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HARVARD UNIVERSITY.
LIBRARY
OF THE
MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY
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A RCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
W.WELTNER und E. STRAND
>>
NEUNUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1923
Abteilung A
4. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN) a
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER
Berlin
uL
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Inhaltsverzeichnis. .
G. J. v. Fejerväry. Über die von Dr. A. Pongräcz in Polen gesam:
_ melten Amphibien und Reptilien. (Mit 7 Textfiguren) .
x -Oswald Duda. Revision der altweltlichen Arten der Gattung Borborus
(Cypsela) Meigen (Dipteren). (Mit 14 Textfiguren) Se
K. W. Verhoeff. Zur Kenntnis der Palästina-Chilognathen und über
einige andere mediterrane Formen. 93. Diplopoden-Aufsatz. (Mit
1 Tafel und 15 Textfiguren) EN Re
R. Kleine, Die Gattung Eetocemus Pascoe. (Mit 7 Textfiguren)
— Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr. (Mit
16 Figuren) . Eee AT EEE SE
Anton Krausse, Notizen über Ratten, Mäuse und Wühlmäuse .
%- Embrik Strand, Zur Coleopterenfauna Norwegens .
BR Druck von Julius 'Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
1125
157°
169
181
186
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Über die von Dr. A. Pongräez in Polen
gesammelten Amphibien und Reptilien.
Von
Dr. Baron G. J. v. Fejervary,
3 Kustosadjunkt und Leiter der Herpetologischen Sammlungen des
& Ungar. National-Museums zu Budapest.
%
(Mit 7 Textfiguren.)
63 In den Jahren 1916, 1917 und 1918 war mein Freund,
=Dr. Alexander Pongräcz, Kustos an der Zool. Abt. d. Ungar.
‚National-Museums, in dem damals von den österreichisch-: rga-
rischen Truppen besetzten Russisch-Polen und den angrenzenden
_ Teilen Galiziens als „Kriegszoologe‘ betätigt. Als Resultat seiner
langwierigen und eingehenden Forschungen brachte er ein reiches
‚oologisches Material heim, das er dem Ungar. National-Museum
spendete. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Sammlung sind
zum Teil bereits erschienen*), und will ich in vorliegender Ab-
handlung Pongräcz’s Ausbeute an Amphibien und Reptilien
bearbeiten. Leider konnte die einschlägige polnische Literatur nur
2
Sehr mangelhaft mit berücksichtigt werden, nichtsdestoweniger
war ich bestrebt, ein doch möglichst vollständiges Bild der
herpetologischen Fauna Polens zu bieten.
E In neuerer Zeit haben W. Polinski (1913), W. -Roszkowski
(1915), S. Suminski (1913) und S. Tenenbaum (1913) herpeto-
logische Studien über die polnische Fauna veröftentlicht;?) leider
sind mir diese Arbeiten zurzeit unzugänglich, so daß ich sie, mit
usnahme einer Publikation?), deren faunistisches Resultat mir
urch Dr. Pongräcz mitgeteilt wurde, an dieser Stelle unberück-
chtigt lassen muß.
Etliche zoogeographische und biologische Notizen, die mir
Dr. Pongräcz aus seinem Tagebuche freundlichst zur Verfügung
stellte, werden an betreffender Stelle ebenfalls erwähnt werden.
Em
& 1) Vel. Dr. A. Pongräcz, Beitr. z. Pseudoneuropt. u. Neuropteren-
_ fauna Polens, Ann. Mus. Nat. Hung., XVII, Budapest, 1919, p. 161— 177.
ä& ?) Cir. das „Literaturverzeichnis“ in Prof. Dr. F. Pax jun., Die Tier-
welt Polens, in: Handbuch v. Polen, herausg. v. d. Landeskundl. Komm.
eb, Generalgouvernement Warschau, Berlin, 1917, p. 236—240.
Ex °) 8. Tenenbaum, Spis gadöw, ptazöw i ssak6w, zebranych w ordyn.
_ Zamoyskiej w gub. Lubelskiej, Pam. Fizyogr., XXI, Kraköw, 1913, p.75— 80.
Archiv für Naturgeschichte
1923. A. 4.
1 4. Heft
ee;
X
2) Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
AMPHIBIA.
Ordo: Urodela.
Familia: Salamandridae.
1. Salamandra maculosa Laur.
Ein junges, noch Kiemenstummel tragendes Exemplar, von
Zamoyski-Forsthaus, VII1.1918 (Mus.Hung. Amph. N0.2568/1).
Tenenbaum (l. c.) erwähnt die Art von Zamos£.
NB. Prof. Szafer teilte seinerzeit Dr. Pongr äcz mit, daß laut einigen
polnischen Zoologen auch S.atra La ur. in Polen vorkommen soll. Dergleichen
Angaben können jedoch bloß auf Irrtum beruhen. °)
2. Molge cristata Laur. (s. str.).
Zwei semiad. Exemplare aus den Torfmooren zwischen Ku-
nöw und Firley bei Lubartöw, 24. IX. 1916 (M. H. A. No. 2568/2),
drei Semiadulte von Kielce, 1917 (M. H. A. No. 2550/7 & 2550/18),
zwei ad. 29, fünf noch nicht vollständig ausgewachsene 3 (Rücken-
kamm bloß schwach angedeutet) und elf verschieden große, semia-
dulte Stücke von Suchedniöw bei Skarzysko, VII, 1918 (M. H.
A. No. 2568/3).
Sämtliche Tiere wurden im Wasser erbeutet. In morphologi-
scher Hinsicht fand ich nichts Bemerkenswertes.?) Die Färbung
der beiden Firleyer Stücke ist eher hell; die Grundfarbe des einen
ist an der Dorsalseite rostbraun, und die rundlichen schwarzen
Flecken bilden 3—4 unregelmäßige Längsreihen. Das andere Ex-
emplar ist bedeutend dunkler, mit rostbrauner Vertebrallinie, von
der sich beiderseits einige hellgraue Fleckchen dahinziehen ; schwarze.
Flecken infolge der dunkleren Grundfarbe indistinkt, verschwom-
men. Kopf hell, dunkel gemarmelt. Die Seiten tragen in beiden
Exemplaren weiße Wärzchen; Gularregion beider Individuen
dunkel, hell besprenkelt, Bauchfläche gelb, ziemlich spärlich
gefleckt.
Die Kielceer und Suchedniöwer Tiere sind dunkel-sepiabraun
und machen hierdurch einen fast einfarbigen Eindruck; die weißen
Lateralwärzchen sind bei all diesen Individuen vorhanden. Bauch-
fläche dunkel zitronengelb (nicht rötlich), spärlich gefleckt, so daß
etliche Exemplare, in dieser Beziehung, einigermaßen an die West-
schweizer var. flavigastra Fejerv. erinnern; ein ‘wesentlicher
Färbungsunterschied besteht jedoch darin, daß: die polnischen
cristata, wenn auch nur spärlich auf der Ventralseite gefleckt, doch
fast immer auch in der Medianzone des Bauches einige Flecken
aufweisen, und außerdem eine dunkle, schwärzliche, weiß punk-
tierte Kehle besitzen.
*) Vgl. auch Schreiber, Herp. Europ., 2. Aufl, Jena, 1912, p. 146.
°) In dieser Beziehung sei bloß erwähnt, daß die zwei Firleyer Exem-
plare sehr stark entwickelte Oberkieferlappen besitzen, während dieselben
den übrigen Individuen fehlen.
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 3
Maße): Suchedniöw bei Skarzysko
semiad. & ©) 5
Totallänge . . . 86,62 105,02 Gegenseitiger Ab-
Konllanee.'. 194 10,51 stand d. Nasen-
Bepfbreiter. .. 0.5 «7,9 9,28 lache 100... 2.19
Kopfhöhe 4,52 5,6 Rumpflänge . . 41,24 48,72.
Breite des Inter- Abstand zwischen
orbitalraumes. 3,0 3,28 Vorder- u. Hin-
Breite des oberen tergliedmaßen 26,4 ILL.
Ateenlides ... 1,7 1,96 Rumpfumfang . 28,12 36,35
Horizontaler Rumpihahe ...... 0.86 9,6
Augendurch- Schwanzlänge . 36,28 45,79
messer!" .....27976 2 8 Schwanzhohe.. 5:69 Ye)
Vom Auge zum Höhe desRücken-
Nasenloche . 3,0 228 Kamiımeseı 202.00 —
Vom Auge zur Vorderglied-
Schnauzen- maßen . 14.52°°4754
Spiizems... 284,91: 4,0 Länge des 3 . Fin-
Sei.“ 4,092 49,28
Hintergliedmaßen 15,56 17,45
3. Molge alpestris Laur.
Drei Larven von Swienta Katharzina (15 km von Sw.
Krzyz [= Heil. Kreuz]) in der Lysa-Göra, 612 m über dem Meeres-
Eepieael, 26. VII. 1917 (M..H.,A. No. 9550/26).
In ihren morphologischen und Färbungscharakteren erweisen
sich diese Tiere als durchweg typische Exemplare.
Während sogar die neuere, die bisherigen Resultate zusammen-
fassende herpetologische Literatur”) nichts vom Auftreten der
M. alpestris in der Lysa-Göra zu wissen scheint, schreibt Prof.
Pax®) folgendes: „Bei Kielce, Suchedniöw und Skarzysko liegen
die einzigen bisher sicher nachgewiesenen Fundorte des Berg-
molches (Triton alpestris) in Polen.‘“ Leider geht es aus Prof. Pax’
Angaben nicht hervor, ob er die Art an den soeben angeführten
6) In meinen bisherigen faunistischen Schriften habe ich, das Vor-
gehen einzelner Herpetologen befolgend, stets die Maße bei sämtlichen be-
sprochenen Arten in Bezug auf die Exemplare wichtigerer Fundorte mitgeteilt.
Dies hat aber dort, wo es sich um allgemein bekannte, gewöhnliche
* Arten handelt, keinen Zweck. In faunistischen Aufsätzen pflegen ja gerade
nur jene Bigenschaften der behandelten Individuen angeführt zu werden,
welche in systematischer, morphologischer oder biologischer Hinsicht für
die Kenntnis resp. Beurteilung der betreffenden Arten neue, spezielle, oder
_ doch irgendwie wichtigere Daten liefern. So ist es denn durchweg logisch
auch betreffs der Maße keine Ausnahme zu machen und in Bezug auf
die Mitteilung derselben die obenerwähnten Momente als maßgebend vor
Augen zu halten, ein Prinzip, das ich von nun an in meinen Publikationen
zur Geltung bringen werde.
?) Vgl. Schreiber, op. eit. p. 100-101 und Werner, Brehms Tierl.,
IV. .Aufl., IV, Lurche u. Kriecht., Leipzig u. Wien, 1912, p. 9.
8) op.eit. p. 228. |
1* 4. Heft
4 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
Örtlichkeiten auch selber beobachtet hat, oder ob er sich hierin
bloß auf die Daten polnischer Autoren stützt. Wie es sich aus dem
Untenstehenden ergeben wird, habe ich eine Menge von Molchen
(erwachsene und larvale) untersucht, welche von Dr. Pongräcz
in Kielce und Suchedniöw gesammelt wurden, aber kein einziges
Stück derselben gehört zu M. alpestris, sondern bloß zu M. cristata
Laur. und M. vulgaris L. Diese negativen Befunde, obzwar
dieselben in Anbetracht der schr gewissenhaften Sammelmethode
Dr. Pongräcz’s zumindest als auffallend bezeichnet werden dürf-
ten, schließen natürlich die Richtigkeit der diesbezüglichen Pax -
schen Angaben noch nicht aus. Eingehendere Untersuchungen in
Bezug auf diese interessante zoogeographische Frage sind allen-
falls noch sehr erwünscht. Bis dahin kann Swienta Katharzina
zweifellos als einer der nordöstlichsten Punkte des Verbrei-
tungskreises von M. alpestris Laur. gelten, was ungefähr 20° 50’
ö.L. v. Greenw. und 50°50’ n . Breite entspricht.
Maße:
Totallänge .. ..... . 3645 Vom Auge zum Nasen-
Kopflänge 32.2.2 ....7409 locher 1,59
Kopfbreite . 5,02 Vom Auge zur Schnau-
Breite des Interorbital- Zenspitze, se. en 2)
raumes nee 1,65 Größte Kieinenlänge . 4,55
Horizontaler Augen- Rumptlanse - . 7.22 1998
durchmesser 1,51 - Schwanzlanse 1598
Abstand zwischen den (Größte) Schwanzhöhe 5,61
Nasenlöchern ... 1,71 Vordergliedmaßen .. 7,34
Hintergliedmaßen . . 1,02
4. Molge vulgaris L. (s. str.)
2 ad. SS (im Hochzeitskleid), 4 ad. 2, 8 semiadulte und iuve-
nile Stücke von Kielce und Umgebung, 1917 (M. H. A. No. 2550/33,
2550/20 und 2550/17); 1 iuveniles Exemplar aus der Lysa-Göra
(bei 400 m) unweit von Kielce, 1917 (M. H. A. No. 2550/19);
2 semiad. und 3 iuv. Individuen von Suchedniöw bei Skarzysko,
VII. 1918 (M. H. A. No. 2568/4); 55 Larven verschiedener Ent-
wicklungsstadien, von Kielce und Umgebung, 1917 (M. H. A.
No. 2550/32, 2550/31 und 2550/29); 4 Larven von Zagdansk,
1917 (M. H. A. No. 9550/30) ; 42 Larven von Suchedniöw bei Skar-
zysko, 1917 (M. H. A. No. 2568/53).
Sämtliche Tiere sind durchaus typisch, was besonders durch
die Kammformation der zwei prächtigen hochbrünftigen Kielceer
gs (Mai 1917) klar bewiesen wird.
Maße der Erwachsenen (in Brunft):
Kielce
f Jg 2
Totallänge .. . 895 82,2 _ Gegenseitiger Ab-
Kopllänse 1.4. 91507, 902 stand d. Nasen-
opibreite 0.000073 6,92 löchen net SLIIS EIS
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 5
Breite des Inter- Rumpflänge 3725 34,68
orbitalraumes. 3,12 2,53 Schwanzlänge 43,1 38,5
Breite des oberen Schwanzhöhe 16,0 8,9
Augenlides . 1 1,61 Höhe des Rücken-
Horizontaler ' kammes . 5,94
Augendurch- Vorderglied-
messer 2361,8.42,91 maßen 15,82 14,1
Vom Auge zum Hinterglied-
Nasenloche 2,91 DT, maßen aA 1253
Vom Auge zur y
Schnauzenspitze 3,7 3,39
Maße der Larven:
Kielce -
Totallänge . 35,88 Vom Auge zum Nasen-
Kopflänge . 6,9 loch eeter. 1,23
Kopfbreite . 4,3 Vom Auge zur Schnau-
Breite des ee zenspitze al
raumes RR ? 15C 3 Grobte Kiemenlänge 5,08
Horizontaler Augen- Rumpflänge 3.96
durchmesser . ; 1,74 Schwanzlänge . . 19,02
Abstand zwischen len (Größte) Sohmanziche Ta
Nasenlöchern 1,1 _ Vordergliedmaßen 7,44
Hintergliedmaßen 9,8
Ordo: Anura.
Familia: Discoglossidae.
1. (5.) Bombina salsa Schrank. (= B. pachypus |Fitz.]) Bp.)
Ein ad. & und ein semiad. Exemplar aus der Nähe von Trze- .
binia, 1917 (M. H. A. No. 2568/7). Diese Fundstätte liegt etwa
39 km nordwestlich von Krakau, also noch auf galizianischem
Boden, aber ganz nahe zur polnischen Grenze.
G. A. Boulenger°) erwähnt in 1897 Galizien nicht als Fund-
ort dieser Art, obzwar in seiner bezüglichen zoogeographischen
Karte!) das nordöstliche Grenzgebiet der Verbreitung von
B. salsa entschieden in die südöstlichen Teile des galizianischen
Territoriums verlegt wurde. In gerader nördlicher Richtung
gehen die B. salsa bezeichnenden Schraffen auf Boulengers
Karte im Osten kaum oder gar nicht (z. B. beim Tätra-Gebirge)
über die Karpathen hinaus. "Auch Schreiber!) scheint die Art
nicht aus Galizien gekannt zu haben. Laut Werner?) soll die
Gelbbauchunke in Galizien fehlen. Prof. Pax jun.*?) schreibt
: 2) The Tailless Batr. of Europe, I, London, p. 160,
10) op. cit. bei p. 123.
11) op. cit. p. 177—178,
12) op. cit. p. 185.
13) op. eit. p. 219.
4, Heft
6 Dr. Baron G. J. v. Fejervaäry:
B. salsa betreffend folgendes: ‚Während die gelbbauchige Unke
(Bombinator pachypus) in den Hügellandschaften des südwestlichen
Mitteleuropa verbreitet ist, bewohnt die rotbauchige Unke (Bom-
binator igneus) das Flachland des Nordostens. Polen gehört dem
Gebiet der rotbauchigen Unke an. Da aber im Vorlande der
Karpathen Bombinator pachypus südlich von Krakau bis auf
400 m hinabsteigt, erscheint es nicht ausgeschlossen, daß diese Art
auch im Polnischen Jura vorkommt.‘ Da nun auch Prof. Pax jun.,
ein gründlicher Kenner der polnischen Fauna und der bezüglichen
polnischen Fachliteratur, 5. salsa bloß südlich von Krakau kennt,
so muß das Auftreten der Art bei Trzebinia, nordwestlich von
Krakau, ganz in der Nähe der ehemaligen Grenze von
Russisch-Polen, als ein den Sammlungen Dr. Pongräcz’s zu
verdankendes, zoogeographisches Novum gelten. Hiermit
kann nun einstweilen 50° und ca. 12’ n. B. für das Auftreten von
B. salsa im nördliehsten Westgalizien festgestellt werden. Höchst-
wahrscheinlich wird die Art auch in den hier angrenzenden Gebieten
Polens vorkommen.
In morphologischer Hinsicht sind die zwei Trzebiniaer Indi-
viduen durchaus normal. Sexuelle Kallositäten des & noch recht
auffallend, braun.) Bauchfläche vorwiegend gelb, am wenigsten
in der Pectoralgegend; Pectoralflecken schmal, mit der Längen-
achse des Körpers parallel gelegen, mit den großen Brachialflecken
durch schmale Ausläufer verbunden; Palmar- und Brachialflecken
getrennt; innerer Finger gelb; Femoralflecken mit den lumbalen
verbunden; Unterseite der Unterschenkel fast ganz gelb; Tarsal-
und Plantarflecken mehr oder weniger deutlich getrennt; Innenzehe
gelb, beim adulten Exemplar mit einem schwarzen Fleckchen an
der Grenze der Endphalange; Zehen- und Fingerspitzen gelb.
2. (6.) Bombina bombina L. (= B. igneus Laur.)
Ein halbwüchsiges & von Kielce, 1917 (M. H. A. No. 2550/12),
ein sehr großes, 49 mm langes altes { von Skarzysko, 22. VI. 1918
(M. H. A. No. 2568/8) und ein großes ad. © und zwei halbwüchsige
Tiere von Bratköw (bei Tomaszöw), IX,1918 (M.H. A. N0.2568/34).
Diese Art scheint über ganz Polen verbreitet zu sein.)
Bemerkenswert ist, daß ein kleines Exemplar, daß erst semi-
adult zu sein scheint, wohlentwickelte Brunstschwielen trägt.
Das alte, im Juni erbeutete Stück weist eine schlaffe, auf-
geblasene Haut und stark hervortretende innere- ‚‚Stimmblasen“
auf, also Merkmale, welche die hochbrünftigen Tiere charakteri-
sieren. Die Bauchfläche des Kielceer Exemplares ist fast ganz
gelb"°) ; Pectoral- und Brachialflecken getrennt, und auch im übrigen
durchaus typisch gezeichnet. Die Bauchfläche des Skarzyskoer
e Die Tiere wurden zwischen dem 20. und 25. Mai erbeutet,
. Val. auch Pax, |. ce.
)
Ob die Farbe rötlich war oder nicht, läßt sich nicht weh nach-
weisen.
Über dis v. Dr. A. Pongräez in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 7
Individuums ist ebenfalls ganz typisch gezeichnet; bei diesem sind
die gelben Flecken kleiner, so daß Gelb und Schwarz ungefähr in
gleichem Maße vertreten sind. Gelbe Flecken der Bauchseite
eines der semiadulten Exemplare von Bratköw ziemlich groß, .beim
anderen und beim ad. 2 kleiner; alle typisch.
Familia: Pelobatidae.
3. (7.) Pelobates fuscus Laur.
Ein ad. $ und ein ad. 2 aus den Sümpfen der Labunka, in
der Nähe von Tarzymiechy, 7. VIII. 1918 (M. H. A. No. 2568/6).
Tenenbaum!”) führt die Art von Zamosc auf. — In jeder
Hinsicht erweisen sich die zwei Exemplare als durchaus typisch.
In biologischer Hinsicht sei besonders auf die sehr inter-
essante Tatsache hingewiesen, daß das in Rede stehende Paar bei
hellichtem Tage, in strömendem Regen, im Wasser der Ver-
sumpfungen angetroffen wurde, was ich bei Pelobates, außer der
Laichperiode, noch nie beobachtet habe.
Familia: Bufonidae.
4. (8.) Bufo bufo L. (= B. vulgaris Laur.)
Ein halbwüchsiges (ad.?) 2 von Swienta Katharzina in
der Lysa-Göra, 1917 (M. H. A. No. 2550/13), 7 iuvenile Stücke
von Kielce, 1917 (M. H. A. No. 2550/15), 1 iuveniles Stück von
Cholm, 1918 (M. H. A. No. 2568/9), und 65 Larven von Kielce,
2. VI. 1917. (M. H. A. No. 2550/25).
Trommelfell undeutlich. Die Kielceer iuvenilen Individuen
besitzen einen etwas rötlich-violettfarbenen Stich, während das
Cholmer Exemplar eher hell-rosa (etwas ins Violett neigend) ge-
färbt ist.
5. (9.) Bufo viridis Laur.
Ein adultes © aus den Versumpfungen der Labunka in der
Nähe von Tarzymiechi, 7. VIII. 1918 (M. H. A. No. 2568/10).
Subartikularhöckerchen der Hand doppelt. Durchweg typisch.
NB. Laut Tenenbaum!?) soll Bufo calamita Laur. bei
ZamoS€ vorkommen. Schreiber!?) erwähnt die Art aus ‚Russisch
Polen“. Dürigen?°) teilt diesbezüglich folgendes mit: ‚in Polen
ist sie laut Taczanowski weniger gemein als die anderen beiden
Bufonen und im nördlichen Teil des Landes zahlreicher als im
südlichen. Daß hier an der Weichsel die Ostgrenze der Verbreitung
liegt, wurde auf Seite 399 betont. Die früheren Meldungen von
Zawadzky, Bielz u. a. für Galizien, Bukowina, Siebenbürgen,
Ungarn, Erzh. Oesterreich etc. sind durch neuere Beobachtungen
nicht unterstützt, vielmehr widerlegt worden...“; auf p. 499,
Fußnote, erwähnt Dürigen, daß laut einer von Prof. M. Nowicki
17) op. eit.
23)7op. eit.
DiEopuchmpr 22.
20) Deutschlands Amph. u. Rept., Magdeburg, 1897, p. 500.
4, Heft
8 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
an ihn gerichteten Mitteilung (1880) B. calamıla bei ‚der galizisch-
polnischen Grenzstadt Sandomierz an der Weichsel‘ ‚einmal ge-
funden worden“ ist. f
Boulenger°!) führt die Kreuzkröte aus Galizien an, wäh-
rend auf seiner zoogeographischen Karte ‚Distribution of Euro-
pean species of Bufo‘‘*) Galizien diesbezüglich kaum mehr in Be-
tracht zu kommen scheint. Laut Werner”) kommt diese Art
sowohl in Polen als auch in Galizien vor.
Aus dem Obengesagten geht nun hervor, daß die Festsetzung
der südöstlichen Verbreitungsgrenze von B. calamıta ent-
Fig. 1. Bufo calamita Laur. 9 aus Wilkomirz, 1918.
— Nat. Größe. — Zeichnung von Dr. A. Pongräez.
schieden noch weiterer, auf durchaus verläßlichen Determina-
tionen beruherder Untersuchungen bedarf.
Pongräcz hat die Kreuzkröte während seiner dreijährigen
eingehenden faunistischen Forschungen in Polen weder beobachten
noch sammeln können, woraus gefolgert werden kann, daß diese
Art dort zum mindesten nicht häufig auftritt.
Dr. W. Wolterstorff hat mir im Jahre 1918 leihweise ein
lebendiges 2 von Wilkomirz als B. calamita zugestellt,
urop.zeit,. ip. 244:
22) Bei p. 211.
2)"op.cıt. p. 2:
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 9
das ihm als „B. virdis‘‘ in das Magdeburger Museum geschickt
wurde. Das Tier kann keinesfalls als ein typisches Individuum von
B. calamıta gelten. Zwar deutet das Farbenkleid — die zusammen-
fließenden, nicht scharf voneinander abgegrenzten Flecken, die
kleinen schwarzen Pünktchen, welche auch in den weißen Zonen
auftreten, und die Vertebrallinie — weiterhin die glatte, sammetige
Haut, die keine spitze Dornen tragenden Warzen und die kurzen
Unterschenkel, deren Tibiotarsalgelenke bei den rechtwinklig zur
Körperachse gestellten Hintergliedmaßen einen ziemlich weiten
Abstand bewahren, und die typische laufende Bewegungsart ganz
entschieden und jeden Zweifelausschließend auf B. calamıta
Laur. hin, aber die robuste Körpergestalt, der große breite
Kopf, die disproportioniert langen Vordergliedmaßen und
die unpaaren Subartikulartuberkeln der Zehen) stellen
dennoch Merkmale dar, in denen sich dieses Exemplar an BD. viridıs an-
zuknüpfen scheint. Es scheint mir nicht ganz ausgeschlossen zu sein,
daß es sich hier vielleicht um einen Mischling handelt, in dem die
Prädominierung den B. calamita-Charakteren zugekommen IS
Es wäre sehr angezeigt gewesen, die Maße dieses nicht typischen
Exemplares mitzuteilen. Da jedoch das Tier in meiner Abwesenheit
von Ungarn (während der bolschewistischen Herrschaft) riesig ab-
gemagert und hierdurch geradezu deformiert wurde und bei meiner
Rückkehr bloß in elendem Zustande konserviert werden konnte, ist
es:ganz unmöglich, Messungen an demselben vorzunehmen. Mein
Freund Dr. Pongräcz unterzog sich freundlichst der Mühe, eine
höchst exakte Rekonstruktion dieses interessanten Exemplares zu
unternehmen, die ich hier in Fig. 1 veröffentliche.
Familia: Hylidae.
6. (10.) Hyla arborea L.
9 ad. S6, 3 ad. 99 und 4 semiad. Exemplare aus der Um-
Fbüne vor Kielee, 1917 (M. IL A. No. 2550/9), ein.ad. < von
Suchedniöw, VI. 1918 (M. H. A. No. 2568/11), ein semiad.
Stück von Olkusz, 1918 (M. H. A. No. 2568/13) und ein ad. 2
von Miechöw, 3. VII. 1918 (M. H. A. No. 2568/12); 6 Larven
aus der Umgebung von Kielce, 1917 (M. H A. No. 2550/23) und
1 Larve von Suchedniöw, VII. 1918 (M. H. A. No. 2568/14).
Familıa: Ranidae.
. (11.) Rana esculenta L. (s. str.)
Ganz en Exemplare dieser Form wurden an folgenden
Stellen erbeutet: 2 ad QQ und ein kleines semiad. Stück von
Kielce, VI. 1917 (M. H. A. No. 2550/3 & 2550/2), ein semiad. 9
von Swienta Katharzina, V1.#1917. (M. ERS ALNo. 2550/1),
2 ad. PQ aus dem an der Lysa-Göra in 400 m Höhe angrenzenden
22) Auf den Fingern sind sie paarig, was aber auch bei B. viridis oft
vorkommt.
4. Heft
10 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
Gebiete bei Kielce, VI. 1917 (M. H. A. No. 2550/4), und 2 semiad.
99 von .Cholm, 1918 (M. H. A. Nr. 2568/15), ein altes & von
Pulawy (= Novo Alexandria), VIII. 1918 (M. H. A. No. 2568/22);
ein noch Schwanzstummel tragendes iuveniles Exemplar von
Kielce, 1917 (M. H. A. No. 2550/21) und 9 prachtvoll erhaltene
große Larven in einer Höhe von cca. 600 m bei Swienta Katharzina
erbeutet, 1917 (M. H. A. No. 2550/22) und eine Larve von Suche-
dniöw, 1918 (M. H. A. No. 2568/16) 9).
Die vorher aufgezählten metamorphosierten resp. adulten
Stücke besitzen eine sehr scharf ausgeprägte breite helle Rücken-
linie; sie sind entweder hellgrün oder bräunlichgrün, mit. dem für
die Art bezeichnenden Muster. Das Temporalband ist bei einem
Cholmer 2 besonders scharf ausgeprägt; auch in den übrigen Einzel-
heiten des Farbenkleides sieht dieses Individuum den gestreiften
Exemplaren der var. Lessonai (Camer.) Blgr. ähnlich. — In Bezug
auf das alte $ von Pulawy sei hier besonders hervorgehoben, daß
es rauchgraue Schallblasen besitzt und nicht milchweiße, wie
dies bei R. esc. L. (s. str.) gewöhnlich der Fall zu sein pflegt.
Der Fersenhöcker der erwähnten Stücke ist in Bezug auf Form
und Größe durchweg typisch. Auch die Länge des Unterschenkels
ist normal.
7a. R. esculenta L. var. Lessonai (Camer‘) Blgr.
Das hier angeführte Materialist von besonderem Interesse.
Vier iuvenille Exemplare von Kielce, VI. 1917 (M. H.A.
Nr. 2568/18) 2%), vier ad. 2? aus der Lysa-Göra in der Nähe von
Kielce VI. 1917 (M. H. A. No. 2568/19), ein ad. 2 und ein jüngeres
& von Swienta Katharzina, VI. 1917 (M. H. A. No. 2568/17).
Diese Varietät, welche als die phyletisch jüngste Form von
Rana esculenta L. zu betrachten ist”), war bisher aus Polen un-
bekannt, so daß die von Dr. Pongräcz gesammelten Exemplare
unsere herpetogeographischen Kenntnisse um eine wertvolle neue.
Angabe bereichern. Es ist sehr wahrscheinlich, daß mit größerer
Sorgfalt ausgeführte herpetologische Sammlungen das Vorhanden-
sein dieser Varietät an den meisten europäischen Fundstätten, wo
die typische Rana esculenta L. vorkommt, nachweisen werden.
Diese Varietät wurde zuerst 1883 von Camerano aus Italien
beschrieben; in 1898 führt sie Boulenger?®) bereits aus England
von Cambridgeshire und Norfolk an, weiterhin aus Deutsch-
25) Bei den Larven ist natürlich eine Auseinanderhaltung der beiden
Formen: R. esculenta L. (s. str.) und var. Lessonai nicht möglich, und so
sind sie hier einfach unter dem ersteren Namen angeführt.
6) Die Bestimmung der iuvenilen Stücke ist mitunter ziemlich
2 Die hier angeführten scheinen aber eher der var. Lessonai anzu-
gehören.
?”) Vgl. meinen Aufsatz: Üb. d. engeren phylet. Beziehungen d. z. Rana
esculenta-Gruppe gehörenden Formen, Arch. f. Naturgesch., 1921, A. 10.
?®) The Tailless Batr. of Europe, II, p. 271. (Vgl. auch p. 286—287,
op. eit.)
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 11
land, vom Rhein, aus Oberbayern und Sachsen, aus der Um-
gebung von Wien in Österreich, von Szamos-Ujvär und Brassö
in Ungarn, und aus Belgien, wo sie von Boulenger in 1895
und 1897 gesammelt wurde. Vom italienischen Festlande und
von Sizilien führt sie Boulenger auf Grund der Camerano-
schen Angaben an; ein Exemplar, welches von der Zoological
Society G. A. Boulenger überreicht wurde, stammte angeblich
aus Malta. Lataste entdeckte bereits 1876 die Form in Frank-
reich (bei Bondy) und wirft ganz richtig die von ihm gesammelte
Varietät mit de l’Isles ‚„Rana meridionalis‘‘ zusammen.?®) In
1909 habe ich var. Lessonai aus dem Rhöne-Tale in der Schweiz
nachgewiesen.) Unlängst habe ich weiterhin aus Serbien ein,
vom Zoologen der von der Orientkommission der Ungar. Akademie
. der Wissenschaften in 1916—1918 organisierten Balkan-Expedition,
Herrn Direktor E: Csiki, in den Makis-Sümpfen bei Zarkovo
‘° (unweit von Belgrad) gesammeltes Exemplar beschrieben.) Auch
in Ungarn wurden mir im Laufe des verflossenen Jahres neue
Fundorte (in Südwestungarn und bei Budapest) dieser Varietät
bekannt. °2)
Aus den soeben aufgezählten Daten, an welche sich jetzt noch
die in faunistischer Hinsicht neue Feststellung des Vorhandenseins |
von var. Lessonai in Polen reiht, beweisen also ganz entschieden,
daß var. Lessonai keine geographische Variation ist, sondern
als eine ‚zeitliche‘ Form, eine synchronisch an den verschie-
densten Verbreitungsgebieten Europas stattfindende Weiter-
entwicklung der typischen R. esculenta L. darstellt, so wie ich
dies bereits in meiner zitierten Abhandlung über die Phylogenie
der Rana esculenta-Formen hervorgehoben habe.
Auf Grund unserer heutigen Kenntnisse mit Bezug auf die
geographische Verbreitung der var. Lessonai, scheint also Bou-
lengers Bemerkung®®): ‚As mentioned further on, the British
‚specimens are perhaps introduced from Italy. Now, however, that
the habitat of the var. lessonae is known not to be confined to
Italy, the origin of these colonies is more obscure than ever“
mehr als je gerechtfertigt zu sein.
Betreffs der Morphologie der polnischen Exemplare sei
folgendes erwähnt: Im Habitus stehen diese Individuen der typi-
schen R. esculenta L. entschieden viel näher als die südlichen und
29) Vgl. Boulenger, op. eit. p. 271, Fußnote.
30) In: Beitr. z. “Herp. d. Rhönetales u. 8. Umgeb. v. Martigny bis
Bouveret, Geneve (Lausanne), p. 20. (In dieser Abhandlung beschrieb
ich die Form unter dem Namen var. Bolkayi, habe diese Varietät jedoch
ein Jahr darauf im Zool. Anz., p. 170, Fußnote 2, als Synonym zu var.
Lessonai gestellt.)
1) In: The Batr. and Rept. coll. by Mr. E. Csiki in the Northern Parts
of Central Albania and in Servia, Budapest, 1922.
32) Vergl. meinen. Aufsatz: Beitr. z. Kenntn. d. Raniden-Fauna Un-
garıs, Archiv f. Naturgesch., 1921, A. 10.
>]ROprteit. Ip. 271-272.
4. Heft
12 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
westlichen Exemplare; ihre Größe übertrifft das bei diesen fest-
stellbare Durchschnittsmaß. Die außerordentliche Entwicklung
des schaufelförmigen inneren Fersenhöckers (vgl. Fig. 2) und die
Kürze der Unterschenkel, deren Tibiotarsalgelenke sich in
der Mittellinie des Körpers nicht berühren, beweisen jedoch, daß
es sich bei diesen Tieren doch zweifellos um die var. Lessonai
handelt. In der Gewölbtheit und Länge des Fersenhöckers über-
treffen sogar etliche Exemplare der hier angeführten polnischen
Individuen manche südwesteuropäische Stücke.
Die ‚Entwicklungskorrela-
tion‘ ?*) ist also bei den südwest-
lichenresp. westlichenExemplaren
eine andere gewesen als bei den
nordöstlichen; während bei den
ersteren die Kürze der Unter-
Fig. 2. Fuß von R. esculenta L. var. schenkel und die hochgradige
Lessonai (Camer.) Blgr.; zeigt Entwicklung des Fersenhöckers
den mächtigen inneren Fersen- mit einer beträchtlichen Reduk-
höcker. -—2 von Sw. Katharzina, +: a ERRENe: 6 Z
1917.(M. HA. No. 2568/17.) — cca, ‚on der Körpergröße verbun
11, xnat. Gr. — Ad. nät. del. autor. den ist, tritt letztere, dort so
auffallende Eigenschaft bei den
polnischen Tieren weniger hervor; allenfalls sind auch die polnischen
var. Lessonaı etwas kleiner als die Durchschnittsexemplare der
typischen Rana esculenta L., aber der zwischen diesen beiden
Formen bestehende Größenunterschied ist hier doch ein be-
Dw.
Verhalten d. Fersenhöckerdimen- Kielce, Lysa-Göra, Kathar-
sionen der polnischen R. esc. var. Sa TORTE vi. 1917 zina, VI.
Lessonai (Camer.Blegr. 1917.
juv. | juv. | iuv. | iuv. [ad 9]aa.9 |aa.Q [aa.0 ad.Q 8
Länge des Fersenhöckers in der N | |
Länge zwischen distalem Ende des cCca.| CCca.! cCe&.| CCA.| CCA.| CCAa.}| CCA.] CCa.| CCa.| CCa.
letzteren und Spitze der 1. Zehe 1 13/, 13/, 1 1272 11 1475 ya dee
enthalten:
2 ae. are
Länge des Fersenhöckers im Ver- B sI2a:l25128[23|25|25|88|2 2 ® &
hältnisse zu seinem Abstand vom |Z 2] ES] ERS 21 E 2 2 2] 5 1 Ei 5 = Ö S
= g ze a 28 ä B = FA B
Plantarhöcker der 1. Zehe: 33[1°53]°3[353]| °3133|]3°|3°|3° 15°
2 2) area ee
Länge des Fersenhöckers in der | cca.| cca.| cca.| cea.| cca.| cea.| cea.| cca.! cca.| cca
Länge des Unterschenkels ent-
halten: 6 61/, 7 61/, 61/, 61/, 6 6 5%/, 61),
Maximalhöhe des Fersenhöckers | CC2.| CCa.| CCa.| CCa.| CCa. | Cca.| CCa. ee
in seiner Länge enthalten: a Re 22 ah aa a a u N
%) Hier nicht im Dürkenschen Sinne gebraucht!
Über die v. Dr. A, Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 13
deutend geringerer. Diese Erscheinung dürfte dem Einflusse
lokaler (klimatischer?) Faktoren der Umgebung zugeschrieben
werden, die den an sich orthogenetischen ®°) Entwicklungsgang der
Organismen sehr oft in hohem Grade beeinträchtigen können.
In Bezug auf die Färbung sind die polnischen Exemplare —
ebenso wie die mir bekannten Cröllwitzer?®) Stücke — eher grün
gefärbt, mit schwarzen Flecken bestanden. Das Temporalband ist
bei sämtlichen Individuen durch eine wellige, meistens kontinuier-
liche Binde vertreten, welche sich unterhalb der drüsigen Seiten-
falten hinzieht und nach vorne zu spitz ausläuft; diese vordere
Spitze kann mit dem Temporalfleck in Verbindung treten. Die
helle Dorsallinie ist stets vorhanden. Die charakteristische inten-
sive Längsstreifung, welche bei südlicheren Exemplaren so oft
dominierend auftritt, besitzen die mir vorliegenden polnischen
Exemplare nicht. Die Bauchseite ist mehr oder minder dicht mit
schwarzen Flecken bestanden.
7b. R. esculenta L. subsp. ridibunda Pall.
Ein semiad. Exemplar (4?) von Cholm,.1918 (M. H. A.
No. 2568/20) und ein iuveniles Stück aus der südlichen Labunka-
Niederung, unweit von Tarzymiechy (Gouv. Zamosc), 10. VII.
1918 (M. H. A. No. 2568/21).
Die polnische Verbreitung von subsp. ridibunda betreffend
schreibt Prof. Pax°”): „... während der auch in Östgalizien hei-
mische Seefrosch (Rana ridibunda) nach dem gegenwärtigen Stande
unserer Kenntnisse nur im. Gouvernement Siedlce vorkommt‘.
In der von mir diesbezüglich konsultierten Literatur befinden sich
bloß noch inDürigens ‚Deutschlands Amphibien und Reptilien‘ ?®)
zwei flüchtige Bemerkungen über das polnische Auftreten der
subsp. rıdibunda, welche ich im folgenden wiedergebe: „Von Polen
aus ostwärts durchs südliche Rußland gewinnt er die Oberhand... .“
und: ‚... zieht sich der Verbreitungsbezirk durch Galizien, Polen
und das ebene Mittel- und Südrußland....““. Subsp. ridibunda ist
somit keinesfalls als ein bisher etwa unbekanntes Element der
. polnischen Fauna zu betrachten, was übrigens auch aus der zoo-
geographischen Karte ‚Distribution of European Species of Rana,
I. Rana esculenta“ Boulengers°®) klar ersichtlich ist. Nichts-
destoweniger bilden die hier auf Grund der Pongräczschen Aus-
beute angeführten Fundorte wertvolle neue Einzeldaten in Bezug
auf die polnische Verbreitung unserer Form, und besitzen als solche
ihren faunistischen Wert. Subsp. ridibunda ist also bisher in drei
polnischen Gouvernements vorgefunden worden (Siedlce, Zamosc
und Cholm) und wird sich im Laufe künftiger Nachforschungen
3) Im Sinne Eimers.
26) Bei Halle a. S. (Deutschland).
NE0pr e1b. 9.228.
>) p. 427 u. 432.
22) op. eit. bei p. 263.
4, Heft
14 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
bestimmt auch noch in anderen Teilen des Landes nachweisen
lassen.
In 'morphologischer Hinsicht (vgl. Maße) sind die beiden
Exemplare durchweg typisch, und auch ihre Färbung und Zeich-
nung ist jene, welche subsp. ridibunda zu charakterisieren pflegt.
Das Cholmer Stück ist olivengrau mit kleinen dunklen Flecken
am Rücken und unregelmäßigen Querbändern resp. Flecken an
den Hintergliedmaßen; eine hellgraue Rückenlinie vorhanden;
Bauchseite gefleckt. Das zweite Individuum ist olivenbraun, mit
großen, transversal etwas verbreiterten Flecken und gräulicher
Dorsallinie.
\
R. esc. L.
R. esculenta L. |R.esc. L. var. Lessonai subsp. ri-
(s. str.) (Camer.) Blgr. dibunda
Maße: _Pall,
Sw. Kathar-|- rn
zina ad. Q sem. (3?)
Kielcee | Pulawy |[Lysa-Göra
ad. Q sen.d ad. 2
Totallänge 77,1 66,62 64,8 70,0 44,61
Kopflänge 250 22,61 20,93 21,95 15,38
Kopfbreite : 28,2 Ih 22,02 24,42 15,91
Horizontaler Augendurchm. 7,8] 7,8 6,58 7,21 5,3
Breite des Interorbitalraumes 5,3 2,89 3,8 4,12 3,02
- Breite d. ob. Augenlides . 4,78 FIT 4,7 2,68
Vom Auge zum Nasenloche 5,52 4,6 4,45 4,55 3,41
Vom Auge zur Schnauzen-
Spitzer. = 12,7 11,0 10,3 10,6 al:
Gegenseitiger Abstand der
Nasenlöcher . 4,9 4,11 4,09 4,74 2,8
Vom Auge zum Tr rate 3,6 2,6 3,15 2,48 1,88
Hor izontaler Trommelfell-
durchmesser 5,9 4,18 4,62 5,05 3,02
Vordergliedmaßen . .| 40,2 32,55 31,9 35,48 23,18
Hintergliedmaßen Sa 99,0 93,71 95,35 66,1
Crus . 1 37,05) 32,38 271.283 29,7 23,01
Fuß RS .| 56,8 | 48,6 45,2 50,1 33,37
- Länge der 1. Zehe 11,9 10,3 8,12 10,18 7,36
Länge des inneren Fersen-
hockers u: 1 4,58 4,2 4,47 5,11 1,98
Höhe des een) re
höckers +... „ker el 17 Dr 2: 2,4. 0,89
Abstand zw. inn. Fersen-
höcker u. Subarticular-
tuberkel der 1. Zehe 8,39 1° 2,61 253 2,11 DS
8. (12.) Rana temporaria L.
Von R. esculenta abgesehen ist der Grasfrosch der häufigste
Lurch der polnischen Fauna. Das von Dr. Pongräcz heim-
gebrachte Material wurde an folgenden Fundorten gesammelt:
R iuvenile Exemplare, 5 semiadulte, 7 og und ober Kielee,
AI EM. HFA.N0:2550/6 2550/5, 2550/28, 2568/23), 1 8, 1 9,
2 semiadulte Exemplare und 6 iuvenile Individuen in der Lysa-
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 15
Göra unweit von Kielce, in einer Höhe von 400 m, 1917 (M. H. A.
No. 2550/10 und 2550/16), 1 iuv., 2 semiad., 2 SS und 3 22 bei
Swienta Katharzina, 1917 (M. H. A. No. 2550/8), 7 semiad.,
2 dS und 2 22 bei Pulawy (= Novo Alexandria), VIII. 1918
(M. H. A. No. 2568/25), 1 iuv., 1 semiad. und 1 $ bei MalogosS£,
1917 (M. H. A. No. 2550/11), 1 iuv. Stück bei Sitkowka, 10. VI.
1917 (M. H. A. No. 2550/27), 1 & und ein iuv. in dersüdlichen
Labunka-Niederung bei Tarzymiechy, 10. VIII. 1918 (M. H. A.
No. 2568/24),1 & und 1 $ bei Cholm, 1918 (M. H. A. No. 2568/27),
und endlich 1 semiad. Exemplar, 31. V. 1917, (M. H. A.No. 2550/14),
1 iuv. und ein 9, 1918, (M.H. A. No. 2568/26) bei Olkusz. Larven
resp. erst metamorphosierte Individuen wurden an folgenden Orten
erbeutet: 27 Stück bei Kielce, 2. VI. 1917 (M. H. A. No. 2550/35)
und 43 Exemplare bei Zagdansk, Sommer 1917 (MD X.
No. 2550/24). In ökologischer Hinsicht 'sei hier noch jener
Umstand hervorgehoben, daß die Tiere im Wasser (in fließendem
Wasser [Labunka] oder in Mooren und Sümpfen) erbeutet wurden. ?°) _
Eine Ausnahme bilden bloß die bei Olkusz gesammelten Individuen,
welche auf dem trockenen Steppengebiete zwischen Olkusz
und Klueze hausten. — Vergleichen wir nun die verschiedenen
Fundorte, an denen Rana temporaria L. lebt*!), so können wir uns
leicht davon überzeugen, wie ‚indifferent‘‘ diese Art in ökologischer
Beziehung ist, was den Mangel an weitgehenderer Spezialisation
dieser ursprünglichsten Braunfrosch-Form Europas handgreiflich
beweist. *?) Ein weiteres Beispiel hierfür erbringt jener Umstand, daß
während R.temporaria in Mitteleuropa vorzüglich [nicht immer!*?)]
an coupierte gebirgige Gegenden gebunden zu sein pflegt, sie von
Dr. Pongräcz in Polen überall, auch in der Tiefebene, gleich
häufig gefunden wurde. Daß übrigens die ökologischen Anfor-
derungen einzelner Batrachier und Reptilien im Laufe ihrer geo-
graphischen Verbreitung nicht gleich sind, habe ıch. bereits in frü-
heren Schriften nachweisen können.
In morphologischer Hinsicht erw eisen sich. die Tiere als durch-
weg normal; ein kleiner äußerer Fersenhöcker ist mitunter auch
bei diesen Exemplaren vorhanden **), obwohl er bei der Mehrzahl
fehlt. Einige Stücke von Kielce machen sich besonders durch ihre
bedeutende Größe auffallend. Die Färbung ist auch hier wie bei
R.temporaria L. überhaupt, äußerst variabel; das semiad. Exemplar
von Olkusz (No. 2550/14) ist dadurch besonders auffallend gezeich-
net, daß die Rückenseite außer der dunkleren Fleckenzeichnung
eine hell-rostbraune Retikulation besitzt, in deren Maschen die
20). Vgl. hierzu Fej6rväry, op. cit. p. 27.
#1) Vgl. auch Dr. Baronin A. M. v. Fejerväry- Längh, Zur Biologie
der europäischen Braunfrösche, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien, 1921.
2) Vol. Dr. Baron G. J. v. Fejerväry, Zur Frage d. „Lokalrassen‘“
bei Rana fusca Rös., Verhandl. Zool. Bot. Ges. Wien, 1920, p. (139).
#3) Vgl. Dr. Baronin A. M. v. Fejerväry-Längh, op. eit.
“) Vgl. G. J. v. Fejerväry, Beitr. z. Herp. d. Rhönetales, pP. 26.
4, Heit
16 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
dominierende hell ockerfarbene Grundfärbung zuweilen ocellen-
artig hervortritt. Ein ad. 2 von Pulawy (No. 2568/25) besitzt eine
rauchgraue Kehlengegend, mit weißlichen Flecken und einer weiß-
lichen Längslinie in der Mitte, ähnlich wie bei R. graeca Blgr. oder.
R. Latastei Blgr. — Auch die Larven (vgl. Fig. 3) sind durchweg
normal, ihre Zahnreihenformel ist ?/,; Stücke aus Zagdansk
a
Fig. 3a: Profilskizze einer Larve von
Rana temporaria L. aus Zagdansk, 1917
(M. H. A. No. 2550/24). — Vergr. cca. 215 x
(siehe Maße im Text). Ad. nat. del. autor.
b: schematische Darstellung desMundes
desselben Exemplares. — Stark vergr. —
Delin. autor. .
zeichnen sich durch beträchtliche Größe aus (vgl. die untenstehen-
den Maße). Etlicher morphologischer Verhältnisse der femporaria-
Larven überhaupt, wird später, bei ‘oz Besprechung von Rana
arvalis Nilss., gedacht werden.
Maße einer Zagdansker Larve®°):
Totallänge,.. „2.4. 9.41,23.1,.Vom Auge 7. Schnauzen-
Kopfrumpflänge (bis z. Spiezens 39
Hinterrand d. Anal- Gegenseitiger Abstand.
ölfnume) a2. 022021358 der Nasenlöcher . . 2,5
Horizontaler Augen- Mundbreite (v. later. Pa-
durchmesser . . 1;91.. .. pillarsaum) : 2,6
Breite d. Interorbital- (Größte) Körperbreite. 10,58
raumes © 349 Hintergliedmaßen . . .38
Vom Auge zum "Nasen- Schwanzlänge . ... ... 25,68
loche”’. Sr 1598: Schwanzhöher ur 2 991
9. (13.) Rana dalmatına Fitz. (= R. agihis Thom.)
Ein ad. 2 zwischen Dziatoszyce und Miechöw, 1917
(M. H. A. No. 2568/29) erbeutet, ein ad. ® von Iwangorod
(= Deblin), IX. 1918 (M. H. A. No, 2568/33), und ein iuveniles
Exemplar von Olkusz, 1918 (M. H. A. No. 2568/32).
=) ee auch zum Vergleiche mit jenen von R. arvalis Nilss.
— Fig. 3 stellt das gemessene Exemplar dar.
Über die v. Dr. A. Pongräez in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 17
Proi."Pax**) schreibt das polnische Auftreten der Art be-
treffend folgendes: „Feuersalamander (Salamandra maculosa) und
Springfrosch (Rana agilis), die in den Karpathen weit verbreitet
sind und deren Vorkommen man daher sowohl im Südwesten als
im Südosten des polnischen Hügellandes erwarten sollte, sind auf
den südlichen Teil des Gouvernements Lublin beschränkt.“
Schreiber?’) gibt an, daß der Springfrosch ‚nach Norden zu den
50° n. B. nur ausnahmsweise überschreitet“, und in „Rußland...
den 43. Breitengrad nicht zu überschreiten‘ scheint. Nun ist Iwan-
gorod (nördlich von Novo Alexandria [= Pulawy]) der nördlichste
der hier angeführten drei Fundorte und liegt unter dem 51 15° n. Br.,
also um einen guten Breitengrad mehr nach Norden zu, als die von
Prof. Pax erwähnten südlichen Teile des Lubliner Gouvernements.
Diese Angaben weisen also einesteils auf eine weitere Ver-
breitung von R. dalmatina in Polen hin, während anderenteils
Iwangorod eine der nördlichsten Fundstätte dieser Art darstellen
dürfte.
Alle drei Exemplare sind in jeder Beziehung typisch gebaut
und gefärbt. Das Dzialoszyceer ? mißt 64,8 mm in der Totallänge.
10. (14.) Rana arvalis Nilss. var. Wolkerstorffi Fejerv.*®)
Ein semiad. Exemplar von Zavada (Gouv. Zamosc), 1918
(M. H. A. No. 2568/30), ein ad. 2 von Bratköw, 1918 (M. H. A.
No. 2568/31), 8 Larven aus der Lysa-Göra unweit von Kielce,
in einer Höhe von 400 m erbeutet, 1917 (M. H. A. No. 2550/34),
und 4 Larven resp. iuvenile Stücke von Suchedniöw, Sommer
19a ME A. No. 2568/28).
Die Art wurde bereits von Tenenbaum®?) aus dem Gouv.
Zamosc angeführt, und laut Pax°®) ist Rana arvalis in Polen ‚überall
häufig‘. Das Vorkommen dieser Art in Polen ist bereits auf Grund
der früheren Angaben (Boulenger, Dürigen, Schreiber,
Werner-Brehm) als nachgewiesen zu betrachten°!), von einer
besonderen Häufigkeit kann aber auf Grund der Pongräcz’schen
Ausbeute, wenigstens in den von Dr. Pongräcz besuchten Ge-
bieten, keine Rede sein; sie scheint vielmehr nebst- Rana dalmatıina
dort zu den selteneren Lurchen zu gehören. .
Was mich aber in dieser Sache frappiert hat, ist jener Umstand,
daß sowohl das semiadulte Stück als auch das ad. $ nicht zur typi-
schen Rana arvalıs Nilss. gehört, wie ich dies auf Grund meiner
bisherigen, diesbezüglichen zoogeographischen Daten erwartet hätte,
=)rop, eit:.p. 229.
=), op. cit. pP. 238.
2) Vgl. G. J. de Fejerväary, On two South-Eastern Varieties of
Rana arvalis Nilss., Ann. Mus. Nat. Hung., XVII, Budapest, 1919, p. 179,
und: Beitr. z. Kenntn. d. Raniden-Fauna Ungarns, Areh. £. Nature..,
Berlin, 1921. A. 10.
2) op. eit.
SFop ct. p. 228.
51) Polen wird zwar in diesen Werken nicht separat genannt, liegt aber
innerhalb der daselbst erwähnten Verbreitungsgrenzen.
Archiv für Naturgeschichte 1. Heft
1923. A. 4 2 ae
18 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
sondern zu der schlankeren, langbeinigen var. Woltefstorffi, von
der ich es kaum vermutet habe, daß sie auch jenseits der Karpathi-
schen Kette auftritt. Die geographische Verbreitung der beiden
europäischen R. arvalis-Formen (R. arvalıs Nilss. s. str. und var.
Wolterstorffi Fejerv.) ist also eine noch der Erforschung harrende
Frage. Allenfalls dürfte der südöstlichste Punkt der Verbreitungs-
grenze der typischen Rana arvalıs Nilss. ungefähr bei Hatvan
in Nordungarn liegen °?), während sich die nördliche Grenze des
Verbreitungsareals von var. Wolterstorffi gegen Osten zu offenbar
auch auf polnisches Gebiet erstreckt; wie weit diese Varietät nach
Norden resp. Nordosten hinaufsteigt, wissen wir heute noch nicht;
die von mir untersuchten nordrussischen. und sibirischen Stücke
des Moorfrosches gehören bereits durchweg R. arvalıs Nilss. s. str.
an.?®) Die südöstliche resp. östliche Verbreitungsgrenze der var.
Wolterstorffi betreffend habe ich seit meiner diesbezüglich in 1919
publizierten Abhandlung leider keine neuere Angaben erhalten,
so daß ich bloß auf meine damalige Feststellung verweisen muß°#):
„Thus the geographical distribution of var. Wolterstorffi cannot
nowadays be established regarding its occurrence eastwards from
Hungary, being still abundant in Transylvanian Counties.‘
In morphologischer Hinsicht weist sowohl das semiad. Exem-
plar als auch das adulte 2 sämtliche Charakteristika der var.
Wolterstorffi auf; die sehr langen Unterschenkel, deren Länge cca.
1?/;-mal in der Körperlänge enthalten sind, und die cca. 10—11-mal
so lang sind als der innere Fersenhöcker, sind hierin besonders be-
zeichnend. ®) Das Farbenkleid ist vom gestreiften Typ.
In ökologischer Hinsicht ist es interessant, daß Larven
dieser Art in der Lysa-Göra bei Kielce erbeutet wurden, an der-
selben Stelle, wo auch Rana temporaria L. gesammelt ward. Aus
dem ist auf eine Koexistenz der beiden Arten zu schließen, eine Er-
scheinung, die uns auf mitteleuropäischem Gebiete kaum be-
gegnen würde, da dort die hypsometrische Verbreitung der
beiden Arten meistens verschieden zu sein pflegt.
Die Morphologie der hier besprochenen Larven "betreffend
möchte ich auf einige Momente hinweisen, die hinsichtlich der Be-
stimmung der Larven von Rana arvalis und Rana temporaria von
Interesse sind. Boulenger°®) und Bolkay°”) haben es versucht,
die larvalen Differenzen dieser Arten tabellarisch zusammenzu-
stellen, wobei sie nicht nur die in der Zahnreihenformel bestehenden
Unterschiede angeführt haben, sondern auch etliche in den Maß-
l. e
Vgl. die Maße.
op. cit. p. 107—108. |
7) Die Larven der in Ungarn einheim. Batr., Ann. Mus. Nat. Hung.,
VII, Budapest 1909, p. 99.
Ar De re
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 19
verhältnissen obwaltende Verschiedenheiten hervorhoben. — Die
Zahnreihenformel ist bei Rana arvalis laut Bolkay°®) ?/,, laut
Boulenger°?) 2/, oder °/,; in dieser Hinsicht muß ich nun un-
bedingt Boulenger recht geben, da ich bei zwei älteren Larven ®°)
— die wohl auch zu R. avvalis zu zählen sind — auf der Oberlippe,
unmittelbar in der Nähe der seitlichen. Schnabelecken, noch je eine
. dritte, schwach ausgebildete Supplementarreihe fand; diese beiden
gleichalterigen Exemplare besitzen schon wohlentwickelte Hinter-
gliedmaßen. Die Zahnreihenformel der übrigen hier besprochenen
Individuen ist ?/, oder 1/,, indem, wie dies von Bolkay sehr richtig
Fig. 4a u.b: Profilskizzen zweier R. arvalis N ilss .-Larven (wahrschein-
lich ebenfalls zur var. WolterstorffiFejerv. gehörend) aus der Lysa-Göra
unweit von Kielce in einer Höhe von cca. 400 m erbeutet, 1917 (M.H.A.
No. 2550/34). — Vergr. cca. 21, x (siehe Maße von a im Text). — Ad. nat.
del. autor. 3
ce—e: Schematische Darstellung des Mundes dreier Larven desselben.
Fundortes, welehe den unter a und b dargestellten Entwicklungsphasen
angehören. — Stark vergr. — Delin. autor.
f: Vorderansicht des Kopfes der unter b dargestellten Larve; man be-
achte das Verhalten der Mundbreite zum gegenseitigen Abstande der
Nasenlöcher. — Vergr. cca.21,x. — Ad. nat. del. autor.
nlne:
el Ter
60) Die eine aus der Lysa-Göra (vel. Fig. 5), die andere von Suchedniöw.
9% 4. Tleft
ad
20 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
hervorgehoben wurde), die je zwei oberen Reihen bei jüngeren
Larven noch nicht ausgebildet sind (vgl. Fig. 4). Bei einer ganz
kleinen Larve fand ich bloß die zwei oberen Zahnreihen der Unter-
lippe, während die übrigen noch nicht wahrzunehmen sind. Bei
den zwei vorher erwähnten älteren Larven, deren Zahnreihen- .
formel 3/, ist, ist die Breite des Mundes (vom lateralen Papillarsaum
gemessen) bereits ersichtlich größer als der gegenseitige Abstand
der Nasenlöcher, während letzterer cca. ebenso groß resp. etwas
kleiner ist als die Interorbitalbreite; die Papillen sind ebenfalls
zahlreicher als bei den übrigen Exemplaren, indem ihrer in den
Mundwinkeln 3 Reihen zu zählen sind; ®%) die Kopfrumpflänge ist
bei diesen cca. 115-mal resp. nahezu 2-mal in der Schwanzlänge
enthalten. Bei den übrigen 7 Larven konnte ich folgende Maß-
C
Fig. 5a: Rana arvalis Nilss.-Larve (wahrscheinlich zu var.
Wolterstorffi Fejerv. gehörend) mit bereits wohlentwickelten Hinter-
gliedmaßen; aus der Lysa-Göra unweit von Kielce, in einer Höhe von
cea. 400m erbeutet, 1917 (M. H. A. No. 2550/34). — Vergr. cca. 2% x
(siehe Maße im Text). — Ad. nat. del. autor.
b: Schematische Darstellung des Mundes desselben Exemplares.
Man beachte die Länge und die größere Zahl der Zahn- und Papillar-
reihen. — Stark vergr. — Del. autor.
c: Vorderansicht des Kopfes desselben Exemplares. Man beachte
Mundbreite und gegenseitigen Abstand der Nasenlöcher. — Vergr. cca.
21%5,x. — Ad. nat. del. autor.
verhältnisse konstatieren: bei 5 Larven ist der Mund (horizontal
gemessen) schmäler als der gegenseitige Abstand der Nasenlöcher,
nur bei einer Larve ist die Mundbreite größer als der Nasenlöcher-
abstand, während bei der kleinsten Larve diese beiden Maße ein-
ander ungefähr gleich sind; die Mundbreite ist bei einem Individuum
Fop. cıt. p. 112}
2) Vgl. Fig. 5. Dies ist ebenfalls ein temporaria-ähnliches Merkmal,
‚nur sind bei iemporaria die zwei inneren Papillenreihen länger (vgl. Fig. 3b).
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 21
dem Interorbitalraume gleich, bei 5 Stücken ist sie cca. 2-mal im
Interocularraume enthalten und bei der jüngstenLarve cca.1 1s-mal;
bei drei Exemplaren ist die Kopfrumpflänge beiläufig der Schwanz-
länge gleich, während bei vier Exemplaren die Kopfrumpflänge
etwas größer als die Schwanzlänge ist. — Die erst erwähnten zwei
Larven stehen also, in Betracht der Mundbreite und der supple-
mentären Zahnreihen der Oberlippe, Rana temporaria so nahe, daß
ich lange gar nicht entscheiden konnte, zu welcher der beiden Arten
die Tierchen gezählt werden sollten; gegen die Identifizierung mit
lempovaria spricht nur die Abwesenheit einer vierten Zahnreihe an
der Unterlippe, dies schien mir aber doch einen gewichtigeren
Charakter zu bilden als das Vorhandensein der kleinen, unbeträcht-
lichen Supplementarreihen der Oberlippe, auf deren Grund eine
Ahnlichkeit nur mit den jüngeren) Larven von R. temporaria
besteht. Auch der längere Schwanz ist ein Merkmal, in dem sich
diese Individuen von den übrigen hier besprochenen polnischen
arvalis-Larven unterscheiden. Allein die Schwanzlänge ist ein
ziemlich variables Merkmal, und die Zahnreihenformel wurde, wie
bereits erwähnt, von Boulenger in ?/, oder ?/, festgestellt, so daß
ich die Tiere eher für vom Durchschnitt etwas abweichende
R. arvalis-Larven halte, als für ganz abnormale R. temporaria-
Larven. Mit Sicherheit können diese zwei Individuen um so weniger
determiniert werden, da die übrigen larvalen Unterscheidungsmerk-
male der hier in Betracht kommenden beiden Arten einer so weit-
gehenden, durch Individuum), Alter und Fundort be-
dingten Variabilität unterliegen, daß sogar die bewährtesten
Bestimmungstabellen bei der Prüfung eines reichlicheren Materials
versagen müssen. Es bleibt also, als „sicherer‘‘ Anhaltspunkt in
diesem Falle kaum anderes übrig, als die zuweilen unbedeutenderen
individuellen Variationen unterworfene Zahnreihenformel — und
diese ist wiederum, nebst der Mundbreite, je nach den einzelnen
Entwicklungsphasen verschieden. Vergleicht man die Bestimmungs-
tabelle Boulengers®) mit den bezüglichen Abschnitten der
Bolkayschen Abhandlung %), so findet man manche, ganz gegen-
teilige Angaben, von denen ich auf Grund eines reichhaltigen
Materials feststellen konnte, daß beide Autoren richtiges mit-
geteilt haben. In solchen komplizierteren Fällen kann also bloß
die persönliche Praxis, das richtige „Gefühl“, von Hilfe sein.
Die zwei temporaria-ähnlichen Larven betreffend könnte ev.
die Frage gestellt werden, ob es sich hier nicht etwa um Hybriden
zwischen R. arvalis und ‘R. temporaria handelt. Ob zwar dieser
2) Die Zahnreihenformel der jüngeren temporaria-Larven ist: %4
(vgl. auch Bolkay, op. eit. p. 114), während sie bei älteren */, oder auch
>/, lautet (vgl. die Formel Boulengers, op. ceit. p. 108).
6%) Vgl. Boulenger, op. eit. p. 101 (‚great amount of individual
varlation“).
Seynl\ de:
6) p. 99 und 112,
4. Heft
39 i Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
Gedanke um so näher liegt, da einerseits die beiden Arten in Polen
‘ durchweg zu koexistieren scheinen, und andererseits die Möglich-
keit einer Hybridation derselben bereits von Born nachgewiesen
wurde”), liegt doch in diesem Falle keine zwingende Ursache für
eine dergleichen Annahme vor, zumai sich die übrigen sieben ‚‚nor-
malen“ “awvalis-Larven in einer früheren Entwicklungsphase be-
finden, und somit nicht zum unmittelbaren Vergleiche heran-
gezogen werden können und außerdem auch sie die Variabilität der
einzelnen Individuen beweisen.
Die drei kleinen Fröschchen, welche noch den Schwanz resp.
Schwanzstummel tragen und bei Suchedniöw mit der hier be-
sprochenen Larve erbeutet wurden, habe ich ebenfalls R. avvalıs
angeschlossen. Von einer exakten Determination einzelner Indivi-
duen, welche solchen, in früheren Entwicklungsstadien einander
so nahestehenden Arten angehören, kann speziell in dieser Phase
der Ontogenese, besonders bei Konserviertem und daher etwas ent-
färbtem Material, auf Grund unserer heutigen Kenntnisse kaum die
Rede sein. Meine diesbezügliche „Bestimmung“ kann also dem
Vorwurfe der Arbiträrität nicht die Spitze bieten.
Mans Bratköw
2
Totallänge .. . . .. 51,45 Gegenseitiger Abstand
Kopflanges 27 2722727210902 d. Nasenlöcher . . . 4,42
Kopfbreite 72 22.222.%2567,6, Nom Ause Zumlron.
Horizontaler Augen- - meltell Sep rEr 3 1,95
durchmesser . . . 5,4 Horizontaler ommel-
Breite des Interorbital- felldurchmesser . . . 3,90
zaumes, 2% 3,5 .Vordergliedmaßen .’. 28,6
Breite des oberen Augen- a IT
lides 652, 326% 7 Crusa Mrirre ln.
Vom Auge zum Nasen- Dubai. 47,9
loche u nr 3,82 Länge d. inneren Fersen-
Vom Augez. Schnauzen- hockers 2m. 2
spitzen a re 7,25 Höhe d. inneren Fersen-
hockensw u ne 1,9
Maße der Larven ®):
Lysa-Göra b. Kielce
Totallänge . 7.725120 31,0 7 Gereuseiuser b-
Kopfrumpflänge 105 12,61 stand d. Nasen-
Horizontaler | locherug > 1,91° 723156
Augendurch- . Mundbreite (v. d.
IMESSET 2 Ann 188 later. u
Sa Um). 1,6 29
N) Vgl. Boulenger, op. eit. p. 113. g
°) Vgl. auch jene von R. temporaria L. Gemessen wurden. die beiden
auf Fig. 4a und Fig. 5 abgebildeten Exemplare.
Über die v. Dı. A. Pongräecz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 23
Breite des Inter- { (Größte) Körper-
orbitalraumes. 3,0 22 breiten. 22.752 65 6,8
Vom Auge zum Hinterglied-
Nasenloche . 1,5 1,08 maßeneı 30.2.5 20,48. 10:0
Vom Auge zur Schwanzlänge . 14,62 18,39
Schnauzen- Schwanzhöhe . 65 6,58
Spez REN DAT. 2,7
REPTILIA.
Ordo: Laeertilia.
Familia: Anguinidae.
‘1. Anguis fragilis L.
Ein ad. blaugeflecktes & (,‚var. incerta““ Kryn.) und ein halb-
wüchsiges Exemplar aus dem Slowik-Gebirge bei Kielce, IX.
AS Rept. No. 2724/F8). 7
Die Art dürfte in Polen überall ziemlich gemein sein, und wird
auch von Tenenbaum‘?) aus dem Gouv. Zamosc angeführt.
Familia: Lacertidae.
3. Lacerta viridis Laur.
Ein sen. & und zwei nahezu adulte JS von Busk, auf Löß-
wänden erbeutet, 1918 (M. H. R. No. 2724/21 und 2724/13) und
ein iuveniles Stück vonSwienta Katharzina (M.H.R.No.2724/9).
Prof. Pax 0) erwähnt die Art aus dem ‚„Lubliner Hügellande“
samt anderen Fauna-Elementen, ‚deren Heimat mehr im südlichen
Europa liegt.“
Die geographische Verbreitung von Lacerta virıdis Laur.
(S. str.) betreffend sei hier bemerkt, daß ‚sie vom äußersten Westen
bis zum äußersten Osten Europas fast ununterbrochen zu finden
ist“. 71) Gegen Norden zu steigt die Art in Deutschland zwischen
der Elbe und Oder bis zur Ostsee hinauf”2), während sie sich in
den russischen Gouvernements Woronesch, Charkow, Poltava und
Kiew laut Dürigen”) bis zum 51. und 52.° n. Br. erhebt. Die
nahen Beziehungen, welche zwischen der L. viridis Laur. subsp.
strigata Eichw. und der L. agilis L. subsp. exigua Eichw. be-
stehen, scheinen darauf hinzuweisen, daß die ursprüngliche
Heimat, d. h. das Entwicklungszentrum dieser Arten weiter
im Osten zu suchen ist, und daß sie somit hinsichtlich ihres Ur--
sprunges als pontische und nicht etwa mediterrane Formen
gelten dürften.
69) op. eit.
70) op. eit. p. 230.
?1) Schreiber, op. eit. p. 497. e
72) op. cit. p.498. — ‚‚Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts soll sie
selbst noch auf der Insel Rügen vorgekommen sein, doch ward sie daselbst
in neuerer Zeit nicht mehr gefunden“ (l. c.).
Drop. cıt. pp. 19l.
4. Heft
24 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
Polen betreffend sei noch erwähnt, daß die Smaragdeidechse
von Taczanowski ‚noch bei Warschau, in dem Walde von
Kampinos, wenngleich nur in geringer Anzahl, gefunden“ wurde. ’*)
In Bezug auf die Pholidose und Färbung erweisen sich die mir
vorliegenden Exemplare als durchweg normal. Die Totallänge des
erößten Exemplares (sen. 3) beträgt 294,4 mm, wovon 27,9 mm
auf den Kopf, 87,1 mm auf den Rumpf und 179,4 mm auf den
Schwanz entfallen.
3. Lacerta agilis L.
38%, 5 29,2 semiad. und 2 iuvenile Exemplare aus der Lysa-
Göra, zwischen Kielce und Zagdansk erbeutet, 1917 (M. H.
R. No. 2683/1), ein ad. & von Kielce, 1917 (M. H. R.\No. 2683/2),
4 dd (1 semiad., 1 ad. u. 2 sen.) und 2 92 (der sog. „var. rubra
Laur.‘“ angehörend) zwischen Swienta Katharzina und Su-
chedniöw gesammelt (M. H. R. No. 2724/i), ein iuv. Exemplar
von Swienta Katharzina (M.H.R. No. 2724/7), 3 d& und 3 22 von
Olkusz, 1918 (M. H. R. No. 2724/2, und 2724/5), 1 sen S und
2 semiad. dg (letztere der „var. rubra‘‘ angehörend) von Potok
Zloty, VIll. 1918 (M.H.R.No. 2724/83), 1 ad. & von Konsk,
VII. 1918 (MZH.R No 222%), 4 ad 38, 2 ad 295(emess zus
„var. vubra‘‘ gehörend), 3 semiad. und 11 iuvenile Individuen von
Bratköw, IX. 1918 (M. H. R. No. 2724/10) und 1 ad. 9, 1 semiad.
d und ein iuv. Exemplar von Ugrusk, VII. 1918 (M. H.R.
No. 2724/4 und 2724/8).
Diese Art ist wohl die gemeinste Eidechse Polens. Auch
Tenenbaum”) führt sie aus dem Gouv. ZamoSC an. Die soge-
nannte ‚var. vubra Laur.‘ ist ebenfalls häufig.
Betreffs der äußerlichen morphologischen Verhältnisse und
des Farbenkleides sind die mir vorliegenden Exemplare durchweg.
typisch und weisen keine nennenswerte ‚Übergangsmerkmale“
zur orientalischen subsp. exıgua Eichw. auf. Etliche interessante
pholidotische Abweichungen einzelner Individuen — in denen ja
die Art überhaupt ziemlich reich zu sein pflegt — werde ich im
untenstehenden anführen. Es werde jedoch vorerst bemerkt, daß
sowohl die subsp. exigua als auch die L. agilis L. s. str. eben den
erwähnten individuellen Variationen zufolge auf rein pholido-
tischem Grunde kaum auseinander gehalten werden kann. Die
Beschilderung der frenal (loreal) Gegend ist in beiden Formen den-
selben Schwankungen unterworfen, und obzwar man im allgemeinen
wohl behaupten darf, daß die subsp. exigua ‚gewöhnlich‘ zwei
Postnasalia (= Nasofrenalia) besitzt, während die systemati-
sche Stammform ”*) nur ein Postnasale zu besitzen pflegt, gibt
es beiderseits so zahlreiche ‚Ausnahmen‘, daß diesbezüglich von
5) op. eit,
”%) Die natürlich nicht zugleich auch als die phyletische betrachtet
werden darf!
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 25
einer Generalisierung gar keine Rede sein kann. Der I. Lorealschild
(= Frenalschild) ist sowohl bei der typischen Z. agilis L. als auch.
bei der subsp. exigua doppelt, nichtsdestoweniger kommen bei
beiden Formen sehr oft Individuen vor, welche nur einen einzigen
I. Lorealschild besitzen, was einer homöoplasischen Variation beider
Formen zuzuschreiben ist. Laut Schreiber °”) besteht fernerhin
ein „wesentlicher Unterschied“ in der ‚Beschuppung des Rumpfes‘“
der beiden hier besprochenen agıilis-Formen; Schreiber gibt an,
daß bei der subsp. exigua „die schmalen und gekielten Rücken-
schuppen nicht wie bei der Stammform eine scharf geschiedene
Längszone bilden, sondern gegen den Bauch zu ganz allmählich
in die nach und nach immer größer und glatter werdenden Seiten-
schuppen übergehen‘. Auch diese Behauptung trifft nicht in
allen Fällen zu; so habe ich z. B. ein großes Bratköwer 9 (‚‚var.
rubra‘“) der typischen L. agilis L. vor mir, bei dem die Medianzone
schmälerer Rückenschuppen ganz graduell in die breiteren Lateral-
schuppen übergeht, während ein Saratower &”®°) der subsp. exigua
Eichw., das ich u. a. Exemplaren dieser Rasse vergleichshalber
untersucht habe, am Rücken von den Lateralschuppen plötzlich
abgehobene schmale Medianschuppen aufweist. Auf die Beschuppung
kann also, die Auseinanderhaltung einzelner Individuen der Z.
agihisL. s. str. unddersubsp. exigua Eichw. betreffend, kein größeres
Gewicht gelegt werden, da die Variationen aus genetischen Gründen
beiderseits übergreifend sind, während die verschiedenen Maßen-
verhältnisse und besonders das auffallend aberrante Farben -
kleid der angeführten Formen auf den ersten Blick sicher ver-
wendbare Unterscheidungsmerkmale bieten.
Mit Bezug auf letztere Charaktere sind die polnischen Stücke
als durchweg typisch zu bezeichnen.
Nun will ich zur Aufzählung der oben erwähnten pholido-
tischen Abweichungen übergehen:
l semiad. — Kielce-Zagdansk, 1917. — Postnasalia beiderseits doppelt.
lad. & iR 1917. — Frontonasale d. Länge nach as-
symmetrisch” gespalten.
1 ad. @ — Kielce-Zagdansk, 1917. — Beiderseits nur ein Loreale I., nach
oben zu verschoben, so daß das Postnasale mit dem Loreale II. (= Freno-
oculare) darunter auf beiden Seiten zusammenstößt.
lad. @ — Kielce-Zagdansk, 1917. — Linksseitig 2 Postnasalia.
1 Re a = 1917. — Die beiden Lorealia I. der rechten
Seite zu ae Schilde verschmolzen.
l ad. 2 — Kielce-Zagdansk, 1917. — Postnasalia beiderseits doppelt;
Frontonasale d. Länge nach assymmetr. gespalten.
1 iuv. — Kielce-Zagdahsk, 1917. — Rechtsseitig Lorealia I. durch ein ein-
ziges Schild vertreten.
1 iuv. — Kielce-Zagdansk, 1917. — Loreale I. auch hier einfach, klein,
aufwärts geschoben, nach unten zugespitzt, Loreale II. und Postnasale
auf der rechten Seite darunter zusammenstoßend.
7) op. eit. p. 481.
82) In 1898 von Herrn Sektions-Direktor E. Csiki, gelegentlich der
Graf E. Zichyschen Expedition gesammelt (M. H. R. No. 2311/7).
4. Heft
26 i Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
lad. d — Kielce, 1917. — Postnasale d. linken Seite doppelt.
1 ad. 9 (‚‚rubra‘‘) — Sw. Katharzina-Suchedniöw, 1918. — Supraoculare II.
beiderseits vorne quer gespalten, so daß hierdurch 5-5 Bupraocularia
entstehen. Gestalt des Frontonasale assymmetrisch. An den Parietalia
von der Oceipitalschildgrenze aus nach innen zu je eine kurze Ineisur.
1 ad. 2 (‚‚rubra‘‘) — Sw. Katharzina-Suchedniöw, 1918. — Loreale I. beider-
seits einfach.
semiad. g”?) — Sw. Katharzina-Suchedniöw, 1918. — Loreale I. d. rechten
Seite ziemlich groß, aber einfach, nach aufwärts geschoben, so daß
das Postnasale mit dem Loreale II. zusammenstößt.
l sen. d — Sw. Katharzina-Suchedniöw, 1918. — Rechtes Nasale (= Supra
nasale) in querer Richtung schräg gespalten.
ii
l sen. & — Sw. Ratharzina- Suchedniöw, 1918. — Loreale I. beiderseits
einfach. :
l jüngeres $.— Olkusz, 1918. — Loreale I. beiderseits einfach.
I ad. & hE 1918. — Rechtsseitiges Postnasale doppelt.
l ad. 2 dn 1918. — Postnasale beiderseits doppelt.
l sen. d — Potok Zloty, 1918. — Loreale I. beiderseits einfach.
1 semiad. & (‚‚rubra‘“‘) Potok Zloty, 1918. — Unbedeutende schräge Spal-
tung des Oceipitalschildes.
1 semiad. & (‚‚rubra‘‘) — Potok Zloty, 1918. — Loreale I. beiderseits einfach.
lad. 2 — Ugrusk, 1918. — Linkes Loreale I. einfach. Frontonasale mit
dem Frontale zusammenstoßend.
l semiad. d — Ugrusk, 1918. — Am rechten Parietale von dessen Intense
eine kleine Incisur.
l ad. & — Bratköw, 1918. — Frontonasale d. Länge nach assymmetr.
gespalten.
l ad. d — Bratköw, 1918. — Loreale I. beiderseits einfach.
2 semiad. er 1918. — Rostrale das Frontonasale berührend.
1 iuv. Ar 1918. — Postnasale beiderseits doppelt.
1 27 1918. — Frontonasale das Rostrale und Frontale
berührend.
1 iuv. — Bratköw, 1918. — Linkes Postnasale doppelt. Rostrale das
Frontonasale berührend.
l iuv. — Bratköw, 1918. — Am rechten Parietale (von dessen Innenrand)
eine stärkere Incisur.
l iuv. — Bratköw, 1918. — Rechtes Postnasale doppelt. Frontonasale
sehr klein.
1 iuv. — Bratköw, 1918. — Rostrale das Frontonasale berührend.
Obige Daten beweisen genügend die Variabilität der Kopf-
schilder. Die Variation bezieht sich besonders auf die Loreal-
gegend, sowie auf die Form und Größe des Frontonasalschildes.
Auch die Höhe der (medianen) Rostralspitze ist ziemlich ver-
schieden. Das Auftreten von Spuren einer queren Parietal-
incisur ist ebenfalls bemerkenswert und dürfte als eine gemein-
same Eigenschaft verschiedenster Lacerta-Arten betrachtet
werden. Bis jetzt war ein durch eine Oucrincisur geteiltes Parietale
nur bei Lacerta muralis Laur. bekannt, indem diese Eigentümlich-
keit von Herrn G. A. Boulenger bei Vöslauer (N.-Öst.) Individuen
der genannten Art beschrieben und abgebildet wurde. °°) Unter-
suchungen, die ich diesbezüglich mit meiner Frau gemeinschaftlich
unternommen habe, führten uns jedoch zu dem Schlusse, daß das
„geteilte Parietale“ nicht eine Spezialität der Vöslauer und Nieder-
”) Habitus dieses Exemplares Q-ähnlich. |
80) Trans. Zool. Soc. London, XVII, 1905, Pl. XXV, Fig. 4,
ET N En
u
a A
va.
u
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 97
österreicher 8) Mauereidechse ist, wie Boulenger glaubt, sondern
ein weit ausgedehnteres Phänomen bildet. So’ haben wir ein ge-
teiltes Parietale auch bei norditalienisch-südschweizerischen Mauer-
eidechsen gefunden, und die Spuren einer solchen Teilung können
auf den Individuen verschiedenster Fundstätten wahrgenommen
werden.) Wie bereits erwähnt wurde, können solche Incisur-
Spuren auch bei anderen Lacerta-Arten (L. viridis Laur., L. agtlis
L. etc.) beobachtet werden, so daß ihr Vorhandensein auf gemein-
schaftliche dispositionelle Ursachen zurückzuführen sein wird. Ob
die Ursachen hereditär, d. h. atavistisch sind, oder ob es sich
hier etwa um eine neue, auf Homöogenese beruherde Ent-
wicklungsrichtung handelt, oder endlich ob diese Phänomene
als bloße homöoplasisch begründete „Monstruositäten“ an-
zusehen sind, kann ich derzeit noch nicht entscheiden.
4. Lacerta vivipara Jacg.
Ein ad. $ und ein iuveniles Exemplar aus der Lysa-GöOra,
zwischen Kielce und Zagdansk, 1917 (M. H. R. No. 2683/3), ein
ad. d von Kielce, VII. 1918 (M. H. R. No. 2724/11) und ein ad. &
und ein nahezuad. 2 vonKonsk, V11.1918 (M.H.R. No. 2724/12).
Die Art wird von Tenenbaum aus dem Gouv. Zamo$‘ ange-
führt.) Laut der Mitteilung Dr:Pongräcz’s kommtdie Bergeidechse
in Polen überall nur spärlich vor; sie ist auch im Tieflande anzu-
treffen, wo sie nasse Wiesen und sumpfiges Gebiet bewohnt.
er vivipara kann also in Polen nicht als eine echte „Gebirgs-
bewohnerin‘“ angesprochen werden. Dieselbe Tatsache habe ich
die Art betreffend auch in Norditalien feststellen können, wo ich
sie in der sumpfigen Po-Niederung unweit von Bardello, bei größter
Hitze im August des Jahres1910 gesammelt habe. ®!) In der Schweiz
ist L. vivipara ebenfalls nicht ausschließlich auf das Hochgebirge
beschränkt und ist auch in relativ tief liegenden Gegenden anzu-
treffen, wo sie jedoch — ebenso wie in Norditalien und Polen —
an feuchtes Terrain gebunden ist. ®)
Bezüglich der Lepidose der mir vorliegenden Bauplan
sollen folgende ‚Abnormitäten‘“ erwähnt werden:
ad. g — Lysa-Göra (zw. Kielce u. Zagdahsk). — Loreale I. beiderseits doppelt
(d. h. aus zwei übereinander liegenden Schildern bestehend). Loreale I.
und Nasale voneinander durch das Postnasale getrennt.
iuv. — Lysa-Göra (zw. Kielee u. Zagdansk). — Rechts 5 Supralabialia.
ad. 2 — Konsk. — Vordere untereEcke des letzten (IV.) Supralabiale der
rechten Seite in Form eines selbständigen Schildes abgespalten.
.) Cfr. Boulenger, Trans. Zool. Soc. London, XX, 1913, p. 137— 138.
82) Dieses Thema haben wir in einer demnächst zu erscheinenden Ab-
handlung bearbeitet.
a op. eit.
#2) Vgl. G. J.v.Fej &rväry,in: Üb. Nnlkepkhenme pannonicus Fitz., Zool.
Jahrb., Abt. f. Syst. etc., Bd. 33, p. 571.
5) Vol#G? Jo v; Fejerväry, Beitr. z. Herpetol. d. Rhönetales u. s.
Umg,., p. 40.
4. Heft
28 Dr. Baron G. J. v. Fejörväry:
ad. & — Konsk. — Supraoculare IV. der rechten Seite der Lönge nach ge-
spalten, so daß an dessen Stelle ein schmälerer Lateral-Schild und ein
breiterer innerer Schild vorhanden sind.
Farbenkleid sämtlicher Exemplare normal.
. Lacerta muvalıs Laur. (s. str.)
Ein ad. & aus 2 Slowik-Gebirge bei Kielce, 1917 (M.H.R.
No. 2724/15), ein ad. 2 von Busk, auf einer Lößwand erbeutet,
1918 (M. H. R. No. 2724/22), drei ad. resp. sen. Sd, drei ad. resp.
sen. 22 und drei halbwüchsige Exemplare zwischen Trzebinia
(Galizien) und Granica (Polen) gesammelt, 1918 (M. H. R.
No. 2724/16) und endlich ein ad. & und drei ad. resp., sen. 99 an-
geblich (?) von Novo Alexandria (= Pulawy), VIII. 1918 (M.
ER Nor22A 0)
Die Art wird n von Prof. Pax noch von Nenonberm
angeführt. Als die nördlichste Verbreitungsgrenze von L. mu-
ralıs Laur. dürfte auch auf Grund unserer heutigen Kenntnisse
die holländische Provinz Groringen bezeichnet werden, wo unsere
Art noch unter dem 53.° n. Br. vorkommt.®%) Nehmen wir nun
die von Bedriaga, Dürigen, Schreiber undW erner °”) Deutsch-
land betreffend veröffentlichten Angaben in Betracht, so finden
wir, daß das nördlichste Verbreitungsareal von Lacerta muralis
dort in der Gegend der Rheinlande, also im Westen des Reiches
liegt, und den 51.°n. Br. kaum überschreitet. Diesen, das westliche
Europa anbelangenden Daten gegenüber, liegen die nördlichen
Verbreitungsgrenzen der Art im Osten unseres Kontinents be-
treffend noch weit spärlichere, und, wie es aus dem mir nun vor-
liegenden Materiale hervorgeht, durchweg unzureichende An-
gaben vor. Dürigen®®) schreibt diesbezüglich folgendes: „Ka-
schau, welches in gleicher Breite mit dem von Heinrich erwähnten
südmährischen Winkel liegt, dürfte der nördlichste Punkt der Ver-
breitung der.muralis in jenen Gebieten sein; denn in Galizien fehlt
sie.“ Laut Schreiber®®) ist Z. muralis in „Oberungarn ...nur
ein einziges Mal in drei Exemplaren bei Kaschau gefangen worden,
nördlich von den Karpathen kommt sie entschieden nicht mehr
vor.“
Diese Angaben erfahren nun auf Grund der Pongräcz’schen
Ausbeute eine wesentliche Modifikation. Die zwischen Trzebinia
und Granica, im nordwestlichsten Winkel Galiziens erbeuteten
Exemplare beweisen das Vorhandensein der Art im genannten
Kronlande, während die weiteren sicheren Fundstätten, Busk und
das Slowik-Gebirge bei Kielce, auf polnischem Gebiete liegen.
86) Vol. J. v. Bedri iaga, Beitr. z. Kenntn. d. Lacertiden-Fam., Ab-
handl. Senckenb, Naturf. "Gesellsch., Bd. XIV, Frankfurt a. M., 1888,
p. 204.
87) opp. ceit.
88) op. eit. p. 208.
lopeit. PrA28
Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 29
Somit ist das Auftreten der Mauereidechse nördlich von den
Karpathen fast unter dem 51. n. Br. handgreiflich bewiesen.
Die vier Exemplare, die ich als ‚angeblich‘ bei Novo-Alexan-
dria gesammelt angeführt habe, und die sich mit anderen herpeto-
logischen Objekten in einem gemeinsamen Glase befanden, führen
eine Etikette mit der Handschrift Dr. Pongräcz’s, an der folgendes
zu lesen ist: |
Lacerta muralis ? \ Novo-Alexandria
Rana Its VILT.
Da sich nun in der ganzen herpetologischen Ausbeute keine
anderen Lacerten aus Novo Alexandria (= Pulawy) befinden,
hätte ich gar keinen Grund gehabt, die Richtigkeit dieser Angabe
auch nur im geringsten zu bezweifeln, und wenn ich hier den
Fundort der in Rede stehenden 4 Individuen als fraglich bezeichne,
so tue ich es bloß darum, weil mich Dr. Pongräcz darauf aufmerk-
sam machte, daß er sich nicht erinnere, die Tiere (welche bereits
vor 3 Jahren gesammelt wurden!) daselbst erbeutet zu haben.
Dieser außerordentlichen, vielleicht auch allzuweit gehenden
Skrupulosität meines Freundes Pongräcz zufolge mußte ich also,
wenn auch ungern, da meines Erachtens nach nicht genügend be-
gründet, die Richtigkeit der in Rede stehenden Fundortsangabe
in Frage stellen. Würden nun künftige Nachforschungen das Auf-
treten von Lacerta muralis bei Novo Alexandria bestätigen, so
würde dies ein Vordringen unserer Art in Polen bis zum 51 Y° n. Br.
bedeuten. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die polnischen
Zeologen sich etwas eingehender mit der herpetologischen Fauna
ihres Landes befassen würden, da auf faunistischem Gebiete dort
noch viele Detail-Fragen aufzuklären sind.
ee
Fig. 6a u. b: Abnormale Lorealbeschilderung und halb gespaltenes rechtes
Parietale eines Lacerta muralis Laur. Q aus Novo Alexandria (?), 1918
(M. H. R. No. 2724/17). (Erstes 2 Exemplar der pholidotischen Tabelle).
e: Abnormale Spaltung am Parietale eines 2 derselben Art vom selben
Fundorte (Zweites 2 d. pholidot. Tabelle). Vergr. eca. 5%4 x .— Ad. nat. del. autor.
Im Untenstehenden habe ich einige pholidotische Merkmale,
welche mir hinsichtlich der allgemeinen geographischen und indivi-
duellen Variation dieser Art als von Interesse erschienen, die polni-
schen Exemplare betreffend tabellarisch zusammengestellt:
4, Heft
“8
Dr. Baron G. J. v. Fejerv
30
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Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept.
Strecke zwischen Trzebinia (Galizien) und Graniea (Polen).
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4, Heit
32 Dr. Baron G. J. v. Fejerväry:
Wie es aus diesen pholidotischen Angaben hervorgeht, sind die
polnischen Exemplare durchweg typisch. Die verschiedenen ‚„Ab-
normalitäten‘‘, welche ich in der Rubrik der „Bemerkungen“ auf-
gezeichnet habe, kommen bei den Exemplaren verschiedenster
Fundorte, oder besser gesagt, überall vor, was insbesondere auch
jene Bemerkungen betrifft, welche sich in obiger tabellarischer
Übersicht auf das Auftreten von Parietalincisuren beziehen, und
die Richtigkeit meiner gelegentlich der Besprechung von Lacerta
agtlis diesbezüglich geäußerten Ansicht durch weitere Angaben
bestätigen.
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Fig. 7a u. b: Intercalarschilder und Spaltungsspuren am Pileus eines
semiadulten -L. muralis Laur.-Exemplares, welches zwischen Trzebinia und
Granica erbeutet wurde, 1918 (M.H.R.No. 2724/16). (Erstes semiad. Exemplar
der pholid. Tabelle.) — Vergr. cca. 51, x. — Ad nat. del. autor.
Die Färbung betreffend sei erwähnt, daß an der Bauchseite
der mir vorliegenden Exemplare auch bei den $& die rote resp.
gelbe Farbe fehlt; sie istin beiden Geschlechtern weißlich. Zwei
galizianische & (ein seniles und ein adultes, der Senilität nahe-
stehendes Exemplar) besitzen eine schwarzgefleckte Unterseite;
besonders die Ventralfläche von Kopf und Hals ist dicht besprenkelt
resp. maschig marmoriert, während an der Pectoralgegend und den
lateralen Ventralschuppen größere schwarze Flecken auftreten; die
medianen Bauchschilderserien sind fast gar nicht (sen. ) oder
nur mit kleineren Flecken bestanden. Die äußersten Ventral-
schilderreihen sind — wie bei den meisten d& — mit blauen Flecken
‚ versehen. Das $ aus dem Slowik-Gebirge bei Kielce weist an der
Ventralseite zerstreut auftretende schwarze Punkte und kleine
Flecken auf; eine Andeutung hiervon habe ich auch an den Ventral-
platten eines der galizianischen Weibchen beobachtet; bei diesem
sind die äußersten Ventralschilderreihen mit blauen Flecken be-
standen, eine Erscheinung, die den d& öfters zuzukommen pflegt
als den 2%.
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Über die v. Dr. A. Pongräcz in Polen gesammelten Amphibien u. Rept. 33
Ordo: Ophidia..
Familia: Colubridae.
1. (6.) Natrix natrix L. = Tropidonotus natrıx L.)
Ein iuveniles Exemplar von Ludynia bei Malogosc, 1918
(M. H. R. No. 2724/19). Von Tenenbaum°®) auch aus dem
Gouv. Zamos$c angeführt. Dürfte in Polen überall häufig sein.
Pholidose und Farbenkleid dieses Exemplares normal.
2. (7.) Zamenis caspius Iwan.
Die ca.1 m lange abgestreifte Haut eines -Exemplares dieser
Art wurde von Dr. Pongräcz zwischen Olkusz und Rabsztyn
in 1917 gesammelt (M. H. R. No. 2688).
Diese Art wurde weder von Prof. Pax noch von Tenenbaum
erwähnt. Aus den südlichen Teilen Rußlands ist sie bekannt.
Polen betreffend liegen mir keine literarische Daten vor, so daß
der Fund in zoogeographischer Hinsicht schlechtweg als neu be-
zeichnet werden dürfte. Da Z. caspius ein pontisches Element der
holozänen Fauna darstellt, welches bis zu den westlichen Grenzen
der großen Ungarischen Tiefebene vordringt (sie kommt auch bei
Budapest vor), ist jhr Auftreten in Polen in zoogeographischer
(und ökologischer) Hinsicht sehr wohl zu begreifen.
NB. Außer den soeben erwähnten Colubriden soll Dr. Pongräcz Natrix
tesselata Laur. aus Ludynia in einer Privatsammlung gesehen haben.
Laut Dürigen soll diese Art ‚nicht über die nordungarischen Waldgebirge
hinaus‘ gehen und soll demgemäß, laut Dr. M. Nowickis Mitteilung, in
Galizien fehlen.°!) Nichtsdestoweniger halte ich es, die geographische Ver-
breitung und die Okologie von Nairix tesselata Laur. in Betracht nehmend,
für sehr leicht möglich, daß sich die Art in Polen (und Galizien) noch
nachweisen lassen wird. Weiterhin wird Gonyosoma longissimum Laur, (bisher
als Coluber ??) longissimus Laur. bekannt) und Coronella austriaca Laur.
durch Tenenbaum°) aus Zamosc angeführt. Laut Prof. Pax°*) sollen diese
beiden Arten ‚‚die Ebene Mittelpolens“, d. h. ,‚die Weichselniederung streng
meiden‘‘, während sie ‚‚das südpolnische Hügelland‘ bewohnen. In den Tage-
buchaufzeichnungen Dr. Pongräcz’s lese ich, daß Gonyosoma und Coronella
in den Gebirgsgegenden Polens, besonders aber in den nordwestlichen Aus-
läufern der Lysa-Gö6ra, häufig anzutreffen. sein sollen; weiterhin. sollen
sie auch bei Oje öw und Olkusz häufig sein. Bei Malogo $& sowie zwischen
Kielece und Tumlin soll Dr. Pongräcz Coronella. ebenfalls beobachtet
haben.
op cit.
91), Dürigen, op. eit. p. 302.
») Im Sinne der Internat. Nomenklaturregeln ist der generische Name
Coluber L. meines Erachtens nach für das gegenwärtig unter dem Namen
Homalopsis Kuhl (1822) bekannte Genus zu verwenden, als dessen
Genotyp Coluber buccatus L. (bisher ‚‚Homalopsis buccata L.‘) zu
selten hat. — Das Verfahren Stejnegers, den Linn&schen Namen Coluber
statt Vipera Laur. zu verwenden — und so auch ‚,Colubridae‘“ statt ‚,Veipe-
ridae‘‘ — ist nicht nur aus historischen bzw. Gewohnheitsgründen höchst
befremdend, sondern auch auf Grund einer logischen Anwendung der
Nomenklaturregeln, im Geiste des Prioritätsgesetzes, durchweg unzu-
lässig.
2a) op? eib:
») op. eit. p. 224.
Archiv für Naturgeschichte 4. Heft
A,A, #
co
34 Dr. G.J.v. Fejerväry: Üb.d.v. Dr. A. Pongräez ges. Amph, u. Rept.
Familia: Viperidae.
3. (8.) Vipera berus L.
Ein durchweg typisch beschupptes und gezeichnetes semi-
adultes Irdividuum zwischen Wolbrom und Pilica erbeutet,
1918 (M. H. R. No. 2724/20).
Wie es aus den Tagebuchaufzeichnungen Dr. Pongräcz’s
hervorgeht, ist im Kreise der polnischen Zoologen dieses Gebiet
als Fundort der Art bekannt. ;
Tenenbaum führt die Kreuzotter (auch die schwarze sog.
„var. prester‘‘)”) aus dem Gouv. Zamo$£6 an.
NB. Aus der Ordnung der Chelonier sei hier Emys örbieularis L. ge-
dacht. Dr. Pongräcz hat die Art zwar im Freien nicht gesichtet, sah aber
ein Exemplar im Museum von Pulawy (= Novo Alexandria), als dessen
Fundort ZamoSc& bezeichnet war, von wo sie auch durchTenenbaum®)
angeführt wird. Dr
* *
*
Auf Grund der in dieser Abhandlung zusammengestellten
Angaben dürften wir ein vollständiges Bild in Bezug auf die
Artenzahl der in Polen aufzufindenden Amphibien und Reptilien
gewinnen. Die Zahl der Amphibienarten beträgt 15, die der Rep-
tilienarten wahrscheinlich °”) 12. Alle diese Arten dürfen, mit Aus-
ıahme des pontischen Zamenis caspius Iwan — welcher in Europa
bloß bis zur \Westgrenze der Großen Ungarischen Tiefebene ge-
tunden wurde — als typische Elemente der mitteleuropäischen
Tierwelt betrachtet werden, so daß sich Polen auch in herpeto-
logischer Hinsicht ‚,als Glied des mitteleur opäischen Faunen-
gebietes“ 98) erweist. Daß nebenbei auch östliche Formen auftreten,
wie dies von Prof. Pax die Vertreter anderer Tierklassen betreffend
sehr richtig hervorgehoben wurde, dokumentiert ‚die Bedeutung
Polens als Übergangsgebiet zwischen Mittel- und Osteuropa“ ®);
ein weiteres Beispiel hierfür ist nun auch im Kreise der Herpeto-
logie durch die Feststellung des Vorhandenseins von Zamenis
casprus erbracht worden.
Der Nachweis des Vorkommens von Bombina salsa Schr.,
Rana esculenta L. var. Lessonai (Camer.) Blgr., Lacerta muralıs
Laur., Zamenis caspius Iwan und (?) Natrix tesselata Laur. jen-
seits der Karpathen hat in faunistischer Beziehung Neues geboten.
Bemerkenswert ist weiterhin, daß die in Polen erbeuteten Exem-
plare des Moorfrosches mit der bis jetzt nur aus dem südwest-
lichen Europa bekannten Form, var. Woltersiorffi Fejerv. iden-
25) Pr indian Variation kann diese Form, meines Erachtens
nach, systematisch nicht bezeichnet, d. h. nicht als „Varietät‘‘ mit
Namen belegt werden.
6) op. eit.
””) Nämlich die noch nicht ganz sicher nachgewiesene Natrix tesselata
Laur. mit einbegriffen.
PE)L. Vol. Pax, op. Seit. pr 2.
]c.
3
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|
Dr. Oswald Duda: Revision d. altw. Art.d. Gatt. Borborus Meigen 35
tisch sind; ob auch die systematische Stammtform, R. arvalis Nilss.
s. str., welche die nördlicheren Teile Zentraleuropas, Rußland und
Sibirien bewohnt, in Polen vorkommt, ist derzeit noch nicht zu
beantworten. Außerdem haben wir noch die erfreuliche Vertiefung
einzelner Detailkenntnisse betreffs der lokalen Verbreitung, der
Okologie und der Morphologie der behandelten Formen den tüch-
tigen Forschungen Dr. Pongräcz’s zu verdanken, die auf herpeto-
logischem Gebiete eine sichere Basis zur weiteren definitiven fau-
nistischen Erforschung resp. Gliederung dieses Landes bieten werden.
Seine faunistischen Befunde und Aufzeichnungen haben nicht
nur der zoologischen Wissenschaft gute Dienste geleistet, sondern
auch der ungarischen Forschung auf fremdem Boden Erkennung
zugesichert. Es war eine besondere Freude für mich, diesen inter-
essanten Stoff zu bearbeiten und mich hierdurch an den leider nur
allzu bescheidenen Kulturleistungen, welche aus dem Weltkriege
zu ersprießen vermochten, einigermaßen beteiligen zu dürfen.
Budapest, den 4. September 1991.
x
Revision der altweltlichen Arten der Gattung
Borborus (Cypsela) Meigen (Dipteren).
Von
Dr. Oswald Duda,
Kreisarzt des Kreises Habelschwerdt (Reg.-Bez. Breslau).
(Mit 14 Textfiguren.)
Vorwort.
Meine Bearbeitung der Gattung Borborus Meigen soll wie die
der Gattung Sphaerocera Latreille bezwecken, zunächst die ältere
Literatur verständlich zu machen, insbesondere die Meigenschen
und Schinerschen Artbeschreibungen an der Hand der Sammlung
des k. k. Wiener Hofmuseums aufzuklären, dann aber auch das
Studium der exotischen Arten vorzubereiten. Hierzu erschien es
mir notwendig, alle bekannten europäischen Arten nochmals neu
zu beschreiben, teils um die bei den europäischen Arten noch vor-
handenen zahlreichen Lücken in den alten Beschreibungen aus-
zufüllen, teils um für die noch zu erwartenden Beschreibungen
neuer Arten Fingerzeige zu geben. Neigt ja doch jeder Anfänger
dazu, Varietäten als neue Arten zu beschreiben, wenn ihn die vor-
handenen Beschreibungen in einer oder anderen Hinsicht im Stich
lassen oder wenn er aus mangelnder Kenntnis morphologischer
Eigentümlichkeiten sich veranlaßt sieht, zu Farbenunterschieden
9% 4. Heft
oO
36 Dr. Oswald Duda:
seine Zuflucht zu nehmen. Um endlose Wiederholungen zu ver-
meiden, habe ich mich bei den Artbeschreibungen möglichst auf
die unterscheidenden Merkmale beschränkt und dafür versucht,
eine um so erschöpfendere Gattungsbeschreibung zu geben. Die
gleichzeitige Berücksichtigung der wenigen bisher bekannten
Exoten war geeignet, verwirrend zu wirken. Um diesem Übel-
stande nach Möglichkeit zu begegnen, habe ich nicht davor zurück-
geschreckt, trotz der geringen Artenzahl die Gattung Borborus
in möglichst viele Untergattungen zu zerlegen. Wenn erst mehr
Borborus-Arten allenthalben gesammelt werden, wird es sich ja
zeigen, ob und in welchem Umfange meine Untergattungen be-
rechtigt erscheinen werden. \
Allen Herren, die mich wie bei meinen früheren Arbeiten durch
die lange Überlassung ihrer Sammlungen unterstützt haben,
besonders den Herren Kertesz, de Meijere, Schmitz und Zerny, sei
an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt!
Benützte Literatur.
1. Meigen, Systematische Beschreibung der bekannten europäischen zwei-
flügeligen Insekten, Bd. 6 (1830); Bd. 7 (1838).
2. Maequart, Dipteres exotiques nouveaux ou peu connus. Tome II. —
3e partie (1843), p. 267.
3. Zetterstedt, Diptera Scandinaviae, Vol. VI (1847) und Vol. XIV (1860),
4. Walker, Insecta Britannica Vol. II (1853), p. 174—177.
5. Stenhammar, Compromyzinae Scandinaviae. Holmiae (1855).
6. Sehiner, Fauna Austriaca. Die Fliegen, Bd. II, Wien 1864, p. 320— 325.
7. Löw, Über einige bei Danzig gefangene Dipteren, bei denen die Flügel
verkümmert sind oder ganz fehlen (1866).
8. Rondani, Dipterologica Italica, Copromyzinae (1880), p. 3—14.
9. Strobl, Spanische Dipteren. Wiener Entom. Zeitung, Bd. XIX (1900),
P-#68:
10. Collin, Four new species of Diptera (Fam. Borboridae) found in Britain.
The Entomologists Monthly Magazine, 2. Ser., Vol. XIII, p. 55—57.
11. Becker, Die Meigenschen Typen der sog. Muscidae acalypterae (Muscarid
holometopa) in Paris und Wien. Zeitschrift für Hymenopterologie und
Dipterologie, II. Jahrg. (1902), p. 346 und 347.
12. Czerny, Dreikönigsfliegen. Verh. d. Zool. Bot. Ges. (1903), p. 238 u. 239.
13. Beeker, Katalog der paläarktischen Dipteren, Bd. IV (1905), p. 23—36.
14. — Die Ergebnisse meiner dipterologischen Frühjahrsreise nach Algier
und Tunis 1906. Zeitschr. für Hymenopterologie und Dipterologie
(1907), 5. Heft, p. 375.
15. Beeker, Zur Kenntnis der Dipteren von Zentral-Asien. Annales du
Musee Zool. de l’Acad. Imp. d. Sciences, St. Petersb., Bd XII, 5 (1907).
16. — Dipteren der Kanarischen Inseln und der Insel Madeira. Mitteilungen
an dem Zoologischen Museum in Berlin, Bd. IV, 1. Heft (1908), p. 133,
34, 198.
17. — Borborus fuscanus n. sp. 9. Bulletin du Museum d’Histoire naturelle
de Paris (1909), p. 120.
13. Schmitz, Die Insektenfauna der Höhlen von Maastricht und Umgegend.
Tijdschrift voor Entomologie. Deel LII (1909), p. 81.
19. Malioch, Deseriptions of new species of americans flies of the family
Borboridae, No. 1958, Proceedings U. S. National Museum, Vol. 44,
p. 361—372 (1913).
20. Bezzi, Speomyia absoloni n. gen. n. spec. (Dipt.), eine degenerierte
Höhlenfliege aus dem herzegowinisch-montenegrinischen Hochgebirge.
Zoologischer Anzeiger, Bd. XLIV, Nr. 11 (1914), p. 504 — 507.
1 A ne ee
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Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 37
21. Collin, Notes on the specimens of Borboridae and some Ephydridae in
the Haliday Collection at the National Museum Dublin. The Scientific
Procee:lings of the Royal Dublin Society (1914), Vol, XIV, No. 17,
p. 237— 240.
22. Villeneuve, Notes synonymiques. Wiener Entom. Zeitung, Bd. XXXIII
(1914), p. 207.
23. J. C. H. de Meijere, Studien über südostasiatische Dipteren IX, 271 — 273;
Tijdschrift voor Entomologie, Deel LVII (1914); desgl. XIV, p. 324,
Tijdschrift v. Ent., Deel LX (1918).
24, Becker, Fauna Faröensis. Zoologische Jahrbücher, herausgegeben von
Spengel, Bd. 39, Heft 1, p. 127, Jena (1915).
25. Czizek, Beiträge zur rezenten Fauna der mährischen Höhlen. 1. Teil.
Zeitschrift des mährischen Landesmuseums, Bd. XV (1916), p. 48, 49.
26. Sehmitz, Borborus notabilis Collin in den Mergelgrotten von Südlimburg.
Entomologische Berichten uitgegeven door de Nederlandsche Ento-
mologische Vereenigung, Deel IV (1916), p. 293.
27. Duda, Revision der europäischen Arten der Gattung Limosina Maequart
(Dipteren). Abhandlungen der k. k. Zool. Botan. Gesellschaft in Wien,
Bd. X, Heft 1, (1918).
28. — Revision der paläarktischen Arten der Gattung Sphaerocera Latreille
(Dipteren). Tijdschrift voor Entomologie, Deel (1919).
Die bisherigen Monographen haben nur europäische Arten
ın den Kreis ihrer Betrachtungen gezogen. In bewunderungswerter
Weise hat bereits Haliday die einander näher stehenden Arten
beurteilt, indem er der immerhin etwas abseits stehenden Afie-
rina pedestris die übrigen Arten gegenüberstellte, bei diesen aber
die fehlende oder vorhandene Beborstung der Mittelschienen
und die Bedornung der Hinterschienen zum Ausgangspunkt seiner
Arteneinteilung machte. Stenhammar hat auf demselben Wege
weiter gearbeitet, geriet aber dadurch auf Abwege, daß er sich
durch ein einzelnes präapikales Härchen der Hinterschienen-
außenseite, das bei fast allen Arten mehr oder weniger deutlich
zu sehen ist, zu seiner Gruppierung bestimmen ließ, so daß
' seine Gruppen noch weit davon -entfernt sind, ein einheitliches
Gepräge zu zeigen. Auch ist seine Teilung durchaus nicht streng
durchgeführt. ‘In seine aus den Arten nitida, Suillorum, pallı-
frons und nigra bestehende Gruppe A* gehört Pallıfrons streng
genommen nicht hinein, weil die Forderung; „Tibiis interme-
diis distincte et extus et apice spinosis“ nicht erfüllt
ist. In der Gruppe A tf borealis, egwinus, tibiahs, pallipes, virı-
bennis, sordida sind, wie ich zeigen werde, nur die ersten 4 Arten
.zusammengehörig, und in der Gruppe B entspricht costalis nicht
der Forderung: „Pilis posticis elongatis, horizontalibus,
ad apicem tibiarum posticarum duobus(inferiore paullo
breviore)“, da eine ganz ähnliche Behaarung auch den Arten
der Gruppe A eigen ist. Völlig systemlos hat Rondani die Borborus-
Arten behandelt, da er sich durch willkürliche, meist nur Farben-
unterschiede, leiten ließ. Die Folge war, daß von den 11 von ihm
beschriebenen Arten nicht weniger als 5 nur Varietäten von 2 Arten
sind.
. Zu den bis in die neueste Zeit anerkannten Gattungen mit
Borborus-Flügelgeäder gehören auch die Gattungen Olina Rob.-
4, Heft
38 Dr. Oswald Duda: : >
Desv. und Crumomyra Macg. Weniger Geltung hat sich Rondanis
Vorschlag zu verschaffen gewußt, für eine noch unerwähnte
Gruppe die Gattung Saprobius zu bilden. Der Hauptrepräsentant
dieser Gruppe: Borb. nıtidus Mgn. hat einen von allen sonstigen
Arten abweichend geformten Hinterschienen-Enddorn, einen sehr
auffälligen, dicken, gekrümmten Auswuchs am Grunde der Hinter-
schenkel-Innenseite und andere besondere Bildungen mehr. Alle
diese Bildungen sind indessen nur beim & zu finden; das Q hat nichts
vor den übrigen Borborus-Arten voraus, womit von vorn herein
die Gattung Saprobius hinfällig wird. Hinzu kommt, daß die von
Rondani konstruierten Arten dieser Gattung sämtlich nur Varie-
täten ein und derselben Art sind, die sich selbst färberisch von-
einander nur äußerst schwierig trennen lassen.
Crumomyia Macquart, in der Literatur mit der einzigen Art
glacialis Meig., will Rondani als besondere Gattung behandelt
wissen wegen der lang zottigen Behaarung des Körpers und der.
Beine, welche letztere nur sparsam beborstet und nicht kurz be-
haart seien. Indessen ist die Körperbeborstung durchaus nicht be-
sonderer Art und die lange Behaarung der Beine ist ganz ähnlich
auch bei anderen Ärten wie niger und suillorum anzutreffen, welche
Arten von Macquart wie Rondani bei Borborus untergebracht wur-
den. Eine etwas deutlichere Ausnahmestellung nimmt die Gattung
Olına Rob.-Desv. ein. Robineau-Desvoidy hat gleich 3 Arten
unterschieden, die aber nur in Frankreich gefunden wurden, und
die mir samt Rob.-Desvoidys Gattungsbeschreibung bisher leider
unbekannt geblieben sind. Ich vermute, daß sie mit der vierten,
von Macquart geniculata genannten Art identisch sind, und daß
allein das Fehlen des Hinterschienen-Enddorns ihn zu der Auf-
stellung dieser Gattung veranlaßt haben; denn von der auffälligen
und von allen anderen Borborus-Arten abweichenden Beborstung
des Schildchens erwähnen die späteren Autoren nichts, und nur
Schiner deutet durch die Bemerkung: ‚„Schildchen fast halb-
rund, flach, mit kurzen Borsten“ an, daß ihm diese Ab-
normität nicht entgangen ist.
Vergleicht man die paläarktischen Borborus-Arten mit ein-
ander, so findet man, daß mit der gruppenweise übereinstimmenden
Behaarung und Beborstung zum Teil auch eine besondere Behaa-
rung und Beborstung des Schildchens einhergeht. Bei der Olina- -
Gruppe fällt sofort auf, daß statt der im allgemeinen 4 starken und
langen Randborsten, von denen 2 apikal, 2 lateral stehen, nur
2 eigentümlich gekreuzte, kurze, apikale Borsten vorhanden sind,
seitlich von denen je 3 immer kürzer werdende, hintereinander
stehende Randborsten fast tangential gerichtet sind (Fig. 1).
Eine derartige Schildchenbeborstung weist auch die von Becker
beschriebene Olina ferruginea aus Madeira auf, nicht dagegen eine
von mir als Gymnothorax abyssinica beschriebene Art, der gleich-
wohl auch der Hinterschienen-Enddorn fehlt.
Bei einer zweiten Gruppe, für welche ich die Untergattung
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Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 39
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Trichiaspis gebildet habe, sind zwar nur die gewöhnlichen 4 starken
Randborsten vorhanden, es stehen aber seitlich der apikalen Borsten
in kurzen Abständen zahlreiche, ziemlich lange, feine Haare (Fig. 2).
Alle Arten dieser Gruppe haben zugleich eine im Prinzip überein-
stimmende Behaarung des Thoraxrückens und der Beine, bei fast
gleicher Körpergröße.
4. Heft
40 Dr. Oswald Duda:
Bei allen übrigen europäischen Borborus-Arten, mit Einschluß
der Arten mit verkümmerten Flügeln, sieht man die gewöhnlichen
4 starken Borsten, zwischen denen aber der Schildchenrand nur
mikroskopisch fein und sehr dicht, ganz kurz behaart ist. Ich
stelle diese Arten zunächst unter den Sammelnamen der ‚„Chätas-
Dides‘‘ — Schildchen wie Fig. 3 — der Untergattung „Trichiaspıs‘
gegenüber.
Bei den meisten bisher von mir untersuchten Exoten weicht
die Schildchenbehaarung in toto von der der Europäer insofern
ab, als alle Exoten außer den gewöhnlichen 4, ausnahmsweise
6 Randborsten, ein obenauf durchaus nacktes oder 'nur mit ver-
einzelten, winzigen Härchen besetztes Schildchen haben. Zu-
gleich nimmt der ganze übrige Körper an dieser Nacktheit teil,
ist allerwärts glatt und glänzend und nur hier und da lang behaart,
während bei den Europäern der ganze übrige Körper dicht, mi-
kroskopisch fein behaart und die vorhandene längere Behaarung
dichter und borstiger ist. Ich stelle deshalb die erstgenannten durch-
weg den Tropen eigenen Exoten als „Trichionoten‘ den euro-
päischen Arten als ‚„Chaetonoten‘ gegenüber. =
Im besonderen ergibt auch bei den Trichionoten das Schild-
chen bemerkenswerte Unterschiede. Bei der von mir im Hinblick
auf das abweichend geformte, verlängerte, dritte Fühlerglied
„Dolichocera‘‘ genannten Untergattung ist das Schildchen auf-
fällig lang und hat außer den 2 langen, apikalen Borsten noch je
2 eng nebeneinander stehende, laterale Borsten — Schildchen wie
Fig. 4 — Die übrigen Trichionoten haben nur die gewöhnlichen,
4 starken Randborsten (Fig. 5 und 6).
Bei der Untergattung Gymnothorax m. — Schildchen wie
Fig. 6 — stimmt die Form des dritten Fühlergliedes mit der der
europäischen Arten überein, es fehlt aber, wie bei Olina, der End-
dorn an der Hinterschienen-Innenseite, es fehlen ferner die bei
allen anderen Borborus-Arten vorhandenen Thoraxrücken-Mitten-
borstenreihen (Akrostichalborsten). Bei einer dritten Untergattung
der Trichionoten: Gymnometoba m. ist das 3. Fühlerglied ebenfalls
von gewöhnlicher Bildung, doch sind hier Akrostichalborsten-
reihen vorhanden, und es fehlt auch nicht ein Hinterschienen-
Enddorn. a
Kehren wir nun zu den Europäern, den sog. Chätonoten zu-
rück, so ergibt der weitere Vergleich, daß, wie schon Haliday er-
kannte, alle Arten sich bequem in 2 Gruppen zerlegen lassen.
Bei der einen sind die Mittelschienen. außer der ganzen Länge
nach stachelartig beborstet, bei der andern nicht. Zu den unbe-
stachelten Arten gehört die von mir bereits genannte Untergattung
Irichiaspis m., die UntergattungOlina Rob. Desv., die Untergattung
Apterina Macq. und schließlich eine Anzahl Arten, die Stenhammar
teils bei seinen Alatae, teils bei Gruppe B untergebracht hat, so-
wie endlich noch aus Gruppe A die einzelne Art Zallifrons Fln.
Der Vergleich dieser Arten mit Einschluß der Olina- und Trichias-
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Bevision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 4]
Dis-Arten ergibt, daß sie auch in der Beborstung der Hinterschenkel-
Innenseite und der Backen übereinstimmen mit einziger Ausnahme
von dallifrons. Während nämlich alle bestachelten Arten stets
ein auffällig starkes, abstehendes Borstenhaar an der Hinter-
schenkel-Innenseite imSpitzendrittel und eine kräftige, aufgerichtete
Backenborste haben, fehlen die gen. Borsten den unbestachelter:
Arten ganz, oder sie sind nur schwach entwickelt. Eine Ausnahme
bildet nur dallifrons Fln., bei der beide Borsten stark entwickelt
sind. Ich bezeichne die Arten der erst genannten Gruppe als
„armatı“‘, die der zweiten als ‚ınermes‘‘.
Unter den ‚‚armatı‘‘ haben einige stets ein durch seine Länge
und Stärke auffallendes Borstenhaar an den Hinterschienen
und zwar vorn innen etwas unterhalb der Mitte, welches den andern
Arten dieser Gruppe gänzlich fehlt. Es lassen sich aus den armatı
somit 2 streng zu trennende Untergattungen bilden, von denen
die eine die Arten mit diesem Borstenhaar umfaßt, und die ich mit
Crumomyia bezeichne, weil sie der Gattung Crumomyia Meg. ent-
spricht, die andere ohne dieses Borstenhaar, welche ich mit Stra-
tioborborus bezeichne. Letztere enthält u. a. die bereits erwähnte
Saprobius Rndn. In sie würde streng genommen auch die Gattung
Speomyia Bezzi hiteingehören; doch hat ihre troglodytische
Lebensweise diese Art so entstellt, daß sie die Bildung einer be-
sonderen Untergattung Speomyia rechtfertigt.
Zu den ‚„inermes‘‘ gehören, wie bereits bemerkt, die Unter-
gattungen Olina und Trichiaspis. Außer der abweichenden Schild-
chen-Behaarung fällt bei den Arten dieser Untergattungen noch auf,
daß sie erheblich größer sind als die C'haetaspides der inermes.
Im Gegensatz zu den Chaetaspides inermes haben die Olina und
Trichiaspis-Arten keinerlei längere Borsten an der Vorderseite
der Hinterschienen. Von den Chaetaspides ist noch die größte die
bekannte, als Apterina pedestris von Macquart beschriebene Art.
Sie weicht von der übrigen Chaetaspides inermes ab durch eine
hochgradige Verkümmerung der Flügel, der Schwinger, des Thorax,
sowie dadurch, daß sie an der Innenseite der Hinterschenkel
und Hinterschienen mehrere lange, abstehende Borstenhaare hat,
während alle übrigen snermes hier immer nur kurz behaart sind und
höchstens an der Vorninnenseite der Hinterschienen ein einzelnes
längeres Borstenhaar haben. Eine Ausnahme bildet wiederum
nur pallifrons Fin. unter Berücksichtigung der oben erwähnten
2. Borsten. Ich reihe deshalb die Gattung Apterina als gleich-
namige Untergattung und #allifrons Fin. als besondere Unter-
gattung ‚Alloborborus‘‘ zwischen den armati und inermes der
Gattung Borborus ein.
Die übrigen Arten der Chaetaspides inermes dürften kaum
eine weitere Teilung gestatten, obwohl sie noch viel Heterogenes
enthalten. Sie haben teils einen mehr länglichen Kopf mit Augen,
deren Längsdurchmesser fast horizontal liegt, teils einen kurzen
Kopf mit mehr aufgerichtetem Längsdurchmesser, doch hält es
4. Heit
49 Dr. Oswald Duda:
schwer, scharfe Grenzen zu finden. Zur Vermeidung einer zu
weit gehenden Zersplitterung vereinige ich alle Chaetaspides inermes
mit der gen. Borste nahe der Hinterschienenmitte an der Vorder-
seite und unverkümmerten Flügeln zu einer Untergattung, die
ich wegen der geringen Größe der zugehörigen Arten ‚Borborillus“
nenne. Betrachten wir nach diesen Vorbemerkungen nochmals
alle Borborusarten unter Einschluß der alten Gattungen Olina,
Speomyia und Afterina, so ergibt der Vergleich der. übereinstim-
menden Körperteile folgendes Gattungsbild.
Gattungsbeschreibung. \
1—5 mm lange Fliegen von meist schwarzer, selten brauner
Farbe, mit zum Teil gelben oder roten Zeichnungen am Kopf,
selten auch am Thorax (Dolichocera). Kopf im allgemeinen kürzer
als hoch, bei Dolichocera viel kürzer, bei Borbillus meist so lang
wie hoch, bei Speomyia länger als hoch; bei den Trichionoten
so wie der ganze übrige Körper überall glatt und glänzend, bei
den Chätonoten wie der übrige Kö-per mikroskopisch fein, dicht
und kurz behaart, wie bestäubt und nur stellenweise nackt, glatt
und glänzend, Stirnin der Regel nach vorn unten mehr weniger
geneigt und gewölbt, am meisten bei Dolichocera, am wenigsten
bei Speomyva;, im allgemeinen so breit oder wenig breiter als lang,
am breitesten bei Dolicho:sera; hinten etwas breiter als vorn, nur
bei Speomyia gleichbreit. Abstand des Scheitels vom Halse im all-
gemeinen etwas kürzer als die Stirn lang ist, bei Dolichocera gleich
lang, bei Speomyia viel kürzer. Ozellenfleck mehr oder weniger
erhaben, mit 3 Punktaugen. Zu beiden Seiten des vorderen Punkt-
auges je eine nach vorn außen gekrümmte, bei den Chätonoten
kräftige, bei den Trichionoten schwächliche Borste. Das sich vorn
an den Ozellenfleck anschließende ‚„Stirndreieck‘““ umgreift den
Ozellenfleck seitlich mehr oder wenig@r breit und reicht bis oder
fast bis zum Stirnvorderrande, endet hier spitz oder stumpf, wo-
bei es dann schmal trapezförmig ist; ist oft in der Mitte leicht längs
gefurcht und bei den Trichionoten immer stark glänzend, bei
den Chätonoten bald mehr weniger glänzend, bald ganz matt.
Es selbst ist borstenlos. Seitlich wird es eingerahmt von einer mehr
oder weniger deutlich sichtbaren, meist sehr schmalen und mit
dem Stirndreieck in Glanz und Farbe übereinstimmenden ‚Innen-
strieme‘, welche hinten dem Dreieck entweder unmittelbar
anliegt oder nur schmal: von ihm getrennt ist, vorn sich nur wenig
vom Dreieck entfernt und bis zum Stirnvorderrande reicht. In
der Regel tragen die Innenstriemen je eine einfache Reihe bezw.
9—10 auf- und etwas nach innen gerichteter, feiner Borsten (Fron-
tozentralen). Oft sind die Innenstriemen so undeutlich, daß sie
nur durch diese Borsten angedeutet sind. Längs der Augen ver-
läuft je eine breitere, ähnlich dem Stirndreieck gefärbte und glän-
zende oder matte „Außenstrieme“, welche auf der Stirnmitte
meist diffus verschwindet. Sie trägt außer einigen kurzen und
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Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 43
feinen Börstchen in ziemlich gleichen Abständen vorn 2 auf- und
auswärts gerichtete, starke Borsten ‚Orbitalen‘“ und hinten an
der Übergangsstelle zum Hinterkopfe eine ähnliche, aber etwas
nach hinten und innen gerichtete Borste ‚‚innere Vertikale.“
Noch etwas»tiefer und mehr auswärts sieht man hinter den Augen
noch eine vierte starke Borste ‚Postokularborste‘‘, welche etwas
nach hinten und außen gerichtet ist. Bei Gymnothorax scheint
diese Borste zu fehlen. Die übrige Stirn ist bei den Trichionoten
glatt und glänzend, bei den Chaetonoten meist matt oder höch-
stens mattglänzend. Auf ihr sieht man nahe dem Stirnvorderrande,
besonders reichlich bei den Chaetonoten, noch zahlreiche, un-
geordnete Börstchen oder Härchen. nee Vertikalen“ und
„Postvertikalen‘“ fehlen.
Die Augen sind im allgemeinen groß, nackt, gewölbt, meist
kurz elliptisch, mit mehr oder weniger nach vorn unten geneig-
tem Längsdurchmesser. Bei Dolichocera sind sie fast birnförmig,
bei Speomyia winzig, fast dreieckig, spitz elliptisch. Gewöhnlich
reichen sie vorn dicht an die Gesichtsrandleisten heran, bei Speomyia
bleiben sie weit hinter diesen zurück. Die zwischen den Augen und
dem Mundrande gelegenen ‚Backen‘ sind bei den Trichionoten
glatt und glänzend, bei den Chaetonoten durch eine mikros-
kopisch feine Behaarung wie bestäubt. bei Dolichocera höher
als der halbe Augendurchmesser, gemessen nach dem kürzesten
Abstande der Augen vom Mundrande und dem größten Augen-
durchmesser, bei den übrigen Trichionoten schmal, bei den
Chaetonoten meist erheblich niedriger als der halbe Augendurch-
messer, selten fast so hoch wie der ganze, bei Speomyia so hoch
wie der ganze. Der hinterste Teil der Backen, welcher hinten von
einer den Hinterkopf begrenzenden Leiste, und oben von dem
hinteren, unteren Augenrande eingerahmt wird, wulstet sich bei
vielen Arten mehr weniger vor und ist oft durch schwärzere Farbe
und größeren Glanz ausgezeichnet, ich nenne ihn Jochbogen.
Je nach der Höhe der Backen sind die Jochbögen bald mehr drei-
eckig, bald sichelförmig und in der Regel frei von auffälliger Be-
haarung. Der darunter und davor gelegene Teil der Backen ist
bei den Trichionoten nackt, bei den Chätonoten fein oder
borstig behaart. Unter den Borstenhaaren zeichnet sich eine ein-
zelne nahe dem Mundrande und der Knebelborste durch besondere
Stärke, Länge und Aufkrümmung nach oben aus, welche ich schlecht-
hin als „Backenborste“ bezeichne. Sie fehlt den Trichionoten,
ist bei den inermes nur schwächlich, bei den armati sehr kräftig.
Nach oben setzen sich die Backen unmittelbar in die sehr schmalen
Wangen fort, d. h. den zwischen Augenvorderrand und Gesichts-
leisten gelegenen Teil der Backen. Nur bei Speomyia sind die
Wangen breit; bei allen Trichionoten sind die Wangen nackt,
bei den Chaetonoten längs des Augenrandes einreihig. fein
borstig behaart, besonders deutlich bei den Trichiaspis, weniger bei
denChätaspides, bei Speomyiaund Apterinasehr fein und unauflällig.
4. Heft
44 Dr. Oswald Duda:
Die Gesichtsleisten sind unten wulstig verbreitert und
tragen stets je eine kräftige, nach vorn gerichtete Knebelborste.
Das zwischen den Gesichtsleisten liegende „Untergesicht‘“ ist
stets konkav, in der Mitte deutlich gekielt, bei den Trichionoten
mattglänzend, bei den Chaetonoten mikroskopisch fein behaart,
wie bestäubt. Es hat, dadurch daß der Mundrand vorn in der
Mitte etwas aufgebogen ist, von vorn besehen eine etwas nach oben
gewölbte Basis und erscheint bald höher, bald niedriger als die
Stirn. Oben endet es in einem stumpf dreieckigen oder gleichmäßig
gerundeten „Stirnhöcker‘, welcher im allgemeinen schmäler
ist als das 3. Fühlerglied und nur bei Speomyia so breit wie dieses.
Im Profil besehen springt der Mundrand so weit vor wie der Stirn-
höcker. Seitlich unten setzt sich das Untergesicht in gleichmäßiger
Rundung in den Mundrand fort, der in der Regel am Unterrande
dicht und kurz, borstig behaart ist. Die ziemlich große, lang ovale
Mundöffnung ist voll ausgefüllt von einem dicken und plumpen
Rüssel, dessen Unterlippe dicht, kurz behaart ist, und der, vor-
gestreckt, fast so voluminös ist wie der Kopf. Sein Kopikegel
im Sinne Kräpelins ist fast so lang wie der eigentliche Rüssel
und wird vorn gestützt durch einen kräftig entwickelten ‚„celypeus‘“,
der stets nach vorn und unten gerichtet ist und mit dem Unter-
gesicht in Farbe und Bestäubung übereinstimmt. Er ist im all-
gemeinen so hoch wie der vierte Teil des Untergesichts, bei Speo-
myta etwas höher. Der eigentliche Rüssel ist vorgestreckt um eine
quere Achse drehbar; die am Drehpunkt ansitzenden Taster
sind fadenförmig, kurz behaart, an der Spitze mit einem längeren
Borstenhaar besetzt. Die Stechborsten sind kurz und spitz,
halb so lang wie die Taster. Die mit den „unteren Unterlippen-
platten“ gleich langen Labellen sind ebenfalls um eine Ouer-
achse an der Verbindungsstelle drehbar und ragen unter den
unteren Unterlippenplatten nicht hervor.
Der Hinterkopf ist im allgemeinen schwärzlich und rings-
um am Rande mit einem Kranz kurzer Borstenhaare besetzt.
Nur bei Dolichocera ist er kugelförmig gewölbt, bei Gymnothorax
um die Kopfquerachse gewölbt, bei allen Chätonoten flach.
Die Fühler sind meist mehr nach vorn als außen gerichtet,
mehr nach außen nur bei Speomyia, und stehen einander näher
als der Breite des dritten Fühlergliedes entspricht, nur bei Speomyia
so weit voneinander ab als das dritte Fühlerglied breit ist. Das
erste Glied ist sehr kurz und ohne auffällige Borsten; das zweite
ist kegelförmig, am Rande mit einem Kranze fast gleich langer,
nach vorn gerichteter Börstchen besetzt, von denen meist nur
ein einzelnes am Oberrande etwas länger ist; außerdem sieht man
oben stets noch ein einzelnes aufgerichtetes, viel längeres und stär-
keres_Borstenhaar. Das dritte Glied ist breiter als lang, gleich-
mäßig gerundet, an der Basis fast geradlinig, sehr kurz behaart;
bei Dolichocera ist es an der. Oberseite verlängert, läuft hier in
eine stumpfe Spitze aus und ist fein, etwas länger behaart.
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Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 45
Die rückenständige Fühlerborste (Arista) ist der größten
Breite des dritten Fühlergliedes entsprechend inseriert; bei Doli-
chocera steht sie dicht vor der Spitze. Die Arista ist dünn. 2—5 mal
länger als die Fühler, nie ganz nackt, sondern wenigstens mik-
roskopisch fein behaart, bisweilen ziemlich lang: behaart. Ihr
erstes Glied ist sehr kurz, nur wenig länger als dick, das zweite am
Grunde ebenso dick, weiterhin allmählich dünner werdend.
Der im allgemeinen einfarbig schwarze oder braune, bei
Dolichocera schwarz und gelb gezeichnete Thorax ist bei den
Trichionoten nackt, glatt und glänzend, bei den Chaetonoten
mikroskopisch fein dicht braun oder grau behaart, wie bestäubt,
von oben besehen bis zum Schildchen wenig länger ais breit, fast
quadratisch, an den Schultern sanft gerundet (Trichionoten), oder
etwas länger, vorn ein wenig verschmälert, mit eckigeren Schultern
(Chätonoten), bei Speomyia vorn breiter als hinten, bei Afterina
im ganzen vorn und hinten sehr schmal. Im Profil ist der Rücken
bei Dolichocera hoch gewölbt, die Stirn überragend, sonst flach,
den Kopf nicht überragend. Von den beiden seitlichen Querein-
drücken ist der vordere hinter den Schulterbeulen immer sehr
deutlich, der hintere vor der Flügelwurzel weniger, zumal bei
Speomyia.
Der Thoraxrücken weist bei den Trichionoten meist
nur reihig geordnete, lange Haare auf, bei den Chätonoten trägt
er, abgesehen von der mikroskopisch feinen, filzartigen Behaarung,
Reihen kurzer Börstchen mit eingestreuten, langen Borsten. In
der Mitte sieht man bei allen Arten mit Ausnahme von Gymnothorax
beiderseits je eine Reihe Mikrochäten, welche ich als „Mitten-
borsten ‘‘-Akrostichalen bezeichne. Diese sind bei den Trichiono-
ten weitläufig gereiht und fein, bei den Chätonoten dichter ge-
reiht und kürzer. Parallel zu den Mittenborsten verlaufen bei den
den Chätastides inermes, den Arten der Untergattung Olina und
Trichiaspis je eine Reihe „innerer. Seitenborsten”, bezw.
Mikrochäten gleicher Art wie die Mittenborsten, zwischen welchen,
ausgenommen bei Olina, längere und stärkere Borsten: sog. Dor-
sozentralen eingestreut stehen. Bei den Trichionoten sieht
man nur solche längere Borstenhaare oder Dorsozentralen in gleich
beschränkter Anzahl. Von den meist 3, selten 4 Dorsozentralen
sind 2—3 vordere entweder fast so lang und stark wie die hin-
tersten oder erheblich schwächer und kürzer. Selten sind sie so
schwach, daß sie sich von den Mikrochäten der inneren Seiten-
borsten nicht unterscheiden lassen, so daß dann nur von einem Paar
Dorsozentralen die Rede sein kann. Bei den Chhaetaspides armatı
und Alloborborus sind außerdem oft zwischen den Mitten- und
inneren Seitenborsten noch je eine Reihe Mikrochäten einge-
schoben, die aber gewöhnlich nur auf der vorderen Hälfte des
Thorax lückenlos stehen und oft bei der gleichen Art fehlen,
während ich bei den inermes solche Börstchen nur bei uncinatus m.
beobachtet habe. Bei dem zu den armati gehörigen Borborus niger
4 „Heft
46 Dr. Oswald Duda:
Mgn. sind jedesseits mehrere geschlossene Reihen solcher Mikro-
chäten eingeschoben.
Von den kräftigen Borsten am Thoraxrande steht eine sehr
kräftige auf der Schulterbeule (Humerale), hinter ihr eine kräf-
tige, vordere Notopleurale; es folgen 2 Borsten vor dem hinteren
Ouereindruck, von denen die eine hoch, die andere tiefsteht: Prae-
suturale und hintere Notopleurale), dann eine schwächliche
hinter dem hinteren Quereindruck oberhalb der Flügelwurzel
(Supraalare), dahinter eine starke zwischen Flügelwurzel und
Schildchen (Postalare). Alle diese Borsten sind in verhältnis-
mäßig gleicher Stärke bei allen Arten nachzuweisen. Zwischen den
Randborsten und den inneren Seitenborsten sind sonst nur noch
vereinzelte oder ıeihig geordnete Mikrochäten eingeschoben, die
ich als ‚äußere Seitenborsten‘ bezeichne, und die den Trichi-
onoten fehlen.
Das Schildchen ist kurz, etwa halb so lang als breit, halb-
kreisförmig oder stumpf dreieckig, bei Dolichocera fast so lang wie
breit. Bezüglich der Behaarung und Beborstung ist dem früher
Gesagten nichts hinzuzufügen.
Die Brustseiten (Pleuren) sind nackt, glatt und glänzend:
(Irichionoten) oder mikroskopisch fein behaart und wie bestäubt
(Chaetonoten). Stärkere Borsten fehlen durchaus.
Die Brust (Sternum) ist im allgemeinen dicht und ungleich-
mäßig ziemlich lang behaart und beborstet, bisweilen auftällig
dicht und gleichmäßig behaart. Am Oberrande der Sternopleura,
von mir früher Mesosternum genannt, sieht man vorn, dicht
unter dem Längseindruck zwischen Sternopleura und Mesopleura
einige, meist nicht besonders auffallende, wagerecht und etwas
nach hinten gerichtete Borstenhaare: ‚vordere obere Sterno-
pleuralborsten.‘ *, Auf der Sternopleura selbst stehen immer nur
feine Härchen. Die Schwinger sind bei den mit verkümmerten
Flügeln versehenen Arten gleichfalls verkümmert, sonst gut aus-
gebildet, meist gelb, selten schwärzlich.
Der Hinterleib ist langoval, mäßig flach, beim $ ein wenig
kürzer als der Thorax, beim 9 etwas länger, bei Sdeom’yia erheblich
länger. Am Hinterleibe des & sind stets 5 deutliche, geschlossene
Ringe zu sehen. Der 1. Ring ist sehr kurz, der 2. am längsten,
1'/,—3mal so lang als der 3.; der 3. bis 5. sind oft fast gleich lang;
oft ist der 4. länger als der 5., in anderen Fällen der 5. länger als
der 4. Obenauf ist der Hinterleib bei den Trichionoten nackt
‘und nur sparsam behaart und glänzend, bei den Chätonoten
matt glänzend und zerstreut kurz beborstet.; an den Seitenrändern
5)
Anmerkung: Inden Artbeschreibungen bezieht sich eine etwaige
Schilderung der Behaarung und Beborstung des ‚„‚Mesosternums‘‘ nur auf
die zwischen Vorder- und Mittelbeinen befindlichen Brustteile.
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Berborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 47
leib auch an den Seitenrändern auffällig kahl und auf je ein Borsten-
haar nahe den Hinterrändern der einzelnen Ringe beschränkt. Eigen-
artige Bildungen sind nur bei wenigen Arten zu bemerken. Da-
gegen sind die folgenden Afterringe nach Größe und Bildung
sehr verschieden. Ich unterscheide wie bei den Limosinen und
Sphäroceren 2 dorsale Ringe oder Glieder und einen ventralen.
Der 1. Afterring besteht aus einem nur links sichtbaren Halb-
ring, welcher in der Regel nur wie bestäubt aussieht und keine
längeren Haare trägt. Ihm entspricht an der Bauchseite der eben-
falls nur links sichtbare, meist glatte und glänzende Afterbauch-
ring. Der 2. Afterring ist stets mehr oder weniger lang und dicht,
borstig behaart, biegt nach kurzem oder längeren Verlauf/nach
hinten, stumpf- oder spitzwinkelig nach unten um und läuft an
der Bauchseite in 2 Fortsätze aus, die den „Afterendlappen“
der Limosinen vergleichbar sind und von Stenhammar als dentes
bezeichnet sind. Sie liegen zu beiden Seiten des Afters und dienen
offenbar zum Festhalten des 2. Sie sind mit dem 2. Aftergliede
gelenkig verbunden und von sehr verschiedener Gestalt und Größe.
Sie können ähnlich der: Branchen einer Pinzette oder Zange ge-
öffnet und geschlossen werden und sind wie die gleichartigen Ge-
bilde der Sphaeroceren, aber oft viel länger und auffälliger auf
der unteren Hinterseite lang, auf der oberen Vorderseite nackt
oder kurz behaart. Da sie erheblich größer sind als die Afterend-
lappen der Limosinen, so verhüllen sie in der Regel die inneren
Genitalanhänge derart, daß man diese ohne Zerstörung des
Körpers nicht zu sehen bekommt. In der Ruhe liegen die After-
endlappen dem Bauche eng an und lassen nur die Haare der Unter-
seite wahrnehmen. Wenn vorgestreckt, sind sie nach unten oder
vorn unten gerichtet, und man kann dann auch zwischen ihnen
kleine, schaufel- oder messerklingenförmige, innere Genitalanhänge
bisweilen wahrnehmen.
Der Hinterleib des 2 ist 10gliedrig. Die vordersten 5 Glieder
sind meist gut zu sehen, die folgenden können tubusartig einge-
zogen werden und sind lang und schmal; doch ähneln der 6. und
7. häufig noch den vorderen in der Behaarung und Beborstung;.
die folgenden zeichnen sich meist durch erhöhten Glanz und größere
Kahlheit aus. Dem 10. Ringe haften 2 lange, ovaleEndblätter
an, die ähnlich den Sphäroceren und vielen Limosinen außer
kürzeren Härchen stets je 2 lange, meist wellig oder einfach ge-
bogene, lange Haare tragen. Die Beine sind oft recht variabel
gefärbt und im allgemeinen reichlich behaart und beborstet.
Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei hier erwähnt, daß die
Beschreibung einer Haltung des Tieres entspricht, bei welcher die
Beine sämtlich nach unten und seitlich gereckt sind. Es fällt
dann oben mit basal oder proximal, unten mit distal oder apikal
zusammen. Die Außenseite entspricht der Streckseite, die Innen-
seite der Beugeseite, die Vorderseite der medialen der Vorderbeine
und der lateralen der Hinterbeine des laufend gedachten Tieres,
4. Heft
48 Dr. Oswald Duda:
die .Hinterseite entspricht der lateralen Seite der Vorderbeine und
der medialen Seite der Hinterbeine des laufend gedachten Tieres.
Die verlängerten Vorder- sowie die kurzen Mittel- und Hinter-
hüften sind stets reichlich borstig behaart, die Vorderschenkel
gedrungen und mehr oder weniger verdickt, die Mittelschenkel
am kürzesten und dünnsten, die Hinterschenkel erheblich länger
und mehr weniger verdickt. Alle Schenkel haben innen oben
ein langes, abstehendes Borstenhaar. Die Vorderschenkel
tragen außer einer kürzeren, allseitigen Behaarung außen meist
der ganzen Länge nach noch reichliche, lange Borstenhaare, innen
beschränken sich solche lange Borstenhaare mehr auf die untere
Hälfte; bei einzelnen Arten hat das & an der Innenseite kräftige
kurze Dornen. Bei Afierina sind alle Beine allseitig sehr dicht
und lang behaart, desgl. bei Dolichocera. Die Mittelschenkel
sindim allgemeinen außen kurz, innen lang behaart, vorn im Spitzen-
drittel mehr oder weniger beborstet. Die Hinterschenkel
sind im allgemeinen allseitig kurz oder lang behaart, haben außen
oft einige längere Borstenhaare und innen im unteren Drittel
bei den armatı stets ein langes, starkes, abstehendes Borstenhaar,
die inermes kein oder nur ein kurzes, schwaches, solches Haar;
bei einzelnen Arten sind auch weiter oben dgl. starke oder schwache
Haare zu sehen. Bei Gymnothorax sind die Hinterschenkel innen
gedornt.
Die Schienen sind im allgemeinen dünner als die Schenkel.
höchstens sind die hinteren stark verdickt (Gymnometopa). Die
Vorderschienen sind außen meist länger behaart als innen und
zwar derart, daß Reihen entfernt gestellter, senkrecht abstehender
Haare mit dichter gereihten, mehr anliegenden Haaren abwechseln.
Von den senkrecht abstehenden fällt ein einzelnes, etwas längeres,
präapikales besonders auf: In ähnlicher Weise sind auch die
Mittelschienen behaart; hier sieht man aber bei vielen Arten
noch auffallende Borstenhaare oder Stacheln, die sich durch
Länge und Stärke hervortun. Im allgemeinen haben die Mittel-
schienen unten einen subapikalen Stachelkranz; vorn haben die
Olinen eine Reihe kurzer Stacheln; bei den Trichvaspis sind diese
Stacheln schon kräftiger, und bei T. borealis kommen noch ähn-
liche Stacheln hinten innen hinzu. Von den Chätaspides haben die
Borborillus eine Trichiaspis ähnliche Bestachelung, desgl. APie-
rina. Bei Crumomyia und Stratioborborus sind die vorn und hinten
stehenden Stacheln auf einige wenige beschränkt, dagegen kommen
hier eine Reihe starker Stacheln an der Außenseite hinzu. Des-
gleichen hat Speomyia außen eine deutliche Stachelreihe, wenn-
gleich hier die Stacheln relativ kurz sind. Alle inermes haben außen
nur ein einziges, auffälliges, präapikales Borstenhaar.
Auch die Hinterschienen stimmen im allgemeinen in der
Behaarung mit den Vorderschienen überein, nur ist hier das vor-
letzte, präapikale, senkrecht abstehende Haar der Außenseite
noch viel länger und stärker. Es fehlt bei Olina und Gymmothorax.
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 49
Wie auch bei den Vorderschienen ist das unterste der mehr an-
liegenden, kürzeren Haare der Außenseite ein wenig länger als die
darüberstehenden Haare der gleichen Haarreihe; doch bei den
einzelnen Arten verwandter Natur in ungleichem Grade. Bei den
Trichionoten fehlen weitere, auffällige Borstenhaare, desgl.
von den Chätonoten bei Olina und Trichiaspis; dagegen haben
Borborillus, Crumomyia und Speomvia nahe der Schienenmitte
an der Vorderseite ein auffälliges, langes Borstenhaar und bei
Apterina sieht man innen eine lange Reihe steifer, abstehender
Borstenhaare. Alle Arten, welche ein langes, senkrecht abstehendes,
präapikales Haar an der Hinterschienen-Außenseite haben, haben
innen auch einen starken, gekrümmten, apikalen oder subapikalen
Dorn. Dieser fehlt somit nur Olina und Gymnothorax. Dieser Dorn
ist bei Borborillus besonders lang, sonst ziemlich kurz und nur bei
Stratioborbo us nitidus beim $ abweichend geformt. Dicht vor dem
Dorn steht stets ein zweiter etwas kürzerer, schwächerer und weniger
gekrümmter Dorn. Die Tarsen sind im allgemeinen schlank,
innen dicht und kurz, außen lang und borstig behaart. Die Vorder-
und Mittelferse sind stets erheblich länger als die nachfolgenden
Glieder. Die Vorder- und Hinterfersen haben innen unten oft
einen spitzen, gekrümmten Haken oder einen stumpfen, geraden
Stiel, welcher den Mitteltarsen stets fehlt. Dafür haben die Mittel-
fersen innen oben zuweilen einige starke Stacheln. Die Hinter-
ferse ist stets auffällig dick und in der Regel kürzer, selten so lang
oder etwas länger als das 2. Glied, welches meist auch etwas ver-
dickt"ist, doch selten so stark wie die Ferse.
Die Flügel sind
ım allgemeinen läng-
lich, glashell oder
bräunlich und selten
an der hinteren Wur-
zelquerader, öfter an
der gewöhnlichen und
hinteren Ouerader
diffus gefleckt. Nur
glacialis Mgn. hat bis-
weilen ein kleines un-
scheinbaresFleckchen
auch nahe der Flügel-
spitze zwischen der
2. und 3. Längsader.
Am Grunde des Flü- Fig. 7. Flügel von Apterina pedestris Mgn.
gelvorderrandessteht
auf einer leichten Verdickung außer zahlreichen, feineren
Haaren eine grobe Borste, es folgt eine kahle Einkerbung,
hinter der der Flügelrand eine kurze Strecke dicht behaart
ist und endständig 2 starke Borsten trägt; dann ist der
Flügelrand wieder eine kurze Strecke kahl und weiterhin bis
Archiv a aresehichte
4. 4. Heit
50 Dr. Oswald Duda:
zur Flügelspitze nur dicht, fein behaart, wo die Behaarung in die
zarte Bewimperung des Hinterrandes übergeht. Bei Afierina sind
die Flügel (Fig. 7) rudimentär und auf der Fläche dicht kurz be-
haart. Der Flügelrand ist bis zur Mündung der 1. Längsader
mit relativ sehr starken und langen Borstenhaaren reichlich be-
setzt; bei dieser Art sieht man auch am Flügelläppchen 3 lange,
feine Haare. Bei allen Arten verläuft die Randader stets bis
zur Mündung der 4. Längsader und läßt sich zweckmäßig in 4 Ab-
schnitte zerlegen, von denen der 1. bis zur Mündung der 1. Längs-
ader reicht, der 2. bis zur Mündung der 2. usw. Die 1. Längsader
ist bis zur vorderen Wurzelquerader gerade, hinter\ihr stark zur
Fig. 8. Flügel von Crumomyia nigra Mgn.
Randader aufgekrümmt, die sie meist schon im 1. Drittel erreicht.
Sie zweigt hinter der Wurzelquerader eine auf halbem Wege zur
Randader verschwindende Hilfsader ab. Die 2. Längsader
verläuft in sanftem Bogen weithin der Randader parallel und
krümmt sich erst am Ende zur Randader auf. Bei Speomyia
mündet sie geradlinig in die Randader ein. Die 3. Längsader
ist fast gerade und mündet dicht vor der Flügelspitze. Ihr 1. Ab-
schnitt bis zur gewöhnlichen Querader ist etwa ein sechstel bis
ein halb so lang wie der 2. Die 4. Längsader, mündet stets etwas
weiter hinter der Flügelspitze als die 3. davor; sie wird durch die
mittlere Wurzelquerader, die gewöhnliche und hintere Querader
in 4 Abschnitte zerlegt, durch die gewöhnliche Querader etwas nach
vorn, durch die hintere nach hinten gezogen und erfährt hierdurch
einige Knickungen. Ihr 1. Abschnitt ist bald länger, bald kürzer
als der 2.; dieser kürzer als der 3.; der 3. bald kürzer, bald länger
als der 4. und entweder fast gerade oder sanft geschwungen.
Die 5. Längsader wird duıch die hintere Wurzelquerader etwas
Revision d. altweltl. Arten der Gattung Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 51
nach hinten, durch die dicht dahinter an sie herantretende, mitt-
lere Wurzelquerader etwas nach vorn gezogen und durch die
hintere Querader nochmals etwas nach vorn gezogen, läßt sich
mithin in 3 Abschnitte zerlegen, von denen der mittelste immer
‚sehr kurz ist. Da sie dicht hinter der hinteren QOuerader abge-
brochen ist, so erreicht sie den Flügelrand nicht. Ebenso erreicht
auch die weit über die Analzelle hinaus reichende 6. Längsader
den Flügelrand nie, deren 1. Abschnitt bis zum Abgange der
5. Längsader reicht, der 2. bis zur hinteren Wurzelquerader, der
3. bis fast zum Flügelrande. Ihr 2. Abschnitt bildet meist einen
flachen, nach vorn offenen Bogen oder ist winkelig geknickt, der
3. einen stärkeren solchen Bogen. Bei Speomyia ist der 2. Abschnitt
winklig geknickt.
Von den Oueradern ist die die 1. Längsader mit der Randader
verbindende vordere Wurzelquerader für die Artbestimmung
bedeutungslos. Die die 3. und 4. Längsader verbindende, gewöhn-
liche oder kleine QOuerader steht bald dem Flügelgrunde, bald
der Flügelspitze näher; in ersterem Falle rückt sie der Mündung
der 1. Längsader bisweilen so nahe, daß sie ihr gegenübersteht.
Die die 4. und 5. Längsader nahe dem Flügelgrunde verbindende,
mittlere Wurzelquerader verläuft meist von vorn innen
nach hinen außen, während alle übrigen Queradern von vorn
außen nach hinten oder hinten innen verlaufen; sie schließt die
hintere Basalzelle ab. Die die 4. und 5. Längsader distal
verbindende, hintere Querader ist Zmal länger als die gew. Ouer-
ader und schließt die Diskoidalzelle ab. Die die 5. und 6. Längs-
ader verbindende, hintere Wurzelquerader ist noch mehr
als die andern Oueradern nach vorn außen gerichtet und schließt
.die Analzelle ab. Die genannten 3 Zellen sind im allgemeinen
länglich und schmal, die Analzelle spitz dreieckig. Nur bei Speomyra
ist die Analzelle fast trapezförmig, desgl. bei Gymnochaeta, bei der
auch die mittlere Wurzelquerader abnorm verläuft und durch Be-
hinderung durch eine an ihr vorbeilaufende vena spuria in der
Diskoidalzelle an dieser abbricht, so daß sie die hintere Basalzelle
nur unvollkommen abschließt. Noch abnormer ist das Flügel-
geäder von Afterina. Hier sind die winzigen Flügel nicht in toto
verkleinert wie bei Speomyia, sondern die Verkümmerung beruht
im wesentlichen auf einer solchen des größeren, distalen Abschnitts.
Die Endabschnitte aller Längsadern sind gleichsam amputiert
und ihre Stümpfe unförmig verdickt und zusammengeballt. Am
wenigsten hat die 1. Längsader gelitten, die mit ihrer Hilfsader
noch in ihrer ganzen Länge erhalten ist und in einer einem gut
ausgewachsenen Flügel entsprechenden Entfernung vom Flügel-
grunde in die Randader einmündet. Im übrigen gibt der Flügel
gerade noch genug Raum zur Abzweigung der gew. Querader,
welche bereits nahe der Flügelspitze aus dem Rudiment der an-
scheinend miteinander verschmolzenen 2. und 3. Längsader ab-
geht. Die Diskoidalzelle fehlt, weil kein Platz mehr für sie da ist.
4 4. Heft
52 2 Dr. Oswald Duda:
Die hintere Basalzelle und Analzelle liegen zusammengepreßt
in-.dem Ader-Konvolut der Stümpfe der 4. bis 6. Längsader, die
hinter ihnen wieder miteinander verschmelzen und die hintere
Stammader wieder in einem Stamme der Randader zuführen.
Biologisches.
In seiner Fauna Austriaca Bd. 2, S. 321, schreibt Schiner:
„Die Metamorphose einiger Arten ist bekannt, die Larven gleichen,
nach Haliday’s Zeugnisse (Entom. mag. III. 335), denen von
Scatophaga stercoraria, sie wurden in Dünger, im Menschenkote
und auch in faulen Schwämmen getroffen. Die Fliegen finden sich
oft in großer Menge an Menschenkot; — werden sie gestört, so
setzen sie sich schaarenweise an nahe Stengel und Büsche; sie sind
träge und plump, ergreift man sie mit den Fingern, so verursachen
sie das Gefühl der Kälte.‘“ An allen Arten Kot, weniger an anderen
faulenden, animalischen und vegetabilischen Substanzen sind sie
meist massenhaft anzutreffen und zwar außer in der Zeit strengen
Frostes das ganze Jahr über. Es hängt das offenbar damit zu-
sammen, daß sie als Kotbewohner von der Vegetation unabhängig
sind, da ihnen ihre Nahrung jeder Zeit reichlich zur Verfügung
steht. Czerny (,‚Dreikönigsfliegen“-Verh. Zool. Bot. Ges. 1903)
sammelte zwischen dem 6. und 8. Januar 1903 nicht weniger als
5 verschiedene Borborus-Arten. Nur ausnahmsweise sind Borborus-
Arten auch auf Blüten gefunden worden, wie z. B. von Becker
in der Fauna Faröensis für B. eguinus var. Fall. teste Becker =
Trichiaspis pallibes Stnhm. nach meiner Feststellung und Borb.
borealis Becker = nitidus Mgn. angegeben ist.
In den letzten Jahren hat das Studium der Höhlenfliegen
ergeben, daß mehrere Borborus-Arten auch in natürlichen und künst-.
lichen Höhlen in großer Anzahl zu finden sind, wo sie besonders
an dem dort vor Austrocknung besser geschützten Kot (Fleder-
mäuse!), aber auch an anderen faulenden Stoffen sich ungestört
reichlich entwickeln können. Besonders häufig fand Schmitz in
den Maastrichter Höhlen B. fimetarius Rndn. und nigriceps Rndn.,
seltener Zimbinervis Rndn. und noch seltener Roseriw Rndn. und
notabılis Collin. Es sind das Arten, die auch außerhalb von Höhlen
allenthalben in gleichem Häufigkeitsverhältnisse vorkommen.
Czizek fand nigriceps Rndn., fimeiarvus Mgn. und limbinervis Rndn.
gleich häufig in mährischen Höhlen. Es erscheint mir nicht zufällig,
daß gerade die genannten Arten in Höhlen gefunden werden. Es
sind ausnahmslos Arten der Armati-Gruppe, denen allen eine
tief schwarze Körperfärbung ohne lichtere Zeichnung eigentüm-
lich ist. Im Gegensatz zu diesen armati, zu denen auch die aus-
schließliche Höhlenfliege Speomytia gehört, sind die in Höhlen
bisher nicht gefundenen inermes größtenteils lichter gefärbt,
oder haben wenigstens lichtere Zeichnungen; bei allen Trichiaspis
ist die Stirn vorn mehr oder weniger rot gefärbt, zum Teil auch
bei den Borborillus. Von letzteren haben die anscheinend nur auf
[
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5
3
e
b
ü
Revision.d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 53
Pferdemist angewiesenen Arten der sordida-Gruppe eine der hellen
Farbe des Pferdemistes angepaßte, hellbraune Farbe, analog der
ausschließlich an Pferdemist vorkommenden Limosinenarten Co-
prophila ferruginata. Ein gewisses Dunkel umhüllt noch immer die
Lebensweise der 2. Borborus-Art mit verkümmerten Flügeln:
Apterina pedestris. Löw erhielt eine große Arzahl dieser als selten
geltenden Art von Oberlehrer Menge aus der Umgegend von Danzig,
hat aber über ihre Lebensweise nichts ermittelt. Bei der großen
habituellen Ahnlichkeit dieser Art mit Ameisen möchte ich glauben,
daß sie zu diesen irgendwelche Beziehungen hat.
Bestimmungstabelle.
Thoraxrücken sehr dicht und überaus fein und kurz behaart,
wie bestäubt erscheinend, mit Reihen gedrängt stehender Mi-
krochäten und vereinzelten eingestreuten Makrochäten; Stirn
matt oder mattglänzend, nur das Stirndreieck und die Seiten-
striemen auch stärker glänzend:
I. Hauptgruppe: Chaetonota.
Thoraxrücken ohne solche kurze und feine Behaarung, durch-
aus glatt und glänzend, und nur mit entfernt gereihten verein-
zelten, mehr haarigen Mikro- und Makrochäten, ohne reihig ge-
ordnete Mikrochäten; Stirn durchaus glänzend.
Ii. Hauptgruppe: Trichionota.
I. Hauptgruppe: Chätonota.
Backenborste kräftig; Thoraxrücken zwischen den Reihen
der inneren Seitenborsten oft mit 4 Reihen Mikrochäten, indem
zwischen den 2 Reihen Mittenborsten und den inneren Seiten-
borsten beiderseits je eine Reihe Mikrochäten wenigstens auf der
vorderen Thoraxhälfte stehen; Schildchen mit 4 starken Rand-
borsten, sonst am Hinterrande nur kurz sammetartig behaart,
ausnahmsweise beiderseits mit je einem einzelnen Börstchen;
Hinterschenkel innen im unteren Drittel mit einem auffallend
langen und starken Borstenhaar: Mittelschienen außen mit
einer Längsreihe stachelartiger Borsten.
1. Untergruppe: armalı
— Ebenso, aber Mittelschienen außen ohne eine Längsreihe
stachelartiger Borsten Subgen. Alloborborus
Einzige bekannte europäische Art: Untergesicht, Backen und
Hüften ziegelrot pallifrons Fln. 8
— Backenborste schwach entwickelt oder fehlend ; Thoraxrücken
zwischen den Reihen der inneren Seitenborsten mit nur 2 Reihen
Mikrochäten, indem zwischen den Mittenborsten und den inneren
Seitenborsten wenigstens auf der Vorderhälfte des Thorax beider-
seits keine weiteren Mikrochätenreihen stehen. Schildchen teil-
weise anders beborstet und behaart; Hinterschenkel innen im
unteren Drittel nie mit einem auffallend langen und starken Borsten-
haar; Mittelschienen außen nie mit einer Reihe stachel-
4. Heft
54 Dr. Oswald Duda:
artiger Borsten, sondern immer nur mit einem einzelnen,
präapikalen Borstenhaar 2. Untergruppe: inermes
1. Untergruppe: armatı.
1. Hinterschienen vorn innen dicht unter der Mitte ohne ein
auffallend langes und starkes Borstenhaar Subgen. Stratioborborus ın.
— Hinterschienen mit solchem Borstenhaar 2
2. Flügel und Schwinger verkümmert; Kopf flach vd lang;
Augen sehr klein; Fühler seitwärts gerichtet; Hinterleib des 2 sehr
lang; After des $ sehr dick; 2. Längsader ganz gerade; hintere
Basalzelle paralleladrig, trapezförmig, nebst der- Diskoidalzelle
sehr schmal; Beine und besonders die Tarsen dünn und lang
. Subgen. Speovmyia Bezzi
Einzige bisher bekannte Art absoloni Bezzi 7
— Flügel und Schwinger nicht verkümmert; Kopf wenigstens
so hoch wie lang; Stirn mehr weniger geneigt; Augen groß; Fühler
nach vorn gerichtet; Hinterleib des ? nicht auffällig lang; After-
glieder des & selten auffällig verdickt; 2. Längsader am Ende zur
Randader aufgebogen; hintere Basalzelle dreieckig, nebst der
Diskoidalzelle breiter; Beine nicht auffällig dünn und lang
Subgen. Crumomyia Meg.
2. Untergruppe: inermes.
1. Hinterschienen vorn innen dicht unter der Mitte mit einem
auffällig langen und starken Borstenhaar oder der ganzen Länge
nach lang, borstig behaart; Schildchen am Hinterrande mit 4
kräftigen Borsten, sonst nur mikroskopisch fein behaart 2
— Hinterschienen vorn innen dicht unter der Mitteohne ein auf-
fallend langes und starkes Borstenhaar; Schildchen am Hinter-
rande anders behaart und beborstet; sind 4 starke Borsten zu
sehen, so sieht man außerdem zwischen ihnen und der mikros-
kopisch feinen, sammetartigen Behaarung noch vereinzelte, lange
und feine Borstenhaare B)
2. Flügel, Schwinger und Thorax verkümmert; letzterer sehr
schmal, schmäler als der Kopf breit ist; 2. Hinterleibsring mit
einer zentralen Längsrippe; Hinterschienen innen der ganzen
Länge nach mit entfernt gereihten, steifen und langen Borsten-
haaren Subgen. Apterina Mcq.
Einzige bekannte Art bedestris Mgn. 9
— Flügel, Schwinger und Thorax nicht verkümmert; letzterer
breiter als der Kopf; 2. Hinterleibsring ohne zentrale Längsrippe;
Hinterschienen vorn unter derMittemit einemauffallenden, längeren
Borstenhaar, sonst vorn und innen ohne längereHaare, Hinter-
schienen-Enddorn so lang oder fast so lang wie die Hinterferse
Subgen. Borborillus w.
3. Schildchen-Hinterrand mit 2langen, starken, apikalen und
2 solchen lateralen Borsten, zwischen denen jederseits eine Reihe
mäßig langer, feiner Haare stehen; Hinterschienen außen stets
mit einem auffallenden, langen, präapikalen, abstehenden Borsten-
haar und innen mit einem gekrüm nten Enddorn, der nur etwas
Revision d. altwelt]. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 55
halb so lang ist als die Hinterferse Subgen. Trichiaspis m.
— Schildchen-Hinterrand mit 2 gekreuzten, mäßig langen, api-
kalen Borsten, seitlich von denen je3nach außen zu kürzer werdende,
tangential gerichtete Börstchen stehen; Hinterschienen außen
stets ohne ein auffallendes, abstehendes, präapikales Borstenhaar
und innen ohne einen Enddorn Subgen. Olina Rob.-Desv.
Subgen. Siratioborborus.
1. Hinterferse des 3 mit einem terminalen, abwärts gebogenen
Zähnchen; Beine ganz schwarz; mittelgroße Art swillorum Hal.1
— Hinterferse des d, ohne ein solches Zähnchen; sehr große
Art; ist die Art mittelgroß, so sind die Schienen rotbraun 2
2. Sehr große Art; Beine ausgereift ganz schwarz; Vorder-
und Mittelschenkel des & innen stark gedornt; Mittelschenkel
des & keulenförmig; Hinterschenkel des & innen oben mit einem
starken, gekrümmten Zahn. Hinterschienen des & pfriemenförmig,
am Grunde mit einem Nebendorn nitidus Mgn. 2
— Mittelgroße Art; Schenkel schwarz, Schienen rotbraun; Mit-
telschenkel nebst den Vorderschenkeln innen ungedornt, nie keulen-
förmig; Hinterschenkel des & innen oben ohne solchen Zahn;
Hinterschienen-Enddorn des g einfach gekrümmt Roserii Rndn. 3
Subgen. Crumomyia.
1. Thoraxrücken mit zahlreichen Reihen Mikrochäten zwischen
den inneren Seitenborstenreihen; diese nur mit einem Paar starker,
präskutellarer Dorsozentralen; die mittleren Dorsozentralen winzig,
zwischen den Mikrochäten der inneren Seitenborstenreihen wenig
auffallend migra Mgn. 4
— Thoraxrücken nur mit 2—4 Reihen Mikrochäten zwischen
den inneren Seitenborstenreihen; diese mit je 3 deutlichen Dorso-
zentralen 2
2. Mittelbeine innen lang zottig behaart; Hinterschenkel
innen außer dem gewöhnlichen, langen, abstehenden Haar noch mit
mehreren ähnlichen Haaren; Hinterferse außen nur halb so lang
als das 2. Glied; Schwinger gelb; sehr große bis 5 mm lange Art
glacialis Mgn. 5
— Mittelbeine innen kurz behaart; Hinterschenkel innen nur
mit dem gewöhnlichen, langen, abstehenden Borstenhaar im unteren
Drittel; Hinterferse aufen fast so lang wie das 2. Glied; Schwinger
meist schwärzlich; kleinere, 3 mm lange Art glabrifrons Mgn. 6
Subgen. Borborillus. -
1. Fühlerborste lang behaart; Afterendlappen des Z 2 ein-
fache, sehr auffallende, spitze, gekrümmte, kahle Haken dar-
« stellend uncinatus m. n. sp. 10
— Fühlerborste kurz behaart; Afterendlappen des & kleiner,
anders geformt und behaart, dicker und kürzer 2
2. 3. Abschnitt der 4. Längsader merklich länger als der 4.;
Hinterleib an den Seitenrändern und am 2. Afterglied obenauf
dicht und lang, borstig behaart; letzteres sehr lang, hinten fast
spitzwinklig umbiegend; Schwinger weiß vitripennis Mgn. 11
4. Heft
56 Dr. Oswald Duda:
— 3. und 4. Abschnitt der 4. Längsader fast gleich lang;
Hinterleib an den Seitenrändern sparsam und kurz behaart;
9. Afterglied des d kürzer behaart; Schwinger gelb 3
3. Thoraxrücken mit je 4 sehr starken und. langen Dorso-
zentralen, die ca. 6mal länger und stärker sind als die dazwischen
stehenden Mikrochäten; in der Regel mehr oder weniger dicht,
braun bestäubt und mit 2 grauen Längsstreifen einwärts der in-
neren Seitenborsten opacus Becker 12
— Thoraxrücken mit je 1—3 Dorsozentralen; sind 3 Dorso-
zentralen vorhanden, so sind sie höchstens 3mal an und stärker
als die dazwischen stehenden Mikrochäten
4: Thoraxrücken braun, mit 2 lichtgrauen Si gelblichen
Längsstreifen zwischen den Mitten- und inneren Seitenborsten 5
— Thoraxrücken schwarz, nur mehr weniger dicht, kurz, braun
behaart, wie bestäubt, und ohne solche lichtgraue oder gelbe
Streifen 6
5. Südliche Art; Thorax- und Stirnborsten auf dunkel-
braunen Fleckchen stehend; allgemeine Behaarung ziemlich lang;
Thoraxrücken-Mikrochäten im allgemeinen länger als die Abstände,
in denen sie stehen; Hinterschienen, besonders des 4, hinten innen
lang behaart, beim $ vorn innen im unteren Viertel mit einem sehr
langen, gekrümmten Haar marmoratus Beck. 13
—- Mehr nördliche Art; Thorax- und Stirnborsten nicht auf
braunenFlecken stehend; allgemeine Behaarung kurz; Thoraxrücken-
Mikrochäten nicht länger als die Abstände, in denen sie stehen;
Hinterschienen hinten innen kurz behaart; ein längeres gekrümmtes
Haar vorn innen ist kürzer und borstiger und steht etwas höher;
Vorder- und Hinterschenkel des $ etwas schlanker als bei marmo-
ratus sordida Zett. 14
6. Hinterschienen außen mit einem mäßig langen prä- und
subapikalen Borstenhaar, welche nicht länger sind. als ihr Abstand
vom Schienenende; Stirn vorn rot gesäumt; Stirndreieck und
Außenstriemen kupferrötlich schimmernd; Dorsozentralen bis auf
je eine präskutellare fehlend. Bauch und Beine glänzend schwarz
hispanica m. nsp. 18
— Hinterschienen außen mit einem sehrlangen, abstehenden,
präapikalen Borstenhaar und einem mehr weniger auffallenden, mehr
geneigten, kürzeren, subapikalen Borstenhaar; Stirn ganz schwarz,
vorn nicht rot gesäumt, höchstens bei jugendlichen Tieren schwarz-
braun; 3 Dorsozentralen immer deutlich vorhanden und annähernd
‚gleich stark; Bauch und Beine grau bestäubt 7
7. Größere südeuropäische Art. Flügel milchig weiß; Hinter-
schienen mit feiner, abstehender und mindestens ebenso langer,
wenig niederliegender Behaarung. 2. Afterglied des & dicht behaart,
bis zur Umbiegungsstelle nach unten außer mit langen Borsten
noch mit sehr dicht gestellten, halb so langen Haaren besetzt
niveidennis m. n. sp. 17
— Kleinere Arten ;Flügelglashell, etwasgraulich; Hinterschienen
an 2 2 nen a u EEE es an Kr 2 et KT TE
u FT
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 57
mit stärkeren, entfernt gereihten, senkrecht abstehenden und
schwächeren, dichter gereihten und mehr anliegenden Haaren;
2. Afterglied des J oben bis zur Umbiegungsstelle mit verein-
zelten, langen Borstenhaaren, sonst nur mit spärlichen, halb so
langen Haaren besetzt ö
8. Stirndreieck meist glänzend schwarz und wenigstens seitlich
des Ozellenflecks jederseits immer mit einem kleinen, glänzend
schwarzen, dreieckigen Fleck; Afterendlappen des $ am Ende nicht
gebuckelt, ihre Spitzen ven 2 geraden, breiten Seitenanhängen ver-
deckt nitidifrons m. n. Sp. 16
— Stirndreieck ganz mattschwarz; neben dem Ozellenfleck
keine glänzenden Flecke, Afterendlappen des Jam Ende gebuckelt;
Seitenanhänge Sförmig gekrümmt und schmäler als bei nitidıfrons
obaci/rons m. n. sp. 15
Subgen. Trichiaspis m.
1. Vorder- und Hinterferse des $ unten innen mit einem Zähn-
chen; Stirn nur ganz vorn gerötet, die Röte diffus in die schwärz-
liche Farbe der hinteren Stirn übergehend, längs des Dreiecks
keine roten Zipfel bildend, Brust zwischen Vorder- und Mittel-
hüften gleichmäßig sehr dicht und lang behaart; 2. Afterglied, des
& lang behaart; Beine ganz schwarz; Mittelschienen vorn mit
4 starken, kurzen Stachelborsten, hinten mit einer Reihe ähnlicher
Stachelborsten; 3. Abschnitt der 4. Längsader merklich länger als
der 4. borealis Zett. 19
— Vorder- und Hinterferse des Z ohne solches Zähnchen; After
kurz behaart, ist er lang behaart, so ist der 3. Abschnitt der 4. Längs-
ader so lang oder kürzer als der4. ; Brust zwischen Vorder- und Mittel-
hüften mit einzelnen langen Borstenhaaren, außerdem noch mit
kürzerer Behaarung; After kurz behaart; ist er lang behaart, so
ist der 3. Abschnitt der 4. Längsader so lang oder kürzer als der
4.;, Schienen und Tarsen meist braun, oft auch die Schenkel 3
2. 5. Bauchring des & sehr lang, an den Seitenrändern ge-
wulstet und nach hinten lang und spitz auslaufend, in der Mitte
des Hinterrandes eingekerbt; 4. Dorsalring erheblich länger, als
der 3., nebst dem 3. an den Seitenrändern stark gewulstet. After-
endlappen, wenn vorgestreckt, die Spitzen des 5. Bauchringes
kaum überragend; Fühlerborste fast nackt oder durch die sehr
kurze und anliegende Behaarung nackt erscheinend. Stirn vorn
breit rotbraun, die rotbraune Färbung zwischen dem Dreieck
und den Außenstriemen weit nach hinten reichend; 3. Abschnitt
der 4. Längsader stark geschwungen und immer kürzer als der
4., Beine in der Regel mehr oder weniger lichtbraun oder schmutzig
braun equina Fln. 20
— 5. Bauchring des hinten breit gerundet, in der Mitte nicht
eingekerbt, 4. Dorsalring kürzer als der 3., an den Seitenrändern
beide nur ganz wenig gewulstet; Afterendlappen, wenn vorgestreckt,
den Hinterrand des 5. Bauchrings weit überragend; Fühlerborste
deutlich pubeszent; Stirn vorn schmäler rotbraun und nach hinten
4. Heft
58 Dr. Oswald Duda:
nicht oder nur wenig in den Raum zwischen Dreieck und Außen-
_ striemen vordringend 3.
3. 3. Abschnitt der 4. Längsader merklich kürzer als der
4. und ähnlich eguinus leicht S förmig geschwungen; Stirnvorder-
rand zu beiden Seiten des Dreiecks rot; nach hinten setzt sich die
Rötung zipfelartig etwas auf die Hinterstirn fort; Backen und
Wangen rotbraun; die schwa”zen Schenkel durch eine dichte,
gelblichgraue, feine und kurze Behaarung wie bestäubt erscheinend;
Schienen desgleichen etwas matt, gelbbraun oder mehr weniger
verdunkelt; Afterendlappen kurz pallibes Stnhm. 21
— 3. Abschnitt der 4. Längsader immer länger als der4. und
weniger geschwungen; Stirnvorderrand in Form eines Kreisabschnit-
tes bis zum Umfange eines Halbkreisesrot, die Röte nach hinten nicht
zipfelartig auf die Stirn übergehend, sondern nur durch die Spitze
des Dreiecks in der Mitte etwas ausgekerbt; Backen und Wangen
schwarz; Schenkel glänzend schwarz; Schienen rotbraun, die
Vorderschienen in der Regel breit verdunkelt, die Mittel- und
Hinterschienen an der unteren Hälfte mehr weniger verdunkelt,
oft mit präapikalen, schwärzlichen Ringen; Afterendlappen des
d lang nigrofemorata Macqg. 22
Subgen. Olina Rob.-Desv.
Körper und Beine überwiegend schwarz geniculata Meg. 23
Körper und Beine ganz rotbraun ferruginea Becker 24
II. Hauptgruppe: Trichionota.
1. 3. Fühlerglied an der Oberseite konisch verlängert, etwas
zugespitzt; Fühlerborste nahe der Spitze vor dem größten Durch-
messer des 3. Fühlergliedes inseriert; Stirn breit und kurz; Augen
birnförmig; Hinterkopf gewölbt; Abstand des Scheitels vom Halse
so lang wie vom Stirnvorderrande; Thoraxrücken hochgewölbt;
Schildchen lang, am Rande mit 2 apikalen und jederseits 2 etwas
kürzeren, unter sich gleich langen, lateralen Borsten
Subgen. Dolichocera m.
Einzige bisher bekannte Art flavocıncta n. sp. 25
— 3. Fühlerglied rundlich; Fühlerborste oben seinem größten
Durchmesser entsprechend inseriert; Stirn fast quadratisch; Augen
elliptisch; Hinterkopf flach und nur wenig um die Kopfquerachse _
gewölbt; Abstand des Scheitels vom Halse kürzer als vom Stirn-
vorderrande; Thorax über”den Kopf nicht hinausragend, flacher;
Schildchen kürzer, am Rande mit 2 apikalen und je einer lateralen
Borste i 2
2. Hinterschieneninnen ohne einen Enddorn:: Ozellenborsten sehr
schwach, Borsten der Stirn-Außenstriemen jederseits 2 vorhanden,
Postocularborsten anscheinend fehlend. Thorax-Mittenborsten
gänzlich fehlend; die 3 vorhandenen Dorsozentralen nach hinten
und innen gerichtet; Hinterschenkel stark verdickt, innen gedornt;
Diskoidalzelle mit einer vena spuria; mittlere Wurzelquerader
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 59
verkürzt, an der vena spuria abgebrochen und den übrigen Ouer-
adern parallel gerichtet Subgen. Gymnothorax m.
Einzige bekannte Art abyssinica m. n. sp. 26
— Hinterschienen mit einem Enddorn; Stirn chätonoten-artig
beborstet; Thorax-Mittenborsten vorhanden; Hinterschienen auf-
fällig verdickt Subgen. Gymnomietopa m.
Einzige bekannte Art clunicrus m. n. sp. 27
1. Stratioborborus suillorum Hal. = Borborus costatus Mgn. = Copro-
my2a fuscipennis Zett. p. p. = suillorum Stnhmr. = suillorum
Schin.p. P. |
Körperlänge 2%—31, mm. Kopf kürzer als hoch; Unterge-
sicht etwas über halbkreisgroß, schwarz, nebst dem c/ypeus grau
bestäubt. Stirn etwas breiter als lang, quer gewölbt, schwarz, matt;
Dreieck und Seitenstriemen glänzend schwarz; Dreieck schmal,
bis zum Vorderrande reichend. Augen groß, elliptisch; größter
Durchmesser sehr nach unten geneigt; Backen schmal, = ein drittel
Augen-Längsdurchmesser, schwarz, grau bestäubt; Jochbögen
glänzend schwarz; Backenborste kräftig. Fühler schwarz, 3. Glied
schwarzbraun; arista fast Amal länger als die Fühler, lang behaart.
Rumpf glänzend schwarz; Thoraxrücken mit zerstreuter,
mikroskopisch feiner Behaarung; zwischen den Mitten- und inneren
Seitenborsten auf der Thoraxvorderhälfte mit je einer Reihe Mi-
krochäten; von der 3 Dorsozentralen sind die präskutellaren nur
wenig länger als die vorderen. Schwinger gelb;' Hinterleib sehr
glänzend, stärker als bei glabrifrons Mgn., zerstreut, mikroskopisch
fein, grau behaart, an den Seitenrändern etwas länger als glabri-
frons behaart; 2.—5. Ring fast gleich lang. Afterglieder des kurz;
2. oben lang, hinten kürzer"behaart; Endlappen breit, fast schaufel-
förmig, hinten gerundet, vorn stumpf zugespitzt. Beine glänzend
schwarz, Schenkelringe, Kniee, äußerste Schienenanfänge und -enden
und Tarsen rotbraun. Beine im allgemeinen länger behaart als
bei glabrifrons, doch kürzer als bei Roserii. Vorderschenkel stark,
hintere/mäßig verdickt. Vorderschenkel außen”und innen mit je
einer Reihe starker, abstehender, gerader Borstenhaare und reich-
licher, kürzerer Behaarung; Mittelschenkel außen niederlegend
kurz, innen abstehend und etwas länger behaart als die Schienen
dick sind, vorn im Spitzendrittel mit 2—4 starken Stacheln. Hin-
terschenkel außen mit einer Reihe steifer, langer Borstenhaare,
innen dichter und kürzer Dehaart, mit einem einzelnen, auffällig
langen Borstenhaar im Spitzendrittel oder -viertel. Vorder- und
Hinterschienen außen mit weitläufig gereihten, abstehenden und
gedrängter stehenden, niederliegenden Haaren, die so lang und
länger sind als die Schienen dick sind, die niederliegende Be-
haarung der Innen- und Hinterseite so lang oder fast so lang wie
die Schienen dick sind; Mittelschienen etwas kürzer behaart, außen
vorn mit 3—5 starken Borsten und unten einer noch stärkeren,
präapikalen Borste, innen vorn unter der Mitte und hinten im un-
4. Heft
60 Dr. Oswald Duda:
teren Drittel mit je einer Borste, außerdem ist noch ein Kranz prä-
und subapikaler Börstchen vorhanden, desgl. an den Hinterschienen
außen ein langes, präapikales Borstenhaar; Hinterschienen-End-
dorn gebogen halb so lang als die Ferse. Vorderferse so lang wie
die 2 nächsten Glieder zusammen, beim & innen unten mit einem
Zähnchen; Mittelferse fast so lang wie die 2 nächsten Glieder;
Hinterferse innen so lang wie das 2. Glied, außen etwas länger,
beim & innen unten mit einen Zähnchen; 2. Glied mäßig ver-
dickt. Flügel etwas gelblich, braunadrig; mittlere und hintere
Ouerader braun gesäumt; 1. Längsader der basalen Hälfte des
1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend;1. Abschnitt
der 4. Längsader etwas kürzer als der 2.; 3. Abschnitt 1!/,—2 mal
länger als der 2., wenig länger als der 4. —
Nach Collin unterscheidet sich swuillorum Hal. von glabrı-
/rons Mgn. durch das Fehlen einer anteroventralen Borste an den
Hinterschienen; suillorum ist aber außerdem allerwärts viel länger
behaart; auch hat sie stets gelbe Schwinger und einen stark glän-
zenden Hinterleib, während glabrifrons Men. u. a. eine viel kürzer
behaarte arısta hat, meist schwärzliche Schwinger und einen grau
bestäubten Hinterleib.
Die Beschreibung von costatus Mgn. (Bd. 7, p. 408, 32, 1838),
paßt nur auf susllorum Hal.; in der Wiener und Pariser Sammlung
fehlt diese Art.
Zetterstedts Beschreibung von fuscidennis (Dipt. Scand.
Bd. VI, p. 2481, 6) paßt auf ein Gemisch von swillorum Hal. und
glabrifrons Mgn. Desgleichen ist swillorum Schiner nach seiner
Beschreibung und den von ihm bestimmten Tieren der Wiener
Sammlung ein Gemisch von suillorum Hal. und glabrifrons Men.
Haliday schreibt: ‚Inhabits fungi ih England and Ireland, but
is rather uncommon.‘‘ Bei uns ist sie in feuchten Wäldern und
an schattigen Morästen überall in Mehrzahl anzutreffen.
2. Stratioborborus nitidus Mgn. — nitidus Hal. = nervosus Men.
— nigriceps Rdn.
Körperlänge 4—5 mm. Kopf etwas kürzer als hoch; Unter-
gesicht hoch, halbkreisförmig'; Stirn breiter als lang, matt glänzend,
schwarz, bisweilen vorn rotbraun; Dreieck unscharf begrenzt,
bis zum Stirnvorderrande reichend, nebst den Augenstriemen
stark glänzend; Innenstriemen mit 5 auf- und einwärts gerichteten
Borsten. Augen groß, elliptisch; größter Durchmesser stark nach
unten geneigt. Untergesicht, Wangen und Backen schwarz, grau
bestäubt, letztere etwas höher als der halbe Augendurchmesser ;
aufgerichtete Backenborste kräftig; unter den Knebelborsten
je eine auffällige, nach vorn gerichtete Borste. Rüssel dick, schwarz;
Fühler schwarz, das 3. Glied dunkelbraun; arista fast 4mal länger
als die Fühler, lang behaart. Thorax und Schildchen glänzend
schwarz, mikroskopisch fein, braun behaart, zwischen den 2 Reihen
der Mittenborsten und den inneren Seitenborsten meist keine wei-
teren Mikrochäten; von den 3 Dorsozentralen die präskutellaren
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 61
nur wenig stärker als die vorderen. ‘3 gedrängt stehende "vordere
obere Stirnopleuralborsten‘‘ recht deutlich. Schildchen etwas
über halbkreisgroß, rundlichh mit 4 Randborsten und kurzer
grauer, sammetartiger Randbehaarung. Schwinger gelb. Hinter-
leib glänzend schwarz, oben kurz, sehr fein zerstreut behaart,
an den Scitenrändern gleichmäßig lang, borstig behaart; 2. Ring
beim @ nur wenig länger als der 3., beim & ca. 11,mal länger;
3.9. fast gleich lang, die folgenden beim @ schmal und kurz,
bis zum 7. wie die ersten 5 mit bräunlichem Schimmer, 8. glänzend
schwarz, ohne bräunlichen Schimmer, zylindrisch, schmal und lang,
unbehaart; Endglied braun, noch schmäler, fein, kurz behaart und
mit 4 langen, wellig aufgebogenen Haaren
Fig. 9. Hinterleib von Stratioborborus nitidus Mgn. 3
Beim & (Fig. 9) ist der 5. Ring kürzer als der 4., das 2. After-
glied ist relativ klein, biegt stark nach vorn unten um, ist oben
kurz, hinten lang, borstig behaart; Endlappen löffelförmig, hinten
vor dem erweiterten Ende mit einem langen Härchen. Einwärts
und hinter den Endlappen sieht man bisweilen 2 halb so lange,
keulenförmige, braune Genitalanhänge, weiter oben und hinten
einen kurzen, schwarzen, fingerförmigen Zapfen.
Beine schwarz, nur die Kniespitzen und Schenkelringe braun.
Vorderschenkel stark verdickt, außen und innen mit je einer Reihe
steifer Borsten und reichlicher, kurzer Behaarung, beim & innen
in den 2 oberen Dritteln mit 2 Reihen starker Dornen. Mittel-
schenkel beim ® nicht keulig, vorn mit einer Reihe abstehender,
dornartiger Stacheln, hinten niederliegend, fein und dicht behaart,
beim & keulenförmig, innen oben sanft ausgekerbt, mit mehreren
Reihen kurzer Dornen, besonders in der oberen Hälfte, vorn mit
einer Reihe längerer Dornen, dahinter bzw. vorn innen unten
mit einer Reihe langer, feiner Haare, hinten fast nackt, außen dicht
4, Heft
62 Dr. Oswald Duda
und kurz behaart, mit einer langen, präapikalen Borste. Hinter-
schenkel des @ außen mit 4 starken, aufgerichteten Borstenhaaren,
innen im Spitzenfünftel mit einemeinzelnen, langen, starkenBorsten-
haar; beim & wie beim 9, doch außerdem innen oben mit einem
dicken, nach unten‘ gekrümmten Auswuchs (Fig. 11). Vorder-
schienen außen mit langen, entfernt gereihten, abstehenden und
kürzeren, dichteren, niederliegenden Haaren, unten mit einem
staıken, langen, präapikalen Haar, innen kurz behaart. Mittel-
schienen mit dem gew. Kranz sehr starker, subapikaler Borsten,
vorn außen mit 4—5 entfernt gereihten, vorn innen mit 3 schwäche-
ren Stacheln, hinten innen mit einem kleinen Stachel nahe der Mitte
Fig. 10. Vorderbein von Stratioborborus Fig. 11. Hinterbein von Stratioborborus
nitidus Men. & nitidus Men.
und im unteren Drittel, außerdem außen mit entfernt gereihten,
feinen Härchen, hinten außen mit einer dichten Reihe Stachel-
borsten, innen kürzeren und feineren Haaren. Hinterschienen -
wie die Vorderschienen behaart, doch außen mit einem ein wenig
längeren und stärkeren, subapikalen Haar, und einer sehr langen,
präapikalen Borste, innen mit einem Enddorn, der kaum den
dritten Teil so lang ist als die Ferse, beim 9 einfach gekrümmt
ist, beim 3 (Fig. 11) am Grunde verdickt ist, hier einen kegel-
förmigen Fortsatz trägt und unten in einem geraden, pfriemen-
förmigen Stachel endet. Tarsen beim 9 einfach, Vorderfersen so
lang wie die 2 nächsten Glieder zusammen, Mittelfersen fast so
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 63
lang wie die 3 folgenden Glieder zusammen, Hinterfersen innen
so lang wie das 2. Glied, außen ganz wenig kürzer. Das $ hat am
Ende der Vorderferse einen dicken, kurzen, stumpfen Stiel auf der
Innenseite (Fig. 10), die Hinterferse keinen derartigen Stiel oder
Zahn; die Mittelferse hat innen außer einer sehr langen und dichten
Behaarung an der Innenseite im oberen Sechstel 2 auffällige
Stacheln. \
Flügel bräunlich, dunkeladrig. 1. Längsader der basalen
Hälfte des 1. Abschnitts -der 3. Längsader gegenüber mündend.
1. Abschnitt der 4. Längsader kürzer als der 2.; 3. 11% bis fast
2mal länger und etwas länger als der 4.; kleine und hintere Ouer-
ader braun gesäumt.
In der Meigenschen Beschreibung (Bd. 6, p. 201, 4) heißt es:
„Untergesicht ziegelfarbig‘‘, indessen ein von ihm selbst mit
„mitidus‘‘ bezetteltes $ der Wiener Sammlung hat ein schwarzes
Untergesicht; desgl. ist bei den übrigen 48, 12 der alten Sammlung
das Untergesicht schwarz oder bräunlich schwarz, die Stirn durch-
weg schwarz, der 3. Abschnitt der 4. Längsader stets ein wenig
länger als der 4. — Hiernach ist nigriceps Rndn. mit nitidus Men.
identisch. — Borb. nervosus Mgn. (Bd. 7, p. 407, 27) fehlt in der
Wiener und Pariser Sammlung (vgl. Becker, Zeitschr. f. Hym. u.
Mine 9.9419, 27 und 32). Die’ Größe: „2-lin” und die Angabe:
„Flügeladern braun gesäumt‘ lassen nur an mitidus oder glacialıs
denken. Da sich auch das einzige von Rondani als nervosus be-
schriebene & nur durch „colore lutescente capitis inferne,
halteribus fuscis, non pallide lutescentibus‘“ von nıtidus
Men. unterscheidet, so kann man auch nervosus als besondere Art
nicht gelten lassen. Nitidus ist an Kot, zumal an schattigen Stellen,
sowie an moderndem Laube, oft zusammen mit Scotophilella sılva-
tica überall in Europa häufig.
3. Stratioborborus Roserii Rndn. = suillorum var. ß Hal.
Körperlänge 3—4 mm. Kopf kürzer als hoch; Untergesicht
hoch, schwarz, matt glänzend. Stirn breiter als lang, schwarz,
mattglänzend; Dreieck und Seitenstriemen wenig stärker glänzend,
typisch beborstet. Augen groß, elliptisch; größter Durchmesser
stark nach unten geneigt; Wangen und Backen schwarz, grau
bereift; letztere = ein drittel Augendurchmesser; Jochbögen nackt,
glänzend schwarz; Backenborste kräftig; Rüssel schwarz, dick;
Fühler’ schwarz, 3. Glied braun; Arista fast Amal länger als die
Fühler, ziemlich lang behaart, länger als bei glabrıfrons. Thorax
und Schildchen glänzend schwarz, mikroskopisch fein, braun
behaart; zwischen den Mitten- und inneren Seitenborsten sieht
man meist nur vereinzelte Mikrochäten; die jederseits vorhandenen
3 Dorsozentralen sind fast gleich stark und lang. Schildchen
stumpf dreieckig, am Rande mit 4 starken Borsten und dichter,
feiner, kurzer, gelber Behaarung. Schwinger gelb; Hinterleib
glänzend schwarz, fein grau bestäubt, oval, oben und unten kurz,
an den Seitenrändern und am Hinterrande des 5. Ringes mäßig
4. Heit
64 Dr. Oswald Duda:
lang behaart; 2.—5. Ring fast gleich -lang; 2. Afterglied des &
oben etwas länger behaart als die Hinterleibs-Seitenränder, unten
so lang wie diese; Endlappen ähnlich denen von swillorum, breit
schaufelförmig, unten gerundet, dicht behaart. Hüften oben und
Schenkel schwarz; Hüften unten, Schenkelringe, Schienen und
Tarsen rötlich gelbbraun, Schienen oft auch mehr weniger schwarz
und am Grunde braun. Vorderschenkel ziemlich stark, Hinter-
schenkel mäßig verdickt. Vorderschenkel außen und innen mit
je einer Rıihe abstehender, starker Bersten und kürzeren Haar-
reihen. Mittelschenkel vorn im unteren Drittel mit 3 starken, ab-
stehenden Stacheln. Hinterschenkel außen mit einer Reihe mäßig
starker, langer, abstehender Borstenhaare, innen mit einem langen
Borstenhaar imunteren Drittel, darüber, nahe der Mitte, mit 2 feinen,
kurzen, abstehenden Haaren. Vorderschienen außen mit sehr langen,
abstehenden, entfernt gereihten und etwas dichteren und kaum
kürzeren, etwas niederliegenden Haaren, ein pröapikales, abstehen-
des Haar verlängert, innen dicht anliegend und kurz behaart.
Mittelschienen mit einem subapikalen Stachelkranz, außen mit
einem sehr starken, pröapikalen Stachel und 4 kräftigen Stacheln
darüber, vorn mit einem Stachel unter der Mitte, hinten mit einem
solchen im unteren Drittel. Hinterschienen ähnlich den Vorder-
schienen aber noch länger behaart, außen mit einem sehr langen,
präapikalen Haar, innen länger behaart als die Schienen dick sind,
doch ohne ein auffallendes Borstenhaar unter der Mitte. Vorder-
ferse etwas länger als die 2 nächsten Glieder, Mittelferse so lang
wie die 2 nächsten Glieder, Hinterfersen so lang wie das 2. Glied
ohne terminales Zähnchen; das 2. Glied etwas dicker als die fol-
genden Glieder. Flügel gelblich, braunadrig. 1. Längsader der
Mitte des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend;
1. Abschnitt der 4. Längsader fast so lang wie der 2.; 3. Abschnitt
fast 2mal länger als der 2. und eine Spur länger als der 4.; Ouer-
adern braun gesäumt.
Rondani beschrieb die Art nach einem ihm von Roser aus
Deutschland geschickten d. Nach Collin dürfte Halidays su:llorum
var. ß mit ihm identisch sein. Sie ist in allen Sammlungen
nur spärlich vertreten. Ich fand je ein $ bei Ilfeld (Südharz), in
St. Wendel (Rheinprovinz) reichlich beide Geschlechter an Pferde-
mist im Laubwalde, Becker ein $ in Wölfelsgrund, Gercke ein
2 bei Hamburg, Schmitz ein 2 bei Grot-Mersblu. In Strobls Samm-
lung steckt ein mit ‚Höhle in Meerssen b. Maastricht‘ bezetteltes
Q, in Kertesz’ Sammlung ein mit ‚Kalosai-barlang Birö“ be-
zetteltes &.
4. Crumomyia nigra Men. — niger Hal. Zett. Stnhm. Schin.
Rndn. = fimetarius Rndn. = fimetarius Mgn. p. p-
. Körperlänge 2—4 mm. Kopf etwas höher als lang; Unter-
gesicht schwarz, matt glänzend, halbkreisförmig, etwa so hoch wie
die Stirn. Stirn wenig breiter als lang, tief schwarz, matt, mit
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 65
schmalem, bis zum Stirnvorderrande reichendem, schwarzem,
mattem oder matt glänzendem Dreieck; innere Seitenstriemen un-
deutlich, äußere etwas glänzend, typisch beborstet. Augen lang
elliptisch; größter Durchmesser halbrechtwinkelig nach unten
geneigt. Wangen und Backen schwarz, grau bestäubt, letztere
halb so hoch wie der Augendurchmesser; Backen unten fein, mehr-
reihig behaart; Backenborste mäßig kräftig. Mundrandhaare
ziemlich lang, fein, gelblich. Fühler schwarz bis schwarzbraun,
Arista reichlich 215mal länger, ziemlich lang behaart. Thorax
glänzend schwarz, mit zahlreichen Reihen Mikrochäten zwischen
den nicht besonders auffallenden, aber besser gereihten Mitten-
und inneren Seitenborsten. Nach Collin hat niger nur ein Paar
Dorsozentralen, doch sieht man außer diesen, bzw. den sehr starken,
präskutellaren, noch 3 winzige Börstchen, welche die Mikrochäten
der inneren Seitenborsten eine Spur an Länge und Stärke über-
treffen. Schildchen kaum halbkreisgroß, mit 4 kräftigen Rand-
borsten und mikroskopisch feiner. Randbehaarung. Schwinger
gelb bis gelbbraun; Brust dicht und ziemlich gleichmäßig fein
behaart, Hinterleib schwarz, matt glänzend, grau bestäubt, Rücken
dicht, kurz, Bauch etwas länger behaart, Seitenränder lang behaart;
2. Ring kaum etwas länger als die unter sich fast gleich langen,
folgenden 3 Ringe. Afterglieder des $ verhältnismäßig klein,
das 2. obenauf dicht mit sehr langen, S-förmig geschwungenen
Haaren besetzt, unterhalb der fast eckigen und spitzwinkligen
Umbiegungsstelle ebenso, aber feiner und kürzer behaart. End-
lappen plump, schaufelförmig, gerundet. Beine ganz schwarz, höch-
stens die Kniee und Mitteltarsen gebräunt. Vorderschenkel stark,
hintere mäßig verdickt. Vorderschenkel des 3 außen dicht, lang,
zottig, fein behaart, beim 2 mit steifen, langen Borsten und kür-
zeren, feinen Borsten, innen beim & und Q mit einer Reihe langer,
steifer Borstenhaare und kürzeren Haaren. Mittelschenkel vorn
im Spitzendrittel mit 1—3 auffällig starken Stacheln, außerdem
oft mit einer Reihe kurzer, nach unten zu stärker werdender Stachel-
borsten, innen beim lang, zottig, fein, beim kurz behaart. Hinter-
schenkel außen beim 2 in der unteren Hälfte mit einigen starken
Borsten, unten mit einem einzelnen, starken, abstehenden Borsten-
haar im Spitzendrittel, sonst kurz behaart, beim & ebenso, aber
außen mit feiner, längerer Behaarung und schwächerer Beborstung.
Vorderschienen außen mehrreihig, ziemlich lang, teils abstehend,
teils niederliegend behaart, unten mit einem längeren Härchen.
Mittelschienen (Fig. 12) außen mit 6 nach unten zu immer stär-
keren Stacheln, innen vorn .unterhalb der Mitte mit einem einzigen
starken Stachel, diesem gegenüber hinten 3 Stacheln, außerdem im
Umkreis der Schiene mit einem Kranz, besonders innen gehäufter,
starker Stacheln. Hinterschienen außen mit entfernt gereihten,
abstehenden und dichteren, anliegenden, beim $ feinen, langen,
beim @ kurzen Haaren und einem präapikalen Borstenhaar, das
länger ist als sein Abstand vom Schienenende; innen beim 2 kurz
Archiv für Naturgeschichte - 4. Heft
1923. A. 4 5 Nee ae
66 - Dr. Oswald Duda:
behaart, beim $ bald kürzer, bald länger behaart, vorn innen mit
einem Stachel dicht unter der Mitte. Ventraler Enddorn gekrümmt,
etwas länger als die halbe Hinterferse. Vorder- und Hinterferse
des & mit einem deutlichen, apikalen Zähnchen. Vorderferse
länger als das 2. und 3. Glied zusammen, Mittelferse so lang,
beim & innen mit einem wenig auffallenden, basalen Stachel;
Hinterferse dick, so lang wie das etwas dünnere 2. Glied. Flügel
etwas grau, dunkelbraun adrig; 1. Längsader der basalen Hälfte
des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend; 3. Ab-
schnitt der 4. Längsader 11% bis über 2 mal länger als der 2. und
etwas länger als der 4. — |
Fig. 12.. Mittelbein von Orumomyva nigra Men.
"Die Beschreibung Meigens (Bd. 6. p. 201, 6) paßt auf vorstehend
beschriebene Art, und es kann mit Rücksicht auf die Bemerkung
„Beine haarig“‘ gar keine andere Art in Betracht kommen. In ,
der Wiener Sammlung steckt ein von Meigen selbst bezetteltes
Tier; dieses, sowie 9 mit ‚alte Sammlung‘ bezettelte Tiere, die
von Schiner mit ‚niger‘“ bezettelt sind, haben alle gelbe Schwinger.
Mit Meigens Beschreibung von fimetarius ist nichts anzufangen.
Von 4 von Schiner mit fimetarıus bezettelten Tieren der alten
Sammlung ist 1 &: nigrifemoratus Macgq., 1 2: geniculata Meq., 22:
nıger Mgn., die Bemerkung Beckers (Zeitschr. f. Hym. u. Dipt. II.
Jahrg. p. 346): ‚‚Schiner hat (s. F. A. II, 322 Anm.) ein Meigensches
Originalstück als B. eguinus gedeutet.‘ Daß die Schinersche Type
mit der Pariser übereinstimmt, möchte ich bezweifeln, da die
Beschreibungen nicht übereinstimmen‘ stimmt sowohl hinsicht-
lich der Meigenschen Beschreibung von fimetarius wie der Meigen-
schen Typen und findet in der Verschiedenheit der Meigenschen
Typen ihre einfache Erklärung. Rondani hält fimetarius Mgn. für
eine nahe Verwandte von niger, die sich indessen von niger durch
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 67
die blaßgelben Schwinger und durch die längeren, entfernt gereihten,
abstehenden Haare an den Hinterschienen unterscheiden: bei
miger fehle eine solche Haarreihe, die Hinterschienen seien hier
dichter, gleichmäßiger und weniger aufgerichtet behaart ohne
längere, entfernt gereihte Haare.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß fimetarius Rndn. und
niger Meigen. identisch sind. Niger Rndn. ist keine eigene Art,
nicht einmal eine Varietät von niger Mgn., sondern nur niger
Mgn. mit abgeriebener Beinbehaarung. Stenhammar hält die
Meigensche Beschreibung: von niger Mgn. durch die Bemerkung:
„halteribus fuscis“ mit Recht für irreführend und erklärt die
‘ dunkle Schwingerfärbung als Totenerscheinung. Mit Rücksicht
auf die jeden Zweifel ausschließende Beschreibung Meigens von
niger rechtfertigt sich die Beibehaltung dieses Namens und die
Streichung von fimetarıus. Niger Mgn. ist an Kot und auch sonst
überall sehr häufig. _
5. Crumomyia glacialis Mgn. = Borborus notabilis Collin
Körperlänge 4-5 mm. Kopf kürzer als hoch; Untergesicht
hoch, über halbkreisgroß, schwarz, braun bestäubt. Stirn matt-
schwarz, kürzer als breit; Dreieck glänzend schwarz, schmal,
bis zum Stirnvorderrande reichend, undeutlich begrenzt; Innen-
striemen mattschwarz, undeutlich, vom Dreieck ziemlich breit
getrennt; Außenstriemen glänzend schwarz, Augen kurz elliptisch;
größter Durchmesser nach vorn unten geneigt. Wangen und Backen
schwarz, braun bereift; erstere schmal, letztere fast so hoch wie
der Augenlängsdurchmesser. Unter den Knebelborsten nahe dem
Mundrande ein rel. langes, vorgestrecktes Borstenhaar; aufgerich-
tete Backenborste kräftig. Fühler schwarz; Arista fast Amal län-
ger, lang behaart. Thorax nebst Schildchen glänzend schwarz,
mit mikroskopisch feiner, brauner Behaarung. Zwischen den
Mitten- und inneren Seitenborsten sieht man je eine Reihe
Mikrochäten. Von den je 3 Dorsozentralen sind die präsku-
tellaren fast doppelt so lang und stark als die vorderen. Schild-
chen über halbkreisgroß, stumpf dreieckig, mit 4 starken Rand-
borsten, sonst nur mikroskopisch feinen Härchen oder etwas vor
den starken, apikalen Randborsten beiderseits mit je einem
kleinen Börstchen. Schwinger gelbbraun. Hinterleib glänzend
schwarz, grau bestäubt, oben kurz, an den Seitenrändern ziemlich
lang, borstig behaart; beim 2 ist der 2. Ring nur wenig länger als
der 3.; 3.—5. fast gleich lang; 6. und 7. schmal, kurz; 8. sehr schmal,
schwarz, ohne graue, reifartige Behaarung; 9. aufgekrümmt, auf-
fällig lang, glänzend schwarz, nackt, nur am Ende mit einigen
winzigen Härchen, so lang wie der 6.—8. zusammen, am äußersten
‚Ende mit einem flachen, braunen Grübchen, unter welchem dem
rechtwinkelig nach unten vorgestreckten, schmalen 10. Gliede
2 ovale, lang und typisch behaarte Endblätter ansitzen. Beim
-& ist der 2. Hinterleibsring so-Jang wie der 3. und 4. zusammen;
5 4. Heft
68 | Dr. Oswald Duda:
die Afterglieder (Fig. 13) sind groß, das 2. hinten sanft gerundet
und mit zerstreuten, langen und kurzen Borstenhaaren besetzt;
Endlappen stumpf dreieckig, groß und plump, besonders innen
dicht, fein behaart; vor ihnen schauen bei vorgestreckten End-
lappen 2 kürzere, nackte, am Rande gerundete, innere Genital-
anhänge hervor; bei eingeklappten Endlappen sieht man hinten
unten ein kleines, lanzettförmiges, behaartes Zäpfchen zwischen
den Ansätzen der Endlappen. Beine schwarz, glänzend; Schenkel-
ringe, Vorderkniee und Tarseninnenseiten braun. Vorderschenkel
stark, Hinterschenkel mäßig verdickt. Vorderschenkel außen
und innen mit einer Reihe steifer, abstehender Borsten und kür-
zerer Behaarung; Mittelschenkel außen und hinten außen kurz,
vorn innen etwas länger und borstiger behaart, im Spitzendrittel
mit 1—3 starken Stacheln, beim $ innen mit dichten, langen,
Fig.13. Afterglieder von ©. glacialis Men. &
feinen, lockig gedrehten Haaren, beim ® einfach, kürzer behaart.
Hinterschenkel allseitig dicht, mittellang behaart, außen mit
ca. 7 starken Borstenhaaren, innen, abgesehen von dem gew.
basalen Haar, mit einem langen Borstenhaar auf der Mitte und
im Spitzendrittel. Vorderschienen innen kurz. behaart, außen
mit längerer, abstehender und niederliegender Behaarung sowie
mit einem längeren, präapikalen Borstenhaar. Mittelschienen mit
einem Kranz teils sub- teils präapikaler Stacheln, außen außerdem
mit 4—5 starken Stacheln, vorn innen mit einem Stachel unter
der Mitte, hinten mit einem im unteren Drittel; beim 9 sind die
Schienen innen nur kurz behaart, beim & mit langen, feinen. ge-
drängten, an den Enden oft lockig gedrehten Haaren besetzt.
Hinterschienen außen dicht, ein wenig länger behaart als innen;
ein präapikales Haar außen ca. 21, mal länger als die Schiene dick
ist, vorn dicht unter der Mitte sieht man ein auffällig langes und
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 69
starkes Borstenhaar. Ventraler Enddorn hakig, etwa halb so lang
wie die Ferse. Tarsen des ® einfach; beim & haben die Vorder-
und Hinterfersen innen unten je ein gekrümmtes Zähnchen.
Vorderferse so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen; Mittel-
ferse etwas kürzer, am Grunde innen mit einem starken Börst-
chen; Hintertarsen schlanker als bei nıtidus; an der Außenseite
ist das 2. Glied fast 2mal länger als die mäßig verdickte Ferse.
Flügel etwas bräunlich, mit dunklen, an der Wurzel lichteren Adern;
1. Längsader der Mitte des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegen-
über mündend; 1. Abschnitt der 4. Längsader kürzer als der 2.;
3. über 115 mal länger als der 2. und etwas länger als der 4.; gew.
Querader immer deutlich braun gesäumt, bisweilen auch die hin-
‘tere Querader und die hintere Wurzelquerader; selten sieht man
am Flügelrande die Andeutung eines kleinen Fleckes zwischen der
Mündung der 2. und 3. Längsader.
Diese Art ist von Meigen als glacialis beschrieben worden.
Ein $ der Wiener Sammlung, das mit „coll. Winthem-Mer de glace
pierre du anglaise‘‘ und von Meigens eigener Hand mit ‚‚glacralis“
bezettelt ist, entspricht plastisch durchaus vorstehender Beschrei-
bung und unterscheidet sich nur dadurch, daß die Schienen,
besonders der Mittel- und Hinterbeine pechbraun sind, die äußer-
sten Schienenanfänge und -enden und alle Tarsen rotbraun.
Collin (The Entom. Monthly Magaz. 2. Ser. Vol. XIII, p. 55) hat
die Art als notabılis beschrieben, indessen nur das &. — Mit nit:-
dus stimmt die Art nur in Größe und Farbe überein. Collin fand
sein d an Pilzen in einem Park bei Suffolk. Ich fand beide Geschlech-
ter bei Nimptsch (Schlesien), Ilfeld (Südharz) und St. Wendel
(Rheinprovinz) auf moosigen Wiesen und feuchten Waldwegen,
auf dem Kamme des Riesengebirges an der Elbquelle, Oldenberg
beiVallombrosa und Grunewald, Landrock bei Czernowitz (Mähren),
Kertesz bei Hu-Bihar, Melegszamos, Bokor und anderen Orten
Ungarns. Schmitz fand in den Höhlen von Maastricht 1 9,12
einer Art, bei welchen ihm ein dunkles Fleckchen in der 2. Hälfte
der Unterrandzelle besonders auffiel. In den ‚Entom. -Ber. de.
Nederl. Entom. Vereenig., No. 90, Deel 4 (1916)‘“ veröffentlichte
er, daß die Art plastisch mit notabilis übereinstimme, daß Collin
aber den dunklen Fleck am Flügelrande in der Unterrandzelle nicht
erwähne. Wahrscheinlich variiere dieser Fleck in dem Grade seiner
Ausbildung. Nachdem ich, wie oben bemerkt, auch sehr schwach
gefleckte Exemplare unter meinen zahlreichen Tieren gefunden
habe, kann ich Schmitz’ notabilis nur als Varietät von notabilis
Col. bzw. glacialis Mgn. bezeichnen.
6. Crumomyia glabrifrons Mgn. —= Borb. fuscipennis Zett. p. P.
— suillorum Schin. p. p. = himbinervis Rdn.
Körperlänge 3 mm, Kopf kürzer als lang; Untergesicht
schwarz, mattglänzend, so hoch wie die Stirn. Stirn breiter als
lang, schwarz, matt glänzend; Dreieck stärker glänzend, schmal,
4. Heft
70 Dr. Oswald Duda:'
bis zum Stirnvorderrand reichend, undeutlich begrenzt. Innen-
und Außenstriemen undeutlich, typisch beborstet. Augen groß, el-
liptisch, Durchmesser stark nach unten geneigt. Backen und Wangen
schwarz, grau bestäubt, Jochbögen oft glänzend schwarz; Backen
so hoch wie der 3. Teil des Augendurchmessers; Backenborste
kräftig. Fühler schwarzbraun; Arista ca. 3mal so lang als die
Fühler, kurz behaart. Thorax und Schildchen glänzend schwarz,
mit mikroskopisch feiner, brauner Behaarung; zwischen den Mitten-
borsten und den inneren Seitenborsten je eine Reihe Mikrochäten;
von den je 8 Dorsozentralen sind die präskutellaren fast doppelt
so lang und stark als die vorderen. Schildchen über halbkreis-
groß, stumpf dreieckig, mit 4 starken Borsten und mikroskopisch
feiner Behaarung am Hinterrande. Schwinger schwärzlich, oft‘
aber auch dunkelgelb oder braun. Hinterleib glänzend schwarz,
durch eine mikroskopisch feine Behaarung aber etwas matt grau
schimmernd; 2.—5. Ring fast gleich lang, oben kurz, zerstreut,
an den Seitenrändern fein und dicht, mäßig lang, an den hinteren
Ringenetwaslänger behaart; Bauch braun, feiner, dichter und etwas
länger behaart als der Rücken. Afterglieder des $ klein, das
2. im Profil stumpfspitz, oben ziemlich lang und dicht, unten etwas
kürzer behaart, Endlappen plump, breit, gedrungen, hakennasen-
förmig, mit stark gekrümmter, dicht behaarter Hinter- und fast
geradliniger, unscheinbar behaarter Vorderseite. Beine schwarz,
höchstens die Kniee, Schenkelringe und Tarsen braun, im allge-
meinen kurz behaart, so daß die Haare nirgend so lang sind wie
die Glieder, auf denen sie stehen. Vorderschenkel stark, Hinter-
schenkel mäßig verdickt. Vorderschenkel außen und innen mit
einer Reihe steifer, abstehender Borsten und-kürzerer Behaarung.
Mittelschenkel vorn abstehend, kurz beborstet, im Spitzendrittel
mit einigen starken Stacheln, sonst kurz behaart. Hinterschenkel
außen mit 2—4 starken, aufgerichteten Borsten, innen im Spitzen-
drittel mit einem steifen, langen Borstenhaar, sonst kurz behaart.
Vorderschienen außen mit teils abstehenden, teils niederliegenden,
mäßig langen Haaren, unten mit einem präapikalen, längeren Haar,
innen kurz behaart. Mittelschienen außen vorn mit 4 schwächeren
und einem starken, präapikalen Stachel, innen vorn unterhalb der
Mitte und hinten im Spitzendrittel mit je einem Stachel, außerdem
mit einem Kranz subapikaler Borsten. Hinterschienen außen wie
die Vorderschienen behaart, dochmit längerem, präapikalem Borsten-
haar; innen kurz anliegend behaart, vorn mit einer starken, stachel-
artigen Borste unter der Mitte. Ventraler Enddorn schlank, ge-
krümmt, etwa halb so lang als die Ferse. Vorderferse so lang
wie die 2 nächsten Glieder zusammen, innen beim ä mit einem
endständigen Zähnchen. Mittelfersen fast so lang wie die 2 näch-
sten Glieder. Hinterferse des $ ohne endständiges Zähnchen, auch
innen eine Spur kürzer als das ziemlich schlanke, mäßig verdickte
2. Glied. Flügel glashell, dunkeladrig; 1. Längsader der basalen
Hälfte des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend;
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 71
1. Abschnitt der 4. Längsader kürzer als der 2.; 3. Abschnitt
1!/;, 1%, mal länger als der 2. und eine Spur länger als der 4.;
Queradern dunkel gesäumt.
3 Exemplare der Wiener Sammlung, von Meigen als glabri-
frons bestimmt, aber von Schiner mit swillorum neu bezettelt,
passen zu vorstehender und Meigens Beschreibung von glabri-
frons (Bd. 6, p. 202, 9). Daß glabrifrons Mgn. nicht identisch ist
mit swillorum Hal., wie Becker im Katalog der pal. Dipteren an-
gibt, ist bereits von Collin gelegentlich seiner Kritik von swil-
lorum Hal. auf Grund der Nachprüfung Meigenscher Typen er-
kannt worden. Hiernach hat Meigen glabrifrons einheitlich be-
stimmt, und der für die matt glänzende Stirn charakteristische
Name verdient vor dem nichts sagenden Rondanischen Namen
limbinervis den Vorzug. Fuscipennis Zett. und swillorum Schiner
sind, wie unter swillorum näher ausgeführt, ein Gemisch von
glabrifrons Mgn. und suillorum Hal.
Glabrifrons Mgn. ist bei uns überall in feuchten Wäldern,
besonders in der Ebene recht häufig.
7. Speomy’a absoloni Bezzi.
Körperlänge 41, mm. Kopf von oben besehen kreisrund, im
Profil länger als hoch. Untergesicht viel höher als die sehr flache
Stirn, unten schwärzlich, an der breiten, stumpf kielförmigen
Erhebung in der Mitte schmutzig braun, am Stirnhöcker hell-
braun. Vorderer Mundrand von oben besehen fast gerade. Clypeus
ziemlich lang, rundlich, schwarz, matt glänzend. Rüssel sehr
voluminös, Taster gelb, fadenförmig, verhältnismäßig dünn und
lang; Stirn schwarz, matt glänzend, fein längs gefältelt; Dreieck
unscharf begrenzt, schmal, etwas erhaben, ein wenig glänzend,
hinten mit 3 schwarzen Punktaugen. Innenstriemen undeutlich,
vom Dreieck getrennt, mit 5 kleinen Börstchen. Außenstriemen
ebenfalls undeutlich, mit 3 typisch gerichteten Borsten; Post-
okularen vorhanden. Augen winzig, etwa von der Form eines
Rechtecks, mit abgerundeten Ecken, dessen Hypotenuse von
hinten oben nach vorn unten verläuft, groß facettiert. Wangen oben
etwas breiter als der obere Augenrand, unten so breit wie der-
selbe, nebst den Backen matt schwarz. Backen höher als der größte
Augendurchmesser mit einer kräftigen, aufgerichteten Backenborste.
Unter den kräftigen Knebelborsten am Mundrande ein auffälliges,
nach vorn gerichtetes Haar; Mundrand weiterhin bis zum Kinn
kurz behaart, hier mit einigen feinen, längeren, abstehenden
Härchen. Hinterkopf gewölbt, typisch behaart. Fühler nickend,
schwarz; das3. Glied braun, seitwärts gerichtet und reichlich so weit
voneinander abstehend als das 3. Fühlerglied breit ist; Arista
ca. Amal länger al$ die Fühler, weitläufig, lang behaart. Thorax
fein granuliert, schwarz, kaum etwas glänzend, die stark vortretenden
Schulterbeulen stärker glänzend, vorn und hinten gleich breit
und breiter als der Kopf. Mitten- und innere Seitenborsten vor-
handen; von den je 3 kräftigen Dorsozentralen ist die prä-
4. Heft
72 Dr. Oswald Duda:
skutellare doppelt so lang und dick als die vorderen. Randborsten
vorhanden, Borborus-typisch. Schildchen glänzend schwarz, mi-
kroskopisch fein behaart, doppelt so breit als lang, hinten abge-
rundet, seitlich etwas abgestutzt mit anscheinend 4 starken Rand-
borsten. Schwinger schmutzig hellbraun, klein, aber deutlich.
Hinterleib des 2 sehr lang, walzenförmig; 1. Ring verkürzt; 2.—5.
fast gleich lang, glänzend schwarz, fast nackt und nur nahe den
Hinterrändern seitlich mit je einem winzigen Börstchen und dorsal
feinen Härchen, die vom 3. Ring an nach hinten immer länger
werden ;6.—8. Ring kurz, sukzessive kürzer werdend; 9. so lang wie
der 6., mit etwas gewulstetem, abgerundetem Hinterrande und nur
feinen Härchen daselbst. Das letzte Glied ist wieder schmal,
kegelförmig, behaart; seine Endblätter tragen je 2 durch Stärke,
Länge und bogenförmige Krümmung auffallende Borstenhaare. Die
männlichen Begattungsorgane sind nach Bezzi stark entwickelt,
kolbige Hüften schwärzlich, Schenkel braun, Schienen und Tarsen
gelb. Vorderschenkel stark, Hinterschenkel mäßig verdickt.
Vorderschenkel außen und innen mit entfernt gereihten, langen
und halb so langen, kürzeren Haaren. Mittelschenkel vorn im Spitzen-
drittel stark beborstet, sonst kurz behaart. Hinterschenkel außen
auf der Mitte und am folgenden Sechstel mit je einer aufgerichteten
Borste, weiter unten mit mehreren, allmählich kürzer werdenden,
mehr geneigten Borsten, vorn innen auf der Mitte und’ im Spitzen-
drittel mit je einem langen, abstehenden Borstenhaar. Schienen
schlank. Vorderschienen teils anliegend, teils abstehend, kurz be-
haart, ohnelängeres, abstehendes, präapikales Borstenhaar; Mittel-
schienen vorn außen mit 4 in einer Reihe angeordneten, mäßig
kräftigen Stacheln; dicht über dem untersten Stachel stcht ein
kräftigerer, doppelt so langer Stachel; vorn und hinten am un-
teren Drittel je ein kräftiger Stachel; subapikale Börstchen
schwächlich. Hinterschienen ziemlich gleichmäßig kurz behaart,
doch vorn "innen dicht unter der Mitte mit einer starken Borste,
und außen mit einem langen, präapikalen Borstenhaar.‘ Ven-
traler Enddorn gekrümmt, halb so lang als die Ferse. Tarsen
schlank; nach Bezzi hat das $ nur an der Vorderferse innen unten
ein gekrümmtes Zähnchen. Vorderferse so lang wie das 2. und
3. Glied zusammen; Mittelferse ebenso; Hinterferse mäßig ver-
dickt, etwas kürzer als das 2. Glied; dieses wenig dicker als die
folgenden Glieder. Flügel verkümmert, den 2. Tergiten des Hinter-
leibs nicht überragend, braun mit dunkler braunen Adern; Rand-
adern bis zur Mündung der 4. Längsader reichend, typisch be-
haart. 1. Längsader dicht hinter dem Ursprung der 3. Längsader
mündend; 2. Längsader der Randader parallel, am Ende nicht
zu ihr aufgebogen, sondern geradlinig in sie mündend; 1. Abschnitt
der 4. Längsader fast gleich dem 2.; 3. Abschnitt Q2mal länger als
der 2. und fast 1%, mal länger als der 4. hintere Basal- und Dis-
koidalzelle sehr schmal. Die 6. Längsader verläuft im Bereiche
der Analzelle der 5. Längsader parallel.
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 73
Von dieser Art hat Bezzi (Zool. Anz. XLIV., 11. (1914)
504—507) nur das d beschrieben und zwar anscheinend nach einem
abgeriebenen Exemplar. Das 9, welches ich hiermit beschrieben
habe, entstammt der Sammlung des Budapester Nationalmuseums,
ist aufgeklebt und läßt deshalb die Bauchseite nicht wahrnehmen.
Es ist bezettelt mit: ‚Wohl eine neue Art. Sie stammt aus einer
Höhle vom Comitat Bihar. Präzisen Fundort kann ich jetzt nicht
angeben, da der Sammler in russischer Gefangenschaft ist.‘“ Wie
die Beschreibung ergibt, ist die Art den Arten der Untergattung
Crumomyia am nächsten verwandt.
8. Alloborborus pallifrons Fln., Mgn., Zett., Stnhm., Schin. =
Hlavipennis Hal., Walk. = Pilosiventris Zett.
Körperlänge 215 mm. Kopf kürzer als hoch. Untergesicht
nebst clypeus rotbraun, glänzend, höher als die Stirn. Stirn
schwarz, beim $ im Bereiche der Fühler in Ausdehnung eines
Halbkreises rotbraun, beim $ ganz schwarz oder nur ganz schmal
hinter den Fühlern gerötet, mattglänzend, mit schmalem, glänzend
schwarzem, vorn rötlichem, bis zum Stirnvorderrande reichendem
Dreieck. Striemen deutlich, glänzend, typisch beborstet. Augen
lang elliptisch; größter Durchmesser stark nach unten geneigt.
Wangen und Backen gelbrot; erstere sehr schmal, letztere gleich
dem .dritten Teile des Augendurchmessers hoch. Backenborste
auffällig kräftig. Fühler rotbraun, oben etwas verdunkelt, relativ
klein; Arista über 3mal länger als die Fühler, kurz, dicht und deut-
lich behaart. Thorax und Schildchen glänzend schwarz, mikro-
skopisch fein, bräunlich behaart, mit je 3 fast gleich starken Dorso-
zentralen; zwischen den Mitten- und inneren Seitenborsten sieht
man je eine Reihe Mikrochäten. Schildchen weniger als halbkreis-
groß, stumpf dreieckig, mit 4 starken Borsten und mikroskopisch
feiner, dichter Behaarung am Hinterrande. Schwinger blaßgelb.
Hinterleib glänzend schwarz, grau bestäubt, dorsal und ventral
kurz behaart, fast kahl; an den Seitenrändern der Ringe mit je
3 nach den Hinterrändern zu länger werdenden Borstenhaaren.
2.—4. Ring fast gleich lang; der 5. Ring ist etwas kürzer und bildet
mit den ziemlich dicken und langen Aftergliedern, im Profil be-
sehen, eine rautenförmige Verdickung des Hinterleibes. Das
2. Afterglied ist oben kurz, an der Umbiegungsstelle nach unten
sehr lang behaart, weiter abwärts wieder kürzer. Die, wenn vor-
gestreckt, nach unten gerichteten Endlappen stellen 2 längliche,
breite, unten abgerundete und ringsum lang behaarte Schaufeln
dar. Beine schwarz; Hüften, Schenkelringe, Schenkelwurzeln,
Kniee, Schienenanfänge und -enden, besonders der Vorder- und
Mittelbeine gelb; Vorder- und Hintertarsen schwärzlich, Mittel-
tarsen braun. Vorder- und Hinterschenkel gleichmäßig stark
verdickt. Vorderschenkel außen und innen mit einer Reihe ab-
stehender, starker, innen besonders langer Borstenhaare. Mittel-
schenkel vorn im Spitzenfünftel mit einer einzelnen, starken,
4, Heft
74 Dr. Oswald Duda:
langen. Borste, innen vorn mit einer Reihe starker, entfernt ge-
reihter Borsten. Hinterschenkel vorn außen auf der Mitte mit
einer einzelnen, starken, aufgerichteten Borste, desgl. vorn innen
im Spitzendrittel mit einer einzelnen, langen Borste. Vorder-
schienen außen mit längerer, teils abstehender, teils niederliegender
Behaarung und einem längeren, präapikalen Borstenhaar, innen
kürzer, anliegend behaart. Mittelschienen außen nur mit einer
präapikalen Borste, die so lang ist wie ihr Abstand vom Schienen-
ende, innen vorn und hinten mit je einem starken Stachel nahe
dem unteren Drittel und 2 subapikalen Stacheln. Hinterschienen
außen mit teils niederliegender, teils abstehender ‘Behaarung,
einer sehr langen, abstehenden, präapikalen Borste, einer mehr
niederliegenden, auffälligen, subapikalen Borste, vorn mit einem
auffällig langen Borstenhaar dicht unter der Mitte und dem ge-
wöhnlichen apikalen, kleinen Stachel, innen mit einem gekrümmten
Enddorn, der so lang ist wie die Ferse an der Dorsalseite.
V order- und Hinterfersen des & ohne terminales Zähnchen
an der Innenseite. Vorderferse fast so lang wie die 2 nächsten
Glieder zusammen; Mittelferse relativ kürzer; Hinterferse und 2.
Glied fast gleich lang, das 2. Glied mäßig verdickt. Flügel glashell,
etwas bräunlich, gelbadrig, 1. Längsader der Mitte des 1. Ab-
schnitts der 3. Längsader gegenüber mündend; 1. Abschnitt der
4. Längsader kürzer als der 2.; 3. ca. 115mal länger als der 2. und
so lang oder eine Spur länger als der 4. —
Die von Meigen und Macquart nach Stenhammar wörtlich
übernommene Beschreibung Fallens lautet bei Meigen (Bd. 6,
p- 206, 19): „‚Stirne gelb; Scheitel glänzend schwarz; Fühler unten
gelb; Augen. rotgelb. Leib glänzend schwarz: Hinterleib flach,
mit fast gleichen Ringen; Bauch blaßgelb. Flügel schmutzig
weiß, mit zarten Adern. Beine blaßgelb oder schwarz: die Wurzeln
und Kniee blaßgelb; Schienen haarig. Hinterschenkel verlängert,
gebogen, nach außen haarig; Hinterfüße vorzüglich stachelig. —
Überall auf Dünger. Kaum größer als ein Floh.“ Etwas charak-
teristischer ist schon die Zetterstedtsche Beschreibung. Seine
kurze Bemerkung ‚‚Corpore minuto nigro, epistomate rufescente
cito distinguitur‘“ genügt zur Not, um die Art von allen anderen
zu unterscheiden. Desgleichen ergibt sich aus den gleichen Merk-
malen, daß Stenhammars Zallifrons Fln. mit der vorstehend
beschriebenen identisch ist, obwohl seine Beschreibung von der
meinigen mehrfach abweicht. An der Beschreibung der Bestache-
lung der Mittelschienen nahm schon Collin Anstoß. Stenhammar
schreibt: ‚‚tibiae intermediae — extus eirciter quatuor lenissimis
tenuissimis (spinis) et apicali majore.‘“ Collin, welcher an der Hand
eines @ der Halidayschen Sammlung die Identität von Borb. Hlavi-
pennis Hal. mit Pallifrons Fin. feststellte, schreibt: ‚This must
be identical with Zallifrons Fln., as suggested by Stenhammar,
though there are no distinct bristles above the middle tibias as
might be inferred from Stenhammars remarks —. Tibiae inter-
Revision d. altweltl. Arten der Gattung Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 75
mediae ut in €. nıtida et C. suillorum, tantummodo ob minutiem
specici exilius spinosae.‘“ Unzutreffend ist auch Stenhammars
Bemerkung ‚Calcar brevius, dimidiam vix metatarsi longitudinem
aequans.‘“ Anscheinend scheute Stenhammar davor zurück, für
ballifrons eine besondere Gruppe zu bilden und bemühte sich,
ihre Unterbringung bei der Abteilung A* zu rechtfertigen, mit
deren Arten sie das lange Borstenhaar im Spitzendrittel der Hinter-
schenkel-Innenseite gemeinsam hat; bei den Arten der Gruppe
A** konnte er sie dieses Borstenhaars wegen nicht unterbringen.
Stenhammar irrte sich in der Annahme, daß Borb. ater Men.
von Pallifrons Fln. nicht verschieden sei. Meigens Beschreibung
von ater lautet (Bd. 6, p.203,1I): ‚Glänzend schwarz, auch die Beine.
Ringe des Hinterleibs gleich lang. Untergesicht und der vordere
Stirnrand rostgelb. Schwinger weiß. — Beinahe eine Linie.‘
Diese Beschreibung würde hinsichtlich der Größenangabe und der
Farbe des Untergesichts wohl auf Pallifrons passen, befremdlich
ist aber die Angabe, daß auch die Beine ganz schwarz sind. Collin,
welcher die Identität von ater Hal. mit geniculata Meg. feststellte,
will von der Identität von aier Hal. mit aier Mgn. nichts wissen
wegen des gelben Untergesichts. Doch sind in der Tat die Mei-
genschen Typen von aier in der Wiener Sammlung durchweg
geniculata Mcq. und die Meigensche Beschreibung paßt auf ge-
niculata Mcq. wenn man sie auf schlecht ausgefärbte Jungtiere
bezieht.
1 2 in Oldenbergs Sammlung ist von Villeneuve bezettelt mit
„pallifrons Fln. vel potius Pulosiventris Zett.‘‘ — In der Tat paßt
auch Zetterstedts Beschreibung von pilosiventris auf dallifrons Fln.
Pallifrons Fln. ist bei uns nicht so häufig, wie man nach Fallens
Bemerkung annehmen muß in Skandinavien. In den Sammlungen
ist sie nur spärlich vertreten, ich selbst fand sie an Kot immer nur
vereinzelt, reichlich dagegen im April im Hertener Walde (West-
falen) in Gesellschaft mit uncinatus m. zwischen dürrem Giase
eines Birkengehölzes.
9. Apterina pedestris Meig.
Körperlänge 2%—3%, mm. Kopf höher als lang. Unterge-
sicht nebst clypeus schwärzlich, grau bestäubt, am Kielhöcker
braun, über halbkreisgroß, etwas höher als die Stirn. Diese so
lang wie breit, tiefschwarz, vorn bisweilen etwas bräunlich; Drei-
eck grau, matt oder wenig glänzend, den Vorderrand spitz erreichend;
Innenstriemen sehr schmal, nebst den Außenstriemen Borborus-
typisch beborstet. Augen groß, elliptisch, halbrechtwinklig nach
vorn unten geneigt. Wangen und Backen schwarz, grau bereift;
erstere sehr schmal; letztere kaum den 3. Teil so hoch als der Augen-
längsdurchmesser; aufgerichtete Backenborste ziemlich kräftig;
Knebelborsten kräftig; unter ihnen ein feines, nach vorn und unten
gerichtetes Haar. Fühler braun; Arista fast Amal länger als die
Fühler, lang behaart. Thorax sehr schmal, hinten sich nicht er-
4, Heft
76 Dr. Oswald Duda:
weiternd, schmäler als der Kopf. Thoraxrücken schwarz, glänzend,
mit mikroskopisch feiner, brauner Behaarung; zwischen den
zweireihigen Mitten- und den inneren Seitenborsten keine Mik-
rochäten. Von den jederseits 3 deutlichen, ziemlich langen und
feinen Dorsozentralen sind die präskutellaren kaum länger als
die vorderen.. Randborsten typisch. Schildchen kurz, weniger
als halbkreisgroß, am Hinterrande mit 4 kräftigen Borsten und
dichter, feiner, sammetartiger Behaarung. Schwinger gelb oder
weißlich gelb, mit verkümmertem Kopf. Brustseiten schwarz,
oben grau bestäubt, unten glänzend, mit senkrechter Schraffierung,
zwischen Vorder- und Mittelhüften sattelförmig vertieft. Meso-
sternum ziemlich gleichmäßig dicht und lang behaart. ' Hinterleib
lang eiförmig, glänzend schwaiz, allerwärts ziemlich dicht und lang
behaart, besonders an den Seitenrändern und Seitenflächen, zu-
mal des 2. Ringes. Dieser ist beim & länger als der 2. und 3. Ring
zusammen, beim ® 115—2mal länger als der 2., und hat eine zen-
trale Längsrippe; der 3.—5. Ring sind fast gleich lang; der 4. beim
© zuweilen in der Mitte längs geknickt, mit dachartig abfallenden
Seitenflächen, die folgenden Ringe sind beim 2 meist tubusartig
eingezogen; Endblätter typisch behaart, mit je 2 langen, wellig
gebogenen Haaren. Beim & ist der 5. Ring nach hinten unten
gerichtet; 1. Afterring typisch, reifartig behaart; 2. groß, kugel-
förmig, rings ziemlich gleichmäßig, lang, borstig behaart. Die ver-
hältnismäßig kleinen Endlappen stellen 2 glänzend schwarze,
leicht gekrümmte Haken dar. Beine schwarz. Hüftenenden,
Schenkelringe, Schenkelanfänge, Kniee, Schienenanfänge und
-enden und Tarsen braun. Vorderschenkel sehr stark, Mittel-
schenkel mäßig, Hinterschenkel stark verdickt. Vorderschenkel
außen mäßig lang, dicht und fein behaart, vorn und hinten kürzer
behaart, innen hinten mit einer Reihe langer Borstenhaare. Mittel-
schenkel ohne auffällig lange Borsten, doch besonders innen
ziemlich dicht und lang behaart. Hinterschenkel allseitig, lang und
dicht behaart, innen fallen einige Haare durch etwas größere
Länge nur wenig auf, am meisten noch ein einzelnes im Spitzen-
drittel. Schienen im allgemeinen lang und fein behaart und außen
mit je einem langen, präapikalen Borstenhaar; Vorderschienen
außen mit entfernt gereihten, abstehenden und mehr nieder-
liegenden, dicht gereihten Haaren, innen kurz behaart. Mittel-
schienen innen mit einem subapikalen Stachelkranz und vorn und
hinten je einem starken, präapikalen Stachel. Hinterschienen
außen mit allseitiger, langer, abstehender Behaarung, innen kurz,
anliegend behaart, vorn innen mit einer Reihe von oben nach unten
zu länger und stärker werdender, steifer, abstehender Borstenhaare.
Enddorn nach innen unten gekrümmt, halb so lang wie die Hinter-
ferse; vor ihm der gew. halb so lange Enddorn. Vorder- und Hinter-
ferse des $ innen unten mit einem gekrümmten Zähnchen. Vorder-
und Mittelferse ca. so lang wie die beiden nächsten Glieder zu-
sammen. Hinterferse stark; 2. Glied wenig verdickt; die Ferse
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 77
etwas kürzer als das 2. Glied. Flügel verkümmert, wie im allge-
meinen Teil beschrieben und abgebildet.
Diese von Winthem bei Hamburg entdeckte Art ist in den
Sammlungen nur spärlich vertreten. Lichtwardt fand sie bei Tegel,
Scherfling bei Eberswalde, Löw erhielt sie aus der Umgegend von
Danzig. In der Münchener Museumssammlung steckt ein Exem-
plar aus Alt-Mahlich, in der des Budapester Nationalmuseums
mehrere Tiere aus Berlin. Stenhammar schreibt: ‚Hab. in Nor-
vegia ad diversorium Ihynäs prope litus maris a celeb. Zetter-
stedt, nec hactenus alibi in Scandinavia, lecta.‘‘ Walker bezeichnet
die Art als ‚not common.‘ Ich selbst habe sie nie gefunden.
Mazarakys Arbeit: „Über das Auftreten von Afterina im Früh-
jahr‘ (St. Petersburg) Hor. Soc. Ent. Ross. vol. 37 (97—99), blieb
mir unzugänglich.
10. Borborillus uneinatus n. sp.
Körperlänge 2—21, mm. Kopf fast so lang wie hoch. Un-
tergesicht nebst clypeus schwarz mattglänzend, grau bestäubt,
so hoch wie die Stirn, nur am Mundrande unter den relativ großen
Fühlern hervorschauend. Rüssel klein. Stirn fast quadratisch,
stark nach vorn unten geneigt, schwarz, matt, mit matt glänzendem,
grauschwarzem, trapezförmigem Dreieck, deutlichen, grauschwarzen,
typisch beborsteten Innen-, und stärker glänzenden, grauschwarzen
Außenstriemen. Augen groß, elliptisch. Wangen und Backen sehr
schmal, schwarz, grau bestäubt; letztere ein sechstel bis ein achtel
so hoch als der Augendurchmesser, ohne eine stärkere aufgerich-
tete Backenborste. Mundrand fein und ziemlich lang behaart,
nahe der Mitte seitlich mit einem nach vorn und unten gerich-
teten, etwas längeren Haar. Fühler relativ groß, schwärzlich,
Arista etwa 21,mal länger als die Fühler, lang behaart. Thorax
und Schildchen glänzend schwarz, durch mikroskopisch feine
Behaarung wie grau bestäubt. Zwischen den Mitten- und den in-
neren Seitenborsten je eine Reihe Mikrochäten. Von den je 3 Dorso-
zentralen sind die präskutellaren etwa 14,mal länger und stärker
als die vorderen. Schildchen abgestumpft dreieckig, weniger als
halbkreisgroß, am Hinterrande mit 4 starken Borsten und grauer,
sammetartiger Behaarung. Schwinger gelb; Hinterleib glänzend
schwarzgrau bestäubt, oben kurz, unten länger behaart, an den
Seitenrändern lang, borstig behaart; 2. Ring 115—2 mal länger als
der 3.; 3.—5. fast gleich lang. Afterglieder des $ mäßig groß, das
2. rundlich mit nach hinten unten schauendem Afterspalt, der von
mittellangen Haaren umstellt ist; darüber stehen lange Borsten-
haare mit kurzen untermischt. Die Endlappen, in Form von 2
kräftigen, gekrümmten, spitzen Haken, ähnlich dem Schnabel
eines Raubvogels, sind ohne auffällige Behaarung. Beine schwarz,
mit braunen Schenkelringen, Knieen Vorderschenkelspitzen, Schie-
nenwurzeln und Tarseninnenseiten. Vorderschenkel mäkig ver-
‘dickt; Hinterschenkel nicht auffällig dicker als die mittleren.
4, Heft
78 Dr. Oswald Duda:
Vorderschenkel außen und innen mit einer Reihe langer, steifer
Borstenhaare. Mittelschenkel mittellang, fein und dicht behaart,
vorn innen dicht unter der Mitte mit einem wenig auffallenden
Börstchen, das nicht länger ist als die übrige Behaarung. Hinter-
schenkel vorn außen auf der Mitte mit einem einzelnen, auffällig
langen Borstenhaar; diesem gegenüber innen mit einem einzelnen,
winzigen, abstehenden Härchen. Vorderschienen außen mit ziemlich
langer, abstehender und dichter gereihter, niederliegender Behaarung,
innen kurz behaart; Mittelschienen außen kurz behaart, mit einem
etwas längeren, präapikalen Borstenhaar, innen vorn und hinten mit
je einem auffallenden Börstchen im Spitzendrittel, außerdem mit
einigen subapikalen Börstchen. Hinterschienen wie die Vorder-
schienen behaart, außerdem außen mit einem langen, abstehenden,
präapikalen Borstenhaar, welches länger ist als sein Abstand vom
Schienenende; zwischen ihm und dem Schienenende ein mehr
niederliegendes Haar, welches kaum stäıker ist als die höher
stehenden Haare der gleichen Haarreihe; apikal mit einem win-
zigen Stachelbörstchen. Ventraler Enddorn lang, dünn, gekrümmt,
wenig über halb so lang als die Ferse, vorn innen dicht unter der
Schienenmitte eine kräftige Borste. Vorder- und Mittelferse so
lang bzw. fast so lang wie die 2 nächsten Glieder. Vorderferse
innen unten beim 3 mit einem gekrümmten Zähnchen; Hinter-
ferse ohne Zähnchen, innen fast so lang wie das 2. Glied, stark
verdickt; das 2. Glied auch noch deutlich verdickt, aber weniger
als die Ferse. Flügel fast glashell, etwas graulich mit dunkel-
braunen Adern und noch dunklerer Randader; 1. Längsader der
Mitte des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend;
1. Abschnitt der 4. Längsader kürzer als der 2.; 3. Abschnitt 2mal
länger als der 2., etwas geschwungen und fast ebenso lang wie der
4. oder eine Spur länger.
Stenhammars Beschreibung von /umipennis, einer proble-
matischen Art, weicht von vorstehender in verschiedener Hinsicht
ab, besonders hinsichtlich der Länge der Arista und des Hinter-
schienen-Enddorns; auch sind die Flügel nicht ‚„subinfumatae‘,
geschweige denn ‚‚fumatae‘‘, wie Stenhammar an anderer Stelle
sagt; insbesondere hat vorstehend beschriebene Art nur ein
langes, fast horizontal abstehendes Borstenhaar an der Hinter-
schienen-Außenseite, doch darf man bei Stenhammar alle diese
Unterschiede nicht allzu genau nehmen. In Wahrheit gibt es keine
einzige Art mit 2 horizontal abstehenden, längeren, präapikalen
Haaren an der Hinterschienenaußenseite, oder, wenn man das ab-
wärts gerichtete, subapikale Haar als 2. horizontales gelten lassen
will, so hätte Stenhammar noch viele andere Arten in seine Ab-
teilung B aufnehmen müssen. Aber vorstehend beschriebene Art
zeichnet sich gerade dadurch aus, daß das gew. subapikale, län-
gere Haar der Hinterschienenaußenseite ausnehmend schwach und
kurz ist. Ferner kann man für diese Art Stenhammars Bemerkung
„Femora intermedia subtus pone medium pilo longiore setiformi‘
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 79
in keinem Falle gelten lassen, da man Mühe hat, das winzige Börst-
chen nahe der Mitte der mehr Vorder- als Innenseite zu finden.
Auch die Bemerkung: ‚Nervus transversus medius parum pone
exitum auxiliaris positus“ ist bedenklich. Daß es anderseits mit
der rauchgrauen Färbung der Flügel nicht viel auf sich hat, geht
daraus hervor, daß Stenhammar an dritter Stelle schreibt: ‚‚Alae
plus minusve infumatae, in mare dilutius coloratae,
saepius non nisi cinerascentes, in femina obscuriores.‘“
Von der Fühlerborste schreibt Stenhammar an einer Stelle „‚dupla
vix antennae longitudine,‘“ an der anderen „circiter dupla
antennae longitudine‘“.
Stenhammar schreibt bei fumipennis: „Hab. in Lapponia
Lulensi C. H. Boheman, nec in Sueciae vel meridionalis
regionibus visa.‘“ In Beckers Sammlung steckt ein Z von
uncinatus aus Norwegen, das. mit ‚n. sp.‘ bezettelt war, in Kertesz’
Sammlung ein © aus Bartfa. Ein von Schiner als fumipennis
Stnhm. bestimmtes $ der Wiener Sammlung ist sordıda Zett.
De Meijere fand ein Exemplar bei Veison. Ich selbst fand alljährlich
ım April zahlreiche Tiere in einem Birkengehölz zwischen dürrem
Grase bei Herten (Westfalen) zusammen mit Pdallifrons Fin.
11. Borborillus vitripennis Men. = longipenris Hal. = vitrıpennis
Zett., Stnhm., Rndn., Strobl = saniosus Westring, nec =
vitripennis Schin.
Körperlänge 2—23%/, mm. Kopf kürzer als hoch; Untergesicht
schwarz, gelblich grau bestäubt, wenig höher als die Stirn. Stirn
etwas kürzer als breit, mattschwarz, vorn oft diffus rotbraun,
mit spitz den Stirnvorderrand eben erreichendem oder trapez-
förmigen, hinten stark, vorn weniger glänzendem, schwarzem
Dreieck, und weniger glänzenden, grauen, typisch beborsteten
Innen- und Außenstriemen. Augen elliptisch, stark nach vorn
unten geneigt; Wangen und Backen sehr schmal, letztere kaum
so hoch als der 4. Teil des Augendurchmessers, schwarz, grau
bestäubt; Jochbögen glänzend schwarz; unter den Knebelborsten
sieht man ein feines Börstchen, welches ein wenig länger ist als
die dahinter stehenden, schwarzen Härchen am Mundrande. Backen-
borste fehlend. Fühler schwarz, mäßig groß; Arista etwas über
215mal länger als die Fühler, mäßig lang behaart. Rücken und
Schildchen glänzend schwarz, mikroskopisch fein, braun behaart;
zwischen den weitläufig gereihten Mitten- und inneren Seiten-
borsten sieht man keine Mikrochäten. Von den je 3 Dorsozentralen
sind die präskutellaren kaum merklich länger als die vorderen.
Schildchen doppelt so breit als lang, mit 4 kräftigen Randborsten
und feiner, sammetartiger Behaarung am Hinterrande. Schwinger
gelblich weiß. Hinterleib glänzend schwarz, grau bestäubt, oben
kahl, am Bauche mit einigen längeren Härchen an den Hinter-
rändern der Ringe, seitlich sehr lang, borstig behaart; 2.—5. Ring
fast gleich lang; 2. Afterglied des $ sehr lang, glänzend schwarz,
4, Heft
s0 Dr. Oswald Duda:
und bis zu seiner Umbiegungsstelle nach voın unten sehr lang,
dicht, schwarz, borstig behaart; die hintersten, längsten Haare sind
nach vorn umgekrümmt; unterhalb der Umbiegungsstelle ist die
Behaarung zarter, kürzer, graugelblich, aber immer noch recht
lang. Letzter Bauchring groß, weit nach hinten unten reichend,
dicht und kurz behaart. Endlappen bei allen von mir untersuchten
Männchen versteckt. Beine überwiegend schwarz. Vorderhüften
teilweise, Schenkelringe, Vorder- und Mittelschenkel an den äußer-
sten Anfängen und Enden, Schienenwurzeln und Mitteltarsen
gelbbraun; oft sind die Beine braun und nur die Schenkel in der
Mitte mehr weniger verdunkelt, oder es sind die Hinterschenkel
und Hinterschienen nur in der unteren Hälfte schwärzlich. Vorder-
und Hinterschenkel mäßig verdickt. Vorderschenkel außen mit
3 auffällig langen, aufgerichteten, steifen Borstenhaaren und kür-
zerer Behaarung, innen reichlicher, lang, borstig behaart. Mittel-
schenkel gleichmäßig, ziemlich kurz behaart, doch innen im Spitzen-
drittel beim mit einer steifen, abstehenden Borste. Hinter-
schenkel außen auf der Mitte mit einer einzelnen, steifen, aufge-
richteten Borste, innen mäßig lang behaart, im Spitzendrittel
mit einem einzelnen, abstehenden Härchen, das aber nicht länger
ist als die mehr anterale, niederliegende Behaarung der Innen-
seite. Vorderschienen kurz behaart, Mittelschienen desgl., außen
nur mit einer kleinen, subapikalen Borste innen mit 2 subapikalen
Börstchen und je einem solchen Börstchen vorn und hinten im
Spitzendrittel. Hinterschienen außen teils weitläufig, abstehend,
teils dicht, niederliegend behaart, das unterste der mehr anteralen
niederliegenden Haare etwas stärker und länger als die oberen;
das vorletzte der abstehenden Haare auffällig lang; vorn dicht
unter der Mitte ein einzelnes, starkes und langes -Borstenhaar;
innen: ein sehr starker, gebogener etwas subapikaler Enddorn,
der länger ist als die Ferse. Vorderferse des 3 mit einem terminalen,
gebogenen Zähnchen auf der Innenseite. Hinterferse ohne Zähn-
chen. Vorder- und Mittelfersen so lang wie die 2 nächsten Glieder
zusammen. Hinterferse stark. 2. Glied mäßig verbreitert. Hinter-
ferse innen so lang wie das 2. Glied. Flügel fast glashell, braun-
adrig; 1. Längsader der gew. OQuerader gegenüber mündend;
1. Abschnitt der 4. Längsader etwas länger als der 2.; 3. Abschnitt
3—4mal länger als der 2. und ca. 1!/,mal länger als der 4. —
Meigens Beschreibung (Bd. 6, p. 206, 20) paßt durchaus auf
die vorstehende. Von 3 Exemplaren der Wiener Sammlung stammt
nur ein $ von Winthem und ist von Meigen eigenhändig mit
vitrıpennis bezettelt. Borb. vitripennis Hal. ist nach Collin identisch
mit costalis Zett.,; dagegen ist longidennis Hal. nach Collin und in
Übereinstimmung mit Halidays Beschreibung: mit vitridenmis
Zett. Stenh. und damit entgegen Collins Ansicht auch mit vztrı-
pennis Mgn. identisch. Ebenso ist es nicht zweifelhaft, daß Zetter-
stedts vitripennis Mgn. mit derselben in der Tat identisch ist, und
zwar unter Berücksichtigung der Größenangabe, des Flügel-
„Ale us ie ee TE EEE ee ee ee ie ZU
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 81
geäders, sowie der Bemerkung: ‚femora antica & postica inter-
mediis tantum paulo crassiora‘‘. Nach der bestimmten Versicherung
Zetterstedts, daß seine viiripennis Mgn. mit Copr. eguina var. y
Fall. und nach Fallens Zeugnis diese mit saniosa Westring (1814)
übereinstimme, liegt kein Grund vor, an dieser Angabe zu zweifeln.
Ich ziehe indessen den Namen vitripennis Mgn. vor, so lange nicht
saniosa Westr. an den Typen nachgeprüft ist. Stenhammars vıtri-
pennis ist zutreffend geschildert, desgl. Rondanis, wie die Be-
schreibung des glänzenden Stirndreiecks, des starken Hinter-
schienendorns, der Färbung der Beine und Schwinger im Zu-
sammenhang mit dem Flügelgeäder ergibt. Strobl (Spanische
Dipteren IX. Teil, p. 68 — Wien. Entom. Zeitg. vol. 19, 1900) hält
vitripennis Men. für identisch mit costalis Zett,, schin., Rndn. Br
schreibt: „Nach meiner jetzigen Überzeugung ist costalis Zett.
die echte vitripennis Mgn. ; denn sie ist dies.kleinste aller von Mgn. be-
schriebenen Arten, besitzt die am meisten von einander getrennten
Queradern und einfarbig pechbraune oder im reifen Zustande
schwarze Beine. Die von Sch., Rond. und Zett. (mit ?) beschriebene
vilripennis ist stets bedeutend größer, die Beine sind immer wenig-
stens an Schienen und Tarsen teilweise gelbrot, die Flügel nie so
rein glashell und die kleine Ouerader steht stets etwas hinter der
Mündung der ersten Längsader. Sie muß 18 den Namen saniosa
Wstrng. 1814, Zett. 2486 führen.“
Aus dieser Bemerkung ergibt sich, daß Strobl zuerst Zibralis
Zett. (= vitribennis Schin.), später aber costalis Zeie, schin.,
Rndn. für identisch mit vstrıpennis Mgn. hielt und vilripenmis
Zett. und Rndn. falsch beurteilte, sowie andrerseits vilripennis
Men. In Wahrheit ist vitripennis Strobl = vitripennis Mgn. —
Auch Villeneuve (Wien..Entom. Ztg. XXXIII., 207, (1914) hält
vitripennis Mgn. für identisch mit costalis Zett., denn er gibt Strobl
recht und schreibt: ‚En effet, chez B. vitripennis Meig. (sec. type)
la nervure transversale posterieure est a Egale distance de la petite
nervure ET et du bord de l’aile tandisque chez B. santosus
Westr. = viiribennis Zett. (Dipt. von Steiermark, II. Nachtrag
p- 222, 1909) Strobl parait &tre dans le vrai.“
12. Borborillus opaeus Becker
Körperlänge 1%, —2%1, mm. Kopf etwa so lang wie hoch.
Untergesicht niedrig, dicht grau bestäubt. Stirn flach, so lang
wie breit, mattschwarz, oft dicht braun bestäubt. Dreieck und
Seitenstriemen braun, typisch beborstet, matt; Außenstriemen
längs der Augenränder schmal hellgrau und etwas glänzend. Augen
groß, elliptisch. Größter Augendurchmesser nur ganz wenig nach
vorn unten geneigt. Wangen sehr schmal; Backen etwa den 4. Teil
so hoch als der Augenlängsdurchmesser, längs des Augenunterrandes
schmal silbergrau, weiter unten gelblich grau. Eine aufgerichtete
Backenborste ist vorhanden, doch sehr fein und kurz. Unter den
Knebelborsten fällt am Mundrande ein feines, nach vorn gerich-
Archiv für Naturgeschichte
1923. A, 2 . 6 t. Heft
82 Dr. Oswald Duda:
tetes Härchen auf, dahinter ist der Mundrand mikroskopisch fein
behaart. Rüssel dick, schwarz. Fühler schwarz; Arista knapp
21,mal länger als die Fühler, sehr kurz behaart. Thoraxrücken
und Schildchen dicht mikroskopisch fein, braun behaart, matt,
mit Andeutung von 2 lichtgrauen Streifen zwischen den Mitten-
und inneren Seitenborsten. Von den je 4 vorhandenen Dorso-
zentralen sind die 3 hinteren ein wenig nach hinten und außen
gerichtet, die vorderste 4. mehr auf- und etwas nach innen ge-
richtet. Die präskutellaren sind etwas länger und kräftiger als
die vorderen. Pleuren schwarz, grau bereift, matt glänzend. Schild-
chen halbkreisförmig, mit 4 kräftigen Randborsten. Schwinger
gelb. Hinterleib dunkel bräunlich grau, matt; 2. Ring: 114—2 mal
länger als der 3., die folgenden fast gleich lang; beim 2 ist nur der
2. Ring seitlich dicht kurz behaart, die folgenden Ringe haben nur
nahe den Hinterrändern je eine kräftige Borste; beim & sind die
Seitenränder dicht, ziemlich lang behaart. Das 2. Afterglied ist -
oben und hinten dicht und lang behaart, mit einzelnen einge-
streuten, längeren Borstenhaaren. Die Afterendlappen sind klein,
hakenförmig, sehr kurz behaart. Beine schwärzlich; die Hüften,
Schenkelringe, äußersten Schienenanfänge und Mitteltarsen sind
zuweilen braun. Vorder- und Hinterschenkel und Schienen etwas
dicker als die der Mittelbeine. Vorderschenkel außen und innen
mit je einer Reihe langer Borstenhaare, sonst kurz behaart. Mittel-
schenkel im Spitzendrittel vorn mit einer kräftigen Borste. Hinter-
schenkel außen unter der Mitte mit 2 kräftigen Borsten, innen
gleichmäßig kurz behaart. WVorderschienen außen: abstehend,
lang, innen: anliegend, kurz behaart. Mittelschienen vorn dicht
unter der Mitte mit einem auffallenden Börstchen, außen vorn
und hinten mit je einem prä- und subapikalen Börstchen. Hinter-
schienen außen mit paarweise entfernt gereihten, abstehenden
Haaren, außerdem mit kürzerer, niederliegender Behaarung, außen
mit einem starken, abstehenden, präapikalen und einem mehr
geneigten, subapikalen Borstenhaar, innen mit einem kräftigen
Enddorn, der so lang wie die Ferse ist. Vorderferse so lang wie
das 2. und 3. Glied zusammen, beim & innen unten mit einem
gekrümmten Zähnchen. Hinterferse dick, innen so lang wie das
weniger verdickte 2. Glied, dorsal etwas kürzer, ohne terminales
Zähnchen. Flügel etwas bräunlich schimmernd, glashell, mit
braunen Adern; 1. Längsader etwas vor der kleinen Querader dieser
gegenüber mündend; 1. Abschnitt der 4. Längsader so lang wie der
2.; 3. Abschnitt 2—21%,mal länger und etwas kürzer als der 4. —
Becker hat diese Art in den Ann. du Mus&e Zool. de l1’Accad.
Imp. d. Sciences, St. Petersb. XII, 5, (1907) -— Zur Kenntnis
der Dipteren aus Zentralasien —— als Borborus opacus n. sp. dQ aus-
führlich beschrieben und auf die Ähnlichkeit mit sordidus hinge-
wiesen. Opacus ist in der Sammlung des Budapester National-
museums reichlich vertreten in Exemplaren, die mit: „Abyssinien
Kovacs Marako 1912 III “ und ‚1911, 11 19“ bezettelt sind.
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 83
13. Borborillus marmoratus Becker
Körperlänge 2? mm. Kopf wenig länger als hoch, ganz ähnlich
dem von sordidus. Stirn desgleichen, nur stehen die Stirnborsten
der Außenstriemen auf dunkelbraunen Flecken, und die Stirn ist
oft ganz braun. Fühler nebst Fühlerborste wie bei sordidus. Thorax-
rücken ebenfalls wie bei sordidus braun mit gelblichen oder bläulich
grauen Längsstreifen, doch stehen die Reihenborsten in der Regel
auf dunkelbraunen Fleckchen, und die Mikrochäten sınd im all-
gemeinen länger, etwa doppelt so lang als ihr gegenseitiger Abstand.
Schildchen und Hinterleib wie bei sordidus. Beine wie bei sordidus
schwärzlich mit blaugrauer Bereifung, doch sind die Kniee und
Schienenanfänge meist rotbraun, die Mitteltarsen in der Regel
braun und nur die Endglieder verdunkelt. Vorder- und Hinter-
schenkel sind eine Spur dicker als bei sordidus: Die Vorderschenkel
sind außen und innen länger borstig behaart als bei soradidus, außen
fast so lang wie die Schenkel dick sind, unten mindestens ebenso
lang, bei sordidus wenig über halb so lang. Mittelschenkel wie bei
sordidus vorn mit einem starken Börstchen am unteren Drittel und
einem schwachen wenig unterhalb desselben, aber innen ebenfalls
mit Haaren, die so lang wie die Schenkel dick sind; bei sordidus
wiederum wınig über halb so lang, wie die Schenkel dick; auch
die Hinterschenkel sind etwas länger behaart als kei sordidus.
Vorder- und Mittelschienen sind von sordidus nicht auffällig ver-
schieden. Die Mittelschienen haben wie bei sordıdus ‘vorn unter der
‚Mitte ein starkes Börstchen. Die Hinterschienen sind hinten innen
mit auffällig langen, dicht gereihten, abstehenden Haaren besetzt;
präapikales Borstenhaar der Außenseite auffällig lang; auch die
Behaarung der Innenseite ist ziemlich lang, fast so lang wie die
Schiene dick ist, während bei sordidus die präapikale Borste viel
kürzer ist, und die Behaarung der Innenseite knapp halb so lang
als die Schiene dick ist und an der Hinterseite durchweg kurz und
anliegend. Vorn innen sieht man nahe dem untersten Viertel ein
sehr langes, feines, gekrümmtes Haar, welches fast so lang ist wie
sein Abstand vom Schienenende. Ventraler Enddorn kräftig, etwas
kürzer als die Ferse. Tarsen ähnlich sordidus, doch ist die Hinter-
ferse stets etwas länger als bei sordidus bzw. etwas länger als
das 2. Glied, bei sordidus ventral so lang, dorsal etwas kürzer.
Flügel wie bei sordidus. Das Q ist dem & ähnlich, hat aber eine
viel kürzere Bein-Behaarung und ist deshalb von sordidus schwerer
unterscheidbar.
Es erscheint mir fraglich, ob marmoratus Becker eine gute Art
oder nur eine Spielart von sordidus ist. Von 3 &4 Q aus Palma von
Simony gesammelt und von Becker als marmoratus bestimmt,
zeigen die $d alle charakteristischen Unterschiede, während die
SQ von sordidus nur durch die braunen Borstenpunkte von den
tropischen Varietäten von sordidus zu unterscheiden sind. Die
Beckersche Beschreibung von marmoratus (Dipt. d. Kanar. Inseln
(1908), p. 133, 379) geht auf die Unterschiede von sordidus nicht
6* 4, Heft
54 Dr. Oswald Duda:
ein. Von einem & von sordidus aus Teneriffa (unter 383) heißt es
einfach: ‚Es entspricht den Beschreibungen von Zetterstedt und.
Stenhammar.“
14. Borborillus sordidus Zett. — Stenhm. = /umipennis Schin.
Körperlänge 2—21, mm. Kopf wenig länger als hoch; Unter-
gesicht halbmondförmig, etwa so hoch wie die Stirn, braun be-
stäubt, stellenweise blaugrau schimmernd. Stirn etwas länger
als breit, braun oder schwärzlich, matt, mit matiem, braunen,
lang trapezförmigem Dreieck, braunen Innen- und braunen, stellen-
weise weißlich schimmernden Außenstriemen, typisch beborstet.
Augen groß, elliptisch, mehr oder weniger geneigt. Wangen sehr
schmal, Backen ein sechstel bis ein drittel so hoch als der Augen-
längsdurchmesser, je nach der Belichtung silbergrau oder schwarz
schimmernd; Backenborste mikroskopisch fein; unter den Knebel-
borsten sieht man am Mundrande ein feines, vorgestrecktes Härchen,
dahinter ist der Mundrand äußerst fein und kurz behaart. Rüssel
schwarz, relativ dünn; Taster schmutziggelb bis schwarz.. Fühler
schwarzbraun; Arista knapp 2 mal länger als die Fühler, sehr kurz
pubeszent, nackt erscheinend. Thoraxrücken und Schildchen sehr
dicht braun bestäubt, in den vorderen 2 Dritteln mit 2 lichtbraunen
Streifen zwischen den Mitten- und inneren Seitenborsten, seitlich
davon noch mit je 4 undeutlich begrenzten, lichtbraunen Flecken,
nämlich einem hinter den Schulterbeulen, einem vor, einem hinter
dem Quereindruck und einem einwärts der Flügelwurzel, mit ver-
waschener Begrenzung. Mittenborsten weitläufig gereiht in Ab-
ständen, welche ihrer Länge entsprechen. Von den je 3 Dorso-
zentralen unterscheiden sich die 2 vorderen kaum merklich von
den benachbarten Mikrochäten; nur die präskutellaren sind auf-
fällig stark und lang. Brustseiten braun, in gewisser Richtung
blaugrau schimmernd. Schildchen mit 4 kräftigen Randborsten,
sonst nur mikroskopisch fein behaart. Schwinger gelb. Hinterleib
braun, bei gewisser Beleuchtung blaugrau schimmernd, matt, ziem-
lich schlank; 2. Ring 11%mal länger als der 3., am Seitenrande
ziemlich dicht und lang behaart, die folgenden Ringe graduell
kürzer werdend, oben und an den Seiten kurz und sparsam be-
haart und nur nahe den Hinterrändern seitlich mit je einer star-
ken Borste. After des & rundlich; das 2. Glied außer mit kür-
zeren, mit sparsamen längeren Haaren, mehr unten dichter und
kürzer behaart. Endlappen im Tode stets hinter den weit nach
hinten unten reichenden letzten Bauchringen versteckt. Beine
schwarz mit blaugrauer Bereifung. Vorderschenkel mäßig ver-
dickt, oben und unten mit weitläufig gereihten, langen, abstehenden
Borstenhaaren und kürzerer Behaarung. Mittelschenkel fein und
kurz, vorn etwas dichter und länger behaart, daselbst im Spitzen-
drittel mit einem einzelnen, etwas stärkeren Börstchen. Hinter-
schenkel gleichmäßig kurz behaart, nur außen im Spitzendrittel
mit einer aufgerichteten, starken Borste, innen mit einer glänzend
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 85
schwarzen Hohlrinne an der oberen Hälfte. Vorderschienen kurz
behaart; Mittelschienen desgleichen, doch vorn innen unterhalb
der Mitte mit einem auffallenden, längeren Börstchen, außen mit
einer starken, präapikalen Borste, rings mit einem Kranz sub-
apikaler Börstchen. Hinterschienen außen mit reichlichen, mäßig
langen, niederliegenden und ebenso langen, spärlichen (meist 3),
abstehenden Haaren; die sich anschließende, präapikale Borste ist
so lang wie ihr Abstand vom Schienenende; von den anliegenderen
Haaren ist das unterste subapikale kaum merklich länger als die
oberen. Innenseite kurz, anliegend behaart. Vorderseite mit einer
auffallenden, kräftigen Borste im Spitzendrittel. Ventraler End-
dorn stark gekrümmt, etwas kürzer als die Ferse. Vorder- und
Mittelferse fast so lang wie die 2 nächsten Glieder zusammen. Die
Vorderferse des & hat innen unten ein gekrümmtes Zähnchen. Die
Hinterferse ist stark verdickt, innen so lang wie das 2. Glied, dorsal
etwas kürzer, das 2. Glied nur wenig dicker als die folgenden.
Flügel fast glashell mit schwarzen oder braunen Adern; 1. Längs-
ader der gew. Querader gegenüber mündend; 1. Abschnitt der
4. Längsader etwas länger oder kürzer als der 2.; 3. Abschnitt 3mal
länger als der 2., so lang wie der 4.
Sordidus Zett (Dipt. Scand. 6. 2483, 9) ist durch „per colorem
corporis grisescentem, pusilla, opaca — Thorax griseus, dorso certo
situ obscure lineatus — nervis ferrugineis, ut in priori (costalıs)
directis°“ einigermaßen kenntlich beschrieben, besser von Sten-
hammar, der auch ihr reichliches Vorkommen an Pferdemist fest-
stellte und durch die Bemerkung: ‚Thorace griseo-lineato — seta
subnuda, dupla antennae longitudine‘“ keinen Zweifel an der
Identität mehr aufkommen läßt. 1 @ von sordidus in der Sammlung
des Wiener Hofmuseums hat Schiner als fumipennis Stnhm. be-
stimmt. Es scheint dies das Exemplar gewesen zu sein, von dem
S. schreibt: ‚Ich fing sie ein einziges Mal.‘ Schiner hat zwar
Stenhammars Beschreibung von fumipennis in den meisten Be-
ziehungen sinngemäß abgeschrieben, deren charakteristische Eigen-
tümlichkeiten aber seiner fumipennis entsprechend umgedeutet,
so daß dabei eine nichtssagende Mischbeschreibung herausgekom-
men ist.
Sordidus ist bei uns an Pferdemist überall ganz gemein, wenn
auch nicht ganz so häufig wie costalis. In Beckers Sammlung be-
findet sich ein @ aus Mittelasien und ein SQ aus St. Cruz. Zahl-
reiche Exemplare der Sammlung des Budapester National-Museums
aus Abyssinien und Ostindien sind von den europäischen nur schwer
unterscheidbar. Die Stirn ist auch zwischen den Striemen braun
und schimmert stellenweise weißlich; die Beine sind schmutzig
braun, die Schenkel meist schwarz, grau bestäubt; die Schienen
hellbraun, besonders die Mittelschienen, die Vorder- und Hinter-
schienen auch dunkler. Die Tarsen sind ebenfalls schmutzig braun,
die Mitteltarsen hellbraun. Die Hintertarsen sind etwas länger als
die 2. Glieder, und die gesamte Behaarung ist etwas länger als bei
4, Heft
86 Dr. Oswald Duda:
den Europäern und zwar so, daß sich das ? von marmoratus noch
schlechter unterscheiden läßt als das europäische , während das.
& außer durch die fehlenden, braunen Borstenflecken auch noch
durch die viel kürzere Behaarung an der Hinterschienen-Hinterseite
leicht von marmoratus unterscheidbar ist. Bei der Geringfügigkeit
der Abweichungen der exotischen Exemplare dürfte die Bezeich-
nung sordidus var. wopicus m. genügen.
1. 16. Borkorillus opaeifrons m. n. sp. + nitidifrons m. n. sp. =
costalis Stnhm., Zett.?, Schin. = vitridennis Hal. — unicolor
Becker = miloticus Becker. \
Körperlänge 11,—2 mm. Kopf so lang wie hoch. Untergesicht
wenig höher als die Stirn, schwarz, matt glänzend, grau bestäubt.
Stirn so lang wie breit. Stirndreieck schmal trapezförmig, ent-
weder ganz matt, schwarzgrau, auch seitlich des Ocellenflecks, und
so in die mattschwarze Farbe des Hinterkopfes übergehend (oPaci-
frons) oder mehr weniger glänzend, wenn mattschwarz, wenigstens
zu beiden Seiten des Ocellenflecks ein glänzend schwarzes Dreieck
bildend (nitidifrons)."Innen- und Außenstriemen übereinstimmend
matt oder glänzend, typisch beborstet. Augen groß, oval; ihr
größter Durchmesser wenig nach vorn unten geneigt. Wangen
und Backen schwarz, silberweiß schimmernd, Jochbögen glänzend
schwarz; Backen gleich dem dritten Teil des Augendurchmessers.
Aufgerichtete Backenborste schwächlich. Rüssel dick, schwarz;
Fühler schwarz; Arista 2 mal länger als die Fühler; anliegend kurz
behaart. Thorax und Schildchen glänzend schwarz, durch die
mikroskopisch feine, bräunliche, spärliche Behaarung nur wenig
bräunlich schimmernd. Zwischen den 2 Reihen der Mitten- und
äußeren Seitenborsten stehen weiter keine Mikrochäten. Die an-
nähernd gleichstarken 3 Dorsozentralen — die mittelste ist die
schwächste — alternieren mit den Mikrochäten so, daß zwischen
den präskutellaren und den nächstvorderen je 2 Mikrochäten
stehen, zwischen diesen und den vordersten je eine. Schildchen mit
4 kräftigen Randborsten, sonst nur mikroskopisch feiner Behaa-
rung. Schwinger gelb. Hinterleib matt, braungrau, oben fast nackt,
an den Hinterrändern der hinteren Ringe mit starken Seitenrand-
borsten, vorn kurz behaart. Bauch fein behaart, mattgrau oder
braun; 2. Ring so lang wie der-3.—5. zusammen, oder doch wenig-
stens so lang wie der 3. und 4. zusammen. Afterglieder matt-
schwarz, ziemlich dick; 2. Afterglied mäßig lang, sanft gerundet,
bis zur Umbiegungsstelle mit vereinzelten langen Borstenhaaren,
zwischen denen nur einzelne, halb so lange Haare stehen, darunter
kürzer und dichter behaart. Afterendlappen schnabelförmig, innen
nackt, außen bzw. an der gekiümmten Hinterseite lang, wellig be-
haart. Der Schnabel ist bei opacifrons an der Dorsalseite dicht vor
dem Ende stark verdickt bzw. gebuckelt, verjüngt sich terminal
rasch und endet spitz. Kurz vor der Spitze zweigt er einen schmalen,
erst nach vorn, am Ende nach hinten gerichteten finger- oder wurst-
ee re ee
Ge en
Revision d. altweltl. Arten d, Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 87
förmigen Fortsatz ab, der am Ende 2 Ecken hat. Die eine Ecke ist
lang behaart, der freie Rand und die andere Ecke sind kurz behaart.
Bei nitidifrons sind die Endlappen vor der Spitze nicht gebuckelt,
und die gen. Fortsätze sind breiter, gerade nach unten gerichtet.
Sie verdecken, da sie den Endlappen seitlich ansitzen, die Enden
der Afterendlappen derart, daß man im Profil nur die Fortsätze
sieht. Am Ende sind die Fortsätze so geformt und behaart wie bei
opacifrons. ö
Beine glänzend schwarz, grau bestäubt, nur die Kniee und
äußersten Wurzeln der Vorderschienen rotgelb. Vorderschenkel
stark, Hinterschenkel mäßig verdickt. Vorderschenkel außen lang,
dicht, borstig, unten etwas kürzer behaart. Mittelschenkel vorn
im Spitzenviertel mit einer auffallenden, abstehenden Borste.
mm LU een
Fig. 14. Hinterbein von B. costalis, Stn,hm.
Hinterschenkel bisweilen verbogen, außen in der Spitzenhälfte
mit einigen (meist 2) mäßig langen, auffälligen Borstenhaaren,
außen vorn mit einer Reihe kürzerer Borsten, innen kurz behaart.
Vorderschienen außen mit 4—5 langen, abstehenden, feinen Haaren
und einer Reihe dichter gestellter, auch noch ziemlich langer Haare,
innen kurz behaart. Mittelschienen ebenso, aber mit einem Kranz
subapikaler Börstchen, vorn innen außerdem im Spitzendrittel mit
einer mäßig starken, abstehenden Borste, außen mit einem starken,
präapikalen Börstchen. Hinterschienen (Fig. 12) außen mit langen,
entfernt gereihten, abstehenden und gedrängten, mehr nieder-
liegenden Haaren, die so lang sind wie die Schiene dick ist; das vor-
letzte der abstehenden Haare ist sehr lang, das unterste nieder-
liegende fast doppelt so lang und dick als die oberen Haare der
gleichen Reihe; beide Haare sind länger als ihr Abstand vom
Schienenende. Ventraler Enddorn subapikal inseriert, bald dünn,
bald dick, stark gekrümmt und mindestens so lang wie die Ferse
4, Heft
88 a Dr. Oswald Duda:
(vgl. Fig. 14). Vorn innen sieht man nahe der Schienenmitte eine
starke, geneigte und gekrümmte Borste. Vorderferse und Mittel-
ferse so lang wie die 2 nächsten Glieder, die Vorderferse beim &
mit einem terminalen, gekrümmten Zähnchen auf der Innenseite.
Hinterferse des $ ohne Zähnchen, stark verdickt, so lang wie das
9. Glied; dieses mäßig verdickt. Flügel glashell, braunaderig, mit
verdunkelter Randader; 1. Längsader der kleinen Querader gegen-
‘über mündend. 1. Abschnitt der 4. Längsader etwas länger als
der 2.; 3. Abschnitt 21%—3 mal länger als der 2. und so lang oder
etwas kürzer als der 4. a
Zetterstedt (Dipt. Scard. VI, p. 2483, 8) beschreibt costalis
nicht charakteristisch nach Exemplaren, die ihm Stäger‘aus Kopen-
hagen geschickt hatte. Die geringe Größe (1 lin.), die pubeszente,
nicht nackte Fühlerborste, die schwarzen Beine und die verdunkelte
Randader geben die einzigen Anhaltspunkte zur Beurteilung der
Art. Wesentlich charakteristischer ist die Beschreibung von Sten-
hammar. Die Übereinstimmung mit vorstehend beschriebenen
Arten geht besonders hervor aus: ‚„Seta antennarum vix duplam
antennarum longitudinem excedens-pubescens. Intus infra mediam
tibiam posticam pilus longior deflexus et postice ad apicem 2 sub-
horizontales, quarum inferior brevior. Calcar attenuatus, longi-
tudine metatarsi postici incrassati.‘‘ Schiners Beschreibung von
costalis paßt ebenfalls; auch ist in der Sammlung des Wiener Hof-
museums ein von Schiner als costalıs Zett. bestimmtes d. Nach
Collin ist Halidays vitridennis Mgn. mit costalis Zett. identisch
(vgl. meine Bemerkung unter vitridennis Mgn.!). Ein & steckt in
Beckers Sammlung aus Mittelasien. Borborus unicolor Becker
(Dipteren der Kanarischen Inseln und der Insel Madeira. Mittlg.
a. d. Zool. Mus., 4. Bd., 1. Heft [1908], p. 134, 38 ) konnte ich von
costalis nicht unterscheiden, auch nicht nach einer Type der
Beckerschen Sammlung: einem & aus Guimar. Ein von Becker
mit ‚„Assiut 444592, XII, B. niloticus det Becker“ bezetteltes & halte
ich ebenfalls nur für costalis Zett. In Kuntzes Sammlung stecken
Exemplare aus Samara, Korsika, Tirol, Dresden usw. Costalis ist
in Deutschland an Mist, besonders Pferdemist, das ganze Jahr
über, besonders im Herbst, überall ganz gemein. Costalis wurde
von mir annähernd gleich häufig im Harz und Westfalen ge-
sammelt und in seinen verschiedenen Abarten miteinander ver-
gesellschaftet beobachtet.
Es ist mir nicht zweifelhaft, daß die hinsichtlich der Stirn und
der Afterendlappen so verschiedenen Arten nitidifrons und opaci-
[rons m. tatsächlich 2 gute Arten und nicht bloß Varietäten einer
Art sind, daß sie aber in der Literatur bisher als eine Art behandelt
wurden. Ich selbst bin erst verhältnismäßig spät auf die Unte;-
schiede aufmerksam geworden, nachdem ich Herrn Becker seine
Typen von unicolor und niloticus längst zurückgeschickt hatte.
Bei der großen Häufigkeit beider Arten an Pferdemist konnte ich
mich durch häufigen Vergleich immer neuer Exemplare davon
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 89
überzeugen, daß die Genitalbildung beider Arten konstant ist.
Stenhammar hat die Genitalien einer eingehenden Schilderung nicht
gewürdigt. Bezüglich der Stirn schreibt Stenhammar: ‚‚Vertex
niger, triangulo late cuneato lineisque juxtaocularibus nigrofuscis,
subopacis, areis interjacentibus atris, oparis.‘ Man könnte hieraus
schließen, daß Stenhammar nur opdacifrons m. beschrieben hat. Ich
glaube indessen, daß Stenhammar, wie alle Autoren, mit costalıs
beide Arten bezeichnet hat, da alle beide wohl auch in Schweden
gleich häufig sein dürften, und Stenhammar schreibt: ‚Hab.
in Suecia et Dania passim, in Ostrogothia autumno, fine mensis
Septembri et initio Octobri sole claro stercus equinum visitans,
sat copiosa.‘‘ Stenhammars Beschreibung von fumipennis paßt auf
keine der annähernd gleich großen Arten odacifrons und nittdifrons.
17. Borborillus niveipennis n. sp.
Eine costalıs in vieler Hinsicht so ähnliche Art, daß ich mich
darauf beschränke, die wesentlichen Unterschiede zu beschreiben.
Körperlänge 24, —215 mm. Kopf wie bei opacifrons. Stirn wie
bei opdacıfrons. Augen elliptisch mit halbrechtwinklig nach vorn
unten geneigtem Längsduichmesser. Wangen und Backen matt-
schwarz, grau bestäubt; Wangen eine Spur breiter als bei odacı[rons;
Backen fast halb so hoch wie der Augendurchmesser. Aufge-
richtete Backenborste winzig. Fühler wie bei opacıfrons, Arista
ca. 215 mal länger, kurz behaart. Thorax, Schildchen und Schwinger
wie bei opacıfrons. Hinterleib wie bei opacifrons, doch sind. die
Afterglieder etwas glänzender, und der 2. Afterring hat außer
einigen starken und langen Borstenhaaren eine sehr dichte, halb
so lange Behaarung. Beine wie bei opacifrons, nur tritt an den
Vorder- und Hinterschienen die Reihe der abstehenden Härchen
an der Außenseite gegenüber den Reihen der dichten und stärkeren,
ein wenig niederliegenden Haaren so zurück, daß sie entfernt nicht
so auffallen wie bei oPacifrons. Flügel im Gegensatz zu den bräun-
lich schimmernden Flügeln von opacifrons weiß schimmernd, etwas
milchig getrübt. Flügeladern hellgelb; Randader nur an der
Mündung der 1. Längsader bräunlich. Aderverlauf wie bei opaci-
frons, doch liegt die Mündungsstelle der 1. Längsader der Flügel-
wurzel eine Spur näher als die gew. Ouerader. In Beckers Samm-
‚lung steckt ein Pärchen (39) dieser Art, welches mit ‚Persien
Chorassan Zeppen Pydz & 8—10. 10 98.“ bezettelt ist. Ein Name
der Art war nicht beigefügt. Als neue Art scheint sie Becker nicht
beschrieben zu haben. In der Sammlung des Budapester National-
Museums ist ein gleichartiges Pärchen, bezettelt mit: „Gafsa Birö“
von Becker als ‚costalis an fumipennis?‘“ bestimmt. Die von
Malloch (Descriptions of new species of American flies of the family
Borboridae — No. 1958. — From the Proceedings of the United
States National Museum, Vol. 44, p. 366) beschriebene Art: Bor-
borus lacteipennis ist eine ganz andere. Von fumipennis Stnhmr.
unterscheidet sich niveidennis m. durch die Arista, welche mit der
4, Heft
90 ; E Dr. Oswald Duda:
von costalis (odacifrons) hinsichtlich ihres Längenverhältnisses und
der Länge ihrer Behaarung durchaus übereinstimmt, während.
Stenh. gerade in der ‚seta antennarum distincte pubescente nec
subnuda“ einen wesentlichen Unterschied findet. Die Flügel sind
nicht ‚‚fumatae‘“ oder „subinfumatae‘, sondern milchig weiß. Für
die Mittelschenkel trifft Stenh. Bemerkung: ‚„subtus pone medium
pilo longiore setiformi‘“ nicht zu; niveipennis hat vielmehr nur vorn
im Spitzendrittel oder Spitzenviertel eine auffällige Borste, genau
wie opacifrons und nitidifrons, von der Stenhammar unter costalis
nichts erwähnt. FE
18. Borborillus hispanieus n. Sp.
Körperlänge 1%, mm. Kopf etwa so lang wie hoch. Unter-
gesicht niedrig, so hoch wie die Stirn, in der Mitte gelbrötlich, etwas
gelblich bestäubt, an den Gesichtsleisten schwärzlich, unten glän-
zend braunrot; Clypeus kurz, braunrot, glänzend. Stirn so breit
wie lang, am Vorderrande schön rot gesäumt, weiter hinten schwarz,
matt, mit infolge eines dichten, mikroskopisch feinen, rötlichen
Haarfilzes fuchsrötlichem Dreieck und ebensolchen Striemen,
typisch beborstet. Dreieck längsgefurcht. Augen kurz oval, mit
wenig nach unten geneigtem Längsdurchmesser. Wangen sehr
schmal, stellenweise schwärzlich; Backen so hoch wie der 4. Teil
des Augendurchmessers, rotbraun, glänzend. Aufgerichtete Backen-
borste fehlend. Fühler klein, schmutzig braun; Arista 2 mal länger
als die Fühler, sehr kurz pubeszent. Rüssel ziemlich dick, schwarz-
braun. Thoraxrücken und Schildchen glänzend schwarz, mäßig
dicht, mikroskopisch fein, braun behaart. Mittenborsten 2-reihig;
zwischen ihnen und den inneren Seitenborsten keine Mikrochäten.
Von Dorsozentralborsten sind nur je eine starke präskutellare vor-
- handen, insofern sich die zahlreichen Mikrochäten der inneren
Seitenborsten in Stärke und Länge durchaus übereinstimmend ver-
halten. Schildchen mit 4 kräftigen Randborsten, sonst nur mikro-
skopisch fein behaart. Schwinger gelb. Hinterleib mattglänzend,
ähnlich coszalis, doch ist der Bauch glänzend schwarz und der
2. Ring kürzer als der 3. und 4. zusammen. After ähnlich coszalıs,
doch ist der 2. Afterıing an der Unterseite stark glänzend. Die End-
lappen sind bei d«m einzigen vorliegenden & nicht sichtbar. Beine
glänzend schwarz; Schienen und Tarsen pechbraun. Vorder- und
Hinterschenkel nur wenig verdickt. Vorderschenkel außen nur
sparsam, lang, borstig behaart, innen wie bei cosialis behaart.
Mittelsch‘nkel vorn im Spitzendrittel mit einem auffallenden,
kleinen Börstchen, sonst kurz behaart. Hinterschenkel außen im
Spitzenviertel mit einem kurzen, aber auffälligen Börstchen, innen
kurz behaart. Vorderschienen ähnlich costalis, doch kürzer be-
haart. Mittclschienen wie bei costalis. Hinterschienen außen kurz
behaart, vorn unter der Mitte mit einem kräftigen, leicht ge-
bogenen Börstchen, außen unten mit einem mälig langen Eö st-
chen; ein kleines subapikales Härchen der mehr niederliegenden
dt ee ee ee en
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 91
Behaarung der Außenseite ist kaum merklich stärker und länger
als die höherstehenden Härchen deıselben Haarreihe. Prä- und
subapikales Haar stehen dem Schienenende sehr nahe, sind aber
nicht länger als ihr Abstand vom Schienenende. Ventraler End-
dorn etwa‘ kürzer als die Ferse, endständig. Vorder- und Mittel-
ferse ein wenig kürzer als die :. nächsten Glieder zusammen. Vorder-
feıse des { mit einem terminalen, gebogenen Zähnchen an der
Innenseite. Hinterferse so lang wie das 2. Glied, wie bei costalis.
Flügel glashell, braunaderig, die Randader nicht verdunkelt;
1. Längsader der gew. Querader gegenüber mündend; 1. Abschnitt
der 4. Längsader so lang wie deı 2.; 3. Abschnitt 3mal länger als
der 2., etwas kürzer als der 4.
Von dieser meines Erachtens guten, von costahs (= nitidifrons
und opaci/rons) reichlich verschiedenen Art steckt ein einziges &
in Riedels Sammlung, welches er von Czerny aus Algeciras erhielt.
Da es nicht bestimmt war, und Czerny unter den spanischen Di-
pteren aus Alscciras von Borboridae nur Borb. eguinus und vitri-
bennis Mgn. namhaft macht, so nehme ich an, daß es von ihm über-
sehen oder für vstripennis Mgn. gehalten wurde, vielleicht in der
Annahme, daß vitribennis Mgn. mit costalis Zett. identisch sei.
19. Triehiaspis borealis Zett., Stenh.
Körperlänge 4 mm. Kopf knapp so lang wie hoch; Unter-
gesicht schwärzlich, etwas höher als die Stirn. Stirn breiter als
lang, mäßig geneigt, tief schwarz, vorn rotbraun; die rotbraune
Färbung ist unscharf gegen die schwarze abgegrenzt und be-
schränkt sich auf einen zu den beiden Seiten des Dreiecks nur/wenig
oder gar nicht nach hinten ausgeschweiften Querstreifen, welcher
seitlich ziemlich weit vor den Augen abbricht; er setzt sich vorn
auf die Wangen fort, vor den Augen einen schwarzen Ring lassend,
geht dann auf die Backen über, welche vorn in ihrer ganzen Höhe
rot sind, bei ausgereiften Tieren an den Jochbögen schwarz, bei
unreifen Tieren auch ganz rot sind. Stirndreieck schwarz, matt-
glänzend, vorn rötlich. Außenstriemen schwarz, mattglänzend,
nebst den Innenstriemen typisch beborstet. Augen groß, elliptisch,
wenig nach vorn unten geneigt. Aufgerichtete Backenborste
schwächlich; Backen etwa halb so hoch wie der Augendurchmesser ;
Mundrand schwarz behaart; Clypeus vorn braun gesäumt; Rtissel
schwarz. Fühler schwarz; Arista etwas über 3mal länger als die
Fühler, kurz behaart. Thorax und Schildchen schwarz, glänzend,
durch eine äußerst feine, bräunliche, mikroskopische, Behaarung
zart, braun bereift. Mittenborsten 2-reihig; zwischen ihnen und
den inneren Seitenborsten keine Mikrochäten. Von den je 3 Dorso-
zentralen sind die präskutellaren nur wenig stärker und länger als
die vorderen. Schildchen mit 4 kräftigen Randborsten, dazwischen
mit mehreren langen, feinen Härchen und dichter, mikroskopisch
feiner, sammetartiger Behaarung. Schwinger gelb bis schmutzig-
braun. Hinterleib glänzend schwarz, reifartig, braun behaart;
4, Heft
92 EN Dr. Oswald Duda:
2. Ring 11% mal länger als der 3., 3.—5. Dorsalring in gleichem Ver-
hältnis an Länge abnehmend; Seitenränder dicht und fast gleich-
mäßig lang behaart, vorn etwas dichter, an den Hinterrändern mit
je einem wenig stärkeren Borstenhaar. Bauchringe feiner und kürzer
behaart; 4. und 5. Bauchring nicht verlängert. Afterglieder des &
gerundet, das 2. etwa so lang behaart wie der Seitenrand des 3.
und 4. Ringes. Brustseiten und Beine glänzend schwarz, nur die
Vorderkniee braun. Sternopleuren sehr dicht und lang, gleichmäßig
behaart. Vorderschenkel stark, Hinterschenkel etwas weniger ver-
dickt, Vorderschenkel außen mit einer Reihe steifer, langer Borsten-
haare, innen etwas kürzer behaart. Mittelschenkel allseitig ziem-
lich gleichlang, mittellang, fein behaart, vorn ebenso lang, abstehend,
“etwas borstiger behaart, im Spitzendrittel mit einigen Stachel-
borsten. Hinterschenkel außen im mittleren Drittel mit 3—4
starken Borstenhaaren, sonst kurz behaart. Vorderschienen mit
teils abstehenden, teils niederliegenden, mäßig langen Härchen und
einem etwas stärkeren präapikalen Haar, innen etwas kürzer, an-
liegend behaart. Mittelschienen mit einem subapikalen Stachel-
kranz, vorn mit einer Reihe starker Stacheln, hinten mit 2 Reihen
solcher Stacheln, beim ® hinten nur mit einem Stachel, im unteren
Drittel außen mit einem präapikalen Stachel, zentral innen nur
kurz und fein behaart. Hinterschienen ähnlich den Vorderschienen
behaart, nur ist das präapikale Borstenhaar erheblich länger, und
vorn innen sieht man im unteren Drittel ein meist niederliegendes
und deshalb leicht zu übersehendes, längeres, kräftiges Börstchen.
Ventraler Enddorn spitzhakig, halb so lang als die Ferse. Vorder-
und Hinterferse des $ innen unten mit einem Zähnchen, welches
an der Vorderferse spitz, hakenförmig, an der Hinterferse gerade,
stumpf, stielförmig ist. Die stark verdickte Hinterferse ist an der
Innenseite so lang wie das nur wenig verdickte 2. Glied. Flügel
kaum etwas gelblich, braunaderig; Randader etwas dunkler. Die
1. Längsader mündet gegenüber der Mitte des 1. Abschnittes der
3. Längsader; 1. Abschnitt der 4. Längsader etwas kürzer als der 2.;
3. Abschnitt 2 bis über 2mal länger als der 2. und merklich länger
als der 4.
Zetterstedt hat die Art schwer erkennbar beschrieben; den
besten Anhalt gewinnt man aus seiner Beschreibung noch aus dem
Vergleich mit ‚eguinus‘‘, von dem sich borealis durch das kürzere
2. Abdominalsegment und durch die ganz schwarzen Beine unter-
scheidet. Unausgereifte Tiere mit oft ganz hellbraunen Beinen
würde man nach Zetterstedt nicht bestimmen können. Stenhammar
schreibt: ‚‚dignoscitur — fere ab omnibus ceteris Copromyzae
speciebus pedibus undique et crebre breviter pilosis“; doch trifft
diese Bemerkung nur für die Arten der von mir Trichiaspis genannten
Gruppe zu und” ist deshalb leicht irreführend. Die Folge ist, daß
borealis bisher in allen mir zugegangenen Sammlungen nicht er-
kannt war. Von2&& in Kuntzes Sammlung ist das eine, bezettelt
mit „1909 Zlaton“, als fumipennis Stnhm., das andere, bezettelt
Revision d, altweltl. Arten d. Gätt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 93
mit „Ekaterinberg 7. 1909“, als eguinus bestimmt worden. 2 92 in
Oldenbergs Sammlung aus Gullivara sind von Becker als ‚‚nitidus-
ähnlich‘ angemerkt. 1 & 2 22 aus Norwegen in Beckers Sammlung,
2 dS aus Samara und 2 mit Ural bezettelte JS der Beckerschen
Sammlung blieben unbestimmt. Andererseits ist ein von Becker
als borealis bestimmtes @ von den Faröer-Inseln ein solches von
nitidus. In Deutschland scheint borealis nicht vorzukommen.
Zetterstedt schreibt: „Hab. in Suecia septentrionali, Bottnia boreali
et Lapponia Jun.-Aug. rarius; scilicet in Jemtlandia ad Ärescutan;
in Lapponia Lulensi, D. Andersson; in Tornensi, D. Frigelius.‘
20. Triehiaspis equina Fln. — Meig., Hal., Zett., Walk, Stnhm.,
Schi, Rndn. — incanus Men. = rufides Men. — = balli bes Men.
— Juridus Men.
Körperlänge 4 mm. Untergesicht etwa so hoch wie die Stir n,
schmutzig graubraun, mattglänzend, blaßgelb bestäubt. Stirn so
lang wie breit, matt, vorn breit rotbraun. Die rotbraune Farbe
geht nach hinten diffus in eine schwärzliche über, welche das graue
Dreieck und die grauen Außenstriemen in schmalem Umkreis ein-
rahmt und reicht zwischen Dreieck und Außenstriemen weit nach
hinten, seitlich des Dreiecks 2 rote Zipfel bildend; seitlich reicht
das Rot zwischen Fühlern und vorderem Augenrand an diesen
heran. Stirndreieck und Außenstriemen matt oder mattglänzend,
ersteres oft etwas längsgefurcht. Striemen typisch beborstet.
Augen kurz elliptisch; größter Durchmesser wenig nach vorn unten
geneigt. Wangen und Backen rotbraun, erstere schmal, letztere
fast so hoch wie der halbe Augendurchmesser, oberhalb des Mund-
randes mit 4 etwas aufgerichteten Härchen, von denen das vorderste
aufgerichtete, die eigentliche Backenborste, am stärksten ist, aber
immer noch ‘recht schwach. Mundrand kurz behaart. Clypeus
braun; Rüssel schwarz, dick. Fühler dunkelbraun; Arista fast
3 mal länger als die Fühler, scheinbar nackt. Thoraxrücken matt-
glänzend, dicht, braun bestäubt, zwischen den Mittenborsten meist
mit einer lichtgelben, streifenförmigen Bestäubung. Zwischen den
Mittenborsten und den inneren Seitenborsten keine Mikrochäten.
Von den je 3 Dorsozentralen sind die präskutellaren doppelt so lang
und stark als die vorderen. Schildchen stumpf dreieckig, doppelt
so breit als lang, am Hinterrande mit 4 kräftigen Borsten und außer
einer feinen, sammetartigen Behaarung mit einzelnen längeren
Härchen. Schwinger gelbbraun. Hinterleib schwarz, mattglänzend,
graubraun bestäubt. Beim 9 ist der 2. Ring ca. 114, mal länger als
der 3., der 4. merklich länger als der 3., der 5. kürzer. Die ersten
5 Ringe sind an-den Seitenrändern ziemlich lang und dicht borstig
behaart; die folgenden Ringe sind sehr schmal, glänzend schwarz,
‚sparsam behaart; die gelbbraunen Endblätter sind typisch behaart
und beborstet. Beim g ist der 2. Ring 2 mal länger als der 3., der
4. länger als der 3.; die Seitenränder des 3. und 4. Ringes sind ge-
wulstet, kahler und kürzer behaart als beim ? und nebst dem 5.
‚nach unten geneigt; der 5.. Bauchring ist seitlich stark verlängert
4. Heft
94 Dr. Oswald Duda:
und reicht bis zum Afterende; er ist unten ziemlich lang behaart,
während die vorderen Bauchringe nur kurz behaart sind; von der
Fläche besehen, sieht man an seinem Grunde in der Mitte ein Grüb-
chen und an seinem Hinterrande eine seichte Einkerbung, im Profil
besehen, springen die Seitenflächen schnabelförmig nach hinten
unten über den After hinaus vor. Afterglieder klein; 2. Afterglied
dicht und ziemlich lang behaart. Die Endlappen ragen auch im
vorgestreckten Zustande nicht über den 5. Bauchring hervor; sie
haben die Form einer Rasiermesserklinge, die an ihrem ein wenig
eingedrückten Rücken sehr lang abstehend behaart ist, und deren
Schneide nackt und an der Spitze abgerundet ist. Pleuren zum
Teil grau bestäubt; Sternum glänzend ‚schwarz, Mesosternum un-
gleichmäßig behaart und beborstet, außer mit feinen Härchen
immer auch mit einer starken Borste besetzt. Beine überwiegend
braun; Schenkel grau bestäubt, Vorderschenkel oft in großer Aus-
dehnung verdunkelt, weniger die Mittel- und Hinterschenkel; selten
sind die Schenkel ganz schwarz. Vorderschenkel außen mit einer
Reihe steifer, langer Borstenhaare und kürzeren, Haaren, innen mit
kürzeren Borstenhaaren. Mittelschenkel vorn mit einer Reihe
kurzer, abstehender Börstchen, die nach unten etwas länger und
stärker werden, innen kurz behaart. Hinterschenkel außen unter
der Mitte mit mehreren starken, aufgerichteten Borstenhaaren,
sonst kurz behaart. Vorderschienen außen mit teils abstehenden,
teils niederliegenden, kurzen Haaren und mit einem längeren, prä-
apikalen Haar, sonst anliegend kurz behaart. Mittelschienen mit
einem Kranz prä- und subapikaler Stacheln, vorn darüber mit 3
r.ach unten zu stärker werdenden Stachelbörstehen, hinten im
Spitzendrittel mit einem kleinen Stachel, sonst kurz behaart.
Hinterschienen wie die vorderen behaart, außen mit einem starken,
präapikalen Borstenhaar, vorn mit einem subapikalen Stachel und
dem gew. subapikalen Dörnchen, innen mit einem kräftigeren,
gekrümmten Enddorn, der etwa %, so lang als die Hinterferse ist.
Tarsen einfach, beim & an Vorder- und Hinterferse ohne Zähnchen.
Vorder- und Mittelferse so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen.
Hinterferse stark verdickt, innen so lang wie das 2. Glied, welches
beim & fast ebenso dick ist, beim 9 etwas schlanker. Flügel grau-
braun mit schwärzlichen Adern; Queradern oft braun gesäumt,
Randader oft heller braun; 1. Längsader etwa der Mitte cder dem
1. Drittel des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend;
1. Abschnitt der 4. Längsader kürzer als der 2.; 2. Abschnitt mehr
weniger kürzer als der 3.; 3. Abschnitt stets kürzer als der 4., leicht
S-förmig geschwungen. Fallens Beschreibung von egquwinus kenne
ich nicht.
Meigens Beschreibung (Bd. 6, p. 201, 5) paßt zu vorstehend
beschriebener Art. Von 6 Exemplaren der alten Sammlung des
Wiener Hofmuseums ist ein von Meigen selbst bezetteltes 9 eguinus
auch die übrigen sind sämtlich eguinus. Von incanus Mgn. steckt
ein von Meigen selbst so bezetteltes 4, das von Winthem in Madrid
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Berborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 95
gesammelt ist; es ist weiter nichts als ein stark bestaubtes 4 von
equinus. 2 JS der Wiener Sammlung, bezettelt mit ‚‚rufides coll.
Winthem‘, davon das eine von Meigen eigenhändig noch mit
„rufipes‘‘, sind unausgereifte d&$ von equinus. Von.3 Exemplaren
der Wiener Sammlung (1 & 2 29), bezettelt mit „coll. Winth. Dallipes
Men.‘“, ist das & von Meigen selbst mit dallipes bezettelt und. auch
nur eguinus Fln.; von den 92 ist das eine eguinus Q, das andere
geniculata Mcq. 2. Unter luridus Mgn. stecken 10 Exemplare in der
Wiener Sammlung. Von diesen ist ein von Meigen selbst mit /uridus
bezetteltes, Winthemsches d, ein unreifes $ von eguinus; desgl. sind
2833 23, die nur mit „coll. Winthem‘ bezettelt sind, eguinus. Von
4 von Schiner mit ‚‚luridus ?“ bezettelten Tieren ist eins Limosina
silvatica, eins niger &, eins eguinus $ und eins equinus 2. Equina Fln.
ist in Europa überall, besonders an Pferdemist sehr häufig. Nach
Zetterstedts Bemerkung: ‚In cadaveribus Corvi cornicis individua
_ feminea hujus speciei praesertim variet. b. in Suecia & in Norwegia
ad Naes pluries vidi‘ ist anzunehmen, daß die Larve auch in
Aas lebt. »
21. Triehiaspis pallipes Stnhm. = eguinus var. Becker nec = Pal-
lipes Men.
Habituell eguinus sehr ähnlich. Körperlänge 4—41, mm.
Kopf so lang wie hoch; Untergesicht schwärzlich oder bräunlich,
hellgrau bestäubt, mattglänzend, bei unreifen Tieren ganz gelb.
Stirn kaum etwas breiter als lang, etwa so hoch wie die Stirn.
Stirn kohlschwarz, matt, am Vorderrande rotbraun gesäumt. Das
Rotbraun ist diffus gegen das Schwarz der Hinterstirn abgegrenzt,
umgreift nur vorn das Dreieck und bildet seitlich desselben je einen
dreieckigen, roten Zipfel, geht seitlich wie bei eguina in zusammen-
hängendem Bande auf die Wangen über. Dreieck und Seiten-
striemen glänzend oder matt schwarzgrau, typisch beborstet.
Augen groß, elliptisch, wenig nach vorn unten geneigt. Wangen
und Backen rot, erstere schmal; letztere fast so hoch wie der halbe
Augendurchmesser, am Mundrande etwas schwärzlich, über dem-
selben mit einigen Härchen und einer sehr schwachen, aufgerichteten
Backenborste. Clypeus bräunlich; Rüssel dick, schwarz. Fühler
schwarz oder braun, eine Spur, doch nicht auffällig größer als bei
egquina; Arista gut 21) mal länger als die Fühler, kurz, aber deut-
licher als bei eguina behaart. Thorax, Schildchen u. d Schwinger
ganz wie bei eguina. Hinterleib glänzend schwarz, grau bereift,
am Seitenrande in beiden Geschlechtern abstehend, lang borstig
behaart. Beim & ist der 2. Ring so lang oder fast so lang wie der
3. und 4. zusammen; der 3. und 4. Ring sind fast gleichlang und
im Gegensatz zu eguina seitlich nicht aufgekrempelt; auch sind
sie nebst dem kürzeren 5. Ringe nicht auffällig nach unten ein-
gerollt. Der 5. Bauchring ist an den Außenecken abgerundet, in
der Mitte des Hinterrandes nicht ausgekerbt, sondern eher etwas
vorgezogen, Afterglieder rundlich, etwas größer als bei eguina, das
4, Heft
96 Dr. Oswald Duda:
2. wie bei eguina lang borstig behaart; die Haare sind etwa so lang
wie die an den Hinterleibsseitenrändern oder wie das präapikale
Borstenhaar an der Hinterschienen-Außenseite. Die Endlappen
ähneln denen von eguina, mit denen sie in der Größe übereinstim-
men; sie ragen aber, wenn vorgestreckt, viel weiter über den Hinter-
rand des 5. Bauchringes hinaus, sind an der Spitze nicht abgerundet,
sondern schräg abgestutzt und laufen an der Rückseite in ein
kleines, spitzes Häkchen aus. Der Hinterleib des 2 ist von dem des
Q@ von eguina kaum unterscheidbar. Der 3. und 4. Ring sind bald
gleichlang, bald ist der 4., bald der 3. etwas länger. Beine, wenn
ausgereift, schwarz, grau bestäubt, oft mehr weniger gebräunt und
nur bei unreifen Tieren ganz hellbraun. Hüften, Schenkelringe,
Kniee und Schienenanfänge auch bei ausgereiften Tieren stets rot-
braun. Vorderschenkel stark, Hinterschenkel mäßig verdickt.
Vorderschenkel außen lang, steif beborstet, innen kurz, borstig
behaart. Mittelschenkel vorn im Spitzendrittel mit einigen kurzen
Stacheln. Hinterschenkel außen mit 2—3 starken Borsten, innen
gleichmäßig kurz behaart. Vorderschienen wie bei eguina; Mittel-
schienen desgl., vorn mit einer Reihe von 3—4 Stachelbörstchen,
innen zuweilen mit einem kleinen Börstchen dicht unter der Mitte,
außen mit einem präapikalen Stachelbörstchen, unten mit einem
Kranz subapikaler Börstchen. Hinterschienen ganz wie bei eguina.
Tarsen und Flügel ganz wie bei eguina; auch hier ist der 3. Abschnitt
der 4. Längsader meist mehr weniger geschwungen und immer etwas
kürzer als der 4. —
Stenhammar hält ?Dallides für leicht von ‚‚eguinus‘‘ unter-
scheidbar und näher verwandt mit Zibialis. In Wahrheit ist die
Unterscheidung von ‚„eguinus‘‘ viel schwieriger als die von tibrahs.
Die gelbliche Streifung des Thoraxrückens besteht auch bei dallipes.
Die geringere Ausdehnung der roten Stirnzipfel und die behaartere
Fühlerborste sind so ziemlich die einzigen Mittel, um die 99 unter-
scheiden zu können. Die größere Länge des 4. Hinterleibsringes
und die des 2. halte ich nicht für beständig; ebensowenig sind beide
Arten durch die Beinfärbung zu unterscheiden. Tirbialis ähnlicher
ist Dallipes nur im Hinblick auf die Bildung des 5. Bauchringes des
d. — Diese ist bei eguina allerdings so auffallend, daß man das &
von equina schon makroskopisch sofort- daran erkennen kann.
Becker hat Zallipes-Exemplare von den Faröer-Inseln als ‚‚eguinus
var.‘ bestimmt. Pallipes Mgn. (Bd. 6, p. 204, 16) ist mit Dallipes
Stnhm. nicht identisch, sondern = equina, wie ich unter eguina ,
ausgeführt habe.
Pallipes ist im Norden Europas anscheinend häufiger als
equina, oder doch wenigstens nicht selten. Stenhammar schreibt
zwar: „Hab. in Suecia rarius, in Ostrogothia ad Häradshammar; in
Smolandia et Bahusia.‘“ In der Sammlung des Berliner Zool.
Museums stecken 21 39, 629%, die mit Lappland Ovikkjokk 24. 6.—
7. 7. 1901, Thurau S.“ bezettelt sind. Die von Becker als pallipes
bestimmten Exemplare aus Teneriffa und Schlesien sind, tibialis
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 97
Zett. In Kuntzes Sammlung steckt ein als szercorarius bestimmtes
& von Pallipes aus Borkum; in Engels Sammlung stecken 3 3& aus
Dachau, 1 aus Ruhpolding; in der Wiener Sammlung stecken 8 J&
von Mik, bezettelt mit ,,Tyrolis, Achenthal 22. 7. 87“, undeing19
von Simony aus Bosnien, in der Hamburger Museums-Sammlung
stecken 1 & von Kröber aus Poppenb. und 1 4, bezettelt mit „Pfalz
coll. Gercke‘‘. In der Münchener Sammlung stecken 8 Exemplare,
von Becker als eguinus Fln. var. bestimmt, von den Faröer-Inseln:
Thorshavn-Heide, Kogvik, Kirkebö-Reyn und Saxntal. Ein von
Becker als glabrifrons bestimmtes Q ist ein Q von dallides. 1 8
von Becker aus dem Ural ist ebenfalls dallipes. Ich selbst fand die
Art mehrfach in Westfalen, aber immer nur vereinzelt.
22. Triehiaspis nigrofemorata Macq. — Borb. siercorarius Mgn.
—= varipes Men. = tibialis Zett., Stenh. —= vitripennis Schin.
Körperlänge 3—4 mm. Kopf kürzer als lang. Untergesicht
etwas höher als die Stirn, schwarz, grau bestäubt, mattglänzend.
Stirn breiter als lang, schwarz, matt, vorn mit einem ziegelroten,
halbkreisförmigen Fleck, welcher meist die Spitze des Stirndreiecks
mitfärbt und seitlich desselben keine roten Zipfel bildet. Seitlich
reicht er über den Fühleransatz nicht hinaus; nur ausnahmsweise
greift er auch auf die Wangen über und färbt diese am Vorder-
rande rötlich. Stirndreieck breit, schwarz, mattglänzend; Striemen
ebenso gefärbt, typisch beborstet. Augen elliptisch, groß, ihr Durch-
messer mehr oder weniger nach unten geneigt. Wangen und Backen
in der Regel schwarz, grau bestäubt, an den Jochbögen glänzend
schwarz, ausnahmsweise auch rot; erstere schmal, letztere bis fast
halb so hoch als der Augenlängsdurchmesser. Von den feinen
Härchen oberhalb des Mundrandıs ist das vorderste, etwas auf-
gerichtete noch recht schwächlich. Mundrand fein behaart; Clypeus
meist schwarz, grau bestäubt; Rüssel schwarz, dick. Fühler groß,
schwarz, das 3. Glied schwarzbraun, doppelt so breit als der Fühler-
abstar d; Arista knapp 3mal länger als die Fühler, deutlich dicht,
kurz behaart. Thoraxrücken und Schildchen glänzend schwarz,
mit spärlicher, sehr kurzer, reifartiger Behaarung; zwischen den
2-reihigen Mittenborsten und den inneren Seitenborsten sieht man
keine Mikrochäten. Von den je 3 schwächlichen Dorsozentralen
sind die präskutellaren fast 2 mal länger als die vorderen. Schild-
chen über halbkreisgroß, rundlich mit 4 Randborsten und jeder-
seitsmehreren feinen, halbso langen, schwarzen Härchen am Hinter-
rande, außerdem mit mikroskopisch feinen, gelblichen Härchen
teils am Hinterrande, bisweilen auch auf dem Schildchen. Meso-
sternum mit einzelnen stärkeren und reichlichen schwächeren und
kürzeren Borstei haaren. Schwinger gelb oder gelblichweiß. Hinter-
leib glänzend schwarz, fein, grau bestäubt, oben sparsam und kurz
behaart, an den Seitenrändern fein und mäßig lang, borstig behaart;
2.—A. Ring sehr lang und annähernd gleich lang, der 2. nur eine
Kleinigkeit länger; 3. und 4. Ring am Hinterrande oft etwas gelb-
Archiv für Naturgeschichte 4. Heft
1923. A. 4. i 7 ’
98 | Dr. Oswald Duda:
lich gesäumt oder etwas gewulstet,; Seitenränder stets flach, nie
aufgekrempelt. Letzter Bauchring des $ kurz, hinten geradlinig
abgestutzt, auf seiner Fläche nicht länger behaart als die kurz be-
haarten, vorderen Bauchringe. Afterglieder des & ziemlich groß,
schön gerundet; das2. ringsum gleichmäßig dicht, kurz und weniger
lang als die Hinterleibs-Seitenränder behaart. Endlappen im Profil,
wenn vorgestreckt, einem Vogelkopf ähnlich, mit verdicktem,
hinten lang behaartem Grunde (entsprechend dem Kopfe); der
glänzend schwarze, schlanke, etwas gekrümmte Schnabel ist an
der gekrümmten Seite fast nackt, und hat an der Spitze ein feines
Härchen; auf der Innenseite ist er mikroskopisch fein, wimperartig
behaart. Kopf und Schnabel sind zasammen so lang wie die Hinter-
ferse. Beine glänzend schwarz, mit sehr zarter, grauer Bereifung.
Hüften unten, Schenkelringe, Schienen und Tarsen ziegelrot;
Vorderschienen mehr weniger verdunkelt; Hinterschienen oft mit
einem verwaschenen, präapikalen, dunklen Ringe. Vorder- und
Hinterschenkel stark verdickt, besonders die vorderen. Vorder-
schenkel außen mit einigen langen und starken Borstenhaaren,
sonst kurz behaart. Mittelschenkel kurz behaart, im Spitzendrittel
mit einigen unscheinbaren Börstchen. Hinterschenkel außen mit
einigen, wenig auffälligen, längeren Borstenhaaren, sonst kurz be-
haart. Vorderschienen kurz behaart; Mittelschienen mit einem
Kranz winziger, subapikaler Börstchen, vorn etwas über der Mitte
mit einem winzigen Börstchen, unter der Mitte und präapikal mit
einem stärkeren Börstchen, außen mit einem präapikalen Börstchen,
hinten ohne auffällige Börstchen. Hinterschienen kurz behaart.
Ein auffälliges, subapikales Börstchen vorn fehlend; Präapikal-
borste außen so lang wie ihr Abstand vom Schienenende und nicht
länger als die Schiene dick ist. Ventraler Enddorn gekrümmt, _
halb so lang wie die Ferse. Fersen des & ohne terminale Zähnchen,
Vorderferse kürzer als. die 2 nächsten Glieder; Mittelferse so lang
wie die 2 nächsten Glieder. Hinterferse und 2. Glied fast gleich-
lang, beim { stark, beim 2 weniger stark verdickt. Flügel gelblich,
braunaderig. 1. Längsader der basalen Hälfte des 1. Abschnitts
der 3. Längsader gegenüber mündend; 1. Abschnitt der 4. Längs-
ader fast so lang wie der 2.; 3. etwa 21,mal länger als der 2. und
reichlich (ca. 14, mal) länger als der 4. — Bei der Beurteilung dieser
Art gehe ich von tibialıs Zett., Stenh. aus, da fibialis Zett., Stenh.
am deutlichsten beschrieben ist.
Zetterstedts Beschreibung von tibralis (Dipt. Scand. Bd. 6, 2482,
7 11847]) trifft auf vorstehend beschriebene Art zu. Seine Bemer-
kung: „Magnitudo minor & caput nigrum,nec testaceum obstare
videntur, quominus nostra C. tibialis cum Borboro stercorario Meig.
identica sit“, ist insofern unzutreffend, als die von Meigen für sierco-
rarius angegebene Größe von 11% Linien der gewöhnlichen Größe
von Zibralis durchaus entspricht, während Zetterstedts Größenangabe
mehr für die selteneren, kleineren Exemplare zutrifft. Der Kopf ist
zwar meist schwarz, doch kommt es, wie bemerkt, auch vor, daß
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 99
Wangen und Backen ziegelrot sind. Collin und Villeneuve halten
stercorarius Men. für identisch mit Zibialis Zett. Eine Meigensche
Type in der Winnertzschen Sammlung ist nach Schiner (F. A. II.
p. 324) = ‚‚geniculatus Meq.“. In der Sammlung des k. k. Wiener
Hofmuseums fehlt die Art. In der Pariser stimmt ein Pärchen
nach Becker (Zeitschr. f. Hym. u. Dirt. II, p. 346, 7) zu Meigens
Beschreibung und ist nach Becker ‚‚eine gute selbständige Aıt“.
Varipes Meig. (Bd. 6, p. 202, 10) nach Meigens Beschreibung mit
„halteribus fuscis“ und 11% Lirien lang, schon deshalb unn ög-
lich = vüritennis Mgn., fehlt in der Wiener Sammlung. 1 Q in
der Pariser Sammlung hat nach Becker (Zeitschr. f. Hym. u.
Dipt. II, p. 346, 10) am meisten Ähnlichkeit mit B. vitridennis,
ist aber doch eine andere Art“. Die Ähnlichkeit dürfte sich auf
den langen 3. Abschnitt der 4. Längsader beziehen. Hiermit im
Zusammenhang und in Übereinstimmung mit Meigens Beschreibung
kann varıpes nur mit Zibralis vergiichen werden, mit der sie mir
identisch zu sein scheint. Ihr Vorkommen: ‚Im Frühling ziemlich
gemein auf Dünger‘ stimmt gleichfalls für ibrahs zu. Anscheinend
hat Meigen die unreifen Exemp'are von hibialis Zett. als sterco-
yarius, die ausgereiften als varıdes beschrieben. Collin (Scientif.
Proceed. Vol. 14 (N. S.) No. 17 [1914]) nimmt an, daß B. nıgro-
femoratus Meq. mit siercorarius Mgn. und tibialıs Zett. identisch
seien. In Halidays Sammlung fehle die Art; Haliday habe sie wohl
nur aus Walkers Sammlung gekannt. Meigen hat die Macquartsche
Beschreibung anscheinend ohne Nachprüfung wörtlich im Jahre
1838 übernommen (Bd. 7, p. 407, 28). Diese paßt in der Tat
durchaus auf Zibialis Zett. Macquarts Name verdient den Vorzug.
Nigrofemoratus Meq. ist in Deutschland wohl überall an Mist
ziemlich häufig. Zett. schreibt: ‚Hab. in Scand. merid. mense
Sept. rarius‘; er erhielt sie von Stäger aus Kopenhagen. Auch
Stenhammar fand die Art in Schweden nicht.
23. Olina genieulata Mcq., Zett., Stenhm., Schin., Rndn. = alter.
Mgn., Hal. = lugens Mgn. — modestus Mgn.
Körperlänge 2%,—3 mm. Kopf höher als lang. Untergesicht
etwa so hoch wie die Stirn, schwarz, mattglänzend, grau bestäubt.
Stirn mattschwarz, vorn ziegelrot; die ziegelrote Farbe geht ganz
allmählich in die schwarze über, umgreift die Spitze des glänzend
schwarzen Dreiecks oder färbt diese mit und setzt sich zuweilen
seitlich auf die Wangen fort. Stirndreieck ziemlich breit, mit oder
ohne eine zentrale Längsfurche. Striemen auch etwas glänzend,
typisch beborstet. Augen groß, eliiptisch, mit mehr weniger ge-
neigtem Längsdurchmesser. Wangen schmal, ziegelrot, Backen
fast so hoch wie der ha!be Augendurchmesser, mehr oder weniger
ziegelrot, hinten schwärzlich oder ganz schwarz; Jochbögen glän-
zend schwarz. Aufgerichtete Backenborste sehr schwach, haarig.
Mundrand fein behaart; Rüssel dick, schwarz, mit schwarzem,
grau bestäubtem Ciypeus. Fühler schwarz; Arista ca. 3mal länger
7x 4, Heft
100 ‘ Dr. Oswald Duda:
als die Fühler, sehr kurz pubeszent. Thorax giänzend schwarz, am
Rücken dicht, kurz, mikroskopisch fein, braun behaart, wie be-
reift. Mittenborsten 2-reihig; zwischen ihnen und den inneren
Seitenborsten keine Mikrochäten. Innere Seitenborsten eng ge-
reiht, ohne sichtbare, längere Borsten bzw. Dorsozentralen. Schild-
chen fast halbkreisförmig, an der Mitte des Hinterrandes mit 2
kurzen, einander entgegenstrebenden, oft sich kreuzenden Borsten
und seitlich von diesen mit je 3 nach außen zu kürzer werdenden,
tangential nach innen gerichteten, schwächeren Randborsten.
Schwinger gelb. Mesosternum ungleichmäßig behaart und be-
borstet. Hinterleib schwarz, mattglänzend, fein grau bestäubt, an
den Seitenrändern sparsam, fein und kurz behaart; an den Hinter-
rändern mit je einem etwas kräftigeren Borstenhaar; 2. Ring nur
wenig, bis 11% mal länger als der 3., 3.—5. Ring allmählich kürzer
werdend. Afterglieder des kurz; das 2. nach kurzem Verlauf nach
hinten ziemlich scharf nach unten gebogen, dicht, gleichmäßig lang,
doch wenig länger als der Hinterleibsrand behaart. Endlappen am
am Grunde wulstig, ähnlich einem Schuh, mit nach hinten unten
schauendem, dicht behaartem, rundlichem Absatz und ebenso be-
haarter Sohle und nach vorn oben schauendem, kahlem Schuhrücken
und Schaft. Beine glänzend schwarz; Hüften unten, Schenkel-
ringe, Kniee, Schienenanfänge und Mitteltarsen dunkel- bis gelb-
braun; bisweilen sind alle Tarsen braun. Vorderschenkel stark,
Hinterschenkel mäßig verdickt; alle Schenkel mit dem gewöhn-
lichen grundständigen, senkrecht abstehenden Borstenhaar, das
aber relativ kurz ist. Vorderschenkel außen mit einigen kleinen
Börstchen im mittleren Drittel, sonst nur kurz und fein behaart;
Mittelschenkel vorn mit einigen schwächlichen, präapikalen Börst-
chen, nebst den Hinterschenkeln kurz behaart. Schienen sehr kurz
behaart. Mittelschienen vorn innen mit einem winzigen Börstchen
dicht unter und über der Mitte, außen mit einem präapikalen
Börstchen, hinten innen mit einem Börstchen im unteren Drittel,
unten mit einem subapikalen Kranz winziger Börstchen. Hinter-
schienen ohne Dornen, Stacheln und längere Haare; die entfernt
gereihten, abstehenden Härchen an der Außenseite, sowie auch
die mehr niederliegenden, gedrängt stehenden Härchen sind durch-
weg winzig. Vorder- und Hinterferse des $ ohne terminales Zähn-
chen. Vorder- und Mittelferse so lang wie die 2 nächsten Glieder
zusammen. Hinterferse mäßig verdickt, ca. 2 mal so lang als breit,
außen etwas kürzer, innen etwas länger als das mäßig verdickte
2. Glied. Flügel fast glashell, braun- oder schwarzaderig; 1. Längs-
ader etwas vor der Mitte des ersten Abschnitts der 3. Längsader,
dieser gegenüber mündend; 4. Längsader in den ersten 3 Abschnitten
merklich an Länge zunehmend; 4. Abschnitt nur eine Spur länger
als der 3. — Macquarts Beschreibung, im Original mir nicht zu-
gänglich, aber von Meigen wörtlich übernommen, lautet (Bd. 7,
p- 408, 29): „„Borborus geniculatus Macq. Glänzend schwarz, Stirne
vorn rothgelb-gerandet; Rücken schild grünlich schillernd. Hüften
Revision d. altweltl. Arten d. Gattung Borborus (Cypsela) Meigen ( Dipt.) 101
und Knie rothgelb; Vorderschenkel verdickt; zwei erste Glieder
der Mittelfüße rothgelb. Schwinger gelb. Flügel des Mannes grau-
"lich, des Weibes glashelle, mit gelblicher Wurzel. — Frankreich. —
1 Linie (Macq. 567, 6).“ Schon vor Macquart hat Robineau-
Desvoidy für die Arten dieser Gruppe die Gattung Olina gebildet.
Die Beschreibung seiner 3 Arten hirtödes, nudıpes und pallipes kenne
ich nicht, vermute aber, daß es nur Varietäten von geniculata sind,
da alle sonst in Europa gefundenen Exemplare dieser Artgruppe
immer nur ein und dieselbe geniculata waren. Ich halte es auch
nicht für ausgeschlossen, daß Olina ferruginea Becker von der Insel
Madeira nur ein Jungtier von geniculata Macq. ist. Zweifellos iden-
tisch mit geniculata Macq. sind folgende Arten Meigens: ater (Bd.6,
p- 205, 11) sowohl nach der Beschreibung wie nach 6 Sg der Wiener
Sammlung, bezettelt mit ‚ater coll. Winthem‘“, davon ein Exemplar
von Meigen eigenhändig mit „alter“. — Es sei ‚bier bemerkt, daß
auch ater Hal. nach Collins Zeugnis mit genzculata identisch ist. —
Modestus Mgn. (Bd. 6, p. 203, 12); 1 d der Wiener Sammlung,
von Winthem bezettelt mit ‚Montpellier coll. Winth.‘“ und von
Meigen selbst mit ‚‚modestus‘‘, ist ein d von geniculatus Macq. mit
braunen Tarsen und typisch gefärbten Schenkeln und Schienen.
Von lugens Mgn. (Bd. 6, p. 208, 18) steckt ein von Meigen selbst
mit lugens bezetteltes, am 31. 10. in Wien von Winthem gesammeltes
Qin der Wiener Sammlung, auf welches die Meigensche Beschrei-
bung paßt, und das nichts anderes ist als ein unreife @ von geni-
culata Mceq. — Zetterstedt, Stenhammar, Schiner und Rondani
haben nur eine Olina-Art: ‚geniculata‘‘ gekannt. Olina gemiculata
ist in Europa an Mist überall sehr häufig. Kuntze besitzt sie aus
den Pyrenäen, Orsowa, Korsika, Nordwyk, Ekaterinberg. Ein von
Becker als viripennis Mgn. bestimmtes ® aus Eide (Faröer-Inseln)
ist geniculata.
24. Olina ferruginea Becker.
‚Das einzige vorhandene &£ von der Insel Madeira, nach welchem
Beckers ferruginea (Mittlgn. aus dem Zool. Mus. i. Berl., 4. Bd.,
1. Heft 11908], p. 198, 131) beschrieben hat, ist so ölig und zer-
knittert, daß man Feinheiten schwer erkennen kann; doch stimmt
es plastisch völlig mit geniculata überein. Ich lasse Beckers Be-
schreibung in Abschrift folgen, der ich nichts zuzusetzen habe.
„Ihorax und Kopf rostbraun bis rostrot. Die Behaarung des
Thoraxrückens besteht der Hauptsache nach aus 4 Reihen gleich
kurzer Härchen, wie bei den Arten Borborus equwinus und vitripennis,
‚von denen die beiden äußeren Reihen als Dorsozentralbor sten, die
beiden inneren als Akrostikalborsten gelten können. Kopf in allen
seinen Teilen rostrot; drittes Fühlerglied von mittlerer Länge mit
langer nackter Borste. Schwinger rostgelb. Hinterleib und Hypo-
pygium schwarzbraun, fast nackt. Beine fast ganz hell rostrot mit
sehr schwacher Behaarung; Vorderschenkel etwas verdickt, Hinter-
schenkel etwas gebogen; Hinterschienen ohne Dorn; Hinter-
4. Helt
102 Dr. Oswald Duda:
metatarsus dreieckig etwas verbreitert, ungefähr zweimal so lang
als breit, die übrigen Glieder nicht verdickt; Flügel gelblich mit
rostgelben Adern. 21, mm lang.“
25. Dolichocera flavoeineta n. Sp.
Körperlänge 3 mm. Kopf auffallend klein, kürzer als lang und
erheblich schmäler als der Thorax, überwiegend gelb. Untergesicht
glänzend gelb, sehr dicht, kurz, sammetartig behaart; Clypeus kurz;
Rüssel dick, gelbbraun. Stirn um den Kopf-Ouerdurchmesser der-
art hoch gewölbt, daß vom gewölbten Scheitel Stirn und Hinter-
kopf in gleicher Ausdehnung symmetrisch abfallen, fast 1 1, mal
breiter als lang, durchaus glänzend, am Vorderrande und im Be-
reiche der Außenstriemen gelb, in der Mitte bräunlichschwarz.
Dreieck breit, undeutlich begrenzt. Innenstriemen durch einige
feine, einwärts gekrümmte Härchen kenntlich, dem Dreieck ge-
nähert. Außenstriemen mit 2 vorderen, einander genäherten, etwas
seitwärts geneigten Borstenhaaren und einem hinteren, stärk' ren,
auf- und nach innen gerichteten Borstenhaar. Hinterkopf gerundet,
in Verlängerung der schwarzen Stirnmitte bis zum Halse schwarz,
sonst gelb. Augen klein, kurz eiförmig, mit über halbrechtwinklig
geneigtem Längsdurchmesser; Wangen und Backen lebhaft gelb;
erstere schmal, letztere etwa so hoch wie der halbe Augendurch-
messer. Knebelborsten kräftig; unter ihnen am Mundrande ein
feines, ziemlich langes, nach vorn gerichtetes Härchen; Mundrand
im übrigen kurz behaart; aufgerichtete Backenborste fehlend.
Fühler nach vorn gerichtet, oben verdunk: It, sonst g:1b; ihr Ab-
stand etwas schmäler als das 3. Fühlerglied; 1. und 2. Fühlerglied
Borborus-typisch; 3. Fühlerglied unten Borborus-typisch gerundet,
oben entsprechend dem größten Ouerdurchmesser zugespitzt, fein,
etwas länger und besonders oben abstehender behaart als im all-
gemeinen; Arista etwas vor dem größten QOuerdurchmesser bzw.
subapikal inseriert, fast 3mal länger als die Fühler, sehr fein, mäßig
lang behaart, Thorax hoch gewölbt, stark glänzend, in Verlängerung
des schwarzen Fleckes am Hinterkopf zwischen den Schulterbeulen
schwarz. Bald hinter den Schulterbeulen verbreitert sich das zen-
trale Schwarz zu einem großen Fleck, der, von oben besehen, sich
von den seitlichen Umrissen des Thoraxrückens gleich weit ent-,
fernt hält bzw. vorn und seitlich, nicht aber vor dem Schildchen,
von einem breiten, gelben Bande umsäumt ist. Pleuren gelb;
Sterno- und Hypopleuren schwärzlich, desgl. Metanotum. Thorax-
rücken lang und fein behaart, so daß eigentliche Mikrochätenreihen
fehlen; statt ihrer sieht man statt der üblichen Mitten- und inneren
Seitenborsten 2 entsprechende Reihen schwarzer Mittenhaare und
innerer Seitenhaare; unter denen auffällig lärgere und stärkere
Borstenhaare (Dorsozentralen) fehlen. Auch die an den Borborus-
typischen Stellen vorhandenen Randborsten sind lang und fein.
Schildchen über halbkreisgroß, stumpf dreieckig, glänzend schwarz
mit 6 auffälligen Borstenhaaren am Hinterrande: 2 apikalen und
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 103
je 2 lateralen, letztere einander genähert, nahe der Seitenrandmitte.
Außerdem ist der Schildchenhinterrand mikroskopisch fein, sparsam
behaart (Fig. 4). Schwinger gelb; Hinterleib schwärzlich, bei dem
vorliegenden & durch Schrumpfung. verunstaltet. Afterglieder
plump, groß, gerundet, hinten und unten ziemlich dicht und lang
fein behaart. Sternopleura mit einzelnen ziemlich langen Borsten-
haaren. Beine glänzend gelb, nur die Hinterschenkel in den unteren
2 Dritteln glänzend schwarz, Hinterschienen im Spitzendrittel mit
diffusen, dunklen Ringen. Vorderschenkel stark, Hinterschenkel
mäßig verdickt, wie jene lang, dicht und fein behaart; Mittelschenkel
etwas kürzer behaart. Alle Schienen außen besetzt mit Reihen
dicht gestellter, abstehender Haare, die fast durchweg länger sind
als die Schienen dick sind, innen mit niederliegender, kurzer Be-
haarung. Mittelschienen innen vorn im unteren Drittel und innen
hintenimunteren Fünftel mit je einem wenig aüffallenden, schwarzen
Stachel. Hinterschienen außen unten mit einem auffällig langen,
abstehenden Borstenhaar, innen mit einem kleinen, gebogenen End-
dorn. Vorderferse fast so lang wie das 2. Glied, innen unten mit
einem gebogenen, spitzen Zähnchen; Mittelferse ebenso, doch ohne
Zähnchen. Hinterferse verdickt, ohne Zähnchen; 2. Glied außen
etwa 1l,mal so lang wie die Ferse, weniger dick. Flügel fast
farblos, glashell, dunkeladerig. Randader ziemlich lang behaart;
ihre grundständigen Borsten fein; 3. Abschnitt nur ca. 11, mal
länger als der 4.; 4. fast 2 mal länger als der 5. 1. Längsader der
Mitte des 1. Abschnitts der 3. Längsader gegenüber mündend; Hilfs-
ader der 1. Längsader farblos, kaum angedeutet. 1. Abschnitt der
4. Längsader etwas länger als der 2.; 3. Abschnitt 3mal länger als
der 2. und kaum merklich länger als der 4.; 5. und 6. Längsader
im Bereiche der distalen Hälfte der Analzelle parallel verlaufend.
. Queradern Borborus-typisch gerichtet.
Eine Beschreibung dieser auffallenden Art habe ich nirgends
gefunden. Das einzige $, welchem diese Beschreibung zugrunde
liegt, steckt in der Sammlung des Budapester Nationalmuseums
und ist bezettelt mit ‚Africa orientalis, Katona, Arusha- Ju,
1905, 10.
26. Gymnothorax abyssiniea n. Sp.
Körperlänge 24, mm: Kopf kürzer als hoch, schmäler als der
Thorax, glänzend schwarz. Untergesicht klein und niedrig, kaum
so hoch wie die Stirn, glänzend schwarz, nackt oder dunkelbraun.
Stirn etwas länger als breit, glänzend schwarz .oder dunkelbraun.
Dreieck bandartig bis zum Stirnvorderrande reichend, glänzend
schwarz, glatt, seitlich eingerahmt von 2 schmalen, glatten, glänzen-
den Längsstreifen, seitlich von welchen in einer kaum sichtbaren
Längsrinne je 2 nach innen gebogene, feine Börstchenstehen. Aubßen-
striemen sehr schmal, undeutlich abgegrenzt, mit je 2 vorderen,
nach außen gekrümmten und einer starken, nach oben und innen
gerichteten Borste. Postokularborsten scheinbar fehlend. Augen
4, Heft
104 Dr. Oswald Duda:
groß, lang elliptisch; größter Längsdurchmesser weniger als halb-
rechtwinklig nach vorn unten geneigt. Wangen und Backen glän-
zend schwarz oder braun; Backen etwa ein Drittel so hoch als der
Augendurchmesser. Aufgerichtete Backenborste fehlend. Mund-
rand spärlich, lang und fein behaart. Rüssel klein, schwärzlich,
fein behaart; Clypeus kurz, glänzend schwarz. Thorax, Schildchen
und Hinterleib glänzend schwarz, nackt. Mittenborsten fehlen.
Innere Seitenborsten bis auf 3 annähernd gleich kräftige und lange
Dorsozentralen gleichfalls fehlend. Randborsten Borborus-typisch.
Schildchen (Fig. 6) stumpf dreieckig, kaum halbkreisgroß, mit
4 Randborsten; das laterale Paar nahe der Basis etwa halb so
lang als das apikale. Schwinger blaßgelb. Hinterleib des $ schlank,
etwas abgeflacht; 2. Ring kaum merklich länger als der 3. und 4.
zusammen; 5. fast doppelt so lang als der 4. Rücken kahl, Bauch
an den Hinterrändern ziemlich lang, borstig behaart, sonst nur
sparsam, kurz behaart. Seitenränder spärlich behaart, an den
Hinterrändern der hinteren Ringe lang borstig behaart. Afterglieder
nicht verdickt, kurz, ziemlich kurz und sparsam behaart. End-
lappen bei dem einzigen vorliegenden & undeutlich. Beim 2 ist
der 2. Ring noch länger als der 3. und 4. Ring zusammen; auch hier
ıst der 5. Ring verlängert und hat seitlich 3 kräftige nach hinten
zu verlängerte Seitenrandborsten und einwärts der starken Hinter-
randborste dorsal ein feines, %, so langes Haar. Die folgenden
Ringe sind eingezogen und lassen nur an den Endblättern noch
je 2 lange, wellig gebogene Haare wahrnehmen. Beine überwiegend
schwarz; doch sind die Hüften, Schenkelringe, Schenkelwurzeln,
Kniee, äußerste Schienenanfänge und -enden und die Mitteltarsen
oder alle Tarsen gelb oder gelbbraun. Vorder- und noch mehr die
Hinterschenkel stark verdickt. Vorderschenkel allseitig ziemlich
kurz behaart, außen mit einem kräftigen Borstenhaar im oberen
Drittel und auf der Mitte. Mittelschenkel auffällig kurz und dünn,
außen und hinten kurz, vorn unten ein wenig länger behaart, vorn
unterhalb der Mitte mit einem wenig auffallenden, abstehenden,
etwas längeren Borstenhärchen. Hinterschenkel außen kurz be-
haart, innen mit einer Reihe gedrungener, kräftiger Dornen, die
distalwärts merklich kräftiger werden. Vorderschienen einfach,
kurz, präapikal wenig länger behaart. Mittelschienen kurz behaart,
vorn im unteren Drittel mit einem klein@n Stachel, sonst nur noch
mit kleinen pıä- und subapikalen Stacheln. Hinterschienen kurz
behaart. Ventraler Enddorn fehlend. Vorderferse schlank, etwa
so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen, beim & innen unten mit
einem kleinen Zähnchen, außen ziemlich lang behaart. Mittelferse
einfach, fast so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen; Hinterferse _
verdickt, ohne Zähnchen, fast so lang wie das wenig verdickte
2. Glied. Flügel glashell mit zarten, farblosen Adern. Randader
gelblich, zart behaart; 2. Randaderabschnitt knapp 2mal länger
als der 3.; dieser ca. 11V, mal länger als der 4.; 1. Längsader dicht
hinter dem Abgang der 3. Längsader dieser gegenüber mündend;
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 105
2. Längsader Borborus-typisch gebogen; 3. Längsader im End-
abschnitt gerade, am Ende ein wenig zur Randader aufgebogen.
Die 4. Längsader läßt sich nur ideell in 4 Abschnitte zerlegen, da
die mittlere Wurzelquerader nicht bis an sie heranreicht, sondern
auf halbem Wege abgebrochen ist. Der ideelle 1. Abschnitt ist fast
2 mal länger als der 2.; der 3. ist über 3mal länger als der ideelle 2.
und fast so lang wie der 4.; die 5. Längsader ist gerade, an der
hinteren Querader, die etwas gebogen ist, abgebrochen, ein kleiner
Aderfortsatz daselbst sehr unscheinbar. Der mittlere Abschnitt der
5. Längsader ist sehr kurz, da die hintere Wurzelquerader un-
mittelbar hinter der mittleren Wurzelquerader an sie herantritt.
In der Diskoidalzelle verläuft nahe deren Vorderrande eine vena
spuria. Die mittlere Wuszelquerader steht sei krecht auf der 5.
Längsader und bricht dicht vor der vena spuria ab; die 6. Längs-
ader ist im Bereiche der Analzelle stumpfwinklig geknickt und ver-
läuft in der distalen Hälfte der Analzelle der 5. Längsader fast
parallel; ihr Endabschnitt reicht kaum so weit über die Analzelle
hinaus als die hintere Wurzelquerader lang ist.
Von dieser anscheinend noch nirgends beschriebenen Art steckt
ein J® in der Sammlung des Budapester National-Museums, be-
zettelt mit ‚„Abyssinia Kovacs, Marako 1912 III.“
27. Gymnometopa elunierus n. sp.
Körperlänge 21%, mm. Kopf etwas höher als lang, schmäler
als der Thorax, rotbraun. Untergesicht glänzend rotbraun, etwa
so hoch wie die Stirn. Stirn etwas breiter als lang, rotbraun, durch-
aus glänzend; Dreieck schmal, trapezförmig, bis zum Stirnvorder-
rande reichend, hinten längsgefurcht, noch etwas stärker glänzend
als die übrige Stirn Innenstriemen deutlich, typisch, dicht beborstet.
Außenstriemen schmal, ebenfalls Borborus-typisch beborstet. Augen
groß, elliptisch, mit halbrechtwinklig nach vorn unten geneigtem
Längsdurchmesser. Wangen und Backen rotbraun, glänzend;
erstere sehr schmal, letztere etwa so hoch wie der dritte Teil des
Augendurchmessers. Aufgerichtete Backenborste fehlend. Mund-
rand sehr kurz behaart; Rüssel dick, unten behaart; Clypeus kurz,
rotbraun. Hinterkopf schwärzlich. Fühler gelb; 2. Glied Borborus-
typisch beborstet, außerdem unten mit 2 langen, aufgekrümmten
Haaren; 3. Glied breit, rundlich, dicht kurz behaart; Arista rücken-
ständig, fast 3mal länger als die Fühler, mäßig lang behaart.
Thorax glänzend schwarz; nur die Schulterbeulen zuweilen vorn
rotbraun. Mittenborsten 2-reihig, weitläufig gereiht. Innere
Seitenborsten mit 3 annähernd gleich langen, kräftigen, schwarzen
Dorsozentralen und spärlichen Mikrochäten. Randborsten Borborus
typisch. Schildchen (Fig. 5) stumpf dreieckig, mit 4 kräftigen
Randborsten und mikroskopisch feiner, sammetartiger Behaarung
am Hinterrande. Schwinger blaßgelb. Sternopleura kahl. Hinter-
leib schlank, am Rücken glänzend schwarz, am Bauch dunkel
rotbraun, mattglänzend; 2. Ring nur wenig bis 114 mal länger als
4. Heit
106 Dr. Oswald Duda:
der 3. Ring, am Seitenrande ziemlich dicht und lang behaart;
3.—5. Tergit fast gleichlang, schmäler, am Seitenrande kurz und
sparsam behaart. Beim ® sind die folgenden Ringe mehr weniger
mattschwarz und kurz; beim & ist der 5. Ring auffällig lang, die
folgenden Afterringe sind mattschwarz, bisweilen auch glänzend,
ziemlich dick; der 2. ist oben sanft gerundet, mikroskopisch fein,
sammetartig und makroskopisch, sparsam, kurz behaart. Die End-
lappen stellen 2 starke, sichelförmig gekrümmte und an der Krüm-
mung dicht und lang behaarte, spitze Haken dar. Beine gelb, doch
sind die Schenkel in den unteren 2 Dritteln mehr weniger gebräunt
und besonders an den Hinterschenkeln schwarz, desgl. sind die
Schienen, besonders die Hinterschienen, oft schwärzlich. Vorder-
schenkel stark, Hinterschenkel mäßig vırdickt. Beine im all-
gemeinen ziemlich lang, sparrig gelblich behaart. Vorderschenkel
außen am Grunde, an der Mitte und im Spitzendrittel oft mit je
einem stärkeren und längeren Borstenhaar; ebenso innen mit ein-
zelnen längeren, steifen, abstehenden Borstenhaaren, von denen
eins dicht oberhalb des Spitzendrittels besonders auffällt. Mittel-
schenkel innen mit entfernt gereihten, mäßig langen Haaren, sonst
anliegend und kürzer behaart. Hinterschenkel außen, distal der
Mitte mit einem aufgerichteten, schwarzen Borstenhaar, sonst
kürzer und anliegender behaart. Vorderschienen außen mit teils
entfernt gereihten, langen, abstehenden Haaren, teils wenig kür-
zerer, dichterer und etwas niederliegender Behaarung, innen wenig
kürzer, noch anliegender behaart. Mittelschienen ähnlich behaart,
außerdem vorn innen im unteren Viertel mit einem auffälligen
Stachelbörstchen, innen mit zwei apikalen Stachelbö’stcken.
Hinterschienen plump, keulig, nach unten zu allmählich immer
dicker werdend, präapikal außen schräg abgestutzt und hier außen
vorn mit einem ziemlich langen, präapikalen Haar, sonst wie die
Vorderschienen behaart. Ein starker gekrümmter, apikaler Dorn
an der Vorderseite drängt die Ferse nach hinten bzw. medial ab.
Vorderferse so lang wie die 2 nächsten Glieder zusammen, beim ,
d mit einem apikalen, ventralen, schlanken, gekrümmten Zähnchen.
Mittelfersen einfach, etwas kürzer als die 2 nächsten Glieder.
Hinterferse verdickt, doch dünner als die Schiene, höchstens zwei
drittel so lang als das mäßig verdickte 2. Glied. Flügel glashell,
blaßaderig. Randader Borborus-typisch behaart; 2. Randader-
abschnitt 21%, mal länger als der 3. Abschnitt, mindestens 1 15mal
länger als der 4.; 1. Längsader der Mitte des 1. Abschnitts der
3. Längsader gegenüber mündend; ihre Hilfsader sehr zart; 2.
Längsader Borborus-typisch gekrümmt; 3. Längsader im End-
abschnitt fast gerade; 1. Abschnitt der 4. Längsader länger als
der 2.; 3. Abschnitt 3mal länger als der 2. und wenig länger
oder so lang wie der4.; mittlere Wurzelquerader typisch nach vorn
innen verlaufend, doch oft der hinteren gerade gegenüber abgehend.
Von dieser anscheinen I bisher nicht beschriebenen Art stecken
in der Sammlung ds Budapester Nationalmuseums 4 d& 3 99, be-
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 107
zettelt mit „Madagaskar Sikora“, sowie 3 dS 2 9%, bezettelt mit
„Africa orient. Katona 904 Kilima-Ndjaro“, und 2 22, bezettelt mit
„Abyssinia Kovacs Marako 1912 III“.
Nachtrag.
Borborillus saliens n. sp.
Körperlänge 234—3 mm. Kopf rundlich, so lang wie hoch;
Stirn so lang wie breit, gelbbraun, nur der dreieckige Ocellenfleck
schwarz, glänzend, mit breitem, undeutlichem Dreieck und eben-
solchen Striemen; die 5 vorhandenen Frontozentralborsten stehen
auf der Stirnvorderhälfte den Augen genähert; Orbiten mattgelb,
mit einer Reihe feiner Härchen und 3 annähernd gleichstarken
Orbitalen, die 2 vordersten wie gewöhnlich etwas nach außen ge-
neigt, dicht vor der Stirnmitte. Ocellarborsten kräftig, Prä- und
Postocellaren fehlend. Augen groß, kurz oval, mit stark geneigtem
Längsdurchmesser, vorn den Gesichtsrand erreichend,; Backen gelb,
knapp ein fünftel so hoch als der Augendurchmesser, glänzend,
längs des Mundrandes mit einer einfachen Reihe senkrecht nach
unten gerichteter, entfernt gereihter Mundrandbörstchen; auf-
gerichtete Backenborste fehlend; Untergesicht niedrig, buchtig,
flach gekielt, mit flachem Höcker, glänzend gelb; Clypeus nach vorn
vorspringend; Mundöffnung sehr groß; Rüssel dick, nebst den
Tastern gelb. Fühlerabstand wenig schmäler als das 3. Fühler-
glied; Fühler nach vorn außen gerichtet, gelbbraun, das 3. Glied
an der Spitzenhälfte verdunkelt, rundlich, Arista 215mal länger
als die Fühler, lang behaart. Thorax wenig breiter als der Kopf,
fast so breit wielang, schwarzbraun, mit zwei diffusen, gelbbraunen
Längsstreifen im Bereiche der Dorsozentralen, durch eine feine,
gelbliche, reifartige Behaarung mattglänzend, Schulterbeulen oft
gelbbraun, b- im&dicht und fein, lang behaart; am übrigen Thorax-
rücken ist die feine, mikrochätenartige Behaarung kürzer und spar-
samer. Die je drei vorhandenen Dorsozentralen sind. unter sich
annähernd gleichstark und etwa so lang wie die lateralen Schildchen-
Randborsten. Schi'dchen schmal, stumpf dreieckig, wie der Thorax-
rücken reifartig behaart, mit 4 Randborsten, von denen die apikalen
über zweimal länger sind als das Schi'dehen. Schwinger b aßgelb.
Hiı terleib lang, wa'zenförmig, schwarzbraun, mattglänzend, oben
zerstreut, ziemlich kurz, an den Seitenrändern dicht und lang, fein
behaart. Zweiter Ring wenig verlängert, die fo’genden Ringe
unter sich annähernd gleich'ang, jeder einze'ne wenig kürzer a!s
‚breit. Afterg’ieder fein und dicht, lang behaart. Hinterleib des 9
zwischen den kleinen schi!dförmigen, chitinisierten Tergitenp atten
breit weichhäutig, mit zahlreichen schwarzen Punktwarzen seit.ich
der Tergitenp’atten auf bisweilen hellge bichem Grunde für die
dase’bst vorhandenen, reichlichen, langen Härchen. After desQ wie
gewöhnlich mit langen, verbogenen Haaren am Ende der Endbüätter.
Beine ge’b, nur die Kniespitzen der Hinterschenkel schwarz punk-
tiert. Schenkel des ® dünn: Vorder- und Mittelschenkel kurz,
4, Heft
108 ' Dr. Oswald Duda:
Hinterschenkel erheblich länger; beim & sind die Vorderschenkel
nur wenig verdickt, die Hinterschenkel dagegen enorm verdickt
und doppelt so lang als die Mittelschenkel; alle Beine, besonders
aber die Hinterbeine des & sind fein, aber allseitig dicht und lang
behaart. Hinterschenkel vorn auf der Mitte mit einem feinen, etwas
längeren Haar als die sonstigen Haare; Mittelschienen innen mit
einem Kranz kleiner, schwarzer Stacheln am unteren Ende; Hinter-
schienen innen mit einem sehr starken, gekrümmten Enddorn, der
fast so lang wie die Hinterferse ist, vorn innen mit einem langen,
subapikalen, nicht abstehenden Borstenhaar. Mittelferse so lang
wie die zwei nächsten Glieder zusammen; Hinterferse und 2. Glied
gleichlang; 2. Tarseng’ied der Hinterbeine innen unten mit einem
langen, abstehenden Haar. Flügel farblos. Adern hellbraun;
1. Längsader sehr kurz, dem dritten Viertel des 1. Abschnitts
der 3. Längsader gegenüber mündend. 2. Randaderabschnitt 3mal
länger als der 3.; dieser 115mal länger als der 4.; 2. Längsader
der Randader sehr nahe verlaufend; 3. Längsader im Endabschnitt
gerade; 4. Längsader im Endabschnitt eine Spur zur 3. konver-
gierend; 1. Abschnitt der 4. Längsader so lang wie der 2., 3. Ab-
schnitt 3—4 mal länger als der 2. und wenig länger als der 4.;
5. Längsader über die hintere Ouerader nicht hinausreichend;
mittlere Wurzelquerader nur wenig nach vorn innen gerichtet.
In der Münchener Museumssammlung stecken 1 &4 9%, bezettelt
mit ‚„Timor 1911, Coll. Haniel, Bonico Juli 1911“. Alle Exemplare
sind aufgeklebt und deshalb nur schwer zu übersehen.
"Rückblick.
Von Meigens Arten im 6. Bande sind unter ausschließlicher
Berücksichtigung der hier nur in Betracht kommenden Arten
unteree- Flügel wie Fig. 18 und B.: Ungeflügelte:
4. Borborus nitidus Men. (p. 201) 1830 = Stratioborborus nitidus Mon.
5. B. equinus Fln. (p. 201) 1830 = rs equina Fin. _
6. B. niger Men. (p. 201) 1830 = Crumomyia nigra Men. SE
7. B. stercorarius Mgn. (p. 202) 1830 = Trichi aspis nigrofemorata Meg.
8. B. fimetarius Men. (p. 202) 1830 = Trichiaspis nigr Tg Meg. +
Olina geniculata Mes, + Cr umomyia nigra Men.
‚9. B. glabrifrons Men. (p. 202) 1830 = Orumomyia glabrifrons Men.
10. B. varipes Men. (p. 202) Na — Trichiaspis nigrofemorata Meg.
11. B. ater Men. (p. 203) 1830 = Olina geniculata Meg.
12. modestus Men. B. (p. 203) 1830 — = Olira geniculata Meg.
13. Zuridus Men. (p. 203) 1830 — Trichiaspis eqwina Fin. FR
l4 B. pallidiventris Men. (p. 204) 1830 = Siphaerocera, pallidiventris Mgn.
15. B. glacialis Men. (p. 204) 1830 = Orumomyia glacialis Men.
16. B. pallipes Men. (p. 204) 1830 — Trichiaspis egwina Fin. + Olina geni-
eulata Meg.
17. B. rufipes Men. (p. 205) 1830 = Trichiaspis eguina Fn. -
18. B. lugens Mgn. (p. 205) 1830 = Olina geniculata Meg.
19. B. pallifrons Fin. (p. 205) 1830 — = Alloborborus pallitrons Fin.
20. B. vitripennis Men. (p. 206) 1830 = Borborillus vitripenmis Men.
21. B. incanus Mgn. (p. 206) 1830 = Trichiaspis equina Fin, - “
30. B. pedestris Men. (p. 209) 1830 = Apterina pedestris Men.
Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 109
Ferner im 7. Bande:
27. Borborus nervosus Men. (p. 407) 1338 = Stratioborborus nitidus ?
28. B. nigrofemoratus Mcq. (p 407) DE — Trichiaspis nigrofemorata Meg.
29. B. geniculatus Meg. (p. 405) 1838 — Olina gemieulata Mcq.
30. B. punctipennüs Mcg. (p. 408) 1338 = Stratioborborus nitidus Men. oder
Orumomyia glacialiss Mgn. unter Berücksichtigung der Größe von
21%, Linien und der gesäumten Queradern.
31. B. ton,ıpes Mceq. = ? (Lie kurze Beschreibung Macquarts lautet bei
Meigen: ‚‚Schwarz mit verlangerten braunen Beinen; Hüften, Schenkel-
wurzel und Knie gelb; hintere Sıhienen gelb mi, brauner Spitze. Flügel
gelblich. — Bourdeaux. — 11, Linie. “(Maeg. 568, 11).
32.:B. costatus Meg. (P- 408) 1838 — Stratioborborus suillorum Hal.
Von Halidays Arten ist:
1, Borborus nitiaus Men. Stratioborborus mitidus Men.
2. B. swillorum Hal. (1836. = Stratiob. suillorum Hal.
2a. B. suillorum var. = Stratiob. Roserii Rndn.
3. B. niger Men. = Crumomyia nigra Men.
4. B. equinus Fln. = Trichiaspis eqwina Fln.
5. B. migrifemoratus Meq. = Trichiaspis nigrofemorata Meg.
6: B, flavipennis Hal. (13836) —= Alloborborus pallifrons Fin.
B. longipennis Hal ss) = = Borborillus vitripennis Mgn.
8. B. vitrıpennis Mgn. —= costalis Zett, = Borborillus opacifrons m. + niti-
difrons m.
9. B.. ater Mgn. ons geniculata Meg.
10. B. pedestris Men. — Apterina pedestris Men.
Von Zetterstedts Arten (Band VI, 1847) ist:
1. Copromyza nitida Mgn. = Stratioborborus nitidus Men.
2. ©. nigra Mgn. = C,umomyia nigra Men.
3. C. equina Fin. = Trichiaspis equina Fln.
4. C. gemiculata Meq. = Olina geniculata Meg.
5. €, boreal.s Zett. — Trichiaspis borealis Zett.
6. ©. fuscipennis Z ett. = Stratioborb. suillorum Hal. + Orumomyia abe
» /rons Men.
7. ©. tibialis Zett. = elresnns nigrofemorata Meg.
8. C. costalis Zett. = Borborillus opacifrons + nitidifrons m.
9. C. sordida Zett. = Borborillus sordidus Zett.
10. €. pallifrons Fin. — Alloborborus pallifrons Fln.
11. C. vitripennis Mgn. —= Borborillus vitripennis Mgn.
‘Ferner in Band XIV 1860 ist:
11—12. Oopromyza pilosiventris Zett. = pallifrons Fln.
"Von Stenhammars Arten (Copromyzinae Scandinaviae 1855) ist:
l. Copromyza nitida Mgn. = Stratioborborus nitidus Men.
2. C. Suillorum Hal. = Siratioborborus suillorum Hal.
3. C. pallifrons Fln. = Alloborborus pallifrons Fin.
4. C. niger Mgn. = Crumomyia nigra Mgn.
5.0. pedestris” Men. = Apterina pedestris Men.
6. C. borealis Zett. — Trichiaspis borealis Zett.
7. C. equinus Fln. = Trichiaspis equina Fln.
8. ©. tibialis Zett. = Trichiaspis nigrofemorata Meg.
9. C, pallipes Stnhm. = Trichiaspis pallipes Stnhm.
10. ©. vitripennis-Mgn. = Borborillus vitripennis Men.
11. C. sordida Zett. = Borborillus sordidus Zett.
12. C. fumipennis Stnhmr. = ?
13. C. costalis Stäger = Borborillus opacifrons + nitidifrons m.
14. C. geniculata Meg. = Olina geniculata Meg.
4. Heft
110 Dr. Oswald Duda:
Von Schiners Arten (Fauna Austriaca, Il. Teil, 1864) ist:
1. Borborus pedestris Mgn. —= Apterina pedestris Men.
2. B. geniculatus Meg. = Olinn genieulata Meg.
3. B. suillorum Hal. = Stratioborborus suillorum Hal. — COrumoborborus
glabrifrons Men.
4. B. nitidus Mgn. = Stratioborborus nitidus Men,
5. B. niger Men. = : Orumoborborus niger Men.
6. B. equinus Fin. = Trichiaspis equina Fin.
7. B. vitripennis Men. —_ Anecbeaspt- nigrofemorata Meg.
8. B. fumipennis Sinhmr. = Borborillus sordidus Zett.
9, B. costalis Zett. = Borborillus opacifrons + nitidifrons m.
Von Rondanis Arten (Copromyzinae Zett., Band XII, 1880) ist:
1. Borborus nigriceps Rndn. = Stratioborborus nitidus Men.
2. B. nitidus Mgn. = Stratioborborus nitidus Men.
3. B. nervosus Mgn. — Stratioborborus nitidus Men.
4. B. fimetarius Mgn. = Orumomyia nigra Men.
5. B. niger Men. = Orumomyia nigra Men.
6. B. limbinervis Rndn. = Orumomyia glabrifrons Mgn.
7. B. swillorum Hal. = Stratioborborus suillorum Hal.
8. B. Roserii Rndn. = Stratioborborus Roserit Rndn.
9. B. equinus Fin. = EB, egquina Fln.
10. B. geniculatus Meg. = Olina geniculata Meg.
11. B. vitripennis Men. = Borborillus vitripennis Men.
Von Collins Arten (Entom. Monthly Magazine II. Ser., Vol. XIII
1902) ist:
1. Borborus notabilis Col. = Crumomyia glacialis Men.
Von Bezzis Arten (Bull. d. Mus. d’Hist. nat. Paris 1909) ist:
l. Speomyia absoloni Bezzi = Speomyia absoloni Bezzi.
Von Beckers Arten ist:
1. Borborus niloticus (1903) — Borborillus costalis Zett.
2. B. opacus (1907) = Borborillus opacus Beck. A
3. B. marmoratus (1908) = Borborillus marmoratus Beck.
4. B. unicolor (1908) = Borborillus costalis Zett.
5. Olina ferruginea (1908) —= Olina ferruginea Beck.
6. Borborus fuscanus (1909) = Borborillus — ? (nach der kurzen Be-
schreibung eines @ aus Harrar nicht weiter zu beurteilen.
Beurteilung der bisher beschriebenen altweltlichen tropischen Arten
der Gattung Borborus Men.
Von den von Macquart im 2. Bande, 3. Teil der Dipteres exo-
tiques, Paris 1843, p. : 66 angedeuteten, namentlichnichterwähnten,
zwei von Wiedemann beschriebenen Sphaeroceriden ist die eine
wahrschein ich Borborus punctipennis Wiedem. Es ist dies eine
auch sonst noch mehrfach beschriebene Limosina-Art. Die zweite
Wiedemannsche Art ist mir unbekannt geblieben. Von den von
Macquart neu beschriebenen exotischen Borborus-Arten ist Borb.
nitens Nob. (p. 267) eine Borborus-Art, deren Beschreibung lautet:
„Niger, nitidus. Femoribus anticis flavis nigro-annulatis (Tab. 35,
fig. 6) Long. 1.1.9. D’un noir luisant. Cuisses anerieures jaunes,
a anneau noir; posterieures noires; jambes jaunes; anterieures
noires, A base jaunes; tarses brunätres. Ailes un peu jaunätres. —
Ile de France.“
|
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Revision d. altweltl. Arten d. Gatt. Borborus (Cypsela) Meigen (Dipt.) 111
Diese Beschreibung deutet auf eine Verwandtschaft mit den
von mir beschriebenen Trichionotenarten hin, ohne daß sich die
Identität mit einer dieser Arten annehmen läßt.
Die zweite Art: ‚„Borborus hirtipes Nob.-Ater. Pedibus hirtis
rufo annu'atis. Alis punctatis. (Tab. 35. fig. 5)“ — ist, nach dem
Fıügelbilde zu urteilen, ebenfalls eine echte Borborus-Art, entfernt
sich aber durch die geringelten Beine und gefleckten Fiügel weit
von den von mir beschriebenen Exoten und gehört als neuweltliche
Art (aus Chili) nicht hierher. Ich habe sie als ‚Archiborborus hirtipes
Meq.“ an anderer Stelle neu beschrieben.
Figurenverzeichnis.
Fig. 1. Schildchen von Subgen. Olina Meg.
Fig. 2. Schildchen von Subgen. Trichraspis m.
Fis. 3. Schildehen der Chaetaspides.
Fig. 4. Schildehen von Subgen. Dolichocera m. '
Fig. 5. Schildehen von Subgen. Gymnometopa m.
Fig. 6. Schildehen von.Subgen. Gymnothorax m.
Fig. 7. Flügel von Apterina pedestris Meig.
Fig. 8. Flügel von Crumomyia nigra Meig.
Fig. 9. Hinterleib von $. nitidus Men. £&.
Fig. 10. Vorderbein von. S. nitidus Mgn. d.
Fig. 11. Hinterbein von S. nitidus Men. 2.
Fig. 12. Mittelbein von Orumomyia nigra Mg. Stacheln an der Außen-
seite teilweise unsichtbar.
Fig. 13. Afterglieder von C. glacialis Me. &.
Fig. 14. Hinterbeine von B. costalis Zett. 9.
Verzeichnis der Arten.
(Die Hauptnamen sind fett gedruckt, die unberücksichtigt gebliebenen
Namen eingeklammert.) Seite
[aeneus Meq. (1849)] Seite longipes Megu. (1838)... .. 109
absoloni Bezzi (1914) ..... M bugens Mon.(1850) 202. 2 ae 99
abyssinieam. (1923). ..... 103 Zuridus Men. (1830)... . . 98,95
aten Mon, (1830), Hal... ..... . 99 marmoratus Becker (1908). ... 82
[aterrimus Hal. (1833)] modestus Men. (1835)... . . 19
borealis Zeit. Stnhmr. (1847). . 91 _nervosus Men. (1835), Rndn.. . 60
elunierus m. (1923) ...... 105 niger Mgn. (1830), Hal. Zett.
costalis Zett. (1864), Sthmr. Schin. 86 StnkEmr.Schin. Rndn. . .. . 64
Costeus Men. (1838)... ...,...59) nügriceps Bndn. (1880) 2. 2... 60
equinu_Flln.(1820),Mon.Hal.Zett. nigrofemoratas Megu. (1835) . . 97
Walk. Stnhmr. Schin. Rndn.. 93 [nigrinus Gimmerth. (1845)]
ferruginea Beck. (1908) .. . .101 nsloticus Becker (1903) 86, 88
fimetarius Mgn. (1830), Rndn.. 64 nivuidifrons m. (1923)... ... 86
lovipennis Hal. (1836) .... 73 niüidus Men. (1830)... .... 60
flavoeineta m. (1923)... . .102 nivepennis m. (1922). .... 89
fumipennis Stnhmr. (1855) - „ 34. notabilis Collin (1901)... .. 67
fumipennis Schin. (1864) . .. 84 opaeifronsm. (1923). ..... 86
fuscipennis Zett. (1847). . . . 69 opacus Becker (1907) ..... sl
genieuiata Megu. (1835) . .. . 99 paliifrons Fiıln. (1820). .... 73
glabrifrons Mga. (18330)... . 69 pailipes Stnhmr. (1855) .... 9
glacialis Mgn. (1830) 67,68 pallipes Men. (13830). ..... 93
hispanieusm. (1923). ..... 90 pallipes Rob.-Desv. (1830). . . 101
hirtipes Mequ. (1843) ..... 111 pede,tris Mgn. (13830) . .... 75
incanus Men. (1830) ..... 93 pilosiventris Zett. (1860)... . 73
laeteipennis Malloch (1912). . . 89 punctipennis Wied. (1835). . . 109
limbinervis Rndn. (1880) .. . 69 Roserii Radn. (1880) ..... 63
longipennmis Hal. (1836) . .. . 80 rufipes Men. (1835) ......%9
142 ; Dı. K. W. Verhoeff:
Sallenssmal9oa)er ae, 107 uneinatus m. (1925)... ... 77
saniosus Westring (1814). . . . 81 wunicolor Becker (1908) . . . . 86,88
sordidus Zett. (1847)... . . 84,85 varipes Men. (1830). ..... 97
stercorarius Mgn. (1830)... . . 97 witripennis Hal. (1836). .... 86
suillorum Hal, (1836), Walk. vitripennis Mgn. (1830), Zett.
Stnkmr. Schin-p.P.: : .„.. 59,60 Stnhmr. Rndn. Strbl. . . . 80,81
usillorum var. ß Hal. (1836). . 63 vitripennis Schin. (1864). . .. 97
tibvalis Zett. (1847)... ... Sr
Zur Kenntnis der Palästina-Chilognathen
und über einige andere mediterrane Formen.
93. Diplopoden=Aufsatz.
: Von
Dr. K. W. Verhoeff, Pasing bei München.
(Mit 1 Tafel und 15 Textfiguren.)
1. Historische Vorbemerkungen.
Den ersten namhaften Beitrag!) über Myriapoden von
Syrien-Palästina verdanken wir C. ©. von Porat, welcher unter
dem Titel ‚Myriapodes, r&coltes en Syrie par le Dr. Th. Barrois“
(Revue biolog. du Nord de la France, VI, Nr. 2, Nov. 1893) folgende
Diplopoden aufgeführt hat:
1. Strongylosoma syriacum Humb. et Sauss. 1869, eine Form,
welche nur generell klargestellt wurde, artlich aber durchaus un-
sicher ist.
2. Lysiopetalum rufolineatum Koch 1847, auf welchen wir im
folgenden eingehend zurückkommen werden.
3. Julus microporus Porat 9, eine hinsichtlich ihrer generellen
Zugehörigkeit zweifelhafte, am ehesten aber auf Brachyiulus be-
ziehbare Form, die jedenfalls unter meinen Objekten nicht ver-
treten ist.
4. Iulus barroisı Porat ist fraglos ein Dolichoinlus, und zwar
zunächst verwandt mit clavatus Verh., aber die Beschreibung
namentlich der Gonopoden ist sehr ungenau, auffallend jedoch, dab
‚die Promerite in eine kleine Endspitze auslaufen.
5. Spirostreptus syriacus Saussure (= christianus Karsch).
In der Beschreibung des letzteren Autors finde ich nichts, was
einer ou mit syriacus widersprechen würde.
!) v. Porat erwähnt eingangs 5 Diplopoden-Arten, welche schon von
früheren Autoren als in Syrien- Palästina vorkommend beschrieben wurden.
Von diesen kann aber nur Spirostreptus syriacus Sauss. als sichergestellt
gelten, während die übrigen entweder zu schlecht beschrieben oder hinsicht-
lich ihr er Deutong fr aglich sind, oder als Synonym fortfallen.
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 11%
6. Glomeris klugiı Brandt wird zwar unter den von Barrois
gesammelten Diplopoden nicht erwähnt und auch unter den
von mir untersuchten Objekten ist die Gattung Glomeris bisher
nicht vertreten gewesen; trotzdem können wir an ihrem Vor-
kommen in Syrien nicht zweifeln. Brandt sagt in seinem Recueil
de Memoires... des Myriapodes, Petersburg 1841, Kapitel 7 auf
S. 151 ausdrücklich: „La patrie de Glomeris klugii se borne jusqu’-
ici & la Syrie.‘‘ Über die Art als solche sind wir noch ganz im Un-
klaren, doch möchte ich daran erinnern, daß Brandt auf S. 143
sagt: „Le defaut des petits sillons sur les cötes du premier anneau
du dos, ne semblent pas permettre a nier la difference de cette
espece.‘“ Sehr fragwürdig erscheint mir das Verfahren Kochs,
den Namen klugir auf eine deutsche Glomeris-Art (unsere bekannte
conspersa Koch) anzuwenden.
Einen zweiten Beitrag lieferte C. Attems (Rouen 1909) (Im-
primerie Lecerf) in seiner Description de Myriapodes nouveaux rec.
par G. de Kervilleen Syrie, welcher zugleich eine ausführlichere
Arbeit mit Tafeln in Aussicht stellt. (Das Erscheinen der letzteren
scheint jedoch durch den Weltkrieg verhindert worden zu sein.)
Der vorgenannte Aufsatz enthält keine Abbildungen, ein Umstand,
welcher für das Wiedererkennen der Diplopoden sehr nachteilig
ist. Attems beschreibt außer einer Bothriogaster-Form folgende
Diplopoden:
1. Strongylosoma horticolum Attems, Damaskus,
2. Broelemannia kervillei Attems, Anti-Libanon,
3. Dolichoiulus cedrophilus Attems, Libanon,
4. D. domesticus Attems, Damaskus,
5. D. polyzonus Attems, Anti-Libanon.
Von den drei angeblichen Dolichoiulus-Arten gehören jedoch
Nr. 3 und 4 zu Trichopachyiulus, schon mit Rücksicht auf die er-
weiterten männlichen Backen (,,jones avec une protuberance“) und
das reichlich behaarte Anal- und Präanalsegment, während Nr. 5
zu der Untergattung Syrioiulus zu stellen ist, von deren völlig
neuer Fassung im folgenden die Rede sein wird.
Verfasser lieferte bisher für die Diplopoden von Syrien-
Palästina zwei Beiträge, und zwar 1901 in seinen Diplopoden
aus dem Mittelmeergebiet, XVII. Aufsatz, Archiv f. Nat., Bd. I,
H. 1 und 1914 in den Verh. zool.-botan. Ges. Wien im 68. Aufsatz,
einige Chilognathen aus Palästina.
Im ersteren Aufsatze wurden beschrieben außer dem Dolicho-
wulus sinaimontis Verh. die beiden Catamicrophyllum- Arten cai-
fanum und hamuligerum Verh., welche unter den bisher bekannten
Diplopoden als die hervorragendsten Charakterformen von
Syrien-Palästina zu gelten haben, zumal diese Gattung bisher als
für diese Gebiete endemisch zu betrachten ist und der für das süd-
westliche Asien so überaus bezeichnenden Iuliden-Unterfamilie
der Paectophyllinen angehört, innerhalb welcher sie wieder
eine besondere Tribus darstellt.
Archiv für Naturgeschichte 4. Heft
1923. A. 4. 8
114 Dr. K. W. Verhoeff:
Im letzteren Aufsatz vervollständigte ich unsere Kenntnisse
des Catamicrophyllum hamnuligerum und beschrieb ferner Dolicho-
inlus vehobotensis SQ, Pachyiulus aharonii 9, von dessen noch un-
bekanntem Sim folgenden die Rede sein wird, und Sirongylosoma
aharoniı SQ, den ich durch einen Schlüssel der verwandten Arten
erläutert habe.
Der Zoologe J. Aharoni, dem ich die Objekte für den vor-
genannten 68. Aufsatz verdanke, hat die Wissenschaft inzwischen
abermals durch Sammeln von Myriapoden in Palästina erheblich
gefördert. Die im folgenden bearbeiteten Diplopoden habe ich
sämtlich durch Herrn Aharoni erhalten, dem ich auch hier meine
besondere Anerkennung für seine erfolgreiche, unermüdliche Tätig-
keit ausspreche. Hinsichtlich einiger Mitteilungen über die Be-
schaffenheit der im folgenden genannten Fundplätze verweise ich.
auf meinen gleichzeitig bearbeiteten 30. Isopoden-Aufsatz, zur
Kenntnis der Landasseln Palästinas, eine Arbeit, welche auch wegen
der vergleichenden zoogeographischen Betrachtung für die Diplo-
poden von Bedeutung ist.
2. Verzeichnis der aus Syrien-Palästina bekannten Diplopoden.
Daß die Diplopoden-Fauna der uns hier interessierenden
Länder noch lange nicht vollständ'g erforscht ist, vielleicht sogar
erst ein Drittel oder Viertel derselben bekannt wurde, ergibt sich
einerseits aus der Tatsache, daß weite Gebiete noch ganz unerforscht
sind, anderseits aus dem Umstande, daß die drei hauptsächlichen
bisherigen Bearbeiter, Porat, Attems und Verhoeff, keine
einzige allen drei gemeinsame Art aufführen, während allerdings
von Porat und mir zwei Formen gemeinsam nachgewiesen wurden,
nämlich Nr. 5 und 6. Es ist aber ferner die zoogeographische Er-
kenntnis zu berücksichtigen, daß es in den Mittelmeerländern gerade
unter den Diplopoden viele sehr lokalisierte Arten gibt, und daß
ein so gebirgiges Gebiet wie das hier erörterte für die Entstehung
von Lokalformen recht günstig gewesen ist. Wenn auch Hitze
und Trocknis der Ausbreitung und Vermehrung der meisten
Diplopoden in Syrien-Palästina abträglich sind, nicht minder
aber die Waldverwüstung, so gibt es doch offenbar noch zahl-
reiche Plätze namentlich in den Gebirgen, an welchen Feuchtigkeit
und genügender Pflanzenwuchs die völlige Ausrottung von be-
drängten Arten verhindert haben. Sehr wichtig für die Diplo-
poden ist der Umstand, daß sich in den höheren Gebirgen noch.
beträchtliche Schneemassen ansammeln, welche für die meisten
Monate Quellen und Bäche in zahlreichen Schluchten und Tälern
speisen. Für künftige Forscher muß besonders auf den höhlen-
reichen Karmel und auf die höheren Lagen von Libanon und Anti-
Libanon hingewiesen werden als auf Gebiete, in welchen noch
hervorragend interessante und für die Wissenschaft wichtige Formen
erwartet werden dürfen, vermutlich auch Angehörige der bisher
aus diesen Gebieten ganz unbekannten Ascospermophoren.
Palästina-Chilograthen und einige andere mediterrane Formen 115
Ich lasse jetzt eine Übersicht aller bisher aus Syrien-Palästina
nachgewiesenen Diplopoden folgen, wenigstens soweit dieselben
als sicher verschiedene Arten gelten können, also sowohl die bisher
beschriebenen und im vorigen Kapitel erörterten Formen als auch
die im folgenden neu bearbeiteten.
1. Glomeris klugii Brandt 13. Dolichoiulus sinaimontis
2. Strongylosoma horticolum Verhessss
DIR. 14. D. barroisi (Porat)
3. Str. aharoniı Verh.* 15. D. rehobotensis Verh.*
4. Polydesmus sp.* 16. D. clavatus Verh.*
5. Broelemannia kevvillei Att. 17. D. genezarethanus Verh.*
6. Dr. phoeniceum Verh.* 18. Trichopachyiulus cedrophi-
1. Br. (Syriopetalum) rufolinea- lus Att.
tum (Porat) Verh.* 19. T. domesticus Att.
8. Spirostreptus syriacus Saus- 20. T. posthirsutus Verh.*
sure* 21. Syriovulus aharoniı Verh.*
9%. Catamicrophyllum caifanum 22. S. polyzonus Att.
Verh.* 23. Cylindroiulus (?) syriacus
10. €. hamuligerum Verh.* Verh.*
11. ©. genezareihanum Verh.* 24. Brachyiulus bivittatus Verh.*
12. C. montanum Verh.* 25. B. genezavethanus Verh.*
Die in natura von mir selbst untersuchten 18 Arten sind durch
Stern * bezeichnet.
9. Der Charakter der Diplopoden-Fauna von Syrien-Palästina.
Wenn auch an das Urteil über den zoogeographischen Charakter
dieser Fauna eine Einschränkung geknüpft werden muß, welche
sich aus unsern noch recht unvollständigen Kenntnissen ergibt,
so kann doch gar kein Zweifel darüber bestehen, daß wir es hier
mit einer ausgesprochen ost-mediterranen Formenreihe zu tun
haben, in welcher nur der Spirostreptus syriacus ein tropisch-sub-
tropischer Fremdling ist. Sämtliche Arten sind bisher nur
aus Syrien-Palästina bekannt, wobei. jedoch berücksichtigt
werden muß, daß die Diplopoden-Fauna von Kleinasien noch
‚nicht gründlicher erforscht ist wie die in Rede stehende, während
uns die Tausendfüßler von Mesopotamien und Arabien noch ganz
‚unbekannt sind. Wir kennen sogar drei Gruppen bisher nur aus
Syrien-Palästina, nämlich: 1. Syriopetalum, 2. Catamicrophyllum
und 3. Syriorulus. Die untereinander nahe verwandten Iuliden-
Gruppen Dolichorulus und Trichopachyinlus weisen entschieden auf
Nordafrika, woher wir eine Reihe anderer verwandter Arten
kennen, Syrioi'lus aber auf Südeuropa, welches mehrere Micro-
Pachyvulus-Arten beherbergt.
Die Verwandtschaft mit der Fauna Kleinasiens kommt durch
‚Catamicrophyllum insofern zum Ausdruck, als wir von dort die
nächsten Verwandten, wenn auch nicht aus dieser Gattung sondern
aus der Gattung Paectophyllum kennen, und Broelemannia ist
außerhalb Palästinas nur von Kleinasien bekannt, Syriopetalum
g* 4. Heft
116 pr K. W. Verhoeff:
aber mit Broelemanntia nächst verwandt. Brachyiulus weist sowohl
auf Kleinasien als auch Südosteuropa, während Glomeris und
Cylindroiulus auch am ehesten als Ausdruck einer Verwandtschaft
mit Europa betrachtet werden können; doch sind die Arten gerade
dieser beiden Gattungen noch unvollständig bekannt.
Nachdem ich kürzlich auch die /sopoda terrestria von Syrien-
Palästina bearbeitet habe (man vgl. meinen 30. Isopoden- Aufsatz:
Zur Kenntnis der Landasseln Palästinas), ist ein zoogeographischer
Vergleich der Tausendfüßler und Asseln von großem Interesse so-
wohl für die Beurteilung der Ökologie als auch der Urgeschichte
(Phylogenie) beider Tiergruppen. In meinem 18. ‚Isopoden-
Aufsatz, Germania zoogeographica, die Verbreitung der
Isopoda terrestria im Vergleich mit derjenigen der Diplopoden,
Zool. Anzeiger 1917, Nr. 12 und 13, habe ich mich bereits darüber
ausgesprochen, weshalb diese beiden Tiergruppen für zoogeographi-
sche Vergleiche besonders geeignet und wertvoll sind und erörterte
auf S. 348—351 die Verhältnisse, welche bewirken, daß „trotz
der beträchtlichen biologischen Ähnlichkeit die As-
seln in geographischer Hinsicht ein wesentlich anderes
Verhalten zeigen als die Tausendfüßler“. Ich erinnere
nur kurz an 1. die verschiedene Beschaffenheit der Beine, 2. die
äußerst verschiedene Versorgung der Brut, 3. das sehr unterschied-
liche Verhalten gegen Wasser, über welches ich mich hinsichtlich
der Isopoden genauer geäußert habe in meiner Arbeit über die
Atmung der Landasseln, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der
Entstehung der Landtiere, 21. Isopoden-Aufsatz in Zeitschr. f£.
wiss. Zoologie 1920, Bd. CXVIIL, H. 3, S. 365—447, 4. haben wir
die höchst verschieden sich abspielenden Häutungen in Betracht
zu ziehen, 5. das abweichende Verhalten gegen Temperaturen,
namentlich niedrige, 6. die sehr verschiedene Stammesgeschichte,
namentlich im Verhalten gegenüber dem Meere und überhaupt das
sehr verschiedene phylogenetische Alter beider Tiergruppen.
Meine vergleichenden Untersuchungen im 18. Isopoden-
Aufsatz basierten hauptsächlich auf den Faunen Mitteleuropas,
hinsichtlich welcher ich zu dem Schlusse gelangte, daß ‚die Diplo-
poden weit mehr als die Isopoden zu geographischen
Isolierungen und damit zur Ausprägung von Lokal-
formen mehr oder weniger kleinen Areals gekommen
sind und dadurch eine ungewöhnliche Bedeutung für
die vergleichende Zoogeographie erlangt haben“.
Das sehr verschiedene Verhalten der Isopoden und Diplo-
poden innerhalb Germania zoogeographica hinsichtlich der
Ausprägung endemischer Formen ergab den Schluß, „daß der
Endemismus der Isopoden ein geringfügiger ist im
Vergleich mit dem außergewöhnlich stark ausgepräg-
ten der Diplopoden‘“.
Wir können die vorigen Sätze noch weiter zusammenfassen in
der Feststellung, daß die /sopoda terrestria durchschnittlich
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 117
viel weiter verbreitet sind als die Diplopoden, trotz
vielfach gemeinsamer Biocönosen.
An der Hand der Asseln und Tausendfüßler von Palästina
hatte ich eine vortreffliche Gelegenheit, die vorigen Grundsätze,
welche durch die Faunen Deutschlands gewonnen waren, zu
erproben an den Faunen eines andern Weltteil-Landes.
Wie wir sehen werden, sind meine Studien an den Objekten
aus Palästina eine ausgezeichnete Bestätigung der im 18. Iso-
poden-Aufsatz entwickelten Grundsätze.
Während die obigen 25 Diplopoden-Arten wie schon ge-
sagt außerhalb unserer behandelten Gebiete sämtlich nicht bekannt
sind, gibt es unter den 39 von Dollfus und Verhoeff nach-
gewiesenen Land-Isopoden 11—12, welche wir in mehr oder
weniger ausgedehnter Verbreitung auch aus Südeuropa oder Nord-
afrika kennen und drei Arten kommen sogar noch in Deutschland
vor, nämlich Armadillidium vulgare, Porcellio laevis und Meto-
Donorthus pruinosus.
Ähnlich steht es aber auch mit den Gattungen und Unter-
gattungen, denn es findet sich nur eine Porcellio-Untergattung unter
den Isopoden, welche bisher lediglich aus Palästina bekannt ist,
während unter den Diplopoden zwei Untergattungen und eine
sehr charakteristische Gattung gegeben sind, welche wir nur aus
den behandelten Gebieten kennen. Stellen wir einen Vergleich mit
Deutschland an (Germania zoogeographica), so zeigt es sich, daß
bei den Isopoden von 14 Gattungen und Untergattungen nur 4
bis Deutschland reichen, unter den Diplopoden von 12 Gattungen
und Untergattungen 4—5. Wenn hier der Gegensatz nicht so wie
bei den andern Vergleichen hervortritt, dann liegt das daran, daß
die Asseln durchschnittlich wärmebedürftiger und daher stärker
auf die Mittelmeerländer beschränkt sind.
Nehmen wir statt Deutschland Italien zum Vergleich, so
finden wir von den 14 Gattungen und Untergattungen der Iso-
poden Palästinas dort 10 vertreten, während von 12 Gattungen
und Untergattungen der Diplopoden aus Syrien-Palästina dort
nur ebenfalls 4—5 vorkommen.
. Die im Vergleich mit den Landasseln viel stärker ausgeprägte
beschränkte Verbreitung der Tausendfüßler wird also
auch durch den Vergleich der Isopoden- und Diplopoden-
Faunen von Syrien-Palästina unzweideutig bewiesen, und zwar so-
wohl nach Gruppen als auch nach Arten, so daß den obigen Grund-
sätzen für die Verbreitung beider Tiergruppen eine allgemeine
Bedeutung zukommt, desgleichen dem Einfluß der diese Grund-
sätze bewirkenden Faktoren, welche ich im 18. Isopoden-Aufsatze
dargelegt habe.
Da aus Syrien-Palästina bisher 40 Land-Isopoden, aber erst
25 Diplopoden bekannt sind, die letzteren in Wahrheit aber
mindestens ebenso zahlreich sein dürften wie die ersteren, und da
ferner die letzteren durchschnittlich auch noch verborgener leben
4, Heft
,
118 Dr. K. W. Verhoeff:
als die ersteren und besonders in den fast unbekannten höheren
Gebirgen eine ganze Serie endemischer Formen zu erwarten ist, so
werden die hier entwickelten Gegensätze in Zukunft nur noch ver-
stärkt und die Grundsätze dementsprechend nur noch entschiedener
zum Ausdruck gebracht werden können.
Um die kleinen Areale der Diplopoden in ihrer großen
Bedeutung für die Zoogeographie und hier insbesondere im Ver-
gleich mit den Arealen der Land-Isopoden gebührend. würdigen
zu können, müssen wir uns daran erinnern, daß.die Landasseln im
allgemeinen keineswegs zu den am weitesten verbreiteten Tieren
gehören, sondern daß diese selbst wieder im Vergleich mit manchen
andern Tiergruppen, z. B. Käfern, als lokalisierter erscheinen. Hin-
sichtlich der Ausdehnung ihrer Areale dürften also die Land-
Isopoden im allgemeinen eine mittlere Stellung unter den
größeren Tiergruppen einnehmen.
Was die Zusammensetzung der Diplopoden-Fauna von
Palästina betrifft, so ist das Vorherrschen der Iuliden,
nämlich 17 Arten von 235, sehr ausgeprägt. Zum Vergleich hiermit
will ich hervorheben, daß innerhalb Deutschlands (Germania
zoogeographica) bisher mit Einschluß der Rassen 184 Formen und
ohne die Rassen 130 Dipiopoden-Arten nachgewiesen worden
sind, darunter 38 Iuliden-Arten, 50 Ascospermophoren- und
17 Opisthandria- Arten. In der Tatsache, daß in der Fauna Deutsch-
lands die Ascospermophoren mit 50 Arten die zahlreichste
Gruppe bilden, während sie aus Syrien-Palästina noch
gar nicht bekannt sind, zeigt sich das außerordentlich verschie-
dene Klima beider Länder am schärfsten ausgedrückt, denn die
zarten Ascospermophoren gedeihen bestens in den zahlreichen
feuchten Waldgebieten Deutschlands, während sie in den heißen
und trockenen Wüsten und Steppen Palästinas überhaupt nicht
leben können und nur in den insel- cder oasenartig zerstreuten,
dauernd feucht bleibenden Gebirgsschluchten zu erwarten wären.
4. Übersicht der von mir untersuchten Iuliden Palästinas.
Die Iuliden bilden, wie wir schon im vorigen gesehen haben,
etwa ?/, der bisher bekannt gewordenen Diplopoden Palästinas,
so daß eine systematische Übersicht für die hierher gehörigen Arten
besonders wünschenswert erscheint. Da der folgende Schlüssel
weniger die natürliche Verwandtschaft zum Ausdruck bringen als
der praktischen Systematik dienen soll, so habe ich die männ-
lichen Sexualcharaktere hier nicht berücksichtigt. Die von At-
tems beschriebenen Arten habe ich hier nicht eingeordnet, werde
aber weiterhin auf dieselben zurückkommen.
A. Körper vollständig nackt, auch auf der Fläche der Anal-
klappen unbeborstet, nur die Endränder derselben können mehr
oder weniger beborstet sein. Drüsenporen stets in oder vor der
Naht der Diplosomiten gelegen. Borstentragende Scheitelgruben
fehlen vollständig. Catamierophyllum
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 119
x Präanalsegment dreieckig vorragend, aber ohne eigentlichen
Fortsatz. Furchung der Metazonite kräftiger und weniger dicht.
Analklappen runzelig-punktiert, ihre Ränder nur spärlich ge-
wimpert. Nähte an den Poren ohne auffallende Ausbuchtung.
(Kleine Art.) C. hamuligerum Verh.
'x x Präanalsegment in einen kräftigen und spitzen, etwas
dachigen Fortsatz ausgezogen. Furchung der Metazonite feiner
und dichter. Analklappen dicht gewunden-gerunzelt, ihre Ränder
dicht gewimpert. Nähte hinter den Poren entschieden aus-
gebuchtet. (Schr große Art.) C. eaifanum Verh.
x x X Präanalsegment in einen kräftigen aberabgerundeten
und nicht dachigen sondern oben gewölbten Fortsatz ausgezogen.
Furchung der Metazonite kräftiger und weniger dicht. Analklappen
wie bei caifanum. Nähte hinter den Poren ohne auffallende Aus-
buchtung. (Art mittlerer Größe.) Präanalsegment mit dichter
Punktierung, ohne Längsrunzeln. C. genezarethanum n. sp. 2
xxx x Dem genezarethanum sehr ähnlich, aber die Nähte
an allen porenführenden Ringen kräftig nach hinten gegen die
Drüsenporen ausgebuchtet. Präanalsegment mit zerstreuterer
Punktierung, vermischt mit zum Teil kräftigen Längsrunzeln.
(Art mittlerer Größe.) C. montanum n. sp. &
B. Körper häufig am Hinterrande mehr oder weniger zahl-
reicher Ringe gewimpert, wenigstens aber auf der Fläche der
Analklappen mit zerstreuten, meist zahlreichen Bor-
sten besetzt. Wenn aber ausnahmsweise auf den Analklappen
nur spärliche Borsten zerstreut sind, dann kommen die Hinterrand-
wimpern an vielen Rumpfringen vor. Borstentragende Scheitel-
geruben können fehlen, sind aber meistens vorhanden. SD
C. Präanalsegment mit spitze, entschieden vorragendem
Fortsatz. Borstentragende Scheitelgruben vorhanden. : Drüsen-
poren an der Naht gelegen. Analklappen auf der Wölbung lang,
aber nur spärlich beborstet.
x Rücken mit zwei hellen Längsbinden auf schwarzem
Grunde. Furchung der Metazonite kräftig und mäßig dicht. Collum
mit abgekürzten seitlichen Längsfurchen. Ocellen sehr deutlich
unterscheidbar, Cornealinsen der einzelnen Ocellen für sich stark
gewölbt. Diplosomite an den Nähten etwas eingeschnürt.
Hinterränder der Diplosomite und der Nähte ohne deutliche
Kerbung. Subanalplatte dreieckig, zugespitzt.
Brachyiulus bivittatus n. sp.
x x Rücken mit einer schwarzen Längsbinde auf hellem
Grunde. Ocellen deutlich unterscheidbar, aber ihre Cornealinsen
viel flacher als bei bivsttatus. Diplosomite an den Nähten ohne
Einschnürung, Hinterränder der Diplosomite und Nähte ohne
Kerbung, Subanalplatte dreieckig, kaum zugespitzt. Furchung der
Metazonite fein und sehr dicht. Collum außer der Randfurche
ohne Längsfurchen. - Brachyiulus genezarethanus n. sp.
4, Heit
120 Dr. RW. Verhoekf.
xx x Rücken weder mit hellen Längsbinden noch mit einer
dunkeln. Ocellen schwer unterscheidbar, ihre Cornealinsen in eine
einzige flache Wölbung vereinigt. Diplosomite nicht ein-
geschnürt. Hinterränder der Diplosomite dicht gekerbt, feiner
auch die Nähte. Subanalplatte quer und abgerundet.
Cylindroi: lus syriaeus n. sp.
D. Präanalsegment stets ohne vorragendem Fortsatz odar
doch höchstens mit einem sehr kurzen, ohne herausragende Spitze.
Rücken weder mit hellen Längsbinden noch mit einer dunkeln.
a) Wehrdrüsenporen hinter der Naht gelegen, wenigstens im
‘ vorderen und mittleren Rumpfdrittel cd
b) Wehrdrüsenporen wenigstens im vorderen und mittleren
Rumpfdrittel an der Naht gelegen e
c) Präanalsegment reichlich behaart, Poren etwas hinter
der Naht gelegen. Ocellen in reduzierter Zahl (10—18) etwas ver-
kleinert und mit schwach gewölbten Cornealinsen.
Syrioiulus aharonii Verh.
d) Präanalsegment auf der Tergitfläche nackt, Poren weit
hinter der Naht gelegen. Doliehoiulus-Arten (siehe unten)
e) Präanalsegment reichlich behaart. Ocellen von typischer
Beschaffenheit, also mit kräftig gewölbten Cornealinsen, £7 und
mehr. Trichopachyiulus posthirsutus n. sp.
5. Dolichoivlus, Triehopachyiulus und Syrioiulus.
Einer der hervorstechendsten Züge der Diplopoden-Fauna
von Syrien-Palästina ist das Vorherrschen der Pachyiulinen,
d. h. der durch ihre primitiven, flagellumlosen Gonopoden aus-
gezeichneten und sehr nahe miteinander verwandten Gattungen
Pachyiulus und Microbachyiulus.
Schon auf S. 460 und 461 meines 30. Diplopoden-Aufsatzes,
Archiv 1. Nat., 73. Jahre, 1 Bd.,3. H} 1907 habe ich eine Über-
sicht der Untergattungen dieser beiden Genera geliefert und 1910
in den Abh. d. kais. Akad. d. Nat. Halle 1910, Nova Acta, Bd. XCII,
Nr. 2, S. 173, einen neuen Schlüssel für die Untergattungen von
Pachyiulus. Da inzwischen eine Reihe neuer, in diese beiden Gat-
tungen gehöriger Arten, namentlich aber die Untergattung Syrro-
vulus entdeckt wurde, so habe ich Pachyiulus und Micropachyinlus
nochmals durchstudiert und gruppiere die nn nun-
mehr in der folgenden Weise:
A. Pachyiulus. Backen des g mit lappenartiger Erweiterung.
Die meisten Arten sind kräftig pigmentiert und besitzen zugleich
zahlreiche Ocellen, nur die blinden Arten von Mesoiulus sind
pigmentarm, diese zeichnen sich aber vor allen Micropachyiulus
dadurch aus, daß die Metazonite nur unterhalb der Drüsenporen
gefurcht sind.
B. Mieropachyiulus. Backen des & einfach, ohne Erweiterung.
Die Arten sind alle mehr oder weniger hell und pigmentlos oder
pigmentarm. Ocellen meistens fehlend, seltener sind kleine Ocellen
Palästinva-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 191
_ in beschränkter Zahl vorhanden (höchstens 18), niemals findet sich
eine typische Ocellengruppierung.
A. Untergattungen von Paechyiulus.
I. Mit zahlreichen und. gut ausgebildeten Ocellen. Meta-
zonite auch am Rücksn gefurcht. Körper kräftig pigmentiert.
a) Präanalsegment lang und reichlich beborstet,
Analklappen auf der Fläche zerstreut und mehr oder weniger reich-
lich beborstet.
1. Vordere Gonopoden gegen das Ende nicht oder nur wenig
verbreitert, hintere Gonopoden mit Pseudoflagelloid und
Pseudofovea. Körper groß und gedrungen.
1. Untergatt. Pachyit lus Berl. u. Verh.
2. Vordere Gonopoden gegen das Ende stark, also keulig ver-
breitert und dann wieder verschmälert, hintere Gonopoden ohne
Pseudotlagelloid und ohne Pseudofovra, Körper mittelgroß und
schlank. Borstentragende Scheitelgruben vorhanden oder fehlend.
Rumpfringe an den Hinterrändern mit oder ohne Bewimperung.
Drüsenporen an der Naht oder etwas dahinter gelegen.
2. Untergatt. Triehopachyi lus Verh.
b) Präanalsegment nackt. Analklappen zerstreut be-
borstet. Gonopoden wie bei Trichopachyiulus. Drüsenporen weit
hinter der Naht gelegen. Körper mittelgroß und schlank. Borsten-
tragende Scheitelgruben vorhanden .oder fehlend. Hinterränder
. der Rumpfringe mit Ausnahme des Telson ohne Bewimperung
3. Untergatt. Doliehoi. ius Verh.
II. Ocellen völlig fehlend. Metazonite nur unterhalb
der Wehrdrüsenporen gefurcht. Körper pigmentarm.
4. Untergatt. Mesoi lus Berl. (= Typhlopachyiulus ‚Verh.)
(Typische Arten daradoxus Berl. und Zurcicus Verh.)
B. Untergattungen von Mieropachyi lus.
I. Furchung der Metazonite schwach bis fehlend. Ocellen
entweder fehlend oder nur wenige kleine ausgebildet. Drüsen-
poren in oder an der Naht gelegen. Gonopoden sehr zart, die
Promerite gegen das Ende nicht verbreitert.
1. Untergatt. Mieropachyi lusVerh. (= Hylopachyinlus Att.)
(Hierhin Paucioculatus und corylorum Verh. sowie dygmaeus
Att.
hr. Furchung der Metazonite deutlich ausgeprägt. Drüsen-
poren hinter der Naht gelegen. a, b
a) Wehrdrüsenporen ungefähr in der Mitte zwischen Naht
‚und. Hinterrand der Metazonite gelegen. Ocellen fehlen. Präanal-
segment mit oder ohne Fortsatz. Promerite der Gonopoden (so-
weit bekannt) gegen das Ende allmählich verschmälert. (Innen-
rippe?) 2. Untergatt. Mesoporoi' lus Verh.
(Von den hierher gehörigen Arten, nämlich berleser Silv.,
chrysopygus Berl. und rvoeitgeni Verh. ist das & nur von der ersten
und auch von dieser nur mangelhaft bekannt. Vielleicht bildet
roettgeni eine besondere Untergattung.)
4, Heit
192 Dr. K. W. Verbhoeff:
b) Wehrdrüsenporen hinter der Naht gelegen, aber dieser
näher als der Mitte der Metazonite c,d
c) Hinterränder der Ringe wenigstens im hintersten Viertel
des Rumpfes mit langen Borsten bewimpert, Präanal- und
Analsegment zerstreut lang beborstet. Präanalsegment mit spitzen,
vorragendem Fortsatz. Ocellen fehlen. Promerite der Gonopoden
am ‘Ende keulenförmig, ohne Innenrippe.
3. Untergatt. Geopachyivlus Verh.
(Typische Art nematodes Latz. u. Verh.)
d) Hinterränder der Ringe fein und sehr kurz bewimpert oder
ganz nackt. Präanal- und Analsegment mehr oder weniger dicht
behaart. Präanalsegment ohne vorragenden Fortsatz. Promerite
hinter der-Mitte keulig, gegen das Ende wieder verschmälert, innen
hinten mit einer bis wenigstens zur Mitte reichenden Längsrippe.
Ocellen fehlen oder sind verkleinert und in beschrär.kter Zahl aus-
gebildet (10—18). 4. Untergatt. Syrioivlus m.
(Hierhin oraniensis und aharonii Verh.)
Syrioiulus mihi ist hier als ein völlig neuer Begriff um-
schrieben worden, denn in dem anfänglichen Sinne, in welchem ich
diese Gruppe auf S. 65 in meinem 68. Diplopoden- Aufsatz (Verh. .
zool. bot. Ges. Wien 1914) nur provisorisch und für die Arten
cedrophilus und polyzonus Att. angedeutet hatte, ist sie unhaltbar.
S. aha onii habe ich anfänglich zu Trichopachyiulus gestellt, weil
ich damals das $ noch nicht kannte, weil mir ferner die reduzierte
Ocellenzahl entgangen war und ebenfalls die feine kurze Bewimpe-
rung der Ringe, welche allerdings leicht abgestoßen wird.
6. Über neue Iuliden-Arten.
a) Mieropachyiulus (Syrioiulus) aharonii Verh. (= Tricho-
pachyiulus aharonii Verh.)
& 3113 mm mit 65 Rumpfringen, 3 beinlosen Endringen, 117 Bein-
paren,
3 351%, mm mit 66 Rumpfringen, 2 beinlosen Endringen,
ei 21 » 7 d 1 ) 4 ) 2)
© 32 , ) 5 6) )
RS; 8 g:
Backen des $ völlig ohne vorragenden Lappen. Borsten-
tragende Scheitelgrübchen vorhanden, aber klein. Die in der Zahl
10—18 auftretenden Ocellen lassen sich meistens schon mit der
Lupe deutlich unterscheiden, obwohl sie kleiner sind als die
typischen bei den meisten Iuliden auftretenden Ocellen (Abb. 3).
Durch ihre abgeschwächten und an Zahl verminderten
Ocellen nimmt diese Art unter den Iuliden eine un-
gewöhnliche Mittelstellung ein, zumal Iuliden-Arten mit
verminderter Ocellenzahl überhaupt zu den Seltenheiten gehören.
Rumpfhinterränder, und zwar schon im vordersten Rumpf-
gebiet beginnend, bewimpert mit feinen und sehr kurzen
Borsten, welche leicht abgestoßen und daher auch leicht über-
alästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 193
sehen werden können, obwohl sie wenigstens an einigen Ringen
immer zu finden sind und gerade bei stark abgeriebenen Individuen
noch am ehesten im vordersten Viertel des Rumpfes. Collum nur
mit Seitenrandfurche oder noch mit einem kurzen Nebenstrich.
Körper vorwiegend hellgrau mit dunkeln Drüsenfleckchen und
feiner Medianlinie, Kopf, Collum und 2. Ring bisweilen gelbfuchsig.
etwas gelblich auch das Hinterende.
Promentum nur im Bereich des hinteren Drittels der Lamellae
linguales sich erstreckend.
-Die nur an den 1—2 vordersten Ringen die Naht berührenden
Poren liegen an den übrigen Ringen deutlich hinter dır Naht und
rücken weiter hinten am Rumpf immer weiter von ihr ab. Furchung
der Metazonite kräftig und ziemlich dicht. Behaarung des Telson
dicht und lang. Backen des J ohne vorragendem Lappen, vielmehr
schmal abgerundet dreieckig nach vorn auslaufend.
1. Beinpaar des $ mit typischen Häkchen, 2.—5. Beinpaar
ohne Polster, 7. Pleurotergit des $ nach unten in einen fast halbkreis-
förmig: bgerundeten Lappen ausgezogen. Stämme des & Gnathoch-
ilarium an der Biegung nur mit 3—4Borsten, sonst öhne Auszeichnung.
Promerite der Gonopoden (Abb. 1) schlank, hinter der Mitte
keulig erweitert und gegen das abgerundete Ende wieder ver-
schmälert. Die bis über die Mitte der Hinterfläche reichende
Innenrippe (f) endigt mit einem Zapfen (e). Der basale Außen-
rand tritt eckig vor (a), und. vor dem Ende hinten außen sitzt ein
kleines Zähnchen (z).
Die Opisthomerite (Abb. 2) sind tief gespalten in einen
spitz auslaufenden Mesomeritfortsatz (ms) und ein ebenfalls spitz
endigendes Solänomerit, neben dessen Ende ein zartes Läppchen
vorragt. Von der Bucht zwischen beiden Ästen zieht nach grund-
wärts im Basalgebiet des Solänomerit eine längliche Leiste (]).
Vorkommen: Untersucht habe ich neuerdings vom See
Genezareth 4 4,1 9,1. 2, von Rehoboth 1 { (letzteres von 21 mm
ist das kleinste, welches mir vorgelegen hat)!).
b) Pachyiulus (Triehopaehyiulus) posthirsutus n. sp.
g 261% mm mit 51 Ringen, 2 beinlosen Endringen,
6 261% ”) ) 54 „) 2 92 >
nen, 6li 2 5 ‚ 111 Beinpaaren,
Be, 0.00: . a n
"A ae ee: 5 en. £
!)Anmerkung. Der von Attems a. a. O. beschriebene ‚‚Dolichoiulus‘‘
polyzonus Att. gehört ebenfalls zu Syrioiulus und ist zweifellos mit aharonii
nahe verwandt. Die Augabe ‚‚les yeux ovales, avec plusieurs rang6es
d’ocelles‘‘ deutet darauf hin, daß auch diese Art durch eine reduzierte
Ocellenzahl ausgezeichnet ist. Sie unterscheidet sich dureh eine sehr hohe
Ringzahl (79— 81), stärkere Pigmentierung (,‚noire, partiellement marbree
de brun‘“), Mangel der borstentrageuden Scheitelgrübehben und einen Höcker
an den Gnathochilariumstämmen des 4. Die Gonopoden scheinen denen des
aharonii sehr ähnlich zu sein, doch ist ein genauerer Vergleich ohne Zeich-
nungen nicht möglich.
4, Heft
124 - Dr. K. W, Verhoeff:
(Gonopoden abnorm!)
Q (größtes) 30 mm mit 57 Ringen, 2 beinlosen Endringen.
27—831 Ocellen von typischer Beschaffenheit.
Körper am Rücken hell und dunkel geringelt, und zwar Pro-
zonite vorwiegend braunschwarz, Metazonite vorwiegend graugelb,
im Braunschwarzen die Hinterhälfte mehr oder weniger braun und
hell marmoriert, die Mediane mit schwärzlichem, an jedem Meta-
zonit unterbrochenen Längsstreifen. Kopf und Collum graugelb
und braun, zwischen den Augen mit dunkelbrauner Querbinde,
Unterflanken und Beine ganz graugelb.
Seiten des Collum hinten mit mehreren abgekürzten Furchen,
Subanalplatte abgerundet, Beborstung des Telson mäßig dicht,
aber ziemlich lang.
d Stämme des Gnathochilarium an der Biegung nur mit
1—2 Borsten. Promentum nur im Bereich des hinteren Drittels
der Lamellae linguales zwischen diese eindringend. 1. Beinpaar
des $ in typische Häkchen umgewandelt. Vordere Beinpaare an
der Tibia mit zartem Polster. Coxaldrüsen des 2. Beinpaares
münden an der Vorderfläche der Hüften in der Mittellinie etwas
hinter der Mitte. 7. Pleurotergit des g in kräftige abgerundete
Lappen ausgezogen.
Gonopoden (Abb. 4-6) von sehr verschiedenem Aussehen,
je nachdem man sie von vorn, hinten oder im Profil betrachtet.
Für die Promerite ist die Ansicht von hinten (Abb. 4) besonders
charakteristisch, auch betone ich hier abermals, daß verschiedene
Arten nur dann zuverlässig verglichen werden können, wenn ihre
Gonopoden bei Betrachtung aus derselben Richtung verglichen
werden. Die Promerite besitzen dicke, etwas gegeneinander ge-
bogene Innenrippen, welche am Grunde spitz auslaufen, am Ende
aber einfach abgerundet sind oder in ein kleines Zähnchen vor-
ragen. Dagegen fehlt vor dem Ende auf der Hinterfläche jeder
Anhanglappen. Im Profil (Abb. 5) erscheint das Ende der Innen-
tippe als eine treppige Abstufung (b, il). Das Opisthomerit
(Abb. 6) ist in einen Mesomeritfortsatz (ms) und ein etwas längeres
Solänomerit (sl) bis über die Mitte gespalten (sb). Der erstere er-
scheint von vorn sehr breit und in einen Zapfen endigend, im Profil
dagegen schmal (Abb. 5), ebenso der Basallappen (lo), welcher von
vorn gesehen den der andern Seite fast berührt. In dem Sattel
zwischen Mesomeritfortsatz und Solänomerit macht sich ein dicker
Wulst (w) bemerklich, während. neben dem schlanken Endfortsatz des
SolänomeritnachhinteneinkürzeresundzartesLäppchen vorsteht(a).
Anmerkung. Das abnorme d von 191%, mm (siehe oben) besitzt ver-
kleinerte und nur unvollständig eingesenkte Gonopoden: die Promerite sind
fingerförmig, fast gleich schmal und entbehren völlig der Innenrippen. Die
verkürzten und unvollständig ausgestalteten Opisthomerite sind in zwei
Aste gespalten. 1. Beinpaar und Penis normal. — Im übrigen verweise ich
hinsichtlich der Charakteristik des posthirsutus einerseits auf den Schlüssel
der Untergattungen, anderseits auf die folgende Übersicht der 4 Arten der
Untergattung Trichopachyiulus.
Palästina-Chiloenathen und einige andere mediterrane Formen 195
Vorkommen: Untersucht wurden 1 9, 1 & vom See Gene-
zareth, mehrere Pärchen von Rehoboth, 1 $ von Chuldah (6. III.)
und von Nahr Rubin (6. III.) 4 große 3, 1 kleines & (mit abnormen
Gonopoden) 11.5, 4 8,17...
Triehopachyiulus-Arten.
a) Präanalsegment mit rudimentärem, also sehr kurzem Fort-
satz. Drüsenporen bis zur Mitte des Rumpfes dicht an der Naht
gelegen, erst im hinteren Rumpfgebiet von der Naht abgerückt,
borstentragende Scheitelgrübchen vorhanden. Hinterränder
vieler Rumpfringe lang beborstet. Prozonite fein chagriniert,
Metazonite weitläufig gefurcht. Promerite der Gonopoden hinten
vor dem Ende mit spitzem Zahn und abgerundetem Lappen.
1. eedrophilus Att.
b) Präanalsegment oben am tergalen Hinterrand zwar stumpf-
winklig eckig, aber völlig ohne Fortsatz ed
c) Poren der Wehrdrüsen vom 6. Rumpfring angefangen alle
mehr oder weniger weit von der Naht abgerückt, borstentragende
Scheitelgruben fehlen. Hinterränder der Rumpfringe mit Aus-
nahme des Telson unbewimpert. Promerite hinten vor dem Ende
mit einem vorragenden Zahn oder Lappen.
x Prozonite wenig glänzend, sehr fein längs geritzt,
Furchung der Metazonite dicht und ziemlich tief. Vordere Bein-
paare des mit Andeutung von Peolstern. 215,34, mm breit, mit
54—57 Ringen. 2. vosseleri Verh.
. xx Prozonite sehr glänzend und glatt, Furchung der
Metazonite weitläufig und fein. Vordere Beinpaare des & mit
Polstern. Körper angeblich nur 1 mm breit, mit 39—46 Ringen.
3. domestieus Att.
-d) Poren vom 6. Rumpfiing bis mindestens zur Rumpfmitte
dicht an der Naht gelegen, erst im hintersten Drittel ode Viertel
von ihr abgerückt. Borstentragende Scheitelgrübchen vor-
handen. Hinterränder vieler Ringe kurz und fein beborstet, die
Börstchen leicht abreibbar. Prozonite glatt und glärzend, Meta-
zonite ziemlich kräftig, aber nur mäßig dicht gefurcht. Pron erite
der Gonopoden hinten vor dem Ende völlig ohne Zahn oder
Lappen, hierin also von den drei anderen Arten scharf unter-
schieden (Abb. 4). 4. posthirsutus n. sp.
. Gliedmaßenverdoppelung bei Triehopachyiulus posthirsutus Verh.
Für T. cedrophilus erwähnt Attems a. a. O. eine Abnormität
des 1. männlichen Beinpaares, von welcher er sagt: „Es hatte an
einer Seite statt des gewohnten Häkchens ein normales Bein mit
6 Gliedern.‘‘ Dieselbe Abnormität, welche nicht sehr selten zu sein
scheint, habe ich auch bei europäischen Iuliden beobachtet; es
handelt sich hier lediglich um eine einseitige Entwicklungs-
hemmung, und zwar Wegfall der lokalen Metamorphose. ?)
2) Man vgl. in meinem 84. Diplop.-Aufsatz, Zeitschr. f. wiss. Zool. 1916
auf S. 568—570, das Kapitel: „Die Metamorphose des 1. Beinpaares der
Juliden-Männchen‘““.
4. Heft
_
196 Dr weycchece
Eine viel merkwürdigere Erscheinung, welche aber ebenfalls
das1. männliche Beinpaar betrifft, beobachtete ich an einem sonst .
ganz normalen & des T. posthirsutus vom See Genezareth (Abb. 18).
Die linke Gliedmaße ist hier in ganz normaler Weise in ein Häkchen-
bein metamorphisiert, und auch an der rechten Gliedmaße zeigt
das Telopodit mit dem Häkchen nichts Ungewöhnliches; desto
mehr aber seine Hüfte, welche in zwei vollständig ge-
trennte Teile zerspalten worden ist, nämlich ein größeres
inneres Stück (co 1) und ein kleineres äußeres (co 2), welche durch
einen Zwischenraum (y) getrennt werden. Aus diesem Zwischen-
raum aber sind nach außen und endwärts zwei abnorme Telo-
podite hervorgewachsen, so daß hier eine einseitige, durch
Hüftspaltung hervorgerufene Gliedmaßenverdoppe-
lung vorliegt. Von den hintereinander sitzenden Telopoditen ist
das innere 4 (5) gliedrig, das äußere nur 2—3 gliedrig. Das
innere Telopodit, welches bis zur Biegung des benachbarten
Unkus reicht, läßt vier durch Gelenke scharf getrennte Glieder er-
kennen, von welchen -aber das dritte in zwei Unterglieder unvoll-
ständig abgesetzt ist, so daß wir es mit einem Telopodit zu tun
haben, welches aus Präfemur (prf), Femur (fe), Postfemorotibia
(pf, ti) und Tarsus (ta) besteht und mit einer kleinen Kralle endigt,
also einen Zustand zeigt, welcher den regressiven 1. Beinen mancher
älterer Jungmännchen oder Schaltmännchen ähnelt. Schwache
Muskelzüge sind noch in Präfemur und Femur erhalten. Das äußere
Telopodit ist nicht länger als das Präfemur des inneren und besteht
nur aus zwei durch Gelenk getrennten Gliedern,’von welchen das
grundwärtige durch Furche wieder in zwei Abschnitte abgesetzt ist.
Muskeln und Endkralle fehlen vollständig.
Von dieser Spaltung der rechten Hüfte ist auch das Sternit
des 1. Beinpaares beeinflußt worden, denn es zeigt nur links deut-
liche Abgrenzung und wellige Struktur, rechts ist beides größten-
teils erloschen. Von den Stützen (s, m) des 1. Beinpaares ist die
linke in normaler Weise mit der Hüfte außen verbunden, während
die rechte mit dem abgespaltenen kleineren äußeren Hüftstück
(co 2) ihrer Lage gemäß verwachsen blieb.
Die vollständige Spaltung der rechten Hüfte macht es sehr
wahrscheinlich, daß die beiden abnormen Telopodite durch eine
Verletzung der Hüfte während des Larvenlebens entstanden sind.
Wenn es sich nämlich um eine embryonale, also primäre Glied-
maßenverdoppelung handelte, so müßte man annehmen, daß sie
entweder auf beiden Seiten, also symmetrisch sich entwickelt hätte,
oder wenn einseitig, daß die beiden accessorischen Telopodite neben
dem Basalgelenk des normalen Telopodit hervorgesproßt wären.
c) Pachyiulus (Doliehoiulus) elavatus n. sp. Zur Orientierung
über Dolichoiulus verweise ich auf den obigen Schlüssel der Pachy-
vulus-Untergattungen. Zur Vermeidung zweckloser Wiederholungen
in den Diagnosen und zur Klärung der Beziehungen der beschrie-
benen zu den neuen Arten gebe ich den folgenden Schlüssel der
Palästina-Chilognathen. und einige andere mediterrane Formen 197
ostmediterranen Dolschorzlus-Arten, in welchen ich jedoch barroisi
Porat nicht aufnehmen konnte, weil die Beschreibung dieser Art
zu empfindliche Lücken aufweist.
Doliehoiulus-Arten.
Promerite der Gonopoden stets keulig, mit starker Innenrippe
und hinten vor dem Ende mit einem zweispitzigen Lappen.
A. Borstentragende Scheitelgruben fehlen.
a) Körper ungewöhnlich lang und dünn, kaum 1 mm breit,
mit etwa 63 Rumpfringen. Promerite der Gonopoden hinten vor
dem Ende mit breitem, zweizahnigen Lappen, Promeritende breit
abgerundet, am Grunde der Keule, dem Ende der Innenrippe
gegenüber außen ein Höcker.: 1. sinaimontis Verh.
b) Körper gedrungener, mit höchstens 53 Rumpfringen.
Tibien der vorderen Beinpaare des $ mit Polstern.
1. Präanalsegment völlig abgerundet, ohne Spur eines Fort-
satzes. 47—53 Rumpfringe. Körper nur 11, mm breit, Collum-
seiten mit wenigen, zerstreuten, abgekürzten Furchenstrichen, von
welchen keiner in die Randfurche übergeht. Keule der Promerite
abgerundet-dreieckig auslaufend, schmäler als bei sinaimoniis,
hinten vor dem Ende mit Lappen, dessen 2 spitze Zähnchen aus-
einandergerückt sind, das äußere viel stärker als das innere.
Am Grunde der Keule dem Ende der Innenrippe gegenüber kein
Höcker. 2. rehobotensis Verh.
2. Präanalsegment oben in stumpfwinkligem Dreieck vor-
ragend und dadurch die Andeutung eines Fortsatzes bildend,
welcher jedoch im Profil nur wenig vorragt. 48—51 Rumpfringe.
Collumseiten denen des clavatus ähnlich, Rumpf 11, mm breit.
Keule der Promerite abgerundet-dreieckig auslaufend, hinten vor
dem Ende mit Lappen, dessen Zähnchen dicht zusammen-
sitzen und gleichgroß sind. (Innenrippe und Nebenhöcker ?)
3. eyprius Bröl.?)
B Zwei borstentragende Scheitelgruben sind. deutlich aus-
geprägt.
a) Präanalsegment völlig ohne Fortsatz, höchstens mit An-
deutung.
. x Körper mit 50—60 Ringen, gedrungener gebaut, Präanal-
segment wie bei cyprius. Seiten des Collum dichter gefurcht als
bei rehobotensis, eine der äußeren Furchen geht nach vorn unter
stumpfem Winkel in die Randfurche über. Rumpf 1%,—1%4, mm
breit. Tibien der vorderen Beinpaare des g mit schmalen Polstern.
Keule der Promerite der Gonopoden viel breiter als bei den
übrigen Arten, daher beilartig erscheinend (Abb. 7), gegen das
Ende weniger schnell verschmälert, am Ende schräg abgeschnitten,
hinter der inneren Endecke mit einem Lappen, welcher in zwei
3) Nach Brölemann, Bulletin soc. entom. France, 1896, S. 46, fehlen
die borstentragenden Scheitelgruben. Das Belegstück, welches ich vom
Autor selbst erhielt, besitzt einseitig ein schwaches Grübchen.
4, Heft
128 Dr. K. W. Verhoeff:
Zähnchen ausgezogen. Die lange Innenrippe reicht fast bis zur
Mitte der Keule, an deren äußerer Basis (Biegung) ein Wulst.
4. elavaius n. sp.®)
xx Körper mit 63 Rumpfringen und zugleich schlanker
gebaut. Collumseiten wie bei rehobotensis, Rumpf nur 115 mm
breit. clavatus var. gracılis m. 2
b) Präanalsegment mit einem sehr kurzen aber deutlichen
Fortsatz, dessen Seiten dachig abfallen (Abb. 12 und 13).
Körper mit 66 Rumpfringen, 2 mm breit, Collumseiten wie bei
clavalus. 9. genezarethanus n. sp. 9
Dolichoiulus elavatus n. sp.
d von 24%—34 mm mit 50—60 Rumpfringen und 3 beinlosen
Endringen,
Q von 28—31 mm mit 54—57 Rumpfringen und 3 beinlosen Bra
ringen.
Ocellen sehr deutlich, etwa 48 und in sechs Reihen angeordnet.
Borstentragende Scheitelgrübchen meistens deutlich ausgebildet,
doch sah ich auch ein Stück, bei welchem das Grübchen auf einer
Seite fehlte. Die Angehörigen dieser Art sind meistens schon durch
ihre Farbe auffallend ausgezeichnet vor anderenähnlichen Iuliden,
nämlich Kopf, Collum und £—4 weiter folgende Ringe gelblich bis
fuchsig-gelb, zwischen den schwarzen Ocellenhaufen mit oder ohne
dunkeln Ouerwisch, auch das Telson gelblich aufgehellt. Körper
im übrigen graugelb, aber der Rücken geringelt erscheinend durch
dunkelbraune, nach den Flanken allmählich verschmälerte und
z. T. marmorierte Prozonitbogen.
In Gestalt und Skulptur größte Ähnlichkeit mit den verwandten
Arten. Backen des 3 weit vorragend, Stämme am Gnathochilarium
des $ mit jederseits 8—15 Borsten in einer Gruppe an der Biegung.
1. Beinpaar mit typischen Haken, 7. Pleurotergit mit den Unter-
zipfeln in abgerundete Lappen ausgezogen.
Die beilförmigen Promerite (Abb. 7) der Gonopoden hinten
innen am Ende mit einem in zwei Zähnchen vorragenden Lappen (2),
hinten sind sie der Länge nach zwischen der Innenrippe (Ir) und
dem Außenwulst (w) tief ausgehöhlt (f), die Keule ist außen und
am Ende schräg abgestutzt. Die Opisthomerite sind wieder
sehr verschieden gestaltet, je nachdem man sie von vorn (hinten)
oder seitlich betrachtet. Zur Unterscheidung der Dolichorulus-
Arten können wir sie vorläufig nicht verwenden, da die hinteren.
Gonopoden der verwandten Arten bisher ungenügend oder über-
haupt nicht bekannt sind, nur hinsichtlich des rehobotensis kann ich
hervorheben, daß sein Solänomerit schnabelartig endigt, während
es bei clavatus gegabelt ist, indem sich ein Nebenläppchen (e, Abb. 9)
gegen den Mesomeritfortsatz biegt. Die hinteren Gonopoden
ähneln aber auch sehr denen des Trichopachyiulus posthirsutus, be-
4) Die Promerite des ähnlichen barroisi Por. sind am Ende in eine Spitze
ausgezogen, übrigens mangelhaft beschrieben,
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 129
sonders in der Ansicht von vorn. Bei clavatus läuft der Mesomerit-
fortsatz schlanker aus und endigt in eine scharfe Spitze (Abb. 8),
während er bei posthirsutus (Abb. 6) etwas erweitert ist und mit
einem stumpfen Zapfen endigt. Das Solänomerit des clavatus
(sl Abb. 9) ist ebenso wie sein Nebenlappen (lo) durch eine sehr feine
Streifung ausgezeichnet. Der von vorn schwertförmig breit er-
scheinende Mesomeritfortsatz (ms Abb. 8) ist von der Seite betrachtet
stachelartig schmal und zugleich fast S-förmig geschwungen
(Abb. 9).
' Vorkommen. Untersucht wurden 8 9, 1.9, 5 d vom See
Genezareth, 1 d, 3 2 von Chuldah, 6. III. und 2 @ von El Mrar,
16. IV.
D. elavatus var. graeilis m. nenne ich 1 @ von 31 mm mit
63 Rumpfringen, 2 beinlosen Endringen und 117 Beinpaaren von
Nahr Rubin, welches auch durch seine Zeichnung von clavatus
abweicht. Vorwiegend schwärzlich, mit hellgraugelblichen Beinen,
Kopf, Collum und Telson nebst vorletztem Ring heller, graubraun,
im ganzen also viel dunkler als der clavatus.
Ob es sich hier wirklich um eine var. des clavatus handelt,
kann erst durch weitere Individuen, namentlich Männchen, ent-
schieden werden.
d) Pachyiulus (Dolichoiulus) genezarethanus n. sp. Körper in
Gestalt, Skulptur und Färbung dem clavatus äußerst ähnlich und
nur durch die höhere Ringzahl und den präanalen Fortsatz
unterschieden. . Letzterer ist zwar sehr kurz und ragt im Profil
(Abb. 12) nur wenig vor, aber er erscheint von oben gesehen
(Abb. 13) nicht nur etwas kielartig, sondern neben ihm finden
sich auch deutliche Abdachungen, die bei clavatus nicht vor-
kommen.
Vorkommen. Es hat mir nur ein einziges, übrigens eier-
führendes @ vom See Genezareth vorgelegen: 39 mm mit 66 bein-
tragenden Ringen und 2 beinlosen Endringen.
e) Cylindroiulus syriaeus n. sp. ©. Weibchen 224, mm lang
mit 99 Beinpaaren und 55 Rumpfringen, davon 3 beinlose End-
ringe. Rumpf größtenteils aschgrau, Collum, Telson und der größte
Teil des Kopfes graugelb, ebenso Antennen und Beine. Ocellen
zahlreich und deutlich unterscheidbar, aber die Cornealinsen
so abgeplattet, daß sie eine gemeinsame Wölbung bil-
den. Borstentragende Scheitelgruben deutlich ausgeprägt. Collum
außer einer schwachen Randlinie ungefurcht. Wehrdrüsenporen
die Naht an allen Ringen berührend. Endfortsatz spitz und ziem-
lich lang. Hinterränder der Rumpfringe dünn und spärlich be-
wimpert, Präanalsegment desgleichen, aber auf der Fläche nackt.
Analklappen nur innen beborstet. Endfortsatz dreieckig, spitz und
kräftig vorragend. Furchung der Metazonite mäßig kräftig und
ziemlich weitschichtig.
Im allgemeinen ist diese Art dem Cylindroiulus nitidus Verh.
aus Mitteleuropa überaus ähnlich, unterscheidet sich aber leicht:
Archiv für Naturgeschichte ft
1923. A. 4, 9 euer
130 Fe Verhoeft;
1. durch den Endfortsatz, welcher bei nılıdus über die Hinter-
ränder der Analklappen hinausragt, hier aber sie ‚nicht ganz
erreicht;
9. durch die schon unter der Lupe deutlich erkennbare dichte
Kerbung der Metazonithinterränder, namentlich im Bereich
der Flanken;
3. durch die sehr deutlichen borstentragenden Scheitelgruben. —
Auch den größeren Leptophylium-Arten, namentlich Pehidnum
Latz. und siyricum Verh. ist dieser Tulide sehr ähnlich. Aber auch
diese unterscheiden sich leicht durch den viel stärkeren und längeren
Endfortsatz und eine tiefere und längere Collumseitenfurche. —
Natürlich kann erst durch das noch unbekannte Männchen
entschieden werden, ob diese Form wirklich zu Cylindroiulus gehört
oder zu Leptophyllum oder eventuell zu einer neuen Gattung.
Die Feststellung dieses Iuliden war in jedem Falle, auch nach
dem weiblichen Geschlecht, schon deshalb notwendig, weil wir bis-
her aus den ganzen Ländern des südwestlichen Asien keinen ähn-
lichen Iuliden kennen und diese Form auch von den anscheinend
nächsten Verwandten Europas leicht und sicher unterscheidbar ist.
Vorkommen. Bisher liegt. nur ein einziges Weibchen von
Rehoboth vor.
f). Brachyiulus (Chromatoiulus) bivittatus n. sp.
-& 11—16% mm lang mit 35—39 Rumpfringen, davon 2 beinlose.
Endringe,
2 13%,—18 mm lang mit 3539 Rumpfringen, davon 2 beinlose
Endringe. z
Körper schwärzlich, mit zwei graugelben Rücken-Längs-
binden, welche durch eine ziemlich breite, schwarze Median-
binde getrennt werden, letztere zieht über den ganzen Rücken.
Borstentragende Scheitelgrübchen vorhanden, Collumseiten außer
einer schwachen Randlinie ungefurcht oder nur mit Ansatz zu
einem abgekürzten Längsstrich. Ocellen mit sehr konvexen Cornea-
linsen. Die kleinen Wehrdrüsenporen in der Naht gelegen, wenig
auffallend, weil die Rumpfringe im Bereich der Nähte etwas 'ein-
geschnürt sind. Prozonite fast.glatt, Metazonite ziemlich kräftig
und mäßig dicht gestreift. Hinterränder der Ringe spärlich be-
borstet, Telson spärlich und zerstreut beborstet. Backen des &
mit abgerundet dreieckigem Lappen vorragend. In Größe und
Färbung sehr an die größeren Microbrachyiulus-Arten erinnernd,
besonders an apfelbeckt, aber mit kräftigerem, die Endränder der
Analklappen etwas überragendem Endfortsatz und die Sub-
analplatte ebenfalls in eine Spitze ausgezogen.
Dieser habituell scheinbar zu Microbrachyiulus überführen-
den Stellung entspricht der Bau der Gonopoden keineswegs, viel-
mehr zeigt sich nach denselben diese Art als ein entschiedener
Brachyiulus, auch ergibt sich durch die schlanken Promerite eine
Beziehung einerseits zu aetnensis, anderseits zu Cyphobrachyiulus.
Vordere Beinpaare des $ nur mit Andeutungen von Polstern, die
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 131
-Hüften des 2. Beinpaares einfach gestaltet. Häkchenbeine normal.
Vordere und hintere Gonopoden sind gleich lang, d. h. sie ragen
mit ihren Enden gleichweit nach endwärts vor.
Die vorderen Gonopoden (Abb. 10) mit langen, schlanken
Flagella, die Promerite mit einer breiteren Basis, welche sich in
einen schmalen, fingerartigen, längeren Endteil fortsetzt, hinten
mit einer Längsleiste, welche nur bis zum Beginn des schlankeren
Endteiles reicht (a).
Die hinteren Gonopoden (Abb. 11) sind keulenartig gestaltet,
d. h. hinter einer Einschnürung (c) am Vorderrand sind sie plötzlich
bedeutend verbreitert. Sie enthalten dicht nebeneinander zwei
sehr deutliche Rinnen, r1 und r2, die eine für die Führung des
Flagellum, die andere für das Sekret der Coxaldrüse (dr) bestimmt.
Neben der Einschnürung ragt ein kurzer, abgerundeter Lappen vor
(lo), welcher die schwache Andeutung eines Mesomeritfortsatzes
vorstellt. Die breite Endkeule ist vorn in zwei Spitzchen und einen
kleinen Fortsatz ausgezogen (b), während sie hinten mit ihrer Ab-
rundung den Ansatz zu einem Schutzblatt vorstellt. (h)
Durch die keuligen Opisthomerite, die schwache Andeutung
der Mesomeritfortsätze und die schmal auslaufenden Promerite ist
diese Art vor ihren Gattungsgenossen ebenso ausgezeichnet wie
durch ihre äußere Erscheinung.
Vorkommen. Br. bivittatus scheint in Palästina verbreitet
zu sein. Ich erhielt 1 d,2 2 vom See Genezareth, 2 d,2 2 von
Rehoboth und 2 $ von Nahr Rubin, 8. II.
.. g) Braehyiulus (Chromatoiulus) genezarethanus n.sp. 9. Weib
chen 36 mm lang, 2 mm breit mit 53 Rumpfringen, deren 2 letzte
beinlos bleiben. Graugelb, jeder Ring mit braunschwarzem Pro-
‚zonit-Querbogen oberhalb der Drüsenporen, in der Mediane mit
ziemlich breitem, schwarzem Längsstreifen, welcher an
jedem Prozonit nach vorn schmal ausläuft. Collum braun, vorn
braunschwarz, Kopf graugelblich mit braunschwarzer Binde
zwischen den Augen..
Furchung der Metazonite fein und dicht, Prozonite sehr fein
längsgeritzt. Drüsenporen an oder in der Naht gelegen. Collum
außer einer tiefen seitlichen Randfurche ungefurcht.
Ocellen zahlreich und deutlich unterscheidbar, aber mit flachen
Cornealinsen. Borstentragende Scheitelgruben vorhanden.
Ränder der Rumpfringe fast vollständig nackt. Telson am
Fortsatz und den Analklappen zerstreut beborstet. Präanaler Fort-
satz kräftig, spitz und gerade, aber nicht dachig an den Seiten,
den Hinterrand der Analklappen überragend, die Seitenränder ein-
gebuchtet. Subanalplatte abgerundet.
In den flachen Cornealinsen mit Br. curvifolii, rosent, turcicus
- und serratus Verh. aus Kleinasien und Kaukasus übereinstimmend,
"aber von ihnen, außer durch die Zeichnung, leicht unterscheid.bar
durch den oben gewölbten, seitlich nicht dachigen Endfortsatz
und durch die Seiten des Collum, welche bei jenen Arten keine so
9* 4, Heft
132 Dr. K. W. Verhoeff:
tiefe Randfurche, wohl aber mehrere abgekürzte Längsstreifen be-
sitzen. Letzteres gilt auch für eine Reihe europäischer Arten, die
außerdem durch konvexere Ocellen ausgezeichnet sind.
Vorkommen. Das einzige weibliche Tier dieser Art stammt
vom See Genezareth.
7. Broelemannia, Untergattung.
Syriopetalum n. subg.
Syriopetalum nimmt eine vermittelnde Stellung ein zwischen
Lysiobetalum und Broelemannia namentlich dadurch, daß es den
ersteren in der Struktur der Metazonite ähnelt, durch das. Vor-
kommen von Rückenrippen abwechselnder Stärke, mit den
letzteren aber in dem deutlich vorragenden Präanalsegment
übereinstimmt. Charakteristisch sind ferner die abweichende
Struktur des Collum (Abb. 14 und 15) und die äußerst winzigen
Börstchen der Rumpfhinterränder. — (d unbekannt.)
Hinterrandbörstchen, welche sich auch hier nur am Hinterende
der Hauptrippen vorfinden, sind so kurz und dünn, daß die
Hinterränder im Vergleich mit Lysiopetalum (und Acanthopetalum)
bei oberflächlicher Betrachtung nackt erscheinen. Während das
Collum bei Lystiopetalum (und Acanthopetalum) nur im hintersten
Drittel mehr oder weniger fein längsgefurcht, im übrigen aber
nackt ist, stehen bei Syriopetalum in den hinteren ?/, des Collum
deutliche, durch tiefe Furchen getrennte, abgeplattete
Längswülste und vor ihnen eine Querreihe kleiner, ab-
gekürzter Wülste, deren Hinterende eine Borste trägt (Abb. 14
und 15).
Während bei Lysiopetalum (und Acanthopetalum) die Längs-
rippen auch unterhalb der Foramina als solche ausgebildet sind
(Abb. 17), so daß deutliche Längswülste und Längsrinnen ab-
wechseln, fehlen bei Syriopetalum die Rippen unterhalb
der Drüsenporen vollständig (Abb. 16), d. h. die Oberfläche
ist hier vollständig abgeflacht und wird nur von einfachen
Längsfurchen durchZogen. Die Drüsenporen liegen nicht (wie
bei Lysiopelalum) in der Mitte zwischen zwei Rippen in einer
Längsfurche, sondern in einem flachen Feld und sind der an-
grenzenden oberen Furche entschieden genähert. Die
feinen Linienfortsetzungen der Rippen, welche sich zwischen Ein-
schnürungsring und Naht befinden, sind unterhalb der Foramina
schräg herabgebogen, viel stärker als bei Lyszopetalum (Abb. 16
und 17). Die beiden paramedianen Längsrippen der Rückenmitte,
welche bei Lysiopetalum (und. Acanthopetalum) der ganzen Länge
nach getrennt bleiben, vereinigen sich bei Syriopetalum am
Vorderende. Die abwechselnden schwächeren Rippen auf der
Rückenhöhe sind zugleich nach vorn abgekürzt, so daß sie den
Einschnürungsring nicht erreichen.
Syriopetalum steht Broelemannia sehr viel näher als Lysio-
petalum, denn mit ersterer Gattung stimmt es hinsichtlich der
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 133
schwachen Beborstung und des Verschwindens der Rippen unter-
halb der Drüsenporen vollständig überein, auch hinsichtlich der
Herabbiegung der feinen Linien unterhalb der Foramina, unter-
scheidet sich dagegen von ihr (Droelemannia) 1. durch die ge-
schilderte Bildung des Collums, 2. durch die Rückenrippen, indem
wenigstens im paramedianen Rückengebiet nicht nur lange pri-
märe und kurze sekundäre Längsrippen abwechseln,
sondern auch die Zwischenräume zwischen den Rippen viel
breiter erscheinen, indem sie durch tiefe und breite Längsrinnen
getrennt werden.
Bei Broelemannia s. str. sind dagegen die Längsrippen dicht
zusammengedrängt, weil breiter und abgeplatteter.
Zwischenrippen sind entweder unterdrückt, oder sie haben das Aus-
sehen der primären angenommen, wie es z. B. bei Zurcicum Verh.
sicher der Fall ist, indem die sekundären ebenso lang sind wie die
primären und höchstens etwas schmäler. Hieraus erklärt sich auch
die Zusammendrängung der Rippen.
Man vergleiche unten das 11. Kapitel über Broelemannia
bhoeniceum Verh.
Broelemannia (Syriopetalum) rufolineatum (Porat) Verh.
(non Koch).
[Lysiopetalum rujolineatum Koch aus Konstantinopel ist auf
Broelemannia zu beziehen.]
Porat, welcher die Ringzahl seiner von Jerusalem stammen-
den Tiere auf 36—49 angibt, kannte ebenfalls kein £.
Vorkommen. Vom See Genezareth untersuchte ich 3 9,
7 Halbwüchsige und 2 Larven:
2 64 mm mit 48 Ringen, j. 2 24 mm mit 34 Ringen,
FRE 32,48: , Larve 11 mm mit 21 Ringen,
an 48
Erst die Reifemännchen können entscheiden, ob die sub-
generelle Auffassung richtig ist.
8. Über einige andere Diplopoden.
a) Catamierophyllum ceaifanum Verh. Vom See Genezareth
erhielt ich ein © mit 63 Rumpfringen (Typen mit 65 Ringen),
welches auch im übrigen mit den Tieren aus Phönizien überein-
stimmt. Ein Jung-$ vom Karmel (21. XII.) mit 113 Beinpaaren,
2 beinlosen Endringen, 581% mm lang, 4 mm breit. 1. Beinpaar
sehr kurz, mehrgliederig mit schwachen Endkrallen und schwacher,
innerer Unkus-Erweiterung am vorletzten Glied.
b) Catamierophyllum genezarethanum n. sp. $. Weibchen
49 mm lang mit 47 Rumpfringen, von welchen die 2 letzten beinlos
sind, 85 Beinpaare. Von caifanum, dem diese Art sonst nahesteht,
unterschieden: 1. durch den zwar kräftig vorragenden, aber doch
recht abweichend gestalteten präanalen Endfortsatz, welcher ge-
rade so weit vorragt wie die äußerste Wölbung der Analplatten-
Endränder (während er bei caifanum darüber hinausragt), oben
4. Heft.
134 | Sen w. Verhoeft:
gewölbt erscheint, ohne dachige Seiten und am Ende abge-
rundet, ohne scharfe Spitze; 2. durch die weitläufigere Fur-
chung der Metazonite: ein Quadrat über einer Furche enthält
meist nur vier Furchen (bei caifanum deren 6—7); 3. fehlen die
Ausbuchtungen der Nähte hinter den Drüsenporen entweder gänz-
lich oder sind doch höchstens an einigen Ringen schwach ange-
deutet; 4. besitzt das Collum nur eine Randfurche, während die
(bei caifanum vorkommenden) abgekürzten Seitenfurchen fehlen.
Körper geringelt gefärbt, Prozonite schiefergrau, Metazonite
vorn schwarz, hinten braun bis graugelbbraun, Beine graugelblich,
Drüsenporen als schwarze kleine Fleckchen scharf abgesetzt.
Vorkommen. Auch von dieser neuen Art erhielt ich nur
ein einzelnes Weibchen vom See Genezareth.
c) Catamierophylium hamuligerum Verh. Von Rehoboth er-
hielt ich außer Erwachsenen auch ein j. 2 mit 38 und 2 Larven mit
34 Ringen. 1 2 von Ekron, 3 2 von Ramletz.
d) Catamierophyllum montanum n. sp. d. Männchen 3645
und 3715 mm lang mit 46 oder 47 Ringen und 1 oder 2 beinlosen
Endringen, beide mit 83 Beinpaaren.
: E Körper vorwiegend schwarz, Kopf
EN 'aschgrau mit braunschwarzer Stirn-
Zen binde, Collum schwarz und aschgrau,
£ BEER Beine graugelblich. Collum außer der
Ku N tiefen Randfurche nur mit einer abge-
Ne Y N kürzten seitlichen. =
ee Abgesehen von den obengenannten
N Be A \\ Merkmalen stimmt die-
> SR se Art äußerlich voll-
ae en kommen mit genezare--
TEN TIER thanum überein.
Ken I N Penis mitsehrbreitem
\ Mittelstück: Die Go-
a |\ \ . nopoden (Abb. D)
| eh x . 4 ähneln sehr denen des
Aue 22 2 hamnuligerum, sind aber
| IE ausgezeichnetdurchdie
| SER E / tiefer ausgebuchteten
1 / und daher viel stärker
: eckig vortretenden
BEER 4 Mesomerite und die
ng, steiler aufragenden,
KG sehr fein gesägten
Abb. D. RL, Dolchfortsätze.
ee h Vorkommen. 2 &
erhielt ich vom Karmelgebirge (21. XII.).
e) Strongylosoma aharonii Verh. Aus der Gegend von
Rehoboth erhielt ich neuerdings 8 Larven mit 19 und 4 Larven mit
18 Rumpfringen, alle durch hell lehmgelbe Färbung vor den Er-
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 135
wachsenen in derselben Weise ausgezeichnet, wie wir das von
unserem mitteleuropäischen dallides kennen.
f) Polydesmus sp. Vom See Genezareth erhielt ich Trümmer
eines Tieres, welches nur als Angehöriger dieser aus dem Gebiet
bisher nicht bekannten Gattung betrachtet werden kann.
g) Spirostreptus syriacus Saussure. Von Chuldah (6. III.)
sah ich 3 j. 2 von 42 mm mit 64 Ringen, davon 7 beinlos, und
110 Beinpaaren. 2]. 2 von 24—25 mm besitzen 50 Ringe, davon
S beinlose. Schon beim Jungweibchen mit 64 Ringen ragen die
Backen nach unten mit leistenartiger Kante stark vor. Dieselbe
endet nach vorn mit einer zahnartigen Ecke.
9. Zur Kenntnis der Pachyiulus-A:ten (Pachyiulus s. str.).
In meinem Diplopoden-Werk, Nova Acta, Halle 1910
(31.—85. Aufsatz), habe ich im II. Kapitel außer den Pachyiulus-
Untergattungen auch die Arten von Pachyiulus s. str. übersichtlich
erörtert. Wenn ich jetzt abermals auf diese Gruppe, und zwar ins-
besondere die schwierige Sectio Megaiulus Verh. eingehe, so ge-
schieht es, weil ich erstens inzwischen noch einige weitere Formen
kennen lernte, zweitens zur Berücksichtigung der von Attems in
seinen Myriapoden von Kreta (Sitz.-Ber. d. kais. Akad. d. Wiss.,
Wien 1902, Bd. CXI) gelieferten Pachyiulus-Beiträge und drittens
aut Grund meiner neuen vergleichenden Durcharbeitung aller Arten.
Vor den meisten anderen Iuliden sind die Pachyiulus dadurch
ausgezeichnet, daß nicht die hinteren, sondern die vorderen Gono-
poden die wichtigeren Artmerkmale aufweisen. Jede der drei Sek-
tionen von Pachyiulus zeigt eine ganz charakteristische Ausprägung
der vorderen Gonopoden, und zwar weniger in der allgemeinen
Gestalt als hinsichtlich der Lappen und Höcker sowie Gruben
und Furchen, welche sich an der Hinterfläche befinden und z. T.
wenigstens eine Anpassung an die hinteren Gonopoden dar-
stellen, welche mit ihren vorderen Vorragungen sich in jene Ver-
tiefungen einsenken.
Die Skulptur der Pachyiulus ist auffallend monoton, und dieser
Umstand erschwert uns die sichere Erkennung der Arten dieser
größten Iuliden Europas, während die Zeichnung zwar für die
meisten Formen charakteristisch ist, aber durchaus keine Sicherheit
gibt zur Erkennung derselben, denn wir haben einerseits verschiedene
Arten von ganz übereinstimmender Zeichnung und anderseits sehr
verschieden gezeichnete Formen, welche trotzdem artlich zusammen-
gehören. Die Zahl der Ringe und Beinpaare variiert zwar in einer
gewissen Breite, aber die Variation hält sich trotzdem in so be-
stimmten Grenzen, daß diese Zahlen namentlich im männlichen
Geschlecht ein wichtiges Hilfsmittel zur Artumgrenzung bilden.
Sehlüssel für Pachyiulus, Seetio Megaiulus Verh.
A. Borstentragende Scheitelgruben sind vorhanden. Die
Wehrdrüsen liefern einen extrem scharf stechenden Saft, welcher
die Schleimhäute heftig reizt und sich selbst an in Alkohol kon-
servierten Individuen noch unangenehm bemerklich macht. Rücken
4, Heft
136 Dr. RK. W. Verhoeff:
ungewöhnlich hell, graugelb und scharf abstechend von den
Flanken unterhalb der Drüsenporen, indem an ihnen helle und tief
schwarze Bogen abwechseln.
1. foetidissimus Mural. (Südrußland)
B Borstentragende Scheitelgruben fehlen. Der Wehrdrüsen-
saft ist nicht ungewöhnlich scharf und macht sich an Alkohol-
Individuen niemals unangenehm bemerklich. Rücken entweder
von den Flanken überhaupt nicht abstechend oder doch bei weitem
nicht so scharf wie bei Nr. 1, namentlich kommen in den Flanken
niemals schwarze Bogen vor. ED)
C. Vordere Beinpaare der Männchen ganz ohne Polster,
g höchstens 30 mm lang.
a) Körper tief schwaız, nur die Hinterränder schmal gelblich.
Am Ende der Promerite mit gerader und nicht vorragender Spitze.
ö mit 93 Beinpaaren. 2. dentiger Verh. (Thessalien)
b) Körper gelblich und graubraun geringelt. Am Ende der
Promerite mit hakig umgebogener und erheblich vorschauender
Spitze, & mit 83 Beinpaaren. 3. valonensis Verh. (Thessalien)
D. Vordere Beinpaare der Männchen mit fein gestreiften, vor-
ragenden Polstern, mindestens an der Tibia und immer am 3. bis
7. Beinpaar, $ mehr als 30 mm lang. EB
E. Das 2. Beinpaar der Männchen ohne Polster, am 3. bis
7. Beinpaar die Postfemora ebenfalls ohne Polster, an den Tibien
sind sie vorhanden. Promerite denen von unicolor ähnlich (Abb. ]J),
aber die Endspitze hinter dem Ende etwas zurückbleibend. An
den hinteren Gonopoden ragen sämtliche Endteile nahezu
gleichweit vor, also Mesomeritfortsatz, Pseudoflagelloid, Rinnen-
fortsatz und Faserblatt. Körper schwarz und gelbbraun geringelt,
g mit 93 Beinpaaren. 4. asiaeminoris Verh. (Cilicien)
F. Das 2. Beinpaar und überhaupt alle vorderen Beinpaare
der Männchen an der Tibia mit kräftigem Polster, während das
am Postfemur vom 2.—7. Beinpaar allmählich deutlicher wird.
An den hinteren Gonopoden ragen immer die Pseudoflagelloide, bis-
weilen auch die Enden der Mesomeritfortsätze weit über Rinnen-
fortsatz und Faserblatt hinaus. GH
G. Anal-Präanalsegment sowie mehr oder weniger auch das
Collum auffallend rötlichgelb von dem übrigen braun und grau-
braun geringelten Körper abstechend. Präanalsegment des $ ab-
gerundet, des $ mit Andeutung eines sehr kleinen, aus der Be-
haarung nicht herausragenden Spitzchens. Furchung der Meta-
zonite ziemlich weitschichtig. $ mit 103—105 Beinpaaren, die End-
spitze der Promerite über deren Ende entschieden vorragend,
außen hinter der Mitte die Promerite etwas bauchig erweitert.
5. apfelbecki Verh. 1901 (= cephalonicus Att. 1902)
(Mittelgriechenland und Thessalien)
H. Anal-, Präanalsegment und Collum durch ihre Farbe nicht
auffallend abstechend, Präanalsegment ohne Andeutung eines
Spitzchens. Nur bei cattarensis kann ein solches bisweilen vor-
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 137
kommen. Furchung der Metazonite meistens dichter angeordnet.
kenaı
J. Die Längsrippe hinten vor dem Ende der Promerite (Abb. G)
zieht bis zum Ende und zugleich bis zur Basis der weit vorragen-
den Endspitze durch, am Ende außen sind die Promerite völlig
abgerundet. Körper äußerlich ganz mit dem des oenologus über-
einstimmend, auch in den hinteren Gono-
poden. d mit 113 Beinpaaren. Nähte vor ae N
den Drüsenporen alle nach vorn gebogen. N
6. humieolus Verh. (Ätna) Be M EN
K. Die Längsrippe hinten vor dm 7 -77,% f2 |
Ende der Promerite bleibt immer ein gut / er
Stück sowohl von der Endspitzc als auch | JE i
I 94 f |
a ü = \
4 \\
EN \\ In
N 1 \ ö . |
Ni | |
N \ |
{ \ N 5
Abt. E. Abk. F. Abk. G.
von der Endecke der Promerite entfernt, letztere treten außen
am Ende abgerundet stumpiwinklig hervor (Abb. F, H, )J).
a) Promerite am Ende sowohl als auch außen vor dem ab-
geschrägten Endrand ausgebuchtet, das innere Ende vor-
gezogen und dadurch die innere Endspitze erheblich überragend,
(Abb. E und F). Am Ende der Läppen-Schrägleiste eine kleine
4, Heft
138 Dr. K. W. Verhoeff:
von Nebenleiste überragte Grube, gerade vor der Endausbuchtung.
Körper graubraun und gelbbraun geringelt. & 85—95 Beinpaare.
7. eatiaressis Latzel (Dalmatien, Mazedonien und
Griechenland)
Körper wie bei umicolor gefärbt: var. pseudounieolor m.
(Mazedonien).
b) Promerite weder am Ende noch außen ausgebuchtet, auch
ist das innere Ende nicht vorgezogen (Abb. H und ]J) Gsd
c) Die innere Endspitze der Promerite über at beträchtlich
deren Ende.
© Promerite im Bereich des Enddrittels vom Ende gegen den
Grund durch äußere Ausbauchung erweitert. Zeichnung wie
bei cattarensis. $ mit 81—85 Beinpaaren. 8. longelobatulus Att.
(= caitarensis var. longelobatula) Att. (Kephalonia)
OO Promerite im Bereich des Enddrittels vom Ende gegen
den Grund fast gleichbreit bleibend, außen ohne Erweiterung.
x Promerite am Ende schräg abgestutzt, die Schrägleiste am
Ende mit Nebenleiste und Grübchen (Abb. H). Innenrand
hinter dem Medianwinkel mit Einschnürung und Absetzung.
Rinnenfortsatz der hinteren Gonopoden hinter der Spitze des
Mesomeritfortsatzes weit zurückbleibend, letztere so weit vorragend
wie das lange Pseudoflagelloid. Zeichnung und Skulptur wie bei
oenologus. 9 mit 119 Beinpaaren. 9. silvestrii?) n. sp.
(Süditalien, Mt. Cassino)
x x Promerite am Ende schräg abgestutzt, die Schrägleiste
am Ende ohne Nebenleiste und ohne Grübchen. Innenrand hinter
dem Medianwinkel ohne Einschnürung (ähnlich wie Abb. E).
Rinnenfortsatz und Spitze des Mesomeritfortsatzes ungefähr gleich
weit vorragend, beide überragt vom langen Pseudoflagelloid.
3 99—109 Beinpaare. Rücken grau und braun quer gestreift und
stark abgesetzt gegen die braun und gelb gestreiften Flanken
unterhalb der Drüsenporen. 10. flavipes Latz.
(Im Mittelmeergebiet weit verbreitet)
Färbung wie bei caltarensis: var. caltarensordes Verh.
d) Die innere Endspitze der Promerite reicht höchstens bis
zum Promeritende. ent
e) Die innere Endspitze bleibt hier dem Promeritende
zurück. Der Mesomeritfortsatz überragt den Rinnenfortsatz und
beide werden weit überragt vom Pseudoflagelloid (also fast wie bei
unicolor). Rumpf hell und dunkel geringelt, und zwar vorwiegend
graugelb bis aschgrau mit schmäleren braunschwärzlichen
Prozonitbogen. Beine gelb. Seiten des Collum mäßig glänzend,
deutlich punktiert. Nähte vor den Drüsenporen deutlich nach vorn ge-
bogen. $ mit 97 Beinpaaren. 11. unieolor milesius n. subsp. (Milet)
f) Die innere Endspitze reicht meistens ungefähr bis zum
Ende der Promerite, seltener bleibt sie dahinter zurück. (Abb. I)
5) Benannt nach Prof. F. Silvestri in Portici.
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 139
x Das Pseudoflagelloid überragt erheblich das Ende des Meso-
meritfortsatzes und des Rinnenfortsatzes, welche beiden letzteren
ungefähr gleichweit herausragen. Rumpffärbung wie bei oenologus,
aber die Beine grauschwarz bis schwarz. Die Nähte vor den
Drüsenporen stets deutlich nach vorn gebogen. Collumseiten
mäßig glänzend und deutlich punktiert. & 95—105 Beinpaare.
12. unieolor Koch, genuinus Verh.
(Südalpen östlich und Balkanhalbinsel westlich)
x x Das Pseudoflagelloid und der Mesomeritfortsatz ragen
ungefähr gleichweit heraus und überragen beide beträchtlich das
Ende des Rinnenfortsatzes.
1. Körper braunschwarz bis dunkel rötlichbraun, die Hinter-
ränder schmal braun, die Prozonite mehr oder weniger grau auf-
gehellt, Beine rötlichbraun. Die Naht vor: den Drüsenporen ver-
läuft meistens vollkommen gerade, seltener ist sie an einzelnen
oder allen Ringen leicht gebuchtet. Collumseiten glänzend und
äußerst fein punktiert. 3 103—117. Beinpaare.
13. unieolor oenologus Berl. (Italien)
2. Körper graubraun und gelbbraun geringelt. Die Naht vor
den Drüsenporen ist stets deutlich nach vorn gebogen.
& mit 97—107 Beinpaaren. (Abb. I)
14. unieolor pluto Verh.
(= cattarensis pluto Verh. 1910) (Ostsizilien)
Bemerkungen zu den Pashyiulus- Arten.
1. Pachyiulus unicolor und seine Rassen. Die Gestalt
der vorderen Gonopoden oder Promerite ist für die Beurteilung der
Megaiulus-Arten das wichtigste Charakteristikum. Die vier Formen,
welche ich als unvcolor-(= varius) Rassen zusammengefaßt habe,
besitzen aber vollkommen übereinstimmende Promerite. Die
äußerlich so ähnlichen Rassen wunicolor und oenologus stehen in
einem geographischen Gegensatz, indem ersterer die östlichen Süd-
alpen und nordwestlichen Balkanländer besiedelt hat, letzterer da-
gegen das nordwestliche Italien und Mittelitalien. In Süditalien
scheint der oenologus. durch silvesirii und humicolus vertreten zu
werden, doch sind in dieser Hinsicht noch genauere Untersuchungen
erforderlich. Die Angaben von Berlese und nach ihm Attems,
wonach unicolor „ziemlich in ganz Italien‘ vorkommen soll, be-
ruhen offenbar größtenteils auf Verwechslung mit oenologus, wäh-
rend umgekehrt die Angabe von Attems in den Myriapoden
Kretas „Zara vecchia in Dalmatien“ für oenologus auf Verwechslung
mit unicolor beruht.
P. unicolor milesius n. subsp. kenne ich nur in einem
Pärchen aus den Ruinen von Balad bei Milet. Dasselbe wurde von
Prof. Vosseler gesammelt und vom Stuttgarter Museum mir
übersandt.
g 40% mm mit 97 Sen an 2 beinlosen Endringen,
RAR 5 101 he 2
Rücken an den Metazoniten aschgrau bis graugelb und braun-
4, Heft
140 Dr. K. W. Verhoeff:
schwarz an den Prozoniten, also geringelt. Die braunschwarzen
Bogen reichen bis tief in die Flanken, werden aber unterhalb der
Drüsenporen schmal und hören weit oberhalb der gelben Beine
auf. Gegenüber dem äußerlich fast übereinstimmenden asiae-
minoris sei besonders betont, daß am 2. Beinpaar des & deutliche
Polster ausgebildet sind.
P. unicolor oenologus Berl. habe ich auch für Korsika (Ajaccio)
festgestellt. Die Angabe des varıus F. — unicolor genwinus nach
Brölemann, Myriapodes de Corse, Paris 1903 (Arch. Zool. Exper.
et Generale) beruht auf Verwechslung. ®
2. P. flavipes Latz. untersuchte ich neuerdings aus der Um-
gebung von Milet, wo er gemein zu sein scheint. Besonders möchte
ich aber sein Vorkommen auf Cypern betonen, zumal wir diese
Art aus Syrien-Palästina bisher nicht gesehen haben. Ganz ty-
pische flavipes habe ich auch (nach Stücken des Stuttgarter Mu-
seums) von der Insel Mallorka gesehen.
3. P. cattarensis Latz. scheint in einigen ‚Teilen Maze-
doniens die weitaus häufigste Art dieser Gattung zu sein. Zahl-
reiche Individuen der Münchener Staatssammlung, gesammelt von
Prof. Doflein, habe ich untersucht, welche aus der Gegend von
Strumitza stammen (Kaluckowa und Katlanowo-See sowie Da-
vidowo). Unter ihnen zeigten auch einige männliche Stücke (wie
schon in obigem Schlüssel erwähnt) ein winziges, aus der Behaarung
nicht vorragendes Spitzchen am Präanalsegment. Sonst ent-
sprechen die Tiere ganz dem Typus einschließlich Segment und
Beinpaarzahlen.
var. dseudounicolor m. von Kaluckowa besitzt die typischen
Gonopoden des cattarensis, insbesondere die charakteristischen
Promerite (Abb. E und F), durch welche sich diese Art leicht von
allen andern Pachyiulus unterscheidet. $ 38 mm mit 87 Bein-
paaren, 9 beinlosen Endringen, größtes 2 56%, mm mit 105 -Bein-
paaren, 3 beinlosen Endringen. Äußerlich stimmen diese Tiere
ganz mit umicolor und oenologus überein, unterscheiden sich aber
auch durch die geringere Größe, Ring- und Beinpaarzahl.
4. P. longelobatulus Att. (= caltarensis var. longelobatula
Att.). Nach Attemsa. a. O., S. 76 ist diese Form von Kephalonia
dem catlarensis sehr ähnlich gefärbt, aber „der Hinterrand der
Metazonite sehr dunkel, fast schwarz‘, was doch bei jenem gar
nicht vorkommt. Er sagt ferner: „Die vorderen Kopulationsfüße
gleichen sonst völlig denen von cattarensis Latz., nur ist der Innen-
zipfel hier sehr lang und ragt am Ende des medianen Endlappens
sitzend weit über diesen hinaus. Die hinteren Kopulationsfüße
unterscheiden sich nicht von denen der Stammform.‘ ;
Attems eigene Abb. 59 widerlegt aber seine eben zitierten
Worte und zeigt, daß die Promerite denen des cattarensis so un-
ähnlich sind, daß von einer artlichen Verbindung mit diesem keine
Rede sein kann. Dagegen ähneln die Promerite in hohem Grade
denen des apfelbecki, welche Attems in seiner Abb. 56 dargestellt
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 141
hat, doch ist die Lappenleiste. hinten vor dem Ende der Pro-
merite bei longelobatulus dem Endrand ungewöhnlich genähert,
während sie bei apfelbecki entschieden davon abgerückt ist.
5. P. silvestrii nn. sp. habe ich 1910
(Nova Acta) anfänglich mit humicolus zu En
vereinigen gesucht. Die Promerite zeigen a N
aber, .wie sich aus Abb. G und H ergibt, so // „ \
charakteristische Unterschiede, daß eine | SE |
Trennung beider Formen sich als notwendig || : j; |
erweist. In der Zeichnung stimmen beide N |
mit oenologus überein und alle drei in den E N
hinteren Gonopoden. Dagegen stimmt |
silvestrii mit oenologus überein in den vor |\ |
den Drüsenporen ganz gerade verlaufenden || ||
Nähten, während humicolus und wunicolor Ve |
darin übereinkommen, daß die Nähte vor
den Drüsenporenallenach vorngebogensind. Abb. I.
— Den silvestrii fand ich nur am Mt. Cassino, vermute aber, daß
er in Süditalien verbreitet ist.
10. Zur Kenntnis der Gattung Lysiopetalum.
a) Die Untergattungen.
Ein neues System für Familien, Unterfamilien und Gattungen
der Lysiopetaloidea gab ich in dem XXV. Kapitel meines Diplo-
poden-Werkes Nova Acta 1910, S. 394, und zwar findet man auf
S. 401 auch eine neue Fassung der Gattungen Lysiopetalum und
Broelemannia. Diese neu umschriebene Gattung Lystiopdetalum
(Brandt) Verh. enthält. die beiden Untergattungen Lysiopetalum
und Acanthopetalum Verh. Nachdem ich die Arten beider Gruppen
neu durchgearbeitet habe, gebe ich jetzt zur Ergänzung meiner
im X. Myriapoden-Aufsatz, Zool. Jahrbücher 1900, gelieferten
Diagnosen folgende Gegenüberstellung:
Untergattung
Lysiopetalum Verh.
Hüften des 8. männlichen '
Beinpaares nach endwärts als
abgerundete Kissen stark
vorspringend und daher weit
über den Trochanter hinaus-
ragend.
Gonopoden mit starkem, fe-
moralem Hakenfortsatz (fh,
Abb. K und M) hinter der Grenze
des Präfemur- und Femur-
abschnittes. Kanalastbasis sit-
zend (kb, Abb. K), daher der
Kanalast mehr versteckt liegt.
Untergattung
Acanthopetalum Verh.
Hüften des 8. männlichen
Beinpaares am Ende einfach
zugerundet, daher nicht über
den Trochanter hinausragend.
Gonopoden ohne femoralen
Hakenfortsatz.
Kanalastbasis schräg heraus-
gedreht, der Kanalast überhaupt
freier liegend.
4, Heit
142 Drsas:;
Der beborstete Femoral-
‚abschnitt ist viellänger als die
auf ihn folgenden Telopoditend-
teile.
Stärkere Arten,
46 Rumpfringen.
stets mit
W.
Verhoeff:
- Der beborstete Femoralab-
schnitt ist nicht länger als die
auf ihn folgenden Telopoditend-
teile.
Schlankere Arten mit 46 bis
51 Rumpfringen.
‘ b) Über vergleiehende Morphologie der Gonopoden.
In den Nova Acta 1910 habe ich mich auf S. 3668371 bereits
. moralabschnitt‘,
mit diesem Thema beschäftigt
und bin besonders auf die Gono-
podender Gattung allipus näher
eingegangen. Die vergleichende
Morphologie der Lysiodetaloidea-
Gonopoden hat auch wichtige
Handhaben für die Gruppen-
' systematik geliefert. Zum ersten
Male habe ich. die Ergebnisse
meiner Studien. über Tra-
cheaten-Beine (die in mehre-
ren Aufsätzen niedergelegt wor-
den sind) auf die vergleichende
Morphologie der Lysiopetalordea-
Gonopoden angewandt und dem-
entsprechend nicht nur eine
neue Nomenklatur gegeben,
sondern auch bestimmt um-
schriebene Begriffe für die Ab-
schnitte der Gonopoden gewon-
nen. Als besonders wichtig hebe
ichhervor,daß „der Grunddes
Kanalastes die Grenze zwi-
schen dem 2. und 3. Abschnitt
(des Telopodit) bezeichnet, also
zwischen Femoral- und Postfe-
wobei aber
ferner hervorzuheben ist, daß
diese Grenze bei Lysiopetalum
an der Außenseite durch tiefe
Einschnürung auch noch außer-
dem sehr scharf zum Ausdruck
kemmt. (Punktiert in Abb. K!)
Dader Präfemoralabschnitt
nicht nurstetsdurch die bläschen-
artige Fovea,d.h. die Grunder-
weiterung der Spermarinne, aus-
gezeichnet ist (Abb. K sb),
sondern auch durch die das
Palästina-Chilognathen und eimige andere mediterrane Formen 143
Telopodit bedienenden Muskeln und dementsprechend nach einer
Seite gegen die Leibeshöhle geöffnet ist, so ergibt sich eine, wenn auch
infolge der Verwachsung aller Abschnitte nicht ganz scharfe, so doch
zweifelsfreieUmschreibungdesFemoralabschnittesderTelopodite,
Weil bei der Gegenüberstellung der Gattungen Lysiopetalum
und Droelemannia a. a. O. 1910 die Gonopoden noch fast voll-
ständig unberücksichtigt geblieben sind, so wollen wir dieselben
hier näher ins Auge fassen. Während die Gonopoden von Apfel-
beckia (man vgl. Fig. C auf S. 44 in meinem X. Myriapoden-
Aufsatz 1900) den primitivsten Zustand unter den bekannten
Gattungen bewahrt haben, indem die fünf Abschnitte des Telo-
podit, Präfemur, Femur, Postfemur, Tibia und Tarsus sämtlich gut
unterscheidbar sind und hintereinander gelegen gleichzeitig an
Größe noch nicht sehr verschieden und namentlich auch die drei
endwärtigen Abschnitte noch staık entwickelt, treffen wir bei den
uns hier interessierenden Gruppen mehr und mehr derivate
Verhältnisse. Lysiopetalum (Abb. K) ist gegenüber Broelemannia
fraglos die weniger abgeleitete Gattung, und von ihren beiden Unter-
gattungen ist wieder Acanthopetalum die ursprünglichere, was sich
einerseits in der noch gleichmäßigeren Entwicklung der Abschnitte
zeigt, anderseits in der größeren Einfachheit des Femoral-
abschnittes und der Hüften des 8. männlichen Beinpaares. Beide
Untergattungen von Lysiopelalum sind gegenüber Broelemannia
insofern von erheblich primitiverem Gonopodenbau als sie ge-
drungenere und damit beinähnlicher gebaute Telopodite besitzen,
namentlich aber einen reichlich beborsteten und dadurch be-
sonders an typische Beinglieder erinnernden Femoralabschnitt, der
zugleich außen gegen die folgenden Abschnitte sehr scharf ab-
gegrenzt geblieben. Bezeichnend ist ferner die verhältlich stärkere
Entfaltung der Endabschnitte und der Mangel einer Fadenkeule.
In dem sehr langen und schlanken, zugleich unbeborsteten Femoral-
- abschnitt mit Fadenkeule zeigt dagegen Broelemannia (Abb. B, S. 147)
ein sehr derivates Verhalten. Die Endabschnitte, Postfemur, Tibia
und Tarsus sind in allen drei Gruppen gegenüber Affelbeckra stark
verschmolzen. Bei Acanthopetalum liegen Postfemur und Tibiotarsus
noch entschieden hintereinänder, bei L ysiopetalum s. str. schon mehr
nebeneinander und bei Broelemannia sind diese Abschnitte kaum
noch zuerkennen, bilden vielmehr ein ganz phantastisch gestaltetes,
keulen- bis glockenartiges Gebilde. Wir können nach den Gonopoden
die beiden Gattungen in folgender Weise charakterisieren:
Lysiopetalum. Broelemannia.
Femoralabschnitt gedrungen Femoralabschnitt sehr schlank
und reichlich zerstreut bebor- undganznackt, anderBasismitFa-
stet, ohne Fadenkeule.. Der denkeule.DerKanalast istschwach
Kanalast ist mächtig entwickelt, entwickelt, dieEndabschnitte,wel-
der Tibiotarsusabschnitt mehr che keine Stachelzähnelung besit-
oder weniger stachelzähnig. zen, bilden einen keulen- oder glok-
kenartigen Telopoditkopf.
4, Heit
144 ° Dr. K. W. Verhoeff:
c) Die Lysiopeta/um-Arien.
Nach der Zeichnungalleinsind die L ysiopetalum-Arten.nicht si-
cher zu unterscheiden,doch nimmt carinatumeineisolierteStellungein.
x Körper schwarzbraun, jederseits mit einer Längsreihe gelb-
licher Drüsenflecke, aber in der Rückenmitte ohne Längsbinde,
höchstens mit einer Doppelreihe kleiner gelber Punkte: carınatum
xx Körper braun, Unterflanken hell, mit drei Längs-
binden von graugelber bis graurötlicher Farbe, welche aus ziem-
lich breiten Flecken bestehen, die seitlichen Binden in der Höhe
der Wehrdrüsen, die mittleren am Rücken. Indem die Rippen zum
Teil dunkler gefärbt sind als die Zwischenräume en teben nament-
lich am Rücken kommaartige Längsstriche: \
comma,thessalorum und ee
a Eine sichere Artbestim-
en . mung ermöglichen allein die
Gonopoden (Abb. Ku.N),
\ und zwar vor allem deren
| Telopodite. Hinsichtlich der
| Lageverhältnisse will ich
[I noch folgendes für alle Arten
ch gültige hervorheben: Zahn-
= / und Lappenfortsatz (Abb. K
| fz, fl) sind nach hinten, der
Mi Kanalast (kb) ist nach vorn
gebogen. Der Tibiotarsus
| krümmt sich mit seiner Höh-
ER € lung vorn vor den Kanalast,
Q 3 N und seine Häkchen sind nach
( I A vorn und innen gerichtet (tt).
\ N _ Der Hakenfortsatz (fh) sitzt
B \ f : 3 ei En innen und ist auch nach in-
EN Sl) nen gerichtet.
>. N FR NV Die mit ihren Fortsätzen
-Zg (ch,Abb. N)sichkreuzenden
EINE Coxite sind vorn mit dem
N € Sternit-Knoten verbunden.
& T RR Wenn die Coxite das Telopodit
Ip nr, }; auch vollständig umfassen,
N = = / so befindet sich doch ihr
| nl Hauptteil vor demselben und
2 erhebt sich wie eine wand-
E% ‚artige Platte, aus welcher
- dann das Horn aufsteigt.
a . Dieser horn- oder hakenartige
Abb. N. Fortsatz ist natürlich lediglich
einsolcher,er hat vergleichend-
morphologisch mit dem Flagellum-Horn, welches für Callipodiden
und Dorypetaliden charakteristisch ist, nichts zu tun.
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 145
Hauptsächlich nach den Gonopoden unterscheide ich die
Arten in folgender Weise:
. a) Der femorale Hakenfortsatz ist schmal, neben der Sperma-
rinne eckig umgebogen, an der Basis nicht angeschwollen (fh,
Abb. M). Der postfemorale Lappen ragt neben dem Kanalast ab-
gerundet bis eckig vor, ist aber nicht in eine Spitze ausgezogen.
Kanalast vor der Gabelung ohne Nebenspitze. Hüften des 7. Bein-
paares $ mit kleinen Coxalsäcken, innen vor dem glasigen Fort-
satz bogig begrenzt. 4—5 Endringe bleiben drüsenlos. Femoraler
Lappenfortsatz (fl) außen gebogen und am Ende abgerundet.
1. earinatum Latzel
ER
Pr d
AM IREN
RE \
Eee en \ —— N
Vorfasf
/;
= ir
RE : _ \
/ RS N
/ N =
a N 3
7 NH \ 27
/
Abk. L.
ß) Der femorale Hakenfortsatz sehr groß, neben der Sperma-
rinne eckig umgebogen, an der Basis mit breitem, fast halb-
kreisförmigem Lappen weit herausragend (fh, Abb. K), so
daß der Haken nach außen viel weniger weit vorragt wie der
Lappen und mit ihm eine abgerundet-spitzwinklige Bucht bildet.
Der postfemorale Lappen ist neben dem Kanalast in eine drei-
eckige Spitze ausgezogen (e). Kanalast vor der Gabelung ohne
Nebenspitze. Hüften des 7. Beinpaares $ ohne Coxalsäckchen,
innen vor dem glasigen Fortsatz gerade begrenzt. Drei Endringe
drüsenlos. Femoraler Lappenfortsatz außen abgerundet-stumpf-
winklig geknickt und schmal spitz auslaufend. 2. maeedonieum n.sp.
y) Der femorale Hakenfortsatz sehr groß und dem des mace-
donicum ähnlich, aber der zurückgebogene Haken ist viel spitzer
und solang, daß er nach außen noch etwas weiter herausragt wie
der Lappen. Der postfemorale Lappen ist neben dem Kanalast
abgerundet. Kanalast weit vor der Gabelung mit einer Neben-
spitze. Drei Endringe drüsenlos. 3. comma Verh.
Archiv für Naturgeschichte
1923. A, 4, 10 4. Heft
146 Dr. K. W. Verhoeff:
(X. Aufsatz über Myriapoden, Zool. Jahrbücher 1900,
Abb. 30—33.)
6) Der femorale Hakenfortsatz ist groß, aber nicht eigentlich
hakig gestaltet, indem sein stachelartiges Ende unter fastrechtem
Winkel nach außen absteht und zugleich über den Basallappen
weit hinausragt. Postfemoraler Lappen neben dem Kanalast
abgerundet eckig. 4—5 Enndringe bleiben drüsenlos.
4. thessalorum Verh.
(XX. Aufsatz über Myriapoden, Archiv f. Nat. 1901, Abb. 11
auf Taf. XIII.)
Zur Unterscheidung der beiden ersten Arten nach den Gono-
poden-Coxiten diene folgende Gegenüberstellung:
Carinatum.
Vor der Basis des großen
Cexitfortsatzes (Abb. N) ein
abgerundet glasiger Lappen (a),
hinter ihr ein breiter Rand-
lappen (c).
Telopoditgrube (d) ist kaum so
breit wie der gelbliche, nicht ge-
streifte Lappen daneben (e).
Randlappen und Wulst ungefähr
gleichbreit fc und d).
Der Wulst vor der -
Macedonieum.
Vor der Basis des großen Co-
xitfortsatzes (Abb. L) zwei drei-
eckige glasige Lappen (a, b),
hinter ihr ein gedrungener, gelb-
licher Knoten (c). Der Wulst vor
der Telopoditgrube (d) ist breiter
als der gelbbraune, gestreifte
Lappen (e), in: welchen er fort-
gesetzt ist. Der Knoten ist noch
nicht halb so breit wie der Wulst.
Lysiopetalum macedonieum n. sp. wurde im Juni in zwei
Pärchen in der Tapolka-Schlucht unmittelbar bei Veles und in
. unreifen Individuen Anfang April bei Uesküb (Wodno) gesammelt,
an beiden Plätzen von Prof..Doflein. Die Objekte erhielt ich zu
Bearbeitung durch das Münchener Museum. :
Q und d 69—70 mm mit 46 Rumpfringen, j. 2 52—57 mm mit
45 Rumpfringen, j.2 37 mm mit 43 Rumpfringern. Am 8. und
9. Beinpaar des $ ist das Präfemur (ganz wie bei carinatum) innen
buckelig angeschwollen, am Präfemur des 9. Beinpaares ragt diese
Anschwellung unter stumpfem Winkel vor. Die Hüften des 6. Bein-
paares des & sind innen stumpfwinklig geknickt, an der Knickungs-
stelle ragt ein kurzer, glasiger Zapfen vor, welcher den entgegen-
gesetzten der andern Hüfte berührt.
Der Kanalast der Gonopoden (Abb. K) verschmälert sich all-
mählich und endet in eine scharfe Spitze, vor welcher der sehr feine
Kanal mündet. Der Nebenast ist sehr dünn, hakig umgebogen und
läuft, eine vollständige Schleife bildend, äußerst dünn, fadenartig
aus. In seiner natürlichen Lage krümmt sich der Kanalast gegen
den stark pigmentierten und ebenfalls gegen ihn umgeschlagenen
Tibiotarsallappen (tt), der in eine Gruppe scharfer Spitzen
ausgezogen, unter welchen die beiden äußersten die stärksten sind,
und zwar ist die endwärtige vollkommen gerade und stachelartig,
die grundwärtige hakig stark gebogen. Die letztere überragt zu-
gleich den Endfortsatz (c), in welchen der Femoralabschnitt
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 147
ausläuft. Zwischen den beiden genannten äußersten Spitzen des
Tibiotarsallappens stehen noch 9 kürzere, mehr oder weniger ge-
bogene Spitzen und Haken. Die reichliche, vorwiegend spitze, aber
ziemlich kurze Beborstung des Femur ist besonders außen sehr
dicht, während sie innen zwischen dem Hakenfortsatz, Femoral-
lappen und Kanalast ganz verschwindet, weil diese tiefer liegenden
Gebiete keine Objekte berühren können. Hinsichtlich der Be-
borstung des Femur- und der Bewehrung des Tibiotarsalabschnittes _
stimmt übrigens macedonicum mit carinatum vollkommen überein.
11. Über Broelemannia phoeniceum Verh.
Broelemannia phoeniceum Verh. (= Lysiopetalum byzan-
tinum phoeniceum Verh. auf S. 59 im X. Myriapoden- Aufsatz,
Zoolog. Jahrbücher 1900, 13. Bd.).
Der Umstand, daß ich neuerdings
nochmals einige Individuen dieser
Art vom Stuttgarter Museum zur
Untersuchung erhielt, und zwar von
148 Dr. K. W. Verhoeff:
demselben Platze (Caifa), dem die Originalstücke entstammen,
veranlaßt mich, einerseits die Beschreibung dieser Form zu
vervollständigen und anderseits durch ihre Vermittlung die Stel-
lung von Syriopetalum noch deutlicher hervorzuheben. Unter
den bekannten Broelemannia-Arten ist nämlich Phoeniceum
diejenige, welche nach Größe, Zeichnung, Struktur und geo-
graphischem Vorkommen dem rufolineatum Por. am nächsten
kommt. Br. phoeniceum unterscheidet sich aber von den andern
bisher bekannt gewordenen Broelemannia-Arten:
sl: en
RE a \ d
Abb. C.
1. durch die Coxalhörner (Hüftfortsätze) der Gonopoden
(Abb. A), welche in der Mitte ihre größte Breite erreichen und mit
dreieckiger Erweiterung (e) nach innen und hinten vorragen;
2. durch den Schlauchanhang oder die Fadenkeule (fk,
Abb. B), welche am Ende nicht einfach abgerundet, sondern in eine
Spitze ausgezogen ist und noch 2—3 kleine Nebenspitzchen besitzt;
3. durch den schirm- bis glockenartigen, also stark erweiterten
und sehr eigenartig gebauten Endteil der Telopodite.
Von den Fortsätzen des Femoralabschnittes, welche durch
dunkle Pigmentierung sehr scharf gegen den übrigen S-förmig ge-
schwungenen Schaft abgesetzt erscheinen, ist der grundwärtige (z)
dick und hakig gebogen, der endwärtige (Ib) dreieckig und breit
ansitzend. Hinter dem letzteren bemerkt man einen spitzen Dorn,
dem Ende des Kanalastes gegenüber. Der Endteil der Telo-
podite, welcher in Abb. C ausgebreitet und von grundwärts her
gesehen dargestellt wurde, nachdem er knapp vor dem Ende des
Femurabschnittes von diesem abgebrochen, zeigt uns, wie schon oben
erörtert wurde, die starke Verwischung der Endabschnitte,
zugleich ist die Gestalt der einzelnen Teile eine von der in der
Profilansicht (Abb. B) sich darbietenden erheblich abweichende.
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 149
Die Basis des Kanalastes ist stark verbreitert und völlig verwachsen
mit dem Postfemoralabschnitt, als dessen Bestandteile zwei fast
schwarz pigmentierte Lappen (b und c) aufgefaßt werden können.
Der gebräunte und durch zahlreiche gewundene Linien ausgezeich-
nete Streifenabschnitt (sl), welcher in einer dem Lappen (b)
entgegengesetzten Richtung in einen durch tiefe Bucht abgesetzten
Nebenlappen (d) ausgezogen ist, kann als Tibiotarsus angesprochen
werden. Er ist noch durch eine schwache Furche unvollständig ab-
gesetzt. Der Kanalast besitzt einen kräftigen Knick, und sein
Nebenast (n) ist stark umgebogen und endigt mit einer kleinen
glasigen Nebenspitze. Der Femurabschnitt besitzt in seiner ganzen
Länge nicht eine einzige Tastborste. Die Tastfunktion scheint viel-
mehr auf die Lappen (lo, Abb. A) beschränkt zu sein, welche sich
an der Basis der großen Hüftfortsätze befinden.
Die Hüftfortsätze am 7. Beinpaar des 3, welche ungefähr so-
weit vorragen wie die Femora, sind breit abgerundet, in der Mediane
dicht aneinander gedrängt. In ihrer äußeren Rundung münden die
Coxalsäcke. 8. Beinpaar mit quer abgestutztem Endrand der
Hüften, an dessem Außenende ein kleiner glasiger Zapfen, ein etwas
größerer auch auf dem Trochanter. Femur innen gerade begrenzt,
aber dicht und lang beborstet, zwischen den Borsten einige (3—4)
kleine, abgerundete und glasige Höckerchen.
Hinsichtlich der Struktur der Metazonite gebe ich folgende
Vergleichsübersicht:
Broelemannia phoeniceum.
In den paramedianen Rücken-
gebieten der Metazonite stehen
die Längswülste dicht ge-
drängt, und es wechseln schmä-
lere und breitere Längswülste
miteinander ab. Beide sind
dicht aneinander gedrängt, also
nur durch sehr schmale Furchen
voneinander getrennt, und beide
laufen bis zur Naht durch nach
vorn. Sowohl die breiteren als
auch schmäleren ° Längswülste
sind abgeplattet.
B. (Syriopetalum) rufo-
lineatum.
In den paramedianen Rücken-
gebieten wechseln zwar ebenfalls
schmälere und breitere Längs-
wülste miteinander ab, aber sie
stehen nicht dicht gedrängt, son-
dern sind durch entschieden
breitere Zwischenräume
viel schärfer geschieden, und in
diesen Zwischenräumen stehen
die schmäleren Zwischenwülste,
welche zugleich nur ,—?/, der
Länge der Hauptwülste errei-
chen. Die Zwischenwülste sto-
ßen an"den Hinterrand oder sind
ihm wenigstens genähert, da-
gegen nach vorn hin immer mehr
oder weniger abgekürzt. Sie
bleiben also immer weit von der
Naht entfernt. Sowohl Haupt-
als auch Nebenwülste sind viel
konvexer und schmäler, daher
4, Heft
150 Dr. K. W. Verhoeff:
mehr rippenartig gestaltet.
Hierdurch erscheinen eben die
Zwischenräume breiter und fla-
cher und demgemäß die Wülste
gegen diese schärfer abgesetzt.
Da sich B. phoeniceum in den Metazenit-Wülsten an die übrigen
Broelemannia-Arten anschließt, von rufolineatum aber in der an-
gegebenen Weise scharf unterscheidet, so ist die Gruppe Syrio-
betalum zweifellos berechtigt, aber die noch unbekannten Männchen
müssen darüber entscheiden, ob ein Subgenus oder Genus die an-
gemessenere Auffassung ist.
12. Einige Iuliden von Korsika.
a) Cylindroiulus segregatus Bröl.
C. segregatus Bröl. (= appenninorum var. segregatus Bröl.).
In den Recherches sur les Myriapodes de Corse, Arch. Zool. exper.
: RE et gener. Paris 1903, Vol. TI,
beschrieb Brölemann die
hier zu erörternde Form als
eine Varietät desinmehreren
Rassen durch Italien ver-
breiteten adenninorum Bröl.,
eine Auffassung, welche ent-
schiedenunrichtigist,wiesich
wird:
Außer dem typischen
apenninorum Bröl. beschrieb
ich aus Italien die Rassen
montirepens, albanensıs und
sorrentinus Verh., über deren
Eigentümlichkeiten ich mich
im 55.Diplopoden-Aufsatz
auf S.226 des Zool. Anzeigers
1912;, ausgesprochen habe.
Diese Rassen stimmen in
den Gonopoden entweder
vollständig überein oder zei-
gen doch nur so geringfügige
Unterschiede, daß über ihre
Zusammengehörigkeit kein
Zweifel bestehen kann. Sie
Abb. O lassen sich alle sofort an den
Ban charakteristischen Opistho-
meriten (Abb. O) als apenninorum-Formen erkennen, unterscheiden
sich aber durch Färbung, Größe, Ring- und Beinpaarzahl, Größe
der Endfortsätze und z. T. auch Struktur der Analklappen. Wahr-
scheinlich kommt noch der carraranus Verh. als Rasse hinzu (S. 466
aus dem folgenden ergeben
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 151
im 30. Aufsatz, Archiv f. Nat. 1908), doch ist von dieser nur das
Weibchen bekannt.
Im Gegensatz zu den wirklichen apenninorum-Rassen ist da-
gegen segregatus durch so abweichende Gonopoden ausgezeichnet,
daß die Äußerung von Brölemann ‚Les pattes posterieures sont
conformes de m&me que chez le type avec cette difference, que
toutes les saillies terminales sont prolongees.en poıntes“, nur durch
die Annahme eines sehr flüchtigen Vergleiches beider Formen er-
klärt werden kann.
Schon äußerlich unterscheidet sich segregatus von adenninorum
durch die entschieden weitläufigere Furchung der Metazonite,
und zwar gilt dieser Unterschied gegenüber allen Rassen des
abenninorum. Die weitläufigere Furchung macht sich besonders
im vordersten Rumpfdrittel bemerklich, wo zugleich einzelne
Furchen auffallend abgekürzt sind.
Die Verbindungslinie der
beiden Endspitzen des Telsons
tangiert die Analklappen ent-
weder, oder aber sie schneidet sie
meistens, während sie bei den
meisten apenninorum - Rassen
dahinter liegt. Während der
dorsale Endfortsatz bei apen-
ninorum gerade nach hinten
gerichtet ist, biegt er sich bei
segrega'us mit der Endhältfte
etwasherab. In der vieldunkleren
Färbungähnelt der letztere dem
apenn. albanensis und unter-
scheidet sich auffallend von dem
hellen, typischen apenninorum.
Die zahlreichen Stücke desStutt-
garter Museums wurden vom
Präparator H. Fischer VI.
10. bei Vizzavona gesammelt:
Männchen 26—271, mm
mit 87—91 Beinpaaren, 2—8
beinlosen Endringen, 2291, mm 3 AbbB:
mit 95 Beinpaaren, 2 beinlosen
Endringen.Die viel heller gefärbtenLar venähneln mehr dem apenni-
norum. Larve 16 mm mit 47 Rumpfringen, 77 Beinpaaren, 6 bein-
losen Endringen, Larve 9 mm mit 51 Beinpaaren, 7 beinlosen End-
ringen. Die Telsonfortsätze schwächer als bei den Erwachsenen.
Hinsichtlich der vergleichenden Morphologie und Physiologie
habe ich .die Cylindroiulus-Gonopoden schon mehrfach erörtert
und verweise insbesondere auf die Besprechung im 39. Aufsatz,
oe Mer re var Nat. Wörter 1910: ‚Kapitel‘ T,
. 939.
4. Heit
152 Dr. K. W. Verhoeff:
Wenn wir die beistehenden Abbildungen O und P der Opistho-
merite von C. adenninorum und segregatus ins Auge fassen, so zeigen
sich dieselben nur in denjenigen Eigentümlichkeiten übereinstim-
mend, welche überhaupt bei einer ganzen Serie von Cylindroiulus-
Arten wiederkehren, z. B. auch bei dem €. luridus und seinen Ver-
wandten, hinsichtlich deren Gonopoden ich auf meinen 26. Aufsatz
verweise, Mitt. a. Zool. Museum, Berlin 1907, III. Bd., 3. H., ins-
besondere auf Taf. 9 und 10. Gerade bei der /uridus-Gruppe finden
wir am Opisthomerit das hakig aufragende Phylacum, welches
segregatus eigentümlich ist, nur zeigt es sich bei dieser Art viel
breiter gebaut als bei der luridus-Gruppe. Jedenfalls steht aber
der segregatus nach den Opisthomeriten der /Zuridus-Gruppe
näher als dem apenninorum, womit aber zugleich festgestellt wird,
daß er zu dem letzteren, wenigstens in diesen wichtigen Organen,
überhaupt nicht in näherer Beziehung steht.
Bei allen besprochenen Formen aber finden wir die Opistho-
merite durch eine vordere tiefe Einbuchtung in einen Endteil und
eine Basallamelle (la) abgesetzt, bei allen ist das Coxit (co) niedrig
und deckelartig, ohne stärkeren Fortsatz, und bei allen führt ein
dreieckiger Spalt (e, Abb. O), über welchen eine längliche Lamelle
sich von hinten nach vorn deckend vorschiebt, in den Spaltraum
des Solänomerit mit den zwei dicht hintereinander verlaufenden
Rinnen, der Drüsenrinne vorn und der Flagellumrinne hinten.
Die zahlreichen Unterschiede im Bau der Gonopoden beider
Arten ergeben sich aus der folgenden Gegenüberstellung:
Segregatus.
Promerite am Ende abgerun-
det dreieckig heraustretend
und die Mesomerite weit über-
ragend, am Außenrand in der
Mitte nur schwach eingeschnürt,
ohne eigentliche Einbuchtung,
daher vor der Einschnürung nur
eine abgerundete Ecke etwas
vorragt. — Coxitlamelle der hin-
teren Gonopoden (co, Abb. P)
im Bogen nach vorn steil ab-
fallend. Das vorn verdickte
Phylacum am Endrand nur
schwach ausgebuchtet, hinter
der Bucht ragt ein schmaler,
mehr oder weniger umgebogener
und leicht abbrechender Fort-
satz heraus, dicht vor der Mün-
dung der vorderen Rinne. Hin-
ter den Rinnenmündungen fällt
das Opisthomerit steil ab und
ragt in zwei spitzen 'Fort-
Apenninorum (nebst Rassen).
Promerite am Ende abgerun-
det, das Mesomerit nur wenig
überragend, am Außenrande in
der Mitte mit, tietfeme Enz
buchtungs-Einschnitt, so
daß die Außenlamelle vor ihm
einen großen dreieckigen Lap-
pen bildet.
Coxitlamelle (co, Abb. O) am
Ende quer abgestutzt, vorn
unter stumpfem Winkel plötz-
lich abfallend.. Das ebenfalls
vorn verdickte Phylacum (ph)
ragt nicht nur viel stärker nach
vorn heraus, sondern es ist auch
am Ende durch eine tiefe, mehr
oder weniger halbkreisförmige
Bucht (si) von den Rinnen-
mündungen getrennt, vor, wel-
chen sich gar kein Fortsatz be-
findet. Hinter den Rinnen-
mündungen ist das Opistho-
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 15%
sätzen heraus, einem kürzeren merit schmal vorgezogen (sl),
und einfachen vorderen und abgestutzt und ausgehöhlt und
einem längeren hinteren, welcher fällt dann nach hinten steil ab,
nach außen in eine Leiste er- ohne irgend eine Fortsatzbil-
weitert ist, wodurch er vorn der dung.
Länge nach ausgehöhlt erscheint.
Die €. solis-Gruppe ist mit den vorstehenden Arten ebenfalls
verwandt, insbesondere zeigen die Opisthomerite des C. henningsii
Verh. eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des adenninorum. Man
vgl. Abb. 4 in meinem 55. Aufsatz, Zoolog. Anzeiger 1912, Nr. 8/9,
S. 224.
In zoogeographischer Hinsicht ist die Klarstellung über die
Beziehungen von apenninorum und segregatus sehr wichtig, weil
letzterer einer der häufigsten und für die Beurteilung der Korsika-
Fauna wichtigsten Diplopoden ist. Während derselbe nach der
Auffassung von Brölemann nur als Varietät des apenninorum für
eine noch nicht lange Abtrennung Korsikas von Italien sprechen
würde, zeigt sich jetzt im Gegenteil, daß der segregatus, obwohl er
nach seiner äußeren Erscheinung als der korsische Vertreter des
apenninorum aufgefaßt werden kann, nach seinen Gonopoden sich
. vom letzteren sehr weit entfernt hat, woraus wir also auf eine schon
lange Trennung Korsikas von Italien schließen müssen, also
ganz entsprechend den heutigen tatsächlichen geographischen
Verhältnissen.
Von Elba dagegen hat Attems den apenninorum nach-
gewiesen, worüber seine Abb. 11 in den Myriapoden von Elba,
Zool. Jahrbücher 1908, keinen Zweifel läßt. Diese Darstellung der
Opisthomerite ist zwar nicht ganz richtig und in verschiedener Hin-
sicht ungenau, sie läßt aber trotzdem die wichtigsten Charaktere
des apenninorum unzweideutig erkennen. Für die Beurteilung der
Rasse des apdenninorum ist Attems’ Beschreibung allerdings beı
dem Mangel aller andern Angaben nicht verwendbar.
b) Ophiiulus barbatus Verh. und Verwandte
Brölemann wies von Korsikaa. a. ©. S. 315 den Leptorulus
chilopogon Latz. Berl. nach als einen auf der Insel verbreiteten
Iuliden. Der Unterschied von Ophtiulus und Lepioiulus war Ihm
damals noch nicht bekannt. Eine Klarstellung dieser Gruppen
brachte ich in meinem 30. Aufsatz, in welchem ich zugleich darauf
hinwies, daß chilopogon Latzel undeutbar ist und seine Identität
mit chilopogon Berlese nicht nachweisbar. Nachdem ich inzwischen
den Ophriulus, welchen Brölemann aus Korsika gemeint hat,
selbst untersuchen konnte, ergibt sich die Feststellung der Identität
mit meinem Ophiiulus barbatus, welcher im 30. Diplopoden-
Aufsatz, Archiv f. Nat. 1908, 73. Jahrg., I. Bd., 3. H., S. 446, nach
Tieren aus dem Gebiet von Massa-Carrara beschrieben wurde.
Daselbst gab ich auf S. 432—434 auch einen Schlüssel der mir
genauer bekannten Ophiiulus-Arten, wobei diese Gattung in die
Sektionen der Coxainermes und Coxaarmati geteilt wurde. Da ich
4. Heft
154 Dr. K. W. Verhoeff:
inzwischen noch drei weitere italienische Formen der Sectio Coxa-
armati bearbeitet habe, über welche man näheres findet in meinem
Diplopoden-Werk in den Nova Acta 1910, so will ich für diese
letztere Sektion eine neue Übersicht folgen lassen.
Ophiiulus Berl. Verh. Sectio Coxaarmati Verh.
a) Gnathochilarium des ohne Borstenbüschel, in der Vorder-
hälfte der aufgeblähte Teil siebartig und dicht von Drüsenporen
durchbohrt. Velum tief vom Opisthomerit getrennt, mit mehr-
zähnigem Rande, neben der Mündung der Coxaldrüse ein länglicher
Fortsatz. 7. Pleurotergit des $ am Vorderrande mit schwächerem
abgerundeten Vorsprung. d mit 83 Beinpaaren.
1. germanicus Verh.
b) Gnathochilarium des S in der Hinterhälfte der Stipites mit
einem aus langen Tastborsten gebildeten Bartbüschel. Seiten-
lappen des 7. Pleurotergites in einen dreieckigen, zapfenartigen
Vorsprung vorragend. Der aufgeblähte Teil des Gnathochilarium
ist von mehr oder weniger zerstreuten Drüsenporen durchsetzt. c,d
c) Velum der Opisthomerite in 1—2 hakenartige Zähne und
eine längere, stachelartige Spitze gespalten. 7. Pleurotergit am
Unterrand vorn einfach abgerundet. An der Coxaldrüsenmündung
der Opisthomerite kein stärkerer Fortsatz, aber ein kleiner, stachel-
artiger dahinter. & mit 95—103 Beinpaaren. 2. barbatus Verh.
(= holdhausi Att. = chilopogon Berl. non Latz.)
d) Velum der Opisthomerite nicht gespalten, sondern entweder
ganzrandig und einfach oder am Rande vielzähnig. An der Coxal-
drüsenmündung ein mehr oder weniger starker Fortsatz.
x Unterlappen am 7. Pleurotergit des & vorn mit hakig
gebogenem Zapfen. Velum spitz auslaufend und fein gestreift,
aber mit glattem Rande. Fortsatz an der Drüsenmündung der.
Opisthomerite kräftig und gebogen. & mit 87—101 Beinpaaren.
3. glandulosus Verh.
x x Unterlappen am 7. Pleurotergit des $ vorn höchstens
mit kleinem Höcker. Velum im Endgebiet außen mit sägig-
gezähntem Rande. Fortsatz an der Coxaldrüsenmündung kürzer
und dünner.
a) & mit 93—95 Beinpaaren. Unterlappen des 7. Pleurötergites
vorn ohne vorragenden Höcker. Promerite mit breit-dreieckigem,
am Ende spitzem Innenlappen. Innere Coxalfortsätze des 2. Bein-
paares kürzer. 4. targionii Silv.
P) 8 mit 101—119 Beinpaaren. Unterlappen des 7. Pleuro-
tergites an der Vorderecke in einen kleinen, warzigen Höcker vor-
ragend. Promerite höchstens mit sehr kurzem und kleinem Innen-
lappen, oder ganz ohne denselben. Innere Coxalfortsätze des
2. Beinpaares länger und schmäler.,
5. targionii verruculiger Verh.
Die Beschreibung, welche Attems in den Myriapoden von
Elba von seinem holdhausi gibt, läßt keinen Zweifel über die Iden-
tıtät mit meinem barbatus übrig, die minimalen Unterschiede am
Palästina-Chilognathen und einige andere mediterrane Formen 155
Opisthomerit sind lediglich individueller Natur. Über das Gnatho-
chilarium hat Attems allerdings keine Angabe gemacht. Auch der
von mir untersuchte korsische barbatus zeigt an den Opisthomeriten
geringfügige Abweichungen, die aber ebenfalls nur individuelle
Bedeutung haben. Insbesondere ist der Fortsatz (c meiner Abb. 8
im 30. Aufsatz, Taf. XV) vor dem Phylacum, ähnlich der Zeichnung
von Attems, schlanker und mehr fingerförmig gestaltet.
Erklärung der Tafelabbildungen.
Abb. 1—3. Syriovulus aharonii Verh. &
1. Promerit der Gonopoden von hinten gesehen, i innere Basis, a äußere
Ecke, f Innenrippe, e deren Endzapfen, z Zähnchen, x 125.
2. Opisthomerit von innen gesehen, sl Solänomerit, ] Längsleiste, ms
Mesomeritfortsatz, md medianer Winkel, ar: Porenfeld, x 125.
3. Antennengrube (ag), Ocellengruppe (oc) und Rand der Kopfkapsel (rk)
mit Einschnürung (y) von oben betrachtet, x 80.
Abb. 4-6. Trichopachyiulus posthirsutus Verh. &
4. Beide Promerite, von hinten dargestellt, il Innenrippen, b deren
Basis, ab Grund der Promerite, x 56.
5. Die rechten Gonopoden, von außen, gesehen, s 1 Stütze der vorderen,
s2 der hinteren Gonopoden, b, il Innenrippe im Profil, sb Basis des
Solänomerit (sl), w ein Wulst zwischen letzteremund dem Mesomerit-
fortsatz (ms), x 80.
6. Opisthomerite von vorn betrachtet, doch ist das rechte derselben nur
teilweise angedeutet. mdv vorderer, mdh hinterer Medianwinkel,
sonstige Bezeichnung wie vorher, x 125.
Abb. 7—9. Dolichoiulus clavatus Verh. &
7. Rechtes Promerit von hinten her dargestellt, b Innenrippe, e Ende
derselben, w äußerer Wulst, £ Längsmulde zwischen letzterem und
jener, z Endzahn, x 125.
8. Linkes Opisthomerit von vorn betrachtet, x vorderer, md hinterer
Medianwinkel, v Wulst zwischen Solänomerit (sl) und Mesomer'it-
fortsatz (ms), x 125. ei
9. Opisthomerit von außen gesehen, dk Kanal und oe Öffnung der
Coxaldrüse, x vorderer Medianwinkel, lo gestrichelter Lappen am
Solänomerit, sonstige Bezeichnung wie vorher, x 125.
Abb. 10 und 11. Brachyiulus bivittatus Verh. &
10. Promerit nebst Flagellum (fl) von außen betrachtet, a Ende der
Innenieiste, x 125.
11. Opisthomerit von außen gesehen, r 1 Flagellumrinne des Solänomerit
(b), h Erweiterung des Solänomerit, lo Mesomeritlappen, ce und e Ein-
schnürungen, r 2 Drüsenrinne, dr Coxaldrüse, dk Drüsengang, oe seine
Öffnung, ef basale Fırweiterung der Flagellumrinne, x 125
Abb. 12 und 13. Dolichoiulus genezarethanus Verh. 9
12, Seitenansicht des Telson und des letzten (beinlosen) Rumpfringes
(ble), sa Subanalplatte, pr Präanalsegment, an Analklappen, x 10.
13. Dasselbe schräg von oben und etwas seitwärts gesehen, x 10.
Abb. 14 und 15. Syriopetalum rufolineatum (Porat) Verh. 9
14. Seitenansicht des Collum, x 12.
15. Partie aus dem rechten Hintergebiet des Collum mit Vorwülsten (a)
und Längswülsten (b) vor dem Hinterrand (h), x 24.
Abb. 16. Broelemannia turcicum Verh.
Teil aus der linken Flanke eines Diplozonit der Rumpimitte in der
Nachbarschaft des Wehrdrüsenporus (dp), mz Mctazonit, pz Prozonit,
su Naht, er Einschnürungsring, cs Rippen, f Furchen des Metazonit,
h2 Hinterrand des gezeichneten Diplozonitstückes, hl Hinterrand
des vorhergehenden Ringes, x 10. [Syriopetalum rufolineatum stimmt
4. Heft
156
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Abb.
Dr. K. W. Verhoeff: Palästina-Chilognathen usw.
hiermit überein, nur liegt der Drüsenporus dicht an der oberen
Nachbarfurche.]
17. Lysiopetalum carinatum (Brandt) Latzel. Dasselbe x 10.
18. Pachyvulus (Trichopachyiulus) hirsutus Verh. &
Das umgewandelte 1. Beinpaar nebst Sternit (v) und Stützen (s) von
vorn gesehen; die linke Hüfte ist in zwei Teile (co 1 co 2) gespalten
und aus dem Spalt (y) sind abnorm zwei accessorische Beintelopodite
hervorgesproßt, ein längeres mit fast normaler Gliederung und ein
sehr kurzes (1, 2, 3), m Muskeln, welche Hüften und Stützen ver-
binden, u Unkus, x 125.
Erklärung der Textabbildungen.
\
AO. Broelemannia phoeniceum Verh. Gonopodenteile.
. Großer linker Hüftfortsatz von innen gesehen, lo Basallappen, k End-
keule, e vordere Erweiterung, x 56. Im Text p. 147
. Telopodit ohne den Präfemurabschnitt von innen betrachtet, a Grenze
zwischen Präfemoral- und Femoralabschnitt, z und lb Erweiterungen
des letzteren, fk Fadenkeule, b, d der glockenartige Endabschnitt, b,
c Fortsätze des Postfemoralabschnittes, n Nebenast des Kanalastes,
sl, d Streifenabschnitt (Tibiotarsus) x 56. p. 147
. Der abgebrochene glockenartige Endabschnitt des Gonopoden-Telo-
podits von innen gesehen und daher ausgebreitet: ka Kanalast, n Neben-
ast desselben, x Abbruchstelle, b, e und sl wie vorher, x 125.p. 148
b. D. COatamicrophyllum montanum Verh. Beide linke Gonopoden und
die Endhälfte ihrer Stützen von innen gesehen, das fast kreisförmig
gebogene Opisthomerit mit Enterhaken, x 125. p. 134
. E und F. Pachyiulus cattarensis Latz. u. Verh.
. Rechter vorderer Gonopod und seine Verbindung mit dem linken durch
einen Winkelwulst (w) von hinten gesehen, c Längsrinne, x 56. p. 137
Das Enddrittel des vorigen ebenso, x 125. p. 137
. G. Pachyiulus humicolus Verh. Fnddrittel des rechten vorderen
Gonopods von hinten her dargestellt, x 125. p. 141
. H. Pachyiulus silvestrii Verh. Dasselbe. p. }137
. J. Pachyiulus unicolor pluto Verh. Dasselbe. p. 137
. K und L. Lysiopetalum macedonicum Verh.
. Vollständiges, aus dem Coxit herausgehobenes Gonopoden-Telopodit,
pıf Präfemoral-, fe Femoral-, pstf Postfemoral-, tt Tibiotarsalabschnitt,
tr Tracheenbündel, sb Spermabläschen, r Spermarinne, ka Kanalast,
kb dessen Basis, fh femoraler Hakenfortsatz, fz femoraler Zahn,
fl femoraler Lappen, x 56. p. 142 z
. Gonopodencoxit, dessen langer Fortsatz beix größtenteils fortgelassen
wurde, d Wulst am Telopoditgeleuk, x 56. p. 145
M und N. Lysiopetalum carinatum Latz.
. Femoralabschnitt des Gonopoden-Telopodits, fh Hakenfortsatz, der
Kanalast nebst Basis wurde abgebrochen, b Basis des Postfemoral-
abschnittes, x 56. p. 145
. Rechtes Gonopodencoxit von vorn und außen gesehen, tg Telopodit-
gelenk, f, d, e der um dasselbe herumgreifende Randwulst, ch großer
Coxitfortsatz, x 56. p. 144
O. Cylindroiulus appenninorum albanensis Verh. Linkes Opistho-
merit von innen gesehen, r die beiden hintereinander gelegenen Rinnen,
e basaler Einführungsspalt für das Flagellum, sl Solänomerit, ph Phy-
m si Bucht zwischen beiden, la Basallamelle, co Coxit, x 125.
p- 15
P. Oylindroiulus segregatus Bröl. Rechtes Opisthomerit von innen
gesehen, la und co wie vorher, x 125. p. 151
R. Kleine: Die Gattung Eetocemus Pascoe 157
i Inhaltsübersicht.
1. Historische Vorbemerkungen . ee I
2. Verzeichnis der aus Syrien- Palästina bekannten Dip lopo den... 114
3. Der Charakter der Diplopoden-Fauna von Syrien-Palästina. . 115
4. Übersicht der von mir untersuchten Iuliden Palästinas . . . . 118
5. Dolichowulus, Trichopachyiulus und Syrioiulus . . ». . .......120
emtsreattungen yon. Pachyaulusas sr... 20. Ser eat .l2l
Untergattungen von Mecropachyiulus. . » ». 2» 2.2 2.2.2.0. 121
Gubemsneuenlaltden Arten. 7.7. 04. hen een. .,122
&) Micropachyiulus (Syrioiulus) aharomiüi Verh. . ...... . 122
b) Pachyiulus (Trichopachyiulus) posthirsutus n. SP. .». .». .» . . . 123
Trichopachyiulus-Arten . . . 125
Gliedmaßenverdoppelung bei Trichopach yiulus Posthirsutus. m. 125
ce) Pachyiulus (Dolichoiulus) clavatus n. SP...» . 2 2'722... 126
Dolichoiulus-Arten . . . Re re N
d) Pachyiulus (Dolichovulus) genezar ethamus n. sp A ee ee 17}
e) O'ylindroiulus syriacus 0. SP. . REN SE DE |
f) Brachyiulus (Chromatoiulus) bivittatus n. sp. Be ll,
8) Brachyiulus (Ohromatoiulus) genezarethanus n. SP. - 131
7. Broelemannia, Untergatt. Syriopetalum m. für ufolineatum (Por. )
Verh.... BE N a SEN ne N
8. Über einige andere Diplopoden ET ON RR EA 55
Catamicrophyllum genezarethanum n. SP. - -» » : 2 2.2.2...133
Catamicrophyllum montanum n. Sp. ee
9. Zur Kenntnis der Arten von Pachyiulus s Ss. str. Be a 135}
Schlüssel für Sectio Megaiulus, P. silvestrii n. SP 'P. unicoler
milesius m. . RE SEE IERE 4 60)
10. Zur Kenntnis der” Gattung Lysiopetalum DET ARE Et LEN
a) Untergattungen . . BE a AH TAN!
b) Vergleichende Morphologie der Gonopoden BR Tea IE 12
c) Lysiopetalum-Arten, L. macedonieum n. SP. » : 22.2... . 144
11. Über Broelemannia phoeniceum Verh.. . . »» 22 .2.2.2.2..147
Er ennser ku lıden von; Korsika, 2... .... 2... an at. a l50
a) Cylindroiulus segregatus Bröl. . . ee 100
b) Ophiiulus barbatus Verh, und Merweandte ste Weser. 16
Die Gattung Ectocemus Pascoe.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 7 Textfiguren..)
Die Unsicherheit dieser Gattung ist mir schon seit Jahren be-
kannt!), meine Studien über Orychodes?) haben neues Material für
meine Ansichten, daß wir es mit keiner reinen Gattung zu tun haben,
erbracht. Eine Neubearbeitung scheint mir deshalb geboten. Da
keine neuen Arten gefunden wurden und es mir darauf ankommt,
den Pascoeschen Gattungstypus rein zu erhalten, so kann ich mich
kurz fassen.
1) Über die Gattung Eetocemus Pascoe und die systematische Stel-
lung von E. pogonocerus. Stett. Ent. Ztg. 1914, p. 233 und 1915, p. 59.
?) Die Gattung Orychodes und ihr Verwandschaftskreis. Archiv f.
Naturgesch. 86, 1920, A. 9, p. 62—102.
4. Heft
158 Br rien
Fremde Elemente.
Aus der Gattung hat Zogonocerus Montr. grundsätzlich aus-
zuscheiden, ich verweise auf meine diesbezüglichen Publikationen.
Die Sache ist geklärt und erledigt?).
E. spinirostris Walker, Ann. Mag. Nat. Hist. (3) III, 1859, p. 262.
Wie alle Walkerschen Brenthidenarten ist auch spinirostris
ohne Typenvergleich nicht zu bestimmen. Die von ihm entworfene
Diagnose lautet: „g Piceus, rostro sulcato tuberculato apice sub-
dilatato et bispinoso, antennis rostro vix duplo longioribus,
thorace convexo, elytris rude punctulato-lineatis, rufoquadrimacu-
latis, macula 1. basali elongata, 2. marginali, 3. transversa, 11—12
Ines
Synonyme Arten.
E. spathulirostris-Chevr. Lacord. ??
Nachdem ich die Herbstsche cinnamomeus-Type gesehen habe?),
besteht kein Zweifel, daß Herbst keinen Orychodes, sondern einen
Ectocemus vor sich hatte und zwar die als spathulirostris bekannte
Art. Es hat die sich daraus ergebende Synonymie einzutreten.
E. quatuornotatus Desbr. Journal As. Soc. Beng. LIX (2), 1890 p. 219.
Nach mir vorliegenden Stücken von den Andamanen, die als
die Desbrochersche Art bezeichnet sind, besteht gegen sPathulı-
rostris kein Unterschied (im bisherigen Sinne). Der Hinweis, den
der Autor'in seiner Diagnose auf Pogonocerus macht, ist belanglos.
Handelt es sich tatsächlich um eine Art dieser Verwandschaft, so
hätte sie in der Gattung Eciocemus nichts zu suchen. Nach der
Diagnose ist das daselbst beschriebene Rätsel aber nur Eciocemus
selbst eigen, nicht der dogonocerus-Verwandtschaft, die ich in der
Gattung Elytracantha zusammengefaßt habe. Im Übrigen ist die
Diagnose Desbrochers so allgemein, daß sie auf jeden Eciocemus
passen würde. Nach Einsicht von Andamanenstücken muß ich
ferner konstatieren, daß die für diese Inseln charakteristische An-
lage der Schmuckstreifen fehlt, es ist der übliche, rein indische
Typus. Uber die Synonymie kann kein Zweifel bestehen.
E. eoneiliator Kirsch von Malakka ist kein Eciocemus, sondern
gehört in die Gattung Apocemus Calabresi.
Wallacei Pascoe als Art kann nicht gehalten werden, sondern
muß zu decemmaculatus Montr. synonym gestellt werden. Während
der Catal. Col. 1856 angibt, liest man bei Senna (Ann. Mus. Str. Nat.
Gen. (2) XIV, 1894, p. 562) 1857. Nach Prof. Hellers Meinung sind
beide Zahlen nicht richtig. In der sehr zuverlässigen Biol. Ent. von.
Hagen ist p. 547, Ann. Soc. Agr. Lyon zer. 2. 1855, IL NIEIR:
1—114 zu lesen. Berichts- und Erscheinungszahl decken sich nicht.
Ssennas Verfahren, die Art 10-maculatus und nicht Wallacei zu
nennen ist auf jeden Fall richtig.
3) uber die Gattung Plytracantha Kleine. Archiv f. Naturg. 1917,
AP 87T.
2) cfr. Note 2,
Die Gattung Eetocemus Pascoe 159
Die Gattungsdiagnose.
Die Gattung ist bereits von Montrousier aufgestellt und Mega-
cerus genannt; da dieser Name aber vergeben ist, besteht Pascoes
Ectocemus zu Recht. Ich lasse die kurze aber vollständig genügende
Diagnose folgen:
Eetocemus.
Caput parvum postice sublobatum, collo brevissimo, oculis
subbasalibus. Rostrum elongatum, canaliculatum, basi rugosum,
apice abrupte alatum, mandibulis parvis exsertis. Antennae
longiusculae, teretes, articulis secundis, tertiisque subaequalibus.
Prothorax. subovato ampliatus laevis. Elytra breves, subtriangu-
lares, apice quadricallosa. Pedes medicores, antici elongati femori-
bus dentatis, tibiis anticis subcurvatis, apice spinosis, tarsis brevibus.
Pascoe vergleicht mit Arrhenodes und Rhaphirhynchus (Rha-
Phidorhynchus). Andre Gattungen standen ihm auch damals nicht
zur Verfügung.% Collision mit irgend einer Gattung der engeren
und weiteren Verwandtschaft ist ausgeschlossen.
Die Beziehungen zu den verwandten Genera.
v. Schönfeldt stellt die Gattung an den Antang des Tribus, da-
gegen läßt sich nichts einwenden, denn ich kenne keine Gattung,
die irgendwelche engeren Beziehungen zu Ectocemus hätte. Die
Form des Prorostrums ist so eigenartig wie bei keiner andern Belo-
pheride sonst, dabei innerhalb der Arten so einförmig, daß keine
Gelegenheitsform vorliegt. Die Verwandtschaft mit pogonocerus
habe ich längst gelöst; das ist eine Form für sich. Selbst wenn die
Übereinstimmung der äußeren morphologischen Charaktere größer
wäre, würde ich dennoch eine Trennung vorgenommen haben,
denn der Begattungsapparat ist in beiden Gattungen ganz ver-
schieden, innerhalb der Arten aber gleich.
Ebensowenig wie an anderen Gattungen der Belopherini kann
ich Anlehnung an die Arrhenodini feststellen, Ectocemus ist eben
eine Form für sich. Solange die Belopherini als Tribus bestehen,
mag sie ihre Stellung behalten.
Die verwandtschaftliche Stellung der Arten unter sich.
Nimmt man decemmaculatus als typische Art an (es könnte
ebensogut cinnamomeus sein), so schließt sich granulirostris zwang-
los an. Der Neu-Guineatypus kommt bei beiden Arten gleich deut-
lich zum Ausdruck. Hieran schließt sich Badeni, die in südlicheren
Gebieten, so Celebes, noch mehr Neu-Guineaform hat als im Norden
(Philippinen). Typisch ist für alle Philippinentiere und ihre
Abkünfte, daß auf Rippe 9 immer ein langer, dicht hinter
der Basis liegender Streifen entwickelt wird. Im Fehlen der Post-
humeralen auf 9 liest Verwandtschaft mit Neu-Guinea. Als voll-
kommene selbständige Abzweigung muß ich cinnamomeus be-
trachten. Wahrscheinlich ist sie auch aus decemmaculatus ent-
standen, hat aber den Zeichnungstypus des reinen Asiaten ange-
4. Heft
160 R. Kleine:
nommen. Es hat also m. E. eine Ausstrahlung von Osten nach
Westen, bezw. von Osten nach Norden stattgefunden.
Der Begattungsapparat ist bei allen Arten übereinstimmend,
zur artlichen Trennung also nicht verwendbar.
Die zoogeographischen Verhältnisse.
Obwohl die Gattung von den Salomonen bis zu den Andamanen
in einem Contakt steht, liegen die Verbreitungsverhältnisse doch
sehr einfach. Jede der vier Arten hat ihren eigenen Verbreitungs-
bezirk und trifft mit dem einer andern Art nur in seltenen Fällen
zusammen. Ä :
Den ganzen Osten, von den Salomonen über Neu-Pommern,
auf ganz Neu-Guinea und den vorgelagerten westlichen Inseln,
bis zu den kleinen Molukken (Batjan) und der Nordspitze des
australischen Festlandes findet sich decemmaculatus. Auf Batjan
decemmaculatus ee. granulirostris
eg Badeni ------ cinNamomeus
trifft sie mit granulirostris zusammen. Da beide Arten sehr nahe
verwandt und möglicherweise nur Formen sind, ist das beachtens-
wert. Granulirvostris sah ich nur von den kleinen Molukken. Ein
weit von Nord nach Süd reichendes Gebiet bewohnt Badeni. Ich
sah sie gleich dem Autor von den Philippinen, aber auch mehrfach
von Celebes. Der öfter beobachtete Zusammenhang dieser beiden
Gebiete findet hier eine neue Bestätigung. Cinnamomenus ist eine
rein westliche Art, überschreitet im Osten Borneo nicht, hat auf
den Sundainseln ihr Verbreitungsmassiv und stößt über Malakka
gegen die Andamanen vor ohne Indien selbst zu berühren. Also
auffällige Isolierung der einzelnen Arten, trotz der großen Ein-
heitlichkeit in der Gattung.
Bestimmungstabelle.
1. Einfarbige schwarze Arten oder der Prothorax ziegelrot oder
zum Teil geschwärzt 2
Braune Arten 3
Die Gattung Eetocemus Pascoe 161
2. Die flügelartige Erweiterung des Prorostrums dreieckig, Pro-
thorax meist ziegelrot oder rot und schwarz, selten ganz schwarz,
Schmuckstreifen auf 4 und 8 immer stark entwickelt
decemmaculatus Montr.
Die flügelartige Erweiterung -+ viereckig, Prothorax immer
schwarz, Schmuckstreifen auf 4 klein, auf 8 punktförmig oder
fehlend granulirostris Gestro
3. Schmuckstreifen immer + lang, niemals Binden bildend
Badeni Kirsch
Schmuckstreifen im ante- und postmedianen Teil immer Binden
bildend cinnamomeus Herbst.
Eetocemus decemmaeulatus Montr.
ea oe Aer [von sen 2,1855, IAVIL, p..36.
Wallaceı Pascoe, pulchellus Kirsch, pterygorrhinus Gestro, rufi-
cauda Bat.
Es gibt keinen Eciocemus, der auch nur entfernt so _
zur Abänderung neigt ‚wie decemmaculatus,; die vielen
Syonyma weisen auch darauf hin. Diese Eigenschaft |
|
|
|
die Nominatform zu suchen. Der Grundtypus dieser Fauna
ist auch hierselbst zum Ausdruck gekommen: ziegelrote
Grundfärbung mit schwarzen Farben auf den Elytren
und den vorderen Extremitäten (Kopf einschließlich
seiner Organe). Von dieser Grundform gibt es zahl-
reiche Abweichungen. Abb.6.
a. Im Verbreitungszentrum selbst. -
Die Grundfarbe kann sich vereinfachen, die roten Körperteile
werden brauner, die pechschwarzen heller. Die Gesamtfärbung
kann cinnamomeus fast gleich werden. Diese Form sah ich nament-
lich vom Sattelberg, aber auch sonst von Neu-Guinea,
so daß hier keine neue geographische Rasse vorliegt. [|
Das Prorostrum kann sich aufhellen und rot werden.
Das ist sogar sehr häufig der Fall und möglicherweise
ist näher zu untersuchen.
Das Hauptverbreitungsgebiet ist Neu-Guinea, hier ist . |
|
das Normale. Die Deckenzeichnung ist durchaus ein-
heitlich, die Schmuckstreifen liegen in folgender An-
ordnung: 3 basal langer, postmedian und apical kurz,
4 länger median, kurz postmedian, 5 basaler Punkt,
postmedian kurz, 6 postmedian neben 5, 8 lang post-
humeral, 9 kurz apical. Selten liegen apical zwischen
8 und 9 Zeichnungsrudimente.
Diese Nominatform sah ich von folgenden Fund- SbbE
stellen; Neu-Guinea ohne weitere Bezeichnung aus einer Reihe von
Standquartieren der Kaiserin-Augusta-Expedition, z. B. Etappen-
berg in 850 m Höhe, Lager am Töpferfluß, 29 km unterhalb des
Mäanderberges am Sepik, Pionierlager, Hauptlager bei Malu, Lager
am Lehmfluß, Regenberg, 550 m hoch. Ferner Kaiser-Wilhelmsland,
rchiv für Dane, chichte
3 ee 11 4. Heft
162 | R. Kleine:
Berlinerhafen, Huon-Golf, Bukaua, Friedr.-Wilh.-Hafen, Küsten-
gegend allgemein, Sattelberg, Astrolabe Bay, Geeloink Bay. Von den
Inseln sah ich folgende Fundorte: Ron, Jobi, Jule, Aru-Inseln,
Wamma Dobbo Wokam, Ureiuning, Neu-Pommern Herbertshöhe.
Alle Fundorte im Berliner Museum, nach dem Autor auch auf
Batschian.
b. Salomonen Inseln.
Hier ist es zweifellos zur Durchbildung einer eigenen Rasse
gekommen, die sich durch unausgeglichene Farbe des Körpers
kennzeichnet. Neben zweifarbigen Tieren finden sich auch scheckige,
violettbraune und violettschwärzliche. Ihnen allen ist eine be-
stimmte Neigung zu Reduktion der postmedianen \Binde eigen.
Ferner sah ich von dort (Bougainville) die schwarze, von Gestro
als dierygorrhinus beschriebene Form. /
c. Aru-Inseln.
Außer der Nominatform fand ich noch eine zweite, die auf
der Insel nicht selten und die ich sonst nirgends wieder auffand.
Sie ist folgendermaßen zu charakterisieren. Der Prothorax ist
auf der Oberseite mit einer breiten schwarzen Mittellinie versehen,
die sich über das ganze Organ hinzieht. Die Schmuckstreifen sind
gegen die Nominatform verschieden und ähneln granulirostris Gestro
sehr, von der sie sich, abgesehen von der Ausfärbung, durch das
dreieckige Prorostrum und den langen Posthumeralstreifen auf 8
auszeichnet. Vom Grundtypus halte ich sie für am weitesten ent-
ternt. Ich sah die Form von den verschiedensten Fundorten. Die
hier gekennzeichnete Aruform tritt mit gleicher, abweichender
Deckenzeichnung auch in der Grundfarbe der Nominatform auf.
d. Form von Morotai.
Es handelt sich um einen echten decemmaculatus mit tief-
violettschwarzer Ausfärbung. Gegen die pterygorrhinus-Formen an-
derer Gebiete bestehen aber insofern Gegensätze, als niemals wirk-
lich schwarze Farbe zu beobachten ist.
e. die dierygorrhinus-Rasse.
. In sich ist diese Rasse durchaus einheitlich. Die Grundfarbe
des ganzen Tieres ist schwarz. Daß es sich aber nur um eine Rasse
und nicht extra um eine eigene Art handelt, ist sicher, denn Über-
gängezur Nominatform sind bei reichlichem Material zu beobachten.
. An zwei Lokalitäten tritt diese Art auf; sie ist auf dem austra-
lischen Festland die Vakariante von decemmaculatus und hat keine
Neigung zur Aufhellung. In Neu-Guinea, wo sie auch ganz rein
vorkommt, finden sich reichliche Übergänge, ich sah ganze Serien.
Die Deckenzeichnung ist ganz nach der Nominatform, selten sieht
man Reduktion der Postmedianbinde.
. Danach wäre zusammenfassend zu sagen: decemmaculatus
ist eine in Aufspaltung begriftene Art. Die Aufspaltung ist nicht
durch äußere Einflüsse hervorgerufen, denn im Verbreitungsmassiv
der Nominatform finden sich auch andere Rassen. Wieweit die ein-
zelnen Rassen vikariieren, läßt sich zunächst nur ungewiß feststellen.
Die Gattung Eetocemus Paseoe 163
Keine Rasse ist so sicher festgefügt, daß ihre Abgrenzung
scharf möglich wäre. Nach Süden, dem Festlande zu nimmt die
Schwarzfärbung zu, da ich auch von Morotai bestimmte #tiery-
egorrhinus-Formen sah, so muß man annehmen, daß sich die Ver-
breitung auch nach dorthin erstreckt hat. Es ist damit klar, daß
es außerordentlich schwer fällt, granulirostris als Art zu halten.
Ich sehe sie noch dafür an, vielleicht ist ein späterer Bearbeiter,
dem größeres Material zur Verfügung steht, anderer Meinung und
sieht sie für eine Variante des decemmaculatus an.
Die zweifarbige Rasse ist auf ganz Neu-Guinea und den an-
liegenden Inseln zu finden und käme, wenn Pascoes Type rich-
tig bezeichnet ist, noch auf Batjan vor, nicht aber in Australien
und nicht auf den Aru-Inseln.
Alle diese Rassen haben die Deckengrundzeichnung. Eine
Rasse mit reduzierter Postmedianbinde der Decken ist auf den
Aru-Inseln ganz allgemein verbreitet. Merkwürdigerweise sah ich
die Streifenreduction auch auf den Salomonen. Bedenkt man,
daß sich granulirostris Gestro auch in dieser Bahn bewegt, so ist
ein gewisses Bedenken gegen diese Art nicht zu unterdrücken.
Beachtenswert bleibt die Tatsache, daß Bindenreduktion nur auf
den kleinen Inseln zu finden ist, niemals auf Guinea selbst oder in
Australien. Die gleiche Erscheinung ist im Osten und Westen zu
finden.
Trotz dieser Erwägungen will ich vorläufig den Artbestand
nicht schmälern, denn bei so komplizierten Verhältnissen muß man
mehr als 150 Stücke sehen können. Mein Material war nicht größer.
Bedenklich ist auch das Vorkommen verschiedener Rassen. bezw.
Arten an einer Lokalität.
Senna nennt als weitere Fundorte: Tolo Toli, Nord Celebes
und Bonthain, Süd Celebes. Nachdem ich granulirostris gesehen
haben, vermute ich, daß es sich um diese, sicher schwierige, Art
handelt.
Eetocemus granulirostris Gestro
Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova VIII, 1876, p. 519).
Gestro gibt folgende Diagnose: Niger, nititus elytris utrinque
maculis, flavis linearibus 5 (4 suturae parallelis, 1 marginalı ante
medium); subtus, cum pedibus, rufo-ferrugineus, femorum apice
nigro. Rostro granuloso; apice dilatato fere quadrangulari, mar-
ginibus elevatis denticulatis. Antennis longitudinaliter rugosis.
Elytris fortiter punctostriatis, apice oblique truncatis, emargi-
natis.
Long. cum rostro 27 mm.
Ich fand die Art im Stettiner Museum in fünf Exemplaren.
Zweifellos liegt große Ähnlichkeit mit decemmaculatus Montr. (in
dessen schwarzer Form [Pierygorrhinus Gestro]) vor. Die Diagnose
°) Nicht 1888 wie im Cat. Col. steht.
11* 4. Helt
164 R. Kleine:
ist aber durchaus treffend. Gestro macht darauf aufmerksam, daß
das Prorostrum nicht dreieckig wie bei den andern Arten, sondern
viereckig sei. Das trifft auch tatsächlich zu und ist ein gutes
Trennungsmerkmal. Sonst habe ich an den vorderen Ex-
) tremitäten keine Abweichungen von der Grundform ge-
| ' sehen. Auf die helle, rotbraune Farbe der Unterseite
| hat schon der Autor verwiesen. Die dunklen Spitzen
' des Femurs können auch fehlen. Ferner ist die Lage
der Schmuckstreifen von Bedeutung. Gestro gibt die
Zahl mit 5’an, er hat den kleinen Basalpunkt auf 5
nicht mitgezählt. Die Streifen liegen in folgender An-
ordnung: 3 basal lang, kurz postmedian, sicher kurz
apical, 4 kurz median, 5 basaler Punkt, 8 sehr klein,
„ öfter fehlender Punkt posthumeral, 9 unscheinbarer
Abb. 5. Apicalfleck.
Von dem sehr variablen decemmaculatus trennt also außer
dem viereckigen Prorostrum die Zeichnung. Ferner könnten noch
Collisionen mit der schwarzen cinnamomeus-Rasse in Frage kommen.
Dann ist zu beachten, daß bei derselben immer das Prorostrum
dreieckig, daß die Unterseite schwarz ist und jede Schmuckzeich-
nung fehlt.
Begattungsapparat von dem derandern Arten nicht verschieden. _
Als Fundort gibt Gestro Halmaheira und Morotai an. Ich
sah Stücke von Batjan und ebenfalls Morotai (Stettin).
Dem ganzen Aussehen und der Schmuckstreifenverteilung nach
handelt es sich um ein reines Molukkentier und es ist kaum zu
erwarten, daß es weit verbreitet ist. M. E. haben wir in granu-
lirostris einen Abkömmling des decemmaculatus-Stammes vor uns,
dessen Separation durch das insulare Vorkommen hervorgerufen
worden ist. Eine Anlehnung an die West- und Nordarten ist nicht
zu bemerken.
Eetocemus Badeni Kirsch
NuRL, des Zoolog. Museums Dresden, I, 1875, p- 48.
a Kirsch gibt folgende Diagnose: elongatus,
nitidus brevissime pubescens, elytrorum mar-
gine laterali a basi usque ad medium dense
flavido-pubescente; rostro prothoraceque Meg.
pubescentis, sed hujus pilositate subtus defi--
ciente; coleopteris apice vix trisinuatis, minus
fortiter punctostriatis, signaturis flavis ab iis M.
pubescentis diversis.. Long. 28, lat..3, Male
Ins. Philipp.
Der Diagnose wird noch eine ausführlichere
‘ Beschreibung hinzugefügt: „Dem M. pubescens
so ähnlich, daß auf dessen Beschreibung Be- an
zug genommen werden kann und hier nur die unterscheidenden
Merkmale aufzuführen sind. Die Behaarung ist sehr fein und
hp.
Die Gattung Ectocemus Pascoe 165
kurz, nach der Spitze der Flügeldecken hin fast staubartig,
die abstehenden Haare auf der Unterseite des Halsschildes und
die längeren auf den Zwischenräumen der Flügeldecken fehlen
ganz, der dicht behaarte Streifen am Seitenrande der letzteren
reicht bis über die Hinterhüften hinaus. Die Pünktchen des Hals-
schildes sind viel feiner, auf der Scheibe kaum noch wahrnehmbar.
Die Spitze der Flügeldecken weniger deutlich dreibuchtig, da die
Innenecken der Ausrandung jeder einzelnen minder weit hervortritt®),
die Punkte der Streifen etwas feiner, die Zwischenräume nur hinten
und außen gewölbt, sonst eben; die gelben Zeichnungen desselben
sind folgende: eine lange Linie an der Basis und eine etwas kürzere
zwischen Mitte und Spitze auf dem dritten Zwischenraum, eine
lange Linie auf dem vierten, genau neben der Lücke zwischen den
beiden auf dem dritten, ein Punkt an der Basis des fünften, eine
vom Schulterhöcker bis über die Mitte reichende Linie auf dem
achten und eine kürzere auf dem neunten, zwischen Mitte und
Spitze.) Die Vorderschienen innen mit einer schmalen, vorn jäh
abgestutzten Lamelle.‘“
Zu Kirschs Worten ist nichts imattzan. Die Ectocemus-
Arten sind im gesamten Körperbau so einheitlich, daß man ver-
geblich nach durchgreifenden Merkmalen sucht; im Wesentlichen
ist man auf die, übrigens sehr wechselnde Grundfärbung des ganzen
Tiers, namentlich aber auf die Art der Schmuckstreifenzeichnung
unter Berücksichtigung der geographischen Verbreitung angewiesen.
Der Begattungsapparat ist in der Gattung durchaus einheitlich und
zur Arttrennung unverwendbar.
Wie alle Arten der Gattung ist auch Badeni der Rassenbildung
unterworfen. Die Art kommt nicht nur auf den Philippinen vor,
sondern auch auf Celebes und zwar bis zur Südspitze der Insel
(Bonthain, im Berliner Museum). Während die Tiere von den
Philippinen immer + violettbraun sind, sind die Celebenser hell-
schokoladenbraun und wenn sie tiefer in Farbe sind, bleibt der
warme Farbenton doch bestehen und wird nicht violettbraun.
Es wäre von Interesse zu erfahren, ob diese Beobachtung auch
sonst Bestätigung findet.
Die Lage der Schmuckstreifen entspricht im Wesentlichen den
Angaben Kirschs, nur fand ich immer auf 6 postmedian, einen
kleinen Fleck, der auch auf 7 an gleicher Stelle liegen oder ganz
fehlen kann. Die Celebestiere sind insofern verschieden, als auf
4 der Schmuckstreifen nicht die Streifen auf 3 verbindend berührt,
sondern meist so unterbrochen ist, daß vor dem Apicalstreif auf
3 keine Verbindung auf 4 besteht, erst in der Anfangsgegend von
3 apical findet sich noch ein kurzer Streifen, fast nur ein Fleck.
Viel größer ist der kleine Streifen auf 6 postmedian, er fehlt nie-
mals und tritt im Gegensatz zu den Philippinentieren auffällig in
Erscheinung.
%) Das Merkmal ist variabel und unverwendbar, es kommen auch
Formen, wie bei einem pubescens (cinnamomeus) vor. 1
4. Heft
166 R. Kleine:
Die Zugehörigkeit beider Formen zu Daden: ist außer Zweifel.
Auch wenn Eciocemus weniger variabel wäre, würde ich sie dahin
nehmen.
Es liegt also hier der mehrfach bei Brenthiden beobachtete
Fall vor, daß sich auf den Philippinen und Celebes dieselben Arten
finden. Nicht immer kommt es zur Variation; ich halte im vor-
liegenden Falle dafür, daß die natürliche Tendenz zur Abänderung.
mehr im Gattungscharakter liegt.
Jedenfalls ist Dadeni eine berechtigte Art und durch die Lage
der Schmuckstreifen gekennzeichnet, andere systematische Momente
konnte ich nicht finden. Type gesehen.
Eetoeemus einnamomeus Herbst
(spathulirostris Chevr. Lac., pubescens Kirsch’), guatuornotatus
Desbe)r
Eine Beschreibung des spathulirostris scheint überhaupt nicht
zu existieren. Ich konnte wenigstens nichts Positives feststellen
und nach den Angaben von Kirsch?) ist es auch eine in litt.-Art,
die nur dadurch in die Literatur eingeführt wurde, daß Lacor-
daire?) sie abgebildet haben soll. Ob es sich wirklich um spdathuli-
rostris handelt, ist noch zweifelhaft, denn die Abb. ist wenig genau
und zu allgemein gehalten. Die Unsicherheit hat auch Kirsch ver-
anlaßt, die Art als Hubescens zu beschreiben. In Wirklichkeit han-
delt es sich aber auch um nichts weiter wie sdathulirostris, wie die
Synonymie im Cat. Col. auch ganz richtig angibt. Desbrochers’
Art ist ein glattes Synonym. Die ganze Sache hat sich inzwischen
geklärt, denn Herbsts Orychodes cinnamomi ist laut Type E. spa-
thulirostris Chevr., wie ich nachgewiesen habe!®). Es
kommt also nur noch darauf an, die Diagnose nach der
Type genau festzulegen.
Grundfarbe violettbraun, am ganzen Körper mäßig
glänzend. Kopf hinten gerade, allmählich gegen den Hals
abfallend, Hinterecken stumpfkantig, Oberseite runzelig,
Seiten und Unterseite warzig skulptiert, Augen nach
vorn gerückt.
Metarostrum gefurcht, auf allen Seiten dicht warzig
punktiert, Mesorostrum erweitert, gefurcht, zarter skulp-
»&V tiert, Prorostrum vor dem Mesorostrum breit gefurcht,
Abb. 2. plötzlich verengt oder ganz unterbrochen, nach vorn
keilförmig erweitert, Seitenkanten scharf aufgebogen,
gezahnt, vorderes Drittel flach, ohne Kanten, Vorderecken
nach außen spitz, zahnartig nach oben verlängert, in der Mitte
wenig nach innen eingebuchtet, Warzenskulptur sehr fein;
Mandibeln klein, aber doch einen kleinen Raum einschließend.
?) Nicht pubens wie im Cat. Col. steht.
°) Mitt. Zool. Mus. Dresden I, 1875, p. 47.
9) Gen. Col. SATTE
"%) Die Gattung Orychodes ete. Archiv für Naturgeschichte l. c.
Die Gattung Ectocemus Pascoe 167
Unterseite scharf gekielt, in der Gegend des Mesorostrums flügel-
artig erweitert, Kiel und Seitenrände warzig skulptiert. Basales
Fühlerglied lang, warzig-grubig skulptiert. (Die anderen Glieder
fehlen.)
Prothorax oberseits kaum skulptiert, Behaarung sehr kurz
und anliegend, zuweilen ganz fehlend, seitlich und unterseits
länger.
Decken gerippt-gefurcht, z. T. gitterfurchig, Rippe 2 an der
Basis breiter als hinter der Mitte, am Absturz erweitert, 3 am
breitesten, von der 4. an Breite abnehmend, 9. und 10. mehr con-
vex; Furchen 1—3 ohne deutliche Gitter, 4 ist hinter der Mitte, alle
anderen in den vorderen ?/, normal, Lage der Schmuckstreifen:
3. basal, postmedian und apical, letztere beiden kürzer als der
Basalstreifen, 4. median und postmedian kurz, 5. Basaltleck, je
ein kleiner Streifen ante- und postmedian, 6. postmedian, 8. post-
humeral, 9. desgl. und apical. In der Anlage der Schmuckstreifen
war wenig Variation, wohl aber in der Länge; Behaarung zart
wie auf dem Prothorax. Außenecken schwach stumpflich zuge-
spitzt, zuweilen auch die Sutura etwas vorstehend.
Beine der Gattungsdiagnose entsprechend.
Metasternum wenigstens in der hinteren Hälfte + gefurcht,
einzeln punktiert und in den Punkten kurz behaart. 1. und 2.
Abdominalsegment flach aber deutlich gefurcht, Ouernaht tief,
Skulptur wie beim Metasternum; 3. und 4. Segment chagriniert,
matt, 5. hochglänzend, fast ohne Skulptur, 3.5. an den Rändern
behaart.
Parameren mit tiefgespaltenen Lamellen, nur innen und an
der Spitze kurz behaart. Penis vom Arrhenodinitypus. Näheres
die Abbildung.
Länge (total): 4 16-30 mm Breite (Thorax): & 2.5—5.0 mm
01928 mm © 3.0—4.25.mm
Heimat: Type ohne Fundort. Östlichster Fundort, den ich
sah: Borneo, so Kina Balu, Süd-Ostborneo, also sicher über die
ganze Insel verbreitet. Java überall, Sumatra auf der ganzen Insel,
ferner Malakka; Perak, Pulo Penang, Insel Raon, ferner Andama-
nen.
Über die Variation wäre folgendes zu sagen: In der Grundfarbe
hält sich der violettbraune Ton ziemlich konstant, was ich an helle-
ren Stücken sah, waren alles Immatura. Im allgemeinen möchte
ich sagen, daß die Farbe eher Neigung zur Aufhellung als zur Ver-
dunklung hat.
Irgendwelche Rasse hat sich dabei nicht herausgebildet. Die
Größe variiert natürlich wie bei allen Xylophagen beträchtlich.
Zu beachten bleibt die Tatsache, daß das Rostrum, namentlich das
Prorostrum Neigung zur Variation hat. So kann die Einkerbung
vor dem Mesorostrum, die der Gattung das Gepräge verleiht, sehr
veränderlich sein. Nicht, daß sie etwa ganz verschwindet, aber es
kommen sehr eigentümliche Formen vor, die leicht dazu verführen
4, Heft
168 R. Kleine:
könnten, hierin eine eigene Art zu sehen. Die Schmuckstreifen
der Elytren sind ziemlich konstant, in der Anlage wenigstens.
Die Ausfärbung derselben kann zwischen hochgelb und oker
wechseln.
Trotz dieser geringen Neigung Varietäten zu bilden, ist doch
die Möglichkeit der Rassenspaltung vorhanden. So sah ich von
den Sundainseln und Mitteljava eine bestimmte Rasse, die sich
durch einfarbigen schwarzen Habitus kennzeichnet, sonst aber in
keiner Weise von der Grundform verschieden ist. Die Schwarz-
färbung ist allgemein und geht so weit, daß sogar die Schmuck-
streifen total verschwunden sind. Trotzdem unterlasse ich es, die
Form zu benennen, weil sicher bei großem Material (mir stehen
nur 47 Stück zur Verfügung) Übergänge zu finden sind. Ich sah
selbst einen solchen Übergänger dazwischen. Nach Lage der Dinge
ist anzunehmen, daß sich die dunkle Rasse auf Java gebildet hat.
Molukkentiere sah ich leider nicht, es wäre von Interesse fest-
zustellen, ob Anlehnung an die, auf den Molukken stark vor-
tretende schwarze Farbe besteht. Da Rassenbildung in der Gattung
auch sonst stark hervortritt, glaubte ich etwas ausführlicher werden
zu dürfen.
Katalog.
Ectocemus Pascoe, Journ. of Ent. I, 1862, p. 3881!). — Lacordaire,
Gen. Col. VII, 1866, p. 434. — v. Schoenfeldt, Gen. Ins. Brenth.
1908, p. 48.
Megacerus Montr. Ann. Soc. Agr. Lyon, VII, 1855, p. 36.
Badeni Kirsch, Mitt. Zool. Mus. Dresden I, 1875, p. 48. — Philippi-
nen, Celebes.
cinnamomeus Herbst, Füßl. Archiv Ent. IV, 1783, p. 76, Nr. 46,
t. 24, 8..20;— KRäter VISIT IE PA NEIL
Borneo, Java, Sumatra, Malakka, Andamanen.
spathulirostris Chevr. (1.1.) Lacord. Gen. Col. VII, 1866, t. 77, 1.3.
pubescens Kirsch, Mitt. Zool. Mus. Dresden, I, 1875, p. 47.
pubescens Senna, Ann. Mus. Civ. StoriaGenova2, XII, 1892, p. 876.
granulirostris Gestro, Ann. Mus. Stor. Nat. Genova VIII, 1876,
p- 519. — Halmaheira, Batjan.
decemmaculatus Montr. Ann. Soc. Agr. Lyon VII, 1855, p. 36. —
Senna, Ann. Mus. Stor. Nat. Genova (2) XIV, 1894, p. 562.
— Batchian, Neu-Guinea, Neu-Pommern, Salomonen, Austra-
lien, Aru-Inseln.
Wallacei Pascoe, Journ. of Ent. I, 1862, p. 388. er
Pulchellus Kirsch, Mitt. Zool. Mus. Dresden, I, 1875 p. 49.
Pierygorrhimus Gestro, Ann. Mus. Stor. Nat. Genova VIII, 1876,
p. 519. :
ruficauda Bat. Proc. Zool. Soc. Lond. 1877, p. 156, t. 25, £. 5.
1) Citat im Cat. Col. ist falsch,
Bestimmungstabelle der Gattung -Arrhenodes Schoenherr 169
Figurenverzeichnis.
. Verbreitungskarte.
. Deckenzeichnung von cinnamomeus Herbst.
. fDeckenzeichnung von Badeni Kirsch philipinische Rasse,
| celebensische Rasse.
Deckenzeichnung von granulirostris Gestro.
. (Deckenzeichnung von decemmaculalus Montr. Nominatform
| Aru-Rasse.
NS MBam-
Bestimmungstabelle der Gattung
Arrhenodes Schoenherr.
Von )
R. Kleine, Stettin.
(Mit 16 Figuren.)
Die Gattung Arrhenodes kann nicht im Sinne des Catal. Col.
aufgefaßt werden, es sind darin so heterogene Elemente ver-
einigt, daß mit ebenso großem Recht die gesamte Arrhenodini
in eine Gattung vereinigt werden kann. Damit wären wir wieder
auf dem Standpunkt der Gen. Curc. V von 1840 angelangt.
Arrhenodes ist rein neotropisch. Ich bemerke das aus-
drücklich, weil Arldt!) die Gattung als Stütze seiner Landbrücken-
theorie anführt. Das ist falsch. Arrhenodes kommt nicht in
Asien vor, nicht einmal mit näheren Verwandten.?)
Es besteht nur Verwandtschaft mit Estenorrhinus Lacord.
Ich werde bei Bearbeitung dieser Gattung die Differenzen fest-
legen. Es fehlen nur noch die Penisuntersuchungen.
Ich sah die meisten Typen. Herrn Prof. Y. Sjöstedt danke
ich sehr, daß er mir die Typen der skandinavischen Forscher
zur Verfügung stellte, er hat damit der Wissenschaft einen wirk-
lichen Dienst erwiesen. Herr Prof. Heller in Dresden sandte
mir die Typen Kirschs und durch Vermittlung der Herren Prof.
Kolbe und Dr. Kuntzen konnte ich auch Erichsons Typen ein-
sehen. Allen Herren vielen Dank.
Fremde Elemente, Synonyma ete.
Durch Typenautopsie ist sichergestellt, daß
rugosus Gyllenh. das 2 von exsertus Gyllenh. ist. Da letztere
Art in Gen. Curc. I, 1833, p. 319 beschrieben ist, rugosus aber
erst in V, 1840, p. 472, so ist diese zugunsten von exsertus ein-
zuziehen.
1) Handbuch der Palaeogeographie, Bd. 1.
2) Auch Eupsalis glabrata von Ecuador hat sicher einen falschen Fund-
ort. Es gibt keine Hupsalis, die neotropisch wäre. Ich vermute, daß die
Art ostindisch ist und etwa mit iruncata zusammenhängt. Trachelizus, die
Arldt auch herkeizieht = Arrhenodes.
4, Helt
170 R, Kleine:
Ornatus Gyllenhal 1. c. V, 1840, p. 475 und transversesignatus
Gyllenhal 1. c. V, 1840, p. 474°) sind beide zur Gattung Este-
novrhinus Lac. gehörig.
Die Walkerschen Arten, aßproximans!) und jacilıs aus Ceylon
sind natürlich nicht in die Gattung gehörig, wohin sie zu bringen
sind, läßt sich nur nach Typenvergleich sagen. Dasselbe gilt
von wnicolor Montr. und Punctatus Montr.
Chevrolati ist = dispar. L. Boheman weist auf die ver-
wandtschaftliche Nähe auch hin. Die Autopsie des Begattungs-
organs beweist das auch.
Perlaetus Gyllenhal, Gen. Curc. V., 1840, p. 468, gehört in’
die Gattung Ubanius Senna. Im Stettiner Museum befindet sich
ein & dieser auf ein 2 begründeten Art. Alle für Ubanius ange-
gebenen Merkmale treffen zu. Übrigens ist derlaetus auch die einzige
hochglänzende Art in dieser Verwandtschaft. Typen gesehen.
Xanthozonatus Jekel, Ann. Mag. Nat. Hist. (3), UP°), p. 356.
Sharp lehnt die Art für die Gattung ab, denn es sei ganz zweifel-
haft, welches Insekt bei der Reise des ‚Herald‘ in Zentralamerika
gefunden sei. Wahrscheinlich handle es sich um einen C yriodontus.
Auch Lacordaire (Gen. Col. VII, 1866, p.-430 nota) läßt die Frage
offen, ob die Art zu Aryrhenodes gehöre. Die Diagnosen mancher
älteren Autoren sind ebenso kümmerlich, daß es oft unmöglich
ist die Art, meist aber niemals die Gattung festzulegen. Xantho-
zonatus muß also unter den zweifelhaften Arten bleiben.
Trilineatus Kirsch, Berl. Ent. Ztg. XI, 1867, p. 215 = melan-
cholicus Gyll. Beide Typen verglichen.
Elegans Er. Archiv f. Naturg. XIII, 1847, p. 126. Nachdem
ich im Berl. Museum die Typen einsehen konnte, stelle ich fest, daß
die Art ein echter Estenorrhinus ist.
Bestimmungstabelle.
1. Unterseite des Kopfes mit hornartigem Fortsatz
vampyrus Senna
Unterseite des Kopfes ohne hornartigem Fortsatz
2. Auf Rippe 3 langer Basal- und Apicalstreifen, der in der Mitte
einen kurzen, freien Raum läßt, Querbinden fehlen 8)
Auf Rippe 3 kurzer Basal- und Apicalstreifen und, wenn der
Basalstreifen lang ist, dann sind die Decken ohne Querbinde 5
. Auf Rippe 8 kein langer Basalstreifen, meist ohne jeden
Streifen melancholicus Gyl.
Mit Basalstreifen
4. Streifen auf 8 von der Basis bis zur Spitze reichend, 57
eV)
ohne Streifen flavolineatus Gyll.
Streifen auf 8 nur bis zur Hälfte reichend, auf 6 und 7 mit
kurzen Streifchen Goudoti Kirsch
2) Nicht I, 1833, wie im Cat. Col. steht.
*) Nicht approximatus, wie im Cat. Col.
5) Nicht III, wie im Catal. steht.
Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr rl
5. Kopf und Rüssel breit und scharf gefurcht, nur an den Seiten
mit sehr scharfen, schmalen Kanten denticollis Gyll.
Kopf und Rüssel niemals scharf gefurcht 6
6. Grundfarbe hellrotbraun, Parameren mit kurzen, robusten
Lamellen, schlanke Art gnatho Lichtenst.
Grundfarbe + violettbraun bis schwärzlich 7
7. Prothorax an den Seiten schwarz gestreift 8
Prothorax an den Seiten nicht schwarz gestreift 10
a
. Parameren tief gespalten, Lamellen spatelförmig, Posthumeral-
streifen auf 8 lang, dicht an der Basis beginnend, ante- und
postmedian mit durchgehender Binde dispar L
Posthumerale auf 8 kurz, weit hinter der Basis beginnend,
ante- und postmediane Binde unterbrochen
: concolor D. Sharp
Parameren nicht tief gespalten, Lamellen -+ löffelförmig 9
9. Lamellen am Grunde breit getrennt, von löffelförmiger Ge-
stalt, Mandibeln lang, “allen lang, kegelförmig
turbatus Gyl.
Lamellen messerförmig, am Grunde dicht zusammenstehend,
Mandibeln kurz, Fühlerglieder kurz vitticollis Gyll.
10. Drittes Fühlerglied nur so lang als das 2. und 4., Schmuck-
streifen immer kurz und undeutlich exsertus Gyll.
Drittes Fühlerglied immer bestimmt länger als das 2. und 4.,
Schmuckstreifen normal lang 11
In Parameren kurz, Lamellen robust, ‘breit, der hinter den
Lamellen liegende Teil etwa halb so lang wie die Lamellen
gnatho Lichtenst.
Eumech lang, Lamellen robust, löffelförmig, der hinter den
Lamellen liegende Teil so lang wie die Lamellen selbst
funebris D. Sharp
Arrhenodes vampyrus Senna‘)
Anm oc) Ente bBele, XI. 1897, D. 230:
Es handelt sich hier ohne Frage um einen Außenständer.
Die Grundfarbe ist rotbraun, der Thorax an den Seiten schwarz,
also nach Art des dispfar L. Die Art ist von allen anderen sehr
leicht zu erkennen, da sie auf der Unterseite des Kopfes einen
Fortsatz hat, den Senna folgendermaßen beschreibt: ‚infra in
medio processu erecto, transverso, bifido, apici obtuso armato‘.
Die Mandibeln sind lang und innen mit einem Zähnchen. Der
Thorax soll zart punktiert und im basalen Teil leicht gefurcht
sein. Auch das Prosternum soll Anhänge besitzen. Die Heimat
ist Mittelamerika.
Senna hat die nicht unbeträchtlich abweichende Art nach
reiflicher Überlegung bei Arrhenodes belassen, weil die ganze
Gestalt und die Anordnung der Schmuckzeichnung dafür sprechen.
6) Im Catal. Col. fehlt diese Art.
4, Heft
172 R. Kleine:
Er ist sich darüber klar, daß man die Art eventuell auch für
Estenorrhinus reklamieren könnte, macht aber mit Recht darauf
aufmerksam, daß die Trennung der beiden Gattungen sehr schwer
sei. Da ich die Art nicht einsehen kann, muß sie nach Sennas
Begründung bei Arrhenodes bleiben, wenn man sie nicht mit
Estenorrhinus Faldermanni Gyll. wegen des Kopfanhanges zu
einer Gattung vereinigen will. Immerhin kann der Anhang nur:
als ein sekundäres Merkmal angesehen werden, das in mehreren
Gattungen vorkommen kann. Sprechen verschiedene andere
Merkmale für eine bestimmte Gattung, so muß die Art ohne
Rücksicht auf die Anhänge dahin gestellt werden. Die Lage der
Schmuckstreifen ist bei Arrhenodes und Estenorrhinus aber so
feststehendes Gattungsmerkmal, daß hierauf der größte Wert
zu legen ist.
Arrhenodes melancholieus Gyllenhal
Gen. Cure: 1,1833) pro
& Grundcharakter: Einfarbig tief violettschwarz, Schmuck-
streifen gelblich, Glanz wie bei den anderen Arten. Allgemeine
Gestalt schlank.
Kopf quadratisch, Mittelfurche undeutlich, Augen in etwas
mehr als.Augendurchmesser vom Hinterrand entfernt.
Metarostrum gefurcht, Ränder breit und flach, nach
dem Mesorostrum zu verschmälert und vertieft sich die
Furche; Prorostrum erheblich länger als das Metarostrum,
zunächst schmal und tief gefurcht, nach dem Vorder-
rand zu erweitert und verflacht sich die Furche und
schließt eine ebene Fläche ein.
Fühler sehr gedrungen, 2. und 3. Glied gleich groß,
die folgenden wenig länger als breit, nach vorn zu nehmen
die Glieder an Länge zu.
Prothorax eiförmig, platt, am Grunde mit feiner
Mittelfurche.
A Lage der Schmuckstreifen: 3. basal und apical mit
- langen Streifen, die jeder länger sind als die Unter-
brechung auf der Mitte, auf 4 ein vor der auf 3 befindlichen
Unterbrechung liegender Streifen, 6: kleine Basalpunkte, 8: Punkte
posthumeral.
Parameren etwa von gnatho-Form mit den Anhängen von
Zurbatus. :
Penis ohne Besonderes. _
Verbreitung: Brasilien (Type). Der Catalogus gibt Columbien
an, wofür ich keinen Beleg sah. Neu-Granada (B), Ecuador:
Balzapamba (B).
. Die Art ist durch die Anordnung der Schmuckstreifen hin-
teichend gekennzeichnet. Typus gesehen.
”) Nicht 1830, wie im Cat. Col. steht.
Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr 173
Arrhenodes flavolineatus Gyllenhal
Gen. Cure. V, 1840, p. 473.
@. Gyllienhal vergleicht die Art mit gnatho, das ist aber falsch,
viel mehr Ähnlichkeit besteht mit dispar L
Über Kopf und Rüssel läßt sich nichts sagen. Der
Prothorax ist rostbraun mit schwarzen Längsstreifen.
In der Anlage der Schmuckstreifen besteht Ahnlich-
keit mit melancholicus, doch ist die Lage auf dem
Außenrand so abweichend, daß ich vorläufig auch nicht
annehmen kann, es handle sich um das @ von melan-
cholicus. Die Unterseite ist auffallend hochglänzend.
Verbreitung: Mexiko (Type). Es handelt sich sicher
um eine zentralamerikanische Art. Sharp?) gibt noch
folgende Fundorte an: Mexiko: Toxpam, :Cordova, Mi-
santla, Bobo, Cerro de Plumas, Britisch- Honduras:
R. Sarstoon, Belize, Guatemala: Panzos, Teleman
San Juan, Chacoj, Tamahu, Cubilguitz, Coban, Nicara-
gua: Chontales, Costa Rica: San Jose (B), Panama (B).
Sharp bemerkt, daß zwar die Größe sehr schwankend, die
Farbe und die gelben Deckenzeichnungen ‚remarkably constant“
seien. Es handelt sich also um eine sichere Art.
Type gesehen.
Arrhenodes Goudoti Kirsch
Berl Ent Ztie: XL, 1867, 2.215.
&. Grundfärbung = dispar, überhaupt damit sehr ähnlich
und nur durch die Lage der Schmuckzeichnung und der Parameren
ausgezeichnet. Anordnung der Schmuck-
streifen folgendermaßen: 3 langer Basal- und
Apicalstreifen, 4 ein kurzer auf der Mitte
neben dem auf 3 freien Zwischenraum, 6 kurz
antemedian, 8 subapical, 9 lang basal. Be-
gattungsapparat von allen anderen Arten
verschieden. Paramerenlamellen an der Ba-
sis weit getrennt, dann nach innen gebogen
und verengt, an der Spitze schwach be-
haart; alles Nähere Abb.
Die Grundgestalt der Art ist dispar gleich.
Verbreitung: Columbien (Typus), Gua-
temala: Panzos und Teleman in Vera Paz,
El Tumbador, Cerro Zumil, Las Mercedes
Zapote, Panama: Bugaba, Volcan de Chiriqui, Columbia: Bogota,
Rio Magdalena (B), Costa Rica (B), Ecuador: Balzapamba (B),
Brasilien: Amazonasgebiet (B).
Type gesehen.
Abb. 3. Abb. 4.
®) Biol. Centr.-Am. IV, 6, p. 44. L
4, Heft
174 R. Kleine:
Arrhenodes dentieollis Gyllenhal.
Gen. Curc. I, 1833, p. 320.
Im Grundcharakter gleich dispar L., mit dem auch Gyllenhal
vergleicht. Von allen anderen Arten sehr leicht durch die Gestalt
von Kopf und Rostrum zu unterscheiden.
Kopf breiter als lang, Mittelfurche so breit, daß nur
ganz schmale und sehr scharfe Kanten stehen bleiben,
Augen in etwa Augendurchmesser vom Hinterrand ent-
fernt. Metarostrum ganz allmählich verschmälert, genau
wie der Kopf gefurcht, auf dem Mesorostrum wird die
Schärfe der Kanten unterbrochen, um sich auf dem Pro-
rostrum, aber erheblich verschmälert, bis über die
halbe Länge fortzusetzen.
3. Fühlerglied nichtlänger alsdas 2. und kürzer als die fol-
genden, die nach vorn an Größe zunehmen, bis zum 6. Glied
an+ kegelig, dann rein walzig, 7. bis 10. etwa gleich lang.
Abb. 5. Prothorax hinten neben der Mitte jederseits mit einem
dreieckigen Zähnchen. {
Elytren mit einer für die Art charakteristischen Zeichnungs-
anlage.
Abdominalsegmente 1 und 2 nicht gefurcht.
Parämeren in der Form von gnatho, nur etwas schlanker.
Fenis ohne helle Mittellinie auf dem Präputium.
Verbreitung: Brasilien: St. Catharina, Rio Capivary, Thereso-
polis, Rio Grande do Sul, Goyaz Jatany (B).
Typus gesehen.
Arrhenodes gnatho Lichtenst.”)
Cat. Mus. Hamb. 1795, p. 53.
Grundcharakter: Farbe rauchbraun, rötlich, mit Ausnahme
der schwach glänzenden Beine, des Metasternums und Abdomens
matt; Schmuckstreifen klein und sehr undeutlich.
Kopf etwas länger als breit oder quadratisch, nach vorn keil-
artig verschmälert, am Hinterrande mit breiter, flacher Furche,
die nur die ohrenartigen Seiten frei läßt. Nach vorn wird die
Furche schmaler und flacher und verschwindet zwischen den Augen
ganz. Metarostrum ohne oder mit nur ganz obsoleter Mittel-
furche, rundlich, erst dicht vor dem Mesorostrum wird dieselbe
deutlicher, bleibt daselbst und geht schmal auf das Prorostrum
über, bleibt aber ‘nur auf etwa %, der Länge und verliert sich
dann in der Rüsselverbreiterung.
Alle Fühlerglieder länger wie breit, vom 1. und 11. ab-
gesehen ist das 3. das längste von allen; bis zum 6. vorherrschend
°) Die Type ist nicht mehr in Hamburg. Die Sammlung ist 1797
versteigert. Die Art schwebt demnach in der Luft und muß nach der Be-
schreibung, wie sie sich in den Gen. Cure. findet, angewandt werden. Im-
merhin ist die Art ziemlich sicher zu belegen und in allen Sammlungen
sah ich sie durchaus einheitlich,
Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr 175
kegelig, dann von ee Gestalt; Behaarung auffallend stark,
wenn auch kurz.
Lage der Schmuckstreifen: + lang, meist aber nur sehr kurz
auf 3 basal, punktförmig postmedian, lang apical, 4 mittellang
median, kurz postmedian, 5 und 6 antemedian je
ein starker Punkt, 5 ein gleicher postmedian, 7 N
mittellang postmedian, 8 posthumeral kurz. Ba
Die Zeichnungsanlage entspricht der von exsertus
vollkommen, nur sind einige Partien etwas aus-
gedehnter in der Länge. Baal‘.
Parameren von Arrhenodiniform, aber viel ge- vr. x
drungener (Abb. 6). Behaarung im Gegensatz zu /
dispar sehr kurz Au 6
Verbreitung: Brasilien. Columbia: Bogota (B).
Ecuador: Balzapamba (B), Peru: Chanchamayo (B), Bolivia:
Bommsas dela Baz, St. Cmz 8).
Arrhenodes dispar Linne
Sys Nat. ed. X, 1758; p. 282.
Grundcharakter: Farbe violettbraun, Prothorax nach den
Seiten zu mit einer + breiten schwärzlichen, zuweilen etwas
verloschenen Längsbinde, Hals, Kopf und Fühler +, Beine,
Metasternum und Abdomen glänzend, sonst matt, Schmuck-
streifen hellziegelrot.
Kopf breiter als lang und wie das Metarostrum tief und
breit gefurcht, so daß nur die Seitenkanten bleiben, Prorostrum
vor dem Mesorostrum sehr verengt, dann schnell erweitert.
Fühlerglieder 2-6 kegelig, konischh 7—11 mehr walzig, alle
Glieder ohne Ausnahme länger als breit.
Lage der Schmuckstreifen: 2 ein kleines -++ undeutliches,
aber meist vorhandenes postmedianes Streifchen, 3 basal etwa.
1/, Deckenlänge, ein kurzes Streifchen postmedian, ein längeres
apical, 4 mittellanger Streifen median, Punkt postmedian, 5-7
je ein Punkt oder Streifchen ante- und postmedian, 5 zuweilen
auch basal, 8 kürzere Posthumerale. Die kleinen Punkte und
Streifen ante- und postmedian bilden divergierende Binden.
Parameren in Abb. 8, demnach von ausgesprochenem
Arrhenodinitypus. Penis ohne Besonderes.
Q Im weiblichen Geschlecht sind auch u. a. die Fühlerglieder
kürzer, das 3. bleibt verhältnismäßig lang.
Verbreitung: Ich sah zahlreiche Exemplare von Guyana,
Peru, Ecuador, Bolivia, Brasilien, Paraguay.
Die Schmuckstreifen variieren etwas. So kann auf 5 basal
der Punkt fehlen, was sogar gar nicht selten vorkommt, ferner
kann auf 9 sich noch, ganz rudimentär, eine Basale entwickeln,
der Streifen auf 2 kann fast ganz verschwinden. Als sicherstes
Erkennungsmittel bleibt der Kopf, der nebst dem basalen Rüssel
immer tief gefurcht ist, ohne daß die Furche, sich erweiternd
4, Heft
176 Fake "R. Klöınes:
wie bei denticollıs, bis zum Hinterrande reicht. Der Kopf ist
hinten immer gewölbt, die Furche beginnt erst an der Stirn.
Von Esprito Santo sah ich ein einfarbiges tiefschwarzes Exemplar.
Arrhenodes eoncolor D. Sharp
Biol. 'Centr.-Amerie. IV.6, 57 2 27.132
Ich habe dfese Art nicht einsehen können. Nach der Be-
schreibung handelt es sich um eine auffallend schlanke Art aus
der Verwandtschaft von disfar L. Der Kopf ist sehr lang, die
Kanten des Rüssels sind scharf, der Thorax wie bei disdar bunt.
Die Lage der Schmuckstreifen ist genau angegeben und in Abb. 9
dargestellt. - Wie bei allen Arrhenodes sollen dieselben wenig
Neigung zur Variation haben. Sharp sagt selbst, daß manche
dispar-Stücke große Ähnlichkeit mit concolor hätten, der all-
Abk. 7. Abb. 8. Abb. 9.
gemeine schlanke Habitus und die kleine Posthumerale auf Rippe 8
trennen aber hinreichend. Vielleicht ist auch der Begattungs-
apparat von ganz anderer Form.
Verbreitung: Sharp sagt, die Art sei selten, er nennt folgende
Fundorte: Mexiko: Toxpam, Bobo, Nicaragua: Chontales, Panama:
Tole.
Arrhenodes turbatus Gyllenhal
Gen. Cure 1,8823, par
Grundcharakter: Etwas schlanke Art, Ausfärbung gleich
dıspar. Kopf etwas breiter als lang, nach vorn etwas verjüngt,
Mittelfurche durchgehend, flach. Augen sehr groß, mäßig pro-
minent, der hinter den Augen liegende Kopfteil höchstens 17
Augendurchmesser.,
Metarostrum etwa von Kopflänge, kantig, nach vorn ver-
engt, Mittelfurche tiefer als auf dem Kopfe, Seitenkanten ziem-.
lich scharf. Auf dem Mesorostrum verengt sich die Furche weiter
keilförmig und schließt sich auf dem basalen Teil des Prorostrums.
Prorostrum schlank, so lang wie die Meta- und Mesorostrum
zusammen. An der Basis sehr verengt, oberhalb mit einem +
Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr 177
stumpfkantigen, aber sehr schmalen Mittelkiel. Nach vorn er-
weitert sich das Organ, ist an den Seiten schräg abfallend. Etwa
auf der Hälfte liegt, am Rande anfangend und nach innen und
oben gebogen, eine scharfe, kielartige Leiste, die nach vorn zu
obliteriert. Vorderpartie mehr plan, Vorderrand etwas in der
Mitte eingebogen. Mandibeln sehr lang, fast von der Länge des
Prorostrums, sich vorn berührend, einen langelliptischen Zwischen-
raum lassend, innenseits ohne Zähne. -
Fühler auffallend lang, nach vorn allmählich an Länge zu-
nehmend, das 3. also nicht länger als die anderen, basale Glieder
kegelig, apicale walzig; Behaarung normal.
Schmuckstreifen nach dem exsertus-Schema gebildet, die
einzelnen Streifchen und Punkte aber größer und sehr deutlich.
Parameren mit weit getrennten hyalinen Lamellen, die auf den
Innenkanten ganz gerade sind. Behaarung am Vorderrande nur
gering, stärkere Pigmentierung nur an der Wurzel der Lamellen.
Penis von üblicher Form, Fräputium mit einem hyalinen Mittel-
streifen. | |
Verbreitung: Insel St. Domingo. Typüs untersucht.
Arrhenodes vittieollis Gyllenhal
Gen. Curc. V, 1840, p.. 471.
Grundcharakter: Große Ähnlichkeit mit dispar L.; Aus-
färbung wie bei jener Art. Kopf breiter als lang, undeutlich,
aber bestimmt breit gefurcht. Metarostrum sehr kurz, deutlich
gefurcht, Seitenkanten wenig scharf; Mesorostrum schmal und
tief gefurcht; Prorostrum so lang
wie Kopf und Metarostrum zusam-
men, nach vorn nur wenig erweitert,
in der Basalhälfte schmal gefurcht;
Mandibeln klein. Basale Fühlerglieder
mit Ausnahme des 1. gedrungen, vom
5. langsam an Länge zunehmend, bis
zum 4. fast nackt, dann dicht be-
haart. Schmuckstreifen ziegelrot und
in einer Anordnung wie in Abb. 11
wiedergegeben. Parameren Abb. 12
von ganz eigenartiger Form.
Verbreitung: Brasilien. Abb, I Abba ehbstz
Ich hätte die Art für einen dispar mit variabler Decken-
zeichnung gehalten, wenn nicht die Parameren von ganz ab-
weichender Gestalt wären. Ein Blick auf die Abbildung beweist,
daß es sich um eine begründete Art handelt. Es bleibt abzu-
warten, ob die stark entwickelte Deckenzeichnung konstant ist.
Sollte das der Fall sein, und bei den Arrhenodes-Arten ist das
ziemlich sicher, so hätte man darin ein gutes Merkmal, die
Art festzulegen, Es bleibt sehr zweifelhaft, ob das Prorostrum
bei allen Individuen so wenig Neigung zur Erweiterung des
Archiv es chiehte
12 4. Heft
178 R. Kleine:
Vorderrandteiles zeigt; soweit meine Erfahrungen bei anderen
Arrhenodini gehen, ist hierin wenig Konstanz; möglicherweise
macht Arrhenodes selbst eine Ausnahme, dann wäre auch auf
dies Merkmal zu achten. Die Parameren müssen den Befund
entscheiden.
Arrhenodes funebris D. Sharp
Biol. Centre. Amerie. IV, 6, p.-44. 17.2, 2.0268}
Schwarz bis tief weinrot, also violettschwarz in
wechselnder Tiefe wie fast alle Arrhenodes. Der
Thorax ist an den Seiten nicht geschwärzt. Die
Augen stehen weit nach dem Kopfhinterrand. Über
Kopf- und Rüsselfurchung wird nichts gesagt. Die
Lage der Schmuckstreifen ist in Abb. 13 wieder-
gegeben. Wie bei vielen Mittelamerikanern ist die
Zeichnung recht einfach; Funebris gehört nicht zur
Verwandtschaft derjenigen Arten, deren Rippe 3
durch lange Basal- und Apicalstreifen ausgezeichnet
sind. Es wird nötig sein, den Schmuckstreifen be-
sondere Aufmerksamkeit zu widmen. Nach Sharps
Angaben sind sie in Lage und Größe sehr konstant.
Abb. 14. Die größte Ähnlichkeit besteht m. E. mit angulicollis.
- Es ist in jedem Fall nötig, sofern die Fundorte
nicht schon jeden Zweifel beheben, das Begattungsorgan zu
untersuchen. Die Arten sind sicher verschieden.
Verbreitung: Panama: Bugaba, Volcan de Chiriqui.
Cotype Sharps gesehen.
Arrhenodes angulicollis Gyllenhal
Gen. Cure] ig39 pr 316:
Grundcharakter: Gut proportionierte Art, Grundfarbe dunkel-
violettbraun, Prothorax an den Seiten undeutlich geschwärzt,
Schmuckstreifen orangerot, am ganzen Körper matt.
Hals, Mandibeln, Beine und die Körperunterseite +
glänzend.
Kopf quadratisch, nach vorn verjüngt, Mittelfurche
am Hinterkopf breit und tief, nach vorn schmaler
und flacher, Augen klein, Hinterrand des Kopfes vom
Auge etwa in zwei Augendurchmesser Entfernung.
Metarostrum etwa von Kopflänge, nur vor dem
Mesorostrum mit deutlicher Mittelfurche, sonst un-
gefurcht; Mittelfurche auf dem Mesorostrum erweitert,
tief; auf dem Prorostrum verengt sich die Furche
Abb. ı5. Zunächst, verschwindet auf der Erweiterung, die mit
einigen Längsrunzeln versehen ist. Von den Außenecken
verläuft der Vorderrand schräg nach vorn und ist in der Mitte »
schwach nach innen eingebuchtet. Mandibeln gleich turbatus.
Fühler gedrungen, 3. Glied wenigstens so lang wie das 10.,
also länger als das 2. bis 8., sonst von üblicher Gestalt. -
Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenherr 109
Prothorax am Hals und Hinterrand stark verengt, von +
quadratischer Gestalt. Schmuckstreifen im "wesentlichen nach
dem exsertus-Typus angelegt, die Streifen aber viel ausgedehnter
und die antemediane Binde auf 7 unterbrochen.
Parameren im wesentlichen = gnatho, nicht furbatus-ähnlich ;
Penis mit schmaler, aufgehellter Mittellinie auf dem Präputium.
Verbreitung: Brasilien (Typus), Sao Paulo, Blumenau, Peru:
Chaquimayo, Cayenne, Mexiko.
Typus untersucht.
. Arrhenodes exsertus Gyllenhal
Gens Cure: 1833,:p- 319.
Synonym: rugosus Gyll. (l. c. V, 1840, p. 472)
Die Art ist sehr nahe mit angulicollis verwandt,
habituell überhaupt nicht trennbar, wenn man von
den nachstehenden Merkmalen absieht. Die Grundfarbe
ist ein schmutziges Erdgrau oder Bräunlichschwarz, voll-
ständig matt und wie bestaubt aussehend. Das Meta-
rostrum ist nicht plan, sondern deutlich gefurcht, wenn
auch nur flach. Die Schmuckflecken bzw. -streifen sind
auffallend kurz; die antemediane Binde ist nicht unter-
brochen. Eine Untersuchung des Begattungsapparates
konnte leider nicht stattfinden, da die Type an den
letzten Abdominalsegmenten lädiert ist. Abb. 16.
Verbreitung: Brasilien, Cayenne.
Typus gesehen.
Katalog.
Arrhenodes Schoenherr
Schoenh. Curc. Disp. Meth. 1826, p. 70; Gen. Curc. I, 1833, p.313'°);
V, 1840, p. 4651). — Imhoff, Einf. Kol. 1856, p. 166. — Lacord.
Gen. Col. VII, 1866, p. 429. — Schoenfeldt, Gen. Ins. Brenth.
\ 19083 7785, 03a2.2C0l7 77, pr2H.
angulieollis Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 318, V, 1840,
p- 472. — D. Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, P.6, 1895,
p. 46. — Brasilien, Mexiko.
coneolor D. Sharp, Biol. Centr. Amer., p.45, t.2, 1.13. —
Zentralamerika. |
dentieollis Gyll. in Schoenh. 1. c. I, p. 320. — Brasilien.
dispar L. Syst. Nat. ed. X, 1758, p. 382. — Fabr. Syst. El. II,
1801, p. 554. — Gyll. in Schoenh. 1. c. I, p. 315. — 'Süd-
amerika.
anomaliceps Pall. Icon. 1781—98, p. 24, t.B, f.4 8.
bifrons F. Mantissa I, 1787, p. 96.
10) Nicht 317, wie im Catal. steht.
11) Nicht 471, wie im Catal. steht.
12% 4, Leit
180 R. Kleine: Bestimmungstabelle der Gattung Arrhenodes Schoenh
maxillosus Herbst, Col. VII, 1797, p. 177, t. 107, 1.2 8.
volvulus Panzer, Voet, Col. IV, p. 44, t.34, 142 (?).
decoratus Perty, Del. Anim. 1830—34, p. 68, t. 14, £.5.
Chevrolati Boh. in Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 469.
exsertus Gyl. in Schoenh. 1. c. I, 1833, p. 319. — Brasilien,
Cayenne.
rugosus Gyll. 1. c. V, 1840, p. 472. .
flavolineatus Gyll. in Schoenh. 1. c. V, 1840, p. 473. — D. Sharp,
Biol. Centr. Amerika. p. 44. — Zentralamerika.
funebris D. Sharp 1. c., p. 44, t.2, £.12 d. — Panama.
gnatho Lichtenst. Cat. Mus. Hamburg, 1795, p. 53. — Gyl. in
Schoenh. Gen: Cure. 1, 1893, P: 516. _ Eierbse Colyıy
- 1797, p. 180. — Südamerika.
tufvcollis Lichtenst. 221 e, :P253: - Herbst, & pen
Goudoti Kirsch, Berl. Ent. Ztg. XI, 1867, p. 215. — D. Sharp,
Biol Centr. Amerik., p. 45. — Zentralamerika.
melancholieus Gyll. in Schoenh. 1. c. I, 18332), p. 321. — Zentral-
amerika.
irilineatus Kirsch, Berl. Ent. Ztg. X1, 1867, p. 215.
turbatus Gyll. in Schoenh. 1. c. I, 1833, p. 317. St. Domingo.
dispar Germ. Ins. Spec. Nov. 1824, p. 190 (?).
vampyrus Senna, Ann. Soc. Ent. Belg. XLI, 1897, p. 250. —
Zentralamerika.
vittieollis Gyll. in Schoenh. 1. c. V, 1840, p. 471. — Brasilien.
Figurenverzeichnis.
Schmuckstreifenzeichnung von melancholicus Gyll.
» » JSlavolineatus Gyll.
„ Goudoti Kirsch
Abk. 1
92
3 22
4. Parameren von Goudoti Kirsch
5
6
27
2
Schmuckstreifenzeichnung von denticollis Gyll.
Parameren von gnatho Lichtenstein, denticollis Gyll., angulicollis
Gyll.
7. Schmuckstreifenzeiehnung von dispar L.
8. Parameren von dispar L.
» 9. Schmuckstreifenzeichnung von concolor D. Sharp.
„ 10. Parameren von turbatus Gyll.
Dchmuckstreifenzeichnung von vitticodlis Gyll.
»‚ 12. Parameren von vitticollis Gyll.
Schmuckstreifenzeichnung von funebris D. Sharp.
„ 14. Parameren von funebris D. Sharp.
» 15. Schmuckstreifenzeichnung von angulicollis Gyll.
’ „» ewsertus Gyll., gnatho Lichtenst., turbatus Gyll.
12) Nicht 1830, wie im Catal. steht.
Dr. Anton Krausse: Notizen über-Ratten, Mäuse u. Wühlmäuse 181
Notizen über Ratten, Mäuse und Wühlmäuse.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Im ‚Archiv für Naturgeschichte‘, in der „Zeitschrift für Forst-
und Jagdwesen” aan! „Zoologischen Beobachter“ und im ‚„Agrar-
Markt‘ hatte ich. gelegentlich einige Notizen über Nager publ-
ziert, ein Verzeichnis findet sich am Schluß dieses Aufsatzes;
im folgenden sei mir erlaubt, einige weitere, gelegentlich verwend-
bare Notizen zusammenzutragen, über Schaden, Parasiten usw.
Das Thema ist von höchster praktischer Wichtigkeit; die Verluste
durch unsere Nager sind enorm; leider fehlt es bei uns noch sehr
an rationeller, organisierter Bekämpfungsarbeit.
Die Erforschung der Rassen unserer Nager usw. steht erst
in den allerersten Anfängen. : Leider ist es recht schwierig, das
nötige, umfangreichere Material zu beschaffen, zumal in unseren
üblen Zeiten. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß sich unsere
Kenntnisse nur langsam erweitern. Einsendung von Material an
das Zoologische Museum in Berlin und an die Reichsanstalt für
Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem wäre deshalb sehr
erwünscht, auch unser Laboratorium wäre sehr dankbar für Ma-
terial mit genauen Fundortsangaben. ‚Wahrscheinlich wird man
durch u zahlreicher Stücke‘, schrieb Herr Prof. Mat-
schie, 1. 12. XI. 1920, ‚die Gewißheit erlangen, daß in vielen
von seit und Überschwemmungen nicht betroffenen Gegenden
Deutschlands kleinere Gebiete vorhanden sind, in deren jedem
jede. dort lebende Säugetierart durch je eine besondere Rasse
vertreten ist. Zu dieser Feststellung gehört aber eine gute Ver-
gleichssammlung..“
Eine Reihe Wanderratten erhielt unser Laboratorium
durch die Herren Anton und Karl Helfer aus Pforzheim (Desin-
fektionsanstalt, Güterstraße 21). Diese Form ist ausgezeichnet
durch die zahlreichen schwarzen Spitzen der Stichelhaare. Einige
Bemerkungen der genannten Herren über diese Ratten seien hier
angeführt: ‚Tritt in verschiedenen Häusern auf. Nistet überall,
auf Böden, in Stallungen usw. Nahrung: Kartoffeln und im Haus
vorkommende Lebensmittelabfälle, menschenscheu“ ar
1920); „In Kellern, leben von Kartoffeln, Äpfeln usw. Giftmittel
nehmen sie nicht. Sie verschleppten die ausgelegten Mittel nur
und ließen sie lesen‘ (12112. 1..X17.1920):%,, Anbei em Muster einer
gefangenen Ratte. Dieselbe war mit verschiedenen Vertilgungs-
mitteln auszurotten versucht worden. Alles war vergeblich.
Nicht deswegen weil sie diese nicht nahm, sondern weil sie die-
selben verschleppte, also von dem Platze, wo dieselben ausgelegt
wurden nach ihrem Versteck verschleppte und dort liegen ließ.
4. Heft
182 Dr. Anton Krausse:
Diese Wahrnehmung ist öfters zu machen. In einem Falle schleppte
eine Ratte 10 Pfund Kastanien in ihr Versteck und ließ alle aus-
gelegten Vertilgungsmittel unberührt“ (i. 1. 6. XI. 1920).
Eine Hausratte erhielten wir von Herrn Forstreferendar
Bispinck aus der Försterei Frasselt, Kreis Cleve, wo sie in einer
Scheune gefangen wurde; die Maße waren: Kopf und Körper 18 cm,
Schwanz 21 cm; d. —
Während des Krieges ist die Rattenplage bei uns beträchtlich
schlimmer geworden. Einige Notizen darüber, die Mark be-
treffend, sei erlaubt hier anzuführen. Es würde sich sehr emp-
fehlen, wenn die Behörden immer wieder darauf hinweisen
würden, gemeinschaftlich diese Plage zu bekämpfen. Berichte,
wie die folgenden, finden sich nicht selten in den Zeitungen:
„Die Rattenplage greift immer weiter um sieh. Von unsern Nachbar-
orten hat nach Wriezen und Freienwalde auch Angermünde Sondervor-
schriften zur Bekämpfung der Rattenplage erlassen. Aber nicht nur unsere
Mark und nicht nur ganz Deutschland leidet unter der immer größer werden-
den Landplage, sondern auch aus England und Frankreich liegen Meldungen
über das immer zahlreicher werdende Auftreten der Ratten vor, und überall
greift man nach und nach zu besonderen Bekämpfungsmaßregeln. Wie wir
hören, beginnen sich auch in unserer Stadt die Zeichen zu mehren, die auf
eine besondere Zunahme der Rattenbrut schließen lassen und ist es daher
nur empfehlenswert, überall recht frühzeitig vorzubeugen, denn treten die
Ratten erst in großen Scharen auf, so ist ihre Tilgang ungeheuer schwierig.‘
(Märkischer Stadt- u. Landbote, 80. Jahrg., Nr. 183, Eberwsalde, 28. Juli 20.)
‚30000 Mark für eine ‚Rattenwoche‘. Die Ratten sind in Steglitz zu
einer wahren Plage geworden. Der Steglitzer Gemeindevorstand hat daher
beschlossen, in der nächsten Zeit eine ‚Rattenwoche‘ anzusetzen, in der alle
Steglitzer Haus- und Grundbesitzer ein Rattenvertilgungsmittel in ihren
Grundstücken auslegen sollen. Die Kosten werden etwa 30000 Mark be-
tragen. Die Rattenwoche ist nicht neu; in England war im Vorjahre eine
ähnliche Woche angesetzt.“ (Märkischer Stadt- u. Landbote, 80. Jahrg.,
\r. 130, Eberswalde, 28. Mai 1920.)
„Nauen. Hier herrscht eine große Rattenplage, wie auch in der Stadt-
verordnetensitzung zur Sprache kam. Die Ratten fressen fette Schweine
an und töten junges Geflügel und Kaninchen. In einem Hause in der
Ketziner Straße passierte der unerhörte Fall, daß Ratten ein Kind in der
Wiege an Schulter und Arm anfraßen.‘‘ (Märkischer Stadt- u. Landbote,
80. Jahrg., Nr. 118, 1920.)
Früher scheint bei uns die Meerzwiebel, Scilla maritima
(und verwandte Arten) als Ratten- und Mäusegift häufig angewandt
worden zu sein, die Wirkung soll vorzüglich sein. Man brauchte
die Meerzwiebel auch bei Brandwunden. Das Gift soll auch für
Hunde, Katzen, Hühner, Schweine, Pferde gefährlich sein, auch
Todesfälle von Menschen sollen vorgekommen sein. Eine Orni-
thogalum-Art wird auch ‚Meerzwiebel‘“ genannt, doch kommt
diese als Ratten- und Mäusegift nicht in Betracht. Persönliche
Erfahrungen besitze ich leider hier nicht.
. „Mit dem Ratinbacillus erzielte Herr Prof. M. Wolff in einem
hiesigen Lazarett gegen die Ratten sehr gute Erfolge. Was die
Wühlmäuse betrifft, so sollen die Bewohner bestimmter Gegenden
bestimmte Köder bevorzugen, und es muß daher immer erst fest-
Notizen über Ratten, Mäuse und Wühlmäuse 183
gestellt werden, welcher. Köder in einer bestimmten Lokalität
am besten angenommen wird, ehe man gegen Wühlmäuse Bak-
terien verwendet. Es dürften sich so die abweichenden Angaben
über erzielte Resultate mit Bazillen gegen Wühlmäuse erklären
lassen.
Als hervorragendes Mittel zur Bekämpfung von Wühl-
mäusen werden die ‚„Sokial-Kuchen‘ der Farbenfabriken vorm.
Friedr. Bayer & Co., Leverkusen b. Köln a. Rhein gerühmt. Über
die Zusammenstellung dieses Mittels ist in den Druckschriften
der Fabrik nichts erwähnt.
Über das neuste Bakterien-Präparat ‚Mäusebazillin‘‘ der
„Bakteriol-pharmaz. u. techn. Gesellschaft‘, Blankenburg a. Harz,
das als völlig gebrauchsfertig in der Anwendung sehr bequem ist,
habe ich noch keine Erfahrung; es sei zu einem Versuche erwähnt.
Es werden zwei Präparate hergestellt, eins gegen Ratten und
‚Hamster, das andere gegen Mäuse und Wühlmäuse.
Eine interessante Notiz über Rattenbekämpfung vor etwa
vier Jahrhunderten findet sich in Webers ‚„Demokritos‘, Bd. 7,
pag. 444; die Plage muß in jener Gegend stark gewesen sein:
„Der Rattenfänger eines Grafen Leiningen (1504) führte im
Wappen eine Ratte im weißen Felde, nebst zwei Rattenschwänzen
über dem Helme, und hatte Erlaubniß, jährlich einen Monat in
Frankfurt zuzubringen, um den sogenannten Rattenpfennig
des Raths zu verdienen; er führte den Titel Kammerjägermeister
‘und hatte 50 Gulden Besoldung. Ein Frankfurter Bürger meinte,
ein Mann, der einen Hof von Ungeziefer frei zu machen vermöge,
verdiene 1000 Gulden! Frankfurt selbst muß einst viele Ratten
gehabt haben; denn auf der Brücke saß ein Jude, der für jede
Ratte einen Heller auszahlte, sie dann in den Main warf, die Schwänze
aber zurückbehielt, um sich damit bei dem Rate zu legitimieren,
wie mit Quittung.“ Ob es sich hier nur um Mus (Epimys) rattus L.
gehandelt hat? —
Im. Anschluß hieran möchte ich an ein Idyll erinnern, das
Shaw in seiner ‚‚General Zoology‘“ (II, 1), 1801 erzählt, unter Mus
vattus:
„Various are the methods made use of for the expulsion of
rats from the places they frequent; among which none is more
singular than that mentioned by Gesner, who tell us he had
been informed that if a rat be caught and a bell tied. round its
neck, and then set at liberty, it will drive away the rest where-
ever it goes. This expedient appears to be occasionally prac-
tised in modern times with succes. — A gentleman travelling
trough Mecklenburgh about thirty years ago, was witness to the
following curious circumstance in the post- house in New Stargard.
After dinner the landlord placed on the floor a large dish of soup,
and gave a loud whistle. Immediately came into the room a Mas-
tiff, a fine Angora cat, an old Raven, and a remarkably larg Rat,
with a bell about its neck. The four animals went to the dish, and
4. Heit
184 Dr. Anton Krausse:
without disturbing each other, fed together; after which the Dog,
Cat, and Rat, lay before the fire, while the raven hopped about the
room. The landlord, after accounting for the familiarity which
existed among the animals, informed his guest that the Rat was
the most useful of the four, for the noise he made had completely
free the house from the rats and mice with wich it was before
infested.““
Einige weitere Muridennotizen sind vielleicht wert aufbewahrt
zu werden:
„ Vorkoten eines strengen Winters‘. Aus dem Spreewald wird geschrieben:
Die Vorboten eines strengen. Winters machen sich bemerkbar. Hier kamen
die ersten größeren Scharen von Wildgänsen an. Es geschieht dies erheblich
früher als in anderen Jahren. Ihr Kommen deutet auf Kälte im hohen
Norden. Sie verlassen deshalb die nordischen Gegenden und begeben sich
südwärts. Auch eine andere Erscheinung wird dahin gedeutet, daß ein
strenger Winter in Aussicht steltt. Die Feldmäuse, von den Wenden Mol-
loche genannt, sind jetzt nämlich damit beschältigt, große Vorräte für den
Winter zu bergen. Man findet wiederholt größere Haufen von Kartoffeln,
auch Gemüseptlanzen in ihren Höhlen aufgespeichert. Aus dieser Tatsache
schließt der Landmann auf einen langen und schweren Winter, da der
Instinkt der Tiere selten trügt. Ferner wird aus Jägerkreisen geschrieben:
Wie im Herbst 1919, so verfärben auch in diesem Jahre jetzt schon die
Rehe, d. h. sie fangen bereits jetzt an, ihre Winterdecke zu tragen, wenn
auch zunächst nur stellenweise. Es ist dies ein untrügliches Zeichen dafür,
daß wir auch dieses Jahr einen frühzeitigen Winter zu erwarten haben.
Am heutigen Morgen war die Temperatur bereits auf — 215 Grad gesunken.
Das herrliche Herbstwetter läßt jedoch in den Mittagsstunden die Tempera-
tur immer wieder recht angenehm werden.‘“ (Märkischer Stadt- u. Landbote,
Nr. 251, 80. Jahrg., Eberswalde, 15. Okt. 1920.)
- „Gefriermäuse. In Minsk, der westrussischen Gouvernementshaupt-
stadt, die nicht allzu weit von den deutschen: Linien entfernt liegt, sind seit
einiger Zeit chinesische Arbeiter in großer Zahl beschäftigt. Eines Tages
erschien nun eine Aboranung der gelben Kulis beim Stadtrat von. Minsk
und bat, ihnen die Bewilligung für die Beförderung eines ‚Wagens chine-
sischer Lebensmittel‘ auf der Eisenbahn zu verschaften. Der Bürgermeister
wollte wissen, was für Lebensmittel er in dem Gesuch, das den Militär-
behörden zu: unterbreiten war, verzeichnen sollte ıınd vernakm nieht ohne
Erstaunen, daß die Chinesen einen ganzen Wagen voll von ‚Gefriermäusen‘
kommen lassen wollten. Dabei erklärten, die Chinesen, die bürgerliche Rost
von Minsk sei schwer verdaulich und bäurisch, so daß ihre Seele von wahrer
Sehnsucht nach den Leckerbissen des Ostens durchdrungen sei, und die
Mäuse müßten sie jedenfalls bekommen. Der Sprecher der chinesischen
Abordnung bot zum Schluß dem Bürgermeister an, auch für die Stadt
Minsk, in der kaum mehr Fleisch aufzutreiben ist, eine Sendung von ge-
frorenen Mäusen ‚prima Qualität‘ zu besorgen. Der Minsker Stadtrat war
roh genug, diese Vorschläge ohne weiteres abzuweisen.‘“‘ (Magdeburgische
Zeitung, Nr. 764, 13. Okt. 1916, 2. Beilage.)
Die Listen von Parasiten von Mäusen und aus Mäuse-
nestern kann ich im folgenden ‚etwas vervollständigen.
In einem im Walde in nächster Nähe von Eberswalde am
9. Januar 1921 von meinem Hunde herausgegrabenen Mäusenest —
die Art war nicht festzustellen; wohl Waldmausnest — fand. ich
folgende von Herrn Grafen Vitzthum untersuchte Milben:
Parasitus (Eugamasus) Remberti Oudem. &;
Laelaps (Laelaps) hilaris C. L. Koch. & 2
.
Notizen über Ratten, nur und Wühlmäuse
185
Liponyssus muscul® C. L. Koch & 8;
Liponyssus carnifex C. L. Koch Deutonymphe;.
Xenitus clavipectinatus Michael.
Anscheinend zwei Var ietäten;
Suctobelba cornigera Berlese. Adultus;
Demacarus Crameri Michael.
Eine Oribatiden-Nymphe.
Z
In: den Nestern von Waldmäusen bei Eberswalde fanden
sich:
Ceratozetes sp.,
Protoribates sp.,
Liacarus ovatus Koch,
Ceratobpia Sp.,
Damaeosoma_ clavipectinatum
Mich.,
D. corrugatum Berl.,
D. crinitum Berl.,
D. splendens Koch,
Hacmogamasus Michaeli,
Eulaelaps, stabularıs,
Libonyssus acinatus.
Auf einer jungen Waldmaus von Eberswalde fand sich:
Laelaps agılıs.
In einem Neste von Microtus arvalıs bei Eberswalde fand
ich einen Floh: Cienophthalmus assimilis Tasch. Dieselbe Art
fand ich auf einer Schermaus bei Heldrungen (Nordthüringen).
In Nestern von Microtus agrestis (Eberswalde) fanden sich
folgende Milbenarten, die Herr Re: Kneissl und Herr Dr.
Selnick untersuchten: =
Eugamasus Oudemansi Berl. &,
Haemogamasus Michaeli Oud. 9%,
&, Noch,
Hypoaspis stabularis 9,
Pelops sp.,
Galumna. longiplumus Berl.,
Galumna nervosus Berl.,
Sphaerozetes setosus Koch,
Euretes cuspidatus Mich.
D. crinitum Berl. (Bisher nur
aus Italien — bei Microtus
ayvalıs gefunden — bekannt).
D. longilamellatum Mich.,
D. quadricarınatum Mich.,
D. splendens Koch,
Suclobelba cornigera Berl.,
S. trigona Mich.,
Oribata pulverulenta Koch.,
O. clavipes Herm.,
Scutovertex sculptus Mich.,
Pectocepheus velatus Mich,
Ceratozeles Sp.,
Protoribates Sp.,
Oribatula Sp.,
-Liacarus ovatus Koch,
Ceralobpia SP.,
Eremaeus oblongus Koch,
Damaeosoma_ clavipectinatum
"Mich,
D. corrugatum Berl.,
Cepheus cepheiformis,
Carabodes Sp.,
Hermanntia nana Mich.,
Heniinothrus (?) spini fer Koch,
Nothrus biciliatus Koch,
Platynothrus beltifer Koch,
Neoliodes sp.,
Hypochthonius.tectorum Berl.,
Brachychthontius brevis Berl.,
Phihiracarus SP.,
Tritia sp.,
Pseudotritia minima Beil.
Auf Microtus agrestis (Eberswalde) selbst fand ich:
Euryparasitus emarginatus, Nymphe;
Haemogamasus michaeli, &$, Nymphe;
Laelaps agilis, 8S 92.
4, Heft
186 KH "Embrik Strand:-
T
In einem Nest von Microtus agrestis (Eberswalde), fanden
sich drei Floharten (von Herrn Dr. Dampf bestimmt):
N
en
Spruanmw
Aystrichopsylla talpae Bat., .
Ctenobhthalmus agyrtes Hell.,
Ceratophyllus spec.
: Literatur.
. Über einige einheimische Mäuse und einige an Mäusen gefundene Milben.
Arch. f. Nat. 1916 (1913). S
. Über die Eberswalder Mäuse aus dem Subgenus Mus. Zeitschr. f. Forst-
u. Jagdwesen, 1918.
. Zwei bemerkenswerte deutsche Mäuse. Zool. Beob., 1919.
Eine neue Maus von Sardinien. Arch. f. Nat., 1919.
Über einige Nager. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw., 1920.
Unsere Ratten, Mäuse und Wühlmäuse. Agrar-Markt, 1920.
Über unsere Nager. Agrar-Markt, 1920. .
Über die Zwergmäuse. Arch. f. Nat., 1919.
. Über einige ausländische Haus- und Waldmäuse. Arch. f. Nat. 1921.
. Eine neue Form von Mus sylvaticus aus Nord-Thüringen. Zeitschr.
f. Forst- und Jagdwesen 1922.
. Über eine neue Form von Mus. spicilegus [Mus spicilegus Heroldi m.]
von der Ostsee-Küste. Arch. f. Nat. 1922,
..Mns. spieilegus Heroldi m. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw. 1922,
v8 |
Zur Coleopterenfauna Norwegens.
| Von
Embrik Strand.
Von mir gesammelte Cieindeliden (W. Horn det.):
Cieindela campestris L. Die Stammform von Kornsjö 20.—25.V. 1903,
Hvalöerne V.—VI., Siredal VI.—VII., Sireosen, Skien VI.,
Ertjord in Ryfylke 1902, Fredrikstad 25. IV. 1902; im ganzen
8 Exemplare. Von der ab. connata Heer nur 4 Exemplare:
3 von Sireosen, eins von Fredrikstad oder Kristiania.
Cieindela silvatiea L. Unikum von Sireosen.
In der jetzt im Besitz des Deutschen Entomologischen Mu-
seums sich befindenden paläarktischen Käfersammlung v. Hey-.
dens habe ich u. a. folgende Arten aus Norwegen gesehen:
RONUSMS
Homalota fallaciosa Sharp (parca Rey). Kongsberg.
. longiceps J. Sahlb. Kristiania.
diversa Sharp. Norvegia borealis, Tana.
laevicauda J. Sahlb. Nystuen.
sibirica Mäkl. Süd-Varanger.
depressicollis Fauv. Kirkenes 3. VII. 2.
canescens Sharp. Jaederen,
Zur Coleopterenfauna Norwegens 187
Atheta atrıpennis Münst. Kongsberg.
— A. polarıs Bernh. Süd-Varanger.
4. cribripennis J. Sahlb. ‚Norvege (J. Clermont)‘“.
Dimetrota altaıca Bernh. Kirkenes 5. VII. 1901.
—- D. allocera Epph. Süd-Varanger.
—— Euryusa sinuata Er (coarctata Märk.). Bosekop in Alta.
Tachyporus corpulentus J. Sahlb. Kongsberg.
Moycetoporus norvegicus Bernh. Dovrefjeld.
— M. aequalis Ths. (Heeri Luze): Kaafjord in Alta.
Quedius fuliginosus Grav. ‚Dovrefjeld, Finmark (Stgr. W.)
Schneider“. Nach dieser Angabe stammt das Exemplar aus der
Ausbeute der Sammelreise von Staudinger und Wocke, die so-
wohl auf Dovrefjeld als in Finmark sammelten; von welcher der
beiden Lokalitäten es stammt, läßt sich also nicht mehr fest-
stellen.
Philonthus puella Nordm. (parumpunctatus Er.): Trondhjem.
Ph. finmarchicus Münst. Süd-Varanger.
— Othius lapidicola Kiesw. (crassus Motsch., longicor nis Ths.): Bosekop
ae Alta:
Lathrobium gracıle Hampe: Kristiania.
Stenus fasciculatus J. Sahlbg. Tromsö.
— 52: hyperboreus J. Sahlbg. Süd-Varanger.
St. scabriculus J. Sahlbg. Fiskum.
Bledius vilis Mäkl. Süd-Varanger.
en nivale Ths. Lärdal.
Omalium mwensteri Bernh. Kristiania.
= Megarthrus Sahlbergi Gglb. Süd-Varanger.
— Catops Colletti Münst. Karasjok in Finmark.
Colon arcticum Münst. Lakselv in Porsanger.
- Agathidium arcticum Ths. Süd-Varanger.
Baeocrara littoralis Ths. Ryfylke.
Cercus bipustulatus Payk. ‚Norvege‘ (Pougnet).
Brachyleptus urticae F. ‚„Norvege‘ (Pougnet).
Atomaria Wollastoni Sharp (subfasciata Reitt.): Kristiania.
A. xeniella Reitt. Kristiania.
Olibrus norvegicus Münst. Kongsberg.
Adalıa conglomerata L. (bothnica Payk.) Kongsberg.
- A. bibunctata L. v. arctica Thbg. Karasjok.
A. bipunctata v. fasciata Wse. Karasjok.
Syncalypta cyclobedia Münst. Dovrefjeld.
7 Ochthebius Sparre-Schneideri Münst. Tromsö.
— Hydrobius arclicus Kuwert: Tromsö.
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