckenbg. Museum ist ein $ als Conops chilensis Jaenn.
(i. 1.) ausgezeichnet.
7. Physocephala rufithorax n. spec*.
Sehr charakteristisch gefärbte Art. Gesicht dunkel rotgelb,
fast rostrot zu nennen. Es sind eigentlich nur die Untergesichts-
gruben und die Partie am Augenrand neben den Fühlern gelb.
Vor der Scheitelblase zieht sich eine breite schwarze Querstrieme
hin, von der ein schmaler, schwärzlicher Streif nach den Fühlern
heruntersteigt. Vom Fühlerhöcker steigt jederseits neben der
Untergesichtsgrube ein schmaler schwärzlicher Streifen herab.
Backen schwarz, mit rotbraunem Fleck. Rüssel rostbraun. Fühler
lang. Erstes Glied hell rotgelb, dreimal so lang als breit. Zweites
2 Y2 erste, dünner, sehr schlank ; drittes so lang
wie das erste, breit kegelförmig. Endgriffel sehr dünn, Seitenfort-
satz halb so lang, breit, blattförmig. Hinterkopf rostbraun, am
Augenrand weißlich eingefaßt. Thorax rotbraun; Schulterbeulen,
Hinterpartie und Schildchen heller. Die Mitte zeigt zwei schwärz-
liche Längsstriemen, die aber unter weißlichem Toment verdeckt
sind. Innerhalb der Schulterbeulen liegt ein ziemlich scharf be-
grenzter silberweißer Fleck. Am Vorderrand des Rückenschildes
zieht sich von den Schulterbeulen ein rein sammetschwarzer Fleck
nach den Vorderhüften herunter. Hinterrücken dunkelrostbraun,
oben gleich den Seitenplatten glanzlos weiß bestäubt. Brustseiten
schwarz mit rostbraunem Fleck, ohne eigentliche Schillerstrieme,
aber eigentümlich seidig weißgelb bestäubt, die Grundfarbe kaum
verändernd. Hüften schwarz, an der Spitze mehr oder weniger
rostrot mit mattgelbem Toment. Beine hell rostrot. Hinterschenkel
und Spitze der Hinterschienen etwas schwärzlich. Alle Schenkel
mit intensivem Silberglanz. Hinterschienen und Metatarsen der
Hinterbeine außen mit glänzend hellbrauner, seidiger Behaarung.
Vorder- und Mittelschienen außen intensiv silberglänzend.
Haftläppchen groß, braun. Klauen rotbraun mit schwarzer Spitze.
Hinterleib samtartig schwarz, nur der zweite und dritte Ring mit
rötlichem Ton. Beide Enden des zweiten Ringes rotbraun, seitlich
am Vorderrand und am äußersten Hinterrand weiß bestäubt,
ebenfalls unten vom Hinterrand aus. Theca glänzend schwarz,
mit rotbraunem Vorderrand. Das Analsegment, ein Seitenfleck
am fünften und sechsten Ring gleichfalls glänzend schwarz. Flügel
Die indo -australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 139
hyalin, Adern schwarz. Binde schwarzbraun, vom Vorderrand bis
zur fünften Längsader reichend, so daß nur ein Fleck in der ersten
Hinterrandzelle und Discoidalzelle klar bleiben. Spitze der Unter-
randzelle graulich. Schwinger dunkelbraun, Stiel weißgelb, an
der Basis schwarz. Länge 19 — 22 mm, mit ausgebreiteten Flügeln
28 mm.
In einem sehr hellgefärbten ? von Peru ist der Kopf fast ganz
hell schwefelgelb. Scheitel, ein Teil der Stirn und die Backen
hell rotgelb. Drittes Fühlerglied hell rotgelb mit schwarzer .Ober-
seite. Thorax durchaus hell rotgelb. Rückenschild mit fast fünf-
eckigem, ziemlich scharf begrenztem, glänzend schwarzem Fleck;
ein kleiner, unscharf begrenzter Fleck oberhalb der Vorderhüften.
Schwinger schwefelgelb, Knöpfchenspitze tief schwarz. Hüften ganz
blaß rotgelb, Hinterhüften etwas bräunlich. Beine blaß rotgelb,
intensiv glänzend. Äußerste Enden der Schenkel und Schienen
kaum etwas bräunlich. Hinterleib an der äußersten Spitze des
Analsegments glänzend hell rotgelb. Discoidalzelle vollkommen
schwarzbraun. Analzelle vorn schwärzlich gesäumt.
Paraguay- Asuncion, Villa Morra, 29. XL, Brasil-Sta. Catha-
rina; Peru-Madre de Dios. — Type Kgl. zool. Mus. Berlin.
8. Physocephala bipünctata Macq. (Conops hipunctatus Macq.)
(J: Variabel in der Färbung; vorherrschend tiefschwarz. Kopf
ockergelb bis hell gelbbraun. Backen schwarzbraun mit gelbem
Fleck. Vor der dunkelbraunen Scheitelblase liegt eine schwarze
Querbinde, von der eine Längsstrieme zu den Fühlern herabsteigt,
sich hier gabelt und bis zur Hälfte des Untergesichts herabsteigt.
Augenrand etwa bis zur Höhe der Fühler zart weiß eingefaßt.
Gesichtsgruben und Kiel braun, doch hebt sich der Kiel nicht als
dunklere Linie ab. Fühler hell rot gelb, das zweite Glied manchmal
ganz dunkelbraun, das dritte am Oberrand. Erstes Glied zweimal
so lang als breit; zweites zwei- bis dreimal so lang als das erste,
von gleicher Breite; drittes wenig länger als das erste, schief bim-
förmig, mit sehr kurzem, stark zugespitztem Endgriffel, dessen
Seitenfortsatz fast so lang ist als der Griffel selber. Rüssel schwarz-
braun, verhältnismäßig stark, die Mitte am hellsten. Mundöffnung
hellbraun. Hinterkopf schwarz, am Augenrand gelblich oder weiß-
lich. Thorax mattschwarz mit zartem weißlichem Reif. Schulter-
beulen manchmal rostbraun, gelb tomentiert. Zwischen ihnen ein
glänzend messinggelber Fleck. In einem 3 zwischen den Schultern
und der Flügelwurzel am Seitenrand des Rückenschildes zwei gelb-
bestäubte Fleckchen. Brustseiten, Hüften, Schenkel weiß oder
gelblich bestäubt. Schildchen an der Spitze rostbraun. Brustseiten
mit breiter gelblicher Schillerstrieme. Schwinger hellgelb, Knöpf-
chen mit dunkelbraunem oder schwarzem Fleck. Beine dunkel-
braun. Schenkel manchmal an beiden Enden rötlichgelb, Hinter-
schenkel etwas weiß schimmernd. Schienenbasis weißgelb, der Rest
und die Tarsen heller braun. Außenseiten der Vorder- und Mittel-
4. H«ft
140
O. Kröber:
schienen silberweiß. Haftläppchen braun, Klauen schwarzbraun
mit schwarzer Spitze. Hinterleib sehr dünn gestielt, namentlich
die Basis des dritten Ringes auffallend schlank. Hinterleib schwarz-
braun, die letzten Ringe ziemlich intensiv gelb tomentiert. Erster
und zweiter Ring mit seidigem, weißen Hinterrandsaum, dritter
und vierter mit ganz zarter, gelblicher Linie. Zweiter Ring manch-
mal am Ende, namentlich auf der Unterseite, etwas gelbbraun
glänzend. Flügel hyalin. Die Binde reicht vom Vorderrand bis
zur fünften Längsader. Spitze der ersten Hinterrandzelle und oft
auch der Discoidalzelle hyalin. Am dunkelsten erscheint die Basis
der Discoidal- und ersten Basalzelle. Analzelle vorn von einem
bräunlichen Strich begleitet. Länge 11 — 11,5 mm.
Brasilien, Bolivien, Paraguay. 25. X. — 18. II.
Gleicht dem (J vollkommen, nur robuster gebaut. Die Beine
sind heller, gelbbraun, die Schenkel an der Basis mehr oder weniger
schwarzbraun. Theca sehr kurz und breit, schwarzbraun. Der
Hinterleib zeigt eigentümlich braunen Reif. Länge 13 mm.
Brasilien, Bolivien, Paraguay^ 12. II. — 3. III.
9. Physocephala bimaculata n. spec.
Vielleicht eine Variante der vorigen Art.
Kopf dunkel ockergelb, glanzlos. Vor der Scheitelblase
liegt eine breite sammetschwarze, mehrfach gebuchtete Querbinde,
von der eine schmale Strieme zu den Fühlern herabsteigt, sich hier
gabelt und etwa bis zur Hälfte der Untergesichtsgruben herunter-
reicht. Backen braun mit gelbem Fleck. Augenrand breit weißgelb
eingefaßt, was auf der Höhe der Fühler durch die gelbe Grundfarbe
unterbrochen ist. Kiel gelb. Rüssel stark, zweimal kopflang,
schwarz, an der Basis rostbraun. Fühler bleich rotgelb, äußerst
zart schwarz beborstet. Erstes Glied dreimal so lang als breit;
zweites doppelt so lang als das erste, an der Spitze kaum verbreitert ;
drittes kaum länger als das erste, schief bimförmig, breiter als das
zweite. Endgriffel kurz aber scharf zugespitzt, äußerste Spitze
verdunkelt; Seitenfortsatz fast so lang als der Rest des Griffels,
von oben gesehen, breit lappig. Rückenschild mattschwarz.
Schulterbeulen, eine Strieme bis zur Flügelwurzel, Schildchen,
obere Partie vom Hinterrücken und Seitenplatten und Partie vor
dem Schildchen rotbraun. Am Vorderrand des Rückenschildes
liegt jederseits quer herüber eine stark glänzende, dunkelgoldgelbe
Strieme; eine schwächere verbindet diese mit der Flügelwurzel
längs der rotbraunen Seitenstrieme; ein bleicher Querstrich liegt
manchmal vor dem Schildchen. Brustseiten rotbraun, mit schräg
verlaufender deutlicher silberweißer Schillerstrieme, die im untern
Teil goldgelb wird. Alle Hüften und ein Fleck oberhalb der Vorder-
hüften intensiv silberweiß. Beine gelbbraun. Schenkel, besonders
Hinterschenkel, mehr oder weniger verdunkelt. Schienenbasis
weißlich. Außenseite der Vorder- und Mittelschienen stark silber-
weiß glänzend. Tarsen, Haftläppchen, Klauen gelbbraun, Klauen- •
Die indo- australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 141
spitze schwarz. Schwinger bleichgelb, in einem Exemplar mit
dunkler Knöpfchenspitze. Hinterleib schwarz, mit rötlichem
Schein und zartem weißen Reif, besonders am Hinterrand des
ersten und zweiten Ringes. Die letzten Ringe eigentümlich weiß-
gelb bestäubt; vierterund fünfter mit seidig gelbem Hinterrand-
saum. Theca kurz, breit, abgerundet, glänzend rotbraun, hinten
schwarz, so lang wie die Analspitze. Flügel fast hyalin, etwas
bräunlich. Binde rein braun, vom Vorderrand bis zur fünften
Längsader reichend. Discoidalzelle und erste Hinterrandzelle mit
fast hyalinem Fleck; Unterrandzelle mit graulichem Spitzenfleck.
Der fünfte Hinterleibsring ist stark eingeschnürt. Manchmal ist
am Hinterleib der rotbraune Ton vorherrschend, so daß die einzelnen
Ringe nur schwarze Flecken tragen. Dann sind die Beine ganz
bleich, die Analspitze glänzend rostrot. Länge 13 — 14 mm.
(J: Gleicht dem aber dunkler. An der Vorderseite des
Rückenschildes, tief nach dem Kopfansatz hin, liegen isoliert vier
silberweiße Fleckchen. Nur die Schulterbeulen, die Beine und
Fühler sind größtenteils rotbraun. Erstes Fühlerglied fast rotgelb.
Hinterleib nur an der Grenze von Ring zwei und drei rotbraun.
Erster und zweiter Ring hinten fein weißlich bereift; dritter bis
fünfter mit zarter, goldgelber Seidenbinde; vierter bis sechster
mehr oder weniger gelbgrau oder gelb tomentiert. Die hellsten
Exemplare wie beim ? mit vielen rostroten Partien. Länge 12 mm.
Argentinien, Mendoza; Columbia; Ecuador. — Type (J?:
Koll. Kröber.
10. Physocephala testacea v. d. Wulp
(J: Kopf ockergelb. Scheitelblase und eine Querbinde davor
zimtbraun. Von dieser steigt eine gleiche braune, sehr kurze
Strieme zu den verhältnismäßig hoch eingelenkten Fühlern. Von
diesen streicht zu beiden Seiten der Gesichtsgruben eine bleich
rotbraune bis schwarzbraune sehr schmale Strieme bis zur Mitte
des Untergesichts herab. Gesichtsgruben weiß, ohne Schiller, mit
braunem Mittelkiel. Backen braun, am Augenrand mit gelbem
Fleck. Von diesem Fleck aufwärts ist der Augenrand etwa bis zur
Mitte des Untergesichts und nachher wieder unmittelbar vor dem
Scheitel silberweiß glänzend. Rüssel lang, hellbraun. Fühler braun.
Erstes Glied etwa dreimal so lang als tJeit, hell rotbraun ; zweites
gut dreimal so lang als das erste; drittes kaum länger als das erste,
sehr breit, schief bimförmig, oben schwärzlich, der Oberrand fast
gerade. Endgriffel sehr kurz; Seitenfortsatz fast so lang als die
kurzkegelige Spitze. Hinterkopf wie der ganze Körper hellzimt-
braun, am Augenrand breit gelblichweiß bestäubt. Rückenschild
ohne jede Zeichnung, mit gelWicher Bestäubung, die an den Schul-
tern und zwischen denselben fleckig auftritt. Die Seiten des Hinter-
rückens, eine breite Schulterstrieme, die Hüften, die Außenpartie
der Hinterschenkel, der Vorder- und Mittelschienen weiß glänzend.
Tarsen etwas verdunkelt; Haftläppchen braun, Klauen rotbraun
4. Heft
142
O. Kröber:
mit' schwarzer Spitze. Schienenbasis etwas gelblich. Die ersten
Hinterleibsringe zeigen einen warm rötlichen Ton; vierter Ring
an der Basis mit hellem Saum, fünfter und sechster eigentümlich
gelb bestäubt, glanzlos. Schwinger hell ockergelb. Flügel hyalin.
Die Flügelbinde reicht vom Vorderrand bis zur vierten Längsader.
Die erste Hinterrandzelle ist bis auf einen Spitzenfleck gleichfalls
braun ausgefüllt. Spitze der Discoidalzelle aufgehellt. Länge 16 mm.
— Ein (S zeigt auf dem Rückenschild Spuren von drei braunen
Längsstriemen.
Alle Exemplare stammen von Mendoza in Argentinien, ^ und
$. 17. XI.
Gleicht dem cJ vollkommen, ist aber viel heller. Strieme
auf Stirn und Untergesicht bleich zimmetbraun. Scheitel bleich-
gelb, durchscheinend. Flecken in der ersten Hinterrandzelle und
Discoidalzelle hyalin, in der Unterrandzelle graulich. Analsegment
und Theca intensiver rotbraun, gefärbt. Theca unten schwarz, so
lang, wie das vorragende Analsegment. Hinterschenkel beiderseits
mit scharf begrenzter, mäßig weißgelb glänzender Platte. Drittes
Fühlerglied stark verdunkelt. Länge 18,5 mm inkl. Fühler.
11. Physocephala piciventris v. d. Wulp
(^: Eine eigentümlich gefärbte Art. Die Grundfarbe ist wohl
schwarz, aber ein merkwürdig braungelbes Toment verleiht dem
Tier einen fast olivenfarbenen Schein. Glanzlos. Untergesicht
ockergelb. Gesichtsgruben weißlich, glanzlos, mit schwarzer Strieme.
Backen schwarzbraun, mit nicht immer deutlichem großen gelben
Fleck. Vor der braunen Scheitelblase liegt eine schwarzbraune
Querstrieme, von der eine senkrechte Strieme zu den Fühlern geht,
sich hier gabelt und das Untergesicht bis zur Mitte der Grube be-
gleitet. Rüssel lang, dunkelrotbraun. Fühler schwarzbraun, erstes
und zweites Glied etwas rötlich. Erstes Glied doppelt so lang als
breit; zweites dreimal so lang als das erste; drittes etwas länger
als das erste, schief bimförmig. Seitenfortsatz fast so lang als der
Griffel, beide stumpf kegelförmig. Hinterkopf rotbraun, am
Augenrand breit weißglänzend; Untergesicht und Scheitel am Augen-
rand gleichfalls schmal weiß eingefaßt. Namentlich auf den Backen
wird der Glanz intensiv und breiter. Rückenschild pechbraun.
Schulterbeulen, Schildchen, obere Partie des Hinterrückens,
Brustseiten mehr rotbraun. Der Schiller ist namentlich zwischen
den Schulterbeulen und an den Brustseiten deutlich; ebenso an
den Seitenplatten des Hinterrückens. Beine pechbraun. Hüften
stark silberglänzend, ebenso die Oberseite der Schenkel, die Außen-
seite der Vorder- und Mittelschienen. Schienenbasis hellgelb.
Haftläppchen braun, Klauen dunkelbraun mit schwarzer Spitze.
Schwinger hell zitronengelb. In gut erhaltenen Exemplaren er-
scheint der Hinterleib infolge der Bestäubung olivenfarben. Erster
bis dritter Ring im Grunde schwarz, zweiter an beiden Enden mit
gelblichem Schimmer. Hinterrand des dritten und der ganze vierte
Die indo-australischen und südamerikanischen Physocephala- Arten. 14 3
Ring warm rotbraun, dicht braungelb bestäubt. Fünfter und
sechster Ring mit goldbrauner Bestäubung, die die Grundfarbe
verdeckt. Flügel hyalin. Die Binde reicht vom Vorderrand bis
zur fünften Längsader, so daß aber der größte Teil der ersten Hinter-
randzelle hyalin bleibt. Spitze der Discoidalzelle und Unterrand-
zelle etwas heller. Länge 18 mm. — Zuweilen glänzen die Wangen
messinggelb.
Brasilien, Sta. Catharina.
5: Gleicht dem (J vollkommen. Rückenschild und Beine im all-
gemeinen heller gefärbt. Der Hinterleib erscheint bis zum Analseg-
ment pechbraun, die Bauchseite mehr rostrot mit einigem Glanz.
Theca ziemlich klein, rotbraun, glänzend. Das Toment ist mehr
weißlich. Länge 15 — 16 mm.
Brasilien, Sta. Catharina; Paraguay, San Bernardino.
Das ? von San Bernardino ist außerordentlich dunkel gefärbt,
beinahe schwarz. Die Vorderrandzelle ist heller braun als die
Strieme. Auch die Backen erscheinen reinschwarz, ebenfalls das
Untergesicht bis zur Hälfte der Gruben hinauf. Das Tier ist sonsit
nicht von der Art zu unterscheiden. Die Schwinger erscheinen
eigentümlich gebräunt.
12. Physocephala soror n. spec.
(J: 'Kopf hellockergelb. Scheitelblase braungelb. Vor der-
selben liegt eine sammetschwarze Querstrieme, von der der Anfang
eines braunen Strichelchens nach den Fühlern herabsteigt. Fühler-
höcker etwas bräunlich, ebenfalls ein hufeisenförmiger Fleck, der
denselben umfaßt. Backen braun, mit großem, schwefelgelben
Fleck. Untergesichtsgruben weißlich. Untergesicht am Augenrand
schmal silberweiß eingefaßt, etwa bis zu den Fühlern hinauf, dann
wieder der Augenrand eben unterhalb der Scheitelblase weiß
gesäumt. Rüssel rotbraun, Lippen schwarz. Fühler rotbraun,
zweites Glied dunkler. Erstes Glied fast dreimal so lang als breit ;
zweites 2% mal so lang als das erste; drittes kurz zwiebelförmig,
so lang wie das erste. Griffel kurz spitz kegelförmig. Seitenfortsatz
lappenförmig, kurz, stumpf. Hinterkopf rotbraun, am Augenrand
breit gelbweiß eingefaßt. Rückenschild rotbraun, matt, mit einer
Art schwärzlicher Mittelstrieme, die aber auf der Mitte des Rückens
aufhält. Schulterbeulen, eine Strieme zwischen ihnen und der
Flügelbasis glanzlos gelb bestäubt,' ein Fleck innerhalb der Schulter-
beulen intensiv goldgelb glänzend. Partie vor dem Schildchen
weiß bereift. Schildchen hellrotbraun, Brustseiten desgleichen,
mit weißlicher unscharfer Schillerstrieme, die im untern Teil
gelblich wird und mit weißlichem Reif. Die Flecken zwischen den
Schulterbeulen steigen bis zum Hals herunter. Die ganze Partie
unterhalb der Schulterbeulen intensiv weißschimmernd. Hinter-
rücken rotbraun, unten etwas dunkler, oben und seitlich weiß
bereift. Schwinger blaß ockergelb. Beine rotgelb, weiß bereift.
Außenseite der Vorder- und Miftelschienen außen intensiv silber-
4. Heit
144
O. Kröber:
glänzend, ebenso die schwarzen Hüften. Haftläppchen und Klauen
braun, Klauenspitze schwarz. Hinterleib an den ersten Ringen
dunkel rotbraun, die letzten stark verdunkelt. Erster und zweiter,
besonders am Hinterrand, weiß bestäubt, dritter bis fünfter mit
schmalem, gelblichen Hiriterrandsaum, der sich seitlich Stark ver-
jüngt. Die letzten Ringe vorherrschend gelb bestäubt, matt.
Flügel hyalin. Die Binde ist tief schwarzbraun. Sie reicht vom
Vorderrand bis zur vierten Längsader und füllt die erste Basalzelle
und erste Hinterrandzelle vollkommen aus. Discoidalzelle mit
hellem Spitzenfleck. Länge 12,5 — 13,5 mm.
Argentinien, Mendoza. — Type (J: Deutsches Entom. Mus.
13. Physocephala nervosa n. spec.
(J: Sehr ähnlich P. Segethi, aber die Vorderrandzelle ist fast
hyalin, der Hinterleib ohne Tomentbinden. Kopf gelb, glanzlos.
Scheitelblase dunkelbraun, Querstrieme davor tiefschwarz. Die
Längsstrieme reicht bis zu den Fühlern, gabelt sich hier und reicht
bis zur Mitte des Untergesichts herab. Untergesicht schwarz, die
Seiten weißschillernd. Backen reinschwarz. Der ganze Augenrand
ist mit Ausnahme eines gelben Flecks eben unterhalb der Fühler-
höhe schwarz, aber intensiv silberglänzend. Fühler schwarz,
erstes und zweites Glied rotbraun. Erstes Glied etwa 3% mal so
lang als unten breit ; zweites doppelt so lang als das erste, schlank,
an der Spitze wenig verbreitert ; drittes wenig länger als das erste,
schief bimförmig. Der Griffel ist kurz konisch, endet aber in eine
scharf abgesetzte stumpfe Borste. Seitenfortsatz groß, von oben
gesehen breit, lappig. Rüssel zweimal kopflang, tiefschwarz, zart.
Hinterkopf schwarz, am Augenrand zart weißglänzend. Rücken-
schild ganz schwarz, matt, mit ganz zarter, bräunlicher Bestäu-
bung, nur Schulterbeulen, Brustseiten und Hinterrücken nebst
Seitenplatten graulich bestäubt. Schwinger dunkelgelb, Knöpfchen
und der Stiel am Hinterrand und an der Basis tiefschwarz. Hüften
schwarzbraun, stark silberglänzend. Beine hell gelbbraun, zart
weißlich bereift, nur die Außenseite der Vorder- und Mittelschienen
stark silberglänzend. Hinterschenkel mit schwärzlichem Ring,
Vorder- und Mittelschenkel größtenteils schwarzbraun. Schienen
mit angedeutetem schwärzlichen Ring. Tarsen mit verdunkeltem
Endglied. Haftläppchen braun, Klauen lang, schwarz. Hinterleib
sehr dünn gestielt, schwarz, glanzlos. Zweite Hälfte des zweiten
Ringes und Basis des dritten hell rotgelb. Zweiter Ring an der
Basis mit isoliertem, rotgelben Fleck. Zweiter Ring mehr oder
weniger weiß gestäubt, wenig auffällig, dritter bis fünfter Ring mit
zartem, gelbseidigen Saum, vierter bis sechster bräunlich, zart
bestäubt. Flügel mit rotgelben Adern, die erst nahe der Mündung
dunkler werden. Vorderrandzelle hyalin, Binde zwischen der
ersten und fünften Längsader, blaßbraun, an der Basis ausgedehnt
hellrotgelb. Erste Hinterrandzelle mit kleinem, graulichen Fleck.
Embrik Strand: Apidae von Creta.
145
Rest des Flügels hyalin. Man kann auch sagen: Flügel mit gelb-
roter Binde und bräunlichem Apikal fleck. Länge inkl. Fühler 15mm.
Argentinien Mendoza. — Type Koll. Kröber.
14. Physocephala unicolor n. spec.
Untergesicht dunkelgelb. Gesichtsgruben weiß mit
schwarzem Kiel. Vor der Scheitelblase eine schwarze Querbinde,
von der eine Strieme zu den Fühlern herabsteigt, sich hier gabelt
und bis zur Hälfte des Untergesichts herabsteigt. Backen einfarbig
schwarz. Dieser schwarze Ton steigt fast bis zu den Fühlern hinauf.
Backen gelb bestäubt. Der ganze Augenrand bis zur Scheitelblase
weiß. Rüssel schwarzbraun, Spitze und Basis schwarz. Fühler
schwarzbraun, erstes und drittes Glied teilweise dunkel rotbraun.
Erstes Glied gut 2^4 so lang als breit, zweites fast dreimal so
lang als das erste; drittes so lang als das erste. Griffel kürz, stumpf
kegelförmig. Seitenfo'rtsatz ziemlich klein. Hinterkopf schwarz,
am Augenrand zart weiß eingefaßt. Der ganze Körper tief schwarz,
glanzlos, eigentümlich gelb bestäubt, auf dem Rückenschild mit
unklarer Striemung. Brustseiten ohne eigentliche Schülerstrieme.
Hüften stark gelb weiß glänzend. Schienenbasis, Basis der Schenkel
und die Tarsen mehr gelbbraun. Alle Schenkel, die Außenseite
der Vorder- und Mittelschienen silberglänzend. Haftläppchen
dunkelbraun. Klauen schwarz. Schwinger schwarz, Spitze des
Stieles und Basis des Knöpf chens etwas gelblich. Hinterleib am
zweiten bis fünften Ring mit gelbseidigem Saum. Die letzten Ringe
intensiv gelb bestäubt. Flügel hyalin. Die Binde reicht vom
Vorderrand bis zur fünften Längsader. Spitzenfleck in der ersten
Hinterrandzelle und Discoidalzelle heller. Die abschließende
Querader der ersten Hinteitandzelle fleckig gesäumt, aber unscharf.
Analzelle an der Vorderseite braun gesäumt. Länge 16 mm.
Paraguay, San Bernardino, 18. IV. — Type Kgl. zool.
Mus. Berlin.
Apidae von Creta.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Die im Folgenden behandelten Bienen sind von Herrn G.
Paganetti-Hummler gesammelt und dem Deutschen Entomo-
logischen Museum überwiesen worden.
Gen. Prosopis F.
Prosopis variegata F. l (J von Canea, mehrere $$ von Candia.
Prosopis cornuta Sm. Exemplare beiderlei Geschlechts von Canea.
Beim ^ ist nach diesem Material zu urteilen Pronotum nicht
selten ganz schwarz, jedenfalls ist es weniger deutlich gezeichnet
▲rehir für Nature esehieht«
1915. A. f. 10 4. Heft
146
Embrik Strand:
als das $. Unter den 16 $$ hat nur ein einziges ganz schwarzes
Pronotum, bei mehreren sind jedoch die gelben Striche ver-
schwindend. Der rötlichbraune Bauchfilzfleck des (J ist mitunter
fast weiß.
Prosopis minuta F. (brevicornis Nyl.). 22 $$ und 5 cJcJ von Canea.
Prosopis hyalinata Sm. 3 cj(? von Canea.
Von der von Förster in seiner Monographie (in: Verh. zooL
bot. Ges. Wien 1871, p. 961 u. 963) als Hylaeus hyalinatus beschrie-
benen Form leicht dadurch zu unterscheiden, daß der Fühlerschaft
durchaus nicht kreiselförmig ist, sondern vielmehr nur ganz
schwach oder kaum erweitert ist. Soweit würde dies mit Pr.
suhquadrata Först. übereinstimmen, die Färbung weicht jedoch
so sehr ab (von dem bei allen drei Exemplaren schwarzen Supra-
clypealraum abgesehen), daß ich suhquadrata nicht für Varietät
von hyalinata halten möchte, zumal die Zeichnungen der Prosopis-
Arten durchgehends sehr konstant sind. Was Frey-Gessner als
hyalinata in seinen ,,Hymenoptera Helvetiae“ behandelt, ist
offenbar mit Försters Form identisch.
Prosopis creticola Strand n. sp.
Ein (J ohne nähere Bezeichnung als: Greta III — VI. 1914.
Charakteristisch durch ganz schwarzes Gesicht; hat somit
ein etwas feminines Aussehen. Pronotum mit fast linienschmaler,
mitten breit unterbrochener, hellgelber Binde und von derselben
Färbung sind die Schulterbeulen, ein Fleck auf der Vorderhälfte
der Tegulae, sowie je ein Basalring an den Tibien III und Meta-
tarsen III. Die Krallen, sowie, abgesehen von den 2 oder 3 proxi-
malen Gliedern, die Unterseite der Fühlergeißel ist hellbraun.
Die Flügel sind hyalin, stark irisierend, mit schwarzem Flügel-
geäder und Flügelmal.
Wegen des schwarzen Gesichtes erinnert die Art an die 5.
Arten- Gruppe Försters, kann jedoch nicht dazu gehören, denn
die eingeschlagenen Seiten des I. Segmentes sind punktiert, wenn
auch nur in der oberen Hälfte.
Körperlänge 5 mm, Flügellänge 3.5 mm. — Behaarung wie
bei den am spärlichsten behaarten Prosopis-Aiie,Ti\ der 1. Hinter-
leibsring seitlich am Hinterrande nicht weiß gefranst. Kopf
länglichrund, nach unten nicht stark verschmälert, matt oder
(im Gesicht) ganz schwach glänzend; Clypeus abgeflacht, in der
Vorderhälfte der Länge nach leicht gewölbt, fein längsgestrichelt
erscheinend und mit Punktgruben, die unter sich durchgehends
um mehr als ihren Durchmesser entfernt sind, ziemlich gleich-
mäßig skulpturiert, am Vorderrande ohne irgendwelche Bewehrung,
zwischen ihm und den Mandibeln bleibt ein schmal dreieckiger,
durch die goldgelben Clypeuszilien teilweise ausgefüllter Raum
übrig. Wangen bezw. der Raum zwischen Netzaugen und Mandibel-
basis fein längsgestreift, fast linienschmal. Mandibeln matt
Apidae von Greta.
147
längsgestrichelt und mit kräftigen Längsrippen. Supraclypeal-
raum etwa so lang wie breit, wie Clypeus skulpturiert. Fühler-
schaft fast nicht abgeflacht, apikalwärts nur ganz schwach und
gleichmäßig verdickt, am Ende zwar wenig, jedoch unverkennbar
dicker als das folgende Glied, das fast so lang wie das 2. + 3.
Geißelglied ist, welche Glieder unter sich gleich groß sind. Längs
des inneren Augenrandes findet sich keine schmale, tiefe Längsfurche.
Stirn und Scheitel mit tiefen, unter sich größtenteils um weniger
als ihren Radius entfernten Punktgruben.
Mesonotum matt, jedoch mit drei kurzen, lange nicht weder
Vorder- noch Hinterrand erreichenden, glatten Längslinien; Punk-
tierung wie am Scheitel. Scutellum schwach gewölbt, nicht ganz
so dicht wie Mesonotum punktiert. Basalarea des Mittelsegmentes
grob gerunzelt, durch keine deutliche Querleiste vom Stutz ge-
trennt; dieser ist fast senkrecht.
Der ganze Hinterleib ist oben ganz schwach glänzend ; das erste
Segment erscheint unter dem Mikroskop als gleichmäßig mit unter
sich um durchgehends ihren Durchmesser entfernten Punktgruben
versehen ; das erste Bauchsegment bildet in der Mitte eine niedrige,
vielleicht nicht immer vorhandene Wölbung, sonst ist der Bauch
ohne irgend welche Auszeichnung und ebenso die Spitze des Hinter-
leibes. Mesosternum seicht muldenartig vertieft, darin mit einer
feinen, erhöhten Mittellängslinie.
Metatarsen und Tarsen ohne Auszeichnungen. Die zweite
rekurrente Ader iöt interstitial oder mündet ein klein wenig außer-
halb der zweiten Kubitalquerader. Die erste rücklaufende Ader
mündet in die erste Kubitalzelle ein, während die zweite Kubital-
zelle also keine rücklaufende Ader empfängt. Diese Zelle ist kostal-
wärts leicht verschmälert und etwa .so lang wie distalwärts breit ;
die zweite Kubitalquerader leicht saumwärts konvex gebogen,
die erste gerade.
Gen, Andrena F.
Andrena morio Brullö
Von Canea und Candia (Greta) IIL— VI. 1914 eine Anzahl
Weibchen.
Andrena cussariensis Mor. (in: Horae Soc. Ent. Ross. 20,
p. 61 — 63) kann von morio höchstens als Varietät zu trennen sein,
jedenfalls sind die von ihm angegebenen Unterscheidungsmerkmale
nicht stichhaltig. So z. B. ist die zweite Kubitalzelle bei einigen
der vorliegenden Exemplare ,,fast um die Hälfte breiter als hoch",
wie sie nach M. bei morio sein soll, bei anderen ist sie kaum ,, breiter
als hoch", was für cussariensis charakteristisch sein soll und da-
zwischen finden sich die allmählichsten Übergänge. Beim morio-^
soll „das Mesonotum dicht sammetartig schwarz" behaart sein, bei
cussariensis heißt es: ,,der Thorax ist überall schwarz behaart";
worin nun der Unterschied liegt, ist mir fraglich. Daß der Hinter-
leib des $ von morio ,,kaum punktiert" sein, derjenige von cuss.
10*
4. Keft
148
Embrik Strand:
dagegen ,,fein und dicht" punktiert, ist ein schwer faßbarer und
nach dem vorliegenden Material zu urteilen, auch nicht konstanter
Unterschied. Die Skulptur des herzförmigen Raiunes ist, wie auch
1. c., p. 62 als bei cussariensis zutreffend angegeben wird, mehr oder
weniger gerunzelt, bisweilen ziemlich glatt. Ebenso verschieden
ist Clypeus, von glänzend und glatt bis matt und recht deutlich
punktiert. Scopa ist bei allen Exemplaren schwarz. — Überhaupt
paßt die Beschreibung von cussariensis auf die vorliegenden
Exemplare, die gleichzeitig typische morio sind.
Andrena convexiuscula Kby.
Ein $ von Canea. — Im Vergleich mit A. hypopolia Schmiedk.
erscheint Clypeus etwas flacher, Scutellum stärker glänzend, die
zweite rücklaufende Ader ist von der Spitze der 3. Kubitalzelle
weiter entfernt etc.
Andrena Caneae Strand n. sp.
Ein? von Canea. — ?Körperlänge 12 mm, Flügellänge 8 — 9mm;
Breite des Thorax 3.4, des Kopfes 3.3 mm. Ähnelt Andrena
nigroaenea Kby., aber das Gesicht ist größtenteils braungelb be-
haart, und zwar lang abstehend, nur längs der inneren Orbitae ist
die Behaarung schwarz und ebenso auf dem Scheitel, allerdings,
jedenfalls am Hinterrande, mit helleren Haaren eingemischt; die
Schläfen sind schwarz, die Unterseite des Kopfes braungelb behaart.
Ferner von nigroaenea durch u. a. die Fühler leicht zu unterscheiden,
indem die Geißel unten vom fünften Geißelglied an braungelb ist
und das zweite Geißelglied nur ganz wenig länger als die zwei
folgenden Glieder, also entschieden kürzer als die drei folgenden
Glieder ist; weiter sind die Metatarsen III mit der gleichen rötlich
goldgelben Behaarung wie ihre Tibien bekleidet, während sie bei
nigroaenea dunkler behaart sind. — Der Clypeus dicht und kräftig
runzelig-punktiert und matt, mit einem feinen leistenförmigen,
glänzenden Mittellängskiel. Labrum an der Basis mit großem,
trapezförmigem, glattem, glänzendem Feld. Tegulae am Hinter-
ende gebräunt. Thorax oben und an den Seiten lebhaft braungelb,
dicht und lang abstehend behaart, unten etwas blasser, aber
immer noch als bräunlichgelb zu bezeichnen. Mesonotum matt,
dicht retikuliert, aber ohne eigentliche Punktierung und so ist
auch, aber noch ein wenig dichter und feiner der herzförmige Raum
skulptiert, während seine seitliche Umgebung kräftig punktiert
erscheint. Der Hinterleib subtriangulär, vorn breit abgestutzt,
nach hinten ziemlich allmählich verschmälert, etwas glänzend,
äußerst fein retikuliert und spärlich punktiert, die Hinterränder
fast linienschmal blaß bräunlichgelb, sonst ist das Tegument wie
das des übrigen Körpers schwarz, ohne Erzschimmer ; die Behaarung
ist an den Segmenten I — II braungelb und zwar ziemlich lang, am
Segment III ebenso gefärbt, aber kürzer, seitwärts etwas dunkler,
IV. ist kurz schwarz behaart, aber ebenso wie die beiden vorher-
Apidae von Creta.
149
gehenden Segmenten mit ganz schmaler blasser Hinterrand-
Zilienbinde, V ist in der vorderen Hälfte schwarz, in der hinteren
bräunlich behaart, VI ist bräunlich behaart. Der Bauch etwas
glänzend, die Segmente dicht und fein retikuliert-punktiert, nur
an der Basis mit einer unbestimmt begrenzten Binde, die fast glatt
ist; die Behaarung ist bräunlich, kurz und spärlich, am Hinterrande
eine feine Zilienbinde bildend, die nur am 5. Segment etwas deut-
licher hervortritt. Die Beine schwarz, nur die Tarsenglieder teil-
weise etwas gerötet ; die Tibien und Metatarsen II sowie Metatarsen
I wie die des III. Paares behaart, die Tibien I etwas dunkler.
Die Flügel hyalin oder (im Saumfelde) subhyalin, mit hellbräun-
lichem Mal und Geäder. Nervulus postfurkal, die erste rücklaufende
Ader mündet in die zweite Kubitalzelle am Ende des basalen
Drittels ein. — Die Augen erreichen die Mandibelbasis ganz oder
fast ganz.
Die Art dürfte auch A. deceptoria Schm, sehr nahe stehen,
aber bei dieser soll ,,flagelli articulo secundo tribus sequentibus
fere longiore" sein.
Andrena Candiae Strand n. sp.
Ein (J$ von Candia.
$ Ähnelt der vorhergehenden Art, aber die Fühlergeißel ist
unten nicht hell, Abdomen ist kräftiger und dichter punktiert,
sowie metallglänzend, das zweite Geißelglied ist so lang oder fast
so lang wie &e drei folgenden zusammen, etc. Sie steht A. nigro-
aenea noch näher als die vorhergehende Art tut, aber der Kopf ist,
vom Scheitel (exkl. dessen Hinterrand) und dem inneren Augen-
rande abgesehen, nicht schwarz, sondern braungelb behaart und
zwar, im Gegensatz zu A, Caneae m., auch an den Schläfen; Clypeus
zeigt eine allerdings wenig deutliche glatte Medianlängsbinde, der
herzförmige Raum ist ganz matt und dicht gerunzelt ohne eigent-
liche Punktierung, während das Mesonotum kräftig punktiert
und wenigstens in der Mitte etwas glänzend ist. Abdomen ist an
den beiden vorderen Segmenten recht deutlich punktiert und da-
selbst mit der gleichen lebhaft rötlichbraungelben Behaarung wie
auf dem Mesonotum bekleidet; die beiden folgenden Segmente
sind blasser und kürzer braungelblich behaart, während das 5.
und 6. Segment einfarbig schwarz behaart erscheinen; die Seg-
mente 2 — 4 mit je einer breiten, aber dünnen, vorn unbestimmt
begrenzten, in gewisser Richtung gesehen, dennoch scharf markiert
erscheinenden, blaßmessinggelblichen Hinterrandhaarbinden, die
trotz ihrer bedeutenden Breite am besten als Zilienbinden be-
zeichnet werden können und wodurch allein die Art sich von nigro-
aenea immer unterscheiden lassen dürfte. Der Hinterrand der
Abdominalsegmente ist linienschmal blaßgelblich. Der Bauch
glänzend, die beiden vorderen Segmente kräftig punktiert, die
folgenden spärlicher, je an einer ziemlich breiten, glatten Basal-
binde überhaupt nicht punktiert; die Behaarung ist braun, die
4. Heft
150
Embrik Strand:
Hinterrandfransen blaß graulich. Beine schwarz, die Ferneren
blaß braungelblich behaart, am dritten Paar jedoch unten rötlich
goldfarbig behaart und so ist auch die Scopa, bloß noch intensiver
rot, während die Metatarsen III durch ihre dunklere Farbe mit der
Scopa stark kontrastieren. Die Sporen der Tibien III sind rötlich.
Flügel hyalin oder höchstens im Saumfelde ganz schw’ach getrübt,
mit rostbräunlichem Geäder und Flügelmal; Nervulus interstitial,
die erste zurücklaufende Ader mündet ein klein wenig hinter der
Mitte in die zweite Kubitalzelle ein. — Körperlänge 13 — 14 mm,
Flügellänge 10.5 mm.
Das weicht wenig von dem $ ab, andererseits ähnelt es dem
oben als Andrena Caneae beschriebenen $ so sehr, daß ich es wohl
damit vereinigt hätte, wenn das jedenfalls noch besser überein-
stimmende ? von Candia nicht Vorgelegen hätte. Von A. Caneae
weicht dies durch folgendes ab: Körperlänge 11 mm, Flügellänge
9.5 mm. Fühler einfarbig schwarz. Die Flügel leicht getrübt;
Nervulus antefurkal, die erste rekurrente Ader mündet in oder gar
ein klein wenig hinter der Mitte in die zweite Kubitalzelle ein.
Am Abdomen erstreckt die braungelbliche Behaarung sich über
die 4 vorderen Segmente und helle Zilienbinden sind fast nicht
mehr erkennbar, während die beiden hinteren Segmente einfarbig
schwarz behaart sind. Die glatte Partie an der Basis des Labrum
erscheint wie eine schmälere Querbinde. Clypeus ist kräftig
punktiert, ohne MitteUängskiel; auch Mesonotum und Scutellum
kräftig punktiert und auf der Scheibe leicht glänzend. Der herz-
förmige Raum ist dicht gerunzelt und geht ohne erkennbare Grenze
in die Umgebung über, während er beim $ ganz scharf begrenzt
erscheint, trotzdem keine Grenzleiste vorhanden ist. Das zweite
Geißelglied ist so lang wie das dritte ys des vierten Geißelgliedes
— Von A. nigroaenea abweichend u. a. durch die Behaarung des
Abdomen und das Fehlen von Erzschimmer an demselben sowie
Fehlen von einer Quergrube am dritten Bauchsegment.
Aus diesen Bemerkungen werden zugleich die Unterschiede
von A. Candiae $ zu ersehen sein, wozu noch die gewöhnlichen
sexuellen Unterschiede in Fühlerlänge etc. hinzukommen.
Ob von A. nigroaenea spezifisch verschieden, scheint mir
nicht ganz sicher zu sein, jedenfalls aber unterscheidbar und be-
nennbar.
Andrena creticola Strand n. sp.
Ein (J von Canea und zwei von Candia.
Dem A. pectoralis-^ sehr ähnlich, aber kleiner, das zweite
Geißelglied ist länger als das dritte (aber nicht doppelt so lang), die
Behaarung des Gesichtes ist lebhaft rotgelb gefärbt etc. — Mandibeln
etwas verlängert, gekrümmt, subfalkat, wenn die Mandibeln ein-
geschlagen, überragen sich die Spitzen ganz kurz, kreuzen sich jedoch
nicht, an der Basis unten zwar eine leichte Erhöhung, aber keine
Ecke oder Zahn zeigend, am schmalen Ende innen scheint bloß
Apidae voa Greta.
151
eine zahnförmige Ecke vorhanden zu sein, vom mitten der Länge
nach deutlich gefurcht ; in Schmiedeknechts Tabelle zu der Gruppe
„Mandibulae simplices, haud falcatae. Caput temporibus inferne
semper rotundatis“ gehörig. — Ähnelt auch sehr A . nigroaenea Kby.,
aber der Kopf ist ohne schwarze Behaarung, die Flügel sind
dunkler, mit schwarzem Geäder und Mal, die Größe geringer
(Körperlänge 10.5, Flügellänge 8.5 mm), die Behaarung ist ein
wenig dichter und kürzer, im Gesicht wie geschoren und daselbst
das Tegument ganz verdeckend, die Fühler sind dicker; Abdomen
erscheint fast kahl, weil die Behaarung nicht bloß viel kürzer,
sondern auch dünner als bei nigroaenea ist, so daß das Tegument
überall zum Vorschein kommt, die 4 vorderen Segmente sind braun-
gelblich behaart und einen scharf markierten Unterschied zwischen
dieser Behaarung und derjenigen der folgenden Segmente gibt es
nicht; das Mesono tum ist weniger dicht skulptiert und daher nicht
so matt, zeigt mitten vielmehr Andeutung von etwas Glanz; die
Hinterränder der Rückensegmente des Abdomens sind so dunkel
wie die Fläche des Segments und nur eine fast linienschmale
Randbinde ist unpunktiert, während bei nigroaenea die Punk-
tierung viel weiter vor dem Rande aufhört, außerdem ist die ganze
Punktierung der Rückensegmente kräftiger als bei der Vergleichs-
art und die Segmente deshalb, wenn auch fast unmerklich, weniger
glänzend; die Behaarung der Beine ist blaßgraulich bis dunkel-
bräunlich, nur auf Trochanteren und Ferneren braun gelblich; die
Bauchsegmente ohne deutliche Eindrücke. — Erinnert ferner an
A. fulvida Schenck, aber u. a. dadurch zu unterscheiden, daß der
Kopf erheblich breiter als Thorax ist. Teguläe braungelb, am
inneren Rande schwarz. Die Sporen aller Tibien braungelb.
Das wahrscheinlich zugehörige $ ist der A . pectoralis sehr ähn-
lich, aber kleiner, die Behaarung des Thoraxrücken ist mehr
rötlich und zwar auch lebhafter rot als die des Kopfes, die übrigens
keine dunklere Beimischung hat. Leider sind die drei vorliegenden
$$ nicht ganz tadellos erhalten. Am besten ist ein 13 mm langes
Exemplar von Canea. Die Segmenthinterränder dürften fein und
undeutlich ziliiert gewesen. Geäder und Flügelmal schwarz. Die
zweite Kubitalzelle empfängt die rekurrente Ader kurz hinter der
Mitte. Die Behaarung des letzten Segments ist etwas bräunlich.
— Ein weiteres $ von Canea ist noch weniger gut erhalten, scheint
aber konspezifisch zu sein. — Das dritte Exemplar ist’ von Candia
und nur ca. 10 mm lang; Scopa und Behaarung des Endsegments
ist braun, gelblich angeflogen; ob konspezifisch, ist nicht ganz
sicher.
Andrena creticola Strnd. var. (?) antennalis Strand n. var.
Von Canea liegt ein $ vor, das die größte Ähnlichkeit mit
A, creticola hat, aber das zweite Geißelglied ist doppelt so lang
wie das dritte, die Fühler sind überhaupt schlanker, am inneren
Augenrande finden sich schwarze Haare, die sonstige Behaarung
152
Embrik Strand:
von Kopf und Thorax ist heller, die Beine sind hell braungelblich
bis grauweißlich behaart, Geäder und Flügelmal sind braun.
Körperlänge 10 mm. Trotz dieser Unterschiede bin ich geneigt, die
Form für eine Varietät von creticola zu halten; man „sieht“, daß
sie zusammen gehören oder wenigstens sehr nahe verwandt sind!
Andrena ventricosa Dours
Ein $ von „Greta“.
Durch Schmiedeknechts Bestimmungstabelle kann man auf
A. nana Kby. kommen, jedoch weicht ab, daß die niedergedrückte
Hinterrandbinde der Abdominalsegmente dicht punktiert wie der
Rest des Segmentes ist ; ferner ist der Glanz des Mesonotum nicht
„stark“ und der herzförmige Raum ist überhaupt nicht glänzend,
während der Glanz des ersten Segmentes wie der der beiden fol-
genden ist. Die Größe beträgt: Kopf + Thorax 4, Abdomen 4,
Flügel 5.5 mm lang, Abdomen 2.8 mm breit. Die Endfranse ist
goldgelblich. Die Flügel sind etwas getrübt mit schwarzem Flügel-
mal und dunkelbraunem Geäder. — In der Tat dürfte es sich um
ein etwas abgeriebenes Exemplar von A . ventricosa handeln, von deren
Binden nur je ein Seitenfleck an den Segmenten 2 und 3 erkennbar
ist. Das zweite Geißelglied ist aber durchaus nicht ,,fast so lang
als die 3 folgenden zusammen“, wie Schmiedeknecht angibt,
stimmt aber mit einem von anderer Seite als ^4. ventricosa bestimm-
ten Exemplar in diesem Punkt überein, und zwar ist es nur ganz
wenig, etwa um 54 des fünften Gliedes länger als das dritte -f vierte
zusammen.
Ein $ von Canea.
Andrena nanäna Strand n. sp.
3 $$ 1 cj von Canea.
$ Durch Schmiedeknechts Bestimmungstabelle kann man
auf Andrena nana Kby. kommen, ist aber robuster (Körperlänge
bis 8 mm, Breite des Abdomen 3 mm, des Thorax 2.2, des Kopfes
2.7 mm), der Kopf ist schmäler als Thorax, dieser ist (insbesondere
beim cJ) dicker und gewölbter, die niedergedrückten Hinterrand-
binden der Segmente sind punktiert, die Fühlergeißel ist, von den
4 proximalen Gliedern abgesehen, unten rötlich braungelb, die
Behaarung des Scheitels und des Thoraxrückens ist blaß braun-
gelblich (Mesonotum erscheint bei allen drei $$ fast ganz kahl,
dürfte aber jedenfalls zum Teil abgerieben sein), sonst aber weißlich,
die Abdominalspitze mit bräunlicher, von weißen Härchen größten-
teils bedeckter Behaarung. Die Punktierung ist kräftig, nur die
Abdominalsegmente etwas schwächer punktiert und dahet etwas
glänzend. Cl5^eus besonders kräftig punktiert, jedoch sind die
Grübchen, die zum größten Teil nur linienschmai unter sich ge-
trennt sind, nicht tief; der Basalrand des Clypeus ist durch eine
glatte, stark glänzende Linie bezeichnet, der Apikalrand ist etwas
niedergedrückt, leicht konkav und an beiden Enden ein wenig
Apidete von Creta.
153
vorstehend. Die Labrallamina ist am Ende leicht konkav bezw.
ausgerandet. Gesicht breit, mit nur Resten von Behaarung; die
Augen parallel. Mandibeln einfach, verhältnismäßig kurz. Das
zweite Geißelglied ist so lang wie die beiden folgenden zusammen
und diese sind unter sich gleich lang und zwar kürzer als die dann
folgenden Glieder. Mesonotum in der vorderen Hälfte mit deut-
licher glatter Medianlängslinie, die Punktgruben tief und unter
sich nur um ihren Radius oder noch weniger entfernt, überall
gleich. Der herzförmige Raum ist mit kräftigen, unregelmäßigen,
mehr oder weniger netzförmig verbundenen Längsrippen versehen,
sowie matt und durch wenig auffallender, aber ununterbrochener
Randleiste hinten und hinten seitlich begrenzt, dennoch jedoch
von der ganz ähnlich skulpturierten Umgebung nicht auffallend
getrennt. Alle Tarsen rötlich. Tegulae gebräunt. Die Punktierung
der niedergedrückten Hinterrandbinden der Abdominalsegmente
ist von derjenigen der Segmentmitte kaum verschieden, nur der
Rand selbst bleibt, aber fast linienschmal, glatt, glänzend und un-
punktiert. Die Segmente erscheinen kahl, nur 2 — 4 am Hinterrande
mit einigen feinen Zilienhärchen jederseits. Der Flocculus ist stark
entwickelt, sonst ist auch die Behaarung der Beine verhältnis-
mäßig kurz und spärlich; Scopa ist oben gelblich angeflogen,
sonst weiß. — Die Bauchsegmente bis zum Hinterrande dicht punk-
tiert ; letzterer ist, ebenso wie an der Oberseite, nicht heller gefärbt.
— Flügel gleichmäßig, aber nicht stark angeraucht, mit schwarzem
Geäder und Mal. Die erste rekurrente Ader mündet fast unmerklich
hinter der Mitte in die zweite Kubitalzelle ein; diese ist auf der
Radialader doppelt so lang wie die dritte Kubitalzelle.
Das (J sieht dem $ sehr ähnlich und macht durch seinen ro-
busten Bau nicht den Eindruck eines A«^/r^«a-Männchens, auch
fällt für ein solches auf, daß das breite Gesicht kahl ist (wohl ab-
gerieben!). Tegulae heller als beim $, jedoch mit schwarzem
Innenrand. Abdomen matt, die niedergedrückten Hintertand-
binden jedoch glatt und glänzend, weil spärlicher und feiner punk-
tiert, was einen recht deutlichen Unterschied von dem $ bildet.
Das zweite Geißelglied ist nicht ganz so lang wie die beiden fol-
genden zusammen. Der Bauch ist glatt und glänzend, wenn auch
deutlich punktiert, ohne besondere Merkmale. Körperlänge 6 mm.
Andrena atrata Fr. $ (in: Die Bienenfauna von Deutschland
und Ungarn (1893), p. 62) dürfte nahe verwandt sein, aber die
Beschreibung der Skulptur weicht zu sehr ab und das später dazu
gestellte cJ (cf. Stett. Ent. Zeit. 1914, p. 227 — 8) soll gelbweißen
Clypeus haben.
Andrena caneibia Strand n. sp.
Ein $ von Canea ähnelt in Größe, Färbung und Behaarung
der vorhergehenden Art, aber die Skulptur ist wesentlich ver-
schieden: Die Abdominalsegmente sind überall, auch auf dem
Hinterrande, dicht und fein retikuliert, aber ohne eigentliche Punk-
4. Heft
154
Embrik Strand:
tierung; der ziemlich ausgedehnte und flache herzförmige Raum
ist dicht gerunzelt-retikuliert ohne irgendwelche Längsrippen noch
Randleiste, matt erscheinend und ganz allmählich in die Umgebung
übergehend; Mesonotum und Scutellum sind punktiert, aber fein,
seicht und nicht dicht, daher etwas glänzend erscheinend, trotzdem
der Zwischenraum der Punkte fein gestrichelt erscheint ; der Clypeus
ist nicht rein, scheint aber die gleiche, jedoch etwas kräftigere,
Punktierung wie Mesonotum zu haben. Geißelgiied 2=3 + 4; diese
unter sich gleich, also wie bei voriger Art. Die Geißelglieder 5 — 12
sind unten gebräunt, jedoch nicht so hell wie bei voriger Art; die
Geißel erscheint schlanker. Die erste rücklaufende Ader mündet
eher vor statt hinter der Mitte in die zweite Kubitalzelle ein; Geäder
und Mal sind braun, letzteres jedoch hinten schwarz gerandet. —
An den Abdominalsegmenten sind an II und III seitlich einige feine
Hinterrandzilien, während an IV solche längs des ganzen Hinter-
randes erkennbar sind; es ist aber möglich, daß die Zilien zum
Teil abgerieben sind.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese, wie vielleicht weitere
der hier beschriebenen neuen Arten in der Tat schon von Perez
in seinen ,,Especes nouvelles de Melliferes de Barbarie“ (Bordeaux
1895) benannt worden ist, eine auch nur einigermaßen sichere
Bestimmung in einer so schwierigen Gattung wie Andrena ist aber
nach den in dieser Arbeit enthaltenen ,,Diagnoses preliminaires“
gänzlich ausgeschlossen, denn nicht nur sind die Diagnosen über-
haupt zu ,,preliminaires“, sie enthalten nicht einmal Lokalitäts-
angaben; solche versprach der Autor, zusammen mit ergänzen-
den Beschreibungen, später zu geben, ist aber nie dazu gekommen.
Warum hat er denn nicht gleich die Lokalitätsangabe, als welche,
da schon im Titel die umfassende Bezeichnung ,,Barbarie“ ent-
halten ist, ein einziges Wort genügt hätte, hinzugefügt, dann erst
wäre die Arbeit einigermaßen brauchbar gewesen. Wie ein Autor,
der doch soviel Erfahrung in systematischen Arbeiten haben sollte,
so etwas machen konnte, ist unbegreiflich. Die zahlreichen (z. B.
vs\ Andrena allein 84 (!)) ,, neuen'' Arten dieser Arbeit von Perez
sind mit wenigen Ausnahmen weiter nichts als Katalogballast und
die Arbeit kann als Muster dienen, wie man nicht arbeiten soll.
Andrena minutula Kby.
Viele $$ von Canea, eins von Candia.
Es liegen 3 $$ von Canea und eins von ,, Greta" vor, die zu
minutula gehören müssen; sie zeichnen sich durch ihren ziemlich
starken Glanz von Mesonotum und Scutelleum und die weißliche,
ziemlich lange Körperbehaarung, die auch im Gesicht keine schwarze
Haare enthält, aus; das Geäder und Flügelmal gelblich oder braun-
gelblich, letzteres zum Teil dunkler gerandet, die Flügel in einem
Falle ganz schwach angeraucht, sonst hyalin. — In der Charak-
terisierung dieser Art finden sich in Schmiedeknechts Monographie
Widersprüche zwischen seiner Beschreibung (p. 218 (632)) und
Apidae von Greta.
155
Bestimmungstabelle (p. 77 (491)) und zwar enthält die Beschreibung
das Richtige.
Andrena locularoides Strand n. sp.
Ein 3 von Canea wäre ich geneigt, für aeneiventris Mor. zu
halten, wenn nicht in der Beschreibung Frey-Gessner’s vom (J
dieser Art (in: Mitt. schweizerischen ent. Ges. XI, (1903), p. 40
und in : Hymenoptera Helvetiae I, p. 307 — 8) Merkmale angegeben
wären, die dagegen sprechen: Die Unterseite der Fühlergeißel
soll ,,hell rötlichbraungelb“ sein, ist aber hier braun statt braun-
gelb und an den beiden proximalen Geißelgliedern schwarz, das
zweite Geißelglied ist unverkennbar kürzer als das dritte und nur
wenig länger als das erste, während es bei aeneiventris ,, gleichlang
oder kaum eine Spur länger als das dritte“, also jedenfalls nicht
kürzer als das dritte sein soll, die Behaarung des Gesichtes ist weiß,
um und oberhalb der Fühlerbasis etwas graulich, die Hinterränder
der Segmente sind beim vorliegenden Exemplar nicht ,, rötlich“
oder überhaupt heller als die Segmentmitte, auch die Tarsen aller
Beine sollten rötlich sein, sind aber höchstens nur leicht gebräunt ;
die Flügel möchte ich lieber als ,, graulich getrübt“ statt ,, gelblich
getrübt“ bezeichnen, sie sind jedoch in der Tat fast ganz hyalin;
Mesonotum und Scutellum sind ziemlich stark glänzend, mit glatten
Zwischenräumen zwischen den tiefen, wenn auch sonst nicht großen
Punktgruben, können also nicht als ,, runzlig punktiert“ bezeichnet
werden, dagegen sind auch bei meinem Exemplar ,,die Mesopleuren
entschieden gröber skulptiert als die Hinterbrustseiten“. Die
Rückensegmente des Abdomen sind matt, äußerst dicht und dabei
seicht punktiert oder besser ausgedrückt: sie sind dicht und fein
retikuliert, indem die feinen Vertiefungen eigentlich nicht als
Punktgruben bezeichnet werden können. Dagegen sind die Bauch-
segmente glänzend, ohne, unter einer einfachen Lupe gesehen,
deutlich erkennbare Skulptur, überall gleichmäßig kurz und fein
pubesziert ohne längere Behaarung der Hinterränder. Kopf
Thorax 2.5, Abdomen ebenfalls 2.5 mm lang.
Andrena freya Strand n. sp.
1 $ von Canea. — Durch Schmiedeknechts Bestimmungstabelle
kann man aut A. fulvago Chr. kommen, aber Clypeus hat keine
glatte Medianlängslinie und ist nicht so kräftig und scharf markiert
punktiert, indem die Punktgrübchen seichter sind und ihre Zwischen-
räume so gerunzelt-retikuliert sind, daß die Punktgrübchen als
solche sich wenig bemerkbar machen und Clypeus ganz matt
erscheint; ferner sind die Tibien III zwar rötlichgelb, aber mit
einigen dunkleren Flecken, die bei fulvago, nach dem verglichenen
Material zu urteilen, auch nicht angedeutet sind. Ferner ist die
Größe etwas geringer (Kopf -|- Thorax 4.5, Abdomen 5, Flügel
7 mm lang und auch entsprechend schmäler), die Behaarung von
Kopf und Thorax ist blasser (kann entfärbt sein), die Antennen sind
4. Heft
156
Embrik Strand:
schlanker, das zweite Geißelglied ist nicht länger als die beiden
folgenden zusammen und das dritte ist deutlich länger als das
vierte, während diese bei fulvago gleich lang sind, Mesonotum ist
matt, weil die Punktzwischenräume gerunzelt-gestrichelt sind, die
Skulptur des herzförmigen Raumes ist zwar sehr ähnlich, an der
Basis finden sich jedoch Längsrippchen, die allerdings wenig regel-
mäßig und nicht stark entwickelt sind, die Punktierung des Ab-
domen ist feiner und dasselbe daher noch stärker glänzend (aller-
dings variiert sie bei fulvago etwas), auch die Scopa ist etwas blasser
als bei fulvago, Nervulus ist interstitial (oder subinterstitial), die
1. und 2. Kubitalquerader sind etwa gerade und parallel, also die
2. Kubitalzelle nach vorn nicht verschmälert, das Stigma ist braun.
Von A. rufohispida Dours würde abweichen, daß die Tibien II
schwarz sind (was aber auch mit dem einzigen zum Vergleich vorlie-
genden, von anderer Seite als rufohispida bestimmten Exemplar
der Fall ist), Abdomen ist spärlicher punktiert und die Zwischen-
räume glatt und glänzend, die Längenverhältnisse der Geißelglieder
abweichend (siehe oben!), die zweite Kubitalzelle empfängt die
rücklaufende Ader in der Mitte, der Sammetstreifen am inneren
Augenrande ist entschieden schwarz, in keiner Richtung gesehen
,, blaßgelb schimmernd*', von Fransenbinde ist auf dem 1. Seg-
ment nichts erkennbar und auf dem 2. Segment ist sie mitten
unterbrochen, das Geäder weicht etwas ab etc.
Auch A. humilis ähnelnd, aber kleiner, die Fransenbinden zu
deutlich etc. — Unter den Perez’schen Arten aus ,,Barbarie*‘
mögen 2 — 3 verwandt sein, aber nach seinen Diagnosen bestimmen
zu wollen, ist in diesem Falle ganz hoffnungslos.
Gen. Ceratina Latr.
Ceratina Loewi Gerst. $ Candia.
„ cucurbitina Rossi. $ „Greta“.
„ dentiventris Gerst. $ „Greta“.
„ acuta Fr. ^ Gandia.
„ nigrolabiata Fr. <J Ganea.
Gen. Xylocopa Latr.
Xylocopa valga (Gerst.) Fr.-Gessn. 1 $ von Ganea.
Xylocopa violacea (L.) Fr.-Gessn. 2 $$ von Ganea.
Xylocopa Olivieri Lep. Exemplare beiderlei Geschlechts von Gandia.
Außerdem liegt die Art mir im Deutschen Entomol. Museum
von Aegina, Gülek im Taurus, Tschitschautan in Ost-Buchara,
Jordanthal und von Griechenland vor. — Die Angaben der Autoren
die Fühler und Beine seien rot, trifft in diesem Umfange wohl nie
ganz zu, jedenfalls sind bei allen mir vorliegenden Exemplaren
die Fühlergeißel oben mehr oder weniger schwarz, die Beine sind
auch in keinem Falle ganz rot, bei den vorliegenden Männchen
sogar entschieden mehr schwarz als rot. Die Abdominalbinden
Apidae von Greta. 157
der Männchen sind weißlich. Die $$ sind 15 — 16, die (JcJ 14.5 — 16
mm lang.
Gen. Eueera Scop.
Eucera dalmatica Lep.
Zahlreiche $$ von Candia, 4 9$ von Canea. Das eine 9 von
Candia ist nur 14 mm lang. — In der Bestimmungstabelle der 99
in „Die Bienen Europas** ist die Art vergessen worden. — 2 cJcJ
von Canea.
Eucera longicornls L.
Ein 9 und 6 cJ(J von Canea.
Eucera meridionalis D. T. & Fr. (hifasciata Rad. nec Sm.).
Es liegen von Canea 6 Männchen einer Eucera-Axt, die ich als
E. meridionalis D.T. &Fr. bestimmt gesehen habe, vor. Die Original-
beschreibung dieser Art stimmt, so kurz und oberflächlich sie ist,
auch der Hauptsache nach mit den vorliegenden Tieren überein,
jedoch ist die Körperlänge 14 mm, die Behaarung von Kopf,
Thorax und den beiden ersten Abdominalsegmenten ist oben braun-
gelb oder rötlich braungelb, unten heller; der Hinterrand des II.
und des III. Segment ist blaß und weißlich ziliiert, wodurch eine
schmale, aber wenigstens auf dem III. Segment, wegen der umge-
benden tiefschwarzen Behaarung sich scharf abhebende Binde
gebildet wird, die Radoszkowski eigentlich hätte sehen müssen;
auch der Hinterrand des I. und des IV. Segments ist blaß, was
jedoch wenig auf fällt, zumal das IV. Segment entweder gar keine
oder nur eine schw^ache Andeutung einer helleren Ziliierung des
Hinterrandes zeigt; das Flügelgeäder ist schwärzlich. Labrum ist
so dicht mit hellgelblichen bis weißlichen Haaren bew^achsen, daß
seine schwarze Grundfarbe dadurch ganz oder fast ganz verdeckt
wird. — Das zweite Geißelglied ist kürzer als die beiden folgenden
zusammen (bezw. 1.3 und 2 mm), die unter sich gleich lang sind;
die ganzen Fühler 9 — 10 mm, also deutlich länger als die Hälfte
des Körpers. Die Beine zeigen nichts besonderes. Zwei Kubital-
zellen; die erste rücklaufende Ader ist von der zweiten rücklauf enden
Ader nicht ganz doppelt so weit wie von der ersten Kubitalquerader
entfernt. — Im Zool. Museum Berlin ist ein (J als meridionalis
vorhanden, das etwas kleiner, aber zweifellos mit den vorliegenden
konspezifisch ist.
Von Canea auch 3 9?> die von den Männchen wenig ab weichen.
Es ist jedoch Abdomen mit scharf markierter, weißer Hinterrand-
binde an den Segmenten II — IV versehen, während am V. Segment
eine solche beiderseits erkennbar ist, die also mitten breit unter-
brochen erscheint, und am I. Segment eine feine weißliche, wenig
auffallende Zilienbinde vorhanden ist. Scopa ist silbergraulich.
Clypeus ist grob und dicht punktiert und gerunzelt sowie fast matt.
1 Halt
158
Embrik Strand;
— Körperlänge 16 mm, Flügellänge 11 mm. Breite des Abdomen
6 mm.
Eucera nigrifacies Lep. 5 $? von Canea.
[Eucera trivittata Brülle
Ein (S aus Tunis, 26. III. 08 ex coli. v. Leonhardi, war von
anderer Seite als E. eucnemidea bestimmt worden!]
[Eucera grisea F.
3 (?c? von: Asuni, Sardinien (A. H. Krausse) und: Sicilia,
Nicolosi (Dr. Beill, ex coli. v. Leonhardi), ebenfalls als Euc. eucne-
midea bestimmt gewesen. Ein S von Mallorca ex coli. Konow.]
Eucera eucnemidea Dours
Von dieser Art hat Paganetti-Hummler von Canea 126 cJ(J,
aber kein einziges $ mitgebrachti — Ferner liegt die Art mir u. a.
von Asuni, Sardinien (A. H. Krausse legit) vor, darunter ein
das Friese laut seiner eigenen Etikette als Euc. grisea F. bestimmt
hatte. — Die zahlreichen Exemplare zeigen keine nennenswerten
Variationen, auch nicht in Größe und Färbung; daß die Thorax-
behaarung von braungelb bis grau weißlich variiert, hängt offenbar
vom Erhaltungszustand ab, wie denn auch die Binden des Abdomen
dementsprechend verschieden deutlich sind.
Eucera sogdiana Mor. (var. ?).
Ein cJ von Canea kann ich nicht als spezifisch verschieden
von cJ(J, die von anderer Seite (Schmiedeknecht, Friese) als Euc.
sogdiana bestimmt sind, betrachten, tro'tzdem die Behaarung von
Scheitel, Thoraxrücken und Basalhälfte des Abdomen stark rötlich
gefärbt ist und die Seiten des Thorax lebhafter gelb gefärbt sind;
ferner treten die Abdominalbinden nicht ganz so scharf markiert
wie bei den sonst vorliegenden Exemplaren hervor und die Größe
ist etwas gering: Kopf -f Thorax 5.5 mm lang, Abdomen dürfte,
wenn ausgestreckt, 6 mm lang sein, Flügellänge 9 mm, die etwas
gekrümmten Fühler werden 9 — 10 mm lang sein. Clypeus ist, von
einer ganz schmalen schwarzen Binde des Basal- und Seitenrandes
abgesehen, hell gefärbt und zw'ar mehr gelblich als bei den anderen
mir vorliegenden Exemplaren, bei denen er als elfenbeinweiß be-
zeichnet werden kann; so verhält sich auch seine Behaarung in
beiden Fällen. — Von E. helvola Kl. w’eicht unsere Form durch
u. a. kürzere Fühler ab; E. clypeata Er. ähnelt auch, aber das letzte
Ventralsegment etc. w^eicht ab. Letzteres zeichnet sich aus durch
eine ziemlich scharf markierte, matt erscheinende Medianlängsein-
senkung in der Endhälfte und Andeutung einer ebensolchen in
der Basalhälfte, deutliche, geschwungene, parallele Marginal- und
Submarginalleisten und in der Basalhälfte jederseits eine große,
aber seichte Einsenkung. — Sollte diese Form von der Hauptform
Apidae von Creta. 159
als Varietät zu unterscheiden sein, so möge sie den Namen cretensis
m. bekommen.
Eucera albofasciata Fr. var. piceitricha Strand n. var.
Von Canea liegen 5 $$ einer Art vor, die von E. albofasciata
Fr., von der ich leider nur ein Exemplar habe vergleichen können,
kaum spezifisch verschieden sein dürften. Die Behaarung der
Oberseite von Kopf und Thorax ist jedoch grau oder braungelblich
bis grauweißlich, an der Unterseite des Thorax ist sie auch nicht
heller und auch die Seiten des Thorax sind lange nicht ,, schnee-
weiß "behaart, wie es in Frieses Bestimmungstabellen heißt, während
es in seiner Beschreibung ,, weißlich" steht und auch angegeben
wird, daß ,, Scheitel und Stirn mitunter auch dunkelbraune statt
greise Behaarung" zeigen, was denn wohl auch bei Thorax Vor-
kommen kann; das zweite Abdominalsegment erscheint zwar,
flüchtig angesehen, schwarz wie die folgenden, seine spärliche Be-
haarung ist nicht wie bei diesen tiefschwarz, sondern eher bräunlich
und außerdem mit weißlichen Haaren gemischt; die Binde des
5. Segments ist nicht rötlich, sondern dunkelbraun und etwas
graulich, an beiden Enden aber weißlich (wie bei der Hauptform) ;
das 6. Segment schwarz behaart, höchstens z. T. etwas graulich;
die Analplatte ist in allen Fällen mehr schwarz als braun; die Be-
haarung der Außenseite der Tibien und Metatarsen des III. Bein-
paares ist mehr goldgelb als rostrot. — Körperlänge 12.5 mm.
Breite des Abdomen 4.8 mm. — Von der sehr ähnlichen E. semi-
nuda Br. abweichend u. a. durch das ganz matte Mesonotum.
Von E. meridionalis abweichend u. a. durch geringere Größe,
die weißen Binden sind dichter, schärfer begrenzt vorn, gleichbreit
und zwar auch die des 2. Segmentes so breit wie die folgenden etc.
Schon der Autor der Art hat darauf aufmerksam gemacht,
daß die ,, südeuropäischen Stücke" der E. albofasciata ,, durch ge-
ringere Größe und anders gefärbte Behaarung des Kopfes wie der
Hinterleibsspitze abweichen"; damit wird wahrscheinlich die durch
meine 5 Exemplare vertretene Form gemeint sein, die vielleicht
in der Tat gute Art ist.
Eucera Paganettii Strand n. sp.
21 <?(J von Canea.
Mit Eucera similis Lep., clypeata Er. und cinerea Lep. verwandt.
Über die Männchen von Eucera similis Lep. und clypeata Er. ist
es nach Frieses ,, Bienen Europas" nicht leicht klug zu werden.
Pag. 124 des II. Bandes gibt über similis $ an, daß es ,,nur halb so
groß als clypeata*' sei, p. 43, in der Bestimmungstabelle heißt es
aber, daß similis ,,9 — 10 mm lg.", clypeata ,,10 — 12 mm lg."
sei! Dann heißt es p. 125 über similis: „cJ — wie ein kleines cly-
peata cJ, welches eigentlich nur durch den auf der unteren Hälfte
gelb gefärbten Clypeus abweicht", p. 124 wird aber eben similis ^
als „clypeo parte inferiore . . . flavo" beschrieben, p. 121 wird
4. Heit
160
Embrik Strftnd:
clypeata durch ,,den ganz gelben Clypeus'" charakterisiert, in der
Bestimmungstabelle p. 42 — 43 stehen sowohl similis als clypeata
unter der Angabe „Clypeus nur auf der unteren Hälfte gelb*‘!
Das 6. Abdominalsegment von similis hat nach p. 43 seitlich einen
,, stumpfen Höcker“, nach p. 125 einen ,, spitzen Zahn“ ! Also lauter
Widersprüche, wie es nun einmal die Spezialität der Arbeiten von
Friese ist. In der Tat ist der ganze Clypeus von clypeata gelb, wie
es in der Originalbeschreibung Erichson’s kurz und klar: ,,clypeo
flavo“ angegeben ist, bei similis ist nur die untere Hälfte gelb und
die Angabe! c., p. 125, hätte lauten müssen: ,,(J — wie ein kleines
clypeata-^, welches eigentlich nur durch den auch auf der oberen
Hälfte gelb gefärbten Clypeus abweicht“.
Die Behaarung der Oberseite vorliegender Exemplare ist hell-
graulich bis, insbesondere auf dem Mesonotum, braungelblich,
während die hintere Hälfte des Abdomen in allen Fällen graulich
behaart ist, mit dünnen, nicht scharf markierten, wenig auffallenden,
breiten, weißen Haarbinden, die auf den Segmenten 3 — 6 am deut-
lichsten, jedoch auch am 2. Segment erkennbar sind; sie erreichen
in fast allen Fällen den Hinterrand nicht ganz, jedoch bin ich über-
zeugt, daß das daher kommt, daß die Exemplare ein wenig ab-
gerieben sind; am 3. Segment bedecken sie bei vorliegenden
Exemplaren das halbe Segment, an den folgenden Segmenten das
ganze. Seiten und Unterseite des Körpers sowie die ganzen Beine
sind weiß oder weißlich behaart und zwar z. T. leicht silbrig glän-
zend. Die letzten Tarsenglieder hellrot; die Fühler einfarbig tief-
schwarz. Die gelbe Partie des Clypeus nimmt die untere Hälfte,
bisweilen die größere Hälfte desselben ein. Labrum ist gelb mit
schwarzer Seitenrandbinde oder -fleck. Die Körperlänge ist 8.5
— 9.5 mm, die Antennenlänge etwa 8 mm, die Breite des Abdomen
3.2 mm. Das zweite Geißelglied ist etwa so lang wie am Ende breit,
das dritte ist wenig länger als das vierte, nämlich um etwa % des
fünften Gliedes. Mesonotum matt, dicht mit auffallend großen,
aber seichten, im Grunde flachen (jedoch häufig unebenen) Punkt-
gruben, die an die Konkavität eines Tellers erinnern und eine etwas
netzförmige Struktur bilden, weil die Zwischenräume der Gruben
meistens nur noch als feine Leisten erscheinen. An den Segmenten
6 oder 7 ist kein Seitenzahn erkennbar; das letzte Ventralsegment
ist abgeflacht, leicht glänzend, unter dem Mikroskop punktiert
erscheinend, mit einer schmalen, seichten, glatten, glänzenden,
den Hinterrand nicht erreichenden Mittellängsfurche, jederseits
dieser eine noch seichtere Längseinsenkung und nur mit Andeutung
von Submarginalleisten, während der Rand selbst eine scharfe Leiste
bildet, die jederseits eine kleine zahnförmige Erhöhung bildet.
Sonst sind die Bauchsegmerite, abgesehen von den Hinterrändern
dicht punktiert aber dennoch ziemlich stark glänzend; die glatten
Hinterränder sind heller gefärbt, was auch oben, aber schmäler
und weniger deutlich der Fall ist. Beine einfach.
Apidae von Greta.
161
Steht außer den 2 oben zuerst genannten Arten, wie gesagt,
E. cinerea Lep. nahe und zwar, wie ich glaube, noch näher ; habe auch
Exemplare gesehen, die von anderer Seite als E. cinerea bestimmt
waren. Es kann diese Art doch nicht sein; das letzte Ventralseg-
ment weicht etwas ab, die Größe ist geringer etc. E. similis cJ. ist
nach der Literatur nicht sicher zu deuten und zuverlässig bestimm-
tes Material liegt mir auch nicht vor. Es ist aber sehr wohl möglich,
daß diese männliche Form zu irgend einer nur im $ bekannten
Form gehört.
Eucera parvula Fr.
Ein $ von ,, Greta“.
Das zweite Geißelglied ist so lang wie die beiden folgenden
Glieder zusammen; diese sind unter sich gleich lang und zwar ein
wenig länger als das erste Geißelglied. — Körperlänge 9.5 mm. —
Die Beschreibung von Euc. parvula Fr. paßt bis auf folgendes:
Den Endrand des Clypeus finde ich entschieden ».besonders ab-
gesetzt“; Mesonotum kann als grob retikuliert bezeichnet werden,
indem die sehr seichten, aber sonst großen, im Grunde abgeflachten
und gleichzeitig daselbst etwas unebenen Grübchen unter sich nur
durch feine Leisten getrennt sind, eine Struktur, die allerdings
nur unter dem Mikroskop deutlich erkennbar ist, Scutellum weist
dagegen echte Punktgrübchen auf; der herzförmige Raum hat
ähnliche Struktur wie Mesonotum, jedoch noch gröber und er ist
auch etwas gerunzelt, die umgebenden Teile des Metathorax sind
nicht glatt; am Abdomen ist der äußerste Rand der Segmente I
und II deutlich glatt und glänzend, wenn auch schmal, die Seg-
mente III — V mit dichten Filzbinden, die jedoch nach vorn nicht
scharf begrenzt sind, der Endrand der Bauchsegmente ist blaß
graugelblich ; die Behaarung der Beine ist blaß messinggelblich, in
gewisser Richtung jedoch silberweißlich schimmernd. — Trotz
dieser Abweichungen möchte ich diese Form für konspezifisch
mit E. parvula halten; vielleicht bildet sie aber eine besondere
Lokalform (event. var. creticola m.).
Gen. Tetralonia Spin.
Tetralonia ruficollis Br. cJcJ??: Canea.
Tetralonia malvae Rossi v. crinita Klug. Canea u. Candia.
Gen. Anthophora Latr.
Anthophora crinipes Sm.
Die Einteilung in „Subgenus“ Amegilla und ,,Poda-'
lirius s. str.“ in Frieses ,,Die Bienen Europas“ ist wenigstens nicht
von subgenerischem Wert ; die Merkmale der Bestimmungstabellen
sind hier wie in anderem Werken dieses Autors mehr oder weniger
unzuverlässig und können im vorliegenden Falle nicht einmal eine
Gruppeneinteilung begründen. Nach der Bestimmungstabelle sind
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 4. 11 4. Heft
162
Embrik Strand:
bei Amegilla „Wangen (Genae) nicht entwickelt“, vulpina soll
eine Amegilla sein, in der Beschreibung heißt es aber, daß bei dieser
Art die Wangen ,, schwach entwickelt“ bezw. ,,nur schmal“, also
doch vorhanden sind, ein Widerspruch, der darauf deutet, daß der
Autor selbst nicht recht gewußt hat, zu welcher ,, Gruppe“ er die
Art stellen sollte. Überhaupt, daß z. B. die Arten vxüpina und
crinipes zu verschiedenen ,, Subgenera“ gestellt werden, beweist,
daß eine derartige Einteilung jedenfalls nicht subgenerisch sein
kann, denn diese Arten sind so nahe verwandt, daß sie, im $ we-
nigstens, kaum zu unterscheiden sind.
Das einzige vorliegende Exemplar, ein $, das ich zu crinipes
stellen möchte, stammt von Canea.
Anthophora lanata Kl.
Ein $ von Canea habe ich durch Vergleich mit der Type, die
aus Aegypten (Alexandria) stammt, bestimmen können. ’ — Kopf
-E Thorax 8.5, Abdomen 11, Vorderflügel 12 — 13 mm. Breite des
Abdomen 7.5, des Thorax 6.5 — 7, des Kopfes 6 mm. Die Be-
schreibung des Caput als ,,albido-villosum“ ist dahin zu ergänzen,
daß die weißliche Behaarung am inneren Augenrande und noch
deutlicher auf dem Scheitel mit schwärzlichen Haaren gemischt
ist. Die lebhaft goldige Behaarung (Scopa) der Hintertibien und
hinteren Metatarsen fällt sehr auf, auf den Mitteltibien, wo sie nicht
bloß spärlicher, sondern auch heller ist, dagegen weniger (in der
Originalbeschreibung dürfte hier ein Schreibfehler sein: ,,tibiis
tarnen praesertim intermediis [von mir gesperrt !] tarsorumque
articulo 1. basi latere externo dense fulvo-aureo-villosis“, jedenfalls
verhält sich die Type in dieser Beziehung genau wie vorliegendes
Exemplar von Canea). Abdomen wird als ,,subtus fere nudum“
beschrieben und erscheint in der Tat auch so auf den ersten Blick,
genauer angesehen zeigt der Bauch, abgesehen von einer Basal-
binde auf jedem Segmente, jedoch ziemlich dichte Behaarung, die
aber wenig auff ällt, weil so dunkel wie das Tegument ; nur die Zilien
der Segmenthinterränder sind weiß. — Clypeus ziemlich dicht mit
großen, jedoch seichten Punktgruben besetzt, deren Zwischenräume
glatt und etwas glänzend sind; im Ganzen erscheint Clypeus fast
matt und zeigt einen undeutlichen, den Apikalrand nicht errei-
chenden Mittellängskiel und etwas niedergedrückten Vorderrand.
Labrum matt, grob gerunzelt und groß punktiert; die beiden
Basalhöcker heben sich eigentlich nur dadurch ab, daß sie glatt
und etwas glänzend sind.
Das 14 mm lange Tier, das Dours in seiner Anthophoren-
Monographie auf diese Art bezogen hat, wird wahrscheinlich etwas
anders sein.
Anthophora Rogenhoferi Mor.
Von Canea liegen 4 nicht tadellos erhaltene Anthophora-
Weibchen vor, die ich unter Zweifel zu dieser Art stellen möchte.
Apidae von Creta.
163
Durch die Bestimmungstabelle in „Die Bienen Europas kommt
man auf A. Rogenhof eri, das Gesicht ist aber grauweißlich behaart,
nur mit einigen schwarzen Haaren eingemischt, Clypeus hat bei
den drei Exemplaren Andeutung eines Mittellängskieles, beim
vierten nicht, das dritte Geißelglied ist mu: ganz wenig kürzer als
das vierte (also durchaus nicht „mu: cc. ^ solang als das 4/‘),
die Rückenseite des Thorax hat jedenfalls auf dem ganzen Meso-
notum die grauliche Behaarung mit schwarzen Haaren gemischt,
die Behaarung von Segment 1 und 2 ist nicht weiß, sondern grau-
lich oder blaß messinggelblich, auch am zweiten Segment tritt die
weißliche Hinterrandbinde („Zilienbinde“) ganz scharf hervor,
die Zilienbinden der Bauchsegmente sind seitwärts weißlich, das
letzte Bauchsegment ist nicht rostrot, sondern mu: etwas bräunlich
behaart.
Anthophora quadrifasciata Vill. Unikum von Canea.
Anthophora agama Rad.
3 $$ von Candia und eins von Canea. — Ein ganz gutes
Merkmal derArt ist der kleine rötlicheTuberkel, der sich an jedem
Seitenrande des Labrum befindet.
Anthophora agama Rad. <J (?) [agamoides Strand].
Ein (J von Canea.
Ähnelt sehr A. retusa (J, aber Clypeus ist schwarz, nur mit
einer schmalen gelben, in der Mitte dreieckig erweiterten Sub-
apikalquerbinde (der Vorderrand ist also, wenn auch fast linien-
schmal, schwarz), der gelbe Zwischenraum von Augen und Clypeus
ist noch schmäler und büdet eine winkelförmige Figur (V), die gelbe
Querlinie oberhalb des Clypeus ist in zwei Flecken aufgelöst, das
zweite Geißelglied ist so lang wie die folgenden drei Glieder (was
ich finde auch bei retusa der Fall zu sein!), das dritte Geißelglied
ist etwa 2/3 so lang wie das vierte oder fünfte, Thorax und die
Abdominalsegmente I — II sind blaß graubräunlichgelb, jedenfalls
auf dem Thorax mit einigen schwärzlichen Haaren eingemischt,
helle Randbinden auf dem 3. und 4. Segment sind nicht vorhanden,
wohl aber ist auf dem 3. eine mitten breit unterbrochene Zilienbinde
durch einige seitwärts gerückte, weißliche Hinterrandhaare an-
gedeutet, das 6. Ventralsegment ist noch weniger ausgerandet
als bei retusa ; die Behaarung der Beine ist an den Ferneren größten-
teils schwarz, an den Tibien ebenso, aber die Tibien III sind unten
hinten mit langen abstehenden Haaren, die in der Endhälfte grau-
weißlich, in der Basalhälfte schwarz sind, bekleidet, während sie
oben eine Längsbinde hellgraulicher Behaarung zeigen, die Tibien
II sind unten und hinten dicht und lang weiß abstehend behaart,
während diejenigen I unten und hinten nur kurz und wenig auf-
fallend hellgraulich behaart sind; die vier distalen Tarsalglieder
sind an der Basis braungelblich; das apikale Tarsalglied des II.
Beinpaares hat nur hinten abstehende Behaarung, die so weit
11*
4. H
164
Embrik Strand:
erkennbar, ziemlich lang aber dünn, sowie schwarz gefärbt ist;
der Metatarsus II ist wie bei retusa, jedoch ist die Behaarung des
Außenrandes und die des Apikalrandes schmal weiß und letztere
verlängert sich außen in einen weißlichen, gerade nach vorn
(parallel zur Längsaxe des Gliedes) gerichteten langen Haarpinsel,
durch den allein die sichere Unterscheidung von retusa möglich ist
und ebenso von der ebenfalls ähnlichen atroalha Lep. — Körper-
länge 13 mm.
Diese Form finde ich nirgends kenntlich beschrieben, es ist
aber Grund anzunehmen, daß es das ^ zu A. agama Rad. ist.
Sollte das nicht zutreffend sein, so möge der Name agamoides m.
angenommen werden.
Anthophora albomaculata Rad.
Zwei $$ von Candia.
Gen. Erlades Spin.
Eriades emarginatus Nyl.
Ein $ von Canea.
Durch die Bestimmungstabelle in „Bienen Europa's“ kommt
man glatt zu ,,19‘' und von den 6 darunter aufgefülirten Arten
fällt gleich grandis Nyl. wegen der bedeutenderen Größe fort;
ferner würde incertus Per. nicht in Betracht kommen, denn seine
Fühler sollen scherbengelb sein, eine Angabe, die etwas fraglich
erscheint, denn in der p. 60 — 61 abgedruckten Originalbeschreibung
ist sie nicht erhalten und es scheint daraus hervorzugehen, daß die
Art dem Verf. (Friese) sonst unbekannt ist, wohl aber heißt es
in der Originalbeschreibung von carinulus Per., welche Art mit
incertus verglichen wird, daß die Fühler bei letzterer ,,testacees
en dessous'" sein sollen, was aber nicht mit der Angabe „Fühler
scherbengelb“, die auch so gefärbte Oberseite andeutet, gleich-
bedeutend ist. Die drei übrigbleibenden Arten werden in der
Tabelle wie folgt unterschieden:
,, Geißelglied 2. reichlich so lang wie das 1., 6 — 7 mm lang
34. diodon Schlett.
Geißelglied 2. fast ein wenig länger als 1., 7 — 8 mm lang
26. emarginatus Nyl.
Geißelglied 2 — 1% mal länger als das 1., Fühler unten lehmgelb,
7 — 8 mm lang 27. appendiculatus Mor.“
Der Unterschied zwischen ,, reichlich so lang“ und ,,fast ein
wenig länger als“ ist nicht leicht zu fassen und mit dem Größen-
unterschied des Körpers ist auch nichts anzufangen; vorliegendes
Exemplar ist nicht ganz 8 mm lang. Übrigens stimmt die Angabe
,,7 — 8 mm“ für appendiculatus nicht mit der Originalbeschreibung
(p. 60) überein, wo es ,,10 mm“ und ,,in der Größe dem nigricornis
Nyl. vollkommen ähnlich“ heißt! Von diodon wäre unsere Art
Apidae von Greta.
165
jedoch leicht dadurch zu unterscheiden, daß die hufeisenförmige
Fläche des Höckers des 2. Ventralsegments nach hinten schief
abfällt und keine Längsrinne hat. Mit emarginatus, gegen appen-
diculatus, stimmt, daß das dritte Ventralsegment in seiner ganzen
Ausdehnung behaart ist (bei app. nur an der Basis) und die sonst
unten rostfarbige Fühlergeißel an beiden Enden schwarz ist (bei
app.\ ,,flagello subtus rufo‘'), dagegen ist die Fühlergeißel unten
durchaus nicht ,, deutlich“ gesägt (höchstens ist eine Andeutung
dazu vorhanden) und das 2. Geißelglied ist ganz deutlich, fast um
114 nia-l länger als das 1.; nur das 4., nicht außerdem das 5. Bauch-
segment ist dicht blaßgelb behaart, indem die Behaarung des
5. Segmentes dunkler und spärlicher ist. ■ — Dies Exemplar steht
somit etwa in der Mitte zwischen emarginatus und appendiculatus
und deutet darauf, daß diese beiden Formen nicht gute Arten sind.
Gen. Osmia Panz.
Osmia difformis Per. Ein (J von Canea.
Osmia braehypogon Per. Ein $ von Canea.
Osmia fossoria Per.
Ein (J von Canea. Ebenda 3 die ich für konspezifisch halte;
sie haben aber nur an den Segmenten I — IV und zwar nur seitlich
Andeutungen von Haarbinden; diese sind reinweiß urA auch das
I. Segment hat weder seitlich noch an der Basis gelbliche Behaa-
rung. Die Mitte des Abdominalrückens erscheint kahl (abgerieben ?)
und auch im ganzen Gesicht finden sich nur noch fast unmerkliche
Reste von Behaarung. Die ganzen Flügel sind gleichmäßig leicht
angebräunt. Clypeus mit einer ganz schmalen, insbesondere in
der Mitte etwas niedergedrückten, glänzenden Vorderrandbinde. — •
Wahrscheinlich müßte die Art den Namen sybarita Sm. führen.
Osmia ligurica Mor. Ein $ von „Creta“.
Osmia bisulca Gerst. Ein gänzlich abgeriebenes c? von Candia.
Osmia adunca Panz. 1^2?$ Candia.
Osmia dives Mocs. 2 von „Creta“ ohne nähere Lokalitätsangabe.
Sind nur 10 mm lang, wären also der Größe nach eher vidua
Gerst., haben aber die dunklen Flügel der dives.
Osmia caerulescens L. 1 ^ Canea.
Gen. Chaiicodoma Lep.
Chalicodoma sieula Rossi
5 Ex. Candia und Canea.
Gen. Stelis Pz.
Stelis phaeoptera Kby.
Ein c? von „Creta“. — Das Exemplar ist ein wenig größer als
die meisten der mir vorliegenden mitteleuropäischen Exemplare,
die Behaarung ist mehr weiß, auch auf dem Thoraxrücken weißlich
4. Heft
166
Embrik Strand:
und die zweite rücklaufende Ader ist interstitial, was sie übrigens
auch bei mitteleuropäischen Exemplaren sein kann.
Gen. Melecta Latr.
Melecta luctuosa Sc.
1 $ von Canea.
Melecta plurinotata Br. ebenda.
Melecta sp. {Candiae Strand n. ad int.).
Von Candia liegt ein leider ganz abgeriebenes $ einer zweifellos
sehr interessanten Melecta- Ait vor, die dadurch von allen mir
bekannten Arten dieser Gattung abweicht, daß die Hinterränder
der Segmente II — V breit blaß gefärbt sind; auf dem I. Segment
ist der Rand linienschmal hell, weiter vorn, von dem hellen Rande
durch eine Binde von der Grundfarbe getrennt, verläuft aber eine
helle Querbinde, die schmäler als die hellen Randbinden der
drei folgenden Segmente ist und beiderseits blind endet; die helle
Binde des V. Segmentes ist nur wenig schmäler als die Randbinde
des I. Segmentes. Sonst ist das Tegument des ganzen Exemplares
schwarz, allerdings ganz leicht gebräunt auf den Tegulen. Reste
von langer, weißlicher Behaarung findet sich im Gesicht und an den
Seiten des Thorax und die Segmente II — IV lassen seitlich Reste,
z. T. nur noch zur Not erkennbar, von weißen Haarflecken er-
kennen. Die Tibien II — III tragen außen mitten einen großen
weißen Schuppenfleck ; auch die Tarsen derselben Beine zeigen etwas
weißliche Beschuppung. Sonst sind die Beine, so weit erkennbar,
ebenso wie die Bauchseite des Körpers schwarz behaart. Die Tibien
II — III sind außen auffallend kräftig bedornt. Kopf schmäler alsTho-
rax. Das zweite Geißelglied ist fast so lang wie das dritte und vierte
zusammen. Der ganze Kopf erscheint matt, abgesehen von der
nächsten Umgebung der Ozellen. Clypeus ist fein und sehr dicht
punktiert, mit einigen unter sich weit getrennten, etwas größeren
Punktgruben. Mesonotum ist dicht und kräftig punktiert, nur in
und hinter der Mitte z. T. glatt und glänzend, sonst matt, in der
vorderen Hälfte mit erhöhter Mittellängslinie. Die erste und zweite
Kubitalquerader stoßen vorn fast ganz zusammen, die zweite Ku-
bitalzelle ist also vorn scharf zugespitzt. Die zweite Kubitalquer-
ader ist kurz unterhalb der Mitte winklig gebrochen und von der
zweiten rekurrenten Ader deutlich weiter als von der ersten ent-
fernt. — Körperlänge 12.5 mm, Breite des Abdomen 5.5 mm.
Breite des Thorax, zwischen den Außenseiten der Tegulae ge-
messen, 5 mm.
Sollte diese Art neu sein, so möge sie den Namen Candiae m.
bekommen.
Gen. Crocisa Jur.
Crocisa truneata P4rez Ein ? von Candia.
Apide^ von Greta. 167
Gen. Epeolus Latr.
Epeolus Julliani P^r.
Ein stark abgeriebenes $ von Candia.
Gen. Nomada Sc.
Nomada furva Panz. Ein cJ von Canea.
Nomada flavoguttata Kby. v. serotina Schmied.
Ein Exemplar mit nur teilweise erhaltenen Fühlern stelle ich
unter Zweifel zu dieser Form. Lokalität: ,, Greta“.
Nomada femoralis Mor.
2 (S o ^ von Canea. — Vielleicht nicht spezifisch verschieden
wird corcyraea Schmied, sein ; so z. B. hat das größte der vorliegenden
Weibchen Labrum wie bei corcyraea, aber Scutellum und Post-
scutellum schwarz, was beides auch bei zwei der kleineren $$ zu-
trifft; das eine der von mir unter dem Namen corcyraea aus Sizilien
angegebenen Exemplare (in: Gubener Entom. Zeits. 1915, p. 31)
hat kleine rote Flecke auf Scutellum, während Labrum besser
mit ,, femoralis'* übereinstimmt.
Nomada corcyraea Schmied. 1 ? Canea. Cfr. Bemerkungen unter
voriger Art.
Nomada fucata Pz. S Canea.
Gen. Psithyrus Lep.
Psithyrus vestalis Fourcr. $ Canea.
Gen. Bombus Latr.
Bombus variabilis Schmiedk. 2 $ Canea.
Bombus terrestris L.
Eine ganze Anzahl typische Exemplare aller drei Geschlechts-
formen von Candia und Canea.
Bombus argillaceus Scop. cum. ab. creticola Strand n. ab.
$$ von Canea und Candia. Auch eine lange Reihe Arbeiter, die
in Größe zwischen 16 mm (nur 1 Ex.!) und 11 mm schwanken,
die meisten sind 12 — 13 mm lang. Sie weichen von hortorum-^^.
durch schmälere schwarze Thoraxbinde und regelmäßig geschorene
Behaarung ab und dürften, unter hortorum-^^. gesteckt, in
manchen Fällen nicht mit Sicherheit auszusuchen sein I Die Breite
der Thoraxbinde bei den Exemplaren, die u. a. aus geographischen
Gründen zu hortorüm gestellt werden müssen, ist nämlich nicht
ganz konstant, wohl aber sind Exemplare mit verschmälerter
Binde sehr selten; Frey-Gessner äußert sich (in Hymenopt. Hel-
vetiae, Apidae I, p. 42) darüber wie folgt: „Unter mehreren hundert
4. Heft
168
Dr. Anton Krausse:
Stücken (99) sind bloß zwei, welche der verschmälerten Binde
wegen zu der var. «yg^7/flc^i^sgestellt werden sollten, der struppigen
Behaarung wegen aber bei der typischen Form [= horiorum] zu
verbleiben haben“. Jedenfalls ist argillaceus eine südliche Form,
die wenigstens als Lokalrasse unterschieden werden muß ; das zeigt
sich z. B. ganz instruktiv in der Schweiz, wo sie nur in den wär-
meren Teilen im Süden des Landes vorkommt. — Das erwähnte
große Exemplar zeichnet sich nun außerdem dadurch aus, daß die
Basis des Abdominalrückens keine helle Behaarung hat; Abdomen
ist schwarz behaart bis auf das 4. und 5. Segment, die schmutzig
weiß behaart sind, allerdings trägt das 5. Segment, insbesondere
in der Mitte, einige eingemischte schwarze Haare. Die Spitze
des Abdomen ist also schwarz. Die gelben Thoraxbinden sind
lebhaft goldgelb und scharf markiert ; die Pronotumbinde ist
2.5 mm breit, die Scutellumbinde und die dazwischen liegende
schwarze Binde je 3 mm breit.
So eifrig wie die Namengeberei in der Hummelnkunde seit
Jahren betrieben wurde, so ist es gewiß etwas gewagt, einen neuen
Namen einzuführen, obendrein nach Untersuchung nur eines
einzigen Exemplares.
Unter den Beschreibungen der zahlreichen schon benannten
Formen der Bomhus hortorum-argillaceus-Gxxv^^e finde ich jedoch
keine, die auch unter Zweifel auf die vorliegende Form zu beziehen
sein könnte und in den reichen Sammlungen des Deutschen
Entomolog. Museums und des Kgl. Zoolog. Museums Berlin ist
sie überhaupt nicht vorhanden, ist also gewiß eine sehr seltene
Form, die wohl als Aberration aufzufassen sein wird. Ich nenne
sie ab. creticola m.
• •
Uber Omophron.
Von
Dr. Anton Krausse in Eberswalde.
(Mit 2 Figuren im Text.)
Auf Sardinien — am Tirsoufer bei Oristano, an der West-
küste — hatte ich im vorigen Jahre Omophron sardous Rttr. in
größerer Anzahl beobachten können. Es schien mir interessant,
andere Arten dieser eigenartigen Subfamilie mit der sardischen
Form zu vergleichen. Durch die Güte der Herren Otto Leonhard,
Prof. L. V. Heyden und F. Stöcklein wurde es mir ermöglicht,
und ich erlaube mir dafür auch hier meinen Dank zu sagen. In-
zwischen erfuhr ich durch Herrn Dr. W. Horn, Direktor des Deut-
schen Entomologischen Museums, daß Herr M. Bänninger sich
Üb^r Omophron.
169
eingehend mit den Omophron- Alten befaßt, und von Herrn M.
Bänninger hörte ich, daß er schon ein Manuskript über seine
Resultate den ,,Entomologischen Mitteilungen** eingereicht habe,
das etwa im Juni publiziert werden würde*). Herr M. Bänninger
war so gütig, mir eine Kopie seiner zu publizierenden Arbeit ein-
zusenden. — Da das mir vorliegende interessante Material an
Individuenzahl nur gering ist und nicht zergliedert werden kann,
beschränke ich mich darauf, einen kleinen Anhang zu der Arbeit
des Herrn M. Bänninger („Zur Kenntnis der Gattung Omophron
Latr. I. Pal ae arktische Arten**) zu liefern.
Von Omophron limhatm F. liegen mir folgende Exemplare
vor. Aus der Sammlung O. Leonhard: 2 Ex. von Kopenhagen,
1 Ex. aus Böhmen (Libnoves), 3 Ex. aus der Herzegowina (Tre-
binje), 1 Ex. aus Bosnien (Banja stjana); aus der Sammlung des
Zool. Laboratoriums: 1 Ex. von Tulnerbach (A.
Winkler); aüs der Sammlung L. v. Heyden: 2 Ex.
von Rumpenheim, 1 Ex. von Nauheim, 1 Ex. von
Algier, 2 Ex. von Zante, 2 Ex. von ,, Italien**, 1 Ex.
von Pau, 2 Ex. aus „S. Europe** (Bates), 2 Ex. aus
„Frankreich**, 1 Ex. von Euboea.
Von der var. corcyrea Sahib, aus Corfu finden
sich 7 Ex. in der coli. Leonhard, 1 in der coli. v.
Heyden.
Danach ist die V2ix .corcyrea Sahib, kaum aufrecht Fig. 1. Var.
zu erhalten, wie auch M. Bänninger (1. c.) ausführlich Bänningeri
zeigt und wie auch O. Leonhard (i. 1. 14. IV. 1915)
mit Recht betont.
Besonders bemerkenswert ist in dieser Beziehung ein Limhatus-
Exemplar von Euboea (coli. L. v. Heyden), zwischen ihm und
Corcyrem finde ich keine Unterschiede.
Das Exemplar von Pau (in col. v. Heyden) ist bemerkenswert.
Die gelbe Färbung der Elytren ist sehr reduziert, wie
Fig. 1 zeigt. Über diese Varietät des Limhatus berichtet M. Bän-
ninger ausführlicher, auch ihm lagen Exemplare von Pau (und
Spanien) vor; diese Varietät bezeichne ich als 0. limhatus var.
Bänningeri m.
In der Sammlung des Herrn O. Leonhard befinden sich 4
Exemplare aus Afghanistan (Kuschkc, Coli. Hauser 1896) als
0. limhatus var.? bezeichnet. Der Habitus schon weist aber auf
0. rotundatus Chd. Mit der Erlaubnis des Besitzers sandte ich ein
Exemplar Herrn M. Bänninger, um sicher zu gehen, da eine Prä-
paration des Penis bei den Sammlungsexemplaren ausgeschlossen
ist und mir von 0 .rotundatus Chd. nur noch 7 Exemplare vorliegen,
und zwar aus der Sammlimg O. Leonhard: 3 Ex. aus Mesopota-
*) Während der Correctur erhalte ich einen Sonderabdruck dieser
Arbeit; sie wurde indes in der „Deutschen Entomologischen Zeitschrift“
publiziert.
170
Dr. Anton Krausse.
mien, Assur; aus der Sammlung L. v. Heyden: 2 Ex. von Bagdad,
1 Ex. von Ashabad, 1 Ex. von Tedshen. Die 4 Exemplare aus
Afghanistan gehören zu 0. rotundatus Chd. Herr M. Bänninger
(i. 1. 22. IV. 1015) schreibt (nach Untersuchung des eingesandten
Exemplares) : ,,Die Mikroskulptur der Flügeldecken, die flache
Steigung des Prosternums zur Kehle, die reduzierte Flügeldecken-
zeichnung, schwache Punktierung der Unterseite, besonders der
Seiten des Abdomens, sind ganz wie bei rotundatuni. Der Penis,
etwas sichtbar, ist sicher nicht wie bei limhatiim, und dürfte von
rotundatuni kaum verschieden sein''. ,,Die kleine dunkle Basal-
makel auf den Flügeldecken kommt in gleicher Stärke auch bei
Yotundatum vor, wie meine vielen Exemplare aus der Buchara
zeigen. Der Seitenrand des Halsschildes ist bei rotundatus im all-
gemeinen auffallend gerade, doch sind Tiere mit einem schwach
gerundeten, wie das vorliegende, ebenfalls nicht sel-
ten."
kl
Kill
Hinsichtlich des O.sardous Rttr. zeigt M. Bän-
ninger, daß es sich um eine Varietät des 0. variega-
tus 01. handelt, nicht, wie E. Reitter auf Grund der
Färbung meint, um eine Varietät des 0. tesselatus
Dej. (Vide: E. Reitter, Coleopterologische Notizen,
No. 681, , Wiener Entomolog. Zeitung', 1907, 26. Jahrg.,
10. Heft, p. 333). Die Auffassung M. Bänningers
ist die richtige. Außer größerem Material von 0.
sardousRttv, liegt mir ein Exemplar des 0. variega-
tus 01. aus Spanien (,, Madrid") vor, fernerein Exemplar
des 0. variegatus BMS ,, Frankreich" (letztere beiden aus
der Sammlung O. Leonhard); aus der Sammlung L. v. Heyden
sah ich 3 Exemplare des 0. variegatus aus ,, Spanien", 1 von ,, Ma-
drid", 1 von ,,Oporto", 3 von Coimbra.
Fig. 2. Var.
, Heydeni
m.
Sehr interessant ist die Erwähnung eines 0. variegatus ,,mit
stärkerer Ausdehnung der Flügeldeckenzeichnung" aus Griechen-
land (vide Bänninger); es kommt nämlich 0. variegatus sardous
Rttr. auch in Süditalien vor: ich erhielt ein Exemplar aus der
Sammlung des Herrn F. Stöcklein (Pfarrkirchen) zur Ansicht,
das bezettelt ist: ,,Calabrien, Brindisi; Reitter, Leder". Dieses
Exemplar unterscheidet sich, wie F. Stöcklein richtig bemerkt
(i. 1.), nicht vom sardous Rttr.
Bx^merkenswert hinsichtlich der Ost- und Westrasse des 0.
variegatus 01. scheint mir folgendes: bei den vorliegenden Exem-
plaren der Westrasse (Spanien, Frankreich) besteht die Skulptur
der grünen Zeichnung einwärts von den Augen auf dem Halsschilde
in deutlicher Streifung, bei denen der Ostrasse (Sardinien, Süd-
italien) in Punkten. Ob es sich hierbei um durchgreifende Unter-
schiede handelt, läßt sich freilich nur an der Hand größeren Materials
entscheiden. Die Streifung ist besonders in der Nähe des Augen-
randes ausgebildet.
*
über Omophron.
171
i
Auffällig sind die drei Exemplare des Varicgatus Dj. aus
Coimbra, die ich oben erwähnte. Hier ist die dunkle grüne Zeich-
nung auf den Elytren sehr reduziert : Fig.2. Die
Binden sind in einzelne Längsstriche aufgelöst. (Eins der drei Exem-
plare ist übrigens noch nicht ausgefärbt .) Eine ähnlicheRedukt ion sah
ich nicht bei Sardous, von dem ich größere Mengen gesehen habe.
Über die Biologie des 0. linibatus L. berichtet Dr. Friedrich
V. Rabe (in den ,,Entomolog. Blättern*', 1910, p. 14 — 17): Er
zeigt, daß die Angabe Redtenbachers (,, Fauna Austriaca",
1874), wonach der Käfer zu finden sei, ,,an See- und Flußufern
unter Steinen im Wasser", unrichtig ist; am Traisenflusse bei
St. Pölten beobachtete er ihn am Saume einer Sandbank, aber ,, nicht
unter Wasser, sondern etwa 20 — 30 cm oberhalb der Wasserlinie,
wo der Wellsand durch seine Kapillarität noch feucht war, 2 — o cm
unter der trockenen Oberfläche des Sandstreifens." Gänge oder
Röhren wurden nicht beobachtet. Eingezwingerte Tiere ver-
krochen sich im Sande, kamen nur nachts hervor, ins Wasser
gingen sie nicht. H. Bickhar dt , 1. c., p. 84, fand das Tier an Sand-
gruben, am Rande von Tümpeln bei Nied (Main). Dr. R. v. Ro-
thenburg (l.c.,p. 146) sammelte es bei Brandenburg a. der Havel,
in den obersten feuchten Sandschichten, auch er hält es für ein
nächtliches Ufertier. Prof. Dr. L. v. Heyden (,,Die Käfer von
Nassau und Franfkurt") führt es von Biebrich a. Rhein an. E. G.
Hornung (,, Grundlage zu einem Verzeichnisse der Käfer des
Harzes und seiner Umgebung, 1844) bemerkt bei 0. limhatum F.:
Einzeln, Aschersleben, Unterharz; L. Möller (Fauna Muthusana,
Coleoptera, Zeitschrift für die gesamten Naturwissenschaften,
1862, p. 84) : ,, Gesellschaft lieh am Unstrut- und Werraufer in
feuchtem Flußsande". E. Reitter in der Fauna Germanica sagt:
in ganz Deutschland nachgewiesen. R. Scholz (Entomol. Blätter,
1911, p. 19) fing 0. limbatus an feinsandigen Stellen der Katzbach
und an den Lehm- und Tonlöchern der Ziegeleien; ,,an beiden
Orten kamen aber die Tiere nur zum Vorschein, wenn die Ufer
kräftig begossen wurden".
Über 0. sardous Rttr. konnte der Verfasser einige
Beobachtungen in Sardinien anstellen; eine Notiz wurde von ihm
in den „Entomol. Blättern**, 1910, p. 174, publiziert: Dr. Anton
Krausse, ,,Zur Lebensweise des 0. s. Rttr."): er fand den Käfer
bei Oristano und Asuni im Sande der Flüsse und konnte beob-
achten, daß er leidlich schwimmt, aber nicht taucht. — Einige
Jahre später (Frühjahr 1914) traf derselbe Beobachter das Tier
in großer Anzahl bei Oristano, Sardinien, in der Nähe der großen
Brücke (su ponti mannu) über den Tirso. Hier konnte er weiter
beobachten, daß die Käfer in der heißen Mittagssonne oft wie
die Cicindelen herumflogen. Die meisten aber fanden sich im
feuchten Sande in nächster Nähe des Wassers. Abends fand er
ihn immer nur im Sande; bei nächtlichen Exkursionen sah er nie
ein umher laufendes Individuum.
4. Heft
172
Dr. Anton Krausse:
Zum Schluß einige sprachliche Bemerkungen. In Brohmers
,, Fauna von Deutschland“ wird die Aussprache öniophron verlangt,
es muß indes betont werden Omöphron, die erste Silbe ist lang,
diezweite (betonte) kurz, die dritte lang: ’QjbL6(pQ(ov (= ’üjuo'&vjuog)
= hartherzig, ergrimmt. — Dr. G. Kraatz (,, Verzeichnis der Käfer
Deutschlands“, Berlin 1869) behandelt Omophyon richtig als
Maskulinum (also 0. limbatus F.) ; es muß also heißen 0. tesselatus
( = mit viereckigen Steinchen besetzt ; vide : tessela Würfelchen,
Mosaiksteinchen; pavimentum tesselatum = MossiikiuQboden) ; 0.
limbatus (= verbrämt, bordiert; limbus Streifen, Saum); 0. rotun-
datus] 0. variegatus’, 0. sardous (auf der vorletzten Silbe betont:
oagdcöog) .
Eberswalde, Zoolog. Laboratorium
der Kgl. Forstakademie, April 1915.
Ausgegeben im Juli 1915.
Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
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Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte . . 50, — M. pro Druckbogen.
„ „ Originalarbeiten . 25, — M. „
oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags -Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chaußseestr. 106.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
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Ausgegeben im August 1915.
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
EINÜNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
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Abteilung A.
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|| Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. ||
fAbteilung As Original-Arbeiten, Abteilung Bs Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden
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(BERLIN).
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VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
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|i| Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. \l\
[Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus ‘2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen
Honorar für Jahresberichte . . 50, — M. pro Druckbogen.
,, „ Originalarbeiten . 25,— M. ,,
oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag:
Nicolaische
Verlags-Buchhandlung R. Stricker
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Der Herausgeber:
Embrik Strand,
Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Inhalt der Jahresberichte
Heft:
1,
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
I. Mammalia.
II. Aves.
III. Reptilia und Amphibia.
IV. Pisces.
Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
c. Hymenoptera.
d. Lepidoptera.
e. Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
g. Orthoptera — Apterygogenea.
VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
__ ^ . [straca, Pycnogonida.
X. Tunicata.
XI. Mollusca. Anliang: Solenogastres, Polyplacophora.
XII. Brächiopoda.
XIII. Bryozoa.
XIV. Vermes.
XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XVII. Spongiae.
XVIII. Protozoa.
Nicolaische Verlags=Buchhandlung R. Stricker,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90.
Archiv für Naturgeschichte
zahlt für
Original'Arbeiten Inhalts ein Honorar von 25,- M.
40 Separate
Man wende sich an den Herausgeber
Der Verlag:
Nicolaische
Verlags-Buchhandlung R. Stricker
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90
Der Herausgeber:
Etnbrik Strand
Berlin N. 4, Chausseestr. 105
Bericht
Uber die wissenscliafiliehen Leisinngen im Gebiete der
Entomologie
Die ganze Sammlung 2350 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler,
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz,
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg,
Stobbe, Stendell, Nägler, Hlig.
Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig.