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LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
ARCHIV :
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H,TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
a
ACHTZIGSTER JAHRGANG.
1914.
Abteilung A.
5. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
NDOALB- sat 24
Förster. Beiträge zur Anatomie und Histologie von Distomum
acutum Leuck. (Mit 4 Textfiguren und Tafeln I-IL) ....
Sauter. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Viperidae auct. .. Fr
Poche. Über die Unzulässigkeit des Vorgehens des Herrn Stiles bei
der Einführung von Art. 30 (g) der Regeln und die daraus
resultierende Ungiltigkeit dieser Bestimmung. ... 2...
Poche. Das System der Coelenterata.. ... 22... a
Bryk. Über das Abändern von Parnassius Apollo L. ERAGRIEREN..
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises
Parnassius Apollo L. Unter Mitwirkung von E. Fischer und
+A. Pagenstecher. (Mit 13 kolorierten und 22 schwarzen
Tafeln und 36 Textfiguren.) [Fortsetzung folgt!] ......
Dodd. Two new Scelionidae Tomi Egirild. .. 2.2... 4 08
Dodd. Four new Proctotrypoid Egg-parasites of Sugar Cane Insects
BIETE VEN ET I. 0 ne ee ee
Seite
40
47
129
161
Beiträge zur Anatomie und Histologie von
Distomum acutum Leuck.
Von
Gotthard Förster.
(Mit 4 Textfiguren und Tafeln I-II.)
(Aus dem zoologischen Institut der Universität Breslau.)
Einleitung, Geschichte und Literatur.
Distomum acutum wurde zuerst beschrieben von R. Leuckart
und erregte allgemeines Interesse wegen seines eigenartigen Auf-
enthaltsortes im Schädel vom Iltis.
Leuckarts Diagnose ist folgende: ‚‚Corpore tereti ovato, antice
crassiore, rotundato-obtuso, postice attenuato, acuto; poris orbi-
cularibus, poro antico (ore) parum prominente, poro ventrali
maiore; collo nullo.
Hab. in sinubus frontalibus et in labyrintho ossis ethmoidei
Mustelae putorii.‘
Dieser Diagnose folgt eine etwas ausführlichere Beschreibung,
aus der folgendes hervorzuheben ist: Die Parasiten wurden im
November 1838 und 1839 zugleich mit Filaria nasicola bei zwei
Sektionen von Mustela putorius gefunden, und zwar nur in einigen
wenigen Exemplaren in den Stirnhöhlen und dem Labyrinth des
Siebbeins versteckt. Leuckart hält den Parasiten für neu und stellt
ihn zu Rudolphi’s erster Abteilung der Distomen: Inermia;
b. Teretiusculo.
a. Poro ventrale majore.
Die äußere Gestalt des Tieres ist drehrund bis eiförmig, der Körper
nach hinten zu an Dicke abnehmend und zuletzt ziemlich scharf
zugespitzt endend. Die äußere Hülle ist undurchsichtig, scheinbar
mit unregelmäßig zerstreuten feinen Körnchen besetzt. Nur selten
sieht man eine schwarze, nach innen gezackte Masse durchscheinen,
den Darm. Mund und Bauchsaugnapf sind vorhanden, letzterer
etwas größer als jener. Eine deutliche Geschlechtsöffnung zwischen
beiden war nicht auffindbar.
Die Farbe war braun. Die Länge betrug 114”; die größte
Dicke etwa 1°. Zum Schlusse fügt er hinzu: ‚Offenbar ist der
Wohnort dieser Distomenart sehr interessant.“
In den folgenden 50 Jahren sind keine neuen Beobachtungen
mehr über das Tier gemacht worden, vielmehr gehen alle Mittei-
Jungen über die Art auf Leuckarts Beschreibungen zurück.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 5. 1 5. Heft
) Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
So gibt Dujardin (14) (1845) folgendes über den Parasiten an:
„Dist. aigu. Dist. acutum.
Corps blanc, long de 3 mm, large de 2 mm, ovoide, plus &pais et
obtus en avant, plus mince et aigu en arriere; ventouses orbicu-
laires, l’anterieure peu saillante, la ventrale plus grande, situee au
milieu de la longeur. Trouv& deux fois par Leuckart dans les
cellules ethmoidales du putois (Mustela putorius).“
Auch Diesing (13) zitiert in seinem ‚„Systema Helminthum“
nur die Angaben Leuckarts und Dujardins; ebenso T. Sp. Cobbold
(11) in seiner Synopsis of the Distomidae und O. v. Linstow (32)
in seinem Compendium der Helminthologie.
Im Gegensatz zu diesen Autoren, die die Befunde Leuckarts
ohne weiteres übernehmen, verhält sich Braun (7) diesen Angaben
gegenüber sehr skeptisch, indem er in Bronn’s Klassen und Ord-
nungen des Tierreichs schreibt: ‚Endlich bleiben noch einige be-
sondere Fälle übrig, von denen vielleicht der eine oder andere wird
zu streichen sein, wenn es sich herausstellen sollte, daß Verirrungen
vorliegen, wie solche besonders für den Leberegel im Menschen
bekannt geworden sind. Wir registrieren: Distomum acutum
Leuckart, aus den Stirnhöhlen von Mustela putorius“‘. Daß es sich
im vorliegenden Falle aber um keine Verirrung handelte, beweist
die im Jahre 1890 von Richard Moniez (44) veröffentlichte
Abhandlung.
Moniez hat in mehreren Iltissen, die wahrscheinlich in der
Umgebung von Lille gefangen worden waren (leider fehlt eine genaue
Angabe sowohl der Zeit, als auch des Ortes), diese Parasiten sehr
häufiggefunden, von vier untersuchten Iltissen sicherimmerin einem.
Er spricht sogar von Hunderten von Tieren in einem Schädel und
fügt hinzu, daß außer Kieferkrampf und Hervortreten der Augen
die befallenen Iltisse völlig gesund und kräftig blieben, obwohl
oft das Ethmoidale und die Stirnbeine so zerstört waren, daß das
Gehirn bloßlag. Dagegen blieben die Nasenknochen und die
Unterkiefer stets intakt. Besonders reichlich fand er die Parasiten
in den Stirnhöhlen, seltener im Ethmoidale selbst. Uber die Ent-
wickelung ist nichts bekannt; Moniez vermutet, daß die Larven-,
formen vielleicht bei Amphibien zu finden sind.
Im Januar 1910 und Dezember 1911 gelangten nun im hiesigen
Zoologischen Institut einige frische Iltisschädel zur Untersuchung
' und förderten eine ganze Anzahl dieser eigenartigen Parasiten zu-
tage. In der kleinen Arbeit von Pohl (51) sind diese Befunde be-
schrieben. Pohl untersuchte fünf Schädel und fand in jedem eine
mehr oder weniger große Anzahl dieser Tiere; die von ihnen her-
vorgerufenen Verletzungen der Schädelknochen sind oft ziemlich
ausgedehnt, wie aus den der betreffenden Arbeit beigegebenen
Abbildungen ersichtlich ist.
Eine eingehendere Bearbeitung wurde mir übertragen, und
durch Vermittelung von Herrn Pohl gelangte ich selbst im September
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 3
und November 1912 in den Besitz einiger frischer Iltisse, die ebenso
wie die von ihm untersuchten Tiere in Eibelshäuserhütte in Hessen-
Nassau tags zuvor in der Falle gefangen worden waren.
Eigene Befunde.
Der erste Schädel, den ich am 23. September 1912 untersuchte,
zeigt folgendes: Nach Entfernung des Felles sieht man auf den
Frontalia kreisrunde entzündete Stellen der Knochenhaut, die mit
einer Nadel leicht durchstoßen werden können. Es treten alsdann
runde Löcher in dem betreffenden Knochen zutage, die in die
Stirnhöhlen des Schädels führen; hier und auch zwischen den
Lamellen des Ethmoids sitzen die einzelnen Individuen des Para-
siten, mit dem Mundsaugnapf nach dem Knochen zu liegend,
während sie mit dem hinteren, etwas zugespitzten Ende des Körpers
in dem Schleim zwischen den Lamellen stecken. Mit einem feinen
Pinsel lassen sich die Tiere leicht aus dem Substrat loslösen. Die
von ihnen verursachten Verletzungen der Schädelknochen be-
schränken sich hier auf die Frontalia und die unmittelbar darunter
liegenden Stirnhöhlen und Teile des Mesethmoids.
Am 30. November desselben Jahres erhielt ich zwei weitere
Schädel zur Untersuchung und zwar den Schädel eines älteren und
eines noch ziemlich jungen Tieres. Auch hier sind die Befunde im
großen und ganzen dieselben; hauptsächlich sind es wieder dieselben
Knochen, die verletzt sind, nur sind in beiden Fällen die Zerstö-
rungen bedeutend ausgedehnter, greifen aber in keinem Falle auf
benachbarte Knochenteile über. In dem Schädel des älteren Tieres
fand ich 33 große Exemplare des Parasiten; in dem des jüngeren
neben Distomum acutum in den Stirnhöhlen eine Anzahl von
Filaroides mustelarum.
Ein vierter Schädel, der mir schon skelettiert vorgelegt wurde
(das Tier war am 2. Februar 1913 gefangen worden), zeigte die um-
fangreichsten Verletzungen: die Frontalia in ihrer ganzen Aus-
dehnung, die oberen Teile der Nasalia, der Maxillaria, des Orbi-
tosphenoids, die Palatina, Alisphenoidea, Lacrimalia und sogar der
vorderste Teil des Vomers sind siebartig durchlöchert, sodaß die
Knochen äußerst leicht brechen. Leider konnte ich nicht mehr
feststellen, wie viele Exemplare von Distomum acutum hier gefunden
wurden. Jedenfalls muß man sich wundern, daß die Iltisse auch
bei so weitgehenden Zerstörungen ihrer Schädelknochen anscheinend
ganz gesund bleiben.
Am 5. Dezember 1913 erhielt ich noch einmal einen frischen
Iltisschädel zur Untersuchung. Die äußeren Verletzungen des
Schädels waren nur ganz unbedeutend; denn nur auf dem linken
Frontale bemerkte man eine kleine entzündete Stelle, die auf eine
Perforation des darunter liegenden Knochens deutete. Nach Off-
nung der Schädeldecke an dieser Stelle fanden sich wieder in den
Stirnhöhlen und zwischen den Lamellen des Ethmoidale eine ganze
Anzahl von Distomen. Aber auch die rechte Schädelhälfte, die
1* 5. Heft
4 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
äußerlich völlig unverletzt war, beherbergte eine große Menge der
Parasiten, oft zu vier oder fünf dicht zusammengeballt; die Art
und Weise ihrer Anheftung am Knochen ist dieselbe, wie ich sie
schon beschrieb. Der Schädel enthielt ungefähr 50 Parasiten und
zwar nur Distomum acutum.
Textfigur 1.
Interessant war es hier, daß ein Teil der größeren Exemplare
noch lebte; diese Tiere wurden deshalb vorsichtig entfernt und in
physiologische Kochsalzlösung gebracht, um ihre Bewegungen zu
beobachten. Im Ruhezustande zeigt das Tier annähernd kugelige
Gestalt (Skizze a), dann beginnt es sich in die Länge zu strecken,
wobei der Körper die verschiedensten Formen anzunehmen vermag;
entweder verbreitert sich das vordere Ende des Körpers, sodaß eine
Keulenform entsteht (Skizze b), oder es bildet sich eine mehr oder
weniger birnförmige Gestalt heraus (Skizze c). Eine weitere Phase
ist die, daß der Mundsaugnapf vorgestülpt wird, während die hintere
Spitze des Körpers, die übrigens beweglich ist, sich ganz scharf
auszieht (Skizze d). Dann kontrahiert sich plötzlich wieder der
ganze Körper zur Kugelform. Auf diese Weise wird es sicherlich
dem Parasiten ermöglicht, sich langsam im Innern des Schädels
weiter zu bewegen, also eine aktive Bewegung auszuführen, da eine
passive Bewegung hier natürlich ausgeschlossen ist. Bei der letzten
Kontraktion des Körpers beobachtete ich jedesmal ein Austreten
von Blut und Schleimmengen aus dem Mundsaugnapf. Nach einigen
Stunden hörten diese Bewegungserscheinungen auf, und die Tier
begannen abzusterben. .
Vergleicht man diese Angaben mit den von Pohl ein Jahr zuvor
veröffentlichten, so läßt sich feststellen, daß die Zerstörung der
Schädel im August- September einsetzt, in den folgenden Monaten
dann zunimmt, bis im Februar das Maximum eintritt. Leider habe
ich dann keine Schädel mehr erhalten können, um festzustellen,
ob im Sommer eine Infektion stattfindet, und wie weit eventuell
die Zerstörungen überhaupt gehen mögen.
Über die Entwicklungsgeschichte dieses Parasiten konnte ich
nichts feststellen. Ich untersuchte zwar bei den befallenen Tieren
jedesmal Darm und Darminhalt und andere innere Organe, jedoch
ohne Erfolg. Auch Frösche aus dieser Gegend lagen mir vor und
wurden untersucht, da die Möglichkeit bestand, daß die Parasiten
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 5
mit den von den Iltissen gefressenen Fröschen, die als Zwischenwirt
in Betracht kommen könnten, in ihren definitiven Wirt gelangen.
Diese Untersuchungen hatten indessen keinen Erfolg.
Wahrscheinlich wird nur eine an Ort und Stelle ausgeführte
Untersuchung von Erfolg gekrönt sein, da das Vorkommen des
interessanten Parasiten örtlich völlig begrenzt zu sein scheint.
Äußere Gestalt und Technik.
Die äußere Gestalt des Distomum acutum ist in frischem Zu-
stande kugelrund bis eiförmig, in dorso-ventraler Richtung etwas
abgeplattet. Bei den meisten Exemplaren läuft der Körper nach
dem hinteren Ende zu in eine ziemlich scharfe Spitze aus, ein Ver-
halten, das dem Tier den Artnamen acutum verschafft hat. Am
äußersten Ende dieser Spitze liegt der Exkretionsporus, bei schwa-
cher Vergrößerung schon an einer etwa stecknadelkopfgroßen Ein-
stülpung der Körpercuticula zu erkennen. Das vordere Ende ist
immer stumpf abgerundet und trägt terminal den kreisrunden
Mundsaugnapf. Noch im ersten Körperdrittel liegt ventral der
etwas größere Bauchsaugnapf, oft völlig zurückgezogen, so daß er
dann von einem kleinen Wall der kontrahierten Körpercuticula
umgeben ist. Eine Geschlechtsöffnung ist bei äußerer Betrachtung
nicht wahrzunehmen, da sie nahezu mit der Bauchsaugnapföffnung
zusammenfällt (siehe unten). Die Cuticula ist fast völlig undurch-
sichtig; nur dorsal sieht man eine dunkle körnige Masse hindurch-
scheinen, die Dotterfollikel. Auf der Bauchseite ist die Cuticula
bedeutend stärker entwickelt, so daß man hier nichts von inneren
Organen durchschimmern sieht. Die Oberfläche der Cuticula ist
rauh und gekörnelt, herrührend von Hautstacheln, die die Cuticula
in ihrer ganzen Ausdehnung durchsetzen.
Die Farbe des Tieres ist gelbbraun, die Rückenseite ist dunkel-
braun. Die unmittelbare Umgebung der Saugnäpfe und die aus-
gezogene Spitze des Hinterendes sind oft schön ockergelb gefärbt.
Die Größe der Exemplare schwankt zwischen 1,75 und 3 mm.
Eine Untersuchung im Totalpräparat ist bei der Undurch-
sichtigkeit der Cuticula unmöglich. Man sieht an solchen Präpa-
raten, die in Xylol oder Nelkenöl aufgehellt und in Boraxkarmin
gefärbt wurden, nur die Dotterfollikel deutlich, daneben einige
schwach rot gefärbte innere Organe (Hoden und Ovarium) undeut-
lich hindurchschimmern. Die Mündung des Bauchsaugnapfes ist
oft ganz dicht mit Eiern angefüllt. So konnte das Tier zwecks
anatomischer Untersuchung nur auf Schnittpräparaten studiert
werden. Ich fertigte von dem Tier sowohl Ouer- als auch Längs-
schnittserien an.
Die Tafelfiguren 5 und 7 sind mit Hilfe graphischer Rekonstruk-
tion auf Grund einer vollständigen Ouerschnittsserie gewonnen
und etwas schematisiert worden, da die gegenseitige Lagerung der
inneren Organe eine Übersicht sehr erschwert. Da es sich nun bei
der Konservierung nicht vermeiden ließ, daß die Tiere sich etwas
5. Heft
6 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
kontrahierten, entspricht besonders die gegenseitige Lagerung des
Pharynx und Oesophagus auf Tafelfigur 5 nicht ganz der natür-
lichen Lage; bei Gelegenheit der Besprechung dieser Organe habe
ich ausdrücklich darauf hingewiesen.
Konserviertwurden die Tiere unmittelbar nach ihrer Entfernung
aus dem Iltisschädel in Carnoy’scher Lösung, oder in Sublimat-Al-
kohol und in Alkohol aufbewahrt. Von Schnittfärbungen wandte
ich an die Haematoxylin-Eosin und van Gieson’sche Doppelfärbung.
Ich erhielt mit diesen beiden Methoden die besten Resultate. Als
gute Färbung für Cuticula und Hautstacheln erwies sich das Haema-
toxylin nach Hansen; alle übrigen angewandten Färbemethoden,
Thionin, Indigkarmin, Methylviolett und andere lieferten nur wenig
klare Bilder.
Die Hautschicht.
(Tafelfigur 1)
Die äußere Körperbedeckung des Distomum acutum bildet eine
Schicht, die unter dem Namen Cuticula bei allen anderen Tremato-
den schon lange bekannt ist. Sie ist bei unserem Objekt fast völlig
undurchsichtig. Leuckart (30) führte diesen Namen ein, und noch
bis heute hat diese Bezeichnung in der zoologischen Literatur eine
lebhafte Erörterung erfahren. Es ist hier nicht der Ort, auf die An-
sichten der verschiedenen Autoren einzugehen; jedenfalls handelt
es sich hier um eine Schicht, der jede zellige Beschaffenheit abzu-
sprechen ist. Auch bei Distomum acutum vermisse ich völlig einen
zelligen Aufbau; einzelne Gebilde, wie Faltungen, kleine helle Bla-
sen usw. halte ich für Präparations- oder Zerfallsprodukte. Das
Plasma ist oft schwach granuliert.
Unter der Cuticula liegt eine dünne stark färbbare Schicht, die
ich mit Leuckart als Matrix bezeichnen möchte; ihr Plasma ist stark
gekörnelt. Scharf und deutlich abgesetzt von dieser ist endlich die
dritte Schicht der Körperbedeckung, die Basalmembran, die sich
mit van Gieson schön rosa färbt. Allen anderen angewandten Farb-
stoffen gegenüber verhält sie sich ziemlich ablehnend; sie ist völlig
homogen und strukturlos bis auf eine feine senkrechte Strichelung,
zarte Protoplasmabrücken, auf die ich später noch einmal zurück-
kommen werde. Kerne fehlen hier vollständig.
Die Dicke der einzelnen Schichten ist in folgender Tabelle zu-
sammengestellt:
Bauchseite
und Hinterende
Rückenseite
und Vorderende
Cuticula i. e. S. du 10u
Matrix lu 1,5u
Basalmembran BIT | Tu
Wie hieraus ersichtlich ist, nimmt die Dicke der Hautschicht
an der Bauchseite des Tieres erheblich zu. Wie bei der Mehrzahl
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 7
der Trematoden schlägt sich auch hier am Mundsaugnapf,
am Bauchsaugnapf, an der Mündung der Genitalorgane, am Ex-
kretionsporus und der Mündung des Laurer’schen Kanales die Cu-
ticula ein Stück nach innen um. Die damit verbundenen etwaigen
Veränderungen sollen bei Gelegenheit der Beschreibung dieser Or-
gane behandelt werden.
Die Oberfläche der Cuticula ist in ihrer ganzen Ausdeh-
nung von Hautstacheln durchsetzt. Schon bei schwacher Ver-
größerung erkennt man sie äußerlich an zahlreichen ‚‚Protu-
beranzen“ (51), die die Haut in ihrer ganzen Ausdehnung bedecken.
Auf Längsschnitten stellen sich diese Hautstacheln als flache durch-
schnittlich 3» breite Schüppchen dar, die unten abgerundet sind,
nach oben in eine scharfe Spitze auslaufen; sie stehen alle nach dem
hinteren Ende des Körpers zu geneigt, wie auch die Spitze immer
ganz scharf nach hinten umbiegt. Im Querschnitt erscheinen sie
ungefähr elliptisch. Ihre Länge beträgt im Durchschnitt 40—50 u.
Zu etwa 2% ihrer Länge sind sie in die Hautschicht eingebettet, die
sie bis in die Basalmembran hinein durchsetzen, um hier frei zu
endigen. Oft sieht man einen feinen hyalinen Saum die Stachel-
ränder begleiten, von Sommer (58) bei Distomum hepaticum als
„Cuticulartäschchen‘ bezeichnet. Ich halte diese aber, da sie nur ge-
legentlich auf den Schnittpräparaten aufzufinden waren, für ein
Zeichen des beginnenden Zerfalls der umliegenden Cuticula.
Besonders nach der Spitze zu weisen die Stacheln eine feine
Strichelung auf. Die Entfernung zweier Stacheln voneinander beträgt
durchschnittlich 50—75 u. Ihre Anordnung ist dieselbe wie bei
anderen Distomen, d.h. sie stehen in alternierenden Längs- und Ouer-
reihen. Am Hinterende des Tieres sind sie im allgemeinen dichter
angeordnet als sonst, eine Erscheinung, die die schon oben ange-
führte Beobachtung begründet, daß die Tiere immer mit dem abo-
ralen Ende fest in dem Substrat des Nasenbeinknochens sitzen,
auch wenn sie im Wirtstiere schon abgestorben sind.
Eine an den Hautstacheln inserierende Muskulatur ist nicht
festzustellen.
Die Subeutieularschicht.
(Tafelfig. 13, 8 u. 9).
Als Subcuticularschicht ist in Übereinstimmung mit einer
großen Zahl von Autoren diejenige Zellenlage zu bezeichnen, die
sich an den Hautmuskelschlauch direkt anschließt.
Im Vorderende des Tieres ist sie besonders reichlich entwickelt
und wird erst durch die Dotterfollike] allmählich nach dem Rande,
nach dem Hautmuskelschlauch zu verdrängt. Hier bildet sie eine
kontinuierliche Zellage, deren Mächtigkeit proportional der des
Hautmuskelschlauches ist, also ihre größte Dicke ventral erreicht.
Auffällig ist es, daß sie dorsal vom Bauchsaugnapf völlig fehlt.
Im Gegensatz zu anderen Distomen, besonders Distomum he-
paticum und lanceolatum, die ich auf Längs- und Querschnitten
5. Heit
S Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
zum Vergleich untersuchte, ist bei Distomum acutum die Dicke
dieser Subcuticula recht beträchtlich. Sie beträgt am Hinterende
des Tieres bis 40, am Vorderende bis 140 u.
Die runden bis ovalen Zellen, die immer einen großen Kern be-
sitzen (bis 5 u Größe), mit deutlichen Kernkörperchen, liegen zu
größeren oder kleineren Zellkomplexen vereinigt unmittelbar unter
der Diagonalmuskulatur des Hautmuskelschlauches. Ihr Proto-
plasma ist mit Haematoxylin immer gut färbbar und deutlich gra-
nuliert. Die Zellmembranen sind oft nur undeutlich zu erkennen,
da die einzelnen Zellen nicht immer scharf von einander abgegrenzt
sind. Aus diesem Grunde könnte man im vorliegenden Falle besser
von einem Syncytium sprechen, wie es sich bei den Nematoden
unter der Basalmembran findet (55). In der Tat wendet Lander
(27) diesen Ausdruck für die betreffende Zellage auch bei Hemiurus
crenatus an.
Die Anordnung der Zellen im umgebenden Parenchym ist be-
sonders da, wo die Subcuticula eine größere Mächtigkeit besitzt,
deutlich radiär, so daß man sofort auf den Gedanken kommt, sie
für Drüsen zu halten, wie dies auch mehrfach ausgesprochen ist.
So spricht Leuckart hier von Drüsenzelien, fügt aber hinzu: „Ob-
wohl man vergebens nach Ausführgängen sucht und auch an der
Cuticula nirgends Offnungen beobachtet“. Er hält sie vielmehr für
Elemente, die ihre Entwicklungsgeschichte noch nicht zum vollen
Abschluß gebracht haben und rechnet sie dem Parenchym zu als
dessen äußerste etwas modifizierte Zellenlage. Braun (7) beobach-
tete bei keinem der von ihm untersuchten Trematoden Ausführ-
gänge; Looss (85) spricht überhaupt nicht von ihnen als einer be-
sonderen Zellenschicht; er hält sie ebenso, abgesehen von einzelnen
großen Zellen, die unter dem Hautmuskelschlauch liegen, und die
er unter dem Namen ‚Hautdrüsen‘ zusammenfaßt, für Zellen des
Parenchyms. In seiner Arbeit über Sterrhurus fusiformis gibt
Miestinger (43) zwar eine Beschreibung dieser „Subcuticular-
schichte“, leider jedoch keine Abbildungen, nach denen man einen
Vergleich anstellen könnte. Er beschreibt sie als ein aus verworre-
nen Fasern bestehendes Bindegewebe von Zellen mit rundem Kern
(4,5 x) und dunklem Plasma; die Zellfortsätze konnte er nicht wei-
ter verfolgen. |
. Bei der Mächtigkeit dieses Gewebes bei unserem Tier ist es
nicht schwer, diese Fortsätze genau zu verfolgen. Protoplasma-
brücken verbinden die Subcuticularzellen einerseits mit dem Kör-
perparenchym, andererseits senden sie feine Fortsätze nach außen
hin durch das Gewebe hindurch, in welchem die Muskulatur des
Hautmuskelschlauches liegt, und durchziehen auch noch die Basal-
membran; hierdurch kommt jene schon oben angedeutete feine,
senkrechte Strichelung zustande.
In seiner Arbeit über die Epithelfrage bei Cestoden und Trema-
toden erwähnt Blochmann (3) diese Verästelungen der Sub-
cuticularzellen, die die Basalmembran durchsetzen und an die Cuti-
und Histologie von Distomum acutum Leuck. ü)
cula herantreten, und die für ihn der Beweis sind, daß die Cuticula
von diesen fraglichen Zellen gebildet wird. Er weist damit die An-
sicht früherer Autoren zurück, die diese Protoplasmabrücken für
„Porenkanälchen“ hielten oder für die Ausführgänge der Subcuti-
culardrüsen (Brandes 5). Daß wir es hier mit keinen Drüsen zu
tun haben, zeigt unser Objekt recht deutlich. So fehlt z. B. das
Charakteristikum einer Drüsenzelle, der Ausführgang völlig. Nach
den Befunden an den Schnittbildern, die ich von Distomum acutum
erhielt, könnte man eher annehmen, daß es sich hier wirklich um
eine zum Parenchym gehörige Schicht handelt ‚denn ihr Zusammen-
hang mit den Parenchymzellen ist entschieden viel inniger als der
mit der Cuticula.
Bei näherer Erörterung dieser Fragen wurde ich auf eine Ar-
beit von Pratt (52) aufmerksam.
Diese Forscherin vertritt eine Auffassung, die der Blochmanns
ganz entgegengesetzt ist. Sie weist u. a. darauf hin, daß bei einer
ganzen Reihe von Trematoden die Subcuticularschicht überhaupt
fehlt, oder nur spärlich vorhanden ist und deshalb die immer vor-
handene Cuticula gar nicht liefern kann. Der Ursprung dieser Zel-
len ist das embryonale Parenchym, eine Annahme, die dadurch be-
stätigt wird, daß sie mit dem Parenchym immer in Verbindung
stehen. Sie bringt ihr Vorhandensein in Zusammenhang mit der
parasitären Lebensweise der Trematoden, und zwar soll sie ein
Schutz für die inneren Organe sein, denn viele von diesen, wie be-
sonders die Gonoducte und die Exkretionsblase, besitzen oft eine
solche Subcuticularschicht. Weiter sollnachPrattundLander (27)
diese Schicht ein noch nicht differenziertes Gewebe sein, eine An-
nahme, die den Befunden an unserem Tiere durchaus nicht wider-
spricht, wenn man in Betracht zieht, daß oft die Zellgrenzen sehr
undeutlich oder ganz verwischt sind. Auch die erste Behauptung
gilt ebenfalls für Distomum acutum. So sehen wir diese Subcuti-
cula den Pharynx wie den Oesophagus begleiten, ferner den Laurer’-
schen Kanal auf seinem ganzen Wege und den Endabschnitt des
Uterus, die Vagina (Fig. 8). Der Exkretionsblase fehlt diese Schicht
vollständig.
Auf den ersten Blick scheint die Pratt’sche Theorie viel für
sich zu haben; auffällig ist es aber, daß diese fragliche Schicht immer
die Organe begleitet, die an und für sich schon durch einen besonders
starken Muskelbelag genügend geschützt sind, während sie anderen
Organen, die dieses Schutzes am ehesten bedürften (Hoden, Ova-
rien u. a.) gänzlich fehlt. Da liegt meiner Meinung nach der Gedanke
näher, daß irgend ein Zusammenhang zwischen Subcuticular-
zellen und Muskulatur besteht.
Schon in der Literatur findet man solche Vermutungen hier
und da ausgesprochen. Ich möchte hier zunächst Noack (47) an-
führen, der in seiner Arbeit über Distomum clavigerum auf einen
solchen Zusammenhang zwischen diesen beiden Zellelementen hin-
5. Heft
10 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
deutet und auch Lander läßt die „‚Myoblasten‘ von den Subcuti-
cularzellen abstammen.
Ich untersuchte nun darauf hin meine Schnittpräparate und
konnte wirklich an vielen Stellen, besonders da, wo die Subcuticu-
larschicht besonders mächtig ist, Zusammenhänge konstatieren.
Zunächst liegen immer in dieser Zellenlage eine Menge von Quer-
schnitten von Muskelfasern eingebettet. Dann treten oft von letzte-
ren ausgehend, oder vom Parenchym herkommend Muskelbündel
durch die ganze Subcuticularschicht hindurch, die sich der Mem-
bran der Subcuticularzellen eng anlegen. Die Zellen strecken sich
dadurch in die Länge und erhalten eine spindelförmige Gestalt.
Die Muskelbündel verästeln sich dann und treten an die Muskula-
tur des Hautmuskelschlauches heran, wo sie endigen (Fig. 2).
Durch diese Auffassung würde auch die Annahme bestätigt, daß die
Zellen ihre definitive Entwicklung noch nicht abgeschlossen haben,
sondern Zellen sind, die möglicherweise die Muskulatur des Körpers
liefern.
In Mund- und Bauchsaugnapf sind zahlreiche Zellen eingestreut,
deren Kerne in Größe und histologischem Bau genau den Kernen
der Subcuticularzellen gleichen; sie können auch hier aus
demselben Grunde als Zellen aufgefaßt werden, aus denen die
Muskulatur dieser Organe entsteht.
Muskulatur, Parenehym und Nerven.
(Tafelfig. 1—3, 8 u. 9).
Die Muskulatur des Hautmuskelschlauches weist keine Ver-
schiedenheit von der anderer Distomen auf. Sie besteht aus einer
äußeren Ringmuskellage, einer mittleren Längsfaserlage und aus
einer inneren Muskelschicht, die sich aus Diagonalfasern zusammen
setzt (Fig. 1).
.. Was die Ausbildung des Hautmuskelschlauches betrifft, so
läßt sich feststellen, daß er ventral, besonders in der Region zwi-
schen Mund- und Bauchsaugnapf immer mächtiger entwickelt ist.
An den beiden Saugnäpfen geht seine Muskulatur in die dieser Or-
gane über. j
Die Parenchymmuskulatur ist nur im vorderen Teil des Körpers
stärker ausgebildet. Die einzelnen Muskelzüge verlaufen hier durch-
weg dorso-ventral. Vom Bauchsaugnapf gehen jederseits einige
kräftige Muskelbündel durch das ganze Parenchym hindurch dor-
salwärts, um an der Rückenfläche des Tieres am Hautmuskel-
schlauch zu inserieren. Auch vom Pharynx aus ziehen lateral
einige starke Faserzüge ins Bindegewebe hinein. Im hinteren Ende
des Körpers dagegen ist die Parenchymmuskulatur schwach aus-
gebildet. Nur oberhalb der Schalendrüse verlaufen einige feine
Längsfaserzüge, die sich zwischen den Dotterstöcken allmählich
verlieren; sie inserieren mit dem inneren Ende an dem Uterts-
abschnitt, der oberhalb der Schalendrüse liegt.
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 11
Das Parenchym.
Das Parenchym unseres Tieres zeigt den typischen Charakter
eines Bindegewebes. Die zellige Natur ist durchweg gewahrt, denn
jede Zelle besitzt eine deutliche Membran, die sich mit Eosin schwach-
rot färbt. Kerne sind häufig anzutreffen, die regellos im Parenchym
zerstreut sind, oft eine ganze Anzahl nebeneinander. Sie sind kreis-
rund, 6—8 u groß, mit zentral gelegenem sehr deutlichem Nukleolus
und Chromatingerüst. Das Kernplasma ist völlig hyalin. Die Ge-
stalt der Parenchymzellen ist sehr verschieden. Es finden sich
runde bis ovale, polyedrische, langgestreckte und spindelförmige
Formen vor. Ihr Protoplasma ist deutlich granuliert und oft an
die Zellmembranen resp. Fasern angelagert, so daß dann mehr oder
weniger große Vakuolen in der Zelle entstehen. In der Nähe der
stark mit Muskeln bedeckten Organe, wie Saugnäpfe, Zirrus-
beutel, aber auch anderer, innerer Organe, nimmt das sonst weit-
maschige Parenchym ein etwas anderes Aussehen an: die Zellen
werden bedeutend kleiner und schließen sich dicht zusammen,
ohne Vakuolen oder Hohlräume zu bilden. In manchen Fällen
zeigt es sogar einen fibrillären Bau. Dieselbe fibrilläre Struktur
weist auch das Parenchym auf, in welches die Subcuticularschicht
eingebettet ist.
Diese Unterschiede rein äußerer Art haben dazu geführt, ver-
schiedene Modifikationen des Parenchyms zu unterscheiden. So
spricht Leuckart von 2 Arten des Bindegewebes, und Autoren neue-
rer Zeit wie Lander unterscheiden sogar 3 Hauptmodifikationen
des Parenchyms bei digenen Trematoden. Eine wesentliche histo-
logische Unterscheidung läßt sich indessen bei Distomum acutum
trotz der angegebenen Abweichungen nicht durchführen. —
Typisch für Distomum acutum ist eine Drüsenbildung, die
besonders biologisch interessant ist. Diese Drüsen sind auf die
Kopfregion des Tieres beschränkt und zwar finden sie sich hier
um den Mundsaugnapf herum, besonders rechts und links von ihm;
sie fallen sofort durch ihre intensive Färbbarkeit auf und zwar
reagieren sie ausschließlich auf saure Farbstoffe, müssen also ein
basisches Sekret abscheiden. Mit Eosin färben sie sich intensiv
karminrot, nach van Gieson’scher Färbung schön gelb (Fig. 3).
Ihre Form ist die einer typischen einzelligen Drüse, nämlich
birnförmig bis oval, mit Zentral gelegenem verhältnismäßig klei-
nem Kern, dessen Nukleolus und Chromatingerüst nur undeutlich
zu erkennen ist. Eine Zellmembran ist nur durch eine feine, sich
etwas dunkler färbende Linie gekennzeichnet. Die Ausführgänge
sind sehr zart, so daß sie schwer zu verfolgen sind, sie ziehen aber
alle außerhalb der Peripherie des Mundsaugnapfes nach außen und
sondern hier wahrscheinlich ein basisches Sekret
ab, das die schon geschilderten weitgehenden Zer-
störungen des Knochens bewirkt. In den Mundsaugnapf
sieht man die Ausführgänge niemals eintreten.
5. Heft
19 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
Nervenstränge und Nervenzellen.
Über die im Parenchym eingelagerten Nervenstränge und
Nervenzellen soll hier nur ganz kurz gesprochen werden, da es mir
bisher nicht gelungen ist, eine für das Objekt brauchbare Nerven-
färbung durchzuführen. Neben der Ehrlich’schen Methylenblau-
methode, die bei der Undurchsichtigkeit des Tieres keine Erfolge
zeitigte, wandte ich auch die Apathy’sche Vergoldungsmethode an
(aus Mitteil. aus D. Zool. St. zu Neapel, Bd. 12, 1897, p. 718ff.).
Diese lieferte aber auch nur undeutliche Bilder, da sich insbesondere
die Muskeln gleichzeitig färbten. /
Nach dem, was ich gesehen habe, scheint topographisch das
Nervensystem keine wesentlichen Unterschiede von dem anderer
Distomen (z. B. Fasciola hepatica) aufzuweisen. Von den beiden
großen Kopfganglien, die rechts und links vom Pharynx liegen und
durch eine starke Querkommissur verbunden sind, gehen nach
vorn einige schwache, nach hinten mindestens 2 bis 4 starke Ner-
venstränge ab, die den ganzen Körper durchziehen.
Nur auf einen Befund möchte ich hier etwas näher eingehen.
Eine auffällig große Zahl von sogen. ‚großen Zellen‘ sind im ganzen
Körper verteilt, besonders unmittelbar unter der Subcuticular-
schicht, wo sie fast auf jedem Längsschnitt anzutreffen sind. Weiter
finden sich diese Zellen in der Umgebung stark mit Muskeln be-
legter Organe: Vagina, Zirrusbeutel und auch vereinzelt in den
Saugnäpfen und im Pharynx. Die Form dieser Zellen ist ziemlich
variabel. Am häufigsten finden sich keulenförmige Bildungen, die
nur einen Fortsatz aussenden; andere sind rund bis oval und zeigen
dann zwei Fortsätze, jedoch nie mehr. Der große in der keulen-
förmigen Anschwellung liegende Kern zeigt einen deutlichen Nu-
kleolus und ein Chromatingerüst. Das Plasma ist in diesem Teil
der Zelle stark granuliert und gut färbbar, während es im Zell-
fortsatz eine fibrilläre Streifung zeigt, die sich schließlich in ein-
zelne Fibrillen auflöst und an den Muskelfasern inseriert. Es
handelt sich hier wohl um große Nervenzellen; denn
schon ihre geringe Färbbarkeit stimmt genau mit der der Nerven-
stränge und der Ganglienknoten überein. Figur 4 und 8 zeigen
solche Zellen einmal in Verbindung mit dem Hautmuskelschlauch,
das anderemal mit der starken Ringmuskulatur der Vagina.
Darmsystem,
(Tafelfig. 5 u. 9).
Der Darmtraktus des Distomum acutum beginnt im Grunde
eines Mundsaugnapfes. Von hier aus gelangt die Nahrung in einen
kräftig entwickelten Pharynx, der annähernd kugelige Gestalt auf-
weist. Zwischen Mundsaugnapf und Pharynx liegen zwei seitliche
Ausbuchtungen, die bei einer ganzen Reihe anderer Distomen als
Pharyngealtaschen beschrieben werden. Auf den Pharynx folgt
ein Oesophagus. Beide, Pharynx und Oesophagus ziehen vom
Mundsaugnapf aus etwas schräg nach der ventralen Körperwandung
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 13
zu, so daß bei Kontraktion des Tieres oft beide auf gleicher
Höhe liegen. Das zur Rekonstruktion verwandte Exemplar war
etwas kontrahiert, so daß in der Zeichnung die erwähnte Konstella-
tion von Pharynx und Oesophagus eintritt. Bei völlig ausgestrecktem
Zustande mögen beide wie gewöhnlich hintereinander liegen. Am Ende
des Oesophagus beginnt dann dereigentliche zweischenklige, einfache,
nicht verästelte Darm, der den ganzen Körper durchzieht und un-
gefähr im letzten Sechstel blind endigt. Bemerkenswert ist, daß der
rechte Darmschenkel sich zweimal, der linke einmal scharf knickt;
außerdem konnte ich bei einem Exemplar ein nach außen gerichte-
tes blindes Darmende feststellen. Sonst ist der Darmtraktus nur
wenig eingeschnürt und verläuft in ziemlich gleichmäßiger Stärke
fast parallel den beiden Hauptkanälen des Wassergefäßsystems
bis etwas unterhalb der Vereinigungsstelle dieser beiden zur
Endblase.
Der Mundsaugnapf des Dist. acutum nimmt wie gewöhnlich
die Kopfregion des Tieres ein. Er sowie der Bauchsaugnapf liegen
in der Mediane der Bauchseite, letzterer ungefähr auf der Grenze des
ersten und zweiten Körperdrittels; mit seinem unteren Ende erreicht
er annähernd die durch die Mitte des Tieres gelegte Transversal-
ebene.
Der Mundsaugnapf ist etwas kräftiger gebaut und größer wie der
Bauchsaugnapf; ihre Durchmssser verhalten sich ungefähr wie 10:8.
Tiefe Breite
Mundsaugnapf 04 mm 0,5 mm
Bauchsaugnapf 0,35 mm 0,4 mm
Eine äußere strukturlose Membran bildet ihre Umhüllung.
Was die Anordnung der Muskulatur betrifft, so finde ich keine
Unterschiede gegenüber der für andere Distomen angegebenen.
Die Muskeln sind nach den drei Dimensionen des Raumes angeord-
net. Im Mundsaugnapf liegt innen und außen je eine ringförmige
(äquatoriale) Faserlage, dann folgen je zwei Schichten Meridional-
fasern, zwischen denen die kräftigen Radiärfasern liegen, die die
Hauptmasse der Muskulatur bilden.
Für den Bauchsaugnapf wird oft ein etwas abweichender Bau
angegeben, ein Verhalten, welches auch für Distomum acutum
zutrifft. Es fehlt hier nämlich die äquatoriale Muskelschicht.
Der Mundsaugnapf geht unter Bildung einer sogen. Pharyngeal-
tasche in den kräftig gebauten Pharynx über, dessen Länge und
Breite im Durchschnitt 0,2 mm beträgt. Seine Muskulatur ist stark
ausgebildet und gleicht in ihrer Anordnung genau der des Bauch-
saugnapfes. Ein Muskelschlauch, der den ganzen Pharynx umgibt
und ferner lateral an ihm inserierende kräftige Muskelbündel von
dorso-ventralem Verlauf regulieren die Bewegungen des Pharynx
bei der Nahrungsaufnahme, indem ersterer den Pharynx zusammen-
drückt, während die seitlichen Muskeln ihn wieder weiten. Diese
letzteren Muskelbündel nehmen bereits ventral vom Mundsaug-
napf ihren Anfang, ziehen von hier aus zum Pharynx und dann quer
5. Heft
14 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
durch den Körper, um teils frei im Parenchym zu endigen, teils
am Hautmuskelschlauch der Rückenseite des Tieres zu inserieren.
Die innere Auskleidung des Pharynx wird gebildet durch eine Cuti-
cula mit Basalmembran, die sich ebenso wie die der Körpercuticula
mit van Gieson’scher Lösung schwach rot färbt.
Der Oesophagus ist ein 0,14 mm langes, zylinderförmiges Rohr
mit einem Durchmesser von 50 u. Seine Muskulatur ist sehr kräftig
entwickelt und setzt sich zusammen aus einer Lage von Ring-und von
Längsfasern. Die innere Auskleidung ist eine einfache Cuticula.
Pharynx und Oesophagus werden auf ihrem ganzen Verlauf
umschlossen von einer Umhüllung von Deckzellen, die in
ihrem Aufbau genau den Subcuticularzellen gleichen. Sie sind be-
sonders am Oesophagus deutlich radial angeordnet und machen
ganz den Eindruck von Drüsenzellen; Ausführgänge sind aber nicht
festzustellen.
Eine zusammenhängende Schicht dieser fraglichen Zellen ist
für unser Tier übrigens nur am Oesophagus festzustellen ; am Pharynx
treten sie nur vereinzelt auf. Gelegentlich der Besprechung der
Subcuticularzellen ist schon näher auf Bau und Bedeutung dieser
Zellen eingegangen worden.
An der etwasdorsal gelagerten Darmgabelung treten diese Deck-
zellen dann zum letzten Male auf, um bei der nun eintretenden
Spaltung in die beiden Darmschenkel völlig zu verschwinden. Die
Ringmuskulatur dieser Stelle ist noch einmal recht kräftig aus-
gebildet; sie mag wohl als Schließmuskel zwischen Oesophagus und
Darm funktionieren.
Die Muskulatur des Darmes ist eine einfache Längs- und
Ringmuskulatur, letztere oft nur sehr unvollkommen entwickelt
und nur an vereinzelten Schnitten deutlich festzustellen.
Die innere Auskleidung des Darmes bildet ein typisches
einschichtiges Zylinderepithel. Die deutlichen großen Kerne
liegen immer an der Basis der Zellen, deren Plasma körnig
und stark färbbar ist. In funktionslosem Zustande des Darmes
können sich diese Zellen völlig kontrahieren, sodaß das Epithel
nur eine ganz dünne Schicht bildet. Im entgegengesetzten Falle
sind die Zellen zottenartig ausgezogen; ihre Spitze ist dann von fein-
gestreiftem Plasma erfüllt, während die Körnerschicht sich basal
verlagert. Juel (24) hat dieselbe Beobachtung bei Apoblema
excisum gemacht.
Der Inhalt des Darmes besteht aus einer sich schwachrot
färbenden körnchenartigen Masse mit dazwischen gelagerten roten
Blutkörperchen, ein weiterer Beweis dafür, daß die Tiere neben
dem Schleim aus den Stirnhöhlen des Wirtstieres auch Blut saugen
müssen. Suspendiert sind in dieser Masse fast immer, besonders in
den hinteren Teilen des Darmes, schwarze Körner. Nach Bildern
verschiedener Präparate scheint es so, als ob die Epithelzellen des
Darmes leicht in Zerfall geraten und ihre Kerne in das Lumen des
Darmes wandern lassen. An den Stellen, an denen der Darm sich
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 15
verengt, finden sich große, glashelle Sekrettropfen in großer Menge;
ob diese Abscheidungen von den zottenartigen Epithelzellen ge-
liefert werden, ließ sich nicht einwandfrei feststellen.
Das exkretorische System.
(Tafelfig. 5 u. 6)
An dem exkretorischen Apparat unseres Tieres lassen sich
wie überall bei den Trematoden drei Abteilungen unterscheiden,
einmal die Wimperzellen mit den Wimperflammen, dann die von die-
sen Terminalzellen ausgehenden feinen Kapillaren und endlich
die beiden lateralen Hauptkanäle mit dem Endsammelraume oder
der Endblase, in der sich die exkretorische Flüssigkeit sammelt,
um von hier aus durch einen kurzen Kanal kaudalwärts nach außen
entleert zu werden. Beginnen wir zunächst mit diesem letzten Teile
des Apparates. Die beiden Hauptkanäle nehmen ihren Anfang
rechts und links vom Mundsaugnapf, etwa in der Höhe der Darm-
gabelung und laufen in mehreren Windungen ziemlich parallel den
beiden Darmästen nach dem hinteren Körperende. Hier vereini-
gen sie sich zur Endblase, die fast das ganze letzte Körperviertel
einnimmt. Jene hat auf einem Querschnitt im nicht kontrahier-
ten Zustande die Form eines quer zur Längsachse liegenden Ovals;
bei leerer Blase sieht man auf Längsschnitten nur einen schmalen
Y-förmigen Spalt.
Die Muskulatur der Blase ist eine doppelte, eine innere zu-
sammenhängende Längsfaserschicht und eine schwache nur hin
und wieder auftretende Querfaserlage. Ein niedriges Epithel bil-
det ihre innere Auskleidung. Oft sind hier unverhältnismäßig große
Kerne eingelagert. Die Kontraktion der Blase wird bewirkt durch
eine Zusammenziehung der Längsmuskeln. Es entstehen dadurch
eine große Anzahl dicht nebeneinanderliegender Fältchen, die nur
von Muskulatur erfüllt sind; das Epithelgewebe wird dabei auf
ein Minimum reduziert. Ein kurzer enger Kanal führt mit dem
Exkretionsporus nach außen. Hier fehlt eine epitheliale Auskleidung
völlig, dagegen ist die Ringmuskulatur etwas stärker entwickelt.
Am Exkretionsporus, der immer genau terminal liegt, schlägt
sich die Körpercuticula mit allen ihren Schichten und auch dem
Hautstachelbesatz ein Stück nach innen um.
Der histologische Aufbau der Hauptstämme des Exkretions-
systems stimmt im allgemeinen mit dem der Endblase überein, ein
Beweis dafür, daß die Blase nur eine gemeinsame Erweiterung
dieser ist, um die Exkretionsflüssigkeit zu sammeln. Auch hier
treffen wir dieselben beiden Muskellagen an. Bei starker Kontrak-
tion tritt jene Faltung wieder auf, so daß es oft schwer ist, auf Quer-
schnitten genau den Verlauf des Kanales zu verfolgen. Ein inneres
Epithel fehlt.
Die feinen Querkanälchen, die alle in diese beiden Hauptstämme
münden müssen, konnte ich nur selten zur Anschauung bringen,
da sie von äußerst zarter Beschaffenheit sind. Nur im Anschluß an
5. Heft
16 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
eine Terminalzelle war es möglich, die feinen Kapillaren eine
Strecke weit zu verfolgen, bis sie sich im Bindegewebe verloren.
Die Terminalzellen liegen fast ausnahmslos dicht unter der Sub-
cuticularschicht des Körpers. In den beiden Saugnäpfen sind sie bei
Distomum acutum nie anzutreffen, obgleich es vielfach für an-
dere Trematoden angegeben wird. Es sind Zellen mit zahlreichen
Verästelungen, die sich allmählich im umgebenden parenchymati-
schen Gewebe verlieren. Ihr Protoplasma färbt sich mit Haema-
toxylin-Eosin etwas intensiver. Es ist fein gestreift und körnig.
In den Hohlraum der Terminalzelle ragt die Wimperflamme hinein,
die durch Eosin intensiv rot gefärbt wird und eine von den einzel-
nen Wimperhärchen bewirkte, feine, parallele Strichelung auf-
weist. Am Grunde des Schopfes liegt ein ovaler großer Kern mit
schönem chromatophilen Kernkörperchen. Dies ist ein Beweis, daß
die Terminalzelle wirklich zelliger Natur ist und nicht nur einen
Lückenraum im Parenchym darstellt, wie Looss (35) es annimmt.
Meine Befunde an D. acutum stimmen fast genau überein mit denen
Schubergs (56) an D. Janceolatum. Die Endzellen schließen hier
wie dort die Kapillaren vollständig ab und gehen unmittelbar in
deren Wandungen über. Der Verlauf der einzelnen Kapillaren ist
dadurch charakterisiert, daß diese immer auf dem kürzesten Wege
die beiden lateralen Hauptstämme zu erreichen suchen. Jene be-
sitzen eine eigene Wandung, eine ganz deutlich sich abhebende innere
Membrana propria, der eine zweite Schicht aufgelagert ist, die ziem-
lich homogen ist und allmählich in die Verästelungen der Terminal-
zellen übergeht.
Die Struktur des Plasmas dieser Zellen ist übrigens auffallend
der der Nervenzellen ähnlich, ein Umstand, der oft zu Verwechse-
lungen dieser mit den sogen. großen Zellen geführt hat.
Geschlechtsorgane.
(Tafelfig. 7 bis 9.)
Wie fast alle anderen Trematoden sind auch in unserem Disto-
mum männliche und weibliche Organe in einem Individuum ver-
einigt. Die Geschlechtsdrüsen und deren Anhangsorgane nehmen
bei weitem den größten Teil des tierischen Körpers ein und eignen
sich deshalb besonders gut zu eingehender anatomisch-histologischer
Untersuchung.
A. Die männlichen Geschlechtsorgane.
Die beiden Hoden haben ziemlich unregelmäßige, kugelige bis
ovale Gestalt und weisen oft höckerartige Erhebungen der Ober-
fläche auf. Bei einigen der von mir auf Schnittpräparaten unter-
suchten Exemplaren ist der linke der beiden Hoden deutlich zwei-
lappig. Ihre Größe ist in Anbetracht der Kleinheit des Tieres recht
bedeutend. Bei einer durchschnittlichen Länge von 0,6 bis 0,7 mm,
also ungefähr Y, der gesamten Körperlänge, haben sie einen mittle-
ren Durchmesser von 04 mm, auch sind beide annähernd gleich
groß. Charakteristisch ist ihre Lage rechts und links vom Bauch-
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 17
saugnapf, wo sie fast den ganzen Raum zwischen diesem und der
Körperwandung einnehmen. Von der ventralen Mittellinie sind sie
ungefähr gleichweit entfernt, doch liegen sie niemals in gleicher Höhe,
sondern der rechte Hoden ist stets etwas vor dem linken gelegen.
Beide schieben sich in die beiderseitigen Darmbiegungen derart ein,
daß im dorsal gelegenen Teile die Darmschenkel über sie hinweg-
ziehen müssen. Die beiden Hauptkanäle des Exkretionssystems
bedecken sie nicht, nähern sich ihnen aber stellenweise. Der linke
Hoden erreicht oft mit seinem unteren Rande die Exkretions-
blase.
Was den Bau dieser Organe betrifft, so besitzen sie als Hülle
eine strukturlose Membran, um die sich das umgebende Parenchym-
gewebe fest zusammenfügt. Die einzelnen Zellen dieses Gewebes blei-
ben bedeutend kleiner wie im übrigen Körper, weisen auch fast gar
keine Kerne auf. Sommer (58) nennt sie bei Distomum hepaticum
„Drüsenmembran“,dochist beiunserem Parasiten von Drüsenbildung
nichts zu bemerken. In diesem Parenchymgewebe verlaufen innen
Längsfasern in ziemlich zusammenhängender Schicht. Auf einigen
Längsschnitten konnte sogar nach außen von diesen eine weitere
ringförmig verlaufende Schicht festgestellt werden; nach ihrem
Bau und besonders nach Vergleichung mit anderen feinen Muskel-
schichten bin ich geneigt, diese für Muskelfasern zu halten, obwohl
z. B. Looss (35) diesen Organen mit aller Entschiedenheit solche
abspricht. Schon Sommer aber erwähnt bei Distomum hepaticum
„sehr kleine und zarte, kontraktile Faserzellen‘, die eine ausnahms-
los longitudinale Richtung verfolgen. Vielleicht sind diese identisch
mit den von mir gefundenen Muskelfasern. Auch Kerbert (25)
hat bei Distomum Westermanni ähnliche Fasern beobachtet. Er
schreibt: ‚An der Außenseite dieser Membrana propria liegt eine
schwachentwickelte Faserschicht, deren Fasern in longitudinaler
Richtung verlaufen‘.
Die Hoden sind solide, aus vielen Zellen bestehende Organe,
in denen sich die Spermatozoen entwickeln. Auf jedem Schnitt
sind die verschiedenen Umwandlungsformen sehr schön zu erkennen.
Deutlich tritt eine periphere Zellenlage zu Tage, die zwei- und auch
mehrschichtig ist. Das Plasma dieser ist körnig, die Form der Zellen
sehr verschieden; bald oval, bald rund, oft auch polyedrisch, eine
Folge des gegenseitig abplattend wirkenden Druckes. Die Kerne sind
von bedeutender Größe, ein Nukleolus ist kaum mehr zu
erkennen, dagegen treten zahlreiche Chromatinkörner auf.
Die Größe dieser Spermatoblasten schwankt zwischen 5 und 6 u.
Sie liegen ferner auch im Lumen des Hodens zerstreut zwischen
den aus ihnen entstehenden Spermatozoen. Der Prozeß der Ent-
wicklung dieser aus den Spermatoblasten verläuft genau so, wie ihn
Noack (47) bei Dist. clavigerum und Sommer (58) bei Dist. hepa-
ticum beobachtet hat.
Die reifen Samenfäden messen im Mittel 0,04 mm Länge; der
Kopf ist als feiner punktförmiger Knopf deutlich zu erkennen.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 5. 2 5. Heft
18 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
Von der dem Innern des Körpers zugewandten Seite eines jeden
Hodens entspringen die beiden Samenleiter. Da sie beide dem hin-
teren Ende des Zirrusbeutels zustreben, ist bei der Lage des letzte-
ren das linke Vas deferens über noch einmal so lang wie das rechte.
Das linke verläuft vom oberen Drittel des Hodens in ziemlich ge-
radem Wege unter den beiden Dottergängen und dem Laurer’schen
Kanal hindurch nach dem Zirrusbeutel, das rechte ungefähr von
der Mitte des rechten Hodens aus eben dorthin. Sie treten dicht
nebeneinander, aber ohne sich zu vereinigen, in den Zirrus-
beutel ein.
Histologisch kann man an den Samenleitern zunächst eine
deutliche Lage von Ringmuskeln feststellen, auf die eine Zellenlage
folgt, die nicht näher zu bestimmen ist. Nur ganz vereinzelt sind
große Kerne eingelagert, sodaß man vielleicht auch hier von einem
auskleidenden Epithel sprechen kann. Die Dicke der Samenleiter
ist während ihres ganzen Verlaufes annähernd dieselbe. Sie be-
trägt im Durchschnitt 0,04 bis 0,06 mm, ist also im Vergleich zu
anderen Distomen ziemlich beträchtlich. Einen Inhalt, aus Samen-
fäden bestehend, konnte ich fast auf jedem Schnitt feststellen.
Die beiden Vasa deferentia treten am Grunde des Zirrusbeutels in
diesen ein.
Der Zirrusbeutel ist bei unserem Tiere ein mächtiger, zylinder-
förmiger, im Querschnitt kreisrunder bis elliptischer, hohler, stark
muskulöser Körper. Er ist leicht gebogen und zwar so, daß die In-
nenflächen der Krümmung nach dem Bauchsaugnapf zu liegt. Seine
Hauptachse liegt horizontal zum Körper und zieht ziemlich genau
von der Mitte des ganzen Körpers nach dem unteren Rande des
Bauchsaugnapfes hin. Das blinde Ende liegt ungefähr in der Höhe
der Mitte des rechten Hodens, diesem sehr genähert. Von hier
zieht derZirrusbeutel nach unten, macht dann eine flacheKrümmung
und strebt mit seinem anderen Ende dem unteren Rande der Bauch-
saugnapfmündung zu. An beiden Enden verjüngt er sich etwas, im
übrigen bleibt seine Weite ziemlich gleich. Der Durchmesser be-
trägt an der stärksten Stelle bis zu 0,25 mm. Die Länge des Zirrus-
beutels ließ sich wegen der Krümmung schwer genau feststellen, da
ich das Tier eben nur auf Schnittserien untersuchen konnte. Sie mag
ungefähr 0,8 bis 0,9 mm betragen.
Der Zirrusbeutel umschließt nun alle männlichen Endapparate
der Leitungswege, ja in seinem vorderen Teil auch den Endabschnitt
der Vagina. Diesen letzteren Teil möchte ich deshalb mit Sommer,
Kerbertund Noack als Kloake, besser noch als Geschlechtskloake
bezeichnen. Ihr Bau wird später noch eingehender beschrieben wer-
den. Sie mündet dicht unterhalb des Bauchsaugnapfes nach außen.
Bei Kontraktionen derselben fallen sogar beide Aus-
mündungen fast zusammen. Dieses Verhalten erklärt auch
die Bemerkung Leuckarts (29), daß er „eine deutliche Geschlechts-
öffnung ungeachtet sorgsamen Suchens nicht wahrnehmen“ konnte.
Am Grunde des Zirrusbeutels liegen die beiden Samenblasen, die
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 19
durch einen engen Kanal mit einander verbunden sind, dann folgt
der Ductus ejaculatorius und der eigentliche Zirrus, endlich die
Kloake. Das Innere des Beutels ist von Parenchymzellen ausgefüllt,
die die Verbindung zwischen den einzelnen Organen herstellen.
Der den Ductus ejaculatorius und den eingestülpten Zirrus be-
herbergende Teil wird oft auch als Pars prostatica bezeichnet. Er
birgt auch bei Distomum acutum eine große Menge einzelliger Drü-
sen, die sogen. Prostatadrüsen, deren deutliche Ausführgänge alle
in den Ductus ejaculatorius münden.
Die Muskulatur des Zirrusbeutels weist keine Abweichungen
gegenüber der anderer Distomen auf. Sie setzt sich zusammen aus
einer äußeren längs verlaufenden und einer inneren Ringmuskel-
schicht. Die Längsfasern sind durchweg sehr stark entwickelt, bei
weitem die mächtigste Muskelmasse im ganzen Körper bildend. An
beiden Enden lösen sie sich in einzelne Muskelzüge auf, die aus drei
bis fünf starken Fasern bestehen und frei im Körperparenchym
enden. Am ventralen Ende bilden beiderlei Muskelfasern ein wirres
Durcheinander, und ferner treten hier noch Diagonalfasern als
Fortsetzungder inneren Diagonalfaserlage des Hautmuskelschlauches
hinzu. Ebenso geht die mittlere Längsmuskulatur der Körper-
wandung in die des Zirrusbeutels über; die äußere Ringfaserlage
dagegen scheint nicht an der Bildung der Muskeln des Zirrussackes
beteiligt zu sein.
Seine Ringfasern sind sehr fein und bilden nur eine einfache
Schicht. Sie liegen in einer hyalinen membranösen Zellenlage ein-
sebettet, die sich mit Eosin schwachrot färbt, etwa vergleichbar der
Baslmembran der Cuticula. Nach innen zu folgt dann unmittelbar
das Parenchymgewebe, das hier ganz engmaschig ist.
An die Außenfläche der Muskulatur legt sich ganz dicht eine
bindegewebige Hülle an, deren einzelne Zellen sehr eng an einander
liegen und lückenlos zusammenschließen.
Im Grunde des Zirrusbeutels
liegen zunächst die Samen-
blasen. Deutlich sind hier
deren zwei zu unterscheiden,
die nur durch einen engen
Kanal miteinander verbunden
sind. Die untere ist im Längs-
schnitt zylindrisch, mit abge-
rundeter Basis. Sie ist wurst-
artig zusammengebogen, so
daß oft, besonders auf Quer-
schnitten zwei und mehrere
Abteilungen getroffen sind.
Die obere ist fast kugelrund.
Unter ihrer äußeren Längs- Längsschnitt durch die Samenblasen.
muskulatur, die sie mit der Zirrusmuskulatur gemeinsam haben,
liegt eine Tunica propria, die völlig hyalin ist und sich nur ganz
2* 5. Heft
90 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
schwach färbt. Nur selten konnte ich in dieser Schicht große
langgestreckte Kerne feststellen, die infolge der prall gefüllten
Samenblase ganz an die Wandung gedrängt worden waren.
Bereits Sommer und Looss haben hier solche Kerne aufgefunden.
An dem Kanal, der zwischen beiden Samenblasen die Verbindung
herstellt, entsteht eine Art von Sphinkter, indem zu der Längs-
muskulatur noch einige kräftige Ringmuskeln hinzutreten,
die vielleicht einen völligen Verschluß herbeiführen können, um ein
Zurückweichen der Spermatozoen zu verhindern.
An dieser Kanalstelle treten nun auch im Parenchym Zellen
auf, die einmal den Subcuticularzellen, dann aber auch den gleich
näher zu beschreibenden Prostatadrüsenzellen sehr ähnlich sind.
Ihre Gestalt ist ganz verschieden; ihr Plasma ist stark körnig und
gut färbbar, und der große Kern ist mit deutlichem Nukleolus und
zahlreichen Chromatinkörnern versehen.
An ihrem oberen Rande bildet die obere Samenblase eine sinus-
förmige Erweiterung, die durch einen kurzen, muskulösen Gang
mit einem Organ in Verbindung steht, das oft als ‚Prostata‘ be-
zeichnet worden ist (Schwarze bei D. clavigerum (57). Braun (7)
beschreibt allgemein für Trematoden jenseits der Samenblase einen
schmalen Gang mit zahlreichen Drüsen: Pars prostatica. Looss (35)
nennt diesen aus der Samenblase führenden Gang den Ductus eja-
culatorius in weiterem Sinne; ebenso spricht Walter (65) von einem
Ductus ejaculatorius. Nach den Befunden an unserem Tier ist als
Pars prostatica der Teil des Zirrusbeutels zu bezeichnen, der auf die
Samenblasen folgt und mit diesen durch den eben erwähnten kurzen
Gang verbunden ist. Dieser Prostatateil birgt zahlreiche Drüsen
und wird in seiner ganzen Länge von dem Ductus ejaculatorius
durchzogen.
Letzterer stellt ein röhrenförmiges Gebilde von ziemlich gleich-
mäßiger Dicke vor. Er durchzieht in flachen Krümmungen den
ganzen letzten Teil des Zirrusbeutels, um schließlich in den Penis
selbst überzugehen. Eine eigene Längs- und Ringmuskelschicht
bildet die äußere Wandung dieses Organes. Nach innen folgt ein
eigenartiges parenchymatisches Gewebe, das deutlich zelligen Auf-
bau zeigt. Die Form der einzelnen Zellen, die dicht zusammen-
schließen, ist polyedrisch, ihr Plasma ist stark körnig, undihre Kerne,
die genau so gebaut sind wie die des Körperparenchyms sind fast
immer an die Wand verlagert, nur selten ist ihre Lage zentral. Mit
Eosin färbt sich dieses Gewebe intensiver rot als das übrige Paren-
chym. Der Inhalt der Zellen ist vielleicht das aufgespeicherte Se-
kret der Prostatadrüsen, das die Samenflüssigkeit, die den Spermato-
zoen beigemengt wird, liefert; denn die dem Lumen des Ductus
ejaculatorius anliegenden Zellen sieht man oft in Auflösung begriffen
und ihren Inhalt in den Ductus sich ergießen.
. Ferner tritt hier noch eine zweite Form des Parenchyms auf,
mit größeren Zellen und geringerer Körnelung des Protoplasmas.
Es zeigt denselben Aufbau wie das Parenchym der Pars prostatica;
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 91
Kerne sind in beiden nicht nachzuweisen. Eingelagert in dieses um-
gebende Parenchym sind nun in großer Menge die einzelligen Pro-
statadrüsen, die oft den ganzen Raum zwischen Ductus ejacula-
torius und Muskelwandung des Zirrusbeutels einehmen. Die einzel-
nen Zellen sind deutlich von einander abgegrenzt und Haematoxy-
lin färbt sie stark violett. Ihre Form ist birnförmig, der große runde
Kern liegt zentral und zeigt einen deutlichen Nukleolus und ein
deutliches Chromatingerüst. Das Plasma ist von blasiger Struktur
und durchsetzt von hellen Vakuolen eines Drüsensekretes, das sich
mit den angewandten Färbemethoden nicht färbt. Ganz deutlich
sind hier Ausführgänge dieser Zellen festzustellen, die alle die Mus-
kelwandung des Ductus ejaculatorius durchbohren und in diesen
eintreten. Auch diese Ausführgänge zeigen noch den wabigen
Plasmabau.
Der letzte Abschnitt des Zirrusbeutels hat die Funktion des
Penis übernommen, der durch Kontraktion seiner Muskulatur völlig
eingezogen und ausgestülpt werden kann. Eine äußere Cuticula,
die eine direkte Fortsetzung der Körpercuticula ist, eine Längs- und
eine kräftige innere Ringmuskulatur bilden seine histologische
Struktur. Der Ductus ejaculatorius durchzieht ihn in seiner gan-
zen Länge und mündet an seiner Spitze nach außen. Die innere
Struktur ist genau dieselbe wie die des Ductus ejaculatorius. Penis
und Vagina münden dicht hintereinanderin die Geschlechtskloake ein.
Einige Abmessungen sollen hier folgen:
Weite des Ductus ejaculatorius . . ..... 50 u
Größe der Kerne der Prostatadrüsen. . . . 6—7 u
Weite ihrer Ausführgänge Fe a
Länge des ausgestülpten Penis 93 110° ISBaE
Geabte Wette U 92 17H TIL NITEUIT ISETEL PIOTR
Aeite an’ der; Spitze .ı) Vi 24517922 1U@ IR IWROTIE
B. Die weiblichen Geschlechtsorgane.
Die weiblichen Geschlechtsorgane weisen weder in Anordnung
noch histologischem Aufbau wesentliche Abweichungen gegenüber
den weiblichen Keimdrüsen und Leitungswegen anderer Distomen
auf. Aus dem in der Einzahl vorhandenen Ovarium gelangen die
Keimzellen in den Keimleiter, der nach kurzem Verlauf den Laurer’-
schen Kanal und kurz darauf den unpaaren Dottergang aufnimmt.
Ein Receptaculum seminis, wie es so oft für Distomen beschrieben
wird, ist hier nicht vorhanden. Der Teil des Keimleiters, der auf
den Dottergang folgt, übernimmt mit dem Anfangsteil des Uterus
die Funktion des Eibildungsraumes, des Ootyps. Der Uterus be-
schreibt in der unteren Körperhälfte einige Windungen, sein End-
abschnitt funktioniert als Vagina. Die reichlich vorhandenen
Dotterfollikel nehmen im Körper einen beträchtlichen Raum ein
und erstrecken sich vom Vorderende des Körpers, wo sie den Mund-
saugnapf mit einhüllen, bis weit in das Hinterende hinein, fast bis
an den Exkretionsporus heranreichend.
5. Heft
99 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
Das Ovarium ist ein etwa kugelförmiges Organ, das anders wie
bei den meisten anderen Distomen beträchtlich nach vorn verlagert
ist. Es liegt fast völlig vor beiden Hoden, jedenfalls immer vor dem
linken, während oft auf QOuerschnitten der letzte Teil des Ovariums
und der erste Teil des rechten Hodens gleichzeitig angeschnitten
sind. Der vordere Rand liegt ungefähr in derselben Höhe wie die
Darmgabelung am Grunde des Oesophagus. Sein unterer Rand
berührt annähernd den Komplex der unter ihm liegenden Schalen-
drüse, während es mit seinem seitlichen Rande ziemlich nahe an
die Leibeswand herantritt. Sein Durchmesser beträgt im Mittel
0,35 mm. Umgeben ist das Ovarium, wie Braun es für die digenen
Trematoden fast durchweg beschreibt, von einer eigenen homo-
genen Membran, deren Plasma ziemlich körnig ist. Mitunter waren
Kerne in ihr zu finden, die ähnlich gebaut waren wie die Parenchym-
kerne. Muskelfasern sind hier nicht nachzuweisen. Das umgebende
Parenchym zeigt nicht diese Engmaschigkeit, wie wir sie früher in
der Umgebung der Hoden sahen, dafür nimmt die Membrana pro-
pria eine bedeutende Dicke an. Im Innern direkt der Wandung an-
liegend findet sich das Keimlager, dessen Zellen intensiv gefärbt
sind und verhältnismäßig kleine Kerne besitzen. Weiter nach
dem Zentrum hin werden diese Zellen immer größer, ihre Kerne
viel deutlicher. Die Form dieser Zellen ist oval bis polyedrisch,
letzteres wohl eine Folge des gegenseitig abplattend wirkenden
Druckes. Die Kerne zeigen einen sehr deutlichen Nukleolus und
ein schönes Chromatingerüst. Der Nukleolus zeigt hier besonders
klar und fast durchweg Vakuolenbildung in Gestalt heller, stark
lichtbrechender Körperchen. Weiter nach dem Zentrum und dem
Keimleiter hin findet man die erwachsenen Ovozyten. Ihr
Durchmesser beträgt etwa 20 u, der ihrer Kerne, die nun zum Keim-
bläschen geworden sind, ungefähr 10 u.
An seinem ventralen Rande verläßt der Keimleiter oder Ovi-
duct das Ovarium als 20u dicker, nur kurzer Gang, der von der Fort-
setzung der Membrana propria des Keimstockes umgeben ist. Schon
an seiner Austrittsstelle zeigt sich über dieser Membran eine fibril-
läre Schicht, die dann in eine deutliche Längsmuskelschicht
des Keimleiters übergeht. Die Weite ist in seinem ganzen Ver-
laufe annähernd die gleiche. In geringer Entfernung vom Aus-
gangspunkt zweigt von ihm der Laurer’sche Kanal ab, der nach
einigen Windungen in einem spitzen Winkel zur Leibeswand dorsal
nach außen mündet. Seine Länge ist ziemlich beträchtlich, sie
beträgt, die Windungen einbegriffen, 0,36 mm. Seine Ausführ-
öffnung liegt fast genau zentral auf der Rückenfläche des Tieres.
Eine kräftige kontinuierliche Ringmuskellage bildet seine Wan-
dung, darunter findet sich eine homogene Membran. An der Mün-
dungsstelle schlägt sich die Körpercuticula ein Stück nach innen
ein, wenigstens mit ihren beiden äußeren Lagen. Der Stachelbesatz
geht hier verloren. Den Inhalt bildet besonders kurz nach Ver-
lassen des Keimleiters das Schalensekret, das oft das ganze Lumen
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 93
ausfüllt, und in diesem Spermatozoen. Den Endteil bis zur Mün-
dung fand ich dagegen meist leer. Auf seinem ganzen Wege wird
der Laurer’sche Kanal wieder von Zellen begleitet, wie sie auch
oben für Pharynx und Oesophagus beschrieben wurden. Diese
Zellen sind radial angeordnet und gleichen in ihrem Aufbau ganz
den Subcuticularzellen, auch liegen sie wieder in einem engmaschi-
gen Parenchym. Ausführgänge konnte ich hier gleichfalls nicht
finden.
Einen beträchtlichen Raum im Körper des Tieres nehmen
die Dotterfollikel ein. Von zwei getrennten Dotterstöcken kann
hier kaum gesprochen werden, da die einzelnen Follikel alle in
Zusammenhang stehen. Infolge der Lage des Bauchsaugnapfes
und des Zirrusbeutels werden die Follikel an der ventralen Seite
durch diese beiden Organe völlig verdrängt, während sie dorsal
stets in Verbindung bleiben und hier nur durch die Lage des Ovars,
der Schalendrüse und der Hoden mehr und mehr an die Körper-
wandung verlagert werden. Eine eigene Wandung fehlt
den einzelnen Follikeln. Diese stellen Anhäufungen von Dotter-
zellen vor, die unmittelbar vom Parenchymgewebe umschlossen
werden. Die Dotterzellen sind rund bis polyedrisch, mit großem
Kern, und schönem deutlichen Nukleolus und deutlichem Chro-
matingerüst. Das Plasma zeigt wieder diesen wabigen Aufbau, den
wir schon gelegentlich der Beschreibung der Prostatadrüsen ken-
nen lernten. Der zentral gelagerte Kern ist oft von Chromatin-
massen umlagert. Im Zellplasma findet sich ein gelbes Sekret,
das zu Kugeln geformt ist und sich mit den angewandten Färbe-
mitteln nie färbt. Es liefert im Ootyp nach Auflösung der Dotter-
zellen das Schalenmaterial für die Eier. Die einzelnen Follikel
sind rund bis oval und an der Oberfläche oft uneben, da eine
feste Hülle fehlt. Die Größenunterschiede sind gering, ihre Durch-
messer schwanken zwischen 30 und 60 u.
Die Anfänge der Dottergänge sind nicht festzustellen. Als
paarige weite Gänge treten sie später aus dem Komplex der Schalen-
drüse heraus und erst auf Längsschnitten gelingt es, wenn die Gänge
eine Strecke weit getroffen sind, ihren Bau zu studieren. Paarige
Gänge sowie der anschließende unpaare Gang sind ganz gleich
gebaut. Sie werden umhüllt von einer deutlichen, aber zarten
Membrana propria, darunter liegt eine epitheliale Zellenlage, in
der sich mitunter Kerne nachweisen ließen. Bei starker Füllung
ist besonders der unpaare Gang beträchtlich aufgetrieben und er-
scheint im Durchmesser dann ebenso groß wie ein Follikel. Auch
finden sich in ihm noch völlig erhaltene Dotterzellen bis kurz vor
seiner Einmündungsstelle in den Keimgang, die unmittelbar nach
der Einmündung des Laurer’schen Kanals erfolgt. Der letzte Teil
des Dotterganges verengt sich oft noch beträchtlich.
Ein weiterer Drüsenkomplex, der vielleicht ein Sekret in
den Ootyp abgibt, ist die sogen. Schalendrüse. Sie stellt eine
Anhäufung von einzelligen Drüsen dar, die mehr oder weniger
5. Heft
24 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
symmetrisch um den Eileiter angeordnet sind, sofern diese Symme-
trie durch den Laurer’schen Kanal, durch die Dottergänge und
die ersten Windungen des Uterus, die alle den Komplex durch-
ziehen, nicht gestört ist. Ihre Lage ist also damit bestimmt. Die
ersten Drüsen treten unmittelbar unter dem Ovarium auf und ziehen
sich bis zur Gabelung des unpaaren Dotterganges hin. Die ein-
zelnen Drüsenzellen sind von ovaler Gestalt, oft auch spindelförmig
mit zentral gelegenem, nicht sehr großem Kern versehen. Umgeben
werden sie von einer hyalinen Membran, die oft nur schwach an-
gedeutet ist. Das Plasma ist wieder von wabigem Bau, stark kör-
nig, und Kern- und Plasmafärbung sind genau die gleiche wie die
der Prostatadrüsen. Deutliche Ausführgänge sind nicht festzu-
stellen. Oft sieht man aber in der fibrillären radiären Streifung des
Parenchyms helle Vakuolen liegen, die als Sekretvakuolen aufzu-
fassen sind. Eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Drüsen-
arten wie sie für diese Stelle oft für Distomen angegeben wird,
war nicht zu machen. Der Uterus nimmt nun folgenden Verlauf:
Kurz vor dem Austritt des Laurer’schen Kanals biegt der Keimleiter
zunächst scharf nach rechts um, dann wendet er sich an der Stelle,
wo er sich zum eigentlichen Uterus erweitert, wieder nach links,
um nach nur kurzem Verlauf nach schräg rechts unten zu ziehen.
In mannigfaltigen Aussackungen und kurzen Windungen und
Knicken geht er dann am vorderen Teil des Zirrusbeutels vor-
über und zwar auf dessen rechter Seite, zieht, vom Rücken des Tieres
aus gesehen, unter ihm hinweg in das untere Drittel des Körpers
bis auf die Höhe der Endblase und wendet sich von hier aus wieder
schräg nach links vorn. Er bleibt dabei immer innerhalb des rechten
Hauptkanals des Exkretionssystems, während er den linken über-
kreuzt und in der Höhe der Mitte des linken Hodens sich unter
gleichzeitiger Verengung zum Endteil, der Vagina, noch einmal
kurz nach rechts wendet, um schließlich in die Geschlechtskloake
auszumünden.
Am Ootyp ist Ring- und Längsmuskulatur festzustellen, unter
der eine epitheliale Zellenlage liegt. Ein besonderes Dotterreser-
voir fehlt unserem Tier. Auf den Eibildungsraum folgt ein mit
Muskeln sehr stark belegter Abschnitt dieses Leitungsganges, der
als sogen. Receptaculum seminis uterinum, wie Looss (35) es
nennt, funktioniert. Eine starke Lage von Ringmuskeln und feine
Längsmuskeln sind geeignet, eine Kontraktion dieses Raumes zu be-
wirken, durch welche das Sperma in den Ootyp gepreßt wird.
Der Inhalt dieses Receptaculums besteht ausschließlich aus Sper-
matozoen; Eier sind hier nie anzutreffen.
Der Uterus im engeren Sinne endlich zeigt während seines ganzen
Verlaufes eine nur äußerst feine Wandung mit feinem Muskel-
belag von Längsmuskeln. Unter diesen befindet sich eine Mem-
bran, in die Kerne eingelagert sind, und die ab und zu auch eine
sehr zarte Ringmuskulatur erkennen läßt. Nach mannigfachen
Schlingen und Windungen geht dann der Uterus ungefähr in der-
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 95
selben Höhe wie sein Anfangsteil unterhalb des Bauchsaugnapfes
ziemlich unvermittelt in den Endteil, die Vagina, über. Eine starke
mehrschichtige Ringmuskellage mit darüberliegenden Längsfibril-
len, sowie eine innere homogene Membran mit eingestreuten
Kernen bilden ihre Wandung. Erfüllt ist die Vagina von einem
bläschenartigen sich schwach rot färbenden Sekret, das oft auch
in der Höhlung des Bauchsaugnapfes anzutreffen ist. Eier, die
sonst die Uterusschlingen fast überall in großer Anzahl enthalten,
fand ich niemals in der Vagina. Bei der geringen Weite der Vagina,
die im Mittel 0,06 mm beträgt, kann immer nur ein einziges Ei
sein Lumen passieren (Fig. 8). An der Übergangsstelle des Uterus
in die Vagina treten unvermittelt wieder jene Zellen auf, die auch
für den Laurer’schen Kanal schon beschrieben worden sind, die
Subcuticularzellen, die allmählich an der Einmündungsstelle in
die Geschlechtskloake in die Subcuticularschicht der Körperwandung
übergehen. Es tritt nun wieder die Frage auf, ob man diese Zellen
für Uterusdrüsen ansprechen soll, wie sie von einer ganzen Reihe
von Autoren für andere Distomen beschrieben werden, z. B. von
v. Buttel-Reepen (9), der bei Distomum siemersii und ampulla-
ceum den Uterus in seiner ganzen Länge mit Drüsen besetzt fand.
Doch geht aus seiner Abbildung (Abb. 35) durchaus nicht hervor,
daß es sich hier um Drüsen handelt. Auch Walter (66) erwähnt
des öfteren Drüsen, die die Vagina umgeben sollen. Looss (35)
spricht hier von ‚körnigen, von den Parenchymzellen deutlich
unterscheidbaren Zellen“, über deren Funktion er aber ‚‚wegen
ihres undeutlichen histologischen Verhaltens kein definitives Ur-
teil fällen“ kann. Jedenfalls konnte ich hier keine Ausführgänge
finden. Bau und Färbung der Zellen ist genau dieselbe wie die
der Subcuticularzellen.
Auf einigen Schnitten fanden sich schön gefärbte Zellen, die
scheinbar durch einen deutlichen Gang mit der Wandung der Vagina
in Verbindung standen und die dadurch den Anschein einer Drüsen-
zelle erweckten. Bei näherer histologischer Untersuchung stellte
es sich indessen heraus, daß es sich um Nervenzellen handelt,
die mit der starken Ringmuskulatur der Vagina in Verbindung
stehen. Auch im ganzen übrigen Verlauf des Uterus konnte ich nir-
gends irgendwelche Drüsen feststellen.
Wie schon erwähnt, mündet dicht unterhalb des Penis die
Vagina in die gemeinsame Geschlechtskloake ein. Bei völlig
ausgestrecktem Zustande mag die Ausführöffnung dieser ein
kleines Stück unterhalb des Bauchsaugnapfes liegen. Das von
mir untersuchte konservierte Material zeigte indessen immer einen
mehr oder weniger hohen Grad von Kontraktion, so daß der
Bauchsaugnapf ziemlich zurückgezogen war. Am oberen Rande
des Saugnapfes tritt eine eigenartige lippenförmige Vorwölbung
auf, die die Ausmündung des Bauchsaugnapfes völlig einengt.
Sie ist bei Otodistomum veliporum als Velum des Bauchsaugnapfes
gedeutet worden; Odhner hat sie indessen als Kontraktions-
5. Heft
96 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
produkt erkannt. Dieses Gebilde ist durch eine starke Diagonal-
muskulatur ausgezeichnet, ebenso der Teil des Körpers, der zwi-
schen Bauchsaugnapfmündung und Genitalöffnung liegt. In
die durch diese Vorwölbung etwas kaudalwärts verlagerte Aus-
mündung des Saugnapfes mündet die Geschlechtskloake ein,
resp. wird der Penis ausgestülpt. Die Körpercuticula kleidet den
Geschlechtssinus vollkommen aus, sie hat nur ihren Stachel-
besatz verloren und zwar schon (auf Schnitten gesehen) ein Stück
ober- und unterhalb des Saugnapfes, so daß um diesen herum ein
schmales konzentrisches Feld entsteht, das frei von Stacheln ist.
Werfen wir nun noch einen Blick auf die Bildung des be-
schalten Eies, die sich bei unserem Objekt in anschaulicher
Weise verfolgen läßt, und zu dessen Aufbau Ovarium, Hoden,
Dotterfollikel und vielleicht auch die Schalendrüse ihre Produkte
liefern.
Aus dem Ovarium tritt in den nur kurzen und engen Keim-
leiter eine Ovozyte ein, die nahe vor den Reifeteilungen steht.
Nur periodisch und in größeren Zwischenräumen scheint dies
zu erfolgen, da die Bildung des zusammengesetzten Eies eine ge-
wisse Zeit erfordert und nur eine Eizelle dabei Verwendung findet.
So ist esleicht erklärlich, daß der Keimleiter fast immer leer ist.
Längsschnitt durch den unpaaren Dottergang. Abgabe des Dottersekrets.
dk = Kern der Dotterzelle. pf = fibrillärer Parenchym.
ds = Dotterschollen. sdr = Schalendrüsen.
dz = Dotterzelle. ss = Schalensekret.
eDg= unpaarer Dottergang. zn = Zellmembran der Dotterzellen.
Die Eizelle selbst ist nackt und auch keiner amöboiden Bewegung
fähig. Man kann daher vermuten, daß die Vorwärtsbewegung
im Oviduct durch Muskelkontraktion bewirkt wird, wofür auch
sein starker Ringmuskelbelag spricht. Schließlich gelangt die Ei-
zelle an die Stelle, wo der unpaare Dottergang in den Keimleiter
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 97
einmündet, der von hier aus Ootyp genannt wird, da hier die Bil-
dung des beschalten Eies einsetzt.
Die Dotterzellen hatten wir bereits als große polyedrische
Zellen kennen gelernt, die den ganzen Dottergang in kompakter
Masse vollständig ausfüllen. Ihr runder, stark chromatin-
haltiger Kern, der zentral liegt, wird umgeben von den ‚‚Dotter-
schollen‘; dann folgt eine Zone ungefärbten Protoplasmas und end-
lich dicht an der Zellmembran die gelben Schalentropfen. Be-
sonders deutlich tritt an diesen Zellen die Zellmembran hervor,
die sich mit Haematoxylin kräftig färbt. Bevor nun diese Dotter-
zellen in den Ootyp eintreten können, müssen sie zunächst den letz-
ten kurzen, aber äußerst engen Abschnitt des Dotterganges pas-
sieren, dessen Durchmesser bedeutend geringer ist als der der
Dotterzelle. Dadurch wird diese stark in die Länge gezogen (Text-
figur 3). Hand in Hand mit dieser Pressung geht aber eine weitere
Veränderung der Zelle vor sich, indem sie von ihrem Schalensekret
befreit wird. In manchen Fällen passiert jedoch die Dotterzelle
noch völlig intakt auch diesen letzten schmalen Teil des Dotter-
ganges, dann übernimmt der Anfangsteil des Ootyps durch starke
Kontraktion die Funktion des Befreiens von der Schalensubstanz.
Im weiteren Teile des Ootyps sehen wir deshalb freie Sekrettropfen
und Dotterzellen, die an Stelle der Schalentropfen jetzt Vakuolen
aufweisen. Auch die Dotterschollen liegen nun nicht mehr um
den Kern gehäuft, sondern überall in den Maschen des weitwabi-
gen Cytoplasmas verstreut.
Folgen wir dem Ootyp etwas weiter hinauf, so sieht man
die Eizelle zwischen einer Reihe von Dotterzellen liegen. Ein Sper-
matozoon, von denen nur immer eine geringe Zahl bis hierher
gelangen, während die übrigen in dem Receptaculum seminalis
uterinum festgehalten werden,
dringt in die Eizelle ein und liegt
als keulenförmiger gebogener Kör-
per neben dem Eikern im Plasma.
An der Wandung des Ootyps liegen
zahlreiche Tropfen des Schalen-
sekrets. Es erfolgt nun die Bildung
des Eies, indem sich die Eizelle
mit ungefähr zehn Dotterzellen
zusammenschließt. Die Schalen-
tropfen verschmelzen miteinander
und bilden so die Schale des ferti-
gen Trematodeneies. Der Ootyp,
der vom Ei fast vollkommen aus- Textfigur 4.
gefüllt wird, funktioniert bei Querschnitt durch den Ootyp.
diesem Vorgang gleichsam als Bildung der Bischale.
Matrize. Auf der eben gebildeten 7 _ Bischale.)
i R m = Längsmuskulatur.
Schale kann man stellenweise pf = fibrillärer Parenchym.
innen und außen noch die einzel- ss = Schalensekret.
5. Hett
98 Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
nen Tröpfchen erkennen. Beide, Schalen und Tropfen, haben
genau die gleiche Farbe und Struktur und verhalten sich gegen
alle angewandten Farbmittel in gleicher Weise ablehnend (Text-
figur 4).
i Die älteren Eier, die im Uterus auf seinem ganzen weiteren
Verlaufe anzutreffen sind, setzen den Konservierungsflüssig-
keiten und dem Schneiden starken Widerstand entgegen; doch
zeigt ihr Inhalt, soweit er sich noch erkennen läßt, die gleichen Ver-
hältnisse in Anordnung der Zellen und Bau wie bei den frischgebilde-
ten Eiern. |
Die Rolle der Schalendrüse ist bisher völlig übergangen wor-
den; denn es läßt sich über ihre Tätigkeit aus den Bildern nichts
Sicheres entnehmen. Daß sie nicht als Lieferant des Schalenmate-
rials in Betracht kommt, wie man früher annahm, war schon aus
den angestellten Untersuchungen der letzten Jahre (Henneguy
(20) bekannt. Welches Organ wirklich die Schale liefert, zeigt unser
Objekt in einwandfreier Weise. Man hat in neuerer Zeit geglaubt,
die Funktion der Schalendrüse auf das Zusammenschweißen der
Sekrettropfen beschränken zu können. Einer solchen Rolle wider-
sprechen unsere Bilder nicht, denn gerade in der Gegend des Ootyps
besitzt die Schalendrüse eine ganz besonders starke Ausdehnung.
Ferner mögen für diese Funktion der Schalendrüse auch jene an-
geführten Vakuolen sprechen, die in dem Gewebe zwischen Drü-
sen und Ootyp liegen, und die vielleicht ehemals irgend ein der-
artiges Sekret enthielten; doch läßt hierüber sich nichts Bestimm-
tes entscheiden, und es bleiben daher alle Aussagen über die Funk-
tion der Schalendrüse vorläufig hypothetisch.
Diagnose und Systematik.
„Kleine Formen von 1,75 bis 3 mm Größe mit
rundem bis ovalem Körper, der hinten in eine mehr
oder weniger scharfe Spitze ausläuft. Haut dicht
bestachelt. Darm mit kräftigem Pharynx, verhält-
nismäßig kurzem Oesophagus. Die beiden Darmschen-
kel einfach, mit Ausbuchtungen und einer, höchstens
zwei Knickungen. Sie reichen bis fast an das Hinter-
ende des Körpers. Mundsaugnapf terminal. Bauchsaug-
napf etwas kleiner wie der Mundsaugnapf, diesem ge-
nähert, sessil. Genitalporus kurz hinter dem Bauch-
saugnapf, etwas seitlich. Copulationsorgane vor-
handen. Keimdrüsen dicht beisammen, etwas vor der
Körpermitte gelegen. Hoden schräg hintereinander,
einfach oval, nur selten etwas eingeschnürt oder ge-
lappt. Ovarium dicht vor bis zwischen den Hoden.
Schlingen des Uterus zwischen und hauptsächlich
hinter den Hoden im hinteren Teile des Körpers.
Laurer’scher Kanal vorhanden. Receptaculum semi-
nis fehlt. Dotterstöcke sehr reichlich entwickelt an
und Histologie von Distomum acutum Leuck. 29
den Seiten des Körpers, an Rücken und Bauchfläche
sich ausdehnend; überall zusammenhängend. Eier
zahlreich, 0,05 bis 0,07 mm groß. — Bewohner der Stirn-
höhlen des Iltis.“
Welchesystematische Stellung Leuckart dieser Art angewiesen
hat, ist eingangs bereits erwähnt worden. Dujardin (15) und
Bronn (8) rechnen Distomum acutum zu den Formen, die sich
in ihr System nicht einreihen lassen. In seiner Synopsis der Disto-
miden stellt Cobold (10) die Art zur dritten Gattung der Disto-
miden: Distoma, zu welchem er eine sehr große Anzahl von digene-
tischen Trematoden verschiedener Form und Größe zählt. In
die späteren Systemeist Distomum acutum nicht mehr aufgenommen
worden, da sich diese auf genauen anatomischen Untersuchungen
aufbauen, die von Dist. acutum damals fehlten.
Auf Grund der von W. Stiles und Hassal (63) und Looss
(36, 37) aufgestellten Systeme der digenetischen Trematoden läßt
sich D. acutum folgendermaßen einreihen.
Zweifelsohne gehört es in die Nähe der Unterfamilie der Fascio-
linae (Familie der Distomidae Mont. partim) nach der Systematik
von Looss. Auch nach Stiles und Hassal ist es in die Subfamilie
der Fasciolinae einzureihen und zwar unter Nr. 4c, unter die Gattung
Clinostomum, auf Grund der Lagerung des Genitalporus direkt
hinter der Bauchsaugnapfmündung. Vertreter dieser Gattung
Clinostomum ist D. Westermanni. Looss gründet auf diese Art
Westermanni sogar eine neue Gattung Polysarcus n. g. und stellt
als Hauptmerkmale die Lage des Genitalporus dicht hinter dem
Bauchsaugnapf und die Lagerung der Schlingen des Uterus hinter
den Geschlechtsorganen auf, zwei Punkte, die für D. acutum zu-
treffen.
Daraufhin könnte man D. acutum in die Nähe dieser Gattung
stellen, obwohl die von Looss für Polysarcus aufgestellte Diagnose
in verschiedenen Punkten von der unseres Tieres abweicht, so be-
sonders durch die Lage der Keimdrüsen, die bei D. acutum ungefähr
die Körpermitte einnehmen und dicht zusammenliegen. Auf
Grund dieser Tatsasche steht acutum also wieder den Fascioliden
näher, so daß es vielleicht am zweckmäßigsten ist, es als eine
Zwischenform zwischen Fasciola und Polysarcus aufzu-
fassen.
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
1. Die Hautschicht von Distomum acutum besteht aus Cuticula
i. e. S. Matrix- und Basalmembran.
2. Die Subcuticularschicht tritt nicht nur als eine konstante
Schicht direkt unter dem Hautmuskelschlauche auf, sondern
begleitet auch Pharynx, Oesophagus, Laurer’schen Kanal und
Vagina.
3. Die sogen. ‚großen Zellen‘ sind Nervenzellen.
4. Aus der Subcuticularschicht bildet sich die Muskulatur.
5. Heft
30
td
or
6.
Gotthard Förster: Beiträge zur Anatomie
Drüsen kommen nur vor (exkl. der Geschlechtsdrüsen) als
Schalendrüsen, Prostata- und Kopfdrüsen.
. Die ‚Kopfdrüsen‘“ sondern höchst wahrscheinlich ein Sekret
ab, das die Knochen des Iltisschädels zerstört.
. Allen inneren Organen und Leitungswegen mit Ausnahme
der Dotterfollikel und der Kapillaren des Exkretionssystems
kommt eine mehr oder weniger ausgebildete Muskulatur zu.
. Das Sekret der Dotterzellen liefert das Material zur Bildung
der Eischale.
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. — Weitere Beiträge zur Kenntnis der Trematoden-Fauna Aegyptens,
zugleich Versuch einer natürlichen Gliederung des Genus Distomum
Retzius. In Zool. Jahrb. Systematik, Bd. 12, Jena 1899.
37. — Über neue und bekannte Trematoden aus Seeschildkröten. Nebst
Erörterungen zur Systematik u. Nomenklatur. In Zool. Jahrb.,
Bd. 16, 1902, Jena.
. — Zur Kenntnis der Distomenfamilie Hemiuridae. In Zool. Anzeiger,
Bd. 31, 1907, Leipzig.
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1908, Jena.
. Lühe, M.; Zweineue Distomen aus indischen Anuren. Königsberg1901.
. — Zur Systematik und Faunistik der Distomen. Die Gattung Me-
torchis Looss, nebst Bemerkungen über die Familie Opisthorchiidae.
Königsberg 1908.
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Bd. 26, 1903, Leipzig.
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Zool. Anz., Bd. 37, 1911, Leipzig.
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5. Heft
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a Trematode parasite of frogs in Minnesota. In Zool. Jahrb. Ana-
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Putorius putorius L. In Jen. Zeitsch. f. Naturw., Bd. 48, 1912,
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3. Schaefer, R.; Die Entwicklung der Geschlechtsausführgänge bei
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Anatomie u. Physiologie, 1870, Nr. 1.
62. — Über den angeblich inneren Zusammenhang der männlichen und
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1871.
63. Stiles, W. Ch. and Hassal, A.; Notes on Parasites. An inventory of
65.
66.
67,
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Textfiguren 2, 3 und 4; Entworfen mit Abbe’schen Zeichenapparat.
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In Arch. de Parasitologie, T. 1, 1898, Paris, p. S1ff.
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Walter, E.; Untersuchungen über den Bau der Trematoden. In
2. f. w. Zoologie, Bd. 56, 1893. Leipzig.
Zernecke, E.; Untersuchungen über den feineren Bau der Cestoden.
In Zool. Jahrb. Anatomie, Bd. 9, 1896, Jena.
Ziegler, H. E.; Bucephalus und Gasterostomum. In Z. f. w. Zoologie,
Bd. 39, 1883.
Figurenerklärung.
Vergr. 760 (3 u. 4). Vergr. 150 (2).
Tafel-Fig. 1; Hautschicht und Subeuticula. Querschnitt. Vergr. 360.
a 2; Subeutieula und Muskulatur des Parenchyms. Längsschnitt.
Vergr. 125.
3; Kopfdrüsen und Querkommissur der Kopfganglien. Quer-
schnitt. Vergr. wie 2.
4; Nervenzelle unter der Subcuticula. Querschnitt. Vergr. 400.
5; Darm- und Exkretionssystem. Graphisch rekonstruiert aus
einer Querschnittserie. Vergr. 40.
% 6; Terminalzelle des Exkretionssystems. Querschnitt. Vergr. 540.
7; Geschlechtsorgane. Graphisch rekonstruiert wie 5. Etwas
schematisiert. Vergr. 60.
8; Vagina. Querschnitt. Vergr. 450.
9; Längsschnitt in Höhe des Exkretionsporus. Färbung: Häma-
tox.-Eosin. Vergr. 75.
Archiv für Naturgeschichte 80. Jahrg. 1914. Abt. A.
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Fig. 2
Förster: Beiträge zur Anato
Förster
Tafel I
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von Distomum acutum Leuck.
1.J. Thomas Lühr Institut.
Förster: Beiträge zur Anatomie von Distomum acutum Leuck.
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In SEITEN
H. Sauter: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute.
Viperidae auct.
33
Durcehgehend eingeführte Bezeichnungen.
Bauchsaugnapf
C Zirrus
Zirrusbeutel
D Darm
Ductus ejaculatorius
Dotterfollikel
Dottergang
E Eier
Endblase
Exkretionsporus
Genitalsinus
H Hoden
HE Hauptstämme d. Exkretionssyst.
LK Laurer’scher Kanal
MH Muskulatur des Hautmuskel-
schlauches
Mundsaugnapf
Ovidukt
Oesophagus
Ovarium
Ph
Pp Pars prostatica
Rsu Receptaculum seminis uterinum
Sdr Schalendrüsenkomplex
Vagina
Vas deferens
V Velum des Bauchsaugnapfes
Basalmembran
ce Cuticula i. e. 8.
Kern der Dotterzellen
Diagonalmuskulatur
ds Dotterschollen
dz Dotterzellen
ek Eikern
ep Epithelzellen
epk ihre Kerne
hm hyaline Membran
k Kapillare
kdr Kopfdrüsen
ko Querkommissur d. Kopfganglien
Im Längsmuskulatur
m Muskeln
mat Matrix
mf Muskelfibrillen.
nk Kerne der Nervenzellen
nz Nervenzellen
o Ootyp
od Ovidukt
p Parenchym
p! englumiges Parenchym
p? weitlumigess „,
pi Parenchymzellen im Innern von
Organen
pdr Prostatadrüsen
pf fibrilläres Parenchym
Kerne der Parenchymzellen
Parenchymmuskeln
Ringmuskulatur
sa Samenblase
Schalendrüsen
sk SBubeuticularzellkerne
sp Spermatozoen
ss Schalensekret
st Hautstacheln
sz Subecuticularzellen
t Terminalzelle
tf Fortsätze der Terminalzelle.
tk Kern der Terminalzelle
ut Üterus
va Vakuolen
verstärkter Muskelbelag
wfl Wimperflamme
es Eischale zm, zm! Zellmembranen
HN. Sauter’s Formosa-Ausbeute.
Viperidae auct.
Von
H. Sauter, Daitotei, Formosa.
Gelegentlich eines Besuches in Rinnai (Bahnstation im
Toroku-Bezirk, ungefähr 120036’ O, 23045’ N) im Dezember 1913
durchmusterte ich das Schlangenmaterial, welches der dortige Arzt
Dr. K. Goto in der näheren Umgebung gesammelt hat. Da bis
jetzt keine Viper von Formosa bekannt ist, war es eine große Über-
raschung für mich, unter denselben eine Daboia (Wipera russellii
Shaw) zu finden. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch hier
Herrn Dr. Goto für die bereitwillige Überlassung des interessanten
Exemplares meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A.5. 3 5. Heft
34 H. Sauter:
Die Daboia ist eine der gefährlichsten des an Giftschlangen
so reichen Indien. Ich übersetze zwei Stellen aus Fayrer 1874,
der selbst Experimente mit der Art angestellt hat. Pag. 14 schreibt
er: „Die Familie Vipderidae ist in Indien durch eine ihrer schreck-
lichsten Gattungen, Daboia, vertreten‘. Und pag. 15: ‚Sie ist die
Tic-polonga von Ceylon, und ist dort mit Recht als eine sehr
tötliche Schlange gefürchtet. Dr. Russell beschreibt sie, in seinem
Werk über Indische Schlangen, unter dem Namen Katuka Rekula
Poda. Er sagt es ist zweifelhaft, ob sie nicht ebenso giftig ist als
die Brillenschlange. Meine Versuche machen micht geneigt, Dr.
Russell zuzustimmen, und ihr jedenfalls einen Platz zunächst
der Brillenschlange zu geben. Von dieser Schlange gebissen
Hühner verendeten in 35 Sekunden bis mehreren Minuten ... .“
Die Zahl der von Formosa bekannten Giftschlangen
erhöht sich hiermit auf 10, 4 Elapiden (abgesehen von den See-
schlangen), 1 Viperide, 5 Crotaliden, nämlich Calliophis macclellan-
dii, Calliophis spec.!), Naja naja atra, Bungarus multicinctus,
Vipera russellii, Agkistrodon acutus, Agkistrodon blomhoffii brevi-
caudus?), Trimeresurus mucrosguamatus, Trim. monticola und Trim.
gramineus.
Betreffs der Beibehaltung des Namens Viperidae entgegen
Stejneger’s Cobridae bemerke ich, daß mir seine Ausführungen 1907
p. 444 durchaus nicht zwingend erscheinen, und da ich hier in
Formosa natürlich nur die allernotwendigste Literatur zur Ver-
fügung habe und mir demnach kein eigenes Urteil bilden kann,
ziehe ich es vor, bei dem eingebürgerten und unzweideutigen
Viperidae zu bleiben, anstatt in einer so höchst verzwickten Frage
Stellung zu nehmen.
In Anbetracht einiger Differenzen mit den mir zugänglichen
Beschreibungen und Abbildungen gebe ich die Beschreibung des
mir vorliegenden Stückes sehr ausführlich; es ist wohl möglich,
daß sich mit reicherem Material die Formosa-Form von der indischen
als Subspecies abtrennen läßt.
Vipera russellii Shaw 1802.
Fayrer gibt, wohl nach Günther, die folgende Synonymie:
Vipera elegans Daud., Vipera daboia Daud., Daboia elegans Gray,
1) Diese von van Denburgh zuerst erwähnte Art ist von meinem
Sammler in zwei Stücken auf dem Arisan (Berg Ari) erbeutet worden,
welche sich jetzt im Wiener Hofmuseum befinden. Eine Aufklärung über
ihren Status aus der Feder unseres Nestors, Hofrat Dr. Steindachner, ist
wohl bald zu erwarten.
?) Agkietrodon blomhoffüi, die japanische Mamushi, ist seit 1863, wenn
Swinhoe über 2 Stücke von Tamsui berichtete, nicht mehr gefangen
worden. Ich war lange skeptisch über ihr# Vorkommen in. Formosa, doch
machen mich die neuen;Entdeckungen unter den. Giftschlangen (Agkistr.
acutus, T’rrimer. monticola und jetzt Vipera russellü)srecht vorsichtig im
Ablehnen. Sonderbarerweise führt Stejneger 1910 die Art nicht auf, während
er Sie 1907 erwähnt. Auch Oshima 1910 läßt die Art stillschweigend aus.
Nach mündlicher Mitteilung Oshimas beruht dies auf einem Übersehen,
und dasselbe dürfte wohl auch bei Stejneger 1910 der Fall sein.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Viperidae auct. 35
Daboia pulchella Gray, Daboia russellii Gray. Es hat demnach
den Anschein, daß sich 2 oder 3 Varietäten (Farbenvarietäten ?)
unterscheiden lassen. Da mir keine der Beschreibungen zugänglich
„ist, muß ich die Frage offen lassen, welcher von ihnen mein Exem-
plar entspricht. Ich lege es, mit meiner Sammlungsnummer 1914,
1 versehen, im Maximilians-Museum, Augsburg nieder.
Ganze Länge ungefähr 45 cm, wovon 8 cm auf den Schwanz
entfallen.
Schnauze abgestutzt; Rostrale breit und kaum gewölbt,
ungefähr 7eckig, breiter als hoch, die Basis ungefähr gleich der
Höhe. Es hat Suturen mit dem ersten Supralabiale, dem Rostro-
nasale und einem kleinen Schild jederseits der Mittellinie auf der
Oberseite des Kopfes (Fragment des Internasale).
Nasenloch in einem ziemlich großen Nasale, das, zwischen
den umgebenden Schildern etwas versenkt, sich gegen das eigent-
liche Nasenloch trichterförmig vertieft. Das Nasale ist umgeben
vorn von dem Rostronasale, oben von einem langen, wı-lstförmigen
Supranasale, hinten von den beiden oberen Lorealen und dem hin-
teren Labionasale, unten von den beiden Labionasalen, von denen
das vordere sich teilweise zwischen erstes Supralabiale und Rostro-
nasale eindrängt und nur einen nach unten gezogenen Zipfel des
Nasale berührt.
Das Auge ist mittelmäßig groß, sein horizontaler Durchmesser
gleich seinem Abstand von der Mitte des Nasenlochs, sein vertikaler
etwas kleiner als der Abstand vom Lippenrand. Es ist umgeben
von einem langen, wulstförmigen Supraoculare, vier Prä-, vier
Sub- und vier Postocularen, zusammen 13 Schildern. Das oberste
Postocular greift auf die Oberseite des Kopfes über.
Die Internasalregion ist von insgesamt 7 kleinen Schil-
dern eingenommen. Das vorderste Paar liegt den oberen Seiten
des Rostralsiebenecks an und berührt außerdem das Rostronasale,
Supranasale und zweites Paar. Letzteres ist von dem Rostro-
nasale abgedrängt. Erstes und zweites Paar sind von gleicher Bil-
dung, ungefähr viereckige, glatte Schilder mit ihrer größten
Wölbung im Zentrum. Das dritte Paar zeigt ganz verschiedenen
Charakter. Jedes einzelne Schild ist nach außen zu einem Wulst,
ähnlich dem Präfrontal- und Supraocular-Wulst, verdickt, nach
innen und hinten blattartig verbreitert und verflacht, nicht gekielt,
hinten abgerundet und liegt dem Supranasale an. Das siebente
Schild endlich grenzt an die beiden Schilder des zweiten Paares,
ist ungefähr halbrund und liegt dem dritten Paar auf; die vordere
Breite beträgt ungefähr ein Drittel des Abstandes zwischen den
Supranasalwülsten, die Länge etwa zwei Fünftel der Länge des
dritten Paares.
Die Präfrontalregion ist angedeutet durch jederseits ein
Präfrontalschild, welches, ähnlich dem dritten Paar der Internasal-
schilder, nach außen wulstförmig verdickt, nach innen schuppen-
förmig verflacht ist. Sie sind voneinander durch einen breiten
3* 5. Heft
36 H. Sauter:
Zwischenraum getrennt, welcher von 2 Ouerreihen (vorn 2, hinten
3 Schuppen) gleichgroßer gekielter Schuppen eingenommen wird.
Nach unten grenzen die Präfrontalschilder an das Supranasale und
oberste Loreale, vorn an das dritte Internasalschild, hinten an das
Supraoculare und eine Frontalschuppe.
Die Frontalregion ist begrenzt vorn von den 3 hinteren
Präfrontalschuppen, außen von dem Supraoculare und einer Längs-
reihe von Schuppen, die wohl hauptsächlich durch ihre helle
Färbung auffallen, aber auch deutlich größer und stärker gekielt
sind als die übrigen Schuppen der Oberseite des Kopfes. Diese
Schuppenreihe verliert sich etwa in der Höhe der Mundwinkel und
ist nur für die ersten sechs oder sieben Schuppen deutlich. Nach
hinten geht die Frontalgegend ohne sichtbare Grenze in die Pa-
rietalgegend resp. die Dorsalfläche des Körpers über. Die erste
Querreihe der Frontalschuppen zeigt vier Schuppen, von denen
die beiden äußeren nur halb so lang als die andern sind und an das
hintere Ende des Präfrontale stoßen. Zwischen den Hinterenden
der beiden Supraoculare zählt man 7 Schuppen, in der Höhe der
Mundwinkel und zwischen den oben erwähnten stärker gekielten
Schuppenreihen 15 Schuppen. Alle frontalen und parietalen
Schuppen stark gekielt.
Jederseits 10 Supralabialschilder, von denen das erste
das kleinste, das vierte das größte ist. Über den Supralabialschil-
dern eine Schuppenreihe, welche hinter dem zweiten Labionasale
beginnt und sich hinten in die Körperschuppen verliert. Die ersten
drei dieser Schuppen sind nicht besonders groß, etwas schildähnlich,
und liegen dem dritten und vierten Supralabialschild an. Die vierte,
namentlich aber die fünfte bis siebente Schuppe sind stark ver-
längert und verbreitert, ganz glatt oder an der Basis gekielt. Das
Ende der zehnten (rechts) oder elften (links) Schuppe fällt mit dem
Ende des zehnten Supralabiale in eine Vertikale. — Auf beiden
Seiten sieht man zwischen dem untersten Loreale und der dritten
Labialschuppe zwei weitere schildähnliche Schuppen, die Anfänge
einer akzessorischen Labialschuppenreihe. Auf der rechten Seite
fehlt der suboculare Teil dieser akzessorischen Reihe, indem
zwischen dem zweiten, dritten und vierten Suboculare oberseits
und dem vierten und fünften Supralabiale unterseits nur die eine
schon erwähnte Supralabialschuppen-Reihe auftritt. Hinter dem
Auge eine einzelne akzessorische Schuppe zwischen hinterem Sub-
oculare, unterem Postoculare vierter und fünfter Labialschuppe und
unterstem Temporale der ersten Reihe. — Auf der linken Seite liegt
eine isolierte akzessorische Schuppe zwischen dem zweiten und dritten
Suboculare und derdritten und vierten Schuppe der labialen Haupt-
reihe, eine weitere zwischen dem dritten und vierten Suboculare
und der vierten und fünften Labialschuppe, dann noch zwei
zwischen dem vierten Suboculare, den beiden unteren Postocularen,
der fünften Labialschuppe und den beiden unteren Temporalen
der ersten Reihe.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Viperidae auct. 37
Zwischen den Nasalschildern und den Präocularen jederseits
3 Loreale, von denen die beiden oberen an das Nasale, das dritte
an das hintere Labionasale grenzen.
In der Temporalgegend zählt man eine erste Querreihe
von 4 Schuppen und fünf bis sechs weitere Querreihen von je drei
Schuppen. Die unteren Schuppen der vorderen Reihen sind etwas
vergrößert und glatt, die übrigen gekielt.
Infralabialschilder rechts 13, links 14. Mentale klein,
ungefähr herzförmig. Das erste Paar von Submentalen berührt
sich in seiner ganzen Länge, das zweite Paar ist durch zwei große
Schuppen getrennt. Die ersten vier Infralabialen liegen dem
ersten Submentalschild an, das fünfte Infralabiale berührt das
zweite Submentale für dessen halbe Länge, das hintere Ende des
fünften und das sechste Infralabiale sind vom zweiten Submentale
durch eine breite Schuppe getrennt (ungefähr zwei Drittel der
Breite des fünften, oder doppelte Breite des sechsten Infralabiale).
Die Länge der Infralabialen nimmt zu vom ersten bis sechsten
oder siebenten, dann wieder ab, das letzte ist sehr klein. Die Breite
nimmt zu vom zweiten bis fünften, das sechste bis letzte sind nur
ein Drittel so breit als das fünfte. Zwischen dem letzten Infra-
labiale und dem entsprechenden Bauchschild sechs Reihen glatter,
langer Infralabialschuppen.
29 Schuppenreihen, die äußerste glatt, vergrößert, dünn,
die zweite und dritte schwach gekielt oder stellenweise glatt, die
übrigen gekielt, die Stärke der Kielung nach der Vertebralreihe
hin zunehmend. Während die Kiele der dritten sowie der mittleren
(vertebralen) Reihen durchlaufende Linien bilden, sind die lateralen
Schuppen stellenweise etwas nach unten geneigt; besonders stark
ist dies der Fall bei den schwachen Kielen der zweiten Reihe
(? Anklang an Echis).
155 Bauchschilder; Anale ganz; 55 paarige Subcaudalia.
Grundfarbe oben lichtgrau, mit 30 großen rundlichen
Flecken auf der Mittellinie des Rückens zwischen Kopf und After.
Diese Flecke, schwarze, weißgesäumte Ringe mit graubrauner
Füllung, nehmen ungefähr die 11 mittleren Schuppenreihen ein
und sind je vier bis fünf Schuppen lang, sowie durch Zwischenräume
von ungefähr einer Schuppenlänge voneinander getrennt. Darunter
stehen jederseits zwei kleine Flecke auf der zweiten bis vierten
und der sechsten bis achten Schuppenreihe. Alternierend mit den
großen Flecken der Mitte des Rückens stehen ähnliche Flecke auf
der zweiten bis neunten Schuppenreihe, drei bis vier Schuppen
lang mit Intervallen von ein bis zwei Schuppen; darüber kleinere,
dreieckige Flecke auf der zehnten bis dreizehnten Reihe. — Auf
dem Schwanz vereinigen und verschmälern sich alle diese Flecke
zu drei unregelmäßigen Längsstreifen.
Auf der Oberseite des Kopfes vorn ein rautenförmiger,
dahinter zwei halbrunde, mit der Basis nach außen gerichtete
Flecke von gleichem Charakter wie die Flecke auf dem Körper,
5. Heft
38 H. Sauter:
d. h. mit weißlichen Säumen und graubrauner Füllung. Auf der
Seite des Kopfes fallen besonders auf ein breiter Vertikalstrich
unter dem Auge und ein großer Temporalfleck, welch letzterer den
halbrunden Parietalfleck ungefähr zu einem Kreis ergänzt, von
ihm jedoch durch die helle, unter Frontalregion erwähnte Schuppen-
reihe getrennt bleibt. Diese helle Linie bildet in ihrer vorderen
Verlängerung die Außengrenze des Rautenflecks.
Rostrale, Labialschilder, Kinnschilder und Infra-
labialschuppen gelblichweiß mit schwarzen Hinterrändern resp.
schwarzen Spitzen. Bauchschilder weiß mit segmentförmigen,
tiefschwarzen Flecken, zwei bis fünf Flecke auf jedem Schild,
nicht in Längsreihen geordnet.
Wenn man vorstehende Beschreibung mit denen Günthers
(zitiert in Fayrer 1874) und Boulenger’s 1890 vergleicht, so ergeben
sich manche beachtenswerte Unterschiede, die aber zum Teil durch
die summarische Behandlung des Stoffes von Seite der englischen
Autoren erklärt werden können. So sagt Boulenger: ‚Schuppen
scharf gekielt, in 27 bis 31 Reihen“: Ich bin überzeugt, daß die
äußeren Reihen glatt oder kaum gekielt sind und daß diese Eigen-
schaft von Boulenger als unwesentlich übergangen wird. Man darf
nicht vergessen, daß die ganze Tendenz der englischen Schule auf
Zusammenfassung gerichtet ist und der analysierenden Kleinarbeit
des Biogeographen nur geringe Ermutigung gewährt.
Der zunächst ins Auge fallende Unterschied ist die niedere
Anzahl der Bauchschilder, 155 gegen 163 bis 172 der indischen
Exemplare; doch ist ähnliches von mehreren anderen Schlangen
bekannt, z. B. von der Brillenschlange, wo der formosanische
Durchschnitt der Ventral- plus Subcaudalschilder 216, der indische
238 beträgt?).
Sodann möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Beschil-
derung der Internasalgegend richten, der entgegen Boulenger
sagt: ‚Oberfläche des Kopfes mit kleinen sich überlagernden, stark
gekielten Schuppen bedeckt“. Ich war zunächst geneigt auch
diese Differenz auf eine ungenaue Ausdrucksweise zurückzuführen,
doch zeigt die Abbildung Fayrers auf pl. 11 ebenfalls keine Schilder,
sondern 4 Ouerreihen gekielter Schuppen, aus resp. 3, 3, 4 und 5
Schuppen bestehend.
Bei meinem Exemplar ist das Rostrale breiter als hoch, nach
Boulenger ungefähr so hoch als breit. Boulenger zählt 3 bis 4
Schuppenreihen zwischen Auge und Labialschildern, also 2 bis 3
®) Andere Arten zeichnen sich umgekehrt durch erhöhte Anzahl der
Bauchschilder gegenüber indischen Exemplaren aus, z. B. Calliophis macclel-
landii, die in Indien 196—218 Ventralia und 25—34 Subcaudalia aufweist,
während die formosanischen Stücke 209—240 V und 32—40 S besitzen.
Sollte es sich herausstellen, daß die fragliche zweite Calliophis-Art mit
macclellandii identisch ist, so würde sich das bisher beobachtete Maximum
an Ventralen sogar auf 270 erhöhen.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Viperidae auct. 39
Labialschuppenreihen; Fayrers Abbildung zeigt 2; das For-
mosa-Exemplar hat nur eine einzige vollständige. 10 Supra-
labialschilder beim formosanischen gegen 11—12 bei indischen
Stücken.
In der Färbung scheint bei indischen Exemplaren das Braun
vorzuwiegen; Fayrers Abbildung zeigt gelbbraune Grundfarbe;
Günther nennt sie „graubraun, hell schokoladenfarben‘, Boulenger
„blaßbraun“ ; das mir vorliegende Exemplar ist lichtgrau in eher
bläulicher als bräunlicher Nuance. Der vordere, rautenförmige
Fleck auf dem Kopf wird in keiner Beschreibung erwähnt, fehlt
auch auf den Abbildungen Fayrers und Boulengers, doch hebt
Fayrer hervor, daß die von ihm untersuchten Exemplare in Form
und Verteilung der Ringe und Flecke, und der Makeln auf dem
Kopf, ein gut Teil variieren. — Die höchst eigenartige, vielleicht
einzig dastehende Zeichnung der Unterseite ist auf Fayrers Tafel 30
sehr gut wiedergegeben.
Verbreitung: Stoliczka, dessen Bemerkungen zur indischen
Schlangenfauna Fayrer veröffentlichte, nennt die Daboia eine
Charakterform Indiens. Boulenger gibt Indien, Ceylon,
Birma und Siam als ihr Gebiet an und sagt ferner: „Im Hymalaya
geht diese Viper bis zu einer Höhe von 5000 Fuß im Kulu-Thale,
und bis zu 6000 Fuß in Kaschmir empor. Sie wird auch von
Sumatra und Java aufgeführt, jedoch sind letztere Daten etwas
zweifelhaft.‘‘ Hierzu tritt nunmehr Formosa. Von den zwischen
Formosa und Indien liegenden Gebieten Chinas oder Indochinas
ist sie nicht bekannt, und fehlt höchst wahrscheinlich auf den
Philippinen. Ihre Verbreitung ist somit der von Trimeresurus
monticola, und falls der sogenannte Trimeresurus mucrosguamatus
wirklich in Assam vorkommt, auch der letzterer Art völlig analog.
Durch ihr Auffinden auf Formosa ist dort das hymalo-
chinesische Element wieder verstärkt worden, wie ja fast
alle die neueren Entdeckungen in der Herpetologie Formosa’s in
dieser Richtung liegen.
Literatur.
1874. J. Fayrer, The Thanatophidia of India.
1890. G. A. Boulenger, The Fauna of British India including
Ceylon and Burma. Reptilia and Batrachia.
1907. L.Stejneger, Herpetology of Japanand Adjacent Territory.
1909. J. van Denburgh, New and previously unrecorded
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Formosa. Proc. California Acad. Sci. (4), vol. 3, p. 49—56.
1910. M. Oshima, An Annotated List of Formosan Snakes, with
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Annot. Zoolog. Japonenses, vol. VII, part 4, p. 185—207.
1910. L. Stejneger, The Batrachians and Reptiles of Formosa.
Proc. U. S. Nat. Mus., vol. 38, p. 91 —114.
DaitoteiÄ, Formosa, 12. Januar 1914.
5. Heft
40 Franz Poche: Über die Unzulässigkeit des Vorgehens dos
Über die Unzulässigkeit des Vorgehens des
Herrn Stiles bei der Einführung von Art.30 (g)
der Regeln und die daraus resultierende
Ungiltigkeit dieser Bestimmung.
Von
Franz Poche, Wien.
Nach der Bestimmung (g) des ‚‚verbesserten‘‘ Art. 30 der
Nomenklaturregeln soll bei Gattungen ohne ursprünglichen Typus
jeder nachfolgende Autor das Recht haben, einen solchen zu be-
stimmen, ohne dabei auf etwaige vorhergegangene EIi-
mination der betreffenden Species aus jener Gattung
Rücksicht nehmen zu müssen. Es ist dies die von Herrn
Stiles erfundene willkürliche Typusbestimmung (s. Poche,
1912, p. 26 u. 34f.). Danach steht es also jedem Autor frei, z. B.
sogar eine Art, die vor 150 Jahren bei dessen Aufstellung einem
Genus A zugerechnet, aber schon vor 120 Jahren daraus eliminiert
und in eine jüngere Gattung B gestellt, ja vielleicht sogar zum
Typus dieser gemacht worden ist, und seitdem ganz allgemein
dieser zugerechnet wurde, als Typus von A zu „bestimmen“.
Selbstverständlich muß dann der Name A auf B über-
tragen werden, da B ja den nunmehrigen ‚Typus‘ von A ent-
hält, und für A im bisherigen Sinne ein neuer Name
eingeführt werden (was allerdings das Sehnen so manchen
Autors ist).
Diese mehr als sonderbare Bestimmung (g) des Art. 30 ist
nun aber infolge des gänzlich unzulässigen Vorgehens
Stiles’, ihres Autors, bei der Stellung des betreffenden
Antrages — man darf wohl sagen glücklicherweise — ungiltig.
Man ist also sogar streng formal zur Nicht-Anerkennung dieser
Bestimmung nicht nur berechtigt, sondern geradezu genötigt — wie
natürlich auch schon andere Autoren erkannt haben (s. unten
p- 42). — Und zwar ist der Sachverhalt folgender:
Bekanntlich darf kein Antrag auf Abänderung der oder
Zusätze zu den Nomenklaturregeln vor den Internationalen Zoo-
logenkongreß gebracht werden, wenn er nicht wenigstens ein Jahr
vorher der Nomenklaturkommission vorgelegt worden ist. Diese
Vorschrift ist nun aber im Falle der hier in Rede
stehenden Bestimmung nicht im entferntesten erfüllt
worden. Letztere wurde nämlich, wie Stiles, 1911, selbst zugibt,
erst unmittelbar vor oder auf dem betreffenden (Bostoner) Kongreß
der Kommission von ihm vorgeschlagen. In diesem Falle, wo es
sich um einen von ihm selbst gestellten Antrag handelte, hinderte
dies aber Herrn Stiles nicht im mindesten, ihn, nachdem er ihn
Herrn Stiles bei der Einführung von Art. 30 (g) der Regeln usw. 41
bei den in Boston anwesenden Mitgliedern seiner Kommission
durchgesetzt hatte (die anderen erfuhren überhaupt nichts
davon), dem Kongreß zur Annahme vorzulegen. Dies war somit
durchaus unstatthaft. Der Kongreß setzte aber selbstver-
ständlich voraus, daß die ihm vorgelegten Anträge ordnungs-
mäßig eingebracht und behandelt worden seien — Herr Stiles
betonte ja noch ausdrücklich, daß eine Anzahl Vorschläge wegen
nicht rechtzeitigen Einbringens derselben nicht hatte behandelt
werden können! (s. Stiles, 1907, p. 521) — und nahm sie in dieser
Voraussetzung an. Da diese nun in unserem Falle nicht zutrifft,
so erfolgte also die Annahme der fraglichen geradezu revolutionären
(s. unten) Bestimmung seitens des Kongresses auf Grund einer
irrtümlichen Voraussetzung der geschäftsordnungsgemäß
erfolgten Einbringung des bezüglichen Antrages und ist somit sogar
von streng formalem Standpunkt aus ungiltig!). — Es liegt ferner
auf der Hand, daß die Tatsache, daß der in Rede stehende Antrag
von Stiles erst im letzten Augenblick eingebracht wurde, eine neue
wichtige Stütze für die von mir 1912, p. 33 auf Grund anderer
Momente als sehr wahrscheinlich erwiesene Vermutung bildet,
daß ein großer Prozentsatz der für ihn stimmenden Mit-
glieder sich über seine wirkliche Tragweite völlig
täuschte. Dies ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil es uns
einen Schlüssel zum Verständnis des sonst fast unbegreiflichen
Umstandes gibt, wieso es Herrn Stiles überhaupt gelingen konnte es
zuwege zu bringen, daß eine so inkonsequente, so verderb-
liche und zudem aller bisherigen Übung und dem Priori-
tätsgesetz so direkt entgegengesetzte Bestimmung (cf.
Poche, 1912, p. 45—48, 52—55) von seiner Kommission empfohlen
und vom Kongreß angenommen wurde.
1) Eine etwaige Berufung Stiles’ gegenüber dem Gesagten darauf, daß
sein Antrag auf Änderung des Art. 30 bereits 1905 (in Stiles & Hassall,
1905, p. 7—9 [cf. p. 12]) veröffentlicht und seiner Kommission vorgelegt
worden sei, wäre gänzlich unzutreffend. Denn in diesem Antrag war die
willkürliche Typusbestimmung, um die es sich ja hier handelt, wonach also
vorhergegangene Elimination für die nachträgliche Festlegung des Typus
einer Gattung in keinem Falle bindend ist, nicht vorgesehen.
Im Gegenteil wurde ausdrücklich beantragt, vorhergegan-
gene Elimination [wie bisher allgemein geschehen war], wenn auch in
beschränkterem Umfange als bisher, als hierfür bindend zu be-
trachten („Typus durch Elimination“: Stiles, t. c., p. 8). — Es kann also
Stiles’ 1907 am Bostoner Kongreß gestellter Antrag auch unmöglich als
eine ‚Modifikation‘ seines soeben erwähnten. Antrages betrachtet werden;
denn nie und nimmer kann man es als eine „Modifikation“ eines An-
trages gelten lassen, wenn in dem wichtigsten Punkte, um den
es sich dabei überhaupt handelt, das gerade Gegenteil von
dem beantragt wird, was der frühere Antrag besagt. (Eine — natür-
lich durchaus zulässige — Modifikation eines Antrages stellt dagegen
z. B. die am Kongreß in Monaco vorgenommene Änderung eines von
der Deutschen Zoologischen Gesellschaft gestellten Antrages dar. Und
zudem war ja hier der Kongreß von der ganzen Sachlage vollkommen
unterrichtet, sodaß selbstverständlich nicht der mindeste Zweifel an der
Giltigkeit des betreffenden Beschlusses bestehen kann).
5. Hett
49 Franz Poche: Über die Unzulässigkeit des Vorgehens des
Im vollen Einklang mit den vorstehenden Ausführungen haben
auch Mitglieder seiner eigenen Kommission gegen dieses Vorgehen
des Herrn Stiles Protest eingelegt. Denn in einem vom 26. 10. 1907
datierten Briefe — in den ich jeden Interessenten gern Einsicht
nehmen lasse — schrieb mir mein hochgeschätzter verstorbener
Freund v. Maehrenthal in bezug auf die in Rede stehende Bestim-
mung: [Die Kommissionsmitglieder] „Schulze und ich haben
brieflich Stiles und Blanchard auf die Unzulässigkeit des Vor-
gehens der Kommissionsmitglieder [damals wußte man noch nicht,
daß speziell Stiles der Autor jener Bestimmung war (s. oben
p. 40)] in Boston aufmerksam gemacht und gefordert, daß in der
Veröffentlichung der Bostoner Beschlüsse für jeden Punkt genau
angegeben wird, wann und von wem jeder Antrag gestellt worden
ist“. [Letzteres ist aber trotzdem nicht geschehen. Weshalb nicht,
dürfte sich aus dem oben Gesagten wohl zur Genüge ergeben.]
— Vollkommen entsprechend diesem Standpunkte betrachten die
Kommissionäre Maehrenthal, Schulze, Graff und Studer auch
späterhin die in Rede stehende Bestimmung ganz offenbar als un-
giltig. Denn sie sagen (in Stiles, 1910, p. 8) anläßlich eines der
Kommission vorgelegten fingierten Falles, für dessen Entscheidung
es darauf ankommt (s. Poche, 1912, p. 91ff.; 1914, p. 9), ob man
dabei das Eliminationsverfahren oder die willkürliche Typusbe-
stimmung zugrunde legt: „Wir sind auch der Meinung, daß der
hypothetische Fall so entschieden werden müßte, wie es die Kom-
mission in Boston getan hat. Wir müssen aber darauf hinweisen,
daß diese Entscheidung dem Wortlaut des Art. 30 nicht entspricht.
Die Elimination, welche durch Begründung des Genus C —
Laurentis stattgefunden hat, wäre [von mir gesperrt] gemäß
Art. 30k (Recommandation!) irrelevant.“ Alle die genannten For-
scher billigen also eine Entscheidung, von der sie klar erkennen,
daß sie de facto auf dem mit der gedachten Bestimmung in vollem
Widerspruch stehenden Eliminationsverfahren beruht; und dies
kann nur dadurch erklärt werden, daß sie eben — und mit
vollem Recht — jene Bestimmung als ungiltig betrachten. — Die
Beantwortung der eventuell sich erhebenden Frage, warum die
Herren Maehrenthal und Schulze in dieser Sache keine weiteren
öffentlichen Schritte unternommen haben, ergibt sich wohl ohne
weiteres aus folgendem: Schon am 17. 10. 1907 schrieb mir Maehren-
thal in dieser Sache: ‚‚Ein öffentlicher Protest würde ein Schisma
unter den Gläubigen hervorrufen! Was raten Sie?‘ Und am
10. 7. 1908, bezugnehmend auf eine Publikation von mir (1908):
„Ich würde es mit Freuden begrüßen, wenn Sie es in die Hand
nehmen wollten, die Änderung des Art. 30 herbeizuführen .....
Wenn ich Ihnen helfen kann, tue ich es selbstverständlich sehr
gern. Die Sache selbst in die Hand zu nehmen, ist mir aus ver-
schiedenen Gründen unmöglich ..... “ „Sehr schön wäre
es, wenn gleichzeitig eine Agitation in dieser Sache eingeleitet
würde. Man könnte z. B. durch Zirkulare oder auch durch Ver-
Herrn Stiles bei der Einführung von Art. 30 (g) der Regeln usw. 43
öffentlichung des Antrages in in- und ausländischen Zeitschriften
unterstützende Stimmen für den Antrag sammeln.‘‘!) — Hieraus
geht zugleich klar hervor, wie sehr Maehrenthal, dessen ganz
außerordentliches Verständnis für schwierige Nomenklatur-
fragen ja auch Stiles (1913, p. 419) im vollsten Maße anerkennt, die
Schäden der willkürlichen Typusbestimmung gegen-
über den Vorteilen des Eliminationsverfahrens er-
kannte. Schon im vorhinein hat ferner Williston (1907, p. 790)
dezidiert erklärt, daß er jene Bestimmung nie annehmen
wird; und ebenso sagt Hendel (1911, p. 89): „Den Punkt g in Ar-
tikel 30 akzeptiere ich nicht.‘*
Und abgesehen von dem vorstehend dargelegten formalen
Grund, weshalb die gedachte Bestimmung ungiltig ist, ist es
auch praktisch von großem Vorteil, von ihr befreit zu
sein. Denn erstens bedingt sie, bezw. die durch sie eingeführte
willkürliche Typusbestimmung, zahlreiche ganz unnötige
Namensänderungen und dabei, was besonders störend ist, vielfache
Übertragungen von bisher in einem bestimmten Sinne gebräuch-
lichen Gattungsnamen auf ganz andere Gruppen. Letzteres trifft
im allgemeinen in allen den vielen Fällen zu, wo eine Art, die bereits
vorher aus einer Gattung eliminiert worden war, von einem spä-
teren Autor als Typus dieser ‚bestimmt‘, eine solche Typus-
bestimmung aber nicht als giltig anerkannt worden ist, wie sie
es bei der willkürlichen Typusbestimmung werden
muß. So hat, um nur einige Beispiele zu geben, bereits Williston
(1907) ausgeführt, daß diese durchaus ungerecht und revolutionär
ist und die Dipterologie zu einem kleinen Chaos und zu
einem Paradies des Namenflickers [,name tinkerer‘)
machen würde; und in ganz ähnlichem Sinne spricht sich an
der Hand konkreter Beispiele Hendel (1911, p. 89f.) aus. Ebenso
weist Allen (1907, p. 42f.) überzeugend nach, wie viele Namens-
änderungen allein schon unter den Vögeln nötig sind, wenn die
zuerst als Typus bestimmte Art als solcher auch dann anerkannt
wird, wenn sie bereits der Typus einer anderen Gattung war —
und gerade dies muß ja bei der willkürlichen Typusbestimmung
unbedingt geschehen (s. Poche, 1912, p. 31—33). Auf die Ver-
wirrung, die die in Rede stehende Bestimmung in der hymeno-
pterologischen Nomenklatur anrichten würde, bezw. zum Teil
schon angerichtet hat, werde ich demnächst näher eingehen. —
Zweitens ermöglicht und schützt die gedachte Bestimmung
eine noch viel größere Zahl weitere vielfach wieder höchst störende
Namensänderungen und darunter gleichfalls speziell Übertra-
gungen von Namen auf ganz andere Gruppen, wie ich 1908,
p. 127 des näheren dargelegt habe (cf. auch Poche, 1912, p. 54).
Drittens ist, wie ich mich selbst wiederholt überzeugen mußte,
ihre richtige Anwendung praktisch so gut wie un-
!) Auch in diese Briefe lasse ich selbstverständlich Jedermann gern
Einblick nehmen.
5. Heft
44 Franz Poche: Über die Unzulässigkeit des Vorgehens des
möglich, da es bekanntlich mangels jeder bezüglichen Registrie-
rung im allgemeinen nicht festzustellen ist, ob nicht bereits,
bezw. wo für eine Gattung ein Typus bestimmt worden ist, wie
schon 1907 D. S. Jordan (p. 468) und neuerdings Hendel, 1911,
p. 90 dargelegt hat. Das ist natürlich wieder eine reiche
Quelle von späteren Berichtigungen — i. e. Namens-
änderungen. vViertens endlich führt die Anwendung der ge-
dachten Bestimmung, i. e. die willkürliche Typusbestim-
mung, zu fortwährenden Unsicherheiten und unent-
scheidbaren Meinungsverschiedenheiten in der Nomen-
klatur. Denn esist, wie auch schon D. S. Jordan (l. c.) und Hendel
(t.c., p. 90f.) betont haben, sehr oft unklar, ob ein Autor an einer
gegebenen Stelle einen Typus bestimmt oder aber nur ein
Beispiel angeführt hat, und noch unklarer, speziell bei Nomen-
klatoren, Katalogen usw., ob er eine Art als Typus bestimmen
oder aber bloß referierend angeben will, daß sie auf Grund
irgendeines der zur Festlegung des Typus angewandten Verfahren
(oder auch nur nach der herrschenden Auffassung) diesen darstelle.
1912, p. 43f. habe ich eine ganze Reihe konkreter Fälle von
solchen aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten an-
geführt.
Angesichts aller dieser Facta ist es also nicht nur berechtigt,
sondern im Interesse unserer Wissenschaft zur Vermeidung einer
immer weitergehenden Verwirrung in der Nomenklatur geradezu
geboten, klar und unumwunden der Tatsache Ausdruck zu geben,
daß die Bestimmung (g) des neuen Art. 30 der Regeln von Herrn
Stiles auf illegale Weise zustande gebracht worden
und daher ungiltig ist. In Übereinstimmung mit allen den
oben genannten Autoren (s. p. 42f.) erkenne ich sie daher folge-
richtiger Weise nicht an. — Es ist demgemäß zur Festlegung
des Typus von Gattungen ohne ursprünglichen solchen
in erster Linie das Eliminationsverfahren zu ver-
wenden, dasja auch von ihrem Anbeginn an in den Internationalen
Regeln vorgesehen war. Eine nachträgliche Typusbestimmung ist
also nur giltig, wenn sie nicht im Widerspruch mit einer früheren
Elimination steht.
Wohl zu beachten ist hierbei, daß durch die von einer Anzahl
Zoologen aufgestellten genauen und präzisen Regeln für die An-
wendung des Eliminationsverfahrens (von mir, 1912, p. 64f. ver-
öffentlicht und p. 17—24 eingehend begründet) die beiden schwer-
wiegendsten und weitaus häufigsten Einwände, die gegen dieses
erhoben worden waren, nämlich der der Unsicherheit und
mannigfachen Verschiedenheit in seiner Anwendung und der
Einwand seiner Abhängigkeit von der jeweiligen systematischen
Auffassung, gänzlich hinfällig geworden sind (cf. t. c., p. 38f. u.
42). — Jene Regeln haben auch bereits die Zustimmung
von ca. 540 Zoologen und darunter zahlreichen der
ersten Systematiker in den verschiedensten Gruppen
Herrn Stiles bei der Einführung von Art. 30 (g) der Regeln usw. .45
des Tierreichs gefunden. — Selbstverständlich bleibt es aber
ein großes, dauerndes Verdienst der betreffenden Autoren, auf
jene Mängel des Eliminationsverfahrens nachdrücklich hinge-
wiesen und dadurch den Anstoß zu ihrer Beseitigung gegeben zu
haben.
Bei dieser Gelegenheit bemerke ich auch, daß es eine auf Täu-
schung berechnete Verdrehung und Entstellung des wahren Sach-
verhaltes wäre, wenn jemand etwa, um einen Vertreter des Eli-
minationsverfahrens für die hier als ungiltig und verderblich nach-
gewiesene Bestimmung zu gewinnen, ihm sagen wollte, daß es ihm
auch unter dieser freistehe, jenes anzuwenden [mit dem Hinter-
gedanken natürlich: wenn nicht schon ein Typus entgegen vorher-
gegangener Elimination bestimmt worden ist]. Denn nicht darin
liegt das Wesen des Eliminationsverfahrens und nicht
darauf kommt es dabei an, daß es einem gestattet wird, die
Aufteilung einer Gattung zu verfolgen und, falls man dabei
nicht findet, daß es einem Autor beliebt hat, eine längst aus ihr
eliminierte Art als ihren Typus zu ‚bestimmen‘, als solchen eine
noch nicht eliminierte Art zu wählen; sondern darauf kommt es
dabei an, daß es nicht gestattet ist, eine bereits aus einer Gat-
tung eliminierte Art als ihren Typus zu ‚bestimmen‘ und damit,
wie wir gesehen haben, die größte Verwirrung — und überdies wo-
möglich ein nomen novum — in die Nomenklatur einzuführen.
Ich bilde mir natürlich nicht ein, daß die vorstehenden Darle-
gungen Herrn Stiles, den Urheber der in Rede stehenden Bestim-
mung, zu irgendeiner Modifikation seines bezüglichen Standpunktes
veranlassen könnten. Denn eine solche Erwartung wäre gewiß
töricht bei einem Autor, der, wie Herr Stiles (in Stiles u. Hassall,
1905, p. 38f. [cf. p.12]) es getan hat, nicht nur selbst einen Antrag
auf Änderung der Regeln stellt, von dem er klar erkennt, daß
dessen notwendige unmittelbare Folge die Anderung
des Namens Amoeba in Chaos (mit der typischen Art
Chaos chaos (L.) Stiles) ist, sondern noch mit offenbarer
Befriedigung verkündigt, daß man nicht zu befürchten [!]
braucht, daß der Name Chaos chaos nicht schließlich ange-
nommen werden wird. (Ich betone dabei, daß diese Änderung,
wie leicht ersichtlich, nicht etwa durch das Prinzip
der Tautonymie bedingt ist, wie Allen, Bangs, Evermann,
Gill, Howell, Jordan, Merriam, Miller, Nelson, Rathbun, Thomas
(1902) es in so wohlerwogener, theoretisch wie praktisch befrie-
digender Weise ausgesprochen haben, sondern einzig und allein
durch die theoretisch wie praktisch durchaus zu miß-
billigenden Änderungen daran, die Stiles ohne jede
Begründung vorgenommen hat. Eine nähere Darlegung
dessen gedenke ich späterhin zu geben.) Ich glaube aber der
Zustimmung nicht nur so ziemlich aller Gegner, sondern auch
wenigstens der allermeisten Anhänger der strengen Durchführung
des Prioritätsgesetzes sicher zu sein, wenn ich mich aufs Ent-
5.H
46 Franz Poche: Über die Unzulässigkeit des Vorgehens etc.
schiedenste gegen solehe Änderungen der Regeln aus-
spreche, die ohne jeden theoretischen Grund oder
praktischen Vorteil derartige einschneidende — manche
werden vielleicht sogar einen anderen Ausdruck gebrauchen —
Namensänderungen geradezu mutwillig herbeiführen.
Und dieser selbe Autor ist Mitglied, ja sogar — und dank der von
ihm am Grazer Zoologenkongreß durchgesetzten bezüglichen
Änderung nunmehr alleiniger — fast unumschränkt schaltender
Sekretär der Internationalen Nomenklaturkommission. Die
Folgen sind aber auch danach. — Was hätte sich mit nur der
Hälfte der Macht, die Herr Stiles seit 1907 — gewiß, per nefas,
aber darum um nichts weniger de facto — in Händen gehabt hat,
nicht alles zum Wohle unserer Wissenschaft leisten lassen, und
was hat Herr Stiles damit angerichtet! — —
Literaturverzeichnis.
Allen, J. A. (1907), A List of the Genera and Subgenera
of North American Birds, with their Types, according to Article 30
of the International Code of Zoölogical Nomenclature. (Bull.
Amer. Mus. Nat. Hist. 24, 1908, p. 1—50.)
Allen, J. A., Bangs, O. Evermann, B. W., Gill, T.,
Howell, A. H., Jordan, D. S.,, Merriam, C..H., Miller,
G. S., Jr., Nelson, E. W., Rathbun, M., Thomas, O. (1902),
A Method of Fixing the Type in certain Genera. (Science (N. S.)
16, p. 114—115.) K
Hendel, F. (1911), Uber die Typenbestimmung von Gat-
tungen ohne ursprünglich bestimmten Typus. Ein Protest gegen
die Anwendung des Artikels 30, Punkt g, der Internationalen
Regeln der zoolog. Nomenklatur. (Wien. Ent. Zeit. 30, p. 89—92.)
Jordan, D. S. (1907), The ‚First Species‘ and the ‚First
Reviser“. (Science (N. S.) 25, p. 467—469.)
Poche, F. (1908), Über die Bestimmung des Typus von
Gattungen ohne ursprünglich bestimmten Typus. (Zool. Anz. 33,
p. 126—128.)
— (1912), Die Bestimmung des Typus von Gattungen ohne
ursprünglichen solchen, die vermeintliche Existenz der zoolo-
gischen Nomenklatur vor ihrem Anfange und einige andere nomen-
klatorische Fragen; zugleich eine Erwiderung auf die von Herrn
Stiles an alle Zoologen der Welt gerichtete Herausforderung und
eine Begründung dreier von zahlreichen Zoologen gestellter An-
träge zwecks Einschränkung der Zahl der Namens-
änderungen und Abschaffung des liberum veto in der Nomen-
En oe (Arch. Natgesch., 78. Jg., Abt. A, 8. Heft,
p. 1—110.
— (1914), Prüfung der Gutachten 1—51 der Internationalen
Nomenklaturkommission. (Arch. Natgesch., 80. Jg., Abt. A.,
1. Heft, p. 1—41.)
Franz Poche: Das System der Coelenterata. 47
Stiles, C. W. (1907), Report of the International Commission
on Zoological Nomenclature. (Science (N. S.) 26, p. 520-523.)
[Stiles, C.W.] (1910), Opinions rendered by the International
Commission onZoological Nomenclature. Opinions1to25. (Smithson.
Inst. Washington, Public. 1938.) [Diese Veröffentlichung ist anonym
erschienen; da Stiles aber ausdrücklich als der Autor der über-
wiegenden Mehrzahl der in ihr enthaltenen ‚Opinions‘ angeführt
ist und nach der ganzen Lage des Falles kein Zweifel bestehen kann,
daß er auch der Autor aller jener anderen Teile derselben ist, wo
nicht ausdrücklich jemand anderer als solcher angegeben ist, so
ist es wohl vollkommen gerechtfertigt, ihn in [ ] als Autor
der Veröffentlichung überhaupt anzuführen.]
Stiles, C. W. (1913), Report of the International Commission
on Zoological Nomenclature. (Zool. Anz. 42, p. 418-432, 473—480.)
Stiles, C. W., and Hassall, A. (1905), The Determination
of Generic Types, and a List of Roundworm Genera, with their
original and Type Species. (U. S. Dep. Agric., Bur. Animal In-
dustry, Bull. No. 79.)
Williston, S. W. (1907), The First Reviser of Species.
(Science (N. S.) 25, p. 790—791.)
Das System der Coelenterata.
Von
Franz Poche, Wien.
Inhaltsübersicht. Seite
ENT Eh a PR ER ER Aid 47
Fulizenune. Codlemerase. NE EN ET 58
\Umfang, Begriff und Rang der Gruppe. . ..... 58
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LEERE pa EEE ER a BEE A a Bd IE a 104
DEE ARE V ET ZEIEREN N TINTE TRETEN ER 110
0 1 EN N EAN ON, MEIN & 123
Einleitung.
Als Vorarbeit zu einer größeren tiergeographischen Arbeit,
mit der ich seit 15 Jahren beschäftigt bin, möchte ich auf den fol-
genden Seiten eine kurze Übersicht über das System der Coelen-
terata bis hinab zu den Familien geben, während ich hin-
sichtlich der Genera im allgemeinen nur die Zahl der in jeder
von diesen enthaltenen anführe (s. unten p. 57). Es ist dabei
keineswegs meine Absicht, eine gleichmäßige Darstellung aller
5. Heit
48 Franz Poche:
hierhergehörigen Familien und höheren Gruppen zu geben, wobei
ich dann schon aus räumlichen Gründen nirgends viel mehr als kurze
Definitionen der einzelnen Einheiten bringen könnte, die man zum
größten Teile ohnedies in den Lehr- und Handbüchern der Zoologie,
den einschlägigen Monographien usw. findet. Gewiß will ich eine
Übersicht über sämtliche gedachte Gruppen geben, und werde
ich Stellung, Rang, Umfang und Name derselben in den
Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen haben; aber ich will dies
in der Weise tun, daß ich dort, wo über einen oder mehrere der
genannten Punkte im allgemeinen Einheitlichkeit der Anschau-
ungen herrscht und diese auch mit den meinigen übereinstimmen,
ihn oder sie nicht speziell erwähne, also eventuell eine
Familie auch bloß mit ihrem Rang, Namen und der Zahl ihrer
Gattungen anführe, und nur dort auf jene eingehe, wo mehr oder
weniger beträchtliche Meinungsverschiedenheiten darüber ob-
walten oder meine Ansicht von der herrschenden abweicht.
Selbstverständlich kann aber auch dies nur in
gedrängter Kürze geschehen, und muß ich von
vornherein darauf verzichten, im allgemeinen alle jene
anatomischen, cytologischen, ontogenetischen usw. Tatsachen auch
nur andeutungsweise anzuführen, auf die sich ein Urteil über die
Stellung und den Rang einer Gruppe gründen muß. Ich werde
daher zur Begründung meiner Ansichten in ausgedehntem Maße
auf bereits in der Literatur vorliegende Angaben verweisen und meist
nur dort die einschlägigen Tatsachen selbst anführen, wo dies mit
wenigen Worten geschehen kann oder sie sich in der Literatur
überhaupt nicht oder wenigstens nicht in einer für meine Zwecke
verwendbaren Weise oder Zusammenstellung angeführt finden.
Ebenso ist es gänz ausgeschlossen, bei jeder Gruppe alle
oder auch nur die Mehrzahl der Ansichten anzuführen, die über die
oben genannten in Betracht zu ziehenden Punkte in neuerer Zeit
vertreten worden sind. Ich muß mich vielmehr auf jene
beschränken, die dort, wo meine Anschauungen von den
herrschenden abweichen oder wo gar keine herrschende solche vor-
handen ist, mehr oder weniger mit den meinigen übereinstimmen
und deren Anführung daherein ein Gebot der Gerechtigkeit gegen-
über den betreffenden Autoren ist, oder dort, wo überhaupt große
Meinungsverschiedenheiten über einen einschlägigen Punkt be-
stehen, zwar nicht mit den meinigen übereinstimmen, aber wegen
der Begründung, auf die sie sich stützen, wegen ihrer weiten
Verbreitung oder wegen der Autorität der Forscher, die sie vertreten,
besonders beachtenswert sind und daher eine spezielle Be-
sprechung erheischen, oder bei denen dies endlich deshalb der
Fall ist, weil es die einzigen bisher über den betreffenden
Gegenstand veröffentlichten sind. Einzig und allein in
diesem Sinne also ist es aufzufassen, wenn ich im
nachfolgenden die von den meinigen abweichenden Ansichten
einzelner Autoren speziell zu widerlegen suche, und nicht etwa
Das System der Coelenterata. 49
so, daß ich sie als ganz besonders unrichtig und verwerflich und
daher einer Richtigstellung besonders bedürftig betrachte.
Was die im folgenden angewandte, im ersten Augenblick
manchen zum Teil vielleicht etwas sonderbar anmutende, in Wirk-
lichkeit aber äußerst einfache und durchaus folgerichtige Benen-
nungsweise der Kategorien sowie der Einheiten des
Systems und die Prinzipien betrifft, von denen ich mich bei der
Wahl zwischen schon vorhandenen Namen dieser leiten ließ, so
verweise ich lediglich auf eine frühere einschlägige
Arbeit von mir (1912a). Daselbst habe ich meine bezüglichen
Ansichten eingehend theoretisch entwickelt und begründet. (Wer
sich etwa für eine praktische Illustration dieser in ihrer Anwendung
auf das ganze Tierreich interessiert, findet eine solche in einer
anderen, kurz vorher erschienenen Publikation von mir (1911).)
Nur in aller Kürze will ich, um das unmittelbare Verständnis der
vorliegenden Arbeit in bezug auf die gedachten Punkte und speziell
auch hinsichtlich der den verschiedenen Gruppen von mir ge-
gebenen relativen Ranghöhe zu erleichtern, eine Übersicht über die
von mir unterschiedenen Rangstufen des Systems vom Reich bis
herab zur Familie mit den von mir empfohlenen und angewandten
Abkürzungen ihrer (lateinischen) Namen sowie über die Endungen
geben, die ich als für die Namen der Gruppen der einzelnen dieser
Rangstufen bezeichnend — aber nicht etwa als für sie ver-
bindlich (wie es z. B. die Endung :idae für die giltigen Namen
von Familien ist) — gewählt habe. Und zwar sind die gedachten
Rangstufen, Abkürzungen und Endungen folgende:
Für die Namen
Endung
Rangstufen des Systems Abkürzung | der Gruppen
Namens ee et
lateinischer Name | deutscher Name derselben Pre enus
Regnum Reich | L
Supersubregnum Supersubregnum | Ss.
Subregnum Unterreich ET
Subsubregnum Subsubregnum Er ER
Supersuperphylum | Supersuperphylum | SSph.
Superphylum Superphylum BannN
Subsuperphylum Subsuperphylum | sSph.
Phylum Phylum ph.
Supersubphylum Supersubphylum | Ssph.
Subphylum Subphylum "sph.r il!
Subsubphylum Subsubphylum ssph.
Supersuperclassis Supersuperklasse | SSc. | omorpha
Superclassis | Superklasse Sc. " omorphae
(Fortsetzung der Tabelle auf Seite 50.)
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 5. & 5. Heft
50 Franz Poche:
Für die Namen
Rangstufen des Systems es Iatein. ler, Gemopan, !
lateinischer Name deutscher Name derselben | ® a
Subsuperclassis Subsuperklasse sSc. omorphi
Classis Klasse 7" oideammmr
Supersubeclassis Supersubklasse | Ssc. | oidei
"Sublassis | Unterklasse sc. | oinea u
Supsubelassis Subsubklasse |ssc. | oinei f!
Supersuperordo Supersuperordo SSo. | iformia
Suberordo Superordo | So. | iformes
Subsuperordo | Subsuperordo sSo. ineae
Ordo Ordnung 0. | idea
Supersubordo Supersubordo | Sso. idei
Subordo Unterordnung so. | inea z
Subsubordo Subsubordo |sso. | inei
Supersupertribus Supersupertribus | SSt. | oida
Supertribus Supertribus |St. | oides N
Subsupertribus Subsupertribus sSt. oines
Tribus Tribus >n=|1£.21 7394 eidae
Supersubtribuss | Supersubtribus Sst. oidi
_ Subtribus Untettibus |st. . | oinae
Subsubtribus _Subsubtribus -sst. om
Supersuperfamilia Supersuperfamilie | SSf. | ida $i;
Superfamilia _ Superfamilie St ides
Subsuperfamilia Subsuperfamilie |sSf. | ines
Familia Familie f idae
Selbstverständlich ist aber das von mir aufgestellte
System dem Wesen nach durchaus unabhängig sowohl
von den von mir angewandten Benennüungen der ver-
schiedenen systematischen Kategorien als von den von
mir gewählten Namen der einzelnen Gruppen, so daß
es also der Sache nach natürlich auch von jemandem
angenommen werden kann, der mit diesen oder jenen
oder auch sowohl mit diesen wie mit jenen nicht ein-
verstanden ist — wie ja ebenso das Umgekehrte der Fall ist.
Die Zählung der Einheiten erfolgt in der Weise, daß ich
die der obligatorischen Kategorien (Reich, Phylum, Klasse,
Ordnung, Familie) innerhalb der jeweils nächst höheren obligatori-
schen Einheit, die der accessorischen Kategorien (alle anderen
genannten) dagegen innerhalb jeder nächst höheren jeweils unter-
schiedenen Einheit von 1 anfangend fortlaufend nummeriere.
Das System der Coelenterata. 51
Ebenso habe ich die allgemeinen logischen Prinzipien,
die ich als bei der Aufstellung eines Systems maßgebend betrachte,
soweit der den einzelnen Gruppen zu gebende Rang
in Betracht kommt, gleichfalls bereits in meiner erstgenannten
Arbeit dargelegt. Aus ihnen erhellt auch ohne weiteres, daß es
für mich ganz ausgeschlossen ist, eine Gruppe etwa als „Anhang“
zuirgendeiner anderen Einheit anzuführen. Undin sonstiger Hin-
sicht habe ich betreffs jener zu bemerken: ich lege meinem
Systeme die Morphologie im weitesten Sinne zugrunde, also
einschließlich der äußeren Charaktere, der Ontogenie, Histologie
und Cytologie, und bestrebe mich dabei, den morphologischen
Wert der einzelnen Charaktere sorgfältig abzuwägen,
um so ein dem natürlichen möglichst nahekommendes System zu
schaffen. Als logisch unvermeidliche Folge davon ergibt
sich weiters, daß es mit meiner Überzeugung durchaus
unvereinbar wäre, irgendwelche Gruppen eingestan-
dener- oder uneingestandenermaßen als ‚„Sammel-
gruppen“ aufzustellen oder zu benützen, d. h. als Rumpel-
kammer für Formen, deren hauptsächlicher gemeinsamer Charakter
meist darin liegt, daß man sie sonst nirgends recht unterbringen kann,
für die man aber aus Bequemlichkeitsgründen, Konservatismus,
wegen ihrer geringen Zahl, Seltenheit usw. nicht eigene ihrer iso-
lierten Stellung entsprechende höhere Gruppen aufstellen will.
Da es bekanntlich in der Mehrzahl der Fälle ziemlich und oft
sogar sehr schwer ist festzustellen, wo die Namen supergenerischer
Gruppen eingeführt wurden, so gebe ich sowohl bei den von mir
als giltige solche gebrauchten wie bei den als Synonyme ange-
führten in einer großen Zahl der Fälle das genaue Zitat ihrer
ältesten von mir ermittelten zulässigen Anwendung.
(Natürlich gebrauche ich jene Namen sehr oft in — bisweilen sehr
wesentlich — engerem oder weiterem Umfange oder für Gruppen
von höherem oder niedrigerem Range, als es ihr Autor bei ihrer
Einführung getan hat.) Es sei ausdrücklich erwähnt, daß ich alle
diese Zitate selbst nachgeprüft habe. Wo ich dabei neben der an
erster Stelle angeführten Seitenzahl, die stets den Ort angibt,
wo der Name in der Arbeit (abgesehen von einem Inhaltsverzeich-
nis) zum ersten Mal vorkommt, auf eine zweite hinweise — ‚,(cf.
p....)“ oder „[cf.p....]‘“ —, enthält die letztere Stelle nomenklato-
risch oder sachlich wichtige Angaben, so insbesondere die Kennzeich-
nung, die Angabe, daß essich um einen neu eingeführten Namen han-
delt, solche über den Umfang der Gruppe usw. Bei dem bekannten
äußerst ungenügenden Stande der Registratur dieser Namen und
der ganz unformellen Art, wie sie häufig, besonders wenn sie
stammverwandt mit bereits bestehenden wissenschaftlichen oder
nichtwissenschaftlichen Namen der betreffenden Einheit sind,
eingeführt werden, und zudem oft noch an sehr versteckter Stelle,
großenteils in vielfach sehr schwer zugänglichen Hand- und Lehr-
büchern usw., die man unmöglich alle ad hoc daraufhin durchsehen
4* 5. Heft
52 Franz Poche:
kann, kann ich aber natürlich nicht die mindeste Garantie dafür
übernehmen, daß die von mir gegebenen Zitate wirklich stets
die älteste zulässige Anwendung des betreffenden Namens bezeich-
nen. Ich muß es im Gegenteil sogar als sehr wahrscheinlich erklären,
daß dem in diesem oder jenem Falle nicht so sein wird; ja ich
kann nicht einmal die Möglichkeit ganz ausschließen, daß einer oder
der andere der von mir als neu eingeführten Namen bereits früher
irgendwo für die betreffende Gruppe gebraucht worden ist, wenn
ich auch natürlich nach Tunlichkeit getrachtet habe, ein solches
Vorkommnis zu vermeiden. In jenen nicht seltenen Fällen aber,
wo ich für die Einführung eines Namens ein jüngeres Datum, oft
auch einen anderen Autor angebe als gewöhnlich geschieht, ist
dies nicht etwa auf einen Irrtum meinerseits, sondern darauf
zurückzuführen, daß jener an der gewöhnlich zitierten Stelle nicht
in zulässiger Weise (als nomen nudum, als nichtwissenschaft-
licher Name usw.) oder überhaupt nicht — sondern nur ein
ihm mehr oder weniger ähnlicher — gebraucht wird.
Betreffs einer eingehenden Erörterung der in der Arbeit
mehrfach gebrauchten Begriffe der Wissenschaftlichkeit, der
Zulässigkeit, der Verfügbarkeit und der Giltigkeit von
Namen (bezw. der diesen entgegengesetzten) verweise ich,
um Wiederholungen zu vermeiden, bloß auf das von mir 1912b,
p. 4—10 Gesagte.
Die Literatur habe ich soweit berücksichtigt, wie sie mir bis
zur Absendung der 1.Correctur der Arbeit (18. Mai1914) bekannt ge-
worden war. Nur bei der Anführung der Zahlen der Gattungen,
die seit der, bezw. den von mir jeweils als Grundlage für die Angabe
der Zahl der Genera benützten Arbeit oder Arbeiten in der betref-
fenden Gruppe neu hinzugekommen sind, wieder anerkannt, und
eingezogen wurden (s. unten p. 54—56), habe ich die Literatur
absichtlich nur bis zum Ende des Jahres 1912 berücksichtigt, um
auch bei diesen ohneNennung von Quellen gemachten summarischen
Angaben (bei denen man also nicht unmittelbar ersehen kann,
welche Arbeiten dabei noch mit in Betracht gezogen sind und welche
nicht) eine Nachprüfung sowie eine eventuelle spätere Ergän-
zung, bezw. Weiterführung zu ermöglichen. Denn die einzigen
Jahresberichte, die Vollständigkeit in systematischer Hinsicht
wenigstens anstreben, nämlich der Zool. Rec. und die des Arch.
Natgesch., reichen gegenwärtig zur Zeit des Abschlusses dieser
Arbeit höchstens bis zu dem gedachten Zeitpunkte. Eine voll-
ständige Berücksichtigung der bis zu irgendeinem späteren
Zeitpunkte erschienenen Literatur wäre also praktisch kaum
möglich, und man wüßte daher bei einer prinzipiellen Berücksich-
tigung dieser in der gedachten Hinsicht im Einzelfalle nie, ob eine
Arbeit bereits in Betracht gezogen worden ist oder nicht.
Der besseren Übersicht halber sowie um zahlreiche sich wieder-
holende einzelne Erklärungen in der nachfolgenden Darstellung
des Systems selbst zu vermeiden und diese so knapp und
Das System der Coelenterate. 53
präzise wie möglich zu gestalten, will ich gleich hier er-
läutern, wie die verschiedenen darin vorkommenden Zitate, An-
gaben über das Verhältnis des von mir angenommenen Systems
zu demjenigen, das in den von mir jeweils als Grundlage be-
nützten und zitierten Publikationen angewandt ist, usw. zu ver-
stehen sind.
Die Angabe, daß ich in der Systematik einer Gruppe
diesem und diesem Autor folge (oder eine gleichbedeutende),
besagt, daßich, sofern ich nicht speziell etwasGegenteiliges
angebe, hinsichtlich ihres Umfanges und Namens, des Umfanges,
Ranges und Namens aller ihrer Unterabteilungen, soweit ich auf
diese überhaupt eingehe (also bis herab zu den Familien), und hin-
sichtlich der unterschiedenen Gattungen ganz seiner betreffenden
Arbeit folge. (Selbstverständlich geschieht dies nicht etwa blind-
lings, sondern — auch wo ich weiter keine Gründe für die bezügliche
Entscheidung anführe — stets nur auf Grund sorgfältiger Er-
wägung und Prüfung.) — Die Angabe, daß ich hinsichtlich
der Gruppen einer oder mehrerer bestimmter Rangstu-
fenoder hinsichtlich einzelner Punkte einem bestimmten
Autor folge (oder eine gleichbedeutende), besagt, daß ich
mich, wo ich nicht etwas Gegenteiliges angebe, in der
betreffenden Einheit hinsichtlich des Umfanges, Ranges und
Namens jener (also z. B. der Triben, der Unterordnungen und höhe-
ren Gruppen) bezw. hinsichtlich der betreffenden Punkte (z. B.
des Namens oder des Umfanges einer oder mehrerer Gruppen)
ganz an seine bezügliche Publikation anschließe. — In diesem wie
im vorhergehenden Falle ist es selbstverständlich, daß eine
Anderung des Umfanges einer niedrigeren Gruppe, sei es durch
Entfernung eines Teiles ihres Inhaltes aus ihr oder durch Hinzu-
fügung von Formen, die der betreffende Autor ihr nicht zurechnete,
auch eine entsprechende Änderung des Umfanges aller jener ihr
übergeordneten Gruppen involviert, deren Grenzen jene Änderung
überschreitet, so daß ich sie bei diesen natürlich nicht eigens er-
wähne. — Die Angabe, daß ich eine Familie [zu einer
Gruppe] hinzufüge, besagt, daß ich diese Familie in der be-
treffenden Gruppe unterscheide, während der Autor, dem ich in
dieser Gruppe hinsichtlich der Familien folge, sie in ihr nicht
unterschied, und daß sie ausschließlich auf Formen gegründet ist,
die dieser in der gedachten Gruppe überhaupt nicht anführte
— sei es, weil er sie noch gar nicht kannte, sei es aus irgendeinem
anderen Grunde. Dabei folge ich in der Systematik der betreffen-
den Familie stets dem Autor, nach dem ich sie hinzufüge
(cf. oben). — Die Angabe, daß ich eine Familie von
einer oder mehreren anderen abtrenne, besagt, daß ich
diese Familie in der betreffenden Gruppe unterscheide, während
der Autor, dem ich in dieser Gruppe hinsichtlich der Familien
folge, sie in ihr nicht unterschied, und daß sie wenigstens zum
Teil auf Formen gegründet ist, die dieser der gedachten Gruppe
5. Heft
54 Franz Poche:
zurechnete, jedoch der oder den betreffenden anderen von
ihm unterschiedenen Familien zuteilte. — Hinsichtlich der unter-
schiedenen Gattungen folge ich, wo ich nicht ausdrücklich etwas
Gegenteiliges sage, stets jenem Autor, dem ich hinsichtlich der
Familien folge (und nicht etwa jenem — wenn dies ein anderer
ist —, dem ich im allgemeinen in der Systematik der betreffenden
Gruppe folge). Wenn ich aber eine Familie nur von einer oder
mehreren anderen abtrenne (s. oben) oder ihr einen ande-
ren Umfang gebe als der Autor, dem ich in der betreffenden
Gruppe hinsichtlich der Familien folge, so folge ich hinsichtlich
der Gattungen jener, wenn ich nicht eine spezielle gegenteilige
Angabe mache, nicht dem Autor, nach dem ich dies tue, sondern
jenem, dem ich in der betreffenden Einheit hinsichtlich der Fa-
milien folge — selbstverständlich unter Zugrundelegung des von
mir angenommenen Umfanges der betreffenden Familie. Denn die
Erfahrung hat mir gezeigt, daß dadurch eine viel geringere Zahl
spezieller bezüglicher Angaben nötig wird als im gegenteiligen
Falle. Selbstverständlich ist es ferner, daß ich dort, wo der Autor,
dem ich in der Systematik der betreffenden Gruppe folge, überhaupt
keine Familien unterscheidet, bei der Angabe der Zahl der Gat-
tungen in den einzelnen Familien den von mir angenommenen
Umfang dieser zugrunde lege. Ebenso lege ich, wenn ich die Zahl
der Gattungen einer Familie (s. unten) nach einem anderen Autor
angebe als demjenigen, dem ich hinsichtlich der Familien folge,
dabei stets den Umfang der betreffenden Familie zugrunde, der
nach meinen sonstigen bezüglichen Angaben als der von mir an-
genommene Umfang dieser ersichtlich ist. — Bloße Änderungen
in der Reihenfolge von Gruppen gegenüber der von dem Autor
angenommenen, dem ich jeweils hinsichtlich der Abteilungen der
betreffenden Rangstufe folge, führe ich, wie aus dem oben (p. 53)
Gesagten erhellt, gar nicht eigens an. — Die Angabe: „Zahl der
Gattungen: n‘“ oder eine gleichbedeutende besagt, daß die Zahl
der Genera in der betreffenden Familie nach dem Autor, dem
ich hinsichtlich jener jeweils folge (siehe das oben Gesagte), n be-
trägt. In Fällen, wo dieser eine oder mehrere Gattungen als zweifel-
haft oder unsicher anführt oder es unentschieden läßt, ob eine
Einheit ein Genus oder ein Subgenus darstellt, entscheide ich nach
meinem eigenen Ermessen ohne bezügliche Bemerkungen, ob, bezw.
inwieweit ich sie als giltige Gattungen betrachte und demgemäß
als solche mitzähle, oder nicht. — Die Angabe: „seitdem sind
[bezw. ist} hinzugekommen n [Gattung(en)]“ be-
deutet, daß seit dem Erscheinen der Arbeit des Autors, dem ich
hinsichtlich der Genera der betreffenden Familie folge, oder wenig-
stens nur so lange vor jenem, daß man (unter den jeweils ob-
waltenden Umständen) eventuell noch annehmen kann, daß die
betreffenden Publikationen wegen der Kürze der Zeit zwi-
schen ihrem Erscheinen und dem, bezw. der Abfassung, jener
Arbeit: in dieser noch nicht berücksichtigt sind, n von mir als
Das System der Coelenterata. 55
giltige solche angenommene und als jener Familie zugehörig er-
mittelte, bezw. betrachtete Gattungen neu aufgestellt worden sind.
Gattungen, die zwar seit dem gedachten Zeitpunkte in jener Familie
aufgestellt worden sind, die ich aber — sei es, weil sie unterdessen in
meinerAnsicht nach berechtigter Weise wieder eingezogen
oder zum Range von Untergattungen erniedrigt oder aus ihr ent-
fernt worden sind, sei es aus einem anderen Grunde — nicht als
giltige Gattungen dieser betrachte, sind hierbei also nicht mit-
gezählt. Ebenso involviert jene Angabe keineswegs, wie gleich-
falls aus dem Gesagten erhellt, daß die bezüglichen Genera von
ihren Autoren der betreffenden Familie zugerechnet wurden. —
Die Angabe: „Seit den jeweils [bezw. der] als Grundlage
benützten Arbeit(en) wurden neu aufgestellt n Gat-
tungen“ besagt, daß seit dem Erscheinen der Arbeit des Autors,
dem ich, oder der Arbeiten jener Autoren, denen ich in der betref-
fenden Gruppe jeweils hinsichtlich der Genera folge, oder wenig-
stens nur so lange vor jenem, daß man (unter den jeweils ob-
waltenden Umständen) eventuell noch annehmen kann, daß die
betreffenden Veröffentlichungen wegen der Kürze der Zeit
zwischen ihrem Erscheinen und dem, bezw. der Abfassung,
jener Arbeit oder Arbeiten in dieser, bezw. diesen noch nicht be-
rücksichtigt sind, außer den etwa bei den einzelnen Familien als
„seitdem hinzugekommen‘ angeführten n von mir als giltige
solche angenommene und als jener Gruppe zugehörig ermittelte,
bezw. betrachtete Gattungen neu aufgestellt worden sind. Es sind
das solche Genera, von denen ich nur ermittelt habe, daß sie zu
jener Gruppe, aber nicht, zu welcher ihrer Familien oder sonstigen
Unterabteilungen (natürlich in dem von mir angenommenen Um-
fange dieser) sie gehören — was teils derzeit überhaupt nicht
möglich ist, teils mich in Anbetracht der Ziele dieser Arbeit wenig-
stens unverhältnismäßig viel Zeit gekostet hätte. Auch hier in-
volviert also jene Angabe durchaus nicht, daß die bezüglichen
Gattungen stets von ihren Autoren jener Gruppe zugerechnet
wurden. — Wenn ich unter einer Einheit angebe, daß ich eine
Gruppe X von ihr abtrenne und zu einer anderen Gruppe Y stelle,
so nenne und begrenze ich dabei jene erstere Gruppe stets so
wie der Autor, dem ich in jener Einheit hinsichtlich der Ab-
teilungen jener Rangstufe folge, die er der Gruppe X. gibt,
während ich von der letzteren Gruppe (Y) dabei stets unter dem
Namen und in dem Umfange spreche, mit dem ich sie anführe.
— Wenn ich bei einer Einheit angebe, daß ich sie von einer oder
mehreren anderen abtrenne, so bezeichne ich diese letztere(n)
dabei stets mit dem von mir für sie als giltiger solcher gebrauch-
ten Namen (bezw., wo dies ein erst an einer späteren Stelle dieser
Arbeit neu eingeführter Name ist, mit der germanisierten
Form desselben). — Die an die Angabe: „Zahl der Gattungen:
n‘““ oder eine gleichbedeutende sich bisweilen anschließende: „davon
wurde(n) seitdem eingezogen n’“ bedeutet, daß seit dem
5. Heit
56 " Franz Poche:
Erscheinen der Arbeit des Autors, dem ich hinsichtlich der Genera
der betreffenden Familie folge, oder wenigstens nur so lange vor
diesem, daß man (unter den jeweils obwaltenden Umständen)
eventuell noch annehmen kann, daß die bezüglichen Veröffent-
lichungen wegen der Kürze der Zeit zwischen ihrem Er-
scheinen und dem, bezw. der Abfassung, jener Arbeit in dieser
noch nicht berücksichtigt sind, n’ der von ihm in jener Familie
unterschiedenen Gattungen in meiner Ansicht nach berechtigter
Weise eingezogen, bezw. zu Untergattungen erniedrigt worden
sind. Solche von diesen Genera, bei denen dies meiner Ansicht
nach mit Unrecht geschehen ist, sind also hierbei nicht mitgezählt.
— Die an die Angabe: ‚Zahl der Gattungen: n‘“ oder eine gleich-
bedeutende sich bisweilen anschließende: „seitdem wurde(n)
wiederanerkanntn’“ bedeutet, daßseit dem Erscheinen der Ar-
beit des Autors, dem ich hinsichtlich der Genera der betreffenden Fa-
milie folge, oder wenigstens nur so lange vor diesem, daß man
(unter den jeweils obwaltenden Umständen) eventuell noch an-
nehmen kann, daß die betreffenden Veröffentlichungen wegen
der Kürze der Zeit zwischen ihrem Erscheinen und dem,
bezw. der Abfassung, jener Arbeit in dieser noch nicht berücksich-
tigt sind, n’ von früheren Autoren aufgestellte, von ihm und mir
jener Familie zugerechnete, von ihm aber nicht als solche unter-
schiedene (sondern in die Synonymie gestellte oder als Unter-
gattungen usw. betrachtete) Gattungen in meiner Ansicht nach
berechtigter Weise neuerdings als solche anerkannt worden sind.
Solche von jenen Genera, bei denen dies meiner Ansicht nach mit
Unrecht geschehen ist, sind also hierbei nicht mitgezählt. —
Die Angabe: „Die Gesamtzahl der Gattungen beträgt
also: n’“ oder eine gleichbedeutende besagt, daß die Zahl der
von mir in der betreffenden Familie als giltige solche anerkannten
Gattungen n’ beträgt, also mit Hinzu-, bezw. Abrechnung der
Genera, die nach den jeweils vorhandenen der im Vorstehenden er-
läuterten oder sonstigen von mir gemachten Angaben gegenüber
den bei der Angabe ‚Zahl der Gattungen: n‘“ oder einer gleich-
bedeutenden gezählten (s. oben p. 54) meiner Ansicht nach hinzu-
oder abzurechnen sind.
Die bei zahlreichen Gruppen von mir angeführte Synonymie
macht nicht im entferntesten den Anspruch auf Vollständigkeit.
Vielmehr habe ich mich dabei von folgenden Gesichtspunkten leiten
lassen: Wenn der Autor, dem ich in der Systematik einer Gruppe,
oder ein Autor, dem ich hinsichtlich der Gruppen einer oder
mehrerer bestimmter Rangstufen oder hinsichtlich einzelner
Punkte folge (s. oben p. 53), eine (bezw. die) betreffende Einheit
anders nennt als ich, so führe ich stets diesen Namen an, was
sowohl in Anbetracht des oben (l. c.) Gesagten als in vielen Fällen
deshalb geboten ist, weil man sonst nicht oder wenigstens nicht
ohne weiteres erkennen könnte, um welche von seinen Gruppen
es sich handelt. Ferner führe ich insbesondere solche Namen an,
Das System der Coelenterata. 57
die für die Gruppe am meisten gebraucht werden und daher die
Bedeutung eines von mir angewandten neu eingeführten oder
bisher wenig gebräuchlichen Namens am einfachsten und raschesten
erklären, ebenso solche, die sich von einem von mir eingeführten
nur wenig, insbesondere nur durch andere Endung unterscheiden.
Denn deren Anführung ist einerseits ein Gebot der Billigkeit
gegenüber den betreffenden Autoren, und andererseits bildet sie
gemäß dem von mir 1912a, p. 846 Gesagten eine Begründung
für meine Einführung eines neuen Namens und für die Wahl des-
selben. — Die Anführung eines Namens in der Synonymie in
„e “ bedeutet, daß esein nicht-wissenschaftlicher Nameist.
Bei solchen führe ich auch im allgemeinen nicht die Stelle ihrer ersten
Verwendung an (cf. oben p. 51), sondern nur die in der Arbeit des
Autors, dem ich hinsichtlich der betreffenden Gruppe, bezw. hinsicht-
lich bestimmter Punkte jeweils folge, und zwar im allgemeinen bloß
jene Stelle, wo die Gruppe an dem ihr zukommenden Platz im
System angeführt wird. Letzteres gilt auch bei der Anführung von
wissenschaftlichen Namen aus anderen Veröffentlichungen
als denen, wo sie eingeführt worden sind. — Den Zusatz ‚aut.‘
vor der Anführung eines bestimmten Zitates eines Namens mache
ich nicht nur dann, wenn mir bekannt ist, daß der Name schon
früher für die Einheit gebraucht worden ist, ich aber nicht ermittelt
habe, wo er zuerst eingeführt wurde, sondern auch dann, wenn ich
nur die begründete Vermutung habe, daß jenes der Fall ist.
Wenn die Gründe, weshalb ich für eine Einheit einen neuen
Namen einführe, an der Hand der Regeln der zoologischen Nomen-
klatur oder meiner Grundsätze für die Benennung supergenerischer
Gruppen (s. oben p. 49f.) ohne weiteres ersichtlich sind, so
führe ich sie im Einzelfalle der Kürze halber nicht erst eigens an.
Auf Gattungen gehe ich im einzelnen nur dann ein, wenn
dies erforderlich ist um klarzulegen, welche Gattungen ich in
einer Familie unterscheide, bzw. ihr überhaupt zurechne, also in
erster Linie dort, wo ich eine solche neu aufstelle,. sowie bei
Genera incertae sedis, deren Zuteilung zu einer bestimmten
Familie also derzeit nicht möglich ist, und auf Arten nur in den
wenigen Fällen der ersteren Kategorie, wo dies zur Begründung
von mir unterschiedener Gattungen nötig ist. — Daß ich auch
dort, wo ich die Genera einzeln anführe, auf etwaige Unterfamilien
nicht eingehe, involviert natürlich (cf. p. 47) keineswegs, daß ich
die Unterscheidung solcher in den betreffenden Familien ablehne.
Selbstverständlich kann und soll das vorliegende
System nur den gegenwärtigen Stand unserer Kennt-
nisse zum Ausdruck bringen und wird mit dem Fortschreiten
dieser noch bedeutenden Veränderungen unterworfen werden müssen.
Wohl aber kann ich das eine sagen, daß ich gerade dort, wo
ich eine von der mehr oder weniger herrschenden Ansicht ab-
weichende Anschauung vertrete, die Gründe hierfür mit ver-
doppelter Sorgfalt geprüft habe.
5. Heft
58 Franz Poche:
Subregenum COELENTERATA Leuckart (1847, p. 137).
Enterocoela Lankester, 1900, p. 3 (cf. p. 4f.).
Umfang, Begriff und Rang der Gruppe.
Über ersteren bestehen außerordentlich große und tief-
gehende Meinungsverschiedenheiten, indem viele Autoren
die Gruppe auf die Cnidaria beschränken, während viele andere
die Cienophora und nicht wenige auch die Spongiaria ihr zurechnen.
Ich muß mich mit Entschiedenheit der ersten dieser Auffassungen
anschließen, wie ich es auch schon in einem 1910 am Grazer Zoo-
logenkongreß gehaltenen Vortrag (1911, p. 82 u. 85—88) getan habe.
Was zunächst die Stellung der Spongiaria betrifft, so können
diese in einem natürlich sein sollenden Systeme überhaupt gar
nicht den Metazoa zugerechnet, sondern müssen als eine eigene
oberste Abteilung des Tierreichs betrachtet werden, wie es schon
W. J. Sollas (1884, p. 614) und in neuerer Zeit wieder Carazzi
(1904, p. 96f.; 1907, p. 701—704) und Kemna (1909, p. 151;
cf. auch id., 1907, und 1910, p. 13—19) getan haben.
Die Gründe hierfür liegen vor allem in der bei ihnen statt-
findenden dauernden Umkehr der Keimblätter, so daß
also von einer wirklichen Gastrula, wie sie für die Metazoa charakte-
ristisch ist, bei ihnen füglich nicht gesprochen werden kann. Denn
jene Zellen der Schwammlarven oder -embryonen, die
nach allen Kriterien ihrer ursprünglichen Lage und ihres
Charakters als Entoderm bezeichnet werden müßten,
nämlich die großen, dotterreichen, geißellosen, den vegetativen Pol
umgebenden Zellen, liefern die äußere Körperbedeckung
des ausgebildeten Tieres, und jene, die nach allen
gedachten Kriterien als Ektoderm bezeichnet werden
müßten, nämlich die kleinen, dotterarmen, geißeltragenden, den
apikalen Pol umgebenden Zellen, sein inneres verdauendes
Epithel. Dazu kommen als wichtige weitere Momente die einzig
dastehende Art des Ernährungsapparates, das Fehlen von Mus-
keln, von Nerven und von Gonaden. Auch nimmt ihre Furchung,
wie Jörgensen (1910, p. 215—228) gezeigt hat, eine Zwischenstellung
ein „zwischen den Teilungserscheinungen der Protozoen und der
Furchung der Metazoen“. — Und endlich berechtigt uns auch
das Merkmal der Vielzelligkeit, das die Sfongiaria mit den
Metazoa teilen, keineswegs etwa dazu, sie, bezw. überhaupt alle viel-
zelligen Tiere zu einer, den ‚„Einzelligen‘“ gegenübergestellten
Hauptabteilung des Tierreichs zusammenzufassen. Denn im
Lichte unserer heutigen Kenntnisse erscheint einesteils der Unter-
schied zwischen den Protozoen und den übrigen Tieren durchaus
nicht als so fundamental, anderenteils die Übereinstimmung dieser
letzteren untereinander keineswegs so groß wie man früher glaubte
und wie es sehr oft auch heute noch schematisierend dargestellt
wird. Ich verweise in letzterer Hinsicht außer auf das Vorstehende
auf das von mir 1911, p. 79—84 Gesagte, und in ersterer einerseits
Das System der Coelenterata. 59
auf die mannigfachen Fälle von mehr oder minder aus-
gesprochener Mehrzelligkeit und Differenzierung der
einzelnen Zellen untereinander in verschiedenen Grup-
pen der Protozoen (s. z.B. die von mir 1911, p. 67f. gegebene
bezügliche Zusammenstellung), andererseits auf die gewiß
nicht zu den Protozoen zu stellende und auch von niemand
dahin gestellte, aus verschiedenen Zellsorten bestehende
einschichtige Salinella Frnz., die also ganz sicher nicht auf
die allen ‚„Vielzelligen Tieren‘ gemeinsam sein sollende Grundform
der Gastrula zurückgeführt werden kann. — A fortiori können
also die Spongiaria unmöglich als Coelenterata betrachtet
werden; und das ist es ja, um was es sich uns hier in erster Linie
handelt.
Aber auch die Cienophora können nicht den Coelenterata
zugerechnet werden. Denn einerseits sind die Unterschiede
zwischen jenen und den Cnidaria, der einzigen (anderen) Gruppe
dieser, außerordentlich tiefgehende, und andererseits weisen jene,
wie mehr oder minder von so ziemlich allen Seiten anerkannt wird,
in Bau und Entwicklung zahlreiche und schwerwiegende Überein-
stimmungen mit niederen Coelomaten, speziell den Turbella-
rien und insbesondere den Polycladen, auf. Ich hebe in dieser
Hinsicht vor allem den Besitz mesodermaler Muskeln
und eines einheitlichen Zentralorgans des Nerven-
systems seitens der Cienophora und Coelomata gegenüber
ihrem Fehlen bei den Cnidaria hervor. Auf den letztange-
führten Unterschied von diesen hat insbesondere Emery, 1904,
p- 65 ff. und 73f. in einer sehr beachtenswerten, gehaltvollen Arbeit
nachdrücklich hingewiesen. — Betreffs der zahlreichen sonstigen
Gründe für jene systematische Auffassung verweise ich nur auf
die Ausführungen von Schneider (1904, p. 396—398), Emery
(1904, p. 67—72), Hubrecht (1904, p. 151—161), Korschelt u.
Heider (1910, p. 265£.), und insbesondere auch auf die ausgezeich-
neten, sorgfältig abwägenden neueren Darlegungen Mortensens
(1912, p. 37—59). Durch die von diesem letzteren Autor beschrie-
bene so interessante Gattung Tjalfiella hat die gedachte Auf-
fassung eine weitere wichtige Unterstützung erhalten. — Durch
die Entdeckung dieser wird zugleich der Umstand kompensiert,
daß nunmehr durch einen sehr bedeutsamen Befund Hatscheks
ein wichtiger Punkt, der für jene Auffassung in die Wagschale
fiel, in Wegfall gekommen ist. Wie Hatschek nämlich gefunden
hat, stellt die Zellschicht, die nach den ziemlich allgemein an-
genommenen Angaben Metschnikoffs (1885, p. 648—656) als
Mesoderm betrachtet wurde, in Wirklichkeit nicht ein solches,
sondern einen Teil des Entoderms dar und liefert das apicale Dach
des Trichters sowie die Tentakelgefäße (s. Korschelt u. Heider,
1910, p. 265; Hatschek, 1911, p. 8f.). Die Belege für diese An-
gaben hat Hatschek allerdings leider bisher noch nicht veröffent-
licht. Doch haben Korschelt und Heider seine bezüglichen Ab-
5. Heit
60 Franz Poche:
bildungen gesehen, und diese stets sorgfältig prüfenden und ab-
wägenden Autoren sagen: „Nach diesen ist an der Richtigkeit
seiner Angaben nicht zu zweifeln“. Die Ctenophoren be-
sitzen somit kein epitheliales Mesoderm, wie es nach
jenen Angaben Metschnikoffs der Fall gewesen wäre, und
besteht also der wichtige darauf ee Punkt ihrer Verschie-
denheit von den Cnidaria und Übereinstimmung mit den Coelo-
mata in Wirklichkeit nicht zu Recht. Sie haben vielmehr wie die
Cnidarıa bloß ein Mesenchym, wie sich ein solches neben dem
epithelialen Mesoderm freilich auch bei den Coelomata in weiter
Verbreitung findet.
Unter Zugrundelegung der vorstehenden Ausführungen defi-
niere ich die Coelenterata als Metazoa, die aus nur 2 Epithel-
schichten bestehen, kein Coelom, keine mesodermale
Muskulatur und kein einheitliches Zentralorgan des
Nervensystems besitzen, und bei denen die Primär-
achse der Gastrula dauernd die Hauptachse darstellt
und der Blastoporus erhalten bleibt und den Anfang
des entodermalen Darmes bezeichnet. — Es bedarf wohl
kaum einer besonderen Erwähnung, daß die secundäre Ver-
lagerung ektodermaler oder entodermaler Muskeln in die
Mittelschicht, wie sie sich nicht selten bei Anthozoen findet
(ich erinnere speziell an den sog. mesoglöalen Sphinkter vieler
Priapidea), nicht etwa als ein Vorkommen mesodermaler
Muskeln betrachtet werden kann.
Der von mir den Coelenterata gegebene Rang eines Sub-
regnums entspricht in meiner Skala der Kategorien des zoolo-
gischen Systems (s. oben p. 49) vollkommen dem ihnen gewöhnlich
zuerkannten, nämlich dem einer Unterabteilung des zweiten
Ranges.
Die Coelenterata in dem vorstehend festgelegten Umfange
umfassen, was wieder in vollem Einklang mit der herrschenden
Anschauung steht, nur ein einziges Phylum, nämlich das
Phylum: Cnidaria Verrill (1865a, p. 145).
1. Klasse: Hydrozoa Owen (1843, p. 82).
1. Ordnung: HYDRIDEA, nom. nov.
Thecata Fleming, 1828, p. 505 (cf. p. 538); Stechow, 1913c,
p- 40; Hydroidea Dana, 1846, p. 16 (cf. p. 19 u. 116); Lepto-
medusae Haeckel, 1866, p. LVII; Mayer, 1910, 2, p. 196; Athecata
Hincks, 1868, 1, p. LXIV (cf. p. LXV u. 1); Stechow, 1913c,
pP: 36; T’hecaphora Hincks, 1868, 1, p. LXV (cf. p. LXVII u. 137);
Anthomedusae Haeckel, 1879, p. 3; Mayer, 1910, 1, p. 17.
Das System der Coelenterata. 61
Unter obigem Namen vereinige ich die bisher ge-
wöhnlich als zwei getrennte Ordnungen (oder Unter-
ordnungen) betrachteten Athecata und Thecaphora, bezw.
Anthomedusae und Leptomedusae. Denn wenn auch die Mehrzahl
der Formen dieser beiden Gruppen sehr wohl voneinander trennbar
ist, so gibt es doch, insbesondere bei Berücksichtigung
ihres ganzen Entwicklungszyklus, eine ganze Anzahl,
die in mannigfacher Weise Charaktere beider in sich
vereinigen, so daß eine natürliche Grenze zwischen
ihnen nicht gezogen werden kann. In diesem Sinne hat sich
schon Lendenfeld (1884, p. 425) ausgesprochen, und ähnlich auch
Claus (1881, p. (91)). Im einzelnen führe ich zur Begründung
hierfür folgendes an: Monobrachium gehört nach den wesent-
lichen Charakteren der Polypenform zu den Athecata,
nach denen der Geschlechtsform zu den Leplomedusae
(cf. unten p. 71f.). Ähnlich liegen die Verhältnisse bei
Eutima (s. unten p. 72f.). Die meist den „Bougainvillidae“ (s. unten
p. 64), also den Athecata zugerechnete Hemitheca Hilgendorf
(1898, p. 202) besitzt eine Hydrothek und stimmt auch
in der Art des Wachstums und der Verzweigung usw.
ganz mit den Thecaphora überein; doch kann sich der Hydranth
nicht in jene zurückziehen, wie es für diese charakteristisch ist.
(Gegen diese Heranziehung von Hemitheca kann auch nicht der
Einwurf Kühns (1913, p. 247f.) geltend gemacht werden, daß diese
Form sehr unvollkommen bekannt ist; denn die hier angeführten
Punkte sind uns aus den Angaben Hilgendorfs sehr wohl bekannt.)
Clathrozoon aber hat nicht nur Hydrotheken, sondern können sich
auch seine Hydranthen vollkommen in sie zurückziehen; trotzdem
rechnen aber Stechow (1909, p. 10 u. 14 [cf. p. 42]; 1913) und ebenso
Kühn (1913, p. 228 [cf. p. 238]) in seiner wertvollen Arbeit es,
und wohl mit Recht, den Athecata zu (gewöhnlich wird es aller-
dings den Thecaphora zugerechnet). Und andererseits werden zu
den Thecaphora die Haleciidae gestellt, bei denen sich der Hy-
dranth meist, wenn überhaupt, nur sehr unvollständig in die
sogenannte Hydrothek zurückziehen kann — ich erinnere be-
sonders an Halecium macrocephalum Allm., bei dem diese nur
durch eine schmale häutige Lippe repräsentiert wird. Auch die
bei Thecaphora auftretende zymöse Stockform gegenüber der
razemösen bei Aihecata, auf die neuerdings Kühn (1913, p. 248)
sehr großes Gewicht legt, kann uns keineswegs zu einer systemati-
schen Trennung dieser beiden Gruppen berechtigen. Denn ganz
abgesehen von der oben erwähnten Hemitheca sind diese Ver-
zweigungsarten nicht im entferntesten durchgreifende Merkmale
der gedachten Gruppen, indem wir einerseits bei jeder von
diesen in zahlreichen Fällen stoloniale Stöcke und andererseits
bei sehr vielen Thecaphora monopodiale Stöcke mit termi-
nalem Vegetationspunkt finden, wie ja auch Kühn selbst
(p. 85—130) klar dargelegt hat. Ferner liegen bei Dichotomia und
5. Heft
69 Franz Poche:
bei Netocertoides die Gonaden zum Teil am Manubrium, wie es für
die Anthomedusae, und zum Teil an den Radiärkanälen, wie es
für die Leptomedusae charakteristisch ist. Wo der „wesentliche
Teil‘‘ derselben liegt, scheint recht sehr Sache der subjektiven
Auffassung zu sein; cf. Brooks, 1903, p. 12 u. 14; Maas, 1910,
p. 7 und die einander diesbezüglich widersprechenden Angaben
über Netocertoides bei Mayer, 1900, p. 45, u. 1910, 1, p. 229 u. 230.
Daher — zum Teil im Verein mit anderen Gründen — werden jene
Gattungen auch von Maas (1905, p. 433f. u. 437f.; 1910, p. 7)
und Hartlaub (1914, p. XIl 247) den Anthomedusae, von Mayer
(1900, p. 45; 1910, 1, p. 223 u. 229) dagegen den Leptomedusae
zugerechnet. — Und was die in letzter Zeit von Kühn (1913, p. 246f.)
hervorgehobene durchaus gleichzeitige Entstehung aller Tentakel
betrifft, durch die sich alle Thecaphora von den Athecata, bei denen
diese nacheinander gebildet werden, unterscheiden sollten, so ist
auch dies, so interessant jener Hinweis an sich ist, kein durch-
greifender Unterschied zwischen beiden Gruppen. Denn zum
mindesten bei der Campanulariide Eucopella — es sind erst relativ
sehr wenige Formen überhaupt in dieser Hinsicht untersucht —
legen sich die 32 Tentakel zwar ‚‚fast gleichzeitig an, so daß es
schwer hält ein Wachsthumsgesetz für dieselben aufzustellen. Mit
einiger Sicherheit läßt sich jedoch erkennen, daß zuerst ein
Tentakel angelegt wird ... . .‘“ (Lendenfeld, 1883, p. 502). —
Ebensowenig ist ein durchgreifender Unterschied der Theca-
phora — wobei wieder das allerdings in neuerer Zeit von manchen
Autoren (s. oben p. 61) ihnen nicht zugerechnete Genus Clathro-
z00on auszunehmen wäre — von den Athecata der Besitz von Gono-
theken seitens jener. Denn bei den den Haleciidae zugehörigen
Gattungen Hydranthea und Hydrella (s. unten p. 77) fehlen solche
ganz. Und auch abgesehen davon könnte auf dieses eine Merkmal
hin überhaupt keine natürliche Teilung der Hydridea in zwei Grup-
pen vorgenommen werden, weil, wie wir gesehen haben, das Auf-
treten einer ganzen Anzahl anderer Charaktere von durchschnittlich
keineswegs geringerem morphologischen Werte mit jener Teilungs-
linie nicht im Einklang steht. — Ich betone noch besonders, daß
die vorstehenden systematischen Darlegungen auf die Berücksich-
tigung des ganzen Entwicklungszyklus der Hydridea ge-
gründet sind. Sie können also ganz wohl nicht zutreffend sein,
wenn nur die Polypen- oder nur die Medusengeneration dieser in
Betracht gezogen wird, und involvieren daher an sich auch keinerlei
Kritik jener Systeme, die überhaupt nur für die eine oder die
andere dieser beiden Zustandsformen unserer Tiere Geltung be-
anspruchen.
Auch der von Kühn (1913, p. 227—230, 236f., 240 u. 262—265)
vorgenommenen Unterscheidung dreier „Sektionen“ Filifera,
Capitata und Heteromorpha innerhalb seiner Athecata kann ich
mich nicht anschließen. Dabei ist jedoch im Auge zu behalten,
daß ich die drei von Kühn als Capitata vereinigten Familien
Das System der Coelenterata. 63
Corynidae, Pennariidae und Tubulariidae zu einer Familie zu-
sammenfasse (s. unten p. 68), also die nähere Verwandtschaft
der betreffenden Formen untereinander als mit irgendeiner anderen
Gruppe durchaus anerkenne und im System zum Ausdruck bringe.
Die Unterscheidung einer höheren Einheit ist somit hierfür nicht
nötig. Dasselbe gilt von Kühns Familien Clavidae und Bougainvill-
tidae (s. unten p. 64), die die weitaus überwiegende Hauptmasse
seiner Filifera bilden, während er von den ‚‚Hydrolaridae‘“‘ und
Monobrachiidae, die er gleichfalls diesen zurechnet, selbst betont,
daß ihre Stellung ‚völlig unsicher‘ ist (p. 240). Auch diese beiden
Familien können also gewiß nicht eine Stütze für die Vereinigung
der fraglichen Formen (und der Eudendriidae) zu einer Gruppe
Filifera abgeben (cf. auch das oben p. 61 über Monobrachium
Gesagte). Und was die Heteromorpha betrifft, so betrachtet sie
Kühn (p. 264f.) selbst nur als eine ‚vorläufige Sektion‘ und sagt:
„Eine Vereinigung von Hydra mit Microhydra, Protohydra und
Polypodium ist, wie aus dem oben ausgeführten ersichtlich, nicht
gut begründet, wird aber aus praktischen Gründen wohl häufig
noch vorgenommen werden.‘ Ich stimme Kühn hierin durchaus
bei und bin gerade deshalb auf Grund meiner systematischen An-
schauungen (cf. oben p. 51) genötigt, die Gruppe Heteromorpha
überhaupt aufzulösen (s. unten p. 64 u. 78f.). Und was speziell Hydra
anbelangt, so hält auch Kühn es für das Richtigste, für sie ‚eine be-
sondere Athecaten-Familie anzunehmen (Hydridae), die den
übrigen gleichgeordnet wird“, für sie also keine Gruppe von
höherem als Familienrang zu errichten.
Von den beiden neuesten und besten hinsichtlich der An-
führung der Gattungen Vollständigkeit anstrebenden Systemen
über diese Gruppe, diewir bisher besitzen, nämlich dem von Stechow
(1913c, p. 16—47) und dem von Mayer (1910, 1, p. 17—230; 2,
p- 231—339) bezieht sich, wie es ja bisher leider fast immer
geschehen ist, das erstere nur auf die Polypen und das letztere
nur auf die Medusen. Ähnlich sieht sich Kühn in seiner neuen
Arbeit (1913, p. 223—265) genötigt, je ein getrenntes System für
die Polypen und die Medusen aufzustellen. Da das natürliche
System aber selbstverständlich gleichzeitig diese beiden Zu-
standsformen unserer Tiere — soweit sie eben bekannt sind — um-
fassen muß, was ja auch Stechow (1909, p. 6), Mayer (p.3) und Kühn
(p: 224f.) vollkommen anerkennen, und ich soweit als irgend
möglich ein solches zu geben bestrebt bin, so habe ich mich genötigt
gesehen, selbst die Aufstellung eines solchen zu versuchen. —
Betreffs der Gattungen folge ich dabei hinsichtlich der Medusen
Mayer (1910, 1, p. 17—230; 2, p. 231—339, 487—497; 3, p.
719—725) und hinsichtlich der Polypen Stechow (1913c, p. 16—47
u. 162). Dort, wo diesbezüglich eine Discordanz zwischen der hin-
sichtlich der einen und der hinsichtlich der anderen dieser Zustands-
formen unserer Tiere der Darstellung jeweils zugrunde gelegten Arbeit
besteht, setzeich stetsauseinander, in welcher Weiseich jene beseitige.
5. Heft
64 Franz Poche:
1. Fam.: Hydridae. — Diese Familie stelle ich auf Grund
der überzeugenden Darlegungen Stechows (1909, p. 7—9) in diese
Ordnung (cf. auch Kühn, 1913, p. 263f.). — Hierher rechne ich die
Gattungen Protohydra Grff., Haleremita Schaud. und Hydra L.
— Daß Microhydra nicht hierher gehört, erkennt gegenwärtig auch
Stechow (1913c, p. 17) vollkommen an. Betreffs der von ihm
(l.c. [cf. p. 36]) hierher gestellten Gattungen Moerisia und Caspio-
nema s. unten p. 66--68.
2. Fam.: Clavidae. — Unter diesem Namen vereinige ich,
wie es der Sache nach im Wesentlichen auch schon Schneider,
1897, p. 497—500 getan hatte, die Clavidae und Bougainvillidae
Stechows und die Tiarinae und Margelinae Mayers. Letztere
beiden werden von diesem selbst nur als Unterfamilien einer
Familie betrachtet (betreffs der Gründe für die Abtrennung der
von ihm gleichfalls dieser zugerechneten ‚Dendrostaurinae‘‘ siehe
unten bei Besprechung der Bythotiaridae und Willsiidae), während
die Berechtigung der Vereinigung der Clavidae und Bougainvillidae
zu einer solchen insbesondre darin liegt, daß, wie Stechow
(1909, p. 14) mit Recht bemerkt, ‚‚Clavactinia eine vorzüglicheÜber-
gangsform‘“ zwischen beiden bildet. Er rechnet sie zwar den letzte-
ren zu, sagt aber selbst, daß ihre ‚‚Tentakel verstreut wie bei einer
Clavide‘ sind, was in direktem Widerspruch zu seiner eigenen
Diagnose der Bougainvillidae steht. Cf. auch die Gattung Balea,
die, wie er selbst (p. 9) angibt, ebenfalls auf der Grenze zwischen
diesen und den Clavidae steht. — Und zwar definiere ich die
Clavidae als Hydridea, deren Polypen nur fadenförmige,
solide Tentakel und keine Gonotheken, und deren
Medusen keine verzweigten Radiärkanäle, keine ver-
ästelten Tentakel, am Manubrium gelegene Gonaden
und als Randkörper, wenn solche überhaupt vorhanden
sind, Ocellen besitzen.
Es gehören demnach hierher folgende Gattungen, wobei ich
hinsichtlich der Genera der ‚‚Margelinae‘‘, bezw., wie er sie nennt,
„Margelidae‘‘, Hartlaub, 1911 folge:
Protiara H.;
Perigonimus M. Sars, wozu als wenigstens partielles Synonym
der jüngere Name Stomotoca Ag. zu stellen ist, da letztere Gattung
wenigstens zum Teil die Medusenform der ersteren darstellt;
Dissonema H.; Conis Brdt.;
Pandea Less.;
Neoturris Hartlaub (1911, p. XII 209) (Der von Mayer, 1910,
2, p. 491 und Stechow für diese Gattung gebrauchte Name Clavula
Str. Wright ist für sie nicht verfügbar, da er, wie Hartlaub, 1911,
p- XII 202—XII 209 überzeugend dargelegt hat, sich nicht auf
eine Form dieser, sondern auf eine solche der Gattung Turritopsis
bezieht.) Hierher gehört wahrscheinlich auch ein Teil der bisher
zu Perigonimus gestellten Arten;
Das System der Coelenterata. 65
Endocrypta Fraser (1912), wozu als unbedingtes Synonym der
von Stechow gebrauchte Name Crypta Fraser gehört;
Campaniclava Allm.; Corynopsis Allm.;
Clava Gm.; Hydrodendrium Nutting ;
Tubiclava Allm.; Clathrozoon Spencer;
Merona Norm. ; Cytaeis Eschz.;
Cordylophora Allm.; Lizzia Forb.;
Corydendrium Bened.; Lizzella H.;
Balea Nutting; Thamnostylus H.;
Clavactinia Thornely; Thamnitis H.;
Hydractinia Bened.; Nemopsis Ag.;
Bougainvillia Less. (dies und nicht der oft gebrauchte Bou-
gainvillea ist der älteste verfügbare und daher giltige Name der
Gattung);
Köllikeria A. Ag.; Turritopsis Mc. Crady;
Chiarella Maas; Oceania Per. Lsr.;
Clavopsis Graeffe (1883, p. 84). Unter diesem Namen be-
trachte ich, der Sache nach Stechow, p. 20f. folgend, einen Teil
der von Hartlaub zu Stylactis gestellten Formen als Vertreter
einer eigenen Gattung. Der von Stechow für diese gebrauchte
Name Diplura Allman (1872, p. 239 [cf. p. 319)) ist aber für sie
nicht verfügbar, da er durch Diplura Koch (1850, p. 75) unter
den Arachnoidea präokkupiert ist. Es muß daher an seine Stelle
Clavopsis als das nächstjüngere Synonym treten;
Stylactis Allm.; Rhizorhagium Sars, wozu
Lymnorea Per. Lsr.; ich, Stechow folgend, auch die
Podocoryne Sars; Gattung Pachycordyle Weism.
Rathkia Brandt (wozu der | stelle;
von Hartlaub und anderen ge- Heterocordyle Allm.;
brauchte Name Rathkea als un- Dicoryne Allm.;
bedingtes Synonym gehört) ; Garveia Str. Wright;
Cionistes Str. Wright; Pruvotella Motz-Koss. ;
Atractyliıs Str. Wright; Bimeria Str. Wright und
Calyptospadix Clarke.
Die Gattung Heterotiara trenne ich dagegen von dieser Familie
ab und stelle sie zu den Bythotiaridae (s. d.).
Die Gesamtzahl der Gattungen beträgt somit: 44.
3. Fam.: Eudendriidae Hincks (1868, 1, p. LXVI ([cf. p. 79])
(Eudendridae Allman; Stechow, 1913c, p. 40). — Zahl der Gat-
tungen: 2.
4. Fam.: Bythotiaridae Maas (1905, p. 434 [cf. p. 437])
(Bythotiaridi Mayer, 1910, 1, p. 105 [cf. p. 183 u. 185]). — Auf
Grund der Ausführungen Bigelows (1909, p. 213) und Maas’
(1910, p. 4, 8 u. 11) betrachte ich diese Gruppe, die Mayer
seinen „‚Oceanidae‘‘ zurechnet, als eine eigene Familie. — Zahl
der Gattungen: 3; ferner trenne ich, Maas, p. 5—8 u. 11 folgend,
die Gattung Heterotiara von den Clavidae und die Genera
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 5. 5 5. Heft
66 Franz Poche:
Dichotomia und Netocertoides von den Cannotidae ab und stelle
sie hierher. Die Gesamtzahl der Gattungen beträgt somit: 6.
[Zusatz bei der Korrektur: In einer soeben erschienenen Arbeit
spricht sich Hartlaub (1914, p. XII 346—XII 349) gegen die
Unterscheidung dieser Gruppe als eine gesonderte Familie und für
ihre Einbeziehung in die von ihm als eine eigene Familie betrach-
teten Tiaridae aus. Er erkennt die Natürlichkeit der Gruppe
(wenn auch mit beschränkterem Umfange) zwar durchaus an;
doch sind, wie er des näheren darlegt, ‚die von den Tiariden ab-
weichenden Eigenschaften, jede für sich betrachtet, keineswegs
außerordentlich, und nur ihre Häufung könnte allenfalls für eine
Abtrennung der hier vereinigten Gattungen als Familie sprechen.“
Und eben dieser letztere Umstand, auf den ich mehr Gewicht
legen muß als Hartlaub es augenscheinlich tut, bestimmt mich,
die Bythotiaridae trotz seiner gehaltvollen Ausführungen als eine
eigene Familie zu betrachten. ]
5. Fam.: Willsiidae Stechow (1913c, p. 40) (Williadae Forbes;
Maas, 1910, p. 2 [cf. p. 8]; Hydrolarıdae Allman, 1872, p. 424;
Stechow, 1913c, p. 40; Williadi Mayer, 1910, 1, p. 105 [cf. p. 184
u. 188]). — Da der älteste verfügbare und somit giltige Name der
typischen Gattung dieser Familie Willsia ist, so ist obiger von
Stechow eingeführter Familiennamen der einzig giltige. — Mayer stellt
diese Gruppe zu den „Oceanidae‘‘. Doch hat bereits Maas (1910, p. 8)
auf Grund der Geschlechtsgeneration gegenüber Mayer neuerdings
die Ansicht vertreten, daß sie als eine eigene Familie zu betrachten
ist. Hierin stimme ich ihm vollkommen bei, und zwar umso mehr,
als auch die Polypengeneration diese Auffassung durchaus unter-
stützt. — Zahl der Gattungen: 2.
6. Fam.: Moerisiidae, f. nov. — Diese Familie gründe ich
für die beiden Genera Caspionema Derzh. und Moerisia C.L. Blegr.,
und definiere sie als Hydridea, deren Polypen weder Gono-
theken noch Hydrotheken und zeitlebens nur faden-
törmige Tentakel besitzen und Medusen erzeugen, die
vier unverzweigte Radiärkanäle, unverästelte Ten-
takel, keine Mundgriffel, eine das Manubrium um-
gürtende Gonade, die sich beim erwachsenen Tiere
auch längs der vier perradialen Divertikel des Magens
erstreckt, und als Randkörper an der Außenseite der
Tentakelbasen gelegene Ocellen besitzen. — Boulenger
(1912, p. 581.) hat zwar die Identität von Caspionema mit Moerisia
vertreten und Derzhavin selbst (1912b, p. 16f.) hat diese sodann
durchaus anerkannt. Wegen der immerhin bedeutenden Unter-
schiede zwischen den Polypenformen der betreffenden Tiere (zer-
streute Stellung eines Teiles der Tentakel bei Moerisia pallasi,
der Derzhavinschen, Anordnung aller Tentakel in einem Wirtel
bei Moerisia Lyonsi, der Boulengerschen Form; anscheinendes
Fehlen der so merkwürdigen Erzeugung neuer Polypen durch sich
ablösende Knospen und durch Querteilung bei ersterer) und des
Das System der Coelenterata. 67
Vorhandenseins eines lippenlosen Mundes bei der Meduse von
Moerisia gegenüber dem vierlippigen jener von Caspionema kann
ich diese Identifizierung jedoch mit Stechow nicht als richtig be-
trachten. Sicher ist aber jedenfalls, daß beide Formen nahe
verwandt sind. — Was die bisher noch wenig geklärte (s. Derz-
havin, 1912a, p. 391; Boulenger, 1912, p. 59f.; Stechow, 1913c,
p. 17) Stellung von Moerisia und Caspionema betrifft, so rechnet
Mayer erstere ganz offenbar den Codonidae zu, und auch €. L. Bou-
lenger, der Autor der Gattung, tat dies hinsichtlich der Medusen-
form, während er den Polypen zu den oder wenigstens in die Nähe
der Bougainvilliidae stellte (1908, p. 371f.). Stechow dagegen
sagt: „Ihre hohlen Tentakel weisen Moerisia [den Polypen] nun
aber nicht zu den Bougainvilliden, was schon dem Bau ihrer Me-
dusen als Codoniden widerspricht, sondern zu den Hydriden. Wir
haben, glaube ich, hier eine Übergangsform von den Hy-
dridae zu den Corynidae vor uns: der Polyp gehört zu der
ersten, die Meduse zu der zweiten Familie.‘‘ Auch Derzhavin
sagt (l. c.) von seiner Caspionema: ‚Diese Gattung verdiente es
vielleicht, auf Grund der eigenartigen Anordnung der Gonade, in
eine besondere Familie ausgeschieden zu werden; jedenfalls steht
sie unter den bekannten Gattungen ganz allein da. Ich halte
es für möglich, sie einstweilen auf die Familie der Codonidae
Zwibeziehen un). “ — Von Wichtigkeit ist, daß zunächst der
Polyp von Moerisia nach unseren heutigen Kenntnissen bei
weitem nicht eine so isolierte Stellung einnimmt wie Boulenger
(l. c.) meinte. So finden sich hohle Tentakel auch bei Hydrocoryne
(s. Stechow, 1909, p. 35) und ebenso auch bei Myriothela (die
allerdings nicht koloniebildend ist, welchem Charakter aber nur
geringe systematische Bedeutung beigelegt werden kann), welche
beiden Formen zu den Corynidae gehören. Auch den oben ange-
führten, an sich sehr merkwürdigen Arten der ungeschlechtlichen
Fortpflanzung bei Moerisia kann wenigstens derzeit kein größerer
systematischer Wert zuerkannt werden, da sie bei der sicher nahe
verwandten Caspionema anscheinend fehlen. Dabei ist zu erwähnen,
daß diejenigen Formen, bei denen sich nach Boulengers (p. 363—365)
eigenen Angaben die jenen noch am nächsten kommenden Fort-
pflanzungsweisen finden, gleichfalls den Corynidae angehören. Dazu
kommt noch, daß die Meduse von Moerisia mit gewissen Gattungen
dieser, z. B. Coryne [= Sarsia (s. unten p. 69)], wie Boulenger (p. 371)
selbst betont, ‚‚eine auffallende Ähnlichkeit besitzt“. Auch der Über-
einstimmung von Moerisia lyonsi hinsichtlich der. Tentakel mit
den ‚„Bougainvilliidae‘‘ kann nicht viel Gewicht beigelegt werden,
da die Tentakelanordnung bei Caspionema eine von der dieser ab-
weichende ist. Zudem kann ich die Tentakelstellung überhaupt nicht
als ein für die Familienzugehörigkeit maßgebendes Merkmal be-
trachten (s.obenp.64u. unten p.68) eine Auffassung, diedurch den bei
den Moerisiidae zu beobachtenden bezüglichen Unterschied zwischen
nahe verwandten Formen eine neue Bestätigung erhält. — Esbleibt
ö* 5. Heft
68 Franz Poche:
aber als bedeutsamer Unterschied dieser Formen von den Corynidae
sowohl die eigentümliche Gestaltung der Gonade, die nicht nur das
Manubrium umgibt, sondern auch die Divertikeldes Magensbekleidet,
als auch der Umstand, daß sie zeitlebens nur fadenförmige Tentakel
besitzen. Es ist also geboten, sie von dieser Familie auszuschließen
und muß man somit eine eigene solche für sie errichten, da sie,
wie ja allgemein anerkannt wird, keiner anderen bereits be-
stehenden zugerechnet werden können.
[Zusatz bei der Korrektur: Auch Hartlaub (1914, p. XII 247f.
[fef. p. XII 237)) nimmt die Identifizierung von Moerisia
und Caspionema an (s. dagegen das oben Gesagte), führt aber die
vereinigte Gattung mit Dichotomia und Netocertoides als „Anhang“
an die (von ihm als eine Familie betrachteten) Tiaridae an. Eine
solche Unterbringung unserer Tiere ist für mich von vornherein
ausgeschlossen (s. oben p. 51); und einer etwaigen Zurechnung
derselben zu den „Tiaridae‘‘ — die ich in die Familie Clavidae
stelle (s. p. 64) — steht nicht nur die Ausbildung der Gonade,
sondern auch der Umstand entgegen, daß zum mindesten Moerisia
— von Caspionema ist darüber leider nichts bekannt — in der
Ammengeneration hohle Tentakel besitzt, was bei den Clavidae
niemals vorkommt (cf. die oben p. 64 gegebene Definition dieser).]
7. Fam.: Corynidae. — Unter diesem Namen vereinige
ich das Gros der Corynidae, Pennaridae und Tubularidae Stechows
und der Codonidae Mayers zu einer Familie. Denn wie auch aus
Stechows Charakterisierungen der drei erstgenannten Familien er-
hellt, stellen diese nicht in natürlicher Weise gegeneinander abge-
grenzte Gruppen dar. So sind bei seinen Corynidae zwar meist
die ‚„T[entakel] sämtlich geknöpft‘‘; doch kann auch ‚‚der unterste
Wirte] fadenförmig‘ sein, was dann genau das Verhältnis ist, das
für die Pennaridae charakteristisch sein soll: ‚Orale T[entakel]
geknöpft, aborale fadenförmig‘‘; und zwar ist auch hier meist
ebenfalls nur der unterste Wirtel fadenförmig. Bei den Tubu-
laridae endlich sind ‚Alle T[entakel] fadenförmig, in 2 getrennten
Wirteln‘; letzteres ist aber kein Gegensatz zu den Pennaridae,
bei denen dies nach Stechows eigener Tabelle gleichfalls oft der
Fall ist. Übrigens sagt auch Stechow selbst sehr richtig (1909,
p- 16): „Die Pennaridae bilden eine Übergangsgruppe zwischen
Coryniden und Tubulariden, und es ist kaum möglich, nach
beiden Seiten hin eine scharfe Grenze zu ziehen. Daher sind
auch wiederholt Versuche gemacht worden..., die Pennariden
überhaupt aufzuteilen, und sie teils den Coryniden, teils den
Tubulariden zuzuweisen. Nun konnten sich aber die Au-
toren erst recht nicht einigen, wo dann diese Grenze verlaufen
sollte.“ Letzteres ist angesichts des oben Gesagten auch durchaus
begreiflich. Man scheute aber bisher stets vor dem doch unab-
weislichen Schritt zurück, alle drei Familien zu einer zu ver-
einigen. — Und zwar definiere ich diese, die Corynidae, als Hydridea,
deren Polypen keine Gonothek und wenigstens in der
Das System der Coelenterata. 69
Jugend nicht lauter fadenförmige Tentakel, und deren
Medusen 4-6 unverzweigte Radiärkanäle, keine ver-
ästelten Tentakel, keine Mundgriffel, eine oder mehrere
das Manubrium umgürtende GonadenundalsRandkörper
Ocellen besitzen.
Die hierher gehörigen Genera sind:
Nudiclava Lloyd; | Ptilocodium Coward
Hydrichthys Fwks.; (cf. Stechow, 1910);
Ichthyocodium Jung. ; Hydrichthella Stechow;
Coryne Gärtn. (non Stechow et aut.), wozu als Synonym der
von Mayer gebrauchte jüngere Name Sarsia Less. zu stellen ist
und ebenso der von Stechow verwendete Syncoryne (= Syncoryna
Ehrbg.), da Ehrenberg (1834, p. 294 [cf. p. 295]) diesen Namen aus-
drücklich an Stelle von Stidula Sars einführte und er somit ein un-
bedingtes Synonym dieses letzteren darstellt, der seinerseits syno-
nym mit Coryne ist;
Stechowia, nov. gen.,
(Typus: Coryne vaginata Hcks. = Tubularia muscoides_L. [s. Bedot,
1901, p. 438], = Stechowia muscordes (L.)), so genannt nach
dem rühmlichst bekannten Hydroidenforscher E. Stechow, das
ich definiere als Coryninae != Syncoryninae Kühn, 1913,
p. 229), deren Polypen Kolonien bilden, einen gut ent-
wickeltenHydrocaulus und unverzweigte, verstreut und
vereinzelt stehende Tentakeln besitzen, und deren Ge-
schlechtsgeneration Sporosacs sind. Dazu ist als Synonym
Coryne Stechow [et aut.) (nec Gärtn.) zu stellen (die Unrichtigkeit
der bisherigen Verwendung des Namens Coryne hat bereits Calkins,
1899, p. 336f. nachgewiesen) ;
Monocoryne Broch; | Eucodonium Cl. Hartl.;
Slabberia Forb. (die von Mayer, 3, p. 719 wegen des älteren
Namens Slabberia Oken (1815, p. 828) vorgenommene Ersetzung
dieses Namens durch Dipurena Mc Crady ist unstatthaft, da Oken
op. c. bekanntlich nicht den Grundsätzen der binären Nomen-
klatur gefolgt ist [s. z. B. Matschie, 1904, p. 55; Siebenrock, 1907,
p. 1764; Poche, 1912 a, p. 403; cf. Oken, t. c. p. 434, 437, 751
usw. usw.] und die von ihm darin gebrauchten Namen daher nicht
zulässig sind);
Linvillea Mayer; Cladocoryne Rotch.;
Actinogonium Allm. ;
Tiarella F. E. Sch. Hierher stelle ich auf Grund der Darle-
gungen Hartlaubs (1907, p. XII 91£. [cf. p. XII 89]) auch Margel-
opsis stylostoma Cl. Hartl. (cf. auch Stechow, p. 20);
Sphaerocoryne Pict.; Myyriothela Sars;
Hydrocoryne Stech.; Myriocnida Stech.;
Dendrocoryne Inaba; Acaulis Stps.;
Solanderia Duch. Michln. ; Blastothela Verrill;
Chitina Cart.;
5. Heft
70 Franz Poche:
Stauridiosarsia A. G. Mayer (wozu als Synonym der von
Stechow gebrauchte Name Sitauridium gehört. Mayers Einführung
eines neuen Namens für diese Gruppe ist durchaus berechtigt;
infolge der bedeutenden Unterschiede ihrer Polypengeneration von
der von Coryne ist es aber unbedingt geboten, mit Stechow sie
als eine eigene Gattung zu betrachten statt als ein Subgenus dieser
letzteren, wie Mayer es tut.);
Asyncoryne Warr.; Ectopleura Ag.;
Pennaria Gldf.; | Hybocodon Ag.;
Acharadria Str. Wright; Microcampana Fwks.;
Vorticlava Ald.; Tubularia L.;
Trichorhiza Russell; Hypolytus Murb.;
Amalthaea Schmidt (hierher gehört auch ein Teil der bisher
zu Corymorpha gestellten Arten);
Corymorpha Sars, wozu als Synonym der von Mayer gebrauchte
jüngere Name Stieenstrupia zu stellen ist, da letztere Gattung nur
die Medusenform der ersteren darstellt;
Heterostebhanus Allm., den ich auf Grund der beträchtlichen
Unterschiede der Polypenform mit Stechow als eine eigene Gattung
betrachte, während Mayer ihn als Synonym zu Corymorpha stellt;
Halatractus Allm. Diese Gattung trenne ich auf Grund der
bedeutenden Verschiedenheit in der Anordnung der distalen Ten-
takel ihrer Polypen, die bei Corymorpha $—7 Wirtel bilden, während
sie bei Halatractus unregelmäßig verstreut stehen, von Cory-
morpha ab;
Amphicodon H. Diese Gattung trenne ich von Hybocodon ab,
da sich die Polypen beider Gruppen wesentlich unterscheiden (s.
z. B. Delage Herouard, 1901, p. 92);
Dicodonium H.; Branchiocerianthus Mark;
Lampra Bonnevie; Margelopsis Cl. Hartl. und
Gymnogonos Bonnevie; Pelagohydra Dendy.
Monocaulus Allm.;
Die Zahl der Gattungen beträgt somit: 46.
8. Fam.: Cladonematidae, nom. nov. (,Cladonemiden“
Gegenbaur, 1856, p. 220; Cladonemidae aut.; Browne, 1910, p. 24;
Mayer, 1910, 1, p. 83). — Hierher gehören folgende Genera:
Zanclea Gegenb. ;
Halocharis Ag., welche ich, Stechow folgend, als eine eigene
Gattung .betrachte, während Mayer sie mit Zanclea vereinigt;
Zancleopsis Cl. Hartl.;
Pieronema H.;
Eleutheria Otrf. (zu dieser gehört auch die jüngere Gattung
Wandelia Bedot, wie Browne (1910, p. 26f.) nachgewiesen hat und
worin ihm Bedot selbst (in litt.) durchaus beistimmt; ferner stelle
ich auf Grund der Untersuchungen Krumbachs (1907) als frag-
liche Synonyme hierher Trichoplax F.-E. Sch. und Treptoplax
Montic., wobei ich ausdrücklich auch auf die beachtenswerte von
Schubotz (1912) an dessen Ausführungen geübte Kritik verweise
Das System der Coelenterata. 71
(cf. auch Schulze, 1914), zugleich aber bemerke, daß ich auf den
„zweiten Beweis“ Krumbachs bedeutend mehr Gewicht legen
muß als Schubotz es tut);
Mnestra Krohn; Dendronema H. und
Ctenaria H.; Urashimea Kishinouye.
Cladonema Duj.;
Die Gesamtzahl der Gattungen beträgt also: 10.
9. Fam.: Monobrachiidae Hickson (1906, p. 274) (Mono-
brachidae aut.; Stechow, 1909, p. 11; id., 1913c, p. 20). — Auf Grund
der Darlegungen Vanhöffens sagt Stechow, daß Monobrachium zu
den Claviden gehört und die Familie der Monobrachtidae vollständig
gestrichen werden kann. Vanhöffen sagt nämlich 1910, p. 282:
„Die Auffindung der Campantclava Clionis aber mit dem einen
extrem entwickelten Tentakel stellt die Verbindung zwischen
Monobrachium und den übrigen Claviden her.‘‘ Vanhöffen rechnet
Monobrachium also augenscheinlich gleichfalls diesen zu. Die
typische und nach meiner Auffassung einzige Gattung der Mono-
brachiidae, Monobrachium, unterscheidet sich aber abgesehen von
den trotz der sehr interessanten Entdeckung der Campaniclava
clionis Vanhöffen (p. 280), bei der ein Tentakel die übrigen 8 oder
9 ‚etwa viermal an Länge und Dicke übertrifft“, unleugbar be-
trächtlichen Verschiedenheiten in der Polypenform insbesondere
auch dadurch von den Clavidae, daß bei der Geschlechtsform die
Gonaden nicht wie bei diesen am Manubrium, sondern an den
Radiärkanälen liegen. Ich kann daher jener neueren Ansicht
Vanhöffens und Stechows nicht beistimmen. Übrigens kann
Monobrachium auch nach der von Vanhöffen selbst (p. 280) ge-
gebenen Definition der Clavidae: ‚Hydroidpolypen mit zerstreuten,
einfachen, fadenförmigen Tentakeln“ diesen nicht zugerechnet
werden; denn man kann beim Vorhandensein eines einzigen
Tentakels, wie es eben für Monobrachium charakteristisch ist, füg-
lich nicht von ‚‚zerstreuten Tentakeln‘‘ sprechen. — Ferner wendet
sich Vanhöffen (p. 282) gegen die Zwischenstellung von Mono-
brachium zwischen ‚„Thecaten‘ und ‚„Athecaten“. Er sagt: ‚Ich
vermute nun, daß Catablema [= Neoturris (s. Mayer, 1910, 1, p.120 u.
oben p.64)] die Meduse von Monobrachium ist, wozu gut stimmen
würde, daß CHR. BONNEVIE auf Schnitten junger Medusenknospen die
Geschlechtsprodukte an den Radiärkanälen angelegt fand. Denn tat-
sächlich erinnert auch die erwachsene Catablema, besonders bei
alten, schon etwas lädierten Exemplaren stark an Leptomedusen.
Demnach halte ich es nicht für berechtigt, der Gattung Mono-
brachium eine Sonderstellung zwischen Thecaten und Athecaten
einzuräumen. Sie gehört zweifellos der letzteren Gruppe an, und
ihre Geschlechtstiere sind Anthomedusen.‘‘“ Diesen Ausführungen
des ausgezeichneten Medusenkenners kann ich aber nicht bei-
pflichten. Denn gerade die Tatsache, daß die Geschlechtsorgane
schon bei den jungen Medusenknospen von Monobrachium an den
Radiärkanälen liegen, zeigt, daß seine Geschlechtsform nicht
5. Heft
72 Franz Poche:
eine ‚„‚Anthomeduse‘‘, sondern eine „Leptomeduse“ ist, und daß
dies nicht Neoturris sein kann, bei der als bei einer ‚Anthomeduse“
die Gonaden am Manubrium liegen.
10. Fam.: Eutimidae Haeckel (1879b, p. 163 [cf. p. 167])
(Campanopsidae Grobben, 1904, p. 266; Eutiminae Mayer, 1910, 2,
p. 232 cf. p. 293]). — Die Gattungen Saphenia Eschz. und Eutima
McCrady, zu welcher letzteren als Synonym Campanoßsis Cs.
gehört (s. unten), betrachte ich als Vertreter einer eigenen
Familie. Und zwar definiere ich diese Familie als Hydridea,
deren Polypen keine Hydrothek oder Gonothek und
lauter fadenförmige, solide, in einem Wirtel ange-
ordnete, nur eine Reihe von Entodermzellen enthaltende
Tentakel besitzen, und deren Medusen an gewöhn-
lichen Polypen entstehen, 4 unverzweigte Radiär-
kanäle, unverästelte Tentakel, an den Radiärkanälen
gelegene Gonaden und als Randkörper geschlossene
Statocysten besitzen. — Die Gründe für die Aufstellung
dieser Familie liegen natürlich in dem Fehlen einer Hydrothek und
Gonothek und von Blastostylen bei der Polypengeneration. Die
in Rede stehenden Formen können also bei entsprechender Berück-
sichtigung des ganzen Entwicklungszyklus (s. oben p. 62f.) nicht
den Campanulariidae (s. d.) zugerechnet werden, die stets zu den
„Ihecaten‘ gestellt wurden und zu deren wesentlichen Charak-
teristica es gehört, daß ihre Polypen Hydrotheken und Gonotheken
besitzen und ihre Gonozoide an Blastostylen entstehen (s. unten
p. 75). — Die Zurechnung von Saphenia zu dieser Familie kann
vorläufig nur eine hypothetische sein, da ihre Polypenform noch
nicht bekannt ist, und gründet sich bloß auf die allem An-
scheine nach nahe Verwandtschaft ihrer Geschlechtsform
mit der von Eutima. — Ich stimme Stechow (1913a, p. 585)
also vollkommen darin bei, daß Eutima [er nennt sie als Polypen-
gattung (s. oben p. 63) Campanopsis]| nicht in die Nähe von
Campanulina (s. unten p. 76) gehört. Wenn er aber weiter sagt:
„Es scheint mir wahrscheinlicher, daß sie vielleicht an die Basis
der Familie der Haleciden gehört, als Übergang von den Bougain-
villiden zu diesen“, und sie 1913c dezidiert den Haleciidae zu-
rechnet, so erkenne ich den von ihm hervorgehobenen Punkt der
Übereinstimmung mit diesen letzteren (die Einschnürung der
Hydranthen im ausgestreckten Zustande nicht weit unterhalb des
Tentakelkranzes) gewiß auch als solchen an. Infolge des voll-
kommenen Fehlens von Blastostylen, von Gonotheken und von
Hydrotheken bei der Ammengeneration von Eutima, während bei
den Haleciidae die beiden ersteren meist vollkommen ausgebildet
und die letzteren stets wenigstens in wenig entwickeltem Zu-
stande vorhanden sind, kann ich aber jene Gattung dieser Familie
nicht zurechnen, sondern muß sie als Typus einer eigenen solchen
betrachten. — Daß Campanopsis tatsächlich die Polypenform von
Eutima darstellt, erscheint nach den neuesten sehr interessanten
Das System der Coelenterata. 73
Mitteilungen Stechows (1913a; 1913b, p. 181) als völlig sicher-
gestellt.
11. Fam.: Cannotidae Haeckel (1879b, p. 112 [cf. p. 140];
Cockerell, 1911b, p. 81) (Thaumantiadae Gegenbaur, 1856, p. 218
[cf. p. 236]; Mayer, 1910, 1, p. 196). — Die typische Art von
Thaumantias, Thaumantias hemisphaerica, gehört, wie Mayer
(1, p. 198) selbst angibt, unzweifelhaft zu der bisher Phialidium
genannten Gattung, und somit zu den Campdanulariidae. Daher
kann auch der Name Thaumantias nicht mehr für ein Genus
der hier in Rede stehenden Familie verwendet und dem-
gemäß auch der Name dieser nicht mehr von jenem gebildet
werden. Die von Cockerell vorgenommene Ersetzung desselben
durch Cannotidae ist also vollkommen berechtigt. — Zahl der Gat-
tungen: 17; ferner stelle ich als partielles Synonym von Laodicea
hierher die Gattung Cuspidella Hcks. (pt.), die zum Teil die Hy-
droidform jener darstellt; dagegen trenne ich 2 (Netocertoides und
Dichotomia) ab und stelle sie zu den Bythotiaridae (s. d.). Die
Gesamtzahl der Gattungen beträgt also: 15.
12. Fam.: Mitrocomidae Haeckel (1879b, p. 163). — Den Aus-
führungen Torreys (1909, p. 16f.) und Brownes (1910, p. 32)
Rechnung tragend, unterscheide ich diese Familie; Mayer dagegen
rechnet die betreffenden Formen den Eucopidae zu. — Die Zahl
der Gattungen beträgt nach Browne, 1910, p. 32—34: 5; ferner
stelle ich als partielles Synonym von Mitrocoma hierher die Gattung
Cuspidella Hcks. (pt.), von der ein Teil der Arten die Polypen-
generation jener darstellt.
13. Fam.: Campanulariidae Hincks (1868, 1, p. LXVII [cf.
p. 137]) (Campanularıdae Dana, 1846, p. 23 [cf. p. 118 u. 688];
Schneider, 1897, p. 505; Stechow, 1913c, p. 47; Eucopidae Gegen-
baur, 1856, p. 218 [cf. p. 241]; Mayer, 1910, 2, p. 231; Lafoeidae
Hincks, 1868, 1, p. LXVII [cf. p. 198]; Lafoeidae Stechow, 1913c,
p. 44; Campanulinidae Hincks, 1868, 1, p. LXVII [cf. p. 186];
Stechow, 1913c, p. 45; Campanularinae aut. ; Delage Herouard, 1901,
p. 125; Eucopinae iid., 1901, p. 130; Thecaphora proboscoidea Broch,
1910, p. 132 [cf. p. 133 u. 183]; Eucoprrdae Cockerell, 1911 b, p. 82). —
Unter dem Namen Campanulariidae vereinige ich hier das Gros
der Campanularidae, Lafoeidae und Campanulinidae Stechows und
der Eucopidae Mayers. — Was zunächst die Vereinigung der Cam-
panulinidae mit den Lafoeidae zu einer Familie betrifft, so ver-
weise ich auf Broch (1912, p. 39), dessen bezüglichen Ausführungen
ich mich vollkommen anschließe. Auch Levinsen (1913, p. 288f.),
obwohl er sich gegen diese Vereinigung ausspricht, erkennt an, daß
beide sehr nahe verwandt sind. Man kann aber dem Vorhandensein
oder Fehlen eines Deckels an den Hydrotheken, worauf Levinsen
seine Trennung der Campanulinidae und Lafoeidae gründet, füglich
nicht den Wert eines Familiencharakters zuerkennen, da dessen
morphologische Bedeutung ja doch nur eine geringe — ein diffe-
renzierter Teil der Hydrothek — und zudem in verschiedenen
3. Heft
74 Franz Poche:
Fällen eine ganz verschiedene ist. Ich verweise in letzterer
Hinsicht auf die so klare und übersichtliche Zusammenstellung von
Levinsen (1913, p. 290 u. 292f.). Und nach Stechows neuerer
Abgrenzung der beiden Familien ist auch dies kein durchgreifender
Unterschied, indem er zu den Lafoeidae auch mehrere Gattungen
rechnet, die gedeckelte Hydrotheken besitzen. Zudem stimmt
eine von diesen, Sitegolaria Stech., auch darin mit seinen Camdanu-
linidae überein, daß ihre Gonotheken einzeln stehen, wie es bei
diesen stets der Fall ist, und nicht in besonderen Anhäufungen,
wie meistens bei den Lafoeidae. Und auch sonst ergibt sich
aus Stechows Diagnosen und Besprechungen der beiden Gruppe
kein einziger durchgreifender Unterschied zwischen ihnen, ge-
schweige denn ein solcher, der zu ihrer Unterscheidung als ge-
sonderte Familien berechtigen würde. Auch Kühn sagt (1913,
p. 255): „Ich habe die beiden Gruppen hier mit Rücksicht auf eine
Anzahl durchgreifender Unterschiede im Trophosom und Gonosom
noch als selbständige Familien beibehalten; jedenfalls aber gehören
sie nahe zusammen.‘“ Aber auch seine Diagnosen jener (p. 231)
weisen keınen einzigen solchen durchgreifenden Unterschied auf.
— Und betreffs der Zusammenfassung der dergestalt vereinigten
Lafoeidae und Campanulinidae mit den Campanulariidae zu einer
Familie, die bereits Schneider, 1897, p. 505f. (cf. p. 512f.) vornahm
und begründete, möchte ich folgendes bemerken: Broch (1910,
p. 132f. [cf. p. 142 u. 183]) betrachtet die Campanulariidae (im
Sinne Kühns und Stechows) wegen ihrer scharf abgesetzten,
keulenförmigen Proboscis als eine eigene Unterordnung Theca-
phora proboscoidea, der er alle anderen ‚„Thecaphora‘‘ als eine
andere Unterordnung, Thecaphora conica, die durch eine konisch
zugespitzte Proboscis charakterisiert ist, gegenüberstellt. Daß
eine solche Sonderstellung der Campanulariidae aber keineswegs
naturgemäß ist, hat bereits Kühn (p. 250) klar dargetan; und
mit Recht betrachtet er (s. p. 260f.) sie und die Lafoeidae als die
am nächsten mit den Campanulinidae verwandten Formen. Und
Levinsen (1913, p. 284) hat überdies dargelegt, daß auch die
Proboscis von Hebella lata, also einer „Lafoeide“, keulen-
förmig ist, und glaubt (p. 289 [cf. p. 234—286]) überhaupt nicht
„an eine scharfe Trennung zwischen den Lafoeidae und den Cam-
panulariidae‘‘ und macht es sehr wahrscheinlich, daß auch manche
Formen dieser letzteren einen Deckel besitzen. — Und zu dieser
nahen Verwandtschaft der Polypengeneration kommt noch, daß
die Medusen der Campanulariidae (im bisherigen Sinne) stets und
die der Campanulinidae meist Eucopidae und überdies erstere
und letztere zum Teil sehr nahe miteinander verwandt sind.
So ist die Amme wenigstens einer Species von Eucopium (E.
globosum) und die von Thaumantias (= Phialidium [s. unten p. 76])
Campanulina, also die typische Gattung der Campanulinidae,
die Amme der mit Eucopium nächstverwandten Medusengattung
Obelia dagegen die gleichnamige ‚Campanulariide‘“, und die der
Das System der Coelenterata. 75
mit Thaumantias nächstverwandten Medusengattung Clytia sowie
eineranderen Art von Eucopium (E. pictum) die „‚Campanulariide‘“
Ciytia. (Mayer, 1910, 1, p. 198 gibt zwar an, daß Thaumantias,
also ein Campanulariide (im bisherigen Sinne), der Hydroid von
Tetranema [er nennt auch die Medusengattung wie bisher meist
geschehen Thaumantias (s. oben p. 73)], also eines Cannotiden.,
sei; und ebenso sagt Stechow (1913c, p. 47), daß die Medusen des
Campanulariiden T’haumantias ‚„Thaumantidae“ [= Cannotidae
(s. d.)] sind. Diese Angaben beruhen aber auf einer Verwechslung.
Die bezüglichen Beobachtungen wurden nämlich an der Meduse
„Jhaumantias inconspicua‘‘ Forb. gemacht (Wright, 1862). Diese
ist aber nicht eine Teiranema [= Thaumantias Mayer et aut.],
sondern eine Thaumantias Eschz., also ein Mitglied der von Mayer
wie bisher meistens Phialidium genannten Gattung, und identisch
mit dem Typus dieser, Thaumantias hemisphaerica, wie Mayer
op. c., 2, p. 266 auch selbst ganz richtig angibt. Sie gehört somit
zu den Eucopidae und erzeugt ihr Hydroid also solche und nicht
Cannotidae.) — Es ist somit nicht nur berechtigt, sondern bei ent-
sprechender Berücksichtigung des ganzen Entwicklungszyklus
geradezu geboten, die Lafoeidae, Campanulariidae, Eucopidae und
das Gros der Campanulinidae (soweit nämlich nicht abweichende
Charaktere ihrer Medusengeneration dagegen sprechen) zu einer
Familie zu vereinigen. Und zwar definiere ich diese, die Campanula-
riidae, als Hydridea,deren Polypen radiär gebaut sind, sym-
podiale oderstoloniale Stöcke bilden, nur 1 Wirteldurch-
wegs fadenförmiger, solider, nur 1 Reihe von Entoderm-
zellen enthaltender,dieProboscis umgebender Tentakel,
Gonotheken und glocken- bis röhrenförmige Hydro-
theken, in die sich die Hydranthen wenigstens teil-
weise zurückziehen können, aber kein Veloid und keine
präorale Höhle besitzen und nach ihrer im Planulasta-
dium erfolgten Festheftung einen Hydrocaulus bilden,
der mit einem Endhydranthen abschließt, deren Gono-
zoide an Blastostylen entstehen, und deren Medusen
4—6 Radiärkanäle, an denen die Gonadenliegen, undals
Randkörper geschlossene Statocysten besitzen. (Betreffs
des hierbei herangezogenen wichtigen Charakters der weiteren Ent-
wicklung der festgehefteten Planula cf. Kühn, 1913, p. 40f. u. 256 f.)
Die Wahl des Namens Campanulariidae für diese Familie ist
nicht nur dadurch gerechtfertigt, daß er (neben dem gleichalten
Lafoeidae) der älteste verfügbare (s. oben p. 52) solche ist,
sondern gewiß auch sonst durchaus zweckmäßig.
Es gehören demnach hierher folgende Gattungen:
Stegopoma Levins.; Oplorhiza Allm.;
Lafoeina Sars; Obercularella Hcks. ;
Galanthula Cl. Hartl.; | Tetrapoma Levins. ;
Eucheilota McCrady, wozu ich als wahrscheinliches Synonym
die jüngere Gattung Lovenella Hcks. stelle (cf. Stechow, p. 32),
5. Heit
76 Franz Poche:
und als partielles Synonym Campanulina Bened., pt. (cf. Hartlaub,
1897, p. 498f., und das unten bei Eucopium Gesagte);
Calycella Hcks.;
Trichydra Str. Wright;
Phortis McCrady, wozu ich, der Sache nach den Darlegungen
Stechows Rechnung tragend, als fragliches Synonym die jüngere
Gattung Hebella Allm. stelle;
Scandia Fras.; Stegolaria Stech. ;
Lictorella Allm.; Crybtolarella Stech.;
Bedotella Stech.; Crybtolaria Busk;
Halisiphonia Allm. ; Zygophylax Quelch;
Lafoea Lmx.; Perisiphonia Allm. ;
Filellum Hoeks.; Abietinella Levins. ;
Toichopoma Levins.; Grammaria Stps.;
Eucopium H., welchen Namen Cockerell (1911b, p. 82) mit
Recht an die Stelle des von Mayer [und Stechow] gebrauchten
Eucope Gegnb. setzt,da Mayer zu dieser Gattung keine der ursprüng-
lich unter diesem Namen begriffenen Arten rechnet. Als partielles
Synonym stelle ich hierher Campanulina Bened., pt., deren Arten
zum Teil die Ammengeneration von Arten von Eucopium sind.
Was die Meduse von Campanulina tenuis Bened. (= C. acuminata
(Alder)) ist, der einzigen ursprünglichen und somit typischen Art
von Campanulina, ist aber noch nicht festgestellt (cf. unten sub
Thaumantias, Eutonina und Tima und oben sub Eucheilota). (Gegen-
über einer gegenteiligen Angabe Haeckels, 1879b, p. 186f., ver-
weise ich auf Metschnikoff, 1886, p. 85);
Obelia Per. Lsr.; Clytia Lmx.;
Gonothyraea Allm.; Campanularia Lm.;
Agastra Cl. Hartl.;
Hartlaubella, nom. nov.,
(Typus: H. gelatinosa (Pall.), = Sertularia gelatinosa Pall.) — so
genannt zu Ehren des hochverdienten Coelenteratenforschers
Cl. Hartlaub —, welchen Namen ich an Stelle von Obelaria Hartlaub
(1897, p. 488 [cf. p. 489]) einführe, der durch Obelaria Haeckel
(1879b, p. 172 [cf. p. 173]), gleichfalls unter den Campanulariidae,
präokkupiert ist;
Campalaria Cl. Hartl.;
Thaumantias Eschz., wozu ich als Synonym die jüngere Gat-
tung Phialidium Leuck. stelle, die den Typus von Thaumantias
umfaßt (s. oben p. 73). Ferner stelle ich hierher Campanulina
Bened., pt., von der ein Teil der Arten die Ammengeneration
wenigstens eines Teiles der Species dieses Genus darstellt (cf. oben
sub Eucopium) ;
Phialopsis Torr.; Pseudoclytia Mayer;
Phialucium Maas; Gastroblasta Keller;
Blackfordia Mayer; Staurophora Brdt.;
Das System der Coelenterata. 77
Eutonina Cl. Hartl., welcher Name, wie es bereits Cockerell
(1911b, p. 83) getan hat, an die Stelle des von Mayer gebrauchten
Eutimium H. gesetzt werden muß, da Mayer in diese Gattung
keine der ursprünglich unter letzterem Namen begriffenen Arten
stellt. Ferner stelle ich als partielles Synonym hierher Campanulina
Bened., pt., von der wenigstens eine Art die Polypengeneration
einer Species von Eutonina darstellt (cf. das oben bei Eucopium
Gesagte) ;
Irenopsis Goette;
Eirene Eschz. ;
Tima Eschz., wozu ich als fragliches partielles Synonym die
jüngere Gattung Campanulina Bened., pt., stelle, von der eine
Species die Polypengeneration einer Art von Tima darstellen soll
(s. oben sub Eucopium);
Eucopella Ldf. und
Stlicularia Meyen.
Die Zahl der Gattungen beträgt also: 45.
14. Fam.: Aegquoreidae aut. (Aequoridae Eschscholtz, 1829,
p. 108; Mayer, 1910, 2, p. 319). — Zahl der Gattungen: 8.
15. Fam.: Bonneviellidae Broch (1909, p. 197). — Betreffs
der Gründe für die Aufstellung dieser Familie verweise ich auf
Broch, 1909, p. 195—197. Stechow hält es allerdings nicht für
erforderlich, für Bonneviella, die einzige hierhergehörige Gattung,
eine eigene Familie zu errichten, sondern stellt sie ‚in die nächste
Verwandtschaft von Hebella und Lictorella‘ und rechnet sie somit
seinen Lafoeidae zu. Ich stimme zwar seiner Ablehnung der Ver-
mutung Brochs, daß Bonneviella ein ektodermales Schlundrohr
besitzen könnte, durchaus bei. Gleichwohl unterscheidet sie sich
aber nicht nur von jenen beiden Gattungen und überhaupt von
seinen Lafoeidae, sondern auch von allen meinen Campanulariidae
(s. oben p. 73—75) sowie den diesen zunächststehenden Familien ins-
besondere durch das Vorhandensein mehrerer Reihen von Ento-
dermzellen in den Tentakeln und den Besitz eines Veloids und einer
präoralen Höhle so wesentlich, daß ich es nicht als folgerichtig
betrachten kann, sie mit jenen in einer Familie zu vereinigen.
— Die Zahl der Gattungen beträgt nach Broch, p. 197f.: 1.
16. Fam.: Syntheciidae, nom. nov. (Synthecidae Stechow,
1913c, p. 12 [cf. p. 32 u. 45]). — Stechow folgend unterscheide ich
diese als eine eigene Familie. — Zahl der Gattungen: 3.
17. Fam.: Sertulariidae Hincks (1868, 1, p. LXVIII [ct.
p- 233]) (Sertularidae aut.; Stechow, 1913c, p. 46). — Zahl der
Gattungen: 16.
18. Fam.: Haleciidae Hincks (1863, 1, p. LXVII [cf. p. 220])
(Halecidae aut.; Stechow, 1913c, p. 41). — Hierher stelle ich die
Gattungen Hydranthea Hcks. (s. auch Motz-Kossowska, 1911,
p. 326—8328), Hemitheca Hilgendorf, Campalecium Torr., Halecium
Ok., Hydrella Goette, Hydrodendrum ipro: Hydrodendron) Hcks.,
Diplocyathus Allm., Odhiodes Hcks. und Phylactotheca Stech. —
5. Heft
78 Franz Poche:
Stechows (allerdings nur für die Ammengeneration Geltung be-
anspruchender und überhaupt nur mit einer gewissen Reserve
vorgenommener) Zurechnung von Melicertum zu dieser Familie
kann ich mich also nicht anschließen. Denn dessen Medusen sind
Cannotidae und haben also als Randkörper Ocellen, während die der
Haleciidae (soweit solche überhaupt bekannt sind), den Charakter
von „Eucopidae‘‘ haben, also als Randkörper Statocysten be-
sitzen — ein so wesentlicher Unterschied, daß die Vereinigung der
betreffenden Formen in eine Familie sich bei Berücksichtigung
des ganzen Entwicklungszyklus durchaus verbietet. — Die Zahl
der Gattungen beträgt also: 9.
19. Fam.: Plumulariidae Hincks (1868, 1, p. LXVIII [cf.
p. 279]) (Plumularidae Agassiz; Nutting, 1900, p. 3 [cf. p. 47];
Stechow, 1913c, p. 43). — Die Zurechnung der von manchen
Autoren als eine eigene Familie Aglaophentidae oder Aglaophenidae
betrachteten Formen zu dieser Familie hat durch die Entdeckung
von Dinotheca Stechow, die einen Übergang zwischen beiden
Gruppen bildet (s. Stechow, 1912) und damit die ohnedies nicht
große Kluft zwischen ihnen noch mehr verringert, eine neue
Stütze erhalten. — Zahl der Gattungen: 31.
Genus Hydrideorum (?) sedis incertae:
Rhizohydra Cope (1883, p. 140). Stechow (1909, p. 11) stellt
diese zu den „Monobrachidae‘, führt sie aber selbst als „ganz un-
sichere Form‘ an und sagt (p. 15), daß sie vielleicht auch zu den
Hydridae zu stellen ist. Seine Zurechnung von Rhizohydra zu
den Monobrachiidae gründet sich offenbar darauf, daß er diese
als durch ‚‚Weniger als 2 fadenförmige T[entakel]‘“ charakterisiert
betrachtet und Rhizohydra für tentakellos hält. Letzteres ist aber
ein Irrtum, indem sie nach den Angaben Copes 6 Tentakel besitzt.
(Cope bezeichnet diese allerdings als ‚Strahlen‘, was wohl die Ver-
anlassung zu jenem Mißverständnis gegeben hat; da er aber von
ihrer Länge im Vergleich zum Körper spricht usw., so ist es ganz
zweifellos, daß damit eben Tentakel gemeint sind.) Rhizohydra
kann somit nach Stechows eigener Charakterisierung der Mono-
brachiidae diesen nicht zugerechnet werden; und auch sonst liegt
nichts vor, was auf eine Verwandtschaft jener mit Monobrachium
hinweisen würde. Cope ist nicht einmal ganz sicher, daß es sich
dabei überhaupt um einen Hydroidpolypen handelt. — 1913,
p- 39 stellt Stechow Rhizohydra mit Monobrachium (s. über dieses
oben p. 71) zu den Clavidae, führt sie jedoch wieder als „Ganz un-
sichere Form‘ an. Es ist ganz wohl möglich, daß sie wirklich
diesen zugehört; da uns unsere so sehr unzulängliche Kenntnis
von Rhizohydra aber keinerlei Anhaltspunkt dafür bietet, so
ziehe ich es vor, sie als Genus sed. inc. anzuführen.
2. Ordnung: POLYPODIIDEA, o. nov.
Diese Ordnung gründe ich für die einzige Gattung Polypodıum
Ussow, und definiere sie als Hydrozoa, deren Muskulatur nur
Das System der Coelenterata. 79
aus Längsmuskeln besteht und wie das Nervensystem
nach Ursprung und Lage ausschließlich dem Entoderm
angehört, und deren Entoderm infolge eines Aus-
stülpungsprozessesin der Jugend vorübergehend außer-
halb des Ectoderms liegt (s. die höchst interessanten Arbeiten
von Lipin, 1911 a u. 1911 b). — Bisher wurde Polypodium gewöhn-
lich zu den ‚‚Eleutheroblastea‘ gestellt. Stechow (1909, p. 10; 1913,
p. 36) stellt es direkt in die Familie Hydridae, während
Delage Herouard, 1901, p. 35 es als ‚Anhang‘ zu ihrer Ordnung
Hydrıda anführen. Die in der es als ‚Anhang‘ zu ihrer
Ordnung Hydrida anführen. Die in der obigen Definition
angegebenen Charaktere, durch die meisten von welchen
Polypodium sich nicht nur von den Hydridae und Hydridea,
sondern von allen Hydrozoa überhaupt wesentlich unterscheidet,
erfordern entschieden die Aufstellung einer eigenen Ordnung für
es. Damit ist aber jenen wohl auch genügend Rechnung getragen,
und würde ich eine etwaige weitergehende Sonderstellung
unseres Tieres nicht für gerechtfertigt halten.
1. Fam.: Polypodiidae, f. nov. — Hierher gehört nur das
Genus Polypodium Ussow.
3. Ordnung: MILLEPORIDEA, nom. nov.
Milleporina Ehrenberg, 1831, Phytozoa Polypi. Bog. a, p. [2].
1. Fam.: Milleporidae L. Agassiz (Milleporinae Delage
Herouard, 1901, p. 153). — Die Zahl der Gattungen beträgt nach
Delage He£rouard, 1901, p. 153: 2.
4. Ordnung: STYLASTERIDEA, nom. nov.
Stylasterina aut.; Hickson u. England, 1905, p. 1 (cf. p. 2).
Wie Hickson u. England 1905, p. 1—3 dargelegt haben, muß
diese Gruppe, die meist mit den Milleporidea zu einer Ordnung
(oder Unterordnung) Hydrocorallia, Hydrocorallina, Hydrocoralliae
usw. vereinigt wird, vollkommen von jenen getrennt und zu einer
eigenen Ordnung erhoben werden, da ihre Übereinstimmung mit
jenen sich nur auf einzelne Punkte beschränkt, die keineswegs
von ausschlaggebender Wichtigkeit sind. Letzteres erhellt übrigens
auch schon aus einer Prüfung der üblichen Definitionen jener ver-
einigten Gruppe. — Das System der Stylasteridea gebe ich nach
Hickson u. England, t. c.
1. Fam.: Stylasteridae J. E. Gray. — Zahl der Gattungen: 13.
5. Ordnung: TRACHYMEDUSAE Haeckel (1866, p. LIX).
In der Systematik dieser Ordnung folge ich Mayer, 1910, 2,
p. 339—427 u. 3, p. 725f.
1. Fam.: Petasidae Haeckel (1879b, p. 234 [cf. p. 243])
(Olindiadae Haeckel, 1879b, p. 244 [cf. p. 252]; Mayer, 1910, 2,
p. 340; Petasinae Delage Herouard, 1901, p. 183; Mayer, 1910, 2,
p. 361). — Mayer betrachtet die Petasinae alseine Unterfamilie,
die er aber anscheinend nicht seiner Familie Olindiadae zurechnet,
5. Heft
80 Franz Poche:
sondernin nicht recht klarer Weise als eine neben dieser stehende
Unterfamilie anführt — was bekanntlich ein logisch gänzlich
unzulässiges Verhältnis ist. Gelegentlich (1, p. 13; 2, p. 368)
spricht er aber von ihnen auch als von einer Familie, wobei er
die Gruppe dann — wie auch sonst mehrfach — Petasidae nennt.
Auf Grund der Darlegungen von Bigelow (1909, p. 101f.) und
Douglas (1912, p. 106—109) vereinige ich jedoch diese Gruppe mit
den Olindiadae zu einer Familie, und zwar unter dem einzigen
vorhandenen verfügbaren (s. Poche 1912b, p. 7—8) Namen Peta-
sidae. Übrigens sagt auch Mayer selbst (p. 341), daß die Olindiadae
und Petasidae sehr nahe verwandt sind und er sehr geneigt ist, sie
unter dem Namen Petasidae zu einer Familie zu vereinigen, wovon
ihn nur unsere höchst ungenügende Kenntnis fast aller Peta-
sidae [im engeren Sinne] abhält. — Zahl der Gattungen: 11;
seitdem ist hinzugekommen: 1; also Gesamtzahl der Gattungen: 12.
2. Fam.: Limnocnididae Mayer (1910, 1, p. 13 [cf. 2, p. 369]).
— Zahl der Gattungen: 1.
3. Fam.: Piychogastriidae Cockerell (1911b, p. 84) (Ptycho-
gastridae Mayer, 1910, 1, p. 13 [cf. 2, p. 371]). — Zahl der Gat-
tungen: 1.
4. Fam.: Trachynematidae, nom. nov. (Trachynemidae
Gegenbaur, 1856, p. 218 [cf. p. 249]; Mayer, 1910, 2, p. 376). —
Da der älteste verfügbare und daher giltige Name der typischen
Gattung dieser Familie Trachynema Gegnb. und nicht Rhopa-
lonema Gegnb. ist, wie Mayer sie nennt, so ist es de facto völlig
berechtigt, den Namen der Familie von jenem ersteren zu bilden.
— Zahl der Gattungen: 14; seitdem ist hinzugekommen: 1; also
Gesamtzahl der Gattungen: 159.
5. Fam.: Geryoniidae Cockerell (1911b, p. 85) (Geryonidae
Eschscholtz, 1829, p. 86; Mayer, 1910, 2, p. 409). — Zahl der Gat-
tungen: 2.
6. Ordnung: TETRAPLATIIDEA, nom. nov.
Pteromedusae Carlgren, 1909, p. 118 (cf. p. 119).
Auf Grund der durchaus überzeugenden Arbeit Carlgrens
(1909) rechne ich Tetraplatia den Hydrozoa zu. Und zwar betrachte
ich sie, seinen Ausführungen (p. 117—119) Rechnung tragend,
als eine eigene Ordnung dieser, in deren Systematik ich gleichfalls
ihm (p. 118—120) folge.
1. Fam.: Tetraplatiidae, nom. nov. (Tetraplatiadae Carlgren,
1909, p. 119). — Zahl der Gattungen: 1.
7. Ordnung: NARCOMEDUSAE Haeckel (1879a, p. LXXIX).
Das System dieser Gruppe gebe ich nach Mayer, 1910, 2,
p. 428—486.
1. Fam.: Solmarisidae nom. nov. (Solmaridae Haeckel,
1879b, p. 301 [cf. p. 346] ; Mayer, 1910, 2, p. 431). — Da der Name
Solmaris Haeckel, wie sein Autor bei seiner Einführung (1879b,
Das System der Coelenterata. 81
p. 355) selbst angibt, ‚‚Meeres-Sonne‘ bedeutet, also aus sol und
maris gebildet ist, so ist er als ein Indeclinabile und der ganze
Name als den Stamm darstellend zu betrachten. Es ist daher
unzulässig, die Genitivendung -is von maris als ‚Endung‘ des
Namens zu betrachten und demgemäß bei der Bildung des Fa-
miliennamens durch die Endung idae zu ersetzen. Vielmehr
muß letztere an den unveränderten Namen angefügt werden. —
Zahl der Gattungen: 2.
2. Fam.: Aeginidae Gegenbaur (1856, p. 218 [cf. p. 258)).
— Zahl der Gattungen: 10.
8. Ordnung: SIPHONOPHORA Burmeister (1837, p. 458).
Siphonophorae Eschscholtz, 1829, p. 121 (cf. p. 20); Bigelow,
1911, p-. 175.
Diese Gruppe besitzt nicht einen einzigen Charak-
ter, der uns berechtigen würde, sie, wie es meist geschieht,
der Gesamtheit aller anderen Hydrozoa gegenüberzu-
stellen, in welchem Falle ihr dann meist der Rang einer Unter-
klasse gegeben wird. Ich kann sie daher nur als eine einfache,
den übrigen Hauptabteilungen der Hydrozoa coordinierte
Ordnung betrachten, wie es z. B. auch schon Fowler, 1900, p. 1
(cf. p. 38 u. 55) und Hickson (1906, p. 297) getan haben. — In der
Systematik der Siphonophora folge ich der trefflichen, gediegenen
Arbeit Bigelows (1911).
1. Unterordnung: CALYCOPHORAE.
1. Fam.: Sphaeronectidae Huxley. — Zahl der Gattungen: 6.
2. Fam.: Prayidae Kölliker. — Zahl der Gattungen: 7.
3. Fam.: Hippopodiidae Kölliker. — Zahl der Gattungen: 2.
4. Fam.: Diphyidae Eschscholtz (1829, p. 10 [cf. p. 122). —
Zahl der Gattungen: 9.
Genus Calycophorarum sedis incertae:
Archisoma Bigelow.
2. Unterordnung: PHYSSOPHORINEA, nom. nov.
Physsophorae Goldfuss, 1818, col. 1010; id., 1820, p. 177;
Physophorae aut.; Bigelow, 1911, p. 267.
Da es nicht zweckmäßig ist, einfach die Mehrzahl eines
Gattungsnamens (die bekanntlich sehr oft gebraucht wird, wenn
man von den Arten des betreffenden Genus spricht), als Namen
einer höheren Gruppe zu verwenden, so habe ich für diese Unter-
ordnung obigen neuen Namen eingeführt.
5. Fam.: Apolemiidae. — Zahl der Gattungen: 1.
6. Fam.: Forskaliidae. — Zahl der Gattungen: 2.
7. Fam.: Agalmatidae, nom. nov. (Agalmidae Brandt; Bi-
gelow, 1911, p. 272). — Zahl der Gattungen: 5.
8. Fam.: Physsophoridae van der Hoeven (1850, p. 108)
(Physophoridae Eschscholtz, 1829, p. 5 [cf. p. 139]; Bigelow, 1911,
p. 291). — Da der giltige Name der typischen Gattung dieser
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 5. 6 5. Heft
82 Franz Poche:
Familie Physsobhora Forskäl (1775, p. XXV [cf. p. 119]) ist, so
ist der von van der Hoeven für sie eingeführte Name der allein
richtige. — Zahl der Gattungen 1.
9. Fam.: Anthophysidae. — Zahl der Gattungen: 3.
10. Fam.: Rhodaliidae. — Zahl der Gattungen: 5.
3. Unterordnung: RHIZOPHYSINEA, nom. nov.
Rhizophysaliae Chun; Bigelow, 1911, p. 317.
11. Fam.: Rhizophysidae Brandt. — Zahl der Gattungen: 5.
12. Fam.: Physaliidae. — Es gereicht mir zu großer Be-
friedigung, daß ein so hervorragender Kenner der Siphonophoren
wie Bigelow meinem Nachweis (1907, p. 106f.), daß der alt-
eingebürgerte Name Physalia beizubehalten und nicht durch
Holothuria L. zu ersetzen ist (wie Gill, 1907 wollte), durchaus bei-
stimmt. — Zahl der Gattungen: 1.
4. Unterordnung: CHONDROPHORAE Chamisso & Eysenhardt.
13. Fam.: Porpitidae Brandt. — Zahl der Gattungen: 2.
14. Fam.: Velellidae Eschscholtz (1829, p. 122 [cf. p. 165]).
— Zahl der Gattungen: 1.
2. Klasse: Gastrodoidea Poche (1911, p. 85).
Unter diesem Namen habe ich 1. c. für die Gattung Gastrodes
Korotn. eine eigene Klasse errichtet und diese als Cnidaria mit
zellenfreier Mittelschichte, ektodermalem Schlund-
rohr, ektodermal gebildeten Eizellen, durch Septen
geteiltem Darm, ohne Nesselzellen, definiert. — Und
zwar rechne ich dieses Tier mit Korotneff (1891, p. 613—618) den
Cnidaria statt mit Heider (1893) — dem sich Delage Herouard
(1901, p. 759£.) wenigstens insoweit anschließen, daß sie es als
„Anhang“ an diese aufführen, und dem auch Mortensen (1912,
p- 3) beistimmt — den Ctenophora zu. Die Gründe hierfür liegen
in dem Fehlen eines apicalen Sinnesorganes und des bei allen
Ctenophoren so reich entwickelten Mesenchyms, also zweier der
wichtigsten Charaktere dieser, deren Nichtvorhandensein eine Zu-
ordnung zu dieser Gruppe durchaus verbietet, und in der ekto-
dermalen Entstehung der Eier, während diese bei den Ctenophoren
— was damals allerdings noch nicht festgestellt war — höchst
wahrscheinlich entodermalen (oder möglicherweise mesoder-
malen) Ursprungs sind (s. Mortensen, 1912, p. 13f.). Die mutmaß-
lichen Samenzellen sollen nach Korotneff (p. 616) allerdings wahr-
scheinlich im Entoderm entstehen. Da aber nach seinen eigenen
Angaben nicht einmal die Natur der betreffenden Bildungen als
Spermatozoen und noch weniger ihr entodermaler Ursprung fest-
steht, so muß ich betonen, daß eine derartige Entstehung
der beiderlei Geschlechtsprodukte aus verschiedenen
Keimblättern im ganzen Tierreich noch nirgends mit
einiger Sicherheit nachgewiesen wurde (es liegen aller-
dings bezügliche Angaben für einzelne Hydrozoa vor) [cf. Korschelt
Das System der Coelenterata. 83
u. Heider, 1902, p. 297f.] und auch aus allgemeinen Grün-
den von vornherein sehr unwahrscheinlich ist. Sie darf
somit in Anbetracht jener doppelten Unsicherheit in der bezüglichen
Angabe bei der Bestimmung der Stellung unseres Tieres gewiß
nicht weiter berücksichtigt werden — und würde übrigens auch selbst
im Falle ihrer Richtigkeit keine Anderung der ihm von mir ge-
gebenen mit sich bringen. — Der von Heider für die Zugehörigkeit
von Gastrodes zu den Ctenophoren in erster Linie geltend gemachte
zweistrahlige Bau desselben kann den angeführten grundlegen-
denUnterschiedengegenüberdurchausnichtins Gewicht fallen,
zumal da sich ein solcher ja auch bei Cnidariern und zwar bei vielen
Priapiden (bedingt durch die Form des Mundes sowie durch die An-
ordnung der Muskelfahnen) — und während der Entwicklung auch
bei anderen Formen jener — findet, und ebensowenig dessen von
ihm im einzelnen dargelegte sonstige Übereinstimmung mit einer
Ctenophorenlarve. Denn diese ist nicht wesentlich größer als die-
jenige, die im allgemeinen nach ihrer beiderseitigen Organisation
zwischen einer solchen und einem tentakellosen, mit Schlundrohr
und Septen versehenen, sonst aber wenig differenzierten Cnidarier
von zweistrahligem Bau zu erwarten ist; und was die von Heider
seiner Vergleichung zugrunde gelegte Zahl von 8 Magentaschen
betrifft, die den Anlagen der 8 Rippengefäße entsprechen sollen,
so finden wir jene nur in der Höhe des Schlundrohres, während sie
weiter apicalwärts bloß 6 beträgt. — Es bleibt also als durch-
greifender Unterschied unserer Form von den anderen Cnidariern
nur der Mangel der Nesselzellen, was ganz gewiß kein genügender
Grund ist, sie von diesem Phylum auszuschließen, und auch von
Heider in diesem Zusammenhange mit vollstem Recht nur nebenbei
erwähnt wird. — Außer durch dieses natürlich dessenungeachtet
wichtige Merkmal unterscheidet sich Gastrodes aber, wie aus der
oben angeführten Definition der Gastrodoidea ohne weiteres hervor-
geht, von jeder einzelnen Klasse der Cnidaria durch mindestens
zwei der für sie konstitutiven Merkmale, so daß also die Auf-
stellung einer eigenen Klasse für diese Form unabweislich erscheint.
1. Ordnung: GASTRODIDEA, o. nov.
1. Fam.: Gastrodidae, f. nov. — Diese umfaßt nur das Genus
Gastrodes Korotn.
3. Klasse: Scyphozoa Goette (1887, p. 55).
Scyphomedusae Haeckel, 1879, p. LXXIX; Mayer, 1910, 3,
p. 499.
Wenn ich den Begriff Scydhozoa auch viel enger fasse als
Goette, so halte ich es doch für durchaus zweckmäßig, diesen be-
quemen, sehr gut eingebürgerten, bezeichnenden und denen der
anderen größeren Klassen des Phylums mehr oder minder analog
gebildeten Namen in Übereinstimmung mit Parker u. Haswell
(1897, p. 156—172), R. Hertwig (1907, p. 215ff.), Grobben (1909b,
6* 5. Heft
84 Franz Poche:
p. 285ff.), Hickson (1906, p. 249 u. 310ff.), Hadzi (1907, p. (41))
u. A. für diese Gruppe beizubehalten. — Betreffs der Gründe,
weshalb ich die Anthozoa ganz aus dem Rahmen dieser Klasse aus-
schließe, verweise ich auf das bei der Besprechung jener Gesagte. —
In der Systematik der Scyphozoa folge ich Mayer, 1910, 3.
1. Ordnung: CARYBDEIDEA, nom. nov.
Carybdeidae Mayer, 1910, 3, p. 504.
Mayer unterscheidet hier überhaupt keine Familien; ich ver-
einige alle hierhergehörigen Formen in einer solchen, da den
zwischen ihnen bestehenden Differenzen durch die Unterscheidung
von Subfamilien gewiß in völlig genügendem Maße Rechnung ge-
tragen wird. In ganz ähnlichem Sinne hat sich auch schon ein so
trefflicher Medusenkenner wie Maas (1907, p. 197£.) ausgesprochen.
1. Fam.: Carybdeidae Mayer (1910, 3, p. 504) (Charybdeidae
Gegenbaur, 1856, p. 209 [cf. p. 214]). — Zahl der Gattungen: 6.
2. Ordnung: LUCERNARIIDEA, nom. nov.
Lucernarida Vogt, 1851, 1, p. 125; Stauromedusae Haeckel,
1880, p. 363; Mayer, 1910, 3, p. 519.
1. Fam.: Tesserariidae, nom. nov. (Tesseranthinae Mayer,
1910, 3, p. 521). — Da Mayer (p. 521) die gleichzeitig aufgestellten
Genera Tessera, Tesserantha und Tesseraria zu einer Gattung
vereinigt und für diese den letzteren Namen als giltigen solchen
gewählt hat, so muß auch der Name der Familie fortan von diesem
gebildet werden. — Zahl der Gattungen: 1.
2. Fam.: Lucernariidae aut. (Lucernarinae Delage Herouard,
1901, p. 323; Mayer, 1910, 3, p. 521). — Betreffs der Berech-
tigung der Einbeziehung der Depastridae und Stenoscydhidae in
diese Familie verweise ich auch auf die treffenden Darlegungen
von Maas, 1906, p. 500f., u. 1907, p. 198. — Zahl der Gattun-
gen: 10.
3. Ordnung: CORONATAE Vanhöffen.
1. Fam.: Periphyllidae Haeckel (1879a, p. LXXX [nom.
nud.]; id., 1880, p. 397 [cf. p. 415]). — Zahl der Gattungen: 4.
2. Fam.: Paraphyllinidae Maas. — Zahl der Gattungen: 1.
3. Fam.: Nausithoidae Claus (1878, p. 291) (Ephyrodsidae
Claus, 1883, p. 23 [cf. p. 24]; Mayer, 1910, 3, p. 550; Linuchidae
Haeckel, 1880, p. 494; Cockerell, 1911a, p. 9). — Zahl der Gat-
tungen: 3.
4. Fam.: Atollidae Hickson (1906, p. 322) (Collaspidae
Haeckel, 1880, p. 477 [cf. p. 488]; Mayer, 1910, 3, p. 561). — Da
der giltige Name der einzigen Gattung dieser Familie Atolla ist,
so muß letztere richtig Atollidae heißen. — Zahl der Gattungen: 1.
5. Fam.: Atorellidae Vanhöffen. — Zahl der Gattungen: 1.
4. Ordnung: DISCOPHORA aut.
Unter diesem Namen vereinige ich, dem allgemein herr-
schenden und durchaus berechtigten Gebrauche folgend, die
Das System der Coelenterata. 85
beiden von Mayer unterschiedenen Ordnungen Semaeostomeae und
Rhizostomae, denen ich nur den Rang von Unterordnungen gebe.
1. Unterordnung: PELAGIINEA, nom. nov.
Semaeostomeae L. Agassiz, 1862, p. 9 (cf. p. 159); Mayer
1910, 3, p-. 569.
1. Fam.: Pelagvidae J. V. Carus (1863b, p. 548) (Pelagidae
Gegenbaur, 1856, p. 209 [cf. p. 210]; Mayer, 1910, 3, p. 569). —
Zahl der Gattungen: 5.
2. Fam.: Cyaneidae L. Agassiz (1862, p. 114 [cf. p. 161)).
— Zahl der Gattungen: 4.
3. Fam.: Aurelliidae Cockerell (1911a, p. 10) (Aurelidae
L. Agassiz, 1862, p. 80 [cf. p. 159]; Ulmaridae Haeckel, 1880,
p- 454 [cf. p. 539] ; Mayer, 1910, 3, p. 604). — Da der Name Ulmaris
nur ein Synonym von Discomedusa ist und die Familie also auf
keinen Fall weiterhin Ulmaridae genannt werden kann, anderer-
seits der Name Discomedusa ungleich weniger bekannt und geläufig
ist als Aurel(l)ia, so war es sehr zweckmäßig, daß Cockerell diese
letztere Gattung als typische gewählt hat, wie es auch schon frühere
Autoren getan haben. — Zahl der Gattungen: 10; ferner stelle ich
provisorisch hierher die Gattung Stomatonema Fewkes (s. Mayer,
1910, 3, p. 714); also Gesamtzahl der Gattungen: 11.
2. Unterordnung: RHIZOSTOMATINEA, nom. nov.
Rhizostomae Cuvier; Mayer, 1910, 3, p. 631.
Mayer sagt zwar nicht ausdrücklich, daß er den von
ihm hier unterschiedenen Abteilungen, die er binominal be-
nennt, den Rang von Familien gibt; da er aber (mit Modifika-
tionen) das System Vanhöffens (1888) annimmt (s. p. 633f.)
und dieser sie offenbar als solche betrachtet, so ist dies
augenscheinlich der Fall, zumal gar nichts vorliegt, was gegen diese
Auffassung sprechen würde, die auch sachlich ganz gerecht-
fertigt ist. — Die ‚Rhizostomata simplicia‘‘, die nach Mayer selbst
„wahrscheinlich nur unreife oder zerrissene und regenerierende
Formen‘ und „gegenwärtig... .. gänzlich apokryph‘“ sind und die
er nur angeführt hat, ‚‚weil sie vielleicht noch einen Platz in der
Literatur, wenn nicht im Ozean haben werden [may still have . .]“,
kann ich aber nicht in das System aufnehmen.
4. Fam.: Cassiopeidae L. Agassiz (1862, p. 154) (Rhizo-
stomata pinnata Vanhöffen, 1888, p. 40; Mayer, 1910, 3, p. 635).
— Zahl der Gattungen: 2.
5. Fam.: Cepheidae L. Agassiz (1862, p. 155) (Rhizostomata
dichotoma Vanhöffen, 1888, p. 39; Mayer, 1910, 3, p. 650). — Zahl
der Gattungen: 3.
6. Fam.: Catostylidae Claus (1883, p. 61) (Rhizostomata trip-
tera Vanhöffen, 1888, p. 41; Mayer, 1910, 3, p. 663). — Zahl der
Gattungen: 8.
5. Heft
86 Franz Poche:
7. Fam.: Leptobrachiidae Claus (1883, p. 61) (Rhizostomata
lorıfera Vanhöffen, 1888, p. 45; Mayer, 1910, 3, p. 691). — Zahl
der Gattungen: 3.
8. Fam.: Rhizostomatidae Hickson (1906, p. 325) (Rhizo-
stomata scapulata Vanhöffen, 1888, p. 42; Mayer, 1910, 3, p. 697).
— Zahl der Gattungen: 4. Ferner stelle ich als fragliches Syn-
onym von Rhizostoma bis auf weiteres hierher die Gattung
Pemmatodiscus Montic., die nach Maas (in Neresheimer, 1904,
p. 161) wohl bloß die Gastrula einer Meduse und vielleicht speziell
von Rhizostoma [ihrem Wirte] darstellen dürfte. Ich erinnere dabei
daran, daß auch bei den Blastulae von Oceania armata und ebenso
bei den Gastrulae von Chrysaora (Busch, 1851, p. 26—28) eine Ver-
mehrung durch Teilung beobachtet wurde, wodurch die Haupt-
schwierigkeit gegen eine solche Auffassung, nämlich die Fähigkeit
von Pemmatodiscus sich durch Zweiteilung fortzupflanzen, be-
seitigt ist.
4. Klasse: Anthozoa Ehrenberg (1831, Phytozoa Polypi, Bog.
pP: .l]).
Betreffs der Berechtigung, diese als eine eigene, den Hydrozoa
und Scyphozoa gleichwertige Klasse zu betrachten, verweise ich
auf die Ausführungen von Carlgren (1908, p. 131£. u. 152) und Had2i
(1907, p. (38)—(41); 1911) [cf. dazu Herouard, 1911, der sich
(p. 232) dagegen verwahrt, für die Giltigkeit der Klasse Scyphozoa
im Sinne von Delage Herouard (1901) (i. e. als die Scyphozoa +.
Anthozoa umfassend) eingetreten zu sein]. Ferner hebe ich als
wichtigen Unterschied der Anthozoa von den Scyphozoa hervor,
daß die Mittelschicht samt den in ihr enthaltenen Mesenchym-
zellen bei den Scyphozoa, wie Claus (1892, p. (3) f.) bei Cotylorhiza
in völlig überzeugender, einwandfreier Weise nachgewiesen hat,
dem Entoderm entstammt, während bei den Anthozoa die
Mesoglöa ganz oder teilweise und die in ihr enthaltenen Zellen
wenigstens zum überwiegenden Teile ektodermalen Ursprungs
sind (s. Kowalevsky u. Marion, 1883, p. 18—20 u. 23; Pax, 1914,
p: 542; Pesch, 1914, p. 203 u. 236).
In der Unterscheidung der Abteilungen des 1. Ranges in dieser
Klasse folge ich Mc Murrich (1910, p. 1—4 [cf. p. 5—24]), der ihnen
jedoch keinen bestimmten Rang gibt. In Anbetracht ihrer unzweifel-
haft relativ nahen Verwandtschaft untereinander, die durch die
jüngste Veröffentlichung Niedermeyers (1913, p. 267 u. 270)
eine weitere Bekräftigung erhalten hat, betrachte ich sie nur als
Ordnungen.
1. Ordnung: ALCYONIIDEA, nom. nov. '
Alcyonaria aut.; Mc Murrich, 1910, p. 3.
1. Unterordnung: ALCYONIINEA, nom. nov.
Alcyonacea Verrill, 1865a, p. 148; Sardeson, 1896, p. 353;
Kükenthal, 1906, p. 7.
Das System der Coelenterata. 87
Das System dieser Subordo gebe ich nach der trefflichen Arbeit
von Kükenthal, 1906.
1. Fam.: Haimeiidae, nom. nov. (Haimeidae aut.; Küken-
thal, 1906, p. 8). — Zahl der Gattungen: 3.
2. Fam.: Cornulariidae Wright u. Studer (1889, p. IX [cf.
p. XI u. 252]). — Zahl der Gattungen: 4; seitdem ist hinzuge-
kommen: 1; also Gesamtzahl der Gattungen: 5.
3. Fam.: Tubiporıdae Dana (1846, p. 116 [cf. p. 629]). —
Zahl der Gattungen: 1.
4. Fam.: Favositidae Dana (1846, p. 104 [cf. p. 509]). — Diese
meist als nur fossil vorkommend betrachtete Familie füge ich hinzu,
weil nach den Untersuchungen Bernards die recente Gattung
Alveopora O. G. ihr zugehört (s. Bernard, 1898 u. 1903, p. 2).
Dies hat seitdem durch Gerth (1910, p. 19—28) eine neue Unter-
stützung erhalten; insbesondere nähert sich die von ihm beschriebene
Alveopora deningeri durch ihre regelmäßigen, vollkommen aus-
gebildeten, starken Tabulae sehr der Gattung Favosites. Betreffs
der Zurechnung der Familie zu den Alcyoniinea schließe ich mich
den Ausführungen Sardesons (1896, p. 284—290 u. 353) an (cf.
auch Bourne, 1900, p. 22 und Delage Herouard, 1901, p. 390£.).
— Provisorisch stelle ich ferner hierher das Genus Dichoraea
Woods (cf. Bernard, 1903, p. 9). — Die Zahl der Gattungen be-
trägt somit: 2.
5. Fam.: Helioporidae Moseley (1876a, p. 152 [cf. p. 153];
id., 1876b, p. 118). — Zahl der Gattungen: 1.
6. Fam.: Ceratoporellidae Hickson (1912) (Ceratoporidae
Hickson, 1911, p. 200). — Diese Familie füge ich nach Hickson
(1911) hinzu. — Zahl der Gattungen: 1.
7. Fam.: Xeniidae Wright u. Studer (1889, p. XI [cf. p.
XV1II]). — Zahl der Gattungen: 2.
8. Fam.: Alcyoniidae. — Zahl der Gattungen: 8; seitdem
sind hinzugekommen: 2, also Gesamtzahl der Gattungen: 10.
9. Fam.: Telestidae May. — Zahl der Gattungen: 4; seitdem
ist hinzugekommen: 1; also Gesamtzahl der Gattungen: 5.
10. Fam.: Maasellidae, nom. nov. (,Fascicularides‘‘ Motz-
Kossowska et Fage, 1907, p. 423 [cf. p. 442]; Fasciculariidae
Kükenthal, 1910, p. 5 [ef. p. 67 u. 85]). — Diese Familie
füge ich nach Kükenthal, 1910, p. 67—86 hinzu. — Kükenthal
sagt (1906, p. 29) von den damals bekannten hierhergehörigen
Formen bei Besprechung der Alcyoniidae, daß es ihm sehr
fraglich ist ob sie zu diesen gehören, läßt es allerdings bis auf
weiteres unentschieden, nimmt sie aber auch in sein System dieser
„zunächst‘ nicht auf. — Da der Name Fascicularia Viguier (1888,
p. 186 [cf. p. 187]) durch Fascicularia Dybowski (1873, p. 336)
präokkupiert ist, so führe ich an Stelle desselben den Namen
Maasella, nom. nov., i
ein (Typus: Maasella radicans (Viguier), = Fascicularia radicans
Viguier) — zu Ehren des ausgezeichneten Coelenteratenkenners
5. Heft
88 Franz Poche:
O. Maas. Demgemäß mußte natürlich auch der Name der Fa-
milie entsprechend geändert werden. — Zahl der: Gattungen: 3.
11. Fam.: Nephthyidae Verrill. — Zahl der Gattungen: 10;
seitdem sind hinzugekommen: 5; also Gesamtzahl der Gattungen:
15. —
12. Fam.: Siphonogorgiidae Kükenthal (1896, p. 86 [cf.
p. 133]). — Zahl der Gattungen: 1; seitdem sind hinzugekommen:
3; also Gesamtzahl der Gattungen: 4.
2. Unterordnung: GORGONINEA, nom..nov.
Gorgonacea Verrill, 1865a, p. 148.
Gegenüber der von vielen Autoren (s. z. B. Bourne, 1900,
p. 25—28) befürworteten Auflösung dieser Gruppe in zwei völlig
getrennte Einheiten verweise ich auf die kurzen, aber treffenden
Ausführungen von Hickson (1906, p. 353) und Nutting (1911,
p. 2) und auf die wichtige Arbeit Neumanns (1911). Angesichts
dieser letzteren kann ich mich auch den gegenteiligen Darlegungen
Kinoshitas (1913, p. 13—19) — der diese dabei noch nicht kannte —
nicht anschließen.
1. Tribus: Pseudaxonia Koch (1878, p. 474 [cf. p. 476]).
Scleraxonia Studer, 1887, p. 5 (cf. p. 24).
13. Fam.: Briareidae J. E. Gray (1859, p. 443). — Die Zahl
der Gattungen beträgt nach Bourne, 1900, p. 25: 10.
14. Fam.: Suberogorgiidae Kinoshita (1910, p. 223) (Sclero-
gorgidae Wright u. Studer, 1889, p. XXXIV [cf. p. 165 u. 291];
Bourne, 1900, p. 25). — Da der giltige Name ihrer typischen Gat-
tung Suberogorgia ist, so muß diese Familie unbedingt den ihr
von Kinoshita gegeben Namen tragen. — Die Zahl der Gattungen
beträgt nach Kinoshita, 1910, p. 223£.: 1.
15. Fam.: Gorgonellidae Verrill (1865b, p. 189; id., 1865a,
p. 148 [nom. nud.]; Studer, 1878, p. 656; Wright u. Studer,
1889, p. LXIV). — Diese Familie stelle ich auf Grund der Darle-
gungen Simpsons (1910, p. 272—275) nicht wie üblich zu den
Axifera, sondern zu den Pseudaxonia. — Die Zahl der Gattungen
beträgt nach Nutting, 1910a: 11; davon wurden seitdem ein-
gezogen: 2; also Gesamtzahl der Gattungen: 9.
16. Fam.: Melitodidae Wright u. Studer (1889 p. XXXV
[ef. p. 170]). — Die Zahl der Gattungen beträgt nach Nutting,
1911, p: 36:7. |
17. Fam.: Coralliidae Ridley (1882, p. 221). — Die Zahl der
Gattungen beträgt nach Moroff, 1902, p. 404—406: 3.
2. Tribus: Axifera J. E. Gray.
Holaxonia Studer, 1887, p. 7 (cf. p. 33).
18. Fam.: Keroeididae Kinoshita (1910, p. 224 [cf. p. 228]).
— Die Zahl der Gattungen beträgt nach Kinoshita, 1910, p: 224
u. 228: 2.
Das System der Coelenterata. 89
19. Fam.: Isıididae, nom. nov. (Isidae Gray; Nutting, 1910c,
p- 1). — Die Zahl der Gattungen beträgt nach Nutting, 1910c: 12.
20. Fam. Primnoidae Verrill (1865b, p. 189; id., 1865a,
p. 148 [nom. nud.]). — Die Zahl der Gattungen beträgt nach
Versluys, 1906: 11; seitdem sind hinzugekommen: 4; also Gesamt-
zahl der Gattungen: 15. (Die neuere Arbeit Gorzawskys (1908)
über diese Familie war mir leider nicht zugänglich.)
21. Fam.: Chrysogorgiidae Versluys (1902, p. 1 [cf. p. 2)).
— Die Zahl der Gattungen beträgt nach Versluys, 1902: 6; seitdem
ist hinzugekommen: 1; also Gesamtzahl der Gattungen: 7.
22. Fam.: Acanthogorgiidae Kükenthal (in Kükenthal u.
Gorzawsky, 1908a, p. 626). — Betreffs der Gründe für die wenig-
stens vorläufige Unterscheidung dieser Familie verweise ich auf
Kükenthal u. Gorzawsky, 1908b, p. 37 £. — Die Zahl der Gattungen
beträgt nach iid., t. c., p. 38: 2.
23. Fam.: Muriceidae J. E. Gray (1859, p. 443). — Die Zahl
der Gattungen beträgt nach Nutting, 1910a: 20; davon trenne ich
1 (Acanthogorgia) ab und stelle sie zu den Acanthogorgiidae (s. d.);
also Gesamtzahl der Gattungen: 19.
24. Fam.: Plexauridae J. E. Gray (1859, p. 442). — Die Zahl
der Gattungen beträgt nach Nutting, 1910b: 12.
25. Fam.: Malacogorgiidae Hickson (1904, p. 213 [cf. p. 226)).
— Die Zahl der Gattungen beträgt nach Hickson, 1904, p. 226: 1.
26. Fam.: Gorgoniidae (Gorgoninae Dana, 1846, p. 116 [cf.
p- 641]; Milne-Edwards, 1857, p. 136 [cf. p. 135]; Delage Herouard,
1901, p. 420). — Die Zahl der Gattungen beträgt nach Delage
Herouard, 1901, p. 420f.: 12.
3. Unterordnung: PENNATULINEA, nom. nov.
Pennatulina Ehrenberg, 1331, Phytozoa Polypi, Bog. a, p. [2];
Pennatulida Vogt, 1851, 1, p. 124; Haeckel, 1870, p. 452; Penna-
tnalacea |errore pro: Pennatulacea] Verrill, 1865a, p. 149; Penna-
tulacea id., 1865b, p. 181; Kükenthal u. Broch, 1911, p. 168.
Das System dieser Gruppe gebe ich nach der trefflichen
Arbeit von Kükenthal u. Broch (1911); jedoch betrachte ich die
zwei von ihnen unterschiedenen, aber nicht benannten ‚Haupt-
gruppen“, denen sie absichtlich nicht den Rang von Ordnungen
oder Unterordnungen geben, weil ihnen ‚das noch verfrüht er-
scheint‘ (s.p.152ff.), und die sie auch nicht benennen, entsprechend
dem der ganzen Gruppe von mir gegebenen Range als Triben,
und ihre ‚Sektionen‘ als Supersuperfamilien.
1. Tribus: Veretilloidae, nom. nov.
Veretilleae J. E. Gray, 1859, p. 440; id., 1860, p. 24; Kölliker,
1880, p. 32 (cf. p. 35); „[Hauptgruppe] I‘ Kükenthal u. Broch,
1911, p. 153 (cf. p. 152).
Sowohl das Alter des Gattungsnamens Veretillum — er ist
nächst Pennatula der älteste in der ganzen Unterordnung — als
die vielfache bisherige Verwendung von ihm abgeleiteter Gruppen-
5. Heit
90 Franz Poche:
namen (wenn auch mit beschränkterem Umfange) sprechen ent-
schieden dafür, ihn zur Bildung des Namens dieser Tribus zu
verwenden.
1. Supersuperfamilie: Veretillida, nom. nov.
Pennatulacea radıata Kükenthal u. Broch, 1910, p. 222 (cf.
p. 223); üd., 1911, p.. 152.
27. Fam.: Veretillidae Verrill (1865b, p. 184; id., 1865a,
p. 149 [nom. nud.]; Gray, 1870, p. 11 [cf. p. 28]). — Zahl der
Gattungen: 7.
28. Fam.: Echinoßtilidae Hubrecht. — Zahl der Gattungen: 2.
2. Supersuperfamilie: Renillida, nom. nov.
Renilleae J. E. Gray, 1859, p. 440; Plennatulacea] foliata
Kükenthal u. Broch, 1910, p. 222 (cf. p. 223); üid., 1911, p. 152.
29. Fam.: Renillidae Verrill (1868, p. 378 |[cf. das Blatt vor
p- 247]; id., 1865a, p. 149 [nom. nud.]; Gray, 1870, p. 11 [cf.
p. 34]). — Zahl der Gattungen: 1.
3. Supersuperfamilie: Funiculinida, nom.nov.
Funiculineae J. E. Gray, 1859, p. 440; id., 1860, p. 20; Köl-
liker, 1880, p. 34; Pl[ennatulacea] bilateralia Kükenthal u. Broch,
1910, p. 222 (cf. p: 223); üd., 1911, p. 152.
30. Fam.: Kophobelemnidae, nom. nov. (Kophobelemnonidae
Gray, 1870, p. 11 [cf. p. 27]; Kükenthal u. Broch, 1911, p. 215).
— Zahl der Gattungen: 3.
31. Fam.: Anthoptilidae Kölliker (1880, p. 13 [cf. p. 34]). —
Zahl der Gattungen: 1.
32. Fam.: Funiculinidae Gray (1870, p. 11 [cf. p. 12]). — Zahl
der Gattungen: 1.
33. Fam.: Protoptilidae Kölliker (1880, p. 26 [cf. p. 35]). — Zahl
der Gattungen: 2; seitdem ist hinzugekommen: 1; also Gesamt-
zahl der Gattungen: 3.
34. Fam.: Stachyptilidae Kölliker (1880, p. 11 [cf. p. 34). — Zahl
der Gattungen: 1.
4. Supersuperfamilie: Umbellulida, nom.nov.
Plennatulacea] verticillata Kükenthal u. Broch, 1910, p. 222
(e2. 'P:1224),,;üd;, 1914, p.:152.
35. Fam.: Scleroptilidae Jungersen. — Zahl der Gattungen: 2.
36. Fam.: Chunellidae Kükenthal (1902, p. 302). — Zahl der
Gattungen: 2.
37. Fam.: Umbellulidae Kölliker (1880, p. 16 [cf. p. 34]). — Zahl
der Gattungen: 1.
2. Tribus: Pennatuloidae, nom. nov.
Pennatuleae J. E. Gray, 1859, p. 440; Kölliker, 1880, p. 33;
„| Hauptgruppe] II‘ Kükenthal u. Broch, 1911, p. 154 (cf. p. 152);
Pl[ennatulacea] penniformia iid., 1910, p. 222 (cf. p. 224); iid.,
1911, p. 152 [Sektion].
Das System der Coelenterata. 91
Da diese Gruppe bei Kükenthal und Broch nur eine Sektion um-
faßt und somit hier nur eine Supersuperfamilie enthalten würde, so
unterscheide ich in ihr gemäß den herrschenden und durchaus zu
billigenden Grundsätzen für die Verwendung akzessorischer
Kategorien überhaupt keine Supersuperfamilie.
38. Fam.: Virgulariidae Jungersen. — Zahl der Gattungen: 6.
39. Fam.: Pennatulidae Johnston. — Zahl der Gattungen: 2.
40. Fam.: Pteroeididae Kölliker (1880, p.1 [cf. p. 33]). — Zahl
der Gattungen: 4.
Familia Pennatulineorum sedis incertae:
41. Fam.: Stephanoptilidae Ashworth (in Maas u. Ashworth,
1907, p. 6). — Zahl der Gattungen: 1.
2. Ordnung: ANTIPATHIDEA Bourne (1900, p. 1 [cf. p. 57]).
Antipathacea Dana, 1846, p. 46 (cf. p. 116f. u. 574);
Antipatharia Milne-Edwards, 1857, p. 311; McMurrich, 1910, p. 3;
Pesch, 1914, p. 21; ‚Antipathaires““ Roule, 1905, p. 36.
Die von McMurrich (1910, p. 2f.) gegenüber van Beneden
(1897, p. 165—179) und Carlgren (1908, p. 152ff.) vertretene An-
sicht, daß diese Gruppe nicht mit den Cerianthidea zu einer
Einheit zu vereinigen ist, hat durch die Untersuchungen und Dar-
legungen van Pesch’s (1910, p. 88—92; 1914, s. insbesondere
p. 235—250) eine neue sehr wesentliche Unterstützung erhalten.
In der Systematik dieser Gruppe folge ich der sorgfältigen,
soeben erschienenen Arbeit von van Pesch (1914, p. 9—23). —
Infolge der großen Unterschiede zwischen den beiden von ihm
unterschiedenen Familien ist es aber erforderlich, jede davon als
Vertreterin einer eigenen Unterordnung zu betrachten. Zur
näheren Begründung hierfür verweise ich auf die nachfolgenden
Definitionen dieser beiden Gruppen.
1. Unterordnung: ANTIPATHINEA, nom. nov.
Diese definiere ich als Antipathrdea, die ein hohles Skelet
und ungefiederte, nicht zurückziehbare Tentakel be-
sitzen.
1. Fam.: Antipathidae Dana (1846, p. 116 [cf. p. 574]). —
Zahl der Gattungen: 10.
2. Unterordnung: DENDROBRACHINEA, so. nov.
Dendropathina Delage Herouard, 1901, p. 686 (cf. p. 691).
Roule spricht sich in seiner schönen Arbeit (1905) über die Stel-
lung dieser Gruppe nicht aus, nimmt sie aber nicht in sein System
der Antipathidea auf (s. p. 36—38) und rechnet sie also diesen
augenscheinlich nicht zu (cf. van Beneden, 1897, p. 170f.). Es
kann aber wohl kaum zweifelhaft sein, daß sie diesen zuzurechnen
ist (cf. Schultze, 1896, p. 14), wie es auch ganz allgemein geschieht.
— Und zwar definiere ich die Dendrobrachiinea als Antipathidea,
5. Heft
9 Franz Poche:
die ein solides Skelet und gefiederte, vollständig zu-
rückziehbare Tentakel besitzen.
2. Fam.: Dendrobrachiidae Brook (1889, p. 50 [cf. p. 150)).
— Zahl der Gattungen: 1.
3. Ordnung: CERIANTHIDEA Bourne (1900, p. 1 [cf. p. 57]).
Ceriantharia aut.; McMurrich, 1910, p. 3; Carlgren, 1912, p. 37.
In der Systematik dieser Gruppe folge ich Carlgren, 1912,
p- 37—48.
1. Fam.: Cerianthidae. — Zahl der Gattungen: 6.
2. Fam.: Arachnactinidae, nom. nov. (Arachnactidae Mc-
Murrich, 1910, p. 23 [cf. p. 35]; Acontiferidae Carlgren, 1912,
p. 41). — Der von Carlgren für diese Familie gebrauchte Name ist
für sie nicht verfügbar, weil er nicht von dem einer ihrer Gat-
tungen gebildet ist. — Zahl der Gattungen: 4.
3. Fam.: Botrucnidiferidae Carlgren (1912, p. 41). — Zahl
der Gattungen: 5.
4. Ordnung: PRIAPIDEA Poche (1907, p. 109).
Zoantharia Blainville, 1830, p. 274; Actinaria Dana, 1846,
p. 45 (cf. p. 109); Zoanthactiniaria Beneden, 1897, p. 150 (cf.
p. 182); McMurrich, 1910, p. 3.
Wie bereits Bell (1891, p. 109) hervorgehoben hat, ist nach
dem Prioritätsgesetz Actinia der richtige Gattungsname für eine
Seewalze und nicht für eine Seeanemone. Angesichts dieses
— sehr bedauerlichen — Umstandes muß man konsequenterweise
auch die von jenem abgeleiteten Namen höherer. Gruppen der
Anthozoa entsprechend ändern, indem es offenbar widersinnig und
irreleitend wäre, solche Namen für Einheiten zu gebrauchen, die das
Genus Actinia nicht enthalten (cf. auch Poche, 1912a, p. 843f.).
Dieser letztere Standpunkt wird auch von Pax, (1914, p. 610) durch.
aus geteilt.
Hinsichtlich der Supersubordines und Subsubordines folge ich
McMurrich, 1910, p. 1—3, der den betreffenden Gruppen aber
keinen bestimmten Rang gibt. — In einer soeben erschienenen
Arbeit spricht sich Pax (1914, p. 607) mit Entschiedenheit gegen
die Vereinigung der „Actiniaceen, Zoanthaceen und Cerianthaceen“
in eine Ordnung aus. Betreffs der Cerianthidea stimme ich ihm
durchaus bei (s. oben). Betreffs der beiden anderen Gruppen
wird man aber wohl nicht ermstlich bestreiten können, daß sie
einander näher stehen als eine von ihnen irgendeiner anderen
Ordnung der Anthozoa; und eben dies wird ja durch ihre Vereini-
gung in eine solche zum Ausdruck gebracht. Der Tatsache da-
gegen, daß zwischen ihnen trotzdem auch sehr beträchtliche Unter-
schiede bestehen, trage ich dadurch Rechnung, daß ich sie (die
„Actiniaceen‘“ vereinigt mit den ihnen unleugbar nahe verwandten
Madreporineen) als verschiedene Supersubordines betrachte (cf.
oben p. 49f.). — Was die speziellen Gründe für die Vereinigung der
gedachten Formen iin eine Ordnung betrifft, so liegen sieinsbesondere
Das System der Coelenterata. 95
darin, daß bei den Zoanthideen wie bei den meisten Priapideen die
Septen in Paaren angeordnet sind und die Längsmuskulatur der
Richtungssepten voneinander ab-, die der anderen Septenpaare aber
einander zugewendet ist.
1. Supersubordo: PRIAPIDEI, nom. nov.
Hexactiniae aut.; McMurrich, 1910, p. 3.
1. Subsubordo: Madreporinei, nom. nov.
Madreporacea Dana, 1846, p. 46 (cf. p. 428); McMurrich, 1910,
p. 3; Madreporaria aut.; Hexacorallia Haeckel, 1866, p. LV;
Hexacorallidae Delage Herouard, 1901, p. 459 (cf. p. 545).
In der Systematik dieser Gruppe folge ich Delage Herouard,
1901, p. 604—654. Betreffs der Gründe, weshalb ich die von Duerden
vorgeschlagene Einteilung der Subsubordo in Entocnemaria und
Ectocnemaria nicht annehme, verweise ich auf die Ausführungen
Carlgrens (1908, p. 143—145). — Seit den jeweils als Grundlage
benützten Arbeiten wurden neu aufgestellt 4 Gattungen.
1. Tribus: Aporosa aut.
Aporina Delage Herouard, 1901, p. 599 (cf. p. 600).
1. Fam.: Guyniidae Hickson (1910, p. 7) (Guyinida Haeckel,
1896, p. 202 [cf. p. 216] [nom. nud.]; Guynida id., t. c., p- 203
[nom. nud.]). — Auf Grund der Darlegungen Hicksons (1910)
trenne ich diese von den Turbinoliidae ab. — Die Zahl der Gat-
tungen beträgt nach Hickson, p. 7: 2.
2. Fam.: Turbinoliidae (Turbinolinae aut.; Delage Herouard,
1901, p. 604). — Zahl der Gattungen: 32; davon trenne ich 5
ab und stelle sie zu einer eigenen Familie Flabellidae (s. d.);
ferner trenne ich Guynia ab und stelle sie in eine eigene Familie
Guyniidae (s. d.); ebenso trenne ich Antemiphyllia ab und stelle
sie in eine eigene Familie Anthemiphylliidae (s. d.); seitdem sind
hinzugekommen 5 Genera; also Gesamtzahl der Gattungen: 30.
3. Fam.: Flabellidae Bourne (1905, p. 189 [cf. p. 195]). —
Diese Familie trenne ich auf Grund der überzeugenden Ausführun-
gen Bournes (1905, p. 195f.) von den Turbinoliidae ab. — Die
Zahl der Gattungen beträgt nach Vaughan, 1907, p. 48: 6.
4. Fam.: Anthemiphylliidae Vaughan (1907, p. 3 [cf. p- 79]).
— Diese Familie trenne ich, Vaughan (l. c.) folgend, von den
Turbinoliidae ab. — Zahl der Gattungen: 1.
5. Fam.: Madreporidae, nom. nov. (non Madreporidae Dana
et aut.; Oculinidae aut.; Hickson, 1906, p. 399; Oculininae Delage
Herouard, 1901, p. 611). — Da die Gattung Madrepora L. nunmehr in
diese Familie fällt (s. Verrill, 1902, p.110£.), soistessehr zweckmäßig,
auch den Namen dieser entsprechend zu ändern, damit er als der
Name der die typische Gattung der Subsubordo enthaltenden und
somit für diese typischen Familie von dem Namen eben jener
Gattung gebildet ist. — Zahl der Gattungen: 12; seitdem ist hinzu-
gekommen: 1; also Gesamtzahl der Gattungen: 13.
5. Heit
94 Franz Poche:
6. Fam.: Eusmiliidae, nom. nov. (Astraeidae aut.; Astraei-
nae aut.; Delage Herouard, 1901, p. 614; Eusmilidae Verrill). —
Da die Gattung Asiraea in dieser Familie nicht enthalten ist, so ist
obige Änderung des Familiennamens unvermeidlich. — Zahl der
Gattungen: 57.
7. Fam.: Pocilloporidae (Pocilloporinae Milne-Edwards et
Haime; Delage Herouard, 1901, p. 613). — Zahl der Gattungen: 2.
2. Tribus: Fungioidae, nom. nov.
Fungacea Verrill, 1865a, p. 146; Hickson, 1906, p. 402; Madre-
poraria Fungida Duncan, 1884, p. 6 (cf. p. 132); Vaughan, 1905,
p. 371; id., 1907, p. 107; Fungina aut.; Delage Herouard, 1901,
p- 600 (cf. p. 634).
In der Systematik dieser Einheit folge ich Vaughan, 1905.
8. Fam.: Fungiidae (Fungidae Dana, 1846, p. 77 [cf. p. 109f.
u. 283]).— Die Zahl der Gattungen beträgt nach Gardiner, 1909: 6.
9. Fam.: Agaricitdae Vaughan (1905, p. 384) (Lophoserinae
Milne-Edwards et Haime; Delage Herouard, 1901, p. 639). —
Die Zahl der Gattungen beträgt nach Delage Herouard, 1901,
p. 639—642: 17; ferner gehört hierher die Gattung Siderastraca
Blainv.; also Gesamtzahl der Gattungen: 18.
10. Fam.: Micrabaciidae Vaughan (1905, p. 378 [cf. p. 386)).
— Zahl der Gattungen: 1.
11. Fam.: Anabraciidae Vaughan (1905, p. 379 [cf. p. 402])
(Plesioporitinae Delage Herouard, 1901, p. 642). — Die Zahl der
Gattungen beträgt nach Delage Herouard, 1901, p. 643: 1.
12. Fam.: Balanophylliidae, nom. nov. (Eupsamminae Milne-
Edwards et Haime; Delage H£rouard,, 1901, p. 647 ; Eupsammiidae
aut.; Hickson, 1906, p. 404). — Den Ausführungen Hicksons (1906,
p. 404) Rechnung tragend, trenne ich diese Familie von den Per-
forata ab und füge sie hier hinzu. Da aber ihre bisherige typische
Gattung, Eupsammia, wie Bourne, 1905, p. 203f. gezeigt hat, als
Synonym zu Balanophyllia gezogen werden muß, so ist obige
Anderung des Familiennamens leider unvermeidlich. — Die Zahl
der Gattungen beträgt nach Delage Herouard, 1901, p. 647—650: 17.
3. Trıbus: Perforata.
Porina Delage H£rouard, 1901, p. 600 (cf. p. 644). _
Die Eupsamminae trenne ich von dieser Gruppe ab und stelle
sie zu den Fungioidae (s. d.). N
13. Fam.: /soporidae Vaughan (1902, p. 312) (Madreporidae
Dana, 1846, p. 104 [cf. p. 431]; Madreporinae Milne-Edwards et
Haime; Delage Herouard, 1901, p. 650). — Die typische Gattung
dieser Familie kann nicht Madrepora heißen, wie z. B. Verrill, 1902,
p. 110—113 gezeigt hat, aber auch nicht Acropora Oken (1815, p. 66),
wie er sie nennt (p. 164), da Oken in diesem Werke nicht die
Grundsätze der binären Nomenklatur befolgt hat (s. oben
p. 69). Sie muß vielmehr /sopora Stud. heißen, wie sie auch von
Vaughan (1901, p. 68) genannt wurde. — Zahl der Gattungen: 5.
Das System der Coelenterata. 95
14. Fam.: Poritidae Dana (1846, p. 104 [cf. p. 110 u. 549];
Poritinae aut.; Delage Herouard, 1901, p. 652). — In der Systematik
dieser Familie folge ich Bernard, 1903, p. 1—27, und 1905,
p. 1—25. — Zahl der Gattungen: 2.
2. Subsubordo Priapinei, nom. nov.
Actinaria Dana, 1846, p. 45 (cf. p. 109); Actinacea Verrill,
1865a, p. 148; Actiniacea aut.; McMurrich, 1910, p. 3; Actiniaria
aut.; Carlgren, 1900b, p. 29; Pax, 1914, p. 608; McMurrich, 1904,
p. 216; Priapina Poche, 1907, p. 109.
In der Unterscheidung der den Familien übergeordneten Ein-
heiten der Priapinei folge ich McMurrich, 1904, p. 218—295;
doch gebe ich seinen Unterordnungen nur den Rang von Triben,
entsprechend dem der ganzen Gruppe (die er als eine Ordnung
betrachtet) von mir gegebenen Range. In ganz ähnlichem Sinne
wie McMurrich spricht sich betreffs der Hauptgruppen auch
Duerden aus (1902, p. 325—328).
Seitdem hat allerdings Carlgren (1905, p. 515—518; 1911,
p. 16—28 [welche letztere wichtige Arbeit mir durch die Liebens-
würdigkeit des Autors zugänglich wurde, wofür ihm auch hier
bestens gedankt sei]) seine schon früher aufgestellte Einteilung der
Priapinei in Protantheae und Nynantheae und seiner Untergruppe
Actininae dieser letzteren in Athenaria und Thenaria neuerdings
gegenüber den Ausführungen McMurrichs (l. c.) verteidigt. Es
obliegt mir daher, hier wenigstens kurz darzulegen, warum ich mich
seinen interessanten Auseinandersetzungen in dieser Hinsicht
nicht anschließen kann.
Was zunächst die beiden Hauptgruppen Protantheae und
Nynantheae betrifft, die im Wesentlichen auf das Vorhandensein,
bezw. Fehlen einer ektodermalen Längsmuskelschicht in der
Körperwand gegründet sind, so bemerke ich folgendes: Bolocera
(bezw. Boloceroides) brevicornis hat nachdergegenüber den Bedenken
Carlgrens (1902, p. 34f.) ausdrücklich wiederholten strikten Angabe
McMurrichs (1904, p. 220 [cf. p. 255]) ektodermale Längsmuskeln
in der Leibeswand. Ein weiterer Zweifel daran, wie ihn die be-
zügliche Darstellung bei Carlgren, 1911, p. 18 involviert, ist meiner
Meinung nach nicht gerechtfertigt. Jene Art ist demnach zu den
Protantheae zu stellen. Andererseits ist aberihre Übereinstimmung
mit der zu den Nynantheae gehörigen Bolocera multicornis eine so
große, daß Carlgren sie 1902, p. 34 u. 36 direkt für identisch mit
dieser hielt, eine Auffassung, der auch der Autor der ersteren Art
selbst, McMurrich, 1904, p. 220 wenigstens nicht widerspricht.
Auf jeden Fall handelt es sich also um nahe verwandte Formen, die
bei Annahme der Carlgren’schen Einteilung durch die fundamen-
talste innerhalb der Priapinei überhaupt gezogene Grenzlinie
voneinander getrennt würden. Eine solche Einteilung kann also
gewiß nicht als eine natürliche bezeichnet werden. Ebenso
müßte die zu den Aliciidae (N ynantheae!) gehörige — was Carlgren
5. Heft
96 Franz Poche:
(1898, p. 17; 1900b, p. 31 u. 33) allerdings bezweifelt — und nahe
mit Cystiactis verwandte Gattung Dunodeopsis aus jener Familie
entfernt und den Prolantheae zugerechnet werden, wie Duerden,
1902, p. 328 betont. Auf die Einwände gegen seine Einteilung,
die Duerden hier erhebt, geht Carlgren tt. cc. überhaupt nicht ein.
Ferner hat er McMurrich mißverstanden, wenn er (1911, p. 17.)
unverkennbar meint, daß dieser (1904, p. 219£.) das Vorhandensein
ektodermaler Längsmuskeln in der Leibeswand nur in gewissen
Fällen als einen primitiven (,‚ancestral‘‘) Charakter betrachtet.
Als solchen betrachtet es McMurrich nämlich mit Recht immer,
wie aus seinen Ausführungen unzweifelhaft hervorgeht; er legt
nur dar, und meiner Ansicht nach ebenfalls mit vollem Recht,
daß dasselbe trotzdem nicht in allen Fällen einen klassifikatorischen
Charakter ersten Ranges darstellt.
Die Einwendungen McMurrichs gegen die Unterscheidung der
Abteilungen Athenaria und Thenaria, die im Wesentlichen auf das
Fehlen, bezw. Vorhandensein von Basilarmuskeln gegründet ist, hat
Carlgren allerdings zum Teil in befriedigender Weise widerlegt. So
wird man seiner Bekämpfung der vonMcMurrich behaupteten Homo-
logie der Basilar- mit den Parietalmuskeln gewiß beistimmen,
ebenso seiner Zurückweisung des auf Haloclava und Eloactis ge-
gründeten Einwandes. Unwiderlegt bleibt aber der Einwurf
betreffs der nahen Zusammenstellung von Edwardsia und Hal-
campa einerseits mit Ilyanthus andererseits. Ferner müßte
bei Annahme jener Gruppen die bereits oben in analogem
Zusammenhange erwähnte Gattung Bunodeopsis aus den Aliciidae,
die ja zu den Thenaria gehören, entfernt werden, da sie keine
Basilarmuskeln besitzt (Duerden, 1902, p. 328). Ich kann es somit
nicht für gerechtfertigt halten, dem einen Charakter des Fehlens
oder Vorkommens von Basilarmuskeln eine so überwiegende Be-
deutung zuzuerkennen, um daraufhin die betreffenden Formen zu
je einer höheren Einheit zu vereinigen (ein Standpunkt, den
Eugen meines Wissens außer Carlgren alle Anthozoenforscher
teilen)
Zu beachten ist, daß der in den Namen vieler Gattungen
dieser Gruppe wiederkehrende Bestandteil -actis von äxrtis,
dxrivog (Strahl) abgeleitet ist und von solchen gebildete Familien-
namen daher auf -actinidae und nicht, wie allgemein geschieht,
auf -actidae endigen müssen.
Hinsichtlich der Familien folge ich hier Pax, 1914, p. 607—613.
— Pax führt zwar von den Gattungen nur jene an, „deren syste-
matische Stellung einigermaßen gesichert erscheint. Es fehlt in
dieser Übersicht vor allem also das große Heer jener unsicheren,
in älterer Zeit begründeten Gattungen, deren wahre Natur heute
gar nicht mehr festgestellt werden kann, weil die Typen längst
verloren gegangen oder der Zerstörung anheimgefallen sind und die
daher in ganz willkürlicher Weise bald dieser bald jener Familie
zugezählt werden. Von diesem unerfreulichen Ballast der modernen
Das System der Coelenterata. 97
Systematik glaubte ich ebenso absehen zu können wie von der
Aufstellung einer umfassenden Synonymie.‘“ Das „Fehlen“ solcher
„Gattungen“ hat aber auch für die Zwecke meiner Arbeit, die ja
eine Darstellung des Systems und nicht ein Nomenklator sein
soll, nicht viel zu bedeuten, da es sich dabei jedenfalls ohnedies
meist um Formen handelt, die mit neueren, erkennbar beschriebenen
Genera identisch sind. Und überdies habe ich in mehreren berück-
sichtigungswürdigen Fällen bezügliche Gruppen auf Grund anderer
Publikationen hinzugefügt, so daß also wirkliche Lücken wohl
nur in sehr geringer Zahl geblieben sein dürften.
1. Tribus: Priapoidae, nom. nov.
Actininae Verrill; Andres, 1883, p. 300 (cf. p. 311); id., 1884,
p. 88 (cf. p. 99); MeMurrich, 1904, p. 218.
15. Fam.: Gonactiniidae Haddon (1898, p. 395 [cf. p. 411])
(Gonactinidae Carlgren, 1900b, p. 35; Protantheinae Delage-
Herouard, 1901, p. 493; ?Endocoelactinae iid., t. c., p. 530). —
Carlgrens (1900b, p. 35—39) Zurechnung von Boloceroides zu dieser
Familie wurde zwar von McMurrich (1904, p. 255 [cf. p. 220f.])
bekämpft, der sie den Boloceridae zurechnet; Carlgrens gegen-
tejlige Darlegungen (1902, p. 35; 1911, p. 18—22) sind jedoch
meiner Ansicht nach zutreffend. — Betreffs der vermutungsweisen
Zurechnung der Endocoelactinae zu dieser Familie s. auch Carlgren,
1902, p. 35. — Zahl der Gattungen: 4.
16. Fam.: Edwardsiidae Haddon (1898, p. 394 [cf. p. 399])
(Edwardsida Vogt, 1851, 1, p. 122; Edwardsidae Andres, 1881,
p. 333; Carlgren, 1900b, p. 44; Edwardsinae Andres, 1883, p. 300
[ef. p. 301]; id., 1884, p. 89; Delage Herouard, 1901, p. 491).
— Zahl der Gattungen: 5.
17. Fam.: Peachiidae McMurrich (1904, p. 222). — Diese
Familie trenne ich, McMurrich, 1904, p. 222 folgend, von den
Halcampidae ab. — Die Zahl der Gattungen beträgt nach
McMurrich, 1904, p. 222: 3; ferner stelle ich provisorisch auf
Grund der Ausführungen Carlgrens (1911, p. 25) Oractis McMurrich
hierher, welches Genus Pax überhaupt nicht anführt. Die Gesamt-
zahl der Gattungen beträgt also: 4.
18. Fam.: Halcampidae Andres (1883, p. 300 [cf. p. 312];
id., 1884, p. 100) (Mesacmaeidae Andres, 1883, p. 300 [cf. p. 462];
id., 1884, p. 245; Halcampomorphidae Carlgren, 1898, p. 7; Pax,
1914, p. 609; Halcampinae Delage Herouard, 1901, p. 496; Monau-
linae iid., t. c., p.499; Mesacmaeinae üd., t. c., p. 503).—McMurrich
(1904, p. 218) hat sich für die Vereinigung dieser Familie
mit den Edwardsiidae ausgesprochen. Gewiß ist durch die
von ihm angeführte Entdeckung Faurots [die betreffende
Stelle in seiner Arbeit ist übrigens ganz offenbar während
des Druckes gröblich verstümmelt worden] die Kluft zwischen
beiden Gruppen wesentlich verringert worden, und ist es
daher heute nicht mehr gerechtfertigt, sie, wie es früher üblich
Archiv für Naturgeschichte
1914, A. 5. 7 5. Heft
98 Franz Poche:
war, verschiedenen Triben zuzurechnen. Immerhin aber ist jene
noch vollkommen groß genug, um sie als getrennte Familien be-
stehen zu lassen. Dies hat auch Carlgren, 1911, p. 24 kurz aber
treffend dargelegt (den Nachweis des Vorkommens eines meso-
glöalen Sphinkters bei Halcampa chrysanthellum hat er 1900c,
p. 1171 geliefert). Dagegen gehe ich nicht so weit, auch die Familie
Halcampomorphidae zu unterscheiden wie Pax es tut. Sie stellt
zwar wohl zweifellos eine natürliche Gruppe dar, kann aber
meiner Meinung nach mit Recht in der Familie Halcampidae
belassen und nur als eine Unterfamilie betrachtet werden.
Denn zumal angesichts der Verschiedenheiten, die sich oft innerhalb
einer Familie der Priapidea hinsichtlich der Ausbildung und Lage
des Sphinkters finden (s. z. B. die ‚Halcampomorphidae‘‘ selbst,
die Priapidae, Aliciidae, Sagartiidae und Zoanthidae), kann ich den
Umstand, daß der Sphinkter nicht in die Mesoglöa verlagert
(sondern ‚„entodermal, diffus oder ganz fehlend‘‘) ist — auf welches
Merkmal die Familie Halcampomorphidae gegründet ist —, nicht
als zur Aufstellung einer eigenen Familie berechtigend betrachten.
Cf. auch die treffenden Darlegungen von Lwowsky, 1913, p. 562f.
(Anders läge die Sache, wenn bei Halcampa der Sphinkter sich
als ektodermalen Ursprunges erweisen sollte, wie es nach Carlgren
l. c. möglicherweise der Fall ist.) — Zahl der Gattungen: 11; davon
trenne ich 3 als eine eigene Familie Peachiidae (s. d.) ab; ferner
gehört davon als Synonym zu Halcampa die Gattung Hahanthus
Kwietniewski (1896, p. 585), da der Charakter, durch den Hal-
campa sich von ihr unterscheiden sollte, in Wirklichkeit nicht zu
Recht besteht (s. Carlgren, 1900c, p. 1170f.). — Die Gesamtzahl
der Gattungen beträgt also: 7.
19. Fam.: Halcampactinidae, nom. nov. (Halcampactidae
Carlgren, 1900 b, p. 44; Pax, 1914, p. 609). — Zahl der Gattungen: 1.
20. Fam.: Andvakiidae Pax (1914, p. 609) (Andvakiadae
Danielssen; Andwakiadae Carlgren, 1900b, p. 44 [nom. nud.]). —
Zahl der Gattungen: 2.
21. Fam.: Ptychodactinida, nom. nov. (Ptychodactidae
Appellöf, 1893, p. 15; Carlgren, 1911, p. 12; Pax, 1914, p. 608;
Ptychodactisinae Delage Herouard, 1901, p. 505). — Zahl der
Gattungen: 9.
22. Fam.: Ilyanthidae Gosse (Ilyanthinae Delage Herouard,
1901, p. 502). — Zahl der Gattungen: 1.
23. Fam.: Priapidae Poche (1907, p. 109; Pax, 1910, p. 169)
(Actiniidae Johnston; Pax, 1907, p. 4; id., 1914, p. 610; Antheinae
Delage Herouard, 1901, p. 503; Isohexaclininae Delage Herouard,
1901, p. 534). — Die Gründe für die Einführung des Namens
Priapidae habe ich 1. c. eingehend auseinandergesetzt. In dem
Bedauern über die Notwendigkeit hierfür kann ich Pax (1910,
p. 169f.; 1914, p. 610) nur durchaus beistimmen. Die nach den
Beschlüssen des IX. Internationalen Zoologenkongresses in Monaco
erforderlichen Voraussetzungen dafür, um hier eine Ausnahme von
Das System der Coelenterata. 99
den Nomenklaturregeln eintreten zu lassen, sind aber wenigstens
derzeit nicht gegeben. — Zahl der Gattungen: 15.
24. Fam.: Boloceridae McMurrich (1893, p. 134 [cf. p. 153])
(Liponeminae Delage Herouard, 1901, p. 521). — Zahl der Gat-
tungen: 1.
25. Fam.: Bunodactinidae, nom. nov. (Bunodidae Gosse;
Haddon, 1898, p. 441; Bunodinae Verrill; Delage Herouard, 1901,
p. 506; Bunodactidae Verrill, 1899, p. 42; Cribrinidae McMurrich,
1901, p. 14; Pax, 1914, p. 610; Holactininae Delage He£rouard,
1901, p. 500). — McMurrichs (1901, p. 14—17) und Pax’ Ver-
wendung des Namens Cribrina an Stelle von Bunodactis Verrill
ist lediglich auf die von den Internationalen Nomenklaturregeln
mit Recht (s. Poche, 1912b, p. 63) verworfene ‚‚first species rule‘ ge-
gründet und daher ebenso wie die daraus resultierende Einführung
des Namens Cribrinidae für die Familie nicht berechtigt. — Nach
McMurrich (p. 15f. u. 26) ist allerdings die ältere Gattung Evaclıs
Verrill identisch mit Bunodactis, so daß Evactis als giltiger Name
für das typische Genus der Familie zu verwenden wäre, woraus
sich auch die Notwendigkeit ergeben würde, den Familiennamen
von jenem zu bilden. Seitdem hat aber Verrill (1907, p. 265)
triftige Gründe dafür angeführt, Evactis und Bunodactis als ge-
sonderte Gattungen zu betrachten, und schließe ich mich ihm
hierin an. — Die Zahl der Gattungen beträgt nach McMurrich,
1901, p. 14—43: 12; seitdem wurde wieder anerkannt: 1; also
Gesamtzahl der Gattungen: 13.
26. Fam.: Actinostellidae, nom. nov. (Phyllactinae Milne-
Edwards, 1857, p. 226 [cf. p. 291]; Delage Herouard, 1901, p. 508;
Phyllactidae Andres, 1883, p. 300 [cf. p. 502]; id., 1884, p. 287;
McMurrich, 1905, p. 2; Pax, 1914, p. 611). — Da die typische
Gattung dieser Familie, wie McMurrich, 1905, p. 2f. nachgewiesen
hat, richtig Actinostella heißen muß, so ist auch obige Anderung
des Familiennamens unvermeidlich. — Zahl der Gattungen: 4.
237. Fam.: Aliciidae Duerden (Aliciinae Verrill, 1899, p. 49;
Delage Herouard, 1901, p. 510). — Zahl der Gattungen: 7; ferner
stelle ich hierher die Gattung Phyllodiscus Kwietn. (s. McMurrich,
1905, p. 3), die Pax überhaupt nicht anführt; also Gesamtzahl
der Gattungen: 8.
928. Fam.: Paractinidae, nom. nov. (Paractidae Hertwig,
1882, p. 41; Pax, 1914, p. 611; Paractinae Delage Herouard, 1901,
p. 512; Paractisinae üd., 1901, p. XI). — Zahl der Gattungen: 11.
29. Fam.: Sagartiidae aut. (Sagartinae Verrill; Delage He-
rouard, 1901, p. 513). — Zahl der Gattungen: 20.
30. Fam.: Amphianthidae R. Hertwig (1882, p. 21 [cf. p- 86])
(Amphianthinae Delage Herouard, 1901, p. 519). — Diese Familie
füge ich, Delage Herouard, 1901, p. 519—521 folgend, hinzu. —
Zahl der Gattungen: 5; davon trenne ich 1 (Gephyra) ab und stelle
sie zu den Sagartiidae; also Gesamtzahl der Gattungen: 4.
7 hi 5. Heft
100 Franz Poche:
31. Fam.: Sicyonidae R. Hertwig (1882, p. 97) (Paractinae
Delage Herouard, 1901, p. 524 (pt.)). — Diese Familie füge ich
nach Hertwig, 1882, p. 97”—101 hinzu. — Zahl der Gattungen!1.
32. Fam.: Polyopidae R. Hertwig (1882, p. 101) (Paractinae
Delage H£rouard, 1901, p. 524 (pt.)). — Diese Familie füge ich
nach Hertwig, 1882, p. 101—104 hinzu. — Delage H£rouard, 1901,
p. 524—526 vereinigen sie mit der vorhergehenden zu einer
Familie Paractinae. Da die einzige hierhergehörige Gattung sich
aber, wie sie mit Recht selbst betonen, von jener in den meisten
Beziehungen tiefgehend unterscheidet, so kann ich mich ihnen
hierin nicht anschließen.
33. Fam.: Lebruniidae, nom. nov. (Dendromelinae McMur-
rich; Delage Herouard, 1901, p. 526; Dendromeliidae Pax, 1910,
p. 208; id., 1914, p. 611). — Da es in dieser Familie keine Gattung
gibt, von deren Namen der Name Dendromeliidae abgeleitet wäre,
so ist es geboten, einen anderen Namen für sie zu wählen. —
Zahl der Gattungen: 2; ferner stelle ich in Anlehnung an McMur-
rich, 1905, p. 8f., als wahrscheinliches Synonym von Lebrunia
hierher das Genus Hoplophoria H. V. Wilson (cf. Pax, 1910, p. 209).
34. Fam.: Minyadidae Andres (1883, p. 300 [cf. p. 562]; id.,
1884, p. 349; Minyasinae Delage H£rouard, 1901, p. 528). — Zahl
der Gattungen: 1.
35. Fam.: Octineonidae Fowler (1894, p. 469) (Octineoninae
Delage Herouard, 1901, p. 531}. — Diese Familie füge ich auf
Grund der Darlegungen Fowlers, 1894, hinzu. — Zahl der Gat-
tungen: 1.
2. Tribus: Stoiehaetinoidae, nom. nov.
Stichodactylinae Andres, 1883, p. 300 (cf. p. 480); id., 1884,
p. 264; Carlgren, 1900b, p. 77; McMurrich, 1904, p. 291.
36. Fam.: Corallimorphidae R. Hertw. (1882, p. 13 [cf. p. 21])
(Corynactidae L. Agassiz; McMurrich, 1904, p. 290). — Zahl der
Gattungen: 3.
37. Fam.: Discosomatidae Hickson (1906, p. 383) (Disco-
somidae Klunzinger; Carlgren, 1900b, p. 78, Pax, 1914, p. 612).
— Zahl der Gattungen: 7; davon trenne ich 4 als eigene Familie
der Rhodactiniden ab (s. d.); also Gesamtzahl der Gattungen: 3.
38. Fam.: Rhodactinidae, nom. nov. (Rodactidae Andres,
1883, p. 300 [errore pro: Rhodactidae]; Rhodactidae id., t. c.,
p. 498; id., 1884, p. 282; McMurrich, 1905, p. 11; Phialactinae
Delage H£rouard, 1901, p. 526). — Diese Familie trenne ich auf
Grund der Darlegungen McMurrichs, 1905, p. 11 von den Disco-
somatidae ab. — Zahl der Gattungen: 4.
39. Fam.: Epicystidae, nom. nov. (Phymanthidae Andres,
1883, p. 300 [cf. p. 500]; id., 1884, p. 285; Pax, 1914, p. 612).
— In neuerer Zeit wurde der Name Epicystis Ehrbg. von Verrill,
1898, p. 496 neben und von McMurrich, 1905, p. 12 an Stelle von
Phymanthus M.-E. gebraucht. Auch Carlgren (1900b, p. 86) hat
Das System der Coelenterata. 101
sich gegen die generische Trennung der betreffenden Formen,
zugleich aber auch gegen den Gebrauch des Namens Epicystis
überhaupt ausgesprochen. In ersterer Hinsicht schließe ich mich
ihm und McMurrich an, und ist auch Verrill selbst in seiner gegen-
teiligen Ansicht neuerdings (1907, p. 273) augenscheinlich einiger-
maßen schwankend geworden. In der letzteren Beziehung sind
aber Verrill und McMurrich im Rechte, von denen ersterer auch
l. c. wieder dafür eingetreten ist, daß der ältere Name Epicystis
auf jeden Fall für eine Gattung dieser Familie als giltiger solcher
gebraucht werden muß. Denn die von Carlgren für dessen Ver-
werfung angeführten Gründe sind nicht stichhaltig. Nomenkla-
torisch kommen überhaupt davon nur die Angaben in Betracht,
daß ‚„EHRENBERG so sehr verschiedene Spezies wie Ph[ymanthus]
crucifer und Bunodosoma granulifera in demselben Genus vereint,
daß kein Typus des Genus vorhanden ist,“ und daß man ‚‚mit
ebenso gutem Recht den Namen Eficystis anstatt des kürzlich
von VERRILL für A. granulifera aufgestellten Gattungsnamen
Bunodosoma gebrauchen [könnte], wie für Phymanthus crucifer‘.
Aber ein einmal eingeführter verfügbarer Gattungsname darf
bei einer späteren Teilung des Genus niemals zugunsten jüngerer
Namen unterdrückt, sondern muß für eine der aus der Teilung
hervorgegangenen Gattungen verwendet werden. Daran können
auch die von Carlgren angeführten Momente nichts ändern. Es
handelt sich also nur noch darum, für welche der ursprünglich
darunter begriffenen Arten der Name EPicystis zu verwenden ist.
Und zwar muß dies für Efpicystis crucifera geschehen, wie
Verrill richtig angibt. Die von ihm hierfür angeführten Gründe
sind aber allerdings nicht ausreichend. — Die Sache liegt folgender-
maßen: Die Gattung Epicystis Ehrenberg (1834, p. 268) enthielt
ursprünglich folgende ihr mit Sicherheit zugerechnete Arten:
Actinia crucifera Lsr., Actinia ultramarina Lsr. und Actinia granu-
lifera Lsr. Keine davon stellte ursprünglich den Typus dar. Zur
Festlegung desselben muß also das Eliminationsverfahren ange-
wendet werden. Und zwar gestaltete sich die Aufteilung des
Genus Eicystis folgendermaßen:
Actinia crucifera: von Andres, 1883, p. 501 zu Phymanthus
gestellt;
A. ultramarina: von Blainville, 1830, p. 285 zu Actinecta
gestellt;
A. granulifera: von Milne-Edwards, 1857, p. 293 mit ? (s.
Poche, 1912b, p. 19 u. 64f.) zu Oulactıs gestellt.
Actinia crucifera ist also die zuletzt aus der Gattung EPicystis
eliminierte als Typus verfügbare Art und stellt somit den Typus
dieser Gattung dar. Zum Überfluß (s. unten) bestimme ich sie
auch noch als solchen, um jeden etwaigen Versuch, auf
Grund der famosen Bestimmung (g) des neuen Stiles-
schen Art. 30 der Regeln eine Änderung der Nomen-
klatur vorzunehmen, von vornherein zu vereiteln.
5. Heft
102 Franz Poche:
[Diesem Artikel verdanken wir ja bereits u. a. die
herrliche Änderung des Namens Amoeba in Chaos (mit
der typischen Art Chaos chaos (L.) Stiles); und ‚man braucht
nicht zu fürchten [sic!] daß Chaos chaos nicht schließlich angenom-
men werden wird‘ (Stiles in Stiles u. Hassall, 1905, p. 38 [cf.
p. 12]).] Doch wäre ein solcher Versuch überhaupt unstatthaft,
da die gedachte Bestimmung infolge des unzulässigen
Vorgehens Stiles’ bei ihrer Einführung ungiltig ist,
wie ich in dem vorhergehenden Artikel (1914) nachgewiesen habe.
— Da ich nun mit anderen Autoren (s.oben p.100f.) die, wie wir eben
gesehen haben, den Typus von Epicystis darstellende Actinia
crucifera als kongenerisch mit Phymanthus loligo, dem Typus von
Phymanthus M.-E., betrachte, so ergibt sich die Notwendigkeit,
den älteren Namen Epicystis an Stelle des jüngeren Phymanthus
für die betreffende Gattung zu gebrauchen. Damit wird natürlich
auch die obige Änderung des Familiennamens unvermeidlich. —
Zahl der Gattungen: 1.
40. Fam.: Heteranthidae Carlgren (1900a, p. 278; id., 1900b,
p. 92). — Zahl der Gattungen: 1.
41. Fam.: Stoichactinidae, nom. nov. (Stoichactidae Carlgren,
19004, p. 278,342 1900D,,Pp. 77. |Ick. p. 92]:Pax, 1914, po
— Zahl der Gattungen: 7; ferner stelle ich auf Grund der durchaus
überzeugenden Untersuchungen Pax’ (1909, p. 3235—335) hierher
als Synonym von Stoschactis das Genus Polyparium Korotn.
42. Fam.: Homostichanthidae Carlgren (1900b, p. 138). —
Zahl der Gattungen: 1.
43. Fam.: Thalassianthidae Verrill (1869, p. 461; id., 1865a,
p- 148 [nom. nud]; Andres, 1883, p. 513; id., 1884, p. 299). —
Zahl der Gattungen: 5.
44. Fam.: Actinodendridae Haddon (1898, p. 397 [cf. p. 488])
(Acremodactylidae Kwietniewski; Pax, 1914, p. 613). — Da der
älteste verfügbare und somit giltige Name des typischen Genus
dieser Familie Actinodendron Blainv. und nicht Acremodactyla
Kwietn. ist, wie Pax es nennt (cf. Carlgren, 1900b, p. 116f.), so
muß auch der der Familie von jenem gebildet werden. — Zahl
der Gattungen: 3.
“ 45. Fam.: Aurelianiidae, nom. nov. (Aurelianidae Andres,
1883, p- 300 [cf. p. 494]; id., 1884, p. 279; Carlgren, 1900a, p. 279;
Pax, 1914, p. 612). — Zahl der Gattungen: 3.
2. Supersubordo: ZOANTHIDEI, nom. nov.
Zoanthidae Dana, 1846, p. 39 (cf. p. 417); Delage Herouard,
1901, p. 654; Zoanthacea Verrill, 1865a, p. 147; Zoantheae aut.;
MeMurrich, 1910, p. 3; Zoanthidea Bourne, 1900, p. 1 (cf. p. 58).
In der Systematik dieser Gruppe folge ich Delage Herouard,
1901, p. 654—667.
Das System der Coelenterata. 103
1. Tribus: Zoanthoidae, nom. nov.
Brachycnemina Delage Herouard, 1901, p. 660; Macrocnemina
iid., t. c., p. 660 (cf. p. 663).
Delage H£rouard unterscheiden unter ihren Brachycnemina
überhaupt keine Familien, sondern sagen bloß, daß die hierher-
gehörigen Gattungen einander so nahe stehen, daß kein Anlaß ist,
sie in Familien zu verteilen. Dementsprechend vereinige ich sie
alle in einer einzigen solchen. Bisweilen, so auch neuerdings von
Pax, 1914, p. 614, wird allerdings neben den Zoanthidae eine eigene
Familie Sphenopidae unterschieden. Diese charakterisiert er als
„Große, solitär lebende Formen mit abgerundetem oder keilförmig
zugespitztem aboralen Körperende“, während die Zoanthidae
„Koloniebildend, äußerst selten solitär und dann niemals mit
einem abgerundeten oder zugespitzten aboralen Körperende aus-
gestattet“ sind. Als Grundlage für die Trennung der beiden
Familien ergibt sich also lediglich die verschiedene Form des
aboralen Körperendes, da ja auch bei den Zoanthidae (im Sinne
Pax’) solitäre Formen vorkommen (sogar in einer Gattung mit
koloniebildenden Arten, z. B. bei Sidisia [s. Lwowsky, 1913,
p. 603£.]). Das ist aber meiner Ansicht nach gewiß kein Charakter,
der zur Unterscheidung von Familien berechtigt. — Ferner stelle
ich nicht nur in diese Tribus, sondern sogar in die gedachte Familie
die von Delage Herouard als eine eigene Tribus unterschiedenen
Macrocnemina, wie es übrigens meines Wissens auch alle anderen
Autoren tun. Denn der Unterschied zwischen ihnen und den
Brachycnemina, daß nämlich das 5. Septum (von der Dorsalseite
aus gerechnet) bei ihnen nicht ein Micro-, sondern ein Macro-
septum ist, ist von viel zu geringem morphologischen Werte, als
daß man daraufhin eine eigene Familie oder gar eine Tribus gründen
könnte. Und überdies ist er nicht einmal konstant, indem, wie
Duerden (1898, p. 331) nachgewiesen hat, bei verschiedenen
Brachycnemina ein — allerdings kleinerer — Teil der Individuen
auf der einen Seite zwar die für diese Gruppe, auf der anderen
aber — ein Exemplar sogar auf beiden Seiten — die für die Macro-
cnemina charakteristische Ausbildung der Septen aufwies.
46. Fam.: Zoanthidae Dana (1846, p. 39 [cf. p. 147]) (Spheno-
pidae Hertwig, 1882, p. 111 [cf. p. 120]; Pax, 1914, p. 614;
Epizoanthinae Delage Herouard, 1901, p. 664; Parazoanthinae iid.,
1901, p. 665). — Hierher stelle ich auch die von Delage Herouard
als eine eigene Familie der Macrocnemina unterschiedenen Para-
zoanthinae. Denn Lwowsky hat nachgewiesen (1913, p. 561—563),
daß Sidisia balanorum und noch mehr S. gracilis einen Übergang
zwischen Sidisia und Parazoanthus — der einzigen Gattung der
„Parazoanthinae‘‘ — bildet, und daß ferner ein Teil der vermeint-
lichen Unterschiede zwischen diesen beiden Gattungen in Wirk-
lichkeit nicht zu Recht besteht. (Die einzige Gattung der EPri-
zoanthinae muß nämlich, wie Lwowsky (p. 560) gezeigt hat, nicht
5 Heft
104 Franz Poche:
Epizoanthus, sondern Sidisia heißen.) — Die Zahl der Gattungen
beta nach Pax, 1914, p. 614: 7.
2. Tribus: Savalioidae, nom. nov.
Gerardina Delage Herouard, 1901, p. 660 (cf. p. 665).
Auch hier unterscheiden Delage Herouard keine Familie. —
Die einzige Gattung dieser Tribus muß aber Savalia Nardo heißen
und nicht Gerardia, wie Delage H£rouard, Bell (1891a, p. 90f.)
folgend, sie nennen, da jener ältere Name von Bell nur wegen
Tautonymie verworfen wurde, was nach den Internationalen Nomen-
klaturregeln bekanntlich nicht zulässig ist.
47. Fam.: Savaliidae, nom. nov. (Savagliidae Brook, 1889,
p. 51 [cf. p. 74). — Zahl der Gattungen: 1.
Genera Zoanthideorum sedis incertae:
Verrillia Andr.;
Bergia Duch. Mich.
Epiactis Verrill, von der Delage Herouard selbst sagen, daß
sogar ihre Zugehörigkeit zu den Zoanthider zweifelhaft ist, trenne
ich von dieser Gruppe ab und stelle sie zu den Bunodactinidae
(s. d., p. 99) unter den Priapide:.
Übersicht des Systems.
Das von mir angenommene System der Coelenterata stellt sich
somit wie folgt dar:
Subregnum: COELENTERATA.
Phylum: Cnidaria.
1. Klasse: Hydrozoa.
1. Ordnung: HYDRIDEA.
1. Familie: Hydridae.
3. Familie: Clavidae.
3. Familie: Eudendriidae.
4. Familie: Bythotiaridae.
5. Familie: Willsiidae.
6. Familie: Moerisiidae.
7. Familie: Corynidae.
8. Familie: Cladonematidae.
9. Familie: Monobrachiidae.
10. Familie: Eutimidae.
11. Familie: Cannotidae.
12. Familie: Mitrocomidae.
13. Familie: Campanulariidae.
14. Familie: Aeguoreidae.
15. Familie: Bonneviellidae.
16. Familie: Syntheciidae.
17. Familie: Sertulariidae.
18. Familie: Haleciidae.
19. Familie: Plumulariidae.
Das System der Coelenterata.
2. Ordnung: POLYPODIIDEA.
1. Familie: Polypodiidae.
3. Ordnung: MILLEPORIDEA.
1. Familie: Milleporidae.
4. Ordnung: STYLASTERIDEA.
1. Familie: Stylasteridae.
5. Ordnung: TRACHYMEDUSAE.
1. Familie: Petasidae.
2. Familie: Limnocnididae.
3. Familie: Piychogastriidae.
4. Familie: Trachynematidae.
5. Familie: Geryoniidae.
6. Ordnung: TETRAPLATIIDEA.
1. Familie: Tetraplatiidae.
7. Ordnung: NARCOMEDUSAE.
1. Familie: Solmarisidae.
2. Familie: Aeginidae.
8. Ordnung: SIPHONOPHORA.
1. Unterordnung: CALYCOPHORAE.
1. Familie: Sphaeronectidae.
2. Familie: Prayidae.
3. Familie: Hippopodiidae.
4. Familie: Diphyidae.
2. Unterordnung: PHYSSOPHORINEA.
. Familie: Apolemiidae.
. Familie: Forskaliidae.
. Familie: Agalmatidae.
. Familie: Physsophoridae.
. Familie: Anthophysidae.
10. Familie: Rhodaliidae.
3. Unterordnung: RHIZOPHYSINEA.
11. Familie: Rhizophysidae.
12. Familie: Physaliidae.
4. Unterordnung: CHONDROPHORAE.
13. Familie: Porpitidae.
14. Familie: Velellidae.
2. Klasse: Gastrodoidea.
1. Ordnung: GASTRODIDEA.
1. Familie: Gastrodidae.
3. Klasse: Scyphozoa.
1. Ordnung: CARYBDEIDEA.
1. Familie: Carybdeidae.
2. Ordnung: LUCERNARIIDEA.
1. Familie: Tesserariidae.
2. Familie: Lucernariidae.
SS DO AD SI
105
5. Heft
106 Franz Poche:
3. Ordnung: CORONATAE.
1. Familie:
2. Familie:
3. Familie:
4. Familie:
5. Familie:
4. Ordnung: DISCOPHORA.
1. Unterordnung: PELAGIINEA.
1. Familie: Pelagiidae.
2. Familie: Cyaneidae.
3. Familie: Aurelliidae.
2. Unterordnung: RHIZOSTOMATINEA.
4. Familie: Cassiopeidae.
5. Familie: Cepheidae.
6. Familie: Catostylidae.
7. Familie: Leptobrachiidae.
8. Familie: Rhizostomatidae.
4. Klasse: Anthozoa.
Periphyllidae.
Paraphyllinidae.
Nausithoidae.
Atollidae.
Atorellidae.
1. Ordnung: ALCYONIIDEA.
1. Unterordnung: ALCYONIINEA.
son Ppum-
. Familie:
. Familie:
. Familie:
Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
Haimeividae.
Cornulariidae.
Tubiporidae.
Favositidae.
Helioporidae.
Ceratoporellidae.
Xeniidae.
Alcyoniidae.
Telestidae.
Maasellidae.
Nephthyidae.
Siphonogorgiidae.
2. Unterordnung: GORGONIINEA.
1. Tribus: Pseudaxonia.
2. Tribus:
18.
19:
20.
21.
22.
23.
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
Axifera.
Familie:
Familie:
Familie:
Familie:
Familie:
Familie:
Briareidae.
Suberogorgiidae.
Gorgonellidae.
Melitodidae.
Coralliidae.
Keroeididae.
Isididae.
Primnoidae.
Chrysogorgiidae.
Acanthogorgiidae.
Muriceidae.
Das System der Coelenterata. 107
24. Familie: Plexauridae.
25. Familie: Malacogorgiidae.
26. Familie: Gorgonitidae.
3. Unterordnung: PENNATULINEA,.
1. Tribus: Veretilloidae.
1. Supersuperfamilie: Veretillida.
27. Familie: Veretillidae.
28. Familie: Echinoptilidae.
2. Supersuperfamilie: Renillida.
29. Familie: Renillidae.
3. Supersuperfamilie: Funiculinida.
30. Familie: Kophobelemnidae.
31. Familie: Anthoptilidae.
32. Familie: Funiculinidae.
33. Familie: Protoptilidae.
34. Familie: Stachyptilida:.
4. Supersuperfamilie: Umbellulida.
35. Familie: Scleroptilidae.
36. Familie: Chunellidae.
37. Familie: Umbellulidae.
2. Tribus: Pennatuloidae.
38. Familie: Virgulariidae.
39. Familie: Pennatulidae.
40. Familie: Pieroeididae.
Familia Pennatulineorum sedis incertae:
41. Familie: Stephanoptilidae.
2. Ordnung: ANTIPATHIDEA.
1. Unterordnung: ANTIPATHINEA.
1. Familie: Antipathidae.
2. Unterordnung: DENDROBRACHIINEA.
2. Familie: Dendrobrachiidae.
3. Ordnung: CERIANTHIDEA.
1. Familie: Cerianthidae.
2. Familie: Arachnactinidae.
3. Familie: Botrucnidiferidae.
4. Ordnung: PRIAPIDEA.
1. Supersubordo: PRIAPIDEI.
1. Subsubordo: Madreporinei.
1. Tribus: Aporosa.
. Familie: Guyniidae.
. Familie: Turbinoliidae.
. Familie: Flabellidae.
. Familie: Anthemiphylliidae.
. Familie: Madreporidae.
. Familie: Eusmiliidae.
. Familie: Pocilloporidae.
NO PBON
5. Heit
108
Franz Poche:
2. Tribus: Fungioidae.
8
I
10
11
12
3. Tribus:
13
14
9. Subsubordo
1. Tribus:
9. Tribus:
36.
37.
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
Perforata.
. Familie:
. Familie:
Fungiidae.
Agariciidae.
Micrabaciidae.
Anabraciidae.
Balanophylliidae.
Isoporidae.
Poritidae.
: Priapinei.
Priapoidae.
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
Gonactiniidae.
Edwardsiidae.
Peachiidae.
Halcampidae.
Halcampactinidae.
Andvakiidae.
Ptychodactinidae.
Ilyanthidae.
Priapidae.
Boloceridae.
Bunodactinidae.
Actinostellidae.
Alkciidae.
Paractinidae.
Sagartiidae.
Amphianthidae.
Sicyonidae.
Polyopidae.
Lebruniidae.
Minyadidae.
Octineonidae.
Stoichactinoidae.
Familie:
Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
. Familie:
2. Supersubordo: ZOANTHIDEI.
Corallimorphidae.
Discosomatidae.
Rhodactinidae.
Epicystidae.
Heteranthidae.
Stoichactinidae.
Homostichanthidae.
Thalassianthidae.
Actinodendridae.
Aurelianiidae.
1. Tribus: Zoanthoidae.
46. Familie: Zoanthidae.
Das System der Coelenterata. 109
2. Tribus: Savalioidae.
47. Familie: Savaliidae.
Ich unterscheide also im Subregnum Coelenterata ein ein-
ziges Phylum, das 4 Klassen, 17 Ordnungen, 154 Familien und
965 Gattungen sowie eine entsprechende Anzahl akzessorischer
Einheiten umfaßt.
Zur Erleichterung der Übersicht gebe ich nachfolgend eine
kurze Zusammenstellung der Unterordnungen und höheren
Gruppen.
Subregnum: COELENTERATA.
Phylum: Cnidaria.
1. Klasse: Hydrozoa.
. Ordnung: HYDRIDEA.
Ordnung: POLYPODIIDEA.
P-oOoDe
enanpom-
Ordnung:
Ordnung:
Ordnung:
Ordnung:
. Ordnung:
. Ordnung:
MILLEPORIDEA.
STYLASTERIDEA.
TRACHYMEDUSAE.
TETRAPLATIIDEA.
NARCOMEDUSAE.
SIPHONOPHORA.
1. Unterordnung: CALYCOPHORAE.
2. Unterordnung: PHYSSOPHORINEA.
3. Unterordnung: RHIZOPHYSINEA.
4. Unterordnung: CHONDROPHORAE.
. Ordnung:
. Ordnung:
. Ordnung:
. Ordnung:
. Ordnung:
2. Klasse: Gastrodoidea.
GASTRODIDEA.
3. Klasse: Scyphozoa.
CARYBDEIDEA.
LUCERNARIIDEA.
CORONATAE.
DISCOPHORA.
1. Unterordnung: PELAGIINEA.
2. Unterordnung: RHIZOSTOMATINEA.
4. Klasse: Anthozoa.
. Ordnung: ALCYONIIDEA.
1. Unterordnung: ALCYONIINEA.
2. Unterordnung: GORGONIINEA.
3. Unterordnung: PENNATULINEA,
. Ordnung: ANTIPATHIDEA.
1. Unterordnung: ANTIPATHINEA.
2. Unterordnung: DENDROBRACHIINEA.
5. Heft
110 Franz Poche:
3. Ordnung: CERIANTHIDEA.
4. Ordnung: PRIAPIDEA.
1. Supersubordo: PRIAPIDEI.
2. Supersubordo: ZOANTHIDEI.
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Druckfehlerberichtigung.
S. 66, Z.5 v. u. lies Caspionema statt Moerisia.
Register.
(Bei mehr als einem Hinweis bezeichnet eine cursiv gedruckte Zahl die
Seite, wo die betreffende Einheit an der ihr zukommenden Stelle des Systems
angeführt ist. Nichtwissenschaftliche Namen sind in Antiqua gesetzt.)
Abietinella 76 Actinodendron 102 Amphianthidae 99
Acanthogorgia 89 Actinogonium 69 Amphianthinae 99
Acanthogorgiidae 89 | Actinostella 99 Amphicodon 70
Acaulis 69 Actinostellidae 99 Anabraciidae 94
Acharadria 70 Aeginidae 81 Andvakiadae 98
Acontiferidae 92 Aequoreidae 77 Andvakiidae 98
Acremodactyla 102 Aequoridae 77 Andwakiadae 98
Acremodactylidae 102 | Agalmatidae 81 Antemiphyllia 93
Acropora Oken 94 Agalmıdae 81 Antheinae 98
Actinacea 95 Agariciidae 94 Anthemiphylliidae 93
Actinaria 92, 95 Agastra 76 Anthomedusae 60, 61,
Actinecta 101 Aglaophenidae 78 62
Actinia 92 Aglaopheniidae 78 Anthophysidae 82
Actinia crucifera IOI, | Alcyonacea 86 Anthoptilidae 90
102 Alcyonaria 86 Anthozoa 84, 86
— granuhjera 101 Aleyoniidae 87 Antipathacea 91
— ultramarina 101 | Alcyonirdea 86 Antipathaires 91
Actiniacea 95 Alcyoniinea 86 Antipatharia 91
Actiniaceen 92 Aliciidae 95,96,98, 99 | Antipathidae 91
Actiniaria 95 Aliciinae 99 Antipathidea 91
Actiniidae 98 Alveopora 87 Antipathinea 9
Actininae 95, 97 Alveopora deningeri | Apolemiidae 81
Actinodendridae 102 | Amalthaea 70 [87 | Aporina 93
ö. Heft
124
Aporosa 93
Arachnactidae 92
Arachnactinidae 92
Archisoma 81
Astraea 94
Astraeidae 94
Astraeinae 94
Asyncoryne 70
Athecata 60, 61, 62
Athecaten 71
Athenaria 95, 96
Atolla 84
Atollidae 84
Atorellidae 84
Atractylis 65
Aurelianidae 102
Aurelianiidae 102
Aurelidae 85
Aurel(l)ia 85
Aurelliidae 85
Axifera 88
Balanophyllia 94
Balanophylliidae 94
Balea 64, 65
Bedotella 76
Bergia 104
Bimeria 65
Blackfordia 76
Blastothela 69
Bolocera 95
— multicornis 95
Boloceridae 97, 99
Boloceroides 97
— brevicornis 95
Bonneviella 77
Bonneviellidae 77
Botrucnidiferidae 92
Bougainvillea 65
Bougainvillia 65
Bougainvillidae 64
Bougainvilliidae 63,
67
Brachycnemina 103
Branchiocerianthus70
Briareidae 88
Bunodactidae 99
Bunodactinidae 99,
104
Franz Poche:
Bunodactis 99
Bunodeopsis 96
Bunodidae 99
Bunodinae 99
Bunodosoma 101
— granulifera 101
Bythotiaridae 65
Bythotiaridi 65
Calycella 76
Calycophorae 81
Calyptospadix 65
Campalaria 76
Campalecium 77
Campaniclava 65
— clionis 71
Campanopsidae 72
Campanopsis 72
Campanularia 76
Campanularidae 73
Campanulariidae 72,
ER
Campanularinae 73
Campanulina 72, 74,
76,104,
— acuminata 76
— tenuis 76
Campanulinidae 73,
74, 75
Cannotidae 66, 73,
75, 78
Capitata 62
Carybdeidae 84
Carybdeidea 84
Caspionema 64, 66,
67, 68
— pallasi 66
Cassiopeidae 85
Catablema 71
Catostylidae 85
Cepheidae 85
Ceratoporellidae 87
Ceratoporidae 87
Cerianthaceen 92
Ceriantharia 92
Cerianthidae 92
Cerianthidea 91, 92
Charybdeidae 84
Chiarella 65
Chitina 69
Chondrophorae 82
Chrysaora 86
Chrysogorgiidae 89
Chunellidae 90
Cionistes 65
Cladocoryne 69
Cladonema 71
Cladonematidae 70
Cladonemidae 70
Cladonemiden 70
Clathrozoon 61, 62, 65
Clava 65
Clavactinia 64, 65
Clavidae 63, 64, 68,
71, 78
Clavopsis 65
Clavula 64
Clytia 76
Cnidaria 58, 59, 60
Codonidae 68
Coelenterata 58
Coelomata 59
Collaspidae 84
Conis 64
Coralliidae 88
Corallimorphidae 100
Cordylophora 65
Cornulariidae 87
Coronatae 84
Corydendrium 65
Corymorpha 70
Corynactidae 100
Coryne 67, 69, 70
— vaginata 69
Corynidae 63, 67, 68
Coryninae 69
Corynopsis 65
Cotylorhiza 86
Cribrina 99
Cribrinidae 99
Crypta 65
Cryptolarella 76
Cryptolaria 76
Ctenaria 71
Ctenophora 58, 59, 82
Cuspidella 73
Cyaneidae 85
Das System der Coelenterata. 125
Cystiactis 96
Cytaeis 65
Dendrobrachiidae 92
Dendrobrachiinea 91
Dendrocoryne 69
Dendromeliidae 100
Dendromelinae 100
Dendronema 71
Dendropathina 91
Dendrostaurinae 64
Depastridae 84
Dichoraea 87
Dichotomia 61, 66,
68, 73
Dicodonium 70
Dicoryne 65
Dinotheca 78
Diphyidae 81
Diplocyathus 77
Diplura Allman 65
Diplura Koch 65
Dipurena 69
Discomedusa 85
Discophora 84
Discosomatidae 100
Discosomidae 100
Dissonema 64
Echinoptilidae 90
Ectocnemaria 93
Ectopleura 70
Edwardsia 96
Edwardsida 97
Edwardsidae 97
Edwardsiidae 97
Edwardsinae 97
Eirene 77
Eleutheria 70
Eleutheroblastea 79
Eloactis 96
Endocoelactinae 97
Endocrypta 65
Enterocoela 58
Entocnemaria 93
Ephyropsidae 84
Epiactis 104
Epicystidae 100
Epicystis 100,701,102
— crucifera 101
Epizoanthinae 103
Epizoanthus 104
Eucheilota 75
Eucodonium 69
Eucope 76
Eucoßella 62, 77
Eucopidae 73, 74, 75,
18
Eucopirdae 73
Eucopinae 73
Eucopium 74, 75,
76
— globosum 74
— pictum 75
Eudendridae 65
Eudendriidae 63, 65
Eupsammia 94
Eupsammiidae 94
Eupsamminae 94
Eusmilidae 94
Eusmiliidae 94
Eutima 61, 72
Eutimidae 72
Eutiminae 72
Eutimium 77
Eutonina 77
Evactis 99
Fascicularia Dybow-
ski 87
Fascicularia Viguier
87
— radicans 87
Fascicularides 87
Fasciculariidae 87
Favosites 87
Favositidae 87
Filellum 76
Filifera 62, 63
Flabellidae 93
Forskaliidae 81
Fungacea 94
Fungidae 94
Fungiidae 94
Fungina 94
Fungioidae 94
Funiculineae 90
Funiculinida 90
Funiculinidae 90
Galanthula 75
Garveia 65
Gastroblasta 76
Gastrodes 82, 83
Gastrodidae 83
Gastrodidea 83
Gastrodoidea 82
Gephyra 99
Gerardia 104
Gerardina 104
Geryonidae 80
Geryoniidae 80
Gonactinidae 97
Gonactiniidae 97
Gonothyraea 76
Gorgonacea 88
Gorgonellidae 88
Gorgoniidae 89
Gorgoniinea 88
Gorgoninae 89
Grammaria 76
Guyinida 93
Guynia 93
Guynıda 93
Guyniidae 93
Gymnogonos 70
Haimeidae 87
Haimeiidae 87
Halatractus 70
Halcampa 96, 98
— chrysanthellum 98
Halcampactidae 98
Halcampactinidae 98
Halcampidae 97
Halcampinae 97
Halcampomorphidae
97, 98
Halecidae 77
Haleciidae 61, 62, 72,
77.
Halecium macroce-
phalum 61
-| Haleremita 64
Halianthus 98
Halisiphonia 76
Halocharis 70
' Haloclava 96
Hartlaubella 76
d, Heft
126
Hartlaubella gelati-
nosa 76
Hebella 76, 77
— lata 74
Helioporidae 87
Hemitheca 61, 77
Heteranthidae 102
Heterocordyle 65
Heteromorpha 62, 63
Heterostephanus 70
Heterotiara 65
Hippopodiidae 81
Holactininae 99
Holaxonia 88
Holothuria 82
Homostichanthidae
102
Hoplophoria 100
Hybocodon 70
Hydra 63, 64
Hydractinia 65
Hydranthea 62, 77
Hydrella 62
Hydrichthella 69
Hydrichthys 69
Hyarıda 79
Hyaridae 64, 67, 78,
79
Hydridea 60
Hydrocorallia 79
Hydrocoralliae 79
Hydrocorallina 79
Hydrocoryne 69, 67
Hydrodendrium 65
Hoydroidea 60
Hydrolaridae 66
Hydrozoa 60, 82
Hypolytus 70
Ichthyocodium 69
Ilyanthidae 98
Ilyanthinae 98
Ilyanthus 96
Irenopsis 77
Isidae 89
Isididae 89
Isohexactininae 98
Isopora 94
Isoporidae 94
Franz Poche:
Keroeididae 88
Köllikeria 65
Kophobelemnidae 90
Kophobelemnonidae
Lafoea 76 [90
Lafoeidae 73, 74, 75,
77
Lafoeidae 73, 74
Lafoeina 75
Lampra 70
Lebrunia 100
Lebruniidae 100
Leptobrachiidae 86
Leptomedusae 60, 61,
62
Lictorella 76, 77
Limnocnididae 80
Linuchidae 84
Linvillea 69
Liponeminae 99
Lizzella 65
Lizzia 65
Lophoserinae 94
Lovenella 75
Lucernarida 84
Lucernariidae 84
Lucernariidea 84
Lucernarinae 84
Lymnorea 65
Maasella 87
— radıcans 87
Maasellidae 87
Macrocnemina 103
Madrepora 93, 94
Madreporaria Fungi-
da 94
Madreporidae Dana
93, 94
Madreporidae Poche
93
Madreporinae 94
Madreporineen 92
Malacogorgiidae 89
Margelidae 64
Margelinae 64
Margelopsis 70
— stylostoma 69
Melicertum 78
Melitodidae 88
Merona 65
Mesacmaeidae 97
Mesacmaeinae 97
Micrabaciidae 94
Microcampana 70
Microhydra 63, 64
Milleporidae 79
Milleporidea 79
Milleporina 79
Milleporinae 79
Mitrocoma 73
Mitrocomidae 73
Monestra 71
Moerisia 64, 66, 67,
68
— Iyonsi 66, 67
Moerisiidae 66
Monaulinae 97
Monobrachidae 71, 78
Monobrachüidae 7I,
78
Monobrachium 61, 7I
Monocaulus 70
Monocoryne 69
Muriceidae 89
Myriocnida 69
Myriothela 67, 69
Narcomedusae 80
Nausithoidae 84
Nemopsis 65
Neoturris 64, 71, 72
Nephthyidae 88
Netocertoides 62, 66,
68, 73
Nudiclara 69
Nynantheae 95
Obelaria Haeckel 76
Obelaria Hartlaub 76
Obelia 74, 76
Oceania 65
— armalta 86
Oceanidae 65, 66
Oculinidae 93
Oculininae 93
Olindiadae 79, 80
Opercularella 75
Ophiodes 77
Das System der Coelenterata.
Oplorhiza 75
Oractis 97
Oulactis 101
Pachycordyle 69
Pandea 64
Paractidae 99
Paractinae 99, 100
Paractinidae 99
Paractisinae 99
Paraphyllinidae 84
Parazoanthinae 103
Parazoanthus 103
Peachiidae 97
Pelagidae 85
Pelagiidae 85
Pelagiinea 85
Pelagohydra 70
Pemmatodiscus 86
Pennaria 70
Pennaridae 68
Pennariridae 63
Pennatualacea 89
Pennatula 89
Pennatulacea 89
Plennatulacea) bila-
teralia 90
— foliata 90
— denniformia 90
Pennatulacea radiata
Plennatulacea] ver-
ticıllata 90
Pennatuleae 90
Pennatulida 89
Pennatulidae 91
Pennatulina 89
Pennatulinea 89
Pennatuloidae 90
Perforata 94
Perigonimus 64
Periphyllidae 84
Perisiphonia 76
Petasidae 79
“ Petasinae 79
Phialactinae 100
Phialidium 73, 74,
75, 76
Phialopsis 76
Phialucium 76
Phortis 76
Phylactotheca 77
Phyllactidae 99
Phyllactinae 99
Phyllodiscus 99
Phymanthidae 100
Phymanthus 100,101
— crucifer 101
— loligo 102
Physalia 82
Physaliidae 82
Physophorae 81
Physophoridae 81
Physsophora 82
Physsophorae 81
Physsophoridae 81
Physsophorinea 81
Plesioporitinae 94
Plexauridae 89
Plumularidae 78
Plumulariidae 78
Pocilloporidae 94
Pocilloporinae 94
Podocoryne 65
Polyopidae 100
Polyparıum 102
Polypodiidae 79
Polypodiidea 78
Polypodium 63, 78,
179
Porina 94
Poritidae 95
Poritinae 95
Porpitidae 82
Prayidae 81
Priapidae 98
Priapidea 92
Priapidei 95
Priapina 95
Priapoidae 97
Primnoidae 89
Protantheae 95, 96
Protantheinae 97
Protiara 64
Protohydra 63, 64
Protoptilidae 90
Pruvotella 65
127
Pseudaxonia 88
Pseudoclytia 76
Pteroeididae 91
Pteromedusae 80
Pteronema 70
Ptilocodium 69
Ptychodactidae 98
Ptychodactinidae 98
Ptychodactisinae 98
Ptychogastridae 80
Ptychogastriidae 80
Rathkea 65
Rathkia 65
Renilleae 90
Renillida 90
Renillidae 90
Rhizohydra 78
Rhizophysaliae 82
Rhizophysidae 82
Rhizophysinea 82
Rhizorhagium 65
Rhizostoma 86
Rhizostomae 85
Rhizostomata dicho-
toma 85
— lorifera 86
— pinnata 85
— scapulata 86
— simplicia 85
— triptera 85
Rhizostomatidae 86
Rhizostomatinea 85
Rhodactidae 100
Rhodactinidae 100
Rhodaliidae 82
Rhopalonema 80
Rodactidae 100
Sagartiidae 98, 99
Sagartinae 99
Salinella 59
Saphenia 72
Sarsia 67, 69
Savagliidae 104
Savalia 104
Savaliidae 104
Savalioidae 104
Scandia 76
Scleraxonia 88
5. Heft
128 Franz Poche: Das System der Coelenterata.
Sclerogorgidae 88
Scleroßtilidae 90
Scyphomedusae 83
Scyphozoa 83, 86
Semaeostomeae 85
Sertularia gelatinosa
76
Sertularidae 77
Sertulariidae 77
Sicyonidae 100
Stderastraea 94
Sidisıa 103, 104
— balanorum 103
— gracilis 103
Sılicularia 77
Siphonogorgiidae 88
Siphonophora 81
Stphonophorae 81
Slabberia Forb. 69
Slabberia Oken 69
Solanderia 69
Solmaridae 80
Solmaris 80
Solmarisidae 80
Sphaerocoryne 69
Sphaeronectidae 81
Sphenopidae 103
Spongiarıa 58, 59
Stachyptilidae 90
Stauridium 70
Stauromedusae 84
Staurophora 76
Stechowia 69
— muscoides 69
Steenstrupia 70
Stegolaria 74, 76
Stegopoma 75
Stenoscyphidae 84
Stephanoßtilidae 91
Stichodactylinae 100
Stipula 69
Stoschactidae 109
Stoichactinidae 102
Stoichactinoidae 100
Stoichactis 109
Stymatonema 85
Stomotoca 64
Stylactis 65
Stylasteridae 79
Stylasteridea 79
Stylasterina 79
Suberogorgia 88
Suberogorgiidae 88
Syncoryna 69
Syncoryne 69
Syncoryninae 69
Synthecidae 77
Syntheciidae 77
Telestidae 87
Tessera 84
Tesserantha 84
Tesseranthinae 84
Tesseraria 84
Tesserariidae 84
Tetranema 75
Tetraplatia 80
Tetraplatiadae 80
Tetraplatiidae 80
Tetraplatiidea 80
Tetrapoma 75
Thalassianthidae 102
Thamnitis 65
Thamnostylus 65
Thaumantiadae 73
Thaumantias 73, 74,
155 70
— hemisphaerica 73,
75
— inconspieua 75
Thaumantidae 75
Thecaphora 60, 61,
62, 73
— conica 74
— proboscoidea 74
Thecata 60
Thecaten 71
Thenaria 95, 96
Tiarella 69
Tiaridae 66
Tiarinae 64
Tima 77
Tjalfiella 59
Toichopoma 76.
Trachymedusae 79
Trachynema 80
Trachynematidae 80
Trachynemidae 80
Treptoplax 70
Trichoplax 70
Trichorhiza 70
Trichydra 76
Tubiclava 65
Tubiporidae 87
Tubularia 70
— muscoides 69
Tubularidae 68
Tubulariidae 63
Turbinoliidae 93
Turbinolinae 93
Turritopsis 64, 65
Ulmaridae 85
Ulmaris 85
Umbellulida 90
Umbellulidae 90
Urashimea 71
Velellidae 82
Veretilleae 89
Veretillida 90
Veretillidae 90
Veretilloidae 89
Veretillum 89
Verillia 104
Virgulariidae 91
Vorticlava 70
Wandelia 70
Williadae 66
Williadi 66
Willsia 66
Willsiidae 66
Xeniidae 87
Zanclea 7%.
Zancleopsis 70
Zoanthacea 102
Zoanthaceen 92
Zoanthactiniaria 92
Zoantharia 92
Zoantheae 102
Zoanthidae 98, 102,
103
Zoanthidea 102
Zoanthideen 93
Zoanthidei 102
Zoanthoidae 103
Zygophylax 76
Ueber das Abändern von Parnassius Apollo L.
Untersuchungen über Biologie und Zeichnungsverhältnisse
des Formenkreises Parnassius Apollo L.
Von
Felix Bryk,
unter Mitwirkung von Dr. med. E. Fischer (Zürich) und
1 Dr. A. Pagenstecher (Wiesbaden).
Mit 13 kolorierten und 22 schwarzen Tafeln und 36 Textfiguren,
nach Originalacquarellen des Verfassers.
1.3)
Die Lebensgewohnheiten der Hauswurzraupe, ihre Verpuppung und
Verwandlung zum Apollofalter.
Anfang April, wenn die wärmende Frühlingssonne einen Teil
der Schneedecke bereits bergab befördert hat, findet man gewöhn-
lich hier, in Ladogisch-Karelien, die nach Süden exponierten
Stellen der Granitfelsen ihres Schnees entblößt. Fegt man nun
dort noch ein wenig Schnee weg, so kommen öfters verdorrte,
schmutzigbraune Trugdolden zum Vorschein, die dann den
ganzen Frühling hindurch aus ihrer Umgebung, den von einer
Feuersbrunst verschonten Rauchfängen einer Brandstätte gleich,
hervorragen, bis sie von den Regengüssen des Hochsommers zu-
sammengeknickt in der frischen Pflanzendecke verschwinden.
Es sınd dies die vorjährigen leeren Blütenreste des Donnerblatts
oder der fetten Henne (Sedum telephium L.), aus dessen balg-
kapseligen Früchten der Samen längst schon aufgesprungen ist.
Unter diesen Dolden findet man nun mit Leichtigkeit kleine Spröß-
linge dieses Fettkräutleins; sie sind grünlichweiß beschuppt und
sehen wie kleine Spargelköpfe aus; den größeren verleiht das
Chlorophyl einen grünen Anflug und manchen sogar ein matt-
rötliches Hütlein. Diese Triebe waren bereits im Herbste
sichtbar, nur nicht so lebensfroh wie jetzt; darauf gelingt es,
später ganz kleine Fraßspuren, gewöhnlich auf den obersten
Spitzen der Pflanze, zu entdecken; sie stammen von der jungen
Raupe des Apollofalters (Parnassius Apollo L.).
Wo waren nun die Raupen den ganzen, langen, strengen
Winter hindurch?
Die auf diese Frage sich beziehenden Angaben verschiedener
Beobachter widersprechen einander scheinbar; einige Autoren
*) Der Verfasser behält sich umständehalber vor, in einem
„Nachwort‘‘ das zu sagen, was sonst gewöhnlich als ‚Vorwort‘ gebracht
wird. — Inhaltsverzeichnis ebenfalls am Schlusse. Strand.
Archiv für Naturgeschichte
1914, A.5. I 5. Heft
130 Felix Bryk:
behaupten, der Apollo überwintere im Eistadium, andere dagegen
sind der Meinung, daß die Überwinterung im Larvenstadium statt-
finde, indem die Raupe schon im Herbst das Ei verlasse.
Ich lasse nun die Angaben der Autoren folgen und beginne
mit Schäffer, dem ältesten, trotzdem aber besten Kenner der
Biologie des Apollofalters. In seiner köstlichen Studie: ‚„Neu-
entdeckte Teile an Raupen und Zweyfaltern nebst
der Verwandlung der Hauswurzraupe zum schönen
Tagfalter mit roten Augenspiegeln‘“, beschrieben von
Jacob Christian Schäffer (Regensburg 1754, p. 30), schreibt
Schäffer u. a.: „So bald im Monate März oder April der Schnee
weg ist, und es etwas gelinde Witterung und Sonnenschein giebet,
so kommen die, indeß aus ihren Eyern gekrochenen, jungen und
zarten Raupen auf obgedachter kleiner Hauswurz zum Vorscheine.
Alle, die man anfangs findet, haben einerley natürliche Größe;
welches die Vermutung giebt, daß sie zu einer Zeit, und zwar erst
kurz vorher ausgeschloffen, und mithin insgesammt in ihren Eyern
über Winter verschloßen geblieben seyn müssen.‘
Linne, Siebold, Wilde bis auf Spuler (inklusive) wissen
über das Ei und erste Raupenstadium nichts zu berichten. Erst
Dr. Elwest) hat das Thema wieder berührt. Dr. Elwes sagt:
„] am mot aware that the insect has been bred in confinement from
the egg, nor can I say with cerlainty whether the eggs are hatched
in autumn or spring; but I believe that some part of the larval stage
is passed in autumn. W. H. Edwards in ‚Papilio‘, vol. III,
p. 159, says: „But G. M. Mollinger writes me that the eggs of P.
apollo in Switzerland, hatch late in the fall, and the young larvae
hybernate; awaking in early spring, and eating the leaves of Sedum,
not the flowers.“
Rebel?) behauptet: „Nach Dr. Kempny’s sicherer Beob-
achtung überwintert das Ei.“
Rühl®) berichtet: ‚Erst der neueren Zeit war es vorbehalten,
die wirkliche Überwinterung der Raupe, nicht, wie man früher
annahm, des Eies zu konstatieren. Schon nach 16, längstens nach
20 Tagen schließt die Eireife mit der Entwicklung der Räupchen ab.“
Herr G. Warnecke hat in der ‚Insektenbörse‘“ (25. Febr.
1904) die Frage der Überwinterung des Eies oder der Raupe von
neuem gelüftet und Napoleon Manuel Kheil glaubt auf Grund
seines einmaligen Zuchtversuches, (die Eier erhielt er von einem
eingetüteten Weibchen aus der Provence), den endgültigen
Nachweis erbracht zu haben, daß das Ei überwintere, nimmt
1) Elwes: On Butterflies of the genus Parnassius (Proc. Zool. Soc.
London 1886, p. 20).
2) Rebel und Rogenhofer: Zur Kenntnis des Genus Par-
nassius Latr. in Österreich-Ungarn (1893, III. Jahresbericht d.
Wiener entom. Ver. (p. 56)).
3) Fr. Rühl: Die paläarkt. Schmetterlinge (Leipzig 1895,
vol. I, p. 94).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 131
ferner an, ‚‚Sehr zeitig im Frühjahr, wenn noch Schnee die Fluren
bedecken mag, aber Sedum bereits zeitigt, schlüpft die junge Brut
aus‘‘.%)
Stiche) führt schließlich Kheils Beobachtungen und die
ihm widersprechenden Behauptungen von Selmons, Rühl, an
Wenn nun meine zweijährigen Zuchtergebnisse noch immer
nicht zu einwandfreiem Schlusse führen, so bieten sie in jedem
Falle Belege zur Annahme, daß das Überwintern der Raupe des
Apollofalters möglich und daß die Raupe jedenfalls im Spätherbste
in den Eiern entwickelt sei.
Folgende Belege stützen meine Annahme:
1. Eine Anzahl leider nicht im Freien, sondern in einem un-
geheizten Zimmer aufgehobener Eier fand ich bereits im Oktober
1910 mit kleinen Ventilen versehen. Guckte man nun durch so
eine Öffnung hinein, so konnte man unschwer ein schwarzes Ding
beobachten: das vollkommen entwickelte, zusammengerollte
Räuplein.
2. Ende November des folgendes Jahres weichte ich einen
Tütenfalter auf: ein Apolloweibchen war es. Die Zimmertemperatur
betrug höchstens 8°C. Alsıch den nächsten Morgen die Tüte öffnete,
fand ich ein munteres Räupchen vor; es hatte eben das Ei verlassen,
das zufällig mit eingetütet war. Ich brachte es in ein Glas mit
frischem Sedum. Ob es daran genagt hat, weiß ich nicht, da ich
keine Fraßspuren feststellen konnte. Die ganze Nacht hindurch
setzte ich es einer Kälte unter Null Grad aus, ins warme Zimmer
gebracht, war es am nächsten Morgen wieder frisch und munter.
In der nächsten Nacht war esgänzlich erfroren, aber den darauf-
folgenden Morgen erholte es sich wieder. Unter dem Papiere,
worauf ich das Sedum legte, hatte sich Wasser, mit dem ich die
Pflanze bestäubt hatte, angesammelt. Das Räuplein, das wie
die Apolloraupen und- Raupen von Parnassius v. delius Esp. sehr
durstig war, ist in diese Tränke hineingefallen und schien ganz
tot, als ich es von dort herausfischte. Nach vier Stunden sah ich
es wieder herumkriechen;; so konnte ich sein munteres Treiben noch
weitere zwei Tage beobachten bis ich ihm Gesellschaft verschaffte,
indem ich es mit anderen Apolloraupen vermischte.
3. Alle Eier, die mir im Sommer 1911 in der Gefangenschaft
einige Apolloweibchen gelegt hatten, habe ich in einer porösen
Tonschale auf einem Fensterbrette in einem ungeheizten Zimmer
aufgehoben. Anfang December ging ich nachzuschauen, ob es
doch dort für die Eierchen nicht zu kalt wäre; zu meiner Erstaunung
fand ich einige Raupen auf dem Boden des Gefäßes, das die
Feuchtigkeit seiner Umgebung aufgenommen hatte und infolge-
dessen mit Eis überzogen war, eingefroren. Wie lange sie
4) N. M. Kheil: Versuch einer Ab ovo-Zucht des südfranzösischen
-Parnassius apollo (Entom. Zeitschrift, Jahrg. XVII, Nr. 33. Guben,
1. Febr. 1905).
5)Stichel in Seitzs „Großschmetterlinge der Erde“, vol.I, p. 26 (1906).
9* 5. Heft
132 Felix Bryk:
so eingefroren waren, weiß ich nicht; soviel weiß ich nur, daß im
warmen Zimmer alle ausnahmslos wieder zu sich kamen.
4. Ein Versuch mit einem in einer Temperatur von cirka
19°C frischgeschlüpften Räupchen ist nicht uninteressant.
Dieses blutjunge Geschöpf setzte ich nun alsbald nach seiner
Geburtsstunde (Anf. Januar 1912) einem Froste von eirka —30° C
aus. Nach 15 Stunden holte ich das Ding herein. Es war starr
und kalt wie ein Eiszapfen. Seine Lebensfähigkeit hatte es
dennoch nicht eingebüßt; nach keiner halben Stunde schon kam
es zum eingestellten Leben, triumphierend ob seiner an ein Zauber-
kunststück grenzenden Lebenszähigkeit.
5. Den Rest von einigen Eiern habe ich nun nach obigen
geglückten Versuchen am 8. I. einem Froste von —26° bis — 8330 C
dreiTage hindurch ausgesetzt. Am drittenTage schlüpfte im warmen
Zimmer ein ganz gesundes — ‚artiges“, um mit Schäffer zu sprechen
— Räupchen, die zwei letzten zwei Tage später.
Wenn nun erst im Freien ausgeführte Experimente die Sache zu
klären imstande wären, so lassen wohl obigeZuchtversuche die Ver-
mutung aufkommen, daß die Raupen den strengsten Winter
außerhalb ihres Eigehäuses zu verbringen imstande sind,
umso eher, da unter der Schneedecke wohl niemals so große Tem-
peraturunterschiede wie von + 19° bis —30° C herrschen dürften.
Während der Drucklegung teilt mir Herr Ugrjumow (Jela-
buga) die sensationelle Nachricht mit, es sei ihm im Januar dieses
Jahres aus einer diesen Winter (1913) exovo gezogenen Puppe ein
Falter 2? geschlüpft. Ist es daher nicht möglich, daß es einem
geschickten Züchter gelingen sollte, zwei Generationen von
Parnassius Apollo zu erzielen ?
Aus dem Vorausgeschickten ergibt sich nun, daß die Raupen
von Apollo in Karelien schon im Herbste im Ei entwickelt
sind; die Mehrzahl der Raupen dürfte nun so lange in der
Eischale schlummern, bis sie die Frühlingsstrahlen aus ihrem
Winterschlafe im finsteren Eierkämmerlein aufwecken; eine
gewisse Anzahl könnte wohl schon im Herbste schlüpfen ;) ob nun
diese Herbsttiere noch Nahrung zu sich nehmen würden, bevor sie
sich anschickten, ihre Lebenstätigkeit einzustellen, kann ich auch
°) Nach einer brieflichen Mitteilung von Herrn Ingenieur Aichele
sind ihm schon im Oktober Raupen von Parnassius v. smintheus Doubl. ge-
schlüpft. Lebende Raupen von Parnassius Nordmanni wurden sogar schon
im September ausgeboten. Im Herbste 1884 sandte Graeser 90 Eier von
Parnassius Eversmanni, die unterwegs ausgekrochen sind: „Es scheint her-
vorzugehen, daß Eversmanni als kleine Raupe überwintert“. Vgl. Graeser,
Beiträge z. Kenntnis der Lep. Faun. Amurlandes. (Berl. Ent. Zeitschr.
vol. XXXII, p. 65, 1889.) Auch Herr Locher teilt mit, daß ihm zur Neu-
jahrszeit Raupen von Parn. mnemosyne L. geschlüpft seien. (Vgl.Locher,
Mehrjährig. Beobachtg. Lebensweise v. Parnassius mnemosyne L. „Ent.
Zeitschr.“ vol. XXVILI, p. 81) (1912). Diese Daten und ferner noch die
sensationelle Entdeckung, daß auch im Apollo vivipare Raupen ge-
funden wurden, sprechen wohl sehr dafür, daß die Raupen unter günstigen
Verhältnissen sogar im Herbste die Eischale verlassen.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 133
noch nicht beantworten.?) So viel ist sicher, daß für sie genügend
Nahrung vorhanden wäre, um sie noch bis zur ersten Häutung
aufzufüttern; ich fand schon im Herbste ein junges Fettkraut-
häuptlein abgenagt, doch sahen die Fraßspuren anders aus, als
wie sie für die Apolloraupen eigen sind.
Das frischgelegte Ei ist anfangs blaßrosa, wird aber nach
einer kurzen Zeit gelblichweiß, grünlichweiß oder sogar,
(aber selten), ganz kalkweiß. Es hat die Gestalt eines abgeplatteten
Kügelchens; seine Oberfläche ist rauh wie die eines Hühnereies.
Auf dem Pole bemerkt man ein Grübchen, das infolge Beschattung
dunkel erscheint. Das Ei riecht unangenehm, wie das
Weibchen, das es gelegt hat.
In jüngster Zeit hat Peyron eine ausführliche Beschreibung
des Eies gegeben, die ich nun wörtlich citiere: „Parnassius apollo
L., Taf. 1, Fig. 1. Die frisch abgelegten Eier sind porzellanweiß
und tragen im Zentrum des Pols einen kleinen, dunkelbraunen
Punkt. Sie werden hellgrüngelblich-weiß; der Punkt im Pole wird
schwarzbraun. Sie ändern gegen die volle Reife des Embryo ihre
Farbe kaum sichtbar ab. Die Eier werden einzeln auf die Blätter
(? Bryk) von Sedum telephium abgelegt und überwintern. Total-
form: nebenst. Fig. 8— Poldurchmesser: 0,9 mm; größter Quer-
durchmesser: 1,7 mm.
Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 1a). Die Mi-
kropyle zeigt eine deutlich markierte, bei durchf. Bel. ziemlich
hell durchscheinende Zentralgrube ohne deutliche Stützung. Die
Mikropylkanäle sind sehr schwach entwickelt, nur bei gewissen
Einstellungen undeutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist im
allgemeinen kräftig entwickelt; dann und wann doch etwas ver-
wischt. Die gradlinigen Strahlen, 7—8 an der Zahl, sind negative
Flächenbalken und stechen gegen die Zwischenfelder durch ihre
hellere Teilen zusammengesetzt. Ringsum den Mikropylstern liegt
eine nur von einer einfachen Reihe von 5—7seitigen Zwischen-
feldern zusammengesetzte Zone, deren Charakter demjenigen des
Mikropylsternes beinahe vollkommen gleich ist. Die umgehenden
Balken stimmen auch vollkommen mit denen des Mikropylsterns
überein. Diese Reihe ist von den übrigen Teilen des Mikropylfeldes
sehr scharf begrenzt und bildet zusammen mit dem Mikropylstern
den oben angedeuteten, dunkelbraunen ‚Punkt‘ des Polzentrums,
der ohnedies über dem Niveau des übrigen Mikropylfeldes ein wenig
erhöht liegt. — Der übrige weitaus größte Teil des Mikropylfeldes
besitzt ein typisch essentielles Stützgerüst. Die Zwischenfelder sind
ohne besondere Ordnung in mehreren Schichten außer einander
hingelegt, 5—7seitig, mit geraden Rändern, oder zuweilen etwas
unregelmäßig geformt. ‚Ihre Fläche ist konvex und zeigt in der
Mitte oft eine seichte Grube. Die Schalensubstanz ist hier voll-
?) Man vergleiche dagegen die von Dr. E. Fischer erwähnte Be-
obachtung in seiner Arbeit: Zur Thermobiologie des Apollo.
5. Heft
134 Felix Bryk:
kommen undurchsichtig, von beträchtlicher Dicke; die negativen
Flächenbalken sind zu dünnen Grenzfurchen der Zwischenfelder
reduziert. Der ganze Pol ist seicht grubenförmig versenkt. Die
Peripherie dieser Versenkung bildet die übrige hinsichtlich der
Struktur nicht besonders scharf markierte Begrenzungsgegend.
Die Seiten (Fig. 1, 6, auff. Bel.). Die Struktur ist hier überall
ziemlich gleichartig. Der Stützapparat besteht aus einem typischen,
essentiellen Gerüste, mächtig entwickelt und der Schale eine be-
trächtliche Festigkeit verleihend. Die Schalensubstanz ist auch
bei durchf. Bel. vollkommen undurchsichtig. Die Zwischenfelder,
in der Nähe des Mikropylfeldes an Größe und Form ein wenig
unregelmäßig, werden in der Gegend der größten Peripherie des
Eies mehr gleichförmig, 5—7seitig, mit geraden Rändern; an
Größe übertreffen sie hier die Zwischenfelder des Mikropylfeldes
. durchschnittlich um das doppelte oder dreifache. Sie sind stark
konvex und heben sich warzenförmig zwischen der sehr reduzierten
Durchsichtigkeit deutlich ab. Sie entbehren übrigens eine deutliche
Skulptur. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen ın jeder
Hinsicht überein und stoßen unter stumpfen Winkeln zusammen.
Die Zwischenfelder sind an Größe und Form ziemlich regelmäßig,
4—5seitig, bei durchf. Bel. ziemlich durchscheinend, dicht fein-
punktiert. Ihre Flächen sind im großen und ganzen plan; bei der
Mitte findet sich doch oft eine seichte, etwas unregelmäßige Quer-
furche oder Grube, die sich durch eine dunklere Punktierung
kundgibt. Die Ränder zeigen dieselbe Punktierung, von der peri-
- pheren Biegung gegen die negativen Flächenbalken abhängig. Auch
in der Umgebung der Zentralgrube kommt eine ähnliche schatten-
förmige Punktierung zum Vorschein. Bei auff. Bel. zeigen die
Zwischenfelder einen dunklen Farbenton und die Querfurche tritt
bei Schattenwirkung deutlich hervor. — Das Mikropylfeld ist aus
zwei wesentlich verschiedenen netzförmig angeordneten, negativen
Flächenbalken. Ihre Fläche ist eben ohne Skulptur, ein wenig
glänzend und porzellanähnlich, von gelblicher Farbe. Die berührten
Strukturverhältnisse behalten sich unverändert bis an den Gegenpol
bei; um hier ganz plötzlich bei der Grenze der strukturlosen, ein
wenig konkavierten Haftfläche aufzuhören. — Material: Eier,
vom Verf. im Juli 1904 aus dem Eiergelege eines gefangenen 2
gewonnen.‘“®)
Einige Tage vor dem Verlassen des Eies hat das vollständig
entwickelte Räupchen an einer am unteren Teile des Schalen-
gürtels gelegenen Stelle eine geräumige Öffnung ausgenagt, sodaß
es mit größter Bequemlichkeit sein erstes Domicil verlassen kann.
Das Schlüpfen des Räupchens nimmt in der Gefangenschaft cirka
5—10 Minuten in Anspruch: zunächst wird das schwarze Köpfchen
sachte hinausgeschoben, die Krallen der Füße suchen darauf
8) John Peyron: Zur Morphologie der skandinavischen Schmetter-
lingseier (Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. 44, Nr. 1. Uppsala 1909, p. 13).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L,. 135
einen Stützpunkt, um den eingerollten Raupenkörper hinauszu-
ziehen. Ist das Ei — wie das bei den Zuchtversuchen nur zu oft
vorkommt — nicht angekittet, sondern los, so hat die junge Raupe
viel Mühe und Anstrengung, ehe sie ihr Gehäuse zu verlassen im-
stande ist. Dann kann es vorkommen, daß das dem Ei halbent-
schlüpfte Räupchen mit seiner Eierschale noch eine Zeitlang
herumkriecht;; es sieht dann sehr drollig aus, etwa wie eine winzige
Schnecke Hyalınia harmonis Storm, deren Gehäuse eine entfernte
Ähnlichkeit mit dem Apolloei aufweist. Just am selben Tage,
als ich zum erstenmale so eine ‚„Schneckenraupe‘“ herumkrabbeln
sah, entdeckte ich in der Erde des gepflanzten Sedums ein Ding,
das ich anfangs für ein leeres Apolloei hielt, das sich aber bei nä-
herer Betrachtung als eine leere Schneckenschale jener Species erwies.
Herr Federley hatte die Freundlichkeit, diese Schnecke zu
bestimmen mit der Bemerkung, daß dieses Exemplar ganz ver-
wittert gewesen sei, infolgedessen seine Farbe verloren habe und
daß sie sonst ‚in der Regel doppelt so groß wird“. Ich citiere
diese briefliche Mitteilung deshalb, um den Anhänger der Mimikry-
theorie in vornherein vor Trugschlüssen zu warnen.
DasdemEi frisch entschlüpfte Räupchen ist 3bis4 mm lang
und erinnert an frischgeschlüpfte Raupen von Endromis versicolora ;
esist dumpfschwarz und weist auf jenen Stellen, diespäter gelbe
Makeln tragen werden, kaum sichtbare, stahlblaue Flecken auf.
Nach der ersten Häutung, die in der Gefangenschaft nach zwei-
einhalb bis dreieinhalb Wochen vor sich geht, ist schon die Färbung
unterschieden; die anfangs matt-ockergelb-weißlichen Flecken ver-
färben sich mit dem fortschreitenden Wachstume allmählich gelb;
mit Mühe läßt sich auch schon die ausstülpbare Nackengabel
entdecken. In diesem Stadium ähnelt die Apollo-Raupe ungemein der
Raupe desihr verwandten Schwarzweißapolls(Parn. Mnemosyne
L.). Zwischen dem Raupenkleide der dritten und vierten Häutung
konnte ich keinen wesentlichen Unterschied beobachten, weshalb
ich mich beschränke, die völlig ausgewachsene Raupe zu be-
schreiben.
Sie wird 4 bis 5.5 cm lang, (die Riesenfalter aus Sibirien, Süd-
finnland und Nordrußland (Jelabuga) werden wahrscheinlich im
Larvenzustande noch länger sein); ist dickwalzig, an beiden
Enden spindelförmig verjüngt, so daß man die Kopfseite
von der Afterseite kaum zu unterscheiden vermag; mit kurz-
behaarten Wärzchen besetzt;samtschwarz mit tieforange-
roten Flecken. ‚Larva distincta Heterocerum affinis‘‘ werden
richtig von Elwes die Raupen dieser ganzen Gattung charak-
terisiertt. Der kleine kugelige schwarze Kopf läßt sich in den
ersten Ring zurückziehen; dann sieht sie Raupe kopflos aus. Zu
beiden Seiten des ersten Ringes sitzen zwei orangegelbe Flecke,
wovon der erste ovale kleiner als der folgende ist. Er wird von
einem Büschel schwarzer Haare centriert. Zwischen diesen vorderen
eiförmigen Flecken befindet sich eine Spalte, aus der die Nacken-
5. Heft
136 Felix Bryk:
gabel ausgestülpt wird; sie ist wie das erste Luftloch schmutzig-
gelb. Unter der Nackengabelöffnung sind noch zwei stahlblaue
Wärzchen bemerkbar. Die beiden folgenden luftlöcherlosen
Segmente tragen zum Unterschiede aller übrigen Ringe — bei denen
die Anzahl der Flecke variieren kann — drei orangegelbe Flecke,
wovon die beiden vordersten rund sind, während der dritte, be-
deutend größer, länglich zum Einschnitte parallel verzogen ist.
(Ich beobachtete eine Raupe, dessen drittes Segment sogar vier
Prachtflecke hatte.) ‚Bey dem gelben Mittelflecken wird man in
einer geraden Linie vier stahlblauer, mit Haaren besetzter Knöpf-
gen gewahr. Zween, davon das Äußere größer als das Innere ist,
stehen an der inneren Seite des gelben Fleckens ganz nahe beyein-
ander; die zween andern aber befinden sich unter demselben und zwar
der eine ganz nahe, der andere aber etwas weiter herunter. Hiezu
könnte man noch ein anderes dergleichen stahlblaues Knöpfgen
gerade über der Fußwurzel als das fünfte, rechnen.‘‘?) Die drei
Krallenbeine enden mit einer starken, ‚spitzigen, hellbraunen Klaue,
die nur einfach ist und keine solche zweyte kleine Nebenspitze hat,
wie man es von anderen Raupen weiß.‘1%) Die folgenden Ringe mit
Ausnahme des letzten stigmenlosen, sind in der Regel nur mit
zwei Prachtflecken geziert — zu beiden Seiten natürlich —
wovon der untere immer größer und spindelförmig ist; den dritten
mittleren Fleck kann man hie und da auch ohne Lupe rudimentär
vorfinden. Die unter ihnen angebrachten Luftlöcher sind
schmutziggelblich. Außer den oben erwähnten stahlblauen Wärzchen
trägt jeder Ring unter den Luftlöchern noch vier stahlblaue.
Wärzchen. Der Nachschieber trägt nur einen (bezw. zwei)
Flecken und einige stahlblaue Wärzchen über der Afterklappe.
Herr Ugrjumow fand eine erwachsene Apolloraupe, die
ausnahmsweise ganz sammetschwarz war. Diese Beobachtung kann
für phylogentische Spekulationen über Farbenevolution bei
Papilioniden-Raupen von größter Wichtigkeit sein.
„Berühret man die Hauswurzraupe oder sie empfindet sonst
eine fremde, und ihr nicht eigene, Bewegung, so verwandelt sich
jener Flecken“, (ein schmaler gelblicher Querflecken auf dem ersten
Segmente, der in der Mitte wie gespalten und mit lauter zarten
Falten, die alle nach innen zusammenlaufen, umgeben ist), ‚augen-
blicklich in ein Paar gelbe, schmale, schnell hervorschießende
Hörner. Sie zeigen sich, sonderlich nach der Vergrößerung, beyde
fast durchaus gleich dick, sind rund, walzenförmig, und halbdurch-
sichtig. Sie stehen auf einem gemeinschaftlichen Aste, oder vielmehr
Hügel, als welchem sie durch ein besonderes Gelenke eingegliedert
sind, und laufen dermaßen voneinander auf die Seite, daß sie die
Gestalt eines V ziemlich gleich kommen.
Es hänget meistens von der Willkür dieser Hauswurzraupe
ab, ob sie ihre Hörner nur halb, oder sehr weit, oder auch ganz
9) Vgl. Schäffer, ibid. p. 34.
10) Schäffer, ibid.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 137
und garnicht von sich strecken wolle. Wenn sie dieselben nur halb
ausstrecket, oder durch zartes Drücken dahin gebracht wird; so
behält jedes Horn oben eine faltige runde Vertiefung, wie eine
Öffnung; ‚und so siehet man es auch an den Fenchelraupen“.t)
Vergleichend die Hauswurzraupe
mit der ebenfalls ‚„benackengabelten“
Fenchelraupe (P. machaon L.) fährt
Schäffer weiter fort: ‚Die Fenchelraupe
kann ihre Hörner sehr lang ausstrecken; 3
solches kann die Hauswurzraupe in Ver- A
gleichung kaum den dritten Teil so stark
thun. Die Hörner der Fenchelraupe sind De N
sehr schmal und laufen immer spitziger ger eds Anallofalters
zu; die Hörner der Hauswurzraupe hin- (nach Schäffer).
gegen, wenn sie nicht auf das stärkste ge-
drückt, oder fest unterbunden werden, sind fast durchaus gleich dick
und walzenförmig. Und insonderheit nimt jedes Horn dieser Haus-
wurzraupe, wenn man sie aufs allerhöchste zusammendrücket,
oder unterbindet, eine Gestalt an, die ich bei Hörnern der Fenchel-
raupe nicht gesehen habe.
Mann sieht nämlich alsdann auf jedem Horne in der Mitte
nach dem Rücken zu, und unter der Vergrößerung, anfänglich
einen dunkelbraunen und völlig runden Flecken, der etwas ver-
tieft und mit lauter erhöheten zarten Punkten überstreut zu
seyn scheinet. Sodann läuft jedes Horn an der obern Seite bis fast
auf die Hälfte schräg herunter, und nimt hier überhaupt die
Gestalt eines auf beyden Seiten scharf zulaufenden Keils an. Endlich
zeigen sich auf der schrägen Schneide fünf runde Knöpfgen
von brauner Farbe.
Hiebey muß ich.noch dieses anführen, daß ich mir zwar alle
Mühe gegeben, oben auf diesen Theilen, wo die Knöpfgen stehen,
durch Drücken einen Saft auszupressen, oder unter Vergrößerung
Öffnungen zu entdecken, aber weder das eine, noch das andere habe
bewirken können. Wenn ich aber diese Hörner öffnete, so sahe ich
nicht sowohl Luft, als vielmehr einen gelblichen Saft, ohne allen
üblen Geruch herausgehen.‘
Merkwürdig ist es, daß die,Nackengabel der Hauswurz-
raupe im Gegensatz zu der Larve des Schwalbenschwanzes oder
Segelfalters keinen widerlichen Geruch ausströmt, was um-
somehr auffällt, da doch später ihre Imago in beiden Ge-
schlechtern und, wie wir erwähnten, auch die Eier, höchst
unangenehm riechen, so daß man den Apollo schon deshalb
für geschützt halten möchte. Die von Schäffer so präzise be-
schriebene und abgebildete Nackengabel hatte ich öfters Gelegen-
heit zu sehen, wenn ich die Raupen ärgerte. Dann schlugen sie
zuerst mit dem Kopfe hin und her und zeigten zuletzt dieses rätsel-
Eig.P.
11) Schäffer, ibid., p. 9; 10.
5. Heft
138 Felix Bryk:
hafte Organ.!?2) Manchmal streckte die Raupe nur ein Horn aus,
während das andere versteckt blieb, was schon Rösel#) im Bilde
festgehalten hat.
Auch meine Beobachtungen über die Lebensweise der
Hauswurzraupe im Freien wollen sich mit denen der anderen
Autoren nicht decken. Sollte die Raupe dieses variablen Falters
wirklich hier in Karelien andere Lebensgewohnheiten ange-
nommen haben? Oder haben eigentlich die Autoren nur die
Schlußergebnisse ihrer bei „künstlicher‘‘ Raupenzucht gemachten
Beobachtungen auf die Lebensweise der Raupen im Freien über-
tragen und sich also überhaupt nicht der Mühe unterzogen, das
Treiben dieser interessanten Geschöpfe im Freien zu belauschen ?
Die Brut des Apollofalters scheint nicht social zu sein.
Niemals ist es mir gelungen, auf einer Pflanze mehr als eine Raupe
vorzufinden. Auch Schäffer sagt: ‚Sie scheinen eben nicht unter
die Geselligen zu gehören. Denn man trifft gar häufig auch einzelne
zerstreuet und abgesondert an; ob man gleich ihrer auch in einem
kleinen Bezirke mehr als hundert bey-und nebeneinander findet.‘‘4)
Reutti zu Freiburg (Breisgau), der in kurzer Zeit über 50 Raupen
auf Sedum album L. gefunden hat, spricht sich auch nicht über die
Geselligkeit der Larven aus.) Hiergegen will Stichel in „Seitz“
beobachtet haben, daß die Raupen ‚‚in der Jugend gesellig nament-
lich bei ungünstiger Witterung klumpenweise zusammengedrängt
an verborgenen Stellen leben und nur bei Sonnenscheine fressen“.
Ob ihn zu dieser unrichtigen Behauptung nicht die Zuchtergebnisse
von Reutti (vgl. Siebold) und Kheil verleitet hätten? Freilich
ich konnte auch feststellen, daß in der Gefangenschaft die jungen
wie auch erwachsenen Raupen während ihrer Siesta ein gemein-
sames Versteck aufsuchten. Es wäre aber falsch, daraus zu schließen
sie leben gesellig. Die Hauswurzraupe reagiert doch besonders
auf die Einwirkung, des Lichtes. Hat sie nun gefressen, so sucht
sie sofort ein finsteres Plätzlein auf. Im Zuchtbehälter, wo die
Raupen von uns zur Geselligkeit gewöhnt werden, da wir sie doch
zusammengebracht haben, werden die Raupen nach ihrer Mahlzeit
den dunkelsten Platz aufsuchen und dabei gewöhnlich alle auf
dieselbe Stelle geleitet.
Auch jene Angabe, die von Siebold (Reutti) zuerst mit-
geteilt wurde und bis auf Spuler!%) von allen Autoren kritiklos
wiederholt wird, ‚‚frißt nur bei der heißesten Tageszeit und nur
die von der Sonne geröteten Blättchen‘“, möchte ich jedenfalls
12) „Bei lebenden Raupen bekam ich dieses Organ nie zu sehen.‘
Kheil (ibid.).
13) Rösel von Rosenhof, Insektenbelust. J. XLV (1755).
14) Schäffer (ibid., p. 31).
15) 0, Th. v. Siebold: Über den taschenförmigen Hinterleibsanhang
der weiblichen Schmetterlinge von Parnassius (Zeitschrift f. wissenschaftl.
Zoologie, III. Bd., 1. Hft., 1850).
16) Spuler-Hoffmann: Die Schmetterlinge Europas (1901,
pag. 4).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 139
für Karelien berichtigen. Sogar in der Gefangenschaft nahmen
meine Raupen nicht nur von der Sonne noch nicht gerötete
Blätter zu sich, sondern sie fraßen davon auch abends. Um 11 Uhr
abends fand ich sogar Raupen, wie sie den Saft der sukkulenten
Blätter zu sich nahmen! Überhaupt sind die Blätter des Donner-
blatts während der Wachstumperiode der Larve hier in Karelien
noch nicht gerötet.
Mit dem Auffinden der Apolloraupen hatte ich anfangs wenig
Glück. Ich vertraute eben zu viel den Angaben der Autoren und
ging mittags auf die Raupenjagd, wenn die Sonne brannte und
die Raupen nur selten zu finden sind. Fraßspuren konnte ich des
öfteren feststellen; ich suchte dann im Moospolster unter der
Nahrungspflanze jedoch vergebens.
1. Anfangs Mai gelang es mir, eine kleine Raupe, die die dritte
Häutung noch nicht hinter sich hatte, auf ihrer Futterpflanze zu
finden; es war an einem kühlen, regnerischen Tage, gegen 11 Uhr
vorm.
2. Am 12. Mai entdeckte ich eine Raupe, die sich bereits
unter allerlei dürrem Laube unweit von der Nahrungspflanze ver-
steckt hatte; die Fraßspur war noch frisch grün; es war 614, Uhr
abends.
3. Um 8 Uhr früh des folgenden Tages konnte ich ein,
im Vergleiche mit den früheren Raupen, stark im Wachstume
zurückgebliebenes Räupchen, zwischen der Blätterkrone des
Donnerblatts zusammengerollt im Verstecke auffinden.
Ich hielt es anfangs für eine Raupe des Parnassius Mnemosyne L.,
(die ich ebenfalls am selben Tage um halbeins mittags bei gedrückter
Atmosphäre auf einem Corydalısblütenstengel gefunden hatte),
da mir damals noch unbekannt war, daß die ganz jungen Apollo-
raupen weißgelbe, anstatt wie später feuerrote Flecke aufweisen.
Dieser Fall, daß ich im Gegensatz zu allen übrigen Raupen, die alle
ungefähr gleichgroß, daher gleichalt waren, zur selben Zeit ein
Räupchen gefunden habe, daß noch nicht die zweite Häutung
hinter sich hatte, während die übrigen schon meistenteils zum
drittenmale sich gehäutet hatten, oder sich dazu anschickten,
besagt, daß diese Raupe in jedem Falle erst im Frühlinge
geschlüpft ist und also im Ei ihren Winterschlaf verbracht hatte.
4. Nur ein einziges Mal fand ich (am 9. V.) bei Mittagsglut
die Raupe von Parnassius Apollo; sie hatte eben ihren gedeckten
Tisch verlassen und war schon von ihrer Futterpflanze ziemlich
entfernt, in der Absicht, sich zu verkriechen.
5. Noch zwei Fälle möchte ich nicht unerwähnt lassen: daß
ich einmal bei leichtem Schneegestöber ein Räupchen auf
seiner Futterpflanze beim Frühstücke vorgefunden hatte und
schließlich ein andermal (Mai 1912) sogar spät abends unter frisch
gefallenem Schnee (Temperatur also 0° C).
Diese einzeln angeführten Daten beweisen wohl, daß die hiesige
Raupe keine bestimmten Fraßstunden hat; ich beobachtete, daß
5. Heft
140 Felix Bryk:
die Raupe noch bei einer Temperatur bis +7° C im Freien un-
geachtet der Tageszeit frißt.
Die Lebensweise der Raupen ist eine schlaue und versteckte.
Wie oft mußte ich an ein und demselben Tage kommen ?, wie oft
durchsuchte ich vergebens die mattglänzenden Fettpflanzen,
bis es mir gelungen war, den Kräuterdieb zu erwischen? Bald
kam ich zu früh, bald zu spät; das Blatt war noch nicht angebissen,
oder die Fraßspuren schon längst oxydiert. War aber der Schnitt
im Blatte noch schön frischgrün, dann gab es ein pedantes Ab-
suchen: Moosstengelchen nach Moosstengelchen, Flechte nach
Flechte, dürres Blatt nach dürrem Blatt wurde sachte abgehoben,
umgedreht und das verborgene Räupchen mußte dann nur zu oft
in den Sammelbehälter hineinwandern.
Ich habe beobachtet, daß die Raupe ihrer Futterpflanze,
die sie allmählich vom Blattstengel bis zur Wurzel verzehrt, treu
ist. Immer konnte ich die Raupe, die mir an einem Tage zu ent-
decken nicht gelungen war, am nächsten oder nächstfolgenden auf
derselben Pflanze auffinden. Ein Beispiel soll dies illustrieren:
Nachdem ich einen Tag zuvor mit dem Auffinden einer Raupe,
die ich sicher dort vermutete, viel Zeit verloren hatte, beschloß
ich, am nächsten Tage, unter jeder Bedingung des Tieres habhaft
zu werden. Ich kam wieder zu spät; der den Bösewicht verratende
Biß im fleischigen Blatte war schon fast eingetrocknet. Ich suchte
vom neuen und da ich nichts finden konnte, begann ich das Moos
der Umgebung mit den Wurzeln auszureißen. Das half wenig.
Da fiel es mir nun ein, ob doch nicht das versteckte Räupchen in
dem viel tiefer gelegenen Moospolster verborgen schliefe. Das
Fettkräutlein wuchs nämlich am Rande eines Granitfelsens und
die nächste Moosoase lag etwa einen halben Meter tiefer. Sachte
hob ich dort unten nun das erste dürre Blatt auf: ‚“Evosx«‘“! der
abgestreifte Raupenbalg, das corpus delicti, war da. Unter einem
anderen Blatte unweit davon kauerte eine prächtige Apolloraupe.
Ihr Köpfchen war nicht hornbraungelb, ihre Prachtflecke
glühten wie bei einem Salamander, (waren also nicht fahlgelb),
ein Zeichen, daß sie die Häutung wenigstens einen Tag früher
überstanden hatte. Jedesmal mußte sie nun diesen ‚„Abhang“
(sicher einigemale des Tages) hinauf und hinab klettern, wenn sie
Hunger verspürte oder sich verstecken wollte, wie der Großstädtler
seine Treppen hinauf und hinuntergehen muß.
Warum führen die Raupen ein so verborgenes Dasein? wenn
sie trotz dem häufigen Auftreten ihrer Imago, der hier zu den ge-
meinsten Schmetterlingen gehört, so schwer zu finden sind ?
Wen haben die Raupen trotz ihrer auffallenden ‚‚Abschreckfärbung“
zu fürchten ? Es ist mir gelungen, die heuchlerische Schlupfwespe
Exochilum circumflexumL. als ihren Hauptfeind nachzuweisen.)
Dr. Paul Schulze®®) führt noch die Tachinide: Denteramobia glabi-
17) Vgl. Bryk: ‚„Parnassiana‘“, VII, ‚Soc. ent.“, vol. XXVII, Nr. 20.
18) Vgl. Dr. Paul Schulze: Die Nackengabel der Papilioniden.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 141
ventris Wulp. an. Von Vögeln sah ich nur des öfteren den flinken
Steinschmätzer (Saxicola sp.) oder die schwanzwippende Bach-
stelze sich in der Nähe des Donnerblatts aufhalten — ohne sie aber
auf frischer Tat zu erwischen. Der Vogelkot, den ich einmal auf
einem Sedumblatte fand, dürfte wohl von letzterem Vogel her-
rühren. — Eine Enten brütende Henne, der ich ‚‚halbtote“
Raupen vorgelegt hatte, verschmähte diesen bunten Bissen. Von
Insekten erbeutete ich in Anzahl den kuperroten Laufkäfer (Carabus
cancellatus var. brevituberculatus), der vielleicht noch als Feind in
Frage kommen könnte. Einmal dachte ich, getäuscht von dem
unter einem verborgenen Sedumblatte leuchtenden Orangerot,
eine schöne Apolloraupe gefunden zu haben; als ich zugriff, war es
der „geschützte“ Siebenpunkt (Coccinella septempunctata L.), der
eben unter den Klauen einer hellgelben Spinne sein Dasein endete.
Die kleinen gelben Ameisen, die in Anzahl den Boden unter den
Steinen durchwühlen, dürften doch sicher nichts Böses der Raupe
antun; und die schwarzen Ameisen, die ab und zu auf den
Stengeln des Sedums zu finden sind, werden nur von den Blattläusen
angelockt. In der Gefangenschaft sollen ‚kleine, rote
Ameisen‘ die Apolloraupen angreifen und sogar verzehren,
doch dürfte das vielleicht nur in der Domestikation vorkommen!”.)
„Von Krankheiten der Apollo-Raupe sind in der Gefangenschaft
Durchfall und daran oft anschließend die Polyederkrankheit und
die Pebrine beobachtet worden; erstere erkennt man nur durch
‚mikroskopische Untersuchung sicher, letztere meistens an der
orangegelben bis rosaroten Verfärbung der Darmausscheidungen.“
(Nach Dr. Fischers freundlichen Mitteilung.)
Die Abschreckfärbung der Raupen besprechend, kommt Dr.
Paul Schulze zu folgendem, recht gewagten Schlusse: ‚Die
regungslos sitzenden, so auffallend gefärbten Raupen werden von
den Feinden überhaupt nicht als Lebewesen, besonders aber nicht
als solche, die ihnen zur Nahrung dienen könnten, erkannt. Bewegt
sich aber einmal ein Tier, so ist der Reflex, der das Auge eines
Vogels oder einer Eidechse trifft, infolge der Kontrastfarben um
so größer und der Feind wird augenblicklich aufmerksam. Hierin
würde also der biologische Wert der trägen Lebensweise dieser
Tiere liegen.‘‘?0)
Die ausschließliche Futterpflanze des karelischen Apolls
ist das öfters erwähnte Sedum telephiumL., das bereits auf Äland
oderumgekehrteine ausgeprägteVarietät bildet;dasmit Sedum
telephium L. vergesellschaftlichte Sedum acre L., das Rebel °*)
ebenfalls als Futterpflanze anführt, wird nach Kheils Versuchen
von der Raupe verschmäht. Sedum album L., die Hauptnahrung
des alpinen Apolls, auch des gotländischen, katalunischen
u. a., tritt erst in Südfinnland und auf den Älandsinseln
1%) Jahrbuch 1910. „Sphinx‘“ (Wien, p. 47).
20, Vgl. Dr. Paul Schulze: ibid.
21) Vgl. Rebel l. c., p. 56.
5. Heft
142 Felix Bryk:
auf; und Sempervivum tectorum (Hauswurz) kommt hier überhaupt
nicht vor. „Außer auf Sedumarten wurde die Raupe von Apollo
einmal sehr auffallender Weise auf Cirsum Pallustre (?) beobachtet.
(Dalla Torre. Ent. Nachr. 1877, p. 117). 2%)
Auf dem Donnerblatte leben noch andere Larven: die Raupe
des zierlichen Bläulings (Lycaena orion Pall.), die hellgelbe schlan-
genähnliche Spannerraupe, der hier häufig auftretenden Acidalia
imuttata, die ich samt einer leider von Pteromaliden befallenen
Noktuidenraupe nachts gefunden habe; in der Blätterkrone
versponnen lebt eine Mikrolepidopterenlarve, (vielleicht die
von Wilde angegebene Hyponomeuta vigintipunctata Retz.);
die Raupe einer anderen Noktuide, die ich bis zur Puppe erzogen
hatte, ergab leider keinen Falter; und ein ganz winziger Sack-
träger ist mir entwischt. Am 15. Juni 1912 schlüpfte mir eine
Agrotis occulta, (die sich jetzt im Museum zu Tring befindet), aus
einer Raupe, die ich in der Nähe von Sedum telephium auf einem
Felsen am Tage gefunden habe und mit Sedum großgezogen hatte.
Aber außer den Larven der erwähnten Schmetterlinge, deren
Liste sicher noch manche Lücke aufweist, nähren sich noch eine
ganze Reihe von Specialisten von den fleischigen Blättern der
großen fetten Henne: sie stechen sie an, saugen, fressen, schaben
und bohren, ein kleiner schwarzer Rüßler, eine Elateride, eine
Blattwanze und Blattläuse!
| Die Fraßspuren der verschwenderi-
schen Hauswurzraupe sind leicht er-
kenntlich und unterscheiden sich von
denen der anderen auf Sedum lebenden
Larven. Zuerst werden immer die Blätter
der Pflanzenkrone benagt. Die Raupe
sitzt in der Art der Ceruraraupen auf dem
Blattrande, mit der Afterklappe und den
Bauchfüßen von beiden Seiten das Blatt
umfassend; beißt sie nun hinein, so ist
nicht schwer zu beobachten, wie der Saft
der Sukkulente, wie bei einer reifen Birne,
herausquillt und vom Räupchen gierig
eingesogen wird. Die Größe der aus den
Blättern herausgefressenen Spuren richtet
sich nach dem Alter der Raupen; je
größer die Raupe, desto größer sind die
Fig. 2. bogenförmigen Einschnitte.
Fraßspuren der Hauswurz- Ist die Verwandlungszeit nahe, so
raupe. hört alle Nahrungsaufnahme auf und die
erwachsene Raupe beginnt zu spinnen. Es ist mir niemals —
auch keinem anderen Autoren — gelungen, im Freien ein Ge-
spinnst der Raupen zu entdecken. Dennoch bin ich in der
22) Ibid., p. 56.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 143
angenehmen Lage, die Beschreibung und Abbildung eines Ge-
spinstes in die Literatur einzuführen.®) Es glückte mir nämlich,
einer Raupe die natürlichen Bedingungen derart vorzutäuschen,
indem ich sie von den anderen Geschwisterraupen separierte und
in ein geräumiges Einmachglas, das mit Erde, Sedum und Steinen
vollgefüllt war, brachte, daß sie darin just an der Peripherie des
Glases ein Gespinst verfertigte, sodaß ich die ruhende Puppe genau
beobachten konnte. Über dem von ihr zum Puppenschlafe erko-
renen Lager hatte sie lose
Spinnfäden von den ange-
fressenen Sedumblättern zum
Glasrande und zur Humus-
oberfläche derart hin und her
gezogen, daß daraus eine gro ß-
maschige Decke entstand,
die etwa anein Spinngewebe
erinnern könnte.“) Unter
dieser Decke (Fig. 3 und 4)
liegt nun die ‚‚spinnreife““ Raupe
anderthalb bis drei Tage unbe-
weglich mit eingezogenenFüßen
und stark an den Leib ange-
lehnten Kopf (Vgl. Taf. II,
Fig. 3a) in horizontaler Lage.
— Was für einen kunstvollen
Kokon weiß z. B. die Raupe
der asiatischen Caligula simla
aus ähnlichen unregelmäßigen
Maschen zusammenzuweben ? Fig. 4.
Die Spinnkunst der Par-
nassierlarven ist, wie wir
sehen, auf einer niedrigen Ent-
wicklungsstufe stehen geblieben; Raupen von Doritis (Archon)
und Zegris sollen ähnliche Gewebe verfertigen, was Reuter mit
Recht als ‚ein Erbteil von gemeinsamen Vorfahren‘‘®) deutet.
Das Abstreifen des Raupenbalges findet morgens statt. Die
Mittelnaht auf dem Rückenteile des Kopfes wird gesprengt und die
Ruhelager der Puppe. (Schematisch)
a) nach Bryk, b) nach Fischer.
‚ ”) Schäffer schreibt über das Gespinnst: „Die meisten machten
sich ein ganz zartes durchsichtiges Gespinnst, welches wieder bey einigen nur
aus sehr weitschichtigen angespannten Fäden bestand, bey anderen ein engeres
Netzgen vorstellte. Doch machten sich auch einzelne ein völlig undurch-
SE das aber dabey zart und ungemein dünn war.“ (Ibid.,
pag. 39.
24) Nach Fritz Hoffmann, („Krancher“ 1909) soll das Gespinnst von
Parnassius Mnemosyne von der Beschaffenheit eines sehr dünnen Perga-
mentpapieres sein und bei Berührung knistern; also nicht locker.
25) Vgl. Enzio Reuter: Über die Palpen der Rhopalocera (Helsing-
fors., 1896, p. 253). ;
5. Heft
144 Felix Bryk:
bewegungen heraus; der zusammengefaltete, schäbige Raupenbalg,
aus dem die anfangs sehr bewegliche Puppe langsam heraus-
gleitet, (Taf. II, Fig. 3b) bleibt nun am Kremaster der Puppe
zusammengeschrumpft hängen, indem der dem Clipeus entspre-
chende Hautteil des Balges vom sechsten Leibesringe der Puppe ein-
gepreßt wird (Vgl. Taf. II, Fig. 3c). Was für einen Zweck der an
den letzten Segmenten hängengebliebene, erhärtete Raupen-
balg haben mag, ist schwer zu beantworten. Schäffer glaubt,
daß er „zur Befestigung der Puppe an dem Gespinnste beytragen
müsse; ob ich gleich den Grund und die Art und Weise davon
nicht habe entdecken können‘.%)
Dr. med. E. Fischer in Zürich teilte mir folgende von ihm
gemachte Beobachtung mit:
„Von der Apollo-Raupe wird die Raupenhaut tatsächlich
nicht wie bei anderen Raupen vollständig abgestreift,
sondern die zusammengestoßene Haut bleibt auf der ventralen
Seite des Hinterleibes ziemlich fest haften. Bei anderen Puppen
ist ein solches Anhaften ein Zeichen von Krankheit, bei der Apollo-
Raupe dagegen nicht! Was dieses Verhalten für eine Bedeutung
hat, konnte ich 1910 ermitteln: Wenn die Raupe das Gespinnst
verfertigt hat und auf dem Rücken liegt, verankert sie in der Decke
des Gespinstes ihre beiden Nachschieber, die dann dauernd, wenn
auch freilich nicht sonderlich fest, daran haften bleiben; und da
nun nach erfolgter Verpuppung die abgestreifte Raupenhaut am
Puppenende festsitzt, so gewinnt auf diese Weise die kremasterlose
Puppe indirekt durch den Raupenbalg jenen für das Ausschlüpfen
des Falters vorteilhaften Halt am Gespinnste, den andere Arten
durch einen mit Häkchen besetzten Kremaster erlangen. Schäffer
hat also sehr wahrscheinlich eine ähnliche Beobachtung gemacht,
sonst würde er kaum jene ganz zutreffende Vermutung ausge-
sprochen haben.“
Die frische Puppe (Vgl. Taf. II, Fig. 3b) ist glänzend wie mit
Öl überzogen und kopallackgelb. Wie beiden Hymenopterenlarven
läßt sich ıhr Kopf einziehen, die durchsichtigen bernsteingelben
Fühler sind noch frei und nicht miteinander verklebt ; das Abdomen
gerade, nicht gekrümmt und beweglich. Bald darauf wird der
Körper schmutzig braungelb; die Stigmen und Stirnlöcher weißlich;
an Stelle der früheren Prachtflecke sind hellere Flecke bemerkbar
und zwar in jedem Segmente zwei Flecke und darauf folgend
drei Punkte, also schematisch:
Die Dorsallinie hebt sich hell ab; die Flügelscheiden sind durch-
sichtig grüngelb, so daß man durch diese die von ihnen verdeckten
drei Leibesringe sehen kann. Das Flügelgeäder des Sub-
imaginalstadiums, das ich im Kapitel über das Flügelgeäder
bespreche, erscheint wie in einer Wachsschicht eingeritzt.?)
2°) Schäffer (ibid., p. 42).
””) Doppelte Konturen der Puppenflügelscheiden, auf dessen Studium
mit Recht Poulton Gewicht legt, habe ich nicht beobachtet. Nach van
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 145
das Abdomen ist noch immer beweglich. Werden die Flügel-
scheiden violettbraun, die weißlichen Stellen semmelfarben, der
Puppenkörper dunkelocker, da hört die Puppe im Gegensatze
zum Gros der Tagfalterpuppen auf, beweglich zu sein. Bald
darauf wird sie mit einem Reif bedeckt, (etwa wie die Puppen von
Vanessa antiopa L.), wodurch sie anfangs wie eine bereifte Pflaume
aussieht, bis sie schließlich von dichtem ‚„Mehlstaube‘“ ganz
verdeckt wird und die Puppe wie von
Staubzucker kandiert erscheint. Beim
Versand von Apollopuppen reibt sich der
Mehlstaub öfters ab und die Puppen-
schale erscheint dann braunrötlich.
In Rösel von Rosenhofs ‚‚Insekten-
belustigungen‘ findet sich ein Versuch,
die Bereifung der Apollopuppe zu er- Fi
= 1g. 5.
klären. u Subimaginalflügel des
„3 6. Anfangs ist eine solche Puppe Apollofalters (vergrößert).
ganz weich und von grünlichgelber
Farbe, den darauffolgenden Tag wird selbige rotbraun, mit
dem dritten aber violett; doch auch diese Farbe verändert
sich wieder, indem sich endlich eine solche Puppe, gleich
den Schlehen und Pflaumen mit einem blaulichtgrauen Staub
überzogen zeiget, der sich von selber ebenso leicht, als von den
benannten Früchten abwischen lässet, und vielleicht an beeden
einerley Ursprung hat. Was unsere Puppe anbelanget, so habe ich
beobachtet, daß, wenn selbige noch rothbraun ist, aus ihr aller
Orten eine helle Feuchtigkeit heraus schwize, so, daß sie über und
über nas erscheinet; wenn aber diese Feuchtigkeit trocken wird, so
erhält sie eine violette Farbe, und darauf wird aus ihr der blau-
graue Staub, den hernach die Puppe, welche wir in der dritten
Figur sehen, unverändert behält.“
Auch über die Dauer der Puppenruhe wissen wir noch
nichts zuverlassiges. Während Schäffer, Reutti, Stichel,
Elwes glauben, nur zwei Wochen dazu annehmen zu müssen,
schlüpften die Puppen von Kheil und Wagner®®) nach drei-
einhalb bis fünf Wochen. Auch meine von Wagner (1911) und
Freiherr von Dragoni (1912) bezogenen Puppen aus Südtirol
ergaben erst nach 4 bis 5 Wochen die Falter. Die erste Raupe
meiner karelischen Brut verpuppte sich am 2. VI, und ergab am
28. VI. — also nach 26 Tagen — den Falter; es war ein d. Die 2
brauchen eine viel längere Puppenruhe und so schlüpfte mir 1912
Bemmelen habe Poulton nachgewiesen, daß auf den Flügelscheiden
mehrerer Lepidopterenarten die Konturen zweier verschiedener Flügel-
formen und Größen eingeprägt sind, von welchen die äußeren (größeren)
und einfacher abgerundeten wohl sicher ein älteres Stadium in der Phylo-
genie der Flügeentwicklung zum Ausdruck bringen“. Vgl.van Bemmelen:
Phylog. Flügelzeichnung Tagschmett. (Zoolog. Jahrb., Suppl. 15.
11T. Bd.. 1912).
#8) Vgl. Beilage zu Nr. 41, IV. Vol., „Int. Ent. Zeitschr.“
Archiv für Naturgeschichte
1 EN 10 5. Heft
146 Felix Bryk:
ein Q am 15. VII., das sich am 12. VI. verpuppt hatte. Ein Über-
liegen von Puppen wurde noch nicht beobachtet. Einige Tage vor
dem Schlüpfen war die fertige Zeichnung auf den Flügelscheiden,
wovon ich vorsichtig mit einem nassen Pinsel den Staub weggefegt
hatte, sichtbar. Die Falter schlüpften, (mit Ausnahme eines 4,
das spät abends schlüpfte), alle vormittags. Auch im Freien schlüpft
der Apollo vormittags; an einem kühlen Tage gelang es mir ein &
um halb eins aufzufinden, dessen schlaffe Flügel wohl bewiesen,
daß der Falter höchstens eine Stunde zuvor seine Puppenschale
verlassen haben mag.
Mit einer Wucht wird die Puppenschale derart gesprengt,
daß dabei gewöhnlich die Hülle zerreißt, während bei Archon
apollinus wie bei den europäischen Papilio machaon, podalirius
oder Zerynthia polyxena die leere Puppenhülle nach dem Schlüpfen
immer noch ganz bleibt. Der geschlüpfte Falter kriecht unruhig
herum, bis er einen geeigneten Platz auserkoren hat.
Sein Reinigungssaft ist ‚„fleischfarben“, was schon Schäffer
bemerkte. Nun werden die Flügel in die Höhe gehoben
(Taf. I, Fig. 2a bis 2m), das ‚‚Flügelwachsen‘‘ beginnt.
In die in der Puppe zusammengefalteten Flügelchen wird
vom Körper her allmählich ‚Blut‘ eingepumpt, auch Luft
wird in die Flügeltracheen hineingetrieben, wodurch der Flügel
allmählich an Größe zunimmt. Wenn das Flügelwachsen pro-
grammmäßig abläuft, so nehmen Hinter- und Vorderflügel gleich-
zeitig an Umfang zu, doch geschieht es bisweilen, daß eine Seite
der anderen vorangeht und früher fertig wird. Das zeitlich un-
gleiche Wachsen der einzelnen Flügel hat bisweilen ungleich
(heteropter) ausgewachsene Flügel zur Folge. Auf Tafel I, (Fig. 2a
bis 2m) habe ich das Flügelwachsen mit Pinsel fixiert. Das Hinein-
treiben von Luft und Blut kann nur dann geschehen, wenn die
Flügel nach Tagfalterart nach der Rückenseite hin gelegt sind.
Es ist wunderschön zu beobachten, wie das grünerscheinende
Glasband des Flügelsaums allmählich an Breite zunimmt, wie die
schlaffen Flügel sich hin und her biegen, wie dann die Flügel, wenn
sie ihr Maximum erreicht haben, einzeln getrocknet werden.
Zunächst werden die zurückgeschlagenen Flügel derart aneinander
gepreßt, daß der Apex beider Vorderflügel einander berührt; die
Flügel haben dadurch einen Stützpunkt, um sich allmählich aus-
zuglätten. Jetzt werden die Flügel langsam geöffnet, dann wieder
geschlossen, wobei die Flügel einzeln (Hesperidenflügel-
haltung!!!) aufgerichtet werden. Bald werden wieder die Hinter-
flügel so weit nach vorne verschoben, daß das Subkostalauge der
Hinterflügel (vgl. Taf. I, Fig. 2m) jenseits des Vorderrandes der
Vorderflügelherauslugt (Smerinthusstellung). Diese Bewegungensind
gesetzmäßig, wiederholen sich bei jedem frischgeschlüpften Falter,
als durchliefe das junge Geschöpf die Flügelhaltung jener Falter-
gruppen. Sind die Flügel völlig erhärtet, so werden sie aufgeschlagen,
so wie es die Noctuiden, Bären tun, die Hinterflügel werden dabei
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 147
teilweise bis zu den prächtigen Augenflecken von den Vorder-
flügeln verdeckt, so daß wir einen weißen schwarzgefleckten
Falter vor uns haben.
Jetzt ist der Falter flugfähig und der Hochzeitsflug mag be-
ginnen.
2.
Die Gemütsbewegungen, das Liebesleben, die Eiablage und die
Erscheinungszeit von Parnassius Apollo L.
Mit dem Aufblühen der vollen Blumenköpfchen der Korb-
blütler beginnt die Flugzeit unseres Lieblings. In den ersten Tagen
des Monats Juni sieht man dann hier die ersten Apollofalter herum-
taumeln. In vertikalen, wogenden Wellenlinien segelt das schöne
Tier von Frühmorgen bis spät Nachmittag ruhig hin und her, als
hätte es keinen Feind zu befürchten. Es kümmert sich nicht um
die Riesenlibellen, die ich Schmetterlinge bis zur Größe eines Perl-
mutterfalters (Argynnis aglaja L.) erbeuten sah, auch wenn
diese Räuber ihm nachfliegen; selbst Möwen am Seestrande von
Slite (Gotland), die mit derselben Eleganz wie unser Apollo
gleichzeitig herumflogen, waren nicht imstande, ihn aus seiner
selbstbewußten Ruhe zu stören. In der Art des Fluges äußert sich
der Wille des Tieres: bald wiegt er sich, einem stolzen Bussard gleich,
nach der Art des ‚„Diabolo“-Fluges der Ephemeriden in den Lüften
aufundab, als wollte er seine Flugfähigkeit ausprobieren. Brünstige
Männchen sind es ; in ihrem Liebestanze steckt etwas von erotischem
Genusse... . ein Weibchen ruht irgends verborgen im Grase.
Bald eilt er auf der Suche nach einer Liebesgefährtin hastig den
ganzen weiten Flugplatz durch. Die schönste wohlriechendste
Skabiose, sein Lieblingsgetränk, ist dann nicht imstande, ihn vom
Ziele zurückzuhalten. Er streift die Gräser der Wiese, fliegt ganz
niedrig und sucht ganz peinlich jede Stelle ab, ob doch nicht ein
Weib zu finden wäre. Ich bin bisweilen in gewisser Entfernung
eine Viertelstunde lang dem liebeshungrigen Männchen nach-
gerannt, ehe es kurzen Halt auf einem Löwenzahn oder einer
Flockenblume gemacht hatte. Mit ausgebreiteten Flügeln besaugt
er die leckerigen Blumen, hält sich aber nicht lange auf, da er anderes
im Sinne hat. Begegnet er einem anderen Männchen, so fliegt er
ihm gewöhnlich nicht nach, wie es etwa sofort ein Auroramännchen
tun würde, sondern setzt seine Rekognoscierungsreise weiter fort.
Findet er auf diesem Flugplatze kein Weibchen, so gibt es sicher ein
Weib auf einem anderen; über hohe Granitfelsen, über Wälder jagt er
dahin. Aus einer kleinen Brise macht er sich nichts; er versucht
dem Winde zu trotzen, was ihm auch öfters gelingt.
Ein Fehlschlag unseres Netzes bringt ihn aus seiner Ruhe.
Die. Wellenhöhe des Fluges wächst um das Doppelte, im Nu ist
er über eine Kiefer geflogen und läßt sich erst dann auf eine Blume
nieder, wenn er sich außer jeder Gefahr wähnt.
10* 5. Heft
148 Felix Bryk:
Unwillkürlich haben wir ein Weibchen aufgescheucht,; wurde
es erschrocken, so schießt es pfeilschnell fast vertikal in die Höhe
über Bäume, was wohl eine Pieride nicht so flott auszuführen
imstande wäre; wittert es aber keine Gefahr, so setzt es sich bei
der nächsten Haltestelle, einem wohlriechenden Blümlein nieder.
Lange sitzt es da mit ausgebreiteten Flügeln den süßen Honig
schlürfend. Die Augenflecke sind öfters verdeckt und nur die Anal-
flecke der Hinterflügel in logischer Koincidenz der Vorderflügel-
zeichnung werden gezeigt. In dieser Stellung bringt es die stridu-
lierenden Töne hervor, die zuerst von Eaton (1882), Dr. Elwes,
Chr. Aurivillius und Bryk gehört wurden. ‚Unser @ von der
Küste‘, schreibt Chr. Aurivillius,®) „hat die eigentümliche Sitte,
beim Ruhen die Flügel auszubreiten, besonders die hinteren,
beinahe horizontal; gleichzeitig hebt es die Hinterbeine auf und
reibt sehr schnell das Schienenbein gegen die starken Rippen-
wölbungen der Hinterflügel; davon hängt es ab, daß die Rippen
der Hinterflügel von der Unterseite beinahe bei immer gefangenen
99 glänzend sind ohne Schuppen.“ (Die Rippen der Unterseite
beider Flügel sind fast bei allen Vertretern von Parnassius unbe-
schuppt. Corr. Autor.) ‚Durch dieses Reiben entsteht ein sehr deut-
licher raspelnder Ton, den ich mehreremale zu hören Gelegenheit
hatte.‘“ Diese musikalische Produktion beschränkt sich nicht nur
auf die Weibchen, da ich auch Männchen zirpen hörte.
Nach Darwin ‚‚dient die Stridulation allgemein als sexueller
Reiz oder Ruf; sie wird aber auch dazu benutzt, verschiedene
Gemütserregungen auszudrücken‘“.?0)
Welche Gemütsbewegung mag nun das Stridulieren beim
Apollo ausdrücken ? Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieses fast
automatische Reiben mit den Beinen auch oft große Furcht und
Beängstigung ausdrückt. Wiederholt habe ich Männchen mit
meinem Netze gedeckt, die derart erschrocken waren, daß sie nicht
aufflogen, sondern sich fast wie tot stellten und zu zirpen begannen.
Ich konnte sogar einmal so ein „ohnmächtiges“ Männchen wie
ein Blatt Papier heben und auf meine Hand auf den Rücken legen;
es rieb mit beiden Paaren der Beine den Veitstanz weiter und machte
keinen Flugversuch.
Paßt dazu nicht Darwins erkenntnistiefe Beobachtung, die
wohl den Schlüssel zum ‚‚Sich-totstellen‘ gibt? ‚Wenn ein Tier
beunruhigt wird, so steht es beinahe immer für einen Augenblick
bewegungslos da, um seine Sinne zu sammeln und die Quelle der
Gefahr zu ermitteln, zuweilen auch zum Zwecke, der Entdeckung
zu entgehen.?}) Dieses automatische Stridulieren des beäng-
29) Vgl. Chr. Aurivillius: Entomologiska Anteckningar frän Norra
Burlagen linbom ol nalen Tidskrift, 1887, p. 180).
3) Vgl. Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemütsbewegungen
bei den are und den Tieren. (J. Vietor Carus übers.) Stuttgart
1872, p. 9
Bari, ibid., p. 79.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 149
stigten Apollofalters gehört zu den kataleptischen Erschei-
nungen, die Schmidt bei den Phasmiden in bemerkenswerter
Weise untersucht hat. Der biologischen Bedeutung der Katalepsie
im Insektenreiche wurde bisher wenig Beachtung geschenkt.
Daß auch die Stridulation andere Seelenvorgänge abspiegelt, will
ich hiermit nicht in Abrede stellen, weinen wir Menschen doch vor
Angst .... und vor Freude.??)
Als Kuriosum, wie weit sich der Mimikrytheoretiker in anthro-
pocentrischer Deutung des apollonischen Stridulierens und der
parnassischen ‚Warnzeichnung‘‘ verrennen kann, führe ich
Portschinskys mehr als gewagten Erklärungsversuch jener
Erscheinungen an. Nach Portschinsky (,,Hor. Soc. ent. Ross.‘‘)
ahme das Stridulieren das Ausströmen giftiger Gase nach; die
roten Augenflecke dagegen sollen einen großen Tropfen eines
herausquillenden roten Giftes darstellen, die weißen Kerne darin
den Reflex des Lichtes auf der giftigen Flüssigkeit.
Läßt sich der Liebestanz des brünstigen Männchens mit dem
Flügelspiel eines in der Luft hängenden Raubvogels vergleichen,
so ähnelt der Flug der trägen Weiber dem eines Beute schleppenden
Habichts. Sie fliegen sehr niedrig und ruhen nach kürzeren
Distanzen aus; diese Flugart ist von den Hetoroceren besonders
für Diacrisia russula L. charakteristisch. Auf kalkigem Boden,
bei Sonnenbrand sind die sich niederlassenden Weibchen
schwieriger zu erspähen, da sie so ungemein im Gesamteindrucke
ihrem Milieu ähneln.
Der Flugplatz ist hier in Karelien und Südfinnland eine
offene Wiese, die mit Granitfelsen unterbrochen wird, in der Nähe
der Kieferwälder, öfters am Ufer eines Flusses, Sees oder Meeres;
er ist natürlich eine nach Süden exponierte Stelle, da das Fett-
kräutlein wie sein Falter ein Sonnenanbeter ist. Die Lieblings-
blüten unseres Apolls sind hier folgende Compositae: die weiß-
strahlige Wucherblume (Chrysanthemum leucanthemum L.), die
purpurne Flockenblume (Centaurea phrygia L.), das gelbe
Habichtskraut (Hieracium sp.) und die lilafarbige Skabiose
(Centaurea phrygia L.). Bisweilen werden Beine, Thorax und die
ventrale Seite des Abdomens von dem Blütenstaube der betreffen-
den Blume gelb oder lila überpudert. Aus ähnlicher Ursache er-
scheint auch der ostasiatische Parnassius Stubbendorfi manchmal
citronengelb; auch Herz®®) erwähnt der roten Brust von Par-
nassius v. corybas infolge Bestäubung von roten Lilien. Die Par-
nassier sind eben typische Pollenschlepper. Die vom alpinen
Apollo bevorzugte Distel ist hier ziemlich selten und blüht erst,
_ ®) Vgl. Darwin: Die Abstammung des Menschen (vol. I, p. 465,
Reel. Ausg.). ‚Käfer zirpen bei verschiedenen Gemütsbewegungen, ebenso
wie Vögel noch zu vielen anderen Zwecken ihre Stimmen benutzen, als
dem Gatten zuzusingen. Der große Chiasognathus zirpt aus Ärger oder zur
Herausforderung; manche Arten wieder tun es aus Trauer oder Furcht,
wenn sie erfaßt werden, daß sie nicht entwischen können.“
») Vgl. Herz (Annuaire Mus. St.-Petersbourg 1903, p. 62).
5. Heft
150° Felix Bryk:
wenn die Flugzeit des Apolls fast vorbei ist.%) Die Weibchen
halten sich meist im Grase versteckt auf, in der Nähe der Futter-
pflanze ihrer zukünftigen Brut, während die Männchen aus-
gesprochene Wanderer sind.
Auf der Thorsburg (Gotland) ist der sonnenliebende Apollo
zu einem typischen Waldfalter entartet. Er fliegt sehr geschickt
zwischen dem Nadelholz wie sein Imitator der gemeineBaumweiß-
ling (Aporia crataegiL.) und ruht sich öfters auf Wachholder
aus. Wie wir früher das liebeshungrige Männchen jeden
Grashalm durchstöbernd fliegen sahen, so untersucht hier
der Thorsburger jeden Wachholder oder jede kleine Kiefer.
Denn dort haben sich die Weibchen versteckt, dort über-
nachten sie auch. So fanden wir vor dem Sonnenuntergange ein
„schlafendes‘‘ Weibchen auf einem Wachholderzweige. Die Flügel-
stellung war aber garnicht wie bei ruhenden Apollo-
faltern; ausgebreitet saß es, beide Riesenaugen der Hinterflügel uns
zeigend. Hat es uns schon früher bemerkt und diese Trutzstel-
lung angenommen? Sonst ruht doch der Apollo entweder nach
Heterocerenart mit offenen Flügeln, bei peinlichster Versteckung
der roten Ozellen; oder mit zugeklappten Flügeln, eine Stellung,
die jeder Schmetterling eine kurze Zeit beim Flügel-
wachsen durchlaufen haben muß, die Stellung seines
kleinsten Flächeninhaltes.
Sehr anschaulich beschreibt Fruhstorfer die Ruhestellung
des amerikanischen Parnassius smintheus Doubl.: ‚Sie saßen auf
dem Erdboden oder lagen auf den Kräutern mit halboffenen Flügeln,
die Vorderflügel etwas nach hinten geschoben und mit gesenkten
Fühlern, resigniert in ihr Schicksal ergeben.‘‘3)
Auf der Thorsburg fristet der Apollo ein armseliges Dasein;
die Weibchen sind in Ermangelung von Kompositae auf die hellen
Blümlein ihrer Futterpflanze aus der Larvenzeit angewiesen, und
Männchen erbeutete ich sogar auf dem übelriechenden wilden
Schnittlauch (Abum schoenoprasum L.).
Die Flugzeit für den Apollo beginnt Anfang Juli. Im Jahre
1910 beobachtete ich das erste $ Ende Juni; im Jahre 1911 flog
vor dem sechsten Juli kein Apollo, das erste Weibchen am 8. Juli.
Im Jahre 1912 erbeutete man hier die ersten Exemplare am 8. Juli.
Prof. Aurivillius und Dr. Federley geben für Skandinavien und
Finnland Mitte Juni bis Mitte August an, was wohl sicher nur aus
nahmsweise zutreffen wird. In Klimten (auf Äland) erbeutete ich
sicher das erste Männchen vom Jahre 1912 am 2. Juli;
es war ein verfrühtes, da ich die folgenden Tage kein
anderes Exemplar fliegen sah und noch am 5. Juli desselben
3) Auch Fruhstorfer schreibt vom Apollo aus Neuveville: ‚Die
Falter setzten sich auf Centaureanelken, weil Disteln damals (Mitte Juni)
noch nicht erblüht waren“. (Vgl. H. Fruhstorfer: Neue Parnassiusformen.
„Boe. ent.“ XXI, p. 137—140.)
>) Vgl. H. Fruhstorfer: Tagebuchblätter (Insektenbörse X VI, 1899).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 151
Jahres in Kotby (Südfinnland), wo es viel wärmer als auf Äland
ist, kein Exemplar zu Gesicht bekommen hatte. Seltsamer Weise
beobachtete ich in Slite auf Gotland am 7. Juli nur ein Weibchen;
am nächstfolgenden Tage erbeutete ich auf derselben Stelle nur
zwei Weibchen®®) ; zur gleichen Zeit flogen auf einem ungefähr zwei
Kilometer entfernten Flugplatze Männchen und Weibchen. Nach
Wagner?®) sei die Flugzeit des Südtirolers von Mitte bis Ende
Mai, was wohl nicht stimmen wird, da Fruhstorfer®) noch im
Juli in Südtirol (in großer Menge 3 bis 400 Exemplare!) erbeutete;
doch habe Wagner schon sowohl Ende April bei Klausen wıe auch
am 15. September Apollo gefangen. Der südlichste Apollo aus
Kalabrien erscheint jedenfalls schon Anfang Juli, da er ın
Aspromonte Anfang Juli in Anzahl erbeutet wurde.®) Nach
brieflicher Mitteilung von Herrn Huemer (Linz) sei der Apollo von
Schoberstein im Jahre 1912 erst anfangs August erschienen.
Nach dem mir vorliegenden Untersuchungsmateriale, daß leider
nicht so oft mit Daten versehen ist, darf ich wohl behaupten, daß
Parnassius Apollo L. in der ersten Hälfte von Juli in allen
Verbreitungsbezirken fliegt, wenigstens finde ich auf den
Etiketten meiner Falter aus Irkutsk, dem Altai, dem Kaukasus,
aus Nordrußland, Sicilien, den Mte. Sibellini (Mittelitalien),
Abruzzen, Pyrenäen, aus Valdieri, Katalonien, Südspa-
nien, Hohenzollern, Hohentwiel, Stramberg (Mähren) etc.
etc. die Zeit des Fanges von anfangs Juli bis Mitte Juli verzeichnet .*)
Apollo, der Sonnengott, fliegt nur bei sonnigem Wetter.
Nach Elwes#!) wäre die Flugstunde von 8 oder 9 bis 4—6 nach-
mittags. Auf Gotland sah ich schon vor sieben Uhr morgens den
Falter herumtaumeln; um sechs Uhr abends fliegt nur vereinzelt
ab und zu ein verspätetes Männlein. Auch beı trübem, sogar
kaltem Wetter fliegt der Falter, aber nur vereinzelt. Am Anfange
der Flugzeit ist natürlich der Falter noch nicht häufig, die Männchen
in der Mehrzahl. Nach Turati#2) erscheinen die 2 in Valdieri
15 Tage nach dem &; was wohl eine unrichtige Beobachtung sein
dürfte. Am Ende der Flugzeit ist es umgekehrt. Die selteneren
Männchen sind schon ganz abgeflogen, ihre Flügel ganz zerrissen;
lebensüberdrüssige Gesellen, die die Freuden des Hymens ausge-
kostet haben, denen die Todesstunde bald schlagen wird.
3) Auch Turati u. Verity erbeuteten als ersten Falter ein Weibchen
am 13. Juli 1909 in Valdieri. (Vgl. Faunula Valderiensis 1911, p. 188.)
37”) Vgl. Int. ent. Zeitschrift, Nr. 41, 1911, p. 223.
Tann) Vgl. Fruhstorfer: Neue Parnassiusformen (Societas ent. XXI,
p- 137).
3%) Vgl. Turati: Lepidotteri d. Museo della R. Universita di Napoli.
(1911, Napoli, p. 11.)
40) Die aus Rußland oder Russisch-Asien stammenden Tiere sind
gewöhnlich nach dem Kalender des alten Stils bezettelt, weshalb so oft
die Monate Mai oder Juni auf den Zetteln figurieren.
“) Elwes, l. c.,p.
“@) Vgl. Turati und Verity: Faunula valderiensis (Firenze 1911,
p- 188).
5. Heft
159 Felix Bryk:
Der Apollofalter ist wohl einer der gemeinsten Tagesschmetter-
linge, natürlich in seinen Verbreitungsbezirken. Wo er jetzt zu
einer Seltenheit wurde, dort hat des grausamen Menschen Netz
arg gewirtschaftet. Die Imago scheint nämlich geschützt zu
sein und keine Feinde, außer dem Menschen zu haben. Niemals
gelang es mir, während meiner mehrjährigen Jagden nur einmal
einen Vogel zu beobachten, der dem Falter nachgestellt hätte.
Ein flugunfähig gemachter Apollofalter Enten, Gänsen,
Hühnern und Puten vorgeworfen, wurde von diesem Geflügel
nicht angegriffen und verschmäht. Sie schienen ihn zu fürchten
oder wenigstens Ekel vor ihm zu haben, griffen ihn nicht an... .
und der Apollo kroch ganz gemütlich am Boden und wenn sich ein
neuer Zuschauer ihm näherte, so zeigte er nur seine roten Augen-
spiegel. Demgegenüber will Kennel beobachtet haben, wie ein
Grasmückenpaarin Kurland mit Apollound Mnemosyne seine Jungen
gefüttert habe. Das Vorkommen des Apollofalters in jener Lokalität
kann aber mit Recht angezweifelt werden. Der langsame Flug,
der widrige Geruch, die Häufigkeit, die Zählebigkeit und schließ-
lich die auffallenden Augen — vielleicht darf man noch dazu das
Stridulieren mitzählen ? — weisen wohl darauf hin, daß der Apollo
ein „geschütztes“ Tier sei. Der Apollo verbreitet einen höchst
unangenehmen Geruch, den wir schon bei den Eiern verspürt haben.
Eine Stinkwulst, wie sieFritz Müller bei den Marracujafaltern
entdeckte, besitzen sie nicht.#) Ich bin leider noch nicht in der
Lage, die bei beiden Geschlechtern auftretende Stinkvor-
richtung zu beschreiben. So viel möchte ıch aber erwähnen, daß
das bedrängte Tier öfters eine bräunliche Flüssigkeit aus dem After
hervorspritzen läßt, die genau so unangenehm wie das Tier riecht.
Der Geruch von Parnassius Mnemosyne ist bei weitem nicht so
unangenehm; Thais polyxena riecht ähnlich wie Parasemia plan-
taginis nach Mohn; auch die mit Parnassius verwandte Doritis
apollinus riechen ähnlich. Fruhstorfer war der erste, der das
„Mauseln‘“ bei Parnassius Smintheus Doubl. gerochen hatte.
„Das allermerkwürdigste aber an den Tierchen ist, daß ihre J&
ganz penetrant ‚mauseln‘“, d. h. wie Mäuse riechen oder besser
gesagt, stinken. Es wäre wünschenswert zu erfahren, ob auch bei
europäischen Parnassiern ein ähnlicher oder überhaupt ein Geruch
wahrzunehmen ist.‘“) Daß nur die $ mauseln, dürfte wohl nicht
stimmen, da das Weibchen unseres Apolls viel intensiver stinkt
als sein Männchen. — Die Zählebigkeit des Apollo ist ähnlich
der der Aristolochienfalter, wie sie Dr. Seitz) erwähnt. Ein fest
gedrückter Apollo ıst noch imstande nach kürzerer Zeit sich zu
4) Vgl. F. Müller: Die Stinkkölbchen der weiblichen Marracujafalter.
(Zeitschrift für Wissenschaft, Zoolog. Bd. XXX.)
4) Vgl. H. Fruhstorfer: Tagebuchblätter. (Insektenbörse 1899,
vol, XVL pP 37.
#) Vgl. Seitz: Großschmetterlinge der Erde, I Vol. 1, p. 8, 1906.
(Kernens Verlag, Stuttgart.)
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 153
erholen und davonzufliegen. Wenn nun unsere Annahme gerecht-
fertigt ist, daß Parnassius Apollo „geschützt“ sei, so ist es bei der
noch festen Beschaffenheit der Flügelmembrane, die
wie Pergamentpapier knistert, was wohl jeder Sammler beim Fange
im Netze vernommen haben dürfte, umso auffallender, daß so viele
Falter mit ganz zerfetzten Flügeln herumfliegen. Man kann bisweilen
die armen Geschöpfe beobachten, wie ihnen die Hinterflügel fast
völlig fehlen. Wurden sie abgebissen ? Von wem? Von Eidechsen,
Schlangen oder Vögeln? Nach Fr. Müller?) wird ‚jährlich eine
gewisse Zahl auch von den ungenießbaren Schmetterlingen infolge
der jugendlichen Unerfahrenheit der Schmetterlingsfresser ver-
nichtet“. Ich erbeutete öfters Exemplare von Parnassius Mnemo-
syne oder Parnassius Apollo, deren Flügel im ganzen gut erhalten
waren, deren Ocellen oder Flecken aber auf einer Seite wie mit dem
Schnabel ausgepickt waren. Auch zwei, drei Flügel sind manch-
mal verletzt. ‚Wenn abweichend von dem, was man sonst bei Tag-
faltern zu sehen pflegt, nur selten die Flügel beider Seiten in gleicher
Weise verletzt sind, so erklärt sich das daraus, daß Acrea‘‘ — und
in unserem Falle Parnassius — ‚nur selten mit geschlossenen
Flügeln sitzt, die häufigere Verletzung der Hinterflügel aber daraus,
daß sie leichter auffliegt und flieht, wenn man sie von vorn her
greifen will.2”) Natürlich gibt es außer dem mysteriösen Feinde, der
uns ganz unbekannt ist und der jedenfalls ungefährlich sein muß,
wenn so viele Tiere ihm entgehen können, noch eine viel wesentlichere
Ursache der Flügelverletzung:' das ist der Zahn der Zeit. Da gab
es beim Liebeswerben einen kleinen Riß im Flügel, der Falter flog
weiter, streifte sich sein Gewand an einer Kiefernadel, der Rıß
hatte an Größe zugenommen; der Wind hat stark geblasen und
nun ist ein Flügelteil lädiert.
Da die zerfetzten Falter für Sammlungen meistens unbrauchbar
sind, so werden diese von Sammlern freigelassen; und es wundert
mich, daß man bei der Überschätzung oder dem Mißverstehen
der Zuchtwahl noch nicht zu einem ganz übertriebenen Satze ge-
kommen sei: der defekte Zustand gewähre eine Art von Schutz,
indem er ihm das Leben rette, da der tadellose Falter sonst ın
das Cyankaliglas wandern müßte.
Der Mensch — Entomologen oder Kinder — ist jedenfalls der
größte Feind des Apollo. Wo er nicht mehr häufig auftritt, dort
ist er infolge Verfolgung im Aussterben begriffen ... oder sogar
schon ausgerottet. So sei er in Preußisch-Schlesien (Riesen-
gebirge) und inBurgk (Reuß ältere Linie), wie auch in der Umgebung
von Wien ausgerottet. Dasselbe Schicksal steht ihm in Winningen,
Hohen Neuffen, aufderTorsburg, inHohentwiel, in der Allgäu
und Hohenzollern entgegen. In Kijew seierschon seit 30 Jahren
#) Fritz Müller: Ausgebissene Flügel von Acraea Thalia.
(„Kosmos‘““ VII, vol. 1883.)
“) Fritz Müller, ibid., p. 201
5. Helt
154 Felix Bryk:
nicht beobachtet worden.) Daß Kinder an diesem leicht erbeutbaren
Falter Freude haben und ihn sammeln, hatte ich hier in Karelien
Gelegenheit gehabt zu beobachten. Auf Flugplätzen kamen zu
mir Kinder und brachten mir in Krügen lebende Falter, die sie
einige Tage früher gefangen hatten. Gab ich ihnen dafür außer
ein paar Groschen eine Argynnis, so benahmen sie sich wie Affen,
zupften das tote Tier, glotzten es an... und es fehlte nur noch,
daß sie es gegessen hätten.
Infolge der verborgenen Lebensgewohnheit der Weibchen
werden letztere im Verhältnisse zu den häufigen Männchen, die sicher
die Weibchen an Überzahl übertreffen, in der Minderzahl erbeutet ;
infolgedessen werden die Preise für die Weibchen ums dreifache,
ja vierfache erhöht, so daß die Sammler mit Anwendung größten
Scharfsinns den Weibchen des verfolgten Apolls nachstellen. Da
nun die Eiproduktion von Parnassius eine nicht besonders große ist,
„was Hoffmann zu dem stilistisch auch recht gewagten Schlusse
verleitet, daß das Weibchen von Parnassius mnemosyne nur zwei
Dutzend Eier zu produzieren braucht, weil die Raupen keinen
Feinden ausgesetzt sind und umgekehrt“ 4%) so muß eine Decimierung
des Falters zum baldigen Aussterben führen, zumal, wie ich nach-
gewiesen habe, die Raupe noch einen Riesenfeind außer dem
Sammler hat.) So wird in garnicht unabsagbarer Zeit
Parnassius Apollo, von dem Wallace sagt, daß er eine ‚„ausge-
suchte Schönheit der Färbung aufweist, die kaum übertroffen
werden kann‘‘,5l) von der Oberfläche Europas verschwinden.
Außer den stark lädierten Faltern fliegen auch Krüppel (Taf. II,
Fig. 4) oder Falter mit Mißbildungen (Taf. XXIII, Fig. 125) herum.
Während bei letzteren schon im Larven- oder Puppenzustande
eine partielle Hemmung im Wachstume stattgefunden haben muß,
so lassen sich die Krüppel (besser mit Schlüpfungsfehlern behaf-
teten) auf ein Hindernis beim Schlüpfen oder beim Flügelwachsen
zurückführen. Stichel beobachtete ‚wiederholt einzeln oder in
copula PP, deren Flügel noch feucht und schlaff, mit bereits am
Hinterleibe angehefteter Legetasche‘‘.52) Dies mag wohl auch die
Ursache der meisten Flügelmißbildungen der Weibchen sein.
Freilich befand sich unter meinen fast dreihundert Exemplaren
zählenden, von mir während drei Jahren in Karelien erbeuteten
Apollofaltern: nur 1 9, dessen noch nicht ausgedehnten, daher
schlangenlinienförmigen Rippen (die eine Zusammenschrumpfung
des linken Hinter- und rechten Vorderflügels mit sich gezogen
hatten), ein guter Bürge sein müssen, daß das Tier beim Flügel-
4) Wegen Aussterben des Parnassius Apollo vgl. F. Bryk: Aktuelle
Baal ae. (Entom. Mitteilungen, Berlin-Dahlem, vol. I, Nr. 12,
p- 276). A
4%) Vgl. Schulze: Über die Nackengabel der Papilioniden.
se) Vgl. p. 140.
51) Alfred Russel Wallace: Die Tropenwelt (Braunschweig 1879).
52) Vgl. Stichel in Dr. Seitz: Großschmetterlinge der Erde (Kernens
Verlag, Stuttgart, Vol. 1, p. 26).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 155
wachsen gestört ‘wurde; die vorhandene Legetasche belehrt uns,
wer nun der Täter dieser Störung war, und ein $ mit im Hinter-
winkel des linken Vorderflügels zusammengeklebten Flügel. Auf
Gotland, in Slite, erbeutete ich desgleichen ein betaschtes @ mit
teilweise sehr gering verklebten Hinterflügeln, und auf der
Torsburg fing ich nur ein & mit vollkommen verkrüppelten, im
Wachstume zurückgebliebenen Hinterflügeln, aber völlig aus-
gebildeten Vorderflügeln; das Tier konnte trotzdem ungestört
herumfliegen. Auch das am Ladogasee erbeutete 9, bei dem
der rechte Hinterflügel infolge einer Verletzung nicht aus-
wachsen konnte (Taf. II, Fig. 4), sonst aber mit tadellosen
Flügeln, flog wie ein normales Weib. Ein @ aus Rilodagh
(Bulgarien) hatte ganz zusammengeschrumpfte Hinterflügel, die
sich dann beim Aufweichen glatt spannen ließen ... aber es war
jungfräulich.
Geht man frühmorgens auf die Falterjagd, so wird man bis
zur ersten Hälfte der Flugperiode gewöhnlich unbetaschte, also
jungfräuliche Weibchen finden können.53) So hatte Aichele in Ka-
talonien auf vier @ nur zwei & erbeutet; zwei ? davon waren
noch unberührt. Auch Dr. Fischer teilte mir freundlichst mit, daß
er des öfteren 2 erbeutete, die noch nicht begattet waren, es war
immer vormittags. Von 49 9, die ich auf der Torsburg und in deren
Umgebung vom 11. bis 23. Juli gesammelt hatte, war nur ein 9
unbetascht; doch fing ıch alle erst nachmittags; in Slite (Gotland)
sammelte ich während eines Tages auf zwei Stellen und erbeutete
72; dıe zwei unbetaschten flogen auf der ersten Stelle und wurden
vor ein Uhr mittags erbeutet, der Rest nachmittags. Unter 37 2
meiner Ausbeute vom Jahre 1911 fanden sich 7 jungfräuliche 9.
Die verspätet geschlüpften @ werden natürlich ebenfalls unbetascht
sein, wie z. B. das von Federley beschriebene ® aus Tvärminne
(Taf. VI, Fig. 11), da um diese Zeit die d fehlen. Es ist einfach ‚‚grau-
samm‘“ von der Natur, daß solche gesunde lebenskräftige Spät-
geburten unbefruchtet ihr Dasein fristen müssen.
Der Begattungsakt findet in der Regel nachmittags statt und
das Pärchen verbringt in Liebesumarmungen vereint die ganze
Nacht. Niemals beobachtete ich einen Hochzeitsflug dieses
edlen Falters, wie er bei den Pieriden, Argynniden, Satyriden
infolge einer Beunruhigung öfters sogar auf längere Distanzen
unternommen wird. Auch das Überbieten, wie ich den Braut-
wettflug nennen möchte, scheint dem Liebesceremoniell des Apollo-
falters fremd zu sein. Jeder Naturfreund hat noch in angenehmer
Erinnerung das Bild eines freienden Pieridenpärchens. In den
Himmel möchten diese Englein fliegen und das Männchen wollte
immer über dem Weibchen schweben, es überbieten.
Beim Apollofalter verläuft das Vorspiel der Liebe nicht so
hochtrabend. Nur ein einziges Mal gelang es mir während meines
53) Bryk: Soc. ent., Nr. 2, vol. XXVIII, 1913.
5. Heft
156 Felix Bryk:
mehrjährigen Sammelns, einer Apollohochzeit beizuwohnen.
Es war auf Gotland, am 14. Juli 1913, um neun Uhr früh. Nach-
dem ein geiles Männchen seinen weiten Flugplatz von Slite einige
Male hin und her vergebens durchwandert hatte, glückte es ihm
endlich, seine versteckte Braut aufzuscheuchen. Da gab es kein
Wählen, kein Freien! Pfeilschnell schoß sie mit ihrem Bräutigame
in die Höhe; eiligst ließen sie sich aber wieder auf den Rasen nieder.
Als ich hinzusprang, lagen sie schon in glühenden Liebesumar-
mungen vereint im grünen Bette wie Adam und Eva aus dem
köstlichen byzantinischen Mosaikbilde in S. Marco (Venedig).
Sie paarten sich seitlich vereint, wie es beim Sonderlinge (Orgyja
antigua L.) die Sitte ist. Mit zusammengeklappten Flügeln ruhte
das Pärchen: links das Männchen, rechts das Weibchen. Flug-
versuche machten sie nicht. Ob sie sich schon in der Luft ver-
einten oder ob die Vereinigung erst am Boden geschah, konnte
ich leider nicht feststellen. Schon früher hatte ich einmal
das große Vergnügen im Freien die von mir in der Domestikation
öfters beobachtete Kopula®*) zu belauschen. Es war nach vier
Uhr nachmittags, am 26. Juli 1911. Auf einem Flugplatze, wo ich
noch eine halbe Stunde zuvor jedes Plätzchen untersucht hatte,
ohne was entdeckt zu haben, fand ich im Grase ein vereintes Pär-
chen versteckt. Die Flügelhaltung der Kopula habe ich im Freien
nach der Natur getreu gemalt (Taf. I, Fig. 1). Das $ hängt kopf-
über fast regungslos, die Behaarung seines Abdomens verdeckt
leider den ganzen Vorgang, so daß wir hinter die Kulissen des
Liebesdramas niemals blicken können. Nur schwache Kontrak-
tionsbewegungen lassen sich ab und zu beobachten. Nun habe ich
mich irgendwie zu auffallend benommen: das Weibchen schlug
die Flügel auf, daß die großen Augen mich drohend anglotzten,
gleiches tat das feige Männlein .... nur begann es noch zu
zirpen. Das Weibchen war ganz tadellos, das Männchen hatte
im linken Subkostalauge ein Loch. Flugversuche machte
auch dieses Pärchen nicht. Ähnliches werde ich bei der Be-
schreibung einer Kopula von Luehdorfia puziloi unten erwähnen;
auch Parnassius Mnemosyne fliegt im Kopulationszustande nicht
auf; von Kailasius var. Romanovi berichtet Grum-Grschimailo®)
gleiches. Ist es daher nicht unrichtig, wenn Verity von einem
liebesrasenden Weibchen von Parnassius Apollo schreibt ? „Sicher,
wenn die zerrissenen Flügel es erlaubt hätten, hätte das Weibchen
das Männchen in den Lüften herumgetragen ?‘“%).
Nun hatte das $ die Flügel plötzlich derart aufgeschlagen,
daß die stridulierenden Hinterbeine des Männchens ab und zu
den Analsaum ihres Hinterflügels kratzten und jenen Flügelteil
entschuppten; da kroch das 9 die Staude der Flockenblume hinauf
54) Vgl. Bryk: Apollinische Liebe (Soc. ent., vol. XX VI, Nr. 14, 1911).
55) Vgl. Grum-Grschimailo: Lep. Nord-Pamir. in Mem. lep.
Romanow (1890).
56), Turati-Verity: Faunula Valderiensis 1911, Firenze, p. 191.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 157
und klappte dabei die Flügel zu; dem Beispiele seiner Frau folgte
bald das 4. Bis etwa halb sieben Uhr ließ ıch das Pärchen in
Ruhe; von einer Legetasche war natürlich nichts zu sehen.
Da ich nun über den Vorgang der Taschenbildung im klaren
sein wollte, so trennte ich das Pärchen mit Gewalt. Fest wie
Magdeburger Halbkugeln saßen die Kopulationsorgane im Sattel.
Wie ein Zahnarzt einen Zahn, so riß ıch sie aber unbarmherzig
auseinander und eine völlig ausgebildete, fast schneeweiße
Legetasche (Fig. 6) kam zum Vorscheine. Am folgenden Tage
frühmorgens war die Tasche, trotzdem der Falter der Sonne ex-
Fig. 6.
Sphragis von Parn. Apollo L. 2 (profil) (nach einem Photo-
gramm von G. Haude) vergrößert.
Ser war, weiß geblieben. Ich nehme daher an, daß nach der
opula bevor das Q das $ verläßt, eines von beiden mit einem Se-
krete — vielleicht mit dem braunen „Stinksafte“? die wachs-
weiße Tasche verfärbt. Demgegenüber will Verity?”) beobachtet
haben, daß beieinem 9, das tags vorher mit einer weißen Tasche
behaftet war, am nächsten Morgen die Farbe der Tasche das ge-
wöhnliche Braun angenommen hätte. Ausgebleichte Taschen, die
fahlbraun gefärbt erscheinen, werden wohl zu wenig mit jenem
„Stinksafte‘‘ gesättigt sein, oder aber auch infolge Einflusses der
Witterung (Feuchtigkeit) ihre Färbung verloren haben, zumal
Verity beobachtet haben will, daß die frische weiße Legetasche
in Wasser löslich sei (l. c.). Der braune Saft würde in diesem Falle
die Tasche wie ein Firnißüberzug vor der Feuchtigkeit schützen.
Beachtenswert ist, daß noch viele Parnassiusarten die ursprüng-
liche weiße Legetaschenfarbe behalten haben und daß gerade
die weißen Taschen der Mnemosyne-Eversmanni-Clarius-Gruppe
5”) Vgl. Verity-Turati (ibid., p. 190).
5. Heft
158 Felix Bryk:
gleichzeitig dieprimitivste Taschenform besitzen. Die Taschen
dieser Arten sind sehr schwach mit ihrem ventralen Ende an den
Analring befestigt, so daß sie leicht abfallen. Übrigens variiert
auch die Farbe bei diesen Arten und so kommen bei Parnassius
Mnemosyne L. neben hellweißen Legetaschen manchmals stark
verruste vor.
Über die Entstehung der Legetasche (Sphragis) war man bis
auf Siebold im unklaren. Man glaubte (auch Schäffer) die Tasche
sei ein integrierender Teil des Hautskeletts. Da aber der Puppe und
dem frischgeschlüpften ? die Tasche fehlte, so nahmen andere (Höger)
an, „daß die Tasche zuerst im Hinterleibe dieser Schmetterlinge
fertig verborgen stecke und nachher zum Behufe der Entledigung
der Eier aus demselben hervortrete‘‘.#8) Siebold stellte nun zunächst
fest, daß, während die Hautskelette mit koncentrierter Kalilösung
gekocht, ihre Struktur behielten und unlöslich sich erwiesen, die
Hinterleibstasche derselben chemischen Behandlung unterworfen,
zu einer braunen öligen Flüssigkeit sich löste; ein Beweis, daß der
Taschenstoff mit Chitin nicht identisch sei. Siebold schloß nun mit
Recht weiter daraus, ‚daß der Hinterleibsanhang der weiblichen Par-
nassier erst bei der Begattung entstehe“. ‚Vermutlich wird von
dem männlichen oder weiblichen Individuum am Hinterleibsende
ein zähflüssiger gerinnbarer Stoff ausgesondert, der sich über das
mit den weiblichen Begattungsorganen innig verbundene Leibes-
ende des Männchens ergießt und durch Gerinnen und Erkälten eine
festere und länger andauernde Vereinigung beider Geschlechter
bewirkt. Nach Beendigung des Begattungsaktes und nach völliger
Trennung der Geschlechter bleibt alsdann diese geronnene Substanz
als eine Art Abguß oder Abdruck des Hinterleibes der Männchen
in der Umgebung der weiblichen Geschlechtsöffnungen haften und
verrät so den überstandenen Koitus“.®) Die Resultate von
Thomson vom Jahre 1868, die Elwes später veröffentlichte, be-
stätigten Siebolds Vermutung; Thomson entdeckte auch den
Bildner jener Taschen in einem häutigen Organe, das dann später
von Scudder (1892) Peraplast genannt wurde. Je nach der Form
des Peraplasts erkläre sich auch die Form des ‚‚Positivs“, der Tasche.
Durch starkes Drücken eines lebenden $ gelang es mir, auch
den (?) Paraplast zu Gesichte zu bekommen ein Organ, das grün-
lich wie das Glasband der frischgeschlüpften, noch nicht er-
härteten Flügel war.
Demgegenüber behauptet Verity): unter der Oberfläche des
chitinösen Ringes, der die ventrale Seite des weiblichen Genital-
apparates umschließt, befände sich ein „bilaterales Organ, das
mittels eines fadendünnen Röhrchens mit einem sekretorischen
Organe in Verbindung stehe, das wie ein chitinöser Faden, der
58) C.Siebold: in Zeitschrift f. wiss. Zoologie, III, vol. 1. Hft., 1850.
59) Siebold (l. c., p. 55, 56).
6) Turati-Verity: Faunula Valderiensis, p. 192 (Firenze 1911).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 159
vermittels einer basalen Anschwellung an den ‚Analring‘“ ange-
bracht ist, erscheint“, Dieses Organ produciere den plastischen Stoff.
Ähnliche Ansichten vertritt Prof. Karsch®!). ‚Einzig das
Weibchen lie-
fert das Mate-
rial zu seiner
Legetasche‘“,
sagt Karsch.
Daß das
Männchen u.
nicht das
Weibchen den
Stoff liefert,
dafür spre-
chen meine
Männchen von
Parnassius
Mnemosyne
und Parnas-
sius Stubben- —
dorfi, denen Fig. 7.
unfertige
Legetaschen anhaften, zum Zeichen, daß die Taschenbildung noch
nicht ganz fertig wurde, als sich die beiden Geschlechter
trennten.®?) Früher hätte man Männchen mit Taschenanhängen
für sich passiv
verhaltende
„Päderasten‘
gehalten®) ; das
ist nun ausge-
schlossen. Da
das Ende je-
ders Degeta-
sche während
der Kopula lo-
gischerweise die
ventrale Seite
des männlichen
Abdomens und
seiner Ge-
schlechtsteile
berührt und in
sie hineinpaßt, Fig. 8.
” Vgl. Karsch: Päderastie und Tribadie bei den Tieren (Leipzig, 1900).
#2) Vgl. Bryk: Über die karelische Mnemosyne. Soc. ent. XXVI,
1911, p. 37#f.
63) Vgl. Stichel: Die Lepidopteren - Gattung Parnassius usw. usw.
(Berlin, 1906).
5. Heft
160 Felix Bryk:
so muß es daher ein Abdruck der männlichen Berührungs-
fläche sein. Nun erkennt man sofort ein einmal kopuliertes Männ-
chen von Parnassius Mnemosyne daran, daß rings um die männlichen
äußeren Geschlechtsteile das Negativ jenes Legetaschendurch-
schnitts sichtbar ist. Ein homosexuelles Männchen mit Legetasche
müßte daher sein Ende wohlausgebildet haben wie beieinem Weib-
chen, was bei den mir vorliegenden Männchen aber nicht der Fall ist.
Auch die von Grum Grschimaljo beschriebene und abgebildete
Sphragis eines Männchens von Kailasius Romanovi Gr. Gr. hatte eine
umgekehrt angebrachteSphragis®!), worüber derAutor folgendes mit-
teilt: „dont l’ouverture est dans un sens inverse a celui que nous voyons
chez les femelles‘‘. Wahrscheinlich wäre es aber immerhin, daß auch
das Weibchen ein rudimentäres Organ (vid. Verity) besäße, das vor
allemdenZweck hätte, die Legetasche an den Ring besser anzukitten.
Beim & von Par-
nassius Apollo L.
wurde eine unfertige
Legetasche noch
nicht beobachtet; es
wird daher von Inte-
resse sein, wenn ich
hier nach den von
Mitentdecker Herrn
Georg Haude kunst-
voll hergestellten
Photogrammen (Fig.
7,8, 9) ein Abdomen
eines dmit unfertiger
Tasche abbilde. In
der Profilansicht
(Fig. 7.) sehen wir
zwischen den Anal-
klappen eine erhär-
tete Masse herauslugen, die dem späteren basalen Teile der Tasche,
deran den Analring des Weibes befestigt wird, entspricht ;die anderen
beiden Figuren zeigen uns die geronnene Plastilinmasse in frontaler
Ansicht. Die Entstehung des Kieles des Schiffes ist hier ganz
genau zu sehen.
Die Dauer der Kopula ist eine lange. Bei kürzerer
Dauer war, wie Elwes (Thomson) gefunden, keine Tasche zu
sehen. Aurivillius®) berichtet einen Fall von einer Kopula, die
vom 14. Juli (wahrscheinlich nachmittags) bis zum 16. Juli morgens
dauerte. ‚Beim Fange des Tieres konnte man keine Spur von einem
Analanhange bemerken und auch am 15. Juli zeigte er sich nicht,
nachdem ich das Q untersucht hatte. Aber als ich am 16. Juli
morgens beide getrennt vorgefunden hatte, war die Tasche des
Fig. 9.
ki Grum Grschimailo: Lep. Pamir. (Mem. lep. Romanov, 18%).
#6) Aurivillius (l. c.).
(Fortsetzung folgt im Archiv für Naturgeschichte 1914, A. 6.)
Brvk
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt.A. Tafel 1.
h/ |
2.JIhomaslith Inst, Berärn.
E Bryk: Parnassius.
Bryk.
Tafel I.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt.A.
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F.Bryk:Parnassius.
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5
Bryk.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel II.
FDryk pilz. LJIhomaslit. Inst, Berive.
F. Bryk: Parnassius
A
Alan P. Dodd: Two new Scelionidae from Fiji. 161
Two new Scelionidae from Fiji.
By
Alan P. Dodd, Nelson, via Cairns, Queensland.
The following new species of Scelionidae were captured by
Mr. A. A. Girault during the short stay of a few hours, 24th Sep-
tember, 1911.
_ The magnification used was %, inch objective, 1 inch optic,
Bausch and Lomb.
Subfamily Seelioninae.
Genus Hadronotus Foerster.
Hadronotus suvaensis sp. nov.
2 Length, 1.30 mm.
Black; anterior tibiae and all tarsi, golden yellow; posterior
and intermediate tibiae, knees, and antennal scape brownish.
Thorax a little wider than long; the mesonotum longitudinally
rugulose, and with scattered pubescence. Abdomen slightly longer
and wider than thorax; 1st segment striate; remaining segments
longitudinally rugulose, but there is a smooth area at the suture
dividing 2nd and 3rd segments; Qnd segment slightly the longest.
Face transversely rugulose; eyes bare. Forewings reaching a little
beyond apex of abdomen; rather broad; discal cilia not very fine,
dense; a little infuscated ; submarginal vein not curving downwards,
joining the margin at one-half the wing length; marginal vein one-
fourth as long as the stigmal, which is moderately long, scarcely
oblique; postmarginal vein twice as long as the stigmal. Antennae
12-jointed, scape long and slender; pedicel twice as long as its
greatest width; funicle joints distinctly narrower than pedicel;
1st one-half longer than wide; 2—4 wider than long; club 6-jointed,
rather compact, not much wider than the funicle, the joints (except
the last) all somewhat wider than long, 2nd the longest and widest.
A species rather closely allied with the Australian nigricornis
Dodd.
Hab.: Suva, Fiji. Described from 2 9s labelled “sweeping
low herbage’’.
Type: Queensland Museum, Brisbane, Hy 2056, a@ on a
tag, a on a slide.
Subfamily Telenominae.
Genus Telenomus Haliday.
Telenomus giraulti sp. nov.
Q Length, 0.80 mm.
Black, not shining; abdomen somewhat brownish; legs pale
lemon yellow, the anterior coxae fuscous; antennae wholly brown.
Head slightly wider than the thorax. Thorax a little longer
than wide. Head and thorax with very fine polygonal sculpture.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. ı1l 5. Heft
162 Alan P. Dodd:
Abdomen a little longer, but no wider than the thorax; 1st and
base of And segment striate, rest of abdomen smooth; 2nd segment
occupying two-thirds of the surface. Forewings reaching a little
beyond apex of abdomen; moderately broad; hyaline; marginal
cilia not long; discal cilia fine and dense; submarginal vein attai-
ning the costa about middle of wing; marginal vein short; stigmal
vein rather long and oblique; postmarginal vein twice as long as
the stigmal; venation golden yellow. Antennae 11-jointed, scape
long and slender; pedicel one-half longer than wide; 1st funicle
joint as wide as pedicel, but a little shorter; 2—4 gradually shorte-
ning, the 4th as wide as long; club 5-jointed, not compact; joints
1—4 scarcely wider than long, 3rd the widest.
Hab.: Suva, Fiji. Described from one ? caught with the
preceding species.
Type: Queensland Museum, Brisbane, Hy 2057, a? on.a slide.
Note. The proofs have been read by me. Strand.
Four new Proctotrypoid Egg-parasites of
Sugar Cane Insects in Java.
By
Alan P. Dodd, Nelson, via Cairns, Queensland.
Among a collection of egg-parasites received from Mr. P.
van der Goot, Entomologist at the Javan Sugar Experiment
Station, Pasoeroean, Java, were several species of Scelionidae, of
which four are apparently new to science, and are described here-
with.
The magnification used was 2, inch objective, 1 inch optic,
Bausch and Lomb.
Family SCELIONIDAE.
Subfamily Scelioninae.
Genus Hadronotus Foerster.
Hadronotus javensis sp. nov.
® Length, 1.50 mm.
Coal black; legs (except coxae, and apical joint of tarsi), and
antennal scape bright golden yellow; pedicel and succeeding four
antennal joints yellow somewhat dusky.
Head a little wider than the thorax; eyes almost bare. Thorax
stout, nearly as wide as long; mesonotum without furrows; scutel-
lum large, semicircular, its caudal margin rimmed ; metathorax short,
unarmed. Abdomen a little wider but no longer than the thorax;
as wide as long; 1st segment slightly longer than the 2nd. Head
and thorax reticulately rugulose; 1st abdominal segment striate,
Four new Proctotrypoid Egg-parasites of Sugar Cane Insects in Java. 163
rest of abdomen longitudinally rugulose.. Body with whitish
pubescence. Forewings reaching beyond apex of abdomen; broad;
hyaline;; marginal cilia short; discal cilia not fine, dense; submarginal
vein not curving downwards before attaining the costa about
middle of wing; marginal vein very short; stigmal vein moderately
long and oblique; postmarginal vein twice as long as the stigmal;
venation lemon yellow, rather indistinctt. Antennae 12-jointed;
scape long and slender, as long as next four joints combined;
pedicel twice as long as wide; 1st funicle joint a little shorter and
narrower than pedicel, twice as long as wide; 2nd slightly longer
than wide, 3rd wider than long; club 7-jointed, joints 1—6 distinctly
wider than long; 2nd the longest and widest.
Hab.: Java (Pasoeroean). Described from eight females in a
tube labelled “From moth eggs, on leaves of sugar cane, Pasoeroean,
Java, 13. VII. 13”. The tube contained several eggs from which
the parasites had emerged; the eggs appear similar to Pentatomid
eggs.
5 Types: In the Queensland Museum, Brisbane, Hy 2058, 2 9s
on a tag, head, antennae and forewings on a slide.
This species somewhat resembles the North Queensland species,
nigriclavatus Dodd, and nigricoxa Dodd.
Subfamily Telenominae.
Genus Telenomus Haliday.
1. Telenomus javensis sp. nov.
Q Length, 0.90 mm.
Coal black; femora dark brown; tibiae brownish yellow; tarsi
bright yellow.
Head slightly wider than the thorax; eyes slightly pubescent.
Thorax scarcely longer than wide, with fine, polygonial sculpture,
and fine pubescence. Abdomen no wider, and scarcely longer than
the thorax, its apex truncate; 1st segment short, And occupying
most of surface; 1st and base of Qnd segment striate, rest smooth.
Forewings reaching well beyond apex of abdomen; not very broad;
hyaline; marginal cilia rather long; discal cilia fine and dense;
submarginal vein attaining costa about middle of wing; marginal
vein one-half as long as the stigmal, which is not long; postmarginal
vein fully twice as long as the stigmal; venation yellowish. Antennae
11-jointed; scape equal to next five jointscombined; pedicel scar-
cely twice as long as wide; 1st funicle joint much shorter but
scarcely narrower than pedicel, slightly longer than wide, 2—4
subequal, wider than long; club-5-jointed, 1st joint small, 1—4
distinctly wider than long, 3rd slightly the widest.
Hab.: Java (Modjoranggoeng). Described from numerous
females labelled “From eggs of unknown moth on sugar cane,
Modjoranggoeng, Java, 16. IX. 13”.
Types: In the Queensland Museum, Brisbane, Hy 2060, a 2
on a tag, aQ on a slide.
11* ö. Heft
164 | Embrik Strand:
2. Telenomus vandergooti Sp. noV.
Q Length, 0.85 mm.
Like the preceding species but the thorax and abdomen are
more slender, both distinctly longer than wide, the latter isnot so
truncate at apex; all the legs and antennal scape bright golden
yellow; pedicel and funicle joints dusky yellow; funicle joints
9—4 not subequal but gradually shortening, the 1st one-half longer
than wide; forewings not so broad.
Hab.: Java (Modjoranggoeng). Described from one female
labelled as in the preceding.
Type: In the Queensland Museum, Brisbane, Hy 2061, a 2
on a slide, with the slide type of javensıs.
The species is named in honor of its discoverer.
3. Telenomus spodopterae sp. noV.
Q Length, 0.60 mm.
Very similar to javensis but the abdomen is not so truncate;
the funicle joints are much narrower than the pedicel, and very
small; the tibiae are darker; the forewings are narrower, very
narrow for the genus, the longest marginal cilia equal to fully
one-half the greatest wing width.
Hab.: Java (Krebet). Described from four females labelled
“From eggs of a moth, Spodoptera sp.?, on leaves of sugar beet,
Krebet, Java, 23. VIL:13”.
Types: In the Queensland Museum, Brisbane, Hy 2062,
four 9s on a slide.
Genus Phanurus Thomson.
Phanurus benifieiens Zehntner.
In a tube labelled “From eggs of Grapholita schistaceana,
a moth-borer of sugar cane, Pasoeroean, Java, 15. IX. 13°, and
containing many Trichogrammatids, was a female of this species.
Note. The proofs have been read by me. Strand.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105.)
Ziegler, Dr. J. H.: Die Umwälzung in den Grundanschauungen
der Naturwissenschaft. 155 S., gr. 8°. Bern 1914. Fr. Semminger
vorm. J. Heubergers Verlag. Preis Fr. 3.—.
Enthält ‚‚acht kritische Betrachtungen“: I. Der wahre Grund-
begriff der Erkenntnis und seine einfachste Formel. II. Die uni-
verselle Weltformel. III. Atomistik. IV. Zahl und Form der
LA
Rezensionen. 165
Aggregatzustände und deren Beziehung zu den fünf Sinnen.
V. Radioaktivität. VI. Kosmogonie. VII. Die beiden Säulen der
Wissenschaft. VIII. Koalitionen. Strand.
Escherich, Prof. Dr. K. Die Forstinsekten Mittel-
europas. Ein Lehr- und Handbuch. Als Neuauflage von Ju-
deich-Nitsche, Lehrbuch der mitteleuropäischen Forstinsekten-
kunde bearbeitet. — Erster Band. Allgemeiner Teil. Einführung
in den Bau und die Lebensweise der Insekten, sowie in die all-
gemeinen Grundsätze der praktischen Forstentomologie. 432 pp.
gr. 8%, mit 248 Textfiguren. Preis gebunden Mk. 12.—. Verlags-
buchhandlung Paul Parey, Berlin S.W. 11.
Das Standard-Werk der deutschen forstentomologischen
Wissenschaft ist das Lehrbuch von Judeich und Nitsche gewesen.
Nun sind aber beinahe drei Jahrzehnte verflossen, seitdem die
erste Abteilung dieses Werkes erschienen ist, und während dieser
Zeit sind so große Fortschritte in der Forstentomologie wie in der
angewandten Entomologie überhaupt erfolgt und so wesentlich
höhere Anforderungen an das Wissen und Können der Forst-
entomologen werden jetzt gestellt, daß eine Neuauflage, die wenig-
stens im allgemeinen Teile des Werkes nahezu völlig neubearbeitet
sein müßte, eine Notwendigkeit geworden war. Eine solche Neu-
bearbeitung bildet das vorliegende Escherich’sche Buch. Es ist
um mehr als das Doppelte stärker geworden als der entsprechende
Teil der alten Auflage, was zum wesentlichen Teil in der eingehen-
den Darlegung der vermehrungsbeschränkenden Faktoren und der
für eine rationelle Bekämpfung geltenden Grundsätze begründet
ist. Die Kapitel ‚insektentötende Pilze‘ (p. 258—291) und ‚‚kul-
turelle Vorbeugungsmaßregeln“ (p. 315—326) sind bearbeitet
worden von Dr. G. Lakon bezw. Prof. Dr. W. Borgmann. Be-
sonderer Wert ist auf die Illustrierung des Werkes gelegt worden
und im vorliegenden Band ist die Zahl der Figuren um weit mehr
als das Doppelte höher als im entsprechenden Teil der alten Auf-
lage, aus der überhaupt nur relativ wenige Abbildungen über-
nommen sind, weil die meisten den heutigen Ansprüchen. nicht
mehr genügten. Die neuen Abbildungen sind z. T. original. — Die
Ausstattung des Buches ist ausgezeichnet und der Preis niedrig.
Es möge bestens empfohlen werden. — Für das ganze Werk sind
4 Bände vorgesehen. Embrik Strand.
Röseler, Paul und Lamprecht, Hans. Handbuch für biolo-
gische Übungen. Zoologischer Teil. Berlin 1914. Verlag von
Julius Springer. 574 pp., gr. 8° mit 467 Textfiguren. Preis
Mk. 27:—, gebunden Mk. 28.60.
Die Verf. haben ein Werk schaffen wollen, aus dem ein jeder
alles entnehmen kann, was für die Schülerübungen irgend verwend-
bar ist, was in biologischen Übungen gearbeitet werden kann und
was erreichbar ist; ferner soll es Anregungen zu eigener Tätigkeit
geben. Meist haben die Verf. sich auf die Beschreibung der Tat-
5. Heft
166 Embrik Strand:
sachen beschränkt und die biologische Deutung derselben nicht ge-
geben; der Stoff ist im allgemeinen systematisch geordnet, z. T.
aber sind aus praktischen Gründen davon Ausnahmen gemacht.
Von den 467 Textfiguren sind 439 original. — Der allgemeine Teil
(p. 1—111) behandelt das Laboratorium, die Behandlungsmethoden
des Materials, allgemeine Histologie und Physiologie; im speziellen
Teil werden typische Vertreter der verschiedenen Tiergruppen ein-
gehend behandelt. Die Ausstattung ist erstklassig. Das Buch
eignet sich nicht bloß für Schulzwecke; auch demjenigen, der
Zoologe werden will oder es schon ist, wird es ein nützliches Hand-
buch werden, dem, schon wegen der großen Anzahl ausgezeichneter
Originalfiguren, wissenschaftliche Bedeutung nicht abgesprochen
werden kann. Strand.
Blaschke, Paul. Die Raupen Europas mit ihren Futter-
pflanzen. Ein vollständiger Raupenkalender nebst einer lepi-
dopterologischen Botanik. Mit 6 kolorierten Tafeln mit Abbil-
ungen der Raupen und 28 kolorierten Tafeln der Futterpflanzen. In
Lexikon-Format. Preis geheftet Mk. 9.—, gebunden Mk. 9.80.
Grasers Verlag (Richard Liesche), Annaberg (Sachsen). XXIX +
264 + 65 PP.
Das Werk besteht aus 2 Teilen: I. Raupenkalender, ent-
haltend Beschreibung der europäischen Großschmetterlingsraupen
mit Angabe ihrer Nahrungspflanzen und nach Monaten geordnet;
ferner Verbreitung und Vorkommen der Art, ob die Raupe gesellig
oder vereinzelt vorkommt, Eibeschreibung sowie event. Bemer-
kungen über besondere Eigentümlichkeiten der Art; dazu die
6 Raupen-Tafeln. — II. Beschreibung der Futterpflanzen
unter Angabe der an denselben lebenden Raupen, mit Atlas der
lepidopterologischen Botanik. Die Pflanzen sind alphabetisch an-
geordnet um ein Nachschlagen zu erleichtern und die Erscheinungs-
zeit der Raupen wird angegeben.
Die 29 Seiten lange Einleitung des Werkes enthält Allgemeines
über die Raupen, die Hauptmerkmale der Raupen der verschiede-
nen Familien und wichtigeren Gattungen sowie praktische Winke
in bezug auf Fang und Zucht.
Für Sammler und Züchter von Schmetterlingen wird das
Buch sicherlich ein sehr nützliches Handbuch sein, nicht zum
wenigsten durch die ausgezeichneten botanischen Tafeln, wodurch
die Bestimmung der Futterpflanzen sehr erleichtert wird. Die
Raupentafeln sind ebenfalls ausgezeichnet. Zu bedauern ist, daß
nur die Großschmetterlinge berücksichtigt worden sind, ferner
vermißt Ref. sowohl im lepidopterologischen als botanischen Teil
Autorangaben bei den Arten- wie bei den Gattungsnamen, und die
einschlägige lepidopterologische Literatur ist jedenfalls unvoll-
ständig berücksichtigt worden. Jedem lateinischen Pflanzen-
wie Faltername ist ein deutscher Name beigegeben, was in
Sammlerkreisen mit Freude begrüßt werden dürfte.
Rezensionen. 167
Daß das Buch den Sammlern und Züchtern sehr nützlich
werden wird, ist kaum zu bezweifeln, insofern wird es also indirekt
auch der Wissenschaft nützlich werden und eine weite Verbreitung
verdienen. Der Preis ist in Anbetracht der ausgezeichneten Aus-
stattung als sehr niedrig zu bezeichnen. Embr. Strand.
Sosnosky, Th. von. Exotische Falterpracht. 56 exo-
tische Schmetterlinge nach der Natur farbig auf 6 Tafeln und
mit erläuterndem Text. Preis Mk. 3.—. Verlag von E. A. See-
mann, Leipzig.
Dies Werk bietet eine kleine Auswahl an farbenprächtigen
und z. T. abenteuerlich gestalteten exotischen Schmetterlingen
auf Tafeln, deren künstlerische und technische Vollkommenheit
erstklassig ist; es ist ein wahrer ästhetischer Genuß, diese glänzen-
den Reproduktionen zu betrachten und von künstlerischem Stand-
punkt aus ist das Werk, das dabei erstaunlich billig ist, jedem zu
empfehlen. Es ist ein Ersatz für die z. T. sehr teuren, zu den be-
liebtesten Schaustücken unter den Faltern gehörenden Originale
und gestattet einen Einblick in die prächtige Wunderwelt der
Tropen. — Wenn auch nichts Neues bringend, hat das Werk doch
etwas Bedeutung auch für den Forscher und Fachmann durch die
Abbildungen, die an Genauigkeit und Naturtreue die sonst in der
Literatur existierenden Bilder der betreffenden Arten überragen
dürften. | Strand.
Ernst, Christian. Kritische Untersuchungen über die psy-
chischen Fähigkeiten der Ameisen. (Sonderabdruck aus ‚Archiv
f. die gesamte Psychologie“, XXXT, 1—2. Heft (1914), p. 33—68.)
Interessante, auf dem Wege des Experimentes vorgenommene
Untersuchungen über das Orientierungsvermögen der Ameisen.
Heilig, Robert. Die Deszendenzlehre und ihre Hilfstheorien.
Eine kritische Studie. Stuttgart 1914. Franckh’sche Verlags-
handlung 11 pp. gr. 8°. Für Interessenten kostenlos.
Populäre, orientierende Darstellung. Verf. kommt zu dem
Schluß, daß das Einzige, was feststeht, ist die Tatsache, daß Ent-
wicklung stattfindet und stattgefunden hat, seitdem überhaupt
das Leben besteht. Aber alle Hypothesen, welche die Entwicklung
und wie das Leben entstanden ist, erklären wollen, seien mehr oder
weniger hinfällig. Strand.
Horst, Maurus. Die ‚natürlichen‘ Grundstämme der Mensch-
heit (Als Heft 12 der Beiträge zur Rassenkunde). Hildburg-
hausen 1913. Thüringische Verlags-Anstalt. 35 pp. gr. 8°. 1 Doppel-
tafel. Preis M. 0.75.
Horst, Maurus. Nachträge zur ‚natürlichen‘ Menschwerdungs-
kunde, dargestellt im Heft 12 der Beiträge zur Rassenkunde: Die
„natürlichen‘‘ Grundstämme der Menschheit. Mit einer Bildtafel.
13 pp. Ders. Verlag 1913. Preis Mk. 0.25.
Erstere Arbeit enthält drei selbständige Aufsätze: I. Die
„natürliche‘‘ Ableitung der Tertiär- und Urmenschen. II. Grund-
5. Heft
168 Embrik Strand:
riß der ‚‚neueren‘‘ Menschenkunde. III. Die drei ‚wahren Grund-
stämme‘“ der Menschheit; die ‚‚Nachträge“ enthalten ‚‚erläuternde
Ausführungen“, Zusätze und Berichtigungen dazu. — Die drei
Grundstämme sind: I. westlicher, schimpansider Stamm, II. vor-
derasiatischer, gorillidecr Stamm, III. ostasiatischer, orangider
Stamm. Strand.
Mitteilungen des Deutsch-Südamerikanischen In-
stituts. 1913. H. 1. 90 pp. 1914. H. 1. 76 pp. Verlag der
Deutschen Verlagsanstalt. Stuttgart und Berlin.
Das Deutsch-Südamerikanische Institut ist eine internationale
Vereinigung, welche die kulturellen und industriellen Beziehungen
zwischen Deutschland und Südamerika weiter ausbauen will.
Geschäftsstelle: Aachen, Kgl. Technische Hochschule. — Die
„Mitteilungen‘‘ werden gelegentlich auch etwas für Zoologen ent-
halten, u. a. in ‚‚Schriftenschau““. Strand.
Hjort Johan. Fluctuations in the great fisheries of
Northern Europe, viewed in the light of biological research.
With 3 plates and 137 Figgs. 228 pp. (Aus Vol. XX der ‚„Rapports
et Proces-Verbaux‘‘ des ‚Conseil permanent international pour
l’exploration de la Meer“. Copenhague 1914.)
Behandelt Untersuchungen, die von der größten Bedeutung
und Interesse sind und zwar sowohl für die ‚reine‘“ wie für die
„praktische“ (angewandte) Wissenschaft der Meeresforschung;
handelt es sich doch um die Erforschung von biologischen Ver-
hältnissen, welche die größte Rolle in dem ganzen wirtschaftlichen
Leben der Bevölkerung der Fischerei betreibenden Gegenden
Nordeuropas spielt. — Interessenten mögen die Arbeit selbst ein-
sehen; hier werden nur einige der Ergebnisse der Untersuchungen
kurz erwähnt werden: „The study of methodically collected
material, embracing a period of many years, has demonstrated the
existence of an intimate relation between the fluctuations in the
numerical value of the stock of fish and the yield of the great
fisheries. This applies to the Norwegian herring and cod fisheries,
the herring and haddock fisheries of the North Sea, and in all
probability also to the North Sea cod fishery. The opinion generally
prevalent hitherto was that the renewal of the stock of fish took
place, as in the case of the increase of any human population, by
means of a more or less constant annual increment in the form
of new individuals; the results here arrived at, however, indicate,
that this renewal, in the case of the species investigated, is of
a highly irregular nature.“ Embr. Strand.
Göldi, Emil A. Die sanitarisch-pathologische Bedeutung der
Insekten und verwandten Gliedertiere, namentlich als Krankheits-
Erreger und Krankheits-Überträger. 155 pp. gr. 8° mit 178 Text-
figuren, die zum großen Teil original sind. Preis Mk. 9.—. Verlag:
R. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Karlstraße 11.
Rezensionen. 169
Bei der überaus großen Rolle, welche die Insekten als Krank-
heits-Erreger und Krankheits-Überträger spielen, und wodurch sie
im gleichen Maße das Interesse der Mediziner wie der Zoologen ver-
dienen, hat man es bisher als eine wichtige Lücke in der zoologischen
wie in der medizinischen Literatur empfinden müssen, daß keine
geeignete, dem jetzigen Stande der Wissenschaft entsprechende
zusammenfassende Darstellung der sanitarisch-pathologischen Be-
deutung der Insekten existierte, und man muß dem Verf. dankbar
sein, daß er sich an diese gewiß nicht leichte Aufgabe heran-
gewagt und, was mehr ist, sie in vorzüglicher Weise gelöst hat.
Bei dem Umfang der Aufgabe war Kürze geboten; man glaubt dem
Verf. gern, daß es „entschieden leichter gewesen wäre, über diesen
Gegenstand ein mehrmals dickeres Buch zu schreiben.“ Durch
die große Zahl vortrefflicher Abbildungen ist aber eine ausführ-
lichere textliche Darstellung entbehrlich gemacht. — Das Buch
kann Studierenden wie weiteren Kreisen bestens empfohlen
werden. Embr. Strand.
Sajo, Karl. Blätter aus der Lebensgeschichte der Natur-
wesen. Erster Band. 256 pp. gr. 8°. Mit 15 Textbildern. Preis
in Ganzleinen gebunden M. 5.—. Verlag: R. Friedländer & Sohn,
Berlin NW. 6, Karlstraße 11.
Die Schriftensammlung, deren I. Band hier vorliegt, ist ein
Ergebnis der Beobachtungen und Studien eines Menschenalters,
teilt uns der Verf. im Vorworte mit. Er hat die erhabene Stille
der Steppenpuszta seiner ungarischen Heimat aufgesucht um sie
ungestört auszuarbeiten. — In populärer Darstellung werden
zoologische und botanische Beobachtungen, die teils original sind,
teils aus den Arbeiten anderer Forscher geholt, dabei aber mit den
eigenen Ansichten und Erfahrungen des Verf. verbunden sind,
behandelt und zwar hauptsächlich solche, die geeignet sind, auch
das große Publikum zu interessieren. Wir heben einige der rein
zoologischen Kapitel hervor: Über aussterbende Tiere, Einige auf-
fallende Mimikry-Fälle bei Insekten, Sommerschlaf der Insekten,
Vergiftungen der Haustiere durch Pflanzen, Mimikry der Raub-
tiere, Vererbungsverhältnisse bei Ameisen und Bienen, der soziale
Sinn im Tierreich, Wechselfälle im Leben der Stechmücke, Zur
Lebensweise der Hauskatze, Geselligkeit und Ungeselligkeit im
Kerfenleben, Das Riechvermögen der Insekten, Individuelle Ver-
schiedenheiten bei der Honigbiene, Verhalten der Immen neuen
Blumen gegenüber, Ist in den Tierstaaten der Krieg eine Not-
wendigkeit ? (Verf. meint: Nein!) etc. Wie man sieht, ein so reicher
und wechselnder Inhalt, daß jeder etwas für sich in dem Buch
finden kann. Strand.
5. Heft
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
Tun, ug: \
ACHTZIGSTER JAHRGANG.
1914.
Abteilung A.
6. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Krieger. Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss.
(Mit 133 Abbildungen.) [Fortsetzung folgt!] . . 2»: - 2... 1
Bryk. Über das Abändern von Parnassius Apollo L. Untersuchungen
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises
Parnassius Apollo L. Unter Mitwirkung von E. Fischer und
+A. Pagenstecher. (Mit 13 kolorierten und 22 schwarzen
Tafeln und 36 Textfiguren.) [Fortsetzung!]. ». » 2... 149
Ueber die Ichneumonidengattung
Xanthopimpla Sauss.
Von
Prof, Dr. R. Krieger in Leipzig.
(Mit 133 Abbildungen.)
Die Gattung Xanthopimpla wurde 1892 durch Saussure (Hist.
physique, naturelle et politigque de Madagascar publiee par Alfred
Grandidier XX) begründet. Saussure bildet auf Pl. 2, Fig. 1—3
zwei Arten ab, hat aber weder diese noch die Gattung beschrieben.
Die erste Beschreibung der Gattung und der Arten, die ich damals
kannte, lieferte ich 1899 in den Sitzungsberichten der Natur-
forschenden Gesellschaft zu Leipzig 1897/98, Seite 62—106.
Seitdem sind von verschiedenen Autoren eine große Anzahl von
Arten beschrieben worden, aber leider meist derart, daß es un-
möglich ist, danach eine Art sicher zu erkennen. Nur die Beschrei-
bungen von Roman machen eine rühmliche Ausnahme. Ganz
besonders schlimm steht es mit den von Cameron beschriebenen
Arten, die dringend einer Neubeschreibung bedürfen, wenn sie
nicht als unnützer Ballast in der Literatur mitgeschleppt werden
sollen. Sehr zu bedauern ist es, daß Morley, dem eine Anzahl
von Cameronschen Typen vorlag, diese, als er seine Hymenoptera
of British India, III, 1913 schrieb, nicht besser ausgenützt hat.
Er beschränkt sich fast immer darauf, die Cameronschen Beschrei-
bungen wiederzugeben und ordnet nur die Angaben, die bei Cameron
oft wild durcheinander gehen, nach den einzelnen Körperteilen an.
Weil die Beschreibungen so ungenügend sind, mußte ich den größten
Teil der von anderen Autoren beschriebenen Arten, soweit ich nicht
die Typen untersuchen konnte, unter den mir nur aus der Be-
schreibung bekannten aufführen und habe möglicherweise manche
davon neu benannt und beschrieben.
Für die vorliegende Arbeit konnte ich außer meiner Sammlung,
die sich bedeutend vermehrt hat, seitdem ich meine erste Arbeit
über Xanthopimpla schrieb, das Material aus dem Berliner Zoolo-
gischen Museum mit den Tosquinetschen Typen, aus dem Wiener
k. k. Naturhistorischen Hofmuseum, dem Stettiner Zoologischen
Museum und einige Arten aus dem Stockholmer Reichsmuseum
benutzen. Herr Professor Szepligeti war so liebenswürdig, mir die
Typen der von ihm beschriebenen Xanthopimpla-Arten, die er
selbst besitzt, zur Untersuchung zu leihen. Herr Dr. Roman ver-
glich eine Anzahl von Stücken, die ich ihm sandte, mit seinen
Typen und der Type von X. stemmator (Thunb.) und Herr ]J .C.
Crawford ein @ der X. Kriegeri Ashm. mit der Type dieser Art.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 1 6. Heft
2 Prof. Dr. R. Krieger:
Den Verwaltungen der genannten Museen und den Herren, die
mich bei meiner Arbeit unterstützten, spreche ich auch hier meinen
verbindlichsten Dank aus.
Um eine möglichst sichere Grundlage zu bekommen, habe ich,
ehe ich eine Art beschrieb, an den mir vorliegenden, oder, wenn
ich sehr viele Stücke davon zur Verfügung hatte, wenigstens an
4 bis 6 Stücken jedes Geschlechts eine Anzahl wichtiger Teile mit
dem Okularmikrometer gemessen und die Maße nach Tabellen,
die ich mir zu diesem Zweck angefertigt habe, in Hundertstel der
Körperlänge umgerechnet. Dazu war es nötig, die Körperlänge
genauer festzustellen, als das durch Abtasten mit dem Zirkel
möglich ist. Deswegen wurde auch diese in einzelnen Abschnitten
mit dem Okularmikrometer gemessen, am Hinterleibe der Krüm-
mung folgend von einem Gelenk zum andern. Diejenigen von
diesen Maßen, die mir besonders wichtig schienen, habe ich in die
Artbeschreibungen aufgenommen, aus anderen Durchschnitte ge-
zogen und diese bei der Gattungsbeschreibung verwendet. Um
das Verhältnis von Länge und Breite einzelner Teile festzustellen,
habe ich immer gemessen, nie geschätzt, weil man sich beim
Schätzen leicht irrt. Einige Unterschiede zwischen meinen früheren
und den neuen Beschreibungen erklären sich z. B. daraus, daß ich
früher nur geschätzt und mich dabei geirrt habe. Da man manchmal
im Zweifel sein könnte, was unter Länge und Breite eines Teiles zu
verstehen ist, sei noch folgendes bemerkt: unter der Gesichtslänge
ist der Abstand der Mitte der Kopfschildgruben vom vorderen
Rande der Fühlergruben, unter der Länge des 1. Hinterleibssegments
der Abstand der Linie, welche die Spitzen der dreieckigenVorsprünge
am Grunde verbindet, vom äußersten Ende, unter der vorderen
Breite desselben die geringste Breite hinter diesen Vorsprüngen,
unter der hinteren Breite die größte Breite vor dem Ende zu ver-
stehen. Die Abschnitte der Beine wurden von der Seite gesehen
zwischen den Mitten der Gelenkeinschnitte gemessen, wie dies
am Hinterbein auf Fig. 6 durch kleine Kreuze an den Trochanteren
angegeben ist. Die größte Länge der Schienen und besonders der
Hüften ist daher etwas größer als das Maß, das ich als Länge
angebe. In der Fußlänge sind Klauen und Haftlappen nicht mit
einbegriffen. Außerdem habe ich zunächst die wichtigsten Körper-
teile mit dem Zeichenapparat gezeichnet. Dann wurde die be-
treffende Art nach allen mir vorliegenden Stücken beschrieben.!)
Ich folgte dabei einem Schema, das eigentlich hätte immer gleich
bleiben müssen. Nun wurden aber die ersten Arten für diese Arbeit
schon 1902 beschrieben und die Stücke, nach denen ich sie be-
!) Ich halte es nicht für angebracht, neue Arten nur nach einem Stück
zu beschreiben, das dann als ‚‚Type‘‘ eine Art Fetisch bildet, und die „Co-
typen‘‘ mit ein paar kurzen Anmerkungen abzutun. Bequemer ist das
allerdings, als wenn man beim Beschreiben lange Reihen von Stücken immer
und immer wieder in die Hand nehmen muß. Aber es werden, wenn man nur
nach einer „Type‘‘ beschreibt, leicht zufällige Abweichungen derselben über
die Maßen betont und als Artmerkmale festgelegt.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 3
schrieben hatte, wurden wieder fortgeschickt. Als ich dann im
Laufe der Untersuchung noch auf weitere wichtige Merkmale
aufmerksam wurde, konnte ich bei dem Material, das ich nicht mehr
zur Verfügung hatte, das früher Versäumte nicht mehr nachholen.
Es fehlen daher in einigen Artbeschreibungen einzelne wichtige
Angaben, besonders das Längen- und Breitenverhältnis des 2.
Hinterleibssegments.
Beschreibung der Gattung.
Xanthopimpla Sauss.
Ichneumon Linne, Thunberg.
Pimpla Fabricius, F. Smith, Holmgren, Vollenhoven, Tosquinet.
1890. Xanthopimpla Saussure, Grandidier, Hist. Madagascar
XX. Atlas 1re partie, Pl. 13, fig. 1—3.
1899. Xanthopimpla Krieger, Ber. naturf. Ges. Leipzig 1897/98,
62
1 Neopimploides Viereck, Proc. U. S. Nat. Mus. XLII, No. 1888,
Ir.
Die pentänge kann nach den mir bekannten Arten bei den
Q von 5,75 bis 20 mm, bei den $ von 5,75 bis 17,5 mm betragen.
Über die Länge und Breite der Hauptabschnitte des Körpers gibt
die folgende Tabelle Auskunft, deren Zahlen Hundertstel der
Körperlänge bedeuten. Es ist darin jedesmal die kleinste beob-
achtete Größe, dann fettgedruckt der Durchschnitt für alle mir
bekannten Arten und zum Schluß das größte beobachtete Maß
angegeben.
Länge | Breite
Sa No; | N.
BoD ensens S- 9,2-11 | 8- 8,7-11 | 15-19,0-23 | 13-17,3-21
Bruststück +
Mittelsegment . | 26-29,0-31 | 26-27,2-28 | 16-20,9-24 | 15-19,1-21
Hinterleib . . . . | 59-61,8-66 | 62-64,2-66 | 14-17,3-21 | 13-15,0-19
Die Unterschiede zwischen @ und {& erklären sich, wie leicht
aus den beiden ersten Spalten zu ersehen ist, hauptsächlich dadurch,
daß die $ einen verhältnismäßig längeren Hinterleib haben.
Der Kopf (Fig. 1) ist, wie die Tabelle zeigt, stets im Verhältnis
zu seiner Breite kurz. Besonders ist er hinter den Augen immer
nur schwach entwickelt. Wenn in‘ den Artbeschreibungen von
einem hinter den Augen stark entwickelten Kopf die Rede ist,
so ist das immer nur im Verhältnis zu anderen Arten zu verstehen.
Das Hinterhaupt?) (occiput) wird durch eine Leiste vom Scheitel
®2) Herr Dr. Roman machte mich brieflich darauf aufmerksam, daß
Neopimploides Viereck wohl mit Xanthopimpla vereinigt werden müsse,
Nachdem ich mir die Beschreibung näher angesehen habe, kann ich ihm nur
beistimmen, wenigstens enthält die Beschreibung nichts, was dagegen spräche.
®) In meiner früheren Arbeit habe ich, wie das vielfach geschieht,
zum Hinterhaupt auch die hinter den Punktaugen gelegene Fläche gerechnet,
1* 6. Heft
4 Prof. Dr. R. Krieger:
und den Schläfen getrennt. Nach Morley (1913, p. 119) fehlt diese
Leiste bei der mir unbekannten X. trifasciata (Sm.). Die Stirn ist
ziemlich stark eingedrückt. In der Mitte kann sie (bei den Arten
der frontalis-Gruppe) einen manchmal
der Länge nach geteilten Längswulst
tragen. Die Netzaugen sind immer
groß, neben den Fühlerwurzeln tief aus-
gerandet, oben ungefähr ebensoweit von-
einander entfernt als unten, die Punkt-
augen von normaler Größe. Das Ge-
sicht ist meist ungefähr so hoch wie
an der schmalsten Stelle breit. Seine
Breite steht im umgekehrten Verhältnis
zur Entwicklung der Netzaugen. Um
die Entwicklung beider bestimmt bezeich-
nen zu können, habe ich in den Artbe-
schreibungen angegeben, wievielmal so
groß als die geringste Gesichtsbreite die
Kenia Tehunn größte Kopfbreite ist. Beimanchen Arten
und ara hr ı.ı. ist das Gesicht neben den Augen aufge-
wulstet und trägt dann eine schildförmige
Erhebung, die an die von Metopius erinnert; nur sind ihre
Ränder bei Xanthofimpla meist abgerundet, nicht scharf
wie bei Metopius (Fig. 1, e). Der Kopfschild (clipeus) ist meist
durch eine mehr oder weniger deutliche Furche vom Gesicht
getrennt, seltener damit verschmolzen. Dann wird die Grenze
zwischen Gesicht und Kopfschild nur durch die stets sehr stark
entwickelten Kopfschildgruben bezeichnet. Der Kopfschild wird
durch eine feine Gelenknaht in einen oberen (Fig. 1, c) und einen
unteren Teil geschieden. Den unteren Teil bezeichne ich nach
Enderlein (Ann. hist.-nat. Musaei Nat. Hungarici I, 1903, p. 189)
als Klipeolus (Fig. 1, cl). Unter dem Klipeolus ragt die Ober-
lippe (Fig. 1, o) als abgerundet dreieckige Platte weit vor. Man
könnte meinen, daß der Klipeolus die Oberlippe und diese ein
ungewöhnlich stark chitinisierter Epipharynx sei. Auf mikro-
skopischen Präparaten findet man aber den Epipharynx als spitzen,
dicht mit feinen Härchen besetzten, schwach chitinisierten Zipfel
unter der Oberlippe. Die Wangen (genae) sind immer nur so
schwach entwickelt, daß der Abstand der Oberkiefer von den Augen
viel kleiner ist als die Breite der Oberkiefer am Grunde. Die Wangen
leiste (costa genalis Thomson) ist häufig als hohe, aber dünne,
durchscheinende Lamelle entwickelt. Am Kopfe sind nur das Ge-
sicht und meist auch der Kopfschild punktiert, alles übrige ist fast
immer glatt.
die wohl richtiger als hintere Abdachung des Scheitels zu bezeichnen ist.
Im folgenden ist unter dem Hinterhaupt immer nur der von einer Leiste
umgebene Teil zu verstehen.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 5
Das Bruststück (Fig. 2) ist im Verhältnis zu seiner Länge
hoch, vorn senkrecht abgestutzt. Der Vorderrücken entbehrt
stets der Epomien. Der Mittelrückenist an den Seiten von einem
aufgebogenen Rande umgeben. Dieser setzt sich vorn, indem er
sich von der Grenze zwischen Vorder- und Mittelrücken entfernt,
am Rande des steilen Abfalls bis etwas über den Beginn der Rücken-
furchen fort und ist vor seinem Ende, öfters stark, erhöht. Die
Rückenfurchen (notauli) sind sehr verschieden stark entwickelt.
Bei manchen Arten bilden sie nur
seichte Eindrücke ganz vorn am Mittel-
rücken, bei anderen sind sie scharf
eingedrückt und reichen weit nach
hinten, ja sie können sich hier, indem
sie nach innen umbiegen, miteinander
vereinigen (Fig. 126, a). Dazwischen
finden sich alle Übergänge. Das ;
Schildchen ist fast immer stark 5 „mmaior (Thunb.) a.
und zwar meist querwulstförmig oder stück und Mittelsegment. 12: 1.
kegelförmig, seltener dach- oder keil-
förmig gewölbt und wird an den Seiten von dünnen, manchmal
sehr hohen Leisten eingefaßt. Die Mittelbrust hängt hinter den
Vorderrücken tief herab. Die Mittelbrustseiten tragen bei vielen
Arten außer der gewöhnlichen Schwiele unter den Vorderflügel-
wurzeln über der Mitte ihrer Höhe einen längeren Längswulst, der
jenachder Art verschiedenhochseinkann. Inden Artbeschreibungen
habe ich ihn im Gegensatz zu der Schwiele als unteren Längswulst
bezeichnet. Die Epiknemien sind oben immer abgekürzt. Sie
reichen meist nur bis zur Mitte der Höhe der Mittelbrustseiten,
also da, wo der untere Längswulst vorhanden ist, bis zu seiner
unteren Grenze, selten etwas höher hinauf. Die Brustfurchen
(sternauli) fehlen meist, oder sind nur schwach angedeutet, sehr
selten gut entwickelt. Die Mittelfurche der Mittelbrust (mesolcus)
wird hinten durch eine dünne, aber hohe Querleiste geschlossen,
die in der Mitte gewöhnlich eingeschnitten, manchmal daneben
in zwei spitze Zähne, die zwischen die Mittelhüften hineinragen,
ausgezogen ist. Am Bruststück sind die Mittelbrust immer und
gewöhnlich grob, die Mittelbrustseiten gewöhnlich wenigstens vorn
und unten, seltener der Mittelrücken zum Teil oder ganz und die
Ecken des Vorderrückens vor den Flügelschüppchen punktiert, die
Furchen in den unteren Ecken des Vorderrückens öfters gekerbt.
Das Mittelsegment ist kurz und fällt hinten nicht steil ab.
Seine Luftlöchersind sehrgroß und spaltförmig. Vonden Hinterbrust-
seiten ist es durch die meist vorn abgekürzte Flankenleiste (costa
pleuralis) getrennt. Über dieser bis zu der fast stets vornabgekürzten
Seitenleiste (costa lateralis) liegt das Luftlochfeld (area spiracularis),
das öfters vor den Luftlöchern einen kegelförmigen oder rundlichen
Höcker trägt. Die zwischen den Seitenleisten gelegene Rücken-
fläche ist fast immer, wenn auch mehr oder weniger vollständig
6. Heft
6 Prof. Dr. R. Krieger:
gefeldert. Das Grundfeld (area basalis) ist immer mit dem Mittel-
felde?) (area media, früher areola superomedia) verschmolzen, ich
habe daher das vereinigte Feld in den Artbeschreibungen kurz
Mittelfeld genannt. Daneben liegen die oberen Seitenfelder (areae
supero-externae), hinter diesen die zahntragenden Felder (areae
dentiparae). Den hinteren Teil der Rückenfläche nimmt das hintere
Mittelfeld (area posteromedia) ein. Alle diese Felder können
dadurch, daß die trennenden Leisten verschwinden, miteinander
verschmelzen. Am häufigsten verschmilzt das Mittelfeld mit den
zahntragenden Feldern oder mit diesen und dem hinteren Mittel-
felde, so daß dann nur noch die oberen Seitenfelder übrig bleiben,
ganz selten verschwinden auch diese. Die Fläche des Mittelsegments
ist in der Regel glatt, manchmal ist das Luftlochfeld, ganz selten
sind auch andere Felder punktiert. Die Fläche des hinteren Mittel-
feldes, in einzelnen Fällen auch die anderer Felder, kann von
seichten Furchen durchzogen sein.
Der Hinterleib ist von oben nach unten zusammengedrückt.
Er verbreitet sich (beim 9 mehr als beim $) vom Grunde bis zum
4. und 5. Segment und nimmt dann wieder an Breite ab. Von den
Segmenten ist das 1. fast immer das längste, das 3. etwas kürzer
als das 2., die folgenden wieder etwas kürzer und unter sich un-
gefähr gleichlang. Das 1. Segment ist 0,09—0,15 mal so lang als
der Körper und 34 mal bis 1?/, mal so lang als hinten breit. Seine
Luftlöcher liegen vor der Mitte. Die Rückenfläche ist ganz vorn
tief ausgehöhlt. Neben dieser Aushöhlung bildet die Rückenfläche
beiderseits einen dreieckigen, manchmal abgerundeten Vorsprung,
von dem die Rückenkiele auf der Rückenfläche mehr oder
weniger weit nach hinten ziehen. Außer den Rückenkielen können
von den Vorsprüngen über die Luftlöcher hinweg die Seiten-
leisten, welche die Seitenflächen von der Rückenfläche trennen,
nach hinten ziehen. Die Hinterecken werden in der Regel mehr
oder weniger deutlich durch oft gekerbte Furchen, die schräg von
außen und vorn nach innen und hinten ziehen, abgegrenzt. Die
Rückenfläche des 1. Segments ist fast immer glatt, selten in ihrem
hinteren Teile zerstreut punktiert. Auf der Bauchseite reicht die
Membran bis über die Luftlöcher hinaus. Auf dem 2. bis 6. Hinter-
leibssegment grenzt eine tiefe gekerbte Furche, die einen nach vorn
offenen Bogen bildet, einen breiten Hinterrand ab. Durch diese
und eine zweite Furche, die in nach hinten offenem Bogen verläuft,
in der Mitte mit dem Vorderrande des Segments zusammenfällt
und nahe dem Seitenrande des Segments mit der hinteren Furche
zusammenstößt, wird ein erhabenes Feld abgegrenzt, das den
größten Teil der Rückenfläche des Segments einnimmt. Diese
erhabenen Felder sind in der Regel sehr deutlich punktiert, die
vorderen zerstreuter und gröber, die hinteren dichter und feiner,
nur das des 2. Segments ist manchmal ganz glatt. Arten mit ganz
*) Nach Pfankuch, Deutsche Ent. Zeitschr. 1913, p. 71.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 7
glattem Hinterleib, wie sie Cameron (Manchester Mem. XLIII.
1899, p. 166—170) beschreibt, kenne ich nicht. Selten ist bei
den $ auch auf dem 7. Seg-
ment ein erhabenes Feld an- Y
gedeutet. Die beiden letzten —— N)
Segmente tragen in der Regel
nur feine haartragende Pünkt-
chen, Das 8. Segment ragt
auch beim 2 weit vor und ist
hier durch eine feine Längs-
naht, die sich nach hinten
gabelt, in ein Mittelfeld und a
zwei _Seitenfelder geteilt
(Fig.3 a). Beim 9 bilden alle, ’
beim & die vorderen Bauch- d
segmente eine deutliche Falte.e. X. stemmator (Thunb.) x. 12:1.
Das 6. Bauchsegment des 9
ist weit zurückgezogen und läßt den Grund des Legebohrers
vollkommen frei (Fig. 3 b).
Die Fühler sind meist so lang wie der Körper,
manchmal kürzer, selten länger. Der Schaft ist
außen tief, nach dem Grunde zu spaltförmig aus-
geschnitten (Fig. 4). Die Geißel ist in der Regel
fadenförmig, selten nach der Spitze hin etwas ver-
dickt. Die Anzahl der Geißelglieder nimmt im
allgemeinen sowohl beim Vergleich verschieden
großer Arten, als auch verschieden großer Stücke
derselben Art mit der Körpergröße zu, kann aber
bei gleich großen Arten bemerkenswerte Unter-
schiede zeigen. Sie ist also für die Unterschei-
dung mancher Arten zu gebrauchen, nur muß
dabei immer die Größe des betreffenden Stücks
berücksichtigt werden. Bei den mir vorliegenden
Stücken schwankte sie zwischen 28 und 50. Von
den Geißelgliedern ist stets das 1. das längste, etwas
hen über 3 mal bis 7 mal, am häufigsten 3,5 [mal bis 5
Linker Fühler. mal so lang als dick. Das 2. ist ungefähr 2% mal,
bei sehr langem 1. Glied nur etwas über 14mal
so lang als das erste, die folgenden nehmen
ganz allmählich und sehr wenig an Länge ab,
das letzte ist wieder länger.
Mundgliedmaßen. Die Oberkiefer (Fig. 5)
sind am Grunde sehr kräftig, verjüngen sich = YA
aber sehr stark nach der Spitze hin und enden ;
mit zwei Zähnen, von denen der obere (vordere) X. stemmator
länger als der untere ist. Die übrigen Mundteile (Thunb.) 9. 54:1,
stimmen im wesentlichen mit denen von Ech- Bechter eh
thromorpha überein (vergl. Fig. 6 und 7 auf im Yrasrn
6. Heft
8 Prof. Dr. R. Krieger:
Seite 298 der Mitt. des Zool. Museums in Berlin, TV., 1909), nur
sind alle Teile, besonders die Taster, kürzer und gedrungener.
Die Beine sind kräftig und ziemlich kurz. Setzt man die
Körperlänge gleich 100, so ergeben sich für die Beine und ihre
Abschnitte die in der folgenden Tabelle zusammengestellten Zahlen,
die fürdie Schenkel, Schienen und Tarsen der Hinterbeine auf Messun-
gen an allen mir zugänglichen Arten beruhen. Für das übrige habe
ich die Beine von 22 Qund 16 8, die aus den verschiedenen Gruppen
ausgewählt wurden, gemessen. Auch von diesen wurden die Durch-
schnitte von den Hinterschenkeln, -schienen und -tarsen berechnet,
wobei sich ergab, daß diese mit denen, die ich aus den Maßen aller
Arten erhalten hatte, übereinstimmten oder nur ganz wenig davon
abwichen.
| Vorderb. | Mittelb. | Hinterb.
us üben. Ir ab, Morgens
Ganzes Bein . . . .|42-—47,0—54| 50—57,1—64| 71—79,7—85
Hulke a N. apa a: 3— 42—5 | 6— 72-9 | 9—11,4—12
1. Trochanterenglied .| 3— 4,0—5 | 3— 3,5—5 | 3— 4,1—5
2. Trochanterenglied . 1 1— 1,5—2 | 2— 2,3—3
Schenkeliti 2.10.” An 10—11,5— 13) 12—14,2—16 16—18,4—21
SERIEHEN Gt une, 0 e 9—10,1—12) 12—14,7—17| 18—20,7—24
BUBEN Eee cl 14—16,1— 18) 14—16,1— 18) 19—22,4— 25
auad. Ilowns. nuniscnauika..... ie
Ganzes Bein . . . .|41-—45,0—48| 50—54,7—60| 72—75,0—79
Piuftelip%, „N unynd 3— 41—5 | 6— 6,8--8 | 9—11,0—12
1. Trochanterenplied .|ı 3— 4,0—5 | 3— 3,4—4 | 3— 3,8—4
2. Trochanterenglied . 1 1— 1,62 | 2— 2,1—3
Schenkel! „uyr.tpic»z 10—10,8—13| 12—13,6—15) 15—17,1—19
Schiene N3DNOI N TIIOG, 1% 9— 9,8—11| 12—13,9—16| 17—19,7—22
FuBngaer a md; |1415,3—16 15—15,8—18| 18—21,3— 24
Die Dicke (Höhe bei wagerecht liegendem Schenkel) des
Schenkels ist in seiner Länge enthalten:
an den Vorderbeinen 2,7—83,2—4,2 mal,
an den Mittelbeinen 2,1—2,5—2,9 mal,
an den Hinterbeinen 2,0—2,4—2,8 mal.
Die Mittel- und Hinterschienen tragen meist an ihrer Außenseite
vor der Spitze eine Anzahl kurzer dicker Dörnchen (Fig. 6). Ihre
Zahl ist häufig selbst bei demselben Stück rechts und links ver-
schieden, hält sich aber in bestimmten Grenzen und kann daher
sehr wohl für die Unterscheidung der Arten benutzt werden. Außer
diesen Dörnchen vor der Spitze stehen andere am Ende der Schienen
selbst. Diese sind bei den in den Artbeschreibungen genannten
Zahlen nicht mitgezählt. Die Arten, bei denen die Dörnchen vor
der Spitze fehlen, haben alle einen sehr kurzen Legebohrer. Man
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 9
re En SIE!
könnte daher vermuten, daß sie in irgend “einer Beziehung zum
Gebrauch des Legebohrers stehen. Von den Fußgliedern sind
22)
X. stemmator (Thunb.), 9. 12:1.
Linke Beine.
immer das 1. und 5. bei weitem länger, das 4. weit
kürzer als die übrigen, von diesen wieder das 2. etwas
länger als das 3. Genaueres über diese Längen sagt die
folgende Tabelle, deren Zahlen Hundertstel der Länge des ganzen
Fußes ohne die Klauen bedeuten, nach Messungen an 19 Stücken
verschiedener Arten.
| Vorderbein | Mittelbein | Hinterbein
Fußglied . . ... 31—85,2—38 | 25—29,1—32 | 28—831,8—35
7
2. Das RE 13—16,3—19| 12—14,4—18 | 14—16,1—19
3. a SAABER ... 9—11,2—14| 8—11,3—13 | 10—13,1—16
4. ee A 4— 6,38 | 5— 6,7—11| 5— 7,0—12
Se ge Re ac 29—31,3—35 | 34—38,6—42 | 26—32,0—35
Die Klauen (Fig. 7) sind sehr lang,
schlank, stark und zwar fast knieförmig ge-
bogen, weder gekämmt, noch beim 9 ge-
lappt. Auch die Haftlappen sind sehr
stark entwickelt.
Der Legebohrer ist sehr kräftig, seine
Länge bei den verschiedenen Arten sehr ver-
schieden. Seine Klappen sind 0,05 mal bis
0,45 mal so lang als der Körper.
Behaarung. Der Körper ist an allen
nicht ganz glatten Teilen mit kurzen, ab-
stehenden, meist hellen Haaren bekleidet.
Auf dem Schildchen sind die Haare länger. X. punctata (F.), $. 88:1.
An den Beinen von den Schienen an, an den Äußere Klaue des linken
Fühlern und am Legebohrer ist die Behaarung ERjerbeinn
6. Heft
10 Prof. Dr. R. Krieger:
anliegend, ebenso, wenn auch etwas weniger, an den letzten
Hinterleibssegmenten. Da die Behaarung meist kaum faßbare
Unterschiede bietet, ist sie in der Regel bei den Artbeschreibungen
nicht berücksichtigt worden.
Färbung und Zeichnung. Der Körper ist dottergelb bis
hellrostrot gefärbt und bei den meisten Arten mit schwarzen,
seltener braunen Zeichnungen versehen. Diese sind am Kopf und
an den Beinen sehr beständig und daher für die Unterscheidung der
Arten zu gebrauchen, können dagegen am Hinterleib und noch
mehr am Bruststück und
Mittelsegment veränder-
lich sein. Ganz besonders
veränderlich ist die Zeich-
nung des Mittelrückens,
wenn sie nur aus zwei
- auf den Seitenlappen ge-
R: ö legenen Flecken besteht
a 2 (vergl. 37. X. Kriegeri
No 3.4 Ashm., 52. X. nn
nSCHMEE & (Thunb.) und 68. X. occi-
X. punctata (F.), 2. 7,5:1. ee Die ge-
wöhnliche Bildung
des Flügelgeäders
zeigt Fig. 8, die wohl
eine weitere Beschrei-
bung überflüssig
macht. Fast nur die
Spiegelzelle und der
zweite Abschnitt des
Radius im Vorder-
flügel weichen manch-
mal ab. Die Spiegel-
zelle kann nämlich
entweder, wenn die
beiden Kubitalquer-
adern erst am Radius
> Ne g zusammentreffen,
6 sitzend,oderdadurch,
X Heymonsi n. sp., 9. 13:1. a) linker, daß die äußere sich
b) rechter Flügel. schon weiter. nach
hinten mit der innern
vereinigt, gestielt sein. Rückt der Vereinigungspunkt immer
weiter nach hinten (Fig. 9), so wird die Spiegelzelle immer
kleiner und kann schließlich ganz verschwinden. Weiter kann
die Spiegelzelle den rücklaufenden Nerven an verschiedenen
Punkten ihres Hinterrandes, die von etwas nach innen von der
Mitte bis zur äußeren Ecke liegen können, aufnehmen. Der zweite
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 11
Abschnitt des Radius im Vorderflügel kann mehr oder weniger
geschwungen sein.
Von den anderen Gattungen der Pimplinae ist Xanthopimpla
besonders durch folgende Merkmale zu unterscheiden:
Kopfschild durch eine Quernaht in Klipeus und Klipeolus
getrennt. Fühlerschaft tief, nach dem Grunde hin spaltförmig aus-
geschnitten. Oberlippe vorragend. Oberkiefer am Grunde kräftig,
nach der Spitze hin stark verjüngt. Augen neben den Fühlerwurzeln
stark ausgerandet. Schildehen stark gewölbt mit vollständigen
Seitenleisten. Mittelsegment mit großen spaltförmigen Luftlöchern,
fast immer gefeldert. 2. bis 6. Hinterleibssegment mit durch
Furechen begrenzten erhabenen Feldern. 6. Bauchsegment
weit zurückgezogen, den kräftigen Legebohrer nicht einmal
an seinem Grunde bedeckend. 8. Rückensegment des 2 weit vor-
stehend, fast immer durch feine Nähte in ein Mittelfeld und zwei
Seitenfelder geteilt. Beine kräftig und ziemlich kurz, mit sehr
kleinem 4. und sehr großem 5. Tarsenglied. Klauen sehr lang,
schlank, fast knieförmig gebogen. Nervellus stark postfurkal, weit
vor der Mitte gebrochen.
Stellung im System,
geographische Verbreitung und Lebensweise.
Schon öfter habe ich darauf hingewiesen, daß Xanthopimpla
mit Notopimpla®) Krgr., Lissopimpla Kriechb., Echthromorpha
Holmg., Theronia Holmg. und Neotheronia Krgr. eine natürliche
Gruppebildet, diesichan Pimfla F., Först. anschließt. Am nächsten
ist Xanthopimpla mit Notopimpla verwandt, die sich nach meiner
jetzigen Kenntnis von Xanthopimpla durch das flache, ungerandete
Schildchen, den zwar tief und spitz, aber nach dem Grunde hin
nicht spaltförmig ausgeschnittenen Fühlerschaft und die hinten
tiefere und hier scharf eingedrückte Längsfurche in der Mitte der
Mittelbrustseiten unterscheidet, während der die Felderung des
Mittelsegments betreffende Unterschied gestrichen werden muß.
Von den übrigen oben genannten Gattungen scheint trotz des ganz
verschiedenen Habitus wegen der gleichen Bildung des Kopfschilds,
des Fühlerschaftes und der Oberkiefer, der ähnlichen des Mittel-
rückenvorderrandes und des Schildchens und wegen der schild-
förmigen Erhebung auf dem Gesicht mancher Xanthopimpla-
Arten Lissopimpla Xanthopimpta am nächsten zu stehen. Lisso-
pımpla bildet dann über Echthromorpha hinweg die Verbindung
mit T’heronia und Neotheronia.
Die Gattung Xanthopimpla scheint eine der artenreichsten
unter den Ichneumoniden zu sein, und sicher werden zu den bis
jetzt bekannten Arten noch viele dazu kommen. Bisher kannte
man nur aus Südostasien, Australien und Afrika Xanthopimpla-
Arten. Es war daher eine große Überraschung für mich, als ich
5) Der Name ist nicht, wie Dalla Torre (Cat. Hym. III, p. 419) angibt,
von »&rog Rücken, sondern von vöros Süden abgeleitet.
6, Heft
12 Prof. Dr. R. Krieger:
auch südamerikanische kennen lernte. Diese bilden bis auf eine
(macrura) zwei natürliche Gruppen, die sich an gewisse Afrikaner
anschließen, während X. macrura in die sonst nur in Südostasien
vertretene princeps-Gruppe gehört. Das ruft den Verdacht hervor,
sie sei mit ihren Wirten durch Kulturpflanzen nach Südamerika
verschleppt worden. Afrikanische Arten sind nur aus der äthi-
opischen Region bekannt; unsere Gattung scheint also auf diese,
die orientalische, die australische und die neotropische Region be-
schränkt zu sein und nur in Asien, wo sich ja auch sonst die Grenzen
verwischen, in die paläarktische überzugreifen. Besonders stark
vertreten und am reichsten entwickelt ist sie in der orientalischen
Region.
Mit Ausführungen über die Verbreitung im einzelnen muß man
warten, bis die Gattung noch besser bekannt sein wird. Nur auf
einiges, was mir aufgefallen ist, möchte ich hinweisen. X. emaculata
Szepl. kenne ich von Java und Formosa, sie dürfte also wohl auch
in den dazwischen liegenden Gegenden vorkommen, wird aber auf
Sumatra durch die zwar ähnliche, aber bestimmt verschiedene
Enderleini vertreten. Arten aus Siam, Sumatra und Borneo zeichnen
sich häufig durch besonders stark entwickelte schwarze Zeichnungen
vor ihren Verwandten aus, während unter denen von Neu-Guinea
viele durch den Verlust der schwarzen Zeichnungen ihrer Ver-
wandten auffallen. Auf den Philippinen sind mehrere Arten von
Luzon durch schwächer entwickelte schwarze Zeichnungen von
ihren Varietäten oder nahe verwandten Arten auf Mindanao ver-
schieden. Bindenartige Zeichnungen an Stelle von Flecken bei
verwandten Arten treten besonders häufig in Assam und Burma auf.
Nach dem wenigen, was über die Lebensweise bekannt ist,
scheinen die Xanthopimpla-Arten bei Schmetterlingen und zwar
besonders bei Tagfaltern, Spinnern, Eulen und Pyraliden zu
schmarotzen. Ich vermute, daß sie ähnlich unseren Pimpla-Arten
und der Theronia atalantae nicht an bestimmte Wirte gebunden
sind. Eine Anzahl von Zuchtergebnissen verzeichnet Morley
(Hym. British India III., 1913). Mir lag nur je ein @von X. princeps
aus Antheraea Mylitta var. und Theophila bengalensis, und ein
Q von X. Jacobsoni aus Eublemma versicolora Wlk. gezogen, Vor.
Herr Dr. Roman teilte mir mit, daß sich im Stockholmer Museum ein
aus dem Spinner Pseudometa basalis Wath. gezogenes $ von X.
maior Szepl. befindet.
Xanthopimpla-Arten, die ich nur aus der Beschreibung kenne.)
Pimpla apicibennis Cameron, 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p. 161, 2) unterscheidet sich nach der Beschreibung von allen mir
bekannten Arten dadurch, daß zugleich das 2., 4. und 6. Hinter-
leibssegment schwarz gezeichnet, das 3. und 5. aber hell sind.
*) In meiner früheren Arbeit (1899) hatte ich gesagt, daß eine Anzahl
der von Smith beschriebenen Pimpla-Arten zuXanthopimpla gehören könnte.
Daraufhin hat Dalla Torre in seinem Cat. Hym. III, p. 456—459 alle diese
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 13
Morley (1913) zieht die Art, wie es scheint, ohne die Cameronsche
Type gesehen zu haben, zu frifasciata Smith und sagt in einer
Fußnote auf S. 120: ‚For Cameron’s second segment, read ‚‚third‘“
etrieontfi;
Pimpla appendicularıs Cameron 1899 (Manchester Mem.
XLIII, p. 160, 2). — Xanthopimpla appbendicularis Morley 1913
(Hym. British India III, p. 127 n. 74, fig. 27) ist nach Cameron’s
Beschreibung und Morley’s Abbildung meiner tigris ähnlich, nur
sind danach bei appendicularis nur die Spitze, nicht auch der
Grund der Hinterschienen schwarz, die beiden letzten Glieder der
Hintertarsen schwarz, das Flügelmal rotbraun, nicht schwarzbraun
und das 2. Hinterleibssegment am Grunde schwarz. Auch ist
appendicularis größer und hat einen etwas kürzeren Legebohrer.
Wie es mit der Felderung des Mittelsegments steht, ist aus der
Beschreibung nicht zu entnehmen, auch Morley sagt nichts davon.
Zanthopimpla appendiculata Cameron 1901 (nec 1906), s. 42.
X. punctata (F.)
Xanthopimpla abpendiculata Cameron 1906 (Ann. South Afr.
Mus. V, p. 111, 9, nec Cam. 1901)?) würde ich für /uzteola (Tosqu.)
halten, wenn nicht nach der Beschreibung die Flügeladern schwarz
statt rötlichbraun, die Seitenleisten des Schildchens ‚‚moderately
high‘ statt sehr hoch, das 1. Hinterleibssegment doppelt so lang
als breit, der Bohrer 0,20 mal statt 0,12 mal so lang als der Körper
sein sollten.
Xanthopimpla axis Roman 1913 (Ark. f. Zool. VIII, N:o 15,
p. 19, n. 3, 29) steht der X. Kriegeri Ashm. sehr nahe. Herr Dr.
Roman, dem ich ein Pärchen von Kriegeri geschickt hatte, schrieb
mir, daß die Punktierung der Mittelbrustseiten etwas weitläufiger
ist und fügt hinzu: ‚Wenn keine weiteren Merkmale zukommen,
würde ich die axis als geogr. Varietät der Kriegeri ansehen.“
Xanthopimpla basimacula Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p. 48; 49, $) scheint, wie Cameron angibt, meiner australis ähnlich
zu sein, unterscheidet sich aber davon durch das sehr lange 2.
Hinterleibssegment. Hierdurch wird es zweifelhaft, ob sie wie
australis zur Punctata-Gruppe gehört.
Xanthopimpla beauforti Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p. 45, 2) scheint wegen der langen Rückenfurchen in die splendens-
Gruppe zu gehören, hier aber mit keiner der mir bekannten Arten
näher verwandt zu sein.
Arten als Xunthopimpla-Arten aufgeführt und jedesmal darunter gesetzt:
„Xanthopimpla ..... Krieger usw.‘“‘. Dagegen muß ich Einspruch erheben;
er hätte wenigstens ein Fragezeichen dazu setzen müssen. Aus den Smith-
schen Beschreibungen läßt sich nicht einmal mit Sicherheit erkennen, ob
die Arten zu Xanthopimpla gehören. Ich ziehe es deswegen diesmal vor,
sie ganz wegzulassen, soweit sie nicht von Morley (1913) aufgenommen
worden sind.
?) Ich halte es für sehr überflüssig, diese Art neu zu benennen, ehe ich
nicht durch Untersuchung der Type festgestellt worden ist, ob sie sich
wirklich von Zuteola unterscheidet.
6. Heft
14 Prof. Dr. R. Krieger:
Xanthopimpla bimaculata Cameron 1906, s. 52. X. stemmator
(Thunb.)
Xanthopimpla Binghami Cameron 1908 (Zeitschr. Hym.
Dipt. VIII, p. 39, n. 3, $) — Xanthopimpla binghami Morley 1913
(Hym. British India III, p. 133, n. 81, fig. 29) gehört zur munda-
Gruppe und zwar nach der Anmerkung Camerons auf p. 38 bei
cera zur Abteilung b, weicht aber in der Zeichnung des Körpers
von allen mir daraus bekannten Arten ab, schließt sich vielmehr
dadurch an erythroceros (n. 102) an, von der sie sich wieder durch
dunklere Fühler, ‚‚a short black line at the base of the hind tibiae“
(oder sollte damit die schwarze Schienenwurzel gemeint sein?),
längeres 1. Hinterleibssegment und kürzeren Bohrer unterscheidet.
Xanthopimpla bistrigata Szepligeti 1908 (Sjöstedt’s Kilimand-
jaro Exped. 8:3, p. 77, 9) scheint den Arten meiner occidentalis-
Gruppe ähnlich zu sein, sich aber davon durch das nicht mit den
zahntragenden Feldern verschmolzene Mittelfeld zu unterscheiden.
Xanthopimpla cera Cameron 1908 (Zeitschr. Hym. Dipt., VIII.
p- 38, n. 1, 2) — Morley 1913 (Hym. British India III, p. 82, n. 82,
?) gehört in meine Abteilung a) der munda-Gruppe und könnte
meine erythroceros sein. Doch ist die Beschreibung für eine sichere
Deutung zu unvollständig; auch scheint das 2. Hinterleibssegment
ganz glatt zu sein.
Pimpla ceylonica Cameron 1899, s. 42. X. Punctata (F.)
Xanthopimpla claripennis Cameron 1905 (Journ. Str. Br. R. As.
Soc. No. 44, p. 119, ) scheint meiner interrubta und melampus
ähnlich zu sein, unterscheidet sich aber von beiden durch andere
Zeichnung des Körperstammes und der Beine.
Pimpla crassipes Brull& 1846 (Hist. nat. Insect. Hym. IV,
p. 95, n. 15, 2). Die Angaben über die Punktierung des Bruststücks
und der Seiten des Mittelsegments sprechen dafür, daß diese Art
in der Nähe von Kriegeri und crassa unterzubringen ist. Von beiden
unterscheidet sie sich durch bedeutendere Größe und die vier
schwarzen Flecke des Mittelrückens.
Pimpla curvimaculata Cameron 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p- 158, $) scheint der vielfach sehr unklaren Beschreibung nach,
besonders wegen der Zeichnung des Mittelrückens meiner stictischia
ähnlich zu sein, von der sie sich durch die Form des Schildchens
und die nur an der Hinterschienenwurzel schwarz gezeichneten
Beine unterscheiden würde. Morley (1913) vereinigt die Art, wie
es scheint, ohne die Cameronsche Type zu kennen, mit seiner tigris.
Mir scheinen die Beschreibungen nicht zusammen zu passen.
Xanthopimpla edentangula Roman 1913 (Ark. f. Zool. VIII,
N:o 15, p. 20, n.4, 9). Durch das schmale Gesicht, die langen
schlanken Fühler, die nicht gerandeten Vorderecken am Mittel-
lappen des Mittelrückens, die sehr kräftig punktierten Mittelbrust-
seiten, die zahnartigen Vorsprünge an der Mittelbrustleiste meiner
abnormis ähnlich, aber durch die Felderung des Mittelsegments
und die schlanken ersten Hinterleibssegmente davon verschieden.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 15
Pimpla elegans Vollenhoven 1879 (Stettin. ent. Zeitg. XL,
p- 147, n. 5, 9). Leider wird nur die Färbung und Zeichnung be-
schrieben. Danach scheint die mit meiner melampus und interrupta
ähnlich zu sein, und zwar mit melampus in der Zeichnung der
Beine, mit interrupta in der des Mittelsegments und des Hinter-
leibes. Von beiden unterscheidet sie sich durch bedeutendere
Größe.
Xanthopimpla eous Morley 1912 (Trans. Linn. Soc. London (2)
Zool. XV, p. 171, n. 5, 29). Durch das Vorhandensein der Brust-
furchen und das nicht gefelderte Mittelsegment meiner Habermehli
ähnlich, aber größer, ohne schwarze Zeichnungen und mit viel
kürzerem Bohrer.
Xanthopimpla flavolineata Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p. 48, 9). Cameron sagt: „comes near to X. crassa Kr.‘“ Mit crassa
hat sie aber nicht das mindeste zu tun, vielmehr scheint sie der Be-
schreibung nach meiner Ayaloptila sehr ähnlich zu sein, nur sind bei
dieser die Flügel wasserhell, das 1. Hinterleibssegment nur über
11, mal, nicht ‚almost twice‘‘ länger als hinten breit und das
Mittelfeld nicht ‚‚much‘“, sondern nur etwas länger als breit.
Xanthopimpla glaberrima Roman 1913 (Ark. f. Zool. VIII,
N:0 15, p.17; 22n. 6, ?) paßt bis auf das lange 1. Hinterleibssegment
in meine munda-Gruppe, wo sie durch die Felderung des Mittel-
segments, die Zeichnung des Mittelrückens und einigermaßen auch
die der Beine an despinosa erinnert.
Pimpla honorata Cameron 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p. 170, 2). — Xanthopimpla honorata Morley 1913 (Hym. British
India III, p. 112; 134 n. 83, 9). Das ‚„keeled down the sides and
round theapex‘‘ möchteich auf ‚‚the former‘ (mesonotum) und nicht
wie es Morley (p. 112) tut, auf die Zeichnungen des Mittelrückens
beziehen. Nach der Beschreibung des Mittelsegments scheint die
Art in meine Abteilung a) der munda-Gruppe zu gehören, wo sie
durch die Zeichnung an alternans erinnert. Von dieser und allen
mir bekannten Arten unterscheidet sie sich durch das an der Spitze
von einer Leiste umgebene Schildchen.
Xanthopimpla immaculata Morley 1913 (Hym. British India
III, p. 115, n. 62, 2%). Nach der sehr kurzen Beschreibung — eine
ausführlichere wäre durchaus nicht ‚‚superfluous“ gewesen —,
könnte man an emaculata oder eine ähnliche Art denken, dem
widerspricht aber die mir unbegreifliche Angabe, daß die Art
vielleicht zu Pedator gehören könnte.
Pimpla indubia Cameron 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p. 166, 9). — Xanthopimpla indubia Morley 1913 (Hym. British
India III, p. 137, n. 85, 2) scheint meiner soleata und commixta
ähnlich zu sein, würde sich aber von beiden durch den nicht punk-
tierten Hinterleib unterscheiden. Die Beschreibung und die Ver-
gleichung mit khasiana auf p. 166 widersprechen sich. So heißt
es vom Mittelfelde des Mittelsegments auf p. 166: ‚wider at the
base than at the apex‘, auf p. 167 aber: ‚„‚widened from the base
6. Heft
16 Prof, Dr. R. Krieger:
to the apex‘, und es steht auf p. 166: ‚‚the basal two segments
immaculate‘, auf p. 168 aber: ‚a black mack on either side of the
second, third and fourth segments“. Was ist nun richtig ?
Xanthopimpla insularıs Cameron 1901 (Proc. Zool. Soc.
London, p. 231, &) soll nach Cameron meiner Micholitzi nahe stehen,
hat aber damit sicher nicht das mindeste zu tun. Eher scheint sie
meiner gracilis ähnlich zu sein, doch paßt auf diese die Angabe
„the tibiae have no spines‘“ nicht, auch ist sie größer und hat
schwarze, nicht rote Fühler.
Pimpla kandyensis Cameron s. 42. X. Punclata. 1
Pimpla khasiana Cameron 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p. 168, 9). — Xanthopimpla khasiana Morley 1913 (Hym. British
India III, p. 135, n. 84, fig. 30, 2). Die Abbildung bei Morley, die
wohl nach der Type gemacht ist, entspricht ganz meiner commikta,
bei dieser ist aber der Hinterleib auf den mittleren Segmenten
deutlich punktiert. Die Zeichnung des 6. Hinterleibssegments
beschreibt Cameron auf p. 169 unten und 170 oben dreimal ganz
verschieden: ‚onthe.. . . sixth still larger‘, ‚on the sixth small
and may be absent‘“ und ‚‚the sixth has a wide transverse band“!
Xanthopimpla Kriegeriana Cameron 1908 (Zeitschr. Hym.
Dipt. VIII, p. 38, n. 2, 2). — Xanthopimpla kriegeriana Morley
1913 (Hym. British India III, p. 128, n. 75, 9) scheint meiner
alternans sehr ähnlich zu sein, doch nimmt bei dieser die Spiegel-
zelle den rücklaufenden Nerven in und nicht vor der Mitte ihres
Hinterrandes auf und ist der Bohrer etwas länger. Auch scheinen
nach Cameron bei Kriegeriana die Flecke des Mittelrückens größer
und kein Leistenstumpf zwischen den zahntragenden Feldern und
dem hinteren Mittelfelde vorhanden zu sein.
Xanthopimpla kuchingensis Cameron 1905 (Journ. Str. Br.
R. As. Soc. Nr. 44, p. 119, 2) könnte vielleicht ein sehr dunkel ge-
zeichnetes Q meiner Dohrni sein. Da aber die Beschreibung sehr
unvollständig ist — nicht einmal die Körper- und Bohrerlänge ist
angegeben —, ist ein sicheres Urteil darüber nicht möglich.
Xanthopimpla labiata Cameron 1902 (Journ. Str. Br. R. As.
Soc. Nr. 37, p. 46, 2) soll nach Cameron der X. punctata (F.) nahe
stehen. Dagegen spricht aber außer vielen anderen Angaben schon
der kurze Bohrer. Ich kenne keine Art, der labiata ähnlich wäre.
Xanthopimpla latebalteata Cameron 1903 (Journ. Str. Br. R.
As. Soc. Nr. 39, p. 137, $). Eine mir unbekannte Art, die durch
die stark entwickleten schwarzen Zeichnungen des Körperstammes
bei ganz hellen Beinen merkwürdig ist.
Pimpla lepcha Cameron 1899 (Manchester Mem. XLIII,
p. 163, 2). Eine Art der princeps-Gruppe, die in mancher Beziehung
meiner commixta ähnlich zu sein scheint. Diese hat aber keine
„distinct depression“ in der Mitte des 1. Hinterleibssegments.
Auch sind bei ihr nur das letzte und nicht die beiden letzten Glieder
der Hintertarsen schwarz und die vorderen Flecke des Mittel-
rückens dehnen sich nicht bis zur Schildchengrube aus. Voller
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 17
Widersprüche ist die Beschreibung dieser Flecke auf p. 164 oben:
„much narrowed in the middle, where it extends from side to side“
und ‚which is broad at the base, becoming much narrowed at the
base‘“.
Xanthopimpla maculifrons Cameron 1903 (Journ. Str. Br. R.
As. Soc. Nr. 39, p. 138, 9) nec Cam. 1907. In der Zeichnung sehr
ähnlich meiner szictischva, von der sie sich durch das hinten winklig
vorspringende Mittelfeld des Mittelsegments unterscheiden würde.
Xanthopimpla major Szepligeti 1908 (Sjöststedt’s Kilimandjaro
Exped. 8:3, p.78, Taf. 5. Fig.6, 2) gehört in die Abteilung a) meiner
maculosa-Gruppe und steht meiner disiuncla sehr nahe, könnte
sogar damit zusammenfallen. Die Beschreibung ist zwar ziemlich
lang, enthält aber zum größten Teil nur Gattungsmerkmale von
Xanthopimpla. Deswegen ist es nicht möglich, die Art sicher zu
deuten.
Xanthopimpla minuta Cameron 1905 (Spolia Zeylanica III,
P. X, p. 137, n. 52, 2). —Morley 1913 (Hym. British India III,
p. 132, n. 79) würde ich für eine der v. assamensis sehr nahestehende
Varietät meiner X. ischnoceros halten, wenn Cameron nicht sagte:
„Ihe apical half of the first segment is raised, clearly separate,
smooth, of equal width and twice longer than wide“. Das ist bei
keiner mir bekannten Art der Fall. {
Ichneumon multipunctor Thunberg 1822 (Mem. acad. sc.
St. Petersbourg, VIII, p. 262). — Xanthopimplamultipunctor Roman
1912 (Zool. Beitr. Uppsala I, p. 267, n. 92; p. 293, Taf. VI, Fig. 12ab)
gehört in meine Abteilung d) der frinceps-Gruppe, wo sie nach der
Bohrerlänge zwischen Brullei und Konowi zu stehen hätte.
Xanthopimpla naenia Morley 1913 (Hym. British India III,
p. 115, n. 61, ?) gehört wohl in die Nähe meiner melanacantha,
von der sie sich durch die Längsfurche auf dem Mittelrücken und
die Zeichnung des Hinterleibs unterscheidet.
Xanthopimpla nana Schulz 1906 (Spolia Hymenopt., p. 114),
1911 (Zool. Ann. IV, p. 32). — Xanthopimpla parva Cameron 1905
(Spolia Zeylanica III, P. X, p. 136, n. 51, $). — Morley 1913 (Hym.
British India III, p. 132, n. 80, 28). — Xanthopimpla Cameroni
Schmiedeknecht 1907 (Gen. Ins. f. 62, p. 39)8) gehört in meine
munda-Gruppe, vielleicht in die Nähe von eurycephala und genu-
alata. Morley sagt bei minuta, er vermute, daß diese das @ von
parva Cam. sei, erwähnt aber dann bei Zarva ein 9, das nach seinen
Angaben ganz verschieden von minuta ist.
Xanthopimpla natalensis Cameron 1906 (Ann. South African
Mus. V, p. 110, 28) ist wohl X. maculosa Tosqu., von der sie nach
der Beschreibung nur durch die Flecke des Mittelsegments ab-
weichen würde, oder eine dieser sehr nahestehende Art. Leider
sagt die Beschreibung nichts von der Form des Schildchens und
der Länge des Bohrers.
8) Vergl. die Fußnote auf S. 13.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 2 6. Heft
18 . Prof. Dr. R. Krieger:
Xanthopimpla nigritarsis Cameron 1903 (Journ. Str. Br. R.
As. Soc. Nr. 39, p. 138, $) gehört wohl in die fasciata-Gruppe, wo
sie in der Größe mit interruwpta, in der Zeichnung der Beine mit
melampus übereinstimmt, sich aber von beiden durch die Zeichnung
des Körperstammes unterscheidet.
Xanthopimpla nigrobalteata Cameron 1902 (Journ. Str. Br.
R. As. Soc. No. 37, p. 47, $) ist nach der Beschreibung gar keine
Xanthopimpla, sondern eine Theronia aus der Verwandtschaft von
Th. zebra (Voll.), wahrscheinlich diese selbst!
Xanthopimpla nursei Cameron s. 52. X. stemmator (Thunb.)
Xanthopimpla papuana Cameron 1907 (Tijschr. v. Ent. L,
p. 45; 46, 2), eine mir unbekannte Art, die vielleicht in die Nähe
meiner gracılis gehört, von der sie sich unter anderm durch die
kürzeren Rückenfurchen und die stark punktierten Mittelbrust-
seiten unterscheiden würde.
Pimpla pedator F. Was diese Art ist, wird sich nur ent-
scheiden lassen, wenn die Type noch vorhanden ist. Wahrscheinlich
gehört sie in die Princes-Gruppe. Von den späteren Autoren ist
unter dem Namen alles mögliche verstanden worden.
Pimpla pedator Brull&E 1846 (Hist. nat. Insect. Hym. IV,
p. 94, n. 14, 23). Auch jetzt kenne ich noch keine Art, die der
Brulleschen Beschreibung genau entspricht. Die Art gehört in
die Princeps-Gruppe und zwar wahrscheinlich in die Abteilung d),
möglicherweise auch in a).
Pimpla pedator Tosquinet 1903 (Mem. Soc. Ent. Belgique X,
p- 83, 9) ist bestimmt etwas anderes als die Brullesche Art. Pimpla
pedator Brull& hat fünf vordere Felder auf dem Mittelsegment, die
Tosquinetsche Art dagegen nur drei. Wenn man annimmt, daß
das Mittelfeld hinten offen wäre, was aber nicht der Fall zu sein
scheint, könnte Pıimpla pedator Tosqu. in meine munda-Gruppe
gehören. Auffällig ist die für die ansehnliche Körpergröße geringe
Zahl der Fühlerglieder, die für die Zugehörigkeit der zur stemmator-
Gruppe sprechen würde. Auf diese passen aber die übrigen Merk-
male nicht.
Xanthopimpla pedator Morley 1913 (Hym. British India III,
p. 116, n. 63, 23, fig. 25, 2) umfaßt wahrscheinlich mehrere Arten
aus den Abteilungen b) und d) meiner princeps-Gruppe. Nach der
Beschreibung hat der Bohrer ‚‚hardly one-fourth of the abdominal
length“, nach der Figur ist er reichlich 4, mal so lang als der
Hinterleib!
Xanthopimpla polyspila Cameron 1907 (Tijschr. v. Ent. L,
p. 101,2). Ausgezeichnet durch die schwarzgefleckten Hinterhüften.
Unter den wenigen mir bekannten Arten, die dieses Merkmal auf-
weisen, ist keine, die der Beschreibung sonst entspricht, auch
wüßte ich nicht, in welche von meinen Gruppen ich die Art nach
der Beschreibung stellen könnte.
Ichneumon punctator L. wird nur zu deuten sein, wenn die
Type noch erhalten sein sollte.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 19
Pimpla punctator Tosquinet s. 95. X. Brullei Kıer.
Pimpla punctator Vollenhoven 1879 (Stettin. ent. Zeitschr.
XL, p. 143) umfaßt eine ganze Anzahl von Arten aus verschiedenen
meiner Gruppen. Die einzelnen Varietäten Vollenhovens auf be-
stimmte Arten zu beziehen, wie dies Morley tut, halte ich nicht für
angebracht, da dazu die Beschreibungen viel zu unvollständig sind.
Xanthopimpla regina Morley 1913 (Hym. British India III,
p- 118, n. 64, 23) gehört in die Abteilunga) meiner princeps-Gruppe,
wo sie meiner macrura sehr nahe zu stehen scheint. Nach den
Unterschieden, die Morley für die Bildung des Schildchens und des
1. Hinterleibssegment bei ? und $ angibt, bezweifle ich, daß beide
Geschlechter zusammengehören.
Xanthopimpla sexlineata Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p. 103, &). — Morley 1913 (Hym. British India III, p.129, n. 76, 5)
ist durch die Punktierung des Mittelrückens, die langen Rücken-
furchen, die Zeichnung von Kopf und Bruststück, einigermaßen
auch durch die Felderung des Mittelsegments meiner zigris ähnlich,
aber durch die Zeichnung des Hinterleibs und der Beine und da-
durch, daß das 1. Hinterleibssegment hinten in der Mitte „strongly
punctured‘ ist davon verschieden.
Xanthopimpla sikkimensis Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p- 100, 2). — Morley 1913 (Hym. British India III, p. 131, n. 78,
93) könnte vielleicht in meine frontalis-Gruppe gehören, ist aber
mit keiner der mir daraus bekannten Arten näher verwandt.
Xanthopimpla sulcata Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent. L,
p. 45, 47, 2) gehört, wie Cameron selbst richtig angibt, in die Nähe
von splendens, unterscheidet sich aber davon dadurch, daß der
Bohrer etwas kürzer ist und die Hinterschienen keine Dörnchen
haben.. Nach p. 45 soll der Hinterleib ungefleckt sein, nach p. 46
aber kleine schwarze Flecke auf dem 3. und 4. Segment haben!
Neopimploides syleptae Viereck 1912 (Proc. U S. Nat. Mus.
XLII, Nr. 1888, p. 151, 9). Die Beschreibung macht den Eindruck,
alsobessich um X. punctata (F.) handelte, ist abernicht vollständig
genug, um ein sicheres Urteil zu gestatten.
Xanthopimpla taprobanica Cameron 1905 (Spolia Zeylanica
III, P. X, p. 135, n. 49, 9). — Morley 1913 (Hym. British India
III, p. 129, n. 77, fig. 28, 9). Cameron sagt, daß die Art meiner
splendens ähnlich sei), daran ist aber nach der Beschreibung und
nach der Figur von Morley nicht zu denken. Sie steht vielmehr
zwischen /asciata und melampus. In der Zeichnung des Körper-
stammes gleicht sie fasciata, durch die Zeichnung der Beine und
den glatten (bei melampus fast glatten) Mittelbrustseiten ist sie
melampus ähnlich. Von beiden unterscheidet sie sich durch das
runzlig punktierte Gesicht.
Xanthopimpla tibialis Morley 1913 (Hym. British India III,
p. 124, n. 70, 2). Ich kenne keine Art, die der leider sehr kurzen
9) Bei Morley (p. 130, unten) steht aus Versehen, daß ich das gesagt
haben soll.
2’ 6. Heft
20 Prof. Dr. R. Krieger:
Beschreibung entspräche. Nach Morley soll sie der $unctata sehr
ähnlich sein. Freilich nennt er auch punctata und Pedator einander
sehr nahestehend.
Xanthopimpla tigris Morley 1913 (Hym. British India III,
p. 113, n. 59, Pl. I, fig. 5, 9) ist nach Beschreibung und Figur
entschieden nicht meine Zigris. Bei dieser ist das Gesicht nicht
„laterally subprominent‘“ und der Bohrer nicht 13 mal, sondern
weit über halb so lang als der Hinterleib. Auch ist sie ganz anders
gezeichnet, besonders ist der Fleck vor dem Schildchen an den
Seiten nicht mit der vorderen Ouerbinde verbunden, das 2. Hinter-
leibssegment hat nicht einen Fleck in der Mitte, sondern zwei
Flecke an den Seiten usw. Ich kenne auch keine andere Art, der
die Beschreibung der X. tigris entspräche, unterlasse es aber sie
neu zu benennen, ehe ich sie gesehen habe. Vergl. auch curvima-
culata Cam. p. 14.
Pimpla transversalis Vollenhoven 1879 s.42. X. punctata (F).
Pimpla trifasciata Smith 1865 (Proc. Linn. Soc. Zool. VIII,
p. 64, 2). — Xanthopimpla trifasciata Morley 1913 (Hym. British
India III, p. 119, n. 65, 98, fig. 26, 2) unterscheidet sich nach
Morley von allen mir bekannten Arten dadurch, daß das Hinter-
haupt nicht von einer Leiste umgeben ist. Im übrigen scheint sie,
wie auch Morley sagt, meiner fasciata nahe zu stehen. Diese hat
aber ein gleichmäßig gewölbtes, nicht ‚subprotuberant laterally‘“
Gesicht, ihre Mittelsegmentleisten kann man nicht ‚‚inconspicuous“
nennen usw. Morley hat die Smith’sche Type, die von Neu-Guinea
stammt, gesehen und zieht eine Anzahl indischer Stücke zu Smith’s
Art. Nach meinen Erfahrungen über die Verbreitung der Xantho-
pimpla-Arten scheint es mir aber wenig wahrscheinlich, daß dieselbe
Art in Indien und Neu-Guinea vorkommt. Auch sagt Smith, daß
der Bohrer halb so lang, Morley, daß er Y, oder Y, mal so lang als
der Hinterleib sei.
Xanthopimpla trigonalis Szepligeti 1908 (Sjöstedt’s Kilimand-
jaro Esped. 8:3, p. 78, 2) gehört in die Abteilung a) der maculosa-
Gruppe, wo sie in der Zeichnung an levis erinnert, sich aber durch
die Felderung des Mittelsegments und anderes davon unterscheidet.
Xanthopimpla varimaculata Cameron 1907 (Tijdschr. v. Ent.
L, p. 103, 8). — Morley 1913 (Hym. British India III, p. 114,
n. 60, 8). Die Beschreibung der schwarzen Zeichnungen und die
Angabe, daß die Spiegelzelle den rücklaufenden Namen ‚,‚near the
apex‘ aufnimmt, erinnern an meine fasciata. Dazu stimmt aber
nicht das ‚‚Areola. .open at the apex“. Die weitere Beschreibung
der Felderung des Mittelsegments ist mir unverständlich, auch
Morley druckt sie in Anführungsstrichen ab.
Bestimmungstabelle für die mir bekannten Arten.
' Die mit großen Buchstaben bezeichneten Abteilungen sollen
nicht natürliche Gruppen bezeichnen, sondern nur die Bestimmung
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 21
erleichtern. Wo es zweifelhaft sein kann, in welche von zwei
Abteilungen eine Art gehört, habe ich sie in beide aufgenommen.
1
2
5
6
7
8
g
Die Spiegelzelle der Vorderflügel fehlt ganz oder ist außen nicht
oder nicht vollkommen geschlossen A. p. 22.
Die Spiegelzelle ist außen vollkommen geschlossen er}
Die Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven in ihrer
äußeren Ecke auf. 2. Hinterleibssegment hinten mindestens
doppelt so breit als lang. Oberes Mittelfeld des Mittelsegments
von den zahntragenden Feldern durch eine Leiste getrennt
B2D.23.
Nicht die beiden ersten Merkmale vereinigt oder das Mittelfeld
mit den zahntragenden Feldern verschmolzen. In den meisten
Fällen nimmt die Spiegelzelle den rücklaufenden Nerven vor
ihrer äußeren Ecke auf und ist das 2. Hinterleibssegment über
1, mal so lang als hinten breit.
Mittelrücken ohne Rückenfurchen und ohne erhöhten Rand
vorn an beiden Seiten des Mittellappens. Mittelsegment mit
Ausnahme des hinteren Mittelfeldes grob punktiert. 2. bis
6. Hinterleibssegment mit schwarzen Flecken hinter den er-
habenen Feldern. 8,5 mm. Legebohrerklappen 0,8 mm. Luzon.
39. X. abnormis n. sp. 2
Die Rückenfurchen sind wenigstens durch kurze Eindrücke
am Vorderrande des Mittelrückens angedeutet. Mittellappen
des Mittelrückens vorn beiderseits mit erhöhtem Rande.
Höchstens das Luftlochfeld des Mittelsegments punktiert.
2. bis 6. Hinterleibssegment ganz hell oder mit schwarzen
Zeichnungen auf den erhabenen Feldern 4.
Die Rückenfurchen vereinigen sich hinten oder reichen sehr weit,
wenigstens bis zur Verbindungslinie der Hinterränder der Flügel-
schüppchen nach hinten C49: 29:
Die Rückenfurchen vereinigen sich hinten nicht und reichen
höchstens bis zur Verbindungslinie der Mitten der Flügel-
schüppchen nach hinten 5.
Mittelfeld des Mittelsegments nicht vollständig geschlossen 6.
Mittelfeld vollständig geschlossen T:
Mittelfeld vom hinteren Mittelfelde durch eine Leiste getrennt,
mit den zahntragenden Feldern verschmolzen D. p. 25.
Mittelfeld mit dem hinteren Mittelfelde verschmolzen E.p.29.
Hinterbeine ganz hell oder höchstens die Tarsen dunkel oder
dunkel gezeichnet
Wenigstens die Hinterschienen an der Wurzel schwarz 2:
Mittelfeld des Mittelsegments sehr groß, wenigstens halb so
lang wie das Mittelsegment F. p. 33.
Mittelfeld noch nicht halb so lang wie dasMittelsegment G.p.36.
Kopfschild grob punktiert. Stirn vor dem vorderen Punktauge
mit einem Längswulst, der manchmal durch eine Längsfurche
geteilt ist H. p: 39.
6. Heft
22
10
2
Prof. Dr. R. Krieger:
Kopfschild fein punktiert oder glatt. Stirn ohne Längswulst
vor dem vorderen Punktauge 10.
An den Hinterbeinen sind nur die Schienenwurzeln und manch-
mal die Tarsen schwarz gezeichnet J- pP. 39.
An den Hinterbeinen sind auch die Schenkel, oder das 1. Tro-
chanterenglied, oder beide und manchmal die Schienen in der
Mitte dunkel gezeichnet K. p. 41.
A
Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungslinie der Hinter-
ränder der Flügelschüppchen nach hinten und vereinigen sich
hier. Mittelsegment vollständig gefeldert, das Mittelfeld doppelt
so lang als breit. 13,5 mm; Legebohrerklappen 0,6 mm.
Kamerun. 92. X. mira n. sp., 9%
Die viel kürzeren Rückenfurchen vereinigen sich hinten nicht.
Mittelsegment fast immer unvollständig oder auch garnicht
gefeldert. Mittelfeld viel kürzer 2.
Rückenfläche des Mittelsegments ohne Leisten und Felder,
nur das hintere Mittelfeld dadurch angedeutet, daß seine
Fläche etwas erhaben und seicht längsstreifig ist. Körper bis
auf das schwarze Stemmatium ganz hell. 14 mm; Legebohrer-
klappen 1,1 mm. Madagaskar. 95. X. Heymonsi n. sp., 9.
Rückenfläche des Mittelsegments mit Leisten. Bruststück,
Hinterleib und Beine mit schwarzen Zeichnungen 8.
Fühler nach der Spitze hin nicht oder nur ganz wenig verdickt,
die Glieder vor der Spitze höchstens 13 mal so dick als lang 4.
Fühler nach der Spitze hin sehr deutlich verdickt, die Glieder
vor der Spitze doppelt oder fast doppelt so dick als lang 7.
Obere Seitenfelder des Mittelsegments mit den zahntragenden
Feldern verschmolzen. Mittelbrustseiten und Hinterhüften
mit schwarzen Flecken. Dörnchen der hinteren Schienen
schwarz. 7,25—8,25 mm; Legebohrerklappen 0,9—1,1 mm.
Siam. 126. X. melanacantha n. Sp., 9.
Obere Seitenfelder durch eine Leiste von den zahntragenden
Feldern getrennt. Mittelbrustseiten und Hinterhüften nicht
schwarz gefleckt. Dörnchen der hinteren Schienen hell 5.
Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments reichen nur bis
zur Mitte des Segments. Gesicht dicht und ziemlich kräftig
punktiert. Alle Hinterleibssegmente mit schwarzen Flecken,
die des 2. nicht viel kleiner als die auf den übrigen. 12,25 mm;
Legebohrerklappen 1,8 mm. Luzon. 129. X. connexa n. Sp., 9.
Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments reichen wenigstens
bis fast zu den schrägen Furchen. Gesicht feiner punktiert 6.
1. Hinterleibssegment mit schwarzer Querbinde. Die Flecke
des 2. Segments viel kleiner als die der folgenden Segmente,
6. Segment ganz hell. Gesicht fein und zerstreut punktiert.
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments an der Seite sehr
grob, mäßig dicht punktiert. Legebohrerklappen so lang wie
die beiden letzten Hintertarsenglieder zusammen. 2 9,25—10 mm
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 23
Legebohrerklappen 0,8—0,9 mm; & 10—10,5 mm. Formosa.
197. X. imperfecta n. sp., 9&
— Alle Hinterleibssegmente mit schwarzen Flecken, die des 2.
nicht viel kleiner als die der folgenden. Erhabenes Feld des
2. Segments an den Seiten sehr dicht, längsrissig punktiert.
Gesicht ziemlich dicht und etwas kräftiger punktiert. Lege-
bohrerklappen noch nicht so lang wie das letzte Hintertarsen-
glied. 9,75 mm; Legebohrerklappen 0,5 mm. Java.
128. X. incompleta n. sp., 2.
7 Obere Seitenfelder des Mittelsegments von den zahntragenden
Feldern durch eine Leiste getrennt, aber -mit dem Mittelfelde
verschmolzen. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. 2 7,5—11 mm; Legebohrerklappen
1—1,6 mm; & 6,5—9 mm. Australien.
124. X. rhopaloceros n. sp., $8.
— Obere Seitenfelder mit den zahntragenden Feldern verschmolzen,
aber vom Mittelfelde getrent. Größte Kopfbreite 34, mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. 5,75 mm. Legebohrerklappen
0,5 mm. Sumatra. 125. X. corynoceros n. Sp., 9.
B.
1 Hintere Schenkel unten ohne schwarze Streifen. Kosta der
Vorderflügel ganz gelb. Mittelfeld des Mittelsegments breiter
als lang. — 1., 3., 5. und 7. Hinterleibssegment mit schwarzen
QOuerbinden, die des 5. beim Q unterbrochen. @ 9,5—10 mm;
Legebohrerklappen 2,1—2,5 mm; 3 10 mm. Assam. Formosa.
30. X. fasciata Kıgr., 98.
— Hintere Schenkel unten mit schwarzen Längsstreifen. Kosta
nur am Grunde gelb, nach dem Male hin dunkel. Mittelfeld
nicht breiter als lang 2.
2 Mittelsegment, 1. und 2. Hinterleibssegment mit schwarzen
Querbinden. Hintere Tarsen ganz dunkel. Vorderflügelspitze
mit deutlich abgesetztem dunklem Fleck. 9,5 mm, Legebohrer-
klappen 2,4 mm. Sumatra. 31. X. melampus n. Sp., 98.
— Mittelsegment und sämtliche Hinterleibssegmente mit je zwei
schwarzen Flecken. Hintertarsen in der Mitte hell. Vorder-
flügel mit an der Spitze breiterem braunem Saum, aber ohne
scharf abgesetzten dunklen Fleck. 11—11,75 mm. Legebohrer-
klappen 2,75—83 mm. Borneo. Sumatra.
32. X. interrupta n. sp., 9.
%
1 Hinterschienenwurzel dunkelbraun. Das hintere Mittelfeld mit
den zahntragenden Feldern und dem Mittelfelde verschmolzen.
6,25—7,5 mm; Legebohrerklappen 0,4—0,5 mm. Formosa.
Assam. 123. X. ischnoceros n. SP., 9.
— Hinterschienenwurzel hell. Das hintere Mittelfeld vorn durch
eine Querleiste geschlossen. Größere Arten von wenigstens
10 mm Körperlänge 2.
6, Heft
24
2
3
(sb
Prof. Dr. R. Krieger:
1. Hinterleibssegment über 11, mal so lang als hinten breit.
11,5 mm. Neu-Guinea. 60. X. gracilis Kıgr., (.
1. Hinterleibssegment so lang oder nur ganz wenig länger al;
hinten breit
Mittelrücken auf der Scheibe der Seitenlappen glatt. Mittelfeld
des Mittelsegments nicht vollständig oder gar nicht von den
zahntragenden Feldern geschieden. Hintere Schienen mit
6 bis 9 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende 4.
Mittelrücken auf der Scheibe der Seitenlappen deutlich punktiert.
Mittelfeld deutlich von den zahntragenden Feldern geschieden,
wenn auch die trennende Leiste meist niedriger ist als die
übrigen. Hintere Schienen mit 0 bis 6, meist ohne Dörnchen
vor dem Ende 9.
Mittelfeld vollständig mit den zahntragenden Feldern ver-
schmolzen. 1. Fühlergeißelglied 5 mal so lang als in der Mitte
dick. 11,5 mm; Legebohrerklappen 5,5 mm. Neu-Guinea.
117. X. splendens Kıar., 9.
Die das Mittelfeld von den zahntragenden Feldern trennende
Leiste ist in ihrer vorderen Hälfte deutlich ausgebildet. 1.
Fühlergeißelglied noch nicht 4 mal so lang als in der Mitte dick.
12,5 mm Amboina. 118. X. clausa n. sp., d.
Mittelfeld wenigstens halb so lang als das Mittelsegment, zahn-
tragende Felder höchstens 11, mal so breit als lang. Leisten
des Mittelsegments nicht ungewöhnlich hoch. Legebohrerklappen
länger als die Hinterschienen 6.
Mittelfeld noch nicht halb so lang als das Mittelsegment. Zahn-
tragende Felder wenigstens doppelt so breit als lang. Der Lege-
bohrer überragt kaum die Hinterleibsspitze T:
Die Rückenfurchen reichen bis über die Verbindungslinie der
Hinterränder der Flügelschüppchen hinaus und vereinigen sich
an ihrem Hinterende. Zahntragende Felder des Mittelsegments
11, mal so breit als lang, außen nicht länger als innen. Hintere
Schienen ohne Dörnchen vor dem Ende. 10 mm. Neu-Guinea.
120. X. minor Kıgr., 3.
Die Rückenfurchen reichen nur bis zur Verbindungslinie der
Hinterränder der Flügelschüppchen und vereinigen sich nicht.
Zahntragende Felder so larig wie außen breit, innen kürzer als
außen. Mittelschienen mit 6, Hinterschienen mit 3 Dörnchen
vor dem Ende. 13 mm. Legebohrerklappen 4,5 mm. Amboina.
119. X. aperta n. sp., 9.
Gesicht höher als breit. Augen sehr groß, größte Kopfbreite
3 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Die das hintere
Mittelfeld vorn begrenzende Leiste verläuft in gleichmäßigem
Bogen. 1. Hinterleibssegment länger als hinten breit, am Grunde
beiderseits nur mit schwachen Vorsprüngen. 4. und 5. Hinter-
tarsenglied schwarzbraun. 14 mm; Legebohrerklappen 0,9 mm.
Malaiische Halbinsel. 121. X. hispida Kıgr., 9.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 95
— Gesicht so hoch wie breit. Augen mäßig groß, größte Kopfbreite
nur wenig über 21, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Die das hintere Mittelfeld vorn begrenzende Leiste bildet an
den Hinterecken des Mittelfeldes deutliche Winkel. 1. Hinter-
leibssegment so lang wie hinten breit, am Grunde beiderseits
mit großen zahnartigen Vorsprüngen. @ 13 mm. Legebohrer-
klappen 0,7 mm, & 11,5—14 mm. Kei-Inseln.
122. X. ecaudata Kıgr., 93
D.
1 Auf der Rückenfläche des Mittelsegments ist von allen Leisten
nur die das hintere Mittelfeld abgrenzende Ouerleiste vor-
handen 2.
— Die die oberen Seitenfelder innen und hinten begrenzenden
Leisten sind wenigstens zum Teil, meist vollständig entwickelt 3.
2 Mittelrücken mit zwei schwarzen Querbinden. 2. Hinterleibs-
segment hinten über 11, so breit als lang. 2 8,25—10 mm;
Legebohrerklappen 1,2—1,5 mm; & 8,25 mm. Peru.
91. X. Deruana n. sp., Pd.
— Mittelrücken mit zwei schwarzen Längsflecken. 2. Hinterleibs-
segment hinten nur 1!/, mal so breit als lang. 16 mm. Lege-
bohrerklappen 4,5 mm. Mittleres Westafrika.
* 94. X. Tessmanni n. sp., 9.
3 1. Hinterleibssegment über 11, mal so lang, 2. fast so lang als
hinten breit. Mittelrücken ohne dunkle Zeichnungen. 11,5 mn.
Neu-Guinea. 60. X. gracilis Kıgr., 3.
— 1. Hinterleibssegment höchstens 11, mal so lang als hinten
breit, 2. hinten viel breiter als lang. Mittelrücken fast immer
mit dunklen Zeichnungen j 4.
4 Südamerikanische Arten ni 5.
— Arten aus der Alten Welt 3.
5 Zahntragende Felder des Mittelsegments außen nicht oder
nicht vollständig durch eine Leiste geschlossen. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. — Vorder- und Hinterrand der
Mittelbrustseiten braun. Beine mit braunen Zeichnungen.
Vorderflügel ohne dunkeln Außenrand und ohne dunkeln Fleck
an der Spitze 6.
— Zahntragende Felder außen vollständig durch eine Leiste ge-
schlossen. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungs-
linie der Mitten der Flügelschüppchen 7.
6 Obere Seitenfelder des Mittelsegments unvollständig vom
Mittelfelde getrennt, außen ebenso wie die zahntragenden Felder
ganz offen. 1. Hinterleibssegment deutlich länger als hinten
breit, mit bis zu den Luftlöchern reichenden Rückenkielen.
Legebohrerklappen kaum ?/, mal so lang als die Hinterschienen.
11 mm; Legebohrerklappen 2 mm. Brasilien.
86. X. Phoenicura n. Sp., 9.
6. Heft
26
10
Prof. Dr. R. Krieger:
Obere Seitenfelder vollständig vom Mittelfelde getrennt, außen
ebenso wie die zahntragenden Felder in ihrer hinteren Hälfte
durch eine Leiste geschlossen. 1. Hinterleibssegment so lang
wie hinten breit, mit bis über die Luftlöcher hinausreichenden
Rückenkielen. Legebohrerklappen so lang wie die Hinter-
schienen mit dem 1. Tarsengliede zusammen. 12,5 mm; Lege-
bohrerklappen 3,8 mm. Brasilien. 87. X. Olfersi n. sp., 9.
Fühler schwarz, dick, das 1. Geißelglied kaum dreimal so lang
als in der Mitte dick. Mittelfeld des Mittelsegments durch eine
unterbrochene Leiste von den zahntragenden Feldern getrennt.
Klappen des Legebohrers nur so lang wie die beiden ersten
Hintertarsenglieder mit der Hälfte des 3. zusammen. 1. Hinter-
leibssegment durch die nicht gekerbten schrägen Furchen stark
eingeschnürt. — Vorderflügel mit braunem Außenrand. 9 mm;
Legebohrerklappen 1 mm. Columbien.
88. X. craspedoßtera n. Sp., 9.
Fühler rostrot, nur vor der Spitze schwarzbraun, schlank, das
1. Geißelglied über 4 mal so lang als dick. Mittelfeld vollständig
mit den zahntragenden Feldern verschmolzen. Legebohrer-
klappen wenigstens so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder
mit der Hälfte des 5. zusammen. 1. Hinterleibssegment bei
den schrägen Furchen nicht stark eingeschnürt 8.
Vorderflügel mit braunem Fleck an der Spitze. Mittelbrust-
seiten und Beine ganz heil. Fühlergeißel mit 32 Gliedern.
1. Hinterleibssegment 1!/, mal so lang als hinten breit, seine
schrägen Furchen gekerbt. Klappen des Legebohrers kürzer
als die Hintertarsen. 10,5 mm; Legebohrerklappen 1,8 mm.
Brasilien. 89. X. spiloptera n. Sp., 9.
Vorderflügel an der Spitze nur schwach gebräunt. Vorder- und
und Hinterrand der Mittelbrustseiten und Fleck am Grunde
der Hinterhüften schwarz. Fühlergeißel mit 38 Gliedern. 1.
Hinterleibssegment nur wenig länger als hinten breit, seine
schrägen Furchen nicht gekerbt. Legebohrerklappen länger
als die Hintertarsen, so lang wie die Hinterschienen mit dem
1. Tarsenglied zusammen. 12,5 mm; Legebohrerklappen
3,6 mm. Bolivien. 90. X. aurita n. Sp. 2.
Hinterschenkel und -schienen schwarz gezeichnet. Arten aus
Südostasien 10.
Hinterschenkel und fast immer auch die Hinterschienen ganz
hell. Meist Afrikaner
Hinterhüften ganz hell. Hinterschenkel unten mit einem
schwarzen Längsstreifen. Hintertarsen schwarz. Mittelfeld des
Mittelsegments vollständig mit den zahntragenden Feldern
verschmolzen. 13,5 mm; Legebohrerklappen 3,7 mm. Sumatra.
67. X. ansata n. Sp., 9.
Hinterhüften außen mit einem großen schwarzen Fleck. Hinter-
schenkel oben an der Außen- und Innenseite mit je einem
schwarzen Längsstreifen. Hintertarsen zum größten Teile
11
12
13
14
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 27
hell. Mittelfeld durch eine hinten abgekürzte Leiste von den
zahntragenden Feldern unvollkommen getrennt. 12,5—13 mm;
Legebohrerklappen 2,9 mm. Sumatra.
66. X. stictischia n. Sp., 9.
Arten aus Südostasien 12.
Arten aus Afrika 13.
Zahntragende Felder des Mittelsegments viereckig angelegt.
Hintere Abdachung des Scheitels und Mittelrücken mit je zwei
schwarzen Flecken. 11 mm. Luzon.
52. X. stemmator (Thunb.), v. confluens n. v., &.
Zahntragende Felder dreieckig angelegt, nur an der inneren
Ecke mit dem Mittelfelde zusammenhängend. Hintere Ab-
dachung des Scheitels ganz hell. Mittelrücken mit einem
schwarzen Fleck. 8,75 mm; Legebohrerklappen 3,3 mm.
Sumbawa. 46. X. trisıgnata Kıgr., 9.
Hinterschienen an der Wurzel schwarz gezeichnet. Lege-
bohrerklappen fast so lang wie die Hinterschienen und-tarsen
zusammen. — Hintere Schienen mit 4 bis 6 Dörnchen vor dem
Ende. 10 mm; Legebohrerklappen 4 mm. Mittleres West-
afrika. 51. X. aliena n. sp. 9.
Hinterschienen ganz hell. Legebohrerklappen viel kürzer. 14.
Hintere Abdachung des Scheitels ganz hell. Mittelrücken meist
mit zwei schwarzen Flecken zwischen den Flügelschüppchen,
_ sein Mittellappen ganz hell oder mit zwei verschwommenen
15
16
17
dunkeln Längsstreifen 15.
Hintere Abdachung des Scheitels mit schwarzen Zeichnungen.
Mittelrücken mit drei schwarzen Flecken oder Längsstreifen
zwischen den Flügelschüppchen. — Mittelfeld höchstens Y, mal
so lang als das Mittelsegment 20.
Mittelfeld Y, mal so lang wie das Mittelsegment. 1. Hinterleibs-
segment 1?/, mal so lang als hinten breit. Dunkle Zeichnungen
des Mittelrückens nicht scharf begrenzt. @ 14,5 mm; Lege-
bohrerklappen 1 mm; & 14,5 mm. Südostafrika.
82. X. fusconotata (Tosqu.),Q d.
Mittelfeld wenigstens ?/, mal so lang als das Mittelsegment.
1. Hinterleibssegment höchstens 1%, mal so lang als hinten breit.
Seitenlappen des Mittelrückens meist mit scharf begrenzten
schwarzen Flecken. Westafrika 16.
Schildchen kegelförmig. Hinterschienen höchstens mit einem
sehr kleinen Dörnchen vor dem Ende. Legebohrerklappen
höchstens so lang wie das 1. Hintertarsenglied mit der Hälfte
des 2. zusammen | 17.
Schildchen querwulstförmig. Hinterschienen mit mehreren
deutlichen Dörnchen vor dem Ende. Legebohrerklappen
wenigstens so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zu-
sammen 18.
Mittellappen des Mittelrückens mit zwei braunschwarzen Längs-
streifen. Querfurche der Seitenlappen des Vorderrückens grob
6. Heit
28
18
19
20
21
Prof. Dr. R. Krieger:
gekerbt. 2. Hinterleibssegment hinten noch nicht 14, mal so
breit alslang. Legebohrerklappen kürzer als das 1. Hintertarsen-
glied. 16 mm; Legebohrerklappen 1 mm. Spanisch Guinea.
72. X. quadrinotata n. sp., 9.
Mittellappen des Mittelrückens ganz hell. Querfurche der
Seitenlappen des Vorderrückens glatt. 2. Hinterleibssegment
hinten 1%, mal so breit als lang. Legebohrerklappen so lang
wie das 1. Hintertarsenglied mit der Hälfte des 2. zusammen.
12,5 mm; Legebohrerklappen 1,1 mm. Mittleres Westafrika.
71. X. sicaria n. sp., 9.
2. Hinterleibssegment hinten ungefähr 11, mal so breit als
lang. Hintere Schienen mit 2 bis 4 Dörnchen vor dem Ende.
3. bis 5. Hinterleibssegment mit deutlichen, scharf begrenzten
schwarzen Flecken. Legebohrerklappen länger als die 4 ersten
Hintertarsenglieder zusammen. 13,5 mm; Legebohrerklappen
2,6 mm. Gabun. 70. X. octonotata Kıgr., 9.
2. Hinterleibssegment hinten ungefähr doppelt so breit als lang.
Hintere Schienen mit 4 bis 9 Dörnchen vor dem Ende. 3. bis
5. Hinterleibssegment ganz hell oder nur mit kleinen verwa-
schenen Flecken. Legebohrerklappen so lang wie die 4 ersten
Hintertarsenglieder zusammen 19.
Rückenfläche des 1. Hinterleibssegments hinter den Luftlöchern
nur durch eine stumpfe Kante von den Seitenflächen getrennt.
Hintere Schienen mit 4 bis 8, in der Regel mit 5 oder 6 Dörnchen
vor dem Ende. 8,75—12 mm. Legebohrerklappen 1,4—2 mm.
Mittleres Westafrika. 68. X. occidentalis Krgr., 2.
Rückenfläche des 1. Hinterleibssegment hinter den Luftlöchern
durch eine deutliche Falte von den Seitenflächen getrennt.
Hintere Schienen mit 7 bis 9 Dörnchen vor dem Ende. 10,5 mm,
Legebohrerklappen 1,6 mm. Kamerun.
69. X. Conradti n. sp., 9.
Die Seitenflecke des Mittelrückens sind mit dem Fleck in der
Schildchengrube zu einer U-förmigen Zeichnung verschmolzen.
Der schwarze Fleck am Scheitelhinterrande hängt mit der
schwarzen Färbung des Stemmatiums zusammen. Mittel-
segment mit niedrigen Leisten, ohne Höcker vor den Luft-
löchern x 21.
Die Seitenflecke des Mittelrückens sind von dem Fleck in der
Schildchengrube getrennt, ebenso das Stemmatium von den
schwarzen Flecken am Scheitelhinterrande. Mittelsegment mit
hohen Leisten und mit Höckern vor den Luftlöchern 22.
Die das hintere Mittelfeld vorn begrenzende Leiste verläuft in
gleichmäßigem Bogen. Hinterschienen ohne Furchen. 7.Hinter-
leibssegment mit zwei großen, verschmolzenen schwarzen
Flecken. Die Flecke des 6. Segments sind nicht kleiner als die
des 5. 12 mm. a 2 mm. Madagaskar.
83. X. Hildebrandti n. sp., 9.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Bause. 9
— Die Leiste vor dem hinteren Mittelfelde bildet da, wo die Hinter-
22
3
4
ecken des oberen Mitelfeldes liegen müßten, stumpfe Winkel.
Hinterschienen hinten über der Mitte mit einer schrägen Furche.
7. Hinterleibssegment ganz hell. Die Flecke des 6. Segments
sind viel kleiner als die des 5. 11,5 mm; Legebohrerklappen
2,3 mm. Kamerun. 84. X. coelocnema n. sp., 9.
Mittelsegment mit stumpfkegelförmigen Höckern vor den Luft-
löchern und sehr hohen Leisten. Dörnchen der hinteren Schienen
dick. Hinterleib ohne schwarze Flecke. Flügel braun getrübt.
2 16—17,5 mm; Legebohrerklappen 3,8—4 mm; $ 13—17 mm.
Madagaskar. 80. X. hova Sauss., 9%.
Mittelsegment mit rundlichen Höckern vor den Luftlöchern
und mäßig hohen Leisten. Dörnchen der hinteren Schienen
dünn. Hinterleib mit schwarzen Flecken. Flügel fast wasserhell.
Q 15,5—16,5 mm; Legebohrerklappen 2,7—8,3 mm; & 14 mm.
Madagaskar. 81. X. quadripunctata Sauss., 93
E.
Afrikaner. Beine ganz hell!P) 2.
Arten aus Südostasien. Beine meist mit schwarzen Zeichnungen
4.
Mittelbrustseiten von der Mittelbrust durch eine deutliche
Furche (sternaulus) getrennt. Außer der Seitenleiste ist auf
der Rückenfläche des Mittelsegments nur ein Stumpf der die
oberen Seitenfelder von den zahntragenden Feldern trennenden
Leisten (costulae) vorhanden. Legebohrerklappen hell, nur
an der Spitze gebräunt. 8,75 mm. Legebohrerklappen 1,5 mm.
Madagaskar. 97. X. Habermehli n. sp., 9.
Mittelbrustseiten nicht durch eine Furche von der Mittelbrust
getrennt. Außer der Kostula ist jederseits wenigstens noch ein
Stumpf der das hintere Mittelfeld von den zahntragenden
Feldern trennenden Leiste vorhanden. Legebohrerklappen
schwarz
Hintere Abdachung des Scheitels und Mittelsegment ganz hell.
Die das Mittelfeld umgrenzenden Leisten fehlen vollständig.
Legebohrerklappen kaum so lang wie das 1. Hintertarsenglied.
10,5—12 mm; Legebohrerklappen 0,7—0,8 mm.;;Togo.
96. X. Büitneri n. sp., 9.
Hintere Abdachung des Scheitels schwarz, Mittelsegment mit
zwei schwarzen Flecken. Das Mittelfeld ist von den oberen
Seitenfeldern durch eine Leiste getrennt. Legebohrerklappen
so lang wie die vier ersten Hintertarsenglieder mit der Hälfte
des 5. zusammen, 15mm. Legebohrerklappen 2,8 mm. Spanisch
Guinea. 85. X. coalita n. sp., 2.
Zahntragende Felder außen nicht durch eine Leiste abge-
schlossen, vom hinteren Mittelfelde getrennt. Die schwarzen
Zeichnungen des Körperstammes bestehen vorwiegend aus
10) Wenn die Seitenleisten fehlen, vergl. 59. X. Heymonsi.
6. Heft
30 Prof. Dr. R. Krieger:
‘Querbinden. ® 13—13,5 mm; Legebohrerklappen 5,5 mm;
d 12 mm. Assam. X. tigris Kıgr., 98.
— Zahntragende Felder außen durch die Seitenleiste abgeschlossen 5.
5 Schildchen dachförmig gewölbt, mit in der Mitte hoch hinauf-
steigenden Seitenleisten. 9,75 mm. Sumatra.
108. X. fastigiata n. sp. &.
— Schildchen quer wulstförmig oder seltener kegelförmig gewölbt 6.
Mittelfeld des Mittelsegments von den zahntragenden Feldern
durch eine Leiste getrennt. 1. Hinterleibssegment über 11, mal
so lang als hinten breit. Die Rückenfurchen reichen bis über
die Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen
hinaus. 8,5 mm; Legebohrerklappen 0,5 mm. Sumatra.
98. X. trunca n. sp., 9.
— Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern verschmolzen. 1.
Hinterleibssegment ungefähr so lang wie hinten breit. Die
Rückenfurchen reichen höchstens bis zur Verbindungslinie der
er)
Vorderränder der Flügelschüppchen T-
7 Beine ganz hell 8.
— Hinterbeine mit schwarzen Zeichnungen 11;
8 Mittelrücken mit dunkler Ouerbinde. Schildchen kegelförmig
oder der Kegelform sich nähernd. 9.
— Mittelrücken ganz hell oder sehr selten mit einem braunen
rundlichen Fleck. Schildchen querwulstförmig 10.
9 Schildchen kegelförmig mit abgerundeter Spitze. Die Leiste,
welche die oberen Seitenfelder des Mittelsegments innen und
hinten abschließt, verläuft fast geradlinig. Zahntragende Felder
innen nicht kürzer als außen. Erhabenes Feld des 2. Segments
sehr zerstreut und sehr grob punktiert. Klappen des Lege-
bohrers nur so lang wie das 1. Hintertarsenglied. 8 mm; Lege-
bohrerklappen 0,5 mm. Luzon. 100. X. trigonophatna n. sp., 9.
— Schildchen nur der Kegelform sich nähernd. Die Leiste, welche
die oberen Seitenfelder innen und hinten abschließt, bildet da,
wo die äußeren Ecken des oberen Mittelfeldes liegen müßten,
stumpfe Winkel. Zahntragende Felder innen kürzer als außen.
Legebohrerklappen viel länger als die Hinterschienen. 9 8,75
—11 mm; Legebohrerklappen 3—4,2 mm; & 8,5—11 mm.
Luzon. 113. &; philippinensis Roman 28.
10 4. und 8. Hinterleibssegment ganz hell. Fühler oben hell rostrot.
Zahntragende Felder vom hinteren Mittelfelde durch eine Leiste
getrennt. Legebohrerklappen fast so lang wie die Hintertarsen
ohne die Klauen. 9 7,25—7,75 mm; Legebohrerklappen
1,4—1,5 mm; & 7,75—8 mm. Luzon. 99. X. munda n. sp.,2&
— 4. Hinterleibssegment mit zwei, 8. mit einem schwarzen Fleck.
Fühler oben dunkelrotbraun. Zahntragende Felder vollständig
mit dem hinteren Mittelfelde verschmolzen. Legebohrerklappen
nur so lang wie die 3 ersten Hintertarsenglieder zusammen.
6,25—8 mm; Legebohrerklappen 0,7—1 mm. Luzon.
109. X. stictoprocta n. Sp., 8.
11
12
13
14
15
16
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 31
Hinterschienen nur an der Wurzel dunkel gezeichnet. Hinter-
schenkel ganz hell oder nur am äußersten Ende dunkel oder
außen mit einem braunen Längsstreifen. 8. Hinterleibssegment
nur selten schwarz gefleckt. 19.
Hinterschienen wenigstens innen, Hinterschenkel innen mit
dunkeln Längsstreifen oder Flecken. 8. Hinterleibssegment
immer schwarz gefleckt. — Von den Leisten, die das hintere
Mittelfeld von den zahntragenden Feldern trennen, ist keine
Spur vorhanden. 19.
Die seitlichen Flecke des Mittelrückens sind nur wenig nach
hinten verlängert. Hinterschenkel ganz hell oder höchstens
mit einem bräunlichen Schatten 13.
Die seitlichen Flecke des Mittelrückens sind weit nach hinten
verlängert, so daß sie mit dem Mittelfleck zusammen eine
N-förmige Zeichnung bilden. Hinterschenkel außen mit braunen
Längsstreifen. — Hintere Schienen mit 0—83 Dörnchen vor dem
Ende 18.
Von denLeisten, diedas hintere Mittelfeld vonden zahntragenden
Feldern trennen. ist keine Spur vorhanden. 1. Hinterleibs-
segment sehr deutlich kürzer als hinten breit. 10 mm; Lege-
bohrerklappen 1,6 mm. Formosa. 112. X. aequabilis n. sp., 9.
Von den Leisten zwischen dem hinteren Mittelfelde und den
zahntragenden Feldern ist wenigstens ein knötchenartiger
Stumpf an der Seitenleiste vorhanden. 1. Hinterleibssegment
so lang oder etwas länger als hinten breit 14.
Die drei zwischen den Flügelschüppchen gelegenen Flecke des
Mittelrückens sind weit von einander getrennt. 15.
Diese Flecke sind vollständig zu einer Ouerbinde verschmolzen.
16.
Mittelrücken außer den drei vorderen Flecken mit einem Fleck
vor dem Schildchen. 2., 4. und 6. Hinterleibssegment mit je
zwei Schwarzen Flecken. Fühlergeißel oben schwarzbraun.
5. Hintertarsenglied zum größten Teil schwarz. 2. Hinterleibs-
segment hinten noch nicht 1%, mal so breit als lang. Hintere
Schienen mit 0—3 Dörnchen vor dem Ende. 9—9,25 mm.
Legebohrerklappen 1,2—1,3 mm. Formosa.
| 105. X. Sauteri n. sp., 9.
Kein schwarzer Fleck vor dem Schildchen. 2., 4. und 6. Hinter-
leibssegment ganz hell. Fühlergeißel oben rostrot. 5. Hinter-
tarsenglied gelb. 2. Hinterleibssegment hinten 1,7 mal so breit
als lang. Hintere Schienen mit 6 bis 7 Dörnchen vor dem Ende.
9,25 mm; Legebohrerklappen 1,8 mm. Formosa.
101. X. alternans n. sp., 9.
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments sehr grob und ziem-
lich dicht punktiert. Kopf schmäler als das Bruststück. 5.
Hintertarsenglied ganz hell. — 2. Hinterleibssegment hinten
beim 2 1*/, mal, beim $ 11, mal so breit als lang. Hintere
6. Heft
32
47%
18
19
20
21
Prof. Dr. R. Krieger:
Schienen mit 4 bis 7 Dörnchen vor dem Ende. 8,75—9,25 mm;
Legebohrerklappen 1,7—1,8 mm. Formosa
102. X. erythroceros n. sp., 28.
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments glatt. Kopf so
breit oder breiter als das Bruststück. 5. Hintertarsenglied
wenigstens z. T. dunkel 17:
2. und 6. Hinterleibssegment ganz hell. Hintere Schienen
mit 3 bis 6, in der Regel mit 4 Dörnchen vor dem Ende. 2.
Hinterleibssegment hinten ungefähr 11, mal so breit als lang.
Fühlergeißel mit 30 bis 33 Gliedern. Legebohrerklappen so
lang wie die drei ersten Hintertarsenglieder zusammen. 9 6,75
—7,75 mm; Legebohrerklappen 0,8—0,9 mm; & 6,5—7 mm.
Borneo. Assam. 103. X. eurycephala n.’sp}198:
2. und 6. Hinterleibssegment mit je zwei schwarzen Flecken.
Hintere Schienen vor dem Ende mit 8 bis 11, in der Regel mit
9 Dörnchen. 2. Hinterleibssegment hinten fast doppelt so breit
als lang. Fühlergeißel mit 36 Gliedern. Legebohrerklappen
so lang wie die Hintertarsen ohne die Klauen. 10—10,5 mm;
Legebohrerklappen 1,9-2mm. Sumatra. 104. X. genualatan.sp.,?.
Hintere Abdachung des Scheitels schwarz. Hintere Schienen
ohne Dörnchen vor dem Ende. Der Leistenstumpf an der
Seitenleiste des Mittelsegments ist ganz kurz, knötchenartig.
8,75 mm. Sumatra. 107. X. despinosa n. sp., d.
Hintere Abdachung des Scheitels hell. Hintere Schienen mit
2 bis 3 Dörnchen vor dem Ende. Der Leistenstumpf an der
Seitenleiste ist länger. 8,5 mm; Legebohrerklappen 0,8 mm.
Borneo. 106. X. micraulax n. sp., $.
1. Hinterleibssegment nur %, mal so lang als hinten breit,
2. hinten 21, mal so breit als lang. Legebohrerklappen viel
länger als die Hintertarsen. — Hintere Abdachung des Scheitels
mit schwarzen Flecken, Mittelrücken zwischen den Flügel-
schüppchen mit drei großen, sich fast berührenden, 1. bis 7.
Hinterleibssegment mit je 2 schwarzen Flecken, Hinterhüften
unten am Grunde schwarz gefleckt. 9,25 mm; Legebohrer-
klappen 2,9 mm. Java. 116. X. Jacobsoni n. Sp., $.
1. Hinterleibssegment so lang wie hinten breit, oder nur wenig
kürzer, 2. hinten doppelt so breit als lang. Legebohrerklappen
kürzer als die Hinterschienen. 20.
2. und 6. Hinterleibssegment mit je zwei schwarzen Flecken 21.
2. und 6. Hinterleibssegment ganz hell 23.
Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei von-
einander getrennten schwarzen Flecken. Hinterhüften ganz hell.
Hinterschienen nur innen mit einem dunklen Streifen. Schild-
chen mit hohen Seitenleisten. 1. Hinterleibssegment so lang
wie hinten breit. Gesicht ziemlich kräftig punktiert. Hintere
Schienen mit 6—8 Dörnchen vor dem Ende. (6,75—)7,75—8,5
mm; Da Eupen (0,8—)0,9—1 mm. Luzon.
113. X. dama Roman, 9.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 35
— Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei zu einer
22
ei
Ouerbinde verschmolzenen schwarzen Flecken. Hinterhüften
unten am Grunde mit schwarzem Fleck. Hinterschienen innen
und außen mit schwarzen Längsstreifen. Schildchen mit ziemlich
niedrigen Seitenleisten. 1. Hinterleibssegment kürzer als hinten
breit. Gesicht fein punktiert. Hintere Schienen mit 4 bis
6 Dörnchen vor dem Ende 2.
Hintere Abdachung des Scheitels und Hinterbrust gelb. 1.
Mitteltrochanterenglied fast ganz schwarz. 4. Tarsenglied der
hinteren Beine hell. Mittelfeld und Seitenfelder des 8. Hinter-
leibssegments, wie gewöhnlich, durch deutliche Nähte getrennt.
Klappen des Legebohrers etwas länger als die 4 ersten Hinter-
tarsenglieder zusammen. 5,75 mm; Legebohrerklappen 0,9 mm.
Siam. 114. X. pusilla n. sp., 9.
Hintere Abdachung des Scheitels und Hinterbrust schwarz.
1. Mitteltrochanterenglied nur innen mit schwarzem Fleck.
4. Glied der hinteren Tarsen dunkel. Mittelfeld und Seitenfelder
des 8. Hinterleibssegments nicht durch Nähte getrennt. Klappen
des Legebohrers nur so lang wie die beiden ersten Hintertarsen-
glieder zusammen. 6,25 mm. Legebohrerklappen 0,7 mm.
Sumatra. 115. X. $umiho n. sp., 9.
Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei zu einer
QOuerbinde verschmolzenen schwarzen Flecken. Dörnchen der
hinteren Schienen braunschwarz. Kopf schmäler als das Brust-
stück. Das erhabene Feld des 2. Hinterleibssegments an den
Seiten mit einzelnen groben Punkten, hinten in der Mitte glatt.
8—8,25 mm; Legebohrerklappen 1,3—1,4 mm. Java.
111. X. pulchella Sz£pl., 2.
Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei weit
voneinander getrennten schwarzen Flecken. Dörnchen der
hinteren Schienen rotbraun. Kopf so breit wie das Bruststück.
Das erhabene Feld des 2. Hinterleibssegments hinten in der
Mitte mit einzelnen groben Punkten, an den Seiten glatt.
7 mm. Legebohrerklappen 1 mm. Java.
110. X. ornata Sz£epl., 2.
F.
1. Hinterleibssegment so lang oder nur wenig länger als hinten
breit. Hintere Abdachung des Scheitels, Bruststück und
Hinterleib mit schwarzen Zeichnungen oder der Scheitel mit
einer schwarzen Querbinde von einem Netzauge bis zum andern
2.
1. Hinterleibssegment wenigstens 14, mal so lang als hinten
breit. Hintere Abdachung des Scheitels, Bruststück, Hinterleib
und Augenscheitelränder ohne schwarze Zeichnungen, also vom
Körperstamm nur das Stammatium dunkel.
2 Augenscheitelränder hell. Flanken- und Seitenleisten des
Mittelsegments vorn weit ausgelöscht.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 3 6. Heft
34
3
4
5)
_—
6
Prof. Dr. R. Krieger:
Augenscheitelränder schwarz. Flanken- und Seitenleisten des
Mittelsegments vollständig. Mittelfeld über halb so lang als
das Mittelsegment 4.
Grundfarbe rein dottergelb. Mittelfeld des Mittelsegments
länger als breit. Luftlochfeld vor den Luftlöchern glatt. Fühler-
geißel mit 32 bis 35 Gliedern. Klappen des Legebohrers länger
als die Hinterschienen, so lang wie die Hintertarsen. ® 9 bis
12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,1—2,9 mm; & 10,5
bis 12,5 mm. Vorderindien, Formosa, Java, Philippinen,
Batjan, Kei-Inseln. 52. X. stemmator (Thunb.)P?3
Grundfarde rotgelb. Mittelfeld breiter als lang. Luftlochfeld
vor den Luftlöchern fein und zerstreut punktiert. Fühlergeißel
mit 36 bis 37 Gliedern. Klappen des Legebohrers so lang wie die
Hinterschienen. @ 15,5 mm; Legebohrerklappen 3,2 mm;
& 15,5 —17 mm. Amboina. 53. X. Doleschali n. sp., 98.
Bruststück und meist auch Hinterleib mit schwarzen Zeich-
nungen, hintere Abdachung des Scheitels schwarz. Seitenleisten
des Schildchens und Leisten des Mittelsegments niedrig. Die
das obere Mittelfeld hinten abschließende Leiste verläuft
geradlinig 54. X. Dohrni n. sp., 98.
a. 2. Hinterleibssegment und mittlere Hinterleibssegmente mit
je zwei schwarzen Flecken. Mittelfeld halb so lang als das
Mittelsegment. Zahntragende Felder 11% mal so breit als
außen lang. Q 12,5—13,5 mm; Legebohrerklappen 3,2—
3,7 mm; & 10—13,5 mm. Sumatra, Borneo sp. genuina, 93.
b. 2. Hinterleibssegment ohne, mittlere Hinterleibssegment mit
kleinen schwarzen Flecken. Mittelfeld nicht ganz halb so
lang als das Mittelsegment. Zahntragende Felder doppelt
so breit als außen lang. 2 13 mm; Legebohrerklappen 3,8,mm
d 13,5 mm. Java. v. sukabumensis n. v., DS.
c. Hinterleib bis auf braune Fleckchen des 8. Segments ganz
hell. Schwarze Zeichnung des Mittelrückens an den Seiten
nach hinten verlängert. Mittelfeld halb so lang wie das
Mittelsegment. Zahntragende Felder fast doppelt so breit
als außen lang. 11,5 mm. Java. v. Novarae n. v., d.
Hintere Abdachung des Scheitels, Bruststück und Hinterleib
ganz hell. Seitenleisten des Schildchens und Leisten des Mittel-
segments ziemlich hoch. Die das Mittelfeld hinten abschließende
Leiste bildet einen nach hinten vorspringenden Winkel. 16—
17,5 mm. Amboina. 55. X. microcephala n. Sp., d.
1. Hinterleibssegment 113 mal so lang als hinten breit. Arten
aus Südostasien.
1. Hinterleibssegment wenigstens 11, mal so lang als hinten
breit. Arten aus Australien und Afrika T:
Flügelmal hellgelb. Mittelbrustseiten nur hinten und oben glatt,
zum größten Teile ziemlich kräftig, zerstreut punktiert. Er-
habenes Feld des 2. Hinterleibssegments nur mit einigen wenigen,
10
Über die Ichneumenidengättung Xanthopimpla Savss. 35
sehr groben Punkten. 2 7,25—11 mm; Legebohrerklappen
0,8—1,3 mm; & 6,25—10 mm. Java. Formosa.
57. X. emaculata Szepl., 23.
Flügelmal dunkelbraun. Mittelbrustseiten fast ganz glatt,
nur nach vorn und unten hin mit zerstreuten feinen Punkten.
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments sehr grob und zer-
streut punktiert, nur am Vorderrande und an den Seiten
manchmal glatt. © 9—11 mm; Legebohrerklappen 0,9—1 mm;
& 9,75—11 mm. Sumatra. 58. X. Enderleini n. sp., 93.
Seitenleisten des Schildchens niedrig. Erhabenes Feld des
3. Hinterleibssegments ganz glatt, die des 3. bis 6. mit ziemlich
zerstreuten flachen Punkteindrücken. 8,25 mm. Neuholland.
59. X. hyaloßtila v. sp., d-
Seitenleisten des Schildchens ziemlich hoch. 2. bis 6. Hinter-
leibssegment mit tief eingestochenen groben, auf dem 3. bis
6. sehr dichten Punkten. Afrikaner. 8.
Mittelbrustseiten nur vorn und unten mäßig stark, zerstreut
punktiert, sonst glatt. 1. Hinterleibssegment hinten 11, mal
so breit als vorn. 7,5—10,5 mm; Legebohrerklappen 1,2 bis
1,6 mm. Madagaskar, nach Holmgren auch Mauritius.
61. X. citrina (Holmg.) 9%.
Mittelbrustseiten vorn wenigstens bis zur Mitte grob punktiert.
1. Hinterleibssegment hinten wenigstens 1%, mal so breit als
vorn. Arten vom ostafrikanischen Festland.
Mittelfeld des Mittelsegments kaum länger als an der breitesten
Stelle breit, obere Seitenfelder mit einigen groben Punkten in
ihrer inneren Ecke. 2. Hinterleibssegment hinten fast doppelt
so breit als lang. Bohrerklappen so lang wie der Abstand ihres
Grundes vom Grunde des Bohrers. — Mittelbrustseiten bis auf
einen Streifen an ihrem Hinterrande und die Furche unter den
Vorderflügelwurzeln kräftig punktiert. 11 mm; Legebohrer-
klappen 2,2 mm. Meru. 62. X. Romani n. sp., 9.
Mittelfeld des Mittelsegments wenigstens 1Y, mal so lang als
hinten breit, obere Seitenfelder ganz glatt. 2. Hinterleibs-
segment hinten höchstens 1%, mal so breit als lang. Bohrer-
klappen viel kürzer als der Abstand ihres Grundes vom Grunde
des Bohrers 20:
Mittelbrustseiten nur mit einem schmalen glatten Streifen ‚am
Hinterrande. 1. Hinterleibssegment hinten 1%, mal so breit
als vorn. 2. Segment hinten 1?/, mal so breit als lang. 7,75 bis
8 mm; Legebohrerklappen 1,1 mm. Nyassa-See.
63. X. stictopleura n. SP., ®.
Mittelbrustseiten hinten fast bis zur Mitte glatt. 1. Hinter-
leibssegment hinten doppelt so breit als vorn. 2. Segment hinten
12, mal so breit als lang. 11 mm; Legebohrerklappen 1,3 mm.
Delagoa-Bai. 64. X. luteola (Tosqu.), ®.
3* 6. Heft
36
1
Prof. Dr. R. Krieger:
G.
1. Hinterleibssegment wenigstens 1,3 mal so lang als hinten
breit, bei den meist tief eingegrabenen, aber nicht gekerbten
schrägen Furchen eingeschnürt. Die Rückenkiele reichen
höchstens bis zu den Luftlöchern. Afrikaner 2.
1. Hinterleibssegment höchstens 1,2 mal so lang, meist so lang
oder kürzer als hinten breit, bei den meist gekerbten und nicht
besonders tiefen schrägen Furchen nicht oder kaum eingeschnürt.
Die Rückenkiele reichen fast immer über die Luftlöcher hinaus.
Bis auf X. ierebratix und Wahlbergi Arten aus Südostäsien
und Australien 8.
Schildchen kegelförmig. 1. Hinterleibssegment über 11% mal
so lang als hinten breit. Legebohrerklappen höchstens ein
wenig länger als das 1. Hintertarsenglied BE
Schildchen querwulstförmig. 1. Hinterleibssegment noch nicht
115 mal so lang als hinten breit. Legebohrerklappen länger
als die drei ersten Hintertarsenglieder zusammen 9.
Hintertarsen hell. Mittelfeld des Mittelsegments an der brei-
testen Stelle so breit wie lang. Zahntragende Felder außen nur
in ihrer vorderen Hälfte durch die Seitenleiste geschlossen. —
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments fast glatt, nur mit
ganz seichten Punkteindrücken, das des 3. nicht sehr dicht
punktiert. 13 mm; Legebohrerklappen 0,9 mm. Senegambien.
79..X. Tosquinehi n. sp, 2.
Hintertarsen dunkel mit gelber Behaarung. Mittelfeld an der
breitesten Stelle breiter als lang. Zahntragende Felder außen
vollständig durch die Seitenleiste geschlossen. 4.
Mittelfeld Y, mal so lang als das Mittelsegment, an der breitesten
Stelle 143 mal so breit als lang, nach vorn zu stark verschmälert.
Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments beiderseits mit
groben, sehr tief eingestochenen Punkten, das des 3. sehr dicht,
grob punktiert. 2 13,5—14 mm; Legebohrerklappen 1—1,1 mm;
dä 14 mm. Mittleres Westafrika. 78. X. boopis n. sp., Pd.
Mittelfeld über ?/, mal so lang als das Mittelsegment, an der
breitesten Stelle nur wenig breiter als lang, von hier nach vorn
zu kaum verschmälert. Erhabenes Feld des 2. Hinterleibs-
segments ganz glatt, das des 3. nur mit sehr zerstreuten, groben,
aber seichten Punkten. 9,5 mm. Spanisch Guinea.
TI. X. jeulsn. See
Mittelfeld des Mittelsegments noch nicht Y, mal so lang als
das Mittelsegment, an der breitesten Stelle doppelt so breit als
lang. Zahntragende Felder viermal so breit als außen lang.
10,5 mm; Legebohrerklappen 2 mm. Sansibar.
76. X. stenophatna n. SP., 9-
Mittelfeld Y, mal oder fast Y, mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle höchstens 1?/, mal so breit als lang.
Zahntragende Felder höchstens doppelt so breit als außen lang 6.
6
-]
10
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 37
Flügeladern und -mal hellbraun. Hinterschenkel nur 21/, mal
so lang als in der Mitte hoch. Kopf hinter den Augen für die
Gattung stark entwickelt, mit deutlicher Wölbung verschmälert.
1. Hinterleibssegment nach vorn zu nur wenig verschmälert.
9 mm. 75. X. pachymera n. Sp., d.
Flügeladern und -mal dunkelbraun. Hinterschenkel wenigstens
2,3 mal so lang als in der Mitte hoch. Kopf hinter den Augen
schwach entwickelt, fast geradlinig verschmälert. 1. Hinter-
leibssegment hinten wenigstens 123 mal so breit als vorm 7.
Mittelsegment ganz hell. Schildchen mit mäßig hohen Seiten-
leisten. 1. Hinterleibssegment hinten über 115 mal so breit
als vorn, mit tief eingegrabenen schrägen Furchen. Hinter-
schenkel 2,3 mal so lang als in der Mittehoch Legebohrerklappen
so lang wie die Hinterschienen 13,5—14,5 mm; Legebohrer-
klappen 2,8—3,2 mm West- und Ostafrika
73. X maculosa (Tosqu.), 2
Mittelsegment mit zwei schwarzen Flecken. Schildchen mit
sehr hohen Seitenleisten 1. Hinterleibssegment hinten nur
1?2/; mal so breit als vorn, mit seichten schrägen Furchen.
Hinterschenkel 2,5 mal so lang als in der Mitte hoch. Lege-
bohrerklappen viel kürzer als die Hinterschienen, nur etwas
länger als die drei ersten Hintertarsenglieder zusammen.
13,5 mm; Legebohrerklappen 2,1 mm. Spanisch Guinea.
74. X. disiuncta n. sp., 9.
Arten aus Afrika. Legebohrerklappen länger als die Hinter-
schienen mit den den 4 ersten Hintertarsengliedern zusammen,
gerade, nur kurz vor der Spitze nach abwärts gekrümmt 9.
Arten aus Südostasien und Australien. Legebohrerklappen viel
kürzer oder, wenn ebensolang, in ihrem ganzen Verlaufe sanft
nach abwärts gekrümmt 10.
Schildchen in der Mitte stärker gewölbt, also der Kegelform
sich nähernd. Mittelfeld des Mittelsegments hinter der Mitte
am breitesten. Erhabenes Feld des 2. Hinterleibssegments in
der Mitte mit einer Längsfurche. Die Spiegelzelle nimmt den
rücklaufenden Nerven in der Mitte ihres Hinterrandes auf.
11 mm; Legebohrerklappen 4,5 mm. Deutsch-Ostafrika.
40. X. terebratrix n. sp., 9.
Schildchen gleichmäßig querwulstförmig gewölbt. Mittelfeld
in der Mitte am breitesten. Erhabenes Feld des 2. Hinterleibs-
segments nur mit glattem Mittelstreifen. Die Spiegelzelle nimmt
den rücklaufenden Nerven etwas außerhalb der Mitte ihres
Hinterrandes auf. 10 mm; Legebohrerklappen 4,2 mm. Süd-
ostafrika. 41. X. Wahlbergi n. sp., 9.
Mittelbrustseiten zum größten Teile sehr grob punktiert.
Luftlochfelder des Mittelsegments vor den Luftlöchern deutlich
punktiert IR
— Mittelbrustseiten glatt oder fein punktiert. Luftlochfelder vor
den Luftlöchern nicht deutlich punktiert 12.
6. Heft
38 Prof. Dr. R. Krieger:
11 Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden. Die Rückenfurchen
reichen noch nicht bis zur Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen. Unterer Wulst der Mittelbrustseiten
ohne glatten Fleck. Dottergelb, fast immer auf dem Hinter-
leibe, häufig auch auf dem Mittelrücken mit schwarzen Flecken.
2 7,5—10,5 mm; Legebohrerklappen 1,6—2,6 mm; $ 6—9 mm.
Luzon. 37. X. Kriegeri Ashm., 98.
— Kopfschild durch eine deutliche Furche vom Gesicht geschieden.
Die Rückenfurchen reichen über die Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüppchen hinaus. Unterer Wulst
der Mittelbrustseiten auf seiner höchsten Erhebung mit einem
glatten Fleck. KRötlich-&gelb, manchmal mit undeutlichen
braunen Flecken auf dem Hinterleibe. @ 8—10,5 mm; Lege-
bohrerklappen 1,4—1,9 mm; & 7,25 mm. Neu-Gruinea.
38. X. crassa Kıgr., 98.
12 Mittelfeld des Mittelsegments nur wenig breiter als lang. Zahn-
tragende Felder viereckig, innen nicht oder kaum kürzer als
außen 13.
— Mittelfeld viel breiter als lang. Zahntragende Felder dreieckig
oder, wenn viereckig, innennoch nicht halb so lang als außen 14.
13 Hintere Abdachung des Scheitels, Mittelrücken, 2. bis 5. und
7. Hinterleibssegment mit je zwei schwarzen Flecken. Zahn-
tragende Felder des Mittelsegments dreimal so breit als lang
Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments reichen fast bis zu
den schrägen Furchen. Hintere Schienen mit 15 bis 18 Dörnchen
vor dem Ende 12,5 mm; Legebohrerklappen 2,3 mm. Java.
56. X. transfuga n. sp., 9.
— Hintere Abdachung des Scheitels, Mittelrücken und 1. bis 3
Hinterleibssegment ganz hell, 4. und 5. mit braunen, 6. und 7.
mit schwarzen Flecken. Zahntragende Felder doppelt so breit
alslang. Die Rückenkiele reichen nur wenig über die Luftlöcher
hinaus. Hintere Schienen mit 7 bis 10 Dörnchen vor dem Ende.
7,75 mm. Kei-Inseln. 25. X. parva Kıegr., 8.
14 Mittelrücken und Hinterleib mit dunklen Zeichnungen 15.
— Mittelrücken und Hinterleib ganz hell 16
15 1. Hinterleibssegment mit dunkler Ouerbinde. Schildchen
querwulstförmig, von hinten gesehen, in gleichmäßigem Bogen
gekrümmt. Mittelfeld des Mittelsegments sechseckig, von den
zahntragenden Feldern deutlich getrennt. Die Rückenkiele des
1. Hinterleibssegments reichen bis zu den schrägen Furchen.
2 9 mm; Legebohrerklappen 3,5 mm; $ 8—8,5 mm. Neu-
Pommern. 45. X. Dahli n. sp., Qd.
— 1. Hinterleibssegment ganz hell. Schildchen der Kegelform sich
nähernd, von hinten gesehen in der Mitte stärker gekrümmt.
Mittelfeld viereckig an den Hinterecken mit den zahntragenden
Feldern zusammenfließend. Die Rückenkiele reichen kaum
bis zur Mitte des 1. Hinterleibssegments. 8,75 mm; Legebohrer-
klappen 3,3 mm. Sumbawa. 46. X. trisignata Kıgr., 9.
16
ER
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 39
Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen. Mittelfeld des Mittelsegments
sechseckig. 1. Hinterleibssegment sehr deutlich länger (über
1!/, mal so lang) als hinten breit, hier noch nicht 11, mal so
breit als vorn. 2 8—9,75 mm; Legebohrerklappen 3,1—3,9 mm;
d 6,5 —8,9mm. Neu-Guinea. 47. X. Michohitzi Krgr., 98.
Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Verbindungslinie der
Mitten der Flügelschüppchen. Mittelfeld viereckig. 1. Hinter-
leibssegment kaum so lang wie hinten breit, hier über 115 mal
so breit als vorn. @ 13 mm; Legebohrerklappen 5—5,2 mm;
& 12,5—14,5 mm. Neu-Guinea, Kei-Inseln.
48. X concolor Kıgr. 98.
DI:
1. Glied der Hintertrochanteren am Grunde schwarz. 8. Hinter-
leibssegment hell. 1. Hinterleibssegment kaum länger als
hinten breit. 2 9,5 mm; Legebohrerklappen 0,6 mm; 3 9,25 mm.
Formosa. 36. X. detruncata n. Sp., 98.
1. Glied der Hintertrochanteren ganz hell. 8. Hinterleibssegment
schwarz oder dunkelbraun, manchmal mit hellen Zeichnungen.
1. Hinterleibssegment deutlich länger als hinten breit 2.
Gesicht so hoch wie breit. Hintere Abdachung des Scheitels
nur am Hinterhauptsrande mit schwarzen Flecken. 2 9,5 —
9,75 mm; Legebohrerklappen 0,5 mm; $& 9 mm. Luzon.
35. X. decurtata n. sp., 23.
Gesicht sehr deutlich höher als breit. Hintere Abdachung des
Scheitels zwischen dem Stemmatium und dem Hinterhaupts-
rande ganz schwarz. 12—15 mm 3.
Längswulst der Stirn, besonders an den Seiten, grob punktiert,
nicht durch eine Längsfurche geteilt. 12 mm; ; Legebohrerklappen
2 mm. Luzon. 33. X. frontalis n. sp., 2.
Längswulst der Stirn glatt, durch eine schmale, aber tiefe
Längsfurche geteilt. 15 mm. Celebes. 34. X. scabra Kıgr., &.
I
Art aus Afrika. — Mittelfeld sehr groß und besonders sehr
breit. 10 mm; Legebohrerklappen 4 mm. Spanisch-Guinea.
51. X. aliena n. sp., =
Arten aus Asien und Australien
Mittelsegment vor den Luftlöchern mit einem a
Höcker. 15—16,5 mm; Legebohrerklappen 1,8—1,9 mm.
Formosa. 10. X. brachyparea n. SP., :
Mittelsegment ohne Höcker vor den Luftlöchern
Mittelfeld des Mittelsegments deutlich sechseckig. Zah
tragende Felder viereckig. Legebohrerklappen höchstens so
lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen 4.
Mittelfeld viereckig oder viereckig mit abgestutzten Hinter-
ecken. Zahntragende Felder dreieckig, oder wenigstens innen
viel kürzer als außen. Legebohrerklappen viel länger als die
Hintertarsen
6. Heft
40
4
5
8
Prof. Dr. R. Krieger:
1. Hinterleibssegment 1%, mal so lang als hinten breit. — Mittel-
rücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei getrennten
schwarzen Flecken. ® 13 mm; Legebohrerklappen 2 mm;
& 12,5 mm. Neu-Süd-Wales 65. X. arealis Kıgr., 98.
1. Hinterleibssegment höchstens 1'/, mal so lang als hinten
breit. Arten aus Südostasien 5.
Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit drei getrennten
Flecken. 1. bis 5. Hinterleibssegment mit je zwei schwarzen
Flecken. Fühlergeißel mit 39 bis 41 Gliedern. — Hintere
Schienen mit 1 bis 3 Dörnchen vor dem Ende. Schildchen
querwulstförmig, in der Mitte etwas höher. 12—12,5 mm;
Legebohrerklappen 0,8 mm. Formosa.
21. X. brachycentra n. Sp., 9.
Mittelrücken zwischen den Flügelschüppchen mit einer schwarzen
Ouerbinde. 2. Hinterleibssegment ganz hell oder höchstens
mit ganz kleinen dunkeln Fleckchen. Fühlergeißel mit 33 bis
36 Gliedern 6.
Schildchen spitz kegelförmig. 1. Hinterleibssegment ganz hell,
8. mit einem schwarzen Fleck. Mittelfeld des Mittelsegments
ein wenig länger als breit. 8,5 mm; Legebohrerklappen 0,5 mm.
Sumatra. 22. X. mucronata n. Sp., 9.
Schildchen querwulstförmig. 1. Hinterleibssegment schwarz
gezeichnet. 8. ganz hell. Mittelfeld breiter als lang 7.
Fühler dunkelbraun, die Geißelglieder vor der Spitze kaum
dicker als das erste. Schildchen mit mäßig hohen Seitenleisten.
8-9,25 mm; Legebohrerklappen 1—1,1 mm. Hinterindien.
23. X. Reicherti n. sp., $.
Fühler hell rostrot, vor der Spitze deutlich verdickt, die Geißel-
glieder vor der Spitze fast doppelt so dick als das erste. Schild-
chen mit niedrigen Seitenleisten. 6 mm. Formosa.
24. X. clavata n. SP., Ö.
1. Hinterleibssegment zwischen den Luftlöchern und den schrägen
Furchen hell, in der Mitte mit einem schwarzen Fleck. — 1.
Hinterleibssegment hinten etwas über 11% mal so breit als vorn,
2. hinten 134, mal so breit als lang. 11,5—12 mm; Legebohrer-
klappen 4,2—4,3 mm. Queensland. 44. X. australis Kıgr., 9.
1. Hinterleibssegment mit schwarzen Flecken zwischen den
Luftlöchern und den schrägen Furchen, zwischen diesen in der
Mitte hell D.
7. Hinterleibssegment mit zwei schwarzen Flecken. 1. Fühler-
geißelglied 4%, mal so lang als in der Mitte dick. 1. Hinterleibs-
segment nur wenig länger als hinten breit, 2. hinten beim 2
fast doppelt, beim 3 fast 1?/, mal so breit als lang. 2 8—12 mm;
Legebohrerklappen 2,6—5 mm; & 5,75—11,5 mm. Formosa,
Celebes, Borneo, Sumatra, Java, Kei-Inseln, Ceylon, Mauritius.
42. X. punctata (F.), 93.
7. Hinterleibssegment ganz hell. 1. Fühlergeißelglied nur 4 mal
so lang als in der Mitte dick. 1. Hinterleibssegemnt 1Y, mal
nm
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 41
so lang als hinten breit, 2. hinten nicht ganz 14, mal so breit
als lang. 9 mm. Kei-Inseln. 43. X. ruficornis Kregr., d.
K.
Kleine Arten von höchstens 7,5 mm Körperlänge. a,
Große Arten von wenigstens 12,5 mm Körperlänge. 3.
Die Mittelschienen erscheinen dadurch, daß sie außen von einer
seichten schrägen Furche durchzogen werden, wie gedreht.
Mittelfeld nur ?/, mal so lang wie das Mittelsegment. Mittel-
rücken zwischen den Flügelschüppchen mit einem sehr großen
Mittelfleck und zwei sehr kleinen Seitenflecken. 7,25 mm.
Sumatra. 26. X. valga n. sp., d.
Die Mittelschienen sind wie gewöhnlich gebildet. Mittelfeld
halb so lang wie das Mittelsegment. Mittelrücken mit schwarzer
Querbinde zwischen den Flügelschüppchen. 3.
Mittelfeld des Mittelsegments nach vorn zu stark verschmälert,
breiter als lang. Die Fläche zwischen den Rückenkielen des
1. Hinterleibssegments ist hinter den Luftlöchern deutlich
längsrissig. Hintere Abdachung des Scheitels und 6. Hinter-
leibssegment ganz hell. 7,25 mm; Legebohrerklappen 1,7 mm.
Sumatra. 27. X. imosa'n. sp., 9.
Mittelfeld des Mittelsegments nach vorn zu wenig verschmälert.
Zwischen den bis über die schrägen Furchen hinaus reichenden
Rückenkielen des 1. Hinterleibssegments höchstens einige
längliche Eindrücke. Hintere Abdachung des Scheitels mit
zwei schwarzen oder braunen Flecken. 6. Hinterleibssegment
mit zwei schwarzen Flecken. 4.
Zahntragende Felder des Mittelsegments außen über doppelt
so lang als innen. 2. Hinterleibssegment hinten 115 mal so
breit als lang. Außenfläche der Hinterhüften und 2. Hinter-
leibssegment mit schwarzen Flecken. 7,5 mm. Sumatra.
28. X. carınata n. Sp., d.
Zahntragende Felder des Mittelsegments außen kaum 11% mal
so lang als innen. 2. Hinterleibssegment hinten nur 1%, mal
so breit als lang. Hinterhüften und 2. Hinterleibssegment ganz
hell. 6,5 mm. DBorneo. 29. X. exigua n. Sp., d.
Schildchen keilförmig. Obere Seitenfelder des Mittelsegments
gestreift. 1. Hinterleibssegment 1?/, mal so lang als hinten
breit. Hintertarsen ganz schwarz. 13 mm. Sumatra.
93. X. cuneata n. Sp., d.
Schildchen querwulstförmig oder kegelförmig. Obere Seiten-
felder des Mittelsegments glatt. 1. Hinterleibssegment im Ver-
hältnis zu seiner Breite viel kürzer. Hintertarsen nicht ganz
schwarz. 6.
1. bis 4. Hinterleibssegment ganz hell, das 5. mit zwei kleinen
schwarzen Flecken, des 6. bis 8. ganz braunschwarz. 16,5 mm.
Celebes. 13. X. melanura n. sp., d.
6, Heit
42 Prof. Dr. R. Krieger:
— 1. bis 4. Hinterleibssegment wenigstens zum Teil mit schwarzen
Flecken, 6. bis 8. wenigstens zum Teil hell mit dunkeln Zeich-
nungen. 7.
Mittelfeld des Mittelsegments viereckig, zahntragende Felder
dreieckig. 1. Hinterleibssegment bei den nicht gekerbten
schrägen Furchen eingeschnürt. 14 mm. Assam.
20. X. pardalıs Kıgr., 8.
— Mittelfeld des Mittelsegments sechseckig, zahntragende Felder
viereckig. 8.
8 Die das hintere Mittelfeld des Mittelsegments vorn ab-
schließende Leiste verläuft in gleichmäßigem Bogen. 17,5 mm;
Legebohrerklappen 3,3 mm. Celebes.
17. X. circularıs n. sp., 9.
— Die das hintere Mittelfeld abschließende Leiste bildet an den
Hinterecken des Mittelfeldes deutliche Winkel. 9.
9 1. Glied der Hintertrochanteren am Grunde innen, unten und
außen breit schwarz. 10.
— 1. Glied der Hintertrochanteren ganz hell oder höchstens mit
kleinen braunen Flecken am Grunde. 21.
10 Vor den Luftlöchern des Mittelsegments ein kegelförmiger
Höcker. Schildchen fast stets deutlich kegelförmig, wenn es
sich nur der Kegelform nähert, ist das hintere Mittelfeld des
Mittelsegments z. T. gefurcht. 14.
— Vor den Luftlöchern des Mittelsegments ein rundlicher Höcker.
Schildchen fast immer querwulstförmig. Hinteres Mittelfeld
immer glatt. 18.
11 Hinteres Mittelfeld z. T. gefurcht. Fühlergeißel mit 45 bis
50 Gliedern. Legebohrerklappen länger als die Hinterschienen
12.
— Hinteres Mittelfeld glatt. Fühlergeißel mit 41 bis 45 Gliedern. 17.
12 Auch die zahntragenden Felder gefurcht. Legebohrerklappen
so lang wie die Hinterschienen und -tarsen zusammen. 17 mm;
Legebohrerklappen 7,7 mm. Bolivien.
6. X. macrura n. Sp., 9.
— Zahntragende Felder glatt. Klappen des Legebohrers viel
kürzer als die Hinterschienen und -tarsen zusammen. Arten
aus Südostasien. 13.
13 Mittelfeld des Mittelsegments nach vorn zu verschmälert.
Letztes Glied der Mitteltarsen 11, mal so lang als das erste. 14.
— Mittelfeld des Mittelsegments nach vorn zu nicht verschmälert.
Letztes Glied der Mitteltarsen nur 1V, mal so lang als das
erste. 15.
14 Mittelsegment mit schwarzen Flecken. Gesicht deutlich breiter
als hoch. Schildchen querwulstförmig, in der Mitte etwas
höher, also nur der Kegelform sich nähernd. 1. Hinterleibs-
segment 1'/,, mal so lang als hinten breit. Hinterschenkel
21, mal so lang als in der Mitte hoch. 14 mm; Legebohrer-
klappen 3,7 mm. Sikkim. 5. X. macrodactyla n. Sp., $.
-]
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 43
— Mittelsegment ganz hell. Gesicht so breit wie hoch. Schildchen
—
(1 |
16
17
18
deutlich, wenn auch flach kegelförmig. 1. Hinterleibssegment
1!/, mal so lang wie hinten breit. Hinterschenkel nur 2Y, mal
so lang als in der Mitte hoch. 18 mm; Legebohrerklappen
4,3 mm. Formosa. 4. X. formosensis n. sp., 9.
Mittelfeld halb so lang als das Mittelsegment. Legebohrer-
klappen so lang wie die Hinterschienen mit dem 1. Tarsenglied
zusammen. Schwarze Seitenflecke des Mittelrückens nicht
nach den Flügelschüppchen hin erweitert. Flecke des 1. Hinter-
leibssegments sehr klein. Hinterschenkel außen ungefleckt oder
mit sehr kleinem Fleck. Letztes Mitteltarsenglied ganz hell,
letztes Hintertarsenglied nur am Ende dunkel. 17—20 mm;
Legebohrerklappen 4,8—5,5 mm. Vorderindien, Sikkim.
1. X. princeds n. sp., 2.
Mittelfeld nur ?2/, mal so lang wie das Mittelsegment, Lege-
bohrerklappen länger als die Hinterschienen mit dem 1. Tarsen-
glied zusammen. Seitenflecke des Mittelrückens nach den
Flügelschüppchen hin erweitert. Flecke des 1. Hinterleibs-
segments groß. Letztes Glied der Mitteltarsen wenigstens am
Grunde, das der Hintertarsen oben ganz dunkel. 16.
Mittelrücken zwischen den Rückenfurchen glatt. 1. Hinter-
leibssegment nur vor den Luftlöchern mit schwach entwickelten
Seitenleisten. Fühlergeißel mit 50 Gliedern. Hinterschenkel
außen mit kleinem Fleck. Mittelschienenwurzel hell. Letztes
Mitteltarsenglied nur am Grunde dunkel. 19 mm; Legebohrer-
klappen 5,6 mm. Sumatra. 2. X. duxıin.Ssps ?.
Mittelrücken zwischen den Rückenfurchen mit zerstreuten,
tief eingestochenen Punkten. 1. Hinterleibssegment auch
hinter den Luftlöchern mit deutlich entwickelten Seitenleisten.
Fühlergeißel mit 47 Gliedern. Hinterschenkel außen mit großem
schwarzem Fleck. Mittelschienenwurzel dunkel gezeichnet.
Letztes Mitteltarsenglied auch arm Ende dunkel. 17 mm; Lege-
bohrerklappen 5 mm. Japan. 3. X. iaponica Kıer., 9.
Mittelfeld des Mittelsegments so lang wie an der breitesten
Stelle breit. Fühlergeißel mit 41 Gliedern. Hinterschienen
innen und außen mit braunen Längsstreifen 16 mm. Luzon.
9. X. manilensis n. SpP., d.
Mittelfeld kürzer als an der breitesten Stelle breit. Fühlergeißel
mit 44 bis 45 Gliedern. Hinterschienen ohne braune Längs-
streifen. 16,5—17 mm; Legebohrerklappen 4,1—4,2 mm.
Nordchina. 7. X. Braueri n. sp., ®.
Gesicht höher als breit. Letztes Mitteltarsenglied fast 115 mal
so lang als das erste. Fühlergeißel mit 42 Gliedern. 6. Hinter-
leibssegment ganz hell. 14 mm; Legebohrerklappen 3,6 mm.
Südchina. 8. X. scutata Kıgr., 9.
Gesicht breiter als hoch. Letztes Mitteltarsenglied nur 14, mal
so lang als das erste. Fühlergeißel mit 43 oder mehr Gliedern.
6. Hinterleibssegment mit zwei schwarzen Flecken. 1%
6, Heft
44 Prof. Dr. R. Krieger:
19 Mittelfeld des Mittelsegments etwas länger als breit. 1. Hinter-
leibssegment 1, mal so lang als hinten breit. Fühlergeißel mit
47 bis 48 Gliedern. Hinterschenkel sehr dick, nur 2!/, mal so
lang als in der Mitte hoch. 2 15,5—16,5 mm; Legebohrerklappen
3,7—4,4 mm; 3 14,5—16,5 mm. Java, Amboina, Kei-Inseln.
15. X. Brullei Kıgr., 28.
— Mittelfeld etwas breiter als lang. 1. Hinterleibssegment höch-
stens 1'/, mal so lang als hinten breit. Fühlergeißel höchstens
mit 46 Gliedern. Hinterschenkel schlanker, wenigstens 22/, mal
so lang als in der Mitte hoch. 20.
20 1. Hinterleibssegment 1?/, mal so lang als hinten breit. Fühler-
geißel mit 46 Gliedern. Hinterschenkel 22/, mal so lang als in
der Mitte hoch. Legebohrer gerade, seine Klappen so lang wie
die Hinterschienen. Schwarze Flecke des 6. Hinterleibssegments
viel kleiner als die des 5. Mittelbeine und Hinterschienen bis
auf die schwarze Schienenwurzel ganz hell. 17,5 mm. Lege-
bohrerklappen 3,7 mm. 16. X. Konowi Krer., 9.
— 1. Hinterleibssegment 1!/, mal so lang als hinten breit. Fühler-
geißel mit 43 bis 45 Gliedern. Hinterschenkel fast 24%, mal
so lang als in der Mitte hoch. Legebohrer schwach nach ab-
wärts gekrümmt, seine Klappen so lang wie die Hinterschienen
mit den drei ersten Tarsengliedern zusammen. Schwarze Flecke
des 6. Hinterleibssegments nicht oder kaum kleiner als die
des 5. Mittelbeine mit dunkeln Zeichnungen. Hinterschienen
innen und außen mit dunkeln Längsstreifen. @ 15 mm; Lege-
bohrerklappen 5 mm. & 15—15,5 mm. Borneo. Sumatra.
14. X. gampsura n. sp., 2 d.
21 Mittelsegment mit kegelförmigen Höckern vor den Luftlöchern.
2. und 6. Hinterleibssegment ganz hell.
— Mittelsegment mit rundlichen Höckern vor den Luftlöchern.
2. und 6. Hinterleibssegment mit schwarzen Zeichnungen. 24.
22 Mittelfeld ?/, mal so lang als das Mittelsegment, nach vorn zu
nur wenig verschmälert. Erhabenes Feld des 2. Hinterleibs-
segments an den Seiten sehr grob punktiert. Fühlergeißel mit
45 bis 47 Gliedern. Legebohrerklappen so lang wie die zwei
ersten Hintertarsenglieder zusammen. 15—16,5 mm; Lege-
bohrerklappen 1,8—1,9 mm. Formosa.
10. X. brachyparea n.Sp-, 9.
— Mittelfeld höchstens Y, mal so lang als das Mittelsegment, nach
vorn zu stark verschmälert. Erhabenes Feld des 2. Hinterleibs-
segments ganz glatt. Fühlergeißel mit 41 bis 42 Gliedern.
Legebohrerklappen wenigstens so lang wie die 3 ersten Hinter-
tarsenglieder zusammen. 23.
23 Mittelfeld 4, mal so lang wie das Mittelsegment, an der breite-
sten Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, 1%, mal so breit als
lang. 1. Hinterleibssegment 1V, mal so lang als hinten breit,
2. hinten über 13/4 mal so breit als lang. Klappen des Lege-
bohrers etwas länger als die 4 ersten Hintertarsenglieder zu-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 45
sammen. Fühler unten dunkel rostrot. 14 mm; Legebohrer-
klappen 2,7 mm. Assam. 11. X. soleata Kıgr., 2.
— Mittelfeld Y, mal so lang als das Mittelsegment, an der brei-
testen Stelle, die weit hinter der Mitte liegt, fast doppelt so
breit als lang. 1. Hinterleibssegment 11% mal so lang als hinten
breit, 2. hinten noch nicht 11% mal so breit als lang. Lege-
bohrerklappen so lang wie die 3 ersten Hintertarsenglieder zu-
sammen. Fühler auch unten schwarz, nur an der Spitze rötlich
und unten am Grunde gelblich. 16 mm; Legebohrerklappen
3,2 mm. Assam. 12. X. commixta n. sp., $.
24 Schildchen fast kegelförmig. Mittelbrustseiten in der Mitte
zerstreut, aber ziemlich kräftig punktiert. 1. Hinterleibs-
segment nach vorn zu gleichmäßig verschmälert, mit seichten,
scharf gekerbten schrägen Furchen. Fühlergeißel mit 43 bis
44 Gliedern. Legebohrerklappen so lang wie die Hinterschienen
mit dem 1. Tarsenglied zusammen. 9 14.5 —15,5mm; Lege-
bohrerklappen 4,3—4,5 mm; & 13,5 mm. Luzon.
19. X. luzonensis n. sp., 2 d.
— Schildchen querwulstförmig. Mittelbrustseiten in der Mitte
glatt. 1. Hinterleibssegment bei den tief eingedrückten, aber
nur schwach gekerbten schrägen Furchen etwas eingeschnürt.
Fühlergeißel mit 38 Gliedern. Klappen des Legebohrers nur
weniglänger als die beiden ersten Hintertarsenglieder zusammen.
12,5 mm; Legebohrerklappen 1,3 mm. Tonkin.
18. X. leviuscula n. sp., 9.
Beschreibung der mir bekannten Arten.
Leider habe ich eine Reihe von Arten nur nach einem Stück
beschreiben müssen. Ob diese sich werden alle aufrecht erhalten
lassen, wenn mehr Material davon vorliegt, bezweifle ich selbst,
da ja auch die plastischen Merkmale, nach denen ich mich bei
Trennung der Arten hauptsächlich gerichtet habe, veränderlich
sein können.
Ich habe versucht, die Gattung in natürliche Gruppen zu
gliedern, die im folgenden durch römische Ziffern bezeichnet sind.
Die Bemerkungen über jede Gruppe sollen diese nicht vollständig
kennzeichnen, sondern nur ihre wichtigsten Merkmale hervorheben
oder unnötige Wiederholungen in den einzelnen Beschreibungen
vermeiden helfen
I. Gruppe der X. princeps.")
Große Arten. Mittelsegment mit einem Höcker vor den Luft-
löchern und mäßig großem sechseckigem Mittelfeld. Dottergelb mit
schwarzen Zeiehnungen. Schwarz sind ein Fleck auf dem Kopf, der
die Mitte der Stirn, das Stemmatium, die hintere Abdachung des
Scheitels mit Ausnahme der Augenränder und den oberen Teil der
11) Hierher gehören X. pedator (F.) p. 18, pedator (Brull6), p. 18
und pedator Morl., p. 18.
6. Heft
46 Prof. Dr. R. Krieger:
Sehläfenhinterränder und des Hinterhauptes bedeckt, vier Flecke
des Mittelrückens, von denen drei in einer Querreihe zwischen
den Flügelsehüppchen liegen, der 4. die vordere Abdachung der
Sehildehengrube einnimmt, meist zwei Flecke des Mittelsegments
und, außer bei melanura, je zwei Flecke aller oder der meisten
Hinterleibssegmente.
a) Hinteres Mittelfeld des Mittelsegments z. T. gefurcht. Mittel-
segment mit kegelförmigen Höckern, auch das Schildchen meist
kegelförmig.'?)
1. Xanthopimpla princeps") n. sp., 9.
Der Fleck auf dem Kopfe sendet vorn eine Spitze zwischen
die Fühlerwurzeln hinein und ist neben dem vorderen Punktauge
und hinter dem Stemmatium von beiden Seiten eingeschnürt.
Oben an der hinteren Abdachung des Scheitels, hinter den hinteren
Punktaugen, steht darin ein kleiner gelber Fleck. Die vorderen
Flecke des Mittelrückens sind länglich rund und ziemlich klein.
Der mittlere von ihnen ist immer, die seitlichen meist vorn spitz aus-
geschnitten. Die seitlichen sind nicht nach den Flügelschüppchen
hin erweitert und stehen vom Seitenrande des Mittelrückens
mindestens so weit ab als sie breit sind. Der Hinterrand der
Flügelschüppchen ist breit schwarz gesäumt. In den oberen Seiten-
feldern des Mittelsegments steht je ein schwarzer rundlicher Fleck
von wechselnder Größe. Bei dem größten Stück sind diese Flecke
nur durch dunkle Punkte angedeutet. Die Flecke des 1. Hinterleibs-
segments sind sehr klein und stehen außen neben den Rücken-
kielen. Die des 2. bis 6. Segments stehen nach innen von den
Seitenrändern der erhabenen Felder. Sie nehmen vom 2., wo sie
fast kreisrund sind, bis zum 5. Segment allmählich an Breite zu.
Auf dem 6. Segment sind sie viel kleiner. Die Flecke des 7. Seg-
ments sind quer rundlich und viel größer als die der vorhergehenden
Segmente, so daß sie sich in der Mitte fast berühren. Das 8. Seg-
ment trägt vier kleine Flecke, je einen auf den Seitenfeldern, und
ein Paar auf dem Mittelfelde. Fühler schwarz, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb, auch das erste oder die beiden ersten Geißel-
glieder unten mit einem hellen Längsstreifen. An den Mittel-
beinen ist der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes schwarz, bei
dem aus Theophila gezogenen Stück die Wurzel der Schienen. ge-
bräunt, an den Hinterbeinen ist die Wurzel des 1. Trochanteren-
gliedes, der Schienen und des 1. Tarsengliedes, die Spitze des letzten
Tarsengliedes und ein unregelmäßiger Fleck an der Innenseite der
Schenkel, oben vor der Spitze, schwarz. Das Feldersche Stück
trägt an der Außenseite der Hinterschenkel einen kleinen dunkel-
braunen Fleck. Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde
oben mit gelben Flecken, die etwa !/, der Länge einnehmen oder
(beim größten Stücke) noch kürzer sind. Flügel fast wasserhell,
12) Hierher gehört X. regina Morl., p. 19.
13) Wegen der ansehnlichen Größe.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 47
nach dem Außenrande hin schwach bräunlich getrübt, Adern und
Mal schwarz, die Kosta rotgelb.
Kopf 0,17 bis 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen für die Gattung stark entwickelt, mit schwacher Wölbung
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,4 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 1!/, mal so breit als hoch, mit einer an
den Seiten durch deutliche Leisten abgegrenzten schildförmigen
Erhebung, zwischen den Leisten grob und dicht, nach außen von
ihnen fein punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden,
fein punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als die
Dicke des ersten Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt kaum
lamellenartig vor. Bruststück. Seitenlappen des Vorderrückens
glatt, nur die Furche vor dem Hinterrande in der unteren Ecke
mit einigen undeutlichen Kerben. Mittelrücken glatt mit kurzen
Rückenfurchen, die nur bis zur Mitte zwischen dem Vorderrande
des Mittelrückens und der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen reichen. Schildchen stumpfkegelförmig mit ab-
gerundeter Spitze, die Seitenränder mäßig hoch lamellenartig vor-
tretend. Mittelbrustseiten mit mäßig vorragendem unterem Wulst,
hinten glatt, vorn
oben mit einzelnen
feinen Punkten,
nach unten hin
dichter und gröber
punktiert. Mittel-
brust dicht und
grob punktiert.
Mittelsegment
(Fig. 10a) mit
mäßig hohen Lei-
sten, das Mittelfeld
noch nicht halb so
lang als das Mittel-
segment, deutlich
länger als breit,
Seine Grenzleisten X. princeps n. sp., 9. 10:1.
gegen die oberen
Seitenfelder sind fast parallel, die nach den zahntragenden Feldern
nähern sichschwachnachhintenzu. Zahntragende Felder fast doppelt
so breit als außen lang, außen fast doppelt so lang als innen.
Hinteres Mittelfeld, besonders am Hinterrande, mit langen auf den
Rändern senkrecht stehenden Furchen. Vor den Luftlöchern
jederseits ein stark vorragender kegelförmiger Höcker. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 10b) 1Y, mal so lang als hinten breit, mit
bis an die schrägen Furchen heranreichenden fast geradlinigen
Rückenkielen. Seitenleisten vom Grunde bis zu den Luftlöchern
deutlich entwickelt, dahinter fehlend. Die schrägen Furchen sind
deutlich gekerbt, sonst das Segment glatt. Das erhabene Feld
6. Heft
48 Prof. Dr. R. Krieger:
des 2. Segments jederseits mit einigen groben Punkten, die Felder
des 3. und 6. in der Mitte, die des 4. und 5. auf ihrer ganzen Fläche
grob und zerstreut punktiert. Fühler. 1. Geißelglied 33%, mal so
lang als in der Mitte dick, die Geißel mit 46—48 Gliedern. Beine.
Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2,4 mal so lang
als in der Mitte hoch. Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen
(Fig. 10c) 1V, mal so lang, an den Hinterbeinen (Fig. 10d) deutlich
kürzer als das erste. Mittelschienen außen fast bis zur Mitte
hinauf mit 8—12 Dornen besetzt, Hinterschienen ohne Dornen
oder nur mit einem ganz schwachen. Klappen des Legebohrers
0,27 mal so lang als der Körper, so lang wie die Hinterschienen
mit dem ersten Tarsenglied zusammen.
Körperlänge 17—20 mm; Länge der Legebohrerklappen
4,8—5,5 mm.
Vorderindien, Sikkim.
Beschrieben nach 3 2 aus dem Wiener Museum, bez.: ‚Fr.
Chrysalides of Antheraea Mylitta var., Singhbhum Distr.‘, ‚Sik-
kim, H. Elwes 1890, bred from T’heophila bengalensis. 21. 12. 88.“
und ‚Coll. Felder, Sikkim“.
h 2. Xanthopimpla dux'%) n. sp., 2.
Ahnlich der X. iaponica, aber, wie folgt, verschieden. Der vor-
dere Mittelfleck des Mittelrückens ist vorn tiefer ausgeschnitten.
Die Flecke des 1. bis 6. Hinterleibssegments sind kleiner, die des
1. kaum länger als ihr Abstand von den Luftlöchern und den
schrägen Furchen, die des 5. stehen weiter voneinander ab, als
sie breit sind, die des 6. sind sehr klein, die des 7. dagegen sehr groß
und in der Mitte verschmolzen. Das 8. Segment trägt einen großen
schwarzen Fleck, der die vordere Hälfte des Mittelfeldes und die
inneren Ecken der Seitenfelder einnimmt. An den Mittelbeinen
ist nur der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes schwarz und das
letzte oben am Grunde braun, die Schienenwurzel aber hell. Die
Hinterschenkel tragen innen einen Fleck, der aus einem kurzen
Längsstreifen und einem kleinen kreisförmigen Fleck darunter
besteht, außen nur einen kleinen kreisförmigen Fleck. Das letzte
Hintertarsenglied ist nicht ganz schwarz, sondern unten und
beiderseits am Grunde rotbraun. Der helle Längsstreifen am
Grunde der Legebohrerklappen reicht nur bis zum Ende des ersten
Fünftels.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge. Größte Kopf-
breite 2,3 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Kopfschild
fein und zerstreut punktiert, der Klipeolus noch feiner, aber etwas
dichter. Bruststück. Der Mittelrücken auch auf dem Mittel-
lappen nicht punktiert. Schildchen stumpf kegelförmig. Mittel-
segment (Fig. 11a) Hinteres Mittelfeld vorn beiderseits mit auf
der Längsachse des Körpers, nicht auf der Querleiste senkrecht
stehenden Furchen. Hintere Seitenfelder durch eine scharfe Leiste
14) Wie princeps.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sausse. 49
vollständig vom Luftlochfeld getrennt. Hinterleib. 1. (Fig. 11b)
Segment hinten fast 115 mal so breit als vorn, die Rückenfläche
schwächer gewölbt und bei den Luftlöchern, also vor der Mitte
am höchsten. Schräge Fur-
chen mit zahlreichen tiefen
Kerben. Seitenleisten nur
vor den Luftlöchern, und
auch da nur schwach, ent-
wickelt. Das erhabene Feld
des 2. Segment fast ganz
glatt, das des 3. sehr grob > “
und sehr zerstreut punk- 72 /1
tiert, ein Mittelstreifen und SEND 9, 9:1
die Seiten glatt, die des 4. a
und 5. grob und zerstreut punktiert, das des 6. in der Mitte ziem-
lich grob, an den Seiten fein zerstreut punktiert. Fühler. Geißel
mit 50 Gliedern, das 1. Glied 34, mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 24, mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen vor dem Ende mit 10, Hinterschienen mit 2 bis 3
sehr kurzen, aber dicken Dörnchen. Klappen des Legebohrers so
lang wie die Hinterschienen mit dem 1. und der Hälfte des 2.
Tarsengliedes zusammen.
Körperlänge 19 mm; Länge der Legebohrerklappen 5,6 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„Su-
matra, Hartert.‘
6
3. Xanthobimpla vaponıca Kıgr., 9.
11899. Xanthopimpla viaponica Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 81, n. 10, 2.
Die dottergelbe Grundfarbe des Körpers geht an den Seiten
und an den Hinterrändern der Hinterleibssegmente etwas ins
Rötlichgelbe über. Die schwarze Zeichnung des Kopfes sendet eine
scharfe Spitze zwischen die Fühlerwurzeln hinein. Von den vor-
deren Flecken des Mittelrückens ist der mittlere länglich oval und
vorn ausgeschnitten, die beiden seitlichen etwa dreieckig. Die
Dreiecke kehren ihre längste Seite nach innen und erreichen mit
der gegenüberliegenden Ecke den Seitenrand des Mittelrückens.
An der nach vorn gewandten Ecke sind sie spitz ausgeschnitten,
an der nach außen und hinten gerichteten Seite ausgerandet. Die
hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist schwarz. Auf dem Mittel-
segment sind die oberen Seitenfelder innen bis über die Hälfte
schwarz. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments sind länglich, vorn
schmäler als hinten. Ihre vordere Spitze liegt nach innen von den
Luftlöchern, hinten reichen sie nicht ganz bis zu den schrägen
Furchen, von den Seitenrändern der Rückenfläche des Segments
stehen sie weit ab. Die Flecke des 2. bis 6. Segments stehen in den
Seiten der erhabenen Felder, von deren Seitenrändern die hinteren
Archiv für Naturgeschichte
1914, A. 6. 4 6. Heft
50 Prof. Dr. R. Krieger:
immer mehr abrücken. Die des 2. sind etwa kreisrund, die des 8. bis
5. quer, jeder kürzer und breiter als sein Vorgänger, die des 6. viel
kleiner als alle übrigen. Das 7. Segment trägt zwei sehr große, ab-
gerundet viereckige Flecke. Auf dem 8. Segment sind die Vorder-
hälfte des Mittelfeldes und zwei kleine Flecke in den Innenecken
der Seitenfelder schwarz. Dieses Segment ist also nicht verwaschen
dunkler, wie ich früher angegeben hatte, weil ich nicht bemerkt
hatte, daß es mit Schmutz bedeckt war. Fühler schwarz, das letzte
Geißelglied braun, Schaft, Pedizellus und die beiden ersten Geißel-
glieder unten gelb, die folgenden Geißelglieder mit immer undeut-
licher werdenden gelben Fleckchen. An den Mittelbeinen ist der
Grund des 1. Tarsengliedes schwarz, die Schienenwurzel und das
letzte Tarsenglied am Grunde schmal, an der Spitze breit dunkel-
braun, an den Hinterbeinen der Grund des 1. Trochanterengliedes
innen, unten und außen, je ein dreieckiger Fleck an der Innen-
und Außenseite der Schenkel oben am Beginn des letzten Drittels,
die Schienenwurzel, die Wurzel des 1. und das ganze letzte Tarsen-
glied schwarz. Klappen des Legebohrers schwarz, oben am Grunde
mit einem fast bis zum Ende des ersten Drittels reichenden gelben
Längsstreifen. Flügel wasserhell, am Außenrande schwach an-
geräuchert, Adern und Mal schwarz, die Kosta nach dem Grunde
zu gelb, das Mal in der Mitte dunkelbraun durchscheinend.
Kopf 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich stark entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite fast 21 mal so groß als die geringste Gesichts-
breite. Gesicht 1Y/,, mal so breit als hoch, in der Mitte deutlich
schildförmig erhaben und hier dicht und stark, jenseits der Ränder
der Erhebung feiner punktiert, an den Augenrändern fast glatt.
Kopfschild nur durch einen seichten Eindruck vom Gesicht ge-
schieden, fein punktiert, der Klipeolus mit zerstreuten feinen haar-
tragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner
als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt
schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt, in
den Ecken vor den Flügelschüppchen mit einigen feinen Pünktchen,
in den unteren Ecken mit einigen Kerben. Mittelrücken vorn auf
dem Mittellappen mit zerstreuten, ziemlich feinen, aber tief ein-
gestochenen,aufdenSeiten-
lappen mit noch feineren
Punkten, sonst glatt. Die
seichten Rückenfurchen
reichen bis zur Mitte des
Zwischenraumes zwischen
dem Vorderrande des Mit-
telrückens und der Verbin-
dungsliniie der Vorder-
ränder der Flügelschüpp-
chen nach hinten. Schild-
chen (Fig. 12a von links) X. iaponica Krgr., 9. 11:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 51
kegelförmig mit mäßig hohen, hinten höheren Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit stark vorragendem, von zwei tiefen Furchen begrenz-
tem unterem Längswulst, hinten glatt, vorn oben sehr fein und zer-
streut,nach unten, besonders unterderunteren Furche, immer dichter
und gröber punktiert. Mittelbrust sehr dicht und grob punktiert.
Mittelsegment (Fig. 12b) mit kegelförmigen Höckern vor den Luft-
löchern und hohen Leisten. Mittelfeld 2/, mal so lang wie das
Mittelsegment, deutlich länger als breit, die Grenzleisten der oberen
Seitenfelder parallel, die der zahntragenden Felder nach hinten sich
einander nähernd. Zahntragende Felder doppelt so breit als außen
lang, hier kaum 1% mal so lang als innen. Hinteres Mittelfeld vor
dem Hinterrande mit kurzen, auf diesem senkrechten, vorn beider-
seits neben der Mitte mit etwas längeren, auf der Querleiste senk-
recht stehenden Furchen. Flankenleisten vollständig, Seiten-
leisten vorn etwas abgekürzt, vor ihrem vorderen Ende zu einem
dreieckigen Vorsprung erweitert. Hintere Seitenfelder durch eine
abgekürzte Leiste unvollständigvon denLuftlochfeldern abgetrennt.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 12c) 0,13 mal so lang als der Körper,
1%, mal so lang als hinten breit, hier über 1 4 mal so breit als vorn,
nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert, nur an den schrägen
Furchen ganzschwach eingeschnürt. Die Rückenfläche ist, von der
Seite gesehen, gleichmäßig, schwach gewölbt, in der Mitte am
höchsten. Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte. Die schrägen
Furchen sind tief eingedrückt und haben wenige, aber grobe
Kerben. Die Seitenleisten sind in der ganzen Länge des Segments
deutlich entwickelt. 2. Segment hinten 13%, mal so breit als lang,
sein erhabenes Feld mit einigen wenigen, die der folgenden Segmente
mit immer mehr groben Punkten, so daß das 5., besonders an den
Seiten, ziemlich dicht punktiert ist. Das des 6. an den Seiten wieder
feiner und zerstreuter, in der Mitte grob und sehr zerstreut punk-
tiert. Fühler. Geißel mit 47 Gliedern. Das erste Glied noch nicht
31% mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,19 mal so lang als der Körper, 2% mal so lang als in der Mitte
hoch. Letztes Glied der Mitteltarsen 14, mal, das der Hinter-
tarsen so lang wie das erste. Mittelschienen außen vor dem Ende
mit 5 kurzen, dicken Dörnchen, daneben noch einige feinere,
Hinterschienen ohne Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Lege-
bohrers ein wenig länger als die Hinterschienen mit dem ersten
Tarsengliede zusammen.
ee 17%) mm, Länge der Legebohrerklappen 5 mm.
apan.
Beschrieben nach 1 2 meiner Sammlung, bez.: ‚Jokohama
(Konow)‘“.
4. Xanthopimpla formosensis n. sp., 9.
Die schwarze Zeichnung des Scheitelhinterrandes ist vom
Stemmatium durch einen in der Mitte dreieckig nach unten er-
15) Bei "meiner früheren Angabe „16 mm‘ war die Krümmung des
Körpers nicht berücksichtigt worden.
4* 6. Heft
52 Prof. Dr. R. Krieger:
weiterten gelben Querstreifen getrennt. Die drei vorderen Flecke
des Mittelrückens sind sehr klein, der mittlere rundlich und vorn
ausgeschnitten, die seitlichen länglich, nach außen hin nicht er-
weitert, nur etwa ?/, mal so lang und Y, mal so breit als die Flügel-
schüppchen. Der Fleck vor dem Schildchen ist stumpfdreieckig
mit abgerundeter vorderer Ecke. Das hinterste Drittel der Flügel-
schüppchen ist schwarz. Mittelsegment ganz hell. 1. Hinterleibs-
segment mit zwei kleinen schwarzen Flecken, die an die Rücken-
kiele grenzen, aber von den Luftlöchern und den schrägen Furchen
weit getrennt sind. In den Seiten der erhabenen Felder des 2. bis
5. Hinterleibssegments stehen ziemlich kleine abgerundet vier-
eckige schwarze Flecke. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist
auf dem 2. Segment doppelt so groß, auf dem 3. nicht ganz, auf
dem 4. und 5. über doppelt so groß als ihre Breite. 6. Segment ganz
hell. Das 7. Segment trägt zwei große, nach innen zugespitzte,
das 8. vier kleine schwarze Flecke, wovon je einer in den Innen-
ecken der Seitenfelder, zwei in der Vorderecke des Mittelfeldes
stehen. Fühler oben schwarz, nach der Spitze hin schwarzbraun,
unten dunkel rötlichbraun, Schaft und Pedizellus unten gelb, die
äußerste Fühlerspitze ringsum rostrot. An den Mittelbeinen ist der
Grund des 1. und 5. Tarsengliedes schwarzbraun, an den Hinter-
beinen das 1. Trochanterenglied am Grunde innen, unten und
außen, die Schienenwurzel, der Grund des 1. und die Oberseite des
5. Tarsengliedes schwarz. An der Innenseite der Hinterschenkel
steht oben am Beginn des letzten Drittels ein kleiner, länglich-
runder schwarzbrauner Fleck. Klappen des Legebohrers schwarz,
am Grunde oben mit gelben Längsstreifen, die bis über das erste
Viertel ihrer Länge hinausreichen. Flügel schwach gelbbraun ge-
trübt, am Außenrande gebräunt, mit einem dunkleren Fleck
zwischen der Spitze der Radialzelle und der Vorderflügelspitze.
Adern und Malschwarzbraun, das Malin der Mitte dunkel-rotbraun,
die Kosta bis zur Mitte gelb, nach dem Male hin durch Rotbraun in
Schwarzbraun übergehend, die übrigen Adern am Flügelgrunde gelb.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte
Kopfbreite nicht ganz 2,5 mal so groß als die geringste Gesichts-
breite. Gesicht so hoch wie breit, mit einer durch deutliche Ränder
abgesetzten schildförmigen Erhebung, auf dieser dicht und grob,
daneben feiner und zerstreuter punktiert. Kopfschild durch eine
seichte Furche vom Gesicht geschieden, feiner und zerstreuter als
das Gesicht, aber verhältnismäßig kräftig punktiert. Auch der
Klipeolus ist in seiner oberen Hälfte noch ziemlich kräftig punk-
tiert. Oberkiefer- Augenabstand fast so droß wie die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in den Ecken vor
den Flügelschüppchen fein und zerstreut punktiert, in den unteren
Ecken mit einigen Kerben, sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die
Rückenfurchen reichen bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 53
ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen flach kegelförmig
gewölbt, mit ziemlich niedrigen, nach hinten zu etwas höheren
Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit mäßig stark vortretendem
unteren Längswulst, zerstreut, oben fein, nach unten hin gröber
punktiert, vor dem Hinterrande glatt. Mittelbrust grob und sehr
dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 13a) mit kegelförmigen
Höckern vor den Luftlöchern und hohen Leisten. Mittelfeld 4, mal
so lang als das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die hinter
der Mitte liegt, etwas breiter alslang, nach vorn und hinten zu deut-
lich verschmälert. Zahn-
tragende Felder doppelt
so breit als außen lang,
hier doppelt so lang
als innen. Hinteres
Mittelfeld an der Grenz-
leiste der zahntragenden
Felder mit auf dieser
senkrecht stehenden
Furchen. Hintere Sei-
tenfelder durch eine
innen abgekürzte Leiste
vonden Luftlochfeldern
unvollständig getrennt. X. formosensis n. sp, 2. 11:1.
Seitenleisten vorn ausgelöscht, hinter ihrem Vorderende zu einem
rundlichen Vorsprung erweitert. Hinterleib. 1. Segment (Fig.13b)
0,13 mal so lang als der Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit,
hier 1% mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig ver-
schmälert, von der Seite gesehen gleichmäßig schwach gewölbt.
Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des Segments hinaus.
Schräge Furchen tief eingegraben und deutlich _gekerbt. Die
Seitenleisten sind vom Grunde des Segments bis zu den schrägen
Furchen deutlich entwickelt. 2. Segment (Fig. 13b) hinten fast
doppelt so breit als lang, sein erhabenes Feld neben der Mitte mit
sehr groben Punkten, sonst glatt. Die erhabenen Felder des 3. bis
5. Segments sind sehr grob und mäßig dicht punktiert, auch das
des 6. zeigt wenigstens in der Mitte noch grobe Punkte. Fühler.
Geißel mit 47 Gliedern, das 1. Geißelglied 34, mal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der
Körper, 24, mal so lang als in der Mitte hoch. Letztes Glied der
Mitteltarsen 1 % mal so lang, das der Hintertarsen so lang wie das
erste. Mittelschienen bei meinem Stück links mit 7, rechts mit 3,
Hinterschienen mit1 DörnchenvordemEnde. Legebohrerklappen
etwaskürzeralsdie Hınterschienenmit dem1.Tarsengliedzusammen.
Körperlänge 18 mm; Länge der Legebohrerklappen 4,8 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 1 Q aus meiner Sammlung, bez.: „Chip-
Chip, Formosa, II. 09, H. Sauter“.
6. Heft
54 Prof. Dr. R. Krieger:
5. Xanthopimpla macrodactyla“) n. sp., 2.
DerFleckaufdem Kopfesendet einenschmalen Fortsatz zwischen
die Fühlerwurzeln bis zum Rande des Gesichts vor. Aufder hinteren
Abdachung des Scheitels steht in der schwarzen Zeichnung ein
gelber Punkt. Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind mäßig
groß, länglich rund, vorn ausgeschnitten, die seitlichen von ihnen
nach den Flügelschüppchen hin nicht erweitert und vom Seiten-
rande des Mittelrückens durch einen gelben Streifen getrennt. Der
Hinterrand der Flügelschüppchen ist breit schwarz. Innen in den
oberen Seitenfeldern des Mittelsegments steht je ein querrundlicher
schwarzer Fleck, der etwa ein Drittel dieser Felder einnimmt.
1. Hinterleibssegment in der Mitte neben den Rückenkielen jeder-
seits mit einem kleinen länglichrunden Fleck. Die erhabenen
Felder der 5 folgenden Segmente mit 2 schwarzen Flecken neben
den Seitenrändern. Die Flecke des 2. und 3. Segments sind ab-
gerundet dreieckig, mit einer Seite nach vorn gekehrt, auf dem
2 etwa so lang wie breit, auf dem 3. quer, die des 4. und 5. quer-
rundlich, auf dem 5. breiter und kürzer als auf dem 4., die des
6. viel kleiner mit einem schmalen Fortsatz nach innen am Vorder-
rande des Segments. 7. Segment mit zwei großen querrundlichen
Flecken am Vorderrande, die weiter nach innen stehen als die der
vorhergehenden Segmente und sich in der Mitte fast berühren.
8. Segment mit je einem kleinen rundlichen Fleck in den inneren
Ecken der vorderen Felder und einem größeren dreieckigen in der
vorderen Ecke des hinteren Feldes. Fühler oben am Grunde
schwarz, nach der Spitze zu allmählich in dunkel rotbraun über-
gehend, unten am Schaft und Pedizellus gelb, die Geißel am Grunde
schwarzbraun mit rötlichen Flecken an der Spitze der einzelnen
Glieder, von der Mitte an bis zur Spitze rotbraun. An den Mittel-
beinen ist der äußerste Grund des 1. und 5. Tarsengliedes gebräunt,
an den Hinterbeinen der Grund des 1. Trochanterengliedes schwarz
ein unregelmäßiger Fleck an den Schenkeln innen vor der Spitze
schwarzbraun, die Wurzel der Schienen und des 1. Tarsengliedes,
sowie das 5. Tarsenglied oben, besonders an der Wurzel und an der
Spitze, dunkel rotbraun. Klappen des Le'gebohrers schwarz, am
Grunde oben mit gelben Längsstreijen, die etwa 4, der Länge
einnehmen. Flügel fast wasserhell, am Außenrande etwas ange-
räuchert, mit dunkelbraunen Adern und Mal, die Kosta, besonders
nach der Flügelwurzel zu, gelblich.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
verhältnismäßig stark entwickelt, mit schwacher Wölbung ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 2,5 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 1,15 mal so breit als lang, mit einer an den
Seiten durch deutliche Leisten abgegrenzten schildförmigen Er-
hebung, innerhalb der Leisten ziemlich dicht und grob, zwischen
16) Von uaxgös lang und ddxtvios Finger, wegen der großen Klauen-
glieder.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 55
den Leisten und den Augenrändern fein punktiert. Kopfschild
kaum vom Gesicht geschieden, fein punktiert. Oberkiefer-Augen-
abstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die
Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Seiten-
lappen des Vorderrückens glatt, in den Ecken vor den Flügel-
schüppchen mit einigen feinen Punkten, die Furche vor dem
Hinterrande unten mit einigen Kerben. Die Rückenfurchen reichen
kaum bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen dem Vorder-
rande des Mittelrückens und der Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen. Schildchen querwulstförmig ge-
wölbt, in der Mitte etwas vorgezogen, also sich der Kegelform
nähernd, mit ziemlich niedrigen, nur schwach lamellenartig vor-
tretenden Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vortreten-
dem unterem Wulst, hinten und oben glatt, nach vorn und unten
hin mit allmählich dichter und gröber werdenden Punkten besetzt.
Mittelbrust dicht und grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 14a)
mit einem kegelförmigen Föcker vor den Luftlöchern und hohen
undkräftigenLeisten. Mittelfeld ?/,; malsolangals das Mittelsegment,
so lang wie in der Mitte breit, nach vorn und hinten zu deutlich
verschmälert. Zahntragende Felder fast doppelt so breit als außen
lang, außen über 1% mal so lang als innen. Hinteres Mittelfeld
mit langen Furchen an den
Grenzleisten nach den zahn-
tragenden Feldernzu. Hin-
terleib. 1. Segment (Fig.
14b) nur ganz wenig (um
1/0) länger als hinten breit,
mit bis zur Mitte reichen-
den KRückenkielen, die
schrägen Furchen mit 2
größeren und einigen klei-
neren, mehr undeutlichen
Kerben, die Seitenleisten
vor und hinter den Luft-
löchern entwickelt. Das
erhabene Feld des 2. Seg-
ments ist in der Mitte
der Länge nach furchenartig eingedrückt und trägt jederseits
einige wenige sehr grobe Punkte, das des 3. ist sehr grob und
sehr zerstreut, die des 4. und 5. sind etwas feiner und dich-
ter punktiert. Das Feld des 6. Segments trägt nur vorn in der Mitte
einige gröbere, sonst wie auch das ganze 7. und 8. Segment nur
feine haartragende Punkte. Fühler. 1. Geißelglied 3% mal so
lang wie in der Mitte dick, Geißel mit 45 Gliedern. Beine. Hinter-
schenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2,5 mal so lang als in der
Mitte hoch. Tarsen im ganzen kurz, die Mitteltarsen (Fig. 14c)
0,15, die Hintertarsen (Fig. 14d) 0,23 mal so lang als der Körper,
aber das letzte Tarsenglied sehr lang und kräftig, an den Mittel-
1#.
X, macrodactyla n. sp., 9. 13:1.
6. Heft
56 Prof. Dr. R. Krieger:
beinen 11, mal so lang, an den Hinterbeinen reichlich so lang als
das erste. Mittelschienen außen im letzten Drittel mit 7 kleinen
Dörnchen besetzt, Hinterschienen ohne Dornen vor dem Ende.
Klappen des Legebohrers 0,27 mal so lang als der Körper, so lang
wie die Hinterschienen mit dem 1. Tarsenglied zusammen.
Körperlänge 14 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,7 mm.
Sikkim.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Wiener Museum, bez.: ‚„Sikkim,
H. Elwes, 1890“.
6. Kanthopimpla macrura!”) n. sp., 9.
1. Hinterleibssegment ohne Flecke. In der schwarzen Zeich-
nung des Kopfes liegt hinter dem Stemmatium ein feiner gelber
Querstreifen. Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind mäßig
groß, der mittlere ist vorn tief ausgeschnitten und hängt durch
eine feine braune Linie mit dem Fleck vor dem Schildchen zu-
sammen, die seitlichen senden einen Fortsatz nach außen, der bis
auf den aufgebogenen Seitenrand des Mittelrückens hinaufreicht.
Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist schwarz. Die Flecke
des Mittelsegments sind klein. Sie liegen in den inneren Ecken der
oberen Seitenfelder, wo sie rings einen gelben Saum freilassen.
Die Flecke des 2. bis 6. Segments liegen in den äußeren Ecken der
erhabenen Felder. Sie sind auf dem 2. und 6. Segment sehr klein,
auf dem 3. bis 5. quer rundlich und halb so breit wie der Zwischen-
raum zwischen ihnen. Die Flecke des 7. Segments sind ziemlich
groß, aber durch einen breiten Zwischenraum voneinander getrennt.
Auf dem 8. Segment sind zwei kleine Flecke in den inneren Ecken
der Seitenfelder und die vordere Hälfte des Mittelfeldes schwarz.
Fühler schwarzbraun, die Geißel an der äußersten Spitze rötlich,
unten nach dem Grunde zu gelblich, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Vordere Beine ganz hell, an den Hinterbeinen das erste
Trochanterenglied am Grunde innen, unten und außen, ein Fleck
an den Schenkeln, die Schienenwurzel und die äußerste Wurzel
des 1. Tarsengliedes schwarz bis schwarzbraun. Der Schenkelfleck
steht oben an der Innenseite zwischen Mitte und Spitze und setzt
sich aus einem kurzen Längsstreifen und einem nach dem Grunde
zu oben angehängten kreisförmigen Fleck zusammen. Klappen des
Legebohrers schwarz, oben am Grunde mit einem bis zum Viertel
der Länge reichenden gelben Längsstreifen. Flügel fast wasserhell,
schwach bräunlich getrübt, am Außenrande ziemlich stark ge-
bräunt, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta nach dem Grunde
zu gelb.
Kopf (Fig. 1, p.4) 0,17 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt, geradlinig ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß wie die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig breiter als hoch, mit einer von
breiten, wulstartigen Seitenrändern eingefaßten schildförmigen
ı) Von uaxoös lang und övod Schwanz, wegen des langen Bohrers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 57
Erhebung, auf dieser ziemlich grob, dicht und etwas runzlig,
daneben feiner und zerstreuter punktiert. Kopfschild durch eine
seichte Furche vom Gesicht geschieden, fein und zerstreut, Klipeolus
noch feiner punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner
als die Dicke des ersten Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt etwas lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken mit
einigen Kerben in den unteren Ecken, sonst glatt. Mittelrücken
glatt. Die Rückenfurchen enden in der Mitte des Zwischenraumes
zwischen dem Vorderrande des Mittelrückens und der Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen. Schildchen quer
wulstförmig gewölbt, in der Mitte höher, also der Kegelform sich
nähernd, mit mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit
mäßig vorragendem unterem Wulst, fein und zerstreut, nach der
vorderen unteren Ecke hin dichter und gröber punktiert, hinten
glatt. Mittelbrust mit dichten, groben, tief eingestochenen Punkten.
Mittelsegment (Fig. 15a) mit kegelförmigen Höckern vor den
Luftlöchern und hohen Leisten. Mittelfeld ?/, mal so lang wie das
Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die
hinter der Mitte liegt, deutlich breiter als
lang, nach vorn und hinten schwach ver-
schmälert. Zahntragende Felder 11, mal
so breit als außen lang, hier doppelt so
lang als innen. Hinteres Mittelfeld vorn
beiderseits und zahntragende Felder außen
mit auf der beide trennenden Leiste senk-
recht stehenden Furchen. Flankenleisten
vollständig, Seitenleisten vor ihrem vorde-
ren Endeerhöht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 15b) 0,13 mal so lang als der Körper,
1'/, mal so lang als hinten breit, hier 11%
mal so breit als vorn. Die Rückenfläche
erscheint,von der Seite gesehen, im Ganzen
in flachem Bogen vorgewölbt. Die Rückenkiele reichen bis weitüber
dieMitte. DieschrägenFurchensind starkgekerbt. 2.Segmenthinten
11% mal so breit alslang, sein erhabenes Feld sehr grob und sehr zer-
streut punktiert, ein Mittelstreifen und die Seitenecken glatt, das des
3. Segments sehr grob und zerstreut, die des 4. und 5. etwas feiner
und dichter punktiert, das des 6. oben in der Mitte ziemlich grob
und zerstreut, an den Seiten, wie das ganze 7. und 8. Segment nur
mit feinen zerstreuten Punkten. Fühler. Geißel mit 46 Gliedern,
das 1. Glied 31, mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,18 mal so lang als der Körper, fast 21, mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor dem Ende mit zwei
kleinen dicken Dörnchen. Letztes Glied der Mitteltarsen nicht ganz
11% mal so lang, das der Hintertarsen etwas kürzer als das erste.
Legebohrer nach unten gekrümmt, seine Klappen so lang wie
die Hinterschienen und -tarsen zusammen. Körperlänge 17 mm;
Länge der Legebohrerklappen 7,7 mm.
X. maecrura.n. sp.,Q. 11:1.
b, Heit
58 Prof. Dr. R. Krieger:
Bolivien.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Bolivia,
Garlepp S. V.“
b) Hinteres Mittelfeld des Mittelsegments glatt. Mittelsegment
mit hohen, fast immer kegelförmigen Höckern, auch das Schildehen
meist kegelförmig. 6. Hinterleibssegment des ? ganz oder fast
ganz hell.'3)
7. Xanthopimpla Braueri") n. sp., 9.
Der schwarze Mittelstreifen der Stirn ist unten stark ver-
breitert, die schwarze Färbung der hintern Abdachung des Scheitels
durch eine gelbe Querlinie vom Stemmatium mehr oder weniger
vollständig getrennt, der schwarze Schläfenhinterrand läuft sehr
weit hinab. Von den vorderen Flecken des Mittelrückens ist der
mittlere vorn ausgeschnitten, hinten zugespitzt, die seitlichen
senden nach außen einen Fortsatz aus, der den Seitenrand des
Mittelrückens erreicht. Der hintere Fleck läuft vorn in eine Spitze
aus, von der bei einigen Stücken eine feine dunkle Linie nach der
Spitze des mittleren Vorderflecks zieht. Die Flügelschüppchen sind
hinten fast bis zur Hälfte dunkel, innen schwarz, außen braun.
Die Flecke des Mittelsegments nehmen ungefähr die inneren zwei
Drittel der oberen Seitenfelder ein. Am Hinterleib sind das 6. und
8. Segment ungefleckt, nur trägt bei einem Stück das 6. in den
Seiten des erhabenen Feldes je einen ganz feinen braunen Punkt,
bei einem anderen das Mittelfeld des 8. in seiner Mitte zwei kleine,
durch einen feinen gelben Längsstreifen getrennte schwarze Flecke.
Die Flecke des 1. Segments liegen zwischen den Luftlöchern und
den schrägen Furchen, die sie beide nicht erreichen, während sie
nach innen ein gutes Stück über die Rückenkiele hinausreichen.
Die des 2. bis 5. Segments liegen in den Seiten der erhabenen
Felder, von deren Breite jeder etwa ein Viertel einnimmt. Die
Flecke des 7. Segments liegen am Vorderrande. Sie sind breiter
als die des 5. und kommen daher in der Mitte einander viel näher.
Fühler an der Spitze rostrot, sonst oben schwarz, die Geißel unten
nach der Spitze hin rötlich, in der Mitte braun, nach dem Grunde
hin gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittel-
beinen ist die Wurzel der Schienen und des 5. Tarsengliedes dunkel-
braun, der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes schwarz, an den
Hinterbeinen das 1. Trochanterenglied innen, unten und außen
vom Grunde an bis ungefähr zur Mitte, an den Schenkeln ein
Doppelfleck, der aus einem länglichen oberen und einem rundlichen
unteren Fleck besteht, oben am Beginn des letzten Viertels der
Innenseite, die Schienenwurzel ziemlich breit und die Wurzel des
1. Tarsengliedes schwarz, das 5. Tarsenglied mehr oder weniger
ausgedehnt dunkelbraun. Zwei Stücke besitzen an der Außenseite
18) Hierher gehört X. indubia (Cam.), p. 15.
» 19) Zu Ehren des Direktors des Berliner Museums, Herrn Prof. Dr.
rauer.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 59
der Hinterschenkel, gegenüber dem schwarzen Doppelflecke einen
rundlichen braunen Fleck. Klappen des Legebohrers schwarz, am
Grunde oben mit einem sich allmählich verschmälernden hell-
gelben Längsstreifen, der bis zum Ende des ersten Drittels reicht.
Flügel fast wasserhell, am Außenrande, besonders an der Vorder-
flügelspitze schwach angeräuchert, Adern und Mal schwarzbraun,
die Kosta gelb.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte
Kopfbreite über 2,5 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht ein klein wenig höher als breit, mit einer an den Seiten
durch scharfe Leisten abgegrenzten schildförmigen Erhebung, auf
dieser grob und dicht, daneben fein punktiert. Kopfschild durch
eine seichte Furche vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus
fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-Augenabstand ?/,; mal so
groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt deutlich lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in
den unteren Ecken mit einigen undeutlichen Kerben, in den Ecken
vor den Flügelschüppchen mit feinen, zerstreuten haartragenden
Pünktchen, sonst glatt. Mittelrücken im vorderen Teile fein,
sehr zerstreut punktiert. Die Rückenfurchen reichen bis zur Mitte
des Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und der Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen kegelförmig mit hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
mit stark vorspringendem und deutlich abgesetztem unterem
Wulst, fein und zerstreut, nach vorn und unten hin gröber und
dichter punktiert, hinten glatt. Mittelbrust grob und dicht punk-
tiert. Mittelsegment (Fig. 16a) mit kegelförmigen Höckern
vor den Luftlöchern und hohen Leisten. Mittelfeld %/, mal so lang
als das Mittelsegment, an der breitesten Stelle,
die ein wenig hinter der Mitte liegt, deutlich
breiter als lang, nach vorn und hinten zu
verschmälert. Zahntragende Felder fast
doppelt so breit als außen lang, hier 1% mal
so lang als innen. Flankenleisten vollständig,
Seitenleisten ganz vorn ausgelöscht, hinter
ihrem vorderen Ende stark erhöht. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 16b) 1!/; mal so lang
als hinten breit, hier fast 1% mal so breit als
vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenkiele reichen fast bis zu den
deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die
Seitenleisten sind nur vor den Luftlöchern art
entwickelt. 2. Segment hinten 1*/, mal so X. Braueri n. sp., 9.
breit als lang. Das erhabene Feld des 2. Seg- le
mentsträgtzubeiden Seitender Mitteeinigewenigesehrgrobe Punkte,
die des 3. bis 5. sind grob, aber nicht sehr dicht punktiert, das des 6.
zeigt auf der Mitte gröbere Punkte, an den Seiten, wie das ganze 7.
6. Heit
60 Prof. Tr. R. Krieger:
und 8. Segment, nur feine haartragende Pünktchen. Fühler. Geißel
mit 44 bis 45 Gliedern, das 1. Glied 3% mal so lang als dick.
Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 24/, mal
so lang als in der Mitte hoch. Tarsen im ganzen kurz (die Hinter-
tarsen 0,23 mal so lang als der Körper), aber das letzte Tarsen-
glied groß, an den Mittelbeinen 1% mal so lang, an den Hinter-
beinen so lang wie das erste. Mittelschienen mit 2 bis 6, Hinter-
schienen mit 1 bis 4 kurzen dicken Dörnchen außen vor dem Ende.
Klappen des Legebohrers 0,25 mal so lang wie der !,örper, so
lang wie die Hinterschienen mit der Hälfte des 1. Tarsengliedes
zusammen.
Körperlänge 16,5—17 mm; Länge der Legebohrerklappen
4,1—4,2 mm.
Nordchina.
Beschrieben nach 4 Qaus dem Berliner Museum, bez.: ‚Kiau-
tschou, Tsingtau, Glaue S. G.“
8. Xanthopimpla scutata Kıgr., 9.
11899. Kanthopimpla scutata Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 85, n. 13, 2.
Die schwarze Zeichnung des Kopfes wird hinter dem Stem-
matium von einem schmalen gelben Ouerstreifen durchbrochen.
Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind länglichrund, der
mittlere vorn stärker, die seitlichen schwächer ausgeschnitten.
Die letzteren senden einen Fortsatz nach außen, der bis auf den auf-
gebogenen Seitenrand des Mittelrückens hinaufreicht. Von den
Flügelschüppchen ıst etwa das hintere Drittel schwarz gefärbt.
Die Flecke des Mittelsegments nehmen fast die ganzen oberen
Seitenfelder ein, nur die vordere äußere Ecke bleibt frei. 6. und
8. Hinterleibssegment ungefleckt. Die Flecke des 1. und 2. Hinter-
leibssegments sind abgerundet dreieckig, mit einer Ecke nach
hinten gerichtet. Die des 1. greifen nach innen weit über die
Rückenkiele hinweg und berühren sich fast in der Mitte. Auf ihre
Vorderseite ist noch eine kleine Spitze aufgesetzt. Die Flecke des
3. bis 5. Segments sind abgerundet viereckig und nehmen nach
hinten zu an Breite zu, an Länge ab. Die des 7. Segments stehen
verhältnismäßig weit voneinander ab und bilden jeder einen mit
dem Bogen nach hinten gerichteten Halbkreis. Fühlergeißel oben
braun, unten rostrot, Schaft und Pedizellus oben schwarz unten
gelb. An den Mittelbeinen ist ein kleiner Fleck außen an der
Schienenwurzel, an den Hinterbeinen der Grund des 1. Trochan-
terengliedes, ein länglicher größerer und darunter ein rundlicher
kleinerer Fleck am Beginn des letzten Viertels der Innenseite der
Schenkel, die Schienenwurzel und die Wurzel des 1. Tarsengliedes
schwarz. Das letzte Hintertarsenglied ist am Ende etwas gebräunt.
Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde oben mit einem
hellen Längsstreifen, der bis zum Ende des ersten Viertels reicht.
Flügel bräunlich getrübt, am Außenrande, besonders an der Vorder-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 61
flügelspitze, etwas dunkler, Adern dunkelbraun, Mal rötlichbraun,
die Kosta gelblich.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich stark entwickelt, mit schwacher Rundung verschmälert.
Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht etwas höher als breit, mit einer an den Seiten durch
scharfe Leisten abgegrenzten, grob und dicht punktierten schild-
förmigen Erhebung, daneben fein punktiert. Kopfschild durch
eine seichte Furche vom Gesicht getrennt, sehr fein und zerstreut
punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste trittschwach lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt und
glänzend. Die Rückenfurchen sind nicht scharf eingedrückt,
sondern auf dem Grunde gerundet und erreichen die Mitte des
Zwischenraumes zwischen dem Vorderrande des Mittelrückens
und der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen
noch nicht. Schildchen quer wulstförmig, in der Mitte etwas
stumpfkegelig vorgezogen, mit ziemlich hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit mäßig vorspringendem unterem Wulst, fast
ganz glatt, nur vorn und unten mit sehr zerstreuten, feinen und
seichten Punkten. Mittelbrust dicht und grob punktiert. Mittel-
segment mit ziemlich hohen, aber abgerundeten Höckern vor den
Luftlöchern und hohen, kräftigen Leisten. Mittelfeld ?/, mal
so lang wie das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die ganz
kurz hinter der Mitte liegt, etwas breiter als lang, nach vorn und
hinten verschmälert. Zahntragende Felder doppelt so breit als
außen lang, hier noch nicht 1% mal so lang als innen. Flanken-
leisten vollständig, Seitenleisten ganz vorn ausgelöscht. Hinter-
leib. 1. Segment fast 1 4 mal so lang als hinten breit, hier 11; mal
so breit als vorn. Die Rückenkiele reichen bis zu den scharf ge-
kerbten schrägen Furchen. Das erhabene Feld des 2. Segments
ist sehr grob und sehr zerstreut punktiert, hinten glatt, die der drei
nächsten Segmente dichter und etwas feiner, besonders auf dem
4. und 5. Segment ist die Punktierung recht dicht. Das des 6. Seg-
ments nur in der Mitte mit gröberen Punkten, an den Seiten, wie
das ganze 7. und 8. Segment nur mit feinen haartragenden Pünkt-
chen. Fühler. dGeißel mit 42 Gliedern, das 1. Glied 3% mal
so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang wie der
Körper, 2,4 mal so lang als in der Mitte hoch. Das letzte Glied
der Mitteltarsen fast 1% mal so lang, das der Hintertarsen so lang
wie das erste. Mittelschienen kurz vor dem Ende mit 2, Hinter-
schienen mit 1 Dörnchen. Klappen des Legebohrers 0,26 mal
so lang als der Körper, etwas kürzer als die Hinterschienen mit dem
1. Tarsenglied zusammen.
Körperlänge: 14 mm, Länge der Legebohrerklappen 3,6 mm.
Südchina.
Beschrieben nach 1 ? aus meiner Sammlung, bez.: „Kaulun,
30. 7. 91, Seitz leg.“
6. Heft
62 Prof. Dr. R. Krieger:
9. Kanthopimpla manilensis n. Sp., d.
Die schwarze Zeichnung des Kopfes ist hinter dem Stemma-
tium beiderseits tief ausgeschnitten und durch einen gelben Quer-
streifen fast unterbrochen. Am Schläfenhinterrande reicht sie bis
über die Mitte herab. Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind
groß, der mittleren vorn tief ausgeschnitten, hinten durch eine
schwarze Linie mit dem Fleck vor dem Schildchen verbunden, die
seitlichen haben außen einen Fortsatz, der den Seitenrand des
Mittelrückens erreicht oder ihm sehr nahe kommt. Die Flecke des
Mittelsegments füllen die oberen Seitenfelder bis auf einen Saum
an der Außenseite aus. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments be-
rühren sich in der Mitte fast, und reichen außen bis oder fast bis
zum Seitenrand der Rückenfläche. Die Flecke des 2. bis 6. Hinter-
leibssegments nehmen die Seiten der erhabenen Felder ein. Der
Zwischenraum zwischen ihnen ist kleiner als ihre Breite. Die des
2. und 6. Segments sind nur wenig kleiner als die der übrigen Seg-
mente, die des 6. bei einem Stück sogar breiter als die des 5. Die
Flecke des 7. Segments berühren sich in der Mitte oder sind nur
durch einen schmalen gelben Längsstreifen getrennt. Die Spitze
des letzten Bauchsegments und die Genitalklappen sind schwarz-
braun. Fühler schwarzbraun, die Geißel unten rostrot, nach dem
Grunde zu mehr gelb, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den
Mittelbeinen sind die Wurzel der Schienen, sowie des 1. und 5.
Tarsengliedes schwarzbraun, bei einem Stück haben die Schienen
innen in der Mitte einen rotbraunen verwaschenen Längsstreifen.
An den Hinterbeinen ist der Grund des 1. Trochanterengliedes
innen, unten und außen, je ein großer dreieckiger Fleck oben an
der Innen- und Außenseite der Schenkel zwischen Mitte und Ende,
die Schienenwurzel, der Grund des 1. und das ganze 5. Tarsenglied
schwarz, je ein beiderseits abgekürzter, verwaschener Längs-
streifen an der Innen- und Außenseite der Schienen rotbraun.
Flügel deutlich braun getrübt, an der Vorderflügelspitze etwas
dunkler, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta gelblich.
Kopf nur 0,16 mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht so breit wie hoch, mit einer Andeutung einer schildförmigen
Erhebung, auf dieser dicht, aber nicht runzlig, ziemlich grob,
tief eingestochen punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht ge-
schieden, fein und zerstreut, Klipeolus noch feiner punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand ?/, malso groß als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt deutlich lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken mit ein oder zwei Kerben in den
unteren Ecken, sonst glatt. Mittelrücken &latt. Die Rückenfurchen
reichen bis zur Mitte des Zwischenraums zwischen ihren vorderen
Enden und der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen. Schildchen (Fig. 17a) hoch kegelförmig, die vordere
und hintere Böschung schwach gewölbt, seine Seitenleisten hoch.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 63
Mittelbrustseiten mit ziemlich stark vorragendem unterem Wulst,
oben und hinten glatt, sonst sehr zerstreut und fein, nach der vor-
deren unteren Ecke hin dichter und _ stärker punktiert. Mittel-
segment (Fig. 17b) mit
kegelförmigen, an der
Spitze etwas ab- gerunde-
ten Höckern vor den
Luftlöchern und hohen
Leisten. Mittelfeld */, mal
so lang wie das Mittelseg-
ment, ungefähr so lang wie
an der breitesten Stelle,
die in der Mitte liegt, breit,
nach vorn und hinten
mäßig verschmälert. Zahn-
tragende Felder nicht ganz X. mamilensis n.sp., d. 14:1.
doppelt so breit wie außen lang, hier nur wenig länger als innen.
Seitenleiste hinter ihrem vorderen Ende vorspringend. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 17c) 0,12 mal so lang als der Körper, 1!/, mal
so lang als hinten breit, hier nicht ganz 1 % mal so breit als vorn.
Die Rückenfläche, von der Seite gesehen, schwach vorgewölbt,
mit bis über die Mitte reichenden Kielen und tief eingedrückten
stark gekerbten schrägen Furchen. Die Seitenleiste ist nur vor den
Luftlöchern entwickelt. 2. Segment hinten 1% mal so breit als
lang, sein erhabenesFeld beiderseits von derMitte mit zerstreuten,
sehr groben Punkten, das des 3. Segments grob und ziemlich zer-
streut, die des 4. und 5. etwas feiner und dichter punktiert, das
des 6. in der Mitte mit ziemlich zerstreuten, mäßig groben Punkten,
an den Seiten, wie das ganze 7. und 8. mit feinen haartragenden
Pünktchen. Fühler. Geißel mit 41 Gliedern, das 1. Glied 3 4, mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so
lang als der Körper, 21% mal so lang als in der Mitte hoch. Mittel-
schienen außen vor dem Ende mit 2 bis 3, Hinterschienen mit
2 kleinen Dörnchen. Letztes Mitteltarsenglied 1% mal so lang,
letztes Hintertarsenglied so lang wie das erste.
Körperlänge 16 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 2 & aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Manila,
Schmidt.“
10. Xanthopimpla brachyparea?) n. sp., 9.
Die schwarze Zeichnung der hinteren Abdachung des Scheitels
ist vom Stemmatium durch ein mit der Spitze nach unten gerich-
tetes gelbes Dreieck vollständig oder fast vollständig getrennt.
Der schwarze Schläfenhinterrand reicht nicht ganz bis zur Mitte
des Hinterhauptes hinab. Die drei vorderen Flecke des Mittel-
rückens sind groß und vorn stumpf ausgeschnitten. Der mittlere
20) Von ßoaxis kurz und ragsıd Wange.
6. Heft
64 Prof. Dr. R. Krieger:
von ihnen ist mit dem Fleck vor dem Schildchen durch eine feine
schwarze Linie verbunden. Die seitlichen sind in ihrer vorderen
Hälfte nach außen hin erweitert und erreichen hier den Seitenrand
des Mittelrückens. Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist
schwarz. Mittelsegment mit zwei schwarzen Flecken, die den
inneren Teil der oberen Seitenfelder ausfüllen. 2. und 6. Hinter-
leibssegment ganz hell, das 1. mit zwei mäßig großen Flecken, die
innen etwas über die Rückenkiele hinausreichen, zwischen
den Luftlöchern und den schräge Furchen. 3. bis 5. Segment
in den Seiten der erhabenen Felder mit zwei schwarzen Flecken,
die wenig breiter sind als der Zwischenraum, der sie trennt.
7. Segment mit zwei weit voneinander getrennten schwarzen
Flecken am Vorderrande. 8. mit einem schwarzen Fleck, der die
vordere Hälfte des Mittelfeldes ausfüllt. Fühler schwarz, an der
äußersten Spitze rot, die Spitzen der einzelnen Geißelglieder unten
mehr oder weniger rötlich, das erste Geißelglied unten gelblich,
Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen ist die
Schienenwurzel innen und die äußerste Wurzel des 1. Tarsen-
gliedes schwarzbraun, an den Hinterbeinen finden sich an der
Wurzel des 1. Trochanterengliedes einige braune Fleckchen und
sind die Schienenwurzel, die Wurzel des 1. und die Endhälfte des
letzten Tarsengliedes schwarz. Bei dem kleinsten Stücke, bei dem
auch sonst die schwarzen Zeichnungen etwas mehr ausgedehnt
sind als bei den anderen, tragen die Hinterschenkel an der Innen-
seite oben bei Beginn des letzten Viertels einen kleinen braunen
Fleck und ist das letzte Hintertarsenglied fast ganz schwarz. Lege-
bohrerklappen schwarz. Flügel wasserhell bis schwach bräunlich
getrübt, am Außenrande, besonders an der Vorderflügelspitze ge-
bräunt, Adern und Mal schwarz, das Mal nach der Spitze hin röt-
lich durchscheinend, Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf 0,18 bis 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter
den Augen schwach entwickelt, fast geradlinig verschmälert.
Größte Kopfbreite 2,9 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht so hoch wie breit, mit einer von ziemlich scharfen Seiten-
leisten eingefaßten schildförmigen Erhebung, auf dieser grob und
dicht, daneben feiner punktiert. Kopfschild durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden, zerstreuter und viel feiner als das
Gesicht punktiert, der Klipeolus am Ende deutlich ausgerandet,
nur mit sehr feinen Pünktchen besetzt. Oberkiefer-Augenabstand
sehr klein, kaum halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorderrücken in den Ecken vor den Flügelschüppchen
fein punktiert. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis
zur Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und
der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen.
Schildchen kegelförmig mit ziemlich hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit stark vorragendem unterem Wulst, fein und zer-
streut punktiert, hinten glatt. Mittelbrust grob und sehr dicht
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 65
punktiert. Mittelsegment (Fig. 18a) mit hohen kegelförmigen
Höckern vor den Luftlöchern und hohen Leisten. Mittelfeld
2/, mal so lang als das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die
kurz hinter derMitteliegt,
ein wenig breiter als lang,
nach vorn zu kaum ver-
schmälert. Zahntragende
Felder reichlich doppelt
so breit als außen lang,
hier nur wenig länger als
innen, bei einem Stücke
innen stärker verkürzt.
Hinteres Mittelfeld stel-
lenweise undeutlich längs- 1 5
streifig. Flankenleiste
vollständig. Seitenleiste
vorn ausgelöscht, hinter ihrem vorderen Ende etwas erhöht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 18b) 0,14 mal so lang als der
Körper, nicht ganz 1 % mal so lang als hinten breit, hier 1 % mal
so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenkiele reichen fast bis zu den ziemlich tiefen, mit einigen
groben Kerben versehenen schrägen Furchen. Die Seitenleisten
sind nur vorn bis zu den Luftlöchern entwickelt. 2. Segment
(Fig. 18b) hinten 1% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld an
den Seiten zerstreut und sehr grob punktiert, in der Mitte glatt.
die des 3. bis 5. grob und dicht, das des 5. an den Seiten feiner
punktiert, das des 6. nur in der Mitte mit gröberen Punkten.
Fühler. Geißel mit 45 bis 47 Gliedern, das 1. Glied 32/, mal so
lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so
lang als der Körper, 24, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittel-
schienen außen vor der Spitze mit 2 bis 5, Hinterschienen mit
1 oder ohne Dörnchen. Letztes Mitteltarsenglied 1 4 mal so lang,
letztes Hintertarsenglied so lang wie das erste. Legebohrer-
klappen so lang wie die beiden ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge 15—16,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,8—1,9 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 3 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚„‚Kosempo,
Formosa, H. Sauter“, 1 @: „19.—25. 4. 08“, 1 2: „1.—5. 5. 08“
und 1 2 (das kleinste, dunkler gezeichnete): ‚„1.—5. 7. 08“.
11. Xanthopimpla soleata Krer., 9.
!<1899. Xanthopimpla soleata Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p! 82.703419.)
21) Durch die große Ähnlichkeit in der Färbung und Zeichnung und die
gleiche Herkunft habe ich mich in meiner früheren Arbeit verleiten lassen,
zwei Arten zusammen zu werfen. Der Name soleata mag dem Stücke
bleiben, nach dem ich die Figuren 3, 8, 9 und 14 in dieser Arbeit gezeichnet
habe, die anderen beiden Stücke beschreibe im Folgenden als X. commixta.
Archiv en
X. brachyparea n. sp., 2. 12:1.
5 6. Heit
66 Prof. Dr. R. Krieger:
Mittelsegment, 2. und 6. Hinterleibssegment ungefleckt. Die
schwarze Zeichnung der hinteren Abdachung des Scheitels ist vom
Stemmatium bis auf ein Paar schmale Verbindungen an den
Seiten durch eine gelbe Ouerlinie getrennt. Der schwarze Schläfen-
hinterrand reicht nicht ganz bis zur Mitte hinab. Die drei vorderen
Flecke des Mittelrückens sind groß, vorn stumpf ausgeschnitten,
der mittlere mit dem Fleck vor dem Schildchen durch einen
schmalen schwarzen Streifen verbunden, die seitlichen senden
einen Fortsatz nach außen hin aus, der unmittelbar an die schwarze
Färbung der hinteren Hälfte der Flügelschüppchen anstößt.. Die
Flecke des 1. Hinterleibssegments sind klein und liegen am Ende
der Rückenkiele, die des 3. bis 5. Segments liegen in den Seiten-
ecken der erhabenen Felder, wo sie vorn, außen und hinten einen
schmalen Saum freilassen. Der Zwischenraum zwischen den Flecken
eines dieser Segmente ist etwas größer als ihre Breite. Die Flecke
des 7. Segments sind sehr groß und zu einer am Vorderrande ge-
legenen, seitlich abgekürzten, hinten in der Mitte ausgeschnittenen
Binde verschmolzen. Fühler braunschwarz, die Geißel unten und
an der äußersten Spitze dunkelrostrot, unten am Grunde gelblich,
Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen ist die
Schienenwurzel dunkelbraun, der äußerste Grund des 1. Tarsen-
gliedes schwarz, das letzte Tarsenglied ganz am Grunde und ganz
an der Spitze gebräunt. An den Hinterbeinen ist ein abgerundet
dreieckiger Fleck oben zwischen Mitte und Spitze der Schenkel-
innenseite, die Schienenwurzel ziemlich breit, der Grund des
1. Tarsengliedes schmal und das ganze 5. Tarsenglied schwarz.
Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel schwach gelbbraun ge-
trübt, mit dunkler braunem Außenrande, Adern und Mal schwarz,
das Mal in der Mitte braun durchscheinend, die Kosta gelb.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
schwach entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte Kopf-
breite 2,7 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so
hoch wie breit, mit einer von breiten wulstartigen Seitenrändern
eingefaßten schildförmigen Erhebung, grob, aber nicht sehr dicht
punktiert. Kopfschild nur durch einen schwachen Eindruck vom
Gesicht geschieden, fein und zerstreut punktiert, der Klipeolus nur
mit sehr feinen und sehr zerstreuten haartragenden Pünktchen.
Oberkiefer-Augenabstand 2/, mal so groß als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor.
Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen fast bis zur Verbindungslinie derVorderränder der Flügel-
schüppchen. Schildchen (Fig. 19a, von links) kegelförmig mit sehr
hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit stark vorragendem
unterem Wulst, oben und hinten glatt, nach vorn und unten mit
immer kräftiger werdenden, sehr zerstreuten Punkten. Mittel-
brust dicht und grob, aber flach punktiert. Mittelsegment
(Fig. 19b) mit kegelförmigen Höckern vor den Luftlöchern und
hohen Leisten. Mittelfeld 4 mal so lang als das Mittelsegment,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 67
an der breitesten Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, 1?/, mal
so breit als lang. Zahntragende Felder reichlich doppelt so breit
als außen lang, hier 1% mal so lang als innen. Flankenleiste ganz
vorn ausgelöscht, Seitenleiste hinter ihrem vorderen Ende deutlich
erhöht. Hinterleib. \
1. Segment (Fig. 19c) N NY
0,13 mal so lang als Ar
der Körper, 14, mal N > bi
so lang als hintenbreit,
hier 113 mal so lang
als vorn. SeineRücken-
fläche erscheint, von
der Seite gesehen,
RER
Pr =,
Va N
schwach vorgewölbt, £ ID u we
er nl 7% m: si
R X, soleata Krgr., 9. 13:1.
Rückenkiele reichen
bis etwas über die Mitte des Segments. Die schrägen Furchen
sind flach und nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist vorn
und hinten deutlich entwickelt, in der Mitte durch eine
Kante angedeutet. 2. Segment (Fig. 19c) hinten über 13% mal
so breit als lang, bis auf die Kerben in der Furche hinter dem er-
habenen Felde ganz glatt. Erhabene Felder des 3. bis 5. Segments
grob, das des 3. sehr zerstreut, die des 4. und 5. zerstreut punktiert,
das des 6., wie das ganze 7. und 8. Segment fast glatt. Fühler.
Geißel mit 41 Gliedern, das 1. Glied 34, mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der Körper,
2%, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen vor dem
Ende mit 3 sehr kleinen, Hinterschienen ohne Dörnchen. Letztes
Glied der Mitteltarsen 1 1, mal so lang, das der Hintertarsen etwas
länger als das erste. Klappen des Legebohrers (Fig. 19d) etwas
länger als die vier ersten Hintertarsenglieder zusammen. Körper-
länge 14 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,7 mm.
Assam.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung, bez. „Khasia
Hills, Assam‘““.
12. Xanthopimpla commixta?) n. sp., 9.
1!<1899. Xanthopimpla soleata Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 82, n. 11, 22)
Von X. soleata, wie folgt, verschieden: Der schwarze Schläfen-
hinterrand reicht bis etwas über die Mitte herab. Die seitlichen
von den drei vorderen Flecken des Mittelrückens erreichen dessen
Seitenrand nicht ganz. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments sind
noch kleiner, oder fehlen ganz. Auch die Flecke des 3. bis 5. Hinter-
22) Ei: X. khasiana (Cam.), p. 16 und X. lepcha (Cam.), p. 16.
23) S. die Fußnote auf S. 65.
6* 6. Heft
68 Prof. Dr. R. Krieger:
leibssegments sind kleiner, der Zwischenraum zwischen ihnen ist
doppelt so groß als ihre Breite. Fühlergeißel schwarz, nur an der
äußersten Spitze rötlich und unten nach dem Grunde hin gelblich.
Die Mittelschienenwurzel ist hell. Die Hinterschenkel tragen gegen-
über dem schwarzen Flecke auf der Innenseite außen einen kleinen
dunkelbraunen Fleck. Flügelmal nicht braun durchscheinend.
Die Kosta nach dem Flügelmale hin braun.
Schlanker gebaut als soleata. Kopf 0,18 mal so breit als die
Körperlänge. Größte Kopfbreite 2,9 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite, das Gesicht etwas höher als breit. Bruststück.
Vorderrücken in den unteren Ecken mit einigen Kerben. Mittel-
rücken auf der Scheibe der
drei Lappen mit einzelnen,
nicht sehr feinen, aber
seichten Punkteindrücken.
Punktierung der Mittelbrust
tiefer als bei soleata. Schild-
chen (Fig. 20a, von links)
höher kegelförmig, aber mit
niedrigeren Seitenleisten.
Mittelsegment (Fig. 20b)
Mittelfeld nur etwas über
y, mal so lang als das
Mittelsegment, an der brei-
testen Stelle, die weiter hinter der Mitte liegt, fast doppelt
so breit als lang. Zahntragende Felder außen über doppelt
so lang als innen. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 20c) fast
1% mal so lang als hinten breit, hier fast doppelt so breit wie vorn.
Die Seitenleiste fehlt in der Mitte ganz. 2. Segment (Fig. 20c)
hinten noch nicht 1 % mal so breit als lang, die Kerben in der Furche
hinter dem erhabenen Felde schwächer als bei soleata. Erhabene
Felder des 3. bis 5. Segments, besonders das des 5., feiner punktiert
als bei soleata. Fühler. Geißel mit 41 bis 42 Gliedern, das 1. Glied
4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal
so lang als der Körper, fast 2%, mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen vor dem Ende mit 3, Hinterschienen mit 1 bis 2 sehr
kleinen Dörnchen. Letztes Mitteltarsenglied nicht ganz 1% mal
so lang, letztes Hintertarsenglied so lang wie das erste. Klappen des
Legebohrers (Fig. 20d) so lang wie die drei ersten Hintertarsen-
glieder zusammen.
Körperlänge 16 mm: Länge der Legebohrerklappen 2,2 mm.
Assam.
Beschrieben nach 2 9 meiner Sammlung, bez;: „Khasia Hills,
Assam“.
e) Hinteres Mittelfeld glatt. Höcker vor den Luftlöchern des
Mittelsegments und Schildehen stumpf kegelförmig. 1. bis 4. Hin-
terleibssegment ganz hell.
X. commizta n. sp., 9. 12:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 69
13. Xanthopimpla melanura®) n. sp., d.
Die schwarze Zeichnung der hinteren Abdachung des Scheitels
ist vom Stemmatium durch eine feine gelbe Querlinie getrennt.
Der mittlere von den drei vorderen Flecken des Mittelrückens ist
vorn spitz ausgeschnitten und hängt hinten durch eine schwarze
Linie mit dem Fleck vor dem Schildchen zusammen. Die seit-
lichen sind nach den Flügelschüppchen hin nicht erweitert und vom
Seitenrande des Mittelrückens durch einen gelben Streifen getrennt.
Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist rostrot. Mittelsegment
und 1. bis 4. Hinterleibssegment ohne Flecke. Das 5. Segment
trägt jederseits einen kleinen, runden, schwarzen Fleck und ist
am Hinterrande in der Mitte gebräunt. 6., 7. und 8. Hinterleibs-
segment braunschwarz, das 6. am Seitenrande breit gelb, die
Furche hinter seinem erhabenen Felde rötlich. Fühler (es ist nur
der eine bis zum 6. Geißelgliede erhalten) oben schwarzbraun,
unten braunrot, der Schaft unten heller. An den Mittelbeinen die
einzelnen Tarsenglieder am Grunde, das letzte bis zur Hälfte braun-
schwarz, an den Hinterbeinen das 1. Trochanterenglied unten am
Grunde braunschwarz, ein kleiner Fleck auf der Innenseite der
Schenkel oben im letzten Drittel schwarzbraun, die Schienenwurzel
etwas gebräunt, die Tarsen schwarzbraun, ihre einzelnen Glieder an
der Spitze heller. Flügel fast wasserhell, am Außenrande, besonders
an der Vorderflügelspitze bräunlich getrübt, Adern dunkelbraun,
die Kosta rotgelb, das Mal dunkelbraun.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte
Kopfbreite 2,7 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
ein klein wenig länger als breit, fast gleichmäßig gewölbt,
nur an den Seiten mit ganz flachen Längswülsten, die eine schild-
förmige Erhebung andeuten, grob und dicht punktiert. Kopf-
schild durch einen bogenförmigen Eindruck vom Gesicht ge-
schieden, sehr fein punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas
kleiner als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken vorn mit einzelnen haartragenden Punkten. Die
Rückenfurchen reichen bis zur Mitte des Zwischenraums zwischen
ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen. Schildchen stumpfkegelförmig, mit mäßig
hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit mäßig vorragendem
unterem Wulst, sehr zerstreut, aber ziemlich grob punktiert,
vor dem Hinterrande glatt. Mittelbrust grob und dicht, etwas
runzlig punktiert. Mittelsegment (Fig. 21a) vor den Luft-
löchern mit niedrigen stumpf kegelförmigen Höckern und hohen
Leisten. Mittelfeld % mal so lang als das Mittelsegment, an der
breitesten Stelle 1% mal so breit als lang, nach vorn und hinten
24) Von uelag schwarz und oöo« Schwanz, wegen des dunkeln Hinter-
leibsendes.
6. Heft
70 Prof. Dr. R. Krieger:
stark verschmälert. : Zahntragende Felder außen doppelt so lang
als innen. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 21b) nicht ganz 1%, mal
so lang als hinten breit, hier 1 4, mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele
reichen bis etwas über die Luftlöcher hinaus.
Die Seitenleisten sind nur vor den Luft-
löchern entwickelt, springen aber hier stark
vor. Die schrägen Furchen sind seicht und
weisen nur nach außen hin einige wenig
deutliche Kerben auf. Die Hinterecken
des Segments tragen einzelne haartragende
\ ”% { Punkte. Das erhabene Feld des 2. Segments
ist sehr grob und sehr zerstreut punktiert mit
einem glatten Mittelstreifen, die des 3. bis
£ 5. sind allmählich dichter und etwas feiner,
N je aber auch das des 5. Segments noch sehr
grob punktiert. Das des 6. ist nur mit feinen
haartragenden Punkten besetzt. Fühler.
1. Geißelglied 4 mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so
lang als der Körper, 2,3 mal so lang als in der Mittehoch. Hintere
Schienen ohne Dörnchen vor dem Ende. Das letzte Tarsenglied
ist an den Mittelbeinen 11, mal so lang, an den Hinterbeinen so
lang wie das erste.
Körperlänge 16,5 mm.
Celebes.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Wiener Museum, bez.: „Sa-
manga, S. Celebes, Nov. 1895, H. Fruhstorfer‘“.
d) Hinteres Mittelfeld glatt. Mittelsegment mit niedrigen,
abgerundeten Höckern vor den Luftlöchern. Schildehen meist
quer wulstförmig, nie vollkommen kegelförmig. 6. Hinterleibsseg-
ment auch beim ® mit schwarzen Zeichnungen.)
14. Xanthopimpla gampsura°®) n. sp., 28.
Flecke des Mittelrückens groß. Der mittlere von den vorderen
ist vorn ausgeschnitten, die seitlichen sind abgerundet dreieckig und
reichen mit einem schräg nach hinten gerichteten Fortsatz neben
der schwarzen Hinterhälfte der Flügelschüppchen bis auf den auf-
gebogenen Seitenrand des Mittelrückens hinauf. Der Fleck vor dem
Schildchen ist vorn zugespitzt und bei dem $ und einem der &
durch eine schwarze Linie mit dem Mittelfleck verbunden. Die
Flecke des Mittelsegments bedecken die oberen Seitenfelder bis
auf einen schmalen Saum am Außenrande fast ganz. Die Flecke
des 1. Hinterleibssegments liegen zwischen den Luftlöchern und
X, melanura n. SP., d.
12:1.
2) Hierher X. multipunctor (Thunb.), p. 17.
2°) Von yaıpöds krumm und oVod Schwanz, wegen des gekrümmten
Bohrers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 71
den schrägen Furchen. Sie reichen bei der Mehrzahl der Stücke
außen bis zum Seitenrande und innen etwas über die Rückenkiele
hinaus. Bei 1 & sind sie nur durch ein Paar kleine braune Punkte
an den Rückenkielen angedeutet. Die Flecke des 2. bis 6. Segments
sind sehr groß, die des 6. nicht oder kaum kleiner als die des 5.
Bei den ist ihre Breite etwas größer als der Zwischenraum zwischen
ihnen, bei den ?@ auf den hinteren von diesen Segmenten etwas
kleiner. Das 7. Segment trägt zwei sehr große, querrundliche
Flecke, die den Vorderrand berühren und beim in der Mitte ver-
schmolzen, beim @ nur durch einen schmalen gelben Längsstreifen
getrennt sind. Das 8. Segment ıst beim d schwarzbraun mit
bräunlich-gelbem Hinterrande und mehr oder weniger ausgebrei-
teten bräunlichgelben Flecken, beim 9 trägt es einen sehr großen
schwarzen Fleck, der die inneren Ecken der Seitenfelder und das
Mittelfeld bis auf einen breiten Endsaum bedeckt. Fühler braun-
schwarz, die Geißel an der äußersten Spitze rötlich, unten nach
dem Grunde hin gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb, beim
& die Geißel unten dunkelrotbraun. An den Mittelbeinen ist die
Schienenwurzel und der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes
schwarzbraun, beim & das letzte, beim Q das 2. bis 4. Tarsenglied
am Grunde gebräunt, beim & das 5. schwarzbraun, oben mit einem
gelbbraunen Fleck zwischen Mitte und Ende. An den Hinter-
beinen ist das 1. Trochanterenglied innen, unten und außen, je
ein großer dreieckiger Fleck oben hinter der Mitte an der Innen-
und Außenseite der Schenkel, die Schienenwurzel und der äußerste
Grund des 1. Tarsengliedes schwarz oder schwarzbraun, je ein
breiter Längsstreifen an der Innen- und Außenseite der Schienen,
der über der Mitte beginnt und fast bis zur Spitze reicht, dunkel-
rotbraun, beim @ das 2. und 3. Tarsenglied am Grunde gebräunt,
das 4. und 5. schwarzbraun, beim & das 5. am Grunde oder fast
ganz dunkelbraun. Klappen des Legebohrers schwarz, oben am
Grunde mit einem fast bis zur Mitte reichenden gelben Längs-
streifen. Flügel wasserhell, am Außenrande gebräunt, Adern und
Mal schwarzbraun, das Mal ın der Mitte dunkelrotbraun durch-
scheinend, die Kosta nach dem Flügelgrunde hin gelb.
Kopf beim 2 0,18 mal, beim 3 0,17 mal so breit als die Körper-
länge. Größte Kopfbreite etwas über 2% mal so groß als die ge-
ringste Gesichtsbreite. Gesicht deutlich breiter als hoch, mit einer
an den Seiten durch deutliche Ränder abgesetzten schildförmigen
Erhebung, auf dieser mäßig grob, dicht, daneben feiner punktiert.
Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus viel
feiner als das Gesicht, dabei aber ziemlich dicht punktiert. Ober-
kiefer-Augenabstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt etwas lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt, nur in den unteren Ecken mit
einigen Kerben. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen
bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen dem Vorderrande des
Mittelrückens und der Verbindungslinie der Vorderränder der
6. Hefi
72 Prof. Dr. R. Krieger:
Flügelschüppchen. Schildchen quer wulstförmig, mit mäßig hohen,
hinten nicht höheren Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit wenig
vorragendem unterem Wulst, nach vorn und unten hin sehr zer-
streut, fein punktiert, sonst glatt. Mittelbrust mäßig grob und
dicht, dabei seicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 22a) mit
flachen Höckern vor den Luftlöchern und hohen Leisten. Mittel-
feld über ®/,, also fast halb so lang wie das Mittelsegment, an der
breitesten Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, etwas breiter als
lang, nach vorn und hinten hin ziemlich stark verschmälert. Zahn-
tragende Felder dop-
pelt so breit alsaußen
lang, hier fast doppelt
so lang als innen.
Flankenleiste vollstän-
dig, Seitenleiste fast
vollständig, hinter
ihrem vorderen Ende
zu einem stark vor-
ragenden Vorsprung
erweitert. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 22b von oben,
c von links) beim & 0,12 mal, beim 2 0,13 mal so lang als
der Körper, 11/, mal so lang als hinten breit, hier 1?/, mal so breit
als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert, von der Seite
gesehen zwischen den Luftlöchern am höchsten. Die Rückenkiele
reichen bis über die Mitte. Die schrägen Furchen sind deutlich
gekerbt. Die Seitenleiste ist nur vor den Luftlöchern entwickelt.
Das erhabene Feld des 2. Segments ist zu beiden Seiten der Mitte,
das des 3. mit Ausnahme eines Mittelstreifens und der Seitenecken
sehr grob und sehr zerstreut punktiert, die des 4. und 5. zerstreut
grob punktiert, das des 6. trägt nur in der Mitte hinten einige
gröbere Punkte. Fühler. Geißel beim $ mit 45, beim g mit 43
Gliedern, das 1. Glied 4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel beim 2 0,18 mal beim & 0,17 mal so lang als der
Körper, fast 2%, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen
mit 2 bis 4, Hinterschienen mit 1 bis 3 kurzen dicken Dörnchen
vor dem Ende. Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen 1 4, mal
so lang, an den Hinterbeinen so lang als das erste. Legebohrer
nach abwärts gekrümmt, seine Klappen so lang wie die Hinter-
schienen mit den drei ersten Tarsengliedern zusammen.
Körperlänge 2: 15 mm; Länge der Legebohrerklappen 5 mm.
Körperlänge &: 15—15,5 mm.
Borneo; Sumatra.
Beschrieben nach 1 Q und 3 $ aus dem Berliner Museum, das
2 bez.: „ges. v. C. Wahnes, S. ©. Borneo, einges. v. Wolf v. Schön-
berg‘, die &: ‚Deli, Sumatra, L. Martin G.“
15. Xanthopimpla Brullei Kıgr., Q&.
11899. Xanthopimpla brullei Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 88, n. 15, 8.
X. gampsura n.sp., d. 14:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 73
1903. Pimpla punctator Tosquinet, Mem. Soc. Ent. Belgique. X.,
Br.
Die Flecke des Mittelrückens sind groß, der mittlere von den
vordern ist vorn verbreitert und ausgeschnitten, die seitlichen sind
abgerundet länglich dreickig, mit der größten Seite nach innen
gewandt, an der nach außen und hinten gerichteten etwas ausge-
randet. Mit der äußeren Ecke berühren sie fast den Seitenrand des
Mittelrückens. Der Fleck vor dem Schildchen ist vorn zugespitzt
Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist schwarz. Die Flecke
des Mittelsegments nehmen etwa die innere Hälfte der oberen
Seitenfelder ein. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments stehen
zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen, die sie beide,
wie auch den Seitenrand der Rückenfläche nicht erreichen. Die
Flecke des 2. bis 6. Segments stehen in den äußeren Ecken der
erhabenen Felder und sind abgerundet viereckig, die der vorderen
von diesen Segmenten etwa quadratisch, die der hinteren quer.
Bei den {ist die vordere innere Ecke der Flecke etwas vorgezogen.
Die Flecke des 5. Segments sind breiter als die der vorhergehenden,
die des 6. viel kleiner, nur etwa halb so breit wie die des 5. Die
des 7. Segments sind quer, sehr groß und berühren sich fast gegen-
seitig. Das 8. Segment trägt beim Q einen Fleck, der die vordere
Hälfte des Mittelfeldes und die inneren Ecken der Seitenfelder ein-
nimmt, beim & vier kleine Flecke, die zu einem nach vorn offenen
Bogen verschmelzen können. Beim & ist der Rand des letzten
Bauchsegments schwarz. Fühler schwarz, die Geißel nach der Spitze
hin ins Braune übergehend, unten braun, am Grunde gelblich.
Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen sind schwarz
oder schwarzbraun, bei beiden Geschlechtern die Schienenwurzel,
beim dein länglicher Fleck in der Mitte der Innenseite der Schienen,
der Grund der drei ersten Tarsenglieder und die beiden letzten
ganz, beim 9 das 1. Tarsenglied am äußersten Grunde, das letzte
am Grunde breit, an der Spitze schmäler. 1 Q hat an der Innen-
seite der Schienen einen kleinen bräunlichen Fleck. An den Hinter-
beinen ist der Grund des 1. Trochanterengliedes innen, unten und
außen, je ein länglich dreieckiger Fleck an der Innen- und Außen-
seite der Schenkel oben hinter der Mitte, die Schienenwurzel,
beim J je ein Längsstreifen an der Innen- und Außenseite in der
Mitte der Schienen, der Grund des 1. und 2. Tarsengliedes, das
3. fast ganz, das 4. und 5. ganz schwarz. Beim 9 fehlt der äußere
Schienenstreifen, der innere kann undeutlich sein oder ganz
fehlen, an den Tarsen ist nur der Grund des 1. und das ganze
5. Glied schwarz. Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde
oben mit einem bis zur Mitte reichenden gelben Längsstreifen.
Flügel wasserhell, am Außenrande schwach angeräuchert, Mal und
Adern schwarzbraun, die Kosta nach dem Grunde hin gelblich.
Kopf über 0,17 mal so breit als die Körperlänge, viel schmäler
als das Bruststück, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt,
mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2Y/, mal
6. Heit
74 Prof. Dr. R. Krieger:
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1'/,, mal so breit
als hoch, mit einer schildförmigen Erhebung, deren Ränder beim &
nur angedeutet, beim 2 schärfer ausgeprägt sind, auf der Erhebung
mäßig grob, dicht und etwas runzlig, daneben feiner und ziemlich
zerstreut punktiert. Kopfschild nur durch einen schwachen Ein-
druck vom Gesicht geschieden, fein und ziemlich zerstreut, der
Klipeolus noch feiner und zerstreuter punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt etwas lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorderrücken in den unteren Ecken mit einigen Kerben,
sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen enden in der
Mitte des Zwischenraums zwischen dem Vorderrande des Mittel-
rückens und der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen. Schildchen querwulstförmig, in der Mitte etwas
höher, also der Kegelform sich nähernd, seine Seitenleisten mäßig
hoch, hinten etwas höher als vorn. Mittelbrustseiten mit mäßig
vorragendem unterem Wulst, nach vorn und unten zu mit sehr
; zerstreuten, ziemlich feinen Punkten, sonst
glatt. Mittelbrust dicht und grob, aber seicht
punktiert. Mittelsegment (Fig. 23a) mit rund-
lichen Höckern vor den Luftlöchern und hohen
Leisten. Mittelfeld °/;, mal so lang wie das
Mittelsegment, deutlich länger als breit, nach
vorn und hinten zugleichmäßig und nurschwach
verschmälert. Zahntragende Felder fast doppelt
so breit als außen lang. Flankenleisten voll-
ständig, Seitenleisten fast vollständig, hinter
ihrem vorderen Ende schwach erhöht. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 23b) beim 2 0,13 mal,
beim & 0,12 mal so lang als der Körper, 1 4, mal
X. Brullei Krgr.,g. so lang als hinten breit, hier 1% mal so breit
12:1. als vorn, nach vorn zu gleichmäßig ver-
schmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite ge-
sehen, schwach vorgewölbt, zwischen den Luftlöchern, also
vor der Mitte am höchsten. Die Rückenkiele reichen bis
zur Mitte. Die schrägen Furchen sind deutlich gekerbt. Die
Rückenfläche wird von den Seitenflächen vor den Luftlöchern
durch eine deutliche Seitenleiste, dahinter durch eine stumpfe
Kante getrennt. Das erhabene Feld des 2. Segments ist ganz glatt
oder trägt nur verreinzelte Punkte beiderseits von der Mitte,
die des 3.—5. sind sehr zerstreut, grob punktiert, ein Mittelstreifen,
auf dem 3. und 4. auch die Seiten glatt, das des 6. trägt, wie das
ganze 7. und 8. Segment nur feine haartragende Punkte. Fühler.
Geißel beim 2 mit 47 bis 48, beim mit 47 Gliedern, das 1. Glied
31% mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,16 mal so lang als der Körper, 24/, mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen außen vor dem Ende mit 2 bis 5, Hinter-
schienen gewöhnlich nur mit einem Dörnchen. Letztes Tarsenglied
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 75
an den Mittelbeinen 1 4% mal so lang, an den Hinterbeinen so lang
wie das erste. Klappen des Legebohrers so lang wie die Hinter-
schienen mit den ersten Tarsenglied zusammen. Flügel. Spiegel-
zelle kaum gestielt, rücklaufender Nerv kurz hinter der Mitte.
Körperlänge 2: 15,5—16,5 mm; Klappen des Legebohrers
3,7—4,4 mm. Körperlänge &: 14,5—16,5 mm.
Java, Amboina, Kei-Inseln.
Beschrieben nach 3 @ und 3 8, darunter aus dem Berliner
Museum 1 9, bez.: „Java, Tengger Geb., Fruhstorfer V.“, 1 &,
bez.: „Key, Fruhstorfer‘‘, 1 9, bez.: „Java, Hoffmg, Nr. 8365“,
aus dem Stettiner Museum 1 9, bez.: ‚, Java orient., Montes Tengger,
4000’, 1890, H. Fruhstorfer‘‘, aus meiner Sammlung 2 d, bez.:
„Java“ und ‚Amboina“.
Anmerkung: Da das Stück, das Tosquinets Beschreibung
zugrunde lag, von demselben Orte und von demselben Sammler
stammte, wie 2 der mir vorliegende 9, und seine Beschreibung im
allgemeinen auf diese paßt, glaube ich nicht zu irren, wenn ich die
Pimpla punctator Tosquinet zu meiner X. Brullei ziehe. Allerdings
spricht T. nur von einem Fleck an den Hinterschenkeln und sagt,
daß das 1. Fühlergeißelglied zweimal so lang als dick sei. Da aber
seine P. punctator sicher eine Xanthopimpla ist, und keine Xantho-
pimpla ein so kurzes 1. Geißelglied hat, beruht diese Angabe wohl
auf einem Versehen.
16. Xanthopimpla Konowi Krer., 9.
11899. Xanthopimpla konowi Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 87, n. 14, Fig. 10, 9.
Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind verhältnismäßig
klein, so daß die gelben Streifen dazwischen etwa halb so breit wie
die Flecke sind. Der mittlere ist vorn tief ausgeschnitten, die seit-
lichen durch einen gelben Streifen vom Seitenrande des Mittel-
rückens getrennt. Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist
schwarz. Die Flecke des Mittelsegments nehmen etwa die innere
Hälfte der oberen Seitenfelder ein. Die des 1. Hinterleibssegments
sind ziemlich klein und rundlich, die des 6. noch kleiner. Die
Flecke des 2. bis 5. Segments sind abgerundet viereckig und werden
auf jedem folgenden Segment kürzer, aber breiter, so daß sie auf
dem 2. etwa quadratisch, auf dem 5. fast dreimal so breit als lang
sind. Der Zwischenraum zwischen den Flecken des 5. Segments
ist fast doppelt so groß als die Breite der Flecke. Die des 7. Segments
sind queroval und stoßen in der Mitte fast zusammen. Auf der
Scheibe des 8. Segments steht ein großer an den Seiten ein-
geschnittener schwarzer Fleck, der die vordere Hälfte des Mittel-
feldes und die inneren Ecken der Seitenfelder einnimmt. Fühler
oben schwarz, nach der Spitze hin bräunlich mit hellbraunem End-
glied, unten an den ersten Gliedern gelb, dann dunkelbraun mit
gelben Fleckchen, etwa von der Mitte an werden sie allmählich
hellbraun. Mittelbeine ganz hell. An den Hinterbeinen ist das
6. Heit
76 Prof. Dr. R. Krieger:
1. Trochanterenglied innen, unten und außen, zwei Flecke oben
an der Innen- und Außenseite der Schenkel zwischen Mitte und
Ende, die Schienenwurzel und die äußerste Wurzel des 1. Tarsen-
gliedes schwarz, die Tarsen aber im übrigen bis auf die etwas ge-
bräunte Spitze des letzten Gliedes ganz hell. Klappen des Lege-
bohrers schwarz, am Grunde oben mit einem bis zum Ende des
ersten Viertels reichenden gelben Längsstreifen. Flügel wasserhell,
am Außenrande angeräuchert, Adern und Mai schwarz, die Kosta
nach dem Grunde hin gelblich. ?”)
Kopf 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite nicht ganz 2% mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 11/, mal so breit als hoch, mit einer an
den Seiten von sehr deutlichen Rändern eingefaßten schildförmigen
Erhebung, auf dieser grob, aber nicht sehr dicht punktiert. Kopf-
schild durch eine deutliche Furche vom Gesicht getrennt, fein und
zerstreut, Klipeolus noch feiner, aber dichter punktiert. Ober-
kiefer-Augenabstand halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt etwas lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorderrücken in den Ecken vor den Flügelschüppchen
zerstreut fein punktiert, in den unteren Ecken mit einigen Kerben.
Mittelrücken glatt, die Rückenfurchen reichen bis zur Mitte des
Zwischenraums zwischen dem Vorderrande des Mittelrückens und
der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen.
Schildchen (Fig. 24a, schräg von links und oben) querwulst-
förmig, von vorn
oder hinten ge-
sehen in ganz
gleichmäßigem
Bogen gewölbt,
in der Mitte nicht
2 4 pi stärker erhöht.
; Mittelbrustseiten
X. Konowi Kıgr., 2. 11:1. mit wenig vVOT-
ragendem unterem Wulst, hinten glatt, vorn oben und in der
Mitte zerstreut, nach unten hin immer dichter und stärker
punktiert. Mittelbrust grob und sehr dicht punktiert. Mittel-
segment (Fig. 24b) mit rundlichen Höckern vor den Luftlöchern
und hohen Leisten. Mittelfeld ?/, malso lang wie das Mittelsegment,
deutlich breiter als lang, nach vorn wenig, nach hinten stärker ver-
schmälert. Zahntragende Felder fast doppelt so breit als außen
lang, hier über doppelt so lang als innen. Seitenleisten fast voll-
ständig, hinter ihrem vorderen Ende mit einem hohen rundlichen
Vorsprung. Flankenleisten vollständig. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 24c) 0,13 mal so lang als der Körper, 11), mal so lang als
hinten breit, hier 1,4 mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleich-
?) Das „fuscescente‘‘ in meiner früheren Arbeit ist Schreibfehler für
„flavescente“.
GH:
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 77
mäßig verschmälert, nur an den schrägen Furchen und hinter den
Luftlöchern schwach eingeschnürt. Die Rückenfläche erscheint,
von der Seite gesehen, ziemlich stark vorgewölbt, zwischen den
Luftlöchern, also vor der Mitte, am höchsten. Die Rückenkiele
reichen bis etwas über die Mitte. Die schrägen Furchen sind
deutlich gekerbt. Die Seitenleiste ist schwach, aber in der ganzen
Länge des Segments entwickelt. Das erhabene Feld des 2. Segments
weist nur am Innenrande der schwarzen Flecke einige grobe
Punkte auf, das des 3. ist sehr grob und zerstreut punktiert, das
des 4. und noch mehr das des 5. dichter und etwas feiner, das des
6. ist in der Mitte grob, an den Seiten fein punktiert. Fühler.
Geißel mit 46 Gliedern, das 1. Glied nur etwas über 3 mal so lang
als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang als
der Körper, 2?/, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen
vor dem Ende mit 5, Hinterschienen mit 2 bis 3 kurzen, dicken
Dörnchen. Letztes Mitteltarsenglied 14, mal so lang, letztes
Hintertarsenglied so lang wie das erste. Klappen des Legebohrers
so lang wie die Hinterschienen.
Körperlänge: 17,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,7 mm.
Japan’?
Beschrieben nach 1 Q aus meiner Sammlung, bez.: ‚Japan ’?
(Konow)“.
17. Xanthopimpla circularis®) n. sp., 9.
Die Flecke des Mittelrückens sind ziemlich groß. Der mittlere
von den drei vorderen ist vorn tief ausgeschnitten und hinten durch
eine feine schwarze Linie mit dem Fleck vor dem Schildchen ver-
bunden, die seitlichen reichen nicht ganz bis an den Seitenrand des
Mittelrückens heran. Die hintere Hälfte der Flügelschüppchen ist
rotbraun. Die Flecke des Mittelsegments und des 1. Hinterleibs-
segments sind sehr klein. Die des 2. bis 5. Segments sind mäßig
groß und nehmen nach hinten zu allmählich an Größe zu; die des
5. Segments sind nicht plötzlich größer. Ihr Abstand voneinander
ist doppelt so groß als ihre Breite. Die Flecke des 6. Segments sind
nur wenig kleiner als die des 5., die des 7. sehr groß und nur durch
einen schmalen gelben Längsstreifen voneinander getrennt. Das
8. Segment trägt einen großen schwarzen Fleck, der die vordere
Hälfte des Mittelfeldes und die inneren Ecken der Seitenfelder
einnimmt. Fühler schwarzbraun, unten rostrot, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. Mittelbeine ganz hell. An den Hinterbeinen ist
der Grund des 1. Trochanterengliedes innen, unten und außen,
je ein Fleck an der Innen- und Außenseite oben zwischen der Mitte
und der Spitze der Schenkel, und die Schienenwurzel schwarz.
Der innere Schenkelfleck ist größer und dreieckig, der äußere
kleiner und länglich. Die Tarsen sind ganz hell. Klappen des Lege-
bohrers schwarz, oben am Grunde rotbraun. Flügel fast wasserhell,
28) Wegen der in gleichmäßigem Bogen gekrümmten Querleiste des
Mittelsegmentes.
6. Heft
78 Prof. Dr. R. Krieger:
schwach bräunlich getrübt, am Außenrande mit einem nach
innen zu verwaschenen braunen Saume, Adern und Mal schwarz-
braun, das Mal nach hinten zu heller, dunkelrotbraun, die Kosta
nach dem Grunde zu gelb.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte
Kopfbreite 2?/, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
so breit wie hoch, mit einer ziemlich deutlichen schildförmigen
Erhebung, auf dieser grob und dicht, daneben feiner punktiert.
Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht geschieden,
feiner und zerstreuter, der Klipeolus noch feiner punktiert/ Ober-
kiefer-Augenabstand ?/, mal so groß als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt, besonders nach hinten zu,
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in den unteren
Ecken mit einigen Kerben, in den Ecken vor den Flügelschüppchen
mit feinen, sehr zerstreuten haartragenden Pünktchen, sonst glatt.
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind sehr kurz und wenig
scharf eingedrückt, sie reichen noch nicht bis zur Mitte des Zwischen-
raumes zwischen ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie
der Vorderränder der Flügelschüppchen. Schildchen (Fig. 25a)
querwulstförmig gewölbt, mit mäßig hohen, hinten nicht höheren
Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit niedrigem unterem Wulst,
ganz oben und im hinteren Drittel glatt, sonst zerstreut, mäßig
fein, nach der vorderen unteren Ecke hin dichter und gröber
punktiert. Mittelbrust sehr dicht und grob punktiert. Mittel-
segment (Fig. 25b) mit ganz flachen Höckern vor den Luft-
löchern und mäßig hohen Leisten. Mittelfeld über ”/, mal so lang
als das Mittel-
segment, so lang
wie an der breite-
sten Stelle, die
hinter der Mitte
liegt, breit, nach
vorn und hinten
ziemlich stark
verschmälert.
Zahntragende Felder doppelt so breit als außen lang. Die
das hintere Mittelfeld vorn abschließende Leiste verläuft
in einem gleichmäßigen Bogen, bildet also an den Hinter-
ecken des oberen Mittelfeldes keine Winkel. Flankenleisten voll-
ständig. Die Seitenleisten tragen hinter ihrem vorderen Ende
einen rundlichen Vorsprung. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 25c)
0,12 mal so lang wie der Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit,
hier nicht ganz 1 % mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleich-
mäßig verschmälert, von der Seite gesehen etwas vor den Luft-
löchern am höchsten. Die Rückenkiele reichen bis etwas über die
Mitte. Die schrägen Furchen sind ziemlich tief und stark gekerbt.
Die Seitenleiste ist nur vor den Luftlöchern ausgebildet. 2. Seg-
X. circularis n. sp., 2. 11:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 79
ment hinten fast 1% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld in
der Mitte und an den Seiten glatt, dazwischen sehr zerstreut und
sehr grob punktiert, die des 3. bis 5. zerstreut, auf dem 3. sehr
grob, auf dem 4. und noch mehr auf dem 5. feiner punktiert, das
des 6., wie das ganze 7. und 8.Segment nur mit feinen haartragenden
Pünktchen. Fühler nicht vollständig erhalten. Das 1. Geißel-
glied 3 4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,17 mal so lang als der Körper, 2% mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen vor dem Ende mit 2, Hinterschienen mit
1 Dörnchen, die viel dünner sind als gewöhnlich. Letztes Tarsen-
glied an den Mittelbeinen 14, mal so lang, an den Hinterbeinen
so lang wie das erste. Klappen des Legebohrers so lang wie die
Hinterschienen.
Körperlänge: 17,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,3 mm.
Celebes.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Nord-
Celebes, Toli-Toli, Nov.-Dez. 1895, H. Fruhstorfer‘.
18. Xanthopimpla leviuscula®) n. sp., 9.
Die schwarze Zeichnung des Kopfes ist hinter dem Stemmatium
durch einen schmalen gelben Querstreifen unterbrochen. Der
schwarze Schläfenhinterrand reicht bis über die Mitte herab. Die
vorderen Flecke des Mittelrückens sind mäßig groß, durch ziemlich
breite gelbe Längsstreifen getrennt. Der mittlere von ihnen ist
vorn tief ausgeschnitten, die seitlichen senden nach außen einen
Fortsatz bis auf den aufgebogenen Seitenrand des Mittelrückens
hinauf. Die Flecke des Mittelsegments sind ziemlich klein und
liegen etwas nach innen von der Mitte der oberen Seitenfelder.
Die des 1. Hinterleibssegments sind abgerundet dreieckig, sie
reichen mit einer Seite bis auf die Rückenkiele, mit der gegenüber-
liegenden Ecke bis zum Seitenrand der Rückenfläche. Die Flecke
des 2. bis 6. Hinterleibssegments sind mäßig groß. Sie liegen in
den äußeren Ecken der erhabenen Felder. Die des 2. und 6. Seg-
ments sind etwas, aber nicht viel kleiner als die übrigen. Der
Zwischenraum zwischen ihnen ist bei allen etwa 1% mal so groß
als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments berühren sich fast in
der Mitte. Auf dem 8. Segment steht je ein kleiner Fleck in den
inneren Ecken der Seitenfelder und ein großer in der vorderen Ecke
des Mittelfeldes. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der äußersten
Spitze und unten rostrot, unten nach dem Grunde hin gelblich,
Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen ist die
Schienenwurzel oben, der äußerste Grund des 1. und das erste
Drittel des letzten Tarsengliedes schwarz, an den Hinterbeinen
ebenso ein aus einem längeren oberen und einem kurzen unteren
Längsstreifen verschmolzener Fleck oben zwischen Mitte und
Spitze der Innenseite der Schenkel, außen diesem gegenüber ein
kurzer Längsstreifen, die Schienenwurzel, die äußerste Wurzel
29) Wegen der fast glatten Mittelbrustseiten.
6. Heft
80 Prof. Dr. R. Krieger:
des 1. und das letzte Tarsenglied mit Ausnahme eines gelben
Flecks, der von der Mitte bis zum Ende der Oberseite reicht.
Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel wasserhell, am Außen-
rande schmal gebräunt, Adern und Mal schwarzbraun, das Mal in
der Mitte rotbraun durchscheinend, die Kosta gelb, nach dem Male
hin braun.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite nicht ganz 2,6 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig breiter als hoch, fast gleich-
mäßig gewölbt, mäßig grob, dicht, etwas runzlig punktiert. Kopf-
schild nur durch eine ganz seichte Furche vom Gesicht geschieden,
fast glatt, nur mit sehr zerstreuten, äußerst feinen haartragenden
Pünktchen besetzt, der Klipeolus etwas kräftiger und dichter
punktiert. Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt etwas lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorderrücken mit einigen Kerben in
den unteren Ecken, sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem
vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen quer wulstförmig gewölbt, mit
mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit wenig vorragen-
dem unterem Wulst, fast ganz glatt, nur in der
vorderen unteren Ecke mit zerstreuten, feinen
Punkten. Mittelbrust mäßig grob, dicht punk-
tiert. Mittelsegment (Fig. 26a) mit rund-
lichen, mäßig hohen Höckern vor den Luft-
löchern und hohen Leisten. Mittelfeld °/, mal
so lang als das Mittelsegment, an der breitesten
Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, 1 % mal
. so breit als lang, nach vorn und hinten mäßig
verschmälert. Zahntragende Felder etwas über
1 % mal so breit als außen lang, hier fast doppelt
so lang als innen. Flankenleiste vollständig,
Seitenleiste hinter ihrem vorderen Ende etwas
erhöht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 26b)
0,13 mal so lang als der Körper, 11/, mal so
lang als hinten breit, hier reichlich 1 4 mal so
breit als vorn, an den!schrägen Furchen etwas
X. leviuscula n. SP., eingeschnürt, von der Seite gesehen schwach
nA vorgewölbt, ewas vor den Luftlöchern am höch-
sten. Die Rückenkiele reichen bisüber die Mitte. Dieschrägen Furchen
sind tief eingedrückt, aber nurschwach gekerbt. Die Seitenleiste ist
nur vorden Luftlöchern entwickelt. 2. Segment hinten 1*/, malso breit
als lang, sein erhabenes Feld fast ganz glatt und sehr glänzend, nur
beiderseits mit einigen feinen haartragenden Punkten, das des
3. ebenso, nur die Punkte etwas zahlreicher und gröber, die des
4. und 5. vor dem Hinterrande neben der Mitte mit einigen groben
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 81
Punkten, sonst wie die vorhergehenden, das des 6. in der Mitte vor
dem Hinterrande mäßig grob, zerstreut punktiert, sonst wie das
ganze 7. und 8. Segment mit feinen, ziemlich zerstreuten haar-
tragenden Pünktchen besetzt. Fühler. Geißel mit 38 Gliedern,
das 1. Glied 3% mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,20 mal so lang als der Körper, 24, mal so lang als in
der Mitte hoch. Hinterschienen nur so lang wie die Hinterschenkel.
Hintere Schienen fast ohne Dörnchen vor dem Ende, das mir vor-
liegende Stück trägt nur an der rechten Mittelschiene ein solches.
Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen 1% mal, an den Hinter-
beinen fast 14% mal so lang als das erste. Klappen des Lege-
bohrers nur wenig länger als die beiden ersten Hintertarsen-
glieder zusammen.
Körperlänge: 12,5 mm. Länge der Legebohrerklappen 1,3 mm.
Tonkin
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Tonkin,
Than-Moi, Juni- Juli, H. Fruhstorfer““.
19. Xanthopimpla luzonensis n. sp., P&.
In der schwarzen Kopfzeichnung steht bei den 2 hinter dem
Stemmatium ein gelbes Fleckchen. Der schwarze Mittelstreifen der
Stirnistnach vornzu verbreitert. Dieschwarzen Schläfenhinterränder
reichen bis über die Mitte hinab. Die Flecke des Mittelrückens sind
groß. Der mittlere von den vorderen Flecken ist vorn ausgeschnit-
ten, hinten durch einen schmalen schwarzen Längsstreifen mit dem
Fleck vor dem Schildchen verbunden. Die seitlichen erreichen mit
einem gegen die Mitte der Flügelschüppchen gerichteten Fortsatz
fast den Seitenrand des Mittelrückens. Das hinterste Drittel der
Flügelschüppchen ist rotbraun, nach innen zu dunkler, fast schwarz.
Das & und das größere @ tragen am Vorderrande der oberen Seiten-
felder des Mittelsegments, nach innen von der Mitte je einen
kleinen schwarzbraunen Fleck, und auf dem 1. Hinterleibssegmente
zwischen dem Ende der Rückenkiele und den schrägen Furchen
einen kleinen braungeränderten schwarzen Fleck. Bei dem kleineren
Q ist das Mittelsegment ganz hell und auf dem 1. Hinterleibs-
segment finden sich an Stelle der Flecken nur sehr kleine bräun-
liche Schatten. Die Flecke des 3. bis 5. Segments nehmen die
Seiten der erhabenen Felder ein. Der helle Zwischenraum zwischen
ihnen ist bei den @ fast doppelt so groß, beim & viel kleiner als
ihre Breite. Bei den 9 trägt das 6. Segment zwei ähnliche, nur
vorn etwas nach innen erweiterte Flecke, die nicht oder kaum
kleiner sind als die des 5., das 7. zwei sehr große, quer rundliche
Flecke am Vorderrande, die nur durch einen schmalen gelben
Längsstreifen getrennt sind, das 8. vier kleine Flecke, von denen
zwei in den Innenecken der Seitenfelder, die anderen beiden,
durch einen schmalen gelben Längsstreifen von einander getrennt,
in der Vorderecke des Mittelfeldes stehen. Beim & findet sich auf
dem 6. und 7. Segment je eine an den Seiten abgekürzte, in der
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 6 6. Heft
82 Prof. Dr. R. Krieger:
Mitte vorn flach ausgerandete, hinten ausgeschnittene Querbinde
Das 8. Segment des $ ist gelbbraun, auf der Rückenfläche vorn
fast bis zur Hälfte und auf dem umgeschlagenen Seitenrande
schwarz. Auch die hintere Hälfte des letzten Bauchsegments und
die Genitalklappen des $sind schwarz. Fühler oben braunschwarz,
unten von der auch oben rostroten Spitze durch Rotbraun in
Dunkelbraun übergehend, nach dem Grunde hin gelblich, Schaft
und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen ist die Wurzel
der Schienen und des 1. Tarsengliedes beim & rotbraun, beim 9
nur schwach gebräunt, an den Hinterbeinen je ein Fleck oben am
Beginn des letzten Viertels der Innen- und Außenseite der Schenkel
und die Schienenwurzel dunkelbraun bis schwarzbraun, an den
ins Rostrote ziehenden Tarsen die Wurzel des 1. und 5. Gliedes,
beim $ außerdem die Oberseite der drei letzten Glieder fast ganz
braun. Von den Schenkelflecken ist der größere innen durch Ver-
schmelzung eines oberen länglicben und eines unteren rundlichen
entstanden, der kleinere äußere rundlich. Beim zeigen die Hinter-
schienen in der Mitte einen bräunlichen Schatten. Klappen des
Legebohrers schwarz, am Grunde oben im ersten Viertel gelblich.
Flügel fast wasserhell, am Außenrande mit einem schmalen hell-
braunen Saum, der an der Vorderflügelspitze etwas breiter und
dunkler wird. Adern und Mal schwarzbraun, das Mal bei den 9
in der Mitte heller, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf beim & 0,18 mal, beim @ über 0,18 mal so breit als die
Körperlänge, viel schmäler als das Bruststück, hinter den Augen
schwach entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte Kopf-
breite 2% mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
ein klein wenig höher als breit, mit einer an den Seiten durch
ziemlich scharfe Ränder abgegrenzten schildförmigen Erhebung,
auf dieser grob und ziemlich dicht, daneben fein und zerstreut
punktiert. Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht
geschieden, wie der Klipeolus ziemlich fein und zerstreut punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand etwas größer als die halbe Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorderrücken mit einigen undeutlichen
Kerben in den unteren Ecken, in den Ecken vor den Flügelschüpp-
chen fein und zerstreut punktiert. Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen sind sehr kurz und mehr nach innen alsnach hinten gerichtet.
Schildchen fast kegelförmig, mit gewölbten Böschungen und ab-
gerundeter Spitze, seine Seitenleisten mäßig hoch. Mittelbrust-
seiten mit nur schwach ausgebildetem unterem Wulst sehr zer-
streut, aber ziemlich kräftig punktiert, hinten und oben glatt.
Mittelsegment (Fig. 27a) mit einem niedrigen rundlichenHöcker
vor den Luftlöchern und hohen Leisten. Mittelfeld ?/, mal so lang
wie das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die kurz hinter
der Mitte liegt, 14, mal so breit als lang, nach vorn und hinten
deutlich verschmälert. Zahntragende Felder fast doppelt so breit
als außen lang, hier doppelt so lang als innen. Flankenleisten
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 83
vollständig, Seitenleisten nur ganz vorn ausgelöscht, hinter ihrem
vorderen Ende stark erhöht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 27b)
beim 2 0,13 mal, beim $ 0,12 mal so lang als
der Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit,
hier 1,4 mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche
erscheint, von der Seite gesehen nur schwach
vorgewölbt. Die Rückenkiele reichen, bis etwas
über die Mitte. Die schrägen Furchen sind
seicht, aber deutlich und scharf gekerbt. Die
Seitenleisten sind nur vor den Luftlöchern
entwickelt. 2. Segment hinten beim 2 1?/, mal,
beim g nicht ganz 1% mal so breit als lang,
sein erhabenes Feld fast ganz glatt, nur zu
beiden Seiten der Mitte mit einigen wenigen,
nicht sehr groben Punkten, die des 3. und 4. X. Tuzonensis n. sp.,
sehr zerstreut, grob punktiert, das des 5. 9. 12:1.
beim Q ebenso, beim Z nur mit ziemlich feinen
haartragenden Punkten. Das erhabene Feld des 6. Segments
ist beim @ nur an den Seiten, beim & gar nicht abgegrenzt, und das
6., wie das 7. und 8. Segment, nur mit feinen haartragenden Punkten
besetzt. Fühler. Geißel beim @ mit 44, beim mit 43 Gliedern,
das 1. Glied über viermal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel beim 9 0,20 mal, beim & 0,19 mal so lang als der
Körper, fast 2% mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen
mit 2 bis 4, Hinterschienen mit 1 bis 3 kleinen, nicht sehr dicken
Dörnchen vor dem Ende. Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen
fast 1% mal so lang, an den Hinterbeinen so lang wie das erste.
Klappen des Legebohrers so lang wie die Hinterschienen mit
dem 1. Tarsenglied zusammen.
Körperlänge: @ 14,5—15,5 mm, Länge der Legebohrerklappen
4,3—4,5 mm. Körperlänge: $& 13.5 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 2 @ und 1 & aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, Micholitz“, 1 9, 1 &: „10.—31. 7. 09“, 12:
»9—23: 18: 09°.
IH. Gruppe der X. pardalis.
Der princeps- Gruppe ähnlich, aber das Mittelsegment ohne
Höcker vor den Luftlöchern, mit viereckigem Mittelfelde und drei-
eckigen zahntragenden Feldern.
20. Xanthopimpla pardalis Kıgr., &.
11899. Xanthopimpla »pardalis Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig, 1897/98, p. 90, n. 16, &.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Zwei
Flecke des Kopfes, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke
des Mittelsegments und des 1. bis 6. Hinterleibssegments, sowie
je eine Querbinde des 7. und 8. Hinterleibssegments. Von den
6* 8.'Heft
X
84 Prof. Dr. R. Krieger:
Flecken des Kopfes bedeckt der eine die Stirn bis auf die breiten
gelben Augenränder und das Stemmatium, der andere die hintere
Abdachung des Scheitels, den Schläfenhinterrand bis weit hinunter
und den oberen Teil des Hinterhauptes. Beide sind durch einen
schmalen in der Mitte nach unten hin erweiterten gelben Ouer-
streifen getrennt. Der vordere Fleck sendet vorn einen spitzen
Fortsatz zwischen die Fühlerwurzeln hinein. Von den Flecken des
Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe zwischen den Flügel-
schüppchen, der vierte auf der vorderen Abdachung der Schildchen-
grube. Die vorderen Flecke sind groß, länglichrund, die seitlichen
von ihnen erreichen fast den Seitenrand des Mittelrückens, der
mittlere ist durch einen schwarzen Längsstreifen mit dem Fleck
vor dem Schildchen verbunden. Die hintere Hälfte der Flügel-
schüppchen ist schwarz. Die Flecke des Mittelsegments stehen auf
der Scheibe der oberen Seitenfelder, etwas nach vorn und innen
von der Mitte. Sie sind über doppelt so breit als lang, nach innen
und außen zugespitzt. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments sind
klein und rundlich. Sie stehen etwas hinter der Mitte des Segments
nahe beieinander. Die Flecke des 2. bis 6. Segments nehmen die
Seiten der erhabenen Felder bis auf einen schmalen, auf dem
6. Segment breiteren Vorder- und Hinterrand ein. Auf dem 2. bis
5. sind sie abgerundet querviereckig. Der helle Zwischenraum
zwischen ihnen ist auf dem 2. und 3. noch nicht halb so groß, auf
dem 4. so groß, auf dem 5. größer als ihre Breite. Die Flecke des
6. Segments sind kürzer, aber breiter als die vorhergehenden und
nach innen zugespitzt. Das 7. Segment trägt eine breite, das 8. eine
schmale, an den Seiten abgekürzte und hinten schwach aus-
geschnittene Binde am Vorderrande. Fühler (die Spitzen sind nicht
erhalten) oben schwarz, unten dunkelbraun, an den ersten Geißel-
gliedern gelblich, am Schaft und Pedizellus gelb. An den Mittel-
beinen ist die Schienenwurzel und das letzte Tarsenglied braun,
das 1. Tarsenglied am Grunde schwarz. An den Hinterbeinen sind
das erste Trochanterenglied am Grunde innen, unten und außen,
zwei Flecke an den Schenkeln, die Schienenwurzel, die Wurzel des
1. und das ganze 5. Tarsenglied schwarz. Die Schenkelflecke sind
länglich und liegen hinter der Mitte oben an der Innen- und Außen-
seite. Der innere ist größer als der äußere. Flügel bräunlich ge-
trübt, am Außenrande dunkler, Adern und Mal dunkelrotbraun,
die Kosta gelblich, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich schwach entwickelt, geradlinig verschmälert. Größte
Kopfbreite 2% mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
ein wenig höher als breit, mit einer von breiten, wulstartigen
Seitenrändern eingefaßten schildförmigen Erhebung, grob, zer-
streut und dadurch, daß die Punkte verschieden groß sind, unregel-
mäßig punktiert. Besonders grob sind einige Punkte in der den
wulstartigen Rand innen abgrenzenden Furche. Kopfschild kaum
vom”Gesicht geschieden, fein und sehr zerstreut, der Klipeolus
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 85
etwas dichter punktiert. Oberkiefer-Augenabstand nur halb so
groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt deutlich lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken mit
einigen Kerben in den unteren Ecken, sonst glatt. Mittelrücken
auf den Seitenlappen mit zerstreuten, groben, aber sehr seichten
Punkteindrücken. Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen.’f Schildchen
stumpf kegelförmig, mit mäßig hohen Seitenleisten.“ Die Mittel-
brustseiten haben einen ziemlich stark vorragenden unteren Wulst
und sind auf diesem zerstreut und fein, darunter sehr zerstreut,
aber gröber punktiert. Mittelbrust nicht sehr grob, aber”dicht,
hier und da etwas runzlig punktiert. Mittelsegment
(Fig. 28a) ohne Höcker vor den Luft-
löchern, mit hohen Leisten. Mittelfeld
1, mal so lang als das Mittelsegment,
von der Form eines gleichseitigen Parallel-
trapezes, vorn halb so breit als hinten.
Zahntragende Felder dreieckig, vorn fast
doppelt so breit als außen lang. Ihre an
der Seitenleiste gelegenen Ecken ragen etwas
zahnartig vor. Seitenleisten vorn etwas
niedriger, aber vollständig. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 28b) 0,12 mal so lang als
der Körper, fast 14 mal so lang als hinten
breit, hier 1?/, mal so breit als vorn, an den
ziemlich tiefen, nicht gekerbten schrägen
Furchen etwas eingeschnürt, sonst gleich-
mäßig nach vorn verschmälert. Die Rücken-
kiele reichen bis über die Mitte des Seg-
ments hinaus. Die Seitenleisten sind nur
ganz vorn entwickelt und reichen noch .
nicht bis zu den Luftlöchern. 2. Segment = FE S-
(Fig. 28b) hinten etwas über 1% mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld in der Mitte und
außen glatt, dazwischen mit sehr zerstreuten, ziemlich feinen
Punkten. Auch die erhabenen Felder der folgenden Segmente
sind sehr zerstreut, seicht und nicht sehr grob punktiert. Fühler.
1. Geißelglied 4 % malsolang alsin der Mittedick. Beine. Hinter-
schenkel fast 0,18 mal so lang als der Körper, nicht ganz 2% mal
so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 5 bis 6, Hinter-
schienen mit 3 sehr kleinen Dörnchen vor dem Ende. Letztes Glied
der Mitteltarsen fast 1% mal so lang, das der Hintertarsen etwas
länger als das erste.
Körperlänge 14 mm.
Assam.
Beschrieben nach 1 & aus meiner Sammlung; bez.: „Khasia
Hills, Assam““.
6. Heft
86 Prof. Dr. R. Krieger:
III. Gruppe der X. brachycentra.
Kleine bis mittelgroße Arten. Mittelsegment ohne Höcker vor
den Luftlöchern, mit mäßig großem, vollständig geschlossenem
sechseckigem Mittelfelde, meist mit niedrigen Leisten. 1. Hinter-
leibssegment so lang oder nur wenig länger als hinten breit. Hintere
Abdachung des Scheitels ganz hell oder nur mit zwei dunkeln
Flecken. Hinterbeine fast immer mit dunkeln Zeichnungen.
a) Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments reichen nicht
bis zu den schrägen Furchen.
21. Xanthopimpla brachycentra®®) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens, sowie je zwei Flecke
des Mittelsegments und des 1. bis 5. und des 7. Hinterleibssegments.
Von den Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe
zwischen den Flügelschüppchen, der vierte bedeckt die vordere
Abdachung der Schildchengrube. Von den vorderen Flecken, die
mäßig groß sind, steht der mittlere etwas weiter nach vorn als die
seitlichen, er ist breiter als lang und vorn ausgeschnitten. Die
seitlichen sind etwas länger als breit und am hinteren Teile ihres
Außenrandes etwas nach außen erweitert, erreichen aber den Seiten-
randdesMittelrückensnicht. DieFleckedes Mittelsegmentsfüllen die
oberen Seitenfelder bis auf einen außen gelegenen Saum aus. Die
Flecke des 1. Hinterleibssegments bedecken die Fläche zwischen
den Luftlöchern, den Rückenkielen und den schrägen Furchen,
die sie nicht ganz erreichen, fast vollständig. Die des 2. bis 5. Seg-
ments liegen in den Seiten der erhabenen Felder und sind ab-
gerundet querviereckig. Der helle Zwischenraum zwischen ihnen
ist auf dem 2. Segment etwas kleiner, auf dem 3. viel kleiner, auf
dem 4. und 5. etwa doppelt so groß als ihre Breite. Die Flecke des
7. Segments liegen am Vorderrande, sind viel breiter als lang und
stoßen in der Mitte fast zusammen. Fühler rostrot, die Geißel
bei dem einen Stücke oben nach dem Grunde zu etwas dunkler,
der Schaft oben braunschwarz, unten gelb. Beine bis auf die
schwarze Hinterschienenwurzel ganz hell. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel wasserhell, Adern und Mal schwarzbraun,
die innere Ecke des Mals und die Kosta rötlichgelb.
Kopf viel schmäler als das Bruststück, 0,17 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7 mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein klein wenig
höher als breit, gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein, nicht sehr
dicht punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden, wie
der Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand etwas über halb
so lang als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt ganz schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorder-
30) Von Boayüs kurz und x£vyroov Stachel.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 87
rücken bis auf einige Kerben in den unteren Ecken glatt. Mittel-
rücken mit feinen, zerstreuten haartragenden Punkten. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen querwulstförmig, in der Mitte etwas
höher, mit hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach
vorragendem unterem Wulst, ziemlich fein, zerstreut punktiert,
hinten glatt. Mittelbrust ziemlich dicht und grob, aber seicht
punktiert. Mittelsegment (Fig. 29a) mit ziemlich niedrigen
Leisten. Mittelfeld etwas über % mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle, die hinter der Mitte
liegt, 1%, mal so breit als lang. Zahntragende
Felder 1% mal so breit als außen lang, hier
doppelt so lang als innen. Flankenleiste vorn
fast bis zu den Luftlöchern ausgelöscht. Luft-
lochfeld vor den Luftlöchern zerstreut und
fein punktiert. Obere Seitenfelder vorn mit
einigen gröberen Punkten. Hinterleib. 1.
Segment (Fig. 29 b) 0,11 mal so lang als der
Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit, hier
über 1% mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche
erscheint, von der Seite gesehen, fast eben.
Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des
Segments hinaus. Die schrägen Furchen sind
ziemlich tief eingedrückt und gekerbt. Die
Seitenleiste ist nur ganz vorn deutlich ent-
wickelt und reicht noch nicht bis zu den Luft-
löchern. Weiter nach hinten ist sie durch eine X. brachycentra
Kante angedeutet. 2. Segment (Fig. 29b) hinten " ®P» er
reichlich 1%, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld an den Seiten
mit groben, zerstreuten Punkten, die der folgenden Segmente sehr
dicht, ziemlich grob punktiert, auf den hinteren Segmenten feiner,
auf dem 3. etwas längsrissig. Fühler. Geißel mit 39 bis 41 Gliedern,
das 1. Glied über 4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,17 bis 0,18 mal solang als der Körper, 214 mal so lang
als in der Mitte hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit 1 bis
3, meist mit 2 kurzen Dörnchen. Letztes Glied der Mitteltarsen
1% mal so lang, das der Hintertarsen etwas länger als das erste.
Legebohrerklappen nur so lang wie das 1. Hintertarsenglied.
Körperlänge 12--12,5mm ; Längeder Legebohrerklappen 0,89mm.
Formosa.
Beschrieben nach 2 Q aus meiner Sammlung, bez.: „Koshun,
Formosa, II. 08, H. Sauter“ und ‚Teraso, Formosa, IV. 09, H.
Sauter““.
22. Xanthopimpla mucronata®!) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, zwei Querbinden des Mittelrückens, je zwei Flecke
6. Heft
88 Prof. Dr. R. Krieger:
des 3., 5. und 7. und ein Fleck des 8. Hinterleibssegments. Die
vordere Binde des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüpp-
chen, denen sie an Länge gleichkommt. Sie berührt mit ihren
Seiten gerade den Seitenrand des Mittelrückens und ist hinten
beiderseits in eine kleine Spitze ausgezogen. Die hintere Quer-
binde füllt die vordere Abdachung der Schildchengrube aus. Die
Flecke des 3. und 5. Hinterleibssegments sind sehr klein und rund-
lich. Sie stehen in den erhabenen Feldern nicht weit vom Seiten-
rande derselben etwas vor der Mitte. Bei dem Stück von Soeka-
randa trägt das 4. Segment zwei noch kleinere braune Flecke. Die
Flecke des 7. Segments sind groß, quer, etwas schräg nach hinten
und außen. Sie liegen am Vorderrande des Segments und sind nur
durch einen schmalen gelben Zwischenraum voneinander getrennt.
Der Fleck des 8. Segments nimmt die Vorderecke des Mittelfelds
ein. Fühler schwarzbraun, an der Spitze und unten, besonders
am Ende der einzelnen Glieder, rötlich, die Geißel unten nach dem
Grunde zu gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den
Hinterbeinen ist die Schienenwurzel, der Grund des 1. und das
ganze 5. Tarsenglied schwarz. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande, besonders an der Vorder-
flügelspitze, ganz schwach bräunlich getrübt, Adern und Mal
schwarzbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,21 mal so breit wie die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite dreimal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 11/, mal so hoch als breit, zwischen
den Fühlerwurzeln rechtwinklig ausgeschnitten, gleichmäßig ge-
wölbt, fein, ziemlich dicht punktiert. Kopfschild durch eine
seichte Furche vom Gesicht geschieden, noch feiner als das Gesicht
punktiert, der Klipeolus nur mit einzelnen, außerordentlich feinen,
haartragenden” Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas über
halb so groß wie die Dicke des 1.
Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leistetritt nur wenigvor. Brust-
stück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken mit sehr feinen haar-
tragenden Pünktchen zerstreut
besetzt. Die Rückenfurchen rei-
chen bis zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüpp-
chen nach hinten. Schildchen
(Fig. 30a von link, b von
hinten) hoch und spitz kegelförmig
X. mucronata n. sp., 9. 19:1. gewölbt, mit mäßig hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit
nur angedeutetem unterem Wulst, ganz glatt. Mittelbrust ziem-
lich fein, flach und nicht sehr dicht punktiert. Mittelsegment
(Fig. 30c) mit ziemlich hohen Leisten, vollständig gefeldert.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 89
Mittelfeld halb so lang wie das Mittelsegment, ein wenig länger als
an der breitesten Stelle, die in der Mitte liegt, breit. Zahntragende
Felder innen kaum kürzer als außen. Flankenleiste vollständig,
bei dem Stück von Soekaranda vor dem vorderen Ende undeutlich.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 30d) 0,12 mal so lang als der
Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit, hier nicht ganz 1 % mal
so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert,
nur bei den schrägen Furchen schwach eingeschnürt. Die Rücken-
fläche erscheint, von der Seite gesehen, bei den Luftlöchern am
höchsten und fällt von dort nach vorn zu ziemlich steil ab. Die
Rückenkiele reichen bis zur Mitte. Die schrägen Furchen sind deut-
lich gekerbt, die Fläche zwischen ihnen in der Mitte fein längs-
streifig. Die Seitenleiste ist vor den Luftlöchern deutlich ent-
wickelt, dahinter durch eine Falte angedeutet. 2. Segment hinten
1% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld sehr grob und ziem-
lich dicht punktiert mit einem glatten Mittelstreifen, die der
folgenden Segmente allmählich feiner, sehr dicht, längsrissig
punktiert. Fühler. Geißel mit 36 Gliedern, das 1. Glied 334 mal
so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der
Körper, 2% mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen
vor dem Ende mit 2 bis 4 sehr kleinen, undeutlichen Dörnchen.
Legebohrer für die Gattung dünn und kurz, die Hinterleibs-
spitze kaum überragend, seine Klappen ein wenig kürzer als das
1. Hintertarsenglied. Flügel. Die kurz gestielte Spiegelzelle
nimmt den rücklaufenden Nerven etwas hinter der Mitte auf.
Körperlänge: 8,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,5 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 2 Q aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚„Dohrn,
Sumatra, Liangagas“ und ‚Sumatra, Soekaranda, Dr. H.
Dohrn S.“
23. Xanthopimpla Reicherti??) n. sp, 2
Dottergelb#) mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind:
das Stemmatium, zwei Querbinden des Mittelrückens, zwei Flecke
des Mittelsegments, je eine Querbinde des 1., 3. und 7. und je zwei
Flecke des 4. und 5. Hinterleibssegments. Die vordere Querbinde
des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen und er-
reicht beiderseits gerade den Seitenrand des Mittelrückens. Zwei
seichte Einschnitte an ihrem Hinterrande deuten an, daß sie aus
drei queren, mit einander verschmolzenen Flecken entstanden ist.
Die hintere Querbinde bedeckt die vordere Abdachung der Schild-
chengrube. Die Flecke des Mittelsegments füllen die oberen Seiten-
felder bis auf einen ganz schmalen Saum aus. Die Binde des 1.
Hinterleibssegments reicht von den Luftlöchern bis zu den schrägen
82) Zu Ehren meines Freundes, des um die Erforschung der Leipziger
Insektenfauna hochverdienten Herrn Alex. Reichert.
#3) Bei dem Stücke von Tongking ist die gelbe Grundfarbe durch Zy-
ankali in Rot umgewandelt.
6. Heit
90 Prof. Dr. R. Krieger:
Furchen. Sie greift ein wenig auf die Seitenflächen des Segments
hinüber. Bei dem Stücke von Pekon findet sich auf dem 2. Segment
an den Seiten des erhabenen Feldes je ein sehr kleiner runder
brauner Fleck. Die Binde des 3. Segments füllt die vorderen zwei
Drittel des erhabenen Feldes aus. Bei dem Stücke von Tongking
ist sie vom Vorderrande durch einen schmalen hellen Saum ge-
trennt. Die Flecke des 4. und 5. Segments stehen in den Seiten der
erhabenen Felder. Sie sind auf dem 5., wo ihre Breite doppelt oder
fast doppelt so groß ist als der Zwischenraum zwischen ihnen, fast
doppelt so breit als auf dem 4. Die Binde des 7. Segments liegt
am Vorderrande und setzt sich aus zwei queren, miteinander ver-
schmolzenen Flecken zusammen, die noch etwas breiter sind als
die des 5. Fühler dunkelbraun, unten etwas heller, an der Spitze
rötlich, die Geißel unten nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und
Pedizellus unten gelb. An den Hinterbeinen ist die Schienenwurzel
und die äußerste Wurzel des 1. Tarsengliedes schwarz, die End-
hälfte des 5. Tarsengliedes braun. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schwach gebräunt,
Adern und Mal schwarzbraun, ein Fleck am Grunde des Mals und
die Kosta hellgelb.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, 0,20 mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2%, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/);, mal so hoch als breit,
zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig ge-
wölbt, fein, ziemlich zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom
Gesicht geschieden, wie der Klipeolus mit äußerst feinen Punkten
zerstreut besetzt. Oberkiefer-Augenabstand ?/,; mal so groß als
die Dicke des 1. Fühlergeißelglie-
des. Die Wangenleiste tritt nicht
lamellenartig vor. Bruststück.
Vorderrücken glatt. Mittel-
rücken mit sehr feinen und sehr
DH c zerstreuten haartragenden Pünkt-
chen. Die Rückenfurchen reichen
fast bis zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüpp-
chen nach hinten. Schildchen
(Fig. 31a schräg von links und
oben, b von hinten) ziemlich
schwach querwulstförmig gewölbt
mit mäßig hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mitkaum ange-
deutetem unteremWulst, fast ganz
X. Reicherti n. sp., 9. 18:1. glatt, nur nach vorn und unten
zu sehr fein und sehr zerstreut
punktiert, auch die Mittelbrust ziemlich fein und nicht sehr dicht
punktiert. Mittelsegment (Fig. 31c) mit niedrigen Leisten.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 91
Mittelfeld halb so lang als das Mittelsegment, an der breitesten
Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, etwas breiter als lang, nach
vorn und hinten fast gleichmäßig verschmälert. Zahntragende
Felder 1% mal so breit als außen lang, innen nur wenig kürzer
als außen. Flankenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 31d) 0,12 mal so lang als der Körper, 1Y/, mal so lang als
hinten breit, hier 1,4 mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig
verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen,
fast eben. Die Rückenkiele reichen bis zur Mitte. Die schrägen
Furchen sind deutlich gekerbt, aber seicht. Die Seitenleiste ist
vor den Luftlöchern und hinter den schrägen Furchen schwach
angedeutet. 2. Segment (Fig. 31d) hinten über 1% mal so breit
als lang, sein erhabenes Feld beiderseits mit einigen wenigen,
mäßig groben, sehr seichten Punkteindrücken, die der folgenden
Segmente dicht, mäßig grob, nach hinten zu feiner punktiert, das
des 6. nur in der Mitte mit gröberen Punkten. Fühler. Geißel
mit 33 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz 5 % mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper,
24, mal so lang als hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit
4 bis 6 kurzen, dicken Dörnchen. Klappen des Legebohrers fast
so lang wie die drei ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
Die kurz gestielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven
in der Mitte auf.
Körperlänge: 8—9,25 mm; Länge der Legebohrerklappen
1—1,1 mm.
Hinterindien.
Beschrieben nach 2 9, das eine aus dem Berliner Museum,
bez.: Tongking, Fruhstorfer V.‘, das andere aus meiner Sammlung,
bez.: „Pekon, Loikaw River, Südl. Schanstaaten, 31. 1.—4. 2. 03,
Micholitz‘“.
24. Xanthopimpla clavata®®) n. sp., d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, eine Querbinde und ein Fleck des Mittelrückens,
jezwei Flecke des Mittelsegments und des 1. bis 5. Hinter-
leibssegments und eine Querbinde des 8. Hinterleibssegments.
Die Querbinde des Mittelrückens liegt zwischen den Flügel-
schüppchen und reicht außen bis an den Seitenrand des
Mittelrückens. Sie ist vorn stark gewölbt, hinten zweimal aus-
geschnitten. Der Fleck liegt unten an der vorderen Abdachung der
Schildchengrube. Die Flecke des Mittelsegments füllen die oberen
Seitenfelder vollständig aus. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments
liegen zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen. Außen
greifen sie etwas auf die Seitenflächen hinüber, innen berühren
sie einander. Die Flecke der vier folgenden Segmente liegen am
Außenrande der erhabenen Felder, etwas vom Vorderrande ent-
fernt. Auf dem 2. Segment sind sie viel kleiner als auf den übrigen,
%) Wegen der Fühler.
6. Heft
99 Prof. Dr. R. Krieger:
nicht rein schwarz, sondern schwarzbraun und undeutlich bEBIERZE
Die Flecke des 4. Segments sind etwas kleiner als die des 3. und 5
und fast kreisrund, die des 3. und 5. quer. Die des 3. Segments be-
rühren einander, die des 5. stehen ungefähr so weit voneinander
entfernt, als sie breit sind? Die Binde des 7. Segments ist an den
Seiten abgekürzt, reichlich % mal so lang als das Segment. Sie
liegt hinter dem Vorderrande des Segments. Fühler hell rostrot,
der Schaft unten gelb. Die Mitteltarsen und die Hinterbeine mit
Ausnahme der Hüften ziehen ins Rostrote. Die Hinterschienen-
wurzel ist schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande nur ganz
schwach angeräuchert, Adern und Mal dunkel rötlichbraun, die
Kosta gelb.
Kopf so breit als das Bruststück, 0,19 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 2%, mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 14/, mal so hoch als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, fein, ziem-
lich zerstreut punktiert. Kopfschild durch eine deutliche Furche
vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus nur mit feinen haar-
tragenden Pünktchen zerstreut besetzt. Oberkiefer-Augenabstand
so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken mit zerstreuten haartragenden Pünktchen. Die
Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen querwulst-
förmig gewölbt mit niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit
kaum angedeutetem unterem Wulst, nur in
der vorderen unteren Ecke fein, aber ziem-
lich dicht punktiert, sonst glatt, auch die
Mittelbrust feiner als gewöhnlich, aber
ziemlich dicht punktiert. Mittelsegment
(Fig. 32a) mit sehr niedrigen Leisten. Mittel-
feld fast halb so lang wie das Mittelseg-
j ment, an der breitesten Stelle, die hinter der
B
ve
ea
Mitte liegt, 14, mal so breit als lang, nach
vorn und hinten zu gleichmäßig verschmälert.
Zahntragende Felder 1% mal so breit als
außen lang, innen nur wenig kürzer als
außen. Flanken- und Seitenleisten vorn aus-
gelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 32b)
0,10 mal so lang als der Körper, 1,2 mal so
lang als hinten breit, hier 1,3 mal so breit
X. dlavata 2 sp., d. alsvorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmä-
lert. Die Rückenkiele reichen bis zur Mitte.
Die rar Furchen sind seicht und schwach gekerbt. Die Seiten-
leisten fehlen vollständig. 2. Segment (Fig. 32b) hinten 114 mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld an den Seiten mit einigen groben
Punkten, sonst glatt und glänzend. Die Felder der folgenden
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 93
Segmente nur zerstreut, seicht, nicht sehr grob punktiert. Fühler.
(Fig. 32c.) Geißel mit 31 Gliedern, vor der Spitze stark verdickt,
das 1. Glied 5 % mal so lang als in der Mitte dick, das 26. und seine
Nachbarn fast doppelt so dick als das 1. Beine. Hinterschenkel
0,17 mal so lang als der Körper, 2°/, mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen mit 5bis 6 Dörnchen vor dem Ende. Flügel.
Die kaum gestielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven
etwas außerhalb der Mitte ihres Hinterrandes auf.
Körperlänge 6 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 1 & aus meiner Sammlung, bez.: „Chip-
Chip, Formosa, I. 09, H. Sauter“.
25. Xanthopimpla parva Kıgr., &.
11899. Xanthopimpla parva Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 96, n. 20, d.
Dottergelb, das Stemmatium und je zwei Flecke des 6. und
7. Hinterleibssegments schwarz, das 4. und 5. Segment mit je zwei
braunen Flecken, das 8. verwaschen braun mit hellen Rändern.
Die Flecke des 4. bis 6. Segments liegen in den Seiten der erhabenen
Felder. Die des 4. sind sehr undeutlich, nur schattenartig, die des
5. sehr klein und ringsum verwaschen, auch die des 6. und 7. Seg-
ments sind braun gesäumt, queroval, die des 7. größer als die des
6. und nach innen zu durch einen braunen Schatten verlängert.
Fühler dunkelbraun, an der äußersten Spitze und unten, besonders
nach dem Grunde zu rostrot, der Schaft unten gelb. Beine ganz
hell. Flügel wasserhell, am Außenrande schmal, an der Vorder-
flügelspitze breiter gebräunt, Adern und Mal dunkelbraun, das
Mal in der Mitte rostrot durchscheinend, die Adern am Flügel-
grunde heller.
Kopf so breit wie das Bruststück, über 0,19 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 234 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht deutlich höher als breit, gleich-
mäßig gewölbt, zerstreut und ziemlich fein punktiert. Kopfschild
durch einen schwachen Eindruck vom Gesicht geschieden, glatt.
Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht vor. Bruststück.
Vorderrücken glatt. Mittelrücken vorn auf dem Mittellappen mit
einzelnen Punkten, sonst glatt. Die Rückenfurchen reichen nicht
ganz bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüpp-
chen nach hinten. Schildchen (Fig. 33a schräg von links und oben,
b von hinten) ziemlich stark, aber kaum wulstförmig gewölbt, mit
mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit deutlich, aber
nur schwach vorragendem unterem Wulst, auf diesem einzelne
Punkte, sonst nur vorn und unten sehr zerstreut punktiert. Mittel-
brust zerstreut, aber grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 33c)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld etwas über 4 mal so lang als
6, Heft
94 Prof. Dr. R. Krieger:
das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die kurz hinter der
Mitte liegt, 1% mal so breit als lang. Zahntragende Felder etwa
doppelt so breit als außen lang,
innen kaum kürzer als außen. Seiten-
und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 33d)
0,9 mal so lang als der Körper, so
lang wie hinten breit, hier über
11, mal so breit als vorn. Rücken-
fläche fast eben. Die Rückenkiele
reichen nur ganz wenig über die Luft-
löcher hinaus. Die schrägen Furchen
sind nur durch einige wenig deutliche
Kerben angedeutet. Die Seitenleisten
fehlen. 2. Segment (Fig.33d) hinten
M noch nicht 1% mal so breit als lang.
X. parva Krer, 4. 23:1. Dieerhabenen Felder sind, besonders
auf den hinteren Segmenten, nur
schwach abgegrenzt, das des 2. nur mit einzelnen seichten Punkten,
das des 3. zerstreut, seicht, die der folgenden immer dichter, aber
undeutlicher punktiert. Fühler. Geißel mit 33 Gliedern, das
1. Glied fast 5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,17 mal so lang als der Körper, etwas über 2% mal so
lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 8 bis 10, Hinter-
schienen mit 7 bis 9 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende.
Körperlänge 7,75 mm.
Kei-Inseln.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung.
26. Kanthopimpla valga?) n. sp., d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens, zwei Flecke des
Mittelsegments, eine Querbinde des 1. und je zwei Flecek des
2. bis 8. Hinterleibssegments. Die Zeichnungen des Mittelrückens,
des Mittelsegments und des 8. Hinterleibssegments sind nicht rein
schwarz, sondern schwarzbraun. Von den Flecken des Mittel-
rückens liegen drei in einer Querreihe zwischen den Flügelschüpp-
chen. Der mittlere davon ist sehr groß, so breit wie der Mittel-
lappen des Mittelrückens, und ungefähr so lang wie breit, vorn
zweimal schwach ausgeschnitten, hinten in eine kurze Spitze
ausgezogen, die seitlichen dagegen sehr klein. Sie liegen in der
Mitte der Seitenlappen. Der vierte Fleck liegt in der Mitte der
vorderen Abdachung der Schildchengrube und ist etwa halb so
groß wie der mittlere von den vorderen Flecken. Die Flecke des
Mittelsegments liegen am Vorderrande der oberen Seitenfelder,
deren Länge sie etwa zur Hälfte ausfüllen. Die Binde des 1. Hinter-
3) Krummbeinig, wegen der Form der Mittelschienen.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 95
leibssegments ist sehr breit, vorn an den Rückenkielen jederseits
in eine Spitze ausgezogen. Die Flecke des 2. bis 6. Hinterleibs-
segments nehmen die Seiten der erhabenen Felder bis auf einen
schmalen gelben Hinterrand ein. Von vorn nach hinten nehmen sie
allmählich an Breite zu, so daß der Zwischenraum zwischen ihnen
auf dem 2. Segment etwa 1?/, mal, auf dem 6. ?/, mal so groß als
ihre Breite ist. Die Flecke des 7. Segments sind etwas kleiner als
die des 6., die des 8. nur halb so groß. Fühler dunkelbraun, die
Geißel unten nur wenig heller, unten nach dem Grunde zu gelb-
lich, Schaft und Pedizellus unten gelb, der Pedizellus oben hell-
braun. An den Mittelbeinen sind die Schienenwurzel und das
4. Tarsenglied gebräunt, an den Hinterbeinen ist das 1. Trochan-
terenglied innen, unten und außen vom Grunde bis über die Hälfte,
die Schienenwurzel und der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes
schwarz, ein rundlicher Fleck in der Mitte der Außenseite der
Hüften, je ein am Grunde stärker als an der Spitze abgekürzter,
breiter Längsstreifen an der Außen- und Innenseite der Schenkel,
je ein länglicher Fleck an der Außen- und Innenseite zwischen
Mitte und Ende der Schienen und die beiden letzten Tarsenglieder
rötlichbraun. Flügel wasserhell, am Außenrande deutlich gebräunt,
Adern und Mal dunkelbraun, das Mal in der Mitte heller durch-
scheinend, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, so breit wie das
Bruststück, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 22/, mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 11/, mal so hoch als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, fein, ziemlich
dicht punktiert. Kopfschild durch eine deutliche Furche vom Ge-
sicht geschieden, sehr fein punktiert, Klipeolus nur mit äußerst
feinen haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand so
groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken mit sehr zerstreuten und sehr feinen haartragenden
Pünktchen. Die Rückenfurchen sind scharf eingedrückt, reichen
aber nur bis etwas über die Mitte des Zwischenraumes zwischen
ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen schwach querwulst-
förmig gewölbt mit niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne
unteren Wulst, fast ganz glatt, nur in der vorderen unteren Ecke
mit zerstreuten feinen Punkten. Mittelbrust ziemlich dicht, mäßig
stark, flach punktiert. Mittelsegment (Fig. 34a) mit ziemlich
niedrigen Leisten. Mittelfeld ?/, mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle, die weit hinter der Mitte liegt, 1% mal
so breit als lang, nach vorn zu stark verschmälert. Zahntragende
Felder reichlich doppelt so breit als lang, außen nur wenig länger
als innen. Flankenleisten vorn weit ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment (Fig.”34b) 0,10 mal so lang als der Körper, 1,1 mal
so lang als hinten’breit, hier 1?/,; mal so breit als vorn, nach vorn
6. Heft
96 Prof. Dr. R. Krieger:
zu bis zu den schwach vortretenden Luftlöchern nur schwach,
dann stärker verschmälert, von der Seite gesehen oben fast gerade.
Die Rückenkiele reichen bis etwas über
1% 7 a die Luftlöcher hinaus. Die schrägen
IS Furchen sind nur durch ganz seichte, nicht
\ 7 gekerbte Eindrücke angedeutet. Hinter
NER a den Luftlöchern ist die Rückenfläche
von den Seitenflächen durch eine Kante
getrennt. 2. Segment (Fig. 34b) hinten
über 11/, mal so breit als lang, sein er-
habenes Feld grob, nicht sehr dicht
punktiert, mit einem glatten Mittelstrei-
fen, die der folgenden Segmente ziemlich
dicht, mäßig grob, seicht punktiert, das
des 5., und besonders das des 6., an
a den Seiten nur mit feinen haartragenden
Punkten. Fühler. Geißel mit 32 Glie-
dern, das 1. Glied 5 mal so lang als in der
Mittedick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper,
etwas über 2 % mal so lang als in der Mittehoch. Die Mittelschienen
(Fig. 34c) tragen außen in der Mitte eine seichte, schräg von oben
und vorn nach hinten und unten ziehende Furche, wodurch siewie ge-
dreht erscheinen. Hintere Schienen mit 6 bis 7 kurzen dicken
Dörnchen vor dem Ende. Flügel. Spiegelzelle kurz gestielt, den
rücklaufenden Nerven kurz hinter der Mitte aufnehmend.
Körperlänge: 7,25 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: ‚Sarık,
C. Sumatra, 20. 7.—2. 8. 04, Micholitz“.
b) Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments reichen wenig-
stens bis zu den schrägen Furchen.
27. Xanthopimpla rimosa®®) n. sp., 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind:
das Stemmatium, eine Querbinde und ein Fleck des Mittelrückens,
zwei Flecke des Mittelsegments, eine Querbinde des 1. und je zwei
Flecke des 2. bis 5. und des 7. Hinterleibssegments. Die Binde
des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen und setzt
sich aus drei miteinander verschmolzenen Flecken zusammen, von
denen der mittlere quer, die seitlichen, die den Seitenrand des
Mittelrückens nicht ganz erreichen, etwas nach hinten verlängert
sind. Der Fleck des Mittelrückens steht in der Mitte der vorderen
Abdachung der Schildchengrube. Die Flecke des Mittelsegments
stehen in der inneren Hälfte der oberen Seitenfelder. Sie sind
klein, unregelmäßig begrenzt und mehr braun als schwarz. Die
Binde des 1. Hinterleibssegments füllt die Fläche zwischen den
X. valga n. sp., d. 24:1.
36) Ritzig, wegen des 1. Hinterleibssegments.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 97
Luftlöchern und den schrägen Furchen aus. Sie greift ein wenig
auf die Seitenflächen des Segments hinüber. Die Flecke des 2. bis
5. Hinterleibssegments bedecken die Seiten der erhabenen Felder
bis auf einen schmalen Hinterrand. Die des 3. und 5. sind etwa
gleich groß, die des 4. etwas, die des 2. viel kleiner. Auf dem 2. Seg-
ment ist der helle Zwischenraum zwischen ihnen 3 mal, auf dem
5. 1% mal so groß als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments sind
halbkreisförmig. Sie berühren mit ihrem Durchmesser den Vorder-
rand und stehen ebensoweit von einander ab, als sie breit sind.
Fühler schwarzbraun, die Geißel an der Spitze und unten dunkel
rötlichbraun, Schaft und Pedizellus unten gelb. Hintere Tarsen
rostrot. Grund der Mittelschienen schwarzbraun. An den Hinter-
beinen ist das 1. Trochanterenglied am Grunde außen und innen
breit, unten schmal, die Schienenwurzel und der äußerste Grund
des 1. Tarsengliedes schwarz. Die Hinterschenkel tragen an der
Außenseite einen beiderseits stark abgekürzten braunen Längs-
streifen. Klappen des Legebohrers schwarzbraun. Flügel wasser-
hell, am Außenrande schwach angeräuchert, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf etwas breiter als das Bruststück fast 0,21 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, ge-
wölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2,8 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1'/, mal so hoch als breit,
zwischen den Fühlerwurzeln flach ausgerandet, gleichmäßig ge-
wölbt, sehr fein und zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom
Gesicht geschieden, glatt, der Klipeolus mit äußerst feinen, zer-
streuten Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht
lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt.
Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen quer
wulstförmig gewölbt, mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittel-
bruststeiten ohne unteren Wulst, ganz glatt, auch die Mittelbrust
nur fein, ziemlich zerstreut und seicht punktiert. Mittelsegment
(Fig. 35a) mit niedrigen Leisten. Mittelfeld fast halb so lang wie
das Mittelsegment, an der
breitesten Stelle, die ziemlich
weit hinter der Mitte liegt,
etwas breiter als lang, nach
vorn zu stark verschmälert.
Zahntragende Felder 1% mal
so breit als außen lang, hier
1% mal so lang als innen.
Flankenleiste vorn Auer
? löscht. Hinterleib. 1. Seg-
X. rimosa n. sp., 9. 22:1. ment (Fig..35b) 0,11 mal so
lang als der Körper, 1!/,, mal so lang als hinten breit, hier 1,4 mal so
breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
Archiv ; ne en
m
7 6. Heft
98 Prof. Dr. R. Krieger:
fläche erscheint, von der Seite gesehen, nur schwach vorgewölbt.
Die Rückenkiele reichen bis zu den stark gekerbten schrägen
Furchen. Die Fläche zwischen den hinteren Hälften der Rücken-
kiele ist unregelmäßig längsstreifig. Die Seitenflächen sind hinter
den Luftlöchern durch eine Kante von der Rückenfläche getrennt.
2.Segment (Fig. 35b) hinten 1,7 mal so breit als lang, sein er-
habenes Feld fast ganz glatt, nur beiderseits mit einigen wenigen
flachen, mäßig groben Punkteindrücken, die des 3. bis 5. mäßig
grob, ziemlich zerstreut punktiert, das des 6. nur mit feinen haar-
tragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 32 Gliedern, das
1. Glied 5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,19 mal so lang als der Körper, 2,6 mal so lang als in
der Mitte hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit 4 bis 5
kurzen, dicken Dörnchen. Klappen des Legebohrers so lang wie
die Hintertarsen ohne die Klauen. Flügel. Die deutlich gestielte
Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven hinter ihrer Mitte auf.
Körperlänge: 7,25 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,7 mm.
Sumatra
Beschrieben nach 1 Q aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚„Su-
matra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn S.“
28. Xanthopimpla carinata®”) n. sp., d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, zwei Flecke an der hinteren Abdachung des Scheitels,
zwei Querbinden des Mittelrückens, zwei Flecke des Mittelsegments,
eine Querbinde des 1. und je zwei Flecke des 2. bis 7. Hinterleibs-
segments. Die schwarze Zeichnung des Stemmatiums ist vor dem
vorderen Punktauge in eine bis zur Mitte der Stirn hinabreichende
Spitze verlängert. Die Scheitelflecke sind groß, rundlich. Sie
reichen vom Hinterhauptsrande fast bis zum Stemmatium hinauf
und berühren einander in der Mitte. Die vordere Binde des Mittel-
rückens ist sehr breit und setzt sich aus drei miteinander ver-
schmolzenen Flecken zusammen, von denen die seitlichen den
Seitenrand des Mittelrückens gerade berühren und nach hinten
stark verlängert sind. Die hintere Binde nimmt die vordere Ab-
dachung der Schildchengrube ein. Die Flecke des Mittelsegments
füllen die oberen Seitenfelder fast vollständig aus. Die Binde
des 1. Hinterleibssegments reicht von den schrägen Furchen bis
nicht ganz zu den Luftlöchern. Die Flecke des 2. Hinterleibs-
segments sind sehr klein und liegen in den Seitenecken der er-
habenen Felder, die des 3. bis 6. viel größer und untereinander etwa
gleich groß. Sie nehmen die Seiten der erhabenen Felder bis auf
einen schmalen Hinterrand ein. Der Zwischenraum zwischen
ihnen ist auf dem 3. Segment etwa 1, mal so groß, auf dem 6. fast
so groß wie ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments sind noch größer,
halbkreisförmig, in der Mitte nur durch einen schmalen Zwischen-
87) Gekielt, wegen der langen Rückenkiele.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 99
raum getrennt. Fühler dunkelbraun, die Geißel unten rostbraun.
Schaft und Pedizellus unten gelb. Hintere Tarsen bräunlich-
rotgelb, an den Mittelbeinen die Schienenwurzel braun, an den
Hinterbeinen ein runder Fleck mitten auf der Außenfläche der
Hüften, das 1. Trochanterenglied innen, unten und außen bis auf
einen schmalen Endsaum, die Schienenwurzel und die Wurzel
des 1. Tarsengliedes schwarz, ein breiter, beiderseits abgekürzter
Längsstreifen an der Außenfläche der Schenkel und das letzte
Tarsenglied dunkelrotbraun. Flügel wasserhell, am Außenrande
kaum, an der Vorderflügelspitze schwach angeräuchert, Adern
und Mal braun, das Mal in der Mitte heller durchscheinend, die
Kosta gelb, gegen das Mal hin braun.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,18 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 1!/, mal so hoch als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, fein und zerstreut
punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht geschieden, wie der
Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand reichlich so groß wie
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Kt
Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rücken- nz
furchen reichen fast bis zur Verbindungslinie
der Vorderränder der Flügelschüppchen. Schild-
chen (Fig. 36a von hinten) quer wulstförmig
gewölbt mit niedrigen Seitenleisten. Mittel-
bruststeiten ohne unteren Wulst, ganz glatt, auch 4
die Mittelbrust fast glatt, nur mit sehr feinen
haartragenden Pünktchen. Mittelsegment i
(Fig. 36b) mit niedrigen Leisten. Mittelfeld 9 b
halb so lang wie das Mittelsegment, an der \
breitesten Stelle, die sehr weit hinter der Mitte
liegt, nur wenig breiter als lang, nach vorn zu 1 mc
wenig verschmälert. Zahntragende Felder nur
wenig breiter als außen lang, hier über doppelt so
lang als innen. Flankenleiste vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 36c) 0,11 mal so
lang als der Körper, 1!/, mal so lang als hinten
breit, hier 1 1, mal so breit als vorn, nach vorn zu X. carinata n. sp.,
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche de art
erscheint, von der Seite gesehen, nur schwach vorgewölbt. Die
Rückenkiele reichen bis über die stark gekerbten schrägen Furchen
hinaus. Die Fläche zwischen ihnen trägt hinter den Luftlöchern
einige längliche Eindrücke. Die Seitenleiste ist auch hinter den
Luftlöchern ausgebildet. 2. Segment (Fig. 36c) hinten 11, mal so
breit als lang, sein erhabenes Feld glatt und glänzend, das des 3.
mit zerstreuten, groben flachen Punkten, am Vorder- und Hinter-
rande glatt, die der folgenden Segmente in der Mitte dichter, aber
7* 6. Hett
100 Prof. Dr. R. Krieger:
feiner punktiert, an den Seiten nur mit feinen haartragenden
Pünktchen. Fühler. Geißel mit 32 Gliedern, das 1. Glied 5 mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, 2% mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen mit 5 bis 6 kurzen dicken Dörnchen. Flügel.
Die kurz gestielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven
etwas hinter der Mitte auf.
Körperlänge: 7,5 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Stettiner Museum, . bez.:
„Sumatra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn S.“.
Anmerkung: Das hier beschriebene $ stimmt zwar in vielem
mit X. rimosa überein, ist aber in anderem wieder so verschieden
von dieser, daß es wohl kaum als $ dazu angesehen werden kann.
29. Xanthopimpla exigua n. Sp., Ö.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, zwei Flecke an der hinteren Abdachung des Scheitels,
eine Querbinde und ein Fleck des Mittelrückens, zwei Flecke des
Mittelsegments und je zwei Flecke des 3. bis 7. Hinterleibssegments.
Die schwarze Färbung des Stemmatiums ist vorn ein wenig in
die Stirn hinein verlängert. Die Scheitelflecke sind mäßig groß
und durch einen gelben Streifen voneinander getrennt. Ihre Farbe
ist nicht rein schwarz, sondern mehr braun. Die Ouerbinde des
Mittelrückens setzt sich aus drei verschmolzenen Flecken zu-
sammen, von denen die seitlichen vom Seitenrande des Mittel-
rückens durch einen gelben Streifen getrennt und etwas nach
hinten verlängert sind. Der Fleck liegt in der Mitte der vorderen
Abdachung der Schildchengrube. Die Flecke des Mittelsegments
füllen die oberen Seitenfelder fast vollkommen aus. Die Binde des
1. Hinterleibssegments nimmt die Fläche zwischen den Luftlöchern
und den schrägen Furchen ein. Die Flecke des 3. bis 6. Segments
bedecken die Seiten der erhabenen Felder. Sie sind ungefähr gleich
groß, nur die des 6. etwas kleiner als die übrigen. Die des 3. Seg-
ments berühren sich fast in der Mitte, auf dem 5. Segment ist der
Zwischenraum zwischen ihnen etwas kleiner, auf dem 6. etwas
größer als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments sind viel größer
als die übrigen, der Zwischenraum zwischen ihnen ist halb so groß
als ihre Breite. Fühler braun, die Geißel unten hell gelbbraun, nach
dem Grunde hin gelb, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den
Mittelbeinen ist die Schienenwurzel und der Grund des 1. und 5.
Tarsengliedes braun, an den Hinterbeinen die Wurzel der Schienen
und des 1. Tarsengliedes schwarz, das erste Trochanterenglied
innen, unten und außen bis auf einen gelben Endsaum schwarz-
braun. Die Hinterschenkel tragen auf der Außenseite einen an
beiden Seiten stark abgekürzten braunen Längsstreifen. Die
Hintertarsen sind gelbraun, an den Enden der einzelnen Glieder
heller, das letzte Glied ganz braun. Flügel wasserhell, am Außen-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 101
rande schwach angeräuchert, Adern und Mal braun, das Mal in der
Mitte gelbbraun durchscheinend, die Kostanach dem Grundehin gelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,18 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 14/, mal so hoch als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt,
mäßig fein, dicht punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht ge-
schieden, wie der Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand reich-
lich so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück.
Vorder- und Mittrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen fast bis zur Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schild- Q
chen (Fig. 37a schräg von links und oben) quer- =),
wulstförmig gewölbt mit niedrigen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, ganz glatt,
auch die Mittelbrust nur fein, flach und nicht
sehr dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 37b)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld halb so lang wie
das Mittelsegment, etwas länger als an der breite-
sten Stelle, die weit hinter der Mitte liegt, breit,
nach vorn zu kaum verschmälert, die hintere Quer-
leiste etwas nach hinten ausgebogen. Zahntragende
Felder 1% mal so breit als außen lang, hier kaum
1% mal so lang als innen. Die Flankenleiste ist
vollständig, aber in ihrem vordersten Teile nur
sehr schwach entwickelt. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 37c) 0,10 mal so lang als der Körper,
14 mal so lang als hinten breit, hier 1% mal so
breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmä-
lert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite ge- X. exigua n. sp.,
sehen,schwach vorgewölbt. Die Rückenkielereichen ©: 21:4,
bis überdiestark gekerbtenschrägen Furchenhinaus. Die Seitenleiste
ist hinter den Luftlöchern durch eine Kante angedeutet. 2. Segment
(Fig. 37c) hinten 1 4, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld glatt
und glänzend, das des 3.sehr zerstreut, grob punktiert, ein Mittel-
streifen und der Vorderrand glatt, die des 4. bis 6. ziemlich dicht und
ziemlich grob, aberseicht punktiert. Fühler. Geißel mit 30 Gliedern,
das 1. Glied 5% mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel
0,17 mal so lang als der Körper, 21, mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit 5 kurzen, dicken Dörn-
chen. Flügel. Spiegelzelle kurz gestielt, der rücklaufende Nerv
kurz hinter der Mitte.
Körperlänge: 6,5 mm.
Borneo.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: „Lundu,
Sarawak, Borneo, 5.—6. 9. 03, Micholitz‘.
6. Heft
102 Prof. Dr. R. Krieger:
IV. Gruppe der X. fasciata®®)
Mittelgroße Arten. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern, mit großem, vollständig geschlossenem sechseckigem
Mittelfelde.. 2. Hinterleibssegment sehr kurz. Die Spiegelzelle
nimmt den rücklaufenden Nerven in ihrer äußeren Ecke auf. Hintere
Abdachung des Scheitels ganz hell, Hinterbeine mit schwarzen
Zeichnungen.
30. Xanthopimpla fasciata Kıgr., 2 d.
11899. Xanthopimpla fasciata Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 92, n. 17, 28.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, zwei Querbinden des Mittelrückens und je eine
Querbinde des Mittelsegments, sowie des 1., 3., 5. und 7. Hinter-
leibssegments. Die vordere Binde des Mittelrückens liegt zwischen
den Flügelschüppchen, auf deren hintere Hälfte sie sich fortsetzt,
und besteht aus drei fast zusammenfließenden schwarzen Flecken,
die hintere nimmt die vordere Abdachung der Schildchengrube ein.
Die Binde des Mittelsegments ist an den Seiten breiter als in der
Mitte und bedeckt den vorderen Teil des Mittelfeldes und die
hinteren Teile der oberen Seitenfelder, greift aber hier nach hinten
und außen etwas über die Grenzleisten hinweg. Die Binde des 1.
Hinterleibssegments bildet einen nach vorn offenen Bogen zwischen
den Luftlöchern und den schrägen Furchen. Sie Kann in der Mitte
unterbrochen sein. Die Binden des 3. und 5. Segments stehen auf
der Scheibe der erhabenen Felder, die sie fast ganz einnehmen,
die des 7. am Vorderrande des Segments. Bei den 2 ist die Binde
des 5. Segments in der Mitte schmal unterbrochen. Beim & können
auch die beim $ ganz hellen Segmente, besonders das 2., dunkle
Zeichnungen tragen, nur bei dem einen von Dimapur, das sich
außerdem durch seine geringe Größe (7,5 mm) von den andern
unterscheidet, sind sie ganz hell. Bei dem $ von den Khasia Hills
trägt das 2. Segment eine Querreihe von sechs schwarzen Punkten,
von denen zwei in der Mitte und zwei auf jeder Seite nahe bei-
sammenstehen. Drei $ von Dimapur haben auf dem 2. Segment
an den Ecken des erhabenen Feldes jederseits einen schwarzen
Punkt, bei einem anderen zieht sich auf dem 2. Segment über das
erhabene Feld eine schmale, in der Mitte unterbrochene Querbinde
und tragen das 4. und 6. Segment jederseits einen kleinen dunkeln
Fleck. Fühler beim 2 rotbraun, unten rostrot, beim $ dunkelbraun,
unten am Grunde der Geißel rötlich, der Schaft bei beiden unten
gelb.» An den Hinterbeinen sind das 1. Trochanterenglied mit
Ausnahme eines innen breiteren Endsaumes, das äußerste Ende
der Schenkel innen, die Schienenwurzel und das letzte Tarsenglied,
beim @ nach dem Ende hin, beim d ganz, schwarz, beim g auch das
3) Hierher gehören X. claripennis Cam., p. 14, trifasciata (Sm.),
Morl., p. 20, taprobanica Cam., p. 19, wahrscheinlich elegans (Voll.), p. 15
und nigritarsis (Cam.), p. 18, vielleicht auch varimaculata Cam., p. 20.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 103
letzte Mitteltarsenglied dunkelbraun und bei dem von den Khasia
Hills die Mittelschienenwurzel gebräunt. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schmal gebräunt.
An der Vorderflügelspitze erweitert sich der braune Rand zu einem
etwas dunkleren Fleck. Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta
gelb.
Kopf (Fig. 38a, b) beim 2 0,21 mal, beim 3 0,19 mal so breit ,
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt und
schwach gewölbt verschmälert. Die größte Kopfbreite ist 2,7 mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas höher als
breit, gleichmäßig gewölbt und, besonders in der Mitte, ziemlich
dicht und mäßig grob punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht
geschieden, feiner als das Gesicht punktiert. Klipeolus glatt. Der
Abstand der Oberkiefer von den Augen ist etwas kleiner als die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt kaum vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittelrücken mit feinen haar-
tragenden Punkten. Die Rückenfurchen reichen bis etwas über
X. fasciata Krgr., 2. 16:1.
die Verbindungslinie der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 38c schräg von links und oben) glatt, querwulst-
förmig gewölbt; mit, besonders beim $, ziemlich niedrigen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit nur wenig vorspringendem unterem
Wulst, hinten und oben glatt, vornnach unten zu allmählich
dichter und stärker punktiert. Mittelbrust dicht, aber nicht sehr
grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 38d) mit mäßig hohen
Leisten. Mittelfeld halb so lang als das Mittelsegment, breiter als
lang. Wegen der Breite des Mittelfeldes sind die oberen Seiten-
felder nicht so breit als sonst und die zahntragenden Felder kaum
um % breiter als lang. Letztere sind innen wenig kürzer als außen.
Die Flankenleisten sind vollständig, die Seitenleisten vorn aus-
gelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 38e von oben, f von
links) beim 2 0,13 mal beim $ 0,11 mal so lang als der Körper,
6. Heft
104 Prof. Dr. R. Krieger:
von der Seite gesehen oben nur wenig vorgewölbt, so lang wie
hinten breit oder (bei den $ von Dimapur) ein wenig länger als
hinten breit, hier noch nicht 1 % mal so breit als vorn. Die Rücken-
kiele reichen bis über die Mitte des Segments nach hinten. Die
schrägen Furchen sind tief eingedrückt und bei den 9 deutlich,
bei den $ schwach oder nicht gekerbt. Die Seitenleisten sind, be-
sonders in der Mitte, durch eine Falte angedeutet. Beim 9 trägt
das Segment hinter der Mitte einige grobe Punkteindrücke. Die
folgenden Segmente sind sehr kurz, das 2. (Fig.38e) hinten beim 2
2%, mal, beim $ 2 mal oder (Dimapur) fast 2 mal so breit als lang.
Das erhabene Feld des 2. Segments ist grob und zerstreut, die der
folgenden Segmente immer dichter und feiner punktiert. Auch das
7. und 8. Segment weisen noch deutliche Punkteindrücke auf.
Beim 3 ist auch auf dem 7. Segment noch deutlich ein erhabenes
Feld abgegrenzt. Fühler. Geißel beim 9 mit 37, beim $ mit 33 bis
35 Gliedern, das 1. Glied beim @ 4 % mal, beim $ 4 mal so lang als
in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,20 mal, beim
ö 0,17 mal so lang als der Körper, nicht ganz 2% mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor dem Ende mit 3
bis 5, in der Regel mit 4 Dörnchen. Klappen des Legebohrers
(Fig. 38g) etwas kürzer als die Hintertarsen mit den Klauen, nach
dem Grunde zu nicht verschmälert: Flügel. Die Spiegelzelle der
Vorderflügel ist klein, dreieckig, gestielt und nimmt den rück-
laufenden Nerven an ihrer äußeren Ecke auf.
Körperlänge: 2 9,5—10 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,1—2,5 mm. Körperlänge: $ 7,5—10 mm.
Assam.
Beschrieben nach 2 9 und 6 $, davon aus dem Berliner Museum
1 9, bez.: ‚„Assam“, aus meiner Sammlung 1 9, 1 3, bez.: „Khasia
Hills, Assam‘“ und 5 8, bez.: ‚Dimapur, Manipur-Road, Assam,
7.—12..11. 10, Micholitz“.
Var. insulana n. v., 9.
Ein $ von Formosa weicht von denen aus Assam, wie folgt, ab:
Mittelsegment an Stelle der schwarzen Binde mit zwei schwar-
zen Flecken, die die oberen Seitenfelder bis auf die vorderen
äußeren Ecken ausfüllen und innen nur vorn ein wenig über die
Innenleisten der oberen Seitenfelder hinausgreifen, aber weit von-
einander getrennt bleiben. Fühler oben dunkelrostrot. Flügel am
Außenrande nicht gebräunt, nur an der Vorderflügelspitze mit
hellbraunem Fleck.
Seitenleisten des Schildchens etwas höher. 1. Hinterleibs-
segment hinten 1%, mal so breit als vorn. 7. Hinterleibssegment
mit einem ziemlich deutlich abgesetzten erhabenen Felde, wie
beim $ der Stammart. Fühlergeißel mit 36 Gliedern, das 1. Glied
4°/, mal so lang als in der Mitte dick. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, über 2% mal so lang als in der Mitte hoch.
Sg des Legebohrers etwas länger als die Hintertarsen mit den
Klauen. h
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 105
Körperlänge 9 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,25 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚‚Teraso,
Formosa, II. 09, H. Sauter“.
31. Xanthopimpla melampus?) n. sp., 2 d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, zwei Querbinden des Mittelrückens, die hintere
Hälfte der Flügelschüppchen, je eine Querbinde des Mittelsegments,
sowie des 1. und 3. Hinterleibssegments und je zwei Flecke des
2., 4., 5., 6. und 7. Hinterleibssegments. Die vordere Ouerbinde
des Mittelrückens ist breit und setzt sich aus drei vollkommen
miteinander verschmolzenen Flecken zusammen. Sie liegt zwischen
den Flügelschüppchen. Die hintere nimmt die vordere Abdachung
der Schildchengrube ein. Die Binde des Mittelsegments füllt die
vordere Hälfte des oberen Mittelfeldes und die oberen Seiten-
felder mit Ausnahme der vorderen äußeren Ecken aus. Die des
1. Hinterleibssegments nimmt die Fläche zwischen den Luft-
löchern und den schrägen Furchen ein. Die Flecke des 2. Segments
sind klein, quer und bedecken die äußeren Ecken des erhabenen
Feldes und den größten Teil der dreieckigen Felder. Die Binde des
3.. Segments füllt fast das ganze erhabene Feld aus, ist nur in der
Mitte vorn stärker, hinten schwächer ausgeschnitten und reicht
außen über das erhabene Feld hinaus bis zum Seitenrande des
Segments. Die Flecke des 4. Segments sind größer als die des 2.;
sie reichen vom Seitenrande des Segments beim 2 bis zum Viertel
der Breite des erhabenen Feldes, beim $ etwas weiter nach innen.
Die Flecke des 5. Segments sind sehr groß, sie bedecken das ganze
erhabene Feld bis auf einen hellen Mittelstreifen und senden außen
einen Fortsatz nach dem Seitenrande des Segments aus. Die Flecke
des 6. Segments sind beim 2 klein und stehen in den Außenecken
des erhabenen Feldes, beim & viel größer, so daß hier jeder von
ihnen über ein Drittel des erhabenen Feldes einnimmt. Die Flecke
des 7. Segments liegen am Vorderrande und sind sehr groß, beim 9
hinten abgerundet, so daß sie eine breite in der Mitte von hinten
her durch ein helles Dreieck unterbrochene, an den Seiten ab-
gekürzte Querbinde bilden, beim & querviereckig. Das 8. Seg-
ment des 9 trägt zwei kleinere schwarze Flecke in den Innenecken
der Seitenfelder, das des $ist am Hinterrande dunkelbraun. Fühler
braunschwarz, Schaft und Pedizellus unten gelb, die Geißel unten
am Grunde und beim @ an der äußersten Spitze rötlich. An den
Vorderbeinen ist ein am Grunde abgekürzter Längsstreifen der
Schenkel und die äußerste Schienenwurzel dunkel rotbraun, an
den Mittelbeinen das 1. Trochanterenglied außen, unten und innen
bis zur Hälfte und ein am Grunde stärker als am Ende abgekürzter
Längsstreifen auf der Unterseite der Schenkel schwarz, die Schienen-
#) Von ufias schwarz und nos Fuß.
6. Heft
106 Prof. Dr. R. Krieger:
wurzel und die ganzen Tarsen braunschwarz, an den Hinterbeinen
das 1. Trochanterenglied bis auf den Endrand, ein am Grunde
abgekürzter Längsstreifen auf der Unterseite und ein schmaler
Saum an der Spitze der Schenkel und die Schienenwurzel schwarz,
die Spitze der Schienen und die ganzen Tarsen, bei einem Q außer-
dem ein kurzer Längsstreifen unten an der Endhälfte der Hüften
braunschwarz. Die Klappen des Legebohrers sind schwarz, ebenso
beim & das letzte Bauchsegment nach dem Ende zu und die Genital-
bewaffnung. Flügel wasserhell, am Außenrande etwas gebräunt,
mit einem runden braunen Fleck an der Vorderflügelspitze, der
sich viel schärfer absetzt als bei fasciata, Adern und Mal braun-
schwarz, die Kosta nur nach dem Grunde zu gelb.
Im Körperbau und der Skulptur von der ähnlichen X. fasciata
durch Folgendes verschieden: Kopf beim 2 0,20 so breit als die
Körperlänge. Gesicht ein wenig länger als breit, ziemlich fein
(feiner als bei fasciata) punktiert. Kopfschild beim 2 kaum punk-
tiert, aber der Klipeolus mit zerstreuten feinen Punkten. Brust-
stück. Mittelrücken fast ganz glatt, nur mit äußerst feinen haar-
tragenden Punkten. Mittelbrustseiten mit kaum angedeutetem
/ unterem Wulst, fast ganz glatt, nur
nach vorn und unten hin mit feinen,
zerstreuten Pünktchen, auch die Mittel-
‘ brust nur fein und ziemlich zerstreut
punktiert. Mittelsegment. Mittel-
feld etwas über halb so lang als das
Mittelsegment, etwas länger als an der
breitesten Stelle breit. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 39a von links) beim
2 0,12 mal so lang als der Körper,
hinten 1:4 mal so breit als vorn, mit
kräftigeren Mittelkielen, von der Seite
gesehen oben in der Mitte stark vor-
gewölbt, besonders nach vorn steil
abfallend. 7. Segment des & ohne
X. melampus n.sp., 2. 17:1. Andeutung eines erhabenen Feldes.
Fühler. Geißel beim 9 mit 34, beim & mit 33 Gliedern.
Beine. Hinterschenkel beim @ über 0,18 mal, beim & über 0,17 mal
so lang als der Körper, etwas über 21, mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen mit 3, selten mit 4 Dornen vor dem Ende.
Klappen des Legebohrers (Fig. 39b) nach dem Grunde hin
deutlich verschmälert.
Körperlänge: 2% 9,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,4 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 2 2 aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚Su-
matra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn S.‘“ und 1 & aus meiner Samm-
lung, bez.: ‚‚Sarik, C.-Sumatra, 30. 7.—2. 8. 04. Micholitz‘“.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 107
32. Xanthopimpla interrupta*®) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, eine breite, aus drei vollständig verschmolzenen
Flecken bestehende Querbinde des Mittelrückens zwischen den
Flügelschüppchen, die hintere Hälfte der Flügelschüppchen, eine
breite Querbinde, die die vordere Abdachung der Schildchengrube
einnimmt, und je zwei Flecke des Mittelsegments und sämtlicher
Hinterleibssegmente. Die Flecke des Mittelsegments füllen die
oberen Seitenfelder mit Ausnahme der vorderen äußeren Ecken
aus. Die des 1. Hinterleibssegments sind fast quadratisch,
nehmen die Fläche zwischen den schrägen Furchen, den Rücken-
kielen und den Luftlöchern ein und greifen etwas über den Seiten-
rand der Rückenfläche hinüber, die der folgenden Segmente sind
quer, auf dem 3., 5. und 7. sehr groß, auf dem 2., 4. und besonders
auf dem 6. viel kleiner und liegen in den äußeren Ecken der er-
habenen Felder, auf dem 2. und 3 greifen sie nach außen über das
erhabene Feld hinweg, auf dem 4., 5. und 6. lassen sie dessen
äußerste Ecke frei. Die Flecke des 8. Segments nehmen die inneren
Ecken der Seitenfelder ein. Fühler schwarz, die Geißel an der
äußersten Spitze und am Grunde unten rötlich, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. An den Vorderbeinen ein nach dem Grunde zu
stärker als nach der Spitze abgekürzter Längsstreifen unten an den
Schenkeln und die Schienenwurzel rotbraun, an den Mittelbeinen
ein nach dem Grunde zu zugespitzter kurzer Längsstreifen in der
Mitte der Schenkelunterseite und die Schienenwurzel schwarz oder
schwarzbraun, die Tarsen dunkelbraun, das 1. Glied mit Ausnahme
des Grundes und 2. und 3. Glied gewöhnlich rotgelb, an den Hinter-
beinen das 1. Trochanterenglied bis über die Mitte, an den Schenkeln
ein besonders am Grunde abgekürzter Längsstreifen der Unter-
seite und die äußerste Spitze oben und innen, die Wurzel und die
äußerste Spitze der Schienen schwarz, die Tarsen rotgelb, das
1. Glied am Grunde und die beiden letzten Glieder braunschwarz.
Flügel wasserhell, der Außenrand schmal, an der Vorderflügelspitze
breiter braun, so daß man wie bei X. melampus von einem braunen
Fleck an der Vorderflügelspitze reden könnte. Dieser setzt sich
aber nicht, wie dort, scharf ab, sondern geht allmählich in den
braunen Saum über. Adern und Mal braunschwarz, die Kosta
nach dem Grunde zu gelb.
Im Körperbau und der Skulptur ebenfalls der X. fasciata
ähnlich, aber durch Folgendes verschieden: Kopf 0,20 mal so
breit als die Körperlänge. Gesicht ein klein wenig höher als breit,
nicht sehr dicht und mäßig grob punktiert (gröber als bei melampus,
auch noch etwas gröber als bei fasciata). Kopfschild nicht vom
Gesicht abgesetzt, sehr fein und zerstreut, der Klipeolus sehr zer-
streut punktiert. Bruststück. Die Rückenfurchen reichen bis
40) Wegen der in zwei Flecke geteilten Binden des Mittelsegments
und der Hinterleibssegmente.
6. Hefi
108 Prof. Dr. R. Krieger:
zur Verbindungslinie der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten.
Mittelrücken fast ganz glatt, nur mit sehr feinen und sehr zerstreu-
ten haartragenden Pünktchen. Schildchen (Fig. 40a schräg von
lınks und oben) mit hohen, dünnen, durchsichtigen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit niedrigem, aber unten ziemlich scharf ab-
gesetztem unterem
Wulst, nach vorn
und unten zu mit
feinen, sehr zer-
streuten Punkten.
Mittelbrust mäßig
grob, aber flach und
ziemlich zerstreut
punktiert. Mittel-
segment (Fig.40b)
mit ziemlich hohen
Leisten. Mittelfeld
über halb so lang
wie das Mittelseg-
ment, so lang wie
an der breitesten
Stelle breit, nach
vorn zu stark ver-
schmälert, zahntragende Felder 1% mal so breit als außen
lang. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 40c von oben, d von links)
von der Seite gesehen, oben in der Mitte stärker als bei fasciata,
aber schwächer als bei melampus vorgewölbt, mit sehr kräftigen,
aber nur bis zur Mitte des Segments reichenden Rückenkielen,
zwischen den schwarzen Flecken mit einer flachen breiten Längs-
furche, neben dieser mit zwei Längsreihen von Punkteindrücken, die
die Fortsetzung der Rückenkiele bilden. Hinter den schrägen
Furchen ıst der mittlere Teil des Segments nicht stark über die
seitlichen erhaben. Auf dem 7. Segment eine sehr seichte Furche,
die eine Andeutung eines erhabenen Feldes abgrenzt. Fühler.
Geißel mit 37 bis 38 Gliedern, das 1. Glied über 4 mal so lang als
dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper,
21, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 3 Dörn-
chen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers (Fig. 40e) nach
dem Grunde hin kaum verschmälert, so lang wie die Hintertarsen
mit den Klauen.
Körperlänge: 11—11,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,795—3 mm.
Sumatra, Borneo.
Beschrieben nach 4 9, davon 3 aus dem Stettiner Museum,
bez.: „Dohrn, Sumatra, Liangagas“, ‚Sumatra, Soekaranda,
Dr. H. Dohrn S.‘“ und ‚Soekaranda, Januar 1894, Dohrn“ und
einem aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Siluas, Sambas, W.-Borneo,
22.—26. 7. 03, Micholitz‘“,
X. interrupta n. sp., 9. 15:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 109
V. Gruppe der X. frontalis.*)
Große bis mittelgroße Arten. Kopfschild grob punktiert. Stirn
vor dem vorderen Punktauge mit einem Längswulst. Mittelsegment
mit sechseckigem, vollständig geschlossenem Mittelfelde.e Hintere
Abdachung des Scheitels mit schwarzen Zeichnungen, an den
Beinen wenigstens die Hinterschienenwurzel schwarz.
33. Xanthopimpla frontalis®) n. sp., 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck auf dem Kopfe, vier Flecke des Mittelrückens und je zwei
Flecke des 2. bis 7. Hinterleibssegments. Die hintere Hälfte der
Flügelschüppchen und fast das ganze 8. Hinterleibssegment dunkel-
braun. Der Fleck auf dem Kopfe bedeckt das Stemmatium, die
hintere Abdachung des Scheitels mit Ausnahme der breiten gelben
Augenränder, die hinteren Schläfenränder bis über die Mitte
herunter und die obere Hälfte des Hinterhauptes. Von den Flecken
des Mittelrückens stehen drei in einer Querreihe zwischen den
Flügelschüppchen, der vierte bedeckt die vordere Abdachung der
Schildchengrube. Die vorderen Flecke sind langgestreckt, vorn
gerundet, hinten zugespitzt. Sie überragen die Flügelschüppchen
vorn und hinten bedeutend. Die seitlichen sind nicht nach den
Flügelschüppchen hin erweitert und vom Seitenrande des Mittel-
rückens durch einen gelben Längsstreifen getrennt, der mittlere
ist vorn kaum etwas ausgerandet, hinten mit dem Fleck in der
Schildchengrube verschmolzen. Die Flecke des 2. bis 5. Hinter-
leibssegments stehen in den Seiten der erhabenen Felder. Die des
2. sind etwas länger als breit, die der folgenden Segmente quer.
Der Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 2. und 5. größer,
auf dem 3. und 4. etwa ebenso groß wie ihre Breite. Die Flecke des
6. Segments sind viel kürzer und viel breiter als die der vorher-
gehenden. Sie bilden eine in der Mitte unterbrochene Querbinde
am Vorderrande des erhabenen Feldes. Die Flecke des 7. Segments
sind zu einer hinten in der Mitte ausgeschnittenen, an den Seiten
abgekürzten Ouerbinde am Vorderrande des Segments verschmol-
zen. Auf dem 8. Segment sind die Seitenfelder dunkelbraun mit
einem gelblichen Fleck in der vorderen äußeren Ecke, die vordere
Hälfte des Mittelfeldes dunkelbraun, die hintere gelb. Fühler
oben dunkelbraun, nach der Spitze hin rötlich, unten an der Geißel
rostrot, nach dem Grunde hin gelblich, am Schaft und Pedizellus
gelb. An den Mittelbeinen ist die Schienenwurzel, besonders innen,
das 4. Tarsenglied und die Wurzel des 5. gebräunt, das 1. an der
äußersten Wurzel dunkelbraun. An den Hinterbeinen ist die
Wurzel der Schienen und des 1. Tarsengliedes schwarzbraun, das
4. Tarsenglied und die Wurzel des 5. dunkelbraun, die Schenkel
oben an der Spitze und die Spitzen des 1. bis 3. Tarsengliedes ge-
bräunt. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel wasserhell,
41) Hierher gehört vielleicht X. sikkimensis Cam., p. 19.
@2) Wegen des Längswulstes auf der Stirn.
6. Heft
110 Prof. Dr. R. Krieger:
am Außenrande ganz schwach angeräuchert, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin braun, der Grund
des Males gelblich.
Kopf (Fig. 41a) reichlich 0,18 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Stirn in der Mitte der Länge nach von
einem Wulst durchzogen, der über doppelt so breit als das vordere
Punktauge und, besonders an den Seiten, grob und dicht punktiert
ist. Auch das Stemmatium trägt zwischen den Punktaugen einige
grobe Punkte. Größte Kopfbreite 2,7 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht deutlich höher als breit, gleichmäßig, aber
stark gewölbt, sehr grob und sehr dicht punktiert. Kopfschild
nur durch eine ganz seichte Furche vom Gesicht abgesetzt, etwas
feiner als das Gesicht, aber immer noch grob
und dicht punktiert. Klipeolus nur mit
feinen, zerstreuten haartragenden Pünkt-
chen. Oberkiefer-Augenabstand ?/, mal so
groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt kaum lamellenartig
vor. Bruststück. Vorderrücken in den
Ecken vor den Flügelschüppchen fein und
zerstreut punktiert, sonst glatt. Mittel-
rücken in seiner vorderen Hälfte mit zer-
streuten, ziemlich groben Punkten, hinten
glatt. Die Rückenfurchen reichen fast bis
zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
querwulstförmig mit mäßig hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
ragendem unterem Wulst, ziemlich grob,
zerstreut, nach der vorderen unteren Ecke
hin etwas dichter punktiert, hinten glatt.
Mittelbrust grob und dicht punktiert.
Mittelsegment (Fig. 41b) mit einem
niedrigen rundlichen Höcker vor den Luft-
löchern und ziemlich hohen Leisten. Mittel-
feld fast halb so lang wie das Mittelseg-
ment, deutlich länger, als an der breitesten
2 Stelle, die hinter der Mitteliegt, breit. Zahn-
X. frontalis n. sp., 9. tragende Felder 1%, mal so breit als außen
15,3. lang, hier 1% mal so lang als innen.
Flankenleiste an ihrem vorderen Ende viel niedriger als sonst,
fast verwischt. Seitenleiste vorn ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 41c) 1% mal so lang als hinten breit, hier
1%, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenkiele reichen bis etwas über die Luftlöcher hinaus.
Hinter ihrem Ende beginnt in der Mitte eine längliche, ziemlich
tiefe Grube, die fast bis zum Ende des Segments reicht. Schräge
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 111
Furchen ziemlich seicht und nur schwach gekerbt. Die Seitenleiste
ist vor den Luftlöchern deutlich entwickelt, von diesen bis zu den
schrägen Furchen durch eine Falte angedeutet. 2. Segment
(Fig. 41c) hinten 1 % mal so breit als lang, sein erhabenes Feld vorn
in der Mitte sehr grob und zerstreut punktiert, sonst glatt. Die
erhabenen Felder des 3. bis 5. Segments sehr grob, in der Mitte
dicht, nach den Seiten hin zerstreuter punktiert, das des 6. in der
Mitte mit ziemlich groben, aber seichten Punkteindrücken, an den
Seiten, wie das ganze 7. und 8. Segment nur mit feinen haar-
tragenden Pünktchen. Fühler. Geißel bei dem mir vorliegenden
Stücke links mit 42, rechts mit 41 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz
4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,16 mal
so lang als der Körper, fast 2% mal so lang als in der Mitte hoch.
Tarsen kurz, die Hintertarsen nur so lang wie die Hinterschienen,
ihr letztes Glied so lang wie das erste, das letzte Mitteltarsenglied
fast 1% mal so lang als das erste. Mittelschienen außen vor dem
Ende mit 7, Hinterschienen mit 3 bis 5 kurzen, dicken Dörnchen.
Klappen des Legebohrers 0,17 mal so lang als der Körper, so lang
wie die vier ersten Hintertarsenglieder mit der Hälfte des 5. zu-
sammen.
Körperlänge 12 mm; Länge der Legebohrerklappen 2 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 1 @ aus meiner Sammlung, bez.: ‚Atimonan,
Luzon, 1.—8. 8. 08, Micholitz“.
34. Xanthopimpla scabra Kıgr., &.
11899. Xanthopimpla scabra Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 84, n. 12, 3.
Dottergelb, am Hinterleib und den Hinterbeinen etwas ins
Rötliche ziehend, mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind zwei
Flecke des Kopfes, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke
des Mittelsegments und des 1. bis 5. und 7., sowie fast das ganze
8. Hinterleibssegment. Von den Flecken des Kopfes ist der eine
V-förmig und nimmt den Vorderrand der Stirn ein, der andere
bedeckt das Stemmatium, die hintere Abdachung des Scheitels
bis auf die Augenränder, die Hinterränder der Schläfen bis über
die Mitte hinab und den größten Teil des Hinterhauptes. Von den
Flecken des Mittelrückens liegen drei zwischen den Flügelschüpp-
chen. Sie sind langgestreckt, hinten zugespitzt, der mittlere vorn
ausgeschnitten, die seitlichen nach den Flügelschüppchen hin nicht
erweitert. Der vierte nimmt die vordere Abdachung der Schildchen-
grube ein und ist vorn zugespitzt. Die hintere Hälfte der Flügel-
schüppchen ist rotrot. Die Flecke des Mittelsegments nehmen die
Mitte der oberen Seitenfelder ein und sind braun gesäumt. Die
Flecke des 1. bis 4. Hinterleibssegments sind abgerundet quadra-
tisch und nehmen nach hinten an Größe zu, die des 5. sind wieder
kleiner und quer. Die des 7. sind quer, nach innen zugespitzt und
stoßen beinahe zusammen. Fühlergeißel und Pedizellus oben
6. Heft
112 Prof. Dr. R. Krieger:
dunkelbraun, unten rostrot, der Schaft oben schwarz, unten gelb.
Beine fast ganz hell, nur die Hinterschienenwurzel und ein kleiner
Fleck am äußersten Grunde des 1. Hintertarsengliedes schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande schmal braun gesäumt, bei
gewisser Beleuchtung schwach blau schillernd, Adern und Mal
schwarzbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt, das
Mal in der Mitte hellbraun durchscheinend.
Kopf (Fig. 42a) 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter
den Augen schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung ver-
schmälert. Stirn ziemlich stark ausgehöhlt und besonders dicht
hinter den Fühlerwurzeln und dem dazwischen liegenden Gesichts-
rande tief eingesenkt. In dieser Einsenkung liegt der V-förmige
schwarze Fleck. Von den Seiten des vorderen Punktauges aus laufen
zwei oben abgerundete Leisten, indem sie sich einander nähern
und in dem Winkel des V miteinander verschmelzen, durch die
Mitte der Stirn herab. Größte Kopfbreite 3 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 11/, mal so hoch als breit, gleich-
mäßig gewölbt, sehr grob und sehr dicht, etwas runzlig punktiert.
Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht getrennt, grob
und dicht, wenn auch feiner als das Gesicht punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand Kaum halb so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Bruststück. Vorderrücken in den unteren Ecken un-
regelmäßig gekerbt, in den Ecken vor den Flügelschüppchen zer-
streut, ziemlich grob punktiert. Mittelrücken in der vorderen Hälfte
mit ziemlich groben,
aber seichten, sehr zer-
streuten, aufdem Mittel-
lappen dichteren Punkt-
eindrücken. Die Rücken-
furchen reichen bis zur
Verbindungslinie der
Vorderränder derFlügel-
schüppchennachhinten.
Schildchen querwulst-
förmig gewölbt mit
hohen Seitenleisten, fein
und zerstreut punktiert.
Mittelbrustseiten mit
nur schwach vortreten-
dem unterem Wulst,
sehr grob, aber zer-
streut punktiert, hinten
glatt. Mittelbrust grob und dicht punktiert. Mittelsegment
(Fig. 42b) mit ganz niedrigen, rundlichen Höckern vor den
Luftlöchern und mäßig hohen Leisten, vollständig gefeldert.
Mittelfeld °/, mal so lang als das Mittelsegment, ein wenig
länger als an der breitesten Stelle, die kurz hinter der
Mitte liegt, breit. Zahntragende Felder 1% mal so breit als außen
X. scabra Kıgr., d. 12:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 113
lang, hier 1% mal so lang als innen. Flanken- und Seitenleisten
vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 42c) 1!/, mal
so lang als hinten breit, hier 114 mal so breit als vorn. Die Rücken-
kiele reichen bis zur Mitte. Die schrägen Furchen sind scharf ein-
gedrückt, aber nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist nur ganz vorn
entwickelt. 2. Segment (Fig. 42c) hinten 1%/, mal so breit als lang,
sein erhabenes Feld mit sehr zerstreuten, groben Punkten, in der
Mitte und hinten glatt. Das des 3. Segments sehr grob, zerstreut
punktiert mit einem glatten Fleck hinten in der Mitte, die des 4.
und 5. allmählich etwas feiner und dichter, das des 6. in der Mitte
mit feinen, flachen Punkteindrücken, an den Seiten wie das ganze
7. und 8. Segment nur mit feinen haartragenden Pünktchen.
Fühler. Geißel mit 43 Gliedern, das 1. Glied 3?/, mal so lang als
in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der
Körper, 2,4 malsolangalsinderMittehoch. Tarsenkurz. Die Hinter-
tarsen kaum länger als die Hinterschienen. Letztes Tarsenglied an
den Mittelbeinen 1 % mal so lang, an den Hinterbeinen so lang wie
das erste. Mittelschienen mit 7—8, Hinterschienen mit 4—6 kurzen
dicken Dörnchen vor dem Ende.
Körperlänge: 15 mm.
Celebes.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Nord-
Celebes, Toli-Toli, Nov.—Dec. 1895. Fruhstorfer‘“.
35. Xanthopimpla decurtata®) n. sp., PL.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, Flecke am Hinterrande des Scheitels, und meist am
Schläfenhinterrande, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke
des 1. bis 7. und fast das ganze 8. Hinterleibssegment. Der Fleck
am Scheitelhinterrande reicht etwa bis zur Mitte der hinteren
Abdachung des Scheitels hinauf. Die Flecke am Schläfenhinter-
rande berühren ihn bei 1 @ und dem (, sind bei einem zweiten 9
davon getrennt und fehlen beim dritten ganz. Von den Flecken
des Mittelrückens stehen drei in einer Querreihe zwischen den Flügel-
schüppchen. Sie sind nicht sehr groß, der mittlere von ihnen ist
vorn und hinten, und zwar vorn sehr tief, ausgeschnitten, die seit-
lichen sind innen geradlinig, außen bogenförmig begrenzt, hinten
in eine Spitze ausgezogen und vom Seitenrande des Mittel-
rückens durch einen gelben Streifen getrennt. Der 4. Fleck liegt in
der Schildchengrube. Er ist sehr klein und meist nicht rein schwarz,
sondern braun. In den oberen Seitenfeldern des Mittelsegments
findet sich bei einem @ je ein brauner Punkt. Die Flecke des 1.
Hinterleibssegments sind sehr klein, bei 2 @ nur durch braune
Punkte angedeutet. Die des 2. bis 6. Segments stehen in den
Seiten der erhabenen Felder, deren Vorder- und Hinterrand sie
nicht erreichen. Sie sind auf den vorderen von diesen Segmenten,
besonders auf dem 2., rundlich, auf den folgenden quer, auf dem
“) Abgekürzt, wegen des kurzen Bohrers,
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 8 6. Heft
114 Prof. Dr. R. Krieger:
6. nicht kleiner als auf dem 5., ihre Breite ist ungefähr 4 mal so
groß als die Breite des erhabenen Feldes. Die Flecke des 7. Seg-
ments sind beim { so breit wie die des 6., aber etwas länger, beim ?
viel größer als die des 6., so daß sie sich in der Mitte fast berühren.
Das 8. Segment ist auf dem Rücken schwarz mit beim $ breiterem,
bei den 2 schmälerem rötlichgelbem Vorderrande, und beim 2 mit
gelben Vorderecken. Auch der umgeschlagene Seitenrand des
8. Segments ist mehr oder weniger verdunkelt. Fühler oben dunkel-
braun, nach der Spitze hin rötlich, die Geißel unten hellrostrot,
nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb.
An den Mittelbeinen ist die Schienenwurzel und das 4. Tarsenglied
ganz schwach gebräunt. An den Hinterbeinen ist die Schienen-
wurzel ziemlich breit dunkelbraun, die Tarsen braun, oben mit
verwaschenen gelben Flecken an der Spitze des 1. bis 3. und des
5. Gliedes. Außerdem tragen beim & die Hinterschenkel oben beim
Beginn des letzten Viertels auf der Innenseite einen größeren, auf
der Außenseite einen kleineren schwarzbraunen, die Hinterschienen
unterhalb der Mitte innen und außen einen heller braunen Fleck,
bei 1 Q die Hinterschenkel, dem größeren Fleck des $ entsprechend,
innen einen braunen Punkt. Klappen .des Legebohrers schwarz,
Genitalklappen des $ braunschwarz. Flügel wasserhell, am Außen-
rande ziemlich breit, aber nur schwach gebräunt, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt, die
äußerste Wurzel des Males hell.
Kopf (Fig. 43a) 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter
den Augen schwach entwickelt, gewölbt verschmälert. Stirn in
der Mitte der Länge nach von einem breiten, nach unten hin ver-
schmälerten Längswulst durchzogen, der durch eine vom vorderen
Punktauge ausgehende, schmale, aber tiefe Furche fast vollständig
halbiert wird. Größte Kopfbreite beim 9 fast 2,5, beim $ über
2,5 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch
wie breit, gleichmäßig, aber stark gewölbt, grob und sehr dicht
punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden, wie der
Klipeolus feiner und zerstreuter als das Gesicht, aber immer noch
ziemlich dicht und kräftig punktiert. Oberkiefer-Augenabstand
etwas über halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück.
Vorderrücken in den Ecken vor den Flügelschüppchen mit einigen
wenigen feinen Punkten, sonst glatt. Mittelrücken sehr zerstreut,
ziemlich fein punktiert, das hinterste Drittel glatt. Die Rücken-
furchen reichen fast bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen querwulstförmig mit
mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst,
vor der von den Mittelhüften ausgehenden Diagonale mäßig grob,
nach vorn und unten hin immer dichter punktiert. Mittelbrust
mäßig grob und dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 43b) ohne
Höcker vor den Luftlöchern, mit ziemlich niedrigen Leisten.
Mittelfeld %/, mal so lang als das Mittelsegment, an der breitesten
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 115
Stelle, die ziemlich weit hinter der Mitte liegt, bei den ® deutlich
breiter als lang, beim & so breit wie lang, nach vorn zu stark ver-'
schmälert. Zahntragende Felder etwas breiter als außen lang, hier
doppelt so lang als innen.
Flankenleiste vorn breit
ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 43c)
nicht ganz 1'/, mal so
lang als hinten breit, hier
bei den @ über 1% mal,
beim $ 1% mal so breit
als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenkiele reichen
bis über die Mitte des
Segments hinaus. Die
schrägen Furchen sind
ziemlich seicht und nicht,
oder ganz undeutlich ge- jr
Berbtl Die Se leisten Fe DPD ne
fehlen vollständig. 2. Segment (Fig. 43c) hinten bei den 2
1% mal, beim $ noch nicht 1% mal so breit als lang, sein
erhabenes Feld in der Mitte glatt, an den Seiten zerstreut,
nicht grob und nur flach punktiert. Die erhabenen Felder des
3. bis 5. Segments dicht, aber verhältnismäßig fein und nur seicht
punktiert, das des 6., wie das ganze 7. und 8. nur mit ziemlich
feinen, haartragenden Punkten. Auf dem 8. Segment des 2 ist
nichts von Nähten, die ein Mittelfeld und zwei Seitenfelder trennen,
zu bemerken. Fühler. Geißel bei den 2 mit 36 bis 37, beim &
mit 35 Gliedern, das 1. Glied 4 mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper, nur ganz
wenig über 2 mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen vor
dem Ende mit 1 bis 2, Hinterschienen mit 1 bis 3Dörnchen. Letztes
Tarsenglied an den Mittelbeinen 11 mal so lang, an den Hinter-
beinen ein wenig länger als das erste. Der Legebohrer überragt
die Hinterleibsspitze nicht, seine Klappen sind nur so lang wie das
letzte Hintertarsenglied.
Körperlänge: 2 9,5—9,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,5 mm. Körperlänge: $ 9 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 3 @ und 1 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, Micholitz‘“, davon 1 9, 1 &: ‚„10.—31. 7. 08°,
22: „9.—23. 8. 08".
36. Kanthopimpla detruncata“) n. sp., 9 d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck auf dem Kopfe, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke
4) Abgestutzt, wegen des kurzen Bohrers.
8 6, Heti
116 Prof. Dr. R. Krieger:
des Mittelsegments und des 1. bis 7. Hinterleibssegments, sowie
reichliche Zeichnungen an den hinteren Beinen. Der Fleck auf dem
Kopfe umfaßt das Stemmatium, die hintere Abdachung des Schei-
tels bis auf die breiten gelben Augenränder, die Schläfenhinter-
ränder bis über die Mitte hinab und den oberen Teil des Hinter-
hauptes. Bei dem $ von Kagi wird er hinter dem Stemmatium
durch einen schmalen, in der Mitte nach unten erweiterten gelben
Querstreifen unterbrochen. Die Flecke des Mittelrückens sind
groß. Drei davon liegen in einer Ouerreihe zwischen den Flügel-
schüppchen, der vierte nimmt die Mitte der vorderen Abdachung
der Schildchengrube ein. Von den vorderen Flecken liegt der
mittlere weiter nach vorn und ist vorn ausgeschnitten, die seitlichen
erreichen mit einem nach außen gerichteten Fortsatz den Seiten-
rand des Mittelrückens. Die Flecke des Mittelsegments füllen die
oberen Seitenfelder vollständig aus. Die Flecke des 1. Hinterleibs-
segments sind sehr klein und liegen am Seitenrande zwischen den
Luftlöchern und den schrägen Furchen. Die Flecke des 2. bis 6.
füllen die Seiten der erhabenen Felder bis auf einen breiteren Vorder-
und einen schmäleren Hinterrand aus. Der helle Zwischenraum
zwischen ihnen ist auf dem 2. Segment etwa so groß, bei dem 9
von Koroton nur halb so groß wie ihre Breite, auf dem 3. nur ganz
schmal und wird dann auf den folgenden Segmenten wieder all-
mählich breiter, so daß er auf dem 6. beim $ etwas schmäler, beim
& halb so breit ist wie die Breite der Flecke. Die Flecke des 7. Seg-
ments sind querrundlich, ungefähr ebenso groß wie die des 6. und
nur durch einen schmalen Zwischenraum von einander getrennt.
Das 8. Segment ist bei beiden Geschlechtern ganz hell. Fühler
schwarzbraun, nach der Spitze hin rötlich. Schaft und Pedizellus
unten gelb, die Geißel beim @ unten rostrot, nach dem Grunde hin
gelblich, beim & unten gelblich. An den Mittelbeinen ist die Schie-
nenwurzel und der äußerste Grund des 1. Tarsengliedes schwarz-
braun, an den Hinterbeinen der Grund der Hüften oben, der Grund
des 1. Trochanterengliedes innen, unten und außen, zwei Flecke
der Schenkel, die Schienenwurzel und der Grund des 1. Tarsen-
gliedes schwarz, das letzte Tarsenglied braun, oben mit einem ver-
waschenen gelben Fleck, der von der Mitte bis zur Spitze reicht.
Die Schenkelflecke liegen oben an der Innen- und Außenseite und
reichen von der Mitte bis zum Beginn des letzten Sechstels. Der
innere ist dreieckig, der äußere länglich. Klappen des Legebohrers
schwarz. Spitzen der Genitalklappen des $ schwarzbraun. Flügel
wasserhell, am Außenrande beim ® schwach gebräunt, beim $ nur
etwas angeräuchert, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta gelb,
nach dem Male hin gebräunt.
Kopf (Fig. 44a) beim 2 0,19 mal, beim & 0,18 mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Stirn in der Mitte von einem
breiten, nach unten hin verschmälerten Längswulst durchzogen,
in den vor dem vorderen Punktauge eine dreieckige Vertiefung
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 117
scharf eingedrückt ist. Größte Kopfbreite beim 9 fast 2,5 mal,
beim & 2,3 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
deutlich breiter als hoch, gleichmäßig, aber stark gewölbt, grob und
dicht punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden, feiner
und zerstreuter als das Gesicht, aber immer noch ziemlich grob
punktiert, auch der Klipeolus noch mit deutlichen Punkten. Ober-
kiefer-Augenabstand über halb so groß als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken am oberen Rande vor den Flügel-
schüppchen mit einigen Punkten, sonst glatt. Mittelrücken nur
mit sehr zerstreuten und sehr feinen haartragenden Punkten,
hinten ganz glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schild-
chen querwulstförmig mit hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
ohne unteren Wulst,
hinten und oben glatt,
nach vorn und unten
hin zerstreut, mäßig fein
punktiert. Mittelbrust
dicht, ziemlich grob
punktiert. Mittelseg-
ment (Fig. 44a) ohne
Höcker vor den Luft-
löchern mit ziemlich
niedrigen Leisten. Mit-
telfeld beim Q etwas
über halb so lang, beim
d fast halb so lang wie
das Mittelsegment, an
der breitesten Stelle, die
ziemlich weit hinter der
Mitte liegt, etwas schmäler als lang, nach vorn und hinten hin stark
verschmälert. Zahntragende Felder etwas breiter als außen lang
hier 1% mal so breit als innen. Flankenleiste vorn breit
ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 44c) 0,11 mal so lang
als der Körper, kaum länger als hinten breit, hier fast 1% mal so
breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
kiele reichen bis etwas über die Mitte hinaus. Die schrägen Furchen
sind seicht und nur undeutlich gekerbt. Die Seitenleisten sind
vor den Luftlöchern schwach entwickelt, dahinter durch eine Kante
angedeutet. 2. Segment (Fig. 44c) hinten beim Q nicht ganz 1 % mal,
beim $ hinten 1% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld zer-
streut und grob, die der folgenden Segmente immer feiner punk-
tiert. Das 8. Segment des 9 ist nicht durch Nähte in Felder geteilt.
Fühler beim @ mit 36, beim $ mit 35 Gliedern, das 1. Glied 4 mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, 21/, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittel-
schienen außen vor dem Ende mit 1 bis 2, Hinterschienen mit
X. detruncata n. sp, 9. 19:1.
6. Heft
118 Prof. Dr. R. Krieger:
3 kleinen Dörnchen. Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen noch
nicht 1% mal so lang, an den Hinterbeinen so lang als das erste.
Der Legebohrer überragt die Hinterleibsspitze kaum, seine
Klappen sind so lang wie das 1. Hintertarsenglied.
Körperlänge, 2: 9,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,6 mm.
Körperlänge, $: 9,25 mm. .
Foermosa.
Beschrieben nach 2 Q und 1 &, davon aus dem Berliner Museum
1 9, bez.: ‚Formosa, Koroton, 8. 9. 07, Sauter S. V.‘‘, aus meiner
Sammlung 1 9, bez.: „Kagi, Formosa, 26. 8. 07, Hans Sauter“,
und 1 8, bez.: Koroton, Formosa 1.—15. 9. 07, Hans Sauter“.
VI. Gruppe der X. Kriegeri).
Mittelgroß bis klein. Mittelbrustseiten sehr grob punktiert. Die
Leiste, welche die Mittelfurche (mesoleus) der Mittelbrust hinten
abschließt, ist in der Mitte tief ausgeschnitten, daneben in zwei lange
Zähne ausgezogen, Hintere Abdachung des Scheitels und Beine ganz
hell. Philippinen, Neu-Guinea.
37. Xanthopimpla Kriegeri Ashm., 9 £.
1905. Xanthopimpla Kriegeri Ashmead, Proc. U. S. Nat. Mus.
XXIX., p. 411,.n. 23, 2.)
Dottergelb mit schwarzem Stemmatium und veränderlichen
schwarzen bis braunen Zeichnungen. Bei den am stärksten ge-
zeichneten $ sind je 2 Flecke des Mittelrückens und des 1. bis
7. Hinterleibssegments sowie Zeichnungen des 8. Hinterleibs-
segments schwarz. Die Flecke des Mittelrückens liegen auf den
Seitenlappen zwischen den Flügelschüppchen, die sie vorn und
hinten etwas an Länge überragen oder denen sie an Länge gleich-
kommen. Innen lehnen sie sich an das Hinterende der Rücken-
furchen an, außen sind sie durch einen gelben Streifen vom Seiten-
rande des Mittelrückens getrennt. Von den Hinterleibsflecken
liegen die des 1. Segments hinter den Luftlöchern, die des 2. bis
6. Segments in den Seiten der erhabenen Felder. Die Flecke des
1. und 6. Segments sind immer sehr klein, die des 2. etwas größer,
aber kleiner als die des 3. bis 5. Segments, die unter sich ungefähr
gleich groß sind. Das 7. Segment trägt am Vorderrande zwei
querrundliche Flecke, die größer sind als die des 5. Das 8. Segment
weist an den Seitenrändern des Mittelfeldes zwei Streifen auf, die
zusammen ein umgekehrtes V bilden, und hierzu können noch
“) Hierher gehören wahrscheinlich X. crassipes (Brulle), p. 14 und
edentangula Roman, p. 14, sicher X. axis Roman, p. 13.
“) 1 2 dieser Art habe ich an Herrn J. C. Crawford in Washington
geschickt und ihn gebeten, es mit der Ashmeadschen Type zu vergleichen.
Er schrieb mir darauf: „Your specimen has been carefully compared with
the type of. X. Kriegeri and is the same. In comparing, special attention
was paid to the puncture of the mesopleurae and the mesoleus. Your spe-
iyapnı differs from the typus only in having the black markings & little
arger,‘
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 119
zwei rundliche Flecke in den Innenecken der Seitenfelder kommen.
Die & sind im allgemeinen weniger dunkel gezeichnet als die 9
Bei den am stärksten gezeichneten & finden sich ähnliche Zeich-
nungen, wie sie eben beschrieben wurden, nur ist bei ihnen das
8. Segment immer ganz hell und sind die Flecke des 6. Segments
nicht kleiner als die des 5., die des 7. nicht größer als die der vorher-
gehenden Segmente. Alle diese Zeichnungen können dunkler oder
heller braun werden und bis auf die Flecke des 3. bis 5. und des
7. Segments des $ vollständig verschwinden. Über die von mir
beobachteten Kombinationen gibt die folgende Tabelle Aufschluß,
worin + das Vorhandensein, — das Fehlen von dunkeln Zeichnungen
auf dem betreffenden Körperteil bedeutet.
SEISBIEIESISEISSISEHSIKIE
Shaeeheeeleel|elea|m
Mittelrücken HH + HH
1. Hinterleibssegment +/—|+]4+——1—|—— +1 I
2. ‚ ++ + HH HH
3. ; + —
4. h HH HH IH
B. 5 HH HH EI —
6. E2) Tina, a | ee | er Te Zn aaa nn
1 i HH HH HE
8. „ Eee ch FE nn lee
Fühler je nachdem die dunklen Zeichnungen am Körper-
stamm stärker oder schwächer ausgebildet sind, dunkler oder heller
gefärbt, oben beim 2 schwarzbraun bis dunkelrotbraun, beim 3
dunkelrotbraun bis rostrot, unten heller, Schaft und Pedizellus
unten gelb, die Fühlerspitze immer rötlich. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande, besonders
an der Vorderflügelspitze, etwas angeräuchert, Adern schwarz-
braun, am Flügelgrunde gelblich, die Kosta gelb, das Mal hell
gelbbraun, am Hinterrande und an der Spitze schwarzbraun.
Kopf beim 2 0,20 mal, beim $ 0,19 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen schwach entwickelt, gewölbt verschmälert.
Stirn vor dem vorderen Punktauge mit einem flachen Längswulst.
Größte Kopfbreite beim 2 2?/,, beim $ 2% mal so groß als die ge-
ringste Gesichtsbreite. Gesicht beim ? so hoch wie breit, beim &
ein wenig höher als breit, zwischen den Fühlerwurzeln tief aus-
gerandet, gleichmäßig gewölbt, ziemlich grob, aber seicht und nicht
sehr dicht punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden,
wie der Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittel-
rücken am Vorderrande der Seitenlappen bis zu den Flügelschüpp-
chen mit sehr zerstreuten, beim $ groben, beim g feineren Punkten,
6. Heft
120 Prof. Dr. R. Krieger:
auf dem Mittellappen neben den Rückenfurchen öfters mit feinen
Punkten, sonst glatt. Die Rückenfurchen erreichen die Verbin-
dungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nicht. Schild-
chen querwulstförmig, seine Seitenleisten mäßig hoch, beim 9
höher als beim $. Mittelbrustseiten mit ganz schwach angedeutetem
unterem Wulst, außerordentlich grob, aber nicht sehr dicht, der
Wulst unter den Vorderflügelwurzeln feiner punktiert, die Furche
darunter und ein Streifen vor dem Hinterrande glatt, der untere
Wulst durchaus grob punktiert, ohne glatten Fleck. Mittelbrust
sehr grob und dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 45a) vor
den Luftlöchern ganz flach vorgewölbt, mit mäßig hohen Leisten.
Mittelfeld %, mal so lang als das Mittelsegment, sechsseitig, an der
breitesten Stelle, die hinter der Mitte liegt, doppelt so breit als
lang, nach vorn und hinten zu stark verschmälert. Zahntragende
Felder doppelt so breit als außen lang, hier über doppelt so lang
als innen. Bei dem am wenigsten dunkel gezeichneten 9 stoßen die
Leisten, die das zahntragende Feld vorn und hinten begrenzen,
innen in einem Punkte zusammen, es ist also hier das Mittelfeld
viereckig. Bei den meisten $ ist das obere Mittelfeld noch nicht
\ doppelt so lang als breit
und sind die zahntragen-
den Felder innen weniger
verkürzt. Luftlochfeld
vor den Luftlöchern ziem-
lich dicht, fein punktiert,
dahinter mit einzelnen
groben Punkten. Auch
die oberen Seitenfelder
X. Kriegeri Ashm., 9. 16:1. tragen innen in der Regel
einige grobe Punkte.
Flankenleiste fast vollständig, nur ganz vorn ausgelöscht. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 45b) beim 2 0,11 mal, beim & 0,09 mal
so lang als der Körper, so lang wie hinten breit, hier 1 % mal so breit
als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
fläche erscheint, von der Seite gesehen, fast eben. Die Rückenkiele
reichen bis über die Mitte. Die schrägen Furchen sind sehr seicht,
aber, wenigstens bei den größeren Stücken, in der Regel deutlich
gekerbt. Die Seitenleisten fehlen. 2. Segment (Fig. 45b) hinten
beim $ doppelt, beim $ 1'% mal so breit als lang, sein erhabenes
Feld sehr grob und sehr zerstreut punktiert, bei vielen & fast glatt.
Die erhabenen Felder der fogenden Segmente, namentlich in der
Mitte dicht und grob punktiert, bei den $ manchmal weniger dicht
und feiner, das des 5. und besonders das des 6. nur in der Mitte
mit gröberen Punkten. Fühler. Geißel beim 9 mit 34 bis 38, beim
Sg mit 31 bis 36 Gliedern, das 1. Glied 4% mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim @ 0,19.mal, beim & 0,18
mal so lang als der Körper, beim 9 21/,, beim & 22/, mal so lang als
in der Mitte hoch. Mittelschienen vor dem Ende mit 6 bis 10,
'Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 191
Hinterschienen mit 4 bis 8 kurzen, dicken Dörnchen. : 5. Tarsen-
glied an den Mittelbeinen 1% mal so lang, an den Hinterbeinen ein
wenig kürzer als das erste. Klappen des Legebohrers so lang
oder ein wenig länger als die Hinterschienen.
Körperlänge, 9: 7,5—10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,6—2,6 mm. Körperlänge, 8: 69 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 37 $ und 33 3 aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, Micholitz“, davon 12 9, 8 &: „1.—8. 7. 08“,
72,118: ,„10.—31. 7. 08“, 82,9 &: „1.—8. 8. 08° und 10 9,68:
„»9.—23. 8. 08%.
38. Xanthopimpla crassa Kıgr.,? d.
11899. Xanthopimpla crassa Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig.
1897/98, p. 97, n. 21, 2 8.
Rötlichgelb, am Kopfe und an den vorderen Teilen des Brust-
stücks dottergelb, das Stemmatium schwarz. Das größere 9 trägt
auf dem 3., 4. und 7. Hinterleibssegmente je zwei kleine, undeut-
liche, quere braune Flecke. Fühler beim $ schwarzbraun, an der
Spitze und unten rostrot, der Schaft unten rötlichgelb, beim 3
oben rotbraun, unten hell rostrot, nach dem Grunde hin rötlich-
gelb. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel beim 2 bräunlich
getrübt, am Außenrande ziemlich dunkel braun gesäumt, beim &
wasserhell, am Außenrande angeräuchert. Adern und Mal schwarz-
braun, die Adern nach dem Flügelgrunde zu heller, die Kosta gelb.
Im Bau und der Skulptur des Körpers der X. Kriegeri Ashm.
sehr ähnlich, aber durch Folgendes unterschieden: Der ganze Körper
ist breiter. Kopf beim 2 0,21 mal, beim & fast 0,21 mal so breit
als die Körperlänge. Größte Kopfbreite 2*/, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Kopfschild durch eine deutliche, stark
gekrümmte Furche vom Gesicht geschieden. DBruststück.
Vorderrücken in den Ecken vor den Flügelschüppchen mit einigen
Punkten. Die Rückenfurchen reichen bis über die Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen hinaus. Mittelbrust-
seiten mit einem glatten Fleck auf der höchsten Erhebung des
unteren Wulstes. Mittelsegment mit quer viereckigem, nach
vorn stark verschmälertem Mittelfeld, das hinten über doppelt
so breit als lang ist, und schmalen dreieckigen oder fast dreieckigen
zahntragenden Feldern. Die das zahntragende Feld vorn und hinten
begrenzenden Leisten stoßen nämlich entweder (beim größeren 9)
am oberen Mittelfelde in einem Punkte zusammen, oder kommen
einander wenigstens sehr nahe. Hinterleib. 1. Segment beim 9
hinten deutlich breiter als lang. Die Seitenleisten sind beim 2
vor den Luftlöchern vorhanden. Fühler. Geißel (nur bei dem
größeren @ vollständig erhalten) mit 39 Gliedern, das 1. Glied
4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim
2 fast 2% mal, beim & über 2% mal so lang als in der Mitte hoch,
die Beine also im Gegensatz zum Körperstamm schlanker als bei
6. Heft
122 Prof. Dr. R. Krieger:
X. Kriegeri. Hintere Schienen mit 6 bis 12 kurzen dicken Dörnchen.
Klappen des Legebohrers um die Hälfte der Länge des 1. Tarsen-
gliedes kürzer als die Hinterschienen.
Körperlänge, 9: 8—10,5 mm, Länge ‚der Legebohrerklappen
1,4—1,9 mm. Körperlänge, &: 7,25 mm.
Neu-Guinea.
Beschrieben nach 2 2 und 1 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Milne Bay, Neu-Guinea, Micholitz‘.
r
39. Xanthopimpla abnormis n. SP., 9.
Dottergelb, die letzten Hinterleibssegmente etwas ins Rötliche
ziehend, das Stemmatium, ein Fleck des Mittelrückens und je
zwei Flecke des 2. bis 6. Hinterleibssegments schwarz. Der Fleck des
Mittelrückens liegt etwas vor der Mitte, ist abgerundet quadratisch
und nicht ganz %, mal so breit als der Mittelrücken. Seine Ränder
sind bräunlich verwaschen. Die Flecke der Hinterleibssegmente
liegen nicht wie sonst auf den erhabenen Feldern, sondern am
Hinterrande der Segmente, etwas nach innen von den Seiten-
ecken der erhabenen Felder. Von den diese hinten begrenzenden
Ouerfurchen sind sie durch einen hellen Querstreifen getrennt.
Auf dem 2. Segment sind sie querrundlich und etwas kleiner als
die querviereckigen derfolgenden Segmente. Der helle Zwischenraum
zwischen ihnen ist auf dem 4. Segment dreimal so groß als ihre
Breite. Fühler oben rötlichbraun, nach dem Grunde hin dunkler.
unten rostrot, nach dem Grunde hin heller, der Schaft unten gelb.
Beine dottergelb, die Mitteltarsen etwas ins Rötliche ziehend, die
Hintertarsen hell rötlichbraun, oben mit gelben Flecken an den
Enden der einzelnen Glieder. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande ganz schwach angeräuchert,
Adern und Mal dunkelbraun, das Mal in der Mitte und die Kosta
rötlichgelb.
Kopf 0,20 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich schwach entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopf-
breite fast 3 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
fast gleichmäßig, nur an den Seiten etwas stärker gewölbt, sehr
grob und dicht punktiert. Kopfschildgruben größer als gewöhnlich.
Kopfschild durch eine ganz seichte Furche vom Gesicht geschieden,
wie der Klipeolus äußerst fein, ziemlich dicht punktiert. Ober-
kiefer-Augenabstand ?/, mal so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken mit einigen feinen Punkten in den
Ecken vor den Flügelschüppchen, sonst glatt. Mittelrücken ohne
Rückenfurchen und ohne aufgebogenen Vorderrand, am Vorder-
rande bis zu den Flügelschüppchen sehr grob, ziemlich zerstreut
punktiert. Da, wo die Rückenfurchen liegen müßten, zieht sich ein
nach hinten verschmälerter punktierter Streifen bis zur Mitte des
Mittelrückens nach hinten. Schildchen dachförmig gewölbt, mit
mäßig hohen Seitenleisten. Die vordere Abdachung, die kürzer
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 123
und steiler ist als die hintere, ist sehr grob und ziemlich dicht
punktiert, die hintere trägt nur einzelne grobe, aber seichte Punkt-
eindrücke. Mittelbrustseiten mit schwach angedeutetem unterem
Wulst, dicht und sehr grob punktiert, am Hinterrande glatt.
Mittelbrust sehr dicht und sehr grob punktiert.
Hinterbrustseiten in ihrer vorderen Hälfte un-
regelmäßig schräggestreift. Mittelsegment
(Fig. 46a) mit Ausnahme des sehr großen,
glatten hinteren Mittelfeldes sehr grob und dicht
punktiert, ohne Höcker vor den Luftlöchern,
mit ziemlich niedrigen Leisten. Mittelfeld sechs-
eckig, nur !/, mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle, die vor der Mitte liegt,
reichlich doppelt so breit als lang, von hier aus,
besonders nach vorn zu, stark verschmälert.
Obere Seitenfelder ganz kurz, nach innen zu-
gespitzt. Zahntragende Felder viereckig, dop-
pelt so breit als außen lang, hier doppelt so
lang als innen. Flankenleiste vollständig.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 46b) 0,10 mal X. abnormis n. sp.,
so lang als der Körper, kaum länger als 2.1, 19:1.
hinten breit, hier 1?/; mal so breit als vorn. Die vorderen Ecken
springen sehr stark vor. Rückenfläche ganz eben, die Rücken-
kiele, die bis zu den Luftlöchern reichen, ganz an die Seiten gerückt.
SchrägeFurchen nichtsehr tief, auf dem Grunde gerundet und nicht
gekerbt. 2. Segment (Fig. 46b) so lang wie das erste, hinten
1% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld grob und zerstreut,
die des 3. bis 5. ziemlich grob und dicht punktiert, das des 6. nur
in der Mitte vor dem Hinterrande mit gröberen Punkten. Das
Mittelfeld des 8. Segments ist nur an seinem vorderen Ende durch
Nähte von den Seitenfeldern getrennt, nach hinten hin mit diesen
verschmolzen. Fühler. Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied
4?/; mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,19 mal so lang als der Körper, 22/; mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen außen vor dem Ende mit 7, Hinterschienen
mit 8 Dörnchen, die an den Hinterschienendickersind alsandenMit-
telschienen. Letztes Tarsenglied an den Mittelbeinen 1 4 malsolang,
an den Hinterbeinen etwas kürzer als das erste. Klappendes Lege-
bohrers etwas kürzer als das 1. und 2. Hintertarsenglied zusammen.
Körperlänge: 8,5 mm; Länge der Legebohrerklappen: 0,8 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚Atimonan.
Luzon, 1.—8. 8. 08, Micholitz‘“.
Anmerkung: Man könnte, besonders wegen der abweichen-
den Bildung des Mittelrückens, daran denken für diese Art eine
neue Gattung zu gründen. Da sie aber in den meisten anderen Merk-
malen sehr gut mit den übrigen Arten, besonders mit den beiden
vorhergehenden, übereinstimmt, halte ich dies nicht für angebracht.
6. Heft
124 Prof. Dr. R. Krieger:
VII. Gruppe der X. terebratrix.
Legebohrer sehr lang, gerade, nur kurz vor der Spitze nach
abwärts gebogen. Ostafrika.
40. Xanthopimpla terebratrix?) n. sp., 9.
Dottergelb, das Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens
und je zwei Flecke des 4. bis 7. Hinterleibssegments schwarz. Die
Flecke des Mittelrückens sind klein. Drei davon liegen in einer
Querreihe zwischen den Flügelschüppchen. Sie sind länglichrund,
etwa so lang wie die Flügelschüppchen. Die seitlichen berühren
fast den Seitenrand des Mittelrückens. Der vierte Fleck ist noch
kleiner und liegt unten in der Mitte der vorderen Abdachung der
Schildchengrube. Auch die Flecke des 4. bis 6. Hinterleibssegments
sind klein. Sie liegen am Vorderrande der erhabenen Felder,
etwas nach innen von den Vorderecken, also weit vom Seitenrande
der Felder entfernt, und nehmen von vorn nach hinten an Größe
ab. Die Flecke des 7. Segments sind viel größer, querrundlich
und liegen am Vorderrande des Segments. Der helle Zwischen-
raum zwischen ihnen ist 1% mal so groß als ihre Breite. Fühler
braunschwarz,. die Geißel unten nach dem Grunde zu rötlich,
Schaft und Pedizellus unten gelb. Beine mit Ausnahme der schwar-
zen, gelb behaarten Hintertarsen ganz hell. (Die Vorderbeine
fehlen). Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel fast wasserhell,
am Außenrande schwach angeräuchert, Adern und Malbraunschwarz,
die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt.
Kopf viel schmäler als das Bruststück, 0,19 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, ge-
wölbt verschmälert. Größte Kopfbreite ein wenig über 2% mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit,
zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, gleich-
mäßig gewölbt, grob und dicht punktiert. Kopfschild nur durch
einen sanften Eindruck vom Gesicht geschieden, fein und zerstreut
punktiert, der Klipeolus nur mit einzelnen äußerst feinen haar-
tragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nur
ganz schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in
den Ecken vor den Flügelschüppchen zerstreut, ziemlich fein
punktiert, sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen nicht ganz bis zur Verbindungslinie der Flügelschüppchen-
vorderränder nach hinten. Die Lamellen an den Seiten des Vorder-
randes des Mittellappens sind sehr hoch. Schildchen (Fig. 47c von
hinten) querwulstförmig gewölbt, in der Mitte etwas höher, also
der Kegelform sich nähernd, mit mäßig hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit schwach vorragendem unterem Wulst, oben
und hinten breit glatt, nur an der oberen Abdachung des unteren
Wulstes zerstreut, fein punktiert, vorn und unten zerstreut, grob
47) Wegen des langen Bohrers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 195
punktiert. Mittelbrust grob und dicht punktiert. Mittelsegment
(Fig. 47 a) ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit ziemlich niedrigen
Leisten. Mittelfeld 2/, mal so lang als das Mittelsegment, sechs-
seitig, an der breitesten Stelle, die hinter der
Mitte liegt, 1 % mal so breit als lang, nach vorn
und hinten zu ziemlich stark verschmälert.
Zahntragende Felder 1?/; mal so breit als
außen lang, hier doppelt so lang als innen,
vorn und hinten von etwas geschwungenen
Leisten begrenzt. Seitenleisten vorn ausge-
löscht, Flankenleisten vollständig, aber vorn
nur sehr schwach entwickelt. Luftlochfelder
vor den Luftlöchern sehr zerstreut, aber ziem-
lich grob punktiert. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 47b) nur ganz wenig länger als hinten
breit, hier 1% mal so breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
kiele sind niedrig, aber reichen bis über die
Mitte des Segments nach hinten. Die schrägen
Furchen sind nur schwach eingedrückt und
mit einigen seichten Kerben versehen. Die
Seitenleisten sind nur ganz vorn entwickelt. X 7
2. Segment (Fig. 47b) hinten 1% mal so breit
als lang, sein erhabenes Feld von einer Mittel- nt ee Ki
furche durchzogen, daneben mit” einzelnen
groben Punkten, sonst glatt und glänzend, das des 3. zerstreut und
grob, die der folgenden Segmente immer dichter und etwas feiner
punktiert. Das Feld des 6. Segments trägt nur noch in der Mitte
gröbere, deutlich eingestochene Punkte. Fühler. dGeißel mit
37 Gliedern, das 1. Glied fast 5 mal so lang als in der Mitte dick,
Beine. Hinterschenkel 0,20 mal so lang als der Körper, 2%/, mal
so lang als in der Mitte dick. Mittelschienen mit 6 bis 7, Hinter-
schienen mit 3 bis 4 Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer-
klappen länger als die Hinterschienen mit den 4 ersten Tarsen-
gliedern zusammen. Flügel. Die kurz gestielte Spiegelzelle nimmt
den rücklaufenden Nerven in der Mitte ihres Hinterrandes auf.
Körperlänge 11 mm; Länge der Legebohrerklappen 4,5 mm.
Deutsch-Ost-Afrika.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: „D.O.
Afrika, Amani, Vosseler S. G.‘“
41. Xanthopimpla Wahlbergi#°) n. sp., 9.
Der X. terebratrix sehr ähnlich und nur durch folgendes davon
verschieden: Die Flecke des Mittelrückens und des 7. Hinterleibs-
segments sind kleiner, die ersteren nur etwas über halb so lang als
die Flügelschüppchen, der Zwischenraum zwischen denen des 7.
4) Zu Ehren des Sammlers.
6. Heft
126 Prof. Dr. R. Krieger:
Segments ist reichlich doppelt so groß als ihre Breite. Flügel
bräunlich getrübt, am Außenrande nicht dunkler.
Schildchen (Fig. 48b von hinten) in der Mitte nicht stärker,
also gleichmäßig querwulstförmig gewölbt. Das Mittelfeld des
Mittelsegments (Fig. 48a) ist kleiner und ungefähr in der Mitte
am breitesten, die zahntragenden Felder sind
daher fast doppelt so breit als außen lang
und innen nur wenig kürzer als außen. Schräge
Furchen des 1. Hinterleibssegments etwas
stärker eingedrückt und nicht gekerbt. Er-
= habenes Feld des 2. Segments mit einem glatten,
» ss aber nicht vertieftem Mittelstreifen, daneben
reichlicher grob punktiert als bei X. terebratrix,
A_J Ag, das des 3. nur in der Mitte deutlich grob
.‘.“ punktiert, an den Seiten fast glatt, nur mit
_ ern 2. 8P» einzelnen ganz seichten Punkteindrücken. Die
nanaT Spiegelzele nimmt den rücklaufenden
Nerven etwas nach außen von der Mitte ihres Hinterrandes
auf.
Körperlänge 10 mm; Länge der Legebohrerklappen 4,2 mm.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Stockholmer Museum, bez.:
„Caffraria, J. Wahlb., 292°.
X. Wahlbergi ist also durch eine ganze Anzahl plastischer
Merkmale von 'terebratrix verschieden. Die Unterschiede sind
aber alle nur gering. Erst wenn mehr Material vorliegt, wird sich
entscheiden lassen, ob sie beständig sind und die beiden beschrie-
benen Stücke wirklich verschiedenen Arten angehören.
VII. Gruppe der X. punctata.*)
Mittelgroß bis klein. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern, das Mittelfeld kurz und breit, nach vorn zu stark ver-
sehmälert, meist vollständig geschlossen. Legebohrer lang, der
ganzen Länge nach sanft nach abwärts gebogen. Die schwarzen
Zeichnungen des Hinterleibs sind, wenn vorhanden, nur oder haupt-
sächlich auf dem 1., 3., 5. und 7. Segment entwickelt.
a) Hinterschienenwurzel schwarz. Mittelfeld vollständig
geschlossen.
42. Xanthobimpla Punctata (F.), 98.
1793. Ichneumon punctatus Fabricius, Entom. Syst. II. p. 181
n. 200.50)
«) Hierher gehört vielleicht X. basimacula Cam., p. 13.
so) W. A. Schulz (1912) hat im Kopenhagener Museum zwei mit „Pimpla
punctata‘‘ bezeichnete 9, die aus der Zeit von Fabricius herstammen,
gesehen und gibt an, daß sie in allen wichtigen Stücken mit meiner Beschrei-
bung von Xanthopimpla punctata (1899) übereinstimmen. Deswegen
kann man wohl annehmen, daß meine Art wirklich die von Fabricius ist.
Die übrigen Zitate bei Fabricius finden sich bei Morley (1913). Dalla Torre
hat in seinem Kataloge (III, p. 458), wie schon verschiedentlich nachge-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 197
1846. Pimpla punctata Brulle, Hist. nat. Insect. Hym. IV. p. 94
1.193,98.
1879. Pimpla transversalis Vollenhoven, Stett. Ent. Zeit. XL., p.
146 n. 3, 23.31)
11899. Xanthopimpla punclata Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 101 n. 24, 9.
?1899. Pimpla ceylonica Cameron, Manchester Mem. XLIII.,
p. 163; 165; d.%)
?1901. Zanthopimpla appendiculata Cameron, Fauna and Geogr.
Maldive and Laccadive Archip. I. P. 1. p. 51 n. 1, 98 (nec
Cam. 1906).58)
1903. Pimpla punctata Tosquinet, M&m. Soc. Ent. Belgique,X.,
p. 85, 9.
1903. Xanthopimpla brunneicornis Cameron, Journ. Straits
Branch R. A. Soc., No. 39, p. 139, 2.54)
?1905. Xanthopimpla kandyensis Cameron, Spolia Zeylanica III,
p. 136 n. 50, 2.5)
1905. Xanthopimpla maculiceps Cameron, Tijdschr. v. Ent.
XLVIII, p. 52? (p. 5 meines Separatums ), &.5%)
11908, Xanthopimpla Kriegeri Szepligeti, Notes Leyden Mus.
-XXIX., p. 255, 93 (nec Ashmead 1905).
1912. Xanthopimpla punctata Schulz, Berlin. Ent. Zeitschr. LVII,
p.’72’n: 111, 9.0)
1912. Xanthopimpla punctata Roman, Zool. Beitr. Uppsala I.,
p: 268, d.
wiesen worden ist, irrtümlich unsere Art mit Ichneumon punctator L. zu-
sammmengezogen. Die vielen dort angeführten Zitate aus den älteren Autoren
sind ohne Untersuchung der wohl meist nicht mehr vorhandenen Typen
nicht zu deuten und daher wertlos.
51) Ist nach der Beschreibung und den Angaben über die Verbreitung
sicher X. punctata (F.), dagegen ist es zweifelhaft, ob Vollenhovens var.
ee hierher gehört. Morley gibt nur die Vollenhovensche Beschreibung
wieder.
52) Roman (1913) sagt, daß diese Art vermutlich zu punctata gehöre,
und Morley, der die Type gesehen hat, vereinigt sie damit. Dem widerspricht
nur, daß Cameron, p. 163, schreibt: „the median segment not distinctly
areolated, only the basal areae being defined.‘
53) Cameron sagt: „certainly different from Z. punctata Krieger‘, die
Beschreibung entspricht aber vollkommen den reichlich schwarz gezeichneten
Stücken dieser Art. Bei Morley, der die Art nicht kannte, findet sich nur
die Cameronsche Beschreibung.
54) Morley hat die Type gesehen und zieht die Art zu punctata (F.).
Bei Cameron widersprechen sich die Abgaben p. 139: „two marks on the
lst, 2nd, 3rd, 4th und 6th abdominal segments ... black‘ und p. 140;
„on the 5th they are longer and broader“,
55) Die Beschreibung Camerons paßt auf X. punctata, nur ist nichts
davon erwähnt, daß die Hin terschienenwurzel schwarz ist. Unverständlich
ist mir der Satz in der Beschreibung des Mittelsegments: „following them
is an area which becomes obliquely narrowed from the base on the inner
to the apex on the outer‘. Morley zieht zur Art Camerons zwei $ mit
schwarzer Hinterschienenwurzel.
5) Die Art gehört wohl sicher, wie schon Roman (1913) meint, hierher,
6. Heft
128 Prof. Dr. R. Krieger:
?1912. Neopimploides syleptae Viereck, Proc. U. S. Nat. Mus.
XLIII., No. 1888, p. 151, 2. (s. p. 19.)
1913. Xanthopimpla punctata Roman, Ark. f. Zool. VIII, No. 15,
p:. HAM. 2.50)
1913. Xanthopimpla transversalis Morley, Hym. British India III,
p. 122 n. 68, 23.51)
?1913. Xanthopimpla kandiensis Morley, ibid. p. 123 n. 69, 923.55)
1913. Xanthopimpla punctata Morley, ibid., p. 124 n. 71, 23.52)%)
?1913. Xanthopimpla appendiculata Morley, ibid., p. 139 n. 87,
53
Dottergelb, das Stemmatium, drei Flecke des Mittelrückens
zwischen den Flügelschüppchen und je zwei Flecke des 1., 3., 5.
und 7. Hinterleibssegments schwarz. Fast immer trägt auch das
Mittelsegment manchmal das4. und 6., sehr selten auch das 2, Hinter-
leibssegment zwei schwarze Flecke. Die schwarze Zeichnung des
Stemmatiums ist fast immer (bei dem Q@ von Mauritius nicht, bei
den $& von Ceylon nur wenig) nach vorn zu bis in die Mitte der Stirn
verlängert. Von den Flecken des Mittelrückens ist der mittlere
klein, kreisrund bis querrundlich, die seitlichen sind größer und
reichen weiter nach hinten als der mittlere. Alle drei kommen
einander sehr nahe, berühren einander oder sind miteinander ver-
schmolzen, die seitlichen erreichen den Seitenrand des Mittelrückens
nicht ganz. Die Flecke des Mittelsegments fehlen nur bei 4 $ und
32 von 113 $ und 75 9, die mir vorlagen. Bei den übrigen sind sie
von wechselnder Größe. Wenn sie klein sind, liegen sie in der Mitte
der oberen Seitenfelder, wenn sie groß sind, füllen sie diese bis
auf einen schmalen Saum aus. Die Flecke des 1. Hinterleibs-
segments liegen zwischen den Luftlöchern und den schrägenFurchen.
Sie greifen gewöhnlich ein wenig über die Rückenkiele und über
den Seitenrand der Rückenfläche hinaus. Die Flecke des 3. und
5. Segments nehmen die Seiten der erhabenen Felder ganz oder zum
größten Teile ein. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem
3. Segment meist viel kleiner, auf dem 5. ungefähr ebenso groß
wie ihre Breite. Bei 1 $ und 2 & von Formosa sind sie sehr klein.
Die Flecke des 7. Segments sind ungefähr halbkreısförmig und so
groß wie die des 5. Sie legen sich mit dem Durchmesser des Halb-
kreises an den Vorderrand des Segments an. Nur bei vielen Stücken
von Formosa sind sie kleiner, querrundlich und etwas vom Vorder-
rande des Segments entfernt. Das 2. Segment ist bei 74 ? und bei
95 d ganz hell, beidem $ von Soekaboemi und den übrigen 3 weist es
zwei sehr kleine, meist mehr braune als schwarze Flecke in den
Seiten des erhabenen Feldes auf. Auf dem 4. Segment haben 3 9
und 32 & Flecke, die in ihrer Größe und Form denen des 3. und
5. entsprechen oder nur wenig kleiner sind, beı 14 @ und 28 & finden
sıch, besonders da, wo der Hinter- und Außenrand der Flecken
liegen müßte, unregelmäßige schwarze oder braune Zeichnungen,
bei 53 & (darunter 47 von Formosa) und 58 2 ist das 4. Segment
ganz hell. Das 6. Segment ist bei allen 2 und bei 88 & ganz hell,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 129
hat bei 1 $ (von Soekaranda) große, bei 10 & kleine schwarze oder
braune Flecke und bei 14 $ Spuren von solchen. Fühler rostrot,
oben, besonders nach dem Grunde hin, bei den $ meist nur am
Grunde dunkelbraun, der Schaft unten gelb. An den Beinen ist
nur die Hinterschienenwurzel, und zwar ziemlich ausgedehnt,
schwarz. Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde manchmal
rötlich. Flügel wasserhell oder schwach bräunlich getrübt, am
Außenrande angeräuchert, Adern und Mal dunkelbraun, ein Fleck
am Grunde des Mals und die Kosta gelblich.
Kopf schmäler als das Bruststück, beim @ 0,19—20 mal,
beim 3 0,16 bis 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite beim 2 215 mal, beim & fast 24, mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, zwischen
den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, mäßig
kräftig und ziemlich dicht punktiert. Kopfschild kaum vom
Gesicht geschieden, oben deutlich punktiert, unten wie der Klipeo-
lus nur mit feinen haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augen-
abstand reichlich so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt kaum lamellenartig vor. Bruststück.
Vorderrücken glatt, nur manchmal mit einigen Kerben in den
unteren Ecken. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis
zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen querwulstförfüig gewölbt, manchmal, besonders
beı manchen Stücken von Soekaranda, in der Mitte etwas höher,
also der Kegelform sich nähernd, mit ziemlich hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit nur ganz wenig vor-
tretendem unterem Wulst, nach unten hin
fein und sehr zerstreut punktiert, hinten
glatt. Mittelbrust dichter und gröber punk-
tiert. Mittelsegment (Fig. 49a) mit
niedrigen Leisten. Mittelfeld ungefähr Y, mal
so lang als das Mittelsegment, viereckig, hinten
doppelt so breit als lang und fast 1%, mal so
breit als vorn. Zahntragende Felder dreieckig.
Öfters, besonders bei kleineren Stücken, und
zwar bei manchen Stücken nur auf einer Seite,
stoßen die Leisten, welche die zahntragenden
Felder vorn und hinten begrenzen, innen nicht
in einem Punkte zusammen, sondern die
hintere Leiste mündet in den Hinterrand des
oberen Mittelfeldes ein. Dann sind also die
zahntragenden Felder viereckig mit sehr kurzer
innerer Seite. Auch ist dann meist das obere
Mittelfeld etwas länger und nicht ganz doppelt ,
so breit alslang. Seitnt: und Flähkenleistet on’ At: pumatastı A 185 I
ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 49 b) beim 2 0,12 mal,
beim & 0,11 mal, bei den kleinsten $ nur 0,10 mal so lang als der
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6.
9 6. Heft
130 Prof. Dr. R. Krieger:
Körper, so lang oder nur ganz wenig länger als hinten breit, hier
beim 9 134 mal, beim $ über 1%, mal so breit als vorn, nach vorn
zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der
Seite gesehen, fast eben. Die Rückenkiele stehen weit voneinander
ab und reichen fast bis zu den schwach gekerbten schrägen Furchen.
Die Seitenleisten fehlen. 2. Segment (Fig. 49 b) hinten beim 9
fast doppelt, beim & noch nicht 1%, mal so breit als lang, sein er-
habenes Feld glatt und glänzend, meist mit einigen wenigen nicht
groben Punkteindrücken. Das des3. Segments zerstreutundgrob, die
der beiden folgenden etwas dichter und feiner punktiert, das des
6. nur in der Mitte mit gröberen Punkten. Fühler. Geißel beim 2
mit 33 bis 38, beim $ mit 30 bis 37 Gliedern, das 1. Glied 41, mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 9
0,19 mal, beim $ 0,16 (bei den größten) bis 0,18 mal (bei den
kleinsten) so lang als der Körper, 213 mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen mit 5 bis 8, in der Regel mit 6 oder 7
Dörnchen vor dem Ende. Letztes Mitteltarsenglied nicht ganz
11% mal so lang, letztes Hintertarsenglied ein wenig länger als das
erste. Legebohrer schwach nach abwärts gekrümmt, seine
Klappen etwas kürzer als die Hinterschienen und -tarsen zusammen,
bei einzelnen kleinen 2 von Formosa kürzer, bei einem nur so lang
wie die Hinterschienen mit den beiden ersten Tarsengliedern zu-
sammen. Körperlänge ? 8—12 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,6—5 mm. Körperlänge $ 5,75—11,5 mm.
Formosa, Hinterindien, Celebes, Borneo, Sumatra,
Java, Kei-Inseln, Ceylon, Mauritius.
Beschrieben nach 75 2 und 113 3, davon aus dem Berliner
Museum 1.9, .bez.: India or., Klug d,'‘, 1 9,.11:&;,.bezar ana:
Hoffmg S., Nr. 8371“, 1 2, bez.: „S. ©. Borneo, Wahnes S., Wolf
v. Schönberg V.“, 2 &, bez.: „Ceylon, Nietner, Nr. 11754“, 1 9,
bez. „Key, Fruhstorfer“, 1. 9,.bez.: ‚W. Sumatra, 6—12. XIL.-08,
Padang, Schoede S. G.“‘, 8 9, 12 &, bez.: „S. Formosa, Takao,
H. Sauter >..V. „darunter. 1,9,.1.8:,,13.,7..1907 0,4. 9, 92:23
1907, 1.2,,8: „26. :8..1907%; dl 9,2/354240, 107 1 VO EEE
1907°', 2,3.: „11: 39.1907°,,1:9,,28: ;,20.,9.19095,4:9: »2,10:1909
1.9, 18.,,,11.210. 19077,18:,%.1907. 1 @ 148. bez. Horse
Takao, Sauter S. V.“, davon 2 d: „16. 9. 07°, 19,2&: „29.9. 07“,
1 8, bez.: „Formosa, Koroton, 8. 9. 07, Sauter S. V.“, aus dem
Stettiner Museum 15 9, 33 &, bez.: „Sumatra, Soekaranda,
Dr. H. Dohrn S.‘, 2 9, bez.: ‚Java occident., Sukabumi, 2000,
1893, H. Fruhstorfer“, aus dem Wiener Museum 1 9, bez.:
„Mauritius, F.“, aus der SzEpligetischen Sammlung 1 9,16,
bez.: ‚‚E. Jacobson, Semarang, Java“ und 1 {, bez.: „‚E. Jacobson,
Bekassi (Java), Juni 1908“, den Typen von X. Kriegeri Szepl.,
aus meiner Sammlung 19, bez.: „Soekaboemi, Java (H. Rolle)“,
19, 18, bez.: „Java, Garoet, Schmiedeknecht“, 3 &, bez.: „Su-
matra, Fort de Kock, 6. 04, Micholitz‘“, 6 &, bez.: „Sumatra, Abh.
des Singalang, 27. 4.—2. 5.05, Micholitz”, 1 9, bez.: „Nord Celebes,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 131
Toli-Toli, Nov. Dez. 1895, H. Fruhstorfer”’, 3 9, bez.: „‚Panit, Burma,
Moulmein Distr., Micholitz‘‘, davon 2 2: „II. 12°, 1 2: „III. 12“,
32 9, 46 d\, bez.: „Takao, Formosa, Hans Sauter“, davon 1 9:
#1 20:02, 100° ‚20 0.002045 3.90:,023.6..07..28. 271,2 :,,26.6.00%
Dr OEL AED 2 0 13, ar, 1,0
BL. 129.0 04.0002 9.27.7072, 08 e 2.84,8842.00. Lies
07.1.0 Da 45.8804,1,0,0 0,88 A L&4,K8. 8
DER, 30.148,07, 02,8. 19.8: 07“, LO,ig 28 8
0% .:6903:,,26.18. 07”, a 28 Sul u 05 2022007,
2.13307,1.190,.282311.% 074,08 Or 2.16.9702, E92 8
202.07, 1.05.10 8302:2985 9:07 .k O2 SE .:2.10:07:,, IkS 18:
E09 15. 10.070,08 190:,,20:.108 07 0, 8,
2A 10201. ,1,0,.2°:,30. 10.0731 %: .10.070551.83..2..11.0%%
1237,9..11.:07°,1.8:,.,22.12.,.07, 18:41. 15..49.,0%,,, 19, bez.:
„Koshun, Formosa, IN. .08,. H..Sauter,, 29,9% &,.bez.:, , Laibhan-
roku, Formosa, H. Sauter‘, die 2: ‚,‚19.—26. 4. 08°“ und ‚16. —27.
7. 08°, die &: „8.—18. 4. 08° und ‚„7.—15. 6. 08°“.
Var. Szepligetii nov. var., 9.
11908. X. Kriegeri var. Szepligeti, Notes Leyden Mus. XXIX.,
p: 255, 9.
5. und 6. Hinterleibssegment nur mit kleinen, undeutlichen
braunen Flecken, wodurch das Stück von allen anderen mir vor-
liegenden Q stark abweicht. Mittelsegment, 2., 4. und 6. Hinter-
leibssegment ganz hell.
Körperlänge 8,75 mm; die Legebohrerklappen fehlen.
Java.
Beschrieben nach 1 2 aus der Szepligetischen Sammlung
bez.: „E. Jacobson, Semarang, Java, 1905“.
Var. iavana Sz£pl., &.
11908. Xanthopimpla javana Szepligeti, Notes Leyden Mus. XXIX,
p: 255, & (als Art).
Ich kann keine plastischen Unterschiede von X. punctata auf-
finden und ziehe deshalb das einzige vorliegende Stück als Varietät
zu dieser Art. In der Färbung ist sehr auffallend, daß das 8. Hinter-
leibssegment vorn fast bis zur Mitte schwarz gefärbt ist. Die
schwarze Färbung des Stemmatiums setzt sich nicht in die Stirn
hinein fort. Die vorderen Flecke des Mittelrückens sind ziemlich
weit voneinander getrennt. Mittelsegment und 2. Hinterleibs-
segment ganz hell, 4. Segment mit großen, 6. mit kleinen schwarzen
Flecken. Körperlänge 10 mm.
Java.
Beschrieben nach 1 $ aus der Sze£pligetischen Sammlung,
bez.: „E. Jacobson, Semarang, Java, 1905“.
43. Xanthopimpla vuficornis Kıgr., &.
11899. Xanthopimpla ruficornis Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 103 n. 97, d.
’
9* 6. Heft
132 Prof. Dr. R. Krieger:
Dottergelb, ein Fleck auf dem Kopfe, drei Flecke des Mittel-
rückens und je zweı Flecke des 1., 3. und 5. Hinterieibssegments
schwarz. Der Fleck auf dem Kopfe bedeckt die obere Hälfte der
Stirn mit Ausnahme der breiten gelben Augenränder und das
Stemmatium. Die Flecke des Mittelrückens liegen in einer Quer-
reihe zwischen den Flügelschüppchen. Sie sind klein und undeut-
lich begrenzt, wie im Verschwinden begriffen. Die Flecke des
1. Hinterleibssegments liegen zwischen den Luftlöchern und den
schrägen Furchen am Seitenrande des Segments. Von den Rücken-
kielen sind sie durch einen gelben Streifen getrennt. Die Flecke des
3. und 5. Segments füllen die Seiten der erhabenen Felder bis auf
einen hellen Hinterrand aus. Die des 3. Segments sind abgerundet
quadratisch und durch einen Zwischenraum, der kleiner ist als ihre
Breite, voneinander getrennt, die des 5. quer viereckig und stehen
doppelt so weit von einander ab, als sie breit sind. Fiihler rostrot,
oben kaum dunkler als unten, der Schaft oben schwarzbraun,
unten gelb. Die Beine sind bis auf die schwarze Hinterschienen-
wurzel ganz hell. Flügel fast wasserhell, am Außenrande schwach
angeräuchert, Adern und Mal dunkelbraun, die innere Ecke des
Mals, die Kosta ganz und die übrigen Adern am Flügelgrunde gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,17 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite etwas über 213 mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, zwischen
den Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, zer-
streut und ziemlich fein punktiert. Oberkiefer-Augenabstand so
groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelglieaes. Die Wangenleiste
tritt deutlich, wenn auch nicht stark, als durchsichtige Lamelle
vor, Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen schwach querwulst-
förmig gewölbt, mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit kaum angedeutetem unterem Wulst, fast ganz glatt, nur
nach unten hin sehr zerstreut und sehr fein punktiert. Mittelbrust
mäßig stark und nicht sehr dicht punktiert. Mittelsegment mit
niedrigen Leisten. Mittelfeld viereckig mit abgestutzten hinteren
Ecken, über 3 mal so lang als das Mittelsegment, hinten fast dop-
pelt so breit als lang, nach vorn zu mäßig verschmälert. Zahn-
tragende Felde dreieckig mit abgestumpfter innerer Ecke, ihre
Vorderseite kaum länger als die Außenseite. Seiten- und Flanken-
leisten vorn weit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment 0,11 mal
so lang als der Körper, 14, mal so lang als hinten breit, hier über
12/, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenfläche erscheint von der Seite gesehen fast eben. Die
Rückenkiele sind bis zur Mitte des Segments deutlich ausgeprägt
und setzen sicb dann noch als abgerundete Erhabenheiten fort.
Die schrägen Furchen sind ziemlich tief und deutlich gekerbt. Die
Seitenleisten fehlen. 2. Segment hinten nicht ganz 11% mal so breit
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 133
als lang, sein erhabenes Feld glatt und glänzend, das des 3. zer-
streut, ziemlich grob punktiert, die der folgenden Segmente nur
in der Mitte vor dem Hinterrande mit deutlichen Punkteindrücken.
Fühler. Geißel mit 33 Gliedern, das 1. Glied 4mal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel nicht ganz 0,17 mal so
lang als der Körper, 24, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 4 bis 6 Dörnchen vor dem Ende.
Körperlänge 9 mm.
Kei-Inseln.
Beschrieben nach 1 & aus meiner Sammlung.
44. Xanthobimpla australis Kıer., 2.
11899. Xanthopimpla australis Krieger, Sitzber. naturh. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 102 n. 25, 9.
!1?1899. Xanthopimpla similis Krieger, l.c.p. 103, n. 26, 9.
Dottergelb, das Stemmatium, eine OQuerpinde des Mittel-
rückens, ein Fleck des 1. und je zwei Flecke des 3., 5. und 7. Hinter-
leibssegments schwarz. Die Ouerbinde des Mittelrückens liegt
zwischen den Flügelschüppchen. Sie erreicht den Seitenrand des
Mittelrückens nicht und besteht aus drei vollkommen miteinander
verschmolzenen queren Flecken. Der Fleck des 1. Hinterleibs-
segments liegt in der Mitte. Er greift an den Seiten etwas über die
Rückenkiele hinaus. Die Flecke des 3. Segments füllen die Seiten
des erhabenen Feldes bis auf einen schmalen Saum aus. Der helle
Zwischenraum zwischen ihnen ist etwas kleiner als ihre Breite.
Die Flecke des 5. Segments sind viel kleiner, bei einem Stücke nur
angedeutet. Sie sind etwa doppelt so breit als lang. Die des 7. Seg-
ments liegen etwas hinter dem Vorderrande des Segments und sind
viel breiter als lang. Bei zwei Stücken sind sie zu einer hinten in
der Mitte ausgeschnittenen QOuerbinde verschmolzen. Fühler oben
dunkel rotbraun, bei dem weniger dunkel gezeichneten Stücke
rostbraun, an der Spitze und unten rostrot, der Schaft oben schwarz,
unten gelb.» An den Hinterbeinen ist die Schienenwurzel breit
schwarz. Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde mit
einem kurzen gelblichen Streifen. Flügel fast vollkommen wasser-
hell, am Außenrande schwach angeräuchert, Adern und Mal
schwarzbraun, die innere Ecke des Mals, die Kosta ganz und die
übrigen Adern am Flügelgrunde gelb.
Kopf schmäler 2ls das Bruststück, 0,18 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite nicht ganz 2%, mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig breiter
als hoch, zwischen den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig
gewölbt, mäßig fein und nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild
kaum vom Gesicht geschieden, fein und zerstreut, der Klipeolus
noch zerstreuter punktiert. Oberkiefer-Augenabstand reichlich so
groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und
6. Heft
134 Prof. Dr. R. Krieger:
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen quer wustförmig, in der Mitte etwas höher, mit ziem-
lich hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
tretendem’unterem Wulst, fast ganz glatt und glänzend, nur nach
vorn und unten hin fein und sehr zerstreut
punktiert. Mittelbrust ziemlich dicht und
grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 50a)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld ein wenig
über U, mal so lang als das Mittelsegment,
viereckig, hinten fast 21, mal so breit alslang
und doppelt so breit als vorn. Zahntragende
Felder dreieckig. Seiten- und Flankenleisten
« vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 50b) 0,12 mal so lang als der Körper,
ein wenig länger als hinten breit, hier etwas
über 115 mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche
erscheint, von der Seite gesehen, fast eben.
Die Rückenkiele reichen bis zur Mitte des
Segments, hören also ein gutes Stück vor
den schrägen Furchen auf. Diese sind seicht
X. australis Krgr., 9. und undeutlich gekerbt. Die Seitenleisten fehlen.
16:1. 2. Segment (Fig. 50 b) hinten 1?/, mal so breit
alslang, sein erhabenes Feld glatt, das des3. zerstreut und, besonders
nach hinten hin, grob punktiert, das des 4. feiner und dichter, das
des 5. und noch mehr das des 6. nur hinten und zwar fein und
nicht sehr dicht punktiert. Bei dem weniger schwarz gezeichneten
Stück ist die Punktierung auf dem 3. und 6. Segment etwas gröber
und etwas weiter nach vorn ausgedehnt. Fühler. dGeißel mit
37 bis 38 Gliedern, das 1. Glied etwas über 4 mal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der
Körper, 2?/, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit
8 bis 10, Hinterschienen mit 7 bis 9 kurzen, dicken Dörnchen vor
dem Ende. Legebohrer schwach nach abwärts gekrümmt, seine
Klappen so lang wie die Hinterschienen mit den 4 ersten Tarsen-
gliedern zusammen.
Körperlänge 11,5—12 mm; Länge der Legebohrerklappen
4,2—4,3 mm.
Queensland.
Beschrieben nach 32 aus meiner Sammlung, bez.. „Cook-
town“.
Anmerk.; Nach erneuter Untersuchung halte ich es für
möglich, daß das von mir als X. similis beschriebene Stück doch
nur ein kleines und kümmerliches Exemplar von X. australis ist.
Bestimmtes wird sich erst sagen lassen, wenn mehr Material
vorliegt.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 135
b) Beine ganz hell. Mittelfeld vollständig oder fast vollständig
geschlossen.
45. Xanthopimpla Dahli5”) n. sp., 98.
Dottergelb, zum Teil, besonders am Hinterleib und an den
hinteren Beinen ins Rostrote ziehend, das Stemmatium schwarz,
drei Flecke oder ein Fleck des Mittelrückens, eine Ouerbinde des
1., zwei Flecke des 3. und beim & eine Ouerbinde des 7. Hinter-
leibssegments verwaschen dunkel rotbraun bis schwarzbraun. Die
Flecke des Mittelrückens sind klein, beim ? zu einer Ouerbinde ver-
schmolzen, die seitlichen stehen weit vom Seitenrande des Mittel-
rückens ab und fehlen bei einem 4. Die Binde des 1. Hinterleibs-
segments ist schmal. Sie liegt etwas hinter der Mitte des Segments
zwischen den Rückenkielen, über die sie an den Seiten kaum hinaus-
geht. Die Flecke des 3. Segments sind klein und rundlich. Sie
liegen in den Seiten des erhabenen Feldes. Die Binde des 7. Seg-
ments ist schmal, seitlich stark abgekürzt und liegt kurz hinter
dem Vorderrande des Segments. Bei dem einen { ist sie sehr blaß.
Fühler dunkel rotbraun, unten heller, oben nach dem Grunde zu
schwarzbraun, die Geißel nach dem Grunde zu gelblich, Schaft
und Pedizellus unten gelb. Klappen des Legebohrers schwarz,
ganz am Grunde rostrot. Flügel fast wasserhell, am Außenrande
schwach gebräunt, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta nach
dem Grunde hin gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, beim 9 0,19 mal, beim
& 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen schwach
entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite beim 9
2?/, mal, beim $ 243 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht etwas breiter als hoch, zwischen” den Fühlerwurzeln
stumpfwinklig ausgeschnitten, ”
gleichmäßig gewölbt, ziemlich
kräftig zerstreut punktiert.
Kopfschild durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden,
feiner als das Gesicht punktiert. T A
Klipeolus mit sehr feinen zer-
streuten Pünktchen. Ober-
kiefer- Augenabstand etwas
größer als die Dicke des 1. DDR
Fühlergeißelgliedes.. Die Wan- SU I
genleiste tritt kaum lamellen- 6
artigvor. Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt. Die \
Rückenfurchen reichen bis zur c
Verbindungslinie der Vorder- X. Dahli n. sp, 9 19:1.
ränder der Flügelschüppchen
nach hinten. Schildchen (Fig. 51a schräg von links und oben, b von
hinten,cvonlinks) flachquerwulstförmig gewölbt mitniedrigen Seiten-
#7) Zu Ehren des Sammlers.
6. Heft
136 Prof. Dr. R. Krieger:
leisten. Mittelbrustseiten mit kaum angedeutetem unterem Wulst,
beim 2 mit Ausnahme eines Streifens vor dem Hinterrande, beim
d nur nach vorn und unten:hin nicht sehr fein und sehr zerstreut
punktiert. Mittelbrust dicht und grob, aber seicht, etwas runzlig
punktiert. Mittelsegment (Fig. 51 d) mit kräftigen, aber nicht
hohen; Leisten. Mittelfeld Y, mal so lang als das Mittelsegment,
sechseckig, an der breitesten Stelle, dıe sehr weit hinter der Mitte
liegt, doppelt so breit als lang, nach vorn und hinten zu stark ver-
schmälert. Zahntragende Felder innen sehr kurz, also fast drei-
eckig. Seiten- und Flankenleisten vorn breit ausgelöscht. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 51 e) beim 2 0,11 mal, beim & 9,09 mal so
lang als der Körper, beim 2 ein wenig kürzer, beim $ ein wenig
länger als hinten breıt, hier 1%, mal so breit als vorn, nach vorn
zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der
Seite gesehen, fast eben. Die Rückenkiele reichen bis zu den
seichten, schwach gekerbten schrägen Fuıchen. Bei dem einen &
fehlen die schrägen Furchen fast vollständig. Die Seitenleisten
sind nur ganz vorn angedeutet, sonst geht die Rückenfläche in
sanfter Rundung in die Seitenflächen über. 2. Segment hinten
beim 9 14, mal, beim $ 1%, mal so breit als lang, sein erhabenes
Feld glatt und glänzend, das des 3. zerstreut und grob, das des
4. feiner und dichter punktiert, das des 5. nur noch in der Mitte
mit gröberen Punkten, an den Seiten wie das des 6. überhaupt nur
mit feinen haartragenden Pünktchen. Fühler. Geißel beim 2
mit 36, beim $ mit 33 bis 34 Gliedern, das 1. Glied 4%, mal so lang
als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,18 mal,
beim 3 0,17 mal so lang als der Körper, etwas über 24 mal so lang
als in der Mitte hoch. ‘Hintere Schienen vor dem Ende mit 6 bis
7, fast immer mit 6 kurzen, dicken Dörnchen. Legebohrer
schwach nach abwärts gekrümmt, seine Klappen etwas kürzer als
die Hinterschienen und -tarsen zusammen.
Körperlänge 2 9 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,5 mm.
Körperlänge $ 8—8,5 mm.
Neubritannien.
Beschrieben nach 1 Q und 2 $ aus dem Berliner Museum, bez.:
„Neubritannien, Ralum, F. Dahl S., auf 123 fliegend, Strand.“
46. Xanthopimpla trısignata Kıgr., 9.
11899. Xanthopimpla trisignata Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig, 1897/98, p. 105, n. 28, 9.
Kopf und Bruststück reingelb, Hinterleib dottergelb nach
hinten hin ins Rostrote übergehend, das Stemmatium, ein Fleck
des Mittelrückens und zwei Flecke des 3. Hinterleibssegments
schwarz. Der Fleck des Mittelrückens ist klein, kreisrund und liegt
in der Mitte zwischen den Flügelschüppchen. Die Flecke des
3. Hinterleibssegments liegen in den Seiten des erhabenen Feldes.
Sie sind etwas größer und querrundlich. Auf dem 5., 6. und 7.
Hinterleibssegment bemerkt man an den Seiten je ein kleines, un-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 137
deutliches braunes Fleckchen. Fühler dunkelbraun, an der Spitze
und unten rostrot, der Schaft unten gelb. Flügel wasserhell, am
Außenrande angeräuchert, an der Vorderflügelspitze schwach
gebräunt, Adern und Mal dunkelbraun, die Adern am Flügel-
grunde heller, die Kosta gelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, fast 0,21 mal so breit wie
die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, ge-
wölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 23/, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht so breit wie hoch, gleichmäßig
gewölbt, ziemlich fein und nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild
kaum vom Gesicht geschieden, mit sehr zerstreuten, feinen haar-
tragenden Pünktchen besetzt. Oberkiefer-Augenabstand so groß
wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt
schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die
Rückenfurchen rei-
chen fast bis zur
Verbindungslinie
der Vorderränder De
der Flügelschüpp- 7
chen nach hinten. —Ta
K;
Schildchen (Fig. 52a
schräg von links
und Eben) b von m A «
links, c von hinten) /
querwulstförmig ge-
wölbt, in der Mitte ı
etwas höher, also KR e Y) 2.
der Kegelform sich
nähernd, mit ziem- X. trisignata Krgr., 2. 19:1.
lich hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseitenmitschwachangedeutetem unterem Wulst,
fast ganz glatt, nur nach vorn und unten hin fein und sehr zerstreut
punktiert. Mittelbrust dicht, aber nıcht sehr grob punktiert.
Mittelsegment (Fig. 52d) mit niedrıgen Leisten. Mittelfeld
über Y, mal so lang als das Mittelsegment, viereckig, hinten doppelt
so breit als lang, nach vorn zu stark verschmälert. Zahntragende
Felder dreieckig, an ihrer inneren Ecke mit dem oberen Mittel-
felde zusammenfließend. Seiten- und Flankenleisten vorn weit
ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 52e) nicht ganz
0,11 mal so lang als der Körper, so lang wie hinten breıt, hier über
11% mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig ver-
schmälert, nur bei den tiefen, deutlich gekerbten schrägen Furchen
etwas eingeschnürt. Die Rückenkiele sind niedrig und reichen
kaum bis zur Mitte des Segments nach hinten. 2. Segment (Fig. 52e)
hinten 134 mal so breit als lang, sein erhabenes Feld beiderseits
am. Hinterrande mit einigen groben Punkten, das des 3. grob und
zerstreut, die des 4. und 5. grob und dicht, in der Mitte etwas runzlig
6. Heft
138 Prof. Dr. R. Krieger:
punktiert. Auch auf dem erhabenen Felde des 6. Segments sind die
Punkte, wenigstens in der Mitte, noch recht deutlich. Fühler.
Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied 4/, mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der Körper,
22/, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 7 bis 8,
Hinterschienen mit 6 bis 7 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende.
Legebohrer schwach nach abwärts gekrümmt, seine Klappen fast
so lang wie die Hinterschienen und -tarsen zusammen.
Körperlänge 8,75 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,3 mm.
Sumbawa.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung.
47. Xanthopimpla Micholitzi Kıgr., 28.
11899. Xanthopimpla Micholitzi Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 98, n. 22, 98.
Rötlichgelb, im Gesicht und an der Brust mehr reingelb, das
Stemmatium schwarz. Fühler oben braunschwarz, das letzte Glied
an der Spitze rostrot, unten am Grunde gelb, dann in allmähligem
Übergange von den ersten Geißelgliedern an rostrot, von hinter der
Mitte an braun, am letzten Gliede wieder rostrot. Klappen des
Legebohrers schwarz, ganz am Grunde gelb. Flügel wasserhell,
am Außenrande schwach gebräunt, Adern und Mal schwarzbraun,
das Mal in der Mitte heller duchrscheinend, ein kleines Fleckchen
am Grunde des Mals und die Kosta gelb.
Kopf so breit ($), oder fast so breit (?) wie das Bruststück,
beim © 0,21 mal, beim & 0,19 mal so breit als dıe Körperlänge,
hinter den Augen mäßig stark entwickelt, mit schwacher Wöl-
bung verschmälert. Größte Kopfbreite etwas über 215 mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht fast so breit wie hoch,
zwischen den Fühlerwurzeln ziemlich tief ausgerandet, gleichmäßig
gewölbt, ziemlich fein und dicht, aber nicht runzlig punktiert.
Kopfschild durch einen flachen Eindruck vom Gesicht geschieden,
viel feiner als das Gesicht punktiert, der Klipeolus mit einzelnen
feinen Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas größer als die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt kaum
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittel-
rücken mit zerstreuten, unregelmäßig verteilten feinen Punkten,
besonders an den Seiten des Mittellappens und in der Mitte der
Seitenlappen. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Der
Mittellappen erhebt sich nur wenig über die Seitenlappen. Schild-
chen (Fig. 53 a schräg von links und oben, b von hinten) quer-
wulstförmig gewölbt, mit ziemlich hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit nur wenig vortretendem unterem Wulst, nur vorn
und unten, und auch hier nur ziemlich fein und zerstreut punktiert.
Mittelbrust gröber und dicht punktiertt. Mittelsegment
(Fig. 53 c) mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld 13 mal so lang als
’
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 139
das Mittelsegment, sechseckig, an der breitesten Stelle, die hinter
der Mitte liegt, nıcht ganz doppelt, beim $ häufig nur 11% mal so
breit als lang, nach vorn und hinten stark verschmälert. Zahn-
tragende Felder innen viel kürzer als außen. Die Leiste, welchejsie
vom hintern Mittel-
felde trennt, verläuft N)
häufig geschwungen.
Seiten- und Flanken-
leisten vorn weit aus-
gelöscht. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 53 d) a
beim ® nicht ganz 0,12
mal, beim & 0,10 mal
so lang als der Körper,
über 1!/, mal so lang ah
als hinten breit, hier 7
noch nicht 14, mal so
breitalsvorn,nachvorn
zu fast gleichmäßig
verschmälert, nur an 9%
den schrägen Furchen
schwach eingeschnürt.
Die Rückenfläche er-
scheint, von der Seite
gesehen, nur wenig vorgewölbt. Die Rückenkiele reichen bis über die
Mitte des Segments nachhinten. Die schrägen Furchen sind seicht und
schwach (®) oder gar nicht ($) gekerbt. Die Rückenfläche geht, be-
sonders in der Mitte, in sanfter Rundung in die Seitenflächen über.
2. Segment (Fig. 53 d) hinten über 11%, mal so breit als lang, sein er-
habenes Feld ganz glatt oder mit einigen wenigen Punkten, auch dieder
folgenden Segmente nur zerstreut und verhältnismäßig fein punktiert,
das des 5. nur noch in der Mitte mit gröberen Punkten, sonst, wie
das des 6. überhaupt, nur mit feinen haartragenden Pünktchen.
Fühler. Geißel beim 9 mit 36 bis 38, beim d mıt 32 bis 35 Gliedern,
das 1. Glied 5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel beim 9 0,20 mal, beim $ 0,17 mal so lang als der Körper,
21, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 5 bis
7, meist mit 6 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende. Lege-
bohrer (Fig. 53e) verhältnismäßig schlank, am Ende dünner
werdend und etwas nach abwärts gekrümmt, seine Klappen so
lang wie die Hinterschienen mit den 4 ersten Tarsengliedern zu-
sammen.
Körperlänge @ 8—9,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
3,1—3,9 mm, Körperlänge $ 6,5—8,5 mm.
Neu-Guinea.
X. Micholitzi Krgr., 9. 20:1.
Beschrieben nach 6 @ und 11 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Milne Bay, Neu-Guinea, Micholitz“.
6. Heft
140 Prof. Dr. R. Krieger:
48. Xanthopimpla concolor Kıgr., 28.
11899. Xanthopimpla concolor Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 99, n. 23, 98.
Rötlichgelb, im Gesicht und an der Brust mehr reingelb, das
Stemmatium schwarz. Fühler dunkelbraun, die Geißel an der
äußersten Spitze und unten rostrot, nach dem Grunde hin unten
gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. Klappen des Lege-
bohrers schwarz, ganz am Grunde gelb. Flügel schwach bräunlich
getrübt, am Außenrande deutlich gebräunt, Adern und Mal schwarz-
braun, ein Fleck am Grunde des Males, die Kosta ganz und. die
übrigen Adern am Flügelgrunde gelb.
Kopf deutlich schmäler als das Bruststück, beim 2 über
0,18 mal, beim & 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite etwas über 21, mal so groß als die geringste Ge-
sichtsbreite. Gesicht so breit wie hoch, zwischen den Fühlerwurzeln
nur flach ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, mäßigstark und ziemlich
dicht punktiert. Kopfschild durch einen schwachen Eindruck vom
Gesicht geschieden, feiner als das Gesicht punktiert, Klipeolus mit
zerstreuten, feinen haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augen-
abstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die
Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück.
Vorderrücken glatt. Mittelrücken im vorderen Teile mit sehr zer-
streuten, ziemlich feinen und seichten Punkteindrücken. Die
Rückenfurchen sind ziemlich tief eingegraben und reichen fast bis
zur Verbindungslinie der Mitte der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 54a schräg von links und oben) stumpfkegel-
förmig gewölbt, nach vorn und hinten steil abfallend, bei einzelnen
Stücken an der Spitze etwas ein-
gedrückt, also mit zwei dicht bei-
einanderstehenden stumpfen
Spitzen, mit hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit nur schwach
vortretendem unterem Wulst,
nur nach vorn und unten hin
sehr fein und zerstreut punktiert.
Mittelbrust dichter und gröber
punktiert. Mittelsegment
(Fig. 54 b) mit ziemlich hohen
Leisten. Mittelfeld noch nicht
\, mal so lang als das Mittel-
segment, viereckig, hinten doppelt
so breit als lang, nach vorn zu
stark verschmälert. . Die Leiste
zwischen dem oberen und dem
hinteren Mittelfeldeist nachhinten
ausgebogen. Zahntragende Felder dreieckig oder fast dreieckig.
Seiten- und besonders Flankenleisten vorn weit ausgelöscht,
X. concolor Kıgr., 2. 14:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 141
letztere reichen nur ganz wenig über die Luftlöcher hinaus. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 54c) beim @ über 0,11 mal, beim & über
0,10 mal so lang als der Körper, kaum so lang als hinten breit, hier
über 14, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig ver-
schmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, fast
eben. Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des Segments
hinaus. Die schrägen Furchen sind sehr seicht und nur ganz
schwach gekerbt . Die Seitenleisten fehlen. 2. Segment (Fig. 54 c)
beim 2 fast doppelt, beim & 1?/, mal so breit als lang, sein erhabenes
Feld fast ganz glatt, nur mit einzelnen ziemlich feinen Punkten,
das des 3. mäßig dicht, ziemlich grob punktiert, die folgenden all-
mählich feiner, aber auch das 6. Segment weist in der Mitte, be-
sonders vor dem Hinterrande noch gröbere Punkte auf. Fühler.
Geißel beim 9 mit 41, beim $ mit 40 Gliedern, das 1. Glied fast
5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim
2 0,19 mal, beim & 0,17 mal so lang als der Körper, 2?/, mal so lang
als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 5 bis 7 Dörnchen vor
dem Ende. Legebohrer verhältnismäßig schlank, nach dem
Ende hin verdünnt, leicht nach abwärts gekrümmt, seine Klappen
so lang wie die Hinterschienen mit den 4 ersten Tarsengliedern
zusammen.
Körperlänge 2 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 5 mm.
Körperlänge & 12,5—14,5 mm.
Neu-Guinea.
Beschrieben nach 2 ? und 3 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Milne Bay, Neu-Guinea, Micholitz.‘
Var. obscura Kıgr., 2 (l.c.).
Der Körper ist dunkler gefärbt, als bei der Stammart, die
Farbe zieht stark ins Rostrote. Die Flügel sind deutlich ange-
räuchert, ihr Außenrand ziemlich dunkel braun. Die Punktierung
der erhabenen Felder auf den mittleren Hinterleibssegmenten ist
tiefer und klarer als bei der Stammart.
Körperlänge 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 5,2 mm.
Kei-Inseln.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung.
e) Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern und dem hintern
Mittelfeld verschmolzen.
49. Xanthopimpla philippinensis Rom., P£.
1913. Xanthopimpla philibpinensis Roman, Ark. f. Zool. VIII,
No. 15, 'p. 2T, nn. ©,
Var. septemtrionalis n. var., | &. 58
Dottergelb, am Hinterleibe und an den Hinterbeinen etwas ins
Rötliche ziehend, das Stemmatium, eine Querbinde des Mittel-
58) Herr Dr. Roman war so freundlich, ein Pärchen der Varietät und
ein @ der Stammart mit seinen Typen zu vergleichen und bestätigte mir die
Zusammengehörigkeit. Da ich weit mehr Material von der Varietät als
von der Stammart besitze, beschreibe ich erstere ausführlich.
6. Heft
142 Prof. Dr. R. Krieger:
rückens und je zwei Flecke des 3., 5. und 7., beim 3 meist auch des
4. Hinterleibssegments schwarz, das 8. Hinterleibssegment des
3 bis über die Hälfte dunkelbraun. Die Ouerbinde des Mittel-
rückens ist in der Regel rötlich gesäumt. Sie liegt zwischen den
Flügelschüppchen, erreicht den Seitenrand des Mittelrückens nicht
und besteht aus drei vollkommen miteinander verschmolzenen
Flecken, von denen jeder in der Regel vorn schmal ausgeschnitten
ist. Bei einem & ist sie nicht schwarz, sondern hellrotbraun
mit zwei dunkleren Kernen im mittleren Fleck. Die Flecke des
3. bis 5. Hinterleibssegments liegen in den Seiten der erhabenen
Felder. Die des 3. sind abgerundet quadratisch und durch einen
Zwischenraum, der so groß oder etwas größer als ihre Breite ist,
getrennt. Die des 4. sind beim & querrundlich und viel kleiner als
die des 3. Bei drei $ fehlen sie ganz. Die Flecke des 5. Segments
sind quer, beim 9 klein, beim $ ebenso groß oder größer als die
des 3. Die des 7. Segments sind beim Q rundlich, so groß oder etwas
kleiner als die des 3. und durch einen Zwischenraum, der mindestens
doppelt so groß ist als ihre Breite, voneinander getrennt, beim $
viel größer, mehr quer, nur durch einen schmalen Zwischenraum
voneinander getrennt und häufig braun gesäumt. Fühler oben
dunkel rotbraun, an der Spitze und unten rostrot, der Schaft oben
schwarzbraun, unten rötlichgelb. Beine ganz hell. Klappen des
Legebohrers schwarz, am Grunde rötlich oder gelblich. Flügel
wasserhell, am Außenrande angeräuchert, Adern und Mal dunkel-
braun, die Kosta gelblich, die übrigen Adern am Flügelgrunde
rotgelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, beim 2 0,19 mal, beim
3 0,17 bis 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich schwach entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopf-
breite etwas über 21, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht so breit wie hoch, zwischen den Fühlerwurzeln ausgerandet,
gleichmäßig gewölbt, ziemlich kräftig und dicht punktiert. Kopf-
schild kaum vom Gesicht geschieden, viel feiner als das Gesicht,
aber auch ziemlich dicht punktiert, der Klipeolus nur mit zer-
streuten, feinen haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augen-
abstand reichlich so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück.
Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen fast
bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen
nach hinten. Schildchen querwulstförmig gewölbt, in der Mitte
etwas höher, also der Kegelform sich nähernd, mit hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit schwach vortretendem unterem '
Wulst, vorn bis zur Mitte punktiert, und zwar oben fein und sehr
zerstreut, nach unten hin kräftiger und dichter. Mittelbrust dicht
und ziemlich kräftig punktiert. Mittelsegment (Fig. 55 a) mit
ziemlich niedrigen Leisten. Mittelfeld mit den zahntragenden
Feldern und dem hinteren Mittelfelde verschmolzen, nach vorn zu
sehr stark verschmälert. Die Leisten, welche die oberen Seiten-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 143
felder innen und hinten begrenzen, bilden da, wo die äußeren
Ecken des Mittelfeldes liegen müßten, sehr stumpfe Winkel
und tragen hier gewöhnlich einen ganz kurzen Stumpf der das
Mittelfeld von den zahntragenden Feldern trennenden Leisten.
Die Leisten zwischen den zahntragenden Feldern und dem
hinteren Mittelfelde sind fast vollständig vorhanden. Beieinem® ist
die Leiste, welche das Mittelfeld vom hinteren
Mittelfelde trennt, an den Seiten angedeutet,
bei einem & vollständig und fast ebenso
kräftig wie die übrigen Leisten entwickelt,
Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 55 b) 0,11 mal
so lang als der Körper, ein wenig länger als
hinten breit, hier beim 2 1?/, mal, beim $ etwas
über 14, mal so breit als vorn. Die Rücken-
fläche erscheint, von der Seite gesehen, fast
eben. Die Rückenkiele reichen bis etwas über
die Mitte des Segments hinaus, erreichen also
die schrägen Furchen, die, wenigstens bei den 9,
ziemlich tief eingedrückt und deutlich gekerbt
sind, nicht. Die Seitenleisten fehlen. 2. Seg-
ment (Fig. 55b) hinten beim 9 etwas über
115 mal, beim & 1?/, mal so breit als vorn, X. philippinensis
sein erhabenes Feld glatt und glänzend, das Rom., v. septemtrio-
des 3. mit sehr zerstreuten, groben, aber ganz nalis n.,v., 9. 17:1.
seichten Punkten, auch die der folgenden sehr zerstreut
und seicht punktiert, manchmal, besonders bei den d, fast ganz
glatt. Fühlergeißel beim 9 mit 35 bis 38, beim d mit 35 bis
37 Gliedern, das 1. Glied über 5 mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel beim $ 0,18 mal, beim $ 0,17 mal so lang
als der Körper, nicht ganz 214 mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen vor dem Ende mit 4 bis 8, die Mittelschienen
meist mit 6, die Hinterschienen mit 5 Dörnchen. Letztes Mittel-
tarsenglied nicht ganz 11, mal so lang, letztes Hintertarsenglied
so lang wie das erste. Legebohrer nach abwärts gekrümmt, seine
Klappen etwas kürzer als die Hinterschienen mit den -tarsen zu-
sammen, bei den kleineren @ kürzer, beim kleinsten nur so lang
wie die Hinterschienen mit den 3 ersten Tarsengliedern zusammen.
Körperlänge 2 8,75—11 mm; Länge der Legebohrerklappen
3—4,2 mm. Körperlänge & 8,5—11 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 13 @ und 11 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, Micholitz“, davon 69, 4&: „1.—8. 7. 08“
49,5 &: „10.—31. 7. 08“, 19,2 &: ,1.—8. 08“, 22: ‚9.—23.8.08'
Zwei @ der Stammart aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Davao,
Mindanao, Micholitz, 8.—13“, und „14.—18. 6. 10°, weisen folgende
Unterschiede von der Varietät auf:
’
6, Hett
144 Prof. Dr. R. Krieger:
Auch das 2. und 4. Hinterleibssegment mit schwarzen Flecken.
Die Flecke des 2. Segments sind rundlich und ?/, mal so breit als
ihr Zwischenraum, die der übrigen Segmente größer als bei der
Stammart und abgerundet querviereckig. Der Zwischenraum
zwischen ihnen ist auf dem 3. Segment nur 1, mal so groß, aut dem
4., 5. und 7. größer als ihre Breite. Fühler oben dunkler als bei der
Stammart.
Der Leistenstumpf an den äußeren Ecken des oberen Mittel-
feldes fehlt. 1. Hinterleibssegment 0,12 mal so lang als der Körper,
1!/, mal so lang als hinten breit, hier 13/, mal so breıt als vorn.
2. Segment hinten 11, mal so breit als lang. Fühlergeißel mit
36—37 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz 5 mal so lang als in der
Mitte breit. Klappen des Legebohrers fast so lang wie die Hinter-
schienen und Tarsen zusammen.
Körperlänge 11 mm; Länge der Legebohrerklappen 4,3 mm.
d) Mittelsegment sehr unvollständig gefeldert, Rückenfurchen
lang. Mittelrücken und Hinterleib mit schwarzen Querbinden.®)
50. Xanthopimpla tigris Kıgr., 28.
11899. Xanthopimpla tigris Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 75, n. 6, 28 (nec Morley 1913). 6)
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, der Hinterrand des Scheitels, zwei Ouerbinden des
Mittelrückens, die hintere Hälfte der Flügelschüppchen, je eine
Ouerbinde des Mittelsegments und des 1, 3., 5. und 7. Hinterleibs-
segments, je zwei Flecke des 2. und 4. und 3 Flecke des 6. Hinter-
leibssegments, beim $ außerdem ein sehr kleiner Mittelfleck des
2. und 4. Hinterleibssegments. Die vordere Querbinde des Mittel-
rückens ist schmal und liegt zwischen den vorderen Hälften der
Flügelschüppchen. Bei dem $ und dem einen 2 ist sie vorn und
hinten verschiedentlich ausgeschnitten, bei dem anderen ® zerfällt
sie dadurch, daß die Einschnitte tiefer sind, auf den Seitenlappen
in einen kleineren inneren und einen größeren äußeren Fleck.
Ganz am Rande ist sie verschmälert und etwas nach hinten ge-
bogen, so daß sie auf die dunkelgefärbte Hinterhälfte des Flügel-
schüppchens hinweist. Die hintere Binde liegt unten an der vor-
deren Abdachung der Schildchengrube. Die Binde des Mittel-
segments füllt den Vorderrand des Mittelfeldes und die hintere
Hälfte der oberen Seitenfelder aus. Die Binde des 1. Hinterleibs-
segments zieht von den Luftlöchern vor den schrägen Furchen
jederseits schräg nach innen. Die Binden des 3. und 5. Hinter-
leibssegments liegen auf den erhabenen Feldern und lassen davon
bei den @ vorn und hinten etwa ein Drittel, beim { nur einen
schmalen Saum frei. Die des 7. Segments ist bei den Q schmal, in
der Mitte vorn in eine stumpfe Spitze ausgezogen und hinten sanft
5) Vergl. X. sexlineata Cam., p. 19 und appendicularis (Cam.), p. 13.
60) Vergl. X. tigris Morley, p. 20.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 145
ausgeschweift, beim & nimmt sie fast die ganze Vorderhälfte des
Segments ein. Die Seitenflecke des 2., 4. und 6. Segments liegen
dicht am Seitenrande der erhabenen Felder und sind bei den 2
klein, ebenso der quere Mittelfleck des 6. Segments. Beim 3 sind
sie viel größer, so daß die des 6. Segments hier fast zu einer Binde
zusammenfließen. Beim $ und einem der 2 ist außerdem noch die
Umgebung der Luftlöcher auf dem 2. und 3. Segment dunkel ge-
färbt. Fühler braun, die äußerste Spitze rot, die Geißel unten nach
dem Grunde zu gelblich, der Schaft unten gelb. An den Mittel-
beinen ist der Grund und die äußerste Spitze der Schienen, sowie
die Endhälfte des letzten Tarsengliedes braun. An den Hinter-
beinen sind schwarz: der Grund des 1. Trochanterengliedes unten
und an den Seiten, ein länglicher Fleck unten in der Mitte der
Schenkel, der sich mehr nach außen als innen ausdehnt, die äußerste
Schenkelspitze, der Grund und die Spitze der Schienen, beim 2 die
Endhälfte des 5. Tarsengliedes, beim $ der Grund des 1. und das
ganze 5. Tarsenglied. Legebohrerklappen schwarz, am Grunde
oben mit einem gelben Längsstreifen. Flügel beim 2 deutlich gelb-
braun getrübt mit einem noch dunkler braunen Fleck vor der
Spitze der Radialzelle der vorderen, der nicht bis zur äußersten
Flügelspitze reicht, beim & vollkommen wasserhell, am Rande ganz
wenig braun getrübt. Adern und Mal braunschwarz, die Kosta gelb.
Kopf (Fig. 56a, b) deutlich schmäler als das Bruststück
beim 2 0,1& mal, beim & 0,17 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung
X. tigris Krgr., 9. 14:1.
verschmälert. Größte Kopfbreite beim @ über 2,5 mal, beim &
fast 2,7 mal so groß als die kleinste Gesichtsbreite. Gesicht ein
wenig länger als breit, gleichmäßig gewölbt, ziemlich stark, aber
nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild nur schwach vom Gesicht
abgesetzt, fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-Augenabstand
so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nur wenig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittel-
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 6. 10 6. Heft
146 Prof. Dr. R. Krieger:
rücken fein und zerstreut punktiert, im letzten Drittel fast glatt.
Die Rückenfurchen reichen nicht ganz bis zur Verbindungslinie
der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten und sind nicht sehr
tief. Der aufgebogene Vorderrand an beiden Seiten des Mittel-
lappens ist zwar deutlich ausgebildet, aber nicht so hoch und
scharf wie bei den meisten anderen Arten. Schildchen (Fig. 56 c
schräg von links und oben) quer wulstförmig, mit besonders vorn
ziemlich hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit wenig vor-
ragendem unterem Längswulst, vorn und unten sehr zerstreut und
ziemlich fein, nach unten zu stärker punktiert. Mittelbrust mäßig
stark und nicht sehr dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 56 d)
mit niedrigen Leisten. Das Mittelfeld ist mit den zahntragenden
Feldern und dem Hinterfelde verschmolzen. Die oberen Seiten-
felder sind dreieckig. Die Seitenleiste ist nur an den hinteren zwei
Dritteln der oberen Seitenfelder scharf ausgebildet, an den Seiten
des Hinterfeldes mehr oder weniger deutlich entwickelt, fehlt
aber an den zahntragenden Feldern vollkommen. Flankenleiste
vollständig. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 56 e von oben, f von
links) beim © 0,13 mal, beim $ 0,11 mal so lang als der Körper,
114 mal so lang als hinten breit, hier 113 mal so breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele reichen bis
zur Mitte des Segments. Zwischen ihren Enden findet sich eine
Längsgrube, die sich noch weiter nach hinten hin erstreckt. Die -
schrägen Furchen sind scharf eingedrückt und gekerbt. Die Seiten-
leiste ist in der ganzen Länge des Segments scharf entwickelt.
2. Segment (Fig. 56 e) hinten beim ? nicht ganz doppelt so breit,
beim & 1!/, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld recht grob
und nicht sehr dicht, aber trotzdem etwas längsrunzlig, die er-
habenen Felder der folgenden Segmente sehr dicht, auf den vor-
deren grob, auf den hinteren feiner punktiert. Auch das 7. Segment
ist noch sehr deutlich, wenn auch zerstreuter punktiert und zeigt
beim & eine Andeutung eines erhabenen Feldes. 8. Hinterleibs-
segment des Q ziemlich stark nach hinten vorgezogen, das mittlere
Feld mit einer dem Rande parallelen eingedrückten Linie und
innerhalb derselben schwach höckerartig aufgetrieben. Fühler-
geißel beim 2 mit 37 bis 38 Gliedern (bei meinem & nicht voll-
ständig erhalten), das 1. Glied beim 9 51% mal, beim d 44, mal so
lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 9 0,20 mal,
beim 3 0,18 mal so lang als der Körper, beim 2 22/, mal, beim
& 21% mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen vor dem
Ende mit drei kurzen dicken Dörnchen, wozu sich noch einige
schwächere gesellen können. Legebohrerklappen fast so lang
wie die Hinterschienen und -tarsen zusammen. Flügel. Die ge-
stielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven beim Q im
äußeren Viertel, beim $ im äußeren Drittel auf.
Körperlänge: 2 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 5,5 mm.
Körperlänge: & 12 mm.
Assam.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 147
Beschrieben nach 22 und 1& aus meiner Sammlung, bez.:
„Khasia Hills, Assam (E. Heyne)“.
e) Mittelsegment mit schwachen Leisten, Mittelfeld groß.
Mittelrücken mit 2 schwarzen Flecken.
51. Xanthopimpla aliena®!) n. sp., 9.
Dottergelb, der Hinterleib nach hinten zu und die Hinterbeine
ins Rostrote ziehend, das Stemmatium und je zwei Flecke des
Mittelrückens, sowie des 3., 5. und 7. Hinterleibssegments schwarz.
Die Flecke des Mittelrückens sind groß, fast kreisrund, nur etwas
länger als breit. Die des 3. und 5. Hinterleibssegments liegen in
den Seiten der erhabenen Felder und sind abgerundet quervier-
eckig. Der helle Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 3. Seg-
ment 11, mal, auf dem 5. 3 mal so groß als ihre Breite, die des
7. sind bedeutend größer, queroval. Sie sind etwa ebensoweit
voneinander entfernt, als sie breit sind. Fühler schwarzbraun, an
der Spitze und unten dunkel rotbraun, Schaft und Pedizellus
unten rotgelb. Die Wurzel der Hinterschienen ist ziemlich aus
gedehnt schwarz, sonst sind die Beine ganz hell. Legebohrerklappen
schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande angeräuchert,
Adern und Mal braunschwarz, dıe innere Ecke des Mals und die
Kosta gelb, diese nach dem Male zu gebräunt.
Kopf (Fig. 57 a) schmäler als das Bruststück, 0,19 mal so
breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach ent-
wickelt, gewölbt ver-
schmälert. Die größte
Kopfbreite ist 2%, mal
so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht
so hoch wie breit, gleich-
mäßig gewölbt, ziemlich
dicht und kräftig punk-
tiert, an den Augen-
rändern glatt. Der Kopf-
schlid ist kaum vom
Gesicht geschieden, sehr
fein und zerstreut, der
Klipeolus noch feiner,
aber etwas dichter punk-
tiert. Oberkiefer-Augen- 7%
abstand fast so groß wie 8 er
die Dicke des 1. Fühler- ?.
geißelgliedes. DieWangen- X. aliena n. sp., 2. 17:1.
leiste tritt nur ganz wenig vor. Bruststück. Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränderder Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
61) Fremdartig, weil die Art unter den mir bekannten Afrikanern
keine näheren Verwandten hat.
10* 6. Heft
148 Prof. Dr. R. Krieger:
(Fig. 57 b schräg von links und oben) querwulstförmig gewölbt,
in der Mitte etwas stärker erhöht, also der Kegelform sich nähernd,
mit vorne hohen, hinten ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit schwach vorragendem unterem Wulst, oben und
hinten glatt, sonst fein, sehr zerstreut punktiert. Mittelbrust grob,
an den Seiten zerstreuter, in der Mitte dicht punktiert. Mittel-
segment (Fig. 57 c) mit sehr niedrigen Leisten. Mittelfeld sechs-
eckig, ?/, mal so lang wie das Mittelsegment, an der breitesten Stelle,
die etwas hinter der Mitte liegt, 1?/, mal so breit als lang, nach
vorn zu stärker als nach hinten verschmälert. Zahntragende
Felder außen doppelt so lang als innen. Die Leiste, die das obere
Mittelfeld vom zahntragenden Felde trennt, ist bei dem mir vor-
liegenden Stück rechts nur zur Hälfte ausgebildet und auch links
noch feiner als die übrigen Leisten. Es ist daher wohl möglich, daß
auch Stücke vorkommen, bei denen das obere Mittelfeld mit den
zahntragenden Feldern verschmolzen ist. Flanken und Seıten-
leisten vorn weit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 57 d)
0,13 mal so lang als der Körper, 1'/, mal so lang als hinten breit,
hier 1%, mal so breit als vorn, bei den schrägen Furchen ganz
schwach eingeschnürt, sonst gleichmäßig nach vorn zu verschmälert.
Die Rückenkiele sind niedrig, reichen aber bis über die Mitte des
Segments hinaus. Die Seitenleiste ist nur ganz vorn deutlich aus-
gebildet, weiter nur durch eine Kante angedeutet. Schräge Furchen
ziemlich tief eingedrückt und deutlich gekerbt. 2. Segment (Fig.
57 d) hinten fast doppelt so breit als lang, nach vorn zu stark ver-
schmälert. Sein erhabenes Feld sehr grob zerstreut punktiert, ein
Mittelstreifen und das hintere Drittel glatt. Die Felder der folgen-
den Segmente grob und dicht punktiert. Auch das 7. Segment
weist noch deutliche, tief eingestochene Punkte auf. Fühler,
Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz 4%, mal so lang als
in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als
der Körper, 21, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen
mit 4—6 Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer schwach nach
abwärts gekrümmt, seine Klappen fast so lang wie Hinterschienen
und -tarsen zusammen. Flügel. Die Spiegelzelle nimmt den rück-
laufenden Nerven etwas außerhalb ihrer Mitte auf.
Körperlänge 10 mm; Länge der Legebohrerklappen 4 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Span.
Guinea, Uelleburg, Benitogbt, 1.—14. II. 07, G. Teßmann S. G.“.
(Fortsetzung folgt.)
Fortsetzung aus Archiv für Naturgeschichte 1914, Abt. A, 5. Heft.
Felix Bryk: Parnassius Apollo L. 149
Weibchens vollkommen ausgebildet. Leider hatte ich keine Ge-
legenheit, den Augenblick zu beobachten, als sie sich trennten,
auch hat diese Beobachtung kein anderer gemacht.“ ‚Eigentümlich
ist es, daß das eingesperrte Paar ungewöhnlich lange in Kopula
blieb. Sollte dies davon abhängen, daß sie in einer dunklen
Schachtel aufbewahrt waren ?“ Verity) beobachtete ein Kopula,
die von 21, Uhr mittags bis 11 Uhr nachts dauerte. Auch Bryk
war Zeuge mehrerer Paarungen, wovon die längste 24 Stunden
ausfüllte. 6°) Weibchen mit zwei Taschen, wie sie Bryk für Parn.
Nomion v. Mandschuriae, actius und K. charltonius v. Romanovi
festgestellt hat, sind polyandrisch gewesen. Auch bei unserem
Apollofalter konnte ich in der Domestikation Polyandrie
feststellen. Ein bereits zweimal von zwei verschiedenen
d befruchtetes 9, das bereits Eier zu legen begonnen
hatte, wurde von einem dritten genotzüchtigt. Er hielt sie mit
seinen Hinterbeinen wie ein Frosch sein Weib umklammert, fest,
daß der Hinterleib wie eingeschnürt aussah. In der Freiheit hätte
dieser Zudringliche niemals dieses 2 bekommen... da die 2 auch
sadistisch grausam sein können. Als Beispiel möchte ich hier
zum erstenmale die Kopula einer mit Parnassius sehr verwandten
Gattung Luehdorfia erwähnen, deren 9 ebenfalls die Sitte haben,
anstatt des Eheringes eine Legetasche zu tragen. Der Augenzeuge,
mein liebenswürdiger Herr Korrespondent Dr. Moltrecht aus
Wladiwostok in Russisch-OÖstasien, war so freundlich, mir darüber
Mitteilungen zu machen, die ich wörtlich citiere: „Ein ZLuehdorfia
Puziloi 3 beobachtete ich, wie es mit Feuereifer um ein sehr sprödes
jungfräuliches @ herumtänzelte, bis ihr schließlich blau vor den
Augen wurde; dann nahm sie ihn aber in einem Augenblick und
maltraitierte den Liebesritter auf eine so fürchterliche Weise, daß
der arme, der nach einer halben Stunde mehr als genügend hatte,
auf den Rücken fiel, (anfangs war er Herr der Situation), und nur
ganz schwach mit den Flügeln klappte. Nachher wurde der schwer
ohnmächtige in einem Wagengeleise auf und abgeschleift und
schließlich noch der entseelte Leichnam furchtbar mißhandelt,
bis sie endlich loskam, sich ohne eine Träne zu vergießen auf einen
Busch schwang und ihren ‚‚Gebieter‘? den gierigen Waldameisen
überlassend.“
Das von Verity erwähnte @ von Apollo benahm sich auch
bei der Entjungferung ganz rasend und toll ‚cominciando a correre
furiosamente‘“.
| [Nach der Begattung beginnt für die Weiber die Eiablage,
während die lebensüberdrüssigen Männer mit ausgebleichten Augen,
sichtbaren Valven und zerrissenen Flügeln sich noch einige Tage
lang auf den Wiesen zeigen, bevor sie sterben. Elwes®) behauptet,
sie stürben ein oder zwei Tage nach der Kopula. Das wird wohl
se) Vgl. Verity (Le, p. E08.
6°) Vgl. Bryk: Apollinische Liebe. Soc. ent. XXVI, Nr. 14,p. 51, 1911.
68) Elwes (l. c.).
Archiv für Naturgeschichte
1914. A.6, 11 6. Heft
150 Felix Bryk:
für die Männchen am Ende der Flugzeit zutreffen; die der ersten
Flugzeithälfte leben sicher nach der Begattung noch ein bis zwei
Wochen. Ich spreche sogar die Vermutung aus, daß trotz der
Häufigkeit und Überzahl der Männchen und trotz der ihnen fremden
Streitsucht das Männchen gelegentlich nochmals in Kopula eingeht.
Grum-Grschimailo hat in Pamir abgeflogene Männchen von
Kailasius Romanovi mit frisch geschlüpften Weibchen erbeutet. %)
Welchen Zweck hat nun die Legetasche? ‚In usum iam non
obvium inquirant Entomologi“, sagt schon Uddman.’”) Für
Poulton”!) sei ihr Zweck die Erhaltung der Reinheit der Art.
„Ich würde also sehr geneigt seyn‘, schreibt wieder Schäffer
über diese Frage, ‚‚es vor ein Hülfsmittel und Werkzeug des Eyer-
legens anzugeben, wenn ich nur hievon ein Augenzeuge werden
und einen einzigen Zweyfalter Eyer legen hätte sehen können“.
„Ich muß also, um von dem anscheinenden Nutzen nur etwas zu
sagen, es dermalen bey bloßen Muthmaßungen bewenden lassen“.
„Mich dünket, man könnte diesen Theil einem Pfluge ver-
gleichen. Die Pflugscharte ist ein etwas gewölbtes und vorne
spitzig zulaufendes Eisen. Diesem scheint der sogenannte Spiegel
jenes neuen Zweyfaltertheiles ähnlich zu seyn. Die Pflugscharte
hat hinter sich ein langes, unten mit Eisen beschlagenes Biret.
Mich dünket, daß bey jenem Theile der Kiel diese Stelle vertrete.
Und vielleicht ist hier auch das Stängelgen dasjenige, was bey
dem Pfluge das Messer ist. Sollten sich die Weibchen nicht etwa
dieses Werkzeuges ebenso, wie wir uns unseres Pfluges bedienen ?
Sollten nicht diejenigen, an welchen dieser Theil zerstümmelt und
zerbrochen ist, solchen beym Eyerlegen abgenutzt und verdorben
haben ?“
„Da dieser Theil sehr fest am Leibe sitzt, so kann das Weibgen
ihre ganze Gewalt damit anwenden. Da er ansich hart und fest,
daß man ihn mit dem spitzigsten Messer kaum durchstechen kann
und nebst dem auf allen Seiten scharf und schneidig ist, so scheinet
er allerdings geschickt genug zu seyn, die Erde damit aufzuwühlen.
Erinnern wir uns hiebey, daß die Raupen dies Zweyfalters
bloß auf der Hauswurz leben, diese aber auf alten Gemäuern und
Felsen in weniger Erde wächst, welche Erde dazu auch fast beständig
auf das härteste ausgetrocknet ist; so mögte wohl allerdings der
Zweyfalter eines besonderen Werkzeuges brauchen, diese Erde
aufzuarbeiten, wenn er seine Eyer an die Wurzeln oder wohl gar
unter die Erde nahe an dieselben legen will.“ ‚Mithin dünket
mich, nichts anderes übrig zu seyn, als zu glauben, daß, da, nach
der Ähnlichkeit zu schließen, die Zweyfalter ihre Eyer nahe bei
der Hauswurz legen müssen, hierzu kein bequemerer Ort, als unter
der Erde, die nicht gar tief ist, seyn könne. Wollte man sagen,
daß sie die Eyer vielleicht an die Stengel klebten, so würde ich, da
6%), Grum-Grschimailo (l. c.).
?0), Vgl. Uddman: Novae ins. species., p. 28 (Erlangen, 1793).
71) Vgl. Poulton in Trans. ent. Soc., London, Vol. XVI (1907).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 151
ich nurerst kürzlich an denen Oertern, wo sich die meisten Zwey-
falter aufgehalten haben, das Kraut und ausgerissene Stengel
sorgfältig beschauet habe, doch wenigstens einmal ein Ey daran
gefunden haben, welches doch nie geschehen ist.‘ ??)
Die Angaben von Peyron und Kheil, die Eier würden auf
die Blätter von Sedum telephium abgelegt, sind unrichtig. Nach
A. Wagner”) sollen die Eier an Steine und Felsblöcke geklebt
werden.
Schauen wir uns zuerst ein eierlegendes Q in der Gefangenschaft
an! Essitzt in einem geräumigen Käfige; in Blumentöpfen sprießt
das Donnerblatt, in Gläsern stehen blühende Kompositae. Doch das
eierlegende Mütterchen kauert lieber auf dem harten Boden; mit
ausgebreiteten Flügeln stützend, krümmt es seinen Hinterleib, als
wenn es die ärgsten Geburtsqualen durchzumachen hätte. Mit
dem letzten Beinpaare auf den Boden sich stützend, als ob
es ein Sitzbad nehmen wollte —, man verzeihe mir das prosaische
Bild —, hilft es sich ab und zu mit den Klauen, sie zum
Kiele führend, um nur besser und kräftiger ihre Tasche gegen die
Niederlage zu drücken; nun hebt es sich, fast erschöpft, auf, und
ein Ei ist an den Boden angekittet. Die Eiablage habe ich wieder-
holt beobachtet und immer verlief sie auf diese Weise. Bald hielt
sich das @ mit den Vorderbeinen an irgend einem harten Gegen-
stande fest, bald hatte es aber auch die Vorderbeine ganz frei.
Hatte es in irgend einem engen Winkel dabei nicht Platz, die Flügel
auszubreiten, so schob es sie in die Höhe.
In der Freiheit benehmen sich die Weibchen ähnlich. Immer
sah ich sie auf dem Boden kauern: hier in Karelien mit offenen
Flügeln in der oben beschriebenen Position, auf Gotland mit in
die Höhe geschobenen Flügeln. Einmal überraschte ich hier ein
zwischen Gräsern verstecktes eierlegendes 9; als ich es mit den
Fingern nahm, fand ich in der defekten Tasche zwei Eier.
Es scheint mir aber trotzdem Stichels Erklärung, zu der
er nach ähnlichen Fällen urteilend gelangt, unzutreffend zu
sein. Stichel sagt: ‚Über den Zweck des eigentümlichen
Gebildes ist nichts sicheres bekannt. Man sollte annehmen, daß
dasselbe irgend eine Rolle bei der Eiablage spiele, demgegenüber
steht die Beobachtung Thomsons bei einer Zucht von Parn.
Apollo L. im Insektarium des Zoologischen Gartens zu London;
derselbe ist der Ansicht, daß die Tasche nach der Kopulation ohne
jede Nutzanwendung sei. Der- Umstand, daß 22 von Parnassius-
arten gefangen worden sind, in deren Taschen man ein loses Ei
fand, läßt die Vermutung zu, daß das Tier dieses solange mit sich
führe, bis es einen geeigneten Platz zur Ablage gefunden hat.‘‘”®)
?2) Vgl. Schäffer (l. c., p. 49, 50, 5l).
73) Vgl. Arno Wagner: Ent. Zeitschrift 1907/08, p. 269.
74) Vgl. Stichel in Seitz: Großschmetterlinge der Erde. Fauna
americana (1907).
11* 6. Heft
152 Felix Bryk:
Wenn es mir auch weder gelungen ist, Eier im Freien zu finden,
noch dort die Funktion der Tasche zu untersuchen, — obwohl ich
ganz sicher Weibchen in der die Eiablage verratenden Geste
wiederliolt gesehen habe —, so bin ich doch der Meinung, daß die
Legeta:sche zunächst dazu diene, den Weichteil des eierlegen-
den Abdomens zu schützen, indem sie dem Weibchen die
Möglichkeit gibt, wie mit einem Taster auf die harte Unterlage —
gleichviel ob sie aus Stein, Erde oder getrockneten Gräsern, Reisig
und Flechten bestehe — die Eier anzukitten. Ich mache nochmals
auf die Beobachtung, wie die Hinterbeine die Legetasche an den
Boden stemmen, aufmerksam! Schon Doubleday brachte das
Vorhandensein der Legetasche mit der Modifizierung der Klauen
in wechselseitige Abhängigkeit. Bei Charakterisierung der Acraea-
Gattung sagt Doubleday: „Das am meisten interessante Merkmal
dieser Gattung ist die Abdominalplatte oder die Tasche der Weib-
chen, die ich bei Arten aus allen Gruppen (sections) beobachtet,
aber nicht konstant, auch nicht bei Weibchen derselben Art ge-
funden habe. Wahrscheinlich ist die Legetasche leicht abfallend,
wie es gewiß ist bei Parnassius. Die Form variiert bei den ver-
schiedenen Arten; sie ist am meisten entwickelt bei den Arten der
ersten Gruppe, welche Parnassius am meisten ähneln, die Kom-
bination von diesem Merkmale mit einer Klauenbildung, die sonst
nur bei Parnassius und den nächsten Verwandten von Parnassius
eigentümlich ist, ist sehr beachtenswert.‘‘75) Sehr möglich scheint
mir sogar Schäffers Hypothese, daß die Eier in die
Erde vergraben, bezw. an die Wurzeln der Gräser, die
in der Nähe des Sedums wachsen, angeklebt werden.
Sonst hätte ich doch trotz größter Bemühungen, einmal im
Freien auf Stellen, wo kurz zuvor Weibchen dem Geschäfte des
Eilegens oblagen, Eier entdeckt. Noch ein anderer Umstand
spricht dafür: bei abgeflogenen 9, mit entleerten ‚„Eiersäcken“,
sind die Taschen des öfteren nur noch rudimentär erhalten; das
„sStängelchen‘“ ist aber immer vorhanden. Das war schon dem aus-
gezeichneten Biographen des Augenspiegelfalters Schäffer auf-
gefallen: ‚Bey denen aber, die ich auf Bergen fangen ließ, war er
selten unverletzt; sondern bey denen, so, nach Anzeige ihrer zer-
rissenen, und vom Federstaub oder Schuppen entblößten Flügel,
schon lange herumgeflogen waren, fand sich dieser Theil sehr zer-
stümmelt, so gar, daß ich bei manchem recht mühsam nachsuchen
mußte, um nur seiner Überbleibsel unter den Haaren der letzten
Glieder ansichtig zu werden.‘ ?6)
Langjährige Betrachtungen über den Zweck der Hinterleibs-
tasche brachten mich schließlich auf den naheliegenden Gedanken,
daß dieses Anhängsel noch einen anderen Sinn habe, als nur den
Weichteil des Hinterleibs zu schützen. Die Sphragis bezweckt
%) Vgl.DoubledayundWestwoodund Hewitson: Gen. diurn.
Lep., Vol. II, p. 139 (1897).
”e) Vgl. Schäffer (l. c., p. 49).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 153
vor allem bei einer zweiten Kopula ein nochmaliges Ein-
dringen des Penis in die Bursa copulatrıx zu verhüten.’”a)
Die Legeröhre (der Ovipositor) läßt sich wie der Rüssel eines
Elephanten nach der gewollten Richtung lenken. Wird das Tier
im Momente der Eiablage gestört, so?krümmt es die Röhre bis
zur Sphragis, und das frisch gelegte Ei wird dort aufgehoben.
So ein Ei kann aber nicht mehr an einen anderen Gegenstand
angekittet werden, da es nur kurze Zeit nach dem Verlassen der
Legeröhre klebrig ist; öfters bleibt es daher in der Sphragis kleben.
In der Gefangenschaft legten mir die Weibchen täglich bis
20 Eier. Mehr als 80 Eier erhielt ich von keinem Weibchen. In der
Freiheit werden wohl die Weibchen nicht so viel Eier täglich ab-
legen, da ja ihr Leben fast einen Monat dauert und sie, für die
Verbreitung der Art Fürsorge tragend, manchmal auch die nächst-
gelegenen Flugstellen aufsuchen, daher sparsam ihren Eiervorrat
verteilen.
Die begatteten $ — man erkennt ihren Lebensüberdruß an
den zangenartigen Valven der Geschlechtsteile, die aus den
schmutzigen Abdomen herausstehen — leben noch einige Tage
bis zu einer Woche. Sie sind von nun an mehr Blumenbesauger
als auf Freierfüßen. Die @ sterben alsbald nach dem letzten ab-
gelegten Ei.
Das Ende der Flugzeit ist hier in Karelien ungefähr der 6. August.
Das letzte Q erbeutete ich im Jahre 1910 am 4. August, das letzte Q
im Jahre 1911 (Taf. XXV, Fig. 131) am 19. August und das letzte ?
des Jahres 1912 flog hier am 15. August.
Es fliegen zwar sogar noch im September vereinzelt Weibchen ‚??)
aber diese Tiere sind, wie ihr tadelloser, jungfräulicher Zustand
beweist, verspätet geschlüpfte Individuen. Rechnet man drei bis
vier Wochen als Lebensdauer für solche Spätvögel, so wäre es
sogar bei günstiger Witterung möglich, noch im Oktober den
Falter zu sehen. Freilich gibt es dann für ihn keine
Nahrung. Der Falter muß sich doch auch an das
Programm des Landwirtes anpassen. In Walamo (südlichste
Insel Kareliens auf Ladoga) waren im Jahre 1911 die blumen-
besäten Wiesen schon vor Mitte Juli abgemäht; die Folge davon
war, daß der Falter damals aufseinen Flugstellen nicht zu finden war.
Hier werden die Wiesen Mitte Juli abgemäht, sodaß der Apollo-
falter, aller Nahrungsquellen beraubt, sich auf jene Wiesenstellen
flüchten muß, die wie die Matten in den Alpen für das weidende
Rind reserviert sind. Die grasenden Kühe und Kälber verschonen
die Blüten mancher Korblütter (Centaurea und Chrysanthemum),
dort fliegt nun der bedrängte Falter von Blume zu Blume, ohne
sich um das Geläute des Rindes zu kümmern. Auf Gotland waren
”") Vgl. Federley: Meddelaf Soc. pro Fauna et Flora Fennica, Nr. 30,
1904, p. 81.
”"a) Vgl. Bryk: Ein monoganischer Schmetterling. „Umschau“ vom
21. Mai 1914.
6. Heft
154 | Felix Bryk:
schon stellenweise manche Wiesen anfangs Juli völlig abgemäht.
Sollte sich infolgedessen der Apollo in die Wälder zurückgezogen
haben ?
So hat das bedrängte Tier auch im Landwirte keinen Freund.
Fröste und Hunger verkürzen ihm das Leben, das in den kleinen,
stinkenden Eierlein verborgen weiter lebt.
3.
Die Artmerkmale von Parnassius Apollo.
Allgemeine Charaktere.
Der Kopf des Apollofalters ist klein. Die halbkugelförmigen,
nackten Augen sind im Gegensatze zu Parnassius Mnemosyne,
Phoebus, Bremeri, Stubbendorfi, Felderi-Evermanni etc. etc. nicht
schwarz, sondern braun, bei toten Exemplaren metallisch
glänzend. Die Palpen und der Basalfleck wurden von Prof.
Enzio Reuter”) abgebildet. Stichel faßt Reuters Befund wie
folgt zusammen: ‚‚Palpen zart, flach, den Kopf wenig oder garnicht
überragend, Basalglied stark gekrümmt, distal etwas verjüngt;
die beiden anderen Glieder gerade nach oben oder wenig nach vorn
gerichtet, das Mittelglied mit dem vorigen etwa gleichlang oder
etwas länger, schmäler, ziemlich gleichmäßig breit, Endglied in
verschiedenem Längenverhältnis zum vorigen, schmal, zugespitzt,
Basalfleck gelblich chitinisiert, groß, fast die innere Fläche des
Wurzelgliedes einnehmend, nach vorn und oben etwas verschmälert,
an der Grenze mit spärlichen Schuppen und Haaren bekleidet,
teilweise quergefurcht. Die mit kegelförmigen Gebilden bestandene
Zone von geringer Ausdehnung, von rundlicher oder elliptischer
Gestalt, isoliert im proximalen Teile des Fleckes unscharf begrenzt.
Die Kegel dichtstehend, kurz, zahnartig, gerade oder etwas nach
oben gerichtet. Innenseite der Palpen spärlich behaart und be-
schuppt, die Behaarung außen voller, ventral straff abstehend von
einzelnen stärkeren Borstenhaaren durchsetzt, dorsalohneSchopf.‘”®)
Die Antennen (Taf. XXX, Fig. 141) sind eher kurz; sie reichen
bis zum Mittelzellflecke. Der schwarze Schaft besteht aus einzel-
nen Segmenten; er ist oberseits bis zur Fühlerkolbe dicht be-
schuppt, unterseits (Taf. XXX, Fig. 142) ist er nur basalwärts
dicht beschuppt, so daß die Fühlerkolbe mit dem oberen Teile ihres
Schaftesschwarz erscheint. In seltenen Fällen kann das ‚Schwarz‘
blaßbraun bis rotbraun erscheinen. Die Einkerbungen der Seg-
mente sind trotz der Beschuppung reliefartig sichtbar. Die Kolbe
selbst ist fast unbeschuppt; sie endet mit einem kleinen spitzigen
Fortsatze, dem ‚Kegelchen“, den schon Schäffer beobachtet
hatte. In Karelien erbeutete ich zwei @ (1910), deren Knöpfchen
über einen Millimeter lang waren (Taf. XXXII, Fig. 145, 146) .°°)
78) Vgl. Enzio Reuter: Über den Basalfleck (Helsingfors, 1896).
9) Stichel: Genera Insectorum. Fasc. 58 me. Wytsman (Brüssel 1907).
80) Bryk: Über eine seltsame Aberration usw. (Berl. Ent. Zeitschr.,
vol. LV, 1910).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 155
Auch in Südfinnland (Karislojo 1911, $ c. m.), St. Gotthard
(2? °c. m.) und Kagysman (Armenien) (2? c. m.) konnte ich
gleiche Fälle von Monstrosität feststellen. Die Farbe der
Fühlerschaftbeschuppung entspricht der des Flügelfonds;
so besitzt ein dottergelbes @ (c. m.) aus Wernoj (Centralasien)
auch dottergelbe Antennen. Reiben sich die Antennen
ab, so werden die Enschnitte entschuppt und die schwarze ur-
sprüngliche Fühlerfarbe, wie sie noch bei Parn. Eversmanni-
Felderi, Mnemosyne, Stubbendorfi, Bremeri, Kailasius charlionius
etc. erhalten ist, kommt zum Vorscheine. Öberflächliche Beob-
achter hielten daraufhin Exemplare von P. Apollo mit „geringten‘“
Antennen für Hybriden von Parnassius Apollo und Parnassius
dehus.®!) Die Ringelung eines Delius (Taf. XXXI, Fig. 143, 144)
oder Epaphus, Discobolus, Actius ist doch eine ganz andere als die der
entschuppten oder gar von der Natur schwach beschupp-
ten Apolloantennen.
Der Halskragen des kräftigen, bei Männchen dichter
als bei Weibchen behaarten Thorax ist gelblich oder gelbbraun.
Der ziemlich lange Hinterleib ist bei den Männchen viel graziöser
als bei den mit Eiern vollgepfropften Weibchen. Die Männchen
haben stets ein stark behaartes Abdomen, das silbergrau,
grünlich, ja in seltenen Fällen unterseits sogar ganz citronen-
gelb erscheinen kann. Der Hinterleib der Weibchen variiert im
Aussehen. Die Südländer sind fast ganz unbehaart, schwarz,
mit karger heller Beschuppung, die wie eine mehlige Überpuderung
aussieht ; die Einschnitte der einzelnen Segmente sind gelblichweiß,
Fig. 10.
Sphragis von Parn. Apollo L. 2 (profil) (nach einem Photo-
gramm von G. Haude) vergrößert.
81) Vgl. Pagenstecher: Nachtrag über Parn. phoebus Fab. (Wies-
baden, 65. Jahrg. 1912, p. 187).
6. Heft
156 Felix Bryk:
unterseits gelblich. Das Abdomen der nordischen Rassen ist da-
gegen schwach behaart, bisweilen sogar so dicht behaart, wie die
Weibchen vom nächstverwandten Parn. Phoebus F., aber unter-
seits heller; die Stigmen sind gewöhnlich sichtbar (Taf. I, Fig. 1).
Das weibliche Kopulationsorgan (bezw. den After) bekränzt ein
heller Haarbüschel; ringsherum läuft ein chitinöser, schwarz-
glänzender Analring, (VIII. Ventralschuppe), der ventralseits
gespaltet wie die Zehen des Rindes aussieht; dem haftet nach der
Begattung gewöhnlich ein hornartiges Gebilde an: die Lege-
tasche (Sphragis) (Figg.10,11). Sie ist braun, oder fast dunkel-
Fig. 11.
Sphragis von Parn. Apollo L. $ (subtus; frontal).
(nach einem Photogramme von G. Haude) vergrößert.
schwarz, seltener verblast gelblich oder sogar weißlich. Verhältnis-
mäßig ist sie klein und variiert nicht so stark wie z. B. die Abdo-
minaltasche von Parnassius Mnemosyne und Stubbendorfi.
Schäffer?) hat die Legetasche zuerst genau beschrieben und
auch zweimal abgebildet. Er vergleicht sie mit einem Schiffe und
unterscheidet den Spiegel, den Kiel und das „Stängelgen“.
Erst Siebold®) hat den Beweis erbracht, daß die Legetasche ein
Gebilde einer vom Männchen oder Weibchen herrührenden chitin-
ähnlichen Masse sei, daher dem Hautskelette des Weibchens nicht
angehöre. Ich besitze ein Weibchen aus dem Kaukasus®*), und
Rilodagh, dessen Legetasche viel schmäler und spitziger ist als sie
für Apollo typisch ist; sie sieht fast wie von Parnassius Nomtion
F.d. W. aus. Die Beine sind wie bei allen Paßilio in beiden
Geschlechtern völlig entwickelt; Tibia, Tarsen und Femur sind
hell beschuppt, letzterer dazu stark hell behaart.
82) Schäffer (ibid., Taf. II, Fig. VI u. VII).
88) Siebold: Über taschenförmigen Hinterleibsanhang der weiblichen
Schmetterlinge von Parnassius. (1850, III. Bd., 1. Hft.)
s4) Vgl. Bryk: Vornehme Parnassiusformen (Wiesbaden 1912, p. 19).
Über das Aböndern von Parnassius Apollo L. 157
Ein kräftiges Adergerüste spannt die Flügelmembrana, die
von 28 bis 55 mm (vom Apex des Vorderflügels (Rippe R,) bis
zur Flügelwurzel) messen können; die Vorderflügel sind dreieckig
an der Flügelspitze und an dem Hinterwinkel abgerundet; die
Hinterflügel haben die Form eines Dreiecks, dessen beide Vorder-
rand und Seitenrandseiten konkav abgerundet sind, während
der Hinterrand konvex ausgeschnitten ist.
Natürlich ist die Flügelform variabel. Wir werden bei Be-
sprechung der einzelnen Rassen nochmals darauf zurückkommen.
Zwitter von Parnassius Apollo wurden selten beobachtet.
Rebel hat einen halbierten Zwitter dieser Art eingehend beschrieben
und farbig abgebildet. ‚Am interessantesten kommt der Zwitter-
charakter des Tieres in der Behaarung des Abdomens zum Aus-
drucke, welche bekanntlich bei dieser Art sexual verschieden ist.
Die männliche (rechte) Hälfte zeigt nämlich die normale lange,
weiße Behaarung dieses Geschlechtes, während die weibliche linke
Seite des Hinterleibs ebenfalls dem Charakter dieses Geschlechtes
entsprechend am Rücken nur kurz und spärlich behaart erscheint.
Die äußeren Genitalien gehören dem männlichen Geschlechte an
und lassen (ohne eine eingehendere Untersuchung) keinen Unter-
schied gegen normale Stücke erkennen. Jedenfalls fehlt ein Eingang
in die (wahrscheinlich auch gar nicht angelegte) Bursa copulatrix,
da gerade an dieser Stelle die Behaarung des Hinterleibes besonders
lang und dicht erscheint, also ganz den männlichen Charakter
zeigt.‘‘®) Auf Taf. XXIX, Fig. 140 bilde ich einen bilateral ge-
teilten Zwitter aus den Karawanken aus der Sammlung Philipps ab.
Das Geäder.
Das Geäder fungiert zunächst als Gerüste. Einem ‚Takel-
werke“ gleich spannt es mit seinen festen Rippen die elastische
Flügelmembrana aus, indem es dieganze
Flügelfläche in einzelne leicht stützbare
Felder zerlegt. Im letzten Grunde ist
es das Adersystem, das Flügelform und
Zeichnung konstituiert.
In dem auf Fig. 12 abgebildeten
Geäder von Parnassius Apollo L.
unterscheiden wir auf den Vorder- und
Hinterflügeln den radialen und den
medianen Rippenstamm. Der radiale
Rippenstamm besteht: aus der un-
geteilten Subkostalrippe (S), die NN |
sich allmählich zum Vorderrande \ so
nähernd in ihn mündet, und aus dem
vierastigen Radius (R,, R, (+ R,),
R, R,). Der erste Radius verläuft
parallel zur Subkostalrippe; R, (+ R,), Fig. 12.
5) Vgl. Rebel: Über die Parnassius-Zwitter mit Taf. II. (VII Jahres-
bericht des Wien. entom. Vereines.)
-_
6. IIeft
158 Felix Bryk:
der im ganzen Genus Parnassius verloren ging) zweigt sich vor der
vorderen Zellecke ab und erreicht den Apex ohne R, zu tangieren;
Radius,undRadius, sind verwachsen und ihr gemeinsamer Ast
entspringt ausderZellecke.Der medianeRippenstamm setzt sich
zusammen: aus der dreiastigen Medianrippe (M,, M,, M,),
wovon die obere Medianrippe (M,) mit R(,+,) teilweise oder
an ihrer Basis verwachsen ist, die mittlere Medianrippe (M,)
vor der unteren Zellecke und die untere Medianrippe (M,)
aus der unteren Zellecke entspringt, ferner aus den beiden Ku-
bitalrippen (Cu,, Cu,), die in einem leicht geschwungenen Bogen
parallel zueinander verlaufen, aus der nur als Falte erhaltenen,
konkav erscheinenden, verschwundenen Analrippe (A), konkav,
„weil ja die Aderbildungen größtenteils auf der Unterseite des
Flügels gelegen sind.‘‘3®) und schließlich aus den beiden Axillar-
rippen (Ax,, Ax,), wovon die obere (Ax,) den abgerundeten
Winkel des Hinterrandes erreicht, während die untere (Ax,) im
ersten Drittel des Hinterrandes mündet.
Das Geäder der Hinterflügel weicht insofern von dem des
Vorderflügels ab, daß die Zahl der Radialrippen reduziert
wurde und daß die untere Axillaris (Ax,) verloren
ging; die rudimentär erhaltene Wurzelzelle soll sich nach
Spuler und Grote®”) aus dem ersten Radialaste gebildet haben.
Nach Spuler (l. c. p. 623) wird die Wurzelzelle gebildet, in dem der
erste Radialast, der mit der Subkostalrippe verwachsen ist, an
der Basis getrennt bleibt. Diese ‚Basalzelle‘‘ oder Humeralzelle,
die bei Spuler, Grote, Schatz nicht hineingezeichnet wurde,
hat J. Henry Watson zweimal abgebildet.®)
Die Subkostalrippe ist also mit dem ersten Radialaste (R,)
vereint. Von den restierenden ursprünglichen 4 Radien ist nur ein
Radialrippenast erhalten R, (+R,+R,) während R, sich
mit der ersten Medianrippe vereinigte; die drei Medianrippen-
äste (M,, M,, M,) nehmen eine ähnliche Stellung wie auf den
Vorderflügeln ein; die obereM,, ist mit R, zu einerRippe verwachsen.
Cu, ist nicht so leicht geschwungen wie Cu,, sondern verläuft gerade
zwischen M, und Cu,. Die Falte der Analrippe (A) ist undeutlich.
Die obere Axillaris (Ax,) erreicht die Hälfte des ausgebuchteten
Hinterrandes; die untere Ax, fehlt der ganzen Familie und ist
nach meinem Befunde von allen Papilioniformia nur bei den
Baroniiden erhalten.3®)
#6) Vgl.A. Spuler: Zur Phylogenie und Ontogenie des Flügelgeäders
der Schmetterlinge. (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie, vol. LIII,
4, Leipzig 1892, p. 623.)
#) Vgl. Radcliffe Grote: Systema Lepidopterorum Hildesiae. (Mit-
teilungen a. d. Roemer-Museum, Hildesheim 1900.)
#2) Vgl. John Watson: On Calinaga, the Single Genus of an aberrant
Sub-Family of Butterflies. (Memoirs and Proceed. of the Manchester literary
und Philosophical Society, 1898/99, vol. XLIII, Part IV.)
29) Bryke Über neue Einteil ung der Papilioniden in Strands „Archiv
f. Naturgesch.“ Vol. 79 A,, p. 116 (1913).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 159
Bevor wir nun die Geäderaberrationen von Parnassius
Apollo besprechen, wollen wir zunächst sein Subimaginalsta-
dium untersuchen. Dank der zugrundelegenden Untersuchungen
von Dr. Spuler, denen die von Dr. van Bemmelen,
Schäffer und Fritz Müller vorangegangen waren, wissen wir,
daß das Geäder im Subimaginalstadium große Umbildungen er-
leidet, bevor es sich zum imaginalen herausdifferenziert, indem es
das ursprüngliche Rippensystem durchmacht. Das imaginal
Geäder läßt sich daher eigentlich nur aus dem des Puppenflügels
deuten.
Vergleichen wir das Geäder des Falters (Fig. 13) mit dem der
Puppe, das ich einigemal Gelegenheit hatte nach der Natur nach
Puppen, die eben die Raupenhaut abgestreift hatten, zu zeichnen
Fig. 14.
Subimaginalflügel des
Apollofalters (vergrößert).
. SB 4
Fig. 13. 4 “
Typisches Geäder von Fig. 15.
Parn. Apollo L Subimaginalgeäder von P.
machaon L. (nach Spuler).
(Fig. 14), so fällt uns zunächst das Fehlen des Diskus auf. Die
Anzahl der Äste ist dieselbe, aber ihre Stellung ist eine andere. Die
den Tracheen folgenden Rippen des Vorderflügels werden auf fol-
gende Weise angelegt. Die Subkostalrippe verläuft wie bei der Imago;
die Radialrippen haben auch hier schon ein Ast eingebüßt. Welches ?
Nach Spuler®) wäre es Radius, (Spuler’sche Ader IL), nach
Grote?!) R, (oder R,), nach Bryk°2) Radius,. Vergleichen wir
den subimaginalen vierastigen Radialrippenkomplex von Par-
%) Spuler: Die Großschmetterlinge Europas.
9) Grote: Systema Lepidopterorum Hildesiae (Mttgn. a. d. Roemer-
Museum Hildesheim 1900).
%2) Bryk: Über das Auftreten einer unbekannten Mutation mit
verändertem Geäder von Parn. Apollo L. auf Gotland. (Archiv für Rassen-
und Gesellschaftsbiologie Vol. 9, 1912.)
6. Heft
160 Felix Bryk:
nassius Apollo mit dem fünfastigen von Paßilio machaon L. (Fig. 15),
so ist es unschwer, die verloren gegangene Radialrippe zu deuten.
Der verloren gegangene Radius kann nur die zweite
Radialrippe sein! Die Radialrippen verteilen sich auf folgende
Weise. Nahe zur Flügelwurzel gerückt befindet sich die Trennungs-
stelle des sich dichotomisch teilenden Radialrippenpaares; von
beiden oberen Rippen R, und R, (+R;,), mündet R, in den
Vorderrand, R, in die Flügelspitze; das gegabelte untere Radial-
rippenpaar (R, und R,) verhält sich wie das entsprechende von
Pap. machaon; darauf folgt die dreiästige Mediana, die sich in zwei
Äste gabelt, von welchem sich der obere noch einmal gabelt. Dann
folgen die beiden Kubitalrippen, die im Subimaginalstadium
viel mehr nach unten liegen als bei der Imago, so daß Cu, den
Hinterrandwinkel erreicht; die Analis ist mit ihnen an der Basis
verwachsen. Schließlich bemerken wir die beiden Axillaris-
rippen.
Nach Dr. Günther Enderlein®), dem wir uns in der Be-
zeichnungsweise der Rippen angeschlossen haben, entsteht der Diskus
mit seiner Querrippe auf folgende Weise: Vom Kubitus, zweigt
sich ein kleines Aderästchen, (vielleicht das vonSpuler abgebildete
überschüssige Äderchen beiCu, (Fig. 20)), ab, das über M,, M, mit
M, verwächst; die obere Medianrippe verwächst mit R,+R,, der
basale Teil von M,+M,-+M, wird rückgebildet, desgleichen die
Analrippe und das imaginale Geäder ist vollbracht. Die Kostalrippe
anderer Insekten ging durch Rückbildung bei allen Schmetterlingen
verloren.
In seltenen Fällen ist ein Teil der rückgebildeten basalen
gabeltragenden Rippe (R,+R,) noch im imaginalen Zustande
sichtbar, indem zwischen R, und R,(-+,) diıskuswärts ein Rippen-
fragment in die Zelle binemwächste (= ab. S?uleri Bryk)).
Bei der von Stichel®) aufgestellten Cohors: Symölecti ist Rz
(+,) mit R, nahe dem Vorderrande verwachsen. Bei Parnassius
Apollo gehört dieser berrative Zustand zu den Seltenheiten. (1 J aus
Schwaben beiderseits ab. symplectus m. in meiner Sammlung.) Nicht
beachtet wurde von Stichel und anderen Autoren®), daß bei
Kailasius charltonius Gray die Rippe R, (+R;,), wie bei den nahe-
stehenden Genera Archon, Zerynthia, Luehdorfia, Armandianicht vor
der Zellecke, sondern aus dem gegabelten (R,+R,) Radialrippen-
aste oben entspringt, was mich veranlaßt hat, charlionius von Par-
nassius abzutrennen.®”) Diese Verschiebung (Metathesis) des mit der
%) Vgl. Enderlein: Eine einseitige Hemmungsbildung bei Telea
polyphemus. (Zool. Jahrb. 1912.)
9%) Vgl. F. Bryk: Prolegomena zur asiatischen Mnemosyne. (Soc. ent.
1912.) Vgl. F. Bryk: Über das Auftreten Mutation ete. (Archiv Rassen-
u. Gesellschaftsbiologie, Vol. 9, No. 6. 1912.)
ee. En - chel: Genera insectorum fasc. 58 me. (Wytaman Brüssel 1907.)
ran,
”) Bryk: Über neue Finteilung Papilioniden. Strands „Archiv
f. Naturgesch.“ Vol. 79 A,, p. 120 (1913).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 161
ersten Radialrippe verwachsenen Radialastes (R3+R,) fasse ich als
eine Kompensationserscheinung auf, indem sich anstatt der in der
Ökonomie der Natur als überflüssig erwiesenen Rippe R, die dritte
Radialrippe direkt an R, anschließt, mit ihr verwächst und auf
diese Weise kompensatorisch die Funktion von R, übernimmt.
Nach Grote, Rebel?) wird eine höhere Flugfähigkeit im Laufe
der Entwicklung erlangt durch Zusammendrängen des subkostalen
Teiles der Vorderflügel, dem sich dann regelmäßig ein Ausfall der
radialen Rippen anschließt. Wie uns Dr. Spuler®?) klargelegt hat,
hängt die Schwebefähigkeit von der Ausbildung des Diskus ab.
„Dagegen haben die Falter, welche ein großes Diskoidalfeld be-
sitzen, wie die meisten Papilios einen ruhigen, schwebenden Flug.
Der unstäte ist bei solchen Formen zu finden, welche im Gebüsche
fliegen, von der Schwebefähigkeit können diese Tiere keinen
Gebrauch machen. Dahingegen zeigen die Tiere, welche über
weite Striche dahinziehen, natürlicherweise den schwebenden
Flug. So stehen Ausbildung des Diskoidalfeldes und die dadurch
bedingte Flugweise in den engsten Beziehungen zur Lebensweise
des Trägers, und man wird diese bis zu einem gewissen Grade aus
dem Bau des Flugorgans erschließen können.“ Der Schwebeflug
unseres Baumweißlings (Aporia crataegi), des Parnassiusnach-
ahmers, läßt sich auch aus dem weitgebauten Diskus ähnlich
erklären. 100)
Bei den anderen Vertretern der Cohors: Symplecti, außer
Charltonius und loxias, entspringt die zusammengewachsene R;
(+R;,) direkt aus der vorderen Zellecke, seltener direkt aus der
Zellecke, wie es für die übrigen Parnassier charakteristisch ist.
— Die erste Mediana entspringt beim Apollo mit der gegabelten
Radialrippe, mit der sie verwachsen ist, bei der Einmündung in
die Zellecke oder bei gewissen Rassen (z. B. aus Südtirol) stark
distalwärts mit R,+R,, wie es für Mnemo-
syne, Stubbendorfi, Felderi, Nomion etc.
charakteristisch ist, verwachsen, etwa so Ze
weit von der Zellecke wie R, (+R,) bei Br
Kailasius charltonius Gray nur natürlich
unten. Stichel!%) bildet sogar eine
Zerynthia ab, deren R, und M, aus der-
selben Stelle (der erste oben, die andere [I —
unten) entspringen, als brauchte der dritte
Radius eine Stütze. In den allerselten- «.; Ne BE up
se - i ; eäder von Parnassius
sten Fällen entspringt die erste Mediana 4»0lo L. ab. met. Bos-
(M,) direkt aus der Querrippe, wie z. B. niackii (coll. Bryk.)
») Vgl. Rebel: Fossile Lepidopteren aus Gabbro. (Wien 1898.)
9) Vgl. Spuler: Zur Phylogenie und Ontogenie des Flügelgeäders
der Schmetterlinge. (Zeitschrift für Zool., Jena LIII, 4, 1892, p. 637.)
100) Vgl. Bryk: Aporia crataegi und Parnassius. (Soc. ent., vol. XX VII
No. 18, p. 80-82, 1912.)
101) Stichel: Genera insectorum 57 mefase. (Wytsman, Brüssel 1907).
6. Heft
162 Felix Bryk:
bei Kailasius, Tadumia, Luehdorfia, Archon, was wohl bei Apollo
als Rückschlagsform aufgefaßt werden kann (Fig. 16); ab.
Bosniackii Bryk!%). Wir sahen nun beim Apollo, daß Hand in
Hand mit dem Zusammendrängen des
radialen Rippenstammes auch die erste
Medianrippe (M,) eine radiale Stellung ange-
nommen hat. Dieser Verschiebung und Ver-
schmelzung folgt auf Kosten der Vergrößerung
des Diskus eine Verschiebung (Methatesis) des
unteren Medianrippenastes (M,), der mit. M,
verwächst und aus der unteren Zellecke ent-
springt. Diese vorgeschrittene Veränderung,
die bei gezogenen Tieren (aus Östergotland)
auftritt (Fig. 17), verdient besondere Beach-
tung, da siegleichsam auf den Vorder-
und Hinterflügeln erscheint. Im Freien
wurde diese aberratio (ab. Rebeli Bryk) !0)
in Zentralasien (ein $ von Parnassius mnemo-
Fig. 17. syne) erbeutet. Auch die obere Kubital-
Geäder von Parnas- rippe Cu, befindet sich in einem labilen
sius Apollo L. ab. Zustande. Davon überzeugt uns zunächst
Bau Bat Bad) das Vorkommen von aberrativen Verschie-
3 We bungen auf Vorder- und Hinterflügel. Bald
neigt sie sich bei ihrer Einmündung zu Cu,, bald entspringt sie
mit ihr in derselben Stelle (Fig. 18) bald verwächst sie mit ihr
(Fig. 19) ab. Seitzi Bryk,!%). Dieses Schwanken- der undecidier-
Fig. 18.
# Fig. 19.
EI ee rader Ye Geäder von Parnassius Apollo L. & v.
Ey albus Reb. ab. Seitzi Bryk. (Type;
dr Koll. Bryk).
ten oberen Kubitalrippe kann schließlich zu ihrem völligen Ausfalle
führen. Diese Mutation (ab. Jordani Bryk) tritt auf Gotland mit
Übergängen auf!®) (Fig. 25).
102) Bryk: Prolegomena, (Soc. Ent., vol. XXVII, 1912.)
108) Bryk (ibid.).
104) Bryk: Über das Auftreten einer unbekannten Mutation mit ver-
ändertem Geäder auf Gotland. (Archiv Rassen- u. Gesellschaftsbiologie.
Vol. IV, Nr. 9, 1912.)
105) Vgl. Bryk: (ibid.).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 163
Die Tatsache, daß die Veränderung des Rippensystems, sei es
beim Verwachsen der mittleren und unteren Medianrippen,
sei es beim Ausfall der oberen Kubitalrippe symmetrisch auf Vorder-
und Hinterflügel stattfindet, mein Befund,
daß bei Baronia die untere Axillaris auf
beiden Flügeln erhalten blieb, schließlich
Karschs /soneura!%) bestätigen wunder-
schön Spulers Annahme, daß Vorder-
und Hinterflügel der Insekten ursprüng-
lich gleich gewesen sein müssen.10”) — Die (
obere Kubitalrippe der Hinterflügel kann
sogar eine mediane Verschiebung erleiden,
indem sie mit der unteren Medianrippe
verwächst; diese äußerst seltene. symme-
trische Aberration bietet ein im Freien
erbeutetes Zwergmännchen von Parnassius
deius Esp. von Ortler; wir bemerken
ferner, wie sich M, bei der Einmündung
doppelt gabelt (Fig. 26). Kann man nicht Fig. 20.
dieses überschüssige Rippenfragment als Geäder von Parnassius
rudimentären R, deuten? Bei Parnassius a = > re ass
Apollo, Mnemosyne, Apollonius, Jacque- "ro, Kal Burkı 3
ee yonoolanı mauibieweien
Rippenfragmente, die entweder aus M, oder direkt aus der
Zellquerrippe entspringen, finden; dieses überschüssige Fragment
läßt sich wohl aus der Ontogenie als reducierter R, erklären.
Es ist noch eine große Frage, ob es R, oder M, ist, die im Hinter-
flügel verloren gingen. Ein endgültiges Urteil darüber werden
wir uns erst bilden können, wenn das Subimaginalstadium des
Hinterflügels bekannt sein wird; die von mir
untersuchten Geäderaberrationen scheinen uns
zu überzeugen, daß die aberrativ aufgetauchte,
das Medianauge schneidende Rippe (Fig. 35)
eher als M,-Rippe aufzufassen sei. Schauen wir \
uns daraufhin näher die paar in Betracht kom- Fig 21
menden Geäderaberrationen an. Häufig kommt «eäderv. Pımn
im Genus Parnassius peroneuerer Rippenausfall deliusEsp. gab.
vor. Er wird manifest, indem die betreffende Rippe Kerteszi; Bryk,
in der Membrana spurlos verschwindet ohne den eye Koll.
Flügelrand, die Ausmündungsstelle zu erreichen ee
(Fig. 18). Wir können diese Verkümmerung von teilweise aus-
gebildeten Rippen als ersten Schritt zur Rückbildung der be-
treffenden Rippenäste betrachten. Beim Amasiaapollo (Taf.
XV, Fig. 109) kommt es häufig vor, daß die das Subkostal-
106) Dr. Karsch: Gibt es ein System recent. Lepidopt. phyl. Basis ?
„Ent. Nachr.‘“, Vol. XXIV, Nr. 19.
107) Vgl. Bryk: Neue Einteilung Papilioniden. Strands Archiv.
Vol. 79, A,, 1913.
6. Heit
164 Felix Bryk:
auge hinten abgrenzende Rippe peroneur verläuft. Peroneuerer
Rippenverlauf deutet uns hier an, daß es mit dieser Rippe etwas
hapert. Auf Fig. 22 sehen wir diese Rippe sehr stark zur an-
geblichen M, geneigt; ich besitze solche
Aberrationen aus dem Schwarzwalde,
aus dem Iligebiete, aus Schweden.
Schließlich wächst diese Rippe mit der
angeblichen M, zusammen (Fig. 23). Diese
seltsame Aberration besitze ich aus Norr-
köping und aus Peggau; hier scheint
sie als Mutation aufzutreten. Denken
wir uns nun, dieser labile, mit M, zu-
Ab Ei 2. sammengewachsene Rippenteil falle aus,
erratives Geäder von A i fi 2
Parnassius Apollo L. g SO entsteht ein Hinterflügelgeäder ohne
v. chryseis Oberthür. jene Radialrippe. Diese Aberration be-
(Koll. Bryk) sitze ich aus Kum, Hohentwiel (Taf. X,
Fig. 78), Waidbruck; es liegen mir
weitere Exemplare aus Biel (Koll.
Marschner) und Hohenneuffen (Taf. X,
Fig. 77, Koll. Aichele) vor. Merkwürdig
dabei ist das konservative Verhalten
des Subkostalauges; obwohl es nun
hinten keine Abgrenzung hat, benimmt
es sich so konservativ als wäre das
Hindernis immer noch erhalten (Fig. 23
und Taf. X, Fig. 77, 78). Viel seltsamer
Fig. 23.
Geäder von Parnassius . ri : ;
Apollo L. $. seundinawica Ist das Geäder eines Weibchens aus Norr-
Harc. f. Ruhmannianus köping (e. l. c. m.; Fig. 24). Auf den
Bryk Berk, Pan: Hinterflügeln bemerken wir den Ausfall
Ko von M,. Vergleichen wir nun das aber-
rative Geäder seines Vorderflügels mit
dem des Hinterflügels, so fällt uns auf
den ersten Blick die fast verschwundene _
RippeM, und das allmähliche Verschwin-
den von M, auf. Können wir, gestützt
auf Karschs Isoneura, auf Baronia
brevicornis Salv. und schließlich die abs.
Jordani und Rebeli nicht auch in diesem
Falle annehmen, daß auf den Vorder- und
Hinterflügeln ein Verlust homologer
Rippen stattgefunden hat. Dem Ausfalle
von Rippe M, auf den Hinterflügeln würde
die peroneuere M;3aufdenVorderflügeln und
die fast reducierte Rippe M, entsprechen.
Es dürfte wohl ein äußerst seltener
Geäder 3 ee nassins Fall das völlige Verschwinden des ersten
Apollo L., 2£. Ferdinandi Radius auf den Vorderflügeln sein. (Taf.
Bryk (Type; coll. Bryk) III, Fig. 12); einseitig (links) entdeckte
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 165
ich diesen Ausfall bei einem im Freien erbeuteten Q aus Öster-
gotland; rechts ist R, erhalten, dafür ist R, (+R,) bei der
Einmündung in den Diskus peroneur. Das auf Fig. 30 abge-
bildete Vorderflügelgeäder eines östergotländischen Männchens
sieht fast wie von einer Hesperide aus.
Das Geäder dieser Ordnung zeichnet sich
dadurch aus, daß alle Rippen direkt in den
Diskus münden; der seltsame Ausfall von
‚Rippe R, und die Zadumiaartige Stellung
der ersten Medianrippe verleiht dieser
Rippenkonfiguration so ein merkwürdiges
Aussehen.
Das häufige Vorkommen von über- Fig. 25.
schüssigen Rippen, die uns in der Ontogenie Geäder von Parnasstus
und Phylogenie des Flügelgeäders nicht Apollo L. v. scandi-
aufgefallen sind, möchten wir als hyper- sei er
trophische Neubildungen erklären. Auf a ie ne
Fig. 23 fällt uns ein überschüssiges Äderchen der Rippe M, auf;
auf Fig. 26 tritt ein uns ganz fremdes Geäder auf, das wir
uns nur mit Hilfe von
Fig. 23 und Tafel VII,
Fig. 57 leicht deuten
können. In meiner
Sammlung steckt so-
gar ein Weibchen aus
Norrköping, das
eine normal ausge-
bildete Interkubi-
tale (zwischen Cu, und y
Cu,) besitzt. Über- /
gänge dazu liegen mir /°
von Par. Mnemosyne,
v. Ugrjumovi Bryk vor.
Eine gleiche über-
schüssige Rippe auf \
den Vorderflügeln x
bietet ein Weibchen \
von Parn. Mnemosyne X
v. hassica Pagenst. (c. N
m.). Dieses uns noch
rätselhafte Lavieren
einer vagabundieren-
den Rippe wartet noch le 2 Fig. ee ge I
: n Monströses Geäder von Parnassius Apollo L. v.
ar a En rubidus Fruhst. (coll. Philipps, Köln) nach einem
eAtrophiederRadial- Photogramme von G. Haude.
rippen nicht das Auf-
tauchen der überschüssigen Rippen verursacht? Wir werden auf
die überschüssigen Rippen, insofern sie die Zeichnung beeinflussen,
Archiv für Naturgeschichte
1914. A, 6.
12 6. Heft
166 Felix Bryk:
später zurückkommen. Standfuß erzielte Individuen von Sat.
pavonia $& x Pyri Q mit solchen Neubildungen bei seinen epoche-
machenden Hybridationsversuchen.!%) Seine Erklärung des Ent-
stehungsgrundes solcher überschüssigen Rippen, die ich wörtlich
citiere, erscheint uns sehr gewagt: ‚Der von dem großen pyri-Ei her-
rührende Überschuß an Material kam äußerlich an den Faltern na-
mentlich dadurch zum Austrag, daß sich die Flügelfläche an dem
ausgewachsenen Tiere zwischen den Rippen nicht straff spannte,
sondern teilweise faltig und wellig blieb. Sehr auffällig ist nun, wie
die Natur sofort bei diesem ganz neu entstandenen Geschöpf für
einen genügenden Säftezufluß zu dieser übergroßen Flügelfläche
dadurch sorgte, daß sie an den Stellen, welche am wenigsten mit
Rippen versehen sind, also an den nach der Dorsalecke hin liegenden .
Flügelteilen, größere oder kleinere Gabelungen bei der Überzahl
der Falter entstehen ließ. (cfr. Taf. I, Fig. 1, 2, 4.)“
Auch der auf Tafel V!%) abgebildete neue Hybrid Sat. hybr.
Schaufussi weist ein überschüssiges Ripplein auf. Ich glaube den
Grund eher in inneren Ursachen, die von der Dometiskation
protegiert werden, vermuten zu müssen, da solche überzählige
Rippen häufig bei der Zucht von Parnassius Apollo auftreten.
(Fig. 23) Jedenfalls scheint ihr Zweck nicht darin zu liegen, die
übergroße Flügelfläche auf diese Weise mit Säftezufluß zu ver-
sorgen, da wir gesehen haben, daß sogar trotz Eliminierung
eines ganzen Astes auf beiden Flügeln (Cu,) bei ab. Jordanı
(Fig. 20) die Flügelfläche gleich gut gespannt, wie bei normalen
Individuen erscheint; die seltsame Form von Zerynthia polyxena
ab. neurochola Bryk hat die Mehrzahl der Rippen völlig reduziert,
ohne daß deshalb die Flügelmembrane an Festigkeit der Spannung
viel eingebüßt hätte.
Die Flügelzeiehnung.
Motto: ‚Die individuellen Un-
terschiede halte ich daher für
uns von höchster Wichtigkeit,
mögen sie auch für den Syste-
matiker nur vom geringen Inter-
esse sein.‘
Darwin, Entstehung d. Arten
Die betonte Abhängigkeit der Fleckenverteilung vom
Geäder, das primitive Übereinstimmen der Vorderflügel-
zeichnung mit der der Hinterflügel, schließlich die Homo-
gryphie der Unterseite machen uns das Thema über die
der Flügelzeichnung von Parnassius Apollo sehr leicht. Daher
wird auch die Bezeichnungsweise der einzelnen Zeichnungskompo-
nenten, aus denen sich der Ornamentenkomplex zusammen-
108) Dr. Standfuß: Handbuch der paläarkt. Großschmetterlinge (II.
Aufl., Jena 1896, p. 83).
109) Vgl. Standfuß: Experimentelle zoologische Studien (1898, Zürich,
Taf. V, Fig. 8).
Über das Abändern vor Parnassius Apollo L. 167
setzt, eine leicht übersichtbare, da sie sich auf Vorder- und Hinter-
flügel, auf Ober- und Unterseite anwenden läßt.
Die formenreiche Parnassiusgruppe ist sehr einfach gezeichnet.
So variabel auch die Flügelzeichnung der Einzelindividuen ist, so
sehr auch im Auftreten oder Verschwinden gewisser Einzelkompo-
nenten die Physiognomie der geographischen Rassen jeder Art
schwankt, das Zeichnungsschema (Gesamtbild) ist für jede Art
ein fixiertes. Auf den Vorder- und Hinterflügeln unterscheiden
wir folgende Einzelelemente:
a) die Glasbinde (Marginalbinde),
b) die Mondbinde (Submarginalbinde),
c) die Prachtbinde (Subkostalbinde, Zone der Ocellen),
d) den Diskalfleck (auf den Hinterflügeln modificiert),
e) den Mittelzellfleck (auf den Hinterflügeln nur aberrativ),
f)} die Wurzelzeichnung,
die wir nun eingehender bei Parnassius Apollo untersuchen wollen.
Die Oberseite des Vorderflügels.
Das vom dritten Radialrippenaste (R,) abgegrenzte schmale
unansehnliche Feld, das den Vorderrand bildet, wollen wir den
Vorderrandssaum bezeichnen. Wie bei allen Parnassiern
verhält er sich bei Parnassius Apollo nicht aktiv, indem er keines
der erwähnten Einzelelemente beeinflußt. Er ist selbständig,
bildet eine Art von Vorderrandumrahmung und steht der Zeichnung
fremd gegenüber. Dadurch unterscheidet er sich auf den ersten
Blick von den ihm nahestehenden genera wie Luehdorfia
(Taf. VI, Fig. 45 u. 46), Zerynthia, (Taf. VI, Fig. 47a), Archon
(T. VI, Fig. 41), Armandia (Taf. VI, Fig. 44), u. a., bei denen
wie bei den typischen Segelfaltern (Cosmodesmus), der Vorder-
randsaum für den Anfang der Querstreifen den Raum freigibt.
Der Vorderrandssaum ist in der Regel leicht schwarzweiß gekörnt,
bisweilen fast tiefschwarz, wobei sich aber immer weiße Schuppen
finden (Taf. XVIII, Fig. 115), bei $ mancher Rassen wie auf
Taf. XV, Fig. 109 mit sehr wenig schwarzen Schuppen bestreut,
so daß der Saum die Farbe des Flügelfonds hat.
Die Basis der Flügelwurzel ist beim karelischen Apollo-
Männchen fast ohne jede Zeichnung. Es kommen auch Weibchen
ohne jede schwarze Bestäubung vor (Taf. X, Fig. 84,); doch
tritt besonders bei den domesticierten karelischen Tieren, seltener
bei gefangenen, eine ausgeprägte Basalschwärzung der Wurzel
des Diskus auf (Taf. XXVI, Fig. 132). Für die meisten Rassen ist
diese Basalverzierung charakteristisch, die so dunkel auftreten kann,
daß sie die Physiognomie des Falters verändert (Taf. XXVII,
Fig. 134). Die Basalzeichnung ergießt sich jenseits des Diskus im
Wurzelteile der zwischen Cu, und Ax, abgegrenzten Zelle
(Taf. X, Fig. 79).
Abgetrennt von der Basalzeichnung liegt im Diskus der
Mittelzellfleck; er erreicht gewöhnlich die obere und untere
12* 6. Heft
168 Felix Bryk:
Wand desDiskus. Er kann rundlich sein (Taf. XX IV, Fig.127),oblong
(Taf. IX, Fig. 69 a), auch fünf- und sechseckig (Taf. XXI, Fig.121);
bisweilen erreicht er die Kubitalrippe des Diskus nicht (Taf. XIII,
: Fig. 102); noch seltener ist er ganz frei
(Taf. X, Fig. 85), so daß er weder die oberen
noch unteren Diskocellularrippen tangiert.
Erruhtgewöhnlich zu beidenSeitenderEin-
mündung des unteren Kubitalastes (Cu,).
An den Zellabschluß legt sich der
Diskalfleck an. In der Regel wird er
oben von R, und unten von M, begrenzt.
In Karelien tritt aber manchmal der
Fig. 27. Diskalfleck verändert auf, indem er, wie
Aberrativer Mittelzellfleck gewöhnlich bei Parnassius Mnemosyne,
eo eg vorne den Diskus nicht überschreitet (ab.
EASTERN Bryk “ quincunx Bryk).) (Taf. III, Figg.17,19;
(coll. Bryk). Taf. IX, Fig. 67). Ein Männchen aus
Jelabuga (c. m.) besitzt so einen
reducierten Mittelzellfleck, der dazu hinten nur bis M, reicht.
Es ist mir nur ein Fall bekannt (Taf. XI, Fig. 91), wobei der
Diskalfleck so stark reduciert ist, daß er in der Mitte der Quer-
rippe, ohne M, zu erreichen, wie bei gewissen italienischen Mne-
mosyneformen, zu liegen kommt. Er kann länglich verzogen sein
(Taf. XV, Fig. 110, Taf. XX, Fig. 119) oder es kann sich sein
jenseits des Diskus liegender Teil verschieben, (Taf. XIV, Fig. 107,
108), daß er sogar den von R, mit R,;t(+R;,) gebildeten Zellwinkel
ausfüllt (Taf. XXVI, Fig. 132); in aberrativen Fällen findet dann
eine Verbindung des Diskalfleckes mit dem Mittelzellflecke statt,
wobei entweder von beiden Seiten Ausläufer einander begegnen
(Taf. V,'Figg. 31, 32, 33) oder nur der obere Teil in eins verschwimmt
oder in der Mitte sich
vereinen (Fig.32a,H.7,
p. 156) oder schließlich
=| die beiden verzerrten
Flecke einander auf
folgende Weise, wie
Fig. 28a, 28b zeigt, be-
rühren. 41) Völliges
Verschwinden der bei-
Fig. 28a. Fig 28b. den Flecke wie beim
Verzerrte Vorderflügelzeichnung von Parn. Apollo Baumweißling wurde
$ v. nylandicus Rothsch. (Type; Koll. Bryk) beim Apollofalter noch
nicht beobachtet.
Ungefähr in der Mitte des Flügels liegt die Prachtbinde, die
wir aus praktischen Gründen Subkostalbinde nennen wollen.
110) Vgl. Bryk: Soc. Ent. 1911, März.
u)Vgl. Bryk: r zwei fennoskandische Lepidopterenformen.
(Medd. Soc, pro Flora et Fauna fennica 1912—1913, p. 57-61.)
a
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 169
Sie wurde vollkommen nur beiWeibchen beobachtet (Textfig. 30a,
H.7,p.155) und trittauch da nur aberrativ auf. Gewöhnlich istsiein
Einzelelemente zerlegt. Den zwischen R, (+3) und R,+R, gelegenen
Fleck wollen wir den Subkostalfleck nennen; zwischen R,+R;
und M, liegt die Subkostalfleckverbindung; darauf folgt der
obere Medianfleck, zwischen M, und M,, an den sich noch
gewöhnlich ein zwischen M, und M, gelegener Wisch anschließt,
den wir den unteren Medianfleck benennen. Sind all’ die vier
verbundenen Elemente vorhanden, so haben wir das Subkostal-
bändchen. Die Zone zwischen M, und Cu; liegt in der Regel frei,
besonders bei Männchen; es findet aber bei den Weibchen öfters
eine mehr oder weniger starke Bestäubung statt, die subkubitale
Verbindung, die bei Männchen eine große Seltenheit ist. Sie
kann sich bis an den Diskus anlehnen. Weit isoliert vom Kostal-
bändchen liegt schließlich der sich an die obere Axillarader an-
lehnende Hinterrandfleck, unter den noch des öfteren ein Wisch
liegt, den wir kurz Hinterrandswisch nennen wollen. Das Aus-
sehen der Subkostalbinde ist für viele Rassen verschieden. In
Karelien tritt bei den Männchen gewöhnlich der Subkostalfleck
und obere Medianfleck getrennt auf; bei Weibchen dagegen
das Subkostalbändchen. Der Subkostalfleck kann sehr kräftig
sein (Taf. XVIII, Fig. 115), indem er sich dem Diskus zu bogig an die
gabeltragende Rippe R,+R;, anlehnt; bisweilen ist er stark reduciert
(Taf. XV, Fig. 110), schließlich verschwindet er ganz (Taf. IV,
Fig. 24). Mit dem Verschwinden des Subkostalfleckes kann
auch der obere Medianfleck und der Hinterrandfleck völlig
ausbleiben, was sehr selten ist (Taf. IV, Fig. 24). Wenn Sub-
kostalfleck und der obere Medianfleck getrennt erscheinen,
so ist die dazwischen liegende Subkostalfleckverbindung
immer schwächer beschuppt als der sie umgebende Flügelgrund.
Der obere Medianfleck ist sehr selten stark rückgebildet (Taf.
XVI, Fig. 112), er kann zu einem schmalen Streifen werden (Taf.
XV, Fig. 110), auch bogenförmig (Taf. XV, Fig. 109), oder zu
einem Patzen anschwellen. Es gehört zu seltenen Fällen, daß er
so übertrieben ist, daß er mit der Subkostalfleckverbindung und
unterem Medianfleck einen auffallenden Klex formt. Der das
Subkostalbändchen abschließende untere Medianfleck kann
auch fragmentarisch auftreten, indem er die Rippe M, nicht erreicht
(Taf. XIV, Fig.107). Selten ist es, daß er gewinkelt auftritt mit dem
Scheitel diskuswärts gerichtet (Taf. XVIII, Fig. 116); auf Taf. IV,
Fig. 22 sehen wir beide Medianflecke bogig und die darauffolgenden
Elemente der Subkubitalverbindung sind in zwei lose Flecke auf-
gelöst. Der Hinterrandfleck ist strichförmig, dann vertikal zur
Axilarisrippe gestellt (Taf. XIV, Fig. 110), zu einem Punkte zu-
sammengeschrumpft, viereckig, (Taf. XXVI, Fig. 132), oblong, (Taf.
XVI,Fig.112), wurzelwärts ausgezähnt (Taf. XIII, Figg. 102,103) oder
sehr kräftig, daß er mit einem Schwänzchen längs Cu, wurzelwärts
ausfließt (Taf. XVIII, Fig. 115); einen merkwürdigen Hinterrands-
6. Heft
170 Felix Bryk:
fleck bietet ein Männchen aus den Pyrenäen (Vernet les Bains), der
teilweise offen blieb (Taf. XX, Fig. 120). Auch schwach weiß geteilte
Hinterrandsflecke treten aberrativ auf (Taf. IV, Fig. 25). Der
Wisch unter dem Hinterrandsflecke fällt gewöhnlich nicht auf
in ganz seltenen Fällen ist er mit dem Hinterrandflecke verbunden.
Auf die Rotkernung der Elemente der Prachtbinde werden
wir noch zurückkommen. Für manche Rassen ist es charakteristisch,
daß die Subkostalbinde weit vom Diskus gerückt ist (Taf. XVIII,
Fig. 116), für andere wieder sehr nahe (Taf. IX, Fig. 75).
Die Submarginalbinde setzt an R, an und verläuft quer
über alle Längsrippen bis Ax,. Sie besteht dann aus neun Bogen
(Taf. XXVI, Fig. 132), da das letzte Feld zweibogig ist. Ein Weibchen
ist mir bekannt (Taf. XII, Fig. 100), das eine zehnbogigeMond-
binde besitzt; der zehnte Bogen entspricht dem Wische unter
dem Hinterrandflecke. Der erste Bogen ist immer tiefer wurzel-
wärts gerutscht als die anderen; er ist immer erhalten, wenn
auch manchmal nur rudimentär; die darauffolgenden Bogen
der Submarginalbinde können sich allmählich in Flecke
auflösen (Taf. XV, Fig. 109) bis sie ganz verschwinden
(Taf. XXV, Fig. 130); derim radialen Gabelaste eingesperrte zweite
Bogen kann den Winkel auch ganz ausfüllen (Taf. XXVI, Fig. 132),
jedoch habe ich noch nicht beobachtet, daß er ihn überschritten
hätte; mit dem dritten und vierten Bogen bildet der obere Sub-
marginalbindenteil eine gerade zum Subkostalbändchen parallele
Linie. Der zwischen M, und M, liegende fünfte Bogen springt
öfters diskuswärts nach vorne, wodurch die Submarginalbinde
eine „S‘-bogige Gestalt erhält (Taf. XVIII, Fig. 116); die darauf-
folgenden Bogen 6 und 7 lenken wieder zum Hinterrands-
winkel ein, das letzte Bogenelement, das die Hinterrandsecke
erreicht, ist schließlich wie erwähnt, zweimondig.
Um den Vorderflügel herum läuft das Glasband; es schwankt
in der Breite und Länge. Bald ist es sehr schmal (Taf. XXV, Fig. 130),
bald wieder sehr breit (Taf. VII, Fig. 56), im letzten Falle erreicht
es die Submarginalbinde, mit der es am Hinterrande zu-
sammentrifft; es kann ganz ruhig verlaufen aber auch bogig aus-
gezackt erscheinen (Taf. XIV, Fig. 107), gewöhnlich nimmt der
zwischen dem Glasbande und der Submarginalbinde eingesperrte
Flügelfond (die Grundsubstanzbinde) mit der Verbreitung des
Glasbandes ab. Je breiter das Band, desto schmäler die Grund-
substanzbinde. Es kann infolge dieser Wechselbeziehung die Grund-
substanzbinde ungewöhnlich breit erscheinen (Taf. XIX, Fig. 117).
Der untere Teil des Glasbandes verliert sich bisweilen im Flügelfonde;
er erscheint dann eingekeilt. Schließlich kann es so weit kommen,
daß das Glasband ganz verschwindet; der Flügelgrund legt
sich an den Saum an (Taf. XIV, Fig. 107), wodurch helle Keilflecke
entstehen, oder weiße Beschuppung drängt sich saumwärts von
der Grundsubstanzbinde aus, das Glasband von der diskalen Seite
einzwängend, wodurch eine glasige Zackenlinie entsteht.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 171
Den Glassaum umrandet ein befranster Rand. Er ist je nach den
Rassen hell wie der Fond (Taf. XIV, Fig. 107), schwarz (Taf. XVIII,
Fig. 115) oder auch gescheckt, indem die Rippenmündungen dunkel
sind, während der internervale Saum hell bleibt (Taf. XIII, Fig.102).
Die Vorderflügelunterseite.
Sie ist viel ärmer gezeichnet als ihre Oberseite und eine neue
ornamentale Bereicherung der Einzelelemente kommt in der Regel
nicht vor. Auf der Unterseite bemerken wir außer in sehr aber-
rativen Fällen immer den Mittelzellfleck, Diskalfleck, den
Subkostalfleck, den oberen Medianfleck und den Hinter-
randfleck. Davon ist der Mittelzell- und Diskalfleck immer
reducierter als auf der Oberseite. Der Diskalfleck ist daher
immer unterseits so verkleinert, wie er oberseits nur bei der Abart
quincunx erscheint, die übrigen vier Flecke, die zusammen einen
verschobenen Quincunx zeichnen, sind gewöhnlich verschoben.
Der Subkostalfleck kann unterseits ganz verschwinden, auch der
obere Medianfleck kann fast verloren gehen. Der Hinterrand-
fleck ist beim Apollo immer erhalten; nur in den aller-
seltensten Fällen können die drei unterseitlichen Rudimentär-
elemente der Prachtbinde verschwinden, obwohl sie oberseits er-
halten sind (Taf. IV, Fig. 24), auch das Gegenteil ist möglich
(Taf. XI, Fig. 90). Bei diesem Männchen ist auch unterseits die
oberseits fehlende Submarginalbinde erhalten. Die übrigen
Zeichnungen der Oberseite scheinen durch.
Die Unterseite des Hinterflügels.
Da die Unterseite des Hinterflügels reicher gezeichnet
als seine Oberseite ist, so beginnen wir im Gegensatze zur üblichen
Gewohnheit mit seiner Unterseite. An der Wurzel des sonst zeich-
nungslosen Vorderrandsaumes fällt ein roter saumwärts sch warz-
umgrenzter Prachtfleck auf, den wir den ersten Wurzelfleck
nennen wollen; er ist bisweilen auch dem Vorderrande zu schwarz
umsäumt (Taf. IV, Fig. 20). Der basale, außerhalb der Wurzel-
zelle liegende Flügelteil ist immer zeichnungslos. Von dem Basal-
flecke können ab und zu aberrativerweise schwarze Wische
saumwärts ziehen (Taf. II, Fig. 5); auch das Subkostalauge
kann sich über Rippe R ausdehnen (Taf. IV, Fig. 20) und den
Vorderrandsaum verzieren (Taf. XIX, Fig. 118). Der zweite
Wurzelfleck, gewöhnlich größer als der obere, schließt sich an
den ersten direkt an und ist wie die übrigen Wurzelflecke gleich-
falls schwarz umrandet. Im Diskus bemerken wir an der Wurzel
den dritten Wurzelfleck, der vorspringt, während der vierte
Wurzelfleck, der das letzte Glied der basalen Verzierung bildet,
wurzelwärts bisweilen unsauber schwarz umrandet ist. Ax, teilt
ihn bisweilen schwarz ab. Nur in gewissen Fällen können die
Wurzelflecke völlig ausbleiben (Taf. IV, Fig. 24).
6. Heft
172 Felix Bryk:
Der Mittelzellfleck und der Diskalfleck ist bei Par-
nassius Apollo verschwunden. Nur als Rudiment legt er sich
in aberrativen Fällen der Diskocellularrippe an.t!?) (Taf, XXV,
Fig. 129).
Den Subkostalfleck können wir mit Leichtigkeit als das
Subkostalauge wiedererkennen. Er besteht aus einem schwarz
umrahmten, mit einem roten Ringe und einem großen weißen
Kerne versehenem Augenflecke; der weiße Kern kann auch rosa
erscheinen, wenn das Auge oberseits rot ausgefüllt ist. In der
Lokalisation, wie auch in der Form und Größe ist er sehr variabel.
Bald ist er so klein, daß er in der Mitte sitzt, ohne die abgrenzenden
Rippen zu tangieren (Taf. IX, Fig.70), bald breitet es sich trans-
versal derart aus, daß für die schwarze Umrahmung kein Raum
bleibt, oder daß er sogar den Vorderrandsaum okkupiert. Manchmal
ist er stark wurzelwärts gerückt und sehr selten sogar mit dem
zweiten Wurzelflecke zusammenfließend (Taf. X, Fig. 78).
Der Subkostalfleckverbindung entspricht der nur bei Weibchen
aberrativ auftretende, die Augen verbindende Strich, der unterseits
nur durchscheint. Der obere Medianfleck hat sich hier zum
Medianauge verändert (Taf. XVI, Fig. 112), gewöhnlich aber hat er
dazu den unteren Medianfleck zu Hilfe genommen, so daß das
entstandene ‚Auge‘ beim Zusammentreffen verschoben erscheint,
was oberseits vertuscht wird. Die Prachtbinde schließen drei Flecke
ab, wovon wir den dem Medianauge nächsten den oberen, den
darauffolgenden den unteren Kubitalfleck nennen wollen.
Schließlich kommt noch der letzte Fleck als Hinterrandfleck
in Betracht. (Diese drei Flecke werden gewöhnlich Analflecke
genannt.) Der obere Kubitalfleck ist nicht immer erhalten.
Bei manchen Rassen fehlt er (z. B. hier in Karelien); kommt er
vor, so ist er wieder nur schwarz. Er ist immer der kleinste der
drei Schlußflecke; bisweilen trägt er einen roten Kern. Der untere
Kubitalfleck istrundlich (Taf. XXV, Fig.131), dreieckig (Taf. III,
Fig. 19), rot gefüllt oder auch mit einem weißen Kerne versehen;
er fehlt nur in sehr seltenen Fällen (Taf. IV, Fig. 25). Der Hinter-
randfleck ist fast immer erhalten, gewöhnlich länglich verzogen,
schwarz, mit rotem Kerne oder auch mit weißer Centrierung
(Taf. II, Fig. 6). Aberrativerweise können sich alle drei Flecke
vereinigen (Taf. XIX, Fig. 117).
Es gehört zum Habitus von Apollo, daß die Submarginal-
binde, die aus Bogen besteht, unterseits immer erhalten ist.
Ausnahmen gibt es (Taf. X, Fig. 76). Im Hinterrandfelde fehlt
der siebente Bogen immer. Der Glassaum tritt nur bei gewissen
Rassen auf (Taf. XVIII, Fig. 115); er läuft parallel zur Submarginal-
binde, fehlt aber in der Mehrzahl oder er ist nurnoch rudimentär,
also fragmentarisch erhalten, indem die Grundsubstanzflecke inter-
nerval den Saum belagern; in diesem Falle sieht man zu beiden
112) Vgl. Bryk: Linnösche Apollo (Fig. 6, ‚Int. ent. Zeitschr.“ Nr. 20,
Vol. V, Guben 1911).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 173
Seiten der Rippenmündungen Bogenreste, die wie ‚Pfeile‘
aussehen. (Taf. XXII, Fig. 123). Der Flügelsaum ist hell, manch-
mal unterbrechen ihn die Mündungen mit einem dunkleren Tone.
Der Hinterrand ist stark hell behaart.
Die Oberseite der Hinterflügel.
Die Oberseite ist, wie erwähnt, nicht so reich gezeichnet.
Zunächst vermissen wir die roten Wurzelflecke. Nur aberrativ
tritt oberseits der zweite Wurzelfleck gerötet auf (Taf. IV,
Fig. 20). Öfters sind die Wurzelflecke oberseits mit schwarzer
“ Überpuderung angedeutet (Taf. II, Fig. 6). Sehr oft ist die Wurzel-
schwärze des Hinterrandes derart ausgedehnt, daß sie sich um
die Zelle herum ausbreitet (Taf. XXVII,Fig.134). Das Subkostal-
auge ist oberseits ähnlichen Veränderungen ausgesetzt wie unten;
dasselbe gilt vom Medianaugenflecke. Jedoch ist die unge-
schickte, nonchalante Verschmelzung der beiden Flecke zu einem
Medianauge nicht so bemerkbar wie unterseits. Es ist rund (Taf.
XVII, Fig. 113), eingeschnürt (Taf. XXVII, Fig. 135), nierenförmig,
rhombisch (Taf. III, Fig. 12), zweieckig (Taf. XXV, Fig. 129), oder
oblong (Taf. XXII, Fig. 123); sehr klein, nur bis M, reichend
(Taf. IX, Figg.71, 70), oderauch riesengroß bis M, sich ausdehnend
(Taf. UI, Fig. 14), ganz rot ausgefüllt wie das Subkostalauge
(Taf. IV, Fig. 23) oder mit weißem Kerne centriert, der winzig
oder wieder sehr anspruchsvoll sein kann; auch zwei Kerne
kommen vor (Taf. XIV, Fig. 107). Der obere Kubitalfleck ist
niemals rot gekernt; er fehlt auch öfters, mag er auch unter-
seits vorhanden sein. Der untere Kubitalfleck kann verloren gehen
(Taf. IV, Fig. 23); in den meisten Fällen ist er aber erhalten, bis-
weilen mit einem roten Kerne (Taf. II, Fig. 7). Der Hinterrand-
fleck ist immer vorhanden; auch bei ihm tritt eine Rotkernung
auf; ist er verschwunden, so ging er in der Basalbestäubung ver-
loren, oder lose Schuppen deuten ihn an. Die Submarginalbinde
fehlt den Männchen der meisten Rassen (Taf. XXV, Fig. 130), bald
ist sie nur als ganz leichte Bestäubung sichtbar (Taf. XIV, Fig. 107),
bald ist sie ganz dunkel, was für die Weibchen der meisten Rassen
typisch ist (Taf. XX VI, Fig.132). Sie tritt auch des öfteren fragmen-
tarisch auf; nurin den oberen Elementen (Taf. XXIV, Fig. 127) oder
wieder nurin den unteren (Taf. II, Fig. 4) auf. Dersiebente Bogen
ist sehr selten ausgebildet (Taf. XVIII, Fig.116). Das Glasband
kommt, wie unterseits, nur bei gewissen Rassen vor (Taf. XVIII,
Fig. 115), oder auch aberrativ. In Karelien habe ich es noch nicht
beobachtet. Es kann vorhanden sein trotz dem Ausbleiben der
Submarginalbinde. Sehr markant schauen die Falter aus, wenn
Submarginalbinden und Glasband schön ausgezackt sind;
die dazwischen eingesperrte Grundsubstanzbinde bildet dann ein
kontinuierliches Zackenband (Taf. II, Fig. 11). Der Saum ist
hell; der Hinterrand behaart, wurzelwärts schwarz, dann
saumwärts hell,
6. Heft
174 Felix Bryk:
Die Färbung.
Der Flügelfond, von dem sich die oben besprochenen Zeich-
nungselemente abheben, variiert in mehreren Farbenabstufungen;
er erscheint von kreideweiß bis dottergelb in allen Übergängen.
Im Verhältnisse zu den Weibchen sind die Männer immer heller
als die Weibchen. Dottergelbe Männchen dürften wohl nicht vor-
kommen. Ex larva gezogene Exemplare sind gewöhnlich gelblich,
besonders ihre Unterseite (Taf. II, Fig. 10), die bei Sonnenglut
ausbleichen soll. Sehr selten kommen verblaßt grünlichgelbe
Exemplare vor, deren Beschuppung sehr seicht ist (Taf. IX, Fig. 73).
Das Glasband läßt gewöhnlich die Naturfarbe der Flügelmem-
brana durchscheinen. Bei frischgeschlüpften Tieren ist sie
grünlich (Taf. VII, Fig. 56), wird aber mit der Zeit transparent-
grau. Bei manchen Rassen ist das Glasband infolge dichter Be-
schuppungschwarzgrau(laf. XVIII, Fig.115), beiseltenen Formen
wieder milchig weißlich (Taf. XIX, Fig. 118). Das Submar-
ginalband erscheint in der Regel nicht so dunkelschwarz wie die
übrigen Flecke, meistens dunkelgrünlichgrau; es wird aber
bisweilen auch schwarz (Taf. XVIII, Fig. 115). Die Flecken-
zeichnung ist tiefschwarz. Unterseits oder oberseits durch-
scheinende Flecken verlieren natürlich an Intensität der Schwärze
und erscheinen nicht so gesättigt. Bei der verblaßten grünlich-
gelben Form wirken die schwarzen Flecke violettgrau (Taf. IX,
Fig. 79.)
Die Prachtflecken sind gewöhnlich rot. Von tief purpurrot
bis hellgelb (Taf. V, Fig. 30) wurden Übergänge beobachtet, also
zinnoberroöt, Terra di Siena-rot, dunkel- ockerbraun
(Taf. V, Fig. 29), orangerot und orangegelb (Taf. XI, Fig. 92).
Die Subkostalbindenelemente: Subkostalfleck, obererMedian-
fleck und Hinterrandfleck sind öfter unterseits, seltener auch
oberseits mit einer der erwähnten Prachtfarben belebt. Ebenso
können in ganz raren Fällen die Prachtflecke der Hinterflügel
jedes belebenden Kolorits entbehren; sie sind dann schwarz wie die
Vorderflügelzeichnung (Taf. IV, Fig. 24, 25, 26, 27).
Die Technik der Flügelzeicehnung und die Analyse des Flügel-
ornamentes bei Parnassius Apollo.
Die Beschuppung.
Die Zeichnung eines Bildes — wenn es sich nicht um ein pro-
jeciertes handelt — kann nur zustande gebracht werden, wenn
das nötige Material — Farben (Pigmente) — auf irgend eine Weise
auf die Fläche aufgetragen wird. Schon das abstrakte Axiom der
Linie und ihrer Entstehung schließt in sich ein sinnliches,
materielles Bild ein: eines sich auf einer Fläche bewegenden Punktes.
Beim Schmetterlinge sind es nun die Schuppen, die als Pigment-
träger wirken. Die Membrana ist der ‚Grund‘, wie der Maler sagt,
auf dem das mosaikartige Gesamtbild durch Anreihung einer
Schuppe an die andere entsteht.
Über das Abändern von Parnassius Apollc L. 175
Die Schuppen sollen aus haarähnlichen Gebilden, wie wir sie
noch bei den Lepidopteren und Trichopteren finden, hervorge-
gangen sein. Bevor wir uns den Schuppen zuwenden, wollen wir die
ontogenetische Entwicklung des Flügels, deren Kenntnis wir in
erster Hinsicht Mayer und Dr. Spuler verdanken, verfolgen.
Dr. Federley hat ihr Forschungsergebnis jenes Vorganges in folgen-
den Sätzen zusammengefaßt, die ich mir wörtlich zu citieren erlaube:
„Die ersten Flügelanlagen entstehen schon in der Raupe durch
Faltung der Hypodermis, wodurch ein Sack gebildet wird, der
sich allmählich flach zusammenlegt und die Flügelform annimmt.
Alle Hypodermiszellen der Flügelanlage in der Puppe sind einander
anfangs vollkommen gleich; erst kurz vor dem Ausschlüpfen des
Falters fangen einige an zu wachsen und überragen bald die übrigen,
während gleichzeitig eine Vacuole in derselben entsteht. Diese
Zellen nehmen immerfort an Größe zu und legen sich aboralwärts;
ihre Vacuolen werden auch größer, und die Kerne zeigen deutliche
Degenerationserscheinungen. Während des Wachsens dieser Zellen
hat sich aber ein sehr wichtiger Prozeß vollzogen; dıe Zellen haben
ein Sekret abgesondert, welches ein Säckchen um sie herum ge-
bildet hat. Dieses kleine Säckchen, das aus Chitin besteht, ist eben
die neugebildete Schuppe. Aus dieser zieht sich sodann der Zellen-
inhalt zurück, so daß schließlich nur die hohle Schuppe übrig bleibt.
Gerade zu dieser Zeit entwickelt aber die sterbende Zelle noch eine
sehr intensive Tätigkeit. Sie scheidet nämlich, während sie all-
mählich zusammenschrumpft, immerfort feine Chitinleisten,
sogenannte „Chitinbrücken‘“, aus, welch die obere und untere Wand
des abgeflachten, dem Flügel dicht anliegenden Schuppensackes
verbinden und der Schuppe hierdurch selbstverständlich eine
größere Festigkeit verleihen. Sobald der Zelleninhalt vollständig
ausgeleert ist, kann die Schuppe als fertiggebildet angesehen
werden und ist jetzt reif, das Pigment zu empfangen. Ehe wir
aber die Pigmentbildung verfolgen, wollen wir auch das Schicksal
der übrigen Hypodermiszellen kennen lernen. Dieselben erleiden
auch große Veränderungen und scheiden vor allem das Chitin aus,
welches die Flügelmembrana bilden soll. Gleichzeitig wird die
ganze Wand des Flügelsackes in gegen die Adern rechtwinkelige
Falten gelegt, auf deren Rücken die Schuppen zu liegen kommen,
wodurch der Umstand, daß dieselben in Reihen geordnet sind,
verständlich wird. Die in der Tiefe der Falte liegenden Zellen
wachsen in das Lumen des Flügelsackes hinein und vereinigen
sich mit der Chitinkutikula der entgegengesetzten Seite. Diese
feinen Zellenbündel, deren Natur noch nicht bekannt zu sein scheint,
dienen offenbar ebenso wie die „Chitinbrücken‘“ der Schuppen als
Stütze und Verbindung der beiden Membrana.‘ 113) Wie die Schuppe
oder die Flügelmembrana besteht auch die Rippe aus zwei Chitin-
113) Dr. Harry Federley: Lepidopterologische Temperaturexperi-
mente. (Helsingfors 1900, p. 82.)
6. Heft
176 Felix Bryk:
blättern, die natürlich verwachsen sind. Bis jetzt wurde noch nicht
beobachtet, daß sich die unterseitliche Rippen ‚hälfte‘“ verschoben
hätte. Ich besitze ein $ von Aporia crataegi, bei dem die Rippen
teilweise nicht verwachsen sind und wie gespaltet erscheinen,
indem die unterseitlichen Lamellen teilweise verschoben sind.
Auf Taf. XXXIII, Fig. 147 bilde ich die Flügelspitze der neuen
charlotonius-form v. Bryki ab, wo der Leser ganz genau beobachten
kann, wie die fünfte Radialrippe vor der Einmündung in den
Saum ober und unterseitsnoch nicht verwachsen ist; und zwar muß
der Leser die vorne gelegene Rippenlamelle unterseits vorhanden
und die auf dem Bilde hinten sich abzweigende zur Oberseite des
Flügels gehörend sich vorstellen; ähnlich verhält sich auch M,; bei
M, ist die Rippenspaltung noch deutlicher sichtbar.
Daß sich die Reihen der Schuppenwurzeln auf der Ober-
seite und Unterseite nicht decken, sondern daß sie um ein
beträchtliches Stück verschoben sind, hat wunderschön Petersen!)
bewiesen. Nach ihm ‚fordert eine möglichst raumsparende Zu-
sammenfaltung der ganzen Flügelmasse theoretisch mit Notwen-
digkeit, daß die Membranen, welche die Oberseite und Unterseite
des Flügels bilden, nicht so gefaltet sein dürfen, das einem Wellen-
berge der oberen Membran genau ein Wellenberg der unteren
Membran entspreche‘‘. Von diesem Standpunkt aus ist ja die
Beschuppung, die sich optisch als ein Bild äußern muß, unter-
seits bei allen Faltern verschoben.
Wie wir von den grundlegenden Untersuchungen von Schneider
wissen, sind die Schuppen der Form nach sehr variabel. Sie zeigen
schon aufden verschiedenen Flügelteilen eine gewisse Differencierung.
Auf der Flügelschuppe unterscheiden wir nach Schneider: 1)
das Corpus squamae — den Schuppenkörper; den Processus
— die Fortsätze auf denselben, und schließlich den Sinus — die
basale Einbuchtung des Schuppenkörpers. Nach Schneider sei
der Schuppentypus für die Rhopaloceren ein processusloser
Korpus mit vorhandenem Sinus. Schneider bildet sogar die
Schuppe von Parn. delius ab mit der Diagnose: ‚Doritis (=Par-
nassius) hat große, rundliche, oben stumpf gezähnte Schuppen
mit sehr verschwindendem Sinus“ .116)
Meine diesbezüglich angestellten mikroskopischen Unter-
suchungen ergaben: Die Seitenrandschuppen von Parnassius
besitzen mehrere processi, etwa von 5 bis 8, und sind größer als die
Schuppen des Glasbandes; diese sind rückgebildet und haar-
ähnlich, besonders sind es die den Rippen sich anschmiegenden;
man Kann sie für Schuppen mit einem langen Processus be-
114) Wilhelm Petersen: Die Entwicklung des Schmetterlings
und das Verlassen d. Puppenhülle (p. 209).
... ®) R. Schneider: Die Schuppen an den verschiedenen Flügel- und
a (Zeitschrift f. gesammelte Naturwissenschaft, 1878, vol. III,
p-' 1-59.)
116) Schneider (l. c., p. 16, Fig. 25, Fig. 12).
Über das Apändern von Parnassius Apollo L. 177
trachten. Je näher die Schuppen dem Mittelfelde der Flügel liegen,
desto umfangreicher wird ihre Gestalt. Die Normalschuppe,
das ist die im oder um den Diskus angesammelte Schuppe, ist groß,
fast herzförmig, eher breit als länglich, distal fast spitzig endend,
mit deutlichen Längsstreifen. Die Schuppen des Außenrandes
sind stark heterocerenartig; bei Mnemosyne enden sie mit zwei
Processus, Parnassius Mnemosyne und Parnassius Stubbendorfi
zeigen bisweilen auf jener Stelle sogar Schuppen mit drei Processus;
beim Apollo ist der doppelte Processus der Außenrandschuppen -
nicht sehr deutlich, weil er sehr kurz ist; so auch beim Karlasıus charl-
tonius. Die Beschuppung wird dem Rande zu seichter. Am dichtesten
sind beim Apollo jene Stellen in der Ocelle, die von der Rippe M,
unterbrochen wird. Daß die Basis aller Schuppen basalwärts,
also in longitudinaler Richtung (Rippenverlaufsrichtung) liegt,
möchte ich noch besonders hervorheben. Einen Dimorphismus der
Schuppen, der infolge Verschiedenfarbigkeit der Pigmentierung
hervorgerufen wäre, habe ich nicht konstatiert. Die ‚weißen‘ und
schwarzen Schuppen können in allen möglichen Übergangsformen
auftreten, nur die mit rotem Pigmente verfärbte Schuppe hat
ımmer die Form der Normalschuppe. Mit einer einzigen Aus-
nahme der seltsamen Form von Parn. Jacquemonti ab. archonis
Bryk, bei der auch die rückgebildeten haarähnlichen Randschuppen,
die die rötlichen Bogen der Kappenbinde des Hinterflügels
bilden, rötlich verfärbt sind, sind die rückgebildeten Schuppen
bei Parnassius niemals rot gefärbt. Es ist interessant, daß auch
beim verwandten Archon apollinus, bei dem das Rot saumwärts
zur Submarginalbinde gerutscht ist, die roten Schuppen den Typus
der Normalform für jene Species angenommen haben. Auch ein
sehr seltenes Eversmanni 2 (Taf. VI, Fig. 50) besitzt ausnahmsweise
unterseits einen roten Hinterrandsfleck und dessen Schuppen ent-
sprechen natürlich der Form nach den roten Schuppen der Ocellen,
stechen daher von haarähnlichen Schuppen ab. Unterseits
sind große Flügelflächen unbeschuppt oder nur mit ganz
seichten Haarschuppen sporadisch besiedelt. Die Rippen
sind im ganzen Mittelfelde nackt.
Das Pigment — gleichviel ob es stofflich die Hämolymphe
(Mayer), ein Sekret desselben (Chapman, Tutt), ein Fettstoff
(Friedmann), ein Chlorophylderivat (Poulton), oder sogar ein
Harnstoff (Urech) wäre —, wird in flüssigem Zustande der
Schuppe zugeführt. Die weißen Schuppen sind wahrscheinlich
beim Apollo pigmentlos. Das Schwarz, Rot und die variierende
von dottergelb bis grünlichgelbe Flügelfondfarbe der Schuppen
halte ich für ein und denselben Farbstoff, der, je nach der
Sättigung oder Dauer der koloristischen Differenzierung verschieden
aussieht, wie die Schale desselben Apfels von grün bis dunkelrot
sich verfärbt. So gelang es mir nachzuweisen, daß ein stark ge-
brochenes Gelb der Ocelle von Parnassius Mnemosyne ab. Max
Bartelı Bryk (Taf. IV, Fig.28) unter dem Mikroskope als ein Derivat
6. Heft
178 Felix. Bryk:
von schwarz zu betrachten sei. Auch die ockerbraunen Ocellen
von manchen Apolloformen (Taf. V, Fig.29) enthalten viel schwarzes
Pigment; und ich kann mich auch noch auf die Untersuchungen von
Mayer!) stützen, daß alle Farben der Schmetterlinge eine Portion
schwarz enthielten; ein Melanismus ın nuce!
Auchdie Rippenfarbespricht dafür. Sie ist beim Apollo unter-
seits, wo sie infolge Schuppenarmut sichtbar wird, gelb bis dunkel-
orangegelb. Bei alten Exemplaren wird sie gelbbraun, bei
Parnassius Mnemosyne ist sie schwarz und nur ausnahmsweise
gelb.1183) Bei Besprechung der Rotfleckung werde ich nochmals
darauf zurückkommen.
Noch etwas möchte ich hervorheben: in der Natur kommen
Apollofalter mit gelben, orangegelben, ja dunkelockerbraunen
Ocellen vor. Eine mikroskopische Untersuchung der betreffenden
Schuppenergab,daßdieSchuppen deformiert, teilweise zusammen-
gerollt waren. Auch das „blasse‘‘ Schwarz der sehr seltenen Apollo-
form ab. Lamperti (Taf. IX, Fig. 73) ist ein stark verdünntes Schwarz
in deformierten Schuppen. Es bliebe nun zu beantworten: Ist das
wenig gesättigte Pigment an der Deformierung der Schuppe schuld,
indem es den Schuppen nicht genug Festigkeit verliehen hätte,
daß sie sich zusammenrollen müßten oder ist infolge eines äußeren
oder inneren Einflusses die Schuppe deformiert worden und hat
sich mit ihr das Pigment umgewandelt ? Über die Zeichnung und
Färbung der Lepidopteren ist vieles veröffentlicht worden, weniges,
aber sehr weniges davon ist brauchbar.
Bei der Gattung Parnassius läßt sich das Problem der Flügel-
zeichnung insofern mit Leichtigkeit lösen, indem der Analytiker
der Technik der Flügelzeichnung nachspürend, sich anfangs
um die Zeichnung garnicht kümmert, sondern die Flügel für eine
einfarbige Fläche hält und sich die Frage stellt: Wie und auf
welchen Stellen finden Schuppenansammlungen statt;
und dann erst: welche von diesen Schuppenkomplexen werden
von einem anders gefärbten, die Zeichnung bedingenden Pigmente
bevorzugt. Beginnen wir mit dem Hinterflügel, da beim Parnassius
die Hinterflügel immer dichter und mehr beschuppt als die Vorder-
flügel sind. Wir beobachten, wie unterseits dem Saume zu die Flügel-
fläche schwach beschuppt ist, wie dann die Beschuppung in der
Zone der Prachtbinde am dichtesten wird, wie sie schließlich im
Centrum fast unbeschuppt ist und erst wieder bei der Wurzel
dichter wird. Bildlich läßt sich leider dieser Beschuppungszustand
nicht wiedergeben, doch glaube ich auf Taf. IV, Fig. 25, anschaulich
den eben gemachten Befund abgebildet zu haben. Der weiße Hof
mit den schwarzen Dekorationselementen der Basis und Ocellen-
binde hebt sich ganz plastisch vom unbeschuppten Centrum ab.
Die Rippen des Diskus sind ganz nackt. Diese beschuppten Stellen
17) Mayer: OntheColour and Colour-Pattern usw. usw. (1897. p- 172.)
118) Bryk: Vornehme Parnassiusformen (Wiesbaden 1912, Taf.1, p. 3.)
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 179
auf der Unterseite des Hinterflügels sind beim Apollo und bei den
anderen Parnassiern sehr variabel. Bisweilen sieht man einen
streifenbildenden Schuppenkomplex, der von der Basis des Diskus
ausgehend, mit der Medianocelle verbunden ist, bisweilen ist das
ganze Feld von der Basis bis zur Subkostalzelle dicht beschuppt
(sehr selten), wie aufT.IV, Fig.25; es lassen sich alle Möglichkeiten
nicht beschreiben. Immer aber ist rings um die Ocellen einSchuppen-
hof, so daß die Ocelle mit dem Hofe im Gegensatze zur entschuppten
nackten Flügelfläche ein unzertrennbares Ganzes darstellt. Wenn
wir nun diese Schuppenansammlungen verfolgen, so werden wir
mit Hilfe einer Serie von Exemplaren ein förmliches Schuppen-
wandern beobachten. Ich glaube in dem Beschuppungsverhält-
nisse des parnassischen Hinterflügels eine ganz primitive Zeich-
nungsanlage vor mir zu haben. Langjähriges Betrachten und
Forschen der Schmetterlingszeichnung brachte mich auf den Ge-
danken, der von dem eben mitgeteilten Befunde nur bestätigt wird,
daß die Schuppen- und Pigmentwanderung, deren Resultat das
Bild ist, in erster Linie von dem Geäder abhängig ist; wir wollen
uns also dem Verhältnisse des Geäders zur Zeichnung wenden.
Die Zeichnung und das Geäder.
Wenn meine Behauptung richtig ist, daß das Geäder in erster
Linie die Zeichnung beeinflußt, so muß aus der Tatsache, daß das
Geäder im Subimaginalstadium Umbildungen erleidet und seinen
ursprünglichen Rippenverlauf durchmacht, der Schluß gezogen
werden, daß die ursprüngliche Zeichnung auch eine andere, an jenes
Rippensystem angepaßte gewesen sein sollte. Dr. van Bemmelen
und Schäffer waren die ersten, die der Zeichnungsanlage im
Puppenflügelnachspürten. van Bemmelen kam zu folgendem Er-
gebnisse: „Sobald die Entwickelung der Schuppen angefangen hat,
bis zum Augenblick, wo die definitiven Farben auftreten, zeigen
die frisch herauspräparierten Flügel eine Farbenzeichnung,
welche von der imaginalen sehr verschieden ist, aber dennoch einiges
mit ihr gemein hat.‘ 11)
Schauen wir uns den Hinterrandfleck auf der Unterseite
der Hinterflügel an, oder das letzte Submarginalbandelement
in derselben Zelle, oder schließlich die Rippenmündungsbeschuppung
bei Parnassius Nomion oder Apollonius. Wir werden bemerken,
daß beim Apollo der Hinterrandfleck unterseits (in seltenen Fällen
auch oberseits (Taf. II, Fig. 10)), wenn er rot gekernt ist, die Rot-
kernung sich immer zu beiden Seiten der rückgebildeten Analrippe
(A) verteilt ; bisweilen ist diese Rippenfalte weiß beschuppt (Taf. IV,
Fig. 25). Das letzte Submarginalbandelement ist immer, wenn es
erhalten ist, zweibogig, wird also von der Analfalte in zwei Bogen
zerlegt; bei Parn. Apollonius ist dieses Element in zwei Flecke
119) Vgl. J. F. van Bemmelen: Über die Entwicklung der Farben
und Adern auf den Schmetterlingsflügeln. (Nederlandsche Dierkund.-Ver.
1899, Leiden, p. 2.)
6. Heft
180 Felix Bryk: Über das Abändern von Parnassius Apollo L.
zerlegt, das wie die unterseitliche Rotkernung des Hinterrand-
fleckes beim Apollo sich an beide Seiten der Analrippe anlegt.
Die Rippenmündungen im Seitenrande von Parnassius nomion
sind schwarz befranst, im Gegensatze zur internervalen Rand-
zellenumrandung, die hell befranst blieb. Sogar die verschwundene
Analrippe wird mit schwarzen Fransen markiert. Betrachten wir
die entsprechenden Dekorationselemente bei Armandia (Taf. VI,
Fig. 44) und Thais (Taf. VI, Fig. 47a), bei verschiedenen an-
deren Schmetterlingen, so kommen wir zu einem ähnlichen Schlusse,
zu dem Adolph bei Besprechung seiner konkaven und konvexen
Linien im Hymenopterenflügel gelangt ist: ‚Es scheinen diese
Züge unauslöschlich in die Uranlage des Flügels eingeprägt zu sein.
Die Natur hat denselben in mannigfachster Weise
umzugestalten vermocht; diese Anlage zu verwischen,
scheint sie machtlos gewesen zu sein.“12) Wir werden bei
Besprechung der Zeichnungsverhältnisse von Parnassius auf Fälle
zurückkommen, wo sich die Natur nicht „machtlos“ gezeigt hat.
Schon Fritz Müller hat aus dem Verhalten der Randfleckver-
teilung im Hinterflügel von Ituna Ilione und Thyridia Megisto
geschlossen: ‚es sieht aus, als wäre das Feld zwischen diesen beiden
Rippen ein Doppelfeld und das ist es auch‘“.1?1) Von den neueren
Flügelornamentologen hat sich auch ähnlich Schröder geäußert,
„daß das Geäder weitgehende Umgestaltungen erfahren kann, ohne
daß die Zeich-
nung entspre-
chend beein-
flußt wäre‘.122)
Nun wissen
wir, daß bei
den Schmetter-
lingen im Pup-
penstadium das
Geäder keinen
Diskus hat, so
daß der Tra-
cheenstamm ra-
diär fädenartig
verläuft. Gibt
es noch recente
Fig. 29. Formen in der
Papilio Xenocles (Koll. Bryk). Gruppe von Pa-
piho, bei der
die konservative Zeichnung jenen primitiven Zustand verraten
würde ?
120) Vgl. Adolph: Über den Insektenflügel.
121) Fritz Müller: Ituna und Thyridia. (Kosmos: 1879, p. 101.)
122) Schröder: Kritische Beiträge usw. (Allgem. Ztg. für Entomologie
1904, Nr. 11/12, p. 256.)
(Fortsetzung folgt im Archiv für Naturgeschichte 1914, A. 7.)
Bryk
Tafel W.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A.
JJ/Ihomas hitiv. Inst, Berlirv.
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FE Brvk: Parnassius.
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Archiv für Naturgeschichte , 80. Jahres. 191%. Abt. A.
FE Bryk: Parnassius.
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Archiv für Naturgeschichte , 80. Jahre. 1914, Abt. A.
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Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A.
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1914, Abt. A.
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eschichte ‚80. Jahr
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für Naturg
E Archiv
F. Bryk: Parnasssius.
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F. H TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
N
C773rSr 3
ACHTZIGSTER JAHRGANG.
1914.
Abteilung A.
7. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Krieger. Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss.
(Mit 133 Abbildungen.) [Schluß.] . » » » .- - 1
Bryk. Über das Abändern von Parnassius Apollo L. nn
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises
Parnassius Apollo L. Unter Mitwirkung von E. Fischer und
TA. Pagenstecher. (Mit 13 kolorierten und 22 schwarzen
Tafeln und 36 Textfiguren.) [Fortsetzung!] - » ». » ».. 153
Ueber die Ichneumonidengattung
Xanthopimpla Sauss.
Von
Prof. Dr. R. Krieger in Leipzig.
(Mit 133 Abbildungen.)
(Fortsetzung.)
IX. Gruppe der X. stemmator.
Mittelgroß bis groß, schlank gebaut mit kurzen Fühlern.
Mittelsegment ohne Höcker vor den Luftlöchern, Mittelfeld sehr
groß, sechseckig. Hintere Schienen mit sehr vielen Dörnchen.
Körperstamm mit dunkeln Zeichnungen, Beine ganz hell. Süd-
ostasien.
52. Xanthopimpla stemmator (Thunb.) Rom., 9£.
1822. Ichneumon stemmator Thunberg, Mem. acad. sc. St. Peters-
bourg, VIII., p. 262.
1824. Ichneumon stemmator Thunberg, ibid., IX., p. 313.
11899. Xanthopimpla thoracalis Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 95, n. 19, 9.
1906. Xanthopimpla bimaculata Cameron, Journ. Straits Branch
R. A. Soc. Nr. 46.2)
1907. Xanthopimpla nursei Cameron, Journ. Bombay Nat. Hist.
SOE: VIE D. 592, 9.88)
1907. Xanthopimpla maculifrons Cameron, ibid., p. 591, 988) (nec
Cameron 1903).
11908. Xanthopimpla facialis Szepligeti, Notes Leyden Mus.,
XXIX, p. 256, d.
1912. Xanthobimpla sp., Schulz, Berlin. Ent. Zeitschr. LVII.,
Pr05,.n,.99:
1912. Xanthopimpla stemmator Roman, Zool. Beitr. Uppsala, I.,
P.280,:n. 126,9.
1912. Xanthopimpla stemmator Roman, Ark. f. Zool. VIII.,
Ne» 19,0. 102m 1 8)
#2) Nach Roman (1913). Mir war die Beschreibung nicht zugänglich.
63) Die Beschreibung Camerons von nursei paßt auf X. stemmator,
nur soll das 1. Hinterleibssegment 11, mal so lang als hinten breit und der
Legebohrer nur so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen
sein, ebenso die von maculifrons (1907) bis darauf, daß hier das 1. Hinter-
leibssegment 1!/, mal so lang als breit und der Legebohrer nur so lang wie
die 3 ersten Hintertarsenglieder zusammen sein soll. Morley (1913), dem
die Typen vorlagen, zieht beide Arten zusammen und sagt, daß der Bohrer
etwas kürzer als die Hälfte des Hinterleibs sei. Dies und die übrigen Angaben
die Morley macht, stimmen gut zu stemmator.
64) Roman glaubte zunächst, daß die Art mit X. Kriegeri Ashm. gleich-
zusetzen sei. Nachdem ich ihm Stücke von meiner thoracalis und von
Kriegeri Ashm. zugesandt hatte, schrieb er mir: „Es ist ganz klar, daß ich
sowohl die X. Kriegeri Ashmead als Ihre X. thoracalis verkannt habe.
Die X. stemmator Thunb. stimmt mit thoracalis vollkommen überein.‘
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 7. 1 7. Heft
2 Prof. Dr. R. Krieger:
1913. Xanthopimpla nursei Morley, Hym. British India, TII.,
p. 121, n. 67, 293.)
Dottergelb, auf der Scheibe der drei Lappen des Mittelrückens,
an den hinteren Beinen und meist auch auf den hinteren Hinter-
leibssegmenten etwas ins Rötliche ziehend, mit schwarzen Zeich-
nungen. Schwarz sind ein Längsstreif auf dem Kopfe und je zwei
Flecke auf dem 1. bis 5. und 7. Hinterleibssegmente des $ und auf
sämtlichen Hinterleibssegmenten des &, sowie meist zwei Flecke
auf den Seitenlappen des Mittelrückens, ein kleiner Fleck in der
Schildchengrube und zwei Flecke des Mittelsegments. Die hintere
Abdachung des Scheitels trägt zwei schwarze oder braune Flecke.
Der Längsstreifen auf dem Kopfe umfaßt die Mitte der Stirn und
das Stemmatium. Die vorderen #lecke des Mittelrückens sind
länglichrund und reichen von der Verbindungslinie der Hinter-
ränder der Flügelschüppchen bis etwas über die Verbindungslinie
der Vorderränder hinaus. Sie sind bei einem Q von Formosa nur
angedeutet und fehlen bei dem ? von den Kei-Inseln und von
Batjan, sowıe bei 3 von Formosa ganz. Der kleine Fleck in der
Schildchengrube fehlt nur bei dem 9 von den Keı-Inseln. Die
Flecke des Mittelsegments sind von wechselnder Größe. Sie liegen
am Hinterrande der oberen Seitenfelder und füllen diese da, wo
sie am stärksten entwickelt sind, bis auf einen nach außen ver-
breiterten Vorderrand aus. Sie fehlen bei dem $ von den Kei-
Inseln. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments liegen zwischen den
Luftlöchern, den schrägen Furchen und den Rückenkielen. Sie
können über die Rückenkiele mehr oder weniger weit hinaus-
greifen. Bei einem & berühren sie sich in der Mitte. Die Flecke der
folgenden Segmente liegen in den Seiten der erhabenen Felder,
deren Vorder- und Hinterrand sie nicht erreichen. Sie sind auf dem
2. Segment fast kreisrund, auf den folgenden quer, bei den ®@ breiter
als bei den d. Die Flecke des 7. Segments und dıe kleinen auf dem
8. Segments des & sind rundlich und stehen weit voneinander ab.
Das 6. und 8. Segment des ® ist ganz hell, nur bei dem $ von den
Kei-Inseln finden sich jederseits auf dem 6., nahe dem Außenrande
des erhabenen Feldes, ein sehr kleines, undeutliches braunes
Fleckchen. Fühler oben schwarz bis schwarzbraun, beim & bis rot-
braun, unten heller, bis rostrot, die äußerste Fühlerspitze rötlich,
der Schaft unten gelb. Klappen des Legebohrers schwarz, Spitzen
der Genitalklappen des $ schwarzbraun. Flügel wasserhell, am
Außenrande angeräuchert, bei abgeflogenen Stücken in der ganzen
Fläche braun getrübt, Adern und Mal schwarz bis schwarzbraun,
die Kosta ganz und die anderen Adern am Flügelgrunde rotgelb,
die innere Ecke des Males hell.
Kopf beim 2 0,17 mal, beim $ 0,15 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 24, mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht deutlich breiter als hoch, gleichmäßig
gewölbt, nicht sehr stark und ziemlich zerstreut punktiert. Kopf-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 3
schild kaum durch einen Eindruck vom Gesicht geschieden, sehr
zerstreut fein punktiert, der Klipeolus mit etwas dichteren feinen
haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand reichlich
so groß wie dıe Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt etwas lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbin-
dungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 58 c schräg von links und oben) verhältnismäßig
schwach, nicht wulstartig gewölbt mit niedrigen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit kaum angedeutetem unterem Wulst, fast
ganz glatt, nur nach unten hin sehr fein und zerstreut punktiert.
Mittelbrust kräftiger und dichter punktiert. Mittelsegment
(Fig. 58 3) mit niedrigen Leisten. Mittelfeld halb so lang wie das
Mittelsegment, an der breitesten
Stelle, die hinter der Mitte liegt,
schmäler als lang, nach vorn zu
stark verschmälert. Zahntragende
Felder innen 1, bis 4 mal so lang
außen, 1%, mal so breit als außen
lang. Seiten- und Flankenleisten
vorn breit ausgelöscht. Hinter-
leibiz d1.,,Segment . (Fig.,; 58.b)
0,10 mal so lang als der Körper,
nur wenig länger als hinten breit, #
hier fast doppelt so breit als 4 o 3.
vorn. Da es nach vorn zu stark
verschmälert ist, erscheint es im
Verhältnis zu seiner Breite länger, x, m 0,8174
als es in Wirklichkeit ist, daher TER ERERIN, SET
die falsche nur auf Schätzung beruhende Angabe in meiner früheren
Arbeit. Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des Segments
nach hinten, die schrägen Furchen sind sehr seicht und meist nur
schwach oder gar nicht gekerbt, die Seitenleisten nur vor den
Luftlöchern entwickelt. 2. Segment hinten beim 9 1%, mal, beim
g über 1%, mal so breit als lang, sein erhabens Feld sehr grob und
zerstreut punktiert, in der Mitte, besonders hinten, glatt, die er-
habenen Felder des 3. bis 5. Segments grob, sehr dicht und etwas
längsrissig punktiert. Auf dem 6. Segmente ist, besonders beim 9,
die Punktierung zerstreuter und nicht längsrissig. Das 7. Segment
des & weist eine Andeutung eines erhabenen Feldes auf, die ziemlich
grob punktiert ist. Fühler verhältnismäßig kurz. Die Geißel
beim 9 mit 32 bis 35, beim $ mit 33 bis 35 Gliedern, das 1. Glied
4 mal so lang als in der Mitte dick. Beine kurz und kräftig. Hinter-
schenkel beim 9 0,16 mal, beim $ 0,15 mal so lang als der Körper,
21, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 6 bis
12, in der Regel mit 9 oder 10 dicken Dörnchen vor dem Ende.
m des Legebohrers so lang wie die Hintertarsen ohne die
Klauen.
2» 7. Hett
4 Prof. Dr. R. Krieger:
Körperlänge, ® 9—12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,1—2,9 mm. Körperlänge, $ 10,5—13 mm.
Vorderindien, Formosa, Java, Batjan, Kei-Inseln.
Beschrieben nach 11 9 und 13 &, darunter aus dem Berliner
Museum 19, bez.: „Poona, Hope“, 18, bez.: ‚„S.-Formosa, Kagi,
32. 8. 1907, H. Sauter S.V.“, 19, 18, bez.: „S. Formosa, Takao,
H. Sauter S. V.“, das 2: „2. 10. 1907“, das &: „11. 9. 1907“, 16,
bez.: ‚„Formosa, Koroton, 8. 9. 07, Sauter S. V.“, aus dem Stettiner
Museum 29, bez.: „Java, occident., Sukabumi, 2000, 1893, H.
Fruhstorfer‘, aus der Sz£pligetischen Sammlung 1 8, bez.: „E. Ja-
cobson, Semarang, Java‘, aus meiner Sammlung 1 9, bez.: „Kei-
Inseln“, 1 2, bez.: „Batjan, Aug. Septbr., ex coll. Fruhstorfer‘“,
49,5 d, bez.: ‚„Takao, Formosa, Hans Sauter“, davon 1 &: „11. 8.
07°, 1.&: ,,16. 9. 07°, 1.&: 29.9. 0757 72233,11:30.:0 7 7BEBBE
10. 07°, 18,1 &: ‚26: 10.07, 7°9:',,10.07°717 2:67 20 12T
1 8, bez.: ‚„‚Koroton, Formosa, 1.—15.9.07, Hans Sauter‘, 1 9, bez.:
„Jaihanroku, Formosa, 1.—25. 5. 08, H. Sauter“, 1 4, bez.:
„Kosempo, Formosa, 1.—7. 4. 08, H. Sauter“ und 2 8, bez.:
„Fuhosho, Formosa, IV. 09, H. Sauter.“
Anm.: Ein altes und schlecht erhaltenes 4 aus dem Berliner
Museum, bez.; ‚rotator N., Java, Coulon‘ gehört wohl auch hier-
her. Die Grundfarbe ist dunkler (eine Folge des Alters ?), Mittel-
rücken mit, Mittelsegment ohne Flecken. Das obere Mittelfeld
des Mittelsegments und das 1. Hinterleibssegment gestreckter
als sonst, letztes 1!1/), mal so lang als hinten breit.
Var. confluens n. v., d.
In allen Stücken mıt dem & der Stammart übereinstimmend,
nur das Mittelfeld des Mittelsegments mit den zahntragenden
Feldern verschmolzen. Mittelrücken und Mittelsegment mit
Flecken.
Körperlänge: 11 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 1 g aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, 10.—31. 7. 08, Micholitz‘.
53. Aanthopimpla Doleschah®) n. sp., Pd.
Rötlichgelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind:
Ein Längsstreifen, der die Mitte der Stirn und das Stemmatium
bedeckt, zwei viereckige Flecke auf der hinteren Abdachung des
Scheitels, zwei länglichrunde auf den Seitenlappen des Mittel-
rückens und ein kleiner vor dem Schildchen, zwei schräge läng-
liche vor den Hinterrändern der oberen Seitenfelder des Mittel-
segments und je zwei Flecke des 1. bis 5. und 7. Hinterleibssegments
beim @ und aller Hinterleibssegmente beim $. Die obere innere
Ecke der Scheitelflecke kann durch einen schmalen schwarzen
Streifen mit der schwarzen Färbung des Stemmatiums verbunden
6%) Zu Ehren des Sammlers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 5
sein. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments liegen hinter den Luft-
löchern. Sie senden einen kleinen Fortsatz über die Rückenkiele
und einen größeren über den Seitenrand der Rückenfläche des
Segments hinaus. Ihr Hinterrand verläuft in einiger Entfernung
von den schrägen Furchen, parallel mit diesen. Bei den & zieht ein
spitzer Fortsatz in den Winkel zwischen den Rückenkielen und den
Seitenleisten hinein. Die Flecke des 2. bis 5. Segments beim 9
und des 2. bis 6. Segments beim sind abgerundet viereckig, auf
dem 2. und 3. etwa quadratisch, auf den folgenden quer. Die Flecke
des 7. Segments und die des 3. beim $ sind fast kreisrund. Soweit
erhabene Felder vorhanden sind, stoßen die Flecke an deren Außen-
rand an, lassen aber den Vorder- und Hinterrand frei. Fühler oben
schwarzbraun, unten rostrot, der Schaft und mehr oder weniger
auch der Pedizellus unten gelb. Beine ganz hell. Klappen des
Legebohrers schwarz. Flügel bräunlich getrübt mit einem etwas
dunkleren Fleck an der Spitze der Radialzelle der Vorderflügel,
Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta und die übrigen Adern
am Flügelgrunde rötlich.
Kopf beim 2 0,15 mal, beim & 0,14 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt ver-
schmälertt. Vor dem vorderen Punktauge ein halbelliptischer
scharf begrenzter Eindruck. Der obere Rand des Gesichts erhebt
sich zwischen den Fühlerwurzeln etwas über die dort tief ein-
gedrückte Stirn. Größte Kopfbreite nur 2Y, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht fast gleichmäßig gewölbt, nur
in der Mitte etwas abgeflacht, ziemlich dicht und verhältnismäßig
fein, beim & etwas gröber, an den Augenrändern noch feiner
punktiert. Kopfschild, wenigstens in der Mitte, nicht vom Gesicht
geschieden, fein und zerstreut, der Klipeolus etwas dichter punk-
tiert. Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken ın den Ecken vor
den Flügelschüppchen fein und zerstreut punk-
tiert, in den unteren Ecken mit einigen unregel- | a
mäßigen Kerben. Mittelrücken bis auf sehr \
zerstreute haartragende Pünktchen glatt. Die N \/
Rückenfurchen sind vorn tief eingedrückt und
reichen noch nicht bis zur Verbindungslinie
der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen verhältnismäßig flach ge-
wölbt mit ziemlich niedrigen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, fein und
sehr zerstreut punktiert, hinten glatt. Mittel-
brust gröber und dichter, aber immer noch
zerstreut punktiert. Mittelsegment (Fig. 59a)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld halb so lang
wie das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, x, Doleschali n. sp.,
die hinter der Mitte liegt, breiter alslang. Zahn- 9,:,,145;1.
7. Heft
6 Prof. Dr. R. Krieger:
tragende Felder etwa 11, mal so breit als außen lang, hier nur
wenig länger als innen. Seiten- und Flankenleisten vorn fast bis zur
Höhe der Luftlöcher ausgelöscht, die Fläche vor den Luftlöchern
fein und zerstreut punktiert. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 59 b)
etwas länger als hinten breit, hier fast doppelt so breit als vorn.
Die Rückenkiele sind scharf ausgeprägt und reichen bis zum Be-
ginn des letzten Drittels des Segments nach hinten. Schräge
Furchen seicht, außen mit einigen Kerben. Die Seitenleisten sind
vom Grunde des Segments bis zu den Luftlöchern ausgebildet.
Die Flächen zwischen den hinteren Hälften der Rückenkiele und
hinter den schrägen Furchen tragen einzelne mäßig grobe Punkt-
eindrücke. Das erhabene Feld des 2. Segments ist sehr grob und
ziemlich dicht punktiert, hinten in der Mitte glatt, die der folgenden
Segmente sind etwas feiner, aber immer noch grob und sehr dicht
punktiert, auch das 7. Segment, auf dem beim & ein erhabenes
Feld angedeutet ist, trägt noch grobe Punkte. Fühler beim 9
mit 36, beim & mit 36 bis 37 Gliedern (bei den größten d&, die
möglicherweise noch mehr Glieder hatten, sind die Fühler nicht
vollständig erhalten), das 1. Glied 31, mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel beim @ 0,16, beim $ 0,15 mal so lang
als der Körper, 2,4 mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen
mit 8 bis 12, Hinterschienen mit 8—10, beide in der Regel mit
9 kurzen dicken Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Lege-
bohrers so lang wie die Hinterschienen.
Körperlänge, 9: 15,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
3,2 mm. Körperlänge, &: 15,5—17 mm.
Amboina.
Beschrieben nach 1 $ und 5 $ aus dem Wiener Museum, bez.:
„Dr. Doleschal, 1859, Amboina“.
54. Xanthopimpla . Dohrni®) n. sp., 2.
Q. Gelblich rostrot mit schwarzen Zeichnungen, die unteren
Teile des Kopfes und des Bruststücks heller, mehr dottergelb, auch
die vorderen Beine zum Teil und die Hinterränder der Hinterleibs-
segmente heller. Schwarz sind: Am Kopfe ein Streifen, der von den
Fühlerwurzeln bis zu der das Hinterhaupt begrenzenden Leiste
reicht und die Stirn mit Ausnahme der Netzaugenausrandungen
und den ganzen Scheitel einnimmt, auf dem Mittelrücken ein
Querband, das dessen ganze vordere Hälfte mit Ausnahme des Vor-
der- und Seitenrandes bedeckt und vorn an den Rückenfurchen
etwas eingeschnitten ıst, und je zwei nicht sehr scharf abgegrenzte
quere Flecke auf dem 2. bis 5. oder 2. bis 6. Hinterleibssegment.
Diese Flecke sind von wechselnder Größe, am größten auf dem
3. und 4. Segment. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der äußer-
sten Spitze und unten dunkelrotbraun, der Schaft unten gelb. Die
Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel bräunlich getrübt,
°°) Zu Ehren des Sammlers. — Vergl. X. kuchingensis Cam. 6. H., p. 16.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 7
Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta ganz und die übrigen
Adern am Flügelgrunde rötlich.
d. Dem 9 ähnlich, aber das 2. bis 8. Hinterleibssegment mit
schwarzen, mehr rundlichen Flecken, das 8. Segment manchmal
fast ganz schwarz, manchmal auf der Mitte des 1. Segments ein
verwaschener dunkelbrauner Fleck. Seltener finden sich ähnliche
Flecke in den oberen Seitenfeldern des Mittelsegments. Auch der
Grund der Schildchengrube kann verdunkelt sein. Genitalklappen
schwarz.
Kopf (Fig. 60 a, b) beim $ 0,16 mal, beim g 0,14 bis 0,15 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach
entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Vor dem vor-
deren Punktauge ein kleinerdreieckiger Eindruck. Größte Kopfbreite
21, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 14, mal so
breit als hoch, fast gleichmäßig gewölbt, nur in der Mitte ab-
geflacht, ziemlich dicht und kräftig, beim g noch kräftiger als beim
9, punktiert, an den Augenrändern fast glatt. Kopfschild kaum
vom Gesicht geschieden, sehr zerstreut, ziemlich fein punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand gleich der Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste
tritt nur ganz schwach
lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorderrücken in
den Ecken vor den Flügel-
schüppchen mit feinen
Pünktchen, in den unte-
ren Ecken mit einigen
Kerben. Mittelrücken
fein und zerstreut punk-
tiert. Die Rückenfurchen
reichen nicht ganz bis
zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten
und sind scharf einge-
drückt. Schildchen (Fig.
60c schräg von links und
oben) schwach gewölbt
mit niedrigen Seiten-
e
e
!
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leisten. Auch das Hin- x Dohrng 8:1.
terschildchen wird von ua ar ur
niedrigen Seitenleisten eingefaßt. Mittelbrustseiten ohne
unteren Wulst, fein und zerstreut punktiert, hinten glatt, die
Mittelbrust gröber und dichter punktiert. Mittelsegment (Fig.
60 d) mit niedrigen Leisten. Mittelfeld halb so lang als das Mittel-
segment, so lang wie an der breitesten Stelle, die kurz hinter der
Mitte liegt, breit, nach vorn zu stärker als nach hinten verschmälert.
Die das obere Mittelfeld hinten begrenzende Leiste verläuft gerade.
7. Heft
8 Prof. Dr. R. Krieger:
Zahntragende Felder viereckig, 11% mal so breit als außen lang,
innen nur wenig kürzer als außen. Das Luftlochfeld ist mit zer-
streuten, feinen haartragenden Pünktchen besetzt. Seiten- und
Flankenleisten vollständig, aber vorn schwächer entwickelt als
hinten. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 60 e) 0,10 mal so lang als
der Körper, ebenso lang wie hinten breit, hier über 11%, mal so breit
als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
kiele reichen fast bis zum Ende des Segments. Sie sind sehr kräftig
und hinter den Luftlöchern etwas nach innen geschwungen. Die
schrägen Furchen fehlen. An ihrer Stelle finden sich Querreihen
von groben Längsstreifen. Die dahinter gelegenen Teile des Seg-
ments weisen grobe, aber flache Punkteindrücke auf. Die Seiten-
leisten sind in der ganzen Länge des Segments scharf ausgeprägt.
Außer auf dem 2. bis 6. Segment ist beim 3 auch noch auf dem
7. ein erhabenes Feld scharf abgegrenzt. Die erhabenen Felder
sind bei beiden Geschlechtern grob und dicht, auf den vordern
Segmenten sehr grob und etwas längsrissig punktiert. Das 7. und
8. Segment des @ und das 8. Segment des $ tragen nur feine und
zerstreute haartragende Punkte. Fühler. Geißel beim 2 mit
34 bis 35, beim $ mit 32 bis 35 Gliedern. Das 1. Glied 34, mal so
lang wie in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,16,
beim 3 0,15 mal so lang als der Körper, 21, mal so lang als in der
Mitte hoch. Mittelschienen mit 11 bis 16, Hinterschienen mit
15 bis 18 Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers
etwas länger als die Hintertarsen.
Körperlänge, 2: 12,5—13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
3,2—3,7 mm. Körperlänge, &: 10—13,5 mm.
Sumatra, Borneo.
Beschrieben nach 5 @ und 15 d, davon aus dem Stettiner
Museum 4 9, 13 &, bez.: ‚Sumatra, Soekaranda, Dr.H. Dohrn S.“,
1 8, bez.: „Dohrn, Sumatra, Liangagas‘‘, aus meiner Sammlung
2.&, bez.:",,Siluas, 'Sambas) ’ W. Bormeo,: 22.,—26.. 7.05
Micholitz“.
Var. sukabumensis n. v., 2&. Die schwarzen Flecke auf dem
Hinterleibe sind viel kleiner und fehlen auf dem 2. Segment ganz.
Die Flügel sind stärker und mehr gelbbraun getrübt. Die Leisten
des Mittelsegments sind etwas höher. Das obere Mittelfeld ist nicht
ganz halb so lang wie das Mittelsegment, seine breiteste Stelle liegt
weiter hinter der Mitte. Die zahntragenden Felder sind doppelt
so breit als außen lang. Die Rückenkiele des 1. Hinterleibssegments
sind noch kräftiger und hinter den Luftlöchern nicht nach innen
geschwungen, sondern gerade.
Körperlänge, 2: 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,8 mm.
Körperlänge, $: 13,5 mm.
Java.
Beschrieben nach 1 2 und 1 & aus dem Stettiner Museum,
bez.: „Java occident., Sukabumi, 2000; 1993, H. Fruhstorfer‘,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 9
Var. Novarae n. v., &.
Die schwarze Färbung des Mittelrückens reicht auf den Seiten-
lappen weiter nach vorn als auf dem Mittellappen, der zwischen
den Rückenfurchen hell bleibt. Mittelsegment und Hinterleib un-
gefleckt, nur auf dem 8. Segment vorn und hinten jederseits ein
unbestimmtes braunes Fleckchen. Oberes Mittelfeld des Mittel-
segments halb so lang als das Mittelsegment. Seine breiteste Stelle
liegt am Beginn des letzten Drittels. Zahntragende Felder fast
doppelt so breit als außen lang, hier über 1%, mal so lang als innen.
Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Körperlänge: 11,5 mm. Java.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Wiener Museum, bez.: ‚„Novara-
R., Batavia, 268°.
55. Xanthopimpla microcephala n. sp., d.
Rostrot, der Kopf, die unteren Teile des Bruststücks, die
Hinterhälfte des Schildchens, die Ränder der Hinterleibssegmente
und die vorderen Beine am Grunde, besonders bei dem kleineren
Stücke, heller, mehr dottergelb. Die beiden Farben gehen all-
mählich ineinander über. Die Mitte der Stirn und damit im Zu-
sammenhang eine das Stemmatium einschließende Binde des Schei-
tels von einem Netzauge bis zum anderen sind schwarz, dagegen ist
die hintere Abdachung des Scheitels ganz hell. Bei dem kleineren
Stücke stehen in dem schwarzen Stirnfleck zwei kleine rostrote
Fleckchen. Fühler oben dunkelrotbraun, nach dem Grunde zu
schwarzbraun, unten rostrot, Schaft und Pedizellus unten gelb.
Flügel ziemlich stark braun getrübt, mit einem kleinen verwasche-
nen braunen Fleck an der Spitze der Radialzelle der Vorderflügel,
Mal schwarzbraun, Adern dunkelbraun, die Kosta ganz und die
übrigen Adern am Flügelgrunde rostrot.
Schlank. Kopf 0,13 bis 0,14 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen verhältnismäßig stark entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Vor dem vorderen Punktauge ein kleiner, vorn ziemlich
spitzer Eindruck. Größte Kopfbreite 2,4 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 144mal so breit als hoch, fast
gleichmäßig, nur in der Mitte flacher gewölbt, zwischen den Fühler-
wurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, kräftig und ziemlich dicht
punktiert. Kopfschild durch einen sanften Eindruck vom Gesicht
geschieden, mit sehr zerstreuten, mäßig feinen Punkten. Ober-
kiefer-Augenabstand ein wenig größer als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor.
Bruststück. Seitenlappen des Vorderrückens in der Ecke vor
den Flügelschüppchen sehr zerstreut, fein punktiert, in der Furche
vor dem Hinterrande unten mit einigen Kerben. Mittelrücken mit
zerstreuten haartragenden Pünktchen. Die Rückenfurchen sind
scharf eingedrückt, aber nicht sehr tief und reichen bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen mäßig stark gewölbt, mit schwach lamellenartig vor-
tretenden Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst,
7. Hefı
10 Prof. Dr. R. Krieger:
fein und zerstreut punktiert, vor dem Hinterrande glatt. Mittel-
brust dicht und mäßig grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 61a)
mit kräftigen, ziemlich hohen Leisten, Mittelfeld halb so lang wie
das Mittelsegment, an der breitesten Stelle, die kurz hinter der
Mitte liegt, ein wenig schmäler als lang, von hier aus nach vorn zu
stark, nach hinten zu wenig ver-
schmälert Die hintere Leiste bildet
einen sehr stumpfen, nach vorn zu
offenen Winkel. Zahntragende Felder
11% mal so breit als außen lang, nach
innen zu, da ihre Hinterleiste bogig
verläuft, in der äußeren Hälfte kaum,
in der inneren stärker verkürzt. Seiten-
und Flankenleisten vorn vollständig,
aber hier schwächer entwickelt als
hinten. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 61b von oben, c von links) etwas
länger als hinten breit, hier fast doppelt
so breit als vorn, nach vorn zu fast
gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
kiele reichen fast bis zum Ende des
X. mierocephala n.sp, Segments. An Stelle der schrägen
a: Furchen ist das Segment beiderseits
vor dem Hinterrande grob längsgestreift, weiter nach hinten
ist es in seiner ganzen Breite mit mäßig groben Punkten
besetzt. Die Seitenleisten sind zwischen den Luftlöchern und den
Hinterecken scharf ausgeprägt, vor den Luftlöchern nur bei dem
größeren Stücke angedeutet. Die erhabenen Felder der folgenden
Segmente sind dicht und grob, auf den hinteren Segmenten etwas
feiner punktiert. Auch auf dem 7. Segmente ist noch ein erhabenes
Feld deutlich abgesetzt. Fühler. Geißel mit 37 bis 38 Gliedern,
das 1. Glied 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,15 bis 0,16mal so lang als der Körper, 2,5 bis 2,6mal
so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 13 bis 17, Hinter-
schienen mit 15 bis 17 dicken Dörnchen vor dem Ende, Die Be-
dornung reicht bis über die Mitte der Schienen hinauf. Flügel. Im
Vorderflügel setzt sich der nervus parallelus ein Stück in die
Brachialzelle hinein fort, bei dem kleineren Stücke länger und
dunkler als bei dem größeren. Nervellus sehr schräg.
Körperlänge 16—17,5 mm.
Amboina.
Beschrieben nach 2 $ aus dem Wiener Museum, bez.: „Dr.
Doleschal, 1859, Amboina“.
56. Xanthopimpla transfuga®) n. sp., 9.
Dottergelb, stellenweise, besonders am Hinterleib und an den
Beinen ins Rötliche ziehend, mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz
*) Der Überläufer, weil die Art durch ihr kleineres Mittelfeld den Über-
gang zu anderen Gruppen vermittelt.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 11
sind: Ein Streifen, der die Mitte der Stirn und das Stemmatium
einnimmt, zwei kleine Flecke an der hinteren Abdachung des
Scheitels, zwei länglichrunde Flecke auf den Seitenlappen des
Mittelrückens, zwei sehr kleine runde Flecke auf dem 2., zwei etwas
größere auf dem 3., je zwei kleine querovale auf dem 4. und 5. und
zwei nach innen verschmälerte Flecke auf dem 7. Hinterleibs-
segment. Fühler oben schwarzbraun, die Geißel an der äußersten
Spitze rötlich, unten dunkel rostrot, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel schwach, am
Außenrande etwas stärker bräunlich getrübt, Adern und Mal
dunkelbraun, die Adern am Grunde der Flügel, die Kosta und die
innere Ecke des Mals rostrot.
Kopf (Fig. 62a, b) 0,17mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt verschmälert.
Größte Kopfbreite 2,3 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht 14, mal so breit als hoch, bis auf die ganz seichten Gesichts-
furchen gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein und zerstreut punktiert,
mit kurzen abstehenden Härchen dicht besetzt. Kopfschild kaum
durch einen schwachen
Eindruck vom Gesicht
geschieden, glatt, der
Klipeolus mit zerstreuten
feinen Pünktchen. Ober-
kiefer-Augenabstand
gleich der Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die
Wangenleiste tritt deut-
lich lamellenartig vor.
Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt
und glänzend. Die
Rückenfurchensindschart
eingedrückt und reichen
nicht ganz bis zur Ver-
bindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüpp-
chen nach hinten. Schild-
chen (Fig. 62c schräg von X. transfuga n. sp., 9. 16:1.
links und oben) mäßig
stark querwulstförmig gewölbt, mit ziemlich hohen Seitenleisten,
glatt. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, vorden Epiknemien fein,
sehr zerstreut punktiert, sonst fast ganz glatt; nur in der vorderen
unteren Ecke mit einigen Pünktchen. Mittelbrust gröber, zer-
streut punktiert. Mittelsegment (Fig. 62d) mit mäßig hohen
Leisten. Mittelfeld 4, mal so lang als das Mittelsegment, an der
breitesten Stelle, die ziemlich weit hinter der Mitte liegt, 1 4, mal
so breit als lang. Zahntragende Felder sehr schräg verlaufend,
3mal so breit als lang, außen nicht länger als innen. Seiten- und
7, Heilt
19 Prof. Dr. R. Krieger:
Flankenleisten vorn breit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 62e) 0,11 mal so lang als der Körper, so lang wie hinten breit,
hier 1% mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig ver-
schmälert. Die kräftigen geraden Rückenkiele reichen fast bis
zu den flach gekerbten schrägen Furchen. Die Seitenleisten sind
vom Grunde des Segments bis zu den Luftlöchern entwickelt.
Erhabenes Feld des 2. Segments sehr grob und zerstreut punktiert
mit glattem Mittelstreifen, die der folgenden Segmente grob und
dicht, etwas längsrunzlig punktiert. 7. und 8. Segment mit zer-
streuten, feinen haartragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit
34 Gliedern, das 1. Glied etwas über 3mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel 0,16 mal so lang als der Körper, 2,4mal
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen von der Mitte
an mit zahlreichen (15 bis 18) Dörnchen. Klappen des Lege-
bohrers so lang wie die Hinterschienen.
Körperlänge 12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,3 mm.
Java.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚Java
occident., Sukabumi, 2000, 1833, H. Fruhstorfer‘‘.
X. Gruppe der X. emäeculata.
Mittelgroß bis klein. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern, das Mittelfeld sehr groß, sechseckig. 1. Hinterleibssegment
lang. Körperstamm ohne, selten mit schwachen dunkeln Zeich-
nungen, Beine ganz hell.)
57. Xanthopimpla emaculata Szepl., 9, &.
11908. Xanthopimpla emaculata Szepligeti, Notes Leyden Mus.
ZI, pP. 256,2.
Dottergelb, der Mittelrücken besonders vorn, der Hinterleib
mit Ausnahme der Segmenthinterränder rotgelb bis hell rostrot,
auch die hinteren Beine, besonders an den Schenkeln und Tarsen,
und öfters die oberen Teile des Kopfes und des Mittelsegments
nach dem Grunde zu ins Rostrote ziehend. Das Stemmatium und
die Klappen des Legebohrers schwarz. Bei einzelnen Stücken von
Java tragen die Hinterränder der Hinterleibssegmente schwärz-
liche in der Mitte verschmälerte oder unterbrochene Querbinden.
Diese machen aber den Eindruck, als ob sie durch Verfärbung
zustande gekommen wären, oder als ob die dunkle Farbe außen
aufgelagert wäre, da sie sich stellenweise nur in den Punkt-
eindrücken findet. Fühler dunkelrotbraun, unten rostrot, der
Schaft unten rotgelb. Flügel fast wasserhell, besonders am Außen-
rande schwach bräunlich getrübt, Adern dunkelbraun, die Kosta
ganz und die anderen Adern nach dem Grunde hin rostrot, das
Mal hellgelb durchscheinend mit braunem Vorderrand.
Kopf (Fig. 63a b) beim 2 0,18mal, beim & 0,16 bis 0,17 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark ent-
*®) Hierher gehört möglicherweise X. immaculata Morl., 6. H., P- 18.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 13
wickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite über 27, mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Der vordere Rand der Fühler-
gruben liegt 115 mal so weit vom unteren Ende der Netzaugen als
vom oberen entfernt. Gesicht so hoch wie an der schmalsten
Stelle breit, gleichmäßig gewölbt, ziemlich dicht und mäßig kräftig
(kräftiger als bei X. Enderleini) punktiert. Kopfschild nicht vom
Gesicht geschieden, viel feiner als das Gesicht punktiert, der
Klipeolus fast glatt. Oberkiefer Augenabstand fast so groß wie
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt deut-
lich als feine durchsichtige, aber nicht sehr hohe Lamelle vor.
Bruststück. Vorderrücken mit einigen Kerben in den unteren
Ecken, sonst glatt. Mittel-
rücken glatt. DieRücken-
furchen reichen fast bis
zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten.
Schildchen schwach quer-
wulstförmig gewölbt,
glatt, mit hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten
ohne unteren Wulst, zum RN
größten Teile ziemlich 09
kräftig, zerstreut punk- O
tiert, nur hinten und UM 2 DEN
oben glatt. Mittelbrust
dicht und grob punktiert. X. emaculata Szöpl., 2. 21:1.
Mittelsegment (Fig. 63c) mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld
über 1, mal so lang als das Mittelsegment, etwas länger als an der
breitesten Stelle, die hinter der Mitte liegt, breit, nach vorn zu
stärker als nach hinten verschmälert. Zahntragende Felder etwas
breiter als außen lang, innen deutlich kürzer als außen. Seiten-
leiste vollständig, Flankenleiste vorn ausgelöscht, manchmal fast
vollständig. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 63 d) beim 9 0,13 mal,
beim & 0,12 mal so lang als der Körper, über 113 mal so lang als
hinten breit, hier über 1%4mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele reichen fast bis zu
den ziemlich tief eingedrückten und deutlich gekerbten schrägen
Furchen. Die Seitenleisten sind bis zu Luftlöchern deutlich ent-
wickelt, dahinter wenigstens durch eine Hautfalte angedeutet.
Die Fläche zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen
öfters grob, aber flach längsrunzlig. Vor dem Hinterrande des
Segments und innen neben den Rückenkielen finden sich meist
grobe Punkteindrücke. 2. Segment hinten beim 2 1%4 mal, beim &
11% mal so breit als lang, sein erhabenes Feld fast ganz glatt, nur
mit einigen wenigen sehr groben Punkten, die des 3. bis 6. grob
und dicht punktiert, die Punkte flacher als bei X. Enderlein:.
7. und 8. Segment fast glatt, nur mit feinen haartragenden Pünkt-
7. Heft
14 Prof. Dr. R. Krieger:
chen. Fühler. Geißel beim 9 mit 34 bis 40, beim $ mit 34 bis
37 Gliedern, das 1. Glied etwas über 4 mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel beim 9 0,17 mal, beim $& 0,16 mal
so lang als der Körper, 21, mal so lang als ın der Mitte hoch.
Hintere Schienen mit 4 bis 9, in der Regel mit 6 oder 7 Dörnchen
vor dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang wie die beiden
ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge, 9: 7,25—11 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,8—1,3 mm. Körperlänge, &: 6,25>—10 mm.
Java, Formosa.
Beschrieben nach 12 $ und 24 $, darunter aus der Szepli-
getischen Sammlung 2 9, bez.: „E. Jacobson, Semarang, Java‘,
aus meiner Sammlung 10 2 und 24 4, nämlich 7 9, 17 8, bez.:
„Java, Garoet, Schmiedeknecht‘“, 3 9, 5 &, bez.:,,Takao, Formosa,
Hans Sauter‘, davon:1 9:88, 07,19, : 8:1: B. 07 ER
„1% 8.098,41. 821,2: 077,18 1,11. ABER
und 28, bez.: „Kagi, Formosa, 24. 8. 07, Hans Sauter‘.
58. Xanlthopimpla Enaerleini®’) u. sp., Pd.
Dottergelb, der Mittelrücken, das 1. Hinterleibssegment oben
in der Mitte, an den folgenden der vordere Teil des erhabenen
Feldes hellrostrot, das Stemmatium schwarz. Beim & ist die Farbe
des Hinterleibs öfters mehr gleichmäßig rotgelb. Fühler schwarz-
braun, unten und beim @ an der äußersten Spitze auch oben rost-
rot, unten nach dem
Grunde zu, besonders am
Schafte, rotgelb. Klappen
des Legebohrers schwarz.
Flügel fast wasserhell, be-
. sonders am Außenrande
schwach bräunlich ge-
trübt, Adern und Mal
dunkel rotbraun, die
Kosta ganz und die übri-
gen Adern am Flügel-
grunde rotgelb.
Kopf (Fig. 64 a b)
beim © 0,18 mal, beim &
0,17 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den
Augen mäßig stark ent-
wickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopf-
breite 214 mal so groß
als die geringste Ge-
sichtsbreite. Der vordere Rand der Fühlergruben ist 14, mal
so weit vom unteren als vom oberen Ende der Netzaugen
6%) Zu Ehren des Herrn Dr. G. Enderlein in Stettin.
X. Enderleini n. sp., 9. 17:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 15
entfernt. Gesicht so hoch wie an der schmalsten Stelle breit,
gleichmäßig gewölbt, mäßig dicht, ziemlich fein punktiert. Kopf-
schild nicht vom Gesicht geschieden, viel feiner als das Gesicht
punktiert. Oberkiefer-Augenabstand so groß wıe die Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorderrücken bis auf einige Kerben in den
unteren Ecken glatt. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen nicht ganz bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 64 e) glatt, mäßig
stark querwulstförmig gewölbt, mit hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten ohne unteren Wulst, fast ganz glatt, nur nach vorn und
unten hin mit zeıstreuten, feinen Punkten, Mittelbrust dichter und
gröber, aber flach punktiert. Mittelsegment mit mäßig hohen
Leisten. Mittelfeld fast ?2/,; mal so lang als das Mittelsegment, sehr
deutlich länger als an der breitesten Stelle, die hinter der Mitte
liegt, breit, nach vorn zu stärker als nach hinten verschmälert.
Zahntragende Felder so breit wie außen lang, innen nur ganz wenig
kürzer als außen. Seitenleisten vollständig, Flankenleisten vorn
ausgelöscht, beim 3 manchmal vollständig, aber dann vorn nur
ganz schwach entwickelt. Bei 1 d sind die das obere Mittelfeld von
den zahntragenden Feldern trennenden Leisten schwächer ent-
wickelt als die übrigen und stellenweise ganz ausgelöscht. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 64d) 0,13 mal so lang als der Körper,
1%, mal so lang als hinten breit, hier über 14, mal so breit als vorn,
nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele sind vorn
kräftig, hinten schwach entwickelt und reichen bis zu den tief
eingedrückten, aber nur schwach oder wohl auch gar nicht ge-
kerbten schrägen Furchen. Die Seitenleisten sind vorn bis zu den
Luftlöchern entwickelt, dahinter manchmal schwach angedeutet.
Zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen manchmal
einige grobe, aber flache Runzeln. Das erhabene Feld des 2. Seg-
ments ist sehr grob und zerstreut punktiert, am Vorderrande oder
an den Seiten manchmal glatt, die des 3. bis 6. Segments sind dicht
und grob, auf den hinteren Segmenten etwas feiner, etwas längs-
runzlig punktiert. 7. Segment mit feinen haartragenden Pünktchen,
8. fast glatt. Fühler. Geißel mıt 36 bis 39 Gliedern, das 1. Glied
etwas über 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,16mal so lang als der Körper, nicht ganz 2%, mal so
lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 5 bis 9, meist
mit 5 oder 6 Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers
so lang wie die beiden ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge, 2: 9—11 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,9—1,1 mm. Körperlänge, &: 9,75—11 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 31 @ und 16 d, davon aus dem Stettiner
Museum 38 9, 16 &, bez.: „Sumatra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn
S.“, 2 9, bez.: „Dohrn, Sumatra, Liangagas‘“ und 1 $ aus dem
Berliner Museum, bez.: „Deli, Sumatra, L. Martin, G.“
7. Heft
16 Prof. Dr. R. Krieger:
59. Xanthopimpla hyaloptıla”®) n. sp. &.
Dottergelb, der Mittelrücken, der Hinterleib mit Ausnahme
der Hinterränder der einzelnen Segmente, die Hinterschenkel oben
und die hinteren Schienen und Tarsen rotgelb, das Stemmatium
schwarz. Fühler oben schwarzbraun, unten rotbraun, der Schaft
unten rotgelb.» Flügel vollkommen wasserhell, Adern braun,
Kosta und Mal gelb, das Mal mit braunem Vorderrande.
Kopf (Fig. 65 ab) 0,16 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen für die Gattung sehr stark entwickelt und mit
starker Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 21,mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Der vordere Rand der Fühler-
gruben ist vom unteren Ende der Netzaugen weiter entfernt als
vom oberen. Gesicht nach oben verbreitert, so hoch wie an der
schmalsten Stelle breit, gleichmäßig gewölbt, fein und zerstreut
punktiert, dicht behaart.
Kopfschild nicht vom
Gesicht abgesetzt, wie
der Klipeolus deutlich,
aber noch feiner als das
Gesicht punktiert. Ober-
kiefer- Augenabstand
etwas kleiner als die
Dicke des1.Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangen-
leiste tritt schwach als
durchsichtige Lamelle
vor. Bruststück. Vor-
der- und Mittelrücken
glatt. Die Rücken-
furchen reichen nicht
ganz bis zur Verbin-
dungslinie der Vorder-
ränder der Flügel-
schüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 65e
schräg von links und oben) schwach querwulstförmig gewölbt,
mit niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne unteren
Wulst, fast ganz glatt, nur in der vorderen unteren Ecke fein
und zerstreut punktiert, Mittelbrust dicht mit, besonders nach
der Mitte zu, ziemlich groben, aber flachen Punkteindrücken
besetzt. Mittelsegment (Fig. 65c) mit niedrigen Leisten.
Mittelfeld über halb so lang als das Mittelsegment, etwas länger als
an der breitesten Stelle, die kurz hinter der Mitte liegt, breit, nach
vorn und hinten stark verschmälert. Zahntragende Felder so breit
wie außen lang, innen deutlich kürzer als außen. Seiten- und
SCH
X. hyaloptila n. sp., d. 25:1.
0) Von dalos Glas und zıiio» Flügel. — Vergl. flavolineata Cam.,
6H,Pp. 15
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 17
Flankenleisten vorn breit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 65 d) 0,12 mal so lang als der Körper, über 1%, mal so lang
als hinten breit, hier über 11, mal so breit als vorn, nach vorn zu
fast gleichmäßig verschmälert, nur an den schrägen Furchen etwas
eingeschnürt. Die Rückenkiele verlöschen bald hinter den Luft-
löchern. Die Seitenleisten sind vor den Luftlöchern deutlich ent-
wickelt, dahinter durch eine Falte angedeutet. Schräge Furchen
ziemlich tief, mit einigen flachen Kerben. Das erhabene Feld des
3. Segments ist ganz glatt, die des 3. bis 6. ziemlich zerstreut,
mäßig grob, flach punktiert. 7. und 8. Segment mit feinen haar-
tragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 36 Gliedern, das
1. Glied 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,16mal so lang als der Körper, 21% mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen mit 5, Hinterschienen mit 7 Dörnchen vor
dem Ende.
Körperlänge 8,25 mm.
Neuholland.
Beschrieben nach 1 d aus meiner Sammlung, bez.: „Nord-
Queensland (E. Heyne)“.
60. Xanthopimpla gracilis’!) Kıgr., S.
11899. Xanthopimpla gracilis Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, p. 74, n. 5, d.
Dottergelb, das Bruststück an den Seiten und unten reingelb,
der Mittelrücken und die Hinterleibssegmente nach ihrem Grunde
zu etwas ins Rötliche ziehend, das Stemmatium schwarz, das
7. und 8. Hinterleibssegment mit einer seitlich abgekürzten, dunkel-
rotbraunen Querbinde, die auf dem 7. etwas hinter dem Vorder-
rande liegt, auf dem 8. sich an diesen anschließt. Fühler rot, unten
rostfarben, der Schaft oben schwarz. Flügel wasserhell, am Außen-
rande angeräuchert, Adern und Mal braun, die ganze Kosta und
die übrigen Adern am Flügelgrunde gelb.
Kopf (Fig. 66 a,b) so breit wie das Bruststück, 0,16mal so
breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark ent-
wickelt und mit schwacher Wölbung verschmälert. Die größte
Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
etwas breiter als hoch, ziemlich fein und zerstreut punktiert, nicht
ganz gleichmäßig gewölbt, sondern an den Seiten etwas nieder-
gedrückt und von zwei ganz flachen, von den Kopfschildgruben
ausgehenden Furchen durchzogen, wodurch eine Andeutung einer
schildförmigen Erhebung gebildet wird. Kopfschild kaum vom
Gesicht getrennt, fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-Augen-
abstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die
Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Das Bruststück
ist vorn nicht so stark abgestutzt als bei den anderen Arten. Die
Seiten des Vorderrückens sehr breit und ganz glatt. Die Rücken-
71) Vergl. X. insularis Cam., 6. H., p. 16 und papuana Cam., 6. H., p. 18.
Archiv für Naturgeschichte
1914, A. 7. 2 7. Heft
18 Prof. Dr. R. Krieger:
furchen sind tief eingegraben und reichen fast bis zur Verbindungs-
linie der Hinterränder der Flügelschüppchen. Die erhabenen
Ränder vorn zu beiden Seiten des Mittellappens sind sehr hoch und
scharf und erscheinen daher, von der Seite gesehen, wie spitze
Zähnchen. Der Mittellappen ist in seiner vorderen Hälfte mäßig
X stark und ziemlich zer-
streut punktiert, wobei
die Punktierung in der
Mitte weiter nach hin-
ten reicht als an den
Seiten, die Seitenlappen
sind ganz glatt. Schild-
chen (Fig. 66c) quer-
wulstförmig, mit vorn
sehr hohen, hinten nie-
drigen Seitenleisten. Der
untere Längswulst der
Mittelbrustseiten ist
ziemlich stark ausge-
prägt, auch finden sich
recht deutliche Brust-
furchen (sternauli). Die
Mittelbrustseiten sind
in ihrer vorderen
X. gracilis Krer., d. 19:1. Hälfte mäßig stark und
ziemlich zerstreut punktiert, die Mittelbrust stärker und viel
dichter. Mittelsegment (Fig. 66d) mit niedrigen Leisten.
Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern verschmolzen. Wenn
man ein paar schwache Ecken, die sich an den die oberen Seiten-
felder innen und hinten und an der das hintere Mittelfeld vorn
begrenzenden Leiste finden, durch Leisten verbände, würden sich
ein sehr großes sechseckiges Mittelfeld, das fast ?/; mal so lang ist
als das Mittelsegment, und zwei quadratische zahntragende Felder
ergeben. Flanken- und Seitenleisten vorn breit ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 66 e) 0,11mal so lang als der
Körper, über 11, mal so lang als hinten breit, nach vorn zu gleich-
mäßig und wenig verschmälert, hinten nur 143mal so breit als
vorn. Die Rückenkiele verschwinden gleich hinter den Luft-
löchern, die schrägen Furchen tragen einige wenig deutliche
Kerben, die Seitenleisten fehlen. Das zweite Segment (Fig. 66 e)
ist so lang wie hinten breit, auch die folgenden sind länger als
gewöhnlich. Das erhabene Feld des zweiten Segments ist in der
Mitte glatt, an den Seiten grob und zerstreut, die der folgenden
sind dicht, auf den vorderen von ihnen gröber, auf den hinteren,
besonders auf dem 6., feiner punktiert. 7. und 3. Segment mit
feinen, haartragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 38
Gliedern, das 1. Glied 4 Y%, mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,16 mal so lang als der Körper, 2,7 mal
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 19
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor dem
Ende mit 5 bis 6 kurzen, starken Dörnchen.
Körperlänge: 11,5 mm.
Neu-Guinea.
Beschrieben nach 1 3 aus meiner Sammlung, bez.: ‚Milne
Bay, Neu-Guinea, Micholitz leg.“
61. Xanthopimpla citrina (Holmg.), 2.
1868. Pimpla citrina Holmgren, Eugenies Resa. Insect., p. 404,
0423,02. 6.
Dottergelb, der Mittelrücken etwas ins Rötliche ziehend,
das Stemmatium schwarz. Fühler schwarzbraun, die Geißel unten
am Grunde rötlich, Schaft und Pedizellus unten rötlichgelb.
Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel fast wasserhell bis
schwach bräunlich getrübt, Adern dunkelbraun, Mal gelbbraun
durchscheinend.
Kopf (Fig. 67 ab) 0,17 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte
Kopfbreite 23, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Der
vordere Rand der Fühlergruben ist ebensoweit vom untern wie
vom obern Ende der Netzungen entfernt. Gesicht so hoch wie
breit, gleichmäßig ge-
wölbt, mäßig dicht, fein
punktiert, dicht be-
haart. Kopfschild durch
einen sanften Eindruck
vom Gesicht geschieden,
fast glatt. Oberkiefer-
Augenabstand ?/, mal so
groß als die Dicke
des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Wangenleiste
nur schwach ausge-
bildet. Bruststück.
Vorder- u. Mittelrücken
glatt. Die Rücken- ak ?
furchen reichen bis zur X. cirina (Holmg.), 2. 19:1.
Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten und sind vorn tief eingedrückt. Der Mittellappen des
Mittelrückens erhebt sich stark über die Seitenlappen.
Schildchen glatt, querwulstförmig, nicht sehr stark gewölbt,
mit ziemlich hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit
ganz schwachem unterem Wulst, vorn und unten mäßig stark,
zerstreut punktiert, sonst glatt, die Mittelbrust etwas dichter und
stärker punktier. Mittelsegment (Fig. 67c) mit niedrigen
Leisten. Mittelfeld über halb so lang als das Mittelsegment, etwas
länger als an der breitesten Stelle, die hinter der Mitte liegt, breit,
nach vorn stärker als nach hinten verschmälert. Zahntragende
2* 7. Heft
20 Prof. Dr. R. Krieger:
Felder so breit wie außen lang, innen wenig kürzer als außen.
Seiten- und Flankenleisten vorn breit ausgelöscht. Hinterleib.
1.Segment(Fig. 67 d)0,13 mal so lang als der Körper, über 1 yymal
so lang als hinten breit, hier 11% mal so breit als vorn, nach vorn zu
gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele reichen weit nach
hinten sind aber von der Höhe der Luftlöcher an nur schwach ent-
wickelt. Die Seitenleisten sind vom Grunde des Segments bis zu
den Luftlöchern deutlich entwickelt. Die schrägen Furchen sind
nicht sehr tief und tragen einige grobe Kerben. 2. bis 6. Segment
mit scharf abgesetzten erhabenen Feldern, das des 2. mit einigen
groben Punkten, die der folgenden grob, dicht und tief, etwas
längsrunzlig punktiert. 7. und 8. Segment nur mit feinen haar-
tragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 37 bis 38 Gliedern,
das 1. Glied über 41, mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper, 21% mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit ungefähr 6 kurzen, dicken
Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang wie
die vier ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge 7,5—10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,2—1,6 mm.
Madagaskar, nach Holmgren Mauritius.
Beschrieben nach 3 9, davon 2 2 aus dem Berliner Museum,
bez.: „Madagaskar, Sikora S. (Nossi Be), nicht die gleichnamige
Insel“ und 1 2 aus dem Stettiner Museum, bez.: „Madagaskar,
Mont D’Ambre, Hammerstein S.“.
62. Kanthopimpla Romani”®?) n. sp., 9.
< 1908. Xanthopimpla luteola Szepligeti, Sjöstedts Kilimandjaro
22ped.8,.1P:77;42.
11910. Xanthopimpla n. sp. Roman, Entomol. Tidskr. XXXI,
p- 196.
Dottergelb, das Stemmatium und die Klappen des Legebohrers
schwarz. Fühler schwarzbraun, unten rostrot, der Schaft unten
gelb. Flügel schwach, am Außenrande stärker, bräunlich getrübt,
die Adern dunkelbraun, das Mal und die Kosta braungelb.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, viel schmäler als
das Bruststück, dessen Breite 0,20 der Körperlänge beträgt, hinter
den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte
Kopfbreite 2,7 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
ein wenig höher als breit, grob, ziemlich dicht punktiert (viel
gröber als bei X. /uteola und stictopleura) dicht behaart. Kopf-
schild durch einen sanften Eindruck vom Gesicht geschieden, feiner
als das Gesicht punktiert. Oberkiefer-Augenabstand %4 mal so
groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
?2) Zu Ehren des Herrn Dr. A. Roman in Upsala, der diese Art zuerst
von luteola unterschied.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 91
tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungs-
linie der Flügelschüppchenvorderränder nach hinten. Schildchen
querwulstförmig mit ziemlich hohen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit deutlich ausgebildetem unterem Wulst, kräftig, nach
vorn und unten hin dicht, nach oben und hinten hin zerstreuter
punktiert, nur ein Streifen am Hinterrande und die Furche unter
der Vorderflügelwurzel glatt, die Schwiele über dieser Furche mit
zerstreuten Punkten. Die Epiknemien sind etwas weiter”hinauf
entwickelt als gewöhnlich; sie erreichen die Furche unter der
Vorderflügelwurzel. Mittelbrust dicht und grob punktiert. Mittel-
segment (Fig. 68a) mit ziemlich niedrigen Leisten. Mittelfeld
2/, mal so lang als das Mittelsegment, kaum länger
als an der breitesten Stelle, die in der Mitte liegt,
breit. Zahntragende Felder so breit wie außen
lang, hier kaum länger als innen. Seiten- und
Flankenleisten vorn ausgelöscht. Luftlochfeld
vor den Luftlöchern außen zerstreut, ziemlich 6a
fein, hinter den Luftlöchern innen bis über die
Hälfte gröber punktiert, auch die innere Ecke
der oberenSeitenfelder mit einigen groben Punkten.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 68 b) 0,15 mal so
lang als der Körper, etwas über 115 mal so lang
als hinten breit, hier 1%/, mal so breit als vorn,
nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenkiele reichen bis etwas über die Luft-
löcher hinaus. Die schrägen Furchen sind scharf
und ziemlich tief eingegraben und schwach ge-
kerbt. Die Seitenleisten sind vom Grunde bis zu
Luftlöchern entwickelt. Hinten auf der Rücken-
fläche steht jederseits als Fortsetzung der Rücken- -
kiele eine Längsreihe von groben Punkten. *- er
2. Segment (Fig 68b) hinten fast doppelt so RT
breit als lang, sein erhabenes Feld sehr grob, zerstreut punk-
tiert, hinten ‘in ' der Mitte "und außen glatt, die der vier
folgenden Segmente grob, dicht, etwas längsrissig punk-
tiert. Auch das 7. Segment ist noch deutlich, nicht sehr fein
punktiert. Fühler (die Spitzen fehlen). 1. Geißelglied 4mal so
lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang
als der Körper, 2°/, mal so lang als in der Mitte hoch. Hinter-
schienen mit 7 Dörnchen vor dem Ende (die Mittelbeine fehlen).
Legebohrerklappen 0,20 mal so lang als der Körper, so lang als
der Abstand ihres Grundes vom Grunde des Bohrers.
Körperlänge 11 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,2 mm.
Deutsch-Ostafrika.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Stockholmer Museum, bez.:
„Meru Nieder., Ngare na nyuki, Sjöstedt, jan., 106b‘“.
7. Heft
22 Prof. Dr. R. Krieger:
63. Xanthopimpla stictopleura”®) n. sp., 9.
Dottergelb, das Stemmatium und die Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Fühler rotbraun, unten rot, der Schaft unten
gelb. Die hinteren Tarsen ziehen ins Rostrote. Flügel fast wasser-
hell, am Außenrande schwach angeräuchert, Adern rötlichbraun,
Mal braungelb. Bei dem einen abgeflogenen Stück sind die einzelnen
Flügelzellen in der Mitte gelbbraun getrübt.
Kopf (Fig. 69ab) 0,19mal so breit als die Körperlänge, kaum
schmäler als das Bruststück, hinter den Augen stark entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2,8mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, gleichmäßig
und schwach gewölbt, mäßig dicht und mäßig grob punktiert, an
den Augenrändern glatt, viel zerstreuter und kürzer behaart als
bei X. citrina. Kopfschild nur durch einen sanften Eindruck vom
Gesicht geschieden, glatt. Oberkieferaugenabstond ?/, mal so groß.
als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt
nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken
glatt. Die Rückenfurchen reichen nicht ganz bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schild-
chen (Fig. 69c schräg von links und oben) querwulstförmig mit
mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit ganz schwachem
unterem Wulst, kräftig, und zwar vorn und unten dicht, in der
Mitte etwas zerstreuter punk-
tiert, nur die Schwiele unter
der Vorderflügelwurzel, die
Furche darunter und ein
schmaler Streifen vor dem
Hinterrande glatt. Die Epik-
nemien sind länger als ge-
wöhnlich und erreichen fast
die Furche unter der Vorder-
flügelwurzel. Mittelbrust dicht
und grob punktiert. Mittel-
segment (Fig. 69d) mit
niedrigen Leisten. Mittelfeld
?/, mal so lang als das Mittel-
segment 113 mal so lang als
an der breitesten Stelle, die
in der Mitte liegt, breit, nach
vorn zu kaum stärker ver-
c 17 schmälert als nach hinten.
Zahntragende Felder so lang
wie breit, innen kaum kürzer
als außen. Seitenleisten vorn kurz, Flankenleisten weit aus-
gelöscht. Vorderer Teil der Luftlochfelder mit einigen flachen
Punkteindrücken. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 69e) sehr
X. stictopleura n.sp., 9. 23:1.
”®) Von orıxrös punktiert und rAevoa Seite.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 3
schlank, 0,15 mal so lang als der Körper, 1?/; mal so lang als hinten
breit, hier 1%, mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig
verschmälert. Die Rückenkiele sind fein aber scharf ausgeprägt
und reichen fast bis zu den ziemlich tiefen, aber nur schwach ge-
kerbten schrägen Furchen. Der hintere Teil des Segments trägt
einzelne grobe, aber flache längliche Eindrücke. Die Seitenleisten
sind vom Grunde bis zu den Luftlöchern entwickelt. 2. Segment
(Fig. 69 e) hinten 1?/, mal so breit als lang. 2. bis 6. Segment mit
scharf abgesetzten erhabenen Feldern, das des 2. zerstreut, sehr
grob punktiert mit glattem Mittelstreifen, die der folgenden
sehr grob und dicht, etwas längsrunzlig punktiert. 7. und 8. Seg-
ment mit feinen zerstreuten Punkten. Fühler. Geißel mit 34 bis
35 Gliedern, das 1. Glied 413mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper, 22/, mal
so lang als in der Mitte hoch. Hüften unten fein und zerstreut
punktiert. Hintere Schienen vor dem Ende mit 4 bis 6 kurzen,
dicken Dörnchen. Legebohrerklappen 0,14 mal so lang als der
Körper, nur %4 mal so lang wie der Abstand ihres Grundes vom
Grunde des Bohrers, so lang wie die drei ersten Hintertarsenglieder
zusammen.
Körperlänge 7,75—8 mm; Länge der Legebohrerklappen
1—1,1 mm.
Ostafrika.
Beschrieben nach 2 ? aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Nyassa-
See, Langenburg, Fülleborn S.“, das eine: „II. 98.‘“, das andere:
„Ende XII. 98— Ende I. 99.
64. Xanthopimpla luteola (Tosqu.)”4), 2.
11896. Pimpla luteola Tosquinet, Mem. Soc. Ent. Belgique, V.,
B8320,.1. 29,9.
Dottergelb, das Stemmatium schwarz. Fühler schwarzbraun,
unten rostrot, der Schaft unten gelb. Legebohrerklappen schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande schwach angeräuchert, die Adern
rötlichbraun, das Mal und die Kosta braungelb.
Kopf (Fig. 70a, b) 0,16 mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen ziemlich stark, aber weniger stark als bei X.
citrina und besonders bei stictopleura entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie unten breit, gleichmäßig
gewölbt, ziemlich zerstreut und mäßig grob, an den Augenrändern
etwas dichter und feiner punktiert, dicht behaart. Kopfschild
durch einen sanften Eindruck vom Gesicht geschieden, sehr fein
zerstreut punktiert. Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt ganz
schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Verbindungs-
”«) Vergl. X. appendiculata Cam. 1906, nec. 1901, 6. H., p. 13.
7. Heft
94 Prof. Dr. R. Krieger:
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Der auf-
gebogene Rand zu beiden Seiten des Mittellappens ist sehr hoch.
Schildchen (Fig. 70 c schräg von links und oben) querwulstförmig
mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
ragendem unterem Wulst,
auf diesem zerstreut,
nach unten hin immer
dichter grob punktiert,
hinten fast bis zur Mitte
und oben glatt. Mittel-
brust dicht und grob,
nicht, wie Tosquinet sagt,
„tres finement‘‘ punk-
tiert. Mittelsegment
(Fig. 70. d) mit niedrigen
Leisten. Mittelfeld nicht
ganz °?/, mal so lang als
das Mittelsegment, etwa
1%, mal so lang als an der
breitestenStelle, dieetwas
hinter der Mitte liegt,
breit. Zahntragende Fel-
‚, der ungefähr so lang wie
breit, innen kaum kürzer
X. luteola (Tosqu.), 9. 18:1. als außen. Seiten- und
Flankenleisten vorn aus-
gelöscht. Der vor den Luftlöchern gelegene Teil des Luft-
lochfeldes ist in seiner äußeren Hälfte zerstreut, mäßig stark punk-
tiert, der dahinter gelegene Teil durchaus mit groben, aber noch
viel zerstreuteren Punkten besetzt. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 70 e) sehr schlank, 0,14 mal so lang als der Körper, 1?/; mal so
lang als hinten breit, hier doppelt so breit als vorn, also nach vorn
zu sehr stark verschmälert. Die Rückenkiele reichen bis über die
Mittedes Segments nachhinten. SchrägeFurchenscharfeingedrückt,
mit einigen wenigen Kerben. Die hintere Hälfte der Rücken-
fläche ist sehr zerstreut und sehr grob punktiert. Die
Seitenleisten sind vom Grunde des Segments bis zu den Luft-
löchern entwickelt. 9. Segment (Fig. 70 e) hinten 1?/, mal so breit
als lang, sein erhabenes Feld sehr grob und sehr zerstreut, die des
3. bis 6. sehr grob und dicht punktiert. 7. und 8. Segment nur
mit feinen haartragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 39
Gliedern, das 1. Glied über 4 mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2°/, mal
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 6—7 Dörnchen
vor dem Ende. Legebohrerklappen 0,12 mal so lang als der
Körper, 5/, mal so lang als der Abstand ihres Grundes vom Grunde
des Bohrers.
Körperlänge 11 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,3 mm.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 25
Südostafrika.
Beschrieben nach der Tosquinetschen Type aus dem Berliner
Museum. bez.: ‚„Delagoa Bai, 26303°.
XI. Gruppe der X. arealis.
Rückenfurchen lang. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern mit großem sechseckigem Mittelfelde. 1. Hinterleibssegment
schlank, nach vorn wenig verschmälert. Körperstamm mitschwarzen
Zeichnungen, Hinterschienenwurzel schwarz. Australien.”)
65. Xanthopimpla arealis Kıgr., 2 28.
11899. Xanthopimpla arealis Krieger, Sitzber. naturf. Ges. Leipzig
1897/98, P-, 93:4 18,12.
9. Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind:
Das Stemmatium, 4 Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke
des Mittelsegments, sowie des 1. bis 5. und des 7. Hinterleibs-
segments. Die Flecke des Mittelrückens, von denen drei in einer
Ouerreihe zwischen den Flügelschüppchen, der vierte an der
vorderen Abdachung der Schildchengrube liegen, sind ziemlich
klein, besonders der vor dem Schildchen. Von den vorderen ist
der mittlere länglich rechteckig, die seitlichen länglich rund, nach
hinten etwas zugespitzt. Die Flügelschüppchen sind ganz hell.
Die Flecke des Mittelsegments stehen etwas nach innen auf der
Scheibe der oberen Seitenfelder. Die Flecke des 1. Hinterleibs-
segments sind rundlich, nach vorn in eine Spitze ausgezogen, die
des 2. kleiner, fast kreisrund, die der 3 folgenden Segmente werden
größer und nehmen immer mehr die Form eines an den Ecken ab-
gerundeten queren Rechtecks an. Auf dem 6. Segment läßt sich
an jeder Seite ein ganz kleines braunes Fleckchen wahrnehmen,
auf dem 7. stehen in der Mitte zwei kleine quere schwarze Flecke,
die sich fast berühren. Fühler oben schwarz, die Geißel unten am
Grunde rostrot, nach der Spitze hin immer dunkler braun, Schaft
und Pedizellus unten rotgelb. Beine bis auf die schwarze Hinter-
schienenwurzel ganz hell. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande etwas gebräunt, Adern und
Mal schwarz, die Kosta gelblich.
& dem 2 ähnlich, aber mit zwei kleinen schwarzen Flecken an
der hinteren Abdachung des Scheitels, die Flecke des 1. Hinter-
leibssegments durch einen /\-förmigen schwarzen Streifen ver-
bunden, 6. Segment mit zwei queren abgerundet viereckigen
Flecken, die kaum kleiner sind, als die des 5, 7. etwas hinter dem
Vorderrande mit einer seitlich abgekürzten, hinten in der Mitte aus-
geschnittenen Querbinde, 8. ebenda mit einer nach hinten zu ver-
waschenen schwarzbraunen Ouerbinde. Die Fühlergeißel unten
etwas heller braun als beim 2.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopf-
75) X. gracilis bildet in mancher Hinsicht einen Übergang von der
vorigen zu dieser Gruppe.
7. Heft
96 Prof. Dr. R. Krieger:
breite 21, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht nach
unten zu etwas verschmälert, unten etwas breiter als hoch, ziem-
lich stark, aber ganz gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein und nicht
sehr dicht punktiert. Kopfschild nur durch einen schwachen Ein-
druck vom Gesicht geschieden, glatt und glänzend. Oberkiefer-
Augenabstand fast so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt deutlich als feine durchsichtige Lamelle vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt und glänzend. Die Rücken-
furchen sind vorn ziemlich tief und reichen bis zur Verbindungs-
linie der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten. Zwischen
ihnen ragt der Mittellappen des Mittelrückens stark über die
Seitenlappen hervor. Die erhabenen Ränder zu beiden Seiten
seines Vorderrandes sind besonders hoch und scharf. Der vordere
Teil des Mittellappens ist zerstreut und mäßig stark punktiert,
sonst ist der Mittelrücken glatt. Schildchen querwulstförmig mit
vorn hohen, hinten niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit
nur wenig vorragendem unterem Wulst, glatt und glänzend, nur
vorn und unten mäßig stark und ziemlich zerstreut punktiert.
Mittelbrust stärker, aber nicht sehr dicht punktiert. Mittel-
segment (Fig. 71a) mit ziemlich niedrigen Leisten. Mittelfeld
reichlich halb so lang wie das Mittelsegment, so
lang wie an der breitesten Stelle, die weit hinter
der Mitte liegt, breit, nach vorn zu stärker ver-
schmälert als nach hinten. Zahntragende Felder
< klein, kaum 11,mal so breit als außen lang, hier
nur wenig länger als innen. Seiten- und Flanken-
leisten vorn weit ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment 0,11 mal so lang als der Körper, 1?/; mal
so lang als hinten breit, hier kaum 1?/, mal so breit
als vorn, beim @ (Fig.71b) vom Hinterende bis zu
den schrägen Furchen stark, dann kaum mehr, beim
dä mehr gleichmäßig verschmälert. Die Rücken-
kiele reichen kaum bis zur Mitte des Segments.
X. arealis Krgr., Die schrägen Furchen sind ziemlich tief, nicht oder
2. 15:1. kaum gekerbt. Die Seitenleisten sind vor den
schrägen Furchen schwach angedeutet, fehlen aber dahinter.
2. Segment hinten beim ® fast 1Y,mal, beim $ noch nicht 1'/, mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld mit wenigen, sehr groben
Punkten, die Felder des 3. bis 5. dicht und grob, etwas längs-
runzlig punktiert, das des 6. feiner und kaum runzlig. Fühler
lang und dünn, die Geißel mit 39 Gliedern, das 1. Geißelglied
beim @ über 41, mal, beim $ 44, mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel beim 9 0,18mal, beim $ 0,17 mal so lang
als der Körper, 23/,;mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen vor dem Ende mit 4 bis 5 dicken Dörnchen. Lege-
bohrerklappen so langwie die 4erstenHintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge: 2 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,2 mm.
Körperlänge: & 12,5 mm.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 97
Neu-Süd-Wales.
Beschrieben nach 1 2 und 1 { aus meiner Sammlung, bez.:
„Neu-Süd-Wales (Staudinger)‘.
XI. Gruppe der X. stietischia.
Mittelgroß, Mittelfeld des Mittelsegments groß, sechsseitig an-
gelegt, mit den zahntragenden Feldern mehr oder weniger ver-
schmolzen. 1. Hinterleibssegment bei den schrägen Furchen ein-
geschnürt. Körperstamm und Beine mit sehr stark entwickelten
schwarzen Zeiehnungen. Sumatra.
66. Kanthopimpla stictischia”) n. sp. 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck, der die Mitte der Stirn, das Stemmatium und die hintere
Abdachung des Scheitels bedeckt, ein großer in der Mitte durch
einen gelben Fleck unterbrochener Fleck des Mittelrückens, breite
Ouerbinden des Mittelsegments und des 1. und 7. Hinterleibs-
segments, je zwei große Flecke des 2. bis 6. und ein Fleck des 8
Hinterleibssegments. Die schwarze Kopfzeichnung beginnt mit
einem nach unten verschmälerten, nicht bis zwischen die Fühler-
wurzeln hineinreichenden Streifen, der vom vorderen Punktauge
ausgeht, ist hinter dem Stemmatium etwas eingeschnürt und in
der Mitte durch ein kleines gelbes Fleckchen unterbrochen, ver-
breitert sich dann an der hinteren Abdachung des Scheitels stark,
zieht aber nicht weit am hinteren Schäfenrande hinunter. Das
Hinterhaupt ist gelb. Bei dem einen Stück findet sich in der Mitte
des hinteren Schläfenrandes ein schwarzer Fleck. Die Zeichnung
des Mittelrückens kann man sich so entstanden denken, daß die
gewöhnlichen drei Flecke zwischen den Flügelwurzeln sehr groß
und vollständig miteinander verschmolzen, die seitlichen außerdem
nach hinten verlängert und mit dem Fleck in der Schildchengrube
zusammengeflossen sind. Nach außenhin reichen die seitlichen
Flecke gerade bis zu dem gelben Seitenrand des Mittelrückens.
Der Mittelrücken ist also schwarz bis auf einen breiten Vorderrand,
einen schmalen Seitenrand hinter den Flügelschüppchen und einen
ungefähr quadratischen Fleck hinter der Mitte. Die hintere Hälfte
der Flügelschüppchen ist dunkelrotbraun. In den Gruben zwischen
den beiden Schildchen und den Flügelwurzeln stehen dunkelbraune
Flecke. Die Binde des Mittelsegments bedeckt das Mittelfeld
vom Vorderrande bis über die Hälfte, die oberen Seitenfelder ganz,
die zahntragenden Felder bis über die Hälfte und greift neben den
oberen Seitenfeldern auch noch ein Stück auf die Luftlochfelder
hinüber. Die Binde des 1. Hinterleibssegments beginnt etwas vor
den Luftlöchern und reicht bis zu den schrägen Furchen. Sie ist
vorn breit ausgerandet, hinten in der Mitte stumpf ausgeschnitten
und greift etwas auf die Seitenflächen des Segments hinüber. Die
?6) Von otıxtös gefleckt und ioyiov Hüfte. — Vergl. X. maculifrons
Cam. 1903 (nec. 1907),6. H,, p. 17 und X. curvimaculata (Cam.), 6. H., p.14.
7. Heft
28 Prof. Dr. R. Krieger:
Flecke des 2. bis 6. Hinterleibssegments nehmen die erhabenen
Felder mit Ausnahme eines schmalen Mittelstreifens und einen
Teil der dreieckigen Felder in der Umgebung der Luftlöcher ein,
bei dem Stück von Soekaranda sind sie in der Mitte verschmolzen.
Die Binde des 7. Segments reicht vom Grunde bis über die Mitte
des Segments. Sie ist von den Seiten abgekürzt, hinten in der
Mitte sehr stumpf ausgeschnitten. Der Fleck des 8. Segments
bedeckt die vordere Hälfte des Mittelfeldes und die inneren Ecken
der Seitenfelder. Fühler schwarz, die Geißel an der Spitze rötlich,
unten schwarzbraun, nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und
Pedizellus unten gelb. An den Vorderbeinen sind zwei beiderseits
abgekürzte Längsstreifen oben an der Innen- und Außenseite der
Schenkel und die Schienenwurzel hellbraun, an den Mittelbeinen
ein kleiner runder Fleck auf der Außenseite der Hüften, ein am
Grunde abgekürzter, bis etwas über die Mitte reichender Längs-
streifen oben an der Außenfläche der Schenkel und die Schienen-
wurzel dunkelbraun, das 1. Tarsenglied ganz am Grunde, das 4.
ganz und das 5. vom Grunde bis über die Mitte heller braun, an
den Hinterbeinen ein vom Grunde bis fast zum Ende reichender,
länglicher Fleck auf der Außenfläche der Hüften schwarz, das
1. Trochanterenglied am Grunde außen und innen schwarz, unten
rotbraun, oben an der Außenfläche der Schenkel ein am Grunde
wenig, an der Spitze mehr abgekürzter Längsstreifen schwarz, ein
ähnlicher an der Innenseite dunkel rotbraun, die Schienenwurzel
breit schwarz, die Tarsen gebräunt, das 1. Glied am Grunde, das
4. oben, das 5. bis über die Mitte dunkelbraun. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande gebräunt,
mit einem dunkler braunen Fleck an der Vorderflügelspitze, Adern
und Mal schwarzbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf nicht ganz 0,20mal so breit als die Körperlänge, ein
wenig schmäler als das Bruststück, hinter den Augen schwach ent-
wickelt und fast geradlinig verschmälert. Größte Kopfbreite
2,8mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig
höher als breit, gleichmäßig gewölbt, zwischen den Fühlerwurzeln
ausgerandet, mit einem ganz niedrigen Höckerchen in der Mitte
der Ausrandung, ziemlich fein und mäßig dicht punktiert. Kopf-
schild kaum vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus feiner als
das Gesicht punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner
als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt,
besonders in ihrem hinteren Teile, schwach lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt mit einigen wenigen Kerben
in den unteren Ecken der Seitenlappen. Mittelrücken mit sehr
zerstreuten und sehr feinen haartragenden Pünktchen. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 72a) querwulst-
förmig mit vorn hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne
unteren Wulst, fast ganz glatt, nur nach der vorderen unteren
Ecke zu sehr fein und zerstreut punktiert. Mittelbrust mit ziem-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 9
lich feinen, flachen Punkten mäßig dicht besetzt. Mittelsegment
(Fig. 72b) ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit ziemlich hohen
Leisten. Mittelfeld reichlich ?/; mal so lang als das Mittelsegment,
sechsseitig, so lang wie an der
breitesten Stelle, die vor der
Mitte liegt, breit, von hier aus
nach vorn stark verschmälert.
Der hintere Teil der das Mittel-
feld von den zahntragenden
Feldern trennenden Leisten ist
nur angedeutet oder fehlt ganz.
Zahntragende Felder fast dop-
pelt so breit als lang, außen
nicht länger als innen. Flanken-
undSeitenleisten vorn breit aus-
gelöscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 72c) 1'/, mal so lang
alshinten breit, hier fast 1?/, mal
so breit als vorn, nach vorn zu X. stictischia n. sp., 9. 14:1.
fast gleichmäßig verschmälert,
nur an den schrägen Furchen etwas eingeschnürt. Die Rückenfläche
ist, von der Seite gesehen, nur wenig vorgewölbt. Die Rückenkiele
reichen bis zur Mitte des Segments. Die schrägen Furchen sind tief
eingedrückt und ziemlich schwach gekerbt. Die Seitenleiste ist
vor den Luftlöchern deutlich entwickelt, dahinter durch eine Kante
angedeutet. 2. Segment (Fig. 72c) hinten 1?/, mal so breit als lang,
sein erhabenes Feld ziemlich dicht, grob punktiert mit einem
glatten Mittelstreifen, die das 3. bis 6. sehr dicht und scharf, aber
viel feiner, längsrissig punktiert, wobei die Punktierung auf den
hinteren Segmenten immer feiner wird. 7. und 8. Segment sehr
dicht mit feinen haartragenden Pünktchen besetzt. Fühler.
Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied 4%, mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der Körper,
2% mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor
dem Ende mit 4—-6, meist mit 5 kurzen, dicken Dörnchen. Klappen
des Legebohrers (nur bei dem Stück von Soekaranda erhalten) ein
wenig länger als die Hinterschienen. Flügel. Spiegelzelle deutlich
gestielt, denrücklaufenden Nerven etwashinterderMitteaufnehmend.
Körperlänge 12,5 bis 13 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,9 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 2 2 von Soekaranda und Liangagas aus
dem Stettiner Museum.
67. Xanthopimpla ansata””) n. sp. 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck, der das Stemmatium und die hintere Abdachung des Schei-
__ 7”) Wegen der von den Seitenleisten des Mittelsegments gebildeten
Vorsprünge, die wie Henkel vorragen.
7. Heft
30 Prof. Dr. R. Krieger:
tels bedeckt, zwei Querbinden des Mittelrückens, je eine auf dem
Mittelsegment und auf dem 1. Hinterleibssegment, je zwei Flecke
auf den übrigen Hinterleibssegmenten und Zeichnungen an den
Hinterbeinen. Der Fleck auf dem Kopfe ist hinter dem Stemmatium
etwas verschmälert und verbreitert sich dann nach unten hin,
läßt aber den Hinterrand der Schläfen frei. Die vordere Binde des
Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen. Sie reicht
vorn etwas darüber hinaus, an den Seiten bis zum Rande des
Mittelrückens, der aber hell bleibt. Hinten ist sie jederseits schwach
ausgerandet. Die hintere Binde bedeckt die vordere Abdachung
der Schildchengrube. Dei Binde des Mittelsegments füllt die
oberen Seitenfelder mit Ausnahme der vorderen äußeren Ecken
aus, dazwischen ist sie verschmälert und liegt am Vorderrande des
Segments. Die Binde des 1. Hinterleibssegments bedeckt die Fläche
zwischen den Rückenkielen und den schrägen Furchen. Sie greift
etwas über den Seitenrand der Rückenfläche hinaus. Hinten ist
sie in der Mitte ausgeschnitten. Die Flecke des 2. bis 6. Segments
sind sehr groß, abgerundet viereckig, auf dem 2. und 6.Segment
nur wenig kleiner als auf den übrigen, am größten auf dem 3, Sie
nehmen die Seiten der erhäbenen Felder ein. Die Flecke des 7.
Segments sind groß und quer-oval. Sie berühren mit der Mitte
ihres Vorderrandes den Vorderrand des Segments und stoßen in
seiner Mitte zusammen. Die Flecke des 8. Segments nehmen die
innere Hälfte der Seitenfelder ein. Auf der Scheibe des Mittel-
feldes des 8. Segments stehen zwei kleine, einander berührende
braune Flecke. Der Hinterrand der Flügelschüppchen ist braun.
Fühler braunschwarz, die Geißel nach der Spitze zu rötlich, an der
Spitze rostrot, unten am Grunde, wie der Pedizellus unten, rotgelb,
der Schaft unten gelb. An den Mittelbeinen ist ein Längsstreifen
unten an den Schenkeln, der von etwas vor der Mitte bis zur Spitze
reicht, und die Schienenwurzel dunkelbraun, die Tarsen schwarz-
braun, das erste und letzte Glied oben gelb, das zweite oben mit
gelbem Fleck. An den Hinterbeinen ist das 1. Trochanterenglied
außen ganz, unten und innen am Grunde schwarzbraun, ein am
Grunde schwach abgekürzter Längsstreifen unten an den Schen-
keln, die äußerste Schenkelspitze oben und innen, die Schienen-
wurzel und die Tarsen schwarz, die einzelnen Tarsenglieder oben
in der Mitte etwas rötlich. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande schmal gebräunt mit einem
dunkler braunen Fleck an der Spitze der Vorderflügel, Adern und
Mal schwarz, die Kosta nach dem Grunde zu gelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, hinter den Augen schwach
entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte Kopfbreite
0,18mal so groß als die Körperlänge und etwas über 2%mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so lang wie breit,
zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig gewölbt,
ziemlich grob, aber zerstreut punktiert. Kopfschild durch eine
seichte Furche vom Gesicht abgesetzt, feiner als das Gesicht punk-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 31
tiert, auch der Klipeolus noch mit einzelnen feinen Punkten.
Oberkiefer-Augenabstand etwas größer als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Bruststück. Vorderrücken bis auf einige Kerben
in der unteren Ecke und zerstreute, feine haartragende Pünktchen
in der Ecke vor den Flügelschüppchen glatt. Mittelrücken mäßig
fein, zerstreut punktiert. Der Mittellappen erhebt sich vorn weniger
als gewöhnlich über die Seitenlappen. Die Rückenfurchen reichen
bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen
nach hinten. Schildchen (Fig. 73a, schräg von links und oben,
b von links) hoch querwulstförmig, fast dachförmig gewölbt mit
hohen Seitenleisten, die bis zur Mitte am Schildchen in die Höhe
steigen und sich dann wieder herabsenken. Mittelbrustseiten ohne
unteren Wulst, mäßig
fein, sehr zerstreut, nach
vorn und unten hin etwas
dichter punktiert, am
oberen und hinteren
Rande glatt. Mittelbrust
ziemlich dicht, aber nur
wenig gröber als die
Mittelbrustseiten punk-
tiert. Mittelsegment
(Fig. 73c) ohne Höcker
vor den Luftlöchern, mit
hohen Leisten. Mittelfeld
über halb so lang als das
Mittelsegment, mit den
zahntragenden Feldern,
dieinnennicht kürzersind
als außen, verschmolzen.
Die Flanken-leisten werden vorn schwächer, sind aber hier nicht voll-
ständig ausgelöscht, auch die Seitenleisten reichen fast bis zum Vor-
derrande des Segments und sind vor ihrem vorderen Ende, an der
Außenseite der oberen Seitenfelder, zu abgerundet dreieckigen
Vorsprüngen erweitert. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 73d von
oben, e vonlinks) fast 11/, mal so lang als hinten breit, hier 1% mal
so breit als vorn, nach vorn zu ziemlich gleichmäßig verschmälert,
nur an den schrägen Furchen etwas eingeschnürt. Die Rücken-
fläche ist im vorderen Teile etwas vorgewölbt und von den Seiten-
flächen, besonders zwischen den Luftlöchern und den schrägen
Furchen, durch eine scharfe Kante getrennt. Die Rückenkiele
reichen nur wenig über die Luftlöcher hinaus. Die schrägen Fur-
chen sind scharf und tief eingedrückt, aber nicht gekerbt. Das
2. Segment (Fig. 73d) ist hinten fast doppelt so breit als lang.
Sein erhabenes Feld ist sehr grob und sehr zerstreut, die der fol-
genden Segmente sind grob und dicht, etwas längsrunzlig punktiert.
Das erhabene Feld des 6. Segments trägt an den Seiten, wie das
ganze 7. und 8. Segment nur feine haartragende Pünktchen.
X. ansata n. sp., 9. 13:1.
7. Heft
323 Prof. Dr. R. Krieger:
Fühler. Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz 4% mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel über 0,18 mal
so lang als der Körper, 2,6 mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen außen vor dem Ende mit 3—4 kurzen, dicken Dörnchen.
Legebohrer. Klappen so lang wie die Hinterschienen mit dem
1. Tarsenglied zusammen. Flügel. Die Spiegelzelle ist klein,
dreieckig, kurz gestielt und nimmt den rücklaufenden Nerven in
ihrer äußeren Ecke auf.
Körperlänge 13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,7 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚„Su-
matra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn S.“
XIII. Gruppe der X. oceidentalis”).
Mittelgroß bis groß. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern, das große Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern ver-
schmolzen. 1. Hinterleibssegment mäßig lang, mit seichten, ge-
kerbten schrägen Furehen. mMittelrücken mit zwei schwarzen
Flecken zwischen den Flügelschüppehen oder ganz hell. Beine ganz
hell. Westafrika.
68. Xanthopimpla occidentalis Krer. 2.
11899. Xanthopimpla occidentalis Krieger, Sitzber. naturf.
Ges. Leipzig 1897/98, p- 79, n. 8, 2.
11899. Xanthopimpla gabunensis Krieger, ibid. p. 80, n. 9, 2
Dottergelb, das Stemmatium und fast immer zwei Flecke des
Mittelrückens schwarz, häufig zwei Flecke des 7. und manchmal
je zwei Flecke des 3. bis 5. Hinterleibssegments schwarz oder braun.
Die Flecke des Mittelrückens sind bei den 1908 gefangenen größeren
Stücken von Uelleburg und bei dem von Gabun groß, von der
Form eines mit dem Durchmesser nach innen gewandten Halb-
kreises, an den sich hinten eine Spitze ansetzt, und scharf begrenzt,
bei dem 4., viel kleineren, von Uelleburg, den Kamerunern und dem
von Sierra Leone kleiner, abgerundet dreieckig und braun gesäumt.
Bei dem mit ‚‚Guinea‘‘ bezeichneten Stück und dem aus dem
Stockholmer Museum sind sie nur durch bräunliche Schallen an-
gedeutet. Bei letzteren und bei den 3 größeren Stücken von Uelle-
burg ist der Hinterleib ganz ungefleckt, bei dem kleineren Stück
von Uelleburg und dem einen Kameruner Stück, zeigt er nur auf
dem 7. Segment ein Paar braune Schatten, die übrigen haben auf
dem 4. Segment zwei kleine, undeutlich begrenzte schwarze
Flecke, außerdem das zweite Kameruner Stück ähnliche, aber klei-
nere, auch auf dem 3. und 5. und zwei größere braune auf dem
7. Segment, das Stück von Sierra Leone aus meiner Sammlung
auf dem 3. Segment zwei sehr kleine und auf dem 7. zwei größere
braune Flecke, das von Gabun auf dem 3. und 5. Segment zwei
8) Vergl. X. bistrigata Szepl., 6. H., p. 14.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 33
sehr kleine braune und auf dem 7. zwei größere schwarze Flecke,
Fühler dunkelbraun, die Geißel an der äußersten Spitze rostrot,
unten, besonders nach der Wurzel zu, rötlich, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel
wasserhell, am Außenrande schmal gebräunt oder nur angeräuchert.
Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta nach dem Grunde zu gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,19mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Die größte Kopfbreite ist 2,8mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht wenig höher als breit,
zwischen den Fühlerwurzeln rechtwinklig ausgeschnitten, mäßig
kräftig und mäßig dicht punktiert, an den Augenrändern fast glatt.
Der Kopfschild ist glatt oder mit einzelnen feinen Pünktchen
besetzt und durch einen ziemlich scharfen Eindruck vom Gesicht
geschieden. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nur schwach
lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt.
Die Rückenfurchen reichen nicht ganz bis zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
(Fig. 74a schräg von links und oben) querwulstförmig gewölbt mit
hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vorragendem
unterem Wulst, darunter fein und zerstreut punktiert. Mittel-
brust dichter und gröber punktiert. Mittelsegment (Fig. 74b)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld halb so lang als das Mittelsegment,
mit den zahntragenden Feldern, die innen nicht kürzer sind als
außen, vollständig verschmolzen. Flanken- und Seitenleisten vorn
ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 74c von oben, d von
links) 0,12 mal so lang
als der Körper, 1,1mal
so lang als hinten
breit, hier 1,4mal so
breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig
verschmälert. Rücken-
fläche, von der Seite
gesehen, fast gerade,
vorn deutlich ausge-
höhlt, mit nicht bis
zur Mitte reichenden
Rückenkielen und [a Y 4
seichten, schwach ge- I
kerbten schrägen Fur- X. occidentalis Krgr., 2. 17:1.
chen, hinter den Luftlöchern nur durch eine stumpfe Kante von den
Seitenflächen abgesetzt. 2. Segment (Fig. 74c) hinten nicht ganz
doppelt so breit als lang, sein erhabenes Feld ganz glatt. Das des
3. Segments zerstreut, nicht sehr grob und seicht punktiert, vorn
in der Mitte glatt, die der folgenden Segmente etwas tiefer und dich-
ter punktiert. Fühler. Geißel mit 33—38 Gliedern, das 1.Glied
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 7.
3 7. Heft
34 Prof. Dr. R. Krieger:
5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal
so lang als der Körper, 2,4mal so lang als in der Mitte hoch. Hin-
tere Schienen mit 4—8, meist mit 5 oder 6 Dörnchen vor dem Ende.
Klappen des Legebohrers so lang wie die 4 ersten Hintertarsen-
glieder zusammen. Flügel. Die ziemlich große, trapezische
Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven etwas außerhalb
ihrer Mitte auf.
Körperlänge 8,75—12 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,3—2 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 10 9, davon aus dem Berliner Museum 3 9,
bez.: ‚Westafrika, Uelleburg, VI.—VIII. 08, Teßmann S. G.“,
1 9, bez.: „Span. Guinea, Uelleburg, Benitogebiet, 15.—28. II. 07,
G. Teßmann S. G.“‘, 2 9, bez.: „Kamerun, Jaunde-Stat., 800 m,
Zenker S.“, 1 9, bez.: „8372, Guinea“, aus dem Stockholmer
Museum 1 9, bez.: ‚„‚S. Leona, Afzelius, Schh.‘“, aus meiner Samm-
lung 1 9, bez.: „Sierra Leone (Staudinger)“, 1 $, bez.: „Gabun
(Staudinger) ‘“.
Unter dem wir jetzt vorliegenden, reicheren Material finde
ich Übergänge zwischen den beiden Stücken, die ich früher als
X. occidentalis und gabunensis beschrieben habe. Ich ziehe deshalb
die beiden Arten in eine zusammen.
69. Xanthopimpla Conradti”®) n. sp., 9.
Dottergelb, das Stemmatium und zwei Flecke des Mittel-
rückens schwarz, der Hinterleib etwas ins Rostrote ziehend. Die
Flecke des Mittelrückens sind groß von der Form eines Kreis-
abschnitts mit nach innen gewandter Sehne. Sie beginnen am Ende
der Rückenfurchen und reichen bis zum Beginn der Schildchen-
grube. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der Spitze rötlich,
unten nach dem Grunde zu gelblich, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel fast wasserhell,
am Außenrande gebräunt, Adern und Mal braunschwarz, die
Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,20mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,8mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1,1mal so hoch als breit, ziemlich
fein und zerstreut punktiert, am Augenrande fast glatt. Der
Kopfschild ist nur durch eine ganz seichte Furche vom Gesicht
geschieden und wie der Klipeolus mit feinen haartragenden Pünkt-
chen zerstreut besetzt. Oberkiefer-Augenabstand kleiner als die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Bruststück. Vorder- und
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 75a) querwulstförmig, hoch gewölbt, mit hohen
7%) Zu Ehren des Sammlers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 35
Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit mäßig vorragendem unterem
Wulst, fast ganz glatt, nur vorn und unten mit sehr zerstreuten
feinen Punkten. Mittelbrust ziemlich zerstreut, mäßig grob, flach
punktiert. Mittelsegment (Fig. 75b) mit mäßig hohen Leisten.
Mittelfeld etwas kürzer als
die Hälfte des Mittelseg-
ments mit den nach innen
kaum verkürzten zahn-
tragenden Feldern ver-
schmolzen. Seiten- und
Flankenleisten vorn ausge-
löscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 75c) 0,12 mal
so lang wie der Körper,
1,1 mal so lang als hinten c
eh : i N)
breit, hier 1 4 mal so breit = f°.
als vorn, nach vorm zu X. Conradti n. pp, 9. 16:1.
gleichmäßig verschmälert,
mit kräftigen, aber kaum bis zur Mitte reichende Rücken-
kielen und seichten, aber deutlich gekerbten schrägen
Furchen. Die Rückenfläche ist hinter den Luftlöchern durch
eine deutliche, die Seitenleiste andeutende Falte von Seiten-
flächen getrennt. 2. Segment (Fig. 75d) hinten doppelt
so breit als lang. Sein erhabenes Feld ganz glatt, das des 3. vorn
glatt, in der Mitte und hinten sehr zerstreut, mäßig grob punktiert,
die des 4. bis 6. ziemlich zerstreut, nicht sehr grob punktiert, aber
die Punkte auch auf dem’6. noch sehr deutlich und scharf ein-
gedrückt. Fühler. Geißel mit 37 Gliedern, das 1. Glied fast
5mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang
als der Körper, 2,4mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 7—9 Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Lege-
bohrers so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Flügel. Spiegelzelle ziemlich groß, trapezisch, der rücklaufende
Nerv mündet etwas hinter ihrer Mitte ein.
Körperlänge 10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,6 mm.
Kamerun.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: „S.-O.-
Kamerun, Lolodorf, L. Conradt S.“
Die Art steht der X. occidentalis sehr nahe und dürfte vielleicht
später auch damit zu vereinigen sein.
70. Xanthopimpla octonotata Kıgr., 9.
11899. Xanthopimpla octonotata Krieger, Sitzber., naturf.
Ges. Leipzig 1897/98, p. 78, n. 7, 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium und je zwei Flecke des Mittelrückens, sowie des 3.,
4. und 5. Hinterleibssegments. Die Flecke des Mittelrückens
haben etwa die Form eines Kreissegments mit nach innen gewandter
3* 7. Heft
36 Prof. Dr. R. Krieger:
Sehne und nehmen den größten Teil der Seitenlappen ein. Die
Flecke auf dem 3. Hinterleibssegment sind abgerundet quadratisch,
die auf dem 4. und 5. breiter als lang. Alle sind nicht sehr groß
und stehen dicht am Seitenrande der erhabenen Felder. Auf dem
7. Segment bemerkt man bei genauerer Betrachtung einen viel
kleineren, undeutlichen schwarzen Fleck. Fühler schwarzbraun,
die Geißel unten rötlichbraun, an der Spitze und unten am Grunde
rotbraun. Schaft und Pedizellus unten rotgelb. Flügel wasserhell,
am Außenrande schwach getrübt, Adern und Mal schwarz, die
Kosta nach dem Grunde hin gelblich. |
Kopf viel schwächer als das Bruststück, 0,19mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach ent-
wickelt, fast geradlinig, d. h. mit ganz schwacher Wölbung ver-
schmälert. Die größte Kopfbreite ist 2,6mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 1,1mal so hoch als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, ziemlich
kräftig dicht punktiert, an den Augenrändern fast glatt. Kopf-
schild nur durch einen ganz seichten und unbestimmten Eindruck
vom Gesicht getrennt, feiner und zerstreuter als das Gesicht, aber
sehr deutlich punktiert. Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augen-
abstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Brust-
stück. Vorderrücken in den unteren Ecken der Seitenlappen mit
einigen kräftigen Kerben, sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die
Rückenfurchen fangen zwar vorn ziemlich tief an, verflachen sich
aber bald und reichen nicht ganz bis zur Verbindungslinie der
Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
(Fig. 76a schräg von links und oben) querwulstförmig, hoch ge-
wölbt, mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit kaum
angedeutetem unterem
Längswulst, in der
vorderen Hälfte sehr
zerstreut und ziemlich
fein punktiert. Mittel-
brust sehr dicht, aber
nicht sehr grob punk-
tiert. Mittelsegment
(Fig. 76b) mit ziem-
lich hohen Leisten.
Mittelfeld fast halb
so lang wie das
Mittelsegment, sehr
breit, mit den zahn-
tragenden Feldern ver-
schmolzen. Seiten- X. octonotata Kıgr., 2. 13:1.
und Flankenleisten vorn abgekürzt. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 76c von oben, d von links) 0,13mal so lang als
der Körper, 14,mal so lang als hinten breit, hier etwas über
11, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 37
Die Rückenfläche ist, von der Seite gesehen, schwach vorgewölbt,
vorn kaum ausgehöhlt und geht besonders in der Mitte mit sanfter
Rundung in die Seitenflächen über. Die Rückenkiele sind kräftig
und reichen bis zur Mitte des Segments, die schrägen Furchen
schwach eingedrückt und gekerbt. 2. Segment (Fig. 76c) hinten
noch nicht 11% mal so breit als lang. Sein erhabenes Feld ist an
den Seiten glatt, auf der Scheibe trägt es einzelne grobe Punkte,
das des 3. ist ziemlich zerstreut und grob, die der folgenden dichter
punktiert. Dabei wird die Punktierung auf den hinteren Segmenten
nur wenig feiner, so daß sie auch auf dem 6. noch als grob bezeichnet
werden muß. Fühler. Geißel mit 40 Gliedern, das 1. Glied 4 %, mal
so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der
Körper, 2%,mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen
mit 2—4 Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers
so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder mit der Hälfte des 5.
zusammen. Flügel. Spiegelzelle trapezisch, klein, ziemlich lang
gestielt, den rücklaufenden Nerven in der Mitte aufnehmend.
Körperlänge 13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,6 mm.
Gabun.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung.
71. Xanthopimpla sicaria®®) n. sp., 2.
Dottergelb, am Hinterleib und an den Hinterbeinen ins
Rostrote ziehend, das Stemmatium und zwei große längliche, vorn
abgerundete, hinten zugespitzte Flecke des Mittelrückens schwarz
Fühler schwarzbraun, die Geißel an der äußersten Spitze und unten
am Grunde rötlich, Schaft und Pedizellus unten gelb. Legebohrer-
klappen schwarz. Fühler wasserhell, am Außenrande schmal ge-
bräunt, Adern und Mal braunschwarz, die Kosta gelb, nach dem
Male hin gebräunt.
Kopf viel schmäler als das Bruststück, 0,17 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit ganz
schwacher Wölbung verschmälert. Die größte Kopfbreite ist
2?2/;mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas
höher als breit, zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig aus.
geschnitten, gleichmäßig gewölbt, ziemlich dicht und mäßig grob
punktiert. Kopfschild durch einen seichten Eindruck vom Gesicht
geschieden, zerstreut äußerst fein, der Klipeolus ebenso, aber etwas
dichter punktiert. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Bruststück. Vorder- und
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen fast bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen kegelförmig, mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit nur angedeutetem unterem Wulst, oben und hinten
glatt, nach vorn und unten hin immer gröber und dichter punktiert.
Mittelbrust dicht, ziemlich grob punktiert, neben der Mittelfurche
80) sica Dolch, wegen des kurzen Bohrers.
7. Heft
38 Prof. Dr. R. Krieger:
zwischen den Punkten querrissig. Mittelsegment (Fig. 77a)
mit mäßig hohen Leisten. Oberes Mittelfeld 2/, mal so lang als das
Mittelsegment, mit den zahntragen-
den Feldern, die innen ein wenig kürzer
sind als außen, verschmolzen. Seiten-
und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Die Flankenleisten reichen nur bis
unter die Luftlöcher. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 77b) 0,12mal so
Zn 14 lang als der Körper, 14mal so
X. sicaria n. Sp, 3. 15:1. Jang als hinten breit, hier etwas über
1Ysmal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Rückenfläche, von der Seite gesehen, fast gerade, von den Seiten-
flächen durch eine stumpfe Kante getrennt. Die Rückenkiele
reichen bis zur Mitte des Segments. Die schrägen Furchen sind
nur flach eingedrückt, aber deutlich gekerbt. 2. Segment hinten
1?/;mal so breit als lang. Sein erhabenes Feld glatt mit einigen
wenigen groben Punkteindrücken, das des 3. grob, ziemlich zer-
streut, die der folgenden allmählig dichter und etwas feiner punk-
tiert. Fühler. Geißel mit 38 Gliedern, das erste Glied 5% mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal
so lang als der Körper, 21,mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen mit 1 oder 2, Hinterschienen ohne Dörnchen vor
dem Ende. Das 4. Tarsenglied ist etwas länger als gewöhnlich.
Klappen des Legebohrers so lang wie das 1. Hintertarsenglied
mit der Hälfte des 2. zusammen. Flügel. Die Spiegelzelle nimmt
den rücklaufenden Nerven etwas außerhalb ihrer Mitte auf.
Körperlänge 12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,1 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚‚West-
afrıka, Uelleburg, VI.—VIII. 08, Teßmann S. G.“
72. Xanthopimpla quadrinotata n. sp., 2.
Dottergelb, der Hinterleib nach hinten zu und die Hinterbeine
von den Schenkeln an ins Rostrote ziehend, das Stemmatium und
zwei große Flecke des Mittelrückens schwarz, zwei weitere Flecke
des Mittelrückens und je zwei kleine undeutliche Flecke des 3.
bis 5. und zwei etwas größere Flecke des 7. Hinterleibssegments
schwarzbraun. Die großen Flecke des Mittelrückens sind scharf
begrenzt und nehmen die Seitenlappen bis auf einen nach vorn zu
breiteren Außenrand fast vollständig ein, reichen auch fast bis zum
Grunde der Schildchengrube hinab. Die kleineren schwarzbraunen
sind verwaschen und bilden ein Paar nebeneinander liegende Strei-
fen, die fast am Vorderrande des Mittellappens beginnend noch
nicht bis zur Mitte des Mittelrückens nach hinten reichen. Von den
ebenfalls verwaschenen Flecken des Hinterleibs liegen die des
3. bis 5. Segments in den Hinterecken der erhabenen Felder. Sie
sind auf dem 3. und 5. Segment sehr klein, auf dem 4. etwas größer,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 39
besonders weiter der Quere nach ausgedehnt. Die des 7., am Vor-
derrande des Segments gelegen, sind größer, aber noch undeut-
licher begrenzt als die übrigen. Fühler braunschwarz, Schaft und
Pedizellus, sowie die ersten Geißelglieder am Grunde unten rotgelb.
Legebohrerklappen schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande
besonders an der Vorderflügelspitze gebräunt, Adern und Mal
braunschwarz, die Kosta nach dem Flügelgrunde hin gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,16mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, fast geradlinig
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,9mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite, Gesicht etwas höher als breit, zwischen den Fühler-
wurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, ziemlich dicht grob,
aber seicht punktiert. Kopfschild nur durch einen ganz seichten
Eindruck vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus nur mit
feinen haartragenden Pünktchen zerstreut besetzt. Oberkiefer-
Augenabstand nicht ganz halb so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt stark lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken in der Querfurche der Seitenlappen
grob, in ihren unteren Ecken feiner gekerbt,
sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen reichen nicht ganz bis zur Verbin-
dungslinie der Flügelschüppchenvorderränder
nach hinten. Schildchen flach kegelförmig,
mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
mit kaum angedeutetem unterem Wulst, ziem-
lich grob. aber sehr zerstreut punktiert, oben
und hinten glatt. Mittelbrust dicht und grob
punktiert. Mittelsegment (Fig. 78a) mit
hohen Leisten. Mittelfeld 2/), mal so lang als
das Mittelsegment, mit den zahntragenden
Feldern, die innen deutlich kürzer sind als
außen verschmolzen, doch ist vorn ein Stumpf
der diese Felder trennenden Leiste vorhanden.
Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Die Seitenleisten reichen vorn weit über die
Luftlöcher hinaus. Hinterleib länger und
breiter als gewöhnlich, an der breitesten Stelle
so breit wie das Bruststück. 1. Segment E
(Fig. 78b) 0,12 mal so lang als der Körper, RT
143mal so lang als hinten breit, hier nicht
ganz 1 % mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmä-
lertt. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, etwas
vorgewölbt. Von den Seitenflächen ist sie bis zu den Luftlöchern
durch eine besonders vorn gut entwickelte Seitenleiste, dahinter
durch eine stumpfe Kante getrennt. Die Rückenkiele reichen ein
wenig über die Luftlöcher hinaus. Die schrägen Furchen sind seicht
und weisen nurschwache Andeutungen von Kerben auf. 2. Segment
(Fig. 78b) hinten nicht ganz 1 % mal so breit als lang, sein erhabe-
7. Heft
40 Prof. Dr. R. Krieger:
nes Feld sehr grob und sehr zerstreut, das des 3. grob, aber nicht
sehr dicht, die der folgenden Segmente grob und dicht, auf dem
5. und noch mehr auf dem 6. etwas feiner punktiert. 7. und 8. Seg-
ment nur noch mit haartragenden Pünktchen. Fühler. Der
linke ist nur etwa zur Hälfte, der rechte bis auf die äußerste Spitze
erhalten. Dieser hat noch 42 Geißelglieder, und es sieht aus, als
ob eins oder zwei fehlten. 1. Geißelglied 5 1%, mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper,
234mal so lang als ın der Mitte hoch. Hintere Schienen mit einem
sehr kleinen Dörnchen vor dem Ende. Das 4. Tarsenglied ist etwas
länger als gewöhnlich. Der Legebohrer überragt kaum die
Hinterleibsspitze; seine Klappen sind noch nicht so lang wie
das 1. Hintertarsenglied. Flügel. Die Spiegelzelle nimmt den
rücklaufenden Nerven etwas außerhalb der Mitte ihres Hinter-
randes auf. Körperlänge 16 mm; Länge der Legebohrerklappen
1 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 ? aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Span.
Guinea, Nkolentangan, XI. 07 — V. 08, G. Teßmann S. G.“
XIV. Gruppe der X. maeculosa.
Mittelgroß bis groß. Mittelfeld des Mittelsegments mäßig groß
oder klein, sechseckig, öfter mit den zahntragenden Feldern, selten
auch mit dem hinteren Mittelfelde verschmolzen. 1. Hinterleibs-
segment lang, bei den nicht oder schwach gekerbten schrägen
Furchen eingeschnürt. Hintere Abdachung des Scheitels fast immer
schwarz oder schwarz gezeichnet. Zwischen den Flügelschüppcehen
fast immer drei schwarze Flecke. Beine bis auf die manchmal
dunkel gefärbten Hintertarsen ganz hell. Afrika.
a) Mittelfeld vollständig geschlossen®!).
73. Xanthopimpla maculosa (Tosqu.), 2.°2)
1!<1896. Pimpla maculosa Tosquinet, M&em. Soc. Ent. Belgi-
que,kV, P..31% m. 1952.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, ein Fleck am Hinterrande des Scheitels, vier Flecke
des Mittelrückens und je zwei Flecke des 3. bis 5. und 7. Hinter-
leibssegments. Der Fleck am Scheitelhinterrande nimmt etwas
über die Hälfte der hinteren Abdachung des Scheitels ein und
ist oben ausgeschnitten. Unten reicht er noch ein Stück auf das
Hinterhaupt hinüber. Von den Flecken des Mittelrückens liegen
drei in einer Querreihe zwischen den Flügelschüppchen. Die seit-
lichen davon sind innen geradlinig begrenzt, außen zugerundet.
Vom Seitenrande des Mittelrückens stehen sie halb so weit ab
als siebreit sind. Der mittlere ist kleiner, verkehrt eiförmig und vorn
ausgeschnitten. Der 4. Fleck ist der kleinste und steht in der Mitte
Eur Hierher gehört X. trigonalls Szepl., 6. H., p. 20.
°?) Vergl. X. natalensis Cam., 6. H., p. 17.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 41
der vorderen Abdachung der Schildchengrube. Die Flecke des
3. bis 5. Hinterleibssegments sind ungefähr gleichgroß, abgerundet
viereckig und stehen in den Seiten der erhabenen Felder, deren
Seitenrand sie mit ihrer vorderen äußeren Ecke berühren. Der
Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 3. Segment über doppelt,
auf dem 5. 4mal so groß als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments
sind die größten. Sie liegen am Vorderrande des Segments, sind
außen länger als innen und durch einen Zwischenraum, der etwa
/,mal so groß ist als ihre Breite, voneinander getrennt. Fühler
schwarzbraun, die Geißel an der Spitze rostrot, unten dunkelrot-
braun, unten am Grunde gelblich, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Hintertarsen schwarz, dicht gelb behaart. Flügel fast wasser-
hell, am Außenrande schwach bräunlich getrübt, Adern und Mal
dunkelbraun, das Mal in der Mitte rotbraun durchscheinend, die
Kosta nach dem Grunde zu gelb.
Kopf viel schmäler als das Bruststück, 0,18mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt
und fast geradlinig verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so breit wie hoch,
zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, nicht
ganz gleichmäßig gewölbt, sondern mit einer schwachen An-
deutung einer schildförmigen Erhebung, auf dieser mäßig grob und
nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild kaum durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden, feiner als das Gesicht punktiert.
Klipeolus nur mit sehr zerstreuten feinen Punkten. Oberkiefer-
Augenabstand etwas über halb so groß als die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt deutlich lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt, nur in den Ecken vor den
Flügelschüppchen mit einzelnen feinen haartragenden Pünktchen.
Mittelrücken vorn auf dem Mittellappen mit sehr zerstreuten,
unregelmäßig ver-
teilten, feinen, flachen
Punkten, sonst glatt.
Die Rückenfurchen
reichen bis über die
Mitte des Zwischen-
raumes zwischen
ihrem vorderen Ende
und der Verbindungs-
linie derVorderränder
derFlügelschüppchen
nach hinten. Schild-
chen (Fig. 79a schräg
von links und oben)
querwulstförmig ge- X. maculosa (Tosqu.), 2. 12:1.
wölbt, lang, abstehend behaart, mit mäßighohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit mäßig vortretendem unterem Wulst, sehr zerstreut,
fein, nach der vorderen unteren Ecke hin dichter und etwas gröber
7. Heft
49 Prof. Dr. R. Krieger:
punktiert, vor dem Hinterrande glatt. Mittelbrust dicht und ziemlich
grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 79b) mit einem ganz flachen
Höcker vor den Luftlöchern, mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld
noch nicht %mal so lang als das Mittelsegment, an der breitesten
Stelle, die weit hinter der Mitte liegt, 1%/,mal so breit als lang.
Zahntragende Felder doppelt so breit als außen lang, hier doppelt
so lang als innen. Flanken- und Seitenleisten vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 79c von oben, d von links) 0,14mal
so lang als der Körper, über 11 mal so lang als hinten breit,
hier über 1'/,mal so breit als vorn, bei den schrägen Furchen einge-
schnürt. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, nur ganz
schwach vorgewölbt. Die Rückenkiele reichen noch nicht bis zuden
Luftlöchern. Die schrägen Furchen sind tief und scharf eingegraben,
aber nicht gekerbt. Auf der Rückenfläche bemerkt man in der Mitte
beiderseits einen Längsstreifen von sehr zerstreuten, mäßig starken
Punkten. 2. Segment hinten 1,9 mal so breit alslang. Sein erhabenes
Feld ist zerstreut, sehr grob punktiert, an den äußeren Ecken und
hinten in der Mitte glatt, die des 3. bis 6. Segments sind sehr dicht,
längsrissig und grob, auf den hinteren Segmenten feiner punktiert.
Fühler. Geißel mit 40 Gliedern®®), das 1. Glied 3%/,;mal so lang
als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als
der Körper, 2,3mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen
vor dem Ende mit 2, Hinterschienen mit 1 kurzen dicken Dörnchen.
Klappen des Legebohrers so lang wie die Hinterschienen.
Flügel. Die Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven in der
Mitte auf.
Körperlänge 14,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,2 mm.
Guinea.
Beschrieben nach 1 ? aus dem Berliner Museum, bez.: „Guinea
v. Hohmeyer“, No. 22639.
Anm. Als Typen von Pimpla maculosa Tosqu. lagen mir
aus dem Berliner Museum 3 2 vor, außer denen von Guinea und
vom Senegal, die Tosquinet erwähnt, auch noch eins von Togo.
Jedes von diesen gehört einer besonderen Art an und keins stimmt
vollständig mit Tosquinets Beschreibung überein. Ich habe den
Namen maculosa dem Stücke gelassen, das am besten zur Beschrei-
bung paßt und an der Nadel einen Zettel mit: „Pimpla maculosa‘“
von Tosquinets Hand trägt, die anderen beiden aber als X. Tosqui-
neti und Büttneri beschrieben.
Var. orientalis n. v., 9.
Die Flecke des Mittelrückens sind kleiner als bei der Stammart,
die Seitenflecke der vorderen Reihe länglichrund und auch innen
gerundet, der Mittelfleck ist durch zwei sehr kleine längliche braune
Fleckchen ersetzt. Auch die Flecke des 7. Hinterleibssegments
sind kleiner, so daß der Zwischenraum zwischen ihnen größer als
ihre Breite ist.
8) Das: Les antennes „sont formses de trente-deux artieles‘‘ bei
Tosquinet ist wohl Schreibfehler für quarante-deux.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 43
Das 1. Hinterleibssegment ist etwas kürzer, noch nicht 0,14 mal
so lang als der Körper, nicht ganz 11% mal so lang als hinten breit,
Fühlergeißel mit 38 Gliedern.
Körperlänge 13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,8 mm.
Ostafrika. ,
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Dela-
goabai, R. Monteiro““,
74. Xanthopimpla disiuncta®®) n. sp., 9.
Dottergelb, der Hinterleib nach hinten zu ins Rostrote ziehend,
mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind ein Fleck auf dem
Kopfe, vier Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke des Mittel-
segments und des 3. bis 7. Hinterleibssegments. Der Fleck auf dem
Kopfe bedeckt die Mitte der Stirn, das Stemmatium und die Mitte
der hinteren Abdachung des Scheitels. Die schwarze Stirnzeich-
nung bildet ein Dreieck, das sich mit der Mitte seiner größten Seite
an das vordere Punktauge ansetzt, dieses aber an beiden Seiten
weit überragt. Von jedem der hinteren Punktaugen zieht ein schma-
ler schwarzer Streifen zu der schwarzen Zeichnung am Scheitel-
hinterrande. Zwischen den beiden Streifen liegt ein runder gelber
Fleck. Von den Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer
Querreihe zwischen den Flügelschüppchen, der vierte an der
vorderen Abdachung der Schildchengrube. Die seitlichen von den
vorderen Flecken sind etwa doppelt so lang als die Flügelschüpp-
chen, die sie vorn und hinten überragen, der mittlere ist viel kürzer
und vorn ausgeschnitten. Die Flecke des Mittelsegments liegen
in der inneren Hälfte der vorderen Seitenfelder. Die Flecke des
3. bis 6. Hinterleibssegments liegen an den Seitenrändern der er-
habenen Felder. Die des 3. Segments sind rundlich, die des 4. und
noch mehr die des 5. quer und etwas größer als die des 3. Die Flecke
des 6. Segments viel kleiner als die übrigen und viel breiter als
lang. Die des 7. Segments sind wieder ungefähr so groß wie die
des 5. und liegen am Vorderrande des Segments. Fühler braun-
schwarz, die Geißel am Grunde unten rötlich, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. Hintertarsen oben schwarz, unten dunkel-
rotbraun, rotgelb behaart. Legebohrerklappen schwarz. Flügel
fast wasserhell, am Außenrande ziemlich stark gebräunt, Adern
und Mal braunschwarz, die Kosta gelb, nach dem Male hin gebräunt,
das Mal in der Mitte etwas heller durchscheinend.
Kopf deutlich schmäler als das Bruststück, 0,20mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit ganz
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2%, mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig höher als
breit, gleichmäßig gewölbt, dicht und ziemlich grob, an den Augen-
rändern feiner punktiert. Kopfschild durch eine deutliche Furche
vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus fein und dicht punktiert.
%4) Im Gegensatz zu der ähnlichen coalita nach dem von den andern
Feldern getrennten Mittelfelde. — Vergl. X. maior Szöpl., 6. H., p. 17.
7. Heli
44 Prof. Dr. R. Krieger:
Die Oberkiefer stoßen fast unmittelbar an die Augen an. Die
Wangenleiste tritt etwas lamellenartig vor. Bruststück. Vorder-
rücken in den unteren Ecken der Seitenlappen mit einigen Kerben,
sonst glatt. Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis
etwas über die Mitte des Zwischenraumes zwischen ihren vorderen
Enden und der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Schildchen querwulstförmig gewölbt,
mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
ragendem unterem Wulst, oben und hinten breit glatt, sonst fein
und sehr zerstreut, nach vorn und unten hin dichter und gröber
punktiert. Mittelbrust dicht und grob punktiert. Mittelsegment
(Fig. 80a) ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit ziemlich niedrigen
Leisten. Mittelfeld nicht ganz 13 mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle, die hinter der Mitte
liegt, 1?/;mal so breit als lang, nach vorn und
hinten hin ziemlich stark verschmälert. Zahn-
tragende Felder doppelt so breit als außen lang,
hier fast doppelt so lang als innen. Die Leiste,
welche die zahntragenden Felder von den Luft-
lochfeldern trennt, ist in ihrer hinteren Hälfte,
die Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 80b) 0,14mal so
. lang als der Körper, nicht ganz 1 %mal so lang
als hinten breit, hier 1?/,mal so breit als vorn,
nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert, nur
bei den seichten, nicht gekerbten schrägen
Furchen etwas eingeschnürt. Die Rückenkiele
reichen bis zu den Luftlöchern. Die Seitenleisten
fehlen vollständig; die Rückenfläche geht also
überall in sanfter Wölbung in die Seitenflächen
Il über. 2. Segment hinten 1?/, mal so breit als lang,
A A 7 °P» sein erhabenes Feld N: grob und zerstreut
punktiert, in der Mitte und hinten glatt. Die
Felder des 3. bis 6. Segments grob und ziemlich dicht punktiert,
das des 3. vorn in der Mitte glatt. Fühler. Geißel mit 40 Glie-
dern, das 1. Glied nicht ganz 4mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,20mal so lang als der Körper, 2% mal
so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 4—5, Hinter-
schienen mit einem Dörnchen vor dem Ende. Legebohrerklappen
etwas länger als die 3 ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
Die kurz gestielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven
in der Mitte ihres Hinterrandes auf.
Körperlänge 13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
2,1 mm.
Mittleres Westafrika.
| Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: „Span.-
Guinea, Alen Benitogebiet, 15. VIII. 06, G. Teßmann S. G.“
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 45
75. Xanthopimpla pachymera®°) n. sp., d
Dottergelb mit schwarzbraunen Zeichnungen. Schwarzbraun
sind: das Stemmatium, zwei Flecke an der hinteren Abdachung
des Scheitels, drei Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke des
Mittelsegments, sowie des 3. bis 7. Hinterleibssegments. Die
Scheitelflecke sind dreieckig, legen sich mit einer ihrer Seiten an
den Hinterhauptsrand und sind in der Mitte miteinander ver-
schmolzen. Die Flecke des Mittelrückens liegen zwischen den Flügel-
schüppchen. Sie sind länglichrund, die seitlichen sind vom Seiten-
rande des Mittelrückens getrennt, der mittlere sendet einen schmalen
Längsstreifen bis in die Mitte der Schildchengrube aus. Die Flecke
des Mittelsegments sind mäßig groß und liegen in den oberen
Seitenfeldern. Die des 3. bis 6. Hinterleibssegments sind klein und
rundlich und liegen am Außenrande der erhabenen Felder, die des 7.
sind größer, quer und nach innen zugespitzt. Fühler (nur etwa bis
zur Mitte erhalten) oben braun, unten rostrot, Schaft und Pedizellus
unten gelb. Beine bis auf die dunkel rotbraunen Hintertarsen ganz
hell. Flügel fast wasserhell, auch am Außenrande kaum angeräuchert,
Adern und Mal hellbraun, das Mal in der Mitte gelblich durch-
scheinend.
Kopf nur ganz wenig schmäler als das Bruststück, 0,19 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen verhältnismäßig
stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig breiter
als hoch, wenig und gleichmäßig gewölbt, grob, aber zerstreut
punktiert, an den Augenrändern glatt. Kopfschild durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden, glatt. Die Augen stoßen fast
unmittelbar an die Oberkiefer an. Die Wangenleiste tritt schwach
lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt.
Die Rückenfurchen reichen noch nicht bis zur
Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Schildchen querwulst- VJ)
förmig mit hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
mit nur ganz schwach vortretendem unterem vrNYl@
Wulst, sehr zerstreut und fein, nach unten und
vorn hin etwas stärker und dichter punktiert, NY 81
hinten glatt. Mittelbrust kräftig und dicht punk- ’
tiert. Mittelsegment (Fig. 81a) ohne Höcker
vor den Luftlöchern, mit niedrigen Leisten. g
Mittelfeld %mal so lang als das Mittelsegment,
an der breitesten Stelle, die weit hinter der Mitte &
liegt, über 1%mal so breit als lang, nach vorn a N!
zu stark verschmälert. Zahntragende Felder n.D 0.20: 1.
kurz und breit, außen viel länger als innen.
Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 81b) fast 1%mal so lang als hinten breit, nach vorn zu
EN
®5) Von naxös diek und unoös Schenkel.
46 Prof. Dr. R. Krieger:
wenig verschmälert, flach. Die Rückenkiele reichen kaum bis zu den
Luftlöchern. Die schrägen Furchen scharf eingedrückt, nicht ge-
kerbt. Die Seitenleisten fehlen. Das erhabene Feld des 2. Segments
ist bis auf einige wenige grobe Punkteindrücke glatt, die der fol-
genden grob und dicht punktiert. Die Punkte werden, wie ge-
wöhnlich, auf jedem folgenden Segment feiner, sind aber auch noch
auf dem 6. verhältnismäßig grob. Fühler. 1. Geißelglied etwas
über 3mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,18mal so
lang als der Körper, nur 2}/,mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen mit 2, Hinterschienen mit 1 Dörnchen vor dem
Ende. Letztes Tarsenglied an den Mittel- und Hinterbeinen
1%mal so lang als das erste.
Körperlänge: 9 mm.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Wiener Museum. Die undeut-
lich geschriebene Etikette kann etwa ‚Masella‘“ heißen. Nach
dem Bau und der Färbung vermute ich, daß die Art in Afrika
zuhause ist.
76. Xanthopimpla stenophatna®®) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, ein Fleck am Hinterrande des Scheitels, vier Flecke
des Mittelrückens und je zwei Flecke des Mittelsegments, sowie
des 3., 4., 5. und 7. Hinterleibssegments. Der Fleck am Scheitel-
hinterrande reicht bis über die Mitte der hinteren Abdachung
hinauf und ist oben ausgeschnitten, unten greift er ein Stück auf
das Hinterhaupt hinüber. Von den Flecken des Mittelrückens
liegen drei in einer Querreihe zwischen den Flügelschüppchen.
Die seitlichen davon sind länglichrund, etwas länger als die Flügel-
schüppchen, die sie vorn überragen. Vom Seitenrande des Mittel-
rückens sind sie durch einen gelben Streifen getrennt, der nicht
ganz halb so breit ist wie sie selbst. Der mittlere Fleck ist kurz
verkehrt eiförmig, etwa halb so lang wie die seitlichen. Der vierte
Fleck nimmt die Mitte der vorderen Abdachung der Schildchen-
grube ein. Die Flecke des Mittelsegments stehen in der inneren
Hälfte der oberen Seitenfelder. Die Flecke des 3. bis 5. Hinterleibs-
segments sind abgerundet viereckig, am größten auf dem 3., am
kleinsten auf dem 5. Segment, wo sie kaum halb so groß sind als
auf dem 3. Sie berühren mit ihren vorderen äußeren Ecken den
Seitenrand der erhabenen Felder. Der Zwischenraum zwischen
ihnen ist auf dem 3. Segment nicht ganz halb so groß, auf dem 5.
5mal so groß als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments sind die
größten von allen. Sie liegen am Vorderrande des Segments und
stehen noch nicht halb so weit voneinander ab, als sie breit sind.
Fühler rotbraun, nach dem Grunde zu schwarzbraun, die Geißel
an der Spitze und unten rostrot, Schaft und Pedizellus unten gelb.
Hintertarsen oben braunschwarz, die einzelnen Glieder an der
8°) Von orevds schmal und paryn Feld, wegen der zahntragenden Felder.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 47
Spitze rostrot, unten rostrot. Klappen des Legebohrers schwarz-
braun. Flügel wasserhell, am Außenrande schwach gebräunt,
Adern und Mal dunkelbraun, die Adern nach außen hin heller,
das Mal in der Mitte rostrot durchscheinend, die Kosta gelb, nach
dem Male hin braun.
Kopf 0,20mal so breit als die Körperlänge, nur ganz wenig
schmäler als das Bruststück, hinter den Augen ziemlich schwach
entwickelt, fast geradlinig verschmälert. Größte Kopfbreite
2?/;mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas
breiter als hoch, gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein und ziemlich
dicht punktiert. Kopfschild durch eine seichte Furche vom Ge-
sicht geschieden, feiner als das Gesicht punktiert. Klipeolus mit
einzelnen feinen Punkten. Oberkiefer-Augenabstand etwas über
halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken vorn auf dem Mittellappen sehr zerstreut, fein, flach
punktiert. Die Rückenfurchen reichen bis über die Mitte des
Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und der Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen (Fig. 82a schräg von links und oben, b von hinten)
querwulstförmig gewölbt, seine Seitenleisten ziemlich hoch, hinten
höher als in der Mitte. Mittelbrustseiten mit mäßig vorragendem
unterem Wulst, fast ganz glatt,
nur nach der vorderen unteren
Ecke zumit zerstreuten feinenPunk-
ten. Mittelbrust dicht und ziemlich
grob punktiert. Mittelsegment
(Fig. 82c) ohne Höcker vor den
Luftlöchern mit ziemlich niedrigen
Leisten. Mittelfeld noch nicht
„mal so lang als das Mittelseg-
ment, an der breitesten Stelle, die
sehr weit hinter der Mitte liegt,
doppelt so breit als lang. Zahn-
tragende Felder 6mal so breit als
innen lang, von innen bis über die
Mitte gleichlang, erst außen etwas X. stenophatna n. sp., 9. 16:1.
erweitert. Flankenleisten nur
in ihrer hinteren Hälfte ausgebildet. Seitenleisten vorn ausge-
löscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 82d) 0,13mal so lang
als der Körper, 1,3mal so lang als hinten breit, hier 1?/;mal so
breit als vorn, nach vorn zu bis zu den Luftlöchern nur wenig,
dann stärker verschmälert, an den schrägen Furchen eingeschnürt,
von der Seite gesehen, oben nur wenig vorgewölbt. Die Rücken-
kiele sind sehr kurz, sie reichen nur bis zur Hälfte des Zwischen-
raumes zwischen den Erweiterungen am Vorderende des Segments
und den Luftlöchern. Die schrägen Furchen sind scharf eingedrückt,
aber nicht gekerbt. Die Seitenleisten fehlen vollständig. Nach innen
7. Heft
48 Prof. Dr. R. Krieger:
von den Luftlöchern finden sich einige ziemlich feine, flache Punkte.
2. Segment hinten 1 34 mal so breit alslang, sein erhabenes Feld zer-
streut grob punktiert. Die erhabenen Felder des 3. bis 6. Segments
sehr dicht ziemlichgrob, auf den hinteren Segmenten feiner, längs-
rissig punktiert. Fühler. Geißel mit 39 Gliedern, das 1. Glied
etwas über 3mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,18mal so lang als der Körper, nur 21/,mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 3—4 kurzen dicken
Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers etwas
kürzer als die Hinterschienen. Flügel. Die kurz gestielte Spiegel-
zelle nimmt den rücklaufenden Nerven weit hinter der Mitte auf.
Körperlänge 10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2 mm.
Ostafrika.
Beschrieben nach 1 ? aus dem Berliner Museum, bez.: ‚‚Sansi-
bar, Hildebrandt SS.“
77. Xanthopimpla levis®’) n. sp., d.
Dottergelb. Der Hinterleib nach hinten zu und die Hinter-
beine ins Rostrote ziehend, ein Fleck auf dem Kopfe, eine U-
förmige Zeichnung und ein Mittelfleck des Mittelrückens, sowie
je zwei Flecke des Mittelsegments und des 3. bis 6. Hinterleibs-
segments schwarz. Der Fleck auf dem Kopfe umfaßt das Stemma-
tium, die hintere Abdachung des Scheitels mit Ausnahme der
breiten gelben Augenränder und die hinteren Schläfenränder bis
über die Mitte hinab. Vom Stemmatium sendet er zwei Fortsätze
in die Stirnseiten hinein. Auf dem Mittelrücken stehen drei Flecke
in einer Querreihe. Der mittlere überragt vorn die seitlichen nur
wenig, ist länglichrund, vorn ausgeschnitten und reicht etwa bis
zur Verbindungslinie der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten.
Die seitlichen sind breit, verschmälern sich auch nach hinten nur
wenig und ziehen hier bis in die Schildchengrube hinunter, wo sie
durch ein breites schwarzes Ouerband verbunden sind. Die Flecke
des Mittelsegments füllen die oberen Seitenfelder vollständig aus.
Die Flecke des 3. bis 5. Hinterleibssegments liegen an den Seiten-
rändern der erhabenen Felder. Sie sind auf dem 3. Segment rund-
lich, auf dem 4., und noch mehr auf dem 5. in die Ouere gestreckt.
Der helle Zwischenraum zwischen ihnen ist auf allen 3 Segmenten
etwas größer als ihre Breite. Die Flecke des 5. Segments liegen
mehr nach innen, sind kleiner, undeutlich begrenzt und braun
gesäumt. Fühler oben und im letzten Sechstel ringsum schwarz-
braun, sonst unten hell rostrot, der Schaft unten gelb. Hinter-
tarsen dunkelbraun, rotgelb behaart. Flügel fast wasserhell,
am Außenrande etwas angeräuchert, Adern und Mal schwarzbraun,
die Kosta nach der Flügelwurzel hin gelb.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, 0,18mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach ent-
897) Glatt, wegen des schwach punktierten Hinterleibs.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 49
wickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite
23), mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch
wie breit, zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnit-
ten, gleichmäßig gewölbt, ziemlich grob und ziemlich zerstreut
punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden, zerstreut,
sehr fein punktiert. Oberkiefer-Augenabstand %4mal so groß als
die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nur
schwach lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken mit einigen wenigen feinen Punkten. Die Rücken-
furchen reichen fast bis zur Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen kegelförmig mit
abgerundeter Spitze und mit sehr hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten mit kaum angedeutetem unterem Wulst, fast voll-
kommen glatt, nur nach vorn und unten hin mit sehr zerstreuten,
aber nicht besonders feinen Punkten. Mittelbrust ziemlich dicht
und grob, aber seicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 83a)
ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit ziemlich niedrigen Leisten.
Mittelfeld über ®/,mal so lang als das Mittelseg-
ment, an der breitesten Stelle, die weit hinter
seiner Mitte liegt, ein wenig breiter als lang, von
hier aus nach vorn zu kaum, nach hinten zu
stark verschmälert. Zahntragende Felder nur
wenig breiter als außen lang, hier fast doppelt so a
lang als innen. Flanken- und Seitenleisten vorn X
ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 83b)
0,12 mal so lang als der Körper, 1?/;mal so lang
als hinten breit, hier 1%mal so breit als vorn,
nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert, nur
bei den schrägen Furchen schwach eingeschnürt.
Die Rückenkiele reichen noch nicht bis zu den
Luftlöchern. Die schrägen Furchen sind mäßig N
tief eingedrückt und nicht gekerbt. Die Seiten-
leisten fehlen vollständig; die Rückenfläche geht
also überall in sanfter Wölbung in die Seiten- B+ 09
flächen über. 2. Segment (Fig.83b) hinten 1?/;,mal X. levis n. sp.,
so breit alslang, sein erhabenes Feld ganz glatt, auch d. 20:1.
die Felder der folgenden Segmente, besonders das des 3., nur sehr
zerstreut, zwar grob, aber sehr seicht punktiert. Fühler. Geißel
mit 38 Gliedern, das 1. Glied 3 % mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,18mal so lang als der Körper, 2,3mal
so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 5—6, Hinter-
schienen mit 2—3 Dörnchen vor dem Ende. Flügel. Die ziemlich
lang gestielte Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden Nerven in der
Mitte ihres Hinterrandes auf.
Körperlänge: 9,5 mm.
- Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 & aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„‚Span.-
Guinea, Uelleburg, Benitogebiet, 15.—28. II. 07, G. Teßmann S.G.“
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 7. 4 7. Heft
50 Prof. Dr. R. Krieger:
78. Xanthopimpla boopis®) n. sp., PL.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen, der Hinterleib gegen
das Ende hin ins Rostrote ziehend. Schwarz sind: Das Stemma-
tium, ein Fleck am Scheitelhinterrande, vier Flecke des Mittel-
rückens und je zwei Flecke des 3. bis 5. Hinterleibssegments. Der
das Stemmatium einschließende Fleck ist vor dem vorderen Punkt-
auge in eine kurze, stumpfdreieckige Spitze ausgezogen, neben der
bei dem Stücke von Sierra Leone an jeder Seite ein kleiner kreis-
runder, schwarzer Fleck steht. Der Fleck am Scheitelhinterrande
reicht bis über die Mitte der hinteren Abdachung des Scheitels
hinauf, ist oben eingeschnitten und greift unten auf das Hinter-
haupt hinüber. Von den Flecken des Mittelrückens stehen drei
in einer Querreihe zwischen den Flügelschüppchen. Die seitlichen
davon sind länglichrund, länger als die Flügelschüppchen, die sie
vorn und hinten überragen. Vom Seitenrande des Mittelrückens
sind sie durch einen gelben Streifen, der mal so breit als sie
selbst, getrennt. Der mittlere Fleck ist kleiner, kürzer als die
Flügelschüppchen, vorn abgestutzt oder (beim $) ausgeschnitten.
Der vierte Fleck ist klein und steht in der Mitte der vorderen Ab-
dachung der Schildchengrube. Die Flecke des 3. bis 5. Hinterleibs-
segments füllen die Seiten der erhabenen Felder bis auf einen Saum
am Hinterrande aus. Beim $ trägt auch das 6. Segment jederseits
einen viel kleineren schwarzen Fleck. Bei den 2 bemerkt man auf
dem 6. und 7. Segment je zwei kleine, quere, undeutliche dunkle
Flecke. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der Spitze und unten
beim 2 dunkel rotbraun, beim $ gelbbraun, Schaft und Pedizellus
unten gelb. Hintertarsen bei dem Stücke von Sierra Leone scharz,
bei dem @ von Spanisch-Guinea dunkelbraun, beim $ nur in der
Mitte gebräunt, dicht gelb behaart. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande angeräuchert,
Adern und Mal schwarzbraun, das Mal in der Mitte gelbbraun
durchscheinend, die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, beim Q@ 0,19mal,
beim $ 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte
Kopfbreite beim 2 3mal, beim $ 234mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht beim Q fast 1!/;mal so hoch als breit,
beim $ nur ganz wenig höher als breit, zwischen den Fühlerwurzeln
stumpfwinklig ausgeschnitten, grob, mäßig dicht punktiert. Kopf-
schild durch eine seichte Furche vom Gesicht geschieden, wie der
Klipeolus mäßig fein und ziemlich dicht punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand ?/; mal so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt stark lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorderrücken in den unteren Ecken mit einigen schwachen
Kerben, in den Ecken vor den Flügelschüppchen mit sehr zerstreu-
ten, feinen haartragenden Pünktchen, sonst glatt. Mittelrücken
®) Bo@rus groß-, eigentlich stieräugig.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 51
fast glatt, sehr zerstreut fein punktiert. Die Rückenfurchen er-
reichen nicht ganz die Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen (Fig. 84a schräg von links und oben,
b von hinten) kegelförmig, mit außerordentlich hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit mäßig stark vorspringendem unterem
Wulst, fein, sehr zerstreut
punktiert, oben und hin- B\
ten glatt. Mittelbrust z
dicht und grob punktiert. NS as
Mittelsegment (Fig. I
84c) ohne Höcker vor den
Luftlöchern, mit mäßig
hohen Leisten. Mittel-
feld mal so lang wie
das Mittelsegment an der
breitesten Stelle 1% mal
so breit als lang, nach
vorn und hinten zu stark
I):
verschmälert. Zahntra- J #
gende Felder doppelt so
breit als außen lang, hier X. boopis n. sp., 9. 12:1.
beim @ 14,mal so lang, beim $ kaum länger als innen. Flanken-
und Seitenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 84d von oben, e von links) beim 2 0,14mal, beim 3 0,13 mal
so lang als der Körper, etwas über 14, mal so lang als hinten breit,
hier 14, mal so lang als vorn, nach vorn zu gewölbt verschmälert,
an den schrägen Furchen eingeschnürt. Die Rückenfläche erscheint,
von der Seite gesehen, in der Mitte schwach vorgewölbt. Die
Rückenkiele reichen nicht ganz bis zu den Luftlöchern. Die schrä-
gen Furchen sind tief eingedrückt, aber nicht gekerbt. Die Seiten-
leiste ist nur ganz vorn entwickelt. 2. Segment hinten 1,4mal so
breit als lang, sein erhabenes Feld beiderseits von der Mitte, be-
sonders nach vorn zu, mit sehr zerstreuten groben, tief eingestoche-
nen Punkten, die des 3. bis 5. Segments grob, sehr dicht, längs-
rissig punktiert, das des 6. viel feiner. Fühler. Geißel beim 2
mit 40, bei dem mir vorliegenden $ links mit 38, rechts mit 39
Gliedern, das 1. Glied 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel beim Q 0,18mal, beim & 0,17mal so lang als der
Körper, 21; mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen beim
Q mit 2—3, beim & mit 0—1 ganz schwachen und kleinen, Hinter-
schienen ohne Dörnchen vor dem Ende. Legebohrerklappen
ein wenig länger oder so lang wie das 1. Hintertarsenglied.
Körperlänge: @ 13,5—14 mm; Länge der Legebohrerklappen
1—1,1 mm.
Körperlänge: $ 14 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 2 9 und 1 d, davon aus dem Berliner Mu-
seum 1 9, bez.: „Span.-Guinea, Nkolentangan, XI. 07 bis V. 08,
4* 7. Heft
59 Prof. Dr. R. Krieger:
G. Teßmann S. G., 1 d\, bez.: Kamerun, Bibundi, 16.—30. IX.
04, G. Teßmann S. G.“ und 1 ? aus meiner Sammlung, bez.:
„Sierra Leone (Staudinger)“.
79. Xanthopimpla Tosquineti n. sp., 9.
1<“1896. Pimpla maculosa Tosquinet, M&m. Soc. Ent. Belgique,
V, P-. 819, Nr..19,.92°9).
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen, der Hinterleib gegen
das Ende hin ins Rostrote ziehend. Schwarz sind: Das Stemma-
zum, zwei Flecke an der hinteren Abdachung des Scheitels, vier
Flecke auf dem Mittelrücken und je zwei Flecke auf dem 3. bis 5.
Hinterleibssegment. Die Scheitelflecke stehen dicht beieinander
am Hinterrande des Scheitels, sind nach oben zugespitzt und greifen
unten etwas auf das Hinterhaupt hinüber. Die Flecke des Mittel-
rückens sind braun gesäumt. Drei davon stehen in einer Quer-
reihe zwischen den Flügelschüppchen, der vierte in der Mitte der
vorderen Abdachung der Schildchengrube. Die drei vorderen
Flecke sind länglichrund. Die seitlichen stehen um die Hälfte
ihrer Breite vom Seitenrande des Mittelrückens ab und sind außen
zugerundet, innen geradlinig begrenzt. Der mittlere ist etwas
kleiner und vorn ausgeschnitten. Die Flecke des 3. bis 5. Hinter-
leibssegments 'sind gleich groß und abgerundet viereckig. Sie
grenzen an den Seitenrand der erhabenen Felder. Der Zwischen-
raum zwischen ihnen ist auf dem 3. Segment nicht ganz doppelt,
auf dem 5. nicht ganz 4mal so groß als ihre Breite. Auf dem 6.
und 7. Segment steht jederseits ein kleiner, querer, schwarzbrauner
Fleck. Fühler rotbraun, die Geißel an der Spitze und unten rost-
rot. Schaft und Pedizellus unten gelb. Hintertarsen rostrot.
Klappen des Legebohrers dunkelbraun, am Grunde rostrot. Flügel
fast wasserhell, am Außenrande schwach bräunlich getrübt, Adern
und Mal dunkelbraun, das Mal in der Mitte gelbbraun durch-
scheinend, die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, 0,19mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit ganz
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 3mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1,1mal so hoch als
breit, zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten,
gleichmäßig gewölbt, mäßig grob und mäßig dicht punktiert.
Kopfschild durch eine scharfe, wenn auch seichte Furche vom Ge-
sicht getrennt, fein und zerstreut, der Klipeolus noch feiner punk-
tiert. Oberkiefer-Augenabstand noch nicht halb so groß als die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt stark
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in den unteren
Ecken mit einigen Kerben, in den Ecken vor den Flügelschüppchen
mit sehr zerstreuten, feinen haartragenden Pünktchen, sonst glatt.
Mittelrücken sehr zerstreut, fein punktiert. Die Rückenfurchen
8) S. die Anmerkung bei X. maculosa (Tosqu.), p. 42.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 53
reichen fast bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 85a schräg von links
und oben, b schräg von vorn, n Nadel) kegelförmig mit abgerun-
deter Spitze, seine Seitenleisten sehr hoch. Mittelbrustseiten mit
mäßig stark vorragendem unterem Wulst, sehr zerstreut, fein
punktiert, oben und hinten glatt. Mittelbrust dicht und grob
punktiert. Mittelseg-
ment (Fig. 85c) ohne
Höcker vor den Luft-
löchern, mit mäßig hohen
Leisten. Mittelfeld ?/;mal
so lang als das Mittelseg-
ment, so lang wie an der
breitesten Stelle, die in
der Mitte liegt, breit, nach
vorn und hinten gleich-
mäßig und ziemlich stark
verschmälert. Zahntra- A
gende Felder 1%mal so
breit als außen lang, 0)
hier 1% mal so lang als
innen. Die Leiste, welche
die zahntragenden Felder vom oberen Mittelfelde trennt, ist schwä-
cher und niedriger als die übrigen Leisten. Die Seitenleiste ist an
der hinteren Hälfte der zahntragenden Felder und ganz vorn aus-
gelöscht. An ihrem vorderen Ende springt sie stark vor. Flanken-
leisten ganz vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 85d
von oben, e von links) fast 0,14mal so lang als der Körper, 1?/;mal
so lang als hinten breit, hier 1%mal so breit als vorn, von den
Hinterecken bis zu den Luftlöchern nur wenig, dann stärker ver-
schmälert, bei den schrägen Furchen eingeschnürt. Die Rücken-
fläche erscheint, von der Seite gesehen, in der Mitte schwach vor-
gewölbt. Die Rückenkiele reichen noch nicht bis zu den Luft-
löchern. Die schrägen Furchen sind tief eingegraben, aber nicht
gekerbt. Die Seitenleiste ist nur ganz vorn entwickelt, sonst geht
die Rückenfläche in sanfter Wölbung in die Seitenflächen über.
2. Segment hinten 1,2 mal so breit als lang, sein erhabenes Feld
fast glatt, nur beiderseits auf der Scheibe mit zerstreuten, ganz
flachen, länglichen Eindrücken, das des 3. nicht sehr dicht, grob,
die des 4. bis 6. feiner und sehr dicht, längsrissig punktiert. Fühler.
Geißel mit 39 Gliedern, das 1. Glied 3?2/;mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18mal so lang als der Körper,
2,3mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen ohne
Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers nur so
lang wie das 1. Hintertarsenglied. Flügel. Spiegelzelle kaum
gestielt.
Körperlänge 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,9 mm.
Senegambien.
X, Tosquineti n.sp., 9. 13,5:1.
7. Heft
54 Prof. Dr. R. Krieger:
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚‚Sene-
gal, Mion‘“, No. 8368.
b) Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern verschmolzen.
80. Xanthopimpla hova Sauss., PS.
1892. Xanthopimpla hova Saussure, Grandidier, Hist. Mada-
gascar, XX, Atlas pl. 13, fig. 1, 2.
Rötlichgelb, zwei Flecke auf dem Kopfe und vier Flecke des
Mittelrückens schwarz. Von den Flecken auf dem Kopfe bedeckt
der eine das Stemmatium und die Mitte des oberen Teils der Stirn,
der andere den Hinterrand des Scheitels und den oberen Teil des
Hinterhauptes. Von den Flecken des Mittelrückens liegen drei in
einer Querreihe zwischen den Flügelschüppchen, der vierte vor
dem Schildchen. Die vorderen Flecke sind länglich rund, der mittlere
von ihnen ist kleiner als die seitlichen und vorn öfters ausgerandet.
Fühler schwarz, die Geißel unten beim @ nach der Spitze hin, beim
d ganz rötlich, die letzten Geißelglieder in der Regel ringsum dunkel-
rostrot, Schaft und Pedizellus unten gelb. Beine ganz hell. Klappen
des Legebohrers schwarz oder schwarzbraun. Flügel stark braun
getrübt mit schwachem Goldschimmer, Adern und Mal schwarz,
die Adern am Flügelgrunde und die Kosta gelblich.
Kopf beim @ 0,18 bis 0,19mal, beim & 0,17 mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gerad-
linig verschmälert. Die das Hinterhaupt begrenzende Leiste tritt
an den Seiten stark vor. Größte Kopfbreite über 2%mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas breiter als hoch,
gleichmäßig gewölbt, grob und mäßig dicht punktiert, an den
Augenrändern glatt. Kopfschild nur durch einen flachen Eindruck
vom Gesicht geschieden, sehr fein, zerstreut punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand 34mal so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt als feine
durchsichtige Lamelleweitvor. Bruststück. /\ 7A
Seitenlappen des Vorderrückens in den Ecken N RER
vor den Flügelschüppchen ziemlich fein und G
zerstreut, unmittelbar vor den Flügelschüpp- \\
chen dicht punktiert. Mittelrücken glatt.
Die Rückenfurchen sind scharf eingegraben
und reichen bis zur Verbindungslinie der ; 86
Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen stumpf kegelförmig, mit
langen abstehenden Haaren ziemlich dicht
besetzt, mit sehr hohen Seitenleisten. Mittel- e
brustseiten mit ziemlich stark vortretendem
unterem Wulst, sehr zerstreut, mäßig fein
punktiert, hinten glatt. Mittelbrust grob und
dicht, etwas runzlig punktiert. Mittelseg- *-*ova Sauss., 9. 10:1.
ment (Fig.86a) miteinemstumpfkegelförmigen Höcker vorden Luft-
löchern und sehr hohen Leisten. Mittelfeld mal so lang als das
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 55
Mittelsegment, doppelt so breit als lang, bei den @ und einem Teil
der $ mit den zahntragenden Feldern verschmolzen, bei den übrigen
g durch eine niedrige Leiste davon getrennt. Zahntragende Felder
über doppelt so breit als außen lang, hier doppelt so lang als innen.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 86b) 0,14 mal so lang als der Körper,
1%, mal so lang als hinten breit, hier 1 %, mal so breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele reichen bis
zu den Luftlöchern. Die schrägen Furchen sind seicht und nicht
gekerbt. Die Seitenleisten fehlen. Das erhabene Feld des 2. Seg-
ments ist sehr grob und zerstreut, die erhabenen Felder der folgen-
den Segmente sind allmählich feiner und dicht, vorn in der Mitte
längsrissig punktiert. Fühler. Geißel beim 2 mit 42, beim &
mit 39—43 Gliedern, das 1. Glied über 3 %mal so lang als in der
Mitte hoch. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,18mal, beim &
0,17 mal so lang als der Körper, 21,mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen mit 3—8, Hinterschienen mit 2—4 kurzen,
dicken Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang
wie die Hinterschienen.
Körperlänge, Q: 16—17,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
3,85—4 mm.
Körperlänge, &: 13—17 mm.
Madagaskar.
Beschrieben nach 2 9 und 8 3, davon aus dem Wiener Museum
12 und 7 8, bez.: Sıkora, Madagascar‘, aus dem Berliner Museum
12 und 1, bez.: „Madagaskar, Sikora‘“.
81. Xanthopimpla quadrıpunctata Sauss., PS.
1892. Xanthopimpla quadripunctata Saussure, Grandidier:
Hist. Madagascar, XX, Atlas pl. 13, fig. 2, 9, fig. 3, d.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Bei allen drei mir
vorliegenden Stücken sind schwarz: Das Stemmatium, der Hinter-
rand des Scheitels und der obere Teil des Hinterhauptes, auf dem
Mittelrücken drei länglichrunde Flecke zwischen den Flügel-
schüppchen und ein vierter vor dem Schildchen, zwei größere
rundliche Flecke auf dem 3. und zwei kleinere auf dem 4. Hinter-
leibssegment. Bei dem von Saussure abgebildeten 2 fehlen die letz-
teren. Bei dem Pärchen aus dem Berliner Museum kommen dazu
zwei kleine, unregelmäßig begrenzte, schwarzbraune Flecke auf
dem 7. und beim & zwei noch kleinere punktförmige auf dem
5. Hinterleibssegment. Das $ hat auf der Stirn nach außen und und
unten vom vorderen Punktauge zwei kleine rundliche Flecke, das
Q aus dem Wiener Museum in der Mitte der Stirn einen mit dem
Stemmatium zusammenhängenden Fleck und in den oberen Seiten-
feldern des Mittelsegments je einen kleinen, queren, länglichrunden
Fleck. Fühler schwarz, unten am Schaft und Pedizellus gelb, an
den beiden ersten Geißelgliedern des 9, an der ganzen Geißel des
g rötlichgelb, an der übrigen Geißel des 2 dunkelbraun, nach der
Spitze der einzelnen Glieder hin rötlich, das letzte Geißelglied
7. Heft
96 Prof. Dr. R. Krieger:
ringsum rostrot. Beim 2 sind die beiden letzten Hintertarsen-
glieder gebräunt, beim & die ganzen Hintertarsen oben schwarz-
braun, unten rötlich. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel
fast wasserhell, Adern und Mal schwarzbraun, beim Q aus dem Wie-
ner Museum heller, die Adern am Flügelgrunde und die Kosta
gelblich.
Kopf 0,17mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen mäßig stark entwickelt, geradlinig verschmälert. Die das
Hinterhaupt begrenzende Leiste tritt an den Seiten stark vor.
Größte Kopfbreite 2%, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht deutlich breiter als hoch, gleichmäßig gewölbt, grob,
mäßig dicht punktiert, an den Augenrändern glatt. Kopfschild
nur durch einen seichten Eindruck vom Gesicht geschieden, mit
einzelnen feinen Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas über
halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt als feines durchsichtiges Blättchen vor. Bruststück.
Seitenlappen des Vorderrückens glatt, nur unmittelbar vor den
Flügelschüppchen mit einigen feinen, haartragenden Pünktchen.
Die Rückenfurchen sind nicht scharf ausgeprägt und reichen nur
bis über die Mitte des Zwischenraums zwischen dem Vorderrande
des Mittelrückens und der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen querwulstförmig gewölbt, in der
Mitte etwas höher, also der Kegelform sich nähernd, ziemlich dicht
mit langen abstehenden Haaren besetzt,
mit sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit ziemlich stark vortretendem un-
terem Wulst, nur vorn mit einzelnen ziemlich
feinen Punkten. Mittelbrust ziemlich dicht,
Nam grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 87a)
mit einem rundlichen Höcker vor den Luft-
löchern und mäßig hohen Leisten. Mittel-
feld !/, mal so lang als das Mittelsegment,
fast 4mal so breit als lang, mit den zahn-
tragenden Feldern verschmolzen. Zahn-
tragende Felder doppelt so breit als außen
lang, hier über doppelt so lang als innen.
Flankenleisten vollständig. Hinterleib.
8 y 1. Segment (Fig. 87b) 0,13 mal so lang als der
6 Körper, 11; mal so lang als hinten breit, hier
nicht ganz 11%, mal so breit als vorn, beiden
tief eingegrabenen, aber nicht gekerbten
schrägen Furchen etwas eingeschnürt, sonst gleichmäßig nach vorn
verschmälert. Die Rückenkiele reichen bis zu den Luftlöchern. Die
Seitenleisten fehlen. Das erhabeneFelddes2. Segments istglatt und
weistnuranden Seiten einigegrobe Punkte auf. Dieerhabenen Felder
der folgenden Segmente sind in ihrem vorderen Teile dicht, in
ihrem hinteren Teile zerstreut grob punktiert, am dichtesten auf
dem 5. Segment. Die Punkte sind, wie gewöhnlich, auf den hin-
"X. quadripunctata
' Sauss, 9. 13:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 57
teren Segmenten feiner als auf den vorderen. Fühler. Geißel
beim Q@ mit 41—43, beim & mit 40 Gliedern, das 1. Glied ungefähr
4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, beim 2 fast 2% mal, beim $ 2% mal so lang
als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 1—3, Hinterschienen
mit 0—3 Dörnchen vor dem Ende, die viel feiner sind als gewöhn-
lich. Klappen des Legebohrers etwas kürzer als die Hinter-
schienen.
Körperlänge, 9: 15,5—16,5 mm; Länge der Legebohrer-
klappen 2,7—3,3 mm.
Körperlänge, $: 14 mm.
Madagaskar.
Beschrieben nach 2 @ und 1 {, davon 1 2 und 1 $ aus dem
Berliner Museum, bez.: „Madagaskar, Sikora 5.“ und 1 9 aus
dem Wiener Museum.
82. Xanthopimpla fusconotata (Tosqu.), 3.
111896. Pimpla fusconotata Tosquinet, M&m. Soc. Entom.
Belgique, V, p. 321, n. 20, 98.
Dottergelb, das 6. bis 8. Hinterleibssegment rostrot, das Stem-
matium schwarz, der Mittelrücken und die letzten Hinterleibs-
segmente, besonders beim 9, mit schwarzen bis braunen Flecken.
Der Mittelrücken trägt bei beiden $ auf seinen Seitenlappen je
einen schwarzen, braungesäumten Fleck, der das Flügelschüppchen
vorn und hinten ein wenig überragt, bei dem einen außerdem auf
dem Mittellappen einen kleinen rotbraunen V-förmigen, der auch
beim $ vorhanden ist, während bei diesem die Seitenflecke sehr
klein und rotbraun sind. Das 5. Hinterleibssegment des einen 2
weist an den Vorderecken des erhabenen Feldes ein kleinen runden
schwarzen Fleck auf, das 6. und 7. bei beiden jederseits am Vorder-
rande einen queren, nach innen zugespitzten schwarzen Fleck.
Beim & trägt nur das 6. Segment einen kleinen schwarzen Fleck,
der dem auf dem 5. Segment des einen Q ähnlich ist. Fühler oben
braunschwarz, unten an der Geißel rotbraun, am Schaft und Pedi-
zellus gelb. Beine dottergelb, die Hintertarsen oben braunschwarz,
unten, besonders an den Spitzen der einzelnen Glieder rotbraun.
Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel fast wasserhell, am
Außenrande schwach angeräuchert, Adern und Mal dunkelbraun,
das Mal in der Mitte gelbbraun durchscheinend, die Kosta gelb,
nach dem Male hin gebräunt.
Kopf beim 2 0,19mal, beim $ 0,17 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 234mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, gleichmäßig
gewölbt, grob, mäßig dicht punktiert, an den Augenrändern glatt.
Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht geschieden,
viel feiner und etwas zerstreuter als das Gesicht punktiert. Kli-
peolus oben in der Mitte mit feinen Pünktchen. Oberkiefer-Augen-
7. Heft
58 Prof. Dr. R. Krieger:
abstand etwas über halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt mäßig stark lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt, nur in der unteren Ecke der
Seitenlappen mit einigen Kerben. Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen sind seicht und nicht scharf eingedrückt. Sie reichen bis
zur Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und
der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen (Fig. 88a schräg von links und oben) abge-
rundet kegelförmig gewölbt, lang abstehend behaart, mit, beson-
ders hinten, sehr hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit mäßig
stark vorragendem unterem Wulst, hinten und oben ganz glatt,
sonst sehr zerstreut und fein, nach der vorderen unteren Ecke hin
etwas kräftiger und dichter punktiert.
Mittelbrust kräftig, an den Seiten zer-
streuter, in der Mitte dicht und hier
etwas querrunzlig punktiert. Mittel-
segment (Fig. 88b) mit ganz niedrigen
runden Höckern vor den Luftlöchern
und ziemlich hohen Leisten. Mittel-
feld mal so lang als das Mittelseg-
ment, fast doppelt so breit als lang,
mit den zahntragenden Feldern, die
fast dreimal so breit als außen lang
und hier kaum länger als innen sind,
verschmolzen. Bei dem einen 2 finden
sich Ansätze der Leisten, die das
Mittelfeld von den zahntragenden
Feldern trennen. Seitenleisten vorn
ausgelöscht, an ihrem vorderen Ende
erhöht. Flankenleisten vollständig.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 88c)
0,13mal so lang als der Körper, 1?/, mal
so lang als hinten breit, hier 1 %mal
so breit als vorn, an den tiefen, aber
nicht oder kaum gekerbten schrägen
Furchen etwas eingeschnürt. Die
Rückenkiele reichen bis zu den Luft-
E löchern. Die Seitenleisten fehlen.
X.fusconotata(Tosqu.),Q. 13:1. 2. Segment (Fig. 88c) hinten 1 %malso
breit alslang, sein erhabenes Feld mäßig
dicht mit groben länglichen Punkteindrücken besetzt, hinten in der
Mitte glatt. Die erhabenen Felder der folgenden Segmente sind dicht
und etwas längsrissig, auf dem 3. grob, auf den folgenden immer
feiner punktiert. Fühler. Geißel beim @ mit 41—42 Gliedern
(beim $ nur Stümpfe erhalten), das 1. Glied 3% mal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der
Körper, etwas über 24, mal so lang als in der Mitte hoch. Mittel-
schienen mit 2—4 sehr kleinen, Hinterschienen ohne Dörnchen
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 59
vor dem Ende. Das 4. Tarsenglied (Fig. 88d) ist länger als gewöhn-
lich, an den Hinterbeinen 3%4mal so lang als das 3. Der Lege-
bohrer überragt die Hinterleibsspitze nur wenig, seine Klappen
sind nur wenig länger als das letzte Hintertarsenglied ohne die
Klauen.
Körperlänge, 2: 14,5 mm; Länge der Legebohrerklappen imm.
Körperlänge, $: 14,5 mm.
‚Südostafrika.
Beschrieben nach 2 2 und 1 Z aus dem Berliner Museum, den
Tosquinetschen Typen, bez.: „Delagoa-Baı“, das 1 2 „26300“,
das 3 „26299.
83. Xanthopimpla Hildebrandt) n. sp., ?.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Drei
kleine Stirnflecke, ein Fleck, der das Stemmatium, die Mitte der
hinteren Abdachung des Scheitels und den obersten Teil des Schlä-
fenhinterrandes einnimmt, eine U-förmige Zeichnung und ein
länglichrunder Mittelfelck des Mittelrückens und je zwei Flecke
des 3. bis 7. Hinterleibssegments. Die Stirnflecke sind quer und
stehen vor und neben dem vorderen Punktauge. Der Scheitelfleck
ist hinter dem Stemmatium stark eingeschnürt und verbreitert
sich dann stark nach unten zu. Das Hinterhaupt selbst ist hell.
Die U-förmige Zeichnung kommt dadurch zustande, daß jederseits
auf dem Mittelrücken, von dessen Seitenrande durch einen gelben
Streifen getrennt, ein schwarzer Längsstreifen hinzieht, der etwas
vor den Flügelschüppchen beginnt und, indem er sich etwas ver-
schmälert, bis in die Schildchengrube hineinreicht, wo er mit dem
der anderen Seite durch eine schwarze Querbinde verbunden ist.
Auf dem Mittelsegment findet sich vor den Hinterrändern der
oberen Seitenfelder je ein kleiner, querer, verwaschener brauner
Fleck. Die Flecke des 3. bis 6. Hinterleibssegments füllen die Seiten
der erhabenen Felder aus. Sie sind auf dem 3. fast kreisrund, auf
den folgenden breiter als lang. Der helle Zwischenraum, der sie
trennt, ist ungefähr 1 % mal so groß als ihre Breite. Die Flecke des
7. Segments sind noch breiter als die des 6., sie stehen am Vorder-
rande des Segments und sind in der Mitte verschmolzen, so daß
man hier auch von einer seitlich abgekürzten, hinten in der Mitte
ausgeschnittenen Querbinde reden könnte. Fühler braunschwarz,
die Geißel an der äußersten Spitze rostrot, unten dunkelrotbraun,
nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb.
Hintertarsen schwarz mit gelber Behaarung, die einzelnen Glieder
an der Spitze unten rötlich. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügelschwach bräunlich getrübt, am Außenrande allmählich dunkler,
Adern und Mal braunschwarz, die Kosta gelb, nach dem Male hin
braun.
Kopf viel schmäler als das sehr breite Bruststück, 0,19 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach
[5 %) Zu Ehren des Sammlers.
7. Heft
60 Prof. Dr. R. Krieger:
entwickelt, mit mäßiger Wölbung verschmälert. Die größte Kopf-
breite ist 2,6mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
so hoch wie breit, zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig
ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt, ziemlich kräftig, nicht sehr
dicht punktiert. Kopfschild durch eine deutliche Furche vom Ge-
sicht geschieden, oben zwischen den Kopfschildgruben querwulst-
förmig vorgewölbt, am Endrande in der Mitte schmal, an den Seiten
breiter flach, wie der Klipeolus fein, ziemlich zerstreut punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nur wenig vor. Bruststück.
Vorderrücken mit einigen Kerben in den unteren Ecken. Mittel-
rücken glatt. Die Rückenfurchen sind nur durch seichte Eindrücke
am Vorderrande des Mittelrückens angedeutet, dagegen ist der
aufgebogene Rand vorn an den
Seiten des Mittellappens sehr
hoch. Schildchen (Fig. 89a
schräg von links und oben,
b von hinten) querwulstförmig
gewölbt mit hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit kaum
angedeutetem unterem Wulst,
fast ganz glatt, nur in der
vorderen unteren Ecke mit
einigen Punkten. Mittelbrust
dicht und ziemlich grob, aber
8 G. seicht punktiert. Mittelseg-
X. Hildebrandti n. sp., 9. 14:ı. ment (Fig. 89c) ohne Höcker
vor den Luftlöchern mit nied-
rigen Leisten. Mittelfeld 4mal so lang als das Mittelsegment,
mit den zahntragenden Feldern, die innen viel kürzer sind als
außen, verschmolzen. Die das hintere Mittelfeld vorn abschließende
Leiste verläuft in einem gleichmäßigen Bogen. Flankenleisten
vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 89d) 0,12mal
so lang als der Körper, 1 %mal so lang als hinten breit, hier fast
1% mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenfläche ist fast eben. Die Rückenkiele und Seitenleisten
sind sehr kurz, nur ganz vorn vorhanden, die schrägen Furchen
seicht und nicht gekerbt. 2. Segment hinten 1,4mal so breit als
lang, sein erhabenes Feld ganz glatt, auch die der folgenden Seg-
mente ohne gröbere Punkte, nur mit feinen haartragenden Pünkt-
chen. Fühler. Geißel mit 41 Gliedern, das 1. Glied fast 4 % mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,20mal
so lang als der Körper, fast 2% mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen mit 3 sehr kleinen und feinen Dörnchen vor
dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang wie die 3 ersten
Hintertarsenglieder mit der Hälfte des 4. zusammen. Flügel.
ziemlich lang gestielt, der rücklaufende Nerv in der
itte.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 61
Körperlänge 12 mm; Länge der Legebohrerklappen 2 mm.
Madagaskar.
Beschrieben nach 1 9 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„Taita,
Hildebrandt S.‘“
84. Xanthopimpla coelocnema?!) n. sp. , 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind ein
Scheitelfleck, eine U-förmige Zeichnung und ein Mittelfleck des
Mittelrückens und je zwei Flecke des 3. bis 6. Hinterleibssegments.
Scheitelfleck und Zeichnung des Mittelrückens wie bei X. Hilde-
brandti. In den oberen Seitenfeldern des Mittelsegments je ein
kleiner, querer, verwaschener brauner Fleck. Die Flecke des 3.
bis 5. Hinterleibssegmentes nehmen die Seiten der erhabenen Felder
ein. Sie sind auf dem 3. abgerundet quadratisch, auf dem 4. und
5. breiter als lang. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist doppelt
so groß als ihre Breite. Die Flecke des 6. Segments sind viel kleiner,
rundlich und etwas vom Seitenrande des erhabenen Feldes abge-
rückt. 7. Segment ungefleckt. Fühler (die äußerste Spitze fehlt)
schwarzbraun, die Geißel unten dunkelrostrot, nach dem Grunde
hin gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. Hintertarsen
schwarz mit gelber Behaarung. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel fast wasserhell, mit ziemlich scharf abgesetztem, schmalem
braunem Außenrande, Adern und Mal dunkelbraun, das Mal in
der Mitte heller braun durchscheinend, die Kosta gelb, nach dem
Male hin braun.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, 0,19mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,8mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht 1,1mal so lang als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt,
ziemlich kräftig, nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild durch eine
sehr deutliche Furche vom Gesicht geschieden, sein oberer Teil
noch stärker als bei X. Hildebrandti querwulstförmig vorgewölbt,
der Endrand in der Mitte sehr schmal, an den Seiten breit flach.
Kopfschild und Klipeolus mit feinen zerstreuten Punkten. Ober-
kiefer-Augenabstand ?/;mal so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt deutlich lamellenartig vor.
Bruststück wie bei X. Hildebrandti, nur das Schildchen (Fig. 90a
schräg von links und oben, b von hinten) mit sehr hohen Seiten-
leisten und die Punkteindrücke der Mittelbrust tiefer. Mittel-
segment (Fig. 90c) wie bei X. Hildebrandti, aber das Mittelfeld
nicht ganz 1, mal so lang wie das Mittelsegment und die des hintern
Mittelfeld vorn begrenzende Leiste da, wo die Hinterecken des
oberen Mittelfeldes liegen würden, winklig gekrümmt. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 90d) 0,12 mal so lang als der Körper, 1% mal
so lang als hinten breit, hier fast 1%mal so breit als vorn, nach
91) Von xoilos ausgehöhlt und »vnuig Schiene, wegen der Hinterschienen.
7. Heft
62 Prof. Dr. R. Krieger:
vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche ist, von
der Seite gesehen, schwach vorgewölbt. Die Rückenkiele und
Seitenleisten reichen fast bis zu den Luftlöchern. Die schrägen
Furchen sind seicht und nicht gekerbt. 2. Segment hinten 1 %mal
so breit als lang, sein
erhabenes Feld glatt und
glänzend, das des 3. vorn
) glatt, nach hinten hin
> mit zerstreuten, flachen,
| N länglichen Punktein-
drücken, die des 4. und5.
nach hinten hintiefer und
dichter punktiert, das des
N
IT SR 6. nur mit feinen haar-
Dark ie tragenden Pünktchen,
6 Fühler. 1. Geißelglied
33%4mal so lang als in
X. coelocnema n. sp., $. 15:1. der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der Körper, über
2%mal so lang als in der Mitte hoch. Hinterschienen (Fig. 90e)
hinten über der Mitte mit einer schräg von innen und oben nach
außen und unten ziehenden, breiten Furche. Hintere Schienen
mit 3 sehr kleinen und feinen Dörnchen vor dem Ende. Klappen
des Legebohrers so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder
mit der Hälfte des 5. zusammen. Flügel. Spiegelzelle ziemlich
lang gestielt, den rücklaufenden Nerven etwas hinter ihrer Mitte
aufnehmend.
Körperlänge: 11,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,3 mm.
Kamerun.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚‚S.-O.-
Kamerun, Lolodorf, L. Conradt S.‘“
85. Xanthopimpla coalita®?) n. sp., 9.
Dottergelb, der Hinterleib vom 4. Segemnte an gebräunt,
hinten dunkelbraun (nur verfärbt?), ein Fleck auf dem Kopfe,
Zeichnungen des Mittelrückens und je zwei Flecke des Mittel-
segments und des 3. bis 6. Hinterleibssegments schwarz. Der Fleck
auf dem Kopfe bedeckt das Stemmatium, die hintere Abdachung
des Scheitels und den obersten Teil der Schläfen mit Ausnahme
der breiten gelben Augenränder. Auf dem Mittelrücken stehen
zwischen den Flügelschüppchen drei langgestreckte schwarze
Flecke. Die seitlichen davon sind vom Seitenrande des Mittelrückens
durch einen gelben Saum getrennt. Sie beginnen etwas vor den
Flügelschüppchen und setzen sich, indem sie sich nach hinten ver-
schmälern, bis indie Schildchengrubefort, wo sie durch eine schwarze
Querbinde verbunden sind. Der mittlere Fleck beginnt viel weiter
9) Vereinigt. Im Gegensatz zu disiuncta, p. 43. — Vergl. X. maior
Szöpl., 6. H., p. 17.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 63
vorn, ist hier tief gespalten und endet bei der Verbindungslinie der
Hinterränder der Flügelschüppchen. Die Flecke des Mittelseg-
ments stehen in der inneren Hälfte der oberen Seitenfelder. Sie
sind länglich und ziehen schräg von vorn und innen nach hinten
und außen. Die Flecke des 3. bis 6. Hinterleibssegments stehen
in den Seiten der erhabenen Felder. Sie sind auf dem 3. Segment
querviereckig und nur wenig schmäler als der helle Zwischenraum
zwischen ihnen, auf den folgenden Segmenten rundlich und viel
kleiner. Am Vorderrande des 7. Segments heben sich zwei große
schwarze Flecke undeutlich von der dunkeln Grundfarbe ab.
Fühler schwarzbraun, unten nach dem Grunde zu, besonders an
der Spitze der einzelnen Glieder gelblichrot, Schaft und Pedizellus
unten gelb. Beine gelb, die Hinterbeine von der Mitte der Schenkel
an ins Rostrote ziehend. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel schwach gelblich getrübt,’am Außenrande gebräunt, Adern
und Mal schwarzbraun, das Mal in der Mitte und nach der Spitze
hin rötlichbraun durchscheinend, die Kosta nach dem Flügel-
grunde hin gelb.
' Kopf viel schmäler als das sehr breite Bruststück, 0,19 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach
entwickelt, geradlinig verschmälert. Größte Kopfbreite 2°/;mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit,
zwischen den Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, gleich-
mäßig gewölbt, grob, ziemlich dicht punktiert. Kopfschild kaum
vom Gesicht geschieden, fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand halb so groß wie die Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt
etwas lamellenartig vor. Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind,
besonders vorn, scharf eingedrückt und reichen
bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
querwulstförmig mit sehr hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit deutlich vorragendem
unterem Wulst, oben und hinten glatt, in der
Mitte zerstreut und fein, nach vorn und unten
hin immer dichter und gröber punktiert. Mittel-
brust dicht und grob, aber seicht punktiert.
Mittelsegment (Fig. 91a) ohne Höcker vor
den Luftlöchern, mit ziemlich niedrigen Leisten.
Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern und
dem Hinterfelde verschmolzen. Wenn es voll-
ständig begrenzt wäre, würde es nicht ganz 1,44.
mal so lang als das Mittelsegment sein. X. coalita n. sp.,
Zahntragende Felder außen fast doppelt so 9. 12:1.
lang als innen. Seitenleisten vorn ausgelöscht, Flankenleiste
vollständig ausgebildet, aber vorn nur schwach entwickelt.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 91b) 0,12 mal so lang als
7. Heft
64 Prof. Dr. R. Krieger:
der Körper, 1 %mal so lang als hinten breit, hier 1?/;mal so breit
als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert, nur an den
schrägen Furchen schwach eingeschnürt. Die Rückenkiele reichen
bis zu den Luftlöchern. Die schrägen Furchen sind scharf, aber
nicht sehr tief eingegraben und nicht gekerbt. Die Seitenleisten
fehlen. 2. Segment (Fig. 91b) hinten fast doppelt so breit lang,
sein erhabenes Feld glatt, das des 3. Segments grob und zerstreut
punktiert mit glattem Mittelstreifen, die des 4. und 5. grob und dicht
punktiert, das des 6. wenig deutlich abgesetzt und nur hinten in
der Mitte mit deutlich eingestochenen Punkten, sonst wie des 7.
und 8. Segment nur mit feinen haartragenden Pünktchen. Fühler.
Geißel mit 41 Gliedern, das 1. Glied 32/;mal so lang als in der Mitte
dick. Beine. Hinterschenkel 0,18mal so lang als der Körper,
2!/,mal so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 2—3,
Hinterschienen mit 2 Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer-
klappen so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder mit der Hälfte
des 5. zusammen. Flügel. Die kurz gestielte Spiegelzelle nimmt
den rücklaufenden Nerven in der Mitte ihres Hinterrandes auf.
Körperlänge 15 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,8 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„West-
afrika, Uelleburg, VI.—VIII. 08, Teßmann S. G.“
XV. Gruppe der X. phoenicura.
Mittelsegment ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit großem,
sechseckigem, meist mit den zahntragenden Feldern verschmolzenem
Mittelfelde. 1. Hinterleibssegment lang, aber dabei breit, bei den
schrägen Furchen eingeschnürt. Hintere Abdachung des Scheitels
mit zwei schwarzen Flecken, Mittelrücken fast immer mit schwarzer
Querbinde. Südamerika.
86. Xanthopimpla phoenicura°?) n. sp., 9.
Kopf dottergelb, das Stemmatium und zwei dreieckige Flecke
auf der hinteren Abdachung des Scheitels schwarz, ein Streifen
vor dem vorderen Punktauge, der bis zur Mitte der Stirn hinab-
reicht, rostrot. Die Scheitelflecke sitzen mit einer ihrer Seiten
dem Hinterhauptsrande auf und berühren sich hier, während sich
ihre gegenüberliegenden Ecken den hinteren Punktaugen nähern.
Bruststück und Mittelsegment dottergelb, auf dem Mittelrücken
und auf dem Schildchen etwas ins Rostrote ziehend, die hintere
Hälfte der Flügelschüppchen und je eine Ouerbinde zwischen den
Flügelwurzeln, vor dem Schildchen und am Grunde des Mittel-
segments schwarz. Die Binde des Mittelsegments füllt die oberen
Seitenfelder und das Mittelfeld zu 34 aus. Die aufgebogenen
Seitenränder des Mittelrückens, die Seitenleisten des Schildchens
und Streifen am Vorder- und Hinterrande der Mittelbrustseiten
98) powixovgos Rotschwanz, wegen der roten Bohrerklappen.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 65
dunkelbraun. Hinterleib rostrot, das erste Segment und die Hinter-
ränder der übrigen heller, rötlichgelb. Am ersten Segment die Sei-
tenleisten und die Umgebung der Luftlöcher braun. Fühler rost-
rot, oben etwas dunkler, vor dem Ende dunkelbraun, das letzte
Glied wieder rostrot, Schaft und Pedizellus unten etwas ins Gelb-
liche ziehend. Beine dottergelb, die Hinterschenkel auf der Ober-
seite hell, die hinteren Schienen und Tarsen dunkler, rostrot, an
den Mittelbeinen ein Fleck unten am Grunde des 1. Trochanteren-
gliedes und die Unterseite der Schenkel, an den Hinterbeinen ein
Fleck oben an der Spitze der Hüfte, einer unten am Grunde des
ersten Trochanterengliedes und einer unten und außen am Grunde
der Schenkel braun. Klappen des Legebohrers rostrot. Flügel,
besonders nach dem Außenrande hin rotgelblich getrübt, dass Mal,
die Kosta und in der äußeren Flügelhälfte die Adern rostrot, die
letzteren nach innen zu allmählich in dunkelbraun übergehend.
Kopf breit mit großen Augen, hinter den Augen gewölbt
verschmälert. Die größte Kopfbreite beträgt 0,20 der Körperlänge
und ist 2,8mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Die das
Hinterhaupt abgrenzende Leiste ist an den Seiten kräftig ent-
wickelt, verliert sich aber nach oben hin an der Grenze des Scheitels
fast vollständig. Gesicht fast quadratisch, ein klein wenig breiter
als hoch, gleichmäßig gewölbt, ziemlich stark und mäßig dicht
punktiert, an den Augenrändern glatt. Kopfschild durch eine seichte
Furche abgesetzt, glatt und glänzend. Oberkiefer-Augenabstand
nur etwas über halb so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Brust-
stück. Seitenlappen des Vorderrückens in der unteren Ecke mit
einigen Kerben vor dem Hinterrande. Die Furchen des Mittel-
rückens sind tief und scharf eingegraben und reichen bis zur
Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Mittelrücken auf den Seitenlappen mit zerstreuten, mäßig
feinen Punkten, zwischen den Furchen glatt
und glänzend, die Seitenlappen vorn viel zer-
streuter und feiner punktiert alshinten. Schild-
chen querwulstförmig gewölbt mit, besonders
vorn, sehr hohen lamellenartigen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit nur angedeutetem unterem
Wulst, fast ganz glatt und glänzend, nur nach
unten hin mit sehr zerstreuten, feinen haartragen-
denPunkten. Auch die Mittelbrust ist feinerund
zerstreuter als gewöhnlich punktiert. Mittel-
segment(Fig. 92a) mit feinen, niedrigen und sehr
unvollständigen Leisten. Außer den Hüft- und
Flankenleisten sind nur die Kostulae und die 7
das hintere Mittelfeld vorn begrenzende Quer- X. phoenicura n. sp.,
leiste, die vordere Hälfte der das Mittelfeld von SER:
den oberen Seitenfeldern trennenden Leiste und Andeutungen der
das hintere Mittelfeld außen begrenzenden Leiste vorhanden.
Archiv ee
N
A,
5
_ _ı LAr
15) 7. Heft
66 Prof. Dr. R. Krieger:
Demnach ist das Mittelfeld, das der Anlage nach sehr groß und quer
sechseckig ist, von den oberen Seitenfeldern unvollständig, von den
zahntragenden Feldern, die quer viereckig und innen nur wenig
kürzer als außen sind, gar nicht getrennt, und sind die Luftloch-
felder von den oberen Seitenfeldern und zahntragenden Feldern
nicht, vom hinteren Mittelfelde nur unvollständig getrennt. Das
hintere Mitelfeld wird der Ouere nach von sehr seichten, etwas
unregelmäßigen Furchen durchzogen. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 92b) 1!/;mal so lang als hinten breit, nach vorn zu wenig
verschmälert, an den schrägen Furchen eingeschnürt. Die Rücken-
kiele reichen bis zur Höhe der Luftlöcher. Die Fläche zwischen
ihnen ist fast eben und sehr glänzend und setzt sich nach hinten
bis zum Ende des Segments als eine sanfte Erhebung fort, auf der
man ein seichtes längliches Grübchen bemerkt. Die schrägen
Furchen sind breit und tief und tragen nach außen hineinigewenige,
nicht sehr deutliche Kerben. Die Seitenleisten reichen vom Grunde
des Segments bis zu den schrägen Furchen. Die Luftlöcher treten
schwach höckerartig vor. Das erhabene Feld des 2. Segments ist
glatt und glänzend und trägt jederseits neben der Mitte einige
mäßig grobe Punkteindrücke, die der beiden nächsten Segmente
flache, nicht sehr grobe, zerstreute Punkte, die auf dem 4. feiner
sind als auf dem 3., die des 5. und 6., wie das ganze 7. und 8. Seg-
ment nur feine, haartragende Pünktchen. Fühler. Das 1. Geißel-
glied etwas über 4mal so lang als in der Mitte dick, die Geißel mit
35 Gliedern. Beine verhältnismäßig schlank, die Hinterschenkel
0,20mal so lang als der Körper und 2,6 mal so lang als in der Mitte
hoch. Das letzte Tarsenglied sehr groß, an den Mittelbeinen
1 % mal so lang, an den Hinterbeinen so lang als das erste. Mittel-
schienen außen vor dem Ende mit 4, Hinterschienen mit 3—4
Dörnchen. Klappen des Legebohrers 0,18mal so lang als der
Körper, so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder mit der Hälfte
des 5. zusammen.
Körperlänge: 11 mm; Länge der Legebohrerklappen 2 mm.
Brasilien.
Beschrieben nach 1 @ aus dem Wiener Museum, bez.: ‚‚Beske.
Bras., 848."
87. Xanthopimpla Olfersi?*) n. sp., 2.
Der X. phoenicura sehr ähnlich, aber größer. Die Scheitel-
flecke in der Mitte mehr verschmolzen, der Streifen vor dem
vorderen Punktauge schwarz, das 1. Hinterleibssegment hinter den
Luftlöchern mit einer verwaschenen, nach hinten ausgebogenen
braunen Binde. Von den Fühlern sind nur Stümpfe erhalten, von
denen der eine bis zum 4. Geißelgliede reicht. Der Fleck oben am
Ende der Hinterhüften ist weniger ausgebildet, dafür ist unten
am Grunde ein großer brauner Fleck vorhanden. Auch die Hinter-
%) Zu Ehren des Sammlers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 67
schenkel unten mit einem dunkelbraunen Streifen. Klappen des
Legebohrers an der Spitze gebräunt.
Kopf. Gesicht genau so lang wie breit. Kopfschild kaum
vom Gesicht geschieden mit zerstreuten feinen Pünktchen. Brust-
stück. Unterer Wulst der Mittelbrustseiten etwas stärker ent-
wickelt. Mittelsegment mit etwas kräftigeren, aber immer noch
niedrigen, und vollständiger entwickelten Leisten. Das Mittelfeld
ist von den oberen Seitenfeldern vollständig getrennt, diese und
die zahntragenden Felder sind außen, wenigstens in ihrer hinteren
Hälfte durch eine Leiste vom Luftlochfeld getrennt, das hintere
Mittelfeld ist vollständig geschlossen und glatt. Hinterleib.
Das 1. Segment ist nur so lang wie hinten breit, nach vorn zu stärker
verschmälert. Die Rückenkiele reichen deutlich bis über die Luft-
löcher hinaus, die Fläche zwischen ihnen ist furchenartig aus-
gehöhlt, wobei die beiden Böschungen auf dem Grunde der Furche
unter einem scharfen Winkel zusammenstoßen, und diese Furche
setzt sich auch noch über die Rückenkiele nach hinten hin fort.
Die Seitenleiste ist nur undeutlich entwickelt. Das erhabene Feld
des 2. Segments ist auf seiner ganzen Fläche mit sehr zerstreuten,
mäßig starken Punkteindrücken besetzt. Fühler nach den Resten
etwas kräftiger, das 1. Geißelglied noch nicht ganz viermal so lang
als in der Mitte dick. Beine ebenfalls kräftiger. Die Hinterschenkel
2,5mal so lang als in der Mitte hoch. Letztes Tarsenglied kürzer,
an den Mittelbeinen noch nicht 113mal so lang, an den Hinter-
beinen deutlich kürzer als das erste. Klappen des Legebohrers
viel länger, 0,30 mal so lang als der Körper, so lang wie die Hinter-
schienen mit dem ersten Tarsenglied zusammen.
Körperlänge 12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,8 mm.
Brasilien.
Beschrieben nach 1 2 des Berliner Museums, bez.: ‚Bras.
v. Olf., No. 8424“.
88. Xanthopimpla craspedoptera®) n. sp., 2.
Dottergelb, das Stemmatium und zwei schmale Querbinden
des Mittelrückens, eine zwischen den Flügelschüppchen und eine
vor dem Schildchen, schwarz, zwei kleine Flecke am Hinterrande
des Scheitels hinter dem Zwischenraume zwischen den Netz- und
Punktaugen, die hintere Hälfte der Flügelschüppchen, sowie
schmale Querbinden am Grunde des Mittelsegments und auf den
erhabenen Feldern des 2. bis 5. Hinterleibssegments dunkel rot-
braun. Die Binde des Mittelsegments setzt sich aus drei queren
Flecken zusammen, wovon einer den Grund des Mittel-
feldes etwa bis zu !/, der Länge des Feldes ausfüllt, die anderen
in den oberen Seitenfeldern bis etwas über die Mitte nach außen
reichen. Auch die Leisten zwischen dem Mittelfeld und den
oberen Seitenfeldern sind z. T. dunkel. Die Hinterleibsbinden
%) Von xoaonedov Rand und zreoov Flügel.
5* 7. Heft
68 Prof. Dr. R. Krieger:
nehmen etwa das zweite Viertel der Länge der erhabenen Felder
ein. Sie sind auf dem 3. und 4. Segment in der Mitte schmal, auf
dem 2. breiter unterbrochen, die des 5. Segments wird in der Mitte
heller, dunkel rostrot. Die letzten Hinterleibssegmente ziehen ins
Rostrote. Fühler schwarz, das letzte Geißelglied rostrot, Schaft
und Pedizellus rostbraun, der Schaft unten gelb, die ersten Geißel-
glieder unten rötlich. Beine dottergelb, die hinteren Schienen
nach dem Ende zu und die hinteren Tarsen ins Rostrote ziehend.
Klappen des Legebohrers schwarz, nach dem Grunde hin rötlich.
Flügel gelbbraun getrübt, die Außenränder braun, am dunkelsten
und breitesten an der Spitze der Radialzelle der Vorderflügel,
Adern und Mal dunkel rotbraun, die Kosta im Vorderflügel rostrot.
Kopf (Fig. 93a, b) hinter den Augen verhältnismäßig stark
entwickelt und gewölbt verschmälert. Die größte Kopfbreite
gleich 0,20 der Körperlänge und 2,9mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht deutlich höher als breit, gleichmäßig und
wenig gewölbt, nur mit zerstreuten haartragenden Punkten be-
setzt. Kopfschild nicht vom Gesichte abgesetzt, glatt und glänzend.
Oberkiefer-Augenabstand halb so groß wie die Dicke des ersten
Fühlergeißelgliedes. Die
Wangenleiste tritt
mäßig stark lamellen-
artigvor. Bruststück.
Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die
Rückenfurchen reichen
5 bis zur Verbindungslinie
N, der Mitten der Flügel-
\ IRK\ schüppchen nach hinten
1454] | ) x und sind, besonders
u IN ; vorn, tief und scharf
a7 RN ae
REIT ogene Rand vorn an
D8-7 5. beiden Seitendes Mittel-
X. craspedoptera n. sp., 9. 18:1 lappens ist etwas höher
Bi. en als gewöhnlich, aber
nicht so hoch wie bei X. spiloptera. Schildchen quer wulstförmig ge-
wölbt mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittelbrust mit schwach
vortretendem unterem Wulst, glatt und glänzend, auch die Mittel-
brust nur zerstreut und nicht grob punktiert. Mittelsegment
(Fig. 93c) mit scharfen, aber feinen und niedrigen Leisten. Mittel-
feld groß, fast halb so lang wie das Mittelsegment, die Kostula
vor der Mitte aufnehmend, nach vorn und hinten verschmälert,
von den quer viereckigen zahntragenden Feldern, die innen so lang
wie außen sind, durch eine (links einmal, rechts zweimal) unter-
brochene Leiste getrennt. Obere Seitenfelder fast dreieckig, außen
offen, zahntragende Felder und hinteres Mittelfeld außen geschlos-
sen. Hinteres Mittelfeld glatt. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 93d)
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 69
1!/,mal so lang als hinten breit, nach vorn zu nur wenig verschmä-
lert, durch die schrägen Furchen ziemlich stark eingeschnürt. Die
Rückenkiele reichen bis zur Verbindungslinie der Luftlöcher nach
hinten. Die Fläche zwischen ihnen ist eben und setzt sich als
eine gerundete Erhebung, in die ein flaches Längsgrübchen ein-
gedrückt ist, nach hinten fort. Die schrägen Furchen sind tief
und scharf eingegraben, aber nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist
nur ganz vorn ausgebildet und reicht bis zu den Luftlöchern. Die
erhabenen Felder sind auf dem 2. bis 6. Segment hinten durch
eine scharfe, aber schwach gekerbte Furche abgegrenzt und fast
ganz glatt. Sie tragen auf dem 2. Segment nur einige wenige, auf
den folgenden allmählich mehr, feine haartragende Pünktchen.
Fühler verhältnismäßig kräftig, das 1. Geißelglied kaum 3mal
so lang als dick, die Geißel mit 33 Gliedern. Beine ziemlich lang,
die Hinterschenkel 0,21mal so lang als der Körper und 2,7mal
so lang als in der Mitte hoch. Letztes Tarsenglied sehr groß, an
den Mittelbeinen über 14,mal, an den Hinterbeinen so lang wie
das erste. Hintere Schienen vor dem Ende mit 3—4 nur un-
deutlichen Dörnchen. Klappen des Legebohrers 0,12 mal so
lang als der Körper, so lang wie die beiden ersten Hintertarsen-
glieder mit der Hälfte des 3. zusammen.
Körperlänge 9 mm; Länge der Legebohrerklappen 1 mm.
Columbien.
‚Beschrieben nach 1 ? aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„Bogota,
Lindig S., No. 20824“.
89. Xanthopimpla spiloptera®®) n. sp., 2.
Kopf dottergelb, das Stemmatium und zwei Flecke am Hinter-
rande des Scheitels, die hinter dem Zwischenraum zwischen den
Netz- und Punktaugen liegen, schwarz. Bruststück dottergelb,
der Mittelrücken schwach ins Rostrote ziehend, drei große, fast
zu einer Querbinde vereinigte Flecke zwischen den Flügelwurzeln
und die Schildchengrube schwarz. Der mittlere der drei Flecke
liegt weiter nach hinten als die seitlichen. Die hintere Hälfte der
Flügelschüppchen schwarz. Mittelsegment dottergelb mit drei
großen, am Grunde des Segments verschmolzenen schwarzen
Flecken, die die oberen Seitenfelder und die vordere Hälfte des
oberen Mittelfelds ausfüllen. Hinterleib rostrot, die Hinterränder
der einzelnen Segmente gelb, auf dem 1. die Fläche zwischen den
Rückenkielen und den schrägen Furchen schwarz, die drei folgen-
den Segmente auf den erhabenen Feldern mit ganz undeutlichen,
verwaschenen, schmalen, dunkelbraunen Querbinden, das 5. mit
einem ebensolchen Fleck auf jeder Seite. Fühler rostrot, die Geißel
im letzten Drittel schwarzbraun, die letzten Glieder wieder rostrot,
der Schaft oben braun. Beine dottergelb, an den Mittelbeinen
die Endhälfte der Schienen und die Tarsen, an den Hinterbeinen
außerdem die Trochanteren und die Schenkel ins Rostrote ziehend.
®) Von o,cilos Fleck und rreoov Flügel.
7. Heft
70 Prof. Dr. R. Krieger:
Klappen des Legebohrers rostrot, nach dem Ende hin braun.
Flügel schwach rotgelb getrübt, am Außenrande etwas dunkler,
mit einem braunen Fleck an der Spitze der Radialzelle der Vorder-
flügel, Adern rotbraun, das Mal und die Adern nach dem Außen-
rande zu dunkel rostrot.
Kopf hinter den Augen verhälntismäßig stark entwickelt und
gewölbt verschmälert. Die größte Kopfbreite beträgt 0,19 der
Körperlänge und ist 2,9 mal so groß, als die geringste Gesichts-
breite. Gesicht ebenso lang wie breit, gleichmäßig und wenig
gewölbt, ziemlich zerstreut und fein punktiert, an den Augen-
rändern glatt. Kopfschild kaum vom Gesicht abgesetzt, glatt.
Oberkiefer-Augenabstand größer als die Hälfte der Dicke des 1.
Fühlergeißelgliedes . Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig
vor. Bruststück. Seitenlappen des Vorderrückens in der unteren
Ecke mit einigen Kerben. Mittelrücken nur hinten mit zerstreuten
feinen Pünktchen, seine Furchen lang und scharf eingegraben.
Sie reichen bis über dieVerbindungslinie der Mitten der Flügel-
schüppchen hinaus. Der aufgebogene Vorderrand zu beiden Seiten
des Mittellappens ist sehr hoch. Schildchen querwulstförmig mit
mäßig hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
tretendem unterem Wulst, glatt und glänzend. Mittelbrust nur
fein und zerstreut punktiert. Mittelsegment (Fig. 94a) mit
mäßig feinen Leisten. Mittelfeld sechsseitig angelegt, halb so lang
wie das Mittelsegment, mit den zahntragenden
Feldern, die außen nicht länger sind als innen,
verschmolzen. Das hintere Mittelfeld und die
zahntragenden Felder sind außen vollständig,
die fast dreieckigen oberen Seitenfelder nur nach
hinten hin durch eine Leiste abgeschlossen. Das
hintere Mittelfeld ist glatt. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 94b) 1!/,mal so lang als hinten breit,
nach vorn zu mäßig verschmälert, beiden schrägen
Furchen etwas eingeschnürt. Die Rückenkiele
reichen bis über die Luftlöcher hinaus, die Fläche
zwischen ihnen ist eben, die schrägen Furchen
| sind ziemlich fein gekerbt. Die Seitenleisten
X. spiloptera n. reichen bis zu den Luftlöchern. Das erhabene
sp, 2. 17:1. Feld des 2. Segments ist bis auf einen glatten
Mittelstreifen sehr zerstreut und ziemlich fein punktiert. Die
Felder der beiden folgenden Segmente sind noch feiner, aber viel
dichter punktiert, die des 5. und 6. weisen nur feine haartragende
Pünktchen auf. Das des 6. Segments ist nicht sehr deutlich abge-
setzt. Die Furchen hinter den Feldern sind auf dem 2. bis 5. deut-
lich, auf dem 6. undeutlich gekerbt. Fühler. Geißel mit 32
Gliedern, das 1. Glied über 4mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der Körper, 2,6mal
so lang als in der Mitte hoch. Letztes Tarsenglied sehr groß, an
den Mittelbeinen 1%,mal so lang, an den Hinterbeinen so lang
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause, 71
wie das erste. Mittelschienen vor dem Ende mit 5, Hinterschienen
mit 4 Dörnchen. Klappen des Legebohrers 0,17mal so lang
als der Körper, so lang wie die vier ersten Hintertarsenglieder mit
der Hälfte des 5. zusammen.
Körperlänge: 10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,8 mm.
Brasilien.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Wiener Museum, bez.: ‚Kmrl.,
Br.“
90. Xanthopimpla aurita®”) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen, der Hinterleib vom
zweiten Segmente an rostrot. Schwarz sind: Das Stemmatium,
zwei Flecke an der hinteren Abdachung des Scheitels, zwei Quer-
binden des Mittelrückens, die hintere Hälfte der Flügelschüppchen,
der Vorder- und Hinterrand der Mittelbrustseiten, die Naht
zwischen Schildchen und Hinterschildchen, die Ränder der Ge-
lenkgruben für die Hinterhüften, eine Querbinde des Mittelseg-
ments, sowie die vordere Hälfte des Seitenrandes und eine Quer-
binde des 1. Hinterleibssegments. Die Flecke an der hinteren Ab-
dachung des Scheitels sind dreieckig und sitzen mit einer Seite
dem Hinterhauptsrande auf. Die vordere Querbinde des Mittel-
rückens liegt zwischen den vorderen Hälften der Flügelschüppchen.
Sie berührt den Seitenrand des Mittelrückens, ist vorn an beiden
Seiten etwas vorgezogen und dazwischen breit ausgerandet, hinten
schwach dreilappig. Die hintere füllt die vordere Abdachung der
Schildchengrube aus und setzt sich auf den vorderen Teil der
Seitenleisten des Schildchens fort. Die Binde des Mittelsegments
bedeckt die oberen Seitenfelder und das vordere Drittel des Mittel-
feldes und zieht sich an den Seiten, indem sie sich zuspitzt, bis zur
Mitte der Luftlöcher hinunter. Die Binde des 1. Hinterleibsseg-
ments ist schmal. Sie zieht fast geradlinig vor dem vorderen Ende
der schrägen Furchen über das Segment hinweg und verschmilzt
an den Seiten mit dem schwarzen Seitenrande des Segments. Die
Hinterränder des 2. bis 6. Hinterleibssegments sind rotgelb, die
erhabenen Felder des 2. bis 5. tragen ganz verschwommene dunkler
rote Querbinden. Fühler rostrot, vor der Spitze geschwärzt, der
Schaft unten gelblich. Beine dottergelb, die hinteren Schenkel und
Schienen auf der Streckseite und die hinteren Tarsen ins Rostrote
ziehend, die Mittelschenkel unten mit einem bräunlichen Längs-
streifen, die Hinterhüften unten am Grunde mit einem schwarzen,
das 1. Hintertrochanterenglied außen mit einem verwaschenen
braunen Fleck. Legebohrerklappen rostrot, der Bohrer selbst
schwarzbraun. Flügel gelblich getrübt, am Außenrande etwas
dunkler, Adern rötlichbraun, das Mal rotgelb durchscheinend.
Kopf (Fig. 95a, b) 0,19mal so breit als die Körperlänge,
hinter den Augen mäßig stark entwickelt, mit ganz geringer Wöl-
97) Mit Ohren versehen, wegen der stark vorragenden Ränder am Mittel-
lappen des Mittelrückens.
7. Heit
0 Prof. Dr. R. Krieger:
bung verschmälert. Die das Hinterhaupt abgrenzende Leiste tritt
an den Seiten stark, fast lamellenartig vor. Größte Kopfbreite
2,7mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so breit
wie hoch, gleichmäßig und schwach gewölbt, kräftig, aber seicht
und zerstreut punktiert, an den Augenrändern glatt. Kopfschild
kaum vom Gesicht geschieden, glatt. Oberkiefer-Augenabstand
3, mal so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt als feine durchsichtige, aber sehr hohe Lamelle vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt und glänzend, in der unteren
Ecke der Seitenlappen .mit einigen wenigen, aber groben Kerben.
Mittelrücken ganz vorn glatt, sonst mit zerstreuten, ziemlich
groben, aber seichten Punkteindrücken, die nach hinten hin dichter
werden, besetzt. Die Rückenfurchen sind tief eingegraben und rei-
e
X. aurita n. sp, 9. 14:l.
chen bis zur Verbindungslinie der Mitten der Flügelschüppchen
nach hinten. DerMittellappen (Fig. 95c schräg von links und hinten)
wird vorn von einer seichten Längsfurche durchzogen. Der auf-
gebogene Rand an den Seiten seines Vorderrandes ist außerordent-
lich hoch, ohrartig vorstehend. Schildchen (Fig. 95d schräg von
links und oben) querwulstförmig gewölbt, mit vorn sehr hohen,
hinten aber niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach
angedeutetem unterem Wulst, fast ganz glatt und glänzend, nur
in der vorderen unteren Ecke mit sehr zerstreuten, aber ziemlich
kräftigen Punkten. Mittelbrust ziemlich kräftig, an den Seiten
zerstreut, nach der Mitte hin dichter punktiert. Mittelsegment
(Fig. 95e) mit ziemlich hohen Leisten. Mittelfeld halb so lang als
das Mittelsegment, mit den zahntragenden Feldern, die außen
kaum länger sind als innen, vollständig verschmolzen. Die Seiten-
leiste ist nur neben der vorderen Hälfte der oberen Seitenfelder
ausgelöscht, sonst überall deutlich entwickelt, die Flankenleiste
vollständig. Das hintere Mittelfeld ist glatt. Hinterleib. 1. Seg-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 73
ment (Fig. 95f) 0,13 mal so lang als der Körper, ein wenig länger als
hinten breit, hier nur 1%,mal so breit als vorn, nach vorn zu fast
gleichmäßig verschmälert, bei den schrägen Furchen kaum ein-
geschnürt. Die Rückenkiele reichen bis etwas über die Luftlöcher
hinaus, die schrägen Furchen sind breit und ziemlich tief ein-
gedrückt, aber nicht gekerbt. Die Seitenleisten sind nur durch
eine Kante angedeutet. 2. Segment (Fig. 95f) hinten 1*/,mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld fast ganz glatt, nur in den
äußeren Ecken mit einigen wenigen groben, aber seichten Punkten,
auch die Felder der folgenden Segmente sind nur zerstreut und seicht
punktiert. Das des 6. Segments ist noch scharf abgesetzt. Der
ganze Hinterleib ist dichter und länger behaart als gewöhnlich.
Fühler. Geißel mit 38 Gliedern, das 1. Glied 5mal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,20mal so lang als der
Körper, etwas über 214mal so lang als in der Mitte hoch. Mittel-
schienen mit 4, Hinterschienen mit 3 Dörnchen vor dem Ende.
Legebohrer schwach nach unten gekrümmt, seine Klappen
0,29mal so lang als der Körper, so lang wie die Hinterschienen
mit dem 1. Tarsenglied zusammen.
Körperläne 12,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 3,6 mm.
Bolivia.
Beschrieben nach 1 Q aus dem Berliner Museum, bez.: ‚Bo-
livia, Mapiri, Staudinger V.“
XVI. Gruppe der X. peruana.
Auf dem Mittelsegment ist nur das hintere Mittelfeld von
Leisten umgeben, davor fehlen sogar die Seitenleisten. Südamerika.
91. Xanthopimpla peruana n. Sp., 23.
Dottergelb, das Stemmatium und zwei Querbinden des Mittel-
rückens, beim $ außerdem je eine Querbinde des 3. bis 7. Hinter-
leibssegments schwarz oder schwarzbraun. Die Querbinden des
Mittelrückens sind schmal. Die vordere liegt zwischen den Flügel-
schüppchen, reicht seitlich bis auf den aufgebogenen Seitenrand
des Mittelrückens und sendet meist außerhalb der Rückenfurchen
je einen kurzen spitzen Fortsatz nach vorn aus. Die hintere liegt
auf der vorderen Abdachung der Schildchengrube, deren Grund
sie nur in der Mitte berührt. Die hintere Hälfte der Flügelschüpp-
chen ist dunkelrotbraun bis schwarzbraun. Die Hinterleibsbinden
‚des & liegen etwas hinter dem Vorderrande der Segmente. Sie sind
ebenfalls schmal, an den Seiten, auf den vorderen Segmenten mehr
als auf den hinteren, abgekürzt. Fühlergeißel schwarzbraun, an
der Spitze rostrot, am Grunde, besonders unten, rötlich, Pedizellus
rostrot, Schaft oben dunkelbraun, unten gelb. Beine dottergelb,
die hinteren Tarsen ziehen etwas ins Rötliche, das letzte Hinter-
tarsenglied ist schwarzbraun. Klappen des Legebohrers schwarz,
nach dem Grunde hin rötlich. Flügel wasserhell, am Außenrande
braun, mit einem verwaschenen dunkleren Fleck an der Vorder-
7. Heft
74 Prof.- Dr. R. Krieger:
flügelspitze, Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta gelb, nach dem
Male hin gebräunt.
Kopf beim 2 0,18 mal, beim $ 0,17 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Die größte Kopfbreite 2,9mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht beim 2 1'/,, beim $ über 1!/,mal so hoch
als breit, gleichmäßig und schwach gewölbt, fast ganz glatt, nur
mit sehr feinen haartragenden Pünktchen zerstreut besetzt. Kopf-
schild nicht vom Gesicht geschieden, glatt und glänzend. Ober-
kiefer-Augenabstand %3mal so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt mäßig stark lamellenartig
vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen reichen bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten und sind scharf, aber nicht besonders
tief eingegraben. Schildchen (Fig. 96a schräg von links und oben)
querwulstförmig mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit schwach
angedeutetem unte-
rem Wulst, glatt
und glänzend, auch
die Mittelbrust nur
A sehr zerstreut und
ziemlich fein punk-
tiert. Am Mittel-
segment (Fig.96b)
ist nur das hintere
Mittelfeld durch
eine niedrige Leiste
Mi 6 f abgegrenzt, alle
anderen Felder
X. peruana n. sp, 2. 20:1. fehlen. Die Flanken-
leiste ist niedrig und wird nach vorn zu undeutlich. Hin-
terleib.b 1. Segment (Fig. 96c) beim ® noch nicht
1\,mal, beim & fast 1%4mal so lang als hinten breit, hier fast
1a mal so breit als vorn. Die Rückenkiele reichen ein wenig über
die Verbindungslinie der Luftlöcher hinaus. Die schrägen Furchen
sind tief eingegraben, aber nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist beim
2 hinter den Luftlöchern deutlich entwickelt, beim & durch eine
Kante angedeutet. Erhabene Felder des 2. (Fig. 96c) bis 6. Seg-
ments fast ganz glatt, nur mit feinen haartragenden Pünktchen,
hinten durch tiefe eingedrückte, aber nur schwach gekerbte Fur-
chen abgesetzt. Fühler. Geißel beim @ mit 31—32, beim $ mit
31 Gliedern, das 1. Glied 51%mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel beim @ 0,19mal, beim & 0,18mal so lang
als der Körper, beim 9 2,8, beim & 2,9mal so lang als in der Mitte
hoch. Letztes Tarsenglied der Mittelbeine 11, mal so lang, das der
Hinterbeine so lang wie das erste. Die hinteren Schienen außen
vor dem Ende mit 3—5 sehr kleinen Dörnchen. Klappen des
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 75
Legebohrers (Fig. 96d) 0,14—0,16mal so lang als der Körper,
so lang oder etwas länger als die vier ersten Hintertarsenglieder
zusammen, schmäler als gewöhnlich.
Körperlänge, 2: 8,25—10 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,2—1,5 mm.
Körperlänge, &: 8,25 mm.
Peru.
Beschrieben nach 5 ? und 1 $ aus dem Berliner Museum,
bez.: ‚Peru, Depart. Cuzco, Garlepp S. V.‘‘, davon 1 9 mit der nähe-
ren Angabe: ‚‚Cajon, Bergland, 1500 m, 6. 1. 1901.
XVII. Gruppe der X. mira.
Schildchen keilförmig. Mittelsegment ohne Höcker vor den
Luftlöchern, vollständig gefeldert, einige Felder gefureht. 1. und
2. Hinterleibssegment lang, das 1. bei den schrägen Furchen einge-
sehnürt. Die Spiegelzelle fehlt oder ist klein. Hintere Abdachung
des Scheitels schwarz.
92. Xanthopimpla mira®) n. sp., 93.
Dottergelb, auf der Endhälfte des Hinterleibs durch Rostrot
in Dunkelbraun übergehend, mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz
sind: Ein Fleck auf dem Kopie, ein Längsstreifen und zwei Flecke
des Mittelrückens, zwei Flecke des Mittelsegments, je eine Quer-
binde des 3. und 4. Hinterleibssegments und beim & außerdem
zwei Flecke des 2. und eine Querbinde des 5. Hinterleibssegments.
Die schwarze Zeichnung des Kopfes bedeckt das Stemmatium,
die hintere Abdachung des Scheitels und das obere Drittel der
Schläfen, läuft aber nicht, wie sonst gewöhnlich, am Hinterhaupts-
rande herab, sondern endet abgerundet. Vom vorderen Punktauge
zieht sich beim 2 jederseits neben dem Netzaugenrande eine ge-
krümmte schwarzbraune Spitze bis zur Mitte der Stirn hinunter.
Der Längsstreifen des Mittelrückens zieht vom vorderen Ende
desselben bis in die Schildchengrube hinein, wo er in einen die vor-
dere Abdachung der Grube bedeckenden Querstreifen übergeht.
Er füllt das Hinterende des Antedorsums vollständig aus und ver-
schmälert sich nach vorn hin allmählich, hinter dem Antedorsum
plötzlich. Die Flecke liegen am Seitenrande des Mittelrückens
neben den Flügelschüppchen, die sie vorn und hinten etwas über-
ragen, und bedecken auch den aufgebogenen Seitenrand des Mittel-
rückens. Sie sind länglich, vorn gerundet, hinten zugespitzt.
Die Flecke des Mittelsegments füllen die oberen Seitenfelder bis
auf einen schmalen Saum aus. Die Binden des 3. und 4. Hinter-
leibssegments bedecken die erhabenen Felder bis auf einen schmä-
leren Vorder- und einen breiteren Hinterrand und sind hinten in
der Mitte ausgeschnitten. Die des 4. Segments ist beim 2 nicht
scharf begrenzt und rötlich gesäumt. Auf dem dunkelrostroten
») Wunderbar, wegen des vielfach abweichenden Körperbaus.
7. Heft
76 Prof. Dr. R. Krieger:
5. und 6. Segment des 2 bemerkt man in den Seitenecken der er-
habenen Felder und zwischen diesen und der Mitte kleinere, Kreis-
runde schwarzbraune Flecke, die auf dem 5. Segment deutlicher
sind als auf dem 6. Das 7. Segment ist noch dunkler, das 8., be-
sonders am Hinterrande schwarzbraun. Die Flecke auf dem 2. Seg-
ment des 3. sind abgerundet quer viereckig, doppelt so breit als
der Zwischenraum zwischen ihnen. Die Binde des 4. Segments
ist hier scharf begrenzt, die des 5. schmäler und weniger scharf
abgesetzt. Das 6. Segment des $ trägt eine Querreihe von vier
kleinen, undeutlichen dunkeln Flecken. Fühler braunschwarz,
die Geißel unten am Grunde gelblich, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Hinterbeine von den Schenkeln an ins Rostrote ziehend. An
den Mittelbeinen ist das vorletzte, an den Hinterbeinen sind die
beiden letzten Tarsenglieder gebräunt. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande, besonders stark
an der Vorderflügelspitze, gebräunt, Adern und Mal schwarz-
braun, die Kosta nach dem Grunde hin gelb.
Kopf (Fig. 97a, b) viel schmäler als das Bruststück, beim 2
0,18mal, beim & 0,17mal so breit als die Körperlänge, hinter den
Augen verhältnismäßig stark entwickelt, mit schwacher Wölbung
verschmälert. Die das Hinterhaupt abgrenzende Leiste ist, be-
sonders an den Seiten, stark entwickelt. In der Mitte der Stirn
steht vor dem vorderen Punktauge ein länglichrunder Höcker.
Größte Kopfbreite beim @ 2,6mal, beim & fast 2,8mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht gleichmäßig und der Länge
nach stark gewölbt, zwischen den Fühlerwurzeln mit einer von
einer scharfen Leiste
begrenzten Ausran-
dung, sehr grob und
dicht, etwas runzlig
punktiert. Kopfschild
nicht vom Gesicht ge-
schieden, feiner und
zerstreuter als das Ge-
sicht, der Klipeolus
dichter als der Kopf-
schild punktiert. Ober-
kiefer-Augenabstand
etwas kleiner als die
| Dicke des 1. Fühler-
Fer eißelgliedes. DieWan-
YA Au SE eiets tritt außer-
ordentlich stark lamel-
lenartig vor; ihre Höhe ist halb so groß als ihre Länge.
Bruststück (Fig. 97c). Die Furche vor dem Hinterrande
des Vorderrückens ist gekerbt, die Ecke vor den Flügel-
schüppchen trägt scharf eingestochene, ziemlich grobe, zer-
streute Punkte. Der Mittelrücken fällt vorn weniger steil ab und
X. mira :n. sp., 9. 14:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 77
ist hier mehr vorgezogen als gewöhnlich. Dadurch erscheint der
aufgebogene Rand vorn zu beiden Seiten des Mittellappens etwas
vom Vorderrande des Mittelrückens abgerückt. Die Rücken-
furchen sind tief eingegraben. Sie reichen bis zur Verbindungs-
linie der Flügelschüppchenhinterränder nach hinten und gehen
hier ineinander über, so daß also das Antedorsum vollständig
abgegrenzt ist. Die Fläche des Mittelrückens ist mit ziemlich
groben, aber seichten Punkteindrücken zerstreut besetzt. Die vor-
dere Böschung der Schildchengrube ist sehr steil. Schildchen beim ©
(Fig. 97, d) keilförmig, beim 4, indem hier die Schneide des Keils sehr
kurz ist, mehr kegelförmig, mit hohen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten mit stark vorragen-
dem unterem Wulst,
zerstreut und sehr grob,
in der vorderen unteren
Ecke feiner und dichter
punktiert, vor dem Hin-
terrande glatt. Mittel-
brust viel feiner und
dichter punktiert als die
Mittelbrustseiten. Mit-
telsegment (Fig. 98a)
mit hohen, kräftigen
Leisten. Mittelfeld über
halb so lang als das Mit-
telsegment, über doppelt
so lang als an der breite-
sten Stelle, die in seiner
Mitte liegt, breit, nach vorn und hinten hin mäßig ver-
schmälert. Zahntragende Felder quer viereckig, innen nicht
kürzer als außen. Seiten- und Flankenleisten vollständig, die hin-
teren Seitenfelder durch eine deutliche Leiste von den Luftloch-
feldern abgegrenzt. Die zahntragenden Felder sind auf ihrer
ganzen Fläche, das hintere Mittelfeld hinten in der Mitte grob
längsstreifig. Luftlochfeld hinter den Luftlöchern in der oberen
Hälfte grob und zerstreut punktiert. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 98b von oben, c von links) beim 9 0,12 mal, beim & 0,11mal
so lang als der Körper, schlank, aber hoch, beim 2 über 11, mal,
beim & fast 1%, mal so lang als hinten breit, hier beim 9
1,3mal, beim $ etwas über 1,3 mal so breit als vorn, an den
schrägen Furchen eingeschnürt. Die Rückenkiele reichen bis
etwas über die Luftlöcher hinaus. Die Seitenleiste ist nur vor den
Luftlöchern entwickelt. Die schrägen Furchen sind tief eingedrückt
und gekerbt. Die Rückenfläche ist, besonders hinter den schrägen
Furchen zerstreut, ziemlich grob, aber seicht punktiert. 2. Seg-
ment (Fig. 98b) hinten 1Y,mal so breit als lang, sein erhabenes
Feld sehr grob und sehr zerstreut, beim & dichter punktiert, die
des 3. und 4. sehr grob und dicht, die des 5. und 6. etwas feiner,
X. mira n. sp, 9. 14:1.
7. Heft
783 Prof. Dr. R. Krieger:
aber noch dichter und etwas längsrissig punktiert. Die erhabenen
Felder der hinteren Segmente sind nur durch seichte Furchen
abgesetzt. Die Haare der Hinterleibssegmente sind dicker als ge-
wöhnlich und dunkel gefärbt. Fühler. Geißel beim $ mit 40
Gliedern (beim ® nicht vollständig se me ı\
erhalten), das 1. Glied nicht ganz x
4mal so lang als dick. Beine.
Hinterschenkel beim ®9 0,18 mal,
beim & 0,17 mal so lang als der
Körper, 2,8mal so lang als in der
Mitte hoch. Mittelschienen beim & an
mit einigen sehr kleinen Dörnchen, j
beim 9 wie die Hinterschienen gg.
beider Geschlechter ohne Dörn- X. mira n. sp., 9. 14:1.
chen vor dem Ende. Das vorletzte Tarsenglied (Fig. 98d)
ist etwas größer als gewöhnlich. Der Legebohrer überragt die
Hinterleibsspitze nicht, seine Klappen sind etwas kürzer als das
5. Hintertarsenglied. Vorderflügel (Fig. 99) ohne Spiegelzelle.
Körperlänge: 9 13,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,6mm.
Körperlänge: $ 14 mm. |
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 @ und 1 & aus dem Berliner Museum,
das ® bez.: ‚‚N.-Kamerun, Joh.-Albrechtshöhe, 14. 11. 95, L. Con-
radt S.“, das &: ‚„Span.-Guinea, Nkolentangan, XI. 07 bis V. 08,
G. Teßmann S. 'G.“
93. Xanthopimpla cuneata”?) n. sp., &.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind ein
Fleck auf dem Kopfe, zwei breite Ouerbinden des Mittelrückens,
je eine Querbinde des Mittelsegments und des ersten Hinterleibs-
segments und je zwei Flecke des 2. bis 8. Hinterleibssegments.
Die schwarze Zeichnung des Kopfes bedeckt das Stemmatium,
die hintere Abdachung des Scheitels und die obere Hälfte des Hin-
terhauptes. Sie schickt vor dem vorderen Punktauge eine kurze
Spitze in die Stirn hinein, ist hinter dem Stemmatium beiderseits
eingeschnürt und in der Mitte durch ein kleines gelbes Fleckchen
unterbrochen, verbreitert sich dann auf der hinteren Abdachung
des Scheitels, läuft aber nicht am Hinterrande der Schläfen hin-
unter. Die vordere Querbinde des Mittelrückens liegt zwischen
den Flügelschüppchen und besteht aus drei vollkommen miteinan-
der verschmolzenen Flecken, von denen die seitlichen hinten in
eine Spitze ausgezogen sind und außen einen breiten Fortsatz
bis auf den Seitenrand des Mittelrückens vorstrecken, die hintere
füllt die vordere Abdachung der Schildchengrube aus und greift
noch etwas darüber hinaus. Die hintere Hälfte der Flügelschüpp-
chen ist dunkelbraun. Die Binde des Mittelsegments füllt das
%) Keilförmig, wegen des Schildchens.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 79
Mittelfeld vorn bis über die Hälfte aus, verschmälert sich nach den
Seiten zu stark und reicht bis zur Hälfte der Breite der oberen
Seitenfelder. Die Binde des 1. Hinterleibssegment besteht aus zwei
sich in der Mitte berührenden Flecken, die die Fläche zwischen den
Luftlöchern und den schrägen Furchen bedecken und außen bis
zum Seitenrand der Rückenfläche reichen. Die Flecke des 2. bis
6. Hinterleibssegments nehmen die Seiten der erhabenen Felder
und den größten Teil der dreieckigen Felder um die Luftlöcher
herum ein. Der helle Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem
2. Segment nur Y4mal so groß wie ihre Breite und wird dann nach
hinten zu breiter, so daß er auf dem 6. Segment fast so breit ist
wie der schwarzgefärbte Teil des erhabenen Feldes auf jeder Seite.
Die Flecke des 7. Segments sind kleiner als die des 6. und fast kreis-
rund. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist kleiner als ihre Breite.
Auf dem 8. Segment stehen zwei sehr kleine Flecke dicht neben-
einander in der Mitte. Fühler schwarz, die Geißel ganz am Grunde
unten rötlich, Schaft und Pedizellus unten gelblich. An den
hinteren Beinen sind die Schienenwurzeln und die ganzen Tarsen
(an den Mittelbeinen fehlen die letzten Tarsenglieder) schwarz, an
den hintersten außerdem ein großer Fleck innen und ein kleinerer
außen am Grunde des 1. Trochanterengliedes, sowie an den Schen-
keln oben auf der Außenseite ein breiter, am Grunde stärker als
an der Spitze abgekürzter Längsstreifen und auf der Innenseite
ein kürzerer und schmälerer, von der Mitte bis kurz vor der Spitze
reichender Streifen schwarz. Genitalklappen und Cerci schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande schwach gebräunt, Adern und
Mal braunschwarz, die Kosta nach dem Grunde zu gelb.
Kopf (Fig. 100a, b) nicht ganz 0,17mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen sehr schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung ver-
schmälert. Größte Kopf-
breite 2,6mal so groß
als die geringste Gesichts-
breite. Gesicht so hoch
wie unten breit, nach
oben stark verbreitert,
gleichmäßig und schwach
gewölbt, fein und zer-
streut punktiert. Kopf-
schild nur durch einen
ganz seichten Eindruck
vom Gesicht geschieden,
noch feiner als das Ge- _ 2
sicht punktiert, Klipeolus DR
mit etwas dichteren, aber
ebenfalls außerordentlich feinen Pünktchen. Oberkiefer-Augenab-
stand 2, mal so groß als die Dicke des1. Fühlergeißelgliedes. DieWan-
genleiste ist vorn niedrig, trittaber nach hinten hin stark lamellen-
e
n. sp., d. 16:1.
7. Heft
80 Prof. Dr. R. Krieger:
artig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt, die Seitenlappen
hinter ihrem Vorderrande in der Mitte stark gekerbt. Mittelrücken
mit zerstreuten feinen Punkten besetzt, aus denen kurze aufrecht-
stehende dunkle Haare hervorkommen. Die Rückenfurchen sind
nicht scharf eingedrückt und reichen bis zur Mitte des Zwischen-
raumes zwischen ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie
des Vorderrandes der Flügelschüppchen nach hinten. Mittelbrust-
seiten ohne unteren Wulst, sehr zerstreut und sehr fein punktiert,
hinten glatt. Mittelbrust ziemlich zerstreut und nicht sehr grob
punktiert. Schildchen (Fig. 100c von hinten) keilförmig sehr stark
gewölbt, d. h. es würde kegelförmig sein, wenn nicht seine Spitze
in eine quere Kante ausgezogen wäre, mit zerstreuten, sehr langen
aufrechtstehenden dunkeln Haaren besetzt. Die Seitenleisten des
Schildchens sind vorn sehr hoch, hinter der Mitte niedrig, ganz
hinten wieder etwas höher. Das Hinterschildchen ist an den Seiten
hochgerandet und trägt auf seiner Mitte eine hohe Querleiste.
Mittelsegment (Fig. 100d von oben, Fig. 101a von rechts) mit
hohen Leisten. Mittelfeld sechsseitig, ?/, so lang wie das Mittel-
segment, an der breitesten Stelle, die in der Mitte liegt, deutlich
breiter als lang, nach vorn und hinten gleichmäßig, ziemlich stark
verschmälert. Obere
Seitenfelder mit groben,
schräg von vorn und
außen nach hinten und
innen ziehenden Fur-
chen, zahntragende
Felder 115mal so breit
als lang, außen kaum
länger als innen, hin-
teres Mittelfeld glatt,
hintere Seitenfelder
durch eine deutliche
107 Leiste vom hinteren
X. cuneata n. sp., d. 16:1. Mittelfeld getrennt, das
Luftlochfeld hinter den
Luftlöchern von einer Leiste durchzogen, die ein kleines Feld
abgrenzt, dessen Fläche einige grobe Runzeln aufweist. Flanken-
leisten vollständig. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 101b) 1?/,mal
so lang als hinten breit, hier 1?/,;mal so breit als vorn, an den schrä-
gen Furchen etwas eingeschnürt, von der Seite gesehen, auf dem
Rücken nur schwach gewölbt, mit bis zur Mitte reichenden Kielen
und tiefen, aber nicht gekerbten schrägen Furchen. Die Seiten-
leisten sind nur vor den Luftlöchern entwickelt, dahinter geht die
Rückenfläche in sanfter Wölbung in die Seitenfläche über. 2. Seg-
ment so lang wie hinten breit, die Furche hinter dem erhabenen
Felde nicht, auf den folgenden Segmenten kaum gekerbt. Vor dem
Endrand des 1. und auf der ganzen Fläche der übrigen Segmente
zerstreute, aufrechtstehende, ziemlich kurze, aber starke Haare,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 81
die in mäßig groben, nach dem Ende des Hinterleibs hin feineren
und dichteren Punkteindrücken stehen, die erhabenen Felder aber
sonst ohne kräftige Punkte, das des 2. Segments (Fig. 101b) hinten
ganz glatt und glänzend. Fühler. Geißel mit 41 Gliedern, das
1. Glied 3%4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,17 mal so lang als der Körper, 2?/;mal so lang als in
der Mitte hoch. Schienen außer der gewöhnlichen hellen Behaarung
mit sehr zerstreuten, längeren und dickeren dunklen Haaren. Die
hinteren Schienen außen ohne Dörnchen vor dem Ende. Letztes
Glied der Hintertarsen so lang wie das erste. Flügel. Spiegelzelle
trapezisch, ziemlich klein, deutlich gestielt, der rücklaufende Nerv
ein gutes Stück hinter der Mitte.
Körperlänge 13 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 & von Soekaranda aus dem Stettiner
Museum.
XVII. Gruppe der X. Tessmanni.
Schildehen flach- gewölbt. Spiegelzelle sehr klein. Auf dem
Mittelsegment ist nur das hintere Mittelfeld von Leisten umgeben;
die Seitenleisten sind auch vor dem hinteren Mittelfeld entwickelt.
Westafrika.
94. Kanthopimpla TessmanniN®) n. sp., 9.
Dottergelb, der Hinterleib vom 4. Segmente an und die Hinter-
beine von der Schenkelspitze an ins Rostrote ziehend, ein Fleck
auf dem Kopfe und je zwei Flecke des Mittelrückens und des
4. bis 7. Hinterleibssegmentes schwarz. Der Fleck auf dem Kopfe
bedeckt das Stemmatium und den mittleren Teil der hinteren Ab-
dachung des 'Scheitels, wo er sich, allmählich in Braun übergehend,
bis zum Hinterhauptsrande hinabzieht. Die Flecke des Mittel-
rückens sind sehr groß. Sie bedecken die Seitenlappen bis auf
einen mäßig breiten Seitenrand vollständig und ziehensich, indemsie
sich nach hinten hin verschmälern, bis auf den Grund der Schild-
chengrube hinab. Die Flecke des 3. bis 6. Hinterleibssegments
liegen vorn in den Seiten der erhabenen Felder, sind querrundlich
und stehen auf dem 3. Segment doppelt, auf dem 6. dreimal so weit
voneinander ab, als sie breit sind. Die des 7. Segments sind viel
größer. Sie sind abgerundet viereckig, außen länger als innen und
nur durch einen schmalen Zwischenraum voneinander getrennt.
Fühler schwarz, die Geißel unten am Grunde rötlich, Schaft und
Pedizellus unten rotgelb. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel bräunlich getrübt, am Außenrande, besonders an der
Vorderflügelspitze gebräunt. Adern und Mal braunschwarz, die
Kosta von der Wurzel bis über die Mitte gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,16mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, geradlinig
100) Zu Ehren des Sammlers.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 7, 6 7. Heft
89 Prof. Dr. R. Krieger:
verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht etwas höher als breit, zwischen den Fühler-
wurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt, grob,
ziemlich dicht punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden,
fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-Augenabstand nur halb
so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt etwas lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken
in den Ecken vor den Flügelschüppchen fein und zerstreut punktiert,
sonst glatt. Mittelrücken vorn auf dem Mittellappen mit etwas
gröberen, aber immer noch feinen, am Außenrande der Seitenlappen
bis zum Hinterrande der Flügelschüppchen mit feineren, sehr zer-
streuten Punkten. Die Rückenfurchen sind sehr seicht und reichen
noch nicht bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem vor-
deren Ende und der Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Der
aufgebogene Rand vorn an beiden
Seiten des Mittellappens ist
niedrig. Schildchen (Fig. 102a
schräg vonlinks und oben)nurflach
'gewölbt, fein, sehr zerstreut punk-
tiert, mit niedrigen Seitenleisten
Mittelbrustseitenmit schwach vor-
ragendem unterem Wulst, darüber
und vor dem Hinterrande glatt,
sonst mäßig kräftig, sehr zerstreut
punktiert. Mittelbrust dicht und
grob, aber seicht punktiert. Mittelsegment (Fig.102b) ohne Höcker
vor den Luftlöchern, sehr unvollständig gefeldert. Nur das hintere
Mittelfeld, das /3mal so lang als das Mittelsegment ist, ist durch
eine ziemlich hohe Leiste abgeschlossen, sonst sind nur noch die
Seiten- und Flankenleisten, die beide vorn weit ausgelöscht sind,
vorhanden. Die Seitenleisten sind da, wo die Kostula abgehen
müßte, nach außen geknickt. Luftlochfelder vor den Luftlöchern
fein und sehr zerstreut punktiert. Hinterleib. 1. Segment (Fig.
102c) 0,12 mal so lang als der Körper, 1%/,;mal so lang als hinten
breit, hier nur 1?/;mal so breit als vorn, nach vorn zu ganz gleich-
mäßig verschmälert. Die Rückenfläche ist, von der Seite gesehen,
etwas vorgewölbt, bei den Luftlöchern am höchsten. Die Rücken-
kiele reichen ein wenig über die Luftlöcher hinaus. Die schrägen
Furchen fehlen. Die Seitenleiste ist nur ganz vorn entwickelt,
sonst geht die Rückenfläche in sanfter Rundung in die Seitenflächen
über. 2. Segment (Fig. 102c) hinten nur 1!/;mal so breit als lang.
Sein erhabenes Feld an den Seiten sehrgrobund sehr zerstreut punk-
tiert, inder Mitteglatt. Das des 3. Segments grob und ziemlich dicht
punktiert, mit einer glatten Mittellinie, die der folgenden immer
dichter, aber kaum feiner punktiert. Fühler. (Die Spitzen fehlen.)
1. Geißelglied über 4%, mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
X. Tessmanni n. sp., 9. 13:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 83
Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper, 2?/,mal so lang
als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 3, Hinterschienen mit
2 Dörnchen vor dem Ende. Die Mittelschenkel tragen an ihrer
Außenfläche etwas vor der Mitte eine ziemlich große, tief ein-
gedrückte Grube. Man Könnte an eine Mißbildung denken, die Grube
ist aber rechts und links ganz gleichmäßig gebildet. Legebohrer-
klappen fast so lang wie die Hinterschienen mit dem 1. Tarsenglied
zusammen. Flügel. Die Spiegelzelle (Fig. 102d vom linken
Flügel) ist sehr klein und nimmt den rücklaufenden Nerven etwas
nach innen von ihrer Mitte auf. Die Diskokubitalader trägt eine
punktartige Andeutung eines Ramellus.
Körperlänge 16 mm; Länge der Legebohrerklappen 4,5 mm.
Mittleres Westafrika.
Beschrieben nach 1 ? aus dem Berliner Museum, bez.: ‚‚West-
afrika, Uelleburg, VI.—VIII. 08, Teßmann S. G.“
Die Art erinnert durch ihr nur flach gewölbtes Schildchen und
durch die Felderung des Mittelsegments an die Gattung Noto-
pimpla Krgr., unterscheidet sich aber davon unter anderem durch
die deutlichen Seitenleisten des Schidchen, durch das Fehlen der
Längsfurche in der Mitte der Mittelbrustseiten und die Bildung
des Fühlerschaftes.
XIX. Gruppe der X. Heymonsi.
Mittelsegment auf der Rückenfläche fast ohne alle Leisten.
Spiegelzelle sehr klein, nieht oder nieht vollständig geschlossen.
Madagaskar.
95. Xanthopimpla Heymonsi!!) n. sp., 9.
Dottergelb, das Stemmatium schwarz, der Hinterleib, beson-
ders nach dem Ende hin, und die hinteren Beine von den Schienen
an ins Rostrote ziehend. Fühler oben rotbraun, nach dem Grunde
hin mehr schwarzbraun, unten dunkel rostrot, nach dem Grunde
hin gelblich. Schaft und Pedizellus unten rotgelb. Klappem des
Legebohrers braunschwarz. Flügel schwach gelbbraun getrübt,
an der Vorderflügelspitze ein etwas dunklerer Fleck, Adern und
Mal dunkelbraun, das Mal in der Mitte gelbbraun durchscheinend,
die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf (Fig. 103a) viel schmäler als das Bruststück, 0,17 mal
so breit als die Körperlänge, im Verhältnis zu seiner Breite niedrig,
hinter den Augen schwach entwickelt, gerundet verschmälert.
Die größte Kopfbreite ist 2,8 mal so groß als die geringste Ge-
sichtsbreite. Gesicht 1,1mal so hoch als breit nach unten hin
deutlich verbreitert, zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgeschnit-
ten, gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein, zerstreut punktiert.
Kopfschild durch eine deutliche, fast gerade Furche vom Gesicht
geschieden, in seinem oberen Teile sehr fein, zerstreut punktiert,
unten wie der Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand so groß
101) Zu Ehren des Herrn Prof. Dr. Heymons in Berlin.
6* 7. Heft
84 Prof. Dr. R. Krieger:
wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt
stark lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken
glatt. DieRückenfurchen reichen bis zur Verbindungslinie der Mitte
der Flügelschüppchen nach hinten. Der Mittellappen des Mittel-
rückensvorninder Mittemiteiner seichten Längsfurche. Schildchen
(Fig. 103b von links, c von hinten) stumpfkegelförmig, seine
vordere Abdachung stark gewölbt, die hintere flach, mit ziemlich
niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vorragen-
dem unterem Wulst, glatt. Mittelbrust ziemlich fein und nicht
sehr dicht punktiert.
Mittelsegment (Fig.
103d) ohne Höcker
vor den Luftlöchern,
auf der Rückenfläche
fast ganz ohne Leisten
nur die Eckleisten
sind vorhanden. Die
Fläche, die dem hinte-
ren Mittelfeld ent-
spricht, ist etwas über
die Fläche des Mittel-
segments erhaben und
wird von seichten
Furchen durchzogen,
inder Mitteder Längenach, an den Seitenschräg von vorn und außen
nach hinten und innen. Die Flankenleiste ist vollständig vorhanden
und mäßighoch. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 103e) 0,12 malsolang
als der Körper, 1'/,mal so lang als hinten breit, nach vorn zu nur
wenig verschmälert, hinten noch nicht 14;mal so breit als vorn,
auf der Rückenfläche fast eben, mit ganz kurzen, noch nicht bis
zu den Luftlöchern reichenden Rückenkielen. Die schrägen Furchen
sind nur ganz schwach angedeutet. Die Rückenfläche geht in sanfter
Rundung in die Seitenflächen über. 2. Segment hinten 1,8 mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld glatt und glänzend, das des
3. äußerst fein, zerstreut punktiert, die der folgenden Segmente,
besonders in der Mitte, allmählich etwas kräftiger, aber auch auf
dem 6. Segment immer noch fein punktiert. Fühler. Geißel mit
38 Gliedern, das 1. Glied sehr lang, 63/4, mal so lang als in der Mitte
dick und doppelt so lang als das2. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, etwas über 21, mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit 5—6 kurzen, sehr dicken
und stumpfen Dörnchen. Legebohrer sehr kurz und kräftig,
am Ende etwas nach abwärts gekrümmt, seine Klappen ein: wenig
länger als das 1. Hintertarsenglied. Flügel (Fig. 9, 6. H., p- 10).
Spiegelzelle sehr klein, lang gestielt. Bei dem mir vorliegenden
Stück ist ihr äußerer Nerv im rechten Vorderflügel hinten unter-
brochen, im linken fehlt er ganz. An der Diskokubitalader ein
kurzer Nervenast (ramellus).
X. Heymonsi n. sp., 9. 13:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 85
Körperlänge 14 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,1 mm.
Madagaskar.
Beschrieben nach 1 2 aus dem Berliner Museum, bez.: ‚„‚Mada-
gascar int. austr., Hildebrandt S.“
XX. Gruppe der X. Büttneri!”).
Die Umgrenzung des Mittelfeldes fehlt vollständig. 1. Hinter-
leibssegment bei den schrägen Furchen schwach eingeschnürt, seine
Rückenkiele nur ganz vorn angedeutet. Hintere Abdachung des
Scheitels und Beine hell, nur die hinteren Tarsen etwas verdunkelt.
Bruststück und Hinterleib mit schwarzen Zeichnungen. Afrika.
96. Xanthopimpla Büttneri!”) n. sp., 92.
Dottergelb, am Hinterleib, besonders gegen das Ende hin,
ins Rostrote ziehend, mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind:
Das Stemmatium, je zwei Flecke des Mittelrückens und des 3.
bis 5. oder 6. Hinterleibssegments. Der Mittelrücken trägt jeder-
seits einen großen länglichen Fleck, der die Flügelschüppchen vorn
etwas, hinten bedeutend überragt, außen abgerundet, innen
geradlinig begrenzt und von dem Seitenrande des Mittelrückens
durch einen gelben Streifen, der halb so breit ist wie der Fleck, ge-
trennt ist. Zwischen beiden Flecken, aber etwas weiter nach vorn
gerückt, stehen an Stelle des bei anderen Arten auftretenden Mittel-
flecks zwei schmale, verwaschene, schwarzbraune Längsstreifen.
Das größere Stück weist außerdem an der vorderen Abdachung
der Schildchengrube jederseits ein schräges ähnliches Streifchen
auf. Die Flecke des 3. bis 5. Hinterleibssegments stehen im vorderen
Teile der Seiten der erhabenen Felder. Sie sind klein, querrundlich,
nicht scharf begrenzt, bei dem kleineren Stück noch kleiner als
bei dem größeren, das noch ein Paar sehr kleine Flecke auf dem
6. Segment besitzt. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der Spitze
und unten rotbraun, nach dem Grunde hin unten gelblich, Schaft
und Pedizellus unten gelb. Mittelbeine von den Schienen, Hinter-
beine von den Schenkeln an ins Rostrote ziehend, Hintertarsen
rostrot, bei dem kleineren Stück die einzelnen Glieder am Grunde
gebräunt. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel fast wasserhell,
am Außenrande schmal gebräunt, Adern und Mal schwarzbraun,
die Kosta gelb, nach dem Male hin braun.
Kopf etwas schmäler als das Bruststück, 0,19mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt und mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/,,mal so hoch
als breit, zwischen den Fühlerwurzeln ziemlich tief ausgerandet,
gleichmäßig gewölbt, ziemlich fein und zerstreut punktiert. Kopf-
schild durch eine deutliche Furche vom Gesicht geschieden, wie der
Klipeolus viel feiner als das Gesicht punktiert. Oberkiefer-Augen-
102) X, Büttneri vermittelt den Übergang zur maculosa-Gruppe.
108) Zu Ehren des Sammlers.
7. Heft
86 Prof. Dr. R. Krieger:
abstand %4mal so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück.
Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis
zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen (Fig. 104a schräg von links und oben, b von
hinten) querwulstförmig gewölbt mit sehr hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten
mit kaum ange-
deutetem unterem
Wulst, nach vorn
und unten hin sehr
zerstreut, fein
punktiert. Mittel-
brust mäßig dicht,
nicht sehr grob,
flach punktiert.
Mittelsegment
(Fig. 104c) ohne
Höcker vor den
Luftlöchern, mit
niedrigen Leisten.
Die Seitenleisten
sind fast vollständig, nur, wie gewöhnlich, vorn abgekürzt
und senden nach innen eine Kostula, und mit dieser parallel laufend
einen kurzen Stumpf, der das hintere Mittelfeld vorn abschließenden
Leiste, aus. Die Flankenleisten sind vorn abgekürzt. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 104e von"links, d von oben) bei dem größeren
Stück 1'!/;mal, beidemkleineren 1Y, malso lang alshintenbreit,nach
vorn zu gleichmäßig verschmälert, von der Seite gesehen, oben nur
wenig vorgewölbt, die Rückenkiele sehr kurz, so daß sie ein gutes
Stück vor den Luftlöchern aufhören, die schrägen Furchen seicht
und glatt. Die Seitenleisten sind nur ganz vorn entwickelt, sonst
geht die Rückenfläche in sanfter Rundung in die Seitenflächen
über. 2. Segment (Fig. 104d) hinten 123 mal so breit als lang, sein
erhabenes Feld vollständig glatt und glänzend, das des 3. vor dem
Hinterrande mit zerstreuten, mäßig groben Punkten, die des
4. und 5. mäßig grob, nicht sehr dicht, das des 6. feiner punktiert.
Fühler. Geißel beim größeren Stück mit 40 Gliedern (beim
kleineren ist nur ein Fühler erhalten, und diesem fehlt die Spitze),
das 1. Glied 41,mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel
0,18 mal so lang als der Körper, 213 mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen vor dem Ende mit 3—5, in der Regel
mit 4, kurzen, dicken Dörnchen. Klappen des Legebohrers
etwas kürzer als das 1. Hintertarsenglied. Flügel. Spiegelzelle kurz
gestielt, den rücklaufenden Nerven etwas vor der Mitte aufnehmend.
Körperlänge: 10,5—12 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,7—0,8 mm.
Togo.
X. Büttneri n. sp., 9. 15:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 87
Beschrieben nach 2 2 aus dem Berliner Museum, bez.: „W.-
Afrika, Togo, Bismarckburg, R. Büttner S., No. 26298° und
„Logo, Bismarckburg, 14.—830. VI. 93, L. Conradt S.“
Anm.: Das größere Stück (das, von Büttner gesammelte)
erhielt ich als Type von Pimpla maculosa Tosqu., ‚Tosquinet er-
wähnt aber in seiner Beschreibung nichts von einem Stück aus
Togo. \
97. Xanthopimpla Habermehli!®*) n. sp., 9.
Dottergelb, das Stemmatium, eine Querbinde des Mittel-
rückens, ein Fleck auf dem 3. und zwei Flecke auf dem 5. Hinter-
leibssegment, bei dem kleineren Stück auch noch ein fast kreis-
runder Fleck am Grunde des Mittelsegments schwarz. Die Binde
des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen und setzt
sich aus drei miteinander verschmolzenen, querrundlichen Flecken
zusammen. Sie erreicht den Seitenrand des Mittelrückens nicht
ganz. Der Fleck des 3. Hinterleibssegments liegt etwas vor der
Mitte des erhabenen Feldes, er ist etwa 14, bei dem kleineren Stück
1, mal so breit wie dieses, quer. Die Flecke des 5. Segments liegen
in den Seiten des erhabenen Feldes, dessen Seitenrand sie nicht
ganz berühren. Sie sind querrundlich, nach innen etwas zugespitzt.
Der Zwischenraum zwischen ihnen ist ungefähr doppelt so groß
als ihre Breite. Fühler dunkel rostrot, unten heller, hier nach dem
Grunde hin gelb, oben nach dem Grunde zu dunkelbraun. Hintere
Tarsen, besonders nach dem Ende zu, ins Rostrote ziehend. Klap-
pen des Legebohrers rostrot, an der Spitze gebräunt. Flügel fast
wasserhell, ganz schwach gelbbräunlich getrübt, an der Vorder-
flügelspitze etwas dunkler, Adern und Mal hell rotbraun, die Kosta
gelb.
Kopf viel schmäler als das Bruststück, 0,20mal so breit als
die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark entwickelt,
‘gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 234 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/,mal so hoch als breit, zwischen
den Fühlerwurzeln sehr tief ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt,
fein und flach, zerstreut punktiert. Kopfschild durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus glatt. Oberkiefer-
Augenabstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind
ziemlich tief undscharf eingegraben und reichen bis zur Verbindungs-
linie der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen
(Fig. 105a schräg von links und oben) querwulstförmig, ziemlich
hoch gewölbt, mit sehr niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
mit mäßig vorragendem unterem Wulst, glatt, durch tief ein-
gedrückte Brustfurchen (sternauli) der ganzen Länge nach von
der dicht und grob punktierten Mittelbrust geschieden. Mittel-
102) Zu Ehren des Herrn Prof. Habermehl in Worms. — Vergl. X. eous
Morl,, 6.H., p. 15.
7. Heft
88 Prof. Dr. R. Krieger:
segment (Fig. 105b) mit flachen Höckern vor den Luftlöchern
und niedrigen Leisten, sehr unvollständig gefeldert. Es sind näm-
lich außer den vorn abgekürzten Flankenleisten, nur die Seiten-
leisten und an diese sich an-
schließend jederseits ein Stumpf,
der die oberen Seitenfelder von
den zahntragenden Feldern
>= trennenden Leisten vorhanden.
vS Dr Hinterleib. 1. Segment (Fig.
105c) so lang oder ganz wenig
länger wie hinten breit, hier
1%, mal so breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig verschmä-
lert, von der "Seite gesehen,
oben nur schwach vorgewölbt.
Von den Rückenkielen sind nur
93. ganz kurze Spuren vorhanden,
auch die schrägen Furchen sind
; nur durch seichte Eindrücke
Ks Habennehiin.ep.s ons I 19, angedeutet. 2. Segment (Fig.
105c) hinten 1%4mal so breit als lang. Die erhabenen Felder des
2. und 3. Segments sind glatt und glänzend. Auf den Feldern der
drei folgenden Segmente bemerkt man in der Mitte feine, mäßig
dichte Punkte, die auf dem 4. sehr seicht sind und auf dem 5. und
noch mehr auf dem 6. tiefer und zahlreicher werden. Fühler.
Geißel mit 36 Gliedern, das 1. Glied 4%zmal so lang als dick.
Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der Körper, 2,4mal
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 5—6 kurzen,
dicken Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer. Klappen ein wenig
länger als die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
Spiegelzelle ziemlich lang gestielt, den rücklaufenden Nerven in
der Mitte aufnehmend.
Körperlänge 7,25—8,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,25—1,5 mm.
Madagaskar.
Beschrieben nach 2 2 aus dem Berliner Museum, bez.: „Mada-
gaskar, Sikora S.‘“ und „Madagaskar, Atanarivo, Sikora S.“
XXI Gruppe der X. trunea.
Mittelfeld und zahntragende Felder mit dem hinteren Miittel-
felde verschmolzen, aber das Mittelfeld von den zahntragenden
Feldern getrennt. Körperstamm und Beine reich schwarz ge-
zeichnet. Sumatra.
98. Xanthopimpla trunca!®) n. Sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Stemmatium, auf dem Mittelrücken eine breite Ouerbinde zwischen
105) Gestutzt, wegen des kurzen Bohrers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 89
den Flügelschüppchen und eine zweite vor dem Schildchen, Quer-
binden des Mittelsegments und des 1. und 7. Hinterleibssegments,
je zwei große Flecke des 2. bis 6. und ein Fleck des 3. Hinterleibs-
segments. Die Querbinde des Mittelsegments bedeckt die oberen
Seitenfelder mit Ausnahme der vorderen äußeren Ecken und die
Vorderhälfte des Mittelfeldes. Die des 1. Hinterleibssegments ist
sehr breit. Sie reicht von der Aushöhlung am Grunde des Segments
bis zu den schrägen Furchen. Die Flecke des 2. bis 6. Hinterleibs-
segments sind queroval, stoßen in der Mitte zusammen, nehmen
den größten Teil der erhabenen Felder ein und lehnen sich an ihren
Vorderrand an, so daß sie auf den vorderen Segmenten, besonders
auf dem 2., schräg von vorn und innen nach hinten und außen
ziehen. Die Binde des 7. Segments läßt nur etwas weniger als die
Hinterhälfte des Segments und den Seitenrand frei. Der Fleck
des 8. Segments ist hinten ausgeschnitten und bedeckt sonst das
ganze Segment bis auf einen schmalen Seitenrand. Fühler schwarz-
braun, die Geißel unten nach dem Grunde zu mit einem gelblichen
Längsstrich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittel-
beinen ist die Schienenwurzel und das letzte Tarsenglied dunkel-
braun, die Außenfläche der Schienen und die übrigen Tarsenglieder
hellbraun, an den Hinterbeinen tragen die Hüften außen in der Mitte
einen hellbraunen Fleck, das 1. Trochanterenglied ist bis auf einen
gelben Endsaum braun, die Schenkel tragen an der Außenfläche
oben einen breiten beiderseits zugespitzten und abgekürzten
dunkelbraunen Längsstreifen, an der Innenseite einen ähnlichen
helleren, die Schienen sind an der Wurzel schwarz, am Ende
außen breit, innen schmal dunkelbraun, die ersten Tarsenglieder
sind hellbraun, die letzten dunkelbraun. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schmal, an der Vorder-
flügelspitze breiter gebräunt, Adern und Mal braunschwarz, die
Kosta nach dem Flügelgrunde zu rotgelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,20mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,9mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht über 14 mal so hoch
als breit, zwischen den Fühlerwurzeln spitzwinklig ausgeschnitten,
gleichmäßig gewölbt, sehr fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittelrücken mit feinen haar-
tragenden Pünktchen. Die Rückenfurchen reichen etwas über die
Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen hinaus.
Schildchen (Fig. 106a schräg von links und oben) stark quer-
wulstförmig gewölbt, mit hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
ohne unteren Wulst, fast ganz glatt, nur nach vorn und unten
hin mit äußerst feinen, sehr zerstreuten Pünktchen, auch die
Mittelbrust nur ganz fein und sehr zerstreut punktiert. Mittel-
segment (Fig. 106b) ohne Höcker vor den Luftlöchern, mit
ziemlich niedrigen Leisten. Mittelfeld über halb so lang als
7. Heit
90 Prof. Dr. R. Krieger:
das Mittelsegment, sechsseitig, hinten offen. Zahntragende
Felder mit dem hinteren Mittelfelde verschmolzen, aber vom
oberen Mittelfelde durch Leisten getrennt. Flankenleisten voll-
ständig, Seitenleisten vorn abge-
ES kürzt. Hinterleib kurz und
R schmal. 1. Segment (Fig. 106c)
0,11mal so lang als der Körper,
I,
über 14,malso lang als hinten
breit, hier über 1!/; mal so breit
als vorn, nach vorn zu gleich-
mäßig verschmälert, mitschwach
knötchenartigvortretenden Luft-
löchern. Die Rückenfläche ist
vor der Mitte etwas vorge-
wölbt. Die Rückenkiele reichen
bis zur Höhe der Luftlöcher.
X. irunca n. sp, 3. 19:1. Die schrägen Furchen sind ziem-
lich tief eingedrückt und gekerbt. Hinter ihnen erhebt sich der mitt-
lere Teil des Segments mäßig über die seitlichen. Die Seitenleisten
sind hinter den Luftlöchern deutlich, davor weniger deutlich ent-
wickelt. 2. Segment (Fig. 106c) hinten über 14, mal so breit als
lang. Die erhabenen Felder des 2. bis 6. Segments sind nicht sehr
scharf abgesetzt und zerstreut, verhältnismäßig fein punktiert.
7. und 8. Segment fein und zerstreut punktiert, auf dem 8. des
Mittelfeld und die Seitenfelder nicht durch Nähte getrennt. Füh-
ler. Geißel (die Spitzen fehlen) mit über 31 Gliedern, das 1. Glied
über 5mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,20 mal so lang als der Körper, fast 3mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen mit einigen nur schwach entwickelten
Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer kaum über die Hinter-
leibsspitze vorragend, seine Klappen etwas kürzer als das 1. Hinter-
tarsenglied. Hinterleibund Beine etwaslänger behaart alsgewöhnlich.
Körperlänge 8,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,5 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung ‚bez.: ‚Sumatra,
Abhang des Singalang, 27. 4. — 2. 5. 03, Micholitz“.
XXI. Gruppe der X. munda.
Klein bis mittelgroß. Mittelsegment ohne Höcker vor den Luft-
löchern, sein Mittelfeld mit den zahntragenden Feldern und dem
hinteren Mittelfelde verschmolzen. 1. Hinterleibssegment kurz,
mit gut entwickelten Rückenkielen, bei den meist gekerbten schrägen
Furehen nicht eingeschnürt. Der Körperstamm und oft auch die
Beine mit schwarzen Zeiehnungen. Südostasien.!0%)
a) Von den Leisten zwischen den zahntragenden Feldern und
dem hinteren Mittelfelde ist wenigstens ein knötchenartiger Stumpf
vorhanden. Bohrer kurz.
106) Hierher gehört X. nana Schulz, 6. H., p. 17. — Vergl. auch pedator
(Tosqu.), 6. H., p. 18.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 91
99. Kanthopimpla munda!”) n. sp., 2 8.
Dottergelb, das Stemmatium und je zwei Flecke des 3., 5. und
7. Hinterleibssegments schwarz. Die Flecke des 3. und 5. Segments
liegen in den Seiten der erhabenen Felder und sind von wechselnder
Größe. Bei den meisten Stücken ist der Zwischenraum zwischen
ihnen größer als ihre Breite, nur bei einem 8 auf dem 3. Segment
kleiner, auf dem 5. ebenso groß. Die Flecke des 7. Segments sind
beim 2 klein und durch einen weiten Zwischenraum getrennt, beim
& größer als die des 3. und 5. Segments und einander stark genähert.
Fühler hellrostrot, oben am Grunde bräunlich, die Geißel unten
am Grunde gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. Beine ganz
hell, nur die Hinterschienenwurzel und die hinteren Tarsen etwas
ins Rötliche ziehend. Klappen des Legebohrers schwarz, am
Grunde rötlich. Flügel wasserhell, am Außenrande, besonders an
der Vorderflügelspitze etwas angeräuchert, Adern und Mal dunkel-
braun, die Kosta und die innere Ecke des Mals gelblich.
Kopf beim 2 so breit, beim 3 etwas schmäler als das Brust-
stück, beim 2 0,21 mal, beim 3 0,19 mal so breit als die Körper-
länge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt, gewölbt ver-
schmölert. Größte Kopfbreite beim 2 224 mal, beim 3 21% mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/,, mal so hoch
als breit, zwischen den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig
gewölbt, fein und zerstreut punktiert. Kopfschild nicht vom
Gesicht geschieden, wie der Klipeolus mit äußerst feinen haar-
tragenden Pünktchen zerstreut besetzt. Oberkiefer-Augenabstand
reichlich so groß wie die Dicke des ]J. Fühlergeißelgliedes. Brust-
stück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen noch nicht bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen hoch querwulstförmig
gewölbt, mit hohen Seitenleisten. Mittelbruststeiten mit schwach
angedeutetem unterem Wulst, fast ganz glatt, nur in der vorderen
unteren Ecke fein und zerstreut punktiert. Mittelbrust mit mäßig
starken, seichten, ziemlich dichten Punkten. Mittelsegment
(Fig. 107) mit niedrigen Leisten. Die Leisten, welche die oberen
Seitenfelder innen und hinten abschließen,
bilden ziemlich weit vorn einen stumpfen
Winkel und tragen hier, also da, wo die
äußeren Ecken des oberen Mittelfeldes liegen
müßten, einen ganz kurzen Stumpf der das
obere Mittelfeld von den zahntragenden Feldern q [IRA
trennenden Leisten. Die Leisten zwischen den X. munda n. sp., 9.
zahntragenden Feldern, die innen kaum kürzer 21:1.
sind als außen, und dem hinteren Mittelfelde sind fast vollständig er-
halten. Seiten und Flankenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment beim 2 0,11 mal, beim 3 0,10 mal so lang als der Körper,
ein klein wenig länger als hinten breit, hier beim 2 1?/, mal, beim &
107) Schmuck.
7. Heft
92 Prof. Dr. R. Krieger:
11%, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenfläche erscheint von der Seite gesehen, fast eben. Die Rücken-
kiele reichen bis zu den mäßig tiefen, deutlich gekerbten schrägen
Furchen. Die Seitenleisten sind vor den Luftlöchern angedeutet.
2. Segment beim 2 1%, mal, beim g etwas über 1%, mal so breit
als lang. Sein erhabenes Feld beiderseits neben der Mitte mit
einigen sehr groben, aber seichten Punkten, das des 3. sehr grob
und ziemlich zerstreut, das des 4. grob und dicht, beide seicht
punktiert. Das Feld des 5. Segments ist nur noch in der Mitte, das
des 6. nur noch in der Mitte vor dem Hinterrande mit gröberen
Punkten, sonst wie das ganze 7. und $. Segment nur mit feinen
haartragenden Pünktchen besetzt. Fühler. Geißel bei den 2
mit 33 bis 34, bei den $ mit 33 Gliedern, das 1. Glied 5 mal so lang
als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,18 mal,
beim 3 0,17 mal so lang als der Körper, 2,3 mal so lang als in der
Mitte hoch. Mittelschienen mit 4 bis 5, in der Regel mit 5, Hinter-
schienen mit 3 bis 5, meist mit 4 kurzen Dörnchen vor dem Ende.
Tarsen kurz, Hintertarsen nur so lang wie die Hinterschienen.
Letztes Mitteltarsenglied nicht ganz 11% mal so lang, letztes Hinter-
tarsenglied etwas länger als das erste. Klappen des Legebohrers
ein wenig kürzer als die Hinterschienen.
Körperlänge $ 7,25—7,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,4—1,5 mm. Körperlänge 3 7,75—8 mm.
Luzon.
Beschrieben nach 3 $ und 2 3 aus meiner Sammlung, bez.:
„Atimonan, Luzon, Micholitz“, davon 1 98, 2 3: „1.—8. 7. 08“,
219: ,9.—23. 8.08“.
100. Xanthopimpla trıgonophatna!®®) n. sp., 2.
Dottergelb, das Stemmatium, ein Querband des Mittelrückens
und je zwei Flecke des 3., 5. und 7. Hinterleibssegments schwarz,
ein verwaschener Fleck des 8. Hinterleibssegments braun. Das
QOuerband des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen.
Es ist an den Seiten stark abgekürzt, so daß es nur wenig aufdie
Seitenleppen des Mittelrückens herüberreicht. Die Flecke des
3. und 5. Hinterleibssegments liegen in den Seiten der erhabenen
Felder. Die des 3. sind abgerundet quadratisch, die des 5. quer.
Der helle Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 3. Segment
fast doppelt so groß, auf dem 5. etwas größer als ihre Breite. Die
Flecke des 7. Segments sind rundlich, etwa halb so groß als die des
5. Sie liegen am Vorderrande des Segments und sind durch einen
breiten Zwischenraum getrennt. Der braune Fleck des 8. Segments
nimmt den vorderen Teil des Mittelfeldes ein. Fühler oben rot-
braun, unten rostrot, der Schaft unten rotgelb. Beine ganz hell
(die Hintertarsen fehlen bis auf das 1. Glied). Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schwach
108) Von zoiyovov Dreieck und paryn Feld, wegen der oberen Seiten-
felder.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 95
gebräunt, Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta gelblich, nach
dem Male hin gebräunt.
Kopf breiter als das Bruststück, 0,21 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite 234 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht etwas höher als breit, zwischen den Fühler-
wurzeln ausgerandet, mit einem kleinen Höckerchen am tiefsten
Punkte der Ausrandung, gleichmäßig gewölbt, fein und zerstreut
punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht geschieden, mit sehr
zerstreuten, der Klipeolus mit etwas dichter stehenden, feinen
haartragenden Punkten besetzt. Oberkiefer-Augenabstand %; mal
so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Hälfte des
Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und der Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen kegelförmig mit abgerundeter Spitze, mit hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit schwach vorragendem unterem
Wulst, in ihrer vorderen Hälfte mit sehr zer-
streuten, feinen haartragenden Punkten. Mittel-
brust ziemlich dicht, mäßig grob, seicht punk-
tiert. Mittelsegment (Fig. 108) mit ziemlich
niedrigen Leisten. Die Leiste, welche die oberen
Seitenfelder innen und hinten begrenzt, verläuft 108.
fast geradlinig, die oberen Seitenfelder sind also X. trigonophatna,
dreieckig. Zahntragende Felder vom hinteren " P» 9. 20:1.
Mittelfelde getrennt, innen nicht kürzer alsaußen. Flanken- und Sei-
tenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment 0,11 malsolang
als der Körper, 1!/,, mal so lang als hinten breit, hier fast 11, mal so
breitals vorn. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen,
fast eben. Die Rückenkiele reichen fast bis zu den tief eingedrückten
und deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die Seitenleiste ist
vor den Luftlöchern durch eine Kante angedeutet. 2. Segment
hinten 1,6 mal so breit als lang, sein erhabenes Feld sehr zerstreut
und sehr grob punktiert, hinten in der Mitte glatt, das des 3. zer-
streut und grob, das des 4. feiner und dichter punktiert, das des
5. nur noch hinten in der Mitte mit deutlichen Punkteindrücken,
sonst wie das ganze Feld des 6. und das 7. und 8. Segment nur
mit feinen haartragenden Punkten besetzt. Fühler. Geißel mit
35 Gliedern, das 1. Glied 4%, mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 213 mal
so lang als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 2 bis 3, Hinter-
. schienen mit 2 Dörnchen vor dem Ende. Letztes Mitteltarsenglied
115 mal so lang als das erste. Klappen des Legebohrers nur
so lang wie das 1. Hintertarsenglied. Flügel. Die Spiegelzelle
nimmt den rücklaufenden Nerven ziemlich weit hinter der Mitte auf.
Bärperöuer 8 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,5 mm.
uzon
7. Heft
94 Prof. Dr. R. Krieger:
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: ‚‚Atimonan,
Luzon, 10.—31. 7. 08, Micholitz‘“.
101. Xanthopimpla alternans!”) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, drei Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke des
Mittelsegments und des 1., 3., 5. und 7. Hinterleibssegments. Die
FleckedesMittelrückensliegen in einer Ouerreihe zwischen den Flügel-
schüppchen. Sie sind kreisrund. Der mittlere ist etwas größer als die
seitlichen und vorn abgestutzt. Die Zwischenräume zwischen ihnen
sind über doppelt so groß als der Durchmesser der seitlichen Flecke.
Die Flecke des Mittelsegments bedecken die oberen Seitenfelder
fast vollständig. Die des 1. Hinterleibssegments füllen die Fläche
zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen aus, greifen
außen über den Seitenrand der Rückenfläche hinüber und schicken
innen über die Rückenkiele Fortsätze aus, die sich in der Mitte fast
berühren. Die Flecke des 3. und 5. Segments füllen die Seiten der
erhabenen Felder aus. Die des 3. berühren einander in der Mitte,
die des 5. sind durch einen hellen Zwischenraum, der halb so breit
ist als ihre Breite getrennt. Die des 7. Segments liegen am Vorder-
rande, sind quer, fast halb so lang wie das Segment und kommen
einander in der Mitte nahe. Fühler rostrot, unten nach dem Grunde
hin gelblich, der Schaft und das 1. Geißelglied oben mit braunen
Flecken, der Schaft unten gelb. An den Hinterbeinen ist das
1. Trochanterenglied innen, unten und außen bis über die Hälfte,
die äußerste Schenkelspitze, die Schienenwurzel und der äußerste
Grund des 1. Tarsengliedes schwarz. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande, besonders an der
Vorderflügelspitze, angeräuchert, Adern und Mal schwarzbraun,
die Kosta und die innere Ecke des Mals gelblich.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,20 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 224 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig höher als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, mäßig stark
und ziemlich dicht punktiert. Kopfschild durch eine seichte,
stark gekrümmte Furche vom Gesicht geschieden, fein und zer-
streut, nach oben hin etwas dichter punktiert. Klipeolus mit feinen
haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand 2, mal so
groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Bruststück.
Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis
zur Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem vorderen Ende und
der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen querwulstförmig gewölbt, mit ziemlich hohen
Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, fast ganz
glatt, nur unten sehr fein und sehr zerstreut punktiert. Mittel-
10%) Abwechselnd, wegen der Zeichnung des Hinterleibs. — Vergl.
X. honorata (Cam.), 6. H., p. 15 und X, Kriegeriana Cam., 6. H., p. 16.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 95
brust ziemlich grob, aber seicht und nicht sehr dicht punktiert.
Mittelsegment mit ziemlich niedrigen Leisten. Die Leiste,
welche die oberen Seitenfelder innen und hinten begrenzt, bildet
da, wo die Grenze zwischen dem oberen Mittelfelde und den zahn-
tragenden Feldern liegen müßte, deutliche Winkel, an die sich ein
ganz kurzer Leistenstumpf, der kaum länger ist als breit, ansetzt.
Von den die zahntragenden Felder vom hinteren Mittelfelde
trennenden Leisten ist nur die äußere Hälfte vorhanden. Seiten-
und Flankenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment
0,11 mal so lang als der Körper, ein klein wenig länger als hinten
breit, hier noch nicht 1,3 mal so breit als vorn, nach vorn zu gleich-
mäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite
gesehen, fast vollkommen eben. Die Rückenkiele reichen bis zu
den deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die Seitenleisten sind
vor den Luftlöchern durch eine Kante angedeutet. 2. Segment
hinten 1,7 mal so breit als lang, sein erhabenes Feld beiderseits
neben der Mitte mit einigen wenigen groben Punkten, sonst glatt
und glänzend. Das des 3. grob und dicht, die der folgenden Seg-
mente dicht, aber allmählich feiner punktiert, das des 6. auch an
den Seiten noch mit deutlichen Punkten. Fühler. Geißel mit
34 Gliedern, das 1. Glied 5 mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel 0,17 mal so lang als der Körper, 2°/, mal so lang
als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 6 bis 7 kurzen, dicken
Dörnchen von dem Ende. Letztes Glied der Mitteltarsen 11% mal
so lang, das der Hintertarsen deutlich länger als das erste. Klappen
des Legebohrers fast so lang wie die Hintertarsen ohne die
Klauen.
Körperlänge 9,25 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,8 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Kagi,
Formosa, 26. 8. 07, Hans Sauter“.
102. Kanthopimpla erythroceros!!®) n. sp., 28.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, eine Ouerbinde des Mittelrückens und je zwei Flecke
des Mittelsegments, sowie des 1., 3., 5. und 7. Hinterleibssegments.
Die Querbinde des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüpp-
chen. Sie reicht an den Seiten bis zum Seitenrande des Mittel-
rückens und läßt kaum noch erkennen, daß sie aus drei Flecken zu-
sammengesetzt ist, weil die einzelnen Flecke hinten nicht oder
kaum in eine Spitze ausgezogen sind. Die Flecke des Mittelsegments
füllen die oberen Seitenfelder fast vollständig aus. Die Flecke des
1. Hinterleibssegments bedecken die Fläche zwischen den Luftlöchern,
den schrägen Furchen und den Rückenkielen und greifen außen etwas
auf die Seitenflächen hinüber. Die Flecke des 3. und 5. Segments
erfüllen die Seiten der erhabenen Felder bis auf einen schmalen
Vorder- und Hinterrand. Auf dem 3. Segment kommen sie einander
110) Von &ovdoös rot und x&oas Horn. — Vergl. X. ceraCam.,6.H., p.14.
7. Heft
96 Prof. Dr. R. Krieger:
sehr nahe, nur bei dem 2 von Kagi ist der helle Zwischenraum
2, mal so groß wie ihre Breite, auf dem 5. kleiner, bei dem 2 von
Kagi reichlich so groß wie ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments
stehen am Vorderrande. Sie sind kurz und breit und nur durch
einen schmalen Zwischenraum von einander getrennt. Fühler beim
2 dunkler, beim $ heller rostrot, unten kaum heller als oben, beim
2 der Schaft und bei denen von Teraso auch der Pedizellus und die
ersten Geißelglieder oben braun, unten rotgelb. An den Hinter-
beinen ist das 1. Trochanterenglied vom Grunde bis zur Mitte
außen undinnen schwarz, untendunkelrotbraun, die äußerste Schen-
kelspitze schwarzbraun bis schwarz, die Schienenwurzel schwarz.
Klappen des Legebohrers schwarz, am Grunde braun. Flügel
wasserhell, an der Vorderflügelspitze etwas angeräuchert, Adern
und Mal dunkelbraun, die Kosta und die innere Ecke des Mals
gelblich.
Kopf schmäler als das Bruststück, beim 2 0,20 mal, beim
& 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen schwach
entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite beim 29
etwas über 21,'mal, beim 3 21, mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig höher als breit, gleichmäßig
gewölbt, fein, beim $ etwas gröber, und zerstreut punktiert. Kopf-
schild kaum vom Gesicht geschieden, feiner als das Gesicht punk-
tiert, der Klipeolus mit feinen haartragenden Pünktchen zerstreut
besetzt. Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1.
Fühlergeißelgliedes. Wangenleiste niedrig. Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt.
Die Rückenfurchen reichen
bis zur Verbindungslinie
der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach
hinten. Schildchen (Fig.
109b schräg von links und
oben) querwulstförmig ge-
wölbt, mit hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten
mit ganz schwach ange-
2 Hi deutetem unterem Wulst,
> 28 10 g nur vorn und unten sehr
fein und zerstreut punktiert
X. erythroceros n. ep. 9. 19:1. sonst glatt, auch die Mittel-
brust nur ziemlich fein und zerstreut punktiert. Mittelsegment
(Fig. 109a) mit ziemlich niedrigen Leisten. Die Leisten, welche}die
oberen Seitenfelder innen und hinten begrenzen, bilden da, wo die
Grenzen zwischen dem Mittelfelde und den zahntragenden Feldern
liegen müßten, stumpfe Winkel. Die Leisten zwischen dem Hinter-
felde und den zahntragenden Feldern sind fast vollständig ent-
wickelt. Seiten- und Flankenleisten vorn abgekürzt. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 109c) beim 2 0,11 mal, beim 3 0,10 mal so lang
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 97
als der Körper, beim 2 so lang, beim 3 etwas länger als hinten
breit, hier beim 2 1?/, mal, beim $ 1%, mal so breit als vorn, nach
vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint,
von der Seite gesehen, fast eben, nur ganz hinten ist sie etwas
herabgebogen. Die Rückenkiele reichen fast bis zu den seichten,
deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die Seitenleisten fehlen.
2. Segment (Fig. 109c) hinten beim 2 1*/, mal, beim 3 1%), mal
so breit als lang, sein erhabenes Feld bis auf einen glatten Fleck
hinten in der Mitte grob und ziemlich dicht punktiert, das des
3. dicht und grob, beim 3 zerstreuter und feiner, punktiert, die der
folgenden Segmente dicht, aber allmählich feiner punktiert, das
des 6. nur noch in der Mitte mit deutlichen Punkten. Fühler.
Geißel mit 33 bis 35 Gliedern, das 1. Glied fünfmal so lang als in
der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,19 mal, beim
d 0,17 mal so lang als der Körper, 2°/, mal so lang als in der Mitte
hoch. Hintere Schienen mit 4 bis 7, in der Regel mit 5 oder 6 Dörn-
chen vor dem Ende. Legebohrerklappen fast so lang wie die
Hintertarsen ohne die Klauen. Flügel. Die kurz gestielte Spiegel-
zelle nimmt den rücklaufenden Nerven in der Mitte ihres Hinter-
randes auf.
Körperlänge: 2 8,75—9,25 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,7—1,8 mm. Körperlänge: $ 8 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 3 2 und 1 3, davon aus dem Berliner Museum
1 9, bez.: „S. Formosa, Kagi, 22. 8. 1907, H. Sauter S. V.“, aus
meiner Sammlung 2 2, bez.: ‚„Teraso, Formosa, II. 09, H. Sauter“
und 1 3, bez.: ‚„Chip-Chip, Formosa, I. 09, H. Sauter‘“.
103. Xanthopimpla eurycephala n. sp.) 9 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, eine Querbinde des Mittelrückens und je zwei Flecke
des Mittelsegments, sowie des 1., 3., (4.), 5. und 7. Hinterleibs-
segments. Die Binde des Mittelrückens liegt zwischen den Flügel-
schüppchen und ist aus drei verschmolzenen Flecken zusammen-
gesetzt, von denen jeder hinten etwas spitz ausgezogen ist, und
zwar die seitlichen etwas weiter als der mittlere. Auch die seit-
lichen Spitzen ragen nur wenig über die. Verbindungslinie der
Hinterränder der Flügelschüppchen hinaus. Die Binde erreicht
den Seitenrand des Mittelrückens nicht. Die Flecke des Mittel-
segments füllen die oberen Seitenfelder bis auf einen schmalen
hellen Saum aus. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments liegen hin-
ter den Luftlöchern und greifen außen etwas über den Seitenrand
des Segments, innen meist etwas über die Rückenkiele hinweg.
Sie bilden also eine in der Mitte unterbrochene Querbinde. Die
Flecke des 3. und 5. Segments nehmen die Seiten der erhabenen
Felder vollständig ein, von deren Fläche jeder Fleck etwa ein
111) Von eügös breit und zepalı) Kopf.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 7. 7 7. Heft
98 Prof. Dr. R. Krieger:
Drittel bedeckt. Die des 4. Segments sind viel kleiner, mehr braun
und stehen in der Mitte der Seitenecke des erhabenen Feldes. Bei
einem 9 fehlen sie. Die Flecke des 7. Segments sind queroval,
stehen nahe dem Vorderrande und sind mehr oder weniger mit-
einander verschmolzen, nur bei einem & vollständig getrennt.
Fühler dunkel rotbraun, die Geißel an der Spitze und unten nach
dem Grunde zu heller, mehr gelbbraun, Schaft und Pedizellus unten
gelb. Der Grund der Mittelschienen und die hinteren Tarsen sind
bräunlich rotgelb. An den Hinterbeinen ist das 1. Trochanteren-
glied mit Ausnahme eines oben breiteren Endsaumes und die
Schienenwurzel schwarz, die äußerste Schenkelspitze, die Wurzel
des 1. und das letzte Tarsenglied dunkel rotbraun. Die Klappen des
Legebohrers sind schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande
schmal, an der Vorderflügelspitze breiter gebräunt, Adern und Mal
dunkel rotbraun, die Kosta gelb.
Kopf (Fig. 110a) breit, besonders beim 2 (hier 1Y/,, mal
so breit) deutlich breiter als das Bruststück, beim $ über 0,20 mal,
beim 3 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
ziemlich schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite beim 2 2,7 mal, beim 3 2Y, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite.
Gesicht beim 2 1Y/, mal
so hoch als breit, beim
d ebenso hoch wie breit,
gleichmäßig gewölbt, zwi-
schen den Fühlerwurzeln
ausgerandet, fein und zer-
streut punktiert. Kopf-
schild kaum vom Gesicht
geschieden, am oberen
Rande mit äußerst feinen,
ziemlich dichten Punkten
besetzt, Klipeolus äußerst
fein und sehr zerstreut
punktiert. Oberkiefer-
110.
TSOL Augenabstand so groß wie
x. en In.® sp. 2 us 1. die Dicke des 1. Fühler-
REN ee geißelgliedes. DBrust-
stück. Vorderachse “ Mittelrücken glänzend mit sehr zer-
streuten und äußerst feinen’haartragenden Pünktchen. Die Rücken-
furchen reichen fast bis zur;Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 110b schräg von
links und oben);mäßig stark querwulstförmig gewölbt mit hohen
Seitenleisten. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, fast ganz
glatt, nur in ‚der,vorderen unteren Ecke sehr zerstreut, äußerst fein
punktiert, auch die Mittelbrust nur fein und nicht sehr dicht
punktiert. Mittelsegment (Fig. 110c) mit niedrigen Leisten.
Die die oberen Seitenfelder innen und hinten abschließenden Leisten
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 99
bilden da, wo die Grenze zwischen dem oberen Mittelfelde und den
zahntragenden Feldern liegen müßte, einen stumpfen Winkel.
Von der die zahntragenden Felder vom hinteren Mittelfelde
trennenden Leiste ist außen ein Stumpf vorhanden, der etwa halb
so lang ist, als der Teil der Seitenleiste, der die äußere Grenze des
zahntragenden Feldes bildet. Seiten- und Flankenleisten vorn
abgekürzt. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 110d) beim 2 0,11 mal,
beim 3 kaum 0,10 mal so lang als der Körper, 1,1 mal so lang als
hinten breit, hier nicht ganz 1%; mal so breit als vorn, nach vorn
zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der
Seite gesehen, fast geradlinig. Rückenkiele sehr lang, aber niedrig.
Die schrägen Furchen sind nur durch eine Reihe von Kerben an-
gedeutet, die weiter nach hinten liegt als gewöhnlich. Die Seiten-
leisten sind vor den Luftlöchern angedeutet, fehlen aber dahinter.
2. Segment (Fig. 110d) hinten über 1Y/, mal so breit als lang, sein er-
habenes Feld glatt und glänzend, das des 3. mäßig kräftig, ziemlich
dıcht punktiert, die des 4. bis 6. immer feiner, das des6. nur noch
in der Mitte punktiert. 7. und 8. Segment mit feinen haartragenden
Punkten. Fühler. Geißel beim 2 mit 33, beim $ mit 32 Gliedern,
das 1. Glied beim ? über 4 mal, beim $ 4 mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel beim 2 über 0,16 mal, beim
gd noch nicht 0,16 mal so lang als der Körper, 21, mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor dem Ende mit 3 bis
6, in der Regel mit 4 Dörnchen. Klappen des Legebohrers so
lang wie die drei ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
Die Spiegelzelle ist trapezisch und kurz gestielt, sie nimmt den
rücklaufenden Nerven in der Mitte auf.
Körperlänge: 2 6,75—7,75 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,8—0,9 mm. Körperlänge: 3 6,75—7 mm.
Borneo.
Beschrieben nach 2 $ und 2 $ meiner Sammlung, bez.: Siluas,
Sambas, W.-Borneo, 22./26. 7. 03. Micholitz‘“,
Var. assamensis n. v., Ö.
Die schwarze Ouerbinde des Mittelrückens ist viel schmäler
als bei der Stammart und hinten nicht in dreı Spitzen ausgezogen,
reicht aber fast an den Seitenrand des Mittelrückens heran. Die
Flecke des 3. Hinterleibssegments berühren sich in der Mitte,
auch die des 5. sind nur durch einen schmalen hellen Zwischen-
raum getrennt. Fühler oben rostrot, unten rotgelb, der Schaft
gelb, oben mit einem rostroten Fleck an der Spitze. Erstes Hinter-
trochanterenglied oben hell. Hintertarsen gelb, nur die Endhälfte
des 5. Gliedes braun. Flügel am Außenrande nur angeräuchert.
Kopf so breit wie das Bruststück. Größte Kopfbreite 2,4 mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht höher als breit.
1. Hinterleibssegment 1,2 mal so lang als hinten breit. Seine
Seitenleisten fehlen ganz. 2. Segment hinten noch nicht 11% mal
so breit als lang. Fühlergeißel mit 30 Gliedern, das 1. Glied über
Li 7. Heft
100 Prof. Dr. R. Krieger:
5 mal so lang als in der Mitte dick. Hinterschenkel 0,17 mal so lang
als der Körper, 21, mal so lang als in der Mitte hoch.
Körperlänge: 6,5 mm.
Beschrieben nach 1 d aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Dimapur,
Manipur-Road, Assam, 7.—12. 11. 10, Micholitz“.
Da mir nur ein $ vorliegt, habe ich dieses, trotz der nicht unbe-
deutenden Abweichungen, die namentlich in einem schlankeren
Körperbau liegen, vorläufig als Varietät zu eurycephala, der es
jedenfalls sehr nahe steht, gestellt. Wenn erst das $ bekannt ist,
wird man vielleicht die jetzige Varietät als besondere Art auf-
fassen müssen.
104. Xanthopimpla genualata!?) n. Sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, je eine Querbinde des Mittelrückens, des 1. und
3. Hinterleibssegments und je zwei Flecke des Mittelsegments,
des 2. und 4., 5., (6.) und 7. Hinterleibssegments. Die Binde
des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen, ist
vom Seitenrande des Mittelrückens durch einen gelben Saum
getrennt und besteht aus drei rundlichen, vollkommen mit-
einander verschmolzenen Flecken, von denen die seitlichen
kaum weiter nach hinten reichen als der mittlere. Die Flecke des
Mittelsegments füllen die oberen Seitenfelder bis auf einen gelben
Saum aus. Die Binde des 1. Hinterleibssegments nimmt die Fläche
zwischen den Luftlöchern und den schrägen Furchen ein. Sie
greift über die Seitenränder der Rückenfläche hinaus, ist vorn in
der Mitte ausgerandet und bei einem Stück von Soekaranda in der
Mitte schmal unterbrochen. Die des 3. Segments bedeckt das er-
habene Feld fast vollkommen und läßt nur vorn und hinten in der
Mitte eine seichte Ausrandung frei. Die Flecke des 2. und 4. bis
6. Hinterleibssegments gehen von den äußeren Ecken der erhabenen
Felder aus. Sie sind am kleinsten auf dem 6. Segment, wo sie bei
dem Stück von Padang ganz fehlen. Dann folgen der Größe nach
die des 2., 4. und endlich die des 5. Segments, die nur einen schmalen
bei dem Padanger Stück etwas breiteren vorn und hinten ver-
breiterten Mittelstreifen vom erhabenen Felde freilassen. Die
Flecke des 7. Segments liegen am Vorderrande, sind abgerundet
querviereckig, außen länger als innen und stoßen in der Mitte
fast zusammen. Fühler dunkelbraun, die Geißel an der Spitze rot,
unten rotbraun, nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. Vordere Beine ganz gelb. An den Hinterbeinen
ist das 1. Trochanterenglied bis auf die Endhälfte der Oberseite,
die Schenkelspitze, die Schienenwurzel ziemlich breit, der Grund
des 1. una das ganze 5. Tarsenglied schwarz. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande gebräunt,
Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta gelb.
FR genusle das Knieband, wegen der Zeichnung der Hinterschienen-
wurzel.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 101
Kopf 0,20 mal so breit als die Körperlänge, ein wenig breiter
als das Bruststück, hinter den Augen schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7 mal
so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit,
zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig ge-
wölbt, fein und zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht
abgesetzt. Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt kaum vor. Brust-
stück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen bis über die Mitte des Zwischenraumes zwischen ihrem
vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 111a schräg von
links und oben) ziemlich flach querwulstförmig gewölbt, mit sehr
hohen Seitenleisten. Mittel- \
brustseiten ohne unteren RR:
Wulst, fast ganz glatt, nur “ \)
in der vorderen unteren —L, 5)
Ecke mit sehr zerstreuten, 2x
äußerst feinen Pünktchen. PERL
Mittelbrust mäßig kräftig,
ziemlich zerstreut punktiert.
Mittelsegment (Fig.111b) HB Ty art \
mit ziemlich niedrigen
Leisten. Die Leisten, welche
die oberen Seitenfelder innen | 14 / 1 1
undhinten begrenzen, bilden CD
da, wo die äußeren Ecken X. genualata n. sp., 9. 16:1.
des oberen Mittelfeldes liegen müßten, stumpfe Winkel. Von den
Leisten, die die zahntragenden Felder vom hinteren Mittelfelde
trennen, sind Stücke erhalten, die fast so lang sind wie der Teil
der Seitenleisten, der zwischen ihrem Fuße und den oberen Seiten-
feldern liegt. Seiten- und Flankenleisten vorn abgekürzt. Hinter-
leib. 1. Segment (Fig. 111c) 0,11 mal so lang als der Körper, kaum
länger als hinten breit, hier 14, mal so breit als vorn, nach vorn
zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche erscheint, von
der Seite gesehen, fast geradlinig. Die Rückenkiele reichen bis über
die Mitte des Segments. Schräge Furchen kaum eingedrückt,
gekerbt, bei dem ? von Padang glatt. Die Seitenleisten fehlen.
2. Segment (Fig. 111c) hinten fast doppelt so breit als lang, sein
erhabenes Feld glatt, das des 3. grob, aber flach und sehr zerstreut
punktiert, das des 4. dichter, feiner und tiefer, die des 5. und
6. nur in der Mitte mit deutlichen, dicht stehenden Punkt-
eindrücken, an den Seiten nur mit feinen haartragenden Pünktchen.
Fühler. Geißel mit 35—36 Gliedern, das 1. Glied fast 5 mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, 2!/ mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen außen vor dem Ende mit 8 bis 11, in der Regel
mit 9 Dörnchen. Klappen des Legebohrers fast so lang als
. 2. Heft
102 Prof. Dr. R. Krieger:
die Hintertarsen ohne die Klauen. Flügel. Die Spiegelzelle nimmt
den rücklaufenden Nerven in der Mitte auf.
Körperlänge 10—10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,9—2 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 3 2, davon 2 aus dem Stettiner Museum,
bez.: ‚Sumatra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn S.‘, 1 aus dem Berliner
Museum, bez.: „W. Sumatra, 8. 1. 09, Liman Manis b. Padang,
Schoede S$. G.“
105. Xanthopimpla Sauteri”*) n. sp., 2.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke des
Mittelsegments und des 1. bis 7. Hinterleibssegments, von denen
die des 1. zu einer Querbinde verschmolzen sein können. Von den
Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe zwischen
den Flügelschüppchen, der vierte vor dem Schildchen. Von den
vorderen Flecken liegt der mittlere etwas weiter nach vorn als die
seitlichen. Er ist kleiner als diese und vorn spitz und sehr tief aus-
geschnitten. Die seitlichen sind vorn breiter als hinten, nach dem
Seitenrande des Mittelrückens hin nicht erweitert und von diesem
durch einen breiten gelben Streifen getrennt. Der Fleck vor dem
Schildchen ist vorn stumpf zugespitzt. Die Flecke des Mittelseg-
ments liegen in den oberen Seitenfeldern und lassen davon ringsum
einen nach außen hin breiteren Saum frei. Die Flecke des 1. Hinter-
leibssegments füllen die Fläche zwischen den Luftlöchern und den
schrägen Furchen vollständig aus, greifen außen etwas über die
Rückenfläche des Segments hinaus und schicken nach innen über
die Rückenkiele hinweg Fortsätze aus, die bei dem Stücke von
Kagi miteinander verschmolzen sind. Die Flecke des 2. bis 6. Seg-
ments liegen in den Seiten der erhabenen Felder, von denen sie
vorn und hinten einen Saum freilassen. Auf dem 2. Segment sind
sie ungefähr so breit wie lang und durch einen Zwischenraum, der
größer ist als ihre Breite, von einander getrennt. Die des 3. bis
5. sind ungefähr doppelt so breit als lang. Die des 3. kommen
einander sehr nahe, auf dem 5. Segment ist der Zwischenraum
zwischen ihnen ungefähr halb so groß als ihre Breite. Die Flecke
des 6. Segments sind viel kleiner als die vorhergehenden Segmente,
ebenfalls viel breiter als lang, aber nach innen zugespitzt. Die
Flecke des 7. Segments sind groß, queroval und nur durch einen
schmalen Zwischenraum voneinander getrennt. Fühler schwarz-
braun, an der Spitze rötlich, unten rötlichbraun, die ersten Geißel-
glieder unten gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den
Mittelbeinen sind die Schienen, das 1. und das 5. Tarsenglied am
Grunde dunkelbraun, an den Hinterbeinen das 1. Trochanteren-
glied innen, unten und außen bis auf einen innen breiteren End-
113) Zu Ehren des Sammlers.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 103
saum, die Schenkelspitze oben, die Schienenwurzel ziemlich breit,
das 1. Tarsenglied am Grunde, das 5. bis auf einen dunkelrotbraunen
Fleck oben an der Spitze schwarz, das 4. Tarsenglied oben dunkel-
braun. Klappen des Legebohrers schwarz, Flügel wasserhell, am
Außenrande, besonders an der Vorderflügelspitze, gebräunt, Adern
und Mal schwarzbraun, die Kosta gelb, nach dem Male hin
gebräunt.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,19 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt, ge-
wölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2°/, mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht so breit wie hoch, zwischen den
Fühlerwurzeln ausgerandet, mit einem kleinen Höckerchen am
tiefsten Punkte der Ausrandung, gleichmäßig gewölbt, ziemlich
kräftig zerstreut punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht ge-
schieden, mit sehr zerstreuten, der Klipeolus mit etwas dichter
stehenden, feinen haartragenden Pünktchen. Oberkiefer-Augen-
abstand gleich der Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangen-
leiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorder- und
Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen reichen bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schild-
chen querwulstförmig gewölbt, mit sehr hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten ohne unteren Wulst, fast ganz glatt, nur in der vorderen
unteren Ecke sehr fein und sehr zerstreut punktiert. Mittelbrust
dicht und ziemlich kräftig punktiert. Mittelsegment mit ziem-
lich niedrigen Leisten. Von den die zahntragenden Felder vom
hinteren Mittelfelde trennenden Leisten ist nur ein ganz kurzer
Stumpf, der nicht länger ist als breit, vorhanden. Die Leisten,
welche die oberen Seitenfelder innen und hinten abschließen, sind
fast gleichmäßig gekrümmt. Seiten und Flankenleisten vorn aus-
gelöscht. Hinterleib. 1. Segment 0,11 mal so lang als der Körper,
über 1,1 mal so lang als hinten breit, hier 1 4, mal so breit als vorn,
nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die Rückenfläche er-
scheint, von der Seite gesehen, fast eben. Die Rückenkiele reichen
bis zu den sehr seichten und undeutlich gekerbten schrägen
Furchen. Die Seitenleisten sind vor den Luftlöchern durch eine
Falte angedeutet. 2. Segment hinten noch nicht 1%, mal so breit
als lang, sein erhabenes Feld fast ganz glatt, nur beiderseits neben
der Mitte mit einigen wenigen groben Punkten, das des 3. sehr
grob, aber nicht sehr dicht, die der folgenden dichter und feiner
punktiert, das des 6. fast bis zum Seitenrande mit gröberen Punk-
ten. Fühler. Geißel mit 34 bis 35 Gliedern, das 1. Glied 42% mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal
so lang als der Körper, 2'/, mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen mit 2 bis 3, Hinterschienen mit 0 bis 1 Dörnchen
vor dem Ende. Letztes Glied der Mitteltarsen nicht ganz 1%, mal
so lang, das der Hintertarsen etwas länger als das 1. Klappen des
Legebohrers so lang wie die vier ersten Hintertarsenglieder zu-
sammen.
7. Heft
104 Prof. Dr. R. Krieger:
Körperlänge 9—9,25 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,2—1,3 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 2 2£ aus meiner Sammlung, bez.: „Kagi,
Formosa, 1.—15. 9. 07, Hans Sauter‘.
106. Xanthopimpla micraulax!!4) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen, die Nähte des Brust-
stücks etwas ins Rostrote ziehend. Schwarz sind: Das Stemmatium,
eine U förmige Zeichnung des Mittelrückens, ein schmaler Quer-
strich in der Schildchengrube, je zwei Flecke des Mittelsegments und
des 1. bis 7. Hinterleibssegments und ein Fleck des 8. Segments.
Die Zeichnung des Mittelrückens kommt dadurch zustande, daß
zwischen den Flügelschüppchen drei zu einer Querbinde ver-
schmolzene Flecke liegen, von denen die seitlichen den Seiten-
rand nicht berühren, aber nach hinten zu bis zum Beginn der
Schildchengrube verlängert sind. Die Flecke des Mittelsegments
liegen vorn in den oberen Seitenfeldern und lassen hinten und an
den Seiten einen ziemlich breiten Saum frei. Die des 1. Hinter-
leibssegments nehmen die Fläche zwischen den Luftlöchern und
den schrägen Furchen ein. Sie greifen nach außen über den Seiten-
rand der Rückenfläche, nach innen über die Rückenkiele hinüber.
Die Flecke des 2. und 6. Segments sind sehr klein und liegen in
den äußeren Ecken der erhabenen Felder, die des 3.—5. groß, quer-
viereckig, auf dem 3. nur durch einen schmalen, nach hinten hin
verbreiterten, auf dem 4. und 5. durch einen breiteren hellen
Zwischenraum getrennt. Die Flecke des 7. Segments sind sehr
groß, halbkreisförmig und liegen mit dem Dürchmesser dem
Vorderrande an. Der Fleck des 8. Segments nimmt den vorderen
Teil des Mittelfeldes ein. Fühler braunschwarz, die Geißel an der
Spitze und unten dunkel rotbraun, unten nach dem Grunde zu-
gelblich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen
ist die Wurzel der Schienen und des 1. Tarsengliedes schwarzbraun,
die Tarsen bräunlichgelb, das letzte Glied nach dem Grunde hin
dunkelbraun. An den Hinterbeinen ist das 1. Trochanterenglied am
Grunde innen, unten und außen dunkelbraun, die Schenkel tragen
auf der Außenfläche oben in der Mitte einen verwaschenen rot-
braunen Längsstreifen, die Wurzel der Schienen und des 1. Tarsen-
gliedes ist schwarz, die übrigen Tarsen gelbbraun, das letzte Glied
schwarzbraun. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel wasser-
hell, am Außenrande gebräunt, Adern und Mal braunschwarz, die
Kosta nach dem Flügelgrunde hin gelb.
Kopf deutlich schmäler als das Bruststück, 0,20 mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,8 mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1”/; mal so hoch als
114) Von ıuxoös klein und adAa£ Furche, wegen der Rückenfurchen,
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 105
breit, zwischen den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig ge-
wölbt, fein und zerstreut punktiert, an den Seiten glatt. Kopf-
schild kaum vom Gesicht geschieden, noch feiner als das Gesicht
punktiert, der Klipeolus mit einzelnen haartragenden Pünktchen.
Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt nur wenig vor. Bruststück.
Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind sehr
kurz, nur 1, mal so lang als die Entfernung des Mittelrücken-
vorderrandes von der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen (Fig. 112a schräg von links und
oben) querwulstförmig gewölbt, mit hohen Seitenleisten. Mittel-
brustseiten ohne unteren Wulst, KERN
nur in der vorderen unteren i
Ecke mit kaum wahrnehm-
baren, sehr zerstreuten Pünkt-
chen, sonst glatt. Mittelbrust N
fein und zerstreut punktiert.
Mittelsegment (Fig. 112b) Ar
mit niedrigen Leisten. Die
Leiste, welche dieoberen Seiten-
felder innen und hinten ab-
schließt, verläuft in gleich-
mäßigem Bogen. Von den \\,
Leisten zwischen en, zahn- Z > 11%
tragenden Feldern und dem 3
nach Mittelfelde ist außen RR re
ein Stumpf vorhanden, der noch nicht halb so lang ist, als
der Teil der Seitenleiste, der zwischen seinem Fuße und dem
oberen Seitenfelde liegt. Seiten und Flankenleisten vorn ab-
gekürzt. Hinterleib. 1. Segment’ (Fig. 112c) etwas über
0,11 mal so lang als der Körper, kaum länger als hinten breit,
hier 1%, mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig ver-
schmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen,
geradlinig. Die Rückenkiele sind niedrig, aber reichen bis zu den
deutlich eingedrückten und gekerbten schrägen Furchen. Die
Seitenleisten fehlen. 2. Segment (Fig. 112c) hinten 1%, mal so
breit als lang, sein erhabenes Feld in der Mitte glatt, an den Seiten
mit zerstreuten, ziemlich groben, aber sehr seichten Punkt-
eindrücken. Die erhabenen Felder des 3. bis 5. Segments ver-
hältnismäßig fein, auf den hinteren Segmenten immer feiner, und
mäßig dicht punktiert, das des 6., wie das ganze 7. und 8. Segment,
nur noch mit feinen haartragenden Punkten. Fühler. Geißel
mit 34 Gliedern, das 1. Glied 41% mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2Y, mal
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen außen vor dem
Ende mit 2 bis 3 kurzen, dicken Dörnchen. Klappen des Lege-
bohrers so lang wie die beiden ersten Hintertarsenglieder zu-
sammen.
7. Heft
106 Prof. Dr. R. Krieger:
Körperlänge 8,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,8 mm.
Borneo.
Beschrieben nach 1 ? aus meiner Sammlung, bez.: „Lundu,
Sarawak, Borneo, 21.—23. 8. 03, Micholitz‘“.
107. Xanthopimpla despinosa"") n. sp., S.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck, der das Stemmatium und die hintere Abdachung des
Scheitels einnimmt, eine fy förmige Zeichnung des Mittelrückens
und ein Ouerstrich auf dem Grunde der Schildchengrube, zwei
Flecke und zwei Punkte des Mittelsegments, je eine Querbinde
des 1., 3. und 7., je zwei Flecke des 2., 4., 5. und 6. und ein Fleck
des 8. Hinterleibssegments. Der Scheitelfleck verbreitert sich nach
hinten hin und reicht hier, wo er gerade abgeschnitten ıst, in der
Mitte, nicht aber an den Seiten bis an das Hinterhaupt heran.
Die nförmige Zeichnung nimmt den größten Teil des Mittelrückens
ein. Sie besteht aus drei mit einander verschmolzenen Flecken
zwischen den Flügelschüppchen, von denen die seitlichen bis in
die Schildchengrube hinein, aber nicht bis zu ihrem Grunde nach
hinten hin verlängert sind. Der mittlere Fleck ist vorn spitz aus-
geschnitten. Die Flecke des Mittelsegments bedecken die oberen
Seitenfelder mit Ausnahme der vorderen äußeren Ecken, die Punkte
stehen außen am Vorderrande des Mittelfeldes. Die Binde des
1. Hinterleibssegments ist sehr breit. Sie reicht zwischen den Luft-
löchern, die selbst hell bleiben, ein gutes Stück über dieselben
hinaus nach vorn, hinten bis zu den schrägen Furchen, außen greift
sie über die Seitenränder der Rückenfläche hinweg. Die Flecke des
2. Segments sind kreisrund und bedecken ungefähr die äußeren
Drittel des erhabenen Feldes. Die Binde des 3. Segments nimmt das
erhabene Feld mit Ausnahme eines spitzen Ausschnittes in der
Mitte am Hinterrande ein. Die Flecke des 4. bis 6. Segments sind
queroval und bedecken die erhabenen Felder bis auf einen schmalen,
auf jedem Segment vorn und hinten erweiterten Mittelstreifen.
Die Binde des 7. Segments liegst am Vorderrande, reicht nicht ganz
bis zur Hälfte des Segments nach hinten, ist hinten in der Mitte
stumpfwinklig ausgeschnitten und an den Seiten abgekürzt. Der
Fleck des 8. Segments ist ziemlich klein, halbmondförmig mit
nach vorn gerichteter Wölbung und liegt mitten auf der Scheibe
des Segments. Fühler schwarzbraun, die Geißel an der Spitze und
unten dunkelrotbraun, unten nach dem Grunde zu gelblich, Schaft
und Pedizellus unten gelb. An den Mittelbeinen ist die Wurzel
der Schienen und des 1. Tarsengliedes und die Wurzelhälfte des
5. schwarzbraun, die Wurzel des 2. und 3., das 4. und die End-
hälfte des 5. rostrot, an den Hinterbeinen ist die Wurzel der
Schienen und des 1. Tarsengliedes, sowie das 5. Tarsenglied bis
auf die Spitze schwarz, das 1. Trochanterenglied am Grunde innen,
115) Der Dornen beraubt, wegen der hinteren Schienen. — Vergl.
X. glaberrima Rom., 6. H., p. 16.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 107
unten und außen schwarzbraun, die Schenkel tragen oben an der
Außenfläche in der Mitte einen verwaschenen rotbraunen Längs-
streifen, die Schienen außen vor dem.Ende einen ebensolchen Fleck,
die Tarsen sind, soweit sie nicht dunkler sind oben dunkelrotbraun,
unten gelbbraun. Flügel wasserhell, am Außenrande gebräunt,
Adern und Mal braunschwarz, die Kosta nach dem Grunde hin gelb.
Kopf (Fig. 113ab) schmäler als das Bruststück, 0,19 mal so
breit als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1'/,mal so hoch als breit,
zwischen den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt,
fein und zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht ge-
AABE
X. despinosa n. sp., d. 20:1.
schieden, noch feiner als das Gesicht punktiert, Klipeolus mit
äußerst feinen, aber etwas dichteren haartragenden Pünktchen.
Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt als niedrige, durchsichtige
Lamelle vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die
Rückenfurchen sind halb so lang als die Entfernung ihres vorderen
Endes von der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen. Schildchen (Fig. 113c schräg von links und oben)
querwulstförmig gewölbt, mit hohen Seitenleisten. Mittelbrust-
seiten ohne unteren Wulst, fast ganz glatt, nur in der vorderen
unteren Ecke mit kaum wahrnehmbaren, sehr zerstreuten Pünkt-
chen. Mittelsegment (Fig. 113d) mit ziemlich hohen Leisten.
Die Leisten, welche die oberen Seitenfelder innen und hinten be-
grenzen, sind da, wo die äußeren Ecken des oberen Mittelfeldes
liegen müßten, stärker als sonst, aber nicht winklig gekrümmt.
Die Leisten zwischen den zahntragenden Feldern und dem hinteren
Mittelfelde sind nur durch einen knötchenartigen Vorsprung an
der Seitenleiste angedeutet. Seiten- und Flankenleisten vorn
7. Hefi
108 Prof. Dr. R. Krieger:
abgekürzt. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 113e) 0,11 mal so lang
als der Körper, 1,1 mal so lang als hinten breit, hier 11% mal so
breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, fast eben. Die
Rückenkiele reichen fast bis zu den nur ganz schwach eingedrückten,
fast nur durch eine Reihe von Kerben angedeuteten schrägen
Furchen. Die Seitenleisten fehlen. 2. Segment (Fig. 113e) hinten
über 1%, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld in der Mitte glatt,
an den Seiten mit zerstreuten, ziemlich feinen, aber tiefen Punkt-
eindrücken. Die erhabenen Felder des 3. bis 6. Segments verhältnis-
mäßig fein und nicht sehr dicht punktiert. Fühler. Geißel mit
34 Gliedern, das 1. Glied 434 mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel nicht ganz 0,18 mal so lang als der Körper,
22/, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen ohne
Dörnchen vor dem Ende. Flügel. Die Spiegelzelle nimmt den
rücklaufenden Nerven ganz wenig hinter der Mitte auf.
Körperlänge 8,75 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 3 aus dem Stettiner Museum, bez.:
„Sumatra, Soekaranda, Dr. H. Dohrn 5.“
108. Xanthopimpla fastigiata"*) n. sp., d.
Dottergelb mit ausgedehnten schwarzen Zeichnungen. Schwarz
sind: Ein Fleck auf dem Kopfe, zwei Querbinden des Mittelrückens,
die hintere Hälfte der Flügelschüppchen, eine Querbinde des
Mittelsegments, eine Querbinde und der Hinterrand des 1. und je
zwei Flecke des 2. bis 8. Hinterleibssegments. Der Fleck auf dem
Kopfe ist dreieckig. Er bedeckt das Stemmatium und die hintere
Abdachung des Scheitels. Mit einer Ecke reicht er bis zur Mitte
der Stirn hinunter, mit der gegenüberliegenden Seite berührt er den
Hinterhauptsrand, während die beiden anliegenden Ecken davon
abstehen. Von den Binden des Mittelrückens liegt die eine zwischen
den Flügelschüppchen, die andere vor dem Schildchen. Sie sind
sehr breit und lassen nur den Vorderrand des Mittelrückens und
einen schmalen Zwischenraum zwischen sich frei. Die Binde des
Mittelsegments nimmt die oberen Seitenfelder und einen etwas
schmäleren Streifen dazwischen am Grunde des Segments ein. An
den Seiten greift sie etwas über die oberen Seitenfelder hinaus. Die
Binde des 1. Hinterleibssegments bildet einen nach vorn offenen
Bogen. Sie beginnt ein Stück vor den Luftlöchern und reicht bis
zu den schrägen Furchen. Sie setzt sich auch auf die Seitenflächen
des Segments bis über die Mitte fort. Die Flecke des 2. bis 7. Hinter-
leibssegments nehmen die Umgebung der Luftlöcher und die Seiten
der erhabenen Felder ein. Auf dem 2. Segment, wo sie am kleinsten
sind, ist der Zwischenraum zwischen ihnen etwas größer als jeder
der Flecke. Auf dem 3. sind sie zu einer breiten Querbinde ver-
schmolzen, die nur vorn und hinten in der Mitte ein wenig aus-
26) Von fastigium Giebel, wegen des Schildchens.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 109
geschnitten ist, auf dem 5. und 7. berühren sie einander in der Mitte,
auf dem 4. und 6. sind sie durch einen hinten erweiterten gelben
Längsstreifen getrennt, der vorn etwa %, mal so breit ist als jeder
der Flecke. Die Flecke des 8. Segments bilden Kreisabschnitte,
die mit ihren Sehnen am Vorderrande des Segments liegen. Fühler
schwarz, die Geißel an der äußersten Spitze und unten am Grunde
rötlich, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Vorderbeinen
tragen die Schenkel auf der Unterseite einen nach dem Grunde hin
abgekürzten und zugespitzten, breiten, dunkel rotbraunen Längs-
streifen und ist die Schienenwurzel und die Spitze des letzten
Tarsengliedes leicht gebräunt. An den Mittelbeinen ist ein am
Grunde abgekürzter Längsstreifen an der Unterseite der Schenkel
schwarz, die Schienenwurzel und die Tarsen schwarzbraun. An den
Hinterbeinen sınd das erste Trochanterenglied bis über die Hälfte,
ein breiter, am Grunde abgekürzter Längsstreifen an der Unter-
seite der Schenkel und damit zusammenhängend ein außen unter-
brochener Endsaum der Schenkel, die Schienenwurzel und die
Tarsen schwarz, die Schienenspitze schwarzbraun. Flügel wasser-
hell, der Außenrand schmal, an der Vorderflügelspitze breiter ge-
bräunt, Adern und Mal schwarz, die Kosta nach dem Grunde hin
gelb.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte
Kopfbreite fast 3 mal (über 2,9 mal) so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht etwas höher als breit, gleichmäßig gewölbt,
ziemlich zerstreut und ziemlich fein punktiert. Kopfschild durch
eine seichte Furche deutlich vom
Gesicht abgesetzt, sehr fein,
zerstreut punktiert. Klipeolus
glatt. Oberkiefer- Augenabstand
etwas kleiner als die Dicke des1. "NS
Fühlergeißelgliedes. Die Wangen- & c
leiste tritt nur wenig vor. Brust-
stück. Vorderrücken glatt.
Mittelrücken mit sehr feinen, zer-
streuten haartragenden Punkten. Tr
Die Rückenfurchen reichen bis fA FR
zur Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen nach E
hinten. Schildchen (Fig. 114a
schräg von links und oben, b von J4#
links) dachförmig gewölbt, mit
etwas abgerundeter und in;;der X. fastigiata n. sp., d. 18:1.
Mitte erhöhter Firste und hohen
Seitenleisten, die entsprechend der Wölbung des Schildchens erst
in die Höhe steigen und dann sich wieder senken. Mittelbrustseiten
mit kaum angedeutetem unterem Wulst, fast ganz glatt, nur nach
vorn und unten hin mit sehr feinen und sehr zerstreuten Pünktchen,
7. Heft
110 Prof. Dr. R. Krieger:
auch die Mittelbrust ist nur verhältnismäßig fein und zerstreut
punktiert. Mittelsegment (Fig. 114c) mit ziemlich niedrigen
Leisten. Von den die zahntragenden Felder hinten begrenzenden
Leisten finden sich nur ganz kurze Ansätze an den Seitenleisten.
Seiten- und Flankenleisten vorn abgekürzt. Hinterleib. 1. Seg-
ment 0,11 mal so lang als der Körper, 1,1 mal so lang als hinten
breit, hier noch nicht 1%, mal so breit als vorn, nach vorn zu fast
gleichmäßig verschmälert, mit schwach knötchenartig vorspringen-
den Luftlöchern. Die Rückenfläche ist in der Mitte kaum vor-
gewölbt. Die Rückenkiele reichen bis zur Mitte des Segments.
Die schrägen Furchen sind tief eingedrückt, aber kaum gekerbt.
Hinter ihnen ragt der mittlere Teil des Segments stark über die
seitlichen vor. Die Seitenleisten sind in der ganzen Länge des Seg-
ments deutlich entwickelt. 2. Segment hinten 1%, mal so breit
als lang, sein erhabenes Feld ziemlich zerstreut und grob, die der
folgenden Segmente immer dichter und feiner punktiert. Auch das
7. Segment hat noch ein deutlich abgesetztes erhabenes Feld.
Fühler. Geißel mit 34 Gliedern, das 1. Glied 4 ml so lang als
in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als der
Körper, 2,6 mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen
mit 3 bis 5 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende. Flügel. Die
kurz gestielte, dreieckige Spiegelzelle nimmt den rücklaufenden
Nerven fast an ihrer äußeren Ecke auf.
Körperlänge: 9,75 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 3 aus meiner Sammlung, bez.: „Sarik,
C. Sumatra, 30. 7.—8. 8. 09, Micholitz“.
b) Die Leisten zwischen den zahntragenden Feldern und dem
hinteren Mittelfelde fehlen vollständig. Bohrer kurz.''”)
109. Xanthopimpla stictoprocta") n. sp., 9.
Hell dottergelb, das Stemmatium, je zwei Flecke des 3. bis
5. und des 7., sowie ein Fleck des 8. Hinterleibssegments schwarz.
Die Flecke des 3. bis 5. sind rundlich und liegen vorn in den Seiten
der erhabenen Felder, von deren Hinterrande sie durch einen
breiten gelben Saum getrennt sind. Der Zwischenraum zwischen
ihnen ist auf dem 3. Segment reichlich doppelt so groß, auf dem
5. etwa 3 mal so groß als ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments
liegen am Vorderrande des Segments. Sie sind so groß, oder ein
wenig größer als die Flecke der vorhergehenden Segmente und durch
einen Zwischenraum, der doppelt so groß ist als ihre Breite von
einander getrennt. Der Fleck des 8. Segments nimmt die vordere
Hälfte des Mittelfelds ein. Er ist manchmal nicht schwarz, sondern
dunkelbraun. Bei einem Stück findet sich auf der Scheibe des
Mittelrückens vor der Mitte ein kleiner hellbrauner Fleck. Fühler
117) Hierher gehört X. Binghami Cam., 6. H., p. 14.
118) Von orıxrög gefleckt und nowxtog Steiß, wegen des Flecks auf
dem 8. Hinterleibssegment.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 111
oben dunkel rotbraun, unten rostrot, der Schaft oben schwarz-
braun, unten gelb. Beine ganz hell. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande angeräuchert, Adern
dunkelbraun, das Mal hellbraun durchscheinend, die Kosta
gelblich.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,21 mal bis 0,22 mal so
breit als die Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2%4 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas höher als breit, zwischen
den Fühlerwurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, ziemlich
kräftig, zerstreut punktiert. Kopfschild durch einen sanften Ein-
druck vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus glänzend und nur
mit sehr feinen und sehr zerstreuten haartragenden Pünktchen
besetzt. Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als die Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig
vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rücken-
furchen reichen kaum bis zur Mitte des Zwischenraumes zwischen
ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder der
Flügelschüppchen. Schildchen querwulstförmig gewölbt, mit mäßig
hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit ganz schwach an-
gedeutetem unterem Wulst, glatt, nur in der vorderen unteren
Ecke ziemlich kräftig, zerstreut punktiert. Mittelbrust noch etwas
gröber und dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 115) mit nied-
rigen Leisten. Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht. Luft-
lochfeld vor den Luftlöchern mit feinen haar-
tragenden Punkten sehr zerstreut besetzt.
Hinterleib. 1. Segment 0,10mal so lang als der
Körper, deutlich kürzer als hinten breit, hier j
1?/, mal so breit als vorn. Die Rückenfläche
erscheint, von der Seite gesehen, schwach 145
vorgewölbt, hinter der Mitte am höchsten. |
Die Rückenkiele reichen fast bis zu den
deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die
Seitenleiste fehlt oder ist vor den Luftlöchern durch eine
Falte angedeutet. 2. Segment hinten 1%4 mal so breit als lang.
Sein erhabenes Feld zerstreut, sehr grob, das des 3. Segments
ziemlich dicht, die des 4. und 5. dicht und grob punktiert, das des
6. in der Mitte mit gröberen dichten Punkten. Fühler. Geißel
mit 32 bis 34 Gliedern, das 1. Glied über 5 mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 bis 0,19 mal so lang als
der Körper, 2?/, mal so lang als in der Mitte hoch.. Hintere Schienen
mit 4 bis 7, in der Regel mit 5 oder 6 kurzen, dicken Dörnchen vor
dem Ende. Hintertarsen nur so lang wie die Hinterschienen, ihr
letztes Glied so lang, das der Mitteltarsen 1%3 mal so lang als das
erste. Klappen des Legebohrers so lang wie die 3 ersten Hinter-
tarsenglieder zusammen. Körperlänge 6,25—8 mm; Länge der*
Legebohrerklappen 0,7—1 mm.
Luzon.
X. stictoprocta n.Ssp.,
2. 20:1.
7. Heft
©
112 Prof. Dr. R. Krieger:
Beschrieben nach 7 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚Atimonan,
Luzon, Micholitz‘‘, davon 1 2: „1.—8. 7. 08“, 32: „10.—31. 7. 08°,
3 2: „9.—23. 8. 08%.
110. Xanthopimpla ornata Sz£pl., 9.
!1908. Xanthopimpla ornata Szepligeti, Notes Leyden Mus. XXIX
. 254, 9.
Dobkergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke des
Mittelsegments, des 1., 3., 4., 5. und 7. Hinterleibssegments, sowie
ein Fleck des 8. Segments. Drei Flecke des Mittelrückens liegen
in einer Querreihe zwischen den Flügelschüppchen. Sie sind klein.
Die beiden äußeren sind rundlich und stehen vom Seitenrande des
Mittelrückens etwa ebensoweit ab, als sie breit sind. Der mittlere
ist quer und nur halb so lang als die seitlichen. Der 4. Fleck ist viel
größer und füllt die vordere Abdachung der Schildchengrube fast
vollständig aus. Die Flecke des Mittelsegments liegen in den oberen
Seitenfeldern, die sie bis auf einen außen breiteren Saum ausfüllen.
Die Flecke des 1. Hinterleibssegments bedecken die Fläche zwischen
den Rückenkielen, den schrägen Furchen und den Luftlöchern fast
vollständig, nur an die Luftlöcher reichen sie nicht ganz heran.
Die des 3. bis 5. Segments liegen in den Seiten der erhabenen Felder.
Sie sind gleich breit, aber ihre Länge nimmt nach hinten zu ab.
Der helle Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 3. Segment
etwas schmäler, auf dem 4. und noch mehr auf dem 5. breiter als
ihre Breite. Die Flecke des 7. Segments, am Vorderrande gelegen,
sind so breit wie die übrigen und so lang wie die des 3. Segments.
Der Fleck des 8. Segments nimmt den vorderen Teil des Mittel-
feldes ein. Fühler schwarzbraun, an der Spitze rot, die Geißel
unten dunkel rotbraun, am Grunde gelbbraun, Schaft und Pedi-
zellus unten gelb. An den Mittelbeinen sind die Schienen innen am
Grunde dunkelbraun, die Tarsen rötlichgelb, der äußerste Grund
des 1. und das 4. Glied oben gebräunt, an den Hinterbeinen der
Grund des 1. Trochanterengliedes bis auf einen kleinen Fleck an
der Oberseite schwarzbraun, ein Fleck oben an der Innenseite der
Schenkel und einer an der Innenseite der Schienen, beide am Ende
des 1. Drittels gelegen, dunkelbraun, die Schienenwurzel ringsum
ziemlich breit, der Grund des 1. und des 5. Tarsengliedes schwarz-
braun, das übrige 5. Tarsenglied dunkel rotbraun. Die Schienen-
dörnchen der Hinterbeine sind dunkel rotbraun. Legebohrer-
klappen schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schmal
gebräunt, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta gelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,22 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7 mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig höher als breit, zwischen
den Fühlerwurzeln ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt, ziemlich
fein, mäßig dicht punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht ge-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 113
schieden, feiner als das Gesicht punktiert, am Ende wie der Kli-
peolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand reichlich so groß wie die
Dicke des1.Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleistetrittnicht lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die
Rückenfurchen reichen fast bis zur Verbindungslinie der Vorder-
ränder der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 116a
schräg von links und oben) querwulstförmig mit ziemlich niedrigen
Seitenleisten. Mittelbrustseiten
mit kaum vorragendem unterem
Wulst, glatt, auch die Mittelbrust
nur zerstreut und seicht punk-
tiert. Mittelsegment (Fig. 116b)
mit sehr niedrigen Leisten. Seiten-
und Flankenleisten vorn ausge-
löscht. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 116c) 0,11 mal so lang als
der Körper, ein wenig kürzer
als hinten breit, hier 14, mal so
breit als vorn, nach vorn zu gleich-
mäßig verschmälert. Die kräftigen
Rückenkiele reichen bis zu den
tief eingedrückten und deutlich gekerbten schrägen Furchen. Die
Seitenleiste ist nur ganz vorn und ganz hinten angedeutet. 2. Seg-
ment (Fig. 116c) hinten fast doppelt so breit als lang, sein er-
habenes Feld hinten in der Mitte mit einzelnen sehr groben Punkten,
sonst glatt, das des 3. Segments ziemlich dicht und sehr grob, die
der folgenden Segmente sehr dicht, aber etwas feiner punktiert.
Auch das 7. Segment in der Mitte noch mit deutlichen Punkt-
eindrücken. Fühler. Geißel mit 31 Gliedern, das 1. Glied 5 mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so
lang als der Körper, 2?/, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 4 bis 6 Dörnchen vor dem Ende. : Hintertarsen nur
so lang wie die Hinterschienen, ihr letztes Glied deutlich länger,
das der Mittelschienen 115 mal so lang als das erste. Legebohrer-
klappen so lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen
Körperlänge 7 mm; Länge der Legebohrerklappen 1 mm.
Java.
Beschrieben nach 1 2 aus der Szepligetischer Sammlung
bez.: „E. Jacobson, Semarang, Java, 1905“.
111. Xanthopimpla pulchella Szepl., 2.
11908. Xanthopimpla pulchella Szepligeti, Notes Leyden Mus.
RAIX.D. 258, 9.
Der X. ornata Szepl. sehr ähnlich und, wie folgt, davon ver-
schieden:
Die drei vorderen Flecke des Mittelrückens sind vollständig
zu einem Querbande verschmolzen, das an den Seiten mehr nach
hinten ausgedehnt ist als in der Mitte und den Seitenrand des Mittel-
Archiv N AM TERCnIn Te
X. ornata Szöpl., 2. 21:1.
8 7. Heft
114 Prof. Dr. R. Krieger:
rückens fast erreicht. Der Fleck des 8. Hinterleibssegments ist viel
größer und bedeckt auch die inneren Ecken der Seitenfelder. Die
Fühlergeißel ist mit Ausnahme des Grundes unten kaum heller
als oben. Die Mittelschienen sind am Grunde auch außen gebräunt.
Die Grundfarbe der Mitteltarsen ist rein gelb Die Flecke an der
Innenseite der Hinterschenkel und -schienen sind größer und die
Hinterschenkel tragen auch außen einen verwaschen rotbraunen
Fleck. Die Dörnchen der Mittel- und Hinterschienen sind braun-
schwarz.
Kopf deutlich schmäler als das Bruststück, 0,21 mal so breit
als die Körperlänge. Gesicht etwas breiter, nur ganz wenig höher
als breit, die größte Kopfbreite nur reichlich 2,6 mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Auch der untere Teil des Kopfschildes
und der Klipeolus fein punktiert. Bruststück. Seitenleisten des
Schildchens etwas höher. Hinterleib. 1. Segment nur 0,10 mal
so lang als die Körperlänge, hinten noch nicht 1%, mal so breit als
vorn. 2. Segment hinten doppelt so breit als lang, sein
erhabenes Feld an den Seiten mit einzelnen groben Punkten,
hinten in der Mitte glatt. Das 7. Segment nur mit feinen
haartragenden Pünktchen. Fühler. Geißel mit 33—834 Gliedern,
das 1. Glied 41% mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,18 mal so lang als der Körper. Hintere Schienen mit
5 bis 7 Dörnchen vor dem Ende. Das 5. Hintertarsenglied kaum
länger als das 1. Legebohrerklappen so lang wie die 4 ersten Hinter-
tarsenglieder mit der Hälfte des 5. zusammen.
Körperlänge 8—8,25 mm; Länge der Legebohrerklappen
1,3—1,4 mm.
Java.
Beschrieben nach 2 2 aus der Szepligetischen Sammlung,
bez.: „E. Jacobson, Semarang, Java 1905“ und ‚E. Jacobson,
Batavia, Sept. 1908“.
112. Xanthopimpla aequabihs"?) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens und je zwei Flecke des
Mittelsegments, des 1., 3., 4., 5. und 7. Hinterleibssegments. Von
den Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe
zwischen den Flügelschüppchen, der 4. bedeckt die vordere Ab-
dachung der Schildchengrube. Der mittlere von den drei vorderen
Flecken ist viel kürzer als die seitlichen, quer und vorn ausgerandet,
die seitlichen erreichen den Seitenrand des Mittelrückens nicht
ganz und sind hinten in eine stumpfe Spitze ausgezogen. Die Flecke
des Mittelsegments füllen die oberen Seitenfelder bis auf einen
schmalen, nach außen hin breiteren Vordersaum aus. Die des
1. Hinterleibssegments bedecken die Fläche zwischen den Luft-
löchern, den Rückenkielen und den schrägen Furchen und reichen
119) Gleichförmig, weil, im Gegensatz zu alternans, das 3.—5. Hinter-
leibssegment Flecke tragen.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 115
außen noch ein Stück über den Seitenrand der Rückenfläche
hinaus. Die Flecke des 3.—5. Segments liegen in den Seiten der
erhabenen Felder, deren Ränder sie nirgends berühren. Auf dem
3. Segment kommen sie einander sehr nahe, auf dem 4. und 5. sind
sie durch einen Zwischenraum, der ungefähr so groß ist wie ihre
Breite, von einander getrennt. Die Flecke des 7. Segments liegen
am Vorderrande, sind kurz und breit, außen länger als innen, wo
sie sich fast berühren. Fühler rostrot, der Schaft, der Pedizellus
und das 1. Geißelglied oben schwarzbraun, der Schaft unten gelb.
An den Mittelbeinen ist die Schienenwurzel innen und oben schwarz-
braun, an den Hinterbeinen das 1. Trochanterenglied am Grunde
bis auf eine kleine helle Stelle an der oberen Seite ringsum dunkel-
braun, die Schienenwurzel und die äußerste Wurzel des 1. Tarsen-
gliedes schwarz. Die Hinterschenkel tragen an der Außenseite
einen undeutlichen braunrötlichen Schatten. Die Dörnchen der
hinteren Schienen sind rotbraun. Klappen des Legebohrers schwarz.
Flügel wasserhell, am Außenrande schmal gebräunt, Adern und
Mal schwarzbraun, die innere Ecke des Mals und die Kosta gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,20 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 215 mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht ein wenig höher als breit, zwischen den
Fühlerwurzeln ziemlich tief ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt,
ziemlich kräftig, aber seicht und zerstreut punktiert. Kopfschild
durch einen seichten, an den Seiten undeutlichen Eindruck vom
Gesicht geschieden, fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes.
Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück.
Vorder- und Mittelrücken glatt. __
Die Rückenfurchen reichen
kaum bis zur Mitte des Zwi- \
schenraumes zwischen ihrem
vorderen Ende und der Ver- N
bindungslinie der Vorderränder 7
der Flügelschüppchen. Schild-
chen querwulstförmig mit
hohen Seitenleisten. Mitte- 77%
brustseiten mit ganz schwach
angedeutetem unterem Wulst, X. aequabilis n. sp., 9. 17:1.
in ihrer vorderen Hälfte oben fein und zerstreut, unten kräftiger und
etwas dichter punktiert, in der hinteren glatt. Mittelbrust grob
und ziemlich dicht punktiert. Mittelsegment (Fig. 117a) mit
niedrigen Leisten. Seiten- und Flankenleisten vorn ausgelöscht.
Hinterleib. 1. Segment (Fig. 117b) 0,11 mal so lang als der
Körper, sehr deutlich (1'/, mal) kürzer als hinten breit, hier 114 mal
so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenkiele reichen bis über die Mitte des Segments hinaus, die
schrägen Furchen sind seicht, aber ziemlich scharf eingedrückt
8* 7. Heft
116 Prof. Dr. R. Krieger:
und nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist nur ganz vorn entwickelt
und reicht noch nicht bis zu den Luftlöchern. 2. Segment (Fig.
117b) hinten reichlich doppelt so breit als lang, sein erhabenes
Feld sehr grob und ziemlich zerstreut punktiert mit einem in der
Mitte nach vorn ausgebogenem glattem Querbande, das erhabene
Feld des 3. Segments grob und dicht, die der folgenden Segmente
etwas feiner und sehr dicht punktiert. Auch das 7. Segment in
der Mitte noch mit deutlichen Punkten. Fühler. Geißel mit 36
Gliedern, das 1. Geißelglied über 5 mal so lang als in der
Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,19 mal so lang als
der Körper, 21), mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 4 bis 5 Dörnchen vor dem Ende. Hintertarsen
nur so lang wie die Hinterschienen, ihr letztes Glied so lang,
das der Mitteltarsen 115 mal so lang als das erste. Klappen des
Legebohrers so lang wie die vier ersten Hintertarsenglieder mit
der Hälfte des 5. zusammen.
Körperlänge 10 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,6 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 1 ? aus meiner Sammlung, bez.: ‚Koshun,
Formosa, VIII. 08., H. Sauter.“
Var. sinensis n. v. 9
Die drei vorderen Flecke des Mittelrückens sind miteinander
zu einer Querbinde verschmolzen und die seitlichen davon nach
hinten nicht spitz, sondern rund vorgezogen. Auf dem 8. Hinter-
leibssegment sind die vorderen Ecken des Mittelfeldes und zwei
punktartige Flecke in den inneren Ecken der Seitenfelder dunkel-
rotbraun. Die Mittelschienenwurzeln sind nur innen braun, die
Hinterschenkel ganz hell. Die Dörnchen der hinteren Schienen
sind schwarz.
Der Ausschnitt des Gesichts ist etwas weniger tief als bei der
Stammart. Das 2. Hinterleibssegment ist hinten nicht ganz
doppelt so breit als lang, das 3. etwas weniger dicht, das 7. weniger
deutlich punktiert. Fühlergeißel mit 37 Gliedern.
Körperlänge 10,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,7 mm.
China.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Stockholmer Museum, bez.:
„China, Hamb.“
113. Xanthopimpla dama Roman, 2.
1913. Xanthopimpla dama Roman, Ark. f. Zool. VIII, N:o 15,
P-.:28.04,7,.9020
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke des
Mittelsegments und des 1. bis 7. Hinterleibssegments, ein Fleck des
8. Segments und zahlreiche Zeichnungen an den Beinen. Von
den Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe
120) Der Autor hat eins von meinen Exemplaren mit seinen Typen
verglichen und mir die Übereinstimmung bestätigt.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 117
zwischen den Flügelschüppchen, der vierte bedeckt die vordere
Abdachung der Schildchengrube Der mittlere von den drei
vorderen Flecken ist fast kreisrund, die seitlichen sind länglich-
rund, von den Seitenrändern des Mittelrückens durch einen
breiten hellen Zwischenraum getrennt und reichen weiter nach
hinten als der mittlere. Die Flecke des Mittelsegments be-
decken die oberen Seitenfelder fast vollständig. Die des 1. Hinter-
leibssegments liegen zwischen den Luftlöchern und den schrägen
Furchen. Sie reichen innen ein wenig über die Rückenkiele hinaus
und greifen außen auf die Seitenfläche des Segments hinüber. Die
Flecke des 2. bis 6. Hinterleibssegments bedecken die Seiten der
erhabenen Felder fast vollständig. Der helle Zwischenraum
zwischen ihnen ist auf dem 2. Segment etwas größer, auf dem
3. und 4. etwa ebenso groß, auf dem 5. 11% mal, auf dem 6.doppelt
so groß als ihre Breite. Die Flecke des 6. Segments sind nicht viel
kleiner als die des 5. und 7. Diese liegen am Vorderrande des
Segments und sind abgerundet querviereckig. Sie stehen ungefähr
so weit voneinander ab, als sie breit sind. Der Fleck des 8. Seg-
ments ist an den Seiten ausgerandet. Er nimmt die vordere Hälfte
des Mittelfeldes und die inneren Ecken der Seitenfelder ein. Fühler-
geißel dunkelbraun, unten dunkelrostrot, nach dem Grunde hin
gelblich, das letzte Glied ringsum: rostrot. Schaft und Pedizellus
oben schwarzbraun, unten gelb. An den Vorderbeinen ist ein
beiderseitsabgekürzter Längsstreifen an der Hinterseite die Schenkel
und ein rundlicher Fleck unter der Mitte der Hinterseite der Schie-
nen schwarzbraun. An den Mittelbeinen ist das 1. Trochanteren-
glied innen,-unten und außen, ein dem der Vorderbeine ähnlicher
Schenkelstreifen und ein Streifen unter der Mitte der Schienen-
hinterseite schwarz, die Schienenwurzel gebräunt. Die Hinter-
beine sind ähnlich gezeichnet wie die Mittelbeine, nur ist hier die
dunkle Zeichnung des 1. Trochanterengliedes oben nur schmal
unterbrochen, die Schenkel tragen auch außen einen dunkeln
Längsstreifen, die Schienenwurzel breit schwarz, das 1. Tarsen-
glied am Grunde dunkel und das 5. am Grunde, besonders unten,
gebräunt. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel wasserhell,
am Außenrande, besonders an der Vorderflügelspitze, angeräuchert,
Adern schwarzbraun, das Mal in der Mitte hellbraun durchscheinend
die Kosta nach dem Flügelgrunde hin gelb.
Kopf (Fig. 118a) etwas schmäler als das Bruststück, 0,21 mal
so breit als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite reichlich 2,8 mal so groß
als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht nur wenig höher als breit,
gleichmäßig gewölbt, zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgerandet,
ziemlich kräftig zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom Ge-
sicht geschieden, äußerst fein und zerstreut punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand 24 mal so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Brust-
stück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
7. Heft
118 Prof. Dr. R. Krieger:
reichen bis zur Hälfte des Zwischenraumes zwischen ihrem vor-
deren Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Der erhabene Rand vorn an den Seiten
des Mittellappens des Mittelrückens ist scharf ausgeprägt und ziem-
lich hoch. Schildchen (Fig. 118b schräg von oben und links) quer-
wulstförmig gewölbt,
mit hohen Seitenleisten.
Mittelbrustseiten mit
schwach angedeutetem
unterem Wulst, fast
ganz glatt, nur in der
vorderen unteren Ecke
zerstreut, aber ziemlich
kräftig punktiert. Mit-
telbrust dicht und ziem-
lich kräftig punktiert.
Mittelsegment (Fig.
118c) mit niedrigen
Leisten. Seiten- und
“ Flankenleisten vorn aus-
gelöscht. Hinterleib.
X. dama Rom., 9.18:1. 1. Segment (Fig. 118d)
0,11 mal so lang als der Körper, so lang wie hinten
breit, hier 11% mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig ver-
schmälert. Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen,
schwach gewölbt. Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des
Segments hinaus. Die schrägen Furchen sind nur schwach ein-
gedrückt und seicht gekerbt. 2 Segment (Fig. 118d) hinten fast
doppelt so breit als lang, sein erhabenes Feld neben der Mitte mit
einzelnen groben Punkten, die erhabenen Felder der folgenden
Segmente in der Mitte grob und dicht, nach den Seiten hin feiner
und zerstreuter punktiert. Fühler. Geißel mit 34 bis 35 Gliedern,
das 1. Glied 423 mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,19 mal so lang als der Körper, 24, mal so lang als ın der
Mitte hoch. Hintere Schienen mit 6 bis 8 Dörnchen vor dem Ende.
Legebohrer. Klappen so lang wie die 3 ersten Hintertarsenglieder
zusammen.
Körperlänge: 7,75—8,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,9—1 mm.
Mindanao.
, Beschrieben nach 3 $ aus meiner Sammlung, bez.: „Davao,
ee Micholitz“, davon 1: „10.—15. 6. 10“, 2: „18.—25.
Ein viertes, offenbar kümmerlich entwickeltes 2, bez. wie
oben: „10.—15. 6.10“, ist nur 6,75 mm lang. Bei ihm ist der Kopf
etwas breiter als das Bruststück, das 1. Hinterleibssegment nur
0,10 mal so lang als der Körper, die Fühlergeißel nur 32gliedrig,
die Hinterschenkel nur 0,17 mal so als Körper. Auch sind die
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 119
Zeichnungen der Schenkel und Schienen dunkel rotbraun. Sonst
stimmt es mit den übrigen überein.
114. Xanthopimpla pusilla!”!) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: das
Sternmatium, zwei Querbinden des Mittelrückens, je zwei Flecke
des Mittelsegments und des 1. bis 7. Hinterleibssegments und ein
Fleck des 8. Segments, sowie reichliche Zeichnungen an den Bein-
nen. Die vordere Binde des Mittelrückens ist sehr breit und aus
drei miteinander verschmolzenen Flecken zusammengesetzt, von
denen die seitlichen vom Seitenrande des Mittelrückens getrennt
sind und hinten mit einem abgerundeten Fortsatz weit über den
mittleren hinausreichen. Die hintere Binde nimmt die vordere
Abdachung der Schildchengrube ein. Die Flecke des Mittelsegments
bedecken die oberen Seitenfelder und greifen hinten, nach außen
hin weiter als nach innen, darüber hinaus. Die Flecke des 1. Hinter-
leibssegments liegen hinter den Luftlöchern, zwischen denen sie je
einen spitzen Fortsatz nach vorn aussenden. Innen reichen sie etwas
über die Rückenkiele, außen weit über den Seitenrand der Rücken-
fläche hinaus. Die des 2. bis 6. Hinterleibssegments erfüllen die
Seiten der erhabenen Felder bis auf einen hellen Hinterrand. Sie
sind auf dem 2. ungefähr so breit wie lang und nehmen dann bis
zum 5. Segment allmählich an Breite zu. Auf dem 6. Segment
sind sie viel kleiner als auf den vorhergehenden. Die des 7. sind
wieder viel größer, liegen am Vorderrande des Segments und kom-
men einander sehr nahe. Der Fleck des 8. Segments nimmt die
inneren Ecken der Seitenfelder und die vordere Hälfte des Mittel-
feldes ein. Fühler dunkelbraun, die Geißel an der Spitze und unten
dunkel rotbraun, unten nach dem Grunde hin gelblich, Schaft und
Pedizellus unten gelb. Vordere Beine mit einem beiderseits ab-
gekürzten schwarzen Längsstreifen oben an der Hinterseite der
Schenkel und einem schwarzbraunen Fleck unter der Mitte der
Hinterseite der Schienen. An den Mittelbeinen ist weiter das
1. Trochanterenglied bis auf einen oben breiteren Endsaum schwarz,
die Wurzel der Schienen, des 1. und das 5. Tarsenglied fast bis zur
Mitte schwarzbraun. An den Hinterbeinen sind schwarz: ein Fleck
unten am Grunde der Hüften, das 1. Trochanterenglied bis auf
einen oben breiteren Endsaum, je ein beiderseits abgekürzter,
breiter Längsstreifen oben an der Außen- und Innenseite der
Schenkel, die Schienenwurzel breit, je ein großer Fleck unter der
Mitte an der Außen- und Innenseite der Schienen, die Wurzel des
1. und das 5. Tarsenglied bis zur Mitte. Der übrige Teil des 5. Tar-
sengliedes ist rotbraun. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel
wasserhell, am Außenrande schmal, an der Vorderflügelspitze
breiter gebräunt, Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta nach dem
Flügelgrunde hin gelb.
121) Winzig.
7. Heft
120 Prof. Dr. R. Krieger:
Kopf deutlich breiter als das Bruststück, 0,23mal so breit
als die Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit
ziemlich starker Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite
2,5mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht fast
1'/, mal so hoch als breit, zwischen den Fühlerwurzeln nur schwach
ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, sehr fein und zerstreut punk-
tiert. Kopfschild durch eine seichte Farbe vom Gesicht geschieden,
noch feiner als das Gesicht punktiert. Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt. Rückenfurchen sehr kurz, aber etwas
länger als bei X. $umilio. Sie reichen noch nicht bis zur Mitte des
Zwischenraumes zwischen dem Vorderrande des Mittelrückens und
der Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach
hinten. Der erhabene Rand vorn an den Seiten des Mittelrückens
ist niedrig und abgerundet. Schildchen schwach querwulstförmig
gewölbt, mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. Mittelbrustseiten
ohne unteren Wulst, nur in der vorderen unteren Ecke sehr fein
und sehr zerstreut punktiert, sonst glatt. Mittelbrust fein und zer-
streut punktiert. Mittelsegment mit niedrigen Leisten. Seiten-
und Flankenleisten vorn abgekürzt. Hinterleib. 1. Segment
0,10mal so lang als der Körper, deutlich kürzer (die Länge verhält
sich zur hinteren Breite wie 11:12) als hinten breit, hier 113 mal
so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, kaum gewölbt.
Die Rückenkiele reichen über die Mitte des Segments hinaus.
Die Seitenleisten fehlen. Das erhabene Feld des 2. Segments ist
überall grob und zerstreut, die des 3. bis 6. ziemlich dicht, mäßig
grob, etwas längsrunzlig punktiert, auf dem 5. und 6. auch an den
Seiten mit deutlich ausgeprägten Punkten. Fühler. Geißel mit
30 Gliedern, das 1. Glied 44, mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel nicht ganz 0,19mal so lang als der Körper,
2,2mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 4—6
Dörnchen vor dem Ende. Klappen des Legebohrers etwas
länger als die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen.
Renee 5,75 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,9 mm.
iam.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚Puket,
Siam, 2.—9. 1. 06, Micholitz“.
115. Xanthopimpla pumilio!2) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck auf dem Kopfe, zwei Querbinden des Mittelrückens, die
Gruben zwischen dem Schildchen und den Vorderflügelwurzeln,
die Hinterbrust, je zwei Flecke des Mittelsegments und des 1. bis
7. Hinterleibssegments, ein Fleck des 8. Segments und reichliche
Zeichnungen an den Beinen. Der Fleck auf dem Kopfe umfaßt
das Stemmatium, die hintere Abdachung des Scheitels in der Mitte,
122) Zwerg.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 121
die hintere Hälfte der Schläfen bis über die Hälfte der Höhe des
Kopfes hinab und die obere Hälite des Hinterhauptes. Die vordere
Querbinde des Mittelrückens ist sehr breit und liegt zwischen den
Flügelschüppchen, Sie setzt sich aus drei miteinander verschmol-
zenen Flecken zusammen, von denen der mittlere vorn ausgerandet
und hinten spitz ausgezogen ist, die seitlichen den Seitenrand nicht
berühren, hinten abgerundet sind und weiter nach hinten reichen
als der mittlere. Die zweite Binde füllt die vordere Abdachung der
Schildchengrube aus. Sie ist vorn spitz ausgezogen und berührt
mit ihrer Spitze fast die nach hinten gerichtete Spitze des mittleren
Flecks der vorderenBinde. DieFlecke desMittelsegments füllen die
oberen Seitenfelder ausundgreifen hinten, besondersnach außenhin,
noch darüber hinweg. Die Flecke des 1. Hinterleibssegments liegen
hinter den Luftlöchern. Sie greifen innen ein wenig über die
Rückenkiele, außen weit über den Seitenrand der Rückenfläche
hinaus und senden innen von den Luftlöchern eine Spitze nach vorn
aus. Die Flecke des 2. bis 6. Hinterleibssegments bedecken die Sei-
ten der erhabenen Felder. Sie nehmen vom 2., wo sie etwa so breit
wie lang sind, bis zum 5. Segment allmählich an Breite zu. Die des
6. sind etwas, aber nicht viel, schmäler als die des 5. Die Flecke
des 7. Segments sind am breitesten, bilden mit ihrer Sehne dem
Vorderrande des Segments anliegende Kreisabschnitte und stoßen
in der Mitte fast zusammen. Der Fleck des 8. Segments bildet ein
Quadrat, an das sich, etwas vor dem Hinterrandedes Segments, eine
schmale dunkle Querbinde ansetzt. Fühler schwarzbraun, die Geißel
ander Spitze rot, unten am Grunde gelblich, Schaft und Pedizellus
unten gelb. Vordere Beine mit einem beiderseits abgekürzten
schwarzen Längsstreifen oben an der Hinterseite der Schenkel und
einem schwarzbraunen Fleck unter der Mitte der Schienenhinter-
seite, an den Mittelbeinen außerdem ein Fleck innen am 1. Tro-
chanterenglied, die Schienenwurzel, der Grund des 1., das ganze
4. und der Grund des 5. Tarsengliedes schwarzbraun. An den
Hinterbeinen sind schwarz: ein Fleck unten am Grunde der Hüften,
das 1. Trochanterenglied mit Ausnahme eines oben breiteren End-
saumes, je ein beiderseits abgekürzter, breiter Längsstreifen oben
‘ an der Außen- und Innenfläche der Schenkel, an den Schienen
die Wurzel und je ein Fleck außen und innen unter der Mitte, an
den Tarsen der Grund des 1. und das ganze 4. und 5. Glied. Klappen
des Legebohrers schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande
schmal, an der Vorderflügelspitze breiter gebräunt, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta nach dem Flügelgrunde zu hellgelb.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,23mal so breit wie die
Körperlänge, hinter den Augen ziemlich schwach entwickelt, mit
schwacher Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,7mal so
groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1,1mal so hoch als
breit, zwischen den Fühlerwurzeln tief ausgerandet, gleichmäßig
gewölbt, fein und zerstreut punktiert. Kopfschild nicht vom
Gesicht geschieden, noch feiner als das Gesicht punktiert. Ober-
1. IUruft
122 Prof. Dr. R. Krieger:
kiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißel-
glieds. Die Wangenleiste tritt kaum vor. Bruststück. Vorder-
und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind nur ganz vorn
auf dem nach abwärts gekrümmten Teile des Mittelrückens als sehr
kurze, aber scharfe Eindrücke entwickelt. Der erhabene Rand
vorn an den Seiten des Mittellappens ist hoch und scharf und er-
scheint daher, in gewisser Richtung gesehen, als ein spitzes Zähn-
chen. Schildchen (Fig. 119a schräg von links und oben) schwach
querwulstförmig gewölbt, mit
3 ziemlich niedrigenSeitenleisten.
Mittelbrustseiten ohne unteren
NS zn Wulst, fast ganz glatt, nur in
y 3
\
der vorderen unteren Ecke sehr
fein und sehr zerstreut, die
Mittelbrust fein und zerstreut
punktiert. Mittelsegment
(Fig. 119b) mit niedrigen
Leisten. Seiten- und Flanken-
f leisten vorn abgekürzt. Hin-
Au: terleib. 1. Segment (Fig.119a)
> aogen " 0,10mal so lang als aa Kör-
per, ein wenig kürzer als hinten
breit, hier etwas über 11% mal so
breit als vorn, nach vorn zu fast gleichmäßig verschmälert. Die
Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, in der Mitte schwach
vorgewölbt. Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte des Seg-
ments hinaus. Die schrägen Furchen fehlen. Die Seitenleisten sind
durch eine ziemlich scharfe Kante angedeutet. 2. Segment (Fig.
119c)!23) hinten doppelt so breit als lang, sein erhabenes Feld an
den Seiten mit einigen groben Punkten. Die erhabenen Felder
des 3. und 4. Segments grob, nicht sehr dicht, aber stellenweise
etwas runzlig, die des 5. und 6. in der Mitte etwas feiner und dichter
punktiert, an den Seiten, wie das ganze 7. und 8. Segment nur mit
feinen haartragenden Pünktchen. Mittelfeld und Seitenfelder des
8. Segments sind nicht durch Nähte von einander getrennt, nur
an der einen Seite bemerkt man bei bestimmter Beleuchtung eine
schwache Furche an Stelle der Naht. Fühler. Geißel mit 30
Gliedern, das 1. Glied 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel 0,19mal so lang als der Körper, 2,3mal so lang
als in der Mitte hoch. Hintere Schienen mit 5—6 Dörnchen vor
dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang wie die beiden ersten
Hintertarsenglieder zusammen.
Körperlänge 6,25 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,7 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 9 aus meiner Sammlung, bez.: „Sarik,
C.-Sumatra, 30. 7.—2. 8. 04, Micholitz‘“.
c) 1. Hinterleibssegment sehr kurz. Bohrer lang.
128) Durch ein Versehen fehlt die Begrenzung des erhabenen Feldes.
X. pumilio n. sp., 9. 23:1.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 193
116. Xanthopimpla Jacobsoni!?*) n. sp., 9.
jDottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Das
Stemmatium, zwei Flecke an der hinteren Abdachung des Schei-
tels, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke des Mittelseg-
ments und des 1. bis 7. Hinterleibssegments, sowie ein Fleck des
8. Hinterleibssegments. Die Flecke des Scheitels liegen am Hinter-
hauptsrande und reichen bis über die Mitte der Abdachung hinauf.
Sie sind querviereckig, oben etwas ausgerandet und nur durch
einen schmalen gelben Zwischenraum voneinander getrennt. Von
den Flecken des Mittelrückens liegen drei in einer Querreihe
zwischen den Flügelschüppchen, der vierte füllt die vordere Ab-
dachung der Schildchengrube aus. Die drei vorderen Flecke be-
rühren einander fast. Die seitlichen davon sind länglichrund,
nach hinten etwas zugespitzt, vorn ausgeschnitten, vom Seiten-
rande des Mittelrückens durch einen hellen Streifen, der Y,mal
so breit ist als die Flecke, getrennt. Der mittlere Fleck liegt etwas
weiter nach vorn als die seitlichen. Er ist viel kürzer als diese,
querrundlich und vorn ausgerandet. Die Flecke des Mittelsegments
bedecken die oberen Seitenfelder. Die des 1. Hinterleibssegments
nehmen die Fläche zwischen den Luftlöchern, den schrägen Furchen
und den Rückenkielen ein. Die Flecke der folgenden fünf Hinter-
leibssegmente füllen die Seiten der erhabenen Felder aus. Die des
2. und 6. Segments sind rundlich und etwa halb so groß als die ab-
gerundet querviereckigen des 3. bis 5. Segments, die über doppelt
so breit alslang sind. Die Flecke des 7. Segments sind fast so breit,
und länger als die des 5. Sie liegen am Vorderrande des Segments
und senden an diesem einen Fortsatz nach innen aus. Der Fleck
des 8. Segments bedeckt das Mittelfeld bis über die Hälfte seiner
Länge und die inneren Winkel der Seitenfelder. Fühler schwarz,
an der Spitze rot, die Geißel unten schwarzbraun, -nach dem
Grunde hin gelbbraun, Schaft und Pedizellus unten gelb. An
allen Schenkeln ist ein beiderseits abgekürzter Streifen an der
Innenseite, an den Hinterschenkeln, außerdem ein kleiner länglicher
Fleck an der Außenseite schwarz, ebenso ein Fleck am Ende des
zweiten Drittels der Außenseite der vordersten und der Innenseite
der hinteren Schienen, der Grund der Mittelschienen innen, der
der Hinterschienen ringsum, ein Fleck unten am Grunde der Hinter-
hüften, am Grunde des 1. Hintertrochanterengliedes ein Saum,
der oben und unten tief ausgeschnitten ist, an den Seiten aber bis
über die Mitte herabreicht, der äußerste Grund des 1. Gliedes an
den Mittel- und Hintertarsen, der Grund des 5. Hintertarsengliedes
und die Dörnchen an den hinteren Schienen. An den Mitteltarsen
ist das 4. Glied, an den Hintertarsen die ganze Unterseite gebräunt.
Legebohrerklappen schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande
angeräuchert, Adern und Mal braunschwarz,die Kosta gelb, nach
dem Male hin gebräunt.
122) Zu Ehren des Sammlers.
7. Heft
124 Prof. Dr. R. Krieger:
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,22 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, gewölbt ver-
schmälert. Größte Kopfbreite 2,6mal so groß als die geringste
Gesichtsbreite. Gesicht etwas breiter als hoch, zwischen den Fühler-
wurzeln ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, mäßig stark, ziemlich
zerstreut punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht geschieden,
wie der Klipeolus viel feiner und zerstreuter als das Gesicht punk-
tiert. Oberkiefer-Augenabstand %,mal so groß als die Dicke des
1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste ist nur schwach ent-
wickelt. Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die
Rückenfurchen reichen bis zur Mitte des Zwischenraums zwischen
ihrem vorderen Ende und der Verbindungslinie der Vorderränder
der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig. 120a schräg
von links und oben) quer-
wulstförmig mit mäßig
hohen Seitenleisten. Mit-
telbrustseiten mit kaum
angedeutetem unterem
Wulst, fast ganz glatt,
runs: N nur in der vorderen
f a ‚nos ,), unteren Ecke mit feinen
\ 2 Punkten, auch die Mittel-
ih Ray 7/7 07 brust nur zerstreut, nicht
N /L [k sehr grob und _ seicht
X. Jacobsoni n. sp., 9. 17:1. punktiert. Mittelseg-
ment (Fig. 120b) mit niedrigen Leisten. Von der Leiste
zwischen dem Mittelfeld und den zahntragenden Feldern ist
jederseits die Spur eines Stumpfes vorhanden. Seiten- und
Flankenleisten vorn weit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 120c) 0,10mal so lang als der Körper, nur %4mal so
lang als hinten breit, hier 1?/,mal so breit als vorn. Die Rücken-
kiele reichen bis etwas über die Mitte des Segments nach hinten.
Schräge Furchen sehr deutlich gekerbt, aber seicht. Die Seiten-
leiste ist vorn und hinten deutlich entwickelt, fehlt aber in der
Mitte. 2. Segment (Fig. 120c) hinten 24,mal so breit als lang,
sein erhabenes Feld in der Mitte glatt, an den Seiten mit einzelnen
groben Punkten, die Felder des 3. bis 5. Segments zerstreut, nicht
sehr grob punktiert, das des 6. nur in der Mitte mit deutlich einge-
stochenen Punkten. Fühler. Geißel mit 35 Gliedern, das 1. Glied
4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, 2!/,mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen mit 7—8 Dörnchen vor dem Ende. Hintertarsen
nur so lang wie die Hinterschienen, ihr letztes Glied so lang wie das
erste, an den Mittelschienen das letzte 1Y3mal so lang als das
erste. Legebohrer schwach nach abwärts gekrümmt, seine
Klappen so lang wie die Hinterschienen mit den beiden ersten
Tarsengliedern zusammen.
Körperlänge 9,25 mm; Länge der Legebohrerklappen 2,9 mm.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 195
Java. Aus Eublemma versicolora WIk. gezogen.
Beschrieben nach 1 2 aus der Szepligetischen Sammlung, bez.:
„E. Jacobson, Samarang, Java, Juli 1909, Parasit von Eublemma
versicolora WIK.“
XXIII. Gruppe der X. splendens.
Mittelgroß bis klein. Rückenfurchen sehr tief und lang, manch-
mal hinten miteinander verbunden. Mittelsegment ohne Höcker vor
den Luftlöchern. 1. Hinterleibssegment kurz, bei den schrägen
Furehen nicht eingesehnürt. Südostasien und Neu-Guinea!?),
a) Hinteres Mittelfeld vorn durch eine Leiste abgeschlossen.
117. Xanthopimpla splendens Kıgr., 2129).
11899. Xanthopimpla splendens Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 69, Nr. 1, 2.
Dottergelb, oben auf dem Bruststück, dem Mittelsegment und
dem Hinterleibe ins Rostrote ziehend, das Stemmatium schwarz.
Fühler dunkelbraun, unten rostrot, der Schaft schwarz, unten gelb.
Beine ganz hell. Klappen des Legebohrers schwarz. Die Flügel
sind gelblich getrübt und zeigen bei gewisser Beleuchtung einen
schwachen Goldglanz. Ihr Außenrand ist schmal, die Vorder-
flügelspitze etwas breiter braun gesäumt. Adern und Mal schwarz-
braun, die Adern am Flügelgrunde und die Kosta rotgelb, letztere
nach dem Male hin gebräunt.
Kopf 0,20 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite
21, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht über 1,1mal
so breit als hoch, zwischen den Fühlerwurzeln ausgeschnitten,
gleichmäßig gewölbt, mäßig dicht und mäßig grob punktiert.
Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht geschieden, fein
und zerstreut punktiert, der Klipeolus mit feinen haartragenden
Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand 1%, mal so groß als die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellen-
artig vor. Bruststück. Seitenlappen des Vorderrückens oben
glatt, in der unteren Hälfte von oben nach unten gestreift. Mittel-
rücken am Vorderrande auf dem Mittellappen mit einigen groben,
auf den Seitenlappen mit feineren Punkten, die Scheibe der Seiten-
lappen glatt. Die Rückenfurchen sind sehr tief, reichen bis über
die Verbindungslinie der Hinterränder der Flügelschüppchen
hinaus und vereinigen sich an ihrem Hinterende, indem sie nach
innen biegen, fast miteinander. Schildchen querwulstförmig, in
der Mitte stumpfkegelförmig vorgezogen, mit sehr hohen Seiten-
leisten, auf der vorderen Abdachung bis über die Mitte hinauf
ziemlich fein, zerstreut punktiert. Mittelbrustseiten mit schwach
vorragendem, aber deutlich abgesetztem unterem Wulst, sehr grob,
aber ziemlich zerstreut punktiert, vor dem Hinterrande glatt, auf
125) Hierher gehört vielleicht X. Beauforti Cam., 6. H., p. 13.
126) Vergl, X. sulcata Cam., 6. H., p. 19
7. Heft
196 Prof. Dr. R. Krieger:
den Wülsten nur mit einigen groben Punkten. Mittelbrust sehr
dicht und grob punktiert. Mittelsegment (Fig. 121a) mit hohen
Leisten. Mittelfeld halb so lang als das Mittelsegment, regelmäßig
sechseckig angelegt, aber mit den zahntragenden
\ ) Feldern verschmolzen. Diese sind etwa 11% mal
7 so breit als lang, innen kaum kürzer als außen.
/ Luftlochfeld vor den Luftlöchern ziemlich dicht,
{rw mäßig stark punktiert. Seiten- und Flanken-
£ leisten vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 121b) 0,12 mal so lang als der Körper,
so lang wie hinten breit, hier nur 11/,mal so breit
als vorn, also nach vorn zu nur wenig verschmälert.
Die Rückenkiele reichen etwa bis zur Mitte des
Segments. Die schrägen Furchen sind tief ein-
| gegraben und deutlich gekerbt. Die Seitenleisten
“777 sind vor den Luftlöchern angedeutet. 2. Segment
hinten doppelt so breit als lang, sein erhabenes
ı P>Feld grob und ziemlich dicht punktiert, in
“ der Mitte mit einer glatten Längsfurche. Auf
den erhabenen Feldern der folgenden Segmente wird die Punk-
tierung, wie gewöhnlich, feiner und dichter, ist aber auch noch
auf dem 6. nicht sehr fein. Fühler. Geißel mit 41 Gliedern, das
1. Glied 5mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel
0,20mal so lang als der Körper, 22/;mal so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen mit 7—9, Hinterschienen mit 6—7 kurzen
dicken Dörnchen vor dem Ende. Legebohrer nach hinten zu
verdünnt und etwas nach abwärts gebogen, seine Klappen so lang
wie die Hinterschienen mit den Hintertarsen zusammen.
Körperlänge: 11,5 mm; Länge der Legebohrerklappen 5,5 mm.
Neu-Guinea.
Beschrieben nach 2 @ aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Milne
Bay, Neu-Guinea, Micholitz“.
118. Xanthopimpla clausa!””) n. sp., &.
Hell rostrot, der Kopf, die unteren Teile des Bruststücks und
die vorderen Beine am Grunde rötlichgelb, das Stemmatium
schwarz. Fühler oben rotbraun, unten rostrot, der Schaft oben an
der Spitzemit dunkelbraunem Fleck, unten wieder Pedizellusrotgelb.
Flügel fast wasserhell, am Außenrande schmal, an der Vorder-
flügelspitze breiter und dunkler braun gesäumt, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta rotgelb, die Postkosta bis über die Mitte
und die übrigen Adern am Flügelgrunde rostrot.
Kopf 0,17 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
verhältnismäßig stark entwickelt, gewölbt 'verschmälert. Größte
Kopfbreite noch nicht 2,3mal so groß als die geringste Gesichts-
breite. Gesicht deutlich breiter als hoch, zwischen den Fühler-
X. splendeus
O4 „dr
27) Geschlossen, wegen des durch die Rückenfurchen abgeschlossenen
Antedorsums.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 197
wurzeln ausgeschnitten, gleichmäßig stark gewölbt, ziemlich
kräftig und etwas runzlig punktiert. Kopfschild durch einen sanften
Eindruck vom Gesicht geschieden, fein und zerstreut, der Kli-
peolus etwas dichter punktiert. Oberkiefer-Augenabstand 1" mal
so groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt schwach lamellenartig vor. Bruststück. Seitenlappen des
Vorderrückens in den unteren Ecken von oben nach unten gestreift,
in den Ecken vor den Flügelschüppchen mit einigen feinen Punkten.
Mittelrücken vorn in der Mittellinie des Mittellappens mit einer
Reihe ziemlich grober Punkte, auf deräußeren Böschung.der Rücken-
furchen besonders hinten grob, aber zerstreut punktiert, sonst glatt.
Die Rückenfürchen sind sehr tief und scharf eingedrückt. Sie
reichen bis über die Verbindungslinie der Hinterränder der Flügel-
schüppchen hinaus und vereinigen sich an ihrem
Hinterende. Schildchensehr hoch, querwulstartig
gewölbt, in der Mitte etwas höher mit mäßig
hohen Seitenleisten, auf der vorderen Abdachung
zerstreut mäßig stark punktiert. Mittelbrust-
seiten mit flachem unterem Wulst, oben, hinten
und aufden vorgewölbten Stellen glatt, sonst grob
und zerstreut punktiert. Mittelbrust dicht und
grob, stellenweise etwas runzlig punktiert.
Mittelsegment (Fig. 1922a) mit mäßig hohen
Leisten. Mittelfeld halb so lang wie das Mittel-
segment, sechseckig, an der breitesten Stelle,
die kurz hinter der Mitte liegt, breiter als lang,
nach vorn und hinten zu stark verschmälert. X. cdausan. sp., d.
Zahntragende Felder1 1, malsobreitalslang,innen BE
nur wenig kürzer als außen. Die Leisten, welche die zahntragenden
Felder vom Mittelfeldetrennen, sind nurin ihrer vorderen Hälfte, hier
aber sehr deutlich entwickelt und kaum niedriger als die übrigen
Leisten. Luftlochfelder vor den Luftlöchern mäßig stark und zerstreut
punktiert. Flankenleiste vorn abgekürzt. Hinterleib. 1. Seg-
ment (Fig. 122b) 0,10mal so lang als der Körper, ein wenig länger
als hinten breit, hier fast 11&mal so breit als vorn, nach vorn zu
etwas gewölbt verschmälert. Die Rückenkiele reichen bis etwas
über die Luftlöcher hinaus. Die schrägen Furchen sind gekerbt.
Die Seitenleisten fehlen. Die Furchen, welche die erhabenen Felder
hinten begrenzen, sind auf dem 2. bis 4. Segment gut ausgebildet
und deutlich gekerbt, auf dem 5. und besonders auf dem 6. Segment
nur durch seichte Eindrücke angedeutet. Das erhabene Feld des
2. Segments ist sehr grob und mäßig dicht punktiert, die der näch-
sten Segmente allmählich dichter und feiner, auf dem 2. vorn in
der Mitte ein größerer, auf dem 3. ebenda ein kleinerer Fleck glatt.
Die letzten Segmente, vom 6. an, weisen nur feine haartragende
Pünktchen auf. Fühler nicht vollständig erhalten. 1. Geißel-
glied nicht ganz 4mal so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2,7 mal so lang als in der
7. Heft
128 Prof. Dr. R. Krieger:
Mitte hoch. Hintere Schienen hinten etwas über der Mitte mit einer
ganz flachen Vorwölbung, außen vor dem Ende mit 7—8 kurzen
dicken, gut ausgebildeten Dörnchen, zu denen noch einige kleinere
kommen.
Körperlänge: 12,5 mm.
Amboina.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Wiener Museum, bez.: ‚„Do-
leschal, 1859, Amboina“.
119. Xanthopimpla aperta!®®) n. sp., 9.
Rostrot, der Kopf rötlich dottergelb, das Stemmatium und
die Klappen des Legebohrers mit Ausnahme des äußersten Grundes
schwarz, an den Fühlern Schaft und Pedizellus unten rötlichgelb,
die Geißel oben bis über die Mitte hinaus bräunlich. Flügel schwach
bräunlich getrübt, Adern und Mal dunkelbraun, die Kosta ganz
und die übrigen Adern am Flügelgrunde rotgelb.
Kopf 0,20mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
sehr schwach entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert.
Größte Kopfbreite 23/4 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht so lang wie breit, zwischen den Fühlerwurzeln tief aus-
geschnitten, gleichmäßig gewölbt, mäßig dicht und verhältnismäßig
fein punktiert, an den Augenrändern noch feiner. Kopfschild nur
durch einen sanften Eindruck vom Gesicht geschieden, fein und zer-
streut, der Klipeolus noch zerstreuter, aber etwas gröber punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand reichlich so groß wie die Dicke des 1. Füh-
lergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt schwach lamellenartig vor.
Bruststück. Seitenlappen des Vorderrückens in den unteren
Ecken mit einzelnen, nicht sehr scharf ausgeprägten Runzeln, in
den Ecken vor den Flügelschüppchen mit zerstreuten, feinen Punk-
ten. Mittelrücken auf seiner ganzen Fläche mit nicht sehr dicht
stehenden, vorn, besonders auf dem Mittellappen, gröberen,
hinten feineren Punkten besetzt. Die Rückenfurchen sind tief
und scharf eingegraben und reichen bis zur Verbindungslinie der
Hinterränder der Flügelschüppchen. Sie neigen sich an ihrem
hinteren Ende etwas nach innen, vereinigen sich aber nicht mit-
einander. Schildchen hoch querwulstförmig gewölbt, in der Mitte
noch höher, mit ziemlich hohen Seitenleisten, auf der vorderen
Abdachung zerstreut, ziemlich grob punktiert. Mittelbrustseiten
mit flachem unterem Wulst, zerstreut punktiert, das hintere Drittel,
oben die hintere Hälfte glatt. Die Punkte sind ungleichmäßig,
grobe und feine durcheinandergemischt. Mittelbrust dicht und grob
punktiert. Mittelsegment (Fig. 123a) mit besonders an den
Seiten sehr hohen Leisten. Mittelfeld halb so lang wie das Mittel-
segment, sechseckig, an der breitesten Stelle, die kurz hinter der
Mitte liegt, breiter als lang, nach vorn zu stark, nach hinten zu
kaum verschmälert, von den zahntragenden Feldern, die so lang
126) offen, im Gegensatz zu clausa.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 120 °
wie außen breit und innen deutlich kürzer als außen sind, nur durch
eine niedrige Leiste geschieden. Luftlochfelder mit sehr zerstreuten
haartragenden Pünktchen. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 123b
von oben, c von links) 0,13mal so lang als der Körper, so lang
wie hinten breit, __ __
hier etwas über | /
11, mal so breit \\
als vorn. Die
Rückenkiele rei- er A
a uberidie nuolse an
Mitte des Seg-
ments hinaus und
werden dann noch
bis zuseinem Ende
durch eine Reihe
von groben Punk-
ten fortgesetzt.
Schräge Furchen
tief und scharf ein-
gedrückt nach X. aperta n. sp., 9. 13:1.
innen zu mit einigen undeutlichen Kerben. Die Seitenleiste
ist, besonders zwischen den Luftlöchern und den Hinterecken des
Segments scharf ausgeprägt. Das erhabene Feld des 2. Segments
ist sehr grob und ziemlich dicht, die erhabenen Felder der folgenden
Segmente sind feiner, aber noch dichter punktiert. Auch die beiden
letzten Segmente weisen noch ziemlich kräftige und dichte Punkte
auf. Fühler. Geißel mit 41 Gliedern. Das 1. Glied 4mal so lang
als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,20mal so lang als
der Körper, 2?/,mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen,
besonders die mittleren (Fig. 123d), hinten etwas über der Mitte
mit einer flachen Vorwölbung. Mittelschienen mit 6, Hinterschienen
(Fig. 123e) mit 3 dicken, kurzen Dörnchen vor dem Ende. Klappen
des Legebohrers so lang wie die Hinterschienen mit den beiden
ersten Tarsengliedern zusammen.
Körperlänge: 13 mm; Länge der Legebohrerklappen: 4,5 mm.
Amboina.
Beschrieben nach 1 @ aus dem Wiener Museum, bez.: ‚Dr.
Doleschal, 1859, Amboina‘“.
120. Xanthopimpla minor Kıgr., d.
11899. Xanthopimpla minor Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 73, Nr. 4, &.
Dottergelb, das Stemmatium schwarz, ein davon getrennter
Fleck auf der hinteren Abdachung des Scheitels dunkelbraun, die
mittleren Hinterleibssegmente vorn, die hinteren ganz hellrostrot.
Fühler oben dunkelbraun, unten rostrot, der Schaft oben schwarz,
unten gelb. Beine bis auf einen verwaschenen bräunlichen Ring
unter der Mitte des letzten Hintertarsengliedes ganz gelb, die
Archiv A LEN
9 7. Hett
130 Prof. Dr. R. Krieger:
Hinterbeine etwas ins Rostrote ziehend. Flügel rotgelb getrübt,
am Außenrande braun gesäumt, Adern und Malrotbraun, die Kosta
hell rostrot.
Kopf 0,19mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
mäßig stark entwickelt, gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite
23/,mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht etwas
höher als breit, kaum gewölbt, ziemlich zerstreut und mäßig stark
punktiert. Kopfschild deutlich vom Gesicht geschieden, zerstreut,
fein punktiert, der Klipeolus nur an seinem oberen Rande mit
einigen Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt ganz schwach
lamellenartig vor. Bruststück. Die Seitenlappen des Vorder-
rückens sind in ihrer unteren Hälfte von oben nach unten gestreift.
Die Rückenfurchen sind tief eingegraben, reichen ein gutes Stück
über die Verbindungslinie der Hinterränder der Flügelschüppchen
hinaus und vereinigen sich an ihrem hinteren Ende. Der Mittel-
lappen des Mittelrückens ist vorn etwa bis zur Hälfte sehr grob
und zerstreut, die Seitenlappen sind auf der Scheibe fast bis zum
Ende etwas feiner, aber immer noch grob und dabei dicht punktiert.
Schildchen querwulstförmig, in der Mitte etwas kegelförmig vor-
gezogen, mit sehr hohen Seitenleisten, auf der vorderen Abdachung
mäßig grob, zerstreut punktiert. Mittelbrustseiten mit wenig
vorragendem unterem Wulst, vorn bis über die Mitte überall grob
und zerstreut, die Mittelbrust etwas feiner und dichter punktiert.
Mittelsegment mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld etwas über
halb so lang als das Mittelsegment, fast regelmäßig sechseckig,
nur ist die vordere und hintere Seite etwas länger als jede der vier
seitlichen. Zahntragende Felder 14, mal so breit als lang, außen
nicht länger als innen. Luftlochfeld vor den Luftlöchern fein und
zerstreut punktiert. Flankenleisten fast vollständig, nur ganz
vorn ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment 0,10mal so lang als
der Körper, so lang wie hinten breit, hier 1,3 mal so breit als vorn.
Die Rückenkiele reichen bis über die Mitte. Die schrägen Furchen
sind deutlich eingegraben, aber nicht gekerbt. Die Seitenleiste ist
nur vor den Luftlöchern angedeutet. 2. Segment hinten 11,mal
so breit als lang. Die erhabenen Felder des 2. bis 6. Segments sind
sehr dicht, die vorderen auch ziemlich grob, runzlig punktiert.
Fühler. Geißel mit 36 Gliedern, das 1. Glied nicht ganz 41% mal
so lang als in der Mitte dick. Beine. Hinterschenkel 0,18mal
so lang als der Körper, 214, mal so lang als in der Mitte hoch. Hin-
tere Schienen ohne Dörnchen vor dem Ende.
Körperlänge: 10 mm.
Neu-Guinea.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: „Milne
Bay,‘ Neu-Guinea, Micholitz‘.
121. Xanthopimpla hispida Kıgr., 9.
11899. Xanthopimpla hispida Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 70, Nr. 2, 9.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 131
Dottergelb, der Mittelrücken und die Oberseite des Hinterleibs,
sowie die Hinterbeine hell rostrot, das Stemmatium und (die
hintere Abdachung des Scheitels mit Ausnahme der Augenränder
schwarz, auf dem 3. bis 6. Hinterleibssegment je zwei quere, ver-
waschene, braungesäumte schwarze Flecke, am Grunde des 7.
eine ähnliche Querbinde. Fühler (die Spitzen fehlen) schwarz,
unten am Schafte gelb, an den ersten Geißelgliedern rostrot.
4. und 5. Hintertarsenglied schwarzbraun. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel fast wasserhell, am Außenrande dunkel-
braun, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta ganz und die übri-
gen Adern am Flügelgrunde gelblich.
IKopf 0,19mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen
‚mäßig stark entwickelt, geradlinig verschmälert. Augen sehr groß.
Größte Kopfbreite 3mal so groß als die geringste Gesichtsbreite.
Gesicht deutlich höher als breit, nach oben hin verbreitert, zwischen
den Fühlerwurzeln flach ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, ziem-
lich dicht und mäßig stark punktiert. Kopfschild durch einen
sanften Eindruck vom Gesicht geschieden, mit einzelnen feinen
Punkten, der Klipeolus glatt. Oberkiefer-Augenabstand 24mal
so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Seitenlappen des
Vorderrückens in den unteren Ecken von oben nach unten gestreift,
in den Ecken vor den Flügelschüppchen ziemlich grob, zerstreut
punktiert. Mittelrücken grob und zerstreut punktiert, ganz hinten
glatt. Die Rückenfurchen sind sehr tief, reichen ein gutes Stück
über die Verbindungslinie der Hinterränder der en
hinaus und vereinigen sich an ihrem hinteren
Ende. Auf dem Mittellappen des Mittelrückens
läuft eine feine erhabene Linie von vorn nach
hinten. Schildchen hoch kegelförmig gewölbt
mit abgerundeter Spitze und sehr hohen Seiten-
leisten, auf der vorderen Abdachung mit zer-
streuten, haartragenden Punkten besetzt.
Mittelbrustseiten mit wenig vorragendem
unterem Wulst, bis auf das hintere Drittel
überall, auch oben, mäßig stark und ziemlich
zerstreut punktiert, unten kaum gröber als
oben. Mittelbrust verhältnismäßig fein, aber
dicht und etwas runzlig punktiert. Mittel-
segment (Fig. 124a) mit mäßig hohen Leisten.
Mittelfeld etwas über ?/;mal so lang wie das
Mittelsegment, fast regelmäßig sechseckig.
Zahntragende Felder doppelt so breit als lang,
außen nur wenig längeralsinnen. Die Leisten, E 124
welche die zahntragenden Felder vom oberen x, hispida ‚Kran. 9,
Mittelfelde trennen, sind viel niedriger als die 12:1
‚übrigen. Die das hintere Mittelfeld vorn begrenzende Leiste ver-
läuft in einem gleichmäßigen Bogen. Die Seitenleisten sind über
9* 7. Heft
132 Prof. Dr. R. Krieger:
den Luftlöchern breit, da, wo andere Leisten einmünden, spitz
dornförmig erhöht. Flankenleisten vollständig. Luftlochfeld vor
den Luftlöchern ziemlich dicht und fein punktiert, vor seinem
hinteren Ende mit einzelnen groben Punkten. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 124b) 0,11mal so lang als der Körper, 1,1mal
so lang als hinten breit, hier 1, mal so breit als vorn, am Grunde
mit nur schwach vortretenden Ecken. Die Rückenkiele sind sehr
hoch und reichen bis etwas über die Mitte des Segments hinaus.
Schräge Furchen seicht und nicht gekerbt. Die Seitenleisten fehlen.
2. Segment (Fig. 124b) hinten noch nicht 11,mal so breit als lang.
Die erhabenen Felder des 2. bis 6. Segments sind nicht sehr scharf
abgesetzt, auf dem 2. dicht und grob, auf den folgenden allmählich
feiner und noch dichter, etwas längsrissig punktiert. Fühler.
1. Geißelglied nicht ganz 44,mal so lang als in der Mitte dick.
Beine. Hinterschenkel 0,19mal so lang als der Körper, fast 21, mal
so lang als in der Mitte hoch. Hintere Schienen ohne Dörnchen vor
dem Ende. Der Legebohrer ragt kaum über das letzte Hinter-
leisbsegment vor, seine Klappen sind nur so lang wie das letzte
Hintertarsenglied.
Körperlänge: 14 mm; Länge der Legebohrerklappen: 0,9 mm.
Malaiische Halbinsel.
Beschrieben nach 1 $ aus meiner Sammlung, bez.: ‚„Perak“.
122. Xanthopimpla ecaudata Kıgr., 98.
11899. Xanthopimpla ecaudata Krieger, Sitzber. naturf. Ges.
Leipzig 1897/98, p. 71, Nr. 3, 98.
Dottergelb, der Hinterleib, besonders nach hinten hin, und die
Hinterbeine hell rostrot, das Stemmatium schwarz, bei dem 9 und
1 & auf der hinteren Abdachung des Scheitels ein schmaler schwarz-
brauner Saum am Hinterhauptsrande. Fühler oben dunkel rot-
braun, unten rostrot, der Schaft oben braunschwarz, unten gelb.
Die Endhälfte des 5. Hintertarsengliedes dunkelbraun. Klappen
des Legebohrers schwarz. Flügel deutlich gelblich getrübt mit
schwachem Goldschimmer, am Außenrande hellbraun gesäumt,
Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta ganz und die übrigen
Adern am Flügelgrunde rotgelb.
Kopf beim 9 fast 0,19mal, beim $ 0,17mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite etwas über 21,mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, zwischen
den Fühlerwurzeln flach ausgerandet, gleichmäßig gewölbt, ziem-
lich fein und zerstreut punktiert. Kopfschild durch eine seichte
Furche vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus mit feinen, sehr
zerstreuten haartragenden Punkten besetzt. Oberkiefer-Augen-
abstand reichlich so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes
Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück.
Vorderrücken in den Ecken vor den Flügelschüppchen mit zer-
streuten, feinen haartragenden Pünktchen, sonst glatt, nur bei
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 133
dem kleineren $ in den unteren Ecken mit einigen von oben nach
unten ziehenden Runzeln, aber nicht gestreift. Mittelrücken auf
dem Mittellappen nur vorn grob und zerstreut, auf den Seitenlappen
dicht und bis weit nach hinten hin punktiert. Die Rückenfurchen
sind sehr tief, reichen bis über die Verbindungslinie der Hinter-
ränder der Flügelschüppchen hinaus und vereinigen sich an ihrem
hinteren Ende. Schildchen kegelförmig mit abgerundeter Spitze
und sehr hohen Seitenleisten, auf der vorderen Abdachung mit
feinen haartragenden Punkten zerstreut besetzt. Mittelbrustseiten
mit schwach vorragendem unterem Wulst, mäßig stark, ziemlich
zerstreut punktiert, im hinteren Drittel glatt. Mittelbrust etwas
feiner, aber dichter punktiert. Mittelsegment (Fig. 125a) mit
sehr hohen Leisten. Mittelfeld ?/, mal so lang als das Mittelsegment,
sechseckig, an der breitesten Stelle, die etwas hinter der Mitte liegt,
breiter als lang. Zahntragende Felder 21, mal
so breit als lang, innen nur wenig kürzer als
außen. Die Leiste, welche das hintere Mittel-
feld vorn begrenzt, bildet an den Hinterecken
des Mittelfelds deutliche Winkel. Die Seiten-
leisten sind da, wo andere Leisten einmünden,
schwach dornartig erhöht. Flankenleisten voll-
ständig, Luftlochfeld vor den Luftlöchern mit
sehr feinen, zerstreuten, dahinter mit einzelnen
gröberen haartragenden Punkten. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 125b) beim 2 0,11mal, beim
d 0,10mal so lang als der Körper, so lang wie
hinten breit, hier 113mal so breit als vorn,
vorn beiderseits mit stark vorragenden zahn-
artigen Vorsprüngen. Die Rückenkiele sind sehr
hoch und reichen bis etwas über die Mitte des
Segments hinaus. Schräge Furchen seicht und
nicht gekerbt. Die Seitenleisten fehlen. 2. Seg-
ment hinten beim 2 über, beim $ nicht ganz
11a mal so breit alslang. Die erhabenen Felder
des 2. bis 6. Segments sind scharf abgesetzt,
grob und sehr dicht, aber kaum längsrissig punktiert. Fühler. Geißel
beim $ mit 40, beim $ mit 35 —40 Gliedern, das 1. Glied über 44, mal
so lang alsin der Mittedick. Beine. Hinterschenkel beim 2 0,19mal,
beim & 0,18 mal so lang als der Körper, etwas über 21, mal so lang
als in der Mitte hoch. Mittelschienen mit 1—3 sehr kleinen, nur
bei starker Vergrößerung sichtbaren, Hinterschienen ohne Dörn-
chen vor dem Ende. Der Legebohrer ragt kaum über die
Hinterleibsspitze hinaus. Seine Klappen sind kürzer als das letzte
Hintertarsenglied.
Körperlänge, 2: 13 mm; Länge der Legebohrerklappen 0,7 mm.
Körperlänge, &: 11,5 —14 mm.
Kei-Inseln.
7. Heft
134 Prof. Dr. R. Krieger:
Beschrieben nach 1 2 und 2 $ aus meiner Sammlung, bez.:
„Kei-Inseln‘.
b) Hinteres Mittelfeld mit den zahntragenden Feidern und dem
Mittelfelde verschmolzen.
123. Xanthopimpla ischnoceros!®) n. sp., 2.
Dottergelb, das Stemmatium, zwei hintereinander gelegene
Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke des 1., 3., 4. und 5. und
eine Querbinde des 7. Hinterleibssegments schwarz. Der vordere
Fleck des Mittelrückens ist viereckig, etwas breiter als lang. Er
füllt die von den Rückenfurchen umgrenzte Fläche bis auf einen
breiteren vorderen und einen schmäleren hinteren Saum aus. Der
hintere Fleck bedeckt die vordere Abdachung der Schildchengrube.
Die Flecke des 1. Hinterleibssegments bedecken die Fläche zwischen
den Luftlöchern, den Rückenkielen und den schrägen Furchen.
Die des 3. und 4. Segments sind viel breiter als lang und liegen am
Vorderrande der erhabenen Felder. In der Mitte kommen sie ein-
ander sehr nahe, auf dem 4. Segment berühren sie sich bei einem
der beiden Stücke. Die Flecke des 5. Segments sind querrundlich,
innen etwas zugespitzt und weiter voneinander entfernt als die des
3. und 4. Auch sie liegen am Vorderrande des erhabenen Feldes,
reichen aber weiter nach hinten. Die Binde des 7. Segments nimmt
etwa die vordere Hälfte des Segments ein und ist an den Seiten
abgekürzt. Fühler rostrot, das letzte Viertel der Geißel braun,
Schaft, Pedizellus und 1. Geißelglied oben braun, unten gelb.
Beine bis auf die dunkelbraune Hinterschienenwurzel ganz hell.
Legebohrerklappen schwarz. Flügel wasserhell, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta und die innere Ecke des Mals gelb.
Kopf 0,19 mal so breit als die Körperlänge, nur wenig schmäler
als das Bruststück, hinter den Augen mäßig stark entwickelt,
gewölbt verschmälert. Größte Kopfbreite 2%/,mal so groß als die
geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/, mal so lang als breit, zwischen
den: Fühlerwurzeln tief ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt, ziem-
lich fein und nicht sehr dicht punktiert. Kopfschild kaum vom
Gesicht geschieden, wie der Klipeolus sehr fein und zerstreut
punktiert. Oberkiefer-Augenabstand reichlich so groß wie die Dicke
des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellen-
artig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt. Mittelrücken
(Fig. 126a), besonders auf dem Mittellappen mit feinen haartragen-
den Pünktchen zerstreut besetzt. Die Rückenfurchen sind tief
eingedrückt, reichen bis zur Verbindungslinie der Hinterränder der
Flügelschüppchen nach hinten und vereinigen sich hier miteinander.
Durch den Mittellappen zieht vorn bis über die Mitte eine flache
Längsfurche. Schildchen ziemlich flach querwulstförmig gewölbt
mit ziemlich niedrigen Seitenleisten. ‘Mittelbrustseiten glatt mit
129) Von ioyvös schmächtig und x&o«s Horn. — Vergl. X. minuta
Cam., 6. H., p. 17.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sause. 135
schwach vorragendem unterem Wulst. Auch die Mittelbrust ist
nur fein, zerstreut und seicht punktiert. Mittelsegment (Fig.
126b) mit niedrigen Leisten. Das hintere Mittelfeld ist mit dem
Mittelfelde und den zahn- iesicheeun IND:
tragenden Feldern ver- a nt N A
schmolzen, aber die zahn- | | |
tragenden Felder sind durch ,
deutliche Leisten vomMittel- —- a
felde getrennt. Mittelfeld AN BR
bis auf die fehlende hintere ie So en
Leiste fast regelmäßig sechs- a
eckig, nicht ganz halb so
lang als das Mittelsegment. ar ke Salze
Seitenleisten vorn ausge- NW,
löscht, Flankenleisten voll- x I,
ständig. Hinterleib.1.Seg- eo
ment (Fig. 126c) 0,10mal so
lang als der Körper, 1!/,mal
so lang als hinten breit, hier 1?/;mal so breit als vorn, nach .
vorn zu fast gleichmäßig verschmälert. Die Rückenkiele reichen
bis zur Mitte des Segments. Die schrägen Furchen sind gut ent-
wickelt und grob gekerbt. Die Seitenleisten sind in der ganzen
Länge des Segments entwickelt. 2. Segment (Fig. 126c) hinten
1!/, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld mäßig grob und ziem-
lich dicht, die der folgenden Segmente immer feiner und dichter
punktiert, auch das des 6. noch mit scharf eingestochenen, wenn
auch feinen Punkten. 7. Segment sehr fein, aber scharf punktiert.
Fühler lang und dünn, die Geißel mit 30—31 Gliedern. Das 1.
Geißelglied reichlich 6mal so lang als in der Mitte dick. Beine.
Hinterschenkel 0,20 mal so lang als der Körper, 2,7 mal so lang als
in der Mitte hoch. Hintere Schienen ohne Dörnchen vor dem Ende.
Letztes Glied der Mitteltarsen nur ganz wenig länger, das der Hinter-
tarsen so lang wie das erste. Der Legebohrer ragt nur ganz wenig
über die Hinterleibsspitze vor, seine Klappen sind so lang wie das
letzte Hintertarsenglied.
Körperlänge: 7,25—7,5 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,5 mm.
\ Formosa.
| ‚Beschrieben nach 2 @ aus meiner Sammlung, bez.: ‚Teraso,
Formosa, II. 99, H. Sauter‘ und: „Kankau, Formosa, IV. 09,
H. Sauter“.
|Var. assamensis n. v., 9.
An Stelle des vorderen Flecks auf dem Mittelrücken finden
sich nur zwei kleine, nebeneinander gelegene und miteinander ver-
schmolzene, rundliche kleine Fleckchen. 3. Hinterleibssegment
ohne schwarze Flecke, nur das erhabene Feld am Vorderrande
jederseits schmal braun gesäumt. Fühlergeißel dunkelbraun, von
der Mitte nach dem Grunde hin in Gelbbraun übergehend. Die
X. ischmoceros n. sp., 2. 22:1.
7. Heft
136 Prof. Dr. R. Krieger:
Naht am Grunde der Hinterschenkel braun, die Hinterschienen-
wurzel dunkler als bei der Stammart, fast schwarz. Das letzte
Hintertarsenglied dunkelrotbraun. Die innere Ecke des Flügelmals
nicht gelb.
Kopf 0,21mal so breit als die Körperlänge, etwas breiter als
das Bruststück. 1. Hinterleibssegment 1,3mal so lang als hinten
breit, 2. hinten 1); mal so breit als lang. Fühlergeißel mit 28
Gliedern.
Körperlänge: 6,25 mm; Länge der Legebohrerklappen: 0,4 mm.
Assam.
Beschrieben nach 1 2 aus meiner Sammlung, bez.: ‚Dimapur,
Manipur-Road, Assam, 7.—12. 11. 10., Micholitz‘.
XXIV. Gruppe der X. rhopaloceros.
Klein bis mittelgroß. Spiegelzelle außen nicht geschlossen.
Mittelsegment ohne Höcker vor den Luftlöchern, meist unvoll-
ständig gefeldert. 1. Hinterleibssegment kurz, bei den schrägen
Furchen nicht, oder nur ganz schwach eingeschnürt. Körper-
stamm und Beine mit schwarzen Zeichnungen. Australien und
Südostasien.
124. Xanthopimpla rhopaloceros!?®) n. sp., 2&.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind ein
Fleck auf dem Kopfe, eine Querbinde oder drei Flecke des Mittel-
rückens, die Grube vor dem Schildchen, je eine Querbinde des
Mittelsegments und des 1. Hinterleibssegments, je zwei Flecke
des 3., 4. und 6., und ein Fleck des 7. Hinterleibssegments. Der
Fleck auf dem Kopfe nimmt das Stemmatium, den Hinterrand des
Scheitels und des oberen Teiles der Schläfen, sowie die obere Hälfte
des Hinterhauptes ein und setzt sich vor dem vorderen Punktauge
als schmaler Streifen bis zur Mitte der Stirn fort. Die Querbinde
des Mittelrückens liegt zwischen den Flügelschüppchen, sie er-
reicht den Seitenrand des Mittelrückens nicht und ist beiderseits
vor ihrem Ende hinten in eine Spitze ausgezogen. Sie kann sich
in einen kleineren mittleren und zwei größere seitliche Flecke auf-
lösen. Die Querbinde des Mittelsegments ist beiderseits erweitert
und nimmt die Vorderhälfte des Mittelfeldes und die oberen Seiten-
felder ein. Die Binde des 1. Hinterleibssegments liegt unmittelbar
hinter den Luftlöchern und bildet einen breiten nach vorn kon-
kaven Bogen. Sie kann in der Mitte unterbrochen sein. Die Flecke
des 3., 4. und 6. Segments sind querrundlich. Manchmal trägt
auch das 2. Segment ein Paar sehr kleiner und das 5. ein Paar
etwas größerer Flecke, die aber immer viel kleiner sind als die
Flecke der übrigen Segmente. Das 7. Segment des weist am Grund
einen großen schwarzen Fleck auf, der an den Seiten abgekürzt
ist und bis über die Mitte des Segments nach hinten reicht, so daß
man das Segment auch schwarz mit gelben Rändern nennen
130) Von öönw4ov Keule und x£oas Horn.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 137
könnte, beim 2 einen kleinen Querfleck, der vom Grunde etwas
abgerückt ist. Bei einem 3 und einem $ hat auch das 8. Segment
in der Mitte einen kleinen rundlichen Fleck, bei einem & einen
schwarzen Saum am Grunde. Bei zwei ? ist die Grundfarbe der
beiden letzten Segmente dunkelbraun, doch macht es den Ein-
druck, als ob sie durch Fäulnis verfärbt wären. Fühler rotbraun,
unten heller, mehr rostrot, oben nach dem Grunde zu dunkelbraun,
Schaft und Pedizellus unten gelb. Beine dottergelb, die Tarsen
meist ins Rostrote ziehend, an den Mittelbeinen die Wurzel der
Schienen und des ersten Tarsengliedes verdunkelt, schwarz oder
braun, an den Hinterbeinen die äußerste Spitze der Schenkel
dunkelbraun, die Wurzel der Schienen und des ersten, sowie die
Endhälfte des letzten Tarsengliedes schwarz. Klappen des Lege-
bohrers schwarz. Flügel fast wasserhell, Adern und Mal dunkel-
braun. Die Kosta und der Grund des Males gelb. Bei dem größten
d sind die Adern und das Mal hell rotbraun (wohl verfärbt).
Kopf hinter den Augen ziemlich stark entwickelt, mit starker
Wölbung sehr stark verschmälert, so daß das Hinterhaupt nur halb
so breit ist als der Kopf. Scheitel der Quere nach vorgewölbt.
Kopf 2,6mal so breit als das Gesicht, dieses ein klein wenig länger
als in der Mitte breit, nach oben und unten hin verbreitert, zwischen
den Fühlerwurzeln spitzwinklig ausgeschnitten, gleichmäßig ge-
wölbt, ziemlich fein und zerstreut punktiert. Kopfschild kaum
vom Gesicht abgesetzt, viel feiner als das Gesicht punktiert. Ober-
kiefer-Augenabstand 1Y,mal so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt stark lamellenartig vor.
Bruststück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen
reichen bis zur Verbindungslinie der _________
Mitte der Flügelschüppchen nach
hinten und sind tief und scharf ein-
gegraben. Mittelbrustseiten ohne
unteren Wulst, glatt und glänzend,
nur ganz unten mit sehr zerstreuten
feinen Punkten, auch die Mittelbrust
nur fein und zerstreut punktiert.
Schildchen (Fig. 127a schräg von
links und oben) quer wulstförmig ge-
wölbt mit sehr niedrigen Seiten-
leisten. Mittelsegment (Fig. 127b)
mit niedrigen Leisten. Mittelfeld
etwas über halb so lang als das Mittel-
segment, mit den oberen Seitenfeldern
und zahntragenden Feldern ver- 1 2 %
schmolzen, die voneinander durch eine !
innen vorihrem Ende etwasnach vorn — ""Paloceros n. ap., 9. 22:1.
umbiegende, deutliche Leiste getrennt sind. Hinterleib,
1. Segment (Fig. 127c von oben, d von links) 143 mal so lang-als
hinten breit, nach vorn zu wenig und fast gleichmäßig verschmälert.
7. Heti
138 Prof. Dr. R. Krieger:
Die Rückenkiele reichen bis etwas über die Luftlöcher hinaus.
Die Fläche zwischen ihnen ist fast eben, nur nach vorn zu schwach
ausgehöhlt und setzt sich hinter ihnen als flache Erhebung bis zum
Ende des Segments fort. Die schrägen Furchen sind schwach ent-
wickelt und nicht oder nur undeutlich gekerbt. Die Rückenfläche
des Segments ist durch eine scharfe Kante von den Seitenflächen
abgesetzt. Die erhäbenen Felder des 2. bis 6. Segments sind scharf
abgegrenzt und auf dem 2. bis 5. grob, aber nicht sehr dicht, auf
dem 6. in der Mitte feiner, aber immer noch stark punktiert, an
den Seiten wie das ganze 7. und 8. Segment nur mit feinen haar-
tragenden Punkten besetzt. Fühler am Grunde schlank, nach
dem Ende hin sehr deutlich verdickt. Das 1. Geißelglied ist 61, mal
so lang als in der Mitte dick, die Glieder vor der Spitze doppelt
so dick als das erste und noch nicht so lang als dick. Die Geißel
besteht bei den @ aus 33—35, bei den $ aus 30—835 Gliedern,
Beine. Hinterschenkel 0,18 mal so lang als der Körper, 2,6mal
so lang als in der Mitte hoch, das letzte Tarsenglied sehr groß, an
den Hinterbeinen etwas länger, an den Mittelbeinen reichlich
11% mal so lang als das erste. Mittelschienen mit 9 bis 11, Hinter-
schienen mit 6 bis 9, meist mit 7 kurzen dicken Dörnchen vor dem
Ende. Legebohrerklappen 0,15 mal so lang als der Körper, so
lang wie die 4 ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
Mal sehr breit, Spiegelzelle außen offen, im Hinterflügel der rück-
laufende Nerv nur wenig kürzer als der erste Abschnitt des Radius.
Körperlänge 2 7,5—11 mm; Länge der Legebohrerklappen
1—1,6 mm. Körperlänge $ 6,5—-9,75 mm.
Australien.
Beschrieben nach 4 2 und 6 3, davon aus dem Wiener Museum
19, 338, bez.: ‚Australien, Steindachner, 1900“, 13, bez.: ‚„Novara-
R., Sidney, 419“, aus dem Berliner Museum 1 4, bez.: ‚Adelaide,
Schomburg, 22131“, aus dem Stockholmer Museum 1 9, 1 & bez.:
„Australia“, aus meiner Sammlung 2 2, bez.: ‚„Südaustralien,
21. 9. 96; Tepper.leg.‘‘
125. Xanthopimpla corynoceros!®!) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind das
Stemmatium, die hinteren Zweidrittel des Mittelrückens, ein Fleck
am Hinterrande der Flügelschüppchen, Querbinden des Mittel-
segments und des 1. bis 3., 5. und 7. Hinterleibssegments, je zwei
Flecke des 4. und 6. und ein Fleck des 8. Hinterleibssegments.
Die schwarze Färbung des Stemmatiums zieht auch noch ein
Stück an der hinteren Abdachung des Scheitels hinunter. Die
Querbinde des Mittelsegments bedeckt das Mittelfeld und die
durch die Verschmelzung der oberen Seitenfelder und der zahn-
tragenden: Felder entstandenen Felder und zieht sich jederseits
mit einer Spitze noch bis zu den Luftlöchern hinab. Die Binde
#1) Von xooÖvn Keule und x£oas Horn.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 139
des 1. Hinterleibssegments füllt die Fläche zwischen den Luft-
löchern und den schrägen Furchen aus, die des 2. Segments die
hinteren Zweidrittel des erhabenen Feldes mit Ausnahme einer
kleinen Ausrandung hinten in der Mitte. Die Binden des 3. und
5. Segments bedecken die erhabenen Felder fast vollständig, nur
vorn bleibt in der Mitte ein kleiner Ausschnitt frei. Die Flecke des
4. und 6. Segments sind ziemlich klein und bedecken die Seiten der
erhabenen Felder. Die Binde des 7. Segments bedeckt dessen
Rückenfläche, der Fleck des 8. das Mittelfeld bis auf einen schmalen
Endsaum. Fühler schwarzbraun, unten etwas heller, der Schaft
unten gelb. An den Mittelbeinen sind die Schienen an der Wurzel
und an der Spitze braun, die Tarsen rotgelb, an den Hinterbeinen
die Trochanteren, die Spitze der Schenkel, die Wurzel und die
Spitze der Schienen braunschwarz, die Tarsen rotgelb, ihr letztes
Glied braun. Klappen des Legebohrers schwarz. Flügel wasserhell,
am Außenrande ganz schwach angeräuchert, Adern und Mal
dunkelbraun, die Kosta am Grunde gelb.
Kopf (Fig. 128ab) breiter als das Bruststück, 0,21 mal so
breit als die Körperlänge, hinter den Augen ziemlich stark ent-
X. corynoceros n. sp., 9. 28:1.
wickelt, mit starker Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite
34, mal so groß als die geringste Gesichtsbreite, Gesicht also sehr
schmal, 1%, mal so lang als breit, zwischen den Fühlerwurzeln spitz
und tief ausgeschnitten, gleichmäßig gewölbt, fein und zerstreut
punktiert. Kopfschild nicht vom Gesicht geschieden, wie der
Klipeolus noch feiner als das Gesicht punktiert. Oberkiefer-
Augenabstand %, mal so groß wie die Dicke des 1. Fühlergeißel-
gliedes.. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor, Brust-
stück. Vorder- und Mittelrücken glatt. Die Rückenfurchen sind
scharf und tief eingegraben und reichen bis zur Verbindungslinie
7. Heft
140 Prof. Dr. R. Krieger:
der Mitten der Flügelschüppchen nach hinten. Schildchen (Fig.128c
schräg von links und oben) querwulstförmig schwach gewölbt mit
ziemlich hohen Seitenleisten. Mittelbrustseiten mit schwach vor-
ragendem unterem Wulst, glatt und glänzend, auch die Mittel-
brust ist nur äußerst fein zerstreut punktiert. Mittelsegment
(Fig. 128d) mit mäßig hohen Leisten, unvollständig gefeldert.
Mittelfeld halb so lang wie das Mittelsegment, viereckig, etwas
länger als hinten breit, nach vorn zu verschmälert, die hintere
Ouerleiste in der Mitte ausgelöscht. Obere Seitenfelder mit den
zahntragenden Feldern verschmolzen. Seitenleisten ganz vorn aus-
gelöscht, Flankenleisten vollständig. Hinterleib. 1. Segment
(Fig. 128e) 0,11 mal so lang als der Körper, 1!/, mal so lang als
hinten breit, hier 14, mal so breit als vorn, nach vorn zu fast gleich-
mäßig verschmälert, nur an den schrägen Furchen schwach ein-
geschnürt. Die Rückenfläche ist der Länge nach stark gewölbt,
etwas hinter den Luftlöchern am höchsten. Die Rückenkiele
reichen bis über die Mitte des Segments hinaus. Die schrägen
Furchen sind tief eingegraben und deutlich, nach innen zu gröber,
gekerbt. Die Seitenleiste ist scharf entwickelt. 2. Segment (Fig.
128e) hinten 11, mal so breit als lang. Die erhabenen Felder des
2. bis 6. Segments sind grob und dicht, aber nicht längsrissig punk-
tiert. Durch das erhabene Feld des 4. Segments zieht am Ende des
vorderen Drittels eine Ouerfurche. Fühler am Grunde schlank,
nach dem Ende hin sehr
deutlich verdickt. Geißel
mit28Gliederndas1.Glied
über 7 mal so lang als in
der Mitte dick, die Glieder
vor der Spitze fast dop-
27 pelt so dıck als das erste
und nur wenig länger als
er dick. Beine. Hinter-
schenkel 0,18 mal so lang
als der Körper, 224 mal
X. corymoceros n. 8P., 9. 28: / so lang als in der Mitte
hoch. Mittelschienen mit
zwei sehr kleinen, Hinterschienen ohne Dörnchen vor dem Ende.
Klappen des Legebohrers 0,09 mal so lang als der Körper, so
lang wie die beiden ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel.
(Fig. 129). Spiegelzelle außen offen. Flügelmal etwas breiter als
gewöhnlich. Im Hinterflügel der erste Abschnitt des Radius nur
wenig länger als der rücklaufende Nerv.
Körperlänge 5,755 mm; Länge der Legebohrerklappen
0,5 mm.
Sumatra.
Beschrieben nach 1 $ aus dem Stettiner Museum, bez.: ‚Dohrn,
Sumatra, Soekaranda“.
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 141
126. Xanthopimpla melanacantha'2) n. sp., 2.
Hell dottergelb mit reichlichen schwarzen Zeichnungen.
Schwarz sind am Körperstamm: Das Stemmatium, eine Querbinde
über dem Hinterhauptsrande an der hinteren Abdachung des
Scheitels, eine U-förmige Zeichnung und ein Fleck auf dem Mittel-
rücken, je ein Fleck in der Mitte der Mittelbrustseiten und Flecke
der Hinterbrust über dem Grunde der Mittelhüften, zwei Flecl.e
des Mittelsegments, eine Querbinde des 1., je zwei Flecke 2. bis
7. und ein Fleck des 8. Hinterleibssegments. Die Binde an der
hinteren Abdachung des Scheitels reicht bis über die Hälfte der
Höhe hinauf und ist oben in der Mitte ausgerandet. An den Seiten
reicht sie noch ein Stück auf den Hinterrand der Schläfen, unten
auf das Hinterhaupt hinüber. Die Zeichnung des Mittelrückens
besteht aus drei Flecken zwischen den Flügelschüppchen. -Der
mittlere davon ist länglichrund, vorn etwas ausgerandet. Die
seitlichen sind vom Seitenrande des Mittelrückens durch einen
gelben Streifen, der etwa 1; mal so breit ist wie sie selbst, und
durch einen etwas schmäleren vom Mittelfleck getrennt. Nach
hinten zu verlängern sie sich, indem sie sich etwas verschmälern,
bis in die Schildchengrube, wo sie durch einen schwarzen OQuer-
streifen verbunden sind. Die Flecke der Mittelbrustseiten sind
unregelmäßig begrenzt und ungefähr 1, so lang und 4, so breit
wie die Mittelbrustseiten. Die Flecke der Hinterbrust werden durch
die Mittelhüften bedeckt, sie sind etwa 4; so lang wie diese. Die
Flecke des Mittelsegments würden die oberen Seitenfelder, wenn sie
vorhanden wären, bedecken oder etwas überragen; am Vorderrande
des Segments sind sie durch eine schwarze, beim größeren Stücke
in der Mitte unterbrochene Querlinie verbunden. Die Binde des
1. Hinterleibssegments bedeckt die Fläche zwischen den Luft-
löchern und den schrägen Furchen und greift ein gutes Stück auf
die Seitenflächen des Segments hinüber. Die Flecke des 2. bis
6. Segments nehmen die Seiten der erhabenen Felder ein. Sie sind
auf dem 2. und 6. Segment kleiner als auf den übrigen. Der
Zwischenraum zwischen ihnen ist auf dem 2. Segment 235, auf dem
3. 44, auf dem 6. fast doppelt so groß wie ihre Breite. Die Flecke
des 7. Segments kommen an Breite denen des 5. gleich, sind aber
länger. Der Fleck des 8. Segments bedeckt den vorderen Teil des
Mittelfeldes und die inneren Ecken der Seitenfelder. Fühler
dunkelbraun, die Geißel unten kaum heller, an der Spitze rötlich,
unten am Grunde gelblich. Schaft und Pedizellus unten gelb.
Vorderschenkel unten mit einem an den Enden abgekürzten breiten
braunen Längsstreifen. An den hinteren Beinen sind schwarz:
Das 1. Trochanterenglied am Grunde außen, unten und innen bis
über die Mitte, ein großer, länglichrunder Fleck auf der Mitte der
Unterseite der Schenkel, die Wurzel und ein davon ausgehender,
fast bis zum Ende reichender schmaler Streifen auf der Unter-
132) Von ueAas schwarz und äxavd« Dorn. — Vergl. X. naenia Morl.,
6, EL, P- 174
7. Heft
142 Prof. Dr. R. Krieger:
seite der Schienen (letzterer an den Mittelbeinen braun) und die
Wurzel des 1. Tarsengliedes. Außerdem ist an den Mittelbeinen das
letzte Tarsenglied braun, an den Hinterbeinen ein großer länglich-
runder Fleck an der Außenseite der Hüften, ein schmaler Längs-
streifen oben an der Außenseite der Schenkel, der von etwas vor
der Mitte bis zum letzten Viertel reicht, die Unterseite des 1. und
das ganze letzte Tarsenglied schwarz. Auch die Dörnchen an den
hinteren Schienen sind schwarz gefärbt. Klappen des Legebohrers
schwarz. Flügel wasserhell, am Außenrande schwach angeräuchert,
Adern und Mal braunschwarz, die Kosta gelb, nach dem Male hin
braun.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,20 mal so breit wie die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2%4 mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht 1!/,, mal so hoch als breit,
zwischen den Fühlerwurzeln spitz ausgeschnitten, gleichmäßig
und nur sehr schwach gewölbt, sehr fein, ziemlich dicht punktiert.
Kopfschild nicht vom Gesicht geschieden, wie der Klipeolus glatt.
Oberkiefer-Augenabstand so groß wie die Dicke des 1. Fühler-
geißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor.
Bruststück. Vorder- und Mittel-
rücken glatt. Die Rückenfurchen
sind scharf eingegraben und
€ reichen fast bis zur Verbindungs-
linie der Vorderränder der Flügel-
schüppchen nach hinten. Schild-
chen (Fig. 130a schräg von links
und oben, b von hinten) quer-
wulstförmig gewölbt mit niedrigen
Seitenleisten. Mittelbrustseiten
ohne unteren Wulst, glatt und
glänzend, nur ganz in der unteren
=; vorderen Ecke mit feinen, ziem-
2 430 lich dichten Punkten. Mittel-
X. melanacantha n.’sp., 9. 20:1. brust ziemlich fein, dicht und
seicht punktiert. Mittelseg-
ment (Fig. 130c) sehr unvollständig gefeldert, die Leisten
sehr dünn und niedrig. Von ihnen sind vorhanden: Die das Mittel-
feld von den oberen Seitenfeldern trennenden Leisten in ihrem
vorderen Teile, die das hintere Mittelfeld begrenzende Querleiste
(bei dem größeren Stücke in der Mitte ausgelöscht, s. Fig. 130c)
und die Seitenleiste, soweit sie das hintere Mittelfeld und die zahn-
tragenden Felder außen begrenzt. Die Flankenleiste ist etwas
kräftiger als die übrigen Leisten, aber immer noch sehr zart, vorn
vollständig. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 130d) 0,12 mal so
lang als der Körper, 1!/, mal so lang als hinten breit, hier 1,4 mal
so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert. Die
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 143
Rückenfläche ist, von der Seite gesehen, schwach vorgewölbt, in
der Gegend der Luftlöcher am höchsten. Die Rückenkiele reichen
fast bis zu den scharf gekerbten schrägen Furchen, die Seiten-
leisten sind gut entwickelt. 2. Segment (Fig. 130d) hinten fast
doppelt so breit wie lang. Sein erhabenes Feld ist dicht und grob,
die der folgenden Segmente etwas feiner, sehr dicht und etwas
längsrissig punktiert. Fühler. Geißel mit 32 bis 34 Gliedern, das
1. Glied 5 mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,17 mal
so lang als der Körper, 21} mal so lang als in der Mitte hoch.
Mittelschienen mit 8, Hinter-
schienen mit 5 bis 10 kurzen
dicken Dörnchen vor dem
Ende, die fast bis zur Mitte
der Schienen hinaufreichen
und durch ihre schwarze er
Farbe stark in die Augen il 131.
fallen. Klappen des Lege- X. melanacantha n. sp., 9. 20:1.
bohrers so lang wie die 4
ersten Hintertarsenglieder zusammen. Flügel. (Fig. 131.) Die
Spiegelzelle ist außen offen, das Mal breiter als gewöhnlich.
Körperlänge: 7,25—8,25 mm; Länge der Legebohrerklappen:
0,4 1,1 mm.
Siam.
Beschrieben nach 2 2 meiner Sammlung, bez.: ‚„Puket, Siam,
19. 1.—3. 2. 06, Micholitz‘“.
127. Xanthopimpla imperfecta!®) 25, n. Sp.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck auf dem Kopfe, eine Querbinde und ein Fleck des Mittel-
rückens, zwei Flecke des Mittelsegments, eine Querbinde des
1. und je zwei Flecke des 2. bis 5. Hinterleibssegments. Der Fleck
auf dem Kopfe bedeckt das Stemmatium, die Mitte der hinteren
Abdachung des Scheitels, die Hinterränder der Schläfen noch nicht
bis zur Hälfte und den oberen Teil des Hinterhauptes. Vor dem
vorderen Punktauge sendet er einen kurzen abgerundeten Fort-
satz in die Stirn hinein, hinter dem Stemmatium steht darin
beim $ ein querer gelber Fleck. Die Binde des Mittelrückens liegt
zwischen den Flügelschüppchen und besteht aus drei vollkommen
miteinander verschmolzenen Flecken, von denen die seitlichen bis
auf den aufgebogenen Seitenrand des Mittelrückens hinaufreichen
und hinten in eine kurze, breite Spitze ausgezogen sind. Der
Fleck liegt vor dem Schildchen. Die Flecke des Mittelsegments
füllen die oberen Seitenfelder vollständig aus. Die Binde des
1. Hinterleibssegments beginnt bei den Luftlöchern und reicht
nicht ganz bis zu den schrägen Furchen. Die Flecke des 2. Seg-
ments liegen in den Seiten des erhabenen Feldes und sind sehr
klein. Bei den 2 setzt sich jeder von ihnen aus zwei nebeneinander-
138) Unvollständig, wegen der fehlenden Spiegelzelle.
7. Heft
144 Prof. Dr. R. Krieger:
liegenden und miteinander verbundenen Flecken zusammen. Bei
einem 2 sind diese braun statt schwarz. Die Flecke des 3. bis
5. Segments füllen die Seiten der erhabenen Felder fast vollständig
aus. Der Zwischenraum zwischen ihnen ist beim $ auf dem 3. Seg-
ment etwas kleiner, auf dem 4. etwas größer, auf dem 5. über
11, mal so groß als ihre Breite, beim 3 sind die Flecke etwas weiter
nach innen ausgedehnt. Das 6. Segment des 2 ist ganz hell, beim
ö trägt es zwei kleinere schwarze Flecke, die etwa halb so breit
sind als die des 5. Auf dem 7. Segment stehen beim 2 vorn in der
Mitte zwei kleine quere braune, beim & zwei große schwarze Flecke,
die sich in der Mitte berühren oder einander sehr nahe kommen.
Das 8. Segment des 2 trägt in der Vorderecke des Mittelfeldes einen
sehr kleinen braunen Fleck. Fühlergeißel oben dunkel rotbraun,
nach der Spitze zu heller, unten rostrot. Schaft und Pedizellus oben
schwarzbraun, unten gelb. An den Mittelbeinen ist der Grund
des 1. Trochanterengliedes innen, unten und außen, die Wurzel der
Schienen und des 1. Tarsengliedes schwarzbraun, an den Hinter-
beinen das 1. Trochanterenglied bis auf einen kleinen Fleck oben
an der Spitze, die äußerste Spitze der Schenkel, die Wurzel der
Schienen breit schwarz, die Wurzelhälfte des 1. und das ganze
5. Tarsenglied schwarzbraun. Beim 3 sind die Hintertarsen,
soweit sie nicht schwarzbraun sind, rostrot. Legebohrerklappen
schwarz, Flügel bräunlich, bei dem einen, stark abgeflogenen,
Stück braun getrübt, Adern und Mal schwarzbraun, die Kosta und
die innere Ecke des Mals gelb.
Kopf schmäler als das Bruststück, beim 2? 0,19 mal, beim
& 0,18 mal so breit als die Körperlänge, hinter den Augen mäßig
stark entwickelt, mit schwacher Wölbung verschmälert. Größte
Kopfbreite 2,7 mal so groß als die geringste Gesichtsbreite. Gesicht
so hoch wie breit, gleichmäßig und schwach gewölbt, zwischen den
Fühlerwurzeln stumpfwinklig ausgeschnitten, glänzend, fein und
zerstreut punktiert. Kopfschild kaum vom Gesicht geschieden,
wie der Klipeolus mit feinen haartragenden Pünktchen sehr zer-
streut besetzt. Oberkiefer-Augenabstand fast so groß wie die
Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste tritt etwas
lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken glatt, Mittel-
rücken mit feinen, zerstreuten haartragenden Punkten. Die
Rückenfurchen sind tief und scharf eingegraben und reichen bis
zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen.
Schildchen querwulstförmig gewölbt mit mäßig hohen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit schwach angedeutetem unterem
Wulst, sehr fein und sehr zerstreut punktiert, hinten glatt. Mittel-
brust dicht und ziemlich grob, aber seicht punktiert. Mittel-
segment (Fig. 132a) mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld halb
so lang als das Mittelsegment, sechseckig, nach vorn zu ver-
schmälert, beim 2 mit den zahntragenden Feldern, die innen nur
wenig kürzer sind als außen, verschmolzen, beim 3 durch eine
niedrige Leiste davon getrennt. Die das hintere Mittelfeld vorn
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss, 145
begrenzende Leiste bildet auch beim ?% da, wo die Hinterecken
des Mittelfeldes liegen müßten, sehr deutliche Winkel. Flanken-
leisten vorn breit ausgelöscht. Hinterleib. 1. Segment (Fig. 132b)
0,12 mal so lang als der Körper, 1,1 mal so lang als hinten breit,
hier 11% mal so breit
als vorn, nach vorn
zu gleichmäßig ver-
schmälert. Die
Rückenfläche er-
scheint, von der
Seite gesehen, nur
ganz wenig vorge-
wölbt. Die Rücken-
kiele reichen fast
bis zu den seichten
und nur schwach
gekerbten schrägen
Furchen. DieSeiten-
leisten sind vor den >
Luftlöcherndeutlich x, imperfecta n. sp., 9, a und b 19:1, e 13:1.
entwickelt, dahinter
durch eine Kante angedeutet. 2. Segment (Fig. 132b) hinten
1%/, mal so breit als lang, sein erhabenes Feld sehr grob und mäßig
dicht punktiert, mit einem glatten Mittelstreifen, die der drei
folgenden Segmente grob und sehr dicht, vorn in der Mitte etwas
längsrissig punktiert, das des 6. nur in der Mitte mit gröberen
Punkten. Fühler. Geißel beim 2 mit 37, beim $ mit 35 bis
37 Gliedern, vor der Spitze schwach verdickt, das 1. Glied 5 mal
so lang als in der Mitte dick, das 30. 143 mal so dick als das erste.
Beine. Hinterschenkel beim 2 0,19 mal, beim 3 0,18 mal so lang
als der Körper, 2?/, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 2 bis 3 kurzen, dicken Dörnchen vor dem Ende.
Legebohrerklappen so lang wie die beiden letzten Hintertarsen-
glieder zusammen. Flügel. (Fig. 132c.) Spiegelzelle außen nicht ge-
schlossen. Äußerer Abschnitt des Radius ziemlich stark ge-
schwungen.
Körperlänge 2: 9,25—10 mm; Länge der Legebohrerklappen:
0,8—0,9 mm. Körperlänge g: 10—10,5 mm.
Formosa.
Beschrieben nach 2 2 und 2 3, darunter aus dem Berliner
Museum 1 2, bez.: „S. Formosa, Kagi, 22. 8. 1907, H. Sauter
S. V.“, aus meiner Sammlung 1 9, bez.: ‚Takao, Formosa, 3.—15.
7. 09, H. Sauter“ und 2 3, bez.: Tainan, Formosa, II. 09, H.
Sauter“.
128. Xanthopimpla incompleta'®%) n. sp., 2
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind ein
14) Unvollständig, wegen der fehlenden Spiegelzelle.
Archiv für Naturgeschichte 10
1914. A, 7. Heft 7.
146 Prof. Dr. R. Krieger:
Fleck auf dem Kopfe, vier Flecke des Mittelrückens, je zwei Flecke
des Mittelsegments und sämtlicher Hinterleibssegmente. Der
Fleck auf dem Kopfe bedeckt die Mitte der oberen Hälfte der
Stirn, das Stemmatium, die Mitte der hinteren Abdachung des
Scheitels und den oberen Teil des Hinterhauptes. Von den Flecken
des Mittelrückens stehen drei in einer Querreihe zwischen den
Flügelschüppchen, der vierte auf der vorderen Abdachung der
Schildchengrube. Die vorderen Flecke sind groß und nur durch
feine gelbe Streifen voneinander getrennt. Der mittlere ist quer-
rundlich, vorn stumpf ausgeschnitten, die seitlichen reichen bis
an den aufgebogenen Seitenrand des Mittelrückens heran und sind
hinten in eine stumpfe Spitze ausgezogen, die nach innen zu liegt
und ein gutes Stück über den mittleren Fleck hinaus nach hinten
reicht. Die Flecke des Mittelsegments sind klein und liegen in den
hinteren inneren Ecken der oberen Seitenfelder. Die des 1. Hinter-
leibssegments sind dreieckig. Sie liegen nach außen von den
Rückenkielen hinter den Luftlöchern und reichen nicht ganz bis
zu den schrägen Furchen. Die Flecke des 2. bis 5. Hinterleibs-
segments liegen in den Seiten der erhabenen Felder, näher dem
Vorder- als dem Hinterrande. Der helle Zwischenraum zwischen
ihnen ist auf dem 2. und 4. Segment etwa ebenso groß, auf dem
3. kleiner, auf dem 5. größer als ihre Breite. Die des 6. Segments
sind sehr klein und liegen in der Furche vor dem erhabenen Felde
etwas nach innen von den Ecken. Die Flecke des 7. Segments
sind groß. Sie liegen am Vorderrande des Segments, sind außen
länger als innen und berühren sich fast in der Mitte. Das 8. Segment
trägt in der vorderen Hälfte des Mittelfeldes zwei kleine, neben-
einander gelegene Flecke. Fühler oben schwarzbraun, unten rost-
rot, Schaft und Pedizellus unten gelb. An den Vorderbeinen ist
die Schienenwurzel gebräunt. Hintere Tarsen rostrot, die Wurzel
des 1. und das 5. Glied schwarzbraun. Mittelschienen am Grunde
schwarzbraun. An den Hinterbeinen ist das erste Trochanteren-
glied außen, unten und innen mit Ausnahme eines schmalen End-
saumes, die äußerste Schenkelspitze und die Schienenwurzel
schwarz, ein Fleck in der Mitte der Unterseite der Schenkel
dunkelbraun. Flügel schwach, am Außenrande etwas stärker
bräunlich getrübt, Adern und Mal schwarzbraun, die innere
Spitze des Mals weißlich, die Kosta gelb, nach dem Male hin
gebräunt.
Kopf so breit wie das Bruststück, 0,19 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen mäßig stark entwickelt, gewölbt
verschmälert. Größte Kopfbreite nicht ganz 21, mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, gleich-
mäßig und schwach gewölbt, zwischen den Fühlerwurzeln stumpf-
winklig ausgeschnitten, ziemlich dicht und nicht sehr fein punk-
tiert. Kopfschild durch einen sanften Eindruck vom Gesicht ge-
schieden, wie der Klipeolus feiner als das Gesicht punktiert.
Oberkiefer-Augenabstand etwas kleiner als die Dicke des 1. Fühler-
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sausse. 147 .
geißelgliedes. Die Wangenleiste tritt nicht lamellenartig vor.
Bruststück. Vorderrücken glatt, Mittelrücken mit feinen, zer-
streuten haartragenden Punkten. Die Rückenfurchen reichen nicht
bis zur Verbindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen
nach hinten. Schildchen querwulstförmig mit niedrigen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten ohne unteren Wulst, glatt und glänzend,
nur in der vorderen unteren Ecke sehr fein und sehr zerstreut
punktiert. Mittelbrust dicht, mäßig grob, aber nur seicht punk-
tiert. Mittelsegment mit mäßig hohen Leisten. Mittelfeld nicht
ganz halb so lang wie das Mittelsegment, sechseckig, an der brei-
testen Stelle, die in der Mitte liegt, ein wenig breiter als lang, nach
vorn und hinten zu mäßig verschmälert. Zahntragende Felder
etwas breiter als außen lang, hier 1%, mal so lang als innen.
Flanken- und Seitenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment wie bei X. imperfecta, nur sind die Seitenleisten bis zum
Ende des Segments deutlich entwickelt und die Rückenkiele
reichen bis zu den schrägen Furchen. 2. Segment hinten nicht ganz
123 mal so breit als lang, sein erhabenes Feld mit einem glatten
Mittelstreifen, daneben mit einzelnen sehr groben Punkten, an den
Seiten sehr dicht, grob, längsrissig punktiert. Die Felder der drei
folgenden Segmente dicht, grob und längsrissig, das des 6. feiner,
aber sehr dicht punktiert, daher matt. Fühler (nur zwei Stümpfe
und, an der Nadel angeklebt, der größte Teil einer Geißel erhalten).
1. Geißelglied 4 mal so lang als in der Mitte dick, die vor der Spitze
nur wenig dicker als das erste. Beine. Hinterschenkel 0,18 mal
so lang als der Körper, 21, mal so lang als in der Mitte hoch.
Hintere Schienen mit 3 bis 4 sehr kleinen, unscheinbaren Dörnchen
vor dem Ende. Legebohrerklappen noch nicht so lang wie das
5. Hintertarsenglied. Flügel. Spiegelzelle außen nicht ge-
schlossen.
Körperlänge: 9,75 mm; Länge der Legebohrerklappen: 0,5 mm.
Java.
Beschrieben nach 1 @ aus dem Stockholmer Museum, bez.:
„Java, Hgld'3)‘“.
129. Xanthopimpla connexa'3®) n. sp., 9.
Dottergelb mit schwarzen Zeichnungen. Schwarz sind: Ein
Fleck auf dem Kopfe, vier Flecke des Mittelrückens und je zwei
Flecke des Mittelsegments und das 1. bis 8. Hinterleibssegments.
Der Fleck auf dem Kopfe bedeckt das Stemmatium, die hintere
Abdachung des Scheitels bis auf die breiten gelben Augenränder,
den oberen Teil der Schläfenhinterränder und den größten Teil
des Hinterhauptes. Hinter dem Stemmatium ist er beiderseits tief
ausgerandet. Von den Flecken des Mittelrückens liegen drei,
185) Haglund.
136) Verbunden, weil die zahntragenden Felder mit dem Mittelfelde
verschmolzen sind.
10* 7. Heft
148 Prof. Dr. R. Krieger:
die miteinander verschmolzen sind, in einer Querreihe zwischen
den Flügelschüppchen, der vierte bedeckt die vordere Abdachung
der Schildchengrube. Von den drei vorderen Flecken ist der
mittlere vorn stumpf ausgeschnitten, die seitlichen sind vom
Seitenrande des Mittelrückens durch einen breiten gelben Streifen
getrennt und reichen weiter nach hinten als der mittlere. Die
Flecke des Mittelsegments füllen die innere Hälfte der oberen
Seitenfelder aus. Die Flecke des 1. bis 6. Hinterleibssegments sind
alle ungefähr gleich groß, am größten auf dem 3., am kleinsten
auf dem 6. Segment. Die des 1. Segments berühren das hintere
Ende der Rückenkiele von außen her und reichen nicht ganz bis
an die Luftlöcher und die schrägen Furchen heran, die der folgenden
Segmente füllen die äußeren Winkel der erhabenen Felder bis auf
einen vorn schmäleren, hinten breiteren Rand aus. Die des 7. Seg-
ments sind viel größer, liegen am Vorderrande des Segments und
berühren sich fast in der Mitte. Die Flecke des 8. Segments füllen
den Vorderwinkel des Mittelfeldes bis auf einen schmalen Mittel-
streifen und die Innenwinkel der Seitenfelder aus. Fühler an der
Spitze rostrot, sonst oben braunschwarz, unten an der Geißel rot-
braun, nach dem Grunde hin heller, am Schaft und Pedizellus gelb.
Beine dottergelb, das 4. Glied der Mitteltarsen oben bräunlich.
die Hinterschienenwurzel gebräunt, unten schwarz, die Hinter-
tarsen schwarzbraun, die ersten vier Glieder unten, besonders nach
ihren Spitzen hin, gelbrot. Legebohrerklappen schwarz, am Grunde
mit einem kurzen gelblichen Längsstreifen. Flügel wasserhell,
die Vorderflügelspitze etwas angeräuchert, Adern und Mal braun-
schwarz, die Kosta nach dem Grunde hin gelb, der Grund des
Males weißlich.
Kopf schmäler als das Bruststück, 0,20 mal so breit als die
Körperlänge, hinter den Augen schwach entwickelt, mit schwacher
Wölbung verschmälert. Größte Kopfbreite 2,6 mal so groß als
die geringste Gesichtsbreite. Gesicht so hoch wie breit, gleich-
mäßig, ziemlich stark gewölbt, dicht und ziemlich kräftig punktiert.
Kopfschild durch eine seichte Furche vom Gesicht geschieden,
feiner als das Gesicht punktiert. Klipeolus am oberen Rande mit
feinen Pünktchen. Oberkiefer-Augenabstand etwas über halb so
groß als die Dicke des 1. Fühlergeißelgliedes. Die Wangenleiste
tritt nicht lamellenartig vor. Bruststück. Vorderrücken in den
Ecken vor den Flügelschüppchen fein und zerstreut punktiert,
sonst glatt. Mittelrücken ziemlich fein, zerstreut punktiert. Die
Rückenfurchen sind scharf eingegraben und reichen bis zur Ver-
bindungslinie der Vorderränder der Flügelschüppchen nach hinten.
Schildchen hoch querwulstförmig‘ gewölbt mit niedrigen Seiten-
leisten. Mittelbrustseiten mit ganz schwachem unterem Wulst,
sehr zerstreut, mäßig kräftig punktiert, oben und hinten glatt.
Mittelbrust dicht, mäßig kräftig punktiert. Mittelsegment
(Fig. 133a) mit ziemlich hohen Leisten. Mittelfeld ?/), mal so lang
wie das Mittelsegment, quer sechseckig angelegt, aber mit den
Ji
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss. 149
zahntragenden Feldern, die innen nur %, mal so lang sind wie
außen, verschmolzen. Die das hintere Mittelfeld vorn begrenzende
Leiste bildet da, wo die Hinterecken des oberen Mittelfeldes liegen
würden, sehr deutliche Winkel. Flankenleisten vollständig, aber
vorn niedriger. Seitenleisten vorn ausgelöscht. Hinterleib.
1. Segment (Fig. 133b) 1'/, mal so lang als hinten breit, hier fast
11%, mal so breit als vorn, nach vorn zu gleichmäßig verschmälert.
Die Rückenfläche erscheint, von der Seite gesehen, etwas vor-
gewölbt, kurz hinter den
Luftlöchern am höchsten. Die
Rückenkiele reichen bis etwas
über die Mitte des Segments
nach hinten. Die schrägen
Furchen sind nicht gekerbt.
Die Seitenleisten sind vorn
und hinten angedeutet, fehlen
aber in der Mitte ganz.
2. Segment (Fig. 133b) hinten
11% mal so breit alslang. Sein
erhabenes Feld sehr grob und * er eb
ziemlich dicht, in der Mitte ; I
noch gröber, aber zerstreuter punktiert, am Vorder- und Hinterrand
in der Mitte glatt. Die erhabenen Felder derdrei folgenden Segmente
sehr grob und dicht punktiert, das des3. und 4. am Hinterrande in der
Mitte glatt, das des 6. plötzlich viel feiner punktiert. Das 7. und
8. Segment mit feinen haartragenden Punkten. Fühler gegen die
Spitze hin nicht verdickt, die Geißel mit 41 Gliedern, das 1. Glied
4!/, mal so lang als dick. Beine. Hinterschenkel 0,20 mal so lang
als der Körper, 2V, mal so lang als in der Mitte hoch. Hintere
Schienen mit 1 bis 2 sehr kleinen, schwer wahrnehmbaren Dörnchen
vor dem Ende. Klappen des Legebohrers so lang wie die 3 ersten
Hintertarsenglieder zusammen. Flügel. Spiegelzelle außen nicht
geschlossen.
Körperlänge: 12,25 mm; Länge der Legebohrerklappen 1,8 mm.
Luzon.
' 'Beschrieben nach 1 9 meiner Sammlung, bez.: Atimonan,
Luzon, 1.—8. 8. 08, Micholitz.
7, Heft
150
Prof. Dr. R. Krieger:
Register für die Arten und Varietäten.
Die römischen Ziffern bezeichnen das Heft, die arabischen die Seitenzahl.
abnormis n. sp. VI. 21, 122
aequabilis n. sp. VI. 31 V11.114
aliena n. sp. . VI. 27, 39, 147
alternans n. sp. VI. 31 VII. 94
ansata n. sp. . VI. 26 VII. 29
aperta n. sp. . V1.24 VI1.128
apicipennis(Cam.)VI. 12
appendicularis
(GER VE. 3A
appendiculata
Cam. 1901 . VI. 127, 128
appendiculata
Cam. 1906 . VI. 13 VII.23
arealis Kıgr.
v. assamensis
(eurycephala) VII. 99
v. assamensis
(ischnoceros) . VII. 135
aurita n. sp. . V1.26 VII. 71
australis Krgr.. VI. 40, 133
axıs Rom. . . VI. 13, 118
basimacula Cam. VI. 13, 126
Beauforti Cam. VI. 13 VII.125
bimaculata Cam. VII. 1
Binghami Cam. VI. 14 V11.110
bistrigata Szepl. VI. 14 VII. 32
boopis n. sp. . VI. 36 VII. 50
. VI. 40 VII. 25
brachycentran.sp. VI. 40, 86
brachyparean.sp. VI. 39, 44, 63
Braueri n. sp. VI. 43, 58
Brullei Krgr. . VI. 44, 72
brunneicornis
Bam. Von
Büttneri n. sp. VI.29 VII. 85
carinata n. sp.. VI. 41, 98
Cameroni
Schmiedekn . VI. 17
cera Cam... nm V1: 14 VIE
ceylonica (Cam.) VI. 127
circularis n. sp. VI. 42, 77
citrina (Holmg.) VI. 35 VII. 19
claripennis Cam. VI. 14, 102
clausa n. sp. . VI. 24 VI1.126
clavata n. sp. . VI. 40, 91
coalita n. sp. . V1.29 VII. 62
coelocnema n.Sp.
commixta n. sp. VI. 45, 67
concolor Kıgr. . VI. 39, 140
v.confluens.n.v. VI. 27 VII. 4
connexa n.sp. . VI.22 VII. 147
Conradti n. sp. VI.28 VII. 34
corynoceros n.sp. V1.23 VII.138
craspedoptera
np IA ERSEE
crassa Kırgr. . VI. 38, 121
crassipes(Brulle.) VI. 14, 118
cuneata n. sp... VI. 41 VII. 78
curvimaculata
VI. 29 VI
(Cam) yo D VE IV
Dahli n. sp. . VI. 38, 135
dama Rom. . . VI.32 VII. 116
decurtata n. sp. VI. 39, 113
despinosa n. sp. VI.32 VII.106
detruncata n. sp. VI. 39, 115
disiuncta n. sp. VI. 37 VII. 43
Dohrni n. sp. . VI. 34 VII. 6
Doleschali n. sp. VI. 34 VII. 4
dux n. sp. . . VI. 43, 48
ecaudata Krıgr.. V1.25 VII.132
edentangula Rom.VI. 14, 118
elegans (Voll.). VI. 15, 102
emaculata Szepl. VI.35 VI. 12
Enderleinin.sp. VI. 35 VII. 14
eous Morl.. . .. VI. 15 VII. 87
_ erythrocerosn.sp. VI. 32 VII. 95
eurycephalan. sp. VI. 32 VII. 97
exigua n. sp. . VI. 41, 100
facialis Szepl... VII. 1
fasciata Kıgr. VI. 23, 102
fastigiata n. sp. V1.30 VII. 108
flavolineata Cam. VI. 15 XII. 16
formosensis n.sp. VI. 43, 51
frontalis n. sp. VI. 39, 109
fusconotata
m VL2ATV DET
(Tosqu.)
gabunensis Krgr. VII. 32
gampsura n. sp. VI. 44, 70
genualata n. sp. V1.32 VII. 100
Über die Ichneumonidengattung Xanthopimpla Sauss.
glaberrima Rom. VI. 15 VII. 106
gracilis Kıgr. ! V1.24,25V11.17
Habermehli n.sp. V1. 29 VII. 87
Heymonsi n. sp. V1. 22 VII. 83
Hildebrandtin.sp. V1.28 VII. 59
hispida Krgr. . V1.24 VII. 130
honorata (Cam.) VI. 15 VII. 94
hova Sauss. . VI. 29 VII. 54
hyaloptila n.sp. VI. 35 VII. 16
Jacobsoni n. sp. V1.32 V11.123
vaponica Kıgr.. VI. 43, 49
v. vavana Szepl. VI. 131
immaculata Morl. VI. 15 VII. 12
imperfecta n.sp. VI. 23 VII. 143
incompleta n. sp. VI.23 VII. 145
indubia (Cam.). VI. 15, 58
insularis Cam. VI. 16 VII. 17
interrupta n.sp. VI. 23, 107
ischnoceros n. sp. V1.23, VII.134
kandyensis
an. + „V1197, 198
khasiana (Cam.) VI. 16, 67
Konowi Kıgr. . VI. 44, 75
Kriegeri Ashm. VI. 38, 118
Kriegeri Szepl. VI. 127
Kriegeriana Cam. V]1. 16 VII. 94
kuchingensis Cam. VI. 16 VII. 6
labiata Cam. . VI. 16
151
melampus n.sp. VI. 23, 105
melanacantha.n.sp.VI.22VII.141
melanura n. sp. VI. 41, 69
Micholitzi Kıgr. VI. 39, 138
micraulax n. sp. VI. 32 VII.104
microcephala n.sp. VI. 34 VII. 9
minor Kıgr. . V1.24 VII.12%9
minuta Cam. . VI. 17 VII. 134
MI BaSD.,.. VL.22 VIIZH
mucronata n. sp. VI. 40, 87
multibunctor (Thunb.) VI. 17, 70
munda n. sp. . VI. 30 VII. 91
naenia Morl. . VI.17 VII. 141
nana Schulz. . VI. 17 VII. 90
natalensis Cam. VI.17. VII.40
nigritarsis Cam. VI. 18, 102
nigrobalteata Cam. VI. 18
v. Novarae n. v. VI. 34 VII. 9
Nurser Cam. „ Vv1.1,2
occidentalis Kıgr. VI. 28 VII. 32
octonotata Krgr. V1.28 VII. 35
latebalteata Cam.
lepcha (Cam.)
levis n. sp. .
leviuscula n. Sp.
luteola (Tosqu.)
luzonensis n. SP.
VI. 16
„V.1.116,.67
. VI. 36 VII. 48
VI. 45, 79
VI. 35 VII. 23
VI. 45, 81
macrodactylan.sp. VI. 42, 54
Olfersi n. sp. . VI. 26 VII. 66
v. orienlalis n.v. VI. 42
ornata Szepl. . V1.33 VII. 112
pachymeran.sp. V1. 37 VII. 45
papuana Cam. . VI. 18 VII. 17
bardalis Kıgr. . VI. 42, 83
parva Kıgı.. 2.. VI..38,.93
Dama Cam „". VI. 17
bedator (F.) . . VI. 18, 45
pedator (Brulle.) VI. 18, 45
bedator (Tosqu.) VI. 18 VII. 90
pedator Morl. . VI. 18, 45
beruana n. sp.. V1.25 VI. 73
philippinensis
Kom... 8 AUErSOLTAE
bhoenicura n.sp. V1. 25 VII. 64
polyspila Cam. VI. 18
princeps n. sp. VI. 43, 46
pulchella Sz£pl.
pumilio n. Sp.
punctata (F.)
punctator (L.)
V1.33 VII. 113
« V1.33 VII 120
. VI. 40, 126
NSS
macruar n. sp. VI. 42, 56
maculiceps Cam. VI. 127
maculifrons
&am.11903.. „ VL.I7 MU 27
maculifrons
Cam. 1907. . VII. 1
maculosa(Tosqu.)V1.37V1I1.40,52
maior Szepl. . VI. 17 VII. 43
manilensis n.sp. VI. 43, 62
punctator(Tosqu.) VI. 73
punctator (Voll.) VI. 19
pusilla n. sp. . V1.33 VII. 119
7. Heit
152 Prof. Dr. R. Krieger: Über die Ichneumonidengattung usw.
quadrinotatan.sp. VI.28 VII.38
quadripunctata
Sauss. UN DO VLL.:55
regina Morl. . . VI. 19, 46
Reicherti n. sp. VI. 40, 89
rhopalocerosn.sp. VI. 23 VI1I.136
rimosa n. Sp. . VI. 41, 96.
Romani n.sp... VI.35 VII. 20
ruficornis Krgr. VI. 41, 131
Sauteri n. sp. V1I.31 VII.102
scabra Kıgr.. .. VI. 39, 111
scutata Kıgr. . VI. 43, 60
v. septemtrionalis n.v. VI. 141
sexlineata Cam. VI. 19, 144
sicaria n. sp. . VI1.28 VII. 37
sikkimensis Cam. VI. 19, 109
similis Kıgr. . VI. 133, 134
v. sinensis n. v. Vll. 116
soleata Kıgr. . VI. 45, 65
spiloptera n. sp. VI. 26 VII. 69
splendens Kıgr. V1.24 VI1.125
stemmator
(Thunb.) . V1.27,34 VIL1
stenobhatna n. sp. VI. 36 VII. 46
stictischia n. sp. VI. 27 VII. 27
stictopleura n. sp. VI. 35 VII. 22
stictoprocta n.sp. VI.30 VII. 110
v. sukabumensis
n. iv. 2.1/ II LS WERNE
sulcata Cam. . VI.19 VII. 125
syleptae (Viereck.) VI. 19, 128
v. Szepligetii n.v. VI. 131
taprobanica Cam. VI. 19, 102
terebratrix n. sp. VI. 37, 124
Tessmanni n.sp. VI. 25 VII. 81
thoracalis Kıgr. VII. 1
tibialis Morl. . VI. 19
tigris Krgr. . . VI. 30, 144
tigris Morl. . . VI. 20
Tosquineti n. sp. VI. 36 VII. 52
transfuga n. sp. VI. 38 VII. 10
transversalis (Von. ) VI. 127, 128
trifasciata (Sm.) VI. 20, 102
trigonalis Szepl. VI. 20 VII. 40
trigonophatna n.sp. V1.30 VII. 92
trisignata Kıgr. VI. 27, 38, 136
trunca n. sp. . VI. 30 VII. 88
valga n. sp.. . VI. 41, 94
varimaculata Cam. VI. 20, 102
Wahlbergi n. sp. VI. 37, 129.
Bryk
Tafel R.
‚80. Jahrg. 1914, Abt. A.
Archiv Für Naturgeschichte
LJIhomasLih Inst Berlin.
F.Brvk: Parnassius.
Förgkpinz.
en
Bryk.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A Tafel X.
FBrgk PWLL. LJ Thomas, Iith. Inst, Berlin.
F.Bryk: Parnassius.
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Tafel M.
Archuv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 191%, Abt. A.
707.
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E.Bryk: Parnassius.
Bryk.
Tafel XII.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg.1914. Abt.A.
LJTIhormas,Idh Jrst, Berlre
F.Bryk, Parnassius.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
ACHTZIGSTER JAHRGANG.
1914.
Abteilung A.
8. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
——
Seite
Poppiuss. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae, Anthocoridae,
are Miridae, Isometopidae und Ceratocombidae
(Hem.)inr.. . ll a Me 1
Cohn. Die Drüsen am Öyfuhdäsch ae Krabch (Mit 11 Text-
figuren und einer Tafel.) a ER AM MON. IE are
Krausse. ‚„Milchtrinkende“ Spinnen . . 118
Krausse. Die Artischockenraupe ( I aha Hb. var. zanthere
Germ.). (Mit 1 Fig.) A 118
Strand. Nomenklatorische Notizen käber lach a eine
Staphylinidengattung . . 121
Ricardo. Notes on the Aa in "nn Bau Entomologaal
Museum . . 122
Strand. Bemerkungen zu einigen Arbeiten über grönländische Insekten 130
Zukowsky. Beschreibung des Schädels von Connochaetus albojubatus
schulzi und kleine Beiträge über die Gattung Connochaetus.
(VEG ANNDaLel)n. an. REDE. 65 Nana) a.) Koh, A
Strand. Eine neue Eligma- Koran a: 141
Strand. Zur Synonymie der Arten der Neftudengatting Trisuloides Bil. 142
Bryk. Über das Abändern von Parnassius Apollo L. Untersuchungen
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises
Parnassius Apollo L. Unter Mitwirkung von E. Fischer und
1A. Pagenstecher. (Mit 13. kolorierten und 22 schwarzen
Tafeln und 36 Textfiguren.) [Fortsetzung!] . . . 2 ....143
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute:
Nabidae, Anthocoridae, Termatophylidae, Miridae,
Isometopidae und Ceratocombidae (Hemiptera).
Von
B. Poppius (Helsingfors).
Die große Insel Formosa ist betreffs der Fauna der in dieser
Arbeit behandelten Hemipterenfamilien fast ganz unbekannt ge-
wesen. Von den Familien Nabidae, Anthocoridae, Termatophylidae,
Isometopidae und Ceratocombidae ist keine einzige Art in der
Literatur von hier erwähnt. Im Jahre 1911 veröffentlichte
Matsumura in ‚„Mem. Soc. Ent. Belg.‘, XVIII, einen Beitrag
zur Kenntnis der auf dem Zuckerrohr schädlich auftretenden
Insekten. In dieser Arbeit werden zum ersten Male zwei Miriden
von Formosa aufgeführt. Beide werden als neue Lygus-Arten
beschrieben: L. oryzae und L. sacchari. Ein Jahr später habe ichin
den ‚‚Entom. Mitteil.‘“, I, Nr. 10, einen kleinen Beitrag zur Miriden-
Fauna der Insel publiziert. Im ganzen werden nur drei Arten aufge-
führt, alle für die Fauna Formosas neu. Diese sind: L. sauteri Popp.,
Trigonotylus brevibes Jak. und Campylomma livida Reut. Die
erstgenannte ist bis jetzt nirgends anderswo nachgewiesen worden.
Die beiden anderen dagegen besitzen eine weite Verbreitung.
Tr. brevipes ist fast überall in den tropischen und subtropischen
Gegenden sowohl der alten wie auch der neuen Welt heimisch.
Die Campylomma kennt man aus zahlreichen Gegenden der orien-
talischen Region. Im ganzen waren also bis jetzt aus Formosa
nur 5 Miriden bekannt. Durch eine mehrjährige Sammeltätigkeit
auf Formosa hat Herr H. Sauter ein schönes Insektenmaterial
zusammengebracht, so auch betreffs der hier behandelten Hemi-
pterenfamilien. In der nachfolgenden Zusammenstellung des
Materials, das ich Gelegenheit gehabt habe zu bearbeiten, werden
von den verschiedenen Familien eine bedeutende Menge Arten
und Gattungen aufgeführt, die einen deutlicheren Einblick in der
Zusammensetzung der Fauna erstatten. Die Verteilung der Gat-
tungen und Arten in den verschiedenen Familien ist die folgende:
Nabidae: 3 Gattungen mit 4 Arten.
Anthocoridae: 5 H MIRRZ N IOg
Termatophylidae: 1 H Be Ran
Miridae: 47 N Er Ee
Isometopidae: 1 ie SIR NS,,
Ceratocombidae: 1 a Ri IE SUOERR
Wie zu erwarten war, enthält das Material eine Bldeiteiie
Menge neue Gattungen und besonders Arten, die zum größten Teil
als für Formosa eigentümlich anzusehen sind, da in den mir vor-
Archiv für Naturgeschichte
1914. A.8. 1 8. Heft
9 B. Poppius:
liegenden Sammlungen aus den Philippinen und aus anderen
Gegenden der orientalischen Region sie nicht vertreten waren.
Unter den Nabiden ist eine Gattung und alle Arten neu. Von den
Anthocoriden sind keine Gattung, wohl aber 4 Arten, von den
Termatophyliden die einzige Art, von den Isometopiden und
Ceratocombiden sowohl die Gattung wie auch die zugehörige Art
unbeschrieben gewesen. Die größte Menge unbekannter Formen
haben die Miriden aufzuweisen, im ganzen 11 neue Gattungen und
67 neue Arten.
Die Fauna der hier behandelten Familien ist ausgeprägt
tropisch. Mit Japan sind nur sehr wenige Arten gemeinsam und
auch die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den anderen sind
klein. Dagegen sind die mit der orientalischen Region gemein-
samen Arten zahlreicher und auch die ausschließlich auf Formosa
vorkommenden Arten und Gattungen zeigen größere Verwandt-
schaftsbeziehungen mit orientalischen Formen. Mit Japan gemein-
sam sind nur zwei Arten, die sonst in der orientalischen und z. T.
australischen Region weit verbreitet sind: Physopleurella armata
Popp. und Proboscidocoris malayus Reut. Die erstgenannte ist auch
auf Neu-Guinea gefunden worden, woraus wohl zu schließen ist,
daß sie in den zwischenliegenden Gegenden auch anzutreffen ist.
Die andere gehört zu den in der orientalischen Region sehr weit ver-
breiteten und, wie es scheint, häufig vorkommenden Arten. Zu
diesen können wir noch folgende hinzufügen: Scoloposcelis paral-
lelus Motsch., Creontiades stramineus Walk., Deraeocoris vittatus
(Reut.), Proboscidocoris longicornis Reut., Lasiomiris albopilosus
(Leth.), Trigonotylus brevipes Jak. — eine circumtropische Art,
wie auch die folgende — Fulvius brevicornis Reut., Cyrtorrhinus
lividipennis Reut., Halticus tibialis Reut. — auch in Westafrika
aufgefunden — und Campylomma livida Reut. Mit Java und Celebes
gemeinsam ist Almeida pilosa Popp. Mit der erstgenannten Insel
gemeinsam sind: Argenis incisuratus Walk., Lygus ornaticollis
Reut., Deraeocoris scutellaris (Reut.) und Atractotomus coxalis Reut.
Auf den Philippinnen sind folgende Arten gefunden worden: Lygus
bakeri Popp., L.niger Popp., Fulvius tagalicus Popp. und Cam-
pylomma lividicornis Reut. Mit Ceylon gemeinsam sind Argenis
und Pilophorus typicus (Dist.) und mit Pulo Penang Fulvius dimi-
diatus Popp. Alle die anderen sind bis jetzt nur auf Formosa
gefunden. Es ist wohl jedoch wahrscheinlich, daß mit der Zeit,
wo die Untersuchungen der orientalischen Inselwelt und des öst-
lichen Festlandes mehr eingehend durchgeführt worden sind, zahl-
reichere gemeinsame Arten nachgewiesen werden. Jedenfalls geht
aus unserer jetzigen Kenntnis hervor, daß die Fauna Formosas
nahe Beziehungen zu derselben der orientalischen Region hat.
Die behandelten Arten werden im Deutschen Entomologischen
Museum, Berlin (D. E. M.), im Universitäts-Museum zu Helsingfors
(M. H.) und im ungarischen Nationalmuseum, Budapest (M. Hu.)
aufbewahrt. Helsingfors im März 1914.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 3
NABIDAE Fieb.
NABINAE Stäl
Phortieus affinis n. sp.
Der Körper ziemlich gestreckt, in der Mitte mäßig eingeschnürt,
oben matt, kurz, gelblich behaart, der Kopf glänzend. Schwarz,
die Kopfspitze, ein dreieckiger, mit dem Vorderrande zusammen-
fließender Fleck auf dem Vorderlobus des Halsschildes, als eine
schmale Längsbinde über den Basallobus sich fortsetzender Fleck,
die Spitze des Clavus breit und ein gestreckt dreieckiger, nach
hinten zu erweiterter, schief nach innen gerichteter Fleck auf dem
Corium, an der Einschnürung entspringend und in die Membran-
sutur auslaufend, die Vorderbrust und die Unterseite des Hinter-
körpers gelbbraun, etwa das basale Drittel des Clavus und etwa
das basale Fünftel des Coriums, das Rostrum, die braune Spitze
ausgenommen, die zwei letzten Fühlerglieder und die Beine gelb,
die zwei ersten Fühlerglieder braun—braungelb, die Basis des
ersten gelb, die hinteren Brüste braunschwarz.
Der Kopf ist etwas länger als mit den Augen breit. Die Stirn
doppelt ($) oder kaum mehr als doppelt (9) so breit als der Durch-
messer des Auges. Die Augen fein behaart. Das zweite Glied des
Rostrums die Basis der Vorderhüften erreichend, das dritte ver-
dickt. Das erste Fühlerglied etwas die Kopfspitze überragend, das
zweite etwa ebenso lang als der Kopf mit den Augen breit, ebenso
lang als das dritte, kaum kürzer als das letzte. Der Halsschild ist
etwa 2\, mal so lang als der Kopf, ein wenig länger als an der
Basis breit, die letztgenannte etwa dreimal so breit als der Kopf,
die Seiten etwas hinter der Mitte breit ausgeschweift. Die Hemie-
lytren sind etwas schmäler und ebenso lang als der Hinterkörper.
Die Beine halb abstehend, kurz, hell behaart, die Vorderschenkel
ziemlich verdickt, unten abstehend behaart und hier etwa in der
Mitte mit einem Zahne, die Vorderschienen nach der Spitze zu
allmählich und ziemlich stark verdickt, unten mit kleinen, schwar-
zen Zähnchen bewehrt, das letzte länger und spitzer. Die Fossa
spongiosa etwa das Drittel der Schienenlänge einnehmend. —
2 (9) — 3 (9), lat. 0,8 (9) — 1 (9) mm. |
Ist sehr nahe mit Ph. parvulus Sign. verwandt, unterscheidet
sich aber durch abweichende Farbe des Schildchens und der Hemie-
lytren, durch etwas anderen Bau der Fühler und durch etwas
längeren Halsschild.
Lambehl TI: 1908, & 8,0 (D. EM: M= Ir).
Phortieus formosanus n. sp.
Gestreckt, in der Mitte mäßig ausgeschweift, oben matt, kurz,
hell behaart. Schwarzbraun, die Kopfspitze, der Apicalrand des
Halsschildes breit, nach hinten einen Längsstrich bis zur Basis
des Vorderlobus aussendend, das Schildchen ausgedehnt und die
Vorderbrust braungelb, der Halsschild sonst braunschwarz, die
Hemielytren gelb, eine nicht scharf begrenzte QOuerbinde etwas
1* 8. Heft
4 B. Poppius:
vor der Spitze des Schildchens, die Venen, die Basis ausgenommen,
auf dem Corium der Außenrand hinten, die Membransutur und die
Spitze breit, die letztgenannte außen nach vorne mehr ausgedehnt,
und die Membran schwarz, das Rostrum, die zwei letzten Fühler-
glieder, die Beine und der Hinterkörper unten hellgelb, die zwei
ersten Fühlerglieder braun, das erste an der Basis gelb.
Der Kopf beim ® deutlich länger als mit den Augen breit, die
Stirn ebenso breit als der Durchmesser des Auges. Das zweite
Rostralglied etwas die Basis der Vorderhüften überragend, das
dritte verdickt. Das erste Fühlerglied wenig die Kopfspitze
überragend, das dritte ebenso lang als das letzte, länger als das
zweite, das kürzer als der Kopf ist. Der Halsschild ist etwas mehr
als doppelt so lang wie der Kopf, etwa ebenso breit als lang, der
Basalrand etwa dreimal so breit als der Kopf, die Seiten etwa am
basalen Drittel breit ausgeschweift. Die Hemielytren etwas
schmäler als der Hinterkörper, die Spitze desselben nicht ganz
erreichend. Die Beine sind anliegend und kurz behaart, die Vorder-
schenkel stark verdickt, in der Mitte unten mit einem Zähnchen,
abstehend behaart, die Vorderschienen nach der Spitze zu allmäh-
lich und ziemlich stark verdickt, innen fein, schwarz gezähnt, der
letzte Zahn länger und spitz, die Fossa spongiosa nicht voll ein
Drittel der Schienenlänge einnehmend. Long. 3, lat. 1 mm.
Nahe mit Ph. fasciatus Reut. verwandt, von demselben durch
etwas andere Farbe, durch längeren Kopf, durch etwas schmälere
Stirn, durch anderen Bau der Fühler und durch den längeren
Halsschild verschieden.
Kankau (Koshun)! 7. IX. 1912, 12 (D.E.M.).
REDUVIOLINAE Reut.
Reduviolus (Reduviolus) sauteri n. sp.
Forma brachyptera: Matt, die Hemielytren sehr kurz und
anliegend, weitläufig, der Hinterkörper dicht und sehr kurz, an-
liegend, gelb behaart. Gelbgrau, zwei mehr oder weniger hervor-
tretende Längslinien auf der Stirn und eine durchlaufende, zu-
weilen etwas undeutliche Längslinie in der Mitte des Halsschildes,
über das Schildchen sich fortsetzend, zuweilen auch jederseits auf
dem Hinterlobus Zeichnungen braun, eine durchlaufende Längs-
binde jederseits der Brüste, Flecke jederseits auf der Unterseite des
Hinterkörpers und die Oberseite desselben, der Seitenrand aus-
genommen, braunschwarz, die Venen des Clavus und des Coriums
sowie die Membran hell gelbgrau, die Venen der letztgenannten
braun, die Fühler, das Rostrum und die Beine sowie die übrigen
Teile des Hinterkörpers gelb, das letzte Fühlerglied braungelb, die
äußerste Spitze der Füße schwarz.
Der Kopf ist etwa um 1, kürzer als der Halsschild. Die Stirn
ist fast ($) oder etwas mehr (?) wie doppelt so breit als der Durch-
messer des Auges. Die Augen sind ziemlich groß, hervorspringend.
Der Clypeus ist glänzend. Das erste Fühlerglied ist etwa ebenso
H. Sauter’s Formoss-Ausbeute: Nabidae etc. 5
lang als der Kopf, das zweite etwa um 13 so lang als das erste,
das dritte wenig kürzer als das zweite, das letzte etwa um die Hälfte
kürzer als das dritte. Der Halsschild ist glatt, nicht voll doppelt
so lang als am Basalrande breit, beim & gestreckter als beim 9,
der Basalrand gerade, etwa um 4, so breit als der Vorderrand.
Die Hemielytren erstrecken sich beim $ und beim 2 bis zur Mitte
des 6. Dorsalsegments, die Membran ziemlich die Coriumspitze
überragend, die Venen etwa fünf, gegabelt. Die Seiten des Hinter-
körpers wenig ($) oder mäßig (2) gerundet. Die Vorderschenkel
etwa ebenso lang als Ari und Halsschild zusammen. — Long.
65. (9) — 7 Q),lat.13 0) 2 Qmm
Etwas an R. a Germ. erinnernd, leicht aber durch
die matte Oberseite, durch die Farbe und durch kürzeren Körper
und breiteren Kopf zu unterscheiden.
Anping!, 7. IV. 1912, 2 38,12 (D.E.M., M.H.).
Arbelopsis n. gen.
Der Körper ist sehr gestreckt und schmal, oben ziemlich
glänzend, abstehend und lang, auf den Hemielytren kürzer behaart,
die Seiten der letztgenannten lang ciliiert. Der Kopf ist nur wenig
geneigt, lang und schmal, der Teil hinter den Augen ebenso lang
als derselbe vom Augenvorderrande bis zur Einlenkungsstelle der
Fühler. Die Augen sind ziemlich groß, hervorspringend, die Stirn
deutlich breiter als der Durchmesser derselben. Die Ocellen ziem-
lich von einander entfernt. Die Stirn an der Basis der Länge nach
gefurcht, zwischen den Augen gabelt sich die Furche in zwei feinen,
divergierenden Ästen. Die Kopfspitze vor der Einlenkungsstelle
der Fühler eingeschnürt. Der Clypeus ist flach gewölbt. Das
Rostrum ist abstehend und weitläufig, ziemlich lang behaart, das
zweite Glied etwas länger als die zwei folgenden zusammen. Die
Fühler sind an einem abstehenden Höcker eingelenkt, das erste
Glied länger als der Kopf, kürzer als das zweite, das dritte länger
als das letztgenannte, das letzte etwa ebenso lang als das erste.
Der Halsschild ist viel länger als breit, nach vorne ziemlich ver-
schmälert, etwa in der Mitte leicht eingeschnürt. Der Basallobus
ist deutlich länger als der Vorderlobus, der Basalrand desselben
sehr breit ausgeschweift, die Scheibe ist‘ mäßig gewölbt, wenig
geneigt, kräftig und dicht, etwas runzelig punktiert. Der Vorder-
lobus ist unpunktiert und ungerunzelt. Die Apicalstriktur deutlich
abgesetzt, sehr breit, dicht, aber fein, runzelig punktiert. Das
Schildchen mit fein gekanteten Seiten. Die Hemielytren sowohl
beim $ wie beim 9 etwas die Hinterkörperspitze überragend, etwas
hinter der Basis leicht eingeschnürt und dann nach hinten zu all-
mählich und leicht erweitert. Die Venen des Clavus und des
Coriums erhoben. Die Membran mit vier gut ausgebildeten Venen,
von denen die zwei inneren hinter der Mitte einander stark genähert
sind. Die Spitze des Hinterkörpers aufgetrieben, beim $ mehr als
beim $. Die Beine sind lang, abstehend und lang behaart, die
8. Heft
6 B. Poppius:
vorderen außerdem mit feinen und langen Stacheln, an der Basis
am dicksten und von hier nach der Spitze zu allmählich verengt,
die Hinterschenkel an der Basis nicht dicker, die Vorderschienen
innen bestachelt und außerdem mit feinen, schwarzen Zähnchen
bewehrt. Die Hinterschienen des 3 einfach, das vorletzte Segment
an der apikalen Außenecke mit einem schwarzen Zahne.
Ist sehr nahe mit Arbela Stäl verwandt, unterscheidet sich
aber durch den weniger glänzenden Körper, durch die von einander
ziemlich entfernten Ocellen, durch die mit deutlichen Venen ver-
sehene Membran und durch die an der Basis nicht verdickten
Hinterschienen des d.
Typus: A. simplicipes n. sp.
Arbelopsis simplieipes n. sp.
Hellgelb, ein Fleck jederseits in der Mitte des Schildchens, die
äußerste Spitze des Clavus und des Coriums, auf dem letztgenannten
ein Längsfleck außen hinter der Mitte, ein Fleck innerhalb der
Coriumspitze auf der Membran, eine Längsbinde jederseits auf den
Brüsten, beim 2 bis auf die Basis des Hinterkörpers sich fort-
setzend, ein Ring ganz an der Spitze der Hinterschenkel, die
Spitze der Schienen und der Füße schwarz-schwarzbraun, die
Spitze der Mittelschenkel zuweilen mehr oder weniger deutlich
verdunkelt, der Kopf hinter den Ocellen, ein Längsstrich in
der Mitte des Hinterlobus auf dem Halsschilde, der Clavus
jederseits der Vene hinter der Mitte und das Corium an der
Innenecke ausgedehnt braun, der Vorderlobus auf dem Hals-
schilde in der Mitte mit einem helleren, zuweilen rötlichen Längs-
strich, die Membran gelblich grau, die Spitze breit verdunkelt, die
Venen braunschwarz, beim Q meistens das Coruim am apikalen
Drittel mehr oder weniger deutlich rot überzogen.
Die Stirn ist beim ? und beim { nicht voll doppelt so breit als
der Durchmesser des Auges. Der Kopf selbst etwas kürzer als der
Halsschild ohne Apikalstriktur. Das erste Fühlerglied ist etwa um
s länger als der Halsschild, das zweite wenig länger als das erste.
Der Halsschild ist etwa um Y, so lang als am Basalrande breit,
der letztgenannte mehr wie um 1% so breit als der Vorderrand. Der
Basallobus ist etwa um 4, so lang als der Vorderlobus. — Long.
6. (8) — 7 (9), lat. 1 (8) — 1,3 (2) mm.
Fuhosho!, 7. IX., 1 d, 2 22; Taihorinsho!, 7. IX., 2 9,12
(D. EM: MH):
ANTHOCORIDAE Fieb., Reut.
Lyetocoraria Popp.
Physopleurella armata Popp.
Popp., Acta Soc. Scient. Fenn., XXXVII, Nr. 9, p. 12.
Das Schildchen ist zuweilen mehr oder weniger ausgedehnt hell.
Anping!, 7. VI., 1 $; Daitotei!, IX. 1906, 2 d& (D.E.M,,
M. H.). — Früher war die Art aus Japan und Neu-Guinea bekannt.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 7
Cardiastethus pygmaeus n. sp.
Gedrungen, oben mäßig glänzend, anliegend, hell behaart.
Braungelb, die Spitze des zweiten Fühlergliedes braun, die Unter-
seite des Hinterkörpers dunkelbraun, die Fühler sonst und dieBeine
gelb, die Membran graubraun.
Der Kopf ist etwa ebenso lang als breit, der Teil vor den Augen
etwa ebenso lang als dieselben. Die Stirn ist kaum mehr als doppelt
so breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen mäßig groß und
hervorspringend, fein behaart. Das Rostrum erstreckt sich bis zur
Spitze der Vorderhüften. Das erste Fühlerglied erreicht die Kopf-
spitze, das zweite nach der Spitze zu verdickt, halb abstehend be-
haart, etwa doppelt so lang als das erste, etwa ebenso lang als die
Stirn mit einem Auge breit, die zwei letzten untereinander etwa
gleich lang, kürzer als das zweite. Der Halsschild ist etwas mehr
als um Y, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte, ziem-
lich tief, aber breit ausgeschweift, annähernd dreimal so breit als
der Vorderrand, die Seiten fast gerade, schmal, nach der Basis zu
etwas undeutlich gerandet. Die Scheibe ist etwa in der Mitte quer
eingedrückt, der Basallobus sehr fein, dicht gerunzelt. Das Schild-
chen ist fast glatt. Die Hemielytren undeutlich punktiert, aie Mem-
bran irisierend, mit nur zwei deutlichen Venen. — Long. 2 mm.
Von C. minutus Popp. durch die Farbe, durch anderen Bau
der Fühler und durch die Venen der Membran verschieden.
Anping!, 7. VI., 4 Exemplare (D.E.M., M.H.).
Cardiastethus laeviuseulus n. sp.
Mäßig gestreckt, oben glänzend, ziemlich kurz, halb ab-
stehend, hell behaart. Gelb, der Apikalrand des Coriums braun-
schwarz, die Membran gelblich, nach der Spitze zu ausgedehnt ver-
dunkelt, die Unterseite des Hinterkörpers braungelb, die Spitze
des zweiten Fühlergliedes und die zwei letzten dunkelbraun.
‚Der Kopf ist etwas länger als mit den Augen breit. Die Stirn
ist glatt, am Hinterrande und hinter der Clypeusbasis quer ein-
gedrückt, wenig breiter als der Durchmesser des Auges. Die Augen
sind groß und hervorspringend, granuliert. Der vorgezogene Teil
des Kopfes vor den Augen etwas länger als die letztgenannten.
Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Vorderhüften. Das
erste Fühlerglied die Kopfspitze nicht erreichend, das zweite nach
der Spitze zu leicht verdickt, etwa 215 mal so lang als das erste,
die zwei letzten unter einander etwa gleich lang, das dritte etwa
um Y, kürzer als das zweite. Der Halsschild ist etwa ebenso lang
als am Basalrande breit der letztgenannte tief ausgeschweift, etwa
doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind fast gerade,
fein, nach der Basis zu undeutlich gerandet. Die Scheibe ist etwa
in der Mitte tief, quer eingedrückt, der Basallobus in der Mitte der
Länge nach abgeflacht, sehr undeutlich punktiert, der Vorder-
lobus etwas gewölbt, glatt, die Apikalstriktur ziemlich schmal.
Die Hemielytren etwas die Hinterkörperspitze überragend, das
8, Heft
8 B. Poppius:
Embolium breit, der Clavus fein und wenig dicht punktiert. Von
den Membranvenen ist nur eine deutlich sichtbar. — Long. 2,4 mm.
Ist nahe mit C. fulvesceus (Walk.) und C. obscuriceps Popp. ver-
wandt, von beiden u. a. leicht durch den ganz undeutlich punk-
tierten Hinterlobus des Halsschildes verschieden,
Daitotei!, IX. 1906, Lichtfang, 1 Stück; Anping!, VII. 1912,
1 Stuck D.E MM, Tl).
Cardiastethus longiceps n. sp.
Mäßig gestreckt, oben kurz und abstehend, hell behaart,
glänzend, das Corium matt. Gelb, die Basalecken des Halsschildes
schmal, der Apicalrand des Coriums innen und der Cuneus, die
Basis ausgenommen, schwarzbraun, die hinteren Brüste braun, die
Membran gelblich, die Apikalhälfte braunschwarz.
Der Kopf ist deutlich länger als mit den Augen breit, der vor-
gezogene Teil vor den Augen annähernd doppelt so lang als die
Länge der letztgenannten. Die Stirn ohne Querfurchen, glatt,
etwa dreimal so breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen
ziemlich klein, wenig hervorspringend, ganz fein granuliert. (Das
Rostrum mutiliert.) Das erste Fühlerglied kurz, bei .weitem die
Kopfspitze nicht erreichend, das zweite nach der Spitze zu etwas
verdickt, etwa 21%, mal so lang als das erste, nicht länger als die
Stirn zwischen den Augen breit (die zwei letzten Glieder mutiliert).
Der Halsschild ist nicht um die Hälfte kürzer als am Basalrande
breit, der letztgenannte tief ausgeschweift, etwas mehr wie doppelt
so breit als der Vorderrand. Die Seiten leicht ausgeschweift, vorne
etwas gerundet, nach hinten zu bis zum tiefen Quereindruck
in der Mitte des Halsschildes mäßig breit gerandet. Der Basallobus
sehr fein, etwas runzelig punktiert, der Vorderlobus etwas gewölbt,
die Apikalstriktur schmal. Das Schildchen hinter dem Quereindruck
fein, runzelig punktiert. Die Hemielytren bis zur Spitze des vor-
letzten Dorsalsegmentes sich erstreckend (9), der Clavus deutlich,
wenig dicht punktiert, das Embolium breit, die Membran mit
drei Venen. — Long. 2 mm.
Mit C. laeviusculus Popp., fulvescens (Walk.) und obscuriceps
Popp. verwandt, von allen sofort durch den langen Kopf und durch
die kurzen, zwei ersten Fühlerglieder zu unterscheiden.
Taihorin!, V11.41911} 11724 D. E.'M.).
Almeida pilosa (Popp.).
Cardiastethus id. Popp., Acta Soc. Scient. Fenn., XXXVII,
Nr. 9, p. 21. — Almeida id. Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. V.,
p. 301, Fig. 168.
Als ein auffallendes Gattungsmerkmal seien noch die gekerbten
Seiten an der Basis des Coriums hervorgehoben. Der Halsschild
ist zuweilen einfarbig gelb.
Kankau (Koshun)!, 7. IX., Kosempo!, VIII. 1909, VII. 1912;
Aikang!, VITI. 1910 (D.E.M., 'M. H.). — Früher von Ceylon und
Celebes bekannt.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeuto: Nabidae etc. 9
Seoloposcelis parallelus (Motsch.).
Anthocoris parallelus Motsch., Bull. Soc. Nat. Mosc., XXXVI,
II, p. 89. Sesellius id. Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. III, p. 6,
V, p. 304. — Scoloposcelis id. Popp., Wien. Ent. Zeit., XXIX.,
p. 140. — Sc. picicornis Popp., Acta Soc. Scient. Fenn. XXXVIIJ,
Nr.'9, p. 26.
Taihorin!, VII. 1911, 2 Exemplare (D.E.M., M.H.. —
Sonst von Ceylon, Mentawei, Engano, Java und Aru bekannt.
Div. Anthocoraria Reut.
Triphleps strigicollis n. sp.
Gestreckt eiförmig, oben glänzend. Schwarz, die Hemielytren,
die Fühler und die Beine gelb, der Cuneus schwarzbraun, die Mem-
bran glasartig durchsichtig.
Der Kopf ist mit den Augen deutlich breiter als lang, äußerst
fein gerunzelt, der Eindruck auf der Stirn undeutlich. Die Stirn
beim Q etwa doppelt so breit als der Durchmesser des Auges. Das
Rostrumerstrecktsich etwa bis zur Mitte der Vorderhüften. Die Füh-
ler sind ziemlich dünn, das zweite Glied etwa ebenso lang als die
Stirn zwischen den Augen breit, die zwei letzten untereinander etwa
gleich lang, kürzer als das zweite, das letzte spindelförmig. Der
Halsschild ist etwa um %, kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte sehr breit ausgeschweift, annähernd dreimal so breit
als der Vorderrand, die Seiten sind deutlich gerundet, fein, nach
vorne nicht breiter gerandet. Die Scheibe gleich vor der Mitte quer
eingedrückt, der Basallobus dicht und ziemlich fein, quer gerunzelt,
der Vorderlobus sehr fein gerunzelt, die glatten Callı klein und
flach gewölbt. Das Schildchen ist etwas feiner als der Basallobus
des Halsschildes gerunzelt. Der Clavus und das Corium fein
punktiert. Der Hamus auf den Hinterflügeln entspringt etwas vor
der Vena decurrens. — Long. 2 mm.
Erinnert sehr an Tr. sauteri Popp. und Tr. proximus Popp.,
unterscheidet sich aber, außer durch die Farbe, sofort durch den
Verlauf des Hamus auf den Hinterflügeln.
Anping!, 7. VL,1%2 (D.E.M.).
TERMATOPHYLIDAE Reut.
Termatophylum orientale n. sp.
Ziemlich gestreckt, oben mit ziemlich langen, abstehenden,
silberfarbigen Haaren bekleidet, mäßig glänzend, das Schildchen
und die Hemielytren matter. Schwarz, die äußerste Spitze des
Schildchens und der Außenrand des Coriums bis zur Mitte schmal
gelbbraun, die Membran schwarz, eine zackige Querbinde in der
Mitte und die Membranzellen ausgedehnt gelb, die Beine gelb, die
Spitze der Mittelschenkel und die Hinterschenkel, die Basis aus-
genommen, braunrot, die Fühler schwarzbraun, die Basalhälfte
des zweiten Gliedes gelbbraun, das dritte Glied gelb.
8. Heit
10 B. Poppius:
Der Kopf ist etwas länger als mit den Augen breit, ziemlich
vorgezogen, zugespitzt. Die Stirn um die Hälfte (2) oder fast um
2/, (8) schmäler als der Durchmesser des Auges, hinten quer ein-
gedrückt, fein gerandet. Die Augen sind sehr groß, hervorspringend,
behaart. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den Mittelhüften, das
erste Glied kurz, die Einlenkungsstelle der Fühler -nicht über-
ragend, das zweite lang, ein wenig kürzer als die zwei folgenden zu-
sammen, das dritte deutlich länger als das letzte. Das erste Fühler-
glied bis zur Kopfspitze sich erstreckend, das zweite etwa 2 Y, mal
so lang als das erste, ziemlich verdickt, etwas spindelförmig, deut-
lich dicker als das erste ($) oder nach der Spitze zu allmählich ver-
dickt und hier wenig dicker als das erste (9), das dritte etwa um
, kürzer als das zweite, das letzte etwa ebenso lang als das erste,
beide viel dünner als das letztgenannte. Der Halsschild ist etwas
länger als am Basalrande breit, der letztgenannte gerade ab-
gestutzt, etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten etwas
ausgeschweift. Die Scheibe ist ziemlich gewölbt, mäßig geneigt,
etwa inder Mitte quer eingedrückt, der Vorderlobus hinten in der
Mitte mit einem Längseindruck, der Hinterlobus jederseits inner-
halb der Hinterecken kurz und flach eingedrückt. Die Apical-
striktur ist breit, deutlich abgesetzt. Das flache Schildchen ist
quer gerunzelt. Die Hemielytren beim $ etwas mehr als beim 2
die Hinterkörperspitze überragend. — Long. 2,5 mm.
Erinnert ziemlich viel an T. obscurum Reut. et Popp. und
T. nıgrum Popp., von beiden aber u. a. durch die Farbe der Mem-
bran und der hinteren Schenkel zu unterscheiden.
Kankau (Koshun)!, 7. IV. 1912, 1 2; Shis A 56!, V—VI.
112 P’E MM. R.).:
MIRIDAE Dohrn
CAPSINAE Reut.
Div. Capsaria Reut.
Isabel horvathi n. sp.
Oben unbehaart, matt, die Hemielytren stark glänzend, durch-
sichtig. Der Kopf ist gelb, der Clypeus, zwei nach vorne und hinten
konvergierende Längsstriche, ein kurzer, gerader und außerdem ganz
feine, schief nach vorne konvergierende Querstriche sowie ein kurzer
Längsstrich jederseits hinter den Augen auf der Stirn, ein Längs-
strich jederseits vor den Augen und ein anderer jederseits auf der
Kehle braun, der Halsschild braun, auf der Scheibe jederseits ein
nach der Basis zu nach außen gebogener Längsstrich, der am Hinter-
rande der Calli entspringt und nach der Basis zu bis über die Mitte
des Hinterlobus sich fortsetzt, sowie eine gerade Längslinie in der
Mitte gelblich weiß, die Apikalstriktur zum größten Teil, Zeich-
nungen auf den Calli, ein nach hinten zu nach außen gebogener,
am Hinterrande der Calli entspringender Längsstrich jederseits
der Mittellinie sowie der Basalrand schmal gelb, vor dem Basal-
rande eine dunkelbraune Querbinde, vor der letztgenannten eine
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. #1
graue, z. T. etwas undeutliche Tomentbinde, kleine Fleckchen auf
‚der Scheibe und die Hinterecken schwarz. Das Schildchen ist braun,
‚eine Längslinie in der Mitte und eine andere jederseits an den
Seiten gelb, jederseits der Mittellinie eine wenig hervortretende,
helle Längslinie, die Seiten schmal schwarz. Die Hemielytren
gelblich, durchsichtig, die Commissur und die Coriumsutur auf
dem Clavus, die Commissur und der Apikalrand auf dem Corium
sowie der Cuneus rotbraun, auf dem Corium die Brachialvene,
soweit sie ausgebildet ist, die innerste Basis, ein Längsfleck inner-
halb des Emboliums gleich vor der Mitte, ein Fleckchen am Außen-
rande hinter der Mitte und die äußere Apikalecke schwarz, die
Membran gelblich, ganz durchsichtig, mit roten Venen, hinten
jederseits ein gebogener, vom inneren Apikalecke der großen Zelle
entspringender und in den Hinterrand auslaufender, schwarzer
Längsstrich. Die Unterseite gelb, Zeichnungen auf den Brüsten
und die Seiten des Hinterkörpers unten dunkelbraun, das erste
Fühlerglied gelb, mit besonders nach der Spitze zu stark zu-
sammenfließenden, braunschwarzen Zeichnungen, das zweite Glied
braungelb, die Basis und die Keule, sowie die zwei letzten Glieder
schwarz, die Basis des dritten ziemlich breit, dieselbe des letzten
ganz schmal gelb. Die Beine gelb, die Schenkel, besonders die
Hinterschenkel nach der Spitze zu, mehr oder weniger stark zu-
sammenfließend braunschwarz gefleckt, die Schienen mit braun-
schwarzen Punkten, die Füße zum größten Teil schwarz.
Der Kopf ist wenig geneigt, breiter als lang, die Stirn der Länge
nach gefurcht, beim 2 etwa dreimal so breit als der Durchmesser
des Auges. Die Augen sind klein, hervorspringend. Das Rostrum
ist beim einzigen, vorliegenden Exemplare nicht zu sehen. Das erste
Fühlerglied ist nach der Spitze zu etwas verdickt, etwa ebenso
lang als der Halsschild, das zweite doppelt so lang als das erste,
nach der Spitze zu keulenförmig verdickt und hier ebenso dick als
das erste, das dritte etwas länger als das erste, das letzte nicht voll
um die Hälfte kürzer als das dritte. Der Halsschild ist kaum kürzer
als am Basalrande breit, der letztgenannte fast mehr wie dreimal
so breit als der Vorderrand. Die Basalecken sind spitz und hervor-
springend, die Seiten stark ausgeschweift. Die Scheibe ist ziemlich
gewölbt, mäßig geneigt, sehr fein quer gestreift. Das Schildchen
ist flach gewölbt, wie der Halsschild gestreift. Die Hemielytren
überragen weit die Hinterkörperspitze. Die Hinterbeine sind lang
und kräftig, die Hinterschienen etwas gebogen. — Long. 8, lat.
2,3 mm.
Von den anderen Arten der Gattung leicht durch die Farbe
zu unterscheiden.
Fuhosho!, VI. 1909, 1 2 (M. Hu.).
Creontiades bipunctatus n. sp.
Gestreckt, oben mäßig glänzend, kurz und anliegend hell
behaart. Strohgelb, der Halsschild an der Basis mit einigen braunen
8. Heit
19 B. Poppius:
Flecken, ein runder Fleck an der Spitze des Schildchens und ein
kleines Fleckchen an der apikalen Innenecke des Coriums schwarz,
der Clavus und das Corium innen mit wenig hervortretenden,
kleinen, schwarzbraunen Punkten, die Membran rauchgrau, die
Venen nach der Spitze zu braun, die Spitze des Rostrums und der
Füße schwarzbraun, das erste Fühlerglied einzeln rot besprenkelt,
das dritte Glied nach der Spitze zu und das vierte ein wenig ver-
dunkelt, die Apikalhälfte der Hinterschenkel ausgedehnt rotbraun
überzogen.
Der Kopf ist mäßig geneigt, die Stirn beim $ kaum breiter als
der Durchmesser des Auges, der Länge nach gefurcht. Die Augen
sind groß und hervorspringend, kaum granuliert. Das Rostrum
erstreckt sich bis zur Spitze der Hinterhüften, das erste Glied
etwas die Basis der Vorderhüften überragend. Das erste Fühler-
glied mit einigen abstehenden Borstenhaaren besetzt, etwa ebenso
lang als der Halsschild, das zweite etwas mehr als doppelt so lang
als das erste, etwas kürzer als das dritte, das letzte etwa ebenso
lang als das erste. Der Halsschild ist etwa um 1, kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte in der Mitte kaum aus-
geschweift, etwa doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten
sind leicht ausgeschweift. Die Scheibe ist ziemlich seicht gewölbt
und geneigt, fein quer gerunzelt, die Calli sind flach, die Apikal-
. striktur deutlich schmäler als das zweite Fühlerglied dick. Das
Schildchen ist flach, kaum merkbar gerunzelt. Die Hemielytren
beim & weit die Hinterkörperspitze überragend. Die Schienen hell-
braun bedornt. — Long. 6,5, lat. 2 mm.
Sehr nahe mit Cr. stramineus (Walk.) verwandt, u.a. durch die
Farbe des Coriums und etwas anderen Fühlerbau zu unterscheiden.
Anping!, 17. VLIE. 21,& (D: ExMIJ.
Creontiades minutus n. sp.
Gestreckt, oben glänzend, kurz und anliegend, hell behaart.
Grünlich gelb, zwei Längsflecke und die äußerste Spitze auf dem
Schildchen und die Spitze des Rostrums, beim & außerdem der
Basalrand des Halsschildes schmal, meistens auch ein Fleckchen
am apikalen Innenrande des Coriums, braunschwarz, die Spitze
der Hinterschenkel breit braunrot überzogen, der Clavus und das
Corium ganz undeutlich, weitläufig, braun punktiert, die Membran
rauchgrau, die zwei letzten Fühlerglieder braungelb, beim 2 die
Stirn mit mehreren, feinen, braunen Querstrichen.
Der Kopf ist ziemlich geneigt. Die Stirn der Länge nach
gefurcht, deutlich schmäler ($) oder ebenso breit (9) als der Durch-
messer des Auges. Die Augen sind groß und hervorspringend, auch
beim 2 granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den Hinter-
hüften, das erste Glied kaum die Basis der Vorderhüften über-
ragend. Das erste Fühlerglied mit einigen abstehenden, braunen
Borstenhaaren besetzt, etwa um Y, kürzer als der Halsschild, das
zweite fast dreimal so lang als das erste, das dritte etwa um 4
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 13
kürzer als das zweite, das letzte etwas kürzer als das erste. Der
Halsschild ist etwa Y, kürzer als am Basalrande breit, der letzt-
genannte in der Mitte ganz seicht ausgeschnitten, etwa doppelt
so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind kaum ausgeschweift.
Die Scheibe ist wenig gewölbt, ziemlich geneigt, fein, quer ge-
runzelt. Die Calli sind flach, die Apikalstriktur ist deutlich schmäler
als das zweite Fühlerglied dick. Das Schildchen ist sehr fein, quer
gerunzelt. Die Hemielytren beim $ und beim 2 ziemlich weit die
Hinterkörperspitze überragend. Die Schienen braun bedornt. —
Long. 5, lat. 1,5 ($) — 1,8 (?) mm.
Nahe mit der vorigen Art verwandt, unterscheidet sich aber
durch geringere Größe, etwas andere Farbe und durch etwas anderen
Bau der Fühler.
Anping!, 4. VI, DIE & u 2 (D EM} MIH);Takao!
(Mus. Hu.).
Creontiades formosanus n. sp.
Gestreckt, oben anliegend und ziemlich kurz, weiß behaart,
fettartig glänzend, die Hemielytren matter. Braun, auf dem Hals-
schilde die Apikalstriktur und der Basalrand ganz schmal hell-
gelb, die Scheibe mehr oder weniger ausgedehnt gelbbraun, vor
dem hellen Basalrande und an den Seiten mehr oder weniger, zu-
weilen auch an den Calli schwarz, selten der Kopf und der Hals-
schild gelbbraun, in der Mitte etwas heller, nur vor der hellen Basis
jederseits schwarz, das Schildchen und der Clavus, meistens auch
das Corium innen schwarzbraun-schwarz, die apikale Außenecke
des Coriums und der Cuneus rotbraun (9) oder die Oberseite braun-
schwarz, der Kopf, zuweilen auch die Scheibe des Halsschildes
ausgedehnt braun (4), die Membran rauchig braunschwarz mit
etwas dunkleren Venen, innerhalb der Cuneusspitze mit einem
kleinen, hellen Fleckchen, die Unterseite schwarzbraun, beim 2
Zeichnungen auf den Propleuren, die Mittelbrust vorne und hinten
schmal sowie die Unterseite des Hinterkörpers an den Seiten und
hinteninderMitte braungelb, dasRostrum und daserste Fühlerglied
dunkelbraun-schwarzbraun, selten heller, das zweite Fühlerglied
gelb, die innerste Basis und die Spitze breit schwarz, in der Mitte
ein mehr oder weniger deutlich hervortretender, dunkler Ring, das
dritte gelbbraun mit heller Basis, das letzte Glied braun, die Basis
gelb, die Beine gelb, die Hinterschenkel rotgelb, die Spitze und ein
Ring vor der letztgenannten, zuweilen auch die Basis der Hinter-
schienen dunkelbraun, die äußerste Spitze der Schienen und die-
selbe der Füße braun-braunschwarz. |
Der Kopf ist ziemlich stark geneigt. Die Stirn ist der Länge
nach gefurcht, etwa ebenso breit (9) oder deutlich schmäler (4)
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß und hervor-
springend, fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zur
Spitze der Hinterhüften, das erste Glied die Basis der Vorder-
hüften kaum überragend. Das erste Fühlerglied mit einigen ab-
stehenden Borstenhaaren, etwa ebenso lang als der Halsschild, das
8. Heft
14 B. Poppius:
zweite etwa 2 1% mal so lang als das erste, das dritte kaum merkbar
länger als das zweite, das letzte unbedeutend kürzer als das erste.
Der Halsschild ist etwa um %, kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte in der Mitte ganz seicht ausgeschweift, fast drei-
mal so breit als der Vorderrand, die Seiten fast gerade. Die Scheibe
ist mäßig stark gewölbt und geneigt, fein, quer gerunzelt, die Calli
wenig gewölbt, vorne zusammenfließend, die Apikalstriktur deut-
lich schmäler als das zweite Fühlerglied dick. Das Schildchen ist
kaum gewölbt, sehr fein gerunzelt. Die Hemielytren mäßig weit
die Hinterkörperspitze überragend. Die Schienen sind schwarz
bedornt. — Long. 6,5, lat. 2,5 mm.
Ist nahe mit Cr. marginatus Popp. verwandt, unterscheidet
sich aber durch andere Farbe und anderen Fühlerbau sowie durch
die breitere Stirn des 9.
Taihorinsho!, 7. IX., 4 dd; Fuhosho!, 7. IX., 12 (D.E.M.,
Mr, Mm. Hu).
Creontiades stramineus (Walk.).
Capsus id. Walk., Cat. Het., VI, p. 120, 1873. — Megacoelum
id. Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. II, p. 428. — Creontiades id.
Popp., Öfv. Finska Vet. Soc. Förh., LIT. Ayı Nri 2, Pp: il ee
Kangra dudgeoni Kirk., Trans. Ent. Soc. London, 1902, p. 257.
Tainan!, I. 1909, 1 2 (Mus. Hu.). — Sonst in der orienta-
lischen und in der australischen Region sehr weit verbreitet.
Megacoelum elypeale n. sp.
Ziemlich gedrungen, oben glänzend, anliegend hell behaart,
die Hemielytren matter. Rotgelb, der Clypeus, die Stirn oberhalb
desselben, auf dem Halsschilde ein breiter dreieckiger Fleck am
Vorderrande, ein runder Fleck in der Mitte am Hinterrande der
Calli und ein Längsfleck in der Mitte vor dem Basalrande sowie der
Cuneus schwarz, der Clavus und das Corium braunrot, der Außen-
rand des letztgenannten breit rotgelb, der Außenrand schmal und
die äußerste Spitze auf dem Cuneus rot, die Membran rauchig
schwarzbraun, die Spitze des Rostrums und der Füße schwarz (die
Fühler mutiliert). Der Kopf ist stark geneigt mit wenig hervor-
tretendem Clypeus. Die Stirn ist der Länge nach gefurcht, beim 2
ebenso breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum er-
streckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die
Basis der Vorderhüften nicht überragend. Der Halsschild ist etwa
um 13 kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte in der
Mitte nicht ausgeschweift, etwa dreimal so breit als der Vorder-
rand, die Seiten fast gerade. Die Scheibe ist stark gewölbt und
geneigt, glatt, die Calli flach. Das flache Schildchen ist sehr fein,
quer gerunzelt. Die Hemielytren beim 2 ziemlich weit die Hinter-
körperspitze überragend. Die Schienen sind braun bedornt. —
Long. 8, lat. 3 mm.
Ist dem M. biseratense (Dist.) und Verwandten nahe stehend,
unterscheidet sich aber durch die Farbe und besonders durch das
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 15
kürzere Rostrum, das nur bis zur Spitze der Mittelhüften sich
erstreckt.
Kosempo!, X, 12 (D.E.M.).
Megacoelum minutum n. sp.
Gestreckt, oben wenig glänzend, anliegend gelbweiß behaart,
auf dem Halsschilde und auf dem Kopfe außerdem mit einzelnen
längeren und abstehenden, dunklen Haaren. Braun, der Kopf
und der Halsschild vorne mit gelben Fleckchen, der Basalrand
des Halsschildes schmal, die Basalecken und die Spitze des Schild-
chens und der Cuneus gelb, das Schildchen vor der Spitze, die
äußeren Apikalecken des Coriums und die Spitze des Cuneus
schwarz, die Membran rauchbraun, ein OQuerfleck hinter der Cuneus-
spitze und ein anderer weiter nach hinten hell, die Venen gelblich,
die Brüste an den Seiten und der Hinterkörper unten mit gelben
Zeichnungen, das Rostrum, die Fühler und die Beine gelb, das erste
Fühlerglied und die Schienen einzeln braun gefleckt, die Schenkel
ausgedehnt braun überzogen, die Spitze des Rostrums und der
Füße braunschwarz.
Der Kopf ist ziemlich stark geneigt, die Stirn mit einem breiten
Längseindruck, beim $ etwa um die Hälfte schmäler als der Durch-.
messer des Auges. Die Augen sind sehr groß, hervorspringend,
ziemlich grob granuliert. (Das Rostrum?) Das erste Fühlerglied
ist etwas verdickt, mit einigen dunklen Borstenhaaren bewehrt,
die aus braunen Punkten entspringen, etwas kürzer als die Seiten
des Halsschildes, das zweite etwa 31% mal so lang als das erste, das
dritte etwa um Y, kürzer als das zweite. Der Halsschild ein wenig
mehr als um 4, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
nicht voll dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten kaum aus-
geschweift. Die Scheibe ziemlich flach gewölbt, unbedeutend ge-
neigt, wie das fast flache Schildchen und die Hemielytren kaum
merkbar gerunzelt. Die letztgenannten mäßig weit die Hinter-
körperspitze überragend. Die Schienen sind braun bedornt, das
erste Glied der Hinterfüße kürzer als das zweite. — Long. 5, lat.
1,5 mm.
Takao!, 18. VII. 1907,13 (M. Hu.).
Eurystylus sauteri n. sp.
Oben matt, dicht mit gelben Schuppenhaaren bekleidet. Gelb-
grau, der Halsschild und das Schildchen dicht und mehr oder
weniger zusammenfließend braun gefleckt, die Hemielytren braun-
schwarz, die Basis des Clavus schmal, dieselbe des Coriums und
der Seitenrand desselben, hinter der Mitte erweitert, sowie der
Cuneus in der Mitte gelb, das gelbe auf dem Corium braun gefleckt,
der Clypeus braun, ein Fleck an der Einlenkungsstelle der Fühler,
ein ganz schmaler Saum am Hinterrande der Apikalstriktur, ein
kleiner Fleck jederseits am Hinterrande der Calli, die äußerste
Spitze des Schildchens, ein Fleck auf dem Mesostethium und eine
8. Helft
16 B. Poppius:
Fleckenreihe jederseits auf der Unterseite des Hinterkörpers
schwarz, die Membran glasartig durchsichtig, der Apikalrand
ziemlich schmal, ein V-förmiger Fleck in der Mitte vor dem dunklen
Apikalrande und ein kleiner Querfleck am Außenrande hinter der
Cuneusspitze rauchschwarz, der äußere Ast des V-förmigen Fleckes
und die Venen schwarz, das Rostrum gelb mit verdunkelter Spitze,
die zwei ersten Fühlerglieder braun, das erste gelb gefleckt, das
zweite nach der Spitze zu braunschwarz, das dritte schwarz, die
Basis ziemlich schmal und dieselbe des zweiten Gliedes ganz schmal
weißgelb (das letzte mutiliert), die Schenkel gelb, besonders nach
der Spitze zu mehr oder weniger zusammenfließend braun gefleckt,
die Schienen braun, die vorderen nach der Basis zu gelb gefleckt,
alle hinter der Mitte mit einem gelben Ringe, die Füße braun-
schwarz.
Der Kopf ist stark geneigt, die Stirn beim Q@ etwas breiter als
der Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt sich bis zur
Basis der Mittelhüften, das erste Glied kaum den Vorderrand des
Halsschildes überragend. Das erste Fühlerglied ist kräftig, von
den Seiten ziemlich stark zusammengedrückt, etwa um Y, kürzer
als die Vorderschienen, das zweite nach der Spitze zu allmählig
und stark verdickt, etwa 21%, mal so lang als das erste, das dritte
etwa um 1% kürzer als das letztgenannte. Der Halsschild ist etwas
kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte in der Mitte breit
ausgeschnitten, etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten
sind gerade. Die Scheibe ist stark gewölbt und geneigt, glatt, die
Apikalstriktur breit, ungerunzelt. Das Schildchen ist flach gewölbt,
ungerunzelt. Die Hemielytren beim 9 etwas die Hinterkörper-
spitze überragend. Die Schienen sind braunschwarz bedornt. —
Long. 5,5, lat. 2,5 mm.
Ist nahe mit E. costalis Stäl. verwandt, unterscheidet sich
aber durch abweichende Farbe, durch etwas schmälere Stirn
beim 9, durch etwas kürzeres und schmäleres, erstes Fühlerglied,
das dritte Fühlerglied ist kürzer.
Kosempo!, 7. IX, 12 (D.E.M.).
Eurystylomorpha n. gen.
Der Körper ist gestreckt, oben matt, der Halsschild und der
Kopf schwach glänzend. Die Oberseite ist anliegend, etwas schup-
penartig, silberfarbig behaart, der Kopf und außerdem der Hals-
schild vorne einzeln mit längeren und abstehenden, dunklen Haaren
bekleidet. Der Kopf ist mäßig geneigt, von oben gesehen viel
breiter als lang, von vorne gesehen etwas vorgezogen, deutlich
breiter als lang, von der Seite gesehen etwa ebenso lang als an der
Basis hoch. Die Stirn ist wenig gewölbt, an der Basis ziemlich dick
gerandet, mit einer breiten Längsfurche. Der Clypeus ist hervor-
tretend, konvex, von der Stirn undeutlich abgesetzt, die Lorae sind
schmal, die Wangen klein, die Kehle mäßig lang, wenig geneigt, der
Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum ist dünn, bis zu den
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc, 17
Mittelhüften sich erstreckend, das erste Glied ist verdickt, etwas
den Vorderrand des Halsschildes überragend. Die Fühler sind
etwas unterhalb der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, das
erste Glied ist kräftig, mäßig lang, das zweite viel länger als das
erste, kräftig, nach der Spitze zu verdickt und hier ebenso dick als
dasselbe, die zwei letzten sind dünn, kurz, das letzte kürzer als das
dritte. Der Halsschild ist viel breiter als lang, nach vorne stark
verengt mit fast geraden Seiten. Der Basalrand ist breit gerundet.
Die Scheibe ist flach gewölbt, wenig geneigt, sehr fein gerunzelt.
Die Calli sind wenig scharf abgesetzt, flach, miteinander ganz zu-
sammenfließend. Die Apikalstriktur ist scharf abgesetzt, schmäler
als das zweite Fühlerglied an der Basis dick. Das Schildchen ist
flach mit bedeckter Basis, ohne Runzelung. Die Hemielytren an
den Seiten nicht gerundet, beim & weit die Hinterkörperspitze
überragend. Der Cuneus ist länger als breit. Die große Membran-
zelle ist ziemlich gestreckt mit leicht abgerundeter apikaler Innen-
ecke. Die Hinterflügelzelle ohne Hamus. Die Orifizien des Meta-
stethiums sind groß mit breiter und kurzer, ungekanteter Spalte.
Die Schienen sind hell bedornt. Das erste Glied der Hinterfüße
ist deutlich kürzer als das zweite. Die Klauen sind einfach gebaut,
die Arolien von der Klauenbasis an frei, divergierend.
Erinnert besonders durch den Fühlerbau an Eurystylus Stäl,
unterscheidet sich aber von dieser Gattung durch die deutlich
gerandete Stirn.
Typus: E. crassicornis n. sp.
Eurystylomorpha erassicornis n. sp.
Braun, der Kopf, der Halsschild und das Schildchen etwas
dunkler, hinter der Mitte des Cuneus eine weiße Ouerbinde, die
Membran braun, hinter der Cuneusspitze ein heller Ouerfleck, die
Unterseite braunschwarz, die Orifizien des Metastethiums gelb-
weiß, die Basis des dritten Fühlergliedes schmal und dieselbe des
letzten ganz schmal weißlich, die Mittelschienen in der Mitte aus-
gedehnt, ein breiter Ring vor der Spitze der Hinterschienen und
die Füße, die Spitze ausgenommen, gelbweiß.
Die Stirn beim $ fast um Y, schmäler als der Durchmesser
des Auges. Das erste Fühlerglied etwas kürzer als der Seitenrand
des Halsschildes, das zweite etwa dreimal so lang als das erste, das
dritte mehr wie um die Hälfte kürzer als das zweite, nicht voll
doppelt so lang als das letzte. Der Halsschild ist etwa um die
Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte kaum
mehr als dreimal so breit als der Vorderrand. — Long. 6,2, lat.
2,2 mm.
Fuhosho!, 1 & (M. Hu.).
Stenotus insularis n. sp.
Gestreckt, oben glänzend, kurz und anliegend gelb behaart.
Gelbbraun, der Clypeus, die Seiten des Kopfes vorne, ein großer
Fleck innen am Apikalrande auf dem Corium und eine Längsbinde
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 8. 2 8. Heft
18 B. Poppius:
jederseits unten auf dem Hinterkörper braun, ein Längsstrich auf
den Propleuren, ein Längsfleck jederseits auf der Mittelbrust, der
Hinterrand des Mesostethiums in der Mitte, die Orifizien des Meta-
stethiums z. T., die Spitze des Rostrums und die Basis der Hüften
vorne braunschwarz, die Fühler und die Hinterbeine gelb (die
vorderen Beine mutiliert), das erste Fühlerglied braun, die Hinter-
schenkel braunrot, das letzte Fußglied schwarz.
Der Kopf unbedeutend geneigt, von oben gesehen kaum länger
als breit mit stark hervortretendem Clypeus. Die Stirn ist kurz
und fein der Länge nach gefurcht, beim @ etwa doppelt so breit
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind mäßig groß,
hervorspringend, ungranuliert. Das Rostrum überragt etwas die
Spitze der Hinterhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften
erreichend. Das erste Fühlerglied ist mäßig verdickt, etwa um
Vs kürzer als der Kopf von der Seite gesehen, das zweite etwa drei-
mal so lang als das erste, die zwei letzten zusammen etwa ebenso
lang als das zweite, das letzte etwa %, kürzer als das dritte. Der
Halsschild etwas mehr als um 4, kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte etwa doppelt breiter als der Vorderrand, die
Seiten ganz leicht ausgeschweift. Die Scheibe ist flach gewölbt,
nur unbedeutend geneigt, fein gerunzelt. Das Schildchen sehr fein
gerunzelt. Die Hemielytren beim 2 etwas die Hinterkörperspitze
überragend, fein gerunzelt. Die Membran gelbgrau. Das erste
Glied der Hinterfüße deutlich länger als das zweite. — Long.
4,5, lat. 1,3 mm.
Mit St. sandaracatus Dist. verwandt, ist aber anders gefärbt
mit anderem Bau des Kopfes und der Fühler.
Anping!, 8. VII, 12 (D.E.M.).
Stenotus longiceps n. sp.
Gestreckt, oben ziemlich glänzend, anliegend, gelbweiß be-
haart. Gelblich, der Kopf braungelb, ein Fleck jederseits und ein
Längsstrich, der letztgenannte bis zum Clypeus sich erstreckend,
auf der Stirn gelb, auf dem Halsschilde die Calli bräunlich, das
Schildchen gelbrot, die Apikalhälfte und ein Längsstrich in der
Mitte gelb, der Clavus, die Sutur und die Spitze ausgenommen,
braunrot, das Corium innen auf der Apikalhälfte und der Cuneus,
die Basis und der Außenrand ausgenommen, rot, die Membran
rauchig grauschwarz mit rötlichen Venen, auf den Propleuren
jederseits zwei parallele, braunrote Längsstriche, der Hinterkörper
unten braunrot, in der Mitte hellgelb, das Rostrum gelbbraun mit
schwarzer Spitze, das erste Fühlerglied braun, das zweite gelb,
nach der Spitze zu gelbbraun (die zwei letzten mutiliert), die Beine
gelb, die Schenkel ausgedehnt rotbraun, die äußerste Spitze der
Schienen braunschwarz, die Füße ausgedehnt schwarz.
Der Kopf ist wenig geneigt, lang und vorgezogen, die Stirn der
Länge nach gefurcht, beim @ etwa doppelt so breit als der Durch-
messer des Auges. Der Clypeus ist stark hervortretend. Die
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 19
Augen sind ziemlich groß, aber ganz wenig hervortretend, sehr fein
granuliert. Das Rostrum überragt ziemlich viel die Spitze der
Hinterhüften, das erste Glied unbedeutend den Vorderrand des
Halsschildes überragend. Das erste Fühlerglied ist mäßig verdickt,
etwa um 1% kürzer als der Kopf von der Seite gesehen, das zweite
etwas mehr wie dreimal so lang als das erste. Der Halsschild ist
kaum um Y, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
nicht doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind fast
gerade, die Scheibe mäßig gewölbt, unbedeutend geneigt, ziemlich
dicht, sehr fein gerunzelt. Das Schildchen ist undeutlich gerunzelt.
Die Hemielytren beim ? etwas die Hinterkörperspitze überragend,
etwas deutlicher und weitläufiger gerunzelt als der Halsschild.
Das erste Glied der Hinterfüße deutlich länger als das zweite. —
Long. 5, lat. 2 mm.
Sehr nahe mit der vorigen Art verwandt. Der Kopf ist viel
schmäler und gestreckter, die Augen weniger hervorspringend (9),
das erste Fühlerglied dicker, wie das zweite deutlich länger, das
Rostrum etwas länger und der Halsschild schmäler.
Anping!, 1 2 (M. Hu.).
Stenotus pygmaeus n. Sp.
Gestreckt, glänzend, gelbgrau, auf dem Kopfe die Spitze und
eine Längsbinde jederseits an den Augen hinten, die sich auf den
Halsschild bis zur Basis fortsetzt und hier erweitert erscheint, das
Schildchen an der Basis, der Clavus, außen und an der Spitze aus-
genommen, ein Fleck innen am Apikalrande des Coriums, die
Unterseite und das erste Fühlerglied braunschwarz, die Spitze der
Füße schwarz, die Hinterschenkel mit hellerer Spitze, die Membran
schwarzbraun.
Der Kopf ist fast horizontal, von oben gesehen länger als
breit. Die Stirn beim d etwa um 1 so breit als der Durchmesser
des Auges. Die Augen sind mäßig groß und hervorspringend, fein
granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Hinter-
hüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften erreichend. Das
erste Fühlerglied ist mäßig verdickt, etwas kürzer als die Stirn
mit einem Auge breit, das zweite etwas mehr als dreimal so lang
als das erste, das dritte nicht voll um die Hälfte kürzer als das
zweite, kaum länger als das letzte. Der Halsschild ist etwa um
Vs, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte nicht dreimal
so breit als der Vorderrand, die Seiten kaum ausgeschweift. Die
Scheibe ist flach gewölbt, wenig geneigt, dicht und sehr fein ge-
runzelt. Das Schildchen ist flach. Die Hemielytren weit die
Hinterkörperspitze überragend, der Clavus und das Corium wie
der Halsschild gerunzelt. Die Schienen sind hell bedornt. Das
erste Glied der Hinterfüße etwa ebenso lang als die zwei letzten
zusammen. — Long. 3, lat. 1 mm.
Diese die kleinste Art der Gattung ist leicht durch die geringe
Größe und durch die Farbe zu erkennen.
Anping!, 1 $.(M. Hu.).
AM ')..8 bieib
20 B. Poppius:
Malalasta Dist.
Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch., II, p. 446.
Der Körper ist gestreckt, oben unbehaart, der Vorderkörper
mäßig glänzend. Der Kopf ist vertikal, von oben gesehen viel
breiter als lang, von vorne gesehen mit breit gerundeter Spitze,
deutlich breiter als lang, von der Seite gesehen viel kürzer als an
der Basis hoch. Die Stirn ist an der Basis ungerandet, ohne oder
mit einer wenig hervortretenden, kurzen und feinen Längsfurche,
ziemlich gewölbt. Die Augen sind mäßig groß, hervorspringend,
ungranuliert, den Vorderrand des Halsschildes berührend, vorne
leicht ausgeschweift. Der Clypeus ist flach, wenig hervortretend,
vertikal, von der Stirn nicht abgesetzt, jederseits hinter der Basis
mit einem Längseindruck. Die Lorae sind schmal, die Wangen
klein, die Kehle ziemlich kurz, horizontal, der Gesichtswinkel ein
rechter. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den Mittelhüften. Die
Fühler sind lang, sehr kurz und anliegend behaart, etwas oberhalb
der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Glied lang,
nach der Spitze zu leicht verdickt, das zweite und das dritte länger
und etwas dünner als das erste (das letzte mutiliert). Der Hals-
schild ist nicht oder nur wenig breiter als lang, nach vorne ziem-
lich verengt, die Seiten leicht gerundet, der Basalrand in der
Mitte fast gerade abgesetzt. Die Scheibe und die breite Apikal-
striktur sind kräftig, aber ziemlich weitläufig punktiert, die erst-
genannte kräftig gewölbt, ziemlich geneigt, in der Mitte mit einer
schmalen, glatten, die Basis nicht erreichenden Längsleiste, jeder-
seits innerhalb der Hinterecken kurz der Länge nach eingedrückt
Die Calli sind ziemlich groß, flach, bis zu den Seiten des Hals-
schildes sich erstreckend, ganz zusammenfließend. Das Schildchen
ist länger als breit mit bedeckter Basis, vor der Spitze quer ab-
geflacht, die Spitze etwas abgerundet und leicht aufgebogen. Die
Scheibe jederseits der Mitte mit einem stark punktierten, triangu-
lären Felde. Die Hemielytren parallelseitig, der Clavus und das
Corium ohne Venen, der erstgenannte undurchsichtig, innen an
der Basalhälfte mit einigen unregelmäßigen Punkten, innerhalb
der Coriumsutur mit einer feinen Punktreihe. Das Corium und der
Cuneus sind,wie die Membran glasartig durchsichtig, stark glän-
zend, nur die Commissur, der Außen- und der Apikalrand des erst-
genannten, die Basis, der Außen- und der Innenrand des letzteren
verdickt. Der Cuneus ist lang und schmal. Die große Membran-
zelle ist lang und schmal, ziemlich weit über die Cuneusspitze
sich erstreckend, die apikale Innenecke ist spitz. Die Hinterflügel-
zelle ohne Hamus. Die Propleuren sind wie der Halsschild punk-
tiert. Die Orfizien des Metastethiums sind groß mit gerader, hoch
gekanteter Spalte. Die Beine sind lang, sehr kurz, anliegend be-
haart, die Schenkel außerdem hinten mit einigen langen, ab-
stehenden Haaren. Die Schienen sind ganz kurz, fein bedornt.
Die Füße sind kurz, das erste Glied der Hinterfüße etwas. kürzer
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. pAl
als das zweite. Die Arolien der einfachen Klauen sind vom Grunde
an frei und divergierend.
Die Gattung ist am nächsten mit Macrolonius Stäl verwandt.
Typus: M. superba Dist.
Malalasta schenklingi n. sp.
Schwarz, auf dem Kopfe ein V-förmiger Fleck, der an der
Basis der Stirn entspringt und nach vorne bis zur Kopfspitze sich
erstreckt, nach vorne sich erweiternd, und die Unterseite an der
Basis, auf dem Halsschilde die Calli, ein Fleck etwa in der Mitte
an den Seiten und die Hinterecken, auf dem Schildchen die Basis,
die Seiten bis hinter der Mitte, eine Längsbinde in der Mitte und
die Spitze breit, einige Querbinden vorne und die Spitze des Hinter-
körpers oben sowie die Unterseite des Körpers schwefelgelb, der
Clavus etwa vom basalen Drittel an und die Basis des Coriums gelb,
die Commissur und die Coriumsutur des erstgenannten sowie die
verdickten Stellen auf dem Corium und auf dem Cuneus dunkel-
braun, die durchsichtigen Stellen der zwei letztgenannten und die
Membran gelblich, die Venen und der Apikalrand der Membran
ganz schmal braunschwarz, die Propleuren, die Innenecke aus-
genommen, die Mittelbrust jederseits in der Mitte, zwei Flecke
am Außenrande und der Hinterrand, fast das ganze Metastethium,
die Apikale Außenecke des ersten Ventralsegments, der Seitenrand
schmal und der Apikalrand außen breit auf dem zweiten, ein großer
Fleck jederseits auf dem dritten, den Außenrand nicht erreichend,
die Außenränder der drei folgenden Segmente, nach hinten breiter,
der Apikalrand des siebenten Segments und die Legescheide des
Q in der Mitte schwarz, das Rostrum gelbbraun, das erste Glied
und die äußerste Spitze schwarzbraun, das erste Fühlerglied
dunkelbraun, an der Basis gelb, die zwei folgenden schwarz, die
Basalhälfte des dritten gelbweiß, die Beine gelbbraun, die hinteren
Hüften außen an der Basis mit einem schwarzen Flecke, die
äußerste Spitze der vorderen Schienen und die vorderen Füße
braunschwarz, die Spitze der Hinterschenkel außen braun, die
Hinterschienen bis über die Mitte rot, dann bis zur Spitze sowie
die Hinterfüße gelbweiß.
Die Stirn ist sehr fein der Länge nach gefurcht, beim $ etwa
doppelt so breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum
erstreckt sich bis zur Basis der Mittelhüften, das erste Glied den
Vorderrand des Halsschildes etwas überragend. Das erste Fühler-
glied ist etwa ebenso lang als der Halsschild, das zweite etwa 13 so
lang als das erste, deutlich kürzer als das dritte. Der Halsschild ist
etwa ebenso lang als am Basalrande breit, der letztgenannte kaum
mehr als doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten vor der
Mitte ganz seicht ausgeschweift. Die Hemielytren beim ? weit
die Hinterkörperspitze überragend.
Nahe mit M. superba Dist. verwandt, die Farbe ist ab-
weichend, die Fühler sind anders gebaut, der Halsschild ist länger.
Bulöshorndn DR, 2022 (BV/E MY MY’H NM:
8. Helft
22 B. Poppius:
Argenis ineisuratus (Walk.).
Capsus id. Walk., Cat. Het., VI, p. 171, 1873. — Argenis id.
Dist., Ann. Mag. Nat. Hist., (7) XIII, p. 107, 1904; Faun. Brit.
Ind., Rhynch. II, p. 435, fig. 280. — Popp., Ofv. Finska Vet. Soc.
Förh., LIII, A., Nr. 2, p. 23.
Taihorinsho!, 7. XI. (D.E.M.). — Sonst von Ceylon und
Java bekannt.
Tinginotum formosanum n. sp.
Die Oberseite wie bei den Arten dieser Gattung behaart, matt,
nur die hellen Zeichnungen auf den Hemielytren etwas glänzend.
Braungelb, der Kopf gelb mit undeutlichen, braungelben Zeich-
nungen, die Spitze des Schildchens gelb, der Clavus und ein kleiner
Fleck am apikalen Innenecke auf dem Corium braunschwarz, auf
dem Clavus die innerste Basis, der Außenrand und etwa das apikale
Drittel braungelb, in der Mitte ein und am apikalen Drittel drei
kleine, weiße Flecke. Auf dem Corium mehrere Querflecke auf dem
Embolium und zusammenfließende Flecke vor der Mitte, auf
dem Cuneus die Basis und eine Ouerbinde weißlich, die Apikal-
hälfte des Coriums fast ungefleckt, die Membran rauchschwarz,
die Venen nach der Spitze zu weiß, die Zellen und drei Flecke am
Außenrande, von denen der mittlere am größten ist und von denen
der erste gleich hinter der Cuneusspitze gelegen ist, glasartig durch-
sichtig. Die Ränder der Propleuren unten schmal, die Brüste in
der Mitte, die Orifizien des Metastethiums und die Unterseite des
Hinterkörpers gelb, das Rostrum gelb mit verdunkelter Spitze, das
erste Fühlerglied gelb, ein unten abgebrochener, schief gestellter
Ring hinter der Basis und ein breiter vor der Spitze braun, die
zwei folgenden Glieder (das letzte mutiliert) schwarz, auf dem
zweiten die innerste Basis, ein Ring hinter derselben, ein anderer
etwa in der Mitte und die Spitze, sowie die äußerste Spitze des
dritten Gliedes weiß, die Beine gelb, ein Fleck in der Mitte und zwei
Ringe vor der Spitze auf den Schenkeln, drei Ringe und die Spitze
der vorderen Schienen, sowie zwei wenig hervortretende Ringe vor
der Mitte und Punkte, aus denen die Dörnchen entspringen, braun,
die Spitze der Füße braunschwarz.
Die Stirn an der Basis gerandet, fein der Länge nach gefurcht,
beim @ kaum breiter als der Durchmesser der granulierten, großen
Augen. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Basis der Mittelhüften,
das erste Glied den Vorderrand des Halsschildes nicht über-
ragend. Das erste Fühlerglied ist etwa ebenso lang als die Stirn
mit einem Auge breit (9), das zweite etwa 2%, mal so lang als das
erste, das dritte etwa um Y, kürzer als das zweite. Der Halsschild
ist etwa um Y, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
breit gerundet und etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die
Seiten fast gerade. Die Scheibe ist kräftig gewölbt und geneigt,
dicht und ziemlich stark, etwas runzelig punktiert, die Calli sind
flach. Das Schildchen ist etwas gewölbt, wie der Halsschild punk-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 23
tiert, die helle Spitze glatt. Die Hemielytren beim Q etwas die
Hinterkörperspitze überragend. Das erste Glied der Hinterfüße
ist ein wenig kürzer als das zweite. — Long. 5, lat. 2 mm.
Sehr nahe mit T. javanum Kirk. verwandt, unterscheidet sich
aber durch etwas andere Farbe, durch anderen Bau der Fühler
und durch das kräftig punktierte Schildchen.
Taihorinsho!, 7. XI., Mt Hoozan!, XII. 1909 (M. Hu.).
Tinginotopsis n. gen.
Der Körper mäßig gestreckt, oben matt, lang und abstehend,
auf den Hemielytren etwas kürzer und weniger abstehend hell
behaart, ohne eingemischte, dunkle Haarbüscheln. Der Kopf ist
fast vertikal, von oben gesehen viel breiter als lang, von vorne ge-
sehen wenig vorgezogen, breiter als lang, von der Seite gesehen
etwas kürzer als an der Basis hoch. Die Stirn ist flach gewölbt, an
der Basis fein gerandet, mit einer Längsfurche. Die Augen sind
groß und stark hervorspringend, granuliert, den Vorderrand des
Halsschildes berührend, vorne ausgeschweift. Der Clypeus ist
ziemlich stark hervortretend, an der Basis von der Seite gesehen
gewölbt, von der Stirn deutlich abgesetzt, die Lorae sind schmal,
die Wangen klein, die Kehle kurz, stark geneigt, der Gesichts-
winkel zugespitzt. Das Rostrum ist dünn und erstreckt sich bis
zu den Mittelhüften. Die Fühler sind gleich unterhalb der Mitte
des Augenvorderrandes eingelenkt, dünn, das erste Glied gleich
hinter der Basis etwas verdickt, das zweite dünner und viel länger
als das erste, die zwei letzten dünner als das zweite, das dritte
kürzer als dasselbe, das letzte kürzer als das dritte. Der Hals-
schild ist etwa ebenso lang als breit, nach vorne stark verengt, die
Seiten kaum ausgeschweift. Der Basalrand ist breit gerundet, die
Scheibe sehr stark gewölbt und geneigt, in der Mitte etwas vor der
Basis buckelförmig aufgetrieben, jederseits außerhalb der auf-
getriebenen Stelle und innerhalb der Hinterecken kurz und flach
der Länge nach eingedrückt, dicht und ziemlich stark punktiert,
der Buckel glatt. Die Calli sind undeutlich abgesetzt, die Apikal-
striktur ist breit. Das Schildchen ist flach gewölbt, wie der Hals-
schild punktiert, an den Seiten vorne unregelmäßig und fein
gekerbt. Die Hemielytren überragen etwas die Hinterkörperspitze
und sind unpunktiert, der Clavus, das Corium innen und der
Cuneus an der basalen Innenecke mit großen, mehr oder weniger zu-
sammenfließenden, grauweißen Tomentflecken, der Clavus inner-
halb der Coriumsutur und das Corium innerhalb des Emboliums
mit einer feinen Punktreihe, das Corium vor der Mitte ausgeschweift,
das Embolium an der Basis schmal, nach der Spitze zu ziemlich
stark erweitert, der Außenrand vorne bewimpert. Die große
Membranzelle ziemlich gestreckt mit ganz leicht abgerundeter,
apikaler Innenecke. Die Hinterflügelzelle ohne Hamus. Die Pro-
Meso- und Metapleuren wie der Halsschild punktiert, die Ori-
fizien des Metastethiums ziemlich klein, ohrenförmig. Die Beine
8. Heit
94 B. Poppius:
halb abstehend, die Schenkel hinten mit langen und abstehenden
Haaren besetzt, die Schienen fein hell bedornt. Das erste Glied
der Hinterfüße kaum länger als das zweite. Die Arolien der ein-
fachen Klauen vom Grunde an frei und divergierend.
Sehr nahe mit der Gattung Tinginotum Kirk. verwandt,
unterscheidet sich aber durch den vertikalen Kopf mit ganz kurzer
Kehle, durch die einfache Behaarung der Oberseite, durch den
eigenartigen Bau des Halsschildes und durch die ausgeschweiften
Hemielytren und die Form des Emboliums.
Typus: T. dromedarius n. sp.
Tinginotopsis dromedarius n. sp.
Der Kopf gelb, ein Längsstrich in der Mitte der Stirn und wenig
hervortretende Zeichnungen vorne, der Halsschild und das Schild-
chen braun, auf dem Halsschilde der Buckel gelbbraun, der
Basalrand schmal und der Apikalrand in der Mitte sehr schmal
gelb, der Basalrand in der Mitte und jederseits nach vorne ein
kurzer, gleichfarbiger Längsstrich aussendend, die Spitze des
Schildchens breit gelbweiß, der Clavus und das apikale Drittel des
Coriums, nach innen zu breiter, sowie die Cuneusspitze braun-
schwarz, auf dem Clavus der Außenrand schmal und die Commissur
sowie dieselbe auf dem Corium sehr schmal gelbbraun, der Basal-
teil und die apikale Außenecke auf dem Corium sowie der Cuneus
halb durchsichtig gelbweiß, der helle Teil auf dem Corium innen
mit braun überzogen, auf dem Cuneus am Innenrande hinter der
Basis ein brauner Fleck, die Membran glasartig durchsichtig mit
gelben Venen, die kleine Zelle, ein Querstrich hinter der Cuneus-
spitze und ein Fleck vor der Membranspitze, beide am Außenrande,
eine Längsbinde in der Mitte, von der Basis bis zur Spitze sich er-
streckend, von der Quervene abgebrochen, und der Innenrand
rauchig grauschwarz. Die Unterseite gelb, die Seiten der Brüste
und Zeichnungen an den Seiten des Hinterkörpers unten braun,
das Rostrum und die zwei ersten Fühlerglieder gelb, die Spitze
des erstgenannten und ein ganz schmaler Ring an der Basis des
zweiten Fühlergliedes schwarzbraun, das letztgenannte Glied vor
der Spitze braun, die letztgenannte und dieselbe des dritten
Gliedes gelb, das letztgenannte Glied sonst schwarz (das letzte
mutiliert), die Beine gelb, ein abgebrochener Ring vor der Spitze
auf den vorderen Schenkeln, ein Fleck vorne vor der Mitte und
zwei etwas zusammenfließende Ringe vor der Spitze auf den
Hinterschenkeln, drei Ringe und die Spitze auf den Schienen und
die Spitze der Füße braun.
Die Stirn ist beim 9 etwa ebenso breit als der Durchmesser
des Auges. Das Rostrum erstreckt sich kaum über die Mitte der
Mittelhüften, das erste Glied den Vorderrand des Halsschildes
nicht überragend. Das erste Fühlerglied ist kaum länger als der
Kopf mit den Augen breit (9), das zweite nicht voll doppelt so
lang als das erste, das dritte etwas kürzer als das letztgenannte.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae ete. 25
Die Scheibe des Halsschildes ist in der Mitte vor der Basis sehr
stark, buckelförmig aufgetrieben, von hier nach vorne sehr stark,
geradlinig geneigt, nach der Basis zu weniger geneigt, von der
Spitze gesehen an der Basis des Buckels ausgeschweift und dann
ganz leicht gewölbt. Der Basalrand fast mehr wie dreimal so breit
als der Vorderrand. — Long. 4,6, lat. 2 mm.
Kankau (Koshun)!, VI. 1912, 1 2 (D.E.M.).
Lygus bipunceticollis n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, gelb, der Clypeus, ein Fleck
jederseits auf den Calli des Halsschildes, das Schildchen, der Clavus,
die Basis und die Spitze ausgenommen, das Corium und der Cuneus
schwarz, die Seiten und die Spitze des Schildchens breit hellgelb,
auf dem Corium die Basis, der Seitenrand, die Spitze ausgenommen,
eine breite, vor der Mitte entspringende, nach hinten zu nach
innen gerichtete, in den Apikalrand auslaufende Längsbinde und
die Commissur ganz schmal sowie die Spitze des Cuneus gelb, die
Membran rauchig braun mit dunkleren Venen, hinter der Cuneus-
spitze ein dunklerer Fleck, die Spitze des ersten Fühlergliedes, die
Apikalhälfte des zweiten und Spitze des dritten und letzten schwarz,
die Basis des vierten ganz schmal gelb, die Seiten der Brüste, die
Unterseite des Hinterkörpers, ein Ring in der Mitte und die Spitze
der Schienen gelbbraun, die äußerste Spitze der vorderen Schienen
und der Füße braunschwarz.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn an der Basis deutlich gerandet,
beim g etwa um Y, schmäler als der Durchmesser des Auges. Die
Augen sind groß und hervorspringend, ungranuliert. Das Rostrum
erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die
Basis der Vorderhüften erreichend, die Spitze verdunkelt. Das erste
Fühlerglied ist wenig verdickt, etwas kürzer als die Stirn mit einem
Auge breit (3), das zweite nach der Spitze zu kaum verdickt, etwa
dreimal so lang als das erste, das letzte etwa um 1, kürzer als das
dritte, etwa ebenso lang als das erste. Der Halsschild ist nicht voll
um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
breit gerundet, etwas mehr wie doppelt so breit als der Vorder-
rand, die Seiten leicht gerundet. Die Scheibe ist stark gewölbt,
ziemlich geneigt, sehr fein und undeutlich punktiert, die flachen
Calli sind nicht scharf abgesetzt, die Apikalstriktur ist schmal,
jederseits etwas von den Augen bedeckt. Das kaum gewölbte Schild-
chen ist wie die Hemielytren glatt, die letzteren beim & ziemlich
die Hinterkörperspitze überragend.. Die Schienen sind dunkel
bedornt, die Dörnchen aus ganz kleinen, schwarzbraunen Punkten
entspringend, das erste Glied der Hinterfüße kürzer als das
zweite. — Long. 4, lat. 2 mm.
Nahemit L. sauteri Popp. verwandt, unterscheidetsich aber durch
andere Farbe, schmälere Stirn beim &, viel größere Augen, durch
auffallend längeres zweites und kürzeres letztes Fühlerglied und
durch weniger geneigten Halsschild.
Kankau (Koshun)!, VII. 1912,18 (D.E.M.).
8. Leit
96 B. Poppius:
Lygus sauteri Popp.
Popp., Ent. Mitteil., I, 10, 1912, p. 303.
Taihorinsho!, Fuhosho!, Suisharyo!, sehr zahlreich erbeutet;
Chip Chip!
Lygus kosempoensis n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, anliegend und kurz, hell behaart.
Gelb, der Clypeus, auf dem Halsschilde vorne an den Calli zwei
nach innen konvergierende Flecke und der Basalrand mehr oder
weniger deutlich, ein Fleck in der Mitte an der Basis auf dem Schild-
chen, der Clavus mehr oder weniger ausgedehnt, die Spitze jedoch
immer ausgenommen, eine etwas zackige Querbinde am Apikal-
rande und der Außenrand sehr schmal auf dem Corium, die innere
Basalecke und die Spitze des Cuneus schwarz-schwarzbraun, die
Membran rauchig gelbbraun, die Spitze breit und Ouerstriche in
der Mitte braunschwarz, die Venen dunkel, die Mittelbrust in der
Mitte und oft auch der Hinterkörper unten in der Mitte der Basis
braun, das Rostrum, die Fühler und die Beine gelb, die Spitze
des erstgenannten, dieselbe des zweiten Fühlergliedes und die
zwei letzten, die Basis derselben ausgenommen, sowie die Spitze
der Füße schwarzbraun, die Spitze des ersten Fühlergliedes sehr
schmal verdunkelt,. die Hinterschenkel vor der Spitze mit zwei
braunen Ringen.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn deutlich gerandet, etwas
schmäler als der Durchmesser des Auges, beim $ ein wenig mehr
als beim 2. Die Augen sind groß und hervorspringend, ungranu-
liert. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Hinterhüften,
das erste Glied etwas die Basis der Vorderhüften überragend.
Das erste Fühlerglied ist kurz und wenig verdickt, etwa ebenso
lang als die halbe Kopfbreite, das zweite etwas mehr wie 215 mal
so lang als das erste, das dritte um die Hälfte kürzer als das zweite,
das letzte kaum länger als das erste. Der Halsschild ist etwa um
die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte breit
gerundet, etwa doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten
seicht gerundet. Die Scheibe ist stark gewölbt und geneigt, fein
und weitläufig punktiert, die Calli wenig scharf abgesetzt, kaum
gewölbt, die schmale Apikalstriktur jederseits von den Augen
bedeckt. Das flache Schildchen ist unpunktiert. Die Hemielytren
überragen ziemlich die Hinterkörperspitze, der Clavus und das
Corium fein punktiert. Die Schienen sind schwarz bedornt, die
Dörnchen aus kleinen, schwarzen Punkten entspringend. Das
erste Glied der Hinterfüße ist kürzer als das zweite. — Long.
3,5—4, lat. 1,6—2 mm.
Ist mit L. bipuncticollis Popp. etwas verwandt, unterscheidet
sich aber u. a. durch die deutlich punktierte Scheibe des Hals-
schildes und durch das längere Rostrum.
Kosempo!, 7. VII. 1911, mehrere Exemplare (D.E.M.,M.H.).
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 97
Lygus eous n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, anliegend gelb behaart. Schwarz,
der Kopf, der Halsschild, die innerste Basis des Clavus, auf dem
Corium die innerste Basis, der Außenrand, der Apikalrand außen,
die Commissur schmal, auf dem Cuneus der Außenrand und eine
breite, nach innen verschmälerte Ouerbinde, die Vorderbrust, die
Hinterbrust in der Mitte und die Orifizien des Metastethiums gelbrot,
der Clypeus, auf dem Halsschilde zwei Flecke vorne an den Calli und
ein Querfleck in der Mitte vor der Basis schwarz, die Membran
rauchig schwarzbraun, die Venen nach der Spitze zu heller, die
große Membranzelle zum größten Teil, ein Fleck am Außenrande
hinter der Cuneusspitze und ein innen nach vorne gerichteter,
großer Ouerfleck innerhalb des erstgenannten Fleckes hell, die
Unterseite des Hinterkörpers braunrot, gleich hinter der Basis
breit schwarz, die Fühler schwarz, das erste Glied braunschwarz,
an der Basis breit gelb, das basale Drittel des zweiten und die
innerste Basis des dritten gelb (das letzte Glied mutiliert), die
Beine rotbraun, auf den Schenkeln ein Ring in der Mitte und ein
anderer vor der Spitze braun, die Spitze der Füße schwarz.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn deutlich gerandet mit einer
Längsfurche, beim & fast um 13 schmäler als der Durchmesser des
Auges. Die Augen sind groß und hervorspringend, ganz fein
granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Hinter-
hüften, das erste Glied etwas die Mitte der Vorderhüften über-
ragend. Das erste Fühlerglied ist wenig verdickt, etwa ebenso lang
als die Stirn mit einem Auge breit ($), das zweite kaum mehr als
2%, mal so lang als das erste, das dritte fast mehr wie um die Hälfte
kürzer als das zweite. Der Halsschild ist etwas mehr als um},
kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte breit gerundet,
fast dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten leicht gerundet.
Die Scheibe ist ziemlich stark gewölbt, stark geneigt, ziemlich fein
und weitläufig punktiert, die Calli sind nicht scharf abgesetzt, die
Apikalstriktur schmal, jederseits von den Augen etwas bedeckt.
Das Schildchen ist flach gewölbt, fein, quer gerunzelt. Die Hemie-
lytren beim $ ziemlich die Hinterkörperspitze überragend, der
Clavus und das Corium runzelig, etwas dichter als der Halsschild
punktiert. Die Schienen sind braunschwarz bedornt, das erste
Glied der Hinterfüße kürzer als das zweite. — Long. 3,8, lat. 2 mm.
Von L. sauteri Popp. und L. bipuncticollis Popp. sofort durch
das deutlich punktierte Halsschild und das längere Rostrum zu
unterscheiden, von L. kosempoensis Popp. durch die abweichende
Farbe, durch etwas stärkere Punktur der Oberseite und durch
kürzeres zweites Fühlerglied verschieden.
Fuhosho!, 7. IX.,1& (D.E.M.).
Lygus tainanensis n. sp.
Ziemlich gedrungen, oben glänzend. Gelblich, ein Fleck
innen auf dem Clavus außerhalb der Schildchenspitze, auf dem
8. Heft
98 B. Poppius:
Corium der Apicalrand und zuweilen ein Fleckchen außen hinter
der Basis braunschwarz, die äußerste Spitze des Clavus: und des
Cuneus schwarz, die Membran rauchgrau mit helleren Venen,
hinter der Cuneusspitze ein großer, heller Ouerfleck, die Unter-
seite des Hinterkörpers in der Mitte ausgedehnt verdunkelt, die
Spitze des Rostrums und der Füße schwarz, die Spitze des zweiten
Fühlergliedes schmal und das dritte (das letzte mutiliert) schwarz-
braun, die Schenkel nach der Spitze zu, die Hinterschenkel aus-
gedehnt und mehr oder weniger zuammenfließend, mit braun über-
zogen, die Hinterschienen gleich hinter der Basis mit einem mehr
oder weniger deutlichen, braunen Ringe.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn in der Mitte ungerandet, beim
Q etwa um V, so breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen
sind groß und hervorspringend, fein granuliert. Das Rostrum über-
ragt deutlich die Spitze der Mittelhüften, das erste Glied erstreckt
sich etwas über die Basis der Vorderhüften. Das erste Fühlerglied
ist wenig länger als die Stirn zwischen den Augen breit, das zweite
nach der Spitze zu nicht verdickt, etwa dreimal so lang als das erste,
das dritte etwas mehr wie um die Hälfte kürzer als das zweite. Der
Halsschild ist annähernd um die Hälfte kürzer als am Basalrande
breit, der letztgenannte etwa dreimal so breit als der Vorderrand.
Die Seiten sind kaum gerundet, die Scheibe mäßig gewölbt, ziem-
lich stark geneigt, fein und ziemlich dicht, runzelig punktiert.
Das Schildchen ist flach, fein quer gerunzelt. Die Hemielytren
überragen ziemlich die Spitze des Hinterkörpers, der Clavus und
das Corium wie der Halsschild punktiert. Die Schienen braun
bedornt, die Dörnchen aus kleinen, braunschwarzen Punkten ent-
springend. Das erste Glied der Hinterfüße etwa ebenso lang als das
zweite. — Long. 4, lat. 1,6 mm.
Unter den Formosaarten am meisten an L. matsumurae Popp.
erinnernd, unterscheidet sich aber leicht durch andere Farbe,
durch die in der Mitte ungerandete Stirn und durch längeres
Rostrum. — Scheint am nächsten mit L. umbratus Popp. u. a.
verwandt zu sein.
Tainan!, II. 1909, 2 22 (M. Hu., M.H.).
Lygus biannulatus n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, gelb, die äußerste Spitze des
Clypeus, des Cuneus, des Rostrums, der Füße und des zweiten
Fühlergliedes sowie die zwei letzten, die Basis des dritten aus-
genommen, schwarz, der Apikalrand des Coriums und die innere
Basalecke des Cuneus braunschwarz, die Membran schwarzgrau,
die Basis fast bis zur Spitze der Zellen und eine zackige Querbinde
hinter der Cuneusspitze hell, zwei Ringe vor der Spitze der Hinter-
schenkel und die Basis der Hinterschienen dunkelbraun.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn gerandet, beim ? etwa ebenso
breit als das Auge. Die Augen sind groß und hervorspringend,
ganz fein granuliert, braun. Das Rostrum erstreckt sich bis zur
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 29
Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften
erreichend. Das erste Fühlerglied ist etwas länger als die Stirn
zwischen den Augen breit, das zweite zur Spitze nicht verdickt,
etwa 214 mal so lang als das erste, die zwei letzten zusammen etwa
um Y, kürzer als das zweite. Der Halsschild ist nicht um die Hälfte
kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte fast dreimal so
breit als der Vorderrand, die Seiten gerundet. Die Scheibe ist
mäßig gewölbt, wenig geneigt, fein und weitläufig, nicht runzelig
punktiert. Das Schildchen ist flach, fein quer gerunzelt. Die
Hemielytren ziemlich weit die Hinterkörperspitze überragend,
viel dichter punktiert als der Halsschild, die Cuneusfraktur tief.
Die Schienen sind schwarzbraun bedornt, die Dörnchen aus kleinen,
dunklen Punkten entspringend. Das erste Glied der Hinterfüße
kürzer als das zweite. — Long. 4, lat. 2 mm.
Gehört in die Verwandtschaft des L. fuhoshoensis u. a., leicht
aber durch die weitläufige Punktur des Halsschildes erkenntlich.
Sehr nahe mit L. tainanensis Popp. verwandt, unterscheidet sich
aber leicht u. a. durch die. helle Spitze des Clavus.
Takao!, 12 (M. Hu.).
Lygus matsumurae n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, anliegend gelb behaart. Schmutzig
gelb, ein Fleck auf dem Halsschilde jederseits vorne an den Calli
und die innerste Basis der Membran schwarz, die letztgenannte
sonst rauchig graugelb, die Venen gelb, die große Membranzelle
nach der Spitze zu und undeutlich begrenzte Zeichnungen hinter
der Spitze der großen Zelle graubraun, die Kopfspitze, die Mittel-
brust an den Seiten, die Hinterbrust, die Seiten des Hinterkörpers
unten, das Rostrum, die dunkle. Spitze ausgenommen, die hinteren
Hüften und das erste Fühlerglied gelbbraun, das zweite Glied gelb,
die Spitze desselben breit und die zwei letzten schwarz, die innerste
Basis des dritten gelb, die Beine gelb, die Spitze der vorderen
Schenkel, die Hinterschenkel, das basale Viertel ausgenommen,
und die hinteren Schienen braun.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn gerandet .mit einer Längs-
furche, beim Q etwa um Y, schmäler als der Durchmesser des Auges.
Die Augen sind groß und hervorspringend, granuliert. Das Rostrum
erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied kaum
die Basis der Vorderhüften überragend. Das erste Fühlerglied ist
kaum kürzer als die Stirn mit einem Auge breit, das zweite etwa
21% mal so lang als das erste, das dritte nicht voll um die Hälfte
kürzer als das zweite, das letzte etwa ebenso lang als das erste. Der
Halsschild ist etwa um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte breit gerundet, nicht voll dreimal so breit als der
Vorderrand. ‘Die Scheibe ist stark gewölbt, ziemlich geneigt,
ziemlich fein und dicht, etwas runzelig punktiert, die Calli undeut-
lich abgesetzt, die schmale Apikalstriktur jederseits etwas von den
Augen bedeckt. Das Schildchen ist flach, dicht, quer gerunzelt.
8. Heft
30 B. Poppius:
Die Hemielytren etwas die Hinterkörperspitze überragend, dichter
und etwas stärker punktiert als der Halsschild. Die Schienen sind
braun bedornt, das erste Glied der Hinterfüße kürzer als das
zweite. — Long. 4, lat. 2 mm.
Ist sehr nahe mit Z. schmiedeknechti Reut. aus Java verwandt,
die Farbe ist etwas anders, die Stirn beim @ schmäler, die Farbe
der Fühler ist abweichend und das Rostrum ist länger.
Taihorinsho!, 7. XI, 12 (D.E.M.).
Lygus ornaticollis Reut.
Reut., Ann. Hofm. Wien, XXII, p. 189, 1907.
Von dieser früher nur aus Java bekannten, ausgezeichneten
Art liegt ein @ auch von Formosa vor: Chip Chip!, II. 1909
(Mus. Hu.).
Lygus bakeri n. sp.
Gedrungen, oben glänzend, anliegend, gelb behaart. Gelb-
grüngelb, der Clavus innen in der Mitte beim $ und außerdem an
der äußersten Spitze, auf dem Corium derAußenrand hinter der
Basis kurz und schmal beim $ und außerdem der Apikalrand oft
braun, die äußere Apikalecke des Coriums und die Spitze des
Cuneus schwarzbraun, die Membran rauchig braungrau mit gelben
Venen, die große Membranzelle zum größten Teil, am Außenrande
etwas hinter der Cuneusspitze ein Fleck und ein anderer innerhalb
des ersten hell, die Spitze des Rostrums, das letzte Fühlerglied und
die Spitze der Füße braunschwarz, das dritte Fühlerglied braun
mit etwas verdunkelter Spitze, die Hinterschenkel an der apikalen
Hälfte braunrot, gelb gefleckt, vor der Spitze zwei unten deutlicher
hervortretende, braune Ringe, hinter der Basis der Hinterschienen
ein schmaler, brauner Ring.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn deutlich gerandet mit einer
kurzen Längsfurche, beim $ fast um 4, beim @ Y, schmäler als
der Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß und hervor-
springend, granuliert ($) oder glatt (9). Das Rostrum erstreckt
sich bis zur Spitze der Hinterhüften, das erste Glied etwas die Basis
der Vorderhüften überragend. Das erste Fühlerglied etwas verdickt,
etwa ebenso lang als die halbe Kopfbreite, das zweite etwa dreimal
so lang als das erste, das dritte etwa um Y, kürzer als das zweite,
das letzte etwas länger als das erste. Der Halsschild ist fast um die
Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte breit
gerundet, etwa doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten
kaum gerundet. Die Scheibe ist mäßig gewölbt, ziemlich geneigt,
dicht und fein, etwasrunzelig punktiert, dieCalliundeutlich abgesetzt,
die schmale Apikalstriktur jederseits von den Augen etwas bedeckt.
Die Hemielytren überragen ziemlich die Hinterkörperspitze, der
Clavus und das Corium dicht, etwas stärker als der Halsschild,
runzelig punktiert. Die Schienen sind schwarz bedornt, die Dörn-
chen aus kleinen, schwarzen Punkten entspringend, das erste
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 31
Glied der Hinterfüße deutlich kürzer als das zweite. — Long. 3,
lat. 1,3 mm.
Unterscheidet sich von L. Rosempoensis Popp., dem die Art
ziemlich ähnlich ist, durch abweichende Farbe, hellere und etwas
anders gebaute Fühler und durch dichtere und runzelige Punktur
der Oberseite.
Kosempo!, IV. 1912, Taihorinsho!, 7. IX. und 7. XI., Tainan!,
7. VIII. (D.E.M., M.H.). — Philippinen: Los Banos!, Baker
(M. H.).
Lygus V-nigrum n. sp.
Der Körper ziemlich gestreckt, oben glänzend, anliegend, hell
behaart. Gelb, ein V-förmiger Fleck auf dem Clavus, der die innere
Hälfte etwa von der Mitte der Commissur nach vorne bis etwas vor
der Basis einnimmt, und ein Fleck an der apikalen Innenecke des
Coriums schwarzbraun, die Membran gelblich, die Spitze der großen
Membranzelle, ein Ouerfleck außen gleich hinter der Cuneusspitze
und die Spitze breit rauchig grauschwarz, die Spitze des Rostrums
und das zweite Fühlerglied, das basale Drittel ausgenommen,
schwarz (die zwei letzten Fühlerglieder mutiliert), die Spitze der
Hinterschenkel breit braun, die Unterseite des Hinterkörpers z. T.
gelbbraun.
. Der Kopf ist ziemlich geneigt, die Stirn gerandet mit einer
deutlichen Längsfurche, beim $ nur wenig schmäler als der Durch-
messer des Auges. Die Augen sind groß und hervorspringend,
nicht granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Mitte der
Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften er-
reichend. Das erste Fühlerglied ist etwa ebenso lang als die
Stirn mit einem Auge breit ($), das zweite kaum mehr als
dreimal so lang als das erste. Der Halsschild ist etwa um 1, kürzer
als am Basalrande breit, der letztgenannte breit gerundet, an-
nähernd dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten leicht
gerundet. Die Scheibe ist wenig gewölbt und geneigt, ziemlich
dicht, aber fein, etwas runzelig punktiert, die Calli undeutlich ab-
gesetzt, die schmale Apikalstriktur etwas von den Augen jederseits
bedeckt. Das flache Schildchen ist ganz fein, quer gerunzelt. Die
Hemielytren überragen beim & weit die Hinterkörperspitze, der Cla-
vus und das Corium unbedeutend stärker punktiert als der Hals-
schild. Die Schienen sind gelb bedornt, das erste Glied der Hinter-
füße etwas kürzer als das zweite. — Long. 4, lat. 1,8 mm.
Nahe mit /[. bakeri Popp. verwandt, die Farbe aber ist etwas
abweichend, die Stirn beim & breiter, die Augen kleiner und die
Fühler dunkler.
Taihorinsho!, 7. IX. 1909, 13 (D.E.M.).
Lygus taivanus n. sp.
Gestreckt, oben glänzend. Gelbgrün, die Membran glasartig
durchsichtig mit grünlichen Venen, die Spitze des Rostrums, das
zweite Fühlerglied nach der Spitze zu breit und die zwei letzten,
8. Heft
393 B. Poppius:
sowie die Spitze der Füße schwarz, die Hinterschenkel nach der
Spitze zu mehr oder weniger ausgedehnt mit rotbraun überzogen.
Der Kopf ist stark geneigt, die Stirn an der Basis gerandet, mit
einer Längsfurche, etwas schmäler (5) oder fast um %z so breit (2)
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind ziemlich groß,
beim d mehr hervorspringend als beim 9, fein granuliert. Das
Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste
Glied fast die Basis der Vorderhüften erreichend. Das erste Fühler-
glied etwa um 1% kürzer als der Halsschild am Seitenrande lang,
das zweite nach der Spitze zu nicht verdickt, nicht voll dreimal so
lang als das erste, die zwei letzten zusammen etwa ebenso lang
als das zweite, das letzte etwa um Y, kürzer als das dritte. Der Hals-
schild ist etwa um 1, kürzer als am Basalrande breit, der letzt-
genannte etwa dreimal so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind
fast gerade, die Scheibe ist wenig gewölbt und geneigt, fein und
mäßig dicht punktiert. Das Schildchen fast flach, fein quer ge-
runzelt. Die Hemielytren weit die Hinterkörperspitze überragend,
der Clavus und das Corium kräftiger und etwas dichter runzelig
punktiert als der Halsschild, die Punktur des Coriums nach hinten
zu feiner. Die Schienen braun bedornt, ohne dunkle Punkte, das
erste Glied der Hinterfüße kaum kürzer als das zweite. — Long.
6. (9) — 7 ($), lat. 2 (8) — 2,5 (?) mm.
Am nächsten mit L. modiglianii Popp. verwandt, unter-
scheidet sich aber durch andere Farbe und durch gestreckteren
und flacheren Körper.
Chip — Chip!, II. 1909; Mt. Hoozan!, II. 1910, XII. 1909
(Mus. Hu. et H.).
Lygus fuhoshoensis n. sp.
Ziemlich gestreckt, oben glänzend, kurz und anliegend gelb-
lich behaart. Gelb, der Clypeus, ein Fleck vorne jederseits an den
Calli auf dem Halsschilde, ein Längsfleck in der Mitte der Basis
und die äußerste Spitze auf dem Schildchen, die Suturen des Clavus
schmal, auf dem Corium ein Längsstrich an der Basis, das Embo-
lium innen und am Außenrande ganz schmal fast bis zur Spitze
und ein Querfleck hinten, der an der inneren Apikalecke ent-
springt und etwas hinter der Mitte am Embolium ausläuft, schwarz-
schwarzbraun, die Membran graugelb, fast die ganze Apikalhälfte
und die Spitze der großen Zelle grauschwarz, die Venen schwarz-
braun, die Fühler und die Beine gelb, das zweite Fühlerglied zur
Spitze ausgedehnt und die zwei letzten, die Basis des dritten aus-
genommen, schwarzbraun, die hinteren Schenkel an der Spitze
mit zwei etwas fabgebrochenen, die Hinterschenkel außerdem in
der Mitte mit einem braunen Ringe, die Spitze der Füße und des
Rostrums schwarzbraun.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn gerandet, in der Mitte vor der
Basis etwas abgeflacht, mit einer Längsfurche, beim & fast um %
schmäler als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß und
hervorspringend, fast glatt. Das Rostrum erstreckt sich bis zur
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 33
Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften
erreichend. Das erste Fühlerglied deutlich kürzer als die Stirn mit
einem Auge breit, das zweite etwas mehr wie dreimal so lang als
das erste, das dritte nicht voll um die Hälfte kürzer als das zweite,
das letzte kaum länger als das erste. Der Halsschild ist etwas mehr
als um 4, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte breit
gerundet, fast dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten leicht
gerundet. Die Scheibe ist ziemlich gewölbt, wenig geneigt, sehr
fein und weitläufig punktiert, die Calli undeutlich abgesetzt, die
schmale Apikalstriktur jederseits von den Augen bedeckt. Das
flache Schildchen ist fein, quer gerunzelt. Die Hemielytren über-
ragen ziemlich die Hinterkörperspitze, der Clavus und das Corium
stärker und dichter punktiert als der Halsschild. Die Schienen sind
braun bedornt, die Dörnchen aus kleinen, braunschwarzen Punkten
entspringend, das erste Glied der Hinterfüße kürzer als das zweite.
— Long. 4, lat. 1,3 mm.
Ist nahe mit L. V-nigrum Popp. verwandt, unterscheidet sich
aber durch andere Farbe, schmälere, etwas abgeflachte Stirn beim
d, sowie durch größere und mehr hervorspringende Augen.
Fuhosho!, 7. IX, 1& (D.E.M.).
Lygus nigrielavus n. sp.
Gestreckt, oben glänzend. Gelb, der Clypeus, das Schildchen,
der Clavus, ein Fleck an der apikalen Innenecke des Coriums, nach
vorne etwas über die Clavusspitze sich erstreckend, die Spitze
des Rostrums und der Füße sowie die zwei letzten Fühlerglieder
schwarz, die zwei ersten gelb, das zweite an der Basis schmal, an
der Spitze breit schwarz, die Membran grauschwarz, ein kleiner
Fleck hinter der Cuneusspitze und ein Längsfleck am Innenrande
des Cuneus, nach vorne nahe bis zur Basis des letztgenannten sich
erstreckend und hier erweitert, sowie ein großer, nach hinten zu
erweiteter und bis über die Mitte sich erstreckender Längsfleck
innerhalb der großen Zelle hell, die Unterseite, die Propleuren aus-
genommen, braun, die Beine braungelb, die Hinterschenkel aus-
gedehnt und die Basis der Hinterschienen braun.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn deutlich gerandet, beim 2
etwas breiter als der Durchmesser des Auges. Die braunen Augen
sind groß und hervorspringend, fein granuliert. Das Rostrum er-
streckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied etwas
die Basis der Vorderhüften überragend. Das erste Fühlerglied
ist kaum länger als die Stirn zwischen den Augen breit, das zweite
nach der Spitze zu nicht verdickt, etwa dreimal so lang als das
erste, die zwei letzten zusammen ein wenig kürzer als das zweite,
das letzte etwas länger als das erste. Der Halsschild ist etwa um
die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte etwa
dreimal so breit als der Vorderrand. Die Seiten leicht gerundet, die
Scheibe ziemlich gewölbt und geneigt, fein und ziemlich dicht,
etwas runzelig punktiert. Das Schildchen ist fast flach, fein quer
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 8. 3 S Heft
34 ; B. Poppius:
gerunzelt. Die Hemielytren weit die Hinterkörperspitze über-
ragend, wie der Halsschild punktiert. Die Schienen sind dunkel-
braun bedornt, die Dörnchen aus kleinen, schwarzen Punkten ent-
springend. Das erste Glied der Hinterfüße wenig kürzer als das
zweite. — Long. 4, lat. 1,38 mm.
An L[. gestroi Popp. und L. sagittalis Popp. erinnernd, von
beiden u. a. durch die geringere Größe, durch den einfarbig hellen
Halsschild und durch die Farbe der Fühler leicht zu unterscheiden.
— Nahe mit L. loriae Popp. verwandt, durch die Farbe, den ge-
drungeneren Körper und durch anderen Bau der Fühler zu unten
scheiden.
Chip Chip!, II. 1909, 12 (M. Hu.).
Lygus diseiger n. sp.
Ziemlich gestreckt, oben glänzend, kurz und anliegend gelb
behaart. Gelb, der Clypeus und die drei letzten Fühlerglieder, die
Basis des dritten ausgenommen, schwarz, das zweite Glied hinter
der Basis breit gelb, ein Fleck jederseits vorne an den Calli auf dem
Halsschilde, das Schildchen, der Clavus, ein großer Fleck innen
an der Spitze auf dem Corium, die hinteren Brüste in der Mitte
und der Hinterkörper unten in der Mitte an der Basis braun-
schwarz, an der Basis des Clavus drei feine, gelbe Längsstriche, die
Membran graubraun, innerhalb der Cuneusspitze ein kleines, helles
Fleckchen, hinter derselben ein kleiner, dunklerer Fleck, die
äußerste Spitze des ersten Fühlergliedes zuweilen verdunkelt, die
Spitze des Rostrums und der Füße braunschwarz, die Mittel-
schenkel hinter der Mitte mit zwei, die Hinterschenkel mit drei
mehr oder weniger abgebrochenen Ringen.
Der Kopf ist vertikal, die Stirn gerandet, mit einer Längs-
furche, kaum (2) oder etwa um 4, ($) schmäler als der Durchmesser
des Auges. Die Augen sind groß und hervorspringend, fast glatt.
Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften, das
erste Glied die Basis der Vorderhüften erreichend. Das erste
Fühlerglied ist etwa ebenso lang ($) oder etwas kürzer (9) als die
halbe Kopfbreite, das zweite etwas mehr wie dreimal so lang als
das erste, das dritte etwa um die Hälfte kürzer als das zweite, das
letzte kaum kürzer als das erste. Der Halsschild ist nicht voll um
die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte breit
gerundet, etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten
leicht gerundet. Die Scheibe ist mäßig gewölbt, wenig geneigt,
ziemlich dicht, fein, etwas runzelig punktiert, die Calli undeutlich
abgesetzt, die schmale Apikalstriktur jederseits von den Augen
bedeckt. Das Schildchen ist flach, fein, quer gerunzelt. Die Hemie-
lytren weit die Hinterkörperspitze überragend, der Clavus und das
Corium etwas stärker punktiert als der Halsschild. Die Schienen
sind braun bedornt, das erste Glied der Hinterfüße etwas kürzer
als das zweite. — Long. 4, lat. 1,5 mm.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 35
Ist mit Z. fuhoshoensis Popp. und L. V-nıgrum Popp. verwandt,
von beiden aber u. a. durch die abweichende Farbe zu unter-
scheiden. Vom sehr nahe verwandten Z. jacobsoni Popp. aus Java
durch etwas abweichende Farbe, dunkleres zweites Fühlerglied
und deutlich kürzeres drittes zu unterscheiden.
Fuhosho!, 7. IX., $ u. 2 (D.E.M., M.H.).
Lygus kirkaldyi n. sp.
Ziemlich gedrungen, oben glänzend, kurz und anliegend gelb
behaart. Der Kopf rotbraun, auf dem Halsschilde der Basalrand
schmal und ein großer, dreieckiger Fleck in der Mitte der Scheibe,
vom Vorderrande nach hinten bis über die Mitte sich erstreckend,
das Schildchen und die Unterseite des Körpers gelb, die Hemie-
lytren grünlich-gelb, das Corium innen am Apikalrande etwas
verdunkelt, die Membran grauschwarz, die Venen nach der Spitze
zu heller, ein Fleck innerhalb der Cuneusspitze und ein anderer
hinter derselben hell, das Rostrum und die Beine gelb, die Spitze
des erstgenannten und die Spitze der Füße braunschwarz, die
Spitze der vorderen Schenkel, die Hinterschenkel nach der Spitze
zu, die vorderen Schienen und die Basis der Hinterschienen gelb-
braun, die Fühler rotbraun, die Spitze des zweiten Gliedes und die
zwei letzten schwarzbraun.
Der Kopf ist stark geneigt, die Stirn an der Basis gerandet,
mit einer undeutlichen Längsfurche, beim 2 etwa um 14 so breit
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind ziemlich groß,
hervorspringend, ganz fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich
fast bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die Basis
der Vorderhüften erreichend. Das erste Fühlerglied ist kaum
länger als die Stirn zwischen den Augen breit (2), das zweite fast
mehr wie dreimal so lang als das erste, das dritte etwa um die
Hälfte kürzer als das zweite, das letzte etwas länger als das erste.
Der Halsschild ist fast um die Hälfte kürzer als am Basalrande
breit, der letztgenannte breit gerundet, mehr wie doppelt so breit
als der Vorderrand, die Seiten vorne leicht gerundet. Die Scheibe
ziemlich gewölbt, mäßig geneigt, dicht und ziemlich stark punk-
tiert, die Calli undeutlich abgesetzt, die schmale Apikalstriktur
jederseits von den Augen etwas bedeckt. Das Schildchen ist flach,
fein, quer gerunzelt. Die Hemielytren beim Q mäßig weit die Hinter-
körperspitze überragend, der Clavus und das Corium dicht, etwas
feiner als der Halsschild runzelig punktiert. Die Schienen sind
braun bedornt, das erste Glied der Hinterfüße kürzer als das
zweite. — Long. 4, lat. 1.7 mm.
Taihorinsho!, 7. IX., 12 (D.E.M.).
Lygus niger n. sp.')
Gedrungen, oben stark glänzend, kurz und anliegend gelb
behaart. Schwarz, der Kopf gelbbraun, die Membran rauchig
1) In M&m. Soc. Ent. Belg., XVIII, 1911, p. 137, beschreibt Matsu-
mura zwei /.ygus-Arten aus Formosa. Die eine, 7. oryzae, kann, nach der
3* 8. Heft
36 B. Poppius:
schwarzbraun, die Venen nach der Spitze zu hell, das Rostrum, die
Fühler und die Beine gelb, die Spitze des erstgenannten, die Spitze
des zweiten Fühlergliedes breit, die zwei letzten, die innerste Basis
des dritten ausgenommen, und die Spitze der Füße schwarz, die
Hinterschenkel nach der Spitze zu gelbbraun, die Orifizien des
Metastethiums hellgelb.
Der Kopf ist fast vertikal, die Stirn gerandet, mit einer Längs-
furche, beim ? etwa um Y, schmäler als der Durchmesser des Auges.
Die Augen sind groß und hervorspringend, glatt. Das Rostrum
erstreckt sich fast bis zur Spitze der Hinterhüften, das erste Glied
die Mitte der Vorderhüften erreichend. Das erste Fühlerglied ist
etwa ebenso lang als die Stirn zwischen den Augen breit (9), das
zweite kaum mehr als dreimal so lang als das erste, das dritte nicht
voll um die Hälfte kürzer als das zweite, das letzte etwas kürzer
als das erste. Der Halsschild ist etwa um die Hälfte kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte etwas mehr wie doppelt so
lang als der Vorderrand, die Seiten leicht gerundet. Die Scheibe
ist mäßig gewölbt, wenig geneigt, sehr fein und weitläufig punk-
tiert, die Calli undeutlich, die schmale Apikalstriktur jederseits
von den Augen bedeckt. Das flache Schildchen ist sehr fein, quer
gerunzelt. Die Hemielytren beim 9 ziemlich weit die Hinterkörper-
spitze überragend, der Clavus und das Corium kaum stärker punk-
tiert als der Halsschild. Die Schienen sind braun bedornt, das erste
Glied der Hinterfüße etwas kürzer als das zweite. — Long. 3,8,
lat. 1,6 mm.
Durch die dunkle Farbe und durch die feine Punktur der
Oberseite des Körpers leicht kenntlich.
Taihorinsho!, 7. IX. 1909, 1 2; Fuhosho!, 7.IX, 12 (D.E.M,,
M. H.). — Luzon: Mt. Makiling!, Baker, 1 2 (Mus. Helsingf.).
Eolygus n. gen.
Der Körper ist ziemlich gedrungen, oben glänzend, kurz,
halb abstehend, schwarz behaart, punktiert. Der Kopf ist vertikal,
von oben gesehen viel kürzer als breit, von vorne gesehen breiter
als lang, von der Seite gesehen kürzer als an der Basis hoch. Die
Stirn wenig gewölbt, an der Basis ungerandet, in der Mitte mit-einer
kurzen Längsfurche. Die Augen sind groß und hervorspringend,
ungranuliert, vorne leicht ausgeschweift, den Vorderrand des Hals-
schildes berührend. Der Clypeus ist wenig hervortretend, etwas
nach hinten gerichtet, von der Stirn undeutlich abgesetzt. Die
Beschreibung zu beurteilen, kaum eine ILygus-Art sein, sondern gehört
wohl zu einer anderen, wahrscheinlich neuen Gattung. Die Behaarung soll
nämlich lang sein und der Halsschild soll in der Mitte nahe am Hinterrande
kegelförmig erhaben sein, was bei keiner, bis jetzt bekannter Lygus-Art vor-
kommt. Vielleicht gehört die Art zu der oben beschriebenen Gattung
Tinginotopsis. — Die andere Art, L. sacchari, ist nicht in dem mir vor-
gelegenen Formosa-Sammlung vorgekommen. Für diese Art sehr merk-
würdig ist das ungewöhnlich kurze Rostrum, das nur bis zu den Vorder-
hüften sich erstrecken soll.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 37
Lorae sind ziemlich schmal, von vorne gesehen etwas hervor-
tretend, die Wangen sind ziemlich klein, die Kehle ganz kurz, ver-
tikal, der Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum erstreckt sich
bis zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied ziemlich verdickt,
die Basis der Vorderhüften erreichend. Die Fühler sind ziemlich
kurz, das erste Glied mäßig verdickt, etwas die Clypeusspitze
überragend, anliegend und mäßig dicht, schwarz behaart, das
zweite viel länger als das erste, dicht und anliegend schwarz
behaart, ziemlich stark verdickt, spindelförmig, an der Basis
jedoch etwas dünner als an der Spitze, die zwei letzten sind dünn,
zusammen etwas länger als das zweite, untereinander etwa gleich
lang, weniger dicht und etwas mehr abstehend behaart als das
zweite, das dritte dicker als das letzte, nach der Spitze zu allmäh-
lich verschmälert. Der Halsschild ist etwas breiter als lang mit
vorne leicht gerundeten Seiten, der Basalrand in der Mitte ganz
leicht ausgeschweift. Die Scheibe ist ziemlich stark gewölbt, stark
geneigt, kräftig und ziemlich dicht, etwas runzelig punktiert. Die
Calli sind flach, ziemlich klein, miteinander zusammenfließend,
die Apikalstriktur ist scharf abgesetzt, etwas schmäler als das
zweite Fühlerglied an der Basis dick. Das Schildchen ist fast
flach, die Basis bedeckt, die Scheibe etwas feiner und etwas mehr
runzelig punktiert als der Halsschild. Die Hemielytren nicht weit
die Hinterkörperspitze überragend, der Clavus und das Corium
feiner und viel dichter punktiert als der Halsschild. Die Hinter-
flügelzelle ohne Hamus. Die Propleuren sind etwas mehr runzelig
punktiert als der Halsschild. Die Orifizien des Metastethiums sind
groß, breit ohrenförmig, mit flach gekanteter Spalte. Die Beine
sind ziemlich kurz, halb abstehend, wenig lang behaart, die Schenkel
außerdem am Hinterrande mit einzelnen, langen und abstehenden
Haaren. Die Schienen sind schwarz bedornt, die Dörnchen kürzer
als der Durchmesser der Schienen. Das erste Glied der Hinterfüße
ist deutlich kürzer als das zweite, beide zusammen wenig länger
als das letzte. Die Klauen sind einfach, die Arolien sind frei, diver-
gierend.
Ist nahe mit Zygus Hahn verwandt, unterscheidet sich aber
durch die ganz ungerandete Stirn, durch den Bau der Fühler und
durch die mit einzelnen, langen und abstehenden Haaren bewehrten
Hinterränder der Schenkel.
Typus: E. vittatus n. sp.
Eolygus vittatus n. sp.
Schwarz, die Stirn an der Basis, der Kopf am Vorderrande
der Augen schmal und die Lorae gelb, die Stirn vorne in der Mitte
braungelb, der Halsschild, die Seiten und die Spitze desSchildchens,
der Clavus, die Basis, die äußere Apikalecke schmal, die Com-
missur und eine nach hinten zu etwas erweiterte und in dieser Rich-
tung nach innen schwach gebogene, in den Apikalrand auslaufende
Längsbinde auf dem Corium, die Längsbinde über den Cuneus
8. Heft
38 B. Poppius:
sich fortsetzend, auf dem letztgenannten der Innenrand und die
Spitze, sowie die Unterseite gelb-gelbbraun, auf dem Halsschilde
die CalliÄ, ein beim ä größerer, beim 2 kleinerer Fleck innerhalb
der Basalecken und zwei große Flecke in der Mitte vor dem Basal-
rande, beim & sich nach vorne verlängernd und mit den Calli zu-
sammenfließend, auf dem Clavus die Skutellarsutur schmäler und
die Commissur breiter, die letztgenannte nach hinten zu ver-
schmälert, und die Brüste in der Mitte schwarz, die Membran ein-
farbig schwarzbraun mit gelbroten Venen, ein Fleck auf dem
Metastethium oberhalb der Orifizien, die letztgenannten in der
Mitte und das Rostrum braunschwarz, die Fühler und die Hüften
schwarz, die Schenkel gelb, die Basalhälfte und zwei Ringe vor der
Spitze auf den vorderen, die Basis schmal und ein breiter Ring vor
der Spitze auf den Hinterschenkeln, die Schienen und die Füße
braunschwarz, ein Ring gleich hinter der Basis und ein anderer
in der Mitte auf den Schienen sowie die Füße in der Mitte gelb.
Die Stirn doppelt (2) oder nicht voll doppelt ($) so breit als
der Durchmesser des Auges. Das zweite Fühlerglied ist etwas mehr
als doppelt so lang als das erste, das letzte etwa U, kürzer als das
dritte. Der Halsschild ist etwas mehr als um 1, kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte etwa dreimal so breit als der
Vorderrand. — Long. 4,5—5, lat. 2—2,3 mm.
Taihorinsho!, 7. IX.—7. XI, sehr zahlreiche Exemplare;
Kosempo!, 7. VII. 1909, 1 Stück (D.E.M., M.H., M. Ha.).
Deraeocoris sauteri n. Sp.
Glänzend, unbehaart, schwarz-schwarzbraun, der Kopf, der
Clypeus ausgenommen, und ein schmaler Längsstrich an der Basis
auf dem Corium braungelb, die Apikalstriktur und der Basalrand
schmal auf dem Halsschilde, die Seiten hinter der Basis auf dem
Schildchen schmal und die Vorderbrust in der Mitte gelb, die
Membran gelbbraun mit dunkleren Venen, das Rostrum, die Spitze
ausgenommen, die Basis des zweiten und des dritten Fühlergliedes
und die Vorderhüften gelb, die hinteren Hüften braungelb, beim
& die Schenkel gelb, die Spitze der vorderen schmal, dieselbe der
Hinterschenkel breiter und ein Ring vor derselben und die Vorder-
schienen braun, die hinteren braun mit zwei gelben Ringen, der
eine hinter der Basis, der andere hinter der Mitte, beim 2 die
Vorderschenkel gelb mit brauner Spitze, die hinteren braunschwarz,
die Basis und ein Ring hinter der Mitte gelbbraun, die Schienen
braun-schwarzbraun, hinter der Mitte mit einem gelbbraunen
Ringe, die Füße gelbbraun mit dunkler Spitze.
Der Kopf ist wenig geneigt, die Stirn beim 2 ebenso breit, beim
& etwas schmäler als der Durchmesser des Auges. Die Augen groß,
beim & fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich etwas über die
Basis der Mittelhüften, das erste Glied die Kopfbasis nicht über-
ragend. Das erste Fühlerglied ist kürzer als der Kopf von vorne
gesehen, das zweite etwa 21, mal so lang als das erste, das dritte
H. Sauter’s Formoss-Ausbeute: Nabidae etc. 39
mehr wie um die Hälfte kürzer als das zweite, das letzte etwa
ebenso lang als das erste. Der Halsschild ist etwa um Y, kürzer als
am Basalrande breit, der letztgenannte etwa dreimal so breit als
der Vorderrand, die Seiten fast gerade. Die Scheibe ist ziemlich
gewölbt, wenig geneigt, kräftig und ziemlich dicht punktiert, die
Calli flach gewölbt, zusammenfließend. Das Schildchen ist flach,
etwas feiner und weitläufiger punktiert als der Halsschild. Die
Hemielytren ziemlich weit die Hinterkörperspitze überragend, der
Clavus und das Corium vorne etwas kräftiger, das letztgenannte
hinten und der Cuneus feiner und weitläufiger punktiert als der
Halsschild. Die Schienen sind fein, braun bedornt, die Klauen an
der Basis mit einem Zähnchen. — Long. 5, lat. 2 mm.
Fuhosho!, 7. IX., 3 Exemplare; Taihorinsho!, 7. IX., 1 Stück
(D.E.M., M. H.); Kosempo! (M. Hu.).
Deraeocoris seutellaris (Reut.).
Camptobrochis id. Reut., Rev. d’Ent., 1891, p. 133.
Tainan!, 7. IV. 1912, 4 Exemplare. — Früher nur aus Java
bekannt.
Deraeocoris vittatus (Reut.).
Camptobrochis id. Reut., Ann. Hofm. Wien, XXII, 1907,
p. 188.
Takao!, 4 Ex. (M. Hu.). — Außerdem von Ceylon, Java,
Sumatra, von den Philippinen und von Neu-Guinea bekannt.
Deraeocoris sordidus n. sp.
Glänzend, oben unbehaart; braungelb mit schmutzig grau-
grünem Anfluge, das Rostrum, die zwei ersten Fühlerglieder (die
zwei letzten mutiliert) und die Beine schmutzig grüngrau, die
Spitze des Rostrums, die Basis des ersten Fühlergliedes und die
Spitze des zweiten braunschwarz, die Membran einfarbig braun.
Die Stirn ist gerandet, beim & etwa ebenso breit als der Durch-
messer des Auges. Die Augen sind ziemlich groß, ganz fein granu-
liert. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den Mittelhüften, das erste
Glied die Kopfbasis nicht überragend. Das erste Fühlerglied ist
fast länger als der Kopf, das zweite etwa doppelt so lang als das
erste. Der Halsschild ist nicht voll um die Hälfte kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte etwa dreimal so breit als der
Vorderrand, die Seiten kaum ausgeschweift. Die Scheibe ist ziem-
lich gewölbt, stark und dicht punktiert, die Calli etwas gewölbt,
ganz zusammenfließend. Das Schildchen ist glatt, gewölbt, die
äußerste Spitze abgeflacht. Die Hemielytren mäßig weit die
Hinterkörperspitze überragend, der Clavus und das Corium am
Clavus und außen kräftiger punktiert als der Halsschild, das Embo-
lium mäßig erweitert. Die Schienen sind fein, hell bedornt, die
Klauen mit einem Zähnchen an der Basis. — Long. 5, lat. 2,5 mm.
Kosempo!, 7. V. 1909,18 (D.E.M.).
8. Heit
40 B. Poppius:
Deraeocoris plebejus n. sp.
Glänzend, unbehaart, gelbbraun-braun, der Cuneus innen
rot-rotbraun, die Membran graugelb mit rötlichen-braunroten
Venen, die innerste Basis des ersten Fühlergliedes, die Spitze des
dritten und das letzte braunschwarz.
Der Kopf ist wenig geneigt, die Stirn beim $ etwa um 13 so
breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind mäßig groß,
beim 2 fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den
Mittelhüften, das erste Glied die Kopfbasis nicht überragend. Das
erste Fühlerglied ist etwa um 4, kürzer als der Seitenrand des
Halsschildes, das zweite annähernd dreimal so lang als das erste,
das dritte etwas länger, das letzte etwas kürzer als das erste. Der
Halsschild ist kaum mehr als um Y, kürzer als am Basalrande
breit, der letztgenannte etwa dreimal so breit als der Vorderrand,
die Seiten fast gerade. Die Scheibe ist mäßig gewölbt und geneigt,
kräftig und dicht punktiert, die Calli deutlich abgesetzt, zusammen-
fließend. Das Schildchen ist etwas gewölbt, kurz und breit, un-
punktiert. Die Hemielytren weit die Hinterkörperspitze über-
ragend, der Clavus und das Corium wie der Halsschild punktiert,
die Punktur des Coriums nach hinten und außen zu etwas feiner
und weitläufiger. Die Schienen sind fein, gelb bedornt, die Klauen
an der Basis mit einem Zähnchen. — Long. 5, lat. 2,5 mm.
Von D. flavidus Popp. u. a. durch größeren und gestreckteren
Körper und durch die hellen Fühler zu unterscheiden.
Kosempo!, 2 22 (M. Hu., M.H.).
Deraeocoris apicalis n. sp.
Glänzend, oben unbehaart; schwarz, der Kopf gelb, die
Spitze und zahlreiche Ouerzeichnungen auf der Stirn schwarz, die
Basalecken des Halsschildes gelbbraun, die Apikalstriktur, der
Seiten- und der Basalrand desselben schmal und aufdem Schildchen
die Seiten und die Spitze hellgelb, auf dem Clavus die Skutellar-
sutur und die Commissur, das Corium hinter der Basis und außen,
der schmale Außenrand ausgenommen, und ein schiefer Längs-
strich in der Mitte sowie der Cuneus, die Spitze ausgenommen,
gelbgrau, die hellen Stellen dunkel punktiert, die Membran gelb-
grau mit dunklen Venen, die Vorderbrust in der Mitte, die Mittel-
brust oben an den Seiten und die Orifizien des Metastethiums gelb,
die Fühler schwarz, das erste Glied, ein Ring hinter der Mitte und
die äußerste Spitze ausgenommen, ein breiter Ring in der Mitte
des zweiten Gliedes und die Basis des dritten schmal, das Rostrum
und die Beine gelb, die Spitze des erstgenannten, zwei Ringe hinter
der Mitte auf den Schenkeln, ein Ring hinter der Basis, ein in der
Mitte und die Spitze der Schienen sowie die Spitze der Füße
schwarzbraun.
Der Kopf ist stark geneigt, die Stirn undeutlich gerandet, beim
Q etwas breiter als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind
ziemlich groß, ganz fein granuliertt. Das Rostrum erstreckt sich
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 41
bis zu den Mittelhüften, das erste Glied die Kopfbasis nicht über-
ragend. Das erste Fühlerglied ist viel kürzer als der Kopf von
vorne gesehen, das zweite nach der Spitze zu etwas verdickt, etwa
dreimal so lang als das erste, die zwei letzten zusammen etwa um
1, kürzer als das zweite, untereinander gleich lang. Der Hals-
schild ist nicht voll um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte nicht dreimal so breit als der Vorderrand, die
Seiten fast gerade, fein gerandet. Die Scheibe ist ziemlich gewölbt
und geneigt, ziemlich stark und weitläufig punktiert, die Calli
wenig gewölbt, zusammenfließend. Das Schildchen ist fast flach,
feiner und weitläufiger punktiert als der Haslschild. Die Hemie-
lytren wenig die Hinterkörperspitze überragend, der Clavus
kräftiger, das Corium nach außen und nach hinten und der Cuneus
feiner und weitläufiger punktiert als der Halsschild. Die Schienen
sind fein und kurz, braun bedornt. Die Klauen an der Basis mit
einem Zähnchen. — Long. 4,3, lat. 2 mm.
Ist mit D. orientalis Dist. verwandt, unterscheidet sich aber
u. a. durch andere Farbe.
Anping!, 7. V. 1911,12, V. 1912,12 (D.E.M., M. H.); Tai-
horinsho!, V. 1910 (M. Hu.).
Cimieicapsus parviceps n. Sp.
Gestreckt eiförmig, braunschwarz, der Kopf gelb, der Hals-
schild in der Mitte mehr oder weniger ausgedehnt braun—gelb-
braun, das Schildchen und die Hemielytren braun, das erstgenannte
jederseits in der Mitte oder mehr ausgedehnt, zuweilen der Außen-
rand des Coriums gelb, nach der Spitze zu mehr oder weniger aus-
gedehnt und der Cuneus rot, der letztgenannte innen an der Basis,
zuweilen auch außen gelb, die Membran schwarzbraun mit braunen
Venen, außen hell, die Brüste in der Mitte, die Orifizien des Metaste-
thiums, das Rostrum, die Spitze ausgenommen, die Fühler und die
Beine gelb, die Spitze der zwei letzten Fühlerglieder verdunkelt.
Der Kopf ist klein mit ziemlich kleinen, mäßig hervorspringen-
den, ungranulierten Augen. Die Stirn beim $ etwa doppelt so
breit als der Durchmesser des Auges. Das erste Fühlerglied nicht
verdickt, etwa ebenso lang als der Kopf, das zweite ein wenig mehr
als 2 1, mal so lang als das erste, das dritte etwa ebenso lang als
das letztgenannte, das letzte etwas kürzer als das dritte. Der Hals-
schild ist nicht voll um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die
Seiten gerade. Die Scheibe sehr dicht punktiert, die Apikalstriktur
matt. — Long. 5, lat. 2,4 mm. .
Am nächsten mit C. elongatus Popp. verwandt, leicht aber
durch die Farbe, den Bau der Fühler, durch die dichtere Punktur
und durch die matte Apikalstriktur auf dem Haslschilde zu unter-
scheiden.
Kankau (Koshun)!, IV—V. 1912, 2 22 (D.E.M., M. H.).
8. Heft
49 B. Poppius:
Proboseidocoris malayus Reut.
Reut., Ann. Hofm. Wien, XXII, 1907, p. 188.
Fuhosho!, 7. IX.; Taihorinsho!, 7. VII. (M. Hu., H., D. E. M.).
— Außerdem von Java, Lombock, Malakka: Kawla Lumpur!,
Sumatra: Panscherang-Pisang!, Padang!, Mts. Singalang!, Lianga-
gas!, Mentawei: Sipora, Sereinul, S. Celebes: Bua—Kraeng!,
Philippinen: Los Banos!, Neu-Guinea: Astrolabe Bai, Stephansort!,
Saigon! und Japan: Kanagawa!, bekannt.
Proboseidoeoris longicornis Reut.
Reut., Ent. Tidskr. Stockh., 1884, p. 196. — Popp., Öfv.
Finska Vet. Soc. Förh., LIII., A., Nr. 2, p. 34. — Poeciloscytus
pygmaeus Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. II, p. 459.
Fuhosho!, Taihorinsho!, Kankau (Koshun)! (D. E.M., M.H.).
Sonst von Ceylon, Bombay, Malakka, Java, Sumatra und
von den Philippinen bekannt.
Proboseidocoris taivanus n. sp.
Ziemlich gedrungen, glänzend, die Hemielytren matt. Schwarz,
ein Fleck jederseits an der Basis der Stirn und ein anderer jederseits
an der Basis des Clypeus auf dem Kopfe, der Basalrand des Hals-
schildes schmal, die Spitze des Schildchens, die Basis und der Apikal-
rand, inder Mitte erweitert, aufdem Corium, die SpitzedesCuneusund
die Orifizien des Metastethiums gelb, die Membran braunschwarz
mit hellen Venen und mit einem kleinen, hellen Ouerflecke hinter
der Cuneus, die Unterseite gelbbraun, die Brüste braunschwarz mit
gelbbraunen Seiten, die Fühler gelb, die innerste Basis des ersten
Gliedes, die Spitze des zweiten und die zwei letzten, die Basis des
dritten ausgenommen, schwarzbraun, die Beine dunkelbraun, die
hinteren Hüften, ein Ring vor der Mitte und ein hinter derselben
auf den Schenkeln, auf den Hinterschenkeln außerdem ein Ring
vor der Spitze sowie die letztgenannte, die Vorderschienen in der
Mitte breit, mehr wie die Apikalhälfte der Mittelschienen, das
apikale Drittel der Hinterschienen und die Füße gelb, die Spitze
der letztgenannten schwarz.
Der Kopf ist ziemlich stark geneigt, von vorne gesehen ziemlich
breit vorgezogen, deutlich breiter als lang, die Stirn beim $ kaum
breiter als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß und
hervorspringend, ganz fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich
bis zu den Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften
erreichend. Das erste Fühlerglied ist kurz, deutlich kürzer als die
Stirn zwischen den Augen breit($), das zweite etwas mehr wie drei-
mal so lang als das erste, das dritte wenig länger als das letzte,
beide zusammen etwas kürzer als das zweite. Der Halsschild ist
etwas mehr als um Y, kürzer als am Basalrande breit, der letzt-
genannte etwa dreimal so breit als der Vorderrand, die Seiten fast
gerade. Die Scheibe ist ziemlich gewölbt und geneigt, ziemlich
kräftig und dicht, etwas runzelig punktiert. Das Schildchen etwas
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 43
gewölbt, runzelig punktiert. Die Hemielytren weit den Hinter-
körper überragend, der Clavus und das Corium feiner als der Hals-
schild, runzelig punktiert. Die Schienen sind fein braun bedornt. —
Long. 4, lat. 1,3 mm.
Nahe mit Pr. longicornis Reut. verwandt, die Farbe der Beine
und der Fühler ist abweichend, das erste Glied der letzteren auf-
fallend kürzer, das zweite kürzer und das Rostrum nur bis zu den
Mittelhüften sich erstreckend.
Taihorinsho!, VIII. 1909, 19 (M. Hu.).
Div. Meeistoscelaria Reut.
Meeistoscelis seirtetoides Reut.
Reut., Rev. d’Ent., 1891, p. 132. — Dist., Faun. Brit. Ind.,
Rhynch. II, p. 421, Fig. 269.
Fuhosho!, 7. XI.; Hoosan!, 7. XI.; Taihorin!; Taihorinsho!,
VIIL—IX; Kosempo!, zahlreiche Exemplare (D.E.M., M.H.,
M. Hu.). — Früher von Ceylon, Tenasserim und Java bekannt.
Div. Miraria Reut.
Stenodema longicolle n. sp.
Gestreckt, oben matt, ganz kurz, anliegend hell behaart.
Braun, der Halsschild in der Mitte der Scheibe vom Hinterrande
der Calli an und das Schildchen gelb, das letztgenannte jederseits
mit einem ausgedehnten, dreieckigen, braunen Flecke, die Seiten
und die Längsleiste in der Mitte der Scheibe auf dem Halsschilde
und der Seitenrand des Coriums hellgelb, der Cuneus rotbraun, der
Halsschild innerhalb des hellen Außenrandes rötlich, die Membran
rauchschwarz mit roten Venen, die Vorderbeine und die Hinter-
schenkel gelbbraun, die letztgenannten nach der Spitze zu braun
gefleckt, die Spitze der Füße schwarz.
Der Kopf von oben gesehen deutlich länger als breit, die Stirn
beim Q etwa doppelt so breit als der Durchmesser des Auges. Die
Augen sind mäßig groß und hervorspringend. Die Stirn nicht über
die Clypeusbasis vorgezogen und hier quer abgestutzt. Der stark
hervortretende Clypeus durch eine wenig tiefe Querfurche von der
Stirn abgesetzt, von der Seite gesehen an der Basis etwas buckel-
förmig aufgetrieben. (Das Rostrum?) Das erste Fühlerglied ist
verdickt, etwas kürzer als der Seitenrand des Halsschildes, dicht
und mäßig lang, halb abstehend behaart, das zweite kurz und an-
liegend behaart, etwas mehr als doppelt so lang als das erste (die
zwei letzten mutiliert). Der Halsschild ist deutlich länger als am
Basalrande breit, der letztgenannte gerade abgestutzt, nicht
doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten leicht ausgeschweift.
Die Scheibe ist ziemlich weitläufig und ziemlich fein punktiert, die
Punkte im Grunde schwarz, in der Mitte der Scheibe eine flache,
etwas glänzende Längsleiste, die sich vom Vorderrande bis zum
Basalrande sich erstreckt und von den Calli unterbrochen ist. Das
Schildchen ist fast flach, etwas feiner punktiert als der Halsschild,
8. Helt
44 PB. Poppius:
an der Basis und an der Spitze etwas leistenförmig erhoben und
hier glänzend. Die Hemielytren überragen mäßig weit die Hinter-
körperspitze, ebenso breit als der Halsschild. Die Hinterschenkel
an der Spitze nicht zusammengedrückt, die Hinterschienen nicht
gebogen, lang und abstehend, an der Innenseite länger, dunkel
behaart. Das erste Glied der Hinterfüße etwa ebenso lang als die
zwei letzten zusammen. — Long. 9, lat. 2 mm.
Ist mit Si. plebepum Reut. verwandt, u. a. leicht von der-
selben Art durch den längeren Halsschild zu unterscheiden.
Kosempol,.V.. LU SD EM):
Lasiomiris albopilosus (Leth.).
Miris id. Leth., Ann. Mus. Civ. Gen., (2) VI, p. 464, 1888. —
Lasiomiris id. Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. V, p. 234. —
Lasiomiris lineaticollis Reut., Rev. d’Ent., 1891, p. 130. — Matene-
sius maginatus Dist., 1. c., II, p. 425.
Fuhosho!; Mt. Hoozan!; Taihorinsho!; Suyshario! (D. E.M.,
M.H., M. Hu.). — Sonst von Ceylon, Burma, Tenasserim, Java
und Sumatra bekannt:
Trigonotylus brevipes Jak.
Anping!; Tainan!; Alikang!; Takao; zahlreiche Exemplare. —
Hat eine sehr große Verbreitung in den Tropen der alten und der
neuen Welt und kommt auch in den südlichen Teilen der palä-
arktischen Region vor. Als neue Fundorte seien erwähnt: Neu-
Guinea: Astrolabe Bai, Erima!, und Japan: Kanagawa!
Unterf. CYLAPINAE Reut.
Div. Dashymeniaria Reut.')
Bothriomiridius n. gen.
Der Körper ist ziemlich gedrungen, glänzend, stark punktiert,
wenig lang, ziemlich anliegend, gelblich behaart. Der Kopf ist
sehr stark geneigt, von oben gesehen viel breiter als lang, von
vorne gesehen breit vorgezogen, deutlich breiter als lang, von der
Seite gesehen viel höher als lang. Die Stirn ist leicht gewölbt,
ziemlich dicht, oben fein gerunzelt, an der Basis gekantet, jeder-
seits etwas innerhalb der Augen mit einem kleinen, runden Tuberkel.
Die Augen sind ziemlich klein, ungranuliert, von der Seite gesehen
1) Die Gattung Bothriomiris Kirk. ist zuerst von Reuter und mir
zu der Unterfamilie Ambracinae gestellt worden, was unbedingt unrichtig
war. Später hat Bergroth hervorgehoben, daß diese Gattung eine große
Übereinstimmung mit einigen Cylapinen aufzuweisen hat und daß sie zu
dieser Unterfamilie zu stellen ist. Eine neulich von mir unternommene
Untersuchung dieser Gattung ergab, daß die Membran eine dichte, aber
sehr kurze Behaarung besitzt und daß sie also zu den Bothynotinen und zwar
zur Divisio Dashymeniaria gehört. Sie hat auch einige nahe stehende
Gattungen aufzuweisen. Anderseits kann nicht verneint werden, daß be-
sonders die Dashymeniarien eine große Ähnlichkeit mit einigen Cylaparien-
Gattungen aufzuweisen haben und daß sie mit der letztgenannten Division
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 45
rund, den Vorderrand des Halsschildes berührend. Der Clypeus
ist wenig scharf von der Stirn abgesetzt, von vorne gesehen gleich
breit, wenig hervortretend, an der Spitze schmal abgeflacht. Die
Lorae sind schmal, die Wangen mäßig hoch, die Kehle kurz, stark
geneigt, der Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum ist ziemlich
dick, kurz, etwas die Spitze der Vorderhüften überragend, das erste
Glied bis zum Vorderrande des Halsschildes sich erstreckend. Die
Fühler sind fast in der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt,
das erste Glied ziemlich lang, wenig verdickt, mit kurzen, kaum
abstehenden, hellen Haaren bekleidet, das zweite viel länger als
das erste, kaum dünner als dasselbe, mit mäßig langen, halb ab-
stehenden, dicht stehenden, dunklen Haaren, die zwei letzten ganz
dünn, wenig dicht mit langen und abstehenden Haaren besetzt,
zusammen etwa ebenso lang als das zweite, das letzte kürzer als
das zweite. Der Halsschild ist wenig breiter als lang, nach vorne
ziemlich verengt, der Basalrand breit gerundet, die Seiten leicht
gerundet, hinter dem Vorderrand etwas eingeschnürt, ungerandet.
Die Scheibe ist ziemlich stark gewölbt, mäßig geneigt, sehr kräftig
und dicht punktiert, jederseits innerhalb der Hinterecken mit
einem kurzen Längseindrucke, in der Mitte hinter den Calli mit
einer kurzen Längsleiste.e Die Calli sind groß, etwas gewölbt,
kaum punktiert, in der Mitte voneinander durch eine breite Längs-
furche getrennt, die Apikalstriktur nicht abgesetzt. Das Schildchen
ist mäßig gewölbt mit bedeckter Basis, dicht und kräftig, runzelig
punktiert, die Spitze unpunktiert. Die Hemielytren überragen
etwas die Spitze des Hinterkörpers und sind an den Seiten leicht
gerundet, der Clavus und das Corium etwas runzelig, sonst wie der
Halsschild punktiert, die Venen derselben erhoben, das Embolium
ganz schmal, der Cuneus kaum länger als breit, ziemlich fein ge-
runzelt. Die Membran der Länge nach gestreift, ganz kurz und
dicht, abstehend, dunkel behaart, die große Zelle mäßig gestreckt
mit rechtwinkeliger apikaler Innenecke. Die Hinterflügelzelle
ohne Hamus. Die Pleuren aller Brüste dicht und kräftig punktiert.
Die Beine sind wenig lang, halb abstehend, dunkel behaart, die
Schienen nicht bedornt, die Füße sind lang und dünn, das erste
Glied der Hinterfüße viel länger als das zweite. Die Klauen ohne
Arolien. ;
Nahe mit Bothriomiris Kirk. verwandt, der Kopf und der
Halsschild sind anders gebaut, die Stirn deutlich gekantet mit
näher verwandt sind. Als übereinstimmende Charaktere seien der Bau der
- Fühler, die großen Calli des Halsschildes, auf welchem bei den Dashyme-
niarien die Apikalstriktur nicht ausgebildet ist, der Bau der Schienen sowie
die feinen Füße, deren erstes Glied lang ist, hervorgehoben. Ich bin darum
der Meinung, daß die Unterfamilie Bothynotinae nicht aufrecht zu halten
ist, sondern daß die beiden Divisionen, Bothynotaria und Dashymeniaria,
als solche der Unterfamilie O’ylapinae aufzufassen sind. In der erstgenannten
Division gehört nur die paläarktische Gattung Bothynotus Fieb., zu der
letzteren Dashymenia Popp., Dashymeniella Popp., Leprocapsus Popp.,
Bothriomiris Kirk., Bothriomiridius Popp. und die unten beschriebene,
neue Gattung, alle der orientalischen Region zugehörig.
8. Heit
46 B. Poppius:
zwei Tuberkeln zwischen den Augen, die Längsleiste des Hals-
schildes ist ganz kurz, die Calli sind gewölbter.
Typus: B. lugubris n. sp.
Bothriomiridius lugubris n. sp.
Braunschwarz-schwarz, eine Längsbinde jederseits innerhalb
der Augen auf der Stirn, die Spitze des Schildchens, die Commissur
und ein winkeliger Längsstrich hinten in der Mitte auf dem Corium
und die Spitze des Cuneus gelb, die Membran rauchschwarz mit
gelben Venen, die kleine Zelle, ein Fleck vor der Mitte in der
großen Zelle, ein Fleck innerhalb der Mitte der letztgenannten und
eine Querbinde vor der Spitze, am Innenrande der Membran be-
ginnend, in der Mitte eingeschnürt und nach außen erweitert, den
Außenrand nicht erreichend, hell, die Unterseite braunrot-braun-
schwarz, die hinteren Pleuren oben gelb, die vordere Hälfte der
Orifizien auf dem Metastethium rot, das Rostrum und die Fühler
schwarzbraun, das erste Glied der letzteren braun mit schmal
gelbbrauner Basis, die Beine braun, die Hüften, die Spitze aus-
genommen, ein Ring in der Mitte der Schenkel und die Spitze der
Schienen gelb.
Die Stirn ist beim $ und beim @ etwa 24, mal so breit als der
Durchmesser des Auges. Das erste Fühlerglied ist etwa ebenso
lang als die Stirn mit einem Auge breit, das zweite nicht doppelt
so lang als das erste, das dritte kaum länger als das erste, etwas
länger als das letzte. Der Basalrand des Halsschildes kaum mehr
als um 13 so breit als der Vorderrand. — Long. 5,5—6,8, lat.
2,6—3 mm.
Fuhosho!, VII; Banshorgo Distr.: Sokutsu!, VIII, zahlreich;
Kosempo!, IV (D.E.M., M.H., M. Hu.).
Von Luzon liegt eine neue, mit Bothriomiridius nahe verwandte
Gattung vor, die hier unten beschrieben wird.
Bakeriella n. gen.
Der Körper gedrungen, oben glänzend, stark punktiert, etwas
abstehend, gelb behaart. Der Kopf ist vertikal, von vorne gesehen
breit vorgezogen, viel breiter als lang, von der Seite gesehen viel
kürzer als an der Basis hoch. Die Stirn ist ganz flach, an der Basis
deutlich gekantet, jederseits innerhalb der Augen mit einem
kleinen Tuberkel, wenig deutlich der Länge nach gefurcht, dicht
und ziemlich fein gerunzelt. Die Augen sind ziemlich klein, rund-
lich, fast ungranuliert, den Vorderrand des Halsschildes berührend.
Der Clypeus ist kurz, stark nach hinten gebogen, wenig hervor-
tretend und von der Stirn undeutlich abgesetzt. Die Lorae sind
ziemlich schmal, die Wangen mäßig hoch, die Kehle ganz kurz,
vertikal, der Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum ist kurz
und ziemlich dick, die Spitze der Vorderhüften kaum überragend,
das erste Glied ganz kurz. Die Fühler sind etwas unterhalb der
Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Glied verdickt,
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etec. 47
kurz, etwas abstehend, ziemlich kurz behaart, nach der Basis zu
verschmälert, das zweite etwas dicker und viel länger als das erste,
kurz und anliegend behaart, außerdem mit einzelnen längeren und
abstehenden Haaren besetzt, leicht gebogen, die zwei letzten ganz
dünn, lang und abstehend, einzeln behaart, zusammen etwa ebenso
lang als das zweite, unter einander fast gleich lang. Der Hals-
schild ist viel breiter als lang, nach vorne ziemlich verengt, der
Basalrand fast gerade abgestutzt, an den Hinterecken leicht ge-
rundet, die Seiten ungerandet, vorne etwas ausgeschweift. Die
Scheibe ist ziemlich gewölbt, horizontal, etwa von der Mitte an
aber sehr stark geneigt, kräftig und dicht, etwas runzelig punktiert,
jederseits an den Hinterecken mit einem Längseindruck. Die
Calli gewölbt, fein und dicht gerunzelt, wenig scharf abgesetzt und
von einander undeutlich getrennt. Das Schildchen ist wenig ge-
wölbt mit bedeckter Basis, wie der Halsschild punktiert. Die
Hemielytren mäßig die Hinterkörperspitze überragend, leicht
gerundet, der Clavus und das Corium mit etwas erhobenen Venen,
wie der Halsschild punktiert, die Punktur des Coriums nach hinten
zu feiner, das Embolium schmal, der Cuneus wenig länger als breit,
gerunzelt. Die Membran der Länge nach fein gestreift, abstehend
und dicht, sehr kurz, schwarz behaart, die große Zelle ziemlich
schmal mit schwach zugespitzter apikaler Innenecke. Die Hinter-
flügelzelle ohne Hamus. Die Propleuren sind wie der Halsschild
punktiert, die Mesopleuren sind feiner und etwas weitläufiger
punktiert, die Metapleuren unpunktiert. Die Orifizien des Meta-
stethiums sind ziemlich klein mit ungekanteter Spalte. Die Beine
sind kurz, wenig abstehend und ziemlich kurz behaart, die Schienen
einzeln, dunkel bedornt. Das erste Glied der Hinterfüße ist ebenso
lang als das zweite, die Klauen sind einfach, ohne Arolien.
Nahe mit Bothriomiridius Popp. verwandt, unterscheidet sich
aber durch anderen Bau des Kopfes, der Fühler, des Halsschildes
und der Füße.
Typus: B. crassicornis n. Sp.
Bakeriella erassicornis n. sp.
Braunschwarz, der Kopf jederseits vorne, die Spitze des Schild-
chens, die Commissur und ein Fleck in der Mitte des Coriums, die
Spitze des Cuneus, die Hüften, die Spitze ausgenommen, ein Ring
in der Mitte der Schenkel und die Füße, die äußerste Spitze aus-
genommen, gelb, die Membran einfarbig schwarzgrau, die zwei
ersten Fühlerglieder und die Unterseite des Hinterkörpers braun.
Die Stirn beim ® fast mehr wie dreimal so breit als der Durch-
messer des Auges. Das erste Fühlerglied ist mehr wie 13 kürzer
als der Kopf am Basalrande breit, das zweite etwa 21, mal so
lang als das erste. Der Halsschild ist etwas mehr als um Y, kürzer
als am Basalrande breit, der letztgenannte annähernd doppelt so
breit als der Vorderrand. — Long. 5, lat. 2,3 mm.
Luzon: Mt. Makiling!, 1 2, Baker (Mus. Helsingf.).
8. Heft
48 B. Poppius:
Div. Cylaparia Reut.
Rhinoeylapidius n. gen.
Der Körper ist gestreckt oval, oben glänzend, punktiert,
unbehaart, nur die Hemielytren sehr kurz und weitläufig, an-
liegend gelb behaart. Der Kopf ist horizontal, nach vorne lang vor-
gezogen, von oben gesehen viel länger als breit, von der Seite
gesehen viel länger als an der Basis hoch. Die Stirn ist flach, un-
gerandet, mit einer tiefen Längsfurche. Die Augen sind mäßig
groß, hervorspringend, ungranuliert, rundlich, etwas vom Vorder-
rande des Halsschildes entfernt. Der Clypeus ist stark hervor-
tretend, von der Stirn nicht abgesetzt, mäßig geneigt. Die Lorae
sind undeutlich, die Wangen und die Kehle sehr lang, die letzt-
genannte horizontal, der Gesichtswinkel etwas zugespitzt. Das
Rostrum ist sehr lang und erreicht fast die Spitze des Hinter-
körpers, das erste Glied lang, weit die Basis der Vorderhüften über-
ragend. Die Fühler sind etwas vor den Augen eingelenkt, das erste
Glied lang, unbehaart, beim & vor der Mitte verdickt, das zweite
ganz kurz behaart, viel länger und außerdem dünner als das erste,
beim & etwas dicker als beim 9, die zwei letzten ganz dünn, wenig
dicht und ziemlich kurz, halb abstehend behaart, zusammen
länger als das zweite, das dritte kürzer als das letzte. Der Hals-
schild ist etwa ebenso breit als lang, nach vorne stark verengt, der
Basalrand jederseits leicht ausgeschweift, die Seiten bis zum
Hinterrande der Calli fein gerandet, kaum merkbar ausgeschweift.
Die Scheibe ist mäßig gewölbt und geneigt, kräftig und ziemlich
dicht punktiert, in der Mitte mit einer tiefen, nach vorne zu er-
weiterten, bis zur Mitte der Calli sich erstreckenden Längsfurche.
Die Calli sind groß, glatt, jederseits etwas innerhalb des Außen-
randes am Hinterrande eingedrückt, bis zu den Halsschildseiten
sich erstreckend, fast die Mitteder Scheibe erreichend, etwasgewölbt.
Die Apikalstriktur ist deutlich abgesetzt und ist kaum breiter als
das zweite Fühlerglied dick. Das Schildchen flach und unpunktiert
mit unbedeckter Basis, etwas hinter der letztgenannten mit einem
Ouereindruck und von hier an tief sammtschwarz und matt. Die
Hemielytren unbedeutend die Hinterkörperspitze überragend, breit
gerundet, der Clavus und das Corium etwas runzelig, sonst wie der
Halsschild punktiert, das Embolium ziemlich breit, in der Mitte
am breitesten, punktiert. Der Cuneus ist wenig deutlich abgesetzt,
etwa ebenso lang als breit. Die Membran ist wenig lang, die große
Zelle mit zugespitzter apikaler Innenecke. Die Hinterflügelzelle
ohne Hamus. Die Vorderpleuren etwas weitläufiger punktiert als
der Halsschild, die hinteren fein gestreift. Die Orifizien des Meta-
stethiums sind klein mit ungekanteter Spalte. Die Beine sind
mäßig lang und fein, undicht und kurz behaart, die Hinterschenkel
am Hinterrande mit einigen sehr langen, abstehenden, feinen
Haaren. Die Schienen sind fein, nach der Spitze zu etwas ver-
schmälert, einzeln und kurz, braun bedornt, die Füßes sind dünn,
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 49
das erste Glied deutlich länger als das zweite. Die Klauen ohne
Arolien.
Ist mit Rhinocylapus Popp. verwandt, unterscheidet sich aber
in mehreren Hinsichten von dieser Gattung.
Typus: Rh. velocidedoides n. Sp.
Rhinoeylapidius veloeipedoides n. sp.
Braunschwarz, das $ mehr braun, ein beim & dreieckiger, beim
© T-förmiger Fleck in der Mitte der Scheibe auf dem Halsschilde,
vom Hinterrande der Calli bis zum Basalrande sich erstreckend,
auf dem Clavus ein Längsfleck vorne an der Commissur, auf dem
Corium die Commissur und der Apikalrand außen, die Schienen,
die Füße, die äußerste Spitze des ersten Fühlergliedes, die Basis
des zweiten und außerdem des dritten sehr schmal gelb, die Beine
braun-braunschwarz, das Embolium beim 3, ein Ring in der Mitte
der Schenkel und ein anderer etwa in der Mitte des zweiten Fühler-
gliedes gelbbraun, die Basis der Schienen braun, die Membran
schwarzbraun, am Innenrande des Cuneus nach der Spitze zu
schmal hell.
Die Stirn ist beim $ und beim 9 etwa doppelt so breit als der
Durchmesser des Auges. Das erste Fühlerglied ist etwas kürzer
als der Kopf von oben gesehen, das zweiteetwa doppelt () oder nicht
voll doppelt (3) so lang als das erste. Der Basalrand des Hals-
schildes ist etwa dreimal ($) oder fast mehr wie dreimal (?) so breit
als der Vorderrand. — Long. 5,5 (8) — 7,8 (8), lat. 2 (9) — 3 (9)
mm.
Fuhosho!, VII, mehrere Exemplare (D. E. M., M. H., M. Hu.).
Div. Fulviaria Reut.
Peritropis pusillus n. sp.
Gedrungen, oben matt. Gelb, oben dicht braunschwarz be-
sprenckelt, das Schildchen, der Cuneus und die Brüste ausgedehnt
braunschwarz, die Membran grauschwarz, mit kleinen, runden,
gelbweißen Fleckchen bestreut, die Unterseite des Hinterkörpers
braungelb, die Fühler schwarzbraun, ein sehr schmaler Ring hinter
der Basis und die innerste Spitze auf dem ersten Gliede, ein schmaler
Ring in der Mitte des zweiten und die innerste Basis des dritten
gelbweiß, die Beine braun, die Schienen etwas dunkler, die äußerste
Spitze der Schenkel, ein Ring hinter der Basis und ein anderer in
‘der Mitte auf den Schienen gelbweiß, die Spitze der letztgenannten
und die Füße gelbbraun.
Der Kopf ist länger als breit, beim 2 ist die Stirn fast doppelt
so breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt
sich bis zu den Hinterhüften. Das erste Fühlerglied unbedeutend
die Kopfspitze überragend, wenig verdickt, das zweite wenig
dünner und mehr wie dreimal so lang als das erste, die zwei letzten
dünn, untereinander etwa gleich lang, zusammen etwas mehr wie
um die Hälfte kürzer als das zweite. Der Halsschild ist etwa um
Archiv für Naturgeschichte
1914 A 8. 4 8. Heft
50 B. Poppius:
die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte in der
Mitte breit und ziemlich tief ausgeschweift, in der Mitte der aus-
geschweiften Stelle etwas nach hinten gerundet vorgezogen, nicht
voll doppelt so breit als der Vorderrand. Die Basalecken nicht zu-
gespitzt, die Seiten ziemlich breit abgefleckt, fast gerade. Die
Scheibe ist mäßig gewölbt und geneigt, die Calli gewölbt, groß, bis
über die Mitte nach hinten sich erstreckend, in der Mitte durch
eine Längsfurche voneinander getrennt, die Apikalstriktur be-
deckend. Das Schildchen ist flach gewölbt. Die Hemielytren beim
Q mäßig weit die Hinterkörperspitze überragend, der Cuneus ist
deutlich abgesetzt, die kleine Membranzelle undeutlich. — Long. 3,
lat. 1,5 mm.
Ist sehr nahe mit P. lugubris Popp. verwandt, die Farbe ist
etwas abweichend, die Stirn des 2 ist breiter und der Bau des Hals-
schildes abweichend.
Tainan!;'7. IV. 1912, 1 2 (D: E.M.).
Fulvius tagalicus Popp.
Popp., Wien. Ent. Zeit., 1914, p. 128.
Kosempo!, 1 Stück, 7. VII. 1911 (D. E. M.). — Früher von den
Philippinen bekannt.
Fulvius dimidiatus Popp.
Popp., Acta Soc. Scient. Fenn., XXXVII, 1909, Nr. 4, p. 33.
Kosempo!, 7. VII. 1911, 4 Exemplare (D. E.M., M.H.). —
Früher von Pulo Penang bekannt.
Fulvius brevicornis Reut.
Teratodella anthocoroides Reut., Bih. Sv. Vet. Ak. Handl.,
III, Nr. 1, p. 8, 1875. — Fulvius brevicornis Reut., Ent. Tidskr.
Stockh., 1895, p. 138.
Tainan!, 7. VII., 4 Exemplare (D. E.M., M. H.). — Sonst in
den warmen Teilen der alten und der neuen Welt weit verbreitet,
auch nach Frankreich eingeschleppt.
Fulvius sauteri n. sp.
Gestreckt, oben ziemlich glänzend, anliegend und weitläufig,
gelblich behaart. Schwarzbraun, die Basis der Hemielytren, die
Spitze des Clavus ziemlich breit und die apikale Außenecke des
Coriums mit einem ziemlich großen Fleck gelb, die letztgenannte
zuweilen mit rot überzogen, die Membran rauchig braunschwarz
mit etwas dunkleren Venen, die Beine und die Fühler braun, die
Hüften, die Basis ausgenommen, gelbweiß, die äußerste Spitze der
Schenkel, die Schienen, die Füße und das zweite Fühlerglied, das
basale Virtel ausgenommen, gelb, die äußerste Spitze des ersten
Fühlergliedes gelbbraun.
Der Kopf ist deutlich länger als breit, etwas kürzer als der
Halsschild, mit ziemlich großen, aber wenig hervortretenden Augen,
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 51
die ganz fein granuliert sind. Die Stirn ist fein der Länge nach
gefurcht, etwa 4, ($) oder etwa doppelt (2) so breit als der Durch-
messer des Auges. Das Rostrum überragt etwas die Mitte des
Hinterkörpers, das erste Glied die Basis der Vorderhüften er-
reichend. Das erste Fühlerglied ist etwas kürzer als der Kopf, das
zweite etwa doppelt so lang als das erste, nicht doppelt so lang als
der Basalrand des Halsschildes breit, die zwei letzten unter einander
etwa gleich lang, das dritte etwa um U, kürzer als das zweite. Der
Halsschild ist etwa um Y, kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte nicht voll dreimal so lang als der Vorderrand, die
Seiten deutlich ausgeschweift. Die Calli sind sehr groß, mäßig
gewölbt, von einander durch eine feine Längsfurche getrennt. Die
Hemielytren überragen etwas die Spitze des Hinterkörpers. —
Long. 4, lat. 1,4 mm.
Ist sehr nahe mit F. flavicornis Popp. verwandt, der Körper
aber ist glänzend, der Kopf etwas kürzer als der Halsschild, die
Stirn ist breiter, die Fühler und der Halsschild etwas anders gebaut.
Kosempo!, 7. VII. 1911, mehrere Ex.; Fuhosho, VIII. 1909,
X Stuek (D. E.M., M.H., M. Hu).
In diesem Zusammenhange mag auch die Beschreibung zwei
neuer Fulvius-Arten von den Philippinen und von Neu-Guinea
folgen.
Fulvius brevipilis n. sp.
Mäßig gestreckt, oben matt, sehr kurz, anliegend, hell behaart.
Braun, eine breite Ouerbinde hinter der Mitte auf dem Schildchen,
die Commissur des Clavus und der Cuneus schwarzbraun, fast
die ganze Apikalhälfte des Coriums braunschwarz, die Membran
graubraun mit braunschwarzen Venen, die Unterseite des Hinter-
körpers ausgedehnt braunschwarz, die zwei ersten Fühlerglieder
(die anderen mutiliert) einfarbig braun (die Beine mutiliert).
Der Kopf ist deutlich länger als breit, kaum kürzer als der
Halsschild, mit mäßig großen, wenig hervorspringenden Augen.
Die Stirn etwa doppelt so breit als der Durchmesser des Auges
($?). Das Rostrum erstreckt sich etwas über die Basis des Hinter-
körpers, das erste Glied die Kopfbasis nicht erreichend. Das erste
Fühlerglied ist schwach verdickt, etwa um U, kürzer als der Kopf,
das zweite etwas mehr wie doppelt so lang als das erste. Der
Halsschild ist etwa um %, kürzer als am Baslarande breit, der
letztgenannte fast doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten
sind ganz leicht ausgeschweift. Die großen Calli sind flach gewölbt,
von einander nicht getrennt, die Apikalstriktur ist scharf abgesetzt.
Die Hemielytren an den Seiten leicht gerundet, mäßig weit die
Hinterkörperspitze überragend, der Cuneus breiter als lang. —
Long. 3,4, lat. 1,1 mm.
Ist nahe mit F. pallidus Popp. verwandt, u. a. durch die ab-
weichende Farbe und durch anderen Bau der Fühler und des
Halsschildes verschieden.
4*+ 8. Heft
59 B. Poppius:
Neu-Guinea: Friedrich-Wilhelmshafen!, 1896, 1 Ex. (4?),
Birö (M. Hu.).
Fulvius obseurieornis n. sp.
Mäßig gestreckt, oben etwas glänzend. Braunschwarz, die
Hemielytren, die Füße und die Hinterschienen gelb, die Commissur
des Clavus, der Außenrand schmal und der Apikalrand breit auf
dem Corium und der Cuneus braunschwarz, die Membran rauchig
braunschwarz mit dunkleren Venen, die äußerste Kopfspitze und
die Unterseite des Hinterkörpers an der Basis braun.
Der Kopf ist etwas länger als breit, etwas kürzer als der Hals-
schild, mit ziemlich großen, mäßig hervorspringenden Augen.
Die Stirn beim 3 etwas mehr wie doppelt so breit als der Durch-
messer des Auges. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der
Mittelhüften, das erste Glied die Mitte der Augen erreichend. Das
erste Fühlerglied ist fast um 13 kürzer als der Kopf, das zweite an-
nähernd 21% mal so lang als das erste, die zwei letzten zusammen
kaum kürzer als das zweite, das dritte wenig länger als das letzte.
Der Halsschild ist etwa um %, kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte etwa doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten
sind ganz leicht ausgeschweifit. Die großen Callı sind flach, von
einer feinen Längsfurche von einander getrennt, die Apikalstriktur
scharf abgesetzt. Die Hemielytren beim $ mäßig weit die Hinter-
körperspitze überragend. — Long. 2,8, lat. 1 mm.
Durch die dunkle Farbe leicht von F. fallidus Popp. und F. bre-
vipilis Popp. zu unterscheiden.
Philippinen: Los Banos!, 1 3, Baker (Mus. Helsingf.).
BRYOCORINAE Reut.
Helopeltis brevicornis n. sp.
Das $& schwarz-schwarzbraun, die Hemielytren schwarzbraun,
der Cuneus rot, die Membran schwarz, hinter der Zelle mit einer
schmalen, hellen Querbinde, das Rostrum, die Spitze ausgenommen,
die zwei ersten Fühlerglieder, die äußerste Spitze des zweiten aus-
genommen, die Spina des Schildchens und die Beine gelb-bräunlich
gelb, einige Flecke auf dem ersten Fühlergliede, Flecke auf den
Schenkeln und einige an der Basis der Schienen, die Spitze der
Füße und das letzte Fühlerglied schwarz, die Hinterschenkel aus-
gedehnt schwarz gefärbt, das dritte Fühlerglied schwarzbraun-
braun, die Spina des Schildchens an der Basis breiter und an der
Spitze schmal schwarz. Beim 9 sind der Kopf, der Halsschild, das
Schildchen, die Hemielytren an der Basis und die Unterseite, die
Spitze des Hinterkörpers ausgenommen, gelbrot, das dritte Fühler-
glied durchgehend heller als beim 4.
Die Augen sind klein, hervorspringend, die Stirn beim $ und
beim $ etwa viermal so breit als der Durchmesser des Auges. Das
Rostrum erstreckt sich bis zu den Mittelhüften. Das erste Fühler-
glied ist ziemlich verdickt und kurz, etwa ebenso lang als der Hals-
schild, mit unregelmäßigen, flachen Einschnürungen, das zweite
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 53
dünner als das erste und etwa dreimal so lang als dasselbe (3 mm),
das dritte kaum dünner als das zweite und ebenso lang als dasselbe,
das letzte kurz, etwa um Y, kürzer als das erste, schwach spindel-
förmig verdickt. Der Halsschild ist kaum länger als breit, der
Basalrand fast dreimal so breit als der Vorderrand. Die Seiten des
Basallobus sind ganz leicht gerundet. Die Scheibe ist ziemlich
stark gewölbt und geneigt, glatt. Die Spina des Schildchens ganz
leicht nach vorne gerichtet, kaum länger als der Halsschild. Die
Hemielytren beim $ und beim 2 weit die Hinterkörperspitze über-
ragend, der Cuneus lang und sehr schmal. Die Schenkel mit un-
regelmäßigen, flachen Erhöhungen. — Long. 6 (9) — 7 (9), lat.
1,5 (8) — 2 (?) mm.
Durch das kurze erste Fühlerglied und durch den Bau des
letzten sehr ausgezeichnet.
Anping!, III; Fuhosho!, XI; Kosempo!, VII. 1909; Tai-
horinsho!, VIII. 1909; Taihorin!, VII. 1911; Kankau (Koshun)!,
IV. 1912; Suisharyo!, 7. X. 1911; Hokuto!, III. 1912; Teras!,
11. 1909 (D.E.M., M.H., M. Hu.).
Helopeltis faseiaticollis n. sp.
Das & schwarz, die innerste Basis der Hemielytren und der
Hinterkörper unten ausgedehnt gelbweiß, die Hemielytren sonst
durchsichtig graubraun mit dunklen Venen, die Membran ohne
helle Zeichnungen, der Cuneus gelbbraun, innen dunkler, das erste
Fühlerglied und die Beine braun, die Hüften und die Spitze der
Füße schwarz, die Schenkel und die Schienen dunkler gefleckt, die
Basis der Schenkel schmal gelbweiß, die Basis des ersten Fühler-
gliedes gelb. Beim 2 ist in der Mitte des Halsschildes eine gelb-
rote, mehr oder weniger ausgedehnte Ouerbinde, zuweilen ist der
ganze Hinterlobus des Halsschildes und das Schildchen von der-
selben Farbe, das erste Fühlerglied und die Beine sind etwas heller.
Die Augen sind mäßig groß, hervorspringend, die Stirn beim
d und beim 9 fast viermal so breit als der Durchmesser des Auges.
Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften. Das
erste Fühlerglied ist lang, viel länger als der Halsschild (3 mm),
die Spitze verdickt, das zweite Glied 5 mm, das dritte 4,3 mm, das
letzte 2 mm. Der Halsschild ist etwa ebenso lang als breit, der
Basalrand etwas mehr wie doppelt ($) oder etwa dreimal (2) so
breit als der Vorderrand. Die Seiten des Hinterlobus fast gerade.
Die Scheibe ist ziemlich stark gewölbt und geneigt, glatt. Die
Spina des Schildchens ist leicht nach hinten gebogen mit ziemlich
großer Keule, etwa ebenso lang als der Halsschild. Die Hemie-
lytren weit die Hinterkörperspitze überragend. — Long. 7 (9) —
8 (9), lat. 1,6 ($) — 2 (2) mm.
Ist nahe mit A. bakeri Popp. verwandt, die Farbe und der Bau
der Fühler aber sind anders. Von H. collaris Stäl durch die Farbe
verschieden.
Kosempo!, XI. 1908; Fuhosho!, VII. 1904; Taihorinsho!,
X., Kankau (Koshun)!, III. 1912 (D. E. M., M. H., M. Hu.).
. 8. Heft
54 B. Poppius:
Helopeltis pallidus n. sp.
Das 9 einfarbig gelbrot, die Spitze der Spina auf dem Schild-
chen zuweilen verdunkelt, die Hemielytren gelbgrau, durchsichtig,
die Venen gelbrot, der Cuneus gelb, die Membran rauchgrau mit
dunklen Venen, die Augen schwarz, die Spitze des Rostrums und
der Füße sowie die zwei letzten Fühlerglieder schwarzbraun, das
zweite Fühlerglied braun, nach der Spitze zu verdunkelt.
Die Augen sind ziemlich klein, mäßig stark hervorspringend.
Die Stirn ist beim Q etwa viermal so breit als der Durchmesser des
Auges. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Mittelhüften,
das erste Glied die Kopfbasis erreichend. Das erste Fühlerglied
mit verdickter Spitze, 2,5 mm lang, das zweite 4,5 mm, das dritte
4 mm, das letzte 1,5 mm. Der Halsschild ist etwa ebenso lang als
am Basalrande breit, der letztgenannte etwas mehr als doppelt
so breit als der Vorderrand. Die Seiten des Basallobus fast gerade.
Die Scheibe des letztgenannten glatt, ziemlich stark gewölbt und
geneigt. Die Spina des Schildchens ist etwa ebenso lang als der
Halsschild, leicht nach hinten gebogen. Die Hemielytren weit die
Hinterkörperspitze überragend. — Long. 7, lat. 2 mm.
Nahe mit A. fasciaticollis Popp. verwandt, unterscheidet sich
aber durch die helle Farbe, durch die etwas kleineren Augen und
durch die kürzeren Fühlerglieder.
Kankau!, 7. u. 22. IV., V. 1912, 3 22 (D. E.M., M.H.).
Pachypeltis corallinus n. sp.
Oben glänzend, auf dem Vorderkörper ziemlich lang und ab-
stehend, auf den Hemielytren halb abstehend und kurz, gelblich
behaart. Korallenrot, die Augen und meistens die Hemielytren
schwarz, die Skutellarsutur breiter, die Coriumsutur und die
Commissur auf dem Clavus schmal, der Außenrand des Coriums
und der Cuneus rot, selten sind der Clavus und das Corium rot,
der Clavus außen und das Corium innen braun, die Membran
schwarz, die Venen nach der Spitze zu rotbraun, die Spitze des
Hinterkörpers unten, die Spitze des Rostrums und der Beine
sowie die Fühler schwarz, das erste Fühlerglied und beim 9 die
Basis des zweiten rot, dasselbe Glied beim $ nach der Basis zu .
braunschwarz.
Die Augen sind ziemlich groß, hervorspringend, die Stirn beim
g und beim @ etwa 21, mal so breit als der Durchmesser des Auges.
Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Vorderhüften, das
erste Glied den Hinterrand der Augen erreichend. Die Fühler sind
ziemlich lang, abstehend, dunkel behaart, das erste Glied verdickt,
in der Mitte am dicksten, etwas länger als die Stirn zwischen den
Augen breit, das zweite etwa viermal so lang als das erste, das
dritte kaum mehr als um Y, kürzer als das zweite, das letzte etwa
ebenso lang als das erste. Der Halsschild ist etwas länger als am
Basalrande breit, der letztgenannte in der Mitte leicht ausgeschweift,
etwa dreimal so breit als der Vorderrand. Die Seiten des
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute: Nabidae etc. 55
Basallobus nur vorne etwas gerundet. Die Scheibe des Basal-
lobus ziemlich flach gewölbt, mäßig geneigt, jederseits innerhalb
der Hinterecken und außerdem am Vorderrande in der Mitte mit
einem kurzen Längseindrucke, glatt. Das Schildchen ist flach,
hinter der Mitte mit einer flachen Längsfurche. Die Hemielytren
ziemlich kurz die Hinterkörperspitze überragend, fein runzelig
punktiert, die Membran fein der Länge nach gestreift. Die Beine
sind lang und dicht abstehend, dunkel behaart. — Long. 8, lat.
2,6 mm.
Kankau (Koshun)!, VI.—VII. 1912, 4 Exemplare (D. E.M.,
M.H.).
Eupachypeltis flavicornis n. sp.
Oben glänzend, lang und halb abstehend, hell behaart. Gelb,
das Schildchen, das Embolium und der Außenrand hellgelb, die
Apikalhälfte der Skutellarsutur und die Commissur auf dem Clavus
und die Basis des ersten Fühlergliedes schwarz, das letzte Fühler-
glied und beim 9 die Spitze des Hinterkörpers braunschwarz, die
Membran durchsichtig hell, die Venen dunkel, die Spitze breit
dreieckig und die Membranzelle zum größten Teil rauchschwarz,
an der äußeren Apikalecke der Zelle ein dunklerer Fleck.
Die Stirn ist beim $ und beim ® fast dreimal so breit als der
Durchmesser des Auges. Die Augen sind ziemlich klein, hervor-
springend, vom Vorderrande des Halsschildes weit entfernt. Das
Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Vorderhüften, das erste
Glied die Kopfmitte kaum überragend, die Spitze verdunkelt.
Die Fühler sind weitläufig, aber lang und abstehend behaart, das
erste Glied etwas verdickt, in der Mitte am dicksten, fast ebenso
lang als die Stirn mit einem Auge breit, das zweite etwa dreimal
so lang als das erste, das dritte etwa um \, kürzer als das zweite,
das letzte ebenso lang als das erste. Der Halsschild ist deutlich
länger als breit, der Basalrand gerade abgestutzt, fast mehr wie
dreimal so breit als der Vorderrand. Die Scheibe am Hinterrande
der Calli scharf eingeschnürt, die Seiten des Basallobus fast gerade,
die Scheibe desselben flach gewölbt, kaum geneigt. Die Calli bis zu
den Seiten des Halsschildes sich erstreckend, undeutlich von-
einander getrennt, die Apikalstriktur scharf abgesetzt, breit, fast
ebenso breit als die Calli. Das Schildchen ist flach mit bedecker
Basis. Die Hemielytren weit die Hinterkörperspitze überragend,
der Clavus und das Corium weitläufig und flach, fein punktiert.
Die Beine dicht und lang, abstehend behaart, die Spitze der Füße
verdunkelt. — Long. 5,5, lat. 2 mm.
Von der einzigen, früher bekannten Art der Gattung, E. pilosus,
u. a. durch die geringere Größe und durch die Farbe sofort zu unter-
scheiden.
Takao!, 18. VII. 1907 (M. H., M. Hu.).
Felisaeus longiceps n. sp.
Gestreckt, oben glänzend, weitläufig und abstehend, hell
behaart. Schwarz, der Kopf und der Vorderlobus des Halsschildes
8. Heit
56 B. Poppius:
rotgelb, der Hinterlobus vorne in der Mitte braun, das Schildchen
braunschwarz, die Hemielytren durchsichtig gelbweiß, der Clavus,
das apikale Drittel der Clavalsutur, die Commissur, der Apikalrand
und eine Querbinde, der von der Clavusspitze bis zum Embolium
sich erstreckt, auf dem Corium tief schwarz, matt, die Spitze des
Cuneus braunschwarz, die Membran rauchig braunschwarz, die
Spitze breit hell, das Rostrum gelbrot, die Basis und die Spitze
dunkel, die Fühler schwarz, das erste Glied rot, das zweite an
der Basis braun, die Orifizien des Metastethiums, die Unterseite
des Hinterkörpers, die schwarze Spitze ausgenommen, und die
Beine gelb, die Apikalhälfte der Schenkel und die Basalhälfte der
Schienen braun—braungelb, auf den Hinterschenkeln an der
Basis der verdunkelten Stelle ein dunkelbrauner Ring.
Der Kopf ist viel länger als breit, fast ebenso lang als der
Basallobus des Halsschildes, hinter den Augen sehr lang hals-
förmig verengt. Die Stirn ist beim 2 etwa dreimal so breit als der
Durchmesser des Auges. Die Augen sind ziemlich klein und wenig
hervorspringend. Das Rostrum erstreckt sich etwas über die Spitze
der Vorderhüften, das erste Glied fast die Kopfbasis erreichend.
Das erste Fühlerglied ist etwas länger als der Kopf und die Apikal-
striktur des Halsschildes zusammen, mäßig verdickt, nach der
Spitze zu verschmälert, das zweite etwa ebenso lang als das erste,
das dritte fast um 14 so lang als das zweite, das letzte kaum kürzer
als das zweite. Der Halsschild ist deutlich länger als am Basalrande
breit, der letztgenannte mehr wie dreimal so breit als der Vorder-
rand. Der Basallobus ist ziemlich stark gewölbt und geneigt mit
leicht gerundeten Seiten. Das Schildchen ist flach gewölbt. Die
Hemielytren weit die Hinterkörperspitze überragend. — Long.
4, lat. 1,2 mm.
Sehr nahe mit F. pulchellus Popp. verwandt, unterscheidet
sich aber durch den viel längeren Kopf, durch die durchgehend
längeren Fühlerglieder und durch die abweichende Farbe der-
selben und der Beine.
Chip - Chip!, II. 1909, 1 2 (M. Hu.).
Prodromopsis basalis n. sp.
Ziemlich glänzend, oben kurz, hell behaart. Einfarbig gelb
mit grünlichem Anfluge, die Fühler, das erste Glied ausgenommen,
die Augen und die äußerste Spitze der Füße und des Rostrums
schwarz, zuweilen der Basalrand des Halsschildes breit braun
und das Schildchen, die Basis ausgenommen, braunschwarz
ah scutellaris n.), die Membran glasartig durchsichtig mit gelben
enen.
Der vertikale Kopf ist von vorne gesehen spitz vorgezogen
und deutlich länger als breit. Die Stirn ist kaum gewölbt, etwa
21, mal so breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind
mäßig groß, sehr stark hervorspringend, von vorne gesehen nach
oben vorgezogen. Das Rostrum erstreckt sich etwas über die Spitze
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae ete. 57
der Vorderhüften, das erste Glied verdickt. Das erste Fühlerglied
ist etwa ebenso lang als die Stirn zwischen den Augen breit, das
zweite nicht voll doppelt so lang als das erste, das dritte etwas
länger als das zweite, das letzte etwa um "3 so lang als das dritte.
Der Halsschild ist deutlich länger als am Basalrande breit, der
letztgenannte breit ausgeschweift, mehr wie doppelt so breit als
der Vorderrand. Die Scheibe flach gewölbt, nicht geneigt, etwa in der
Mitte wenig scharf, quer eingedrückt. Der Basallobus ist dicht und
ziemlich stark punktiert, die Seiten kaum gerundet, der Vorder-
lobus mit einer breiten Längsfurche. Das flache Schildchen ist
unpunktiert. Die Hemielytren weit die Hinterkörperspitze über-
ragend, durchsichtig, der Clavus und das Corium undeutlich, etwas
runzelig punktiert, der Cuneus sehr lang, nach der Spitze zu kaum
verengt, innen breit ausgeschweift, nach hinten zu nahe zur Mem-
branspitze sich erstreckend. Die Membranzelle schmal mit ganz
abgerundeter apikaler Innenecke. — Long. 4,5—5, lat. 2 mm.
Ist sehr nahe mit Pr. philippinensis Popp. verwandt, das
erste Fühlerglied ist oben gelb, die Stirn ist ein wenig breiter, der
Halsschild ist etwas weitläufiger punktiert, der Cuneus nach der
Spitze zu kaum verschmälert und die apikale Innenseite der Mem-
branzelle ist ganz abgerundet.
Taihorin!, I. 1910, 7. XI. 1911; Taihorinsho!, 7. IX. 1909;
Fuhosho!, 1. IX., sehr zahlreiche Ex. (D.E.M., M.H., M. Hu.).
Taivaniella n. gen.
Der Körper ist gestreckt, oben auf dem Vorderkörper ziemlich
glänzend, das Schildchen und die Hemielytren matt, die Oberseite
dicht und kurz, halb abstehend, hell behaart. Der Kopf ist von
oben gesehen kurz und viel breiter als lang, von vorne gesehen breit
vorgezogen, wenig breiter als lang, von der Seite gesehen höher
als lang. Die Stirn ist gewölbt, ungerandet und ungefurcht. Die
Augen sind ziemlich groß, hervorspringend, ungranuliert, den
Vorderrand des Halsschildes berührend. Der Clypeus ist ziemlich
stark hervortretend, von der Stirn abgesetzt, von der Seite gesehen
gewölbt und etwas nach hinten gebogen. Die Wangen sind mäßig
hoch, die Kehle kurz, stark geneigt, der Gesichtswinkel ein rechter.
Das Rostrum ist dick, bis zur Basis der Mittelhüften sich er-
streckend, das erste Glied die Basis der Vorderhüften erreichend,
das zweite Glied ebenso dick als das erste. Die Fühler sind gleich
unterhalb der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, die zwei
ersten Glieder (die zwei letzten mutuliert) kurz und anliegend be-
haart, das erste wenig verdickt, das zweite unbedeutend dünner
und viel länger als das erste. Der Halsschild ist etwas länger als
breit, nach vorne zu ziemlich verengt. Die Scheibe ist flach
gewölbt, nicht geneigt, sehr fein, wenig dicht punktiert, am
Hinterrande der Calli scharf, quer eingedrückt, der Eindruck
die Seiten überragend, die Calli scharf abgesetzt, gleich breit, bis
zum Seitenrande sich erstreckend, kaum gewölbt, in der Mitte mit
einer grübchenförmigen, kleinen Vertiefung. Die Apikalstriktur
8. Heft
58 B. Poppius:
ist sehr breit. Die Seiten des Basallobus fast gerade. Das Schild-
chen ist flach mit bedeckter Basis, ohne Eindrücke. Der Clavus
und das Corium sind dicht und sehr fein gerunzelt, das Embolium
ist schmal, hinter der Mitte ein wenig erweitert. Der Cuneus ist
schmal, unbedeutend die Hinterkörperspitze überragend (die Mem-
bran mutiliert). Die Hinterflügelzelle ohne Hamus. Die Orifizien
des Metastethiums sind nicht deutlich abgesetzt. Die Beine sind
ziemlich kurz, kurz und halb abstehend, hell behaart, die Schenkel
am Hinterrande mit einigen längeren, abstehenden Borstenhaaren,
die Schienen unbedornt. Das letzte Glied der Füße nach der Spitze
zu erweitert, die Arolien der Klauen sind breit und mit denselben
verwachsen, die Spitze derselben nicht erreichend.
Nahe mit Lopidolon Popp. und Platypeltocoris Popp. ver-
wandt, von beiden durch das kurze Rostrum abweichend, von der
erstgenannten Gattung außerdem durch etwas anderen Bau des
Kopfes, durch die glänzende Oberseite des Vorderkörpers, der
Halsschild länger als breit mit flach gewölbter Scheibe verschieden.
— Von der letzteren Gattung besonders durch den etwas gewölbten
Körper und durch das nicht eingedrückte Schildchen zu unter-
scheiden.
Typus: T. fulvigenis n. sp.
Taivaniella fulvigenis n. sp.
Schwarz, die Wangen auf dem Kopfe, das Rostrum, das erste
Fühlerglied an der Basis und die Beine gelb, die Spitze des Rostrums
und der Füße schwarz, das erste Fühlerglied sonst, der Cuneus und
die Hinterschienen braun, die letztgenannten an der Basis breit
gelb, das Corium und das zweite Fühlerglied schwarzbraun.
Die Stirn ist beim Q etwa dreimal so breit als der Durchmesser
des Auges. Das erste Fühlerglied ein wenig kürzer als die Stirn
zwischen den Augen breit, das zweite etwa doppelt so lang als das
erste. Der Basalrand des Halsschildes nicht voll doppelt so breit
als der Vorderrand. — Long. 3,3, lat. 1 mm.
Taihorinshol, 7..IX.. 1909, 1 2 (D. E.M.).
Pyenofurius pallidiseutum n. sp.
Oben glänzend, auf dem Vorderkörper kurz und abstehend,
auf den Hemielytren anliegend behaart. Schwarz, das Schildchen,
die Basalecken ausgenommen, gelb, die Hemielytren, das erste
Fühlerglied und die Basis des zweiten breit, das Rostrum, die
Spitze ausgenommen, und die Beine gelbweiß, der Clavus, ein
Fleck an der Commissur auf dem Corium und die Cuneusspitze
schwarz, die Membran schwarzbraun, hinter der Zelle durchsichtig
gelbweiß, die Unterseite des Hinterkörpers in der Mitte braun.
Die Stirn ist ziemlich stark gewölbt, vor der Basis mit einem
kleinen, grübchenförmigen Eindruck, beim @ etwa dreimal so
breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt sich
bis zu den Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute: Nabidae etc. 59
erreichend. Das erste Fühlerglied ist etwa ebenso lang als der
Kopf von der Seite gesehen hoch, die drei letzten unter einander
etwa gleich lang, das zweite wenig verdickt kaum doppelt so lang
als das erste. Der Halsschild ist etwa ebenso lang als am Basal-
rande breit, der letztgenannte in der Mitte sehr breit ausgeschweift,
kaum mehr als doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten
sind bis zum Hinterrande der Calli leicht gerundet, hier nur un-
bedeutend eingeschnürt. Die Scheibe ist wie bei den Arten der
Gattung gewölbt und geneigt, kräftig und dicht punktiert, die Calli
in der Mitte wenig weit voneinander entfernt. Der aufgetriebene
Vorderrand ist etwas feiner punktiert als der Basallobus. Die
Hemielytren beim 2 weit die Hinterkörperspitze überragend. —
Long. 3,5, lat. 1,5 mm.
Am nächsten mit P. amorphophalli Popp. verwandt, von
dieser Art aber durch gestreckteren Körper, durch abweichende
Farbe, durch kräftigere Punktur des Halsschildes und durch
die weniger weit von einander entfernten Calli zu unterscheiden.
Pilam!, 1908, 1 2 (M. Hu.).
MACROLOPHINAE Reut.
Macrolopharia Reut.
Zanchius Dist.
Dist., Faun. Brit. Ind., Rhynch. II, p. 477, 1907.
! !Der Körper gestreckt, oben glänzend, weitläufig, auf dem
Vorderkörper etwas länger und abstehend, auf den Hemielytren
kürzer und mehr anliegend, hell behaart. Der Kopf ist wenig
geneigt, hinter den Augen mäßig lang, halsförmig vorgezogen und
nach der Basis zu ziemlich verengt, von oben gesehen breiter als
lang, von vorne gesehen kurz vorgezogen und viel breiter als lang,
von der Seite gesehen etwas länger als breit. Die Stirn ist vorne
gewölbt und geneigt, zuweilen etwas buckelförmig aufgetrieben,
jederseits innerhalb der Augen mit einem nach vorne zu etwas
nach außen gebogenen Längsfurche. Die Augen sind ziemlich groß,
hervorspringend, fein granuliert, ziemlich weit vom Vorderrande
des Halsschildes entfernt. Der Clypeus wenig stark hervortretend,
etwas nach hinten gebogen, von der Stirn deutlich abgesetzt. Die
Wangen sind ganz klein, die Kehle kurz, wenig geneigt, der Gesichts-
winkel ein rechter. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den Hinter-
hüften, das erste Glied die Kopfbasis nicht erreichend. Die Fühler
sind gleich unterhalb der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt,
das erste Glied etwas verdickt, mäßig lang, das zweite viel länger
als das erste, die zwei letzten zusammen länger als das zweite. Der
Haslschild ist breiter als lang, nach vorne ziemlich stark verengt
mit fast geraden oder leicht ausgeschweiften, ungerandeten Seiten,
der Basalrand breit ausgeschweift. Die Scheibe ist flach gewölbt,
nicht geneigt, glatt, am Hinterrande der Calli scharf quer ein-
gedrückt. Die Calli sind deutlich abgesetzt, miteinander ganz zu-
sammenfließend, die Apikalstriktur deutlich abgesetzt, ziemlich
8. Heit
60 B. Poppius:
schmal. Das Schildchen ist flach mit unbedeckter Basis, hinter der
letztgenannten quer eingedrückt. Die Hemielytren sind länger als
der Hinterkörper, das Corium am apikalen Außenecke mit einer
zellen-ähnlichen Bildung, der Cuneus groß. Die große Membranzelle
mit abgerundeter apikaler Innenecke. Die Hinterflügelzelle ohne
Hamus. Die Orifizien des Metastethiums mit kleiner Öffnung.
Die Beine sind mäßig lang, die Hinterschenkel leicht verdickt, die
Schienen sehr fein bedornt. Das erste Glied der Hinterfüße etwa
ebenso lang als das zweite, die Arolien sind schmal, mit den Klauen
verwachsen und etwas über die Mitte derselben sich erstreckend.
Ist wohl am nächsten mit der mir unbekannten Gattung
Zonodorus Dist. verwandt, von dieser wie auch von Hyalosomella
Popp. sofort durch die Stirn und das Corium zu unterscheiden.
Typus: Z. annulatus Dist.
Zanchius apiealis n. sp.
Gelb, ein Fleck jederseits in der Mitte auf der Scheibe des
Halsschildes, die Basalecken und die Spitze des Schildchens gelb-
weiß, die Hemielytren grüngelb, auf dem Corium innen in der Mitte
ein Querfleck und der Apikalrand innen beim auffallenden Lichte
weiß, die Membran gelbgrau, die Venen und die Zellen grünlich,
ein Fleck unten an der Spitze des ersten Fühlergliedes und die
äußerste Spitze des zweiten rotbraun, die Spitze der Füße schwarz-
braun.
Die Stirn ist vorne schwach buckelförmig aufgetrieben, beim 9
kaum mehr als doppelt so breit als der Durchmesser des Auges.
Das erste Fühlerglied ist wenig kürzer als der Kopf von oben ge-
sehen, das zweite etwa dreimal so lang als das erste, das dritte
etwas mehr als um 1, kürzer als das zweite , das letzte nicht voll
um die Hälfte kürzer als das dritte. Der Halsschild ist etwa um
1, kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte etwas mehr
als doppelt so breit als der Vorderrand. — Long. 4, lat. 1,2 mm.
Von Z. annulatus Dist. sofort durch die Farbe und durch den
Bau der Fühler zu unterscheiden.
Takao!, 1907,12 (M. Hu.).
Dieyphus orientalis n. sp.
Gestreckt, oben glänzend und anliegend hell behaart. Gelb,
der Clypeus braunschwarz, die Augen, das.Corium an der apikalen
Außenecke, die Spitze des Cuneus, die Spitze des Rostrums und
der Füße, das erste Fühlerglied, die innerste Basis und die Spitze
ausgenommen, die Basis und die Spitze des zweiten, ein Ring
gleich hinter der Basis auf dem dritten und die Basis der Schienen
schmal schwarz, das Corium vor der Mitte innen etwas verdunkelt,
die Membran rauchig braungrau mit etwas dunkleren Venen.
Die Stirn ist ganz fein gerandet, beim Jetwa ebenso breit als der
Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß, ziemlich hervor-
springend. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Hinter-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 61
hüften, das erste Glied die Basis der Vorderhüften erreichend. Das
erste Fühlerglied ist etwa ebenso lang als die halbe Kopfbreite, das
zweite etwa 2 Y, mal so lang als das erste, das dritte etwa ebenso
lang als das zweite, das letzte etwa um die Hälfte kürzer als das
dritte. Der Halsschild ist kaum kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte breit und ziemlich tief ausgeschweift, mehr wie
doppelt so lang als der Vorderrand, die Seiten leicht ausgeschweift.
Die Scheibe ist fast flach, ziemlich stark geneigt, sehr fein gerunzelt,
hinter den Calli quer eingedrückt, der Eindruck die Seiten des
Halsschildes erreichend. Die Hemielytren ziemlich weit die Hinter-
körperspitze überragend. Die Klauen sind fein, ziemlich kurz,
leicht gebogen. Beim & links auf dem Genitalsegmente ein langer
und dünner Zahn, der erst kurz gerade nach unten verläuft, dann
in einen spitzen Winkel nach hinten und etwas nach oben sich
erstreckt um vor der Spitze wieder in einen spitzen Winkel nach
innen und etwas nach unten sich zu biegen. Rechts ein gerade nach
hinten gestreckter, spatelförmiger Fortsatz. — Long. 3, lat. 0,5 mm.
Nahe mit der indischen D. crassicornis Dist.!) verwandt,
unterscheidet sich aber durch die schwarzen Knieen und durch die
dünneren und etwas anders gebauten Fühler.
Tainan!, 22. VIL,1& (D.E.M.).
Engytatus plebejus n. sp.
Oben glänzend, kurz und anliegend, hell behaart. Gelb, die
Augen, die Spitze des Rostrums und der Beine schwarz, die äußerste
Spitze der apikalen Außenecke auf dem Corium und die Spitze des
Cuneus braun, die Membran rauchig graubraun, das erste Fühler-
glied rot, an der Basis und an der Spitze schmal gelb, das zweite
braun, in der Mitte breit und an der Spitze schmal gelb (die zwei
letzten mutiliert), die Apikalstriktur des Halsschildes gelbweiß.
Die Stirn ist ganz ungerandet, beim $ etwa dreimal so breit
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind mäßig groß, nur
unbedeutend hervorspringend. Das Rostrum erstreckt sich bis zu
den Hinterhüften. Das erste Fühlerglied verdickt, kurz, die Kopf-
spitze nicht überragend, das zweite annähernd viermal so lang als
das erste. Der Halsschild ist breit, etwa um die Hälfte kürzer als
am Basalrande breit, der letztgenannte kaum ausgeschweift, etwas
mehr wie doppelt so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind etwas
ausgeschweift. Die Scheibe ist flach gewölbt, ziemlich geneigt,
am Hinterrande der Calli fein, in der Mitte undeutlich, quer ein-
gedrückt, der Eindruck die Seiten des Halsschildes nicht er-
reichend. Die Hemielytren ziemlich weit die Hinterkörperspitze
überragend. Die Klauen ganz kurz. — Long. 2,5, lat. 0,5 mm.
Takagı 1er IL 1907, 7122 1M. Has).
1) Ich habe früher diese Art in die Gattung C'yriopeltis Fieb. gestellt.
Die Gattung Gallobelicus Dist. ist also mit Dieyphus synonym.
$. Heft
69 B. Poppius:
Engytatus obseuricornis n. Sp.
Oben glänzend, kurz, hell behaart. Gelbrot, die Apikal-
striktur des Halsschildes, die Seiten des Schildchens vorne und
die Beine gelb, die Hemielytren graugelb, die äußere Apikalecke
des Coriums rotbraun, die äußerste Spitze des Cuneus braun-
schwarz, die Membran rauchig braunschwarz mit dunkleren Venen,
vorne an den Seiten breit hell, das erste Fühlerglied rot, die Basis
und die Spitze schmal gelb, die übrigen Glieder und die Spitze der
Füße schwarz, die äußerste Spitze des zweiten Fühlergliedes gelb-
braun.
Die Stirn ganz ungerandet, beim $& und beim ? etwa doppelt
so breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen groß, mäßig
hervorspringend. ‘Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der
Hinterhüften, das erste Glied fast die Basis der Vorderhüften er-
reichend. Das erste Glied mäßig verdickt, kurz, die Kopfspitze
nicht überragend, das zweite fast viermal so lang als das erste, das
dritte etwa um Y, kürzer als das zweite (das letzte mutiliert). Der
Halsschild ist nicht voll um %, kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte breit und mäßig tief ausgeschweift, nicht doppelt
so breit als der Vorderrand. Die Seiten sind ganz seicht aus-
geschweift, die Scheibe mäßig gewölbt, stark geneigt, am Hinter-
rande der Calli fein, quer eingedrückt, der Eindruck die Seiten
des Halsschildes nicht erreichend. Die Hemielytren ziemlich weit
die Hinterkörperspitze überragend. Die Klauen ganz kurz. —
Long. 2,4, lat. 0,7 mm.
Sehr nahe mit der vorigen Art verwandt. Die Farbe aber ist
abweichend, die Fühler dunkler, die Stirn schmäler, die Augen
größer und mehr hervorspringend, der Halsschild ist schmäler
und gewölbter.
Anping!, 7. VII; Tainan!, 22. VII. (D.E.M., M.H.).
Div. Systellonotaria Reut.
Tyraquellus brunneus n. sp.
Oben glänzend, weitläufig und abstehend, ziemlich lang, hell
behaart. Braun, eine durchgehende Ouerbinde vor der Mitte der
Hemielytren und die äußere Apikalecke auf dem Corium breit weiß,
die OQuerbinde nach außen erweitert, an der Sutur zwischen dem
Clavus und dem Corium etwas nach hinten winkelig vorgezogen,
die Membran rauchig graubraun, das Rostrum, die zwei vorletzten
Fühlerglieder (das letzte mutiliert) und die Beine gelb, die Schenkel
nach der Spitze zu gelbbraun.
Die Stirn ist hinten fein gerandet, beim $ doppelt so breit
als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind groß und hervor-
springend, granuliert. Das Rostrum erstreckt sich etwas über die
Spitze der Hinterhüften, das erste Glied den Vorderrand des Hals-
schildes erreichend. Das erste Fühlerglied ist verdickt, ebenso lang
als der Kopf von oben gesehen, das zweite etwa dreimal so lang als
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 63
das erste, das dritte etwas mehr als um Y, kürzer als das zweite.
Der Halsschild ist nur wenig kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte breit ausgeschweift, etwa doppelt so breit als der
Vorderrand, die Seiten seicht ausgeschweift. Die Scheibe ist mäßig
gewölbt und geneigt. Die Hemielytren beim Z weit die Hinter-
körperspitze überragend. Die Schienen unbedornt. — Long. 3,
lat. 1 mm.
Nahe mit T. albofasciatus (Motsch.) verwandt, das erste Fühler-
glied aber ist einfarbig dunkel, etwas länger und dicker, der Hals-
schild ist nach vorne stärker verschmälert mit mehr ausgeschweiften
Seiten. — Von T. centrimaculatus Popp. leicht durch abweichende
Farbe zu unterscheiden.
Takao!, 1906, 18 (M. Hu.).
Allodapus persimilis n. sp.
Oben glänzend, abstehend hell behaart. Gelbbraun, der
Cuneus und zuweilen auch das Corium hinten braun, auf dem
letzteren ein dreieckiger Fleck außen hinter der Basis, die Com-
missur und die Spitze weiß, das zweite Fühlerglied nach der Spitze
zu und die zwei letzten gelbbraun, die Membran braunschwarz.
Der Kopf ist von der Seite gesehen kaum länger als an der
Basis hoch. Die Stirn sehr fein gerandet, beim $ etwa 21% mal so
breit als der Durchmesser des Auges. Die Augen sind mäßig groß,
hervorspringend, fein granuliert. Das Rostrum erstreckt sich bis
zur Spitze der Mittelhüften, das erste Glied die Basis der Vorder-
hüften fast erreichend. Die Fühler sind gleich oberhalb der Spitze
des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Glied ist wenig ver-
dickt, etwas kürzer als der Kopf von der Seite gesehen, das zweite
etwa 3 1, mal so lang als das erste, das dritte etwa um Y, kürzer
als das zweite. Der Halsschild ist nicht um die Hälfte kürzer als am
Basalrande breit, der letzt genannte in der Mitte breit ausgeschweift,
kaum mehr als doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten aus-
geschweift. Die Scheibe ist ziemlich flach gewölbt, wenig geneigt,
sehr fein, quer gerunzelt. Das Schildchen ist fast flach. Die Hemie-
Iytren ziemlich die Hinterkörperspitze überragend. Die Schenkel
vorne mit einigen feinen Borstenhaaren. Die Schienen gelbbraun,
fein bedornt, das erste Glied der Hinterfüße wenig kürzer als das
zweite. — Long. 3, lat. 1 mm. |
Nahe mit A. ravenar Kirk. verwandt, unterscheidet sich aber
u. a. durch etwas abweichende Farbe, durch die größeren Augen
und durch die längeren Fühler.
Takao!, 1907; Ins. Lambeh!, 1908 (Mus. H. et Hu.).
Pilophorus typieus Dist. v. obseuripes n.
Die zahlreichen Exemplare aus Formosa stimmen in fast allen
Hinsichten mit den typischen Exemplaren aus Ceylon überein, nur
die Beine sind dunkler gefärbt und der Körper ein wenig mehr ein-
geschnürt. Die Grundfarbe der Beine ist schwarz, sonst mit den-
selben hellen Zeichnungen wie bei den Ceylon-Exemplaren.
$. Heit
64 B. Poppius:
‚Tainan!, 7. VIII; Taihorinsho!, 7. IX. 1909; Kankau (Koshun) !
7. IV. 1912; Anping!, 7. V; Kosempo!, 1908; Takao!, 1907 (D.E.
M., M.H., M. Hu.); Philippinen: Los Banos!, Baker (Mus. Hel-
singf.).
Pilophorus formosanus n. Sp.
Oben glänzend, die Hemielytren matt, weitläufig mit gelben
Schuppenhaaren bekleidet, das Corium hinter der hinteren, weißen
Schuppenbinde glänzend. Braunschwarz, der Kopf etwas heller,
an der Basis, innerhalb der Augen und an der Spitze braunrot, die
Hemielytren und die Unterseite des Körpers von derselben Farbe,
die Hemielytren hinter der hinteren Schuppenbinde, die Membran
und die Apikalhälfte des Hinterkörpers unten schwarzbraun, ein
Fleck jederseits und die Spitze auf dem Schildchen, ein Querfleck
außen etwa in der Mitte des Coriums, ein Fleck vor der Spitze
desselben und ein Fleck vor der Spitze des Clavus aus weißen
Schuppenhaaren gebildet, derselbe des Clavus ziemlich weit vor
derselben an der Coriumspitze gelegen, das Rostrum, das zweite
Fühlerglied und die Mittelschenkel (die Vorder- und die Hinter-
beine mutiliert) braunrot, das erste Fühlerglied und die Basis
des zweiten braun, die Basis des ersten gelbbraun, die Spitze des
zweiten breit, die zwei letzten Glieder und die Basalhälfte der
Mittelschienen schwarz, die Basis des dritten Fühlergliedes breit,
dieselbe der letzten schmal, die Apikalhälfte der Mittelschienen
und die Füße, die dunkle Spitze ausgenommen, weißgelb.
Der Kopf ist etwa vertikal, von vorne gesehen deutlich breiter
als lang. Die Stirn ist fein gekantet, jederseits innerhalb der Augen
mit einem kleinen Grübchen, beim 2 etwa 21% mal so breit als der
Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Basis
der Hinterhüften, das erste Glied die Kopfbasis nicht überragend.
Das zweite Fühlerglied nach der Spitze zu allmählich, mäßig stark
verdickt, deutlich länger als Kopf und Halsschild zusammen von
oben gesehen, die zwei letzten untereinander etwa gleich lang, das
dritte mehr wie um die Hälfte kürzer als das zweite. Der Hals-
schild ist etwa ebenso lang als am Basalrande breit mit deutlich
ausgeschweiften Seiten, die Scheibe ist ziemlich gewölbt, auch nach
der Basis zu geneigt. Das Schildchen ist flach. Die Hemielytren
beim 9 nur wenig die Hinterkörperspitze überragend, ziemlich
stark eingeschnürt. — Long. 3, lat. 1 mm.
Steht unter den Arten der Gattung P. schwarzi Reut. am
nächsten, weicht aber u. a. durch andere Farbe der Fühler und der
Beine ab.
Kosempo!, 1908, 12 (M. Hu.).
Pilophorus pullulus n. sp.
Oben einzeln, gelblich behaart, glänzend, die Hemielytren
matt, der Clavus und das Corium hinter der hinteren, weißen
Schuppenbinde und der Cuneus glänzend. Schwarz, die Kopf-
spitze und die Hemielytren braun, das Corium an der äußeren
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae ete. 65
Apikalecke ausgedehnt und der Cuneus schwarzbraun, die Mem-
bran rauchig braunschwarz, die Spitze, innen mehr ausgedehnt,
hell, auf dem Schildchen ein Fleckchen jederseits und die Spitze,
auf dem Corium ein Querfleck etwas vor der Mitte und ein anderer
vor der Spitze, auf dem Clavus ein Querfleck vor der Spitze aus
silberweißen Schuppen gebildet, der Ouerfleck des Clavus weiter
nach vorne gelegen als der hintere des Coriums, die Beine gelb, die
Hinterschenkel braunschwarz, die Hinterschienen, die Basis und
die Spitze ausgenommen, und die Fühler schwarz, das erste Glied
und die Basis des dritten (das letzte mutiliert) gelb.
Der Kopf ist groß, ebenso breit als der Halsschild am Basal-
rande, fast vertikal, etwa ebenso lang als breit. Die Stirn an der
Basis fein gekantet, beim Q etwa doppelt so breit als der Durch-
messer des Auges. Das Rostrum erreicht fast die Spitze der Hinter-
hüften. Das zweite Fühlerglied nach der Spitze zu nur unbedeu-
tend verdickt, deutlich länger als Kopf und Halsschild von oben
gesehen, das dritte etwa um die Hälfte kürzer als das zweite. Der
Halsschild ist kaum kürzer als am Basalrande breit, die Seiten
seicht ausgeschweift. Die Scheibe ist mäßig gewölbt und geneigt.
Das Schildchen ist flach. Die Hemielytren wenig lang die Hinter-
körperspitze überragend (2), wenig stark eingeschnürt. — Long.
22. Nat. 0.8 mm.
Taman!, VIII. 1,2.1D.E\M.).
HETEROTOMINAE Reut.
Div. Heterotomaria Reut.
Cyrtorrhinus lividipennis Reut.
Reut., Ent. Tidskr. Stockh., V., 1884, p. 199. — Dist.,
Faun. Brit. Ind., Rhynch. II, p. 476, Fig. 308.
Taihorin!, 7. XI; Taihorinsho!, 7. IX, XI, sehr zahlreiche
Exemplare; Alikang!, 8. X; Fuhosho!, 7. IX; Anping!, 22. VII;
Takao! — Sonst aus Ceylon, Burma, Nikobaren und Java. bekannt.
Cyrtorrhinus elongatus n. sp.
Gelb, der Kopf braun, jederseits innerhalb der Augen auf der
Stirn ein gelber Fleck, der Halsschild, das Schildchen und die
Schenkel gelbbraun, die hinteren Brüste an den Seiten, der Hinter-
körper unten, das erste Fühlerglied und die innerste Basis der
Schienen dunkelbraun, die Basis und die Spitze des ersten Fühler-
gliedes gelb, die drei letzten Fühlerglieder und die Spitze der
Füße schwarzbraun, die Membran einfarbig gelbgrau, irisierend.
Der Kopf ist geneigt, von oben und von vorne viel breiter als
lang, von der Seite gesehen fast ebenso lang als an der Basis hoch.
Die Stirn ist gewölbt, ungerandet, beim etwa dreimal so breit
als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt sich bis
zur Spitze der Mittelhüften. Die zwei ersten Fühlerglieder sind
etwas verdickt, das erste fast um die Hälfte kürzer als die Stirn
zwischen den Augen breit ($), das zweite nach der Spitze zu ganz
Archiv für. Naturgeschichte 2
1914. A, 8. 5 8. Heft
66 B. Poppius:
leicht verdickt und hier ebenso dick als das erste, etwas mehr wie
dreimal so lang als dasselbe, die zwei letzten dünner als das zweite,
zusammen wenig kürzer als dasselbe. Der Halsschild ist fast um
die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte sehr
breit ausgeschweift, nicht voll doppelt so breit als der Vorderrand,
die Seiten seicht ausgeschweift. Die Scheibe ist flach, horizontal,
die Calli nicht scharf abgesetzt. Die Hemielytren beim $ weit die
Hinterkörperspitze überragend, fast parallelseitig. Die Schienen
sind schwarz bedornt, das erste Glied der Hinterfüße etwa ebenso
lang als das zweite, die Klauen ohne Arolien. — Long. 2,4, lat.
0,6 mm.
Eine durch die Farbe und durch den gestreckten Körper leicht
erkenntliche Art. Durch den Mangel an Arolien mit C. mundulus
Bredd. übereinstimmend.
Anping], 7, Vvd9l1,.d,&ıD. E)M.).
Cyrtorrhinus annulicollis n. sp.
Ziemlich gedrungen, der Kopf, der Halsschild, die Fühler und
die innerste Basis der Schienen schwarz, ein Fleck jederseits auf
der Stirn innerhalb der Augen, der Halsschild vorne breit, die
Spitze des ersten Fühlergliedes, die Schienen und die Füße gelb,
die Spitze der letztgenannten braun, die Henielytren halb durch-
sıchtig, gelb, die Vorderbrust schwarz, die hinteren Brüste braun,
die Unterseite des Hinterkörpers, die braunschwarze Spitze aus-
genommen, und die Schenkel rotgelb.
Der geneigte Kopf von oben und von vorne gesehen viel
breiter als lang, von der Seite gesehen wenig kürzer als an der Basis
hoch. Die ungerandete und ziemlich gewölbte Stirn ist beim &
fast dreimal so breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum
erstreckt sich bis zu den Mittelhüften. Die zwei ersten Fühler-
glieder sind gleich dick, dicker als das dritte (das letzte mutiliert),
das erste etwas mehr wie um die Hälfte kürzer als die Stirn
zwischen den Augen breit (3), das zweite etwa dreimal so lang als
das erste, das dritte etwa doppelt so lang als.das letztgenannte.
Der kurze Halsschild ist kaum mehr als um die Hälfte kürzer als
am Basalrande breit, der letztgenannte fast gerade abgestutzt,
nicht voll doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten ziemlich
seicht ausgeschweift. Die Scheibe ist flach und horizontal mit
undeutlich abgesetzten Calli. Die Hemielytren beim & ziemlich
weit die Hinterkörperspitze überragend, an den Seiten gerundet.
Die Schienen sind dunkel bedornt, das erste Fühlerglied ist wenig
kürzer als das zweite. Die Klauen ohne Arolien. — Long. 2, lat.
0,3 mm.
Von der vorigen Art durch die Farbe, durch den gedrungeneren
Körper, durch den kürzeren Halsschild und durch etwas anderen
Fühlerbau verschieden.
Tainan!;,7.. IV sl. (DAE.M.).
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 67
Zonodoropsis n. gen.
Der Körper ist flach, ziemlich gestreckt, auf dem Vorder-
körper etwas glänzend ‚und 'mehr jabstehend, auf den matten
Hemielytren halb abstehend, ziemlich kurz, hell behaart. Der
Kopf ist mäßig geneigt, von oben und von vorne gesehen deutlich
breiter als lang, von der Seite gesehen wenig kürzer als an der Basis
hoch. Die Stirn ist hinten flach, vorne steil geneigt, von der Seite
gesehen etwas buckelförmig hervortretend, am Basalrande gerandet,
zwischen den Augen in der Mitte und jederseits innerhalb der letzt-
genannten mit einem flachen Längseindruck. Die Augen sind
ziemlich groß, mäßig hervorspringend, etwas vor dem Vorderrande
des Halsschildes gelegen, der Kopf hinter derselben stark verengt.
Der Clypeus ist wenig stark hervortretend, von der Stirn abgesetzt,
die Wangen sind klein, die Kehle ist kurz, schwach geneigt, der
Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum erstreckt sich bis zu den
Hinterhüften, das erste Glied fast die Vorderhüften erreichend.
Die Fühler sind fast in der Mitte des Augenvorderrandes ein-
gelenkt, das erste Glied mäßig verdickt, ziemlich kurz, mit etwas
längeren, ziemlich abstehenden Haaren bekleidet, das zweite viel
dünner und länger als das erste, kurz und anliegend behaart (die
zwei letzten mutiliert). Der Halsschild ist viel breiter als lang,
nach vorne ziemlich stark verengt, der Basalrand tief ausgeschweift.
Die Scheibe ist ganz flach, horizontal, jederseits der fast geraden
Seiten mit einer flachen, bis zum Hinterrande der Callı sich er-
streckenden Längsfurche, wodurch die Seiten stumpf gerandet
erscheinen. Die flachen Calli sind nur hinten abgesetzt. Die Apikal-
striktur fehlt. Das Schildchen ist flach mit unbedeckter Basis. Die
Hemielytren überragen beim $ weit die Hinterkörperspitze und
sind nach hinten zu erweitert, der Cuneus und die Membran glän-
zend, die letztgenannte mit zwei Zellen, von denen die große eine
leicht abgerundete, apikale Innenecke hat. Die Hinterflügelzelle
ohne Hamus. Die Orifizien des Metastethiums sind klein mit
kleiner Öffnung. Die Beine sind ziemlich lang und dünn, die
Schienen fein bedornt. Das erste Glied der Hinterfüße ist kaum
kürzer als das zweite. Die Klauen sind ziemlich kurz, die Arolien
derselben frei und fast parallel.
Scheint nahe mit Zonodorus Dist. verwandt zu sein, unter-
scheidet sich aber sofort durch den abweichenden Bau des Kopfes
und des Halsschildes.
Typus: Z. pallens n. sp.
Zonodoropsis pallens n. sp.
Einfarbig gelb, die Augen braunschwarz. Die Stirn ist beim
Q etwa doppelt so breit als der Durchmesser des Auges. Das erste
Fühlerglied ist etwa ebenso lang als der Kopf von der Seite ge-
sehen, das zweite etwa dreimal so lang als das erste. Der Halsschild
ist um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
etwa doppelt so breit als der Vorderrand. — Long. 3, lat. 1,3 mm.
Takao!, 1908, 1 2 (M. Hu.).
5* 8. Heft
68 B. Poppius:
Zonodorellus n. gen.
Der Körper ist ziemlich gestreckt, nach hinten zu etwas er-
weitert, oben ziemlich glänzend, wenig lang, abstehend, auf den
Hemielytren halb abstehend, hell behaart. Der Kopf ist horizontal,
von oben gesehen deutlich kürzer als breit, von der Seite gesehen
länger als an der Basis hoch. Die Stirn ist flach, vorne etwas
buckelförmig vorgezogen, an der Basis ganz fein gerandet, in der
Mitte mit einer seichten Längsfurche. Die Augen sind groß, ziem-
lich hervorspringend, den Vorderrand des Halsschildes berührend.
Der Clypeus ist ziemlich stark hervortretend, gerade und etwas
nach hinten geneigt, von der Stirn tief abgesetzt. Die Lorae sind
deutlich abgesetzt, klein und schmal, die Wangen ganz klein, die
Kehle ziemlich lang, nur unbedeutend geneigt, der Gesichtswinkel
ein rechter. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Mitte der Mittel-
brust, das erste Glied die Kopfbasis nicht erreichend. Die Fühler
sind in der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste
Glied mäßig lang, ziemlich stark verdickt, mit halb abstehenden,
ziemlich langen Haaren bekleidet, die drei folgenden viel dünner
als das erste, das zweite viel länger als te die zwei letzten
zusammen ein wenig kürzer als das zweite, das dritte etwas länger
als das letzte. Der Halsschild ist viel breiter als lang, nach vorne
ziemlich stark verengt mit ganz seicht ausgeschweiften, ungeran-
deten Seiten. Der Basalrand ist tief ausgeschweift. Die Scheibe
ist flach gewölbt, leicht geneigt, die Calli flach, deutlich abgesetzt
und ziemlich weit voneinander entfernt, die Apikalstriktur fehlt.
Das Schildchen ist flach, die Basis breit unbedeckt, die Scheibe
hinter der letztgenannten quer eingedrückt. Die Hemielytren beim
® ziemlich weit die Hinterkörperspitze überragend, die große
Membranzelle mit kaum abgerundeter, apikaler Innenecke. Die
Hinterflügelzelle ohne Hamus. Die Orifizien des Metastethiums
klein, quer gestellt, die Öffnung ganz klein. Von den Orifizien ent-
springt auf der Hinterbrust nach außen eine nach vorne s-förmig
gebogene, flache Leiste. Die Schenkel sind halb abstehend und
kurz, außerdem einzeln und lang, abstehend behaart, die Hinter-
schenkel lang, an der Basis mäßig breit, nach der Spitze zu all-
mählich und gleichförmig verengt, die Schienen hell bedornt. Die
Arolien der Klauen sind frei, parallel.
Sehr nahe mit Zonodoropsis Popp. verwandt, unterscheidet
sich aber durch den horizontalen, anders gebauten Kopf und durch
den abweichenden Bau des Halsschildes und der Hinterbrust.
Typus: Z. lateralis n. sp.
Zonodorellus lateralis n. sp.
Gelb, der Clypeus, die Seiten des Kopfes, des Halsschildes,
des Coriums und des Cuneus sowie das erste Fühlerglied dunkel-
braun, das letztgenannte innen gelbbraun, innerhalb des braunen
Außenrandes auf dem Corium, vom vorderen Viertel an und auf
H. Sauter’s Formosa- Ausbeute: Nabidae ete. 69
derselben Stelle auf dem Cuneus eine nach innen scharf begrenzte,
rote Binde, die Basis des Cuneus innen und die Membranvenen
nach der Spitze zu hellrot, das zweite Fühlerglied an der Basis
einzeln rotbraun besprenkelt, die Membran gelblich, der Spitzen-
rand breit, rauchig grauschwarz.
Die Stirn beim 2 etwa doppelt so breit als der Durchmesser
des Auges. Das erste Fühlerglied ein wenig länger als der Seiten-
rand des Halsschildes, das zweite etwa 215 mal so lang als das
erste, das dritte etwas länger, das letzte kaum kürzer als dasselbe.
Der Halsschild ist etwa um die Hälfte kürzer als am Basalrande
breit, der letztgenannte etwa doppelt so breit als der Vorder-
rand. — Long. 4, lat. 1,5 mm.
Takao!, 1908, 1 2 (M. Hu.).
Orthotylus orientalis n. sp.
Oben glänzend, auf dem Vorderkörper halb abstehend, auf
den Hemielytren anliegend gelbweiß behaart. Gelb-gelbgrau,
die Hemielytren bei frischen Stücken hellgrün, die Membran
rauchig braunschwarz mit gleichfarbigen Venen, die Augen schwarz.
Der Kopf ist stark geneigt, von der Seite gesehen wenig kürzer
als an der Basis hoch. Die Stirn ist breit gerandet, beim $ 214, mal
beim 2 etwa dreimal so breit als der Durchmesser des Auges. Der
Clypeus ist ziemlich stark hervortretend. Das Rostrum erstreckt
sich bis zu den Hinterhüften. Das erste Fühlerglied ist kurz, etwas
verdickt, das zweite etwa viermal so lang als das erste, das dritte
annähernd um die Hälfte kürzer als das zweite, das letzte etwas
mehr als um die Hälfte kürzer als das dritte. Der Halsschild ist
kaum mehr als um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der
letztgenannte nicht voll doppelt so breit als der Vorderrand, die
Seiten gerade. Die Scheibe ist flach gewölbt, mäßig geneigt, die
Calli flach, zusammenfließend. Die Hemielytren ziemlich weit die
Hinterkörperspitze überragend. — Long. 3, lat. 1,2 mm.
Anping!, VI. 1908, V. 1912 (D.E.M., M.H., M. Hu.).
Marshalliella orientale n. sp.
Ziemlich gedrungen, oben ziemlich glänzend, halb abstehend,
kurz, dunkel behaart, außerdem mit ganz kurzen, anliegenden
Haaren bekleidet. Hellgelb, die Kopfspitze, zwei QOuerflecke an
der Basis und die Spitze des Schildchens, kleine runde Fleckchen
auf dem Halsschilde, auf dem Schildchen, auf dem Clavus und auf
dem Corium, die Fühler, die Spitze des Rostrums, ein Fleck vorne
und mehrere hinten nach der Spitze zu auf den vorderen Schenkeln,
vier vorne und mehrere hinten auf den Hinterschenkeln, die
innerste Basis und Fleckchen, aus denen die schwarzen Dörnchen
entspringen, auf den Schienen sowie die Spitze der Füße schwarz,
das zweite Fühlerglied gelbbraun, die Basis und die Spitze schwarz,
die Membran gelbbraun, irisierend.
8. Heft
70 B. Poppius:
‘Der Kopf ist stark geneigt, von vorne gesehen viel breiter als
lang und nur wenig vorgezogen, von der Seite gesehen wenig
kürzer als an der Basis hoch. Die Stirn ist undeutlich gerandet,
beim $ etwa 21, mal so lang als der Durchmesser des Auges. Der
Clypeus ist ziemlich stark hervortretend, von der Stirn deutlich
abgesetzt, nach hinten zu gerichtet. Das Rostrum ist kurz, etwas
die Spitze der Vorderhüften überragend, das erste Glied die letzt-
genannten erreichend. Die Fühler sind etwas unterhalb der Mitte
des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Glied ist kurz, die
Clypeusspitze nicht überragend, das zweite nach der Spitze zu
nicht erweitert, ein wenig mehr als dreimal so lang als das erste,
das dritte nur wenig kürzer als das zweite, das letzte nicht um die
Hälfte kürzer als das dritte. Der Halsschild ist nicht voll um die
Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte annähernd
doppelt so breit als der Vorderrand, die Seiten kaum gerundet.
Die Scheibe ist flach gewölbt, ziemlich geneigt, die Calli undeutlich
abgesetzt. Die Hemielytren beim $ weit die Hinterkörperspitze
überragend, die Membranzellen kurz, die Cuneusspitze nicht er-
reichend, die große mit ganz abgerundeter, apikaler Innenecke.
Die Hinterflügelzelle ohne Hamus. Die Klauen mit freien und
konvergierenden Arolien. — Long. 3, lat. 1,3 mm.
Unter den anderen, von der äthiopischen Region bekannten
Arten am nächsten mit M. obscuricornis Popp. verwandt, unter-
scheidet sich aber in mehreren Hinsichten von derselben. — Die
Gattung scheint sonst an Sampsigeranus Dist. zu erinnern, da
Distant aber weder den Hamus der Hinterflügeln noch die
Arolien der Klauen beschreibt, ist es unsicher, ob die letztgenannte
Gattung zu den Heterotominen gehört.
Puhoshol,,7. IX,,1 &.(D. E.M.).
Div. Halticaria Reut.
Haltieus tibialis Reut.
2 Reut., Rev. d’Ent., X, 1891, p. 135. — Popp., Mir. äth. Reg.,
‚p- 84.
aa 22. VII, zahlreich; Anping!, 7. VIII; Fuhosho!,
7. XI; Takao!, 1907 (D. E.M., M. H., M. Hu.). — Sonst von Java,
Ceylon, Nyassa-Geb., Kongo und Guinea bekannt.
PHYLINAE Reut.
Div. Phylaria Reut.
Atraetotomus coxalis Reut.
Reut., Rey. d’Ent., 1891, p.:186.
(Die zwei letzten Fühlerglieder sind dünn, an der Basis weißlich,
untereinander etwa gleich lang, etwas länger als das erste. Die
hinteren Füße wie die Vorderfüße gefärbt.
Anping!, 7. V. 1911; Gyamma!, 4. VI. 1907; Takao!, 1907;
Taihorin!, 7. V. 1911 (D. E.M., M.H., M..Hu.).
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 71
Cephalocapsidea n. gen.
Der Körper mehr oder weniger gestreckt eiförmig, oben ziem-
lich glänzend, mit weißlichen, leicht abfallenden, kurzen und an-
liegenden Haaren bekleidet. Der Kopf ist ziemlich stark—stark
geneigt, von oben gesehen viel breiter als lang, von vorne gesehen
breit vorgezogen, breiter als lang, von der Seite gesehen länger als
an der Basis hoch, etwa ebenso lang oder fast länger als der Hals-
schild. Die Stirn ist mehr oder weniger deutlich, stumpf gekantet,
mäßig gewölbt. Die Augen sind ziemlich groß und hervorspringend,
den Vorderrand des Halsschildes berührend. Der Clypeus ist leicht
gebogen, nicht den mindesten hervortretend, von der Stirn nicht
abgesetzt, die Lorae undeutlich, die Wangen sind ziemlich klein,
die Kehle mäßig lang, wenig geneigt, der Gesichtswinkel ist etwas
zugespitzt. Das Rostrum erstreckt sich bis zur Spitze der Hinter-
hüften, das erste Glied verdickt. Die Fühler sind etwas oberhalb
der Spitze des Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Glied kurz,
die Kopfspitze nicht überragend, innen mit einigen Borstenhaaren,
das zweite viel länger als das erste, nach der Spitze zu nicht ver-
dickt, beim $ nicht dicker als beim 9, die zwei letzten zusammen
nicht oder kaum länger als das zweite, das letzte kürzer als das
dritte. Der Halsschild ist viel breiter als lang, nach vorne ziemlich
stark verengt mit kaum gerundeten Seiten. Der Basalrand fast
gerade abgeschnitten, nach den Hinterecken zu leicht gerundet.
Die Scheibe ist flach gewölbt und wenig geneigt, die Calli und die
Apikalstriktur nicht abgesetzt. Das Schildchen mit bedeckter
Basis. Die Hemielytren auch beim 2 die Hinterkörperspitze über-
ragend, die große Membranzelle mit abgerundeter apikaler Innen-
ecke. Die Hinterflügelzelle mit einem deutlichen Hamus. Die
Orifizien des Metastethiums ziemlich klein, ohrenförmig, die Spalte
flach gekantet. Die Hinterschenkel schwach verdickt, dunkel,
die Hinterschienen dunkel gefleckt, die vorderen ohne Flecke, alle
braun-gelbbraun bedornt. Das erste Glied der Hinterfüße kürzer
als das zweite, das etwa ebenso lang als das letzte ist. Die Klauen
sind wenig lang, einfach, die Arolien derselben undeutlich.
Erinnert sehr an Cephalocapsus Popp., unterscheidet sich aber
leicht durch den Bau der Klauen und durch die undeutlichen
Arolien derselben sowie durch die dunkel gefleckten Hinterschienen.
Von Sthenarus (Fieb.) Reut. u. a. durch den Bau des Kopfes und
der Fühler, deren zweites Glied beim $ nicht dicker als beim ® ist,
verschieden.
Typus: C. rufescens n. sp.
Cephalocapsidea rufescens n. sp.
Rotbraun-braunschwarz, die Hemielytren rot, das Corium
außen vor der Mitte gelbrot, die Membran graubraun, innerhalb der
Cuneusspitze gelblich, die Venen rot, die Unterseite braun-braun-
schwarz, die Seiten des Hinterkörpers braunrot, die Fühler gelb,
das erste Glied an der Basis braun, die Beine gelb, die hinteren
8. Helt
72 B. Poppius:
Schenkel braunrot-braun, die Hinterschienen braun gefleckt, die
Spitze der Füße schwarz.
Die Stirn etwa 21, ($)- fast dreimal (9) so breit als der Durch-
messer des Auges. Der Kopf mäßig geneigt. Das zweite Fühler-
glied etwa viermal so lang als das erste, die zwei letzten unter-
einander etwa gleich lang. Der Halsschild kaum mehr als um die
Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte etwa
doppelt so breit als der Vorderrand. Die Hemielytren beim 2
wenig die Hinterkörperspitze überragend. — Long. 2,5, lat. 1,2 mm.
Puhöasho!, 7, IX. &.u.9.(D.E.M., M: HH);
Cephalocapsidea obseurata n. sp.
Braunschwarz, die Basis des Coriums braun, die Membran
einfarbig braunschwarz, das erste Fühlerglied und die Basis des
zweiten braunschwarz, das letztgenannte sonst gelb, die Spitze
und die zwei letzten braun, die Beine gelb, die hinteren Schenkel
dunkelbraun, die äußerste Spitze gelbbraun, die Hinterschienen
braunschwarz gefleckt, die Spitze der Füße schwarz.
Der Körper ist gedrungener als bei der vorigen Art, der Kopf
stärker geneigt, von der Seite gesehen kürzer mit kürzerer Kehle.
Die Stirn beim Q etwa 21, mal so breit als der Durchmesser des
Auges. Das zweite Fühlerglied nicht voll viermal so lang als das
erste, das dritte etwa um V, kürzer als das zweite, etwas länger als
das letzte. Der Halsschild etwas mehr als um die Hälfte kürzer
als am Basalrande breit, der letztgenannte doppelt so breit als der
Vorderrand. Die Hemielytren beim ® ziemlich weit die Hinter-
körperspitze überragend. Long. 2,4, lat. 1,3 mm.
Takao!, 1907, 1 2 (M. Hu.).
Eosthenarus n. gen.
Der Körper ist ziemlich gestreckt, oben glänzend, kurz und
etwas abstehend, hell behaart. Der Kopf ist vertikal, von oben
gesehen viel breiter als lang, von vorne gesehen ziemlich kurz und
breit vorgezogen, deutlich breiter als lang, von der Seite gesehen
kürzer als an der Basis hoch. Die Stirn ist ziemlich flach gewölbt,
an der Basis ungerandet. Die Augen sind groß, stark hervor-
springend und etwas nach hinten vorgezogen, nach unten bis auf
die Kehle sich erstreckend, fein granuliert. Der Clypeus ist wenig
hervortretend und von der Stirn undeutlich abgesetzt. Die Lorae
sind nicht abgesetzt, die Wangen sehr klein, die Kehle kurz, wenig
geneigt, der Gesichtswinkel ein rechter. Das Rostrum erstreckt
sich bis über die Mittelhüften, das erste Glied nicht verdickt, die
Kopfbasis kaum überragend. Die Fühler sind etwas unterhalb
der Mitte des Augenvorderrandes eingelenkt, kurz, das erste Glied
kurz, mäßig verdickt, die Clypeusspitze nicht überragend, das
zweite ziemlich kräftig, nach der Spitze zu etwas verdickt und hier
fast dicker als das erste ($), viel länger als dasselbe, die zwei letzten
dünn, zusammen etwas kürzer als das zweite, das letzte kürzer als
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 73
das dritte. Der Halsschild ist viel breiter als lang, nach vorne
stark verengt mit leicht gerundeten Seiten, der Basalrand gerade
abgesetzt. Die Scheibe ist mäßig gewölbt, wenig geneigt, sehr fein
gerunzelt, die Calli sehr undeutlich abgesetzt, die Apikalstriktur
fehlt. Das Schildchen ist noch feiner gerunzelt als der Halsschild,
die Basis bedeckt. Die Hemielytren beim 3 ziemlich weit die Hinter-
körperspitze überragend, an den Seiten kaum gerundet, der Clavus
und das Corium stärker gerunzelt als der Halsschild. Die große
Membranzelle mit fast rechtwinkeliger apikaler Innenecke. Die
Hinterflügelzelle mit einem Hamus. Die Orifizien des Metaste-
thiums sind klein, ohrenförmig, die Spalte ungekantet. Die Hinter-
schenkel mäßig verdickt, dunkel, die Schienen hell, ohne dunkle
Flecke, dunkel bedornt. Das letzte Glied der Hinterfüße ist etwas
kürzer als die zwei ersten zusammen. Die Klauen sind ziemlich
kurz, die Arolien schmal, fast bis zur Mitte der Klauen sich er-
streckend und mit denselben verwachsen.
Von Sthenarus (Fieb.) Reut. sofort durch die ungerandete
Stirn zu unterscheiden. — Scheint ebenfalls mit /datius Dist. ver-
wandt zu sein. Die Beschreibung der letztgenannten ist jedoch so
mangelhaft, daß ein näherer Vergleich nicht möglich ist. Identisch
sind sie jedoch nicht.
Typus: E. crassicornis n. sp.
Eosthenarus erassicornis n. sp.
Schwarz, die Hemielytren schwarzbraun, die Membran braun-
schwarz, die Fühler und die Beine gelb, die Apikalhälfte des zweiten
Fühlergliedes, die hinteren Schenkel, die äußerste Spitze aus-
genommen, schwarzbraun, die äußerste Spitze der Füße schwarz,
das letzte Fühlerglied braun.
Die Stirn beim $ etwa um 1% mal breiter als der Durchmesser
des Auges. Das zweite Fühlerglied etwa viermal so lang als das
erste, ein wenig länger als der Basalrand des Halsschildes breit,
das dritte etwa um die Hälfte kürzer als das zweite, das letzte nicht
voll um die Hälfte kürzer als das dritte. Der Halsschild ist etwa
um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit, der letztgenannte
mehr wie doppelt so breit als der Vorderrand. — Long. 2,5, lat.
1 mm.
Takao!, 1907, 2 33 (M.H., M. Hu).
Deeomia n. gen.
Der Körper gedrungen und an den Seiten ziemlich gerundet,
oben glänzend, anliegend und hell behaart. Der Kopf ist vertikal,
von oben gesehen viel breiter als lang, die Stirn mit den Augen
gleichförmig, breit gerundet, von vorne gesehen deutlich breiter
als lang, vor den Augen äußerst kurz vorgezogen, von der Seite
gesehen viel kürzer als an der Basis hoch. Die Stirn ist mäßig
gewölbt, an der Basis fein, aber deutlich gerandet. Die Augen sind
sehr groß, ziemlich stark hervorspringend, ganz ungranuliert, den
8. 1leit
74 B. Poppius:
Vorderrand des Halsschildes berührend, nach vorne fast bis zur
Kopfspitze sich erstreckend und nach unten auf die Kehle vor-
gezogen und hier einander stark genähert. Der Clypeus ist kaum
merkbar hervortretend, mit der Stirn ganz zusammenfließend.
Die Lorae nicht ausgebildet, die Wangen unbedeutend hervor-
tretend, die Kehle ganz von den Augen bedeckt, der Gesichts-
winkel etwa ein rechter. Das Rostrum erstreckt-sich bis zu den
Mittelhüften. Die Fühler sind kurz, etwas unterhalb der Mitte des
Augenvorderrandes eingelenkt, das erste Fühlerglied ist sehr kurz,
wenig länger als dick, die Kopfspitze nicht überragend, das zweite
mäßig verdickt ($), nach der Spitze zu dicker werdend und hier
dicker als das erste, viel länger als dasselbe, das dritte bedeutend
kürzer als das zweite, etwas dünner als das erste (das letzte muti-
liert). Der Halsschild ist viel kürzer als breit, nach vorne ziemlich
stark verengt mit gerundeten Seiten, der Basalrand breit aus-
geschweift. Die Scheibe ist flach gewölbt, fast horizontal, sehr fein
gerunzelt, die Calli und die Apikalstriktur sind nicht abgesetzt.
Das Schildchen mit unbedeckter Basis, hinter derselben quer ein-
gedrückt, wie der Halsschild gerunzelt. Die Hemielytren etwas
durchsichtig, kaum stärker gerunzelt als der Halsschild, mäßig
weit die Hinterkörperspitze überragend ($), die große Membran-
zelle kurz und breit, kaum die Mitte des Cuneus überragend, die
apikale Innenecke abgerundet. Die Hinterflügelzelle mit einem
Hamus. Die Orifizien des Metastethiums sind groß, breit drei-
eckig, mit ungekanteter Spalte. Die Hinterbeine ziemlich lang,
die Hinterschenkel stark verdickt, dunkel, die Schienen hell, ohne
dunkle Flecke, mit langen und dünnen, braunen Dörnchen besetzt.
Das letzte Glied der Hinterfüße ist etwa ebenso lang als das zweite.
Die Klauen sind sehr kurz, die Arolien breit, fast ebenso lang als
die Klauen und mit denselben verwachsen.
Eine durch den Kopfbau und durch die stark verdickten
Hinterschenkel sowie durch die sehr kurzen Klauen sehr aus-
gezeichnete und leicht erkenntliche Gattung. Erinnert habituell
etwas an den Isometopiden.
Typus: D. cephalotes n. sp.
Decomia cephalotes n. sp.
Schwarz, die Hemielytren gelbgrau, der Außenrand des Co-
riums bis über die Mitte braun, die äußere Apikalecke desselben
und die Spitze des Cuneus schwarz, die Membran gelblich mit
braunschwarzen Venen, das erste Fühlerglied, fast die Basalhälfte
des zweiten, die äußerste Spitze der Schenkel, die Schienen und
die Füße, die Spitze der letztgenannten ausgenommen, gelb.
Die Stirn beim $ fast doppelt so breit als der Durchmesser
des Auges. Das zweite Fühlerglied etwas mehr wie viermal so lang
als das erste, das dritte etwas länger als das letztgenannte. Der
Halsschild ist mehr wie um die Hälfte kürzer als am Basalrande
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. 75
breit, der letztgenannte etwa doppelt so breit als der Vorderrand. —
Long. 2, lat. 1 mm.
Kankau (Koshun)!, VIII. 1912, 138 (D.E.M.).
Campylomma livida Reut.
Reut., Ent. Tidskr. Stockh., 1884, p. 199. — Dist., Faun.
Brit. Ind., Rhynch. II, p. 483, Fig. 316.
Anping!, V. 1912; Takao!, 1907. — Sonst von Bengalen, Java
und Victoria bekannt.
Campylomma lividieornis Reut.
Reut., Öfv. Finska Vet. Soc. Förh., LIV, A., Nr. 7, p. 65.
Takao!)'3. V.! 1907; Tainan!, zahlreich, 7. IV., 22. VIII. 1912;
Taihorin!, 2. V. 1911. — Sonst von Luzon bekannt.
Druthmarus sp.
Eine Larve dieser von Distant aus Ceylon beschriebenen
Gattung liegt von Anping, V. 1912, vor. Eine nähere Bestimmung
der Art ist daher unmöglich, ebenso die Möglichkeit, die richtige
Stellung der Gattung festzustellen. Soviel ist jedoch sicher, daß
sie entweder zu den Heterotominen oder zu den Phylinen zu
rechnen ist.
ISOMETOPIDAE Fieb.
Turnebiella n. gen.
Der Körper ist gedrungen und gerundet, oben glänzend, ganz
kurz, auf dem Vorderkörper halb abstehend, auf den Hemielytren
anliegend, hell behaart. Der Kopf fast vertikal, von oben gesehen
viel breiter als lang, von vorne gesehen kurz und breit vorgezogen,
viel breiter als lang, von der Seite gesehen etwas kürzer als an der
Basis hoch. Die Stirn ist glänzend glatt, zwischen den Augen breit,
ohne Randung und ohne Längsfurche, ganz flach gewölbt. Die
Augen sind mäßig groß und mäßig hervorspringend, ungranuliert,
den Vorderrand des Halsschildes berührend, die kleinen Ocellen
etwas vor dem Vorderrande des Halsschildes gelegen und an den
Augen stoßend. Der Clypeus ist klein und schmal, kaum hervor-
tretend, von der Stirn undeutlich abgesetzt. Die Wangen sind ganz
klein, die Kehle kaum sichtbar (das Rostrum beim einzigen
Exemplare nicht zu sehen). Die Fühler sind dünn und kurz, etwas
oberhalb der Spitze des Augenvorderrandes eingelenkt, halb ab-
stehend behaart, das erste Glied sehr kurz, kaum die Clypeusspitze
erreichend, wenig dicker als die übrigen, das zweite viel länger als
das erste, ebenso lang als das dritte, das letzte kürzer als das
letztgenannte. Der Halsschild ist viel breiter als lang, nach vorne
mäßig verengt, die Seiten mäßig gerundet, scharf gerandet, die
Randung nach der Spitze zu allmählich erweitert. Der Basalrand
ist fast gerade. Die Scheibe ist ziemlich stark gewölbt, mäßig
geneigt, fein, quer gerunzelt, hinter den Calli quer eingedrückt, die
letztgenannten schmal, flach gewölbt, die Apikalstriktur ziemlich
8. Heft
76 B. Poppius:
breit, wenig scharf abgesetzt. Das Schildchen ist ziemlich kurz,
ein wenig kürzer als der Halsschild, mit unbedeckter Basis, hinter
derselben tief und breit, quer eingedrückt, ungerunzelt. Die
Hemielytren beim & ziemlich weit die Hinterkörperspitze über-
ragend, der Clavus, das Corium und der Cuneus fein, etwas runzelig
punktiert, die Punktur des letztgenannten feiner und dichter. Das
Embolium ist ziemlich breit, etwas nach oben gerichtet, nach der
Spitze zu undeutlich abgesetzt. Der Cuneus ist kurz, kürzer als
breit, die Fraktur ziemlich tief. Die Membranvenen undeutlich
hervortretend. Die Beine sind kurz, kurz behaart, die Klauen der
Füße kurz.
Ist nahe mit Turnebus Dist. verwandt, unterscheidet sich aber
leicht durch den Bau des Halsschildes, des Schildchens und der
Hemielytren. — Von ‚Isometopus‘“ feanus Dist.!) durch die Lage
der Ocellen, durch den Bau des Halsschildes, des Schildchens und
durch das schmälere Embolium verschieden.
Typus: T. pallides n. sp.
Turnebiella pallipes n. sp.
Einfarbig schwarz, die Fühler und die Beine gelb, die Membran
gelbbraun, nach der Spitze zu heller.
Die Stirn beim $ etwa 2%, so breit als der Durchmesser des
Auges. Das zweite Fühlerglied kaum länger als die Stirn zwischen
den Augen breit, das letzte kaum um Y kürzer als das dritte. Der
Halsschild ist etwa um die Hälfte kürzer als am Basalrande breit,
der letztgenannte etwas mehr wie doppelt so breit als der Vorder-
rand. — Long. 2, lat. 1 mm.
Kankau (Koshun)!, 7. [V. 1912, 13 (D. E.M.).
CERATOCOMBIDAE Fieb.
Ceratocombus (Xylonannus) taivanus n. Sp.
Ziemlich gestreckt, fast matt, der Kopf mit einzelnen, langen,
abstehenden Haaren, der Halsschild und die Hemielytren unbe-
haart, der erstgenannte an den Vorderecken jederseits mit einem
Borstenhaare. Braunschwarz, die Hemielytren dunkelbraun, die
zwei ersten Fühlerglieder (die zwei anderen mutiliert) und die
Beine gelb.
Der Kopf ist wenig stark geneigt, etwa ebenso lang als mit den
Augen breit, etwas breiter als der Vorderrand des Halsschildes.
Die Stirn beim d mehr wie viermal so breit als der Durchmesser
des Auges. Die Augen sind klein, ziemlich wenig hervorspringend.
(Das Rostrum ist beim einzigen Stücke wenig sichtbar und er-
streckt sich wenigstens zu den Mittelhüften.) Das erste Fühler-
glied ist schr kurz, das zweite etwa 245mal so lang als das erste,
1) Distant’s ‚„Isometopus“ feanus, Faun. Brit. Ind., Rhynch. II,
p. 484, Fig. 317, gehört in keiner Hinsicht zur Gattung Isometopus Fieb.
Die Art bildet eine neue, mit Turnebus und Turnebiella verwandte Gattung,
die ich Paloniella n. gen. benenne.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Nabidae etc. | 717
innen mit einigen abstehenden Haaren, nach der Spitze zu etwas
verdickt. Der Halsschild ist kaum mehr als um Y, kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte etwa doppelt so breit als der
Vorderrand. Die Seiten sind gerade. Die Scheibe ist flach gewölbt,
kaum geneigt, an den Seiten breit abgeflacht. Die Apikalstriktur
ist in der Mitte breit abgebrochen, an den Seiten aber deutlich.
Die Hemielytren beim d etwas die Hinterkörperspitze über-
ragend. Die Clavusvene ist der Sutur stark genähert und konver-
giert nur unbedeutend mit derselben nach hinten zu. Auf dem
Corium ist die Brachialvene einfach und verläuft fast parallel mit
der Clavalsutur, die Cubitalvene ist gerade und sendet keinen Ast
nach außen. Die Membransutur verläuft bis zur Brachialvene
gerade und bildet dann einen scharfen Winkel. (Die Membran ist
etwas mutiliert, wodurch der Verlauf der Venen nicht sichtbar ist).
Der Außenrand der Hemielytren ist sehr schmal und bis zur sehr
kurzen Fraktur gleich breit, von hier nach hinten zu allmählich
verschmälert. — Long. 1,6 mm.
Die neue Art unterscheidet sich von den anderen, bis jetzt be-
kannten Arten der Untergattung, C.corticalis Reut., boliviensis Reut.
und enderleini Popp. leicht durch den Bau des Halsschildes, indem
die Scheibe jederseits an den Hinterecken breit abgefleckt ist.
Akau!, XII. 1907, 1 Stück (D.E.M.).
ı In diesem Zusammenhange gebe ich die Beschreibung einer
neuen Untergattung mit einer neuen Art von den. Philippinen.
Ceratocombus subg. Tagalonannus n. subg.
Der Körper oben stark glänzend, nur der Kopf mit langen und
abstehenden, einzelnen Haaren, der Halsschild vorne und hinten
an den Seiten ohne Borstenhaare. Der Kopf ist ziemlich stark
geneigt. Der Halsschild stark geneigt, die Apikalstriktur in der
Mitte breit abgebrochen, jederseits deutlich abgesetzt. Der Außen-
rand des Coriums schmal, nach hinten zu bis zur ganz kurzen,
etwas vor der Coriumspitze gelegene Fraktur allmählich und seicht
verengt, hinter der Fraktur stark nach innen dreickig erweitert und
nach hinten zu verengt, dann bis zur Apikalvene sehr schmal, gleich
breit sich fortsetzend, der ganzen Länge nach mit feinen Cilien-
haaren besetzt. Die Clavusvene ist sehr nahe der Sutur gelegen und
mit derselben parallel verlaufend. Die Cubitalvene des Coriums
gerade, ohne Äste. Die Brachialvene ungefurcht, der Clavalsutur
nahe gelegen und nach hinten zu etwas von derselben divergierend.
Die Membransutur bis zur Brachialvene gerade, dann einen ziem-
lich scharfen Winkel bildend. Die innere Membranvene entspringt
von der Spitze des Winkels und verläuft ziemlich gerade, nur
hinten ist dieselbe gebogen. Die Areola ist schmal und gestreckt,
einfach. Am Außenrande zwei Areolen, die von einer den Außen-
rand erreichenden, etwas oberhalb der Spitze der langen Areola
entspringenden Vene begrenzt sind. Die vordere der Lateral-
areolen ist ebenso lang als die hintere.
8. Heft
78 B. Poppius:
Ceratocombus (Tagalonannus) eoloratus n. sp.
Braunschwarz, die Hemielytren braun, die Basis derselben
schmal, auf dem Corium ein kleiner Fleck außerhalb der Clavus-
spitze und ein großer, rundlicher außen vor der Spitze sowie der
verdickte Außenrand der Membran weißlich, die Fühler gelb, die
zwei letzten Glieder schwarz, die Beine dunkelbraun, die Spitze
der Schenkel und die Basis der Schienen hellgelb, die Membran
stark irisierend.
Der Kopf ist etwa ebenso lang als breit, die Stirn etwa viermal
so breit als der Durchmesser des Auges. Das Rostrum erstreckt
sich bis zu den Hinterhüften. Das erste Fühlerglied ist sehr kurz,
das zweite nach der Spitze zu kaum verdickt, fast dreimal so lang
als das erste. Der Halsschild ist etwa um die Hälfte kürzer als am
Basalrande breit, der letztgenannte sehr breit ausgeschweift, nicht
voll doppelt so breit als der Vorderrand, der letztgenannte etwas
schmäler als der Kopf mit den Augen. Die Hemielytren beim &
weit die Hinterkörperspitze überragend. Die Schienen ziemlich
lang bedornt. — Long. 1,5 mm.
Philippinen: Los Banos!, 1 2, Baker (Mus. Helsingf.).
Verzeichnis der Arten.
Die nicht von Formosa stammenden Arten sind ohne Nummern.
NABIDAE Fieb. | Capsaria Reut.
Nabinae Stäl. 1. /sabel horvathi n. Sp.
1. Phorticus affinis n. sp. 2. Creontiades bipunctatus n.Sp.
DR 1 formosanus n. Sp. 3 A minutus n. SP.
Reduviolinae Reut. 4. 5 Jormosanus n. Sp.
3. Reduviolus sauteri n. sp. 2 „. stramineus (Walk.)
4. Arbelopsis simplicipes n.gen. 6. Megacoelum elypeale n. SP.
et sp. 7 „ minutum n. SP.
ANTHOCORIDAE Fieb., Reut. | 8 Zwrystylus sauteri n. sp.
: 9. Eurystylomorpha crassicor-
Lyetocoraria Popp.
1. Physopleurella armata Popp. nis n. gen. et sp.
10. Stenotus insularis n. Sp.
2. Cardiastethus Pygmaeus n.Sp. E
9. ), laeviusculus n.sp. = „> Re =
Ei de EN Fa: Malalasta schenklingi n. SP.
6. Scoloposcelis parallelus ® ln nn
(Motsch.) ii, 5
Anthocoraria Reut. 16. Tinginotopsis dromedarius n.
7. Triphleps strigicollis n. sp. gen. et sp.
TERMATOPHYLIDAE Reut. 17. Lygus bipuncticollis n. Sp.
1. Termatophylum orientale 18. „ sauteri Popp.
n. SP. 19. „ kosempoensis n. SP.
MIRIDAE Reut. DIE NTBRRTN Bons (mE
Capsinae Reut. 21. „». tainanensis n. SP.
H. Sauter’s Formosa-Ausbente:
22. Lygus biannulatus n. Sp.
23. „ Mmalsumurae n. Sp.
24. „». ommalicollis Reut.
Ze. Dakeri n.'sp.
26. » V-nigrum n. sp.
DR. „» taivanus n. Sp.
28. , Juhoshoönsis n. SP.
29. „» migriclavus n. SP.
0. „» disciger n. Sp.
318 „» kirkaldyi n. sp.
en mieser n..sp.
a2 „ .(?) oyyzae Mais.
34. (?) sacchari Mats.
35. Eolygus vittalus n. gen. et
Sp:
36. Deraeocoris sauteri n. SP.
ST. iR scutellaris Reut.
38., ke vittatus Reut.
39. 25 sordidus n. SP.
40. R plebejus n. sp.
41. es apicalıs n. Sp.
42. Cimicicapsus parviceps n. Sp.
43. Proboscidocoris malayus
Reut.
44. Proboscidocoris longicornis
Reut.
45. Proboscidocoris taivanus n.
Sp.
Meeistoscelaria Reut.
46. Mecistoscelis scirtetoides
Reut.
Miraria Reut.
47. Stenodema longicolle n. sp.
48. Lasiomirisalbopilosus(Leth.)
Cylapinae Reut.
Dashymeniaria Reut.
49. Bothriomiridius lugubris n.
gen.\et'sp.
Bakeriella crassicornis n.
gen. et sp.
Cylaparia Reut.
50. Rhinoeylapidius velocipe-
doides n. gen. et sp.
Fulviaria Reut.
51. Peritropis Pusillus n. Sp.
52. Fulvius tagalicus Popp.
Be, dimidiatus Popp.
Nabidae ete. 79
54. Fulvius brevicornis Reut.
DH Em; sauteri n. SP.
» brevipilis n. Sp.
N obscuricornis n. SP.
Bryocorinae Reut.
56. Helopeltis brevicornis n. Sp.
57. 5“ jasciaticollis n. Sp.
AN pallidus n. sp.
59. Pachypeltis corallinus n. Sp.
60. Eupachypeltis flavicornis n.
Sp.
61. Felisacus longiceps n. sp.
62. Prodromopsis basalis n. Sp.
63. Taivaniella fulvigenis n. gen.
et Sp.
64. Pyenofurius Pallidiscutum
n. Sp.
Macrolophinae Reut.
Maerolopharia Reut.
65. Zanchius apicalis n. SP.
66. Dieyphus orientalis n. sp.
67. Engytatus plebejus n. Sp.
68. Br obscuricornis n.Sp.
Systellonotaria Reut.
69. Tyraquellus brunneus n. Sp.
70. Allodapus persimilis n. Sp.
71. Pilophorus typicus (Dist.).
72. u formosanus.n. SP.
Ta x pullulus n. sp.
Heterotominae Reut.
Heterotomaria Reut.
74. Cyrtorrhinus lividipennis
Reut.
75. Cyrtorrhinus elongatus n. sp.
76. a annulicollis n.
Sp.
77. Zonodoropsis pallens n. gen.
et sp.
78. Zonodorellus lateralis n. gen.
et sp.
79. Orthotylus orientalis n. Sp.
80. Marshalliella orientale n. sp.
Haltiearia Reut.
81. Halticus tibialis Reut.
Phylinae Reut.
Phylaria Reut.
82. Atractotomus coxalıs Reut.
8. Heft
80 Dr. Ludwig Cohn.
83. Cephalocapsidea rufescens n. | 89. Druthmarus sp.
BER; Ch: SD ISOMETOPIDAE Fieb.
84. mas obscurata n. 1. Turnebiella. ballipes ı: GER
et Sp.
85. Eosthenarus crassicornis n. 1
Paloniella n. gen.
gen. et Sp.
86. Decomia cepholotes n. gen. | CERATOCOMBIDAE Fieb.
et sp. Ir 1. Ceratocombus taivanus n. SP.
87. Campylomma livida Reut. Ceratocombus coloratus n. Sp.
88. .— liurdicornis
Reut.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen.
Von
Dr. Ludwig Cohn, Bremen.
(Mit 11 Textfiguren und einer Tafel.)
Bei meinen Untersuchungen über die Munddrüsen der anuren
Amphibien!) kam ich zu dem Resultate, daß der ursprüngliche
Zustand, dem die Verhältnisse bei Microhyla Pulchra noch am
nächsten kommen, ein einheitliches Drüsenfeld gewesen sein müsse,
das sich von der Schnauzenspitze bis über die Choanen hinaus nach
hinten erstreckte. Dieses Drüsenfeld umfaßte die Choanen, indem
es innen und außen an ihnen vorüberzog. Wenn also bei Anuren
mit stärker, als bei M. Zulchra differenzierten Munddrüsen die
intermaxillare und die Rachendrüsen als gesonderte Drüsen-
komplexe auftreten, so ist das die Folge eines mehr oder weniger
weit vorgeschrittenen Rückbildungsprozesses, indem der mittlere,
zwischen dem Zwischenkiefer und den Choanen gelegene Teil des
Drüsenfeldes geschwunden ist. Ebenso ist das Vorhandensein
einer Intermaxillardrüse das Ursprüngliche, ihr (bei den Anuren
nur ausnahmsweise auftretendes) Fehlen eine sekundäre Reduk-
tionserscheinung. Jedenfalls müssen wir, wie ich damals hervorhob,
die Rachendrüsen der Anuren nicht als unterste Nasendrüsen,
sondern als Gaumendrüsen auffassen.
In einem Anhang besprach ich auch die einschlägigen Ver-
hältnisse bei einigen Eidechsen und glaubte schon auf Grund des
kleinen Materials, das ich damals untersucht hatte, auch die Mund-
dachdrüsen der Eidechsen, trotz ihrer weiter gehenden Differen-
zierung, von einem ursprünglichen einheitlichen Drüsenfelde ab-
leiten, die einzelnen Drüsen der Eidechsen also mit denen der Anu-
ren homologisieren zu können. Ich nahm einerseits eine weitere
Spaltung des Feldes an, andrerseits eine Weiterentwickelung ein-
!) Zur Kenntnis der Munddrüsen einiger Anuren. Zool. Jahrb.
Suppl. 12, 1910.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 81
zelner Teile desselben. So betrachtete ich ‚die inneren Lippen-
drüsen direkt als Derivat des Drüsenfeldes der Amphibien, und
zwar desjenigen Teiles des Feldes, der bei den Anuren bei der Re-
duktion des Feldes als Rachendrüse persistiert‘‘. Ebenso deutete
ich die mediane Gaumendrüse als einen Teil des genannten Feldes;
wie die inneren Lippendrüsen eine Fortentwickelung des außen
um die Choanen herumziehenden Teiles der Rachendrüse dar-
stellen, so entspricht die mediane Gaumendrüse demjenigen Teile
der Rachendrüse, der innen an den Choanen vorüberzieht. Daß
die Gaumendrüse der Eidechsen mithin aus den zusammenge-
stoßenen inneren Teilen beider Rachendrüsen besteht, betonte ich
schon damals, und wies bei Besprechung der einschlägigen Ver-
hältnisse bei Anguis fragilis darauf hin, daß der ursprünglich
paarige Charakter der Gaumendrüse hier nur wegen des engen
Zusammendrängens der Drüsen auf schmalem Raum nicht zum
Ausdruck komme. Nur über die Herkunft der letzten der Mund-
dachdrüsen der Eidechsen, der äußeren Lippendrüsen, konnte ich
mir damals an der Hand meines nur kleinen Materials keine Mei-
nung bilden.
Seitdem habe ich nun eine größere Zahl von Sauriern aus ver-
schiedenen Familien auf ihre Munddachdrüsen hin untersucht. Es
zeigte sich, daß zwischen den einzelnen Familien Unterschiede in
der Ausbildung der Drüsen vorhanden sind, die auf gänzlich ver-
schiedene Entwickelungsrichtungen hinweisen, daß aber andrer-
seits innerhalb der einzelnen Familien, trotz mannigfacher Varia-
tionen, ein gleicher Grundtypus gewahrt bleibt. Aus der Richtung,
in welcher Reduktion resp. Weiterentwickelung der Drüsen statt-
gefunden hat, lassen sich sogar Schlüsse auf engere Zusammen-
gehörigkeit oder getrennte Abstammung einzelner Saurierfamilien
ziehen. Einzelne Teile des ursprünglichen einheitlichen Drüsen-
feldes erweisen sich hierbei bei den Sauriern als konstanter, als
die übrigen, doch ist die Tendenz zur Reduktion in letzter Linie
allgemein, so daß wir keine, dem primitivsten Verhalten so nahe-
stehende Fälle mehr vorfinden, wie es bei den Anuren der Fall ist.
Die Entwickelung der Munddachdrüsen bewegt sich dabei unter
den Sauriern zwischen sehr weiten Grenzen, — wir finden einer-
seits sehr starke Ausbildung der Drüsen, andererseits Reduktion
bis zum völligen Schwunde sämtlicher Drüsen überhaupt.
Was die Ableitung der einzelnen Drüsen anbelangt, so komme
ich heute in der Hauptsache zu einer Bestätigung meiner früheren,
in der zitierten Arbeit ausgesprochenen Ansicht. Bezüglich der
inneren Lippendrüsen kann ich meine Erklärung von damals ganz
aufrechterhalten, betreffs der medianen Gaumendrüse zum Teile
wohl, aber nicht für die gesamten Eidechsen, — worauf ich an
entsprechender Stelle zurückkomme. Auch die äußere Lippen-
drüse, die mir damals ein unerklärtes Gebilde blieb, und die ich
nicht auf das Schema der Herkunft von dem einheitlichen Drüsen-
felde zurückzuführen vermochte, erweist sich nunmehr als ein Teil
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 8. 6 8. Heft
82 Dr. Ludwig Cohn:
desselben, und zwar des vordersten Teiles des Feldes, den wir bei
Eidechsen als Schnauzendrüse bezeichnen und der der Inter-
maxillardrüse der Anuren entspricht.
Die ganze, im übrigen nicht umfangreiehe Literatur über die
Drüsen am Munddach der Eidechsen hier zusammenzustellen,
erübrigt sich. Es hätte für die nachfolgenden Ausführungen keinen
besonderen Wert, wenn ich hier zitierte, wo die eine oder die andere
Drüse dieser oder jener Eidechsenart bereits erwähnt oder be-
schrieben worden ist, — für mich handelt es sich um eine zusammen-
fassende Übersicht, um einen Nachweis der Einheitlichkeit der
Drüsenentwickelung bei den verschiedenen Familien, sowie andrer-
seits der verschiedenen Entwickelungsrichtungen, welche innerhalb
der Eidechsen in die Erscheinung treten. Diese Fragen aber werden
in der Literatur bisher nur wenig berührt.
Meinen Einzeluntersuchungen möchte ichnoch vorausschicken,
daß ich in den folgenden Beschreibungen in den meisten Fällen von
der Ouerschnittserie durch den Kopf ausgehe, die an der Schnauzen-
spitze beginnt. Ich verfolge also die Drüsen am Gaumen in der
Richtung von vorn nach hinten. Außerdem einige Worte über die
neue Bezeichnung: ‚innere Seitendrüse‘“, die ich hier im Gegen-
satze zu meiner zitierten Arbeit über die Anuren gebrauche. Als
innere Seitendrüse bezeichne ich hier dieselbe, an der Innenseite der
Zahnreihe hinziehende Drüse, welche ich dort dieinnere Lippendrüse
der Eidechsen nannte. Diese Änderung der Bezeichnung empfiehlt
sich daher, weil es sich erweist, daß das Verhalten der Drüse bei
Draco, Agama, wie ich es damals feststellte, nicht allgemein für die
Eidechsen typisch ist: bei den genannten Arten mündet die Drüse
nicht nur am Gaumen, sondern auch in die Furche längs der Zahn-
reihe, so daß der Name ‚‚innere Lippendrüse‘“ berechtigt war; bei
der Mehrzahl der anderen Gruppen fehlen aber diese Mündungen
in die Lippenfurche, und die Ausführungsgänge sind ausschließlich
auf den Gaumen beschränkt, — der indifferentere Name ‚‚innere
Seitendrüse‘“ ist daher allgemeiner berechtigt.
Untersucht wurden (einschließlich der bereits in der ersten
Arbeit beschriebenen Arten):
Agamidae: lus tuberculatus \Wiegm.;
Draco volans L.; Calotes cri- Pachydactylus bibronii Smith.
statellus Kuhl; Agama colono- | Iguanidae:
rum Daud.; Agama armata
Ptrs.; Uromastix spinipes
Daud.; Gonyocephalus mo-
destus Meyer.
Geekonidae:
Gehyra mutilata Wiegm. ‚Gecko
vittatus Houtt.; Gecko mo-
narchus D. u. B.; Hemidacty-
lus brooküi Gray; Phyllodacty-
Laemanctus longipes Wiegm.
Basiliscus vittatus \Wiegm.,
Iguana tuberculata Laur.;
Sceloporus scalarıs Wiegm.;
Phrynosoma cornutum Harl.
Zonuridae:
Zonurus polyzonus Smith.
Anguidae:
Angus fragilis L.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. s3
Varanidae: |
Varanus bengalensis Daud.
Tejidae:
Tupinambis tegwxın L.; Co-
phias d’Orbignyi D. u. B..
Seineidae:
Lygosoma cyanurum Less.;
Lygosoma mivartii _ Blegr.;
Lygosoma smaragdinum Less.
Amphisbaenidae: : ze
Ampbhisbaena punctata Bell... | Ablepharus panmomicus Fitz.
a OL Chamaeleontidae:
Lacertidae:
Tachydromus tachydromoides Chamaeleo gracilis Hallow.
Schleg.; Lacerta muralis Laur.
I. GECKONIDAE.
Gehyra mutilata Wiegm.
Tafelfig. 1 und 2.
Eine Schnauzendrüse ist nicht vorhanden, ebenso fehlen
äußere Lippendrüsen.
Längs der Innenseite der Zahnreihe des Oberkiefers zieht bis
an dessen hinteres Ende ein Drüsenstrang am Rande des Gaumens
entlang, — die innere Seitendrüse. Vorne gehen die beiderseitigen
Drüsenstränge kontinuierlich ineinander über, — ein Verhalten,
dä» zu dem bei Draco beschriebenen im Gegensatz steht. Da die
inneren Seitenstränge bei den meisten Eidechsen vorhanden sind,
der vordere Verbindungsbogen aber nur bei einigen Familien, so
empfiehlt es sich, für den verbindenden vorderen Teil einen be-
sonderen Namen zu schaffen, obgleich beide Teile, wie wir sehen
werden, genetisch ein Ganzes bilden. Ich nenne also den vorderen
Teil, der hinter dem Zwischenkiefer die beiden am Oberkiefer ent-
langziehenden inneren Seitendrüsen verbindet, den medianen
Verbindungsbogen. Da, wie gesagt, dieser Verbindungsbogen
bei vielen Genera der Eidechsen fehlt, so könnte man geneigt sein,
diese Drüsenbrücke der Geckoniden für eine Neuerwerbung an-
zusprechen, gemäß der Auffassung, daß die beiden inneren Seiten-
drüsen sekundär miteinander in Verbindung getreten sind. Ich
fasse den Verbindungsbogen gerade umgekehrt als den ursprüng-
lichsten, ältesten Teil auf: er ist, meines Erachtens, hier ein Rest
des einheitlichen Drüsenfeldes, das von der Schnauzenspitze nach
hinten sich über den Gaumen erstreckte. Erinnern wir uns, daß
die Intermaxillardrüse der Anuren ihre Ausführungsgänge nach
hinten entsandte, die dann am Gaumen in einer querverlaufenden
Schleimhautfalte mündeten: das gleiche Verhalten finden wir,
wenn auch in verschiedenem Maße ausgeprägt, auch bei dem Ver-
bindyngsbogen der Eidechsen wieder. Bei G. mutilata liegen die
Hauptmündungen in einer Querreihe am Hinterende der Drüse,
wenn auch Einzelmündungen davor am Gaumen auftreten; bei
Gecko monarchus, um das hier vorwegzunehmen, mündet der ent-
sprechende Drüsenteil mit zwei seitlichen weiten Mündungen eben-
falls rückwärts in eine querverlaufende Gaumenfalte. Bei Be-
6* 8. Heft
84 Dr. Ludwig Cohn:
sprechung der Reduktionserscheinungen an den Munddrüsen
komme ich nochmals auf diese Frage zu ihrer weiteren Begründung
zurück; hier einstweilen nur die Feststellung, daß ich diese Ver-
bindungsbrücke für einen persistierenden Teil des einheitlichen
Drüsenfeldes halte, der also phylogenetisch älter ist, als die inneren
Seitendrüsen. Diese inneren Seitendrüsen, für die wir ja bei den
Amphibien kein Homologon finden, sind eine Neuerwerbung der
Eidechsen, und zwar sind sie, wie ich bereits in meiner ersten Arbeit
ausführte, durch seitliche Weiterentwickelung eben des medianen
Verbindungsbogens entstanden.
Die inneren Seitendrüsen münden nur am Gaumen, nirgends
in die Furche längs der Zahnreihe.
In der Mitte des medianen Verbindungsbogens finden wir auf
Schnitten einen langen, schmalen Knorpelstab, der die Drüsen-
masse der Dicke nach durchsetzt. Er besteht eigentlich aus zwei
Stäben, die aber in ihrem weiteren Verlaufe vollständig verschmel-
zen. Beide Stäbe gehen nahe beieinander vom hinteren Rande des
Zwischenkiefers nächst der Medianlinie des Kopfes ab und ziehen
dann, konvergierend, nach hinten und gaumenwärts nach unten;
der resultierende einfache Knorpelstab tritt bis dicht unter die
Epithelauskleidung der Mundhöhle und drängt sogar in diese
hinein, so daß sie an dieser Stelle bedeutend dünner ist, als daneben.
Die vergleichende Deutung dieses Knorpels ist nicht ganz sicher.
Am ehesten ist er mit jenem Knorpel gleichzustellen, der bei den
Anuren, soweit sie eine Intermaxillardrüse haben, als Stützknorpel
vom Intermaxillare zur Nasenkapsel zieht und dabei die Inter-
maxillardrüse ebenso durchsetzt, wie der erwähnte Knorpel die
Verbindungsbrücke bei G. mutilata. Er hätte dann allerdings eine
nicht unbedeutende Umlagerung erlitten, — oder vielmehr: man
könnte sich seine Entstehung so vorstellen, daß sich ein dem Stütz-
knorpel der Anuren entsprechender Knorpel weiter nach unten,
nach dem Gaumen zu entwickelt hätte, während sein oberer, bei
den Anuren bestehender Teil nachträglich zurückgebildet worden
wäre, — zugleich mit der eigentlichen Intermaxillardrüse der Anu-
ren selbst, die ja ebenfalls bei den Sauriern kein gleich gelagertes
Homologon hat (ich betone das „gleichgelagert“, da ich später
ein Homologon der Intermaxillardrüse, allerdings ebenfalls ver-
lagert, nachzuweisen suche). Da der in Betracht kommende Drüsen-
teil (medianer Drüsenbogen) als Teil des einheitlichen Drüsenfeldes
mit demjenigen, aus dem die Intermaxillar-Drüse der Anuren ent-
stand, in direkter Verbindung (phylogenetisch) gestanden hat, so
ist die obige Erklärung des knorpeligen Stützstabes der medianen
Verbindungsbrücke nicht unwahrscheinlich.
Hinter der Verbindungsbrücke dehnt sich ein breiter Blut-
sinus quer in der ganzen Gaumenbreite aus. Durch einen nach
hinten gerichteten Ausläufer des Sinus wird der Vorderrand der
medianen Gaumendrüse in zwei seitliche Zipfel gespalten. Neben
zahlreichen unregelmäßig am Gaumen verteilten kleineren Drüsen-
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 8
mündungen fallen besonders starke an beiden Außenrändern der
Gaumendrüse auf. Ich möchte in dieser Anordnung der Aus-
mündungen einen Hinweis auf die ursprünglich paarige Natur
der medianen Gaumendrüse bei G. mutilata sehen; vielleicht
ist dann auch das Verhalten des Vorderendes, das ich oben
erwähnte, nicht so zu erklären, daß durch den Blutsinus die Gabe-
lung des Vorderendes verursacht worden ist, sondern daß auch darin
der ursprünglich paarige Charakter zum Ausdruck kommt, wie ich
es bei anderen, später zu erwähnenden Eidechsen annehmen möchte.
Gecko vittatus Houtt.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Der mediane Verbindungsbogen der inneren Seitendrüsen ist
gut entwickelt, der Stützknorpel aber, den wir bei G. mutilata
fanden, nicht vorhanden; an seiner Stelle erstreckt sich ein dichter
bindegewebiger Strang vom Zwischenkiefer bis an das Epithel der
Mundhöhle. Die inneren Seitendrüsen nehmen schon gleich zu
Anfang schnell im Querschnitte ab, und, nur wenige Schläuche im
Durchmesser aufweisend, zieht sie an der Zahnreihe innen entlang.
Die überwiegende Anzahl der Drüsenausführungsgänge mündet
einzeln am Gaumen, einige wenige in den Gang des Jacobsonschen
Organs. Ausmündungen in die längs der Zahnreihe hinziehende
Furche sind nicht vorhanden.
Erst recht weit hinten, etwa 1,2 mm hinter dem medianen
Verbindungsbogen, tritt die mediane Gaumendrüse auf; vorn auf
der Höhe der Jacobsonschen Organe beginnend, erstreckt sie sich
rückwärts nur bis zum hinteren Ende der Choanen. Die Schläuche
münden einzeln am Gaumen.
Das Munddach von G. vittatus ist mithin als drüsenarm zu
bezeichnen.
Geeko monarchus D. u. B.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Der mediane Verbindungsbogen verhält sich im Ganzen ebenso,
wie bei G. vittatus, nur daß hier, wie bei G. mutilata, ein. kräftiger
Stützknorpel die Drüsenmasse durchsetzt. Die Schläuche des
Bogens münden rückwärts in eine querverlaufende Gaumenfalte
mit zwei seitlichen Sammelmündungen. Die inneren Seitendrüsen
sind auch hier nur schwach ausgebildet.
Auf den Verbindungsbogen folgt nach hinten zu ein mächtiger
querliegender Blutsinus; die auf der Höhe der Jacobsonschen
Organe beginnende mediane Gaumendrüse ist zunächst recht
schmal und dehnt sich erst zwischen den Choanen zu größerer
Breite aus. Zahlreiche Einzelmündungen am Gaumen.
Hemidaectylus brookii Gray.
Tafel Fig. 3.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Das Verhalten der inneren Seitendrüsen und des Verbindungs-
bogens erinnert sehr an dasjenige von G. vittatus. Die Drüsen-
8. Heft
86 Dr. Ludwig Cohn:
schläuche des Verbindungsbogens münden rückwärts in eine querver-
laufende Epithelfalte mit mehreren Sammelgängen. Auf den Bogen
folgt nach rückwärts ein mäßiger Blutsinus. Die inneren Seiten-
drüsen sind nur schwach entwickelt, da dorsal von ihnen mächtige
Blutgefäße liegen, die die in nur einer Schicht ausgebildeten Drüsen-
schläuche dicht an das Epithel drängen. Im Drüsenquerschnitt
sind auch immer nur vier oder fünf Schläuche vorhanden.
Kräftiger ist die mediane Gaumendrüse. Ihre Schläuche ver-
halten sich auffallend anders, als bei anderen Geckoniden. Wie
die Figur 3 zeigt, sind die eigentlichen sezernierenden Schläuche
mit hohem Epithel im hinteren Teile der Drüse von dem Mund-
epithel durch eine Reihe weiter Schläuche mit niedrigem Epithel
getrennt; die zweiten sind die langen Ausführungsgänge der erste-
ren. Warum die Ausführungsgänge gerade hier so stark entwickelt
sein mögen ? Ob sie hier vielleicht zeitweilig als Reservoire dienen
müssen, die Entleerung nicht so fortdauernd ist, wie bei den Gau-
mendrüsen der anderen Geckoniden, deren Schläuche mit engem,
kurzem Gange ausmünden ? — Der drüsige Teil der Schläuche ist,
wie Tafel-Fig. 3 zeigt, z. T. verzweigt. Im vorderen Teile der Gaumen-
drüse sind die Verhältnisse ebenso wie bei den anderen Geckoniden ;
die mit hohem Epithel ausgekleideten sezernierenden Schläuche
füllen den ganzen Raum bis an das Mundepithel und münden mit
kurzen, engen Ausführungsgängen. Rückwärts reicht die Gaumen-
drüse recht weit, — fast bis an das Ende der knorpeligen Nasen-
scheidewand.
Pachydaectylus bibronii Smith.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Wie bei G. vittatus ist hier in dem medianen Verbindungsbogen
nur ein Bindegewebsstrang statt des knorpeligen Stützstabes vor-
handen. Die Gaumendrüse beginnt dicht hinter dem Verbindungs-
bogen; der quere Blutsinus der Geckoniden ist nur mäßig ent-
wickelt. Vorne spitz auslaufend, verbreitert sich die Gaumendrüse
hinten sehr stark, so daß sie hinter den Jacobsonschen Organen
die ganze Breite des Gaumen-Mittelfeldes ausfüllt. Hinten läuft
sie dann wieder spitz aus. Zahlreiche Einzelmündungen am Gaumen.
Phyllodaetylus tubereulatus Wiegm.
Tafel Fig. 4.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Die Drüsenentwickelung ähnelt im allgemeinen derjenigen von
G. mutilata, nur das hier die Blutgefäße schwächer entwickelt sind.
Der knorpelige Stützstab ist kräftig ausgebildet. Der Verbindungs-
bogen und ebenso die inneren Seitendrüsen zeigen zahlreiche,
dichtgestellte Schläuche, die ausschließlich am Gaumen münden.
Auffällig sind die gerade verlaufenden, weiten Schläuche der Seiten-
drüsen.
Da der Blutsinus, der bei anderen Geckoniden hinter dem
Verbindungsbogen liegt, fehlt, folgt die mediane Gaumendrüse
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 87
dicht auf den letzteren. Der vordere Teil der Gaumendrüse ent-
sendet seine Ausführungsgänge nach vorne in eine Sammelmündung;
sonst sind zahlreiche Einzelmündungen vorhanden. Vor den Choa-
nen verbreitert sich die Gaumendrüse stark, ebenso wie bei P.
bibronii, spitzt sich dann aber schnell wieder zu und geht noch auf
der Höhe der Choanenmündungen zu Ende.
Wir haben also für die Geckoniden folgende allgemeine Merk-
male der Drüsenausbildung am Munddach:
1. Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen überall.
3. Der mediane Verbindungsbogen ist überall erhalten, die
Ausbildung der inneren Lippendrüsen ist nur mäßig.
3. Die mediane Gaumendrüse erstreckt sich (mit Ausnahme
von Hemidactylus brookii) nur wenig weit nach hinten.
Ihr paariger Charakter tritt nur wenig deutlich in die Er-
scheinung.
4. Der Verbindungsbogen ist von einem Stützstabe durch-
setzt, der bei der Mehrzahl der Arten knorpelig ist, bei
anderen bindegewebig. Dieses Verhalten ist innerhalb der
einzelnen Genera nicht konstant, wie z. B.Gecko vıltatus
einen bindegewebigen Strang, G. monarchus einen Knorpel-
stab hat.
5. Mündungen der inneren Seitendrüsen in die Furche an der
Innenseite der Oberkiefer-Zahnreihe kommen nicht vor.
II. AGAMIDAE.
Agama colonorum Daud.
Tafel Ei535 7:
Eine Schnauzendrüse ist vorhanden und sehr kräftig
ausgebildet. Sie liegt, wie die Intermaxillardrüse der Anuren, an
der Spitze des Kopfes, aber anders als dort im Verhältnis zum
Zwischenkiefer gelagert. Bei den Anuren liegt die Intermaxillar-
drüse (siehe 1. c. Fig. A, C, D) oberhalb des Intermaxillarbeines,
unmittelbar vor dem Nasenknorpel, in dem von Zwischenkiefer
und Nasenknorpel gebildeten Winkel; hier, bei A. colonorum, liegt
sie weiter nach vorn und etwas tiefer, vor dem Zwischenkiefer,
wie Fig. 6 zeigt. Denken wir uns bei Microhyla Pulchra, Fig. A,
die Intermaxillardrüse weiter nach unten um den Zwischenkiefer
herum ausgedehnt, während der obere, jetzt vorhandene Teil
zurückgebildet wird, so erhalten wir das Bild der Fig. 6 von A.
colonorum. Eine Folge dieser Verlagerung ist auch der Unterschied
im Verlaufe der langen Ausführungsgänge, durch welche die Inter-
maxillardrüse der Anuren einerseits, die Schnauzendrüse von
A. colonorum andrerseits nach dem Gaumen hin ausmünden: bei
den Anuren ziehen die Gänge zwischen Zwischenkiefer und Nasen-
knorpel hindurch; hier hingegen umbiegen sie, infolge der tieferen
Lage der Drüse selbst, den Zwischenkiefer nach unten und verlaufen
in ihrer ganzen Länge dicht unter dem Epithel der Mundhöhle.
8. Heft
38 Dr. Ludwig Cohn:
Im Prinzip lassen sich beide Drüsen ohne Schwierigkeit aufeinander
zurückführen, resp. beide als Teile des ursprünglichen einheit-
lichen Drüsenfeldes betrachten, so daß man die Schnauzendrüse
direkt als homolog der Intermaxillardrüse der Anuren bezeichnen
kann. Auch darin verhalten sie sich gleich, daß beide mit einer
größeren Zahl von Ausführungsgängen mit dem vordersten Teile
des Munddaches in Verbindung stehen. Wir sahen bei den Anuren
je nach der Species entweder eine gerade, oder eine ungerade
Zahl von Ausführungsgängen; bei A. colonorum sind es
ihrer acht.
Während also der mediane Teil der vor dem Zwischenkiefer
gelegenen Drüsenmasse sich, von der Verlagerung nach unten ab-
gesehen, ebenso verhält, wie die Intermaxillardrüse der Anuren,
sehen wir ihre seitlichen Teile durch erhebliche Weiterentwickelung
den Anuren gegenüber verändert. Dort ist die Intermaxillardrüse
auf die Schnauzenspitze beschränkt; hier dehnt sich, je weiter wir
die Querschnittserie nach hinten verfolgen, die Schnauzendrüse
immer mehr seitlich aus, umfaßt die Seitenränder des Zwischen-
kiefers und zieht ununterbrochen am Rande des Oberkiefers weiter
nach hinten, sich zugleich in dorsoventraler Richtung bedeutend
ausdehnend. Siehe hierzu Fig. 5. So entstehen also im unmittel-
baren Zusammenhange mit der Schnauzendrüse die äußeren Lip-
pendrüsen, die mithin nicht, wie ich in meiner zitierten früheren
Arbeit annahm, besondere Bildungen sind, sondern sich ebenso,
wie alle anderen Drüsen am Munddache der Eidechsen, auf das
einheitliche Drüsenfeld zurückführen lassen.
Die äußeren Lippendrüsen, welche also seitliche Flügel der
Schnauzendrüse sind, wie die inneren Lippendrüsen seitliche Aus-
dehnungen des medianen Verbindungsbogens, sind mithin auf
Weiterbildung der Schnauzendrüse beruhende Neubildungen der
Eidechsen, während die Schnauzendrüse selbst, ebenso wie der
mediane Verbindungsbogen, die ursprünglichen Teile, Reste des
einheitlichen Drüsenfeldes sind.
Die äußeren Lippendrüsen münden, wie Fig. 7 zeigt, in der
Hauptsache in die Furche zwischen der Oberlippe und der Zahn-
reihe des Oberkiefers; daneben kommen in geringerer Zahl auch
Mündungen am unteren Lippenrande vor, — in Fig. 7 ist die Stelle,
wo sich im nächsten Ouerschnitte eine solche untere Mündung
findet, durch einen Pfeil markiert. Die Mündungen, seitliche wie
untere, treten an beiden Oberlippendrüsen in gleicher Zahl und auf
den gleichen Ouerschnitten auf. Da die Drüsen als Einwucherungen
des Epithels des Lippenrandes entstanden sind, so haben wir es hier
eigentlich mit zwei Drüsensträngen zu tun, deren einer von der
Furche längs der Zähne, der andere vom unteren Lippenrande aus-
gegangen ist, und die dann im Inneren der Oberlippe zusammen-
gestoßen sind; dies tritt hier nicht mehr deutlich in die Erscheinung,
da wegen der Enge des Raumes und der starken Entwickelung der
Drüsen beide Schlauchgruppen dicht aneinandergedrängt sind; bei
Die Drüsen am Mündedach der Eidechsen. 89
anderen Species werden wir diese Zusammensetzung aus zwei
Drüsenteilen noch deutlich ausgeprägt sehen.
Die einzelnen Drüsenschläuche sind hier sehr kräftig ent-
wickelt; sie sind nicht nur verzweigt, sondern erfahren auch eine
Vergrößerung der sezernierenden Drüsenfläche durch Falten-
bildungen der Wandungen, wie Fig. 7 zeigt.
Die inneren Seitendrüsen beginnen vorne zugespitzt an der
hinteren Umrandung des Jacobsonschen Ganges. Sie sind voll-
ständig voneinander getrennt, — der mediane Teil, den wir bei
den Geckoniden als medianen Verbindungsbogen gut ausgebildet
sahen, ist hier verschwunden. Es ist also hier, wie ich in meiner
ersten Arbeit schon bei Beschreibung der Drüsen von Draco volans
ausführte, der ursprüngliche Teil des einheitlichen Drüsenfeldes,
aus dem die inneren Seitendrüsen als seitliche Auswüchse ent-
standen sind, sekundär zurückgebildet, während die Seitendrüsen
nunmehr den Eindruck selbständiger Gebilde machen. Auch die
inneren Seitendrüsen zeigen hier die gleiche starke Verzweigung der
einzelnen Schläuche und die innere Faltenbildung derselben, wie
die äußeren Lippendrüsen. Und ebenso sind sie auch aus zwei
Teilen, die erst sekundär zusammengestoßen sind, entstanden:
ein Teil der Schläuche mündet in die Furche längs der Zähne des
Oberkiefers, ein anderer nach unten am Gaumen. Ich sehe hierin
aber keinerlei prinzipiellen Unterschied gegenüber den einheitlichen,
nur am Gaumen ausmündenden inneren Seitendrüsen der früher
beschriebenen Geckoniden: auch bei den Anuren sehen wir, wie
ich schon früher nachgewiesen habe, eine fortschreitende Ver-
schiebung der Ausmündungen von Drüsen, indem die Rachendrüse
allmählich vom Choanenrande nach dem Gaumen herüberwandert.
Bei G. vittatus bestehen, während die inneren Seitendrüsen haupt-
sächlich am Gaumen münden, noch einige wenige Ausführungs-
gänge nach dem Jacobsonschen Gange hin, also nach innen (ent-
sprechend den Choanenmündungen der Rachendrüse einiger Anu-
ren), bei anderen Geckoniden treten sie dagegen nicht mehr auf
und die Verlegung der Drüsenmündungen mehr nach außen, auf
den Gaumen ist durchgehends geschehen, — wir haben also hier
ebenso, wie bei den Anuren, die Tendenz der Drüsen, von innen
nach außen zu wandern. Treffen wir nun bei A. colonorum außer
den Gaumenmündungen der inneren Seitendrüsen auch noch solche
in der Furche längsder Oberkieferzähne, so haben wir darin nur einen
Fall weiterer extremer Verschiebung der Drüsen nach außen vor uns.
In ihrer vorderen Hälfte viel schwächer entwickelt, als die
äußere Lippendrüse, nimmt die innere Seitendrüse weiter nach
hinten stark an Umfang zu, dehnt sich auch hauptsächlich stark
in die Breite, so daß die inneren Seitendrüsen auf der Höhe des
vorderen Augenrandes die seitlichen beiden Drittel des Gaumens
bedecken. Dann verschmälern sie sich wieder auf ihre ursprüng-
liche Breite, um am Ende des zahntragenden Teiles des Oberkiefers
spitz auszulaufen.
8. Heft
90 Dr. Ludwig Cohn:
Erst weit hinten, auf Schnitten, die etwa durch die Mitte des
Auges gehen, treten unter dem hinteren Ende der knorpeligen
Nasenscheidewand die vordersten Schläuche der medianen Gaumen-
drüse auf. Wenig weiter nach hinten gehen dann mit der Zahn-
reihe die äußeren Lippen- und die inneren Seitendrüsen zu Ende,
so daß hinten am Gaumen nur noch die mediane Gaumendrüse
vorhanden ist. Hier sehen wir die Zusammensetzung der Gaumen-
drüse aus zwei seitlichen Teilen, auf die ich in der Einleitung bereits
hingewiesen habe, sehr deutlich. Am vorderen Ende kommt dieses
direkt in einer Gabelung der Drüse zum Ausdruck; weiter hinten
stoßen die beiden lateralen Hälften zwar unmittelbar aneinander,
doch weisen die im Querschnitt durch die Drüse sich von beiden
Seiten nach der Mittellinie hin zusammenneigenden Ausführungs-
gänge auch hier daraufhin, daß wir es mit einem ursprünglich
paarigen Gebilde zu tun haben. Die Mündungen nach dem Gaumen
sind zahlreich; die Schläuche zeigen die gleichen Faltungen zur
Vergrößerung der sezernierenden Oberfläche, wie die inneren seit-
lichen und die äußeren Lippendrüsen.
Calotes eristatellus Kuhl.
Die Schnauzendrüse ist noch besser, als bei A. colonorum
entwickelt. Ihre Schläuche münden rückwärts in die Furche
zwischen der Oberlippe und dem Zwischenkiefer. Sie setzt sich
unmittelbar in die äußeren Lippendrüsen fort, die sich aber alsbald
zu einem sehr schmalen Streifen verdünnen. Dieser besteht, wie
bei der vorhergehenden Species, aus einem in die Lippenfurche und
einem am unteren Lippenrande mündenden Teile; da aber, wie
gesagt, die ganze äußere Lippendrüse nur schwach entwickelt ist,
so stoßen beide Teile der Drüse nicht, wie bei A. colonorum, zusam-
men, sondern bleiben in der ganzen Länge der Drüse durch einen
Streifen von Bindegewebe getrennt. Da die äußeren Lippendrüsen
sekundär durch Ausdehnung der Schnauzendrüse nach den Seiten
und nach hinten entstanden sind, so läßt sich’s nicht sagen, ob wir
hier, gegenüber A. colonorum z. B., einen primitiveren Zustand oder
ein Stadium der Rückbildung vor uns haben; beides wäre möglich,
doch scheint mir eher Rückbildung vorzuliegen.
Von dem medianen Verbindungsbogen der inneren Seiten-
drüsen ist kaum ein Rest vorhanden, wenn sie auch nicht so ganz
spurlos, wie bei der vorhergehend beschriebenen Art, verschwunden
sind. Hinter den Zwischenkieferzähnen ist der Gaumen so gut wie
drüsenfrei; nur einige tiefe Einbuchtungen des Mundepithels, an
deren Grund sich ganz kurze Erweiterungen mit drüsenartigem
Epithel ansetzen, erinnern an das frühere Vorhandensein des Ver-
bindungsbogens.
Die inneren Seitendrüsen beginnen hier erst recht weit hinten.
Sie sind zunächst auch nur recht schwach, nehmen dann aber
zwischen den Choanen so an Stärke zu, daß sie in ihrem hinteren
Teil die äußeren Lippendrüsen übertreffen. Wir müssen in dieser
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 91
schwachen Ausbildung des vorderen Teiles ein Anzeichen der be-
gonnenen Reduktion sehen, der ja der Verbindungsbogen bereits ver-
fallen ist; es wird sich weiterhin zeigen, daß sich die Reduktion der
Munddrüsen stets in der Richtung von vorne nach hinten bewegt,
so daß die hinteren Teile der Drüsen am längsten ihre ursprüngliche
Stärke bewahren. Die Ausmündungen der inneren Seitendrüsen
liegen alle am Gaumen; Mündungen in die Furche an der Innen-
seite der Oberkieferzähne, wie sie bei A. colonorum auftreten, fehlen
hier ganz.
Die mediane Gaumendrüse ist vollständig verschwunden.
Draco volans L.
Wegen dieser Art verweise ich bezüglich der Einzelheiten auf
meine zitierte Arbeit 1910 und die dort publizierten Abbildungen.
Die Art gehört, um die Hauptcharaktere kurz zusammenzufassen,
zu denen ohne Schnauzendrüse, doch mit stark entwickelten
äußeren Lippendrüsen, und zwar münden die letzteren, wie bei
A. colonorum, sowohl in die Furche zwischen Oberkieferzähnen und
Oberlippe, als auch am unteren Lippenrande. Die inneren Seiten-
drüsen (die ich dort als innere Lippendrüsen bezeichnete) enden
vorne jede einzeln am Zwischenkiefer; der mediane Verbindungs-
bogen ist vollständig rückgebildet. In der vorderen Hälfte ihrer
Länge münden die inneren Seitendrüsen ausschließlich in die
Furche längs der Oberkieferzähne, in ihrem weiteren Verlauf
ebendahin sowie auch nach unten, am Gaumen (Fig. G u. H jenes
Aufsatzes).
Nicht erwähnt habe ich damals die mediane Gaumendrüse,
da ich die betreffenden kleinen Drüsenkomplexe nicht als Gaumen-
drüse erkannte. Sie liegen nämlich sehr weit hinten und sind auf
einen kleinen Rest reduziert; sie treten erst da auf, wo die äußeren
Lippen- und die inneren Seitendrüsen bereits zu Ende gehen, also
kurz vor dem hinteren Ende der Oberkiefer-Zahnreihe, und zwar
finden wir hier nicht, wie sonst bei den Eidechsen der verwandten
(renera, eine einheitliche mediane Gaumendrüse, die nur noch mehr
weniger deutliche Spuren ihrer ursprünglich paarigen Natur zeigt,
sondern zwei vollständig von einander getrennte, zu beiden Seiten
der Mittellinie des Gaumens gelegene Drüsen. Es ist dieser Fall
einerseits ein Beispiel weitgehender Rückbildung der Gaumen-
drüsen, andererseits aber ein klarer Beweis dafür, daß die mediane
Gaumendrüse aus zwei seitlichen Teilen entstanden ist, und daß
wir also mit Recht die Hinweise in dieser Richtung, wie z. B. die
bilaterale Anordnung der Ausmündungen oder die Teilung von
Vorder- resp. Hinterende in zwei seitliche Zipfel als Belege in An-
spruch nehmen dürfen.
Auffallend ist bei D. volans die ungemein starke Ausbildung
der Pigmentierung, die von der Haut her überall in die inneren
Gewebe des Kopfes eindringt. Die Pigmentzellen begleiten nicht
nur das die einzelnen Drüsen umhüllende Bindegewebe, sondern
8. Heft
9 Dr. Ludwig Cohn:
dringen sogar in die dünnen, die einzelnen Drüsenschläuche von-
einander trennenden Septa ein.
Gonyocephalus modestus Meyer.
In der langen Schnauze, welche hier die Spitze des Zwischen-
kiefers weit überragt, ist die Schnauzendrsüe sehr gut entwickelt,
— am stärksten von allen von mir untersuchten Agamiden. Der
mittlere Teil der den Zwischenkiefer vorne umziehenden Drüsen-
masse, also die eigentliche Schnauzendrüse, sendet seine Ausfüh-
rungsgänge, — einen medianen und zwei oder drei jederseits davon,
— nach rückwärts, nach dem vorderen unteren Rande des Zwischen-
kiefers; hier münden sie nebeneinander in einer queren Falte des
Mundepithels.
Die äußeren Lippendrüsen sind anfangs, als direkte Fort-
setzungen der Schnauzendrüse, von beträchtlicher Stärke, nehmen
aber in ihrem weiteren Verlaufe rückwärts rasch ab und sind dann
bis etwa in die Mitte der Länge des Oberkiefers eher schwach zu
nennen. Ihre Ausführungsgänge münden, wie bei Draco, in die
Furche längs der Zahnreihe sowohl, als auch am unteren Lippen-
rande, doch überwiegen die in die Furche nach innen gerichteten
Ausführungsgänge bedeutend: während die Mündungen am unteren
Lippenrande in größeren Abständen und stets nur zu je einem in
einem OQuerschnitte auftreten, sieht man am vorderen, stärkeren
Teile der Drüse immer zwei solcher Gänge übereinander in die
Furche ausmünden. Hinter der Mitte der Länge des Oberkiefers
nimmt die Stärke der Lippendrüse wieder stark zu, und hier finden
sich denn auch auf einem Ouerschnitte manchmal bis zu fünf und
sechs übereinander gelegene Mündungen in die Furche zwischen
Zähnen und Oberlippe.
Die inneren Seitendrüsen laufen vorne spitz aus, und zwar
schon auf der Höhe der Jacobsonschen Organe; sie reichen also hier
nicht so weit nach vorne, wie bei anderen Agamiden. Dieses, ebenso
wie das völlige Fehlen des Verbindungsbogens müssen wir als
Folge eines weiter vorgeschrittenen Reduktionsprozesses auffassen,
der auch noch darin zum Ausdruck kommt, daß bei meinem Exem-
plar sogar auf der einen Seite der sonst zusammenhängende Strang
der Seitendrüse am vordersten Ende bereits in einzelne getrennte
Follikel aufgelöst ist, — die Vorstufe des gänzlichen Schwundes.
Auch wo die Seitendrüsen schon als zusammenhängender
Strang erscheinen, sind sie auf eine weitere Strecke nur recht
schwach, und erst auf der Höhe der Choanen beginnt eine Zunahme
des Drüsendurchmessers, die sich allmählich so steigert, daß die
Seitendrüsen in ihrer hinteren Hälfte sogar die hier sehr kräftigen
äußeren Lippendrüsen übertreffen. Alle Ausführungsgänge der
Seitendrüsen münden am Gaumen, — keine in die Furche längs
der Zahnreihe. Im stark entwickelten Teile der Drüse münden
die einzelnen Schläuche, im Gegensatz zu dem vorderen Teile der
Drüse, nicht einzeln für sich, sondern eine größere Anzahl von
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 93
Schläuchen ergießt sein Sekret, wie aus Textfig. 1 ersichtlich ist, in
einen gemeinsamen weiten Hohlraum, der dann mit einem engen,
dickwandigen Ausführungsgang am Gaumen mündet.
Von einer medianen Gaumendrüse ist keine Spur vorhanden.
Wir haben also hier einen Fall recht”weit vorgeschrittener
Drüsenreduktion bei einer Agamiden-Art, die ursprünglich augen-
scheinlich sehrstark
entwickelte Drüsen
besessenhat ; darauf
weist u. a. die be-
deutende Stärke
der Seitendrüsen in
ihrem hinteren Teile
hin, der bei der,
stets von vorn nach
hinten fortschrei-
tenden Reduktion
immer erst zuletzt
in Mitleidenschaft
gezogen wird, und
ebenso das völlige
Fehlen der me- er
dianen Gaumen- ä.L.
drüse. Andererseits Gonyocephalus modestus Meyer.
istG.modestusdurch Querschnitt durch dielinkeOberlippe u. Gaumenseite.
das ganz über- ä. L.= äußere Lippendrüse.
; i. S.=innere Seitendrüse.
wiegend nach der
Furche längs der Zahnreihe gerichtete Sezernieren seiner Lippen-
drüsen in der Entwicklung über die anderen Agamiden hinaus-
geschritten.
Uromastix spinipes Daud.
Tafel Fig. 8—10.
Eine Schnauzendrüse fehlt.
Die äußeren Lippendrüsen sind sehr stark entwickelt, wie denn
U. spinipes sich überhaupt durch kräftige Ausbildung seiner Mund-
dachdrüsen auszeichnet. Vorne greifen die Lippendrüsen noch
etwas um die Seiten des Zwischenkiefers herum und nähern sich
einander an der Schnauzenspitze beträchtlich. Die Ausmündungen
folgen sich in kurzen Abständen, und zwar liegen sie alle in der
Furche zwischen Oberlippe und Zahnreihe. Ausführungsgänge am
unteren Lippenrande, wie sie bei Draco und Agama auftreten,
fehlen ganz.
Die mediane Gaumendrüse ist, wie auch’ die anderen Mund-
drüsen von U. spinipes, sehr kompakt; die stark büschelförmig
verzweigten Schläuche sind dicht aneinander gedrängt, so daß sie
sich gegenseitig abplatten, und die kräftigen bindegewebigen
Scheidewände, die bei anderen Generä die einzelnen Teile der Drü-
8. Heit
94 Dr. Ludwig Cohn:
sen voneinander trennen, sind hier auf ganz feine Bindegewebszüge
beschränkt. Eine Entstehung aus zwei seitlichen Teilen ist nicht
angedeutet, — vielleicht ist sie hier auch gar nicht vorhanden ge-
wesen, sondern die Drüse von vorn herein einheitlich angelegt;
auf diese Möglichkeit habe ich ja in der Einleitung bereits hinge-
wiesen. Ich führe, wie bereits dargelegt, die mediane Gaumendrüse
auf den mittleren Teil des einheitlichen Drüsenfeldes zurück, der
bei den Anuren zwischen den Choanen hindurchzieht und hier, in
zwei Teile gespalten, die beiden Rachendrüsen bildet. Nehmen
wir an, daß auf einem, dem jetzigen Entwicklungsstande der Sau-
rierdrüsen vorhergegangenen Stadium auch eine solche Teilung des
Drüsenfeldes bestanden hat, so ist bei Bildung der medianen Gau-
mendrüse eine nachträgliche Verschmelzung beider seitlichen Teile
geschehen; auf einen solchen Vorgang weisen, wie bereits mehrfach
erwähnt, manche Details im Bau der Gaumendrüsen einiger Eid-
echsen hin. Andererseits ist aber auch die Möglichkeit gegeben,
daß die Gaumendrüse aus dem Drüsenfelde entstanden ist, ohne
daß eine solche seitliche Teilung vorausgegangen ist, indem einfach
aus dem hinteren Teile des Drüsenfeldes, nach dessen Abschnürung
vom vorderen Teil, die Gaumendrüse sich gebildet hat. In diesem
Falle ist selbstverständlich keine bilaterale Ausbildung zu erwarten.
Der sehr kompakte Bau der Gaumendrüse bei dieser Art, ohne jede
Andeutung einer seitlichen Zusammensetzung, läßt diese Bildungs-
möglichkeit ins Auge fassen.
Wenn also keine seitliche Zweiteiligkeit angedeutet ist, so
finden wir andererseits, daß die Gaumendrüse von U. spinipes aus
einem vorderen und einem davon deut!ich getrennten Hinterteil
besteht, obgleich sie äußerlich das nicht verrät: ihr vorderer Teil
mündet nämlich nach vorn, auf der Höhe der Ausführungsgänge
des Jacobsonschen Organs, der hintere dagegen am hinteren Ende
der Drüse. Vorne vereinigen sich die Ausführungsgänge aller
Schläuche zu einem breiten, querliegenden Lumen am Vorderende
der Drüse, das dann beiderseits mit einer Öffnung am Gaumen,
neben dem Jacobson’schen Gange mündet. Allmählich sich ver-
schmälernd, zieht die Gaumendrüse rückwärts bis hinter das Auge,
also weiter, als die seitlichen und die Lippendrüsen reichen; in
ihrer ganzen Länge treten keine Einzelmündungen von Schläuchen
am Gaumen auf, — alle Schläuche, die nicht in den Sammelkanal
nach vorn münden, sammeln vielmehr ihr Sekret in einige breite
Gänge, die unabhängig von einander am Hinterende der Drüse
ausmünden.
Diese Teilung der medianen Gaumendrüse in einen vorderen
und einen hinteren Drüsenkomplex spricht nicht gegen die einheit-
liche Natur der Gaumendrüse. Erinnern wir uns an das Verhalten
der Drüsen am Gaumen bei Microhyla pulchra und Hyla chinensis,
wie ich es 1. c. beschrieben habe. Dort, wo noch die 'einheitliche
Drüsenmasse des Drüsenfeldes recht gut erhalten ist, entleert der
am Gaumen gelegene Teil sein Sekret zum Teil nach vorn, in die
Die Drüsen am Munddach der FEidechsen. 95
gleiche Gaumenfalte, in welche auch die Intermaxillardrüse mündet,
zum Teil ganz hinten in den Innenrand der Choanen, um welche
die Drüsenmasse ja hinten herumgreift; hier bei U. spinipes hat
sich nun die Gaumendrüse weiter nach hinten ausgedehnt, als bei
den genannten Anuren, — ihre hinteren Ausmündungen sind daher
auch hinter die Choanen, an das nunmehrige Hinterende des Drüsen-
komplexes verlegt.
Ganz vorne am Gaumen, noch vor den Jacobson’schen Organen
und der gemeinsamen Ausmündung des Vorderteils der Gaumen-
drüse finden sich einige, nicht zahlreiche Drüsenschläuche, deren
Ausführungsgänge nach hinten gerichtet sind und ebenfalls in den
querliegenden Sammelkanal der Gaumendrüse münden; sie er-
scheinen als Drüsengruppe für sich, weder mit der Gaumendrüse,
noch mit den inneren Seitendrüsen in Verbindung stehend. Den-
noch glaube ich aus ihrer Lage folgern zu dürfen, daß wir es hier
mit einem kleinen Rest des medianen Verbindungsbogens zu tun
haben, der eben bis auf diese Spuren zurückgebildet ist, wie er
bei den anderen Agamiden vollständig verschwunden ist. Daß
diese wenigen Schläuche mit der Gaumendrüse zusammen münden,
spricht nicht-dagegen. Vergegenwärtigen wir uns, daß, nach meiner
Auffassung, ursprünglich Schnauzendrüse, Verbindungsbogen und
Gaumendrüse eine einheitliche Drüsenmasse gebildet haben underst
sekundärdurchRückbildungderdazwischenliegendenDrüsenstrecken
ihre Selbständigkeit erlangt haben, so kann der Zusammenhang
zwischen Verbindungsbogen und Gaumendrüse, wie erin der gemein-
samen Ausmündung zum Ausdruck kommt, nicht Wunder nehmen.
Eine eigenartige Ausbildung weisen hier die inneren Seiten-
drüsen auf. In ihrem ganzen Verlaufe fast bewahren sie die gleiche,
nicht unbeträchtliche Stärke, bei dem gleichen kompakten Bau,
den ich oben”für die Gaumendrüse erwähnte. Kurz vor ihrem
hinteren Ende verbreiteren sie sich erheblich, "so daß ihre
inneren Ränder bis dicht an die Gaumendrüse heranreichen. Dieser
verbreiterte Teil erstreckt sich aber nicht weit nach hinten, — nur
seine beiden Ecken, an der Zahnreihe und nächst dem Gaumen,
setzen sich als kurze Zipfel zuletzt nach hinten fort, wie ich es in der
schematischen Abbildung Fig. 11 angedeutet habe. Auf dem Ouer-
schnitt durch den Kopf erscheint, wie Fig. 10 zeigt, auf dieser Höhe
scheinbar ein’ganz neues Drüsenpaar neben der Gaumendrüse, —
es ist das aber nur der nach innen abgebogene Teil der inneren
Seitendrüsen, und diese Stränge haben auch bald, noch früher als
die Gaumendrüse, rückwärts ein Ende. Die äußeren Zipfel, die an
den Zähnen entlang laufen, sind noch kürzer. Wir hätten also
hier eine Gabelung der inneren Seitendrüsen, für die ich unter den
Agamiden kein anderes Beispiel kenne; analoge Fälle werde ich
aber in ganz anderen Familien, bei Varanus und Chamaeleo, zu
beschreiben haben.
"Die inneren Seitendrüsen münden mit zahlreichen Einzel-
mündungen, die alle an der medialen Seite der Drüse liegen.
8. Heft
96 Dr. Ludwig Cohn:
Schläuche, die in die Furche längs der Zähne münden, sind nicht
vorhanden.
Unter den Agamiden sehen wir also, wie bei den Geckoniden,
eine gewisse Einheitlichkeit in der Entwickelung der Munddrüsen
innerhalb der Familie, doch ist sie geringer, da hier zwei Gruppen
zu unterscheiden sind, die nach einem recht bedeutsamen Merkmal
voneinander zu trennen sind: die eine Gruppe mit einer Schnauzen-
drüse, die andere ohne eine solche. Systematisch hat das Merkmal
aber keinen besonderen Wert, da wir die Munddrüsen überall in
mehr oder weniger fortgeschrittener Reduktion sehen, und -die
Arten, welche heute keine Schnauzendrüse mehr haben, eine solche
früher sicher auch besessen haben werden; der Beweis hierfür ist
ja das Vorhandensein der äußeren Lippendrüsen, welche einst
durch die nach hinten erfolgte Ausdehnung der Schnauzendrüse
entstanden sind.
Für die Agamiden sind die folgenden Hauptcharaktere ge-
geben:
1. Eine Schnauzendrüse ist entweder vorhanden (Agama co-
lonorum, Calotes cristatellus, Gonyocephalus modestus) oder
sekundär wieder zurückgebildet (Draco volans, Uromastix
spinipes).
2. Äußere Lippendrüsen, als direkte seitliche Fortbildungen
der Schnauzendrüse, sind überall vorhanden.
3. Die äußeren Lippendrüsen münden entweder nur in die
Furche zwischen Zahnreihe und Oberlippe ein (U. spinipes),
oder außerdem auch noch am unteren Lippenrande (A.
colonorum, C. cristatellus, D. volans, G. modestus).
4. Der mediane Verbindungsbogen ist vollständig zurück-
gebildet; ein kleiner rudimentärer Rest findet sich noch
bei U. spinibes.
5. Die inneren Seitendrüsen münden entweder nur am
Gaumen, oder außerdem auch noch in die Furche längs der
Zahnreihe. Nur am Gaumen münden sie bei: C. cristatellus,
G. modestus, U. spinipes; außerdem noch in die Zahnfurche
bei — A. colonorum; überwiegend in die Zahnfurche bei —
D. volans.
6. Eine Gabelung der inneren Seitendrüsen tritt auf bei
U. spinipes.
7. Die mediane Gaumendrüse fehlt bei C. cristatellus und G.
modestus. Nur ihr hinterster Teil ist erhalten bei A. colono-
rum und D. volans, — bei dem ersteren ist die paarige Natur
klar angedeutet, bei dem zweiten die Drüse aus zwei ge-
trennten seitlichen Hälften bestehend. Stark entwickelt
ist sie in ganzer Länge ‚bei U: spinipes, hier wohl nicht
paariger Natur. 2
Unter den Agamiden herrscht also nicht die weitgehende Ein-
heitlichkeit in der Ausbildung der Munddrüsen, wie sie bei den
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 97
Geckoniden besteht. Wir sehen, daß A. colonorum und D. volans
einander viel näher stehen, als den andern drei Genera, wenn auch
unter ihnen selbst nicht unbeträchtliche Unterschiede (Schnauzen-
drüse) vorhanden sind. Ebenso gehören wieder Calotes und Gonyo-
cephalus näher zusammen, während das Genus Uromastix recht
isoliert steht und sich in wichtigen Merkmalen der Drüsenent-
wickelung von den anderen Agamiden unterscheidet; insbesondere
fällt der kompakte Charakter der medianen Gaumendrüse sowie
die eigenartige Gabelung der inneren Seitendrüsen ins Gewicht,
wie auch der vorhandene kleine Rest des Verbindungsbogens. Das
Genus Uromastix muß also schon sehr früh eine gesonderte Ent-
wickelungsrichtung, abseits von den übrigen Agamiden, einge-
schlagen haben.
III. IGUANIDAE.
Basiliseus vittatus Wiegm.
Die Munddachdrüsen sind hier alle stark reduziert. Schnauzen-
drüse und äußere Lippendrüse fehlen vollständig. Auf der Ouer-
schnittserie treffen wir hinter den Intermaxillarzähnen zunächst
auf die Vorderenden der inneren Seitendrüsen, erst eine kleine
Strecke dahinter auf den Vorderrand des medianen Verbindungs-
bogens; die Seitendrüsen ragen also beiderseits mit zwei Spitzen
über den Verbindungsbogen nach vorne hinaus, was auf eine be-
ginnende Rückbildung des Verbindungsbogens schließen läßt.
Dieser macht auch sonst mit seinen zwar zahlreichen, aber sehr
kleinen und nicht dicht stehenden Drüsenschläuchen einen etwas
atrophischen Eindruck.
Auch die inneren Seiten-
drüsen sind an ihrem vorderen
Ende zunächst nur schwach
entwickelt; im einzelnen Ouer-
schnitt treten nur einzelne
wenige Schläuche auf, und auch
von vorn nach hinten folgen
sie sich nicht so dicht, wie es
bei gut ausgebildeten Seiten-
drüsen der Fall ist. Erst in
ihrer hinteren Hälfte nehmen
die Drüsen an Stärke zu, wie
Fig. 12, die einen Querschnitt Fig. 2.
weit hinten, hinter denChoanen
wiedergibt, zeigt. Die einzel-
nen unverzweigten Schläuche
weisen dabei einen anderen Typus auf, als diejenigen der Gecko-
niden und Agamiden; während es dort weite Schläuche mit ganz
engem, das hohe Mundepithel durchsetzendem Ausführungsgang
sind, sind die einzelnen Schläuche hier nach der Mundhöhle hin
weit offen, wie aus der Abbildung ersichtlich. Man könnte sie eher
Archiv nn zene
Basilisceus vittatus Wiegm.
Offene Schläuche d. inneren Seitendrüse.
7 8. Heft
98 Dr. Ludwig Cohn:
als tiefe Divertikel der Mundschleimhaut charakterisieren, deren
innerster Teil mit Drüsenepithel ausgekleidet ist.
Das ganze Verhalten der inneren Seitendrüsen (reduzierter
Verbindungsbogen, schwache Ausbildung des Vorderendes der
Seitendrüsen selbst) weisen meines Erachtens darauf hin, daß hier
ein Rückbildungsprozeß der Munddrüsen schon recht weit vor-
geschritten ist, und zwar von vorn nach hinten fortschreitend.
Damit würde "auch gut zusammenstimmen, daß sich nur weit
hinten, hinter den Choanen und etwa auf der Höhe der Augenmitte,
noch schwache Reste der medianen Gaumendrüse finden.
Laemanetus longipes Wiegm.
Schauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Die inneren Seitendrüsen erinnern dadurch an diejenigen von
B. vittatus, daß sie vorne, hinter den Intermaxillarzähnen, weiter
vorwärts reichen, als die Rudimente des Verbindungsbogens,
welcher hier noch geringer ausgebildet ist, als bei der vorher-
gehenden Art. Auch die vorn schwachen, hinten besser entwickelten
Seitendrüsen selbst und die weit offenen Drüsenschläuche derselben
gleichen in ihrem ganzen Aufbau denen von Bastliscus.
Am vorderen Ende des Gaumens, wo sich die Reste des Ver-
bindungsbogens finden, treten daneben noch zahlreiche tiefe Ein-
wucherungen des Mundhöhlenepithels i in das unterliegende Binde-
gewebe auf; sie machen den Eindruck von Drüsenschläuchen, die
in der Entwicklung stecken geblieben sind, — ebenfalls als Hinweis
auf die fortschreitende Rudimentierung ‘der Munddrüsen aufzu-
fassen.
“Von der medianen Gaumendrüse ist kein Rest mehr erhalten.
Iguana tubereulata Laur.
Eine eigentliche Schnauzendrüse ist nicht mehr vorhanden.
Dicht hinter dem Zwischenkiefer finden sich aber noch Reste der
nach hinten gerichteten Ausführungsgänge, mit denen sie einst in
eine tiefe Gaumenfalte mündete. Gut ausgebildet sind hingegen
die äußeren Lippendrüsen, die vorne sogar um den Zwischenkiefer
von beiden Seiten her herumgreifen. Die kräftigen Drüsenstränge
münden, wie wir es bei einigen Agamiden gesehen haben, alter-
nierend in die Furche zwischen Zahnreihe und Oberlippe und am
unteren Lippenrande.
Sehr weit zurückgebildet sind hingegen die inneren Seiten-
drüsen und der Verbindungsbogen; von dem letzteren sind nur ganz
unansehnliche Reste erhalten. Auch die Seitendrüsen sind bis
hinter die Jacobsonschen Organe nur noch andeutungsweise vor-
handen, weisen auch weiter hinten nur einzelne zerstreute, am Gau-
men mündende Schläuche auf. Erst hinter den Choanen wird die
Drüse zu einem zusammenhängenden Strange, der aber auch nicht
entfernt die Stärke der äußeren Lippendrüsen erreicht.
Von der medianen Gaumendrüse ist nur ein unscheinbarer Rest
hinten am Gaumen erhalten.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 99
Sceloporus scalaris Wiegm.
An der Schnauzenspitze sowie am vorderen Ende des Gaumens
sind die Drüsen vollständig verschwunden. Schnauzendrüse und
Verbindungsbogen fehlen. Die inneren Seitendrüsen treten erst
auf der Höhe der Choanenmündungen auf, anfangs nur aus einzelnen
kleinen, nicht dicht stehenden Schläuchen gebildet und erst weiter
hinten an Durchmesser zunehmend. Von der medianen Gaumen-
drüse liegt nur hinten ein kleiner Rest.
Auf der gleichen Höhe, wie die inneren Seitendrüsen beginnen
auch die äußeren Lippendrüsen, die bei Sc. scalaris von allen Drüsen
noch am besten entwickelt sind. Diese bestehen bei den Agamiden,
worauf ich weiter oben schon hinwies, eigentlich aus zwei Teilen,
dem einen von der Furche an der Zahnreihe, und dem anderen,
von dem unteren Lippenrande ausgehenden; fehlt dort einer der
beiden, dann stets der zweite, während der von der Zahnfurche
ausgehende, augenscheinlich als der ältere, konstanter ist. Bei
Sc. scalaris ist nun der umgekehrte Fall gegeben; hier münden alle
Schläuche der äußeren Lippendrüse am unteren Lippenrande, was
ich daher ebenfalls als Rückbildungserscheinung auffassen möchte.
Phrynosoma cornutum Harl.
Das Munddach ist fast ganz drüsenleer. Von der Schnauzen-
drüse, den äußeren Lippendrüsen sowie den innern Seitendrüsen
ist keine Spur mehr vorhanden. Nur von der medianen Gaumen-
drüse ist weit hinten, schon auf Querschnitten, die durch die
Hardersche Drüse gehen, ein kleiner Rest erhalten (Fig. 3). Die
Mundschleimhaut zeigt
hier tiefe Einbuchtungen,
wie sie anderswo den
Ausführungsgängen der
Gaumendrüse entspre-
chen, doch nur hier und
da sitzen an deren Grunde
kleine Drüsenbläschen
(Schläuche kann man die
kleinen, rundlichen Hohl-
räume kaum nennen), als
letzter Rest der Gaumen-
drüse. Auch dieser Rest
ist nur von sehr geringer Fig. 3.
Ausdehnung. Phrynosoma cornutum Harl.
BeidenIguanidensehen Rudimente der medianen Gaumendrüse.
wir eine sehr weit vorge-
schrittene Rückbildung der Munddrüsen; bei Phr. cornutum ist der
Zustand vollständiger Drüsenlosigkeit schon beinahe erreicht. Dabei
müssen sie von Vorfahren mit stark entwickelten Munddrüsen
abstammen, da bei zwei von den untersuchten Arten noch äußere
Lippendrüsen vorhanden sind, also früher auch eine Schnauzen-
drüse vorhanden gewesen ist.
a 8. Heft
100 Dr. Ludwig Cohn:
Eine Schnauzendrüse fehlt bei allen untersuchten fünf Genera.
Äußere Lippendrüsen haben T. tuberculata und Sc. scalaris, eine
Gaumendrüse, allerdings in sehr schwacher Entwickelung, alle
außer Laem. longipes, der auch den letzten Rest schon verloren hat.
Die innere Seitendrüse ist bei Basihiscus, Laemanctus und Iguana
stark zurückgebildet, bei Sceloporus schon auf das hinterste kleine
Ende beschränkt, bei Phrynosoma selbst hier auf kümmerliche
Reste reduziert. Der mediane Verbindungsbogen endlich ist überall
verschwunden und nur bei /guana sind einige Ausführungsgänge
desselben noch erhalten.
IV. 'ZONURIDAE.*
Zonurus polyzonus Smith.®
Die Schnauzendrüse fehlt.
Der Verbindungsbogen der inneren Seitendrüsen ist sehr stark
ausgebildet. Aus großen, verzweigten Schläuchen mit weitem
Lumen bestehend, reicht er weit nach hinten, ist also breiter, als
bei allen anderen von mir untersuchten Arten. Während die
Hauptmasse des Bogens mit zahlreichen einzelnen Schläuchen am
Gaumen mündet, münden die vordersten Schläuche gemeinsam
nach vorn, an der Vorderspitze des Bogens mit zwei seitlich von
der Mittellinie gelegenen Öffnungen. Die beiden Öffnungen werden
durch einen Ausläufer des Zwischenkiefers getrennt, der dem
knorpeligen Stützstabe der Geckoniden homolog ist, hier aber
verknöchert ist. Der Ausläufer geht mit zwei Wurzeln vom Zwi-
schenkiefer ab und beide verlaufen anfangs gesondert nach vorn
und unten, treten dann aber zusammen, so daß man nächst dem
distalen Ende des Stützknochens nur noch eine scheinbar einheit-
liche Knochenplatte vor sich zu haben glaubt. Die‘e reicht nicht
so weit nach unten, wie der Stützknorpel der Geckoniden, der ja
bis unmittelbar unter das Mundepithel reicht; der Stützknochen
reicht hier nur bis etwa halbwegs zwischen Zwischenkiefer und
Mundschleimhaut, und der Rest der Entfernung wird durch ein
dichtes, konzentrisch um die Spitze des Stützknochens gelagertes
Bindegewebe ausgefüllt. Auch hinter dem Stützknochen, der die
beiden vorderen Öffnungen trennt, zeigt der Verbindungsbogen
eine deutliche Teilung in zwei seitliche Hälften, wie sie bei keinem
anderen Genus so deutlich in die Erscheinung tritt. Hervorheben
möchte ich noch, daß der Stützknochen nach vorn gerichtet ist
und vor dem Verbindungsbogen liegt, — im Gegensatz zu dem
Stützknorpel der Geckoniden, der nach rückwärts verläuft und die
Drüsenmasse des Bogens mitten durchsetzt.
Nach hinten reicht die” Platte” des” Verbindungsbogens bis
dicht vor die’Ausmündung der Jacobsonschen Organe; nächst der
Mittellinie ziehen aber zwei Zipfel des Bogens sogar'noch weiter
nach hinten, wodurch der paarige Charakter des Bogens noch
deutlicher zum Ausdruck kommt.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 101
Im Gegensatz zu der massigen Entwickelung des Bogens sind
die inneren Seitendrüsen nur recht schwach. Im Querschnitt sind
sie auf einige wenige Schläuche reduziert; wenig hinter den Jacob-
sonschen Organen werden sie sogar nur noch von einzelnen, weit
auseinanderliegenden Schläuchen gebildet, worauf die Seitendrüsen
bald überhaupt ein Ende haben, — sie erscheinen also im Ganzen
nur als ein kurzes beiderseitiges Anhängsel des Verbindungsbogens.
Da sie vorn immerhin noch stärker sind und nach hinten zu rasch
an Stärke abnehmen, so möchte ich hier keine Reduktionserschei-
nung der Seitendrüsen annehmen, sondern im Gegenteil schließen,
daß die Seitendrüsen hier erst in der Bildung begriffen sind.
Eine mediane Gaumendrüse ist nicht vorhanden, ebenso
fehlen äußere Lippendrüsen.
V. ANGUIDAE.
Anguis fragilis L.
Siehe meine zitierte Arbeit, p. 733 und Abbildung G. Schnau-
zendrüse und äußereLippendrüsen fehlen. Die inneren Seitendrüsen
(ohne Verbindungsbogen) sind schwach entwickelt, aus kleinen,
einzeln liegenden und keinen kompakten Drüsenkörper bildenden
Schläuchen bestehend. Die mediane Gaumendrüse hat den gleichen
losen Aufbau und zeigt keine Andeutungen paariger Natur. Sie
mündet mit zahlreichen Einzelschläuchen in der Hauptsache am
Gaumen, doch münden einige ihrer seitlichen Schläuche auch in
die Choanen, was jedenfalls als ein primitiver Zustand anzusehen
ist, da das einheitliche Drüsenfeld (wenigstens bei den Anuren)
neben Mündungen am Gaumen ebenfalls solche in die Choanen
entsandte. Hier ist der Prozeß also noch nicht durchgeführt, durch
den die Schläuche der medianen Gaumendrüse (also der innen um
die Choanen herumgreifende Teil des Drüsenfeldes) und ebenso
auch die Seitendrüsen (der entsprechende äußere Teil des Feldes)
seitwärts von den Choanen allmählich nach dem Gaumen ver-
schoben werden und ihre in die Choanen hineinmündenden Schläu-
che verlieren.
VI. VARANIDAE.
Varanus bengalensis Daud.
Schon bei makroskopischer Inspektion des Gaumens fällt die
starke Entwicklung der Drsüen — sowohl der medianen Gaumen-
drüse wie der inneren Seitendrüsen — auf, besonders die außer-
gewöhnliche Breitenausdehnung der letzteten. Die nähere Unter-
suchung ergibt dann ein Verhalten, das in seiner Eigenart der iso-
lierten Stellung der Varaniden entspricht und innerhalb der mir
bekannt gewordenen Genera nur bei Uromastix und Chamaeleo in
ähnlicher, wenn auch nicht der gleichen Form vorkommt.
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen.
Die inneren Seitendrüsen sind durch einen kräftigen Ver-
bindungsbogen verbunden. Dieser ist aber nicht eine kompakte
Brücke zwischen den Seitendrüsen, wie bei den Geckoniden, wo
8. Heft
102 Dr. Ludwig Cohn:
er ja nur von dem Stützknorpel durchsetzt wird, sondern wird in
seinem mittleren Teile durch einen großen drüsenfreien Raum
unterbrochen, so daß er hier quasi aus einer vorderen und einer
hinteren Brücke besteht, wie in dem Schema Fig. 11 dargestellt.
In dem freien Raum in der Mitte der Drüsenmasse liegt der Stütz-
apparat, der nicht aus
Knorpel (oder Binde-
gewebe), wie bei den
Geckoniden besteht,
sondern aus Knochen,
wie ich es oben
auch von Zonurus be-
schrieben habe. Sind
die Stützknorpel der
Geckonidenimgrößten
Teil. ihrer Länge zu
einem einheitlichen
Stabe verschmolzen,
bei Zonurus wenigstens
inihrer unteren Hälfte,
so blei bei
Varanus- bengalensis Daud. iben hier 5
7 > 3
Querschnitt durch den Verbindungsbogen. v DIENTE beide Kno
Stkn. = verknöcherter Stützstab. chen in ihrer ganzen
Länge frei und lau-
fen parallel, in eini-
gem Abstande von-
einander, bis etwa
halbwegs von ihrer
Abgangsstelle vom
Zwischenkiefer zum
Mundepithel, auch
hierin also an Zonu-
rus erinnernd. Be-
züglich der Rich-
tung ihres Verlaufes
nehmen sie eine
Mittelstellung zwi-
schen den Gecko-
niden und Zonurus
ein: beiden ersteren
sind die Stützstäbe
schräg nach unten und hinten gerichtet, bei dem zweiten nach
unten und nach vorn; bei Varanus sind sie recht steil nach unten
gerichtet.
Ein eigentümliches Verhalten zeigen die inneren Seitendrüsen
Zunächst setzt sich der mediane Verbindungsbogen, ganz wie ge-
wöhnlich, kontinuierlich dort, wo er den Oberkiefer erreicht, in die
rückwärts sich wendenden Seitendrüsen fort, doch bilden die Seiten-
Fig. 4.
Fig. 5.
Varanus bengalensis Daud.
Querschnitt kurz hinter der Gabelung der inneren
Seitendrüse.
Die Drüsen am Munddach der; Eidechsen. 103
drüsen nur je einen kurzen seitlichen Zipfel, um dann plötzlich
unterbrochen zu werden; erst ein Ende weiter nach hinten, auf
Schnitten, die bereits durch die Jacobsonschen Organe (aber noch
nicht durch deren Ausführungsgänge gehen), treten die inneren
Seitendrüsen wieder auf und ziehen nun als zusammenhängender
Drüsenstrang, wie sonst überall, nach rückwärts. Wir haben also
hier den isoliert dastehenden Fall, daß die Seitendrüsen sich vom
Verbindungsbogen losgelöst haben, ihr Vorderende schon der
Reduktion verfallen ist, während der Verbindungsbogen noch be-
steht. Das gewöhnliche Verhalten ist ja sonst, daß zuerst der Ver-
bindungsbogen verschwindet und die inneren Seitendrüsen selbst-
ständig werden, bevor ihre Reduktion, wenn überhaupt, beginnt.
Die inneren Seitendrüsen nehmen nach ihrem Wiedererscheinen
nach hinten an Stärke zu; die einzelnen Schläuche zwar sind von
Anfang an groß, ihre Zahl im einzelnen Querschnitt wird aber
größer, je weiter wir die Seitendrüsen nach hinten verfolgen. Die
Schläuche sind einfach, unverzweigt, und münden alle am Gaumen,
auf der unteren Circumferenz der sie tragenden, in die Mundhöhle
vorspringenden Falte, wie Fig. 5 zeigt. Die Schläuche rücken
weiter nach hinten zunächst in die Breite auseinander, dann ver-
schwinden die mittelsten und eine Gabelung der Drüse ist die
Folge. In dieser Verdoppelung zieht die Drüse dann bis ans Ende
der Zahnreihe weiter. Der innere, näher zur Mittellinie des Gaumens
hinziehende Ast ist stärker, als der näher am Oberkiefer gelegene
äußere. Auffallend ist dabei, daß der innere Ast außer den am Gau-
men mündenden, in der Mehrzahl vorhandenen Schläuchen auch
solche enthält, die in dieChoanen münden. Mündungen in die Furche
zwischen Zahnreihe und Gaumen kommen dagegen nicht vor. —
Die mediane Gaumendrüse beginnt erst ca. 4, cm hinter dem
Verbindungsbogen der innern Seitendrüsen. Sie läuft vorne spitz
aus, nimmt dann aber nach hinten rasch an Breite zu. Auch hier,
wie bei dem Verbindungsbogen, ist ein Raum in der Mitte des Drü-
senfeldes frei von Drüsen. Das Schema in Fig. 11 gibt diese eigen-
artigen Verhältnisse wieder. Die drei Zipfel, in die die Gaumen-
drüse hinten ausläuft, reichen nicht so weit rückwärts, wie die
beiden Aste der inneren Seitendrüsen.
Die Gaumendrüse besteht in ihrer vorderen Hälfte, etwa bis
zur Unterbrechung der mitteren Partie, aus großen, kompaktem
Drüsenballen, deren jeder aus einem stark verzweigten einzelnen
Schlauch besteht. ‚In der hinteren Hälfte der Drüse nimmt die
Größe der Schläuche sehr ab, und da sie daher, trotz zunehmender
Zahl auf gleichem Raum, weiter auseinanderstehen, macht die
Drüse hinten nicht den gleichen massigen Eindruck, wie vorn.
VII. TEJIDAE.
Tupinambis teguixin L.
Sämtliche Munddachdrüsen haben hier eine weitgehende Reduk-
tion erfahren ; am besten ist noch die mediane Gaumendrüse erhalten,
8. Heft
104 Dr. Ludwig Cohn:
Schnauzendrüse und äußere Lippendrüsen fehlen vollständig.
Die inneren Seitdendrüsen sind äußerst schwach entwickelt; sie
beginnen vorn erst auf der Höhe der Choanenöffnungen und sind
in ihrem ganzen Verlaufe auf kurze Schläuche beschränkt, die
stellenweise in recht weiten Abständen voneinander stehen. Ein
Querschnitt zeigt meist nur einen einzigen solchen Schlauch,
selten zwei.
Auch die mediane
Gaumendrüse ist nicht
stark. Die Medianlinie
des Gaumens bleibt
frei, die Schläuche der
beiden seitlichen Hälf-
ten konvergieren in
dem vorderen Teile der
Drüse nach der Mitte
zu, so daß der paarige
Charakter der Gau-
Fig. 6. mendrüse hier sehr
deutlich zum Ausdruck
kommt. Weiter nach
hinten stellen sich
dann die Schläuche und deren Ausführungsgänge senkrecht zum
Gaumen, die Mittellinie aber auch hier frei lassend. Die Drüse
beginnt vorne erst kurz vor den Choanen, hier spitz auslaufend;
ihr Vorderende besteht aus weiter auseinanderliegenden Schläuchen,
die erst später dichter zusammentreten. Das ganze Feld ist also
augenscheinlich in der Rückbildung begriffen; darauf deutet viel-
leicht auch die Verzweigung der einzelnen Drüsenschläuche hin,
die sonst nur bei den Arten mit sehr starker, kompakter Gaumen-
drüse vorkommt.
Tupinambis teguixin L.
Convergierende Schläuche der Gaumendrüse,
Cophias d’orbinyi D. u. B.
Die Drüsen am Munddach sind alle restlos verschwunden.
VII. AMPHISBAENIDAE.
Amphisbaena punetata Bell.
Tafel Fig. 11.
Eigenartige Verhältnisse finden sich hier bezüglich der Mund-
drüsen, und diese geben vielleicht auch einigen Anhalt, die syste-
matische Stellung der Amphisbaeniden und ihr verwandtschaft-
liches Verhältnis zu anderen Familien zu diskutieren, in welcher
Hinsicht noch recht viel Unklarheit besteht.
Von allen bei den Sauriern auftretenden Munddachdrüsen
sind hier nur die äußeren Lippendrüsen erhalten. Eine Schnauzen-
drüse fehlt, so daß die Lippendrüsen vorn einzeln enden. Ihre
Entwickelung ist auffällig stark, und dabei kann ein deutlicher
Zusammenhang zwischen ihnen resp. ihren Ausführungsgängen und
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 105
den Zähnen konstatiert werden, wie ich ihn in der Art bei keiner
anderen Eidechse beobachtet habe.
Die Amphisbaenen haben, wie bekannt, in der Mehrzahl der
Arten eine ungerade Anzahl von Intermaxillarzähnen; der vorderste
sitzt bei den betreffenden Arten direkt median an der Schnauzen-
spitze, und auf ihn folgen dann, je nach der Spezies, jederseits je
zwei oder drei Zwischenkieferzähne (bei einigen Arten auch noch
weniger). Die untersuchte Art hat sieben Intermaxillarzähne, auf
die dann in jedem Oberkiefer fünf Zähne folgen. Die Lippendrüsen
beginnen nun auf der Höhe des mittleren (zweiten) Zwischen-
kieferzahns; an ihrem Vorderende besteht sie aus nur einem
Drüsenfollikel, weiter nach hinten aus mehreren, die übereinander
gelagert sind, wie Tafel Fig. 11 zeigt. Die größte Stärke erreicht
die Drüse neben der Mitte
der Oberkieferzähne, umdann
hinten, wenig hinter dem
letzten Oberkieferzahn, wie-
der spitz auszulaufen. Diese
Form erklärt sich aus dem
Verhältnis der einzelnen Fol-
likel zuden einzelnen Zähnen.
Alle Ausführungsgänge
der Drüse münden in die
Furche zwischen Oberlippe
und Zähnen, und zwar am
oberen Ende dieser Furche.
AmZwischenkieferfindensich |
jederseits vier Ausführungs- 4
gänge. Der erste, vorderste,
geht von dem Vorderende des
ersten Follikels ab und ver-
läuft zunächst eine lange
Strecke längs des Zwischen-
kiefers nach vorne, um dessen Fig. 7.
Vorderende er, vorn an der Amphisbaena punctata Bell.
Schnauze, nach der Mittel- gchematische Darstellung der Mündungen
linie zu abbiegt. Hier neben der äußeren Lippendrüse an den Zwischen-
dem unpaaren medianen Vor- kiefer- und Oberkieferzähnen.
j u. Z.=unpaarer Zwischenkieferzahn.
. Kiel Dr Zm. = Mündungen neben erhalt. Zähnen.
R 5 = i.M.=iintercalirte Mündungen an den
wärts und mündet neben Stellen, wo Zähne verschwunden sind,
diesem Zahne auf der entspre-
chenden Seite. Da nun von beiden Seiten her, von den ersten Fol-
likeln beider Lippendrüsen solche Ausführungsgänge zu dem me-
dianen Zahne hinziehen, so hat dieser neben sich jederseits eine
Drüsenmündung.
Die übrigen Zähne, am Zwischen- wie am Oberkiefer, haben
je eine Drüsenmündung neben sich im Grunde der Lippenfurche,
ae.
8. Heft
106 Dr. Ludwig Cohn:
und jede dieser Drüsenmündungen entspricht einem besonderen
Drüsenfollikel. Wie zum medianen Zahne, so muß der Ausführungs-
gang auch zum ersten seitlichen Zwischenkieferzahne eine Strecke
vorwärts laufen; da die zu den folgenden Zähnen gehörigen Drüsen-
follikel aber, wie gesagt, nicht hinter einander liegen, sondern zu
mehreren übereinander geschoben sind, so gleicht sich die Differenz
in der Lage zwischen Zahn und entsprechendem Follikel allmählich
immer mehr aus, die Gänge werden immer kürzer und verlaufen
immer mehr direkt seitlich. In der schematischen Skizze Fig. 20
sind auch diese Verhältnisse angedeutet.
Der erste Maxillarzahn ist nur ganz klein, stiftförmig, der
letzte (fünfte) ebenfalls nur schwach.
Von Bedeutung ist nun, daß außer jenen Drüsenmündungen,
die sich neben jedem der Zähne befinden, noch weitere dazwischen
vorfinden: jeder Zahnintervall im Oberkiefer hat in der Mitte
seiner Länge ebenfalls einen Ausführungsgang, und eine ebensolche
liegt auch noch hinter dem letzten Zahne. Daß wir in den Amphis-
baeniden mit Eidechsen zu tun haben, deren Zähne in der Rück-
bildung begriffen sind, zeigt schon der stiftförmige kleine erste
Maxillarzahn; die interkalierten Drüsenmündungen, die augen-
scheinlich ebenfalls einst zu je einem Zahne gehört haben, zeigen
nun, wieviele Zähne bereits verschwunden sind.
Auch die auffällige unpaare Zahl der Intermaxillarzähne,
d. h. die Anwesenheit eines unpaaren mittleren Zahnes im Zwischen-
kiefer, kommt, wie wir sahen, in der Konfiguration der Drüsen-
Ausführungsgänge zum Ausdruck, — diese doppelte Drüsen-
mündung beiderseits von ihm legt den Gedanken nahe, den vor-
dersten unpaaren Zahn auf eine Verschmelzung zweier Vorderzähne
zurückzuführen (siehe auch das Verhalten bei den Genera Mono-
peltis und Lepidosternon). Die übrigen Intermaxillarzähne sind
dagegen (im Gegensatz zu den Oberkieferzähnen) augenscheinlich
noch in der vollen ursprünglichen Zahl vorhanden.
IX. LACERTIDAE.
Tachydromus tachydromoides Schleg.
Lacerta muralis Laur.
Sämtliche Drüsen am Munddach sind verschwunden.
X. SCINCIDAE.
Lygosoma eyanurum Less.
55 mivartii Blgr.
Pr smaragdinum Less.
Von den Drüsen sind nur wenige kleine Schläuche jederseits
neben den Choanen erhalten, die zum Teil in diese, zum Teil am
(raumen dicht daneben münden. Dieser kleine Rest der inneren
Seitendrüsen ist in seinem hinteren Teile wenigstens etwas stärker,
als vorn, — eine Folge der von vorn nach hinten fortschreitenden
Reduktion.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 107
Ablepharus pannonieus Fitz.
Es sind keinerlei Drüsen am Munddach erhalten.
XI. CHAMAELEONTIDAE.
Chamaeleo graeilis Hallow.
Wenn auch schwächer, als bei den Agamiden ausgebildet, ist
eine Schnauzendrüse hier vorhanden. Sie mündet mit einigen
symmetrisch gelagerten, hintereinander verlaufenden Paaren von
Ausführungsgängen am vordersten Teile des Gaumens, dicht hinter
den Zwischenkieferzähnen. Die äußeren Lippendrüsen münden,
wie bei A. colonorum, abwechselnd in die Furche zwischen Ober-
kieferzähnen und Lippe und am unteren Rande der Oberlippe.
Vorne nur schwach ausgebildet (auf den einzelnen Ouerschnitten
sieht man meist nur je einen Schlauch der beiden Abteilungen),
nimmt sie weiter nach hinten bald noch weiter an Stärke ab. Dabei
stoßen die von dem.unteren Lippenrande resp. der Zahnfurche ein-
gewucherten Drüsenschläuche nicht innerhalb der Oberlippe zu
einem scheinbar einheitlichen Drüsenstrange zusammen, wie es
2. B. bei Agama oder Draco der Fall ist, sondern beide Gruppen
bleiben, eben wegen ihrer geringen Entwickelung, voneinander ge-
trennt. Hierin sowie in dem Umstande, daß die Lippendrüsen
hinten schwächer sind, als weiter vorn, möchte ich den Beweis
sehen, daß diese Drüsen nicht etwa in der Rückbildung begriffen,
sondern erst in der Ausbildung begriffen sind, — die Rückbildung
schreitet ja, wie wir bei zahlreichen Arten gesehen haben, umge-
kehrt von vorne nach hinten fort, so daß das Hinterende der Drüsen
am längsten in voller Stärke erhalten bleibt.
Chamaeleo gracilis Hallow.
Querschnitt in Choanenhöhe.
Der mediane Verbindungsbogen ist fast völlig zurückgebildet;
es finden sich nur einzelne Schläuche und Schlauchgruppen zwischen
den Vorderenden der inneren Seitendrüsen, und zwar entsprechen
8. Heft
108 Dr. Ludwig Cohn:
diese Reste dem hinteren Rande des Bogens, da die Seitendrüse
darüber hinaus nach vorne ragen.
Fig. 9.
Chamaeleo gracilis Hallow.
Plattebartige Erweiterung der inneren Seitendrüsen.
Auch die letzteren bilden keinen kompakten Strang; Fig. 9
zeigt, daß es sich um eine lose Reihe von Schläuchen handelt, die
einzeln am Gaumen münden. So ziehen sie von vorne bis zu den
ne Fig. 10.
» me Ohamaeleo gracilis Hallow.
“Querschnitt durch die innere Seitendrüse (links)
nach deren Gabelung.
m Ten en
Choanen. Unmittelbar dahinter beginnen dann bei Ch. gracilis
die ossa palatina sich beiderseits medianwärts auszudehnen, und die
unter den Gaumenbeinen gelegenen Seitendrüsen dehnen sich eben-
falls entsprechend medianwärts aus (siehe Fig. 9 auf der rechten
Seite). Um ein weniges weiter ergibt sich dann das Bild der linken
Seite derselben Abbildung, wo sich die Drüsen zu starken Platten
ausgedehnt haben, die von der Zahnreihe bis dicht an die Mittel-
linie des Gaumens reichen. Nur der Spalt, der‘ ja die Palatina
dauernd trennt, hindert sie an der Verschmelzung.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 109
Nachdem die Seitendrüsen so als breite Platten eine Strecke
weit rückwärts gezogen sind, schwindet der mittlere Teil jeder
Platte, so daß wir eine Gabelung jeder der Seitendrüsen erhalten
und jederseits zwei gleichsam selbständige Drüsenstränge weiter
rückwärts verlaufen, wie Fig. 10 zeigt. Esist das also ein Verhalten,
das wir, wenn auch auf etwas andere Weise zustande gekommen,
auch bei Uromastix und Varanus gesehen haben.
MITA
eoooo.o.0000%
0 o0o00%o
Dr
Uromastix. Varanus. Chamaeleo.
Fig. 11.
Schema der Munddachdrüsen von Uromastix spinipes, Varanus bengalensis
und Chamaeleo gracilis.
Verschiedene Arten der Gabelung. Gefensterte Gaumendrüse von V. benga-
lensis. Der rudimentäre Verbindungsbogen von Ch. gracilis ist durch
Punktierung angedeutet.
Eine Gaumendrüse ist nicht vorhanden.
Dr. Ludwig Cohn:
110
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Die Drüsen am Munddach der Eidechsen.
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8. Heft
112 Dr. Ludwig Cohn:
In allgemeinen Zügen können wir also den Zustand der Drüsen
am Munddache der Eidechsen, soweit sich aus den von mir unter-
suchten Genera und Arten ein Schluß auf die Allgemeinheit ziehen
läßt, folgendermaßen charakterisieren.
Als Ausgangspunkt ist, wie ich bereits in der Einleitung her-
vorgehoben habe, ein einheitliches Drüsenfeld anzunehmen, das
sich von der Schnauzenspitze bis hinter die Choanen hinzog und
das im Laufe der Stammesentwickelung durch Reduktion und Fort-
bildung umgewandelt worden ist; der Ausgangspunkt ist mithin
für Saurier und Anuren der gleiche, wie ja auch phylogenetisch
die Saurier auf permische und karbonische Stegocephalen zurück -
geführt werden, die heutigen Saurier und die Amphibien also
ursprünglich von gleichen Stamme sich herleiten. Die Anuren,
die ja schon im Eocän in wenig von der heutigen Erscheinung
abweichender Form vorkommen, also eine recht alte Gruppe sind,
haben sich von dem ursprünglichen Zustande wenig weit entfernt,
sind mehr stationär geblieben; bei ihnen besteht die Weiterent-
wicklung vom ursprünglichen zum heutigen Zustande in der Haupt-
sache in Reduktionserscheinungen; sie weisen nur wenig Neubil-
dungen auf der einheitlichen Grundlage des zusammenhängenden
Drüsenfeldes auf. Anders die Weiterentwickelung bei den Eid-
echsen. Auch hier begann sie mit Reduktionserscheinungen
am einheitlichen Drüsenfelde, daneben traten aber weitgehende
Neubildungen durch seitliche oder auch nach hinten gerichtete
Ausdehnung einzelner Teile des Drüsenfeldes auf, und in zweiter
Linie dann wieder Reduktionen einzelner Teile dieser Neubildungen,
die bei verschiedenen Familien bis zum fast völligen oder auch
vollständigen Schwunde der neugebildeten Teile des Drüsenappa-
rates fortgeschritten ist. Die verschiedenen Familien der Eidechsen
stehen dabei auf verschiedenen Stufen der Drüsenausbildung; wir
finden 1. solche, deren Drüsenapparat noch heute in fortschreiten-
der Entwickelung, in zunehmender. Verstärkung begriffen ist, —
z. B. die Chamaeleonten; 2. solche, die gerade den Höhepunkt
der Entwickelung erreicht zu haben scheinen oder doch noch erst
wenig überschritten haben, d. h. bei denen die Reduktionserschei-
nungen der neugebildeten Teile erst in den Anfängen sind — z. B.
die Agamiden; 3. Familien, bei denen die Reduktion der Neu-
bildungen bereits weit vorgeschritten ist und die betreffenden Teile
des Drüsenapparates sich schon bedenklich dem völligen Schwunde
nähern; — so die Iguaniden und in noch höherem Maße die Scin-
ciden; 4. solche, bei denen der genannte sekundäre Reduktions-
prozeß bereits bis zu Ende gediehen ist, die Drüsen am Munddache
vollständig verschwunden sind, — die Lacertiden. Innerhalb der
einzelnen Familien herrscht in dieser Beziehung eine recht weit-
gehende Homogeneität, und wenn auch einzelne Abweichungen zu
verzeichnen sind, auf die ich noch zurückkomme, so sind sie doch
nicht prinzipiell und beruhen auf nur mäßigen Unterschieden im
Grade der Reduktion innerhalb einer Familie.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 113
Im allgemeinen können zwei Entwickelungsrichtungen
in der Entfaltung des Drüsenapparates unterschieden werden.
Gehen wir, wie ich es für angebracht halte, von dem einheitlichen
Drüsenielde als gemeinsamer Grundlage für die Drüsenentwicklung
aller Eidechsen aus, so unterscheiden wir:
1. die Gruppe, die von dem einheitlichen Drüsenfelde den
vordersten, an der Schnauzenspitze gelegenen Teil zurück-
gebildet, den nächstfolgenden, dicht hinter den Zwischen-
kieferzähnen gelegenen erhalten und weiterentwickelt;
diese Gruppe hat also keine Schnauzendrüse, aber einen
medianen Verbindungsbogen,
2. die Gruppe, welche den vordersten Teil des Drüsenfeldes
bewahrt und seitlich weiter ausbildet, dafür aber den nächst-
folgenden Teil des Feldes (den Verbindungsbogen) zurück-
bildete; es sind Familien mit Schnauzendrüse und äußeren
Lippendrüsen, resp. nur mit Lippendrüsen, ialls die Schnau-
zendrüse bereits wieder der sekundären Reduktion ver-
fallen ist, — aber ohne Verbindungsbogen.
Geckoniden und Agamiden sind die typischsten Vertreter
dieser beiden Gruppen; sie zeigen die Charaktere derselben in rein-
ster Form. In früheren Epochen werden bei den Vorfahren unserer
heutigen Formen notwendigerweise auch verschiedene Übergangs-
formen vorhanden gewesen sein, also Stadien, die eine wohlaus-
gebildete Schnauzendrüse und daneben noch Reste des im Schwin-
den begriffenen Bogens besessen haben werden, oder andre, die einen
intakten Verbindungsbogen hatten (also die Entwickelungsrich-
tung der Gruppe 1 einschlugen), daneben aber noch Teile der
Schnauzendrüse besaßen. Finden wir doch sogar unter unseren
heutigen Eidechsen solche, bei denen, ganz abgesehen von der
sekundären Reduktion der Neubildungen, sogar die primäre Re-
duktion des Drüsenfeldes noch nicht zu Ende geführt worden ist;
hierher gehören die beiden Iguaniden-Genera Iguana und Scelo-
porus. Beide gehören zweifellos zu der Gruppe 2, denn sie besitzen
äußere Lippendrüsen, Iguana sogar noch kleine Reste der Schnau-
zendrüse selbst. Daneben haben aber beide die sekundäre Reduk-
tion der Schnauzendrüse so schnell durchgeführt, daß sie mit
dem Abschluß der Reduktion des einheitlichen Drüsenfeldes (des
Bogens) zusammenfällt !).
Jedenfalls müssen beide Entwickelungsrichtungen ein-
ander immer ausgeschlossen haben: seitdem die Reduktion des
einheitlichen Drüsenfeldes einsetzte, sind die Eidechsen in jene
!) Innerhalb der Iguaniden herrscht nicht die Homogeneität bezüglich
der Entwickelungsricehtung der Drüsen, die ich sonst bei den von mir unter-
suchten Familien fand. Basiliscus und Laemanctus haben weder Schnauzen-
noch Lippendrüsen, dagegen Verbindungsbogen, gehören also zu der Gruppel,
Iguana und Sceloporus dagegen gehören, wie oben bemerkt, zweifellos zur
Gruppe 2. Sollte das vielleicht darauf hinweisen, daß die so umfangreiche
Familie der Iguaniden genetisch nicht einheitlich ist ?
Archiy für Naturgeschichte
1914. A. 8, 8 5. Heft
114 Dr. Ludwig Cohn:
beiden Gruppen geschieden, deren eine die Schnauzendrüsen-Partie,
deren andereden Verbindungsbogen bewahrte und weiterentwickelte.
Außer den IXeduktionserscheinungen, welche das einheitliche
Drüsenfeld betroffen haben, traten hinterher, wie gesagt, ver-
schiedene Weiterbildungen der erhaltenen Teile auf.
Die Schnauzendrüse dehnte sich seitlich beiderseits um
den Zwischenkiefer herum aus, und der so entstandene seitliche
Ausläufer wuchs längs des Oberkiefers in der Oberlippe als äußere
Lippendrüse rückwärts bis an das Ende der Zahnreihe. Sekundär
konnte dann die Schnauzendrüse selbst wieder verschwinden, —
es blieben dann zwei scheinbar selbständige Lippendrüsen übrig,
wie z. B. bei Uromastix und Draco. Die Anlage der äußeren Lip-
pendrüsen geschah auf zweierlei Art: bei der Ausdehnung des Drü-
senstranges rückwärts bildeten sich die Drüsenschläuche entweder
aus dem Epithel der Furche zwischen Oberlippe und Oberkiefer,
oder aber aus dem Epithel des unteren Lippenrandes. Wir haben
Genera, bei denen beide Bildungsarten auftreten, wie Agama,
Draco usw. Andere Genera weisen nur die eine oder die andere
Bildungsart auf. So münden alle Schläuche in die Furche längs
der Zahnreihe bei Uromastix, hingegen bei Sceloporus alle am
unteren Lippenrande. Größere Bedeutung möchte ich diesen
Unterschieden nicht beimessen, da ja seitliche Verschiebungen der
Drüsen bei Eidechsen wie Anuren überall vorkommen.
Die zweite erhaltene Teilfläche des einheitlichen Drüsenfeldes,
der Verbindungsbogen, zeigt in einer Hinsicht ein prinzipiell
anderes Verhalten, als die Schnauzenpartie des Feldes. Während
diese nur bei einem Teile der Familien die seitliche Entwickelung
genommen hat, die zur Bildung der äußeren Lippendrüsen führte,
hat der hinter den Zwischenkieferzähnen gelegene Teil des Feldes
bei allen Eidechsen den Gaumen seitlich umwachsen und so den
inneren Seitendrüsen den Ursprung gegeben, ob er nun hinterher
selbst zurückgebildet wurde, oder nicht. Zurückgebildet wurde er,
wie oben gesagt, bei den Formen, bei denen die Schnauzendrüse
erhalten blieb. Auch bei den inneren Seitendrüsen können wir die
eben erwähnte Verschiebung der Drüsen in seitlicher Richtung
verfolgen. Während bei der Mehrzahl der Arten die Schläuche
der Seitendrüsen nach unten, am Gaumen münden, sehen wir bei
einer Minderzahl auch Mündungen in die Furche zwischen Gaumen
und Oberkiefer-Zahnreihe; hier bestehen dann die inneren Lippen-
drüsen ebenso aus zwei eigentlich selbständigen nebeneinander
verlaufenden Teilen (dem vom Gaumen her und dem von der Furche
her entstandenen), wie das auch bei der Lippendrüse der Fall ist.
In den Fällen, wo die beiden Drüsenhälften gut entwickelt sind,
vereinigen sich beide Stränge auf dem engen Raum zu einem schein-
bar einheitlichen; ist die Entwickelung aber nur schwach, dann
bleiben beide kenntlich gesondert.
Eine besondere Entwickelung nehmen die inneren Seitendrüsen
bei drei Genera: Uromastix, Varanus und Chamaeleo, — bei drei
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 115
Genera also, die mit einander nicht das mindeste zu tun haben,
so daß man die gleichgerichtete Entwickelung der Seitendrüsen als
reine Konvergenzerscheinung auffassen muß. Bei Besprechung
der genannten drei Genera beschrieb ich die Gabelung der Seiten-
drüsen in ihrem hinteren Teile; im Prinzip ist das Resultat bei
allen dreien das gleiche, der Weg, aut dem es erreicht wird, ein wenig
verschieden. Die Skizze Fig. 11 zeigt, daß bei Uromastix die
Seitendrüse vor und hinter der schmalen Brücke etwas gleich breit
ist, während sie bei Varanus allmählich sich rückwärts zu einer
breiten Platte erweitert, die bis an die Gaumendrüse reicht und die
Gabelung durch Ausschalten des mittleren Teiles erreicht; bei
Chamaeleo endlich entwickelt sich die vorn nur schmale Drüse im
mittleren Teil zu einer breiten Platte, die bis dicht an die Mittel-
linie des Gaumens reicht; bei der abweichenden Konfiguration des
Gaumens, der hier eine starke medial gerichtete Entwickelung der
Gaumenbeine aufweist, tritt die Gabelung resp. der innere Ast
derselben in keine Beziehung zur Gaumendrüse (die ja übrigens
ganz zurückgebildet ist).
Die Gaumendrüse weist, wie mehrfach erwähnt, bei einer
Anzahl von Genera eine deutliche seitliche Zusymmensetzung aus
zwei gleichen Teilen auf, während sie bei anderen diese Zweiteilung
vermissen läßt; dieses letztere Verhalten findet sich bei Uromastix,
wie denn dieses Genus überhaupt in vielen Beziehungen eine iso-
liertere Stellung einnimmt und insbesondere bezüglich des Auf-
baues seines Drüsenapparates gar nicht recht unter die anderen
Agamiden passen will. Wie ich mir die Möglichkeit einer kompakten
Gaumendrüse ohne Andeutung bilateraler Paarigkeit erklären
möchte, habe ich dort besprochen.
Bei den anderen Genera tritt die ursprüngliche Paarigkeit,
sofern die Gaumendrüse nicht gänzlich oder in zu hohem Maße
zurückgebildet ist, mehr weniger deutlich in die Erscheinung.
Ganz verschwunden ist die Gaumendrüse bei Chamaeleo, den
Lacertiden und (somit ich Arten davon untersucht habe) bei den
Scinciden; ebenso bei Amphisbaena und Zonurus. Unter den
Iguaniden fehlt sie völlig bei Zaemanctus und ist nur in unschein-
baren Resten bei den anderen untersuchten Genera erhalten; unter
den Tejiden herrscht keine Einheitlichkeit, indem bei Tupinambis
die Gaumendrüse zwar in der Rückbildung begriffen ist, aber noch
recht gut ausgebildet erscheint, bei Cophias dagegen vollständig
verschwunden ist. Und ebenso, sogar in noch höherem Maße sind
die Agamiden in dieser Hinsicht keine homogene Familie; Uro-
mastix steht, wie gesagt, mit seiner kompakten Drüse ganz abseits.
— daneben haben wir aber ein völliges Fehlen der Gaumendrüse
bei Calotes und Gonyocephalus, während die Drüse bei Agama und
Draco vorhanden ist (wenn auch schon stark in der Rückbildung
begriffen, indem sie nur noch weit hinten erhalten ist).
Was die ursprüngliche Paarigkeit anbelangt, so ist sie bei
Agama und Draco sehr deutlich. Bei Agama zeigt sie sich in der
8* 8. Heft
116 Dr. Ludwig Cohn:
vorderen Gabelung der Drüse sowie in dem Konvergieren der
Drüsenschläuche des hinteren Teiles nach der Mittellinie; bei
Draco gar, wo nur die hintersten Enden erhalten sind, tritt sie über-
haupt paarig, mit zwei getrennten Drüsencomplexen zu beiden
Seiten der Mittellinie auf. Deutlich paarig ist die Gaumendrüse
auch bei Zupinambis, wo die Schläuche medial konvergieren.
während es mir zweifelhaft ist, ob man die oben beschriebene selt-
same mediane Aussparung in der Gaumendrüse bei Varanus miteiner
ursprünglichen Paarigkeit derselben in Zusammenhang bringen darf.
Zu den Genera ohne Andeutung der Paarigkeit gehört auch
Anguıs, — das einzige außerdem, bei dem noch, als Reminiszenz
an primitivere Zustande, Schläuche der Gaumendrüse in die Choa-
nen einmünden, während sonst die Drüsenschläuche überall bereits
von den Choanen nach der Gaumenoberfläche verschoben sind.
Betreffsder Reduktionserscheinungen endlich müssenwir,
wie bereitsbemerkt, zwei Kathegorien unterscheiden: dieprimäern,
welche am ursprünglichen einheitlichen Drüsenielde einsetzten, und
die sekundären, die die Neuerwerbungen (Weiterbildungen er-
haltener Teile des Drüsenfelds) betrafen. Die primären führten
zu einer Auflösung des Drüsenfeldes in drei hintereinander gelegene
Teile, die der Schnauzendrüse, dem medianen Verbindungsbogen
und der medianen Gaumendrüse entsprechen, von denen dann der
eine oder der andere (siehe weiter oben) weiterhin rückgebildet
worden ist. Die sekundären nahmen die folgenden Neubildungen
in Angriff: die äußeren Lippendrüsen (Fortbildungen der Schnau-
zendrüse), die inneren Lippendrüsen (Fortbildungen des Verbin-
dungsbogens) und die Gaumendrüse; die letztere habe ich zwar
soeben als Resultat der primären Rückbildung des Drüsenfeldes
angesprochen, — doch ist sie es nur zum Teil: das Drüsenfeld
scheint sich, soweit man es übersehen kann, von der Schnauzen-
spitze nur bis wenig hinter die Choanen ausgedehnt zu haben,
und bei den Eidechsen darauf als Fortentwickelung eine weitere
Entwickelung nach rückwärts eingetreten zu sein, da wir ja hier
die Gaumendrüse bis in die hintersten Partien des Gaumens ver-
folgen können.
Hierbei hat die sekundäre Rückbildung überall am vor-
deren Ende der betreffenden Drüsen eingesetzt.‘ Wo
wir Reste einer fast völlig rückgebildeten Schnauzendrüse finden
(z. B. /guana), da ist der hinterste Rand erhalten; ebenso sehen wir
den Verbindungsbogen zuerst in seinen vorderen Teilen reduziert,
so daß die inneren Seitendrüsen, die ja ursprünglich in ihrer vollen
Breite vom Verbindungsbogen abgingen, mit zwei seitlichen
Zipfeln über den verschmälerten Rest des Bogens nach vorne vor-
ragen, wie z. B. bei Basiliscus. Innere Seitendrüsen und äußere
Lippendrüsen zeigen durchgehends das gleiche Bild der Reduktion,
falls sie nicht mehr intakt sind: Auflösung des kompakten Stranges
im vorderen Teile der Drüse in einzelne weniger dicht stehende
Schläuche bis zu völligem Schwunde des Vorderendes auf eine
Archiv für Nat Cohn
Agama colonorum, Daud.
Fig. 7. Querschnitt durch die äußere Lippendrüse.
Der Pfeil zeigt die Stelle, wo im folgenden Schnitt eine Mündung
am unteren Lippenrande auftritt.
Uromastix spinipes, Daud.
Fig. 10. Querschnitt durch dıe äußere Lippendrüse.
8. Heft
Archiv für Naturgeschichte 80. Jahrg. 1914, Abt. A.
Cohn
Agama colonorum, Daud.
Fig. 5. Querschnitt durch die Schnauzenspitze. a
: i Zw. — des Zwischenkiefers. Schn. = Hinterrand der
Gehyra mutilata, Wiegm: Zw. — Vorderrand 4 N.
Fig. 1. Querschnitt dicht hinter den Zwischenkieferzähnen, Schnauzendrüse. a. L. — Vorderende der äußeren Lippendrüse,
VB. — medianer Verbindungsbogen. Zw. — Zwischenkiefer,
Agama colonorum, Daud.
Fig. 7. Querschnitt durch die äußere Lippendrüse
Der Pfeil zeigt die Stelle, wo im folgenden Schnitt eine Mündung
am unteren Lippenrande auftritt.
Schn.
Agama colonorum, Daud.
Fig. 6. Längsschnitt durch die Schnauze,
Schn. —Schnauzendrüse,
Gehyra mutilata, Wiegm.
Fig. 2. Querschnitt wenig hinter dem Verbindungsbogen.
IS. —innere Seitendrüse. JO. = Jacobsonsches Organ,
A dr
Uromastix spinipes, Daud.
Fig. 10. Querschnitt durch die äußere Lippendrüse,
ü.L.
/ Uromastix spinipes,
alg Daud.
Hemidactylus brookii, Gray. R ne a
‚Fig. 3. Submedialer Längsschnitt durch ‚die Schnauze, en Dr: ne a TR RL EAU OST EINE sden IOKDEN IL
Bezeichnungen wie in den früheren Figuren. K. Nw. — knorpelige a = y b
Nasenscheidewand. L.olf. — Lobus olfactorius.
Augen-
höhle
Uromastix spinipes,
Daud.
Phyllodactylus tuberculatus, Wiegm.
Fig. 4. Querschnitt hinter den Zwischenkieferzähnen,
Stkn. — knorpeliger Stützstab.
Amphisbaena punctata, Bell.
Fig. 9. Querschnitt'weit hinten am Gaumen. Fig. 11. Querschnitt durch die äußere Lippendrüse,
i.S, I = innerer, i. S.IT—äußerer Ast der gegabelten inneren Seitendrüse, M.sup. — Oberkiefer. Z. — Zahn.
1,5. II
Cohn: Die Drüsen am Munddach der Eidechsen.
Die Drüsen am Munddach der Eidechsen. 177
mehr-weniger große Strecke; hierbei bleibt, so lange die Reduktion
noch nicht gar zu weit vorgeschritten ist, der hintere Teil der ge-
nannten Drüsen noch völlig unverändert, in seiner ursprünglichen
Stärke. Nur ein Fall bildet eine unerklärliche Ausnahme, —
Varanus. Während es sonst überall beobachtet wird, daß der
Verbindungsbogen zuerst der Rückbildung verfällt, bevor Re-
duktionserscheinungen an den inneren Seitendrüsen (vorne be-
ginnend) einsetzen, ist hier der Bogen noch erhalten, von den
Seitendrüsen aber bereits abgetrennt, die vorn spitz auslaufen.
Wenige Genera der Eidechsen sind es, bei deren Vertretern
wir nicht eine erreichte Höchstentwickelung (Agama) oder eine
mehr-weniger weit vorgeschrittene Reduktion des Drüsenapparates
(die Mehrzahl) konstatieren können, sondern eine noch heute fort-
schreitende Weiterentwickelung; es sind das: Zonurus und Cha-
maeleo, — alle beide also ganz vereinzelt dastehende Familien,
die sich nun auch in bezug auf die Drüsenausbildung als
Außenseiter erweisen. Bei Zonurus ist der mediane Verbindungs-
bogen, die primäre Grundlage also, aus der die inneren Seiten-
drüsen entstehen, sehr kräftig, die Seitendrüsen dagegen sind
nur schwach, und zwar vorn noch immerhin am besten
entwickelt, nach hinten an Stärke abnehmend, bei nur geringer
Längenausdehnung rückwärts; es liegt also keine Reduktion vor,
die ja von vorn nach hinten fortschreitet, sondern ein noch nicht
zu Ende gelangtes Rückwärtswachsen der Drüsen. Ebenso liegt
der Fall für Chamaeleo für die äußeren Lippendrüsen, die wohl
ebenfalls ihre Höchstentwickelung noch nicht erreicht haben.
Was endlich die Gaumendrüsen anbelangt, so ist an deren
sekundären Reduktion in der Richtung von vorn nach hinten gar
nicht zu zweifeln. Die Gaumendrüse steht bei den Geckoniden
dem primitiven Zustand noch weit näher, als bei den anderen
Familien; sie reicht rückwärts kaum über die primäre Ausdehnung
des einheitlichen Drüsenfeldes hinaus, — dafür ist sie aber’auch bei
allen untersuchten Genera und Species vorhanden. Sekundär hat
sie sich bei den anderen Familien weiter — und zum Teil sehr weit —
nach hinten entwickelt, worauf dann, von ihrem Vorderende aus-
gehend, die Reduktion einen Teil der Drüse verschwinden machte,
bis in den extremen Fällen nur noch Spuren weit hinten am Gaumen
blieben oder auch diese verschwanden. Ob die eigenartigen Ver-
hältnisse bei Varanus, wo mitten in der Gaumendrüse ein drüsen-
freier Raum ausgespart ist, auf eine Rückbildung zurückzuführen
sind, ober ob hier die Gaumendrüse bei ihrer sekundären, nach
hinten gerichteten Ausdehnung nur ihre seitlichen Teile nach hinten
verlängert hat, deren Verbreiterung dann zur Entstehung der
hinteren Brücke führte, ist schwer zu sagen; ich möchte eher die
zweite Erklärung annehmen, da ja auch über die hintere Brücke
hinaus nach hinten die seitlichen Teile sich als kurze Zipfel noch
fortsetzen.
8. Heft
118 Dr. Anton Krausse:
„Milchtrinkende“ Spinnen.
Nächtliche Gäste in unserem Hause, zu Sorgono, Sardinien,
waren außer Anopheles, Blaps, außer Schwaben, Skorpione, As-
seln besonders Spinnen, sodaß ich oft das Treiben dieser Dunkel-
männer zu beobachten Gelegenheit hatte. Eine Beobachtung an
Spinnen dürfte vielleicht nicht uninteressant sein. In einer Nacht
anfangs Mai trieben sich an meinem Tische einige kleine Spinnen
herum. Auf dem Tische waren einige Tropfen Milch vergossen.
Eine Spinne traf auf einen dieser Tropfen. Statt nach ihrer Art
zurückzufahren, sobald sie etwas Verdächtigem begegnete, blieb sie
stehen, rückte beständig näher, bis schließlich sogar die Vorder-
beine in die Milch hineintauchten. Bei genauerem Hinsehen be-
merkte ich, daß sie sog; der Tropfen war nach fünf Minuten be-
deutend kleiner geworden. Einige Tage später fing ich mir eine
dieser Spinnen und tat sie in eine Glasröhre, die ich mit Watte
verschloß, Die Spinne verblieb so bis zum anderen Tage, in
meinem Tischkasten untergebracht. Als man nachmittags die
Milch brachte — Schafmilch gab es dort bloß —, goß ich vor-
sichtig einen Tropfen in die Glasröhre, dann stellte ich diese ins
Halbdunkel. Nach einer halben Minute schon saß die Spinne
am Rande des Milchtropfens, zuerst tastete sie einen Moment
mit den Vorderbeinen, dann sog sie, der Tropfen nahm schnell
ab, Vorderbeine und Cephalothorax waren ganz mit Milch be-
sudelt. Das dauerte etwa zwei Minuten, darauf wandte sie sich
um und kehrte in ihre Ecke zurück. Nach einer Viertelstunde
kehrte sie zum Tropfen zurück und blieb dort fünf Minuten,
das Saugen hin und wieder für einen Augenblick unterbrechend.
Weiter habe ich mich hiermit nicht befaßt, die Spinne selber ist
später als Muster ohne Wert auf dem Posttransport verunglückt, so-
daß ich ihren Namen nicht feststellen lassen konnte. Vielleicht
lassen sich so manche Spinnen in der Gefangenschaft bei even-
tuellen Schwierigkeiten der Futterbeschaffung erhalten.
Oristano, Sardinien, Februar 1914.
Dr. Anton Krausse.
Die Artischockenraupe.
(Gortyna ochracea Hb. var. xanthenes Germ.)
Von
Dr. Anton Krausse.
(Mit 1 Figur.)
Beim Präparieren der Artischocken für die Küche — in
Oristano, Sardinien — machte ich von neuem die unangenehme
wie interessante Bekanntschaft mit der Artischockenraupe. Es
gab heuer nur wenige Artischocken, in deren Stengeln, Blatt-
Die Artischockenraupe. 119
mittelrippen und Knospen die Noctuidenraupe nicht vorhanden
war. Ganz ähnlich war es vor fünf Jahren bei Oristano.!) Damals
herrschte eine sehr feuchte Periode, während wir in diesem Jahre
unter abnormer Hitze und Trockenheit zu leiden haben: daß die
in der Pflanze lebenden Raupen beide Male in Mengen auftreten
konnten, ist plausibel. Hinsichtlich der Puppen freilich verhält
sich das nach Failla weit anders, wie ich unten gleich erwähnen werde.
Mir lag eigentlich nur daran, den verheerenden Fraß dieser
Eulenraupe in einer guten Abbildung vorzuführen; der Redakteur
des „Archivs“, Herr Dr. E. Strand, war so gütig, diese (nach
einer frisch eingeschickten Artischocke) anfertigen zu lassen.
Über die Raupe machte Herr Amtsgerichtsrat Püngeler
(1.1. 10. April 1914) folgende Angaben, die ich hier zitieren möchte:
„Die heute eingetroffenen Raupen dürften junge Tiere von H'ydroe-
cia xanthenes Germ. oder von Hydroecia francıscae Turati sein,
diese steht der xanthenes sehr nahe und ist nach Stücken, die im
Gennargentu (Zentralsardinien) gesammelt wurden, aufgestellt;
mein Männchen trägt das Datum ‚20. Sept.“ Uber Xanthenes
Germ. macht Failla folgende Angaben: «Le crisalidi si trovano in
settembre sulle radici dei carcioffi, ordinariamente una per ogni
radice, diraro due. Il fondo di esse s’ imbeve dopo le prime pioggie
di acqua e la crisalide vi resta continuamente bagnata, condizione
affatto indispensabile per lo schuidersi delle farfalle; quando invece,
raccolte che siano non si collocano in mezzo al muschio bagnato,
o si mantengono asciutte, periscono tutte, come piü volte ebbimo
a sperimentare.» Hiernach scheint, daß die Raupe zunächst im
Stengel?) lebt und später in die Wurzel wandert. Es empfiehlt sich,
unter Beachtung der Angaben Faillas erst später die Puppen ein-
zusammeln, Ende August etwa. Hydroecia Xanthenes Germ. ist
keine Seltenheit, aber in gezogenen Stücken immer gesucht,
H. franciscae Turati erst in ganz wenigen Sammlungen vertreten.‘
Im ‚Catalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunen-
gebietes‘‘ von Staudinger und Rebel (1901) findet sich Hydroecia
xanthenes Germ. als besondere Art verzeichnet, von Andalusien
und Sizilien. Ochracea Hb. (= Flavago Esp.) ist als besondere Art
der Gattung Gortyna Hb. angeführt. Spuler in seinem Schmetter-
lingswerk hält beide Gattungen getrennt, er behandelt aber Xan-
thenes Germ. als Var. der Gortyna ochracea Hb. Die Hydroecia-
und Gortyna-Arten verdienten eine eingehende Untersuchung.
Indem ich Spuler folge, bezeichne ich unsere Artischockenraupe
als Gortyna ochracea var.; jedenfalls ist es var. Xanthenes Germ.,
von der Spuler sagt: „nach Goossens’ Angabe die südliche, in
Artischocken lebende Form der ochracea; in Südfrankreich, Sizilien
und Andalusien“.
!) Klagte mir doch damals ein Besitzer von Ländereien in der Nähe
des Tirso bei Oristano, daß die Raupe ihm in jenem Jahre einen Schaden
von 25000 Franken verursacht habe.
®) Und besonders in der Knospe!
120 Dr. Anton Krausse: Die Artischockenraupe.
Herr Graf Turati schrieb mir (i. 1.20. April 1914): „Ich kenne
die Raupe von Hydroecia franciscae nicht. Xanthenes wohnt in
den Artischocken. Ich habe in Paris Raupen von mehreren
Hydroeciaarten gesehen, die einander so ähnlich sind, daß man sie
kaum unterscheiden kann. Hoffentlich machen Sie Ihr Mögliches,
mehrere solcher Raupen zu ziehen. Die Zucht habe ich hier mit
Raupe von Gortyna ochracea Hb. v. xanthenes Germ.
in Artischocken.
sizilianischen Xanthenesraupen versucht, ist mir aber mißlungen
der Schwierigkeit wegen, die Artischocken längere Zeit frisch zu
erhalten und eventuell die Raupen in andere Artischocken einzu-
bohren.“
Falls es mir gelingt, die Falter zu ziehen, will ich gern später
hier darüber berichten.
Herrn Dr. E. Strand verdanke ich den Hinweis auf folgende
Arbeit, in der die Artischockenraupe besonders erwähnt wird:
Dr. Vidal, Insectes nuisibles aux artichauts; in: La vie agricole
et rurale, Il, Nr. 33, 19. Juli 1913. Diese Arbeit ist mir hier leider
Embrik Strand: Nomenklat. Notizen über Schlupfwespen usw. 12]
unzugänglich, jedoch war Herr Dr. E. Strand so freundlich, mir
ein englisches Referat über die Vidalsche Arbeit mitzuteilen, aus:
The Review of Applied Entomology I. A. p. 339, 1913. Vielleicht
ist es angebracht, dieses Referat hier zu zitieren:
„Ihe author points out the danger, which exists in those
distriets in which this vegetable is cultivated on a large scale
of an extraordinary invasion of Vanessa cırdui and also of a
Noctuid, which he believes to be Xanthoecia flavago Schiff. The
caterpillars of the former live entirely upon the parenchyma of the
leaves on the upper surface. It has been remarked that everywhere
where the artichoke leaves have not sufficed for the food of the
swarmes of larvae they have migrated to cardoons. The swarms
make their appearance about the time when the growth of the
artichoke plants is complete in the South of France, and the da-
mage consists in shipping the leaves and preventing the maturation
of the heads. Spraying and dushing with insecticides appear to be
absolutely without effect. Arsenical sprays have not been used
and the growers have been driven to cutting off the attacked leaves
and burning them. M. Benard of the Museum d’Histoire Naturelle
has examined a large number of pupae of Vanessa collected from
artichoke gardens and has discovered that almost everyone is
parasitised by a Chalcid.
Unfortunately this is not the case with the second pest above
mentioned, which has become exceedingly serious because it
attackes, in the late season of growth, the stem which support the
artischokes and the artischokes themselves. The period of fruiting
of the artischoke coincides with the development of this’ Noctuid,
the larva of which, beginning in the axil of the leaves, bores into
the stem and eats out the pith, so finding its way into the interior
of the flower. Its attack is occasionally made also either from
within or from without upon the capitulum or the bracts. The
life history of this pest has not yet been properly studied, and the
auther says that the only method at present of dealing with it
is to examine the plants carefully and to burn any branches which
appear to be attacked.‘“ — —
Oristano, Sardinien, Mai 1914.
Nomenklatorische Notizen über Schlupi-
wespen und eine Staphylinidengattung.
Von
Embrik Strand.
Pimpla pedator Tosquinet 1903 (in: M&m. Soc. entom. Bel-
gique X, p. 83) ist verschieden von Pimpla pedator Brull& 1846
(in: Hist. nat. Insect. Hym. IV, p. 94 n. 14); beide gehören zur
8. Heft
199 Gertrude Ricardo:
Gattung Aanthopimpla Sauß. Tosquinets Art möge den Namen
X. pedatoris m. bekommen.
Xanthopimpla maculifrons Cam. 1903 (in: Journ. Str. Br.
R. As. Soc. No. 39, p. 138) ist von Camerons gleichnamiger Art
aus dem Jahre 1907 verschieden (in: Journ. Bombay Nat. Hist.
Soc. XVII, p. 591). Letztere ist indessen kaum von X. stemmalor
Thbg. spezifisch verschieden, kann aber wohl als eine Varietät
davon aufgefaßt werden, in welchem Fall der Name maculifrons
als Varietätsbezeichnung bleiben kann.
Xanthopimpla appendiculata Cam. 1901 (in: Fauna Geogr.
Maldive Laccadive Archipel I, pt. 1, p. 51) ist von Camerons gleich-
namiger Art in: Ann. South African Mus. V, p. 111 (1906) verschie-
den. Letztere nenne ich X. appendieis m.
Szepligeti hat einen Paniscus ocellaris beschrieben, der mit
P. ocellaris Ths. kollidiert, und daher einen neuen Namen be-
kommen muß: P. ocelliger m.
Henicospilus rufus Kriechb. nec Brulle nenne ich H. rufoides m.
In der Entomologischen Zeitschrift XXVlil (1914) Nr. 10. p.
52 beschreibt Bernhauer eine neue Staphylinidengattung unter
dem Namen Polyphemus. Dieser ist aber in der Zoologie wieder-
holt vergeben: von Müller in Crustacea 1785, Lamarck ebenda
1801, Montfort in Mollusca 1810, Attems in Myriopoda 1899.
Bernhauer’s Gattung nenne ich Polyphematiana m.
Notes on the Tabanidae in the German
Entomological Museum,
by
Gertrude Ricardo.
ORIENTAL REGION.
Pangoninae.
Corizoneura taprobanes Walker.
Two females from Ceylon. (Dr. Horn.)
Chrysops dispar Fabr.
A series of females from Ceylon. (Dr. Horn.)
Tabaninae.
For references and explanation of the groups, see my paper:
Records Indian Museum, IV, N® VI, p. 111 (1911).
Group II.
Tabanus leucocnematus Bigot.
One female from Kelanton, Malacca. (Dr. Horn.)
Group V.
Tabanus optatus Walker.
One female from Sumatra. (Coll. Lichtwardt).
Notes on the Tabanidae in the German Entomological Museum. 123
Tabanus vanderwulpi Osten-Sacken.
One female from Celebes, the speces was originally recorded
from the Philippines. (Coll. Lichtwardt.)
Group VI.
Tabanus speculum Walker.
The type of this species, a female, is in the Brit. Mus. Coll.,
the male has not been recorded as yet.
Type (male) from Celebes and several females. (Coll. Licht-
wardt.)
A black species with grey scutellum and grey spots on the
abdomen. Wings rich brown in colour, with the apex and second
basal cell and a band which includes the discal cell clear. Length
male, 21 mm; females 22 mm.
Face covered with brown tomentum but with a white trian-
gular spot in the centre, and with rather thick black pubescence,
beard black. Palpi large, ending in an obtuse point, dull reddish
yellow with black hairs. Antennae dull reddish yellow but
paler, the first two joints with black hairs. Forehead very
narrow, quite ten times as long as it is broad, and only half as
broad anteriorly as it is at vertex. Frontal callus reddish brown,
not reaching the eyes, narrow with a long lineal extension. Thorax
black, with traces of grey tomentum anteriorly, and with black
and dull reddish inconspicuous pubescence, and a tuft of white
hairs above and below base of wings. Scutellum covered with
ashy grey tomentum and with white hairs. Abdomen black, the
ashy grey spots are situated on the second and third segments
and sometimes thereis a trace of one on the fourth segment, almost
semicircular in shape, with some white hair, pubescence otherwise
on dorsum black. Legs black, the pulvilli golden brown. In the
male the head is large, the large facets occupying not quite two
thirds of the surface. Palpi reddish brown with thick black pubes-
cence.
Group VII.
Tabanus monotaeniatus Bigot.
Females from Assam and Java . (Coll. Lichtwardt.)
Tabanus indiscriminatus n. Sp.
Type female and a series, most of them in a very poor con-
dition from Ceylon. (Dr. Horn.)
A medium sized blackish brown species belonging to the group
with a stripe on the abdomen, nearly allied to Tabanus hirtistriatus,
Ricardo, but distinguished by the broader forehead, clearer
wings and narrower median stripe of abdomen and by the presence
of lateral indistinct side spots. From Tabanus striatus it is
distinguished by the narrower forehead and less spindleshaped
lineal extension of frontal callus, and by the stripes being less
distinct, especially the lateral ones which are practically absent.
Length 15—18 mm.
8. Heft
194 Gertrude Ricardo:
Face covered with greyish white tomentum and with white
hairs. Palpi pale yellow, rather stout, ending in a point, with
some black hairs. Beard white. Antennae reddish, the first
two points paler, with black pubescencee. Forehead narrow,
about eight times as long as it is broad anteriorly, a third narrower
anteriorly than at vertex. Frontal callus long, narrow, not quite
reaching eyes, with a rather stout lineal extension, some black
hairs on forehead. Thorax brownish, with stout white haired
pubescence anteriorly and posteriordy, and black hairs elsewhere.
Scutellum same colour, with some grey tomentum and black and
white hairs. Abdomen brown, reddish brown on the anterior
borders of segments and more olive brown on the posterior borders,
with a white haired indistinet median stripe and traces of similar
lateral stripes, pubescence on dorsum elsewhere black, at .sides
white; underside a little paler with white pubescence. Legs
yellowish, the femora darker, and the apices of tibiae and the tarsı
blackish, pubescence on legs white, black on apices of tibiae and
on tarsi. Wings clear, veins yellowish.
Tabanus amoenus Walker.
Three Females from Pingshiang, S. China. (Dr. Kreyenberg.)
Group X.
Tabanus sanguineus Walker.
A female from Ceylon. (Coll. Lichtwardt.)
ETHIOPIAN REGION.
Pangoninae.
Corizoneura lateralis Fabr.
Two females from Ghinda, Erythrea.
One female from Port Elizabeth, S. Africa. (Dr. Brauns)
Pangonia beckeri Bezzi.
Two females from Mombasa.
One female from Ghinda, Erythrea.
The type came from Somaliland, where the species is said to
be common, see Austen, “African Blood Sucking Flies, p. 63 (1909).
Subpangonia gravoti Surcouf
Bull. Mus. d. hist. nat. de Paris, No. 6, p. 283 (1908).
A female and a male from Victoria, Kameroon (S. Preuss).
The male has not yet been described, it is identicalwith the female,
with the exception of the pubescence on the abdomen which is
glistening white on the hind borders of the apical segments, not
yellow. The eyes do not quite meet, even at the vertex.
Metoponaplos gen. nov.
Formed for a species named by Walker Pangonia parva, with
which Pangonia directa appears to be identical. It differs from
the species of Pangonia in the antennae, which have only five
divisions on the third joint, it therefore belongs to the second
division of Pangoninae comprising Silvius, Chrysops, etc. Ocelli
Notes on the Tabanidae in the German Entomologiecal Museum. 125
and spines on hind tibiae are present. Antennae with the first two
joints short, the third broad at base, the last four divisions very
small. Face convex,.furrowed in the middle. Palpi broad at base,
ending in a long point. Proboscis about a third the length of the
whole" insect. Forehead shining with no callı. Wings clear with
the usual neuration, all posterior cells widely open, the anal cell
closed at border.
Metoponaplos parva |Pangonia] Walker. List Dipt. Pt. I,
p. 145 (1848) [Pangonia directa Walker, Dipt. Saund, p. 21 (1850).
Both the Walker types are from the Cape of Good Hope, in the
Brit. Mus.,Coll.
There is also a female in the same collection from Saldanha
Bay, Cape Colony, Oct. 1892 (Pele la Garde) 96, 2.
In the German Ent. Coll. are two females from O’okiep,
Namaqualand; a female from Jackals Water, Bushmanland
(Lightfoot); a female from Hex River, Cape Colony, Oct. 1899.
A small blackish species with yellow markings on the abdomen.
Forehead broad, shining, Antennae, palpi and legs blackish. Wings
grey, length 9—10 mill.
Face black, convex, but furrowed in the middle, clothed
sparsely with long yellowish hairs, cheeks covered with grey tomen-
tum and with yellow pubescence. Palpi black, broad at base,
ending in a long tapering point, more than a third of the length of
proboscis, which is about as long as the head and thorax combined.
Antennae black, situated on a slight tuberele covered with
ashy grey tomentum, the first two joints with some long black
hairs, the first joint cylindrical, the second small and round, halt
the length of the first joint; the third joint with five divisions,
the first one broad and large, no tooth, but with rounded borders,
the last divisions very small. Forehead almost parallel, wide,
barely one and a half times longer than it iswide, black and shining,
with grey tomentose borders and a few cattered white hairs;
ocelligerous tubercle distinct. Eyes bare. Thorax black and
shining, clothed with greyish white pubescence and with longer
hairs at sides. Scutellum black and shining, with yellowish hairs
on its posterior border. Abdomen shining black, reddish yellow
on sides of the first and second segments, the posterior borders
from the second segment onwards clothed with fringes ot white
hairs on their posterior borders, sides with white hairs. Legs
blackish, tibiae reddish yellow on basal two thirds, pubescence
pale yellowish on femora, elsewhere blackish. Wings grey, tinged
yellow at base, veins reddish yellow.
A male in the Brit. Mus. Coll. from Saldanha Bay, 5. IX. 1912
(K. H. Bernard) 1913 and two males in the German Ent. Museum
Coll. from the same locality Sept., 1912, are presumably the males
of this species, but the abdomen is largely reddish yellow, the
black colour appearing as a broad black stripe on the first three
segments, the apex black, with short yellowish hairs on posterior
8. Heft
126 Gertrude Ricardo:
borders of the segments, sides with long black and yellow hairs;
underside reddish yellow, black on the last three segments. Legs
blackısh with long black hairs on the femora-and tibiae. Wings
and veins darker in colouring. Forehead is less wide, but slightly
narrower at vertex, shining black. Antennae with longer and
more numerous black hairs on the first-two segments. Palpi with
the first joint short, the second conical, clothed with long black
hairs. Length 9 mill.
Rhinomyza stimulans Austen.
Two males from N. Kameroons (L. Conradt) and two from
Kameroons (Conradt). The type was described from N. Nigeria.
Rhinomyza denticornis Wied.
ı[wo males from Algoa Bay, Cape Town (Dr. Brauns). A
female from Johannisburg (J. P. Cregoe), 1899.
Orgizomyia zigzag Macq.
One female from Madagascar.
Chrysops dimidiatus v. d. Wulp
Three females from Kameroon (Conradt), Coll. Kraatz.
Chrysops silacea Austen.
Three females from S? Isabel, Fernando Po (L. Conradt).
One female from Kameroon (Conradt).
Chrysops bicolor Cordier.
IChrysops nigriflava Austen. ]
One female from Nguelo, Usambara, Uganda. The type was
recorded from German East Africa, the species has apparently
not been previously recorded, except from that district.
Hinea distincta n. sp.
The genus belongs to the Pangoninae; hind tibiae with spurs.
Only two species have been described as belonging to this genus
both dark in colour viz. H. flavipes, Adams, Kansas Univ. Sci.
Bull. III, p. 150, 1905, the type of the genus, and H. pertusus Loew,
Dipt. Südafrik., p. 22 (1860), originally placed by Loew in the
genus Sılvvus. The genus is recognized by the peculiar palpi which
are large and crescent shaped, the antennae also have a long
tooth-like projection on the third joint. The type came from
Salisbury, Rhodesia. Loew’s species from Caffraria.
In the German Ent. Museum are two very much damaged
specimens, one a female from Kameroons (Conradt) the other
apparently a female from the same locality (Coll. Kraatz), ab-
domen incomplete. The species is here described in spite of the
poor condition of the specimens as being such a striking looking
species there will be no difficulty in recognizing them.
A large slender fly, the abdomen orange coloured at base,
black at apex. Antennae, palpi, face and fore head and the legs
dull reddish yellow. Length 20 mill.
Face dull reddish yellow, almost bar:, a few short reddish
yellow hairs on checks, convex, divided from the cheeks by a deep
furrow. Palpi reddish, with some short reddish pubescence,
Notes on the Tabanidae in the Cerman Entomologieal Museum. 197
very large, crescent shaped, the first joint small and insignificant.
Proboscis short, hardly longer than the palpı. Beard reddish.
Antennae the same colour as face, the first two joints short with
some black pubescence, the third very long, with five divisions, the
first division more than twice as long as the last four divisions with
a long tooth or branch springing from its base, and equal in length
to it. Forehead a deeper colour than face, the ocelli at vertex
large and pale yellow, forehead at vertex narrow, anteriorly nearly
half as wide again, in the other female only a third wide. Eyes
bare with equal facets. Thorax brownish with yellow tomentum
disposed as two stripes, sides and posterior border yellowish,
shoulders with reddish hairs. Scutellum brown with traces of
pale tomentum. Abdomen orange on the first two segments,
the other segments blackish brown with pale segmentations, under-
side appears identical. Legs uniform in colour, bare looking,
with very short reddish pubescence. Wings in type discoloured,
in the other female blackish brown, the extreme base, the base of
the submarginal cell and a double spot above the stigma in the
marginal cell extending into the submarginal cell, pale yellow,
besides these spots there are pales streaksin the basal, discal, anal,
and most of the posterior cells.
Tabaninae.
Group 1.
Tabanus africanus Gray.
A female from West Africa (Dr. Stuhlmann).
Tabanus fasciatus Fabr.
A female from Sierra Leone.
Group II.
Tabanus quadriguttatus Ricardo.
Females from Nguelo and Buliva, Usambara, Uganda.
The type in the British Museum came from the same district.
Tabanus obscurefumatus Surcouf.
Two females from Kameroon (L. Conradt). The type came
from French Congo, and the species has also been recorded from
S. Nigeria.
Group III.
Tabanus biguttatus Wied.
One male from Algoa Bay, Cape Town (Dr. Brauns, Licht-
wardt Coll.).
Females from Durban, Natal (P. Reineck); East Africa
(Lichtwardt Coll.).
Group IV.
Tabanus ruficrus Pal. Beauv.
One female from Old Calabar, W. Africa, 19, 1902.
Tabanus besti Surcouf.
Females from Joh. Albrechtshöhe, Kameroon (L. Conradt).
8. Heft
198 Gertrude Ricardo:
Group VI.
Tabanus par Walker.
A female from Mombasa.
Females from British Uganda (Grauer).
Tabanus thoracinus Pal. Beauv.
Females from Loanda, Angola.
Tabanus combustus Bigot.
A female from Kameroon (Conradt).
Group VII.
Tabanus subangustus Ricardo.
A female from Mokara.
Group VIl.
Tabanus sagittarius Macq.
Three females from Grotfontein, S. W. Africa.
Two females from British Uganda (Grauer).
Tabanus taeniola Pal. Beauv.
Three females from East Africa.
Tabanus [raternus Macaq.
A female from British Uganda (Grauer).
Group IX.
Tabanus secedens Walker.
Three females from Kameroon (S. Preuss); two females from
Kameroon (L. Conradt).
Group X.
Tabanus socialis Walker.
A female from Victoria, Kameroon (S. Preuss).
Group XI1I.
Tabanus williamsii Austen.
Two females from Fernando Po. (L. Conradt), 1900.
Tabanus rothschildi Surcouf.
One female from Mokere.
Group XIV.
Tabanus ditaeniatus Macq.
Two females from Grootfontein, S. W. Africa. A male from
the Pyramids, Egypt.
Hippocentrum versicolor Austen.
One female from N. Kameroon (L. Conradt).
One female from Togo, Guinea (Conradt).
Thaumastocera akwa Grünberg.
One male from Victoria, Kameroon (S. Preuss).
Holococeria nobilis Grünberg.
One female from Nguelo, Usambara, Uganda.
NEOTROPICAL REGION.
Pangoninae.
Diatomineura dorsoguttata Macq.
One female from Raneagua, Chili, 12.1903 (F. Herbst) Coll.
Lichtwardt.
Notes on the Tabanidae in the German Entomological Museum. 129
Erephopsis rufoaurea Phil.
One female from Concepcion, Chili, 2. 1906 (P. Herbst), Coll.
Lichtwardt.
Chrysops trifaria Macg.
A female in Brit. Mus. Coll. from Chili (Fry Coll.), 1905, and
3 females from Raneagua and Concepcion, Chili (Herbst Coll.) in
German Ent. Coll.
Having taken notes of these types in the Paris Museum Coll.
some years ago, I am enabled to identify these specimens as this
species. The type is not in very good preservation, but the species
with its series of three spots on each abdominal segment and well
marked apical spot and transverse band is not difficult to identify.
Length 61%,—8 mill.
Face yellowish, shining in the centre, with a blackish tubercle
on each side, lower part of cheeks black. Palpi tawny with
black hairs. Forehead yellowish, the callosities black. An-
tennae black, the first joint yellowish, and together with the
second joint, with black pubescence, the first joint slightly incras-
sate. Thorax black with four yellow stripes. Scutellum black.
Abdomen black, with three distinct yellowish spots on each
segment on well preserved specimens, those on the first segment
smaller; the median spot is always triangular, its apex reaching
the foreborder in the second segment only, the side spots are
triangular but shorter, or they degenerate in some specimens to
small roundish spots, in the type they are more longitudinal,
and on the second segment a round spot appears on the anterior
border above the lateral triangular spot, in some of these specimens
it is joined to this latter; underside black with yellowish tomentum.
Legs yellowish, the knees, apices of anterior tibiae, the fore tarsi
and the joints of the other tarsi black. Wings with a dark
brown fore border and transverse band, the basal cells dark in
their basal halves, the band very irregular on its anterior border,
produced in the submarginal cells, with a hyaline sinus on the
inner border, divided from the large apical spot by a whitish band,
the apical spot spreads into the second submarginal cell, the
posterior border of the wing greyish, leaving the spaces between
it and the brown colouring white in contrast, veins black.
PALEARCTIC REGION.
Tabaninae.
Tabanus paradoxus Jaen.
One female from Kasikroporum, Russ. Kurdistan (E. Koenig).
Tris species and the following are all in the Coll. Lichtwardt.
Tabanus tropicus Meig.
A series of females from different localities.
Two males from Finkenburg, Berlin.
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 8. 9 8. Heft
130 Embrik Strand:
Tabanus aterrimus Meig.
One female from the Caucasus and another from a different
locality.
Tabanus luridus F.
One female from Edefors.
Tabanus quattuornotatus Meig.
One female from Chelmos, Peloponessus, and another from a
different locality.
Tabanus montanus Meig.
Five females from different localities.
Tabanus socius Walker.
One male and females from Cairo and the Pyramids.
Tabanus bromius L.
One female from Povos.
Tabanus nemoralis Meig.
Two females from the Ober-Engadine.
Tabanus glaucopis Meig.
Four females from Povos.
Tabanus camelarıus Austen.
Five females from Jerusalem.
The type was described from the Red Sea hills, in Anglo
Egyptian Soudan.
Tabanus kingi Austen.
Four females from Jerusalem and Syria.
Bemerkungen zu einigen Arbeiten über
erönländische Insekten.
Von
Embrik Strand.
In seiner Arbeit über die Insekten der grönländischen „Dan-
mark“-Expedition hat ]. C. Nielsen!) ganz unterlassen, Bezug
zu nehmen auf meine Arbeit über Insekten der zweiten norwe-
gischen „Fram“-Expedition (in: Report of the Second Norwegian
Arctic Expedition in the „Fram‘“ 1898—1902. No. 3, 30 PP-
Kristiania 1905), die er offenbar nicht gekannt hat. Allerdings
stammt das von mir behandelte Material von Westgrönland und
Ellesmere-Land, während dasjenige der „Danmark“-Expedition
in Nordostgrönland gesammelt wurde, daß meine Arbeit dennoch
als „einschlägig‘“ anzusehen gewesen wäre, gibt Verf. insofern
indirekt zu, als er gelegentlich von der Fauna Westgrönlands
spricht; die untersuchten Gebiete liegen auch unter ungefähr dem-
1) J. C. Nielsen: A Catalogue of the Insects of North-East Green-
land with deseriptions of some larvae. In: Meddelelser om Grönland,
XLIU. 2, p. 23—36, 2 Taf.
Bemerkungen zu einigen Arbeiten über grönländische Insekten. 131
selben Breitengrad und die festgestellten Arten sind zum großen
Teil dieselben. Da Nielsen sich besonders für die von der Expedition
mitgebrachten Larven interessiert zu haben scheint, so hätte er
so vielmehr Grund gehabt, auf meine mehrere Larvenbeschreibungen
enthaltenden Arbeit Bezug zu nehmen.
Rebel hat in den Verh. d. k.-k. zool.-botan. Gesellsch. Wien
1907, p. (28) — (30) über Lepidoptera von Westgrönland und eben-
da 1911, p. (43)—(44) über solche von Ostgrönland berichtet,
ebenfalls ohne von meiner Arbeit Ahnung zu haben, wie es scheint.
Vorsichtigerweise hat er das der Arbeit von 1907 beigegebene
Literaturverzeichnis als ‚die wichtigsten neueren Arbeiten“ ent-
haltend (also nicht die vollständige neuere Literatur!) bezeichnet!
In Nr. 4 für 1910 der ‚Mitteilungen der Berliner Entomo-
logischen Gesellschaft“ findet sich in dem Aufsatz über ‚Das
Insektenleben in den Nordpolarländern, nach den Ergebnissen
neuerer Polarexpeditionen bearbeitet von Paul Walter“ die
Angabe, daß ‚‚die eigentlichen wissenschaftlichen Resultate und
Beobachtungen‘ des Herrn Eduard Bai, der als Zoologe an
der Sverdrup’schen arktischen Expedition teilnahm, ‚noch nicht
vorliegen, so hat er doch immerhin einen Bericht abgefaßt, in
welchem er das Insektenleben in der dortigen bis dahin ganz un-
bekannten Inselwelt schildert.‘ Dann folgen einige Zitate aus dem
angedeuteten Bericht Bais, der von Herrn Walter einmal als
„einen gewissen Eduard Bai‘ und einmal als ‚einen ausgezeichneten
Zoologen“ bezeichnet wird. Schließlich folgt die Bemerkung, daß
man „die Veröffentlichung von Bai’s Sammlungen mit einiger
Spannung entgegensehen“ kann. — Diese Veröffentlichung war in
der Tat schon 5 Jahre früher erfolgt, indem nämlich das Material,
das ich in der oben angegebenen Arbeit behandelte, identisch ist
mit dem von der Sverdrup’schen (= der zweiten Norwegischen
arktischen) Expedition mitgebrachten Material! — Auch in
weiteren Punkten ist dieser von Walter zusammengeschriebene
kompilatorische Aufsatz ungenau.
Zur Literatur über grönländische Insekten wäre noch zu er-
wähnen (efr. Strand 1905 I. c.):
John B. Smith: [Beschreibung von Anarta squara n. Sp.
aus „Greenland‘) In: Annals New York Acad. Sci. XVIII (1908)
pF'112:
HermannStrecker: Lepidoptera, Rhopaloceres and Hetero-
ceres. Reading 1872 sq. 4%. — Enthält p. 78 einige Zeilen über
„Polar Lepidoptera“, nähmlich die von der „Polaris“ -Expedition
von Polaris Bay, 81083’ n. B., mitgebrachten Arten: Dasychira
Rossi Curt., Anarta Richardsoni Curt. (die S. auch von New Hamp-
shire erwähnt) und Cidaria Sabini Curt. (die S. mit C. frigidaria
Gn. synonymisirt). Enthält sonst nur Hinweis auf die Originalbe-
schreibung und Angabe der weiteren Verbreitung dieser Arten.
8. Heft
139 Ludwig Zukowsky: Beschreibung des Schädels von Connochaetus
Beschreibung des Schädels
von Connochaetus albojubatus schulzi und
kleine Beiträge über die Gattung
Connochaetus.
Von
Ludwig Zukowsky
Zoologischer Assistent in Carl Hagenbecks Tierpark, Stellingen.
(Hierzu eine Tafel.)
Im XII. Heft der Abteilung A des 79. Jahrgangs 1913 dieser
Zeitschrift habe ich eine Connochaelusrasse unter dem Namen
Connochaetus albojubatus schulzi beschrieben und’ angeführt, daß
neben der dunkelbraunen Grundfarbe ein Haupterkennungsmerk-
mal dieser Rasse die weiße bis ockerfarbene, von der schwarzen
Nasenfärbung deutlich abgesetzte Blesse ist. Ein Paar dieser
Unterart bildete ich auf Tafel II der Arbeit ab, auf der besonders
die eigenartige Stirnzeichnung gut zum Ausdruck kommt. Die
Unveränderlichkeit dieser bezeichnenden Stirnfärbung” während
des Winters bestätigt meine Vermutung immer mehr, daß sie ein
konstantes, artliches Unterscheidungsmerkmal ist. Auch die
charakteristische Braunfärbung der im Sommer und Winter im
Freien gehaltenen Gnus hat sich für konstant erwiesen bei Alten
und Jungen beiderlei Geschlechts, worauf ich weiter unten noch
näher eingehen will. Solche eigenartige Braunfärbung ist bis jetzt
an Weißbartgnus nur westlich der Bruchstufe in Deutsch-Ost-
afrika, zwischen dem Eyassisee und der deutsch- und britisch-
ostafrikanischen Grenze nachgewiesen worden.
Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Heinrich Hagen-
beck ist es mir möglich gemacht worden, einen Schädel von
Connochaetus albojubatus schulzi zu untersuchen, welcher aber
leider einer Kuh angehörte. Das Stück, welches aus dem Ngoron-
gorokessel stammt und von Carl Hagenbeck in Stellingen bei
Hamburg importiert wurde, schenkte Herr Heinrich Hagen-
beck dem Königlichen Zoologischen Museum zu Berlin. Das
Exemplar mache ich als Notbehelf in Ermangelung eines Bullen-
schädels zum Originalstück dieser Subspezies.
Wie ich bereits l.c. pag. 82 hervorhob, ist der Schädel von
C. a. schulzi, ohne Rücksichtnahme auf die weiblichen Charakter-
eigentümlichkeiten, kürzer und zierlicher als der von €. a. lorenzi,
des nördlichen Vertreters von C. a. schulzi und breiter und, wie
ich feststellen konnte, auch länger als der Schädel des Vertreters
von Connochaetus in der Seringetisteppe, C. a. henrici. Folgende
Schädelbeschreibung und -masse sind, da sie von einem Weibchen
stammen, im Hinblick auf die Sexualcharaktere des Weibchens,
albojubatus schulzi und kleine Beiträge über die Gattung Connochaetus. 133
mit Aufmerksamkeit durchzusehen. Wenn sich auch die spezi-
fischen Charaktereigentümlichkeiten an beiden Geschlechtern
gleichartig ausdrücken, so gibt es doch eine Anzahl bezeichnender
Merkmale, welche das Männchen vom Weibchen unterscheiden.
Diese Merkmale gipfeln bei den Kühen von Connochaetus in dem
schwächeren, aber verhältnismäßig längeren und schmaleren
Schädel. Bei der Beschreibung des Schädels ist nach Möglichkeit
auf diese Charaktereigentümlichkeiten Rücksicht genommen
worden, indem speziell solche Merkmale hervorgehoben wurden,
welche für die Unterscheidung der Rassen bezeichnend sind.
Zahnbildung: Das hier besprochene Exemplar von Conno-
chaetus albojubatus schulzi ist, der Zahnbildung nach zu urteilen,
nicht ganz erwachsen und steht etwa in demselben Alter wie der
Bulle von Connochaetus albojubaius henriciı, dessen Zahnbau-
merkmale l.c. pag. 84 festgelegt wurden. Die Milchprämolaren
sind gewechselt, die Dauerprämolaren nachgeschoben und voll-
kommen zur Entwicklung gelangt. Von den Molaren ist nur
mI vollständig entwickelt, während mIl noch nicht ganz nach-
geschoben ist und im vorderen Teile große, scharfe, im hinteren
Teile kleine, weniger scharfe Spitzen aufweist. Erstere Partie
steht mit den Höckern 1,4 cm, letztere 1,1 cm über dem Alveolar-
rande, durch einen Intervall getrennt. mI hat zwei sehr scharfe
Höckerpartien. Für den noch im Entwicklungsstadium begriffenen
mIII weist eine Markierungsrinne auf den baldigen Durchtritt der
ersten Zahnspitzen. An der Hinterkante von mIll, am oralen
Ende der Markierungslinie, hat sich bereits eine Lücke gebildet,
durch welche der Protoconus von Molar III schon deutlich mit
seiner runden Spitze zu erkennen ist. Am Molar II ist der am
kräftigsten entwickelte Höcker der Paraconus, der Protoconus ist
etwas geringer. Hypoconus und Metaconus stehen sehr eng zu-
sammen, ersterer ist größer, einigermaßen spitz, während letzterer
spitzer und kleiner ist. An der Mandibula fällt der stark verlängerte
pmIIl auf, welcher eine fast ebene Oberfläche hat, während die
beiden dahinter stehenden gut entwickelten Molaren verhältnis-
mäßig kleine Spitzen aufweisen. Besonders stark sind an den
Molaren Paraconulid und Hypoconulid ausgeprägt, während der
Protoconid und Hypoconid erheblich zurücktritt. Der Paraconulid
und Hypoconulid ist sehr scharfrandig und spitz, während Hypo-
conid und Protoconid eine mehr runde Spitze und weniger scharfen
Rand aufweist. Wie bei dem fast erwachsenen Bullen von C. a
henrici, so ist auch bei diesem Exemplar Molar III schon deutlich
zu erkennen. Der Paraconid hat sich bereits über den Alveolar-
rand erhoben, während der ebenfalls sichtbare Hypoconulid gegen
die Dorsalwand der alveolaren Knochendecke strebt. Der Proto-
conid ist erheblich geringer entwickelt als der Paraconid. Von den
Incisivi sind auf jeder Mandibularhälfte die beiden inneren gewech-
selt, von denen il außerordentlich umfangreich ist und im exal-
veolaren Teile die Form eines Dreiecks aufweist. Die Backenzahn-
8. Heti
134 Ludwig Zukowsky: Beschreibung des Schädels von Connochastus
merkmale im Verein mit den Erfahrungen, welche im Hinblick auf
die Entwicklung der Incisivi Aufschhuß über das Alter des Tieres
zu geben vermögen, lassen darauf schließen, daß die Kuh etwa
236—28 Monate alt war.
Die Suturen können in solchem Alter am Occiput noch nicht
ossifizieren, was auch der Schädel lehrt.
Längenmaße des Schädels: Der Schädel hat eine Basal-
länge, vom Gnathion, dem vordersten Punkte der Intermaxillaria,
bis zum Basion, dem Mittelpunkte des Vorderrandes des Foramen
magnum gemessen, von 35 cm, eine Totallänge, vom Gnathion bis
zum entferntesten Teile des Occiputes, von 39,6 cm. Vom Gnathion
bis zum Nasion, der Scheidegrenze zwischen den Nasalia und den
Frontalia hat der Facialteil eine Länge von 25,5 cm; das Hinter-
haupt mißt vom Nasion bis zum Basion 17 cm. Der Unterschied
zwischen der Entfernung des Gnathion vom Nasion und der Ent-
fernung des Nasion vom Basion ist 8,5 cm groß. Der Vorderrand
der Orbita ist vom Gnathion 25,3 cm, das Basion vom vorderen
Rande der Orbita 15,5 cm entfernt. Die Entfernung des Gnathion
vom Vorderrande der Orbita ist 9,8 cm größer als der Abstand
zwischen dem Vorderrande der Orbita und dem Basion. Die
Nasalia haben eine größte Länge von 17,7 cm, während die Inter-
maxillaria 12,9 cm lang sind. Das Gnathion steht von dem Foramen
infraorbitale 13,2 cm, der Vorderrand der Orbita von dem Foramen
infraorbitale dagegen 11,9 cm entfernt. Der Unterschied in der
Entfernung zwischen dem Gnathion vom Foramen infraorbitale
und dem Feramen infraorbitale von dem vorderen Orbitalrande ist
1,3 cm. Das Lacrymale hat eine größte Länge von 7,9 cm. Der
Horizontaldurchmesser des äußeren Randes der Orbita ist 6,1 cm
Die Fossa mesopterygoidea steht vom Gnathion in einer Ent-
fernung von 21 cm, während das Basion von der Fossa mesopte-
rygoidea 14,3 cm entfernt steht. Die Differenz zwischen diesen
beiden letzten Massen ist 6,7 cm groß. Der Abstand des Gnathion
vom Hamulus des Pterygoideum ist 24,7 cm groß, während das
Foramen lacerum posterius von der Fossa mesopterygoidea 13,5 cm
entfernt ist. Die Zahnreihe hat bis zum Molar II eine Länge von
9,7 cm, die Bulla tympani eine solche von 3,5 cm. Der Hinter-
rand des Processus paroccipitalis ist von dem Processus muscu-
laris 6,1 cm entfernt.
Breitenmaße des Schädels: Der Schädel hat an der
hinteren Partie des Orbitalringes eine Breite von 15,4 cm, das
Frontale an der Einschnürung unter den Hörnern dagegen eine
solche von13,8cm. Die Nasalia weisen eine größte Breite von 3,7 cm
auf. An der Stelle, wo die Sutura maxillo-jugularis die Maxillo-
jugularcrista durchschneidet, hat der Facialteil eine Breite von
9,5 cm. Die Intermaxillaria haben, wenn sie an der breitesten
Stelle ihrer Außenkonturen gemessen werden, eine Breite von
5,8 cm. Das Palatum durum hat an der Außenkante des Vorder-
randes der Alveole vom pmI eine Breite von 5 cm, während es an
albojubatus schulzi und kleine Beiträge über die Gattung Connochaetus. 135
der Außenkante des Vorderrandes der Alveole von mI 8,9 cm breit
ist. Das Occiput hat am Processus paroccipitalis eine Breite von
9,7 cm; der Meatus acusticus externus steht von dem der gegenüber-
liegenden Schädelhälfte 12,8 cm entfernt. Der Condylus oceipitalis
hat eine größte Breite von 7,6 cm. Das Collum condyloideum
occipitalis ist bis auf eine Breite von 3,6 cm zusammengeschnürt.
Am Zusammenstoß der Sutura lacrymalis, maxillaris und jugularis
hat der Facialteil eine Breite von 6,1 cm.
Höhenmaße des Schädels: Das Occiput hat von dem
Basion bis zu der Mitte der Sutura fronto-parietalis eine Höhe
von 8,1 cm.
Maße der Mandibula: Die Mandibula hat von dem Al-
veolarrande der Symphysis bis zum Processus mandibularis eine
Länge von 31, 5 cm, die sich um 1,8 cm erhöht, wenn von dem
Alveolarrande der Symphysis bis zur Spitze des Processus coro-
noideus gemessen wird. Die Backenzahnreihe hat bis zur Hinter-
kante des mII eine Länge von 9,1 cm. Die Margo interalveolaris
d. i. die Strecke vom Vorderrand des il bis zur Hinterkante des
miII, ist 19,4 cm lang. Der Condylus mandibularis steht von dem
Processus angularis 12,3 cm entfernt. Der Limbus interalveolaris
mißt vom Vorderrande des pmI bis zum Hinterrande des iIV
8,7 cm. Die geringste Höhe der Mandibula an der Margo interal-
veolaris ist 2,3 cm. Der Ramus mandibularis hat am Processus
angularis eine Höhe von 7,2 cm.
Maße des Gehörns: Das Gehörn hat, wenn es der vorderen
Rundung entlang gemessen wird, eine Länge von 31,9 cm, wenn es
in gerader Linie gemessen wird, von der Spitze bis zum nächsten
Punkte des hinteren Wurzelteils, von 15,3 cm; €. a. henrici mißt
hier nur 8,9 cm, da das Gehörn bei dieser Rasse sehr stark gebogen
ist, sodaß die Spitze auffallend nach innen und unten verlagert
wird. Die Spitze des Gehörns ist von dem entferntesten Punkte
des vorderen Wurzelteils 18 cm entfernt. An der Wurzel, in der
nächsten Nähe des Schädels gemessen, hat das Gehörn einen Um-
fang von 22,3 cm, 10 cm von dem oberen Ansatz am Schädel ent-
fernt, hat es einen Umfang von 14 cm, während es 20 cm vom
oberen Ansatz am Schädel nur 11 cm mißt. Die Spitzen stehen
27 cm voneinander entfernt. Bei €. a. henrici beträgt dieses Maß
nur 8,5 cm. Auch im Maße der lichten Weite weisen die beiden
Rassen recht erhebliche Unterschiede auf; C. a. schulzi hat eine
lichte Weite von 37,7 cm, während C. a. henrici eine solche von
30,5 cm zeigt. C. a. schulzi hat eine größte Auslage von 45,2 cm,
während C. a. henrici nur 39,1 cm mißt. Die geringste Entfernung
der beiden am Wurzelteil zusammenstoßenden Hörner ist 6,5 cm
groß. 2
Beschreibung des Schädels: Über die Verschiedenheiten
im Schädelbau zwischen C. a. henrici und C. a. schulzi seien hier
folgende Angaben gemacht. C. a. schulzi hat einen Schädel, der
sich mehr dem Typus der Stammform von Connochaetus albojubatus
8. Heft
136 Ludwig Zukowsky: Beschreibung des Schädels von Connochastus
nähert, entfernt sich also von dem sehr zierlichen und gedrungen
gebauten Schädel von C. a. henrici. Der Frontalteil ist zwischen
den Foramina supraorbitales ‘und den Hörnern noch stärker
gewölbt. Wie die Nachmessungen ergeben haben, muß der Schädel
von €. a. schulzi länger sein als der von C. a. henrici, indes keines-
wegs so lang wie der von C. a. lorenzi, was an dem lebenden Tier
gut festzustellen war. Der von dem Frontale gebildete Teil des
Orbitalringes springt weiter vor als bei C . a. henrici. Die Inter-
maxillaria weisen auch das Fehlen der sonst statthabenden Ver-
breiterung im oralen Teile auf, wie es’bei C. a. henrici auftritt und
bei den Gnus westlich der Bruchstufe stets der Fall zu sein scheint.
Das Lacrymale hat eine trapezartige Form, welche indessen nicht
so ausgeprägt wie bei C. a. henrici ist, sondern sich mehr der Form
eines Rechteckes nähert. Der Condylus occipitalis hat nicht eine
so ausgedehnte Breite wie der von C.a. henrici, auch ist das Collum
condyloideum nicht so breit und der Zwischenraum zwischen der
nicht so groß wie bei C. a. henrici entwickelten Bulla tympani und
dem Condylus occipitalis, ist noch größer als beider Rasse aus der
Seringetisteppe. Am Condylus fällt die außerordentliche Schmal-
heit des zwischen dem Foramen magnum und der Fossa condyloidea
gelegenen Teiles auf. Das Foramen ovale nähert sich, seiner Gestalt
nach, mehr der typischen Form: der Eingang zum Canalis caroti-
cus, in dem das Foramen lacerum posterius lagert, liegt sehr frei und
läßt die dorsalwärts stehenden Knochenpartien deutlich erkennen.
Die Fossa glenoidea und das Squamosum sind noch feiner gebaut
als es bei €. a. henrici der Fall ist, was auf der beigegebenen Pho-
tographie, im Vergleich zu dem I.c. tab. IV abgebildeten Schädel
von €. a. henrici deutlich zu erkennen ist. Bei C. a. henrici läuft
die Sutura maxillo-jugularis vom Lacrymale aus oralwärts, bei C.
a. schulzi in schwach gerundetem Bogen direkt nach unten. Nach
einem Lauf von etwa 3 cm biegt sie bei C. a. henrici in stumpfem,
bei C. a. schulzi in spitzem Winkel aboralwärts, um sich nach
etwa 2 Zentimeter langem Lauf bei letzterer Form in spitzem
Winkel nach unten und vorne zu biegen, während dieselbe Linie
bei C. a. henrici in rundem Bogen nach unten und vorne geschweift
ist. Die Intermaxillaria weisen insofern eine Verschiedenheit auf,
als sie an ihrem maxillaren Fortsatz auf eine Strecke von 5 Zenti-
metern mit den Außenrändern etwa parallel laufen, während der
maxillare Fortsatz bei C. a. henrici in eine längere, sich zwischen
Nasale und Maxillare einschiebende Spitze ausgezogen ist, infolge-
dessen ist bei C. a. henrici die Sutura naso-maxillaris auch erheb-
lich kürzer als bei C. a. schulzi. Die Entfernung des Gnathion bis
zur Spina nasalis anteriora ist bei C. a. henrici zweimal so lang als
die der Spina nasalis anteriora bis zu ihrem Treffpunkt am Inter-
maxillare; dieselbe Entfernung ist bei C. a. schulı zweieinhalbmal
so lang wie der erwähnte Abstand. Die N asalia besitzen eine Spina
nasalis anteriora externa und interna, doch ist das Vorhandensein
und Fehlen der äußeren vorderen Nasaliaspitzen eine individuelle
albojubatus schulzi und kleine Beiträge über die Gattung Conmochastus. 137
Erscheinung. Die Sutura naso-intermaxillaris ist bei C. a. schulzi
9 Zentimeter, die Entfernung der Spina nasalis anteriora interna
vom vorderen Zusammenstoß der Nasalia mit den Intermaxillaria
3,1 cm groß; diese beiden Maße haben bei C. a. henrici die gleiche
Länge. An der Unterseite des Schädels fällt neben den erwähnten
Merkmalen bei C. a. schulzi das schmale Occiput und das schmale
Basioccipitale auf, an dem folgerichtig auch die Bullae tympani
enger zusammengedrängt stehen. Der von der Bulla tympani aus-
gehende Processus muscularis liegt freier, ist länger und weniger
an seiner Basis abgesetzt als bei €. a. henrici. Die beiden Spitzen
des Processus muscularis stehen sich in einer Entfernung von
3,7 cm gegenüber. Ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal der
beiden Arten scheint die außerordentliche Breite der Fossa meso-
pterygoidea zu sein. Wenn die beigegebene Photographie der Unter-
seite des Schädels von C. a, schulzi mit der 1. c. tab. IV. dargestellten
Photographie verglichen wird, so fällt bei C. a. schulzi die außer-
gewöhnliche Breite der von dem Basisphenoideum, den Pterygoidea
und den Palatina gebildete Lücke auf, deren größte Breite in der
vorderen Hälfte liegt, während die größte Breite dieser Lücke bei
C. a. henrici nach dem hinteren Teile verlagert ist. Leider kann
ich die Maße dieser Lücke für C. a. henrici nicht mehr bringen, da
sich das Exemplar nicht mehr in meinen Händen befindet. Bei
C. a. schulzi mißt die Lücke, am Hamulus des Pterygoideum ge-
messen, 3 cm, im hinteren Teile an der größten Breite innen am
Pterygoideum gemessen, 2,8 cm. Durch die kleinere Bulla tym-
pani und das zurücktretende Petrosum erhält die Fossa glenoidea
eine sehr freie Lage. Die Vorderspitze der Fossa mesopterygoidea
liegt an dem Schädel von €. a. henrici nicht in einer Höhe mit dem
hinteren Rande von mII, sondern sie steht 4 mm davor, während
sie bei C. a. schulzi 4 mm hinter dem Hinterrande des mII zu
stehen kommt. An der Ventralpartie des Facialteils fällt neben der
bezeichnenden Länge die sanfte und gleichmäßig geschwungene
Margo interalveolaris auf, die bei C. a. schulzi vom Vorderrand des
pm] stärker nach innen läuft und in stärkerem Bogen geschweift ist.
Ergänzend kann ich zu meiner Arbeit noch hinzufügen, daß
sich die Allgemeinfärbung der Exemplare beider hier noch ge-
haltener Formen Connochaetus albojubatus lorenzi und C. a. schulzi
insofern während des Winters veränderte, als das stumpfe Braun
einer tiefen erdbraunen Farbe Platz machte, wodurch sich diese
beiden Rassen also noch mehr von dem Typus von Connochaetus
albojubatus entfernen, welcher bekanntlich, der geographischen
Breite nach, östlich von der deutsch-ostafrikanischen Bruchstufe,
aus Britisch-Ostafrika stammt. An den Keulen lichtet sich die
Färbung etwas auf, um nach den Flanken und nach den Seiten zu
in eine schwärzliche Erdfarbe überzugehen, welche sonst von
Weißbartgnus gänzlich unbekannt ist. Nach den Läufen zu wird
sje, wie ich in meiner Arbeit l.c. erwähnte, erheblich lebhafter und
feuriger, deutlich braun. Sehr bezeichnend ist, daß die drei zurzeit
8. Heft
138 Ludwig Zukowsky: Besehreibung des Schädels von Connochastus
hier noch stehenden alten Bullen von €. a. lorenzi im Allgemeinen
eine mehr braune Grundfarbe aufweisen, welche an den Läufen
rötlichbraun wird, im Vergleich fast ebenso braun wie die Grund-
farbe eines Rothirsches in der Winterdecke Ende März. Bei den
jüngeren Tieren ist diese Färbung bedeutend dunkler, mit einem
schwachen violetten Stich. Die hellockerfarbenen Blessen haben
sich im Winterhaar insofern etwas verändert, als sie durch die ver-
längerten Haare und das langgetragene schmutzige Fell eine wenig
dunklere Färbung erhielten. Die Merkmale, welche konstante
Färbungseigenheiten in der Winterdecke bei jungen und alten
Tieren beiderlei Geschlechts aufweisen, bestätigen und unter-
stützen die Annahme für die Existenz der neuen Rassen.
Im Königlichen Zoologischen Museum zu Berlin befindet sich
ein von Herrn Hauptmann Schloifer am Ngorongorokrater er-
beutetes Gehörn eines & von Connochaetus, welches den mir von
C. albojubatus lorenzi her bekannten Gehörnen außerordentlich
gleichsieht. —
Auf die im Berliner Zoologischen Garten gehaltenen Exemplare
von Connochaetus albojubatus albojubatus und Connochaetus albo-
jubatus hecki habe ich während des Winters zu drei verschiedenen
Zeiten mein Augenmerk gerichtet; ich habe sie Ende September des
Jahres 1913, Ende Februar und Mitte April 1914 gesehen und
konnte konstatieren, daß sie erstens dieselbe helle Graufärbung
wie im Sommer aufweisen, die besonders an den Körperseiten sehr
schön klar und fleckenlos ist und daß sie sich während des ganzen
Winters nicht veränderte. Beim Betrachten der Tiere fiel mir ein
nicht unbedeutender Unterschied in der Gesichtsfärbung auf.
Während sich nämlich bei dem Stücke von C. a. albojubatus die
schwarze Nasenzeichnung seitlich mit einer kleinen Ausbuchtung
bis hinter das Auge erstreckt, schneidet sie bei dem Exemplar von
C. a. hecki in der Verlängerung das Auge. Ob dieses Merkmal aber
einen systematischen Wert besitzt, lasse ich dahingestellt. Auf
die langen, fuchsroten bis schwarzbraunen, zwischen den Vorder-
hufen, weniger zwischen den Hinterhufen hervorstehenden Haar-
pinsel, auf die Neumann (Sitz. Ber. Ges. naturf. Freunde, 1905,
pag. 96—97) bei der Beschreibung von Connochaetus albojubatus
hecki hinweist, lege ich keinen besonderen Wert, wenn es sich um
die Beschreibung neuer Rassen handelt, weshalb ich sie auch un-
erwähnt ließ. Die Färbung und die Größe dieser Haarbüschel
ändert nämlich individuell. An den Hagenbeck’schen Kühen
sind sie bei einem alten und einem jüngeren Bullen fuchsrot,
ebenso bei einer alten Kuh und einigen jüngeren Kühen, während
sie bei anderen alten Bullen, einem jüngeren Bullen (wie 1.c. bereits
erwähnt, befinden sich die jüngeren $$ nicht mehr im Besitz von
Carl Hagenbeck) und einigen jüngeren Kühen dunkelbraune
Färbung aufweisen.
Da ich Gelegenheit hatte, während die vorliegende Arbeit im
Manuskript stand, das Berliner Museum zu besuchen, welches
albojubatus schulzi und kleine Beiträge über die Gattung Connochaetus. 139
bekanntlich "die reichhaltigste Cavicornier-Sammlung enthält,
wollte ich nicht versäumen, mir einen Schädel von Connochaetus
herauszusuchen, welcher nach den Merkmalen des Gebisses und .
Gehörnes etwa in dem gleichen Alter steht wie der von mir unter-
suchte Schädel von €. a. schulzi. Leider befand sich unter dem
Material von über 100 Schädeln und Gehörnen von Connochaetus
kein einziges Stück, welches dem Zahnbau im Verein mit der Horn-
bildung dem Originalstück von €. a. schulzi glich. Ich machte an
den Schädeln jugendlicher Stücke aber andere interessante Be-
obachtungen in bezug auf die Zahnentwicklung und Gehörn-
bildung. Wie Matschie (Zoologische Ergebnisse der Expedition
des Herrn Hauptmann a. D. Fromm 1908/09 nach Deutsch-
Ostafrika. 4. Mammalia (Gattung Kobus) in „Mitteilungen aus
dem Zoologischen Museum in Berlin‘ 1911, pag. 559) bei Kobus
eine gebietsweise verschiedene Setzzeit für Deutsch-Ostafrika
nachweisen konnte, so konnte ich aus dem Material von Connochae-
tus ersehen, daß die Hornbildung in den verschiedenen Gegenden
von Deutsch-Ostafrika unter Bezugnahme auf die Zahnentwicklung
eine sehr verschiedene sein kann. An anderer Stelle habe ich
(Zukowsky, Beiträge zur Kenntnis von Eudorcas thomsoni
Guenther, im Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrgang, Heft 1,
pag. 51) von einer gattungsweise verschiedenen ungleichmäßigen
Entwicklung der Bezahnung und des Gehörns und ihren Wachs-
tumsbeziehungen zur Größe des Schädels bei Boviden gesprochen.
Mit folgenden Ausführungen glaube ich nun beweisen zu können,
daß auch innerhalb der Gattung große gesetzmäßige, aber nach
Revieren unregelmäßige Verschiebungen der Zahnentwicklung,
des Hornaufbaues und des Schädelwachstums statthaben können.
Nach diesen Untersuchungen scheint sich bei Connochaetus
in Deutsch-Ostafrika westlich der Bruchstufe das Gehörn schneller
zu entwickeln als in den anderen östlich und südlich davon gelegenen
Gebieten, der Zahnwechsel aber erheblich langsamer vor sich zu
gehen. Von Dr. Janensch befindet sich eine junge Kuh im Ber-
liner Museum, welche bei Nhesse in der Nähe des in den Ruwu
fließenden Ngerengere erlegt wurde und die charakteristischen
Altersmerkmale am Gehörn aufweist. In der Zahnbildung ist das
Tier sehr weit zurück. mI und mII sind ganz entwickelt, während
am mIII der Paraconus deutlich und gut entwickelt ist, aber die
Höhe des Metaconus von mII nicht erreicht. Der Metaconus von
mIII tritt sehr stark zurück, während der Protoconus bezüglich
der Größe eine Mittelstellung zwischen Paraconus und Meta-
conus einnimmt. Der Hypoconus ist sehr gering entwickelt und
auffallend rund. dpmI ist unentwickelt, hat aber fast seine
typische Größe erreicht, während ihm dpmII an Größe recht
nachsteht. Der Milchprämolar III steckt noch in der Alveole und
ist ganz kurz vor dem Wechseln. Dieses Exemplar könnte syste-
matisch zu C. johnstoni rufijianus gezogen werden, wenn es keine
besondere Art ist.
8. Heft
140 Ludwig Zukowsky: Schädel von Connochaetus albojubatusschulzi ete.
Im Gegensatz hierzu steht ein junger Bulle, ‚welchen Herr
Prof. Dr. Janensch am 7. 2. 1912 bei Makumba am Mbemkuru
erlegte und dem Zoologischen Museum zu Berlin überwies. Dieses
Stück hat einen geringen, etwa dreiviertel erwachsenen Schädel.
Die Hörner sind noch sehr weit zurück und als wenig nach außen
gebogene Spieße vorhanden. Trotz dieser geringen Hornentwick-
lung sind in erster Linie der pmIII vollkommen und sehr kräftig
entwickelt, auch mI ist vollständig, weist aber noch besonders
den Metaconus und Hypoconus als deutliche Spitzen auf. mII
durchbricht mit dem Paraconus und dem Protoconus die Alveole
und läßt, wenigstens auf der rechten Seite des Schädels den Para-
conus und Metaconus deutlich erkennen, die jedoch noch nicht
über den Alveolarrand stehen. Die Mandibula zeigt dieselbe
Zahnausbildung wie die Maxilla, nur geschieht der Durchtritt von
mII gleichmäßig auf beiden Seiten, wo besonders der Protoconid
und der Hypoconid gut entwickelt und zu erkennen ist. Die Bulla
tympani weist die bei der Jugend der Tiere charakteristische
Stärke und blasenartige Form auf, ebenso sind die Occipital-
suturen als breite klaffende Spalte vorhanden. Dieses Stück
gehört vielleicht zu C. johnstoni johnstoni.
Dr. Leupolt erlegte bei Yame in der Urungusteppe im
Oktober 1909 einen dreiviertel erwachsenen Bullen von Con-
nochaetus, der im Gehörn sowohl als auch in der Schädelbildung
und der Zahnentwicklung fast soweit im Wachstum vorgeschritten
ist wie die von mir in Stellingen untersuchten Hagenbeck’schen
Exemplare von C. a. lorenzi und C. a. henrici, nur sind bei diesem
Stück, das leider einer anderen Art angehört als die Seringeti- und
Ngorongorostücke, die Hornspitzen erheblich länger. Durch dieses
Exemplar und durch mehrere andere Stücke des reichhaltigen
Berliner Connochaetus-Materials wird meine Annahme bestätigt,
daß die Gehörne der Gnus, welche westlich der Bruchstufe in
Deutsch-Ostafrika vorkommen, stärker nach innen gebogene
Spitzen tragen als diejenigen Gnus, welche östlich des deutsch-
ostafrikanischen Grabens vorkommen. Auch die in Ruanda und
am Moame gesammelten, im Berliner Museum aufbewahrten
Gehörne, zeigen eine auffallend intensive Schweifung.
Ein von Herrn Dr. Stierling am Rufiyi in Deutsch-Ostafrika
gesammeltes Weibchen von C. johnstoni rufijianus ist im Zahnbau
fast ebenso weit entwickelt wie das von mir beschriebene Weibchen
von C. albojubatus schulzi, d. h. mII ist deutlich sichtbar und die
Dauerprämolaren werden nachgeschoben; das Tier ist aber ım
Schädel noch sehr weit zurück, der etwas über dreiviertel er-
wachsen sein mag und das Gehörn zeigt eine zweimal so lange
Spitze wie der Unterteil des Hornes ist.
Leider stammen die Befunde über Jugend- und Altersmerk-
male des Schädels und Gehörns nicht von C. albojubatus, sondern
von seinem südlichen Vertreter, weshalb die Verschiedenheit bzw.
die ungleichmäßige Ausbildung auch in der spezifischen Charaktere
Archiv für Naturgeschichte 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Zukowsky.
Zukowsky: Connochaetus.
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Embrik Strand: Eine naıe Eligma-Form. 141
der verschiedenen Gruppen und Rassen liegen kann und möchte
ich es nicht wagen, dafür einen Satz aufzustellen. Immerhin geht
aus den Erörterungen über die jugendlichen Schädel von €. john-
stoni deutlich hervor, daß die Entwicklung von Schädel, Gebiß und
Gehörn ungleichmäßig innerhalb einer Art vor sich geht. Es ist
aber anzunehmen, daß diese Unregelmäßigkeiten in engeren
Gebieten nur bis zu gewissen Grenzen gehen, wenigstens weisen
die Resultate der feinsystematischen Untersuchungen darauf hin.
Vielleicht war es vorteilhaft, auf die Verschiedenartigkeit der
Ausbildung zwischen Gehörn, Zahnbau und Schädel in den
verschiedenen Gegenden des Kontinents hingewiesen zu haben und
so vielleicht eine Anregung zu größeren und genaueren Ausarbei-
tungen dieser Fragen gegeben zu haben.
Von den beigegebenen Bildern stellt Tafel I den Schädel des
Originalstückes von Connochaetus albojubatus schulzi (Weibchen)
dar, auf Abbildung 1 halbschief von vorn aufgenommen, während
er auf Abbildung 2 von der Unterseite her gezeigt wird. Da die
von mir l.c. auf tab. III, fig. 1 gezeigte Abbildung von Con-
nochaetus alborubatus henrici nicht besonders scharf ist, habe ich
dieser Arbeit eine andere, schärfere Photographie beigefügt, welche
das Tier, da es an der tiefen Stelle eines großen abschüssigen Ge-
heges in Carl Hagenbecks Tierpark aufgenommen wurde,
leider mit etwas unnatürlich verlängerten Läufen zeigt.
Eine neue. Eligma-Form.
Von
Embrik Strand.
Eligma laetepicta Obthr. ab. uncata Strnd. n. ab.
Von Eligma laetepicta Obthr. liegen mir aus dem Kgl. Zoolog.
Museum Berlin etwa 30 von Vosseler gesammelte Exemplare
aus Deutsch-Ost-Afrika vor, meistens von Amani, einige von
Mkulumusi und Dar-es-Salam. Diese sind im großen ganzen auf-
fallend konstant gezeichnet, nur ein Exemplar, ein ? von Amani
XI. 1904, weicht dadurch ab, daß die gelbe Distalbinde der Vorder-
flügel vom Vorderende nach innen und hinten einen etwa komma-
förmigen, jedoch gegen den Analwinkel konvex gebogenen, ca.
5 mm langen Hakenfortsatz entsendet, wodurch eine Verbindung
zwischen den beiden gelben Binden angestrebt wird, aber nicht
erreicht, indem die Spitze des Fortsatzes ungefähr so weit von
der inneren wie von der äußeren Binde entfernt bleibt. Andeutung
einer Verbindung beider Binden wird ferner dadurch geschaffen,
daß spärliche gelbe Beschuppung längs des Kostalrandes des
Medianfeldes vorhanden ist. Die Breite der distalen Binde ohne
den Fortsatz ist geringer als bei den allermeisten der übrigen
8. Heft
142 Embrik Strand: Zur Synonymie der Arten der Noctuidengattung etc.
Exemplaren, nämlich nur etwa 3 mm. Der Fortsatz ist auch auf
der Unterseite vorhanden, jedoch wie die übrige Binde weniger
scharf markiert und nicht so rein gelb wie auf der Oberseite. —
Flügelspannung 62, Vorderflügellänge 31 mm.
Zur Synonymie der Arten der Noctuiden-
gattung Trisuloides Btl.
Von
Embrik Strand.
Die von Hampson wiederholt gemachte und von Warren
in Seitz nachgeschriebene Angabe, daß Trisuloides catocalina Mr.
ein Synonym zu sericea Btl. sei, ist unzutreffend; mir liegt die
Type Moores vor, woran ich feststellen kann, daß catocalina viel-
mehr mit /uteifascia Hamps. (die von Warren irrtümlich als Zutei-
fascia Swinh. bezeichnet wird, was aus Fauna of British India,
Moths II, geholt sein wird, wenn es auch hier ausdrücklich
angegeben wird, daß Swinhoe den Namen /uteifascia nur
in litteris gegeben hatte und daher nicht als Autor gelten kann),
identisch ist. Da catocalina 1883 (in Proc. Zool. Soc., p. 17), lutei-
fascia aber erst 1894 (in Fauna Br. India Moths II, p. 437) be-
schrieben wurde, so müßte die Art demnach eigentlich den Namen
catocalina führen. Nun gibt es aber eine zweite, ebenfalls von
Moore beschriebene catocalina, die von ihm zu seiner Gattung
Tambana, die von Hampson, wahrscheinlich zu Recht, mit
Trisuloides vereinigt wird, gestellt wurde und die vom Jahre 1882
stammt, also ein Jahrälter als die andere catocalina ist und folglich
diesen Namen zu tragen ‚hat. Unter diesen Umständen muß der
Hampson’schen Art doch der Name Iuteifascia bleiben, also fol-
gende Synonymie:
+Trisuloides catocalina Mr. 1883 nec 1882.
Trisuloides luteifascia Hamps. 1894.
Warren hat in seiner Bearbeitung der Gattung Tambana in
Seitz’ Werk den Namen Catocalina Mr. 1882 überhaupt nicht
erwähnt. Hampson zitiert völlig unkorrekter Weise „Seitz, Groß-
SchmuHu0f% “ statt „Warren in Seitz... .“
Fortsetzung aus Archiv für Naturgeschichte 1914, Abt. A, 7. Heft.
Felix Bryk: Parnassius Apollo L. 143
Wir unterscheiden zweierlei Kategorien von Abartennamen:
a) Namen, die sich auf die ganze Form beziehen. b) Namen, die
ausschließlich Abänderungen gewisser Einzelkomponenten des
Flügelschmuckes berücksichtigen. Flügelgröße, Flügelfarbe
und Annäherung des Flügelschmuckes eines Geschlechtes
an das andere, die zu den Zustandsformen der ersten Kategorie
zählen, wollen wir nun näher besprechen.
Die Flügelgröße.
Die Flügelgröße des Apollofalters ist für jede Rasse verschieden ;
sie schwankt von 28—55 mm. Am kleinsten sind die Kalabreser
(Taf. IX, Figg.69a,69b), die durchschnittlich von der Vorderflügel-
wurzel bis zur Flügelspitze (R,) nur 35 mm messen, am größten
die Centralasiaten (Taf. VılI, Fig. 59; Taf. XII, Fig. 100)
und Russen (Taf. XVI, Fig. 111), die eine Größe bis 55 mm
von der Vorderflügelspitze bis zur Wurzel erreichen. Aber außer
der jeder Rasse eigenen Normalgröße treten ab und zu Riesen
und Kümmerformen auf, die das Durchschnittsmaß über-
schreiten oder auch nicht erreichen. Die Zwerge mit einer Vor-
derflügelgröße von 33 mm hat Verity als ab. minusculus
Vrty.!) eingeführt. Ich bilde Fig. 150 ein Männchen aus Wernoj ab,
das zu dieser Form gehört. Verglichen mit einem normalgroßen
Männchen (Taf. X, Fig. 76), das von derselben Lokalität stammt,
so muß der Größenunterschied sofort in die Augen fallen. Das
kleinste Tier aus Fennoskandien, ein Weibchen, wurde in Oster-
götland (Mauritzberg) 1913 von V. Smidt erbeutet; es steckt
in meiner Sammlung und mißt über 33 mm. Die kleinsten Exem-
plare, die ich auf Gotland gesammelt habe, messen 35 mm, die
aus Karelien auch nur 35 mm. Das von Verity angegebene
Minimum scheint aber nicht richtig angegeben zu sein. Der
kleinste Apollo derErdeisteinLiliput-Weibchen (Taf. XIII, Fig.
106b), dasich von Herrn Bayer erhalten habe; esstammt aus Ried-
burg (Bayern). Sein Vorderflügel mißt kaum 28 mm. Ich möchte
esfüreingezogenes Stück ansprechen, dessen Larve unternährt wurde.
Die Flügeliarbe.
Abgesehen vom Teint des Flügelgrunds, der für jede Rasse
charakteristisch ist, erscheinen bisweilen unter den hellen weiß-
lichen Apollorassen ausnahmsweise gelbliche Weibchen, die
mit ihrem goldigen Tone stark von den übrigen Tieren abstechen.
Diese gelben Weibchen hat Schawerda (390) ab. sphenegon
Schaw. benannt. Ich halte diese Abart für eine Rückschlagsform
der Färbung.?) Wie selten diese Abart ist, zeigen meine Ausbeuten
in Karelien und auf Gotland. Während vier Jahren habe ich hier
kein gelbes Weibchen gefangen; auf Gotland erbeutete ich nur
ein Weibchen (coll. Tring-Museum), das zur Form sdhenegon gehört.
=) Verity. Rhop. pal. (Firenze 1905—11).
2) Vgl. pag. 84.
Arehiv für Zu mureschlenie
1914. A. 8. 10 8. Heft
144 Felix Bryk:
(Auf Taf. VI., Fig. 42, bilde ich ein Weibchen aus Fenestrelle ab,
das dieser Zustandsform angehört.) Abarten von gelbgefärbten
Männchen sind mir noch nicht aufgefallen, es sei denn ein Männchen
aus Äland (leg. Breitfuss 1912, c. m.), das unterseits gelb ange-
hauchte Hinterflügel hat.
Viel merkwürdiger ist die von Oberthür?) als Albino auf-
gefaßte Zustandsform mit seicht beschuppten Flügelfond, der
grünlichgelb ist. Das Schwarz erscheint bei dieser Kümmerform
infolge komplementärer Kontrastwirkung fast violett (Taf. IX,
Fig. 73). Ich habe diese scheinalbinotischen Tiere als „Zukunfs-
form‘ angesprochen.*) Mir lagen ein Pärchen von Hohen-
Neuffen und ein Weibchen von St. Bartholome, jener seltsamen
Form vor. Vielleicht wird uns die experimentelle Schmetterlings-
kunde, ganz besonders aber die Thermobiologie, die Ursache der
seichten Beschuppung und der zu wenig gesättigten Pigmen-
tierung erklären können ?
Sexueller Digryphismus.
Das Weibchen des Apollofalters ist anders gezeichnet als sein
Männchen. Es genügt eines der abgebildeten Männchen aus Kare-
lien (Taf. XXIV u.XXV, Figg. 127,128, 130) mit einem Weibchen aus
Karelien (Taf. XXVI, Fig. 132) zu vergleichen, um sich davon zu
überzeugen. Die Submarginalbinde und das Glasband sind ge-
wöhnlich länger, die Schwarzfleckung pastoser, auf den Hinter-
flügeln tritt eine deutliche Kappenbinde auf, die wir bei den
Männchen vermissen. Bei manchen Rassen ist der geschlechtliche
Digryphismus weniger betont, bei manchen (Taf. XIII, Figg. 102,
103 und Taf. IX, Fig. 69a, 69b) wieder stärker. Immer aber ist das
Weibchen reicher verziert als sein Männchen. Es kommen aber
auch unter den Weibchen Einzelindividuen vor, die in ihrer Flügel-
zeichnung den helleren Männchen sehr nahe kommen (Taf. XI,
Fig.89). Austaut (219)hatdiese form. ab. inversa Austaut benannt.
Es gibt aber auch gewisse Rassen, bei denen das Männchen fast so
reich wie das Weibchen gezeichnet ist (Taf. XXI, Figg. 121, 122).
Ich besitze ein Männchen aus Pieve di Livolongo, das fast wie
ein Weibchen aussieht; ein weniger weibliches Männlein habe ich
auf Taf. IX, Fig. 75 abgebildet. Das ist eine ‚‚inverse‘‘ Männchen-
form, die viel seltener als die männliche Weibchenform vorkommt.
Wie die Weibchen ihre Zeichnung reducieren können und sich
dadurch den Männchen nähern, so können sie auch die Zeichnungs-
anlage verstärken, indem sie die Elemente des Flügelschmucks
steigernd betonen. Die Weibchen erscheinen dann sehr dunkel.
Ihre Submarginalbinde breitet sich zum Glasrande aus, wodurch
die Grundsubstanzbinde reduciert wurde. Das Vorderflügel-
mittelfeld um die Zelle ist dann mit schwarzen Schuppen bestreut,
®) Oberthür. Et. Lep. Comp. fasc. VIII, pag. 62, Pl. CCXIV,
Fig. 1930 (1913).
*) Vgl. Bryk. „Vornehme Parnassiusformen“ (Wiesbaden 1912, p. 34).
Über das Abändern von Pamassius Apollo L. 145
auf den Hinterflügeln wiederholt sich eine gleiche schwarze
Überpuderung. v. Caradja (159) hat diese verdunkelte
Weibchenform mit ab. nıgricans Car. eingeführt (Taf. II, Fig. 11;
Taf. III, Fig. 13; Taf. XII, Fig. 96). Die f. nigricans erscheint bei
gewissen Rassen konstant, bei anderen ist sie äußerst selten.
Dieser partielle Melahyalinismus kann schließlich dazu führen,
daß sich der sonst helle Flügelgrund schwärzlich verglast,
worauf sich die schwarzen Flecke markant abheben. Ich besitze
so ein Weibchen aus den Central-Pyrenäen und aus dem
Ural (Ufa). Diese Form habe ich als hyalina Bryk eingeführt,
sie ist mit der f. melaina Honr. von P. Mnemosyne analog. Männ-
chen, die stark mit schwarzen Schuppen bestreut sind, heißen
nach Verity ab. perfusa Vrty., sie kommen aber sehr selten vor.
Einen Übergang zur ab. derfusa findet der Leser auf Taf. X, Fig. 82.
Bei der Besprechung der einzelnen Lokalrassen werde ich noch-
mals auf diese Zustandsformen zurückkommen. Um aber die
Variabilität des Apollofalters in seinen einzelnen Verbreitungs-
bezirken leichter beschreiben zu können, lasse ich die Namen der
einzelnen angeführten Abarten folgen:
Abarten der Vorderflügelzeichnung.
ab.niphetodis Stich. (395) Glasband wie der übrige Flügelgrund
dicht mit weißen Schuppen beschuppt.
ab. Aschelei Bryk (Taf. XIX, Fig. 118). Glasband milchig,
mit weißen Schuppen seicht beschuppt.
Der Autor der ab. nidhetodis, wie auch Sheljuzhko, der diese
Abart als ab. emarginata Vrty. beschrieben hat, haben sich unklar
ausgedrückt; da mir aber Männchen aus Westkurdistan (Malatia)
vorliegen, die das Glasband auf diese Weise fast ganz eingebüßt
haben, indem dichter Flügelgrund den Saum des Seitenrandes
einfaßt, so daß zwischen der Grundsubstanzbinde und dem dicht
weißbeschuppten Seitenrande nur ein schmales verglastes
Zackenband als Rudiment des Glasbandes übrig bleibt, so nehme
ich an, daß die ab. niphetodis Stich. von der ab. Acchelei m. ver-
schieden ist.
ab. marginata Bryk. Die Submarginalbinde ist bis auf ihr
erstes Element (zwischen R, und R,), das undeutlich aus ganz
losen Schuppen besteht, verloren. Typen: ein Männchen aus
Jelabuga (leg. Ugrjumow 1913, c. m.), ein Männchen aus dem
Branyischkogebirge (c. m.). (Vgl. Taf. XXV, Fig. 130.)
ab. Herrichi Stich. (= fasciata Stich.). Das Subkostal-
bändchen ist mit dem Hinterrandflecke mit einem trans-
versalen schwarzen Stege verbunden; beschränkt sich fast aus-
schließlich auf das Weibchen. Ein Männchen aus Pieve di
Livolongo (ex coll. Ruhmann in coll. m.) hat eine deutliche
Subkostalbinde, die aber internerval aufgelöst ist; auch aus Öster-
götland liegt mir ein Weibchen mit einem gleichen Subkostalbande
vor. Das Subkostalbändchen ist bei einzelnen Rassen in Einzel-
10* 8. Heft
146 Felix Bryk:
elemente aufgelöst, die an Größe zu- und abnehmen können. Bei
der Auflösung des Subkostalbändchens geht zunächst die Sub-
kostalfleckverbindung verloren; dann der Subkostalfleck und
schließlich der obere Medianfleck. (Der untere Medianfleck fehlt
ja in der Regel bei jenen Formen, die das Subkostalbändchen auf-
lösen.) Schließlich kann auch zuallerletzt der Hinterrandfleck,
der vielen Männchen anderer Parnassiusarten öfters fehlt (wie
Parnassius Mnemosyne, Phoebus, Nordmannı, Clarius, Clodius,
T. Tenedius, stoliczkanus, hunza und Kailasiusloxias), oderauch bei-
den Geschlechtern abhanden ging (Mnemosyne, v. ugrofennica,
Stubbendorfi), verschwinden (Taf. IV, Fig. 24). Die Abbildungen
von Figg. 24, 25, 26 auf Taf. IV und von Fig. 90 auf Taf. XI zeigen,
welche Kombinationen beim allmählichen Verluste der Subkostal-
bandelemente möglich sind. Die auffälligste Abart habe ich auf
Taf. IV, Fig. 22 abgebildet. Man würde es fast für unmöglich halten,
daß trotz dem Verluste des Subkostalbandanfanges bis M, das
ganze Querband erhalten ist. Fig. 90 auf Taf. XI ist ebenfalls
bemerkenswert; hier tritt das Subkostalband unterseits
hyalin auf, während es oberseits völlig fehlt.
ab. guincunx Bryk (361). Der Diskalfleck beschränkt
sich auf den Zellabschluß und sein Ergänzungsstück jenseits
der Diskocellularrippe [zwischen R, und R, (+,)] fehlt. (Taf. III,
Figg. 16, 17, 19; Taf. V, Fig. 30; Taf. IX, Fig. 67). Gewöhnlich
ist der Diskalfleck bei der ab. guincunx nicht pastos, doch besitze
ich ein Weibchen aus Waidbruck (ex coll. Pagenstecher), das
trotzdem einen sehr kräftigen Diskalfleck zeigt.
ab. halteres Schultz (= ab. cohaerens Schultz). Der Diskal-
fleck ist mit dem Mittelzellflecke verbunden. (Taf. V,
Figg. 31, 32, 33). Die Verbindung kann breiter wie auch magerer
ausfallen (Vgl. Figg. 31a, Heft 7, pag. 155, Fig. 32a, Heft 7,
pag. 156). Wenn der Haltereszustand nur unterseits auftritt, so
kann man diese Abart subtushalteres bezeichnen (Taf. XXII, Fig.
124). Sehr selten ist die Kombination von quincunx + halteres,
die mir in einem weiblichen Exemplare aus Norrköping vor-
liegt (Koll. Dr. Kertesz, Budapest).
ab. Ernestinae Bryk. Der Mittelzellfleck ist auf diese Weise
reduciert, daß er weder den vorderen noch hinteren Diskusarm
erreicht (Taf. X, Fig. 85; Taf. XI, Fig. 91 und Fig. 27, Heft 6,
pag. 168).
ab. Emilii Bryk. Der Mittelzellfleck in zwei lose Punkte auf-
gelöst. Bis nun beim Parnassius Apollo nur einseitig beobachtet.
Abarten der Hinterflügelzeichnung.
ab. Zheoides Schaw (390). Das Glasband ist erhalten.
ab. dentatus Bryk. Die Submarginalbinde betont.
ab. cardinal Schultz (= nexilis) (304). Beide Augenflecke
mit einem schwarzen Stege verbunden (Taf. II, Figg. 9, 10;
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 147
Taf. III, Fig. 19; Iaf. V, Fig. 33; Taf. XI, Fig. 93; Taf. XIII,
Fig. 104).
ab. ampliusmaculata Verity. Der obere Kubitalfleck
neben den beiden letzten oberseits vorhanden (Taf. III, Fig. 14;
Taf. II, Fig. 9; Taf. XIX, Fig. 118).
ab. monomaculatus Bryk. Nur der Hinterrandfleck ober-
seits erhalten (Taf. IV, Fig. 25; Taf. XXIV, Fig. 127).
ab. immaculata Ruhman. Auch der Hinterrandfleck fehlt
oberseits (Taf. IV, Fig. 23); unterseits ist er erhalten.
ab. sublacrimans Bryk. Das Subkostalauge ist mit der
WurzelmitschwarzemStege verbunden (Taf.II, Fig. 6;Taf.X, Fig.17).
ab. Pagenstecheri Bryk (360). Das Zellende (die obere Zell-
querrippe) der Hinterflügel ist unterseits mit schwarzen Schuppen
bedeckt.
ab. nordmannides Bryk. Wurzelflecke fehlen unter-
seits (Taf. IV, Fig. 22).
Außer diesen Abarten kommen noch Aberrationen in Betracht,
die sich nur auf die Prachtflecken beschränken. So zunächst:
ab. bruneomaculatus Stich. (200.) Die Augenflecke anstatt
rot rötlichbraun.
ab. limoniti Bryk. Die Augenflecke ockerbraun (Taf. V,
Fig. 29).
ab. flavomaculata Deck. (194.) Die Augenflecke gelb (Taf.V,
Fig. 30; Taf. XI, Fig. 92).
ab. dseudonomion Christ. Subkostalfleck, oberer Median-
fleck und Hinterrandfleck kräftig rot gekernt. (Taf. II, Fig. 10;
Taf. XIII, Fig. 103). Sind nur der obere Medianfleck und
Hinterrandfleck rot gekernt, so bezeichne man solche Exemplare
bipupillata Bryk (Taf. IV, Fig. 20); ist dagegen nur der obere
Medianfleck rot gekernt, so kann man die Bezeichnung mono-
pupillata Bryk in den Kurs bringen (Taf. III, Fig. 13).
ab. albosignata Schultz. Subkostalfleck und oberer Median-
fleck weiß (?) gekernt (?).
ab. Zirpsi Bryk. Augenflecke unterseits und oberseits
rot ausgefüllt (Taf. IV, Fig. 23; Taf. XII, Fig. 94).
ab. Smidti Bryk. Augenflecke oberseits rot ausgefüllt.
(Far TEN Bier 11 Tall Fige. 16, 17; Taf.’ XI, Figg.’87, 188):
ab. intertexta Stich. Zwischen der schwarzen Ozellenperipherie
und dem roten Ringe ein deutlicher orangegelber Ring.
ab.ZenwicinctaVrty. Augenfleckeschwachschwarzumringt.
ab. laticincta Vrty. Augenflecke breit schwarz umringt;
die kleine weiße Pupille verdrängt fast das übrige rot (Taf. IX,
Fig. 79).
ab. trachomophtalmos Bryk. Die Medianaugenflecke sind
trotz der reinen Weißkernung mit schwarzen Schuppen im
prachtgefärbten Ringe bestreut.
ab. albomaculata Musch. Augenflecke ohne rot mit
weißem Kerne.
8 Helft
148 Felix Bryk:
ab. Bachmetjewi Ugrjumow. Das Medianauge wird von einem
schwarzen Striche geteilt.
ab. graphica Stich. Das Medianauge trägt deutlich zwei
weiße Kerne (Taf. X, Fig. 84; Taf. XIV, Fig. 107).
ab. semidecora Bryk. Der untere Kubitalfleck rot gekernt
(Taf. III, Fig. 12).
ab. decora Schultz (275). Der untere Kubitalfleck und Hinter-
randfleck rot gekernt (Taf. II, Figg.5, 9; Taf. III, Figg.13, 14, 18).
ab. margopupilata Bryk. Nur Hinterrandfleck rot gekernt
(Taf. IV, Fig. 21).
ab. excelsior Stich. Nur zweiter Wurzelfleck oberseits rot
gekernt (Taf. IV, Fig. 20; Taf. IX, Fig. 75).
ab. lacrimans Marschner (364). Das Subkostalauge fließt
in den geröteten Wurzelfleck.
ab. leucophorus Bryk. Alle vier Wurzelflecke unterseits
außer rot mit weißen Kernen (Taf. XIX, Fig. 118).
ab. Marschneri Bryk (363). Der untere Kubitalfleck und
der Hinterrandfleck unterseits weiß gekernt (Taf. III, Fig. 13).
ab. Kailasiophanus Bryk. Die beiden Kubitalflecke und
der Hinterrandfleck sind unterseits zu einem kontinuier-
lichen Bändchen vereinigt (Taf. XIX, Fig. 117; Taf. IX, Fig. 75).
ab. phoibogryphos Bryk. Die Submarginalbinde fehlt
(Taf. X, Fig. 76); unterseits.
Schließlich blieben noch zwei interessante Formen zu be-
sprechen, die eigentlich als Kombination aufgefaßt werden sollten.
ab. Novarae Fldr. et Obtr. (143). Auf den Vorderflügeln
fehlt ober- und unterseits jede Andeutung eines Subkostal-
bandelementes. Auf den Hinterflügeln fehlt den redu-
zierten Prachtflecken das Rot (das Subkostalauge ist fast
verschwunden). Im Hinterrande sehen wir keinen Fleck;
unterseits vermissen wir die für Apollo charakteristischen
Wurzelflecke wie bei ab. nordmannides Bryk und die glasige Sub-
marginalbinde (Taf. IV, Fig. 24).
Diese Form ist bis nunnurin einem männlichen Exemplar (Tring-
Museum) bekannt. Das von Ugrjumow (401) abgebildete Männ-
chen aus Jelabuga (Koll. Sheljuzhko, Kiew) kommt der Type
sehr nahe, der Diskalfleck und die Augenflecke sind sogar noch
reducierter (ab. guincunx), aber der Hinterrandfleck ist auf Vorder-
und Hinterflügel erhalten. Das Männchen auf Taf. IV, Fig. 25
steht der von Ugrjumow beschriebenen Abart nahe. Bei dem
Exemplare, das Blanchier(320) abgebildet hat, ist die dünn aus-
geführte Submarginalbinde der Vorderflügel deutlich sichtbar;
der Diskalfleck ist besonders stark betont. Der Hinterflügel, dem
jedes Rot fehlt, unterscheidet sich sonst nicht von normalen
Stücken. Das von Kitt (340) beschriebene Männchen aus dem
Ötztale hat die Subkostalbandelemente immer noch reduciert,
aber das Medianauge ist oberseits und alle Prachtflecke unterseits
gerötet. Ein Männchen aus Klausen coll. Ruhmann- sieht schon
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 149
oberseits wie ein gewöhnlicher Apollo aus, nur fehlt ihm, bis auf
wenige rote Schuppen im Medianauge, jedes Rot. Alle die eben
erwähnten Männchen zeichnen sich durch einen dichten grünlich-
weißen Flügelgrund aus. Zu diesem Kreise gehört schließlich das
auf Taf. XI, Fig. 90, abgebildete Männchen aus Solenhofen,
dessen Vorderflügel oberseits völlig der Type von ab. Novarae
gleichen; seine Augenflecke tragen aber rote Beschuppung. Eine
ähnliche Abart hat Verity
ab. luctifera Vrty. benannt. Es fragt sich, was man für
ab. Novarae Obtr. für charakteristisch hält, das Fehlen
der Subkostalbandelemente auf den Vorderflügeln
oder das Fehlen der Prachtfarbe in den Augenflecken.
Nach meiner Ansicht ist das charakteristisch für die
ab. Novarae Obtr. die Vermehrung von dichter grüngelblicher
Schuppen, die die schwarzen Zeichnungselemente der Subkostal-
bandzone verdrängt. Daß dabei öfters die Ozellen schwarz er-
scheinen, ist nur eine Begleiterscheinung. Für ab. luctifera Vrty.
bliebe dann nur als Merkmal: die unregelmäßigen Augenflecke
mit roter schwarzer Beschuppung durchsetzt. Die
typische ab. Novarae scheint sich nur auf das männliche Geschlecht
zu beschränken, wenigstens ist die Zeichnung der drei mir be-
kannten Weibchen, die sich der ab. Novarae anschließen, nicht so
reduciert und das Rot ist unterseits immer erhalten.
Eine der ab. Novarae entgegengesetzte Zustandsform ist die als
ab. Wiskotti Obtr. bekannte, ab. dılatata Thierry Mieg (350).
Sie wurde auf Gotland erbeutet und von Honrath (134.) abgebildet.
Sie zeichnet sich durch eine Überproduktion des roten Pigments auf.
Oberseits ist das Subkostalauge noch stärker mit der Wnızel ver-
eint als bei ab. Jacrimans Marschner. Der Wurzelfleck in der Zelle
ist auch rot. Der obere Kubitalfleck bleibt aber schwarz. Unter-
seits sind die Prachtflecke stark übertrieben. Diese Form scheint
sich nur auf das weibliche Geschlecht zu beschränken.
Noch nicht beobachtet wurden ferner Aberrationen, die
bei anderen Parnassiern schon benannt wurden:
a) Völliger Verlust einer der beiden Augenflecke.
b) Völliger Verlust beider Augenflecke.
ce) Rötung des Steges, der die Ozellen verbindet.
d) Rötung des oberen Kubitalfleckes (Hinterfl.) oberseits.
e) Völliges Verschwinden der schwarzen Ozellen-
peripherie.
f)} Rötung der Subkostalverbindung auf den Vorder-
flügeln.
g) Weißkernung des geröteten Subkostalfleckes auf
den Vorderflügeln oberseits.
h) Verschwinden des Mittelzellfleckes auf den Vorder-
flügeln.
i) Auflösung der Submarginalbinde in Apollonius
ähnliche Flecke.
8. Heft
150 Felix Bryk:
k) Weißkernung des geröteten Hinterrandfleckes auf
den Hinterflügeln.
Die Geäderaberrationen.
Wir unterscheiden viererlei Möglichkeiten der Abänderungen
Rippenverlaufes:
. Metathesis. Die Rippen sind verschoben.
. Plethoneurose. Auftreten überschüssiger Rippen.
. Atrophie. Verlust von Rippen.
. Peroneurose. Spurloses Verschwinden der Rippen in der
Membrana.
Von Parnassius Apollo habe ich bis nun folgende Abarten
benannt:
ab. ven. meth. Enderleini Bryk. Die dritte Radialrippe
R,(+,) entspringt wie bei Katlasius (Moore) Bryk jenseits der Zelle,
ohne aber mit R, zu verwachsen. (Type ein Männchen c. m aus
Südtirol erhalten von Dr. Kunz.)
ab. ven. meth. symplectus Bryk. Rippe R, (+,) ist mit R,,
bevor sie die Flügelspitze erreicht, verwachsen. (Type ein Männchen
c. m. schwäbische Alb.)
ab. ven. meth. Latreillei Bryk. Die obere Medianrippe ent-
springt aus der letzten dichotomisch geteilten Radialrippe anstatt
mit ihr bei der Einmündungsstelle zu verwachsen.
ab. ven. meth. Bosniackii Bryk. Die erste Medianrippe
entspringt direkt aus der Zellquerrippe (Fig. 16. Heft 6, p. 161).
ab. ven. meth. Rebeli Bryk. Die beiden Medianrippen (M,
und M,) sind auf Vorder- und Hinterflügeln bei der Einmün-
dungsstelle in die Mittelzelle verwachsen. (Type ein Männchen
c. m.; e. l. Östergotland, Fig. 17, Heft 6, p. 162; bei dem dazu ge-
hörigen Weibchen sind diese Medianrippen fast zusammenge-
wachsen.)
ab. ven. meth. Seitzi Bryk. Die obere Cubitalrippe entspringt
aus der unteren Cubitalrippe (Type ein Männchen c. m. aus Stram-
berg coll. Zirps. 1 Weibchen aus den Karpathen, (Fig. 19, Heft 6,
pag. 162).
ab. ven. meth. Ruhmannianus Bryk. Die obere Hinterflügel-
radialrippe R entspringt aus der hinter ihr liegenden Radialrippe
(M,?). Type ein Weibchen aus Peggau; c. m. leg. Ruhmann;
vgl. Fig. 23, Heft 6, pag. 164).
ab. ven. pleth. Reuteri Bryk. Zwischen M, (?) und M, der
Hinterflügel eine überschüssige Rippe, die peroneur ist. (Type
ein Weibchen aus Pamir (?) c. m.; (Fig. 34, Heft 7, pag. 157).
ab. ven. pleth. intercubitalis. Zwischen Cu, und: Cu, eine über-
schüssige Rippe auf dem Hinterflügel. Diese Abart ist mir nur
einseitig bekannt. (Type ein Weibchen aus Östergötland c. m.)
‚ab. ven. atr. baroniides. Dritte Radialrippe fehlt auf den Vorder-
flügeln. (Taf. III, Fig. 12). Einseitig in c. m., ein Weibchen aus
Norrköping; auf der anderen Seite ist die Rippe peroneur.
er
»owm&
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 151
ab. ven. atr. Charlesi Bryk. Die fünfte Radialrippe der Vorder-
flügel fehlt. (Type ein Männchen e. I. vom Mauritzberg; leg. Smidt.
(Fig. 25, Heft6,p. 165). Diese Type ist gleichzeitig eine Kombination
von Charlesi und Bosniackiti). Herrn CharlesOberthür gewidmet.
ab. ven. atr. Jordanı Bryk. Die obere Cubitalrippe fehlt den
Vorder- und Hinterflügeln. Type ein Weibchen aus Slite, ein
Männchen aus Sjonhem in c. m. (Fig. 20, Heft 6, pag. 163).
ab. ven. atr. Ferdinandı Bryk. Die mittlere Medianrippe
(M,) der Hinterflügel fehlt. Seiner Majestät, dem König der
Bulgaren, widme ich diese seltsame Form. (Zwei Weibchen
c. m. e. 1. Mauritzberg 1913; leg. Smidt. (Fig. 24 .Heft 6, p. 164),
und (Taf. XXXV, Fig. 152).
ab. ven. atr. Embriki Bryk. Die erste Kubitalrippe (Cu,)
fehlt den Hinterflügeln. Type ein Weibchen aus Slite c. m.) Es
macht mir ein besonderes Vergnügen, diese Form Herrn Dr. Embrik
Strand zum Zeichen meiner Verehrung für seine Leistungen auf dem
Gebiete der Entomologie zu widmen. (Fig. 33a—b, Heft7, p. 157).
Die abs. Rebeli und Jordani sind eigentlich Kombinationen,
die zwei analoge Zustände, die getrennt auf den Vorder- und Hinter-
flügeln auftreten können, vereinigen. Mir waren aber bei der Auf-
stellung dieser Kombinationen die getrennten Zustände nicht
bekannt. Bis nun liegt mir außer der ab. Embriki nur noch ein
Weibchen (Cotype von ab. Ferdinandı) vor, das den getrennten
Rebelizustand nur auf den Vorderflügeln symmetrisch zeigt.
Ich benenne diese Form Herrn Roger Verity zu Ehren ab. ven.
meth. Verityi Bryk. Es liegen mir Exemplare vor, auf deren Vorder-
flügeln einseitig Cu, verloren ging oder deren M, und M,
zusammengewachsen sind.
Von den symmetrisch ausgebildeten peroneuren Abarten ist
ehr häufig das spurlose Verschwinden der ersten Axillarisrippe
in der Membrana der Vorderflügel; seltener ist symmetrische Pero-
neurose der oberen Radialrippe auf den Hinterflügeln. (Ein Männ-
chen aus Hohenzollern c. m. et coll. Bayer und einige Männchen
aus Amasia.)
Die Benennung der Geäderabarten*) geschieht, abgesehen von
der Bedeutung, die sie für das Verständnis des Papilioniformia-
geäders haben, vor allem, um den Sammlern Gelegenheit zu geben,
diesen Formen ihre Aufmerksamkeit zu schenken, umsomehr, da
es mir gelungen ist, nachzuweisen, daß einige Geäderabarten ge-
wissen Rassen eigen sind und wahrscheinlich vererbbar sind.>)
So trat im Jahre 1912 die sonst nirgends beobachtete ab. Jordan:
*) Während der Drucklegung liefen mir noch folgende symmetrische
ausgebildete Geäderformen ein:
ab. ven. pleth. Kunzianus Bryk mit der Diagnose (der vordere Radius
im Hinterflügel zeigt eine überschüssige Rippe. (Type: 19 aus Jelabuga; c. m.)
ab. ven. pleth. Haudeanıs Bryk. Die vorderste Mediana (M,) des
Vorderflügels zeigt eine überschüssige Rippe. (Type: 1 9 aus Atzwang, c. m.)
5) Bryk. Über das Auftreten enier Mutation von Parnassius Apollo
auf Gotland (Archiv Rassen-Gesellschaftsbiologie 1912).
8. Heft
152 Felix Bryk:
mit ihren Übergängen konstant auf; die ab. Seitzi ist mir bis nun
nur aus Mähren und den Karpathen bekannt. Einseitig ist sie
in Norrköping und auf der Torsburg zu Hause. Unter wenigen
Exemplaren aus Peggau, die mir Herr Ruhmann geschickt hat,
befanden sich zwei Exemplare der seltenen ab. Ruhmannianus;
das Männchen gehört zwar nur einseitig dieser Abart an. Der
Amasiaapollo hat peroneuren Rippenverlauf. Von Parnassius
Mnemosyne konnte ich das konstante Auftreten einiger neuen
Abarten verfolgen.®) Schließlich sei noch das verhältnismäßig
häufige Vorkommen der seltensten Geäderaberrationen wie ab.
Rebeli, Ferdinandi, Embriki als mutierendes Merkmal der Exlarva-
zucht zu erwähnen.
Auch manche der erwähnten Zeichnungsabarten scheinen ver-
erbbar zu sein, sonst hätten wir keine Erklärung, warum gerade
auf Gotland bei einem großen Teile der Falter der zweite Wurzel-
fleck unterseits weiß gekernt erscheint, warum die Medianaugen-
flecke des Moselapolls nierenförmig sind. Diese kleinen Rassen-
merkmale wird doch wohl niemand der Wirkung ‚äußerer Fak-
toren‘‘ — einem Steckenpferde, das die schwierigsten Lebens-
probleme in einem Nu zu lösen imstande ist — zuschreiben wollen.
Man kann verfinsterte oder aufgehellte Formen, Größenunterschiede
gewisser Rassen auf die Wirkung des Klimas und der Nahrung
zurückzuführen versuchen, man möge auch zum Beweise im Ther-
mostate die unglaublichsten biologischen Zauberkunststücke aus-
brüten, wovon uns die bewunderungswürdigen thermobiologischen
Versuche von Standfuß?) und Fischer ein sprechendes Zeugnis
ablegen, solche individuelle Rassenmerkmale, wie ich sie oben
hervorgehoben habe, wird aber niemand als aus dem „Boden ge-
griffen“, um mit Dr. Fischer zu sprechen, zu erklären versuchen.
Asymmetrischer und symmetrischer Heteropterismus.
Oberthür sprach die Vermutung aus, daß sich sogar Flügel-
deformationen vererben. Anlaß zu dieser Behauptung gaben ihm
drei Männchen des pyrenäischen Apollofalters, deren rechte
Vorderflügel ‚ß“-förmig verzerrt sind. ‚Sans doute se berpetuer
par heredite et dans certains cas peuletre former des races‘‘?). Obwohl
ich nun unter den vielen von mir untersuchten Ausbeuten das Vor-
kommen einiger Exemplare mit ähnlichen Flügelverzerrungen,
bei Parnassius Apollo in Norrköping, bei Parnassius Mnemosyne
in Jelabuga und bei Parnassius Stubbendorfi in Tsingtau be-
obachtet habe, so möchte ich diese Flügelverzerrungen (Taf. XXIV,
Fig. 128) doch nur von der ungünstigen Lage der biocönotisch
gleichen Verhältnisse exponierten Puppen abhängig machen.
6) Bryk. Wieder eine neue Rasse von P. Mnemosyne (,Berl. Ent.
Zeitsch.“, Vol. LVIII, p. 205, 1913).
?) Standfuss. Experiment. zool. Studien Lep. (Neue Denkschriften
schweiz. Ges. Naturw. 1898, p. 7.)
®) Oberthür, Charles. Etudes d’Lep. Comp. Livr. XIV, p. 5.
pl. 3, Fig. 19, 20, 21. Rennes 1891.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 153
Außer dem auf Taf. XXIIL,Fig. 125 abgebildeten Monstrum erbeutete
ich am 23. Juli 1911 ein heteropteres Weibchen in Soppinkylä
(c. m.), dessen linker Vorderflügel derart verzogen ist, daß sein
hinterer Teil des Seitenrandes parallel zur Mittelzelle verläuft,
sein kürzerer linker Hinterflügel ist im Hinterrand nicht so ausge-
buchtet wie bei normalen Exemplaren. Ein Männchen aus Kir-
javalahti, am Ladogasce, das ich im selben Jahre erbeutete
(c. m.), hat den linken Vorderflügel an der Spitze noch stärker
wie das auf Taf. XXV, Fig. 130 abgebildete Männchen aus
Myllykylä abgerundet. Ein Männchen aus Myliykylä (1912)
mit in die Länge verzogenem Hinterflügel werde ich unten
beschreiben. In Karelien (Myliykylä) habe ich nur einige
asymmetrisch-heteroptere Exemplare erbeutet (Taf.X XIII, Fig.125).
Eine andere Art von Heteropterismus wird auf diese Weise
manifest, daß die rechte und linke Flügelseite normal geformt ist,
aber eine der beiden Seiten kleinerist (Taf. XXIV, Fig.128). Dieser
symmetrische Heteropterismus ist im Genus Parnassius
gemein. Von Apollo besitze ich solche Exemplare aus Amasia,
aus Hohenzollern (ex coll. Bayer) und aus Myllykylä. Das
auf Tafel II, Fig. 4 abgebildete Weibchen, das ich am Ladogasee
erbeutet habe, unterscheidet sich von den symmetrisch-heterop-
teren Faltern dadurch, daß nur der rechte Hinterflügel abnorm
ausgebildet ist. Das monströse Zenedius-Männchen, Taf. XII,
Fig. 99, hat den rechten Hinterflügel ebenfalls viel kleiner als
den linken. Ein Weibchen von Parnassius Mnemosyne aus Jelabuga
hat sogar den rechten Hinterflügel noch ganz so unentfaltet, wie
er in der Puppe vor dem Schlüpfen ist; sonst sind die drei übrigen
Flügel ganz normal.
Ich will nicht in Abrede stellen, daß die eben besprochene
Erscheinung des Heteropterismus, wenn sie sich wiederholt, mit
der Zeit neben dem Einflusse der Isoliertheit und des Klimas auf
die Umgestaltung der Flügelform mitwirken kann; — in diesem
Sinne wollte ich gerne Oberthürs Vererbung von Flügeldefor-
mationen verstanden haben. Bekannt ist ja die Besonderheit der
Schmetterlinge von Celebes, die sich nach Wallace?) durch einen
auffallenden, von den verwandten Arten anderer Inseln verschiede-
nen Vorderflügelschnitt auszeichnen. Auch gewisse Apollorassen
erscheinen in einem ganz auffallenden, von übrigen Rassen ab-
weichenden Flügelschnitt; ich erinnere nur an die merkwürdige
Apolloform aus Segovia (Taf. XIII, Fig. 102, 103.), mit ihrem
zugespitzten Vorderflügel, wie sie für Parnassius actius oder Mne-
mosyne Adolphi eigen ist, oder an den Apollo aus Amasia mit
schön ausgebauchtem Seitenrande der Vorderflügel. Auffallend
sind die verlängerten Hinterflügel des auf Taf. XXII, Fig. 123 ab-
gebildeten Männchen aus Valdieri (c. m. don. Conte Turati),
die stark an Parnassius Bremeri erinnern; ich habe Exemplare
®») Wallace. Der Malayische Archipel, 18,.p. 399.
8. Heft
154 Felix Bryk:
mit derart geformten Hinterflügeln auf Gotland gesammelt und
besitze auch ähnliche Männchen aus Borzom. Beim domesticierten
Apollo erscheinen öfters Individuen mit verändertem Flügelschnitte
(Taf. IV, Fig. 20; Taf. XII, Fig. 98), auf die ich noch später zurück-
kommen werde.
Asymmetrische Flügelzeichnung.
Wie das Geäder oder die Flügelform auf der einen Flügelseite
verändert erscheinen kann, so kommen auch bisweilen nur ein-
seitige Abarten der Zeichnung vor. Einige davon haben wir
schon eingehend besprochen (Taf. VII, Fig. 53; Taf. IX, Fig. 66)
unddie Textfiguren 28, 30,31, 32), und insofern sie sich vom veränder-
ten Geäder abhängig erwiesen (Fig. 34, Heft 7, p. 157 und Taf. VII,Fig.
53), auf dieses zurückgeführt. Asymmetrisch gezeichnete Exemplare
sind öfters als Begleiterscheinung von Flügeldeformation und ver-
ändertem Geäderverlaufe aufzufassen; einige Beispiele will ich nun
anführen. Ein Männchen aus 'dem Iligebiete (Peszczanaja
rjeczka 1912 leg. Rückbeil), das mir Herr Wagner freundlichst
überlassen hat, hat auf dem rechten Hinterflügel verkleinerte,
rot ausgefüllte, dick schwarz umzingelte Augenflecken,
während die linken Augenflecke normal groß sind. Untersucht
man den rechten Hinterflügel genauer, so bemerkt man mit Leich-
tigkeit, daß die beiden Radialrippen, die das Subkostalauge ab-
grenzen, gerade an jener Stelle, wo das Auge liegt, ein wenig den
Prachtfleck einschnüren ; infolgedessen erscheint der Hinterflügel
verkleinert. Das Subkostalauge ist auch unterseits rot.
Merkwürdig dabei ist, daß die Weißkernung des Subkostal-
auges auf dem normalen linken Hinterflügel viel größer ist als
im Medianauge, was ich sonst bei keinem anderen Apollo
bemerkt habe; der Kontrast zwischen den beiden Subkostalaugen
ist dadurch nur noch mehr in die Augen stechend. An diese inter-
essante asymmetrisch gezeichnete Form möchte ich ein Weibchen
aus Karelien (1913, Myliykylä c. m.) anreihen, deren linker Vorder-
flügel ein ober- und unterseits orangerotes Subkostalauge trägt,
während der rechte Hinterflügel noch einen schönen weißen Kern
zeigt; ich habe in Karelien sonst nie ein Weibchen mit unterseits
rotgekernten Subkostalflecke beobachtet. Als ich das
asymmetrischäugige Ding untersuchte, erwies sich auch hier die
das Auge vorne umsäumende Radialrippe konkav gebogen und der
Hinterflügelvorderrand konkav ausgebuchtet. Ein Weib-
chen aus Jelabuga (c. m. leg. Ugrjumow 1913) hat auf der rechten
Seite der Hinterflügel die obere Radialrippe dem Seitenrande zu
stärker als auf der linken Seite genähert. Infolgedessen ist die
linke Ocelle verkleinert und im Gegensatze zum rechten Sub-
kostalauge, das einen kleinen weißen Kern trägt, ganz rot ausgefüllt.
Auch dieses Subkostalauge ist wie die früher erwähnten unter-
seits ganz rot ausgefüllt und wie bei den drei erwähnten Exem-
plaren ist es unterseits noch bedeutend kleiner als oberseits. Ich
besitze schließlich ein Männchen von der Insel Nagu (leg. E. Erkko,
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 155
1913), dessen obere Radialrippe einseitig vor dem ersten
Wurzelflecke derart eingeschnürt ist, daß sie mit der unteren
Radialrippe verwächst und eine überschüssige Wurzelzelle
bildet, die vom zweiten Wurzelflecke völlig ausgefüllt wird. Das
Subkostalauge weicht aber nur insofern vom normalen ab, daß es
wurzelwärts anstatt abgerundet, spitzig erscheint. Diese Ocelle ist
unterseits nicht rot. Diese vier angeführten Beispiele zeigen
deutlich, daß der Augenfleckasymmetrismus infolge einer mon-
strösen Ausbildung der betreffenden Rippen entstanden ist und
daß das Subkostalauge auch unterseits rot erscheint, wenn die
obere Radialrippe in der Ocellengegend abnorm ausgebildet ist;
die Aufstellung der ab. Zirpsi erscheint uns von diesem Standpunkte
richtig. Herrn Breitfuß verdanke ich ein Männchen aus Äland,
das er voriges Jahr erbeutet hat. Der rechts verkleinerte
Hinterrandfleck der Vorderflügel fällt sofort auf. Unterseits
ist es bis auf abzählbare Schuppen, wie bei Parnassius dehius, ganz
verschwunden; der einzig mir bekannte Fall beim Parnassius
Apollo! da doch der Hinterrandfleck der letzte der Elemente der
Subkostalbinde ist, der beim Apollofalter verschwindet. Sub-
kostalfleck und oberer Medianfleck sind erhalten. Die Ursache
dieses Asymmetrismus ist der veränderten Lage der unteren
Kubitalrippe (Ku,) zuzuschreiben. Sie mündet, wie beim
subimaginalen Puppenflügel (Fig. 5) in den Hinterrandwinkel,
wo sonst die obere Axillaris (Ax,) endet. Die obere Axillaris ist
unter dem reducierten Hinterrandsflecke nach innen ausgebuchtet.
Ein Pendant zu diesem Exemplare ist ein Männchen ausMylliykylä
(c. m. 1911), das eine gleiche veränderte Kubitalrippe besitzt; der
Hinterrandfleck wurde dabei fast garnicht in Mitleidenschaft
gezogen (vielleicht weil die Axillaris gerade und nicht ausgebucht
verläuft), aber das ausnahmsweise für die karelischen Männchen-
formen aberrativ lang ausgefallene Glasband hat sich hier dem
deformierten Flügel angepaßt. Sein letztes Element, der achte
Bogen, der auf dem normalen Vorderflügel bis zur Analfalte reicht,
umsäumt den Hinterrand. Ein anderes Männchen aus Mylly-
kylä (leg. V. Hämäläinen 9. VII. 1912 c.m.) hat den linken Hinter-
flügel in der Art des auf Taf. XXII, Fig. 123 abgebildeten Exemplares
verlängert; die Folge davon ist, daß das Medianauge verkleinert
erscheint. Der Rippenverlauf ist ganz normal. Ein Männchen mit
ganz normalem Rippenverlauf aus Myliykylä (c. m. 1912) ist wegen
seines rechten Hinterrandfleckes bemerkenswert; er ist saumwärts
auf jener Stelle ausgebuchtet, wo die Analfalte den Hinterrand-
fleck schneidet. Das Männchen aus den Pyrenäen (Taf. XX,
Fig. 120) und das erwähnte Männchen aus Peggau deuten, daß wir
hier ebenfalls eine Hemmungserscheinung vor uns haben. Unterseits
gleicht der Hinterrandsfleck dem normalen der linken Seite.
‘ Außer den hier erwähnten asymmetrisch gezeichneten Faltern
liegen mir drei Weibchen aus Norrköping vor (c. m. leg. Smidt
1913) ; das eine davon (e. 1.) hat den linken Vorderflügel sichelförmig
8. Heft
156 Felix Bryk:
verschmälert, hat aber die übrigen drei Flügel normal geformt, das
zweite Weibchen (auch vielleicht e. 1., die Sphragis fehlt), hat
symmetrisch-heteroptere Flügel. Der linke Hinterflügel des
ersten Weibchens weicht vom rechten insofern ab, daß die drei
letzten Kappenflecke der kaum bemerkbaren Submarginalbinde
sehr dunkel sind; der letzte distale ist mit dem vergrößerten Hinter-
randflecke zu einem Patzen vereinigt; auch rudimentäre Glasband-
überreste zwischen M, und Cu, sind bemerkbar. Das andere
Weibchen sieht fast wie ein Scheinzwitter aus. Die Submarginal-
binde ist auf dem linken kleineren Vorderflügel breiter und erreicht
die Analfalte; die der rechten Seite reicht kaum zur unteren
Kubitalrippe (Ku,), der untere Medianfleck des Subkostalbändchens
ist auf der rechten Seite deutlicher, dafür ist die Verrußung um die
Zelle links deutlich erkennbar, das linke Subkostalauge ist viel
kleiner, das Medianauge nur minimal verkleinert. Das dritte
Weibchen mit dem „A“-förmig deformierten rechten Vorderflügel
hat auf dem verlängerten rechten Hinterflügel die letzten fünf
Kappenflecke der Submarginalbinde wie beim ersterwähnten
Weibchen stark betont. Ob hier der Asymmetrismus der Zeichnung
eine Begleiterscheinung des Heteropterismus ist, oder von der
Exlarvazucht abhängig ist, wage ich nicht zu entscheiden.
Die Zwittrigkeit.
Auch ein anderer Grund kann asymmetrisch gezeichnete In-
dividuen erklären. Es handelt sich um Individuen, die die äußeren
sekundären Charaktere beider Geschlechter vereinen. Sind dabei
auch die primären Geschlechtscharaktere wie Keimdrüsen, Ge-
schlechtsteile in einem Individuum vereint, so sprechen wir von
echten Zwittern (Hermaphroditen); während bei den Schein-
zwittern (Pseudohermaphroditen) Hoden und Eierstöcke nicht
vereint sind.
„Da erfahrungsgemäß eine sehr weitgehende und auffallende
Mischung männlich-weiblicher sekundärer Sexualcharaktere an
einem Individuum auftreten kann, während die primären Sexual-
organe absolut nur einem Geschlechte angehören, umgekehrt aber
ein Nebeneinander männlich-weiblicher Keimdrüsen bei den
Insekten niemals vorkommt, ohne daß das Individuum den Stempel
der Zwittrigkeit auch äußerlich sichtbar trüge, so gibt es zwar sehr
zahlreiche gynandromorphe Individuen, die keine Zwitter sind,
selbstverständlich aber, wie schon in der Definition liegt, keine
Zwitter, die nicht gynandromorph wären.‘'!P)
Von Parnassius Apollo sind mir bisher nur zwei Fälle aus der
Litteratur bekannt. Der erste Zwitter wurde vor fast hundert
10) Standfuss. Exp. Zoolog. Stud. Lep. (Neue Denkschr. Schweiz.
Ges. Naturwiss. p. 53, 1898.
11) Meissner. Naturw. Anz. II, 1819, p. 3.
en 12) Rebel. Über drei Parnassius-Zwitter (VII. Jahresbericht „Wien,
t. Ver.“ 1896, Taf. IL, Fig. 2).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 157
Jahren in der Schweiz erbeutet. Die rechte Flügelhältte ist weiblich,
die linke männlich; Sphragis ist vorhanden. Merkwürdig ist dabei
die Erscheinungszeit dieses Zwitters; er wurde anfangs Oktober
gefangen.) Rebel hat zum erstenmale einen Zwitter von Par-
nassius Apollo abgebildet (pinx. H. R. v. Mitis)!). Das Tier wurde
am 26. Juli 1896 in der Umgebung von St. Anton (Niederösterreich)
erbeutet. Die linke Flügelhälfte, die etwas symmetrisch verkleinert
ist, ist weiblich und sticht mit ihrem stark verrusten Flügelfond
(ab. nigricans) von der hellen männlichen, nicht so reich gezeich-
neten linken Flügelhälfte ab. Der Hinterleib ist entsprechend der
geteilten Zwittrigkeit rechts männlich stark behaart, links weiblich
fast nackt. Da die äußeren Genitalien männlich sind und der
Eingang in die wahrscheinlich fehlende Bursa copulatrix fehlt, so
müssen wir, solange die Geschlechtsteile nicht genauer untersucht
sein werden, das seltsame Tier für einen Scheinzwitter ansprechen.
Herr Philipps (Köln) hatte die Freundlichkeit, mir ein Pho-
togramm eines Zwitters aus den Karawanken (leg. Juli 1911;
coll. Philipps) zu übersenden. Da mir Herr Philipps den Falter
selbst — trotz wiederholter Zusage — bis heute noch nicht geschickt
hat, so kann ich nach demBilde (Taf. XXIX, Fig.140) das Tier nur
dürftig beschreiben. Der Falter macht den Eindruck eines Männ-
chens. Beide Vorderflügel weisen keinen Unterschied in der
Zeichnung auf, es sei denn, daß der rechte Hinterrandtleck stärker
betont ist. Die sekundär geschlechtlichen Unterschiede der Hinter-
flügel sind auch nicht so auffällig, wie es von einem Zwitter zu
erwarten wäre. Die rechten weiblichen Augenflecke tragen ein
wenig stärkere Weißkernung; die Hinterrandsbestäubung greift
rechts stärker um die Zelle herum und reicht etwa bis zur unteren
Radialrippe, links dagegen nur bis M,. Die Submarginalbinde ist
schwach ausgeprägt, rechts immerhin deutlicher als links. Auch
sie ist wie die Augenflecke der weiblichen Flügelhälfte nicht so
recht weibisch. Ob zwischen beiden Vorderflügeln in der Länge
des Glasbandes ein merklicher Unterschied besteht, läßt sich aus
dem Photogramme nicht erkennen. Wie beim Zwitter aus St.
Anton zeigt der Hinterleib links männliche Behaarung, rechts den
weiblichen Charakter der Haarlosigkeit. Herr Philipps hat mir
auch keine Mitteilung gemacht, ob der Falter eine Sphragis besitzt.
Auf der Rückseite des Photogrammes war nur zu lesen: „links
Weibchen, rechts Männchen“. Der linke, nach meiner
Ansicht männliche Hinterflügel ist nicht ganz ausgeglättet; vielleicht
handelt es sich um ein gezogenes Stück? Jedenfalls ist die asym-
metrische Zeichnung dieses Zwitters bei weitem nicht so in die
Augen stechend, wie die meiner oben geschilderten Exemplare.
Viel mehr Fälle echter Zwitter sind über den verwandten
Parnassius v. delius veröffentlicht. Die Tatsache, daß der Apollo-
falter in Europa und Asien ein viel mehr ausgedehntes Verbreitungs-
areal als der auf die Höhen zurückgedrängte Höhenapollo (Parn.
phoebus) hat, der Umstand, daß der Apollo ein viel größeres Tier
8, Heft
158 Felix Bryk:
als Parn. v. delius ist, schließlich das verhältnismäßig häufige Auf-
treten von Zwittern beim letzten, scheinen dafür zu sprechen, daß
der Apollo nicht so degeneriert ist wie Parnassius delius. Wie
Standfuß!) klargelegt hat, ist das häufige Auftreten von Zwittern,
die ihm bei seiner geglückten Hybridenzucht geschlüpft sind, ein
Anzeichen von Sterilität.
Hybride Apolloformen.
Eine viel umstrittene Frage ist: Sind die im Freien gefangenen
Apolloformen mit geringsten Antennen als Hybriden von
Apollo und delius oder Apollo und discobolus oder Apollo und
Nomion aufzufassen, oder handelt es sich hier nur um individuell
aberrative, den erwähnten Arten sich nähernde Formen. Die Herren
L. Bayer (Überlingen), Bang-Haas (Blasewitz), Dr. Kunz
(Landeck), Ruhmann (Peggau) und Sheljuzhko (Kiew) haben
mir aus ihren Sammlungen die fraglichen Hybriden zur Unter-
suchung geschickt und das Ergebnis der Untersuchungen ist, dab
einige der mir vorliegenden Exemplare sich sicher als Apollo,
Nomion (wie die f. Fischeri Bryk), delius oder discobolus bestimmen
lassen. Es würde hier zu weit führen, wollte ich die Variabilität
der Flügeltracht der dem Apollo nahestehenden Arten eingehend
behandeln — jede Art würde ein Buch für sich verlangen —; ich
möchte nur gewisse Punkte hervorheben, die bei Beurteilung von
Apollohybriden unbedingt in Betracht gezogen werden sollten.
Die aberrativ geringten Antennen der Apollofalter sehen ganz
anders aus als die Antennen von delius. Man vergleiche nur die eher
gedrungene Fühlerkolbe von Parn. Apollo (Taf. XXX, Fig. 141,142),
mit der zum Schaft sanft verjüngenden von delius (Taf. XXXI,
Figg. 143,144). Eine wichtige Tatsache, die sich nicht umgehen läßt,
ist ferner das Verhalten des Hinterrandfleckes bei den beiden
Arten. Wie wir wissen, ist der Hinterrandfleck vom Apollo bis
auf gewisse Abarten, wie ab. Novarae (typ.) und luctifera Vrty.,
ober- und unterseits immer erhalten. Beim Parnassius delius
fehlt er den Männern bis auf aberrative leichte Andeutung
immer unterseits, beim Weibchen ist er oberseits er-
halten, unterseits aber stark reduziert. Es kommen aber
gynaikotrope Männchen vor, die sich den Weibchen nähern, den
Hinterrandsfleck oberseits betonen und in aberrativen Fällen sogar
rot kernen. Mir liegen solche Männchen von v. smintheus aus Ko-
lorado (coll. Aichele), von v. delius aus den grayischen Alpen
(coll. Bayer) und aus Bergün (coll. Ruhmann) vor. Das Vorhanden-
sein des geröteten Hinterrandsfleckes oberseits allein bei männlichen
Delius-Exemplaren spricht daher noch garnicht dafür, daß es ein
Hybride sein muß. Ein männlicher delius mit unterseits stark
ausgeprägtem Hinterrandflecke liegt mir nicht vor. Des
weiteren ist der Schmelz der Flügelfondsbeschuppung beim delsus
12) Standfuss. Exper. Zoolog. Stud. über Lepidopteren. („Neue
Denkschrift. allgem. Schweiz. Ges. Naturwiss. 1898.)
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 159
ein ganz anderer als beim Apollo. Ein anderes Merkmal für die
Männchen von Parn. v. delius ist das Fehlen der verglasten
Submarginalbinde auf der Hinterflügelunterseite. Wie aber der
aberrante Apollo diese Kappenbinde völlig verlieren kann (ab.
phoibogryphos Bryk), so ist es ja auch vorauszusetzen, daß in der
Variabilitätsamplitude von Parn. delius gynaikotrope Männchen
mit einer Kappenbinde, wie sie ihren Weibchen eigen ist, erscheinen.
Auch die Kappenbinde oberseits oder unterseits auf den Hinter-
flügeln der Männchen von delius spricht noch nicht für das unbe-
dingte Zeichen des Hybridentums. Schließlich sind die Palpen von
Parnassius delius gewöhnlich dunkel, während sie beim Apollo-
falter immer hell sind. Bei einem echten Bastarde sollten die eben
besprochenen Rassenmerkmale auf irgend eine Weise, die ich
natürlich nicht a priori postulieren möchte, kombiniert zum Aus-
‘ trage kommen. Nur Zuchtexperimente können hier entscheiden.
Ich führe nun Tatsachen an, die für und gegen das Auftreten im
Freien gefangener Apollo-delius sprechen. Die Nomenklatur liefert
selbst zwei Tatsachen, die nicht zu übersehen sind. Zunächst haben
einige Autoren, wie Costa (64) den kalabrischen Apollo als
Parn. delius beschrieben und abgebildet; Graf Turati und Verity
haben andererseits einen deliusähnlichen Apollo aus Valdieri,
wo Parn. delius nicht vorkommt, also von stattgefundener Hybri-
dation nicht die Rede sein kann, $seudodelius benannt. In meiner
Sammlung steckt schließlich ein Apollo von der Götzentalalpe,
wo Parn. delius ebenfalls nicht vorkommt, der ebenfalls geringte
Antennen zeigt. Es ist nicht zu leugnen, daß da sich mancher
Apollo dem verwandten delius im Habitus nähert, worauf schon
Chapman besonders aufmerksam gemacht hat. Für die Annahme,
daß Hybride zwischen Apollo und delius, zwischen A#ollo und No-
mion, oder zwischen Apollo und discobolus im Freien vorkommen
können, spricht vor allem die Tatsache: daß diese Arten öfters zu-
sammenfliegen, daß bei der ausgeprägten Geilheit der Parnassier
— es wurden sogar einmal vom Grafen Turati Parnassius
Mnemosyne mit Aporia crataegi vereint im Freien erbeutet — eine
Paarung unter verschiedenen Arten vorauszusetzen ist und daß
die angeblichen Hybriden mit geringten Antennen gerade von ge-
meinsamen 'Tummelplätzen stammen sollen. Herr Bayer, der
mir zwei angebliche ‚Apollodelius‘‘-Männchen aus Val Tours,
die er selbst erbeutet hat, zur Untersuchung übersandte, wovon
der eine geringte Antennen in der Art der erwähnten Männchen
von der Götzentalalpe zeigt und sicher ein Apollo ist, der
andere wie eindelius aussieht, unterseits aber eine schwache Kappen-
binde zeigt und dessen Antennenkolbe sich stark der Form nach
der des Apollo nähert, hatte die Freundlichkeit, der Sendung fol-
gende Zeilen beizufügen: ‚Ich möchte noch weiteres Material haben,
ehe ich mir ein definitives Urteil bilde. Wenn man aber die örtlichen
Verhältnisse kennt und sieht, wie die Männchen beider Arten
herüber und hinüber fliegen, wie die verliebten Männchen jedes
Archiv für Naturgeschichte
1914. A. 8. il 8. Heft
160 Felix Bryk:
Weibchen, selbst diejenigen der Weißlinge verfolgen, so muß man
zu dem Schlusse kommen, daß eine Kreuzung mit einem frischen
Weibchen der anderen Art vorkommen und bei der so nahen Ver-
wandtschaft von Erfolg sein kann.‘
Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch dieselben unbekannten
Faktoren, denen der Parnassius delius ausgesetzt ist und die die
Ringelung der Antennen verursacht haben, bisweilen gleich auf
den Apollo wirken können, zumal ich in der Ringelung einen
Rückschlag und keinen Fortschritt erblicke. Jedenfalls ist es
auffallend, daß mir bis nun noch kein Exemplar von Parnassius
Apollo aus Fennoskandien, wo Parnassius delius nicht vor-
kommt, mit geringten Antennen bekannt ist.
Der auf Taf. XXVI, Fig. 133 abgebildete Apollo wurde von
Verity als Hybride zwischen Parn. Apollo und Parn. discobolus
beschrieben.'4). Das Tier habe ich in Natura nicht gesehen, ich
halte es aber trotz der geringelten Antennen für ein aberratives
Apollomännchen der Ilirasse. Ein anderes Männchen (coll.
Bang. Haas) Taf. VIII, Fig. 61, hat mir Herr Otto Bang-Haas als
Hybriden zwischen Apollo und discobolus geschickt; dieses Tier
halte ich für eine abweichende Discobolusform. Viel ver-
dächtiger sieht schon das auf Taf. VIII, Fig. 62 abgebildete Weib-
chen aus Wernoj, das mir Herr Sheljuzhko übersandt hat; hier
sind die Artmerkmale von Apollo und discobolus so stark zusammen-
gewürfelt, daß man es für einen Bastard ansprechen möchte. Auch
die angebliche Nomion-Form, Taf. VIII, Fig. 64, die ich von Herrn
Bang-Haas als Hybriden von Parnassius apollo v. sojoticus und
Parnassius Nomion var. nominulus erworben habe, zeigt besonders
im flaumigen Tone in der Beschuppung, der von der sonst fett-
glänzenden Nomionfarbe absticht, und in der Ausbildung der
breiten Submarginalbinde Anklänge an Apollo, der gleich-
zeitig dort erbeutet wurde (Taf. IX, Fig. 71), so daß er wie ein
Bastard anmutet. Die Antennen dieses „Nomions‘‘ sind wie bei
dem mir zum Vergleiche vorliegenden, vom selben Flugplatze
stammenden Männchen von Nomion (c. m.) geringelt. Als Skeptiker
kann man aber immer mit Recht einwenden: warum sollten bei
der grenzenlosen Variabilität der Parnassier nicht Übergangsformen
zwischen den so nahen Arten ohne jede hybride Artenvermischung
entstehen können? Das von mir am Ladogasee gefangene präch-
tige Apollomännchen (Taf. III, Fig. 16) würde man leicht für einen
Hybriden zwischen Parn. discobolus und Apollo halten, wenn es
in Centralasien erbeutet worden wäre und wenn dann die Antennen,
wie das bei Apollo vorkommt, geringt wären. Die Type von
Parnassius discobolus ab. guwincunx Bryk, die in meiner Sammlung
steckt, sieht wirklich viel eher als ein zu diesem Ladogaapollo
zugehöriges Weibchen aus, als die Type von Parnassius Apollo ab.
quincunx (Taf. III, Fig. 19).
4) Verity: Rhop. pal. 1905—1911.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 161
Die geographischen Rassen.
„Eine deutliche Grenzlinie zwischen
Arten tnd Unterarten ist bisher sicher-
lich nicht gezogen worden.‘.
Darwin, Entstehung der Arten.
Die äußersten Spitzen des ausgedehnten Verbreitungsareals
von Parnassius Apollo reichen im Norden etwa bis zum 63°
(Kuopio, in Finnland), im Süden bis etwa zum 33° (Syrien), im
Westen bis zum 12° (Greenwich) (Asturien) und im Osten etwa
bis zum 112° (Transbaikalien). Innerhalb dieses begrenzten palä-
arktischen Erdstriches erscheint der an einige Sedumarten, die
Futterpflanze seiner Raupe, gebundene Falter, immer streng
lokal in mannigfaltiger Flügeltracht. In Europa fehlt er in England,
Holland, Belgien (?), Dänemark, Westfrankreich und Portugal. Sein
gemeldetes Vorkommen in England (55), in den Ostseepro-
vinzen und in Norwegisch-Lappland (381) ist höchst unwahr-
scheinlich. Wie hoch erim Uralgebirge nach Norden geht, ist un-
bekannt. Die nördlichste Stelle in Rußland dürfte Jelabuga
(Gouv. Wiatka) sein. Dem russischen Tiefland fehlt er und wir
finden ihn erst wieder in Russisch-Karelien (im onegischen
Gebiete); von hier dringt er über das Ladogagebiet bis nach Kuopio
(63°) ein, geht dann über Tavastland südwärts bis nach Nyland,
alle südlichen Inseln des finnischen Archipelags mit der Inselgruppe
von Äland besiedelnd, steigt dann wieder in Schweden bis nach
Hernösand, das fast so hoch wie Kuopio liegt, und folgt der ganzen
Küste entlang bis nach Norwegen, wo als nördlichste Stelle Valders
gilt. Ob er die Ostküste Norwegens erreicht, ist noch zu erforschen.
Auf Gotland und Oland ist er zu Hause. Sein Vorkommen in
Dänemark und in den Ostseeprovinzen (nach Prof. Kennel)
ist zweifelhaft. Erst in der Rheinprovinz an der Mosel findet
sich sein nächster isolierter Verbreitungsbezirk. Von hier können
wir dann sein lokales Auftreten in den Vogesen (Seven), in der
Franche Comte (Doubs), in den Sevennen (Lozere) verfolgen.
In dem parnassiologisch undurchforschten Frankreich ist er nur
noch aus der Auvergne (Cantal) bekannt. Längs der Pyrenäen,
von Asturien bis an das Mittelländische Meer ist uns das Vor-
kommen des Apollo gemeldet. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er
westlich sogar bis nach Portugal eingedrungen ist. Sicher kommt
der Apolloin Andalusien (S. Nevada), in Castilien (5. Ildelfonso),
Alt-Castilien (Guadarrama), Aragonien (Peüa d’Uruel) und
in Cataluna (Figueras) vor. Jenseits der Rhöne finden wir ihn
sehr verbreitet in der Province, Savoyen, im Schweizer Jura
und im ganzen Alpenzuge vom Mittelländischen Meere bis
zum Wienerwalde. In Süddeutschland ist er stark verbreitet,
soim Schwarzwalde, in Hohenzollern, auf der Rauhen Alp,
an dem Neckar, inOber- undMittelfranken und Unterfran-
ken und im Fichtelgebirge, in der Oberpfalz und in Ober-
bayern. Im Erzgebirge Böhmens ist er noch zu finden, während
11* 8. Heft
162 Felix Bryk:
er im Riesengebirge ausgestorben sein soll. Außer nördlich der
Karpathen und in der ungarischen Tiefebene ist er sonst in der
ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie vertreten, also vom
Quellgebiet der Weichsel bis zum Eisernen Tor. In der lombar-
dischen Tiefebene fehlt der Apollo wieder; den Apenninen entlang
ist er bis nach Kalabrien hinunter gestiegen und tritt sogar auf
Sicilien auf (Madoniegebirge und Aetna), ist aber weder auf
Sardinien, noch Korsika oder Elba gefunden worden. Auf der
ganzen Balkanhalbinsel scheint er stark verbreitet zu sein,
obwohl uns dieser Teil Europas parnassiologisch fast garnicht er-
schlossen ist. Ob er auf den jonischen Inseln zu Hause ist, ist auch
nicht erwiesen. In der Dobrudscha scheint er wieder einen
isolierten Bezirk gefunden zu haben. Aus Südwolhynien, dem
Düna-donischen Landrücken (Kaluga, Moskau), an der Wolga
(in Nishnij Nowgorod, Saratow, Kasan und Samara) ist
er bekannt. Auf der Halbinsel Krim hat er einen ganz isolierten
Verbreitungsbezirk. Durch den Kaukasus und südlichen
Ural ist der Apollofalter nach Europa eingedrungen. In ganz
Transkaukasien und Kleinasien ist er gemein. Obwohl er
im kylikischen Taurus vorkommt, ist sein Vorkommen auf
Kypros nicht bekannt und unwahrscheinlich. Die syrische
Wüste raubt ihm die Möglichkeit, tiefer nach Süden einzudringen.
Die südliche Grenze seiner Verbreitung in Vorderasien ist uns noch
nicht näher bekannt. Da er im Quellgebiet Euphrats (Malatia)
vertreten ist, so dürfte er aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf
der linken Seite des oberen Tigris auftreten. In Nordpersien
ist er sicher vertreten; die große iranische Salzwüste dürfte
ihm aber den Zutritt nach Südpersien, Westturkestan abgesperrt
haben. Erstim Thian-Schan taucht er wieder auf, wahrscheinlich
bis zum Yarkandfuße, da als der südlichste Punkt seiner Ver-
breitung in Centralasien (Kaschgar) (218) verbürgt wird. In
Buchara ist er bisher nicht aufgefunden, daher erscheint uns sein
Auftreten in Pamir noch fraglich aber möglich. Das Iligebiet
ist sein eigentliches Eldorado. Da mir Urga in der Mongolei als
sein Fundort bekannt ist, so ist wohl anzunehmen, daß er im ganzen
Gebirgszuge des Altais, Sajangebirges und Jablonkoi-
gebirges stark verbreitet ist. Wie weit er in Ostasien vorgedrungen
ist, wird die Zukunft erschließen. Die Möglichkeit seines Auftretens
entlang des rechten Lenaufers etwa bis nach Jakutsk wäre
nicht unwahrscheinlich, da seine Verbreitung in Finnland und
Schweden auch so hoch nordwärts reicht. In Kamtschatka,
wo sein verwandter Parnassius phoebus die nördlichste Verbreitung
hat, undim Amurgebiete isterbisnunnoch nicht entdeckt worden.
Die Unterschiede der geographischen Verhältnisse der einzelnen
räumlich weit voneinander getrennten Aufenthaltsorte des Apollo-
falters sindso mannigfaltig, daß beider ungemeinen Abänderungs-
fähigkeit des Tieres eine Spaltung in mehrere geographische
Rassen vorauszusetzen ist. Da aber das wie ein Barometer emp-
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 163
findliche Individuum auf die Verschiedenheit der biocönotisehen
Einflüsse, die nicht immer in gleichmäßiger Weise auf ihn wirken,
stark verschieden reagiert und wahrscheinlich auch in gewissen
Fällen den auf diese Weise abgeänderten individuellen Habitus
teilweise vererbt, so können die einzelnen Rassen in keiner gleich-
mäßigen Tracht erscheinen, sondern sie nehmen auf demselben
Flugplatze eine mannigfalte Flügeltracht an. ‚Es dürfte daher
überhaupt zu betonen sein, daß es bei der so außerordentlich aus-
geprägten individuellen Variabilität von Parnassius Apollo schwer
fällt, ein beliebig aus einem großen gemischten Material hervor-
geholtes Stück an den äußeren Zeichen ohne Kenntnis der Herkunft
stets sofort zu bezeichnen, ausgenommen in einzelnen, ganz mar-
kanten Fällen, da sich Exemplare aus sehr verschiedenen, räumlich
weit von einander getrennten Wohnplätzen öfters sehr nahe kommen
können.“ (Dr. Pagenstecher [313]).
Trockenheit und Feuchtigkeit, Hitze und Kälte, langdauernde
Belichtung der Puppe während der taghellen Nächte, Verschieden-
heit der Futterpflanze, der Larve (Sedum album oder Sedum
telephium) und des Falters, Isolation und Zuflug neuer eindringender
Formen haben kumulativ auf den Apollofalter gewirkt, der sich all
den geschilderten Verhältnissen angepaßt hat.
Die Urparnassier scheinen ihre Wiege in der heißen Zone
gehabt zu haben und dürften aller Wahrscheinlichkeit nach jährlich
mehr als in einer Generation erschienen sein. Gleichviel, ob nun
diese Falter sexuell-digryph waren oder nicht, hat sich gleichzeitig
mit der zweiten Generation ein Saisondigryphismus eingestellt,
wie ihn die Hardwickei-Gruppe noch heute zeigt. Die eine Form
war heller oder richtig ärmer gezeichnet, die andere dunkler,
richtiger reicher gezeichnet. Als dann nach der erfolgten Eis-
schmelze die paläarktischen Parnassier, den Fußtapfen ihrer Futter-
pflanze folgend, die eisfreien Plätze besiedelt hatten, so mußten
sie sich wie ihre Futterpflanze neuen Verhältnissen anpassen.
Für zwei Generationen wurde, zum Leidwesen aller Sammler, bei
dem kurzen Sommer die Zeit zu knapp, die Parnassier mußten daher
eine Generation (wahrscheinlich die zweite Generation der Regen-
zeit) einstellen.
Die mit Parnassius Apollo angestellten thermobiologischen
Versuche von Dr. Fischer und Dr. Standfuß haben gezeigt, daß
Hitze das Falterkleid des sonst dunklen Weibchens der Alpenrasse
in helle ‚inverse‘, sich dem Männchen nähernde Form umzuprägen
imstande ist. Frost dagegen konnte die sonst hellen Männchen in
fast weibliche dunkle Formen umändern. Dieses für das Verständ-
nis der Rassenspaltung so wichtige Ergebnis zeigt, daß gewisse
äußere Reize (nach Dr. Fischer!) wären es vor allem Wärme
oder Kälte) imstande sind, eines der beiden Zeichnungsextremen
in beiden Geschlechtern auszulösen. Unkritisch ist es aber, daraus
15) Dr. Fischer: Zur Thermobiologie des Apollo, p. 156, im Heft 9.
8. Heft
164 Felix Bryk:
zu folgern, es ließe sich im Thermostate eine Apollorasse in eine
andere umprägen. Ein verdunkeltes Weibchen aus Wallis, wie es
Dr. Standfuß1!®) abbildet, ist in seiner ganzen Facies von ver-
dunkelten Weibchen aus Oberösterreich verschieden, wenn
man das Tier pedantisch determinieren will. Viel eher gleicht es
einem Weibchen aus Pieve di Livolongo (Dolomiten c. m.)
oder vom Wallensee; ist aber eigentlich doch nur eine Walliserin
der ab. nigricans Car. Dabei ist noch zu bemerken, daß bei kritischer
Sichtung der aufgestellten Rassen überhaupt der Apollo des großen
Alpenmassivs von der Rhöne bis nach Niederösterreich zu einer
geographischen Kollektivrasse zusammenschmilzt, daß also im
Thermostate nur Zustandsformen, nicht aber Rassen erzeugt
werden. Solange uns die Erscheinungsweise des Apollofalters in
seinen einzelnen Verbreitungsbezirken so gut wie unbekannt war,
war die Aufstellung von provisorischen Rassen angebracht,
heute, da wir fast alle Bindeglieder und Zwischenformen kennen
gelernt haben, können wir keine specifischen Grenzen mehr ziehen.
Das kleinste isolierte Verbreitungsfleckchen kann einen Apollo
beherbergen, dem gewisse, nur Kennern in die Augen fallende,
öfters konstant-auftretende Merkmale eigen wären, die ihn von
der Nachbarform unterscheiden dürften. Nebeneinander gehalten
übergehen die Merkmale einzelner Formen ineinander, so daß wir
nicht in der Lage sind, die Tiere mit Namen abzugrenzen. Ver-
gleichen wir alle Apollorassen mit den Buchstaben des Alphabets,
den jede Rasse symbolisieren soll, nehmen wir weiter an, daß die
einzelnen Zwischenformen mit ihren verschwommenen Rassen-
merkmalen einander so nahe stehen, wie sich die Distanz von einem
Buchstaben zum anderen graphisch darstellen läßt, so erscheinen
uns die aus den Formenkomplexen herausgerissenen Rassen ‚,a‘,
„K“, „pP“, „z“ so lange für gut charakterisierte Formen, bis uns
die dazwischen gelegenen Rassen von ‚,b‘ bis ‚‚j‘, von „l“ bis „o“,
von ‚„r‘“ bis ‚„y‘ unbekannt sind. Jede einzelne Form an und für
sich, ‚a, b, c, d‘ etc. neben ‚,k, 1, m, n“ etc., oder neben ‚‚p, qu, r“
etc. und „x, y, z“ gehalten erscheint uns wie eine wohlcharakteri-
sierte, stark variable Unterart; untereinander ‚‚a‘‘ neben ‚‚b‘ oder
„c“ etc. wird sich schwerlich nur mit Anstrengung des Gesichts-
sinnes auseinander halten lassen. Noch sind uns einige Buchstaben
des Alphabets unbekannt; aber trotzdem können wir nach dem
einschlägigen Material schon jetzt zu all’ den unzähligen Rassen,
die ich mit dem Namen anzuführen mich sträube, eine Stellung
nehmen. Noch anschaulicher und schlagender wäre der Vergleich,
wenn wir uns einer Skala von 1 bis 100 bedienen wollten ; wir könnten
dann noch Bruchteile einschalten.
Künstlich läßt sich die Variabilität aller Apollorassen in
zwei Entwicklungsrichtungen einteilen: in ine gynaikotrope,
bei Rassen, deren Männchen sich stark der idealen Weibchenform
16) Vgl. Dr. Standfuss: Exper. Zool. Stud. mit Lepidopteren 1898,
p! 7, DM. WRig: 9A;
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 165
genähert haben, und eine androtrope bei Rassen, deren Weibchen
stark männlich aussehen. Ob dann der Geschlechtsdigryphis-
mus unter beiden (Geschlechtern derselben Rasse ausgeprägt ist
oder nicht, schadet unserer künstlichen Einteilung nicht; es handelt
sich nur darum, ob das eine Geschlecht der einen Rasse neben dem-
selben Geschlechte der anderen Rasse ‚weiblich‘ oder ‚männlich‘
aussieht. Daß diese Einteilung nur unzulänglich weil ‚künstlich‘
ist, beweist natürlich das Auftreten von Rassen, die die Merkmale
beider Entwicklungsrichtungen vereinigen. Nehmen wir nur den
Apollo aus Fennoskandien, der mir am besten bekannt ist, aufs
Korn. — Während vier Jahre habe ich hier in Ladogisch-
Karelien (Myliykylä, Soppinkylä, Karmala, Kirjavalahti, Anjala,
Walamo) den Apollofalter gesammelt. Auf Taf. II, Fig. 4, Taf. III,
Bie:017,018,119; Taf.ıV, !Eigg. 29, 30; Taf. X, Figg! 89; Taf.,XT,
Fig.86,87,88 Taf. XII, Fig.97 ; Taf. XXIII, Figg. 125,126; Taf.XXIV,
127, 128, Taf. XXV, 129, 130, 131 habe ich mir die Mühe gegeben,
charakteristische Stücke meiner Ausbeute mit Stift und Pinsel
wiederzugeben. Das Männchen ist überwiegend sehr arm gezeichnet,
dasschmale Glasband und seine Submarginalbinde sind kurz. Die
Elemente des Subkostalbandes sind mager gezeichnet und getrennt
und der untere Medianfleck fehlt; der obere Kubitalfleck ist auf
den Hinterflügeln niemals erhalten und die Hinterrandsbe-
stäubung der Hinterflügel ist immer stark reduziert, reicht
nur bis zur zweiten Kubitalrippe. Der Hinterflügelsaum ist niemals
verglast, die Submarginalbinde fehlt dort immer (unter mehreren
hundert Exemplaren habe ich nur fünf Männchen mit mehr oder
weniger deutlich angedeuteter Kappenbinde, wie Taf. XXIV, Fig. 127
zeigt, erbeutet). Mit einem Worte: wir haben einen echten Mann
vor uns. Die Weibchen sehen den Männern sehr ähnlich. Ihre
Submarginalbinde ist natürlich länger, das Subkostalbändchen
bisweilen ausgeprägt. Auf den Hinterflügeln fehlt eine aus Sub-
marginalbinde und der Glasrand ist nie vorhanden; zwei Analflecke
und die Hinterrandsbestäubung wie bei dem Männchen. Während
die hellen Weibchenformen (Taf. II, Fig. 4) stark androtrop aus-
sehen, so treten auch reicher gezeichnete Formen auf (Taf. XI,
Fig. 86), bei denen die Kappenbinde besonders als weibisches
Merkmal auffällt. Ich hatte sie als Kälteformen angesprochen (361)
Das am reichsten gezeichnete Weibchen (Taf. XXVI, Fig.132), das
ichhier erbeutet habe und immer noch nicht so weiblich aussieht wie
beispielsweise ein gewöhnliches Alpenmännchen (Taf. XXI, Fig. 121),
hat auch nur zwei Analflecke und seine Hinterrandsbestäubung
ist für ein Weibchen immer noch sehr bescheiden. Die ab. dseudo-
nomion habe ich hier noch nie beobachtet; und die ab. decora ist
äußerst selten, zwei Exemplare. Betonen möchte ich das Auftreten
der ab. guincunx in beiden Geschlechtern und die starke Reduktion
der Vorderflügel bei aberrativen Weibchen. Die Augenflecke der
Männchen sind bisweilen ganz rot ausgefüllt, dabei klein oder groß.
(Taf. XI, Fig. 87), oder nur die subkostalen sind rot ausgefüllt.
8. Heft
166 Felix Bryk:
Haben sie große, weiße Kerne (Taf. XXIV, Fig. 127 b), so sehen die
Tiere besonders vornehm, wie Kleinasiaten, aus. Aus Russisch-
Karelien ist mir nur ein Männchen (Ent. Mus. Helsingfors) be-
kannt, es zeigt den Charakter der Ladoga-Rasse. In Savolax ist
der Apollo bis nach Kuopio vorgedrungen. Dasvondortstammende
große Männchen (Taf. XXV, Fig. 129) sieht den hiesigen Tieren
sehr ähnlich, die Subkostalfleckverbindung und die stärker aus-
geprägte Submarginalbinde leiten das Tier zu den Apollofaltern
ausTavastland, Heinola, Jiti und Ost-Nyland, Borgö (Taf. XXIV,
Fig. 128) über. Der finnische Küstenapollo aus Hangö, Tvärminne
(Taf. II, Fig. 11; Taf. XXVII, Fig. 134), wie auch der Inselapollo
von Äland, Nagu, Brandö, Pargas (Taf. XXVII, Fig. 135),
Kakskerta, Porkalla weicht schon stärker von dem Ladogischen
Apollo ab. Die Männchen zeigen fast immer eine ausgeprägte
dunkle Submarginalbinde, und ihr Subkostalfleck wird durch die
Verbindung mit dem oberen Medianfleck vereinigt. In der Regel
greift dabei die starke Hinterrandbestäubung rings um die Zelle
herum und die Submarginalbinde ist sehr oft schön betont. Es
genügt, alle karelischen Weibchen mit den abgebildeten Küsten-
Weibchen (Taf. II, Fig. 11; Taf. XX VII, Figg. 134, 135) zu vergleichen
und der Unterschied wird auffallen. Wie betont ist die Mittelzell-
wurzelbeschattung auf den Vorderflügeln, wie diffus ist bei dem
Küstenfalter die Submarginalbinde im Gegensatz zu der scharf
gezeichneten des dunkelsten Weibchens aus Myllykylä (Taf. XXVI,
Fig. 132); sie scheint fast die Grundsubstanzbinde ganz verdrängt
zu haben, wie es für die dunklen transylvanischen Weibern die
Sitte ist (Taf. XVIII,Fig.115). Neben diesen dunklen südfinnischen
Weibchen erscheinen die hellen Weibchen aus Karelien, die hier
von Salmi bis nach Taipalsaari, Jaakima, Kexholm ganz
gemein sind, wie Männchen, und umgekehrt die Küstenmännchen
mit ihren reichgezeichneten Hinterflügeln wie Weibchen.
Männchen mit verglastem Hinterflüglesaume sind mir auch von
dort nicht bekannt. Die Tiere aus Helsingfors, Lowisa,
Esbo, Karislojo und Dagerö nehmen eine Zwischenstellung ein.
Sie haben fast immer die Hinterrandsbestäubung um die Zelle
herum wie die anderen Küstentiere, blieb sie aber aus, so ist immer
noch die viel dunklere Submarginalbinde der Vorderflügel oder
sogar der Hinterflügel charakteristisch. Der Mittelzellfleck und
Diskalfleck der Südfinnländer zeigen öfters die Tendenz, die ab.
halteres (Taf. XXII, Fig. 124) hervorzubringen, in dem sie sich nähern
und eine weiße, „z‘-ähnliche Figur dazwischen freilassen. Diese
Abart besitze ich aus Nagu, Porkkala und Äland; in Karelien
habe ich sie noch niemals beobachtet trotz meinem ausgiebigen
Materiale. Fasse ich die Finnländer zusammen, so läßt sich sagen,
daß der süd- und westfinnische Küstenapollo eine gy-
naikotrope Form des karelischen Apollo ist.
Vom schwedischen Festlande besitze ich eine sehr lange
Serie aus Norrköping (Mauritzberg, etc.).
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 167
Die gezogenen Tiere will ich hier nicht berücksichtigen. Die
Männchen sind viel größer als die Karelier und sehen den finnischen
Küstenfaltern sehr ähnlich; die Hinterrandsbestäubung der Hinter-
flügel ist zwar nicht so prägnant wie bei jener Rasse, da sie nicht
so weit um die Zelle greift und die Kappenbinde tritt nicht auf.,
Die Weibchen sind so hell wie die Ladogischen (Taf. III, Fig. 12)
haben aber alle Zeichnungselemente viel kräftiger betont. Das
Subkostalbändchen ist immer wohl erhalten. ab. ampliusmaculata
tritt konstant auf. An den schwedischen Apollo schließt sich un-
mittelbar der norwegische Küstenapollo aus Arendal, Justnäs,
Lyngör. Er ähnelt mehr den Tieren von der finnischen Westküste
als den Schweden. Besonders das Herumgreifen der Hinterrands-
bestäubung um den Zellschluß der Hinterflügel erinnert stark an
den Apollo aus Nagu. Hingegen ist das Subkostalbändchen bei
den Norwegern nicht so schmächtig wie bei den Südfinnen, sondern
noch kräftiger als bei den Südschweden ausgeprägt. Ein Männchen
aus Valders (Museum in Trömsö) (381) sieht stark karelisch
aus.
Würde ich nun den fennoskandischen Apollo, ohne mich
um die Fundortsquellen zu kümmern, in einer natürlichen Reihe
aufstellen, indem ich die extremsten Formen womöglich am wei-
testen voneinander gesteckt sehen wollte, so müßte ich mit den
Norwegern (Risör) einerseits beginnen und mit den Kareliern
(Russisch-Karelien, Salmi, Taipalsaari, Myliykylä) den Reigen
beschließen. Dazwischen kämen sofort nach den Norwegern die
finnischen Inseltiere aus Nagu; die Ostergötländer und die
Tiere aus Porkkala, Bärosund könnten ihnen zusammen angereiht
werden. Dann würden die Tiere aus Helsingfors, Esbo, Lowisa
folgen, schließlich die Tiere aus Iiti, Heinola und St. Mikkelıi.
Wir hätten ein kontinuierliches Bild der Variabilität ein und der-
selben Rasse. Ein Weibchen ab. ampliusmaculata und ab. Herricht
aus Norwegen neben einem Weibchen f. inversa ab. quincunx,
oder mit stark reducierter Submarginalbinde, aus Karelien, wäre
imstande, jeden Antivarietisten zu einem passionierten Rassen-
anbeter zu bekehren. Als Rassenmerkmal für all die beschriebenen
Formen könnte gelten: Dichte weiße Beschuppung der Männchen
und Weibchen, beträchtliche Größe, eine ganz unbrauchbare
Dignose. In Karelien habe ich noch nie ein gelbes Weibchen er-
beutet, in Norwegen sollen solche selten vorkommen; die schmale
Submarginalbinde ist bei den Karelierinnen immer sauber von der
Grundsubstanzbinde abgehoben, bei den Küstenfaltern Norwegens,
Schwedens und Finnlands sehr oft verschwommen; auch ist bei
den letzterwähnten Formen der Saum der Hinterflügel bisweilen
verglast. Auffallend für die Fennoskandier ist die konstant auf-
tretende mehr oder weniger starke Behaarung des weiblichen
Hinterleibs, die bei einzelnen Weibchen (Porkkala c. m.) stark
an die behaarten Weibchen von Parnassius delius erinnert. Dr.
Fischer deutet diese Erscheinung auf folgende Weise: „Ihre Mit-
8. Heft
168 Felix Bryk:
teilung, daß ein nordisches Weibchen einen starken Pelz besitze,
ist mir gerade interessant. Wenn der Fall nur vereinzelt ist,
so kann es sich um Übertragung der männlichen Eigenschaft (dem
ja sonst die „Bebärtigung‘“ allein zukommt) handeln; ist sie aber
einer Lokalform im Norden durchaus eigen, so könnte das gerade
mit der starken Isolation zusammenhängen, wegen des relativ
tieferen Standes der Sonne im Sommer, und mit anderer Kon-
stitution in dem Sinne, daß nordische Formen, weil im Winter
stärker abgekühlt, gegen Wärme stärker reagieren als
südliche. — Das wäre aber beim Apollo noch zu erforschen; bei
anderen Arten habe ich aber dergleichen festgestellt.“ (Aus
einem Schreiben vom II. 1913.)
An den karelischen Apollo schließt sich der nordrussi-
sche aus Jelabuga (230) (Wiatka)an. Die Männchen beider
Formen unterscheiden sich bisweilen wenig voneinander. Sie
sind genau so hell wie die ladogischen, nur viel größer,
aber ihr Submarginalband ist noch weniger betont. Alles, was ich
über die ladogischen Männchen geschrieben habe, paßt auch auf
die Männchen von Jelabuga; nur noch dazu, sie sind noch extremer
androtrop. Von der ab. guincunx liegen mir drei Exemplare vor.
Oft neigen die Männchen zur extremsten Reduktion der Sub-
kostalbandelemente (Taf. XV, Fig. 110). Von Abarten besitze ich
ab. marginata, ab. monopupilata ab. phoibogryphos und zwei
Exemplare mit stark verkleinerten länglich verzogenen, dick
schwarz umzogenen Augenflecken; das Subkostalauge ist dann
ganz rot angefüllt. Die ab. Navorae wurde auch erbeutet (401).
Niemand würde die Männchen aus Jelabuga und Mylliykylä
wegen der geringen Unterschiede für zwei verschiedene Rassen
ansprechen. Aber die Weibchen! Diese unterscheiden sich von
allen fennoskandischen Formen. Abgesehen von ihrer Dimension
sind sie vielhyaliner, erscheinendahergelblich. Aber auch diese Weib-
chen sind trotz der vondenladogischen Weibchen stark abweichenden
Physiognomie und des auffallenden geschlechtlichen Digryphismus
im Verhältnisse zu ihren Männern androtrop. Das häufige Fehlen
des unteren Medianfleckes, oder die ganz magere Ausführung des
Subkostalbandelementes auf den Vorderflügeln, die schwach an-
gedeutete Submarginalbinde, schließlich das Verschwinden der
Submarginalbinde auf den Hinterflügeln verleiht ihnen ein maschiles
Aussehen. Charakteristisch für diese Rasse ist als Emblem der
Weiblichkeit das plötzliche Auftreten eines breiten Glas-
bandes auf den Hinterflügeln, ohne dabei, wie es die Mittel-
europäer zeigen, gleichzeitig eine verdunkelte Miene anzunehmen.
Das Glasband auf den Vorderflügeln, dem die Submarginalbinde
stark genähert ist, ist sehr breit und zwischen M, und Cu, wurzel-
wärts konkav. Der kräftige Hinterleib der Weibchen ist nicht
behaart, ventralseits stark weißlich beschuppt. Die Diagnose
für diese Tiere lautet: Sehr groß, Männchen androtrop, dicht
weiß beschuppt; Weibchen seichter beschuppt, gelblich, ab.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 169
sphanegon als Rassenmerkmal. Futterpflanze: Sedum telephium.
Der Vergleich der Apollo aus Jelabuga mit denen aus Myliykylä
belehrt uns, daß es zur Beurteilung der Rassenzugehörigkeit nicht
genügt, nur allein die Männchen verschiedener Herkunft unter-
einander zu vergleichen, und daß es grundverschiedene Rassen
geben kann, obwohl ein Geschlecht dem gleichen Geschlechte der
anderen Rasse fast gleicht, wenn nur das andere Geschlecht bereits
eine neue Rassenphysiognomie angenommen hätte. Wer diese
wichtige Tatsache nicht berücksichtigt, kann unmöglich den An-
spruch auf einen kritischen Bestimmer erheben. Manche Schrift-
steller haben die Rassen der anderen Schriftsteller nur aus diesem
Grunde angezweifelt, weil eines der beiden Geschlechterder in Frage
kommenden Rasse, demselben Geschlechte der Nachbarrasse stark
ähnelte oder sogar glich; andere Autoren haben dagegen ihre Rassen
nur darauf begründet, daßsiedieihnen nurin einem Geschlechte vor-
liegende ‚‚neue‘ Rasse einzig mit der ‚alten‘ desanderen Geschlechtes
zum Vergleiche gezogen haben. Wenn Männchen der abgetrennten
Rasse Männchen anderer Rassenähneln, aber dabei dieWeibchen stark
von den anderen Weibchen divergieren, so bezeichne ich solche For-
men als homandre; ähnelten aber die Weibchen einer Rasse den
Weibchen anderer Rassen, aber die Männchen würden stark von-
einander divergieren, so müßte man diese Formen als homogy-
naike Rassen anführen; für Rassen mit voll ausgeprägter Phy-
siognomie in beiden Geschlechtern möchte ich die Bezeichnung
heterogene Formen anwenden. Es versteht sich von selbst, daß
diese Bezeichnung wie überhaupt die ganze Rassenfrage nur das
relative Verhältnis der miteinander verglichenen Formen betrifft.
So sind dieselben Tiere aus Jelabuga neben den Kareliern eine
homandre Rasse, neben der Nominatform aus Gotland dagegen
eine heterogene Rasse, oder der Apollo aus Peggau neben dem
Apollo vom Schoberstein homogynaikisch mit allen eben
erwähnten Apollo heterogen. Graphisch läßt sich dies Abhängig-
keitsverhältnis auf diese Weise ausdrücken: ‚a, b, c“ etc. etc, oder
„K, l,m“ etc., ‚„p, qu,r“ etc. und y z, sind untereinander immer
homandrisch oder homogynaikisch; vergleicht man aber den
Formenkomplex von ‚a, b, c.“ etc. etc. mit einem anderen von
„k, 1 m, ete./oder‘, p| qu, r.“ etc. oder ‚,‚x, y, 2°‘, so erscheinen uns
jede der einzelnen Formen des Komplexes neben der anderen Form
des anderen Komplexes als heterogen.
Von Rußland sind mir außerdem folgende Fundorte be-
kannt (Pagenstecher, Krulikowski): St.Wladimir, Nischni
Nowogrod, Kasan, Moskau, Kaluga, Pensa; die sich
alle an die eben wohlcharakterisierte Rasse aus Jelabuga
anschließen. Unbekannt sind mir die Falter aus Saratow,
Samara. In Kijew soll der Falter ausgerottet sein. Wenn
das im Berliner Museum ‚Kijew“ bezettelte $ wirklich von
dort stammt und dann wie das öfters vorkommt, nicht aberrativ
ist, so scheint der wolhynische Apollo eine gynaikotrope Ent-
8. Heft
170 Felix Bryk:
wicklungstendenz angenommen zu haben. Sein Vorkommen in
den Ostseeprovinzen ist noch nachzuprüfen.
Im Ural tritt der Apollo in einer noch stärker sexuell-
digrypten Form auf. (Oberthür (144). Pagenstecher (312). Die mir
vorliegenden Pärchen aus Ufa (2 3 12 c. m.) und das auf Taf. XII
Fig. 96. abgebildete Weibchen (coll. Sheljuzhko, view) lassen eine
stark differencierte Rasse erkennen. Die Uraltiere verhalten
sich zu den Faltern aus Jelabuga wie die Küstenfalter zu den
karelischen. Die ab. nigricans hat hier die Weibchen völlig von
den Tieren aus Jelabuga entfernt (Taf. XII, Fig. 96), das Gelb
des Flügelfonds potenciert; ich besitze sogar ein Weibchen der
ab. diaphana, das ganz verglast durchsichtig ist, die Schwarz-
fleckung hebt sich davon kraß ab. Die Männchen (2 3 c. m.) sind
von russischen Männchen kaum zu unterscheiden; das eine mit
verkleinerten Augenflecken, ab. margomaculatus hat einen schmalen
oblongen Mittelzellfleck, wie ihn die Type von der Mongolei
(Taf. VII, Fig. 58) zeigt. Solche Mittelzellflecke treten konstant in
Karelien auf (Taf. XXIV, Fig. 127b);in Jelabuga ist er gewöhnlich
postoser und in Südfinnland oder Norwegen gewöhnlich rundlich.
Der Flügelschnitt der Uralrasse ist bisweilen gestreckter als der
der oben erwähnten Rasse (Taf. XII, Fig. 96); Grund dessen ist, daß
das Verhältnis der Vorderflügellänge (von der Wurzel zu R,)
zur Hinterrandslänge (von der Wurzel zu Ax,) ein anderes ist, als
bei den ‚normalen‘ Apollofaltern. Die Hinterrandlänge der ge-
streckten Flügel der Uralrasse ist nämlich viel kürzer als die der
nicht gestreckten. Es genügt das Weibchen aus Ufa (Taf. XII,
Fig. 96) mit dem Weibchen aus Malatia (Taf. VII, Fig. 55) zu ver-
gleichen; die Hinterrandlänge ist bei beiden eine gleiche; die
Vorderflügellänge des Uralweibchens ist aber viel größer als die
des Vergleichstieres. Von Herrn Rangnow erhielt ich schließlich
ein Pärchen aus Kigisilsk (leg. Rangnow 1913 c. m.). Das Weib-
chen ist ganz gelb angehaucht, die Submarginalbinde ist im
hinteren Teile stark mit dem Glasbande verschmolzen und die
Hinterrandsbestäubung der Hinterflügel greift kräftig um die Zelle
herum; der Glassaum der Hinterflügel ist schwach angedeutet;
der obere Kubitalfleck fehlt auch diesem Weibchen. Wir haben also
ein Weibchen vor uns, das die Merkmale der Russinnen betont hat.
Parnassius Apollo aus Irkutsk (Nordmann (70), Bryk (384), Pagen-
stecher 313, Staudinger) ist auf eine der Uralrasse ähnliche Form.
Die Männchen sind von Russen nicht zu unterscheiden. Ein Männ-
chen (c. m. leg. O. Hesse, 1910, 4 coll. Dr. Moltrecht) hat
trotz der ausgebliebenen Subkostalfleckverbindung den unteren
Medianfleck teilweise erhalten, was auch bei den Russen bisweilen
vorkommt. Die Weibchen (Taf. III, Fig. 14; Taf. VIII, Fig. 60) sind
nicht so dunkel wie die vom Ural, haben öfters vergrößerte Augen-
flecke (ab. magnifica), aber einen gelblichen Fond; ab. amplius-
maculata ist häufig vertreten. Wäre ihr Fond nicht gelblich und
ihr Hinterleib behaart, so könnte man sie für Südfinnländer an-
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. mi
sprechen; im Helsingforser Museum steckt ein Weibchen aus der
Sammlung von Dr. Hennig, das den Weibchen aus Heinola oder
Taipalsaari stark genähert ist. Die Männchen aus der Mongolei
(Nordmann (70), Pagenstecher (313), BryK 384, Staudinger (205)) sind
kleinerund neigen zur ab. marginata (Taf. VIII, Fig. 65) ; ihre Weib-
chen sind viel weißlicher als die aus Jrkutsk. Mit einem Worte: läßt
sich der Apollo aus Jrkutsk mit dem Südfinnen vergleichen, so korre-
spondiert der mongolische mit dem karelischen. Die Falter aus
der Kentei (Bryk (384)) ähneln den sibirischen aus Jrkutsk. Ein
Männchen (c. m. ex. coll. Bang-Haas) hat trotz der auterotropen
Facies unterseits drei Analflecke; die Submarginalbinde ist viel
deutlicher als bei den mongolischen, der Flügelfond nicht mehr so
weiß. Ein Männchen aus der Mongolei (Chamyl.; koll.
Sheliuzhko) ist ganz abweichend gezeichnet. Vor allem leitet die
cremgelbe Flügelfarbe (Taf. VII, Fig. 58) zu der Rasse des Iligebietes
hinüber. Auffallend ist die lange Submarginalbinde mit der
schwarzen Akzentuierung der Rippenmündungen im Glasbande.
Ein synaikotroper Mongele, der viel weiblicher aussieht als das
sibirische Weibchen. Kehren wir nach Westen zurück, so
begegnen wir im Sajangebirge (Aransungol, Irsga.. Bryk (384))
einer niedlichen Apolloform (Taf. IX, Figg. 70, 71). Sie ist
im Gegensatze zu den Riesen von Altai, Ural, aus Rußland
und Sibirien zwerghaft klein. Der Sexualdigryphismus ist
auffallend, die Augenflecke sind sehr klein. Der im Altai
(Ridderskij Rudnik), (Bryk (382), Pagenstecher (313)) segelnde
Apollo ist im weiblichen Geschlechte eine verdunkelte Ausgabe des
Irkutsker Apolls, wovon uns die Abbildungen Taf. III, Fig. 13
und 14 das beste Zeugnis geben; die großen Augen; auch die ab.
ampliusmaculata und die ab. decora ist für diese Form ein Rassen-
merkmal. Ein Männchen aus dem Altai (Ridderskij Rudnik c. m.,
ex. coll. Ksienzopolski) sieht mit seiner ausgeprägten Submar-
ginalbinde und der um die Hinterflügel stark um die Zelle greifenden
Hinterrandsbestäubung, wie ein Männchen aus Norwegen aus; sein
Flügelfond ist aber nicht mehr so rein weiß. Wir können den Altai-
apollo bildlich als den Norweger der asiatisch-russischen Form
bezeichnen. Nach Süden zu ist der Falter aus Kuldscha, Kasch-
gar (Fruhstorfer278),Wernojund Juldusgemeldet. Dersexuelle
Dichromismus ist hier am stärksten entwickelt. Mir liegen nur
Apollo aus Juldus (coll. Bang-Haas), Wernoj und Darkent vor.
Die Weibchen sind durchwegs gelblich und eines davon sogar dotter-
gelb (c.m.leg. Doublitzky). Die Tiere aus Juldus (Taf. VIII, Fig. 59);
Taf. XII, Fig. 100); sind etwas heller gezeichnet. Auffallend ist der
rundliche Vorderflügelschnitt des Männchens (Taf. VIII, Fig. 59);
beim Weibchen habe ich den elften Bogen der Submarginalbinde
bereits hervorgehoben. Die Tiere aus Wernoj (Taf. X, Fig. 76;
Taf. IX, Fig. 66) sind reicher geschmückt. Die dick schwarz
umzogenen Augenflecke der Weibchen (6 2 c. m.) sind in der Regel
mit einer Zwischenfleckbestäubung verbunden, wie Taf. III,
8. Heft
172 Felix Bryk:
Fig. 13 (ab. cardinal). Bei allen Weibchen ist das Subkostal-
bändchen immer ausgebildet. Inverse Weibchen sind mir weder
aus Turkestan noch aus Sibirien oder dem Altai bekannt. Die
Type von ab. phoibogryphos (c. m., Taf. X, Fig. 76); habe ich
bereits besprochen. Außerdem stecken vier Männchen aus Wernoj
und drei Männchen aus Darkent (leg. Rückbeil ex coll. Wagner) ;
ihr Flügelfond ist nicht so reinweiß wie der der Russen, Karelier,
Mongolen, Sibirier; die losen Flecke der Submarginalbinde sind
stärker betont, der untere Medianfleck fehlt. Vorderflügellänge
mm. Der Übersicht halber will ich nun kurz alle hier besprochenen
Formen zusammenfassen: In Karelien kommt eine völlig ex-
treme androtrope Rasse vor, die mit Ausnahme seltener Zu-
standsformen nicht sexuell-digryph ist. Nach Westen zu wird sie
allmählich gynaikatrop, aber wieder nicht sexuell-digryph. Nach
Osten zu beginnt die androtrope nordrussische Rasse allmählich
den geschlechtlichen Dichromismus zu betonen, der im Ili-
gebiete am stärksten entwickelt ist. Alle Asiaten sind sexuell-
digryph, die Männchen mit Ausnahme der Altaifalter und des
Chamylstückes sind androtrop; die Weibchen könnte man mit
Ausschluß der Kentei und Sajan-Stücke als gynaikotrop bezeichnen.
In Persien scheint der Apollo an der südlichen Küste des
Kaspischen Meeres verbreitet zu sein, obwohl bis nun von dort keine
Falter in den Sammlungen vertreten sind.
Der Apollo von Westkurdistan (Malatia) Rebel (374),
Pagenstecher (398) zeigt eine ganz eigenartige Physiognomie, die
ihn stark von den erwähnten Faltern des fennoskandischen, russischen
und centralasiatischen Formenkreises unterscheidet. Die Weibchen
(Taf. VII, Fig. 55) sind groß, dicht cremgelblich beschuppt,
hellgelblich befranst, das Glasband breit, die dunkle Submarginal-
binde nach M, gewinkelt, das Subkostalbändchen deutlich; bei
dunkleren Exemplaren mit dem oblongen, wurzelwärts spitzig ge-
zackten Hinterrandsflecke verbunden; die hellkarminroten Augen-
flecke riesig groß, scharf schwarz umzogen, mit großen weißen
Kernen; bei dunkleren Stücken ist die Submarginalbinde der Hinter-
flügel und die Hinterrandsbestäubung viel deutlicher ausgeprägt
als auf Taf. VII, Fig. 55. Die Sphragis kräftig; der Hinterleib
unbehaart. Die Männchen (3 & c. m.) sind so dicht cremgelblich
beschuppt, daß sogar das Glasband öfters saumwärts verdrängt
erscheint!), die Submarginalbinde ist sehr dunkel, in lose Flecke
aufgelöst (c. m.) oder wieder scharf ausgezackt (Tafel XIV, Fig. 107),
aber immer nahe dem Glasbande verlaufend; die Fleckenzeichnung,
wie das ausgeprägte Subkostalbändchen und die großen Augen
weiblich. Ich mache nochmals auf die ungewöhnliche Rotkernung
des Medianfleckes auf der Unterseite (Taf. XIV, Fig. 107) auf-
merksam.
Wir haben vor uns eine gynaikotrope Rasse, die unter dem
Einflusse des Klimas wahrscheinlich infolge besonderer Trockenheit
!) Vgl. pag. 170 in Heft 6.
Über das Abändern von Parnassius Apollo L. 173
einen hellen Habitus angenommen hat. Das von Oberthür?)
als Apollo Graslini Obtr. abgebildete Männchen, das aus der Türkei
(leg. Kindermann) stammen soll, schließt sich ganz an das auf
Taf. XIV, Fig. 107 abgebildete Männchen an; seine Hinterrands-
bestäubung ist aber viel deutlicher. Die nächsten uns bekannten
Verbreitungscentren liegen in Armenien (Sheljuzhko (283), Pagen-
stecher (398)) und Kleinasien (Staudinger (105), Bryk. Beim
Apollo aus Amasia (Harzifun im Ak-dagh, Kleinasien) ist
der geschlechtliche Digryphismus etwas stärker ausgeprägt, als
beim Westkurdistaner, mit dem er in näherer Verwandschaft
steht. Er ist viel kleiner; die Subkostalaugen sind in beiden
Geschlechtern ziegelrot ausgefüllt, in der Mitte etwas aufgehellt,
der Basis zu spitz verlaufend. Die Weibchen (2 @ c. m. ex coll.
Bang-Haas; 1913) haben einschmales, den Hinterrand erreichendes
Glasband, die kontinuierlich sich ziehende Submarginalbinde, die
bei dem dunkleren Weibe sehr schwarz und breit ist, läßt dazwischen
eine schmale Grundsubstanzbinde frei; das Subkostalbändchen ist
der Submarginalbinde genähert, bei dem dunkleren $ nicht so
mager. Während bei dem helleren Weibchen die Hinterrandbe-
stäubung ganz männlich ist, zeigt das dunklere Weib eine breite,
die Mittelzelle innen und außen umgrenzende Zellumschattung;
bei ihm ist auch die Submarginalbinde der Hinterflügel sehr deutlich
schwarz ausgeprägt. Die Männchen (5 & c. m., 1 & coll.; Sheljuzhko
Taf. XV, Fig. 109, 1 & coll. Kertesz) zeigen kleinere Augenflecke,
Subkostalfleck und oberer Medianfleck sind stets getrennt, Anal-
flecke nicht so pastos; ab. margomaculata kommt vor; unterseits
sind die beiden Flecke stets schwarz, aber nur spärlich mit dem
Prachtpigmente gekernt. Auffallend ist bei den Männchen die
konstant auftretende Peroneurose. Das auf Taf. XV, Fig. 109
abgebildete Männchen hat die Rippen R,, M,, Cu, (links auch Cu,)
der Vorderflügel und R,(+,) und Cu, der Hinterflügel auf beiden
Seiten peroneurisch. Von den sechs mir vorliegenden Männchen,
der diesjährigen Ausbeute, zeigen nur zwei d (c. m.) normalen
Rippenverlauf, während bei den übrigen die Rippen mehr oder
weniger peroneur verlaufen. Besonders sind es R, auf den Vorder-
flügeln und R,(+,) auf denHinterflügeln, die zur symmetrischen
Peroneurose neigen. Es dürfte wohl kein Zufall sein, daß das
mehrere Jahre früher erbeutete Männchen einen ähnlichen patho-
logischen Rippenverlauf zeigt, wie die gleichzeitig vom selben
Flugplatze dies Jahr gefangenen Männchen. Aus Kleinasien
wurde der Apollo noch von den Tokater Alpen (leg. Kindermann),
aus Anatolien (Pagenstecher (389)) und dem Kylikischen
Taurus (Rebel 373) aufgeführt. Die in der Sammlung Leonhard
steckenden zwei Männchen (45,5 mm und 42 mm) sind von dem
2) Oberthür: Et lep. comp. fasc. VIII. T. COXXX. fig. 1976. pp-
81,80. (1913, Rennes).
8) Vgl. Bryk, in Dr. Pagenstechers Jahrbücher Nat. Ver. Nass.
Wiesbaden (1912).
8. Heft
174 Felix Bryk: Über das Abändern von Parnassius Apollo L.
Amasiaapoll etwas verschieden. Das auf Taf. XVI, Fig. 112 ab-
gebildete Männchen ähnelt in den Zeichnungsanlagen dem auf
Taf. XV, Fig. 110 abgebildeten Exemplare aus Jelabuga (c. m.)
und zeigt bereits übertriebene Männlichkeit im Auflösen der Sub-
marginalbinde und Verkleinerung der Subkostalbinden-Elemente;
neben den Tieren aus Malatia oder Herzifun gehalten, erscheint es
stark androtrop; doch läßt sich über diese Rasse ohne die Kenntnis
der dazu gehörenden Weibchen nichts behaupten.
Der Apollo aus Syrien (Shar Dersey) (Taf. XIV, Fig. 108)
schließt sich an den von Baron von Rothschild erwähnten Falter
aus Aintab an.
Vom Ararat hat Sheljuzhko (283) eine affallende Form
beschrieben (Taf. XXVIII, Figg. 136, 137), die in ihrer Erscheinung
all die Merkmale des kleinasiatischen Apollo zeigt. Die Submarginal-
binde ist kürzer. Das Subkostalbändchen des Weibchen ist ganz
westkurdistanisch, die rot ausgefüllten Subkostalaugen, der
Flügelschnitt und die Augenflecke wieder ähnlich wie beim Amasia-
apollo. Fliegt wahrscheinlich auf südlicher Seite des Ararat. Nord-
westlich davon tritt unser Falter in einem Riesenausmaß auf, das
nur noch von den Centralasiaten überboten wird. (Vergl. Bryk*)
Pagenstecher (389). Die leicht gelblich getönten, viel seichter
beschuppten Weibchen aus Kagysman (2 9, c. m.), Zarskoje
Uschtschelie (? c. m.) sind riesengroß, haben ein sehr breites
Glasband (Taf. VII, Fig. 56), das sich mit der ausgeprägten
nahe gerückten Submarginalbinde am Hinterrandwinkel vereinigt;
in der Regel tragen die lebhaft rotgefärbten Augenflecke einen
schönen weißen Kern; die Submarginalbinde der Hinterflügel ist
schwach angedeutet. Das auf Taf. VII, Fig. 56 abgebildete Weibchen
aus Kagysman zeigt eine stark ausgeprägte aberrative Zellum-
schattung, wie ich sie bei anderen Weibchen aus Kasikoporan,
Eriwan, Zarskoje Uschtschelie, Kagysman nicht beob-
achtet habe. Die dicht weiß beschuppten Männchen (5 3 aus
Kagysman, 3d aus Abuljibort c. m.) stehen in ihrer Flügelgröße
den Weibchen nicht nach. Ihr scharf bogig ausgeprägtes,
breites Glasband reicht bis Cu, und ist gewöhnlich zwischen
M, und M, wurzelwärts vorspringend konkav; die Submarginal-
binde ist in lose Flecke aufgelöst, kurz, bisweilen stark re-
duciert. Die Augenflecke sind öfters schön groß weiß gekernt
wie bei den Weibchen, bisweilen aber auch dick schwarz
umzogen mit ganz kleinen weißen Centren. Ein Männchen aus
Kagysman (c. m.) zeigt eine ähnlich übertriebene Hinterrand-
bestäubung, die um die Zelle greift, wie das auf Taf. VII, Fig. 56,
abgebildete Weibchen; sonst ist die Hinterrandsbestäubung bei
den & viel bescheidener, aber immerhin deutlicher als bei dem
Amasiaapollo oder vom Ararat. (Ein Männchen ab. quincunx in
coll. Bang-Haas). Erwähnenswert wäre ein Männchen aus Abulj-
*) Bryk. (l. c.)
(Fortsetzung folgt im Archiv für Naturgeschichte 1914, A. 9.)
Bryk
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XIV.
107
Parnassius Apollo L. & var. Zarathustrae Bryk ab. graphica Stich.
(Type; W. Kurdistan. Koli. Bryk)
108
Parnassius Apollo L. 5 var. levantinus Rothsch. (Shar Dersey, Syria S. 1890)
(Koll. Sheljuzhko, Kiew)
(nach einem Photogramm)
F. Bryk del. Bryk: Parnassius
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XV.
109
Parnassius Apollo L. 3 var. peroneurus Bryk (Cotype)
(Herzifun; Koll. Sheljuzhko, Kiew )
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Parnassius Apollo L. $ var. democratus Krul.
(Jelabuga; Koll. Bryk)
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Tafel XVI.
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A.
Parnassius Apollo L. © var. democratus Krul.
(Malachowka; Koll. Bang-Haas, Blasewitz.)
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Parnassius Apolio L. & var. anatolicus Pagenst. (Type)
(Koll. Leonhard)
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Bryk
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XVII.
113
Parnassius Apo!lo L & var. suaneticus Arnold, ab. ex Borzom
(Koll. Bryk)
114
Parnassius Apollo L. 5’ v. candidus Vrty. (=v. carpathicus Reb.) (Cotype)
(Barlangliget; Koll. Bang-Haas, Blasewitz)
F. Bryk del. Bryk: Parnassius
Bryk
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XVII.
115
Parnassius Apollo L. 9 var. transylvanicus Schweitzer
(Siebenbürgen; Koll. Bryk)
116
Parnassius Apollo L. 2 var. Brittingeri Reb. et Rog,
(St. Aegyd; Koll. Bryk)
F. Bryk del. Bryk: Parnassius
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Archiv für Naturgeschichte, SO. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XIX.
Parnassius Apollo L. @ var. nova ab. Kailasiophanus Bryk (Typ )
(Hohenzollern; Koll. Bryk)
Parnassius Apollo L. @ var. phonolithi Bryk, Type von ab. Aichelei Bryk
(Hohentwiel; Koll. Aichele, Esslingen)
F. Bryk del. Bryk: Parnassius
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Bryk
Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. Tafel XX.
119
Parnassius Apollo L. 5’ var. appenninus Obtr. nec Stichel!
(Monte Sibellini; Koll. Bryk)
(Bains le Vernet; Koll. Aichele, Esslingen)
120
Parnassius Apollo L. 5’ var. pyrenaicus Harc. ab.
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Archiv für Naturgeschichte, 80. Jahrg. 1914, Abt. A. En XXI.
(Zillerthal; Koll. Bang-Haas, Blasewitz)
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Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit 7 bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte . . 50,— M. pro Druckbogen.
3; „ Originalarbeiten . 25,— M. „, ”
oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nieolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
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(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.,
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Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte . . 50,— M. pro Druckbogen.
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oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
. Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte.
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2
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4. IV. -Pisces.
5. Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
6. c. Hymenoptera.
1: d. Lepidoptera.
8. e. Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
9. g. Orthoptera— Apterygogenea.
10. VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
11. N we [straca, Pycenogonida.
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
XII. Brachiopoda. |
X1ll. -Bryozoa.
XIV. Vermes.
12. XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XVII. Spongiae.
XVIII. Protozoa.
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Original-Arheiten 1.5: Honorar von 25,- M.
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Der Verlag: Der Herausgeber:
Embrik Strand
Berlin N. 4, Chausseestr. 105
Nicolaische
Verlags-Buchhandlung R. Stricker
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90
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über die wissenschaftliehen Leistungen im Gebiete der
Entomologie
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Die ganze Sammlung 2150 M.
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
Eriehson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler,
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz,
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg,
Stobbe, Stendell, Nägler, Illig.
Archiv für Naturgeschichte
Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neumann), Leipzig.
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