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FOR THE-PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
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THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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ARCHIV 5
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND.
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——9e- = —
FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919
Abteilung A.
1. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VoN
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
u
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
212-3810 uk 5b
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Seite
Elsa Agnes Schultze. Beiträge zur Kenntnis der Pedes spurii der
Lepidopterenlarven. (Mit 8 Tafeln) -. » 2 2. 2 2 2 2 m 2. 1
Reinhold Meyer. Apidae — Sphecodinae (Forts. folgt) -. . . . ». 79
Beiträge zur Kenntnis der Pedes spurü
der Lepidopterenlarven.
Von
Elsa Agnes Schultze.
Hierzu 8 Tafeln.
Einleitung.
Wohl kein anderes Merkmal ist so charakteristisch für die
Schmetterlingsraupen wie die sogenannten Pedes spurii.
Nach der Lage am Abdomen hat man sie auch Propedes, Ab-
dominal- oder Bauchfüße genannt und sie so von den ähnlichen Anal-
oder Afterfüßen des letzten Segments unterschieden, die auch noch
den Namen ‚Nachschieber““ führen. Die Abdominalfüße kommen
in der Regel nur am 6.—9. Körpersegment = 3.—6. Abdominal-
segment vor und sollen in der vorliegenden Arbeit als 1.4. Abdominal-
fuß gezählt werden. Allerdings gibt Packard (24c?) an, daß er bei
einer Bombycidenlarve Megalopyge (Lagoa) crispata aus Nordamerika
bauchfußähnliche Ausstülpungen am 2. und 7. Abdominalsegment
gefunden habe. Weder von dieser noch von Micropteryz- ( Eriocephala)-
Arten, die eigentümliche stummelförmige Abdomimalfüße am 1.—8.
Segment besitzen Chapman (5b, p. 336), Hofmann (16b?), ist mir
ein Exemplar zu Gesicht gekommen, dagegen überzeugte ich mich
von dem Vorhandensein der Stummelfüße am 1. und 2. Bauchsegment
bei Nepticula. \
Ferner finden sich bei Nolidae nur drei Bauchfußpaare, und zwar
am 4.—6. Abdominalsegment, bei manchen Noctuidae sind die Bauch-
füße des 3. und 4. Segments, bei den meisten G@eometridae die des
3.—5. Abdommalsegments rückgebildet.
Die Bezeichnung ‚‚Pedes spurii“ = falsche Füße rührt daher, daß
sie keine wirklichen gegliederten Extremitäten, sondern nur Haut-
bildungen darstellen.
„Der walzen- oder stumpfkegelförmige Stamm des Beines endigt
entweder in einer mehr oder minder deutlich zweilappigen Sohle
(planta), einer Duplikatur der Haut, die reichliche Muskellagen um-
hüllt, oder in einem runden flachen Fleischpolster. Im ersteren Falle
ist die Sohle äußerst beweglich, einstülpbar, fähig, die verschiedensten
Formen anzunehmen und demnach zum Erfassen und Umklammern
vortrefflich geeignet, Bewegungen, die R&aumur (26) in einigen
Skizzen festgehalten hat — ım letzteren Falle ist der Fuß meist nicht
einstülpbar, sehr wenig wandlungsfähig und daher zum Festhalten
wenig geschickt. [Nach Speyer (36, p. 829£.)]. Der auffälligste Unter-
a een 1 1m
2 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
schied zwischen den zwei Hauptformen ist wohl die Ausbildung der
Chitinarmatur, die allerdings bei letzteren Füßen in einigen Fällen
fehlt. [(Megalopyge (Lagoa) crispata nach Damp (6, p. 602), Leioptilus
microdactylus u.a.)] Sie besteht aus chitinigen Häkchen, deren
Krümmung, Anordnung, Länge und Zahl schon seit langer Zeit die
Aufmerksamkeit erregt haben. Nur mit dieser Chitinarmatur der
Pedes spurii soll sich die vorliegende Arbeit befassen; Borsten, Mus-
kulatur, Läppchen usw. sollen hier unberücksichtigt bleiben.
1845 unterscheidet Speyer (36) nach der Anordnung der Häkchen
zwischen vollständigen Hakenkränzen (coronae hamulorum) und solchen
bei denen sich an der Außenseite des Hakenkranzes eine Lücke be-
findet. Im ersteren Falle bezeichnet er die Pedes spurii als pedes
coronati (Kranzfüße), im letzteren als pedes semicoronati (Klammer-
füße). Ist die Lücke an der Außenseite nicht von bedeutendem Um-
fange, so bildet er die Untergruppe pedes subcoronati.
Durch den Ausdruck ‚‚Klammerfüße“ läßt Speyer (36) erkennen,
daß er eine Erklärung für den verschiedenen Befund auf biologischem
Gebiete sucht. „Solche Füße haben denn auch fast alle Raupen, welche
frei auf den Pflanzen leben und durch festes Anklammern allein bei
Sturm und Regen vor dem Herabfallen sich schützen müssen (p. 830).
„Raupen mit Kranzfüßen leben... . fast beständig im Innern des
Holzes, der Früchte u. w., oder sie sind Blattwickler.‘ (p. 831.) Auch
Gooßens (13, p. 387) glaubt voraussetzen zu müssen, daß die Füße
von auf Bäumen lebenden Raupen anders eingerichtet sein würden
als bei auf niederen Pflanzen vorkommenden, eine Annahme, die er
nicht unbedingt zutreffend gefunden hat. (Nous avous e&t& oblige
d’amoindrir cette donn& acceptee ..... p. 404.)
Speyer gibt ferner an (p. 830), daß bei den ausgestreckten
Klammerfüßen die Häkchen einwärts gekrümmt wären (,Kon-
kavität einwärts gerichtet‘), bei den Kranzfüßen alle Häkchen sich
auswärts krümmen (p. 831). Nach meinen Beobachtungen dürfte es
sich nicht um verschiedenen Befund, sondern um verschiedene
Deutung desselben Befundes handeln. Worauf bezieht sich
zunächst die Bezeichnung ‚auswärts‘? Auf die Sohle? Aber dann
muß man auch die Häkchen an Klammerfüßen „auswärts“ gekrümmt
nennen, d.h. von der Sohle fort gerichtet. Nur so kann ja der er-
griffene Gegenstand von außen umfaßt werden. Oder soll „auswärts“
vom Körper fort gerichtet bedeuten? (Distale Krümmung.) Dann sind
die am Kranzfuße innen stehenden Häkchen als ‚‚einwärts‘“ gekrümmt
zu bezeichnen, die Spitze ist dem Körper zu gerichtet. (Proximale
Krümmung.) Denkt man sich die Häkchen um die Befestigungsstelle
gedreht, entweder nach dem Mittelfeld zu gesenkt (M. 11*, 14, 16, 18,
20, 77, 102*, 146)!), so daß die Häkchen wie in den Mikro-
1) Mit Genehmigung der Fakultät gelangt nur ein Teil der Photogramme,
Zeichnungen und Skizzen zum Abdruck, da die Herstellungskosten außer-
ordentlich hoch sind. Den im Druck erschienenen Abbildungen ist ein * bei
gefügt.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 3
photogrammen M. 13, 81, 83, 87, 107, 113, 131 gelagert sind,
oder denkt sie sich von dem Mittelfeld weg aufgerichtet (M. 196*,
198*, 201, 2022*, 203, 206, 215*, 233b), demnach in der auf den Mikro-
photogrammen M. 199, 200a, 211, 214, 232*, 237 dargestellten Lage,
so dürfte der obige Unterschied nicht als ein wesentlicher
Richtungsunterschied in der Krümmung, sondern als ein will-
kürlicher Neigungsunterschied gleichartig gekrümmter Häkchen
zu werten sein. Auch die Zeichnungen und Skizzen dürften die Be-
rechtigung dieser Auffassung erkennen lassen.
Aber bereits Speyer ist es aufgefallen — nicht erst Chapman,
wie Tutt (41a, I, p.36) und Fracker ((11, p.45 angeben, — daß
die Raupen der sogenannten Microlepidopteren Kranzfüße haben,
so daß also das Merkmal systematische Bedeutung gewinnt. ‚Es
ist... doch mehr als bloße Akkommodation an die äußeren Verhältnisse
zu erkennen“ (p. 831).
Was die Bezeichnung ‚Macro- und Microlepidopteren“ anbe-
trifft, so möchte ich mich auf den Standpunkt Chapmans stellen
(5c, p. 131). „Illogical and exploded as the terms macro- and micro
may be, I still think their retention useful for the present, in place
of such periphrases as the more specialised and more generalised, etc.,
meaning by macro the higher Obtectae, and by micro the lower In-
completae® — die von Chapman aufgestellten Puppentypen —
„and describing intermediate families as possessing such — and —
such macro or micro characters.“
Karsch (17) sieht ganz entschieden in der Anordnung der Chitin-
häkchen ein stammesgeschichtliches Merkmal. Er stellt zwei Unter-
ordnungen der Lepidopteren auf: Angehörige der Unterordnung I],
etwa die Macrolepidopteren umfassend, nennt er Lepidoptera Har-
moncopoda und Angehörige der Unterordnung II — annähernd alle
Microlepidopteren — Lepidoptera Stemmatoncopoda.
Auch Tutt meint (41a, I, p.35) „The character of the prolegs
is very important, and the arrangement of the hooks which terminate
them has recently been shown to have a distinct bearing on the relation-
ships of the various super-families of the Lepidoptera, and to give
important clues to their lines of evolution.“
Handelt es sich demnach in der Anordnung der Häkchen um ein
biologisches oder um ein phylogenetisches Merkmal? Hauptzweck
der Arbeit ist, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Zuvor sind folgende
Fragen untersucht worden;
1. Läßt sich eine Grundform aufstellen, von der die übrigen
Formen abgeleitet werden können?
Hat das Geschlecht einen Einfluß auf Anordnung und Aus-
bildung der Häkchen?
Welche Ergebnisse liefern Zählungen an den Häkchen?
Können verloren gegangene oder künstlich entfernte Chitin-
häkchen ersetzt werden?
Welche Unterschiede lassen sich während der Entwicklung
feststellen?
Se en
1* 1. Heft
4 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Die Arbeit wurde vorwiegend im hiesigen Zoologischen Institut
ausgeführt. Ich möchte gleich an dieser Stelle Herrn Geheimrat
Prof. Dr. F. E. Schulze und später Herrn Geheimrat Prof. Dr. Heider
für die Überlassung des Arbeitsplatzes, Herrn Professor Dr. Deegener,
der mir die erste Anregung zu der Arbeit gab, und vor allem Herrn
Dr. P. Schulze meinen herzlichsten Dank abstatten für jederzeit
bereitwilligst gegebenen Rat und liebenswürdig gewährte Hilfe. Eben-
so danke ich Herrn Prof. Dr. Karsch für wertvolle Winke und Rat-
schläge. Zu großem Dank bin ich auch Herrn Fachlehrer Mitterberger
(Steyr, Ob.-Österr.) verpflichtet für die stets freundlichst vorgenommene
Nachprüfung meiner Bestimmungen von Microlarven. Die Einsendung
zu Bestimmungszwecken konnte leider nur in Alkohol geschehen
und stieß unter den durch den Krieg geschaffenen Verhältnissen
mehrfach auf Schwierigkeiten. Eine mir sehr wertvolle Sendung von
Psychidenlarven ist obendrein durch die Post verloren gegangen.
Leider war es mir nur in wenigen Fällen möglich, durch Züchtung
zu einwandsfreien Bestimmungen zu gelangen, da ich nicht hinreichend
Material fand, um die Raupen als Untersuchungs- und Zuchtmaterial
zugleich zu verwerten. Außer durch Selbstsammeln auf Exkursionen
und durch Kauf erhielt ich eine große Anzahl von in Alkohol konser-
vierten Raupen aus der Sammlung des hiesigen Zoologischen Museums.
Die Erlaubnis erteilte mir gütigst der verstorbene Direktor Herr
Geheimrat Prof. Dr. Brauer und später Herr Geheimrat Prof. Dr.
Reichenow. Ebenso wurde mir Einsicht in die Hinnebergsche
Sammlung von geblasenen Raupen gestattet, von denen ich unter
Benutzung des Leitzschen Zeichenprismas Skizzen anfertigte. Ferner
unterstützten mich durch Material- und Schriftsendung Herr Prof.
Dr. Dewitz, St. Martinsbann bei Metz, Herr Prof. Dr. Lüstner,
Geisenheim, Herr Dr. Enslin, Fürth, der mir ermöglichte, durch
Einsendung von lebendem Material auch einige vergleichende Studien
an Thentredinidenlarven zu treiben.
Endlich möchte ich noch an dieser Stelle meinem Vater danken,
der mir bei der in Berlin oft mühseligen Raupenzucht unermüdlich
half, meiner treuen Sammelgefährtin und Helferin, der Zeichen-
lehrerin Else Gobert, Karlshorst, die in jeder Weise meinen Wünschen
und Angaben entgegenkommend, die Zeichnungen mittels des Zeichen-
prismas von Leitz oder des Oberhäuserprismas anfertigte. Die Ab-
züge der mikrophotographischen Aufnahmen sind in dem photo-
graphischen Atelier von Fräulein ©. M. Steudel, Steglitz, hergestellt.
Nochmals sei ihnen allen mein herzlichster Dank ausgesprochen.
Technik.
Die Präparation war einfach. Die Raupen wurden zum Teil in
Alkohol gekocht oder nur auf einen Augenblick in kochendes Wasser
geworfen und bis zur Verwendung in 63%, Alkohol aufbewahrt. Als
Aufbewahrungsflüssigkeit zu meinen Zwecken hat sich die anfangs
verwandte AFG-Flüssigkeit (nach dem Rezept des Museums in Dahlem
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 5
50 Teile 90%, Alkohol, 40 Teile 4% Formol, 10 Teile Glyzerin) nicht
bewährt. Die Raupen schienen bei der nachfolgenden Behandlung
leichter zu zerfallen. Es wurde die Bauchplatte vollständig ab-
geschnitten, um etwa sich ergebende Unterschiede bezüglich Zahl und
Anordnung der Häkchen an den verschiedenen Abdominalfüßen er-
mitteln zu können. Entweder wurden durch Kochen in verdünnter
Kalilauge die Weichteile entfernt, oder die Bauchplatten wurden
einzeln in kleinen Gläschen über Nacht in kalte ?/, normale Kalilauge
gelegt und dann ausgewaschen, ein Verfahren, das mir bessere Er-
gebnisse als das Kochen in Kalilauge zu liefern schien, auch die Gefahr,
die Räupchen zu verlieren, herabsetzte.
Im Bedarfsfalle wurde das Präparat zwecks besserer Beobachtung
gefärbt. Ich verwendete Borax- oder Alaunkarmin, Röthigs Kreso-
fuchsin oder Pyrogallussäure, der nach Angabe des Handbuchs für
Biologische Übungen von P. Röseler und H. Lamprecht, Zool. TI.
1914, p.20 etwas festes Alkali zugesetzt wurde. Die Färbung mit
Röthigs Kresofuchsin scheint sich ganz besonders für mikrophoto-
graphische Zwecke zu eignen. Färbungen mit Boraxkarmin ergaben
weit weniger gute Bilder. Braune Töne, wie sie auch an ungefärbten
Präparaten vorkommen, lieferten ebenfalls brauchbare Resultate,
Gegenüber der Behandlung mit Kalilauge verhielten sich die Tenthre-
dinidenlarven, besonders die Gallenbewohner anders als die Lepi-
dopterenlarven, indem sie öfters zerfielen. Der Ursache dieser Er-
scheinung habe ich vorläufig nicht nachgehen können.
Dann wurden die Präparate durch die Alkoholstufen geführt,
mit Xylol behandelt und in Kanadabalsam eingeschlossen. Für die
Bauchplatten großer Raupen erschien mir anfänglich die Aufbewahrung
in Glasröhrchen mit absolutem Alkohol ratsamer, da dann eine Ver-
lagerung vermieden würde. Um mikrophotographische Aufnahmen
machen zu können, kittete ich mir kleine Glaströge mit parallel ge-
schliffenen Wänden. Die Aufnahmen ließen sich leider trotzdem nicht
bewerkstelligen, denn bei aller Vorsicht glitt das Objekt doch öfters
herab, und ferner wirkten entstehende Gasbläschen, Beugungs-
erscheinungen, der verschiedene Brechungsexponent von Alkohol:
Glas resp. Wasser: Glas störend. Ich kehrte darum zu der Einbettung
in Kanadabalsam zurück und versuchte, das Übel der Quetschung
durch stützende Glasfüßchen zu verringern. — Die Aufnahmen fertigte
ich in dem photographischen Atelier des hiesigen Zoologischen Instituts.
Infolge beruflicher Tätigkeit war es mir nicht immer möglich dort
zu arbeiten, und ich baute mir mit Hilfe einer photographischen Kamera
und meines Mikroskops einen mikrophotographischen Apparat. Als
Lichtquelle verwendete ich Gasglühlicht. Die Aufnahmen unter-
scheiden sich von den im Atelier gefertigten hauptsächlich durch
geringere Detaillierung, lassen aber das Wesentliche durchaus er-
kennen. Die elektrische Lichtquelle arbeitet „hart“, Gasglühlicht
„weich“.
Ich wählte Zeichnungen an Stelle von Photographien, wenn mehr-
fache Einstellung erforderlich war, um das Gewünschte deutlich zur
1. Heft
6 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Darstellung zu bringen. Zwar erschien es einerseits vorteilhaft, stets
dieselbe Vergrößerung anzuwenden, aber es hätte sich andererseits
der Nachteil ergeben, daß die Bilder häufig zu klein ausgefallen wären.
Die jeder Photographie und jeder Zeichnung beigefügte Angabe der
Vergrößerung dürfte den Mangel an Gleichmäßigkeit geringfügig er-
scheinen lassen. Die Skizzen geben durchweg den Gegenstand in etwa
sechzigfacher Vergrößerung wieder. Leider war es mir nicht möglich,
stets denselben Pes spurius zur Darstellung zu bringen. Quetschungen
bei der Präparation, oft auch Beschädigungen irgend welcher Art
an den Füßen nicht wieder zu erlangender Raupen verhinderten die
Erfüllung obiger Forderung. Im Mikroskop wurden möglichst sämt-
liche Füße untersucht.
Verzeichnis der untersuchten Arten.
In der Anordnung der untersuchten Familien folge ich, ohne
mich für eine darin zutage tretende Ansicht festlegen zu wollen, der
Anordnung von Staudinger-Rebels Katalog der Lepidopteren des
Paläarktischen Faunengebiets. Alle Behauptungen und Folgerungen
können sich selbstverständlich nur auf die untersuchten Raupen be-
ziehen. Ein beigefügtes ‚„M‘ bedeutet Mikrophotogramm, ein „Z“
Zeichnung, ein ‚Sk‘ Skizze. Die Zählung wird in jeder Darstellungs-
form für sich durchgeführt, also M. 1, 2, 3 usw., Z. 1, 2, 3 usw., Sk. 1,2, 3
usw. Die den Namen voranstehenden römischen resp. arabischen
Ziffern sind aus dem Katalog entnommen. Ältere Namen sind mehr-
fach in Klammern der neueren beigefügt. ‚.Mus.‘“ bedeutet die bei
dem Material aus dem Zoologischen Museum vorgefundene Bezeichnung.
1. Papilionidae. II. Nymphalidae,
1. Papilio L. A. Nymphalinae.
P, ge L. (M.1, M. 2, |o9, Apatura F.
.Üh hiff. S. (M. 11*
P. machaon L. (M. 4, M. 5, |99, en F S. (M. 11*, 12)
M. 6), (2.1, a*, b*). L. sibylla L. (M. 13).
4. Thos F. 24. er Hb.
Th. polyxena Schiff. (M. 7). P. cardui (Mus.: Vanessa car-
II. Pieridae. dui L.) (M. 14).
8. Aporia Hb. 25. Vanessa F.
4A. crataegi L. (M. 8). V.io L. (M. 15).
10. Pieris Schrk. V. urticae L.
P. brassicae L. (M.9), (Z. 2, V. polychloros L. (M. 16).
at, Dr). V. antiopa L. (M. 17, 18, 19).
P. rapae L. (Z. 3*). (Z. 6a, b*), (2. 7a, b).
P. napi L. (2.4). 28. Araschnia Hb.
16. Colias (F.) Leach. A.levana L. (M. 20).
189)
C. myrmidone Esp. (2. 5*). 9. Melitaea F.
17. Gonepteryz Leach. (Rhodocera M. maturna L. (M. 21).
3... M. cinxzia L. (M. 22, 23).
G. rkamni L. (M. 10). M. didyma O.
30.
35.
37,
50.
52.
64.
71.
76.
12.
80.
86.
88.
91.
92.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 7
Aigynmis F.
A.ıno Rott. (M. 24).
A. daphne Schiff. (M. 25).
A.aglaja L.
A. adippe L.
A.laodıce Pallas.
A. paphia L.
A. ab. valesina Esp. (M. 26).
C. Satyrinae.
Satyrus (Latr.) Westw.
S. semele L.
S. dryas Sc. (2. 8*).
Pararge Hb.
P. egeria L.
VI. Lycaenidae.
Thecla F.
Th. ilicis Esp. (M. 27), (Z. 9).
Th. prumi L. (Z. 10).
Zephyrus Dalm. (Mus. : Thecla)
Z. betulae L. (M. 28).
VII. Hesperiidae.
AdopaeaW ats. (HespervaStgr.).
A. lineola O. (Mus.: Hesperia)
(M. 29*),
Carcharodus (Hb.) Wats.
(Mus.: Spelothyrus).
C. alceae Esp. (M. 30*).
VII. Sphingidae.
Smerinthus Latr.
S. populi L. (M. 31).
S. ocellata L. (M. 32*, 33*).
Dilina Dalm.
D.tiliae L. (M. 34), (Z. 11*).
Sphinz (L.) O.
S. ligustri L.
Deilephila O.
D. euphorbiae L. (M. 35).
Metopsilus Dune.
M. porcellus L. (Mus.: Deile-
phila (M. 36).
Macroglossa Se.
M. stellatarum (M. 37).
Hemarıis Dalm.
H.fuciformisL. (M.38), (2.12).
IX. Notodontidae.
Cerura Schrank. (Harpyia O.).
©. bifida Hb. (M. 39).
Dicranura B.
D. vinula L. (M. 40).
Stauropus Germ.
St. fagi L. (M. 41), (Z. 13).
. Pheosia Hb.
Ph. tremula Cl. (M. 42),
(Mus.: Not. dictaea Esp.).
. Notodonta O.
N. ziezac L. (M. 43).
N. dromedarius L. (M. 44).
N.trepida Esp. (M. 45).
. Lophopteryz Stph.
L. camelina L. (M. 46, 47).
. Pterostoma Germ.
Pt. palpinum L. (M. 48).
. Phalera Hb.
Ph. bucephala L. (M. 49).
Ph. bucephaloides O. (M. 50).
. Pygaera O.
P. anastomosis L. (M. 51).
P. anachoreta F. (M. 52).
X. Thaumetopoeidae.
Thaumetopoea Hb.
Th. pinivora Tr. (M. 53, 54),
Mus.: Oneth. pinivora.
XI. Lymantriidae (Liparidae).
131. Orgyia O.
O. antiqua L. (M. 55).
Dasychira Stph.
D. pudibunda L.
. Euproctis Hb.
E.chrysorrhoea L. (M. 56).
. Porthesia Stph.
P. similis Fueßl. (M. 57).
. Stilpnotia Westw. &
Humphr.
St. salicis L. (M. 58, 59).
. Lymantria HB. (Psilura
Stph.).
L. dıspar L. (M. 60).
L. monacha (Mus.: Bombyx),
(M. 61).
. Ocneria Hb.
O. detrita Esp. (M. 62).
1. Heft
94.
9%.
96.
129.
134.
166.
170.
174.
176.
182.
195.
Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
XII. Lasiocampidae.
. Malacosoma Hb. Auriv.
M. neustrium L. (M. 63, 64),
(Z. 14*).
M. castrense L. (M.65, 66),
(Z. 15).
. Eriogaster Germ.
E.lanestris L. (M. 67, 68).
. Lasiocampa Schrk.
L. trifolii Esp. (M. 69).
. Macrothylacıa Rbr.
M.rubi L. (M. 70).
. Cosmotriche Hb.
C. potatoria L. (M. Tl).
. Gastropacha O.
@. quercifolia L. (M. 72).
. Dendrolimus Germ.
D. pini L. (M. 73, 74).
XII. Endromididae.
Endromis O.
E. versicolora L. (M. 75, 76*,
71, 2. 16).
XV. Saturniidae.
Antheraea Hb.
A. pernyi Guer. (M. 78).
A. yamamar Guer. (M. 79).
Philosamia cynthia Drury
(M. 80).
Ph. LunulaWalk. (= Attacus
rieinv Boisd. (M. 81).
Saturnia Schrk.
S. pyri Schiff. (M. 82, 83).
S. pavonia L. (M. 84—86).
Aglia O.
A.tau L. (M. 87, 88*).
XVII. Bombyeidae.
Bombyx mori L. (M. 89, 90).
XVII. Drepanidae.
Drepana Schrk.
Dr. falcataria L. (M. 91).
Dr. binaria Hufn. Mus.: D.
hamula (M. 92*).
XXI. Noctuidae.
A. Acronycetinae.
Demas Stph.
D. coryli L. (M. 93).
196.
203.
213.
217.
226.
239.
260.
273.
284.
289.
293.
[(S>]
318.
320.
322.
01.
Acronycta O.
A.leporina L. (M. 94).
.aceris L. (M. 95).
. megacephala F. (M. 96).
. alni L. (M. 97).
.psi L. (M. 98).
.rumicis L. (M. 99).
B. Trifinae.
Agrotis O.
A. signum F. (M. 100).
A. linogrisea Schiff. (M. 101).
4A. fimbria L.
A. segetum Schiff. (M. 102*).
Mamestra Hb.
M. nebulosa Hufn. (M. 103).
M. persicariae L. (M. 104).
M. oleracaea L.
M. pisi L. (M. 105).
M. trifolii Bott.
Dianthoecia B.
D. specialis (M. 106).
D. capsincola Hb. (M. 107).
Diloba B.
D.caeruleocephalaL. (M.108).
Hadena Schrk.
H. adusta Esp. (M. 109).
H. monoglyphaHufn.(M.110).
Brachionycha Hb. (Astero-
scopus B.).
B. sphinz Hufn. (M. 111).
Callopistria Hb. (Eriopus Tr.)
CO. purpureofasciata Piller
(Mus.: E. pteridis F.M.112)
Jaspidea B.
J. celsia (M. 113).
Nonagria O.
N. typhae Thnbg. (arundınıs
F.) (M. 114).
Senta Stph.
S. maritima Tausch.(M.115).
Leucania Hb.
L. obsoleta Hk.
Ampkipyra O.
A. pyramidea L. (M. 116).
Perigrapha Ld.
P. cincta F.
Taeniocampa Gn.
N
330.
337.
338.
340.
343.
354.
. 306.
410.
419.
420.
426.
451.
481.
482.
484,
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 9
T. gothica L. (M. 117*).
T. stabilis View. (M.118, 119).
T. munda Esp. (M. 120).
Calymnia Hb.
©. trapezina L. (M. 121).
Orthosia O.
O. lota Cl. (M. 122).
Xanthia O.
X. fulvago L. (M. 123).
X. gelvago Esp. (M. 124).
Orrhodia Hb.
O. erythrocephala F. (M. 125).
O. vaccinii L. (M. 126).
Calocampa Stph.
C. exoleta L. (M. 127).
Calophasia Stph.
©. lunula Hufn. (M. 128).
Cucullia Schrk.
©. verbasci L. (M. 129).
CO. tanaceti Schiff. (M. 130).
©. argentes Hufn. (M. 131).
C. Gonopterinae.
Scoliopterys Germ.
Sc. libatrixz L. (M. 132).
D. Quadrifinae.
Abrostola O.
A. asclepiadis Schiff. (M.133).
Plusia O. ,
P. gamma L. (M. 134*).
Euclidia O.
E. mi Cl. (M. 135).
Catocala Schr.
©. fraxini L. (M.136, 137).
(2, Was, 'b):
©. nupta L. (M. 138) (Z. 18).
CO. sponsa L. (M. 139).
XXIIN. Cymatophoridae.
Thyatıra Hb.
Th. batis L. (M. 140).
Cymatophora Tr.
C. or F. (M. 141, 142).
©. octogesima Hb, (M. 143).
XXIV. Brephidae.
Brephos O.
Br. parthenias L. (M. 144,
145, 146).
486.
488,
497.
504.
536.
544,
546.
560.
572.
582.
601.
605.
612.
XXV. Geometridae.
A. Geometrinae.
Pseudoterpna Hb.
Ps. pruinata Hufn.(M.147*).
Geometra L.
@. papilionarıs L. (M. 148).
Hemithea Dup.
H. strigata Müll. (Mus.:
Nemoria strigata (M. 149).
B. Acidalvinae.
Ephyra Dup. (Zonosoma Ld.).
E. punctaria L. (Z. 19).
C. Larentiinae.
Cheimatobia Stph.
Ch. boreata Hb. (M. 150).
Ch. brumata L. (M. 151).
Larentia Tr. (Cidaria Tr.).
L. obliterata Hufn. (Z. 20).
L. berberata Schiff. (Z. 21).
L. sagittata F. (M. 152*).
Tephroclystia Hb. (Eupi-
thecia Curt.).
T. specialis (M. 153).
T. oblongataThnbg.(M.154*).
T. ısogrammarsa Hs. (Z. 22).
T.nanata Hb. (Z. 23).
T. sobrinata Hb. (Z. 24).
E. Boarmiinae.
Abraxas Leach.
A. grossulariata L. (M. 155).
Selenia Hb.
S. bilunaria Esp. (Z. 25).
Ourapteryx Leach.
O. sambucaria L.
Biston Leach.
B. pomonarius Hb. (M. 156).
B. graecarius Stgr. (M. 157).
B. hirtarius Cl. (M. 158).
Amphidasis Tr.
A. betularia L. (Z. 26 b*).
A. ab. doubledayaria Mill.
(2. 26 a*).
Boarmia Tr.
B. einctaria Schiff. (M.159*).
B. roboraria Schiff. (M. 160).
B. selenaria Hb. (M. 161).
1. Heft
655.
663.
665.
667.
669.
673.
676.
682.
708.
1.
716.
Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
. Gnophos Tr.
@. furvata F. (M. 162).
. Bupalus Leach.
B. piniarius L. (M. 163a, b).
XXVIIH. Nolidae.
Nola Leach.
N. cucullatella L. (M. 164).
XXX. Syntomidae.
Syntomis O.
S. phegea L. (M. 165).
XXXI Arctiidae.
A. Arctiinae.
Spilosoma Stph. (Z.27a*, b).
Sp. mendicum Cl. (M. 166).
Sp. lubricipedum L. (M. 167).
Sp. menthastri Esp.
Phragmatobia Stph.
Ph. fuliginosa L. (M. 168).
Rhyparia Hb.
Rh. purpurata L. (M. 169).
Arctinia Eichwald
A. caesarea Goeze (Mus.: Sp.
luctifera) (M. 170*).
Arctia Schrk.
A. caja L. (M. 171).
A. villica L. (M. 172).
A. aulica L.
A.hebe L. (Z.28a, b).
Callimorpha Latr.
C. dominula L. (M. 173).
B. Lithosviinae.
Lithosia F.
L. griseola Hb. (M. 174).
L. complana L. (M. 175*).
XXXIH. Zygaenidae.
Zygaena F. (Anthrocera Se.).
Z. purpuralis Brünnich (Mus.
Z. minos) (M. 176*).
Z. filipendulae L. (M. 177).
Z. carniolica Se.
Z. ephialtes L. v. peucedani
Esp.
Jno Leach
J. pruni Schiff. (M. 178*),
J. statices L. (M. 179).
128.
129.
132.
738.
745.
147.
748.
749.
750.
752.
762.
764.
XXXV, Cochlididae.
Cochlidion Hb.
©. limacodes Hufn.
Heterogenea Knoch.
H. asella Schiff.
XXXVI Psychidae.
Pachytelia Westw.
P. unicolor Hufn. (M. 180).
Sterrhopteryxz Hb.
St. hirsutella Hb. (Z. 29).
Fumea Stph.
F. casta Pall.
F. betulina Z. (M. 181).
XXXVIIL Sesiidae.
Trochilium Scop.
T. apiforme Cl. (M. 182*).
Sciapteron Stgr.
Sc. tabaniforme Rott.
(M. 183*),
Sesia F.
S. spheciformis Gerning
(M. 184).
S. tipuliformis Cl. (M. 185*).
S. vespiformis L.
(asıliformis Rott.) (M. 186).
S. culiciformis L. (M. 187).
S. formicaeformis Esp.
(M. 188).
S. empiformis Esp. (M. 189,
190).
(muscaeformis Esp.) (191,
192, 193).
S. bibioniformis Esp. (phr-
lantiformis Hs.) (M. 194).
Bembecia Hb.
B. hylaeiformis Lasp.
(M. 195).
XXXVII.
Cossus F.
CO. cossus L. (M. 196*).
Zeuzera Latr.
Z. pyrina L. (Z. 30*).
XXXIX. Hepialidae.
Hepialus F.
H. humuli L. (M. 197*),
(2.31).
Cossidae.
104.
11T.
119.
123.
157.
E77.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven,
I. Pyralidae.
A. Galleriinae.
Aphomiva Hb.
A. sociella L. (Sk. 1).
Galleria F. Hab
@. mellonella L. (M. 198*).
B. Crambinae.
. Crambus F.
©. pratellus L. (SK. 2).
. Chilo Zk.
C. phragmitellus Hb. (Sk. 3a,
b*).
C. Schoenobiinae.
. Acentropus Curt.
A. niveus Olivier (Sk. 4*).
E. Phyeitinae.
. Ephestia Gn.
E. kuehniella Z. (M. 199).
Alispa 2.
A. angustella Hb. (Sk. 5).
. Hyphantidium Scott (Euzo-
phera 2.).
H. terebrellum Zek. (Mus.: E.
terebrella) (Sk. 6a*).
. Zophodia Hb.
Zophodia convolutella Hb.
(M. 200a, b, c*), (Z. 32).
Salebria 2.
S. betulae Goeze (M. 201).
Dioryetria 2.
D. abietella F. (M. 202a, b).
Phycita Rag.
Ph. spissicella F. (M. 203).
Rhodophaea Gn.
Rh. advenella Zk. (Z. 33).
K. Hydrocampinae.
Nymphula Schrk. (Para-
poynz Hb., Hydrocampa
Gn.).
N. nymphaeata L. (M. 204*,
2.34).
N. stratiotata L. (M. 205*).
M. Pyraustinae.
Sylepta Hb.
S. ruralis Se. (M. 206*, Z. 35).
186.
198.
200.
208.
209.
210.
214.
217.
224.
228.
241.
11
Phlyctaenodes Hb.
creon Ld.).
Ph. turbidalis Tr. (Sk. 6b*).
Pionea Gn.
P. prunalis Schiff. (M. 207).
Pyrausta Schrk. (Botys aut.).
Py.terrealis Tr. (Sk. 7).
II. Pterophoridae.
Oxyptilus 2.
O. distans Z. (Sk. 8).
Platyptilia Hb.
P. ochrodactyla Hb. (Sk. 9).
P. gonodactyla Schiff.
(Sk. 10).
P. isodactyla Dale.
(Mus.: P. sımilidactyla)
(Sk. 11).
Alucita Wlsghm. (Aciptilia
Hb
(Eury-
a
A. galactodactyla Hb. (Sk.12)
Leicpulus Wallgr.
L. microdactylus Hb.
Pterophorus (Alucita Meyr.).
Pt. monodactylus L. (Sk. 13).
IH. Orneodidae.
Orneodes Latr. (Alucita 2.).
O. hexadactyla L. (Sk. 14*).
Iv. Tortrieidae.
A. Tortricinae.
Cacoecia Hb.
©. podana Sc. (M. 208).
©. crataegana Hb.
C. xylosteana L. (M. 209).
. Tortriz (L.) Meyr.
T. viridana L.
Onephasia Curt. (Sciaphila
Ir):
©. incertana Tr. (M. 210).
. Exapate Hb.
E. congelatella Cl. (M. 211).
B. Conchylinae Ld.
. Conchylis Ld.
C.ambiguellaHb. (M.212a,b).
C. Olethreutinae.
Evetria Hb. (Retinia Gn.).
E. duplana Hb. (M. 213*). -
E. resinella L. (M. 214).
1. Heft
12
242.
243.
249.
257.
258.
260.
261.
262.
263.
Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Olethreutes Hb. (Penthina Tr.)
O. salicella L. (M. 215*). 269.
O. variegana Hb. (Z. 36*),
(M. 216a, b). 270.
O. penthinana Gn. (post-
remana 2.).
Polychrosis Bag.
P. botrana Schiff. (Z. 37).
Steganoptycha Stph. 281.
St. nigromaculana Hw.
(Sk. 15).
Semasia Hs.
S. incana Z. (Sk. 16).
Notocelia (Meyr.).
N. uddmanniana L. (M. 217).
E. similana Hb. (Z. 38*).
E. sordidana (?) Hb. (M. 218)
(Z. 39).
E. tetraquetrana Hw. (M. 219)
(E. tedella Cl. = s. u. Gra- |og9y
pholitha tedella Cl.
Grapholitha Hein. |
Gr. funebrana Tr. (M. 220a,
b), (Z. 40). 999
TEEN Stph. (M. 221a,
Gr. nebritana Tr.
Gr. roseticolana Z. (M. 222). 294
@. zebeana Rtzb. (M. 223).
Gr. corollana Hb.
Gr. tedella Cl. (M. 224).
Pamene Hb.
P.regiana Z. (Sk. 17).
Tmetocera Ld.
T. ocellana F. (M. 225). 503
. Carpocapsa Tr.
CO. pomonella L. (M. 226).
C. an Hb. (M. 227a,
).
C. amplana Hb. (M. 228).
' ander Hb. (Phoxopterye |311.
F;
4. mitterbacheriong Schiff. |313.
. Dichrorampha Gn.
D. petiverella L. (Sk. 18).
283.
V. Glyphipterygidae.
Choreutis Hb.
Ch. myllerana F. (Sk. 19).
Simaethis Leach.
S. fabriciana L. (Z. 41).
S. pariana Cl. (Sk. 20).
VI. Yponomeutidae.
A. Yponomeutinae.
Yponomeuta Latr.
Y. padellus L. variabilis Z.
(M. 229*),
Y. malinellus 2.
Y. evonymellus L.
Prays Hb.
Pr. curtisellus Don. (Sk. 21).
B. Argyresthinae.
. Argyresthia Hb.
A. mendica Hw. (Sk. 22).
A. conjugella 2.
A. goedartella L. (Sk. 23),
(Z. 42).
. Oenerostoma 2.
O. pinvariella Z. (Z. 43*).
VI. Plutellidae.
A. Plutellinae.
. Plutella Schrk.
P. porrectella L. (Sk. 24).
. Cerostoma Latr.
©. specialis.
. Theristis Hb.
Th. mucronella Sc. (Sk. 25).
B. Orthoteliinae.
. Orthotelia Ste
h.
O. rem Th (Sk.26).
VIII. Gelechiidae.
A. Gelechiinae.
. Gelechia 2.
@. pinguinella Tr. (Sk. 27*).
@G. malvella Hb. (Z. 44*).
G. solanella B. (Z. 45*).
. Tachyptilia Hein.
T. populella Cl. (Z. 46*).
Anacampsis Hein.
A. coronallella Tr. (Sk. 28).
Epithectis Meyr. (Brachmia
Hein.).
E. moutfetella Schiff. (Sk.29).
314.
339.
334.
362.
365.
369.
376.
A.
381.
382.
385.
384.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven.
Aristoteia Hb. (Ergatis
Hein.).
A. brizella Tr. (Sk. 30).
Ypsolophus 2.
Y. ustulellus F. (Sk. 31*).
Nothris Hb.
N. verbascella Hb. (Sk. 32).
C. Oecophorinae.
Chimabacche 2.
(Z. 47*).
Ch. fagella F. (M. 231).
Psecadia Hb.
Ps. sexpunctella Hb. (Z. 48).
Ps. bipunctella F. (M. 232*).
Depressaria Hw.
D. herachiana De Geer
(M. 233a*, b, c).
Harpella Schrk.
H. forficella Se. (Sk. 33).
X. Elachistidae.
Scythridinae (Butalinae).
Pharlernis Meyr. (Aechmia
Stt.).
Pn. dentella Z. (Sk. 34).
Schreckensteinia Hb.
‚Sch. festaliella Hb. (Sk. 35).
Epermenia Hb. (Chauliodus | 417.
Tr.)
Ep. chaerophylella Goeze
Sk. 36
Scythris Hb. (Galanthia Hb.,
Butalis Tr.).
Sc. knochella F. (Sk. 37).
B. Momphinae (Laverninae).
386.
388.
389.
392.
Cataplectica Wlsghm. (Hey- |
denia Hofm.).
C. profugella Stt. (Sk. 38).
Cosmopterys Hb.
CO. eximia Hw. (Sk. 39)
(Z. 49*),
Eustaintonia (Batrachedra
Stt.).
E. pinicolella Dup.
Stathmopoda Stt.
St. pedella L. (Sk. 40).
397.
398.
399.
Ch. phryganella Hb. (M.230) | 40.
404.
411.
412.
415.
420.
421.
422.
424,
13
Blastodacna Wck.
B. (Mus.: Lav.) hellerella
Dup. (Sk. 41).
B. rhamniella Z. (Sk. 42).
MomphaHb.(LavernaCurt.).
M. fulvescens Hw. (Mus. epi-
lobiella) Schrk. (Sk. 43).
M. ochracella Curt. (Sk. 44).
Limnaecia Stt.
L. phragmitella Stt. (M.234*).
Spuleria Hofm.
Sp. aurifrontella Hb.
(Mus.: COhrysoclista auri-
frontella (Sk. 45).
Psacaphora Hs.
P. terminella W estw. (Sk. 46).
D. Coleophorinae.
Asychna Stt.
A. modestella Dup. (Sk. 47*).
Coleophora Hb.
©. fuscedinella Z. (M. 235).
©. saponariella Heeger
(M. 236).
©. ibipennella Z. (Z. 50a, b).
E. Elachistinae.
Perittia Stt.
P. obscurepunctella Stt.
(Sk. 48).
Elachista Tr.
E. poae Stt. (Sk. 49*).
E. perplexella Stt. (Sk. 50).
E. argentella Cl. (Sk. 51*).
XI. Gracilariidae.
A. Gracilariinae.
Gracilaria 2.
@. stigmatella F. (Z. 51).
@. syringella F. (Z. 52).
Coriscium 2.
©. brongniardellum F.
(M. 237).
©. cuculipennellum Hb.
Ornix 2.
O. avellanella Stt. (M. 238*).
B. Lithocolletin.ae.
Lithocolletis 2.
L. quercifoliella Z. (Z. 53).
L. blancardella F. (Z. 54*).
}. Heft
14 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
426. Tischeria 2. G. Tineinae.
T. complanella Hb. 453. Diplodoma 2.
T. Heinemanni Weck. D. marginepunctella Stph.
(M. 239*). (Sk. 55).
T. angusticolella Dup. 458. Euplocamus Latr.
(Z. 55*). E. anthracinalis Sc. (Sk. 56).
XH. Lyonetiidae. 460. ER m (Sk 7
A. Lyonetiinae. ee In DE an
427, Iyoneiia Ab. a!
L. clerckella Tr. (Z. 56), T. pellionella L.
(Sk. 52). 471. Tineola Hs.
FEN T. biselliella Hummel
B. Phyllocnistinae. (M. 240*)
429. Phyllocnistis Z. an Mr
Ph. suffusella L.
430. Cemiostoma 2.
C. susinella Hs. (Z. 57*).
I. praelatella Schiff.
I. capitella Cl. (Sk. 58*).
I. oehlmanniella Tr.
431. Bucoulariz 2. R I. koermiella Z. (Sk. 59a, b).
Dane BER Z.DER). T. muscalella F. (Sk. 60%).
XII. Nepticulidae. I. pectinea Hw.
435. Neptieula 2. 478. Nemophora Hb.
N. specialis. N. swammerdammella L.
XIV. Talaeporiidae. (Sk. 61a, b).
438. Talaeporia Hb. H. Adelinae.
T. tubulosa Reetz (Z. 59). 480. Adela Latr.
(pseudobombycella Hb.). A. cuprella Thnbg. (Sk. 62*).
442. Solenobia 2. i id
S. triqueirella F. ($k.53). |, I a; BiIBER
Es . Crinopteryx Peyer.
AV EN DRNERGE C. amiliella Peyer. (Sk. 63#),
C. Acrolepiinae. ; ö
446. Acrolepia Curt. XVII. Eriocraniidae.
A. pygmaeana Hw. (Z. 60). (Mieropterygidae aut.)
447. Roesslerstammia 2. M. sparmannella Bosc.
R. erxlebeniella F. (Sk. 54*). M. semipurpurella Stph.
1. Von welcher Grundform in der Anordnung der Häkchen kann man
ausgehen, und wie lassen sich die übrigen Formen aus dieser ableiten?
Bei der Wahl der Grundform ließ ich mich von dem Gedanken
leiten, daß die Fortentwicklung in Reduktion bestanden haben dürfte,
ein Weg, der sich auch z.B. in der Entwicklung des Flügelgeäders
verfolgen läßt. 3
Die Aufstellung der Übersicht geschieht unter Anlehnung an
Speyer (36, p. 831), der in den Klammerfüßen die höher entwickelte
Form der Rauperfüße sieht, an Chapman (5a p. 108) und Fracker
(11, p. 45). Beide gehen von einer Form mit vollständigem Haken-
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 15
kranz aus (Hepialus). Es seien dann die medial und lateral stehenden
Häkchen verloren gegangen (Adela), und schließlich sei die laterale
Reihe ganz verschwunden. Chapman schreibt: „The proleg....
seems to reach its full development with a complete circle of hooklets.
A higher development of the insect is accompanied by a fuller deve-
lopment of the inner half of this circle, but by the degeneration and
disappearance of the outer half.“
Die verschwindende laterale Reihe ist zuweilen noch in rudi-
mentären Häkchen erhalten. Nach Fracker (11 p. 46) unterscheiden
sich diese von den medialen durch geringere Größe. Ich möchte noch
Unterschiede in der Krümmung hinzufügen. Die rudimentären Häkchen
sind nicht nur an der Spitze, sondern mindestens zur Hälfte gekrümmt
(M. 3, 92*). Sie schließen sich mitunter eng an die andern an (M. 11*,
12) oder stehen ihnen gegenüber (M. 3, 92*).
Als besonderen Fall möchte ich die übereinander gelagerten
Ringe (M.241) einer leider nicht bestimmten Tortriciden-Raupe,
von der eine kolorierte Abbildung beigegeben wird, anführen. Als
Ausgangsform wähle ich den vielreihigen Ring von Tischeria oder
Yponomeuta (M.239* u. 229*). Forbes (10 p.100) und Dampf
(6, p. 603) sehen diese in den gegenständigen vielreihigen Häkchen
von Adela. Dampf nimmt an, daß sich bei Adela die ventralen mit
Häkchen besetzten Partien vorgestülpt, gewisse Häkchen sich zu einem
Kranz zusammengeschlossen hätten, während die übrigen verloren
gegangen wären. Die Häckhen selbst wären aus Häutungshärchen
entstanden, die sich durch funktionelle Anpassung weiter entwickelt
hätten. Die der Arbeit von Dampf beigegebene Abbildung hat in
der Tat viel Beweiskraft. Ich selbst habe Adela und Nemophora nur
als geblasene Räupchen untersucht, die ich nicht so eingehend wie
eigene Exemplare prüfen konnte. Mir selbst ist sonst kein Fall (Zustain-
tonia?) begegnet, der eine gleiche Deutung zugelassen hätte. Doch
möchte ich nicht unterlassen, auf die wichtige Rolle hinzuweisen,
die nach Tutt (41a VIII, p. 16) die Häkchen bei der Häutung spielen.
„Previous to moulting the larva spins a silken pad... . inserts into
this the hooks of its prolegs.... The larva in its new skin frees itself
from the old one which remains attached to the pad by means of the
proleg hooks, which cling tightly to it.“
Dampf sieht die gänzlich fußlosen Larven von Eriocrania als
eine Adela vorhergehende Stufe an, wozu er sich durch die Organi-
sation der Imagines berechtigt fühlt, und beruft sich auf Tutt (41a
I. p. 43), nach dem die Larven der Urlepidopteren wahrscheinlich im
Innern von Pflanzenteilen lebten und noch keine Kranzfüße besaßen.
Indem ich das Zutreffende der zitierten Stelle zugebe, möchte ich aber
den Nachdruck auf den voranstehenden Satz legen: „What most
authorities are agreed upon is — that by the time the ancestral larva
was essentially lepidopterous, it was provided with prolegs that bore
terminal crochets or hooks.“
1. Heft
16 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Zu einer Ableitung bauchfußtragender Raupen von bauchfußlosen
kann ich mich nicht verstehen. Diese mag für Eriocrania und Adela
zutreffend sein, deren Beziehung zueinander auch von Chapman
angenommen wird (5c, p.132): „Micropteryx unquestionably led
directly to the Adelidae... .. (via Incurvaria)“. Wie verhält es sich
aber mit Eustaintonia pinicolella, Tischeria complanella oder Phyllo-
cnistis und den Formen, die wohl Bauchfüße, aber keine Häkchen an
ihnen besitzen, wie Leioptilus microdactylus und Nepticula? Sind
diese älter als die Formen mit Häkchen? Oder hat sich der Übergang
häkchenloser zu häkchentragenden Formen mehrfach unabhängig
voneinander vollzogen? Handelt es sich nicht vielmehr um biologische
Eigentümlichkeiten? Ich muß mich zurzeit begnügen, diesem Zweifel
Ausdruck gegeben zu haben, werde mich aber bemühen, später ent-
sprechende Untersuchungen anzustellen.
Ich lasse nunmehr eine Übersicht der Beziehungen der Formen
zueinander auf $. 22/23 folgen.
2. Ist das Geschlecht von Einfluß auf die Chitinarmatur der Pedes spurii?
Ich möchte zunächst auf einige Fälle hinweisen, in denen äußerlich
männliche und weibliche Raupen zu unterscheiden sind. Aus Tutt
(41a, I p. 59) entnehme ich folgende Angaben: Nach De Geer sind
die braunen Larven von Triphaena (Agrotis) pronuba Männchen, die
grünen Weibchen (? Der Verf.). Nach Doncaster haben die männ-
lichen Larven von Orgyia antiqua und O. gonostigma gelbe, die weib-
lichen braune Rückenbürsten. Suckow unterscheidet männliche
Dendrolimus pini von weiblichen 1. durch die geringere Größe, 2. durch
die hellere, fast rauchgraue Farbe, 3. durch einen schwarzbraunen
Streifen unter dem zweiten Paar der Bauchbeine.
Meves glaubt männliche und weibliche Raupen von Catocala
fraxini an der Färbung unterscheiden zu können. „Diejenigen zwei (!)
meiner Raupen, welche 54 ergaben, bekamen alle nach der dritten
Häutung einern bräunlichen, die übrigen dagegen einen helleren bläulich
grüngrauen Farbenton. Erst ganz kurz vor dem Einspinnen näherten
sich die $$ den 92 an Farbe, wurden aber nie ganz so hell wie diese.“
(Entomologische Tidskrift Arg. 38. 1917. Häft 3—4, 1917, p. 239).
Dewitz schreibt (‚Äußere Merkmale der Geschlechter bei
Insektenlarven“). Bei Wilde (0. Wilde: Systematische Beschreibung
der Raupen unter Angabe ihrer Lebensweise und Entwicklungszeiten.
Berlin 1861) sind genannt: Zygaena minos (p. 96) Z. lonicerae (p. W8),
Arctia purpurea (p. 116), Orgyia antiqua (p. 122, auch von Geyer
erwähnt), Gastropacha franconica (p. 135).“ Bekanntlich schimmern
bei Microlepidopterenlarven bei wenig pigmentierter Haut die Hoden
durch diese hindurch. Dewitz gibt dies für Conchylis ambiguella an.
Aus eigener Erfahrung kann ich vielleicht ee phryganella
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 17
nennen, die mir, wie weiter unten gezeigt wird, noch aus einem andern
Grunde wertvoll war. Untersuchungen der Insektenhämolymphe
führten Dewitz, Steche und Geyer zu der Behauptung, daß diese
geschlechtlich differenziert sei, gemeinhin bei $ hellere, bei 2 dunklere
Töne, oder sogar noch deutlichere Farbenunterschiede (3 gelb, 2 grün)
aufweise. Bei meinen eigenen etwa 100 Untersuchungen an C. dominula,
S. phegea, Ch. brumata, L. sibylla, A.crataegi, A.levana, M. cinzia,
P. brassicae, D. euphorbiae, @. papilionaria, E.chrysorrhoea, V. poly-
chloros, Th. ilicis, O.detrita, Rh. purpurata, S. pavonia konnte ich
mich nur in wenigen Fällen auf die Blutuntersuchungen verlassen.
Deshalb ermittelte ich das Geschlecht stets einwandfrei durch die Auf-
suchung der Hoden oder Ovarien, um meine Ableitungen mit Sicher-
heit aufstellen zu können.
In chemischer wie in morphologischer Hinsicht konnte ich an-
nehmen, an den Chitinhäkchen, die doch von der geschlechtlich
differenzierten Hypodermis hervorgebracht werden, Geschlechts-
unterschiede nachzuweisen. In chemischer Hinsicht ließ sich erwarten,
daß ein verschiedenes Verhalten gegenüber Farbstoffen zu konstatieren
sein würde. Derartige Versuche habe ich leider auf eine spätere Zeit
verschieben müssen, in der Farbstoffe wieder leicht erhältlich sein
werden. Herr Professor Dr. Dewitz schreibt mir, daß er durch An-
wendung von Tinktionsmitteln bis jetzt keinen sichtbaren Unterschied
habe erhalten können. Dagegen führte ich selbst einige Versuche
mit H,O, aus, um etwaige Verschiedenheiten in der Zersetzung von
H,0, feststellen zu können. (Vgl. die Wasserstoffsuperoxyd zer-
setzende Fähigkeit der männlichen und weiblichen Schmetterlings-
puppen, Centralblatt f. Physiol. Bd. 22 No. 5, 1908, p. 145). Ich schnitt
die Pedes spurii ab und gab H, O, zwischen die Häkchen oder schnitt
auch diese allein ab. Es trat sofort ein Schäumen ein, verlief aber in
beiden Geschlechtern gleichartig. Interessant war mir, daß es auch
noch bei in Alkohol bereits jharelang konservierten Raupen, wenn
auch schwächer, auftrat. Nach der Behandlung mit Kalilauge trat
keine Reaktion mehr ein. Durch die Einwirkung von H,O, schien
mir eine verschiedenartige Aufhellung der Chitinhäkchen einzutreten.
Um etwas Endgültiges aussagen zu können, muß ich die Versuche
in großem Maßstabe wiederholen. Vielleicht sind die mir zurzeit zur
Verfügung stehenden D.euphorbiae-Raupen kein günstiges Unter-
suchungsmaterial bei den geringen Geschlechtsunterschieden der
Imagines.
Es blieb nun noch eine etwaige morphologische Verschiedenheit
der Geschlechter an den Chitinhäkchen zu prüfen. An den Thoracal-
beinen wird ja eine solche bei Chimabacchiden vermutet (Sorhagen
35, p. 171). Bei dem untersuchten Exemplar von Ch. phryganella
fand ich diese Vermutung bestätigt. Die mit kolbigem 3. Brustfuß-
paar versehene Raupe war ein Männchen. Bei der mir von Herrn
Leutnant Hering-Berlin zugesandten C’himabacche [agella, die eben-
falls kolbige Anschwellungen besaß, konnte ich weder durch die Haut
Archir für Naturgeschichte.
1919. A. 1. 2 1. Heft
18 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur . Kenntnis
dimorph. @. mellonella
(M. Tan
I
Häkchengleichlang (mo-
nomorph.) C. splendana
(M. 227 a, b)*
\
Der Ring ist gleich-
mäßig ausgebildet
(symmetrisch)
Beide: Reihen sind voll-
ständig (distich): A. goe-
dartella (Z. 42)
|
Die Reihen sind bis auf
2 geschwunden
Die Häkchen sind gleich-
artig. Y. variabilis
(M. 229)*
|
|
Häkch. ungleich
lg. (heteromorph)
trimorph. O. salicella
(M. 215)*
|
Häkch. stehen dicht.
an der Innenseite:
Ch. phragmitellus
(Sk. 3 b)*
Häkchen stehen dichter
am kaudal. Bogenu. sind
kräftiger ausgebildet:
P. stratiotata (M. 205)*
Der Ring ist ungleichmäßig aus-
gebildet (asymmetrisch)
Nur eine Reihe ıst noch vorhanden
(monostich)
Nur die äußere Reihe ist voll-
ständig: @. stigmatella (Z. 51)
Die Häkchen sind ungleich-
artig,
Reihe am stärksten: H.
die der innersten Das vordere Bogenstück
fehlt. (Hiatus caudal):
humuli (M, 197)* J. koerneriella (Sk.59 a, b)
Die Häkchen stehen in mehreren
konzentrischen Reihen (polystich)
Der Ring ist vollständig geschlossen
(eyklische Anordnung)
ee
|
| a
Die Häkchen sind ringförmig an-
geordnet: 7. heinemanni (M.239)*
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 19
Innere Häkchen sind Innere Häkchen sind
nicht erkennbar. Ps. nur schwächer aus-
pruinata (M.147)* gebildet: T.odlongata
(M. Tu
Große u. kleine Häkchen Die größ. Häkchen Die ehe: Häkchen
wechseln regelmäßig mit- stehen in der Mitte: stehen. an beiden
einander ab: (regulär alter- (mediale Prominenz) Enden der Reihe:
nierend) 8. ocellata (M.33)* A. caja (M. 171) (s. (terminale Promi-
auch M. 170)* nenz) (@. papilio-
naria) (M. 148) (s.
auch M. 154)*
Die rudimentären Häkchen Die rudimentären Häkchen Die Hällchen am Die Häkchen am
schließen sich unmittelbar stehen den Häkchen des Innenrande sind Innenrande sind
an die Häkchen des Innen- Innenrandes gegenüber: verschied. groß: gleich groß: (homo-
randes an. (Anschlußstellg.) (Gegenstellung) D. falca- (heteromorph.) morph) A.alni (M.97)
A. ilia Mr 11*, 12) taria (M.91) ii auch M.92)* -
| |
Die Häkchen des fehlenden Rudimentäre Häkchen sind
Bogenstücks sind als rudi- nicht vorhanden
ment. vorhanden
Die Häkchen stehen in 2 Reihen
einander gegenüber: 7. populella
(Z. 46)*
Die Häkchen stehen in mehreren
Reihen einander gegenüber:
A. cuprella (Sk. 62)*
Das äußere u. innereBogen- Dasinner.Bogenstückfehlt: Das äußere Bogenstück fehlt:
stück fehlen: (Hiatuslateral (Hiatus medial) E. tetra- (Hiatus lateral)
u. medial) quetrana (M. 219)
Der Ring ist gebrochen
(acyklische Anordnung).
|
2* 1. Heft
20 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
die Hoden schimmern sehen, noch konnte ich sie bei der Präparation
feststellen, ebensowenig bei einer von mir im Tiergarten gefundenen.
Die Gattung Saturnia war mir besonders interessant wegen der kleinen
Abhandlung v. Packard (24a) über „Male Preponderance.‘“‘ Leider
waren meine Saturnia pavonia-Raupen sämtlich Weibchen. Einen
geringeren Grad der Spezialisierung habe ich durch vergleichsweise
mit andern Saturniden vorgenommene Untersuchung nicht erkennen
können. Die Raupen, an denen ich Untersuchungen zur Feststellung
der sexuellen Unterschiede vorgenommen habe, gruppierte ich nach
folgender Überlegung:
A. Äußere Geschlechtsunterschiede bei Raupen er-
kennbar: Rhyparia purpurata, Dendrolimus pini 2? — Chimabacche.
B. Äußere Geschlechtsunterschiede bei Raupen
nicht erkennbar:
I. Unterschiede der Imagines in der Ausbildung der Füße.
V. polychloros, L. sibylla, A. levana, M. cinzia.
II. keine Unterschiede der Imagines in der Ausbildung der Füße.
A.crataegi, D.euphorbiae (nur bei Lupenvergrößerung).
E. chrysorrhoea, O. detrita, Th. ileis, 8. pavonia, Ps. pruinata,
S. phegea, C. dominula, Col. fuscedinella.
In Bezug auf Größe, Anordnung, Länge und Krümmung der
Häkchen habe ich keine angebbaren Unterschiede feststellen können.
Bei Limenitis sibylla wies das Q eine Reihe von Häkchen auf, die man
als rudimentär bezeichnen möchte. Da ich leider unter den zehn
Exemplaren nur ein einziges 2 fand, so kann ich nicht entscheiden,
ob dieser Unterschied auf einen Zufall oder eine Regel zurückzuführen
ist. Ich bin geneigt, ersteres anzunehmen, da ich z. B. bei A. crataegi
bei & wie bei 2 rudimentäre Häkchen fand. Das Ergebnis ist also nach
den bisherigen Untersuchungen ein negatives.
Welche Ergebnisse liefern Zählungen an den Häkchen?
Verson schreibt in seiner Abhandlung: ‚„Sull armatura delle zampe
spurie nella larva del filugello““ (42): „Che i numero degli uncini non
dovesse essere invariabile, lo si sapeva benissimo fin dai tempi del
Cornalia.‘“ Trotzdem erschienen mir Zählungen weiterer Unter-
suchungen bedürftig, beispielsweise a) innerhalb welcher Grenzen
Abweichungen in der Häkchenzahl gleicher Raupen sich konstatieren
lassen würden, ob etwa annähernd feste Durchschnittswerte vorliegen,
b) ob für männliche und weibliche Raupen gleiche oder verschiedene
Werte bestehen — eine Frage, mit der ich an die Untersuchungen des
vorstehenden Teiles anknüpfe. c) Welche Beziehungen zwischen
individuellen, Art- und Gattungsunterschieden bestehen. d) Ob die
Anzahl der Häkchen an der linken und rechten Seite gleich oder ver-
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 21
schieden ist und inwiefern verschieden. e) Endlich, ob ein Ansteigen
oder Abnehmen der Häkchenzahl von vorn nach hinten zu kon-
statieren ist.
Die gefundenen Werte habe ich in Tabellenform zusammengestellt.
Wo immer es möglich war, sind die Zählungen vollständig durch-
geführt worden. Ich habe die Durchschnittswerte mit d, Unterschieds-
werte zwischen niedrigster und höchster Häkchenzahl mit u, zwischen
linker und rechter Seite mit d, die Besonderheit der Zahlverhältnisse
mit b bezeichnet, wobei w einen Wechsel der Zahl, z oder a Zunahme
oder Abnahme der Häkchenzahl von den vorderen bis zu den hinteren
Abdominalfüßen bedeutet. Gleichheit der Zahlen ist durch g ausge-
drückt, Verschiedenheit (besonders bei @eometridae) durch v, an-
genäherte Werte durch w. Die nach dem Kopf bezw. hinteren
Körperende gelegenen Häkchen nenne ich cephale (abgekürzt: ceph.)
bezw. caudale (abgekürzt: cd... ,,S“ bedeutet Summe. In
zweifelhaften Fällen ist der Zahl ein Fragezeichen beigefügt und diese
Zahl dann nicht mehr in die weiteren Berechnungen einbezogen
worden. Ein Strich bedeutet, daß es nicht möglich war, eine Zählung
vorzunehmen. Die Abdominalfüße werden stets als 1.—4. gezählt,
auch wenn nicht alle vorhanden sind, beispielsweise bezeichne ich
bei Geometriden das einzige Paar der Pedes spurii als viertes.
1. Heft
WI
N
Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
1. Seite | r. Seite | d
Name der Raupe
Harpyia bifida| 1 37 1439 } 78 15878 13%
3 4 3 — 236
4 42 4 — = ——
= 39
mann vinula = _ 47 —_
Stauropus fagi 1 — 1 — 54-29 _
2ir— 2) IT RB
4 29 4 =;
= w28
Notodonta ziezac | 1 21 1 2 | 89-+92 : 2
"lea. ldeje, -ı]7 Ta |
4 24 4 26 ng)
a23
Notodonta dro- | 1 26 1 24 FT di
medarius L. 2 = 77 5 Er 77 6 Mi :
4 28 4 27 ar
cv26
Notodonta trepi- | 121 | 1 19? 21+47 2?
4 4 4 25 HR)
cvw23
Notodonta _ 4 28 a TER
dictaea Esp.
— Pheosia tre-
mula
Lophopteryx ca- | 1 22 er) 89% :W
melina L. 2 Er | 89 i 2 | 90 : " ız
3,24 2
N, 4 24 TUT
cw22
Pterostoma pal- | 1 22 | 1 24 92+93 w
pinum U. 2.25 92 3 = | 93 8
3. WA 185
4 24 4 24 FB
ea 23
Phalera bucepha- | 1 — 1 — 62-62 —
la L. za | 62 - 33 62 4
ae = 124
4 3 4 29 = 7a
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 23
Name der Raupe | l. Seite | r. Seite | d | u | d | b
Phalera bucepha- 1 — 1237 36-75 Sr en sein
loides O. 2 Flak 2 — |, Ban. Kh
3 36 8% 111
4 — 4 — —- =
—pyi
Dasychira pudi-
bunda L. ca. 68—73 u A: per. N a
Euproctis chry-
sorrhoea L. g\ _ 4 32 ar ae di PAR:
2 -- 4 36 a B As =
Lymantria
dispar L. _ _ 76 == — —
Lymantria
monacha 1. _ — 56 = _ —
trita Esp. 2 20 . “ AT EU
3 22 | e m a
4 21 B-
2 1 22 IE
5 = | 91 a er = view
Sr rı—
ae Bir
Demas coryli L. ! 24 I > 99-+98 126 a l—r | 1:w
26 era = =1 r:&
3 a) 3 A er
ev 25
Acronicta 1 2 1 26 81-+53 — ” En
leporina L. 2 — 81 2 27 53 AT
3 7 3 — 134
4 29 4 — =
27
Li vn 85 — BR Re
acerıs Li. 2%... — De we
3 — 3 40 q
a 1 5,8 Beer
Acronicta mega- 137 11487 119+120 | — FR 2?
cephala F. 23 40 119 2 41 120 ST
3 42 3 42 239
_ 4 ee
6
; cw40
Acronicta alni L. 1 a h z % 61-440 —_ = w?
3 21 ja 3 22 Yo ee
4 20 4 18 =
cv 20
1. Heft
94 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe
l. Seite | r. Seite d u |
Acronicta psi L.| 1 34 } 68 1 — 68-110 _ E= r:z?
2 34 2 36lyyo 5
3 — 3 32 178
4 — He yi ae
cw36
Acronicta 3 21 3 21 21 E _
rumicis L. 3 25 3 21 25+21
2
46
= =23
Agrotislinogrisea | 1 19 1 20 65-95 _ — | 1:2?
Schiff, 2 2lle; 2 24lo; 7 r:w
3 — 3 23 160
4 25 4 28 aa 2
w23
Agrotis segetum 1:96 RL! 37441 | 12-6 | I—r Z
3 1 3 12 78 a ı
4 11 4 12 on
l0
Mamestra nebu- | 1 31 1 39? 105-+77 _ — 2?
losa Hufn. 2 35 105 2 37? a an
3 — 3 37 } 77 182
4 39 4 40 a g
cw36
Mamestra_ persi- _ = 26 _ _ E—
cariae L.
Mamestra 1 25 1 23? 103453 | — _ l:z
oleracea 2 25 103 2 25\ 6 \
3 36 3 5° 156 ee!
4 27 4 2 an]
—ı
MamestrapisiL. | 1 22 1 23 102+102 |29—22]| 1—r zZ
Se 3 BBır 204
4 29 4 28 -—
25
Mamestra pisiL. - 23 | 1 a1 103-100 [30—21| 1—r zZ
23 2 23 8 = =
3 nm 3 2 203
4 30 4 2 = l>r
25
Mamestratrifoüi | 2 16 3 21 16-+21 _ en. _
Rott. 2
N
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 25
Name der Raupe | l. Seite r. Seite | d | u | d | b
een an 3 i 23 8 _ _ l!—
capsinco — 21 a r:w
3 — DT be =
4? 22 4 21
Be Jar; 2 / 1 36 1134152 | — Aa).
cephala 3 2 36 1
4 415 4 40 ar
38
Hadena adusta 2'202 1.19 88+90 [27—17| I—r Z
Esp. 2 2llos 2 21l0, 8 =0|=—2
3.8 3 23 178 KIT
4 27 4 27 =
w22
Hadena mono-
gtypha Hufn. a il 36 Be N. gen
Brachionycha a 1 3 en PR 1
sphinz Hufn. De 233 116 5 r:w
3 NE 3 29 143
4 27? 4 29 ET
29
Callopistria pur- | 1 21 RR 99-451 - a RR
wreofasciata | 2 251 .n 2 25? 6 r:w?
iller 3 26 3 24 51 150
4 27 4 27 } ST
. 3)
= (. (Eriopus | 1 20 11 69-+76 ER — | 1:w?
vteridisF.Mus.) | 2 23 oo 2 2 6 r:2?
3 26 3 26} 76 145
4 25? 4 28 TR
cv24
JaspideacelsiaL,| 1 — Ki 61+21 si en l:w
2 21 2 21321 4 r.—
3 22161 3 18? 82
4 18 4 —
2l
Nonagria typhac | 1 1 24 77+51 _ _ l:z?
Thnbg. 2 2m 2 myd1 5 r:—
3 28 3 — 128
BET ah Ta
26
Senta maritima
Tausch. EL de 44 zaäl er n
Amphipyrapyra- | 1 — Br 67453 | — 4:88
midea L. 2 20 De 5 r;—
3 26: 3 2d 155 120
4 25 4 25, Feten
1. Heft
26 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe l. Seite | r. Seite | d | u d | b 4
——
Perigrapha 1 22 1 25 65+1083 _ _ l:w
cincta F. 2 23 \g; 2 25 108 7 r:z
3 a 2 2 _ 123
4 20 0 = K
T „aeg a 1 227 5 = 46-97 _ _ 1:2?
gothica L. 2 22 2 re
ide [iäe | 2
T; To
cw24
Taeniocampa 1 23 1 23 99+101 |27—23| 1—r | 1:w
stabiis View. | 2 26 gg 2 21,9 8 =4 |=—2| r:z
5° ze" el
mi
—=25
Taeniocamp 1 25 1 24 84+103 131—24| — |1:w?
stabilis View. 2 28 84 2 26\ 105 u ar; gu 7
Ian. 1rele: „ie
N
27
Taeniocampa 1 31? 1 29 61+55 _ _ _
munda Esp. 2 24? 2.7 4
aa ir Bi
a
—a
Calymnia trape- | 1 17 14533 77+54 = = 1: z
zina L. 2 19 \7 2 182,54 r:ZzE
3 19 3 21 _ 131
4 22 4 — SE
19
Orthosia lota Cl. | 1 21 1 22? 67-+67 — — z?
2 2 21 at r:w?
3 2 3 22 | 67 134
4 24 4 24 — 5
as)
Xanthia fuvag | 1 — 1 — 38-16 _ Bee 1:—
| ST 54
4 18 4 — = _—
3
} —18
eg gilvayo A 1, ı z 40475 _ x e Mn
sp. € 4 3 .
a‘ 40 3 19 75 % 1
4 22 4 21 =.
der Pedes.spurii der Lepidopterenlarven. 27
—eeeeeeeeeee ee m —————
Name der Raupe | l. Seite r. Seite | d | u | d | b
Orrhodia ery- 1.. 19 1:37 62+82 — _ 1:2?
throcephala F.| 2 20 \o» 2 19\ 9 7 r:z
3 21 3 23 144
4 23 4 23 Ft
a2
Orrhodiavaccinü | 1 15 \ 32 1.16 32-+72 —_ — l:w
L. 2 32 2 18 72 6 1:2
3 16? 3 18 104
4 17? 4 20 G
ca»17
Calocampa exo- | 1: 25 1 19? 80-82 _ = 1:2?
leta L. ZN rl 2 25 6 | BAW
3 27 3 29 782 162
4 28 4 28 6
=
Calophasia 1.19 1.19 64-63 nr _ 2?
lunula Hufn. 2 20 2,64 2 19,6 6
3 25 3 25 127
4 — di — u,
cw2l
Ouecullia verbasci | 1 18 1 20? 44-25 RR _ 1:2?
L. re 7} 2 — Ir ri—
3 22 Se 69
4 26 4 25225 Fr
— da
Cueullia tanaceti| 1 13 1.16 46-52 . — 2?
Schiff. 2 15 \y6 2 18 52 Ay Wr
3 18 3 18 98
4 18 4 19? Er
cw16
Cucullia argentea | 1 — 1 — 47-30 _ — 2?
Hufn. 2 125 2 14 30 5
315 47 3 16} 77
4. 17 ÜBER 1
5
15
Scolioptery&
hbatrix —_ En 23 In uuE
Abrostola asce-| 1 — er 23+47 a! > nn
piadis Schifl, | 2 23 2 22 \ pr EN
3 3 25 } 70
ae Te aller £3
23
PiusiagammaL.| 1 — } Häkchen | 1 — ı Häkchen 38 o—-Bıl=r | 1:z
n =. fehlen 2 —/S fehlen — r:g
3 19
120,8 119,38
1. Heft
283 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe | l. Seite | r. Seite | d | u | d b
Euclidia mi Cl. 1 —ı Häkchen | 1 — Häkchen | 36+34 |19—17 |1-r=2
2 Tr fehlen . 2 f fehlen 4 =2 en:
a ri 7 7
4 19786 ı 1733 - 2
18
Cymatophora or | 1 16? 1. 29-38 —_ _
F. 2 10 2 Bi. Ze u
3 10 29 3 10 67
| 4 11 zo
wg
Cymatophora 1 10 1 10 38+39 | 11—7 | I-r=
oetogesima Hb. | 2 7\ 25 291g "08 —=4 —1ı
32m 3 77 l<r
<
4 4 11 Pr
10
Pseudoterpna cd. ceph. Summe cd. ceph. Summe
uinata a ı) 4 5 = 9 9-9=0| 1=r
ufn, d 65 ll | 11 1-1=0| 1=r
sl 5 =u 6 6 = on| I IT
96 5 =Uu 5 6 = 11 1-1=0| IJ=r
se. 746 6-1 | 171
Q 3 4 7 3 3 =6 —, 7007. 170 ai
Cheimatobia 19 17 19+17 [19—17| 1 —r
brumata L. 2 =2 —
RME.. 3 l>r
2
—=18
19 18 19+18 [19-18] I — r
2 =1 =1
DIN in 1>r
2
cv19
Cheimatobia ? 22 22 —
brumata L. 23+21 |23—21| l—r
23 21 a u ei 2
_.4 1>r
Jun
=22
? 19 19 — _
? 18 18 _ \ _
20 19 0
39 I>®
Er
w20 :
18 18 18 18-18=0| 1=r
Tephrochystia ed. mittl. ceph. 8. | od. mittl. ceph. S.| 15417 |15—17| I—- r
(Eupithecia) 5 4 6=15|6 3 8=17 3 =—2|=—2
specialis 2 <r
an, De
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 29
Name der Raupe l. Seite r. Seite | d | u d | b
Th. oblongata cd. mittl. ceph. S | cd. mittl. ceph. S.
Thnbg. 38 3 .6=%l 5? 3 7=15? —_ Pn a 2
Th. isogram-
maria Hs. CR ya | Pe 4 pe A | 6=14 14 4-4=0| l=r g
Syntomis phegea | 1 — 1 —
7. al2 - MR
3 20 3 20 ap 77 31 cm
4 — 4 —
a A in
2 26 2 — rh
3 — 3 — u An a
4 — 4 —
Q 1 — 1 —
2 — 2 —
3 28 3 — gr EI a7, Fer
4 — 4a —
Pe 25; 350 | — | — [1:2
Ba
3 28 | = 3 to ce
4 28 4 26 J = Ta
27
RE I 1 — 24-+27 iR — —_
2.12 2 — Ba Fe
== > 51
ANA2T A Zu =
26
RE 1 — 21-78 4 _ r:w
2 — 2 26 ri
2721 3 25 78 99
25
Spilosoma mittlere Häkchen | mittlere Häkchen | 41-445 |12—-10| 1—r |l:a(g)
mendicum Cl. R 7 5 en 8 = T — 4|r:w(g)
5 <r
3 10[* 3 ı 45 .
AU 411 ll
Sp. lubrieipedum | 1 — 1 16 48449 er — l:g?
L. 2 16 48 2 — 49 ze r:2?
3 16 3 16 | 97
4 16 4 17 re
o16 |
Sp. menthastri 1 | 1 20 53--71 [20-17| — 1:2?
Esp. 2 18,5 2 17\ı] Er = ra
3.41 j 3 17 124
4 4 17 Film
cw18
t. Heft
30 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe l. Seite | r. Seite | d | u | d | 'b
WORBEESRRE. SSH 3 VORINRERHIESORISÄGEEHNARENN REN VERRERNDENEINDEIR HONSRRIENMEN WENAERRNRBRERR. BERRIDN WEN NO
Phragmatobia 1,8 1 — 37-9 10—8 _ l:w
fuliginosa L. 2 10 37 2 — RS — ri
3 10 3 - 46 HN
4 9 a ..O Tl
a9
Rhyparia pur- cd. m. ceph. S ed. m. ceph.S.| mittlere | 17—14| 1—r w
purdalL. &|ı 6 16) 9=31l1 ? 6 9— Dee -3| =1
3.7 1er 3 9 al a 8
ı 6 17) ar. 4a 2 oe mr) 8
8
cv16 \
DIT. Ri) BEST 8 WM 5 25474 121-16|I-r| ®
3 819(‘? 936|3 9 21[‘*9 395° 149 >}
4 718 2-14 816 5% ng
cw19
Arctinia caesarea |1 14 1 — 43-+29 _ — 1,22
fera Esp.) 8 15 | 3 15 N 72
4 — 4 _ Fa
cv 14
Callimorpha ed. m ceph cd.. m ceph
dominulaL.$|ı — 19 siıı 7 g | 7471 |9-PT Ir W
2 8 18\,, 7|2 7 1, 8 8 er og -
39 18 38 8 145 1>8
u ar) MIA 39 9 >
18
an Bözi: NL 7 2 | 65466 [17-16| I—r | l:a
2.0 Al. i712 97171 2 TNBr =1l|=-—1[ T:W
3: 8.46 93 9 177 8 131 I:
a: 8.7263 Ma 10 086 9 B
cv16
ur aa) a 8 | 45449 Fr — 1:2?
2 10 16,,, 10 |2 10 1010 10 6 r:a?
3m a7)” 2045 Sn 9 94
1 — 10114 — — 11 ar
16
glı 9 19 sliı 8 12. © — | 2447121] 9-10] Tre
2 B Bl. 812 Til BIT ET =2| =3| r:z
3 B748 9I3 9 18 7 145 158
4 — 29 8?]4 — 19 7 7%
ca 18
Sth1:6 18 9|1ı 10 18 9 | 75475 [19-8] 1=r | z(g)
2 6° 19\,, 9|2 — 19, 9 8 =1
313 1 9|3 10 19 9 150
4 2299.94 10,19 9
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven.
Name der Raupe l. Seite | r. Seite | d
C.dominula 9 cd. m. ceph. cd. m. ceph
1 ee 8.11 Zz.18 \a7 8 73+37
290 3, 7126 1% 8 6
a A A ae ET 110
4 — 19 8 ld — — Fe
cv18
2I|11— 18 8 Il — 9 76-59
2 8 10\,— |? 9 m 8 7
3— 19 9 I3— 19759 9 135
Be a ae =
cw19
Lithosia griseola | mittlere Häkchen mittlere Häkchen
r 1 24 82 67-+24
2 20 67 2. — 4
3 23 3 24 NR
Kap: u HOraN
23
. ; 5 1 — 1 18 49-+72
Er u 2 1 | 2 18 72 7
? 3 16149 3 18[ 121
4 16) 4 18 7
ca17
Zygaena purpu- | 1 — 1 20 66
ralis Brünnich | 2° — 2 21266 3
(Mus, minos ie 3 25 =
Fueßl.) 4 — FRpER
1 2. z er 83+117
2 322 3 a RT
3 29 Is 3 | 905
4 29 4 28 az
cw29
Zygaena carmio- | 1 292 1x 11633
lica Se. 2 25? 2 30 116 RT
3 33.433 3 30 149
4 28? 4 29 =
30
Zygaenaephialtes | 1 28 1:38 11156
v. peucedani 2 28 171 2 29? 56 6
Esp. 3 27 3 297? 167
4 28 4 28 zu
25
Ino pruni 1.418 1.28 46-57
Schiff. 2 14046 2 Bl;; 7
3 82 3 14 | ; 103
4 — 4. 15 7
Name der Raupe
32 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
|
l. Seite | r. Seite | d | u | d b |
|
|
|
Ino pruni Schiff. N E | 1 17 73--54 — — Il :w(E) |
18 Is 7 r:2?
3 19 u 3 19 127 |
18 |
1.327 1 18 >18 31+18 _ _ _
2 —Igı 2 13? AL N
A 14 3 — 49 |
— 4 — |
3 |
cw16 |
3 7 1.28 69+66 |18-16| 1—r |l:w(e)
3 17 a 135 l>r
4 17 1% =7
ca17
Ino statices L. _ ui 9+11 an = ne
2
—= 10
Pachyteia uni-| 1 21 1 90-99 |27—20| 1—r w
color Hufn. 3 93 90 92 97 99 1 Be a U
3 26 3 24
4 4
POUON-
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u
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hirsutella Hb.
Pall.
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Fumea betulina 1—r w
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I
a
Data ou
-]
Trochilium api- cd. ceph. S. ed. ceph. S.
forme Cl 16 16 32 | 73499 Te
1617,88 |
13 172 30®1,,
212 2 (|:
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[2%]
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20 23 = 2
cv 24 |
Dampf -: 23 91-492 a; 1— - w
23 RasT = =-
is 1 22 92 As 18
24 24 = — |
8 |
ev 23 |
Sterrhopterix 18 17 1+62 119-135 | 1—r | :w.
Fumca casta
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 33
Name der Raupe l. Seite r. Seite d | u | d b
cd. ceph. S, cd. ceph. S.
Tr.apiformeCl. |1 14 15 29 L:12,'10..27 58455 129-8| — |1:a?
2 13? 12 25? 5gl2 17? 11 282 5l| 6 Je r:a
3 910 ni 3,8120 113
2578,10 435 u ©
cw19
1 10 10 20 a a: |: 74+72 123—10| I—r | w
2 > 11 23 74|2 11 10 21 al 8 =13| =2
3912 2 5 15 10 21 146 Ir
BE .10 2.10.32 8
cv18
Sciapteron 1 3,17 .30 1:18, 32.31 126+132 |36—29| I—r | w
tabaniforme 2 22:17 4 lo I2 16 17. 3 a : | =7|=—
Rott. 3 16 17 3 (A13 14 22 36 ({r 958 l<r
4 14 15 29 4 14 18 32 =
av32
1,38 ‚23 41 1 20 22 „j18+121| — FR w
2 18 22 40 2 18 19 37 10 7
3 202 42 (m|3 19 23 42 283
4 19 39 i— — — Feng
cw40
Sesia spheci- 1.:21 18.39 2022 7 142-+96 — u l:w
formisGerning |2 20 20 40 \a |2 19? 18 372106 7 r:&
318 16 34 (m|3 16 15 31 238
4 15 14 29 4 15 13 238 RT
= 34
Sesia tipuli- 21.30 11721 1.13 9.21 74+74 |21—13| 1=r a
3:10. 8,39 3’ 10. :9: 19 148
4,41.%6: 13 4.5.8. %8 TE BE
cv19
Sesia vespiformis |1 14 11 25 114 2 96-+97 128—-16| I—r | w
L. (asiliformis |2 13 15 28 ggl2 10 17 27 | 8 |-R2|=—1
Rott.) 321» 2% 3 11 17 28 193 Er
48 816 Re IA a. Ta
aw24
Sesia culici- 42 20, 54 1 20 18 38 101+130 1338-30] — l:w
formis L. 2. 39 18° 32 z=|2 1 9 35 Io 7 =8 r:&
3 17? 17? 342{= |3 16 15 31 (A 231
4 16 14 30 4,15. :12 26 a
= 33
Sesia formicae- |1 18 13 31 218 12% 118+114 |31—24| I—r | w
formis Esp. 2 16 15 31 {Io I2 18 11 3 | gg | = —=4
3 16 16 32 {% 15 15 30 (r 232 l>r
4 14 10 24 41213. 32 —_—:
29
1 3.18.28 L..12, 10: 22 100+101 |32—21| I—r | w
2 1414 8\o|2 13 1 27|4|79 | =1|=—1
3 12 13 25 (13 18 14 32 [= 201 12E
4 11.103,21 2.12 10. 21 Sa
cv25
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 1. 3 1. Heft
34
Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe 1. Seite r. Seite | d | u | d b
BR cd. ceph. S. cd. ceph. S.
Sesia empiformis |1 11 6 17 1.2.10,.'8, .38 67+68 20-13] 1—r w
Esp.=muscae- |2 8 12 20 7 2.1126, 12, 7 a =7Il=—
formis Esp. 3) BrauE 17 3: 11. 7, 18 135 l<r
41.8 18 N 9° 0 18 en
| 17
Sesia empiformis 1 9 9 18 | 171.9, 8.417 40445 | 19-8 | 1—r | l:a
(Museum) 2 7 7 1a wl2 0 9 WW 16| EG | =U|j=—5I riW
32 6 8f |3 2 9 85 I<r
4 keine Häkchen |4 keine Häkchen in
cwl4
Sesia bibioni- 1..19°.70:.719 ı 1 10 21 62-+72 _ _ l:w
formis Esp. |2 13 10 23 (62|2 13 8 21 Wo| 7 :a
(philanthi- 3 10 10 20 Bu 8,1 7,018 134
formis Hs.) ge Sr ee EI ON MEn =7
cv19
1.187.022 LIT 71+71 [21—-14| I=r | 1:w
2m B Bil 10 ae r:a
3:m’%.29 a 142
2:8. 8 17 an DET 8 Fe
cw18
Bembecia hylai- || 8 7 25 \ 2, 0 8, 44442 |17-10| I—r | 1:w
formis Lasp. |? 8 6 14 14|2 7 8 1542| 6 = = |
sm 515/13 6 4.0 86 I>r
4 keine Häkchen |4 keine Häkchen te 9
cal4 |
1 40)5 10 iu 6: 89 31430 [|2-1]ı-r| *
A 31 a: U, Brie 30 TFT: a =117. =
3 5..%::9 Ss: 4 3 0 61 1%
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8
Galleria mello- |1 31 1 32 ) 126-+94 |33—30| — w
3 30 3 32 | 990
4 32 4 31? iz
sl
2 29 60
4 31 }60 ri = I — E m
Platyptilia ochro-
dactyla Hb. — 4 1 a _ — —
Platyptilia geno-
dactyla Schiff. = 3 8 — _ == _
Platyptilia_iso- — 4 10 — _ _ —
dactyla 2. — 4 10 _ — — —_
a —_ 4 11 — —_ = _
tt.) (nee Dale) | 3 7 3.10 — = _
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 35
Name der Raupe
1. Seite | r. Seite | d | u | d | b
Grapholita fune- | 1 31 1,33 120+127 1|33—-27 | 1—r | 1:w
brana Tr. : = 120 i = 197 1: =6 we r:a
4 27 ) 4 30 ma
ca3l
3137 } 74. 3 3636 74-36 _ — _
4 37 4 — I
1
KR.)
37
3 135 3 32 _ _ IR 22
Grapholita nigri- | 1 15 197 67-+69 119 —15| 1—r zZ
Hülse ohne 3412 a 136 r@r
Oeffnung 4 19 4 18 —irg,
a!
Hülse mit 1 19 1.18 77+74 (0-18 I—r | w
len | [ea | ri
4 20 4 19 rg
co19
en Br ae 1 — 76-35 _ _ l:w
ticolana 2. 2 2 — 4 les
8 28 \ 76 3 35 35 111
4 24 f 4 — TE ng
cw28
1 37) 1 37 110173) 4 = Duke
2 364110 2 HL TER eo.
3137], 3 36 183
a: T m
37
Grapholita 1319 132 71-+54 _ _ l:w
zebeana Rtzbg. | 2 18\., 2 17,54 7 r:2?
3 16 3 20 125
4 18 4 — Trug
18
Grapholita 1 !26 \ 1 — 50-422 _ _ l:w
corollana Hb. 2 23? 50 2 — 3 r:—
| 3 2 f 32 2 2
Ber 4. =—-
3
— 24
Epiblema — 3: 18 18 — — —
(Grapholita) - 4 18
- tedella Cl. BR i 19 77 s 1
j — 2 20 A ae Ba; Er =
% 319 | 77 4 r:w(g)
— 4 19
36 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe l. Seite | r. Seite
Evetria resinella | 1 16] v RER
L. 2 18151 2 16 16
3 j SiLEL
4 — 4
a, 28
1
3 18° 3 18(°°
4 20 4 19
El, | 22
1 13
su, ® 3 14%
4 14 4 14
Sa
1
3 13[08 3 17\48
4 17 4 17
197 127
2 18 !5ı 2 ı7l.,
3 16 3 18
4 17? 4 18
Carpocapsa 1 28 1 25
monell 2 24 2 26
u 3 4f?
4 24 4 2
Carpocapsä 1 13 1 15
Emile | hie
(aus Eichel) a st
El
2 112
3 HL 3 12(®
4 11 4 13
1 14 1 H
1
3 ia 3 12[56
| 4 14
Carpocapsa am- | 1 22? 1 27
plana Hb. (aus | 2 28 2 28? oo
Walnuß)(nurd. | 3 30790 3 31
größeren Häk- | 4 32 4 24
chen gezählt)
37
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven.
l. Seite
Name der Raupe
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5 E85
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8 BIT: 1
8 3 S
1. Heft
38 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Name der Raupe
Elachista poae 3 13 14 13. — 2a su
Stt.
Elachista per- 14 35-121 = — =
plexella Stt. | 3 14 } 35 ah ar
= —_ 4 21 56
u
19
Elachista argen- | 2 19 2 19 19 = m uni
tella Cl.
Talaeporia 1 26 1 28 50 26-+50 _ _ _
pseudobomby- 4 22 3
cella Hb. BA:
(= tubulosa ar 2
Retz.geblasen) N -
Talaeporia od. ceph. S.| cd. ceph. 8.
tubulosa Retz. |1 13 14 27 1 15 13 28 108+115 [30-25] I—r | w
28 15 13 228 e} 2 16 14 30\ıo 8 =5 |=—7
3 13 2 B([Ml3 5 14 9 223 l<r
4 15 13 28 4 15 13 28 a 7
28 |
Dampf gibt an | 1 28 1% 111+115 |29—27 | 1—r | a (g)
2 28 ım 2 29 115 3 I =2j2—4
3 28 3,8 226 188
4 27 4 28 =
28
ae Den 1 23 1 19 84485 |23—19 Bi w
umme 2 21 2.3 a © = =—
3 um 3 2300 169 1<r
4 20 4 20 er
evw21
1 19 1 19 76+73 |21—16| I—r w
2 191... 2 171; 37, 1=5| =
3 21 3 21 149 I>r
4 17 4 16 mn
cw19
Dampf gibt an | ı 26} 1? 101-+101 |27°—24| I=r &
2 26 2 26 ea wu
3 Au. hie 202
4 24 4 24 am
25
Incurvaria prae- | 1 3 2,8 18+18 6-3 | l=r l:z
latella Schiff. 2 5lyg 2 6lıg Ange =3
3.38 3 4 36
4,5) 4 4 Fr
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. ' 39
Name der Raupe l. Seite r. Seite | d u d | b
Incurvaria capi- cd. ceph. 8. cd. ceph. Ss.| 20-+14 wi N en
tella Cl. ] N 3 - een Fer
8 1 ehe 34
3,.0009,8 h a RT ul 7
4 — — Pe er Atrae ns
Incurvaria oehl-|1 — — ud 38 En _— l:—
manniella Tr. |? — — 2 T\og = r:z
rn 3 1 &10
4 — — 4 16
Incurvaria ri 99 Du 29 on 1% 8
koerneriella Z.| 3 0) 2
15
Incurvaria 8 s 5 52449 | 21-5 | 1l—r zZ
muscalella F. 10 8 =16| =
3 la 3 17(” 101 1>r
4 21 4 19 Sa
aal3
Incurvaria ı ı Ye 50-+34 —_ _ l:z
pectinea Hw. 2 15 50 2 — 4 Boat
3 24 I. 84
4 36? 4 34 THE
— a1
Um die Frage a) zu beantworten, sind demnach 14 X je 2 Raupen verglichen worden,
und die Durchschnittswerte waren:
in 2 Fällen ganz gleich (M. pisi, T. tubulosa)
»„5 ,„ Unterschied: 1 H, (C. purpureofasciata
S. philantiformis
P. unicolor
@. mellonella
Gr. tedella)
een e 2 .H. (T, stabilis
C. ibipennella)
4 „ (8. formicaeformis)
6 „ (B. hylaeiformis)
Ba 9 » Ds (2. Ppurpuralis)
.; 8 ,„ (Se. tabaniforme)
9 ,„ (Gr. roseticolana)
40 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Ferner wurden 3 mal je 3 Raupen verglichen, und die Durch-
schnittswerte schwankten
bei T. apiforme zwischen 18—25 Häkchen (18, 19, 25),
bei O. splendana zwischen 12 und 14 Häkchen (12, 14, 14),
bei T. biseliella zwischen 19 und 25 Häkchen (19, 21, 25).
1 mal je 4 Raupen:
J. prumi zwischen 15 und 18 Häkchen (15, 16, 17, 18).
l mal je 5 Raupen:
E. resinella zwischen 13 und 19 Häkchen (13, 15, 17, 19).
1 mal je 8 Raupen:
Ch. brumata zwischen 18 u. 22 (18, 18, 18, 19, 19, 20, 22, 22).
Demnach darf von einem gewissen Konservativismus in der Zahl
der Häkchen namentlich bei einzelnen Arten gesprochen werden.
Nachdem ich mich über die Größe individueller Abweichungen
vergewissert hatte, schritt ich zur Beantwortung der Frage b).
Je 1 Männchen und 1 Weibchen wurden verglichen von
E. chrysorrhoea $ 32 Häkch. im Durchschn., 2 36 Häkch. im Durchschn,,
O. detrita $& 21 Häkch. im Durchschn., 2 23 Häkch. im Durchschn.,
Rh. purpurata $ 16 Häkch. im Durchschn., 2 19 Häkch. im Durchschn.
2 Männchen und 4 Weibchen von 8. phegea: $ 20 und 26 Häkchen
im Durchschn., 2 25—28 und zwar 25, 26, 27, 28 Häkchen im Durchschn.
2 Männchen und 5Weibchen von (©. fuscedinella:$ 16 und 21 Häkch.
im Durchschnitt, Q 10—21 Häkchen im Durchschnitt und zwar 10,
13.15, 17,21. ;
3 Männchen und 2 Weibchen von Ps. pruinata: $ 9—12 Häkchen
im Durchschnitt, und zwar 9, 11, 12, 27 und 11 Häkch. im Durchschn.
4 Männchen und 3 Weibchen von C. dominula: $ 16—18 mittlere
Häkchen im Durchschnitt und zwar 16, 16, 18, 18, @ 18—19 mittlere
Häkchen im Durchschnitt und zwar 18, 19, 19.
Wenn es auch namentlich in den ersten Fällen den Anschein hat,
als hätten die @2 mehr Häkchen als die $ an den Abdominalfüßen,
so dürfen nach den Ergebnissen der Frage a) diese Unterschiede, die
in einem einzigen Fall die individuellen Abweichungen von 9 Häkchen
noch übersteigen (CO. fussedinella: 11 Häkchen) nur als zufällige ge-
wertet werden, umsomehr als gerade Coleophora recht schwankende
Verhältnisse aufweist, wie aus der Tabelle wohl zur Genüge hervor-
geht. Es bieten also auch die Zahlverhältnisse keine Möglichkeit,
die Häkchen als geschlechtlich differenziert zu bezeichnen.
Was die Frage ce) anbelangt, so ergibt sich zunächst, daß indi-
viduelle Verschiedenheiten ebenso geringfügig sind wie Artverschieden-
heiten, wie die Tabellen erkennen lassen. Als Arten, deren Häkchen-
zahl erheblich verschieden ist, möchte ich herausgreifen: von Lyman-
triidae: Lymantria dispar und monacha, erstere mit 76, letztere mit
56 Häkchen; von Noctuwidae: Acronicta aceris und A. alni mit 43, bezw.
20 Häkchen, Agrotis linogrisea mit 23, A. segetum mit 10 Häkchen,
Mamestra nebulosa, persicariae, trifohi mit 36, 26, 19 Häkchen; von
Sesiidae: Sesia, bei welcher Gattung die Arten schwankende Ver-
hältnisse aufweisen — besonders möchte ich auf den Fortfall der
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven, 41
Häkchen am 9. Ring von der im Museum als empsformis bezeichneten
aufmerksam machen. Bei Agrotis segetum fällt die geringe Häkchen-
zahl auf. Vielleicht steht diese mit der unterirdischen Lebensweise
in Beziehung. Die bei den Pterophoriden von O. Hofmann (16, p. 39)
betonte Angabe, „daß die Zahl der Häkchen verschieden groß“ sei,
sogar bei einzelnen Arten derselben Gattung, trifft also, wie ich dar-
getan zu haben glaube, auch sonst zu; freilich prüfte ich nur Piero-
phorus ochrodactyla, gonodactyla und similidactyla, nicht die von
Hofmann angeführte Oxyptilus ‚hieracii und pilosell« und fand bezw.
11, 8, 10 und 11 Häkchen. Es ist möglich, daß bei der geringen Anzahl
der Häkchen der Unterschied höher zu bewerten ist als bei einer
stattlichen Anzahl. Jedenfalls dürften sich auch hier kaum größere
Artunterschiede als Verschiedenheiten der Häkchenzahl an den Füßen
derselben Raupen ergeben.
Ebensowenig scharf wie die Arten heben sich auch die Gattungen
derselben Familie in Bezug auf die Häkchenzahl von einander ab.
Wie die Tabellen zeigen, verglich ich besonders die Gattungen der
Noctuidae und glaube mich etwa zu folgenden Behauptungen
berechtigt:
Die Häkchen variieren gemeinhin um höchstens 10. Es dürfte
beispielsweise keine Mamestra pisi-Raupe mit mehr als 30 Häkchen
im Durchschnitt gefunden werden. Bei einer erwachsenen Agrotıs-
Raupe mit 10 Häkchen im Durchschnitt dürfte es sich stets um A.
segetum handeln.
Es wird wohl freilich kaum jemals das Bedürfnis vorliegen, eine
praktische Verwertung dieser Angaben zu Bestimmungszwecken zu
versuchen.
Ich wurde dazu veranlaßt, diese Frage aufzuwerfen, als ich in
Tutt (41a II, p.327) folgende Bemerkung Chapmans las: „The
prolegs vary in possessing from 18—23 hooks (Fumea casta) having
18 on one side and 22 on the other in one instance, and are therefore
of no specific value.‘ (Larvae Norwood and Bournemouth May 1899).
Abgesehen von der nicht verständlichen Angabe 18—23 Häkchen,
wenn in der Folge nur von 18 Häkchen auf einer nud 22 auf der andern
die Rede ist, so interessierte es mich festzustellen, ob dieser Befund
eine Regel oder eine Ausnahme darstellte, umsomehr, als ich bei
Dampf (6, p. 563) über die Häkchen von T. tubulosa die Angabe fand:
(vgl. auch die Tabelle) „daß die Zahl der rechten Kranzfußhaken
durchweg etwas höher ist, wird wohl auf Zufall beruhen.“
Es war immerhin möglich, daß sich durch eine links und rechts
verschiedene Häkchenzahl eine Bevorzugung bestimmter Bewegungen
oder Stellungen erklären ließe. (4A. alnı jung). Ich habe 73 Raupen
daraufhin untersucht und bei 13 Raupen links und rechts gleichviel
Häkchen gefunden, bei 31 auf der linken Seite mehr als rechts, bei
29 auf der linken Seite weniger als auf der rechten. Die Unterschiede
waren meist unerheblich, betrugen im ganzen in 22 Fällen nur je
1 Häkchen, in 11 Fällen je 2 Häkchen, ın 9 Fällen je 3 Häkchen, in
7 Fällen je4 Häkchen, in 2 Fällen je5 Häckhen, in 3 Fällen je 6 Häkchen.
1. Heft
42 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
in 4 Fällen je 7 Häkchen, in 2 Fällen je 9 Häkchen; die Neigung, Un-
gleichheiten verschwinden zu lassen, ist deutlich erkennbar. Im all-
gemeinen sind die Verschiedenheiten auf Zufall zurückzuführen, wie
es ja bei bilateral symmetrischen Tieren kaum anders zu erwarten
war. — Zwecks Beantwortung der Frage e) wurden 141 Raupen unter-
sucht, und zwar wurden vollständige Zählungen an 73 Raupen vor-
genommen. In 23 Fällen konnten diese nur an einer Seite durch-
geführt werden. In den übrigen 45 Fällen ist trotzdem die Besonderheit
mit ziemlicher Sicherheit anzugeben.
Folgende schematische Übersicht, die auf Grund der Tabellen
angefertigt wurde, verdeutlicht das Ergebnis wohl am besten.
Die Bezeichnungen aus den Tabellen von p.21—29 sind bei
behalten worden.
a) Vollständige Zählungen.
1 ze Li ine l r l r
za — a 8 — on A we
ZUR D Bw. g 2 — wa
AR a Aha g a wre
BERe: BE er BORn : g ge — ww»
61
b) Unvollständige Zählungen.
ERS. 12 Sur l r l r
z BNTSz "le led. 1 w er.
28. — a ww — g Br mn w N
Br Ad RR N g B’ = w
"Ayla Pa 5 BR : ee g rn we
ig
c) Zählungen auf einer Seite.
2:8 a m Et Ta
23
d) Zählungen bei Geometriden.
.u.r: g:5Rapen | Lur: v:7 Raupen
12
Man ersieht also, um das Wichtigste hervorzuheben, aus der
kleinen Tabelle, daß Regellosigkeit am häufigsten vorkommt, Gleichheit
nur bei Geometridae, aber auch Zu- oder Abnahme als feststehend
bezeichnet werden darf. Es ist nicht ohne Interesse, wie sich die
geschilderten Zahlverhältnisse auf die einzelnen Familien verteilen.
Die Arctiidae neigen (in den mittleren Häkchen, die nur zur Beurteilung
herangezogen wurden) zu einer Konstanz. Es wäre möglich, daß
zwischen dieser Erscheinung und der systematischen Stellung der
Arctiidae — bei Tutt als letzte Ausläufer Arctiides des Noctuo-He-
pialidenstammes — eine innere Beziehung bestände. Derartig hoch-
stehende Familien variieren kaum noch.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. _ 43
Die Noctuidae weisen ziemlich übereinstimmend eine Zunahme
der Häkchenzahl auf. Hier dürfte diese Erscheinung biologisch ge-
deutet werden.
Da bei gewissen Noctuidae ein Verlust der 2 ersten Abdominal-
fußpaare auftritt, demnach der Körper vornehmlich am Ende gestützt
wird, so wäre die Zunahme der Häkchen eine analoge Erscheinung.
Ebenfalls auf biologischem Gebiet dürfte die Erklärung für die
Neigung zur Abnahme der Häkchenzahl nach hinten zu bei Trochilium,
Bembecia, Coleophora auch wohl Tineola zu suchen sein. Aus der
Verdickung der Thoracalsegmente möchte ich schließen, daß diese
und die angrenzenden Abdominalsegmente am stärksten bei der
Fortbewegung in dem widerstandskräftigen Material beansprucht
würden. Bei den sacktragenden Coleophoren kommen ja zur Be-
wegung vornehmlich die Brustfüße in Betracht und zum Festhalten
die kräftig entwickelten Nachschieber, ähnlich liegen die Verhältnisse
für die allerdings nicht sacktragende Tineola biseliella.
4. Können künstlich entfernte Chitinhäkehen ersetzt werden?
Angeregt wurde ich zu den Versuchen, einzelne Abdominalfüße
abzuschneiden und einen etwaigen Ersatz zu beobachten, durch eine
Bemerkung Tutts (41a II, p. 15: „It has been noted that when the
true legs of certain lepidopterous larvae become lost by injury, they
have been reproduced at successive moults, but usually in diminuished
size.“ Etwa 50 Raupen von D.euphorbiae, E.chrysorrhoea, A. be-
tulariae, P. brassicae sind zu den Versuchen benutzt worden. Nur die
letzteren überstanden die Operation, obgleich nie mehr als ein Ab-
dominalfuß abgeschnitten wurde. Vielleicht trug die vorgerückte
Jahreszeit mit schuld daran. Außer Euproctis waren die Raupen
Ende August dieses Jahres gesammelt worden. Das Abschneiden
geschah einige Zeit vor den Häutungen, da mir diese Zeit die günstigste
zu sein schien. Die Wunde heilte bei den Pieriden sehr gut, die Stelle
war bald mit brauner Masse bedeckt, und in einzelnen Fällen erhob
sich nach der Häutung auch wieder ein Fußstummel. Häckchen sind
in keinem Falle ausgebildet worden. Als endgültige möchte ich die
gewonnenen Ergebnisse noch nicht bezeichnen.
5. Welche Unterschiede lassen sich während der Entwicklung
feststellen?
Zu der Beantwortung der Frage, ob es sich bei der Anordnung
und Ausbildung der Chitinarmatur um ein biologisches oder ein phylo-
genetisches Merkmal handelte, schien es mir unerläßlich, die Larven
in verschiedenen Stadien der Entwicklung zu beobachten. Von großem
Interesse war für mich das von P. Schulze (32) berichtete Vorkommen
eines Hakenkranzes bei frisch geschlüpften Raupen von Zerynthia
(Thais) rumina medesicaste Ill., während bei älteren Raupen der
1. Heft
44 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
äußere Bogen geschwunden se. Chapman schreibt (15, p. 108):
This may often be followed out in Macros where the young larva has
Pyraloid legs which often suddenly (at one moult) or more gradually
(in two or three) assume in the fullgrown larva the unilateral (proper)
Macro type.“ Es würden also frisch geschlüpfte Larven den primitiven,
nach der Häutung den spezialisierten Typus repräsentieren. Nun
fragt es sich nur, wann diese Häutung stattfindet. Tutt (41a VIII‘
p. 16) schreibt darüber: „All newly emerged larvae however do not
conform to the generalised type, but hatch from the eggs in a highl
specialised condition. We assume that... these larvae go throug
a generalised stage of development in the egg before reaching this
more specialised on e in which they hatch.“
Den Grund glaubt Tutt auf biologischem Gebiet suchen zu müssen:
„Ihe earlier stages have at some distant time taken plae outside
the egg and the necessities of a changed environment have forced
these latter stages into the egg, so that the larva is more specialised
and more able to respond to its present environment when hatching
takes place.“
Wenn diese, wie Tutt selbst zugibt, noch nicht genügend ge-
sicherte Voraussetzung zutrifft, so müßten wir bei der Untersuchung
des Räupchens im Ei phylogenetische Aufschlüsse erhalten.
Damit deckt sich anscheinend der Befund Kowalewskis am
Embryo von Smerinthus populi, der alle Segmente mit Abdominal-
füßen versehen fand, oder Tirhomiroffs an Bombyx mori, der
10 Abdominalfußpaare feststellte (Tutt, 413 Ip. 22). Nach Schier-
beek (29, p. 290) nehmen auch andere Autoren an, daß an sämtlichen
Abdominalsegmenten Pedes spurii vorhanden gewesen waren. „This
conception is supported by embryology and comparative morphology.“
Schierbeck selbst sieht in der Ausbildung der ‚seta pedalis“, die
sich auch an allen bauchfußlosen Segmenten befindet, einen Beweis,
daß ursprünglich alle Abdominalsegmente mit Beinen versehen ge-
wesen wären. Verson (42) berichtet, daß erst 1 oder höchstens 2 Tage
vor dem Ausschlüpfen der Räupchen von B. mori die Häkchen an
den Bauchfüßen zu beobachten sind. ‚Le comparsa di questi unci-
netti coincide con una muta embrionale, da cui la schiusura dell’ nova
& preceduta a breve distanza di tempo.“
Ob damit die Ansicht Handlirschs, deß die Vorfahren der
Lepidopteren unter den Panorpiden, deren Larven an den 8 Hinter-
leibsringen fleischige kegelförmige Bauchfüße besitzen (Brauer 3b,
p. 410), zu suchen seien, an Wahrscheinlichkeit gewinnt? (Vergl. auch
die p. 15 geäußerte Bemerkung über die Larven der Urlepidopteren).
Die Raupenähnlichkeit der Tenthredinidenlarven dagegen ist un-
zweifelhaft für eine Konvergenzerscheinung erklärt worden (Enslin,
2b p. 212).
Moetder kann ich mich bezüglich der Eiuntersuchung nicht auf
eigenes Beobachtungsmaterial stützen. Es wird mein größtes Bemühen
sein, diese empfindliche Lücke auszufüllen. Infolge der zurzeit noch
bestehenden Unsicherheit über das wahre Stadium frisch geschlüpfter
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 45
Räupchen sind auch die auf Grund dieser Beobachtungen gemachten
Schlüsse nicht unbedingt zuverlässig, und daher scheint mir auch
fernerhin Chapmans (5a p. 108) Behauptung fraglich, der als höchste
Lepidoptera-Heterocera diejenigen ansieht, die bereits in den ersten
Stadien nur an der Innenseite Häkchen besitzen, also Sphingidae
und Notodontidae. Welche Deutung ist dann dem Befund bei Satyrus
dryas und Colias myrmidone zu geben? (Z.5 und 8). Wie die den
einzelnen Untersuchungen beigefügten Zeitangaben erkennen lassen,
sind diese — außer bei A. caja — ohne Rücksicht auf die Häutungen
der Raupen, die doch Chapman als in Beziehung zu den Ver-
änderungen stehend gekennzeichnet hat, (s.o. p. 44) vorgenommen
worden. Ich wurde zu meinem Verfahren durch die Beobachtung ver-
anlaßt, daß dieneue Haut handschuhfingerartig über der alten sitzt, daß
also die neuen Häkchen in Form und namentlich Zahl den alten gleichen
müssen. Leider ist die abgelöste Haut meist so hinfällig, daß es mir
nicht geglückt ist, brauchbares Beweismaterial für meine Vermutung
vorzulegen. Jedenfalls empfiehlt es sich in Zukunft diese Unter-
suchungen an einer Gruppe bei in Einzelhaft gehaltenen Tieren plan-
mäßig durchzuführen und täglich Präparate anzufertigen.
Die untersuchten Raupen bringe ich in 2 Gruppen, solche mit
sogenannter Jugendform und solche ohne besonderes Jugendkleid.
Es waren zwei Möglichkeiten denkbar, einmal daß die Veränderungen
im ersteren Falle größer sein würden. Aber auch das Gegenteil war
nicht ausgeschlossen, daß die Räupchen mit Jugendform bereits den
spezialisierten Typus aufweisen und nur noch geringfügige Ver-
änderungen eintreten würden.
A. mit Jugendform.
Papilio machaon a) (frisch geschlüpft) (d. rud. H. mit r bezeichnet).
(Z. 1a*).
L T 1 T.
1 — — 1 — — ad iGE I 8.62
2 — — 2 — — 2 — — 2 9 6r
8 :Dr 3 — — 3 12 6r 3. 11...Gr
4 9 6r 2 Ih 2 1r 4 12 Tr a 13. .,0r
(Z. 1b*).
b) (10 Tage alt) c) (23 Tage alt) (M. 4)
a ae 5; 1 — 4r 1 — Tr 1 — Tr
2 26 5r 2 — — 2 — 5r 2 — 6r
3 — 3r I — — 3 — 5r 3 — 8r
4 — 4r 4 21 4r 4 — 6r 4 — Tr
Bei frisch geschlüpften Räupchen sind also die Häkchen noch
nicht dimorph. Die Häkchen des fehlenden äußeren Bogenstückes
waren als rudimentär vorhanden. Der Dimorphismus war nach zehn
Tagen erkennbar. Bei größeren Exemplaren waren nach 23 Tagen
rudimentäre Häkchen nicht mehr erkennbar, die Zahl der noch vor-
handenen rudimentären Häkchen hatte sich nicht erheblich geändert,
schwankte aber bei einzelnen Exemplaren.
1. Heft
46 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Endromis verstcolora.
(frisch geschlüpft) (Z. 16) (11 Tage alt) (M. 75)
l. r; l. L.
Ira 2 116% Br 1 — 4r 1 — 2r
2 13? 2r 2 — — 2 — 3r 2 — 2r
3:16? 1r 3 18 3r 3 18 3r 3 — 2r
4 20 Br 4 13? — 4 — 3r 4 — 2r
Nach 20 Tagen waren die kleineren Häkchen halb so groß wie
die größeren; rudimentäre Häkchen waren nicht mehr vorhanden.
Nach 34 Tagen wurden ]. ca. 13 kleine und 14 große gezählt, bei einer
anderen Raupe 20 kleine und 13 große.
Saturnia pyri (M. 82, 83) hat als schwarze Jugendform nur gleich-
lange Häkchen (23, 2r) die kleineren Häkchen sind bei 23 Tage alten
Räupchen im Ansatz deutlich zu erkennen.
(10 mge alt) (M. 82)
Ä T.
1 — 1 —
2 25 2 26
3 24? 3 20
4 22? 4 21
Saturnia pavonia (M. 84, 85) hat als schwarze Jugendform zunächst
ebenfalls nur gleichlange Häkchen.
l r
6 i 1. T.
1 14 17,30 Y.. 1% 1 -14
2.14 2 12 2 19 2 14
3 16 3.15 B:l8 3-13
4 13 4 15 4 14 4 14
Aglia tau (M. 87) 10 mm lang. Die Reihe der kleineren Häkchen
ist im Ansatz zu sehen. Rechts wurden vom 1.—4. Pes spurius 17,
17, 20, 20 Häkchen gezählt. Bei 22 mm langen Räupchen haben sich
die Häkchen vermehrt, und die kleinere Reihe ist deutlich ausgebildet.
Frischgeschlüpfte Räupchen von Antheraea pernyi zeigen zunächst
nur eine Art zahlreicher Häkchen. Nach zehn Tagen war die kleinere
Reihe auch noch nicht zu sehen. 39 Tage alte Räupchen zeigen An-
sätze zu deren Entwicklung. Weitere Räupchen gingen leider ein.
B. Ohne Jugendform.
Papilio podakrius (M. 1). (Räupchen etwa 8 mm lang)
l. R. l. T.
182. Inge INTERNE Br
2 9r 2 10r auge 02 IT
3 8r 3 10r 3 dr Sindr
4:92 ENDE 4 6r A 8r
Durch die rudimentären Häkchen entsteht das Bild eines Haken-
kranzes.. Die Einschlußstellung geht allmählich zur Gegenstellung
über. (M. 2, 3). |
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 47
Pieris brassicae.
a. frisch geschlüpft) b) (4 Tage alt) c) (10 Tage alt)
(Z. 2a*, b*)
1. T. 1. rn 1. T.
ar 19%... 218 1 — 1 — 1 — 1 —
2.13 .arrı2? 2 14 2 14? 2 — 2 —
3.018 9.18 3. 411 3 — 3. — 3 —
4 — 4 — 4 13 4 13 a nn 5 a Pe
Pieris rapae (2. 3*) ar geschlüpft)
h T.
1 10 ol
2 — 2:-+18
3 10 3 2
4 10? 4 10
Pieris napi (2. 4).
L T.
1 — 1 —
23 — 2:12
3 12 3 —
411 4 —
Colias sure (frisch geschlüpft) IR Hr),
: T. } r
1'B5 1°5 1 6 1.6
26 2 6? 2.0 2:5
36 3.0 3:8 346
4 6 45 45 46
Bei der Gattung Pieris war bei frisch geschlüpften Raupen stets
ein Hakenkranz zu erkennen mit 10—15 monomorphen Häkchen.
Auch bei vier Tgae alten Räupchen von ?. brassicae ist der Schluß
noch deutlich.
Bei Colias myrmidone dagegen sind die Häkchen nicht ringförmig
angeordnet, sondern stehen in einer Reihe. Rudimentäre Häkchen
waren nicht vorhanden.
Vanessa antiopa te geschlüpft) ei 6a, b*).
1 14? a —
2 16 2 18
3 15 Bit
4 — 4 15
Die Häkchen sind sämtlich gleich groß und bilden deutlich einen
Ring. Bei 11 Tage alten Räupchen (2. 7a, b) sind sie C-förmig an-
geordnet und dimorph (M. 17). Bei 21 Tage alten Räupchen ist der
Typus deutlich ausgeprägt, wenn auch noch nicht trimorphe Häkchen
vorhanden sind (M. 18).
Satyrus dryas (frisch geschlüpft) (Z. 8*).-
Die Häkchen sind deutlich monomorph bei acyklischer Anordnung.
1. Heft
48 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
l. z l. E; l. E:
1.6 14:5 1 6 I. 15 1...
25 25 26 2 6 25 2 6
3 6 36 Br 36 3 6 ER)
4 6 4 6 4 7 4 6 46 4 6
Smerinthus ocellata (nach der 1. Häutung) (M. 32*).
1. T.
1 8 NM:
2:48 a |
38 EA
4 7 Fe
Dilina tiliae (frisch geschlüpft) (Z. 11*)
l. E l r.
Br 187 1,756 MR
| 20 2 6 27
8.7 BT 3 6 3 6
4 8 49 4.7 4 7
Bei 22 Tage alten Räupchen sind die dimorphen Häkchen deutlich
zu erkennen. |
A. tau, deren Ontogenesis von Poulton (25) genau beschrieben
und die von ihm auf Grund dieser Studien den Sphingiden zugewiesen
worden ist, zeigt den gleichen Entwicklungsgang der Häkchen. In
gleichen Stadien habe ich freilich A.tauw nicht mit Sphingiden ver-
gleichen können.
Stauropus fagi (frisch geschlüpft) (Z. 13).
Die mittleren viel kleineren Häkchen tragen noch Chitinkäppchen.
Rechts und links davon steht je 1 kleineres Häkchen.
Lophopteryx camelina (frisch geschlüpft) (M. 46).
(19 Tage alt.)
l r
l. Tr. k A I L
1 16 1 — L;21 1.19 1 20 1 21
2.14 3.13? 2 19 2.22 2 24 2 21
31 3 17 3.20 349 3 24 3 208
4 18 a I 4 20 4 20 4 23 4 —
Pygaera anastomosis jung (M.51), 17 Tg. älter (war in der
Häutung gestorben).
cd. ph. r. cd. cph.
10 9 1 — 9
11. 10 2.08 8
Gb 10 10 3 gg —
4 6 4 5 5 9 9 4 3.
Während bei Lophopteryx die Veränderungen nur in Vermehrung
der Häkchen bestehen, findet sich auch Größenänderung bei St. fagt.
Die auch bei P. anastomosis anfänglich vorhandene Lücke bleibt
aber dauernd.
Thaumetopoea pinivora zeigt den gleichen Typus jung und
erwachsen. (M. 53, 54).
cd. cph. cd. cph.
5 4 BE
r
1
45 2 D,..®
3
ICH CH El
Pwnbe,h“
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 49
Stilpnotia salicıs (M. 58), jung.
Die Häkchenzahl betrug v. 1.—4. Pes spurius rechts 30—32 gegen
47-53 bei erwachsenen Tieren.
' Malacosoma neustrium (M. 63, Z. 14*).
Bei frisch geschlüpften Räupchen ist nahezu vollständiger Schluß
zu einem Ringe zu erkennen. Bei 11 Tage alten Räupchen sind große
und kleine Häkchen zu unterscheiden. Bei 20 Tage alten Räupchen
wird die zuvor kaum bestimmbare Lücke an der Außenseite größer.
Bei 60 Tage alten Räupchen ist die typische Form vorhanden.
' Malacosoma castrense (2 cm lange Räupchen). i
Auch hier besitzen die Räupchen einen fast vollständig ge-
schlossenen Hakenkranz (M. 65). Die Häkchen sind gleich groß.
Später erweitert sich die laterale Lücke (Z, 15).
Drepana falcataria (etwa lcm lang). Die mittleren Häkchen
sind kleiner als die seitlich stehenden.
Rudimentäre Häkchen finden sich in Gegenstellung (M. 91).
l. r;
l. r. l. r
1.4.9 18 1: 9 %.6 15 1 102
Ba | ed 28 ZeT | a
3.8 9) 37 36 >9 a0
49 49 46 48 4,9729
Catocala nupta (frisch geschlüpft) (10 Tage alt) (Z. 18).
1. AUUSRE: l. 5
E11 1.70 1:12 1 10
AR > 2. 12 2: 12 2.11
3 10 8 11 N. 3 15?
4 — 4 10 4 14 «10
Während bei frisch geschlüpften Räupchen am 1. und 2. Pes
spurius links und rechts hufeisenförmige Anordnung vorliegt, stehen
die Häkchen des 3. und 4. Paares in einer Reihe, und bei zehn Tage
alten Räupchen ist nur noch Anordnung in einer Reihe — der übliche
Noctuidentypus — zu beobachten.
Bei Catocala fraxini ist bei frisch geschlüpften Räupchen und auch
noch bei neun Tage alten die Lücke am 1. und 2. Bauchfußpaar nur
ganz schwach angedeutet, [16 Häkchen (Z. 17a)], am 3. und 4. sind die
Häkchen C-förmig angeordnet [auch nach neun Tagen (Z. 17b)]. Nach
21 Tagen ist der Ring. am 1. und 2. Bauchfußpaar weit flacher
gebogen, am 3. und 4. Paar ist eine gerade Reihe (M. 136, 137), die
bei 30 Tage alten Räupchen an allen Bauchfüßen zu beobachten ist.
Amphidasis betularia v. doubledayaria.
Die jungen Räupchen zeigen [die seitlichen dimorphen Häkchen
und bedeutend kleinere in der Mitte (Z. 26a*).
Um 10 Tage ältere Raupen lassen ein allmähliches Verschwinden
der Mittellücke erkennen.
Spilosoma mendicum. Bei frisch geschlüpften Räupchen treten
die Größenunterschiede der meist fünf Häkchen noch nicht auf. Die
Anordnung scheint ringförmig zu sein (2.27a). Bei zehn Tage alten
Archiv für Naturgeschichte
1919. A.1. 4 1.Heft
50 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Räupchen sind die großen mittleren Häkchen bereits festzustellen,
wenn auch ihre Zahl geringer als bei der erwachsenen Raupe ist.
(5 am 4. Pes spurius, 4 an d. übrigen). Bei 20 Tage alten Räupchen
ist die Zahl auf sechs gestieden, bei 32 alten Tage Räupchen zählte ich
l. r
14:11 1.427
2 10 2 13
3 10 3 13
4 10 4 11
Arctia hebe. Das für Sp. mendicum Gesagte gilt zunächst für
A.hebe und auch für A. villica.
Nach der 1. Häutung von A. hebe zählte ich sieben große Häkchen
und sah bereits etwa drei kleine, spitze, gerade daneben stehen
(2.28a, b).
n ach der 2. Häutung von caja.
r X.
1 — 1 1 6 mitt. 1 — mittl.
2 5 mittl. 2 5 mittl. DD m 2: 8.)
3 4 „ 35 FR) 3 4 ” 35 ”
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Nach der 3. ES von caja
k r
1 12 mittl. 1 11 mittl.
2 12 ” BF »
ae 5 0 arlar"n
a a 6
Zeuzera pyrina (2. 30*).
l. 2
r.,8 l—
2 8 I:
| 3.6?
4 8 #07
Die Häkchen sind gegenständig angeordnet und gleich groß.
Durch Zusammenrücken der seitlichen entsteht das Bild eines ge-
schlossenen Ringes.
Ephestia Kuehniella.
Bei 8!/, Tage alten Räupchen zählte ich 15 größere Häkchen
(3 1.), bei 91/, Tage alten Räupchen 24 große, nach 10 Tagen 23, nach
11 Tagen 27. Nach 8!/, Tagen war der Größenunterschied der Häkchen
nicht erheblich. .
Fassen wir die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen:
Die Vermutung, daß eine annähernd gesetzmäßige Beziehung
zwischen der Ausbildung eines Jugendkleides und der Anordnung
der Häckchen an den Pedes spurii bestehen würde, beispiel:weise, dass
der Häkehentypus sogenannter Jugendformen erheblich von dem
des erwachsenen Tieres abweichen würde, muß anscheinend aufgegeben
werden. Zwar besteht eine Neigung zu der Ausbildung der primitiven
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 51
Anordnung — bei P. machaon (M.4, Z.1a*, b*) und E. versicolora
(M. 75, Z. 16) durch rudimentäre Häkchen angedeutet — doch kommen
rudimentäre Häkchen auch bei Raupen ohne Jugendform vor [(P.
podahrius (M.1, 2), D. falcataria (M. 91)].
Nach meinen Untersuchungen dürften sich hinsichtlich der
Unterschiede in der Ausbildung der Chitinarmatur bei jugendlichen
und erwachsenen Raupen 2 Gruppen aufstellen lassen:
I. Raupen mit vollständigem oder nahezu vollständigem Haken-
kranz im jugendlichen Zustand und Reihenanordnung der Häkchen
bei der erwachsenen Form [T’hais polyzena s. P. Schulze (32),
Pieris-Arten (Z. 2a*, b*, 3, 4), Malacosoma-Arten (M. 63, Z. 14*)].
II. Raupen, die schon beim Schlüpfen den Reihentypus zeigen.
a) Die Veränderungen bestehen nur in einer Vermehrung der
Häkchen [LZophopterye (M.46, 47), Stilpnotia (M.58, 59),
Colias (?) (Z.5*), Satyrus (Z.8*%.
b) Die Veränderungen erstrecken sich auf Größenunterschiede
1. es findet eine Sonderung in ungleich lange Häkchen statt.
[Smerinthus (M. 32*, 33*), Saturnia (M. 82, 83, 84, 85, 86),
Aglia (M. 87, 88*)],
2. vorhandene Größenunterschiede werden ausgeglichen [Stau-
ropus (M.41, 2.13), Amphidasıs (Z.26a*, b)].
Das Fehlen rudimentärer Häkchen bei Colias myrmidone, während
sonst bei frischgeschlüpften Pieriden solche beobachtet wurden, ver-
anlaßte mich zu der Frage Stellung zu nehmen, wann die rudimentären
Häkchen ‚bei erwachsenen Raupen wirkliche Überreste und wann
sekundäre Erwerbungen wären. Fracker (11, p.46) schreibt: „In
certain families a few rudimentary hooks remain (or are secondarily
developed).‘“
Leider gingen meine Colas-Räupchen ein, vielleicht weil ich nur
Cytisus Laburnum auftreiben konnte. Neue konnte ich trotz vieler
Mühe nicht erlangen, und so vermag ich vorläufig hierüber nichts
auszusagen. Das allmähliche Verschwinden der rudimentären Häkchen
ließ sich besonders gut bei Pieriden beobachten.
6. Handelt es sich bei der Anordnung und Ausbildung der Chitin-
häkchen um ein biologisehes oder um ein phylogenetisches Merkmal?
Bei den Papilionidae und Pieridae ist die Chitinarmatur
stark differenziert. Die Häkchen sind trimorph und gemshornartig
gekrümmt. Gerade durch diese Krümmung unterscheiden sich die
Häkchen von den sonst sehr ähnlichen Häkchen der Nymphalidae,
die ich bumerangartig (M. 18) nennen möchte. Auch kommt die An-
ordnung bei Papilionidae und Pieridae mehr einer gestreckten Reihe
- nahe, während Hufeisenform bei den Nymphalidae vorliegt. Rudi-
mentäre Häkchen, die auf ein höheres Alter schließen lassen, wenn man
annimmt, daß die Ontogenie eine Rekapitulation der Phylogenie
4% 1. Heft
52 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
darstellt, und rudimentäre Häkchen bei Jugendformen verschiedentlich
gefunden wurden, besitzen T’hais (Zerynthia) polyxena Schiff. (M. 7),
in der Spuler die primitivste lebende Form der Rhopaloceren sieht,
und Apatura ilia Schiff. (M. 11*, 12, beide im erwachsenen Zustand).
Letztere nennt Scudder (32, p.229) „a somewhat anomalous or
aberrant tribe of the Nymphalidae.‘“
Es dürfte sich die Behauptung aufstellen lassen, daß Formen,
die von den übrigen, mit denen sie bisher zusammengestellt wurden,
bedeutsam abweichen, dies auch in der Chitinarmatur tun... (Vgl.
später Arctiidae, Tischeria, Buceulatrie), Rudimentäre Häkchen
in Anschlußstellung (M. 11* u. 12) sind mir bei erwachsenen Formen
sonst nicht begegnet. (Adopaea, ?Carcharodes M. 29*, ?30).
Wenn die Papilionidae, wie H. Schultz (30, p. 36) berichtet,
als tief stehende Familien unter den Rhopaloceren anzusehen sind,
so spricht die Chitinarmatur der Pedes spurii nicht unbedingt dafür,
weder der Befund bei frischgeschlüpften noch bei erwachsenen Raupen,
denn die ersteren haben Hakenkränze bei Vertretern aus allen drei
Familien, aber P. machaon hat gerade nicht den reinen Micro- oder
primitiven Typus. Allerdings könnte sich diese Tatsache nach p. 44
erklären lassen. P. podalirius wurde frisch geschlüpft nicht unter-
sucht. Bei erwachsenen Raupen ist die Ausbildung der Häkchen an
der inneren Seite der Pedes spurü in gleicher Weise hoch spezialisiert.
Die Chitinarmatur an den Pedes spurüi der Zycaenidae ist der der
Papilionidae sehr ähnlich (vgl. M.3 und M. 27). Merkwürdig ist das
Fehlen rudimentärer Häkchen bei Thecla ileis (Zufall?). Der Unter-
schied gegenüber den Papilionidae ergibt sich aus der abweichenden
Struktur des Fußes, den Tutt (41a IX, p. 208) bei Strymon (Thecla)
pruni folgendermaßen beschreibt: ‚The prolegs each carry two curves,
Just joined (the two pads), of hooks, in two sizes alternating about
16 in the forward sweep, and 24 in the hinder, just varying in different
feet.‘“ Ihe zählte 17:21 Häkchen bezw.
Bei der Betrachtung der Häkchen von Hesperiidae (M. 30*)
wird man an die bei gewissen Tortriciden z. B. bei Epiblema (M. 28)
und Notocelia (M. 217) vorliegenden Verhältnisse erinnert. Die Tortri-
cidenähnlichkeit der Raupen ist nach Sharp und Packard, wie
Hildegard Schultz (31, p. 35) berichtet, auf die Gewohnheit der
Raupen zurückzuführen, wicklerartig in zusammengerollten Blättern
zu leben, sodaß hier ein Beispiel vorläge, das Merkmal als ein bio-
logisches zu werten. Doch behauptet H. Schultz auch in der Form
des Scutellums Tortricidenähnlichkeit gefunden zu haben. So muß
hier der Befund anscheinend systematisch gedeutet werden.
Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, die Mikrophotogramme
M.11*, 12 mit M. 29* zu vergleichen. Wenn man sich einverstanden
erklärt hat, die laterale Häkchenreihe von M. 11* und 12 als rudimentär
zu bezeichnen, so müßte man ein Gleiches bei Hesperiidae (M. 29*)
zugestehen, womit diese dann wieder Beziehungen zu den Tagfaltern
zeigen, aber phylogenetisch älter sein würden.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 53
Sehr ähnlich ist die Chitinarmatur der Sphingidae, Saturniidae
und Zasiocampidae. Die Häkchen sind dimorph, meist gemshorn-
artig gekrümmt. Ich würde Bombycidae anschließen, womit dann
die von Packard und Rebel als Familien eines Stammes zu-
sammengefaßten Gruppen auch auf Grund der Chitinarmatur zu-
sammengehörig erscheinen würden, wenn ich noch einen anderen
Vertreter als Bombyx mori hätte, von dem Kirby behauptet, daß
er B. mori nie für einen Bombyx angesehen hat. [Poulton(25 p. 573)].
Atau ist nach Poulton (25) aufs engste mit den Sphingidae ver-
wandt (vgl. p.48). (Tutt 41a III, p. 361). Den (15) Beweisen, die
er anführt, möchte ich die Chitinarmatur hinzufügen (vgl. M. 33 und
M. 88*). Tutt bestreitet diese Meinung, ebenso die von Dyar (Am.
New York Acad. Sc. VIII p. 2327) angenommene Verwandtschaft,
zwischen Sphingidae, Notodontidae und Lachneidae (Lasiocampidae) ,
die auch Meyrick in gewissen Grenzen zugibt!). Die Notodontidae
würden wegen der Häkchen ausscheiden müssen. Damit deckt sich
die Behauptung Tutts (41a III p. 964) „The Spingids (sens. lat.)
are proved by the egg, larval, pupal and imaginal stages to have
no structural relationship whatever with the Notodontids.‘“
Bei den Lasiocampidae sind die Größenunterschiede zwischen
den Häkchen oft erheblicher als bei Sphingidae und Saturnidae (vgl.
M. 64, 66, 69 mit M. 37, 38, 86).
Bei frisch geschlüpften Räupchen der Sphingidae und Saturnidae
fand ich in keinem Fall ringförmig angeordnete Häkchen (M. 32*
und Z. 11*, M. 82 und 84), dagegen recht deutlich bei Lasiocampidae
(M. 63, Z.14*). Die Anordnung, die Tutt (41a I, p. 113) in seinem
Stammbaum den ‚Superfamilies‘“ der Lasiocampides, Bombycides,
Saturniides und Sphingides gibt, dürfte auch in der Chitinarmatur
ihren Ausdruck finden: Die Lasiocampidae mit vollständigem oder
fast vollständigem Hakenkranz bei frisch geschlüpften Raupen als
tiefst stehende Familie, die Bombycidae (?) mit noch erhaltenen rudi-
mentären Häkchen an späterer Stelle sich abzweigend und etwa
gleichzeitig als letzte Ausläufer Sphingidae und Saturniidae, ohne
Andeutung der lateralen Reihe.
Wegen der gleichartigen Ausbildung und Anordnung der Häkchen
lassen sich Notodontidae, Thaumetopoeidae, Lymantriidae,
Noctuidae, Nolidae und Syntiomidae zusammenstellen. Sie be-
sitzen, abgesehen von einzelnen Abweichungen, monomorphe Häkchen,
die nach den Enden der Reihe zu an Größe abnehmen.
Abweichend gebaut ist die Chitinarmatur bei P. anastomosis
(Notodontidae), und zwar bei der jungen Raupe sowohl wie bei
der erwachsenen (M.51). Die Ähnlichkeit in dieser Beziehung mit
einzelnen Geometriden (vgl. (M.51 und M. 149) mag sich auf die dort
angeführte Weise — also biologisch erklären lassen. Die von mir in
Gefangenschaft gehaltenen Raupen spannen sich nicht zwischen den
1) Handbook p. 293.
1, Heft
54 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Blättern ein, erst als sie völlig erwachsen anscheinend zur Verpuppung
übergingen.
Für manche Noctuidae ist der Dimorphismus der Häkchen
eigentümlich (Cucullia M. 130, Plusia M. 134*, Abrostola M. 133), bei
Catocala ist die allmähliche Umbildung der C-Form an den beiden
ersten Pedes spurii zur schwach bogigen Form bemerkenswert (M. 136,
137, 2.17a*, b, 2.18, M. 138).
Interessant ist, daß folgende Raupen endophager Lebensweise
doch den Macrotypus beibehalten: Nonagria typhae (M. 114) in Rohr-
kolben, Senta maritima (M. 115) in Rohrpflanzen, Xanthia fulvago
und gilvago (M.123 und 124) in (an?) Weidenkätzchen, Calymnia
trapezina in versponnenen Blättern. Hier scheint folgende Notiz
Tutts (41a I, p. 105) zu passen: „It is remarkable, that even when
a species belonging to one of the specialised superfamilies revert to
a concealed mode of life the prolegs do not revert to the generalised,
but maintain the specialised, proleg structure. Auch Chapman
[5a, p. 110) meint, daß Macroraupen, selbst wenn sie verborgen leben,
die Macrostruktur beibehalten, sie also mutmaßlich von freilebenden
abstammen.
Somit liegen hier Fälle vor, die die Ansicht stützen, daß die
Chitinarmatur ein phylogenetisches Merkmal ist. Danach würden
sich Diloba caeruleocephala und Demas coryli, deren systematische
Stellung noch umstritten wird (H. Schultz p. 32), als zu den Noctuidae
gehörig dokumentieren (M. 108 und M. 93). Dagegen scheint mir An-
ordnung und Ausbildung der Häkchen durch verborgene Lebensweise
bei Agrotis segetum (M. 102*) (p. 41) beeinflußt zu sein. Die sich spanner-
artig bewegenden Plusia und Abrostola haben wie die meisten Spanner
(siehe daselbst) dimorphe Häkchen. Jedenfalls liegt hier eine Kon-
vergenzerscheinung vor.
Die auf p.53 zusammengestellten Familien mit monomorphen
Häkchen finden wir mit Ausnahme der von Tutt nicht erwähnten
Syntomidae und Thaumetopoeidae an demselben Ast seines „Noctuo-
Hepialiden-Stammes‘, und zwar stehen die Nolides an tiefster Stelle;
dann folgen die Notodontides, die Lymantrüides und zuletzt die Noctwides.
Eine Stufenfolge der Entwicklung in der Chitinarmatur zu erkennen, .
erscheint mir nicht möglich. Die Nolidae, deren Chitinarmatur (M. 164)
sofort als Macrotypus angesprochen werden würde, und die auch
von Chapman (5a, p. 118) den Macro-Heterocera zugerechnet wurden,
sind dann (5c, p. 130) von ihm als ‚probably in no way directly related
to the Macroheterocera‘‘ bezeichnet worden, während er in einer
spät ren Arbeit (öd, p. 580) schreibt: „‚Nolidae are possibly a branch
from a point tolerably high up but below the Notodont division .....
advancing sparately... at least as high as the summit of the Noctuid
erown.“
Von den Syntomidae gibt Rebel (27, p. 388) an, „daß die An-
gehörigkeit dieser.... hoch spezialisierten Form zum Arectüden-
stamme außer Zweifel steht.‘“ Die Chitinarmatur läßt nur Zugehörigkeit
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 55
zu den Noctuwidae erkennen (vgl. M.117* und M.165), damit kann
dem Merkmal wieder phylogenetische Bedeutung zugeschrieben werden.
Die Endromididae besitzen dimorphe Häkchen, die in C-Form
angeordnet sind, wie die Aufsicht (M. 77) erkennen läßt. Die große
Ähnlichkeit von Endromis (M.76*), Abrostola und Plusia (M. 133,
134*) ist wohl eine rein zufällige.
Rebel (27, p. 390) nimmt Verwandtschaft der Endromididae mit
Lasiocampidae (und Drepanulidae) an, während er die Sphingiden-
ähnlichkeit der Raupe für eine Konvergenzerscheinung erklärt, die
sich dann aber auch in der Chitinarmatur geltend macht (vgl. M. 33*
undM. 76*). Nach Tutt(41aI, p. 113) liegt dagegen stammesgeschicht-
- liche Beziehung zwischen Lasiocampidae, Sphingidae und Endro-
mididae vor.
Beachtet man die jugendlichen Zustände und nimmt an, daß
die Räupchen in gleicher Entwicklungsstufe schlüpfen (siehe p. 44),
so könnten Lasiocampidae und Endromididae mit ihrem primitiven
Häkchentypus zusammengestellt werden. Die Sphingidae mit ihrem
spezialisierten Typus der Chitinarmatur würden zum mindesten
beträchtlich höher stehen. Die Stellung der Drepanulidae erscheint
sehr unsicher. „The egg is rather Bombycid than Geometrid, the
larva is very isolated, the prolegs are of the same formula in the newly
hatched as in the adult larva, the pupa is of high Macrotype (Chapman
öd, p.585).“ Die Chitinarmatur — dimorphe Häkchen nebst rudi-
mentären — (M. 92*) läßt nach Chapman eine nahe Beziehung zu
irgend anderen Macro-Heterocera nicht erkennen, während die rudi-
mentären Häkchen auf ein hohes Alter schließen lassen (siehe p. 51).
Die dimorphen acyklischen Häkchen der Cymatophoridae er-
innern an die der Geometridae (vgl. M. 141, 143 u. 159*, Z.26b). Geo-
metridae und C’ymatophoridae zweigen sich gleichzeitig bei Tutt (41a
I, p.113) vom Geometro-Eriocraniiden-Stamme ab, während ich
Uymatophoridae wegen der rudimentären Häkchen als älter bezeichnen
möchte. Ein Einfluß der Lebensweise — die Raupen halten sich
zwischen microartig versponnenen Blättern auf (Chapman öd, p. 585)
— ist nicht zweifellos zu erkennen. Der Befurd steht also im Ein-
klang mit dem auf anderem Weg gewonnenen Ergebnis der Stammes-
geschichte. — Wechselnde Verhältnisse finden wir bei den Brephidae.
Ein deutlicher Hakenkranz von dimorphen Häkchen ist am 2. Pes
spurius rechts vorhanden (M. 144). An den folgenden Bauchfüßen
entsteht lateral eine Lücke, die am letzten Bauchfußpaar am größten
(M. 145, 146) ist. „Nach De Geer (Speyer 35 p. 833) soll die Raupe
Br. parthenias an allen Bauchfüßen vollständige Hakenkränze führen.“
Bei meinem Exemplar trifft die bereits von Speyer bezweifelte
Angabe nicht zu; dagegen finde ich Speyers Vermutung bestätigt,
daß aller Analogie nach die Paare am 9. und 12. Ringe Klammer-
füße sein müßten. Nur sind die Brephidae nicht den Noctuidae zu-
zurechnen, sondern stehen nach Rebel (27 p. 389) zu den @eometridae
in ungleich näherer Beziehung (vgl. M.145 und M. 151). Einfache
1. Hefi
56 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Vereinigung mit den Geometridae, wie sie Meyrick und Fracker
(11 p. 101) vorneimen, von denen letzterer meint, ‚The additional
rudimentary prolegs of Brephos... and a few other genera, are
likely to cause confusion“, verwirft Rebel.
Von den @eometridae gibt Fracker (11, p. 101) kurz an: „‚crochets
biordinal, arranged in a mesoseries‘, womit die große Mannigfaltigkeit
der Verhältnisse keineswegs gekennzeichnet ist. Gleichlange Häkchen
mit Abstüfung zu beiden Enden der Reihe finden sich bei Larentia
(Cidaria) sagittata (M. 152*) und Bupalus piniarius (M. 163). Larentia
(Cidaria) berberata dagegen hat dimorphe (Z. 21a, b), L. (C.) obliterata
trimorphe Häkchen (Z. 20). Ungleichlange Häkchen und zwar ganz
ohne Andeutung von mittleren besitzt Pseudoterpna pruinata (M. 147*),
mit Ausbildung von mittleren, die entweder nur schwach angedeutet
(bei Hemithea [Nemoria] strigata M. 149), oder deutlich vorhanden
sind. (Tephroclystia [Eupethecia] M. 153, 154*). Bei Oheimatobia ist
die hufeisenförmige Anordnung bemerkenswert (M. 150, 151). Letztere
Form läßt einen Übergang zu trimorphen Häkchen erkennen, eine
Differenzierung, die bei Geometra (M. 148), Amphidasis (Z. 26b*) und
Abraxas (M. 155) vorliegt.
Die Rudimentation der mittleren Häkchen ist nach Forbes
(10, p. 113) auf die Umbildung der Sohle zu einer Saugwarze (sucker)
zurückzuführen, der die Häkchen Platz machen sollen (vgl. p. 53).
Es ist etwas Seltenes, daß so wechselnde Verhältnisse bei Formen
vorkommen, die beispielsweise von Tutt (41a I, p.113) als letzte
Ausläufer eines Zweiges angesehen werden. Nehmen wir die gleich
hochstehenden Familien (superfamilies Tutts) am Noctuo-Hepialiden-
oder Sphingo-Micropterygidenstamm, so zeigt sich innerhalb dieser
Familien ein gewisser Konservativismus in der Chitinarmatur; anderer-
seits begegnet man bei tiefstehenden Familien z.B. den Tortrices
einer ähnlichen Mannigfaltigkeit.
Schon bei den Zählungen zeigte sich bei den Arctiidae Neigung
zur Regelmäßigkeit, mehr noch tritt die Einheitlichkeit in der An-
ordnung und Ausbildung der Häkchen hervor. Als heteromorph mit
medialer Prominenz hatte ich die Häkchen beschrieben (M. 166—175,
170*, 175*). Die seitlichen sind durch die Lanzettform ausgezeichnet
(M. 169); eine Krümmung ist nicht vorhanden. Ob diese Ausbildung
in Verbindung zu bringen ist mit der eigentümlichen Bewegung der
Arctiiden, etwa ein ruckartiges Abstoßen begünstigt, muß dahin-
gestellt bleiben, umsomehr als einige Autoren behaupten, die Ab-
dominalfüße der Arctiidae würden beim schnellen Lauf gar nicht
benutzt. Ich selbst habe eine entsprechende Beobachtung nicht ge-
macht. Für die systematische Stellung ist aus der einzig dastehenden
Chitinarmatur nichts zu folgern.
Nach Rebel (27, p. 388) stellen die Lithosirdae den Ausgangs-
punkt des Arctiidenstammes dar, in den sie allmählich übergehen.
Beide Familien finden wir auch bei Fracker (11, p. 118) zusammen-
gestellt, der die Häkchen der Arctüüdae entweder als „‚heteroideous“
— ne TE "
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven‘ 57
oder „homoideus‘‘, die der Lithosiidae als ‚„homoideous‘ bezeichnet.
Bei den mir zur Verfügung stehenden Raupen. fand ich bei letzteren
nur ungleichartige Häkchen (M. 174, 175*). €
Es dürfte nicht uninteressant sein zu erwähnen, daß’ Lithosiidae
und Arctiidae nicht nur hinsichtlich der Chitinarmatur, sondern auch
hinsichtlich der freien Beweglichkeit der Puppe eine Sonderstellung
einnehmen. Chapman schreibt (öd, p. 583): „The Lithosiidae and
some Arctiidae (Spilosoma) are the only Macro-Heterocera I know
whose pupae seem fairly on the way to lose all movement.“
Bei den Zygaenidae ist die Gattung Zygaena durch den Besitz
von Chitinstäbchen ausgezeichnet (M. 176, 177), die zwischen den
Häkchen ansetzen. In einzelnen Fällen findet sich noch tiefer eine
neue Reihe von Chitinspitzchen. Die Gattung Ino (M.178*) hat blatt-
artige Bildungen. Die Raupen gleichen etwas denen der Lycaeniden.
„This form of body does not occur elsewhere in Lepidoptera except
in the Zygaenoidea.““ (Fracker 11, p. 128). Umso interessanter ist
es, daß eine Ähnlichkeit ganz und gar nicht in der Chitinarmatur
der Pedes spurii besteht.
Chapman (5a, p.118, 119) stellt die Zygaenidae wegen der
Eiform, Beschaffenheit und Lebensweise der Larve und der Ausbildung
der Puppe in die Nähe der Cochliopodidae, während er für die Füße
„Macrotype‘“ angibt, womit sich meine Beobachtungen bis auf die
geschilderten Besonderheiten decken.
Auf die Cochliopodidae näher einzugehen, liegt wegen des
besonderen Zieles der Arbeit keine Veranlassung vor.
Bei den Psychidae sind die Häkchen in d-Form angeordnet.
Die Öffnung liegt medial (M. 180, 181, 2.29). Die Psychidae nennt
Tutt ‚one of the most puzzling of the superfamilies of Lepidoptera.“
(41a, II, p. 102.) Die auf Grund der Charaktere im Puppenstadium
vorgenommene Trennung in Micro-Psychiden oder Talaeporiidae und,
Macro-Psychiden kann auch einigermaßen in bezug auf die Chitin-
armatur aufrechterhalten werden, indem die Talaeporiidae im allge-
meinen deutlich parallele Reihen aufweisen, die jedenfalls aus voll-
ständigen Hakenkränzen durch mediale und laterale Bruchstellen
entstanden sind. An den Füßen einzelner Raupen ist dagegen gerade
der Schluß außen vollständig, und innen — also psychidenartig —
fehlen mehrere Häkchen.
Bezüglich der systematischen Stellung der Psychidae vertreten
Duponchel, Zeller, Herrich-Schäffer und in neuerer Zeit
Meyrick die Ansicht, daß die eine der zwei Gruppen der Psychides
zu den sog. Bombyciden, die andere zu den Tineiden zu stellen sei
(Tutt 41a II, p. 103). Dem hat auch Tutt (41a, I, p. 115) Rechnung
getragen. Zwar nimmt er einen gemeinsamen Vorfahren für Psychiden
und Tiniiden an, stellt die Psychides aber einerseits als mutmaßlichen
Zweig am Sphingo-Micropterygidenstamm, andererseits am Geometro-
Eriocraniidenstamm dar. Die Chitinarmatur der Psychidae weist
Beziehungen zu den mit ihnen an demselben Stamm Tutts ver-
1. Heft
58 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
einigten Sesiides und Coleophorides auf. Mit den letzteren teilen sie
die Gewohnheit des Sacktragens. Mir ist keine sacktragende Raupe,
zu denen ich auch Hydrocampa nymphaeata rechne, begegnet, die nicht
die Neigung gezeigt hätte, parallele Reihen zu bilden. Vielleicht ist
die auf p. 67 für Coleophora und Adela gegebene Erklärung auch auf
Psychidae und Coleophoridae anzuwenden, oder die wahre stammes-
geschichtliche Zugehörigkeit ist durch die Anpassung an die Lebens-
weise verdunkelt. Ich neige letzterer Ansicht zu.
Die Sesiidae tragen vom 6.—9. Abdominalsegment gegenständige
Häkchenreihen, die mehr oder minder gebogen sind (M.186, 187),
auch wohl nach außen ganz divergieren (M. 182*, 188, 195). Während
Schierbeek (29, p.369) hund Fracker (11, p.75) eine Verwandtschaft
der Sesiidae (- Aegeridae) mit den Sphingidae annehmen, heben andere
Autoren, wie Rebel (27 p.387) angibt, den Tineidencharakter der
Sesien hervor. So schreibt Chapman (5a, p. 115): „I think that the
association of the Sesiids with the Tineids will not meet with much
objection.‘“ Vergleicht man die Chitinarmatur z. B. von $. tipuliformis
(M. 185*) und T. biselliella (M. 240*), so ist diese in der Tat sehr
ähnlich zu nennen, doch ist der bei Tinea vollstgndige Hakenkranz
bei Sesia lateral gebrochen. Jedenfalls erscheint es möglich, Sesiides
und Tineides, wie es auch Tutt (41a, I, p. 113) tut, als Zweige eines
Stammes aufzufassen, während die Chitinarmatur an den Pedes spurii
der Sphingidae ganz abweichend gebaut ist.
Die Cossidae weisen in ihrer Chitinarmatur den sog. Micro-typus
auf. Die trimorphen Häkchen sind ringförmig angeordnet (M. 196*).
Die Tortricidenähnlichkeit ist stammesgeschichtlich zu deuten.
Chapman (5a, p. 112) schreibt: ‚In Cossus I can find no character
at any stage to distinguish it from Tortricides.‘‘ Leider fand ich meine
beiden Raupen frei am Boden, so daß ich aus eigener Erfahrung nicht
aussagen kann, ob sie die Gänge mit Gespinst austapezieren und dann
die Häkchen in dei Fäden einschlagen, wie man es nach der Abbildung
von Rösel (28) vermuten möchte, die die Raupe auf einer Art Strick-
leiter zeigt, die allerdings in dem gläsernen Behälter angelegt wurde.
Die nahe Beziehung der Cossidae und Tortricidae kommt auch
bei Packard (24b) wie bei Tutt (41a, I, p. 113) in der Klassifizierung
zum Ausdruck.
Die Häkchen bei Zeuzera pyrina (Z.30*) erinnern am meisten
an C. splendana vgl. Z. 30*, M. 227a, b*), so daß wie bei Tortricidae
auch bei Cossidae zwei Hauptformen vorliegen würden. Leider glückte
die Zucht von Zeuzera pyrina nicht, so daß ich über etwaige Ver-
änderungen an den Häkchen nichts aussagen kann.
Eine Prüfung der Pedes spurii an erwachsenen geblasenen Raupen
von Cossus und Zeuzera ergab im wesentlichen Übereinstimmung.
Während Staudinger-Rebel Cossus und Zeuzera als Gattungen
der Cossidae führen, unterscheidet Tutt zwei „superfamilies‘“ : Cossides
und Zeuzerides. Wenn Chapman (Tutt 41a, I, p. 108) annimmt, daß
der Eitypus der beiden Gruppen hier noch nicht fest ausgeprägt vorliegt
ER VER
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 59
und der Variation fähig sei, so scheint mir das auch für die Ausbildung
der Chitinarmatur gültig.
Die Häkchen der Hepialidae (M. 197*) sind in mehreren kon-
zentrischen Reihen angeordnet, von denen die innerste die kräftigsten
besitzt. Es liegt hier der typische Fall vor; endophage Lebensweise
und Kranzfußbildung. Die Bewegungen des Fußes beim Kriechen
habe ich in einzelnen Skizzen festzuhalten versucht (Z. 31). Sie lassen
erkennen, daß die Raupe beim Aufsetzen des Fußes die Häkchen
spreizt, vor dem Abheben anzieht, so daß während des Abhebens ein
Abstoßen eintritt, es sich also um ein Fortschieben des Körpers handelt.
Im Ruhestand sind die Häkchen ebenfalls ausgestreckt. Bei Be-
rührung bewegte sich die Raupe rückwärts und schlug heftig mit dem
ganzen Körper. Wenn nun auch dieser Befund zugunsten der Ansicht
spricht, daß hier die Chitinarmatur als ein biologisches Merkmal zu
werten ist, ist sie doch nicht nur ein solches. Übereinstimmend be-
haupten Chapman, Comstock, Dyar und Hampson, daß alle
Merkmale: Die Puppe, das jugum, die Raupenbeborstung, das Ge-
äder Hepialus als eine der Wurzel des Lepidopterenstammes nah-
gerückte Form erkennen lassen (Tutt 41b, p. 346), und auch die Chitin-
armatur stellt einen primitiven Typus dar. Die Ähnlichkeit mit der
Häkchenanordnung und -ausbildung der Adelidae ist sehr groß;
der Unterschied besteht im wesentlichen in der völligen Ausbildung
des Kranzes, Adela dagegen besitzt laterale und mediale Bruchstellen.
Während bei den sog. Macrolepidöpters innerhalb der Familien
der Typus fast durchweg derselbe bleibt, zum mindesten in der An-
ordnung der Häkchen keine Abweichung zu konstatieren ist, zeigt sich
bei den Microlepidoptera eine ziemlich große Mannigfaltigkeit der
Formen. Als Familien, bei denen diese Erscheinung besonders auf-
fällıg ist, nenne ich Pyralidae, Tortricidae, Elachistidae, Gracilariidae.
„Here“, schreibt Chapman (5a, p. 114) übee:die ‚„‚Tineoid section“
oder ‚‚true Tineina“‘, al most every genus presents a slightly different
type... and among the Tortrices it seems to be much the same.“
Zumeist handelt es sich um Familien, die Tutt (41a, I, p. 113) am Geo-
metro-Eriocraniiden-Stamm anordnet. Von der Variabilität bei einem
der letzten Ausläufer (Superfamily G@eometrides) war bereits die Rede.
Es könnte demnach hier die verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit
in dieser Variabilität erblickt werden.
Bei den Pyralidae lassen sich zwei Entwicklungsreihen erkennen,
die ich in Übereinstimmung mit Chapmans (Tutt4la, V, p. 125) bezw.
Frackers (11, p. 89) Ansicht aufstellen konnte und in nachstehender
Tabelle zum Ausdruck zu bringen versuchte: „Phycitinae und Pyrau-
stinae .... represent 2 diverging lines of evolution, the one characterized
by a complete ciscle of crochets ....... the other los’ng the lateral
crochets of the prolegs.. . .“
1, Heft
60 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
x - -dimorph: trimorph:
Galleria (M. 198*) Zophodia (M. 200 a,b, c*)
Salebria (M. 201) Hyphantidium(Euzophera (Sk. 6a*)
Phyeita (M. 203) Ephestia (?) (M. 199)
Rhodophaea (Z. 33)
Diorycetria (M. 220 a*, b)
(größere Häkchen — fünfmal so
groß wie die kleineren)
D. Häkchen sindgleich- D.Häkchensind verschieden lang (heteromorph)
lang (homomorph)
Aphomia (Sk. 1)
Alispa (Sk. 5)
Örambus (?) (Sk. 2)
(Chapman (5a, p.107)
schreibt: Crambusoften
(always) has 3 sizes of
hooks alternated in one
row.)
Bei dem geblasenen
Exemplar aus d. Hinne-
bergschen Sammlung
waren mit Sicherheit
kleinere Häkchen nicht
festzustellen.
Der Ring ist ungleich- Die Häkchen d. inneren
DaRnsDerseh mäßig ausgebildet (a- Bogenstückes sind un-
SBi we bild , symmetrisch). Der cau- gleich groß (irregulär
au Be h et _ dale Bogen ist stärker alternierend):
(symmetrisch) entwickelt: Chilo (Sk. 3 b*)
Acentropus (Sk.4*) Sylepta(M.206*, Z.35)
Parapoynx (M. 205*) Euryereon (Sk. 6b*)
Pionea (M. 207)
| Pyrausta (Sk. 7)
Die Häkchen sind ungleich groß.
Der caudale Bogen ist stärker
entwickelt: Hydrocampa (M. 204*)
D.äußereu.innere D. äußere Bogen-
Bogenst. fehlen stück fehlt
Der Ring ist vollständig ge- A
schlossen, einreihig (mono- Der Ring ist gebrochen
stich); cyklische Anordnung. (acyklische Anordnung).
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven.. 61
Um zu erkennen, ob die Erklärung für die abweichenden Ver-
hältnisse auf biologischem Gebiet zu suchen ist, fertigte ich. folgende
Tabelle: |
Vorkommen Name der Raupe Typus
I. Im Halm des Ch. phragmitellus Das äußere Bogenstück
Rohres fehlt, Häkchen des
inneren Bogenstückes
ungleich groß (Sk. 3b*)
irreg. alternierend
II. Im Innern von | Or. pratellus monomorph? (Sk. 2)
Wurzelstöcken
III. In versponnenen. | Ph. advenella Häkchen dimorph. (2.33)
Trieben E. turbidalis D.Häkchen d. inn.Bogen-
stückes sind ungleich
:gtoß, irreg. alternierend
(Sk. 6b*)
IV. In versponnenen | 8. betulae Die Häkchen ringförmig,
oder tütenförmig ungleich groß (M. 201)
zusammenge- Ph. spissicella do. do. (M. 203)
rollten Blättern (Irrtümlich gibt Speyer
Botys) vollkommene
ranzfüße an.)
S. ruralis Das äußere Bogenstück
fehlt. Die Häkchen des
inn. Bogenstückes sind
ungleich groß (M. 206*,
2. 35)
V. Ziemlich frei P. prunalis Das äußere Bogenstück
fehlt. Die Häkchen des
inn. Bogenstückes sind
ungleich groß (M. 207)
(36 p. 830) für Sylepta
P. terrealis do. do. (Sk.7)
VI. Im Fruchtfleisch | A. angustella Häkchen monom. (Sk. 5)
2. convolutella Häkchen trimorph
(M. 200, b, c*)
VI. Zapfen v. Pinus | E. terebrellum Häkchen trimorph
x strobus (und E. terebrella) (Sk. 6a*)
Trieben) (Ph.) Dioryetria Häkchen dimorph
abietella (M. 202 a*, b)
1. Heft
62 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Vorkommen Name der Raupe
VIII. Im Wasser A. niveus
Der Ring ist ungleich-
gänzlich frei
mäß. ausgebild. (asym)
(Sk.4*) D, caudale Bog.
ist stärker entwickelt
Im Gespinst P. striatotata do. do. (M.20
Unter einem H. nymphaeata D. äuß. u. inn. Bogenst.
festgeleimten fehlen. D. Häkchen sind
Blattstückehen ungl. groß. Die caudale
Reihe ist stärker ent-
wickelt (M, 204*)
H. dimorph (M. 198*)
H. monomorph? (Sk. 1)
? dimorph (M. 199)
IX. In Hummel- u. | @. melonella
Wespennestern | A. sociella
X. Im Gespinstim | EZ. kuehniella
Mehl
Aus der Tabelle läßt sich erkennen, daß
1. bei gleichen Lebensbedingungen gleiche Ausbildung der
Chitinarmatur zu beobachten ist,
2.. bei verschiedenen Lebensbedingungen gleiche Ausbildung
der Chitinarmatur,
3. bei verschiedenen Lebensbedingungen verschiedene Aus-
bildung der Chitinarmatur, sodaß eine gesetzmäßige Be-
ziehung zwischen beiden Faktoren nicht gefunden werden kann.
Nach dieser dargelegten Verschiedenheit ist es schwierig anzu-
geben, wohin die Pyralidae auf Grund dieses Merkmals zu stellen wären,
und wie eine daherrührende Einordnung zu den nach anderen Prin-
zipien vorgenommenen stimmen würde. Auch der Ausdruck Chap-
mans „Pyraloid prolegs“ (5a, p. 108) läßt sich nach obigen Darlegungen
nicht unbedingt aufrecht erhalten. Über die Bezeichnung ‚‚Pyraloids“
schreibt Chapman: (5c, p. 132) ‚A term I desire to restrict to forms
usually classed a Tineina, making the Pyrales a separate group, but
including with them Depressaria and some other so-called Tineid
families. These Pyraloids include Yponomeuta, Argyresthia, Plutella,
Laverna, Elachista etc.“
Tutt (41a, I, p. 113) unterscheidet Pyralides und Crambides. In
der Chitinarmatur ist die Notwendigkeit dieser Aufspaltung nicht
begründet. |
Über die Raupen der Pterophoridae (Sk. 8—13) schreibt Tutt
{41a, I, p. 118): „Their larvae exhibit a wide range of variation.‘“ Diese
Mannigfaltigkeit läßt sich nach Hofmann, (16, p. 39) auch von den
Pedes spurii konstatieren.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 63
„Von der höchst entwickelten Form‘ — braune bis schwarze
Chitinhäkchen an der Innenseite — „gibt es verschiedene Übergänge
bis zu kaum mehr sichtbaren Bauchfüßen, welche wenig oder gar keine
Häkchen an der Sohle mehr besitzen (gewisse Arten von Leioptilus).‘“
Während die Raupen von Oxyptilus in versponnenen Herztrieben,
Alucita (Aciptilia) und Pierophorus ziemilch frei leben, kommen Platy-
ptila und Leioptilus in Stengeln vor. Demnach finden wir bei ver-
schiedenen Lebensbedingungen teils gleiche, teils abweichende Ge-
“ staltung der Abdominalfüße. Die Leioptilus-Arten hält Hofmann
(16, p. 46) insbesondere für sekundäre, durch die Lebensweise ver-
ursachte Formen.
Schon von Linnes Zeit an sind die Pierophoridae in nahe Be-
ziehung zu den Orneodidae gestellt worden, eine Behauptung, der
zuerst Chapman (Tutt 41a, V, p.122) widersprochen hat. Diese An-
sicht wird durch die Beschaffenheit der Chitinarmatur gestützt. Die
Häkchen der Orneodidae sind monomorph und ringförmig angeordnet
(Sk. 14*).
Jordan?) (Ent. Mo. Mag. VI., p. 152) nahm zuerst Verwandt-
schaft mit den Pyralidae an. Meyrick (22, p.1), Packard (24b),
Staudinger und Rebel schlossen sich dieser Ansicht an, der Hof-
mann (16, p. 26) widerspricht, wenn er auch zugibt, daß gewisse ver-
wandtschaftliche Beziehungen zwischen Pterophorinen und Pyralidinen
nicht zu leugnen sind. Meyrick (22) würde Pierophoridae etwa den
Botydae als Familie der Pyralidina gleichwertig hinstellen, mit denen
sie im Grundtypus der Häkchen übereinstimmen: acyklisch, Hiatus
lateral, doch bildet die geringe Häkchenzahl einen deutlich erkenn-
baren Unterschied gegenüber den dichtstehenden Häkchen bei Botydae
(Sk. 8—13 u. M. 206*).
WennChapman(Tutt4la,V, p.123) angibt, daß wegen des Geäders
die Orneodidae statt zu den Pyralidae ebensogut zu den Tortricidae zu
stellen wären, so gilt dies mutatis mutandis für die Chitinarmatur.
Er leitet (5c, p. 132, 145) Orneodidae von Micropteryz über Adelidae
und Tineidae her, ein Weg, der bei Epermenia (Chauliodes) den kritischen
Punkt erreicht, in dem der Mikro- zum Makrotypus übergehe. Na-
mentlich die letzte Behauptung dürfte in der Chitinarmatur eine Be-
stätigung finden (Sk. 36).
Damit trennen sich die Beziehungen der Orneodidae und Piero-
phoridae zueinander. Die Anordnung, die Tutt (41a, I, p. 113) Orneodida
und Pterophoridae am Geometro - Eriocraniiden- bezw. Sphingo-
Micropterygidenstamm gibt, würde auch den Verhältnissen der
Chitinarmatur entsprechen.
Für die mannigfachen Verhältnisse bei den Tortricidae scheint
folgende Ableitung möglich zu sein:
1. Heft
64 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
dimorph: trimorph:
Exapate (M. 211) Tortrix
Ol. salicella (M. 215)*
mit annähernd gleich
langen Häkchen: mit ungleich langen
Conchylis (M. 212a, b) Häkchen:
Evetria (M. 213*, 214)
Oletreuthes postremana M.216a, b)
Polychrosis (Z. 37)
Steganoptycha (Sk. 15)
Semasia (Sk. 16)
Grapholitha (M. 220—224)
-Pamene (Sk. 17)
Carpocapsa (M. 226—227) (227*)
KA (Sk. 18)
mit gleichförmiger Ausbildung - mit ungleichförmiger Ausbildung
; des Ringes des Ringes:
5 Cacoecia (M. 208)
Cnephasia (M. 210)
Ol. variegana (Z. 36)
Notocelia (M. 217)
Epiblema (Z. 38*, 39, M. 218)
Tmetocera (M. 225)
brochen.
E. tetraqüetrana ve '219)
Ring vollständig geschlossen | Ring an der Innenseite .ge-
\
Ganz abnorm ist die Übereinanderlagerung der Ringe bei der
Tortrieidenraupe (s. p. 15).
Ein Vergleich der Chitinarmatur an den Pedes: spurii de von
mir in den Erbsenhülsen gefundenen Raupen mit der bei den ge-
blasenen Raupen der Hinnebergschen Sammlung ließ keine Ver-
schiedenheit erkennen, die zur Aufstellung zweier Arten berechtigen
würde, vielmehr wird durch den Befund die Ansicht Spulers. gestützt
(37, U, p. 218): „Nebritana und nigricana trotz Widerspruchs dach
wohl identisch.“
Die Beziehungen zwischen Lebensweise und Chitinarmatur sind
etwa dieselben, wie bei Pyralidae angegeben wurde. Interessant ist
die Gattung Olethreutes.. So fand ich bei der in Wurzeln bezw. in
Stengeln von Balsaminen vorkommenden 0. postremana. (M. 216a,.b)
annähernd gleich lange Häkchen, bei der ın Blättern wohnenden
O. salicella m 215*) trimorphe Häkchen, bei O. variegana (Z. 36*)
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 65
den Ring ungleichmäßig ausgebildet. Vielleicht sieht Busck (4)
wegen dieser Neigung zur Variabilität Olethreutidae als Anfangsform
der Tortrieidae an. Fracker (11 p.72) nimmt die Olethreutinae
(Grapholithinae) nicht unter die Tortricidae auf: „The genera included
under this name probably do not form a natural group.“
Von den @lyphipterygidae besitzt Simaethis fabriciana (Z. 41)
nahezu Macroptypus an den Pedes spurii. $S. pariana und Choreutis
wurden nur in geblasenen Exemplaren geprüft und ließen Ringform
erkennen (Sk. 19 u. 20). ‚‚Choreutidae find their location somewhere
low down, no doubt on the Noctuid division of the stem. This position
explains at once the difficulty that systematists have felt to be unsolved,
whether they place it on the Tineids or Tortrieids.“ (Chapman
5a, p. 580).
Die Yponomeutidae weisen einen primitiven Typus auf.
(M. 229*), Es liegt der Gedanke nahe, Yponomeuta (M. 229*), Argy-
resthia (Z.42) und Ocnerostoma (Z.43) als eine Entwicklungsreihe
anzusehen, indem die Vielreihigkeit zur Zwei- und Einreihigkeit
wird. Allerdings konnte ich an geblasenen Räupchen von A. mendica
und A.-conjugella (Sk. 22 u. 23) die zweite innere Reihe nicht feststellen.
.Bei Yponomeuta selbst bin ich geneigt, Abhängigkeit von der Lebens-
weise in der Ausbildung der Chitinarmatur zu erblicken. Diese vor-
züglichen Kletterkünstler haken sich leicht mit den zahlreichen
. Häkchen in das Gespinst ein. Prays curtisellus mit ähnlicher Chitin-
armatur [nur an geblasenen Räupchen geprüft (Sk. 21)] wechselt
dagegen die Lebensweise, lebt nach Stainton (Sorhagen 35, p. 164)
jung als Blattminierer, später in Zweigen, zuletzt in Knospen, A.
conjugella [Sorhagen (34 p.260)] in den Beeren von Sorbus aucu-
aria, A. mendica in den Blütenknospen von Prunus spinosa, A. goe-
dartella in Kätzchen und Knospen von Erlen und Birken, und Ocnero-
stoma miniert in Kiefernadeln. Die oben angenommene Entwick-
lungsreihe gewinnt oder büßt an Wahrscheinlichkeit ein mit der Ein-
ordnung der Gattung Argyresthia unter die Yponomeutidae. Vielleicht
handelt es sich statt um die Gattung Argyresthia um die Familie
Argyresthidae, die ich z. B. bei Busck ı3) und Sorhagen (35) finde.
Über Zugehörigkeit oder Ausschluß bestimmter Gattungen der Ypono-
meutidae scheinen die Meinungen noch auseinanderzugehen. So
schließen Staudinger und Rebel Plutellidae als Familie an Y'pono-
meutidae an, von der sie auch Busck ableitet, während wir Plutella
als Gattung der Yponomeutidae bei Fracker finden.
Auf Grund der Chitinarmatur kann Plutella nicht als Gattung
der. Yponomeutidae gedeutet werden. Die Häkchen sind ringförmig
angeordnet, mono- oder dimorph (Sk. 24). Durch die Lebensweise
beeinflußt erscheint die Anordnung und Ausbildung der Häkchen
bei Orthotaelia, die nach Sorhagen (35 p. 170) in Stengeln z.B. von
der Schwertlilie vorkommt. Der Typus ist sesierähnlich (Sk. 26).
Bei den @elechiidae lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden.
Entweder sind die Häkchen vollständig ringförmig angeordnet oder
Archir tür Naturgeschichte
1919. A, 1 5 1. Heft
66 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
fallen lateral und medial aus. Gelechia selbst bietet ein Beispiel dafür.
@G. pinguinella (Sk. 27*) und @. solanella (2. 45“) für die erste Form
und @. malvella (Z. 44*) für die zweite. Ferner gehören zur ersteren
Gruppe Epithectis (Brachmia Sk.29) mit annähernd gleichgroßen
Häkchen, Chimabacche (M. 231, Z.47*), Nothris (Sk..32), Psecadia
(2.48, M. 232*) und Depressaria (M. 233a*, b, c) [?Harpella (Sk. 33)]
mit dimorphen Häkchen (bei den drei letztgenannten ist Neigung
zum Verlust der lateralen Häkchen zu erkennen), zur letzteren Gruppe
(Tachyptilia Z. 46), Anacampsis (Sk. 28), Ergatus (Sk. 30) und Y'’pso-
lophus (Sk. 31*). i
Gelechiidae werden nach Fracker (11 p. 80) oft mit Pyralidae
und Tortricidae verwechselt. Die Ähnlichkeit einzelner Formen mit
Tortricidae ist auch in der Chitinarmatur groß, vgl. z. B. Chimabacche
(Z. 47*) und Epiblema (Z. 38*). Doch liegt nach Tutt zu Tortricides
keine verwandtschaftliche Beziehung, dagegen zu Pyralides vor.
[‘Vgl. Galleria (M. 198*) und Depressaria (M. 233 b), Zophodis (M. 200a, b)
und Psecadia (M. 232*) (siehe p. 59).]
In der Lebensweise ähneln Gelechiidae ebenfalls den Tortricidae.
Beide leben größtenteils zwischen versponnenen Blättern, sodaß
die Ähnlichkeit zwischen beiden vielleicht dadurch erklärt werden kann.
Unter den Elachistidae besitzt Eustaintonia gar keine Häkchen.
Um die Stellen herum, wo sich sonst die Abdominalfüße vorfinden,
sitzen zahlreiche spitze Dörnchen (Häutungshärchen?), die die Haut
sehr rauh erscheinen lassen. Sie leisten jedenfalls bei der Minierarbeit
gute Dienste.
Folgende Typen der Chitinarmatur kommen vor:
a) Cyklisch angeordnete Häkchen:
1. von annähernd gleicher Größe:
Aechmia (Sk. 34), Stathmopoda (Sk. 40), Cosmopteryx (Sk. 39,
2.49*), Cataplectica (Heydenia) (Sk.38), Mompha (Mus.: Laverna)
rhamniella (Sk. 42), Schreckensteinia (Sk. 35).
2. von verschiedener Größe:
Limnaecia (M. 234*), Scythris (Butalis) (Sk. 37).
b) Acyklisch angeordnete Häkchen:
1. mit lateraler Bruchstelle:
Perittia (Sk. 48), Epermenia (Chauhodus) (Sk. 36) (laterale
kleinere Häkchen deuten den Schluß noch an; s. p. 63), Bla-
chista (Sk. 49*, 50, 51*), Spuleria (Mus.: Chrysoclista) (Sk. 45).
2. mit lateraler und medialer Bruchstelle:
Psacaphora (Sk. 46), Asychna (Sk. 47*), Coleophora (M. 236,
237, 2.50a, b). (Bei den 3 letzteren Gattungen ist die frontale
Reihe fast stets stärker als die kaudale entwickelt).
Die Lebensweise der Raupen ist sehr verschieden, besonders
bei der Gruppe der Momphinae (Laverninae), bei der alle Typen ver-
treten sind. Gleichartige Verhältnisse, nämlich Parallelreihen von
Häkchen finden sich bei den sacktragenden Coleophorinae und den
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 67
minierenden Zlachistinae, bei denen die laterale Bruchstelle mehr
oder minder deutlich ist (Sk. 49*, 50, 51*).
Vielleicht ist die Gattung Coleophora von den Elachistidae ab-
zutrennen und aus ihr eine selbständige Familie zu bilden, wie es
bereits bei Sorhagen, Fracker und Busck geschehen ist. Tutt
führt die superfamily ‚Coleophorides“ am Geometro-Eriocraniiden-
stamm. Chapman (öc, p. 133) leitet Coleophora von Adelidae ab,
eine Annahme, die wohl durch die Chitinarmatur gestützt werden
kann. Nun könnte die Beziehung auf Grund der gleichen Lebensweise
erklärt werden, — beide sind Sackträger — doch Chapman meint,
daß diese Gewohnheit auch unabhängig von einander erworben worden
sein könne, womit das Merkmal wiederum ein phylogenetisches zu
nennen wäre.
Während sich die beiden Gruppen der Gracilariidae! Graci-
lariinae und Lithocolletinae — sofort als eng verwandt durch die Drei-
zahl der Beine dokumentieren, (Meyrick, Transactions of the Linnean
Society of N. S. Wales in 1881), ist die Chitinarmatur verschieden. Bei
Gracilaria ist die innere Häkchenreihe nur am kaudalen Bogen vor-
handen (Z. 51, 52), ebenso bei Orniz (M. 238*); bei Lithocolletis (Z. 53,
54*) scheint die innere Reihe vollständig vorhanden zu sein. Aus
geographischen Gründen schließt Meyrick, daß Gracilaria älter
als Lithocolletis sei; obiger Befund würde das Umgekehrte wahrscheinlich
machen. Bei der Gattung Coriscium (M. 237), die mit Gracilaria und
Orniz zu einer Untergruppe vereinigt wird, hat C. brongniardellum
monomorphe, ringförmig angeordnete Häkchen.
Es ist nun zwar möglich, sie als Endglied einer Entwicklungs-
reihe Lithocolletis, Gracilaria, Coriscium anzusehen, aber mit dem-
selben Recht könnte man sie von Tischeria heinemanni herleiten.
Eine Ähnlichkeit mit gewissen Tortricidae — Grapholitha nigricana
(M. 221b) und Zvetria (M. 214) läßt sich ebenfalls konstatieren.
Bei C. cueulipennellum ist der Gracilariidentypus deutlich.
Chapman hat gezeigt (de, p. 139), daß cuculipennellum eine echte
Gracilaria sei (having two Gracilarian instars, and afterwards in-
habiting cones.‘‘); brongniardellum dagegen weist einen fundamentalen
Unterschied gegen die Gracilaria-Gruppe (sensu strieto) auf: „It has
3 instars of Gracilarian form.‘‘ Chapman nimmt daher an: ‚the
name Coriscium... adheres to cuculipennellum, for brongniardellum
we have the name Acrocercops, provided by Wallengren.““
Die Lebensweise zur Erklärung heranzuziehen, ist kaum von
Nutzen, da alle (Orniz, Coriscium, Gracilaria, Tischeria) Minierer
sind. Ob sie etwa zu derselben Lebensweise mit verschiedenen
(stammesgeschichtlich erhaltenen?) Mitteln ausgerüstet sind, die
eine jeweilige feinste Anpassung darstellen? Ohne eingehendes Studium
der einzelnen Fälle läßt sich darüber nichts aussagen.
Tischeria complanella liefert vielleicht Beweismaterial für obige
Behauptung. Speyer (36, p. 832) gibt für erstere an, daß vom 4.—
11. Ringe eine gerade, an der Seite durchgehende Furche, welche
5+ 1, Heft
68 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
Ober- und Unterseite scheidet, bemerkbar sei. ‚‚Auf diese Weise
tritt nach oben und nach unten eine große Warze hervor, welche
ohne Zweifel das Fortschieben des Körpers zwischen den Blatthäuten
vermittelt, was noch durch eine auf der Mitte jedes Ringes vorragende
Scheibe erleichtert zu werden scheint (Ratzeburg).
Die Anordnung der monomorphen Häkchen in mehreren kon-
zentrischen Reihen von T. heinemanni und T. angusticolella (M. 239*
und Z. 55) dürfte stammesgeschichtlich zu deuten sein. Bei T. Heine-
manmi namentlich möchte ich deswegen keine Anpassung an die
Lebensweise erkennen, weil die ebenfalls in Rubus-Minen vorkommende
Tenthredinide Zntodecta pumilus wieder ganz fußlos ist.
Denkt man sich bei T. heinemanni und T. angusticolella die
Häkchen differenziert und nimmt ein allmähliches Schwinden der
lateralen und medialen an, so erkennt man. die nahe Beziehung zu
Adela, die auch Tutt zum Ausdruck gebracht hat, indem er beide
— Adelides und Tischerides — ziemlich an der Wurzel des Geometro-.
Eriocraniidenstammes gruppierte. Der Angabe Frackers (11, p. 66)
über Tischeridae: „Each proleg represented by a pair of short trans-
verse uniserial rows of very small uniordinal crochets“ — kann ich
nicht beipflichten.
Die von Staudinger-Rebel an die Gracilariidae angeschlossene
Familie der Zyonetiidae bildet als Lyonetiadae eine Gruppe der
„Gracilarian cohort‘“‘ Chapmans (öc, p. 164). Die von dem geblasenen
Exemplar von Lyonetia clerckella angefertigte Skizze (Sk. 52) läßt
den Gracilariiden-Charakter, der bei Cemiostoma deutlich geworden
ist (Z. 57), durch das eine vorspringende Häkchen der vorderen Bauch-
füße erkennen. Es ist möglich, daß bei dem Balsampräparat die An-
ordnung der Häkchen durch Quetschung unklar geworden ist (Z. 56).
Bucculatrix frangulella hat laterale und mediale Bruchstellen
des Ringes monomorpher Häkchen. Ich würde sie demnach den
Gelechiidae zuordnen (vgl. Z. 58* mit Z. 44* und mit Sk. 31*). Ob dies
auf Grund anderer Merkmale zulässig ist, möchte ich bezweifeln.
. Jedenfalls scheint mir auch inbezug auf die Chitinarmatur Chap-
mans (5a, p.163) Behauptung zutreffend: „Tischeria and Buccu-
latrix most certainly neither of them are either Gracilariads or Lyone-
tiads.““
Phyllocnistis besitzt keine Häkchen. — Eine Sonderstellung
hinsichtlich der Bauchfüße nehmen die Nepticulidae em. Der
Beschreibung Frackers (11, p. 64), der sie gemeinsam mit den Brust-
füßen bespricht: ‚‚Crochets and segmented thoracic legs wanting,
there are 2 pairs of fleshy leg-like swellings on the thoracic segments
and 6 pairs on the abdomen‘‘ — habe ich nichts hinzuzufügen.
Unter den Tineidae ist Adela auch auf Grund der Chitinarmatur
bereits als eine alte Form hingestellt worden. Die gleiche Chitinarmatur
hat Nemophora (vgl. Sk. 61 und 62*).
Incurvaria, Nemophora, Crinoptery& (Sk. 63*) und Adela bilden
bei Spuler Gattungen der Familie Jucurvarüidae. Verwandtschaft-
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 69
liche Beziehung zwischen ihnen läßt die Chitinarmatur insofern er-
kennen, als die vielreihigen gegenständigen Häkchen von Adela und
Nemophora zu je einer Reihe mit wenigen Häkchen bei Incurvaria
capitella (Sk. 58*) zusammenschrumpfen, ja die caudale Reihe [s. a.
Forbes (10, p. 100)] verschwindet bei /. koerneriella und muscalella
ganz bei gleichzeitiger Zunahme der Häkchenzahl von vorn nach
hinten (Sk. 59a, b, 60*). Für I. muscalella gibt Chapman (5a, p. 107)
an: „Two rows of hooks, facing each other in this way along a trans-
verse line.“ Bei dem Exemplar aus dem Museum (Hinnebergsche
Sammlung) konnte ich nur die erwähnte eine Reihe feststellen.
. Es ist möglich, daß die Lebensweise die Ausbildung und An-
ordnung der Häkchen beeinflußt hat. Die Incurvariidae sind Sack-
träger, wenn sie auch jung minieren. Leider habe ich keine Raupe
dieser verschiedenen Stadien erhalten können, um einen etwaigen
Wechsel im Bauplan der Häkchen festzustellen. Ist das nicht der
Fall, so würde ich mich dafür entscheiden, das Merkmal als phylo-
genetisches anzusehen.
Eigenartig ist, daß Incurvaria capitella (Sk. 58*) die im Typus
abweicht, dies nach Spuler (37, II, p. 465 1) auch in der Lebensweise
tut, indem. sie ausnahmsweise minierend bleibt.
Während bei Z. capitella der kaudale Bogen stärker entwickelt
ist, zeigt die Gattung Crinopteryx (Sk. 63*) — die einzige der Ür:-
nopterygidae — die von Staudinger-Rebel eng an Incurvaria,
Nemophora... Adela angeschlossen wird, wieder die Neigung zur
Rückbildung des kaudalen Bogens. Es ließe sich etwa folgende Ent-
wicklungsreihe aufstellen: Nemophora, Adela, Orinopteryx, Incurvaria.
Bei den ersten beiden Gattungen tritt die Rückbildung des kaudalen
Bogens nur am 9. Segment auf, bei C’rinopteryx eine schwächere Aus-
bildung an allen Segmenten (Sk. 63*), bei Incurvaria der völlige Verlust
(siehe aber capitella). Am 3. Segment von Ürinopteryc war es mir
nicht möglich, bei dem geblasenen Exemplar Häkchen festzustellen.
Unter den Tineidae haben Diplodoma (Sk. 55), Euplocamus
(Sk. 56), Tineola (M. 240*) und Tinea ringförmig angeordnete mono-
morphe Häkchen, doch liegt bei Tineola (Diplcdoma?) die Neigung
vor, an der Innenseite die Häkchen schwächer auszubilden. Die
laterale wie mediale Bruchstelle wird deutlich bei Scardia boleti (Sk. 57);
Roesslerstammia (Sk. 54*) und Arcolepia (Z. 60) weisen Besonderheiten
auf. Roesslerstammia hat kräftiger entwickelte Häkchen im kaudalen
Bogen, bei Acrolepia scheinen diese in die Mitte vorgerückt. Gruppieren
wir die Raupen der Tineidae nach der Lebensweise, so finden wir
Minierer (Acrolepie), Raupen, die jung Minierer und später Sack-
träger sind (Incurvaria, Nemophora), reine Sackträger (Diplodoma,
Tinea, Adela), Holzbewohner (Euplocamus, Scardia), Raupen, die
jung minieren und später unter einem Gespinst leben ( Roesslerstammia),
und solche, die sich in röhrigen Gängen aufhalten (Tineola). Vielleicht
handelt es sich bei der Verschiedenartigkeit der Chitinarmatur wieder
1. Heft
70 Elsa Agnes Schultze: Beiträge zur Kenntnis
um eine jeweilige feinste Anpassung, Dann ist die systematische
Zusammengehörigkeit verdunkelt.
Tutt (41a, I, p. 113) erblickt in Micropterygides (Microptery-
gidae) eine der tiefst stehenden Familien, vielleicht die tiefst stehende
Form. Ob das Fehlen der Bauchfüße mit Dampf (6, p. 603) stammes-
geschichtlich oder als Anpassung an die Lebensweise gedeutet werden
muß, wurde p. 15 bereits erörtert.
Bewertung der Ausbildung der Chitinarmatur.
Bei der Entscheidung über das Wesen der Chitinarmatur möchte
ich noch folgende Stelle anführen. Goossens (13, p. 395) schreibt:
„Pourquoi deux chenilles & moeurs identifiques offrent — elles des
pattes si differentes?‘“ — es handelt sich um die im Mais vorkommenden
Eulen Leucania nonagriodes und cretica, von denen die erstere die
gewöhnliche Fußform, die letztere sehr kurze Füße und fast keine
Chitinarmatur (courronne) besitzt.
Andererseits lesen wir bei Goossens (13, p. 402): „Il est extra-
ordinaire que des manieres de vivre differentes n’aient parfois
aucune influence sur les pattes.“ Die mutmaßliche Antwort auf die
erste Frage findet Goossens in einer gewissen Verschiedenheit der
Lebensweise: ‚„Peut-&tre parce que la vie est plus active chez celle-ei
que celle-lä, l’une a 2 ou 3 generations, l’autre semble n’en avoir qu’une.
Die zweite Behauptung scheint eine Erhaltung der Chitinarmatur
als phylogenetisches Merkmal zu bestätigen.
‘ Nach meinen Untersuchungen kann namentlich bei Macros das
Merkmal als phylogenetisches gelten, da eine auf Grund der Chitin-
armatur vorgenommene Gruppierung der Lepidopteren sich im wesent-
lichen im Einklang mit als gesichert anzusehenden stammesgeschicht-
lichen Ermittlungen befindet. Abweichende Verhältnisse dürfen in
Zusammenhang mit der Lebensweise gebracht werden; diese verdunkelt
dann die ursprüngliche phylogenetische Beziehung, doch ist es nicht
möglich, allgemein gültige Regeln aufzustellen. Jedenfalls liegt dann
eine derart innige Anpassung an gegebene Verhältnisse vor, daß ein
genaues Studium jedes Einzelfalles erforderlich ist. (Siehe die p. 67f
geschilderte Fortbewegung von T. complanella).
Einfluß der Lebensweise auf die Chitinarmatur dürfte mit großer
Wahrscheinlichkeit bei Sackträgern behauptet werden. Fast immer
ist eine Zunahme der Häkchenzahl von vorn nach hinten oder eine
Verstärkung des kaudalen Bogens erkennbar. Abweichungen von
dieser Regel dürften sich ebenfalls in Einklang mit der Lebensweise
bringen lassen (siehe p. 43).
Ein Vergleich der Pedes spurii der Lepidopterenlarven mitähnlichen
Bildungen bei anderen Insekten, also den Tenthrediniden oder Panor-
pidenlarven erübrigt sich, da ich mir nur die Untersuchung der Chitin-
häkchen an den Pedes spurii zur Aufgabe in der vorliegenden Arbeit ge-
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 71
stellt hatte. Ob die Borsten an den Bauchfüßen von Bittacus- Larven
(Brauer 3b, p. 319) in Beziehung zu diesen gesetzt werden dürfen,
kann ich nicht behaupten, da ich kein einziges Exemplar zur Unter-
suchung erhalten konnte.
Zusammenfassung der Resultate.
Die Ergebnisse vorliegender Untersuchungen lauten in aller
Kürze zusammengefaßt folgendermaßen:
Die Chitinarmatur ließ sich nicht als geschlechtlich differenziert
erkennen.
Individuelle Abweichungen bestehen in verschiedener Anzahl der
Häkchen, doch pflegt der Unterschied unerheblich zu sein. Raupen
verschiedener Färbung weisen keine größeren Verschiedenheiten auf.
Es spricht auch nichts zugansten der Ansicht, daß Varietäten sich
in der Chitinarmatur unterscheiden.
Die Arten stimmen im allgemeinen in Form, Ausbildung und An-
ordnung der Häkchen überein. Die Zahlunterschiede bei den Arten
sind ebenso geringfügig wie bei den Individuen. Größere Unterschiede
in der Ausbildung der Häkchen lassen @eometridae (Cidaria), Tortri-
cidae (Olethreuthes, Gracilariidae (Tischeria) erkennen.
Die Gattungen stimmen im Typus überein. Abweichungen finden
sich bei Noctuidae und den meisten sog. Micros.
Unterschiede während der Entwicklung bestehen in einfacher
Vermehrung der Häkchen, Differenzierung und Umbildung des Typus.
(Übergang von cyklischer zu acyklischer Form).
Künstlich entfernte Chitinhäkchen wurden nicht ersetzt.
Es ist mir wohl bewußt, daß die angefangenen Versuchsreihen
nicht immer in so großem Maßstabe ausgeführt und so systematisch
fortgesetzt worden sind, wie es wünschenswert gewesen wäre. Sehr
viele Fragen habe ich für spätere Bearbeitung in hoffentlich günstigerer
Zeit zurückstellen müssen; die durch den Krieg geschaffenen Ver-
hältnisse haben mir oft meine Arbeit aufs äußerste erschwert und
durchkreuzt. Ich durfte ihr meine Kräfte nicht ausschließlich widmen,
da der Lehranstalt, an der ich angestellt bin, durch den Krieg mittelbar
und unmittelbar soviele Lehrkräfte entzogen waren, daß ich aus
vaterländischem Interesse um Studienurlaub nicht einzukommen
wagte. Bewährte Sammler waren eingezogen: meine eigene Sammel-
tätigkeit litt unter den gegenwärtigen Verhältnissen. Während meiner
mir oft unzulänglich erschemenden Arbeit tröstete ich mich mit einem
Worte Chapmans (de, p. 83): „We require every scrap of knowledge
that we can get about every species.“
1. Heft
72
5b.
5c.
dd.
de.
6.
7a.
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7 Werke, die ich nur zitiere.
der Pedes spurii der Lepidopterenlarven. 75
Taf 1
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Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrgang 1919
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Schultze. — Beiträge zur Kenntnis der Pedespurii der Lepidopterenlarven.
Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrgang 1919
Schultze Tafel II
Schultze. — Beiträge zur Kenntnis der Pedespurii der Lepidopterenlarven.
Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrgang 1919
Schultze Tafel III
Schultze. — Beiträge zur Kenntnis der Pedespurii der Lepidopterenlarven.
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Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrgang 1919
Schultze Tafel IV
Schultze. — Beiträge zur Kenntnis der Pedespurii der Lepidopterenlarven.
Apidae — Sphecodinae.
Bearbeitet von
Dr. Reinhold Meyer,
Jena.
Inhalt.
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Die Literatur wurde bis August 1914 vollkommen berücksichtigt.
Vorwort.
Mit vorliegendem übergebe ich meine Arbeit über die ‚‚Sphe-
codinae“‘ der Öffentlichkeit. Ein jeder, der sich mit der Sytematik
dieser Gruppe befaßt hat, weiß wohl, daß es bisher kaum möglich
war, aus den ganz zerstreuten und allermeist recht unvollkommenen
Beschreibungen sich auch nur ein annähernd klares Bild der einzelnen
Arten zu machen. Mit dieser Arbeit will ich nun versuchen, die
Kenntnis dieser Gruppe soweit zu fördern, daß man sich ihr wieder
zuwendet, nachdem die meisten Sammler als vollkommen zwecklos
das Sammeln und Studieren dieser Arten aufgegeben hatten, da man
sie ja doch nicht bestimmen könnte.
Ich weiß wohl, daß durch diese Arbeit die letzten Zweifel über
die eine oder andere Art nicht behoben sein werden. Im Gegenteil,
manche Streitfrage über Einzelnes wird entstehen, und manche Gegen-
sätze werden ins Leben gerufen werden. Aber, wenn es mir durch
‘ diese Arbeit gelingt, ein erhöhtes Interesse für diese Gruppe wach-
zurufen, so daß der Grund, den ich hierdurch gelegt habe, weiter
ausgebaut wird, so sehe ich meine Arbeit und Mühe vollauf belohnt.
Als ich an die einzelnen Museen und Sammler herantrat und um
Unterstützung meiner Arbeit durch Material, durch Rat und Tat,
bat, mußte ich zu meiner Freude erleben, daß mir von allen Seiten
die bereitwilligste Hilfe zuteil ward. So danke ich vor allem dem
Deutschen Ent. Museum (Berlin-Dahlem) für die reiche Unterstützung
durch Material und Literatur, dem Zoologischen Museum, Berlin und
all den vielen privaten Sammlern aus allen Teilen des Reiches für
ihre Bereitwilligkeit und Liebenswürdigkeit. Es würde zu weit führen,
jeden Herrn namentlich zu nennen. Wenn es mir überhaupt gelungen
ist, dies Werk zum Abschluß zu bringen, so gebührt ihnen ein großer
Teil Verdienst daran.
Jena, Dezember 1919. Der Verfasser.
1. Heft
80 Dr. Reinhold Meyer:
Literatur- Kürzungen.
Abh. Nat. Ver. Bremen — Abhandlungen des Naturwissenschaft-
lichen Vereins, Bremen. ;
Act. Ac. Cordoba — Actas de la Academia nacional de Ciencias
exactas existente en la Universidad de Cordova. Buenos Aires. 4.
Act. Soc. Linn. Bordeauz — Actes de la Socit& Linneenne de Bor-
deaux, Paris, Londres. 8. |
Ann. Mus. Nat. Hung. — Annales Musei Nationalis Hungarici.
Budapest. 8.
Ann. nat. Hist. — The Annals and Magazine of natural History,
including Zoology, Botany, and Geology. London 8.
Ann. Soc. ent. France — Annales de la Societ& entomologique de
France. Paris. 8.
Arch. Naturg. — Archiv für Naturgeschichte. Berlin. 8.
Berlin. ent. Z. — Berliner entomologische Zeitschrift. Berlin. 8,
Ber. Ver. Innsbruck — Berichte des naturwissenschaftlichen-
medizinischen Vereines in Innsbruck. Innsbruck. 8.
Bol. Soc. espan. Hist. nat. — Boletin de Ja R. Sociedad Espanola
de Hist. Natural. Madrid.
Boston J. nat. Hist. — Boston Journal of natural History. Boston.8,
Bull. Ac. Sei. Bruzelles. — Bulletin de l’acad&mie royale des
sciences et; belles-lettres de Bruxelles. Bruxelles. 8.
Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. — Bulletin of the American Museum
of Natural History. New York. 8.
Bull. Denis. Univ. — Bulletin of the scientific laboratories of
Denison University. Granville, Ohio.
Bull. Murith. — Bulletin de la Murithienne, societe valaisanne
des sciences naturelles. Bex. Sion. 8.
Bull. Mus. Nat. Hist. Paris — Bulletin de Museum National
d’Histoire Naturelle Paris. 8.
Bull. Publ. Mus. Mil. — Bulletin of the Public. Museum of the
City of Milwaukee, Wise. 8.
Bull. Soc. Mocsou — Bulletin de la Societe Imperiale des Natura-
listes de Moscou. Moscou. 8.
Bull. Soc. Ent. France. — Bulletin de la societe Entomologique
de France Paris. 8.
Bull. Soc. ent. Ital. — Bullettino della Societa entomologica
Italiana. Firenze. 8.
Bull. Univ. New Mexico — Bulletin of University of New Mexico
Albuquerque 8.
Buttel-Reepen, stammesgesch. Ent. Bienenst. — Buttel-Reepen,
v.H., Die stammesgeschichtliche Entstehung des Bienenstaates.
Vortrag gehalten auf dem zoologischen Kongreß in Gießen (1902)
Leipzig 1903. 8.
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matica emendata et aucta. Secundum Classes, Ordines, Genera, Species
adjectıs Synonimis, Locis, Observationibus, Descriptionibus. Tom. 1—4.
(Cum Ind.:) Index alphabeticus in J. C. Fabricii Entomologiam syste-
maticam, emendatam et auctam, Ordines, Genera et Species continens.
(Cum Suppl.:) Joh. Christ. Fabrieii Supplementum Entomologiae
systematicae. (Cum Ind. Suppl.:) Indes alphabeticus in J. C. Fabrieii
Supplementum Entomologiae systematicae, Ordines, Genera et Species
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Systematischer Index.
. Seite
Subfam. Sphaecodinae. 29. cristatus Hags. . . . - - 125
Gen. Sphecodes Latr. 30. subqguadratus Sm... . . 126
1. Subg. Sphecodes. 31. quadratus n.sp.. .. . - 129
I. Paläarktische Arten. 32. cephalotes n.sp.. . . - - 129
Seite 33. singularis n.sp. . » » . 130
1. fuscipennis Germ. . ... 102 34. pinguiculus Per. .. . . 130
fuscipennis africamus Lep. 104 35. spinulosus Hags. . . . - 131
2. nigripennis Mor. .. . . 105 36. majalis Per... 2...» 132
3. formosanmus Cock.. ... . 105 37. opacifrons Per... .. . 132
4. strandi n.spec..... . - 106 38. problematicus Schulz. . . 133
5. rufithorax Mor... :. . 106 39. rufiventris Panz. ... . 133
6. olivieri Lep. et Serv. . .. 107 40. rufipes Sm. ...... 135
7. collaris Spin... .... 107 41. tunetanus Grib.. ... » 136
8. scabricollis Wesm. . . . 108 | 42. pellucidus Sm... . . . 136
9. sulcicollis Per... . . . 109 | 43. biskrensis Per... . . . 138
Te Pe 109 44. similis Wesm. ..... 138
var. rufispinosus n. var. . 113 45. simillimus Sm... ..» - 140
var. turcestanicus n. var. 113 46. rufescens Hags.. . . . . 140
11. caspieus n.spec. ».... 118 47. hyalinatus Hags. . . . . 141
12. verticalis Hags.. . . . . 114 | 48. variegatus Hags. . . . - 142
13. hispanicus Wesm.. ... 15 | 49. divisus Hags...... . . 143
14. smyrnensis n.spec. ... . 116 | 50. miniatus Hags.. .. . . 144
15. gracilior Mor. .... . 116 | 51. marginatus Hags.. . .. 144
16. antigae Toum. ..... 117 52. dimidiatus Hags. . . . . 145
17. ruficornis Sich.. . » . . 118 53. fasciatus Hags.. . . - - 146
18. subpunctulatus Sich... . 119 | 54. affinis Hags........ 147
19. scariosus Sich. .... 119 55. atratus Hags. ... . - 148
20. schenckii Hags.. . - - - 120 | 56. nigritulus Hags. ... . . 148
21. laticeps n.spec.. . - » -» 121 | 57. puncticeps Thoms. . . . 149
22. tenuis n.spec. » ... » 121 58. bituberculatus Per. .. . 150
23. japonicus Cock.. .. . - 122 59. nitidulus Hags.. . . . . -151
24. volatilis Sm... .... 122 60. Zongulus Hags. . ... . . 151
25. oriundus Vach.. ... . 123 61. niger Hags. ......- 152
26. reticulatus Thoms. . . . 123
27. caucasicus n.spec. . . . 124 Anhang.
28. subovalis Schenk... . . . 124 62. semineneus Brull.. . . . 153
Apidae — Sphecodinae. 87
Seite Seite
63. pectoralis Mor... . - - 153 | 102. nitidissimus Cock. 182
64. rimalis Per... ...» » 154 | 103. eustictus Cock. . ... . 182
/ 104. fragariae Cock.. . . . » 183
BER NostEnaahe Seren 105. sulcatulus Cock. 183
Untergruppe Sphecodes s. str. 106. distolus Lov...... . . 183
65. johmsonii Lov. »...» -» 161| 107. Zevis Lov. and Cock. . . 184
66. dichrous Sm... ..- » 161 108. Beterus Lov. ... ».... 184
67. arvensis Patton . 162] 109. pycnanthemi Robt. .. . 185
68. arvensiformis Cock. . . . 163) 110. smilacinae Robt. .. . . 185
69. minor Robt.. .... -» 163| 111. Imetschö Cock. . . .. - 186
70. sophiae Cock. . .. - »- 163 | 112. asclepiadis Cock. . . » » 186
71. patruelis Cock... . . » 164) 113. perlustrans Cock . . . . 186
72. solonis Grän.. . - - - - 164| 114. paraplesius Lov. . .. »- 187
73. arroyamus Cock. 165 -
eher Vor land Bach Hedl en
en Eee 166 115. ülinoensis Robt. 187
76. kincadii Cock.. . . - - eg a I
a enlumbige bock: 187 117; washington? Cock. 188
HB. Inte Los and Cook; 168 118. rohweri BOCK N 188
ee lnas, DR ap een 22 189
Ale veganus Cook.» 169 ID. banksa LaV. aan 250. 4 189
81. pecosensis Cock. 169 | Untergruppe Dialonia.
82. ns Sg FE = 121. antennariae Robt.. . . . 189
var pulsatillae Cock. . -
83. Be Lov. and Cock. 171 une
122. nephelotus Lov. and Cock. 1%
84. galerus Lov. and Cock. . 172 123. semicoloratus Cock. . 190
85. obscurans Lov. and Cock. 172
86. püthanus Lov. ... » - 172 III. Neotropische Arten.
87. heraclei Robt. ... . - 173 £ i
88. davisii Robt.. . » - - - 173 a
89. clematidis Robt. 174 | 124. pilosulus Sm. .....- 194
90. lautipennis Cock. . . - 175 | 125. metathoracicus Sich.. . - 194
. 126. basalis Sich... - - . - 195
BL EINPIE DT OPanNnEn, 127. subeonfertus Sich... . . 195
91. confertus Say... . . . . 175| 198. aspericollis Sich. . . . - 196
92. fortior Cock. . ... . . 176| 199, pumeticollis Sich. . - - - 197
98. olympieus Cock. I77| 130. metamotiaeus Sich. 197
94. manni Cock.. .. .. - 177 } ;
B. Subregion Antillen.
Untergruppe Proteraner. 131. nigritus Adhım. . . ... » 198
95. ranunculi Robt. a Iye 132. solitarius Ashm. 198
96. Teptamthi Robt.. . . . » 178| 133. thoracieus Ashm. . . - » 198
a Cu A RE 179 c. Subregion Brasilien.
Untergruppe Sphecodium. 134. jörgenseni nom.nov. . . 199
98. mandibularis Cr. ... - 179| 135. bruchi Schrottky . . . . 19
99. cressoni Robt. .. . . . 180) 136. andinus Schrottky . . . 200
100. pimpinellae Robt.. ... . 180| 137. capriciosus Schrottky . - 200
101. trentonensis Cock.. . 181 | 138. brasiliensis Schrottky . . 201
88
139.
140.
141.
142.
143.
144.
145.
146.
147.
148.
149.
150.
151.
152.
153.
154.
155.
156.
157.
158.
159.
160.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
171.
172.
173.
174.
lunaris Vach. . .
Dr. Reinhold Meyer:
Seite
a
paraguayensis Schrottky. 201
patagonicus Schrottky. . 202
melanopus Schrottky . . 203
argentinus Schrottky . . 203
cordillerensis Jörgensen . 204
variabilis Schrottky. . . 204
mutillaeformis Schrottky. 205
bonaerensis Holmb. . . . 206
mendocinus Jörgensen . . 206
minarum Schrottky. . . 207
D. Subregion Chile.
frisei Herbst. . .
a
rugulosus Sich. .
gramulosus Sich.
chilensis Spin. . -
equator Vach. . .
rufiscapis Vach.
Anhang.
pallitarsis Vach.
cameroni Schulz
rufichelis Strand . . . .
® ” [3 207
ie ER
er)
Re -\:]
209
209
IV. Aethiopische Arten.
211
212
atriapicatus Strand . . . 213
capensis Cam. . »... 213
nyassanus Strand 1 1!
togoanus Strand . 215
punctatus Sich... . . » 216
DREI Damm. 1%. un ae 216
nigroclypeus Strand. . . 217
hagensii Bits. . ... .» 217
africanus Fr... .... 218
africanus Fr.
var. delagose Strand . . 218
guineensis Vach. .
2.0218
kristenseni nom.nov. . . 219
eritrinus Fr. ... .
senegalensis Sich... . . -
abyssinicus Sich. . -
cribrosus Spin. . »
scotti Cock.
u 7719
220
.. 220
He
221
V.-Orientalische Arten.
175. apicatus Sm... ...
176. suior Nume . .....
177. fumipennis Sm. ....
178. albifrone Sm. .....
179. montanus Sm. . ....
180. abuensis Nurse.. ... .
181. tantalus Nurse . ... .
182. hanuman Nurse ....
183. erassicornis Sm.
184. ewridipennis Sm. ....
188. rubripes Spin. .....
186. perplexzus Nurse ... .
187. desertus Nurse .... .
188. chionospilus Cock.
var. sanguinatus Cock.
189. brunneipes Fr... .. .
190. javanicus Fr... ....
191. insularis Sm.. ... . .
VI. Australische Arten.
192, Bir Er SE SE
193. profugus Cock.. ... »
194. tasmaniae Cock.
2. Subgenus Callosphecodes.
195. ralunensis Fr. .....
3. Subgenus Temnosoma.
196. metallicus Sm. . ....
metallicus Sm.
var. chapadae Cock. i
197. laevigatus Sm. . . .» .
198, aeruginosus Sm.
199. smaragdinus Sm...» .
Anhang.
nubilus Lov. and Cock. .
indicus Bingham . .. .
232
234
234
234
235
235
236
236
Apidae — Sphecodinae. 89
Subfam. Sphecodinae D. T. u. Fr.
1895 Sphecodinae, Dalle Torre und Friese in: Entom. Nachr. XXI,
1895, p. 21.
Sphecodidae, A. Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau v. 14.
Zur Subfamilie ‚‚Sphecodinae‘“ gehört allein die Gattung: ‚‚Sphe-
codes“, welche sich in die drei Untergattungen Temnosoma, Callo-
sphecodes, Sphecodes gliedert.
Dalla Torre und Friese stellen auch noch die Gattung ‚,Para-
sphecodes‘‘ dazu, aber diese ist, wenngleich ein Bindeglied zwischen
Sphecodes u. Halictus, doch näher mit Halictus als mit Sphecodes
verwandt. Man vergleiche dazu die Arbeit von W.H. Ashmead:
„Classification of the bees, of the Superfamily Apoidea“ in: Trans.
Am. Ent. Soc. Vol. XXVI, 1899—1900, p. 49—100. Er teilt auf
' Seite 92—93 die Superfamily III, Sphecodinae ein in: I. Temnosoma
Sm., II. Didonia Gribodo, III. Sphecodes Latr.
Die Gattung Parasphecodes stellt er zu Halictus. Was nun seine
Einteilung anbetrifft, so muß Temnosoma als Untergattung zu Sphe-
codes gezogen werden. Hierüber vergleiche man das bei der Unter-
gattung Temnosoma gesagte. Didonia scheidet gänzlich aus. Denn
diese Gattung steht Andrena nahe, nicht Sphecodes. Gribodo schreibt
darüber in: Bull. soc. entom. Ital. XXVI. 1894, p. 106: „Corpus (facies
praesertim) ut in quibusdam Halictis construetum, abdominis apice,
fronte (juxta orbitas oculorum internas fossulata), pedibusque postieis
autem omnino ut in Andrenis; flocculo pollinigero trochanterorunı
magno“ und ferner: „A. prima vista lo si direbbe un Halictus de cui
ha specialmente la forma del torace, del capo e, soprattutto, del muso;
ma la fitta ed uniforme frangia apicale del quinto segmento, e la piastra
epipigiale triangolare nuda lo distaccano immediatamente dagli Halictus
per avvicinarlo invece alle Andrenae, colle quali ha anche comune il
grosso fiocco di peli eurvi polliniferi sui trocanteri posteriori. La
lunghezza poi della linguetta (che & alquanto piü lunga del mento),
dei palpi labiali, ed anche delle mascelle fa riconoscere come questo
genere non possa appartenere alla famiglia dellae Andrenidae, ma si
debba invece ascrivere alle Andr&noidae.
A complemento della sovrastante descrizione aggiungero che
le mandibole, le antenne, le ali nulla presentano di particolare, e sono
molto simili a qualle delle specie di Andrena, l’addome & invece assaı
meno piatto, piü cilindrico, leggermento arcuato verso il ventre.“
Mir ist es unverständlich, wie Ashmead dazu kommt, diese
Gattung zu den Sphecodinae zu stellen.
Über die Verwandtschaft der Gattung Parasphecodes schreibt
auch Cockerell, der ja die meisten Arten davon beschrieben hat,
in: „The Halictine Bees of the Australian Region“, Ann. Mag. Nat.
Hist. Vol. 14, Ser. 7, 1904 folgendermaßen:
„Similar to Halietus, but with head and thorax black and ab-
domen red or largely so. Males with Clypeus yellow, except at sides
1. Heft
90 Dr. Reinhold Meyer:
above. This genus does not differ from Halietus in any good structural
character, and its separation is only justified by the fact that it in-
cludes a coinpact and easily recognized group of species.“
Die Merkmale der Unterfamilie fallen mit denen der einzigen
Gattung zusammen.
Übersicht der Untergattungen.
1. Thorax und Abdomen schwarz, rot oder beides, ohne me- _
tallische Farben, höchstens der Thorax bronzegrün Sphecodes s. str.
2. Thorax schwarz, Abdomen stahlblau. Nur eine Art aus dem
Bismarck-Archipel Callosphecodes.
3. Thorax und Abdomen metallisch grün oder blau. Neotropische
Arten | Temnosoma
Genus Sphecodes Latr.
1758 Sphex, Linn&e — Syst. Nat. Ed. 10a 1.
1781 Apis, Schrank — Enum. Ins. Austr.
1793 Nomada, Fabricius — Ent. Syst. II, 345.
1798 Tiphia, Panzer — Faun. Ins. Germ. V.
1802 Andrena, Latreille — Hist. Ins. IH.
1802 Melitta, Kirby — Mon. Ap. Angl. I, 137.
1805 Sphecodes, Latreille — Hist. nat. Crust. et Ins. XIII, 368.
1806 Dichroa, Illiger — Mag. Ins. V, 46. Bi
1817 Halictus, Lamarck — Hist. nat. anim. vert. IV. p. 75. 5°
1853 Hylaeus, Schenck —Jahrb. Ver. Nassau, IX.
1890 Sabulicola, Verhoeff — Ent. Nachr. XVI, p. 328, 386.
„La determination des especes et des varietes devient d’une
difficult& vraiment desesperante: Car & tout moment on est arr&te
par l’impossibilite de tracer les limites entre les unes et les autres,
et par les nombreuses transitions qui existent entre elles“ so schreibt
1866 J. Sichel über die Bienengattung Sphecodes und im ähnlichen
Sinne äußert sich 20 Jahre später E. Frey-Geßner in seinen ‚„Tables
analytiques pour le determination des Hymenopteres du Valais:
‚„Malgre que j’aie examine plus de trois mille individus de Sphecodes
je n’ose pas encore formuler une opinion tranchante; il y a encore
trop & &tudier dans ce genre Sphecodes.““
Und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben. Selbst unsere
besten Bienenkenner haben vor dieser Gattung einen wahren ‚‚horror“,
und in fast allen Sammlungen stecken die meisten Stücke unbestimmt
oder falsch bestimmt.
Die Systematik dieser Gattung lag von jeher im argen. Betrachten
‚wir zunächst die europäischen Arten. Eine zusammenfassende Dar-
stellung brachte zuerst 1835 Wesmael. Er stellte acht Arten auf, die
er recht gut von einander schied, und man kann auch heute noch seine
Arbeit als grundlegend für die Systematik betrachten. Ihm folgte
1861 Schenck mit seiner Bestimmungstabelle der nassauischen Species.
Schenck gab hier für Nassau 7 Arten an. 1866 erschien J. Sichels
Apidae — Sphecodinae. 91
Arbeit über diese Bienengattung. Er nahm nur 4 europäische Arten
an und brachte alles andere als Unterarten und Varietäten unter.
Man kann nicht behaupten, daß durch diese Arbeit die Kenntnis der
Sphecodes gerade gefördert worden wäre. Im Gegenteil brachte er
dadurch, daß er alles in einen Rahmen pressen wollte, gewaltsam
Unklarheiten. So wurden ganz einwandfreie Arten wie subovalis als
Untervarietät zur Varietät subquadratus gestellt, eine verzwickte
und gekünstelte Einschachtelung, aus der man selbst nach langem
Studium kaum herausfindet. In der höspanicus-Gruppe vollends
brachte er so ziemlich alles unter, was rote Beine hatte, wahrlich
die ganze Zahl südlicher Formen. Das Gegenstück dazu lieferte Förster,
dem Sichel den größten Teil seiner Sphecodes zur Bearbeitung gesandt
hatte. Dieser machte ungefähr 150 Arten daraus, ähnlich wie in
seiner Arbeit übser die Gattung Hyläus, und man kann es nur als
Glück betrachten, daß diese Arbeit nicht zum Druck gekommen ist.
Ein wahrer Rattenkönig von Namen wäre auf uns eingestürmt.
1869 und 1872 veröffentlichte Thomson über die schwedischen
Arten seine Arbeiten, in denen er einige sehr gute neue Arten aufstellte
und scharf abgrenzte. Von 1874—82 erschienen dann die vier Abhand-
lungen von v. Hagens, der eigentlich den Grundstein zuunserer Kenntnis
dieser Gattung legte. Dadurch, daß er daran ging, die Genitalien der
Männchen und den Bau der Fühler zur Untersuchung mit heranzu-
ziehen, gelang es ihm, eine ganze Anzahl neuer sicherer Arten auf-
zustellen. Nach ihm ist für die Kenntnis dieser Gattung nicht viel
mehr getan worden. Die Arbeiten Edw. Saunders 1884/85 über die
englischen Arten bringen nichts wesentlich neues und bauen sich auf
den Arbeiten von v. Hagens auf. Soweit die europäischen Arten.
Die Erforschung der nordamerikanischen Arten blickt auf keine
allzulange Geschichte zurück. Vor 1880 sind überhaupt nur drei
Arten bekannt. Allmählich mehren sich die Beschreibungen, bis als
erster 1897 Robertson eine umfassende Zusammenstellung dieser
Gattung mit einer Anzahl von neuen Arten bringt. Von nun an setzt
eine rege Erforschung dieser Gattung ein. Robertson und Cockerell
sind die beiden Namen, an die sich die Erforschung und Kenntnis
dieser Gattung knüpft und Robertson hat auch das Verdienst, für die
nordamerikanischen Arten eine Einteilung in Untergruppen geschaffen
zu haben, die auch ich diesem Teile der Arbeit zu Grunde gelegt habe.
In den letzten Jahren tritt dann noch Lovell hinzu. Aber seine Be-
schreibungen lassen oft einen Mangel an Klarheit und Deutlichkeit
erkennen. Grundlegend für die Kenntnis der zahlreichen Arten Nord-
re werden immer die Arbeiten beider oben genannter Männer
leiben.
Die Erforschung der Arten aus den übrigen Welttelen hat erst
in neuester Zeit begonnen. Wenn uns auch eine Anzahl Beschreibungen
von Smith, Sichel und anderen Autoren vorliegen, so sind diese zum
Teil so, daß man die Arten kaum danach erkennen kann. Außerdem
ist uns auch nur ein ganz geringer Bruchteil der Arten aus jenen Ländern
bekannt, und jede neue Forschungs- und Sammelreise bringt uns
1. Heft
92 Dr. Reinhold Meyer:
wieder eine Anzahl neuer Formen, deren Ende noch nicht abzusehen
ist. Mitteleuropa und Nordamerika sind wohl die Gebiete, die am besten
erforscht sind; ihnen folgen Indien und Argentinien, wo durch tüchtige
Forscher eingehender gearbeitet worden ist; dort waren es Bingham
und Nurse, hier 0. Schrottky, die viel zur Kentnnis dieser Gruppe
beigetragen haben durch rege Sammeltätigkeit und genaue Beschreibung
der einzelnen Arten.
Über Temnosoma vergleiche man das bei dieser Untergattung
Gesagte.
Die Gattung Sphecodes umfaßt Arten mit 3 Cubitalzellen und
ohne Sammelapparat. Beim $ sind Clypeus und Labrum niemals
gelb gefleckt. Die Gattung Sphecodes s. str. ist leicht kenntlich an der
roten Färbung des Hinterleibes, besonders beim 2. Nur die ganz
schwarzen & einiger Arten können mit Halietus verwechselt werden,
sind aber immer leicht an dem Haarfleck an der Basis der Fühler zu
erkennen. Die Untergattungen Temnosoma und Callosphecodes zeigen
metallisch grüne oder blaue Farben.
Fühler bei @ 12, beim & 13-gliedrig; beim 2 ist der Schaft lang,
die Geißel kurz; beim $ ist der Schaft kurz, die Geißelglieder vom
dritten ab knotig, mit Haarflecken von verschiedener Ausdehnung.
Mundteile ähnlich denen von Halictus, doch noch etwas primitiver.
Paraglossen haben noch nicht die Verbreiterung an ihrem nach unten
vorn ziehenden Teile wie bei Halictus, sondern laufen spitz aus. Glossa
mehr abgestumpft, am vorderen Teile mit gleicher Behaarung wie
Halictus, Hypopharynx hat die Form eines gerundeten Hautlappens
(Demoll, Mundteile der solitären Apiden, Freiburg 1908). Mandibeln
kräftig, mit oder ohne Innenzahn. Punktierung auf Kopf, Thorax
und Hinterleib schwankend und bei den einzelnen Arten sehr ver-
schieden. Hinterleib beim Q mit 6, beim $ mit 7 Segmenten. Männliche
Genitalien: Zangen entweder glatt oder längsgestreift, mit oder ohne
Grube. Endglieder der Zangen aus hornigen und häutigen Teilen
zusammengesetzt. Hinterschienen der 2 am Oberrand«e mit einer
Reihe von Dörnchen; nur bei spinulosus haben auch die $ Dörnchen.
Eins der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei den & ist der
Haarfleck an der Basis der Fühlerglieder. lch habe gefunden, daß
seine Länge und Form ganz geringen Schwankungen unterworfen
ist. Ebenso ist die Farbe der Schienendörnchen von Wichtigkeit;
denn selbst Arten wie Sphec. gibbus, die zuweilen mit ganz roten Schienen
vorkommen, besonders im Süden, behalten doch die dunkle Farbe
der Dörnchen oder hellen sie nur wenig auf.
Von Bedeutung erscheint mir auch die Zahl der Flügelhäkchen
für die einzelnen Arten. Wenn sie auch größeren Schwankungen
unterworfen ist, als z.B. v. Hagens für die einzelnen Arten angıbt,
so bieten sie doch einen gewissen Anhalt.
Der Form der männlichen Genitalien hat v. Hagens meiner
Ansicht nach eine zu große Bedeutung beigelegt. Er hat dabei ver-
gessen, daß auch dieser Körperteil, wie alle anderen, durchaus variiert,
Apidae — Sphecodinae. 93
so daß man schlecht die einzelnen Arten durch Abbildungen fest-
legen kann. Ich habe eine ganze Anzahl Arten untersucht und fest-
gestellt, daß auch hier beträchtliche Schwankungen in Bau und Form
der Glieder der Genitalien vorkommen. Wichtig ist allerdings, ob
sie eine Grube haben oder nicht, oder ob sie gestreift sind, unwichtig
jedoch die Gestalt und Länge der einzelnen Glieder, die beträchtlich
variiert, so daß durch die v. Hagens’schen Abbildungen leicht Irr-
tümer hervorgerufen werden können. Ich möchte auch an dieser
Stelle aut die Arbeit Strohl’s: ‚Die Copulationsanhänge der solidären
Apiden und die Artenentstehung durch physiologische Isolierung‘,
Naumburg a.d. S. 1908, Lippert & Co. hinweisen, der ein ähnliches
Variieren auch für die Gattung Osmia z.B. festgestellt hat. Bei
Halictus ist zwar nach seiner Angabe die Variationsbreite nur gering,
und daraus könnte man denselben Schluß auch für Sphecodes ziehen,
jedoch kann man auf die Verschiedenheit zweier Genitalapparate hin
allein nicht neue Arten aufstellen, ohne auch die übrigen Merkmale .
genügend zu berücksichtigen. Außerdem ist es immer mit einigen
Schwierigkeiten verknüpft, die Genitalien tadellos herauszupräparieren,
ohne das Tier zu beschädigen. Ich habe deshalb nach Möglichkeit
bei Anlegung der Tabellen die Genitalien ausgeschaltet.
Ferner ist auch der Farbe der Fühler oder Beine nicht allzugroße
Bedeutung beizulegen. Bei den exotischen Arten sind wir ja vielfach
nur auf die Farbenbeschreibungen angewiesen, aber bei unseren deutsche
Arten lassen sich solche Varietäten und Arten, die nur auf Farben-
unterschiede aufgebaut sind, gut ausschalten. Besonders bei den
kleinen Arten dieser Gattung herrscht die Neigung, in Farbe der Beine
von dunkel- zu hellbraun und selbst gelb überzugehen, und manche
Stücke sind auch nicht richtig ausgefärbt.
Ebenso schwankt bei den $ und auch beim 2 die Ausdehnung
der schwarzen Färbung, und man muß sich hüten, nach Sichel’scher
Methode darauf neue Arten oder Subvarietäten zu gründen. Schließ-
lich möchte ich noch darauf hinweisen, daß auch das Geäder großen
Schwankungen unterworfen ist und kaum bei zwei Stücken einer
Art übereinstimmt. Es wäre nun grundfalsch, da neue Arten auf-
stellen zu wollen. Vielfach haben die Autoren geglaubt, in ihren
Diagnosen das Geäder möglichst genau beschreiben zu müssen, weil
sie der Ansicht waren, daß dadurch die Art dann recht genau be-
schrieben wäre. Dadurch ist ein ganz Teil Verwirrung hervorgerufen
worden. Ich erinnere nur daran, daß Verhoeff glaubte, eine neue
Gattung entdeckt zu haben, weil zufällig bei seinem Sphecodes einmal
nur zwei Cubitalzellen vorhanden waren. Diese Erscheinung ist sehr
häufig und einzelne Arbeiten neigen beinahe dazu, wie auch Cockerell
für die amerikanischen Arten feststellen konnte.
Zum Schlusse möchte ich bemerken, daß es auch an Hand der
Tabellen noch nicht ganz leicht sein wird, die Arten zu bestimmen.
Dazu ist die Gattung zu schwierig und erfordert deshalb ein gründliches
und eingehendes Studium. Wie bei den anderen schwierigen Gattungen
Andrena, Halictus usw. so auch hier ist vor allem Ausdauer erforderlich,
1. Heft
94 Dr. Reinhold Meyer:
um sich erst einmal in diese Gruppe einzuarbeiten, und man lasse
sich deshalb durch erste Mißerfolge nicht abschrecken. Vor allem aber
hüte man sich vor Aufstellung neuer Arten, die womöglich die große
Zahl der Synonyme in dieser Gattung schließlich noch vermehren.
Es gibt wohl keine Bienengattung, über deren Biologie so viel
und erbittert gestritten worden ist, wie über die der Gattung
Sphecodes.
Ist Sphecodes ein Schmarotzer oder nicht? Diese Frage hat, man
kann fast sagen, solange man Sphecodes-Arten kennt und sich über-
haupt mit ihrer Biologie beschäftigt hat, die Gemüter bewegt. In
geradezu musterhafter Weise hat Dr. H. von Buttel-Reepen in
seinem Werk: ‚Die stammesgeschichtliche Entstehung des Bienen-
staates, Vortrag gehalten auf dem Zoologen-Kongreß in Gießen (1902),
Leipzig 1903 das Für und Wider der Ansichten behandelt, und ich halte
es für überflüssig, alles hier noch einmal aufzuführen, was dort gesagt
ist. Ich möchte nur einen Abschnitt herausgreifen. Buttel-Reepen
schreibt p. 4:
Ist Sphecodes ein Schmarotzer? Ob Sphecodes mit Recht als
unterstes Glied in der Reihe der Beinsammler betrachtet werden darf,
erscheint mir fraglich. Nach den Beobachtungen von P. Marchal,
Ferton, Alfken, Breitenbach, Morice, Perez, Siekmann,
Sladen und nach meinen eigenen haben wir es entweder mit einem
richtigen Schmarotzer zu tun oder, was mir wahrscheinlicher ist
(s.a. Ferton, L’&volution usw.) mit einer Gattung, die im Begriffe
steht, sich zu einem parasitären Leben umzugestalten. Unter dieser
Annahme würden sich auch die widersprechenden Beobachtungen
über die Lebensweise von Sphecodes erklären lassen. Während alle
oben erwähnten Autoren das Eindringen in fremde Nester beobachteten,
konstatierten die französischen Forscher erbittertte Kämpfe von
Sphecodes mit den Nestinhabern. Andere fanden Sphecodes-Arten
beim Ausgraben in den Nestern von solitären Bienen (Breitenbach,
Sladen) und Alfken sah Sphecodes sich in bereits fertig gestellte
und zugeschüttete Nestbauten wieder eingraben. Nun pflegt ein echter
Parasit nie zu kämpfen. Merkwürdig ist auch, daß aus Zellen von
solitären Bienen niemals ein Sphecodes herangezüchtet wurde.“
Dieser Satz trifft für die Gegenwart nicht mehr zu; denn seitdem
ist es bereits gelungen, Sphecodes einwandfrei aus solchen Zellen zu
züchten. Damit ist allerdings noch nicht bewiesen, daß das für alle
Arten und unter allen Umständen zutrifft, sondern ich möchte mich
auch nach meinen eigenen Beobachtungen der Ansicht von v. Buttel-
Reepen anschließen, daß Sphecodes im Begriffe steht, sich zu einem
parasitären Leben umzugestalten. Soweit mir das Wirtstier für die
einzelnen Arten bekannt ist, werde ich es bei diesen anführen, ohne
daß jedoch damit gesagt sein soll, daß dieselbe Art nicht auch unter
Umständen eigene Bauten anlegen könnte. Hinweisen möchte ich
schließlich auch noch auf Friese’s Ansicht, daß vielleicht teilweise
auch ein symbiotisches Verhältnis vorliegen könne, eine Ansicht,
Apidae — Sphecodinae. 95
die durchaus nicht ganz von der Hand zu weisen ist, wenn auch die
Mehrzahl der jetzigen Forscher den Parasitismus dieser Gattung
vertritt. Ich kann mich daher nur v. Buttel-Reepen anschließen,
daß bei den widersprechenden Angaben über die Lebensweise von
Sphecodes noch weitere Forschungen nötig sind. Sicher wird bei weiterer
Beobachtung noch viel interessantes zu Tage gefördert werden.
‚In den meisten beobachteten Fällen scheint Sphecodes bei Halictus
oder Andrena zu schmarotzen. Aber auch Grabwespennester werden
aufgesucht. So schreibt Alfken in: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1913,
Bad. 22, Heft I, p. 60 über Sphec. similis Wesm. 2
„Dieses Weibchen flog am 6. Oktober 1907 in das Nest von Mellinus
arvensis, einer Grabwespe, aus dem ich es ausgrub. Ob die Sphecodes-
Art ihre Kuckuckseiner gar in die Nester der Grabwespen legt? Sie
scheint in der zweiten Generation sehr spät zu fliegen und dann manch-
mal keine bauenden Bienen mehr zu finden, oder solche nicht in der
genügenden Anzahl anzutreffen, um ihre Eier abzulegen. So wird
sie gezwungen, die Nester anderer Hymenopteren aufzusuchen. Ich
habe auch andere Sphecodes-Arten, so die kleinen von der Größe des
Sphec. affinis, im Herbst in Grabwespennestern, z.B. inMimesa-Bauten
eindringen sehen.“ Dieses letzte erscheint mir besonders wichtig;
denn eine gleiche Beobachtung konnte ich auch hier bei Jena machen.
Alle deutschen Sphecodes-Arten, mit Ausnahme von Sphec. spinu-
losus Hag. und Sphec. rufiventris Pz., haben zwei Generationen.
Die erste im Frühling besteht nur aus Weibchen, die im Herbst
befruchtet, überwintert haben, die zweite im Sommer aus Männchen
und Weibchen, die von diesen überwinterten Weibchen abstammen.
Bei den beiden obenerwähnten Arten erscheinen Männchen und
Weibchen zugleich zu Anfang des Sommers.
Die Weibchen findet man zuweilen in förmlichen Schwärmen
im Frühjahr an sandigen Wegen oder Böschungen an den Nestern
ihrer Wirtsbienen. So trat Sphec. pellucidus Sm. im Frühjahr dieses
Jahres zu Hunderten an einem engbegrenzten Raume auf (Bromberg).
Auch Alfken weist bei dieser Art auf ein ähnliches Massenauftreten
hin (p. 60 obiger Aıbeit). Häufig trifft man aber auch die Weibchen
und Männchen an Blüten von Compositen (Taraxacum, Hieracium,
Senecio u. a.), Jasione, Thymus, Veronica usw. an, die Männchen mit
Vorliebe auch an Cirsium. Das nähere findet sich bei den einzelnen
Arten.
Die Gattung Sphecodes s. str. ist über die ganze Erde verbreitet.
Das Maximum ihrer Artenzahl erreicht sie in Mitteleuropa und Nord-
amerika, das Minimum in Australien, wo es sich überhaupt nur um
eingewanderte Arten zu handeln scheint. In den Tropen nimmt sie
beträchtlich an Zahl ab, was sicher mit der Verbreitung ihrer Wirts-
bienen Halictus und Andrena zusammenhängt, die ja auch in
der gemäßigten Zone ihr Maximum der Arten erreicht. Im sub-
tropischen Südamerika tritt zugleich die Untergattung Temnosoma
mit auf, die von Brasilien bis Argentinien reicht, und vielleicht an das
Auftreten der Gattung Augochlora gebunden ist. Hierüber fehlt uns
1. Heft
96
Dr. Reinhold Meyer:
fast noch jegliches Material, und es wird einer späteren Forschung
überlassen bleiben, alle diese biologischen Fragen zu beantworten,
sobald die dortigen Forscher nicht nur Sammler sondern auch zugleich
Biologen sind, was bis jetzt leider meistens nicht der Fall ist.
NErFELS LEE
>|
1. Paläarktische Arten.
‚ Übersicht der Arten.
Arten von Japan, Formosa,!) Transbaikal 4l.
Arten des übrigen Faunengebietes 2.
Thorax oben oder unten mehr oder weniger rot?) 3.
Thorax ganz schwarz 5
Nur die Brust rot, Thorax sonst schwarz, Turkestan 63. pectoralis.
Thorax auch auf dem Mesonotum rot 4.
Thorax gebräunt, Scheitel mit Kiel; vergleiche verticals!
Der ganze Thorax rot, Turkestan 5. rufithoraz.
Nur Mesonotum und Skutellum rot 7. collaris.
Thorax grob punktiert gerunzelt, ohne glatte Zwischenräume
zwischen den Runzeln, sehr große Arten i
Thorax deutlich punktiert %
Scheitel dicht punktiert, Flügel braunschwarz
1. fuseipennis und fuscipennis africanus.
Scheitel sparsam punktiert, Flügel dunkelviolett 2. nigripennis.
Scheitel mit deutlichem Längskiel 8.
Scheitel ohne deutlichen Längskiel 9.
Große Art, 11mm, Hinterleib dicht punktiert 12. verticalis.
Kleine Art 29. eristatus.
Kopf groß, mit starken Schläfen, große Arten 10.
Kopf ohne besonders große Schläfen 12.
Kopf auf dem Scheitel sehr glatt, mit wenigen Punkten 31.quadratus.
Kopf auf dem Scheitel deutlich punktiert 11.
Kopf länger als breit (von vorn gesehen) 32. cephalotes.
Kopf breiter als lang (von vorn gesehen) 30. subquadratus.
Schiendörnchen schwarz 13.
Schiendörnchen rot 1%.
Seiten des Metathorax und eine Stelle der Brust ganz fein und
dicht parallel gestreift 28. subovals.
Brust ohne solche Streifung, Seiten des Metathorax nicht so dicht,
oder überhaupt nicht parallel gestreift 14.
. Kopf und Thorax dicht und grob punktiert, nur 2 Segmente rot
20. schenkii.
Thorax weitläufiger punktiert 15.
!) Ich habe die Arten von Formosa vorläufig den japanischen angereiht,
bis über ihre Zugehörigkeit mehr Klarheit geschaffen ist.
2) Man vergleiche auch bei den Arten mit schwarzem Thorax, da südliche
Stücke zu heller Färbung neigen.
15.
16.
Apidae — Sphecodinae. 97
Die Punkte auf Kopf, Thorax, Hinterleib sehr grob 9. suleicollis.
Die Punkte auf Kopf, Thorax und Hinterleib feiner, wenn auch
stark 16.
Kopf zwischen Augen und Ocellen weitläufiger punktiert, mit
größeren Zwischenräumen 10. gibbus.
— Kopf an dieser Stelle gleichmäßig dicht punktiert 26. reticulatus.
17.
Ganzer Hinterleib sehr dicht und gleichmäßig fein punktiert 18.
— Ganzer Hinterleib zerstreuter oder nur an Basis dicht punktiert,
18.
oder an Basis weitläufig, zum Ende dicht punktiert 19.
Fühler schwarz, Segmente bis zum Endrand punktiert
13. hispanicus, 16. antigae, 15. gracilior.
Fühler rot bis schwarzbraun, Endränder von Segment 2 ab glatt
17. ruficornis.
. Wenigstens 4 Segmente des Hinterleibes ganz rot (Vergleiche
20.
pinguiculus!)
Höchstens 3!/, Segmente des Hinterleibes ganz rot 22.
Thorax dicht punktiert 39. rufiventris.
Thorax weitläufig punktiert 21.
. Segmente ganz zerstreut punktiert, zum Ende glatt
A 10. gibbus rufispinus.
Abdomen an der Basis weitläufiger, zum Ende dicht punktiert
11. caspicus.
Nur 21/, Segmente des Abdomens rot 8. scabricolls.
Wenigstens 3 Segmente ganz rot 23
23. Kopf und Thorax abstehend schwarz behaart; große Art von
9—10 mm 40. rufipes.
— Kopf und Thorax grauweiß behaart, oder wenn schwarz, dann
viel kleinere Arten 24.
24. Abdomen zum Ende rotbraun 34. pingwieulus.
— Die letzten Segmente schwarz 25.
25. Große Arten von 8—11 mm Länge 26.
— Kleinere Arten bis 7!/, mm Länge 30.
26. Abdomen katım punktiert, Thorax nicht allzu stark punktiert
Archiv ftir Naturgeschichte
1919. A. 1.
/ 46. rufescens.
Abdomen deutlich, wenn auch nur an der Basis der Segmente
punktiert 27.
Segment 1 vor dem Endrand äußerst dicht und fein punktiert,
Länge 8&—11 mm 36. majalıs.
Segment 1 vor dem Endrand zerstreuter punktiert 28.
Segment 1 ganz glatt, selten ganz wenige Punkte 29.
Segment 2 unregelmäßig zerstreut punktiert, 1 an der Basis
zerstreut, nach der Mitte zu dichter punktiert. Länge 8—11 mm
35. spinulosus.
Basis des zweiten sehr fein und sehr dicht punktiert; Segment 1
mit einer nur schwachen Punktreihe, Länge 7—8 mm 37.opacıfrons.
Basis des zweiten Segmentes sehr zerstreut punktiert, Segment 1
zerstreut grob punktiertt. Länge 9 mm 58. bituberculatus.
7 1. Heft
98
29.
Dr. Reinhold Meyer:
Kopf hinter den Augen stark vers:hmälert, Punktierung zwischen
Ocellen und Augen fast so stark wie auf dem Thorax; Seiten des
Metathorax unregelmäßig gerunzelt 42. pellucidus.
Kopf hinter den Augen schwächer verschmälert, Punktierung
zwischen Ocellen und Augen gleichmäßig fein, viel feiner als auf
dem Thorax; Seiten des Metathorax feiner gerunzelt 44. simihs.
Thorax grob punktiert 31.
Thorax fein punktiert 34.
Kopf von oben gesehen schmal, mit deutlichen Schläfen 32.
Kopf breit, mit schmalen Schläfen 33.
Große Art von 7mm; Hinterleib feiner punktiert 50. minvatus.
Kleine Art von 5 mm; Hinterleib an der Basis der Segmente
kräftiger punktiert 51. marginatus.
Kopf stark und dicht punktiert 44. similis.
Kopf fein zerstreut punktiert, mittlere Segmente nur an der
Basis sehr dicht punktiert„Mandibeln ohne Seitenzahn, Segment 3
an den Seiten ohne schwarzen Grubenfleck 57. puncticeps.
Kopf fein zerstreut punktiert, mittlere Segmente bis zur Mitte
dicht punktiert, Mandibeln mit Seitenzahn, Segment 3 an den
Seiten mit schwarzen Grubenmakeln 56. nigritulus.
Area hinten nicht gerandet, Runzeln nicht zum Ende gehend niger
Area hinten deutlich gerandet, Runzeln bis zum Ende 35.
Kopf von oben gesehen breit 36.
Kopf von oben gesehen schmal 39.
Kopf mit deutlichen Schläfen (von oben) 37.
Kopf ohne deutliche, mit nur schmalen Schläfen (von oben) 38.
Thorax ziemlich dicht, aber flach punktiert 47. hyalinatus.
Thorax sehr weitläufig punktiert 48. variegatus.
Thorax dicht punktiert 52. dimidiatus.
Thorax sparsam punktiert 49. divisus.
. Kopf von vorn gesehen kreisrund, von oben ?/, breiter als lang,
Augenabstand an der Basis schmaler als die Länge der Augen
* 60. longulus.
Kopf von vorn kreisrund, von oben !/, breiter als lang, Augen-
abstand wie bei dieser - 55. atratus.
Kopf von vorn gesehen oval, Augenabstand so breit wie Augen
lang :
Thorax dicht punktiert 53. fasciatus.
Thorax zerstreut und fein punktiert 54. affınıs.
. Thorax sehr grob punktiert, Punkte ohne glatte Zwischenräume,
Abdomen auf Segment 1 an Basis weitläufig grob, sonst dicht
punktiert 3. formosanus.
Thorax mit deutlichen, glatten Zwischenräumen zwischen den
Punkten 42.
. Abdomen auf Segment 1 bis zum Ende dicht und fein punktiert
4. strandi.
Abdomen auf Segment 1 kaum punktiert 43.
Apidae — Sphecodinae. 99
. Abdominalsegmente an Basis deutlich weitläufig, an den Seiten
43
dichter punktiert 21. laticeps.
— Abdominalsegmente kaum punktiert 45. simillimus.
1. Arten von Formosa, Japan, Transbaikal 39.
— Arten des übrigen Faunengebietes 2.
2. Thorax oben oder unten mehr oder weniger rot 3.
— Thorax ganz schwarz oder erzgrün 4.
3. Mesothorax- und Metathoraxseiten schwarz 22. tenuis.
— Thorax ganz rot 5. rufüthorax u. 6. olivieri.
4. Thorax erzgrün 62. semiaeneus.
— Thorax schwarz :
5. Schildchen sehr grob gerunzelt, nicht punktiert 8. scabricollis.
— Schildchen deutlich punktiert 6.
6. Hinterschienen mit deutlichen Schienendörnchen wie beim 9,
Haarfleck der Fühler schmal, zweiseitig erweitert 35. spinulosus.
Hinterschienen ohne Schienendörnchen 7:
. Haarfleck über die ganzen Fühler sich erstreckend, so daß nur
eine punktförmig erhabene Stelle frei bleibt. Halsschild weit-
läufig punktiert 28. subovals.
Haarfleck anders gebildet 8.
Haarfleck wie bei subovalis, Halsschild dicht punktiert 33. singularis.
8. Haarfleck über die ganzen Fühler ausgedehnt, so daß diese ab-
10.
tl.
geplattet erscheinen 55. ae
Haarfleck nicht so weit ausgedehnt
Mesonotum sehr grob und gedrängt, runzlig punktiert, die eiikte
vielfach durch Runzeln verbunden. Haarfleck sehr undeutlich,
einseitig erweitert, größte Art von 10—15 mm
1. fuscipennis u. fuscipennis africanus.
Mesonotum deutlich punktiert, wenn runzlig, so der Körper kleiner
oder der Haarfleck anders 10.
Haarfleck deutlich einseitig bis zum Ende erweitert 10. gibbus.
Haarfleck nicht einseitig erweitert 11.
Das ganze Abdomen wenigstens bis zur Mitte deutlich, wenn
auch manchmal fein, punktiert, höchstens die niedergedrückten
Endränder mehr oder weniger glatt, Haarfleck höchstens bis zur
Mitte der Glieder (Vergleiche subguadratus!) 12.
Abdomen nur an der Basis dicht punktiert, oder undeutlich oder
weitläufig punktiert, oder auch glatt 24,
Abdomensegmente schon von 2 ab mit glattem Endrand 13.
Abdominalsegmente von 3 ab mit glattem, selten quergeriefelten,
niedergedrücktem Endrande 19.
Abdominalsegmente erst von 4 ab mit glattem, bisweilen quer-
gerieftem Endrande 23
Thorax grob punktiert, Abdomen stark punktiert 14.
Thorax feiner punktiert, ebenso Abdomen 15.
Thorax mehr netzartig gerunzelt, Abdomen fein punktiert
18. subpunctulatus
7* 1. Heft
100 Dr. Reinhold Meyer:
14. Tr mit großen, tiefen Grubenpunkten und dichter, schnee-
weißer Behaarung, Scheitel mit Längskiel 12. verticalis.
— Thorax dicht und grob punktiert; Abdomen dunkelrot, dicht und
stark punktiert, Algier 17. ruficormas.
15. Endränder nicht niedergedrückt, Thorax weitläufiger punktiert,
Europa centr. 39. rufiventris.
— Eindränder stark niedergedrückt 16.
16. Haarfleck 1/,—/, der Glieder 17.
— Haarfleck nur an der Basis 18.
17. Schildchen sehr fein punktiert, Haarfleck groß, parallel
38. problematicus.
— Schildchen deutlicher punktiert, Haarfleck vorn convex
37. opacifrons.
18. Schlanke Form; Thorax sehr fein und dicht punktiert majalıs.
— Schlanke Form, Thorax weitläufig punktiert; Scheitel mit Längs-
kiel 29. eristatus.
— Breitere Form; 'Thorax deutlich punktiert, lang behaart
40. rufipes, 41. tunetanus.
19. Endränder der Segmente quergeriefelt 19. scariosus.
— Endränder glatt 20.
20. Segmente grob punktiert 21.
— Segmente fein punktiert 22.
21. Haarfleck bis zur Mitte der Glieder 9. suleicolls.
— Haarfleck nur an der Basis 20. schenckü.
22. Kopf breit, Hinterkopf netzrunzelig 14. smyrmensis.
— Kopf schmal, Hinterkopf gleichmäßig punktiert 27. caucasicus.
— Kopf mäßig breit, Scheitel mit Längskiel 29. eristatus.
23. Segment 4 auf dem Endrand quergerunzelt, Punkte bisweilen
auch hier zerstreut bis zum Ende (Vergleiche subquadratus!)
26. reticulatus.
— Endrand von 4 glatt, bisweilen mit zerstreuten Punkten, Thorax
weitläufig grob punktiert, Haarfleck nur an der Basis, Kopf mit
deutlichen Schläfen 31. quadratus.
— Eindrand von 4 glatt, Thorax feiner und dichter punktiert, Haar-
fleck bis */, der Glieder 37. opacifrons.
— Endrand von 4 dicht punktiert wie das ganze Abdomen
13. hispanicus, 15. gracikor, 16. antigae.
24. Haarfleck wenigstens °/, der Glieder 25.
— Haarfleck nur an der Basis bis höchstens zur Mitte 31.
25. Große Art. Länge 8—-10 mm. Haarfleck stark abgesetzt, bis
%/, der Glieder. Thorax dicht und stark punktiert, stark behaart.
Hinterleib auffallend glatt; Segment 1 punktlos, die folgenden
nur an der Basis punktiert 42. pullicidus.
— Mesonotum und Schildehen feiner punktiert, sonst wie vorige
Art. Länge 6 mm 43. biskrensis.
— Kleinere Arten oder andere Punktierung 26.
26. Abdominalsegmente an der Basis bis fast zur Hälfte dicht und
deutlich punktiert 51. marginatus.
Apidae — Sphecodinae. 101
Abdomen weitläufiger punktiert oder glatt 27.
Haarfleck bis höchstens ®?/, der Glieder 30.
Haarfleck bis fast zum Ende reichend 28.
. Halsschild sehr glatt und glänzend, sehr zerstreut punktiert
| 56. nigritulus.
Halsschild dichter punktiert 29.
Letzte Fühlerglieder deutlich länger als breit 52. dimidiatus.
Letzte Fühlerglieder so breit als lang 54. affınıs.
Halsschild äußerst dicht punktiert, Haarfleck bis ®/, der Glieder
50. minvatus.
Halsschild weitläufiger punktiert, Haarfleck bis ®/, der Glieder _
53. fascvatus.
32.
31. Haarfleck bis zur Mitte reichend
— Haarfleck nur an der Basis bis !/, der Glieder 35.
32. Halsschild dicht, tief und stark punktiert. Haarfleck stark ab-
esetzt 44. simahs.
— Halsschild flach, sehr dicht und fein punktiert, Haarfleck bis ®/,
der Glieder 50. miniatus.
— Haarfleck bis /, der Glieder, Segment l an der Basis undeutlich
geschwärzt . 47. hyalınatus.
— Halsschild fein, weitläufiger punktiert, Haarfleck fast bis zur
Mitte, undeutlicher Sc
33. Area hinten nicht scharf abgesetzt, nicht bis zum Ende gerunzelt,
sondern mehr parallel gestreift 61. niger.
— Area grob gerunzelt, hinten scharf abgesetzt 34.
34. Größere Art, Hinterleib teilweise rot, Halsschild sehr glänzend
59. nitidulus.
Kleinere Art, Hinterleib vorherrschend schwarz; Halsschild dichter
punktiert 60. longulus.
. Die drei ersten Segmente ganz rot, oder höchstens ınit schwarzem
Wisch an der Basis 36.
Die drei ersten Segmente in großer Ausdehnung schwarz; wenn
rot, dann das Schwarz auf dem ersten Segment scharf abgegrenzt 37.
Haarfleck nur an der Basis, größere Art‘ 46. rufescens.
Haarfleck !/, bis 1/, der Glieder, kleinere Art. Segment 1 an der
Basis undeutlich geschwärzt 47. hyalınatus.
Mittelrücken sehr weitläufig und fein punktiert. Zweite Cu-
bitalzelle sehr schmal 49. divisus.
Mittelrücken dichter punktiert 38.
Mittelrücken flach, aber deutlich punktiert, Häkchen 5—6, Kopf
mit nur schmalen Schläfen 48. variegatus.
Mittelrücken tief und stärker punktiert, Cubitalzelle 2 bedeutend
breiter, Haarfleck länger als bei voriger Art, Area gröber ge-
runzelt 57. puncticeps.
Kopf mit deutlichen Schläfen; Hinterrand des Kopfes stark
gerunzelt, Hinterleib auf Segment 1 und 2 sehr weitläufig punktiert,
Endrand von 3 glatt 30. subguadratus.
1. Heft
102 Dr. Reinhold Meyer:
39. 21/, Segmente rot; Kopf und Thorax sehr grob punktiert, Man-
dibeln dunkel 23. japomicus.
— $iebentes Segment am Ende rot, Abdomen glatt, Mandibeln an
der Spitze rötlich 24. volatilis.
— Endrand des ersten Segmentes rotbraun, Abdomen fein punktiert,
Mandibeln an der Spitze rötlich 25. oriundus.
— Thorax mit großen flachen Gruben, Abdomen fast glatt, die drei
ersten Segmente zum Teil rot 21. laticeps.
I. Paläarktische Arten.
1. Sphecodes fuseipennis Germ. 3
1806 Dichroa chtellata Illiger, Magaz. f. Insectk. V. p.50, n.11 (s.
descr.). i
1806. Dichrca atripennas Ulliger. Magaz. £. Insectenk. V, p. 49 (s. deser.).
1819 Dichroa fuscipennis Germar, Fauna Insect. Europ. P. 5, Tab. 18.
1835 Sphecodes Latreillii Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 285
(Monogr. Sphecod. p.8) 28.
1838 Dichroa atripennis Spinola, An. soc. entom. France VII, p. 512
n. LVIll (s. descr.).
1841 Sphecodes nigripes Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. II
p. 542 28.
1846 Sphecodes nigripes Lucas, Explor. sc. Algerie. Zool. III, p. 222.
1848 Sphecodes Latreilii Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn.
Förh. I. (Adnot.) p. 195.
1848 Sphecodes rugosus Smith, Zoologist VI, p. 2209, 28.
1852 Dichroa fuscipennis Eversmann, Bull. soc. natural. Moscou
XXV, p.48 98.
1852 Sphecodes Jatreillii Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn.
Förh. II. (Revis,) p. 235.
1853 Sphecodes fuscipennis Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I, p. 35.
1853 Sphecodes Latreilliv Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX.
. 223 92.
1855 ER fusceipennis Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I,
p. 2094, T.1, F.2.
1857 Dichroa Latreillei Kirchner, Lotos VII, p. 169 9.
1859 Sphecodes fuscipennis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
XIV, p. 302, 303 u. 306.
1863 Sphecodes fuscipennis Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V
p. 430 u. 491 28.
1867 Sphecodes fuscipennis Smith, Entomologist III, p. 338.
1867/68 Sphecodes fuscipennis Schenck, Ver. Naturk. Nassau XXI/II
(1870) p. 320 98.
1874 Sphecodes fuscipennis Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII,
428.
p- 425
Apidae — Sphecodinae. 103 -
1876 Sphecodes fuscipennis F. Morawitz, Fedtschenko: Turkestan
Mellifera II, p. 255 2.
1877 Sphecodes fuscipennis var. basalis Dalla Torre, Zeitschr. Ferdi-
nandemu Innsbruck (3) XXI, p. 185.
1882 Sphecodes fuscipennis Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI,
pP: 215,25 7.6, E.1.
1890 Sabulicola Cirsii Verhoeff, Entom. Nachr. XVI, p. 329, d.
1890 Sabulicola Cirsii Verhoeff, Entom. Nachr. XVI. p. 386, {.
1892 Sphecodes (Sabulicola) Cirsii Verhoeff, Berlin. entom. Zeitschr.
XXXVIJ, p. 63.
1894 Sphecodes fuscipennis Bordas, Compt. rend. acad. sc. Paris
LXVIII, p. 296.
1894 Sphecodes fuscipennis Bordas, Rev. scient. (4) I. p. 217.
1901 Sphecodes fuscipennis Frey-Geßner, Bull. Murith. XXX, p. 103.
1904 Sphecodes fuscipennis E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London,
p- 643.
Q Länge 10—15 mm. Die größte Art. Kopf und Thorax schwarz,
Abdomen rot. Segment 5 und 6, oder auch 1 bisweilen schwärzlich.
Kopf sehr breit, quer, Gesicht breit oval. Scheitel und Stirn dicht
runzlig punktiert, Clypeus grob, zusammenfließend punktiert. Thorax
dicht grob runzlig punktiert, mit eingedrückter glatter Mittellinie,
Punktzwischenräume sehr schmal, fast matt erscheinend; Kopf und
Thorax kurz grauschwarz, Gesicht in der Mitte weißgrau, sonst schwärz-
lich behaart. Fühlerglied 2=3 = 4. Schildehen unregelmäßig, weit-
läufig punktiert. Metathorax grob netzartig gerunzelt, Seiten ebenso,
nach der Bas's zu bedeutend feiner werdend. Pleuren ganz grob netz-
artig gerunzelt. Segment 1 bis zur Basis dicht, fein punktiert, 2—4
ebenso punktiert, mit breitem glatten, niedergedrückten Endrand.
5 am Endrande grauweiß befranst. Beine schwarz, Tibien und Tarsen
mehr oder weniger bräunlich. Schienensporen schwarz. Flügel stark
getrübt, an der Basis heller, bei südlichen Stücken fast ganz violett-
schwarz. Flügelhaken 10—14.
& Länge 10—14mm. Punktierung und Runzelung von Kopf
und Thorax wie beim 9, vielleicht noch etwas stärker, besonders auf
der Area; Punktierung des Abdomens noch deutlicher und dichter,
besonders auf Segment 1, 2—5 mit glatt abgesetztem, niedergedrücktem
Hinterrande. Abdomen rot, Segment 1 und 6—7 mehr oder weniger
schwarz mit sämtlichen Übergängen, so daß es überflüssig erscheint,
eine von diesen Farbenvarietäten mit Namen zu belegen, wie Dalla
Torre es tut. Beine mehr oder weniger schwärzlich oder bräunlich,
bei südlichen Stücken heller braun. Gesicht und Prothoraxseiten
dicht weiß behaart, Beine und Abdomen kurz gelblich weiß behaart,
dieses besonders an den letzten Segmenten. Flügelschuppen außen
elfenbeinweiß bis dunkelbraun in allen Übergängen; Stücke mit elfen- _
beinweißen Flügelschuppen auch bei uns, nicht nur im Süden. Flügel
hyalin, zum Ende getrübt, bisweilen auch ganz gelblich, Stigma und
Adern gelbbraun. Flügel mit 10—14 Haken. Fühlerglied 2 und 3
1. Heft
104 Dr. Reinhold Meyer:
noch nicht die Hälfte von 4. Haarfleck nur an der Basis der Glieder,
einseitig erweitert, meistens sehr undeutlich.
Ich besitze ein Stück 3, bei dem alle Segmente an der Basis breit
schwarz sind mit Ausnahme des ganz roten zweiten (Buckow 16. 8. an
Armeria, Schirmer). Bei einem Q meiner Sammlung ist die Punktierung
des Hinterleibes fast verschwunden, so daß es sehr glatt erscheint
(Potsdam). Erste Generation 9: Mitte Mai-Juni. Zweite Generation
Zund 9: Mitte August— Oktober; in Spanien bereits im Juli. Die
Art ist nicht selten, aber nur lokal. Sie soll bei Halictus quadricinctus
schmarotzen. Die & trifft man an Jasione, Tnymus, Tanacetum,
Solidago, Mentha, Centaurea, Carduus, Allium, selten an Armeria,
häufig $ und Q an Eryngium. (Fordon, Weichsel). In Deutschland
scheint sie in Norddeutschland und besonders im Osten häufiger zu
sein. Von Mittel- und Süddeutschland sah ich bisher nur wenige Stücke.
Sonstige Fundorte: Schweiz (sehr häufig), Ungarn, Spanien, Portugal,
Italien, Griechenland, Cherson, Marokko, Kleinasien, Altai, Syr-Daria.
Sie reicht also bis zu den Küsten des Mittelmeeres und tritt hier zu-
sammen mit der südlichen Rasse fuscipennis africanus auf. (Spanien).
Von Afrika habe ich die Stammform noch nicht gesehen, sondern immer
nur die südliche Rasse, deren Beschreibung folgt:
Rasse: fuscipennis africanus Lep.
1838 Sphec. hispanicus Spinola in: Ann. soc. ent. France, Vol. VII,
p. 513, var. A.
1841 Sphec. Africanus Lepeletier in: Hist. nat. Ins. Hym. II, p. 541.
1853 Sphec. alternatus Smith in: Cat. Brit. Hym. P. I, p. 36.
1867/68 Sphec. Africanus Lep., Schenck in: Jahrb. Var. Nassau
XXI/IL, p. 320.
1908 Sphec. fuscipennis Germ., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 182.
1914 Sphec. fuscip. var. africanus Lep., Alfken in: Mem. Soc. Ent.
Belg. XXIL, p. 19.
Q Länge 10—14 mm. Basis der Mandibeln, Fühler zum Teil,
Schenkel, Schienen mit Schienendörnchen und Tarsen hellrot. Kopf
und Thorax fast schwarz behaart, auch das Gesicht, nur Clypeus am
Endrand rotbraun befranst. Bisweilen sind auch Schenkel und Fühler
nur braunschwarz.
d wie 9, Kopfund Thorax jedoch fast schneeweiß behaart, besonders
im Gesicht und am Prothorax. Fühler schwarz, an den Beinen Schenkel,
Szhienen und Tarsen hellrot.
Die Rasse africanus ist an den Küsten des Mittelmeeres weit
verbreitet und vertritt hier fuscipennis-Stammform. Ihr Hauptgebiet
ist Nordafrika. Fundorte: Barcelona & 2. 8. 02, Mallorea; Sardinien;
Algier $ an Eryngium und Ammi, @ an Mentha und Daucus; $ März
bis Juli, 2 April—Oktober; Tunis, Tripolis.
Apidae — Sphecodinae. 105
2. Sphecodes nigripennis Mor.
1876 Sphec. nigripennis Morawitz in: Fedschenko, Furkestan, Tom. II,
p- 257.
Niger, nitidus, griseo pilosus; vertice crasse punctato; abdomine
ferrugineo minus crebre punctato, segmentis quarto quintoque apice
laevibus; peetore impresso, impressione transversim striata; alıs nigris
violaceo-submicantibus.. 2 Mandibulis dente apicali longissimo; ab-
domine apice nigro-piloso, segmento ventrali ultimo parce subtiliter
punctato.
Long. 13—15 mm.
Ähnlich Sphec. fuscipennis Germ., von dieser jedoch durch ziemlich
sparsam punktierten Scheitel, deutlich eingedrückte Brust, weniger
deutlich punktiertes Abdomen und dunkle, violettschimmernde Flügel
geschieden.
Kossaral (April 24); im Tale Sarafschan (Mai 21).
3. Sphecodes formosanus Cock.
1911 Sphec. formosanus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. London,
Vol. 8, Ser. 7, p. 228.
1913 Sphec. formosanus Cockerell, Strand in: Suppl. Ent. Nr. 2, p. 24.
2 Länge 10—10!/, mm. Schwarz, das Abdomen kastanienbraun,
die letzten zwei Segmente und die Endmitte des vierten mehr oder
weniger schwarz; Gesicht breit, aber nicht so breit wie bei Sphec.
fuscipennis; Augen vorstehend; Mandibeln lang, gebogen, in der Mitte
dunkelrot, mit starkem Innenzahn; Kopf und Thorax matt weiß
behaart. Clypeus kurz, quer glänzend mit großen dichten Punkten
und ohne Mittelgrube. Fühler schwarz, Geißel fein braun; drittes und
viertes Fühlerglied sehr kurz, viel‘breiter als lang, viertes ein wenig
länger, beide zusammen länger als das fünfte; Stirn und Scheitel sehr
stark und dicht punktiert; Mesot}:orax glänzend, die ziemlich dichten
Punkte sehr groß und grob (aber nicht so dicht wie bei Sphec. Japonicus) ;
Schildehen wie Hinterteil des Mesothorax; Pleuren sehr grob runzlig
punktiert; Metathorax breit abgestutzt, Basalarea glänzend mit sehr
starken Streifen, die durch einen Querstreifen gekreuzt werden, ihr
Endteil mit großen unregelmäßigen Gruben; Tegulae schwarz an der
Basis, dann ausgedehnt braun, der Endrand weißlich. Flügel dunkel-
braun, am Grunde hyalin; Beine gewöhnlich, Klauenglieder am Ende
rot. Abdomen glänzend, ziemlich dicht punktiert, die Punkte stark,
jedoch viel schmaler als auf dem Thorax (fast so wie bei Sphec. fusei-
pennis); die ersten zwei Segmente vor dem Ende gewölbt, besonders
an den Seiten, und am Ende niedergedrückt; Endsegmente mit einigen
bräunlichen Haaren.
Formosa (Sauter) Type. Berl. Museum.
Taikanrokee, Juni 4 und 11, 1908.
Taihorin Dezember 7.
1. Heft
106 Dr. Reinhold Meyer:
Die Art steht Sphec. fuscipennis sehr nahe, ebenso dem indischen
Sphec. fumipennis. Beide sind vielleicht nur als besondere Rassen
des fuscipennis anzusehen.
Die von Strand angeführten Sphecodes für Formosa sind nicht
alle von einer Art, sondern drei verschiedene Arten. Nur ein Stück
stimmt mit der Type des Berliner Museums überein.
4. Sphecodes strandi n. spec.
Q Länge Ilmm. Ahnlich Sphec. formosanus. Punktierung des
Körpers jedoch überall feiner. Kopf nicht so breit wie bei formosanus,
flach grubig punktiert, die Punkte feiner und undeutlicher.
Auf dem Thorax die Punkte flacher, nicht ganz um ihren Durchmesser
von einander getrennt, die Zwischenräume glatt und glänzend, nicht
runzlig erhaben wie bei formosanus. Schildchen viel weitläufiger und
flacher punktiert. Area grob netzartig gerunzelt, während bei formo-
sanus etwa 9 Längsrunzeln vorhanden sind, zwischen denen nur feinere
sparsame Querrunzeln stehen, Seiten des Metathorax ebenso unter-
schieden. Erstes Segment gleichmäßig dicht und fein punktiert, die
Punkte um ihren doppelten Durchmesser von einander geschieden,
mit ganz feinen eingestochenen Pünktchen dazwischen (bei formosanus
Segment 1 bis zur Mitte viel gröber und zerstreuter, am Ende dicht
punktiert), Segment 2 an der Basis mıt tiefem Quereindruck, dicht
und fein punktiert wie 1, Segment 2—4 mit niedergedrücktem,
platten Endrand, Segment 5 in der Mitte, 6 und 7 schwarz. Schienen-
dörnchen rötlıch, Flügel stark getrübt, Zellhaken 9.
3 2 Taihorin, Formosa (Sauters Formosa Ausbeute), November 7,
Oktober 5, Mai 5.
Type: D. Ent. Mus. Berlin-Dahlem.
Nach Herrn Embrik Strand, dem verdienstvollen Bearbeiter
von Sauter’s Formosa-Ausbeute, benannt.
5. Sphecodes rufithorax Mor.
1876 Sphec. rufithorax Morawitz in: Fedschenko, Turkestan, Tom. II,
255
1908 Bone. rufithorax Mor., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London,
p- 183.
Rufus, capite nigrieanti, niveo pilosus; abdomine sat crebre
punctato, segmentis 2—4 apice laevibus, alis margine externe infu-
matis, tegulis pallide testaceis.
Q Mandibulis dente apicali longissimo; segmento ventrali ultimo
distincte punctato. Long. 11 mm.
& Antennis nigris, articulis tribus primis ferrugineis; tertio bre-
vıssimo, quarto valde elongato. Long. 10 mm. | A
Habitu simillimus Sphee. fuscipennis Germ., sed alis fere hyalinis,
antennis pedibusque rubris, pubescentia nivea thoracisque colore mox
discinctus.
Apidae — Sphecodinae. 107
Hab. in deserto prope Taschkent (und Syr-Daria 20. Mai), Bairakum
(17. Mai). Algier, Biskra an Ammi vinaga d, 8.7.97, 2 9.5. 98.
‘ Die Art hat den Endrand des ersten Segmentes punktiert und den
Scheitel dicht runzlig punktiert. Sie ist mit Sphec. olivieri sicher sehr
nahe verwandt, wenn nicht gar identisch. Durch ein größeres Material
aus jenen Gegenden ließe sich die Frage wohl klären.
6. Sphecodes olivieri Lep et Serv.
1825 Sphec. olwvieri Lepeletier de Saint-Fargeau et Serville in: Eneyel.
meth. Ins., Tom. X, p. 448.
1835 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Wesmael in: Bull. Ac. Sci. Brux.,
Tom. II.
1865 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Sichel in: Ann. Soc. Ent. France,
442
p. :
1906 Sphec. olivieri Lep. et Serv., Schulz in: Spol. Hym., p. 236, Nr. 8.
„Ferrugineus, albo villosus; capite nigro; alis hyalinis, apice
subfuscus.“
& Longueur 4!/, lignes. Antennes d’un brun ferrugineux. T&te
noire, avec des poils blanes. Labre et bord inferieur du chaperon
ferrugineux, ainsi que le milieu des mandibles. Corselet et pattes de
couleur ferrugineux. Ailes transparentes, brunes & l’extremite.
Arabien.
Zu dieser Art gibt Sichel an, daß weder er, noch Wesmael oder
sonst jemand die Art gesehen habe. Die Fig. 27 der tab. 6 der ‚De-
scription d’ l’Egypte stellt vielleicht das Männchen dar. Fig. 26, 9,
& derselben Tafel die Spinola (Ann. Soc. Ent. VII, 1838, p. 513) als
Sphec. olivieri ansieht, ist eine andere Art, die nicht mit der Beschreibung
übereinstimmmt.
Y. Sphecodes collaris Spin.
1843 Sphec. collaris Spinola in: Ann. Soc. Ent. France Vol. 26, p. 137.
1865 Sphec. collaris Spin., Sichel in: Ann. Soc. Ent. France, p. 441.
Q niger, antennis, mesonoto, scutellis, tegulis, abdomine pedi-
busque rubris, metapleuris postice reticulatis.
Scheitel mäßig dick. Punktierung von Kopf und Brust weniger
stark als bei Sphec. fuscipennis. Seiten des Metathorax nach dem
dritten Beinpaare zu glatt, vorne netzartig gerunzelt. Kopf, Brust
und ihre Seiten und Metathoraxrücken schwarz. Fühler, Mesothorax-
rücken, Schildehen und Hinterschildchen, Flügelschuppen, Beine und
Abdomen ganz rot. Kopf vorne, Vorderecken des Thorax und Meta-
thorax silberweiß behaart. Flügel schwarz. Discoidalzelle etwas
heller. Länge 10 mm.
Spanien.
1. Heft
108 Dr. Reinhold Meyer:
8. Sphecodes scabricollis Wsm.
1835 Dan scabricollis Wesmael in: Monogr. Odyn. Belgique p. 10,
n.8; Q.
1865 Sphec. scabricollis Wesm., Sichel in: Ann. soc. ent. France
Vol. V, p. 429, 491, 9, &.
1867 Sphec. scabricollis Wesm., Schenk in: Jahrb. Ver. Nassau
XXI/H, p. 320, g.
1874 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl.
XXXI, Correspbl. p. 68.
1874 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: Berl. Ent. Z,, XVIII,
p- 38, d.
1875 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: D. Ent. Z., XIX,
pP, 2.
1879 Sphec. perversus Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXII, p. 56.
1880 Sphec. perversus Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXIII, Versl.
D. AV.
1880 Sphec. scabricollis Wsm. Ritsema in: Tijdschr. v. Ent. XXIII,
Versl. p. XVI. |
1882 Sphec. scabricollis Wesm., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI,
pP. 215, 9, &.
1901 Sphec. scabricollis Wesm., Frey-Geßner in: Bull. Murith. Vol.
Vol. XXX, p. 103.
Niger, alis apicem versus infuscatis; mesothoraeis dorso punctato-
nıgroso; abdominis segmento primo apice secundo tertioque rufis.
ds 3—31/, lign. (Wesmael).
g Länge 8 mm. Kopf, Thorax und Schildehen dicht grob punktiert,
obne glatte Stelle zwischen den Punkten. Area grob längsrunzlig, mit
schwachen Querrunzeln. Seiten des Metathorax äußerst grob netz-
artig gerunzelt. Erstes Segment fein zerstreut punktiert, die folgenden
dichter mit breit abgesetztem, unpunktiertem mehr oder weniger
quergestreiftem Hinterrande. Das letzte Segment oben flach aus-
gehöhlt. Kopf, Thorax, Ende des Abdomens und Beine dicht weißlich
behaart. Letzte Tarsenglieder bräunlich. Haarfleck nur an der Basis
der Glieder. Flügel hyalin, Stigma und Nerven hellbraun, Zell-
haken 8—9.
Q. Abdominis segmentis 1—2 totis tertiique bası et lateribus
rufis; thorace minus dense profundeque punctato, subnitido. (Sichel).
Beim Qsind Kopf, Rücken und besonders Schildchen dicht punktiert
aber nicht runzlig. Am Hinterleib ist Segment l und 2rot, dagegen
3 bis auf die Basis schwärzlich; Segment 1 fast ganz glatt, 2 und 3 am
Finterrande glatt, 4 am Hinterrande etwas querrunzelig; Schienen-
dörnchen rötlich. (v. Hagens).
Ich kenn das Q nicht. Bei der Beschreibung v. Hagens scheint
mir eine Verwechslung mit Sphec. schenckii vorzuliegen. Siehe diese Art.
Diese Art ist sehr selten.
Ich besitze sie von Görz. V. Hagens gibt sie an für Cleve, Aachen,
Sichel für Brüssel auf Cirsium arvense (August).
2 & Berlin, August (Zool. Mus. Berlin).
Apidae — Sphecodınae. 109
9. Sphecodes suleicollis Per.
1903 Sphec. suleicollis Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux.
9.- Länge 9—10 mm. Unterscheidet sich von Sphec. gibbus be-
sonders durch viel gröbere und dichtere Punktierung; die Punktierung
des Abdomens ist ziemlich runzlig und erstreckt sich fast ganz auf
den niedergedrückten Endrand; auf dem Schildchen ist sie fast gleich-
förmig und läßt selten einen glatten Raum vorn frei. Gesicht dicht
rein-weiß behaart; Mesonotum weniger convex, vorn stark gefurcht;
Metathorax kürzer sehr grob gerunzelt; Segmente sehr gewölbt-
ihr niedergedrückter Endrand weniger deutlich und weniger breit.
Abdomen ganz rot, vorn deutlicher behaart als bei ‚Sphec. gebbus;
Tarsen mehr oder weniger rötlich.
d. Länge 8—10 mm. Noch gröber punktiert, Segmente noch
stärker gewölbt, zweites und drittes an der Basis stark eingeschnürt.
Gesicht breiter als lang. Fühler deutlich kürzer, Geißelglieder stark
knotig; Haarfleck bis zu t/, und mehr der Glieder. Siebentes Rücken-
segment am Ende stumpfwinklig (gebbus abgerundet). Abdomen zum
Ende mehr oder weniger bräunlich.
Marseille; Toulouse; Spanien; Algier; Turkestan.
Ich besitze die Art aus Kleinasien in 2 und d. Zur Ergänzung
obiger Beschreibung von Perez füge ich noch hinzu:
9. Die Punkte auf dem Kopfe sind größer wie ihre Zwischenräume
und bilden gleichsam kleine tiefe Gruben. Auf dem Thorax ist die
Punktierung ebenfalls sehr grob, nach dem Vorderrande zu dichter.
Area grob netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax wie bei Sphec.
gibbus. Auf dem Abdomen sind die Punkte sehr grob und gehen nicht
ganz bis zum Endrand der Segmente. Die Schienendörnchen sind
schwarz.
d. Der Haarfleck reicht nicht ganz bis zur Mitte der Fühler-
glieder. Flügel auch beim g ziemlich getrübt.
10. Sphecodes gibbus L.
1758 Sphex gibba Linne Syst. nat. Ed. 10a I p. 571.
1761 Sphex gibba Linne Fauna Suec. Ed.2 p. 413.
1763 Sphex gibba Scopoli Entom. Carn. p. 296.
‘1767 Sphex gibba Linne Syst. nat. Ed. 12a I 2 p. 946.
1769 Apis XLII Schaeffer Icon. Insect. Ratisbon. II 2 T. 160.
1775 Sphex gibba Fabricius Syst. entom. p. 350.
1775 Sphez gibba Ph. L. Müller Linne: Vollst. Natursyst. V 2 p. 873.
1776 Sphex gibba O. F. Müller Zool. Dan. prodr. p. 161.
1781 Sphex gibba Fabricius Spee. Insect. I p. 448.
1787 Sphez gibba Fabricius Mant. Insect. I p. 276.
1789 Sphex gibba Razoumowski, Hist. nat. Jorat. I, p. 217.
1789 Sphex gibba Villers, ©. Linnaei Entom. III, p. 236 u. IV, 1789
. 551.
1790 Sphea gibba Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a, I, 5, p. 2732.
1791 Apis rufa Christ, Naturg. d. Insect. p. 201, T. 17.
1. Heft
110
1798
1802
1802
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1840
1841
1845
1848
1849
1851
1851.
Dr. Reinhold Meyer:
Sphex gibba Cederhjelm, Faun. Ingrie. prodr. p. 166.
Melitta sphecoides W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II,'p. 46 9.
Melitta monilicornis W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II,
p. 47, n. 10, &.
Melitta picea W.F. Kirby, Monogr. apum Angl. II, p. 484.
Andrena gibba Latreille, Hist. nat. Insect. III, p. 372.
Andrena gibba Latreille, Hist. nat. Fourmis p. 424.
Apis gibba Schrank, Fauna Boica II, 2, p. 377.
Andrena gibba Walckenaer, Fauna Paris, II, p. 108.
Nomada gibba Fabricius, Syst. Piez. p. 393.
Sphecodes gibbus Latreille, Hist. nat. Crust. et Ins. XIII, p. 368.
Andrena gibba Panzer, Krit. Revis. II, p. 200.
Andrena (Sphecodes) gibba Spinola, Insect. Ligur. I, p. 124.
Dichroa ferruginea llliger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49, n. 8.
Dichroa gibba Illiger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49.
Dichroa mediata Nlliger, Magaz. f. Insektenk. V, p.49, n.9
(s. descr.).
Dichroa monilicornis Iliger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 49.
Dichroa picea Nliger, Magaz. f. Insectenk. V, p. 49.
Andrena gibba Jurine, Nouv. meth. class. Hymen. p. 231 9.
Dichroa gibba Nlliger, Magaz. f. Insektenk. VI, p. 197.
Dichroa gibba Klug, Magaz. f. Insectenk. VI, p. 228.
Dichroa ferruginea Klug, Magaz. f. Insectenk. VI, p. 228.
Sphecodes gibbus Latreille, Gen. Crust. et Insect. IV, p. 153.
Halictus gibbus Lamarck, Hist. nat. anim. s. vert. IV, p. 75.
Sphecodes gibbus Lepeletier, Encyel. method. Insect. X, p. 448928.
Dichroa rufiventris Imhof, Isis p. 370, &.
Dichroa gibba Imhof, Isis p. 370, &.
Halictus gibbus Lamarck, Hist. nat. anım. s. vert. Ed. 2a, IV,
p. 293.
Sphecodes picea Wesmael, Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II,
p. 287 (Monogr. Sphecod. p.9) 28.
Sphecodes gibbus Dufour, Ann. sc. nat. zool. (2) VII, p. 8.
Sphecodes gibbus Blanchard, Hist. nat. Inseet. III, p. 414.
Sphecodes gibba Westwood, Introd. mod. Classif. Insect. II,
p. 263, F. 90, 14, Synops. p. 84.
Sphecodes gibbus Lepeletier, Hist. nat. Insect. II, p. 542 28,
T.24, F.1 (9) u. 2 (8).
Sphecodes sphecoides Smith, Zoologist III, p. 1013 n.2, Fig. 3
(9) u. 4 (). |
Sphecodes gibbus Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn.
Förh. I, (Adnot.) p. 193 23.
Apis (Sphecodes) gibbus Blanchard, Cuvier: Regn. anim. Ed. 3a,
Insect. I, T. 125.
Dichroa gibba Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII, p. 9293.
Dichroa monilicornis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII,
p. 32 £.
1852
1852
1853
1853
1853
1855
1857
1859
1865
1866
1867
Apidae — Sphecodinae. 111
Sphecodes monilicornis Eversmann, Bull. soc. natural. Moscou
XXV, 3, p.49 28.
Sphecodes sphecoides Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn.
Förh. II, (Revis.) p. 235.
Sphecodes sphecoides Schenck, Jahrb.Ver.Naturk. Nassau IX, p.92.
Sphecodes sphecoides Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX,
p. 218 98.
Sphecodes monilicornis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
IX, p. 218 &. | .
Sphecodes gibbus Smith, Catal. Brit. Mus. I, p.16, n.1, 98,
%.6,.P.3 u. 4 (9):
Dichroa sphecoides Kirchner, Lotos VII, p. 170 2.
Sphecodes gibbus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV,
p. 302, 304 u. 306.
Sphecodes piceus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 420
u. p. 427, 98.
Sphecodes gibbus Shuckard, Brit. Bees 2, T. 1, F. 3.
Sphecodes gibbus Smith, Entomologist III, p. 336.
1867/68 Sphecodes gibbus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
XXI. (1870) p. 317 u. 319.
1867/68 (1870) Sphecodes piceus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
1870
1872
1872
1873
1874
1874
1875
1876
1876
1876
1876
1878
1882
1882
1882
1884
1889
1890
XXYII, p. 318 98.
Sphecodes gibbus Thomson, Opusc. entom. P. 2, p. 98 98.
Sphecodes gibbus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 153 98.
Sphecodes gibbus H. Müller, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl.
AXIR 9:92, 9 1% -P. 1A:
Sphecodes gibbus H. Müller, Befrucht. d. Blumen p. 464.
Sphecodes gibbus Hagens, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl.
XXXI, Correspbl. p. 68.
Sphecodes gibbus Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII,
p. 38, n. 2, &.
Sphecodes gibbus Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX,
p. 317, 98.
Sphecodes gibba E. Newman, Entomologist IX, p. 97 u. p. 102.
Sphecodes sphecoides E. Newman, Entomologist IX, p. 97.
Sphecodes gibbus Smith, Catal. Brit. Mus. 2d, Ed. I, p. 17993.
Sphecodes gibbus F. Morawitz, Fedtschenko: Turkestan Melli-
fera II, p. 256.
Sphecodes gibbus Breitenbach, Stettin. entom. Zeitg. XXXIX,
p. 241.
Sphecodes gibbus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XVII,
PIE 94.
Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p. 196.
Sphecodes gibbus Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI,
p. 216, 98.
Sphecodes gibbus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI, p. 15098.
Sphecodes gibbus Perkins, Entom. M. Magaz. XXV, p. 207.
Sphecodes gibbus Marchal, Rev. sc. XLV, p. 199—204.
1. Haft
112 Dr. Reinhold Meyer:
1901 Sphecodes gibbus Frey-Geßner, Bull. Murith. XXX, p. 104. _
1904 Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London, p.611,643.
1908 Sphecodes gibbus E. Saunders, Trans. Ent. Soc. London, p. 182.
„Nigra, abdomine ferrugineo apice fusco; alis primoribu” apice
nıgricantibus‘“ (Linne 1761).
Die Beschreibung Linne’s kann man wohl «aum als erschöpfend
ansehen.
2. Länge 7—15 mm. Kopf und Thorax schwarz; 3.—4. Segment
des Abdomens bisweilen auch Basisecken von 5, oder 5 fast ganz rot,
die übrigen schwarz. Selten ist auch die Basis von 1 breit schwarz.
Kopf dicht punktiert, die Punkte etwas größer wie ihre Zwischenräume,
viel feiner als die auf dem Thorax. Scheitel nach hinten zu weitläufiger
punktiert, die Zwischenräume größer als die Punkte, besonders auf dem
Hinterkopf in der Nähe der Augen und Ocellen. Thorax weitläufig, grob
punktiert, nach den Pronotum zu dichter, vorn mit eingedrückter
Mittellinie. Schildchen sehr zerstreut punktiert; Area des Metathorax
grob netzartig gerunzelt, bisweilen die Längsrunzeln deutlicher, bis-
weilen die ganze Runzelung sehr undeutlich. Seiten des Metathorax_
nach der Basis zu parallel gestreift. Hinterleib zerstreut und mit
gröberen und feineren Punkten gemischt, Endrand des dritten und
vierten Segmentes mehr oder weniger glatt, unpunktiert, sehr glänzend.
Bisweilen gehen die Punkte bis zum Endrand; dann ist aber der Unter-
grund glatt, nicht quer gerieft. Beine schwarz, bei südlichen Stücken
dunkelbraun bis hellrot, die Schienendörnchen schwarz bis schwarz-
braun. Flügel ziemlich stark getrübt, besonders bei südlichen Stücken,
hier mit dunkelviolettem Schimmer. Nerven und Stigma bräunlich
bis schwärzlich. Flügelhäkchen 9—13. Tegulae innen schwarz, nach
außen zu heller. Kopf, Thorax und Ende des Abdomers grauschwarz
behaart.
&. Länge 7 —12 mm. Kopf fein und auf dem Scheitel spärlicher
punktiert als beim 9; Thorax und Schildehen ebenso grob, aber etwas
dichter punktiert, der ganze Metathorax nebst Area dicht netzartig
grob gerunzelt. Abdomen dichter und ein wenig stärker punktiert,
Endrand von Segment, 3—5 breit niedergedrückt, glatt. Vom Ab-
domen Basis und Endsegmente schwarz, das Schwarz bisweilen auf
den ganzen Körper ausgedehnt, so daß nur noch die Seiten von
Segment 2—3 rot sind. An den Fühlern der Haarfleck einseitig schräg
bis fast zum Ende erweitert. Beine schwarz. Flügel hyalin, zum Ende
getrübt. Nerven und Stigma gelbbraun. Flügelhäkchen und Tegulae
wie beim 9.
Die Art ist allenthalben gemein.
Erste Generation 2: April—Juli.
Zweite Generation & wie Q: Juli—September, in Algier & bereits
im Mai.
Sie hat eine außerordentlich weite Verbreitung. Ich kenne sie
von ganz Europa, südliche Fundorte: Spanien, Sicilien, Macedonien,
Apidae — Sphecodinae. +13
Algier, Lenkoran (Südwestküste des kaspischen Meeres), Bulgarien,
Taurien. Aber auch Sibirien (Zool. Mus. Berlin) und südöstl. Mongolei.
Sphecodes gibbus gilt als Schmarotzer von Halictus rubicundus
und guadricinctus. Die Männchen trifft man häufig an Blüten besonders
von Cirsium, Jasione, Tkymus, Calluna usw. und auch an Umbelliferen.
Die Art kann im & mit keiner anderen verwechselt werden. Im
Q unterscheidet sie sich von anderen ähnlichen, besonders südlichen
Arten durch die schwarzen Schienendörnchen, Punktierung usw.,
von Sphec. reticulatus, mit der sie leicht verwechselt werden kann
durch breiteren Kopf, durch die weitläufigere Punktierung des Scheitels
in dem Raume hinter Ocellen-Augen, durch den glatten Rand des
dritten Segmentes, das, selbst wenn der Endrand manchmal zerstreut
punktiert ist, doch iminer einen glatten Untergrund hat, durch Streifung
der Metathoraxseiten usw. Wenn v. Hagens behauptet, daß gerade
die Exemplare des Hochsonimers ein helleres Rot und 4 rote Segmente
hätten, so stimmt das nicht. Man kann nur sagen, daß bei südlichen
Stücken das Rot weiter ausgedehnt und die Flügel dunkler sind.
Var. rufispinosus mihi.
Ganz selten sind bei südlichen Stücken auch die Schienensporen
hellrot. Diese Exemplare sind an den sonstigen Merkmalen (Runzelung
der Metathoraxseiten usw.) als gibbus zu erkennen.
Var. turcestanicus mihr.
9. Länge 10,5 mm. Gleicht vollkommen der Stammform, nur
Abdomen ganz rot, zum Ende gebräunt, Punktierung auf allen Seg-
menten ganz zerstreut, mit ganz feinen eingestochenen Punkten da-
zwischen, abgesetzter Rand von Segment 3 und 4 sehr breit.
Turkestan, Golodnaja-Steppe (Type: Zool. Mus. Berlin).
g. Länge 9,5 mm. Wie Stammform, aber Haarfleck an der Basis
der Fühler schon zwei Fünftel des Gliedes einnehmend, ebenso ein-
seitig erweitert wie bei gebbus, aber viel größer und deutlicher, min-
destens auf die Hälfte der Fühler ausgedehnt.
Uss-Lusch, Jarkand, 4.—6. 8. 90 (1600 m), Chassan Bugra, Jar-
kand, 9.7.90 (1740 m). Beide Stücke Zool. Mus. Berlin.
11. Sphecodes caspicus n. Spec.
9. Länge 9—10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen, bis
auf das letzte Segment, Mandibeln in der Mitte, Tibien und Tarsen rot.
Die Art ähnelt sehr Sphec. gibbus, ist aber durch folgende Merkmale
unterschieden:
Scheitel hinter den Ocellen beulig erhaben, Thorax feiner punktiert,
kurz weiß behaart, auch auf der Scheibe, Metathoraxseiten unregel-
mäßig fein gerunzelt, ohne parallele Streifung an der Basis. Hinter-
leib viel dichter punktiert, Segment 1 an der Basis gröber zum Endrand .
feiner und sehr dicht punktiert, Segment 2 ebenso, 3 ganz, ziemlich
grob punktiert, nur ein ganz schmaler Endrand glatt, Segment 4 zum
Endrand weitläufiger punktiert, die Punkte fast zum Endrand reichend,
Archiv für Naturgeschichte
1919 A. 1. 8 1 Heft
114 Dr. Reinhold Meyer:
Segment 5 ebenso, 6 mit schwärzlichem Fleck, dicht weißlich behaart.
Schienendörnchen rötlich, Tegulae elfenbeinfarbig, an der Basis
dunkler. Flügelhäkchen 8-9.
Von Sphec. hispanicus unterscheidet sich die Art durch die viel
unregelmäßigere, teilweise auch gröbere Punktierung.
Lenkoran, Kaspisches Meer. 2 Stücke in meiner Sammlung.
12. Sphecodes verticalis Hags.
1882 Sphec. verticalis Förster, v. Hagens ın: D. Ent. Z., Vol. 26, p. 219.
v. Hagens beschreibt die Art folgendermaßen: 9. Auch hierbei
befindet sich auf dem Scheitel ein Längskiel. Größe 10 Iin.; die Hinter-
flügel haben 12 Häkchen. Der Vorderkopf ist dicht weiß behaart;
Mandibeln schwarz; Fühler rotbraun; Flügel ziemlich getrübt; Rücken
kräftig, mäßig dicht punktiert. Der ganze Hinterleib ist hellrot; das
erste Segment ist dicht punktiert bis zum Rande; beim zweiten bleibt
die Punktierung etwas, beim dritten noch mehr vom Endrande ent-
fernt; der Rand des vierten ist glatt, ohne Querrunzeln. Beine rot
nebst den Dörnchen. Er fügt noch hinzu: Mit dieser auffallenden
Art aus den Förster’schen Typen stimmen einige 2 aus Südfrankreich
überein, welche mir von Dr. Rudow und Dr. Kriechbaumer zu-
gesandt wurden. Mein einziges Stück aus Südfrankreich ergänzt die
obige Beschreibung, wie folgt:
2. Länge 10—12 mm. Flügel hyalin, Vorderflügel getrübt, Hinter-
flügel mit 13 Häkchen, Stigma und Nerven dunkelbraun. Auch Hinter-
kopf, Prothoraxecken, Unterseite des Thorax, Hinterränder des
Schildchens, letzte Hinterleibsseegmente und Beine weiß behaart. -
An den Fühlern der Schaft bräunlich-schwarz. Mandibeln rotbraun.
Stücke aus Ägypten haben den Thorax rotbraun. 2 Q (Zool. Mus.
Berlin).
d. Länge 9mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot.
Kopf ziemlich stark punktiert, die Punktierung jedoch infolge der
dichten weißen Behaarung kaum zu erkennen. Hinterkopf dicht grob
querrunzelig punktiert, Scheitel mit Längskiel. Thorax tief, grubig
punktiert, die Gruben sehr groß und nahe aneinander, die Zwischen-
räume schmal, Schildehen ebenso grob, aber weitläufiger punktiert,
Area grob netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax feiner, unregel-
mäßig gerunzelt. Alle Segmente sehr dicht und tief punktiert, Punkte
so groß wie die Zwischenräume, nach den Seiten zu größer werdend,
Endränder vom zweiten ab tief und breit niedergedrückt, spiegelglatt,
der Endrand an der Basis lang weißlich beborstet. Kopf, Thorax, Brust,
Seiten und Abdomenende dicht weiß behaart. Fühler dunkelrotbraun,
Glied 1 sehr kurz, 2 und 3 scheibenförmig, 4 gleich 1—3. Haarfleck nur
an der Basis der Glieder. Flügel hyalin, zum Ende schwach getrübt,
Flügelhäkchen 9. Stigma, Nerven und Beine rotbraun.
1 & (Ägypten) in meiner Sammlung.
Apidae — Sphecodinae. 115
13. Sphecodes hispanicus Wesm.
1806 Dichroa geniculata Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 50, n. 13 (3. deser.).
1812 Savıgny, Descr. del’Egypte. Hymen.T. 6, F. 25, 1($)u. 25,2 (2).
1835 Dichroa rutierus Erichson, Waltl: Reise durch Tirol usw. P. 2,
p. 101 2.
1835 Sphecodes Hispanicus Wesmael Bull. acad. sc. Belgique II,
p. 286 (Monogr. Sphecod. p.9, Q).
1835 Sphecodes Hispanicus Wesmael, Ann. soc. Entom. France IV,
Bull. p. I XVII.
1838 Sphecodes Hispanicus Spinola, Ann. soc. entom. France VII,
Plan. 7 WV,8, varB.
1846 Sphecodes Africanus Lucas, Explor. sc. Algerie. Zool. III, p. 222
SE a KR NE}
1865 Sphecodes Hispanicus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V,
p- 433 9, 8.
1901 Sphecodes Hispanicus Frey-Geßner (von v. Hags.), Bull. Murith.
XXX, p. 105.
Niger abdomine tibiis tarsisque rufis; alis infuscatis.
Q. 33/,— lin.
Cette espece est noire, avec l’abdomen, les jambes et les tarses
fauves. Les jambes de devant et celles du milieu sont noires au cöte
externe vers la base. Quant & la taille et aux proportion des diverses
parties du corps, le Sphecodes hispanicus a la plus grande ressemblance
avec le Sphecodes sımalis. Les ailes ont une teinte obscure uniforme.
J’ai etablı cette espece sur l’inspection de deux femelles qui font partie
de la colleetion de M. Robyns, et qui lui ont &t& envoyees d’Espagne.
Wesmael.
Die Beschreibung würde nicht ausreichen, die Art zu erkennen.
Zum Glück hat Sichel die Type gesehen und gibt an (p. 434, Note 1),
daß sie dem dritten 2 seiner Subvarietät gleiche, beschrieben p. 439:
Thorace nitido; abdomine punctulatissimo, subopaco, punctis
confertioribus crassioribusque, segmentis aliquot interdum fusces-
centıbus, tarsis solis rufis 9.
Alle anderen Subvarietäten, die Sichel als hispanicus beschreibt,
gehören kaum hierher, vielleicht noch Subvar. E. und C.
Sphecodes hispanicus gleicht, was Größenverhältnisse und Varia-
bilität anbetrifft, sehr Sphec. gebbus. Außerdem hat er eine weite
Verbreitung, so daß er vielfach falsch gedeutet und als neue Art be-
schrieben worden ist.
Q. Länge 8—-12 mm. Korf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
Segment 5 und 6 mehr oder weniger braun bis schwarz, ganz selten
auch Segment 1 mit schwarzen Flecken. Kopf dick, bedeutend dicker
als bei gebbus, Punktierung stark und dicht, Punktzwischenräume
schmaler als die Punkte, Thorax und Schildchen grob, viel weitläufiger
punktiert als bei gibbus. Area und Seiten des Metathorax unregel-
mäßig und grob, diese an der Basis feiner gerunzelt. Alle Segmente
sehr dicht und fein punktiert, die Punktierung auf Segment 1 bis zum
8* 1. Heft
116 Dr. Reinhold Meyer:
Endrande, auf 2 fast bis zum Rande, auf 3 und 4 Endrand breit, etwas
niedergedrückt, der niedergedrückte Teil nicht ganz bis zum Ende
punktiert, 5 und 6 dicht punktiert, schopfig braunschwarz behaart.
Beine schwarz, Tarsen bräunlich, bei südlichen Stücken die ganzen
Schienen und Tarsen rot. Es sind alle Übergänge von schwarz über
braun zu rot vorhanden. Schienendörnchen rötlich. Flügel hyalın,
stara gelblich bis gräulich getrübt, die Basis heller.
d. Länge 8—10 mm. Kopf schmäler als beim 9, ziemlich dicht
und fein punktiert, die Punkte so groß wie die Zwischenräume. Gesicht
dicht anliegend weiß behaart. Thorax etwas dichter punktiert als
beim 9, alle Segmente sehr dicht und fein punktiert, Segment 1—4
in verschiedener Ausdehnung rot, Endränder vom zweiten ab etwas
niedergedrückt, weniger dicht punktiert und meistens heller gefärbt.
Schenkel und Tibien meistens schwärzlich, Tarsen und Knie bräunlich,
bisweilen aber auch Tibien und Tarsen ganz rot und nur die Schenkel
schwarz. Flügel hyalın, zum Ende gebräunt, Stigma und Nerven
gelbbraun.
Eine südliche Art, die hauptsächlich in den Ländern um das
Mittelmeer verbreitet ist. Ich kenne sie von: Schweiz, Süd-Frankreich
(Juni), Ungarn (20. 5.), Spanien, Portugal, Macedonien, Attika,
Smyrna, Poros, Tunis, Ägypten.
14. Sphecodes smyrnensis n. spec.
1806 Dichroa substrigosa 11l., Mag. f. Insk. V, p. 49, n. 10 (s. dessr.).
&. Länge 10’ mm. Kopf, Thorax und Abdomen von Segment 4
ab schwarz. Kopf breit, wie bei Sphec. gibbus, grob punktiert, auf
dem Hinterkopf die Punkte zu unregelmäßigen Runzeln zusammen-
fließend. Thorax gröber punktiert, die Punkte um ihren Durchmesser
von einander entfernt. Schildchen etwas weitläufiger, aber ebenso
grob punktiert. Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt
Segment 1 sehr fein punktiert, Punkte um den doppelten Durchmesser
von einander entfernt, Segment 2 an der Basis dichter, zum Endrand
zu feiner punktiert, Segment 3 ebenso punktiert, aber Endrand glatt
niedergedrückt und ebenso die Endränder der folgenden Segmente.
Flügel hyalin, zum Ende schwach getrübt, Flügelhäkchen 9. Haarfleck
bis 1/, der Glieder.
Smyrna. Type in meiner Sammlung.
1 & Sammlung Zool. Mus. Berlin (substrigosa 111.).
15. Sphecodes graeilior Mor.
1894 Sphec. gracilior Morawitz in: Hor. Soc. Ent. Ross., Tom. 28, p. 78.
Niger, nitidus, tegulis testaceis fusco-maculatis, femoribus apice,
tibiis tarsisque fulvo-rufis vel nigricantibus; mesonoto scutelloque
crasse sparsim punctatis, metapleuris cum pectore densissime rugosis;
segmento mediano lateribus irregulariter rugosis, postice margine
elevato eircumducto; alis antieis cellula ceubitali intermedia superne
ir ce Zu au a ar
Apidae — Sphecodinae. 14%
angustata, posticis hamulis 7—9 armatis; abdomine rubro, antice
interdum nigro, segmentis tribus anticis ubique crebre punctatis.
- Femina: abdomine toto rubro, tibiis anterioribus interdum externe
fusco-vittatis; alıs anticis fumatis. 7—-8 mm.
Mas: abdomine apice nigro, tibiis omnibus plerumque et tarsis
fusco-pictis vel omnino nigris; alis hyalinis margine externo subfumatis;
antennis articulo quarto elongato, tertio brevissimo lenticulari pedi-
cello magnitudine aequali. 7 mm.
Varsaminor.
Im ganzen ist diese Art zierlicher als die sonst ähnliche Sphec.
gibbus L. gebaut. Die drei vorderen Abdominalsegmente sind dicht,
die Basis derselben etwas gröber als der niedergedrückte Endrand
punktiert. Der Scheitel ist punktiert, die Zwischenräume der Punkte
bei dem Weibchen fast ebenso breit wie diese und glatt, beim Männchen
schmäler und schwächer glänzend. Die inneren Augenränder sind nach
unten zu convergent, wodurch sich diese Art leicht von Sphec. sub-
quadratus Smith unterscheidet, indem bei diesem die inneren Augen-
ränder mit einander parallel verlaufen; außerdem sind aber noch die
Pleuren des Mittelsegmentes bei letzterem regelmäßig und dicht
gestreift.
Ich kann keinen Unterschied zwischen dieser Art und sSphee.
hispanicus Wesm. finden und glaube sicher, daß diese Art dorthin
gezogen werden muß.
16. Sphecodes antigae Tourn.
1901 Sphecodes antigae Tournier in: Bol. Soc. esp. Hist. Nat. T. ],
P.259, 9, &.
Tournier beschreibt die Art folgendermaßen: 93. Jolie espece
qui comme presque tous les Sphecodes est rouge et noire; Q noire avec
les quatre premiers segments abdominaux rouges; antennes et pattes
brunes, les tibias et les tarses sont plus clairs, ferrugineux, surtout
les posterieurs. Pubescence de la t&te et du thorax courte, grise; t&te
fortement et densement ponctuee; thorax peu fortement et moins
densement ponctu& que la tete, les points sont assez espaces pour
laisser entre eux des intervalles lisses plus grand que les points eux
m&mes. Ecusson par& d’une ponctuation semblable a celle du thorax,
mais les points sont encore plus espaces. Tous les segments abdominaux
sont partout finement et densement ponctues, la ponctuation s’etend
jusqu’au bord apical, sans laisser une marge post£rieure lisse et brillante;
le quatrieme segment est ponctu& de m&me, mais la marge posterieure
parait lisse et brillante; elle laisse voir, avec un fort grosissement
quelques points tr&s fins, &pars; segments 5 et suivants noirätres,
fortement ponctues. La pubescence du ventre, surtout aux derniers
segments et sur la valve anale est; brune. Les ailles sont un pen enfumee,
les nervures sont brunätres. Le $ ressemble beaucoup & la 9, il est
d’une forme generale un peu plus allong&e; les antennes sont plus
longues, & articles un peu nodiformes; la pubescence du devant de la
1. Hoft
118 Dr. Reinhold Meyer:
töte est plus abondante que chez la 2 et d’un blanc argent; la
ponctuation de la t&te du thorax et du scutellum est analogue & celle
que l’on voit chez la 9, cependant elle est un peu moins läche sur le
thorax et le scutellum. L’abdomen est tache de noir & la base du
premier segment abdominal et au milieu du troisieme; tous les segments
sont dens&ment, &galement et fortement ponctues sur toute leur surface.
Les pattes sont noires avec les tarses et les genoux brunätres. Cette
espe&ce ne peut &tre confondue avec aucune de celles qui ne sont connues;
quoique un peu voisine de Sphec. Hispantcus, elle s’en separe facilemet
par la pubescence de la t&te, qui chez cette derniere (?) est longue
brune et m&me noire, tandis qu’elle est courte et blanche chez $. Antigae
Q par la ponctuation des segments abdominaux, qui chez $. Antigae
ne laisse pas de marge apicale lisse et brillante, tandis que chez 8.
Hispanicus cela se voit sur tous les segments; enfin par la conformation
des parties genitales du $ qui sont ici tout autrement construites
que chez S. Hispanicus. i
Inspecte 12 1%, que j’ai recus de M. Pedro Antiga sous le nom
de 8. Hispanicus, Cette denomination etant inexacte, j’ai le plaisir
de lui donner le nom de l’entomologiste auquel l’on doit deja bien des
decouvertes interessantes. .
Localite. Ribas (Barcelone). 21 mai 1899.
Ich kann zwischen dieser Art und Sphecodes hispanicus keinen
Unterschied finden. Meiner Ansicht nach gehört diese Art als Synonym
zu Sphec. hispanicus.
17. Sphecodes ruficornis Sich,
1806 Dichroa basalis Illiger, Magaz. f. Insektenk. V, p. 50, n. 12 (s. deser.).
1865 Sphec. ruficornis Sichel in: Ann. Soc. ent. France, p. 440, 9.
1865 Sphec. punctulatus Sichel in: Ann. Soc. ent. France p. 443, &.
1908 Sphec. ruficornis Sich., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London,
p. 183.
9. Sphec. hispanicus similis, at antennis pedibusque totis cum
coxis ruforubris, metathorace magis squamoso-rugoso; alis hyalınis,
tegulis pallide testaceis.
‘Kopf und Thorax schwarz; Mesonotum glänzend, mit mäßigen
dichten, ziemlich tiefen Punkten, mittlere Längslinie breit, nieder-
gedrückt; Metanotum weniger deutlich netzförmig, sondern mehr
zusammenfließend gerunzelt. Gesicht ganz bis zu den Ocellen, Pro-
thorax und Vorderbrust weiß behaart. Mandibeln mit Ausnahme
der Spitze, Fühler mit Schaft, Beine mit Schenkeln, Trochantern,
' Hüften (Hinterhüften nur an der Basis schwarz) und Abdomen ganz
rot. Dieses dicht und sehr fein punktiert, glatt, glänzend, Endränder
der Segmente sehr glatt und glänzend, unpunktiert, hellgelbbraun,
Basis des zweiten Segmentes etwas niedergedrückt. Beine weiß behaart.
Flügel hyalin, mit bräunlichem Stigma und bleichroten Adern. Tegulae
bleich gelbbraun.
Apidae — Sphecodinae. 119
Länge 9 mm. Größte Körperbreite 21/, mm.
Algier (Setif).. Biskra an Ammi visnaga 30. 5. 97.
d—2 simillimus, paulo major, at abdomine dense crassiusculeque
punctato, segmenti secundi baseo depressione transverso lineari sat
profunda, tegulis albis.
Kopf und Thorax wie bei Sphec. ruficornis, aber Schaft schwarz,
unten nur rötlich; Mesonotum stärker und tiefer punktiert, Meta-
pleuren mehr längsfurchig gestreift.
Abdomen mehr verlängert, ganz dunkelrot, dicht und ziemlich
stark punktiert. Erstes Rückensegment an Basis mit tiefer Längs-
furche; zweites an der Basis mit ziemlich tiefem Quereindruck ; Endrand
des zweiten und der folgenden Segmente niedergedrückt, glänzend,
glatt, unpunktiert. Beine mit Trochantern lebhaft rot, Hüften schwarz.
Flügel hyalin am Ende schwach getrübt. Tegulae elfenbeinfarbig.
Länge 9!/, mm. Größte Abdomenbreite 2!/, mm.
Algier, Ponteba.
Sphec. punctulatus ist mit ruficornis zu vereinigen. Mir liegen
zahlreiche Stücke von Spanien, Marocco, Ägypten, Taurien vor, dem
Zool. Mus. Berlın gehörig. Bisweilen sind auch die Fühler braunschwarz.
18. Sphecodes subpunetulatus Sich.
1865 Sphec. subpunctulatus Sichel in: Ann. Soc. ent. France, p. 445.
Abdominis rubri punctis confertis, at multo tenuioribus quam
in Sphec. punctulato, baseos segmenti secundi depressione transverso-
lineari, segmentorum margine apicali subdepresso, nitidissimo, im-
punctato; tarsis tibiisque, et interdum femoribus quoque, rubris;
alis sordide hyalinis, apice infuscatis; tegulis albidis, bası nigris.
d. Thorax deutlicher netzartig gerunzelt, Flügelschuppen zu ?/z
weıßlick. Zweites Abdominalsegment mit deutlichem Quereindruck.
Tibien und Tarsen mehr oder weniger ausgedehnt rot. Länge 8—81/, mm
Größte Abdomenbreite 2—2!/, mm.
Marocco.
19. Sphecodes scariosus Sich.
1865 Sphec. gibbus var. 3, subvar. Sphec. scariosus Sich. in: Ann. Soc.
ent. France, p. 444.
d. Abdominis segmenti secundi depressione transverso-lineari
religuorum margine apıcali albido-decolori, subscarioso.
Abdomen vom fünften Segment an und Beine schwarz, Flügel
hyalin, gegen das Ende ganz schwach getrübt; Endrand aller Segmente
sehr entfärbt, weißlich, fast quergeriefelt, Basis des zweiten Segmentes
mit deutlichem Quereindruck, der nicht bis zum Seitenrande geht;
Flügelschuppen weißlich, mit schwärzlicher Basis. Punktierung des
1. Heft
120 Dr. Reinhold Meyer:
Abdomens sehr dicht und fein, viel feiner als bei Sphec. punctulatus.
Die Art ist mit Sphec. similis Wesm. verwandt?
Marocco.
20. Sphecodes schenckii Hags.
1853 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 221.
1859 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV, p. 302,307.
1867/68 Sphec. rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XXIPII.
p. 317, 9, &.
1874 Sphec. rufiventris Schenck in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 350, 4.
1874 Sphec. rufiventris Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII,
p. 422 &.
1882 Sphec. Schenckü, v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 2174.
1901 ‚Sphec. Schenckii Hags., Frey-Geßner in: Bull. Murith. Vol. XXX,
p. 104.
Q. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Hinterleib nur
auf Segment 1 und 2 und Basisecken von 3 rot, sonst schwarz. Fühler
schwarz, unten bräunlich, Beine schwarz, Schienendörnchen ebenfalls
schwarz. Kopf sehr dicht und ziemlich stark punktiert, zwischen den
Punkten kaum Zwischenräume; Thorax grob, aber weitläufiger punktiert
jedoch dichter als Sphec. pilifrons; Schildchen vorn weitläufig, hinten
dicht grob punktiert, hier die Punkte zusammenfließend. Area grob
unregelmäßig längsrunzlig, mit einigen Querrunzeln; Seiten des Meta-
thorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1 sehr zerstreut und sehr
fein punktiert, auf der Scheibe fast glatt, 2 dichter und deutlicher
punktiert, mit breitem glatten Endrande, der fast die Hälfte des Seg-
mentes einnimmt. Segment 3 und 4 ebenso, Endrand jedoch fein
querrunzlig. Segment 5 bis zum Endrand punktiert, hier mit dichter,
grauweißer Endfranse. Auf der Bauchseite Segment 1—3, dieses nur
teilweise, rot. Kopf und Thorax auf der Oberseite dicht grauschwarz,
auf der Unterseite dicht weißgrau behaart, ebenso letzte Abdomen-
segmente, Unterseite des Abdomens und Beine dicht weißgrau behaart.
Flügel etwas getrübt, Stigma und Nerven dunkelbraun, 8—9 Zell-
haken.
d. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
zum Ende dunkler werdend, die niedergedrückten Endränder zu-
weilen hell. Segment 1 manchmal mit schwarzem Fleck. Kopf wie beim
Q punktiert, jedoch etwas weitläufiger; Thorax und Schildehen sehr
grob und tief, ziemlich dicht punktiert. Area mit sehr erhöhten Längs-
leisten, zwischen diesen unregelmäßige Querrunzeln, Metathoraxseiten
grob netzartig gerunzelt. Hinterleib dicht und deutlich punktiert,
zwischen diesen Punkten noch äußerst feine, die nur mit stärker
Vergrößerung erkennbar sind. Segment 3—6 mit abgesetztem, glatten
Hinterrand. Gesicht, .Prothorax, Brust, Beine und letzte Abdominal-
segmente dicht weißlich behaart. Fühler stark, Fühlerglied 2 und 3
gleich, 4 gleich 5 und 3, Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Flügel
hyalin, Stigma und Nerven hellbraun, Zellhaken 8—9,
Apidae — Sphecodinae. 121
Tirol, Juni, Juli. Hannover? v. Hagens.
Ich besitze die Art bisher nur aus Tirol. Alle meine Stücke, $ 9,
stammen von dort. Die Art scheint sehr selten zu sein. Sonstige
Fundorte: 1$ Nagy-Sceben, 13 Spanien (Tiermas).
er das ® scheint sich v. Hagens selber nicht klar gewesen
zu sein. Denn von seinem angeblichen 9 dieser Art ist die Beschreibung
sehr ungenügend. Ich glaube aber, daß er Sphec. scabricollis Q_ mit
dieser Art verwechselt hat; denn die Beschreibung seines scabricollis ?
paßt bis auf die Farbe der Schienendörnchen hierher.
21. Sphecodes laticeps n. spec.
9. Länge 9 mm. Die Art ist Sphec. schenckii sehr ähnlich. Kopf
breit, sehr deutlich flach grubig punktiert, die Punkte sehr dicht,
zusammenfließend, matt. Thorax halbmatt, mit großen flachen
Gruben, die um den halben Durchmesser von einander entfernt sind.
Area sehr grob, Metathoraxseiten grob unregelmäßig gerunzelt.
Segment 2 an der Basis mit tiefem Quereindruck. Abdomen glatt
und glänzend, Endränder der Segmente von 2 ab niedergedrückt,
glatt, die Hälfte der Segmente einnehmend, Segment in der Mitte an
der Basis zerstreut, nach den Seiten zu dichter punktiert. Segment
1—3—31/, rot. Gesicht unter den Antennen, Brustseiten, Metathorax
und Beine dicht weiß behaart. Schienendörnchen weißlich, schwer
zu sehen. Flügel stark getrübt, Adern und Stigma braunschwarz.
Flügelhäkchen 8.
4 © Taihorin, Formosa (aus Sauters Formosa-Ausbeute), Juni 7;
1 2 Taihorinsho, August.
Type D. Ent. Mus. Berlin-Dahlem.
d. Länge 7mm. Ähnlich dem 9, doch schmaler, Gruben des
Thorax noch größer. Hinterleib fast glatt, auf den letzten Segmenten
ganz zerstreut punktiert. Die drei ersten Segmente zum Teil rot.
1 & Takao, Formosa, 8. 12.09 (Sauter).
Type Zool. Museum Berlin.
22. Sphecodes tenuis n. sp.
d. Länge 8Y/, mm. Körper sehr schmal. Kopf schwarz; Thorax
braunrot, schwarz sind: Seiten des Mesothorax, Metathorax, der Meso-
und Metapleuren. Abdomen ganz rot, Vorderschenkel dunkelbraun ;
Führer gleichmäßig braunschwarz, Haarfleck nur an der Basis der
Glieder. Fühlerglied 3 am kürzesten, flach scheibenartig, 4 am längsten
von allen Gliedern. Kopf, Thorax und Beine dicht schneeweiß behaart.
Kopf dicht punktiert, zwischen den Punkten aber deutliche Zwischen-
räume. Mandibeln braunrot, an der Basis dunkler. Thorax oben sehr
grob punktiert, die Punkte um /, ihres Durchmessers von einander
entfernt. Schildchen feiner, v’el weitläufiger punktiert. Metathorax
sehr grob netzartig gerunzelt, an den Seiten oben glatt, nach dem
Grunde zu mit mehreren parallelen Runzeln. Thoraxunterseite grob
netzartig gerunzelt. Erstes Segment we.tläufig punktiert, die Punkte
1. Heft
122 Dr. Reinhold Meyer:
von der Basis zum Ende an Stärke abnehmend. Segment 2 und 3
stark und weitläufig punktiert, mit niedergedrücktem, glänzenden,
glatten, sehr breiten Endrande; von Segment 4 an die Punktierung
sehr fein werdend. Endrand von 4 und 5 breit niedergedrückt, glatt
und glänzend, Segment 6 und 7 sehr fein punktiert. Segment 1 an der
Basis mit langen, zerstreuten, weißen Haaren, 2—5 ebenfalls kürzer
weiß behaart, 6 und 7 schopfig weiß behaart. Tegulae elfenbeinweiß.
Flügel hyalın, gegen das Ende etwas getrübt.
Transkaspien.
Ich besitze die Art durch Staudinger unter dem Namen Sphec.
rufithorax Mor. Mit diesem hat sie jedoch nur die schneeweiße Be-
haarung gemeinsam, unterscheidet sich aber sonst in allen Stücken
von diesem.
23. Sphecodes japonicus Cock.
1911 Sphec. japomicus Cockerell in: Proc. Un. St. Nat. Mus. Vol. 39,
p. 638.
d. Länge 8&—9 mm; Kopf und Thorax schwarz, sehr grob punktiert,
mit deutlicher, weißer Behaarung im Gesicht, an Prothorax,
Tuberkeln und Pleuren; Mandibeln dunkel; Kopf quer oval; Gesicht
sehr breit, Augenränder deutlich nach unten convergierend; Fühler
schwarz, Glied 2 und 3 scheibenförmig, zusammen kürzer als das
vierte; Glied 5 bis 13 unten stark geschwollen, so daß die Geißel stark
krenuliert ist; Mesothorax und Schildehen mit sehr großen, unregel-
mäßigen. teilweise zusammenfließenden Punkten; Metathorax sehr
grob über und über gerunzelt; hinterer Teil des Metathorax schlecht
abgegrenzt, mit grober Mittelfurche; Tegulae an. der Basis braun,
die Außenhälfte bleich; Flügel am Grunde hyalın, aber die Außen-
hälfte der Vorder- und das Außendrittel der Hinterflügel dunkelbraun ;
Beine schwarz, hell behaart, Knie und letzte Tarsenglieder rot; Ab-
domen glänzend, sparsam punktiert, an der Basis des zweiten Seg-
mentes eingeschnürt ; erstes Segment schwarz, mit Ausnahme der Seiten
und einem breiten Endrande, der rot ist; zweites und drittes Segment
ganz rot, viertes und die folgenden Segmente schwarz.
Japan.
Ähnlich Sphec. gibbus, Fühler ganz wie bei diesem, jedoch viertes
Glied beträchtlich kürzer.
24. Sphecodes volatilis Sm.
1879 Sphec. volatilis Smith in: Deser. New Spec. Hym., p. 26.
d. Länge 8!/;,mm. Schwarz, Abdomen glänzend. Kopf sehr
dicht punktiert, matt; Gesicht dicht silberweiß behaart, ebenso eine
feine, bleiche Behaarung am Scheitel. Spitze der Mandibeln rötlich.
Thorax oben stark und dicht punktiert, Metathorax an der Basis
grob gerunzelt. Flügel hyalin und iridisierend, Nerven bleich rot-
Apidae — Sphecodinae. 123
braun; Endglieder der Tarsen rostrot. Abdomen sehr fein punktiert,
Endrand des ersten Segmentes hell rotbraun.
Trans-Baikal.
25. Sphecodes oriundus Vach.
1903 Sphec. oriundus Vachal in: Bull. Mus. hist. nat. Paris, Vol. 9.
d. Niger, mandibularum apice, calcaribus, plus minus: tarsis,
segmentarum dorsalium 2—3 parte basali occulta et parte deorsum
reflexa, segmenti septimi dorsalis et sexti ventralis apice rufescentibus.
Gesicht unter den Fühlern anliegend, Scheitel und Mesonotum
abstehend grau behaart.
Kopf rund, Fühler kurz, Glied 2—3 dem vierten gleich, 6—13
knotig; Mesonotum und Schildchen dicht und stark punktiert; Area
superna des Mittelsegmentes sehr runzlig; abgestutzter Teil sehr rauh;
Flügel fast hyälin, mit braunen Adern, zweite Oubitalzelle fast recht-
eckig, wenig schmäler als die dritte; Abdomen glatt und glänzend.
Länge 9—9!/, mm.
Japan.
Vachal schreibt noch dazu:
La description du Sphec. volatilis Sm. de la Trans-Baikal n’indique
(sauf la taille) aucun charactere oppose a la description ci-dessus.
%6. Sphecodes reticulatus Thoms.
1870 Sphec. reticulatus Thomson in: Opusc. entom. P. 2, p. 98.
1872 Sphec. reticulatus Thomson in: Hym. Scand. II, p. 155.
1874 Sphec. distinguendus v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 38, 3.
1874 Sphec. distinguendus v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXI,
Correspbl. p. 68.
1875 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl.
XXXIL, Correspbl. p. 73.
1875 Sphec. distinguendus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 3178.
1875 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 317.
1882 Sphec. reticulatus Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 217.
1884 Sphec. reticulatus 'Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag.
London XXI, p. 151.
1901 Spheec. reticulatus Thoms., Saunders in: Trans. Ent. Soc., p. 644.
1908 Sphec. reticulatus Thoms., Saunders in: Trans. Ent. Soc., p. 183.
1914 Sphec. reticulatus var. algeriensis Alfken in: Mem. Soc. Ent. Belg.
XXI, p. 19.
Alis leniter fumatis; capite pone oculos fortiter angustato, vertice
angusto, labro breviusculo; segmentis dorsalibus 2—3 minus crebre,
sat fortiter punctatis;g segmento ultimo fovea nulla, apice triangulariter
acuminato, subdeflexo, antennis artieulis ultimis reticulatione subtili
tantum basali. (Thomson, Op.).
Die erste Beschreibung Thomson’s ist nicht gerade besonders
bezeichnend für die Art. Besser ist seine Beschreibung in: Hym. Scand.,
wo er sie scharf von grbbus und subguadratus trennt.
1, Heft
124 Dr. Reinhold Meyer:
Q. Länge 8—10 mm. Sehr ähnlich Sphec. gebbus und nur durch
folgende Merkmale geschieden: Kopf schmaler. Seine Punktierung
in dem Raume hinter Augen-Ocellen bedeutend dichter, ohne glatte
glänzende Zwischenräume, Thorax und Schildchen etwas dichter
punktiert, Seiten des Metathorax nicht parallel gestreift, sondern
undeutlich gerunzelt, Streifen höchstens angedeutet. Punktierung
auf Segment 3 fast bis zum Endrande reichend, wenn nicht, dann
der Endrand deutlich quergerieft. Auch die zweite Cubitalzelle ist
gewöhnlich schmäler, doch ist dies kein konstantes Merkmal. Schienen-
dörnchen schwarz, wie bei Sphecodes gibbus.
d. Länge 8-10 mm. Das & ist Sphec. subguadratus ähnlich,
unterscheidet sich aber in folgenden Punkten: Kopf breiter, hinter
den Augen stärker gerundet, dicht und gleichmäßig punktiert auch
am Hinterkopf, hier die Punkte nicht zu groben Runzeln zusammen-
fließend. Thorax grob punktiert, die Punkte um ihren Durchmesser
von einander entfernt. Abdomen auf allen Segmenten sehr dicht
und fein punktiert, vom vierten ab mit niedergedrücktem Endrand,
der f#doch quergerieft. Sonst mit subguadratus vollkommen überein-
stimmend.
Die Art ist in Deutschland weitverbreitet, aber nur stellenweise
häufig. Vielfach wird sie wohl auch verkannt. Erste Generation 9:
Mai—Juli, zweite Generation & und 2: Juli—Oktober.
An Hieracium, Jasione und Thymus fliegend. Gilt als Schmarotzer
von Halictus prasinus (Morice) und Andrena argentata (Alfken). Sonstige
Fundorte: Schweden, England, Schweiz, Spanien, Algier, Lenkoran
(Kaspisches Meer).
27. Sphecodes caucasicus n. Spec.
d. Länge 8-9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1 des
Abdomens rot, mit schwarzer Makel an der Basıs, 4 auf der End-
hälfte schwarz oder ganz schwarz.
Sphec. reticulatus sehr nahe verwandt, aber durch folgende Merkmale
geschieden: Kopf gröber, dicht punktiert, die Punkte am Hinterkopf
zu Querrunzeln zusammenfließend, wie bei subguadratus. Untergesicht
dichter und länger weiß behaart. Abdomen ebenso punktiert wie bei
reticulatus, aber Endränder von Segment 3 und folgenden ganz glatt.
Haarfleck bis fast zu !/, der Glieder. Zellhaken 8.
Sonst in allem mit Sphec. reticulatus übereinstimmend.
Kaukasus (Batum). 2 $ in meiner Sammlung, 1 3 Kaukasus,
6. 8.1890 (Zool. Mus. Berlin).
28. Sphecodes subovalis Schenck
1853 Sphec. subovalis Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX. p. 223, 9.
1859 Sphec. subovalis Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV, p. 303,
304, 307.
1865 Sphec. subguadratus, subvar. subovalis, Schenck, Sichel in: Ann,
soc. ent. France, Vol. 5. p. 416.
Apidae — Sphecodinae. 125
1867/68 Sphec. subovalis Schenk in: Jahrb. Ver. Nassau XXI/II, p. 317.
1874 Sphec. subovalis Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII,
428.
1875 See brevis v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 317.
1882 Sphec. subovalıs Schenck, v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 218.
1901 Sphec. subovalis Schenck, Frey-Geßner in: Bull. Murith., Vol. 30,
p. 104, 105.
9. Länge 6-8 mm. Kopf und Thorax schwarz, 3—4 Segmente
des Hinterleibes rot. Fühler und Beine schwarz, Schienendörnchen
schwärzlich, die Endglieder der Tarsen bräunlich. Kopf dicht und
fein punktiert, die Punkte auf dem Scheitel weitläufiger. Scheibe
des Thorax und Schildchen grob weitläufig punktiert. Area fein
strahlenförmig gestreift, Seiten des Metathorax dicht parallel gestreift,
wie bei keiner anderen Art. Ebenso eine Stelle der Mittelbrust mit
dichten parallelen Streifen. Hinterleib ziemlich dicht und fein punktiert,
erstes und zweites Segment ganz, drittes fast bis zum Endrand punktiert,
Endrand des vierten ziemlich breit glatt. Flügel hyalın, zum Ende
getrübt. Flügelhäkchen 6—7.
d. Länge 7-8 mm. Färbung wie beim 9, jedoch bisweilen das
erste oder auch noch die folgenden Segmente mit schwarzem Mittel-
fleck. Kopf weitläuifger punktiert als beim 9. Seiten des Metathorax
und Pleuren unregelmäßig gerunzelt. Hinterleib fein und ziemlich
dicht punktiert, drittes bis fünftes Segment mit glattem Hinterrande.
Fühlerglied 2 und 3 gleich vier. Haarfleck über die ganzen Fühlerglieder
ausgedehnt, nur eine mehr oder weniger große punktförmige Stelle
freilassend. Flügel und Beine wie beim 9.
Die Art ist in Deutschland selten und scheint nur ın Mittel- und
Süddeutschland häufiger vorzukommen. Sie reicht bis nach Ost-
preußen hinauf. Für Posen ist sie bis jetzt noch nicht nachzuweisen.
Sonstige Fundorte: Schweiz, nicht selten (Frey-Geßner) 2 April bis
August, $ Juni—September. Österreichisches Küstenland, Ungarn
(9, Mai—Juni) Vallombrosa (Florenz), Juni 2; Lenkoran (Kaspisches
Meer).
Die erste Generation: Mai—Juni, die zweite Generation: Juni
bis September.
Sphecodes subovalis ist eine leicht kenntliche Art, die mit keiner
anderen verwechselt werden kann. Im 9 ähnelt sie kleinen Stücken
von Sphec. gibbus, von der sie sich aber gut durch die dichte parallele
Streifung an Metathoraxseiten und Mittelbrust unterscheidet. Das &
ist durch den Haarfleck an den Fühlern genügend gekennzeichnet.
29. Sphecodes eristatus Hags.
1882 Sphee. cristatus Förster, v. Hagens in: D. Ent. Z., Vol. 26, p. 218.
V. Hagens schreibt zu dieser Art:
9. Mit dem so benannten Exemplare aus den Förster’schen
Typen scheint mirübereinzustimmen ein 9, welchesmir vonDr.Beuthin
in Hamburg übergeben und in Lippspringe gefunden worden ist. Es
1. Heft
126 Dr. Reinhold Meyer:
zeichnet sich aus durch einen Längskiel auf dem Scheitel hinter den
Nebenaugen; sonst hat es wenig bemerkenswertes, doch stimmt es
mit keiner Art überein. Größe 7 lin., die Schienendörnchen sind
rötlich; die Zahl der Häkchen 8. Der Rücken ist ziemlich kräftig,
mäßig dicht punktiert; an den Seiten der Hinterbrust befinden sich
keine Streifen. Das erste Hinterleibsegment hat einen schwarzen
Anflug und ist bis zum Endrand fein punktiert; beim zweiten und noch
mehr beim dritten bleibt die Punktierung vom Endrande entfernt;
der Endrand des vierten ist glatt, ohne Querrunzeln. Die Flügel sind
ziemlich stark getrübt; die Mandibeln größtenteils rot, sowie die Beine
größtenteils rotbraun.
Diese äußerst seltene Art ist an dem scharfen Längskiele auf
dem Kopfe sofort von anderen Arten auszukennen. Ich habe ein Stück
aus der Breslauer Sammlung gesehen, von v. Hagens bestimmt,
Fundort Carlowitz (8. 1879). Außerdem liegt mir noch ein Stück vor,
Fundort nicht verzeichnet, ferner 2 Stücke $, $ von Aulie Ata, Syr
Darja (Samml. Alfken).
Ich kann zu der obigen Beschreibung noch folgendes hinzufügen:
9. Länge 6—7 mm. Mandibeln, Fühler, Labrum und Beine rot-
braun; 31/, Segmente des Hinterleibes rot, Kopf ziemlich dicht und
fein, Thorax gröber und weitläufiger punktiert; Area netzartig gerunzelt
mit großen Maschen, Seiten des Metathorax an der Basis fein gestreift.
Erstes Segment fein gleichmäßig und ziemlich dieht punktiert, die
folgenden stärker mit breit abgesetztem glatten Endrande. Flügel
hyalin, leicht getrübt mit dunkelbraunem Stigma und Nerven; Häkehen
7.—8. Tegulae bleich gelbbraun.
Die Art steht Sphec. subovalis sehr nahe.
Das 9 der Sammlung Alfken hat die Fühler, den Prothorax, Meso-
und Metapleuren und Metathorax, ferner das ganze Abdomen rot,
eine Erscheinung, die bei südlichen Stücken allgemein ist.
&. Ähnelt sehr dem 9. Kiel auf dem Scheitel ebenfalls vorhanden.
Haarfleck nur an der Basis der Glieder. Gesicht, Prothorax und Brust-
seiten schneeweiß behaart. Flügel milchigweiß, Stigma und Geäder
gelbbraun. Sonst mit dem 2 vollkommen übereinstimmend.
Type von Aulie Ata, Syr Darja (Sammlung Alfken).
30. Sphecodes subquadratus Sm.
1835 Sphec. gibbus Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 281
(Monogr. Sphecod. p.5) 23.
1841 Sphec. maculatus Lepeletier, Hist. nat. we Hymen. II, p. 5458.
1845 Sphec. subguadratus Smith, Zoologist III, p. 1014 93; Fig. 5 (2).
1849 Sphec. subquadratus Smith, Zoologist VI p . 2372.
1852 Sphec. gibbus Nylander, Notis. Saellsk. et fl. Fenn. Förh.
II (Revis.) p. 235.
1853 Sphec. subquadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX,
92 98.
1853 Sphec. subguadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX,
p- 220 98.
Apidae — Sphecodinae. #27
1855 Sphec. subquadratus Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I,
p. 18 99. -
1857 Dichroa subguadrata Kirchner, Lotos VII, p. 170.
1859 Sphec. subquadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV,
p- 303, 304 u. 307.
1865 Sphec. subgquadratus Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V,
p. 414 u. p. 427k, 98.
1865 Sphec. subguadratus subvar. dubius Sichel, Ann. soc. entom,
France (4) V, p. 419h, &.
1867/68 Sphec. dubius Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I,
(1870) p. 318.
1865 Sphec. subquadratus subvar. incertus Sichel, Ann. soc. entom.
France (4) V, p. 4191, &.
1867/68 (1870) Sphec. incertus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
XXYII, p. 318, 98.
1865 Sphec. subguadratus subvar. maculatus Sichel, Ann. soc. entom.
. France (4) V, p. 418 (9) u. 426 (8) @.
1867/68 (1870) ‚Sphec. maculatus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk.
Nassau XXYII, p. 318, &.
1865 Sphec. subguadratus subvar. nigrescens Sichel, Ann. söc. entom.
France (4) V, p. 427, 3.
1867/68 (1870) Sphec. nigresceens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk.
Nassau XXI/IL, p. 319, 98.
1865 Sphec. subquadratus subvar. testaceipes Sichel, Ann. soc. entom.
France (4) V, p. 428g, 9.
1867/68 (1870) Sphec. testaceipes Schenck, Jahrb. Ver. Naturk.
Nassau XXI/II, p. 319.
1866 Sphec. subguadratus Smith, Entomol. Annual f. p. 135.
1867 Sphec. subguadratus Smith, Entomologist III, p. 337.
1867/68 (1870) Sphec. subguadratus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk.
Nassau XXI/I, p. 317 98.
1870 Sphec. subguadratus Thomson, Opusc. entom. P. 2, p. 98 9G.
1872 Sphec. subguadratus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 155 93.
1874 Sphec. subquadratus v. Hagens, Verh. naturh. Ver. preusß.Rheinl.
XXX], Correspbl. p. 68.
1874 Siphec. subguadratus v. Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII,
p. 398.
1875 Sphec. subguadratus v. Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX,
alt L
1876 Sphee. subguadratus E. Newman., Entomologist, IX, p. 97,
Fig.5 (2) u. 'p. 103.
1876 Sphec. subguadratus F.Morawitz, Feldtschenko: Turkestan
Mellifera II, p. 257.
1882 Sphec. subquadratus F. Saunders, Entom. M. Magaz. XVII,
p. 198, 98.
1882 Sphec. subguadratus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London
p.197: 7.3 2.294.710, F.2 u %
1. Heft
128 Dr. Reinhold Meyer:
1882 Sphec. subquadratus v. Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI,
p-217 93; T. 6, F. 6.
1884 Sphec. subquadratus E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI,
p. 151 98.
1901 Sphec. subquadratus Frey-Geßner, Frey-Geßner, Bull. Murith.
XX, p. 410.
‘1904 Sphec. subquadratus E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London
p. 612, 644.
Q. Länge 8—-10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
gewöhnlich Segment 4—6 schwarz, bisweilen auch die ersten Segmente
mit schwarzen Flecken oder ganz schwarz. Kopf von vorn gesehen
bedeutend breiter als lang, mit stark erweiterten Schläfen, diese fast
so breit wie die Augen von oben gesehen, Kopf nach hinten verschmälert.
Gesicht dicht punktiert, die Punkte auf dem Scheitel nach hinten zu
an Dichte abnehmend und flacher werdend, Thorax grob punktiert,
die Zwischenräume ungefähr 2mal so groß als die Punkte, Area
unregelmäßig netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax parallel
gestreift. Segment 1 kaum punktiert, 2—4 an der Basis sehr dicht
und fein punktiert, Endränder breit glatt, 5 und 6 dicht weißlich bis
bräunl#h behaart. Schienendörnchen rot; Flügel hyalin, zum Ende
schwach getrübt, Nerven und Stigma schwärzlich bis braun, Flügel-
häkchen 7—12.
d. Länge 6—9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
an Basis und Spitze schwarz, meistens nur Segment 2 und 3 rot, aber
auch diese mit schwarzen Flecken. Zuweilen ist auch das ganze Ab-
domen schwarz und das Rot scheint nur an den Endrändern durch.
Kopf dicht punktiert, am Hinterkopf dicht grob netzartig gerunzelt.
Thorax dicht und grob punktiert, gröber und dichter als beim 9, Seiten
des Metathorax grob unregelmäßig längsgerunzelt. Das ganze Ab-
domen äußerst fein punktiert, auf dem ersten Segment ganz weitläufig,
auf den folgenden Segmenten an Dichte zunehmend, doch bleibt auf
dem zweiten bis sechsten ein glatter Endrand frei. Haarfleck nur an
der Basis der Glieder. Flügel hyalin, Geäder dunkel. Kopf und Thorax
dicht abstehend grauweiß behaart, Gesicht dicht schneeweiß behaart.
Beine dunkel, ebenfalls anliegend weißlich behaart.
Die Art ist weit verbreitet und häufig. Ich kenne sie von ganz
Europa bis zum Kaukasus.
1. Generation 2: April— August.
2. Generation &, 2: Juli—September.
Schmarotzer von Halictus rubicundus, zonulus, albipes, calceatus.
Die Art fliegt an Taraxacum, Hieracium, Jasione, Thymus, nach
Alfken auch an Veronica, Tanacetum und Calluna.
In Bezug auf Größe ist die Art großen Schwankungen unter-
worfen, so daß leicht im & Verwechslungen mit anderen Arten ein-
treten können.
Das 9 ist durch den Kopf mit den erweiterten Schläfen leicht
zu erkennen und könnte nur mit quadratus verwechselt werden. Über
die Unterschiede siehe man bei dieser Art.
Apidae — Sphecodinae. 129
Das & unterscheidet sich von reticulatus durch die Skulptur des
Hinterkopfes, der Metathoraxseiten, des Abdomens usw., von varie-
gatus durch die Punktierung des Thorax, Form des Kopfes, mehr
Flügelhäkchen.
31. Sphecodes quadratus n. spec.
Q. Länge 7—9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
vom vierten ab bräunlich bis schwarz. Sphec. subquadratus sehr nahe
stehend, aber durch die Form und Punktierung des Kopfes sofort zu
unterscheiden. Die Schläfen sind viel breiter wie bei subquadratus,
breiter wie die Augen, von oben gesehen ist der Kopf nur um !/, breiter
als lang, während er bei subguadratus doppelt so breit als lang ist.
Außerdem ist der ganze Scheitel und Hinterkopf von den Ocellen ab
spiegelglatt und glänzend, nur mit vereinzelten, groben Punkten besetzt.
Der Thorax ist feiner und weitläufiger punktiert als bei subguadratus,
die Area ist-feiner und besonders zum Ende undeutlicher gerunzelt.
Schienendörnchen rötlich; Flügelhäkchen 7.
&. Länge 9mm. Sehr schlanke schmale Form. Kopf, Thorax,
Abdomen von Segment 4 ab und Basis-Fleck auf Segment 1 schwarz,
dıe übrigen Segmente rot, bisweilen Abdomen ganz rot. Kopf schmal,
mit deutlichen Schläfen, dıcht und stark punktiert, die Punkte doppelt
so groß wie ihre Zwischenräume, dıe runzlig erscheinen. Auf dem
Hinterkopf die Punkte an Größe zunehmend, so daß dieser netzartig
gerunzelt erscheint. Thorax grob punktiert, Punkte um ihren Durch-
messer von einander entfernt, auf dem Schildehen viel weitläufiger,
Area mit groben parallelen Streifen, Seiten des Metathorax ebenfalls
mit einigen groben Streifen. Abdomen gleichmäßig dicht und fein
punktiert, dazwischen noch einige viel feinere Punkte, erst vom vierten
ab mit glattem, deutlich abgesetztem Endrand. Haarfleck nur bis
1/, der Glieder. Flügel milchigweiß, mit dunkel rotbraunem Geäder,
Zellhaken 7.
Eine weitverbreitete Art, die scheinbar mit subquadratus ver-
wechselt worden ist.
Type in meiner Sammlung.
Thüringen 1 9, Marburg 1 9, Bozen 7 2? Juni—Juli, Spanien
1 9, 3 $d&, Calabrien.
32. Sphecodes cephalotes n. spec.
9. Länge IO mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—4 des
Abdomens rot, sonst schwarz. Kopf quadratisch, Schläfen so breit
wie die Augen, nach hinten fast gerade verlängert. Gesicht viel länger
als breit, Mandibeln rot, an Basis und Spitze schwärzlich; Fühlerschaft
sehr lang, halb so lang wie die Geißel, diese bräunlich; Kopf fein, nicht
gerade dicht punktiert, breiter als der Thorax. Thorax und Schildchen
weitläufig punktiert wie bei Sphec. subquadratus. Area nicht stark
netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax parallel gestreift. Hinter-
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 1. 9 1. Heft
130 Dr. Reinhold Meyer:
leib sehr zerstreut und fein punktiert, besonders auf dem ersten Segment,
zweites bis viertes an der Basis dicht punktiert, die Endränder glatt,
an Breite vom zweiten bis vierten Segment zunehmend; fünftes dicht
punktiert zum Ende graubraun behaart. Schienen und Tarsen braun-
rot, weißlich behaart, Schienensporen rötlich. Flügel hyalin, kaum
getrübt, Nerven und Stigma dunkelbraun. 9 Zellhaken.
Smyrna. Type in meiner Sammlung. .
Die Art steht im Bau des Kopfes und sonstigen Merkmalen Spheec.
subguadratus sehr nahe, unterscheidet sich aber gut durch das viel
längere Gesicht und den fast quadratischen Kopf mit den breiten
Schläfen.
Im Zool. Museum Berlin zablreiche Stücke von Brussa, Rhodus,
Algier (Juli), Taurien.
33. Sphecodes singularis n. spec.
d. Länge 6 mm. Diese Art ähnelt im Bau der Fühler Sphec. sub-
ovalıs Schenck. Der Haarfleck bedeckt fast die ganzen Fühlerglieder
und läßt nur einen glatten Fleck gegen das Ende zu frei. Sonst ähnelt
sie keiner anderen Art. Kopf, Thorax, Abdomen von Segment 4 ab
schwarz, 1 mit schwarzem Fleck in der Mitte, die Segmente sonst rot.
Kopf und Thorax deutlich, ziemlich stark aber flach punktiert. Punkte
um ihren Durchmesser von einander entfernt, Schildchen sehr weit-
läuf'g punktiert, Area nicht abgegrenzt, undeutlich, mit unregelmäßigen
Gruben, Metathorax nur an den Seiten begrenzt, seine Seiten nach
vorn zu gekörnt, nach hinten mit Gruben, alle Segmente fein, ziemlich
dicht, an der Basis noch dichter punktiert, von Segment 4 ab die
Punkte nur noch als Haarpunkte auftretend. Kopf von vorn gesehen
fast kreisrund, von oben gesehen Schläfen nach hinten gleichmäßig
gerundet. Gesicht schneeweiß behaart. Scheitel abstehend, nicht
sehr lang weißlich behaart, Thorax wie geschoren, Abdomen dicht
anliegend mit winzigen Härchen bekleidet. Flügel hyalin, die letzten
eis Drittel rauchig getrübt, Stigma und Nerven gelbbraun. 6 Zell-
aken.
Serbien, Nisch, 6. 1908 (Type: Zool. Mus. Berlin).
34. Sphecodes pinguiculus Per.
1903 Sphec. pinguiculus Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux.
Q@. Länge 6—-8mm. Eine gedrungene Form; Kopf sehr dick
viel breiter als der Thorax nach vorn verdickt, aber weniger wie bei
Sphec. subquadratus, sein hinterer Teil weniger breit als die Augen;
diese regelmäßig gewölbt, nicht seitlich zusammengedrückt, Thorax
sehr kurz; oberer Teil des Metathorax kürzer als das Schildchen;
hinterer Teil nicht gerandet oder nur schwach nach der Mitte der Seiten
zu; obere Seitenecken breit abgerundet, viel stärker skulpturiert als
der dreieckige Raum. Abdomen so lang wie Kopf und Thorax, aber
viel breiter als dieser; erstes Segment dreimal so breit als lang.
Punktierung viel feiner und dichter auf dem Scheitel als bei subguadratus,
Apidae. — .Sphecodinae. 131
fast ebenso auf. dem Mesothoraxrücken und fast gleichartig, viel dichter
auf dem ersten Segment, ferner auf der Hälfte des niedergedrückten
Endrandes des zweiten und nur auf der Basis am dritten Segment.
Letzte Segmente rotbraun; Mandibeln rötlich; Geißel gelbbraun;
oben dunkler; Tibien und Tarsen rötlich; Flügel schwach getrübt.
Catalonien.
Var.: Abdomen, Mund, Fühler und Beine rötlich, Flügel hyalın.
Taguin, Algier.
35. Sphecodes spinulosus Hags.
1875 Sphec. spinulosus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 3174.
1882 Sphec. spinulosus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVL, p. 216 9, £&.
1885 Sphec. spinulosus v. Hagens, E. Saunders in: Entom. Mouth.
Mag. XXI, p. 177.
1889 Sphec. spinulosus v. Hagens, Perkins in: Entom. Mouth. Mag.
XXV, p. 207.
1901 ‚Sphec. spinulosus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p- 103.
Q. Länge 10—12 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdominal-
segmente I—3 und Basis von 4 rot, die übrigen schwarz. Kopf hinter
den Augen stark verschmälert, äußerst dicht und fein punktiert, be-
sonders zwischen Augen und ÖOcellen. Thorax dicht und stärker als
der Kopf punktiert, Schildchen weitläufiger und etwas stärker punktiert,
Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1
an der Basis zerstreut, nach dem Endrande zu feiner und dichter
punktiert, der Endrand selber schmal glatt, zweites Segment unregel-
mäßig zerstreut, der glatte Endrand breiter, Segment 3 an der Basis
sehr dicht und fein, zur Mitte zerstreuter und stärker punktiert, glatter
Endrand noch breiter als bei den vorhergehenden Segmenten, Segment 4
bis zur Mitte äußerst fein und dicht, dann zerstreuter punktiert, End-
rand ohne Punkte, ganz fein quergerunzelt, Segment 5 und 6 dicht
grauweiß befranst. Beine schwarz, Schienendörnchen schwärzlich
bis bräunlich, nicht rötlich, wie v. Hagens angibt. Flügel hyalin,
schwach getrübt, 8—10 Häkchen. Fühlerglieder 1—3 an Länge zu-
nehmend. Kopf, Thorax und Beine dicht grauweiß behaart.
d. Länge 10—12 mm. Kopf und Thorax lang und dicht abstehend
weißgrau behaart, Gesicht sehr dicht schneeweiß behaart, Abdomen
kürzer, zerstreuter weißlich behaart. Punktierung und Runzelung
von Kopf, Thorax, Schildehen, Area, Metathoraxseiten wie beim 9,
Punktierung von Segment 1—4 wie beim 9, nur etwas stärker, beim
ersten Segment bleibt die Punktierung ebenfalls etwas vom Endrand
entfernt, und geht nicht bis zum Rande, wie v. Hagens schreibt.
Segment 5 und 6 ebenfalls dicht punktiert mit glattem Endrande,
der bisweilen etwas quergeriefelt ist, Segment 7 breit... Abdomen
schwarz, Segment 1 am Ende, 2 und 3 rot, bisweilen mit schwarzen
Flecken. Fühlerglied 2 und 3 gleich ®/, von 4, der Haarfleck zweiseitig
9% 1. Heft
132 Dr. Reinhold Meyer:
bis zum Ende erweitert, Hinterschienen mit langen, rötlichen Schienen-
dörnchen, Flügel hyalın, zum Ende etwas getrübt. Zellhaken 8—10.
Die Art könnte im Q mit Sphec. piliforns verwechselt werden,
unterscheidet sich aber durch dichtere Punktierung des Kopfes, mehr
Zellhaken, dichtere Behaarung usw. sSphec. spinulosus ist überall
selten. Die Art reicht in Deutschland bis nach Ostpreußen, ist mir
auch von Mittel- und Süddeutschland bekannt; v. Hagens gibt sie
auch für das Rheinland an; bei Bremen ist sie noch nicht gefunden
worden. Sonstige Fundorte: England, Wallis, Evreux, Kaukasus.
Im Zool. Mus. Berlin von: Cherson, Polen (August $).
Nur eine Generation von Mai—August. gan Vicia cracca fliegend.
Gilt als Schmarotzer von Halictus zanthopus und Andrena labialıs.
36. Spheeodes majalis Per.
1903 Sphec. majalis Perez in: Proc. verb. soe. Linn. Bordeaux,
Q. Länge 8—1lmm. Die Art unterscheidet sich von sSphec.
spinulosus durch das erste Segment, das vor dem Endrande dicht
und äußerst fein punktiert, am Endrande ganz glatt ist. Die Basis
des zweiten Segmentes ist weitläufiger und stärker punktiert. Die
Punktierung des übrigen Abdomens ist ebenso, aber feiner und dichter
an der Basis der Segmente, besonders am vierten; die Punktierung
des Kopfes ist wenigstens zweimal so fein’und dicht, die des Schildehens
gleichmäßig mit deutlichen Zwischenräumen. Die drei letzten Segmente
schwarz, bis auf die Seiten der Basis des vierten. Flügel weniger dunkel.
g. Länge 9—11 mm. Schlanke Form: Abdomen länger als Kopf
und Thorax; dieser breiter als das Abdomen; Metathorax kurz.
Segment 2 und 3, Hinterrand und Seiten des ersten, Vorderrand und
Seiten des vierten rot. Punktierung des Thorax sehr fein und dicht,
weitläufiger auf dem Abdomen, nur erstes Segment vor dem Endrande
äußerst fein und dicht punktiert; auf den folgenden Segmenten sind
die Endränder breiter, sehr niedergedrückt, glänzend, mit Ausnahme
des zweiten und dritten, wo einige Punkte ganz an der Basis sind. Haar-
fleck sehr fein, dreieckig auf beiden Seiten verlängert nach der Rück-
seite der Fühler zu.
Frankreich (Süden) $ April, 2 Mai, Juni.
Barcelona (Spanien).
3%. Sphecodes opaeifrons Per.
1903 Sphec. opacifrons Perez in: Prov. verb. soc. Linn. Bordeaux.
Q. Länge 7—8mm. Form des Sphec. majalis. Unterscheidet
sich auf den ersten Blick durch das Fehlen der Zone von kleinen Punkten
auf dem niedergedrückten Rand des ersten Segmentes, welche nur in
einer mehr oder weniger doppelten, schwachen Reihe vorhanden sind
und so den Ursprung der Zone andeuten, und durch die sehr feine
und sehr dichte Punktierung an der Basis des zweiten. Scheibe von
Segment 1 fast unpunktiert; Basis von 3 und 4 punktiert wie das
Apidae — Sphecodinae. 133
zweite Segment, die Punktierung nach den Wülsten zu ausgedehnter,
deren grobe Punkte mäßig groß sind gegenüber Sphec. majalis. Stirn
sehr dicht punktiert, mit feineren Zwischenräumen als die Breite der
Punkte; Mesonotum und Schildchen schwächer, mit glatteren Zwischen-
. räumen. Kopf sehr wenig dick; Geißel kurz und dünn; Metathorax
wenıger grob gerunzelt, besonders an den oberen Ecken, sein hinterer
Teil eben, an den Seiten deutlich begrenzt; erstes Segment zweimal
breiter als lang, die zwei folgenden an ihrer Basis niedergedrückt;
dıe niedergedrückten Endränder kaum breiter als die Hälfte der Scheibe.
Flügel hyalin, am Ende ein wenig getrübt.
d. Länge 7 mm. Man könnte es für Sphec. problematicus halten,
wenn der Haarfleck der Fühler nicht an den letzten Gliedern vorne
gebogen, convex, und nicht gerade wäre. Fühler viel schlanker und
weniger knotig. Kopf weniger dick, hinter den Augen plötzlich ver-
engt; Augenränder nach unten stärker zusammen laufend; Stirn sehr
dicht punktiert, ganz matt; niedergedrückte Endränder noch breiter
als bei Sphec, problematicus; Punktierung des Schildchens ein wenig
stärker; die des Abdomens oberflächlicher und feiner.
Spanien.
Bei meinem Stück von Mallorca sind auch die Endränder von
Segment 2 und 3 punktiert.
38. Sphecodes problematicus Schulz
1903 Sphec. gracılior Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux p. 52.
1906 Sphec. problematicus Schulz in: Spol. Hym., p. 235.
d. Länge 8mm. ‚Sphec. majalis nahe stehend; noch schlanker,
Punktierung viel feiner, besonders auf dem Schildchen, wo sie sehr
zart ist, Punkte auf der Stirn ohne Zwischenräume; niedergedrückter
Endrand der Segmente noch breiter. Fühler schlank und kurz; Fühler-
glied 4 gleich 5; Haarfleck auf den vier letzten Gliedern groß, parallel,
gleichmäßig, nicht dreieckig, wie bei Sphec. majalis. Metathorax
schwach narbig gerunzelt, mit großen, glänzenden Stellen.
Algier.
39. Sphecodes rufiventris Panz.
1791 Apis gibbosa Christ in: Naturg. d. Ins. p. 177.
1791 Apis gibba Christ in: Naturg. d. Ins. p. 183.
1793 Nomada gibba Fabricius in: Ent. syst. II, p. 348.
1798 Tiphia rufiventris Panzer in: Faun. Ins. Germ. V, p. 53.
1806 Dichroa analis Dliger in: Mag. f. Insektenk. V, p. 48.
1809 Sphecodes rufiventris Latreille in: Gen. Crust. Ins. IV, p. 153.
1835 Sphecodes rufiventris Wesmael in: Bull. ac. sc. Belgique II, p. 284.
1851 Dichroa analis Ill., Schenck in: Jghrb. Ver. Nassau VII, p. 92.
1852 Dichroa analis 11l., Eversmann in: Bull. soc. nat. Moscou XXV,
. 48.
1853 Bukosode rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 9.
1853 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau IX, p. 221.
1. Heft
134 Dr. Reinhold Meyer:
1859 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XIV,
p. 302, 307.
1865 Sphecodes subgquadratus subvar. rufiventris Sichel in: Ann. soc.
entom. France Vol. V, p. 416.
1867/68 Sphecodes rufiventris Schenck in: Jahrb. Ver. Nassau XXI/H,
317
p. 317.
1874 Sphecodes rufiventris Schenck, v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII,
p. 42.
1874 Sphecodes rufiventris Schenck in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 350.
1875 Sphecodes rubicundus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318.
1882 Sphecodes rubicundus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 219.
1901 Sphecodes rufiventris Pz., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p. 105.
1904 Sphecodes rufiventris Pz., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 644.
Q. Länge 9—12 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—4
und Vorderecken von 5 rot, der übrige Teil des Abdomens schwarz.
Kopf mit deutlichen Schläfen, dicht und tief punktiert, die Zwischen-
räume zwischen den Punkten schmal; Thorax weitläufiger aber immer
noch dicht punktiert, die Zwischenräume der Punkte so breit wie diese;
Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Scheibe
des ersten Segmentes sehr weitläufig punktiert, dieses sonst spiegel-
glatt, zweites an der Basis in der Mitte ebenso punktiert, nach den
Seiten zu dicht und feiner punktiert; drittes und viertes bis ungefähr
zur Mitte sehr dicht punktiert, der abgesetzte Endrand breit, glatt;
fünftes dicht und fein punktiert. Unterseite des Abdomens sehr grob
punktiert. Kopf, Thorax, die letzten Abdominalsegmente und Beine
dicht weißlich behaart, Schienendörnchen rot, Fühlerglied 2=4, 3 um
1/, kleiner. Flügel zum Endrand getrübt an der Basis hyalin, Adern
und Stigma schwärzlich. Tegulae schwarz. Zellhaken 6—7.
d. Länge 8-11 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—3
rot, die übrigen schwarz. Punktierung von Kopf und Thorax wie
beim 9, Segment 1 zerstreut punktiert, 2.—5. an der Basis dicht
punktiert, der Endrand abgesetzt, glatt. Kopf und Thorax, Abdomen-
ende und Beine sehr dicht weißlich behaart, so daß Kopf und Thorax
grauweiß erscheinen. Fühlerglied 2 und 3 gleich ?/, von 4. Haarfleck
nur an der Basis der Glieder. Flügel hyalin; Stigma und Nerven dunkel.
Zellhaken 5—7.
Die Art ist selten. Häufiger fing ich sie nur hier bei Jena (Mai
bis Juni). Ich kenne sie aus Ostpreußen, Brandenburg, Thüringen,
Bayern (bei Erlangen häufiger). Sonstige Fundorte: Schweiz Mai
bis Juni; Spanien Juli 15, $; Portugal; Taurus, Algier.
Die & fliegen an Vicia cracca.
Die Art hat nur eine Generation,
Apidae — Sphecodinae. 135
40. Sphecodes rufipes Sm.
1853 Sphec. rufipes Smith. in: Cat Hym. Brith. Mus., p. 37.
1882 Sphec. hispanicus Wesm., v. Hagens in: D. Ent. 2., Vol. 26, p. 220.
1903 Sphec. atrohirtus Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux, p. 52.
Q. Length 31/, lines. — Head and thorax black, their pubescence
black; mandibles ferruginous. Thorax strongly punctured, the tegulae
rufo-piceous, the wings fusco-hyaline, all the tibiae and tarsi bright
ferruginous, their pubescence white; that on the femora is black.
Abdomenred, smoothandshining, the basal margins sparingly punctured:
the apex clothed with pubescence.
d. Closely resembles the female; head rather wider than the
thorax, the face covered with white pubescence, the antennae monili-
form. Abdomen elongate-ovale, closely and distinetly punctured.
Algeria.
Von Hagens beschreibt diese Art als Sphec. hispanicus Wesm.
folgendermaßen:
Größe 8—10lin. Beim & ist der Haarfleck nur an der Basis der
ziemlich kräftigen Fühler. Die Genitalien gleichen denen von Spee. ruft-
ventris Pz., die Endglieder sind etwas dicker; der Vorderkörper
ist auffallend weißlich behaart; die Punktierung desselben ist dicht,
aber nicht tief. Der Hinterleib des $ ist bis auf die schwarze Basis
rot; Segment 1 spärlich punktiert, die folgenden vorn dicht punktiert,
hinten in großer Ausdehnung glatt. An den Beinen sind nur die letzten
Fußglieder rot. Das 2 zeichnet sich aus durch den ganz roten Hinter-
leib und rote Hinterschienen nebst Fußgliedern; der Vorderkörper
ist abstehend schwarz behaart. Anzahl der Häkchen 6.
Ich habe diese Art selbst nicht gefunden, aber zugesandt erhalten
® aus der Schweiz durch Prof. Schenk und F. v. Halfern, und von
Dr. Rudow Q und {; von letzterem stammte ein Teil aus Frankreich,
ein Teil, wie ich glaube aus der Mark Brandenburg.
Ich trage keine Bedenken, die Beschreibung v. Hagens mit der
von Smith zu vereinigen. Die Beschreibungen der 2 stimmen voll-
kommen überein, bei den $ kann man kein sicheres Urteil fällen, da
die Beschreibung Smith’s sehr mangelhaft ist. Was nur an der Be-
schreibung v. Hagens zweifelhaft erscheint, sind die Fundortangaben.
In der Rudow’schen Sammlung konnte ich nur ein & (ohne Fühler)
feststellen, das hierher gehört, aber ohne Fundort. Außerdem sind
die Rudow’schen Angaben auch sehr unzuverläßlich, so daß man
sie besser nicht verwendet. Die Fundortangabe: Mark Brandenburg
stimmt nie und nimmer. Ich besitze die Art durch Staudinger aus
Algier, unter dem Namen: hispanicus Wesm. erhalten.
Q. Länge 9—10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
zum Ende bräunlich. Kopf fein und dicht punktiert, Thorax und
Schildchen stärker und weitläufiger punktiert, ähnlich Spheec. pilifrons.
Thorax mit eingedrückter Mittellinie. Area und Metathoraxseiten
grob netzartig gerunzelt. Segment 1 kaum punktiert, 2—4 zunehmend
an der Basis punktiert, der Hinterrand glatt. Kopf, Thorax und
1 Heft
136 Dr. Reinhold Meyer:
Schenkel lang abstehend schwarz behaart. Schenkel schwarz, Tibien
und Tarsen rot, Schienendörnchen rot, Flügel gleichmäßig schwach
getrübt, 7 Zellhaken, Flügelschuppen bräunlich.
“d. 9 mm. Kopf wie beim ? punktiert, Thorax dichter punktiert.
Abdomen sehr dicht und deutlich fein punktiert, der Endrand aller
Segmente glatt, vom zweiten ab breit niedergedrückt. Erstes Segment
an der Basis breit schwarz, 5 und 6 ebenfalls schwärzlich, Beine schwarz,
Tarsen heller. Kopf und Thorax dicht und lang weißwollig behaart,
Flügel hyalin, Geäder dunkel, 8 Zellhaken. Geißelglied 4 etwas länger
als 2 und 3. Haarfleck sehr schmal, an der Basis der Glieder.
Im Zool. Museum, Berlin zahlreiche Stücke von: Tripolis, Tunis,
Biskra, Constantine (April). Ferner Calabrien und Bern (Mus. Bremen).
41. Sphecodes tunetanus Grib.
1894 Sphec. gibbus, var. tunetan. Gribodo in: Bull. Soc. Ent. Ital.,
p. 172, &.
Sphec. hispanico Wesm. affınis, differt thorace supra sat confertim
punctato; abdomine toto rubro tantum segmento primo basi nigro
maculato; tarsis et interdum tibiis postieis rufescentibus; capite
thoraceque densissime albopilosis. &.
Nach Gribodo bildet dieses Männchen aus Algier einen Übergang
von Sphec. gibbus zu Sphec. scabricollss hinsichtlich der Punktierung
des Thorax. Die Skulptur des Methatorax ist die von Sphec. simihs
oder Sphec. hispanicus, mit der sie in der Punktierung des Abdomens
übereinstimmt. Die Flügel sind klar ohne bemerkenswerte Trübung
zum Ende zu.
Bezeichnend für diese Art ist die Länge und Dichte der grauweißen
Behaarung auf Kopf und Thorax.
Ich zweifle nicht, daß dies dasselbe & ist, welches v. Hagens als
Sphec. hispanicus $ beschreibt, und das ich zu Sphec. rufipes gestellt
habe. Die Beschreibung Gribodo’s paßt sowohl auf mein Sphec.
rufipes $, als auch auf die Beschreibung von v. Hagens Sphec. his-
panicus. Diese Art muß also sicher als Synonym zu Sphec. rufipes
gezogen werden.
42. Sphecodes pellucidus Sm.
1806 Dichroa divisa K., Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 49 n. 6.
1845 Sphec. pellucidus Smith, Zoologist III, p. 1014.
1867 Sphecodes rufiventris Smith in: Entom. III, p. 336.
1870 Sphec. pilifrons Thomson in: Opusc. entom. P. 2, p. 9.
1872 Sphec. pilifrons Thomson in: Hym. Scand. I, p. 157.
1874 Sphec. brevicolis v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl, XXXI,
| Correspbl. p. 68.
1874 Sphec. brevicornis v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p.39. .
1875 Sphec. pilifrons Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318.
1876 Sphec. rufiventris Smith in: Cat. Hym. Brit. Mus. 2d Ed. I, p. 18.
1882 Sphec. pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent, Mouth. Mag.
XVII, p. 198.
Apidae — Sphecodinae., 137
1882 Sphec. pilfrons Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 197.
1882 Sphec. pihfrons Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XX VI, p. 220.
1885 U pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI,
a yie
1886 Sphec. pilifrons Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag.
XXI, p. 184.
1889 Sphec. pilifrons Thoms. Perkins in: Ent. Mouth. Mag. XXV,
206
p- .
1901 Sphec. pilifrons Thoms., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p. 105.
1908 Sphee. pilifrons Thoms. E. Saunders in: Trans. Ent. Soc. London,
183
p- 183.
1914 Sphec. pellucidus var. algirus Alfken in: Mem. Soc. Ent. Belg.
XXII, p. 19.
Capıte pone oculos sat fortiter angustato, longe piloso, vertice
haud crasso juxta oculos fortiter sat crebre punctato abdomine seg-
mentis dorsalibus 2—3 minus subtiliter, pareius punctatis, 1:0 dimidio
basalı albo-piloso, valvula dorsali late ovali; mandibulis dente infero
valido: $ antennis articulis ultimis reticulatione subtili tantum basalı,
4:0 oblongo-quadrato, 3:0, 2:0 paullo longiore; abdomine ovalı, lae-
viusculo.
(Thoms. Opuse.).
Die Beschreibung stimmt nicht für das d. In Hym. Scand. hat
Thomson sich schon verbessert, wenn er schreibt: „mas antennis
reticulatione subtili fere medium extensa“. Das stimmt auch noch nicht
ganz. Der Haarfleck erstreckt sich tatsächlich auf ?/, der Glieder.
2. Länge 8—12 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz,
Segment 1—3 und Seiten von 4an der Basis rot. Kopf stark punktiert,
in dem Raum zwischen Augen und Ocellen fast ebenso stark wie der
Thorax, hinter den Augen deutlich und stark verengt. Schildchen
noch etwas stärker punktiert. Area grob, Seiten des Metathorax feiner
netzartig gerunzelt. Abdomen sehr glänzend, Segment 1 fast un-
punktiert, 2—4 an der Basis dicht und fein, dann stärker und zer-
streuter punktiert, Endrand glatt, sehr breit, fast ?/, des Segmentes
ausmachend. Kopf, Thorax, Beine und Endsegmente lang weiß behaart.
Fühlerglied 2—4 an Länge zunehmend, Flügel hyalin, schwach getrübt,
Zellhäkchen 5—8, Schienendörnchen rot.
d. Länge 8—1l mm. Körper schwarz, gewöhnlich Segment 1
am Ende, 2 und 3 rot, bisweilen aber auch der ganze Körper schwarz,
die Segmentränder nur rot durchscheinend. Kopf, Thorax, Beine
und Abdomenende sehr dicht weiß behaart. Punktierung auf Thorax
stärker und dichter beim 9, Area und Seiten des Metathorax noch
stärker netzartig gerunzelt. Fühlerglied 2 und 3 gleich 5, beide !/,
kürzer als 4, Haarfleck auf ?/, der Glieder sich erstreckend. Flügel
ganz klar, Zellhaken 6—8. Eine häufige Art, die über ganz Deutschland
verbreitet ist und bisweilen in großer Menge auftritt. Man vergleiche
das bei der Gattung Sphecodes Gesagte.
1. Heft
138 - Dr. Reinhold Meyer:
Erste Generation 2: April—Juli, zweite Generation $ und 9:
Juli— September.
An ee und Senecio fliegend, selten an Salıx, Bellis,
Tussilago, Veronica (Alfken). Schmarotzer von: Andrena_ sericea,
argentata, chrysopgya, szanthura. Sonstige Fundorte: Schweden,
England, Ungarn, Schweiz, Algier (2 März; Böne. Saunders),
Tunis, Mai; Astrachan, Juli; Irkutsk, Sibirien, Juni.
Die Art kann im Q leicht mit Sphecodes similis verwechselt werden.
Man vergleiche das nähere bei dieser Art.
43. Sphecodes biskrensis Per.
1903 Sphec. biskrensis Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux.
g. Länge 6mm. Schwer von einem kleinen Sphec. pellucidus zu
unterscheiden. Die Skulptur des Thorax ist ungefähr dieselbe, indessen
auf dem Mesonotum und Schildehen ein wenig feiner und enger;
die wenigen zerstreuten Punkte des ersten Segmentes sind deutlicher,
die der Basis des zweiten zahlreicher und größer, weniger indessen,
als bei puncticeps; der niedergedrückte Endrand des zweiten Segmentes
ist fast ebenso breit wie die Scheibe; die folgenden sind breiter als bei
pellucidus; das fünfte Segment ist am äußersten Ende entfärbt, nicht
weißlich, sondern höchstens bräunlich behaart, während bei pellucidus
der Rand dieses Segmentes ganz verborgen durch ein dichtes braunes
Fransenkleid; letzte Tarsenglieder allein rotbraun, Vordertibien
schwarz.
Biskra, März.
Ich glaube nicht, daß nach den obigen Merkmalen Sphec. bis-
krensis als eigene Art aufrecht erhalten werden kann. Die Unterschiede
sind so geringfügig und liegen innerhalb der Variationsgrenzen, die
doch für diese Gattung besonders weit gezogen werden müssen.
44. Sphecodes similis Wesm.
1802 Melitta gibba W.F. Kirby, Monogr. apum Angl. II, p. 42 28.
1806 Dichroa annulata Illiger, Mag. f. Insk., V, p. 50, n. 14 (s. deser.).
1835 Sphecodes similis Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II, p. 283
(Monogr. Sphecod. p.6) 23.
1845 Sphec. gibbus Smith, Zoologist III, p. 1012, Fig. 1 (9) u. 2 ($).
1848 Sphec. similis Nylander, Notis. Saellisk. faun. et fl. Fenn. Förh. I,
(Adnot.) p. 192 98.
1825 Sphec. similis Nylander, Notis. Saellsk. faun. et fl. Fenn. Förh.
Il (Revis.) p. 235.
1853 Sphec. rufescens Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I, p. 34.
1853 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX, p. 3.
1853 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX,
.219 98.
1853 ER pellucidus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX,
p. 220, 98.
Apidae — Sphecodinae, 139
1855 Sphec. rufescens Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. I, p. 17 94.
1857 Dichroa rufescens Kirchner, Lotos VII, p. 1700, T. 3, F. 8.
1859 Sphec. rufescens Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV,
p. 302, 305 u. 306.
1865 Sphec. similis Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V, p. 422
u. p. 427m, 98.
1867/68 (1870) Sphec. similis Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
XXI/I, p. 318.
1870 Sphec. similis Thomson, Opusc. entom. P.2, p. 99 98.
1872 Sphec. similis Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 156 98.
1872 Sphec. crassus Thomson, Hymen. Scandin. II, p. 158, (4.
1872 Sphec. rufescens H. Müller, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl.
IX. PRO TLEIS
1874 Sphec. similis Hagens, v. Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl.
XXXI, Correspbl. p. 68.
1874 Sphec. similis v. Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 40 3.
1874 Sphec. rufescens Schenck, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII, p. 35048.
1876 Sphec. rufescens E. Newman, Entomologist IX, p. 102.
1876 Sphec. similis F. Morawitz, Feldtschenko: Turkestan Mellifera
II, p. 258.
1882 Da similis E. Saunders, Entom. M. Magaz. XVIII, p. 198 28.
1882 Sphec. similis E. Saunders, Trans. Entom. Soc. London p. 198
T.8, F. 4.
1882 Sphec. similis Hagens, v. Deutsch. entom. Zeitschr. XXVI,
p. 220 98, T.6, F. 12. |
1885 Sphec. similis E. Saunders, Entom. M. Magaz. XXI, p. 179 98.
1889 Sphec. similis Perkins, Entom. M. Magaz. XXV, p. 206.
1901 Sphec. similis Frey-Geßner, XXX, p. 105.
Metathoracis faciebus lateralibus reticulato-rugosis; alis hyalınis;
niger, abdomine rufo, segmento quarto et sequentibus (et primo basi, $)
nigris. 3—3V/, lin. (Wesmael).
Q. Länge 6—8 mm.
Diese Art ist mit Sphec. pellucidus nahe verwandt und in großen
Stücken mit kleinen von pellueidus leicht zu verwechseln. Der Kopf
ist hinter den Augen nicht so stark verschmälert, überhaupt etwas
schmäler und dicker als bei pellucidus, die Punktierung zwischen Ocellen
und Augen gleichmäßig, wie auf dem übrigen Teil des Kopfes viel
feiner als auf dem Thorax. Die Seiten des Metathorax sind bedeutend
feiner netzartig gerunzelt. Die Behaarung auf Kopf, Thorax und Ab-
domen ist viel dünner und mehr bräunlich. Zellhäkchen 5—6.
d. Länge 5—7 mm. Kopf und Thorax dicht und ziemlich kräftig
punktiert, auf dem Hinterkopf die Punkte zu Runzeln zusammen-
fließend. Punktierung des Thorax tief, die Zwischenräume zwischen
den Punkten feiner als diese. Schildehen noch gröber punktiert. Area
Area und Seiten des Metathorax grob netzartig gerunzelt. Segment 1
fast zerstreut, ganz unregelmäßig fein punktiert, 2—4 an der Basis
dicht und sehr fein punktiert, die Segmente sonst ganz glatt. Gesicht
dicht weiß behaart. Kopf im übrigen, Thorax und Beine dicht grau
1. Heft
140 Dr. Reinhold Meyer:
bis grauweiß behaart. Abdomen schwarz auf Segment 1-3 mehr
oder weniger rot gebändert. Haarfleck an den Fühlern stark abgesetzt,
bis zur Mitte reichend. Zellhäkchen 5—6.
Die Art ist in Deutschland sehr häufig und weitverbreitet. Erste
Generation @: April— Juli; zweite Generationg u. 2: Juli— September.
Ich kann nicht finden, daß die zweite Generation so selten ist,
wie Alfken angibt. Im Gegenteil besitze ich eine ganze Anzahl 2
vi d dieser Generation und habe solche in vielen Sammlungen ge-
sehen.
Schmarotzer von: Halhictus quadrinotatulus Schenck und Andrena
chrysopyga und sericea. |
An Blüten von Hieracium, Taraxacum, nach Alfken auch an
Veronica und Bellis.
Sonstige Fundorte: England, Frankreich, Schweiz, Algier, Krim
(Sebastopol), Lenkoran (Kaspisches Meer), Turkestan, NW.-Mongolei.
Die Art scheint demnach über ganz Europa verbreitet zu sein.
Bisweilen kommen auch Stücke vor, bei denen Fühler und Beine
rotbraun sind. Da dies aber allen Sphecodes-Arten mehr oder weniger
eigen ist, wäre es zwecklos, daraufhin Variationen aufzustellen.
45. Sphecodes simillimus Sm.
1873 Sphec. similiimus Smith in: Trans. Ent. Soc. p. 199.
9. Length 3 1/zlines. In colouring as well as in puncturing this
insect exactly corresponds with the Sphec. rufescens of Europe; the
only difference observable is, that the antennae appear to be pro-
portionately longer and more slender.
Hiogo — Japan.
46. Sphecodes rufescens Hags.
1875 Sphec. rufescens v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318 (p. p.).
1882 Sphec. ferruginatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 221; 9.
1885 Sphec. ferruginatus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI,
9.119,98:
1901 Sphec. rufescens v. Hagens und var. alpestris, Frey-Geßner in:
Bull. Murith. XXX, p. 106.
9. Länge 8-9 mm. Kopf, Thorax und die drei letzten Abdonunal-
segmente schwarz, die drei ersten rot. Kopf dicht und sehr fein punktiert
glänzend, auf dem Scheitel weitläufiger, so daß dieser sehr glänzend
erscheint. Thorax und Schildchen fein punktiert, die Zwischenräume
zwischen den Punkten 2—3mal so breit wie diese. Area unregelmäßig
längsgerunzelt, Seiten des Metathorax fein unregelmäßig gerunzelt.
Abdomen sehr glatt und glänzend, vom zweiten ab mit äußerst feiner
und dichter Punktierung an der Basis der Segmente, fünftes und sechstes
braunschwarz befranst. Kopf und Thorax bräunlich, Beine mehr
weißlich behaart. Fühlerglied 2 gleich 4, etwas länger als 3. Flügel
hyalin, 6Zellhaken. Pygidium schmal, parallelseitig umrandet, gelb-
Apidae — Sphecodinae. . 141
braun. Bei der var. alpestris Frey-Geßner, die eine Gebirgsform ist,
ist es schwarz gefärbt.
d. Länge 7—8 mm. Kopf Thorax und Schildchen sehr dicht
und fein punktiert am Scheitel die Punkte zu Querrunzeln zusammsn-
fließend. Die Punktzwischenräume auf dem Thorax so fein wie die
Pnnkte. Die Punkte des Schildchens nach dem Ende zu sehr grob
werdend und zusammenfließend. Area deutlich umrandet mit unregel-
mäßigen Längsrunzeln, dazwischen mit Querrunzeln, die doch zu-
weilen auch fehlen. Seiten des Metathorax unregelmäßig gerunzelt.
Die 3 ersten Abdominalsegmente gewöhnlich rot, sehr selten nur 1
am Ende, 2 ganz und 3 an der Basis rot, alle Segmente undeutlich,
sehr fein punktiert, die niedergedrückten Endränder vom zweiten.
Segment ab oft entfärbt, hellgelb. Tegulae schwarz, bei südlichen
Stücken zum Ende gelbbraun. Kopf, Thorax und Abdominalende
stark gelbbraun, Beine nur schwach behaart. Haarfleck bis !/, der
Glieder. Flügel klar, Stigma und Adern braun bis schwarz, Zellhaken
5—6,.
Sphecodes rufescens ist selten.
Erste Generation @: Mai—Juni.
Zweite Generation d, 2: Juli—September. Ich kenne die Art
aus Posen, Schlesien nud Thüringen. Sonstige Fundorte: Graz, Tirol,
England, Schweiz. Var. alpestris Frey-Geßner.
Area des Pygidiums schwarz.
Dazu schreibt Frey-Geßner: D’apres Saunders cette area dorsale
du pygidium doit &tre luisante et d’un jaune brünatre: c’est bien le
cas dans les individus recoltes en bas, dans la grande vallee, mais dans
les individus trouves dans les montagnes cette area est noire. Üette
seule difference permet de regarder de tels individus comme une simple
variete alpestris. Le Sphec. rufescens n’est pas commun et pourtant
pas positivement rare. La variet&e de la vallee a &t& trouvee en £t£
entre Martigny et Sierre; la variet& alpestris se trouve: les femelles
en juin et juillet au Simplon, au Brand pres de la grande route, &
Zermatt, sur la Riffelalp in Kellen & 2300 metres d’altitude, un mäle
a Zinal vers la fin du mois d’aoft.
41. Sphecodes hyalinatus Hags.
1874 Sphec. rufescens v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVIII, p. 42,3 (p.p.).
1875 Sphec. rufescens v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318 (p. p.).
1882 Sphec. hyalinatus (Schenck) v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI,
222
1885 Sphec. hyalınatus v. Hagens, E. Saunders in: Ent. Mouth.
Mag. p. 179. |
1901 Sphec. hyalinatus Hags., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p- 107.
Q. Länge 6—7!/;,mm. Kopf und Thorax schwarz, die 3 ersten
Segmente rot, die übrigen schwarz. Kopf von vorn gesehen etwas
breiter als lang, dicht und äußerst fein punktiert, von oben gesehen
1. Heft
142 Dr. Reinhold Meyer:
mit ziemlich breiten, nach hinten stark verschmälerten Schläfen.
Thorax ebenfalls fein punktiert, die Punkte um den doppelten Durch-
messer von einander entfernt, Schildchen ziemlich sparsam punktiert.
Area deutlich begrenzt, schwach verworren längsgerunzelt mit mehr
oder weniger Querrunzeln, Seiten des Metathorax ganz fein unregel-
mäßig gerunzelt. Abdominalsegmente glatt und glänzend, nur mit
Andeutung von Punkten, vom dritten ab der niedergedrückte Endrand
entfärbt. Flügelhäkchen 5—6.
d. Länge 5—6t/, mm. Sehr ähnlich Sphee. rufescens $, aber der
Haarfleck über !/, der Glieder, das Abdomen etwas deutlicher punktiert,
Basis und Segment 2 und 3 mit schwärzlichen Flecken, die nur selten
fehlen. Zellhaken 5—6. Sonst kaum von jener Art zu trennen. Sphee.
hyalinatus ist nicht selten.
Erste Generation 2: April—Juni.
Zweite Generation 8, $: Juli—September.
Ich kenne die Art von Ostpreußen, Posen, Thüringen, Hannover.
Sie kommt sicher in ganz Deutschland vor, wird aber wohl mit anderen
Arten verwechselt. Sonstige Fundorte: England, Schweiz. An‘ He-
racleum fliegend.
Die Art kann kaum mit anderen verwechselt werden. Die feine,
dichte, ganz flache Punktierung des Thorax unterscheidet sich gut
von anderen Arten. Das ähnliche $ von miniatus hat weitläufiger,
tiefer und deutlicher punktierten Thorax und längeren Haarfleck.
48. Sphecodes variegatus Hags.
1806 Dichroa Geoffrella Illiger, Mag. f. Insk. V, p. 48, n. 2.
1870 Sphec. crassus Thomson in: Opusc. entom. 2, p. 100, 9.
1872 Sphec. crassus Thomson in: Hym. Scand. II, 158, 2.
1874 Sphec. variegatus v. Hagens in: Verh. Ver. Rheinl. XXXTI,
Correspbl. p. 68.
1874 Sphec. variegatus v. Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p. 4, Q.
1875 Sphec. variegatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 318.
1882 Sphec. variegatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVJ, p. 222, 3.
1885 Sphec. variegatus v. Hagens, E. Saunders in: Entom. Mouth.
Mag. XXI, p. 180, 3%.
1901 ‚Spheec. variegatus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p- 110.
Q. Länge 61/,-8 mm. Kopf ziemlich dicht und fein, auf dem
Scheitel zerstreut punktiert. Gesicht sehr breit, Kopf von oben ge-
‚sehen hinter den Augen etwas verlängert, die Schläfen stark nach hinten
verschmälert, Thorax und Schildchen sehr weitläufig und fein punktiert,
Area nicht allzu stark netzartig gerunzelt, Seiten des Metathorax noch
feiner gerunzelt, nach der Basis zu mit Andeutung paralleler Streifung.
Segment 1—3 rot, 2 und 3 an der Basis deutlich fein punktiert, 4—6
schwarz, 5 und 6 dicht weißlich grau behaart, besonders an den Seiten.
Häkchen 5—7.
Apidae — Sphecodinae. 143
d. Länge 6—7 mm. Kopf sehr dicht und fein punktiert, von oben
gesehen mit deutlicheren Schläfen als puncticeps. Thorax mit viel
flacheren Punkten. Area bedeutend feiner, netzartig gerunzelt. Seiten
des Metathorax an der Basis feiner paralleler gestreift. Haarfleck
etwas kürzer als bei puneticeps. Sonst mit dieser Art übereinstimmend.
Sphec. variegatus ist über ganz Deutschland verbreitet und nicht
gerade selten. Sonstiges Vorkommen: England, Schweiz; Sibirien,
Juli (Zool. Mus. Berlin).
Erste Generation @: Mai—Juni.
Zweite Generation d, 9: Juli—September.
An Hieracium fliegend.
Schmarotzer von Halictus nitidiusculus und quadrinotatulus.
Die Art kann mit keiner anderen verwechselt werden. Im 9 ist
dıe ganz weitläufige, sehr feine Punktierung charakteristisch für diese
Art, die Unterschiede im & zwischen dieser und der ähnlichen puncticeps
sind bei beiden Arten bereits hervorgehoben.
49. Sphecodes divisus Hags.
1882 Sphec. divisus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 223, 98.
1885 Sphec. divisus E. Saunders in: Entom. Mouth. Mag. XXI, p. 180.
1901 Sphec. divisus v. Hagens, Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p. 110,
d. Größe 6lin. An den rotbraunen Fühlern erstreckt sich der
Haarfleck nur bis ein Drittel der Glieder. Charakteristisch ist die
(für $) seit weitläufige feine Punktierung des Halsschildes, sowie die
auffallend schmale zweite Cubitalzelle; der Hinterleib ist fast glatt,
nur mit einer äußerst feinen, kaum sichtbaren Punktierung; das Rot
ist bleicher und geht nach dem Rande zu in gelb über. An den Genitalien
ist der häutige Teil der Endglieder auffallend ausgedehnt.
9. Etwas kleinere länglichere Exemplare von 6—6t/glin. mit
fein weitläufig punktiertem Halsschild. (v. Hagens).
Q. Länge 51/,—6 mm. In der Breite des Kopfes Sphecodes dımi-
diatus gleichend, aber der Thorax viel weitläufiger und bedeutend
feiner auf der Mitte punktiert.
Das Männchen dieser Art habe ich bisher noch nicht auffinden
können. Alfken gibt eins für Bremen an (in Copula gefangen), ebenso
Saunders für England. Alle meine Stücke von varıegatus varlieren
in Breite der Zelle und Punktierung, ohne daß ich eins auf diese Art
beziehen konnte.
1. Generation @: Mai-Juli.
2. Generation $ 2: Juli —August.
Ich besitze eine Anzahl @ aus Posen und Thüringen; Alfken gibt
sie für Bremen als selten an.
1. Heft
144 Dr. Reinhold Meyer:
50. Sphecodes miniatus Hags.
1882 Sphec. miniatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXV], p. 223 98.
1901 Sphec. miniatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108.
d. Größe 7 lin. An den schwarzen, kräftigen Fühlern erreicht
der Haarfleck wenigstens ®/, der Länge. Die Genitalien sind kräftig
entwickelt, von gesättigt rotgelber Farbe. Häkchen 6. Halsschild
dicht und stark punktiert. Der Hinterleib hat eine feine, doch deutliche
Punktierung. Der Rand des ersten Segmentes, das zweite und das
dritte bis auf einen kleinen Flecken lebhaft hellrot, der übrige Teil
glänzend schwarz.
Q. Stücke von 7lin. mit 6 Häkchen, deutlicherer Punktierung
und mehr dunkelrotem Hinterleib. (v. Hagens).
Q. Länge 7mm. Kopf von oben gesehen schmal, mit breiten
Schläfen, deutlich punktiert, zwischen Ocellen und Augen die Punkte
um ıhren Durchmesser von einander entfernt, Gesicht schmaler als
bei rufescens v. Hagens, der sie sonst ähnelt. Thorax und Schildchen
deutlich, aber flach punktiert, die Punkte um den doppelten Durch-
messer von einander entfernt. Area grob netzartig, Seiten des Meta-
thorax feiner gerunzelt, Segmente von 2 ab an der Basis sehr fein
punktiert. Drei Segmente rot, die übrigen schwarz. Flügel hyalin,
Nerven schwarz.
d. Länge 5—6!/, mm. Kopf von oben gesehen breit und schmal,
am Scheitel hinten deutlich quergerurzelt. Kopfund Thorax sehr dicht
und deutlich punktiert, die Punkte auf dem Thorax um das Doppelte
ihres Durchmessers von einander entfernt. Area grob netzartig, Seiten
des Metathorax etwas feiner gerunzelt. Abdomen glatt und glänzend,
Segment 2—4 an der Basis fein punktiert. Segment 1—3 rot, bisweilen
jedes mit dunkler Querbinde. Tarsen ganz rot, Tibien an Basis und
Spitze mehr oder weniger rotgelb. Haarfleck auf !/,—?/, der Fühler-
glieder. Flügelhäkchen 5—6.
Sphecodes miniatus ist lokal und selten.
Ich kenn sie von Ostpreußen, Posen, Schlesien, Thüringen, Bayern.
Sonstige Fundorte: Schweiz.
Über die Biologie ist nichts bekannt.
Erste Generation 9: Maı.
Zweite Generation $ Q: Juli—September. |
Die Art gleicht im & sehr Sphec. hyalinatus infolge der dichten
Punktierung des Thorax, diese ist jedoch deutlicher und tiefer als bei
hyalinatus, unterscheidet sich gut durch den langen Haarfleck, im 2
gleicht sie simelis, unterscheidet sich aber durch die größeren Schläfen,
von rufescens durch das schmalere Gesicht.
51. Sphecodes marginatus Hags.
1882 Sphec. marginatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXII, p. 223, 32.
1901 Sphec. marginatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108.
d. Größe 6lin. Fühler kurz rotbraun; der Haarfleck erstreckt
sich fast bis zum Ende und läßt einen schmalen Rand übrig. Genitalien
Apidae — Sphecodinae. 145
ziemlich klein, rötlich gelb. Halssch’ld und besonders Schildchen
kräftig punktiert. Der Hinterleib ist auf der vorderen Hälfte der ersten
3 Segmente auffallend dicht und stark punktiert; das erste Segment
ist am Hinter- und Seitenrande, das zweite größtenteils dunkelrot,
der übrige Teil tief schwarz.
Q. Etwas größere Stücke (61/,lin.) zeichnen sich durch dunkles
Rot und kräftige Punktierung aus und scheinen zu Sphec. marginatus
zu gehören (v. Hagens).
9. Länge 6mm. Kopf, Thorax und die 3 letzten Abdominal-
segmente schwarz, die 3 ersten Segmente rot. Kopf von vorn gesehen
breiter als lang, dicht und fein punktiert, die Punktzwischenräume
etwas größer als die Punkte, nach hinten zu noch viel weitläufiger.
Kopf von oben gesehen ziemlick breit, etwa ein Drittel breiter als lang,
‚die Schläfen etwas schmaler als die Augen, Punktierung des Thorax
ziemlich stark, Punktzwischenräume doppelt so groß wie die Purkte,
Schildehen ebenso punktiert. Area grob netzartig, Seiten des Meta-
thorax fein unregelmäßig gerunzelt. Hinterleib stark glänzend, poliert,
Segment 1 kaum punktiert, 2—4 an der Basis bis fast zur Mitte dicht
und fein punktiert, nach der Mitte zu die Punkte weitläufiger. Endrand
von 3 und 4 mehr oder weniger quergerieft, 5 und 6 gelblich weiß
befranst, Flügel etwas getrübt. 5—-6 Zellhäkchen.
d. Länge 6—7 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, dieses
am ersten bis dritten Segment mehr oder weniger rot. Kopf von vorn
gesehen etwas breiter als lang, dicht punktiert und weißlich behaart.
Thorax und Schildchen ziemlich grob punktiert wie beim 9. Area
deutlich halbkreisförmig, gut begrenzt, sonst wie beim 9, Abdomen
auf Segment 1 und 2 bis Zweidrittel, auf 3 und 4 bis zur Hälfte deutlich
und fein punktiert, die Punktzwischenräume deppelt so groß wie die
Punkte. Analsegment breit gerundet. Flügel klar. 5—6 Zellhaken.
Haarfleck fast bis zum Ende reichend, Tibien und Tarsen mehr oder
weniger rötlich gelb.
Sphecodes marginatus ist leicht kenntlich durch die starke
Punktierung des Halsschildes und die dichte des Hinterleibes. Im 9
könnte er mit puncticeps verwechselt werden, unterscheidet sich aber
durch schmaleren Kopf und dichtere, feinere Punktierung des Thorax.
Die Art ist selten.
1. Generation @: Mai—Juli.
2. Generation $JQ: Juni—September.
Schmarotzer von Halictus fulvicornis.
Ich kenne sie von Bremen, Thüringen, Bayern. Alfken gibt sie
als nicht selten für Hannover und Oldenburg an. Sonstige Fundorte:
Schweiz, sehr selten.
52. Sphecodes dimidiatus Hags.
1882 Sphec. dimidiatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVIJ, p. 224, 93.
1885 Sphec. dimidiatus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, p. 180.
1901 Sphec. dimidiatus Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 107.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 1. 10 1. Tieft
146 Dr. Reinhold Meyer:
d. Größe 6lin. Fühler hinten schwarzbraun, vorn rötlichbraun,
die Glieder etwas länger als breit; der Haarfleck fast bis zum Ende,
läßt nur einen schmalen Rand übrig. Die ziemlich kräftigen Genitalien
zeichnen sich durch längere, kräftigere Endglieder aus. Halsschild
ziemlich dicht und stark punktiert; Hinterleib sehr fein punktiert;
das zweite und dritte Segment zuweilen ganz rötlich, meist mit schwarzen
Binden; zuweilen auch der Hinterrand des vierten und fünften Seg-
mentes rötlich.
Var. Segment 1 und 2 hinten dunkel bräunlichrot, sowie auch
die Ränder der folgenden Segmente.
Q(d) länglichere Art von 6—6%/, lin. mit dichter punktiertem
Halsschild. !
(e) ein wenig kleiner (6lin.), gedrungener, das Halsschild ist
weniger dicht, aber kräftig punktiert und wie der Hinterleib glänzender.
Vielleicht zu obiger Varietät gehörig (v. Hagens).
Q. Länge 5—6mm. Kopf, Thorax und Abdominalsegmente von
4 ab schwarz, die 3 ersten bisweilen schwärzlich getrübt. Kopf von oben
gesehen breit mit schmalen Schläfen, die stark nach hinten ver-
schmälert sind, von vorn gesehen breiter als lang, der Raum zwischen
der Basis der Augen so breit als diese lang. Thorax deutlich und tief,
ziemlich stark punktiert, die Punkte ungefähr um ihren doppelten
Durchmesser von einander entfernt. Area unregelmäßig, verworren
längsgerunzelt, Seiten des Metathorax ebenso, zu Parallelstreifung
neigend. Segment 2 und 3 an der Basis meist sehr fein punktiert.
&. Länge 5—5t/, mm. Kopf dicht und fein punktiert, Thorax
weitläufiger, flach punktiert, die Punkte um das Zweifache ihres
Durchmessers von einander entfernt. Area und Metathoraxseiten
- grob, unregelmäßig gerunzelt, die Längsrunzeln der Area viel deutlicher
als die Querrunzeln. Hinterleibssegmente an der Basis äußerst fein
punktiert. Kopf, Thorax und Beine dicht weißlich behaart. Letzte
Fühlerglieder deutlich länger als breit, Haarfleck fast bis zum Ende
reichend. Das Rot des Abdomens ist sehr variabel und verschwindet
bisweilen bis auf einen schmalen Endrand auf den Segmenten.
Die Art ist über ganz Deutschland verbreitet und häufig.
Erste Generation 2: April—Juni.
Zweite Generation & Q: Juli—September.
Sonstige Fundorte: England, Schweiz.
Sphecodes dimidiatus $ unterscheidet sich von ähnlichen Arten
durch die Länge des Haarfleckes und flache Punktierung von oben
angegebener Dichte, © durch die deutliche Punktierung des Halsschildes
und breiten Kopf mit schmalen Schläfen.
53. Sphecodes fasciatus Hags.
1882 Sphec. fasciatus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 224 3.
&. Größe 5l/, lin. An den Fühlern erreicht der Haarfleck nur
3/, der Glieder. Die Genitalien sind ungewöhnlich klein, glänzend
hellgelb mit kürzeren Endgliedern; Halsschild weniger dicht und stark,
Apidae — Sphecodinae, 147
Hinterleib sehr fein punktiert, wie divisus gefärbt, jedoch befindet
sich auf Segment 2 und 3 die schwärzliche Binde mehr in der Mitte
(v. Hagens).
9. Länge 5—5!/; mm. Sphec. dimidiatus sehr ähnlich, aber Kopf
etwas schmäler, nur so breit wie der Thorax an seiner breitesten Stelle
(das ist auch bei atratus der Fall, jedoch ist das Gesicht bei atratus
schmaler), während es bei dimidiatus etwas breiter ist. Sonst kann
ich keinen Unterschied finden.
d. Länge 5—6 mm. Die Art ist im & affinis sehr ähnlich, jedoch
sind die letzten Fühlerglieder länger als breit, der Haarfleck reicht
nur bis knapp ®/, der Glieder. Der Kopf hat die Breite von dimv-
diatus . Die Punktierung des Thorax ist so stark aber weitläufiger
"als bei affinis. Das Abdomen ist sehr glatt und glänzend, schwach
punktiert an der Basis der Segmente.
Die Art ist in Deutschland nicht selten, wird aber wohl vielfach
verkannt. Ich besitze sie aus allen Teilen Deutschlands in zahlreichen
Stücken.
Erste Generation @: April—Juni.
Zweite Generation & 2: Juli—September.
54. Sphecodes affinis Hags.
1882 Sphec. affinis v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVJ], p. 224, 95.
1885 Sphec. affinis E. Saunders in: Ent. Mus. Mag. XXI, p. 180.
1901 Sphec. affinis Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 108.
d. Größe 5t/, lin. An den kurzen, bräunlichen Fühlern sind die
letzten Glieder nur so lang als breit; der wenig deutlich ausgeprägte
Haarfleck erreicht über °/, der Glieder. Die Genitalien sind gelb
bräunlich mit großen, flachen Gruben. Halsschild mehr glänzend,
mäßig dicht und fein punktiert; der Hinterleib sehr glatt;, glänzend,
fast unpunktiert; die einzelnen Segmente vorn schwarz, in der Mitte
rötlich, am Rande gelblich.
- 9, Eine kleinere, gedrungenere Art (51/,—6 lin.) zeichnet sich
durch das sehr glänzende, weitläufig fein punktierte Halssch‘ld aus
(v. Hagens).
9. Länge 5—5!/, mm. sSphec. fasciatus in Breite des Kopfes
gleichend, aber ganz fein und zerstreut auf dem Thorax punktiert.
Sonst wie die ähnlichen Arten aussehend.
d. Länge 5—6 mm. Kopf etwas schmaler als bei dimidiatus &,
Thorax feiner punktiert, Abdomen weniger behaart und schwächer
punktiert. Letzte Fühlerglieder so breit als lang, Haarfleck etwas
über 3/, der Glieder.
Die Art ist in Deutschland nicht selten.
Erste Generation @: Mai.
Zweite Generation SQ: Juni—Oktober.
An Nestern von Halictus leucopus fliegend. Sonstige Fundorte:
England, Schweiz, Tirol.
10* 1. Heft
148 Dr. Reinhold Meyer:
55. Sphecodes atratus Hags.
1882 Sphec. atratus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 224, &.
V. Hagens beschreibt die Art folgendermaßen: &. Größe 5t/, lin.
An den kurzen, braunen Fühlern reicht der Haarfleck ganz bis zum
Ende, so daß dieselben auf der Seite abgeplattet erscheinen. Genitalien
klein, etwas glänzend. Halsschild mäßig dicht und fein punktiert;
Hinterleib fein, aber nicht tief; derselbe ist bräunlich mit helleren
Rändern. Flügel etwas getrübt (v. Hagens).
Q. Länge 5mm. ‚Sphec. longulus sehr ähnlich, aber in folgendem
von ihm verschieden: Kopf von oben gesehen breiter, so breit als der
Thorax an der breitesten Stelle, mit deutlichen Schläfen, die nach
hinten stark verengt sind, von vorn gesehen wie bei longulus (unterer
Augenabstand kürzer als die innere Augenlänge). Mesothorax ebenso
stark, aber bedeutend weitläufiger punktiert. Area feiner, deutlicher
längsgerunzelt.
&. Länge 41/,-5 mm. Das $ kann mit keiner anderen Art ver-
wechselt werden. Der Haarfleck reicht bis zum Ende der Glieder,
so daß diese auf einer Seite abgeplattet erscheinen. Thorax weitläufig,
aber deutlich punktiert, die Punkte um das Zwei- bis Dreifache ihres
Durchmessers von einander entfernt. Area und Seiten des Metathorax
grob netzartig gerunzelt. Basis aller Segmente deutlich purktiert,
Endrand von 1, Basis und Endrand von 2 rötlich-braun, Endränder
der folgenden Segmente gelblich. Kopf und Thorax, diese besonders
an den Brustseiten dicht weißlich behaart. Flügelhäkchen 5.
Erste Generation 9: Mai.
Zweite Generation & Q: Juli—Oktober.
Ich kenne diese Art bisher nur von Posen und Thüringen.
56. Sphecodes nigritulus Hags.
1882 Sphec. nigritulus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 2253.
d. Größe 5 lin. An den kurzen, schwärzlichen Fühlern reicht der
Haarfleek fast bis zum Ende. Genitalien klein, gelbbräunlich, in der
großen, weiten Grube etwas gestreift. Halsschild nicht dicht, aber
deutlich punktiert, glänzend. Flügel wasserhell. Hinterleib schwarz,
mit bräunlichen, durchschimmernden Rändern. Die Punktierung auf
der Vorderhälfte der Segmente ist fein, aber tiefer eingestochen.
9. Kleine Stücke von 5l/, lin. mit ziemlich kräftiger Punktierung
und schwarzem Anflug an den Hinterleibssegmenten (v. Hagens).
9. Länge 5mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen auf den
3 ersten Segmenten mehr oder weniger rot, die übrigen schwarz. Kopf
von oben gesehen sehr breit, ähnlich puncticeps, mit schmalen, sehr
stark nach hinten verschmälerten Schläfen, Punktierung sehr fein,
Punkte um den doppelten Durchmesser von einander entfernt. Thorax
tief und stark punktiert wie bei puncticeps, die Punkte ungefähr um
den dreifachen Durchmesser von einander entfernt. Area verworren
längsgerunzelt, Seiten des Metathorax fein gerunzelt. Erstes Segment
mit ganz vereinzelten Punkten, 2 und 3 bis zur Mitte sehr dicht punktiert.
Apidae — Sphecodinae, 149
Kopf, Thorax, Beine und Abdomenende ziemlich dicht grauweiß
behaart. Flügelhäkchen 5.
d. Länge 5 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, die End-
ränder der Segmente breit gelblich durchscheinend. Kopf, Thorax
und Beine sehr lang weißlich behaart. Kopf von oben gesehen recht-
eckig, die Schläfen nach hinten gerade, von vorn gesehen ziemlich
schmal, sehr fein und undeutlich punktiert. Thorax und Schildchen
sehr zerstreut und fein, tief eingestochen punktiert, fast glatt erscheinend
Area schwach, undeutlich, verworren längsgerunzelt, hinten kaum
abgegrenzt, Metathoraxseiten fast glatt. Hinterleibssegmente sehr
glatt und glänzend, kaum punktiert. Flügel klar, 5 Häkchen. Haarfleck
bis’ungefähr °/, der Glieder.
Ich kenne die Art aus Thüringen (, Juli) und Bayern (9, Juni).
Sie ist sicher sehr selten, denn in all den zahlreichen Sammlungen,
die ich gesehen habe, fand sie sich nicht.
57. Sphecodes puncticeps Thoms.
1870 Sphec. puncticeps Thomson in: Opuse. ent. P. 2, p. 99 9, 9.
1872 Sphec. puncticeps Thomson in: Hym. Scand. II, p. 157.
1876 ae puncticeps Thoms., Morawitz in: Fedtschenko, Turkestan
‚ Pp- 258.
1882 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag.
XVIII, p. 198.
1882 Sphee. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 198.
1882 Sphec. puncticeps Thoms., v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 226.
1885 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag.
XL. pP. 10.
1901 Sphec. puncticeps Thoms., Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX,
p- 106.
1904 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 612.
1908 Sphec. puncticeps Thoms., E. Saunders in: Trans. Ent. Soc.
London, p. 183.
Capite pone oculos angustato, vertice crebre subtilius punctato;
abdomine segmentis 2—-3 basi crebre punctatis, 3: i depressione apicali
parce ciliata ad medium haud extensa, valvula dorsalı angusta; meta-
thorace fortiter rugoso-clathrato; alis superioribus cellula 2: a lata,
nervo spuri superiore ad apicem distincto; g antennis nitidulis, artieulis
ultimis retieulatione subtili tantum basali, 4:0 quadrato; abdomine
ovato, segmentis 2—3 basi punctatis, valvula apice acuminata, ventrali
subdeflexa (Thomson, Opuse.).
Q. Länge 6—61/, mm. Kopf und Thorax schwarz, stark glänzend,
die 3 ersten Hinterleibssegmente rot, die folgenden schwarz. Kopf
ziemlich fein punktiert, die Punkte deutlich auseinanderstehend,
zwischen Augen und Ocellen ungefähr um das zweifache ihres Durch-
messers von einander getrennt. Thorax grob punktiert fast so wie
1. Heft
150 Dr. Reinhold Meyer:
bei Sphec. similis, Punkte auch um den doppelten Durchmesser aus-
einanderstehend. Area sehr grob netzartig gerunzelt, Seiten des
Metathorax mehr oder weniger deutlich, doch immer fein gerunzelt.
Segment 2 und 3 an der Basis sehr dicht punktiert. Kopf, Thorax,
Beine und Endsegmente sehr dicht punktiert. Kopf, Thorax, Beine
und Endsegmente weißlich behaart. Flügel hyaliın, zweite Cubital-
zelle breit, nimmt meistens den Diskoidalnerv in ihrer Außenecke auf.
5 Zellhäkchen.
d. Länge 5—6 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, das
erste Segment bisweilen am Ende, das zweite ganz, das dritte an der
Basis rot, meistens aber die schwarze Farbe vorherrschend, so daß
nur die Ränder rot erscheinen. Kopf etwas dichter und infolge der
ziemlich langen Behaarung a punktiert als beim 9, Thorax
tiefgrubig, grob punktiert, Schildehen grob punktiert, Area deutlicher
längsgerunzelt, Seiten des Metathorax etwas gröber gerunzelt wie
beim 9, Hinterleibssegmente noch feiner punktiert als beim 9, Flügel
hyalın, die zweite Cubitalzelle breit, Zellhäkchen 5. Haarfleck bis
ungefähr !/, der Glieder.
Die Art ist nicht selten und hat eine sehr weite Verbreitung. In
Deutschland kommt sie überall vor.
Erste Generation 9: April—Juni.
Zweite Generation & @: Juli—September.
Q an Taraxacum und Jasione. Auch an Bellis (nach Alfken).
Schmarotzer von Halietus fulvicornis, nitidusculus und 4-notatulus.
Die Art ist über ganz Europa verbreitet. Fundorte: England,
Schweden, Spanien, Macedonien, Algier, Turkestan, Agypten.
Das Weibchen sieht Sphec. similis ähnlich, ist aber durch
Punktierung des Kopfes und Form der zweiten Cubitalzelle, an deren
Ende der Nerv mündet, leicht zu trennen. }
Das Männchen kann leicht mit Sphec. variegatus verwechselt‘
werden. Die Punktierung des Thorax ist jedoch bedeutend gröber
und vor allem tiefer und die Area ist viel gröber netzartig gerunzelt.
58. Sphecodes bituberculatus Per.
1903 Sphec. bituberculatus Perez in: Proc. verb. sos. Linn. Bordeaux.
2. Länge 9 mm. Unterscheidet sich von Sphec. puncticeps be-
sonders durch die stärkere Punktierung des Abdomens. Die zerstreuten
Punkte vor dem Rande des ersten Segmentes sind gröber, weniger
vom Rande entfernt; die Basis des zweiten Segmentes, welche stark
zusammengezogen ist, ist nur sehr zerstreut punktiert, die Punkte
fast ebenso grob wie auf dem ersten; an der Basis des dritten sind
die Punkte feiner, jedoch stärker und zerstreuter als bei puncticeps;
auf allen Segmenten sind die groben Punkte der Wülste deutlich gröber,
die der Basis des niedergedrückten Endrandes einander mehr genähert;
dieser ist deutlicher, breiter, auf dem zweiten und dritten Segment
fast so breit wie die Hälfte der Scheibe. Thorax vorn gefurcht; Meta-
thorax grob gerunzelt, glänzend.
Apidae — Sphecodinae. 151
Südfrankreich.
Ich kenne die Art nicht. Es ist schwer, sich nach der Beschreibung
ein klares Bild zu machen, wo sie eigentlich hingehört, und ob sie nicht
nur als Synonym einer anderen Art anzusehen ist.
59. Sphecodes nitidulus Hags.
1882 Sphec. nitidulus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI, p. 226 3.
d. Größe 6!/, lin. Haarfleck fast bis zur Mitte der Glieder, aber
ziemlich undeutlich. Halsschild und Hinterleib sind feiner punktiert
und glänzender als bei Sphec. puncticeps; der hintere Teil des ersten
Hinterleibssegmentes und das zweite größtenteils sind etwas trüb
bräunlichrot gefärbt. Harz (v. Hagens).
d. Länge 5 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—3 teil-
weise Tot, die übrigen schwarz. Halsschild fein punktiert, glänzend,
Punkte um den doppelten Durchmesser von einander entfernt. Area
ziemlich fein unregelmäßig gerunzelt, Seiten des Metathorax ganz
fein gerunzelt. Segment fast glatt, 2 und 3 nur an der Basis fein und
nicht dicht punktiert. Flügel hyalin. 5 Häkchen.
Harz (v. Hagens), Thüringen (August).
Das ® ist bisher nicht bekannt, wie überhaupt die ganze Art noch
sehr zu klären ist.
60. Sphecodes longulus Hags.
1882 Sphec. longulus und var. epidus v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVI,
p. 226 39.
1885 Sphec. longulus E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XXI, p. 178.
1901 Sphec. longulus Frey-Geßner in: Bull. Murithb. XXX, p. 106.
"Größe 5—5!/, lin. Eine kleine und besonders schlanke Art, wo-
durch sie leicht kenntlich ist, abgesehen von den vorstehenden Unter-
scheidungsmerkmalen. Beim & erstreckt sich der Haarfleck fast bis
zur Hälfte, die Genitalien sind goldig glänzend, der Innenrand der
Zangen nıcht eingebuchtet. Der Hinterleib des & ist vorherrschend
schwarz.
Eine etwas größere hellere Form habe ich vorläufig als var. epidus
bezeichnet. (v. Hagens).
9. Länge 5mm. Kopf von vorn gesehen kreisrund, von oben
gesehen !/, breiter als lang, in der Form etwas an Sphec. subguadratus
erinnernd. Punktierung des Kopfes fein und dicht, viel deutlicher
als bei Sphec. niger. Thorax weitläufiger punktiert, Area grob netz-
artig gerunzelt, Seiten des Metathorax fein unregelmäßig gerunzelt.
Hinterleib auf Segment 1—3 rot, auf den übrigen schwarz, Segment2
bis 4 an der Basis fein punktiert. Flügel hyalin, die zweite Cubital-
zelle mehr oder weniger breit, aber nie nach oben so stark wie zum
Dreieck verengt; der Discoidalnerv mündet durchaus nicht immer
in die äußere Ecke der zweiten Cubitalzelle, sondern auch manchmal
etwas davor, wie überhaupt das Geäder dieser Art großen Schwankungen
unterworfen ist. Zellhäkchen 5.
1. Heft
152 Dr. Reinhold Meyer:
gd. Länge 41/),-5 mm. Kopf dicht und fein, Thorax deutlich,
etwas weitläufiger und <tärker punktiert, Area ziemlish stark netzartig
gerunzelt, die Runzelung jedoch manchmal feiner, manchmal stärker,
hinten deutlich begrenzt. Abdomen meistens schwarz, bisweilen
Segment 1 und 2 etwas bräunlich.
Erste Generation 9: Mai—Juni.
Zweite Generation $ 2: Juni—September.
Die Art ist überall selten. Ich kenne sie aus ganz Deutschland,
aber immer nur in wenıgen Stücken. Sonstige Fundorte: England,
Schweiz, selten.
Die Art kann leicht mit Sphec. niger verwechselt werden. Man
vergleiche bei dieser Art.
61. Sphecodes niger Sich,
1865 Sphec. subquadratus subvar. niger Sichel in: Ann. soc. ent. France
(4) V, p. 427 3.
1874 Sphec. niger v, Hagens in: Berl. Ent. Z. XVII, p. 43 9,
1875 Sphec. niger v. Hagens in: D. Ent. Z. XIX, p. 319.
1882 Sphec. niger v. Hagens in: D. Ent. Z. XXVL], p. 227 248.
1885 Sphec. niger E. Saunders in: Ent. Mouth. Mag. XX], p. 178.
1901 Sphec. niger Frey-Geßner in: Bull. Murith. XXX, p. 106.
1913 Sphec. niger Alfken ın: Abh. Nat. Ver. Bremen XXII, p. 62.
Größe 5—5!/, lin. Hauptglied der Zangen kurz und breit, un-
deutlich längsgestreift, Endglieder sehr klein. Der Haarflecz erreicht
fast die Hälfte der Glieder. Der Hinterleib des $ ist schwarz bis auf
die mehr oder weniger rot durchscheinenden Ränder, glänzend und
glatt, mit kaum bemerkbaren, schwack eingestochenen Punkten.
as Halsschild ist dicht, aber sehr fein punktiert. Beim 9 ist das Hals-
sch'ld fein, aber nicht tief punktiert, auch die Seiten des Thorax sind
weit weniger gerunzelt, als bei den übrigen Arten. Der Hinterleib ist
auf den ersten beiden Segmenten und am hinteren Teil des dritten
matt rötlich gelb; vorn auf den Segmenten kaum punktiert, aber
etwas fein runzelig. Die Oberlippe ist rötlich. Häkchen 5—7
(v. Hagens).
Über Sphecodes niger schreibt ferner Alfken: „Ich fing diese
seltene Art nur in wenigen Exemplaren bei Baden (Hannover). die
Weibchen flogen an kahlen Lehmwänden, die Männchen auf Senecio
Jacobaea und Jasione. Es ist mir nicht möglich gewesen zu ermitteln,
ob die Art zwei Generationen hat; alle Exemplare die ich sammelte,
waren frisch.
Unsere Exemplare sind in der Größe ziemlich veränderlich, die
Weibchen sind 4—5, die Männchen 4,5—5 mm lang. Von anderen
Arten läßt sich Sphecodes niger leicht durch das hinten nicht gerandete
Mittelfeld des Mittelsegmentes unterscheiden. Dies Merkmal ist bei
beiden Geschlechtern gut zu erkennen, tritt aber beim Weibchen
deutlicher hervor. Auch zeigt das Mittelfeld nur am Grunde Spuren von
Runzeln auf, während der verwandte Spnec. longulus ein dicht wellig
Apidae — Sphecodinae. 153
gerunzeltes Mittelfeld besitzt. Der Wirt ist vermutlich Halctus gracilis
Mor.“ — Ich besitze von dieser seltenen Art ein Pärchen aus Süd-
deutschland.
9. Länge 5 mm. Kopf von vorn gesehen breiter als lang, sehr
fein, verwischt punktiert, von oben gesehen doppelt so breit als lang.
Thorax fein, aber deutlich und ziemlich dicht punktiert, Area nur
an der Basis gerunzelt, hinten breit glatt, Metathoraxseiten fast glatt.
Hinterleib unpunktiert, aber fein runzlig. Häkchen 5. Zweite Cubital-
zelle zur Spitze stark verschmälert, ein Dreieck bildend.
g. Länge 5 mm. Kopf von vorn gesehen länger als breit, nach
unten deutlich verschmälert, von oben gesehen schmäler als beim 9;
Area fein längsgerunzelt, nach hinten zu glatt, Seiten des Metathorax
deutlicher fein gerunzelt. Flügelhäkchen 5.
Erste Generation Q: Juni.
Zweite Generation $ Q: Juli—September.
Die Art ist überall selten und bisher nur in wenigen Stücken
bekannt.
Hannover, Rheinland, Bayern.
Sonstige Fundorte: England, Schweiz.
Diese Art ist Sphec. longulus sehr ähnlich, unterscheidet sich
aber gut durch die Skulptur der Area, im Q außerdem durch breiteren,
feiner punktierten Kopf.
Anhang.
62. Sphecodes semiaeneus Brull.
1840 Sphec. semiaeneus Brulle in: Hist. nat. des iles Canaries, II, 88, 36.
1853 Sphec. semiaeneus Br., Smith. in: Cat Hym. Brith. Mus., p. 36.
1865 Sphec. semiaeneus Br., Sichel in: Ann. Soc. ent. France, p. 447.
d. Niger, capite thoraceque aeneo-viridibus, abdomine late rufo-
fasciato.
Sichel schreibt über diese Art: „Diese Art unterscheidet sich von
allen ihrer Gattung durch die Farbe des Kopfes und Thorax, die dunkel-
grün und ein wenig bronzeglänzend ist. Die Fühler sind schwarz,
ebenso Beine und Abdomen, auf diesem ein rotes Band, das vom
Ende des ersten bis Anfang des dritten Segmentes reicht. Die ersten
drei Tarsenglieder an den Mittel- und Hinterbeinen rot. Ich habe
nur das d gesehen, das 12 mm lang ist.“
Canarische Inseln.
Vielleicht ist dies eine Halictus-spec.? Sonst wäre es die einzige
Sphecodes s. str. mit metallischem Thorax.
63. Sphecodes pectoralis Mor.
1876 Sphec. pectoralis Morawitz in: Fedtschenko, Turkestan, Tom. II,
256
Ruber, capite thoraceque nigris; albido pilosus; pectore ferrugineo
profunde inipresso, impressione nitida fere laevi; abdomine sat crebre
punctato; tegulis pallide testaceis.
1. Heft
154 Dr. Reinhold Meyer:
9. Mandibulis dente apicali longissimo; segmento ventrali ultimo
distincte punctato. Long. 8 mm.
Die Art unterscheidet sich von allen durch die tiefer eingedrückte
Brust; der Eindruck ist fast glatt.
Wüste Kisilkum; April 28; Kossaral, April 24.
64. Sphecodes rimalis Per.
1903 Sphec. rimalis Perez in: Proc. verb. soc. Linn. Bordeaux.
9. Länge 6 mm. Remarquable par le developpement du rudiment
de rima dorsalis du 5 e segment, qui, sous forme d’une fine car£ne,
egale en longueur la depression du precedent (Sphec. biscrensis). Ce
caractere suffit & le distinguer du crassus, qui ne presente qu’une
etroite ligne lisse, plus ou moins obsol&te. Il a, en outre, la ponctuation
plus fine, surtout au front, oü les intervalles sont beaucoup plus grands
que les points; au corselet, oüı elle est egalement plus espacee, serree
seulement, comme dans cette esp&ce, aux bords posterieurs du me&so-
notum et de l’&cusson. T&te sensiblement plus courte; front bombe;
&cusson deprime; metathorax moins grossierement sculpte; depressions
de möme largeur. Ailes enfum&es, hyalines au bout; 2 e cubitale tres
petite.
Pourrait &tre la Q du divisus Hag.
Tarbes et Pyrenees.
Die Art kann nach vorstehender Beschreibung kaum erkannt
werden. Da Pörez sie auch noch mit Sphec. crassus vergleicht, der
als Synonym zu variegatus gehört, so ist es nicht möglich, obige Art
richtig zu deuten, da man nicht weiß, was Perez unter crassus versteht.
II. Nearktische Arten.
In seiner „Synopsis of Sphecodinae‘ (Ent. News XIV, Nr. 4, 1903)
hat Robertson eine Einteilung der Sphecodes geschaffen, die auch
ich den amerikanischen Arten zu Grunde lege. Man sieht ohne weiteres,
daß diese Einteilung recht große Schwächen aufweist und mit einem
natürlichen Verwandtschaftssystem noch wenig gemein hat. Aber
da die amerikanischen Autoren ihre ganzen Beschreibungen danach
eingestellt haben, so mußte ich sie vorläufig beibehalten. Es bleibt
einer späteren Zeit vorbehalten, hier ein natürliches System auf Grund
der Verwandtschaft zu schaffen. Cockerell schreibt p. 104:
- „The species of this group fall into several generic divisions. In
the group of larger species, in which the male has the fourth joint
of the antennae long, the majority agree fairly well in structure with
Sphecodes gibbus, which I regard as the type, and are referred to the
same genus. Sphec. falcifer Pttn. is made the type of the new genus
Drepanium on account of the simple mandibles of the female. Sphec.
ranunculi Rob. is proposed as the type of the new genus Proteraner.
The male has the abdomen broadly rounded at apex and entirely red,
Apidae — Sphecodinae. 155
except sometimes at the base. It differs from all of the other species,
and from all of the Halictinae, from the fact that the male appears
in spring with the female.
In the second group, in which the male has the fourth joint of
the antennae hardly longer than the third, the species whose females
have the mandibles dentate are referred to the new genus Sphecodium,
with Sphec. cressonüi sp. nov. as the type, and those with simple man-
dibles are referred to Machaeris gen. nov., type Sphec. stygius having
the vein represent and the clypeus convex, and Dialonia gen. nov.,
type Sphec. antennariae, having that vein absent and the. clypeus
flat or a little concave.“
In seinen Tabellen, die ich nachfolgend bringe, fehlt beim 9 voll-
ständig die Untergruppe ‚Sphecodes s. str., die er nur beim $ anführt:
emaler.
Mandibles yellowish or reddish, the tip darker; small or middle
sized 3.
Mandibles rufous, base usually largely black; large or middle
sized 12
1. Mandibles simple; labrum long, strongly notched;; mesonotum
closely punctured; segments 4—5 more or less black; vein rm. short
Drepanium falciferum.
Mandibles dentate; labrum short, rounded or truncate 2.
2. Joint 4 =2+-3, or nearly; abdomen narrow, evenly, coarsely,
distinetly punctured, entirely red, segment 5 =4, or longer; elypeus _
finely and densely punetured ; mesonotum coarsely and closely punetured
cell III 5 strorgly narrowed above. Proteraner ranunculi.
3. Mandibles dentate Sphecodium.
Mandibles simple 4.
4. Vein rm. wanting; elypeus short, flat; mandibles long; meso-
notum shining, greenish, finely and sparsely punctured; metathorax
short, enclosure poorly defined, with longitudinal raised lines.
| Dialonia antennariae.
Vein rm. present; elypeus longer, more convex. Machaeris.
Males.
Joint 4 longer than 2+ 3, which are equal; abdomen red, except
sometimes at base, apex broadly rounded Proteraner ranunculi.
Joint 4 hardly longer than 3 2.
Joint 4 about equals 2+3 11
1. Joint 3 twice as long as 2; flagellum notched beneath twoards
apex; mesonotum closely punctured; mandibles red; vein rm short,
abdomen black, segment 7 red, at least at apex. Drepanıum falciferum.
Joint 3 not twice as long as 2; vein rm little shorter than III 5.
Sphecodes.
2. Olypeus flat or a little concave; vein rm wanting; metathorax
smooth, shining, with some longitudinal raised lines.
Dialonia antennarvae.
Clypeus convex; vein rm usually present.
Sphecodium or Machaeris.
1. Heft
156
rm
&
en
Dr. Reinhold Meyer:
Untergruppe Sphecodes s. str.
o:
. Scheitel mit deutlicher Tuberkel; Mesonotum dicht und grob
punktiert; Abdomen fein und sparsam punktiert, Segment 4—5
schwarz 87. heracler.
Scheitel gewöhnlich 2.
. Flügel ganz tief schwarz; Mesothorax fast matt, mit dichten
mittelgroßen Punkten 65. johnsoni.
Flügel schwärzlich, Mesothorax glänzend, zerstreut punktiert
82. hesperellus var. pulsatillae.
Flügel heller, braun oder hyalin 3.
Abdomen von der Seite gesehen mit deutlicher Einschnürung an
der Basis des zweiten Segmentes; Punkte des Mesothorax groß,
zusammenfließend; mit sehr groben Längsrunzeln 81. pecosensis.
Abdomen nur mit schwacher Einschnürung oder ohne solche 4.
Erstes Abdominalsegment mit einem schwarzen Flecken auf dem
ersten Segment 5.
Erstes Segment rot T;
Mesothorax fein, undeutlich punktiert; Segmente 1—3 mit
schwarzem Flecken; Beine schwarz, Tibien und Tarsen rot
86. pithanus.
Mesothorax deutlich, weitläufig punktiert 6
Area unregelmäßig gerunzelt 82. hesperellus.
— Area mit weitgetrennten Längsstreifen, mit nur einigen Quer-
runzeln 66. dichrous.
Erstes Abdominalsegmert auf der Endhälfte sehr deutlich und
dicht punktiert 67. arvensis.
Erstes Segment höchstens sparsam, ganz fein punktiert 8.
Zweites Abdomimalsegmert ar der Basis schr fein, dicht, regel-
mäßig punktiert 9.
10.
11:
12.
Zweites Abdominalsegment an der Basis sehr sparsam punktiert 13.
Abdomen ganz dunkelrot, ohne schwarz; Flügel ziemlich getrübt
68. arvensiformas.
Abdomen zum Ende schwärzlich 10.
Mesothorax grob und dicht punktiert 11;
Mesothorax sparsam punktiert 12.
Mesothorax glänzend, mit grober, ziemlich dichter Punktierurg;
Flügel fein gebräunt, Stigma und Nerven schwarz 80. veganus.
Mesonotum matt, grob und dicht punktiert, auf der Scheibe und
Skutellum die Punkte weitläufiger, so daß die Oberfläche etwas
glänzt; Flügel etwas getrübt, Nerven dunkler 88. davisii.
Mesothorax grob und dicht punktiert, matt; Flügel dunkel hyalın
mit brauner Tingierung 84. galerus.
Flügel am Grunde hyalın, Endhälfte stark getrübt mit ausgedehnt
schwarzer, überhaupt nicht roter oder gelber Tirgierung. Ab-
domen lang, parallelseitig, Segmente von 2 ab ganz punktiert
78. lautus.
Apidae — Sphecodinae. 157
ebenso, Endränder der Segmente unpunktiert 79. macfarlandi
Flügel schwach getrübt, an Basis und Ende hyalin, Nerven gelblich
89. clematidis.
Flügel dunkel hyalin, mit deutlicher, brauner Tingierung, Stigma
und Nerven dunkelrot 83. prosphorus.
Ende des Abdomens breit schwarz 14.
Abdomen ganz rot oder schwach schwärzlich am Ende 15.
Segment 2—4 mit feinen Punkten am Basaldrittel, Flügel stark
rötlich 85. obscurams.
Nur an Basis von 3 und 5 einige sehr feine Punkte, Flügel hyalin
72. solonis.
Gesicht nur wenig weiß behaart 16.
Gesicht deutlich und dicht weiß behaart 17.
. Flügel dunkel hyalin, Mesothorax äußerst glänzend, mit zerstreuten
Punkten; Mandibeln 2zähnig; Beine dunkelrot 75. hudsont.
Flügel sehr dunkelrot; Tarsen und Vordertibien vorn dunkelrot
71. pairuelis.
.Flügel stark braun; Mesothorax mit großen, groben Punkten,
vorn auf runzeligem, hinten auf glänzendem Grunde; Mandibeln
einfach; Beine schwarz, nur Tarsenglieder dunkelrot 77. columbiae.
Mesothorax mit dichten groben Punkten; Abdomen dunkel
kastanienbraun; Flügel sehr stark rotbraun 74. persimilis.
Mesothorax weitläufiger punktiert, Abdomen heller rot 18.
. Abdomen sehr schmal, mit fast parallelen Seiten; Stirn matt,
sehr grob runzelig; Stigma groß. Segmente vom dritten ab
fein punktiert 76. kincandiv.
— Abdomen breiter, weniger punktiert 19:
Flügel hell, hyalin, gröber punktiert als die folgende Art sophiae.
— Flügel dunkler, Abdomen fast unpunktiert 69. minor.
Flügel ebenso wie vorige Art, aber Abdomen von Segment 3 ab
deutlicher punktiert; Mesothorax gröber und dichter punktiert
73. arroyanus.
d.
. Scheitel mit deutlicher Tuberkel in der Mitte, Mesonotum mit
groben, zusammenfließenden Punkten; Abdomen ganz schwarz,
glänzend, wenig dicht punktiert 87. heraclei.
Scheitel ohne solche Tuberkel 2.
. Segment 2 mit starker Einschnürung an der Basis des zweiten
Segmentes 81. pecosensis.
Segment 2 ohne solche Einschnürung 3%
Abdomen grob punktiert; Segment 2 und 3 mit großen, schwarzen
Mittelflecken, sonst rot 82. hesperellus.
Abdomen feiner punktiert 4.
Abdomen sehr sparsam punktiert 5.
Abdomen dicht punktiert, wenigstens vom dritten Segment ab 7.
Mesonotum dicht und fein punktiert; Unterseite der Fühler
von 4 an gelb 72. solonis.
Mesonotum grob punktiert 6.
1. Heft
158
a ein 27
Bj
"Dr. Reinhold Meyer:
Schwarz, Abdomen sehr fein und dicht punktiert 66. dichrous.
Ähnlich, Endränder der Abdominalsegmente unpunktiert, nieder-
gedrückt, gelbrot 83. prosphorus.
Endrand des ersten Abdominalsegmentes rot 71. patruelis.
Viertes Fühlerglied länger als das fünfte und länger als 2 und 3
zusammen; Abdomen schwarz, dicht punktiert, fast matt
67. arvensis.
Viertes Fühlerglied höchstens so lang wie 5 N
Schwarz, matt, Basis des Abdomens glänzend; Fühler unten
dunkelrot, kurz; Flügel hyalin, Nerven gelblich, Stigma schwarz;
Abdomen an der Basis fast unpunktiert, zum Ende zu dicht und
fein punktiert 88. davisü.
Abdomen mehr oder weniger rot 9.
Fühlerglied 4 gleich 2-+3; Area schwach begrenzt; Segment 1
und 2, 3 zum Teil rot 89. clematidis.
Fühlerglied 4 kürzer als 2+ 3; Area scharf begrenzt; Segment 1
an der Basis schwarz 90. lautipennis.
Untergruppe Drepanium.
Flügel bräunlich, Abdomen breiter, gelblich rot; Mesothorax
gröber punktiert, Länge 8 mm 91. confertus.
Flügel klar, Abdomen schmal, tief dunkelrot, Mesothorax weniger
grob punktiert, Länge 8—-8!/, mm 92. fortior.
Flügel klar, Abdomen breit, rotbraun, Segment 5 schwarz; Meso-
thorax feiner punktiert, Länge 9'/, mm 93. olympieus.
Flügel klar, Abdomen dunkel kastanienbraun, Endränder von 4
auch 5 bisweilen schwarz, Mesothorax sehr dicht und ganz fein
punktiert, Länge 7 mm 94. mannı.
Untergruppe Proteraner.
Abdomen im Q ganz rot, im & bisweilen an der Basis schwarz;
Abdomen an der Basis fast unpunktiert; zum Ende nehmen die
Punkte an Zahl und Stärke zu 95. ranuncul.
&ä Abdomen grob punktiert, dunkelrot, breit, erstes Segment an
der Basis und auf der Mitte schwarz 96. leptanthi.
dä Abdomen schmal, hellrot, deutlich punktiert, erstes Segment
an der Basis schwarz 97. rhois.
Untergruppe Sphecodium.
Arten mit ganz rotem Abdomen 2.
Arten mit mehr oder weniger schwarzem Abdomen 3.
Länge 6 mm; Geißel ganz dunkelbraun; Beine ganz braun, Tarsen
heller 112. asclepiadis.
Länge 7 mm; Geißel nur unten etwas braun; Schenkel schwarz,
Tibien und Tarsen dunkelrot 113. perlustrans.
. Abdomen ganz schwarz, höchstens mit heller durchscheinenden
Rändern
Wenigstens ein Segment ganz rot 5.
z
Apidae — Sphecodinae. 159
Länge 7!/, mm; Geißel unten hellbraun; Abdomen mit sparsamen,
ganz groben Punkten 111. knetschi.
Länge 5 mm; Geißel unten scherbengelb; Abdomen auf Segment 1
und 2 unrpunktiert, 3 fein an der Basis punktiert 110. smilacinae.
Geißel, Mandibeln, Tibien, Tarsen und Abdomen rot; Kopf und
Mesonotum dicht und fein punktiert 100. pimpinellae.
Geißel, Mandibeln zum Teil dunkelrot, Mesonotum sparsam und
ziemlich fein punktiert, Segment 1—3 rot 109. pyenanthemt.
Geißel, Tibien und Tarsen dunkler (vergleiche paraplesius) 6.
Flügel dunkel, Stigma und Nerven schwarz, Seiten des Meta-
thorax grob gerunzelt, schwarze Färbung des Abdomens deutlich
abgesetzt, Mandibeln schwarz, nur an der Spitze rot
104. fragariae.
Flügel grau, Nerven und Stigma rotbraun, Abdomen sehr glatt,
Segment 2 kaum punktiert, Area mit unregelmäßigen Längs-
runzeln 102. nitidissimus.
Flügel ausgedehnt bräunlich, Stigma und Nerven rotbraun,
Abdomen glatt, äußerst zerstreut punktiert, Area grob und stark
gerunzelt 101. trentonensıs.
Flügel hyalın MENT
7. Kleine Art von 31/),mm; Geißel rötlich, Mesothorax glatt ad
glänzend, Abdomen unpunktiert 114. paraplesius.
Größere Arten von mindestens 5mm Länge 8.
Mesothorax fein und dicht punktiert, Abdomen von Segment 2
ab fein punktiert 106. distolus.
Mesothorax zerstreut punktiert =
Eingeschlossener Raum (Area) mit parallelen Längsrunzeln;
Mesothorax mit ziemlich großen Purkten, Abdomen unpunktiert
107. levis.
— Eingeschlossener Raum unregelmäßig gerunzelt 10.
Abdomen stark und deutlich punktiert #7:
Abdomen sehr fein punktiert oder glänzend 12.
. Abdomen stark punktiert, Mesothorax sehr glänzend, mit spar-
samen aber deutlichen Punkten 105. sulcatulus.
Erstes Segment sehr sparsam, grob und fein, Basis des zweiten
dicht und deutlich, mit einigen feinen Punkten dazwischen,
punktiert; Mesothorax mit groben Punkten 103. eustictus.
Area fein netzartig gerünzelt, Runzeln schmal, Segment 2 und 3
am Ende fein punktiert. Länge 5 mm 108. heterus.
Area grob gerunzelt 13.
. Arten mit grünlich schimmerndem Mesothorax, hierher:
98, mandibularıs u. 99. cressoni.
&.
. Area mit parallelen Runzeln; Mesothorax ziemlich grob punktiert,
Mandibeln schwarz, an der Spitze rot, Abdominalsegment mehr
oder weniger rot 107. levis.
Area unregelmäßig gerunzelt 2.
1. Heft
160 Dr. Reinhold Meyer.
2. Abdomen mit sparsamen, groben Punkten, Geißel nur unten
fein braun, Nerven und Stigma braun. Beine schwarz, Tarsen
fein braun 111. knetschi.
— Abdomen fast glatt 3.
3. Scutellum dicht punktiert, ziemlich matt, Abdomen ohne rot,
eingeschlossener Raum kurz 100. pimpinellae.
— Scutellum sparsam punktiert, glänzend, Flügel weißlich, mit
bleichen Nerven hierher: 98. mandibularis u. 99. cressont.
Untergruppe Machaeris.
Q.
1. Kopf dicht punktiert 2.
— Kopf sparsam punktiert, Metathorax kurz, eingeschlossener
Raum schwach begrenzt, mit Längslinien 115. «llinoensis.
2. Kopf ziemlich grob und dicht punktiert; eingeschlossener Raum
deutlich, grob gerunzelt 116. stygeus.
— Stirn sehr dicht punktiert, Mesothorax sparsam punktiert, Ab-
domen gelblich rot, Ende von Segment 4 und 5 ganz schwärzlich,
Abdomen unpunktiert 117. washingtoni.
— Stirn sehr dicht punktiert, Mesothorax mit groben, ziemlich
dichten Punkten, am Abdomen nur die ersten Segmente gelblich
rot, 2 und 3 an der Basis punktiert 118. rohweri.
— Stirn fein und dicht punktiert, Mesothorax fein, ziemlich sparsam
punktiert,. Abdomen unpunktiert, rot, Endsegment mit schwarzem
Fleck 119. shawı.
— Gesicht fein und dicht punktiert, Mesothorax glatt und glänzend,
mit feinen sparsamen Punkten, alle Segmente außer dem ersten
fein und dicht punktiert 120. banksii.
d.
Nur eine Art.
Ähnlich Sphecodes cressonii; Behaaiung kürzer, mehr grau, dünner,
besonders am Olypeus; Fühler, Tegulae, Nerven und rote Farbe des
Abdomens, wenn vorhanden dunkeler; Mesonotum vorn, Pleuren und
Metathorax mehr grob gerunzelt. 116. stygius.
Untergruppe Dialonva.
Nur eine Art: antennariae, die sich durch den flachen, img konkaven
Thorax auszeichnet. Man vergleiche bei dieser Art. Die beiden folgenden
Arten sind auf Grund der nicht ausreichenden Beschreibung nicht mit
Sicherheit in eine der Untergruppen unterzubringen.
1. Sphecodes nephelotus Lov. and Cock. (122).
&. Ausgezeichnet durch milchweiße Flügel.
2. Sphecodes semicoloratus Cock. (123).
Q. Man vergleiche die Beschreibung dieser Art.
(Fortsetzung im 2. Heft.)
ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND.
— ee — —
FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919
Abteilung A.
2. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin,
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Reinhold Meyer. Apidae — Sphecodinae (Fortsetzung u. Schluß) . . . 161
Siegfried Wilke. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis . 243
Otto Roch. Über die Larve von agnph Si er 1 Tafel und
6 Toxtäsuren)... ....% +... , el a Te
L. Benick. Beiträge zur Kenntnis Kar Tierwelt, steentankee Quell-
gebiete. II. Coleoptera. . . - - . 299
E. Enslin. Die paläarktischen Rlaitserden: Ka (Eiym, Tenthred). 316
Apidae — Sphecodinae.
Bearbeitet von
Dr. Reinhold Meyer,
Jena.
(Fortsetzung der im 1. Heft erschienenen ersten Hälfte )
65. Sphecodes (Sphecodes) johnsonii Lov.
1909 Sphec. johnsonii Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 123.
Q. Länge wenig über 10 mm. Kopf und Thorax schwarz; Ab-
domen rot, Endsegmente schwarz; Mandibeln fast ganz schwarz, das
äußerste Ende rot, zweizähnig; Fühler schwarz, Geißel unten bräunlich,
Glied 3 und 4 gleich lang. Gesicht und Scheitel matt, fein und dicht
punktiert; Clypeus mit sparsamen, großen, groben Punkten, Seiten
des Gesichtes weißlich behaart. Mesothorax fast matt, mit dichten,
mittelgroßen Punkten; Flügel ganz dunkel, Tegulae schwarz, Stigma
und Nerven bräunlich schwarz; Scheibe des Metathorax grob ge-
runzelt, eingeschlossener Raum undeutlich begrenzt, Segment 1—3
dunkelrot, mit schwarzen Flecken, Segment 4 am Grunde rot, sonst
schwarz; Segment 5 und 6 schwarz; erstes Segment unpunktiert,
Segment 2 in der Mitte unpunktiert, an den Seiten fein und dicht
punktiert, Endsegmente fein und dieht punktiert, mit Ausnahme der
Endränder.
Fall River, Massachusetts, September 7, 1908. Gut kenntlich
durch die ganz schwarzen Flügel und das tiefrote Abdomen, wie sie
keine andere Sphecodes-Art hat.
66. Sphecodes (Sphecodes) diehrous Sm.
1853 Sphec. dichroa Smith 2 (nicht &$), in: Cat. Hym. Brit. Mus.
Vol. 1, p. 38.
1865 Sphec. dichrous Sichel 2 (nicht $) in: Ann. Soc. Ent. France,
Vol. 5, p. 461.
1882 Halictus scabrosus Provancher & in: Nat. Can., Vol. 13, p. 200.
1882 Sphecodes dichroa Provancher Q in: Nat. Can. Vol. 13, p. 257.
1883 Halictus scabrosus Provancher $ in: Faun. ent. Can. Hym. p. 700.
1883 Sphecodes diehroa Provancher 2 in: Faun. ent. Can. Hym. p. 724.
"1904 Sphec. dichroa Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 36, p. 304.
1907 Sphec. dichroa Sm., Cockerell in: Psyche, p. 102.
1907 Sphec. dichroa Sm., Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. 20,
Ser. 7.
1909 Sphec. dichroa Sm., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 123.
1909 Sphec. dichroa Sm., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 415.
Archir ftir Naturgeschichte,
1919. rw 11 2. Heft
162 Dr. Reinhold Meyer:
Q. Länge 8 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, Segment1
mit schwarzem Fleck auf der Scheibe, der manchmal sehr undeutlich
ist, letztes Segment schwarz. Gesicht weiß behaart Scheitel mit
flacher, aber deutlicher Tuberkel hinter den Ocellen, und dahinter
quer gestreift. Clypeus grob und entfernt punktiert. Mesothorax
mit großen, deutlichen Punkten auf glänzendem Grunde. Area des
Metathorax stark, aber nicht dicht längsgerunzelt, die Streifen schief
liegend, dazwischen einige Querrunzeln, Abdomen deutlich, aber nur
mäßig dicht punktiert, Segment ] sparsam, deutlich punktiert; folgende
Segmente deutlich, mit Ausnahme der Endränder punktiert. Flügel
rötlich, Tegulae dunkel.
d. Länge 7—8 mm; schwarz. Gesicht und Clypeus weiß behaart.
Mesothorax grob, aber nicht dicht punktiert, mit Ausnahme des Vorder-
teiles; Metathorax glänzend, mit kurzen, deutlichen Streifen, Flügel
fast hyalin, zum Ende zu rötlich. Abdomen sehr fein und ziemlich
sparsam punktiert.
Q. Southern Maine, Juni 14 an Crataegus coceinea und Cornus
alternifolia; Framingham, Massachusetts, Mai 26, 1904; Norwich, 24.,
Juli 4, 1908; Manomet, Mass., Juli 27, 1905 (etwas schmaler als die
Type); auch in Olympia, Washington State (1898 Roc. Ac. Nat. Sci.
Phil. p. 56).
d. Southern Maine, August 9—17 an Solidago; Fall River, Massa-
chusetts, Juli 9; Auburndale, Mass., Juli 12; Falls Church, Virginia,
August 2 an Sumach; Great Falls, Juli 12.
67. Sphecodes (Sphecodes) arvensis Patton.
1880 Sphec. arvensis Patton in: Am. Ent., Vol. 3, p. 230.
1897 Sphec. dichrous Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
p. 316. i
1903 ‚Sphec. arvensis Robertson in: Ent. News, Vol. 14, p. 106.
1907 Sphec. arvensis Patt., Cockerell, in: Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. 20,
Ser. T.
1911 ‚Sphec. arvensis Patt., in: Bull. Publ. Mus. Milwaukee, p. 229,
1911 Sphec. arvensis Patt., Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 213.
9. Länge 8mm. Sehr ähnlich Sphec. dichrous. Erstes Abdominal-
segment ohne schwärzlichen Fleck, seine Endhälfte sehr deutlich und
ziemlich dicht punktiert, auch die folgenden Segmente grob und deutlich
punktiert; Area unregelmäßig gerunzelt; Mesothorax dichter punktiert
als bei Sphec. dichrous; Abdomen breit; Ende mehr oder weniger
schwarz, manchmal das Schwarz auch fehlend.
d. Vollkommen schwarz, viertes Fühlerglied länger als das fünfte
und länger als zweites und drittes zusammen; Mesonotum mit weniger
groben, aber deutlicheren Punkten als bei Sphec. heraclei, Abdomen
matter, dichter punktiert und behaart.
Häufigin Burnett, Polk, St. Croix und Pierce Cos. Elkhart, Indiana.
Apidae — Sphecodinae. 163
68. Sphecodes (Sphecodes) arvensiformis Cock.
1904 Sphec. arvensiformis Cockerell in: Can. Ent., Vol. 36, p. 233.
1907 Sphec. arvensiformis Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. 20,
Ser. 7
Q. Länge ungefähr IOmm. Farbe und Aussehen von Sphec.
dichrous, durch folgende Merkmale unterschieden:
Punkte des Mesothorax weiter getrennt; eingeschlossener Raum
des Metathorax weniger scharf abgegrenzt, mit schmaleren Runzeln;
Abdomen weniger deutlich punktiert. Abdomen, wie bei Sphec. dienrous
ganz rot, Endplatte dunkel und sehr schmal. Flügel stark verdurkelt.
Rücken der Lippe niedrig und breit, ihr Vorderrand gerade. Mandibeln
schwarz, mit dunkelrotem Fleck kurz vor dem Ende.
Olympia, Washington State, Juni 30, 1896; Corvallis, Oregon,
Juni 7, 1899.
69. Sphecodes (Sphecodes) minor Robt.
1898 Sphec. minor Robertson @ in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 8,
p. 45.
1903 Sphec. minor Robertson @ in: Ent. News, Vol. 14, p. 106.
1909 Sphec. minor Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 123.
Q. Schwarz, Abdomen rot, Kopf dicht punktiert, sparsam am
Clypeus und an jeder Seite der Ocellen; Mandibeln zweizähnig, am
Ende rotbraun, Antennen unten am Ende dunkel scherbengelb; Geißel-
glieder fast so lang als breit; Mesonotum glatt und glänzend, sparsam
und ziemlich grob punktiert, eine feine Mittellinie schwach eingedrückt
oder eben vorn erhöht, Scutellum sparsam punktiert, Metathorax
abgestutzt, grob netzartig gerunzelt, Flügel über der Mitte etwas
gewölkt, Nerven, Stigma und Tegulae dunkel, Abdomen glänzend
fast unpunktiert, ganz rot. Länge 8—10 mm.
Carlinville, Illinois, Fall River, Massachusetts, Juli 9, Auburndale,
Massachusetts, Juli 1, Olympia, Juni 30, Corvallis, Oregon, Mai 24—
bis Juni 9; Brookline (Chestnut Hill.), Mass. Juli 1.
Diese Art ist schmaler als Sphec. dichrous und ein wenig breiter
als Sphec. confertus. Von dichrous unterscheidet sie sich durch feinere
Punktierung auf Kopf und Thorax, mehr runzligen Metathorax, heller
rotes Abdomen ohne schwarzes Ende und ohne die grobe Punktierung.
0. Sphecodes (Sphecodes) sophiae Cock.
1898 Sphec. sophiae Cockerell in: Bull. Den. Univ., Vol. 11, p. 44.
1904 Sphec. sophiae Cockerell in: Ent., Vol. 37, p. 232.
9. Länge 7—7!/, mm. Kopf breit, Mandibeln mit großem Zahn;
Labrum kaum vorgezogen, nicht eingeschnitten, Orbiten nach unten
deutlicher zusammenlaufend als bei Sphec. fortior,; eingeschlossener
Raum des Metathorax sehr grob punktiert, aber die Punkte getrennt,
so daß die glatte Oberfläche dazwischen zu sehen ist. Abdomen ganz
11* 2. Heft
164 Dr. Reinhold Meyer:
rotbraun, ohne schwarz an der Spitze, Nerven und Stigma sehr dunkel
braun.
Mesilla Park, New Mexico, an Blüten von Sophia April 12; an
Prunus, März 23.
Colorado City, Colorado, an Prunus; Maniton, Colorado, April 28
an Salix,; Boulder Colorado, Juni 12.
Die Art ist verwandt mit Sphec. minor Rob., doch dieser hat
dunklere Flügel und ist weniger punktiert. Cockerell hält es für
möglich, daß diese beiden Arten nur Rassen einer Art sind; dann
würde Sphec. minor der geltende Name sein. Um diese Frage zu ent-
scheiden, ist aber noch mehr Material erforderlich.
71. Sphecodes (Sphecedes) patruelis €ock.
1904 Sphec. minor Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 36, p. 231.
1913 Sphec. patruelis Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. XI,
Ser. 8.
Q. Länge ungefähr 7 mm. Abdomen ganz rot; Tarsen und Vorder-
tibien vorn dunkelrot; Geißel unten breit kastanienbraun; Flügel
sehr dunkelrot, Gesicht und Stirn wenig behaart.
d&. Tarsen und Vordertibien hellrot, mit schwarzen Flecken hinten,
Mittel- und Hintertibien an den Knien rot, Tibien am Ende bleichrot.
Endrand des ersten Abdominalsegmentes rot. Hinterflügel mit 5 Haken.
Olympia, Washington State.
Die Art ist mehr verwandt mit Sphec. sophiae Cock.
Cockerell schreibt noch dazu:
‚When this was recorded as minor, it was remarked that actual
comparison of specimens migth prove it different from Robertson’s
species. I now have the genuine Sphec. minor Robt., collected at
Wood’s Hole, Mass., and et is distened from the north-western insect,
although undoubtedly closely allied. Sphec. patruelis is really more
like the south-western Sphec. sophiae Ckll., from which the female
differs by the very dusky, reddish wings, and the less hairy face and
front. Specimens from intermediate localities may show that pairuelis
is a subspecies of sophiae.“
72. Sphecodes (Sphecodes) solonis Grän.
1911 Sphec. solonis Gränicher in: Bull. Pub. Mus. Milw. p. 229, 230.
Q. Länge ungefähr 7 mm. Kopf und Thorax schwarz. Die ersten
3 Segmente des Abdomens rot, viertes und fünftes tief schwarz, das
sechste dunkel, mit rot überlaufen. Kopf breit, besonders am Scheitel
und Clypeus. Punkte des Gesichtes feiner und dichter als auf Scheitel
und Olypeus. Gesicht kaum kurz und sparsam weiß behaart. Mandibeln
deutlich eingeschnitten, an der Basis schwarz, sonst rot mit dunklem
Ende. Fühler schwarz, etwas bräunlich am Ende. Glied 3 ein wenig
länger als 4, 2 und 4 fast gleich. Mesonotum sehr glänzend, mit kleinen
seichten Punkten, die nicht dicht stehen. Mittel- und Seitenfurchen
Apidae — Sphecodinae. 165
nur schwach entwickelt. Scheibe des Metathorax nicht deutlich ab-
gegrenzt, mit zahlreichen erhabenen Linien. Abgestutzter Teil des
Metathorax durch eine halbmondförmige Leiste eingeschlossen und
durch eine vorstehende Mittellängserhöhung geteilt. Eingeschlossener
Raum mit seichten Runzeln. Seiten des Meso- und Metathorax gerunzelt,
hier feiner denn dort. Abdomen breit, schwach zur Basis verschmälert,
Oberfläche glänzend kaum mit Punkten, außer einigen sehr feinen
an der Basis von 3 und 5. Bauchseite ebenso gefärbt wie Oberseite.
Tegulae schwarz, an der Außenseite etwas scherbengelb. Flügel hyalin,
mit dunkelbraunem Stigma und schwarzen Nerven. Beine schwarz,
- Knie, Tibien vorn, Mittel- und Hintertibien am Ende und alle Tarsen
rötlich gelb.
d. Länge fast 6 mm. Körper, glänzend und schwarz, mit Aus-
nahme eines breiten Endbandes an Segment 1, eines schmalen End-
bandes an Segment 2, und eines schmalen gelben Bandes vor dem Ende
des dritten Segmentes. Unterseite wie Oberseite gefärbt. Beine wie
beim Weibchen gefärbt, Unterseite der Fühler vom vierten Gliede
an gelb. Fühlerglied 4 fast so lang wie 2 und 3 zusammen, Glied 3
ein Drittel kürzer als 2. Gesicht und besonders Clypeus dicht kurz
weiß behaart. Punkte an Kopf und Thorax dichter und feiner als beim
Weibchen. Tegulae überall dunkler als beim Weibchen. Auf der
Metathoraxscheibe sind die Linien zahlreicher und besser entwickelt,
und die ganze Area ist deutlicher begrenzt als beim Weibchen. Keine
Leiste um den abgestutzten Teil des Metathorax, und die Runzeln
auf seiner Oberseite dichter als beim Weibchen.
Solon Springs, Wisconsin, Juli 7 und 17, 1909.
Type: Museum Milwaukee.
Die Art ähnelt Sphec. minor, aber das Abdomen ist bei diesem
ganz rot, das Mesonotum nicht gefurcht. Die Art ist leicht kenntlich
durch die glänzende Oberseite und die gelbe Färbung an den Tarsen
und an anderen Stellen der Beine.
73. Sphecodes (Sphecodes) arroyanus Cock.
1904 Sphec. arroyanus Cockerell in: Entom. Vol. 37, p. 231, 232.
1910 Sphec. arroyanus Cockerell in.: Trans. Am. Ent. Soc. Vol. 37,
p. 218.
9. Länge ungefähr 9 mm. Kopf, Thorax und Beine schwarz,
Abdomen hell kastanienbraun, Endhälfte des fünften Segmentes
schwärzlich; Kopf sehr breit, breiter als der Thorax; Mandibeln schwarz,
am äußersten Ende rot, eingekerbt. Clypeus grob und zusammen-
fließend punktiert; Stirn matt, dieht punktiert; Fühler schwarz,
Geißel an der Spitze unten sehr fein braun, Schaft lang und gebogen,
viertes Glied ungefähr so lang wie das dritte, fünftes länger; Meso-
thorax glänzend, mit sehr groben ziemlich dichten Punkten, Mittel-
linien sehr fein, Parapsidenfurchen deutlich, Scheibe des Scutellums
sparsam punktiert; eingeschlossener Raum des Metathorax halbmond-
förmig, deutlich gerandet, ganz und gar grob und unregelmäßig netz-
2. Heft
166 Dr. Reinhold Meyer:
Artig gerunzelt, Tegulae scherbengelb, an der Basis dunkler, Flügel
Ziemlich bleich braun, Stigma schwarz. Nerven sehr dunkel braun,
Abdomen breit aber ziemlich parallelseitig, erstes Segment mit einigen
zerstreuten Punkten, zweites mit sehr feinen, dichten Punkten am
Grunde, der mittlere Teil aber mit sehr sparsamen Punkten, drittes
Segment ähnlich, der fein punktierte Teil größer, viertes fast gleich-
artig punktiert, mit Ausnahme des breiten Endrandes, der an allen
vier Segmenten unpunktiert ist, fünftes mit dichter Endfranse von
weißen Haaren; Endplatte ziemlich schmal abgestutzt.
Arroyo Pecos, Las Vegas, New Mexico, Juni 7, Colorado, Leth-
bridge, Alberta, Juli 4, 1909.
(Mandibeln ausgedehnter rot.) Bei diesem Stück!
Diese Art unterscheidet sich von Sphec. dichrous durch die sehr
sparsam punktierte Scheibe des zweiten Hinterleibsegmentes, von
Sphec. sophiae durch Größe und dunkle Flügel, von Sphec. arvensi-
formis durch den deutlich begrenzten Raum des Metathorax und
schmaleren Thorax und Abdomen, von Sphec. clematidis durch dunkle
Nerven, weniger schwarzes Abdomenende, sehr breiten Kopf und
ziemlich breiten Körper.
74. Sphecodes (Sphecodes) persimilis Lov. u. Cock.
1907 Sphec. persimilis Lovell und Cockerell in: Psyche, p. 103.
1907 Sphec. persimilis Lov. u. Cock., Cock. in: Ann. Mag. Nat. Hist.
Vol. 20, Ser. 7.
1909 ‚Sphec. persimilis Lov. u. Cock. in: Ent. News, Vol. 20, p. 124.
1910 Sphec. persimilis Loc. u. Cock., Cock. in: Canad. Ent., Vol. 145,
13;
9: Länge 9—10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen
kastanienbraun, Endsegment rot. Flügel sehr stark rotbraun. Gesicht
dicht weiß behaart. Mesothorax dicht und grob punktiert; Area des
Metathorax etwas unregelmäßig, netzartig gerunzelt. Hinterleib-
segment 1 und 2 fast unpunktiert, oder mit einigen zerstreuten Punkten;
Grundteil des Endsegmentes mit feinen Punkten.
Maine, Juli 14, 19 an Umbelliferen.
St. Johnsburg, Vt., Juni 27; Essex, Mass., August 1.
Norwich, Vt., Juli 4, 1908; Trenton Falls, New York.
Q-var. schmaler als die Type.
Cohasset, Mass. Juni 6, 1908; Hampton, New Hampshire, Sep-
tember 12, 1909.
Die Art unterscheidet sich von Sphec. arroyanus durch breiteren,
matteren Mesothorax, der dichter punktiert ist, und durch ganz
‚schwache Mittelfurche.
15. Sphecodes (Sphecodes) hudsoni Cock.
1910 Sphec. hudsoni Cockerell in: Cand. Ent. Vol. 45, p. 12, 13.
Q. Länge fast 7” mm. Kopf und Thorax schwarz, Beine dunkelrot,
Abdomen ganz hell gelbrot; Kopf breiter als lang, Gesicht sehr breit,
mit dem Clypeus fein bleich behaart; Mandibeln zweizähnig, End-
Apidae — Sphecodinae. 167
hälfte dunkel rotbraun, innerer Zahn kurz und abgerundet; Fortsatz
des Labrums sehr breit, schwach eingedrückt oder etwas ausgerandet
in der Mitte; Geißel unten rotbraun (nur 3 Glieder bei der Type er-
halten); Clypeus grob punktiert; Stirn in der Mitte äußerst dicht und
fein punktiert, nicht ganz so dicht an den Seiten, die Punkte nur
schwach zu sehen, Mesothorax äußerst glänzend, mit zerstreuten
Punkten und deutlicher Mittelfurche; Pleuren unter den Flügeln. mit
großem glatten Raum, darunter dicht fein gerunzelt; Area des Meta-
thorax groß, mit ungefähr 20 groben Runzeln, die an den Seiten parallel
und strahlenförmig, in der Mitte unregelmäßig verlaufen, einzeln
verzweigt, y-förmig; Tegulae dunkelrot; Flügel dunkel hyalin, deutlich
rötlich, Stigma und Nerven rotbraun; zweite Submarginalzelle breit;
Beine fein bleich behaart; Abdomen fast ganz unpunktiert, sehr breit.
Hudson-Bay.
Verwandt mit Sphec. minor, der jedosh größer ist.
76. Sphecodes (Sphecodes) kincaidii Cock.
1898 Sphec. kincaidii Cockerell in: Proc. Ac. Nat. Sci. Phil., p. 56.
Q. Länge 12 mm. Abdomen ganz verlängert mit fast parallelen
Seiten. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen ganz hellrot; Kopf
quer oval, Stirn matt und sehr grob runzlig, Clypeus etwas netzrunzlig
mit starken Punkten; Gesicht schmutzig weiß behaart; Fühler ganz
dunkel; erstes Geißelglied sehr kurz, breiter als lang; Mandibeln dunkel,
nur an der äußersten Spitze rötlich, innerer Zahn kurz und stumpf;
Mittelrücken fast glatt, glänzend, mit großen, groben Punkten; Basis
des Metathorax grob gerunzelt, gerandet; Tegulae braun; Flügel
ziemlich bleich braun, Nerven und Stigma braun, Stigma beträchtlich
breiter als bei Sphec. dichrous; Beine schwarz, Hintertarsen ganz
rotbraun; Abdomen glatt und glänzend, mit kleinen, spärlichen
Punkten, die zwei ersten Segmente fast unpunktiert, mit sehr wenigen
großen und zahlreichen sehr feinen Punkten. Drittes Segment
feiner punktiert als das zweite. Ende mit einigen dunklen Haaren.
Olympia, Wash., Juni 19, 1895 (T. Kincaid).
Leicht kenntlich durch die Körpergröße und das sparsam punktierte
schmale, verlängerte Abdomen.
7%. Sphecodes (Sphecodes) columbiae Cock.
1906 Sphec. columbiae Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 38, p. 280,
1907 Sphec. .columbiae Cock. in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XX,
Ser. VII.
Q. Länge ungefähr 11 mm, die der Vorderflügel über 7 mm, Ab-
domenbreite 22/, mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen lang,
ganz hellrot; Beine schwarz, nur Tarsenglieder dunkler rot; Flügel
stark braun; Geißel stark, Endhälfte unter dunkelrot; drittes Fühler-
glied länger als das vierte, etwas länger als breit; Labrum breit, nicht
ausgerandet, auch nicht vorgezogen; Mandibeln stark und stumpf,
2. Heft
168 Dr. Reinhold Meyer:
ganz ohne Innenzahn. Clypeus mit sehr großen, teilweise zusammen-
fließenden Punkten.
Die Art hat die Größe und die einfachen und dunklen Mandibeln
von Drepanium, aber die gewöhnliche Lippe von Sphecodes usw.
Man könnte sie zuerst für Sphec. kincaidii halten. Sie unterscheidet
sich aber von ihm in folgenden Merkmalen: Gestalt schmaler, Gesicht
sparsam mattweiß behaart, jedoch mit groben schwarzen Borsten;
Fühler nicht ganz dunkel; erstes Geißelglied nicht so kurz, Mandibeln
einfach. Mesothorax mit großengroben Punkten, hinten auf glänzendem,
vorn auf runzligem Grunde. on mit hyalinen Rändern; Stigma
gewöhnlich, nicht besonders groß. Hintertarsen nicht ganz rot; zweites
Abdominalsegment mit feinen, dichten Punkten am Grunde. Drittes
punktiert wie zweites, außer daß der Raum der feinen, dichten Punk-
tierung größer ist. Erstes, zweites und drittes Segment, dieses außer
am Grunde, mit zerstreuten, groben Punkten auf sehr glänzendem
Grunde. Ende mit dunklen Haaren; Endplatte schmal und klein.
Zweite Submarginalzelle sehr schmal, viel länger als breit. Area des
Metathorax im Umriß halbkugelig, regelmäßig netzförmig gerunzelt,
mit sehr scharf begrenztem Rande. Durch die Form der Area, die
sparsam punktierte Basis des Abdomens usw. wird man an Sphec.
arroganus erinnert, die sich jedoch von Sphec. columbiae durch die
kürzere Area mit weniger deutlicher Runzelung, bleicher Behaarung
am Ende des Abdomens, reichlichere Gesichtsbehaarung, glänzender,
grob punktierten Vorderteil des Mesothorax, schmalere und dunklere
Tegulae und noch andere Merkmale unterscheidet.
Grand Couler, ‚Columbia River“, Washington State, Juli 12, 1902.
48. Sphecodes (Sphecodes) lautus Lov. u. Cock.
1907 Sphec. lautus Lovell u. Cockerell in: Psyche, p. 103. |
1907 Sphec. loutus Lov. u. Cock., Cock. in: Ann. Mag. Nat. Hist.,
Vol. 20, Ser. 7.
Q. Länge etwas über 9 mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen
rot, ziemlich hell, lang und fast parallelseitig, Endsegment schwarz.
Flügel am Grunde hyalin, Endhälfte stark getrübt, mit ausgedehnt
schwarzer, überhaupt nicht roter oder gelber Tingierung. Gesicht
weiß behaart, Mesothorax sparsam punktiert, glänzend; Area des
Metathorax grob, unregelmäßig gefurcht, ohne deutlichen Rand.
Abdomen fein punktiert, sparsam am ersten Segment, die folgenden
Segmente ganz punktiert.
Maine, August 4, an Spiraea salicifolia.
Ähnlich Sphec. columbiae.
79. Sphecodes (Sphecodes) macfarlandi Viereck
1909 Sphec. macfarlandi Viereck in: Ent. News, Vol. 20, p. 292.
9. Länge 9 mm. Ähnlich Sphec. lautus, durch folgende Merkmale
geschieden: Tegulae vorn gelbbraun, hinten schwärzlich, Abdominal-
Apidae — Sphecodinae. 169
segmente auf dem Rücken an den Endrändern unpunktiert, rot des
Abdomens sehr dunkel, schwärzlich.
Nelson, New Hampshire.
Type: U. S. National-Museum.
80. Sphecodes (Sphecodes) veganus Cock.
1904 Sphec. veganus Cockerell in: Entomologist, Vol. 37, p. 5.
Q. Länge ungefähr 91/, mm; Kopf, Thorax, Beine und Fühler
schwarz, Geißel sehr fein braun am Ende, Sporen ziemlich hell braun-
rot; Abdomen von gewöhnlicher Form, hell rotbraun oder kastanien-
braun, glänzend, fünftes Segment behaart, schwarz, etwas rot am
Grunde. Mandibeln stark, schwarz gefleckt und dunkelrot, mit stumpfen
Innenzahn. Labrum mit einem schwachen, punktierten Grate, nicht
ausgerandet. Viertes Fühlerglied kurz, breiter als lang. Geißel stark,
Gesicht breit, weiß behaart. Clypeus mit sehr großen, groben Punkten,
durchschnittlich dichter zu einander als der Durchmesser eines Punktes;
Stirn mit dichten groben Punkten; Mesothorax glänzend, mit grober
und ziemlich dichter Punktierung (dichter als bei Sphec. dichrous),
Mittel- und Parapsidenfurchen deutlich. Halbmondförmiger Raum
des Metathorax groß, deutlich, mit sehr groben, wurmförmigen Längs-
runzeln, die zum Teil durch Querrunzeln verbunden sind; Seiten des
Metathorax grob gerunzelt; Tegulae groß, bleich scherbenfarbig mit
dunklem Fleck; Flügel fein gebräunt, ‘Stigma und Nerven fast schwarz;
zweite Submarginalzelle sehr schmal; erstes Abdominalsegment mit
sehr sparsamen Punkten auf glänzendem Grunde; zweites und folgende
Segmente mit sehr feinen dichten Punkten, mit Ausnahme der End-
ränder.
Las Vegas, New Mexico, September.
Ähnlich Sphec. dichrous, aber von ihm gut geschieden. Die feine
dichte Punktierung des Hinterleibes ist bei Sphec. veganus sehr deutlich.
81. Sphecodes (Sphecodes) pecosensis Cock.
1904 Sphec. pecosensis Cockerell in: Ent. Vol. 37, p. 5/6, 2.
1904 Sphec. pecosensis Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. 7, Ser. 14,
p-
1906 Sphec. pecosensis Cockerell in: Canad. Ent., Vol. 38, p. 165.
1906 sSphec. pecosensis Cockerell in: Bull. Am. Mus. Nat. Hist.
Vol. XXII, p. 426.
1907 Siphec. pecosensis Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 7.
1909 Sphec. pecosensis in: Canad. Ent., Vol. 41, p. 129/130, 3.
Q. Länge etwas über 8 mm; Kopf, Thorax, Beine und Fühler
schwarz, Geißel länger als bei Sphec. veganus; Sporen rötlich braun;
Abdomen von gewöhnlicher Form, glänzend, hellrot, nur das fünfte
Segment am Ende etwas dunkel. Mandibeln nur an der Spitze rot,
mit Innenzahn, oder nur mit Anschwellung; Labrum mit einer starken
Erhöhung, nicht ausgerandet; viertes Fühlerglied etwas länger als
2, Heft
170 Dr. Reinhold Meyer:
breit, viel länger als das dritte; Gesicht breit, ziemlich dünn behaart.
Clypeus mit ganz breiten, fast zusammenfließenden Punkten; eine
erhabene Linie zwischen den Fühlern. Stirn äußerst dicht punktiert,
mit schmaler Erhöhung hinter den Ocellen; der ganze Mesothorax
mit großen, zusammenfließenden Punkten, die ihm ein sehr rauhes,
wenn auch nicht mattes Aussehen geben. Mittelgrube nur angedeutet;
Scutellum sparsam punktiert auf glänzendem Grunde; eingeschlossener
Raum des Metathorax halbmondförmig, aber ziemlich undeutlich,
mit sehr groben geraden Längsrunzeln, ähnlich Sphec. metathoracicus,
allein bei vorliegender Art ist die Metathoraxaußenseite des einge-
schlossenen Raumes grob netzartig gerunzelt; Tegulae am Vorderrand
hyalin, dann mit großem, schwarzem Flecken, hinten rostbraun.
Flügel dunkel, Stigma und Nerven fast schwarz. Erstes und zweites
Abdominalsegment sehr sparsam punktiert auf glänzendem Grunde
(dichter an den Seiten des zweiten); drittes und viertes mit dichterer,
aber keineswegs dichter Punktierung. Augen schmaler wie bei Sphee.
veganus.
d wie das 9 mit starker Einschnürung an der Basis des zweiten
Segmentes.
Das & besitzt alle Eigenschaften von Robertson’s Genus Pro-
ieraner, während das 2 dort nicht hinpaßt.
Var. a) 2. Mesothorax gleichmäßiger runzlig, Area des Meta-
thorax unregelmäßiger skulpturiert.
Var. b) 9. Etwas größer wie Stammform, Haare am Ende des
Abdomens schwärzlich, zwischen den beiden ersten Segmenten eine
tiefe Einschnürung.
Q, Pecos, New Mexico, Juni 25, 1903; 6700 Fuß hoch. Boulder,
Florissant, Colorado, Juni 29 an Ederinia (Hydrangeaceae) $ Florissant
au Prunus melanocarpa, Juni 21.
Var. a) Troublesome, Colorado, Juni 9 und Florissant Juni 14
und 26 an Ribes vallicola und Prunus melanocarpa.
Var. b) Cheyenne Cafon, Colorado an Prunus Mai 18, 1904.
82. Sphecodes (Sphecodes) hesperellus Cock.
1904 Sphec. (Sphec.) hesperellus Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 36,
232
1907 Siphec. 'hesperellus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. 20.
1910 Sphec. hesperellus Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soc., Vol. 37,
p. 218.
Q. Länge 81/, mm. Kopf , Thorax und Beine schwarz. Mandibeln
nur ganz fein an der Spitze rot; Innenzahn der Mandibeln groß; Fühler-
glieder 3—5 gleich; Geißel unten fein bräunlich; Gesicht breit, Stirn
grob punktiert, ohne Tuberkel am Scheitel. Mesothorax glänzend,
mit Mittellinie, aber ohne Furche, Punkte deutlich, weitstehend.
Eingeschlossener Raum des Metathorax deutlich, halbmondförmig,
sehr grob gerunzelt. Tegulae bleich braun. Flügel ziemlich hellbraun,
Stigma und Nerven bräunlich; Abdomen breit, glänzend, kastanien-
Apidae — Sphecodinae, 171
braun, fein punktiert, auf der Mitte des ersten Segmentes die Punkte
undeutlich; erstes Segment mit schwarzen Basal- und Mittelflecken,
fünftes schwärzlich.
d. Abdomen grob punktiert; Segment 2 und 3 mit großen,
schwarzen Mittelflecken, erstes mit rotem Endrande, sonst schwarz;
Tarsen braun, siebentes Rückensegment breit gerundet, viertes an
den Seiten am Ende breit rot. Gesicht weiß behaart.
Olympia, Juni 5, 1895; Pullmann, Washington, August 2, 1908.
Sphecodes (Sphecodes) hesperellus var. pulsatillae Cock.
1906 Sphec. hesperellus var. pulsatillae Cockerell in: Am. Mag. Nat.
Hist., Vol. 18, Ser. 7.
Q. Gleich Sphec. hesperellus, aber etwas breiter die Flügel länger
(ungefähr 7 mm), schwärzlich, ganz dunkel, ohne rot, Abdomen dunkel
tief kastanienbraun, Runzeln des eingeschlossenen Raumes zahl-
reicher, sehr deutlich. Erstes Abdominalsegment sparsam punktiert.
Boulder, Colorado an Pulsatilla hirsutissima, April 20, 1906.
Ähnlich Sphec. pecosensis, aber durch den glänzenden, zerstreut
punktierten Mesothorax geschieden.
83. Sphecodes (Sphecodes) prosphorus Lov. u. Cock.
1907 Sphec. prosphorus Lovell und Cockerell in: Psyche, p. 104.
1909 ‚Sphec. prosphorus l,ov. und Cock., Lovell in: Ent. News, Vol. 20.
. 124.
1911 Sphec. prosphorus Lov. und Cock., Graenicher in: Bull. Publ.
Mus. Milwaukee, p. 229.
Q. Länge 8mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdominalsegmente 1
bis 3 dunkelrot, sehr glänzend; die Endsegmente schwarz, oder das
vierte zum Teil rot. Gesicht fein weiß behaart, dicht und fein punktiert
über den Antennen und am Scheitel. Mandibeln zweizähnig, schwarz,
an der Basis mit dunkelroten Enden. Mesothorax glatt und glänzend,
mit sparsamen deutlichen Punkten; Mittelfurche deutlich. Flügel
dunkel hyalin, mit deutlicher brauner Tingierung; Stigma und Nerven
dunkelrot, Tegulae rotbraun. Eingeschlossener Raum des Metathorax
deutlich abgegrenzt durch eine vorspringende Leiste, glänzend, grob,
unregelmäßig gerunzelt. Segment 1 fein zerstreut punktiert; Segment 2
bis 3 mit zahlreichen, feinen Punkten an der Basis, Endränder nieder-
gedrückt, glatt und glänzend. Segment 1—3 dunkelrot, Endsegmente
schwarz, Segment 3 bisweilen schwarz gefleckt.
&. Länge 6 mm. Ganz schwarz, ähnlich dem & von Sphee. dichrous,
aber schmaler, feiner punktiert; Endränder der Abdominalsegmente
niedergedrückt, unpunktiert und dunkel gelbbraun.
Waldoboro, Southern Maine, 2 Juni 14 an Crataegus coccinea,
g an Aralia hispida, Juli 30, August 9—17; Solon Springs, Douglas
2, Heft
172 Dr. Reinhold Meyer:
Co.; Maiden Rock, Pierce Co.; Brookline, Massachusetts, d, Q Sep-
tember 6; Norwich, Vt., Juli 4; Auburndale, Massachusetts, Sep-
tember 12.
Verwandt mit Sphec. dichrous.
84. Sphecodes (Sphecodes) galerus Lov. and Cock.
1907 Sphec. galerus Lovell and Cockerell in: Psyche, p. 106, 107.
Q. Länge 6!/, mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen breit,
die ersten zwei Segmente und Basis des dritten dunkelrot, Endsegmente
schwarz. Mandibeln am Ende dunkelrot; Geißel unten dunkelbraun.
Mesothorax grob und dicht punktiert, matt. Area des Metathorax
glänzend, grob netzartig gerunzelt, mit erhabenem Rande. Flügel
dunkel hyalin, mit brauner Tingierung; Nerven und Stigma sehr dunkel,
zweite Submarginalzelle schmal, nach oben verengt.
Hampton, New Hampshire, September 9, 1905.
Die Art ist von Sphec. prosphorus durch schmalere Gestalt und
viel dichter punktierten Mesothorax geschieden. Sie steht Sphec.
clemalidis nahe, aber der Mesothorax ist überhaupt nicht „grob ge-
furcht‘“, das Abdomen ist anders, und Nerven und Stigma sind viel
dunkler. Die grobe dichte Punktierung des Mesothorax und die Farbe
der Mandibeln trennt sie gut von Sphec. levis. Die breite Gestalt allein
scheidet sie auf den ersten Blick von Sphec. mandibularis.
85. Sphecodes (Sphecodes) obscurans Lov. u. Cock.
1907 Sphec. obscurans Lovell und Cockerell in: Psyche, p. 103, 104.
1907 Sphec. obscurans Lov. a. Cock., Cockerell in: Ann. Mag. Nat.
Hist., Vol. 20.
1909 Sphec. obscurans Lov. u. Cock., Lovell in: Ent. News, Vol. 20,
p. 124.
Q. Länge ungefähr 8!/, mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen
dunkelrot, Endsegment schwarz, vorletztes gefleckt. Kopf und Stirn
dicht und fein, aber sehr deutlich punktiert. Gesicht wenig behaart,
Clypeus mit großen, weitläufigen Punkten und Mittelfurche. Meso-
thorax mit sparsamen, ziemlich schwachen Punkten. Area des Meta-
thorax stark gerunzelt, undeu.lich begrenzt. Erstes Segment un-
punktiert, Segment 2—4 mit feinen Punkten nur am Basaldrittel,
Tegulae hellbraun, Flügel stark rötlich.
Waldoboro, Southern Maine, Juli an Aralia hispida; Orr’s Js.,
Me., Juni 24, Auburndale, Massachusetts, September 18.
86. Sphecodes (Sphecodes) pithanus Lov.
1909 Sphec. pithanus Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 122.
Q. Länge 10 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdominalsegmente
1—3 rot, mit schwärzlichen Flecken, 4 und 5 schwarz, 6 rot. Kopf
breit, Gesicht dieht kurz weiß behaart, Mandibeln rot, einfach. Fühler
schwarz, Geißel dunkelrot, Glied 4 fast so lang wie 3. Mesothorax
fein glänzend, mit feinen undeutlichen Punkten. Flügel fein rötlich
Apidae — Sphecodinae. 173
tıngiert, zweite Submarginalzelle quadratisch. Stigma und Nerven
bräunlich, Tegulae gelbbraun, Beine schwarz, Tibien und Tarsen rot.
Eingeschlossener Raum des Metathorax deutlich abgegrenzt, halbkreis-
förmig, grob gerunzelt. Abdominalsegment 1—2 fast unpunktiert,
3—4 an der Basis fein punktiert, fünf ganz punktiert. Basalsegment
breit schwarz, 6 dunkelrot, 2—3 schwarz gefleckt, 4—5 ganz schwarz.
Brookline, Massachuset,s, Juli 18, 1878.
Ahnlich Sphec. pimpinellae Robt. aber größer, Mandibeln ein-
fach usw.
%
8%. Sphecodes (Sphecodes) heraclei Robt.
1897 Sphec. heraclei Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
p. 318.
1903 Sphec. heraclei Robt. in: Ent. News, Vol. 14, p. 105, 106.
1909 sSphec. heraclei Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 415.
Q. Schwarz glänzend, die ersten drei Abdominalsegmente rot;
Kopf grob und dicht punktiert, weniger dicht am Clypeus und Scheitel;
dieser mit einer deutlichen Tuberkel in der Mitte, die vom Hinter-
kopf fast bis zu den vorderen Ocellen reicht. Labrum kurz und gerundet,
schwarz. Mandibeln außer an der Basis rot, grob gezähnt; Fühler
schwarz, Kopf und Thorax fein, bleich behaart. Mesonotum grob
punktiert, die Punkte vorn dicht, auf der Scheibe sparsam. Meta-
thorax, ebenso wie der ganze Thorax unten, grob gerunzelt, ein-
geschlossener Raum halbkreisförmig. Flügel außer an der Basis dunkel,
Tegulae und Nerven schwarz. Beine schwarz, Sporen weißlich. Länge
7 mm. Abdomen fein und sparsam punktiert; Segment 4—5 schwarz.
d. Ahnlich dem 9, mit ebensoleher Tuberkel. Mesonotum mit
groben, zusammenfließenden Punkten. Abdomen ganz schwarz,
glänzend, wenig dicht punktiert; Ende fein behaart.
Illinois; Falls Church, Virginia Juli 17.
Die Art ist an der Tuberkel des Scheitels gut erkennbar.
88. Sphecodes (Sphecodes) davisii Robt.
1897 Sphec. davisii Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
#319:
1910 Sphec. davisiw Robt. in: Canad. Ent. Vol. 42, p. 159.
1911 Sphec. davisii Robt. in: Bull. Pub. Mus. Milwaukee, p. 229.
©. Kopf matt, dicht punktiert, mit erhöhter Leiste von den
Ocellen bis zur Basis der Antennen. Mandibeln mit deutlichem Zahn,
Antennen ziemlich kurz und zum Ende verdickt, schwarz, auf der
Unterseite etwas rötlich. Mesonotum matt, grob und dicht punktiert,
auf der Scheibe und dem Seutellum jedoch stehen die Punkte weiter,
so daß die Oberfläche etwas glänzt. Halbkreisförmiger eingeschlossener
Raum deutlich begrenzt, grob skulpturiert, ebenso Abdachung und
Seiten des Metathorax, Flügel etwas getrübt, Nerven dunkler. Abdomen
rot, gegen das Ende zu schwärzlich. Erstes Segment glänzend und
2 Heft
174 Dr. Reinhold Meyer:
unpunktiert. Die folgenden Segmente fein und dicht punktiert, mit
Ausnahme der niedergedrückten Endränder der Segmente 2—4.
Länge 8—10 mm.
&. Schwarz matt, Basis des Abdomens glänzend. Kopf, Thorax
und Beine ziemlich lang, weißlich behaart, dichter am Clypeus und
am Thorax unten. Mandibeln mit Ausnahme der Basis rot. Fühler
unten dunkelrot, kurz. Fühlerglied vom zweiten zum vierten länger
werdend, viertes und folgende gleich lang. Mesonotum ziemlich dicht
und grob punktiert, mit eingedrückten Mittel- und Seitenlinien. Meta-
thorax grob gerunzelt, eingeschlossener Raum halbkreisförmig. Tegulae
außen gelblich, Flügel hyalin, Nerven gelblich, Stigma schwarz. Beine
schwarz, Endglieder der Tarsen rötlich. Abdomen an der Basis fast
unpunktiert, zum Ende zu dicht und fein punktiert. Erstes und viertes
Segment am Ende, zweites und drittes ganz rot.
Bisweilen ist das erste Segment fast ganz schwarz. Drittes bisweilen
mit schwarzem Endrande. Länge 7—10 mm.
Michigan; Milwaukee, Racine, Washington Cos., Wisconsin,
Ludington, Mason Co., Prescol, Pierce Co.
89. Sphecodes (Sphecodes) elematidis Robt.
1897 Sphec. clematidis Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
p- 320.
1903 Sphec. (Siphec. clematidis Robt. in: Ent. News, Vol. 14, p. 106.
1909 Sphec. clematidis Robt., Lovell in: Ent. New, Vol. 20, p. 124.
Q. Schwarz, die ersten 4 Segmente rot. Kopf so breit wie der
Thorax, Gesicht dieht punktiert. Scheitel und Clypeus sparsamer
punktiert, Hinterkopf quer gestreift. Mandibeln zweizähnig, am Ende
rot; Geißel dunkelrot. Mesonotum und Scutellum glänzend, mit
ziemlich sparsamen Punkten, besonders auf der Scheibe. Metathorax
grob gerunzelt; eingeschlossener Raum halbkreisförmig. Flügel schwach
getrübt, an Basis und Ende mehr hyalin. Nerven und Tegulae gelblich,
Stigma dunkel. Abdomen glänzend, fast unpunktiert; Segmente 2—4
fein und dicht punktiert, fünftes mehr grob punktiert. Endränder
der ersten 4 Segmente glänzend und unpunktiert, etwas niedergedrückt.
Länge 8 mm.
&. Ähnlich dem 9; etwas dichter punktiert. Drittes Fühlerglied
ein wenig länger wie das zweite, viertes gleich 2+ 3 und so lang wie
die folgenden. Eingeschlossener Raum des Metathorax schwach
begrenzt; die ersten 2 Abdominalsegmente gelblich rot, drittes zum
Teil, die folgenden schwarz. Länge 6 mm.
Illinois; Monomet, Massachusetts, Juli 27.
Ähnlich Sphec. ranunculi.
Apidae — Sphecodinae. 175
90. Sphecodes (Sphecodes) lautipennis Cock.
1908 Sphec. lautipennis Cockerell in: Ent. p. 60, 61 £.
d. Länge 8—9 mm. Abdomen rot mit Ausnahme der Basis und
Spitze. Gesicht weiß behaart; Scheitel mit aufrechten, weißen Haaren.
End-Dreifünftel der Mandibeln rotbraun. Fühler schwarz, Geißel
dick, Thorax weiß behaart. Mesothorax ganz behaart, mit groben
diehten Punkten; die hintere Mitte glänzend mit weit getrennten
Punkten. Schildehenmitte #lach, glänzend und sparsam punktiert.
Area des Metathorax scharf gesäumt, mit sehr groben wurstförmigen
Falten. Beine schwarz, Endglieder der Tarsen rotbraun. Tegulae
gelbbraun, fast hyalin und vorn punktiert. Flügel groß, sehr klar
fast milchweiß, Nerven sehr bleich rotbraun, Stigma dunkler. Hinter-
leib parallel, aber nicht besonders schmal, glänzend. Erstes Segment
sehr sparsam punktiert, zweites auf dem End-Zweidrittel sehr sparsam
‚punktiert, an der Basis mit sehr feinen, dichten Punkten. Drittes fast
bis zum Ende fein punktiert, fünftes und sechstes, mit Ausnahme
des Endrandes von fünf, schwarz. Viertes mit schwarzem Fleck. Das
Schwarz auf dem ersten Segment nur am Grundteil, mit Ausnahme
einer mehr oder weniger deutlichen roten Mittelstelle, sodaß das Schwarz
in zwei Spitzen ausläuft. Viertes Fühlerglied so lang wie das fünfte,
aber nicht so lang wie 2 und 3.
North Four-mile Caüon, Boulder Country, Colorado, September 3,
1907; Jim Creek, Semtember 7, 1907.
Verwandt mit Sphec. clematidis besonders durch die hellweißen
Flügel.
91. Sphecodes (Drepanium) confertus Say
1837 Sphec. confertus Say Q in: Bost. Journ. Nat. Hist., Vol. ??, p. 392.
1859 Sphec. confertus Lec. ed. Say’s Writ. Vol.2, p. 771.
1865 Sphec. confertus Sichel Q in: Ann. Soc. Ent. France, Vol. 5, p. 454.
1880 Sphec. falcifer Patton ?& in: Am. Ent. Vol. 3, p. 320.
1897 Sphec. confertus Robertson ? in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
319
p.
1903 Drepanium faleiferum Robertson ?& in: Ent. News, Vol. 14,
p. 105.
1904 Sphec. (Drep.) falcifer Robt., Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 36,
Nr.vt,
1909 ‚Sphec. confertus Say, Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 415.
1910 Sphec. falcifer Patt., Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 45, p. 13.
1911 Sphec. confertus Say, Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 211.
Niger; mesonoti dense punctulati linea impressa longitudinali
media; metanoti parte horizontali semilunari granuloso-substriata;
abdominis segmentis tribus basalibus rufis Q — Indiana, Americae
borealis Say, Boston Journ. of Natural Hist., 1837, p. 39.
Q. Länge 8mm. Mandibeln rötlich ; Basis gewöhnlich breit schwarz,
einfach, Lippe lang, stark ausgerandet. Mesonotum dicht punktiert,
Segment 4—5 mehr oder weniger schwarz. Flügel bräunlich.
2. Heft
176 Dr. Reinhold Meyer:
d. Fühlerglied 4 gleich 2+ 3, Glied 3 zweimal so lang wie 2.
Mesonotum dicht punktiert, Mandibeln rot; Abdomen schwarz, Segment
7 rot, wenigstens am Ende.
Greet Falls, Virginia, Mai 22; Falls Church, Va., Juni 2; Ithaca,
New York. Wet Mountain Valley, Colorado. Hampton, New Hamp-
shire, Mai 10—30. Elkhart, Indiana.
Eine häufige Art.
Sichel gibt die Art auch für Mexico an; wenigstens glaubt er
sein Stück aus Mexico auf Sphec. confertus beziehen zu müssen. Er
fügt der Beschreibung Say’s noch hinzu:
9. Mandibulae rufae, apice nigrae. Prothorax albido-tomentosus.
Mesothoraeis tenuissime densissimeque punetati, nitidiusculi linea
media depressa longitudinalis (vel sulcus lineraris) a prothorace ad
scutellum porrecta, et utrinque altera brevior, tegulis parallela. Meta-
noti planum horizontale semicirculare tenniter granulosum, obscure
longitudinaliter striatum, postice circumseriptum obtuseque margi-
natum. Pleurae pectusque albido-pilosula. Metapleurae substrigato-
reticulatae, abdomen levissimum, nitidum, tenuissime punctatum,
segmentorum marginibus apicalibus nitidissimis, impunctatis; segmenti
primi basi reliquorumque margine apicali utrinqgue parce albido pi-
losulis, segmenti quarti dimidio apicali quintoque et ano nigris, ano
albo-piloso; ventre vix punctato. Pedes albıdo pilosuli. Alarum
hyalinarum venae et stigma nigra; tegulae rufo-testaceae.
Longitudo corporis 7!/,;, mm, alae 4), mm; latitudo maxima
abdominis 11/, mm Q unica; Mexico, prope Orizavam, lexit dom.
F. Sumichrast.
Ich glaube nicht, daß diese Art aus Mexiko mit Sphec. confertus
identisch ist, denn Cockerell bemerkt dazu in seiner Gegenüber-
stellung der Drepanium-Arten (Canad. Ent. 1904) für faleifer (confertus):
mesothorax more coarsely punctured, während Sichel schreibt:
mesothoracis tenuissime densissimeque punctati.
92. Sphecodes (Drepanium) fortior Cock.
1898 Sphec. fortior Cockerell in: Bull. Denison. Univ. Vol. 11, p. 44.
1904 Sphec. (Drepamium) fortior Cock. in: Canad. Ent. Vol. 36.
9. Länge 8—81/, mm. Kopf breit, Mandibeln einfach, Labrum
nicht eingeschnitten, Geißel unten zum Ende rotbraun; Mesothorax
sehr grob punktiert, die Punkte auseinanderstehend, sodaß man die
glatte Oberfläche dazwischen sieht; eingeschlossener Raum des Meta-
thorax deutlich, halbmondförmig, sehr grob unregelmäßig gestreift,
fast netzartig gerunzelt; Abdomen rotbraun, an der Spitze nicht
schwarz, nur an der Basis des zweiten und der folgenden Segmente
punktiert, mit Ausnahme einiger feiner, zerstreuter, undeutlicher
Punkte. Beine schwarz, Sporen der Hintertibien rotbraun. Flügel
schwach hyalin, Nerven und Stigma sehr dunkel braun.
Mesilla Park, New Mexico, an Blüten von Sophia, April 12.
El Paso, Texas, Mai 13.
Apidae — Sphecodinae. 177
93. Sphecodes (Drepanium) olympicus Cock.
1904 Sphec. (Drep.) olymprcus Cockerell in: Can. Ent. Vol. 36, p. 230.
1907 Sphec. .olympicus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. 20,
Ser. T.
Q. Länge ungefähr 9!/), mm. Kopf, Thorax und Beine schwarz.
Geißel unten am Ende braun; Mandibeln dunkelrot, an der Basis
schwarz. Flügel nur schwach grau, Stigma dunkel rotbraun. Abdomen
hell kastanienbraun; das fünfte Segment schwarz, Endplatte braunrot,
breit und abgestutzt, fein ausgerandet. Mandibeln einfach, lang und
sichelförmig; Lippe sehr breit und lang, glatt, an der äußeren Basis
dicht punktiert, am Ende ausgerandet. Clypeus sehr dicht punktiert,
Geißel dicht und fein runzlig punktiert. Fühlerglied 3 deutlich länger
als 4, 4 gleich 5. Mesothorax ziemlich dicht, mehr fein punktiert,
vorn mit einer groben Mittelfurche. Basis des Metathorax netzartig
gerunzelt; Abdomen sparsam punktiert, breit.
Olympia, Washington State, Mai 10, 1896.
94. Sphecodes (Drepanium) manni Cock.
1913 Sphec. manni Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, Ser. 8.
Q. Länge ungefähr 7 mm. Kopf, Thorax, Fühler und Beine
schwarz, Tarsen am äußersten Ende dunkelrot; Abdomen glänzend,
ziemlich dunkel kastanienbraun. Endrand des vierten Segmentes,
bisweilen auch von fünf, schwarz oder fast schwarz; das Schwarze
aber nicht deutlich abgegrenzt. Kopf und Thorax kurz weißlich
behaart, Kopf breit. Mandibeln einfach, aber mit einer feinen Ecke
innen; schwarz, am Ende dunkelrot. Labrum mäßig verlängert, nicht
ausgerandet am Ende. Clypeus deutlich punktiert; Stirn ganz fein
und dicht punktiert. Mesothorax fein und sehr dicht punktiert, aber
zwischen den Punkten glänzend. Area des Metathorax ziemlich schmal,
mit unregelmäßig zusammenrfließenden Runzeln; Tegulae bleich
gelbbraun. Flügel bleich, Stigma und Nerven dunkelbraun; Abdomen,
mit Ausnahme der Endränder der Segmente, deutlich und ganz dicht,
aber fein punktiert. Ende des Abdomens weiß behaart; Mitte des ersten
Segmentes fast unpunktiert. £
Wawawai, Washington State, September 6, 1908.
Die Art läßt sich in keine der bestehenden Gruppen unterbringen.
Am besten paßt sie noch zu Drepanium. Cockerell schreibt dazu:
„Ihe finely punctured abdomen gives the species a rather peculiar
appearance. Among the described species of the north-west ıt may
be compared with Sphec. olympicus and Sphec. columbiae, which are
much larger and very different; or with Sphec. washingtoni, which
has the sculpture of mesothorax entirely different, In the table-of
Maine species it runs to the vieinity of Sphec. prosphorus, which has
dentate mandibles and a quite different metathorax. In the New
Mexico table it falls near Sphec. fortior Ckll., which is no doubt its
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2. 12 2. Heft
178 Dr. Reinhold Meyer:
nearest relative; but fortior is larger, with the mesothorax more
coarsely and less closely punctured.
In Robertson’s Illinois table, owing to the characters of labrum
and mandibles, the species will not run anywhere, though of Robertson’s
segregates it falls best in the genus Drepanium. The combination
of mandibular and labral characters given for Drepanium does not
hold in a series of species; some have simple mandibles and short
labrum, while the female of Sphec. davisii Rob., has bidentate man-
dibles and a long labrum.“
95. Sphecodes (Proteraner) ranuneuli Robt.
1897 Sphec. ranunculi Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
318
p- :
1903 Sphec. (Prot.) ramunculi Robertson in: Ent. News, Vol. 14,
p. 109.
1909 Sphec. ranunculi Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 124.
1911 Sphec. ranunculi Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 211.
2. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen ganz rot. Scheitel und
Gesicht mit Clypeus dicht und gleichmäßig punktiert; Mandibeln
zweizähnig, gegen das Ende rot. Labrum kurz, nicht ausgerandet;
Geißel unten dunkelrot. Mesonotum dicht und grob punktiert, spar-
samer auf der Scheibe, die glänzend ist; Scutellum glänzend mit
punktierter Mittellinie. Metathorax grob gerunzelt, ohne abgegrenzten
eingeschlossenem Raum, schmal abgestutzt. Flügel hyalin, zur Spitze
zu dunkler werdend; Stigma bräunlich, Nerven und Tegulae außen
dunkelgelbbraun. Beine schwarz, Endglieder der Tarsen dunkelrot.
Abdomen glänzend, an der Basis fast unpunktiert, zum Ende zu
nehmen die Punkte an Zahl und Stärke zu. Zweites Segment am
Grunde niedergedrückt. Länge 8 mm.
d. Ähnlich dem 9. Fühler, Mandibeln und Lippe schwärzer.
Fühler lang, Glied 2 und 3 gleich, 4 gewöhnlich länger als 5 und länger
als 2 und 3 zusammen. Flügel mehr hyalın, an der Spitze dunkel.
Metathorax mit halbkreisförmigem, eingeschlossenen Raum, der
gewöhnlich längs-gerunzelt ist. Mesonotum dichter punktiert, mit
deutlicherer Mittellinie; siebentes Segment des Abdomens breit ge-
rundet. Abdomen fast ganz rot, bisweilen an der Basis schwarz. Länge
BADER
Illinois; Hampton, New Hampshire, Juni 25, 1908; Elkhart,
Indiana; Capens, Orr’s Js, Me. Juli 14, 25.
Bei dieser Art erscheinen $ und 2 zugleich im Frühjahr.
- 96. Sphecodes (Proteraner) leptanthi Cock.
1904 Proteraner leptanthi Cock. in: Entomologist Vol. 37, p. 232.
d. Länge ungefähr 9 mm. Kopf, Thorax und Beine schwarz;
Abdomen dunkelrot, erstes Segment an der Basis schwarz, mit einem
großen schwarzen Fleck auf der Scheibe, Ende breit gerundet. Man-
Apidae — Sphecodinae. 179
dibeln und Fühler ganz schwarz, viertes Glied länger als 2+ 3. Meso-
thorax matt, sehr grob und dicht punktiert; eingeschlossener Raum
des Metathorax ohne einen erhabenen Rand, aber deutlich ab-
gegrenzt, mit ungefähr 14 sehr groben Längserhöhungen. Tegulae
glänzend braun; Flügel an der Spitze gebräunt, Stigma und Nerven
braun. Abdomen zienilich breit, oben grob punktiert.
Maniton, Colorado an Ribes leptanthum, April 28, 1904. Boulder,
Colorado, Juni; Cheyenne Canon, Mai 11.
Verwandt mit P. ranunculi, aber unterschieden durch die voll-
kommen schwarzen Fühler, des grob punktierten Abdomen usw.
97. Sphecodes (Proteraner) rhois Cock.
1904 Proteraner rhors Cock. in: Entomologist, V. 37, p. 233.
1909 Proteraner rhois Cock. in: Canad. Ent., V. 41, p. 130.
d. Länge ungefähr 8 mm. Ähnlich P. Ieptanthi, aber mit be-
trächtlich schmälerem, heller gefärbtem Abdomen, die Basalhälfte
des ersten Segmentes schwarz; eingeschlossener Raum des Meta-
thorax typisch unregelmäßig längsgerunzelt, nicht gut abgegrenzt
(aber bei einem Stück von Maniton längsgefurcht); Tegulae mit einem
schmalen, weißlichen Rand; Abdomen überall deutlich punktiert.
Typen: Rio Ruidoso, White Mts., New Mexico an Rhus glabra,
Juli 2. Auch von Maniton, Colorado au Ribes leptanthum, April 28,
Mai 10; Florissant, Colorado Juni 2 u. 6, an Salix brachycarpa (Rohwer).
Rio Ruidoso Gegend 6500 Fuß hoch; Maniton 6600 Fuß.
Die Art ist leicht kenntlich durch das schmale, hellrote Abdomen.
Die Sculptur des Metathorax ist sehr veränderlich.
Cockerell schreibt noch dazu: „On examining the types of
P. rhois, I find a striking charakter not mentioned in the original
description; the middle femora are much glattened and sharply cecled
beneath, with a conspicuous angle near the end of the basal third.“
98. Sphecodes (Sphecodium) mandibularis Cr.
1872 Sphecodes mandibularis Cresson 9, in: Trans. Am. Ent. Soc
Vol. 4, p. 250.
1888 Sphec. mandibularis Provancher 2% in: Add. faun. Can. Hym.
p- 355.
1897 Sphec. mandibularıs Cr. Robertson 2 & in: Trans. Ac. Sei.
St. Louis, Vol. 7, p. 317.
1907 Sphec. mandibularıs Cr., Lovell und Coekerell in: Psyche, p. 106.
1909 Sphec. mandibularis Cr., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 124.
1909 Sphec. mandibularis Cr., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 416.
9. Länge 6mm. Schmale Form. Mandibeln honiggelb, an der
Spitze rot, deutlich zweızähnig. Labrum kurz und abgerundet; Scheitel
und Scheibe des Mesothorax sparsam punktiert, dieser glänzend,
grünlich schimmernd. Halbkreisförmiger eingeschlossener Raum des
Metathorax mehr oder weniger deutlich begrenzt, grob gerunzelt mit
12* 2, Hef:
180 ’ Dr. Reinhold Meyer:
unregelmäßigen Längsrunzeln. Flügel hyalin, Geißel besonders unten
gelbbraun, das Schwarz auf dem Abdomen mehr oder weniger aus-
gedehnt.
d. An den Seiten ziemlich deutlich we'ß behaart. Ge’ßel gelb-
braun, oben etwas dunkel. Flügel weißlich mit bleichen Nerven;
Tarsen bleich. Abdomen bisweilen vollkommen schwarz, oder die
Basalsegmente mehr oder weniger gelblich oder rot.
Sea Cliff, New York; Auburndale, Massachusetts, August 21;
Martha’s Vinegard, Mass. Juli 17. Southbern-Maine, $ an Solidago,
Juli 27”—August 6; d an Solidago juncea, August 7, an Carduus ar-
vensis August 6, an Solidago Jul! 30—August 25. Mesilla Park,
New Mexico.
99. Sphecodes (Sphecodium) eressoni Robt.
1903 Sphec. (Sphecodium) cressoni Robertson in: Ent. News, Vol. 14,
p. 104, 106.
1911 Sphec. cressoni Robt., Graenicher in: Pub. Mus. Milwaukee,
229
1913 Siphec. cressomi Robt., Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist.,
Vol. 11, Ser. 8.
Länge wie Sphec. mandıhularıs und dieser sehr ähnlich.
2. Geißel, Tibien und Tarsen dunkler als bei Sphec. pimpinellae.
Eingeschlossener Raum deutlich, grob gerunzelt; Labrum nicht aus-
gerandet. Mesonotum glänzend mit grünlichem Scheine. Segment 4
bis 5 gewöhnlich schwarz.
d. Eingeschlossener Raum länger als bei Sphec. pimpinellae.
Schildchen sparsam punktiert, glänzend. Abdomen mehr oder weniger
rot;. frische Stücke mit längere‘, weißerer und besonders am Clypeus
diehterer Behaarung als bei Sphec. (Machaeris) stygıus. Rot der Fühler
Tegulae, Nerven und Abdomen heller; Mesonotum vorn, Pleuren und
Metathorax weniger grob gerunzelt.
Sphec. cressons Robt. ist Sphec. mandibularis Cr. sehr ähnlich
und vielfach zu diesem gezogen worden. Neuerdings vertritt Cockerell
wieder den Standpunkt, daß die Art von mandibularıs getrennt werden
könnte, Man vergleiche die Ausführungen bei Sphec. trentonensis.
Lovell und Cockerell in: The North American Species of Sphecodes,
Psyche 1907 stellen die Art zu mandibularis.
Illinois, Yellow River und Randall, Burnett Co.
100. Sphecodes (Sphecodium) pimpinellae Robt.
1900 Siphec. pimpinellae Robertson 9 in: Trans. Ac. Sei. St. Louis
Vol.X, p. 51.
1903 Sphec. pimpinellae Robertson ?& 'n: Ent. News, Vol. 14, p. 106.
9. Schwarz; Geißel, Lippe, Mandibeln, Tegulae, Tibien, Tarsen
und Abdomen rot; Mandibeln an der Spitze dunkel, mit einem zahn-
förmigen Winkel. Kopf breiter als der Thorax; Gesicht dicht und
Apidae — Sphecodinae. 181
ziemlich fein punktiert. Clypeus mit mehr sparsamer und grober
Punktierung. Mesonotum mit eingedrückter Mittellinie, vorne gerunzelt
und undeutlich punktiert; die Scheibe glänzend, etwas metallisch,
Punkte deutlicher. Metathorax glänzend grob netzförmig gerunzelt,
mit halbkreisförmigem, eingeschlossenem Raum. Flügel fast hyalin,
Nerven und Stigma braunrot; zweite Submarginalzelle schmal. Erster
rücklaufender Nerv mit zweitem transvers-cubital Nerv sich ver-
einigend. Abdomen glänzend, fast unpunktiert; fünftes Segment
schwärzlich.
d. Eingeschlossener Raum kurz; Schildehen dicht punktiert»
ziemlich matt; Abdomen ohne Rot.
Länge 7 mm.
Carlinville, Illinois.
101. Sphecodes (Sphecodium) trentonensis Cock.
1913 Sphec. trentonensis Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI,
Ser. 8
©. Länge ungefähr 5'/), mm. Kopf und Thorax schwarz. Ab-
domen glänzend, ziemlich hellrot, das vierte Segment außer an der
Basis und das fünfte schwarz gefleckt. Geißel unten dunkelrot; Man-
dibeln rot, zweigezähnt. Gesicht fein weiß behaart; Clypeus sparsam,
aber deutlich punktiert. Stirn sehr dicht punktiert, aber glänzend;
Mesothorax glänzend, sparsam puntiert, mit feiner Mittellinie. Area
des Metatkorax glänzend, grob und star& gerunzelt; Tegulae rotgelb.
Flügel ausgedehnt bräunlich, Stigma und Nerven rotbraun; zweite
Submarginalzelle schmal. Hinterflügel mit 5 Zellhaxen; Tibien und
Tarsen dunxelrot. Abdomen glatt und glänzend, ziemlich stark be-
haart, außer am Rande. Erstes Segment fast unpunktiert (nur mit dem
Mikroskop sind einige sehr feine, weit zerstreute Punkte zu sehen),
zweites mit einigen Punkten, die äußerst fein sind.
Trenton Falls, New York.
Cockerell schreibt über diese Art: ‚In Robertson’s tables
(Entom. News, April 1903) this runs nearest to Sphec. cressonts (Rob.),
but the mesothorax is much less densely punctured than in a specimen
of that species received from Robertson. The same character separates
it from Sphec. mandibularis Cresson, which has been considered identical
with cressonii. I have that what I consider to be true mandibularıs
from Lincoln, Nebraska, April (L. Bruner); it differs a little in the.
metathorax from ceressonii and is possibly separable. Both cressonis
and mandibularis have the abdomen more hairy than in trentonensis.
From Sphec. heterus Lovell, trentonensis is separated by the brownish
wings and other characters; from Sphec. fragariae Ckll., by the red
mandibles, lighter tegulae, and coloration of abdomen; from Sphec.
eustictus Ckll., by the smooth abdomen; from Sphec. mitıdissimus
Ckll. by the sculpture of the metathorax.
2 Heft
182 Dr. Reinhold Meyer:
102. Sphecodes (Sphecodium) nitidissimus Cock.
1910 Sphec. (Sphecodium) mitidissimus Cockerell in: Canad. Ent.,
Vol. 42, p. 367.
Q. Länge wenig über 5 mm, sehr glänzend, schwarz. Abdomen
hell kastanienbraun, viertes Segment (mit Ausnahme der äußersten
Basis), fünftes und Ende schwarz. Gesicht weiß behaart, Augen nach
unten konvergierend, Mandibeln zweizähnig, rot, außer an der Basis.
Clypeus sparsam punktiert, Geißel dick, unten fein braun; Meso-
thorax ziemlich sparsam punktiert. Parapsidenfurchen grob; Area
des Metathorax regelmäßig halbmondförmig, sehr stark begrenzt,
mıt unregelmäßigen Längsrunzeln. Beine schwarz, silberweiß behaart;
Endglieder der Tarsen bräunlich. Tegulae braun, nach dem Rande
zu bleich, Flügel grau. Nerven und Stigma rotbraun; Abdomen sehr
glatt, zweites Segment überhaupt kaum punktiert.
Steamboat Springs, Colorado, Mai 27. ;
Verwandt mit Sphec. mandibularis, aber durch dunkle Flügel
und regelmäßige, halbmondförmige (anstatt bootförmige) Area ge-
schieden.
Von Sphec. eustictus leicht zu trennen durch das fast un-
punktierte Abdomen.
103. Sphecodes (Sphecodium) eustictus Cock.
1906 Sphec. eustictus Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 38, p. 162.
1913 Sphec. eustictus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. XI.
9. Länge fast 6 mm. Labrum nicht ausgerandet. Mandibeln
rotbraun, deutlich gezähnt. Fühlerglieder 3 und 4 beide sehr kurz
und ungefähr von gleicher Länge. Punktierung des Scheitels grob
und dicht, auf dem Clypeus groß aber sparsam; Mesothorax glänzend,
mit großen deutlich getrennten Punkten. Tegulae bleich scherben-
gelb; Area des Metathorax halbkreisförmig, gut begrenzt, an der
Basis deutlich gefaltet, sonst mit unregelmäßig erhabenen Linien, die
einige Polygonal-Area bilden. Fünftes und sechstes Abdominalsegment
dunkel; erstes Segment mit sehr sparsamen, unregelmäßig zerstreuten
Punkten, einige sind grob, einige sehr fein. Basalhälfte des zweiten
Segmentes mit zahlreichen, sehr deutlichen Punkten, und mit einigen
sehr feinen dazwischen; drittes Segment behaart, mit zahlreichen
feinen haartragenden Punkten. 3
Type: Prospeet Lake, Colorado Springs, Colo., Mai 22, 1904.
Topaz Butte, Juni 17; Lake George, Juli 5 und 18, an einem Nest
von Spinoliella seitula fliegend; Florissant, Colorado Juni 15—Juli 24
an Argentinia (Rosaceae). Pullmann, Washington Staate, Sept. 13,
1908.
Die Art hat also eine weite Verbreitung. Sie ist eng mit Sphec.
mandibularis verwandt, unterscheidet sich aber gut von dieser durch
das deutlich punktierte zweite Segment.
Apidae — Sphecodinae. 183
104. Sphecodes (Spheeodium) fragariae Ckll.
1903 Sphec. fragariae Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soec., p. 99, 100.
Q. Länge ungefähr 6 mm. Kopf, Thorax und Beine schwarz.
Abdomen rot, am Ende schwarz; Mandibeln stark zweigezähnt. Eng
verwandt mit Sphec. mandibularıs Cresson, aber in folgendem ver-
schieden:
Mandibeln schwarz, nur an der Spitze rot (Sphec. mandibularis
Mandibeln rot); Flügel mehr oder weniger dunkel, besonders zum
Ende. Stigma und Nerven schwarz (bei Sphec. mandibularıs Flügel
klar, Stigma und Nerven dunkelbraun); Seiten des Metathorax grob
gerunzelt, bei mandibularis netzförmig runzlig. Drittes Abdominal-
segment mit schwarzem Fleck, die schwarze Färbung des Hinter-
leibes von der roten deutlich geschieden, bei mandıbularis diese un-
deutlich abgegrenzt.
Beulah, New Mexi:o, Mai 1902 an Fragaria.
105. Sphecodes (Sphecodium) suleatulus CKIl.
1906 Sphec. sulcatulus Cockerell in: Bull. Am. Mus. Nat. Hist. 22,
p. 426.
1908 Sphec. sulcatulus Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist. 8, Ser. 12,
p- 373.
2. Länge ungefähr 6/, mm. Kopf und Thorax schwarz, glänzend.
Kopf breit, Gesi:htsviereck deutlich breiter als lang; Clypeus mit
ziemlich dichter, aber etwas unregelmäßiger Punktierung; Mandibeln
gezähnt, Endteil rötlich. Labrum glänzend, mit einer Reihe schwacher
Gruben; Stirn mit ziemlich sparsamen Punkten. Geißel unten braun,
Scheitel hinter den Ocellen quergerunzelt. Mesothorax sehr glänzend,
mıt sparsamen, aber deutlichen Punkten und mit deutlicher Mittel-
“ furche; Pleuren grob gerunzelt. Halbmondförmige Area des Meta-
thorax mit unregelmäßigen strahlenförmigen Runzeln, Tegulae mit
rötlichem Fleck und bleichem Rand. Flügel rötlich, Nerven und Stigma
dunkel rotbraun; Beine schwarz, Tarsen und Vordertibien vorn
dunkelrot. Abdomen sehr glänzend, stark punktiert; die ersten 3 Seg-
mente glänzend, kastanienbraun, die anderen schwarz mit Ausnahme
des vierten, das an den Seiten der Basis rot ist.
Florissant, Juli 1. Troublesome, Colorado, Juni 9, 1908.
106. Sphecodes (Sphecodium) distolus Lov.
1909 Sphec. distolus Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 416, 417.
Q. Länge 6 mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen weit rot.
Endsegmente allein teilweise schwarz. Kopf breiter als lang; Mandibeln
rot, mit dunklen Spitzen, zweizähnig. Olypeus ohne Mittelnaht, mit
feinen, ziemlich dichten Punkten; Gesicht sehr fein und dicht punktiert.
Fühler schwarz, Geißel rotbraun, Glied 3 und 4 fast gleich. Meso-
thorax fein und dicht punktiert, Flügel hyalin,; Stigma, Nerven und
2. Hett
184 Dr. Reinhold Meyer:
Tegulae bleich rotbraun, nur 2 Submarginalzellen. Eingeschlossener
Raum des Metathorax gut begrenzt, die Mitte glatt und glänzend
mit fast drei Streifen an jeder Seite. Trochanter ausgedehnt rot,
"Schenkel ausgedehnt schwarz, alle Tibien und Tarsen rot. Segment 1
bis 3 kastanienbraun, 4 schwarz auf der Mitte, 5 ausgedehnt schwarz.
Segment 1 beinahe unpunktiert, mit einigen feinen, weit zerstreuten
Punkten; die anderen Segmente mit sehr feinen, seichten Punkten,
ausgenommen die Endränder.
Great Falls, Virginia, Juli 17.
10%. Sphecodes (Sphecodium) levis Lov. und Cock.
1907 Sphec. levis Lovell und Cockerell in: Psyche, p. 105.
1909 Sphec. levis Lov. und Cock., Lovell in: Ent. News, Vol. 20,
p- 124.
9. Länge ungefähr 5 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen
rot. Endsegmente schwarz, Mandibeln lebhaft rot; die Basis schwarz,
zweizähnig. Der Innenzahn schmal, Fühler schwarz, Geißel unten
fein rot. Mesothorax glänzend, mit ziemlich großen, deutlich getrennten
Punkten; Mittelfurche deutlich, aber seicht. Flügel dunkel hyalın
mit dunkelbraunen Nerven und Stigma; Tegulae vorne gelbbraun.
Area des Metathorax deutlich begrenzt, halbkreisförmig mit parallelen
Längsrunzeln, aber nicht netzartig gerunzelt; doch sind Spuren von
Querlinien vorhanden, sodaß die Runzeln wie Perlschnüre aussehen.
Abdomen unpunktiert, Segment 1—2 rot, 3 schwarz gefleckt, die
übrigen schwarz.
&. Länge ungefähr 5'/, mm. Kopf und Thorax schwarz. Ab-
dominalsegment 1 schwarz mit gelbrotem Endrande; zweites gelbrot
an Basis, Seiten und Ende, Mitte schwarz. Endsegmente schwarz.
Kopf so breit wie lang; Mandibeln schwarz, an der Spitze rot. Fühler
schwarz, Glied 4 gleich 3. Mesothorax glänzend, ziemlich grob punktiert.
Halbkreisförmiger Raum des Metathorax deutlich begrenzt, mit
parallelen Runzeln. Flügel leicht gebräunt, Stigma und Nerven braun,
eulae schwarz.
Southern Maine, Juni, an Solidago bicolor, $ an Cornus cana-
densis; Malden, Massachusetts, April 28.
Gut kenntlich durch die parallelen Längsrunzeln des Metathorax.
108. Sphecodes (Sphecodium) heterus Lov.
1911 ‚Sphec. heterus Lovell in: Ent. News, Vel. XXIL p. 212.
9. Länge 5 mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen rot, viertes
und fünftes Segment.-schwarz. Gesicht dicht und fein punktiert,
grau-weiß behaart; Mandibeln rot mit dunklerem Ende, zweizähnig.
Lippe lang mit Mittel-Endgrube; Clypeus mit einigen sparsamen
Punkten. Fühler schwarz, Geißel vorn braun. Mesothorax glänzend,
mit ziemlich feinen, sparsamen Punkten. Flügel hyalin, iridisierend,
Nerven und Stigma dunkelbraun; Tegulae scherbengelb. Beine
Apidae — Sphecodinae. 185
schwarz, Tarsen ausgedehnt dunkel. Eingeschlossener Raum des
Metathorax breit und gut abgegrenzt, fein netzartig gerunzelt, Runzeln
schmal. Erstes Abdominalsegment fast unpunktiert, zweites und
drittes am äußersten Ende fein punktiert.
Hampton, New Hampshire 1909, September 9.
Diese Art ist mit Sphec. levis verwandt, unterscheidet sich aber
durch die hyalinen Flügel und die Skulptur des Metathorax; bei
Sphec. levis sind die Runzeln parallel.
109. Sphecodes (Sphecodium) pyenanthemi Robt.
1897 Sphec. pycnanthemi Robertson in: Trans. Ac. Sei. St. Louis,
Vol.7, p. 320.
1903 Sphec. (Sphecodium) pycnanthemi in: Ent. News, Vol. 14, p. 106.
9. Länge 5-6 mm. Kopf und Thorax schwarz, die ersten 3
Segmente des Abdomens rot.. Segment 4—5 schwarz; Kopf breit,
dicht und fein punktiert. Clypeus schwarz oder dunkelrot, sparsam
grob punktiert; Labrum halbkreisförmig, nicht ausgerandet, gelblich.
Mandibeln zweizähnig, honiggelb oder rötlich an der Basis, schwarz
an der Spitze. Geißel dunkelrot, mehr oder weniger unten gelblich.
Mesonotum glänzend, sparsam und ziemlich fein punktiert, ebenso
das Skutellum. - Metathorax abgestutzt; Scheibe kurz, mit schwach
begrenztem, eingeschlossenem Raum, der ziemlich fein unregelmäßig
längsrunzlig ist. Grund des Metathorax unregelmäßig gerunzelt,
aber nicht grob; oberer Teil der Abflachung mit dreieckigem
glatten, glänzenden Raum. Flügel schwach gebräunt, Nerven, Stigma
und Tegulae ziemlich dunkelgelb. Beine schwarz oder dunkelrot;
Abdomen glänzend, zum Ende fein punktiert. |
Illinois.
110. Sphecodes (Sphecodium) smilacinae Robt.
1897 Sphec. smilacinae Robertson in: Tr. Ac. Sci. S. Louis Vol. 7,
58
1903 Bofoc. (Sphecodium) smilacinae Robertson in: Ent. News, Vol. 14,
p. 10
9. Länge 5 mm. Vollkommen schwarz, glänzend. Kopf dicht
und fein punktiert; Clypeus mit mehr groben, sparsamen Punkten.
Mandibeln zweizähnig, dunkelrot; Lippe dunkel gelblich, kurz,
leicht ausgerandet. Geißel unten dunkel scherbengelb; Mesonotum
und Skutellum glänzend, sparsam punktiert, Punkte gröber als am
Kopf; Scheibe des Metathorax mit unregelmäßigen Längsfurchen,
sonst glatt und glänzend; Flügel bräunlich hyalin. Nerven, Stigma
und Tegulae dunkel, zweite Submarginalzelle kurz; Beine dunkel
rotbraun. Abdomen glänzend, Segment 1 und 2 unpunktiert, 3 fein
an der Basis punktiert.
Illinois.
2. Heft
186 Dr. Reinhold Meyer:
111. Sphecodes (Sphecodium) knetschi Cock.
1898 Sphec. knetschi Cockerell in: Trans. Am. Em. Soc. Vol. 25, p. 186.
Q. Länge ungefähr 7!/, mm. Vollkommen schwarz, aber die
Tibien dunkelbraun, die Tarsen hellbraun, oder auch dunkel rotbraun;
die ersten drei Abdominalsegmente am Endrande glänzend, breit
- kastanienbraun. Fühler ganz dunkel, Geißel unten hellbraun; Flügel
getrübt, Nerven und Stigma braun, Tegulae rotbraun. Kopf quer-
oval, Gesichtsviereck viel breiter als lang; Mandibeln zweizähnig.
Mesothorax ziemlich glänzend, mit schwachen Mittelkiel und sehr
großen, gut von einander getrennten Punkten. Basis und Seiten
des Metathorax unregelmäßig netzartig gerunzelt mit erhabenen
Linien. Abdomen mit sparsamen, aber ganz groben Punkten; Ende
bleichbraun behaart.
d. Ähnlich. Geißel nur fein braun unten. Nerven und Stigma
braun. Beine schwarz; Tarsen fein braun.
Terra Cotta, Illinois. An Goldrute; August 25 $, September 5 9,
1897.
Unterscheidet sich von Sphec. smilacinae Rob. durch Größe,
Farbe der Fühler und Beine, Punktierung des Abdomens.
112. Sphecodes (Sphecodium) asclepiadis Cock.
1898 Sphec. asclepiadis Cockerell in: Bull. Denison Univ. Vol. 11, p. 45.
9. Länge 6 mm. Körper breit; Kopf groß und breit. Mandibeln
innen gezähnt, Labrum nicht vorgezogen oder eingeschnitten; Geißel
ganz dunkelbraun. Mesothorax mit sehr sparsamen Punkten; ein-
geschlossener Raum des Metathorax deutlich, halbmondförmig, grob
unregelmäßig gestreift. Abdomen rot, ohne schwarz am Ende, sparsam
punktiert; Beine braun, Tarsen rötlich. Flügel dunkel hyalin, Nerven
und Stigma sehr dunkelbraun.
Santa Fe, an Umbelliferen, Juli 16, 1894.
113. Sphecodes (Sphecodium) perlustrans Cock.
1898 Sphec. perlustrans Gockerell in: Bull. Denison Univ. Vol. 11,
öl
p. 51.
1899 Sphec. perlustrans Cockerell in: Canad. Ent. Vol. 31, p. 256.
9. Länge 7 mm. Schwarz; Abdomen rotbraun, nicht schwarz
an der Spitze. Mandibeln eingekerbt, Labrum schwach eingeschnitten,
Geißel unten rotbraun. Mesothorax sehr glänzend, mit zerstreuten
Punkten; eingeschlossener Raum mit einigen mehr strahlenförmigen
Runzeln, oberer Teil der Seiten des Metathorax mehr hervorragend
und weniger grob skulpturiert. Schenkel schwarz, Tibien und Tarsen
dunkel rotbraun, Tibien mit dunklen Fleck, Nerven und Stigma sehr
dunkelbraun.
Mesilla Park, an Blüten von Sophia, April 12, März 30, 189.
Apidae — Sphecodinae. 187
114. Sphecodes (Sphecodium) paraplesius Lov.
1911 Sphec. paraplesius Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 213.
9. Länge 31); mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen rot,
Endsegmente schwarz. Gesicht dicht und sehr fein punktiert; Man-
dibeln gelblich rot, Enden dunkler. Clypeus glänzend mit einigen
sparsamen Punkten. Fühler schwarz, Geißel rötlich. Mesothorax
glatt und glänzend, fein und sparsam punktiert. Flügel hyalin,
Ränder dunkler; Nerven und Stigma dunkelbraun, Tegulae rötlich
gelb. Eingeschlossener Raum des Metathorax deutlich, fein gerunzelt.
Abdomen unpunktiert. Segment 1—3 hellrot, Endränder gelblich,
Endsegmente schwarz.
Kingston, R. J., Juni 10.
Ähnlich Sphec. banksiv und mit dieser nahe verwandt, aber durch
die deutlich zweizähnigen Mandibeln geschieden.
115. Sphecodes (Machaeris) illinoensis Rob.
1897 Sphec. pycnanthemi Bobt. (in p.) Q in: Trans. Ac. Sci. St. Louis,
7, p. 320.
1903 Sphec. (Mach.) illinoensis Robertson in: Ent. News, Vol. 14,
p. 104, 107.
1909 ‚Sphec. illinoensis Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 415.
1911 Sphec. illinoensis Robt., Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 213.
9. Länge 5—6 mm. Kopf ziemlich fein und sparsam punktiert.
Metathorax kurz, eingeschlossener Raum wenig abgegrenzt, mit
parallelen Längsstreifen, Mandibeln einfach. Eine schmale Art.
Elkhart, Indiana; Glencarlyn, Virginia, Mai 9.
Die Art war zuerst als Cotype von Sphec. pycnanthemi be-
schrieben.
116. Sphecodes (Machaeris) siygius Robt.
1893 Sphec. stygius Robertson Q& in: Trans. Am. Ent. Soc., Vol. 20,
145
p. 145.
1879 Sphec. stygia Robertson in: Trans. Ac. Sci. St. Louis, Vol. 7,
317
p- -
1903 Sphec. (Machaeris) stygia Robertson 2& in: Ent. News, Vol. 14,
p. 107.
. Schwarz, glänzend, fein weißlich behaart. Behaarung an
Scheitel und Scheibe des Mesothorax zu braun neigend. Mandibeln
nicht gezähnt, honiggelb. Geißel unten gelblich, Scheitel obne Tu-
berkel. Mesothoraxscheibe grob, mäßig dicht punktiert, vorn runzlig.
Area grob gerunzelt, Tegulae außen gelblich. Flügel hyalın, zur Spitze
etwas dunkel, Nerven und Stigma bräunlich. Endglieder der Tarsen
dunkelgelb. Abdomen glänzend, an der Basis unpunktiert, an den
Eudsegmenten matter und deutlicher punktiert. Segment 1 und 2
2. Heft
188 Dr. Reinhold Meyer:
rot, auf der Scheibe jedes gebräunt, die übrigen schwarz; an den
Seiten mehr rötlich, mit breiten dunkelgelben Endrändern.
Länge 5 mm.
d. Ähnlich dem 9, Antennen dunkler, drittes und viertes Glied
fast gleich. Area weniger deutlich, Tarsen etwas bleicher. Abdomen-
seiten von Segment 1, 2 und bisweilen 3 rot. Länge 5 mm.
Illinois. Ähnlich Sphec. mandibularis, durch Größe, einfache
Mandibeln usw. geschieden.
11%. Sphecodes (Machaeris) washingtoni Cock.
1904 Sphec. (Machaeris) washingtoni Gockerell in: Canad. Ent. Vol. 36.
9. Länge 7 mm. Kopf, Thorax und Beine schwarz. Mandibeln
einfach, gelblich rot, an Basis und Spitze dunkel, dicht und kurz.
Geißel unten sehr fein braun, Schaft punktiert. Glieder 3, 4, 5 fast
gleich. Stirn äußerst dicht punktiert; Kopf etwas breiter als der Thorax.
Mesothorax glänzend, sparsam punktiert, nicht tief gefurcht. Tegulae
groß, an der Basis dunkel, sonst bleich; Flügel bleich braun, Nerven
und Stigma sehr dunkel. Eingeschlossener, halbmondförmiger Raum
des Metathorax mit deutlichem Rande, unregelmäßig gerunzelt.
Abdomen gelblich rot, Ende von Segment 4 und 5 ganz schwärzlich,
unpunktiert; Endplatte schmal.
Olympia, Washington, Juni 24, 1895.
Verwandt mit Sphec. stygius Rob., aber größer, und auch durch
andere Merkmale geschieden.
118. Sphecodes (Machaeris) rohweri Cock.
1907 Sphec. (Machaeris) rohweri Cockerell in: Ann. Mag. Nat. Hist.,
Vol. 20, Ser. 7.
1913 Sphec. rohweri var. a Oock. in: Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 8,
Vol. 11.
9. Länge etwas über 5 mm. Kopf und Thorax schwarz, glänzend,
weiß behaart. Stirn sehr dicht punktiert; Geißel dicht, unten gelblich.
Mandibeln einfach, rotbraun mit Ausnahme der Spitze. Scheibe
des Mesothorax mit groben Punkten, die fast so dicht, wenn auch nicht
ganz so groß sind wie bei Sphec. mandibularis. (Der Thorax selber ist _
schmaler als bei mandibularis.) Area des Metathorax halbmondförmig,
gut abgegrenzt, mit groben, strahlenförmigen Streifen. Tegulae
rötlich gelb, Flügel dunkelbraun. Tarsen dunkelrot, mit glänzenden
Haaren; Abdomen glänzend, gelblicher rot als bei Sphec. eustictus,
nur die ersten Segmente ganz rot, die übrigen schwarz. Zweites und
drittes Segment an der Basis punktier..
Florissant, Colorado, an Salix brachycarpa Juli 7, 1907.
Verwandt mit Sphec. stygius Robt. von Illinois.
O var. a. Abdomen kastanienbraun, Ende schwärzlich, Flügel
grau.
Santa Fe, New Mexiko, August 4, 1902.
Apidae — Sphecodinae. 189
119. Sphecodes (Machaeris) shawi Lov.
1911 Sphec. shawi Lovell in: Ent. News, Vol. 22, p. 212.
©, Länge 6 mm. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot, End-
segment mit,schwarz. Gesicht fein und dicht punktiert, mit bleich
rötlich-gelber Behaarung; Clypeus mit großen, dichten Punkten.
Mandibeln einfach, rot, die Enden dunkler. Fühler schwarz, die Geißel
weit rot. Scheibe des Mesothorax fein und ziemlich sparsam punktiert,
slänzend. Flügel dunkel hyalın, Nerven und Stigma dunkelbraun.
Tegulae teilweise rot; zweite Submarginalzelle ganz schmal. Beine
schwarz, bräunlich behaart; Endtarsen rot. Hintertibien außen in
der Mitte mit rotem Fleck. Eingeschlossener Raum des Metathorax
nicht deutlich abgegrenzt, grob gerunzelt. Abdomen unpunktiert,
mit Ausnahme einiger feiner Haarpunkte.
Hampton, New Hampshire, Juni 8, 1909.
120. Sphecodes (Machaeris) banksii Lov.
1909 Sphec. banksii Lovell in: Ent. News, Vol. 20, p. 415.
Q. Länge 3—4 mm. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen rot,
Endsegment schwärzlich. Kopf fast so breit als lang; Mandibeln
einfach, gelblich rot, die Enden dunkler. Gesicht fein und dicht
punktiert, fein weiß behaart. Lippe zuweilen rötlich, Clypeus glatt
und glänzend, fast unpunktiert. Fühler bräunlich schwarz, Geißel
rotbraun. Mesothorax glatt und glänzend, mit feinen sparsamen
Punkten; Tuberkeln rot. Eingeschlossener Raum des Metathorax
deutlich abgegrenzt, mit parallelen Streifen. Flügel hyalin, fein rot-
braun tingiert, iridisierend; Nerven und Stigma rotbraun. Tegulae
rotgelb; zweite Submarginalzelle schmal, die Seiten fast parallel.
Beine rotbraun, silberweiß behaart. Abdominalsegmente 1—3 hell-
oder gelbrot, Endsegmente nicht sehr schwarz; erstes Segment mit
einigen feinen Punkten, die anderen Segmente überall fein und dicht
punktiert, mit Ausnahme der Endränder.
Sea Cliff, Long Island, New York.
Eine Art, die mit keiner anderen verwechselt werden kann.
121. Sphecodes (Dialonia) antennariae Robt.
1891 Sphec. antennariae Robertson @ in: Trans. Am. Ent. Soc.,
Vol. 18, p. 63.
1903 Dialonia amtennariae Robertson 2& in: Ent. News, Vol. 14,
p. 104.
Q. Schwarz, fein bleich behaart, Kopf breiter als der Thorax,
dicht und fein punktiert. Mandibeln ungezähnt, honiggelb, am Ende
rot. Antennen dunkel rotbraun, Geißel unten bleicher; Mesothorax
glänzend mit etwas grünem Scheine, sparsam und fein punktiert.
Scheibe des Metathorax mit mehreren erhabenen Längslinien, die
fast bis zum Ende reichen, hier glatt und glänzend. Flügel hyalın,
2. Hefi
190 Dr. Reinhold Meyer:
Nerven dunkel rotbraun, mut nur 2 Subimarginaizellen. Zweiter Sub-
marginalnerv nur angedeutet, Tegulae bleich scherbengelb; Beine
dunkelrotbraun, nach den Klauen zu heller werdend.. Abdomen
glänzend, ganz rotgelb. Länge 5 mm.
d. Fühlerglied 4 bedeutend länger als 3, Clypeus konkav. Meta-
thorax glatt, glänzend, mit einigen erhabenen Längslinien.
Illinois, April 18, an Antennaria plantaginifolia.
Anhang.
122. Sphecodes nephelotus Lov. and Cock.
1907 Sphec. nephelotus Lovell and Cockerell in: Psyche, p. 106.
d. Länge 5 mm. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen aus-
gedehnt rot, aber die Endränder von Segment 1—3 sind breit rotgelb.
Auf Segment 2 ist das Schwarz oft zu einem schmalen Mittelbande
zusammengeschmolzen, Basis von 2 jedoch gelb. Segment 1 an der
Basis immer breit schwarz. Gesicht dicht weiß behaart, Schaft schwarz ;
Geißel unten gelblich, oben schwarz. Glied 3 und 4 fast gleich; Man-
dibeln rot, nur an der äußersten Basis dunkler. Mesothorax glänzend,
mit feinen, sparsamen Punkten. Flügel milch-weiß, Nerven und Stigma
bleich braun. Tegulae scherbenfarbig. Eingeschlossener Raum des
Metathorax gut begrenzt, undeutlich gerunzelt; die Runzeln fast
parallel werdend.
Southern Maine, an Carduus arvensis August 6; Solidago juncea
August 3—7; Solidago August 17.
Die Art ist durch die milchweißen Flügel gut kenntlich.
123. Sphecodes semicoloratus Cock.
1897 Halictus semicoloratus Cockerell 2 in: Trans. Am. Ent. Soc.
Vol. XXIV, p. 168.
1898 Sphec. semicoloratus Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soc. Vol. 25,
1, 186.
Q. Länge ungefähr 4,5 mm. Schlank, Kopf und Thorax schwarz.
Hinterleib hell rotbraun, schwarz in großer Ausdehnung am dritten
und den folgenden Segmenten. Kopf ziemlich breit; Mandibeln rötlich.
Stirn matt mit ziemlich breiten, sehr dichten Punkten; Geißel dunkel-
braun. Mesothorax glänzend, mit breiten, mäßig dichten Punkten;
eingeschlossener Raum des Metathorax längsgestreift, erhaben gerandet.
Beine bräunlich schwarz, Hintertarsen bleich; Tegulae scherbengelb.
Flügel hyalin, iridisierend, Nerven und Stigma bräunlich; zweite
Submarginalzelle sehr schmal. Abdomen lang und schmal, glänzend,
fast kahl, mit sehr feinen Punkten.
Las Cruces, Mesilla Park, New Mexico, an Sisymbrium März 23.
Die Art ähnelt durch das schmale Abdomen der sehr viel größeren
Sphec. kincaidei.
Anschließend beschreibt Cockerell ein Halictus 3, das vielleicht
das $ zu semicoloratus ist. Ich lasse die Beschreibung folgen:
Apidae — Sphecodinae. 191
Halictus sp. . Ähnlich semicoloratus, aber breiter, Fühler lang
und schwarz; Abdomen schwarz. Endseiten des ersten, Basis und
Seiten des zweiten, Seiten des dritten und die ganze Unterseite von
2 und 3 dunkelrot; Mandibeln nur an der Spitze rot; Tegulae glänzend
braun. Eingeschlossener Raum dicht längs gerunzelt. Flügel iridi-
sierend, 2. Submarginalzelle sehr schmal.
Santa Fe, New Mexiko, an Solidago canadensis August 2. „A
species very near to the last, but surely distinet. A name is not now
given, as it is hoped that the Q may be found, and the validity of the
species thees confirmed.“
III. Neotropische Arten.
A. Subregion Mexiko.
2
1. Mesonotum glänzend 2.
— Mesonotum matt 4.
Die ersten Abdominalsegmente ganz rot 91. Sphec. confertus.
(siehe amerikanische Arten (II, Nearkt. Rg.).
— Die 3 ersten Segmente mehr oder weniger schwarz 3.
Nur erstes Segment mit 2 schwarzen Makeln. Länge 10 mm
124. Sphec. pilosulus.
— Auch zweites und drittes mit schwarzen Makeln. Länge 5 mm
3 127. Sphec. subcontertus.
4. Hinterleib vom 2. Segment an an der Basis dicht fein punktiert,
Thorax stark dicht runzlig punktiert 128. Sphec. asperzcollis.
— Hinterleib fast unpunktiert; Thorax viel feiner punktiert 5.
5. Halbmondförmiger Raum des Metonotums gerunzelt, Adern und
Stigma rotbraun, Länge 7!/,;, mm 129. Sphec. puncticolls.
— Raum des Metanotums längsgestreift, Adern und Stigma braun-
schwarz. Länge 6%/, mm 130. Sphec. metanotiaeus.
D
1. Thorax weitläufig punktiert; Stigma und Adern braun-schwarz
126. Sphec. basalıs.
— Thorax dicht punktiert 2.
Thorax matt, sehr dicht punktiert, Abdomen am Ende weißgrau
2.
behaart 128. Sphec. aspericollis.
— Thorax glänzend 3.
3. Unter dem halbmondförmigen Raum des Metanotums ein zweiter
solcher Raum, der glänzend und längsgefaltet gestreift ist
125. Sphec. metathoracicus.
— Metanotum ohne einen zweiten halbmondförmigen Raum 4.
4. Segment 1-3 rot, 1 an der Basis ganz schwarz, 2 und 3 mit
schwarzer Binde. Abdomenende schwarz. Länge 61/, mm
127. Sphec. subconfertus.
— Segment mit 3 schwarzen Makeln, die bisweilen zusammenfließen.
Abdomen am äußersten Ende rot. Länge 10 mm.
124. Sphec. pilosulus.
2, Heft
192
D
w| HM
Fe
3.
‘ Dr. Reinhold Meyer:
B. Subregion Antillen.
SD.
Nur eine Art bis jetzt bekannt:
Kopf, Geißel, Hinterschildchen, Metanotumrücken und Ober-
seite des Abdomens mehr oder weniger schwarz; das übrige Ab-
domen, Fühlerschaft, Clypeus am Ende, Mandibeln, Thorax
teilweise honiggelb 133. Sphec. thoracieus.
d.
Thorax und Abdomen schwarz 131. Sphec. nigritus.
Thorax und Abdomen mehr oder weniger rot bis gelb
Abdomen schwarz mit Ausnahme der Basis des ersten Segmentes;
helle Färbung rotgelb 132. Sphec. sohtarius.
Abdomen auf der Unterseite gelb, wie überhaupt die helle Farbe
honiggelb ist 133. Sphec. thoracicus.
C. Subregion Brasilien.
$
Prothorax und Mesothorax ganz oder zum Teil rot 2.
Thorax ganz schwarz 3
Thorax rot; Clypeus, Mandibeln und Fühler braunrot
146. Sphec. mutillaeformis.
Nur Ecken des Prothorax rot; kleine Art von 4 mm
147. Sphec. bonaerensıs.
Große Art von 11 mın; 41/, Segment rot; Beine schwarz, Schenkel-
Ende, Tibie und Tarsen rot 134. Sphec. jörgensent.
Kleinere Arten von höchstens 7 mm Länge; nur 3 Abdominal-
segmente rob "
Mesonotum weitläufig punktiert, zwischen den Punkten glatt
und glänzend ö
Mesonotum sehr stark, grob, oder sehr dicht punktiert 6.
Mandibeln, Fühlerschaft unten, Tegulae außen, Beine mehr oder
weniger und 3 Abdomensegmente rot 139. Sphec. lunaris,
140. Sphec. paraguayensis.
Fühler ganz hellbraun, ebenso die Beine. Tegulae gelb; Abdomen
poliert, ohne jede Skulptur. Länge 4,5 mm 138. Sphee. brasihiensis.
Fühlergeißel nur unten braun. Tegulae rot. Abdomen fein
punktiert, glänzend. Länge 5—6 mnı 148. Sphec. mendocinus.
d- |
Thorax rot 146. Sphec. mutillaeformis.
Thorax schwarz 2.
Beine und Tegulae ganz schwarz 142. Sphec. melanopus.
Beine ganz schwarz, mit rötlichen Gelenken und Tibiae I vorn
rot, Tegulae schwarz. 144. Sphec. cordillerensis.
Beine mehr oder weniger rot, Tegulae nicht ganz. schwarz 3.
Thorax auf der Scheibe nicht dicht punktiert 4.
Thorax auf der Scheibe dicht punktiert 5.
Apidae — Sphecodinae. 193
Basalteil des Mittelsegmentes konkav, sein übriger Teil nicht
besonders stark behaart. Abdomen glatt und glänzend
141. Sphec. patagonicus.
Basalteil des Mittelsegmentes nicht konkav, sein übriger Teil
dicht weiß behaart; Abdomen sehr fein, dicht punktiert
140. Sphec. paraguayensis.
Abdomen ganz rot, gegen das Ende schwach bräunlich
134. Sphec. jörgenseni.
— Abdomen an der Basis rot, mehrere Endsegmente schwarz 6.
‘6. Thorax fein punktiert 7:
— Thorax grob punkdiert 9.
7. Mittelsegment im Basalteile ohne deutlichen halbmondför migen
10.
117
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2.
oder dreieckigen Raum; die Skulptur des Basalteiles von der des
übrigen Teiles kaum verschieden 135. Sphec. bruchi.
Mittelsegment im Basalteile mit deutlich halbmondförmigen oder
dreieckigem Raum, dessen Skulptur von der des übrigen Teiles
verschieden ist 8.
Basalteil des Mittelsegmentes auffallend lang, Abdomen äußerst
fein, nicht dicht punktiert 143. Sphec. argentinus.
Basalteil des Mittelsegmentes nicht auffallend verlängert. Ab-
domen glatt und glänzend 145. Sphec. variabilis.
Basalteil des Mittelsegmentes von einer ziemlich tiefen Ein-
schnürung umgeben, so daß er erhaben vorzutreten scheint;
Segment 1—3 rot 136. Sphec. andinus.
Basalteil ohne eine solche Einschnürung 10.
Große Art von 8 mm. Tibien I und Schenkel II und III rötlich,
der Rest schwärzlich. Abdomen überall sehr fein und dicht
punktiert 149. Sphec. minarum.
Kleinere Arten von höchstens 7 mm Länge; Beine weit heller
gefärbt IE.
Segment 1 und 2 ganz, 3 an den Seiten der Basis rot; Hinter-
leib glatt und glänzend, Beine hellbraun. Länge 4/, mm
137. Sphec. capriciosus.
Segment 1—3, Basis von 4 und Rand von 5 rot; Hinterleib fein
punktiert; Beine rot; Hüften und Vorderschenkel ein wenig
dunkler. Länge 7 mm 148. Sphec. mendocinus.
D. Subregion Chile.
=
Kopf und Thorax dicht grobkörnig punktiert; Beine rot, an der
Basis schwarz. Länge li—12 min. Chile 150. Sphec. friesei.
Mesonotum vorn längsgestreift; Beine schwarz, letzte Tarsen-
glieder rötlich. Länge 41/),—5 mm. Chile 153. Sphec. chilensis.
Fühlerschaft, Fühlerglieder 2 und 3, Beine und Segment 1 und 2
teilweise rot gefärbt. Länge 6 mm. Peru 155. Sphec. rufiscapis.
13 9. Heft
194 Dr. Reinhold Meyer:
d.
1. Fühlerschaft, Fühlerglieder 2 und 3, Beine und Segment 1 und 2
teilweise rot gefärbt. Länge 6 mm. Pern 155. Sphec. rufiscapis.
— Fühler oder Beine oder Abdomen anders gefärbt 2.
2. Mesonotum glänzend, ziemlich fein punktiert. Länge 4 mm.
Ecuador. 154. Sphec. equator.
— Mesonotum matt oder fast matt, körnig punktiert 3.
— Mesonotum am Vorderrande längsgestreift, hinten glatt, Flügel
hyalin. Länge 4 mm. - Chile. 153. Sphec. chilensis.
3. Abdomen dicht und fein punktiert, rotbraun mit undeutlichen
dunkleren Binden; Thorax sehr grob körnig punktiert. Länge
7 mm. Chile. 151. Spher. rugulosus.
— Abdomen sehr fein punktiert, die 3 ersten Segmente rot, die
übrigen schwarz; Thorax viel feiner punktiert. Länge 7—8 mm.
Chile 152. Sphec. granulosus.
A. Subregion Mexiko.
124. Sphecodes pilosulus Sm.
1879 Sphec. pilosulus Smith in: Des. New. Sp. Hym. p. 28.
1904 Sphec. pilosulus Sm., Cockerell in: Canad. Ent., 36.
Q. Länge 10 mm. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot,
an der Basis und am Ende schwarz; Kopf matt, sehr dicht und fein
punktiert. Gesicht und Wangen kurz weiß behaart; Thorax dicht
punktiert, an den Seiten und unten weiß behaart. Eingeschlossener
Raum an der Basis des Metathorax längsgerieft; Flügel fast hyalın
und iridisierend. Abdomen glänzend, an der Basis unpunktiert; die
übrigen Segmente sehr fein punktiert. Erstes Segment am Grunde
und in der Mitte mit schwarzen Makeln, unten schwarz; Endränder
der Segmente rot. Mandibeln gezähnt (Cockerell).
d. Sehr ähnlich dem 9, das Abdomen mehr verlängert; erstes
Segment mit drei schwarzen Makeln, die zuweilen zu einer Binde
zusammenfließen, aber die äußerste Basis rot lassen. Außerdem ist -
das Abdomen am Ende rot; unten rot, an Basis und Ende schwarz.
Mexiko, Oajaca.
125. Sphecodes metathoraecicus Sich.
1865 Sphec. metathoracieus Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 456.
d. Niger, metanoti partibus semilunari et infrasemilunari longi-
tudinaliter striato plicatis; parte verticali cordiformiter marginata;
abdominis segmentis 1 — 4 rufo-rubris; alıs pallide fusco-hyalınis,
bası hyalına.
Kopf und Mesothorax wie bei Sphec. confertus, Gesicht aber
schwarz, nicht weiß behaart. Der horizontale halbmondförmige
Raum des Metanotums glänzend, längsstreifig gefaltet, mit breiten
Furchen zwischen den Streifen, hinten gerandet. Zwischen dem
Apidae — Sphecodinae. 195
horizontalen und vertikalen Teile des Metanotums besteht noch ein
zweiter, halbmondförmiger Raum (infra-semilunare); dieser ist schräg-
liegend glänzend, längsstreifig gefaltet, mit breiteren Furchen zwischen
den Streifen. Der verticale Teil des Metanotums gerunzelt, erhaben
gerandet, herzförmig. Metapleuren vorn glatt, ausgehöhlt, hinten
mit etwas netzförmigen Runzeln. Abdomen rot, sehr glatt, glänzend,
ganz sparsam fein punktiert, auf dem ersten Segment fast unpunktiert;
am zweiten an der Basis mit Quereindruck, Endränder der Segmente
niedergedrückt, sehr glänzend; fünftes Segment und Ende schwarz.
Beine schwarz, sparsam weiß behaart. Flügel hyalin, am Ende ganz
schwach getrübt; Adern und Stigma rotbraun. Tegulae schwarz.
Länge 8mm. Größte Abdomenbreite 1V/,mm. Mexiko, Orizava.
Diese Art ist leicht kenntlich durch den zweiten halbmondförmigen
Raum.
126. Sphecodes basalis Sich.
1865 Sphec. basalis Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 460.
d. Niger, mesothorax nitidiusculus, sat profunde denseque, at
parum crasse punctatus, metanoti parte horizontali longitudinaliter
strigata; abdomen rufum, basi plus vel minus nigra; alae hyalinae.
Kopf ziemlich grob, schwarz, dicht punktiert, Gesicht und Wangen
weiß behaart. Mandibeln groß, schwarz, am Ende rotbraun, an der
Basis verbreitert, am Innenrande ausgerandet, außen mit Längs-
- furche. Mesonotum glänzend, fein sparsam dicht punktiert, am Vorder-
rande mit ziemlich breiter Furche, hinten mit erhabener Mittellinie.
Schildchen, Pleuren und Brust weiß oder grau behaart. Horizontaler,
halbmondförmiger Teil des Metanotums matt, unregelmäßig, netz-
artig gerunzelt, mit diekem, glatten, glänzenden Hinterrande; ab-
schüssiger Teil runzlig, abgestutzt, an den oberen Ecken gerundet.
Metapleuren hinten ledrig, schuppenartig, vorn ausgehöhlt, fast glatt,
glänzend. Abdomen rotbraun, erstes Segment sehr glänzend, fast
unpunktiert; Endrand schmal rotbraun, zweites mit schwarzer Binde,
die auf beiden Seiten abgebrochen ist. Basis der Segmente sehr fein
dicht punktiert, fast matt; Segmente am Endrand breit niedergerdrückt,
sehr glänzend, unpunktiert. Bauchsegmente an der Basis schwarz,
matt, Endränder breit gelb-scherbenfarbig. Flügel schmutzig hyalin,
Adern und Stigma schwarzbraun. Tegulae rötlich, an der Basis schwarz.
Länge 8—9!1/, mm. Größte Abdomenbreite 2—2!/), mm. Var. A.
Erstes Segment ganz schwarz. Mexiko, Orizava.
Ahnlich Sphec. subquadratus.
127. Sphecodes subconfertus Sich.
1865 Sphec. subconfertus Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 455.
Niger, mesonoto dense punctulato, dimidii anterioris foveola
longitudinali media; metanoti partis-horizontalis semilunaris sub-
marginatae striis longitudinalibus tenuibus distinctis; segmentorum
dorsalium 1—3 ruforum macula media nigra; alis hyalinis,
13% 9, Hoft
196 Dr. Reinhold Meyer:
Q. Das Weibchen unterscheidet sich ven Sphec. confertus in
folgenden Punkten: Etwas kleiner; die Furche des Mesonotums
reicht nicht bis zum Schildchen, sondern ist fast doppelt so breit
und um das doppelte kürzer und hört weit vor dem Schildchen auf.
Der flache, horizontale, halbkreisförmige Raum des Metanotums ist
nicht gekörnt, sondern deutlich fein längsgestreift. Die Metapleuren
nicht gerunzelt, sondern körnig punktiert. Abdomen weniger punktiert,
Endränder der Segmente weniger glänzend, mehr dem Basalteile
ähnelnd; erstes Segment mit schwarzer runder Makel in der Mitte,
zweites und drittes mit beiderseits abgestutzter, schwarzer Querbinde.
Adern und Stigma rotbraun. Länge 5 mm; größte Abdomenbreite
1!/, mm.
d wie das 9; jedoch Längsstreifen auf dem halbmondförmigen
Teil des Metanotums weniger deutlich; erstes Abdominalsegment
oben an der Basis ganz schwarz. Länge 6!/, nun; größte Abdomen-
breite 1 mm.
Mexiko, Orizava.
128. Sphecodes aspericollis Sich.
1865 Sphec. aspericollis Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 457.
Niger, abdomine rufo-rubro, mitidiusculo, punctulato; facie,
peetore pedibusque albido-pilosulis (3 abdominis segmentum primum
plerumque fusco vel nigro-maculatum); thorax opacus, punctis parvis,
sed profundis densissinisque scabriusculus; metanotum supra longi-
tudinaliter profunde suleatum, postice truncatum, subrugulosum;
metapleurae irregulariter striato-rugulosae; alae apice infuscatae,
bası in @ sordide hyalina, in & hyalina; tegulis 2% nigris.
Q. Kopf etwas verschmälert, matt, dicht sehr fein körnig punktiert,
Gesicht weiß behaart. Mandibel schwarz, glänzend. Clypeus gröber
punktiert, runzlig glärzend; Fühler fast von Thoraxlänge.
Thorax matt, mit mäßig groben, aber dichten, tiefen Punkten,
vorn abgestutzt, in der Mitte mit kleiner, tiefer Furche. Schildehen
sparsam punktiert, glänzend. Der halbmondförmige horizontale
Raum des Metanotums nicht gerandet, grob runzlig längsgefurcht,
glänzend; der verticale Teil hinten abgestutzt, runzlig, fast netzförmig
gerunzelt, mit abgerundetem Rande; die Metapleuren vorn durch-
laufend gestreift, hinten unregelmäßig gerunzelt. Pleuren und Brust
weiß behaart.
Abdomen rotbraun, glatt, sparsam und fein weiß behaart; erstes
‚Rückensegment ganz glänzend, sehr fein und sparsam fast un-
punktiert, die folgenden an der Basis dichter und tiefer punktiert.
Endränder niedergedrückt, glänzend, unpunktiert, hell; fünftes und
Ende dunkler, schwärzlich behaart. Bauch sparsamer und tiefer
punktiert. Beine schwarz, weiß behaart. Flügel schmutzig hyalin,
an der Basis heller, am Ende gebräunt; Adern und Stigma schwarz.
Länge 91/, mm; größte Abdomenbreite 2%/, mm.
Apidae — Sphecodinae. 297
d& wie das 9, aber in folgenden Merkmalen verschieden. Kleiner,
Punkte des Thorax feiner auch dichter; vorn ohne Furche, aber mit
erhabener unpunktierter Mittellinie, die weit vor dem Schildchen
endet. “ Schildehen gewölbt, in der Mitte niedergedrückt, Hinter-
schildchen längsgestreift. Runzeln auf dem horizontalen Teil des
Metanotums regelmäßiger, länger, mit schmäleren Furchen dazwischen,
hinterer vertikaler Teil runzliger, unregelmäßiger gestreift. Abdomen-
ende weniger, nicht schwarz, sondern weiß behaart.
Var. A. Erstes Rückensegment mit kleiner, bleichheller Makel.
Var.B. Erstes Rückensegment mit großer, schwarzer Makel.
Länge 61/,—8!/, mm; größte Körperbreite 1/,—2 mm.
Mexiko, Orizava. |
129. Sphecodes puncticollis Sich.
1865 Sphec. puncticollis Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 459.
Niger, abdominis segmentis 4 prioribus rufis; mesothorax opacus,
densissime, tenuissimeque, at sat profunde punctatus. Metanoti pars
horizontalis semilunaris nitidiuscule, cerassiuscule reticulata, postice
submarginata. Alae sordide hyalinae.
Q. Kopf fein körnig punktiert, schwach erzfarben. Gesicht
schwach weiß behaart; Mandibeln am Ende rot. Metanotuni fast
ohne deutliche Linie in der Mitte. Scutellum glatt, glänzend, spar-
samer und weniger tief punktiert. Der hintere, abschüssige Teil des
Metanotums gerunzelt, abgestutzt, mit gerundeten Ecken. Prothorax,
Pleuren, Brust und Füße weiß behaart. Abdomen rot, glatt, glänzend,
fast unpunktiert. Endrand der Segmente etwas niedergedrückt,
fünftes, sechstes Segment und Füße schwarz. Flügel schmutzig hyalin,
an der Basis hyalın, am Ende leicht getrübt. Adern und Stigma
bräunlich. Tegulae schwarz, am äußersten Ende rot. Länge 7!/, mm;
größte Abdomenbreite 1%/, mm.
Mexiko, Orizava.
130. Sphecodes metanotiaeus Sich.
1865 Sphec. metanotiaeus Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 460.
Praecedentı similis, at paulo minor et metanoti parte horizontali
semilunari nitidiori, longitudinaliter striato-plicata, non retieulata;
alis fusco hyalinis.
Q. Die Längsstreifen auf dem horizontalen Teile des Metanotums
regelmäßig, durch tiefe Furchen getrennt; abschüssiger Teil abgestutzt,
eben, obere Ecken gerundet. Flügel bräunlichhyalin, Ader und Stigma
bräunlich schwarz. Länge 6!/, mm; größte Abdomenbreite 1 mm.
Mexiko, Orizava.
2. Heft
198 Dr. Reinhold Meyer:
B. Subregion Antillen.
131. Sphecodes nigritus Ashm.
1900 Sphec. nigritus Ashmead in: Trans. Ent. Soc. London II, p. 221.
d. Länge 3 mm. Schwarz, glänzend, Scheitel und Thorax oben
sparsam punktiert; Pleuren runzlig punktiert. Gesicht unter den
Antennen und Ocellen dicht punktiert. Clypeus dicht weiß behaart.
Mandibeln rötlich, am Ende zugespitzt. Fühler schwarz, Geißel unten
bräunlich schwarz. Tarsen und Tegulae rotbraun. Eingeschlossener
Raum des Metathorax mit unregelmäßigen, erhöhten Streifen. Flügel
hyalin, sehr fein bräunlich tingiert; Stigma und Adern braunschwarz.
Abdomen länglich, oval, glänzend schwarz, sparsam weiß behaart.
St. Vincent.
132. Sphecodes solitarius Ashm.
1900 Sphec. solitarius Ashmead in: Trans. Ent. Soc. London I, p. 221.
&. -Länge 3,75 mm. Schwarz, glänzend; Kopf dicht zusammen-
fließend punktiert, Gesicht unter den Antennen und längs der inneren
Augenränder grauweiß behaart. Clypeus vorn, Lippe, Mandibeln,
Palpen. Halskragen und Tegulae, Mesosternum, Beine einschließlich
Hüften, Basis des ersten Segmentes und Unterseite rotgelb; Mittel-
und Hintertibien hinten mit dunklem Fleck. Thorax oben glatt,
sparsam punktiert. Pleuren mit Ausnahme der Epimeren runzlig;
Metanotum runzlig. Flügel hell hyalin, Stigma sehr groß, schwarz;
Adern fast schwarz. Abdomen länglıch oval, glatt, poliert, unpunktiert,
schwarz, mit Ausnahme der Basis des ersten Segmentes.
St. V'ncent, 1500 Fuß hoch.
133. Sphecodes thoracicus Ashm.
1900 Sphec. thoracicus Ashmead in: Trans. Ent. Soc. London II,
p. 222
95. Länge 3,54 mm. Kopf, Geißel, Hinterschildehen, Rücken
des Metanotums, Oberseite des Abdomens mehr oder weniger schwarz;
der übrige Teil des Abdomens, der Schaft, Clypeus am Ende vorn,
“ Mandibeln und Thorax mit obiger Ausnahme honiggelb. Der Kopf
ist dicht fein punktiert, Gesicht unter den Antennen grauweiß behaart.
Thorax oben poliert, sehr sparsam punktiert. Postskutellum dicht,
fein punktiert; Metanotum runzlig. Flügel hyalin, Stigma und Adern
schwarz. Das & unterscheidet sich vom 9 nur durch schlankere Gestalt,
längere Geißel, längere: schmäleres Abdomen und hervorragende,
äußere Endhaken.
St. Vincent.
Diese Art und die vorhergehende zeigen ein gänzlich verschiedenes
Aussehen gegenüber den anderen Sphecodes-Arten. Dies ist auch
Ashmead aufgefallen, denn er schreibt:
„This species, with Sphec. sohitarius, have quite a different habitus
from all other known species I have seen belonging to this genus.“
Apidae — Sphecodinae. 199
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob diese beiden Arten wirklich
zu Sphecodes gehören. Besonders gibt der Schlußsatz bei der Be-
schreibung des $ von Sphee. thoracicus zu denken: „the abdomen
longer, narrower and with prominent external claspers at
apex.“ |
5 Was Ashmead mit „external elaspers“‘ meint, ist nicht ganz
klar. Wenn er damit die Genitalien bezeichnet, so ist es merkwürdig,
daß er das Tier so gefangen hat, ohne daß es in Copula war (denn
hiervon gibt er nichtsan). Sind es aber Fortsätze des äußeren Chitin-
panzers, so ist es sicher keine Sphecodes-Art. Die Stellung dieser
beiden Arten ist deshalb noch nicht ganz sicher.
c. Subregion Brasilien.
134. Sphecodes jörgenseni n. nov.
1908 Sphec. migripennis Friese Q in: Apid. Argent. p.4, 5 9.
1912 Sphec. nigripennis Fr., Jörgensen $Q in: Zool. Jahrbuch Abt.
Syst. Bd. 32, Nr. 43.
Sphec. jörgenseni n.nov. mihi.
Q. Schwarz; Kopf und Thorax dicht runzlig punktiert, ganz
matt. ÜOlypeus schwach, 2-beulig; Scutellum und Metanotum mit
schwacher eingedrückter Mittellinie, daher 2-beulig. Area des Mittel-
segmentes grob längsrunzlig; Abdomen blutrot, fein punktiert, glänzend.
Segment 5 mit schwarzer Endhälfte, 6. ganz schwarz. Beine schwarz,
Femurende, Tibiae und Tarsen rot. Flügel stark gebräunt, am Vorder-
rande am dunkelsten. — Basalteil des Mittelsegmentes herzförmig,
Hinterrand erhaben. Abdomen gegen die Spitze schwach weiß behaart.
Länge ll mm, Breite 3 mm.
d wie 9, aber Abdomen ganz rot, gegen den Apex schwach
bräunlich. Cubitalzelle 2 ist fast rektangulär,.die Cubitalqueradern 1
und 2 beinahe parallel. Nerv. rec. 1 ist interstitiell.
Die größte und häufigste Art in Mendoza vom Anfang Dezember
bis 30. Mai auf Baccharis-Arten Medoza.
Da der Name nigripennis bereits durch Morawitz vergeben ist,
muß die Art umgetauft werden.
135. Sphecodes bruchi Schrottky
1906 Sphec. bruchi Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5 p. 305.
d. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Beine gelbbraun, Basis der Schenkel und Coxen der Vorder-
beine schwarz. Kopf vorn ziemlich lang und dicht, unten kurz schmutzig
weiß behaart, auf dem Scheitel dicht und feinkörnig punktiert. Man-
dibel gelbbraun; Fühlergeißel unten braun. Mesonotum dicht und
fein punktiert, mit drei schwachen Längseindrücken; Skutellum mit
zwei niedrigen Höckern; Mittelsegment dicht und ziemlich grob
punktiert, der Basalteil kaum verschieden von dem Rest und nur
2. Heft
200 Dr. Reinhold Meyer:
durch ein sehr schmales, glattes, medianes Querfeld von diesem
getrennt; in der Mitte des abfallenden Teiles ein grubenartiger Eindruck;
Pleuren dicht und fein punktiert, weißlich behaart; Tuberkel braungelb,
umgeben von dichterer Behaarung. Tegulae braungelb, Flügel ge-
bräunt mit dunkelbraunen Adern. Cubitalzelle 2 parallel, nerv. rec. 1
interstitial. Abdomen glänzend, ziemlich dicht, jedoch äußerst fein
punktiert. Apex dicht weißlich behaart. Segment 1—3 rot; letzteres
mit apikalen und lateralen, undeutlich begrenzten, schwarzen Flecken,
der Rest schwarz. — Länge 6 mm.
Provinz Catamarca, Argentinien (283).
136. Sphecodes andinus Schrotiky
1906 Sphec. andinus Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5 p. 306.
d. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Beine: Schenkel schwarz oder schwarzbraun; Tibien und Tarsen
dunkelbraun. Kopf vorn lang und dicht, unten kurz und spärlicher
weiß behaart, auf dem Scheitel sehr dicht körnig punktiert; Mandibel
mit gelbbraunen Spitzen; Fühlergeißel unten hellbraun; Mesonotum
dicht und grob punktiert. Scutellum feiner, glänzender; Mittelsegment
mit dreieckigem, grob netzartig gerunzelten Basalteile; umgeben
ist dieser von einer ziemlich tiefen Einschnürung, sodaß er erhaben
hervorzutreten scheint; Rest des Mittelsegments und Pleuren fein
und dicht punktiert und ziemlich dicht weiß behaart. Beine an den
Schenkeln und Tibien weiß, an den Tarsen, namentlich unten, gelblich
behaart. Tegulae bräunlich mit schwarzer Basis; Flügel hyalin mit
schwach verdunkeltem Ende und braunen Adern; Cubitalzelle 2
ziemlich breit, nach oben zu etwas verjüngt, nerv. rec. 1 interstitial.
Abdomen glänzend, spärlich und sehr fein punktiert, mit winzigen
weißen Härchen. Segment 1—3 rot, der Rest schwarz; Segment 2
an der Basis eingeschnürt. Länge 61/, mm, Abdomenbreite 1?/, mm.
Provinz Catamarca, Argentinien (28).
137. Sphecodes caprieiosus Schrottky
1906 Sphec. caprieiosus Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5 p. 306.
d. Kopf und Thoarx schwarz. Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Beine hellbraun; Hinterbeine an den Schenkeln dunkler. Kopf
vorn mit Ausnahme des vorspringenden Clypeus, ziemlich dicht und
lang schmutzig weiß behaart, unten spärlicher, auf dem Scheitel
sehr. fein und dicht körnig punktiert; Mandibel und Unterseite der
Fühlergeißel gelbbraun. Mesonotum dicht und ziemlich grob punktiert;
Sceutellum mit zwei glatten Feldern, sonst ebenfalls ziemlich grob
punktiert; Mittelsegment mit halbmondförmigem, glänzendem,
etwas konkavem, strahlenförmig, gerunzeltem Basalteile, hinter
diesem ein Grübchen in der Mitte, sonst grob netzartig gerunzelt ;
Pleuren dicht punktiert und mäßig behaart. Beine weißlich, an den
Tassen gelblich behaart. Tegulae gelbbraun, Flügel hyalin mit dunkel-
Apidae — Sphecodinae. 201
braunen Adern; Cubitalzelle 2 mäßig breit, nach oben zu etwas ver-
jüngt, nerv. rec. 1 fast interstitial. Abdomen glatt und glänzend,
Segment 1 und 2 ganz, 3 an den Seiten der Basis rot, der Rest schwarz.
Länge 4!/, mm; Abdomenbreite 1 mm.
Villa Encarnacion, Paraguay; an Petroselinum sativum (38).
138. Sphecodes brasiliensis Schrottky
1910 Sphec. brasiliensis (recte: C) Schrottky in: Ent. Rundschau,
p- 63.
Q. Schwarz mit spärlicher weißer Behaarung, die ersten drei
Abdominalsegmente rot (das dritte jedoch manchmal mit schwarzem
Apikalrande). Mesonotum auffallend grob und dicht punktiert.
Mandibel hellbraun mit dunklen Spitzen. Fühler inkl. Schaft und
Beine ganz hellbraun. Tegulae gelb, Flügel glashell mit dunkelbraunem
Geäder; Cubitalzelle 2 nach oben zu verjüngt, an der Radialis etwa
l/; so lang als die dritte, während bei minarum beide Zellen an der
Radialis nur wenig an Länge verschieden sind, dagegen nach dem
Cubitus hin stärker divergieren. Mittelsegment mit großem Basal-
felde; dieses grob gerunzelt und unbehaart, während der übrige Teil
ziemlich dicht weiß behaart ist. Abdomen poliert, glänzend, beı
20facher Vergrößerung keine Skulptur wahrnehmbar. Länge 4,5 mm.
Abdomenbreite 1 mm.
Brasilien, Minas Geraes, Coxambu. Type im Museum Paulista.
139. Sphecodes lunaris Vach.
1904 Sphec. lunaris Vachal in: Rev. Ent. Caen. XXIH, Nr. 1, p. 26.
Q. Niger mandibularis, funieulo subtus, tegulis extus, pedibus
plus minus et segmentis 1—3 rufis vel rufescentibus. Vertex dense
et tenue, mesonotum crassius, scutellum sparsius punctata, area
dorsalis segmenti medialis semiorbicularis, planiuscule crasse cla-
thrato-rugosa. Alae griseo-hyalinae, nervis nigris, cellula cubitali 2
angustissıma. — Long. 6,5—7; aile 5 mm. 1 Q du Tucuman. Ar-
gentinien.
Ich kann zwischen dieser Art und der folgenden keinen Unter-
schied finden. Da die folgende Art eine große Verbreitung hat und
eine der häufigsten Arten zu sein scheint, ist es leicht möglich, daß
sie auch bei Tucuman, Argentinien vorkommt.
140. Sphecodes paraguayensis Schrotiky
1902 Temmosoma inornatum ©. Schrottky & in: Rev. Mus. Paul.
V, 351.
1906 Sphec. paraguayensis $ ©. Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5,
. 307.
1910 Sphec. inornatus W. (err. typ. pro: 0) Schrottky 2 in: Ent.
Rundschau, p. 63.
2. Heft
202 Dr. Reinhold Meyer:
d. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Beine braun, Tibien und Tarsen des vordersten Paares dunkler.
Kopf vorn lang und dicht schmutzig weiß behaart, mit Ausnahme
des nur dünn behaarten, stark vorspringenden Clypeus, auf dem
Scheitel sehr dicht und fein punktiert. Mandibel und Unterseite der
Fühlergeißel gelbbraun. Mesonotum fein, aber nicht sehr dicht punktiert,
mut deutlichen glatten Zwischenräumen zwischen den einzelnen Punkten,
ähnlich wie Sphec. patagonicus; in der Mitte ein tieferer und jeder-
seits ein seichter Längseindruck; Skutellum glatt und glänzend, nur
am Hinterrande punktiert; Mittelsegment mit halbmondförmigem,
strahlenförmig stark gerunzeltem Basalteile; das übrige ziemlich
dicht schmutzig weiß behaart; Pleuren dicht punktiert, rings um die
Tuberkel stark, sonst mäßig schmutzig weiß behaart. Beine weißlich,
die Tarsen gelblich behaart. Tegulae graubraun, mit hyalinem Apex.
Flügel hyalin, mit schwach gebräuntem Apikalteile, irisierend und mit
braunen Adern. Cubitalzelle 2 mäßig breit, fast parallel, nerv. rec. 1
ein wenig vor dem Ende. Abdomen ziemlich dieht, jedoch äußerst
fein punktiert, nach dem Apex zu fein gelblichweiß behaart. Segment 2
an der Basis eingeschnürt; Segmente 1 und 2 rot, auf dem 3. die rote,
den Basalteil einnehmende Farbe allmählich in schwarz übergehend,
der Rest schwarz. — Länge 5t/, mm. Abdomenbreite 11/, mm.
Q. Färbung wie das S, aber während bei diesem die Punktierung
des Mesonotums nur Zwischenräume von ungefähr dem Durchmesser
eines einzelnen Punktes freiläßt, sind dieselben beim 9 etwas größer
als der Durchmesser eines Punktes. Der Basalteil des Mittelsegmentes
ist bei beiden Geschlechtern ziemlich groß und äußerst grob gerunzelt.
Die Behaarung der Beine und des Abdomens besteht aus ziemlich
langen, nicht sehr dichten, borstigen Härchen. Die Ausdehnung der
roten Farbe am Abdomen ist geringen Schwankungen unterworfen.
Länge 5,7 mm; Abdomenbreite 1,4 mm.
Paraguay, Encarnacion und Brasilien, Ypiranga I, 06. 3 Bra-
silien, Piracicaba XI, 1900 und Ypiranga I, 06. Typen im Museum
Paulista.
141. Sphecodes patagonicus Schrottky
1906 Sphec. patagonicus C. Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5,
p. 307.
d. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Beine braun, Tegulae braungelb. Kopf rundlich, vorn dicht
und lang, unten spärlich und kurz weiß behaart. Die Punktierung
‚auf dem Scheitel sehr dieht und feinkörnig. Mandibeln an den Spitzen
gelbbraun; Fühler oben dunkel, unten etwas heller braun. Mesonotum
mit feiner Punktierung, zwischen den einzelnen Punkten jedoch
deutliche Zwischenräume, die dem ganzen ein fast glattes Aussehen
geben, was die Art leicht unter den sonst gleichgefärbten erkennen
läßt. Skutellum noch spärlicher punktiert, die kahlen Zwischenräume
von beträchtlicher Größe. Der Basalteil des Mittelsegments konkav,
Apidae — Sphecodinae. 203
stark längsgerunzelt (da der ganze Basalteil nur wenig gekrümmt
ist, kann auch von einer strahlenförmigen Runzelung keine Rede
sein), dabei glatt; hinter demselben ein medianer, glatter, zungen-
förmiger Raum, dessen Spitze bis nahe an die Mitte des steil abfallenden
Teiles reicht; dieser dieht und fein punktiert und spärlich behaart.
Beine dunkelbraun, weißlich behaart, die Tarsen und Knie etwas
heller braun. Tegulae gelbbraun. Flügel hyalin und irisierend, mit
braunen Adern; Cubitalzelle 2 verhältnismäßig breit, fast parallel,
nerv. rec. 1 interstitiell. Abdomen glatt und glänzend, mit wenigen
winzigen weißen Härchen; Segmente 1—3 gelbrot, der Rest schwarz.
— Länge 4!/, mm; Abdomenbreite 1 mm.
Patagonien, vom Lago Nahuel Huapi (1{).
142. Sphecodes melanopus Schrottky
1906 Sphec. melanopus ©. Schrottky in: Z. Hym. Dipt., Heft 5,
p- 308.
d. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen rot mit schwarzem
Apex. Kopf vorn und unten dicht weiß behaart, auf dem Scheitel
sehr dicht und körnig punktiert; Mandibel mit gelbbraunen Spitzen;
Fühlergeißel unten dunkelbraun. Mesonotum dicht und ziemlich
grob punktiert; Skutellum etwas feiner; Mittelsegment mit ab-
gestumpft dreieckigem, glänzendem, dabei tief und grob punktiertem
Basalteile, der mit einem zugeschärften, leistenartigen Kiele unı-
geben ist, unterhalb desselben eine Reihe großer, länglicher Punkte,
der Rest ziemlich grob punktiert und sparsam behaart; Pleuren etwas
feiner punktiert und namentlich in der Gegend der Schulterecken
dichter weiß behaart. Beine schwarz, weiß, an den Tarsen gelblich
weiß behaart. Tegulae schwarz. Flügel hyalin, schwach irisierend,
mit braunen Adern; Cubitalzelle 2 nach oben zu verjüngt, nerv. rec. 1
interstitial. Abdomen glatt und glänzend, am Apex mit einigen
gelblich weißen Härchen; Segmente 1—3 rot, 4 an der Basis rotgelb;
der Rest schwarz; Ventralsegmente ganz rot, 4—6 mit undeutlich
begrenzten schwärzlichen Flecken. — Länge 6 mm, Abdomenbreite
1!/, mm.
Patagonien, vom Lago Nahuel Huapi (2 3).
143. Sphecodes argentinus Schrotiky
1906 Sphec. argentinus ©. Schrottky in: Z. Hym. Dipt. Heft 5, p. 308.
8. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen dunkelrot mit
schwarzen Flecken auf den Dorsalsegmenten und ganz schwarzem
Apex. Beine braun. Tegulae gelbbraun. Kopf vorn und unten dicht
und lang weiß behaart, auf dem Scheitel sehr fein und dicht punktiert;
Mandibel hell gelbbraun; Fühlergeißel oben dunkel, unten hellbraun.
Mesonotum fein und dicht punktiert matt; Skutellum anscheinend
spärlicher; Mittelsegment mit stark verlängertem Basalteile, der
einen breiten Halbmond darstellt, strahlenförmig gerunzelt; der Rest
2, Heft
204 Dr. Reinhold Meyer:
ziemlich grob punktiert und ziemlich dicht behaart, ebenso die Pleuren.
Beine: Schenkel dunkelbraun. Tibien und Tarsen gelbbraun, gelblich
weiß behaart. Tegulae gelbbraun. Flügel hyalın, schwach irisierend,
mit gelblichem Stigma und braunen Adern; Cubitalzelle 2 ziemlich
eng, nach oben zu etwas verjüngt, nerv. rec. 1 etwas hinter der Mitte.
Abdomen äußerst fein und nicht sehr dicht punktiert, glänzend.
Segment 2 an der Basis und am Apex eingeschnürt, Segmente 1—3
dunkelrot, 1 mit medianem, 2 mit lateralem, 3 mit apikalem, großen,
schwarzen, undeutlich begrenzten Flecken; der Rest schwarz;
Bauchsegmente 1—3 rot, die übrigen schwarz, spärlich weißlich
behaart. — Länge 5 mm, Abdomenbreite fast 1 mm.
Prov. Catamarca, Argentinien (1$).
144. Sphecodes cordillerensis Jörg.
1912 Sphec. cordillerensis Jörgensen in: Zool. Jahrb. Abt. Syst.
Bd. 32, Nr. 42.
d. Schwarz. Kopf und Thorax dicht punktiert, matt, spärlich
weiß behaart; Gesicht jedoch lang weißhaarig. Mandibel rot, Antenne
unten schwach rötlich; Mesonotum, Skutellum und Medianfeld ganz
wie bei voriger. Tuberkel schwarz. Abdomen äußerst fein punktiert,
stark glänzend. Segment 1—3 und Basis von 4 rot, der Rest schwarz,
spärlich weiß behaart, besonders gegen den Apex. Beine ganz schwarz,
mit rötlichen Gelenken und Tibie I vorn. Flügel gebräunt, mit braunen
Adern und Tegulae. Cubitalzelle 2 klein, die Cubitalqueradern 1 und 2
nach oben stärker konvergierend als bei voriger; Nerv. rec. 1 inter-
stitiell. — Länge 8 mm, Abdomenbreite 1?/, mm, Flügellänge 7 mm.
Antenne 3!/, mm.
Einzeln bei Pedregal, Chacras de Coria und im Tale bei San Ignacio
und Potrerillos (Haltestellen der Transandino-Bahn) vom Dezember
bis 31. Mai auf: Bachcaris salicifolia, Bacch. serrulata Pers. $ und
Bacch. pingrea D.C. var. angustissima.
Forma rufipes &: Beine, außer den Hüften und Tegulae ganz rot.
Sonst wie die Stammform.
Findet sich mit dieser zusammen, aber seltener.
145. Sphecodes variabilis Schrotiky
1906 Sphec. variabilis ©. Schrottky in: Z. Hym. Dipt., Heft 5, p. 309.
3. Kopf und Thorax schwarz. Abdomen zur Hälfte dunkelrot
mit schwärzlichen Flecken, zur anderen Hälfte schwarz. Beinpaare I
und II zum größten Teile gelbbraun, III braun. Kopf vorn ziemlich
dicht, unten viel spärlicher schmutzig weiß behaart, auf dem Scheitel
äußerst dicht und fein punktiert; Mandibeln und Unterseite der Fühler
hellbraun. Mesonotum schwach glänzend, gröber als der
Scheitel, jedoch immer noch fein punktiert, mit drei schwachen Längs-
eindrücken. Skutellum in der Mitte glatt und glänzend. Postskutellum
matt. Mittelsegment mit glänzendem nahezu dreieckigem, tief strahlen-
Apidae — Sphecodinae. 205
förmig gerunzeltem Basalteile; der Rest ziemlich dicht gelblich weiß
behaart. Pleuren ziemlich grob punktiert, die Skulptur durch die
Behaarung, welche um die Tuberkel herum am dichtesten ist, halb
verdeckt. Beine: Paar I und II gelbbraun mit teilweise (an der Basis)
verdunkelten Schenkeln. Hinterbeine im allgemeinen dunkler, die
Tibien dunkelbraun; Behaarung der Beine weißlich, an den Tarsen
gelblich. Tegulae gelbbraun. Flügel hyalın, prachtvoll irisierend
mit dunkelbraunen Adern; Cubitalzelle 2 ziemlich schmal, dabei
nach oben zu stark verjüngt, sodaß sie dreieckig oder nahezu drei-
eckig wird; nerv. rec. 1 interstitiell. Abdomen glatt und glänzend,
kurz und sparsam weißlich behaart, die beiden ersten Segmente
dunkelrot mit undeutlich begrenzten schwärzlichen Flecken, 3 an der
Basis und an den Seiten dunkelrot; der Rest sowie die übrigen Seg-
mente schwarz. Bauch vom 3. Segmente an einschließlich schwarz.
— Länge 4!/, mm, Abdomenbreite fast 1 mm.
Villa Encarnacion, Paraguay (1 an Petroselinum sativum).
Zwei weitere Exemplare scheinen derselben Art anzugehören,
doch weichen sie in Färbung etwas ab:
Forma a: &. Beine durchaus gelbbraun. Cubitalzelle 2 nach
oben verjüngt, doch nicht so stark, daß sie dreieckig genannt werden
könnte, nerv. rec. 1 fast interstitial. Größe wie die typische Form.
Form b: $. Die Schenkel aller Beinpaare sowie die Tibien III
dunkelbraun. 3. Abdominalsegment ganz schwarz. Cubitalzelle 2
nach oben zu nur wenig verjüngt, nerv. rec. 1 zwischen Mitte und
Apex derselben. Größe wie oben.
Beide Nebenformen (je 1 $) in Villa Encarnacion, Paraguay,
an Petroselinum sativum.
Das Auffinden der zugehörigen 29 sowie ein reichlicheres Material
dürfte die Frage entscheiden, ob die beiden als Nebenformen be-
schriebenen Stücke als eigene Arten aufzufassen sind.
146. Sphecodes mutillaeformis Schrottky
1906 Sphec. mutillaeformis C. Schrottky in: Z. Hym. Dipt., Heft 5,
p- 310.
©. Kopf schwarz, vorn und unten dicht weiß behaart; die Be-
haarung des Chitins, also auch die Skulptur vollkommen verdeckend.
Auf dem Scheitel sehr dieht und fein körnig punktiert; Ocellen ver-
hältnismäßig groß. Clypeus, Mandibel und Fühler braungelb. Thorax
rot. Mesonotum dicht und fein körnig punktiert mit medianem Längs-
eindruck; Mittelsegment rot; der halbförmige Basalteil unbehaart,
strahlenförmig gerunzelt, glänzend, sein Hinterrand etwas erhöht;
ım übrigen kurz und dicht weiß behaart. Pleuren und Unterseite
ebenso. Beine und Tegulae einfarbig gelbbraun, erstere fein weißlich
behaart. Flügel hyalin, irisierend, mit braunen Adern. Cubitalzelle 2
fast parallel, nerv. rec. 1 vor dem Ende. Abdomen glatt und glänzend,
namentlich nach dem Apex zu mit feinen gelblich weißen Härchen;
2. Hef
206 , Dr. Reinhold Meyer:
Segmente I—3 rot, die übrıgen schwarz, 2 und 3 dorsal mıt schwarzer
Basis. — Länge 5 mm, Abdomenbreite 1 mm.
Provinz Catamarca, Argentinien (19).
d wie @ gezeichnet, von Mendoza am 10. Dezember.
14%. Sphecodes bonaerensis Holmb.
1884 A bonaerensis Holmberg in: Act. Nac. Cienc. Cordoba
om. V, p. 182, 183.
Q. Rufo-ferruginea, capite, thorace abdominisque apice nigris.
2. Kopf dicht punktiert, mit weißer Behaarung, auf dem Scheitel
sparsamer; Fühler rötlich. Rücken und die zwei ersten Segmente
dunkler; Endrand des Clypeus, Lippe, Mandibeln rotbraun, diese
am Ende rot. Thorax dicht punktiert, weiß behaart; auf dem Rücken
sparsamer. Ecken des Prothcrax rotbraun; Mesonotum mit einem
dreieckigen, weiten Raum, der fast glatt ist und sich hinten in einen
striehförmigen Eindruck fortsetzt, an den rostroten Tegulae beider-
seits mit einer glatten Längslinie; Schildchen sparsam punktiert.
Hinterschildchen punktiert, sparsam weiß behaart; Metanotum mit
dreieckigem oder mondförmigem Raume, der gerandet und netzartig
gekielt ist; zwischen den Kielen glatt. Flügel byalin mit gelbbraunen
Adern, glänzend irisierend; Beine rotbraun, Hinterschenkel am Ende,
Tibien in der Mitte und Tarsen rötlich braun, weiß behaart nach der
Basis zu rötlich gelbbraun. Abdomen glänzend, fast schwach punktiert.
Die ersten 3 Segmente rot, sparsam weiß behaart, die übrigen schwarz,
stärker behaart, stärker punktiert, mit braunen Rändern; Bauch
rotbraun. Länge 4 mm.
Tandil, Argentinien, 11. Febr. 1882.
148. Sphecodes mendocinus Jörg.
1912 Sphec. mendocinus Jörgensen in: Zool. Jahrb. Syst. Bd. 32,
Nr. 41.
9. Schwarz. Rot sind die Mundteile, die Fühlergeißel unten,
die Tegulae, Tuberkel sowie Basis des Abdomens (die Spitze von
Segment 4 ab schwarz). Gesicht dicht weißhaarig, der Kopf sonst
wie der Thorax sehr schwach weiß behaart (Thorax unten jedoch ein
wenig stärker). Kopfschild mit feinem Mitteleindruck, daher zwei-
beulig. Kopf und Thorax stark und recht grob punktiert, matt.
Mesonotum mit schwachem Längseindruck. Skutellum schwach
zweibeulig. Der Basalteil des Mittelsegments halbmondförmig, grob-
‚körnig, scharf begrenzt durch stark erhobene Ränder, der Rest mit
tiefer eingedrückter Längslinie, die seitlich ein paar unregelmäßige
Wülste hat. Abdomen sehr fein punktiert, glänzend, gegen den Apex
schwarz-weiß behaart. Beine rot, Hüften und Vorderschenkel ein
wenig dunkler, bräunlich. Flügel schwach gerandet mit rötlichen
Adern, Stigma und Tegulae. Cubitalzelle 2 sehr klein und schmal;
Cubitalquerader I und 2 beinahe parallel, gerade, nur nach oben ein
Apidae — Sphecodinae. 207
wenig konvergierend. Nerv. rec. 1 interstitiell auf 2. Cubitalquerader.
— Länge 5—6 mm, Abdomenbreite 1—1!/, mm, Flügellänge 4—5 mm,
Antenne 2°/, mm.
dä wir 9, aber sehr schmal und Segment 1—3 sowie Basis von 4
und Rand von 5 rot. — Länge 7 mm, Abdomenbreite 1 mm, Flügel-
länge 5 mm, Antenne 2°/, mm.
Recht vereinzelt bei Chacras de Coria, Pedragal und La Paz
vom 13. Oktober bis 12. Juni auf Larrea divaricata, Baccharis salici-
folia, Alyssum maritimum (Gärten).
149. Sphecodes minarum Schrottky
1910 Sphec. minarum W. (recte: C) Schrottky in: Ent. Rundschau,
p- 63.
d. Leicht an der ungewöhnlichen Größe zu erkennen. Schwarz;
Abdominalsegmente 1 und 2, sowie die Basis des dritten rot. Mandibel
gelbbraun; Kopf dicht weiß behaart. Fühler vom 3. Glied an bräunlich.
Mesonotum mit dichter, grober Punktierung. Mittelsegment ab-
gestutzt, der Basalteil mit Mittelkiel; jederseits davon grobe, wurm-
förmige Runzeln. Beine: Tibien I und Schenkel II, III rötlich, der
Rest schwärzlich, überall weiß behaart. Tegulae schwarzbraun,
punktiert, mit gelbbraunem, unpunktiertem Mittelfleck. Flügel gelblich
hyalin mit schwarzbraunem Geäder; Cubitalzelle 2 nicht auffallend
klein, sondern etwa !/, so groß als die dritte, nerv. rec. 1 zwischen
Mitte und Apex; nerv. rec. 2 ein beträchtliches Stück vor dem Ende
der dritten Cubitalzelle einmündend. Abdomen überall sehr fein
und dicht punktiert, am dichtesten auf den schwarzen Segmenten
mit Ausnahme der glatten Apikalränder; diese sind auf den roten
Segmenten auch punktiert. Länge 8 mm, Abdominalbreite 2 mm.
Brasilien, Minas Geraes, Coxambü. Type im Museum Paulista.
D. Subregion Chile.
150. Sphecodes frisei Herbst.
1908 Sphec. frisei Herbst in: D. E. Z. Heft IV, p. 470.
9. Nigra, capite et thorace dense granulatis, opacis; abdomine
punctulato, nitido; segmentis 1—8 obscure rubris, 4—6 nigris; seg-
mentis 4—6 et ventre nigro-pilosis. Mandibulis rufis, apice nigro.
Antennıis nigris. Pedibus rufo-rubris, basibus nigris, fusco-fimbratis.
Alis infumatis, venis nigris, stigmate nigro; tegulis fuseis. — Long.
11—12 mm.
Eine auffallend prächtige Art, die sich durch Färbung des Ab-
domens und der Beine, sowie ihre Größe von den sonstigen chilenischen
Spezies dieser Gattung abhebt.
Nistet in hart abgelagerten Flugsand-Dünen.
Concepeion (Chile), 4. II. 1908.
2. Heft
208 Dr. Reinhold Meyer:
151. Sphecodes rugulosus Sich.
1865 . Sphec. rugulosus Sichel in: Ann. soc. ent. France V, p. 463.
Niger. Mesonotum opacum, punctato-granulosum, scabriusculum,
sulco linear; medio longitudinali; metanotum nitidiusculum, supra
et postice reticulato-rugulosissimum. Abdomen tenuiter denseque
punctulatum, obscure rufo-rubrum, fasciis aliquot fusco-nigris non
bene determinatis. Alae hyalinae, vena recurrenti secunda in cellulae
cubitalıs tertiae initium recepta.
d. Kopf schwarz, matt, punktiert, weiß behaart; Mandibeln
rot-scherbenfarbig.
Thorax schwarz, weiß behaart. Mesonotum körnig punktiert,
in der Mitte mit strichförmiger Längsfurche; Schildchen weniger
körnig. Metanotum glänzend, sehr grob netzförmig gerunzelt; hori-
zontaler Teil dreieckig (richt halbiuoudförwig), vertikaler Teil herz-
förmig gerandet, mit gerundeten Ecken; Metapleuren weniger netz-
förmig gerunzelt.
Abdomen dunkel rotbraun, dicht, sehr fein punktiert. Basis
der Segmente erhaben, mehr punktiert, dunkler, bisweilen bräunlich.
Endränder niedergedrückt, heller, weniger punktiert, glänzender.
Fünftes, sechstes und Ende schwarz. |
Beine schwarz, weiß behaart, mit bleichroten Tarsen. Flügel
hyalin, Adern bräunlich. Stigma rötlich gelbbraun, zweiter rück-
laufender Nerv mündet in den Anfang der dritten Cubitalzelle. Tegulae
schwarz. Länge 7 mm; größte Abdomenbreite 1?/, mm. Chile.
152. Sphecodes granulosus Sich.
1865 Sphec. granulosus Sichel in: Ann. soc. ent. France, V, p. 464.
Niger; caput, mesothorax scutellaque opaca, dense punctulata;
metathorax opacus, granulatus, metapleuris substriato-reticulatis;
abdomen rufo-rubrum, nitidum, inde a quarto segmento nigrum,
secundi baseos depressione transverso lineari; alae hyalinae, venis
pallide fuscis, stigmate rufo.
d. Kopf schwarz, punktiert, weiß behaart, mit roten Mandibeln.
Fühler unten heller oder dunkler rot. Thorax schwarz, wenig weiß
behaart. Mesonotum und Schildchen fast matt, dieht punktiert,
etwas gekörnt; in der Mitte ohne Längslinie. Hinterschildchen matt,
gekörnt. Horizontaler Teil des Metanotums nicht halbmondförmig,
sondern halbkreisförmig, sehr gekörnt, fast lederartig, auf der Mitte
mit Furche, die den ganzen vertikalen Teil durchläuft, der fast runzlig
und abgerundet ist. Metapleuren netzartig gerunzelt, an der Basis
mehr vertikal gestreift.
Abdomen rotbraun, sehr fein und dicht punktiert, glänzend.
Endränder der Segmente niedergedrückt, glänzender, fast unpunktiert,
heller. Abdomen vom vierten an schwarz. Bauch rotbraun, viertes
Segment auf der Mitte, die folgenden ganz schwarz.
Apidae — Sphecodinae. 209
Beine schwarz, weiß behaart; Hintertarsen bleich rotbraun,
vordere Tibien urd Tarsen rotbraun.
Flügel hyalin, Adern und Stigma gelbbraun. Tegulae gelbbraun,
an der Basis schwarz. Länge 7—8 mm; größte Abdomenbreite 1!/, mm.
Chile.
153. Sphecodes chilensis Spin.
1851 Sphec. chilensis Spinola; Gay, Fauna Chilena, Insectes, 231.
1865 Sphec. chilensis Sichel, Ann. soc. Entom. France (4) p. 462.
Niger; antennarum apex subtus rufescens; mesonotum antice
longitudinaliter striatum, postice laeve; abdomen rufo rubrum,
primi segmenti bası fuscescente, Q secundi, tertii quartique macula
utrinque nigra, & tertii margine apicali, reliquis totis et ano nigris;
alae hyalinae.
©. Fünftes und sechstes Abdominalsegment bleichrot behaart.
Beine schwarz, letzte Tarsenglieder bleichrot. Flügel hyalin, Adern
schwarz, zweite Cubitalzelle schmal, doppelt so hoch als breit.
Länge 4!/, mm, 1mm Breite; $ um die Hälfte kleiner. Chile.
154. Sphecodes equator Vach.
1904 Sphec. eguator Vachal in: Bull. Mus. hist. nat. Paris, T. X.
d. Niger, mandibulis dimidio apicali testaceis. Flügel hyalin,
Nerven braun, zweite Cubitalzelle länger als der Radialnerv. Fühler
kurz, Glied 4 kaum länger als 3. Mesonotum und Skutellum glänzend,
mit fast feiner, ziemlich dichter Punktierung. Area dorsalis des Mittel-
segmentes halbmondförmig, nur ganz wahrnehmbar bei starker Ver-
größerung, mit glatten Eindrücken. Länge 4 mm.
Type Museum Paris. Riobamba, Ecuador.
155. Sphecodes rufiscapis Vach.
1909 Sphec. rufiscapis Vachal in: Rev. Ent. Caen. T. 28, Nr. 1, p. 48.
9, &. Schwarz, kurz goldgelb behaart; Mandibeln, Lippe, Fühler-
schaft und Fühlerglieder 2—3, Beine ganz (Beine 2 mehr oder weniger
gebräunt), Segment 1 zum Teil, zuweilen Basis von 2 und mehr oder
weniger Endränder der folgenden Segmente rotbraun. Flügel grau,
gegen das Ende (Radialzelle) getrübtt. Halbmondförmiger Raum
hinten gerandet, grob netzartig gerunzelt, kahl.
Var. d&. Mund schwarz, Beine ganz oder teilweise mahagoni-
braun. Länge 6mm. Callanga, Peru.
Anhang.
156. Sphecodes pallitarsis Vach.
1909 ‚Sphec. pallitarsis Vachal in: Rev. Ent. Caen. T. 28, No. 1, p. 47.
9. Noir, le scape et l’article 2 des antennes, l’Ecaillette, les genoux,
le bout des tibias et les tarses jaunätres. Ailes d’un hyalin jaunätre,
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2. 14 2. Heft
210 Dr. Reinhold Meyer:
teintees de noir le long du bord costal. La t&te et le tronc revätus
de poils assez courts jaunätres; le tomentum qui habille le segment
mediaire (moins la lunule basale a reticulation grossiere qui est nue)
blanchätre. Les poils de l’abdomen sout tr&s petits presque couch&s
(peu visibles) jaunätres. Eperons testace-clair. Scutellum bigibbeux.
Segment ventral 2 un peurenfle ala base. Angles du pronotum saillants,
moindres qu’un droit. — Long. 10,5; aile, 9mm. 2 de Mapiri (Bolivie).
Vachal schreibt dazu: she espece ‚parat derivee du 8.G.
Megalopta surtout par sa nervation claire.‘“ Ich glaube nicht, daß
es sich hier tatsächlich um eine Sphecodes-Art handelt. Nach der
kurzen Beschreibung Vachals dürfte es schwer zu entscheiden sein.
Nur mehr Material aus diesen Gegenden könnte diese Frage klären.
IV. Aethiopische Arten.
Übersicht der Arten.
1. Pronotum und Seitenrand des Mesonotums rot, Segment 1—5
rot, Fühlerschaft rot, Flügel schwarzbraun. Länge 9 mm. D.-O.-
Afrika. 167. Sphec. afr. v. delagoae.
— Mesonotum zu Ya, Schildchen und Pleuren rot. Länge 7—7!/, mm.
Seychellen 174. Sphec. scotti.
— Pronotum und Mesonotum schwarz 2.
2. Thoraxseiten, Metanotum, Tegulae dicht weißfilzig, Segment 1
bis 3 rot, Flügel hyalin. Länge 10 mm. Eritrea.
170. Sphec. eritrinus.
— Thorax, Tegulae ohne dichten weißen Filz 3.
3. Nur Segment 1 und 2 rot, Abdomen dicht punktiert; Flügel
dunkel hyalin. Länge 6 mm. Franz. Guinea. 168. Sphec. guineensis.
— Abdomen in größerer Ausdehnung rot 4.
4. Beine schwarz oder nur Endglieder der Tarsen rötlich, Flügel
fast schwarz- mit violetten Schimmer. Abdomen ganz rot 5.
(Die ähnliche atriapicatus hat nur 21/, Segment rot.)
—- Beine mehr oder weniger rot 6.
5. Endglieder der Tarsen hellgelbbraun, Fühlergeißel unten braun.
Länge 7 mm. Kapland. 157. Sphec. cameroni.
— Beine und Fühler ganz schwarz. Länge 9 mm. Kapland
173. Sphec. cribrosus.
6. Flügel schwarzbraun Ye
— Flügel hyalın 8
7. Metanotum mit starken Längsrippen, der Raum zwischen diesen
glänzend, ohne Netzwerk; 4 Hinterleibssegmente rot. Kapland
158. Sphec. rufichelis.
— Der Raum zwischen den Rippen netzartig, nur 21/, Segment rot.
Kapland 159. Sphec. atriapicatus.
— Abdomen ganz rot, Beine hellrot. Länge 1O mm. Natal
166. Sphec. hagensii.
Apidae — Sphecodinae., 211
6. Segment schwarzbraun. Länge 10,5 mm. D.-O.-Ofrika
167. Sphec. africanus.
Geäder heli Sr
Geäder dunkelbraun bis schwarz 10.
Fühler schwarz, Tegulae elfenbeinfarbig 172. Sphec. abyssinicus.
Fühlergeißel rot, Tegulae rotbraun 171. Sphec. senegalensis.
Clypeus ganz schwarz; Coxen des ersten und dritten Beinpaares
z. T. schwarz. Länge 8,5 mm 165. Sphec. nigroclypeus.
— Clypeus am Ende hellrot. Beine ganz rot. Länge 7 mm.
164. Sphec. oneih.
e]|e|»
1. Beine schwarz, Abdomen glatt, schwarz. Länge 5l/, mm.
Abessinien 169. Sphec. kristenseni m. nom. nov.
— Beine mehr oder weniger rot, wenn schwarz, dann Abdomen
deutlich punktiert, mehr oder weniger rot 2.
2. Beine schwarz 3.
— Beine mehr oder weniger rot 4.
3.. Metathorax runzlig, Tegulae rötlich gelbbraun, an der Basis
schwarz. Kapland. 163. Sphec. punctatus.
— Metathorax nıcht runzlig, Tegulae elfenbeinfarbig
172. Sphec. abyssinicus. ,
4. Thorax fein, weitläufig punktiert. Togo 162. Sphec. togoanus.
— Thorax stark punktiert B.
5. Flügel mit schwarzem Geäder. Mandibeln nur am Ende rot.
Länge 6mm. Kapland 160. Sphec. capensıs.
— Flügel mit braunrotem Geäder, Mandibeln ganz rot 6.
6. Flügel dunkel hyalin. Länge 8mm. Guinea
168. Sphec. guineensis.
— Flügel stark gebräunt. Länge 6 mm. Nyassa-See.
161. Sphec. nyassanus.
15%. Sphecodes cameroni Schulz
1905 sSphec. iridipennis Cameron Q in: Rec. Alb. Mus. Vol. I, p. 327.
1906 Sphec. cameroni Schulz in: Spol. Hym. p. 235.
9, Schwarz, Abdomen hellrot; Flügel dunkelbraun, mit violettem
Schimmer, sehr iridisierend. Nerven und Stigma schwarz. Hinter-
flügel mit wenigstens 9 Zellhaken; Fühlergeißel unten bräunlich,
der Grund der Mandibeln bis zu ?/; hellrot. Länge 7 mm.
Stirn und Scheitel dieht runzlig punktiert; die Punkte stellen-
weise fast netzartig runzlig verschmolzen; Stirn mit deutlichem,
feinen Kiel von der Mitte bis zur unteren Hälfte. Gesicht dicht runzlig
punktiert. Clypeus kräftig, aber nicht dicht punktiert, am Ende
rotbraun behaart. Lippe in der Mitte eingedrückt, die Seiten 2 runde
Tuberkeln bildend. Mesonotum stark, aber nicht sehr dicht punktiert,
mit glattem Eindruck in der Mitte und einer glatten Stelle an den
Seiten. Schildehen dicht punktiert, eine glatte Stelle in der Mitte
der Basalhälfte. Hinterschildchen der Länge nach grob, dicht ge-
14* 2. Heft
212 Dr. Reinhold Meyer:
runzelt. Grund des Metanotums grob, dicht der Länge nach in der
Mitte netzartig gerunzelt, die Seiten dichter, schräg gestreift. Brust
und Pleuren dicht, grob, netzartig gerunzelt. Beine schwarz, Sporen
und Endglieder der Tarsen bleich scherbenfarbig; Behaarung der
Tarsen fast rotbraun, sonst an den Beinen schwarz.
Kapland.
158. Sphecodes rufichelis Strand e
1911 Sphec. rufichelis Strand in: Arch. Natg. Bd. I, Suppl. 4, p. 12, 13.
Q. Mit Sphec. cameroni Schulz anscheinend verwandt, aber durch
die Körpergröße, die Skulptur des Metanotum usw. abweichend.
Die beiden ersten Geißelglieder gleich lang, das Endglied nur wenig
länger als das vorhergehende Glied. Der Kopf erscheint von oben
reichlich doppelt so breit wie lang, von vorn gesehen jedenfalls er-
heblich breiter, aber nicht doppelt so breit als lang. Die Augen nach
unten ganz schwach konvergierend. Die Ocellen sind von den Augen
um 1!/, mal weiter als unter sich entfernt. Die vordere Ocelle ist von
den hinteren um kaum ihren Durchmesser entfernt. — Mesonotum
ganz schwach glänzend, mit sehr tiefen, unter sich z. T. um reichlich
ihren Durchmesser entfernten Punktgruben, von denen allerdings
die meisten näher beisammen liegen; vorn ist eine schwache Mittel-
längseinsenkung; der Vorderrand des Mesonotums ist stark vorstehend,
und überragt das niedrige, mitten niedergedrückte, leistenförmige,
rechtwinklig geeckte Pronotum. Skutellum abgeflacht, nur ganz
schwach gewölbt, mit noch spärlicherer, aber sonst ähnlicher Punk-
tierung wie Mesonotum. Metanotum mit einer aus hohen scharfen
Rippen gebildeten groben Retikulierung, zwischen den Rippen glänzend
und daher als Totaleindruck schwach glänzend; die Basalarea hinten
und seitlich von einer ziemlich glatten, glänzenden, nur mit unter
sich weit entfernten und niedrigen parallelen Längsrippen versehener,
etwa halbmondförmig procurva gebogener Grenzbinde umgeben.
Der Stutz ist senkrecht und glänzend. Alle Abdominalsegmente glatt
und glänzend mit ziemlich kräftiger aber spärlicher Punktierung,
nur eine breite Hinterrandbinde unpunktiert. Färbung: Kopf und
Thorax schwarz, Mandibeln rot mit geschwärzter Spitze, Tegulae
außen und vorn blaßgelblich. Beine schwarz mit rötlichem Knie und
ebensolchen Tarsen; Tibien I vorn (innen) hellrötlich, auch die anderen
Glieder z. T. mit rötlichem Schimmer. Fühlergeißel unten ganz
schwach gebräunt. Flügel gleichmäßig stark gebräunt, nur an der
Basis ein klein wenig heller; Tibien mit bräunlich gelben Sporen.
Abdomen rot, die beiden letzten Segmente schwarz. — Gesicht dicht
und lang grau behaart mit silbrigem Schimmer, auch die feine Pu-
beszenz des Hinterhauptes ist silbrig schimmerend. Mesonotum ganz
kurz und spärlich dunkel behaart, die Schulterbeulen und Ecken
des Pronotum mit dichter hellgrauer Pubescenz und beiderseits des
Skutellum ist ein ebensolcher Fleck. Abdomen fast kahl, an den Seiten
mit äußerst spärlicher gräulicher Pubeszenz. Geäder: Die erste
Apidae — Sphecodinae, 213
rücklaufende Ader mündet deutlich hinter der Mitte in die 2. Cubital-
zelle ein. Die erste Oubitalquerader ist ganz gerade und von dem
Mal weiter als von der 2. Cubitalquerader entfernt. Die 2. rücklaufende
Ader mündet ebenfalls hinter der Mitte in ihre (d.h. d. 3. Cubital-)
Zelle ein. Nervulus um etwa !/; seiner Länge antefurcal. Körperlänge
11,5 mm. Flügellänge 8,5 mm.
Kapland. Type Kgl. Zoolog. Museum Berlin.
159. Sphecodes atriapicatus Strand
1911 Sphec. atriapicatus Strand in: Arch. Natg. Bd.I, Suppl. 4,
p. 13, 14.
Q. Von der vorhergehenden Art am leichtesten durch die schwarze
Abdominalhinterhälfte und die Struktur des herzförmigen Raumes
zu unterscheiden. Ganz rot sind nämlich nur die beiden ersten Ab-
dominalsegmente, das dritte ist rot in der vorderen und schwarz
in der hinteren Hälfte und die folgenden Segmente sind einfarbig
schwarz, höchstens mit leicht gebräuntem Hinterrand. Die Tegulae
sind nur am Innenrande schwarz. Beine bräunlich schwarz, ohne
hellere Knien und ohne hellere Vorderseite der Tibien I. Fühlergeißel
(ausgenommen die drei Basalglieder) unten hellrötlichbraun. — Der
herzförmige Raum zeichnet sich durch das Vorhandensein von kräftigen,
unter sich weit entfernten, parallelen Längsrippen aus, zwischen denen
aber niedrigere, ein Netzwerk wie bei der vorigen Art bildende Rippen
vorhanden sind; das ganze deutlich glänzend. Der herzförmige Raum
geht hinten und an den Seiten durch ein Grenzfeld in die Umgebung
über, das von dem der vorhergehenden Form nur dadurch abweicht,
daß es deutlicher glänzend und wenig deutlicher skulpturiert ist.
Ferner sind die Ocellen von den Augen unbedeutend weniger weit
entfernt als bei voriger Form. Mesonotum ist matt. Ferner ist die
Größe ein wenig geringer: Körperlänge etwa 9 mm. Flügellänge 8 mm.
Von Sphec. cameroni Schulz wäre die Art am leichtesten durch
die schwarze Hinterhälfte des Abdomens zu unterscheiden.
Ob aber Sphec. atriapicatus von rufichelhis spezifisch verschieden
ist, kann erst durch mehr Material entschieden werden, jedenfalls
verdient er als Varietät unterschieden zu werden.
Kapland (Drege). Type Kgl. Zoolog. Mus. Berlin.
160. Sphecodes capensis Cam.
1905 Sphec. capensis Cameron & in: Rec. Alb. Mus. Vol. I, p. 329.
d. Schwarz, Ende des ersten Abdominalsegmentes, Seiten des
zweiten und dritten breit rot; Mandibeln am Ende dunkelrot, Flügel
hell hyalın, iridisierend, Nerven und Stigma schwärzlich, dieses hinten
bräunlich. Hinterflügel mit 8 Zellhaken. Länge 6mm. Kopf dicht
lang weiß behaart, Stirn und Scheitel dicht gerunzelt; Clypeus mehr
stark wie dicht punktiert. Lippe glatt und glänzend, in der Mitte
des Endrandes oben schmal rund ausgeschnitten. Mesonotum stark,
2. Heft
214 Dr. Reinhold Meyer:
aber nicht sehr dicht punktiert; Basis des Schildchens sparsam, End-
rand dichter punktiert. Hinterschildechen dicht runzlig punktiert.
Grund des Metanotums stark, dicht unregelmäßig und etwas schräg
gestreift. Vorderbrustseiten stark, Mittelbrustseiten dichter und
weniger stark netzförmig gerunzelt, am Ende oben mit einigen schrägen
Streifen an der Basis. Die drei ersten Segmente des Abdomens dicht
und stark punktiert, Endrand des zweiten und dritten niedergedrückt
und glatt. Endglieder der Tarsen und Sporen bleich scherbengelb.
Kapland.
161. Sphecodes nyassanus Strand
1911 Sphec. nyassanus Strand in: Arch. Natg. Bd. I, Suppl. 4, p. 14, 15.
&. Mit Spheec. capensis Cam. verwandt, aber die ganzen Mandibeln
und Labrum sind rot, das Stigma und die Adern sind dunkelbraun usw.
Färbung: Schwarz; rot sind die äußerste Abdominalspitze und
Abdominalsegmente II und III mit Ausnahme je eines schwarzen
Rückenfleckes, der.bisweilen ganz undeutlich ist (insbesondere der-
jenige des Segments II, der in der Mitte liegt, während derjenige des
Segments III immer größer ist und am Hinterrande des Segments
gelegen ist); ferner ist die Hinterhälfte des Segments I rot und ebenso
dıe Mandibeln, Wangen und der Lippenteil. Tegulae blaß gelblich
mit schwarzem Innenrand. An den Beinen sind die Kniee und Tarsen
rötlich braungelb und ebenso die Innenseite der Tibien I. Fühler-
geißel unten nicht oder nur ganz schwach gebräunt. Flügel subhyalin,
in der Endhälfte gleichmäßig angeraucht; Geäder und Mal dunkel-
braun. Behaarung weiß oder grauweißlich, größtenteils so spärlich,
daß das Tegument überall zum Vorschein kommt; auf dem Unter-
gesicht dicht und ziemlich lang wollig schneeweiß und silberglänzend
behaart; mit Ausnahme der unteren Hälfte des Clypeus ist diese
Behaarung so dicht, daß das Tegument völlig verdeckt wird; auf dem
Thorax ist dichte Behaarung nur an den Schulterbeulen und auf
dem Pronotum vorhanden. Die Tibialsporen hell bräunlichgelb.
Augen grauschwärzlich.
Clypeus am Ende quergeschnitten oder ganz schwach ausgerandet.
Labrum zeigt vorn mitten eine seichte Ausrandung. Mandibeln in
der Basalhälfte außen flach oder sogar ganz seicht ausgehöhlt und
behaart, in der Endhälfte glatt und stark glänzend. Scheitel und Stirn
sehr kräftig punktiert und matt. Die vordere Ocelle ist ganz deutlich
und z. T. auch dunkler gefärbt als die hinteren und von diesen um
kaum ihren Durchmesser entfernt; eine die M. A. hinten tangierende
Gerade würde die 8. A. vorn schneiden. Antennen lang, das Sku-
tellum erreichend, aber kaum überragend, mäßig dick, die Glieder
leicht gewölbt und die Geißel daher schwach knotig erscheinend,
der Schaft kurz, etwa so lang wie das dritte Geißelglied, umgekehrt
kegelförmig, die beiden ersten Geißelglieder sind ring- oder scheiben-
förmig, vielfach breiter als lang und zwar das erste ein klein wenig
länger als das zweite, das dritte Glied ist zylindrisch und länger als die
Apidae — Sphecodinae. 215
folgenden, knotigen Glieder sowie reichlich doppelt so lang wie breit;
das Endglied ist konisch zugespitzt und nicht oder höchstens un-
bedeutend länger als das hervorgehende Glied. Der Scheitel der
Quere, aber nicht der Länge nach stark gewölbt, vielmehr von vorn
und hinten zusammengedrückt. Mesonotum und Skutellum matt
glänzend, mit kräftigen, tiefen Punktgruben, die unter sich um etwa
ihren Radius entfernt sind; die Zwischenräume glatt und glänzend.
Basalarea des Metathorax groß, horizontal, mit kräftigen, z. T. durch
Querrippen verbundenen Längsrippen und leicht glänzend, hinten
durch eine glatte, glänzende, ungerippte Querbinde in den Stutz
übergehend; dieser ist senkrecht, matt, grob gekörnelt, mit sehr tiefer
Mittellängsfurche. Das Basalglied des Abdomens an der vorderen
Abdachung mit tiefer Mittellängseinsenkung; die Rückenseite des
I. Segments zeigt Andeutung einer feinen Längserhöhung in der Mitte.
— Abdomen matt glänzend, deutlich, aber weniger kräftig als Meso-
notum punktiert die Hinterränder glatt, glänzend. — Die erste rück-
laufende Ader ein wenig hinter der Mitte der 2. Cubitalzelle ein-
mündend; diese Zelle ist erheblich höher als lang. Die erste Cubital-
querader ist von dem Stigma weiter als von der 2. Cubitalquerader
entfernt. Körperlänge 6 mm, Flügellänge 5 mm.
16 SS von: Nyassa-See, Langenburg (Fülleborn), gefangen im
Juni, Juli, Anfang August und Oktober, Anfang September. — Type
Kgl. Zool. Mus. Berlin.
162. Sphecodes togoanus Strand
1911. Sphec.tog. Strand in: Arch. Natg. Bd. I, Suppb. 4, p. 15.
d. Der vorigen Art zum verwechseln ähnlich, aber durch noch
längere, etwa bis zur Basis des Abdomen reichende und auch noch
dickere und mehr knotigere Fühler abweichend; sie sind sowohl durch
Längs, Dicke als Form recht auffallend und die Art läßt sich dadurch
von der vorigen auf den ersten Blick unterscheiden, wenn man beide
neben einander hat. Sonst stimmt die Beschreibung des Sph. nyassanus
auch auf das vorliegende Tier mit folgenden Ausnahmen: Die schwarzen
Flecke der Segmente II und Ill sind größer (vielleicht kein konstanter
Unterschied!), die Mandibeln an der Spitze schwarz, Wangen braun,
die Femoren II und III sind gerötet, dıe Tibien- I sind hellrötlich,
bloß mit dunklerer Oberseite, Behaarung des Gesichts nicht: so rein
silberweiß. Mesonotum und Skutellum noch deutlicher glänzend,
weil spärlicher punktiert, die Basalarea des Metathorax ist mit feineren
und unter sich weiter entfernten Längsrippen versehen. (Der Stutz
ist der Untersuchung nicht zugänglich.)
Togo, Misahöhe, 15. bis 21. VI. 1894 (E. Baumann), Type Kgl.
Museum Berlin.
2, Heft
216 Dr. Reinhold Meyer:
163. Sphecodes punetatus Sich.
1365. Sphec. punct. Sichel in: Ann. Soc. Ent. France p. 449, 450.
Niger, punctatus; capite thoraceque opacis; mesothorace dense
profundeque punctato, metathorace ruguloso coriaceo, postice truncato;
abdominis punctulatissimi, nitidiusculi, rufo-rubri bası apiceque nigris,
secundi segmenti depressione transverso-lineari; alis sordide hyalınis,
apice subinfuscatis; tegulis rufotestaceis, basi nigricantibus.
Kopf, Thorax, Fühler, Füße schwarz, Kopf und Metathorax
tast wie bei Sphec. similis Wesm., aber auf dem Hinterschildehen mehr
der Länge nach gerunzelt und hinten deutlicher gerundet, der ab-
schüssige’ Teil abgestutzt; Mesothorax fast wie bei Sphec. scabricollis
Wesm., aber etwas weniger gerunzelt. Makel an der Basis des ersten
Rückensegmentes groß, viertes Segment mit schwarzer Makel, Hinter-
leib vom fünften ab schwarz. Lg. 8 mm, Flügellänge 6 mm; größte
Abdomenbreite 2 mm.
Kap der guten Hoffnung. Type Mus. Paris.
Sichel schreibt noch dazu: ‚‚Individu unique, qui n’admet pas
de description trop detaillee. J’ai appel® cette espece variete punctatus,
par allusion & sa ponctuation, qui est & peu pres la m&me que dans
le punetulatus pour l’abdomen, mais beaucoup plus pour le thorax.“
.164. Sphecodes oneili Cam.
1905. Sphec. on. Cameron Q in: Rec. Alb. Mus., Vol. I, p. 328.
2. Schwarz, Fühler, Grund der Mandibeln bis zu zwei Drittel,
Clypeusende, Beine, erstes und Hälfte des zweiten Abdomensegmentes
lebhaft rot; Flügel hyalin, Nerven und Stigma schwärzlich; Hinter-
flügel mit 10 Haken.
Metanotum weitläufig netzartig gerunzelt, die Kiele deutlich
und stark; Mitte der Area mit zwei breiten, glatten Stellen. Lg. 7 mm,
Stirn und Scheitel dicht runzlig punktiert, Stirn unter den Ocellen
fein der Länge nach gestreift, der erhöhte Teil des Gesichtes fein dicht
runzelig; Clypeus stark punktiert, die Punkte deutlich getrennt.
Mesonotum dicht und stark punktiert, mit einer seichten Furche bis
zur Mitte. Schildchen nur am Grunde sparsam, am Einde viel dichter
punktiert. Brustseiten: oberster Teil der Vorderbrustseiten fast glatt,
be:onders gegen das Ende zu gestreift; Mittelbrustseiten unregel-
mäßig netzartig gerunzelt, am Ende dicht und fein runzlig; Hinter-
brustseiten am Grunde undeutlich, weiter oben deutlicher, schräg
gestreift. Erstes Abdominalsegment dicht punktiert; Grundhälfte
vom zweiten stärker, vom dritten noch stärker punktiert; die anderen
Segmente glatt; Behaarung weiß.
Kapland, Dezember.
Apidae — Sphecodinae. 217
165. Sphecodes nigroelypeus Strand
1911. Sphee. oneili Cam. var. nigroclypeus Strand in: Arch. Natg.
Bd.1, Supp 4, p. 12.
Q. Mit Sphee. oneili Cam. jedenfalls nahe verwandt, aber größer,
der herzförmige Raum ohne zwei große glatte Flecke, eine Längs-
strichelung vor den Ocellen ist kaum vorhanden, Clypeus ist einfarbig
schwarz, die Ooxen 4 und III sind zum Teil schwarz, die Rotfärbung
des 2. Abdominalsegments erstreckt sich jedenfalls an den Seiten bis
zum Hinterrange, die Flügel subhyalin, im Saumfelde am stärksten
getrübt, Geäder und Mal dunkelbraun, die Körpergröße bedeutender:
Kopf und Thorax 4,3, Abdomen 4,2, Flügel 6,8 mm lang. Bis zur
vorderen Özelle zieht eine feine Längsrippe (die vielleicht zu der Ca-
meronschen Beschreibung: „below the ocelli finely longitudinally
striated‘‘ die Veranlassung gegeben hat?) Die Punktgruben des Clypeus
sind zwar, wie die Diagnose Camerons verlangt, meistens unter sich
deutlich getrennt, einige fließen jedoch mehr oder weniger zusammen.
Stutz des Metanotums ist nicht bloß „strongly punctured“, sondern
auch kräftig gerunzelt und mit tiefer Mittellängsfurche.
Das erste Geißelglied ein wenig länger als die gleichlangen Glieder
2 und 3, aber kürzer als 4. Die erste recurrente Ader ist nur halb so
weit von der 2. Cubitalquerader entfernt, wie die zweite von der 3. Cu-
bitalquerader. Die 1. Cubitalquerader ist vom Stigma ein wenig weiter
als von der 2. Cubitalquerader entfernt. Die 3. Cubitalquerader ist
vorn doppelt so lang wie die 2. Nervulus ist etwa um seine halbe Länge
antefurcal. Lg. 8,5 mm, Kapland. Type Kgl. Zool. Museum Berlin.
Nach den von Strand aufgestellten Merkmalen ist es nicht an-
gängig, diese Art nur als Varietät von Sph. oneili zu betrachten.
Die feine Längsrippe, die sich vom Clypeusrand bis zur vorderen
Ocella zieht, ist fast allen Sphecodes-Arten eigen. Vielfach ist sie nur
sehr schwach angedeutet. Strands Deutung von „below the ocelli
finely longitudinelly striated, eine Angabe, die sich für Sph. one
bei Cameron findet, dürfte nicht richtig sein. Es handelt sich bei
Spn. oneili tatsächlich um eine feine dichte Streifung unterhalb der
Öcellen.
166. Sphecodes hagensii Rits.
1879. Sphec. rufiventris Smith in: Deser. New. Speer. Hym. p. 26, 27. 9.
1880. Sphec. hagensii Ritsema in: Tijdschr. Ent. Verslag,
2. Kopf und Thorax schwarz, Flügel bräunlich, Hinterleib rot.
Kopf dicht punktiert; Gesicht vor den Antennen dicht weiß behaart;
Clypeus grob punktiert, Mandibeln rostrot. Thorax stark punktiert;
Metathorax abgestutzt und an der Basis runzlig; Flügel bräunlich,
violet iridisierend; Beine und Hinterleib rostrot, dieser glänzend und
fein punktiert. ein schmaler Endrand der Segmente unpunktiert.
Lg. 10 mm. Natal.
Die Art scheint mir mit Sphec. rufichelis nahe verwandt zu sein.
2. Heft
218 Dr. Reinhold Meyer:
16%. Sphecodes africanus Fr,
1908. Sphec. africanus Friese in: D. Ent. Z., p. 567, 9.
Q. Große Form mit ganz rotem Abdomen, roten Beinen und
schwarzbraunen Flügeln.
Schwarz, kaum behaart, Kopf dicht runzlig punktiert, matt,
ohne ebene Zwischenräume, Mandibeln rotbraun, Antennen schwarz,
alle Glieder breiter als lang. Thorax gröber punktiert, auf Mesonotum
mit glänzenden, glatten Zwischenräumen, Skutellum und Area grob-
höckerig gerunzelt. Abdomen rot, punktiert, glänzend, Segment 6klein,
schwarzbraun, mit schwachem violetten Schimmer, Adern und Tegulae
schwarzbraun, Tegulae mit weißem Fleck auf der Vorderhälfte. Lg. 9,5,
Breite 2,5 mm nach Friese; Lg. 10,5, Br. 3 mm nach Strand.
Ukamt in Usambara (Deutsch-Ostafrika).
Mit vorhergehender Art nahe verwandt oder dieselbe Art!
Sphecodes africanus var. delagoae Strand.
1911. Sphec. africanus Fr. v. delagoae Strand in: Arch. Natg. Bd. I,
Suppl. 4.
Q. Ähnelt Sphec. africanus, durch folgende Merkmale von ihm zu
unterscheiden:
_ Tegulae blaßgelb in der vorderen und braungelb in der hinteren
Hälfte, und nur am Innenrande hinten geschwärzt (bei Sphec. africanus
sind sie schwarz mit einem gelben Fleck vorn); Seitenrand des Meso-
notum rot, ebenso Pronotum und Schulterhöcker; Fühlerschaft und
Unterseite der Geißel rötlich. Lg. 9 mm, Flügellänge 7 mm. — Delagoa-
Bai. |
168, Sphecodes guineensis Vach.
1903. ‚Sphec. guin. Vachal in Ann. Soc. Ent. 72, p. 399, 400.
Q. d. — Nigra, tegulis, genubus abdominis basi plus minus rufis;
Pilis albis brevibus rigidis sparsis, in facie mollibus et longioribus.
Alae infuscato-hyalinae, nervis piceis.
Caput latum, ocellis minus inter se quam ab oculo remotis, facie
late, orbitis deorsum paulo convergentibus. Vertex et thorax crasse
dense punctati, in mesonoto crassius, in scutello sparsius. Segmenti
medialis area superna quadrata clathrata. Abdomen dense punctulatum
(in & crassius), sed segmento 3 crassius punctato.
Q. Antennae brevissimae, gradatim clavatae, articulis funieuli
omnibus longitudıne sua brevioribus, primistribus brevissimis. Segmenta
1—2 rufa. Pygidium rufescens, longe trapezinum.
g. Antennae solitae, articulis 2+3 lentieularibus, 3 brevior quam
2, 4 longior quam 5, et multo longior quam 2 ! 3; abdomen segmentis
1—2 et aliquando 3 plus minus pro parte (vel 2 toto) dilute rufis. Py-
gidium brevius quam in femina, rufescens.
Apidae — Sphecodinae. 219
Mandibulae et onychia rufescentia — Long. 6 mill; al. 4,5 mill.;
& long. 8 mill; al. 6 mm.
12 et 43d de Libreville, 20. VILI. 97 (Bouysson), coll. de Vachal,
et 1 3 d’Assinie (Alluaud), coll. de Gaulle.
169. Sphecodes kristenseni m. nom. nov.
1915. Sphec. abessinicus Friese in: D. Ent. Z., p. 277 (p. 267). &.
Sphec. kristenseni fällt durch die schwarze Farbe seines ganzen
Körpers auf.
d. Schwarz, stellenweise kurz weiß behaart, Kopf und Thorax
sehr grob runzlig punktiert, glänzend, Kopf, Ränder des Mesonotums
und Tegulae schwach weiß behaart; Antennae dick, knotig und ganz
schwarz, Skutellum wulstig erhaben; Area grob längsrunzlig, scharf
kielig gerandet, Umgebung grob und höckerig gerunzelt. Abdomen
fast glatt, stark glänzend, nur Segment 6—7 mit einzelnen weißen
Haaren. Ventral-Segmente mit braunen Endrändern, kahl. Beine
schwarz, mit einzelnen weißen Haaren, Calcar schwarz. Flügel hyalin,
mit dunkler Endhälfte, Adern dunkelbraun, Tegulae schwarz. Lg.
5,5 mm, Br. 1,5 mm.
1 & von Harrar, im November, Kristensen leg. im Hochland.
— Nüdost-Abessinien.
Da dei Name abyssinicus bereits durch Sichel vergeben ist (Ann.
Soc. ent. France 1865, p. 447), muß vorliegende Art umgetauft werden.
170. Sphecodes eritrinus Fr.
1915. Sphec. er. Friese in: D. Ent. Z. 1915, p. 277 (267). 9.
Wie Sphec. gibbus, aber ziemlich dieht weiß behaart, Segment
1—3 rot, 4—6 schwarz.
Q. Schwarz, lang behaart, Kopfund Thorax dicht runzlig, punktiert,
wenig glänzend, Clypeus grob punktiert, Mandibel fast rot, Gesicht
dicht weiß behaart, glänzend, Antennae sehr kurz, schwarz, 2. Geißel-
glied = 3. Mesonotum und Skutellum grob punktiert, etwas glänzend;
Thoraxseiten, Metanotum und Tegulae dicht weißfilzig, Area sehr
grob und höckerig gerunzelt, glänzend. Abdomen punktiert, mit
glatten Segmenträndern. Segment 1—3 rot, Segmentrand von 1
auch punktiert, 4—6 schwarz, unregelmäßig punktiert, Segment 1
und Seiten von 2—5 mit weißen Haaren, 5 mitten und 6 ganz schwarz-
braun behaart. Ventralsegment 1—4 rotgelb, weißlich behaart, 5—6
schwarzbraun, 5. weiß behaart, nur 6 schwarzbraun behaart. Beine
schwarz, Tibie I und Tarsen braun, alles weiß behaart, Scopa rein
weiß, Calcar rotgelb. Flügel fast hyalin, mit schmalem, braunem
Rande, Adern und Tegulae hellgelb. Lg. 10 mm, Br. 3 mm.
Asmara in Eritrea, 1908, Kristensen leg.
Sphee. eritrinus fällt vor allem durch die weiße Behaarung auf,
wie sie bisher bei Sphecodes $ nur bei der Steppenform Sphec. ruft-
thorax Mor. aus Turkestan beobachtet wurde, die aber roten Thorax
und rote Beine hat.
2. Heft
220 Dr. Reinhold Meyer:
171. Sphecodes senegalensis Sich.
1865. ‚Sphec. sen. Sichel in: Ann. Soc. ent. France p. 448/449. 9.
Q. Niger, coxis nigris; mandibularum basi, antennarum flagello,
abdomine pedibusque rufo-rubris; mesothorace subopaco, dense
profundeque punctato; alis sordide hyalinis, apieis nubecula pallide
fuscescenti.
Gesicht weiß behaart. Verlängerte Mandibeln an der Basis rot,
am Ende schwarz.
Kopf und Metathorax wie bei Sphec. similis Wesm., Mesothorax
wenig glänzend, dicht, stark und tief punktiert, aber weniger wie bei
Sphec. scabricollis; Skutellum glänzend, sparsam punktiert. Hinter-
leib glänzend, und sehr fein punktiert, an der Basis des zweiten Seg-
ınentes mit einem flachen Quereindruck, der Endrand der Segmente
Fa niedergedrückt, glänzend, unpunktiert, Endränder der Segmente
eller.
Flügel schwach bis schmutzig hyalin, am Ende gebräunt, Adern
bleichrot, Stigma bräunlich. Tegulae rot scherbenfarbig. Lg. 9,5 mm;
Flügel 6 mm. Größte Breite 2,5 mm. — Senegal.
172. Sphecodes abyssinieus Sich.
1865. Sphec. hispanicus subv. abyssinica 9, $? Sichel in: Aan. Soc.
ent. France p. 447/448.
Diese Art ist nach den Beschreibungen Sichels recht unklar.
Als besonders charakteristisch hebt er hervor, daß die Flügel hyalın
und die Flügelschuppen elfenbeinweiß sind. Sie ähnelt dem Sphec.
similis Wesm. in der Runzelung des Metathorax, Tibien und Tarsen
sind hellrot und die Flügel hyalin. Er beschreibt die Art folgender-
maßen:
Une 2 tout & fait conforme & la quatrieme de la serie du Maroc
($ 41) [v’est une femelle, entiereinent conforıne au Sphec. similis Wesm.
avec les flancs du mötathorax moins reticules, moins rugueux, plus
chagrines ou un peu £cailleux, ayant tous les tibias et tous les tarses
rouge päle] mais ayant en outre les cuisses et les trochanters rouges,
avec les hanches noires, les ailes entierement hyalines et les ‚eCcailles
alaires d’un blanc d’ivoire‘‘, la t&te, le prothorax, les flancs, la base
du metathorax derriere le scutellum et les pieds blancs pubescents a
ete prise en Abyssinie par le docteur Rüppel. — Avec cette derniere 9,
M. Rüppel a pris, dans la m&me localite de l’Abyssinie et a la m&me
epoque, un qui tient le milieu entre cette 2 et les trois derniers Z
de la serie du Maroc ($ 42) (Sphec. subpunctulatus Sichel). Il est con-
forme & ces d\, si ce n’est, que le mesothorax est plus opaque et: plus
fortement ponctue, que les quatri&me et cinqui&me segments abdo-
ıninaux et les pattes sont noirs, que la depression transverso-lin£aire
de la base du second segment est & peine sensible, et que, d’autre cote,
il a, comme la susdite 9, les ailes entierement limpides, les &cailles
d’un blanc presque eburne, et les m&mes parties que la 2 recouvertes
de pubescence blanchätre.
Apidae — Sphecodinae. 221
173. Sphecodes eribrosus Spin. 9?
1843. Sphec. crib. Drege; Spinola, Ann. Soc. Ent., p. 138.
1865. Sphec. crib. Spinola Q? in: Ann. Soc. Ent. France, p. 450.
Niger, pedibus alisque nigris; abdomine opaco, punctatissimo,
toto rubro; metathorace postice rotundato-convexo.
Sichel schreibt dazu:
„L’hemisphere austral possede une espece bien distinete: 19, par
son metathorax doucement penche& en arriere et uniform&ment convexe;
2°, par son abdomen opaque et aussi fortement ponetu& que l’avant-
corps. M. Dr&ge l’a prise au Cap de Bonne-Esperance, et il me !’a
envoyee sous le nom de Sph. erıibrosa Drege. Elle a les antennes, les
pattes, les ailes et l’avant-corps noirs, l’abdomen entierement rouge,
Taille un peu plus petite que celle de notre collaris (c’est & dire environ
9 mill.).
Quelque incomplete que soit cette description elle suffit par-
faıtement pour faire ressortir la grande difference, qui existe entre
cette espece et la precedente. (Sph. punctatus.)
Spinola a oubli& d’indiquer le sexe, qui est tres probablement la 9.
Diese Art dürfte nach den angezogenen Diagnosen recht gut zu
erkennen sein, wenn sie auch bis jetzt noch nicht wieder aufgefunden ist.
Es ist unzweifelhaft, daß es sich bei der Beschreibung um das
Weibchen handelt.
174. Sphecodes scotti Cock.
1912. Sphec. scotti Cockerell in: Trans. Linn. Soc. London, p. 30/31.
Q. Länge ungefähr 7—7,5 mm, sehr schlank, wie ein Männchen
aussehend; Kopf ziemlich breit, von vorn gesehen kreisförmig, schwarz,
Clypeus, unterer Teil der Area über dem Clypeus, Lippe und Mandibeln
lebhaft rot; unterer Rand des Clypeus mit langen glänzenden Haaren;
Gesichtsseiten mit breiter, angedrückter, silbriger (fein gelblicher)
Behaarung; Stirn mit dichter, äußerst feiner Punktierung, die fast
zu Streifung neigt; drittes und viertes Fühlerglied sehr kurz, breiter
als lang, viertes wenigstens zweimal so breit als lang; zweites länger
als drittes; Fühlerschaft zu zwei Dritteln am Grunde rot; Geißel
glänzend schwarz, unten ganz am Grunde dunkelrot; Mesothorax
glänzend, fein punktiert, Parapsidenfurchen deutlich; Oberfläche
zwischen den Punkten mikroskopisch-fein gefeldert; Thorax mit feiner
kurzer, weißlicher Behaarung an den Seiten und hinten, die aber ziem-
lich weitläufig steht; Mesothorax schwarz, mittleres Drittel rot oder
ganz dunkel rot; Schildehen schmal; rot; Hinterschildehen und oberer
Teil des Mesothorax schwarz, der übrige Teil des Thorax einschließlich
Prothorax, Pleuren usw. hell rot; Metathorax lang, die Basal-Area
verlängert, mit feiner erhöhter, netzförmiger Runzelung; Beine rot,
wenig behaart (keine Scopa) Mittel- und Hinterbeine und Grund der
Tarsen stark geschwärzt; Tegulae glänzend rostrot; Flügel groß,
schwach dunkel, Nerven und Stigma braun. dieses groß; Abdomen
. 2. Heft
222 Dr. Reinhold Meyer:
schmal, stark glänzend, unten bellrot, oben braunrot, die Grund-
hälfte des ersten Segmentes, abgesehen mehr oder weniger von den
Seiten, ein schmales Band an der Basis des zweiten, breite Bänder
an der Basis des dritten und vierten und die Seiten des dritten hell
braunrot; die dunklen Teile des vierten und fünften Segmentes schwarz
oder braun; fünftes Segment fein behaart. Hintersporen fein ge-
kämmt, mit ungefähr 13 Zähnen.
Seychellen; 5 Weibchen. Type von Silhouette, „plateau of Mare
aux Cochons“, September 1908. Die anderen Stücke von Mah£, Fe-
bruar—März 1909.
Die Art ist ausgezeichnet durch die Ausdehnung der roten Färbung
auf dem Thorax und daran leicht erkenntlich.
V. Orientalische Region. j
Übersicht der Arten.
$
1. Beine mehr oder weniger rot oder braun 2,
— Beine schwarz oder nur Tarsen rot 6.
2. Thorax fein und sparsam punktiert, Abdomen kaum punktiert,
Tibien, Tarsen, Abdomen rot 186. Sph. perplexus.
— Thorax stark (grob) punktiert 3.
>
Thorax dicht punktiert, Fühler und Coxen schwarz, Beine rot
185. Sph. rubripes.
— Thorax weitläufig punktiert 4.
4. Mesothorax und Schildchen dunkelrot
188. Sph. chionospilus var. sangwinatus.
— Mesothorax und Schildchen schwarz 5.
5. Fühler und Beine mit Ausnahme der Endhälfte der Hintertibien
rot, Flügel hell hyalin, Adern und Stigma hell, Abdomen sehr
fein punktiert 187. Sph. desertus.
— Tibien und Tarsen mehr oder weniger rot, Flügel hyalin, am Ende
gebräunt, Abdomen grob punktiert 188. Sph. chionospilus.
— Fühler und Beine braun, Flügel stark getrübt, Adern braun
189. Sph. brunneipes.
6. Flügel gebräunt %
— Flügel hyalın 2.
7. Mesonotum sparsam punktiert, Abdomen fast unpunktiert
176. Sph. sutor.
— Mesonotum stark und dicht punktiert 8.
8. Clypeus in der Mitte mit einer senkrechten Grube
175. Sph. apicatus.
— (Clypeus ohne solche Grube 177. Sph. fumipennis.
9. Hinterleib rot 10.
— Hinterleib mehr oder weniger schwarz ie
10. Hinterleib dicht und fein punktiert 182. Sph. hanuman.
Hinterleib unpunktiert 181. Sph. tantalus.
Apidae — Sphecodinae. 223
11. Thorax stark punktiert, Hintcrleib- vom Enddrittel des dritten
Segmentes an schwarz 179. Sph. montanus.
— Thorax fein punktiert 12.
12. Kopf und Thorax dicht und fein punktiert; Abdomen größten-
teils rot; größere Art von 7—11 mm 180. Sph. abuensis.
— Kopf und Thorax weitläufig und fein punktiert; Abdomen größten-
teils schwarz, kleine Art von 5 mm, Fühler und Beine gelbbraun -
h 184. Sph. vridipennis.
0}
1. Abdomen rot 178. Sph. albifrons.
— Abdomen mehr oder weniger schwarz 2.
2. Flügel stark getrübt 177. Sph. fumipennis.
— Flügel hyalin 3.
3. Kopf und Thorax grob höckerig runzligmatt 190. Sph. javanicus.
— Kopf und Thorax glänzend, punktiert 4.
4. Thorax fein punktiert, Nerven schwarz 180. Sph. abuensis.
— Thorax stark punktiert 5.
5. Kleine Art von 6 mm; zwei Drittel der Basis des ersten Segmentes
schwarz 183. Sph. crassicornis.
— Erstes Segment an Basis rot; größere Arten 6.
Abdomen fein punktiert T;
Abdomen grob punktiert 8.
7. 41/, Abdomensegmente ganz rot, nur wenig punktiert
179. Sph. montanusı
— 4—5 Abdomensegmenterot, dicht und fein punktiert Sph. desertus.
— 21/, Abdomensegmente rot 191. Sph. insularis.
Beine ganz rot 188. Sph. chiononspilus var. sanguinatus.
Nur Knie, Hintertibien an Basis und Spitze und alle Tarsen rot
188, Sph. chionospilus.
| ®
175. Sphecodes apicatus Sm.
1853. Sphec. ap. Smith in: Cat. Hym. Brith. Mus. p. 36, 37, 9.
1897. Sphec. ap. Sm., Bingham, Faun. Brit. Ind., 9.
©. Kopf und Thorax dicht und stark, Abdomen sehr fein und
sparsamer punktiert, die Punkte dichter an der Basis der Segmente,
die Endränder fast unpunktiert; Clypeus fast dreieckig, sehr gewölbt,
mit tiefer Längsgrube in der Mitte, die aber nicht bis zur Basis des
Clypeus reicht. Mittelsegment hinten abgestutzt mit ausgehöhltem
glattem Raum an der Basis, grob längsgestreift und zwischen den
Streifen stark punktiert; Abdomen glänzend. Kopf und Thorax,
Beine und letztes Abdominalsegment schwarz, die fünf ersten Segmente
blutrot; Gesichtsseiten und Clypeus silbern behaart, dieser dünn und
sparsam; Fühler unten braun, Flügel hell braun, schwach hyalın
an der Basis. Lg. 8-9 mm, Flügelbreite 17—18 mm.
Indien (Smith), Pegu Hills, Burma.
2. Heft
224 Dr. Reinhold Meyer:
176. Sphecodes sutor Nurse
1903. Sphec. sut. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9.
2. Kopf dicht und fein punktiert, Punkte auf dem Clypeus und
hinter den Ocellen etwas weitläufiger als auf dem Scheitel und der
Stirn; Mesonotum und Schildchen sparsam punktiert, Hinterschildchen
der Länge nach runzlig gestreift; Abdomen unpunktiert oder fast
unpunktiert; Clypeus inmitten der Endhälfte mit einer Längsgrube
und einer Quergrube in der Mitte; Thorax vorn abgestutzt, Schultern
fast dornartig vorgezogen; Mittelsegment mit deutlichem Längskiel
am Ende; Hinterschildehen matt, der ganze übrige Körper stark
glänzend. Kopf und Thorax schwarz; Abdomen rot, Endsegment
schwärzlich; Beine schwarz mit Ausnahme der letzten vier oder’ fünf
Tarsenglieder, diese rot; sparsam grau behaart, am dichtesten an der
Stirn; Tibien und Tarsen mit dichterer Behaarurg, diese dunkel oder
schwärzlich an der Außenseite, bleich an der Innenseite. Flügel braun,
Nerven und Tegulae schwarz. Lg. 10—12 mm.
Kaschmir, 5000—6000 Fuß, sehr häufig. Mit Sphec. apicatus
verwandt; von dieser Art durch das sparsam, weitläufig punktierte
Mesonotum geschieden.
17%. Sphecodes fumipennis Sm.
1853. Sphec. fum. Smith in Cat. Hym. Brith. Mus. p. 36, 9.
1865. Sphec. fum. Sm., Sichelin: Ann. soc. ent. France, Vol. 5, p. 450 2.
1897. Sphec. fum. Smith in: Bingham, Faun. Brith. Ind. 3 und 9.
Kopf und Thorax dicht, grob runzlig punktiert; Hinterleib glänzend,
viel feiner und sparsamer punktiert, Mittelsegment hinten abgestutzt
mit tiefen runzligen Punkten, welche zusammenfließen und breiter
sind wie die des Mesonotums; der Raum an der Basis sehr grob längs-
gerunzelt. Kopf, Thorax und Beine, zuweilen auch die zwei Endsegmente
des Abdomens schwarz, der übrige Teil des Abdomens, gewöhnlich
aber das ganze Abdomen rostrot; Clypeus, Seiten des Gesichts, Wangen
und Beine sparsam weiß silbrig behaart; Flügel bräunlich, etwas
heller .an der Basis.
& wie 9, nur Punkte an Kopf und Thorax tiefer, dichter und gröber.
Q und &: Länge 11—12 mm; Flügelbreite 22—23 mm.
Nord-Indien; Assam, Java (Buitenzorg)? (Friese).
178. Sphecodes albifrons Sm.
1879. Sphec. alb. Smith. in: New Spec. Hym. Coll. Brith. Mus. p. 27, 8.
1897. Sphec. alb. Smith; Bingham, Faun. Brith. Ind., d.
&. Kopf, Mesonotum und Schildehen dicht und regelmäßig, aber
nicht grob punktiert, glänzend; Hinterschildehen und herzförmiger
Raum an der Basis des Mittelsegmentes, dieser kenntlich durch seine
Erhöhung, grob längsrunzlig gestreift, Rest des Mittelsegmentes netz-
. förmig gerunzelt; Hinterleib mit Ausnahme der Endränder von Seg-
« ,
Apidae — Sphecodinae. 225
ment 2—6 fein regelmäßig und dicht punktiert, Endränder dieser
Segmente schmal glatt. Kopf, Thorax und Beine schwarz, Hinterleib
glänzend rostrot; Clypeus und Gesicht vorn dicht kurz weiß behaart.
Fühler braunschwarz. L. 11—12 mm. Flügelbreite 20 mm.
West-Indien; Bombey-Disttiet (Smith).
179. Sphecodes montanus Sm.
1879. Sphec. mont. Sn:ith in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 27, 9, &.
1897. Sphec. mont. Sm., Bingham in: Faun. Brith. Ind., 9, d.
1911. Sphec. mont. Sm., Cockerell in: Proc. Nat. Mus., 39, p. 639.
. -@. Kopf sehr fein und dicht, Thorax stärker und gröber punktiert,
die Punkte an diesem unten und an den Seiten zusammenfließend;
Abdomen glatt und glänzend, mit sehr feinen Punkten an der Basis
des zweiten und dritten Segmentes; ein geschlossener Raum an der
Basis des Mittelsegmentes fast dreieckig und längsgerunzelt. Kopf,
Thorax, Endhälfte des dritten und die folgenden Abdominalsegmente
schwarz, die zwei Basalsegmente und die Basis des dritten lebhaft
rot; Fühlergeißel unten am Ende braun; Clypeus und Beine sehr fein
silberglänzend behaart; Flügel hyalin und iridisierend, nach Cockerell:
pale fuscous.
& ähnlich, Kopf und Scheibe des Mesonotunıs besonders viel weniger
dicht punktiert; Fühler und Ende des Mittelsegmentes dunkel kastanien-
braun; Beine braun: Endhälfte des fünften, sechstes und siebentes
Abdominalsegment ganz schwarz, Rest des Abdomens rostrot. 9, &:
Lg. 8-9 mm; Flügelbreite 16 mm. — Nord-Indien; Mussooree.
180. Sphecodes abuensis Nurse
1903. Sphec. abu. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9, 3.
2. Kopf und Thorax dicht und fein, Abdomen sehr fein und dicht
punktiert; eingeschlossener, mondförmiger Raum an der Basis des
Mittelsegmentes etwas fein gerunzelt. Schwarz, Hinterleib (mit Aus-
nahme eines oder zweier Endsegmente) und zwei oder drei Endglieder
der Tarsen rot; Kopf und Thorax mehr oder weniger schneeweiß be-
haart, am dichtesten am Clypeus und an der Stirn, so daß die Punk-
tierung verdeckt wird; Behaarung der Endsesmente sparsam, grau.
Flügel fast hyalin, Nerven schwarz, Tegulae scherbengelb.
d. Ähnlich, Basalabdominalsegment ganz oder zum größten Teil
schwarz; Flügel hell hyalin, Stigma und Nerven zum größtenteil
scherbengelb. 3, 2: Lg. 7—11 mm.
Mt. Abu. Sehr gemein.
Verwandt Sphec. montanus; von dieser Art durch den fein, nicht
grob punktierten Kopf und Thorax geschieden.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2. 15. - 2. Heft
226 Dr. Reinhold Meyer:
181. Sphecodes tantalus Nurse
1903. Sphec. tant. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. IIX, 9.
2. Kopf sehr fein und dicht, Mesonotum und Skutellum gleich-
mäßig fein und mehr sparsam punktiert; Mittelsegment mit den ein-
geschlossenen Räumen der Basis fast halbkreisförmig, gut abgegrenzt
durch einen Kiel am Rande und etwas grob längsgerunzelt; Seiten und
Ende des Mittelsegmentes fein schräg gestreift; Hinterleib unpunktiert;
Clypeus mit Längseindruck in der Mitte; Pronotumecken deutlich
vorgezogen; Mittelsegment hinten gerundet. Schwarz, Hinterleib rot;
Mesonotum, Schildehen nud Hinterleib glänzend; Clypeus und Stirn,
Seiten des Thorax, Beine und Endsegmente des Hinterleibes sparsam
grau behaart. Flügel hyalin, Nerven und Tegulae schwärzlich. Lg. 7
bis 8 mm.
Kaschmir, 5000—-6000 Fuß; scheinbar n'cht häufig.
Verwandt mit Sphec. montanus; eine kleine Art mit hellerem Ab-
domen und feineren Punkten an Kopf und Thorax.
182. Sphecodes hanuman Nurse
1903. Sphec. ha. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9.
Kopf fein und dicht, Mesonotum und Schildehen sparsam punktiert;
Basis des Mittelsegmentes längsgerunzelt, Seiten sehr fein bogenförmig
gestreift, Ende des Mittelsegmentes fein runzelig; Hinterleib sehr fein
und dicht punktiert, Segmentränder mehr oder weniger glatt; Punk-
tierung des Clypeus und der Stirn durch Behaarung verdeckt; Pro-
notum vorn abgestutzt, Ecken scharf vorgezogen. Schwarz, Hinter-
leib rot; Mesonotum und Schildchen glänzend; Stirn, Thoraxseiten,
Hinterschildehen, Beine, Endsegmente des Hinterleibes grau. Flügel
hyalın, Nerven schwarz, Tegulae bronzegelb. Lg. 8-9 mm.
Kaschmir, 5000—6000 Fuß; scheinbar nicht häufig.
Verwandt mit Sphecodes montanus, an denı sparsam nicht grob
punktierten Thorax und ganz roten Abdomen gut zu erkennen.
183. Sphecodes erassicornis Sm.
1879. Sphec. erass. Smith in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 28, &.
1879. Sphec. sodalis Smith. in: New Spec. Hym. Brith. Mus. p. 28.
3. Kopf und Thorax regelmäßig und stark, Hinterleib sehr fein
und dicht punktiert; Kopf flach, quer, Scheitel oben fast mit einem
Querkiel; Clypeus vorn ausgerandet; Mittelsegment glänzend, hinten
abgestutzt, in der Mitte längsgekielt, der Raum an der Basis ausgehöhlt,
grob längsgestreift und zwischen den Streifen punktiert. Kopf, Thorax,
Basal-Zweidrittel des ersten Hinterleibsegmentes und die drei End-
segmente schwarz, Endrand des ersten und Segment 2—4 ganz rot;
Clypeus und Gesicht dicht weiß behaart; Fühler und Beine dunkel
rotbraun; Flügel hyalin und iridisierend, Nerven rotbraun, Tegulae
bleich rotgelb. Lg. 6 mm, Flügelbreite 11 mm. — Caleutta, Bombay,
Apidae — Sphecodinae, 221
Sphec. sodalis Sm. muß als Synonym zu Spheec. erassicornis ge-
stellt werden, wie es auch Bingham in seiner Faun. Brith. Ind. 1897
schon tut. Die Beschreibung Smith’s von Sphec. sodalis deckt sich
-vollkommen mit der von Sphee. erassicorn:s.
184. Sphecodes iridipennis Sm.
1879. Sphee. iridipennis Smith in: New Spec. Hym. Brit. Mus., p.27 9.
2. Kopf, Thorax und Hinterleib glatt, glänzend. poliert, Kopf
und Thorax fein, nicht sehr dicht punktiert; Stirn sehr breit; Clypeus
gewölbt; Mittelsegment grob gerunzelt und punktiert, der Raum an
der Basis ausgehöhlt und längsgestreift; Kopf und Thorax schwarz,
Abdomen rotbraun; Basis und Ende des zweiten und Basis des dritten
Segmentes oben braunrot, Ende des dritten breit und die folgenden
Segmente schwarz; Fühler und Beine braun, Flügel hyalın, stark
iridisierend. Lg. 5 mm; Flügelbreite 9mm. — Nord-Indien.
185. Sphecodes rubripes Spin.
1838. ‚Sphec. rub. Spinola in: Ann. Soc. Ent. France p. 512; id. op. cit.
1843, p. 438.
9, Fühler, Coxen, Kopf und Thorax schwarz; Hinterleib, Beine
mit Ausnahme der Coxen und Tegulae rot; Behaarung entsprechend
der Farbe des jeweiligen Körperteiles, Kopf und Thorax stark punktiert,
Punkte dicht, aber deutlich. Scheibe des Thorax stärker punktiert
als der übrige Thorax, Punkte zu Längsstreifen zusammenfließend.
Egypten; Bombay; Indien.
186. Sphecodes perplexus Nurse
1903. Sphec. perpl. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9.
2. Kopf fein und dicht, Mesonotum und Schildchen fein und spar-
sam punktiert; Mittelsegment mit gut abgegrenztem Raume, der etwas
grob längsgerunzelt ist; Hinterleib mit mikroskopisch feinen Punkten;
Pronotumecken abgerundet. Schwarz, Mandibeln mit Ausnahme der
Spitze, Tibien, Tarsen und Hinterleib rot; Fühler, besonders die End-
glieder zuweilen rot; Kopf, Thoraxseiten, Beine und Endsegment des
Abdomens sparsam weißlich behaart. Flügel hyalin, Nerven schwärz-
lich, Tegulae rot. Lg. 5—7 mm.
Kaschmir, 5000—6000 Fuß; gemein.
Diese Art, mit Sphec. rubripes nahe verwandt, unterscheidet sich
gut von dieser durch den sparsam punktierten Thorax und die schwarzen
Schenkel.
187%. Sphecodes desertus Nurse
1903. Sphec. des. Nurse in: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XI, 9, 3.
9. Scheitel und Kopf dicht und fein, Mesonotum und Schildehen
sparsam und grob, Abdomen sehr fein und dicht punktiert; einge-
15* 2. Hoft
228 Dr. Reinhold Meyer:
schlossener Raum des Mittelseginentes ziemlich undeutlich, etwas grob
längsgerunzelt. Schwarz, Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Fühler
und Beine mit Ausnahme der Endhälfte der Hintertibien rot; Meso-
notum,” Schildchen, Mittelsegment und Hinterleib glänzend; Kopf,
Thoraxseiten und Hinterschildchen mit dichter, schneeweißer Be-
haarung, sodaß die Punktierung auf Clypeus und Stirn verdeckt wird.
Beine weiß-, Endsegment grau behaart. Flügel hell hyalin, Nerven
und Stigma scherbengelb, Tegulae sehr hell scherbengelb.
&. Ähnlich dem 9; Fühler dunkler rot. Endsegment des Ab-
domens oder auch nmiehrere schwärzlich. Lg. 7—8 mm.
Deesa, Mt. Abu: nicht häufig.
Mit Sphec. rubripes nahe verwandt.
188. Sphecodes chionospilus Cock.
Sphec. chion. Cockerell in: Trans. Amer. Ent. Soc. Bd. 37,
p- 217.
d. Länge ungefähr 7,5 mm; Kopt und Thorax schwarz; Abdomen
rot, Endsegment dunkel, Hinterränder der Segmente (zweites und
drittes sehr breit) rotgolden; Beine rötlich schwarz, Knie, Hintertibien
an der Basis und Spitze und alle Tarsen rotbraun; Sporen bleich,
scherbengelb; Tegulae gelblich weiß, an der Basis scherbenfarbig;
Flügel hyalin, am Ende ausgedehnt gebräunt, Stigma und Adern rot-
‘ braun, Kopf quer oval; Augen nach unten konvergierend; Gesicht
an der Stirn sehr dicht schneeweiß behaart; Mandibeln dunkel rot-
braun; oberer Teil des Kopfes und Wangen weiß behaart; Fühler
dunkelrot, lang; Schaft kurz; zweites und drittes Glied sehr kurz,
zweimal so breit als lang, viertes fast zweimal so lang als das zweite
und dritte zusammen; Mesothorax und Schildchen glänzend, mit sehr
groben zerstreuten Punkten; Mesothorax oben gerundet, glänzend
sehr grob netzförmig gerunzelt; oberer Rand des Prothorax, Meso-
thorax vorn, Rand von Schildehen und Mesothorax, Hinterschildchen
und Pleuren, diese unregelmäßig, weiß behaart; Abdomen glänzend,
mit groben weitläufigen Punkten, Basis des zweiten Segmentes nieder-
gedrückt, letztes Bauchsezmen, mit einem seichten Längseindruck
in der Mitte.
P2
Var. sanguinatus Cock. &.
Beine hell rotbraun, Tibien und Tarsen weiß behaart; Metathorax
oben nicht deutlich netzförmig gerunzelt, sondern unregelmäßig ge-
runzelt, Runzeln mehr oder weniger deutlich längsgerichtet.
Q@. Länge ungefähr 9—10 mm, ähnlich dem &; Mandibeln auf
der Innenseite mit Zahn vor dem Ende; Geißel dick, zum Teil dunkel-
rot; Beine dunkel, Tibien und Tarsen mehr oder weniger rot, oder
(var. sanguinatus) ganz rot; Mesothorax und Schildehen schwarz oder
(var. sanguinatus) dunkelrot; Hintertibien an der Außenseite dicht
weiß behaart.
Apidae — Sphecodinae. 229
Karachi, N. W. Indien, Mai und Juni. Type: Brit. Museum.
Zu var. sanguinatus bemerkt Cockerell:
„This looks at first like a distinct species, but every essential
detail is as chionospilus, and ıt can hardly be more than a variety.“
Ich glaube indessen, daß man sanguinatus als eigene Art ansehen
muß, habe ihn jedoch bei chionospilus belassen, bis durch mehr Material
die Frage geklärt werden kann.
189. Sphecodes brunneipes Fr.
1914. Sphec. brun. Friese in: Tijdschr. Ent., Deel LVII, 9.
Dem ‚Sphec. rubripes Spin.-Bingham von India nahestehend,
aber Beine braun, Mesonotum grob punktiert.
Q. Schwarz, stellenweise weiß behaart. Kopf dicht runzlig punk-
tiert, matt, Gesicht weißfilzig, Mandibel rot, mit schwarzer Spitze;
Antenne braun, unten heller, Geißelglied 1=2=3=4. Thorax grob
runzelt, Mesonotum und Scutellum einzeln und grob punktiert, glän-
zend, Mittelsegment grob netzartig gerunzelt, mit erhabenen Rippen,
glänzend. Abdomen rotbraun, Segment 4—6 schwarz, 6. schwarz-
braun behaart; Ventralsegmente punktiert, 1—3 und Basis von 4
rotgelb, 5—6 braun, Beine braun, weißlich behaart, auch Scopa weiß,
Calcar bleich. Flügel stark getrübt, Adern und Tegulae braun.
Lg. 6mm. Br. 1,5 mm.
Q von Buitenzorg, Schmiedeknecht leg.
190. Sphecodes javanicus Fr.
1914. Sphec. jav. Friese in: Tijdschr. Ent. Deel I, VII, 3.
Kleine Art, durch die schwarze Färbung auffallend, am Abdomen
sind nur die Ränder von Segment 1 und 2 schmal rot gefärbt.
d. Schwarz, stellenweise kurz behaart, Kopf und Thorax grob
höckerig gerunzelt, matt, Gesicht weißfilzig, Clypeus stark gewölbt,
feiner gerunzelt, Mandibel mit rotbraunem Ende, Antenne schwarz,
kurz und dick, stark knotig, 2. Geißelglied = 1, Glied 1 und 2 noch
länger als 3, 3 kürzer als 4 und 5. Mittelsegment außerordentlich
stark netzartig gerunzelt, mit hoch erhabenen Rippen, die Area kaum
stärker als Mittelsegment gerunzelt, Thoraxseiten weiß behaart. Ab-
domen schwarz, fein punktiert, Segment 1—2 rot, die Scheibe aber
in großer Ausdehnung schwarz, 7 mit rotem Ende. Ventralsegmente
1—2 rotbraun, 3 an der Basis rot, 4—6 schwarz, kaum gelblich behaart,
6 mit schwach eingedrückter Scheibe. Beine schwarz, gelblich behaart,
Tarsen mehr braun, Klauenglied gelbbraun. Flügel schwach getrübt,
mit dunklerem Endrand, Adern und Tegulae braun. Lg. 6—7 mm;
Br. 1,5 mm.
3 &g von Buitenzorg, Schmiedeknecht leg.
2. Heft
230 Dr. Reinhold Meyer:
191. Sphecodes insularis Sm.
1858. Sphec. ins. Smith in: J. Proc. Linn. Soe. Zool. III, p. 5, No. 1,4.
Sphec. philippinensis Friese ı. litt.
d. Schwarz, erstes, zweites, drittes (ah der Basis) Abdominal-
segment rot; Flügel hyalin. Lg. 7,5 mm. Kopf und Thorax schwarz,
dicht und stark punktiert; Gesicht unter den Augen mit silberweißer
Behaarung; Mandibeln rotbraun. Thorax: Tegulae bleich rotgelb,
Flügel hyalin, Nerven rotbraun; Metathorax grob gerunzelt; Gelenke
der Beine und Tarsen rotbraun. Abdomen: erstes, zweites und Basis
des dritten Segmentes rot, die übrigen schwarz sehr fein und dicht
punktiert, Endränder der Segmente glatt und glänzend; erstes Segment
mit einem schwarzen Fleck in der Mitte.
Celebes, Philippinen.
Ein Stück ($) befindet sich in der Sammlung des Deutschen Ent.
Museums, Berlin-Dahlem, gesammelt von P.Z. Baker (Los Banos),
Philippinen. Es ist von Friese als Sphec. philippinensis bezettelt,
ohne von ihm (eigene Mitteilung) weiter beschrieben zu sein.
VI. Australische Arten.
Aus der australischen Region sind uns bis jetzt nur drei Arten
bekannt, die man wohl mit Recht als letzte Ausläufer der orientalischen
Arten der Gattung Sphecodes betrachten kann. Ist doch die Gattung
Sphecodes in Australien nicht einheimisch, sondern durch die Gattung
Parasphecodes vertreten. Man kann annehmen, daß diese drei Arten
später von Norden oder Nordosten dort eingewandert sind, wie es
Friese für eine ganze Anzahl anderer Bienenarten in: Ann. Mus. Nat.
Hung. VII, 1909 nachgewiesen hat.
Übersicht der Arten.
9. Kopf zweimal so breit als lang, Abdomen hellrot, Länge 6,5 mm;
d. Abdomen undeutlich punktiert, Mesothorax deutlich punktiert.
Länge 6 mm. 192. Sph. biroi
©. Kopf nicht zweimal so breit als lang, Abdomen dunkelrot,
Länge 9mm; & Abdomen besonders auf dem ersten Segment
deutlich punktiert, Mesothorax deutlich punktiert, Länge 7 mm
193. Sph. profugus.
&. Mesothorax glatt und glänzend, kaum punktiert, Länge 5,5 mm
194. Sph. tasmaniae.
192. Sphecodes biroi Fr.
1919. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 181, 182.
Sph. biroi ist eine der kleineren Arten mit hellrotem Abdomen
und an dem außerordentlich breiten Kopfe zu erkennen.
Q. Schwarz, dünn weißfilzig behaart, Kopf und Thorax fein
runzlig punktiert, etwas glänzend, Kopf sehr breit, doppelt so breit
wie lang, etwa 21/, mm breit, und viel breiter als der Thorax, Olypeus
Apidae — Sphecodinae. 251
sehr kurz, viermal so breit wie lang, Antenne von Kopflänge, schwarz-
braun; Mesonotum grob und sparsam punktiert, glänzend, Area sehr
grob, netzartig und erhaben gerunzelt. Abdomen gelbrot, kaum fein
punktiert, Segment 5—-6 schwarz, schwarzbraun beborstet, Bauch
einzeln, grob aber flach punktiert. Beineschwarzbraun, Tarsen fast
rotgelb, weißlich behaart, Metatarsus unten dicht scopaartig behaart.
Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 6,5 mm, Br. 1,75 mm.
d wie 9, aber Gesicht weißfilzig, Antenne braun, ziemlich lang,
erreicht das Scutellum. - L. 6 mm, Br. 1,5 mm. 2 vom S$attelberg
am Huon-Golf.
Deutsch-Neu-Guinea, Bir6 leg. Type im Mus. Hungar.,
193. Sphecodes profugus Cock.
1910. Cockerell, Trans. Ann. Ent. Soc., XXXVI, p. 244.
2. Länge ungefähr 9 mm; Kopf und Thorax schwarz, Abdomen
dunkel braunrot, am Ende schwarz; Kopf und Thorax spärlich weiß
behaart; Kopf breit, breiter als lang (ungefähr 3 mm breit), aber nicht
zweimal so breit als lang; Mandibel schwarz, etwas rot in der Mitte,
innen deutlich gezähnt; Fühler ganz schwarz, Geißel kurz; Stirn
schwach gerunzelt; Mesothorax und Schildchen glänzend, deutlich
weitläufig punktiert, mit Ausnahme der Seiten; Area glänzend, mit
starken, unregelmäßigen Furchen; Tegulae glänzend rostbraun; Beine
schwarz mit hellen Haaren, Tarsenglieder am Grunde rotbraun; Ab-
domen glänzend, fein und sehr zerstreut punktiert.
&. Länge ungefähr 7 mm; Abdomen heller rot, deutlich punktiert,
das erste Segment bei weitem deutlicher urd dichter punktiert als
beim Weibchen; Beine bräunlich; Fühlerschaft sehr kurz, Geißel
dick und lang, sehr stark krenuliert, die Glieder unten knotig.
Bei dieser Art ist die Zunge sehr kurz und bildet fast ein gleich-
seitiges Dreieck. Die beiden Geschlechter waren durch Sammler
vereinigt und gehören trotz der verschiedenen Punktierung auf dem
Hinterleib unzweifelhaft zusammen.
Mackay, Queensland, Mai 1900 (Turner, 94). British Museum.
2 Type.
194. Sphecodes tasmaniae Cock.
1905. Cockerell, Ann. nat. Hist. XVI, Ser. 7, p. 299.
d. Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden
durch den ganz glatten, glänzenden Mesothorax, auf dem nur bei guter
Vergrößerung ganz feine Punkte wahrnehmbar sind. Der Kopf ist
ebenfalls breit wie bei den vorhergehenden Arten, die Mandibeln ein-
fach, in der Mitte gelblich, Area mit äußerst feinen Längsstreifen,
2.Cubitalzelle schmal, viel höher als breit. Länge 5,5 mm. Die Stellung
dieser Art erscheint mir noch nicht ganz klar. S.antipodes Smith, mit der
sie Cockerell vergleicht, gehört zur Gattung Binghamiella, die wiederum
Calomelitta nahe steht.
Ich lasse die Originalbeschreibung dieser Art folgen:
2. Heft
232 Dr. Reinhold Meyer:
d. — Length about 5,5 mm.
Head and thorax black; head broad, facial quadrangle broader
than long; face with yellowish pubescence; mandibles simple, black
basally, pale yellowish in the middle, ferruginous at tips; front and
vertex dull, minutely roughened; antennae long, entirely black, scape
long, joint 3 a trifle longer than 4, 5 about as long as 3 and 4 together,
flagellar joints very distinet; mesothorax and scutellum nude except
for a few pale fulvous hairs (mainly on scutellum), smooth and shining
wıth scattered inconspicuous very minute punctures, only visible with
a good lens; sides of thorax with a very thin griseous or whitish pu-
bescence; arca of metathorax large, semilunar, dull, with extremely
fine threadlike longitudinal striae; tegulae ehining reddish, marked
with darker. Wings clear, strongly iridescent; stigma large, ıt and the
nervures rufous; first s. m. much longer than the other two united;
second very narrow, much higher than broad, narrowed abouve, re-
ceiving the £irst r. n. at its middle; third higher than broad, but larger
than second; second r.n. and third t.-c. weakened, and lower boundary
of third s. m. almost obsolete. Legs bright ferruginous, the coxae,
trochanters, and basal half or more of femora black; outer edge of
hind tibiae and the last two joints of their tarsı darkened; abdomen
shining, quite without hair-bands, black bassaly and apically, with
the apical margin of first segment, the second except a median stain,
and the greater part of the third chestnut-red; apical plate red, broadly
truncate, much broader than long, suggestive of the genus Proteraner;
venter red, stained with blackish.
Hab. Hobart, Tasmanıa, no. 91 —155.
Because of the smooth mesothorax, this cannot be the male of
S. antipodes Smith.
2. Subgenus Callosphecodes.
1909. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 182.
Friese gibt für dies Subgenus folgende Beschreibung: Wie Sphe-
codes, aber Cubitalzelle II nach vorn stark verjüngt, Discoidalquer-
ader I fast interstitial auf II. Cubitalquerader. Abdomen einfarbig
blau. — Oceanien. Es ist unzweifelhaft, daß diese Untergattung mit
Temnosoma in naher Verwandtschaft steht. Eine Art aus der australisch-
malayischen Subregion.
195. Sphecodes (Callosphecodes) :ralunensis Fr.
‘1909. Friese, Ann. Mus. Nat. Hung. VII, p. 182.
Durch das einfarbig blauschwarze Abdomen unter allen Arten
von Sphecodes auffallend.
Q. Schwarz, kaum kurz schwarzgrau behaart, Kopf und Thorax
dicht runzelig punktiert, matt, Clypeus doppelt so breit wie lang, stark
vorgewölbt, Antenne unten braun, Glieder so lang wie breit, nur 3.
Apidae — Sphecodinae. 233
und 4. kürzer. Thorax sehr grob und höckerig gerunzelt, Mesonotum
einzeln und grob punktiert, mit glatten glänzenden Zwischenräumen
und eingedrückter Mittellinie, Skutellum und Metanotum dicht gerunzelt
Area sehr grob längs gerunzelt, fast gefurcht. Abdomen stahlblau,
einzeln und fein punktiert, glänzend, mit breitem, glatten Endrand
der Segmente, Abdomenende schwarzborstig, Bauch ebenso. Beine
schwarz, schwarzgrau beborstet, Metatarsus unten scopaartig behaart.
Flügel stark gebräunt, violett schimmernd, Adern schwarz, Tegulae
schwarzbraun, glatt, glänzend. L. 9—9,5 mm. Br. 3 mm.
1 @ von Ralun, Bismarck-Archipel.
3. Subgenus Temnosoma Smith.
1853. Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. Temnosoma n. g.
1909. Ducke, A. in: Rev. Ent. Caen., p. 79, 80 und
1910. Ducke, A. in: D. Ent. Z. Temnosoma, Untergattung zu Sphecodes.
Temnosoma muß als Untergattung zu Sphecodes gezogen werden,
wie schon Ducke richtig bemerkt. Die von Smith angeführten Merk-
male genügen nicht, um eine besondere Gattung aufzustellen.
Ich lasse die Beschreibung Smith’s folgen:
„Head subquadrate, as wide as the thorax, stemmata placed
in a triangle on the vertex, the posterior pair on a line with the vertex
of the eyes; eyes lateral, elongate-ovale; antennae filiform. Mentum
elongate, labium short, narrow and acuminate, paraglossae broader
than the labium, a little shorter, and pointed at their apex; labial
palpi four-jointed. Maxillary palpi six-Jointed, the apical lobe short
androunded, thepalpi trice the length. Thorax ovale, roundedposteriorly;
. anterior wings having one marginal and three submarginal celles;
the marginal cell longer than the second and third, the second very
narrow, the transverse nervures in the males nearly coalescing, the
third narrowed towards the marginal.“
Übersicht der Arten.
1. Abdomen punktiert 2.
— Abdomen unpunktiert 197. Sphec. laevigatus.
2. Fühlerschaft grün, zweites und drittes Segment an der Basis
purpurglänzend, Tarsen schwarz, Basalglieder der Hintertarsen
grün Sphec. metallicus var. chapadae.
— Fühler meist schwarz, Abdomen ohne Purpurglanz 3.
3. Tarsen rötlich braun, Mesothorax ohne glatte Stelle, Clypeus
vorragend 196. Sphec. metallicus.
— Beine blau, Metathorax mit glatter Stelle, falls diese gestreift,
dann Clypeus abgestutzt 4.
4. &. L. 7,5 mm. Vorderrand des Clypeus abgestutzt. Glatte Stelle
des Metathorax zuweilen mit einigen feinen Streifen.
199. Sphec. smaragdinus.
— 9. L. 10 mm. Der Metathorax mit glatter, glänzender Stelle
198. Siphec. aeruginosus.
2. Heft
234 Dr. Reinhold Meyer:
196. Sphecodes (Temnosoma) metallicus Sm.
1853. T. metallicum Smith, Cat. Hym. Br. Mus. p. 38, 39.
.1906. T. metallica Smith, Schrottxy, C., Z. f. Hym. Dipt. p. 305.
9. L. 7 mm. — Metallisch grün, Kopf stark punktiert; Fühler,
Lippe und Mandibeln schwarz, diese am Ende roströtlich; Clypeus
vorragend. Thorax auf der Mitte stark, aber entfernt punktiert; Meta-
thorax abgerundet, mit tiefer Längsfurche; unter dem Hinterschildehen
ist eine Reihe strahlenförmiger Furchen, begrenzt von einem quer-
gestreiften Raum, der übrige Teil ist tief punktiert; Flügel hyalın,
glänzend iridisierend, nach ihren Endrändern zu schwach getrübt;
Tarsen rotbraun. Am Abdomen die Ränder der zwei Basalsegmente
sehr niedergedrückt, der des dritten nur mäßig; alle Ränder oben
und unten glatt und glänzend, Abdomen mit großen tiefen Punkten;
Ränder der Segmente unten schwarzbraun.
d. wie das 9, Abdomen weniger tief punktiert.
Fundorte: Para, Mendoza, Oktober—April, /Catamarca, Paraguay
(San Bernardino), Argentinien (Prov. Tucuman), Bogota, Porto Allegre,
Santos (Stücke des Berl. Zool. Mus.).
Diese Art hat eine weite Verbreitung von Brasilien bis Argentinien
En ist die häufigste Art dieser Untergattung. Schmarotzer von Augo-
chlora?
Sphecodes (Temnosoma) metallicus var. chapadae Cock.
1901. T. metallicum Cockerell, var. chapadae in: Proc. Ac. Nat.
Sc. Phil. p. 217.
9. Von metallicus durch die Größe (ungefähr 8,5 mm) verschieden;
Mandibeln an der Basis grün; Fühlerschaft grün; Mesothorax dicht
und mehr oder weniger zusammenfließend punktiert; Flügel wenig
iridisierend, am Ende nicht merkbar getrübt; Tarsen deutlich schwarz,
Basalglieder der Hintertarsen grün; Hinterleib mit purpurnen Flecken,
Basalrand des zweiten und dritten Segmentes glänzend purpurn.
Skulptur des Metathorax wie bei metallicus. $ L. 7,5 mm, wie das 9.
Hinterleib nur wenig purpurn.
Brasilien — Chapada, März $ und 9; auch im November (Cocke-
rell). Paraguay — Villa Encarnacion, Januar 1905 3 an Stachytarpheta
sp. (Verbenaceae) fliegend (C. Schrottky). Bahia (Berl. Zool. Mus.).
Nach den mir vorliegenden Stücken des Berl. Zool. Museums
bestehen zwischen metallicus und chapadae alle Übergänge.
19%. Sphecodes (Temnosoma) laevigatus Sm.
1879. T.Iaev. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Br. Mus. p. 30.
9. L. 7 mm. — Kopf und Thorax grün, stark punktiert, mit
blauem Schimmer auf dem Scheitel; Hinterleib blaugrün, glatt, glänzend,
unpunktiert. Kopf fast quadratisch, schwarz, ebenso die Fühler.
Metathorax mit einigen starken, divergierenden Streifen, die von
N
Apidae — Sphecodinae. 235
einem glatten, glänzenden, unpunktierten Raum umgrenzt sind;
Rest des Me.athorax punktiert; Flügel byalin und iridisierend, nach
dem Endrand zu ein wenig getrübt, Nerven schwarz; Tegulae un-
punktiert, glatt, glänzend, grün; Beine grün.
St. Paulo, Amazonas, Brasilien.
Die Art ist an dem glatten, unpunktierten Hinterleib und eben-
solchen Tegulae leicht erkenntlich.
198. Sphecodes (Temnosoma) aeruginosus Sm.
-1879. T.aerug. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Br. Mus. p. 29, 30.
9. L. 10,5 mm. Kopf und Thorax grün, mit blauem Schein;
Abdomen blau, in gewisser Beleuchtung grün. Kopf stark punktiert;
Scheitel mit blauen Stellen; Fühler schwarz. Thorax stark punktiert,
Punkte an den Mesothoraxseiten oben zusammenfleßend, Thorax
in der Mitte mit einem starken Längseindruck, Metathorax an der
Basis mit einigen breiten Streifen, die nach den Seiten strahlenförmig
auseinandergehen, der gestreifte Teil von einem glatten, glänzenden
Raum umschlossen, übriger Teil des Mesothorax stark punktiert;
Flügel etwas hyalin, an der Basis klar, Tegulae grün und stark punk-
tiert; Nerven schwarz; Beine blau, Tarsen dicht kurz weißlich behaart.
Abdomen länglich, stark punktiert, viertes und fünftes Segment mit
spärlicher, bleicher Behaarung, sechstes mit bräunlicher; unten hell
grün und feiner als oben punktiert.
Ega, Amazonas, Brasilien, Para Soure Marajo (Nord-Brasilien)
im Zool. Mus. Berlin.
Diese Art unterscheidet sich von Sphec. metallicus durch die andere
Skulptur des Metathorax. Ducke hält diese Art nur für eine schwache
Varietät jener (D. Ent. Z. 1910). Ich kann ihm darin nicht beipflichten.
199. Sphecodes (Temnosoma) smaragdinus Sm.
1879. T.smarag. Smith, Deser. New. Spec. Hym. Brith. Mus., p. 29.
d. L. 8-9 mm. Grün, mit blauem Schein; stark punktiert.
Kopf viereckig; Fühler schwarz, Vorderrand des Clypeus abgestutzt.
Thoraxscheibe gewöhnlich mehr oder weniger messingglänzend; Meta-
thorax am Grunde mit einem halbkreisförmigen, längsgestreiften
Raum, Streifen grob; begrenzt wird dieser durch einen schmalen,
glatten, glänzenden Raum, der bisweilen einige feine Querstreifen hat,
die bei verschiedenen Stücken mehr ‘oder weniger undeutlich sind;
übriger Teil des Metathorax stark punktiert; Flügel etwas hyalın
und iridisierend, Nerven schwarz, Tegulae grün; punktiert; Beine
blau, gewöhnlich mehr oder weniger grün schimmernd. Endränder der
Segmente oben blau, glatt und glänzend; unten grün, feiner als oben
punktiert.
Süd-Mexico bis nördlich San Rafael, Vera Cruz. An Blumen von
Cordia, Ende Juni. Vielleicht $ zu vorheriger Art?
2. Heft
236 Dr. Reinhold Meyer:
Anhang.
Sphecodes texana Cr., in: Tr. Am. Ent. Soc., 4, 249, 9, $, Texas (nicht
H.texanus Cr., p. 251, der H.higatus ist) gehört zu Halictus als:
Halietus texamus (Cr.) Cockerell in: Trans. Am. Ent. Soc. 25, p. 185.
Sphecodes nubilus- Lov. und Cock. d. Lovell führt diese Art in: Ent.
News, Vol. 20, p. 124 für Massachusetts an. Ich habe vergeblich
nach der Beschreibung dieser Art gefahndet und nehme an, daß
sie ein Synonym zu Sphec. nephelotus Lov. u. Cock. sein soll.
Sphecodes antipodes Smith, F., $ in: Cat. Hym. Brith. Mus. 1853,
p. 37 ist kein Sphecodes, wie Cockerell nachweist in: Bull. Am.
Mus. Nat. Hist., Vol. 23, p. 235, 1907. Er gehört zu einer neuen
Gattung: Binghamiella Cock., die in die Nähe von Calomelita
zu stellen ist.
Sphecodes indicus Bingham, erwähnt von Cockerell in: Trans. Am.
Ent. Soe., Bd. 37, p. 217. Ich habe die Beschreibung dieser Art
nicht beschaffen können und muß die Art deshalb weglassen.
Folgende Arten bedürfen noch einer Klärung oder sind als Syno-
nyme unterzubringen:
Dichroa eribrata Schilling, Übers. Arbeit. schles. Ges. f. vaterl. Cultur
i. J. 1826/1827, p. 23 (s. deser.).
Apis spec. Geoffroy, Hist. abr. Insect. II, 1762, .p. 415. n. 17.
Sphex ephippia Linne, Syst. nat. Ed. 12a, I. 2. 1767, p. 944, n. 22
Sphex ephippia Ph. L. Müller, Linn&: Vollst. Natursyst. V. 2. 1755,
p. 870, n. 22.
Apıs rufescens Fourcroy, Entom. Paris, II. 1785, p. 447, n. 17.
Sphex ephippia Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a, 1. 5. 1790, p. 2730
n. 22
Melitta Geoffrella W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II. 1802, p. 45,
13 BR 0 a DR Ka LS
Melitta divisa W. F. Kirby, Monogr. apum Angl. II. 1802, p. 49, n. 124.
Dichroa Geoffrella Imhof, Isis 1834, p. 370 $.
Siphecodes Geoffrellus Wesmael, Bull. acad. sc. Belgique II. 1835, p. 283
(Monogr. Sphecod., p.7), n.3 & 9.
Sphecodes Geoffrellus Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. II. 1841
p. 544 n.4, 24.
Sphecodes Geoffrellus Smith, Zoologist III. 1845, p. 1014, n.5, 2 8.
Sphecodes divisus Smith, Zoologist III. 1845, p. 1015, n. 6, 24.
Sphecodes Geoffrellus Nylander, Notis. Saellsk. faun. et flor. Fenn. Förh.l.
1848 (Adnot.), p. 194, n. 3, 2 &.
Dichroa Geoffrella var. divisa Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau
VI 1851, p. 93, n. 6.
Dichroa @eoffrella Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau VII. 1851,
p. 93, 2.6, 28.
Dichroa Geoffrella Eversmann, Bull. soc. natural. Moscoun XXV. 3.
1852, p.49, n.4, 2 £&. € r
Sphecodes Geoffrellus Nylander, Notis. Saellsk. faun et fl. Fenn. Förh. II,
1852 (Revis.), p. 234, n.1.
Apidae — Sphecodinae. 237
Sphecodes divisus Nylander, Notis. Saellsk. faur. et fl. Fenn. Förh. II.
1852 (Revis.), p. 234, n.1.
en ephippius Smith, Catal. Hymen. Brit. Mus. I. 1853, p. 35,
Sphecodes Geoffrellus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853,
93.
P-
Sphecodes divisus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853,
p. 95, n. 6.
Hylaeus pygmaeus Schenck, Jahrb. Naturk. Nassau IX. 1853, p. 165,
n. 39, & u. 291, nota.
Siphecodes Geoffrellus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853,
p,221 v0. 291, 2:6, 2 &
Sphecodes divisus Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau IX. 1853,
p. 221, 9, &.
Sphecodes ephippium Smith, Catal. Brit. Mus. I. 1855, p. 19, n. 4, 24.
Dichroa Geoffrella Kirchner, Lotos VII. 1857, p. 169, n. 1, 9.
Sphecodes ephippia Costa, Ric. entom. monti Partenii 1858, p. 21
u. 28, n. 40.
Sphecodes ephippia Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XIV. 1859,
p- 303, 305 u. 308.
Sphecodes ephippius Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V. 1865, p. 423
n.4, 9, 8.
Sphecodes ephippius Smith, Entomologist III. 1867, p. 337, n. 4.
Sphecodes ephippius Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI/I.
1867/8 (1870), p. 318,n. 4, 28.
Sphecodes @eoffrellus Thomson, Opusc. entom. P.2, 1870, p. 100,
a ee
Sphecodes @eoffrellus Thomson, Hymen. Scandin. II. 1872, p. 159,
il EL
Sphecodes ephippius Hagens, Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXXI.
1874, Correspbl., p. 68.
Sphecodes ephippius Hagens, Berlin. entom. Zeitschr. 1874, p. 41,
Sphecoden eplipius Schenck, Berlin. entom. Zeitschr. XVIII. 1874,
p. 350, n.2, 2 &.
Sphecodes ae Hagens, Deutsch. entom. Zeitschr. XIX. 1875,
p- 31, 2.
Sphecodes ephippius Smith, Catal. Brit. Hymen. Brit. Mus. 2d Ed. I.
1876, p.20, n.4, 2 £.
Siphecodes ephippiata E. Newman, Entomologist IX. 1876, p. 103, n. 4.
Sphecodes Geoffrellus Morawitz, Fedtschenko: Turkestan Mellifera II,
1876, p.20, n.4, 2 £.
Sphecodes ephippium E. Saunders, Entom. M. Magaz. X VIII. 1882,
198
p. 198, 2
Sphecodes ephippium a erg Trans. Entom. Soc. London 1882,
p- 199,126 78
Sphecodes ephippius L., EN an Bull: Murith. XXX. 1901, P- 108.
. Hett
238 Dr. Reinhold Meyer:
en Scopoli, Entom. Carn. 1763, p. 302, n. 807, T. 45,
. 807.
Apis fulvwentris Schrank, Enum. Insect. Austr. 1781, p. 411, n. 828.
Air ferruginea Olivier, Encycl. method. Insect. 1V. 1789, p. 139,
n. 32.
Apis fulwiventris Villers, ©. Linnaei Entom. III. 1789, p. 305, n. 43.
Apis fulviventris Gmelin, Linne: Syst. nat. Ed. 13a 1. 5. 1790, p. 2787,
n. 142.
Er fulwiventris Christ, Naturg. d. Insect. 1791, p. 171.
Apis fulviventris Schrank, Fauna Boica II. 2. 1803, p. 400, n. 2263.
Dichroa lanceolata Schilling, Übers. Arbeit. schles. Ges. f. vaterl.
Cultur i. J. 1826/1827, p. 23 (s. deser.).
Sphecodes rufipes Sichel, Ann. soc. entom. France (4) V. 1865, p. 428,
2 & (non Smith).
Sphecodes rufipes Schenck, Jahrb. Ver. Naturk. Nassau XXI.
1867/8 (1870), p. 319.
Sphecodes ruficrus Dalla Torre, Cat. Hym. 1896, p. 9
Sphecodes valesianus et Murithianus Frey-Geßner, Bull. ‘Murith. XXX.
1901, p. 111.
Specodes ephippium Rudow, Soc. entom. 11. 1888, p. 171 u. 179,
n. 16 ist zu streichen, da in Rudows Sammlung unter diesem Namen
die verschiedensten Stücke zusammenstecken, und es nicht ersichtlich
ist, welches davon ephippium ist.
Ich halte es für das Richtigste, daß diejenigen Arten, deren Typen
nicht mehr vorhanden sind, einfach gestrichen werden, um der heil-
losen Verwirrung in der Synonymie ein Ende zu bereiten. Die Namen
„ephippius und geoffrellus“ werden am besten nicht mehr verwandt,
da sie nur Unklarheit schaffen.
Alphabetisches Register.
Seite Seite
abessinicus (Sphecodes) . . . 219 |antigae (Sphecodes) .. - . - 147
abuensis (Sphecodes) . . - . 225 amtipodes (Sphecodes) . . . . 236
abyssinicus (Sphecodes) . . . 220 |apicatus (Sphecodes). . . . - 223
aeruginosum (Temnosoma) - . 2351| Apis . .: vu... 00% 90
aeruginosus (Sphecodes) . . . 235 |argentinus (Sphecodes) . . . 203
affinis (Sphecodes) . . . - - 147 |arroyanus (Sphecodess) . . . 165
africanus (Sphecodes) 104, 115, 218 |arvensiformis (Sphecodes) . . 163
africanus var. delagoae (Sphec.) 218 |arvensis (Sphecodes) . . - - 162
. albifrons (Sphecodes) . . . . 224 |asclepiadis (Sphecodes) . . .. 186
alternatus (Sphecodes) . . . . 104 |aspericollis (Sphecodes) . . . 196
analis (Dichroa) . . .*. . . 133 |atratus (Sphecodes) .. - - - 148
andınus (Sphecodes). . - - - 200 |atriapicatus (Sphecodes) . . . 213
Andrena... 0. m. saehe 90 |atripennis (Dichroa) . . - . 12
annulata (Dichroa) . . . - - 138 |atrohirtus (Sphecodes). . . . 135
antennariae (Sphecodes) . . . 189
Apidae — Spheconidae. 239
banksii (Sphecodes) . . . . -
basalis (Dichroa) -. .: . . .
basalıs (Sphecodes) . . . . -
Binghamiella.,2...... 0.
.birov (Sphecodes) .. . . . -
biskrensis (Sphecodes) . . .
bituberculatus (Sphecodes) .
bonaerensis (Sphecodes) .:.
brasiliensis (Sphecodes)
bruchi (Sphecodes) . . . . .
brunneipes (Sphecodes)
Cellomelitta =... .'.....1..
Callosphecodes . ..... .
cameroni (Sphecodes) . . .
capensis (Sphecodes). . . . -
capriciosus (Sphecodes)
caspicus (Sphecodes)
caucasicus (Sphecodes) . .
cephalotes (Siphecodes) .
chilensis (Sphecodes)
chionospilus (Sphecodes) . . .
chionospilus var. sanguinatus
(Sphecodes)."..... 2 10: -
cirsiw (Sabulicola). . . . : -
cirsiw (Sphecodes).. . . . - -
clematidıs (Sphecodes) .
chtellata (Dichroa) . . . . -
collaris (Sphecodes) . . . . -
columbiae (Sphecodes) . . . -
confertus (S’phecodes)
cordillerensis (Sphcodes) .
crassicornis (Sphecodes) .
crassus (Sphecodes) . . . . -
cressoni (Sphecodes).. . . . -
cribrata (Dichroa): .. . . -
cribrosus (Specodes).. . . - -
cristatus (Sphecodes)
davisiv (Sphecodes) . . . - -
desertus (Sphecodes). . . » -
Draloniı.; “ir ss le ash
Dichron ae az
dichroa (Sphecodes) . . . .
dichrous (Sphecodes) . . 161,
dimidiatus (‚Sphecodes)
distinguendus (Sphecodes) . .
distolus (Sphecodes) . . . . .
Seite
189
118
195
236
230
. 138
. 150
. 206
. 201
199
re
236
232
21
213
. 200
er
Seite
divisa (Dichroo) . ..... 136
divisa (Melitta)... .... 236
divisus (Sphecodes) . . . 143, 236
Dreyamum "RS N 158
dubius (Sphecodes) ... . . . 127
ephippia (Sphecodes) . . . . 237
ephippia (Sphes.). ..... 236
ephippium (Sphecode) . . . 237
ephippius (Sphecodes) . . . . 237
equator (Sphecodes) . . . . 209
eritrinus (Sphecode) . . . . 219
eustictus (Sphecodes) . . . . 182
falcıfer (Sphecodes) . . . . - 175
falciferum (Drepanium) . . . 175
fasciatus (Sphecodes) ... . . 146
ferruginatus (Sphecodes) . . 140
ferruginea (Andrena) . . . . 238
ferruginea (Dichroa) . . . . 110
formosanus (Sphecodes) . . . 105
fortior (Sphecodes) . . . . . 175
fragariae (Sphecodes) . . . . 183
frisei (Sphecodes). . . . . . 207
julwwentris (Apis) -. . - - - 238
fumipennis (Sphecodes) . . . 224
fuscipennis (Dichroa) . . . . 102
fuscipennis africamus (Sphec.) 104
fuscipennis var. basalis (Sph.) 103
‚Igalerus (Sphecodes) . . . - - 172
geniculata (Dichroa). . . - - 115
geoffrella (Dichroa) . . . 142, 236
Geoffrella (Melitta) ... . . - 236
Geoffrellus (Sphecode) . . . 236
gibba (Andrena) . ... . . . 110
gibba (Amis)... s . 110, 133
gibba (Dichroa) . ..... 110
gibba (Mehtta) ...... . 138
gibba (Nomada) . . . . 110, 133
gibba (Spher) wi nna s am 109
gibbosa (Apis) . - -» - » » - 133
gibbus (Apis) : x =. ... 110
gibbus (Halictus) . . . . » - 110
gibbus var. rufispinosus
(Sphecodes) .. .... 113
183 | gibbus subv. scariosus (‚Siphec.) 119
9, Heft
240
Seite
gibbus var. tunetanus (Sphecod.) 136
gibbus var. turcesianscus
(BRETT
gracilior (‚Sphecodes)
gramulosus (Sphecodes)
quineensis (Sphecodes) .
Halietus
hanuman (Sphecodes) . .
heraclei (Sphecodes)
hesperellus (Sphecodes)
hesperellus var. pulsalillae
(Sphecodes)
heterus (Sphecodes) 184
hispanicus (Sphecodes) 104, 115, 135
hispanicus subv. Abyssinica
(Sphecodes). . . . - - - 220
hudsoni (Sphecodes) . . . - -
hyalinatus (Sphecodes)
Te te Meer
VER TT N 90
allinoensis (Sphecodes).. . . . 187
incertus (Sphecodes).. . : - - 127
indicus (Sphecodes)
inornatum (Temnosoma) . . -
inornatus (Sphecodes) .
insularıs (Sphecodes)
iridipennis (Sphecodes)
japonicus (Sphecodes) .
javanicus (Sphecodes) . . - -
johnsonii (Sphecodes) . . . .
jörgenseni (Sphecodes) . . - -
‚21,
“ kincaidii (Sphecodes) . . - -
knetschi (Siphecodes)
kristenseni (Sphecodes)
laevigatum (Temmosoma)
laevigatus (‚Sphecodes)
lanceolata (Dichroa)
laticeps (Sphecodes)
latreilliv (Dichroa) . .» . . - 102
latreilliv (Sphecodes) 102
lautipennis (Sphecodes) 175
lautus (Sphecodes) . » . ». - 168
Dr. Reinhold Meyer:
leptanthi (Sphecodes) 178
levis (Sphecodes) . . . . . - 184
ligatus (Halictus). . . . . - 236
longulus (‚Siphecodes) : 151
longulus var. epidus (Siphecod. ) 151
lunaris (Sphecodes) . . . - - 201
macfarlandı (Sphecodes) . . . 168
Macho... a 160
maculatus (Sphecodes). . . . 126
majalis (Sphecodes) ee;
mandibularis (Sphecodes) . 179
manni (Sphecodes) . . . . - 177
marginatus (Sphecodes) . . . 144
mediata (Dichroa) . . . . - 110
melanopus (Sphecode) . . . 203
Meldta 1 IRRE 90
mendocinus (Sphecodes) . . . 206
metallica (Temnosoma) . 234
metallicum (Temnosoma). . . 234
metallicum var. chapadae (Tem-
MOSOMHE)?: "5: .)) 2 va 234
metallicus (Sphecodes) . . . . 234
var. chapadae (Sphecodes) . . 234
metanotiaeus (Sphecodes). . . 197
metathoracicus (Sphecodes) . . 194
minarum (Sphecodes) . . . . 207
miniatus (Sphecodes) . . . . 144
minor (Sphecodes) . 163, 164
monrlicornis (Dichroa). . . . 110
monilicornis (Melitta) . 110
monilicornis (Sphecodes). . . 111
montanus (Sphecodes) . . . . 225
Murithianus (Sphecodes) . . . 238
mutillaeformis (Sphecodes) . . 205
nephelotus (Sphecodes). . . . 1%
niger (Sphecodes) \ RE 152
nigrescens (Sphecodes) . 127
nıgripennis (Sphecodes) . 105, 199
nigripes (Sphecodes) . . 102
nigritulus (Sphecodes) . 148
nigritus (Sphecodes). . . - - 198
nigroclypeus (Sphecodes).. . . 217
nitidulus (Sphecodes) . . . . 151
nitidissimus (Sphecodes) . . . 182
Apidae — Sphecodinae. 241
Nomada .- NE. 2281...
nubilus (Siphecodes)
nyassanus (Sphecodes)
obscurans (Sphecodes) . .
olivieri (Sphecodes) . . . .
olympicus (Sphecodes). . . .
oneili (Sphecodes). . . . .
opacifrons (Sphecodes). . . .
oriundus (Sphecodes) . . .
pallitarsıs (Siphecodes) . EEE
paraguayensis (Sphecodes) . .
paraplesius, (Sphecodes) .
patagonicus (Sphecodes) . . .
patruelis (Siphecodes)
pecosensis (Sphecodes).. . . .
pectoralis (Sphecodes) . .
vellucidus (Sphecodes) .
verlustrans (‚Sphecodes)
verplexus (Sphecodes) . . -
persimihs (Sphecodes) . . .
perversus (Sphecodes) . . . .
picea (Dichroa)
picea (Melitta)... ...
picea (Sphecodes) . . . - -
piceus (Sphecodes)
pilifrons (Sphecodes)
pilosulus (Sphecodes) . . . -
pimpinellae (Sphecodes) . . -
pinguiculus (Sphecodes) . .
pithanus (Sphecodes)
problematicus (Sphecodes) . .
profugus (‚Siphecodes)
prosphorus (een)
Proteraner
punclatus (Sphecodes) .
puncticeps (Sphecodes)
puncticollis (Sphecodes) . . .
punctulatus (Sphecodes) . .
pyenanthemi (Sphecodes) .
quadratus (Sphecodes) .
ralunensis (Sphecodes) .
ranunculi (Sphecodes) . . . .
reticulatus (Sphecodes)
rhois (Sphecodes) . . . . .
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2.
le ee TE
. 136, 138
. 156
. 227
Bar:
185, 187
pygmaeus (Hylaeus). . . .
237
rimalis (Sphecodes) ... . . . 154
rohweri (Sphecodes) . . . . . 188
rubicundus (Sphecode) . . . 133
rubripes (Sphecodes). . . . - 227
ER ) ER ER 109
rufescens (Apis) -.... . .» 236
rufescens (Dichroa) . . . . - 139
rufescens (Sphecodes) 138, 140, 141
rufescens var. alpestris (Sphec.) 146
rufichelis (Sphecodes) . . . . 212
ruficornis (Sphecodes) . . . . 118
rufierus (Dichroa) . . . . - 115
ruficrus (Sphecodse). . . - - 238
rufipes (Sphecodes) . . . 135, 238
rufiscapis (Siphecodes) A
rufithorax (Sphecodes).. . . . 106
rufwentris (Dichroa) . . . . 110
rufiventris (Sphec.) 120,217,133,136
ruliventris (Tiphia). . - - - 133
rugosus (Sphecodes).. . . - - 102
rugulosus (Sphecodes) . . . . 208
able N a ers 90
scabricollis (Sphecodes) . . . 108
scabrosus (Halictus). . . - - 161
scarvosus (Sphecodes) . . . . 119
schenckii (Sphecodes) . . . . 120
scotti (Sphecodes) . . . . - - 221
semiaeneus (‚Sphecodes) 153
semicoloratus (Halictus) . . . 190
semicoloratus (Sphecodes) . . 190
senegalensis (Sphecodes) . 220
shawi (Sphecodes) . . . - - 189
similis (Sphecodes) . . - - - 138
sımillimus (Sphecodes). . . . 140
singularis (Sphecodes) . . . 130
smaragdınum (Temnosoma) . 235
smaragdinus (Sphecodes).. . . 235
smilacinae (Sphecodes). . . . 185
smyrmensis (Sphecodes) . . . 116
sodalis (Sphecodes) . . - - - 226
solonis (Sphecodes) . . - - - 164
solitarius (Sphecodes) . . . . 19%
sophiae (Sphecodes) . . . . 163
Sphecohum“ ... = ehe a 158
Siphecodes sı . hehe 90, 156
sphecoides (Dichroa) . . . . 111
249 Dr. Reinhold Meyer: Apidae — Sphecodinae.
Seite
110 |substrigosa (Dichroa) . . . .
sulcatulus {Sphecodes) . . . .
90 |suleicollis (Sphecodes) . . . .
sphecoides (Melitta)... . .
sphecordes (Sphecodes).. . . . 111
N en DRRNTE
spinulosus (Sphecodes). . . . 131
strandi (Sphecodes) . . . . . 106
stygia (Machaeris) . . . . . 187
stygius (Sphecodes) ... . . . 187
subconfertus (Sphecodes) . . . 195
subovalis (Sphecodes) . . . . 124
subpunctulatus (Sphecodes) .
subquadrata (Dichroa).. . - -
subquadratus (Sphecodes)
subquadratus subv. dubius
(SRREBUEDN N. ee ..»
subquadratus subv. vncertus
(Sen Wr 1
subguadratus subv. maculatus
pReeoles urn.» 1
subquadratus subv. nigrescens
(Spheeödes). . ...... . , 12
subquadratus subv. rufiventris
pRetsde) er 13
subquadratus subv. testaceipes
. 114
127
Apr)
(Sphecader) "7... ee 127
subquadratus var. niger (Sphec.)
152
sutor (Sphecodes) . . » . . -
tantalus (Sphecodes). . . . .
tasmaniae (Sphecodes) . . . -
Temmosoma .. . ehr.
tenuis (Sphecodes) . . . . -
testaceipes (Sphecodes).. . .
texana (Sphecodes) . .. . -
texanus (Halictus) . .. . -
thoracicus (Sphecodes) . . . »
TipRio 0. PEN ©
togoanus (Sphecodes)
trentonensis (Sphecodes) . ia
tunetanus (Sphecodes) . . . .
valesianus (Sphecodes) . . . -
variabilis (Sphecodes) . . . .
variegatus (Sphecodes).. . . .
veganus (Sphecodes).. . . . .
verticalis (Sphecodes) . . . -
volatilıs (Sphecodes). . . . -
washingtoni (Sphecodes) . . .
Beiträge zur Kenntnis der Gattung
Cybister Curtis.
Von
cand. phil. Siegfried Wilke, Berlin.
Dankbar der Anregung des Herrn Dr. H. Kuntzen folgend,
unterzog ich mich im letzten Vierteljahre 1919 der Aufgabe, die Gattung
Cybister an Hand der reichhaltigen Käfersammlung im Berliner
zoologischen Museum durchzuarbeiten, was ich umso lieber tat, als
ich mich speziell für Wasserkäfer stets interessierte. Die systematische
Literatur über diese Gattung besteht in der Hauptsache aus folgenden
Arbeiten: Dejean et Aube&, Species g@neral d. Coleopteres 1838;
D. Sharp, On aquatic carnivorous Coleopt. or Dytiscidae 1882;
M. Regimbart, Revision des Dytiscidae et Gyrinidae d’Afrique,
Madagaskar et iles voisines 1895; derselbe, Revision des Dytiscidae
de la region indo-sino-malaise 1899. Bei näherem Zusehen ließen sich
mannigfaltige Mängel in der Systematik der Cybistrinen erkennen,
die ich durch die vorliegende Arbeit wenigstens teilweise beseitigt zu
haben hoffe. Soweit die Arbeiten neueren Datums über Cybister-
Arten mir zugänglich waren, habe ich sie hierbei mitberücksichtigt.
Was die Systematik der Gattung Ü'ybister anbelangt, so beruht sie.
oft auf morphologischen Merkmalen, die wenig zuverlässig sind. In
vielen Fällen hat man sofort den Eindruck, daß bei manchen Formen-
kreisen, z. B. bei CO. immarginatus F., fimbriolatus Say, tripunctatus Ol.
u. a., zuviel Arten aufgestellt wurden. In der Systematik der Cybistrinen °
ist der garnicht seltenen Erscheinung des Di-, selbst Trimorphismus
der 22 mancher Cybister-Arten nicht hinreichend Beachtung ge-
schenkt worden. Der Trimorphismus, wo total gefurchte, nur über
die Hälfte der Elytren gefurchte und ganz glatte PP? vorkommen,
ist an den Arten Ü. laterimarginalis Deg. und C. insignis Sharp be-
sonders gut zu sehen; der Dimorphismus, bei dem nur glatte und mit
Sexualskulptur versehene 2? vorkommen, findet sich bei vielen Arten
(z.B. CO. bengalensis Aube, tripunctatus Ol., M.flohri Sharp u.a.).
Bei den Arten mit dimorphen 92 scheinen in derselben Gegend die
glatten 92 vor den mit Sexualskulptur versehenen zu überwiegen,
und bei einem Trimorphismus der 92 ist die intermediäre Form die
seltenste.
Hinsichtlich der Fundorte der C'ybister-Arten herrschte bisher
in vielen Fällen eine ungenaue Kenntnis, weshalb ich es für angebracht
hielt, bei jeder einzelnen Art, soweit möglich, die Fundangaben der
Exemplare aus der Sammlung des Berliner Museums (B. M.) zu ver-
öffentlichen.
16? 2. Heft
244 Sieefried Wilke:
Die Cybistrinen sind infolge ihrer sehr bedeutenden Flugfähig-
keit imstande, sich über weite Länderstrecken zu verbreiten, sodaß
die Ausbreitung einer Art z.B. über ganz Afrika oder Südamerika
nicht weiter Wunder nimmt. Andererseits scheint sich aber besonders
bei insulanen Formen (z. B. subsp. dytiscoides Sharp, subsp. sculpturatus
m.) eine bestimmte lokale Rassenbildung geltend zu machen, wobei
ich auch der Tiere vom Kongobecken und dem südlichen Nieder-Guinea
Erwähnung tun möchte, die in ihrer morphologischen Beschaffenheit
auffallend oft Besonderheiten bieten (cf. ©. semirugosus Harold, R. pru-
inosus Reg. und C. ahlwarthi m.). Eine Vikariante zur U.-Gattung
Cybister s. str. ist die U.-Gattung Megadytes, deren Verbreitungs-
gebiet die neotropische Region umfaßt. Die U.-Gattung C'ybister
s. str. vertritt sie mit einigen wenigen Arten in der sich nördlich an-
schließenden nearktischen Region. Die U.-Gattungen Spencerhydrus
Sharp und Onychohydrus Schaum sind nur für die australische Region
nachgewiesen, in der aber auch die U.-Gattung Cybister s. str. mit
ein paar Arten vorkommt.
Freudige Pflicht ist es mir, Herrn Prof. H. J. Kolbe sowie Herrn
Dr. H. Kuntzen, die mir bei dieser Arbeit behilflich waren, meinen
Dank auszusprechen.
Untergattung Spencerhydrus Sharp
Ich habe bisher Vertreter der drei Arten nicht kennen gelernt.
Untergattung Onychohydrus Schaum et White
O. atratus F.
Ein Paar vom nördl. Australien (Dämel). Sharp gibt in „On
aquatie ete.“ 8.771 O. insularis Hope von Tasmanien an und stellt
ihn in die Nähe von O. atratus F. Der typische Fundort für O. insularis
Hope ist jedoch Port Essington (Nordküste von Australien), siehe
Journ. of Proc. Ent. Soc. London 1841. O. insularis Hope ist auch
nach der Beschreibung als synonym zu O.atratus F. zu erkennen.
O. goryi Aube
Mir unbekannt.
O. gibbosus m.
Länge: 15,5 mm, Breite: 9 mm.
In Gestalt und Aussehen dem O. atratus F. ähnlich, bedeutend
kleiner als ©. goryi Aube. Von ersterem durch die starke Buckelung,
die vor der Mitte der Flügeldecken ihren Höhepunkt erreicht und durch
die gelbe U.-Seitenfärbung leicht unterscheidbar. Das Z ist unbekannt,
während das 2 noch unausgefärbt und hellrotbraun ist. Prosternum
mit einer schmalen Furche, die vorn erweitert und vertieft ist. Eine
Sexualskulptur auf den Elytren des 2 fehlt. Fundort: D. N.-Guinea,
Kais. Augustafl. Exped. (Bürgers), 1 9. =
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 245
O. hookeri A. White
. 13 von Weitakerei Range — Neu-Seeland — (H. Suter).
| O. kolbei m.
Länge: 24—25,5 mm, Breite: 13,5—14,5 mm.
Die erste bekannte, ganz einfarbig schwarze Onychohydrus-Art.
Ziemlich gleichmäßig oval, kaum hinten erweitert, Oberseite schwarz
olivfarben, Unterseite braunschwarz, Abdomen an jeder Seite mit
drei kleinen rötlichen Punkten. V.- und M.-Beine gleichfalls braun-
schwarz mit rötlichen Knien, H.-Beine ganz schwarz. Die Erweiterung
der V.-Tarsen der $g beträgt 2 mm, 9 ohne irgend eine Sexualskulptur
auf den Elytren.
Fundorte: Neu-Guinea (Ramu-Exped.), 3 dd und 2 99.
Genannt ist diese Art zu Ehren von Herrn Prof. H. J. Kolbe,
Kustos am Zoologischen Museum Berlin.
O. loxidiscus m.
Länge: 22,5—24 mm, Breite: 13 —14 mm.
In Gestalt und Aussehen dem O. hookeri White ähnlich. Von
diesem unterschieden durch die auf Halsschild und Flügeldecken sehr
schmale gelbe Längsbinde, die sich von dem Außenrand der Elytren
nach hinten zu weit entfernt und nicht die Naht erreicht. Die Epi-
pleuren sind daher gefärbt wie die U.-Seite, braunschwarz, während
die von O. hookeri White gelb sind. Von O. scutellaris Germ. allein
schon durch die Färbung der U.-Seite, von C'ybister hypomelas Reg.
durch viel bedeutendere Kleinheit verschieden. Das Prosternum ist
bei dieser Art spiegelglatt und zeigt keinerlei Furchung. Die V.-Tarsen
des & sind auffallend erweitert, viel stärker als bei O. hookeri White,
sie erreichen eine Höhe von 2,5 mm. Das 9 zeigt nicht die Spur einer
Sexualskulptur auf den Elytren.
Fundangabe: Neu-Guinea (Ramu-Exped.), IS und 12.
O. scutellaris Germ.
Fundangaben: Australien: Adelaide (ex coll. L. W. Schaufuß),
ib. (d. Germar), ib. (Schomburgk), N.S. Wales (d. Melly), Viktoria
(ex Mus. Stuttgart), ıb. (Laue), West-Australien (Preiß), ib. (Laue).
Untergattung Megadytes Sharp
M. aubei nom. nov.
Eine große Verwirrung herrscht in der Gattung C'ybister hinsicht-
lich des Artnamens costalis. Den wichtigsten Beitrag zur Klärung der
Nomenklatur lieferte Schaum in Stett. Ent. Zeitg. 1847, p. 52—53,
der die Fabrieius’sche Sammlung in Kiel und die des Lund-Sehe-
stedt’schen, jetzt königlichen Museums in Kopenhagen durchsah.
2, Helt
246 Siegfried Wilke:
Danach ist der Dytiscus costalis in Fabr. Ent. Syst. (1792) das 2 eines
echten Dytiscus, wahrscheinlich von D. dimidiatus. Dagegen beschreibt
F. in Syst. Ent. (1775) und in Syst. Eleut. 1801, I, p. 259 ein echtes
Cybister-Q unter dem Namen costalis. Nach Schaum ist an der Richtig-
keit der Fundortsangabe ‚Surinam‘ sehr zu zweifeln. Er hält C. de-
jeani Aube von Ceylon für wahrscheinlich identisch mit (. costalis F.
Vielleicht kommt. dabei auch C. rugulosus Redt. in Frage, zumal sich
unter den Exemplaren des B. M. auch eins der Lund-Sehestedt’schen
Sammlung befindet. Für einen dieser beiden müßte also der Fabri-
ciussche Name wiederhergestellt werden. Ich hoffe, später diese
Angelegenheit vollends klären zu können, sobald mir die Fabriciussche
C. costalis-Type, die sich entweder in Kiel oder Kopenhagen befindet,
zur Verfügung steht. — Ein weiterer C. costalis existiert bei Olivier
in seiner Ent. III, 40, der von Crotch It. Col.-Hefte IX—X zum
Unterschied von costalis F. in ‚olivieri‘‘“ umgetauft wurde. Doch
konnte ich feststellen, daß M. giganteus Cast. synonym zu diesem ist.
Die Art variiert sehr in der Größe, schon Sharp gibt eine Schwankung
von 36—41 mm für M. giganteus Cast. an. Da die Änderung des Namens
C. costalis Oliv. in ©. olivieri Crotch viele Jahre nach der Beschreibung
des zu C©. costalis Oliv. synonymen M. giganteus Cast. erfolgte, so wird
C©. costalis Oliv. zum Unterschied von (. costalis F. Megadytes giganteus
Cast. heißen müssen. — Nun hat auch noch Aub& eine neue Art aus
Cayenne mit dem Namen C. costalis belegt, die weder mit C. costalis F.
(nach Schaum), noch mit M. giganteus Cast. (= C. costalis Oliv.)
etwas zu tun hat. Diese bekannte Megadytes-Art von Cayenne mag
daher des (©. costalis F. wegen M. aubei m. heißen. — Crotch gibt
dann in Trans. Am. Ent. Soc. IV, p. 399 einer neuen nordamerikanischen
Art aus Florida auch noch den Namen (. olivieri. Er muß zu dieser
Zeit seine Namensänderung des C. costalis Olıv. in C. olivieri Crotch
bereits vergessen haben. Crotchs Art aus Florida muß daher O.crotchi
m. heißen. Diese spec., 1,10 engl. Zoll (= etwa 28 mm) lang, steht
nach Crotch dem (. fimbriolatus Say sehr nahe. Sharp meint von
dieser Art, daß sie zwar nicht zur U.-Gattung Megadytes gehöre,
wohl aber eine echte O'ybister-Art, ihm jedoch neu und von sehr zweifel-
hafter Stellung sei. Ob er sie gesehen hat oder nicht, läßt sich aus
seinen Worten nicht mit Sicherheit folgern.
Fundangaben für M. aubei m. (= costalis Aube): Par& (Sieber),
Surinam (Cordua), Cayenne (ex coll. L. W. Schaufuß).
M. giganteus Cast.
Synonyme: costalis Oliv., olivieri Crotch (der erste), ’herminieri
Cast. :
Fundangaben: Brasilien (v. Olfers), Surinam (Cordua), Puerto Rico
(Moritz), ib. (Krug), Cuba (Escherich), Mexico: Presidio, Tabi, Que-
cholac, Veracruz (Flohr).
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Cuitis. 247
M. australis Germ.
Synonym: expositus Sharp.
Germain beschreibt in Anal. Univ. Chile 1854 die Art auf zwei
Exemplare aus Santiago; C. expositus Sharp ist synonym dazu. Diese
bisher nur aus Chile bekannte spec. ist in der Sammlung des B.M.
auch mit einem Exemplar von Mendoza (Argent.) vertreten, das durch
sehr starke Buckelung der Elytren und Deprimierung derselben in der
Umgegend des Schildehens auffällt.
Fundangaben: Chile (Stark), Valparaiso (Michaelsen), Santiago
(Puelma), Concepeion (Schönemann), Chile (ex coll. L. W. Schaufuß),
Mendoza (Fonck).
M. ducalis Sharp
Mir unbekannt. |
M. fallax Aube
Für diese Art gibt es keinen Zweifel mehr an ihrem Vorkommen
in Mexico; denn einmal wird Mexico als Fundort schon in der Biol.
Centr. Am. Il, erwähnt, andererseits besitzt das B. M. zwei Exemplare
dieser spec. von Mexico (Conradt) und Orizaba — Mexico — (Flohr).
M. flohri Sharp
Die 92 dieser bisher nur von Mexico bekannten Art sind dimorph;
die einen haben ganz glatte Elytren — und das ist die Mehrzahl —,
die anderen besitzen eine sehr feine, aus länglichen Punkten bestehende
spärliche Sexualskulptur längs des Basalteiles der Elytren.
Fundangaben: Mexico: Veracruz (Flohr), Sierra de Durango
(Flohr), Cuba (ex coll. L. W. Schaufuß), ib. (Hauptsammlung des
B.M.). Daß M. flohri Sharp auch in Südamerika vorkommt, beweist
in der Sammlung des B.M. ein 2 dieser Art von Cayenne, das im
übrigen in der Größe und Breite den mexikanischen Exemplaren
gleicht. Hinsichtlich der Sexualskulptur zeigt es nur ganz wenige,
feine, kurze Risse am Basalteil der Flügeldecken.
M. fraternus Sharp
Fundangaben: Puerto Rico (Moritz), ib. (Krug), Surinam (Cor-
dua), Br. Guyana (Schomburgk), Venezuela: Angostura (Sachs),
Valencia (Kummerow); Costa Rica (Hoffmann).
M. glaucus Brulle
Synonyme: biungulatus Babingt., aeneus Orm.
Der Seitenrand des Halsschildes und der Flügeldecken variiert
in der Färbung. Häufig ist er braunfarben, zeigt jedoch in den meisten
Fällen dieselbe Farbe wie die übrige Oberseite und neigt mitunter
zu einem grün-erzfarbenen Aussehen.
Fundangaben: Uruguay: Montevideo (Sello), San Jorge (Liese-
gang); Argentinien: Buenos Aires (Michaelsen), ib. (Schimpf), Rio Salado
‚(ex coll. Ahlwarth); Brasilien: Porto Alegre (Hensel); Bolivien:
Prov. Sara (Steinbach).
2, Heft
248 - Siegfried Wilke:
: M. gravidus Sharp
von Sta Cruz (Rio de Janeiro) ist in der Sammlung des B. M. durch
ein Paar von Par& — Brasilien — (D. Melly) vertreten.
M. marginithorax Perty
Synonyme: carcharias Griff. von Paraguay, laevigatus Sharp.
Die bei Sharp als laevigatus Oliv. beschriebene Art ist garnicht
diese, sondern marginithorax Perty; denn Sharp gibt als Größe für
diese spec. eine Länge von 21,5 und eine Breite von 12,5 mm an,
während sie nach Olıv. nur 8 Linien (= etwa 18 mm) lang ist. Da-
gegen beträgt für marginithorx Perty die Länge 10 Linien (= etwa
22,5 mm) und die Breite 5,5 Linien (= etwa 12,5 mm), wobei zu be-
merken ist, daß die Exemplare des B. M. eine Breite von über 13 mm
besitzen. Perty scheint demnach ein verhältnismäßig schmales Tier
für seine Beschreibung vor sich gehabt zu haben. Die von Sharp
in Biol. Centr. Am. 1, für laevigatus Oliv. angegebenen Fundorte
sind ebenfalls auf marginithorax Perty zu beziehen. Perty beschrieb
diese Art von Brasilien, wahrscheinlich Minas Geraes.
Fundangaben: Brasilien (v. Langsdorff), Viktoria-Esp. Sto- (ex
coll. Ahlwarth), Jundiahy — 8. Paulo — (Berow), Bahia (ex coll.
Schaufuß), Brasilien (dto.).
M. laevigatus Oliv.
Die 92 dieser von Cayenne beschriebenen Art kommen dimorph
vor; denn manche von ihnen zeigen eine feine, deutliche, nicht aus-
gedehnte Sexualskulptur an der Basis der Flügeldecken (vergl. auch
Griffini in Boll. Mus. Torino X).
Fundangaben: Brasilien (v. Langsdorff), S. Leopoldo-R. Gr. d. Sul
— (ex coll. Ahlwarth), Porto Alegre (Hensel), Surinam (S. vacat),
Brit. Guyana (Schamburgk), Paramaribo — Surinam —- (Heller),
Iquitos — Peru — (durch Staudinger).
M. latus F.
Für diese bisher nur von Argentinien, Uruguay und Süd-Brasilien
bekannte Art ist der Fundort Jatahy (Goyaz) in Brasilien interessant,
da er bisher der nördlichste ist.
Fundangaben: Brasilien (Sellow), Cagapava — R. Gr.d. Sul —
(Sellow), 8. Paulo (Sellow), Porto Alegre (Hensel), Timbuhy —
Esp. Sto — (Ohaus), Lages — Sta. Catharina — (Fruhstorfer), Rio
Capivany — Sta Cathar. — (Fruhstorfer), Novo Friburgo —R. d. Jan.
— (ex coll. Schaufuß), Jatahy — Goyaz — (Rolle).
M. obesus Sharp
von Panama fehlt in der Sammlung des B.M.
Beiträge zur Kenntnis der- Gattung Cybister Curtis. 249
M. perplexus Sharp
Über das Vorkommen dieser Art wußte man bis jetzt nichts ge-
naueres. Sharp gibt zum Schluß seiner Beschreibung nur den Hin-
weis: Süd-Amerika?. Das B.M. besitzt ein Exemplar dieser spec.
von Säo Paulo — Brasilien — (Sellow). Esist ein Q, das Sharp übrigens
noch unbekannt war, mit ganz glatten Flügeldecken. Es unterscheidet
sich von den Stücken der Art robustus Aube, der es am meisten ähnelt,
durch mehr gleichbreite Form; ist hinten kaum erweitert, ferner sind
die Flügeldecken an der Naht nach der Spitze zu nicht abgeflacht
wie bei robustus Aube, sondern gewölbt.
M. puncticollis Aube
Diese Art bedarf noch der Klärung hinsichtlich der Fundorts-
angaben. Aube beschreibt diese spec. von Brasilien, während Sharp
von ihr nur zwei Exemplare sah, von denen das eine von Cayenne,
das andere aus Buenos Aires stammte. Nun gibt es außerdem noch
einen M. puncticollis Brull&e von Central-Bolivien, sodaß eine große
Verschiedenartigkeit betreffs der Fundorte besteht. Ob es sich hier
nur um eine einzige Art mit der großen Verbreitung über Cayenne,
Brasilien, Bolivien, Argentinien handelt, oder aber ob puncticollis Brull&
nicht identisch ist mit puncticollis Aube, bin ich nicht in der Lage zu
entscheiden.
M. robustus Aube
Fundangaben: Brasilien (ex coll. Schaufuß), Porto Alegre (v. d.
Leye), ib. (Hensel).
M. steinheili Wehncke
Diese ziemlich plumpe, gleichbreite Art von Columbien wird von
Wehncke mit ganz glatten 22 beschrieben, während Sharp angibt,
daß die Sexualskulptur der 29 tief und dicht wie bei fraternus Sharp
sei. Ob es sich hier nur um einen Dimorphismus der QQ2 oder aber
um zwei verschiedene Arten handelt, muß dahingestellt bleiben, da
die Sammlung des B.M. nur 1 & vom Rio la Vieja — Columbien —
enthält.
M. guayanensis m.
Länge: 18 mm, Breite: 11 mm.
Von M. laevigatus Oliv., dem diese Art am nächsten steht, durch
größere Breite und Fehlen des gelben Seitenrandes auf dem Hals-
schild verschieden. Oberseite wenig gewölbt, Flügeldecken nach der
Spitze zu stark abgeflacht. $ unbekannt. Das 2 hat ganz glatte Flügel-
decken, seine Epipleuren sind der ganzen Länge nach erheblich breiter
als bei laevigatus Oliv. U.-Seite braunschwarz inkl. der Hinterbeine,
Vorder- und Mittelbeine heller. Prosternum längs der Mitte mit einer
2, Heft
250 ... Siegfried Wilke:
schmalen Furche, die vorn erweitert und vertieft ist. Bei laevigatus Olıv.
ist das Prosternum ganz glatt. a
-‚Fundangabe: Brit. Guayana (Schomburgk), 1 9.
Untergattung Cybister s. sir.
©. fimbriolatus Say
Wie Sharp schon bekannt (vgl. „On Dyt.“ p.715 und Biol.
Centr. Am. I,, p. 48 und 759), variiert diese Art stark hinsichtlich ihrer
Körpergestalt und der Breite des gelben Seitenbandes auf Halsschild
und Flügeldecken, sodaß eine Trennung von dem kalifornischen ©. ellıp-
ticus Lec. kaum möglich erscheint. Letztgenannte Art soll sich von
fimbriolatus Say durch schmalere und mehr parallele Form, grüne
Oberseite und durch ein sehr breites und deutliches gelbes Seiten-
band unterscheiden. Sharp erwähnt aus Veracruz von fimbriolatus Say
eine kurze Form mit breitem Band und eine längliche mit sehr breitem
Band, die sich sehr dem ellvpticus Lec. nähere. Durchschnittlich zeigen
in der Sammlung des B.M. alle Exemplare von Mexico und Texas
eine mehr parallele Form mit sehr breitem, gelben Seitenrand und
schöner, grüner Oberseite. Die Breite dieser Stücke beträgt etwa
16 mm, während diejenigen mit der Fundortsangabe ‚Am. septentr.“
(Dejean) nur 14—15 mm breit sind und ein sehr schmales gelbes Seiten-
band besitzen. Meiner Ansicht nach handelt es sich bei €. fimbriolatus
Say und (©. ellöpticus Lec. nur um eine einzige spec., die in sich ziemlich
variabel ist, was man übrigens öfter bei C'ybister-Arten beobachten
kann, sodaß also C. ellipticus Lec. synonym zu Ü. füimbriatus Say
werden müßte.
Synonyme: dissimilis Aube, ellipticus Lec.
Fundangaben: Nordamerika (Dejean), Montana (ex coll. Ahl-
warth), Neu-Orleans (durch Zool. Garten Bln.), Texas (Tell), ib.
(Friedrichs), Mexico (Höge), ib. (Mus. Conradt), ib. (Flohr), Vera-
cruz (Flohr), Valle de Mexico (Flohr), Paso del Norte (Flohr), Tabi
(Flohr), Durango (Flohr), Ocotlan (ex coll. Ahlwarth).
©. flavocinctus Aube
Fundangabe: Mexico (Deppe).
©. ocerdentalis Aube
Fundangabe: Cuba (Escherich), ıb. (Gundlach).
C. explanatus Lec.
Die 22 Exemplare von Mexico (Flohr) besitzen eine gut ausge-
prägte Sexualskulptur am Basalteil der Elytren,
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 1
C. cavicollis Sharp
' Diese mexikanische Art ähnelt zwar sehr der vorigen, ist von ihr
aber leicht durch Fehlen der Sexualskulptur bei den ?? und durch
die Form der Hinterschenkel, die am Außenwinkel nicht dornig sind,
zu unterscheiden.
Fundangaben: Oregon (S. vacat), Valle de Mexico (Flohr), Du-
rango (Flohr), Mexico (Flohr), Süd-Californien (Forrer.).
©. laterimarginalis Degeer
Synonyme: roeseli Fuessly, roeseli F., vireus Müll., virescens L.,
dispar Rossi, dissimilis Rossi, glaber Brgst., intricatus Schall, punctu-
latus Schwartz, lepidus Apetz.
Fundangaben: Berlin ($. vacat), Jungfernheide (ex coll. Ahl-
warth), Finkenkrug (Kuntzen), Rohrlake b. Karlshorst (Kuntzen,
ex coll. Ahlwarth), Potsdam (S. vacat), Heinersdorf (Wilke), Ger-
mania (ex coll. Schaufuß), Dubrow (Kuntzen), Rosenberg, Westpr.
(Fischer), Rumänien — Comana Vlaca — (Montandon), Dalmatien
(ex coll. m.), Lüle Burgas — Macedonien — (durch Fa. Staudinger),
Euboea (v. Oertzen), Caucasus, Kara-kum, (Ryssel), S.-Rußland
— Falzfeinowo — (Ramme), Cherson (Ewert), Kisilkum wüste (Fischer
und Willberg), Eski-Schehir (Gottwald), Syrien (ex coll. Ahlwarth),
Sendschirli — N.-Syrien — (v. Luschan), Tripolis (S. vacat), Marocco
(Quedenfeldt).
C. laterimarginalis Deg. f. marginiventris Fleischer
von Rumelien fehlt in der Sammlung des B.M.
subsp. jordanis Reiche?)
Synonyme: politus Gaut., lusitanicus Sharp, ponticus Sharp.
Fundangaben: Algarve (Graf v. Hoffmannsegg), Dalmatien
(Beranek), Spalato (Karaman), S.-Rußland — Falzfeinowo — (Ramme),
Russ. Prov. Cherson, Ratschinsk b. Wosnepensk a. Bug (Borchardt).
subsp. tataricus Gebl.
Synonym: chaudoiri Hochh.
Fundangaben: 8.-Rußland — Falzfeinowo — (Ramme), Klein-
asien — Eregli — (Niedieck).
C. laterimarginalis Deg. ist insofern interessant, als man bei dieser
Art besonders gut den Übergang von der gewöhnlichen, außer der
Spitze total auf den Elytren gefurchten Form (C. laterimarginalis De-
1) Die Größenverhältnisse bei dieser Rasse sind recht scwankend. Es
kommen nebeneinander große und kleine Exemplare vor, wie unsere Stücke
aus Algarve zeigen, von denen ein 2 28mm lang und 16 mm breit, ein anderes
35 mm lang und 19 mm breit, ein drittes 3l mm lang und 18 mm breit ist.
2, Heft
252 . Siegfried Wilke: .
geer) über die von der Naht bis zur ersten Punktreihe und von der
Spitze bis über die Mitte glatte (subsp. tataricus Gebl.) zur ganz glatten
Form (subsp. jordanis Reiche) beobachten kann. So wurden z.B.
in 8.-Rußland bei Falzfeinowo am Dniepr von Dr. Ramme, Assistenten
am B.M., alle drei Formen gesammelt.
C. buqueti Aube
Griffini in Boll. Mus. Torino XIII No. 325 beschreibt eine neue
spec. als C. junodi von Delagoa. Der Autor hatte nur ein 2 vor sich,
das sich besonders durch Fehlen der Gelbrandung des Hinterrandes
vom Halsschild auszeichnete; er glaubte deshalb, eine von buqueti Aube
verschiedene spec. vor sich zu haben. Unter den Stücken des B.M.
befindet sich nun auch ein Exemplar aus der Gegend vom nördl.
Nyassasee, dem die Gelbrandung des Hinterrandes vom Halsschild
so gut wie ganz fehlt, nur eine sehr schwache Aufhellung in der Mitte
läßt eine ehemalige gelbe Binde ahnen. Dieses Merkmal scheint mir
nun ein Tein individuelles und nicht weiter zu bewertendes zu sein,
sodaß C. junodi Griff. synonym zu CO. buqueti Aube wird.
Synonym: junodi Griff.
Fundangaben: Langenburg — nördl. Nyassasee — (Fülleborn),
Manow — dto. — (durch Staudinger), Ipiana (nördl. des Nyassa)
(Stolz), Entebbe — Uganda — (ex coll. Ahlwarth).
subsp. dytiscoides Sharp
Diese Rasse unterscheidet sich bekanntlich von dem vorher-
gehenden durch den Vorderwinkel des Prosternums, der bei dytiscoides
Sharp mehr gerundet, bei buqueti Aub& mehr spitz ist. Nun gibt Re-
gimbart bei dytiscoides Sharp, der nur von Madagascar beschrieben
ıst, als Fundort auch Sansibar an, was meiner Ansicht nach für die
subsp. nicht richtig sein dürfte; denn die afrikanischen Stücke des
B.M. zeigen alle — bei den Sg deutlicher ausgeprägt als bei den 2? —
den typischen spitzen, vorderen Prosternalwinkel, während er nur
bei den Tieren von Madagaskar mehr gerundet ist. So bleibt also die
subsp. dytiscordes Sharp nur auf Madagaskar beschränkt.
Fundangabe: Ein Paar von Madagaskar (Goudot).
C. tibialis Sharp
Fundangabe: Madagaskar (Goudbot).
©. cephalotes Sharp
Fundangabe: Takkeseh — Eritrea — (ex coll. Ahlwarth).
C. tripunctatus Ol. (Forma typica)
Der typische tripunctatus ist von Olivier in Ent. III, No. 40
von l’ile de France (Mauritius) beschrieben. Leider besitzt das B.M.
nur 1 2 von Mauritius, 26 mm lang und 14 mm breit. Das Q der f, £.
%
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 253
weicht ganz erheblich ab von den subsp. cinctus Shaıp, aldabricus Kolbe
und lateralis F. Die wichtigsten Unterschiede sind kurz folgende:
Bei cinctus Sharp Halsschild und Flügeldecken sehr breit gelb gerandet,
bei der f. i. beides schmal, besonders das Pronotum. Subsp. aldabricus
Kolbe ist bedeutend bleiner als die f. i., schließlich weicht subsp.
lateralis F. von der £. t. durch ihre klargelbe U.-Seitenfärbung stark ab.
So blieben denn nur noch subsp. africanus Cast. und subsp. temnenki
Aube übrig. Leider findet man in der Literatur wenig über die Stellung
der verschiedenen subsp. zur f. t. angegeben. Mit der Beschreibung
des alten Olivier ist nicht viel anzufangen, wichtiger ist sshon die
Aubes in „Species general“, der die £f. t. anzeigt von l’ile de France,
Bourbon und Ind. or. Die Tiere sind danach 23—25 mm groß und
13—14 mm breit. Obwohl wenig klar, so unterscheidet Aube doch
ausdrücklich den tripunctatus typicus von der subsp. africanus. Ersterer
sei immer kleiner, relativ weniger länglich und viel mehr erweitert
hinten, außerdem bei den 22 durch den Besitz von kleinen lineären
Eindrücken auf den Elytren ausgezeichnet, ein Merkmal übrigens,
das sich auch bei vielen 22 der subsp. africanus Cast. findet. Sharps
„On Dytise.“ enthält über die f. {. zwei verschiedene Bemerkungen,
einmal sagt er auf p. 727, daß sich die Stücke von Bourbon und Mau-
ritius den malayischen Tieren äußerst näherten, an anderer Stelle,
auf p. 730, sagt er: „Ich kann die Exemplare von diesen insulanen
Lokalitäten (gemeint sind Bourbon und Mauritius) von einigen der
javanischen Tiere nicht unterscheiden.“ — Regimbart in seiner
„Revision des Dytiscdidae‘“ hat sich bei der forma typica insofern
geirrt, als er schreibt: ‚Der typische tripunctatus findet sich weder
in Afrika noch in Madagaskar, er ist von der Insel Sokotra angegeben.“
In Wahrheit ist die Type des C. tripunctatus Ol., wie schon zu Anfang
erwähnt, von l‘ile de France beschrieben. — Eine letzte Notiz über
die f£. £. ist enthalten in Voeltzkows Werk über seine Reisen in Mada-
gaskar und Ostafrika. Hier beschreibt Prof. Kolbe die neue subsp.
aldabricus von den Aldabra-Inseln des C. tripunctatus Ol. Prof. Kolbe
unterscheidet zwei Formen unter den Aldabra-Tieren, die erste (die
echte subsp. aldabricus Kolbe) sei mit der subsp. africanus Cast. ver-
wandt und ihr recht ähnlich, die zweite habe asiatischen Typus. Ob-
wohl die subsp. aldabricus Kolbe in konstanter Weise nur 23,5—24 mm
groß ist, so hat man doch den Eindruck, — besonders, wenn man die
breite Ausdehnung des gelben Saumes bei den beiden subsp. vergleicht
— daß die subsp. aldabricus Kolbe der subsp. africanus Cast. recht
nahe steht. Die zweite Form setzt sich aus 3 22 Exemplaren zusammen,
die sich durch größeren Körper, hinten etwas schmalere Elytren und
die feine Strichelung auf der vorderen Hälfte der Elytren von den 92
der subsp. aldabrieus Kolbe unterscheiden. Nach Ansicht von Prof.
Kolbe gleicht diese zweite Form der Sunda-Inseln-Form des trı-
»punctatus Ol., die nach seiner Meinung auch auf den Maskarenen vor-
komme. In dieser Hinsicht kann ich mich nur dem Urteilvon Prof. Kolbe
anschließen, daß hinsichtlich der morphologischen Verhältnisse
eine unverkennbare Beziehung der zweiten Form der Aldabra-Tiere
2, Heft
254 iegfried Wilke:
mit den Exemplaren der subsp. temnenki Aub& besteht, zumal in Be-
zug auf den weniger breit ausgedehnten gelben Saum der Elytren.
(cf. Alluaud, Bull. Soc. ent. Fr. 1897, p. 213). Außerdem zeigen
die 92 der zweiten Form große Übereinstimmung mit dem 9 von l’ile
de France, die zahlreichen kurzen Strichel auf der vorderen Hälfte
der Elytren hat das @ der f. i. auch, ebenso die Größe und die gleiche
Breite des gelben Saumes auf den Elytren. — Forma typica und
temnenki-Form kann man also morphologisch kaum unterscheiden,
doch wohl geographisch; denn zwischen ihre Areale schiebt sich die
lateralis-Form (Ceylon Vorderindien bis Syrien). Beide Rassen scheinen
daher der Lokalität nach haterogen, wenn auch morphologisch sehr
konvergent zu sein.
subsp. africanus Cast.
Synonyme: wmeridionalis Gene, bonelli Dahl, capensis Dej.,
aegyptiacus Peyron, punctipennis Tschbg., haagi Wehncke.
Die von Voeltzkow auf den Comoren-Inseln gesammelte Cy-
bister-Art stimmt völlig mit der subsp. africanus Cast. überein. Sie
ist 27—31 mm lang und 14—16 mm breit, Pronotum und Elytra wie
bei subsp, africanus Cast. gelb gerandet, desgleichen kommen die 29
von den Comoren-Inseln bald glatt, bald mit feiner Strichelung auf
den Elytren vor. — C. punctipennis Tschbg. ist ohne Zweifel synonym
mit subsp. africanus Cast., wie ich mich an den Exemplaren des B. M.
von der Insel Sokotra überzeugen konnte.
Fundangaben: D.S.W. Afrika (Langheld), ib. (Liesegang),
Tsumeb (ex coll. Ahlwarth), Hereroland (Hahn), Damaraland (Fleck),
Okahandja (Casper), Gr. Etemba (Casper), Klein-Nauas (Scheben),
Rietfontein (Seiner), Rehoboth (Scheben), Windhoek (Faupel), ib.
(Rehbock), Gr. Namaland (Rehbock), ib. (L. Schultze), Berseba
(L. Schultze), Keetmannshoop (Hardt), Kap d.g.H. (Krebs), ib.
(ex coll. Schaufuß), Betschuanaland — Kalaharı — (L. Schultze),
Transvaal — Zoutpansberge — (8. vacat), Lourenco Marques (8. vacat),
Mozambique (Peters), Comoren-Inseln (Voeltzkow), D.O. Afrika
(Reimer), Lindi (Werner), Langenburg (Fülleborn), S. Usagara
(Hony), Morogoro (8. vacat), Madimola (d. S. Hilaire), Bagamojo
(Regner), 8. O. Sansibar — Sinai-Sumpf — (O0. Neumann), Pangani
(Conradt), O. Usambara (Fischer), Tanga (S. vacat), Korogwe
(Methner), Aruscha re, Kilimandjaro (Sjöstedt), Neirobi
(ex coll. Ahlwarth), Massai (Oehler), S.O. Vietoriasee (Fischer),
Tumwi (Stuhlmann), Manjoni (ex coll. Ahlwarth), Tabora (Wintgens),
Tanganjikasee — Wemberesteppe — (Glauning), Terekesas (Stuhl-
mann), Bukoba — W. Viktoriasee — (Stuhlmann), Entebbe —
Uganda — (ex coll. Ahlwarth), Kibwezi (Hübner), ib. (Scheffler),
Mombassa (Hildebrandt), Kitui (Hildebrandt), Witu (Benhardt),
Somali (Hildebrandt), Süd-Somali — Sidimun — (v. Erlanger), Süd-
Galla — Guna, Anole, Solole — (v. Erlanger), Harro Rufa Mojo
(v. Erlanger — Neumann), Adoshebai (Neumann), Abyssinien (ex coll.
Schaufuß), Sudan (ex coll. Schaufuß), Semio (Bohndorff),
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 355
S. Tschadsee: Uba, Bama, Malematari (Glauning), Issa (Schultze),
Senegal (Buquet), Adafoah (Ungar), Tschintschocho (8. vacat),
Angola (Schönleir). — Insel Sokotra (Gerard), Arabien (Ehrenberg),
Sinai (Ehrenberg), Aegypten (Ehrenberg), ib. — Pyramiden — (ex
coll. Ahlwarth), Aegypten (ex coll. L. W. Schaufuß), Libysche Wüste
von verschiedenen Fundorten (Ascherson), SO.-alger. Sahara
(v. Geyr), Marocco (ex coll. Schilsky), ib. — Settat — (Quedenfeldt),
Spanien — Albufeira — (ex coll. Schaufuß), Sardinien (Gene), ib.
(ex coll. Fiori), Sieilien (Dahl), ib. (Wehncke), Griechenland (ex coll.
Schilsky), ib. (ex coll. Thieme).
subsp. cinctus Sharp
.. Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Ahlwarth),
ib. (Braun), 'Tamatave (Friederichs), Fianarantsoa (Voeltzkow),
Anharimbela (Voeltzkow), Andranohinaly, Mananjari, Tulear, Majunga
(Voeltzkow), Tananarivo, Loucoube (Stumpf), Nossi Be (durch
Fa. Staudinger). |
CO. senegalensis Aube
©. convexiusculus Kolbe ist synonym mit (. senegalensis Aube.
Wie schon von Regimbart erwähnt, ist die Art nur auf ein großes 9
des senegalensis Aube von Madagaskar beschrieben worden, wo sich
in der Tat die stärksten Exemplare finden.
Die subsp. irroratus Kolbe ist nach Prof. Kolbe von (. senegalensis
dadurch verschieden, daß das $ der subsp. „elytris antice pustulosis‘“
ist. Darauhin kommt Regimbart zu dem Schluß, daß ‚‚ces granu-
lations“ oft die Folge einer Zersetzung der in den Elytren enthaltenen
Flüssigkeiten sind und sich besonders bei den in Alkohol gelegten
Individuen zeigen. Unsere Type des & weist nun aber gar keine vorn
gepustelte Elytren auf, sondern zeigt nur kleine, runde und flache
Grübchen, die sich ein wenig an der Basis und längs der Naht entlang-
ziehen. Danach ist also Prof. Kolbe bei seiner Diagnose ein kleiner
Irrtum unterlaufen, und somit sind auch Reg.s Einwände hinfällig.
Meiner Ansicht nach ist diese Grübchenbildung bei dem einen & ein
rein individuell ausgeprägtes, sekundäres Merkmal, das bei den zahl-
reichen, von mir untersuchten SS von Madagaskar nicht ein einziges
Mal wiederkehrte. Daher stelle ich die subsp. irroratus Kolbe synonym
zu senegalensis Aube.
Fundangaben: Senegal (Mion), Algier (ex coll. Schaufuß), Sar-
dinien (ex coll. Fiori), Sieilien (ef. Nat. Sieil. I, p. 249—250), Sennaar
(Hartmann), Issa — Tschadseegebiet — (Schultze), Uganda (ex coll.
Ahlwarth), Ukerewe (Conradt), D. O. Afrika (Reimer), Massai (Neu-
mann), Mombassa (Hildebrandt), Tanga (Wehncke), Terekesas
(Stuhlmann), Irangi (Neumann), Rikwasee (Goetze), Ipiana (Stolz),
Bismarckburg — Tanganyika — (Trefurth), Hereroland (Hahn),
Rhodesia (durch Staudinger), Madagaskar int. austr. (Goudot),
Tananarivo (durch Staudinger).
2. Heft
‚256 Siegfried Wilke:
C. marginellus Reg.
Mir unbekannt.
C©. reichei Aube
Fundangaben: Aegypten (Waltl), D.O.-Afrika — Ugogo — (Stuhl-
mann), Port. O.-Afrika — Sikumba — (ex coll. Ahlwarth), Natal
(Pöppig).
C. natalensis Wehncke
Diese spec. ist einmal, von Wehncke in Stett. Ent. Zeitg. 1876
aus Port Natal, das andere Mal von R&g. aus Senegambien beschrieben
worden. Ob nun natalensis Reg. identisch ist mit natalensis Wehncke,
zumal Reg. die Wehnckeschen Typen bei seiner Neubeschreibung
nicht vor sich hatte, ist nicht unbedingt sicher. Re&g.s Diagnose lagen
zwei 2? vom Senegal zu Grunde, die nach seinen Angaben unter sich
schon so sehr divergierten, daß man an ihrer Zugehörigkeit zu ein
und derselben Art zweifelt. — C. natalensis Wehncke hat im Gegensatz
zu Ü©.reichei Aube nur die Seiten des Pronotums gelb gerandet, ist
außerdem größer als dieser (22 mm lang). Das B.M. besitzt ein 2
Exemplar, 24 mm lang und 12,5 mm breit, von Wiedhafen — Nyassa-
see — (Fülleborn), das keinen gelben Vorderrand des Halsschildes,
wohl aber kurze Längsstrichel auf dem Basalteil der Elytren besitzt
und somit als natalensis Wehncke bezeichnet werden kann. — Dieses
Exemplar ist von natalensis Reg. dadurch verschieden, daß bei ihm
der Prosternalfortsatz vornspiegelglattist, während er bei natalensis Reg.
mit einer Grube versehen sein soll. — Es ist sehr wahrscheinlich, daß
natalensis Wehncke nur eine subsp. des reiche: Aube ist, wenn nicht
gar ein Synonym! Re£g. schon macht auf die Tendenz der Halsschild-
seitenränder aufmerksam, sich bei natalensis Wehncke leicht und
schmal hinter den Augen zu erweitern. Daß ferner die für C. reicher
Aube angegebenen Größenverhältnisse (20—21 mm) von Exemplaren
der eigenen Art überschritten werden, zeigen die Stücke aus Natal
(Pöppig), die 21,5—22,5 mm lang sind. Außerdem beschreibt Griffini
in Boll. Mus. Torino Vol. XIII ein 2 aus Delagoa mit gelbem Vorder-
'rand des Halsschildes, das 23 mm lang ist. Nach alledem scheint es
sich bei natalensis Wehncke nur um eine subsp. von reiches Aube
zu handeln.
C. crassipes Sharp %
-von Arabien fehlt zwar in der Sammlung des B. M., scheint aber meiner
Meinung nach nichts anderes als Ü. reichei Aube zu sein.
C. rufiventris Reg. vom Senegal oder Congo und (. crassiusculus Reg.
von Guinea sind nicht in der Sammlung des B.M. vertreten.
C. owas Cast.
Synonyme: (. prosternoviridis Orm., binotatus Boh., caffer Gem.
u. Harold, bimaculatus Aube, substriatus Kolbe.
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 257
Von der Identität des prosternoviridis Orm. mit der falschen Fund-
ortsangabe: ‚Il habite le Bresil‘‘ mit owas Cast. kann man sich leicht
überzeugen. C. substriatus Kolbe ist nur aufein kleineres Q mit geringerer
Ausdehnung der Sexualskulptur auf den Elytern beschrieben worden.
Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Ahlwarth),
Muroantsetra (ex coll. Ahlwarth), Mananjari (Voeltzkow), Madag.
int. austr. (Hildebrandt), Durban — Natal — (Reineck), D.O.-Afrika
— Bismarckburg — (Trefurth), Tanga (Seiffert), Br. O.-Afrika —
Kitui — (Hildebrandt), Mundame — Kamerun — (Konrau).
subsp. congoana Duvivier
Ob diese von R&g. bereits erwähnte Rasse vom Congo, die sich
nur durch länglichere Gestalt und robusteres Aussehen von den Mada-
gassischen Tieren unterscheiden soll, zu Recht besteht, muß dahin-
gestellt bleiben, da das B.M. keine Congo-Exemplare des owas Cast.
besitzt.
subsp. regimbarti m.
Wie Sharp schon erwähnt, hat Aub& eine im Senegal vor-
kommende, dem owas Cast. äußerst ähnliche Art unter dem Namen
bimaculatus beschrieben. Die Unterscheidungsmerkmale dieser beiden
Arten sind aber so unbedeutend, daß bimaculatus Aube& synonym zu
owas Cast. werden muß. — Nun hat aber R&g. bei ©. owas Cast. unter
„var. bimaculatus Aube‘“ ganz andere Tiere beschrieben als die, die
Aub&s bimaculatus-species bilden. Hinsichtlich der Sexualskulptur
hat z. B. R&g. gerade das Gegenteil von Aub& geschrieben. Aube sagt
wörtlich von den 92 des bimaculatus, sie unterschieden sich von den Sg
durch die Elytren, die auf dem vorderen Dreiviertel leicht gekrümmte,
sehr zahlreiche und sehr gedrängte kleine Längsrisse zeigten. Reg.
dagegen schreibt von seiner var. bimaculatus, die Risse auf den Elytren
der 92 seien weniger zahlreich und weniger gedrängt längs der Naht
und hinter der Mitte. Offenbar bilden danach bei R&g. die var. br-
maculatus solche 29, bei denen die Flügeldeckenskulptur rückgebildet
ist, entweder nur noch in der Nähe der Schultern rudimentär vorhanden
ist oder auch ganz fehlt. So erwähnt er denn auch ein großes, prächtiges
Q vom Senegal, das fast vollständig glatt ist, nur einige zerstreute Risse
an den Schultern aufweist.
Da nun bimaculatus Aube ein Synonym zu owas Cast. bildet,
andererseits Reg. subspecies für die von ihm angegebenen Fundorte
Algerien und Senegal zu Recht besteht, so möchte ich vorschlagen,
diese seine subsp. ‚‚regimbarti m.“ neu zu benennen. Das B. M. be-
sitzt von dieser Rasse Exemplare vom Senegal (Dejean) und Guinea
(Deyrolle), deren 2 ganz glatt sind. Die für Algerien typische Rasse
scheint also auch in W.-Afrika lokalisiert zu sein, jedoch will ich auch
ein Pärchen aus Mozambique (Peters) erwähnen, bei dem ebenfalls
das 9 vollständig glatt ist. So handelt es sich bei dieser Rasse vielleicht
nur um einen Dimorphismus der 2? von owas Cast.
hiv für Nat chicht
arg 1019.28 5 17 2. Heft
258 . Siegfried Wilke:
C. jallae Griffini
Von dieser großen Art aus Kazungula (Ober-Sambesi) ist: bisher
nur 1 Q bekannt, das sich durch seine nach der Spitze zu stärker werdende
transversale Flügeldeckenskulptur auszeichnet. |
C. ahlwarthi m.
In Gestalt und Aussehen dem owas Cast. kleinster Größe ähnlich.
Die Länge beträgt bei unseren Stücken 32—33 mm, die Breite 18,5
bis 19 mm. Von owas Cast. wie folgt, verschieden: Beim $ die Ober-
seite des Halsschildes und der Flügeldecken ganz ähnlich gestaltet
wie bei semirugosus Harold. Pronotum am Hinterrande lang und kräftig
gefaltet — nach den Seiten zu stärker werdend —, ebenso am Vorder-
rand hinter den Augen und an den Seiten, die außerdem noch weit
nach innen zu unregelmäßig gerunzelt sind. Elytren mit einer besonders
längs der Naht sehr deutlich ausgeprägten queren Runzelung, die nach
der Spitze hin zunimmt. Beim ® ist die Sexualskulptur sehr stark
entwickelt. Auf der zweiten Hälfte des Kopfes nur fein, sind dagegen
auf dem ganzen Pronotum die Risse sehr unregelmäßig, tief und lang.
Die Mitte des Halsschildes breit quergefurcht. Die Flügeldecken
haben sehr lange, mehr oder weniger parallele, die Naht freilassende,
über zwei Drittel der Elytren sich erstreckende Längsrisse, die sich
an den Seiten der Elytren zur Submarginalleiste scharf umbiegen,
sodaß sie zu dieser beinahe senkrecht stehen. Bei den Epipleuren findet
der Übergang von dem hinter der Schulter gelegenen sehr breiten und
_ fast vertikalen Teile zu dem abgeflachten und wagerechten in schroffer
Weise dort statt, wo die Hinterhüfte seitlich an das 1. Abdominal-
segment grenzt. Die scharfe Seitenkante der Elytren setzt sich ein
gutes Stück von hinten in den sehr breiten und beinahe senkrechten
Teil der Epipleuren fort. Daher ist das @ an der Grenze vom ersten
und zweiten Körperdrittel sehr plötzlich und stark erweitert.
Fundangaben: Njam-Njam — Semio — (Bohndorff), 1 Paar,
Genannt ist die Art in dankbarer Erinnerung an meinen verehrten,
1915 im Kriege gefallenen Freund, Herrn Lehrer K. Ahlwarth.
C. mocquerysi Reg.
Im B.M. eine Cotype (8) aus Freetown — Sierra Leone — und
ein Pärchen aus Sierra Leone (durch Fa. Staudinger).
_ subsp. hydrophiloides Dup.
von Mozambique im B.M. nicht vorhanden.
C. insignis ‘Sharp
vom Franz. Congo in der Sammlung des B. M. mit der Fundangabe
Gabun (durch Fa. Staudinger) vertreten.
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 359
subsp. kuntzeni m.
In Gestalt und Größe ist diese Rasse dem (). insignis Sharp sehr
ähnlich, jedoch sind die Elytren in beiden Geschlechtern hinten mehr
erweitert und weniger gewölbt. Die 22 zeichnen sich im Gegensatz
zu C. insıgnis Sharp, wo die Sexualskulptur auf den Flügeldecken so
stark wie kaum bei einer anderen C'ybister-Art ausgeprägt ist, durch
Fehlen einer solchen auf den Elytren aus, nur bei zwei Q? in der Samm-
lung des B.M. sind sehr spärliche, feine Längsrisse vorhanden, die
an der Basis beginnen und sich noch zwischen der ersten und dritten
Punktreihe über ein Drittel der Elytren erstrecken.
Fundangaben: Nkolentangan — Sp. Guinea — (Teßmann),
Obersanga Uham — Kamerun — (Naumann), 5 92 und 5 dd.
- Genannt ist diese Rasse zu Ehren von Herrn Dr. H. Kuntzen,
Assistenten am Berliner Zool. Mus.
C. immarginatus F.
Diese Art wurde zuerst von Fabrieius im App. Ent. Syst. IV,
p. 444 beschrieben. Darauf gibt Aub& in „Species general‘ p. 82
eine Neubeschreibung des immarginatus F., wobei er Fabr., Syst. Eleut.
I zitiert. An dieser Stelle befindet sich nur ein Hinweis auf die Be-
schreibung der Art im App. Ent. Syst. Obwohl bei Aub& ausdrücklich
auf immarginatus F. hingewiesen wird, so erscheint dennoch die im-
marginatus-Art bei Sharp, Reg. und im Katalog van den Branden
mit dem Autornamen Aub&. Es liegt trotz Sharps Bemerkung
kein Grund vor, an der Übereinstimmung des Aub&schen mit dem
Fabriciusschen immarginatus zu zweifeln, sodaß nunmehr diese Art
immarginatus F. non Aube heißt, wie es übrigens auch im Gemminger
und Harold-Katalog zu lesen ist.
Fundangaben: Senegal (Riggenbach), Togo (Schröder), ib.
(Thierry), Kamerun (Riggenbach), Port. W.-Afrika — Benguela —
(Schachtzabel), Djurgebirge (Schweinfurth), Kibwesi — Br. O.-Afrika
— (Hübner), Ukerewe (Conradt), D. O.-Afrika (Fischer), ib. (Reimer),
ib. (ex coll. Ahlwarth), Ukerewe (Conradt), Kibwezi (Hübner),
W.-Usambara (Buchwald), O.-Usambara (Fischer), Tanga (Kiupel),
ib. (ex coll. Ahlwarth), Sansibar (Fischer), Kokotoni — Sans.-Ins. —
(Voeltzkow), Dar-es-Salaam (Birkner), SO-Sansibar — Sinanisumpf —
(Neumann), Sikonge (Trefurth), Irangi (Neumann), Ugogo (Neu-
mann), Manjoni (ex coll. Ahlwarth), Madibira (durch Ertel), Langen-
burg /Fülleborn), Msamwia — Südl. Tanganjikasee — (Fromm),
Lindi (Werner), Quilimane (Stuhlmann), Lourengo Marques (ex coll.
Schaufuß), Transvaal (Heinemann).
C. distinctus Reg.
Fundangaben: Neu-Kamerun (Houy), Togo (Thierry), Entebbe —
Uganda — (ex coll. Ahlwarth), Issa (Marquard).
17* 2 Ilef
260 Siegfried Wilke:
C. modestus Sharp
Fundangaben: Sikumba — Mozambique — (Ringler), Quilimane
(Stuhlmann), D.O.-Afrika (Trefurth), Madimola (d. S. Hilaire).
subsp. smaragdinus Reg.
Fundangaben: Liberia (dureh Dr. Ohaus), Cap Palmas (Wellcox),
Kamerun — Ubangigebiet — (v. Ramsay), Hinterland von Kamerun
(Zenker), Malange (Pogge), Nigeria, Gabun (durch Fa. Staudinger).
Die drei Arten immarginatus F., distinctus Reg. und modestus
Sharp sind nicht immer sicher voneinander zu trennen, besonders
die beiden letzteren. Außer der subsp. smaragdinus Reg., die immer
an ihrer Färbung leicht erkennbar ist, zeigen die drei genannten Arten
untereinander soviel Übergänge, daß meiaer Ansicht nach hier zu viel
Arten aufgestellt wurden, und studiert man die bei den einzelnen Arten
angegebenen Unterscheidungsmerkmale, so wird man häufig finden,
daß sie sich miteinander decken. Ich kann also die für distinctus Reg.
und modestus Sharp angegebenen Fundorte nicht als sicher für diese
Arten bezeichnen.
C. pinguis Reg.
Im B.M. zwei Cotypen von Uebi Scebeli — Somali, 1 Q ohne
Patriazettel (durch Staudinger) und 1 2 von Kibwezi (Scheffler).
| C. operosus Sharp
Fundangabe: Madagaskar (Goudot).
C. desjardinsi Aube
Fundangaben: Madagaskar int. austr. (Hildebrandt), Tana-
narivo (Friederichs).
C. binotatus Klug
Synonym: bivulnerus Aube.
Fundangaben: Die Typen von der Prinzeninsel, Cap Palmas
(Willi), Togo (Baumann), Togo — Bismareckburg — (Conradt), Hinter-
land von Togo (Thierry), Kamerun (v. Karnap), Hinterland von
Kamerun (Zenker), Djige — N.-Adamaua — (A. Schultze), Joko
(durch Fa. Staudinger, Kamerun (Karstensen), S&o Thome-Insel
(ex coll. Richter), Malandje — Angola — (Pogge), Mukenge — Kongo-
staat — (Pogge), D. O.-Afrika (ex coll. Ahlwarth), Ukerewe (Conradt),
Somali (Hildebrandt), Sansibar (Hildebrand), Manjoni (ex coll.
Ahlwardt), Ugogo (v. Beringer u. Jost), Tirckessa (Stuhlmann), Ud-
jidji — Tanganjıkasee — (Ramsay u. Hösemann), Bismarckburg (Tre-
furth), Langenburg (Fülleborn), Ipiana (Stolz), Sumbo — Sambesi —
(ex coll. Ahlwarth), N.W.-Rhodesia (durch Staudinger). -
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 261
subsp. vulneratus Klug
Fundangabe: Die Typen von Arabien.
“ subsp. madagascariensis Aube
Fundangaben: Madagaskar (Goudot), ib. (ex coll. Schaufuß),
ıb. (Hildebrandt), Andrangoloaka (ex coll. Ahlwarth), Tamatave
(ex coll. Ahlwarth), Zentralmadagaskar nn Fianarantsoa,
Tananarivo (durch Fa. Staudinger).
C. semirugosus Harold
Fundangabe: Die Type (3) vom Kongo.
C. irritans Dohrn
Fundangabe: 1 & von Cap Palmas.
subsp. deplanatus Sharp
. Aus derselben Gegend wie der vorige. Ist aller Wahrscheinlichkeit
nach nur ein Synonym zu irritans Dohrn.
©. marginicollis Boh.
Synonyme: auritus Gerst., filicornis Sharp, annulicornis Griff.
Fundangaben: Gerstäckers Typen von Madagaskar (Goudot),
Sikumba (ex coll. Ahlwarth), Dumisa — Natal — (ex coll. Ahlwarth),
Quilimane (Stuhlmann), Rhodesia (durch Fa. Staudinger), S.O.-
Sansibar — Sinanisumpf — (Neumann), Sansibar (Cooke), Tangan-
jikasee (Richard), ib. (Böhm), O.-Usambara (Fischer), Mombassa
(Hildebrandt), Kamerun — Mundame — (Konrau), Kamerun —
Ubangi — (v. Ramsay), Joko (durch Staudinger).
Untergattung Regimbartina Chat.
R. pruinosus Reg.
Fundangaben: Uelleburg — W.-Afrika — (Teßmann), Atto-
gondama — Kamerun — (Escherich), Babua, Gelo — Kamerun —
(Naumann).
Cybister Curtis (Fortsetzung).
©. confusus Sharp
Fundangaben: Ind. or. (Dalldorf), Madura — Sd.-Ind. — (ex coll.
Ahlwarth), Ceylon (ex coll. Thieme).
©. limbatus F.
Synonym: aciculatus Herbst.
2, Het
262 Siegfried Wilke:
Fundangaben: China — Kanton — (Lehmann), China (ex coll.
Schaufuß), Annam — Phuc Son — (Fruhstorfer), Tonkin — Montes
Mauson — (Fruhstorfer), Canton (Mell), Berggebiet nördlich von
Kuangtung (Mell), Yinfa (ex coll. Ahlwarth), S.-Formosa (Sauter),
Japan (Leyd. Mus.), Ind. or. (ex coll. Thieme), Java (ex coll. Thieme),
Darjiling (Atkinson), Kangra — Himalaya — (Atkinson). Das 2
von dem letztgenannten Fundort hat auf den Elytren nur an der Basis
ganz vereinzelte, lange und tiefe Längsrisse, sodaß es als nicht aus-
geschlossen erscheinen muß, daß die 2? von limbatus F. dimorph
vorkommen.
©. guerini Aube
Fundangaben: Hongkong (ex coll. Schaufuß), China — Wanglung-
kum — (Mell), Ind. or. (ex coll. Thieme).
C. hypomelas Reg.
von Neu-Guinea fehlt in der Sammlung des B.M.
C. javanus und bengalensis Aube
Aube& in „Spec.‘“ beschreibt C. javanus von Java, Malabar und
China. Nach der großen Verschiedenartigkeit der Fundangaben muß
man meiner Ansicht nach annehmen, daß die Stücke, die Aubes
Beschreibung zu grunde lagen, nicht alle ein und derselben Art ange-
hörten. Bei Sharp in „On Dyt.“ findet man außer der interessanten
Mitteilung, daß von dem Material Sharps ein Käfer in Dejeans
Sammlung stand, bezettelt: Dytiscus javanus mihi, habit. in ins.
Java, nur den Hinweis, daß die Lokalıtät dieser Art etwas zweifel-
haft sei. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem bewußten Stück der
Dejeanschen Sammlung um eine Cotype Aub&s, leider ist nicht
angegeben, ob es ein $ oder Qist. Hält man vorläufig daran fest, daß
der typische Fundort für javanus Aube Java ist — denn dieser steht
in der Beschreibung an erster Stelle —, so stutzt man, wenn man in
Reg. „Revision des Dytiscidae“ bei javanus Aube liest: „Von den
beiden Angaben, ‚Indien und Java‘ Sharps und Aub&s muß allein
die erste beibehalten werden.“ Er läßt dann als Fundort für javanus
Aub£ nur gelten: Ceylon, und von Indien: Sunderbunds, Madras, Mala-
bar. Man findet weiter keine Erklärung für die Berechtigung dieser
Kritik Regimbarts, sodaß einem mit dieser Behauptung nicht viel
für die Deutung der großen Verschiedenartigkeit der Fundorte geholfen
ist. — Wie ich schon zu Anfang betonte, glaube ich bestimmt, daß
Aub& Tiere wenigstens zweier Arten vor sich hatte, die er aber alle
für C. javanus hielt. Zu seiner Zeit wußte man noch nicht, daß manche
Cybister-Arten mit ihren 29 dimorph sind, also die einen 22 Sexual-
skulptur besitzen und die anderen ganz glatt sind. Nun hat Reg.
in seiner schon zitierten ‚„‚Revision“ für C. bengalensis Aube dimorphe
99 nachgewiesen, die Mehrzahl derselben kommt ohne Flügeldecken-
skulptur vor neben einigen mit einer solchen. Der größten Wahr-
Beiträge zur Kenutnis der Gattung Cybister Uurtis. 263
scheinlichkeit nach hat nun Aub& die mit Sexualskulptur versehenen
22 des C©. bengalensis für solche von C. javanus gehalten, da die Arten
im übrigen, von geringen Abweichungen in der U.-Seitenfärbung
abgesehen, fast genaue Übereinstimmung zeigen. Nach Aube ist
das Verbreitungsgebiet des ©. bengalensis Ind. or. und China. Wenn
nun an Hand einer reichen Cybister-Ausbeute von den Inseln Java,
Sumatra usw., nachgewiesen werden könnte, daß C. bengalensis auch
auf Java vorkommt, so müßte man daraus folgern, daß von Aube&s
für ©. javanus angegebenen Fundorten Java und China zu Tieren der
Art bengalensis mit gefurchten 99 gehören, sodaß für O. javanus schließ-
lich nur Malabar, überhaupt Vorderindien, als Fundort bestehen bleibt,
ganz im Sinne Regimbarts.
Fundangabe für C.javanus Aube: Ceylon (Nietner).
Fundangabe für C. bengalensis Aube: a) Q2 ohne Sexualskulptur:
Tonkin (ex coll. Ahlwarth), Süd-China — Yinfa — (ex coll. Ahlw.),
Canton (Mell.), b) 2? mit Sexualskulptur: S.-Annam — Pha Rang —
(ex coll. Ahlw.), Phuc Son (Fruhstorfer), Canton (Mell), Tonkin —
Than Moi — (ex coll. Ahlw.), Ind. or. (ex coll. Schaufuß), Formosa
— Takao — (Sauter).
C. cognatus Sharp
Sharp konnte keine genaue Fundortangabe von dieser Art geben,
man findet bei ihm daher nur „Java?“. Erst Reg. gibt die Verbreitung
dieser schönen spec. in Indien an und zwar „Bengalen, Mandar, Tetara,
Goa, Sanglı“,
©. ventralis Sharp
Unter diesem Namen zieht Reg. folgende Arten zusammen:
gracılis Sharp, ventralis Sharp, chinensis Motsch., crassus Sharp. Leider
fehlt dem B.M. das nötige Material von den Gegenden dieser Arten
(Sylhet, Sıkkım, Sibsagar, Calcutta, Madras, Ceylon, Birmanie), um
die Berechtigung der Zusammenziehung der Arten als Synonyme
zu prüfen. In der Sammlung des B.M. sind nur zwei ?Q vorhanden,
das eine, 32 mm lang, aus Darjiling, das andere von 30 mm Länge
aus Sibsagar. Das Darjilingstück stimmt ganz gut mit den Merkmalen,
die Sharp für C. crassus aus Sylhet angibt, überein, während das
Exemplar aus Sıbsagar stark von dem Darjiling-Tier abweicht. Bei
letzterem ist die Skulptur des Pronotums stark ausgeprägt, bei ersterem
dagegen fehlt sie ganz auf der Mitte des Halsschildes und ist nur an den
Rändern, aber viel weniger tief, vorhanden. Das Sibsagar-Tier ist
bedeutend schmaler als das von Darjiling, ferner ist die Körperaußen-
linie des Sibsagar-Exemplares nach vorn zu mehr gerade, im Gegen-
satz zu der des Darj:ling-Stückes, die viel mehr gekrümmt ist. Vielleicht
kann man das ? aus Sıibsagar identifizieren mit Ü. gracilis Sharp.
©. celebensis Sharp
Fundangaben: S.-Celebes — Bouthain — und Bantimurang —
(Ribbe).
2. Hett
264- . Siegfried Wilke: -- --
C. rugosus Mac Leay
Synonym: indicus Aube.
Fundangaben: Malacca — Perak — (Jachan), S.O.-Borneo
(Wolff v. Schönburg), Sumatra (d. Deyrolle), ib. (Wastink), ib
(Aschoff), Java (Leyd. Mus.).
C. japonicus Sharp
Fundangaben: Japan (Dönitz), Nagasaki (Gottsche), Yokohama
(ex coll. Ahlwarth), Tokio (Gottsche), ib. (ex coll. Ahlwarth), Korea
(Gottsche), Tientsin (v. Möllendorf), Peking (Paasch), Tsinting
(Filchner), nach Ph. Zaitzev auch in Suprunenko — Sachalin — und
Mangutshajfluß.
©. rugulosus Bedt.
Synonym: pectoralis Sharp, costalis F.?
Fundangaben: Eine bestimmte Fundortsangabe von dieser
seltenen Art aus Kashmir existierte bisher nicht. Das B.M. besitzt
außer einem Exemplar der Lund-Sehestedtschen Sammlung ohne
Patriazettel Stücke von Himalaya (ex coll. Schaufuß) und Bengalore
(Watkins).
C. dejeanı Aube&
Synonyme: extenuans Walk., wehnckianus Sharp, costalis F.?
Fundangabe: Ceylon (Nietner).
©. lewisianus Sharp
Fundangaben: China — Canton — (Mell), Hankau (Kreyenberg),
Tsingtau (Glaue), Sd.-Formosa — Ku Sia — (ex coll. Ahlwarth),
Tonkin (ex coll. Ahlwarth).
C. fumatus Sharp
Mir nicht bekannt.
Die orientalischen Rassen des (. tripunctatus Ol.
Re&g. teilt in seiner „Revision des Dytiscidae“ C. tripunctatus Ol.
in vier orientalische Rassen auf, die seiner Meinung nach beibehalten
werden können. Essind diese: 1. subsp. temnenki Aube von Java,
Sumatra, Philippinen, Australien; 2. similis Reg. (= similis Dej:)
mit der Fundangabe ‚Indien‘; 3. asiaticus Sharp von Indien —
Pondichery, Sikkim, Sanglı, Caleutta, Tetara —, Belutschistan, Persien,
Mesopotamien; 4. gotschi Hochh. aus Syrien und Lenkoran. Meiner
Ansicht nach sind hier von R£g. zuviel Rassen aufgestellt worden;
subsp. similis Reg. (= similis Dej.) halte ich für identisch mit subsp.
temnenki Aube. Diese letztgenannte Rasse wird von Aube, Sharp
und Regimbart von Java und anderen Sundainseln erwähnt und
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 265
zeichnet sich durch seine Größe (30—31 mm) aus. Im übrigen bestehen
zwischen ihr und der simihis Reg.-Rasse keine weiteren, wesentlicher
Unterscheidungsmerkmale. In der Sammlung des B.M. stecken nun
von Java Exemplare in den Größen von 30 mm herab bis zu 25 mm
nebeneinander, außerdem zählt Re&g. die Philippinen-Tiere zur temnenk:i-
Rasse, die in der Sammlung des B. M. nur 24—26 mm groß sind. Ver-
leicht man vollends die temnenki-Stücke mit denen der similis-Rasse,
ür die als Verbreitung alle übrigen; außer den bei temnenki Aub&
genannten Gegenden Hinterindiens in Betracht kommen, so wird man
keine bedeutsamen ‚Unterschiede zwischen diesen beiden Rassen
wahrnehmen können.. Daher halte ich diese beiden Formen für eine
einzige, nämlich subsp. temnenki Aube, die bei ihrer großen Verbreitung
über ganz Hinterindien und Australien in ihren Größenverhältnissen
Schwankungen unterworfen ist. Ein Synonym zu ihr ist auch (. semi-
aciculatus Schauf. von Celebes, dessen Typen sich in der Sammlung
des B.M. befinden.
Die subsp. asiaticus Sharp, durch Färbung der U.-Seite und
breiteren gelben Seitenrand von der temnenki-Rasse leicht zu unter-
scheiden, muß ihren Namen an lateralis F. abtreten. Diese Form des
tripunctatus Ol. nämlich wurde bis jetzt in der Literatur als von !’ile
de France stammend geführt, so in den Katalogen von Gemminger
u. Harold, van den Branden, ja selbst von Reg. in seiner „Re-
vision‘ so erwähnt (vid. p. 351). Die Fundangabe des lateralkis F. in
Suppl. Ent. 1798, p. 64 ist jedoch garnicht Mauritius, sondern Tran-
quebar. Reg. gibt an erster Stelle der Fundorte der asiaticus-Rasse
die Hauptstadt von Tranquebar, Pondichery, an, auch stimmt die
Sharpsche Beschreibung mit der Fabriciusschen überein. Meiner
Ansicht nach ist nun auch die subsp. gotschi Hochh. von Syrien und
Lenkoran der lateralis-Rasse zuzurechnen. Reg. selbst sagt von ihr:
Sie unterscheidet sich von der lateralis-Rasse nur durch kleinere Ge-
stalt (22—25 mm), wobei zu bemerken ist, daß die Stücke der subsp.
lateralis F. in der Sammlung des B. M. 22—27 mm lang sind. (©. gotschi
hat mehr längliche Form, ist ein wenig mehr deprimiert, wird in Syrien
und Lenkoran angetroffen und geht allmählich in die subsp. lateralis F.
bei den mehr östlich gegen Indien gefangenen Exemplaren über. Das
Verbreitungsgebiet der lateralis-Rasse ist also ganz Vorderindien,
Belutschistan, Persien, Leukoran, Mesopotamien, Syrien.
Synonyme zur subsp. temnenki Aube: similis Reg. (= similis Dej.)»
scapularıs Escheh., novae caledonıae Montr., artensis Montr., hamatus
Montr., semiaciculatus Schauf.,'gayndahensis Mac Leay, granwlatus Blackb.
Dieseletztgenannte Art von S.-Australien, diesich in beiden Geschlechtern
durch ihre mehr oder weniger deutliche, lederartige Körnelung auf
den Elytren auszei:hnen soll, im übrigen aber. der temnenki-Rasse
gleicht, ist sicherlich nichts weiter als die eben genannte. Diese eigen-
tümliche Körnelung der Elytren findet man ziemlich häufig, so beim
leıwisianus Sharp, guerin?! Aube usw. und soll nach Reg. besonders
bei den in Alkohol gelegten Individuen auftreten.
2, Heft
266 . Siegfried Wilke:
Fundangaben: Japan — Tokio - (Gottsche), Kobe (Gottsche).
Nagasaki (Hilgendorf), Japan (Hiller), ib. (ex coll. Schaufuß), For-
mosa — Polisha — (Sauter), Formosa (Haberer), Talhauroku (Sauter),
Kagi (Sauter), Ku Sia (ex coll. Ahlwarth), Nanto Distr (ex coll. Ahl-
warth), S.-China — Yinfa — (ex coll. Ahlw.), Canton (Mell), Yüh-
Sa Tam (Mell), Schanghai (Rechenbach), Tsingtau (Kreyenberg),
ib. (Glaue), ib. (Haß), Tonkın (ex coll. Ahlw.), Goshi-Zan, Hainan
(durch Staudinger), Laos, Tonkin (dto.), Annam — Phuc Son —
(Fruhstorfer), Andamaneninsel (de Roepstorff), Ind.or. (Mus. Sali-
nare), ib. (Buquet), Siam (ex coll. Schilsky), Philippinen (ex coll.
Schaufuß), Manila (dto.), Sumatra — Deli — (Martin), Padang
(durch Staudinger), Sumatra (Wastink), Lahat (Ditward), Banka
(Müller), Nias (Miss. Barman), ib. (ex coll. Ahlwardt),, Java (Nuhn),
ib. (Rensch), W.-Java (Fruhstorfer), Batavia (Jagor), ib. (ex coll.
Ahlwarth), Samarang (Erdmann), Palabuan (Fruhstorfer), Pradjekan
(durch Staudinger), S.-Celebes — Macassar — (Ribbe), ib. (Conrad),
ib. (ex coll. Schaufuß), Kisser-Inseln (ex coll. Ahlwarth), ib. (Rolle),
Nord-Australien (Dämel), Mongers Lake (Hamb. S.W.-Austr. Exped.),
King Sound (durch Staudinger), Rockingham (ex coll. Schaufuß),
Neu-Kaledonien — Noumaea — (S. vacat), Neu-Britannien — Ralum
— (Dahl), Palau-Inseln (Semper), Mariannen (Fritz), Fidji-Inseln
(Gazelle-Exped.), Merauke — Holl. Neu-Guinea —, Aru-Inseln (ex
coll. Spemana), Jule-Insel (durch Staudinger),
Synonyme zur subsp. lateralis F.: asiaticus Sharp, gotschi Hochh.
Fundangaben: Ind. or. (Leach), Kashmir (Koller), ıb. (Atkinson),
Kangra (Atkinson), Mersina — Syrien — (S. vacat), Turkestan (S. va-
cat), Behar, Madras, Pegu (dur:h Staudinger), Ax-Su-Tal — Prov.
Kuljab — SO. Buchara (F. Hauser 1898). ‚
subsp. sculpturatus ın.
Länge: 25 —27 mm, Breite: 13,5—14,5 mm.
In Gestalt und Aussehen den australischen Tieren der temnenki-
Rasse sehr ähnlich. Von diesen verschieden durch die starke Sexual-
skulptur auf den Elytren der 29. Sie besteht aus groben, tiefen, mehr
oder weniger langen, ganz unregelmäßig verlaufenden, oft ineinander
fließenden Rissen, die sich von der Basis über Dreiviertel der Elytren
erstrecken, dabei die Naht und die Außenseiten nur in schmalen Räumen
freilassend. Kopf und Halsschild ganz glatt. Die V.-Tarsen der JS
stark erweitert (über 2 mm). Unterseite tief braunschwarz.
. Fundangabe: Niuafoou (Friedländer), 11 $d und 4 9%.
C. godeffroyi Wehncke
Synonym: Simoni Reg.
Fundangabe: Queensland (Däme)).
C. cardoni Severin
von Nagpur fehlt in der Sammlung des B, M.
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 267
©. posticus Aube
Fundangabe: 1 2 von Banda (Allahabad).
C. convexus Sharp
Fundangabe: Khası Hill’s (Atkinson).
C. hedini Zaitzev
vom Tarim-Gebiet fehlt in der Sammlung des B.M.
C. siamensis Sharp
Fundangabe: 1 & von Borneo (v. Martens).
C. nigripes Wehncke
von W.-Borneo fehlt in der Sammlung des B.M.
C. aterrimus Reg.
Diese bisher nur vonWest-Borneo bekannte Art ist in der S$ammlung
des B.M. dursh 1 & von 8.0.-Borneo (Wolff v. Schönburg) vertreten.
| ©. brevis Aube
Fundangaben: Japan (de Maass), Nagasaki (ex coll. Thieme),
ib. (Engel), Japan (Hiller), Yokohama (v. Martens), Tokio (ex coll.
Ahlwarth), Korea (Glaue).
©. sugillatus Er.
Synonyme: bisignatus Aube, notasicus Aube, olvaceus Boh.
Fundangaben: China (Mayen), Annam — Phuc Son — (ex coll.
Ahlwarth), Canton (Mell), ıb. (v. Martens), Yinfa (ex coll. Ahlwarth),
Hongkong (ex coll. Schaufuß), Khasi Hills (Atkinson), Himalaya
(ex coll. Schaufuß), Bengalore (Watkins), Ceylon (Nietner), Malacca
(Jachan), Pulo Penang (Westermeyer), Sumatra (Wastink), ib.
(Deyrolle), Java (Wastink), ib. (v. Studt), Philippinen (Cumming),
Carın Chaba — Oberbirma — (Fea).
OÖ. prolixzus Sharp
Fundangabe: Ceylon (Nietner).
C. sumatrensis Reg.
Mir unbekannt geblieben.
C. dehaani Aube
Fundangabe: Java (ex coll. de Haan), 1 Exemplar sah ich aus
der Sammlung des Naturw. Museums, Stettin, von Birma.
subsp. attenuatus Reg.
Mir unbekannt geblieben.
2. Heft
268 , Siegfried Wilke: .- ---
Cybister.
Curtis, Brit. Ent. IV, p. 151. — Trogus Leach, Trochalus Eschsch.
Untergattung Spencerhydrus.
Sharp, On Dyt., p. 701 u. 916.
latecinctus Sharp, On Dyt., p. 702 Australien
pulchellus Sharp, 1. c., p. 701 Australien
semiflavus Sharp, 1. c., p. 702 Australien
Untergattung Onychohydrus.
[Homoeodytes Reg.]
Schaum u. White, Nomenel. Coleopt. Ins. of Br. Mus. TeillI, 8.7;
Reg., Ann. Fr. 1878, p. 451 u. 458; Sharp, On Dyt., p. 703 u.
916; Wilke, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis.
Arch. f. Naturgesch., 85. Jhg. 1920, Abt. A, 2. Heft.
atratus F., Syst. El. 1801 I, p. 259; Schaum, Stett. Zeit. Australien
1847, p.5l; Sharp, On Dyt., p. 703; Wilke, 1. c., p. 244.
insularis Hope, Proc. Ent. Soc. Lond. 1841, p. 39 u. 47; Sharp,
R On Dyt., App., p. 771; Wilke, l.c., p. 244 Port Essington
gibbosus Wilke, 1. c., p. 244 Neu-Guinea
goryi Aube, Spec., p. 81; Sharp, On Dyt. App., p. 771 Australien
hookeri White, Voy. Ereb. Terr. 1846, p. 6; Sharp, On Dyt., p. 704,
t. 18, f.220; Wilke, l.c., p. 245 Neu-Seeland
kolbei Wilke, 1. c., p. 245 Neu-Guinea
loxidiscus Wilke, 1. c., p. 245 Neu-Guinea
seutellaris Germ., Linn. Ent. III, p. 171; Sharp, On Dyt., p. 703;
Wilke, 1; c., p. 245 Australien
Untergattung Megadytes.
Sharp, On Dyt., p. 704 u. 917; Wilke, l.c., p. 245.
aubei Wilke, l.c., p. 245 Parä, Cayenne, Surinam
costalis Aube, Spec., p.50; Sharp, On Dyt., p. 712; Wilke, l.c.
p- 246 Cayenne
australis Germ., Anal. Univ. Chile 1854, p. 326; Wilke, l.c., p. 247
Chile (Santiago)
expositus Sharp, On Dyt., p. 705; Berg, Bull. Soc. ent. Fr. (6),
IV, p.99; Wilke, l.c., p. 247 Chile
ducalis Sharp, On Dyt., p.713 Brasilien
fallax Aub&, Spec., p. 54; Sharp, On Dyt., p. 710; Biol. Centr. Am.
Col. I, 2, p.47; Wilke, 1.e., p. 247 Cayenne, Mexico
flohri Sharp, On Dyt., p. 709; Biol. C. Am. I, 2, p. 47; Wilke, 1. c.,
247 Mexico
P- |
fraternus Sharp, On Dyt., p. 708; Biol. C. Am. I, 2, p. 47 u. 759;
Wilke, l. e., p. 247 SE eNAREE - Panama
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis, 269
giganteus Cast., Etud. Eut., p. 99; Aube, Spec., p. 46; Sharp, On Dyt,,
p. 713; Biol. C. Am.], 2, p. 47 u. 759; Wilke, 1. c.,p. 246 Brasilien
costalis Ol., Ent. III, 40, p.9; Wilke, 1. c., p.246 Cayenne u. Surinam
olivieri Crotch, Col., Hefte IX—X, p.205; Wilke, l.c., p. 246
P’herminieri Cast., Etud. Ent., p. 99; Aube, Spec., p. 47; Guer.,
Ice. regn. anim., p..28 . Guadeloupe
grandis Dej., Cat., 3. ed., p. 60 Cayenne
ellipticus Dej., 1. c. . Cuba
glaueus Brull&, Voy. d’Orb. Col., p.46; Aube, Spec., p. 96; Sharp,
On Dyt., p. 706; Wilke, 1. c., p. 247 Buenos Aires
brasiliensis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 Brasilien
aeneus Orm., Rev. zool. 1843, p. 332; Sharp, On Dyt., p. 770;
Reg., Bull. Soc. ent. It., 35, p. 73 Brasilien
biungulatus Bab., Trans. Ent. Soc. III, 1841, p.3 : Patagonien
gravidus Sharp, On Dyt., p. 712; Wilke, l.c., p. 248 Sta. Cruz
guayanensis Wilke, 1. c., p. 249 Guayana
laevigatus Ol., Ent. III, 40, p.14; F., Syst., El. I, p.260; Aube,
Spee., p. 99; Griffini, Boll. Mus. Tor. X, No.194; Wilke, 1. c.,
p. 248 dr Cayenne
latus F., Syst. El. I, p. 260; Sharp, On Dyt., p. 706; Wilke, 1. c., p. 248
Argentinien, Uruguay usw.
marginithorax Perty, Del. anim., p. 15; Wilke, l.c., p. 248 Brasilien
consentaneus Dej., Cat. 3. ed., p.60 Brasilien
laevigatus Sharp, On Dyt., p. 707; Biol. Centr. Am. 1, 2, p. 46—47;
Wilke, l.c., p. 248 S.-Amerika
carcharias Griffini, Boll. Mus. Tor. X, No.194; Wilke, 1. c., p. 248
| Paraguay
obesus Sharp, On Dyt., p. 710; Biol. ©. Am. I, 2, p. 47 - Panama
perplexus Sharp, On Dyt., p. 711; Wilke, 1. c., p. 249 Brasilien
punctieollis Aube, Spec., p. 52; Sharp, On Dyt., p. 709; Wilke,
l. c., p. 249 : Brasilien
?puncticollis Brulle, Voy. d’Orb., p. 46 Bolivien
patruelis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 “ Bolivien
robustus Aube, Spec., p. 49; Sharp; On Dyt., p. 711; Wilke, l.c., p. 249
Brasilien
steinheili Wehncke, Stett. Ent. Zeit. XXXVIL p. 359; Wilke, 1. c..
p. 249 Columbien
?steinheili Sharp, On Dyt., p. 708
Untergattung Cybister s. str.
Dejean et Aube&, Species generald. Col. 1838; Sharp, On Dyt., p.714
u. 918; Reg., Mem. Soc. ent. de Belg. 1V, 1895;. Reg., Ann.. Soc. ent.
de France, Vol. 68, 1899; Wilke, l.c. p. 250.
ahlwarthi Wilke, 1. c., p. 258 Njam Njam, Semio
aterrimus R£g., Ann. Soc. ent. Fr. 1899, p. 354; Wilke, 1. c., p. 267
Borneo
2. Heft
270 Siegfried Wilke:
bengalensis Aub&, Spec., p. 61; Sharp, On Dyt., p. 741; Reg., Ann.
Soc. ent. Fr. 1899, p. 346; Wilke, l. c., p. 262 Indien, China
binotatus Klug, Erm. Reise 1835, p. 28; Fairm., Ann. Fr. 1858, p. 785;
Sharp, On Dyt., p. 721; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 223; Kolbe,
Käfer D.O.-Afr. 1897, p.79; Ragusa, Nat. Sie. I, p. 249/50;
Griffini, Boll. Mus. Torino, Vol. XIII, No.325 Prinzeninsel, Afrika
bivulnerus Aube, Spec., p. 91; Lue., Expl. Alg., p.90 Senegal
subsp. madagascariensis Aube, Spec., p. 94; Sharp, On Dyt.,
p. 721; Fairm., Ann. Fr. 1869, p. 189; Kolbe, Wiegm. Arch.
49, 1883, p. 417; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col.,
pl. 34, fig. 6 u. 7; Brancs, Jahr. nat. Trenesiner Comit. XV,
1893, p.219; Reg., Mem. Belg. 1895, p.224; Wilke, 1. c., p.261
Madagaskar
subsp. vulneratus Klug, Symb. Phys. IV, t. 33, f. 1; Sharp, On Dyt.,
p. 772; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 224; Wilke, l.c., p. 261
Arabien
brevis Aub&, Spec., p. 98; Sharp, On Dyt., p. 719; Reg., Ann. France
1899, 8.355; Wilke, l.c., p. 267 Japan
buqueti Aube, Spec., p. 44; Sharp, On Dyt., p. 738; R£g., Mem. Belg.,
1895, p. 210; Wilke, l.c., p. 252 Senegal, Afrika
junodi Griff., Boll. Mus. Torino XIII, No. 325; Wilke, 1. c., p. 252
Delagoa
subsp. dytiscoides Sharp, On Dyt., p. 738; Kolbe, Arch. f. Nat-
gesch. 49, 1883, p.421; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 210;
Kolbe, Käfer D.O.-Afrik. 1897, p. 79; Wilke, 1. c., p. 252
Madagaskar
eardoni Severin, Compt. rend. Soc. ent. Belg. 1890; Reg., Ann. Fr.
1899, p. 353 V.-Indien
eavicollis Sharp, Biol. C. Am. I, 2, p. 759; Wilke, 1. e., p. 251 Mexico
celebensis Sharp, On Dyt., p. 745; R£g., Ann. Fr. 1899, p. 346; Wilke,
l. c., p. 263 Celebes
eephalotes Sharp, On Dyt., p. 737; Reg., M&m. Belg. 1895, p. 210;
Wilke, 1. c., p. 252 Abyssinien
eognatus Sharp, On Dyt., p. 744; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 344
Bengalen, Mandar
eonfusus Sharp, l.c., p. 739; Reg., l.c., p. 341; Wilke, 1. c., p. 261
Bengalen, Tetara usw.
convexus Sharp, On Dyt., p. 718; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 353; Wilke,
l.c., p. 267 Khasi Hill’s
erassipes Sharp, On Dyt., p. 735; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 214
Arabien
erassiuseulus Rög., Mem. Belg. 1895, p. 214 Guinea
erotchi Wilke, 1.c., p. 246 Florida
olivieri Crotch, Tr. Amer. Ent. Soc. IV, p. 399; Sharp, On Dyt.
Appdx., p. 772 Florida
dehaani Aube, Spec., p. 101; Sharp, On Dyt., p. 726; Reg., Ann. Fr.
1899, p. 356; Wilke, 1. c., p. 267 Borneo, Java usw.
subsp. attenuatus Rög., Ann. Fr. 1899, p. 357 Celebes
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis, 271
dejeani Aube, Spec., p. 64; Shaıp, On Dyt. App., r. 771; Reg., Ann.
Fr. 1899, p. 349; Wilke, 1. c., p. 264 Ceylon, Malabar
?costalıs F., Syst. Ent. 1775, p. 230; Syst. Eleut. 1801, I, p. 259;
Schaum, Stett. ent. Zeit. 1847, p.52; Wilke, l.c., p. 246
Surinam?
extenuans Walker, Ann. Nat. Hist., 3. ser., II, 1858, p. 204; Sharp,
On Dyt. App., p. 773; Sharp, Tr. Ent. Soc. 1890, p. 348;
- , Reg., Ann. Fr. 1899, p. 349 Ceylon
wehnckianus Sharp, On Dyt., p. 737; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 349
India?
desjardinsi Aube, Spec., p. 93; Sharp, On Dyt., p. 721; Kolbe, Arch.
f. Natgesch. 49, 1883, p.-427; Künck. in Grandid., Hist. Madag.,
Col., pl. 34, fig.2 u. 3; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222; Alluaud,
Bull. Soc. ent. Fr. 1897, p. 213 l’ile de France, Madagaskar
distinetus Reg., Ann. Fr. 1877, Bull., p. 157; Sharp, On Dyt., p. 725;
Reg., Mem. Belg. 1895, p. 219; Reg., Notes Leyd. Mus. 11, p. 62;
Wilke, 1. c., p. 259 Senegal
explanatus Lec., Ann. Lyc. V, p. 202; Sharp, On Dyt., p. 734; Biol.
C. Am. I, 2, p. 759; Ricksecker, Zoe I, p. 304; Wilke, l. c., p. 250
Californien, Mexico
fimbriolatus Say, Trans. Am. Phil. II, p. 91; Sharp, On Dyt., p. 715;
Biol. C. Am. I, 2, p. 48 u. 759; Duges, Ann. Ent. Belg. 29, (2),
p- 26—31; Wilke, 1. e., p. 250 Nord-Amerika
dissimilis Aube, Spec., p. 69 Vereinigte St. v. Am.
ellvpticus Lec., Ann. Lyc., V, p.202; Sharp, On Dyt., p. 716;
Ricks., Zoe I, p. 304; Wilke, 1. c., p. 250 Californien
flavocinetus Aube, Spec., p. 78; Chevrol., Mag. Zool. 1841, p.5;
Sharp, On Dyt., p. 716; Biol. C. Am. I, 2, p.48, Wilke, l.c.,
p. 250 Mexico
fumatus Sharp, On Dyt., p. 731; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 350;
Siam, Malacca
godeifroyi Wehncke, Stett. ent. Zeit. 1876, p. 357; Sharp, On Dyt.,
p. 746; Wilke, l.c., p. 266 Australien
simoni Reg., Ann. Fr. 1877, Bull., p. 151 Cap York
guerini Aube, Spec., p.57; Sharp, On Dyt., Reg., Ann. Fr.
1899, p. 342; Wilke, l.c., p. 262 ‚Indien, China usw.
hedini Zaitzev, Ann. Mus. Zool. 1908, XIII, p. 419 Chin. Turkestan
hypomelas R£g., Ann. Mus. civ. Gen. 1892, p. 996; Reg., Ann. Fr.
1899, p. 343. Neu-Guinea
immarginatus F., Ent. Syst. App., p. 444; Aube, Spec., p. 83; Luc.,
Expl. Alg., p.90; Sharp, On Dyt., p. 724; Reg., M&m. Belg.
1895, p. 219; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p. 79; Wilke, 1. c.,
p. 259 Afrika
insignis Sharp, On Dyt., p. 722; R£g., Mem. Belg., 1895, p. 218
Gaboon, frz. Congo
subsp. kuntzeni Wilke, 1. c., p. 259 Span. Guinea, Kamerun
9, Her
272 Siegfried Wilke:
irritans Dohrn, Stett. ent. Zeit. 36, p. 290; Sharp, On Dyt., p. 720;
Reg., M&m. Belg. 1895, p. 225; Wilke, l.c., p. 261 Liberia
subsp. deplanatus Sharp. On Dyt,, p. 720 Guinea, Monrovia
‚jallae Griffini, Boll. Mus. Torino 1897, No. 268 Kazungula (O.-Sambesi)
japonicus Sharp, On Dyt., p. 748; Sharp, Tr. Ent. Soc. Lond. 1873,
p. 45; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 348; Zaitzev, Rev. russ. ent. 8,
p. 65; Wilke, l.c., p. 264 Ost-Asien
javanus Aube, Spec., p.59; Sharp, On Dyt., p. 743; Reg. Ann. Fr.
1899, p. 343; Wilke, l.c., p. 264 Ceylon, V.-Indien
laterimarginalis De Geer, M&m. IV, 1774, p. 396; Bedel, Fn. Col. Sn. I,
p. 255; Seid. Best., p. 112; Reitter, F. Germ. I, p. 234; Gangl-
bauer, Käfer v.M.-Europa, I, p.517 Mitteleuropa, Mittelmeergebiet
roeseli Fuessly, Verz. Schw. Ins. 1775; F., Syst. El. I, p. 259;
Sturm, Ins., VIII, p. 62; Aube, Icon. V, p. 48; Aube, Spec.,
p. 66; Apetz, Küst. Käf. Europ. XXIV, p.33; Schaum
Kiesw., p. 115; Sharp, On Dyt., p. 747; Ent. M. M. 22, p. 45;
Mayet, Bull. soc. ent. Fr. (6), 7, p.87; Metam.: Rösel, Ins.
Belust. 1749, Wass.-Ins. I. Cl, No.2, t.2, f.1; Schisdte,
Nat. Tidsskr. 1864—65, p. 185—187, t.7, fig. 10—16; Masi
Boll. Soc. zool. ital. 2, X, p. 505.
dispar Rossi, Fn. Etr. I, p. 199 Italien
dissimilis Rossi, Maut. I, 66 Italien
glaber Bergstr., Nomencl. I, 50, t.6, fig. 45; t.8, f.4; t.9,
fig. 2 Germania
intricatus Schall, Act. Hal. I, p. 311 Schweiz
lepidus Apetz, Küst. Käf. Eur. XXIV, p. 34 Dalmatien
punctulatus Schwartz, Nomencl. I, p. 34 Schweiz
vireus Müll., Zool. Dan. Prodr., p. 170 Dänemark
. virescens Linn., Syst. Nat. ed. Gmel., I, 4, p. 1958 Dänemark
sub;p. jordanis Reiche, Ann. Fr. 1856, p. 637; Sharp, On Dyt., p. 771;
. Apfelbeck in Hoernes, Wiss. M. Bosn. Hercegov. 2, p. 537;
Seidl., Best., p. 112 Palästina
lusitanicus Sharp, On Dyt., p. 747 Portugal
politus Gaut., Rev. zool., 1866, p. 179 Spanien
ponticus Sharp, On Dyt., p. 748 Mesopotamien
subsp. tatariecus Gebl., Ledeb. Reis. II, p. 64; Bull. Mose. 1859, II,
p. 450; Sharp, On Dyt. App., p. 775, Wilke, l.c., p. 251
Tatarıa
chaudoiri Hochh., Chaud.-Enum. Carab., p. 213 Lenkoran
f. marginiventris Fleischer, Wien. ent. Zeit. 31, p.250 ° Rumelien
lewisianus Sharp, Tr. Ent. Soc. Lond. 1873, p. 46; On Dyt., p. 732;
Rög., Ann. Fr. 1899, p. 350; Wilke, l.c., p. 264 Ost-Asien
limbatus F., Syst. Ent., p. 230; Aube, Spee., p. 55; Sharp, On Dyt.,
p. 739;, t. 18, fig. 224; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 342; Wilke, 1. c.,
p .261 Indien
aciculatus Herbst, Arch. V, 1783, g. 123; Oliv. Ent. IIl, 40,
p. 13, t. 3, f. 30 ] China
Beiträge zur Kenntnis der Gattung Oybister Curtis. 273
marginellus Reg., Mem. Belg. 1895, p. 212 Franz. Congo
marginicollis Bohem., Ins. Caffr. I, p.235; Sharp, On Dyt. App.,
p. 772; Reg., Mem. Belg., 1895, p. 225; Id., Mem. 8. zool. Fr.
1899, p.7; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1897, p.80; Wilke, l.c.,
p. 261 Afrika
annulicornis Griff., Boll. Mus. Tor. XIII, No. 325, p.1 Delagoa
auritus Gerst., Arch. Nat. 37, I, p.43; Sharp, On Dyt. App.,
p. 770; Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 420 Madagaskar
felicornis Sharp, On Dyt., p. 719 W.-Afrika
mocquerysi Reg., Mem. Belg., 1895, p. 217; Wilke, l.c., p. 258
Sierra Leone
subsp. hydrophiloides (Dupont) Reg., Mem. Belg. 1895, p. 218
Mozambique
modestus Sharp, On Dyt., p. 755: Reg., M&m. Belg. 1895, p. 221,
Wilke, 1. c., p. 260 W.-Afrika
subsp. smaragdinus Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222 Congo
nigripes Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 359; Sharp, On Dyt., p. 717;
Reg., Ann. France 1899, p. 354 Borneo
oceidentalis Aube, Spec., p.67; Sharp, On Dyt., p. 733; Wilke,
l. e., p. 250 Cuba
operosus Sharp, .On Dyt., p. 720, Kolbe, Arch. f. Natgesch. 49, 1883,
p. 417; Reg., Mem. Belg. 1895, p. 222; Wilke, 1. e., p. 260
Madagaskar
owas Cast., Etud. Ent., p. 100; Aube, Spec., p.86; Sharp, On Dyt.,
p. 723, t.18, fig. 223; Fairm., Ann. Fr. 1869, p.189; Kolbe,
Arch. f. Natgesch. 49, 1883, p. 418; Künck. in Grandid., Hist.
Madag., Col., pl.34, fig. 4 u. 5; Brancs, Jahr. nat. Trencsiner
Comit., XV, 1893, p. 219; Griff., Boll. Mus. Torino, XTII, No. 325;
R£g., Mem. Belg., 1895, p.215; Kolbe, Käfer D.O.-Afr. 1397,
p. 79; Wilke, 1. c., p. 256 Madagaskar, Afrika
bimaculatus Aube, Speec., p. 84 Senegal
binotatus Bohem., Ins. Caffr. I, p. 234; Reg., M&m. Belg. 1895,
p. 217 Caffraria
caffer Gemm. et Harold, Cat. Col. II, p. 459 Caffraria
prosternoviridis Orm., Rev. z001. 1843, p.331; Sharp, On Dyt. App.,
p. 772 Brasilien?
spinolae Buq., Dej. Cat., 3. ed., p. 60 Madagaskar
substriatus Kolbe, Arch. Naturg. 1883, I, p. 418 Madagaskar
subsp. econgoana Duv., Ann. Ent. Belg. 36, p. 272 Congo
subsp. regimbarti Wilke, 1. c., p. 257 Algerien, Senegal
bimaculatus (Aube), Reg., M&em. Belg. 1895, p. 216
pinguis Rög., M&m. Belg. 1895, p. 220; Ann. Mus. Civ. Genova, 2. Ser.
XV, 1895, p. 192; Kolbe, Käfer D.O.-Afrik. 1897, p. 79; Wilke,
l. e., p. 260 Somalı
postieus Aub&, Spec., p. 87; Sharp, On Dyt., p. 718; Reg., Ann. Fr.
1899, p. 353; Wilke, 1. c., p. 267 Moradabad usw.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2, 18 2. Heft
274 Siegfried Wilke:
prolixus Sharp, On Dyt., p. 718; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 356; Wilke,
l. c., .p: 267 Ceylon
reichei Aube, Spec., p. 79; Sharp, On Dyt., p. 734; Reg., Mem. Beleg.
1895, p. 212; Griffini, Boll. Mus. Tor. XIII, No. 325; Wilke,
l.e., p. 256 Aegypten, Senegal
subsp. natalensis Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 358; Sharp., On Dyt.,
App. p. 826; Griff., Boll. Mus. Tor. XIIl, No. 325; Wilke,
l. c., p. 256 Port Natal
?natalensis Reg., M&m. Belg. 1895, p.213; Wilke, I.c., p. 256
Senegal
rufiventris Reg., Mem. Belg. 1895, p. 214 Senegal, Congo
rugosus Mac Leay, Annul. jav. ed Legu., p. 136; Sharp, On Dyt.,
p. 745; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 347; Wilke, ].c., p. 264
Siam, Malacca
indicus Aube, Spec., p. 62 Indien
rugulosus Redt., Hüg. Kashm. IV, 2, p. 502; Sharp, On Dyt., App.,
p. 825; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 348: Wilke, l.c., p.264 Kashmir
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l. c., p. 246 Surinam?
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Dekan, Bengalore
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Belg. 1895, p. 212; Wilke, 1. c., p. 255 Madagaskar
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olivaceus Boh., Res. Eugen 1858, p. 21 Philippinen
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Beiträge zur Kenntnis der Gattung Cybister Curtis. 275
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l. c., p. 254 Afrika
aegyptiacus Peyron, Ann. Fr. 1856, p. 722 Kairo
bonellv Dahl, Dej. Cat. 3. ed., p. 60 Sicılien
capensis Dej., Cat. 3. ed., p. 60 Kap d. guten Hoffn.
haagi Wehncke, Stett. Zeit. 1876, p. 358 Nubien
meridionalis Gene, Mem. Ac. Tor. 1836, p. 170, t.1, fig. 3
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punctipennis Tschbg., Giebels Zeitschr. 56, 1883, p. 176 Sokotra
subsp. aldabrieus Kolbe, Abh. Senckenb. Ges. XXVI, p. 572; Linell,
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1883, p. 419; Künck. in Grandid., Hist. Madag., Col., pl. 34,
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Nat. Mus. XIX, 1897, p. 699; Reg., Mem. Soc. zool. Fr.,
1899, p. 7 Madagaskar
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II, 2, t.4; ‚Wilke, 1. c., p. 265 V.-Indien
asiaticus Sharp, On Dyt., p. 731; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 352;
Wilke, 1.c., p. 265 Indien, Persien, Mesopotamien
gotschi Hochh., Chaud. Enum. Carab. 1846, p. 214; R£g., Ann.
Fr. 1899, p. 352; Wilke, l.c., p. 265 Lenkoran, Syrien
subsp. seulpturatus Wilke, 1. c., p. 266 Niuafoou
subsp. temnenki Aub&, Spec., p. 74; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 351;
Wilke, l.c., p. 264 H.-Indien
artensıs Montr., Ann. Fr. 1860, p. 241 Insel Art
gayndahensisMac Leay, Trans. Ent. Soc. N.S. Wales, II, 1871,
| „127 Malay. Archip.
gramulatus Blackburn, P. Linn. Soc. N. S. W. (2), 3, p. 812 u.:1393;
Wilke, 1. c., p. 265 Australien
hamatus Montr., Ann. Soc. Agr. Lyon VII, 1, 1857, p. 9
Insel Woodlark
novae caledoniae Montr., Ann. Fr. 1860, p. 241 Neu-Kaledonien
semiaciculatus Schauf., Hor. Ent. Rov. 21, p. 107; Wilke, l.c.,
p. 265 _Celebes
scapularis Eschsch., Dej. Cat. 3. ed., p. 60 __ Philippinen
similis Reg., Ann. Fr. 1899, p. 352; Dej.,l.c., Wilke, 1. c., P- >
ndien
18* 9. Heft
376 | Siegfried Wilke.
ventralis Sharp, On Dyt., p. 742; Reg., Ann. Fr. 1899, p. 345; Wilke,
l. e., p. 263 Madras
?chinensis Motsch., Etud. Ent. 1853, p. 44; Sharp, On Dyt.,
{ na
?crassus Sharp, On Dyt., p. 743 Sylhet
?gracilis Sharp, 1. c., p. 742 Indien
Untergattung Regimbartina.
Chatanay, Ann. Fr. 79, p. 432
> Reg., Mem. Belg. 1895, p. 224; Wilke, 1. c., p. 261
Franz. Congo bis Kamerun
Über die Larve von Mycetobia pallipes.
Von
Otto Roch.
Hierzu 1 Tafel und 6 Textfiguren.
Einleitung und historischer Überblick.
Die ersten Mitteilungen über die Larve von Mycetobia pallipes
sind in Meigens Beschreibungen, Bd.I., p. 229 zu finden. Er sagt
nur: „Der Name ist von mykes ‚Pilz und bice‘ ‚ich lebe‘ gebildet, weil
die Larven in Pilzen leben.“ Über das Aussehen der Larven gibt
er aber keine näheren Angaben. Lyonet beschreibt Mycetobia genauer.
Leider war mir seine Arbeit nicht zugänglich. Westwood gibt,
l.c., p.523 mehrere Autoren an, die Mycetobia gezogen haben: so
Macquart, der Mycetobia aus Larven gezogen hat, die er im Baum-
fluß fand, und De Haan, der sie aber für eine Art von Bibio hielt.
Westwood selbst gibt eine Abbildung der Larve und sagt dazu:
„Ihe larva is very long, slender, and vermiform, with two short an-
tennae.“ Seine Abbildung ist aber betreffs der Körperringe nicht
genau. Dufour gibt p. 202 eine genaue Beschreibung der Larve. Er
bezieht sich in seiner Arbeit stets auf Lyonet. Zetterstedt gibt
Band 9/10, p. 4069 eine kurze Angabe der Gewohnheiten von My-
cetobia und sagt: „Habitatio imaginum in truneis arborum, larvarum
in fungis et succo arborum exstillante verno tempore“ und in Band 12
auf p. 4904 betreffs des letzten Segmentes: ‚‚corporis ultimo segmento
integro in ulceribus ulmi habitans.“ Schiner beschreibt p. 427,
Bd. II. nur den Fundort, gibt aber keine näheren Angaben über das
Aussehen der Larve. Über den Fundort sagt er: „Die Larven finden
sich im ausfließenden -Safte beschädigter Bäume, wo man auch die
Fliegen trifft.“ Perris ergänzt (p. 186—189) die Ausführungen Du-
fours über Mycetobia und schildert besonders Kopf, Gestalt und
Stigmen. Osten-Sacken schreibt p. 3: „It will be observed that
the description of the transformations of Mycetobia pallipes, usually
considered as belonging to the Mycetophilidae, has been omitted. The
earlier stages of this insect, as observed and described in perfect
agreement by Lyonet, Dufour and Gu£rin, are totally at variance
wtih those of the other genera of the family, the larva being amphi-
pneustic....“ Landrock gibt p. 297 eine Beschreibung der Myceto-
philidenlarven, wozu er’auch Mycetobia rechnet. Er sagt: ‚Die Larven
leben in mulmigen Baumgeschwüren oder unter Baumrinde.“ Er
hebt besonders hervor (p. 284), daß sie amphipneustisch sei. Engel-
hardt geht p. 11 näher auf den Zerfall der Körpersegmente ein. De
Meyere sagt p. 279: „Amphipneustisch ist unter den Mycetophiliden
2. Heft
278 Otto Roch:
nach den Angaben mehrerer Autoren die Larve von Mycetobia; das-
selbe Verhalten findet sich auch bei Trichocera und Ryphus. In allen
diesen Fällen ist das zweite Stigmenpaar weit nach hinten an das letzte
Körpersegment gerückt.‘“ Angaben über die anatomischen Verhältnisse
konnte ich nirgends finden.
Sammeln, Zucht und Technik der Untersuchung.
Die Larve von Mycetobia pallipes kommt häufig im Baumfluß
von Quercus, Ulmus, Tilia und Aesculus vor. Ich fand sie besonders
reichlich an den Kastanien bei Neuenkirchen. Sie leben gesellig in
dem flüssigen Teil des Baumflusses und bewegen sich darin lebhaft
schlängelnd und zwar immer in der Tiefe. Beim Eintrocknen des
Baumflusses, sowie bei Frost ziehen sie sich zurück und benutzen als
Zuflucht meistens die Risse im Holz oder Schlupfwinkel unter Rinden-
stücken.
Die Larven findet man zu jeder Jahreszeit. Bei Frost liegen sie
eng aneinander gepreßt. Sie befinden sich dann meistens in Kälte-
starre, die bei geeigneten Vorsichtsmaßregeln leicht behoben werden
kann. Der gefrorene Baumfluß wurde vorsichtig mit einem Löffel
abgeschabt, bis das Holz zum Vorschein kam. In den Holzrissen sah
man die weißen Larven liegen, die mit einer Pinzette leicht heraus-
geholt werden konnten. Der Baumfluß wurde mit den Larven in eine
Glasschale getan, mit wenig kaltem Wasser besprengt und in ein un-
geheiztes Zimmer gestellt. Am nächsten Tage war der Baumfluß auf-
geweicht und die meisten Tiere von der Kältestarre befreit. Die älteren
Larven brauchen zur Überwindung der Kältestarre durchschnittlich
längere Zeit.
Wenige Tage vor der Verpuppung hören die lebhaften Bewegungen
auf. Die Larven suchen möglichst an die Oberfläche des Baumflusses
oder an sonst eine weniger feuchte Stelle zu gelangen, um sich hier
mit dem Kopfende voran verpuppen zu können. Sie hielten sich sehr
gut in der Gefangenschaft, wo sie mit nur ständig feucht zu haltendem
Baumfluß gefüttert wurden.
Die Untersuchung wurde möglichst an frischem Material aus-
geführt, das viel Einzelheiten, auch über den Zellbau, erkennen läßt.
Weiter wurden gefärbte Präparate untersucht und zwar wurden zum
Zweck des Färbens die zu untersuchenden Organe mit Alkohol 96
fixiert und mit Borax-Karmin gefärbt. Die Schnittmethode konnte
nur in sehr beschränktem Maße angewandt werden wegen Mangels der
geeigneten Reagentien.
Beschreibung der Larve.
Die Larven von Mwycetobia sind im ausgewachsenen Zustande
10—12 mm lang und 0,5 mm dick, also sehr schlank. Sie sind von
zylindrischer Gestalt, fußlos und infolge des durchschimmernden
weißen Fettkörpers mit Ausnahme des Körperrandes undurchsichtig.
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 2379
Der Kopf ist deutlich abgesetzt, dorso-ventral abgeplattet und von
gelbbrauner Farbe. Er besitzt zwei Augen. Dicht oberhalb des Mundes
erheben sich zwei kegelförmige Höcker, die Fühler.
Der Körper der Larven besteht außer dem Kopfe aus 22 Ringen
(vergl. Fig. 1), die von verschiedener Größe sind. Auf den Kopf folgt
ein kurzer Ring und dann ein langer, auf den langen folgt wieder ein
langer, hierauf ein kurzer. Darauf folgen abwechselnd lange und kurze
Ringe. Die beiden letzten Körperringe sind gleich lang. Das Hinter-
ende ist quer abgestutzt und zeigt eine von borstenartigen Gebilden
umgebene etwa viereckige Platte. An den vier Ecken dieser Platte
finden sich kleine mehr oder weniger deutliche Warzen, die wenige
kurze Spitzen tragen. Die Spitzen sind viel kleiner als die übrigen
das Randfeld umgebenden Anhänge und sind im Gegensatz zu diesen
an der Basis ringförmig eingeschnürt.
Die Ringelung ist in verschiedener Weise morphologisch gedeutet
worden. Dufour nimmt wieder bezug auf Lyonet und sagt: „Lyonet
dit en parlant de ces segments: ils se trouvaient separes les uns des
autres chacun par un cercle plus &troit, excepte le dernier oüiln’yen
avait point du tout.‘ Perris führt an: „Le premier segment thoracique
et les huits premiers segments abdominaux semblent coupes en deux
portions inegales par un sillon annulaire. Dufour dit que ce sillon
se trouve pres du bord posterieur; pour moi, je le vois au quart an-
terieur.“ Engelhardt beschreibt die Ringelung in gleicher Weise.
Er sagt l.c. p.11: „Mit Rücksicht auf die Lage der Stigmen nehme
ich an, daß auch die drei Thorakalringe aus je zwei Ringen bestehen,
und zwar der Prothorax aus einem kurzen vorderen und einem längeren
hinteren, Meso- und Metathorax wie die Abdominalsegmente eins
bis sieben, aus einem längeren vorderen und einem kürzeren hinteren
Ring. Das vorletzte und letzte Abdominalsegment bleibt einfach.“
Es werden also die Ringe in verschiedener Weise gedeutet. Das eine
Mal: Perris betrachtet einen vorderen kürzeren und einen hinteren
größeren Ring als Teil eines Segmentes. Dufour und Engelhardt
umgekehrt einen vorderen größeren und einen kleinen hinteren Ab-
schnitt, Ich schließe mich, abgesehen von den beiden letzten Ringen,
der Deutung von Engelhardt an. Die beiden letzten Ringe werden
von Engelhardt und augenscheinlich auch von Lyonet als das elfte
und zwölfte Segment aufgefaßt. Ich betrachte sie als Teile des 11. Seg-
mentes. Das 12. Segment ist mit dem 11. verschmolzen. Das Stigma
gehört noch dem 11. Segment an.
Ich komme zu dieser Auffassung auf Grund eines Vergleiches mit
anderen Dipterenlarven, insbesondere im Anschluß an die noch un-
veröffentlichten Untersuchungen von Haake an Triogma. Dieser
Autor weist für Triogma trisulcata nach, daß von den vier das letzte
Stigmenpaar umgebenden Körperfortsätzen zwei dem elften und zwei
dem zwölften Segment angehören. Augenscheinlich entsprechen die
vier Warzen, die wir am Hinterende von Mycetobia finden, den vier
bei Triogma und bei zahlreichen anderen Dipterenlarven in der Um-
2, Heft
280 Otto Roch:
gebung des Stigmas vorkommenden Fortsätzen und daraus würde
sich die oben gegebene Deutung der beiden letzten Ringe ergeben.
Auch über die Art der Vermehrung der Ringe sind verschiedene
Ansichten geäußert. Kolbe sagt darüber, l.c., p. 125—126: ‚Von
den Komplementärsegmenten unterscheiden sich die Zwischensegmente,
welche die Larven mancher Dipterenarten besitzen, z. B. von Scenopinus,
Thereva, Bibio, Ceroplatus. Die Zwischensegmente sind kleiner als
die echten Segmente. Die Thoraxringe sind nicht durch Zwischen-
segmente von einander getrennt. Nach Brauer (Die Zweiflügler des
. kaiserl. Museums zu Wien 1883) sind die Zwischensegmente nur durch
Verlängerung der Verbindungshaut zweier Segmente oder durch
sekundäre Ringelung eines echten Segmentes entstanden. Auch die
Zwischensegmente der Geophiliden werden unter diesem Gesichts-
punkte betrachtet. Unter den Larven der Coleopteren sind diejenigen
von Cordiophorus durch ähnliche Zwischensegmente ausgezeichnet,
wie jene Dipterenlarven.“ Kolbe führt eine Anzahl Dipteren an,
bei denen der Thorax nicht in mehrere Zwischensegmente zerfallen ist.
De Meijere erwähnt, ]. c., p. 277, auch bei T'hereva die sekundäre
Ringelung und sagt u.a.: „Eine Eigentümlichkeit einiger Dipteren-
larven bildet die starke Entwicklung der Zwischensegmente, d. h. der
die Segmente verbindenden Membranen oder noch besser der faltbaren
Segmentabschnitte, welche sich zwischen je zwei nicht faltbaren Teilen
aufeinander folgender Segmente zu finden pflegen. Eine große An-
‘zahl gut entwickelter Zwischensegmente ist seit langer Zeit für die
Therevidenlarven, auch von Scenopinus bekannt. Hier sind sie rings-
um so lang wie die zwischenliegenden echten Segmente, sodaß der
Körper in eine große Anzahl Ringe geteilt erscheint.“
Engelhardt erklärt die große Zahl der Ringe durch einen se-
kundären Zerfall der Segmente und sieht ‚‚die Ursache des Zerfalles
in einer Anpassung an eine besondere Art der Bewegung, und diese
Art der Bewegung steht wieder im engsten Zusammenhange mit dem
Aufenthaltsorte der Larve.‘‘“ Auch Dufour hegte schon diese Ansicht:
„ces especes de petits bourrelets tegumentaires jouent certainement
un röle actif dans les mouvements vermiculaires de cette larve.“
Danach herrscht über die Entstehung der kürzeren Ringe oder
Zwischensegmente auch eine verschiedene Auffassung, Nach De
Meyere handelt es sich um eine Verlängerung der Intersegmental-
haut (die dann wieder erhärtet wäre). Nach Engelhardt um einen
sekundären Zerfall der Segmente. F. Brauer scheint nach Kolbes
Zitat und Kolbe selbst ebenso beide Ansichten zu vertreten. Ich
schließe mich der Ansicht von Engelhardt an. Einig scheinen sie
in der Ursache des Zerfalls zu sein und sehen die Ursache des Zerfalles
in der gesteigerten Beweglichkeit, die in der schlängelnden Art der
Bewegung zutage tritt.
Eine besondere Rolle spielt der Zerfall des Prothorax, der aus
einem kürzeren vorderen und einem längeren hinteren Ring besteht.
Diese Abweichung der Gliederung dürfte sich erklären aus der be-
sonderen Rolle, die der Kopf für die Bewegung spielt. Man kann leicht
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 281
beobachten, wie sich der Kopf einkrümmt und den übrigen Körper
nachzieht. Würde der vordere Ring dagegen ebenso lang sein, wie die
vorderen Ringe der übrigen Segmente, so würde eine solche Bewegung
des Kopfes kaum möglich sein.
Die Chitinhaut der Larve ist ziemlich dick, die einzelnen Ringe
sind nicht in Tergit und Sternit gespalten. Die weiche Verbindungs-
haut zwischen den harten Ringen ist nur schmal. Nur an gewissen
Stellen der beiden letzten Ringe ist die Chitinhaut dünner. Auf diese
Verschiedenheit der Haut komme ich noch zu sprechen.
An jeder Seite der Kopfkapsel sieht man in geringem Abstande
zwei Borsten. Der übrige Körper ist nackt und glatt. Der Pro-, Meso-
und Metathorax ist bei älteren Larven gelbbraun, seltener rötlich ge-
zeichnet. Die Zeichnung ist stets von regelmäßiger Gestalt. Im Jugend-
stadium zeigt sich die Färbung noch nicht, wohl aber ist die Zeichnung
angedeutet. Man sieht an den drei Segmenten kleine helle Kreise
in bestimmter Weise angeordnet. Diese Kreise sehen wie Sekrettropfen
au Sie liegen an den Stellen, an denen später die gelbbraune Färbung
auftritt.
Respirationsorgane.
Das Prothorakalstigma,
Die Larven besitzen zwei Paar ohne weiteres sichtbare Stigmen
zur Atmung und zwar sind dies das erste und das letzte Stigma. Die
übrigen Stigmen sind geschlossen und nicht ohne weiteres aufzufinden.
Das erste Paar sitzt am zweiten Ring, also am Prothorax, das letzte
Paar an dem 22. Ring in der Mitte der oben beschriebenen Platte.
Die anderen Stigmen sind verborgen: d. h., das Stigma ist geschlossen,
‚die Stelle, an der der Stigmengang ansetzt, ist in keiner Weise aus-
gezeichnet. Wir finden solche verborgenen Stigmen am 5,., 7., 9., 11.,
13., 15., 17. und 19. Ring. Am 3. und 21. Ring vermissen wir das Stigma.
Danach fänden wir bei Zugrundelegung der obigen Deutung Stigmen
an Segment 1, 3, 4—11, während 2 und 12 kein Stigma haben. Die
Auffassung, daß das letzte Stigma dem vorletzten Segment angehört
(das mit dem letzten verschmolzen ist), ergibt sich aus dem oben dar-
gelegten Vergleiche mit Triogma. Das prothorakale Stigma (Fig. 16)
liegt seitlich in der Mitte des zweiten Ringes. Esist von hellgelber Farbe
und von runder Gestalt. Es besteht aus einem dunklen Stigmenring
und einer Stigmenplatte, die fein punktiert erscheint: (Fig. 16). Der
‚Stigmenring steht mittels einer dünnen, dehnbaren Haut mit der
Körperoberfläche in Verbindung. Das Stigma kann etwas über die
Oberfläche hervorgestreckt werden. Die Stigmenplatte erscheint fein
punktiert. Die Punkte kommen durch Aneinanderlegung und Ver-
dünnung der beiden die Stigmenplatte zusammensetzenden Mem-
branen zustande. (Vergleiche Textfigur No. 1) In der Stigmenplatte,
2, Heft
282 F Otto Roch:
und zwar bei dem vorliegenden Stigma ganz an den Rand verschoben,
findet sich das eigentliche Stigma, das sich röhrenartig in den Anfangs-
teil der Trachee oder richtiger in die Filzkammer erstreckt, das Stigmen-
rohr (Fig. 16sg). Auf die Stigmenplatte folgt zunächst die Filzkammer,
Fig. 1.
Hypothetische Ausgangsform mit mittlerem Stigmenrohr.
F.K. = Filzkammer, Sm = Stigmenmembran, Sr = Stigmenrohr,
Tr. = Trachee.
Fig. 2. Fig. 3.
Hinteres Stigma mit etwas ver- Vorderes Stigma mit an den Rand
schobenem Stigmenrohr. verschobenem Stigmenrohr.
deren Wandung hier mit einfachen kurzen Spitzen besetzt ist. Dann
beginnt die eigentliche Trachee mit der typischen Struktur. Das
Stigmenrohr durchsetzt die ganze Filzkammer bis zum Beginn der
Tracheenstruktur.
Das abdominale Stigma.
Wie schon erwähnt, ist das Ende des letzten Segmentes am Rande
in mit Chitinborsten versehenen Lappen gespalten und bildet einen
unregelmäßigen vierstrahligen Stern (Fig. 2). Im Bereich dieser Lappen,
die eingezogen eine kleine Höhle bilden, liegen die beiden Stigmen.
Sie sind dunkelgelb. Dufour schreibt: ‚On ne rencontre dans le
Mycetobia que deux tres petits faisceaux, de six ou sept poils, une de
chaque cöte, ä peine constatables a une forte loupe, mais ol le mieroscope
nous decouvre une sorte de bulbe basilaire qui, suivant toutes les appa-
rances, recele le stigmate posterieur. Entre ces faisceaux le segment
terminal est entier.... Ce qui vient & l’appui de l’id&e que ces bulbes
doivent &tre le siege des orifices respiratoires, c’est que les grandes
trach&es laterales, dont la pellueidite du tegument permet de suivre
tout le trajet, ne s’arr&tent pas brusquement avant les lobes de la
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 283
caverne stigmatique, mais elle se continuent &videmment jusqu’au
faisceaux de poils dont j’ai parle.““ Dufour nahm also an, daß die große
Tracheen nicht in die Stigmenhöhle mündeten, sondern, daß sie direkt
bis zu den Chitinhaaren des Randes herangingen.
Perris dagegen ist anderer Meinung. Nach ihm existiert eine
Stigmenhöhle. Es ist die Einsenkung, die beim Untertauchen ent-
steht und die das Tier unter den abnormen Verhältnissen, unter denen
man es gewöhnlich beobachtet, auch konserviert, zeigt. Er sagt: (l. c.
p. 188): ‚lose affirmer que la caverne stigmatique existe, quoique
tres-peu profonde, que son pourtour est divise en quatre crenelures ou
lobes, que son limbe inferieur est cilie de spinules qui servent & la
progression, que ses bords lateraux et superieur sont frange&es de poils
etal&s et assez longs et que deux tr&s-petits points roussätres, places
dans la caverne stigmatique, tres-pres du bord sup£rieur, indiquent
V’orifice des deux stigmatiques.‘“ Die Ansicht Perris’ ist richtig.
Das Abdominalstigma.
ähnelt dem des Prothorax. Es besteht ebenfalls aus einem Stigmen-
ring und aus der Stigmenplatte. Das Stigmenrohr liegt etwas seitlich,
wenn auch nicht so nahe dem Rand wie beim prothorakalen Stigma.
(Vergl. Textfig. 3.) Übrigens gleicht es dem Prothorakalstigma. Die
Längsstämme der Tracheen bilden eine direkte Fortsetzung der Filz-
kammer. Die beiden Längsstämme durchsetzen als starke Röhren
den Körper und gehen bis zum Prothorakalstigma. Kurz hinter der
Filzkammer des Abdominalstigmas teilen sie sich. Jeder Längsstamm
spaltet einen schwächeren Ast ab, der seitlich am Körper dicht unter
der Körperoberfläche entlangläuft. (Schem. Fig. 4.) Dieser schwächere
Fig. 4.
Schema der Tracheenverzweigung.
l= Nebenlängsstamm, L = Hauptlängsstamm, Stg. = Stigmengang,
St. = Stigma.
Die die Organe versorgenden Aeste sind nur auf einer Seite gezeichnet.
Stamm steht mit dem Hauptstamm in jedem Segment und zwar im
großen Ring durch eine Anastomose in Verbindung. Die Anastomose
ist etwas über die kleine schwächere Trachee hinausverlängert und
diese Verlängerung bildet den sehr kurzen Gang zum Stigma, der
fast bis zur Oberfläche mit Luft gefüllt ist. Der collabierte Stigmen-
gang besteht hier nur aus einer kurzen Einschnürung. Die verborgenen
2. llett
284 er Otto Roch:
Stigmen sind hier fast direkt miteinander verbunden. Von den beiden
kleinen Längsstämmen gehen zwei Äste ab, ein sehr schwacher und
ein stärkerer, die Darm und übrige Körperteile mit Sauerstoff ver-
sorgen, so wenigstens in den Segmenten 3—10, während die Versorgung
beider Körperenden abweichende Verhältnisse zeigt. Die Hauptstämme
werden in jedem Segmente durch eine Anastomose verbunden. Im
2. Körperring befinden sich jedoch zwei Tracheenverbindungen. Die
eine setzt unmittelbar hinter der Filzkammer an und geht im Bogen,
der nach dem Kopfe zu geöffnet ist, zur anderen Trachee und endet
ebenfalls dicht hinter der Filzkammer. Von der Mitte dieser Ana-
stomose gehen etwas nach rückwärts zwei Tracheen, die kurz vor der
zweiten Anastomose umbiegen und mehrere kleinere Tracheen ab-
geben. Zwei größere streben dem Kopfe zu und spalten sich hier wieder.
Der eine Teil versorgt den Kopi, der andere Teil macht einen scharfen
Knick und löst sich im zweiten Ring büschelförmig in kleine Kapillaren
auf. Die zweite Anastomose liegt ebenfalle im zweiten Ring und zwar
an der Grenze des zweiten und dritten Ringes. Kurz vor ihrem Zu-
sammentreffen mit den Hauptstämmen gibt sie mehrere Stämme ab,
die ebenfalls dem Kopf zustreben und sich hier sowie im ersten Ring
in Kapillaren auflösen.
Wir haben bei Mycetobia eine Art der Verzweigung, wie sie sonst
meines Wissens nicht beschrieben ist. Die Gewebe werden in der
Hauptsache nicht von der Haupttrachee versorgt, sondern von Neben-
längsstämmen, die im letzten Segment von den Hauptstämmen ab-
gespalten sind.
Die Tracheenlunge.
An der Stelle. wo sich die kleineren Längstracheen von den Haupt-
tracheen abspalten, also in größerer Entfernung von der Filzkammer,
sieht man eine reiche Verzweigung von Tracheen, die sich nach allen
- Seiten des Körpers erstrecken (Fig. 15). Es gehen da zwei Äste ab,
einer vom Hauptstamme, direkt hinter der Spaltung, einer vom Neben-
ast, kurz vor seiner Abzweigung. Beide Äste verzweigen sich reich,
viel reicher als die übrigen Tracheen des Körpers, aber doch in typischer
Weise. Die Kapillaren endigen meistens frei in der Leibeshöhle. Welche
Bedeutung hat die besonders reiche Verzweigung an dieser Stelle?
Augenscheinlich handelt es sich nicht etwa um ein Organ, das einer be-
senders reichen Sauerstoffzufuhr bedurfte, ein solches Organ liegt nicht
an dieser Stelle. (Schild vergleiche unten.) Auch endigen ja die meisten
Kapillaren frei —, so dürften wir es hier mit einem Teil des Tracheen-
systemes zu tun haben, berufen, den Sauerstoff an das umgebende
Blut abzugeben — mit einer Tracheenlunge. Die Tracheenlunge
liegt vor dem Herzen und wird stark vom Blut umspült. Das Herz
aber zeigt im Gegensatz zu anderen Formen mit einer Tracheenlunge
an dieser Stelle keine besondere auffällige Entwicklung.
Die Bezeichnung ‚„Tracheenlunge‘“‘ ist meines Wissens für die
Insekten zum ersten Male angewandt worden von Dogs, ].c., p. #3,
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 285
der die Bezeichnung anwendet für Anhäufungen von Trachcenkapillaren
im Thorax von Nepa. Über die Funktion der Tracheenlunge äußert
sich Enderlein, l. c., p. 288: „Die Deutung der Funktion dieser Organe
ist sehr einfach. Sie schwimmen in der umgebenden Blutflüssigkeit
und bieten der Luft eine große Berührungsfläche mit derselben dar
und damit dem Tiere die Möglichkeit, den Sauerstoff der Luft in aus-
giebigster Art und Weise aufzunehmen und zu verwerten.“ Gerbig
nimmt bei Tipuidenlarven ähnliche Funktion an. Er sagt: 1. c.,
p: 171: „Hier werden die im Abdomen befindlichen Tracheenzellen
von einem starken Blutstrom umspült, und das auf diese Weise arteriell
gewordene Blut wird durch das Herz den vorderen Segmenten der
Larven zugeführt.“ Vergleiche auch Schultz über Biblionidenlarven
(ke, P:1H. ’
Am meisten erinnern die hier vorliegenden Tracheenlungen an
die von Gerbig bei Tipuliden beschriebenen; zum mindesten durch
ihre Lage in der Nähe des letzten Stigmenpaares. Im übrigen zeigen
sie einen wesentlich verschiedenen Bau. Bei Tipuliden bestehen sie
aus zahlreichen Büscheln, die der Filzkammer direkt aufsitzen. Jedes
der zahlreichen Büschel gehört einer einzigen Zelle, der Tracheen-
_endzelle, an, während hier eine große Zahl kleiner Zellen am Aufbau
beteiligt sind. Die Tracheenlunge von Mycetobia steht also in ihrem
Bau den typischen Tracheen viel näher als die der Tipuliden (und
Bibioniden).
Welche Rolle spielen die beiden offenen. Stigmenpaare für die
Atmung? Im allgemeinen wird bei amphipneustischen Larven das
hintere Stigma für die Luftaufnahme bevorzugt oder ausschließlich
benutzt. Auch zeigt meist nur dieses Einrichtungen (Haarkränze usw.),
bestimmt, die Verbindung mit der atmosphärischen Luft herzustellen,
so auch bei Mycetobia. So mag das Ergebnis des folgenden Versuches
etwas überraschen.
Um eine Vorstellung von der Atmung zu erhalten, wurde der
Baumfluß von gröberen Stücken befreit. Die Larven kamen sehr oft
zur Oberfläche. Der Kopf und die ersten Ringe wurden in gekrümmter
Lage so zur Oberfläche gebracht, daß das Prothorakalstigma, das
beweglich und etwas hervorstreckbar ist, in die Luft ragt. In dieser
Stellung blieben die Larven längere Zeit. Auch mit dem Hinterende
kamen sie an die Oberfäche, jedoch nur kurze Zeit, wobei sich die oben
beschriebene mit Haar umgebende Fläche (vergl. Abb. 2) ausbreitete.
So wurde die Verbindung zwischen Luft und Stigmen hergestellt.
Eine besondere Rolle bei der Ausbreitung dürften die kleinen Borsten
auf den vier Warzen spielen. Sie dürften als Sinnesorgane funktionieren
und das Tier davon unterrichten, daß es sich der Oberfläche nähert
und es veranlassen, die Platte auszubreiten. Seltener wurden die beiden
letzten Segmente mit zur Oberfläche gebracht. Geschah dies, so konnte
man beobachten, daß diese Segmente mehrmals schnell vor- und
zurückgestoßen wurden. Außerdem sah man beim Hervorstrecken
des Abdominalstigmas am Stigma selbst schnelle zuckende Be-
2, Heft
286 ‚Otto Roch:
wegungen. Mehrere Male konnte ich den Austritt von Luftblasen
beobachten.
Es wurden 20 Individuen in eine flache Schale mit dem üblichen
Futter gebracht. Erst, nachdem sie sich beruhigt hatten, 24 Stunden
nach dem Eınsetzen, wurden sıe beobachtet. Der Versuch war derart
angeordnet, daß man alle Larven sah, die an die Oberfläche kamen.
Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über ihr Verhalten. Nach der in
Reihe 1 angegebenen Zeit hatten von 20 Stück die in Reihe 2 ange-
gebenen Individuen das prothorakale Stigma, die in Reihe 3 ange-
gebenen das hintere Stigma an die Oberfläche gebracht.
ni 1E II. IV.
Zeit Prothorakal- Abdominal- Bemerkungen
stigma stigma
Nach 5 Sek. 10 i
ER, ee 12 3 Luftblasen am hinteren Ende
ut A 15 1
” 5 „ 12 4
» 5 „ 8 4
a 8 8
A 10 Y Luftblasen am hinteren Ende
„» 5» 7 10
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21.5 5 ”„ 2 0
a JR 1 1
Pa ch 5 0
» dm 3 3
” 5 » 4 1
5 5 1
Ich habe den Versuch wiederholt ausgeführt und immer ähnliche
Ergebnisse erhalten. Es ergibt sich zunächst, daß das prothorakale
Stigma ahäufiger an die Oberfläche gebracht wird als das letzte. Eine
Tatsache, die insofern Beachtung verdient, als sonst Fliegen und über-
haupt Insektenlarven mit einer beschränkten Zahl von offenen Stigmen
fast ausschließlich das letzte Stigma zur Atmung benutzen. Das gilt
selbstverständlich von allen metapneustischen; aber auch bei den
amphipneustischen scheint es die Regel zu sein. Auffällig ist auch,
daß das seltener benutzte hintere Stigma Anpassungen an eine Ver-
bindung zwischen Luit und Stigma auıweist (Haarkranz), während
wir solche Anpassungen beim vorderen Stigma vermissen.
Eine weiiere auffällige Tatsache ist, daß in der ersten Hälfte des
Versuches viel mehr Tiere ihr Stigma an die Oberiläche bringen als in
der zweiten Hälfte, eine Tatsache, die ich mir nicht erklären kann,
die sich aber bei verschiedenen Beobachtungsreihen wiederholt.
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 287
Ist Mycetobia ausschließlich auf die Atmıung durch die Stigmen
angewiesen? Versuche, über die ich weiter unten berichte, zeigen,
daß das Tier in der Lage ist, gelösten Sauerstoff aufzunehmen und
anscheinend unbegrenzt ohne Berührung mit der Luft zu leben. Haben
wir es hier nun mit einer Hautatmung zu tun oder sind Organe für die
Auinahme von gelöstem Sauerstoff vorhanden? (Kiemen?) Bei einer
Betrachtung des ganzen Tieres bemerken wir zunächst nichts von
Organen, die als Kiemen zu deuten wären. Auch haben wir keine Darm-
atmung. Trotzdem finden wir bei genauer Untersuchung Organe,
die ich nichs anstehe als Kiemen anzusprechen, obwohl sie äußerlich
mit solchen keinerlei Ähnlichkeit haben. Ich bezeichne diese Organe
als die „‚Schilder‘‘, zu deren näherer Besprechung ich mich jetzt wende.
Das Schild.
An den letzten beiden Ringen sieht man schon bei schwacher
Vergrößerung eigenartige Gebilde unter der Haut. Diese Gebilde
sind Zellkomplexe, die schon bei ganz jungen Larven als feine Fiecke
von der in der Figur dargestellten Form zu erkennen sind. (Schem.
Fig.5.) Bei älteren Larven zeigen sie eine blaßgelbe Farbe und sind
schon mit bloßem Auge sichtbar. Wie aus der Figur_ersichtlich, liegen
a8
Fig. 5.
Die beiden letzten Ringe mit den schwarz gezeichneten Schildern.
(Profil.)
die Flecke ventral und haben eine etwa kreisförmige Gestalt. Das des
vorletzten Ringes nimmt etwa zwei Drittel der ganzen Peripherie des
Ringes ein, das des letzten etwa drei Viertel. Das letztere reicht bis
zur Stigmenhöhle. Äußerlich sind diese Flecke durch eine scharfe
Linie gekennzeichnet, die die Umgebung von ihnen trennt. Auf dem
Rücken bleibt eine schmale Zone frei.
Bei mikroskopischer Untersuchung des lebenden Tieres — ohne
Zuhilfenahme von Schneiden und Färben — können wir folgendes fest-
stellen: Im Bereich des Schildes haben wir anstelle der sonst niedrigen
und kleinen Hypodermiszellen von 8 u Dicke, viel höhere und umfang-
‚reichere Hypodermiszellen von 48—50 u Dicke. (Fig. 3.) Die Cutieula
über dem Schild ist wesentlich dünner als die benachbarte. Unter-
suchungen mit Hilfe von gefärbten Schnitten bestätigen diese Dar-
stellung durchaus. Sie zeigen ferner, daß die Zellen scharf gegeneinander
abgegrenzt sind. Das Zellplasma zeigt eine zur Körperoberfläche senk-
rechte Strichelung (Fig. 3), die sich auf einen breiten Raum unter der
Cuticula beschränken kann oder sich durch die ganzen Zellen erstreckt.
2. TTefh
988 Otto Roch:
Augenscheinlich handelt es sich da um verschiedene physiologische
Zustände (Vorbereitung zur Häutung?). Auch diese Verhältnisse
sind am frischen Material sichtbar.
Wie schon erwähnt, entspringen aus den beiden Haupttracheen
kurz hinter der Filzkammer zwei Nebenstränge. Von diesen beiden
Nebensträngen geht je ein Ast ab, der sich in zahllose feine Kapillaren
spaltet. Diese Kapillaren gehen bis an die Zellen heran und enden
an den Zellen, ohne-in sie einzutreten. Die Tracheenlunge steht mit
diesen Zellen nicht in Verbindung.
Welche Bedeutung hat diese Anhäufung von großen und hohen
Hypodermiszellen?
Zunächst glaubte ich, daß sie eine Rolle bei der Häutung spielen,
da in ihrem Bereich die Puppe besondere Cuticularbildungen besitzt;
aber dieser Vermutung widerspricht die Tatsache, daß wir das ‚‚Schild“
schon bei jugendlichen Larven finden, daß es sich vor der Verpuppung
zurückbildet und daß wir schließlich an entsprechender Stelle bei
der Puppe kein besonderes diekes Chitin finden.
Solches Epithel ist wiederholt von früheren Autoren bei Crustaceen
beschrieben worden. |
Claus schreibt über den feineren Bau der Daphniden folgendes:
l. c., p. 370 ‚Die Hypodermis der Kiemensäckchen zeigt stets eine ganz
charakteristische und eigentümliche Stuktur, die an den gebogenen
Grenzlinien desselben in scharfer Abgrenzung aufhört. Es sind große
Zellen mit verhältnismäßig kleinen rundlichen Kernbläschen, um die
sich eine Anzahl kleiner gestreckter Körperchen meist in unregelmäßig
dendritischen Figuren gruppiert.‘“ Er weist schon auf die großen Zellen
und auf die Ähnlichkeit mit Drüsen hin. Fiedler beschreibt 1. ce.,
p.493—496 ähnliche Zellen bei‘ Cladoceren: „Das Kiemenepithel
dieser Cladocere, nämlich Daphnia Magna Straus, ist von dem übrigen
Körperepithel ganz verschieden gebaut. Es ist nämlich zur. Aus-
bildung zweier verschiedener Arten von Zellen gekommen, außerdem
unterscheiden sich diese Zellen durch ihre auffallende Gestalt von den
übrigen Epithelzellen. Das Plasma der genannten Zellen ist in eigen-
artiger Weise ausgebildet. Es ist zu gegen die Oberfläche senkrecht
gestellten Fasern differnziert, die zu stäbchenförmigen Bündeln ver-
einigt sind. Von oben gesehen, erscheinen die Zellen infolgedessen
wie mit dunkeln Körperchen gesprenkelt, die nichts anderes sind,
als die oberflächlichen Enden der zu Stäbchen angeordneten Fasern.“
Bernecker hat. c., p..3 ähnliche Zellen von Branchippus stagnalıs
sehr genau beschrieben: ‚Die Cuticula ist sehr dünn und zart. Das
Epithel bietet Besonderheiten. Es setzt sich aus großen, flachen, mit
ansehnlichen Kernen versehenen Zellen zusammen. Das Plasma er-
scheint fibrillär struktuiert.“ Er unterscheidet zwei Epithelien, das
dünnwandige und das dickwandige respiratorische Epithel. Nach seiner
Ansicht besteht die feine Streifung nicht aus Fibrillen, sondern es sind
längsgestreckte Waben. Beim Vergleiche mit den gewöhnlichen Zellen
sagt er l. c., p. 34: „Im Vergleiche mit den gewöhnlichen Epithelzellen
haben die respiratorischen Zellen. sehr bedeutende Dimensionen und
ee re Fra
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 389
dementsprechend große, nicht selten polymorphe Kerne. Das Plasma
dieser Zellen erscheint mehr oder weniger ausgesprochen senkrecht zur
Oberfläche gestreift, was durch eine gestrecktwabige Struktur bedingt
wird. Dieses Epithel ist stets scharf und ohne jedes Zeichen eines
Überganges gegen das normale Körperepithel abgegrenzt.“
Ähnliches Epithel beschreibt Haase, 1. c., p. 351 von der Dorsal-
wand der Ventralsäckchen bei Myriapoden. Bei den Insekten zeigen
die Hypodermiszellen der Kiemen im allgemeinen nicht diese cha-
rakteristische Form. Die auskleidenden Zellen der Kiemen bei .Chi-
ronomiden, Tipuliden und Syrphiden (Eristalis tenax) haben eine
wesentlich andere Form. Wohl aber finden sich ähnliche Zellen bei
den Libelluliden. Vergleiche Gericke, l.c., p. 179.
In allen diesen Fällen handelt es sich um respiratorisches Epithel
und es scheint die Annahme nicht abzuweisen, daß die beschriebenen
Zellen auch hier der gleichen Funktion dienen: daß die Schilder von
Mycetobia Atmungsorgane, Kiemen, sind, so wenig die Form zu dieser.
Funktion paßt. Ich habe eine Reihe von Versuchen angestellt, die die
Richtigkeit dieser Annahme bestätigen.
Physiologische Versuche,
I. 10 Larven wurden in reines Wasser gebracht, so, daß sie mit
den Stigmen nicht zur Oberfläche gelangen konnten. Nach Verlauf
von 24 Stunden waren drei tot, nach 30 Stunden vier, und drei Larven
nach 34 Stunden. Ein zweiter Versuch hatte ein ähnliches Ergebnis.
Da man gegen diesen Versuch einwenden kann, daß die Larven sich in
unnatürlichen Verhältnissen befanden, habe ich den Versuch in folgen-
der Weise abgeändert:
II. 10 Larven wurden in reinen Baumfluß getan, der in ein Ge-
fäß mit Wasser gebracht wurde. Über das Gefäß wurde feine Gaze
gespannt. Mit diesem Verschluß versehen wurde das Gefäß in einen
Glashafen gebracht, der mit Wasser gefüllt war. Nach 13 Stunden
waren alle Larven tot.
III. Die letzten beiden Ringe die das Schild (die Kiemen) be-
sitzen, wurden mit Asphaltlack bestrichen. 10 Exemplare davon wurden
wieder in Wasser gesetzt und zwar so, daß ihnen keine Möglichkeit
gegeben war mit den Stigmen zur Oberfläche zu gelangen. Nach Ver-
lauf von 16 Stunden waren vier Larven tot drei nach 181/, Stunden,
zwei nach 20 Stunden und eine nach 23 Stunden.
IV. Von 10 Larven wurden die letzten beiden Ringe mit Masken-
lack bestrichen und wie oben behandelt. Vier Larven waren nach
15 Stunden tot, eine Larve nach 18 Stunden, drei nach 23 Stunden,
zwei Larven nach 24 Stunden. Ein zweiter paralleler Versuch ergab
von 10 Larven folgendes Ergebnis: Eine Larve (kurz vor der Ver-
puppung) war nach drei Stunden tot, zwei Larven nach 17%/, Stunden,
drei nach 19 Stunden, vier Larven.nach 24 Stunden.
V. Von 10 Larven wurden die letzten beiden Ringe mit Masken-
lack bestrichen. Sie wurden in eine sehr dünne und feuchte Schicht
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2. 192° 2 He
290 Otto Roch:
Baumfluß gesetzt, sodaß sie mit den Prothorakalstigmen die Luft
leicht erreichen konnten. Eine war nach 13 Stunden tot, zwei nach
15 Stunden, vier nach 17 Stunden, zwei nach 17?/, Stunden und eine
nach 19 Stunden.
VI. 10 Larven wurde das prothorakale Stigma mit Maskenlack
bestrichen und obige Versuchsanordnung (III.) getroffen. Zwei waren
nach 12 Stunden tot, vier nach 15 Stunden, drei nach 16 Stunden und
eine nach 20 Stunden toi.
Danach scheinen die Versuche mit Maskenlack, unabhängig
von der Ausschaltung der Sauerstoffaufnahme, die Tiere ganz allgemein
zu schädigen, da solche Tiere auch zugrunde gingen, wenn sie den
Sauerstoff durch das prothorakale Stigma, das letzte Stigma oder die
Schilder aufnehinen konnten. (Versuch VI.)
VII. In eine Glasschale, die reichlich mit Wasser und Grünalgen
versehen war und dem Licht ausgesetzt wurde, sodaß das Wasser
stark sauerstoffhaltig war, wurden 10 Larven wieder so eingesetzt,
daß sie mit den Stigmen nicht zur Oberfläche gelangen konnten. Die
Larven lebten am dritten Tage noch.
VIII. Dieselbe Anordnung wurde für 10 Larven getroffen, deren
letzte Körperringe mit Maskenlack bestrichen waren. Nach 24 Stunden
waren noch vier Exemplare am Leben Nach 30 Stunden waren auch
diese tot.
Diese Versuche beweisen (besonders No. VII.), daß die Tiere in
der Tat in der Lage sind, tagelang — vermutlich unbegrenzt — ihr
Atmungsbedürfnis durch gelösten Sauerstoff zu befriedigen. Außer
dem Schild dürfte auch die ganze Haut sich an der Sauerstoffaufnahme
beteiligen (Hautatmung). Doch genügt diese Hautatmung nicht,
um das Tier dauernd am Leben zu erhalten.
Ich bin nicht in der Lage, festzustellen, wie groß der Sauerstoff-
gehalt des Baumflusses ist; die große Oberfläche macht es wahrschein-
lich, daß er reichlich Sauerstoff löst. Doch könnten die chemischen
Umsetzungen, die in ihm erfolgen, auch wieder zu einem Verbrauch
des Sauerstoffes führen.
Leider wissen wir über die Naturgeschichte des Baumflusses recht
wenig, und so bin ich nicht in der Lage, hier auch nur Vermutungen
über die Bedeutung des Schildes für die Atmung auszusprechen.
Das eine aber erscheint mir sicher, daß das Schild ein Organ ist, be-
fähigt, gelösten Sauerstoff aufzunehmen, — eine Kieme — aber eine
Kieme von recht abweichender Gestalt.
Der Darmtraktus.
Der Darm der Larve von Mycetobia durchsetzt den Körper als
gerades Rohr und bildet keine Schlingen oder Windungen. Er gliedert
sich in drei Abschnitte, die deutlich von einander zu unterscheiden sind,
nämlich der Vorderdarm, Mitteldarm und Enddarm.
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 391
Bau des Vorderdarmes.
Er erstreckt sich bis zum 4. oder 5. Körperring. Seine Länge
beträgt beim ausgewachsenen Tiere 1,5—2 mm; er hat im Vergleich
zum Mitteldarm einen sehr kleinen Durchmesser. In seinen Anfang
münden zwei Speicheldrüsen, die große Zellen mit großen Kernen
aufweisen. Der Vorderdarm besitzt eine starke Intima und starke
Ring- und Längsmuskulatur. Der letzte Abschnitt des Vorderdarmes
er Fi
a
rl |
|
|
|| | | |
|
Fig. 6.
Übersichtsbild des Darmes.
Vergl. die Erklärung zur Tafel, Fig. 5—9.
ragt etwa 1 mm in den Mıtteldarm hinein. Bei seiner Mündung in den
Mitteldarm erweitert er sich trompetenartig (vergl. Fig. 11). Die Ränder
des Vorderdarmes verjüngen sich an der Stelle und bilden dort
Lippen, die aneinandergepreßt werden können. An der Grenze
von Vorder- und Mitteldarm findet sich eine Falte, die sich eng dem
Vorderdarm anlegt und deshalb meist schwer zu erkennen ist. (Fig. 10).
Der Mitteldarm.
Der vordere Teil des Mitteldarmes legt sich eng dem eingestülpten
Teil des Vorderdarmes an und erfährt ungefähr auf halber Länge
desselben eine plötzliche Erweiterung. (Schem. Fig.6.) Bisweilen
sieht man hier eine Ringfalte. Nach der Mitte des Darmes verengert
sich sein Lumen wieder, um sich gegen das Ende wieder zu erweitern.
Am letzten Ende wird er wieder schmaler, um in den Enddarm über-
zugehen. Dies Verhalten des Mitteldarmes ist ziemlich konstant,
doch wechselt der Umfang der Erweiterungen und der mittleren Ein-
schnürung. Der Übergang zunı Enddarm wird äußerlich durch die
Einmündung der malpighischen Gefäße gekennzeichnet.
Das Epithel des Mitteldarmes
läßt fünf Regionen erkennen:
1. Den epithelialen Überzug des in den Mitteldarm eingestülpten
Vorderdarmes. Fig. 11.
2. Dendem Vorderdarm enganliegenden Teil.
19* 2. Heft
299 Ötto Roch:
3. Den des erweiterten Teiles bis zur mittleren Einschnürung.
4. Den des mittleren eingeschnürten Teiles und
5. Den des erweiterten Endteiles.
1, Das Epithel, das den eingestülpten Teil des Vorderdarmes
überzieht, besteht aus großen kubischen Zellen, die zahlreiche gelbe
Körnchen enthalten. Fig. 11b. Der Kern ist klein und nicht immer
aufzufinden. Nach außen ist das Epithel durch eine deutliche Membran
abgegrenzt (die perithrophische Membran p). Zwischen 1 und 2 ist
eingeschaltet ein Ring kleiner Zellen, der Imaginalring.
2. Das Epithel des ersten engeren Abschnittes ist kolbenförmig
oder zylindrisch, hell und fein gekörnelt. Es enthält kleine Sekret-
tropfen. Fig. 12. Ein Stiftehensaum habe ich nie an ihm finden können.
3. Die Zellen der dritten Region sind der der zweiten ähnlich,
aber größer und getrübt. .Sie enthalten umfangreiche Sekrettropfen,
die außerhalb der Zellen zu größeren Tropfen zusammenfließen. Fig. 13.
Sie besitzen einen sehr umfangreichen Besatz von auffallend derben
Stäbchen. Auf Schnitten hat dieser Stiftchensaum eventuell den
gleichen Umfang wie die eigentliche Zelle. Fig.8. Auf Schnitten
konnte ich ihn immer nachweisen, bisweilen auch am frischen Material.
Ich lasse die Frage offen, ob er überhaupt immer vorhanden ist. Er
findet sich nur an den Zellen der vorderen und hinteren Erweiterung,
fehlt aber an denen des vordersten engeren Abschnittes und an denen
der mittleren Einschnürung. Aus den oben angegebenen Gründen
war ich bei der Untersuchung von Schnitten auf wenig Material ange-
wiesen.
4. Die Mitte des Darmes besitzt große polyedrische Zellen von 25 u
Dicke. Das Plasma ist am konservierten Material gleichmäßig gefärbt.
Der Kern ist groß und bläschenförmig. Fig. 9. Man erkennt Chromatin-
bänder, wie wir sie bei Teilungen finden. Zwischen den großen Zellen
des Mitteldarmes befinden sich dunkle Streifen, die sich an verschiedenen
Stellen rundlich erweitern. Fig. 4. Diese Erweiterungen zeigen runde
oder ovale Körperchen, Kerne; es handelt sich also um kleine Zellen.
Schultz, der l.c., p.20 ähnliche Gebilde vom Mitteldarm der Bibi-.
oniden beschreibt, hält diese Zellen für ein Stützgerüst für die Epithel-
zellen. Man findet diese Zellen bei Mycetobia vereinzelt auch zwischen
den übrigen Zellen des Darmes. Sie scheinen in der Tat ein Stützgerüst
zu sein, das große Zellen, die nur eine geringe Berührungsfläche haben,
nötiger haben als die kleinen zylindrischen oder kolbenförmigen Zellen
der übrigen Regionen. Das lebende Material bietet kein wesentlich
anderes Bild; die Zellen ragen etwas hügelig in das Lumen des Darmes
hinein.
5. Das letzte Viertel des Darmes buchtet sich wieder aus und
zeigt dieselben Epithelverhältnisse wie die große Erweiterung im
vorderen Teile des Mitteldarmes.
Die Muskulatur des Mitteldarmes besteht aus äußerer Längs-
und innerer Ringmuskulatur. {Fig. 14.) Die. Längsmuskulatur ist
sehr schwach. Sie besteht aus wenigen schmalen weit von einander
Uber die Larve von Mycetobia pallipes, 293
getrennten Bändern. Auch die Ringmuskulatur ist sehr schwach.
Wir haben auch hier schmale Bänder, die im ausgedehnten Zustande
des Darmes Zwischenräume zwischen sich lassen, die breiter sind als
die Bänder selbst. Im kontrahierten Zustande nähern sie sich einander.
Der Darminhalt zeigt ein höchst auffälliges Bild. Als gerade
zylindrische Wurst, von gleichem Durchmesser wie der Vorderdarm,
durchzieht sie den ganzen Mitteldarm, ohne sein Lumen auszufüllen.
(Vergl. schem. Fig. 6.) Nur in dem mittleren verengten Teil kommt
sie in Berührung mit der Darmwand, und auch hier ist die Berührung
nur eine sehr lose. Diese sonderbare Forni des Darminhaltes wird er-
möglicht oder bedingt durch die perithrophische Membran, die hier
ungewöhnlich derb und elastisch ist.
Der Mitteldarm zeigt, wie aus dem Gesagten hervorgeht, wesent-
lich andere Verhältnisse als wir sonst gewohnt sind, am Insektendarm
a Es drängt sich bei seiner Betrachtung eine Reihe von Fragen
auf:
Herkunft der perithrophischen Membran.
Die perithrophische Membran ist, wie gesagt, ungewöhnlich derb.
‚Sie erscheint als direkte Fortsetzung eines Überzuges des epithelialen
Belages des Vorderdarmes (Fig. 11) und die Annahme scheint nicht
von der Hand zu weisen, daß sie von diesen Zellen abgeschieden wird.
In Frage käme ferner für ihre Entstehung das Epithel des ersten
engen Abschnittes (Region 2). Vermutlich beteiligen sich beiderlei
Epithelien daran. (Fig. 6). Eine Herkunft von den abgestoßenen
Zellsäumen kommt hier nicht in Frage.
Die Bewegung des Darminhaltes,
Wie gesagt, ist die Muskulatur des Mitteldarmes eine außerordent-
lich schwache. Zudem füllt der Darminhalt den Darm nicht entfernt
aus. So erscheint eine Bewegung durch Peristaltik des Mitteldarmes
geradezu ausgeschlossen. Die Bewegung dürfte in folgender Weise
vor sich gehen. Sie kommt augenscheinlich zustande durch Verkürzung
und Verlängerung des Mitteldarmes, wodurch die perithrophische
Membran vom Vorderdarm abgestreift wird. Gleichzeitig wird sie
mit Nahrungsbrei erfüllt. Diese so entstandene Wurst wird dann durch
Streckung oder Verlängerung des Vorderdarmes vorwärtsgeschoben.
Bei der Bewegung des Vorderdarmes dürfte die oben erwähnte Falte
(Fig. 10) an seinem Ursprung eine Rolle spielen.
Bestätigt wird diese Auffassung durch die Beobachtung am lebenden
Tier. Man sieht, wie nur sehr wenig Nahrung den Vorderdarm passiert.
Durch fortwährendes Fressen wird die perithrophische Membran an-
gsfüllt. In dem Augenblick, wo diese Masse in der perithrophischen
Membran den Vorderdarm berührt, tritt die Bewegung des Vorder-
darmes ein und die ganze Wurst wird etwas nach hinten geschoben.
2 Heft
294 Otto Roch:
Die Funktion der verschiedenen Epithelformen des
Mitteldarmes.
Meist haben wir bei den Gliedertieren nur eine Art von Epithel
im Mitteldarm, welches ebensowohl der Sekretion wie der Resorption
dient. Seltener sind Fälle, in denen wir verschiedene Epithelien haben,
die augenscheinlich auch verschiedenen Funktionen dienen. (Vergl.
Eapithardt und Schultz.) Die Verhältnisse liegen bei Mycetobia
für die Beurteilung der Funktion der beiden Zellformen, die allein
für die Verdauung in Fragen kommen (Region 3, 4 und 5), günstiger
als bei anderen Formen.
Das Verhalten der Epithelzellen, wie es oben beschrieben wurde,
macht es unzweifelhaft, daß die Zellen der dritten und fünften Region
lediglich der Sekretion, die der vierten Region lediglich der Resorption
dienen.
Auch für die Frage nach der Bedeutung des Stiftehensaumes liefert
Mycetobia guten Anhalt. Von einem Schutz der Darmepithelzellen
gegen Berührung mit dem Darminhalt kann hier keine Rede sein.
Er bildet eine Eigentümlichkeit der sezernierenden Zellen, ohne daß
sich ein spezieller Zusammenhang zwischen Funktion und Form er-
kennen ließe. Nicht alle sezernierenden Zellen haben den Stiftchen-
saum; wir vermissen ihn bei dem Epithel der 1. und 2. Region. Sie
scheinen nur bei den Zellen vorzukommen, welche ein verdauendes
Sekret erzeugen.
Rückblick. Zusammenfassung.
Der Körper von Mycetobia pallipes besteht aus 22 Ringen, von
denen die beiden letzten dem 11. Segment entsprechen, das 12. ist mit
dem hinteren Ring des 11. verschmolzen.
Die Larve ist amphipneustisch. Bau der Stigmen vergl. p. 15—19
und Textfigur. Zur Atmung wird vorwiegend das prothorakale Stigma
benutzt, obwohl das letzte der Luftaufnahme besser angepaßt scheint.
In den beiden letzten Ringen findet sich je eine umfangreiche
Gruppe von großen und hohen senkrecht zur Oberfläche gestrichelten
Zellen (Schild), welche augenscheinlich der Atmung dient und zwar
als Kieme.
Der Mitteldarm zeigt vier verschiedene Formen von Epithelzellen,
von denen zwei der Abscheidung der perithrophischen Membran,
eine dritte der Sekretion der verdauenden Säfte, eine vierte durch
Größe ausgezeichnet, der Resorption dient. Zwischen den Zellen der
vierten Form finden sich kleine Stützzellen. Er hat eine sehr schwache
Muskulatur.
|
15
-
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ıllipes.
Ban
ag
Archiv für Naturgeschichte, 85. Jahrg.
m)
1919, Abt. A.
\
ZA
Otto Roch: Über die Larve von Mycetobia pallipes.
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 295
Der Darminhalt hat eine wurstförmige Gestalt, die er durch
die starke perithrophische Membran erhält. Er füllt das Darmlumen
nicht aus. Die Vorwärtsbewegung wird nicht durch Peristaltik des
men sondern durch Schieben von ‘seiten des Vorderdarmes
ewirkt.
Zum Schluß sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. G. W. Müller, meinen herzlichsten
Dank auszusprechen für die vielseitigen Ratschläge und die Förderungen,
die er meiner Arbeit zukommen ließ.
2. Heft
296 Otto Roch:
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Jena 1913.
14. Kolbe, H. J. Einführung in die Kenntnis der Insekten.
Berlin 1893.
15. Landrock, Karl. Die Pilzmücken Mährens. In: Zeitschr.
mähr. Landesmuseum. Bä. 12. Brünn 1912.
16. Meigen, I. W. Beschreibung der europ. zweiflügeligen
Insekten. Bd.I. Aachen 1818.
17. De Meijere, I. C. K. Beiträge zur Kenntnis der Dipteren-
larven und -Puppen. Zool. Jhrb. Syst. 40. 1917.
18. Osten-Sacken. Characters of the Larvae of Mycetophilidae.
Heidelberg 1886.
Über die Larve von Mycetobia pallipes. 297
19. Palmen, J. Zur Morphologie des Tracheensystems. Helsing-
fors 1887.
20. Perris, E. Histoire des insectes du pin maritime. Ann. Soc.
Ent. Fr. Bd. 10. 1870.
21. Schiner, I. R. Fauna Austriaca (Diptera). Wien 1862/64.
22. Schultz, Julius. Über die Larve Bibio marci.
1916. Abhandlungen und Berichte aus dem Museum für Natur- und
Heimatkunde und dem Naturwissenschaftlichen Verein in Magde-
burg. Bd. III, Heft II. 1916.
23. Steudel, Albrecht. Absorption und Sekretion im Darm
von Insekten. Zool. Jahrb. Physiol. Bd. 33. 1912.
24, Westwood, I. OÖ. An Introduction to the modern (lassi-
fication of Insects. Vol. II. 1840. London.
25. Zetterstedt. Dipiera Skandinaviae. Vol.9/10. und 12
Lund 1850.
2. Heft
298 Otto Roch.
Erklärung der Zeichen.
b = Bildungszellen der perithrophischen | Im = Längsmuskulatur.
Membran. Me = Mitteldarmepithel.
ce = Chitinspitzen. p = perithrophische Membran,
cap = Capillaren. r = Ringmuskulatur.
d= Sekret s = Sekrettropfen.
f= Falte zwischen Vorder- und Mittel- | sb = Sinnesborsten.
darm. sg = Stigmengang.
FK = Filzkammer. sm — Stigmenmembran.
h = Hypodermiszellen, st = Stäbchensaum.
i= Intima. stz — Stützzellen.
K = Kiemenepithelzellen. tr = Trachee.
1= Nebenlängsstamm vd = Vorderdarm.
L = Hauptlängsstamm.
Erklärung der Tafelfiguren.
Die Figuren, bei denen die Vergrößerung angegeben ist, sind mit dem
Abbe’schen Zeichenapparat gezeichnet.
Fig. 1. Mycetobia pallipes. Larve (total.) Dorsalansicht.
Fig. 2. Hinterende ausgebreitet mit dem letzten Stigmenpaar 400:1,
Fig. 3. Schnitt durch Kieme und Hypodermisepithel 400 :1.
Fig. 4. Flächenbild des Mitteldarmepithels aus dem eingeschnürten Teil ds
Mitteldarmes 400:1.
Fig. 5. durch den Anfangsteil des Mitteldarmes
300:1.
Fig. 6. durch den vorderen engen Teil des Mittel-
darmes 300:1. Schnittlinie
Fig. 7. Querschnitte durch den Endabschnitt des Vorderdarmes | siehe schem.
mit Mitteldarm 300:1. Fig. 6
Fig. 8. durch die erste große Erweiterung des Seite 291.
Mitteldarmes 300 :1.
Fig. 9. durch die Einschnürung des Mittel-
darmes 300 :1.
Fig. 10. Längsschnitt durch den Anfangsteil des Mitteldarmes nach lebendem
Material 300:1.
Fig. 11. Der in den Mitteldarm eingestülpte Teil des Vorderdarmes 210: 1.
nr = =: A = 4 Region, Profil nach lebendem Material 400 :1.
Fig. 14. Muskulatur des Mitteldarmes 40:1.
Fig. 15. Hinterende mit Tracheenlunge vom Rücken gesehen 300: 1.
Fig. 16. Prothorakales Stigma 400:1.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt nord-
deutscher Quellgebiete.
II. Coleoptera').
Mit einem Anhang: Schwedische Quellkäfer.
Von
L. Benick, Lübeck.
[Aus der Hydrobiologischen Anstalt der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft
zu Plön.]
Über die allgemeine Verbreitung auch der niederen Tierwelt
sind wir, was die meisten Gebiete unseres Vaterlandes betrifft, leidlich
gut unterrichtet. Über die gegenseitige Abhängigkeit der Tiere und
ihre Beziehungen zur Pflanzenwelt, zu Licht, Feuchtigkeit usw. ist
dagegen unser Wissen außerordentlich lückenhaft. Das gilt auch für
die Biocönose der Quellen, und es ist ein Verdienst von Prof. Dr.
Thienemann-Plön, auf diese vernachlässigten Gebiete aufmerksam
gemacht und selbst zur Erforschung die ersten Schritte unternommen
zu haben.
Die vorliegenden Mitteilungen wollen als vorläufige angesehen
werden; im Laufe der Arbeit sind eine Reihe von Fragen aufgetaucht,
deren Beantwortung weitere Untersuchungen als dringend wünschens-
wert erscheinen lassen. Zur Mithilfe dabei möchten die folgenden
Ausführungen anregen.
An Vorarbeiten, speziell aus dem Gebiete Norddeutschlands,
dürfte nur zu nennen sein: Thienemann, Die Tierwelt der kalten
Bäche und Quellen auf Rügen. Mitteilgn. aus d. Naturw. Ver. f. Neu-
Vorpommern u. Rügen in Greifswald, XXXVIII, 1906, Berlin 1907,
p. 74—102; umfangreiche Bearbeitungen der Coleopteren fehlen ganz.
Sonst sind zu nennen: Bornhauser, Die Tierwelt der Quellen in der
Umgebung Basels. Intern. Revue d. ges.. Hydrobiol. u. Hydrograph.
[Bd. V], Biol. Suppl. V, Serie 1912/13 und Blos, Die Quellen der
fränkischen Schweiz. Inaugural-Dissert. Erlangen 1903; letztgenannte
Arbeit ist mir nicht zugänglich gewesen.
In das von Bornhauser a.a. O., p.5] gegebene Schema lassen
sich die hier berprochenen Quellgebiete nicht wohl einreihen: es sind
weder Sturzquellen, noch, bis auf wenige Ausnahmen, Tümpelquellen,
sondern sie werden am besten als Sumpf- oder Sickerquellen
bezeichnet. Sie liegen der Mehrzahl nach in unmittelbarer Ufernähe
2) I. Über Pachyeoleus rufescens J. Sahlbg. Mit einem Beitrag von F. Schu-
macher-Charlottenburg. Mit 7 Abb. — Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie.
2. Heft
300 L. Benick:
der großen ostholsteinischen und lauenburgischen Seen und zwar dort,
wo sich Steilufer erheben und die Sickerwässer infolge der Boden-
schichtung in geringer Höhe über dem Wasserspiegel des Sees zum
Durchbruch kommen und mehr oder minder ausgedehnte Sumpf-
komplexe schaffen, die ohne Vorsichtsmaßregeln vom Menschen nicht
betreten werden können, da oft in Metertiefe noch kein fester Grund
erreicht wird. Meist fließen die sich sammelnden Sickerwässer in
einem schmalen, nicht einmal deutlich ausgeprägten Rinnsal dem See
(oder Fluß) zu, hin und wieder bildet sich vorher ein kleiner Weiher
mit kaltem, klarem Wasser, in dem wenige Pflanzen und moderndes
Laub den schlammigen Bodengrund bedecken (,Tümpelquellen“).
— Auf ausführliche Charakterisierung der Quellgebiete möchte ich
umsomehr verzichten, als eine in Vorbereitung befindliche größere
Arbeit von Prof. Dr. Thienemann erschöpfende Mitteilungen bringen
wird; über die Pflanzenwelt habe ich in der Arbeit „Über Pachycoleus
rufescens J. Sahlbg.““ (s. 0.) ausreichende Bemerkungen gemacht.
Die untersuchten Gebiete liegen sämtlich nördlich der Elbe und
lassen sich in drei Gruppen teilen:
I. Ostholstein
1. Kellersee, Nord-, Ost- und Südufer (Meßtischblatt 499, Eutin);
2. Dieksee, Nord- und Südufer (M.-T. 499, Eutin);
3. Selenter See, Südufer (M.-T. 428 Selent, 363 Bendfeld);
II. Lauenburg
4. Gr. Ratzeburger See, Südostufer (M.-T. 841, Ratzeburg);
5. Küchensee b. Ratzeburg, Ost- und Westufer (M.-T. 938,
Mölln);
III. bei Lübeck
6. Riesebusch bei Schwartau, Schwartau-Ufer (M.-T. 661,
Schwartau). N
Die Untersuchungen erstreckten sich über die Zeit von Anfang
Mai 1918 bis Mitte Oktober 1919 und wurden so verteilt, daß fast alle
Monate mit Einzeluntersuchungen bedacht werden konnten. Mit
einer Übersicht über die Verteilung der Arten nach Jahreszeiten oder
gar Monaten soll trotzdem zurückgehalten werden, bis weitere Ergebnisse
vorliegen.
Über Zahl und Art der Fänge und die benutzten Sammelgeräte
gibt die folgende Tabelle Auskunft:
Zahl der Zahlder Fänge
Quellgebiet am untersuchten F Fass, TREE
> Quellen ea e Insektensieb| Streifnetz | Insgesamt
1. Kelleree . . . .... 9 u» |.» 4 67
DB, Dieksee 1 un 10 BBFUı 797 2 45
3. Selenter See. . . . . 11 dA’). MoRmeTen 25
4. Gr. Ratzeburger See. . 10 15 6 6 27
5. Küchensee bei Ratzeburg 6 6 2 _ 8
6. Riesebusch b. Schwartau 4 nz 8 2 10
Insgesamt| 50 | 8% | 14 | ı8
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete 301
Dazu sei bemerkt, daß das von Prof. Thienemann benutzte .,Wasser-
netz“ in seiner Arbeit „Der Bergbach des Sauerlandes“, Intern. Rev.
d. ges. Hydrob. u. Hydrogr., Biol. Suppl. IV. Ser. 1912, p. 31/32 [Sep.]
beschrieben ist, während das Insektensieb bei Reitter, Faun. germ.
I, p.35ff. ausfühlich besprochen wird.
Eine weitere Tabelle soll ein Bild von der Verteilung der ge-
sammelten Arten und Individuen auf die Hauptfamilien geben und
eine Vergleichurg mit den entsprechenden Ziffern der Gesamtfauna
(nach W. Koltze, Verzeichnis der in der Umgegend von Hamburg
gefundenen Käfer, Hamburg 1901, p. 180) ermöglichen.
l Quellkäfer Gesamtfauna n. Koltze
Familie a er er LT EN
Artzahl | 9, | Individuenz. | 9, Artzahl | %,
Carabidae . . . . 23 7,8 56 2,7 273 92
Haliplidae u. Dytis- “
A RE A 12 4,1 50 24 | 108 3,6
Staphylinidae.. . . 129 44,0 1319 63,5 581 19,5
Pselaphidae u. Scyd-
maenidae. . . . 6 2,1 6 0,3 43 1,4
Silphidae u. Liodidae 4 1,3 5 0,2 93 3,1
Trichopterygidae . . 4 1.3 | 83 4,0 24 0,8
Corylophidae u. Hi-
steridae » . . . 2 0,7 3 0,1 58 1,9
Hydrophilidae.. . . 25 | 8,5. 227 10,9 76 2,6
Cantharidae u. By-
turidaeı «=... 5 1,7 8 0,4 80 2,7
Nitidulidae. . . . 6 21 62 3,0 86 2,9
Cucujidae, Orypto-
phagidae u. Lathri-
disdae....... 00% 7 2,4 12 0,6 110 3
Endomychidae und
Coceinellidae . . 9 3,1 15 0,7 59 2,0
Helodidae, Dryopi- |
dae u. Byrrhidae 6 21 8 0,4 58 1,9
Oedemeridae u. Mor- |
dellidae . ..‘% 2.,12,0%7 4 0,2 29 1,0
Chrysomelidae. . . 18 6,1 121 5,9 259 87
Cureulionidae . . . 35 11,9 98 4,7 447 15,0
Ü
Insgesamt | 293 | 99,9 207 100 | — | —
Daß in dieser Zusammenstellung einzelne größere Familien, wie
Tenebrioniden, Dermestiden, Scarabaeiden u.a. völlig fehlen, ist in
der Natur der Quellgebiete wie in der Lebensweise der diesen Familien
angehörigen Spezies begründet. Die winzigen Trichopterygiden werden
sehr leicht übersehen; ihr prozentualer Anteil ist bezüglich der Indi-
viduen sicherlich zu niedrig.
2, Heft
302 L. Benick:
Am auffälligsten ist die Höhe der Art- und Stückzahl bei den
Staphyliniden und Hydrophiliden; erstere sind vorwiegend
carnivor, letztere phytophag. Beim Versuch!), die beiden Gruppen
zu sondern, ergibt sich ungefähr folgendes Bild:
Quellkäfer Gesamtfauna n. Koltze
Art der Ernährung
Artzahl | 9, | Individuenz.| % Artzahl | %
carnivor: 189 64,5 | 1456 70,1 | 1337 44,9
phytophag: 104 35,5 621 29,9 | . 1640 65,1
Insgesamt: | 293 | 100,0 | 2077 | 1000| 2977 | 100,0
Diese Vorherrschaft der carnivoren Coleopteren in den Quell-
gebieten, die in der Gesamtfauna keineswegs besteht, sondern viel-
mehr ins Gegenteil verkehrt ist, weist auf den großen Vorrat an ani-
malischer Nahrung in den Quellsümpfen hin, wozu naturgemäß andere
Tiergruppen: ‚Dipteren (-Larven), Thysanuren, Würmer, Mollusken
usw. ihr Teil beisteuern müssen. — Von diesem allgemein gültigen
Satz machen offenbar die carnivoren Haliplidae-Dytiscidae eine
Ausnahme; dean ihr Auftreten ist besonders im Vergleich mit den
Hydrophiliden, als ein bescheidenes zu bezeichnen; jene überschreiten
den Prozentsatz der Gesamtfauna kaum (4,1—3,6), diese beträchtlich
(8,5—2,6). Das ist umso auffälliger, als der Anteil beider Familien an
der Gesamtfauna ein Überwiegen der Halipliden-Dytisciden zeigt.
Richtig ist zwar, daß diese nur Bewohner des reinen Wassers sind
und fast nur zum Winterschlaf ins Moos gehen, während die Hydro-
philiden im Pflanzengewirr selbst verschmutzter Gewässer, der De-
trituspartien der Randzonen und der Moosgebiete heimisch sind. Aber
trotzdem und auch angesichts der Tatsache, daß die Wasserfänge
besonders zahlreich waren (vgl. Tab. 1), dürfte diese Erscheinung
durch die geringeren Ansprüche der Hydrophiliden an ihr Wohngebiet
nicht restlos zu erklären sein, sondern man ist versucht, sie als eine
Akklimatisonserscheinung aufzufassen, derart, daß die Hydrophiliden
sich möglicherweise von der während und kurz nach der Eiszeit
herrschenden tiefen Temperasur noch nicht freimachen konnten
und so das kalte Quellwasser als Wohngebiet noch heute vorziehen,
während die räuberisch lebenden Halipliden-Dytiseiden sich in der Mehr-
zahl den wärmeren Tümpel- und Flachmoorgewässern zuwandten.
Diese Annahme bedarf naturgemäß weiterer Stützen, insbesondere
wäre die Tümpel-, See- und Moorfauna na h dieser Richturg hin zu
studieren. Doch sei darauf aufmerxsam gemacht, daß auch Thiene-
mann auf Rügen an „echten Bachsäfern“ 7 Hydrophiliden, aber
keinen Halipliden od <r ytisciden fand (a. a. O.) und Kolbe (Unter
1) Verf. ist sich bewußt, daß dieser Versuch bei der mangelhaften Kenntnis
der Lebensweise vieler Kleinkäfer unvollkommen bleiben muß, auch sei hervor-
gehoben, daß die Trennung nur nach Familien erfolgte; aber dieser Roh-Vergleich
genügt für die Zwecke vorliegender Arbeit.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt nordäeutscher Quellgebiete. 303
Moos lebende Käfer; Zeitschr. f. Ent. N. F. XVII, 1892, p. 11 Sep.)
zählt aus dem Moose der Vorgebirgsbäche in Schlesien 16 Hydrophiliden
und 2 Dytisciden auf. Dagegen nennt Bornhauser (a.a. O., p. 40)
4 Halipliden, 12 Dytisciden und 9 Hydrophiliden; doch scheint aus
dem gänzlichen Fehlen der Staphyliniden hervorzugehen, daß die
Randpartien der Quellen wenig beachtet sind.
In dem am Schluß folgenden systematischen Verzeichnis stehen
hinter den Namen de: mehrfach gesammelten Arten zwei Ziffern,
von denen die erste die Zahl der Funde, die zweite die Zahl der ge-
sammelten Tiere angibt. Es möchte scheinen, als ob die in einzigen
oder wenigen Stücken gefundenen Arten überhaupt besser fortgeblieben
wären; aber mir lag daran, zu meinem Teil das Gesamtbild der Biozönose
der Quellgebiete so vollständig wie möglich zu gestalten, der Kundige
wird ohnehin die Zufallsgäste als solche erkennen.
Die Natur der Quellgebiete bringt es mit sich, daß in vielen.
Fällen eine eigentliche Übergangszone nicht besteht, sondern die
Ufer steil abfallen, sodaß der Quellsumpf eingesenkt und gewisser-
maßen isoliert erscheint, in anderen Fällen findet aber auch von der
Umgebung her ein allmähliches Absinken statt, und dann prägt sich
die Übergangszone gut aus. Allenfalls wird das Insektenleben der
Nachbarschaft durch die Nähe der Feuchtgebiete beeinflußt, und so
habe ich die unmittelbare Umgebung der Quellsümpfe ebenfalls in
den Bereich der Beobachtung gezogen und die gefundenen Arten in
die Zusammenstellung eingereiht.
Aus der Bodenfauna des Buchenhochwaldes finden sich in der
Quellnachbarschaft etwas zahlreicher: Trechus 4-striatus, Pterostichus
diligens und strenuus, Omalium rivulare, Ozxytelus rugosus, Stenus
bimaculatus, Juno und Regeri, Lathrobium brunnipes, Othius myrme-
cophılus, Tachyporus chrysomelinus und khypnorum, Tachinus rufipes,
Habrocerus capillaricornis, Sipalia circellarıs, Chaetarthria seminulum,
Cercyon conveziusculus, Corticaria gibbosa, vereinzelt auch andere
Omalinen und Tachyporinen, ferner Xantholinen, Cryptophagus- .
und Atomarıa-Arten, Brachysomus echinatus, Lesteva longelytrata
und punctata, die äußerst seltene Amarochara Bonnairei usw.
Inbezug auf das Quellgebiet selbst folgen wir der von K. Hold-
haus und F. Deubel: Untersuchungen über die Zoogeographie der
Karpathen, Jena 1910, p. 16 ff. gegebenen Einteilung, indem wir
die Gruppen der planticolen, terricolen und aquicolen Coleopteren
nacheinander besprechen.
Die planticolen Arten setzen sich im wesentlichen aus Chryso-
meliden und Curculioniden zusammen und sind in ihrer Lebensweise
von einzelnen Pflanzenarten oder -Familien abhängig. So weisen
Phaedon cochleariae, Psylliodes napi, die Phyllotreta- und Ceutorr-
hynchus- Arten auf Cruciferen, C'haetocnema concinna und Rhinoncus
gramineus auf Polygonum - Arten, Erirrhinus festucae auf Halb-
gräser, @rypidius equiseti auf Schachtelhalme, Ordnorrhinus 4-macu-
latus und Brachypterus urticae auf die Nessel, Tapinotus sellatus auf
Lysimachia vulgaris und endlich das häufige Auftreten von Orchestes
2. Hoft
304 " L. Beniek:
fagi auf die hochstämmigen Rotbuchen, welche die Quellsümpfe
überragen, hin. Die Coceinellen und Canthariden jagen auf den
Pflanzen, während die Meligethes- und Cateretes-Arten Blütenkäfer
sind, von denen die letztgenannten beispielsweise das Vorhandensein
von Spiraea Ulmaria, von den erstgenannten Melig. coeruleovirens das-
jenige von Caltha palustris wahrscheinlich machen. An warmen
Sommerabenden steigen manche terricole Arten an den Pflanzen
aufwärts und können mit dem Streifnetz gefangen werden, so bei-
spielsweise Badıstor sodalis, Agonum- und Stenus-Arten, immer wohl
nur solche, die flugfähig sind.
Die terricolen Coleopteren lassen sich am besten in zwei Gruppen
übersehen. Auf der einen Seite stehen die Bewohner der Moospflanzen,
auf der anderen diejenigen der den Boden in mehr oder minder dicker
Schicht bedeckenden abgestorbenen Pflanzenreste.!) .
Unter den Moosen ist das Torfmoos, Sphagnum, kaum vorhanden,
vielmehr herrschen Hypnum- und Brachythecium - Arten vor, und
von den Lebermoosen wurde Plagiochila asplenioides L. beobachtet. ?)
Im mäßig feuchten Moose tritt Myllaena brevicornis zahlreich
auf, während Ocyusa incrassata recht selten ist. Moosbewachsene Äste
bergen Atheta aequata und angustula, sonst kommen vereinzelte
Tachyporen und Quedien vor und gegen den Herbst auch Rüßlerarten.
— Das feuchte Moos ist die Domäne der Quedien: Q. umbrinus, mauro-
rufus, humeralis, dazu treten die beiden Lesteven: L. longelytrata und
pubescens, letztere an den feuchtesten Stellen, während die Olophrum-
Arten nur vereinzelt vorkommen. Ebenfalls einzeln finden sich manche
Atheten: A. melanocera, analis, fungi, graminicola, aquatilis, ferner
Deubelia picina und Oxypoda funebris. Auch die Hydrophiliden
Hydraena nigrita und riparia, Anacaena globulus und Limnebius
truncatellus sind Bewohner des feuchten Mooses.. Im Winter oder
schon im Spätherbst finden sich auch einzelne Dytisciden.
Die massenhaft vorhandenen abgestorbenen Pflanzenreste bieten
Schlupfwinkel und Herberge für unzählige der kleinsten Formen,
so finden sich hier hauptsächlich die Trichopterygiden in allen Arten,
ferner ist dies Gebiet der Hauptaufenthaltsort der Stenen, darunter
ist der sonst seltene St. nitidiusculus häufig. Einzelne Quedien und
Philonthen schlüpfen geschickt von einem Versteck ins andere, Atheta
aquatilis treibt sich zahlreich umher, und Lesteva longelytrata und
punctata, Oxypoda longiuscula und Ocalea picata finden sich nicht
1) Nach der klaren Fassung bei Holdhaus und Deubel wären die Moos-
bewohner unzweifelhaft zu den planticolen Arten zu stellen, ich folge jedoch
aus Zweckmäßigkeitsgründen A. Petry, der in seiner Arbeit „Über die Käfer
des Brockens‘‘ (Ent. Mitt. III, 1914, p. 16 ff.) die Moosbewohner zur Terricol-
fauna weist.
2) Herr O. Kleibömer-Lübeck-Israelsdorf determinierte aus den wenigen
ihm vorgelegten Proben außer dem genannten Lebermoos: Hypnum molluscum
Hedw., Brachythecium rutabulum L., plumosum Sw. und rivulare Br. und Sch.
— Auch hier sei bestens für freundliche Mithülfe gedankt.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete.e 305
selten. Cercyon- und Helophorus-Arten bewegen sich träge über den
schlüpfrigen Boden, ebenso die Anacaenen.
Die aquicolen Coleopteren sind im Quellgebiet nur dürftig
vertreten. Von den größeren finden sich Agabus bipustulatus und
guttatus am zahlreichsten, und von den Hydroporen sind H. discretus,
memnonius und palustris zu nennen. Manche Hydrophiliden finden
sich, wie Helophorus-, Ochthebius-, Hydraena-, Anacaena- una Lacco-
bius-Arten besonders in der Randzone des gleichmäßig tief temperierten
Wassers.
Stercoricole Arten fehlen so gut wie vollständig, wenn man
nicht einige Oxytelinen (O. rugosus, nitidulus) dazustellen will. Das
Vorkommen von Dünger ist bei der Natur des Quellgebietes auch
nahezu ausgeschlossen.
Nach diesen allgemeinen Angaben möchte ich versuchen, die-
jenigen Arten herauszustellen, die den Quellgebieten allein zu-
kommen: erenicole Coleopteren, sowie diejenigen, welche ihre
Lebensbedingungen in den Quellsümpfen am besten erfüllt finden
und sie darum am liebsten aufsuchen: crenophile Coleopteren.
Zu dem Zweck sei unten auf die hauptsächlichste neuere Literatur
(nach Koltze erschienen), die über die allgemeine Verbreitung der
Arten in unserem Gebiet Auskunft gibt, verwiesen.) :
. . Im systematischen Verzeichnis sind 29 Arten vorhanden, die in
ziemlicher Anzahl (15 und mehr Ex.) in den Quellgebieten gesammelt
wurden. Möglicherweise wäre schon hieraus ihre Crenophilie abzu-
leiten. Aber einige Arten scheiden beim Vergleich mit ihrem sonstigen
Vorkommen ohne weiteres aus, dahin gehören beispielsweise die
planticolen Meligethes aeneus, Hydrothassa marginella, Phaedon
cochleariae, Chaetocnema concinna, Ceutorrhynchus assimilis und
Orchestes fagi. Sie alle treten. überall dort, wo ihre Nahrungspflanzen
vorhanden sind, in Fülle auf. Auch die Arten der Gattung Tricho-
ptery& kommen nicht in Betracht; denn sie sind weitverbreitete De-
2) 1907. v. Sydow, Nachträge und Ergänzungen zum Koltzeschen Ver-
‚zeichnis Hamburger Käfer. Verh. d. Vereins f. Naturw. Unterhalt z. Hamburg
XIII, p. 9108.
1909. Stern, Nachtrag zum Koltzeschen Verzeichn. d. Hamb. Käfer; a. a. O.
XIV, p. 177—19.
1913. Künnemann, Beiträge zur Käferfauna Ost-Holsteins. Deutsche
Ent. Ztschr., p. 643—647. ;
1914. Stern, Neue u. seltene Käfer des Nieder-Elbgebietes. Verh. d. Ver.
(s. 0.) XV, p. 57—84.
1914. Gusmann, Beiträge zur Käferfauna der Untertrave und ihrer Um-
gebung; a. a. O., p. 85—183 u. 362.
1918. . Künnemann, Zweiter Beitrag zur Käferfauna Ost-Holsteins.
Deutsche Ent. Ztschr., p. 87— 3.
. 1919. Gusmann, Zweiter Beitrag zur Käferfauna der Untertrave ‚und
ihrer Umgebung. Entom. Blätter XV, p. 55—86.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A, 2.
20 2 Heft
306 L. Benick:
tritusbewohner. Unter den verbleibenden restlichen können als weit
verbreitete, häufige Arten noch ausgeschieden werden: Oxytelus
rugosus, Lathrobium brunnipes, Philonthus nigritulus und Oxypoda
elongatula, vielleicht auch Lesteva longelytrata, Stenus bimaculatus
und Rogeri, Atheta graminicola, Ocalea picala und Anacaena limbata,
obgleich bei diesen letztgenannten Arten ein schwach vrenophiler
Charakter unverkennbar ist. Klarer liegen die Verhältnisse bei Ana-
caena globulus, die durchaus nicht selten ist, wie Bornhauser
[a.a. O., p. 41] angibt; sie kommt vielmehr in Gräben mit kaliem
Wasser überall vor, und als Kaltwassertier ist sie naturgemäß auch
crenophil. Ebenso treten auch Haliplus lineatocollis und Limnebius
truncatellus in Kaltwasser führenden Gräben überall auf. Von den
restlich verbleibenden Arten sind Myllaena brevicornis und Quedius
umbrinus im Gebiet nicht gerade selten, Lesteva punctata, Stenus ni-
tidiusculus und Quedius maurorufus kommen dagegen nur vereinzelt
vor, während Lesteva pubescens, Atheta aquatilis, Oxypoda funebris
und Hydraena nigrita kaum oder nur in einzigen Fällen beobachtet
sind, so die drei erstgenannten Arten von Künnemann [1913; 1918;
briefliche Mitt.]; diese Funde liegen aber nach den Angaben bei Oryp.
/unebris [1918, p. 89] höchstwahrscheinlich im Quellgebiet. Dem-
nach dürften diese Tiere umsomehr als echte Quellkäfer!) zu be-
zeichnen sein, da sie in unverhältnismäßig großer Zahl im Quellgebiet
gefunden wurden. Demgegenüber ist die Gruppe, zu der Lesteva
punctata gehört, zu den crenophilen Coleopteren zu stellen.
Unabhängig von dem zahlenmäßigen Auftreten möchte ich noch
einige Arten aussondern, die aus noch näher anzuführenden Gründen
den Schluß gerechtfertigt erscheinen lassen, daß auch sie zu den
Quellgebieten besondere Beziehungen haben.
Hydroporus discretus habe ich außerhalb der Quellen noch nicht
gefunden; da aber Koltze [a.a.O. p.26] und Gusmann [1914,
p. 113] ihn anführen, ist es möglich, daß er nur als crenophil zu be-
zeichnen ist. -H. memmonius ist ein typisches Kal:wassertier, das
in Mooren nicht gerade selten anzutreffen ist. Agabus guitaius wird
von Zschokke [nach Bornhauser] als ‚‚stenothermes und glaciales
Tier mit sporadischem Auftreten in der Ebene bezeichnet; um Lübeck
ist die Art überall in Gewässern, die nicht stark von der Sonne be-
schienen werden, zu finden.
Ozytelus Julvipes ist ebenfalls Kaltwassertier; im Frühjahr findet
man es an kühlen Waldsümpfen [Lübeck: Schellbruch].
Unter den Quedien sind Q. humeralis und nigriceps hier sonst
sehr selten; sie dürften zum wenigsten als cerenophil anzusprechen
sein. Ein sehr interessantes Tier ist Q. auricomus, der nur in einem
1) Ob das für Funde außerhalb Norddeutschlands ebenfalls gültig ist, vermag
ich nicht zu beurteilen; die Literatur läßt eindeutige Schlüsse nicht zu. J. Ger-
hardt (Verz. d. Käf. Schlesiens III, 1910) nennt diese Arten im feuchten Moose
vorkommend; vielleicht ist auf die Feststellung der quelligen Natur dieser Moos-
massen nur nicht genügend Gewicht gelegt.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete.e 307
einzigen Stück gesammelt wurde. Über diese Aıt hat Deville!) eine
Verbreiturgskarte veröffentlicht [Entom. Blätt. 1912, Heft 8/9];
in den Vorbemerkungen dazu heiß: es: ‚im überrieselten Moose an
Quellen, Gebirgs- und Waldbächen“, was später [a. a. O., 1913, p. 49]
durch G. Schaaff bestätigt wird. Danach möchte ich das Tier zu
den Crenicolen [wenn man den Begri.i nicht gar zu eng faßt] stellen.
Ocyusa incrassata wurde bislang nur von Koltze [a.a. O., p. 36:
‚„Wellingsbüttel, aus Laub gesiebt X] angeführt; die Quellunter-
suchungen erbrachten das Tier von drei verschiedenen Fundorten
(2 Quellen a. Kellersee, 1 bei Schwartau). Die Art ist ebenfalls als
erenicol anzusprechen.
Zusammenfassend möchte ich demnach folgende Arten für Nord-
deutschland als echte Quellkäfer, crenicole Coleopteren,
bezeichnen: Lesteva pubescens, Quedius auricomus, Atheta aquatilıs,
Ocyusa incrassata, Oxypoda funebris, Hydraena nigrita.
Als crenophile Coleopteren sind anzusehen: Haliplus lineato-
collis, Hydroporus discretus und memnonius, Lesteva punctata, Oxytelus
fulvipes, Stenus nitidiusculus ?), Quedius humeralis, maurorufus, nigri-
ceps, umbrinus, Myllaena brewscornis, Ocalea picata, Anacaena globulus,
Limnebius truncatellus.
Wenn man die Gssamtverbreitung dieser Arten, besonders die-
jenige der ersten Gruppe untersucht, kommt man zu dem Resultat,
daß einige wenige zur nacheiszeitli:hen Reliktfauna gehören. — Die
von Zschokke°) zunächst für die Süßwasser- (Seen-) fauna auf-
gestellten Bedingungen, nach deren Erfüllung ein Tier als Glacial-
relikt bezeichnet werden darf, sind für Quellgebietbewohner mit ge-
ringen Abänderungen wohl anwendbar, sodaß sich etwa folgende
Sätze ergeben:
1. Vorkommen im mitteleuropäischen Hochgebirge und im
hohen Norden;
2. Vorkommen an isolierten Gebieten der Ebene und des Mittel-
gebirges, die sich durch konstant tiefe Temperatur auszeichnen;
3. Fortpflanzungszeit in der Ebene im Winter, während dieselbe
für die gleiche Art im Hochgebirge im Sommer liegt.
Von diesen Bedingungen muß die letztgenannte vorläufig aus-
scheiden, da wir über die Ontogenie der fraglichen Arten noch nicht
unterrichtet sind. Die beiden ersten werden erfüllt von Atheta aquatilis,
Ocyusa incrassata und Oxypoda funebris. Ihre Verbreitung ist etwa
folgende:
1) In der Devilleschen Karte ist als bis dahin festgestellter nördlichster
Fundort Elberfeld angegeben. Die Bemerkung ‚,. ... die Verbreitung scheint
sehr alt und gewiß präglacial zu sein‘‘ dürfte nach dem hiesigen Auffinden nicht
mehr zu recht bestehen.
2) Schon von v. Kiesewetter 1851 (Ann. Soc. Ent. France 2. Ser. Tome IX
p. 426) als Quellgebietbewohner genannt.
®) Nach Sven Ekman, Vorschläge u. Erörterungen zur Reliktfrage in d.
Hydrobiologie. Arkiv för Zocl. Bd. 9 (1915) No. 17, p. 13/14.
20* 2. Hort
308 L, Benick:
Oxypoda funebris: Glatz, Schneeberg und Riesengebirge (J. Ger-
hardt, a. a. O., p. 121); Waldenburger Gebirge (W. Kolbe, Jahresh.
d. Ver. f. schles. Ins. 1913, p. 7); Harz (Petry, a. a. O., p. 98); Lapp-
land (J. Sahlberg, Catal. Col. Faun. Fenn. 1900, p. 36); Norwegen,
Tromsö (Grill, Cat. Col. Scand. Dan. et Fenn. 1895, p. 98); wurde von
Petry (a. a. O.) schon als Relikt bezeichnet. Mr.
Ocyusa incrassata: Sudeten (J. Gerhardt, a. a. O., p. 120); Harz
(Petry, a. a. O., p. 97); Lappland (J. Sahlberg, a. a. O.); Skandinavien,
Finnland (Grill, a. a. O., p.95); Petry nımmt nur die Relikten-
natur dieser Art als möglich an. Wr; a
Atheta aquatilis: Sudeten (J. Gerhardt, a..a. O., p. 112); Harz
(Petry, briefl.); Schweden (Thomson, Skand. Col. IX, p. 264). —
Diese Art mag immerhin mit leichten Zweifeln zu den Relikten gestellt
werden, denn Thomson gibt sie von Südschweden (Schonen) an;
aber ebenso wie das Tier lange Zeit in Norddeutschland verborgen
blieb und nun in beträchtlicher Anzahl aufgefunden wurde, dürfte
es in Nordskandinavien vielleicht demnächst ebenfalls zu konstatieren
sein. Der angeführte Satz 2 wird von allen drei Arten erfüllt; denn
daß die Quellsümpfe als ‚isolierte Gebiete mit konstant tieferer
Temperatur“ anzusehen sind, unterliegt nach freundlichen Mitteilungen
von Herrn Prof. Thienemann, der Temperaturmessungen regelmäßig
vornahm, keinerlei Zweifel.
Die untersuchten Quellen sind zum größten Teil Waldquellen,
d. h. am Rande aber noch im Schattenbereich eines Buchenhoch waldes
gelegen, nur wenige (am Selenter See und Ratzeburger Küchensee)
sind als Wiesenguellen, die frei der Sonnenbestrahlung ausgesetzt
sind, zu bezeichnen. Trotz der geringen Zahl der Fänge aus diesen
Wiesenquellen wurden Abweichungen deutlich derart, daß einzelne
Arten nur in den Waldquellen auftraten. So wurden beispielsweise
die eben als Reliktformen bezeichneten Tiere in keinem einzigen Falle
in den Wiesenquellen gefunden. Mir scheint diese Tatsache die An-
nahme, daß wir in den Arten wirklich Relikte vor uns haben, zu stützen;
denn Wiesenquellen sind der Sonnenbestrahlung ungehindert aus-
gesetzt, sodaß eine Stenothermie kaum möglich erscheinen dürfte. —
Auch die crenicolen Lesteva pubescens und Hydraena nigrita scheinen
auf die Waldquellen beschränkt zu sein, ebenso die erenophilen Ozytelus
fulvipes und Ocalea picata. Dagegen sind die Quedien offenbar nicht
wählerisch, insbesondere sei hervorgehoben, daß ®. auricomus aus
tropffeuchtem Moose einer Wiesenquelle am Ostufer des Küchensees b,
Ratzeburg (23. 10. 1919) gesammelt wurde. Die Stenus-Arten und
Myllaena brevicornis kommen ebenfalls beiden Gebieten zu.
Eine vergleichende Zusammenstellung mit Ergebnissen von
anderen Orten läßt sich schon deswegen in größerem Umfange nicht
vornehmen, weil es an derartigen Untersuchungen mangelt;' wenn
doch für einige Hydrophilidengattungen eine Übersicht folgt, so ist
darauf aufmerksam zu machen, daß den Angaben nicht in allen Fällen
Quelluntersuchungen zu Grunde liegen, wie aus den angeführten Ar-
beiten ersichtlich ist. . Es werden Ergebnisse von Basel -(Bornhauser,
Beiträge zur Kenntnis der. Tierwelt norddeutscher Quellgebiete. 309
a. a. O.), dem Sauerland (Thienemann, Die Tierwelt der Bäche des
Sauerlandes, XXXX. Jahresber. der westfäl. Provinz.-Ver. f. Wissen-
‚schaft u. Kunst, p. 62), Schlesien (Kolbe, a. a: O. III, Tiere aus dem
Moose der Vorgebirgsbäche), Rügen (Thienemann, a. a. O.) und Süd-
und Mittel-Schweden (Sammel-Ergebnisse 1919 von Prof. Thienemann
aus Quellen, s. Anhang) zusammengestellt.
Name der Käfer | Basel |Sanerland | Schlesien | Rügen |Schweden Pe
Hydraena atricapilla Wat. x x
gracklis Germ. . . .| X x eR x x
nigrita Germ. .» . .| x x x x x
pulchella Germ.. . . x x
pygmaea Wat. . x x
riparia Kug.. . . » x >< x x
Anacaena globulus Payk. x x x x x x
.limbata F. .... x x x x
"Limnebius crinifer Rey . xM| x
nitidus Marsh. x
papposus Muls. . , . x
truncatellus Thnbg. .| X x x x x x
truncatulus Thoms. .| X x(?)
Die Übersicht läßt deutlich hervortreten, daß Hydraena gracils
und nıgrita, Anacaena globulus und Limnebius truncatellus in Kalt-
wasseransammlungen allgemein. verbreitet sind; sie sind also auch
sicherlich erenophil. Merkwürdig erscheint der negative Befund betr.
Hydraena gracilis in Nordwestdeutschland um so mehr, als die Art von
‘fast allen übrigen Fundorten als häufig bezeichnet wird, während sie
in Nordwestdeutschland bislang überhaupt noch nicht nachgewiesen
wurde. Da im Sauerland, auf Rügen und in den bisherigen Quell-
‘gebieten derselbe Sammler (Herr Prof. Thienemann) mit demselben
Sammelapparat tätig war, so ist nicht anzunehmen, daß die Art bei
‘uns übersehen sein könnte. Vielleicht werden Untersuchungen über
Rückwanrderungen von Tierarten seit der Eiszeit auch nach dieser
“Richtung hin Klarheit bringen.
Nun mögen noch einige biologische Bemerkungen gestattet sein.
Inden durch zahlreiche Arten ausgezeichneten Gattung.n haben
in der Regel eine oder wenige Arten die Vorherrschaft, so bei Stenus:
nitidiusculus, bei Quedius: maurorufus und umbrinus, bei Myllaena:
brevicornis, bei Atheta: aquatilis, bei Oxypoda: elonaatula und funebris
u.s.f. Darwin iso es gewesen, der (Entstehung der Arten, Kap. III)
darauf hinwies, daß die Nahrungskonkurrenz zwischen nahe ver-
wandten Sippen und Arten am schärfsten sein müsse. Danach wäre
im vorliegenden Falle der Konkurrenzkampf in den Gattungen mit
einer einzigen vorherrschenden Spezies entschieden, während er in
2. Heft
310 L. Benick:
den übrigen noch ausgetragen werden müßte. Hier sei auf die Tat-
sache aufmerksam gemacht, daß bei Quedius die beiden Partner
maurorufus und umbrınus, bei Oxypoda die beiden: elongatula und
funebris annähernd gleiche Größe haben, während bei Atheta die der
aquatilis an Zahl folgende Art graminicola jener an Größe fast gleich-
kommt. Bei Lesteva erscheint das Bild insofern getrübt, ala drei
gleichkräftige Arten in annähernd gleicher Zahl vorkommen; doch
ist hier zu bedenken, daß L. punctata allein mehr die trockeneren
Partien des Quellgebietes vorzieht, pubescens dagegen die sehr feuchten
und nur longelytrata in beiden Gebieten auftritt, sodaß jeweils nur
zwei Konkurrenten einander gegenüberstehen: longelytrata—punctata
und longelytrata—pubescens.
An den drei eben genannten Arten läßt sich eine ausgeprägte
Anpassung an ihren Aufenthalt erkennen. Es ist bekannt, daß ins
Wasser gehende, atmosphärische Luft atmende Arthropoden oft durch
eine dichte Behaarung, sei es nur an der Unterseite (Hydrophiliden),
oder am ganzen Körper (Wasserspinne; die während der Flut meist
unter Wasser befindlichen Strandkäfer Diglossa mersa Hal. und
Phytosus spiniler Curt.) ausgezeichnet sind. Von den drei Lesteva-
Spezies ist Z. pubescens die am feinsten punktierte und am dichtesten
behaarte. Daß sie tatsächlich ins Wasser bezw. in den Schlamm geht,
beweist der Umstand, daß sie viel häufiger mit dem Was’ernetz als
mit dem Sieb gefangen wurde und öfters fast völlig mit Schlamm
überzogen war. L.longelytıata kam auch oft in Wasserfängen vor,
aber iu großer Zahl auch im Gesiebe; Punktierung und Behaarung
sind deutlich gröber als bei der erstgenannten Art. Die noch gıöber
punktierte und rpärlicher behaarte Z. punctata bewohnt, wie gesagt,
die trockeneren Partien.
Dringend wünschenswert sind Feststellungen über die Ver-
mehrung der Quellgebietbewohner; sowohl was die Zeit wie die ganze
Entwickelung betrifft. Aufzuchtversuche jung eingetragener Larven
werden sicherlich manche schöne Ergebnisse zeitigen. — Unter dem
gesammelten Material befindet sich 1 Pärchen des Stenus nitidiusculus
in copula, leg. Thienemann 26. Mai 1919 bei Bellin, im Quellgebiet
am Selenter See. Einige Larven konnten sicher bestimmt werden
und wurden ins Verzeichnis aufgenommen; so wurden mehrere Leistus-
und Phosphaenus hemipterus-Larven, nicht aber die zugehörigen
Imagines angetroffen. Eine größere Anzahl weiterer Jugendformen,
besonders aus der Familie Helodidae, harrt noch der Bearbeitung.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete.
3ll
Systematisches Verzeichnis).
Carabidae.
Carabus granulatus L. 2:2.?)
ab. rubripes Geh.
violaceus L. (Flügeldecke).
ee (rufescens F.?), Larve
Nebria brevicollis F.
Notiophilus bigutiatus F. 3:3.
Lorocera pilicornis F.
Olivina fossor L.
Bembidion biguttatum F.
guitula F.°)
Mannerheimi Sahlbg.
Trechus 4-striatus Schrnk. 4:9.
Patrobus excavatus: Payk. 2:2.
Badister sodalis Dft. 1:2.
Amara aenea Deg. 2:2.
Pterostichus diligens Strm. 5:8.
minor Gyli. 2:2.
migrita F. 2:2.
strenuus Pz. 6:10.
Agonum assimile Payk. 2:2.
fuliginosum Pz.
gracile Gylih.
Thoreyi v. puellum Dej.
viduum v. moestum Duft.
Haliplidae und Dytiseidae.
Haliplus lineatocollis Marsh. 8:17.
ruficollis v. Heydeni Wehncke
L:5:
Hydroporus discretus Fairm. 6:6.
erythrocephalus L.
granularis L.
memmonius Nicol. 2:2.
palustris L. 2:7.
Agabus bipustulatus L. 4:8.
guttatus Payk. L. 3:3.
nebulosus Forst.
paludosus F.
Sturmi Gyll.
Acilius sulcatus L. *)
Dytiscus marginalis L.*)
Staphylinidae.
Megarthrus denticollis Beck.
sinuatccollis Lac. 1:2.
Proteinus macropterus Gyll.
Anthobium minutum F. 2:11.
Omalium caesum Grav.
v. apieicorne Solsky 1:4.
v. htoale Kr. 2:2.
oxyacanthae Grav. 2:2.
rivulare Payk. 9:26.
Lathrimaeum atıocephalum Gyll.
unicolor Marsh.
Olophrum fuscum Grav. 1:2.
piceum Gyll.
Lesteva longelytrata Goeze 21:44.
pubescens Mnnh. 10:19.
punctata Er. 27:51.
sicula Er.
Coprophilus striatulus F.
Trogophloeus bilineatus Steph.
cortıcinus Grav.
elongatulus Er. 2:2.
pusillus Grav.
rivularıs Motsch.
Haploderus caelatus Grav.
Ozytelus fulvipes Er. 4:4.
nitidulus Grav. 2:2.
rugosus F. 16:26.
sculpturatus Grav.
Platysthetus arenarius Geoffr.
Stenus bimaculatus Gyll. 18:42.
binotatus I].
1) Reihenfolge der Familien u. Gattungen nach dem Catal. Col. Eur. v,
Heyden, Reitter u. Weise II, 1906.
3) Erste Ziffer = Zahl der Funde, zweite = Zahl der gesamm. Stücke;
bei 1 Stck. keine Ziffer.
\
3) Ein Tier, der Untergttg. Philochthus Steph. angehörig, mit völlig mattem,
stark chagriniert. Kopf u. Halssch. wurde mir von Hrn. Prof. Netolitzky-Wien
als zu dieser Art gehörig bestimmt.
4) Nach Fertigstellung der Familientabelle gemeldet.
2. Heft
312 Bu, L. Benick:
brunnipes Steph. 5.7.
buphthalmus ‚Grav.
carbonarius Gyll.
clavıcornis Scop.
fulvicornis Steph. 4:6.
impressus Germ. 3:3.
Juno F. 4:5. .
latifrons Er. 2:3.
nanus Steph. 5:5.
Me Steph. 75:325.
pusillus Er. 6:6.
Rogeri Kr. 10:28.
tarsalis Lj.
Stilicus Erichsoni Fauv.
rufipes Germ.
Lathrobium brunnipes F. 14: 23.
v. luteipes Fauv.
geminum Kr, 2:2.
quadratum Payk.
terminatum Grav. 2:2.
Xantholinus angustatus Steph.
linearis Ol.
Othius myrmecophilus Kiesw. 3:3.
punctulatus Goeze.
Actobius cinerascens Grav. 1:2.
Neobisnius villosulus Steph.
Philonthus carbonarius Gyll.
cruentatus Gmel.
decorus Grav. 3:3.
fumarius Grav. 1:3.
fuscipennis Mannh.
M annerheımi Fauv.
nigritulus Grav. 14:20.
trossulus Nordm,
umbratilis Grav.
Staphylinus globulifer Geoffr.
Quedius auricomus Kiesw.
boops Grav.
- Juliginosus Grav. 5:5.
fumatus Steph. 3:5.
. humeralis Steph. 8:12.
maurorufus Grav. 12:28,
nıgriceps Kr. 4:4.
prwcipennis Heer 2:2.
umbrınus Er. 18:32.
Heterothops dissimmlis Grav.
Mycetoporus brunneus Marsh.
rufescens Steph.
splendidus Grav.
Conosoma immaculatum Steph. 1: 2.
pubescens Grav. |
Tachyporus atriceps Steph.
ab. signifer Pand.
chrysomelinus I. 6:12.
hypmrum F. 3:4.
nıtidulus F. 2:3.
obtusus L. 4:5. |
Tachinus laticollis Grav. 2:3,
pallipes Grav.
rufipes Deg. 3:9.
Hypocyptus longicornis Payk.
Habrocerus capıllaricornis Grav.
3:5.
M yllaena brevicornis Matth. 32:70.
gracılicornis Kiesw.
intermedia Er. 4:4,
minuta Grav. 3:3.
Leptusa rufıcollis Er.
Autalia impressa Ol.
Tachyusa atra Grav.
Atheta aequata Er. 2:3.
analıs Grav. 4:4.
angustula Gyll. 1:5.
aquatilis Thoms. 32:200.
aterrima Grav.
atramentaria Gyll. 1:2.
elongatula Grav. 3:4.
fungi Grav. 11:13.
graminicola Grav. 10:18.
longueollis Bey
laticollis Steph. 2:2.
melanocera Thoms. 2:3.
nitidicollis Fairm.
nitidula Kr.
oblonga Er. 2:2.
palustris Kiesw. 1:2.
Pygmaea Grav.
subrugosa Kiesw.
sulcifrons Steph.
Sipalia circeliaris Grav. 4:4.
Amarochara Bonnairei Fauv.
Ocalea picata Steph. 11:15.
Deubelia pieina Aub. 2:8.
Ocyusa incrassata Rey 3:4.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt-norddeutscher Quellgebiete.
Ozxypoda elongatula Aub. 23:41.
funebris Kr. 17:24.
Iividipennis Mannh. 4:4.
opaca Grav.
planipennis Thums.
Aleochara bipustulata L.
intricata Mannh.
lanuginosa Grav.
sparsa Heer
Pselaphidae und Seydmaenidae.
Bibloplectes ambiguus Reichb,
Brachygluta fossulata Reichb.
Bythinus puncticollis Denny
validus Aub.
Stenichnus collarıs Müll.
Euconnus hırticollis 1.
Silphidae und Liodidae.
Nargıs Wilkinv Spence
Catops nigrita Er.
Ptomaphagus sericatus Chaud. 2:2.
Agathidium atrum Payk.
Trichopterygidae.
Trichopteryx atomaria Deg. 14:34.
fascicularis Hbst. 5:20.
intermedia Gillm. 5:15.
thoracica Waltl 7:14.
Corylophidae und Histeridae.
Corylophus cassidoides Hbst. 1:2.
Hister neglectus Germ.
Hydrophilidae.
Helophorus aquaticus L. 4:6.
brevipalpis Bed. 3:3.
granularis L. _
griseus Hbst.
strigifrons Thoms.
viridicollis Steph.
Ochthebius impressus March. 2:2.
Hydraena nigrita Germ. 11:37.
riparia Kugel. 6:6.
313
Hydrobius fuscipes 1. 2:2.
v. chalconotus- Steph.
Anacaena globulus Payk. 47:103.
limbata F.
v. nitida Heer
v. ochracea Steph. 10:24.
Laccobius alutaceus Thoms. 1:6.
minutus L.
Chaetarthria seminulum Hbst. 2:5.
Limnebius crinifer Rey 3:3.
truncatellus Thunbg. 9:9.
Coelostoma orbiculare F.
Cercyon convexiusculus Steph. 5:6.
flavipes Thunbg. 3:3.
lateralis Marsh.
impressus Strm.
ustulatus Preyssl.
Megasternum boletophagum Marsh.
| Oryptopleurum crenatum Pz.
Cantharidae und Byturidae.
Phosphaenus hemipterus Goeze
(Larve) 2:3.
| Cantharis spec. (Larve).
Rhagonycha atra L.
Malthodes flavoguttatus Kiesw. 1:4.
| Byturus fumatus F. 1:3.
Nitidulidae.
Cateretes pedieularıs L. 6:7.
a. nigriventris Leinbg. 1:11.
a. scutellaris Leinbg. 1:6.
| Brachypterus urticae F.
Epuraea depressa Gyll.
Meligethes aeneus F. 11:23.
ab. coeruleus Marsh.
coeruleovirens Forst. 3:10.
viridescens F. 2:2.
Cueujidae, Cryptophagidae und
Lathridiidae.
| Psammoecus bipunctatus F.
C; yptophagus dorsalis Sahlbg.
2 Heft
3l4 - L. Benick:
Atomaria analis Er. Chaetoonema concinna Marsh.
pusılla Payk. 12:18.
Corticaria fuscata Gyll. 2:2. hortensis Geoffr.
gibbosa Hbst. 5:5. Psylliodes napi F. 4:5.
Enicmus transversus Ol. Phyllotreta atra F.
nemorum L. 4:12.
Endomychidae und Coceinellidae.| Migripes F. 2:2.
tetrastigma Com. 2:3.
Sphaerosoma pihferum Müll. undulata Kutsch. 6:11.
Subcoccinella 24-punctata L. 2:2.) vittata F. 4:5.
ab. haemorrhoidalis F. Longitarsus atricillus L.
Uynegetis impunctata L. 1:2. luridus Scop. 2:2.
Coceinella 10-punctata L. melanocephalus Deg. 2:2.
ab. 10-pustulata L. Cassida flaveola Thunbg.
ab. humeralis Schall. vittata Villers.
5-punctata L.
T-punctata L.
Propylaea 14-punct. ab. conglo- Cureulionidae.
merata F. 2:2.
Phyllobius argentatus L.
Chilocorus renipustulatus Scriba glaucus Scop.
Pullus haemorrhoidalıs Hbst. pivi L.
f ? Brachysomus echinatus Bonsd.1:2
Helodidae, Dryopidae und Strophosomus melanogrammus
Byrrhidae. Forst. 3:3.
capitatus Deg.
Helodes minuta L.
Cyphon coarctatus Payk. 2:2.
padı ab. discolor Pz.
variabiis Thunbg.
Sıtona flavescens Marsh.
lineatus L. 6:7.
Phytonomus nıgrirostris F.
ab. nigriceps Kiesw. Grypidıus equiseti F.
Limnius tuberculatus Müll. Erirrhinus festucae Hbst.
Simplocaria semistriata F. Tanysphyrus lemnae Payk.
Bagous tempestivus Hbst.
Oedemeridae und Mordellidae. Cidnorrhinus 4-maculatus L.
Oedemera virescens L. Rhinoncus gramineus F.
Anaspis frontalis L. 3:3 Ceuthorrhynchus assimilis Payk.
pe er 9:22.
‘ atomus Boh. 2:2.
Chrysomelidae. cochleariae Gyll. 3:3.
- j contractus Marsh.
Ohrysomela polita L. 1:2. orale Pay a8
Hydrotkassa marginella L. 8:15. ine Oase
Phaedon cochleariae F. 14:39. pervica Weise 2:2.
Galerucella tenella L. 2:6. sulcicollis Payk.
Beiträge zur Kenntnis der Tierwelt norddeutscher Quellgebiete. 315
Tapinotus sellatus F. curtirostre Germ.
Orchestes fagi L. 14:17. I flavipes Payk. 4:4.
populi F. 1:3. nigritarse Kirb.
Mecınus pyraster Hbst. 2:2. subulatum Kirb.
Apion aethiops Hbst. varıpes Germ.
assimile Kirby virens Hbst.
Anhang: Schwedische Quellkäfer.
Es mußte von Interesse sein, Ergebnisse nordischer Quell-Unter-
suchungen mit den hiesigen vergleichen zu können. Es war deshalb
außerordentlich dankenswert, daß Herr Prof. Thienemann in den
Monaten Juli und August 1919 in Südschweden bei Hälsingborg
(5 Fänge) und in Mittelschweden beim Gute Svarthäll zwischen den
Städtchen Kungsör und Arboga (13 Fänge) Material sammelte und
mir sämtliche Käfer zur Bearbeitung überließ. Diese Fänge wurden
mit dem Wassernetz gemacht, und die Quellen waren fast ausnahmslos
unbeschattet. Das mittelschwedische Gebiet liegt schon außerhalb
der Nordgrenze für das Vorkommen der Buche.
Fangart und Nawur der Quellgebiete naben es mit sich gebracht,
daß die in unsern Quellgebieten vorherrschende Familie der Staphy-
liniden nur dürftig vertreten ist und auch die drei Reliktformen fehlen,
während die echten Wasserkäfer noch mehr als bei uns überwiegen.
Sonstige Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten sind durch Vergleich
der beiden Listen leicht ersichtlich.
Haliplidae und Dytiseidae. Staphylinidae.
Haliplus ruficollis v. Heydeni Lesteva longelytrata Goeze 1:3.
Whncke 2:8. Stenus bifoveolatus Gyll.
Hydroporus angustatus Strm. Quedius umbrinus Er.
discretus Fairm.
memnonius Nic. 2:2. _ Hydrophilidae.
nigrita F. Helophorus affinis Marsh. 2:19.
palustris L. 4:8. brevipalpis Bed. 13:165.
pictus F. granularıs L. 5:23.
- nubilis F.
5 a er viridicollis Steph. 7:49.
Erichsoni Gemm. Ochthebius impressus Marsh. 1:2.
guttasus Payk. 3:3. Hydraena gracilis Germ.!)
paludosus F. 1:3. nigrita Germ.
Ilybius guitiger Gyll 1:3. riparia Kug. 8:27.
Hydrobius fuscipes L.
ı) Nach Grill (a. a. O.) neu für Schweden; wurde bei Svarthäll in weiteren
11 Stücken aus Bachmoosen und Fontinalis gesiebt.
2. Heft
BB 2a Bean -
Anacaena globulus Payk. 2:2. | Limnebius truncatellus Thnbg.
limbata F. 1:3. | 12:216.
ab. ochraeca Steph. 5:34. spec. (92 crinifer Rey od.
Chaetarthria seminulum Hbst. | .. truncatulus Thoms.) 2:2.
Für mancherlei Unterstützung möchte ich auch hier herzlichst
danken: Herrn Custos Sigm. Schenkling-Berlin-Dahlem, der
mit Literatur aushalf, und insbesondere Herrn Prof. Dr. A. Thiene-
mann-Plön, ohne dessen allezeit bereite Förderung die Arbeit kaum
hätte abgeschlossen werden können. |
—— 1.
Die paläarktischen Rhadinoceraea- Arten
(Hym., Tenthred.).
Von
Dr. E. Enslin,
Fürth i.B.
- Eine Bestimmungstabelle der europäischen Arten der Gattung
Rhadinoceraea Knw. habe ich bereits in den ‚„Tenthredinoidea Mittel-
europas“ in der Deutsch. Entom. Zeitschr. 1914, Beiheft gegeben.
Da ich zwei noch unbekannte asiatische Spezies besitze, erweitere
ich im Folgenden die Tabelle auf die paläarktischen Arten.
Die Rhadinoceraea-Arten haben im Allgemeinen einen am Vorder-
rand abgestutzten Clypeus; jedoch hat’ bereits Konow (Ent. Nachr.
XXIII, 1897 p. 374) in der Rh. singularis = athalioides Jakowl. 1891
eine Art beschrieben, deren Clypeus am .Vorderrand ausgeschnitten
ist und auch die im Folgenden veröffentlichte Rh. roseni besitzt
dieses Merkmal. Es können daher diese Tiere in einer Untergattung
vereinigt werden, die allerdings, wie viele Gattungen und Unter-
gattungen nicht ganz scharf begrenzt ist. Einen Übergang bilden
hier die Arten Rh. insignis Knw., deren Clypeus-Vorderrand schwach
ausgeschweift ist und Ah. fulviventris Scop., die zwar meist fast gerade
abgestutzten Clypeus hat, bei der sich aber doch auch Exemplare
finden, deren Clypeus eine geringe Ausbuchtung zeigt. 1
Gen. Rhadinoceraea Knw.
1. Vorderrand des .Clypeus gerade abgestutzt oder bei Rh. insignis
Knw. und Rh. fulviventris Scop. schwach ausgerandet (Subgen.
Rhadinoceraes Knw. i.sp., Genotype: Rh. micans KL). __....... 2.
-—.Vorderrand des Clypeus deutlich ‚ausgeschnitten (Subgen. nov.
_ Eurhadinoceraea, Genotype: Ah.roseni n.sp.) .- .. .. .10.
2. Hinterleib schwarz Pe 8.
Die paläarktischen Rhadinoceraes- Arten (Hym,, Tenthred.). 317
— Hinterleib gelb oder rotgelb, höchstens das erste Rückensegment
8.
g2
schwarz
Thorax schwarz 4,
Der Prothorax, das Mesonotum ve dem Behdichen und die
obere Hälfte der Mesopleuren rot; Färbung sonst schwarz, die
'Knie und die Vorderseite der vordersten Beine rötlich. Flügel
schwärzlich getrübt. Kopf hinter den Augen etwas mehr erweitert
als bei Rh. ventralis. Fühler dünn, so lang wie der Hinterleib.
Clypeus gewölbt, vorne schwach ausgeschweift. L. 6mm. Ost-
‚Sibirien. . 1. Rh. insignis Knw. 9.
Flügel: schwärzlich getrübt, mit deutlichem un in =
zweiten Cubitalzelle
Flügel kaum getrübt, ohne deutlichen Hornpunkt in der
‚ Cubitalzelle. Vorderschienen weiß, hinten fein schwärzlich ge-
streift. ‚Schwarz, beim & die Oberlippe bräunlich, beim 2 weiß.
An den Beinen alle Knie weißlich, ebenso die Vorderseite. der
mittleren Tibien. Kopf hinter den Augen nicht erweitert. Fühler
etwas länger als der Hinterleib. L. 5—6 mm. Schweiz, Kärnten.
2. Rh. hyalina 'Knw. d2.
Arten von 68mm; Subapikalzahn der Fußklauen aur an-
"gedeutet; Kopf hinter den Augen nicht oder kaum erweitert 6.
Große Art von 9mm;, Fußklauen mit starkem Subapikalzahn;
Kopf bei beiden Geschlechtern hinter den Augen ziemlich stark
‚erweitert. Färbung schwarz, die vordersten Knie und Schienen
vorne bräunlieh bis schmutzig gelb. Flügel stark schwärzlich
getrübt. Scheitel 11/, mal so breit alslang. Deutschland, Tschecho-
slowakei, Österreich, Banat, Rußland. 3. Rh. reitteri Knw. $%.
Die Oberlippe und manchmal auch die Ecken des Clypeus weißlich;
an den Beinen alle Knie weißlich, die Tibien schwarzbraun, die
. übrigen Beine schwarz, wie der ganze Körper. Flügel nur schwach
grau getrübt, Geäder und Stigma schwarz. Fühler. dünn, so lang
. wie der Hinterleib, die einzelnen Glieder gegen die Spitze nicht
verdickt. L. 6,5 mm. Mitteleuropa.
4. Rh. graeilieornis Zadd. 9.
Körper und Beine ganz schwarz, nur die vordersten Knie und
Schienen vorne bräunlich bis schmutzig weiß. Flügel ‚stark
schwärzlich getrübt
Das Mesonotum.samt dem Schildchen kurz aber dicht bräunlich
behaart; die einzelnen Fühlerglieder zur Spitze kaum verdickt,
nach unten nicht vorgezogen; Beine schwarz, die Vorderschenkel
an der Spitze höchstens schwach bräunlich, die Vorderschienen
vorne bräunlich bis schmutzig, gelb;, Scheitel nicht ganz doppelt
so breit wie lang. Körper sonst schwarz. Fühler des $ kaum,
die des 2 deutlich kürzer als der Hinterleib. L. 7—8 mm. Mittel-
europa. 5. Rh. mieans Kl. 32.
Das Meint und Schildehen nur sehr spärlich kurz schwarz-
behaart; die einzelnen Fühlerglieder zur Spitze deutlich verdickt
" -und unten etwas vorgezogen; Beine schwarz; die vordersten Knie
2, Heft
318 Dr. E. Enslin:
10.
und Schienen schmutzig weiß, letztere hinten verdunkelt; Scheitel
gut doppelt so breit wie lang. Sonst der vorigen gleichend. L.
6—7 mm. Alpen, Sibirien. 6. Rh. nodiecornis Knw. 52.
Beine, besonders die hintersten teilweise gelb oder rotgelb; beim
& der Thorax schwarz N
Alle Beine ganz schwarz, nur die Gelenkflächen gelb; beim & der
Thoraxrücken ebenso wie beim ® größtenteils rotgelb; Fußklauen
gespalten. L. 8-9 mm. Fergana. %. Rh. strandi n. sp. 52.
. Fußklauen mit kleinem Subapikalzahn; beim & die Fühler viel
länger als der Hinterleib, borstenförmig; beim 9 der Thorax ganz
schwarz. Färbung schwarz, rotgelb ist der Hinterleib vom
2. Segment an und meist ein länglicher Fleck des Oberkopfes zu
beiden Seiten des Scheitels. Beine schwarz, die Spitze der Schenkel
und die vorderen Tibien rotgelb, an den Hinterbeinen die Schenkel
und Schienen beim 9 fast ganz, beim ö meist nur in geringer Aus-
dehnung rotgelb. Fühler des 2 etwas länger als der Hinterleib.
Flügel schwärzlich getrübt, Geäder und Stigma schwarz. I. 7—8mm
Europa, Sibirien, Zentralasien. 8. Rh. ventralis Panz. 5%.
Fußklauen mit großem, der Spitze nahe gerü:xtem Subapikal-
zahn, so daß die Klauen auch als gespalten betrachtet werden
können; Fühler bei beiden Geschlechtern kaum so lang als der
Hinterleib; Thorax beim $ schwarz, beim @ das Pronotum, die
Tegulae und das Mesonotum samt dem Schildehen rot. Kopf und
Thorax im übrigen schwarz, selten die Oberlippe bräunlich oder
ein Fleck jederseits neben dem Scheitel rötlich. Hinterleib rot gelb,
das erste Rüskensegment meist nur beim & s’hwarz. Sägescheide
schwarz. Beine schwarz, an den vorderen die Knie und die Vorder-
seite der Tibien rötlich, beim & die vorderen Tibien fast ganz braun,
an den Hinterbeinen bei beiden Geschlechtern die Schenkel und
Schienen fast ganz rötgelb. Flügel s:hwärzlich getrübt. L. 7—8 mm,
Steiermark, Dalmatien, Ungarn, Italien, Korfu.
9. Rh. fulviventris Scop. S?.
Fühler nar so lang wie der Hinterleib; Flügel schwärzlich getrübt
die Spitze nicht abgesetzt heller; das rote Mesonotum mit 3—7
schwarzen Flecken; kleine Art von 6mm. Kopf schwarz mit
undeutlicher rötlicher Binde der oberen Schläfen. Thorax rot;
schwarz sind 3—7 Flecken des Mesonotums) der Schildchen-
anhang, Prosteraum und Mesosternum. Hinterleib rot mit
schwarzer Basis und Sägescheide. Beine rot; schwarz sind die
Hüften (die hintersten nur an der Basis), die Trochanteren und
vorderen Schenkel (außer der Spitze); die Spitze der Tibien und
die Tarsen bräunlich. Kopf hinter den Augen erweitert. Armenien,
China. 10. Rh. athalioides Jakowl. (singularis Knw.) 9.
Fühler länger als der Hinterleib; gut 5 mm lang; an den Flügeln
nur die basalen zwei Drittel schwärzlich getrübt, das Spitzendrittel
klar; Mesonotum rot, nur der Mittellappen mit schwarzem Fleck;
größere Art von 7,5mm. Ost-Sibirien. 11. Rh. roseni n. sp. ©;
Die paläarktischen Rhadinoceraea- Arten (Hym., Tenthred,). 319
Bemerkungen.
6. Rh. nodicornis Knw. Ich konnte von dieser Art früher nur
wenige schlecht erhaltene Stücke zum Vergleich benützen und glaubte
daß außer der Fühlerbildung auch die Gestalt des Kopfes als Trennungs-
merkmal gegenüber Rh. micans benützt werden kö.mte. Es ist dies
jedoch nicht der Fall, wie ich mich auf Grund eines großen, teilweise
auch gezüchteten, frischen Materials überzeugt habe. Dagegen bietet
die verschiedene Behaarung des Mesonotums ein leicht zu beurteilendes
Kennzeichen für die Unterscheidung beider Arten. Die Rh. heydeni
Knw., die sich durch glänzendes Mesonotum auszeichnen soll, dürfte
als Synonym besser zu Rh. nodicornis als zu micans zu stellen sein.
In den Alpen ist Rh. nodicornis im Frühjahr auf Veratrum ein sehr
häufiges Tier.
%. Rh. strandi n. sp. 52. Kopf samt den Fühlern schwarz. Thorax
schwarz, das Pronotum, die Tegulae und das Mesonotum samt dem
Schildehen gelbrot, beim $ die Spitze des Schildchens schwärzlich,
beim 2 die obere Ecke der Mesopleuren etwas rötlich durchscheinend.
Beine schwarz, nur die Gelenkflächen mehr oder weniger gelb. Flügel
gleichmäßig grau getrübt, Geäder und Stigma schwarz. Hinterleib
ganz rotgelb, beim ® der vorragende Teil der Sägescheide schwarz.
Fühler schlank, zur Spitze verdünnt, beim Q so lang, beim $ etwas
länger als der Hinterleib, vom dritten Glied an die Glieder iast gleich-
lang, zur Spitze nicht verdickt. Kopi hinter den Augen gleichbreit,
überall schwach grau behaart, glatt und stark glänzend. Clypeus am
Vorderrand kaum merklich ausgeschweift. Stirnfeld und Supraantennal-
grube fast gleichgroß, seitlich durch Kiele scharf begrenzt, der untere
Stirnwulst nur angedeutet, daher Stirnfeld und Supraantennalgrube
zusammenfließend. Scheitel 1!/, mal so breit alslang. Thorax schwach
grau behaart, überall glatt und stark glänzend. Sägescheide von der
Seite gesehen breit eiförmig, von oben schr schmal, zum Ende kaum
verschmälert, an der Spitze mit kurzen, gebogenen Haaren besetzt.
'Genitalplatte des $ sehr breit zugerundet. Das ganze Tier von viel
schlankeier Gestalt als Rh. fulviventris oder ventralis. L. 8-9 mm.
Fundort: Kokand, Fergana.
Die neue Art ist außer durch die Färbung vor allem durch die
zweispaltigen Klauen auffällig; sonst pflegen bei der Gattung Rhadino-
ceraea die Klauen nur einen oft kaum sichtbaren Subapikalzahn zu
tragen. Aber auch Rh. fulviventris besitzt Klauen, die schon als ge-
spaltın bezeichnet werden können, es besteht also au:h hier keine
scharfe Grenze. Durch die Fühlerbildung kennzeichnet sich aber die
Art als echte Ahadinoceraea, denn zweifellos muß dieses Merkmal
als das ausschlaggebende für diese Gattung angesehen werden da
sowohl die Bildung des Clypeus als die der Klauen sich als nicht
konstant erwiesen hat.
Ich benenne die Art nach dem Herausgeber dieser Zeitschrift,
ns ee. und überaus fruchtbaren Entomologen Embrik
trand, VE
2, Heft
320 “0,70% 2 De Bilnslin,
10. Rh. athalioides Jakowl. Diese Art wurde von A. Jakowlew
in den Horae Soc. Ent. Ross. 1891 S. 29 als „Monophadnus athalioides“
beschrieben. Jakowlew unterschied die beiden Gattungen Mono-
phadnus und Rhadinoceraea noch nicht; seine Angaben über die
Kopf- und Fühlerbildung, den Ausschnitt des Clypeus und die voll-
kommen übereinstimmende Körperfärbung lassen es als gewiß er-
scheinen, daß es sich um die Art handelt, die Konow später als Rhadino-
ceraea singularıs beschrieb und die daher einzuziehen ist.
11. Rh. roseni n.sp. 2. Kopf samt den Fühlern schwarz, die
oberen Schläfen mit einem rötlichen Fleck, der von den Augen sich
allmählich verschmälernd bis zu dem Scheitel hinzieht. Thorax rot;
schwarz sind das Prosterrum, die Mitte des Pronotums, ein drei-
eckiger Fleck des Mittellappens des Mesonotums, die schmale Spitze
des Schildchens, der Schildchenanhang, das Mesosternum und das
Metanotum. Beine schwarz, die vorderen Schienen etwas rötlich
durchscheinend, an den Hinterbeinen die breite Spitze der Schenkel
und die Tibien rot, letztere mit schwarzer Spitze. Flügel in den basalen
zwei Dritteln schwärzlich getrübt, das Spitzendrittel klar. Im Vorder-
flügel ist die Grenze der Trübung scharf und zwar reicht diese fast
bis zur Mitte des Stigmas, bis zu dem Hornpunkt in der zweiten
Cubitalzelle und bis zu dem distalen Ende des Humerus. Im Hinter-
flügel ist die Grenze der Trübung weniger scharf. Hinterleib rot,
schwarz ist das erste Rücken-Segment, das zweite außer den Seiten,
die breite Mitte des dritten und ein großer Mittelfleck des vierten, s0
daß also der Hinterleibsrücken an der Basis von einem breiten, drei-
eckigen, schwarzen Fleck eingenommen erscheint. Vorragender Teil
Ger Sägescheide schwarz.
Fühler deutlich länger als der Hinterleib, schlank, zum Ende
wenig verdünnt, das dritte, vierte und fünfte Glied ziemlich gleich-
lang, die folgenden wenig kürzer. Kopf hinter den Augen erweitert,
kurz graubraun behaart, glatt und glänzend. Vorderrand des Clypeug
mäßig tief ausgeschnitten. Stirnfeld und Sıpraantennalgrube seitlich
durch ziemlich flache Wülste umgrenzt, die Supraantennalgrube
kleiner als das Stirnfeld, der untere Stirnwulst sehr flach. Scheitel
nach hinten verbreitert, etwa 11/, mal so breit alslang. Thorax schwach
augelb behaart, glatt und glänzend. Fußklauen mit deutlichem
kölehe Hinterleib kaum behaart, glatt und glänzend. Säge-
scheide von. der Seite gesehen stumpf zugerundet, von oben sehr
schmal, zur Spitze kaum verschmälert. Das ganze Tier v,n plumper
‚Gestalt, ähnlich wie Rh. ventralis. L. 7,5 mm. Fundort: Chitaizki-
Sterena, Ost-Sibirien (E. v. Bodemeyer leg.).
--Durch die zweifarbigen Flügel unterscheidet sich die neue Art
auf. den ersten Blick von allen übrigen paläarktischen Rhadinoceraea-
Arten. Auch die übrige Färbung ist anders als bei irgend einer anderen
Art. Ich erhielt das Tier von meinem Freunde, Baron Dr. v. Rosen-
München-und benenne es ihm zu Ehren. 2
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
ee
FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
191975
Abteilung A.
3. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
i (BERLIN).
== —— a
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHNWANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Johann Peter Wolf. Die Ostracoden der Umgebung von ‚Basel. (Mit
Figuren im Text und 3 Tafeln) ws Pa
Jan Obenberger. Studien über die Buprestidengattung ee Latr.
Max Wolff. Bemerkungen über die Porizoninen- Gattungen Isurgus und
Tersilochus speziell über den ul Schmarotzer Be; mo-
rionellus Holmgr. . Ne ß &
Anton Krausse und Max Wolff. Kine Übersicht über die bisher aut-
gestellten fossilen und rezenten Iusektenordnungen.
151
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. .
Von
- Johann Peter Wolf
aus Basel.
Mit Figuren im Text und 3 Tafeln,
Vorwort.
Anschließend an die Arbeiten Stingelins über die Cladoceren
und A. Graeters über die Copepoden der Umgebung von Basel lag
der Hauptzweck dieser Arbeit in einer systematischen Durchforschung
des Exkursionsgebietes und der Aufstellung einer möglichst voll-
ständigen Liste der in der hiesigen Gegend einheimischen Ostracoden-
arten, mit deren Abschluß die Kenntnis der basler Entomostraken-
fauna um ein beträchtliches erweitert worden ist. Gleichzeitig sollten
meine Studien in unterirdischen Gewässern und Quellen gewisser-
maßen eine Fortsetzung der von E. Graeter, Bornhauser und
Chappuis unternommenen Untersuchungen darstellen und haben
auch bereits ein zu weiteren Nachforschungen anspornendes Ergebnis
gezeitigt. Neben faunistischer und systematischer Arbeit galt meine
Aufmerksamkeit der Biologie und Entwicklungsgeschichte der Ostra-
coden, da der Kenntnis des Saisonvorkommens, des Verhaltens gegen-
über den thermischen Verhältnissen der Wohnorte und ganz besonders
der mannigfachen Jugendformen hier und dort noch große Mängel
anhaften, zu deren Beseitigung meine bescheidenen Ergebnisse bei-
tragen mögen. Die meisten meiner entwicklungsgeschichtlichen
Resultate konnte ich dieser Arbeit nicht einverleiben, gedenke aber
dieselben in einer späteren Abhandlung zur Darstellung zu bringen.
Die vorliegende Arbeit begann ich im Sommer 1918, nachdem mich
mein hochverehrter Lehrer, Herr Prof. Dr. F. Zschokke, auf dieses
reiche und lohnende Arbeitsfeld hingewiesen und dasselbe mir zur
Bearbeitung empfohlen hatte, wofür ich ihm meinen heißesten Dank
entgegenbringe. Stets stand mir Herr Prof. Zschokke mit gutem
Rat zur Seite und verhalf mir zu einem großen Teil der benutzten
Literatur, welche teilweise seiner eigenen Bibliothek entstammte.
Zu großem Danke bin ich auch Herrn Assistenten Dr. R. Menzel
verpflichtet, welcher selbst als guter Ostracodenkenner meinen Arbeiten
immer weitgehendes Interesse entgegenbrachte, und ihr Gelingen
durch manchen guten Rat und gütigst überlassenes Material förderte,
desgleichen Herrn Dr. P. A. Chappuis für reichhaltiges Material
aus Basler Brunnstuben und Grundwasserbrunnen. Aufrichtigen
Dank schulde ich weiterhin Herrn Prof. G. Senn, welcher mir nicht
nur die Untersuchung der Gewässer des botanischen Gartens, und
der Gewächshäuser gestattete, sondern auch die Anregung zu den mit
Cyelocyprinen ausgeführten chemotaktischen Untersuchungen gab.
Nicht zuletzt ist es mir an dieser Stelle eine angenehme Pflicht, den
Archiv für Naturgeschichte.
1919. A. 3 1 3. Heft
) Johann Peter Wolf:
Herren: Direktor Dr. Miescher und Inspektor Linder, sowie den
Brunnenmeistern Zeller, Champion und Hermann, welche mir
in zuvorkommenster Weise den Zugang zu den zahlreichen Brunn-
stuben und Reservoirs des Basler Wasserwerks verschafften, meinen
wärmsten Dank auszusprechen.
I. Exkursionsgebiet und Fangmethode.
Wenn in Bezug auf die Vollständigkeit meiner Artenliste und
die Genauigkeit der biologischen Angaben einzelne seltene Arten
betreffend meiner Arbeit Mängel anhaften sollten, so sind dieselben
dem peinlichen Umstande zuzuschreiben, daß während der gesamten
Dauer meiner Untersuchungen mir ein Überschreiten der Landes-
grenze und selbst das Betreten der tümpelreichen neutralen Zone bei
Klein-Hüningen ein Ding der Unmöglichkeit war. Hierzu trat als
weiteres ungünstiges Geschick der Untergang meines artenreichsten
Fundortes, des Altwassergrabens auf der Schusterinsel, welcher noch
vor Abschluß meiner periodischen Beobachtungen dem Hafenbau
zum Opfer fiel. Infolge des hermetischen Verschlusses der Grenze
wurde mein Exkursionsgebiet im Norden und Westen stark einge-
schränkt und so entgingen meinen Nachforschungen alle jene viel
versprechenden Gewässer, welche sich in der Rheinebene bei Michel-
felden, Neudorf und der Fischzucht befinden, sowie die Gewässer des
südlichen Schwarzwaldes und des Dinkelberggebietes, welche ich gerne
in mein Untersuchungsgebiet mit einbezogen hätte, zumal gerade
diese Fundstätten für andere faunistische Arbeiten (Copepoden, Clado-
ceren, Hydracarınen usw.) interessante Ausbeuten lieferten. Ich
mußte somit auf zahlreiche größere Gewässer verzichten und wandte
nunmehr mein Augenmerk besonders den kleinen und kleinsten Wasser-
ansammlungen im Basler Jura zu, suchte zahlreiche Quellen auf
und versenkte mein Planktonnetz in unterirdische Tiefen, wo auch
immer mir solche zugänglich waren.
Mein Exkursionsareal, welches nur auf schweizerischem Boden
liegt, umfaßt in der Hauptsache dasjenige Gebiet, welches auf der
vom Basler Verkehrsverein herausgegebenen Spezialkarte des Basler
Jura, Maßstab 1 :50000, zur Darstellung gebracht ist. Im Westen
und Südwesten wird es begrenzt durch die Punkte: Allschwil, Schönen-
buch, Mühlerain, Benken, Eggfeld, Flüh, Metzerlen, Burg, Klein-
lützel, Lisberg; im Süden durch den Fringelikamm, Erschwil, Beinwil,
Bogental, Paßwang, Langenbruck und Olten; im Osten durch Lostorf,
Schafmatt, Gelterkinden, Maisprach, Möhlin und Rheinfelden, und
schließlich im Norden durch den Rhein und die Landesgrenze. In
dem so umschriebenen Gebiete habe ich auf zahlreichen Exkursionen
vom Frühling 1918 bis zum Herbst 1919 an über 300 Fundstellen
Östracoden gesammelt und an besonders geeigneten Fundorten all-
monatlich periodische Untersuchungen durchgeführt, die mir einen
Einblick in die biologischen Verhältnisse der einzelnen Arten gewährten.
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 3
Außerhalb des erwähnten Gebietes habe ich Exkursionen in das Wau-
wilermoos unternommen, um auch den ÖOstracoden des Torfmoores
meine Aufmerksamkeit zu schenken.
Was nun die Fangmethode anbelangt, so bediente ich mich in
größeren Gewässern eines gewöhnlichen Planktonnetzes an langem
Seile, in kleineren Wasseransammlungen eines kräftigen Stangennetzes,
welches rücksichtsloses Durchstreifen der Pflanzengewirre und gründ-
liches Aufwühlen des Schlammes gestattete. Vor allem ist das Auf-
wirbeln des Bodenschlammes unbedingt notwendig beim Sammeln
von Ostracoden, besonders wenn man es auf die stets nur vereinzelt
vorkommenden seltneren Candonaarten und nichtschwimmenden
Ilyocyprinen abgesehen hat. Beim Fang in größeren Gewässern und
Bächen ist es ratsam, vor dem Einfüllen des Netzinhaltes in die
Transportflaschen mit Hilfe von Sieblöffeln alle größeren Wasser-
insekten und besonders die Gammariden zu entfernen. Dieselben
sterben meist rasch ab und rufen dann oft noch während der Exkursion
Fäulnis im Wasser hervor, welche den Untergang aller empfindlichen
Ostracodenarten zur Folge hat. Selbstverständlich hat man beim Fang
auch die Licht und Schattenverhältnisse eines Gewässers zu beachten,
da zahlreiche freischwimmende Arten scharenweise dem Sonnen-
lichte nachgehen, während andere schattige Winkel aufsuchen. Ins
Wasser gefallene Nahrungskörper vermögen nicht selten Unmengen
von Ostracoden anzulocken, während andere Stoffe wieder abstoßend
wirken, alles Momente, die beim Sammeln eine wichtige Rolle spielen
und darauf hinweisen, daß zur Erlangung einer guten Ausbeute stets
mehrere Proben an den verschiedensten Stellen eines Gewässers zu
entnehmen sind. So erlangt man im Laufe der Zeit durch ständiges
Beobachten und manche Erfahrung gewitzigt eine gewisse Raffiniert-
heit im Jagdverfahren, sodaß es gelingt, auch der meist nur in wenigen
Exemplaren in einem Gewässer vertretenen seltenen Arten habhaft
zu werden. Beim Fang in Quellen ist das Aufwühlen des Grundes von
besonderer Wichtigkeit, da die meisten hier lebenden Arten nicht
schwimmen können und besonders eingeschwemmte subterrane Formen
sich im Schlamme verborgen halten. Die schlammreichen Proben läßt
man vor der Untersuchung am besten an kühlem Orte eine Nacht
hindurch stehen, damit den Ostracoden Zeit genug zur Verfügung
steht, um sich aus dem Schlamme emporzuarbeiten, von dessen Ober-
fläche sie dann leicht mit einer Pipette abgesogen werden können.
Die genaue Untersuchung der Schlammproben führte ich stets unter
einem Binoculare aus und meine Präparate fertigte’ich in einem Ge-
mische von Glycerin und Eisessig an. Zum Präparieren einzelner
Gliedmaßen eignet sich auch recht gut das Einschlußmittel von Fehl-
mann. :
1* 3. Heft
4 | Johann Peter Wolf:
II. Uebersicht der bis zum Jahre 1919 in der Schweiz
gefundenen Ostracoden.
(Nach den Listen von Jurine, Kaufmann, Zschokke, Thiebaud
und Monard)
I. Fam. Cypridae.
1. Subf, Ilyoeceyprinae.
Genus Ilyoceypris Br. u. Norman 1889.
1. Ilyocypris lacustris Kaufm.
2 " gibba (Ramd.)
2a. hr gibba var. bicornis Kaufm.
3. r Bradyi Sars
4. 3 inermis Kaufm.
D. R= iners Kaufm.
%. Subf. Cyprinae,
Genus Notodromas Lilljieborg 1853.
6. Notodromas monacha (0. F. Müll.).
Genus Cyprois Zenker 1854.
7. CO yprois marginata (Strauß).
Genus Cypris (0. F. Müller 17%6).
Subgenus Cypris s. str. OÖ. F. Müller 1776.
8. Cypris pubera OÖ. F. Müller. 2—
Subgenus EZucypris Vavra 1891.
9. Eucypris ornata (0. F. Müll.).
10. n virens (Jurine).
1 kr fuscata (Jurine).
12, „. affinis-hirsuta (Fischer).
13. ; affinis-reticulata (Fischer).
14. < clavata (Baird.).
15. r Zenkeri: Müller 1912.
16. „ pigra (Fischer).
17. > lutaria (Koch).
Subgenus Microcypris (Kaufm.) 1900.
18. Microcypris reptans Kaufm.
Subgenus Herpetocypris Br. u. Norman 1889.
19. Herpetocypris reptans (Baird).
19a. B reptans subsp. curvata.
20. - intermedia Kauim,
31: * brevicaudata Kauim.
22.
22a.
23.
24.
24a.
: 25.
25a.
25b.
26.
27.
28.
29.
30.
sl.
32.
33.
34.
34a.
3.
Da.
36.
37.
38.
39.
40.
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 5
Subgenus Ilyodromus G. O. Sars 1894,
Ilyodromus olivaceus Br. a. Roberts.
Ilyodromus olivaceus var. fontinalis nov. var.
Subgenus Dolerocypris Kaufm. 1900.
Dolerocypris fasciata (0. F. Müll.).
Subgenus Cyprinotus Brady 1885.
Cyprinotus incongruens (Ramd.).
Cyprinotus incongruens var. elongata Kaufm. ?
Genus Cypridopsis Brady 1866.
Subgenus Cypridopsis s. str. Brady 1866.
Cypridopsis vidua (0. F. Müll.).
& vidua subsp. helvetica Kaufm. ?
r vidua subsp. obesa Br. u. Robertson ?
a elongata Kaufm.
a2 subterranea n. Sp.
Subgenus Potamocypris Brady 1870.
Potamocypris villosa (Jurine).
= simikis G. W. Müll.
5 zschokkei (Kaufm.).
e /ulva (G. Brady).
3. Subf. Candocyprinae.
Typus Cyelocyprinae.
Genus Cyeloeypris Br. u. Norm. 1889.
Öyeloceypris ae (Sars).
£: laevis (0. F. Müll.) G. W. Müll.
en ovum (Jurine) G. W. Müll.
5 ovum subsp. serena (Koch).
Genus Cypria Zenker 1854.
Cypria ophthalmica (Jurine).
„„ ophthalmica var. punctata Monard ?
„ elegantula (Fischer-Lilljeb.).
Typus Candoninae.
Genus Candona Baird 1850.
1. Candida-Gruppe.
Candona candıda Vavra
* neglecta Sars
Er studerı Kaufm. ?
pO devexa Kaufm. ?
3. Heft
53.
60.
60a.
Johann Peter Wolf:
2. Fabaeformis-acuminata- Gruppe.
Candona caudata Kaufm.
„» protzi Hartwig
3. Rostrata-pubescens- Gruppe.
Candona rostrata Brady u. Norman
» marchica Hartwig
- pratensis Hartwig
2 dentata G. W. Müll.
2 parallela Müll.
„» Zschokkei n. sp.
2 Fuhrmanni Thiebaud
3 eremita Vejd.
4. Öryptocandona- Gruppe.
Candona vavrai (Kaufm.).
Genus Candonopsis Vavra 1891.
Candonopsis kingsleii (Br. u. Roberts.).
II. Fam. Darwinulidae.
Genus Darwinula Br. u. Norman 1889.
Darwinula stewensoni (Br. u. Robertson).
III. Fam. Cytheridae.
Genus Cytheridea Bosquet 1851.
Üytheridea lacustris Sars
Genus Limnieythere Brady 1866.
Limmieythere inopinata (Baird).
> sancti-patrieit Br. u. Roberts.
relicta (Lilljeb.).
2 serrata Thiebaud
Genus Leucoeythere Kauimann 1900.
Leucocythere mirabılis Kaufm.
Genus Metacypris.
Metacycpris cordata Br. u. Robertson
r cordata var. neocomensis Thiebaud ?
60 Species, 5 var., 4 subsp.
In der vorstehenden Übersicht habe ich die unsicheren Formen
mit Fragezeichen bezeichnet. Aus dieser Zusammenstellung geht her-
vor, daß bis zum Ende des Jahres 1919 in der Schweiz 60 Arten,
5 Varietäten und 4 Unterarten gefunden worden sind, wovon aber als
unsichere Formen 8 Arten, 3 Varietäten und 2 Unterarten in Ab-
%
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 7
rechnung gebracht werden müssen, sodaß also der sichere schweizerische
Ostracodenbestand sich jetzt auf 52 sickere Arten, 2 Varietäten und
2 Unterarten beläuft. Hiervon bat Kaufmann 42 sichere Arten,
1 Varietät und 2 Unterarten erbeutet, daneben aber 7 unsichere Formen
angeführt. Durch Thiebaud sind 4 ud durch meine Untersuchungen
Y; sichere Arten und 1 Varietät hinzugekommen.
II. Aufzählung der in meinem Exkursionsgebiete
vorkommenden Ostracodenformen.
Es sind, meine Resultate eingerechnet, 52 Arten, 2 Varietäten
und 2 Unterarten in der Schweiz gefunden worden. Hiervon kommen
in meinem Exkursionsgebiete 37 Species und 2 Varietäten vor, unter
denen sich 3 für die Schweiz neue Arten und 2 bisher unbekannte
Spezies nebst einer neuen Varietät befinden. Die von mir r gefundenen
Östracoden sind folgende:
1. Ilyocypris gibba (Ramd.) 19. Potamocyprıs villosa (Jurine)
la. ,, gihba var. bicornis 20. ,„ Zschokkei (Kaufm.)
(Kaufm.) 21. Oyelocypris laevis(O.F.Müll.)
2. ,„ bradyi Sars 22. „ ovum (Jurine)
3. „ inermis (Kaufm.) 23. Cypria ophthalmica (Jurine)
4. Notodromas monacha 24. ,, elegantula (Fischer-
(0. F. Müll.) Lilljeb.)
5. Öyprois marginata (Strauß) 25. Candona candida Vavra
6° Oypris pubera O.F. Müll. 26. ,„, neglecta Sars
7. Eucypris virens (Jurine\ 27. ,, rostrata Br. u. Norm.
8. , fuscata (Jurine) 28. ,, marchica Hartw.
9. , affinis-kirsuta (Fischer) 29. ,, parallela Müll.
10. ,, pigre (Fischer) 30. „ Zschokkei nov. spec.
1l. , Jutaria (Koch) . SCHE eremita (Veid.)
12. Herpetrocupris reptans (Baird) 32. vavrai (Kaufm.)
13. Ilyodromus olivaceus 39. Candonopsis kingsleit
Br. u. Rob. (Br. u. Rob.)
13a. ,, olivaceus var. fontinalis 34. Darwinula stewensoni
n. var. (Br. u. Rob.)
14. Dolerocypris fasciata 35. Limnicythere inopinata
(0. F. Müll.) (Baird.)
15. Cyprınotus incongruens (Ramd.) 36. ., sancli-patrieii
16. Oypridopsis vidua (O0. F.Müll.) (Br. u. Rob.)
17. , elongata Kaufm. 37. Metacypris cordata
18. ,, subterranea nov. spec. (Br. u. Rob.)
Von diesen Arten sind für die Schweiz neu:
Candona rostrata Br. u. Norm.
„ parallela Müll.
„ eremita (Vejd.).
3. Heft
8 Johann Peter Wolf:
Vollständig neu sind:
Ilyodromus olivaceus nov. var. fontinalis 2
C'ypridopsis subterranea nov.sp.
Candona Zschokkei nov. spec. -+ 2
Candona eremita &.
IV. Kurze Charakteristik der wichtigsten Gewässer-
typen unter Anführung der in denselben stets
wiederkehrenden Ostracodenarten.
Bei der großen Zahl meiner im ganzen Untersuchungsgebiete
verstreut liegenden Fundorte würde es entschieden zu weit führen,
die gesamten Fundorttabellen dieser Arbeit einzuverleiben, zumal
die geographische Lage der Fundstätten in solch kleinem Gebiete
von viel geringerer Bedeutung ist als die Beschaffenheit derselben.
Bestimmte Fundorttypen lassen stets auf bestimmte in ihnen lebende
Ostracodenarten schließen, und dies ist zweifelios für jeden, der den
kleinen Schalenkrustern seine Aufmerksamkeit schenken will, der
wichtigste Faktor beim Sammeln. Wie schon erwähnt, sind es vor-
nehmlich die kleinen und kleinsten Gewässer, die mich zu Unter-
suchungen verlockten, zumal! gerade diese von den meisten Forschern
stark vernachlässigt worden sind. Im folgenden möchte ich nun ver-
suchen, die wichtigsten in meinem Exkursionsareale befindlichen
Gewässertypen mit wenigen Worten zu cl:arakterisieren und gleich-
zeitig anzuführen, welche Ostracodenarten für jeden Typus besonders
kennzeichnend sind. Diese Aufstellung ist natürlich in der Hauptsache
nur von lokaler Bedeutung und es ist wohl möglich, daß sich manche
Arten in anderen Gegenden in Bezug auf die Wahl ihres Aufenthalts- '
ortes ganz anders verhalten können. Ich bin daher weit entfernt,
aus meinen in beschränktem Gebiete gewonnenen Erfahrungen all-
gemeine Schlüsse zu ziehen, bevor mir nicht auch in anderen Strichen
unseres Landes ein genaueres Studium der Lebensweise der Muschel-
krebse möglich gewesen ist.
A. Kleine und kleinste Wasseransammlungen.
I. Quell- und Grundwasser- Ansammlungen.
Hierher gehören:
1. Die Juraweidetümpelchen.
Diese verdanken ihre Entstehung stets einer kleinen Quelle oder
dem Überlauf eines Quellbrunnens. Ihr meist recht kaltes Wasser
versumpft infolge mangelnden Abflusses kleinere odeı größere Strecken
der Bergweiden, sammelt sich in den zahlreichen Fußspuren des
weidenden Viehes an und bildet dadurch Systeme von vielen kleinsten
Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 9
Tümpelchen, deren Wasser aber ständig durch die Quelle erneuert
wird und kühl bleibt. Die Temperaturen weisen meist sehr geringe
Amplituden auf, besonders in den Weidetümpelchen des Paßwang,
Kellenköpfli und Belchengebietes, woselbst im Sommer die Tem-
peratur 8° C. nicht übersteigt. Hier findet man stets Candona neglecta
und sehr häufig Ilyodromus olivaceus und Potamocypris Zschokkei,
gerade am Ausfluß der Quellchen, wo die Temperatur 6,5 ° nicht über-
steigt, oft Cypridopsis subterranea n.sp. zusammen mit Nephargus
und Planaria alpina. Weiter entfernt vom Quellenaustritt sind fast
immer nichtschwimmende Ilyocyprınen und öfters Cyprinotus in-
congruens von schön ziegelroter Färbung zu erbeuten.
2. Kleine Quellbäche mit sandigem oder lehmigem Unter-
grund. Diese beherbergen an ruhigen Stellen fast stets Ilyocyprinen
und Candona neglecta.
3. Quelltümpel mit stets niederen Wassertemperaturen, meist
vegetationsreich oder von Moospolstern umringt, werden bewohnt
in niederen Lagen im Vorfrühling, in höheren Lagen im Sommer und
Herbst von Eucypris pigra, der sich in geringen Höhen hier und dort
die seltene Candona vavraı beigesellt. Weiter leben in kalten Quell-
tümpeln Candona neglecta und candida, Potamocypris Zschokkei und
Ilyodromus olivaceus.
4. Jurabrunntröge, meist mit reicher Algenvegetation ver-
sehen beherbergen je nach den Temperaturverhältnissen vornehmlich
Potamocypris Zschokkei, bisweilen aus der Quelle eingespülte Exempiare
von Oypridopsis subterranea, sehr oft Candona neglecta und Ilyodromus
olivaceus. In etwas wärmeren oder stark der Sonne ausgesetzten
Trögen konstatiert man sehr oft das Zusammenleben von Ilyocyprinen
mit Candona neglecta und Üyprinotus incongruens.
5. Die laufenden Brunnen in Stadt und Dorf sind meist
sehr arm an Ostracoden, und es finden sich hier nur vereinzelte Exem-
plare gewöhnlicher Arten oder hin und wieder einmal eine einge-
schwemmte subterrane Form. Nur einmal fand ich in einem Stadt-
brunnen eine größere Zahl von Potamocypris villosa.
6. Unterirdisch gefaßte Quellen, Brunnstuben und
Reservoirkästen mit konstanten nicderen Temperaturen sind Fund-
stätten für Oypridopsis subterranea n. sp., seltener für Candona eremita
und neglecta und gelegentlich für Ilyocyprinen.
7. Grundwasserbrunnen. Von allgemein in Sodbrunnen
verbreiteten Formen kann nicht die Rede sein, da lange nicht in allen
Brunnen Ostracoden vorkommen, und wenn solche vorhanden sind,
so bevölkert meist nur eine Art einen Brunnen. Verhältnismäßig häufig
findet man hier C’andona parallela und Candonopsis Kıngsleiv, bis-
weilen Candona neglecta, Candona eremita und Candona Zschokkei n. sp.
8. Heft
10 Johann Peter Wolf:
II, Stehende Gewässer.
a) nicht austrocknende Wasseransammlungen.
Hierher gehören:
1. Vegetationsarme, kühle Waldtümpel, deren Grund
mit totem Laube bedeckt ist, ein sehr verbreiteter Gewässertypus.
Hier trifft man fast ausnahmslos die Vergesellschaftung von C’ypria
ophthalmica und elegantula mit O'yelocypris ovum und Candona parallela.
2, Eisenoxydhaltige, stark verunreinigte Tümpel.
Diese befinden sich in Schuttgruben und sind sehr geschätzt von
Cypria ophthalmica, welche hier oft in ungeheueren Mengen aufzu-
treten pflegt.
3. Vegetationsreiche Wiesengräben. Diese bilden den
Lieblingsaufenthalt für C'ypridopsis vidua und Potamocypris villosa,
welche beide hier nicht selten massenhaft vorkommen. Außerdem
sind häufig Ilyocypris gibba und bradji, sowie Candona candıda, ne-
glecta und parallela zu finden.
4. Vegetationsreiche Altwässer. Hier führe ich als treffliches
Beispiel das äußerst artenreiche Altwasser auf der Schusterinsel bei
Kleinhüningen an, welches leider jetzt den Hafenbauten zum Opfer
gefallen ist. Im Laufe eines Jahres waren in demselben folgende
Spezies zu finden: Ilyocypris bradyi, Ilyocypris gibba, Notodromas
monacha, O'pyris pubera, Eueypris affinis-hirsuta, Herpetocypris reptans,
Cyprinotus incongruens, COypridopsis vidua, Potamocypris villosa,
Cyclocypris laevis, Cyclocypris ovum, Cypria ophthalmica, Candona
candida, Candona neglecta, Candona parallela, Candona marchica,
Candonopsis kingsleii und Limnieythere inopinata. Mit 18 Arten mein
reichster Fundort.
5. Moorgewässer. Im Torfschlamm und am Grunde der
Sphagnumtümpel sind im allgemeinen die Ostracoden nur in wenigen
Species vertreten. So fand Kleiber im Moorgebiet von Jungholz
im südlichen Schwarzwald nur Candona candida, C'ypria ophthalmıca
und Cyelocypris laevis. Ich habe hier als Beispiel die Gräben und
Tümpel des Wauwiler Mooses zu nennen, in welchen sich folgende
Arten finden: Notodromas monacha, O'ypridopsis vidua, Cyclocypris
ovum, Cypria ophthalmica, Candona candida, Candona- marchica,
Candona parallela und Limnicythere sancti-patrieü. Hiervon sind
wohl zweifellos Notodromas und Limnieythere als Relikte des ehe-
maligen Wauwiler Sees aufzufassen, zumal sie nur im Areale des
einstigen Seebeckens zu finden sind. —
b) austrocknende Gewässer.
1. Lehmtümpel ohne jegliche Vegetation mit einer oder mehreren
Trockenperioden im Jahre stellen den Lieblingsaufenthaltsort für
Cyprinotus incongruens dar. —
2. Eisweiher, die während des ganzen Sommers trocken liegen
und während dieser Zeit eine üppige Wiesenvegetation aufzuweisen
Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 11
haben. Dieser Gewässertypus enthält außer den Arten, welche einer
Trockenperiode bedürfen, auch solche, welche bei der Bewässerung
mit dem Bachwasser hineingespült werden. Hier wäre als bestes Bei-
spiel der Eisweiher von Oberwil zu nennen, mit folgenden Species:
Ilyocypris gıbba mit var. bicornis, Ilyocyprıs bradyi, C'yprois marginata,
Eucypris virens, Eucypris lutaria, Cyprinotus incongruens, Cypri-
dopsis vidua, Potamocypris villosa, C’yelocypris ovum, C'ypria ophthalmica,
Candona candida, neglecia, parallela und »ostrata.
3. Vegetationsreiche Wassergräben mit sommerlicher
Trockenperiode, dicht mit Carex und Binsen bewachsen, von Quell-
oder Schmelzwasser gespeist, mit niederen Temperaturen. Hier führe
ich den Carexgraben zwischen Biel und Benken an mit den folgenden
Arten: Cyprois marginata, Eucypris virens und lutaria, Eueypris
fuscata, Oyclocypris ovum und laevis, Candona candida, neglecta, pa-
rallela und rostrata. Die drei Charaktertiere dieses Grabens sind C'yprois
marginata, Eucypris fuscata und Candona rostrata, welche hier in großen
Mengen auftreten, während sie sonst selten sind.
4. Equisetumtümpel, stets im Sommer austrocknend und
dann von einem dichten Walde steriler Equisetumwedel überwachsen,
welcher den Grund feucht hält. Hier ist stets C'ypria ophthalmica,
oft mit elegantula, C'yclocypris ovum oder laevis zu finden. Derartige
. Gewässer finden sich beispielsweise bei Rothberg, Dornachbrugg, im
Bogenthal, bei Lostorfbad und anderen Orten.
IH. Fliessende Gewässer.
Kleine und größere Bäche mit mäßigem Strom und stellenweise
reicher Vegetation beherbergen viel mehr Ostracodenarten, wie bis-
her vermutet wurde. Ich wendete daher auch ganz besonders der Bach-
fauna meine Aufmerksamkeit zu. Sehr häufig ist in Bächen Ilyocypris
bradyv und Potamocypris villosa, seltener und zwar nur im Vorfrühling
trifft man Potamocypris zschokkei und in größeren Bächen, wie etwa im
Schorenbach in den Langen Erlen, Eucypris pigra. Candona candida
und neglecta sind keine seltenen Gäste des fließenden Wassers, welches
als gelegentliche Bewohner auch hier und dort C’ypria ophthalmica
und Cyelocypris beherbergt. Von Kaufmann wird speziell für Bäche
Prionocypris serrata (= Eucypris Zenkeri Müller 1912) angeführt,
eine Art, die ich bisher hier nicht aufzufinden vermochte. —
B. Größere Gewässer.
l. Vegetationsreiche Fischteiche. Diese sind in meinem
Exkursionsgebiete nur spärlich vertreten und weisen eine sehr arme
Östracodenfauna auf, sodaß ich es nicht für notwendig erachte, dieser
Arten hier besonders Erwähnung zu tun. Interessante Formen bot
mir nur der Egolzwiler Weiher, den ich gelegentlich meiner Exkursionen
in das Wauwiler Moos untersuchte. Neben C'ypridopsis vidua, Cypria
3. Heft
12 Johann Peter Wolf:
ophthalmica, Oyclocypris ovum, Candona candida und neglecta findet
sich daselbst Dolerocypris fasciata und die seltene Metacypris cordata.
2. Die größeren fließenden Gewässer der Umgebung
Basels sind sehr ostracodenarm; man findet hier nur die gewöhnlichsten
Arten in vereinzelten Exemplaren. —
V. Systematik, Faunistik und biologisches Verhalten
der einzelnen Arten im Untersuchungsgebiet.
I. Fam. Cypridae.
1. Subf. Ilyocyprinae.
Genus Ilyocypris Br. u. Norman 1889.
Kaufmann stellte für die Schweiz fünf Vertreter dieses Genus
fest, worunter sich drei neue Species befanden, welche kurz nach
ihrer Entdeckung bereits von G. W. Müller nicht für gute Arten ge-
halten wurden. So synonymisierte beispielsweise dieser Forscher im
Jahre 1912 Ilyocypris inermis Kaufmann mit Ilyocypris bradyı Sars
sehr wahrscheinlich ohne überhaupt die kaufmannsche Art: gesehen zu
haben, welche durch die auffällige Reduktion der Schwimmborsten
sehr gut charakterisiert ist. Über die beiden anderen Arten Kauf-
manns: Ilyocypris lacustris und iners kann ich kein bestimmtes
Urteil abgeben, da ich dieselben in der Umgebung Basels nicht zu
finden vermochte. Die von mir für die hiesige Gegend festgestellten
Formen sind: Ilyocypris gibba (Ramdohr), Ilyocypris gibba var.
bicornis (Kaufmann), Ilyocypris bradyi (Sars), Ilyocypris inermis-
(Kaufmann). Ich konnte nicht umhin, entgegen dem Vorschlage
Almis die Kaufmannsche Varietät bzcornis beizubehalten, da es
mir niemals gelang, Übergangsformen zwischen tuberkeltragende
4
Tieren und solchen ohne Tuberkeln aufzufinden. i
An denjenigen Stellen, wo Ilyocypris gibba in großen Mengen
auftrat, waren stets alle Individuen tuberkellos; ebenfalls zeigten
die wenigen subterran gefundenen Tiere niemals die bekannten auf-
fälligen Höcker der bei uns sehr seltenen Varietät bicornis. Was nun
die Kaufmannsche Ilyocypris inermis anbetrifft, so ist zu bemerken,
daß die Berechtigung derselben bisher entschieden unterschätzt
worden ist, zumal sie seit Kaufmanns Untersuchungen nicht mehr
aufgefunden wurde und auch Bornhauser bei seinen Quellen-
forschungen entgangen ist. Vergleicht man hinsichtlich der Länge
ihrer Schwimmborsten der zweiten Antenne die drei genannten Arten
miteinander, so findet man dieselben” Verhältnisse, wie bei Potamo-
cypris villosa, Potamocypris Zscokkei und C'ypridopsis subterranea
n.sp., d.h. dem einen Extrem mit wohlausgebildeten Schwimm-
borsten Ilyocypris gibba bezw. Potamocypris villosa steht ein anderes
Extrem-mit weitgehendster Reduktion derselben gegenüber in Zlyo-
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 13
cypris inermis Kaufmann und meiner neuen subterranen O'ypridopsis.
Zwischen beiden Extremen stehen die Formen mit verkümmerten
Schwimmborsten, Ilyocypris bradyi bezw. Potamocypris Zschokkei,
bei denen die Schwimmborsten 1—5 etwas kürzer geworden sind
als die Schwimmborste 6, welche allgemein als die rudimentäre be-
zeichnet wird und sechste genannt werden kann, da sie in der Ent-
wicklung zuletzt, d.h. bei der Häutung vom 8. zum 9. Stadium er-
scheint. Wie Kaufmann in seiner Beschreibung angibt, und auch
von Masi in seiner vorzüglichen Ilyocyprinen-Systematik im Jahre
1906 betont worden ist, sind bei Zlyocypris inermis die Schwimmborsten
1—5 bis zu ganz kurzen, schwer erkennbaren Fortsätzen herabgesunken
oder können sogar gänzlich fehlen, ein Zustand, den ich in einer kleinen
Quelle mehrfach konstatieren konnte. Aber auch hier weicht die
sechste Schwimmborste nicht, sie steht wie unantastbar dem Reduktions-
prozeß gegenüber. Weitere Angaben über Schwimmborstenreduktion
finden sich besonders in dem Kapitel über C’ypridopsis subterranea
- n.sp., Eucypris pigra und Eucypris virens. Ich betone den Vorgang
hier nur, um die Wichtigkeit der Kaufmannschen Art für diese
Reduktionserscheinungen hervorzuheben. Von keiner der drei Arten
ist es mir gelungen Männchen aufzufinden. Von Ilyocypris gibba sind
solche bekannt und wurden von Daday bei Budapest fast gleich
häufig wie die Weibchen gefunden. Kaufmann fand die Art nur
parthenogenetisch vor und auch meine Funde bestätigen die un-
geschlechtliche Vermehrung der Species in der Schweiz. Von den
beiden anderen Arten sind noch nie Männchen beobachtet worden.
Über Vorkommen und Biologie der genannten Species berichten die
folgenden Kapitel.
Iluocypris gibba (Ramdohr) und ihre var. bicornis (Kaufm.)
Diese in manchen Gegenden häufige Art weist in der Umgebung
Basels eine viel geringere Verbreitung auf als Zlyocypris bradyi, welche
von nahezu allen Juraweidequellen Besitz ergriffen hat. Fast sämt-
liche Funde dieser freischwimmenden Ilyocyprine ergaben nur wenige
und stets nur weibliche Exemplare. Nur an zwei Lokalitäten tritt die
höckerlose Form von Ilyocypris gibba in ungeheuren Mengen auf, ob-
schon sie daselbst unter ganz außergewöhnlichen Bedingungen
existieren muß. Es ist dies das Viktoria-Bassin des Botanischen Gartens,
woselbst ich Ende Mai die Art in gewaltigen Scharen bei einer Wasser-
temperatur von 32 0 C. antraf, und der Eisweiher bei den Langen Erlen,
welcher kurz vor dem Austrocknen Anfang Juni die Art zu Millionen
beberbergt, während gleichzeitig unbeschreibliche Massen von C'ypri-
notus incongruens das flache, um die Mittagszeit sich bis auf 30% er-
wärmende Gewässer bevölkern. In beiden Fällen hat man es mit
sehlammgründigen Wasserbecken zu tun, die während eines großen
. Teiles des Jahres trocken liegen, wobei sich die Dauer ihrer Trocken-
frist oft auf mehrere Trockenperioden verteilt. Infolgedessen verzerren
ihre wechselnden ‚Lebensbedingungen tlas wahre Bild des zeitlichen
3. Heft
14 Johann Peter Wolf:
Vorkommens dieser Art, welche nach Alm wie Ilyocypris bradyı
zwei Generationen im Jahre hat, und sich rein parthenogenetisch
vermehrt. Die hohen Wassertemperaturen scheinen dem Krebs ent-
schieden zuzusagen und es sind die genannten Wohnorte auch die
einzigen, woselbst ich Ilyocypris gibba in großen Mengen fand. Ver-
einzelt oder nur in kleinen Vereinen traf ich sie gelegentlich in Brunnen-
trögen, welche aber nur geringen Quellwasserzufluß erhielten, sich
bei Sonne um die Mittagszeit bis über 20°C. erwärmten und stets
im Sommer austrockneten. In den Juraweidequellen fand ich die Art
nie, dagegen einmal subterran in einer Brunnenstube des Allschwiler
Waldes. Zusammen mit der Varietät bicornis Kaufmann gewahrte
ich sie nur einmal in einem kleinen Wiesengraben bei Niederholz,
ohne dabei Übergangsformen aufgefunden zu haben. Die schöne
Varietät bxcornis, welche nach G. W. Müller bei Greifswald in kleinen
Bächen mit sandigem Untergrunde einer der häufigsten Muschen-
krebse ist, erfreute mich in der hiesigen Gegend leider nur äußerst
selten durch ihre Anwesenheit. Mit Ilyocypris bradyı zusammen
fand ich sie Ende Oktober auf dem Eisplatze Oberwil, wo sie aber
dann gänzlich verschwand, um mir bei zahlreichen Untersuchungen
nie wieder daselbst zu begegnen. Häufiger ist sie im Hauptweiher
und einzelnen Tonnen im Botanischen Garten, woselbst ich einen Fund
bei 230 Wassertemperatur vom Juni 1913 Herrn Dr. R. Menzel
verdanke. dem ich zwei weitere ebenfalls bei hohen Temperaturen
vom September 1918 und Juni 1919 beizufügen habe. Die Seltenheit
und das sporadische Vorkommen dieser Form in hiesiger Gegend ge-
statteten mir genauere Beobachtungen über das zeitliche Vorkommen
nicht, dafür aber tat mir die viel häufigere /lyocypris bradyı diesen
Dienst in befriedigender Weise, wie der folgende Abschnitt zeigen
wird. Beide Arten verhalten sich nach Alm ungefähr gleich indem
sie zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringen, sie unter-
scheiden sich aber dadurch, daß /lyocypris gidba hohe Temperaturen
zu ihrer Entwicklung bevorzugt und den stenothermen Warmwasser-
formen näher steht, während Ilyocypris bradyi tiefe Temperaturen
liebt und sich am besten in konstanten, kalten Quellen entwickelt.
Ilyocypris bradyi (Sars).
Ilyoeypris bradyi ist nächst Candona neglecta im Basler Jura
der verbreitetste Quellenostracode, kommt aber außerdem in pracht-
voll rosenrot gefärbten Exemplaren vielfach in fließenden Gewässern
und sehr vereinzelt in kleineren Tümpeln und Gräben der Ebene vor.
Trotz der an vielen Fundorten klar zu tage tretenden Bevorzugung
niederer Wassertemperaturen und der bekannten Besiedelung von
Seetiefen kann Ilyocypris bradyi ebensowenig wie eine der beiden
anderen von mir für die Umgebung Basels nachgewiesenen Ilyocypris-
Formen als stenotherme Kaltwasserform aufgefaßt werden. Daß Ilyo-
cypris gibba sogar das warme Wasser besonders liebt, habe ich bereits
betont; das geht auch aus der ersten Tabelle von Alm hervor, welche
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 15
das Saisonvorkommen dieser Art illustriert. Wie gesagt ist Ilyoeypris
bradyi freilich eine krenophile Art und entwickelt sich am besten
bei möglichst konstanten, tiefen Temperaturen, kommt aber nicht
selten auch im Tallauf versiegender Bäche oder in austrocknenden
Brunnentrögen vor, woselbsv diese Species enorme Resistenzkraft
gegenüber bedeutenden Temperaturerhöhungen bekundet, auch wenn
diese längere Zeit über fortwähren. Es ist nun sehr schwierig zu ent-
scheiden, ob man es hier wirklich mit Eurythermie als primärer Eigen-
schaft der Art zu tun hat, oder ob die Species, aus dem Quellgebiet
in den Tallauf des Baches hinabgespült, sich den dortigen höheren
Temperaturen, besonders für eventuelle Austrocknung, anzupassen
vermochte. Die Tümpelchen solcher zeitweilig verschwindenden
Bäche erwärmen sich nicht selten weit über 20 0 C., beherbergen aber
trotzdem noch Ilyorypeinen, während die meist ebenfalls vorhandene
Candona neglecta längst abgestorben ist und zahlreiche Schalen noch
an ihre Existenz erinnern. Man könnte demnach auch von einer An-
passung an sekundäre Wohnstätten reden, zumal durch Wasser-
strömungen stets mit Leichtigkeit ein passiver Transport dieser trägen,
des Schwimmens völlig unfähigen Tierchen bewerkstelligt werden
kann. Für diese Annahme würde außerdem die auffällige Tatsache
sprechen, daß sich Ilyocypris bradyi in. größeren Mengen nur in den
höher gelegenen Juraquellen findet, während in der Ebene mir die
Art immer nur in recht bescheidener Individuenzahl entgegengetreten
ist. Erstere Fundstätten boten mir auch die beste Gelegenheit zur
Orientierung über das zeitliche Vorkommen dieser kriechenden Ilyo-
cypris, welche von Alm bereits näher untersucht und als Dauerform
mit zwei jährlichen Generationen und rein parthenogenetischer Fort-
pflanzung erkannt worden ist. Alm beobachtete die Species in einer
kalten, niemals sistierenden Quelle mit spärlicher Vegetation und
konstatierte daselbst eine Generation im V. und VI. und die zweite
im VII. und VIII. Monat. Die beiden Generationen liegen hier sehr
nahe beieinander, sodaß deutlich die Tendenz wahrnehmbar wird,
das Maximum der Entwicklung in den Sommer zu verlegen und damit
ein verhältnismäßig rasches Wachstum zu verbinden. Bei uns verhält
sich das Saisonvorkommen etwas anders, indem je nach der Lage
und den klimatischen Verhältnissen der Fundorte die Jungen, welche
die erste Generation bilden, bereits im II. oder III. Monat erscheinen,
um dann, sehr langsam heranwachsend, im Mai geschlechtsreif zu
werden, von wo an nur adulte Tiere zu finden sind. Die Jungen der
nächsten Generation machen sich im Dezember oder Oktober bemerk-
bar, zu welcher Zeit sie sich bei recht tiefen Wassertemperaturen oft
in großen Mengen in den Weidequellen des Grindeler Stierenberges
und des Fringelikammes tummeln. In der beigegebenen Tabelle ist
ein Bild des zeitlichen Vorkommens von Ilyocypris bradyi entworfen,
wie es sich in den in über 800 m Höhe gelegenen Juraweidequellen
darbietet, woselbst ich die Art mit folgenden anderen Species zusammen
vorgefunden habe: oft mit Candona neglecta, weniger oft mit Potamo-
cypris Zschokkei oder Ilyodromus olivaceus, bisweilen mit dem ziegel-
3. Heft
16 Johann Peter Wolf:
4
roten Uyprinotus incongruens und selten mit Ilyocypris inermis. Wie
die in der Tabelle gegebenen Temperaturangaben zeigen, liegen in
diesen kleinen Quellen die Temperaturen tief und weisen nur geringe
Amplituden auf, thermische Verhältnisse, welche offenbar der Art
sehr zusagen, wie schon der große Individuenreichtum zeigt.
Monat 1. IE BEIN WETTEN IEITXI X Re
Wassertemp. 0-4 1-4 4-6 4-6 5-8 6-8 7-107-10 6-9 4-9 1-5 0-50C,
Nauplien + ++ 4:4.
mittl. Junge + ++ + + + +
ältere Junge + + ++ + 4 +
reife 22 ET re Ten LEN ar 7
I. Generation. II. Generation.
Nichv selten zählte ich nämlich in kleinen Proben über 100 Exem-
plare dieser Art. Fast ebensoviel Tiere kamen mir in der Ebene nur
ein einziges Mal ins Netz und zwar im Vorfrühling in einem kalten
Bache auf dem Eggfelde. — Außer in Quellen und Bächen ist Ilyo-
cypris bradır nicht selten in Brunnentrögen anzutreffen, woselbst ihr
im Sommer ihre Widerstandskraft gegen starke Temperatur-
erhöhungen sehr zustatien kommt. Derartige Funde habe ich viele
'zu verzeichnen, worunter ich die Kenntnis von einem besonders in-
teressanten Vorkommen Herrn Dr. Menzel verdanke, wel:her die Art
in einem Brunnentroge unterhalb der Scheienfluh bei Partnun in 1800 m
Höhe fing, und zwar zusammen mit Eueypris pigra bei einer Wasser-
temperatur von 24—25°C. Gewöhnlich wurde der Trog von reich-
lichem Quellwasser gespeist und wies dann dementsprechend tiefere
Temperaturen auf. Wie ich ia einem späteren Abschnitt erwähnen
werde, kommt nämlich der krenophilen Eucyprıs pigra ebenfalls
eine große Resistenzkıaft gegenüber Temperaturerhöhungen zu,
aber nur, wenn diese vorübergehender Natur sind; diese Art ist lange
nicht so resistent wie Ilyocypris bradyi. Subterran findet man die Art
nur vereinzelt im Schlamme einiger Brunnenstuben, wohin sie offen-
bar nur durch passiven Transport gelangt ist. In Sodbrunnen ist mir
die Ilyocyprine bi her noch nie begegnet. — 2
Ilyocypris inermis (Kaufm.)
Diese von Kaufmann im Jahre 1900 neu beschriebene Form,
welche von G. W. Müller anno 1912 mit Ilyocyprıs bradyı syno-
nymisiert wurde, ist bisher nur aus der Schweiz bekannt geworden,
wo sie der Entdecker bei Bruggen bei St. Gallen, im Gürbegebies
unweit Bern und in der Nähe des Rotsees erbeutete. Leider gibt Kauf-
mann nur die Namen der Fundstätten ohne irgendeine Notiz über
Beschaffenheit und Temperatur der Gewässer, in welchen er seine
neue Art fand. Auch bei Masi, welcher die Art anerkennt. finden '
sich nur die Fundorte Kaufmanns ohne Beifügungen über die Lebens-
weise dieser Art. Zum ersten Male erhielt ich den interessanten Musshel-
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 17
krebz aus einer kalten Quelle bei Michelfelden, aus welcher mir Herr
cand. phil. A. Portmann in gütigster Weise Material besorgte, da
mir das Überschreiten der Grenze leider stets ein Ding der Unmöglichkeit
war. Die Exemplare, die daselbst in ziemlich großer Zahl vertreten
waren, stimmten völlig mit den Beschreibungen Kaufmanns über-
ein und unterschieden sich schon äußerlich durch ihre fast weiße
Färbung von der dort ebenfalls vorkommenden rosenroten Ilyocypris
bradyi. Außer diesen beiden Formen besiedelten Candona candida
und Zucypris lutaria (Koch) die Quelle, welche bei 30—40 cm Wasser-
stand teils schlammigen, teils sandigen Untergrund aufweist. Da so-
wohl Ilyocypris bradyi als auch inermis an genannter Lokalität im
Oktober häufig waren, konnte ich mich an zahlreichen Exemplaren
überzeugen, daß zwischen der Schwimmborstenreduktionsstufe von
Ilyocypris bradyi und derjenigen von inermis keinerlei Übergangs-
formen existieren, Hingegen konnte ich konstatieren, daß bei Ilyo-
cyprıs inermis die von Kaufmann richtig erkannten winzigen Rudi-
mente der Schwimmborsten 1—5 völlig verschwinden können, sodaß
die sechste Borste als einzige Reminiszenz des Schwimmapparates
bestehen bleibt. Diese BReduktionserscheinung ist . eine
Folge der Lebensweise in fließendem Wasser und im
Schlamme kleinster Quellwasseransammlungen. JIlyocypris inermis
ist die in der Anpassung am weitesten vorangeschrittene Form, sie ist
ein träges, unbeholfenes Quellentier geworden und steht in schroffstem
Gegensatz zu der flott umherschwimmenden Ilyocypris gibba. In
wenigen, aber wiederum sehr typischen Exemplaren begegnete mir
dieser krenophile Kruster Mitte September 1918 in einer kleinen,
kalten Wiesenquelle in 500 m Höhe bei der Straße nach Nunningen
unterhalb des Kastelberges, woselbst die schöne Art in winzigen,
schlammigen Quellwasseransammlungen zusammen mit Cantho-
camptus echinatus Mraz. und Cyclops füimbriatus Fisch. lebte. Ende
Oktober 1918, als bereits der Winter sich im Gebirge gründlich be-
merkbar machte, fand ich die Art ziemlich zahlreich in einem 800 m
hoch gelegenen kleinen Quellwasser auf dem Fringeli, welches zurzeit
vereist war und stets wie der obige Fundort genügend Zufuhr von
frischem Quellwasser erhält. Schließlich tauchten Mitte Februar 1919
reife Weibchen dieser Art in einem ziemlich rasch fließenden Bache
auf dem Eggfelde auf, welcher im übrigen auch durch das plötzliche
Auftreten von Potamocypris zschokkei im Vorfrühling, besonders nach
Hochwasser, charakterisiert ist.
Es ist natürlich ausgeschlossen, auf Grund meiner wenigen Funde
dieser zweifellos recht seltenen Art bestimmte biologische Charakteristika
zuzuschreiben, zumal die Art neueren Forschern nicht mehr vorgelegen
hat und es somit auch an weiteren Angaben über Vorkommen und
Biologie von Ilyocypris inermis mangelt. Allem Anschein nach ist
aber Ilyocypris inermis ein typsicher Quellenostracode, welcher wie
Potamocypris zschokkei zeitweise auch Bäche besiedelt, in welche er
im Vorfrühling mit dem reißenden Schmelzwasser leicht gelangen
kann. Was das zeitliche Vorkommen anbetrifft, so bringt wie Ilyo-
Archiv für Naturgeschichte. 5 e
1919. A.3 . 3. teft
18 Johann Peter Wolf:
cypris bradyi auch diese Form zwei Generationen im Jahre zur Aus-
bildung, eine im Frühling und Vorsommer, die andere im Herbst
und Spätherbst, und wie jener Art, so muß auch dieser ein gewisser
Grad von Stenothermie zugestanden werden. JIlyocypris inermis
steht offenbar den stenothermen Kaltwasserformen beträchtlich näher
als Ilyocypris bradyi, deren Widerstandskraft gegen höhere Tem-
peraturen ja bereits betont worden ist. —
2. Subf. Cyprinae.
Genus Notodromas Lillieborg.
Notodromas monacha (O.F.Müll.).
Obschon diese aus ganz Mittel- und Nordeuropa bekannte Species
sich in der Schweiz einer ziemlich allgemeinen Verbreitung erfreut,
gehört sie in meinem Exkursionsgebiete infolge Mangels geeigneter
Wohnstätten entschieden zu den seltensten Ostracodenarten. Zuerst
wurde sie in der Schweiz von Jurine in den Teichen von Chatelaine
festgestellt. Alsdann fand Kaufmann Notodromas, um Bern, in
Selhofen, Hunziken, Münchenbuchsee, Münsingen, im Gerzensee,
Übeschisee, Moosseedorfsee, in den ‚drei Weihern‘, im Nestweiher,
Wenigerweiher und in Rotmonten bei St. Gallen; in Choulex und Rouel-
beau bei Genf; bei Au im Rheintal, im Bodensee.“ Thiebaud führt
mehrere Fundorte aus allen Regionen des Kanton Neuenburg an und
betont die große Häufigkeit der Art daselbst. Kaufmann charak-
terisiertt den von dieser vortrefflich schwimmenden Art bevorzugten
Fundorttypus sehr genau, indem er berichtet: ‚Sie findet sich nur
im stehenden Wasser und nur in solchem, welches eine beständige
Erneuerung erfährt, daher rein ist und eine reiche Vegetation auf-
weist.“ ‚‚Sandige Ufer oder solche mit Fadenalgen, mit Pflanzenfilz
oder faulenden Pflanzenstoffen meidet sie gänzlich.“ Lange Zeit kannte
ich bei Basel die schön gefärbte Art nur aus dem Neudorfer Weiher,
wo sie sich wie überall als typische Sommerform offenbart und sehr
häufig ist. Ende April 1919 erschien sie plötzlich in geringerer Anzahl
im ostracodenreichen Altwasser auf der Schusterinsel, erreichte um
die Mitte des folgenden Monats das siebente bis achte Entwicklungs-
stadium, um im Juni geschlechtsreif zu werden. Im Juli und August
desselben Jahres entdeckte ich die Species in einem breiten,
vegetationsreichen Wassergraben des Wauwiler Mooses beim See-
spitz im Areal des ehemaligen Wauwiler Sees, wo sie zusammen mit
Limnieythere sanctipatricii ziemlich häufig in erwachsenem Zustande
zu finden war. Daß die Art auch in Moortümpeln zu Hause ist, wurde
bereits von Alm konstatiert. — h
Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 19
Genus Cyprois Zenker 1854.
Cyprois marginata (Strauß).
Diese über Nord- und Mitteleuropa, sowie Nordamerika ver-
breitete Species wurde von Kaufmann zum ersten Male für die
Schweiz nachgewiesen und zwar nur an einem einzigen Fundorte bei
Muri. Im Kanton Neuenburg wurde sie von Thıebaud an zwei
Stellen erbeutet und endlich in der Umgebung von Basel gelang es
mir, diese zweifellos bei uns recht seltene Art an zwei Fundorten aus-
findig zu machen, von denen einer sich gut zum Studium des zeitlichen
Vorkommens eignete. Der eine Fundort ist der überaus ostracoden-
reiche große Eisplatz bei Oberwil, der aber infolge seiner allzulangen
Trockenzeit die Art nicht recht zur Entfaltung kommen läßt und
mir stets nur Einzelfunde einbrachte. Ganz im Gegensatz hierzu
stellt der andere Fundort, ein vegetationsreicher, kleiner Wiesen-
graben zwischen Biel und Benken, einen wahrhaft idealen Tummel-
platz für diese schöne Art dar, welche dementsprechend daselbst
bisweilen auch in gewaltigen Mengen aufzutreten pflegt, sodaß sie
in wimmelnden braun- oder hellgelben Scharen das kleine Gewässer
erfüllt. Mein Fundort hat offenbar große Ähnlichkeit mit jenem Kauf-
manns, da dieser Forscher angibt, es sei ein wasserarmer, grasreicher
Tümpel gewesen, der zeitweise austrocknet. Auch G. W. Müller
gibt als Aufenthaltsorte für Cyprois marginata Gräben an, welche im
Sommer versiegen, Jedoch scheint die Art auch in nicht austrocknenden
Gewässern vorzukommen, da Alm kleine Gräben und Teiche mit
reinem Wasser anführt. Cyprois marginata scheint überhaupt in
nördlicheren Gegenden viel häufiger zu sein als bei uns, wo eigentlich
nur mein Fundort von Biel-Benken als wichtiges Vorkommen be-
trachtet werden kann. Thiebauds Funde ergaben nur drei männliche
Exemplare: eines in der ‚Vieille-Tielle“ und zwei in den ‚Marais
des Ponts“, sodaß der Forscher die Art ebenfalls als sehr selten be-
zeichnet. Diese Einzelfunde haben wenig Bedeutung, zumal die Dauer-
eier dieser in austrocknenden Gewässern heimischen Art leicht durch
Wasserinsekten und andere Tiere verschleppt werden und auf dem
Wege passiven Transportes durch den Wind an Stellen gelangen können,
woselbst dann die Species in vereinzelten Exemplaren plötzlich auf-
zutreten vermag, um aber ebenso rasch infolge zusagender Lebens-
bedingungen wieder unterzugehen. Zu dieser Kategorie von Fund-
stätten zähle ich auch den Eisplatz von Oberwil, woselbst ich C'yprois
marginata nur einmal und nur in bescheidener Individuenzahl fand.
Die wenig ausgibige Verbreitung dieser schönen Cypride findet meines
Erachtens nach ihre Ursache in den ganz speziellen Anforderungen,
welche C'yprois marginata an ihren Wohnort stellt. Austrocknende
Wiesengräben und temporäre vegetationsreiche Wiesentümpel gibt
es in unserer Gegend sehr viele, so daß in dieser Beziehung dem Vor-
kommen von Üyprois marginata keine Schranken auferlegt werden
können; es muß also ein anderer Grund vorliegen, welcher die Selten-
heit dieser Art bedingt und ich bin fest überzeugt, daß dieser in der
2%: 3, Meft
2 Johann Peter Wolf:
Wassertemperatur zu suchen ist, Der erwähnte Wiesengraben zwischen
Biel und Benken verdankt seine Existenz einem kleinen Quellrinnsal
und steht in völliger Abhängigkeit von der Wasserzufuhr desselben.
Hört der Zufluß p]Jötzlich auf, so fällt der Graben binnen weniger Tage
völliger Austrock nung anheim, um dann bis zum Wiedererwachen
des Quellaufes eine längere Trockenzeit durchzumachen, welche sich
von Mitte Juni an bis in den Oktober hinein erstrecken kann. Während
der warmen Jahreszeit führt somit der Fundort kein Wasser und während
des übrigen Teiles des Jahres nur kühles Quellwasser. welches auch
im Juni selbst in heißen Tagen sich kaum über 15° erwärmt, zumal
ein ganzer Wald von Carex und Seirpusarten in üppigster Fülle um
diese Zeit den Graben überwuchert, sodaß nur an wenigen Stellen
direktes Sonnenlicht in das versteckte Gewässer zu dringen vermag.
Ich habe diesen Graben ein ganzes Jahr hindurch regelmäßig um die
Mitte eines jeden Monats untersucht und die Temperaturverhältnisse
verfolgt, sodaß ich keinen Zweifel mehr hege, daß das Zusammen-
leben mehrerer bei uns sehr seltener Ostracodenarten in diesem Ge-
wässer auf das engste mit dessen besonderen thermischen Verhältnissen
verknüpft ist. Sämtliche Untersuchungen erfolgten am Nachmittage
zwischen 2 und 3 Uhr, sodaß alle Temperaturangaben sich auf diese
Tageszeit beziehen. Die Temperatur sinkt im Winter bis auf 0°,
da das kleine Gewässer bis nahe zum Grunde, wenigstens in strengen
Frostperioden, auszufrieren pflegt, und übersteigt, wie schon erwähnt,
nur ausnahmsweise 15° C. an warmen Tagen. Da mir stets das wert-
volle Material in genügender Menge an diesem Fundorte zur Ver-
fügung stand, hatte ich Gelegenheit, das zeitliche Vorkommen und
die Entwicklungsgeschichte dieser prächtigen Cypride zu verfolgen,
wozu ick mich besonders veranlaßt fühlte, da genauere biologische
Angaben über diese Art fehlen. Im folgenden sei kurz das zeitliche Vor-
kommen der Art an obengenannter Lokalität in Erwähnung gebracht.
Cyprois marginata bringt innerhalb eines Jahres an meinem Be-
obachtungsorte, sowohl als auch in den Kulturen zwei Generationen
zur Ausbildung: eine kräftige, Frühlings- und Vorsommergeneration,
die mit dem Eintritt der Trockenperiode erlischt und eine durch In-
dividuenreichtum weniger ausgeprägte Herbstgeneration, welche im
Winter geschlechtsreif wird. Die Frühlingsgeneration gewinnt Mitte
März nach dem Absterben der zahlreichen Cypris fuscata, welche
in den ersten Monaten des Jahres die Herrschaft in diesem Graben
an sich reißen, um plötzlich Anfang März zu verschwinden. In der
ganzen zweiten Märzhälfte sind Nauplien und zweite Stadien von Oy-
prois marginala in großer Menge zu finden. Die Tiere wachsen sehr
rasch heran, sodaß man Mitte April bei der noch recht tiefen Wasser-
temperatur von 8—9°C. bereits ältere Jugendformen der sechsten
bis siebenten Entwicklungsstufe zahlreich erbeuten kann. Die letzten
Häutungen erfolgen Anfang Mai, sodaß zu Ende des Monats bei Wasser-
temperaturen von 11—15°C. die Entwicklung ihren Höhepunkt er-
reicht und die reifen Tiere dieser schönen Art in beiden Geschlechtern
in Mengen sich im klaren Wasser des Grabens ergeben. Meist schwimmen
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 2]
sie nur wenige Zentimeter über dem schlammigen Grunde hurtig um-
her, in welchem sie sich bei der geringsten Störung sofort vergraben.
Freischwimmend bewegen sich die Tiere nur selten zur Oberfläche
empor, sondern klettern, um an diese zu gelangen, an Pflanzenteilen
hinauf. In der ersten Junihälfte findet die Eiablage und zugleich ein
starker Rückgang der Individuenzahl statt, sodaß nur verhältnis-
mäß:g wenige reife Tiere und nur ganz vereinzelte verspätete Jugend-
formen von der in der zweiten Hälfte des Monats eintretenden Trocken-
periode überrascht werden. Nach Ablauf der Trockenzeit, welche sich
bis in den Oktober hinein erstrecken kann, erscheinen noch
im selben Monate jüngste Stadien dieser Art, welche Mitte
November bei einer Wassertemperatur von 5—7° C. das siebente
Stadium erreichen, um schließlich im Dezember geschlechtsreif zu
werden, sodaß den ganzen Winter hindurch, wenn auch nur in geringer
Anzahl, reife Tiere und auch vereinzelte Jugendformen gefunden
werden können. Eine auffällige Eigenschaft dieser zweiten Generation
ist ihre bedeutende Schwäche im Verhältnis zur Frühjahrsgeneration
“ und die rasche Abnahme des Individuenreichtums, die bei jeder neuen
Häutung mehr in die Augen springt und immer betröchtlicher wird,
- je mehr der Winter an Herrschaft gewinnt. Dieses allmähliche Aus-
klingen der geradezu verfehlt erscheinenden zweiten Generation gilt
aber allein für das Vorkommen in freier Natur, wenigstens an diesem
Fundorte. Bringt man nämlich Ende Oktober im Freien gesammelte
Jugendformen in Kulturgläser, die an kühlen Orten bei Temperaturen
von 12--15°C, aufzustellen sind, so wird man überraschenderweise
gerade im Gegenteil beobachten. daß hier die zweite Generation zur
vollen Entfaltung gelanst, und Ende November bereits zahlreiche
reife Exemplare ergibt. Auf Grund dieses Resultates glaube ich an-
nehmen zu dürfen, daß C'yprois marginata auf verschiedenen Ent-
wicklungsstufen verschiedene optimale Temperaturen beansprucht,
für die Entwicklung der jüngsten Stadien solche von 5—8°C., für
die späteren etwas höhere Grade und endlich für die Zeit der Geschlechts-
reife Temperaturen von 12—15, wie sie die kräftige Frühjahrs- und
Vorsommergeneration im Freien vorfindet. Daß wahrscheinlich auch
an anderen Orten bei O'yprois marginata zwei Generationen im Jahre
ausgebildet werden, bezeugen die Angaben Alms, welcher in der
Gegend von Upsala die Tiere von Mai bis Juni und wieder im Oktober
und November gefunden hat, wobei beide Generationen gegenüber
Basel etwas mehr in die wärmere Jahreszeit verschoben scheinen. Trotz
der offensichtlichen Bevorzugung niederer Wassertemperaturen bin
ich nicht geneigt, im Sinne Thiebauds Cyprois marginata als eine
stenoterme Kaltwasserform aufzufassen, zumal sie doch allem An-
scheine nach zweifellos einer milderen Temperatur zur Geschlechts-
reife bedarf, was auch aus den Funden Ekmans und v. Hofstens
hervorgeht, welche die Art bei Temperaturen von 11 und 14°C. ın
Gewässern”der unteren Birkenzone fanden, sie dagegen im Sarek-
gebirge vermißten. Alm nennt O'yprois marginata daher eine mehr
_ wärmeliebende Form und vermutet in ihr einen Übergang von eury-
3. left
22 Johann Peter Wolf:
thermen zu stenothermen Warmwasserformen. Wenn es auch in dieser
Beziehung recht schwierig ist, die Art einer bestimmten biologischen
Gruppe beizufügen, so scheinen mir doch sowohl die Ansichten Thiö-
bauds als auch Alms etwas extrem zu sein und wäre ich eher geneigt,
der Art eine Zwischenstellung zwischen eurythermen und stenothermen
Kaltwasserformen einzuräumen, zumal sich der Hauptabschnitt der
Entwicklungsperiode in tieferen Temperaturen absp‘’elt, und die
erwachsenen Tiere an eine geringe Temperaturamplitude gebunden
sind, was bei wahrhaft eurythermen Formen wie C'yprinotus incongruens
und O'yclocypris ovum nicht der Fall ist. Die drei genannten biologischen
Gruppen können daher niemals scharf abgegrenzt werden, da sie durch
zahlreiche Übergänge miteinander in Verbindung stehen, die darauf
hinweisen, in wie mannigfacher Weise sich der formenreiche Stamm
unserer kleinen Schalenkruster den Launen und Tücken der kleineren
Süßwasseransammlungen anzupassen vermag.
Als Ektoparasiten selbst schon auf den Schalen jüngster Stadien
fand ich sehr häufig Rhabdostyla ovum, deren Bestimmung ich Herrn.
cand. phil. F. Keiser verdanke.
Genus Cypris ©, F. Müll.
Cypris pubera (OÖ. F. Müll.).
Diese prächtige Art, welche zuerst im Jahre 1820 Jurine für die
Schweiz nachgewiesen und unter dem Namen Monoculus ovatus in
seiner „‚Histoire des Monocles“ angeführt hat, gehört in unserem Lande
offenbar zu den seltensten Arten, da sie seither nicht mehr aufgefunden
wurde. Auch mir begegnete der schöne grüne Kruster nur im Altwasser
auf der Schusterinsel, wo er obendrein nur in geringer Anzahl vor-
zufinden war. Hier erschienen die durch eine typische, an der Schalen-
peripherie gleichmäßige, in der Mitte dagegen mehr längsgestreckte
polygonale Felderung charakterisierten Jungen schon Ende Februar
1919, erreichten Mitte März das fünfte, Mitte April das siebente und
achte Entwicklungsstadium, um endlich Anfang Mai geschlechtsreif
zu werden, und Ende des Monats die orangeroten Eier einzeln an
Wasserpflanzen abzulegen, worauf die Tiere abstarben. Weitere
Beobachtungen konnte ich in der Folgezeit nicht mehr anstellen, da
der Fundort durch den Bau der Hafenanlagen zum größten Teil zer-
stört wurde, womit die Art aus unserer Gegend verschwand. Es ist
aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß, wie No’odromas
monacha, auch diese Form die jenseits der Grenze gelegenen Altwasser
der Rheinebene bevölkert. Aus meinen wenigen Beobachtungen geht
bereits mit Deutlichkeit hervor, daß O’ypris pubera sich auch bei uns
als Frühlingsform mit nur einer Generation im Jahre dokumentiert,
deren Maximum in den Mai zu liegen kommt. Würde im Spätsommer
oder Herbst eine zweite Generation zur Ausbildung gelangen, so hätte
mir dies im Jahre vorher nicht entgehen können, da ich allmonatlich
das Altwasser besuchte. Infolge der sehr kalten und ungünstigen
Witterung im April 1919 wurde die Entwicklung der von mir be-
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 23
obachteten Generation sehr stark verzögert, sodaß sie mehr als zehn
Wochen in Anspruch nahm, während nach Angaben anderer Forscher
sich die Art in fünf bis sechs Wochen zu entwickeln pflegt. Wie aus
den Angaben Alms erhellt, rückt in nördlichen Gegenden das Ent-
wicklungsmaximum mehr und mehr in die Sommermonate hinein,
während natürlich gleichzeitig die Jungen später im Jahre erscheinen.
In der hiesigen Gegend ist die Art im dritten bis fünften Monat zu
finden, im mittleren und nördlichen Deutschland und in Böhmen im
vierten bis sechsten oder siebenten, bei Upsala im fünften bis siebenten
und im nördlichen Sibirien im fünften bis achten. Cypris pubera
pflanzt sich rein parthenogenetisch fort. Ihre im Mai oder später ab-
gelegten Eier ruhen bis zum nächsten Frühjahr, jedoch kann, wie
Alm vermutet, in einem warmen Herbste nach kaltem Sommer eine
Herbstgeneration ausgebildet werden, womit er den Fund Lilljeborgs
von kleinen und mittelgroßen Jungen im September und Oktober zu
erklären sucht. Im Juni und Juli 1916 hatte ich Gelegenheit, in der
Nähe von Brest-L’towsk, Iwanowo und im Stachodgebiet diese schöne
Art in ungeheueren Mengen zu beobachten und Material zu sammeln,
welches nur Weibchen enthielt, die aber durchwegs bedeutend größer
waren als die bei Basel erbeuteten Tiere. In jenen Gegenden erfüllte
dıe Art mit Vorliebe vegetationsreiche, nicht austrocknende, mit
dicken Lemnaschichten überzogene, seichte Tümpel, kam aber bis-
weilen auch in periodischen Gewässern zusammen mit 4pus und
Lepidurus vor.
Subgenus Eueypris Vavra
Eucypris virens (Jurine).
Diese weitverbreitete, besonders aber in nördlichen Gegenden
überaus häufige Art scheint in der Schweiz sich nur selten zu zeigen.
Wie Alm und Kaufmann angeben, ist nicht mit Sicherheit zu ent-
scheiden, ob Jurines Monoculus virens tatsächlich dieser Art ent-
spricht, jedoch scheint es wahrscheinlich, da die Art auch von anderen
Forschern für die Schweiz nachgewiesen worden ist. Dem Schweizer
Östracodenforscher Kaufmann entging Zucypris virens wie ('ypris
pubera, was bei der Seltenheit beider Arten in unserem Lande nicht
zu verwundern ist, Thi&baud hat bei seinen Untersuchungen im Kanton
Neuenburg die Art nicht gefunden. Zschokke erwähnt einen Fund
vom Simplon in 2000 Meter Höhe, während Bornhauser jugendliche
Stadien aus einer Quelle bei Oberwil meldet. Das bedeutsamste Vor-
kommen von Eucypris virens und zugleich das meinem Untersuchungs-
gebiete am nächsten gelegene ist dasjenige aus dem Eichener See,
welches durch R. T. Müllers Studien bekannt geworden ist. Nach
den Angaben dieses Forschers liegt der See während des größten Teiles
des Jahres trocken und ist sein Grund ausschließlich von Wiesen-
vegetation bewachsen. Zucypris virens ist daselbst der Hauptver-
treter der Ostracoden und bekundet, wie R. T, Müller vortrefflich
beschreibt, eine außerordentliche Raublust, zumal wenn es im See an
3. Heft
24 Johann Peter Wolf:
Detritusstoffen zu mangeln beginnt. Ganz ähnliche Verhältnisse
wie im Eichener See findet diese Art im großen Eisweiher von Ober-
wil, welcher ebenfalls den größten Teil des Jahres kein Wasser führt
und allenthalben üpp'ge Wiesenvegetation aufzuweisen hat, sodaß
im Sommer nur vereinzelte eingetrocknete Algenpolster noch die
Stellen zwischen hohem Grase bezeichnen, woselbst im April die letzten
Wasserlachen unter den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne
versiegten. Mein zweiter Fundort ist ein kleiner in den Birsig
mündenders, vegetationsreicher Quellbach zwischen Biel und Benken
ım Leimental unweit des bereits durch O'yprois marginata bekannt
gewordenen Wiesengrabens daselbst. Bevor ich auf das zeitliche Vor-
kommen der Art an beiden Fundstätten eingehe, möchte ich noch
einiges über die Variabilität dieser Form mitteilen. In dem genannten,
bisweilen ziemlich stark strömenden Bächlein von Biel-Benken sind
zwei deutlich voneinander unterscheidbare Formen von Euceypris virens
zu beobachten, die daselbst zusammen mit wenigen Exemplaren von
Eucypris lutaria leben. Die eine Form schwimmt behende und ist die
von G. W. Müller abgebildete und beschriebene typische Eucypris
virens subsp. media, während die andere Form der subsp. acuminata
sehr nahekommt. Jedoch erscheinen die von mir gefundenen Tiere
noch mehr in die Länge gestreckt, wobei aber die größte Schalen-
höhe ungefähr in der Mitte verbleibt, sodaß nach beiden Seiten hin ein
fast gleichmäßiges Abfallen des Dorsalrandes konstatiert werden kann.
Gegen das Hinterende hin geht meist der Dorsalrand mit einem deut-
lichen stumpfen Winkel in den Hinterrand über, welcher stark an
Eucypris lutaria erinnert. Mit letzterer Art wäre die extreme acuminata-
Form auch leicht zu verwechseln, wenn nicht beide schon äußerlich
durch ihre charakteristischen Färbungen unterschieden wären. Die
mannigfachen Formen von Eucypris virens, welche nach Alm durch
zahlreiche Übergänge miteinander verbunden sein sollen, sind zweifel-
los Anpassungsgestalten einer geschaffenen Grundform an verschiedene
Fundorttypen, weshalb auch kaum die drei Müllerschen Unterarten
als solche beibehalten werden können. Als Varietäten jedoch möchte
ich die Formen erhalten lassen, zumal mir am genannten Fundorte
Übergangsstadien nicht begegnet sind, sondern ausschließlich Media
und acuminata. Auch G. W. Müller hat ührigens acuminata stets
nur mit media zusammen gefunden. Bereits jugendliche Stadien lassen
deutlich erkennen, ob aus ihnen die typische Eucypris virens oder die
acuminata-Form hervorgehen wird. Erstere bleibt stets ein frei-
schwimmendes Tier, während die letztere mit jeder Häutung träger
wird, sich gern im Schlamme vergräbt, aus dem sie sich nur selten
erhebt, um unbeholfen kurze Strecken schwimmend zurückzulegen.
Der allmähliche Rückgang der Schwimmfähigkeit ist eine Folge der
Anpassung der freischwimmenden Grundform an das fließende Wasser,
welche sich nicht nur in der Veränderung der Schalenform äußert,
sondern auch in einer Reduktion der Schwimmborsten der zweiten
Antenne. Diese Reduktion ist freilich sehr geringfügig, fällt aber so-
fort auf, zumal wenn man die schwimmende und die kriechende Form
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 95
nebeneinander vor sich hat. Bei der typischen Zucypris virens über-
ragen die Schwimmborsten der zweiten Antenne die Endklauen der-
selben, während bei der veränderten Form die Schwimmborsten
meist nur bis zur Hälfte dieser Klauen reichen. Von dieser Erscheinung
erwähnt G. W. Müller nichts und leider gibt dieser Forscher auch
keine Angaben, welcher Art die Fundorttypen speziell für die acuminata-
form waren. In der Ansicht, daß man es hier offenbar mit einer,
wenn auch noch nicht weit fortgeschrittenen Anpassung an eine durch
die Beschaffenheit des Fundortes aufgezwungene kriechende Lebens-
weise zu tun hat, werde ieh noch bestärkt durch Resultate, welche
mir Messungen an Gliedmaßen beider Formen ergaben. Hierbei stellte
sich heraus:
1. daß die zum Kriechen und Klettern verwendeten Extremitäten-
glieder und Klauen bei der acuminata-Form verlängert und stärker
ehitinisiert sind,
2. daß bei der schwimmenden Zucypris virens die Schwimm-
borsten der ersten und zweiten Antenne länger sind als bei der
kriechenden Form, und
3. daß der beiden Bewegungsarten indifferent gegenüberstehende
respiratorisch und „reinigend‘“ funktionierende ‚‚Putzfuß“ bei beiden.
Formen gleichbleibt. Diese acuminata-Form begegnete mir nur im
erwähnten Bächlein von Biel-Benken. Die zahlreichen Individuen
vom Eisplatz Oberwil und die Exemplare aus dem Eichener See,
weiche ich Herın Dr. Menzel verdanke, gehörten stets der media-
Form an, waren also typische Eucypris virens. Was nun das zeitliche
Vorkommen dieser schönen C'ypride an meinen beiden Fundorten
anbetrifft, so ist zunächst zu bemerken, daß dasselbe im höchsten
Grade von den Launen der periodischen Gewässer abhängig ist und
hierdurch recht kompliziert werden kann. Im allgemeinen hat Eucypris
virens nur eine Generation im Jahre, welche je nach der Lage der Fund-
orte früher oder später in den Frühling zu liegen kommt, weshalb die
Art auch von Vavra, G. W. Müller, Wohlgemuth und Alm
zu den Frühjahrsformen gezählt worden ist. Daß bisweilen auch eine
zweite Generation im Herbst zur Ausbildung gelangen kann, ist zu-
erst von Alm konstatiert worden in einem im Frühjahr von Schmelz-
wasser und im Sommer durch Regengüsse gespeisten kleinen Wiesen-
tümpel bei Upsala, der im Sommer vollständig austrocknet und dann
mit Gras bewachsen ist. Daß eine solche Herbstgeneration auch bei
uns entstehen kann, bestätigen die folgenden Angaben. Im April 1918
wurde die größtenteils geschlechtsreife Frühlingsgeneration von Eu-
cypris virens und zugleich eine Anzahl halb erwachsener und reifer
Exemplare von Eucypris lutaria im Bächlein von Biel-Benken von
der Trockenperiode überrascht. Viele Exemplare hatten ihre Eier
abgelegt und gingen. zugrunde, während ältere Jugendstadien beider
Arten im Schlamme vergraben und geschützt von der bald üppig
wuchernden Wiesenvegetation die bis in den Oktober sich erstreckende
Trockenzeit in latentem Zustande überdauerten. Daß dies tatsächlie
der Fall war, bestätigten mir einige unter Wasser gesetzte Grund-
8. Heft
26 Johann Peter Wolf:
proben von jenem Fundorte, aus denen nach 2—-3 Tagen Ende Oktober
ältere Jugendformen des sechsten bis achten Entwicklungsstadiums
hervorkrochen. Diese Erscheinung, daß von der Trockenheit über-
raschte Jugendformen sich bei Wiederbenetzung auch nach längerer
Jıeit weiter entwickeln können, ist nichts besonderes; das merkwürdige
hingegen war das Auftreten kleiner Jugendformen in der zweiten
Oktoberhälfte, welche Ende November und Anfang Dezember ge-
schlechtsreif wurden. Selbst am 15. Dezember 1918 fand ich noch
zwei Eiertragende und ein noch nicht reifes Exemplar dieser Art,
worauf die Tiere verschwanden. Ta Kulturen bei 15—18°C. hielten
sie sich bis in den Januar hinein. Einige Individuen der genannten
Herbstgeneration überwinterten sogar im Freien im Schlamme ver-
steckt, sodaß ich Mitte Februar noch zwei reife Weibchen erbeuten
konnte. Der Fall ist ein ganz ähnlicher wie der von Alm beobachtete,
und es ist kaum etwas anderes anzunehmen, als daß diese offenbar
nur an wenigen Orten auftretenden -Herbstgenerationen den vor der
'\rockenperiode abgelegten Eiern der Frühlingsgeneration entstammen.
Selbstverständlich muß ein noch unbekannter Umstand den Anstoß
zur Bildung dieser Generation geben, sonst müßte ja eine solche an
allen Fundstätten, die im Sommer austrocknen, vorkommen, was den
übrigen Ostracodenforschern kaum entgangen sein könnte. Wie Alm
angibt, bedürfen dıe Eier auch einer ganz bestimmten Zeit zur Ent-
wicklung, weiche sich allem Anscheine nach über mehrere Monate
erstreckt. Es ist nämlich nicht möglich, aus eierhaltigen Grundproben
eines ausgetrockneten Fundortes während des Sommers Nauplien
zu erhalten, wie dies beispielsweise bei Oyprinotus incongruens, Apus
cancriformis und Lepidurus produetus möglich ist, deren Eier wenige
Tage nach der Wiederbenetzung die Jungen entlassen, eine Er-
scheinung, die ich des öfteren in Südrußland beobachten konnte,
nachdem heftige Gewitterregen versiegte Gräben und Tümpel wıeder
mit Wasser angefüllt hatten. Sollten im Allgemeinen die Eier von
Eucypris virens fast eın ganzes Jahr zu ihrer Entwicklung benötigen,
was ja im Hinblick auf das Erscheinen nur einer Generation wahr-
scheinlich ist, so muß irgend eine Ursache bei der außergewöhnlichen
Bildung einer Herbstgeneration die beschleunigte Entwicklung der
Kier herbeigeführt haben. Wo diese aber zu suchen ıst, wird wohl erst
dann zu entscheiden sein, wenn das zeitliche Vorkommen dieser Art
noch an mehreren Lokalitäten untersucht sein wird. Im Gegensatz
zu dem Vorkommen von Biel-Benken weist dasjenige vom Eisplatz
Oberwil nur eine Generation im Jahre auf. In großer Zahl erscheinen
Ende Februar oder Anfang März, nachdem das Eis auf dem Weiher
gebrochen ist, dıe Jungen dieser Art, welche noch ım Herbst oder zu
Beginn des nächsten Monats geschlechtsreif werden, Während ihrer
Kinswickrungszeit wird in den ersten Märzwochen das Wasser des großen
Eisweihers abgelassen, sodaß Ende des Monats nur noch seichte, meist
scark veralgte Tümpel vorhanden sind, in denen sich in gewaltigen
Scharen die grünen Cypriden tummeln. Mit Ausnahme weniger
Kxemplare von Eucypris lutaria sind sie um diese Zeit fast die einzigen
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 97
Ustracodenvertreter am Platze. Sämtliche Individuen dieses Fund-
ortes sind typische Zucypris virens, welche gut zu schwimmen ver-
mögen. Die kriechende acuminata-Form kommt hier nicht vor, was
auch dafür spricht, daß dieselbe eine durch den Aufenthalt in
fließendem Wasser bedingte Varietät ist.
Eucypris fuscata (Jurine).
Diese interessante Art, welche bereits von Jurine, Kaufmann
und Zschokke für die Schweiz nachgewiesen wurde, gehört in der
Umgebung Basels zu den seltenen Ostracodenarten. Ich kenne sie
nur aus dem artenreichen Carexgraben zwischen Biel und Benken,
woselbst dıe Art regelmäßig auftritt und leicht beobachtet werden
kann. Während eines ganzen Jahres verfolgte ich das zeitliche Vor-
kommen und dıe Entwicklungsgeschichte dieser auffälligen Form,
in welcher ich anfangs Zaddachs C'yprıs reticulata zu erblicken glaubte,
da bis zum siebenten oder bisweilen auch bis zum achten Stadium
die Schale eine deutliche retieulierte Struktur aufweist, in der Weise,
wıe sie von mehreren Forschern für diese Art abgebildet worden ist.
Diese Struktur, welche bei jeder Ostracodenart eine andere ist, bei
manchen Arten auch fehlen kann, ist meist ein bequemes Erkennungs-
mittel für die Artzugehörigkeit von Jugendstadien, und kommt nach
Sieber dadurch zustande, daß sich an den Chitinmembranen der
äußeren Flächen der hohen Schalenepithelzellen kohlensaurer oder
phosphorsaurer Kalk in Form von kurzen Stäbchen ablagert, welche,
sternförmig sich gruppierend, Netzwerke bilden, die die jugendliche
Schale überziehen. Kurz vor der Geschlechtsreife schwindet aber diese
Reticulierung, und alsdann sind die Tiere auf den ersten Blick als
typische Zucypris fuscata zu erkennen. Die Größe schwankt zwischen
1,35 und 1,8 mm und die Färbung der Schale ist bräunlich mit einem
breiten, dunkelvioletten Fleck in der Augengegend, welcher bereits
im sechsten Stadium deutlich wahrnehmbar wird und nach Alm
tür diese Species kennzeichnend ist. Das braune Pigment ist in ähn-
licher Weise wie bei O'ypria ophthalmica verteilt, indem es polygonale
Zellen gleichmäßig erfüllt, welche durch helle Membranen scharf von-
eınander abgesetzt erscheinen, sodaß eine polygonale Felderung zu-
stande kommt, die von Brady und Norman gut abgebildet worden
ist. Je mehr die Ausreifung der Geschlechtsorgane voranschreitet,
desto größer werden dıe Pıgmentmergen in den einzelnen Zellen und
ganz besonders das violette Pigment gewinnt an Stärke und Aus-
breitung. Ich konnte beobachten, daß dem letzteren die Eigenschaft
zukommt, sich zentral in den einzelnen Zellen zu kontrahieren, wenn
die Tiere mehrere Stunden im Dunkeln gehalten werden, wonach aber
am Lichte bald wieder eine gleichmäßige Pigmentverteilung eintritt.
Möglicherweise liest in der dunkelpigmentierten Partie zur Zeit der
beginnenden Geschlechtsreife eine kalorische Bedeutung verborgen,
zumal die Art offensichtlich Bewohnerin des kalten Wassers im Winter
3, Heft
98 Johann Peter Wolf:
und Frühling ist und somit bei niederen Temperaturen geschlechts-
reif wird.
Was nun das zeitliche Vorkommen von Eueypris fuscata im Carex-
graben Biel-Benken anbelangt, so dokumentiert sich daselbst diese
merkwürdige, stets rein parthenogenetische Art, als Form der kalten
Jahreszeit, deren Erscheinen und Verschwinden mit dem Kommen
und Gehen des Winters Hand in Hand geht. In der zweiten Oktober-
hältte erscheinen bei Wassertemperaturen zwischen 7 und 10°C.
in großen Scharen die Nauplien, welche zunächst rasch heranwachsen,
sodaß Mitte bis Ende November bei Wassertemperaturen von 5--7 °C.
bereits schon sechste Stadien zu finden sınd, welche drei wohlausge-
bildete und starkgefiederte Schwimmborsten der zweiten Antenne
besitzen. Bis zum vierten Stadium erstreckt sich die sehr deutliche
retikulierte Schalenstruktur besonders auf die peripheren Partien der
Schale, vom fünften Stadium an greift sie auch auf den zentralen Teil
über. Auf dem sechsten Stadium verharren die Tiere bei niederen
'emperaturen längere Zeit und ist von jetzt an das Wachstum ein sehr
tangsames. Im Dezember sind sechste, siebente und ganz vereinzelt
achte Stadien vertreten, wozu sich im Laufe des Januar einzelne er-
wachsene Tiere gesellen. Die Temperaturen sinken bis fast auf den
Gefrierpunkt herunter, ohne die Weiterentwicklung der Ostracoden
zu hemmen, welche schließlich im Februar unter einer dicken Eis-
decke geschlechtsreif werden. Während dieses und der ersten Hälfte
des nächsten Monats tummeln sıch dıe schönen braunen Tiere mit
besonderer Vorliebe nahe dem Grunde in dem fast völlig vegetations-
losen Gewässer herum, legen ihre Eier ab und sterben binnen wen'ger
"Tage völlig aus, sodaß Ende März nicht eın einziges Exemplar mehr
zu tınden ist. Der schwimmenden Eueypris fuscata folgen auf dem
Fuße zahllose Scharen von Nauplien der in den nächsten Monaten
im Carexgraben zur Herrschaft gelangenden O'yprois marginata, welche,
wie ich bereits gezeigt habe, zur Zeit ihrer Geschlechtsreife höherer
"Temperaturen bedarf wıe Zucypris fuscata, die bei 5—8°C. zur Ei-
ablage schreitet. Selbstverständlich beobachtete ich die Art auch in
Kulturen, welche ich wie dıejenigen von C’yprois marginata an kühlem
Orte bei Temperaturen von 12—15 °C. aufbewahrte, und konstatierte
dabei für Zucypris fuscata eın der O'yprois marginata gänzlich ent-
gegengesetztes Verhalten. Da C’yprois marginata zu ihrer Geschlechts-
reite Temperaturen von 12—15 °C. beansprucht, so ist die Folge da-
von, daß dıe im Carexgraben Biel-Benken, also in freier Natur auf-
tretende, als verfehlt erscheinende Herbstgeneration in der Kultur
bei genannten Temperaturen gut zur Ausbildung gelangt. Eueypris
juscata hıngegen, welche an demselben Orte (Biel-Benken) Schmelz-
wassertemperaturen bei der Eiablage bevorzugt, fällt unter den obigen
Rulturverhältnissen rettungslos dem Untergang anheim. Den jungen
Tieren sagt anfangs die höhere Temperatur in den Kulturen zu. und
sıe wachsen schneller als im Carexgraben, wobei auch die im Freien
beobachtete Wachstumsverzögerung zwischen dem sechsten und
achten Stadium in Wegfall kommt. Dann aber nimmt die Zahl der
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 29
Individuen im Dezember in der Kultur rapid ab, vereinzelte Tiere
überstehen die letzte Häutung und noch im selben Monat. erlischt
das Leben in den Kulturen, während draußen unter Eis und Schnee
langsam .die Entwicklung vorwärts schreitet. Die verschiedenartigen
Ansprüche, welche die beiden Arten an die Temperaturverhältnisse
ihrer Umwelt stellen, gereichen ihnen zu großem Vorteil, insofern
infolgedessen dıe Höhepunkte ihrer Entwicklung um eine bedeutende
Spanne Zeit auseinanderzuliegen kommen und somit verhindern,
dal die beiden massenentfaltenden Arten gleichzeitig in dem kleinen
Gewässer nebeneinander existieren. Es ist natürlich ausgeschlossen,
auf Grund des Verhaltens von Zucypris fuscata an diesem einen Fund-
orve allgemeine Schlüsse zu ziehen, immerhin glaube ich, daß die an-
geführten Beobachtungen zur richtigen Erkenntnis der Biologie dieser
interessanten Art beitragen werden. Nach Alm ‚welcher gute Tabellen
für das zeitliche Vorkommen der naheverwandten Zucypris affinis-
hirsuta bietet, weist Eucypris fuscats ein dieser Art sehr ähnliches
bıologisches Verhalten auf. Alm hat Zucypris fuscata ebenfalls nur
im Frühling gefunden und bezeichnet sie als viel seltener denn affinis-
hirsuta. Ekman erbeutete die Species in Sümpfen, Gräben und
Quellen im Mai und Juni in den Provinzen Uppland und Smäland
und betont dabei ein massenhaftes Vorkommen von Eucypris fuscata
ın einer Quelle. Daß die schöne Art auch in den Alpen hoch empor-
steigt, erwähnt Zschokke und gibt einen Fund aus dem Garschina-
seeın 2189 m Höhe an. Auf Grund der bisher gewonnenen Erfahrungen
unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß Eucypris fuscata zu denjenigen
Östracodenarten zu zählen ist, welche den stenothermen Kaltwasser-
formen sehr nahestehen, wenn sıe nıcht überhaupt als eine solche auf-
gefaßt werden kann. Hierüber wird aber erst dann mit Sicherheit zu
entscheiden sein, wenn noch weıtere genauere Beobachtungen über die
Lebensweise dieser Art vorliegen. Aus den beigegebenen Tabellen ist
deutlich zu ersehen, wie die in der Natur normal sich entwickelnde
Generation durch dıe Kultur bei höheren Temperaturen zunächst zu
rascherem Wachstum angetrieben wird, um dann plötzlich noch vor
der Geschlechtsreife abzusterben.
Cypris fuscata Jurine:
A. Im Carexgraben Biel-Benken im Leimental.
Monat E20 IE IV Vo VIE-VIEVIIL IX. RE XII
Nauplien 4
Junge, 3 bis
6 Stadien I I
Junge, 7 bis
8 Stadien + nz.
Reife 22 ae; —
1 SR te 0-4 0-6,64-8 10-7 7-5 6-3
3. TTeft
30 Johann Peter Wolt:
B. In der Kultur (12—15 °C.)
Monat 1 IL: UE WAVE VENDVOI ID RO
Nauplien ser
Junge, 3 bis
6 Stadien Sa
Junge, 7 bis
8 Stadien ++ +
Bei ON +—
1 a Er 12 12-14 13-15
Eucypris affinis-hirsuta (Fischer).
Kaufmann, welcher diesen Muschelkrebs zum erstenmale für
die Schweiz nachwies, fand ihn im April und Mai in Muri und Scheuer-
matt bei Kehrsatz. Seither wurde die Art in unserem Lande nicht
mehr aufgefunden und auch mir begegnete sie nur in sehr wenigen
Exemplaren im Altwasser auf der Schusterinsel. flier kamen mir
zum erstenmale Anfang März 1919 einige Jugendformen ins Netz,
die bereits Mitte April das achte Stadium erreichten und noch im
selben Monat geschlechtsreif wurde.a. Mitte Mai trugen die Tiere Eier,
waren aber ebenso wie C’yprıs pubera nur äußerst spärlich im Altwasser
vertreten und verschwanden Ende des Monats gänzlich. Die Art ist
auf die Frühlingsmonate beschränkt und bevorzugt entschieden das
kühle Wasser, wofür schon ihre weite Verbreitung und große Häufig-
keit im Norden spricht. In den schwedischen Hochgebirgen ist sie
nach Alm sehr häufig und wurde auch auf Grönland, Neufundland,
der Kola-Halbinsel und in Sibirien gefunden. Sie bewohnt sowohl
nicht austrocknende größere als auch periodische Kleingewässer und
erreicht ihr Entwicklungsmaximum in gemäßigten Gegenden im Früh-
ling, während es im Norden mehr und mehr in den Hochsommer ver-
schoben wird, wie deutlich aus den Angaben Alms zu ersehen ist.
Meine wenigen Exemplare waren ausschließlich Weibchen. In unseren
Gegenden ist die Fortpflanzungsweise dieser Art rein parthenogenetisch
wie bei den übrigen Frühlingseyprinen. Nach Alm wurden Männchen
von Bucypris affinis-kirsuta bisher nur in Nordamerika und Sibirien
gefunden. Anatomisch stimmten meine Exemplare vollständig mit
den Beschreibungen Müller’s und Kaufmann’s überein und zeigten
eine schöne, bläulich-grüne Schalenfärbung, welche die Art schon
äußerlich von der naheverwandten Eucypris fuscata unterscheidet.
Eucypris pigra (Fischer) = Prionocypris tumefacta
Kaufmann.
Eucypris pigra ist wie Potamocypris zschokkei und Ilyocypris bradyi
eine von denjenigen interessanten Formen, denen infolge der Schwimm-
borstenreduktion der zweiten Antenne eine Sonderstellung in ihrer
Gruppe zugesprochen werden muß. Diese von den meisten Forschern
unter den Namen Prionoeypris oder auch Herpetocypris tumefacta an-
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 31
geführte Art wurde im Jahre 1912 von G. W. Müller mit Zucypris
pigra Fischer synonymisiert. Jietzteren Namen behält auch Alın bei,
da die Identität nut dieser Art zweifellos aus den Beschreibungen
Fischers zu ersehen ist und Alm in Jer alleinigen Reduktion der
Schwimmborsten keinen Anlaß zur Bildung einer neuen Gattung
finden kann. Dieser Ansicht stimme auch ich hier bei, da ich die Rück-
bildung der Schwimmborsten wie bei Potamocypris zschokkei und
Ilyocypris bradyi auf die besondere Lebensweise dieser Art zurück-
führe, die mit Potamocypris zschokkei große Ähnlichkeit auiwei*t.
Was zunächst das zeitliche Vorkommen dieser Art anbelangt, so er-
weist sich in der Umgebung Basels in der Ebene Zucypris pigra als
typische, sich rasch entwickelnde und ebenso rasch wieder ver-
schwindende Frühlingsform, welche in höheren Juralagen quellwasser-
bewohnend zur Fochsommer- und Herbstform wird. Sommerferm
ist die Art aach im Norden, was aus den Angaben von Alm und Ekman
hervorgeht, oder aber sie bildet nach Alm im Jahre zwei Generationen
aus, deren eine im vierten bis fünften, und deren andere im siebenten
bis achten Monat zur Entwicklung gelangt, wenn nicht eın Austrocknen
des betreffenden Fundortes die Ausbildung der Sommergeneration
unterbindet. Ekman fand die Art, welche sich im lebe.rden Zustande
durch ganz weiße Färbung auszeichnete, in der Birkenzone am Torne-
Träsk ın seichten Mooren, welche fast kein offenes Wasser enthielten
bei Temperaturen von 8,2—10 °C. Von G. W. Müller wurde Zucypris
pigra in Deutschland in den Monaten März, April und Mai in flachen
Gräben gefunden, welche im Sommer austroeknen und weiter gibt
dieser Forscher an, daß die Tiere eine besondere Vorliebe für solche
Gewässer hegen, ‚in denen das Wasser nur wenige Millimeter hoch
steht, aber durch beständigen Zufluß auf dieser Höhe gehalten wird,“
ein Gewässertypus, welcher oftmals auch geıne von Potamocypris
zschokkei besiedelt wird. Die Art ist weiterhin durch Brady und
Norman an verschiedenen Lokalitäten des britischen Reiches er-
beutet und von G. O, Sars für Norwegen nachgewiesen worden. Von
Kaufmann wurde die Art zum erstenmale in der Schwriz gefangen
bei Morges und Chatelaine bei Genf in kleinen Gräben. Daten und
Bemerkungen über die Beschaffenheit der Fundorte gibt Kaufmann
leider nicht. Hingegen sind von biologischem Werte die Angaben
über zwei alpine Funde, welche ich Herrn Dr.-R. Menzel verdanke.
Der erste Fund stammt vom 25. August 1911 aus einem Brunnentrog
unterhalb der Scheienfluh bei Partnum in einer Höhe von etwa 1800 m.
An diesem Tage war der sonst von einer Quelle wohlgespeiste Trog
beinahe ausgetrocknet und wies um 21/, Uhr nachmittags bei einer
Lufttemperatur von 27° eine ‚Wassertemperatur von 24—25 °C. auf.
Der zweite Fund wurde ın 2000 m Höhe gemacht in einer kleinen Pfütze
mit schlammigem Untergrund, die von einer gegen den Gafiensee
fließenden Quelle gespeist wird. Die Wassertemperatur betrug 9°C.
Beide Funde sind von großem biologischem Interesse. Der erstere
bezeugt die große Widerstandsfähigkeit der Art gegen vorübergehende
ungünstige Lebensbedingungen, welche ich oftmals bestätigt fand
3. Heft
32 Johann Peter Wolf:
und auch in Kulturen erprobte. Die letztere Lokalität, eine von Quell-
wasser gespeiste Pfütze, ist typisch für diese Art, wie meine meisten
Funde aus dem höheren Jura zeigen. Wie Potamocypris zschokkei
bevorzugt diese Art sauerstoffreiches, durch ständigen Zufluß erneuertes
oder fießendes Wasser, welchem Umstande auch die Reduktion der
Schwimmborsten zuzuschreiben ist. Daß auch bei Formen, welche
sonst nicht im fließenden Wasser vorzukommen pflsgen, der ausnahms-
weise Aufenthalt in Bächen zu allmählicher Verkürzung der Schwimm-
borsten führt, zeigt deutlich mein Fund von Eucypris virens im Wiesen-
graben Biel-Benken, woselbst die Schwimmborsten der dort lebenden
Exemplare die Spitzen der Endklauen bei weitem nicht mehr erreichen,
während sie diese im allgemeinen ziemlich überragen. (Näheres hierüber
in dem Eueypris virens behandelnden Abschnitt.) Sämtliche Zueypris
pigra beherbergenden Fundorte in der Umgebung Basels in der Ebene
sowieim Jura sind kleinere bis kleinste kalte Quellwasseransammlungen
mit ständigem Zu- und Abfluß, oder es sind langsam fließende
vegetationsreiche Bäche der Ebene, die aber die Art nur im Frühjahr
enthalten. EZucypris pigra bevorzugt offensichtlich kältere Wasser-
tempesatu'en und ist wohl zweifelsohne zu denjenigen Formen zu
zählen, welche den Übergang zu den stenothermen Kalkwasserformen
bilden. Die ausgesprochene Vorliebe für niedere Temperaturen zeigen
schon die wenigen im folgenden angeführten Funde:
15. 3.1916. Quellwasserpfütze bei Muttenz... 400 mü.M. 8 °C.
27. 9.1918, Quelltümpel im Bogental ..... 800mü.M. 9 °C.
19. 1.1919. Quelltümpel unterhalb Rengers-
matt (Jugendf. bis 4. Stadium) 460 mü.M. 4 °C.
19. 1.1919. Quelltümpelchen beim Scharten-
hot Jdughdi) EDEN 520mü.M. 3,5°C.
15. 2.1919. Wiesengraben Biel-Benken ....315mü.M. 2 °C.
20. 3.1919. Schorenbach Lange Erlen (pub) 250 mü.M. 7 °C.
14. 4.1919. Wiesengraben Biel-Benken pub. 315mü.M. 9 °C.
20. 5.1919. Wiesengraben (viel seltener)... . 35 mü.M. 12 °C.
25. 5.1919. Quelltümpelchen bei Scharten-
hof, verschwunden = ........ 520.m. ü: M.: 11 u@
Eucypris lutaria (Koch)
Diese bei uns sehr wenig verbreitete Form kommt, wie auch
an anderen Orten bestätigt worden ist, sehr oft zusammen mit Eu-
cypris virens, aber stets nur in recht geringer Anzahl vor. Dieser
größte aller Süßwasser-Ostracoden ist bereits von Kaufmann für
die Schweiz nachgewiesen und unter dem Namen Herpetocypris peri-
grina Croneberg angeführt worden, welche Species nach G. W. Müller
mit Eucypris lutaria identisch ist. Infolge der Verkümmerung der
Schwimmborsten ihrer zweiten Antennen ist diese Art des Schwimmens
völlig unfähig und fristet kriechend und wühlend am Wassergrunde
ihr Dasein. Gegenüber Austrocknung weist sie eine bedeutend höhere
Widerstandsfähigkeit auf als Zueypris virens, sodaß es mir gelang,
Die Östracoden der Umgebung von Basel. 33
aus völlig verhärteten, trockenen Schlammstücken die Art wieder zum
Leben zurückzurufen, während die in denselben Proben befindlichen
Eucypris virens nicht mehr erwachten. In noch viel höherem Maße
wie bei Eucypris virens ist also hier die Möglichkeit gegeben, daß noch
nicht völlig ausgereifte Tiere von der Trockenperiode überrascht,
sich im Schlamme einkapseln und die ungünstige Zeit überstehen
können, so daß demnach an Lokalitäten, die während des ganzen
Sommers trocken liegen, die Art im Herbste bei erneuter Wasser-
zufuhr nicht selten wieder zu erscheinen vermag. So kann man in einem
Quellbach bei Benken und bisweilen auch auf dem großen Eisplatz
von Oberwil im Herbste die aus dem Schlamm hervorgekrochenen
Jugendformen antreffen, welche daselbst bis in den Winter hinein ihre
Entwicklung vollenden. Eueypris lutaria ist eine typische Frühlings-
form und bringt gewöhnlich nur eine Generation im Jahre hervor,
die zu gleicher Zeit wie die Frühlingsgeneration von Eucypris virens,
also Ende März oder Anfang April geschlechtsreif wird. Das Auftreten
einer Herbstgeneration, wie sie von Alm beobachtet worden ist, konnte
ich weder in Oberwil noch bei Benken konstatieren, wo sich im Herbste
nur die infolge der Trockenperode in ihrer Entwicklung verzögerten
Exemplare der Frühlingsgeneration vorfanden. Die Färbung der
Tiere ist an verschiedenen Orten mannigfachem Wechsel unterworfen,
wobei aber an einem und demselben Fundorte alle Individuen gleich-
artig gefärbt sind. Die Exemplare aus dem Quellbach bei Benken
wiesen stets ein äußerst zartes, gelblich-grünes Kolorit auf, welches
nach der Schalenperipherie zu leicht candonenhaft irisierend in ein
milchiges Blaugrün überging. Die Tiere vom Eisplatz Oberwil. hin-
gegen waren mehr braun-gelb gefärbt und trugen dorsal hinter dem
Auge einen grünen Makel, Färbungen, die bereits auch von Vavra und
Alm beobachtet worden sind. Außer in den genannten allsommerlich
trockenliegenden Fundstätten begegnete mir die Art nur noch im
Schlamme der durch das Vorkommen von Ilyocypris inermis wichtigen
Quelle bei Michelfelden, woselbst einige leere Schalen zu finden waren. —
Subgenus Herpetocypris Brady und Norman 1889,
Herpetocypris reptans (Baird)
Diese schöne, über ganz Europa, Nordafrika und Nordamerika
verbreitete Form fehlt auch in der hiesigen Gegend nicht, obschon
sie hier zu den selteneren Arten zu zählen ist. Ich habe die Art bisher
nur an wenigen Fundstellen erbeutet, führe aber ihre Seltenheit in
meinem Untersuchungsgebiete auf den Mangel an geeigneten Aufent-
haltsorten zurück. Wie aus den Angaben fast aller Ostracodenforscher
hervorgeht, bewohnt Herpetocypris reptans sowohl kleinere Tümpel
als auch größere Wasserbecken und langsam fießende Gewässer, wenn
dieselben eine reiche Vegetation an Wasserpflanzen aufzuweisen haben.
In derartigen Gewässern wurde an manchen Orten die Art während
Archiv ra
2
> 3. ITeft
34 Johann Peter Wolf:
des’ganzen Jahres, an anderen Stellen nur während des Sommers und
Herbstes gefunden, aber fast ausnahmslos nur in geringer Individuen-
zahl. Zu diesen Beobachtungen stehen in schroffem Gegensatz die
Angaben Kaufmann’s, welcher die Art meist in großen Mengen
an zahlreichen Fundorten in der Schweiz angetroffen hat und zwar
während des ganzen Jahres ‚‚auch unter Eis in allen Stadien der Ent-
wieklung.‘‘“ Was meine Befunde anbelangt, so habe ich, einen einzigen
überreichen Fund im Seebach bei Seewen ausgenommen, niemals
Herpetocypris reptans in großer Individuenzahl auftreten sehen, so-
daß es oft nur mit Mühe gelang, die nötigen Daten über das zeitliche
Vorkommen dieser Art zu gewinnen, zumal sie in kleineren Gewässern
die Tendenz hat, sich während der kältesten Monate im Schlamme zu
verbergen, sodaß man leicht irrtümlich zu der Meinung gelangen
kann, sie wäre im Winter nicht zugegen. Nach Wohlgemuth und
Alm gehört Herpetocypris reptans zu den Dauerformen, welche in
vegetationsreichen, nicht austrocknenden Gewässern leben, und bereits
aus den Befunden des letzteren Forschers ist ersichtlich, daß diese
Spezies zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringt, und zwar
die erste ım Frühling oder Vorsommer, die zweite im Spätsommer
oder Herbst. Daß dies auch bei uns der Fall ist, geht deutlich aus den
folgenden Angaben hervor, die sich auf Befunde beziehen, welche
dem Altwasser auf der Schusterinsel und dem vegetationsreichen Weiher
des botanischen Gartens entstammen. Die Nauplien der ersten Gene-
ration erscheinen in beiden Gewässern im April und wachsen rasch
heran, sodaß Ende Mai bereits Jugendformen bis zum achten Stadium
zu finden sind, welehe im nächsten Monat geschlechtsreif werden.
Im Juli und August, wenn das Orangegelb der Eierstöcke durch die
Schalen schimmert, sieht man die Tiere behende und rastlos an Wasser-
pflanzen und Holzteilen umherkriechen nach günstigen Stellen zur
Ablage ihrer Eier suchend. Auf diesen Wanderungen durch leiseste
Erschütterungen gestört, lassen sich die stattlichen Muschelkrebse
sofort zu Boden sinken, woselbst sie sich im Schlamme einwühlen.
Verspätete eiertragende Weibchen der Frühlings- und Vorsommer-
generation findet man bisweilen noch im September, während noch
in diesem oder zu Anfang des nächsten Monats die Jungen auftreten,
die im Laufe des November zur Herbstgeneration sich entwickeln,
deren erwachsene Weibchen den ganzen Winter hindurch, wenn auch
meist in sehr geringer Anzahl, zu finden sind. Im Altwasser auf der
Schusterinsel gruben sich im Winter die Tiere im Schlamme ein, aus
welchem sie erst kurz vor der im März erfolgenden Eiablage hervor-
krochen. Herpetocypris reptans scheint keine besonderen Anforderungen
an die Temperaturverhältnisse ihres Wohnortes zu stellen und bekundet
in kleinen Gewässern eine große Resistenzkraft gegenüber in kurzer
Frist aufeinanderfolgenden bedeutenden Temperaturschwankungen,
eine Erscheinung, die sich besonders gut in einigen mit Myriophyllum
und Ceratophyllum bepflanzten Holzbottichen im botanischen Garten
beobachten ließ. Mit den Pflanzen in die Bottiche eingeschleppt,
gedieh die Art daselbst sehr gut, obwohl besonders in Frühlings- und
Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 35
Herbsttagen das Wasser innerhalb 24 Stunden Temperaturamplituden
bis zu 20 und mehr Graden aufzuweisen hatte. Die Art gehört zu den
rein eurythermen Formen. Bornhauser meldet das Vorkommen
von Herpetocypris reptans in den vegetationsreichen Rheokrenen von
Neuweg, ein Fundorttypus, in welchem diese Art sonst noch nicht
beobachtet worden ist. Auch mir begegnete diese Form noch nie in
Quellwasser, umso häufiger aber die im folgenden Abschnitt zu be-
handelnde Species. Beistehende Tabelle möge einen Überblick über
das zeitliche Vorkommen von Herpetocypris reptans geben; sie zeigt
deutlich die beiden Generationen und das dauernde Vorkommen er-
wachsener Tiere.
Monat E18 IT IV VNA VAL VER IN OR ANERTN
Nauplien + + +
mittl. Junge ++ ee
ältere Junge SI man u
reife 99, 2
00 mit Eiern oro oto a en Denn ma: or ar ar se 37
l. Generation Il. Generation
Subgenus Ilyodromus ©. Sars
Ilyodromus olivaceus Brady u. Norman
Zum erstenmale fand ich diese nicht gerade häufige Art im März
1916 in einer kalten Waldquelle bei Flüh. Von da an begegnete mir
Ilyodromus stets nur in Quellen oder im fließenden Wasser vegetations-
reicher kühler Bäche. Ich kann sie mit Recht als die typischste Quell-
form in meinem Untersuchungsgebiete bezeichnen. Kaufmann,
welcher die Art zuerst in der Schweiz festgestellt hat, gibt als Fundorte
langsam fließende seichte Gräben mit reicher Vegetation an, bringt
aber leider weder Daten noch Temperaturangaben, sodaß seine zahl-
reichen Funde für die Biologie dieser Species keinerlei Anhaltspunkte
gewähren. Vavra verzeichnet einen Fund aus einer Quelle. Daß
Bornhauser die Art bei seinen Quellenforschungen entgangen ist,
ist kaum zu verstehen, zumal diese Species in den Quellen des Basler
Jura weit verbreitet und zu allen Jahreszeiten zu erbeuten ist. Wie
Kaufmann angibt, trifft man Ilyodromus bald vereinzelt und bald
in großer Menge, welche Erscheinung natürlich mit dem zeitlichen Vor-
kommen der Art in Zusammenhang steht, worüber man sich nur mit
Mühe Klarheit verschaffen kann, da die Höhenlage der Fundorte das
Erscheinen einer Generation bedeutend beeinflußt. Wie bei Eueypris
pigra findet sich auch hier die Ansicht Zschokke’s bestätigt, daß
Frühlingsformen der Ebene im Gebirge zu Sommerformen werden,
oder, für diese Art passender ausgedrückt, daß die Frühlingsgeneration
der Ebene zur Sommergeneration im Gebirge wird. Wohlgemuth er-
beutete die seltene Form nur von März bis Juni und konstatierte ein
Fehlen derselben im Sommer und Herbst, worauf dieser Forscher die
Vermutung begründet, daß Ilyodromus olivaceus nur eine Generation
3* 3. Heft
36 h Johann Peter Wolf:
im Jahre habe. Eine derartige Beobachtung konnte ich nicht machen,
da mir in der Ebene diese Art nur ganz vereinzelt in Bächen begegnete.
Die Angaben, welche ich im Folgenden über das zeitliche Vorkommen
geben werde, sind auf Befunde gestützt, die sich auf kleine Quellen
in Höhen von 750-—1000 m beziehen. Hier dokumentiert sich Ilyodromus
olivaceus als Dauerform mit zwei Generationen im Jahre und weist
somit ein biologisches Verhalten auf, welches dem der Herpetocypris
reptans sehr ähnlich ist und auch dem von Candona neglecta nahesteht.
Wie deutlich aus der Tabelle zu ersehen ist, erscheinen im höheren
Jura die Jugendformen der ersten Generation im April und Mai, um
im Juli geschlechtsreif zu werden, zu welcher Zeit dann auch bisweilen
das massenhafte Auftreten der reifen Tiere erfolgt.
Monat 1.0 1 IV V WI WINE Ta Ze
kleine Junge + + Ze
mitt]. Junge + + AL
ältere Junge nl ie En
ie ++ ++ HH HH tr Hr HH Hr.
Wass.-Temp. 0-4 0-5 2-6 2-7 4-7 5-8 6-9 6-10 8-4 5-1 40 40°C. .
So fand ich beispielsweise am 27. Juli 1918 in einer Waldquelle
bei der Schafmatt, bei 8,500. Wassertemperatur, 79 Exemplare,
die sich auf dem Boden des kleinen Gewässers tummelten. In den
fließenden Gewässern. der Ebene pflegen die Jungen Ende Februar
und im März aufzutreten, es hat also in den höheren Lagen eine Ver-
schiebung um zwei Monate stattgefunden. Aus den Eiern der Sommer-
generation schlüpfen im August und September die Jungen, welche
im November zur Herbstgeneration heranreifen, um den Winter unter
Eis und Schnee im Schlamme der niemals gänzlich ausfrierenden
Quellen zu verbringen. Im Gegensatz zu den schön olivgrünen bis
leuchtend gelbgrün gefärbten prächtigen Sommertieren, die wie Smara-
ragde aus dem Schlamme der Quellen hervorfunkeln, weisen die Tiere .
des Winters ein fahles, gelbliches, candonenhaftes Äußeres auf. Wie
bei Candona neglecta sind das ganze Jahr hindurch erwachsene Tiere
zu finden. Wie schon die Temperaturangaben m der Tabelle zeigen,
liebt Ilyodromus olivaceus als Form der Quellen und des fließenden
Wassers niedere Temperaturen, und es ist sehr wohl möglich, daß nur
in dauernd kaltem Wasser Ilydromus sich als Dauerform offenbart
während sie in wärmeren Gewässern der Ebene zur reinen Frünlings-
form wird, wofür die Befunde Wohlgemuth’s sprechen. Infolge der
hohen Temperaturen des Sommers würde dann die zweite Generation
unterbunden und die Eier kämen erst im Vorfrühling des nächsten
Jahres zur Entwicklung, alsdann wäre aber Ilyodromus oliwaceus
entschieden als stenotherme Kaltwasserform zu bezeichnen. Diese
Annahme ist außerdem durch die Verbreitung und Häufigkeit ın
xalten Quellen zu stützen, sowie durch das Zusammenleben mit anderen
Kaltwassertieren und subterranen Formen, weshalb ich im Folgenden
einige wichtige Funde. anführen möchte. Ne
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 37
25. 3.16. Waldquelle oberhalb Flüh, 400m ü. M., 6°C, mit Ni-
phargus und C'yclops fımbriutus.
27. 7.18. Waldquelleam Wallmattberg, 800 m ü. M., 8,5 0C., massen-
haft mit Niphargus und C'ycleps fimbriatus.
17. 9. 18. Quelltümpel im Bogenthal, 800 n: ü. M., 90 C., häufig mit
Potamocypris zschokkei, Candona candıda und neglecta.
30. 10. 18. Weidequelle grindeler Stierenberg, 900 m ü. M., 1° C., unter
Eis mit Niphargus und Cyclops fimbriatus.
27. 12. 18. Zweite Quelle am Paßwang, 1100 m ü.M., 0°C., mit Ni-
phargus, O'yclops fimbriatus, Canthocamntus schmeili, Planeri
alpina, Potamocypris zsenokkei, Cypridopsis subterranea
r.sp. und Candona neglecta.
15. 2.19. Bach auf dem Eggfeld, 350 nı ü. M., 6°C., nur im Vor-
frühling nit Potamocypris zschokkei, Candona neglecta und
Planaria alpına, später verszhwunden.
. 19. Quellean Kellenköpfli, 1000 m ü. M., 7° C., mit Niphargus,
Cypridepsis subterranea n.sp. und zahlreichen Planaria
alpına.
ND
B=
“1
Ilyodromus olivaceus var. fontinalis nov. var.
Die im vorigen Abschnitt angeführten biologischen Notizen be-
ziehen sich größtenteils auf diese Varietät, welche ausschließlich in
kalten Quellen zu Hause ist. Während diese Form in Bezug auf die
Beschaffenheit der Fxtremitäten sich nur sehr wenig von der typischen
Art unterscheidet, ist die Abweichung in Form und Farbe der Schale
dermaßen frappant, daß man im ersten Augenblick eine Candona
vor sich zu haben glaubt. Die Aufstellung einer Varietät erscheint hier
nicht nur berechtigt, sondern auch notwendig, da unmöglich zwei so
verschiedene Formen unter dem gleichen Namen Ilyodromus olvaceus
zusa nmengefaßt werden können.
Die Schale der var. fondinalis ist xleine: und bedeutend niedriger
als die der forma typica und erscheint von oben bis unten langgestreckt
mit parallelen Seitenrändern. Ihre Färbung ist bei großer Durch-
sichtigkeit bleich gelblich bis leicht grünlich getönt. Sie zeigt von der
Seite gesehen einen Habitus, welcher sofort an Candona vavrar er-
innert. Der Dorsalrand ist gleichmäßig und flach gewölbt, der Innen-
rand ist weiter vom Außearande entfernt als bei der typischen Form.
Die Behaarung beschränkt sich nur auf den Schalerrand, während die
Schalenmitte glatt ist und leicht irisiert. Das Auge ist ziemlich redu-
ziert. Die erste Antenne ist bedeutend länger als bei der Stammiform,
ibre Glieder sind gestreckt und farblos. Die zweite Antenne trägt
sechs verkümmerte Schwimmborsten, die nicht die Mitte des folgenden
Gliedes erreichen und infolge der Lebensweise im Schlammie und im
bewegten Wasser noch weiter zurückgebildet worden sind als bei /lyc-
.dromus olivaceus selbst. Die folgenden Extremitäten sind länger ge-
streckt und viel schlanker, unterscheiden sich sonst aber nicht von der
typischen Form. Der Hinterrand der Furka ist nur sehr fein bewimpert
3. Heft
38 Johann Peter Wolf:
und weist zwischen dea einzelnen Haargruppen die bei der Hauptart
vorhandenen kurzen Dörnchen nicht auf.
Größenverhältnisse der Forma typica.
Wolf Vavra Kaufniann
Länge: 1,17—1,2 1,30 1,07 mm
Höhe: 0,63— 0,66 0,7 0.58 mm
Breite: 0,57 0,60 0,47 mm
Größenverhältnisse der’ var. fontinalis.
Länge: 1,0--1,12 mm
Höhe: 0,49—0,52 mm
Breite: 0,45 mm
Subgenus Doleroeypris (Kaufm.)
Dolerocypris faseiata (O. #. Müller)
Infolge des spärlichen Vorhandenseins vegetationsreicher größerer
Gewässer, deren Ufer und Grund diese auffällige und schsne Art mit
besonderer Vorliebe bewohn:, ist das Vorkommen von Dolerocypris
fasciata in meinem Exkursionsgebiete ein sekr beschränktes. Lange
Zeit waren mir als einzige Fundorte in der Nähe Basels nur die Gewässer
bei Michelfelden und Neudorf bekannt, bis ich schließlich im August:
1918 die Spe:ies in dem geheizten Bassin des Victoria regia-Hauses
und in einer Myriophyllunitonne des Botanischen Gartens erbeutete.
Das Vorkommen im Regia-Bassin bei Temperaturen von 32—36 °C.
ist von besonderem Interesse, da diese Art sich bier deutlich als steno-
therme Warmwasserform offenbart und obendrein in einem längere
Zeit trockenliegenden Gewässer vorkommt, was sonst im allgemeinen
nicht konstatiert worden ist. Daß die Eier Trockenzeiten überdauern,
ist bereits durch Wohlgemuth bekannt geworden. Im Regia-Bassın
lebt die elegante Cypride zusammen mit Ilyoeypris gibba, C’ypridopsis
vidua und den beiden von Menzel 1911 daselbst entdeckten ein-
geschleppten exotischen Ostracodenarten sStenocypris malcolmsoni
Brady und Cypretta globulus Sars, deren I.ebensweise der genannte
Forscher anschaulich geschildert hat. Dolerocypris fasciata bringt an
besagtem Fundorte zwei Generationen zur Ausbildung, sodaß sich in
dieser Hinsicht die Vermutungen Alm’s vollauf bestätigt finden.
Die Jungen dieser rein parthenogenetischen Species erscheinen Fnde
April bis Anfang Mai, um noch in demselben Monat geschlechtsreif
zu werden und alsbald die Eier abzulegen. Bereits in der zweiten
Junihälfte machen sich wiederum Junge bemerkbar, die im Laufe der
beiden nächsten Monate ihre Entwicklung vollenden und bis in den
Oktober hinein zu finden sind. Ob nun allenthalben von dieser Art
im Laufe des Sommers zwei rasch aufeinanderfolgende Generationen
zur Ausbildung gebracht werden, kann ich nicht mit Sicherheit ent-
scheiden und glaube es auch nicht. Im Egolzwilersee z. B., welchen
ich gelegentlich meiner Exkursionen ins Wauwilermoos untersuchte,
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 39
ist dies offenbar nicht der Fall, wie deutlich aus der Tabelle 2 zu er-
sehen ist, wo nur von einer Hochsommergeneration die Rede sein kann,
die zur Zeit der höchsten Wassertemperaturen ihre Blüte erreicht,
um dann im Dezember langsam auszuklingen. Dort haust die Species
an den pflanzenreichen Ufern und auf dem torfschlammigen Grunde
zusammen mit den ebenfalls seltenen und interessanten Formen Meta-
cypris cordata und Candonopsis kingsleii. Auch hier dokumentiert sich
wie überall Dolerocypris fasciata als typische Sommerform mit aus-
gesprochen stenothermem Charakter und es ist sehr leicht möglich,
daß an diesem Fundorte infolge zu kühler Wassertemperaturen die
Vorsommergeneration in Wegfall geraten ist. Folgende Tabellen
mögen das zeitliche Vorkommen der Art näher illustrieren.
Tabelle 1. Dol. fasciata im Regia-Bassin des Botanischen
Gärtens.
Monat LSTEHEIT AV EV VEVEN IR IE X RI
Kleine Junge + ++ +
mittl. Junge ++ er
ältere Junge + + n-
reife 9Q + ++++++
Wass.-Temp. trocken! 32 34 34 36 36°C. trocken!
Tabelle 2. Dol. fasciata im Egolzwilersee (Wauwiler Moos).
Monat PERS SETS VE SYIEVIELES X SRH
kleine Junge +
mittl. Junge + ++
ältere Junge rn
real y ee
Wass.-Temp. 17 20-23. 17°C.
Subgenus Cyprinotus Brady
Cyprinotus incongruens (Ramdohr)
Üyprinotus incongruens ist danz ihrer weiten Verbreitung und
Häufigkeit die bisher bei weitem am besten biologisch untersuchte
Östracodenart, deren genaue Kenntnis vor allem den erfolgreichen
Forschungen Wohlgenmuths und Alms zu verdanken ist. Ersterer
Forscher gibt einen Einblick in die komplizierten Geschlechtsver-
hältnisse dieser Art, indem er nachgewiesen hat, daß die weitaus
häufigere parthenogenetische Vermehrungsweise hin und wieder,
meist nach Intervallen von mehreren Jahren, durch eine amphigone
Generation unterbrochen wird, welche einer Frühlingsgeneration
entspricht. Auf Grund von Experimenten gelangt schließlich Wohl-
gemuth zu der Annahme, daß wahrscheinlich minimale Nahrung
und niedere Temperatur den Anstoß zur Ausbildung einer zwei-
geschlechtlichen Generation geben würde. Alm konnte trotz zahl-
reicher Versuche und Beobachtungen in freier Natur niemals eine
Amphigonie nachweisen. Das gilt auch für meine Beobachtungen,
3. Heft
AD Johann Peter Wolf:
welche die Angaben Kaufmann’s bestätigen, der weder Männchen,
noch jemals Sperma in den Receptacula seiner schweizerischen Tiere
fand. Von besonderem Inveresse ist die Eiablage dieser Art. Die
orangefarbenen Eier werden, wie s£hon vielfach beobachtet worden ist,
in Reihen oder Klumpen an schwimmenden Holzteilen und mit Vor-
liebe überall da abgelegt, wo zu erwarten ist, daß dieselben mit ihrem
Substrate bald ins Trockene gelangen. Außerdem werden aber auch
Gelege unter gewissen Bedingungen dem Gewässergrunde anvertraut.
Es sind also zwei Formen der Eiablage zu unterscheiden, welche sich
sehr schön in Kulturen beobachten lassen: Oberflächeneier und Boden-
eier. Faßbinder konstatierte zuerst in einer Kultur die interessante
Tatsache, daß sich bisweilen zahlreiche Tiere am Rande des Gefäßes
hart unter der Wasseroberfläche ansammeln, ja manchmal sogar
über dieselbe hinauskriechen, um in langen Reihen oder größeren Kom-
plexen ihre Eier daselbst abzulegen. Der Forscher schloß hieraus,
daß die Eier von C'yprinotus incongruens zu ihrer Entwicklung einer
Trockenperiode bedürfen. Daß diese Annahme wenigstens teilweise
Berechtigung hat, ist nicht von der Hand zu weisen, wenn auch Wohl-
gemuth auf Grund von Experimenten zu der Auffassung gelangt,
daß einzig und allein durch den Sauerstoffgehalt des Wassers der Ort
der Eiablage bestimmt werde. In sauerstoffreichem Wasser würden
also die Tiere ihre Eier im Schlamm, in sauerstoffarmem Wasser da-
gegen in der Nähe oder an der Oberfläche ablegen, wobei nach Wohl-
gemuth beide Eiarten nicht als Subitan- und Latenzeier, sondern
als völlig physiologisch gleichwertig zu betrachten sind. Die in
vegetationsarmen periodischen Gewässern hart an der Oberfläche
abgelegten Eier, welche bei geringem Sinken des Wasserspiegels als-
bald ins Trockene gelangen, besitzen eine ungeheuere Resistenzkraft
und stellen ein vorzügliches Verbreitungsmittel für diese gewöhnliche
Art dar. Auf dem Wege passiver Verbreitung gelangen hin und wieder
Eier in Gewässertypen, welche dem C'yprinotus weniger zusagen.
So tritt diese Species beispielsweise gelegentlich in vegetationsrei.hen,
nicht austrocknenden Gewässern auf, in welchen sie ihre Lebensweise
völlig ändert und den gegebenen Bedingungen anpaßt. Dies geschieht,
wie aus folgenden Angaben zu ersehen ist, in einer Weise, welche für
die Richtigkeit sowohl der Ansicht Wohlgemuths als auch Faß-
binder’s spricht. Die Meinung Wohlgemuth’s wird dadurch be-
stätigt, daß infolge des durch die Vegetation bedingten Sauerstoff-
reichtums eines solchen Gewässers die Eiablage des C'yprinotus in-
congruens am Boden oder an submersen Wasserpflanzen erfolgt. Die
auf diese Weise Ende Mai (im Altwasser auf der Schusterinsel) von der
Frühlingsgeneration abgelegten Eier verbleiben unter Wasser und
ergeben erst im nächsten Frühjahr wieder junge Tiere. Als Ursache
für den Ausfall der Sommergenerationen würde nach Faßbinder
der Mangel einer Trockenperiode ins Feld zu führen sein. Es verhält
sich also C’yprinotus incongruens in einem perennierenden, vegetations-
reichen Gewässer wie O'ypris pubera und zahlreiche Eucyprinen, und
ich bin geneigt, dieses als das ursprüngliche biologische Verhalten der
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 4]
Art anzunehmen. Infolge ihrer bedeutenden Resistenzkraft und
Eurythermie vermochte sich diese Species in hervorragender Weise den
Launen kleiner periodischer Gewässer anzupassen, welchem Umstande
sie auch ihre fast kosmopolitisch zu nennende Verbreitung verdankt.
Nach den Angaben aller Ostracodenforscher, sowie nach meinen eigenen
Beobachtungen sind vegetationsarme oder völlig vegetationslose
seichte Lehmtümpel die Lieblingsaufenthaltsorte für Cyprinotus
incongruens, weshalb auch die Art in solchen Gegenden besonders
massenhaft aufzutreten pflegt, wo dieser Gewässertypus verbreitet ist.
Hiervon konnte ich mich hinreichend überzeugen, als ich im Jahre
1916 während des deutsch-russischen Feldzuges oft Gelegenheit hatte,
in Polen und Südrußland die Art im Freien zu beobachten, wo sie in
geradezu ungeheuerlichen Mengen lehmige Pfützen und Gräben bei
ungünstigsten Existenzbedingungen erfüllte. — In der Umgebung
Basels sind solche T,ehmtümpel selten, wo sie sieh aber rinden, da tritt
auch Oyprinotus incongruens in zahllosen Scharen auf, lest seine
Eier am Rande des Gewässers ab, wo sie bald ins Trockene geraten,
um aber bei der nächsten Überflutung einer neuen Generation das
Leben zu schenken, so daß an solchen Lokalitäten im Laufe eines
Sommers mehrere kurze Generationen ausgebildet werden. Die Folge
der Generationen geht bisweilen so schnell, daß man erwachsene,
eierlose Tiere in großer Zahl zugleich mit Unmengen höherer Ent-
wicklungsstadien einer folgenden Generation auffinden kann. Außer
in Lehmtümpeln bewohnt diese Species, wie schon erwähnt, auch in
zahlreichen Wassertonnen unserer Gärten das meist völlig vegetations-
lose Wasser, welches die Tiere veranlaßt. ıhre Eier unweit der Ober-
fläche in gelben Streifen .an der Tonnenwandung abzulegen. Oft
wird aus den Tonnen Wasser geschöpft, später wieder eingefüllt, so-
daß es an Trockenperioden und Überflutungen für die Eier nicht
mangelt und außerdem hinreichend Gelegenheit zur passiven Ver-
breitung der Eier gegeben ist. Diese äußeren Bedingungen sagen offen-
bar der Art sehr zu, was ohne weiteres aus ihrer Häufigkeit und Ver-
breitung in Tonnen und Treibhausbassins zu ersehen ist. In diesen
Wasserbehältern ist die Art vom März bis in den Oktober hinein in
vielen Generationen stets in großer Menge zu finden, dann aber tritt
früher oder später eine Zeit ein, in welcher sie völlig verschwunden ist.
Dieses Verschwinden kann man leicht auch ın Kulturen beobachten,
wenn man dafür sorgt, daß die bei Sauerstoffarmut unweit der Öber-
fläche abgelegten Eier nicht mit der Luft in Berührung kommen, in-
dem man einfach das Aquarium auffüllt. Geschieht dies nicht,
und gelangen die Eier der Spätherbstgeneration doch ins Trockene,
so kann man nach Belieben auch im Winter die Bildung weiterer
‘Generationen erzielen. In vegetationsreichen Kulturen und eben-
solchen Gewässern in freier Natur, woselbst überhaupt niemals Ei-
ablagen an der Oberfläche stattfinden, kommt es wohl zur Ausbildung
einiger Generationen. die aus den Bodeneiern hervorgehen. Diese
werden aber immer schwächer bis die Art entweder aus dem Gewässer
verschwindet, oder sich inbezug ihres Vorkommens verhält wie eine
3. Heft
42 Johann Peter Wolf:
“in geringer Individuenzahl auftretende Eueypris oder Oypris. Aus
obigen, die Meinung Faßbinder’s rechtfertigenden Angaben ist zu
ersehen, daß O’yprinotus incongruens, wenn er sich in normaler Weise
entwickeln soll, hin und wieder einer Trockenperiode bedarf und daß
ihm hierbei die gewöhnliche übliche Eiablage an der Oberfläche sehr
zustatten kommt. Ich fasse nun das bisher Gesagte in folgende Sätze
zusammen:
l. Oyprinotus incongruens ist typisch für periodische vegetations-
lose Wasseransammlungen. Hier erfolgt infolge der Sauerstoffarmut
die Eiablage nach Wohlgemuth als ‚„Niveau“-Ablage, wodurch die
Eier leicht ins Trockene gelangen.
2. Je häufiger die Trockenperioden sind desto zahlreicher und -
kräftiger werden die Generationen innerhalb eines Jahres.
3. In vegetationsreichen perennierenden Gewässern erfolgt die
Eiablage nur am Boden. Es werden nur eine oder zwei Generationen
im Jahre ausgebildet, deren Individuenzahl mehr und mehr zusammen-
schmilzt und schließlich zu einem Verschwinden der Art führen kann.
4. Die Niveau,,“-Eier einer Spätherbstgeneration ergeben nur
dann im selben Jahre Junge, wenn sie eine Trockenperiode durchge-
macht haben. andernfalls überwintern sie und geben der nächsten
Frühlingsgeneration den Ursprung.
5. Die Vermehrungsweise der Art ist gewöhnlich rein patheno-
genetisch, doch treten nach Wohlgemuth in größeren Intervallen
amphigone Frühlingsgenerationen in gewissen Gegenden auf; die Ent-
wicklungsdauer beläuft sich auf 4—5 Wochen. _
Außer den bisher erwähnten Fundorttypen ist C'yprinotus in-
congruens auch ziemlich häufig im Quellwasser unserer Jurabergweiden
und in vielen Brunnentrögen zu finden, welche hin und wieder zu ver-
siegen pflegen. Bis zu Höhen von 1100 m steigt die Art im Jura empor
und findet sich nicht selten auch in recht tief temperierten Quellen,
überall aber nur in rein parthenogenetischer Form. Wenn auch ana-
tomisch zwischen den in höheren Berglagen lebenden Tieren und denen
aus den Gewässern der Ebene keinerlei Differenzen bestehen, so ist
doch der Unterschied in der Färbung meist sehr auffällig. Während
nach allen Beschreibungen und meinen eigenen Beobachtungen die Art
in der Ebene gelblich und nur vor der Eiablage durch das Hindurch-
schimmern der Eier mehr oder weniger orange gefärbt ist, so weisen die
Gebirgsformen ein dunkel orangefarbenes, rötliches, oft sogar ausge-
sprochen ziegelrotes Kolorit auf, welches seine höchste Intensität vor
der Eiablage erhält. Vielleicht entspricht diese Form der Varietät
rosea Masi. Das Kolorit verdankt seine Entstehung der Bildung eines
roten Öles, welches die vorderen Partien der Extremitäten in Form
runder Tropfen erfüllt; eine ähnliche Erscheinung, wie sie von zahl-
reichen Copepoden und Cladoceren im Gebirge und im Winter in der
Ebene bekannt geworden ist. Die Nahrung dieser Bergform besteht
vielerorts aus Desmidiaceen, deren charakteristische Zellen unzer-
kleinert verschluckt und nur langsam verdaut werden, sodaß es meist
nicht schwer fällt, einzelne Algenarten im Darminhalt zu bestimmen.
ee ee
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 43
Genus Cypridopsis Brady 1866.
Dieses Genus zerfällt nach Alm in die beiden Untergattungen
Oypridopsis s. str. und Potamocypris, welche aber nicht scharf von
einander abzutrennen sind, da verschiedene Formen existieren, welche
Charaktere beider Subgenera aufzuweisen haben und gleichsam Über-
gangsformen darstellen, was für
Cypridopsis newtoni und ganz be- Wonkenstastu
sonders für meine neue Art Cypn- ”TT—
dopsis subterranea gilt. Letztere
wäre ihrer Schalenform und der
Beschaffenheit ihrer Schwimm-
borsten nach eine Potamocypris.
der Gestaltung des terminalen .
Gliedes ihres Maxillartasters aber
wegen muß sie zu Oypridopsis ge-
stellt werden. Andere Formen wie
etwa Potamocypris villosa und
variegata besitzen lange Schwimm-
borsten an ihren zweiten Antennen,
gehören aber trotzdem zu den im
allgemeinen mit rudimentären
Schwimmborsten versehenen Pota-
mocypris-Arten. Die Gestaltung
dersystematisch wichtigenMaxillar-
taster ist aus den beigegebenen
Figuren zu ersehen. In der Um-
gebung Basels habe ich fünf Ver-
treter dieses Genus aufgefunden.
Vier von ihnen waren bereits für die Schweiz nachgewiesen und sind
zum Teil recht häufige und verbreitete Formen; die fünfte Species
ist eine neue Art, welche ausschließlich subterran oder in kalten Quellen
lebt, in welche sie durch Einschwemmung gelangt. Eine der bekannten
Arten, nämlich Oypridopsis elongata ist in meinem Exkursionsgebiete
so selten, daß es mir bisher nicht gelang, ein Bild über ihr zeitliches
Vorkommen zu gewinnen. Die fünf bei Basel vorkommenden Species
des Genus Cypridopsis sind: 1. Cypridepsis vidua (O.F. Müll.),
2. Cypridopsis elongata (Kaufm.), 3. Oypridopsis subterranea n. sp.
mihi, 4. Potamocypris villosa (Jurine). 5. Potamocypris Zschokker
(Kaufm.).
Subgenus Cypridopsis s. str. Brady 1866.
Als Hauptcharakteristika der Untergattung gelten weiterhin die
Beschaffenheit des terminalen Maxillartastergliedes, welches länger
als breit ist und gestreckt erscheint, sowie der Atemplatte des ersten
Thorakalfußes, welche mindestens von zwei Strahlen gebildet wird.
3. Heft
.
44 Johann Peter Wolf:
Cypridopsis vidua (O.F. Müll.)
Diese weitverbreitete Species gehört auch in der Schweiz zu den
sewöhnlichsten Ostracoden. Von Kaufmann wurde sie in mehreren
Seen gefunden, so im Thuner See, Rotsee, Bieler See. Gerzensee und
Bodensee; in letzterem sogar in einer Tiefe von 35m, 300 m vom
Ufer entfernt, außerdem in Sümpfen um Bern, St. Gallen und Genf.
Thiebaud verzeichnet zahlreiche Funde aus dem Kanton Neuchatel
aus vegetationsreichen Teichen, Gräben, Sümpfen und einen Fund
im Neuenburger See in 35 m Tiefe. Aus demselben Gewässer meldet
Monard das tiefste Vorkommen in 72m. Thiebaud stellt in seinen
biologischen: Betrachtungen Cypridopsis vidua zu denjenigen Formen,
welche im Winter ebenso zahlreich wie im Sommer zu finden sind.
Ein solches Verhalten dieser als typische Somerform aufzufassenden
Art dürıte vielleicht in größeren Gewässern zutreifen, wo der Individuen-
reichtum zur Zeit der Entwieklungsmaxima nicht so deutlich zum
Ausdruck kommt, wie in kleinen Gräben, in welchen Oypridopsis vidua
im Winter nur ganz vereinzelt zu finden ist, ja manchmal sogar völlig
verschwindet. Als Dauerform kann man also Oypridopsis vidua nicht
bezeichnen, wie meine Befunde zeigen werden, hingegen ist sie eury-
therm im höchsten Grade und bekundet nach Zschokke eine un-
gewöhnliche Anpassungsfähigkeit an die extremsten Bedingungen
Nach den Angaben dieses Forschers steigt sie in der Alpen bis 2000,
in der Tatra bis 1800 m empor, dazu kommen die vereinzelten Vor-
kommen in Seetiefen, und auch meine eigenen Befunde aus der Um-
gebung Basels bestätigen zur Genüge den hochgradig eurythermen
Charakter dieser hübschen Art, welche dank ihrer schmucken
Farben und Streifungen eines der zierlichsten Geschöpfe unserer
Ostracodenfauna ist. Im Winter traf ich Cypridopsis vidua, wenn °
auch nur vereinzelt, in Wiesengräben bei Temperaturen von 1 und 200.
(dieselben Gräben erwärmten sich zur Zeit der Hauptentwicklung
der Art auf 26,5 °C.) und außerdem begegnete mir die Art während
des ganzen Sommers im geheizten Regia - Bassin des Botanischen
Gartens bei Temperaturen von 32—36 °C. Hieraus ist deutlich zu er-
sehen, wie weit die Temperaturgrenzen dieser Art gesteckt sind,
deren Optimum aber allem, Anschein nach in der Höhe von
20° liegt, wodurch auch die Tatsache ihre Erklärung findet,
daß oftmals die Spätsommergeneration an Massenentfaltung die
Frühlhingsgeneration bei weitem überbietet. Es wäre aber dann trotz
ihrer großen Anpassungskraft O’ypridopsis vidua eine Stelle einzu-
räumen, welche sich zwischen den rein eurythermen Formen und den
stenothermen Warmwasserformen befindet. Es wäre daher lohnend,
festzustellen, ob nicht etwa in höheren Lagen bei etwas kühleren
Wassertemperaturen die Frühlingsgeneratin der Ebene überhaupt
in Wegfall gerät und nur eine Hochsommergeneration zur Ausbildung
gelangt, wie dies bei Dolerocypris fasciata im Egolzwiler See der Fall ist.
Was nun Vorkommen und Lebensweise der reizvollen Cypride
in der Umgebung Basels anbelangt, so gehört O'ypridopsis vidua zu
Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 45
den häufigeren Arten, die sich überall da findet, wo der ihr am meisten
zusagende Gewässertypus vertreten ist. Vegetationsreiche Wiesen-
gräben und Altwasser, die im Sommer nicht austrocknen, sowie Ufer
größerer Weiher bilden die Lieblingsaufenthaltsorte dieser Art, welche
besonders in einigen kleinen perennierenden Gräben bei Niederholz
und Riehen zur Zeit ihres Entwicklungsmaximums in ungeheueren
Mengen erbeutet werden kann. Wenn auch während des ganzen Jahres
da und dort vereinzelte Weibchen zu finden sind, so dokumentiert
sich doch allenthalben die Species als ausgesprochene Sommerform
mit zwei Generationen im Jahre, als welche sie auch in Schweden von
Alm erkannt worden ist. Ende März bis Anfang April im Altwasser
auf der Schusterinsel oder erst Anfang Mai in den Wiesengräben von
Niederholz erscheinen in großer Zahl die Nauplien, während gleich-
zeitig immer noch erwachsene Weibchen, welche den Winter über-
dauert haben, vorhanden sind. Diese Generation vollendet ihre Ent-
wicklung im Juni und Juli, wo sie ihr Maximum erreicht. Alsdann
erfolgt die Ablage der grünen Eier, aus denen im August bei hohen
Wassertemperaturen die Spätsommergeneration hervorgeht, die im
September und Oktober auf den Höhepunkt gelangt, und gewöhnlich
sich durch ungeheueren Individuenreichtum auszuzeichnen pflegt.
Die Fortpflanzung ist stets rein parthenogenetisch, was übrigens auch
für die anderen Vertreter des Genus C'ypridopsis charakteristisch ist.
Cypridopsis vidua findet sich in der Umgebung von Basel fast aus-
schließlich in den vegetationsreichen nicht austrocknenden Ge-
wässern des Tieflandes, sehr selten in periodischen Gewässern wie
im Eisweiher von Oberwil und im Regia-Bassin, und niemals im Quell-
wasser, weshalb mir auch dre Art nicht ein einziges Mal im höheren
Jura begegnet ist. In den vegetationsreichen Gräben und Tümpeln
des Wauwiler Mooses ist die Art recht häufig, kann also auch zu den
wenigen Formen gezählt werden, welche die spärliche Ostracoden-
fauna des Torfmoores zusammensetzen. Das Moorgebiet von Jung-
holz im südlichen Schwarzwald scheint die Art nicht zu beherbergen,
wenigstens führt sie Kleiber nicht an.
Cypridopsis elongata (Kaufm.)
Diese ziemlich seltene Art wurde bisher nur von Kaufmann und
Thiebaud in der Schweiz und von Alm in Schweden aufgefunden.
Kaufmann führt als Fundorte an: Seichte Gräben bei Mühledorf
im Gürbethal, Au und Berneck im Rheintal; Thiebaud fand nur
zwei Exemplare in den ‚„marais des Ponts‘“ im Kanton Neuenburg.
Aus den Angaben dieser beiden Forscher ist nichts über die Lebens-
weise der O'ypridopsis elongata zu ersehen, während hingegen Alm
auf Grund von Beobachtungen in freier Natur zu der Annahme gelangt,
daß sich die übrigen O'ypridopsis- und Polamocypris-Arten bezüglich
ihres zeitlichen Vorkommens verhalten wie Oypridopsis vidua, also
zwei Generationen im Jahre zur Ausbildung bringen. Daß dies tat-
sächlich der Fall ist, habe ich an zwei Fundstellen und in der Kultur
3.Heft
46 | Johann Peter Wolf:
konstatiert. Die erste Generation erscheint im Mai und wird im Juni
und Juli geschlechtsreif. Die zweite macht sich im September bemerkbar
und ihre reifen Individuen sind bis Ende November zu finden. Im
Winter fehlen die Tiere und außerdem scheint zwischen den beiden
Generationen ein Zeitpunkt zu liegen, wo diese Art gänzlich ver-
schwunden ist. Ihre Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit ist
offenbar lange nicht so bedeutend wie die der Cypridopsis vidua,
weshalb auch die Species leicht in Kulturen zu halten ist. Bezüglich
der Wahl des Aufenthaltsortes lassen sich noch keine sicheren Angaben
machen, jedoch scheint O’ypridopsis elongata nicht austrocknende Ge-
wässer zu bevorzugen. Ich kenne sie aus einem seichten, mit Lemna
bedeckten Wiesengraben bei Neuhüsli unweit Beinwil, wo sie Heır
cand. phil. F. Keiser zum erstenmale fand und aus einem moorigen
Waldtümpel mit reicher Lemna- und Karexvegetation beim Grut,
unweit Münchenstein, woselbst die Art infolge ihrer relativen Häufig-
keit leicht zu beobachten ist. Im allgemeinen findet man sie stets
nur in mäßiger Anzahl. —
Cypridopsis subterranea n.sp.
a) Kurze Artcharakteristik.
Schale 0,6—0,64 mm lang, rein weiß bis zart getönt, schwefel-
gelb und mäßig behaart, mit einer an das Männchen von Candona
protzi erinnernden Ausbuchtung in der ventralen vorderen Schalen-
hälfte. Innerer Schalenrand ungemein weit vom äußeren entfernt
infolge außergewöhnlicher Schalendicke und Festigkeit. (Charakte-
ristische Porenkanäle durchsetzen die schwer zu Öffnende Schale.
In der Ansicht von oben ist die Schale nicht so lang gestreckt und so
stark seitlich komprimiert wie bei Potamocypris zschokkei, sondern
kürzer und bedeutend breiter, mit der größten Breite zu Beginn des
hinteren Drittels, so eine Zwischenform zwischen Potamocypris und
Cypridopsis darstellend. Das Auge ist je nach dem Aufenthaltsort
der Art mehr oder weniger reduziert und oft kaum wahrnehmbar.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne sind verkümmert. Am
längsten ist die dorsale sechste Schwimmborste, welche kaum bis zur
Mitte des folgenden Gliedes reicht, während die fünf übrigen Schwimm-
borsten, wie bei Zlyocypris inermis Kaufmann, als kurze feine Härchen
erscheinen und funktionslos sind. Das terminale Glied des Maxillar-
tasters erscheint zylindrisch und ist länger als breit wie bei den übrigen
Cypridopsis-Arten, trägt am Distalrande des vorletzten Gliedes vier
lange gefiederte Borsten und am Ende des letzten Gliedes drei Klauen
und ein Sinneshaar. Das erste Thorakalbein mit zweistrahliger Atem-
platte, die folgenden Extremitäten wie bei Potamorypris zschokkei,
jedoch gestreckter und bei großer Zartheit nur sehr schwach chitinisiert.
Der Stamm der Furka ist ein Fünftelmal so lang wie die gesamte Furka
und trägt eine kräftige, gekrümmte hintere Klaue. — Fortpflanzung
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 47
rein parthenogenetisch und wahrscheinlich zu allen Jahreszeiten
stattfindend. Vorkommen in Quellen und Brunnenstuben bei Basel
und im Jura bis zu Höhen von 1100 m ü. M., stenotherme Kaltwasser-
form.
b) Systematische Stellung, Schwimmborstenreduktion
und Vorkommen.
Die systematische Stellung dieser neuen Art ist sehr schwer zu
fixieren, da es kaum zu entscheiden ist, ob diese Specieszur Untergattung
Oypridopsis oder zu Potamocypris gestellt werden soll. Wie C'ypri-
dopsis newtoni Brady und Robertson weist diese Species Charaktere
auf, die sowohl der einen, als auch der anderen Untergattung zukommen.
Zweifellos ist meine neue Form mit C’ypridopsis newtoni nahe verwandt,
besitzt, wie diese, eine nur zweistrahlige Atemplatte und zeigt auch
in der Schalenform manche Ähnlichkeiten. Der Hauptunterschied
jedoch liegt in der vollkommenen Reduktion der Schwimmborsten,
einem Charakteristikum, welches die Art wieder den Potamocypris-
formen mit verkümmerten Schwimmborsten nahebringt, wogegen
aber wieder das letzte Glied des Maxillartasters spricht, welches ge-
streckt und länger als breit erscheint und demnach die Art zu Cypri-
dopsis stellt. Es zeigt sich also hier deutlich, wie die beiden von Müller
im Jahre 1912 aufgestellten. Gruppen Cypridopsis und Potamocypris
in einander übergehen, und ich bin daher geneigt, mit Alm diese
beiden Gruppen als Untergattungen des Genus Cypridopsis aufzu-
fassen. Da nun einmal in den neueren Bestimmungstabellen das
terminale Glied des Maxillartasters als Hauptunterscheidungsmerkmal
angeführt wird, fühle ich mich veranlaßt, die subterrane Art zu O'ypri-
dopsis zu stellen, wie wohl sie ebensogut ihren Platz hätte in der Potamo-
cypris-Gruppe mit rudimentären Schwimmborsten finden können,
innerhalb welcher sie besonders der Potamocypris zschokkei nahezu-
stellen wäre. C'ypridopsis subterranea wäre somit im Subgenus C'ypri-
dopsis der einzige Vertreter mit verkümmerten Schwimmborsten.
wodurch sich diese Form auf den ersten Blick von den übrigen gut
schwimmenden Arten unterscheidet. Der Reduktionsprozeß der
Schwimmborsten innerhalb der Gattung Cypridopsis vollzieht sich
genau so wie derjenige bei den /Jyocyprinen. Man hat es innerhalb
desselben Genus inbezug auf die PR eborten mit dreierlei ver-
schiedenen Formen zu tun.:
1. Formen mit wohlausgebildeten Schwimmborsten, wie C'ypridopsis
vidua, newtoni, Potamocypris villosa u.a.
2. Formen mit verkümmerten Schwimmborsten, wozu Potamocypris
zschokkei und die von Alm aufgestellten schwedischen Arten Potamo-
cypris pallıda und hambergi gehören und
. Formen mit noch weitergehender Schwimmborstenreduktion, ent-
sprechend Ilyocypris inermis, wozu als bisher einziger Repräsentant
die Oypridopsis subterranea zu zählen ist.
co
8, Heft
48 Johann Peter Wolf:
Um die Reduktion klar zu stellen, vergleiche ich die C’ypridopsis
subterranea mit Potamocypris zschokkei, welche inbezug ihrer Schwimm-
borsten sich zueinander verhalten wie Ilyocypris bradyi zu der von
Kaufmann im Jahre 1900 aufgestellten Ilyocypris inermis. Bei
meiner neuen Form behält von den bereits bei Potamocypris zschokkei
verkümmerten Schwimmborsten nur die oberste ihre Länge bei,
während die übrigen fünf zu feinen, sehr schwer erkennbaren Börstehen
herabsinken, sodaß man auf den ersten Blick leicht zur Annahme
neigen mag, dieser Art käme überhaupt nur eine Schwimmborste zu
und zwar von der Länge derer von Potamocypris zschokkei. Verfolgt
man den Schwimmborstenreduktionsprozeß genauer, sei eg nun
bei Ilyoeyprinen oder Potamocypris-Arten, so erscheint es äußerst
interessant, daß die obere dorsale, in der Ontogenese zuletzt er-
scheinende Borste, die bei allen Cypris-Arten rudimentär bleibt, die-
jenige ist, welche dem Reduktionsprozeß am längsten zu widerstehen
vermag. Diese Borste wird im allgemeinen als rudimentäre, und
sechste Schwimmborste bezeichnet und erscheint ontogenetisch, wie
ich bei zahlreichen Arten beobachtet habe, überall erst bei der letzten
Häutung. Bei Potamocypris zschokkei, hambergi und pallid« ist, merk-
würdigerweise eben diese Borste die größte und stärkste, während die
fünf eigentlichen Schwimmborsten der Reduktion anheimfallen. Bei
Ilyocypris inermis führt diese Reduktion in seltenen Fällen zum völligen
Verschwinden der fünf Borsten, sodaß nur die sechste als letzte
Reminiszenz restiert, während bei O'ypridopsis subterranea diese fünf
Borsten noch als feine kurze Haare zur Schau getragen werden, aber
“keinerlei Funktion mehr haben. Aus der Abbildung, welche Alm
für Potamocypris hambergi gibt, ist freilich das Dominieren der sechsten
Schwimmborste nicht zu ersehen, daß dem aber doch so ist, davon
konnte ich mich an Präparaten, welche mir der genannte Forscher
in gütigster Weise zur Verfügung stellte, hinreichend überzeugen.
Die Reduktion der Schwimmborsten bei O’ypridopsis subterranea
ist naturgemäß eine Folge der subterranen Lebensweise, sowie der
Anpassung an die Existenzbedingungen mehr oder weniger bewegten
Wassers. In feinen unterirdischen Wasseradern und Spaltengewässern
kriechend und kletternd ihr Dasein fristend, bedarf diese Art der
Schwimmborsten nicht mehr, die sie sehr wahrscheinlich einmal zu
Zeiten besaß, da die Temperaturverhältnisse stenothermen Kaltwasser-
formen größere Verbreitung und Besiedelung der verschiedensten
Gewässertypen gestatteten. Die neue Art ist, wie aus den am Schlusse
des Kapitels angeführten Funden deutlich zu ersehen ist, ein ausge-
sprochen stenothermes Kaltwassertier, welches zugleich als Glacialrelikt
aufgefaßt werden kann, das nach Ablauf der Eiszeitperiode seine Zu-
flucht in unterirdischen Gewässern und kalten Quellen gesucht und
dort einen geeigneten Wohnort gefunden hat. Zugleich mit der Ein-
buße der Schwimmfähigkeit erfolgte dann auch die Reduktion des
Auges, welches oft kaum wahrnehmbar ist. N
Was nun das Vorkommen und die Lebensweise der neuen Art
in meinem Exkursionsareale anbetrifft, so ist zunächst zu bemerken,
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 49
daß Cypridopsis subterranea recht verbreitet und häufig zu finden ist,
wenn man sie an den richtigen Stellen sucht. Schon in der nächsten
Umgebung der Stadt ist die Art in Brunnenstuben, Sodbrunnen und
laufenden Brunnen zu erbeuten, also in lauter sekundären Heimat-
stätten, in welche die Tiere passiv durch das Quellwasser befördert
wurden. An solchen Fundstätten vermag sich die Species nur dann
zu erhalten und fortzupflanzen, wenn das Wasser jahraus jahrein
mögliehst gleichmäßig und tief temperiert bleibt, andernfalls sterben
die eingeschwemmten Tiere rasch ab, und zeugen nur die am Grunde
liegenden Schalen von ihrem einstigen Vorhandensein. Sehr häufig
ist die Art in den kalten Quellen der Nord- und Ostabhänge höherer
Juraberge zu suchen, wo in nächster Nähe des Quellausflusses die
Tiere selbst im Hochsommer Wassertemperaturen von 6—-8°0, vor-
finden. Hier erhalten die hervorgespülten subterranen Ostracoden
ım Laufe der Zeit wieder ein, wenn auch kleines, so doch deutlich
erkennbares Auge und die bleiche Färbung ihrer Schale geht in ein
zartes Schwefelgelb über, welches an manchen Orten Zucypris pigra
auszeichnet. In gewissen Brunnenstubenbehältern, deren Temperatur-
verhältnisse es erlauben, vermag sich die eingeschwemmte Art rasch
fortzupflanzen, sodaß man sie an solchen Orten stets in großer Zahl
zu jeder Jahreszeit in allen Stadien der Entwicklung vorfinden kann.
Obschon ich derartige Fundorte öfters besuchte, ist es mir bis jetzt
nicht gelungen, ein klares Bild über das zeitliche Vorkommen der neuen
Form zu gewinnen, wenn überhaupt von einem solchen bei subterranen
Östracoden die Rede sein kann, Die geringen Temperaturschwankungen
und die immer gleichmäßigen bescheidenen Ernährungsbedingungen
gestatten ja zu jeder Zeit die Vermehrung der Art, sodaß es vielleicht
gar nicht möglich ist, eigentliche Entwicklungsmaxima zu konstatieren.
Als echtes Quellwassertier bevorzugt CUypridopsis subterranea ent-
schieden fließendes und reines Wasser, weshalb auch die Art in schlam-
migen Sodbrunnen sehr selten ist oder überhaupt fehlt.. An solchen
Orten trifft man meist nur Schalen, welche dafür sprechen, daß den
eingespülten Tieren die Bedingungen der sekundären Heimatstätte
nicht zusagten. Als glacialstenothermes Kaltwassertier erfreut sich
wahrscheinlich diese neue Art auch in Quellen, Quelltümpeln und
kalten Bächen, höherer alpiner Lagen einer weiteren Verbreitung.
Herrn Dr. H. Kreis verdanke ich einen Fund aus dem unteren Flüela-
see in 2300 m Höhe bei tiefer Wassertemperatur. Im Folgenden seien
einige wichtige Funde angeführt, die für die Kenntnis der Biologie
meiner neuen Species von Interesse sind:
15.11.18. Sammelquelle Engler-Groß-Gut, sehr
häufig mit C'yclops nanus und Lartetien, Nv-
phargus pulteanus und Asellus cavaticus (ebenso
am 15.6.19), reife Weibchen und Junge 7—9I0C.
15.11.18. Pfarreiquelle Binningen, nur Schalen
mit wenigen Lartetien, Niphargus puteanus, C'y-
clops nanus und fimbriatus, sowie Candona
Archiv für Naturgeschichte. *
1919. A. 3 4 3. ITeft
50
16.
6.
29.
29.
29.
29.
29.
6.
19.
ud:
39,
19,
9,
19:
Johann Peter Wolf:
eremita Vejd.. Ebenso in der Rebenquelle
Binningen.
Kreuzquelle Binnigen, mit Niphargus pu-
teanus, Asellus cavaticus, Lartetien, Canthoe.
schmeil?
‚„ Laufender Brunnen in Mariastein, zwei
tote eingeschwemmte Exemplare mit älteren
Jungen von Candona candıda.
. und 29. 7.19. 1.und 2. Quelle am Paßwang
in mäßiger Anzahl mit Planaria alpına und
Niphargus puteanus.
. Quelle Hintere Egg bei Kellenköpfli,
häufig mit Planaria alpina und Nrphargus pu-
teamus.
Eichenquelle im Pelzmühlental, massen-
haft in allen ‚Entwicklungsstadien mit Asellus
cavaticus und Lartetien.
. Seetalquelle im Pelzmühlental, wenige
Exemplare mit Asellus cavaticus.
. Eichenbergquelle im Pelzmühlental,
massenhaft in ‘allen Entwicklungsstadien mit
zahlreichen Asellus cavaticus.
. Bärenquelle im Pelzmühlental, halb-
erwachsene und adulte Tiere mit O'yelops fim-
briatus und Hoploderma.
Himmelriedquelle, adulte Tiere und Schalen
mit Oyclops fimbriatus, Oypria spec. Cepheus
bifidatus, Damaeus auritus, Labidostoma lutea
und Larven von Plectocnemia conspersa.
Angesteiner Quelle a, adulte Tiere häufig
mit Lartetien.
Angensteinerquelle b, adulte Tiere mit
Lartetien, kleinen Ephemeriden-Larven und N:-
phargus puteanus.
Angensteinerquelle g, in allen Stadien
massenhaft mit Ilyodromus olivaceus nov. var.
fontinalis, Cyclops nanus, Asellus cavatıcus,
Lartetien, Gordius aquaticus und Oligochaeten.
Angensteinerquelle e, zahlreich mit Ilyo-
dromus olivaceus nov. var. fontinalis, Lartetien,
Hypochthonisus rufulus und Oribata dorsalis.
10,5°C.
96
1400,
6,2—8 CC,
TE
9,800,
NIE
3
10°C.
9,500,
1000,
EB
IR:
92G,
Die Bestimmung der in. obiger Fundortliste erwähnten Milben
verdanke ich Herrn cand. phil. J. Schweizer.
*
en A
Die ÖOstracoden der Umgebung von Basel. 51
Subgenus Potamoecypris Brady 18%0.
Charakteristik der Untergattung bei Alm 1914.
Potamocypris villosa (Jurine).
Diese leuchtend grüne, gut schwimmende Species erfreut sich
in der Schweiz einer allgemeinen Verbreitung und ist bereits im Jahre
1820 von Jurine in der Umgebung von Genf gefunden worden. Kauf-
mann gibt zahlreiche Fundorte an und bemerkt dabei, daß die Art
in vegetationsreichen Gräben in großer Zahl, in größeren Gewässern
dagegen nur vereinzelt vorkomme, ein Verhalten, welches dem von
ÜUypridopsis vidua entsprechen würde. Doch unterscheidet sich Po-
tamocypris villosa von jener Art deutlich durch die Bevorzugung be-
wegten Wassers. Nach Zschokke steigt diese Form auch in die See-
. tiefen hinab, wo sie in 35 m Tiefe gefunden wurde und erklimmt die
Alpen bis zu Höhen von über 1800 m. In der Umgebung Basels habe
ich Potamocypris villosa fast ausschließlich in fließenden Gewässern
gefunden oder wenigstens an solchen Lokalitäten, wo stets durch
Zufluß frischen Quell- oder Bachwassers für Erneuerung des Wohn-
elementes und reichlichen Sauerstoffgehalt gesorgt wurde. Waren
die Gräben nur sanft dahinströmend und die Speisung mit frischem
Wasser gering, so erfüllte eine überreiche Vegetation solche Fund-
stätten, welche wahre Eldorados für die sich in ihnen in Massen ent- »
faltende Potamocyp.is darstellten. Trotzdem die Art im allgemeinen
nur reines Wasser besiedelt, kommt ihr doch eine ganz ungewöhnliche
Resistenzkraft gegenüber ungünstigen Lebensbedingungen zu, eine
Tatsache, die ich mehrfach in Kulturen und in freier Natur feststellen
konnte. Potamocypris villosa erträgt wie Uyprinotus incongruens und
Uypria ophthalmica fast völliges Ausfaulen des Wassers, sodann hält
sie sich mehrere Monate lang in ihr gänzlich fremden Gewässertypen
wie den periodischen Eisweihern, deren Wasser sich vor dem Versiegen
im Sommer bis auf 30 0°C. erwärmt und ist im Stande, lange Zeit im
Dunkeln zu leben. Auf diese Weise ist es der lebenskräftigen Cypride
möglich, sich leicht an die Verhältnisse sekundärer Heimatstätten an-
zupassen, in welche sie oftmals durch das reißende Wasser ange-
schwollener Bäche überführt werden mag. So ist beispielsweise als
sekundäre Wohnstätte fü: Potamocypris villosa der Eisweiher bei den
Langen Erlen aufzufassen, welcher den ganzen Sommer über trocken
liegt und die denkbar ungünstigsten Bedingungen für diese sonst nur
in perennierenden Gewässern vorkommende Art bietet. Hier wird
nach der sommerlichen Trockenperiode im Oktober Wasser aus dem
reich verzweigten Bachsystem des Erlenparkes und der von Riehen
kommenden Bewässerungsgräben eingeleitet, mit welchem zahlreiche
Exemplare von Potamocypris villosa in die Eisweiherbassins einge-
schwemmt werden. Von diesen überwintert ein Teil unter dem Eise
und bringt im April und Mai eine Frühlingsgeneration hervor, deren
Geschlechtsreife in die Zeit fällt, wo ungeheure Massen von Cyprinotus
incongruens und Ilyocypris gibba das immer seichter werdende Ge-
wässer erfüllen, in welchem bald Sauerstoffarmut und Fäulnis um sich
4* 3. Heft
52 Johann Peter Wolf:
zu greifen beginnen, bis endlich im Juni die Austrocknung den Unter-
gang aller Ostracoden herbeiführt, da keine der drei Arten imstande
ist, im Schlamme ei.gekapselt die Trockenzeit zu überdauern. In
Anbetracht des zeitlichen Vorkommens sei bemerkt, daß Potamocypris
villosa in der Umgebung von Basel das ganze Jahr hindurch erbeutet
werden kann, wobei jedoch das Ausschlüpfen der Jungen und das
damit verbundene massenhafte Auftreten von Jugendformen nicht
überall an dieselben Monate gebunden ist. Es lassen sich vornehmlich
in kleineren Gewässern deutlich zwei Generationen im Laufe eines.
Jahres beobachten, deren erste je nach’den thermischen Verhältnissen
der Fundorte im Vorfrühling oder Frühling aufzutreten pflegt, während
die zweite früher oder später im
Herbst zur Entwicklung gelangt.
Alm weist bereits darauf hin,
daß Potamocypris villosa, wie
Cypridopsis vidua eine Sommer-
form mit zwei Generationen im
Jahre sei und gibt an, dieselbe
vom sechsten bis zehnten Monat
gefunden zu haben. Im Norden
a) scheint demnach diese Art im
k Winter zu fehlen und außerdem
später im Jahre zu erscheinen
wie bei uns. Vavra hingegen
fand sie in Böhmen im Winter
und erwähnt, daß schon Ende
März und Anfang April die
Weibchen ihre orangefarbenen
Eier am abgefallenen Laube und
verschiedenen Gegenständen im
Wasser ablegen. Die Tiere müssen
also an Vavras Fundorten über-
wintert haben. Wie in Böhmen,
so ist auch in der Schweiz diese
Species im Winter zugegen und
ebenso ım Sommer, was ich
an allen Lokalıtäten konstatierte,
an denen mir Gelegenheit geboten war, periodische Unter-
suchungen durchzuführen. In meist bescheidener Individuenzahl
überwintern die erwachsenen Weibchen, um im ersten Vorfrühling ihre
Eier abzulegen, aus denen, besonders in kleinen, sich unter den Strahlen
der Frühlingssonne rasch erwärmenden Wiesenbächlein, bereits im
Laufe des Februar die Nauplien schlüpfen, während an anderen Stellen,
wie etwa in den kühlen Wassergräben des Erlenparkes und Nieder-
holzes die Jungen erst Anfang Mai, dann aber in ungeheueren Scharen
auf den Plan treten. Diese Tierchen wachsen alsdann sehr rasch heran,
erreichen im gleichen Monat noch das siebente oder achte Entwicklungs-
stadium, um in den letzten Tagen des Juni die Geschlechtsreife zu er-
\R
Potamocypris villosa.
a) Form von Basel.
b) Form von Schweden.
(Nach Material von Alm)
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 55
langen. Die reifen Weibchen leben verhältnismäßig lange, sind während
des Hochsommers stets zu finden, schreiten aber erst Anfang September
zur Eiablage, welche noch im selben Monat oder in den ersten Oktober-
tagen der weitaus schwächeren Herbstgeneration das Leben schenkt.
Diese wird im November und Dezember geschlechtsreif und, wie schon
erwähnt, überwintern ihre Weibchen, um kurz nach der Schneeschmelze
die Geschäfte der Fortpflanzung zu erledigen. Die Art verhält sich also
hier in Beziehung auf ihr zeitliches Vorkommen etwas anderes als im
Norden. Die hiesige Potamocypris villosa unterscheidet sich von der
schwedischen auch etwas in der Form, was deutlich aus den beige-
gebenen Figuren zu ersehen ist. Alm macht bereits auf diesen Unter-
schied aufmerksam, der aber rein äußerlich ist und einzig die Höhe
der Schale betrifft. Anatomisch bestehen keine Differenzen, wovon
ich mich mit eigenen Augen an dem mir von Alm in liebenswürdigster
Weise zur Verfügung gestellten Material überzeugen konnte. Im
Folgenden möchte ich einige Beobachtungen an Jugendstadien mit-
teilen, welche ein Licht auf die Entwicklung der rudimentären C'ypri-
dopsinen-Furka werfen mögen:
Obschon den Jugendformen von Potamocypris villosa mit Aus-
nahme einer gleichmäß’gen Punktierung keine für die Art charak-
teristische Schalenstruktur eigen ist, sind dieselben infolge der schon
frühzeitig typischen Gestalt und des sehr bald auftretenden bläulich-
grünen Pigmentes verhältnismäßig leicht zu erkennen und von den
oft mit ihnen gleichzeitig und am gleichen Orte erscheinenden Jugend-
stadien von Cypridopsis vidua zu unterscheiden. Die langen Schwimm-
borsten, deren erste im vierten Stadium erscheint, können bequem
zur Bestimmung der vorliegenden Entwicklungsstufe verwendet
werden, da in jedem folgenden Stadium sich die Zahl der Borsten um
eins vermehrt. Auch die bei Potamocypris rudimentäre Furka, deren
Entwicklung mich besonders beschäftigte, weist in jedem Stadium
eine charakteristische Form auf und könnte ebenfalls stadiumbe-
stimmend verwendet werden. Jedoch ist das Herauspräparieren
dieses rudimentären und sehr zarten, dazu äußerst minutiösen Or-
ganes mit großen Schwierigkeiten verbunden und gelingt nur selten
befriedigend.
Die Furka von Cypridopsis und Potamocypris besteht bekanntlich
aus einem kurzen Stamme, welcher an seinem apikalen Ende an Stelle
der vorderen Klaue eine lange Borste trägt, die als Geißel bezeichnet
wird. Die dorsale Wimper fehlt und nach G. W. Müller auch die
hintere Klaue, während hingegen die Hinterrandborste meist vor-
handen ist; sie fehlt beispielsweise bei Potamocypris fulva. Verfolgt
man nun genau die Entwicklung dieser Extremität durch sämtliche
Stadien, so wird man, wie ich im Folgenden zeigen werde, schließlich
finden, daß die Geißel morphologisch nicht etwa der bei allen Cyprinen
angelegten primären Hakenborste der ersten vier Stadien, sondern
einfach der Endklaue entspricht, während der von G. W. Müller
als hintere Borste und von Alm als Hinterrandborste gedeutete An-
hang keineswegs mit der Hinterrar.dborste von O'ypris oder Candona
3. lleft
54 Johann Peter Wolf:
identisch ist, sondern morphologisch als hintere Klaue aufgefaßt
werden muß. Wie aus den beigegebenen, etwas schematisierten Fizuren
zu entnehmen ist, tritt die Furka in den vier ersten Stadien als kurzer
zarter Stummel mit langer, apikaler Hakenborste auf. Im fünften
Stadium wird diese primäre Hakenborste bedeutend reduziert, indem
Entwicklung der Cypridopsinen-Furka.
a. Stadium 1— 3. D. Stadium 4. c. Stadium 5. d. Stadium 6. e. Stadium 7.
f. Stadium 8. g. Erwachsen. Ja. Primäre lange Hackenborste. Ib. Primäre
verkürzte Hackenborste (grau). II. Sekundäre Borste, v.k. = vordere Kiaue
(schwarz). IIg. Vordere Klaue zur Geibel geworden. 4.k. Hintere Klaue
(nicht Hinterrandborste!). x. Der sich durch Auswachsen verlängernde Zwischen-
raum zwischen beiden Klauen.
ee
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 55
e
bei der Häutung die viel kürzere Borste auß der als Scheide
funktionierenden langen Hakenborste herausgezogen wird. Bei der
nächsten Häutung erfolgt dann die völlige Abstoßung der primären
Borste, an deren Stelle aledann ein kleines Dörnchen als Anlage der
später zur Geißel werdenden vorderen Klaue erscheint. Hand in Hand
mit der Reduktion der primären Borste erfolgt im fünften und sechsten
Stad'um das Hervorsprossen des zweiten Anhanges, welcher im sechsten
Stadium wie bei allen anderen untersuchten Arten, länger als die
noch sehr kleine vordere Klaue ist und nichts anderes als die anfangs
im Wachstum voraneilende hintere Klaue darstellt. Wie bei den
meisten übrigen Formen, Oyclocypris, Candona neglecta, candida und
anderen, sind auch bei Potamocypris die beiden Klauen weit von-
einander entfernt. Diese Entfernung wird bei Formen mit normaler
Furka im Laufe der Entwicklung fortwährend verringert, bis schließlich
die Klauen mit ihrer Basis einander. berühren. Bei Potamocypris
hingegen wird durch Auswachsen des apikalen Stammteiles diese
Entfernung beträchtlich vergrößert, sodaß der Habitus der Furka
der erwachsenen O'ypridopsis und Potamocypris leicht zur Deutung
des zweiten Anhanges als Hinterrandborste führen kann. Schon im
siebenten Stadium übertrifft die nun der vorderen Klaue entsprechende
sekundäre Borste die hintere beträchtlich und wächst auch in den
folgenden Stadien stark weiter, sodaß sie schließlich bei manchen
Arten die mehrfache Stammlänge erreichen kann. Die hintere Klaue
dagegen wächst vom siebenten Stadium an kaum mehr und biegt
sich allmählich zurück. Die dorsale Wimper und die Hinterrandborste
kommen nicht zur Ausbildung; auch kann von einer Chitinisierung
des Stammes im Sinne der übrigen Formen nicht die Rede sein. —
Potamocypris zschokkei (Kaufmann)
Als rein helvetischer, bisher nur aus schweizerischen Landen
bekannt gewordener Muschelkrebs gehört diese Form zu den
interessantesten Potamocypris-Arten. Kaufmann fand sie in langsam
fließenden Bächen bei Bern, Legnau, Blumenstein, Thun, Andel-
fingen, Altstätten und Buchs im Rheintal; Zschokke erbeutete
die Art in Gebirgsbächen des Rhätikon. Da Kaufmann in seiner
Monographie der schweizerischen Ostracoden keinerlei Daten und
Temperaturangaben bietet, werden seine Funde leider für biologische
Betrachtungen stark entwertet, während hingegen die Ansichten
Zschokke’s in Bezug auf die mutmaßliche Lebensweise dieser Art
zu deren genauer Erkenntnis den richtigen Weg gewiesen haben.
Nach Zschokke ist die Kaufmann’sche Polamocypris ein typischer
Bachbewohner, welcher durch den Aufenthalt im fließenden Wasser
gezwungen wurde, zur kriechenden Lebensweise überzugehen und des-
halb die Schwimmborsten der zweiten Antenne zurückgebildet hat.
Daß diese Annahme vollauf richtig ist, ist ohne weiteres aus der
» Schwimmborstenreduktion bei Ilyocypris bradyi und inermis, sowie
der im fießenden Wasser lebenden Eucypris virens (forma acuminata),
3. Heft
56 Johann Peter Wolf:
bei Eucypris pigra und Oypridopsis subterranea zu ersehen. Zschokke
nimmt weiter an, daß diese Species vielleicht auch nordischen Charakter
tragen dürfte und unerstützt jene Vermutung durch das Vorkommen
der Art in Gebirgsbächen, welche bekanntlich zahlreichen glacialen
Relikten zusagende Lebensbedingungen darbieten, und durch die
nahe Verwandtschaft mit der nordischen Cypridopsis newtomi Br.
u. Rob. Hierzu käme nun noch die Verwandtschaft zu der von Alm
aufgestellten nordschwedischen Potamocypris hambergi und zu meiner
neuen subterranen und stenothermen Kaltwasserform Cypri-
dopsis sublerranea. Meine im hiesigen Exkursionsgebiete gewonnenen
Erfahrungen bekräftigen die Annahme Zschokke’s und werden
zeigen, daß Potamocypris zschokkei tatsächlich als stenothermes Kalt-
wassertier unl Glacialrelikt aufgefaßt werden kann.
In der Umgebung Basels (linksrheinisch) ist Potamocypris zschokkei
in Gewässern der Ebene selten und findet sich hier nur im Vorfrühling
kurze Zeit nach der Schneeschmelze in einigen unmittelbar vom Jura
herabkommenden Bächen, wo sie aber bald bei steigender Temperatur
verschwindet, um allmählich von Potamocypris villosa ersetzt zu werden.
Nur an Stellen, welche ständig durch Quellwasser kühl gehalten werden,
ist die Species in der Ebene auch im Sommer za finden. Eine solche
Lokalität existiert auf dem Egfelde unweit Bättwil, wo ich im Juli
bei 12 0 Wassertemperatur zwei Exemplare fand. Potamocypris vıllosa
fehlt daselbst. An allen übrigen Lokalitäten aber verschwindet die
Kaufmann’sche Potamocypris je nach den Temperaturverhältnissen
Ende April oder Anfang Mai aus den Talläufen der Bäche und von dieser
Zeit an ist sie in der Ebene nicht mehr zu finden. Man könnte also
glauben, es hier mit einer Frühlingsform zu tun zu haben, eine Frage,
die ich bishex infolge der Seltenheit der Art nicht zu entscheiden ver-
mochte. Ganz im Gegensatz zu dem beschränkten Vorkommen in der
Ebene dokumentiert sich das Tier im höheren Jura als recht verbreitete
Östracodenart mit Entwicklungsverhältnissen, die gleichsam einen
Übergang zwischen denen der subterranen und der übrigen Cypri-
dopsinen darstellen, also zwischen der allzeitig gleichmäßigen Ver-
mehrungsweise einerseits und der regelmäßigen Ausbildung zweier
Generationen andererseits. Potamocypris zschokkei wird gleichsam
zum biologischen Bindeglied zwischen subterranen Formen und Bach-
bewohnern; sie ist nicht so stenotherm und empfindlich wie C'ypri-
dopsis subterranea und läßt im Vorsommer und Herbst bisweilen
ein schwach ausgeprägtes Entwicklungsmaximum erkennen. Was
nun die Beschaffenheit der im höheren Jura gelegenen Fundstätten
anbelangt, so ist bemerkenswert, daß man es durchweg mit kon-
stanten, tief temperierten Quellen zu tun hat, die entweder gefaßt
als klare, kalte Brunnen oder auf hochgelegenen Weiden kleine Tümpel
bildend der Potamocypris zum Wohnort dienen. Beliebte Aufenthalts-
stätten sind oft auch die unter den Brunnentrögen befindlichen, stets
in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllten Pfützen, welche einen nur
wenige Zentimeter hohen, aber durch dauerndes Einträufeln aus dem
Troge auf gleicher Höhe gehaltenen Wasserstand aufweisen. Vieler-
Die Ostracoden der Umgebung von Basel, 57
orts, wie beispielsweise auf der Frohburg, Schafmatt, auf dem Wiesen-
berg, Schmuizberg, Belchen, Paßwang und anderen höheren Jura-
lagen bevorzugt die Art offensichtlich alte, hölzerne Brunnentröge
in ganz analoger Weise, wie dies nach A. Graeter und meinen eigenen
Beobachtungen für den im Sommer und Herbst in der Ebene seltener
werdenden Oyclops viridıs gilt, der in auffälligster Weise Tendenz
zur Besiedelung kleiner und kleinster kalter Quellwasser und sub-
terraner Gewässer bekundet. An obengenannten Wohnplätzen treten
als Gesellschafter der Potamocypris zschokkei tolgende Tiere auf: Selten
Eucypris pigra und Ilyocypris bradyi, häufig Ilyodromus olivaceus,
Cypridopsis subterranea, Canthocamptus schmeili und crassus, Planaria
alpina, fast stets Niphargus puteanus, Candona neglecta, C'yclops fim-
briatus, langwdus und virıdıs, letztere beiden jedoch seltener. Die
Temperaturgrenzen für Potamocypris zschokkeı liegen nach meinen
Beobashtungen an besagten Fundorten bei O0 und 12°C., wobei als
optimale Verhältnisse Temperaturen zwischen 7 und 10°C. zu kon-
statieren- sind. Bei höheren Temperaturen erbeutet man stets nur
wenige Exemplare oder findet überhaupt nur Schalen, dagegen harren
die Tiere unter Eis und Schnee den ganzen Winter in den nie gänzlich
einfrierenden Quellrinnsalen aus. Dem überaus reichlichen und ver-
breiteten Vorkommen im Gebirge stehen, wie Eingangs erwähnt,
nur sehr vereinzelte Funde aus der Ebene gegenüber, und auch diese
glaube ich nur als sekundäre Heimatstätten dieser Art auffassen zu
dürfen, in welcher Annahme mich folgende Befunde bestärken. Im
Februar und März 1919 untersuchte ich mehrmals die von Rothberg
und der Kehlgrabenschlucht herabkommenden Bäche, welche sich
bei Flüh vereinigen, um nachher in mehrere Bachläufe aufgelöst über
das sonnige Eggfeld zu fließen und schließlich dem Birsig zuzustreben.
Ich fand um jene Zeit die Bäche auf dem Eggfelde von zahlreichen
Potamocypris villosa bewohnt, während gleichzeitig verschiedene
kalte Rinnsale bei Mariastein und Rothberg, welche 'hr Wasser in
den Oberlauf jener Bäche ergießen, die Potamocypris zschokkeı meist
zusammen mit Planarza alpina, C'yclops fimbriatus und an das Licht-
leben angepaßten Nriphargus-Individuen beherbergten. Ende März
trat nun ein starker Kälterückfall ein in Verbindung mit außergewöhn-
lich heftigen Schneefällen. die in jener. Gegend eine Schneedecke
von über 50cm zustande brachten, sodaß ich für einige Tage meine
Beobachtungen einstellen mußte. Bei raschem Temperaturanstieg
unter Mitwirkung des Föhns stellte sich dann vom 6. April an starke
Schnee chmelze ein, sodaß bis zum 14. die letzten Schneereste ver-
schwanden und die besagten Bäche reißende Hochflut führten und
einige Tage auf dem Eggfelde größere Strecken überschwemmten.
Als das Wasser sich wieder in seine alten Läufe zurückgezogen hatte
und ich meine Untersuchungen wieder begann, war meine Über-
raschung nicht gering, als ich sämtliche Potamocypris villosa ver-
mißte und die Bäche von zahlreichen Potamocypris zschokkei erfüllt
vorfand, die in dieser kurzen Zeit auf keine andere Weise als passiv
durch Verschwemmung aus dem Quellgebiet dorthin gelangt sein
2,Heft
58 = Johann-Peter Wolf:
konnten, ein Schicksal, welches sie übrigens mit zahlreichen Planaria
alpina teilten. Vier Wochen später waren die Tiere wieder verschwunden
und im langsam dahinfließenden vegetationsreichen Wasser war
Potamocypris villosa wieder erschienen, ein wahrhaft seltsames aber
vielsagendes Wechselspiel. Genau dieselbe Erscheinung beobachtete
ich um die gleiche Zeit in zwei Bächen bei Pratteln, wo ich ebenfalls
zu der Überzeugung gelangte, daß das Vorkommen der Art in der
Ebene nur transitorisch sei und rein auf rassiver Wanderung mit
dem eiligen Schmelzwasser beruhe. — Potamocypris zschokkei ist
also eine typische Form für kalte Bachwässer und tief temperierte
Quellen in den höheren Juralagen. Dazu kommt ihre Vorliebe für
alpine Gebirgsbäche, in welchen sie von Zschokke bis zu Hohen
von 2345 m gefunden wurde, und obendrein ihre bereits hervorgehobene
Verwandtscha:t zu nordischen und subterranen Formen, alles Tat-
sachen, die deutlich iür die Stenothermie und den Relikten-
charakter der Kaufmann’schen Species sprechen. Im Folgenden
seien einige Fundorte mit Temperaturangaben beigefügt:
22. 7.18. Quelbrunnen bei Ifenthal, 709 m ü. M. 9,500.
27. 7.18. Alter Quellbrunnen bei der Froburg, 800 mü.M. 11°C.
30. 7.18. Quelltümpelchen, Schafmatt, 760 m ü.M. 72
15. 8.18. Quellbrunnen bei Ifenthal, viele Junge 900,
17. 9.18. Quelltümpel im Bogenthal, 800 m ü.M. ya
20.10.18. In fast allen Trögen und Quellen am Paßwang
27. 12: 18. und Kellenköpfli, 800—1040 m ü.M. 1—5°C.
22. 3.19. Bäche bei Pratteln, 290 m ü. M., verschleppt 6°C,
14. 4.19. Bäche auf dem Eggfelde, 350 m u. M., verschleppt 7°C,
15. 6.19. Quellenam Paßwang und Riedberg, 800—1100 m
üb. M. 6-9 °C,
13. 8.19. Quelltümpel beim Kleinen Dietisberg 100.8:
3. Subfam. Candocyprinae.
L. CYCLOCYPRINAE.
Genus Cyelocypris Brady u Norman 1889.
Von diesem Genus fand ich in der Umgebung Basels nur die beiden
Vertreter C’yelocypris laevis (0. F. Müll.) und C'yclocypris ovum (Jurine),
welche sich in ihrem zeitlichen Vorkommen beide gleich verhalten,
hingegen hinsichtlich der Wahl ihrer Aufenthaltsorte einige Ver-
schiedenheiten aufzuweisen haben, was aus den folgenden Abschnitten
ersichtlich ist.
COyclocypris laevis (O.F. Müller)
Wie bereits von Alm richtiggestellt worden ist, lag Kaufmann
nicht diese, sondern die folgende Art C’yclocypris ovum vor, wie ohne
weiteres aus der Abbildung des dritten Thoraxbeines (Tab. 23, Fig. 11)
auf den ersten Blick zu ersehen ist. Es ist infolgedessen auch kaum
u
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 59
mit Sicherheit zu entscheiden, ob sich die Angaben Zschokkes und
Thiebauds auf diese oder jene Art beziehen, da erst im Jahre 1914
durch Alm Klarheit in die Cyclocyprinen-Systematik gebracht worden
ist, die zuvor ein Herd ewiger Verwechslungen und Irrtümer war.
Sehr wahrscheinlich ist es aber, daß die Funde in Seen und höheren
Gebirgsregionen auf Oyclocypris ovum bezug nehmen, eine Art, wel:her
in unserem Lande eine viel größere Verbreitung und Häufigkeit zu-
kommt, als der mehr ‘auf die Ebene beschränkten C'yclocypris laevis.
Diese Art, nach Wohlgemuth die verbreitetste Ostracodenart über-
haupt. die nach Vavra und. Müller auch in Böhmen und Nord-
deutschland die gewöhnlichste Species ist und von Alm überall in
Schweden während des größten Teiles des Jahres gefunden wurde,
ist in meinem Exkursionsgebiete verhältnismäß'g selten und tritt nie-
mals in solch gewaltigen Scharen auf, wie das von Üyclocypris ovum
bekannt ist. Von dieser Form unterscheidet sie sich auch dadurch,
daß sie Quellwasser meidet und somit auch im höheren Jura nicht
zu finden ist. Meine sämtlichen Fundorte liegen in der Ebene um
Basel und sind perennierend mit Ausnahme zweier Lokalitäten, die
eine sommerliche Trockenperiode durchmachen, deren Vegetations-
reichtum aber ein allzu intensives Austrocknen des Bodens verhindert,
so daß die Tiere im Grunde eingekapselt die ungünstigste Zeit über-
dauern können. Stets sah ich aus wieder benetzten Bodenproben
schon innerhalb zweier Tage die neu zum Leben erwachten Tiere
hervorkriechen und bald munter umherschwimmen, einerlei, welcher
Entwicklungsstufe sie angehörten. Zweifelsohne bevorzugt nach den
Angaben aller Ostracodenforscher diese wie die folgende Art vege-
tationsreiche nicht austrocknende Gewässer, wobei aber zu beobachten
ist, daß Oyelocypris ovum eine viel größere Anpassungsfähigkeit be-
sitzt und demnach auch zahlreiche, man kann wohl sagen, alle Ge-
wässertypen zu besiedeln vermag. Beide Arten gehören trotz ihrer
mehr nördlichen Verbreitung nach Alm zu den eurythermen Formen.
Die Temperaturgrenzen sind meines Erachtens nach für C’yeloeypris
laevis enger gesteckt wie für ovum, welche unter den extremsten Be-
dingungen zu existieren vermag. Die Artist mit Ausnahme der kältesten
Monate in der Umgebung Basels das ganze Jahr hindurch, aber stets
nur in mäßiger Anzahl, zu erbeuten. In den meisten Fällen findet
man sie mit ('ycloceypris ovum zusammenlebend.
Öyelocypris ovum (Jurine)
Diese allenthalben gemeine Form ist auch in ]Jder Schweiz die
verbreitetste, häufigste und am wenigsten wählerische Ostracoden-
art, die fast in jedem Gewässer von der Ebene bis hinauf zu den höchsten
alpinen Wasseransammlungen zu finden ist. Zschokke fand sie im
See auf dem St. Bernhard in 2445 m, Kreis in den Jöriseen bis 2510 m
Höhe. Im Gegensatz zu O'yclocypris laevis steigt sie auch im Jura bis
in die höchst gelegenen Weidequellen empor, woselbst sie unter dickem
Eise den ganzen Winter hindurch erbeutet werden kann. Sämtliche
3. Heft
S
60 Johann Peter Wolf:
Weidequellen auf dem Grindeler Stierenberge und dem gesamten Frin-
gelikamm enthalten beispielsweise diese Art oft in großer Zahl. In
ungeheueren Mengen zeigt sie sich im Herbst und Winter im Bogentalh-
weiher und den verschiedenen kühlen Waldtümpeln auf dem Gempen-
stollen. Hier und dort trifft man sie, äber meist nur vereinzelt, im
fließenden Wasser, so im Rhein bei Birsfelden, in der Wiese und Birs,
in Birsig und Schorenbach, sowie in verschiedenen Jurabächen, be-
sonders an ruhigen, von Equisetum bewachsenen seichten Stellen.
In stark infolge hineingefallener Eisenteile rosthaltigen und verun-
reinigten Gewässern vermag sie sich mit C'ypria ophthalmica wett-
eifernd, recht gut zu halten. Ganz im Gegensatz hierzu steht-das viel-
fach bestätigte Vorkommen an den Ufern und in den Tiefen klarer
Seen, wo sie bis zu 70m Tiefe gefunden wurde. Ihre bedeutende
Resistenzkraft gegenüber Eintrocknung gestattet der C'yclocypris
auch den Aufenthalt in periodischen Gewässern und gewährt ihr die
Möglichkeit einer unbegrenzten passiven Verbreitung durch Wasser-
insekten und sehr wahrscheinlich auch durch Vögel, an deren Feder-
kleid sie sich beim Baden anklammern kann. So ist sicherlich diese
Art nur mit Hilfe genannter Transportmittel in die kleineren hoch-
gelegenen Quellen, in die Brunnentröge der Stadt und in Höhlen ge-
langt, wo sie bisweilen auch zu finden ist. Ich erbeutete mehrmals
einige Exemplare von Cyclocypris ovum in ziemlich weit vom Ein-
gange entfernten kleinen Pfützen in der Glitzersteinhöhle bei Gempen
und im Dieboldslöchli bei Aesch. Was das zeitliche Vorkommen dieser
Species betrifft, so vermuteten Müller und Wohlgemuth, daß
mehrere Generationen im Jahre ausgebildet würden, bis Alm klar-
legte, daß es sich hier nur um eine, sich sehr langsam entwickelnde
Generation handelt, womit auch meine Beobachtungen übereinstimmen.
In der hiesigen Gegend erscheinen die Jungen im April und Mai bei
Wassertemperaturen von 8°C. an aufwärts, wachsen dann sehr lang-
sam heran, um schließlich im August oder noch später geschlechts-
reif zu werden, wobei die Männchen die Reife früher als die Weibchen
erlangen, eine Erscheinung, die schon von Wohlgemuth, Alm und
‚Borner beobachtet worden ist. Die erwachsenen Tiere sind das ganze
Jahr hindurch in beiden Geschlechtern zu finden; es gibt sich auch
bei uns die ubiquistische Art als Dauerform mit hochgradig eury-
thermem Charakter zu erkennen. Im übrigen verweise ich diesbe-
züglich auf die Monographie Alm’s, in welcher dieser Forscher die
Biologie der Art erschöpfend zur Darstellung bringt.
Genus Cypria Zenker 1854.
Cypria ophthalmica (Jurine)
Als über ganz Europa, Amerika und Nordafrika verbreitete
Species gehört nach Kaufmann auch in der Schweiz O'ypria oph-
thalmica zu den gewöhnliehsten Ostracodenformen, wobei ihr nicht
nur die größte Horizontale, sondern auch die größte vertikale Ver-
breitung zugesichert werden muß. was deutlich aus den Angaben
|
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 6l
Zschokke’s hervorgeht, wonach sie sich in den „‚tiefsten Abgründen
der subalpinen Seen“ findet und bis zu den „höchsten überhaupt noch
bewohnten Eistümpeln der Hochalpen hinaufsteigt.“ Im Pelagikum
größerer Gewässer tummelt sich die Art als guter Schwimmer gerne
umher, sinkt aber auch bis zu Tiefen von 150 m hinab, wo sie von
Zschokke im Vierwaldstätter See erbeutet wurde. Offenbar aber
geht sie nicht noch tiefer, da von hier an nur leere Schalen gefunden
wurden. Die Art bewohnt wohl ausnahmslos alle größeren Wasser-
becken der Schweiz, da sie aus sämtlichen auf Ostracoden untersuchten
Seen bekannt geworden ist. Ihre maximale Häufigkeit scheint in
Tiefen zwischen 1 und 5 m zu liegen. Nach Thiebaud ist im Kanton
Neuenberg Cypria ophthalmica in kleineren Gewässern viel häufiger
als in Seen, eine Beobachtung, die als allgemein gültig betrachtet
werden kann. Eine altbekannte Eigenschaft dieser zierlichen Cypride -
ist ihre hochgradige Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten
Wohnorte und ihre erstaunliche Widerstandskraft gegenüber ge-
waltigen Temperaturdifferenzen, Austrocknungen und völligem Aus-
faulen des Wassers, welchen Eigenschaften die Art ebenso wie Ü'yclo-
cypris ovum ihre große Verbreitung zu verdanken hat. In betreff des
Vorkommens von Cypria ophthalmica in meinem Untersuchungsge-
biete handelt es sich hier in der Hauptsache um kleine und kleinste
(ewässer verschiedenster Art in Ebene und Gebirge, oberirdisch
und subterran. In den wenigen größeren Gewässern in unserer Ge-
gend, in fließenden sowohl als auch in stehenden, ist die Art überall
anzutreffen, doch sind es meist Einzelfunde, denen keine besondere
Wichtigkeit zugesprochen werden kann. Von kleineren Gewässern
wären zuerst Quell- und Bachwässer zu nennen, in denen nach Wohl-
gemuth Cypria ophthalmica nur als gelegentlicher Besucher auf-
treten soll. Von Bornhauser wurde die Art in den Quellen der Um-
gebung Basels überhaupt nicht gefunden, ‚was mir fast unglaublich
erscheint, zumal nahezu 50 Prozent meiner Funde im Jura kleine
Quellen sind oder schattige, versteckte Waldtümpel, die ihre Existenz
meist einer Quelle verdanken. Löß- und Lehmquellen, welche vor
ihrem Abfluß ein kleines Tümpelchen mit kaltem, stets frischem und
sauerstoffreichem Wasser bilden, sagen der Art sehr zu. Die an solchen
Lokalitäten erbeuteten Exemplare sind leicht an ihrer hellen Färbung
und Durchsichtigkeit zu erkennen, welche durch die viel spärlichere
Ausbildung des in typischen Polygonen abgelagerten Schalenpigmentes
verursacht wird, eine Eigenschaft, die übrigens auch den Formen der
Seetiefen und subterranen Fundstätten zukommt. Diese Tiere er-
scheinen dann gleichmäßig und zerstreut punktiert und haben Monard
veranlaßt, eine Varietät punciata aufzustellen, deren Berechtigung
mir sehr zweifelhaft erscheint. Wiesen- und Weidensümpfe, die von
kleinen Quellen gebildet werden, zahlreiche Brunnentröge, lehmige
Tümpel, besonders solche, welche durch reichlichen Equisetumbestand
charakterisiert sind, und eventuell von einem Bächlein gespeist werden,
stellen sehr bevorzugte Aufenthaltsorte der C'ypria ophthalmica dar.
Am häufigsten aber, und in geradezu angeheueren Mengen entfaltet
3. Heft
\
62 Johann Peter Wolf:
sich diese Art in Gewässern, die stark durch Eisenoxyd verunreinigt
sind. Solche Tümpel finden sich vielfach in Gruben, welche zugleich
Schuttablagerungsplätze sind und Eisenteile in Fülle enthalten. Der-
artige Gewässer sind beispielsweise unweit der Bahnlinie bei Therwil
vertreten, bei Dornach-Brugg, bei Muttenz usw. Wie Kaufmann
richtig bemerkt, wird im allgemeinen stark eisenhaltiges Wasser von
den Ostracoden gemieden, nur ÜOyclocypris ovum und ganz besonders
Cypria ophthalmica scheinen hierin eine Ausnahmestellung einzu-
nehmen, und gerade in Bezug auf die letztere Art erscheint es ver-
wunderlich, daß ihr Vorkommen in’ besagtem Gewässertypus nicht
schon von anderer Seite betont worden ist. Zur Zeit ihrer unglaub-
lichen Massenentfaltung ist sie neben wenigen Cyelopiden fast der
einzige Bewohner in diesen durch den Rost oft stark gefärbten Tümpeln.
Iaı Hinblick auf diese Erscheinung drängt sich dem Beobachter un-
willkürlich die Frage auf, ob nicht etwa das Eisen eine gewis’e Rolle
im Leben der Cypria ophthalmica spiele. Ich stellte in der Hsffnung,
diesem Geheimnis etwas näherzurücken, einige Versuche an und
experimentierte dabei mit mehreren Arten, sah aber bald ein, daß es
mir nicht möglich war, neben der faunistischen Arbeit über die Ostra-
coden der Umgebung von Basel auch eine solche über chemotaktische
Reizerscheinungen bei diesen Tieren zu bewältigen. Es beanspruchen
daher auch die folgenden kurzen Bemerkungen nicht als wichtige
biologische Tatsachen betrachtet zu werden, sondern sie mögen nur
einen Fingerzeig geben, daß eventuell nähere Untersuchungen auf
diesem Gebiete lohnen würden. Ich führte meine chemotaktischen
Experimente im Anschluß an solche mit pflanzlichen Protisten im
botanischen Institut unter Oberleitung von Herın Prof. G. Senn
aus, dem ich an dieser Stelle für Rat und Beistand meinen wärmsten
Dank aussprechen möchte.
Cypria ophthalmica und elegantula mit C'yclocypris ovum brachte
ich zusammen in Petrischalen in etwa 1 cm tiefes Wasser, welches dem
Heimatorte (einem nicht eisenhaltigen Tümpel) entstammte. In der
Daıbietung der chemischen Stoffe verfolgte ich zwei Wege, indem ent-
weder die betreffende Lö-ung unter der Luftpumpe in einseitig zu-
geschmolzene Kapillaren gebracht wurde, deren Weite den Ostracoden
das Eindringen gestattete, oder aber ich brachte die Lösungen mit
Gelatine zusammen und bot den Tieren die mit dem Stoffe durch-
tränkten Stückchen dar, eine Methode, die sich weit besser eignet,
zumal Gelatine allein auf drei Arten nur schwach anziehend wirkt.
Ich sehe davon ab, hier die zahlreichen Chemikalien aufzuzählen,
mit denen ich Versuche anstellte und hebe nur die Hauptbeobachtungen
hervor. Zwei Prozent Eisensulfat in 20 Prozent Gelatine als kleines
Stückchen in die Schale gebracht, wirkt nach einer Viertelstunde
stark und nach einer Stunde sehr stark anziehend auf Cypria oph-
thalmica, dagegen aber lange Zeit abstoßend auf Cyclocyprıs ovum,
welche sich der Gelatine erst dann naht. wenn fast alles Eisensulfat
herausdiffundiert ist. Nimmt man stärkere Konzentrationen, so
sammeln sich die Cypria ophthalmica nicht auf dem Gelatineklumpen
E
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 63
selbst, sondern in einer mehr oder weniger weit von demselben ent-
fernten kreisförmigen Diffusionszone an, welche natürlich gerade die
Konzentration aufweisen muß, die der Art am meisten zusägt. Die
verwandte C'ypria elegantula reagiert auf das Eisensulfat nicht, dafür
aber unglaublich stark auf verschiedene Zuckerarten. Als auf O'yclo-
cypris ovum stark anziehend einwirkendes Mittel erweist sich 5 Proz.
Pepton, welches auf die beiden Oypria-Species nur geringen Einfluß
ausübt. Auf diesem Wege ließen sich wahrscheinlich für sehr viele
Östracodenarten speziell bevorzugte Stoffe ausfindig machen. Die
Wirkung von 1 Proz. Fe Cl „ und 2 Proz. Fe SO,, je in 20 Proz. Gelatine
war abe: nicht nur die starke Anziehung und dem entsprechend über
zwei Stunden dauernde starke Ansammlung der Cypria ophthalmica
an den Gelatinebrocken, sondern, was mir fast noch interessanter er-
scheint, auch eine starke Anregung zur Kopulation, die, wenn sie auch
in freier Natur stattfinden sollte, vielleicht eine Erklärung für das
massenhafte Vorkommen der Art in Eisentümpeln abgeben könnte. —
Als weiteres Vorkommen von ÜUypria ophthalmica von biologischer
Bedeutung wären die Funde in subterranen Gewässern zu nennen,
woselbst ich die Art stets nur sehr vereinzelt gefunden habe. Am
2. 9. 18 erbeutete ich einige Exemplare in dem 27 m tiefen Sodbrunnen
beim Paradieshof, dessen sehr reines Wasser am Grunde eine Tem-
peratur von 4°C. aufwies. Weiter fand ich die Art in den kleinen
Lehmpfützen, welche sich im hintersten Abschnitte der Glitzerstein-
höhle bei Gempen befinden, dann in einer Brunnenstube im Allschwiler
Walde. sowie in mehreren Brunnenstuben im Jura. Weit verbreitet
ist sie in den Zysternen des Trainierungssystemes bei Therwil. Alle
diese Funde, welche stets nur wenige Exemplare zu Tage förderten,
sprechen aber meiner Ansicht nach’ keineswegs etwa für einen steno-
thermen Charakter dieser Form, sondern wie mir scheint, viel mehr
für ihre große Resistenzkraft und Anpassungsfähigkeit. Wenn auch,
wie Alm angibt, Cypria ophthalmica durch die Ausbildung zweier
Generationen im Jahre viele biologische Ähnlichkeiten mit der eben-
falls gerne in Seetiefen vorkommenden Candona neglecta aufzuweisen
hat, kann sie doch niemals als stenotherme Kaltwasserform aufgefaßt
werden, da sie vielfach in kleinen warmen Wasseransammlungen im
Sommer gefunden worden ist, und außerdem in Paraguay und Nord-
Afrıka vorkommt. Ich fand die Art im August bei Wassertemperaturen
von 20—21 in kleinen Wiesengräben bei Niederholz, in einem lehmigen
Tümpel bei Dornach-Brugg und in mehreren warmen Wiesengräben
bei Allschwil sogar bei 23°C. Wassertemperatur. Auch diese Funde
sprechen gegen einen stenothermen Charakter, betonen aber umso-
mehr die Anpassungsfähigkeit an die verschiedensten Gewässertypen. ,
Dank dieser Adaptationskraft ist auch C'ypria ophthalmica zu ihrer
weiten Verbreitung gelangt, sodaß sie sehr wahrscheinlich überall,
wo Östracoden mit Sorgfalt gesucht und gesammelt werden, erbeutet
werden kann. In betreff des zeitlichen Vorkommens zeigt die Art
bei uns ein ähnliches Verhalten wie in Schweden, woselbst ihr Ent-
3. Heft
64 Johann Peter Wolf:
wicklungscyklus an einer Lokalität von Alm sehr genau verfolgt und
studiert wurde, weshalb ich diesbezüglich auf die Angaben und Tabellen
in Alm’s Monographie verweise.
Cypria elegantula (Fischer-Lilljeborg).
Wie die vorige Art, so erfreut sich auch die zierlich skulpturierte
Cypria elegantula einer sehr weiten geographischen Verbreitung und
ist in fast allen auf Ostracoden untersuchten Ländern nachgewiesen
worden. Nach G. W. Müller und Alm ist sie mit Ausnahme der See-
tiefen an ähnlichen Lokalitäten wie C'ypria ophthalmica, jedoch viel
seltener anzutreffen. Kaufmann, der die Art zum ersten Male in
einem mit schmelzendem Eise bedeckten Sumpfe fand, hält sie für
eine Frühlingsform, die nur-bei niedrigen Wassertemperaturen frei
umherschwimmt und bei Temperaturerhöhung sich an den Wasser-
grund zurückzieht. Im Herbst fand er Entwicklungsstadien und gibt
außerdem folgende Fundorte an: Seelhofen bei Bern, Rouelbeau,
St. Julien (Frankreich), bei Genf, St. Gallen, Graeppelensee bei Wild-
haus, Simplon, Steinach am Bodensee, Davos. — Zschokke erwähnt
einen Fund aus dem Thuner See in 38 m Tiefe und erbeutete die Art
in einem warmen Tümpel am Grubenpaß in 2200 m Höhe. Thiebaud
entdeckte C'ypria elegantula im Lac de St. Blaise und Vielle-Thielle
im Kanton Neuenburg. In meinem Exkursionsgebiet ist der Krebs
ziemli:h häufig zu finden, ‘wenn auch viel seltener wie Oypria oph-
thalmica, mit welcher derselbe an allen Fundstätten zusammenlebt.
Schattige Waldtümpel, deren Grund mit totem Laube bedeckt ist
und jeglicher Vegetation entbehrt, stellen den beliebtesten Aufenthalts-
ort der hübschen Species dar, einerlei, ob das Gewässer periodisch
ist oder nicht. Solcher Gewässer finden sich mehrere am: Nord- und
Südhang des Gempenstollen, woselbst ich die Art allmonatlich be-
obachtete, sodann am Hofstetter-Köpfli, bei Lostorf-Bad und anderen
Orten im Dunkel der Jurawälder versteckt. Einmal begegnete mir
bei 20 0 Wassertemperatur O'ypria elegantula in einem mit Equisetum
bestandenen seichten Lehmtümpel bei Dornach-Brugg im August,
außerdem im kleinen Allschwiler Fischweiher im September. Beider-
orts sind die Tiere um diese Jahreszeit schon geschlechtsreif. Besonders
in den teils perennierenden, teils periodischen Waldtümpeln auf dem
Gempenstollen war es für mich eine Leicht'gkeit, das zeitliche Vor-
kommen beider O'ypria-Arten zu verfolgen, eine Untersuchung, die zu
demselben Ergebnis führte, wie Alm’s Studien, welche an einem ganz
ähnlichen Gewässertypus bei Uppsala ausgeführt wurden. Auch dort
war es ‚ein sehr kleiner Teich, mit vermoderten Blättern und Ästen
gefüllt, vollständig beschattet, etwa 50 cm tief und gewöhnlich nicht
austrocknend.“ Da, wie aus meinen Beobachtungen hervorgeht,
sich die Art biologisch bei uns verhält wie in Schweden, woselbst sie
Alm als Dauerform mit nur einer Generation im Jahre erkannt hat,
kann die Ansicht Kaufmann’s, der in C'ypria elegantula eine Früh-
jahrsform erblickt, nicht mehr aufrecht erhalten bleiben. Als einziger
%
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 65
Unterschied gegenüber den Ergebnissen Alm’s hat sich herausgestellt,
daß in der hiesigen Gegend die Jungen schon im Dezember und Januar
erscheinen können, wobei die Geschwindigkeit ihres Wachstums natür-
lich ganz und gar von den thermischen Verhältnissen abhängig ist,
was ın deutlicher Weise meine Befunde vom Gempenstollen zeigen
werden. Außerdem kommt es auch vor, daß zwei Generationen im
Jahre ausgebildet werden, wie aus der beigegebenen Tabelle zu er-
sehen ist. Hier treten mitten im Winter bei 4,5°%.C. Nauplien auf,
die bei dieser verhältnismäßig milden Temperatur etwas wachsen, bis
die isn Februar und März herrschenden tiefen Temperaturen das Wachs-
tum sistieren, sodaß bis in den April hinein immer nur kleine Junge
zu finden sind. Erst dann setzt wieder rascheres Wachstum ein und
schließlich im Juni erlangen die Tiere der ersten Generation im Wald-
tümpel auf dem Südhang des Gempenstollen die Geschlechtsreife,
während zu gleicher Zeit bei viel kühleren Temperaturen am Nord-
hang die Jungen der ersten und einzigen Generation sich bemerkbar
machen. Schon im Juli weist der Tümpel des Südhanges die Nauplien
der zweiten Generation auf, die im Schlamme verborgen, schadlos
eventuell eintretende Trockenperioden überdauern können, um dann
rasch weiter zu wachsen und im Herbst die Geschlechtsreife zu er-
langen, zugleich mit den Tieren der Nordseite. So weitgehend ist also
der thermische Einfluß, daß das gleiche Tier am Südhang eines Berges
zwei Generationen, am Nordhang nur eine einzige zur Ausbildung
bringt. Sicherlich wird diese Erscheinung auch noch an anderen
Lokalitäten zu konstatieren sein, denn es ist leicht möglich, daß Föhn
und Tauwettersonne an milden Südhängen schon mitten im Winter
frühjahrliche Verhältnisse vortäuschen und somit ein vorzeitiges Aus-
schlüpfen der Jungtiere bewirken können. Folgende Tabellen
illustrieren das zeitliche Vorkommen von. Cypria elegantula nach
Beobachtungen- aus den Jahren 1918 und 1919 in den Waldtümpeln
auf dem Gempenstollen. ;
A. Waldtü.nnpel am Nordhang.
Monat BNDE SIIEFTVS AV VI. VIERTE XÜ
kleine Junge + +++
mittl. Junge SER
reife Tiere ++++ +
Wass.-Temp. 4-6. << 10208, 185
B. Waldtümpel am Südhang.
Monat DIE HR EV V VE VILVEELEX "XXI
kleine Junge ++ + + + n.
mitt. Junge + + ++4++ +
ält. Junge ee les.
reife Tiere + ++ + +
Wass.-Temp.0-1,5 0-1 0-1 8 10-15 1818-16 18-15 1& 1110-6 5-4 °C.
An den übrigen Fundstätten verhält sich O'ypria elegantula wie
in Schweden; ich habe den Beobachtungen Alm’s in Bezug auf das
zeitliche Vorkommen nichts neues hinzuzufügen. —
Archir für Naturgeschichte. 5
1919. A. 3 5 3. Heft
66 Johann Peter Wolf: =
I. CANDONINAE
Genus Candona Baird 1850.
Die Gattung Candona wird nach Alm in vier Gruppen eingeteilt,
deren jede eine Anzahl einander nahestehender Formen umfaßt. Alle
vier Gruppen sind durch mehr oder weniger zahlreiche Arten in der
Schweiz vertreten. In meinem Exkursionsgebiete fehlt wahrschein-
lich die Fabaeformis-acuminata-Gruppe, da es mir bisher noch nicht
gelang, Candona protzi (Hartwig) aufzufinden, welche Kaufmann
in einem einzigen männlichen Exemplar „indem nur wenige Meter
tiefen Lago di Muzzano bei Lugano“ erbeutete. Ebenso fehlt Candona
caudata (Kaufmann) den von mir untersuchten kleineren Gewässern,
findet sich aber ziemlich häufig in geringen Tiefen von Seen. Sie
ist von Kaufmann auch in einem Graben in Selhofen bei Bern, so-
wie im Binnengewässerkanal bei Au im Rheintal entdeckt worden.
Die übrigen Gruppen sind in meinem Untersuchungsgebiete durch
folgende Arten vertreten:
1. Candida- Gruppe.
durch: Candona candıda Vavra
und Candona neglecta Sars.
2. Rostrata-pubescens- Gruppe.
durch: Candona rostrata Brady u. Norman,
Candona marchica Hartwig
und (andona parallela Müller.
3. Cr yptocandona- Gruppe
durch: Candona vavrai Kaufmann.
Von diesen Formen sind neu für die Schweiz: Candona rostrata
und parallel. Außer den genannten Arten fand ich unterirdisch
Candona eremita (Vejd.) und Candona zschokkei n.sp., welche beide
zur Rostrata-pubescens-Gruppe zu zählen sind.
Candona candıda Vavra
Als kosmopolitisch verbreitetes und nirgends seltenes Tier ist
Candona candida auch in der Schweiz an zahlreichen Orten, besonders
in Seen gefunden worden. Kaufmann gibt nicht weniger als 18
Seenfunde an, Thiebaud bezeichnet sie als gewöhnlichste Art im
Lac de St. Blaise, wo ihre Weibchen während des ganzen Jahres zu
finden seien; Zschokke führt an, daß die Angewöhnung an
schlammigen Untergrund diesem Ostracoden das Leben in der Tiefen-
‘zone (v. Hofsten 200, Fehlmann 288 m Tiefe) sehr erleichtere, wes-
halb er auch in größeren Tiefen fast aller subalpinen Seen zu Hause sei,
und erwähnt als tiefstes Vorkommen einen Fund aus dem Bodensee
in 200 m Tiefe. Nach den Angaben dieses Forschers steigt die Art auch
in den Alpen bis über 2500 m empor, wo sie Seen, Brunnen und Bäche
besiedelt und im Juli und August zu finden ist, einer Jahreszeit, in
welcher die Art in geschlechtsreifem Zustande nach Aussage aller
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 67
bedeutenden Ostracodenkenner im mitteleuropäischen Tieflande zu
fehlen oder nur sehr spärlich aufzutreten pflegt. Da diese Tatsache
für die Kenntnis der Biologie der Species von großer Wichtigkeit ist,
möchte ich im Folgenden etwas näher darauf eingehen. Man trifft
nämlich offenbar in alpinen Lagen und, wie meine Befunde zeigen
werden, auch in geringeren Höhen unserer Juraberge bei geeigneten
thermischen Bedingungen Entwicklungsverhältnisse, wie sie der her-
vorragende Ostracodenforscher Alm in den skandinavischen Hoch-
gebirgen vorgefunden hat. Alm stellte fest, daß in den schwedischen
Gebirgstümpeln, welche höchstens vier Monate eisfrei sind und eine
Durchschnittstemperatur von 12—14°C. aufzuweisen haben, die
Entwicklungsperiode von Candona candida sich nur auf diese kurze
Zeit beschränkt, da die Tiere das Einfrieren nicht vertragen können.
Der Forscher nimmt an: „Die Entwicklung setzt wohl wahrscheinlich
bald nachdem das Eis geschmolzen ist, ein, und geht dann rasch von-
statten, da man schon im Juli spärliche, im August aber zahlreiche
reife Tiere antrifft.“ ‚‚Diese leben wohl später bis zum Herbst und
sterben dann, wenn die Tümpel ganz zufrieren.“ So entwickeln sich
also in jenen Gegenden die Tiere in etwa zwei Monaten, während in
den Gewässern der Ebene in gemäßigten Gebieten eine Entwicklungs-
dauer von vier Monaten und mehr beobachtet worden ist. Außerdem
sterben hier die Tiere im Herbst nicht ab, sondern leben nach Alm
7—9 Monate. Auch in unseren Berglagen findet man die obengenannte
kurze Entwicklungsdauer vor, aber offenbar nur in kleinen Gewässern
mit niederen Temperaturen im Sommer und starker Vereisung im
Winter. In hochgelegenen Seen nämlich, welche sich im Sommer
ziemlich erwärmen und obendrein beim Eintreten der Vereisung den
Tieren einen Rückzug in die tieferen Regionen gestatten, scheint eine
verkürzte Entwicklung im Sinne Alm’s nicht einzutreten. So be-
richtet beispielsweise Borner, daß im St. Moritzer See die Jungtiere
im Mai erscheinen und ziemlich rasch heranwachsen, um auf einer
älteren Entwicklungsstufe lange Zeit bis in den November hinein zu
verharren. Ihr Entwicklungsmaximum erreichen sie Ende des Jahres
unter Eisabschluß und nach der Eiablage sterben die Tiere nicht ab,
sondern halten sich bis in den Sommer hinein. Hier hat also Borner
den typischen Entwicklungsgang vor sich gehabt, wie er jederzeit
in Gewässern der Ebene beobachtet werden kann, nur mit dem einen
Unterschied, daß im St. Moritzer See eine Entwicklungsverzögerung
sich erst bei den ältesten Jugendstadien bemerkbar macht, denn
Borner sagt, die Tiere ‚‚bleiben lange auf einem erwachsenen, nicht
geschlechtsreifen Stadium, bis in den November hinein‘ stehen, während
in den Gewässern der Ebene die Verlangsamung des Wachstums die mitt-
leren Entwicklungsstufen betrifft. Nach Alm würde diese Erscheinung
ihre Ursache darin finden, daß die Entwicklung der Art in der Ebene
viel früher durch die rascher eintretenden höheren Temperaturen
gehemmt wird wie im Gebirge. Leider war es mir bisher noch nicht
vergönnt, im alpinen Gebiete, dessen kleinere Gewässer besonders
zu Untersuchungen verlocken, Ostracoden zu sammeln, sodaß ich zurzeit
5* 3 Ieft
68 Johann Peter Wolf:
über die Biologie der Art in jenen Gegenden noch keine Auskunft zu
geben vermag. Aber bereits beweisen einige Befunde aus kalten Jura-
gewässern ohne weiteres, daß bei entsprechenden thermischen Ver-
hältnissen die kurze Entwicklung der Candona candıda wie in den
skandinavischen Bergtümpeln, so auch in unserem Lande konstatiert
werden kann. Ich glaube mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen,
daß, wenn schon im höheren Jura diese Erscheinung sich an vereinzelten
Lokalitäten, die übrigens zugleich Refugien verschiedener stenothermer _
Kaltwassertiere darstellen, bemerkbar macht, sie in den Kleingewässern
der Alpen noch viel deutlicher zutage treten wird. In einem kalten
Quelltümpel des Bogenthales, welcher selbst im Hochsommer zumeist
Temperaturen unter 1106. auizuweisen hat, sowie einem ebenso
kalten Quellsumpie bei Rodris erfolgt die Entwi:klung der Jangen
sehr rasch. Schon Ende Juli sind die ersten eiertragenden Tiere vor-
zufinden, deren Häufigkeit sich dann wie in den nordschwedischen
Hochgebirgen im Angust steigert. um gegen den Winter hin ras:h ab-
zunehmen. Schließlich führt die völlige Vereisung den Untergang
der Tiere herbei, deren Eier persistieren und im Mai die Jungen er-
geben, also das typische von Alm zuerst erkannte Bild der verkürzten
Entwicklung. Zwis:hen der kurzen Entwicklung, welche für Arktis,
Hochland und kalte Quellen typisch ist, und der allgemein üblieben
langsamen Entwieklung in der Ebene gibt es mannigtache Übergänge,
wovon i:h mich im Laufe meiner Studien an mehreren Orten über-
zeugen konnte. Oftmals liegen Fundstätten (ich meine hier nur nieht-
austrocknende!) welche die reifen Tiere zu verschiedenen Zeiten be-
herbergen, ganz nahe beieinander, was man etwa im Wauwiler Moos
vortrefflich beobachten kann. ‚Hier liegen versteekt im kühlen Dunkel
des Staatswaldes einige Moorgräben, in denen bei 13—15 °C, im
August schon reife Weibchen zu finden sind, während kaum 300 m
davon entfernt in den besonnten Gräben des Mooses nur Jugend-
stadien sich tummeln, woraus ebenfalls die Verzögerung des Wachs-
tums infolge höherer Temneraturen zu ersehen ist. Daß also im Sinne
Alm’s bei geeigneten thermischen Bedingungen auch ia unseren
Gegenden eine verkürzte Entwicklung vorkommen kann, glaube
ich in obigen Angaben gezeigt zu haben und kaan nun zur Besprechung
des gewöhnlichen zeitlichen Vorkommens in den nicht austrocknenden
Gewässern. meines Exkursionsgebietes übergehen. Alm, gibt zwar
schon eine sehr anschauliche Tabelle, welche deutlich die Ausbildung
einer einzigen Generavion zeigt, deren Junge im Mai erscheinen, um
im Oktober und November geschlechtsreit zu werden, von wo an
dauernd bis zum Mai des folgenden Jahres erwachsene Tiere vorhanden
sind. Demgegenüber besteht aber, wie ich schon für andere Arten
mehrfach betont habe, der Unterschied, daß die Nauplien in unserem
Lande viel früher ausschlüpfen, was natürlich mit dem früheren Ein-
zug des Frühlings in Zusammenhang steht. Außerdem ist bemerkens-
wert, daß ich an mehreren Orten, wo die xleinen Jungen bereits im
Februar auf den Plan tıete.:, dieselben bei viel tieferen Temperaturen
beobachtet habe als Alm, nach dessen Befunden sich die Eier bei
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 69
Temperaturen von etwa 10— 12 °C. im Frühjahr entwickeln. Im Feuer-
weiher von Mariastein traf ich schon am 2. Februar bei 4°C. zahl-
reiche Nauplien nebst erwachsenen Weibchen an, ebenso traten in der
ersten Märzhälfte bei Temperaturen zwischen 5 und 8°C. ım Alt-
wasser aufder Schusteriasel, in den Bächen des Erlenparkes, im Schoren-
bach und im Carexgraben Biel-Benken die jungen Tierchen auf, aie
schon von Anfang an dank ihrer charaxterist'ischen Form als zu dieser
Art gehörig zu erkennen sind. Im Gegensatz zu Candona neglecta
ist besonders bei den kleinsten Stadien die hintere Schalenpartie stark
Jugendformen von Candona candida.
a u. b 3, Stadium |= 0,24 mm; c 4. Stadium | = 0,3 mm;
d 5. Stadium 1 = 0,36 mm; e 6. Stadium 1= 0,48 mm;
f 7. Stadium 1= 0,52 mm; g 8. Stadium 1= 0,63 mm.
verjüngt, wie deutlich aus den beigegebenen Figuren ersichtlich ist.
Die von Vavra (Monogr. d. Ostr. Böhmens, p. 49, Fig. 14, 4) ab-
gebildete Jugendform gehört nicht zu Candona candida, sondern ist
sehr wahrscheinlich ein siebentes oder achtes Stadium von Candona
neglecta. Szhon daß der Forscher schreibt ‚‚der obere Rand ist zum
unteren fast parallel, der Vorderrand und der Hinterrand sind regel-
mäßig abgerundet“, beweist zur Genüge, dab man es hier nicht mit
Candona candida, sondern, wie ein Blick auf meine Figuren zeigt,
mit einem älteren Stadium von Candona neglecta zu tun hat. Die
3. left
70 Johann Peter Wolf:
typisch gesvalteten Jurgsiere wachsen in den Frühlingsmonaten zu-
nächst rasch, dann aber bei höheren Temperaturen nur sehr langsam
weiter, um endlich im Herbst die Geschlechtsreife zu erlangen. Das
Entwicklungsmaximam liegt somit.in den letzten Monaten des Jahres
und den ganzen Winter hindurch ist die Art zahlreich in allen Ge-
wässern zu finden, die nicht bis zum Grunde ausfrieren. Im Carex-
graben Biel-Benken, einem der weniger Fundorte, woselbst (’andona
candida eine sommerliche Trockenperiode zu überdauern hat, erreichen
bei den diesem durch eine Quelle gespeisten Graben eigenen niederen
Wassertemperaturen die Tiere bis zum Eintritt der Trockenzeit ein
mittleres Stadium, halten als solche im Grunde verborgen unter dem
Schutze reicher Carexvegetacion die ungünstige Zeit durch, um im
Herbste bei ebenfalls kühlen Temperaturen ihre Entwicklung rasch -
zu vollenden, sodaß in diesem Falle die Entwicklung durch die Trocken-
periode nicht mehr verzögert wird, wie in perennierenden Gewässern
durch hohe Sommertemperaturen. Nach der Eiablage, welche ge-
wöhnlich im Winter erfolgt, leben die Tiere weiter, werden aber im
Frühling immer seltener, um schließlich im Sommer vielerorts gänzlich
zu verschwinden (natürlich nur die erwachsenen Tiere). Dieses Ver-
schwinden der adulten Individuen scheint nach meinen Beobachtungen
in allen Gewässern einzutreten, deren Temperatur im Sommer 18°C,
übersteigt. In fließenden Gewässern ist die Art auch im Sommer zu
finden. Die Fortpflanzung der Candena candıda ist in weitaus den
meisten Fällen rein parthenogenetischh Nur im Wauwiler Moose
begegneten mir ein einziges Mal einige Männchen in einem Torfgraben.
Sonst wurden Männchen gefunden von Vavra ebenfalls auf torfigem
Grunde, von Brady und Nor nan zahlreich in England, von Thie®-
baud selten und nur im Juni, von Kaufmann nur ein einziges Mal,
von Alm und Lilljeborg in Schweden, jedech nur an wenigen Orten
and selten, G. W. Müller begegneten sie zweimal.
Was nun noch kurz die Gewässertypen anbelangt, in denen ich
Candona candıda fand, so sei bemerkt, daß sich die Art an die ver-
schiedensten Wohnorte anzupassen vermag. In Quellen gehört sie
zu den selteneren Arten, ebenso in periodischen Gewässern. Viel
häufiger ist sie im fließenden Wasser, größeren Bächen und Flüssen
zu finden. Vegetationsreiche Wiesen- und Moorgräben, sowie schlamm-
gründige tiefere Tümıpel und Teiche sagen der Art sebr zu. Subterran
ist mir bisher Candona candida nur ein einziges Mal entgegengetreten
und zwar in einem alten Grundwasserbrunnen in Benken. Das weit-
verbreitete Vorkommen in Seen habe ich bereits erwähnt. Hand ın
‚Hand mit dem Vorkommen in verschiedenen Gewässertypen geht bei
dieser Art eine unglaubliche Variabilität der _Schalenform, wobei
jedoch zu konstatieren ist, daß an einem und demselben Fundorte die
Tiere alle gleichgestaltet sind. Bei den älteren Autoren führte diese
Variabilität oft zu großen systematischen Verwirrungen und auch heute
noch bestehen nach Alm Zweifel, ob nicht gewisse Arten, wie Candona
devexa und studeri Kaufmann als Lokalvarietäten von Candona candida
aufzufassen sind.
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 71
=
Die Häufigkeit dieses kosmopolitischen Tieres ın der Arktis und
die Befunde aus den skandinavischen Hochgebirgen führen Alm zu
der Annahme, daß Candona candida in ‚.gewiseem Siane eine steno-
therme Kaltwasserform“ sei und daß die Lebensweise mit verkürzter
Entwicklung, also das Vorkommen in kleinen Wasseransammlungen
mit nordischen thermischen Verhältnissen das Ursprüngliche sei.
In gemäßigten Gegenden hätten alsdann die höheren Temperaturen
verzögernd auf die Entwicklung eingewirkt, während gleichzeitig in
größeren Gewässern durch Eröffnung des Weges in die Tiefe den
Tieren ein Dürchhalten im Winter ermöglicht worden sei. Auf diese
Weise denkt sich Alm die verlängerte Entwicklung and Lebensdauer
der Art in unseren Gegenden entstanden, und daß dies wohl sicher
der Fall ist, haben auch meine Befunde gezeigt. Ebenso ist auch wohl
daran festzuhalten, daß Candona candıda in gewissem Sinne eine eteno-
therme Kaltwasserform ist, wenn auch manrhe Befunde dagegen zu
sprechen scheinen, die man aber der großen Anpassungsfähigkeit der
Östracoden zuschreiben kann. Auf jeden Fall ist die Art lange nicht
so stenotherm wie etwa Potamocypris zschokkei oder C'ypridopsıs sub-
terranea, welche mit ausgeprägter Stenothermie auch Relistencharakter
verbinden, ein Merkmal, welches der Candona candıda entschieden
abgeht, was Alm schon daran zeigt, daß die Art ‚in den gemäßigten
Gegenden ebenso häufig isu, wie in den arktischen und alpinen
Gegenden“, während doch nach Zschokke (nach Alm) ein Relikt
„in der Ebene fehlen oder dort nur vereinzelte Inseln bevölkern soll,
die ihn: die nötigen elacialen Bedingungen vor allem kaltes Wasser
bieten.“ Zur Veranschaulichuag des verschiedenzeitigen Vorkonimens
reifer Tiere mögen folgende Beispiele beitragen:
A. Kurze Entwicklung.
15. 6. und 29. 7.19. Quellsumpf bei Rodris reife Weibchen
und ältere Junge 10,5 —12 °C.
15. 8.19. Nur reife Weibchen ebenda.
29. 7.19. Quelltümpel im Bogenthal, reife Weibchen und
ältere Junge 386:
17. 8.19. Nur reife Weibchen ebenda.
26. 7.19. Binsengraben im Staatswald (Wauwil), zahl-
reiche reife Weibchen 13.6;
B. Lange Entwisklung.
11.10.18. Angensteiner Weiher, reife Weibchen 14°C.
18. 10.18. Kleiner Wiesengraben Niederholz, reife
Weibchen 1
21.10.18. Seewener Weiher, in 1-3 m Tiefe zahlreiche
reife Weibehen 13°C.
23.10.18. Eisplatz Oberwil, reife Weibchen selten 159%,
30.10.18. Altwasser Schusterinsel, reife Weibchen ziem-
lich häufig 10,3 00.
+4. 12.18. Carexgraben Biel-Benken, reife Weibchen 1°g,
3. Heft
Ta: ; Johann Peter Wolf:
97.12. 18. Großer Weiher im Bogenthal, reife Weibchen
sehr häufig 3200,
2. 2.19. Feuerweiher Mariastein, reife Weibchen and
| Nauplien 4°C,
10. 3.19. Altwasser Schusterinsel, reife Weibchen und
kleine Junge 1°C,
14. 5.19. Kleiner Wiesengraben Niederholz, kleine und
mittlere Junge häufig 1606.
31. 5.19. Feuerweiher Mariastein, erwachsene Tiere
f>hlen 1806.
Y9. 6.19. Ebenda, mittlere und ältere Junge 18°C,
12. 7.19. Wiesengraben Lange Erlen, ältere Junge WIR
6. 8.19. Tümpel bei Ettingen, ältere Tiere 19°C,
Candona neglecta (Sars)
Candona neglecta gehört in der Umgebung Basels zu den ver-
breitetsten urd häufigsten Ostracodenformen und dokumentiert sich,
wie bereits aus den Bemerkungen Bornhauser’s hervorgeht, be-
sonders im Jura als gemeinster Quellenostracode, der fast in jedem
xleinen austrocknenden oder perennierenden Quellwasser zu allen
Jahreszeiten erbeutet werden kann. 80 Prozent der zahlreichen Fund-
orte in der hiesigen Gegend sind kleine Quellen in allen Lagen und
Höhen des Jura bis zu 300 m hinauf, und nur an solchen Orten sah
ich die Art bisweilen in großer Individuenzahl auftreten, in solchen
Mengen, wie sie mir in Gewässern der Ebene niemals begegnet und
offenbar auch in anderen Gegenden nicht beobachtet worden sind.
Denn G. W. Müller rechnet die Art wohl zu den höufigeren Formen,
doch bemerkt dieser Fors:her,. daß sie trotz ihrer großen Verbreitung
nich* so häufig wie Candona candıida ist und in nieht so großer Individuen-
zahl aufzutreten pilegt. Bornhauser, welcher sich speziell mit der
Quellenfauna unserer Gegend befaßte, konstatierte im Schwarzwald
und in den Vogesen ein gänzliches Fehlen von jahreszeitlichen Ver-
schiedenteiten inbezug auf den Grad der Häufigkeit und der Fort-
pflanzungsverhältnisse dieser Art, und Alm gibt an, daß stets die
Mönnchen an Zahl gegenüber den Weibchen bed; utend zurüskstünden
und daß vor Beginn der Vegetationsperiode kein Überwiegen der
Männchen zu beobachten sei. Eine genauere Beobachtung der Ge-
schlechtsverhältnisse von Candona neglecta wird einesteils durch das
langsame Wachstum sowie die niemals gemeinschaftlich erfolgende
Eiablage und während der Entwiexlungsperieden eintretende uner-
wünschte Austrocknung des Wohnortes, andererseits durch weit-
gehende Verschiebungen der Entwiexlungsmaxima infolge ungünstiger
Tage und Witterungsverhältnisse sehr erschwert. Es ist tatsächlich
nur an Hand zahlreicher Funde und Aufzeichnungen möglich, sieb
ein einigermaßen klares Bild hierüber zu verschaffen. Daher ist es nicht
verwunderlich, daß Bornhauser das Auftreten zweier Entwicklungs-
höhepunkte im Jahre in seinen Quellen nicht beobachten konnte. Ia
Die Ostracoden der Umgebung‘ von Basel. 73
nicht austrocknenden Gewässern der Ebene sind diese Verhältnisse weit-
aus einfacher zu studieren; man findet hierüber genauere Angaben
bei Hartwig und besonders bei Alm, aus dessen übersichtliche:
Entwicklungstabelle deutlich das Auftreten zweier Generationen im
Jahre zu ersehen ist. In 64, in verschiedenen Höhen des Basler Jura
gelegenen Quellen hatte ich hinreichend Gelegenheit, während des
ganzen Jahres diese Art zu beobachten auf zahlreichen Exkursionen
vom Juni 1918 bis zum August 1919, und stellte hierbei fest, daß
auch in diesen kleinen Gewässern zwei Generationen ausgebildet
werden, und daß außerdem an zahlreichen Orten vor Beginn der
- Frühlingsentwicklungsperiode, entgegen der Annahme Alm’s ein
ganz bedeutendes Überwiegen der Männchen bis zu 90 Prozent statt-
zufinden pflegt. In vielen der von mir untersuchten Juraweidequellen,
in denen Candona neglecta zusammen mit der ziegelroten O'yprinotus
incongruens vorkommt, erscheinen sowohl im Frühjahr als auch im
Herbste die Jugendformen beider Arten zu gleicher Zeit; Cyprinotus
incongruens wächst dann in bekanater Weise rasch heran, und bis
in den Winter hinein findet man neben der erwachsenen Cypride
ältere Jugendformen der sich langsam entwickelnden trägen Candona.
Die Sommer: und Herbstgeneration, welche sich im August durch
zahlreiches Auftreten kleiner Jugendstadien ankündigt, wird im Spät-
herbst geschlechtsreif, lebt im Winter selbst in den rauhesten Jura-
höhen unter diekem Eise im Schlamme der niemals gänzlich im Froste
erstarrenden Quellen. Alsdann macht sich auch an zahlreichen Orten,
besonders im Janvar und Februar, das oft recht bedeutende Über-
wiegen der Männchen geltend. Ende Februar muß die Befruchtung
der Weibchen stattfinden, worauf ein starker Rückgang der Männchen
erfolgt, deren leere Schalen um diese Zeit dann reichlich im Schlamme
zu finden sind. Jenach Klima und Lage des Fundortes schlüpfen, schon
im Februar oder März bis April die Jungen aus, die im Juni und Juli,
falls nicht Trockenperioden ihren Entwicklungegang hemmen, ge-
schlechtsreif werden. In einer Quelle am Südabhange des Blauenberges
in äußerst günstiger, milder Lage, erschienen die Nauplien der Art
schon Ende Januar, was allerdings ein Ausnahmefall zu sein scheint
und zeigt, wie weitgehende Vers:hiebungen der Entwicklungsmaxima
möglich sind, die das Studium der Fortpflanzungsverhältnisse immens
erschweren, wenn nicht in regelmäßigen Intervallen Untersuchungen
der gleichen Fundorte vorgenommen werden. Ende Juli oder August
erscheint alsdann die bereits oben angeführte Herbstgeneration, die im
Oktober und November geschlechtsreif wird. Außer den zablreichen
Quellen im Jura, in welchen Candona neglecta bei weitem der gemeinste
Östracode ist, beherbergen besonders fließende Gewässer unserer Gegend
diese Art. Der Krebs besiedelt gern die seichten Buchten und langsam
fließenden Stellen, besonders wenn stellenweise schlammiger Unter-
grund vorhanden ist. Recht selten findet man Candona neglecta im
Rhein, schon häufiger ist sie in der Wiese bei Riehen und hier und dort
in der Birs, besonders bei Münchenstein; auch im Birsig ist die Aıt
nicht selten und findet sich im übrigen in fast allen Bächen der ganzen
3. Heft
74 Johann Peter Wolf:
Gegend, deren Strömungsverhältnisse Ostracoden nur irgendwie den
Aufenthalt gestatten. Auch in größeren stehenden Gewässern, die
niemals austrocknen, lebt die Art häufig, steigt daselbst aber gerne
in die Tiefe hinab, wo sie ihr Dasein im Schlamme kriechend fristet.
Daß Candona neglecta vielfach Seetiefen bewohnt, ist eine bekannte
Tatsache, welche in den, Schweizer Seen durch Funde von Forel,
Kaufmann, Zschokke, Fehlmann and anderen Forschern hin-
reichend bestätigt worden ist. Nach Zschokke ist die Art bis zu
Tiefen von 200 m nachgewiesen worden, wobei jedoch in Tiefen von
150 m ab nur noch S:halen ‘gefunden wurden, bei rassher Abnahme
des Individuenreichtums mit zunehmender Tiefe. Monard fand sie
nicht weniger als zehnmal in Tiefen unter 100 m ‘m Neuenburger See.
Ich selbst habe bisher die Art in der Tiefe noch nicht gefiszht, da Ge-
wässer von nennenswerten Tiefen in meinem beschränkten Exkursions-
gebiet fehlen. Dagegen fand ich die Species einigemale subterran am
Grunde tiefer Sodbrunnen, so in Binningen zusammen mit Asellus
cavaticus, Oyclops sensitivus und einem Exemplar von Cyprinotus
incongruens, alsdann in einem alten Grundwasserbrunnen auf der
Froburg in über 800 m Höhe und in einer Brunnenstub> beim Horni-
berg am Fringelikamm, woselbst ich am 30. 10. 18 reife Exemplare in
beiden Geschlechtern zusammen nit Niphargus puteanus und C'yclops
fimbriatus erbeutete; Einen weiteren Fund machte ich im Juni 1919
in einer Brunnenstube bei der Ruine Fürstenstein, wo das Tier eben-
falls zusammen mit Niphargus lebte. Im ganzen fand ich an zehn Stellen
Candona neglecta mit Niphargus puteanus vereint vorkommend, wozu
sich meist C'yclops fimbriatus, C'yclops bisetosus, Canthocamptus crassus
oder echinatus gesellten, in einigen Fällen auch Petamocypris zschokke:,
welche zweifellos durch ihre Verwandtschaft mit C’ypridopsis subterranea
eine systematische Verbindung mit der unterirdischen Ostracodenwelt
darstellt. Ich kann, gestützt auf meine zahlreichen Funde, der Meinung
Bornhauser’s nicht beistimmen, wenn dieser Forscher angibt, es
bestünden bei den Muschelkrebsen der Quellen keinerlei Beziehungen
zur Dunkelfauna oder Bachfauna. Candona neglecta läßt sich einer-
seits von Quellausflüssen bis in unterirdisch gefaßte Quellen und
Grundwasseransammlungen verfolgen, während sie andererseits fast
alle kühlen Bäche bis ins Tal hinab besiedelt, und ganz ähnlich ver-
halten sich vielerorts /Iyocypris- und Potamocypris-Arten. Daß Kauf-
mann diese Arten in Quellen nicht fand, und sogar behauptet, die
Ausbeute an Ostracoden in Quellen sei gleich Null, erscheint mir völlig
unverständlich, denn ich wüßte kaum, mit Ausnahme allzu reißender
und unruhiger Rheokrenen, eine Quelle, deren Grund nicht zum
mindesten Schalen von Ostracoden enthielte. Der hervorragede
Ostracodenkenner Alm gibt an, daß Candona neglecta vielleicht mit
der „‚Mehrzahl der grundbewohnenden Dauerformen“ in die Gruppe
der kosmopolitisch stenothermen Kaltwasserostracoden zu zählen sei,
welche Meinung durch meine zahlreichen Funde in kalter Quellen
und Grundwasserbrunnen auf das entschiedenste bekräftigt wird. Weiter
sprechen für diese Annahme, die bereits erwähnte Neigung zur Be-
Die Ostracoden .der Umgebung von Basel. 75
siedelung von Seetiefen und das vielfach bestätigte Vorkommen im
Hochgebirge. Trotz dieser offensichtlichen Bevorzugung kühler Ge-
wässer besitzt Candona neglecta eine unglaubliche Widerstandskraft
gegenüber transitorisch eintretenden ungünstigen Lebensbedingungen.
Mit Candona parallela gemeinsam kommt ihr die Fähigkeit zu, in la-
tentem Zustande im Erdreich vergraben mehrere Wochen lange Trocken-
perioden schadlos zu überstehen, besonders dann, wenn sich zur Trocken-
zeit die betreffenden Wohnorte mit Wiesenvegetation überziehen,
die eine direkte Sonnenbestrahlung fernhalten. Unter derart'gen Be-
dingungen überdaaert beispielsweise auf dem Eisplatz Oberwil Can-
dona neglecta die lange sommerliche Trockenperiode, und es ist jederzeit
möglich, aus ausgestochenen Grundproben nach zwei bis drei Tagen
die Tiere wieder zum Leben zurückzurufen, einerlei wel:hem Ent-
wicklungsstadium oder Geschlechte sie angehören. Grundproben aus
ausgetrockneten Quelltümpeln und Versuche in Kulturen lieferten
mir stets die gleichen Ergebnisse. Candena neglecta ohne schützende
Grundhülle oder unter direkter Sonnenbestrahlung eingetrocknet ist
schon nach wenigen Stunden nicht mehr zum Leben zu bringen. Im
Zimmer eingetrocknete Kulturen mit lcm hoher Bodenschicht er-
gaben noch nach sechs Wochen nach dreitägiger Unterwassersetzung
zahlreiche lebende Exemplare. Neben der weitgehenden Resistenz-
krait gegenüber deı Austrocknung der Wohnorte, bekundet Candona
neglecta auch eine recht bedeutende Widerstandskraft gegenüber vor-
übergehenden starken Erwärmungen ihrer Fundorte, eine Eigenschaft,
die dieser Art vor allem in vielen auf heißen, der Sonnenglat ausge-
setzten Abhängen befindlichen Brunnentrögen im Jura zustatten
kommt. Oft lassen die Quelläufe im Sommer stark nach oder sistieren
völlig, wobei aas in den Holztrögen befindliche Wasser sich um die
Mittagszeit weit über 20 0 zu erwärmen pflegt, ohne aber daß die Er-
wärmung den Untergang der darin befindlichen Candonen herbei-
führen würde. (andona neglecta ist also in hohem Grade an das oft
peinvolle Dasein in kleinen und kleinsten Gewässern angepaßt, wider-
steht der Trockenheit, der Hitze und dem Froste; alles Fähigkeiten,
die zur Erhaltung der Art vortrefflich geeignet sind. In keiner Weise
scheint mir aber diese hohe Adaptionsfähigkeit gegen den von Alm
angeführten stenothermen Charakter dieser Art zu sprechen, da ja
alle die Fundorte, an welchen Candona neglecta dieser Eigensehaiten
bedarf, sekundäre Heimatstätten sind, wenigstens konnte ich dies
überall in meinem Exkursionsgebiete feststellen. Stets sind es Quellen
und Bäche, durch welche die plumpe Candona auf passivem Wege
in Tröge, zeitweilig trockenliegende Eisweiher und Bewässerungs-
gräben befördert wird, wo sie dann dringend der Anpassungsfähigkeit
bedarf, wenn sie daselbst nicht der Vernichtung anheimfallen soll.
Die merkwürdige Tatsache, daß Candona neglecta zwei Generationen
im Jahre zur Ausbildung bringt, und dazu die reifen Tiere während des
ganzen Jahies zu finden sind, sucht Alm mit dem Tiefenleben in Zu-
sammenhang zu bringen, welches den Tieren ermöglicht, sich stets
zu vermehren, ohne allzusehr von der Temperatur abhängig zu sein.
3. Heft
76 Johann Peter Wolf:
Diese durch das Tiefenleben bedingte Gewohnheit hat sich nach Alm’s
Meinung bald überall eingebürgert und kommt auch dann zum Aus-
druck, wenn Candona neglecta in kleineren Gewässern lebt, in denen
die Art vorzugsweise in den kälteren Jahreszeiten gefunden wird,
insofera solche Lokalitäten nicht Quellen sind, deren termische Ver-
Be
ir
Jugendformen von Candona neglecta.
a 2. Stadium 1= 0,21 mm; 5 3. Stadium 1= 0,25 mm; cu.d
4. Stadium |] = 0,31—0,37 mm; e 5.Stadium 1 =0,40— 0,42 nm;
f 6. Stadium 1 = 052 mm; g 7. Stadium 1 = 0,69 mn;
h 8. Stadium 1= 0,32 mm.
hältnisse denen der Seetiefen nahestehen. Daß nämlich in solchen
tatsächlich die obenerwähnten Eigenschaften beibehalten werden.
haben meine Quellenfunde hinreichend bestätigt. Ich bin nunmehr
mit Alm geneigt, die primäre Heimat von C’andona neglecta in niedrig
temperierten Gewässern mit geringen Temperaturamplituden zu
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 77
suchen. Es hat einerseits die Annahme, daß dies die Tiefen größerer
Wasserbecken seien, sehr viel Wahrscheinlichkeit für si,h, während
man andererseits auch an einen postglacial erfolgten Rückzug in
tiefere Regionen, kalte Quellen und subterrane Gewässer denken könnte,
woselbst sich noch heute das Tier in gewissem Sinne als stenotherme
Kaltwasserform dokumentiert. Hier wurde der Charakter der Dauer-
form mit zwei Generationen im Jahre beibehalten. Als Neuerwerb
ist die Anpassung an das Leben in periodischen Gewässern aufzufassen,
in welche Candona neglecta durch passiven Transport überführt wird.
Als Transportmittel kommen sowohl die zur Zeit der Schneeschmelze
anschwellenden Quellbäche, als auch Wasserinsekten und vielleicht
Vögel in Betracht, wozu noch die Verschleppung der Eier während der
Trockenperiode sich gesellt.
Die Jugendformen von Candona neglecta besitzen keine besondere
Schalenskulptur, weshalb die Unterscheidung von Candona parallela
trotz der großen Ähnlichkeit in der Form nicht schwerfallen dürfte.
Auf den Unterschied gegenüber den Jungtieren von (andona candıda
habe ich bereits im vorigen Abschnitt hingewiesen und wird dieser
auch aus den beigegebenen Figuren ohne weiteres wahrgenommen
werden können.
Candona rostrata Brady u. Norman
Diese bisher in der Schweiz noch nicht aufgefundene schöne
Candona wurde zuerst 1889 von Brady und Norman an zahlreichen
Fundorten in England entdeckt und beschrieben. Dann fand sie
1890 Vavra in den Torfen Südböhmens in beiden Geschlechtern,
aber stets nur in mäßiger Anzahl. Sars begegnete die Art in Nor-
wegen, Croneberg in Rußlandund Hartwig in der Provinz Branden-
burg, wo er sie im Grunewaldsee und in der „Krumme Lanke‘“ im
Juni und Juli 1889 fand. Jensen (1904) führt das Tier aus Däne-
mark an. Ekman erbeutete die Species in samländischen Seen im
Juli und Oktober 1904 in 8—9 und 15—17 m Tiefe. Nach Alm wurde
die Art ‚in vielen seichten Weihern und Tümpeln in der Birken- wie
auch Grauweidenzone des Sarekgebirges geschöpft“ und wird „in
beiden Geschlechtern sowohl in kleinen Wasseransammlungen wie
auch in Seen im Sommer gefunden.‘“ Auf Grund seiner und Ekmans
Funde vermutet Alm in Candona rostrata eine Sommerform vor sich
zu haben, gibt aber an, daß es nicht möglich ist, ohne eingehende
Untersuchungen festzustellen, ob die Art tatsächlich nur eine kurze
Generation im Jahre zur Ausbildung bringe und somit eine Saison-
form sei. Dann aber sagt der Forscher, womit er dem richtigen bio-
logischen Verhalten der Art sehr nahekommt: „da sie (Candona cau-
data, rostrata, Paracandona euplectella und Candonopsis kingslei:)
den ganzen Sommer als reife Tiere vorhanden sind, ist es wohl plau-
sibler anzunehmen, daß sie eigentlich ihre Entwicklung im Winter
und Frühling haben, und demnach als Dauerformen anzusehen sind.“
Meine Befunde bestätigen diese Annahme und werden zeigen, daß
Candona rostrata wie Candona neglecta eine Dauerform mit zwei Gene-
3. Heft
73 Johann Peter Wolf:
ratıionen im: Jahre ist. Das zeitliche Vorkommen dieser Art, welche
mir nur an zwei Fundorten in größerer Zahl zur Verfügung stand,
verfolgte ich im Carexgraben Biel-Benken, dessen Beschaffenheit
und thermische Verhältnisse ich bereits in den Kapiteln über Cyprois
marginata und Eucypris fuscata kurz skizziert habe, sodaß ich hier
nicht näher darauf einzugehen für nötig erachte. Sobald das Eis im
Carexgraben geschmolzen und mit ihm die kälteliebende EZucypris
juscata den Strahlen der Frühlingssonne gewichen ist, treten in der
zweiten Märzhälfte die schönskulpturierten Jungtiere der Candona
rostrata auf den Plan, in ziemlich großer Anzahl bei Wassertemperaturen
von 6—8°0. Jm April und Mai wachsen sie bei Temperaturen von
9—14 ° gleichmäßig weiter, um zum Teil schon Anfang Juni die Ge-
schlechtsreife zu erlangen, und Eier abzulegen. Aber noch bevor
sämtliche Tiere ihre Fortpflanzungsgeschäfte erledigt haben, werden
sie noch in demselben Monat von der Austrocknung des Gewässers
überrascht, welche die Tiere (ältere Junge und reife Individuen) zwingt,
ihre Zuflucht im Schlamme zu suchen, wo sie sich einkapseln, um
unter dem Schutze eines üppigen Carexwaldes unbeschädigt die bis
in den Oktober hinein dauernde Trockenfrist zu überstehen. Reife
Tiere beider Geschlechter sowie mittlere und ältere Jugendstadien
sind aus trockenen Schlammproben nach Benetzung schon innerhalb
zweier Tage wieder zum Leben zurückzurufen, wovon ich mich mehr-
fach experimentell überzeugen konnte. Wenn sich im Oktober beim
Wiedererwachen des Quellaufes der Graben von neuem gefüllt hat, °
sind in großer Zahl ältere Junge und reife Tiere, sowie solche, die ihre
Eier schon abgelegt haben, zu finden, während gleichzeitig stattliche
Scharen von Nauplien sich bemerkbar machen, die den im Juni vor der.
Trockenperiode abgelegten Eiern entstammen. Auch in der Folgezeit
schlüpfen noch Nauplien aus und wachsen gegen den Winter hin
langsam heran, sodaß sie Ende Dezember und im Januar die Ge-
schlechtsreife erlangen, wobei die Männchen den Weibchen etwas
vorauseilen. Im Februar erfolgt alsdann die Eiablage und im folgenden
Monat das Ausschlüpfen der Jungtiere. An einer anderen Lokalität,
einem moorigen, mit Carex bewachsenen Waldtümpel beim Grut,
unweit Münchenstein, erfolgt die Entwicklung ganz ähnlich, nur daß
hier das Ausreifen der ersten Generation nicht durch eine Trockenperiode
verzögert wird. Dort sind im Juli und August die reifen Tiere zu finden,
wobei Anfangs ein starkes Überwiegen der Männchen konstatiert
werden kann. In der folgenden Tabelle ist das zeitliche Vorkommen
veranschaulicht, wobei das Zeichen o dem Vorkommen im un-
periodischen Gewässer entspricht.
Candona rostrata im Carexgraben Biel-Benken.
Monat I I DIE IV 7V Y1:VI VI IN 22
kleine Junge ++ + +
mittl. Junge ++ + +
_ ältereJunge + a ER: + +
zeife,Tiere + +, eisen. go Or
Wass.-Temp. 4 1-5 6 8-9 11-15 14-16 13-16 14-12 11-10 9-5 8-5 7-4 °C,
Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 79
Daß die Tiere, obschon sie im Winter geschlechtsreif werden,
um diese Zeit nicht so zahlreich zu finden sind, hängt sehr wahrschein-
lich mit der versteckten Lebensweise dieser Ostracoden zusammen,
die offenbar nur bei günstiger Witterung im Februar ihre Schlupf-
winkel verlassen, um auf dem Grunde lebhaft umherkriechend, bald
hier, bald dortein Eiabzulegen. Die kleinen und mittleren Jungen
dieser--Species weisen eine typische polygonale Schalenfelderung auf,
welche später nıehr und mehr verschwindet, indem diese. Polygone
zerfallen und schließlich völlige Glättung der Schale erfolgt. Die auf
den beigegebenen Figuren zur Darstellung gebrachte Struktur ist
kennzeichnend für Candona rostrata, ebenso wie für gewisse andere
Arten andere Strukturen der jagendlichen Schalen als arteigen zu
betrachten sind." Daß diese Tatsache schon Brady und Norman
aufgefallen ist, geht deutlich aus den Abbildungen dieser Forscher
bervor. Kaufmann hat entschieden Unrecht, wenn er behauptet,
daß die Jugendformen der Candonen nicht nach den Species zu unter-
scheiden seien. Auf Grund der spärlichen Funde und der noch recht
unvollkommenen Beobachtungen, die zurzeit über diese Species vor-
liegen, ist es wohl kaum möglich, schon jetzt allgemein gültige Schlüsse
über die Biologie der Candona rcstrata zu ziehen, wenn auch die nordische
Verbreitung, sowie das Vorkommen in kühlen Gewässern dafür sprechen,
daß sehr wahrscheinlich die Art den stenothermen Kaltwasserformen
nahesteht.
Candöona marchica Hartwig
Kaufmann, welcher diese durch ihre merkwürdige Furka be-
sonders charakterisierte Art zum ersten Mal für die Schweiz nach-
wies, fand sieim Avril 1898 in Gräben in der Nähe von Horw bei Luzern
3. Heft
0) Johann Peter Wolf:
und ım Mai 1899 ın einem Tümpel in Selhofen bei Bern und zwar
nur Männchen. Zuerst glaubte der schweizerische Forscher (andona
rostrata Brady und Norman vor sich zu haben, die äußerlich Candona
marchica sehr ähnlich sieht, fand aber bald wesentliche Unterschiede
heraus. Bevor Kaufmann die Beschreibung dieser neuen Form
fertigstellen konnte, erschien im Oktober 1899 eine genaue Diagnose
der Candona marchica von seiten Hartwig’s, welcher die Art im April
und Mai im Grunewaldsee erbeutete. Auch diesem Forscher lagen nur
Tiere männlichen Geschlechts vor. Thiebaud begegnete die Species
im Jahre 1906 in beiden Geschlechtern im Lac de St. Blaise. Diesem
Forscher ist auch die Beschreibung und Abbildung des Weibehens von
Candona marchica zu verdanken. Mir kam diese offenbar ziemlich
seltene Candona zum ersten Male im April 1219 ins Netz, ınd zwar
war es wiederum das artenreiche Altwasser auf der Schusterinsel,
welches meine Ostracodensammlung um die interessante Species
bereicherte. Seither fand ich die Art noch sechs Mal, wobei aber drei
Funde außerhalb meines Exkursionsgebietes liegen. Ich führe das Vor-
kommen am Schlusse des Abschnittes an. Inbezug auf das zeitliche
Auftreten verhält sich Candona marchica wie Candona parallela G. W.
Müller, Candona compressa Brady und Candona pratensis Hartwig,
für welche Alm die Entwicklungsdauer festgestellt hat und dabei
beobachtete, daß diese Tiere nur eine einzige sich außerordentlich
langsam entwickelnde Generation im Jahre zur Ausbildung bringen.
Da ein deutliches Maximum im Frühjahr zu konstatieren ist, be-
zeichnet Alm die genannten Candonen als Frühlingsformen, wobeı
er aber darauf hinweist, daß das biologische Verhalten dieser langsam
heranwachsenden und langlebigen Tiere ein ganz anderes sei, als das
der Frühlingsfornen unter den Cyprinen, deren unglaublich rasche
Entwicklung ja bekannt ist. Aaı Grund meiner Beobachtungen reihe
ich Candona marchica den Alm’schen Frühlingscan lonen ein. Die
erwa:hsenen Tiere, die reifen Männchen früher als die Weibchen,
findet man im April und Mai am häufigsten, von wo an sie immer
seltener werden. um schließlich in kleineren Gewässern im Sommer zu
verschwinden. In Seen scheinen sie länger auszuharren, da ihnen die
Tiefe Schutz vor hohen Temperaturen bietet. Ende Juli fand ich im
Sempacher See in etwa 30 m Tiefe noch zwei reife Männchen dieser
Art, während die Wassergräben des Zell nooses bei Sursee um diese
Zeit nur Jugendformen beherbergten. Die jungen Tiere erscheinen im
Mai und Juni und wachsen zunächst schneller, später aber ganz un-
glaublich langsam weiter, sodaß das ganze Jahr hindurch nur jugend-
‚liche, durch eine ganz prächtige Skulptar ausgezeichnete Individuen
zu erbeuten sind, welche erst im nächsten Frühjahr die Geschlechts-
reife erlangen. Die schon durch die äußere Schalenform ausgeprägte
Verwandtschaft der Candona marchica zu Candona rostrata erhellt
weiterhin aus der Struktur der juvenilen Schale, welche bei gewissen
Stadien derjenigen der Jungtiere von Candona rostrata sehr ähnlich
ist. Im Folgenden seien einige Fundorte für Candona marchica an-
geführt:
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 81
16. 4. 19. Altwasser, Schusterinsel, Männchen und Weibchen, reif,
vereinzelt.
9.5.19. Angensteiner Weiher bei Aesch, nur zwei Weibchen mit
Eiern.
13. 4. 19. Altwasser, Schusterinsel, Männchen und Weibchen, selten:
15.5.19. Weiher bei Kleinhüningen, Weibchen mit Eiern, ziemlich
häufig.
14. 6. 19. Ebenda. nur kleinere Junge.
26.7.19. Wassergraben im Staatswald Wauwiler Moos (kalt), reifes
Männchen und ältere Junge.
26. 7.19. Wassergraben im Zellmoos bei Sursee, ältere Junge.
26.7.19. Sempacher See, etwa 30m Tiefe, reife Männchen.
Candona parallela G. W. Müller
Diese für die Schweiz neue Art war bisher nur aus Deutschland
und Schweden bekannt. G. W. Müller, welcher im Jahre 1900 das
Tier zum ersten Male auffand und beschrieb, erbeutete es mehrfach
in flachen, im Sommer austrockenenden Gräben im April und Mai
bei Greifswald. Auch Vavra 1909 führt nur den Fundort Müller’s
und außerdem ein Vorkommen bei Osnabrück an, woselbst nach Müller
die Art von Lienenklaus gefunden wurde. Alm fing die Species
mehrmals in Schweden und beobachtete ihr zeitliches Vorkommen
an zwei Lokalitäten. In meinem Exkursionsgebiete gehört Candona
parallela zu den verbreitetsten und häufigsten Arten und besiedelt
mit Vorliebe Gewässer, die mindestens einmal im Jahre auszutrocknen
pflegen. Gerne bewohnt diese behende im Schlamme umhersriechende
Art suhattige Waldtümpel, periodische Quellsümpfe auf Bergwiesen
und Bewässerungsgräben, aber auch subterran ist sie ziemlich ver-
breitet, wo sie zum ersten Mal von Chappuis und seither noch mehr-
mals von mir in Grundwasserbrunnen und in einem Höklentümpelchen
des Dieboldslöchli bei Aesch gefunden wurde. Candona parallela
nimmt in den verschiedensten Gewässertypen Wohnung und ist in
hohem Grade anpassungsfähig wie alle jene Ostracodenarten, denen
eine große Resistenzkraft gegenüber Austrocknung und somit auch
eine bedeutende passive Verbreitungsmöglichkeit zukommt. Mehrfach
ließ ich Kulturen dieser Species langsam eintrocknen und alsdann die
völlig trockenen Schlammscheiben drei Wochen an der Luft liegen
ohne jeglichen Schutz durch Vegetation, wie er doch in freier Natur
‚neistens vorhanden ist. Brachte ich später solche Schlammstücke
wieder in Wasser, so machten sich bereits nach zwei Tagen die wieder-
erwachten Tiere bemerkbar und krochen munter umher; es waren ältere
Junge und reife Weibchen. Sie hatten also unter denkbar ungünstigsten
Bedingungen eingekapselt imSchlamme in latentemZustandedieTr »cken-
periode überdauert. Diese Fähigkeit ist für die Tiere in freier Natur
sehr vorteilhaft, doch werden hier an die Resistenzkraft lange nicht
so hohe Anforderungen gestellt, da gewöhnlich nach Austrocknung
der Heimatgewässer sich der Grund derselben mit reicher Wiesen-
Archiv für Naturgeschichte.
1919. A. 3 6 8. Heft
33 Johann Peter Wolf:
vegetation überzieht. In Waldtümpeln verhindern nicht selten Schichten
vermodernden Laubes ein allzı intensives Auscrocknen des Bodens,
sodaß im Freien ein vie! größerer Prozentsatz von Tieren bei der Wieder-
bewässerung aus dem Traumleben erwacht, als dies bei meinen Ex-
perimenten der Fall war. Es ist daher auch leicht verständlich, warum
man schon wenige Tage nach der Wiederüberflutung eines den ganzen
Sommer über trockenliegenden Gewässers oft recht zahlreich jüngere
und ältere Stadien in lebhafter Bewegung antreffen kann. Die Fort-
pflanzung der Candona parallela ist an allen Fundorten und überall,
wo das Tier bisher beobachtet worden ist, rein parthenogenetisch. Das
zeitliche Vorkommen in meinem Untersuchungsgebiet ist folgendes:
Wie im Norden, so bringt auch in der hiesigen Gegend diese sich un-
gemein langsam entwickelnde Art im Jahre nur eine einzige Generation
hervor, welche, wie schon im vorigen Abschnitt angedeutet, ihr Maximum
im Frühling erreicht. In den mäßig temperierten Gewässern der Ebene
treten die reifen Weibehen im März und April auf, um vielerorts nach
der Eiablage im Mai oder Juni abzusterben, während gleichzeitig die
Jungtiere bis zu mittleren Stadien heranwachsen. Den ganzen Sommer
und Herbst sind alsdann Junge, mittlerer und älterer Stadien, zu
finden, deren Entwicklung je nach der Beschaffenheit des Fundortes
mehr oder weniger durch die Trockenperiode gehemmt oder verzögert
wird, weshalb auch der Zeitpunkt des Eintritts der Geschlechtsreife
mitunter weitgehend verschoben werden kann. Tritt, wie dies oft in
periodischen Quelltümpeln im Jura der Fall ist, außer der hemmenden
Trockenperiode im Sommer auch noch eine völlige Vereisung im Winter
ein, so kommt es bisweilen vor, daß die Geschlechtsreife überhaupt
erst im Juli vor Eintritt der Trockenzeit erreieht wird. An solchen
Lokalitäten finden sich die Jungtiere im Herbst und mittlere Stadien
im Winter, während sonst um diese Zeit die erwachsenen Candonen
auszureifen beginnen. Folgende Tabellen mögen das Gesagte ver-
anschaulichen. -
Lokalität mit einer sommerlichen Trockenperiode.
Monat I IT DEM-N VIVOIDIIIR II RN
kleine Junge + +
mittl. Junge ee NE + + +
ältereJungee + + + + + +
reife 99 + +2 +2 + trocken
Lokalität mit Trockenperiode und totaler Vereisung.
Monat 1: IH TIEIV yo IT VOVIL IX X zn
kleine Junge E ++ +
mitt. Junge + + + + + +
ältere Junge ++ +
reife 29 ae Teer |
Eis bis z. Grund trorken —
Die jungen Exemplare der Candona parallela sind wie diejenigen
von rostrata- und marchıca ‚durch eine arteigene, typische Schalen-
struktur charakterisiert, welche das Erkennen der Jugendformen
Die Ostraeoden der Umgebung von Basel. 83
sehr erleichtert. Hier zeigen sich bei durchfallendem Lichte hell er-
scheinende rundliche Flecken, die von e'nem Kranze feiner und gröberer
Körner umgeben sind, wie dies meine Figur zur Darstellung bringt.
Diese auffällige Skulptur erstreckt sich bei mittleren Stadien über die
gesamte Ausdehnung beider Schalenhälften. Die Öffnungen der Haar-
kanäle sivd gut zu erkennen und erscheinen als schwarze Nadelstiche
hier und dort zerstreut im Gebiete der feinen Körnelang, nicht inner-
halb der runden Fleexer. Kurz vor der Reife geht diese Struktur ver-
loren, indem zunächst auch die runden Flesken korrodieren, sich auf-
e. Struktur der juvenilen Schale.
a. Cand, parallela pub. 9.
ale: » 8. Stadium.
lösen und einer gleichmäßigen Granulierung Platz machen, die später
auch verschwindet, wenn das Tier die normale Größe von 0,78 bis
0,85 mm erreicht hat. Zugleich mit dem Verwischen der Skulptur
ändert sich auch die Schalenform ein wenig. Beim erwachsenen Tier
ist der Dorsalrand leicht nach vorn geneigt, während er besonders
bei den mittleren und älteren Stadien dem sanft eingebogenen Ventral-
rand genau parallel verläuft. Achtet man beim Bestimmen genau
auf die genannten Struktur- und Formenverhältnisse, so ist es ganz
unmöglich, Candona parallela za verkennen.
Candona eremita (Vejdovsky).
Diese interessante blinde, rein subterrane Species wurde 1880
von Vejdovsky in Grundwasserbrunnen der Stadt Prag entdeckt,
sodann von Sostarie in Brunnen von Agram gefunden. Im Jahre
1891 erbeutete sie Vavra in großer Anzahl in einem Brunnen von
Prag und gibt eine gute Beschreibung der Art. Seit jener Zeit blieb
6* 3. Meft
84 Johann Peter Wolf:
Candona eremita verschollen, bis Chappuis bei seinen Grundwasser-
untersuchungen den Krebs, dessen typische Schalengestalt die Art
mit Sicherheit erkennen läßt, in Brunnen Basels wieder auffand.
In den Jahren 1918 and 19 begegnete mir diese Candona in Brunnen-
stuben und Sodbrunnen mehrfach, aber stets nur in geringer Anzahl,
sodaß es mir nicht möglich ist, eine klare Darstellung des zeitlichen
Vorkommens dieses Ostracoden zu geben. Hingegen ist es mir ge-
lungen, im November 1918 das bisher unbekannt gebliebene Männchen
in zwei reifen Exemplaren in einer Brannenstube im Allschwiler Walde
za erbeuten. Die äußere Schalengestalt des Männ:hens weist gegen-
über derjenigen des Weibehens so gut wie gar keine Unterschiede auf
und ebenso sind auch die sehr deutlichen, von Vavra gut abgebildeten
Schließmuskelabdrücke bei beiden Geschlechtern gleichartig. Infolge
der Transparenz der rein weißen, nur sehr spärlich behaarten Schale
.schimmert der Ejakulationsapparat deutlich hindurch und sind die
Hodenschläuche gut wahrnehmbar. Die zweite Antenne ist sechs
gliedrig, trägt am vierten Gliede zwei lange, kräftige Spinnborsten,
am dritten Gliede einen langen distal zugespitzten Aestetasken, der
bis zam Distalrande des betreffenden Gliedes reicht. Das fünfte und
sechste Glied trägt je eine schlanke Klaue, deren Länge derjenigen
der vier letzten Glieder zusammen entspricht. Am letzten Gliede sind
außer besagter Klaue zwei feine Sinneshaare und ein kräftiger Sinnes-
kolben zu finden. Das Greiforgan des ersten Thorakalfußes, besonders
deslinken, hat große Ähnlichkeit mit demjenigen von Candona rostrata,
wie ein Vergleich der Figuren Alm’s (Monographie der schwedischen
Ostracoden, p. 129e) mit den meinigen zeigt. Das vorletzte Glied
des ‚‚Putzfußes‘ is; wie beim Weibchen ungeteilt, die kleinste Borste
des letzten Gliedes ist zweimal so lang wie dasselbe. Die Endklauen
der Furka sind außergewöhnlich lang und schlank, erreichen fast die
Länge des Stammes dieser Extremität. Die dorsale Wimper ist ziemlich
lang und mißt ein Viertel der Länge der vorderen Klaue, die Hinter-
randborste zwei Drittel der hinteren Klaue. Beschreibung des Weibcehens
bei Vavra in der Monographie der Ostracoden Böhmens.
Candona zschokkei n. sp.
Candona zschokke: gehört der rostrata-pubescens-Gruppe an und
ist eine jener wenigen Candonen, welche als reifes Tier eine reiche
Schalenskulptur aufzuweisen haben, die zusammen mit dem leichten
Perlmutterglanz auf dem schneeweißen Grunde der Schale ein prächtiges
Bild darbietet. Dieser rein subterrane, recht seltene Muschelkrebs
gehört zu den allerschönsten Geschöpfen der Ostracodenwelt des
Süßwassers und ist schon dank seiner charakteristischen S:halenform
auf den ersten Blick zu erkennen. Der Krebs wurde bisher von Chap-
puis und mir in drei reifen männlichen und einem weiblichen Exemplar
in zwei Grundwasserbrunnen unserer Stadt gefunden, scheint aber
weiter verbreitet zu sein, da mir auch in anderen Brunnen hin und
wieder.leere Schalen begegneten. Infolge der Seltenheit des Tieres
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 85
war es natürlich bisher nicht möglich, biologische Beobachtungen
anzustellen, zumal mir auch noch nie Jugendformen zu Gesicht ge-
kommen sind. Männchen und Weibchen scheinen gleich häufig zu sein.
- Beschreibung des Männchens (L=0)9; h=0,43; br.
= 0,31 mm. Schale nahezu halb so hoch als lang, der gerade Dorsal-
rand dem in der Mitte sanft vorgewölbten Ventralrand fast parallel,
der Vorderrand in der Augengegend leicht eingesenkt, der Hinter-
rand in der Mitte stumpfwinklig vorgebogen. Von dieser Knickung
ab fällt der Hinterrand fast lotrecht ab, geht gleichmäßig gerundet
in den Ventralrand über, sodaß im Gegensatz zum Weibchen die hintere
Schalenpartie nicht verjüngt erscheint. Innenrand vorn doppelt
so weit vom Außenrande entfernt als hinien, ventral dem Außen-
rande fast anliegend. Die Schale ist besonders in der Mitte mit deut-
lichen Grübchen versehen, die nach der Peripherie zu in eine nadel-
stichige Purktierung übergehen; zwischen den Grübchen erscheinen
als schwarze Tupfen die Öffnungen der Haarkanäle. Die Behaarung
ıst schwach, nır am Rande stärker. Die Schale ist von großer Festig-
keit und sehr schwer zu öffnen. Die Schließmuskelabdrücke treten
infolge der starken Skulptur nicht deutlich hervor, fünf von ihnen
bilden eine Gruppe, der dorsale ist abgerückt und zwischen ihm und
dem nächstfolgenden befindet sich ein kleiner Abdruck. Von oben er-
scheint die männliche S:hale lang eiförmig, vorne zugespitzt, mit
symmetrischen Hälften und der größten Breite ungefähr ın der Mitte.
Das Auge ist sehr klein und oft kaum wahrnehmbar. Die drei letzten
Glieder der ersten Antenne sind stark gestreckt und tragen Schwimm-
borsten, die teilweise doppelt so lang sind wie die ganze Extrem'tät.
Das vorletzie Glied der zweiten Antenne ist nicht in zwei Glieder
gespalten und entbehrt der Spinnborsten, es trägt an seinem
Distalende wie das Männchen der subterranen Candona eremita nur
eine schlanke Klaue, die fast viermal so lang ist als dieses Glied
und außerdem zwei kleine Klauen, die eine von der ganzen, die andere
von der halben Länge des genannten Gliedes. Der Dorsalrand des
vorletzten Gliedes ist etwas über der Mitte stark eingekerbt und trägt
an dieser Stelle eine Borste, die den Distalrand des Gliedes ein wenig
überragt. Der Ventralrand weist zwei Vorsprünge auf, deren oberer
zwei oder drei, deren unterer eine Borste führt. Der Sinneskolben
des drittletzten Gliedes ist lang und ragt über die Insertionsstelle
der beiden distalen Borsten hinaus. Das kleine Distalglied der zweiten
Antenne läuft in eine einzige lange Klaue aus, trägt zwei feine
Sinneshaare und einen sehr langen Spürkolben, der fast dreiviertel
so lang ist wie die besagte Klaue. Die mediane Borste des vorletzten
Mandibulartastergliedes ist ungefiedert. Die drei letzten Kaufortsätze
der Maxille auffällig kurz und kaum so lang wie das proximale Glied
des Maxillarpalpus. Die Greiforgane der ersten Thorakalfüße sind den-
jenigen von Candona rostrata und eremita sehr ähnlich, das rechte
plump und median sehr stark emporgewölbt, trapezförmig und distal
in eine durchsichtige Spitze ausgezogen, das liırke schlank, schwach
gewölbt, ventral abgeflacht und vorn nicht zugespitzt. Das zweite
3. Heft
s6 Johann Peter Wolf:
Thorakalbein schlank und stark gestreckt, ohne Besonderheiten.
Die beiden vorletzten Glieder des Putzfußes getrennt, das vorletzte
mit kräftiger Borste über der Mitte. Die kürzeste Borste des Distal-
gliedes etwas länger als dasselbe und stark zurückgekrümmt. Die
Furka besitzt sehr lange Endklauen, die fast die Länge des Stammes
erreichen, eine ziemlich lange Hinterrandborste und kleine dorsale
Wimper.
Beschreibung des Weibchens. (l = 0,78—0,8; h = 0,42;
br. = 0,3 mm.) Die Schalenform von der Seite ist der des Männchens
äbnlich, die vordere Partie jedoch höher als die hintere Hälfte, welche
sich auffällig stark verjüngt und an Candona devexa Kaufmann er-
innert. Der Dorsalrand ist leicht nach hinten geneigt, der Ventralrand
fast gerade. Die größte Höhe lieg: im vorderen Drittel und beträgt
mehr als die halbe Länge. Von oben ist die Schale breiter als beim
Männchen und vorn mehr schnabelförmig zugespitz. Die ganze
Schale ist mit großen Gruben bedeckt, mit Ausnahme der äußersten
peripheren Zone, wo sie punktiert ist. Die Behaarung nur am Rande
stärker. Zum Unterschiede vom Männchen trägt das vorletzte Glied
der zweiten Antenne distal zwei große und eine kleine Klaue, das distale
eine große und eine kleine Klaue, wie dies nach der Abbildung Vavra’s
auch beim Weibshen von Candona eremita der Fall ist. Das vorletzte
Glied ist in der Mitte nicht so stark eingedrückt wie beim Männchen
und ist im ganzen kürzer. Die folgenden Extremitäten ohne Besonder-
heiten, das zweite und dritte Thoraxbein wie beim Männ :hen; die
Endklauen der Furka sind noch länger wie bei jenem und erreichen’
die Länge des kräftigen Stammes, die dorsale Wimper ist sehr fein
und klein.
Candona vavrai (Kaufmann).
Diese sehr seltene Candona-Art wurde ein einziges Mal von Kauf-
mann westlich von Lugano und außerdem von Alm und Ekman
in kleinen Moortümpeln in Schweden gefangen, sonst ist sie von nirgends
her bekannt geworden. Kaufmann, welcher im Jahre 1909 das
Tier entdeckte, glaubt auf Grund sehr geringfügiger Unterschiede
gegenüber Candona ein neues Genus aufstellen zu dürfen, welches er
Öryptocandona nannte. Da diese Diiferenzen nach Alm und Exman
allzu unbedeutend sind und obendrein noch verschiedenen anderen
hormen, wie Candona longipes, laciniata, pygmaea und lappenica zu-
kommen, sah sich Alm veranlaßt, das Genus Cryptocandona fallen
zu lassen und die obengenannten einander nahestehenden Formen
‚in der Oryptocandona-Gruppe zu vereinigen. Die hierher gehörigen
Candonen sind durch den Besitz einer Mittelborste am vorletzten
Gliede des dritten Thorakalfußes ausgezeichnet.
Mir ist die Art bisher nur an einem einzigen Fundorte begegnet,
dort aber in genügender Anzahl, sodaß mir stets Material zu Be-
obachtungen zur Verfügung stand. Der Aufenthaltsort ist ein kleines
von Moospolstern und Wiesenvegetation üpp'g umwuchertes Quell-
tümpelchen periodischer Natur, welches außer dieser seltenen Species
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 87
zeitweise Eucypris pıgpa und stets Candona neglecta, sowie C'yclo-
cypris laevis beherbergt. Wie den beiden letztgenannten Arten kommt
auch Candona vavraı in hohem Maße Resistenzkraft gegenüber Aus-
trocknung zu, sodaß sie schadlos die von Ende Juli bis Ende Sep-
tember dauernde Trockenperiode zu überstehen vermag. Bereits nach
zwei Tagen kriechen aus dem wieder beretzten Schlamme die neu
zum Leben erwachten Tiere hervor, wie i.h mehrmals an vom Heimat-
orte stammenden Grundproben beoba.hten konnte. In bezug auf ihr
zeitliches Vorkommen offenbar’ sich Candona vavrav an diesem Fund-
orte als Dauerform mit zwei Generationen im Jahre. Sowohl im Fe-
bruar, März und April, als auch im Oktober und November sind Jung-
tiere zu finden, eiertragende Weibchen im Sommer und Winter. Die
Eiablagen erfolgen im Vorfrühling, sowie vor und nach der sommer-
lichen Trockenperiode. Die folgende Tabelle demonstriert das zeitliche
Vorkommen im Quelltümpelchen beim Schartenhof am Fuße des
(rempenstollens, wo ich allmonatlich Untersuchungen ausführte,
um Einblick in die Biologie der wenig bekannten Species zu gewinnen.
Es ist natürlich ni.ht gesagt, daß Candona väavrai überall zwei Gene-
rationen zur Ausbildung bringt, da ın unperiodis-hen Gewässern auch
der Fall einer einzigen Generation denkbar ist. Die spärlichen Funde
Ekman’s und Alm’s gestatten keine weiteren Schlüsse; es sind zur
endgültigen Entscheidung dieser Frage fernere Beobachtungen not-
wendig.
Monat EIER IN EV VI NIE VIIERN RN XI
kleine Junge 4 +4 + + +
mittl. Junge 4 + +
ältere Junge + + u=
reife 9°
ib Bierngg 5 Ft oFaotot + ofoofıote + + +
Trotz genauester Nachsushungen ist es mir bisher noch nicht ge-
lungen, ein Männchen aufzufinden. Die Fortpflanzung der Candona
vavrai scheint demnacn rein parthenogenetisch zu sein.
Genus Candonopsis Vavra
Candonopsis kingsleii Brady u. Robertson
Kaufmann stellte diese ziemlich seltene Art zum ersten Male
für die Schweiz fest und gibt als Fundorte stehende Gewässer bei
Muri und Selhofen, sowie den Gerzensee an. Scdann fand Thie&baud
im Mai und Juni 1906 sechs Weibchen und zwei Männchen im Loclat
und außerdem in der Vieille-Thielle. Er führt an, daß entgegen den
Angaben anderer Autoren die Weibchen häufiger als die Männchen
seien. Chappuis erbeuiete die Art mehrfach in Grundwasserbrunnen
von Basel, wo sie ziemlich verbreitet, aber stets nur in sehr geringer
Individuenzahl vorzufinden ist. Mir begegnete sie ebenfalls subterran
und außerdem im Altwasser auf der Schusterinsel, im Egolzwiler Weiher
3. Heft
88 Johann Peter Wolf:
und an verschiedenen Lokalitäten im Wauwiler Moos während der
Sommermonate. Stets waren es aber nur Einzelfunde, die sowohl
Männchen als auch Weibchen einbrachten, aber keine Beobachtungen
über das zeitliche Vorkommen gestatteten. Das Studium desselben
gedenke ich auszuführen, sobald ich einen guten Fundort ausfindig
gemacht habe. Die Art scheint größere Gewässer zu bevorzugen und
ıst wohl deshalb in meinem Exkursionsgebiete nur so spärlich ver-
treten. Die subterranen Vorkommen und die Lebensweise am Grunde
von Seen sprechen dafür, daß Candonopsis kingsleii in kühlem, gleich-
mäßig temperiertem Wasser am liebsten Wohnung nimmt und kleine
periodische Gewässer meidet. Hartwig hat in Brandenburg die Art
sehr häufig und zwar von April bis Oktober gefunden und vermutet
auf Grund zahlreicher Beobachtungen, daß wahrscheinlich mehrere
Generationen im Jahre zur Ausbildung gebracht werden. Außerdem
begegnete Candonopsis diesem Forscher auch in periodischen Gewässern
und besonders in Wassseransammlurgen mit torfigem Untergrunde,
welche sie besonders gerne zu besiedeln scheint, wie auch die von
mir verzeichneten Vorkommen im Wauwiler Moose zeigen.
II. Fam. Darwinulidae,
Genus Darwinula Brady u. Norman 1889.
Darwinula stewensoni (Brady u. Robertson).
Dieser interessante Muschelkrebs fehlt der näheren Umgebung
Basels völlig, was wohl mit dem Mangel an geeigneten Aufenthalts-
orten in Zusammenhang stehen mag. Ich habe das Tier bisher nur in
wenigen erwachsenen Exemplaren am flachen Ufer des Sempacher
Sees bei Sursee in 30cm Tiefe auf sandigem Grunde erbeutet, wo es
zusammen mit Limnicythere saneti-patricü, Cypria ophthalmica, C'yclo-
cypris ovum und Candona candida lebt. In Moosrasen an Bächen und
(Quellen habe ich bis jetzt vergeblich nach Darwinula gesucht. Menzel
führt einen Fund Mrazek’s an, welcher ältere Jugendstadien dieser
Species in feuchtem Moos entdeckte; dazu kommt ein Vorkommen,
einer Darwinulide in Moospolstern Ostafrikas, so daß man also in
gewissem Sinne die Darwinuliden auch zur Moosfauna rechnen kann.
Doch scheinen sie muscicol in unseren Gegenden sehr selten zu sein,
da es mir trotz zahlreicher Nachsuchungen noch nicht gelungen ist,
das Tier im Moose zu finden. In der Schweiz ist Darwinula Stewensoni
zuerst von Kaufmann im Vierwaldstättersee bei Luzern in einer Tiefe
“von 5—10 m nachgewiesen worden. Sodann kam die Art Thiebaud
im Loclat ins Netz. Dort war sie selten, doch zu jeder Jahreszeit
durch reife Weibehen vertreten. Nach Kaufmann und Alm ist sie
im weichen Grundschlamm der Seen zu Hause, wo sie sich träge vor-
wärtsbewegt und in den Schlamm einbohrt. Sie scheint aber auch
flaches Wasser mit sandigem Untergrunde zu lieben. Nach G.W. Müller
ist Darwinula stewenson, über ganz Europa verbreitet und kommt
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 89
außerdem in Nordamerika und Kleinasien vor. Die Biologie der Art
ist noch immer sehr wenig bekannt, sodaß es zur Zeit noch nicht möglich
ist, sich ein Bild hierüber zu machen. Hierzu bedarf es zahlreicher
Beobachtungen an einer Lokalität, woselbst die Spe ‚ies in genügender
Anzahl vorkommt,
III. Fam. Cytheridae.
Genus Limnicythere Brady 1866.
Limnieythere inopinata (Baird).
Diese Art ist der einzige Vertreter der Cytheridenfamilie in der
nächsten Umgebung Basels auf schweizerischem Gebiet. Ich fand sie
in wenigen Exemplaren im Vorsommer im Altwasser auf der Schuster-
insel, ein Vorkommen, welches vermuten lößt, daß sehr wahrscheinlich
die größeren Gewässer und Altwässer bei Neudorf das Tier ebenfalls
beherbergen werden. Außerdem begegnete mir seltsamerweise Lumni-
cythere inopınata in zwei erwachsenen weiblichen Stücken in einer ver-
schwemmten Brunnenstube im Allschwiler Wald, welche bei 1,50 m
Wasserstand und weichem, schlammigen Untergrunde Temperaturen
von 7—10 °C, aufzuweisen hat. Es dürfte dies wohl der erste subterrane
Fund einer Cytheride sein, der vorerst nur konstatiert, aber nicht
rklärt werden kann, bevor nicht weitere Funde das unterirdische Vor-
ommen der Species bestätigen. Der Fund ist umso interessanter,
da das Tier in der Nähe nirgends oberirdisch zu finden ist und außer-
dem von den zahlreichen Quellen nur diese eine bewohnt. ZLimmicythere
inopinats kommt nach Alm sowohl am Grunde von Seen, als auch
in kleineren unperiodischen Gewässern vor und besitzt unter allen
Cytheriden die größte Anpassungsföhigkeit, welche ihr ermöglicht,
sich an das Leben in vers:hiedensten Gewässertypen zu gewöhnen,
in einem Verbreitungsgebiete, welches sich über ganz Europa und
Teile von Asien erstreskt. Kaufmann erwähnt das Tier in der Schweiz,
ohne aber einen Fundort zu bezeichnen. Nach Zschokke fehlt es
den Alpenrandseen, und auch Thiebaud hat die Species nicht ge-
funden, dafür aber eine ihr sehr nahestehende kleine Form, die er
Limnicythere serrata nannte.
Limnieythere sancti-patricii Brady u. Robertson
In der Umgebung Basels fehlt diese Form völlig, obschon auch
sie wie die vorige Art in Kleingewässern anzutreffen ist. Mir begegnete
sie bisher nur, aber in ziemlich großer Anzahl, im Wauwiler Moose, wo-
selbst sie in Gröben und Tümpeln im Gebiete des ehemaligen Wauwiler
Sees vorkommt und dort wohl als Relikt dieses zum größten Teil ver-
szhwundenen Wasserbe:kens aufzufassen ist. Außerdem fand ich sie
im Sempacher See ebenso zahlreich im seichten Uferwasser wie in
Tiefen von 30-50 m, woselbst ich die Vergesellschaftung dieser Cy-
8. Heft
90 Johann Peter Woltf:-
tneride mit Cypria.ophthalmica, Oyelocypris ovum, Candona candida
und marchica konstatierte. Limmieythere sancti-patricii ist eine häufige
Ers :heinung in sämtlichen schweizer Seen, in denen sie bis zu bedeuten-
den Tiefen hinabsteigt, wie zahlreiche Angaben Zschokke’s bezeugen.
Die Art ist über Nord- und Mitteleuropa verbreitet, wobei nach
Zschokke das Zentrum ihres Auftretens im Norden und den-sub-
alpinen Seentiefen zu suchen ist. Die Art kommt im Gegensatz zu der
vorigen rein parthenogenetischen Form in beiden Geschlechtern vor.
Genus Metacypris Brady u. Robertson
Metacypris cordata Brady u. Robertson
An den Ufern und am Grunde größerer Gewässer lebend ist Meta-
cypris cordata als sehr anpassungsfähige C'ytheride aus England, Holland,
Deutschland, Ungarn, Dänemark, Schweden und der Schweiz bekannt
geworden. Thiebaud fand eine etwas größere Form dieser merk-
würdigen Species im Neuenburger See in 20 em tiefem, trübem Wasser,
das sich bisweilen bis zu 25°C. erwärmte, ein Vorkommen, welches
sich mit der Meinung Kaufmann’s, wonach Cytheriden niemals
litoral auftreten sollen, ebensowenig vereinigen läßt, wie das Vorhanden-
sein zahlreicher Exemplare von Limnicythere sancti-patrieii in 5—30 em
Tiefe und bei 20°C. am Ufer des Sempacher Sees. Nach Thiebaud
ist die hübsche Species im Neuenburger See während des ganzen
Jahres ziemlich häufig, besonders aber im Juli. Die Männchen sind
vornehmlich im August zu finden und wachsen später heran als die
Weibchen, eine Tatsache, die auch ich konstatiert habe. Ende Jub_
1919 traf ich gelegentlich meiner Exkursionen in das Neuwiler Moos
das interessante Tier bei 17°C. Wassertemperatur ziemlich zahlreich
am Ufer des Egolzwiler Weihers an. Die Weibehen waren durchwegs
erwachsen, die Männchen hingegen standen noch in mittleren und
älteren Eniwicklungsstadien. In Schalenform und Größe (0,54 bis
0,57 mm) stimmten meine Exemplare genau mit den Angaben Müller’s
(1900) überein.
Was nun die von Thiebaud aufgestellte var. neocomensis an-
betrifft, so scheinen die Unterschiede zwischen dieser und der typischen
Form sehr geringfügige zu sein und ich glaube kaum, daß dieser Varietät
in vollem Maße Berechtigung zugesprochen werden kann. Thiebaud
berücksichtigt merkwürdigerweise die Beschreibung Müller’s und
die vorzüglichen Abbildungen dieses Forschers nicht, sondern hat
offenbar nur Brady und Norman benutzt. G. W. Müller läßt 1912
in seiner großen Ostracoden-Monographie die Neocomensis-Form
bestehen, faßt sie aber als Subspecies der Metacypris cordata Br. und
Rob. auf, von der sie sich durch die bedeutendere Größe von 0,65 mm
und den Besitz dreier Reihen langer Haare auf jeder Schale unter-
scheiden soll. Das Merkmal der drei Haarreihen kommt auch meinen
Tieren aus dem Egolzwiler Weiher zu, obschon diese in der Größe
mit denjenigen Müller’s übereinstimmen. Aus der Abbildung dieses
Forschers kann man übrigens auch eine Reihenanordnung der Borsten
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 9]
herauslesen. Brady und Norman geben die Haare auf der Schale
nicht an, wie übrigens auch in den Abbildungen vieler anderer Formen,
die sehr wohl behaart sind. Als weiteren Unterschied hebt Thiebaud
hervor, daß die drei Kaufortsätze der Maxille nicht wie bei der typischen
Form je zwei, sondern drei Borsten distal tragen und daß außerdem
der Maxillartaster verschieden sei. Demgegenüber muß ich bemerken,
daß in der Abbildung G. W. Müller’s 1900 (Tafel 21, Fig. 9) bereits
zwei Kaufortsätze mit drei längeren und einer kleinen Borste endigen,
während der Forscher für den letzten Fortsatz nur zwei Borsten zeichnet.
Dieser letzte Fortsatz aber scheint in der Figur von Brady und Nor-
man (P. XIII, Fig. 13) drei Borsten zu tragen, was jedoch nicht mit
Sicherheit zu erkennen ist. Ich habe, angeregt durch die Differenzen,
in diesen Wiedergaben, mehrere Individuen auf die Beschaffenheit
ihrer Maxille hin unterscht und gefunden, daß sogar bei einer geringen
Anzahl von Tieren desselben Fundortes Unterschiede in der Beborstung
der Maxille bestehen und sowohl zwei, drei als auch vier Klauen von
gleicher oder verschiedener Länge an den Enden der Maxillarfortsätze
auftreten können. Der Maxillartaster trägt bei einigen meiner Tiere,
außer den von Müller und Thiebaud angegebenen beiden langen
Endborsten, noch eine kleine Borste, welche bei Brady und Norman
an einer Stelle eingezeichnet ist, wo sich ein zweites Tasterglied ab-
trennen kann, was ich aber nur bei einem Stücke beobachtete. Hieraus
geht wieder einmal mit Deutlichkeit hervor, daß derartig geringfügige
und noch dazu ziemlich schwierig. festzustellenden Unterschiede bei
der großen Variabilität und Anpassungsfähigkeit der Ostracoden nicht
als Merkmale für neue Varietäten verwendet werden können. Es bliebe
hier als letztes unterscheidendes Moment nur noch die Größe, aber
auch diese ist bei gleichen Arten an verschiedenen Fundorten oft sehr
verschieden, sodaß man bei Metacypris cordata var. neocomensis
höchstens von einer Lokalrasse wie etwa bei Formen von Candona
candida, nicht aber von einer Varietät oder gar Unterart reden kann.
Zusammenfassung der Ergebnisse.
A. Faunistik.
1. In dem von mir untersuchten Gebiete, welches das eingangs
umschriebene Areal um Basel und das Wauwiler Moos
umfaßt, habe ich 37 Species und zwei Varietäten von Süß-
wasser-Ostracoden (das sind 70 Prozent der schweizerischen Ostracoden-
fauna) aufgefunden. Da es sich bei meinen Untersuchungen haupt-
sächlich um kleinere Gewässer handelte, fehlen mir die meisten Seen-
formen, besonders diejenigen der Tiefenzone.
2. In subterranen Gewässern, welche zum erstenmale von
mir genauer auf Östracoden hin erforscht worden sind, und noch
werden, habe ich bis jetzt 14 Ostracoden-Formen gefunden. Die Arten-
zahl wird sich bei ferneren Untersuchungen auch in anderen Gebieten
3. Heft
93 Johann Peter Wolf:
sicherlich noch steigern, eine Vermutung, die ich auf mehrere Funde
von Ostracodenschalen stütze, deren Artzugehörigkeit mir bisher noch
rätselhaft geblieben ist. Die subterran vorkommenden Muschel-
krebse können folgendermaßen eingeteilt werden: 1. Rein sub-
terrane, stenotherme Kaltwasserformen, die bisher noch
nicht oberirdisch lebend aufgefunden worden sind. Hierzu
gehören bis jetzt Candona eremita 3 und 2 und Candona zschokkei
n.sp. d u. 9. 2. Stenotherme Kaltwasserformen, die sowohl
subterran als auch im Ausfluß von Quellen, sowie im Ober-
lauf kalter Bä:he vorkommen. Hierher sind zu zählen: COypri-
dopsis subterranea n.sp., Ilyodromus olivaceus var. fontinalis n. var.
und Potamocypris zschokkei. 3. Den stenothermen Kalt-
wasserformen sehr nahestehende Ostracoden, die in
Seetiefen und subterranen Gewässern, zugleich aber auch
verbreitet in oberirdischen Gewässern zu Hause sind.
Hierzu kann man rechnen: Candona neglecta, O'ypria ophthalmica und
vielleicht Lamnicythere inopinata. 4. Gelegentliche Gäste in
subterranen Gewässern, die sich in denselben aber nicht
zu vermehren pflegen, sind: Ilyocypris Bradyi und gibba, C'y-
prinotus incongruens und Oyclocypris ovum. 5. Oberirdisch ver-
breitete Formen, die auch in subterranen Gewässern sich
gut halten und stark vermehren, sind Candona parallela und
Candonopsis kingsleii.
3. Die Ostracoden-Fauna der Quellen welche nach Kaufmann
gleich Null sein sollte, beläuft sich nach meinen Untersuchungen
auf 16 Formen, welche in folgende sechs Gruppen eingeteilt werden
können: 1. In die Quelle eingeschwemmte rein subterrane
Formen, die sich in derselben nicht lange zu halten ver-
mögen. Bis jetzt nur Candona eremita. 2. Formen, welche die
Verbindung zwischen Quellen und Subterranfauna her-
stellen, wie O'ypridopsis subterranea n.sp. und Candona neglecta.
3. Reine Quellenformen. Hierher gehören bis jetzt nur Ilyo-
dromus olivaceus n. var. fontinalis, welche auch im unterirdischen
Quellwasser zu finden ist und Ilyocypris inermis. 4. Formen, welche
die Quelle und den Oberlauf des kalten Baches besiedeln,
wie Potamocypris zschokkei, Candona neglecta, Ilyocypris bradyv und
oft auch HEueypris pigra. 5. Formen periodischer Quell-
tümpel und Quellbäche sind: Candona vavrai, O'yclocypris ovum
und laevis, Cyprıa ophthalmica, Oyprinotus incongruens, Eucypris
pigra, virens und lutaria, Candona parallela und neglecta. 6. Gelegent-
liche Gäste in Quellen s'nd Candona candıda, Ilyoeypris gıbba
und Potamocypris villosa.
4. Die neuen Arten sind subterrane Tiere und Quellenbewohner
mit deutlich ausgeprägtem stenothermen Charakter, nämlich: Candona
zschokkei n.sp., Oypridopsis subterranea n.sp., Ilyodromus oliwaceus
var, fontinalis n, var,
ee u ar ee
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 953
5. Das Männchen von Candona eremita ist neu. Es pflanzen sich
somit die beiden rein subterranen Candonen (Candona eremita und
zschokkei n. sp.) amphigon fort.
6. Die für die Schweiz neuen Formen sind: Candona rostrata,
parallela und eremita.
B. Biologie und Entwicklungsgeschichte.
7. Die durch passiven Transport in sekundäre Heimatstätten
gelangten Ostracoden passen sich den Lebensbedingungen der neuen
Lokalität an unter von Generation zu Generation fortschreitender
Veränderung der Schalenform und der zum Schwimmen oder Kriechen
verwendeten Organe. Eine Anpassungsform an das fließende Wasser
ist die acuminata-Form von Eucypris virens, deren Schale sich gestreckt
hat und deren Schwimmborsten verkürzt sind.
8. Die aktiv in kalte Bäche Quellen und subterrane Gewässer
eingewanderten oder noch einwandernden Ostracoden haben ähnliche
Veränderungen durchgemacht, als welche insbesondere die Reduktion
der Schwimmborsten der zweiten Antenne zu betrachten sind, welche
ihr Extrem bei Ilyocypris inermis und Cypridopsis subterranea n. sp.
erreicht. Die Veränderung der Schalengestalt zeigö deutlich
das Beispiel von Ilyodromus olivaceus und seiner Varietät fontinalıs.
Ich spreche hier die Vermutung aus, daß wahrscheinlich die an
das Quellenleben angepaßten Formen an geeigneten Lokalitaten oder
in Kulturen im Verlaufe mehrerer Generationen wieder in ihre Aus-
gangsform zurückverwandelt werden können und behalte mir Unter-
suchungen auf diesem Gebiete vor.
9. Die Schwimmborstenreduktion betrifft zuerst die Schwimm-
borsten 1—5, welche in der Ontogenese vom 4. bis zam 8. Stadium,
jedesmal unter Vermehrung um eine Borste erscheinen, während die
im letzten Stadium erscheinende; auch bei Eucyprinen rudimentäre
Schwimmborste nicht weiter verkürzt wird. _ In extremen Fällen
von Ilyocypris inermis und O’ypridopsis subterranea bleibt sie als letzte
Reminiszenz des Schwimmapparates bestehen.
10. Zur sicheren Feststellung mittlerer und älterer Entwicklungs-
stadien schwimmender Ostracodenarten ist die Zahl der Schwimm-
borsten ein sehr bequemes Hilfsmittel. Die erste Schwimm-
borste ist im vierten Stadium vorhanden, von wo an sich
bei jeder folgenden Häutung die Zahl der Schwimm-
borsten um eine vermehrt.
ll. Das Studium der Entwicklung der Cypridopsinen-Furka
hat ergeben, daß die distale Geißel und die sogenannte
Hinterrandborste morphologisch mit den beiden End-
klauen der Cyprinen-Furka gleichbedeutend sind und
somit der hintere Anhang nicht als Hinterrandsborste, sondern
als Rudiment der hinteren Klaue aufzufassen ist.
12. Die Jugendformen der Arten des Typus Candoninae sind
entgegen der Meinung Kaufmanns sehr wohl za unterscheiden,
sowohl durch die Schalenform als auch ganz besonders durch die
8. Heft
Gf Johann Peter Wolf:
Struktur der Schale. Letztere stellt bei zahlreichen Species eine
arteigene, typische Skulptur dar, welche bei den mittleren Stadien
am stärksten ausgeprägt ist und in den meisten Fällen beim Heran-
nahen der Geschlechtsreife verschwindet. Unter den schweizeris:hen
Candonen gibt es bisher nur eine Species, welche als reifes Tier reich
und deutlich skulpturiert ist, nämlich die subterrane Candona zschokkei _
n.sp. Es gibt auch juvenile Candonen, die der Skulptur entbehren
und nur durch die Form unterschieden werden können, wie Candona
candıda und neglecta. Die Entwicklung der Extremitäten verhält sich
mit Ausnahme geringfügiger Unterschiede bei allen Candonen gleich
und sind Jugendformen verschiedener Arten nach den Extremitäten
wohl kaum zu unterscheiden.
13. Das Saisonvorkommen habe ich bei den meisten Arten studiert
und oft im Tabellen zum Ausdruck gebracht. Bei manchen Formen habe
ich auf Ähnlichkeiten im biologischen Verhalten in nordischen Tümpeln
und kalten Bergwässern unserer Gegend hingewiesen.
14. Die Wassertemperaturen spielen in Entwicklung und zeit-
lichem Vorkommen der Östracoden eine große Rolle. Trotz der großen
Anpassungsfähigkeit und Resistenzkraft, die diese Tiere den Launen
und Tücken der Kleingewässer entgegenstellen, bedürfen dennoch
mehrere Arten zu ihrem Gedeihen bestimmter thermischer Verhältnisse
in ihren Wohnorten, sodaß, wenn auch nur mit Schwierigkeit und Vor-
sicht, eine Einteilung in biologisch-thermische Gruppen möglich ist,
wie folgt:
a) Glacialstenotherme Kaltwasserformen.
Cypridopsis subterranea n. sp., Ilyodromus olivaceus var. fontinalis
n. var., Potamocypris zschokkei.
b) Stenotherme Kaltwasserformen.
Candona eremita, Candona zschokkei n. sp.
c) Den sten. Kaltwasserformen sehr nahestehende
Formen.
Candona candida, Candona neglecta, Ilyodromus olivaceus, Ilyo-
cypris inermis ?, Eucypris fuscata.
d) Übergang zwischen sten. Kaltwasserformen und
eurythermen Arten.
Eucypris affinis hirsuta u. a. Frühlingseyprinen, Eucypris pigra,
Candona rostrata, Candona vavrai ?, Candonopsis kingslew ?, Cyprois
marginata.
e) Eurytherme Formen.
Cyprinotus incongruens, Herpetocypris reptans, Ilyocypris bradyi?,
Cypria ophthalmica, Cypria elegantula, Cyclocypris laevis, Cyclo-
cypris ovüm, Potamocypris villosa.
f) Übergang zu den stenothermen Warmwasserformen.
Ilyoeypris gibba, Cypridopsis vidua, Metacypris cordata ?.
g) Stenotherme Warmwasserformen.
Notodromas monacha, Dolerocypris fasciata.
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 95
15. Die unterirdisch lebenden Ostracoden sind, soweit sie sich
nicht nur als gelegentliche Gäste subterraner Gewässer dokumentieren,
an gleichmäßige und tiefe Temperaturen gebunden und sterben unter
anderen Lebensbedingangen binnen kurzer Frist ab. Candona eremita
und zschokkei, sowie Cypridopsis subterranea verenden bei rascher
Temperaturerhöhung schon nach wenigen Stunden. Dierein subterranen
und rein krenophilen Muschelkrebse sind ausgesprochen stenotherme
Kaltwasserformen und dürfen wohl mit Recht als Relikte der Eiszeit
aufgefaßt werden, die ihre Zuflucht in unterirdischen Spaltengewässern
und kalten Quellen gesucht und gefunden haben. Die rein subterranen
Formen sind entweder vollständig blind oder besitzen nur ein sehr
reduziertes Auge. Ihre Schalenfärbung ist rein weiß oder schwach
gelblich getönt.
Verzeichnis der benutzten Literatur.
In diesem Verzeichnis habe ich die gesamte Literatur, welche
bereits in der Monographie der schwedischen Ostracoden von Alm an-
geführt ist, wegen Raummangels weggelassen und verweise auf den
dortigen Literaturnachweis.
1. Alm, G. Monographie der schwedischen Süßwasserostracoden
nebst systematischen Besprechungen des Tribus Podocopa. Zool.-
Bidrag frän Uppsala, B. IV, 1915.
2. Blochmann, F. Das respiratorische Epithel bei Ostracoden.
Zool: Anz., Bd. XLV, No. 9, 1915.
3. Brehm, V. Entomostraken aus Tripolis und Barka. Zool.
Jahrb., B. 26, 1908.
4. — Cladoceren u. Ostracoden aus Belutschistan. Zool. Anz.,
B: X LEI, 1913;
5. Borner, L. Die Bodenfauna des S. Moritzer Sees. Arch.
Hydr. 1917.
6. — Faunistische Notizen vom Startzer See, Oberengadin.
Jahresber. d. Naturf. Ges. Graubünden 1917.
7. Bornhauser, Die Tierwelt der Quellen in der Umgebung
von Basel. Diss. 1912.
8. Burckhardt, G. Wie man vom Ufer aus Lot, Tiefenthermo-
meter, vertikales Planktonnetz und Dredge benutzen kann. Intern.
Revue, II. B., 1909.
9. Douwe, C. van. Copepoda. In Brauer: „Süßwasserfauna
Deutschlands“, Heft 11, 1909.
10. — Zur Morphologie de: rudimentären Copepodenfußes,
Zool. Anz., B. 22, 1899.
11. Faßbinder, K. Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser-
ostracoden. Zool. Jahrb. ‚Abt. Anat., B. 32, p. 533.
12. Fehlmann, J. W. Die Tiefenfauna des Luganer Sees.
13. Frie, A. u. Vavra, V. Die Tierwelt des Unterpocertnitzer
und Gatterschlager Teiches. “Arch: f. Bandf. Böhmens, B. IX, 1893.
3. Heft
96 Johann Peter Wolf:
14. Graeter, A. Les Harpacticides du ‚Val Piora. Revue suisse
de Zool. T. VI, 1899.
15. — Die Copepoden der Umgebung von Basel. Revue suisse
de Zool., T. 11, 1903.
16. Graeter, E. Beiträge zur Kenntnis der schweiz. Höhlen-
fauna. III. Ein neuer Höhlensopepode, O'yclops erinitus n. sp. Zool.
Anz., Bd. XXXIII, 1908.
r y — Die Copepoden der unterirdischen Gewässer. Stuttgart
1910. 5
18. Grochmalicki, J. Cypris nusbaumi nov.spec., eine neue
Östracodenart aus einer Schwefelquelle. Zool. Anz., B. XXXIX, 1912.
19. Juday, Chauncey. Ostracoda of the San Diego Region.
University of California Publications Zoology. I Halocypridae, Vol. 3,
No. 2, 1906, II. Littoral forms, Vol. 3, No. 9 u. 10, 1907.
20. Kreis, H. Die Jöriseen und ihre postgla:iale Besiedelungs-
geschichte. "Diss.
21. La Roche, R. Die Copepoden der Umgebung von Bern.
Basel 1906.
22. Lampert, K. Tiere und Pflanzen der Jetztzeit in den schwäb.
Höhlen. Mitt. d. Kgl. Naturalienkab. Stuttgart 1908.
23. Menzel, R. Exotische Crustaceen im Botan. Garten zu Basel.
Revue suisse de Zool., Vol. 19, 1911.
24. — Moosbewohnende Harpacticiden und Ostracoden aus
Ostafrika. Arch. f. Hydrob. u. Pl., B. 11, 1917.
25. Monard, A. La faune profonde du lac de Neuchätel. Bull.
Soc, neuch ' d. se. nat., T. ZLIV,.21919.7 &
26. Mrazek, A. Beiträge zur Kenntnis der Harpactieilenfauna
des Süßwassers. Zool. Jahrb. Syst., B.7, 1893.
27. Müller, R. T. Tınymastix lacunae (Guerin) aus dem Eichener
See (südl. Schwarzwald). Zeitschr. f. Biol., Bd. 69, 1918.
98. — Der Eizhener See. Revue suisse de Zool. Vol. 26, 1918.
29. Sieber. Fossile Süßwasser-Ostracoden aus Württemberg.
Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg, B. 61, 1905.
30. Steiner, Biologische Studien der Seen der Faalhornkette.
Intern. Revue, B. &, 1911.
31. Thallwitz, J. Cladoceren, Ostracoden und Copepoden aus
der Umgebung von Dresden. Abh. natw. Ges. JSJN., H.1, 1903.
32. Thienemann, A. Die Tierwelt der kalten Bäche und Quellen
auf Rügen. Mitt. d. nat. Ver. f. Neup. u. Rügen zu Greifswald, 38. Jhg.
1907.
33. — Das Vorkommen echter Höhlen- und Grundwasser-
tiere in oberirdischen Gewässern. Arch. f. Hylr. u. Pl., B. 4, 1908.
34. Turner, 0. H. Notes upon Oladocera, Copepoda, Ostracoda
and Rotifera of Cineinnati, with descriptions of new species. Bull. sc.
Labor. of Denison Univ. V, VI, 1892.
35. Vire, A. La faune souteraine de France. Paris 1900.
Die Ostracoden der Umgebung von Basel. 97
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 3
Figurenerklärung.
Tafel I.
Fig. 1. Ilyodromus olivaceus f. typica. Schale von der Seite.
Fig. 2. = Ar Er Schale von oben; links die natürliche.
Färbung, rechts die Behaarung angedeutet.
Fig. 3. Il. olivaceus n. var. fontinalis. Schale von der Seite.
Fig: &.- ',, F eg 3, Schale von oben.
ig... 5; &h 5 F Schwimmborsten der II. Antenne.
Pie. 0.5; = er 3: Furka.
Tafel I.
Fig. 1. Cypridopsis subterranea nov.sp. Schale von der Seite.
Fig. 2. a r Re Schale von oben.
Fig. 3. >2 “5 e: Vorderes unteres Schalenstück mit
Porenkanälen.
Fig. 4 S: 7 4 Furka.
. Fig. 5 ; + a Maxillartaster.
Fig. 6. er ” * Schwimmborsten II. Antenne.
Fig. 7. Candona eremita (Vejd.) 2.
Fig. 8. Candona eremita (Vejd.) d. »;
Fig. 9 ss d5 NE II. Antenne.
Fig. 10. AR ER = Rechtes Greiforgan.
Fig. 11. ;s - = Linkes Greiforgan.
Fig. 12. 5 bs je III. Thorakalbein.
Fig. 13. ss SE " Furka.
Fig. 14. E as en Schließmuskelabdrücke.
Tafel IH.
Fig. 1. Candona zschokk:i nov.sp. Q. Schale von der Seite,
Fig. 2. = 2 er 9. Furka.
Fig. 3. ar * r 9. TII. Thorakalbein.
Fig. 4. = 2. Ältere Jugendform.
Fig. 5. : : » .d. Schale von der Seite.
Fig. 6. 5; = = d. Schale von oben.
Fig. 7. > 4 3 d. Schließmuskelabdrücke.
Fig. 8. FR ; 9. II. Antenne.
Fig. 9. : Br - d. IH. Antenne.
Fig. 10. 2 ; d. Rechtes Greiforgan.
Fig. 11 g f » 8. Linkes Greiforgan.
7 8. Heft
98 Johann Peter Wolf:
Tafel I.
Die. Ostraeoden der Umgebung von Basel.
- Tafel II,
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Studien über die Buprestidengattung
Sphenoptera Latr.-I.
Von
Dr. Jan Obenberger, Prag.
Eine der schwierigsten Gruppen der Buprestiden bilden die
Sphenopteren. Es ist eine sehr homogene Gruppe; die Arten unter-
scheiden sich oft durch sehr geringe Merkmale von einander.
Zuerst wurde diese Gruppe im Jahre 1865 in der Monographie
des Buprestides von de Marseul bearbeitet. Damals wurden etwa
80 Arten bekannt. Die Bestimmungsschlüssel sind aber zum Teile
(für die Sphenoptera s. str.) noch heute brauchbar.
De Marseul hat die ganze Gruppe in vier Untergruppen geteilt:
„„Bron:&s“, „Sillones“, ‚„Epineux‘ und Rutilants“. Mehr konnte er
damals noch nicht tun, da er von der ungemein großen Artenzahl
der Gattung wohl keine Ahnung hatte. _
Später bearbeitete E. Reitter einige Teile der großen Gattung
(Übersicht der trispinosen Sphenoptera-Arten aus Europa und dem
Kaukasus, Entomol. Nachr. 1890, p. 276—283).
Die Arten dieser Gattung scheinen viel mehr an den Boden ge-
bunden zu sein, als es bei der großen Familie der Buprestiden üblich
ist. Auch die Lebensweise ist eine andere. Schon Charles Kerremans
berichtete bei Gelegenheit der Bearbeitung von größeren Serien dieser
Gattung, die von E. v. Bodemeyer in Kleirasien und Persien ge-
sammelt würden, über die Lebensweise dieser merkwürdigen Tiere.
Einige interessante kleine Daten über das Vorkommen und über die
Lebensweise dieser Tiere hat mir mein leider so früh verstorbener
Freund Dr. Jaroslav Vesely mitgeteilt. Ich selbst fand nur wenige
Arten während meiner Balkanreisen; es waren meistens die Chilo-
stethen, der Art Zaportei und einer neuen, von mir im Jahre 1916
in der Wiener Ent. Zeitg. beschriebenen Species (trebinjensis m.)
angehörend.
Diese Tiere fand ich auf dürren, trockenen, mit Gestein und
Geröll besäten Karstwiesen, die mit Erica und einigen xerophilen
Pflanzen bewachsen waren. Ich suchte an solchen Lokalitäten unter
den Steinen Carabiciden und fand auf einmal unter einem Steine,
in Gesellschaft von Ophonus und Amara, eine Sphenoptera. Auf diese
Art und Weise fand ich später auch die übrigen Exemplare.
Das ganze Vorkommen der Tiere machte auf mich den Eindruck,
daß die Tiere die Wurzel einiger Pflanzen unter den Steinen angreifen;
eine ähnliche Vermutung spricht auch Kerremans aus. Eine Art
(Lapidaria) bekam nach dem Aufenthalt den Namen.
Es scheint, daß die Sphenopteren tagsüber unter den Steinen an
den Wurzeln leben und dann, gegen den Mittag, ihre Verstecke ver-
3. Neft
102 Dr. Jan Obenberger:
lassen und fliegen. Mein Freund Vesely sammelte eine große Anzahl
dieser Gattung, die zum Teile neu waren (Veselyi m., ordubadensis ın.,
hispidula Rtt., mesopotamica, tamariecis, Scowitzi, angelica in. usw.)
im Araxestale. Die Arten flogen immer an dürre, trockene Gestrüpp-
pflanzen an. Ihr Flug ist äußerst rasch und zackig. Sie verweilen
eine kurze Zeit wie an das Substrat angedrückt,- beobachten in-
zwischen sehr scharf ihre Umgeburg, fallen beim kleinsten Geräusch
zur Erde, öffnen aber ncch während des Fallens die Flügeldecken
und fliegen blitzschnell davon. |
Die Sphenopteren sind darum ziemlich schwer zu fangen. Sie
sind aber keineswegs so selten, wie man oft glaubt. Mein Freund
Vesely sah Unmengen der Sphenopteren fliegen (mesopotamica und
Scowitzi). Wo die Sphenopteren vorkommen, sird sie häufig.
Lebende Sphenopteren sind (wie fast alle Buprestiden) mit einem
feinen Staub bedeckt, der wahrscheinlich ihre prachtvolle, zu bunte
Färbung mildern soll.
Wir kennen heute etwa 700 Arten. Die ganze*große Gattung
zerfällt in mehrere Untergattungen, die auch ziemlich scharf geo-
graphisch getrennt sind.
Sphenoptera s.'str. gehört dem Mediterrangebiet, Algier (hier
aber sehr selten), Rußland, Turkestan, Persien an; südlich erstreckt
sich ihre Verbreitung bis zum Sinai, Golf von Persien (nördlicher Teil),
Penjab, Himalaya, die nördliche Grenze bildet China. Das Entwicklungs-
zentrum scheint das Altaigebirge zu sein. Keine exotische Vertreter.
Die Chrlostethen sind fast ausschließlich zentralasiatisch —
einige pontische Arten kommen auch in Mitteleuropa vor — einige
im Mediterrangebiet. Keine Exoten.
Die Deudoren sind fast ebenso verbreitet, wie die Chilostethen.
Meine Deudora Splichali ist die südlichste Art (Himalaya-Poo). Keine
Exoten.
Chrysoblemma fast ausschließlich palaearktisch. Es ist fraglich,
ob das Tier, das Kerremans aus Natal (lueidula) als eine Chryso-
blemma beschrieben hat, auch hierher gehört.
Die Hoplandrocneme- Gruppe ist eine der am wenigsten bekannten;
sie kommt in Afrika urd in Zentralasien vor.
Hoplistura ist überwiegerd äfrikanisch; einige Arten sind pa-
laearktisch, einige auch orientalisch — diese aber weit nicht so zahl-
reich wie die afrikanischen.
Tropeopeltis. Diese Gruppe enthält einige Arten, die den Ho-
plistura ähnlich sind, aber auch einige, die mehr an eine Anthazia
als an eine Sphenoptera erinnern. Sehr wenige Arten sind palaearktisch,
sehr viele sind afrikanisch und einige wenige sind orientalisch.
Wie aus dieser kleinen Übers’cht zu ersehen ist, gehören nur
wenige, im garzen drei Untergatturgen, der exctischen Faura an —
diese sind aber sehr stark entwickelt.
Die äußerlichen Merkmale sird cit gerirg urd die Arten sind
einander sehr ähnlich; wenn wir aber die Arten geraver untersuchen
und genauer messen —z. B. die Breite des Kopfes, Ferm der Avgen vsw.,
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-L, 103
dann kommen wir zu der Überzeugung, daß wir cs mit verschiedenen
Formen zu tun haben.
Die größten Verdienste um die Bearbeitung der Gruppe hat
Jakovlev. In seinem großen Werke (Morographie des Buprestides)
hat Ch. Kerremans dessen Tabellen im garzen wiederholt und nur
wenig geändert. Was den letzgenannten Ertomologen anbelangt,
so hat er eher eine Verwirrung als eine Ordnung in das System dieser
schwierigen Gruppe gebracht. Sein Beobachturgstalent urd die
Kunst, alle, oft wichtige Nuancen des Körperbaues des Tieres in
Rechnung zu bringen, stand nicht auf der gleichen Höhe mit seinem
außerordentlichen Fleiß und mit den großen Materialien, die ihm
zur Verfügung starden..
Seine Tabellen sind für praktische Zwecke (wie überhaupt seine
ganze Monographie) oft wenig brauchbar und zu schwerfällig. Die
großen Arten der aethiops-Gruppe z. B. kann man nach seinen Tabellen
gar nicht bestimmen.
Die Arten sind oft nur durch farbige Merkmale von einander
getrennt. Ich habe mich aber sehr oft überzeugt, daß eben die Farben
ziemlich stark variieren und daher kommen oft solche Arten zusammen,
die in der Tat voneinander sehr weit entfernt sind.
Es gibt aber doch einige Merkmale, die sehr konstant sind —
diese hat aber Kerremans in den Tabellen leider immer in zweiter
Linie benützt.
So ist z. B. der zweite Unterschied in seiner Tabelle (Pronotum
mit Eindrücken — Pronotum einfach) schlecht gewählt, weil oft bei
verschiedenen Arten solche Eindrücke accessorisch vorkommen!
Ein anderes Merkmal: ‚‚Flügeldecken uneben, grob runzelig“ —
„Flügeldecken einfach‘ ist ebenso schlecht gewählt, weil ebenso stark
variabel.
“ Unter „21“ seiner Tabelle der Sphenoptera s. str. steht:
„Front uni, sans impressions ni reliefs‘ und die dazu in Betracht
kommende Arten sind aethiops Jak., glabrata Men., cribrata Fald.,
hypocrita Mann., Mnizsechi Mars., modesta Jak.; der Gegensatz ist:
„Front inegal, impressionne ou & reliefs‘‘ mit einer Menge von Arten,
z. B. magna, 1. g. morio Jak., Rangnowi Kerr. usw.
Die Stirn beider „‚Gruppen“ ist aber ganz gleich gebildet.- Diese
„inegalites“ oder „reliefs‘“ entstehen nämlich so:
Die Stirn ist im Grunde purktiert und die Punktur läßt oft
zwei, mehr oder weniger große Stellen, auf die sonst etwa 5—6 solche
Punkte kommen könnten, frei. Oft ist diese Stelle auch ein wenig
erhöht — das sind also diese Reliefs. Das gar ze hat einen so unwichtigen,
schwer definierbaren, variablen Charakter, das es nicht einmal zur
Trennung einer Varietät von eir.er Stammform genügt und hier sollen
mehrere und sogar ziemlich große Gruppen von eirander getrennt
werden! Und solche Fehler wiederholen sich in der Tabelle mehrfach.
Das man dann aus solchen Tabellen die Verwardtschaft der Arten
nicht ersehen kann, ist leicht erklärlich.
3. Heft
104 Dr. Jan Obenberger:
Für sehr konstante Charaktere halte ich bei den Sphenopteren
folgende:
. Form des Kopfes.
Form der Fühler. .
Die Berandung des Vorderrandes des Halsschildes.
Form und Länge des Marginalleistehens des Halsschildes.
Form und Länge des Marginalleistchens der Flügeldecken.
Struktur und Form des Prosternums.
Art der Streifung der Flügeldecken (ob Punkte od. Strichelchen).
. Chagrinierung und überhaupt Mikroskulptur (von Kerremans
nirgends erwähnt, obwohl oft auffällig).
Alle anderen Charaktere kommen erst in zweiter Reihe und sollen
nur zum Trennen der näher verwandten Arten verwendet werden.
Kerremans kannte im ganzen 530, resp. 607 Formen; es blieben
ihm aber mehrere Formen (von Jakovlev beschrieben, z. B. macra usw.)
unbekannt und auch dadurch sind seine Tabellen unvollständig.
'Thöry, ich und andere haben die Anzahl auf etwa 700 Arten erhöht.
Ich schätze die wirkliche Stärke der Gattung aüf nicht weniger
als 2000 Arten.
Eine sehr merkwürdige Tatsache ist, daß Kerremans mit einer
Aushahme (bei rauca) keine Varietäten und Aberrationen kennt.
Weit davon entfernt, durch weitere Namen das Chaos in der Gattung
zu vergrößern, müssen wir doch gestehen, daß einige Arten doch solche
Formen aufweisen, die eines besonderen Namens verdienen, weshalb
ich auch einige Varietäten und Aberrationen benenne. Oft wurden
von einigen Entomologen zwei verschiedene Geschlechter einer Art
(coracina Stev. = babel Mrs.) besonders benannt! Das hat die Ver-
wirrung noch vergrößert. Nach meiner Überzeugung weisen eben
die Sphenopteren sehr viele und zwar lokale, zoogeographisch wichtige
Varietäten und Rassen auf.
Dieses ganze Bestreben, die Varietäten, Rassen und Aberrationen
zu unterdrücken, charakterisiert nur Kerremanns’ Sehnsucht nach
Vereinfachung des gewaltigen Stoffes, es wiederspricht aber den
Tatsachen und der ganzen modernen Richtung in der Zoologie.
Im Laufe der Zeit habe ich mehrere Ausbeuten erworben, mehrere
Sammlungen revidiert — es sind große Materialien durch meine Hände
gegangen. Die Resultate dieser Studien in dieser Gattung bilden
folgende Zeilen.
EEE SE EC
1. Sphenoptera (s. str.) maledieta m. n. Sp.
Patria: Mesopotamia; Mossul.
Länge: 20 mm.
Die Oberseite ebenso wie die Unterseite ist dunkel bronzebraun,
metallisch, glänzend. Der Körper ist etwa in der Mitte der Länge
am breitesten, kahnförmig, zu beiden Enden verengt. Der Halsschild
ist gleichmäßig gewölbt, ohne Längseindrücke. Die Flügeldecken
sind normal skulptiert, nicht gerunzelt. Der Kopf ist ungleich dicht,
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 105
mittelstark punktiert, mit zwei Kahleren Stellen. Der Vorderrand
des Halsschildes ist vollständig gerandet. Die Umgebung des Schildchens
ist depreß. ‘Das Grübchen vor dem Schildchen ist sehr klein. Die
Flügeldeckenreihen sind aus ganz kleinen Strichelchen gebildet (da-
durch auch u. a. von magna Cast. G. verschieden).
Gehört zu der magna Cast. G. und derugata Redtb.
Eine große, ansehnliche Art. Die Oberseite ist im Grunde (unter
dem Mikroskope beobachtet!) sehr fein, mikroskopisch punktuliert,
stark glänzend. Diese Mikropunktur ist mit der gewöhnlichen 35 fach
vergrößernden Lupe noch wahrnehmbar. Der Kopf ist robust, un-
gleichmäßig, mittelstark, vorne dichter punktiert. Am Scheitel mit
einer feiner, scharfen, seicht eingeschnittenen Längslinie. Die Fühler
sind schwarz, das dritte Glied ist etwa zweimal so lang als das zweite;
das zweite und das dritte Glied ist zusammen fast so lang, wie das
erste Glied. Der Halsschild ist etwa 3°/, mal so breit als in der Mitte
lang, kurz vor der Basis am breitesten, von ebenda nach vorne in einer
regelmäßigen, langen, flachen, gerundeten Kurve, gegen die Basis
auch kurz gerundet verengt; an der Fläche fein, spärlich (zwischen
der Grundpunktierung!), gegen die Seiten dichter und gröber punktiert;
die seitlich stehende Punkte sind oft halbkreisförmig eingeschnitten.
Das Marginalleistchen ist stark, gerade, bis zum vorderen Sechstel
der Länge reichend. Das Schildchen ist queroval dreieckig; die Flügel-
decken sind robust, stark glänzend, seitlich vollständig (obwohl in
der Mitte ziemlich schwach) gerandet. Die Zwischenräume sind flach,
alle gleich hoch, auf jedem Intervalle mit 2—3 unregelmäßigen, ver-
‘worrenen, lockeren Reihen sehr feinen Pünktchen. Die Flügeldecken
sind etwas breiter als der Halsschild, von der Basis gegen die Mitte
sehr schwach, aber doch noch wahrnehmbar, von ebenda in einer
langen Kurve zur Spitze gerundet verengt; die Spitzen sind schmal
einzeln abgerundet. Die Unterseite desVorderkörpers ist stark, spärlich,
das Abdomen ist spärlich, sehr fein punktiert; die Füße sind, stark
punktiert.
Durch die robuste, große, stark glänzende Oberseite, Form, feine
Flügeldeckenskulptur usw. auffällig.
Ein Exemplar in meirer Sammlung.
2. Sphenoptera (s. str.) Parsa m. n. sp.
Patria: Persien, Kermanshah.
Länge: 17 mm.
Oben glänzend, braunkupferig; die Flügeldecken mit schmalen
schwarzblauen Marginalsaum, die Unterseite ist blauviolett, mit
rötlicheren Reflexen auf den Seiten. Halsschild seitlich ohne Längs-
depressionen, normal gewölbt, vorne vollständig gerandet. Die Stirn
ungleichmäßig punktuliert; die Flügeldecken normal, nicht runzelig.
Ein deutliches Praeskutellargrübchen. Das erste Ventralsegment ist
ungerinnt. Die Flügeldecken seitlich vollständig gerardet. Die Um-
gebung des Schildchers ist depreß.
3. Haft
106 Dr. Jan Obenberger:
Kommt hinter die Khorshinskii Jak., von der sie schon durch .
die beträchtlichere Größe, Färbung usw. verschieden ist.
Die ganze Oberseite ist im Grunde höchst fein punktuliert. ..Der
Kopf ist ziemlich breit, mit eirer ganz kurzen und schwachen, aber
deutlichen linienförmigen Scheitelrinne; die Augen ragen seitlich
nicht hervor, hinter ihnen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Die
Purktur des Kopfes ist (zwischen der oben erwähnten feinen Punktu-
lierung!) fein und spärlich, viel feirer als es sonst üblich ist. Die Stirn
ist flach. Der Halsschild ist kompakt, bis zu ?/; der Länge nach vorne
parallelseit'g, sehr lang nach vorne (bis zam vorderen T/,) gerandet.
Dieses Marginalleistehen ist von oben nicht sichtbar. Vorderrand
des Halsschildes schwach zweifach ausgerandet. Das Schildchen ist
etwa 1?/, mal so breit als lang, herzoval-dreieckig. Die Flügeldecken
sind etwas breiter als der Halsschild; das Seitenrandleistehen ist von
oben bis vor die Mitte sichtbar. Die Flügeldecken sind etwa 21/, mal
so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda
zur Spitze lang gerundet verengt, am Ende einzeln gerundet. Die
Skulptur besteht aus feinen Streifen, die aus kurzen, scharf einge-
schnittenen Strichelchen gebildet sind; die Intervalle sind im Grunde
äußerst fein punktuliert, flach, mit eingestreuten ein wenig größeren,
aber doch noch äußerst feinen Pünktchen zwischen der Grundpunktur.
Die spärliche stärkere Punktur des Halsschildes wird gegen die Seiten
etwas gröber und stärker. Die Füße sind schwarz mit blauem Glanze.
Diese Art macht den Eindruck einer glabrata oder «aethiops, sie
weicht jedoch von diesen Arten, abgesehen von der Färbung, in
mehreren Hinsichten beträchtlich ab.
In meiner Sammlung.
3. Sphenoptera (s. str.) nominanda m. n. sp.
Patria: Persia; Kermanshah.
Länge: 14 mm.
An eine kleine glabrata Men. erinnernd. Lärglich; die Oberseite
braunkupferig, glänzend, die Unterseite blauschwarz gefärbt. Der
Halsschild seitlich ohne Eindrücke, normal gewölbt; auch die Flügel-
decken von normaler Form, nicht runzelig uneben. Der Kopf ist fein,
aber ungleich dicht punktiert, der Vorderrard. des Kopfes ist blau-
violett. Der Vorderrand des Halsschildes ist fein, vollständig gerandet.
Die Umgebung des Schildchens ist ein wenig depreß. Das erste Ventral-
segment ist flach, aber doch deutlich gerinnt.
Kommt vor Christophi Jak.; gehört in eine Grappe mit der
Christophi Jak., violacca Jak., Rangnowi Kerr. und arcana Jak.
Überall im Grunde mikroskopisch punktuliert. Der Kopf ist
breit, flach, spärlich, mittelfein, am praeoralen Teile dichter punktiert.
Der praeorale Teil des Murdes ist violett gefärbt; die übrige Oberseite
ist ziemlich hell braunkupferig, Prosternum breit, in der Mitte flach,
breit gerinnt, zıemlich fein und spärlich punktuliert. Der Halsschild
ist bis fast zum vorderen Drittel fast parallelseitig, von ebenda nach
Studien über die Buprestidengattung’ Sphenoptera Latr.-I, 107
vorne plötzlich winkelig und geradlinig verengt; etwa 1?/, mal so breit
als in der Mitte lang; das Marginalleistchen ist gerade und es reicht
fast zum vorderen Fünftel der Länge. Das Schildchen ist groß, breit
pentagonal, etwa zweimal so breit als larg. Die Flügeldecken sind
seitlich bis zur Mitte gerandet, in der Ferm an die der glabrata er-
innernd; sie sind etwa 2!/, mal so lang als breit, gewölbt, robust, am
Rücken ein wenig depreß, bis etwa zur Mitte parallelseitig, von ebenda
zur Spitze lang flach gerundet verengt, am Ende zusammen, fein,
schmal abgerundet, an der Naht mit einem ganz kleinen einspringenden
Nahtwinkel. Die Skulptur besteht aus regelmäßigen, feinen, aus
langen, schmalen, scharfen, eingeschnitteren Strichelchen zusammen-
gestellten Längsreihen; im Grunde wie die ganze Oberseite höchst
fein punktuliert, in den Intervallen mit einer oder (gegen die Seiten!)
mehreren unbestimmten, lockeren, unregelmäßigen Reihen von mittel-
starken Punkten; diese Skulptur wird ‚gegen die Seiten (vorne) dichter
und ein wenig stärker, gegen die Spitze dagegen viel feiner. Abdomen
schwarzblau, stark glänzend, sehr fein, sehr spärlich punktuliert;
an den Seiten deutlicher behaart, mehr violett. Die Fühler sind kurz,
vom vierten Gliede an verbreitert, schwärzlich; das dritte Glied ist
etwa 1!/, mal länger als das zweite.
Eine hübsche, ansehnliche Art.
Ein Exemplar in meiner Sammlung.
4. Sphenoptera (s. str.) Zarathustrae m. n. sp.
‚ Patria: Persien: Ala-Dagh, Budschnurd 1033 m, VI. 1902
(Hauser).
Länge: 13,5 mm.
Die Oberseite ist dunkel braunschwarz, metallisch, die Unterseite
ist schwärzlich. In der Form und Gestalt an eine kleine glabrata Men.
erinnernd. Der Seitenrand des Halsschildes und der Flügeldecken
ist schmal violettschwarz gesäumt. Der Halsschild ist normal gewölbt,
ohne Längseindrücke. Die Flügeldecken gleichmässig, fein gewölbt,
sehr fein skulpiert. Die Stirn ist ungleichmäßig dicht punktiert.. Der
Vorderrand des Halsschildes ist vollständig gerardet. Die Umgebung
des Schildchers ist leicht depreß; die Mitte des ersten Abdominal-
segmentes ist lärglich gerinnt. Das Grübchen vor dem Schildchen
an der Basis des Halsschildes ist gering, aber doch deutlich.
Kommt wahrscheinlich vor crassiceps Jak. aus Kleinasien, von
welcher sie sich durch zahlreiche Merkmale unterscheidet.
Die ganze Oberseite ist im Grurde mikroskopisch punktuliert,
der Halsschild im Grurde ncch fein, ziemlich schwach chagriniert.
Der Kopf ist ziemlich breit, flach, am Scheitel mit einer feinen ein-
geschnitteren Lärgsstrich; die Avgen ragen seitlich nicht hervor;
hinter den Augen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Zwischen
der chagrirartigen Grundpurktierur g ist der Kopf mittelstark, spärlich,
vorne dichter purktiert.. Die Fühler sird schwarz, das dritte Glied
ist etwa zweimal so larg als das zweite. Der Halsschild ist etwa 1°/;mal
3. Heft
108 Dr. Jan Obenberger:
so breit als lang, robust, ohne Längseindrücke, in der Mitte sehr spär-
lich und schwach, an den Seiten dichter und stärker punktiert; seit-
lich bis fast zum vorderen Viertel der Länge parallelseitig, von ebenda
nach vorne gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist bei den
Hinterwinkeln ein wenig durchgebogen, bis zum vorderen Viertel
der Länge reichend. Das Schildchen ist etwa 1?/, mal so breit als lang,
quer pentägonal. Das Prosternum ist grob spärlich punktiert, flach,
ungerandet, ungerinnt. Die Flügeldecken sird gewölbt, etwa 21/, mal
so lang als breit, bei den Schultern kurz parallelseitig, von ebenda
zur Spitze in einer langen, feinen, ovalen Kurve verengt; die Spitzen
sind fein zusammen abgerundet. Seitlich bis zur Mitte gerandet. Die
Skulptur besteht aus einer feinen Grundpunktur und meist nur an-
gedeutete, durch größere, rundliche, nur seichte Pünktchen gebildete
Streifen; gegen die Spitze wird diese Punktur viel feiner, gegen die
Seiten ein wenig deutlicher. Das erste Abdominalsegment ist zwar
flach, aber doch deutlich länglich gereimt. Abdomen hoch, gewölbt,
schwarz, lackglänzend, fein, locker punktiert, an den Seiten saumartig,
anliegend weißgelb behaart. Die Füße sind kräftig punktiert.
5. Sphenoptera (s. str.) Winkleri m. n. sp.
Patria: Djarkent; Semirjetdensk (Coll. Winkler).
Länge: 15 mm.
Die Oberseite ist pechschwarz mit schwachem braunschwarzen,
metallischen Glanz, die Unterseite ist rein schwarz, glänzend. Der
Halsschild an den Seiten ohne längliche Punkteindrücke, normal
gewölbt. Die Flügeldecken sind fein gereiht punktiert, nicht runzelig.
Die Stirn ohne Reliefs, ungleichmäßig dicht punktiert. Der Vorderrand
des Halsschildes ist ungerandet; der Halsschild an der Basis am
breitesten, bis zur Mitte fast parallelseitig, von ebenda nach vorne
gerundet verengt. Abdomen seitlich mit einem breiten Haarsaum.
Diese Art kommt in die Nähe der migriensis Obenb., subsulcata
Kerr., delicata Kerr. und subcostata Muls.; von allen durch die Bildung
des Halsschildes, Form, Struktur, Bildung des Abdomen, Färbung usw.
verschieden. _
Kahnförmig, nach vorne und zur Spitze verengt, etwa in der
Mitte der Körperlänge am breitesten. Der Kopf ist ziemlich breit,
die Augen ragen seitlich nicht auffällig heraus. Epistom ziemlich breit
ausgerandet. Die Stirn ist spärlich, unregelmäßig punktuliert, diese
Punktur läßt vorne zwei ovale Stellen frei. Der Halsschild ist etwa
1?/; mal so breit als in der Mitte larg, gleichmäßig gewölbt, ohne Ein-
drücke, in der Mitte spärlich, ziemlich fein, gegen die Seiten viel dichter
und stark punktuliert, im Grunde glärzend, mit einem großen, runden,
sehr deutlichen Praeskutellargrübchen; an der Basis am breitesten,
die Vorderecken sind leicht vorgezogen. Vorderrard des Halsschildes
zweibuchtig durchgebogen, die Mitte steht auf der gleichen Höhe
wie die Vorderecken. Seitlich mit einem leicht durchgebogenen, gegen
die Basis schwach S-förmig vorgezogenen, vorne bis zum vorderen !/,
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 109
deutlichen, feinen Marginalleistchen. Die Unterseite des Hals-
schildes ist ebenso wie die Seitenstücke des Pro-, Meso- und Meta-
sternums, ebenso wie ein breiter Längssaum entlang der Seiten des
Abdomens ziemlich dicht, dünn, anliegend, weich gelblich behaart.
Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Das Schildchen ist quer-
oval dreieckig, etwa 1?/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken sind
länglich, normal gewölbt bei den Schultern leicht eingedrückt, bis zur
Mitte parallelseitig, von ebenda zur Spitze sanft, lang gerundet verengt,
die Spitzen sind ziemlich schmal zusammen gerundet, mit einem
äußerst kleinen einspringenden Nahtwinkelchen. Die Skulptur besteht
aus wenig deutlichen, lockeren, ziemlich unregelmäßigen, aus mittel-
starken runden Pünktchen bestehenden Punktstreifen, deren Inter-
valle mit zahlreichen fast ebenso großen, unregelmäßigen Pünktchen
besetzt sind. Gegen die Spitze wird diese Skulptur feiner, gegen die
Schultern stärker und verworrener. Ebenda sind die Reihen in der
übrigen Punktur verschmolzen. Prosteraum an den Seiten durch
eine Punktreihe gerandet, ungerinnt, Abdomen gewölbt, glänzend,
sehr spärlich punktiert, ungerinnt.
Von Herrn A. Winkler in Wien zur Revision geschickt und ihm -
zu Ehren benannt.
6. Sphenoptera (s. str.) massagelica m. n. sp.
Patria: Centralasien, Thian-schan.
Länge: 12 mm.
Ziemlich schmal, am Rücken depreß. Oben schwärzlich braun-
kupferig, glänzend, dunkel, unten rein schwarz. Der Halsschild auf
den Seiten mit einer ziemlich breiten, im Grunde grob punktulierten
Längsdepression. Der Vorderrand des Halsschildes ist in der Mitte
sehr -undeutlich gerandet.
. Kommt in die Nähe der Ajax Kerr. und mixta Jak.
Der Kopf ist breit, die Augen ragen seitlich nicht heraus; die Stirn
ist ungleich dicht, vorne stärker punktiert, zwei unbestimmte Stellen
an der Stirn bleiben unpunktiert. Der Halsschild ist stark glänzend,
etwa 1!/, mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zum vorderen
Viertel parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt, die
Vorderecken sind scharf. Das Marginalleistchen ist ziemlich stark,
fast geradlienig, es reicht fast bis zum vorderen Achtel der Länge.
In der Mitte und an den Seiten beiderseits mit einer schwachen Längs-
depression ; die Seitendepressionen sind dichter und viel stärker punktiert.
Die Skulptur besteht aus einer weitläufigen, spärlichen, mittelstarken
Punktur, die nur in den obenerwähnten Eindrücken stärker und
dichter wird; unter einer sehr starken (35fachen) Vergrößerung be-
obachtet man dazwischen ganz kleine, feine, regelmäßig, spärlich
eingestreute Pünktchen; der Grund ist, unter dem Mikroskope be-
obachtet, fein genetzt, aber doch stark glänzend. Das Schildchen
ist pentagonal, etwa 1?/, mal so breit als in der Mitte lang. Die Flügel-
decken sind etwa 21/, mal so lang als zusammen breit, ziemlich gleich
3. Heft
110 Dr, Jan Obenberger:
\
breit, bis zu ®/, der Länge parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang
schmal gerundet verengt, die Spitzen sind schmal einzeln abgerundet;
seitlich fast vollständig gerandet; mit einer kleinen Schulter — und
einer größeren Postskutellardepression; an der Spitze ist die Naht
leicht erhöht. Die Oberseite ist mittelstark, an den Seiten stärker,
verworren, gegen die Spitze feiner punktiert; die ursprüngliche Reihen-
skulptur ist unter der übrigen Punktur nicht mehr erkennbar, nur
hie und da gegen die Naht ein wenig angedeutet. Prosternum seitlich
durch eine Reihe von Punkten gerandet; Abdomen und Metasternum
ohne Eindrücke. Die Seitenstücke des Pro-, Meso-, und Metasternums
ebenso wie die Seiten des Abdomens sind dichter, fein, weichgelb,
anliegend, dünn, spärlich behaart.
Diese neue Art, die mir nur in einem, defekten Exemplare vorliegt ,
sieht einer Sieversi Jak. nicht unähnlich; sie unterscheidet sich aber
von den Verwandten dieser Art durch eine Reihe von Merkmalen.
In meiner Sammlung.
%. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana m. n. sp.
Patria: Centralasien; Tschulokai, Semirjet£ensk;
Chin. Turkestan: Barkul-Chami. (Coll. Winkler).
Länge: 14—17 mm.
Ziemlich flach und. niedergedrückt, keilförmig; oben schwarzbraun,
glänzend, an den Seiten dunkler gefärbt, unten stärker, glänzend
blauschwarz. Der Halsschild ist auf den Seiten breit länglich .ein-
gedrüekt, ebenda stärker und dichter punktiert; diese Eindrücke
sind nach außen wulstig abgegrenzt. Die Flügeldecken sind im Grunde
ziemlich locker gereiht punktiert, diese Punktur ist aber schon an der
Fläche und je näher zu. den Seiten, desto stärker verworren und
runzelig, bei der Naht nur oberflächlich ; die Spitzen sind leicht schwanz-
förmig vorgezogen. Die Seiten des Abdomens sind dichter (obwohl
nicht in Form eines Haarsaumes!) behaart, oft mehr kupferig. Vorder-
rand des Halsschildes gerandet.
Diese Art kommt in die Nähe der signifera Jak. aus Ferghana,
ist von ihr aber wegen der Form der Flügeldecken, Skulptur usw.
ziemlich weit verschieden. Wie es scheint, eine ziemlich variable Art.
Der Kopf ist ziemlich breit, in der Mitte flach eingedrückt, überall
im Grunde sehr fein, ziemlich dicht, sonst dazwischen mittelstark,
ungleichmäßig dicht, vorne dichter punktiert; diese Punktur läßt
zwei ovale, schwach begrenzte reliefartige Stellen in der Mitte frei,
unpunktiert. Die Fühler sind ziemlich stark, vom vierten Gliede
(inkl.) an dreieckig, das dritte Fühlerglied ist etwa 11/,mal so lang
als das zweite. Der Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang,
vorne ziemlich tief, zweifach ausgeschnitten, seitlich bis zum vorderen
Drittel der Länge parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet
verengt, seitlich bis zum vorderen Viertel gerandet, diese Linie ist
von oben aber nicht sichtbar; mit einer breiten, seitlichen Mittelrinne,
seitlich beiderseits mit einer breiten, ziemlich starken, im Grunde
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 111
dicht und stark punktierten, nach außen wulstig abgegrenzten Längs-
depression. Das Schildchen ist etwa zweimal so breit als lang, quer-
oval dreieckig, oft eingedrückt. Die Flügeldecken sind abgeflacht,
ein wenig mehr als zweimal so lang als zusammen breit, bis etwa zu
basalen ?/, parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang verengt, die Spitzen
sind leicht schwanzförmig vorgezogen. Die Oberseite ist im Grunde
(mikroskopisch!) sehr fein, sonst ziemlich dicht verworren, besonders
gegen die Seiten dichter und verworrener punktiert; die ursprünglichen
Punktreihen sind in der übrigen Punktur nicht nachweisbar. Eine
flache längliche Depression entlang der Naht. Abdomen u. Füsse
sind glänzend blauschwazz, überall spärlich, stark punktiert. Abdominal-
segmente an den Seiten saumartig, dicht, anliegend, ziemlich schmal
behaart. Bei einigen Exemplaren tritt die ursprüngliche streifige
Punktur der Flügeldecken deutlicher hervor.
Ich erlaube mir diese hübsche Art dem Herrn A. Winkler in
Wien zu widmen. In den Determinanden des Herrn Winkler be-
fanden sich mehrere Exemplare dieser variablen Art.
8. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana m. ssp. dsungaricola m. n. ssp.
Patria: Dsungarei; Karlyk-Tag, V—VI. 1908.
Länge: 13—14’mm.
Diese Form ist glänzender und kleiner als die Stammform; sie
ist mehr parallelseitig, die Flügeldecken sind schmaler, mehr parallel,
ziemlich gewölbt, ebenso wie die Stammform nur bis zu ?/, der Länge
von der Basis gerandet, seitlich bis fast zu ?/; der Länge parallelseitig,
also viel mehr parallel als die Stammform, der Halsschild ist etwas
weniger quer, bis zu vorderen ®/, der Länge parallel (also stärker als
bei der Stammform, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die
Flügeldecken sind zur Spitze einfach (nicht ausgeschweift-schwanz-
förmig!) verengt.
Es lag mir eine ganze Reihe dieser Form vor, die auch durch
eine konstant kleinere Gestalt von der Stammform abweicht. Samm-
lungen Winkler, Breit, Obenberger.
9. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana ssp. borochorensis m. n. sp.
Patria: Dsungarei; Borochorogebirge.
Länge: 15 mm.
Ein Zwischenglied zwischen der Stammform und der Rasse
dsungaricola m. Ebensogroß, oder fast so groß wie die Stammform,
jedoch viel schmäler und viel mehr parallelseitig, (also in dieser Hinsicht
der dsungaricola nahe), aber die Flügeldecken sind deutlicher schwanz-
‘förmig vorgezogen. Der Halsschild ist bis zum vorderen Drittel fast
parallelseitig, aber vom basalen Drittel zu den Hinterecken leicht
gerundet verengt; die Oberseite ist auch mehr kupferig als bei dsun-
garicola, die Flügeldeckenstreifen sind deutlicher. Sonst wie die
Stammform.
--In meiner Sammlung.
3. Heft
112 Dr. Jan Obenberger:
10. Sphenoptera (s. str.) Winkleriana ssp. modificata m. n. sp.
Patria: Djarkent — Semirjedensk (Ostturkestan).
Länge: 13 mm.
Die extremste Form der Art. Depreß, die Flügeldecken sind
schmal, mit einer deutlich gereihten Streifenskulptur, die Mittel-
depression des Halsschildes ist grubig, sehr breit und tief. Die Ober-
seite ist viel glänzender als bei der Stammform. Die Flügeldecken
sind sehr schmal, nur bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur
Spitze lang schmal verengt, aber nicht schwanzförmig vorgezogen.
Der Halsschild vorne bis zum vorderen Viertel parallelseitig. Kleiner
als die Stammform.
In meiner Sammlung.
Alle diese Formen machen den Eindruck von besonderen, selb-
ständigen Arten; sie stimmen aber in wichtigeren Merkmalen unter-
einander stark überein; ich betrachte sie als Lokalrassen einer und
derselben Art. Die Gattung Sphenoptera zeigt überhaupt eine, unter
den Buprestiden ziemlich seltene Tendenz gute Lokalrassen zu bilden;
nach meiner Auffassung sind manche früher als gute Arten be-
schriebene Formen nur Lokalrassen.
11. Sphenoptera (s. str.) sororella m. n. sp.
Patria: Djarkent; Semirjetensk.
Länge: 14—15 mm.
Die Oberseite ist kupferig; die Unterseite ist lebhaft blau, stark
glänzend, mit purpurroten Reflexen. Der Halsschild mit drei breiten
Längsvertiefungen, wovon die seitlichen durch besonders grobe
Punktierung ausgezeichnet sind. Die Punktierang der Oberseite ist
ziemlich fein. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind eben und
ragen nicht heraus. Vorderrand des Halsschildes in der Mitte kurz
ungerandet (dadurch u. a. von der cyphogastra Jak. verschieden!).
Kommt zwischen cyphogastra Jak. und moesta Jak.
Die Oberseite ist unter einer sehr starken Vergrößerung sehr
fein chagriniert, aber dennoch glänzend. Der Kopf ist breit, zwischen
den Augen vorne mit einem leichten Quereindruck; überall ziemlich
dicht und stark, vorne dichter und stärker punktiert, mit zwei kleinen
rundlichen unpunktierten, reliefartigen Stellen auf der Stirn. Die
Fühler sind schwarz, ziemlich kurz. Das dritte Glied ist lang, etwa
zweimal so lang als am distalen Ende breit, etwa 1?/;mal so lang
als das zweite Glied. Der Halsschild ist etwa 11/, mal so breit als lang,
seitlich bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet
verengt; mit einer feinen und dichter als die übrige Oberseite punktierten
ziemlich breiten, flachen aber sehr deutlichen Mittelrinne und beider-
seits mit einer viel gröber und weitläufiger als die übrige Oberseite
punktierten Längsdepression. Das Marginalleistchen ist von der Seite
gesehen fast vollständig gerade, es reicht bis fast zum vorderen !/,
der Länge. Das Schildehen ist um etwas mehr als zweimal so breit
als in der Mitte lang, quer pentagonal. Die Flügeldecken sind seitlich
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-1. 113
vor der Mitte gerandet, am Rücken abgeflacht, etwas depreß, vor der
Mitte ziemlich parallelseitig, von ebenda zur Spitze lang flach gerundet
verengt, die Spitzen sind einfach einzeln abgerundet, regelmäßig
fein punktiert gestreift, die Zwischenräume sind flach, spärlich fein
punktuliert; gegen die Seiten wird diese Skulptur (besonders vorne
bei den Schultern) mehr runzelig. Die Füße sind schwarz.
Der Winkleriana m. sehr ähnlich, von ihr, abgesehen von der
anderen Färbung, durch andere Gestalt, andere Form des viel breiteren
Schildchens, deutliche Reihenskulptur der Flügeldecken usw. ver-
schieden. Hr:
Meine Sammlung.
12. Sphenoptera (s. str.) Strandi m. n. sp.
Patria: Karagaitau, Narynsk.
Länge: 12—13 mm.
Kahnförmig, gewölbt, am Rücken etwas abgeflacht,. die Ober-
seite ist pechschwarz mit braunem Glanze, die Unterseite ist rein
schwarz. Stark glänzend; der Halsschild seitlich ohne Längsrinne,
mit einem seichten, rundlichen Eindruck, Die Flügeldecken einfach
punktiert, nirgends uneben runzelig skulptiert. Die Stirn ist ungleich
dicht punktiert. Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Abdomen
glänzend, glatt, an den Seiten mit einem ziemlich schmalen Haar-
saum. Der Halsschild ist im basalen Drittel am breitesten, zur Basis
leicht, nach vorne stärker gerundet verengt (Antiquoides Rtt. ı. litt.).
Diese Art kommt in die Nähe der migriensis m., subsulcata Kerr.,
Winkleri m., delicata Kerr., subcostata Muls. und margellanica Kraatz
und kommt wahrscheinlich gleich hinter die Winklerı m.
Stark glänzend, kurz, ziemlich robust gebaut. Der Kopf ist groß,
robust, glänzend, beim Munde dichter, an der Stirn fein, nur spärlich
punktiert. Die Fühler sind ziemlich kurz, das dritte Fühlerglied ist
etwa 11/, mal so lang als das zweite. Der Halsschild ist gewölbt, robust,
ohne Längsdepressionen, nur auf den Seiten mit einem schwachen,
seichten, rundlichen Eindruck, stark glänzend, mit einer sehr tiefen,
grubigen, runden Praeskutellardepression; sehr schwach, fein, spärlich,
nur bei den Seiten dichter und stärker punktiert. Das Marginalleistchen
ist durchgebogen, es reicht fast zum vorderen Siebentel der Länge.
Prosternum flach, seitlich (nicht aber auf der Spitze!) durch eine
unregelmäßige Punktreihe gerandet, überall spärlich, sehr grob punktiert.
Der Halsschild ist etwa im basalen Drittel am breitesten, von ebenda
zur Basis schwach, nach vorne stärker gerundet verengt, etwa zweimal
so breit als lang. Die Flügeldecken sind stark glänzend, seitlich nur
etwa zum basalen Drittel gerandet, etwa 2%/, mal so lang als breit,
keilförmig, bis etwa nur zum basalen Siebentel parallelseitig, von
ebenda zur Spitze lang, flach, schmal gerundet verengt, die Spitzen
sind schmal zusammen abgerundet. Die Naht ist auf dem. apikalen
Teile leicht dachförmig erhöht. Die Skulptur besteht aus einer ver-
worrenen, nur bei der Naht und am Apikalteile deutlichere Spuren
Archiv für Naturgerchichte
1919. A. 8. 8 3. Meft
114 Dr. Jan Obenberger: .
der Reihen bildenden Punktur; diese Punktur ist spärlich, wenig
dicht, bei der Naht sehr fein, nur gegen die Seiten und bei den Schultern
stärker und dichter, nirgends aber zu stark. Abdomen. seitlich mit
einem aus langen, ein wenig zottigen, anliegenden, dünnen weichgelben
Haaren bestehenden Haarsaum. Auch die Seiterstücke des Pro-,
Meso-, und Metasternums sind ähnlich behaart. Meso- und Meta-
sternum sehr stark, ähnlich wie Prosternum, Abdomen äußerst fein
und sehr spärlich punktiert, glänzend. Der margellanica Krtz. ähnlich,
aber durch die Halsschild-truktur, Form des Halsschildes usw. ver-
schieden.
In meiner Sammlung. Dem Herrn Embrik Strand in Berlin,
der meine Studien stets freundschaftlichst unterstützt hat, zu Ehren
‚benannt und gewidmet. : Et
13. Sphenoptera (s. str.) Minos m.n. sp.
Patria: Kandia.
Länge: 10 mm.
Im Grunde überall chagriniert. Der Kopf ist schwärzlich, Vorder-
rand des Kopfes, ebenso wie der Mund purpurrot. Der Halsschild,
ist schwärzlich, die Flügeldecken schwarzbraun. Der Kopf ist glatt,
der rot gefärbte Vorderrand des Kopfes ist dicht punktiert. Der
Halsschild ist an der Stelle, wo normal die seitlichen Längseindrücke
liegen, etwas feiner punktiert. Die Unterseite ist schwärzlich.
- Gehört in die Gruppe der gemellata Mann. und Pharao Cast. G.
und kommt vor pilipes Jak.
Der Kopf ist ziemlich breit, vorne in der Mitte der Stirn kurz,
länglich, V-förmig, eingedrückt; der praeorale Teil des Kopfes ist
ebenso wie dieser Eindruck im Grunde dicht, mittelstark punktiert;
beiderseits des obenerwähnten Eindruckes liegen zwei links erhöhte,
reliefartige, aber im Grunde ebenso wie die übrige Oberseite chagrivierte
Stellen; an der Scheitelgegend nur mit einigen vereinzelten Punkten.
Die Fühler sind mäßig lang, vom vierten an (inkl.) verbreitert, das
dritte Glied ist etwa 1?’, mal so lang als das zweite. Der Halsschild
ist ohne Längseindruck, nur bei den Seiten (sehr schwach!) depreß;
auf der Fläche fast gar nicht, auf den Seiten deutlicher, strichförmig
dichter punktiert. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit als in der
Mitte lang, seitlich bis zum vorderen Viertel parallelseitig, von ebenda
nach vorne gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist bei den Hinter-
ecken leicht durchgebogen und reicht bis fast zum vorderen Sechstel
‚der Länge. Das Schildchen ist breit-oval, etwa zweimal so breit als
in der Mitte lang. Die Flügeldecken sind seitlich nur bis zur Mitte
gerandet, ziemlich schmal, etwa 2 mal so lang als zusammen breit,
‚schon etwa vom basalen Drittel zur Basis allmählich verengt, am Ende
stumpf dreieckig abgerundet, mit nur einem sehr schwächen Naht-
zähnchen. Die Skulptur besteht aus feinen Reihen, die durch scharfe,
eitgeschnittenene, lange Strichelchen gebildet sind; die Oberseite ist
ein wenig uneben, die Naht am Ende leicht dachförmig erhöht. Von
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 115
Pharao 0. G. durch andere Form des schlankeren Halsschildes (dieser
ist bei Pharao zu beiden Enden gerundet, breiter!), Form und Bildung
des Kopfes, feinere und weniger runzelige Skulptur der Flügeldecken,
die bei Pharao vollständig, hier nur bis zur Mitte gerandet sind,
usw. verschieden.
Von der gemellata Mann., an die sie stark erinnert, durch stärker
chagrinierte Oberseite, mattere, dunklere Färbung, mehr parallel-
seitigen, schmäleren Halsschild, schwächer nach hinten vorgezogene
Hinterwinkel des Halsschildes, schärfere, aus längeren Strichelchen
zusammengestellte Skulptur der Flügeldecken usw. verschieden.
In meiner Sammlung.
14. Sphenoptera (s. str.) Pharao ab. Osiris m. n. var.
Patria: Tunis; Ain-Draham. E38
Von der Stammform durch die Färbung verschieden; die Stamm-
form ist schwarz-blau bis indigoschwarz, mit einem violetten Anfluge
an der Sitrn — die ab. Osiris ist zweifarbig; der ganze Vorderkörper,
also der Kopf samt dem Halsschilde ist prachtvoll karminrot bis
karminviolett, die Flügeldecken sind indigoschwarz.
Meine Sammlung.
15. Sphenoptera (s. str.) Jineigera m. n. sp.
Patria: Kaukasus, Tiflis.
Länge: 12 mm. £ er
Oben schwarzbraun, die Flügeldecken wenig glänzend, unten
dunkelblau, glänzend. Vorderrand des Halsschildes vollständig ge-
randet. Der Halsschild seitlich ohne Längseindrücke. Die -Flügel-
decken normal, die Skulptur besteht aus scharfen, eingeschnittenen,
fast eine scharfe Linie bildenden Strichen. Das Prosternum ist in der
Mitte gewölbt, ungerinnt, ebenso wie das erste Abdominalsegment.
Die Marginallinie des Halsschildes reicht nur bis ?/, der vorderen Länge.
Kommt vor die Sieversi Jak., mit der sie eng verwandt ist.
Der Halsschild und der Kopf sind unter dem Mikroskope be:
obachtet, chagriniert. Der Kopf ist etwas uneben, ungleichmäßig
dicht, oben spärlich, beim Munde dichter und etwas stärker punktuliert,
mit zwei unpunktierten reliefartigen Stellen in der Mitte und mit einer
‘ Querdepression vor ihnen. Das dritte Fühlerglied ist etwa 1!/, mal
so lang als das zweite. Der Halsschild ist etwa 1?/mal so breit als
in der Mitte lang, seitlich bis zu dem vorderen Viertel parallelseitig,
von ebenda nach vorne gerundet verengt. In der Mitte mit einer
schwach angedeuteten Mittelrinne; auf der Fläche fein und spärlich,
gegen die Seiten zu dichter und stärker punktiert. Das Prosternum
ist ungerinnt, gewölbt, stark, aber sehr spärlich punktiert, an den
Seiten, nicht aber an der Spitze gerandet. Die Flügeldecken sind etwa
2!/, mal so lang als zusammen breit, gewölbt, robust, kurz, an den
Seiten bis zur Mitte gerandet; im Grunde ein wenig runzelig, aber
gr 8. Heft
116 \ Dr. Jan Obenberger:
sehr fein punktuliert — die Streifen sind sehr scharf eingeschnitten,
ununterbrochen, was dem Tiere ein merkwürdiges Aussehen verleiht.
Diese Flügeldecken sind etwa zur Mitte parallelseitig, von ebenda
zur Spitze in einer langen Kurve gerundet verengt. Die Spitzen sind
zusammen abgerundet, mit einem feinen einspringenden Nahtwinkel.
Abdomen glänzend, ungerinnt, sehr spärlich, fein, das erste Ventral-
segment vorne etwas dichter und stärker, das Analsegment ebenso
punktuliert.
Von sStveversv durch viel breitere Gestalt, breiteren Halsschild,
andere Färbung und besonders die bemerkenswerte Flügeldecken-
skluptur verschieden.
In meiner Sammlung.
16. Sphenoptera (s. str.) Sieversi ssp. fossithorax m. n. var.
Patria: Südrußland, Taurische Gubernie, Cudak.
Von der Stammform unterscheidet sie sich durch mattere, weil
im Grunde überall sehr fein, unter einer stärkeren Lupe sehr deutlich
chagrinierte Oberseite, und durch das Vorhandensein einer breiten,
ziemlich tiefen, sehr deutlichen Mittelrinne am Halsschilde.
Vielleicht eine besondere Art; da sie in anderen Hinsichten. mit
der Sieversi-Varietät vollkommen übereinstimmt, habe ich sie vor-
läufig zu dieser Art, als Subspecies, gestellt.
In meiner Sammlung.
1%. Sphenaptera (s. str.) aladaghensls m. n. sp.
Patria: Persien, Ala-Dagh: Budschnurd 1033 m (Hauser).
5. 1902. |
Länge: 11mm.
. Kleinere, kahnförmige, glänzende Art, von der Form einer kleinen
Deudora, aber von diesem Subgenus durch einfache Mittelschienen
verschieden. Oben dunkel braunkupferig, unten etwas dunkler gefärbt.
Der Halsschild ist ohne Eindrücke, normal gewölbt. Die Flügeldecken
sind nicht runzelig, fein gereiht punktiert — diese „Pünktchen“ sind
eigentlich kurze, scharfe Strichelchen. Die Stirn ist ungleichmäßig
dicht punktiert. Vorderrand des Halsschildes ungerandet. Vor dem
Schildchen: kein Punkteindruck.
Diese Art kommt vor die delicata Kerr. aus Eski Chehir in Klein-
asien. ;
‚Einer kleinen Deudora nicht unähnlich. Der Kopf ist mäßig breit,
die Augen ragen seitlich nicht auffällig hervor. Der Vorderrand der
Stirn ist oberhalb des halbmondförmigen Epistoms von diesem
querkantig abgegrenzt. Die Fühler sind ziemlich kurz, die Glieder Il
und III sind fast gleich lang. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit
als in der Mitte lang, vorne fast gerade abgestutzt, von der Basis bis
zum vorderen 3/, der Länge sehr schwach konisch, fast parallelseitig,
von.ebenda gegen die Vorderwinkel stärker gerundet verengt. Das
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-l. 117
ziemlich starke Marginalleistchen reicht bis zum vorderen Viertel
der Länge. Im Grunde dicht, einfach, sehr fein, halbmikroskopisch
punktuliert, dazwischen mit einer unregelmäßigen, mittelstarken,
spärlichen Punktur, gegen die Seiten wird diese Punktur stärker und
dichter und einzelne Punkte werden mehr länglich. Prosternum in
der Mitte länglich eingedrückt, gerinnt, an den Seiten fein, linien-
förmig, unvollständig gerandet. Das Schildchen ist quer triangel-
förmig, etwa zweimal so breit als lang, seitlich abgerundet, nur am
Apex zugespitzt. Die Flügeldecken sind etwa 2!/, mal so lang als
zusammen breit, schon von der Basis zur Spitze lang, fein, allmählich
gerundet verengt, seitlich breit, stark, vollständig, kantig gerandet.
Das erste Abdominalsegment ist in der Mitte länglich gerinnt.
Man könnte die Art für eine Deudora halten, wenn nicht die Form
der nicht ausgeschnittenen oder ausgerandeten, normalen Tibien
dagegen sprächen.
In meiner Sammlung.
18. Sphenoptera (s. str.) lapidaria ssp. helleniea Obenb.-
Unter dem Namen hellenica habe ich seiner Zeit im Casopis Ceske
Spole&nosti Entomologicke (Acta Soc. Ent. Boh.) 1913, pg.88 eine
Art aus Griechenland (von Krüper gesammelt), beschrieben die
ich jetzt, indem mir ein größeres Material von dieser Form ebenso
wie von der lapidaria Lap. zur Verfügung steht, als eine Subspecies
zu der lapidaria ziehen muß. Abgesehen von anderen Merkmalen
unterscheidet sich hellenica von der typischen lapidaria durch die drei,
im Grunde prachtvoll smaragdgrün gefärbten Längseindrücke des
Halsschildes.
19. Sphenoptera (Deudora) Breiti m. n. sp.
Patria: Mesopotamia; Mossul. Hauser V. 1909.
Länge: 14 —17 mm.
Eine sehr auffällige, robuste, große Art. Stark kahnförmig, etwa
in der Gegend der Flügeldeckenbasis am breitesten, oben schwärzlich
kupferig braun — nur der Grund der Längseindrücke des Halsschildes
ist heller gefärbt, — unten schwarz, die Seiten des Abdomens, ebenso
wie die Seitenstücke des Pro-, Meso- und Metasternum sind kupferig
gerandet. Der Halsschild ist auf den Seiten einfach punktiert, vorne
vollständig gerandet. Die Flügeldecken sind seitlich nur bis vor die
Mitte gerandet. An der Spisze sind sie abgerundet, ohne Nahtzähnchen.
Das 3. Fühlerglied ist etwa ?/, mal so lang als das zweite; der Hals-
schild ist seitlich nach vorne bis fast zum vorderen Sechstel der Länge
wulstig gerandet. Das erste Abdominalsegment ist ungerinnt.
Die große, auffällige Art kommt vor die subtricostata Kraatz,
sie steht aber ziemlich isoliert. Ich kenne keine Art, mit der ich sie
näher vergleichen könnte. Der Kopf ist ziemlich klein, fein punktiert,
mit zwei rundlichen unpunktierten Stellen. Die Fühler sind kurz,
3. Heft
118 . Dr. Jan Obenberger: _
vom vierten Gliede an verbreitert, das dritte Glied ist etwa 11/, mal
so lang als das zweite. Der Halsschild ist breit, etwa zweimal so breit
als lang, dreifach gerinnt. die Rinnen sind schmal, fein punktiert,
mehr kupferig, fein, spärlich behaart. Die Seitenrinne ist von dem
wulstig heraufgebogenen Marginalleistchen, das den Seitenrand des
Halsschildes bildet, ziemlich weit entfernt. Das Marginalleistchen ist
stark, fast gerade, bis zum vorderen Neuntel der Länge reichend,
besonders im basalen Teile kräftig entwickelt, bei der Ansicht von oben
vollständig sichtbar. Der Halsschild ist seitlich bis fast zur Mitte
parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt; gegen die
Hinterecken auch leicht verengt. Prosternaum gewölbt, ungerinnt,
auf den Seiten gerandet. Das Schildchen ist quer, breit dreieckig,
etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind robust gebaut,
etwa 2!/, mal so lang als zusammen breit, schon von der Basis zur
Spitze in einer feinen zuerst schwachen, dann stärkeren Kurve verengt,
die Spitzen sind ungezähnt, einzeln abgerundet. Die Punktstreifen
bestehen auf feinen Strichelchen; die alternierenden Zwischenräume
1, 3, 5 und 9 (7 nur schwach) sind ein wenig erhöht, kahl und un-
punktiert (1, 3, 5 treten im Basalteil stärker, rippenförmig vor und
‚sind breiter!), die übrigen sind im Grunde sehr fein punktiert, also
matter, kurz, spärlich, anliegend, weiß behaart. Abdomen. stark
glänzend, das erste Ventralsegment ungerinnt.
Ich habe diese Art zuerst in den mir zur Revision anvertrauten
Materialien des Herrn J. Breit aus Wien gesehen. Seit der Zeit habe
ich mehrere Exemplare gesehen.
Ich benenne diese Art zu Ehren des Herrn J. Breit.
Die Typen in den Sammlungen Breit, Knirsch und Obenberger.
20. Sphenoptera (Deudora) mossulensis m. n. sp.
Patria: Mesopotamien; Mossul. Hauser V. 1909.
Länge: 12 —14 mm.
Erinnert stark an gewisse Arten der Sphenoptera s. str. (z. B. an
die Winkleriana m.), jedoch wegen der Bildung der Schienen ist sie
zum Subgenus Deudora zu stellen. Oben dunkelbraun kupferig, unten
etwas heller gefärbt. Ziemlich abgeflacht und niedergedrückt, kahn-
förmig, etwa in der Gegend der Halsschildbasis am breitesten. Hals-
schild mit drei sehr breiten und tiefen Längseindrücken, seitlich
punktiert, vorne sehr fein, vollständig gerandet. Die Flügeldecken
sind vollständig gerandet. Das 3. Fühlerglied ist etwa 1'/,; mal so
lang als das zweite. Die Seiten des Abdomens mit angedeuteten ganz
kleinen Reliefchen. Abdomen ungerinnt.
Kommt vor serena Jak. und fraterna Jak. Eine recht auffällige,
hübsche Art. Das dritte Fühlerglied ist kürzer als das vierte. Der Kopf
ist spärlich, ungleichmäßig, mittelstark purktiert, in der Mitte mit
zwei kahlen Reliefen; vorne dichter und stärker punktuliert — aus
jedem Punkte ragt nach vorne ein feines weißes anliegendes Härchen
-- der Vorderrand des Kopfes ist fein behaart. Der Halsschild ist
Studien über die: Buprestidengattung -Sphenoptera Latr.-I. 119
sexuell dimorph gebildet — bei den $& ragen die wulstigen Hinter-
ecken rechteckig heraus und der Halsschild ist also basal breiter als
die Flügeldecken — bei den 22 ragt dieser wulstige Teil der Maginal-
leistchen nicht heraus, der Seitenrand des Halsschildes liegt mit dem
der Flügeldecken in einer Ebene. Unter dem Mikroskope ist der Hals-
schild sehr fein chagriniert, etwa zweimal so breit als lang, seitlich
bis fast zum vorderen Viertel der Länge fast parallelseitig, von ebenda
nach vorne gerundet verengt. Mit einer breiten, fein, dicht punktierten
Medianimpression und beiderseits einer gröber und dichter punktierten,
vom Seitenrande wulstig abgegrenzten Längsdepression. Seitlich
gröber und spärlicher punktiert. Das Marginalleistchen ist im basalen
Teile wulstig verdickt und abgeglättet, ein wenig durchgebogen, vorne
bis zum vorderen Fünftel reichend. Das Schildchen ist breit, etwa
zweimal so breit als lang, quer-oval. Das Prosternum ist gewölbt,
‚ungerinnt, vollständig gerandet. Die Flügeldecken sind etwa 2!/, mal
so lang als breit, seitlich vollständig, scharf gerandet, von der Basis
zur Mitte zuerst sehr schwach verengt, fast parallelseitig, von ebenda
zur Spitze stärker verengt; am Ende dreizähnig, das Seitenzähnchen
ragt seitlich stärker heraus. Die Streifen sind durch kleine Strichelchen
gebildet; die Intervalle sind. leicht querrunzelig, die alternierenden
Intervalle, besonders 3, 5 und 9 sind leicht erhoben, mehr glänzend;
der Raum zwischen den Intervallen 5 und 9 ist länglich eingedrückt.
Die vertieften Intervalle sind mehr punktiert, am Apikalteile mit
einer kurzen weißen Behaarung in den Pünktchen. Abdomen dicht
weiß, kurz weich behaart, mit fünf Reihen kahler, unbehaarter,
glänzenderen, aber nicht erhöhten Reliefechen — das Analsegment
nur mit 3 solchen Reliefen. Das erste Abdominalsegment ist länglich
gerinnt.
Ich habe vor mir eine ganze Reihe von Exemplaren, die alle von
Hauser 1909 gesammelt wurden. Coll. Breit, Knirsch, Oben-
berger, Winkler usw. Durch den eigentümlichen Sexualdimor-
phismus, der sonst bei vereinzelten Tieren irreführen möchte, charak-
terisiert und auch sonst recht auffällig und leicht kenntlich,
21. Sphenoptera (Deudora) raucoides m. n. sp.
Patria: Algier.
Länge: 7 mm.
In der dunkel-kupferigen Färbung und in der Form der rauca F.
ungemein ähnlich. Stark glänzend. Die Skulptur des Halsschildes
besteht auf den Seiten aus einer Punktur. Der Halsschild ist vorne
ungerandet, ohne deutliche Eindrücke, ohne Praescutellargrübchen.
Das Schildchen ist. kurz, wenig breit, halbkreisförmig. Der Halsschild
ist gegen die Basis leicht ausgeschweift verengt, daher ein wenig herz-
förmig.
Gehört hinter die signata Jak. und vor rauca F.
Mit der rauca F. so stark übereinstimmend, daß es genügt, nur die
Trennungsmerkmale anzugeben.
3 Heft
120 Dr. Jan Obenberger:
Der Halsschild ist zur Basis deutlich herzförmig verengt (bei
rauca im basalen Teile fast geradlinig); das Marginalleistchen ist bei
rauca geradlinig, bei den Hinterecken wulstig verdickt; bei meiner
Art ist das Marginalleistchen überall gleichbreit, leicht durchgebogen,
gegen die Hinterecken nicht verdickt; raucoides m. ist auch auf den
Seiten gröber und weitläufiger punktiert; auch die Form des Schildchens
ist eine andere: bei rauca ist das Schildchen breiter, mehr pentagonal,
bei raucoides ist das Schildchen mehr gerundet dreieckig. Die ab- -
wechselnden Zwischenräume der Flügeldecken sind bei raucoides
ebenso wie bei den typischen rauca ein wenig erhöht — die Punkt-
streifen sind aber nicht wie bei dieser Art aus länglichen Strichelchen,
sondern aus einfachen rundlichen Pünktchen gebildet. Der Halsschild
der rauca umfaßt durch die Basalecken leicht den Vorderrand der
Flügeldecken, was bei meiner Art nicht der Fall ist; die größte Breite
des Halsschildes liegt bei meiner Art ungefähr in der Mitte — bei
rauca in der Nähe der Basis.
In meiner Sammlung.
2%. Sphenoptera (Deudora) akbesiana m. n. sp.
Patria: Syria; Akbes. (Coll. Winkler); Libanon (Coll.
Obenberger.) |
Länge: 9—10 mm.
Die Oberseite ist im Grunde sehr fein mikroskopisch chagriniert.
Ziemlich stark glänzend; der ganze Körper ist fein kupferig braun
gefärbt. Der Halsschild ist punktiert, seitlich mit einigen ausgebildeten
Längsstrichelchen. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet.
Kein Praeskutellargrübchen. Die abwechselnden Intervalle sind leicht
erhöht. Das dritte Fühlerglied ist 1'/, mal so lang als das zweite, das
zweite ist länger als breit. Der Kopf ist ziemlich breit, chagriniert,
ungleichmäßig, vorne etwas dichter und stärker punktiert; beim
Munde spärlich, fein, weich behaart. Die Augen ragen seitlich nicht
hervor. Die Fühler sind schwärzlich, ziemlich lang; das dritte Glied
ist etwa 1!/, mal so lang als das zweite. Der Halsschi!d ist etwa 1?/, mal
so breit als in der Mitte lang, vor der Mitte, etwa im vorderen ?/, der
Länge am breitesten, gerundet, zur Basis von ebenda, schwach, ein
wenig herzförmig verengt; zum Kopfe viel stärker, gerundet verengt;
überall chagriniert, an den Seiten beiderseits mit einer leichten, wenig
deutlichen Längsdepression; sonst gleichmäßig gewölbt. Überall
mittelstark, ziemlich spärlich, in den Depressionen viel feiner und
dichter punktiert; die seitlichen Punkte sind rach außen halbkreis-
förmig begrenzt, als kleine eingerissene Strichelchen erscheinend.
Das Marginalleistchen ist von oben nicht sichtbar, gerade, kurz, bis
zum vörderen Drittel der Länge reichend. Porsternum dicht punktiert,
ungerinnt, an den Seiten gerandet. Das Schildchen ist quer-oval,
dreieckig, etwa zweimal so breit alslang. Die Flügeldecken sivd länglich,
bis über die Mitte parallelseitig. chagriniert, seitlich vollständig ge-
randet, etwa 2'/, mal so lang als breit, mäßig zylindrisch; die alter-
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 191
nierenden Zwischenräume 1, 3, 5, 7 und 9 sind ein wenig erhöht, ein
wenig breiter und elänzender, weniger dicht punktiert als die schmäleren,
stärker chagrinierten übrigen Zwischenräume. An den Seiten wird
diese Punktur etwas stärker und verworrener. Die Streifen sind
durch feine, eingeschnittene Strichelchen gebildet. Am Ende sind
die Flügeldecken fein einzeln abgerundet, mit einem rudimentären
Nahtzähnchen. Abdomen gewölbt, glänzend, ungerinnt, ziemlich fein,
undicht punktiert.
Einige Exemplare aus Akbes und vom Libanon in der Sammlung
des Herrn A. Winkler in Wien und in meiner eigenen.
23, Sphenoptera (Deudora) assuricola m. n. sp.
Patria: Mesopotamien, Assur. Von Herrn Dr. Pietsch-
mann gesammelt. (Im Wiener Hofmuseum.)
Länge: 12 mm.
Die Oberseite ist ebenso wie die Unterseite dunkel kupferig braun,
metallisch, ziemlich stark glänzend. Der Halsschild seitlich ohne
Strichelchen, einfach punktiert, vorne vollständig gerandet. Die Seiten
der Flügeldecken sind bis zu */, der Länge gerandet. Das 3. Fühler-
glied ist länger als das zweite und das vierte. Die Flügeldecken an
der Spitze mit einem kleinen Suturalzähnchen, sonst an der Spitze
abgerundet. Abdomen ungerinnt; das 3. Fühlerglied ist nur um !/,
länger als das zweite. Die Reihen der Flügeldecken sind durch feine,
längliche Strichelchen gebildet.
Kommt in die Nähe der tenax Jak. und sphaerocephala Jak. _
Der Kopf ist ungleichmäßig punktiert; die mittelstarke Punktierung
ist vorne dichter; zwei unbestimmte rundliche reliefartige Stellen
bleiben unpunktiert. .Die Fühler sind schwärzlich, das dritte Fühler-
glied: ist 11/, mal so breit als das zweite. Der Halsschild ist etwa
1?/, mal so breit als in der Mitte lang, seitlich bis zum vorderen Drittel
der Länge parallelseitig, von ebenda nach vorne gerundet verengt.
Eine feine schmale Längsdepression in der Mitte ist feiner und dichter
als die übrige Oberseite, zwei stärkere, deutlichere, nach außen etwas
wulstig begrenzte (beiderseits eine!) Depressionen sind dicht und stark,
grubig punktiert. Das Margiralleistehen ist von oben nicht sichtbar
— es ist gerade, bis etwa zum vorderen Viertel der Länge reichend.
Prosternum gewölbt, ungerinnt. seitlich durch eine unvollständige
Punktreihe unvollständig gerardet, stark, ziemlich spärlich und un-
regelmäßig punktiert. Das Schildchen ist sehr breit quer-oval drei-
eckig, etwa zweimal so breit als lang. Die Flügeldecken sind seitlich
fast vollständig gerandet, lang, ebenso breit wie der Halsschild, seitlich
schon von der Basis in einer zuerst allmählichen, dann stärkeren
Kurve verengt, am Ende mit einem kleinen Suturalzähnchen, sonst
eckig abgerundet. Die Skulptur besteht auf feinen, aus kurzen
Strichelchen bestehenden Streifen; die alternierenden (1, 3, 5, 7 und 9)
Zwischenräume sind ein wenig breiter als die übrigen. Da Abdomen
ist gewölbt, ungerinnt.
3. Heft
122 ER Dr. Jan Obenberger:
Drei Exemplare‘ in den Sammlungen des Wiener Hofmuseums,
wovon mir ein Stück durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr.
K. Holdhaus überlassen wurde.
Die neue Art weicht von den oben erwähnten Arten bedeutend
ab und steht von ihnen ziemlich entfernt — auch von den übrigen
bekannten Arten dieser Gruppe recht verschieden.
24. Sphenoptera (Chrysoblemma) Hauseri ab. exspeetanda m. n. ab.
Patria: Turkestan.
Von der rot-kupferigen Stammform durch helle goldgrüne bis
smaragdgrüne Färbung verschieden.
Meine Sammlung.
25. Sphenoptera (Chrysoblemma) punetatissima
ab. chrysoprasina m. n. ab.
Patria: Afghanistan; Kuschke.
Von der kupferigen Stammform durch helle goldgrüne Färbung
verschieden. |
In meiner Sammlung; von mir bisher als punctatissima versandt.
26. Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis ssp. seutellata m. n. ssp.
Patria: Transkaspien; Merv.
Diese neue interessante Form, die ich als Subspecies der tamaricis
zugeteilt habe, unterscheidet sich von dieser Art durch die Bildung
des Schildchens; das Schildchen ist quer-triangelförmig, viel breiter
als bei der typischen Form und daher einen Übergang zur combinatriz m.
bildend, jedoch von dieser Art, ebenso wie ven Scowitzi, durch die Form,
Habitus, Struktur, dichte, charakteristische Punktur des konischen
Halsschildes usw. verschieden.
In meiner Sammlung.
37. Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis var. bifossa m. n. var.
Patria: Kuldja.
In der Körperform und Färbunb mit der Stammform überein-
stimmend; sie unterscheidet sich durch das Vorhandensein von zwei
randen, punktförmigen Eindrücken an der Fläche des Halsschildes.
In meiner Sammlung.
as, Sphenoptera (Chrysoblemma) tamarieis ab. viridirubra m. n. var.
Patria: Transkaspien.
Von der Stammform durch die Färbung verschieden. Die Flügel-
decken sind ebenso wie bei der Stammform goldig grün, der Kopf
und das Halsschild ist dagegen mehr oder minder gesättigt kupferig rot.
In meiner Sammlung.
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 123
9. Sphenoptera (Chrysoblemma) tımarieis ab. cyaneipennis m. n. ab.
Patria: R. Turkestan — Semirjetensk. Kamenaja ret,
Tschu-tal.
Von der Stammform durch die Färbung verschieden; während
der Kopf und der Halsschild noch grünlich oder blaugrün bleiben,
sind die Flügeldecken prachtvoll blau gefärbt.
Einige Exemplare dieser herrlichen Aberration in meiner Sammlung.
30. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichalcea Pall.
Kerremans hat in seiner Monographie als Synonyme zu dieser
Art folgende Formen eingezogen: fossulata Zoubk., Karelini Fald.,
cupraria Muls., Zubkovi Casteln., aciculata Mans., Solskyi Beck.,
Wilkinsi Jak., astrachanıca Rtt., bifulgens Rtt.
Nach meiner Auffassung handelt es sich hier um gute Rassen und
Varietäten; diese Art variiert, wie ich konstatieren konnte, ebenso
in der Körperform, wie in der Färbung.
Es sind mir zwei Hauptrassen der Art bekannt — eine breitere
grössere, robustere Form mit breitem (fast doppelt so als langem)
Halsschilde, und eine schlankere, schmälere, mit längerem und
schmäleren Halsschilde. Die dritte Rasse, aciculata Mars., ist ziemlich
fraglich.
Man könnte diese Formen folgendermassen unterscheiden:
1’ Der Halsschild ist gegen die Mitte am breitesten. Die Flügel-
decken sind deutlich punktiert gestreift.
2° Der Halsschild ist höchstens um ein Drittel breiter als lang. Der
Körper ist schmäler, weniger robust, länger.
3° Der Halsschild ist vor der Mitte am breitesten, ebenda parallel-
seitig, die Hinterwinkel sind abgerundet. Die Flügeldecken sind
ein wenig abgeflacht. Nicht chagriniert. Halsschild seitlich mehr
parallelseitig. I. Hauptrasse.
4‘! Einfarbig.
Dunkel grauolivengrün, seidenglänzend. orichalcea Pallas.
Kupferig, stark glänzend. (Wilkinsi Jak.?)
var. cupraria Mann.
5 Schwarz, glänzend. var. proditiosa m.n.
5’ Smaragdgrün, stark glänzend. var. kirghisica m.n.
4' Zweifarbig. Kupferrot, goldglänzend, die Flügeldecken matt
erzgrün. var. astrachanica Ritt.
3’ Der Halsschild ist an der Basis am breitesten. Die Punktstreifen
der Flügeldecken sind erloschen. 11. Hauptrasse.
orichalcea ssp. aciculata Mars.
2° Der Halsschild ist seitlich stärker gerundet, fast doppelt so breit
als lang; deutlicher chagriniert, oft auch die Flügeldecken sind
chagriniert. Die Gestalt ist plumper, grösser, robuster. III. Haupt-
rasse.
6" Einfarbig goldiggrün.
3. Heft
124 - .. . „Dr. Jan Obenberger:
7" Die Zwischenräume der Flügeldecken sind punktiert, vor dem
Schildchen uneingedrückt. (= Solskyi Beck.)
orichalcea ssp. Karelini Fald.
7' Robust, die Zwischenräume sind mehr runzelig; vor dem Schildchen
mit einem Eindruck (= fossulata Zubk.) var. Zubkovi Fald.
6” Dunkelkupfererzfarbig, die Flügeldecken sind dunkler gefärbt.
var. Koltzei Rtt.
6° Kupferrot, der Kopf und der Halsschild sind purpur-goldrot, die
Seiten des Halsschildes sind breit goldgrün gesäumt.
var. bifulgens Rtt.
Alle Formen dieser Art machen den Eindruck sehr gut getrennter
Kategorien und beweisen wieder, wie lax Kerremans verschiedene
Formen (wie er es überhaupt gewöhnt war) eingezogen hat. Es ist
selbstverständlich, dass durch eine solche unbegründete Vereinfachung
der bestehenden Tatsachen mehr Schaden als Gewinn für die. Syste-
matik gebracht wurde. Müssen wir auch zugeben, dass Kerremans
in den Palaearkten in einem ganz fremden Gebiete war, wie es aus
manchen seinen Behauptungen und Bestimmungen hervorgeht, so
drängen sich von selbst gewisse Zweifel über den Wert seiner syno-
nymischen Veränderungen auch im Gebiete der Exoten auf. |
31. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichaleea var. kirghisiea m. n. var
Patria: Kirghisensteppe.
Diese Form gehört zu der schlanken Rasse der Art. -Sie unter-
scheidet sich von ihr durch die glänzende, schön smaragdgrüne Ober-
seite. Zwei Exemplare in meiner Sammlung.
3%. Sphenoptera (Chrysoblemma) orichalcea v. proditiosa m. n. var.
Patria: Dsungaria, Borochoro-Geb. 6. 05. Hauser Igt.
Länge: 10—12 mm.
Diese Form stimmt habituell mit der schlanken Hauptrasse der
Stammart überein, sie unterscheidet sich aber sehr auffällig durch
die Färbung. Die Färbung ist rein tiefschwarz, nur hier und da, beim
Munde und an den Seiten der Flügeldecken mit Spuren einer grün-
lichen Färbung.
Eine solche schwarze Varietät ist unter den Chrysoblemmen
etwas ungewöhnlich. Diese Form könnte sehr leicht mit einer Spheno-
ptera s. str. konfundiert werden, umsomehr, weil auch die Form der
orichalcea stark an gewisse Sphenoptera s. str. erinnert.
33. Sphenoptera (Chrysoblemma) combinatrix m. n. sp.
Patria: Transkaspien (Penschdeh).
Länge: 8,5—12 mm. i
Länglich oval, gewölbt, prachtvoll goldgrün, stark glänzend.
Der Halsschild ist konisch, an der Basis am breitesten. Das dritte
Fühlerglied ist ebenso lang wie das zweite; die Hinterhüften sind am
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 125
Apikalrand fast gerade, nur schwach flach ausgerandet. Die Hinter-
ecken des Halsschildes ragen nicht heraus, sie liegen in einer Linie
mit dem Seitenrand der Flügeldecken. Der Marginalrand der Flügel-
decken ist von oben sichtbar, gegen die Hinterecken wulstig. Das
Schildehen ist stark quer, aber nur zweimal so breit als lang (also viel
schmäler als bei Scowxtzi!)
Kommt zwischen die Scowitzi Fald. und tamaricıs Klug.
Von Scowitzi durch kleinere, mehr zylindrische Gestalt, weniger
queres Schildchen, stärker aufgebogene Marginallinie des Halsschildes
usw. verschieden, von tamaricıs durch die Skulptur, Form, breiteres
Schildehen usw. differierend.
34. Sphenoptera (Chilostetha) erratrix m. n. sp.
Patria: China.
Länge: 7,5—8 mm.
Länglich, am Rücken etwas abgeflacht, dunkel bronzebraun. Der
Halsschild ist vorne am Vorderrande ungerandet. Die Hinterhüften
sind normal, unausgerandet. Die Scheibe des Halsschildes ist eben,
normal gewölbt, uneingedrückt. Das dritte Fühlerglied ist etwa um
die Hälfte länger als das zweite, etwa so lang als das vierte. Pro-
sternum undicht, spärlich punktiert; die Flügeldecken sind an der
Spitze abgerundet, mit einem kleinen Nahtzähnchen.
Kommt hinter die Popovi Mann., von der ist sie durch viel kleinere,
viel mehr depresse, mehr parallelseitige Form, Vorhandensein von
zwei glatten Reliefchen am Kopfe, Bildung des Schildchens und des
Halsschildes verschieden.
Der Kopf ist breit, in der Mitte mit zwei glatteren, rundlichen
Reliefen, ziemlich stark, vorne viel dichter und etwas feiner punktiert.
Die Fühler sind schwärzlich. Der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit
als in der Mitte lang, vorne zweifach bogenförmig ausgerandet, die
Vorderecken stehen an gleicher Höhe mit dem breit vorgezogenen
Vorderrande des Halsschildes. Seitlich bis zu ?/; der Länge nach
vorne parallelseitig, von eben danach vorne gerundet verengt. Überall
im Grunde sehr fein punktiert, dazwischen mit einer gröberen, an
den Seiten verdichteten Punktur, uneingedrückt. Das Marginal-
leistchen ist leicht durchgebogen, es reicht bis zu den vorderen ?/, der
Länge. Das Schildchen ist quer, breit dreieckig. Die Flügeldecken
sind breiter als der Halsschild, bei den Schultern ein wenig eingedrückt,
dicht gestreift; die Streifen bestehen aus feinen Strichelchen. Die
Intervalle mit einer Reihe von Punkten. Gegen die Seiten wird diese
Skulptur mehr runzelig; an den Seiten vollständig, scharf gerandet;
die Spitzen sind einzeln abgerundet, mit scharf, kurzspitzig vortretenden
Nahtzähnchen. Die Flügeldeckerr sind abgeflacht, bis zur Mitte pa-
rallelseitig, von ebenda zur Spitze in einer langen Kurve gerundet
verengt. ,
Zwei übereinstimmende Exemplare dieser Art in meiner Sammlung.
$. Heft
126 1.420 Dr. Jan Obenberger:
35. Sphenoptera (Chilostetha) chariessa m. n. sp.
Patria: Ostturkestan.
Länge: 65 mm.
Dunkel bronzekupferig. Der Halsschild ist vorne ungerandet.
Die Hinterhüften sind normal, ohne eine besondere Ausrandung.
Der Halsschild ist gleichmässig gewölbt, ohne Eindrücke. Das dritte
Fühlerglied ist fast um die Hälfte länger als das zweite, ebenso lang
wie das vierte. Prosternum dicht punktiert; das Marginalleistchen des
Halsschildes ist fast gerade; der Halsschild ist an den Seiten gerad-
linig, erst vom ersten Drittel der Länge nach vorne gerundet, zur Basis
gar nicht verengt; das Marginalleistchen reicht bis zum vorderen
Viertel des Halsschildes.
Diese Art kommt zwischen basalis Mor. und. deusculpta Jak.;
von beiden durch die Form des Halsschildes, Skulptur usw. verschieden.
Der Kopf ist ziemlich breit, überall ungleich dicht, ziemlich stark,
beim Scheitel spärlicher, beim Munde dichter und feiner punktiert.
Die Fühler sind schwarz. Der Halsschild ist im Grunde mikroskopisch
fein, vereinzelt punktiert, dazwischen mit einer dichten, mittelstarken,
überall gleichen Punktur; der Halsschild ist etwa 1?/, mal so breit
als lang. Die Hinterecken sind rechtwinkelig. Das Marginalleistehen
ist nur leicht durchgebogen. Das Schildchen ist-breit quer dreieckig.
Die Flügeldecken sind seitlich fast vollständig gerandet, lang, schmal,
etwa 1?/, mal so lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig,
von ebenda zur Spitze in einer langen, flachen Kurve gerundet verengt,
die Spitzen sind lang schmal einzeln abgerundet, mit einem feinen
kleinen Nahtzähnchen. Die Flügeldecken sind dicht gestreift; die
Streifen bestehen aus kleinen Pünktchen, die Intervalle mit einer
Punktreihe, das neueste ist am apikalen Teile leicht erhöht; an den
Seiten mit Spuren einer weißlichen, kurzen, spärlichen Behaarung.
Der Kopf ist viel schmäler, die Augen ragen viel weniger heraus
als bei basalis Mor., die Gestalt ıst kleiner: bei basalis ıst der Hals-
schild gegen die Basis deutlich, obwohl schwach herzförmig verengt
— hier ist er ganz anders gebaut. Auch das Schildchen ist bei charsessa
breiter usw.
Ein Exemplar dieser Art befindet sich in meiner Sammlung.
36. Sphenoptera (Hoplandrocneme) lamaica m. n. sp.
Patria: Turkestan; Syr Darja.
Länge: 10,5 mm.
Dunkel rotkupferig, glänzend. Die Flügeldeckenintervalle sind
flach, nur der zweite und der fünfte sind an der Apikalhälfte ein wenig
erhöht. Der Halsschild ist so lang als breit; der Kopf ist samt den
etwas herausragenden Augen breiter als der Vorderrand des Hals-
schildes.
Kommt vor Semenovi Jak. (sagitta Semenov).
Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen seitlich deutlich
hervor. - Die Stirn ist unregelmäßig, vorne mehr verdichtet, mittel-
-Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 137
stark punktiert; diese Punktierung läßt im der Mitte zwei unregel-
mässig begrenzte, rundliche Stellen frei. Die Fühler sind schlank,
kupferig, das dritte Glied ist etwa 1!/, mal so lang als des zweite, beide
zusammen etwas länger als das erste Glied; das vierte Glied gleicht
an Länge dem dritten; die übrigen Glieder sird länglich. Der Hals-
schild ist im hinteren Drittel am breitesten, von ebenda zur. Basis
schwächer, gegen die Vorderecken stärker, fast geradlinig verengt,
so lang oder ein wenig länger als breit, mit einer nur sehr undeutlich
angedeuteten Mittelrinne; das Marginalleistchen ist leicht durchgebagen
und reicht bis fast zu den Vorderecken ; die Oberseite ist überall mittel-
stark, mitteldicht punktiert, diese Punktur wird gegen die Seiten ein.
wenig dichter und stärker. Prosternum ebenso dicht und stark wie
der Halsschild punktiert, ungerandet, tief, länglich gerinnt. Die
Flügeldecken sind schlank, viel breiter als der Halsschild, mit leicht
vortretenden Schultern, bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda zur
Spitze in einer flachen, regelmäßigen Kurve lang gerundet verengt,
am Ende scharf dreizähnig, seitlich bis fast zur Spitze gerandet; fein
punktiert gestreift, die Intervalle sir.d gleich breit, im Grunde mikro-
skopisch punktiert, die Intervalle 3, 5, 9 sind am apikalen Teile ein
wenig erhöht. Das stark glänzende Abdomen ist ungerinnt. Die ganze
Oberseite des Körpers ist mäßig stark glänzend. Die Füße sind lang,
schlank, besonders die Tibien und Tarsen.
Ein sehr elegant gebautes, schlankes, zierliches Tierchen.
Ich besitze ein einziges Exemplar dieser hübschen Art.
37. Sphenoptera (Hoplandrocneme) olivina m. n. sp.
Diese interessante und auffällige Art, die von mir in der Zeitschr.
f. wiss. Insektenbiolegie, 1916, beschrieben wurde, gehört nicht zur
Untergattung Hoplistura, zu der ich sie irrtümlich gestellt habe, sondern
es ist eine echte Hoplandrocneme.
Die Subgenera der Gattung Sphenoptera sind zum Teil noch immer
nur Begriffe des Gefühls und solche Versehen (die sonst auch von
Abeille, Reitter und Jakovlev begangen worden sind) werden
erst dann ausgeschlossen sein, bis wir in der Lage sein werden, diese
Subgenera deutlicher und schärfer zu trennen, als es bisher möglich
war. Das kann aber erst geschehen, wenn uns die meisten Arten dieser
gigantischen Gattung bekannt sein werden.
Hoplandrocneme olivina m. stammt aus Kamerun.
38. Sphenoptera (Hoplistura) Walteri Rtt.
Diese Art zieht Kerremans in seiner Monographie ganz un-
richtig mit der asiatica ]. G. zusammen. Letztere Art ist eine Hoplan-
drocneme, während Walter:, die mir in zwei Exemplaren aus Turk-
menien vorliegt, eine echte Hoplistura ist; die Fühler sind bei Walter:
im Gegensatz zu den bei Foplandrocneme giltigen Verhältnissen stark
kompakt, kurz.
3. Heft
128 Dr. Jan Obenberger:
Kerremans wurde wahrscheinlich durch die Halsschildsrinne
der Walteri, die in der Originaldiagnose hervorgehoben wurde, irre-
geführt — es gibt aber eine ganze Reihe von Hoplisturen, die den-
selben Charakter aufweisen,
39. Sphenoptera (Hoplistura) fulgurans m. n. sp.
Patria: Turkestan; Syr Darja.
Läge: 13 mm.
Glänzend, hell kupferrot; die Stirn oft (3 ?) smaragdgrün. Der
Prosternalfortsatz ist flach, eben, ungerinnt, vollständig gerandet.
Die Zwischenräume der Flügeldecken sind flach, nur gegen die Spitze
sind die abwechselnden Intervalle ein wenig erhaben. Die Augen
ragen nicht hervor. Die Seiten des Halsschildes sind parallelseitg,
vom ersten Drittel der Länge vorne gerundet verengt. Keine Reliefe
am Abdomen. Das erste Abdominalsegment ist in der Mitte un-
gerinnt. Das Marginalleistchen des Halsschildes reicht bis zum vorderen
Drittel der Länge.
Kommt wahrscheinlich vor die Leontöv: Jak. aus Abyssinien;
sonst der mesopotamica ©. G. nicht unähnlich, von dieser außer anderen
Merkmalen durch Fehlen der Längsrinne am Prosternalfortsatz usw.
verschieden.
Der Kopf ist mäßig breit, die Stirn ist ein wenig depreß, überall
mittelstark, spärlich, vorne nicht verdichtet punktiert. Die Fühler
sind schwärzlich mit einem messingbraunen Glanz, das erste Glied
ist smaragdgrün. Der Halsschild ist vorne in der Mitte undeutlich
gerandet, etwa 1!/, mal so breit als lang, stark glänzend, in der Mitte
sehr fein, gegen die Seiten etwas dichter (aber immer nur spärlich)
und stärker punktiert; im Grunde überall mikroskopisch punktuliert.
Das Marginalleistchen ist fast gerade, es reicht bis fast zum vorderen
Drittel der Länge, von oben ist es nicht sichtbar. Prosternum in der
Mitte gedrängt, sehr fein punktuliert. ($) Das Schildchen ist breit,
herzförmig dreieckig, etwa 1!/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken
sind seitlich vollständig gerandet, bis hinter die Mitte fast parallel-
seitig, von ebenda zur Spitze lang schmal gerundet verengt, die Enden
sind dreispitzig, die Zähnchen sind kurz, sie stehen alle fast auf der
gleichen Höhe. Im Grunde überall mikroskcpisch punktuliert, fein,
regelmäßig gestreift-punktiert, alle Intervalle gleichartig gebildet,
gleich breit, nur das Intervall‘’3, 5 und 9 ist, am apikalen Teil, vor der
Spitze ein wenig rippenförmig erhöht. Abdomen dicht punktuliert,
glänzend. Die Abdominalpunktierung ist mittelstark. Die Füße
sind normal gebildet, ziemlich kurz. Be
Von der Seite gesehen ist die Linie des Abdomens fast gerade,
die des Oberkörpers dagegen von der Höhe der Schultern auf beide
Seiten dekliv.
Wie schon oben erwähnt, variiert die Art in der Färbung des
Kopfes; diese ist grün oder rötlich kupferig. Das Exemplar mit
grünem Kopfe und dicht, gedrängt punktuliertem, fein, weiß, börstehen-
Studien über die Buprestidengattüng Sphenoptera Latr.-I. 129
förmig behaarten Porsternum, betrachte ich alsMännchen, das Exemplar
mit rötlichem Kopfe und kahlem, spärlich, fein punktuliertem Pro-
sternum als Weibchen.
Ein Pärchen in meiner Sammlung. Einige Exemplare habe ich
früher als ‚‚monstrosella‘“ m. i. litt. bestimmt.
40. Sphenoptera_(Hoplistura) mesopotamica ssp. deserti m. n. sp.
Patria: Transkaspien; Merw. Afghanistan: Kuschke.
Länge: 11 mm.
Diese Form unterscheidet sich von der Stammform, die ich aus
Persien besitze durch kleinere, schlankere Gestalt, schmälere Form
und feinere Punktierung des Halsschildes. Der Halsschild. ist viel
schmäler und verhältnismäßig länger als bei der Stammform. Der
Halsschild ist an den Seiten auch gegen die Hinterecken, obwohl
schwach verengt, etwa im basalen Drittel der Länge am breitesten.
Auch die Färbung ist eine andere: während die Stammform stets mehr
oder minder feurig rotkupferig ist, ist hier die Färbung, besonders
die der Flügeldecken, viel düster, messingbraun, oft mit einem leichten
grünlichen Glanz.
Einige Exemplare in meiner Sammlung.
41. Sphenoptera (Hoplistura) nociva m. n. sp.
Patria: Tropisches Ostafrika; Usago,
Länge: 13,5 mm.
Dunkel bronzefarben, die Unterseite ist heller. Prosternum
gewölbt, ungerandet. Die Seiten der Ventralsegmente ohne Reliefs.
Das dritte Fühlerglied ist länger als das zweite, fast so lang als das
vierte. Abdomen in der Mitte ungerinnt. Die Seitenkante des Hals-
schildes reicht nach vorne über die Mitte. Der Halsschild ist ungerinnt.
Kommt in die Nähe der Bettoni Kerr. und purpurea Kerr.
Der Kopf ist breit, die Augen ragen ein wenig hervor. Die Stirn
ist kurz, vorne stärker und dichter, am hinteren Teile spärlicher
punktiert; der praeorale Teil ist mehr kupferig gefärbt. Die Fühler
sind schwärzlich, schlank, das dritte Fühlerglied ist viel länger als
das zweite. Der Halsschild ist vorne vollständig gerandet, lang; etwa
1?/;, mal so breit als lang, seitlich bis zu ?/; der Länge nach vorne
parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht winkelig verengt. Das
Marginalleistchen ist gerade, bis zum vorderen Drittel der Länge
reichend. Die Oberfläche des Halsschildes ist normal, ziemlich stark
gewölbt, die Punktierung ist gegen die Seiten ein wenig dichter und
stärker. Der Halsschild ist quer-oval dreieckig, etwa zweimal so breit
als lang. Die Flügeldecken sind an den Seiten vollständig gerandet,
am Ende dreispitzig, lang, von den nahe bei der Basis gelegenen
Schultern zur Spitze lang, schmal, in einer feinen, langen Kurve ver-
engt; etwa 2!/, mal so lang als der Vorderkörper, dicht, gleichmäßig
gestreift punktiert — diese ‚Punkte‘ sind eigentlich kurze, einge-
Archiy für Naturgeschichte
1919. A. 3, I 3. Heft
130 Dr. Jan Obenberger:
schnittene Strichelchen. Prosternum ebenso wie das erste Abdominal-
segment ungerinnt. Abdomen stark glänzend, kupferig. Die Füße
sind kurz.
Zwei Exemplare dieser Art befinden sich in meiner Sammlung.
42. Sphenoptera (Hoplistura) aportata m. n. sp.
Patria: Kamerun; Joko. Tropisches Ostafrika: Usago.
Länge: 12—16 mm.
Die Oberseite ist schwärzlich violett, die Unterseite ist kupferig,
Prosternum rotkupferig. Die Oberseite wenig, die Unterseite stärker
glänzend. Die abwechselnden Zwischeuräume sind einfach, nicht
erhaben. Prosternum nicht gerandet, in der Mitte tief gerinnt. Die
Abdominalsegmente mit kleinen, rundlichen. glatten Reliefs m den
Vorderecken. Die Marginalkante des Halsschildes ist einfach, normal,
nicht durchgebogen oder winkelig. Abdomen nicht gerinnt. Der Hals-
schild ist in der Mitte sehr schwach, aber deutlich länglich gerinnt.
Gehört hinter die abyssinica Thoms.
Der Kopf ist mäßig breit, ziemlich uneben. Die Skulptur besteht
im Grunde aus einer spärlichen, sehr feinen Punktur und aus spärlicher
stehenden, unregelmäßigen, grubigen, eingestreuten, starken Punkten;
diese lassen in der Mitte zwei undeutlich begrenzte schiefe Reliefs
frei und werden vorne, am Vorderrande des Kopfes verdichtet; vorne
auch heller kupferig gefärbt. Die Fühler sind ziemlich lang, die ver-
breiterten Glieder sind vom vierten an quadratisch, etwa um !/, länger
als breit; das dritte Fühlerglied ist etwa zweimal so lang als das zweite,
und etwas kürzer als das vierte. Der Halsschild ist am Vorderrande
vollständig gerandet, etwa 1!/,;, mal so breit als in der Mitte .breit,
an der Basis am breitesten, von ebenda in einer flachen Kurve zum
Vorderrande verengt. Die Marginallinie ist ein wenig durchgebogen,
von oben gar nicht sichtbar, sie reicht bis zum vorderen Fünftel der
Länge; die scharfwinkeligen Vorderecken sind etwas vorgezogen.
In der Mitte mit einem seichten, aber deutlichen schmalen Längs-
eindruck. Im Grunde ‚glänzend; überall höchst fein punktuliert,
zwischen dieser Punktur mit eingestreuten, unregelmäßigen, groben,
rundlichen, gegen die Seiten sehr starken, groben Punkten. Das
Schildchen ist queroval dreieckig, etwa 2!/, mal so breit als in der
Mitte lang. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig wulstig gerandet
mit 8 Längsreihen, die aus kleinen, scharfen Strichelchen bestehen.
Diese Strichelchen, oder ‚‚längliche Punkte‘ sind em wenig eingedrückt,
jedoch diese Skulptur ziemlich uneben, runzelig erscheint (besonders
gegen die Seiten). Die Flügeldecken sind im Grunde auf den Zwischen-
räumen ebenso fein wie der Halsschild punktuliert, ziemlich kurz
und plump, etwa 2!/, mal so lang, als an der breitesten Stelle (bei
den Schultern) breit, ebenda breiter als der Halsschild, zur Spitze
allmählich verengt, am Ende kurz dreizähnig. Die Vordertibien des $
sind gekrümmt, am Apikalende auf der Innenseite mit einem kurzen,
weißlichen, schmalen Haarpolster.
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-L. 131
Diese Art liegt mir in einem $Q vor. Sie ist wegen der verhältnis-
mäßig groben Punktierung usw. recht auffällig.
In meiner Sammlung.
43. Sphenoptera (Hoplistura) aurulenta m. n. sp.
Patria: Tropisches Ostafrika.
Länge: 15 mm.
Rotkupferig; die Unterseite ist heller, mehr glänzend. Prosternum
in der Mitte sehr deutlich gerinnt, seitlich nicht gerandet. Metasternum
ungerinnt. Das dritte Fühlerglied ist kurz, viel kürzer als das vierte
Abdomen ungerinnt. Der Halsschild ist an der Basis am breitesten.
Kommt in die Nähe der solida Jakovlev.
Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen seitlich nicht hervor;
die Stirn ist spärlich, unregelmäßig dicht punktiert — vorne ist die
Punktierung des Kopfes dichter und feiner. Der praeorale Teil des
Kopfes und die Maxillen usw. sind smaragdgrün. Die Fühler sind
ziemlich kurz, schwärzlich; das zweite Fühlerglied ist sehr kurz, das
dritte Fühlerglied ist etwa um eine Hälfte länger als das zweite, beide
zusammen sind etwa so lang als das erste, aber viel kürzer als das
vierte Glied; das vierte Glied ist etwa 21/, mal so lang als das dritte.
Der Halsschild ist fast so lang als breit, vorne vollständig gerandet;
seitlich bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht ver-
engt. Das Marginalleistchen ist leicht S-förmig durchgebogen, es
reicht bis zum vorderen ?/, der Länge; im Grunde ist der Halsschild
blank und glänzend, sonst mit einer höchst feinen Punktur; zwischen
dieser Punktur mit eingestreuten, mehr vereinzelten, starken Punkten;
diese Punkte sind auf der Fläche ziemlich spärlich, sie verdichten
und verstärken sich gegen die Seiten und werden dort auch ziemlich
grubig. Das Marginalleistehen des Halsschildes ist von oben nicht
sichtbar. Das Schildchen ist quer pentagonal, etwa zweimal so breit
' als lang. Die Flügeldecken sind seitlich vollständig gerandet, mit
8 Punktstreifen, einem abgekürzten Scutellarstreifen und einem
zum Teil nicht vollständigen Marginalstreifen, etwa dreimal so lang
als breit, schlank, gewölbt, länglich, in der Gegend der Schulter am
breitesten, von ebenda zur Spitze lang, flach verengt; am Ende ziemlich
stark dreizähnig, der Mittelzahn ist der stärkste. Die Streifen bestehen
aus regelmäßigen, eingegrabenen, ziemlich starken Pünktchen; die
Mikroskulptur der Intervalle besteht aus einer feinen Struktur, die
mit der feinen Mikropunktur des Halsschildes korrespondiert.
In meiner Sammlung.
44. Sphenoptera (Hoplistura) dubia var. robustula m. n.
Patria: Tropisches Ostafrika.
Länge: 17mm.
Diese Form macht in mancher Hinsicht den Eindruck einer neuen
Art; ich habe sie vorläufig aber, weil eben die dubia Saund. stark variiert,
zu dieser Art als Varietät gestellt. R
g 3. Heft
132 Dr. Jan Obenberger:
Der Halsschild ist viel stärker quer als bei dubia; der Seitenrand
des Halsschildes ist bei dubia schon von der Basis nach vorne verengt
— bei der robustula ist der Halsschild bis zur Mitte fast parallelseitig,
von ebenda nach vorne gerundet verengt. (Diese Verengung ist bei
dubia fast geradlinig!); das Schildchen ist bei robustula weniger quer;
die Flügeldecken sind bei robustula viel kürzer und robuster; auch
die Apikalzähnchen sind bei robustula weniger stark, kürzer.
In meiner Sammlung.
45. Sphenoptera (Hoplistura) Jokoensis m. n. sp.
Patrıa: Kamerun, Joko.
Länge: 14 mm.
Die Oberseite ist dunkel, braunkupferig, die Unterseite ist heller,
mehr rötlich gefärbt. Schlank, auf den Schultern am breitesten.
Prosternum flach, nicht gerandet, sehr flach länglich vertieft. In
den Vorderwinkeln der Ventralsegmente befindet sich ein ganz kleines
glattes Reliefchen. Das dritte Fühlerglied ist lang, länger als das
zweite, in der Länge dem dritten ähnlich. Die Mitte des ersten Ventral-
segmentes ist sehr schmal und seicht länglich gerinnt.
Systematisch gehört diese Art in die Nähe der nitens Kerr. aus
Aden, von der sie durch die Form, Färbung usw. verschieden ist.
Länglich oval, kahnförmig, zugespitzt. Der Kopf ist ziemlich
breit, samt den Augen ebenso breit wie der Vorderrand des Halsschildes;
der praeorale Teil des Kopfes ebenso die Maxillen heller kupferig. Das
zweite Fühlerglied ist sehr kurz, das dritte ist etwa 2!/, mal so lang
als das zweite, das vierte ist ein wenig kürzer als das dritte Fühler-
glied. Die Stirn ist spärlich, vereinzelt punktiert, vorne ist die
Punktierung verdichtet. Der Halsschild ist vorne vollständig fein
gerandet, konisch, nur um etwa !/, oder !/, breiter als lang, nach vorne
zuerst schwächer, von der Mitte etwas stärker verengt. Das Marginal-
leistehen ist von oben gar nicht sichtbar, es liegt unter dem Seiten-
rande des Halsschildes, es ist gerade und reicht bis zum vorderen
Viertel der Länge. In der Mitte des Halsschildes verläuft eine wenig
deutliche (nur bei einer gewissen Beleuchtung deutlichere!) schmale,
unauffällige Längsrinne Der Halsschild ist im Grunde kahl und
blank, glänzend, mit einer äußerst femen Punktur und einer spärlicheren
ziemlich starken, vereinzelt stehenden, gegen die Seiten dichter und
stärker, mehr grubig werdenden Punktierung. Das Schildchen ist
querdreieckig, blank und glatt. Die Flügeldecken sind ungefähr bei
.den Schultern am breitesten, zur Spitze schlank und schmal gerundet
verengt, die Spitzen sind dreizähnig, der mittlere Zahn ist ziemlich
stumpf. Die Struktur der Flügeldecken besteht aus acht Punktstreifen,
einem, zum Teil undeutlichen Marginalstreifen und einem abgekürzten
Scutellarstreifen;; diese Streifen bestehen aus mässig starken Pünktchen,
die durch ein kurzes, eingegrabenes- Strichelchen gebildet werden;
die Skulptur der Intervalle korrespondiert mit der feinen Punktierung
des Halsschildes; in der Mitte jedes Intervalles beobachtet man jedoch
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 133
eine lockere, feine Reihe von Pünktchen, die um etwas stärker sind
als diejenige der Intervalle — sie sind aber nicht zu auffällig.
Diese wenig auffällige Art habe ich seinerzeit von A. Heyne in
Berlin-Wilmersdorf acquiriert. In meiner Sammlung.
46. Sphenoptera (Tropeopeltis) Hoscheki m. n. sp.
Patria: Westafrika — Togo.
Länge: 16 mm.
Die Oberseite ist schwarz, mit leichten grünlichen oder violetten
Reflexen, die Unterseite ist violettkupferig mit grünem Glanz. Die
Zwischenräume der Flügeldecken sind gleich hoch und gleich gewölbt.
Prosternum ungerandet, in der Mitte mit einer seichten Längsrinne.
Die Abdominalsegmente ohne Relief. Das Marginalleistchen des Hals-
schildes bis fast zum vorderen Drittel der Länge. Das erste Ventral-
segment ist ungerinnt. Der Halsschild an der Basis am breitesten;
die Seitenkonvergiesen fast geradlinig nach vorne.
Kommt in die Nähe der sagax m., Diana Kerr. und capicola
Thoms. Eine robuste, kahnförmige, ziemlich kurze Art.
„Der Kopf ist breit, die Augen sind ziemlich klein, die Stirn ist
breit; die inneren Augenränder sind fast geradlinig und konvergieren
leicht gegen den Scheitel. Die Stirn ist im Grunde sehr dicht und sehr
fein punktuliert, dazwischen oben am Scheitel mit spärlichen, starken
am praeoralen Teile des Kopfes mit ein wenig kleineren und dichteren
Punkten; diese Punktur lässt zwei reliefchenartige Stellen frei — diese
Stellen nur mit der üblichen Grundstruktur. Der Halsschild ist etwa
1!/, mal so breit als lang, an der Basis am breitesten, am Vorderrande
etwa um ein Fünftel schmäler als an der Basis, von der Basis gegen
die Vorderecken geradlinig, konisch verengt. Das Marginalleistchen
ist stark, durchgebogen, es reicht bis zum vorderen Drittel der Länge.
Der Halsschild mit der für die Tropeopeltis typischen Skulptur: sehr
feine, dichte Grundpunktur und stärkere, dazwischen liegende, gegen
die Seiten stärker werdende Punktur. Das Schildchen ist (den ab-
geschnürten schmalen Spitzenteil nicht eingerechnet) stark quer-
ovaldreieckig, kurz, etwa 21/, mal so breit als lang. Der Körper ist
knapp vor der Mitte am breitesten — diese Stelle fällt hinter die
Schultern der Flügeldecken; die Flügeldecken sind breiter als der Hals
schild, gegen die scharf dreizähnige Spitzen konisch verengt, robust,
gestreift, die Streifen sind aus kleinen, sehr schärfen, sehr kurzen,
punktförmigen, scharfen Strichelchen gebildet. Die Intervalle sind
flach, nur gegen die Spitze sind einige (5, 9) ein wenig erhöht; alle
Zwischenräume im Grunde dicht, regelmäßig, verworren, sehr fein,
einfarb punktiert. Abdomen ungerinnt, glänzend, mehr violett.
Ich habe diese Art zuerst in den Determinanden des Herrn Dr.
Hoschek Baron v. Mühlheim kennen gelernt — seit der Zeit sind
mir mehrere Exemplare durch die Hände gegangen.
In der Sammlung des Herrn Baron Hoschek v. RN ätEn,
dem zu Ehren ich die neue Art benannt habe und in meiner Sammlung.
3. Heft
134 Dr. Jan Obenberger:
4%. Sphenoptera (Hoplistura) tetraoden m. n. sp.
Patria: Kamerun; Joko.
Länge: 11 mm. :
Dunkel messingfarben, glänzend gewölbt, robust. Der Mittelzahn
der Flügeldecken ist abgerundet. Pronotum stark punktiert. Pro-
sternum in der Mitte länglich gerinnt, seitlich nicht gerandet. Meta-
sternum ungerinnt. Das dritte Fühlerglied ist fast so lang wie das
vierte Glied. In den Vorderwinkeln der Abdominalsegmente auf den
Seiten befinden sich kleine, wenig deutliche Reliefchen. Der Halsschild
ist etwa zweimal so breit als lang, auf den Seiten fast geradlinig.
-Kommt in die Nähe der Ugandae Kerr.
Der Kopf ist breit, die Augen ragen nicht auffällig hervor; bei
den Augen und vorne, bei dem Munde dichter und stärker punktiert.
Die Fühler sind schwarz, das zweite Glied ist kurz, das dritte ist ebenso
lang wie das vierte, viel länger als das zweite. Der Halsschild ist vorne
vollständig, jedoch sehr fein gerandet, mit leicht vorspringenden
Vorderzehen, im Grunde glatt und glänzend, mit einer äußerst feinen
Mikropunktur; diese Skulptur ist aber nur unauffällig und tritt in den
Hintergrund vor der gewöhnlichen Punktur, die auf der Fläche aus
spärlichen, ungleichmäßig stehenden Punkten, auf den Seiten aus
dicht, unregelmäßig, verworren stehenden grubigen Punkten besteht;
um etwas breiter als lang, mit ein wenig nach hinten herausragenden
Hinterecken (diese sind spitzig, scharf winkelig), seitlich bis vor die
Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne leicht verengt. Die Flügel-
decken sind nur um etwas breiter als der Halsschild, zylindrisch, ziem-
lich schlank, aber kurz — nicht im Ganzen zweimal so lang als der
Halsschild mit dem Kopfe zusammen; seitlich sind sie vollständig
gerandet, bis fast zu 2/, der Länge parallelseitig, von ebenda zur Spitze
fein, nicht zu stark verengt; die Spitzen sind breit, der Mittelzahn ist
verschwunden, undeutlich, das Sutural- und das Lateralzähnchen
steht auf der gleichen Höhe; das Fehlen des Mittelzähnchens ist recht
auffällig. Das glänzende Abdomen ist hoch. Die Flügeldeckenskulptur
ist besonders an den Seiten ziemlich runzelig; sie besteht aus regel-
mäßigen acht, aus kurzen, mittelstarken, rundlichen Pünktchen ge-
bildeten Punkten. Das Schildchen ist etwa zweimal so breit als lang,
quer oval-pentagonal-dreieckig, glänzend, abgerundet, in der Mitte
leicht eingedrückt. 5
Diese neue Art ist obwohl wenig auffällig gefärbt, durch die kurze
Gestalt, Bildung der Flügeldecken usw. recht bemerkenswert.
In meiner Sammlung.
48. Sphenoptera (Tropeopeltis) stupidula m. n. sp.
Patria: Kamerun (Joko).
Länge: 15 mm.
Dunkelbronzefarben, glänzend. Die Flügeldeckenintervalle sind
gleichmäßig gebildet. Die Fühler sind normal. Prosternum flach,
. ungerinnt, seitlich nicht gerandet. Die Seiten des Halsschildes sind
nicht winkelig. Pronotum ohne glatte Reliefs.
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 135
Der Kopf ist mäßig breit, vorne mit einem ziemlich breiten Quer-
eindruck, durch welchen der Vorderteil des Kopfes querwulstig ab-
gesetzt erscheint; im Grunde sehr fein, sonst spärlich und grob, auf
dem ‚„abgesetzten‘“ Teile etwas feiner und dichter punktiert. Die
Augen ragen seitlich schwach hervor. Der Halsschild ist etwa 1!/, mal
so breit als in der Mitte lang, an der Basis am breitesten, bis fast zur
Mitte parallelseitig, von ebenda nach vorne verengt, überall im Grunde
sehr fein punktuliert und glänzend, mit einer stärkeren und spärlicheren,
gegen die Seiten zu dichter, stärker und grubiger werdenden Punktur
dazwischen. Vorderrand des Halsschildes vollständig gerandet; der
Marginalrand ist links S-förmig durchgebogen und reicht bis fast zum
vorderen Drittel der Länge. Das Schildchen ist messinggrün, glänzend,
queroval-dreieckig, etwa zweimal so breit als lang, die Spitze ist durch
eine feine Querrinne abgetrennt. Die Flügeldecken sind seitlich voll-
ständig gerandet, mit acht feinen Punktstreifen, einem verkürzten
Scutellarstreifen und einem zum Teil unvollständigen Marginal-
streifen. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, bei den
Schultern am breitesten, jvon ebenda zur Spitze lang schmal verengt,
die Spitzen sind ziemlich lang und scharf dreizähnig; der Mittelzahn
ragt ziemlich stark heraus. Das dritte Fühlerglied ist nur wenig länger
als das zweite. Die Füße sind normal.
Diese unauffällige Art macht den Eindruck einer trispinosa Klug.
Von ihren Verwandten durch mehrere Merkmale recht verschieden.
In meiner Sammlung.
49. Sphenoptera (Tropeopeltis) Tithonia m. n. sp.
Patria: Sikumba, Delagoabay.
Länge: 15 mm.
Schwärzlich metallisch mit braunmessingfarbenem Glanze. Die
Zwischenräume der Flügeldecken sind gleich gebildet, normal. Pro-
sternum auf den Seiten gerandet, ohne Mittelrinne, flach, eben. Die
Seiten der Abdominalsegmente mit einem kleinen, rundlichen, glatten
violetten Relief. Abdomen ungerinnt. Der Halsschild gleichmäßig
gewölbt, ohne deutliche Mittelrinne; die Seiten des Halsschildes sind
nach vorne deutlich gerundet, vor der Basis am breitesten. Hinter
den Augen sind deutliche Schläfen ausgebildet. Die Marginalkante
des Halsschildes reicht bis zum vorderen Drittel der Länge.
Länglich, mäßig gewölbt, ziemlich parallelseitig.
Der Kopf ist ziemlich breit, quer; der Vorderrand ist nur wenig
vorgezogen. Die Stirn ist vorne dichter, ungleichmäßig, der Scheitel
viel spärlicher, auch unregelmäßig punktiert. Die halbmondförmige
Epistomalplatte ist auffällig klein. Die Augen ragen seitlich ein wenig
hervor. Der Halsschild ist vorne vollständig gerandet, etwa 1?/, mal
so breit als lang; im basalen Fünftel am breitesten, von ebenda zur
Basis ziemlich stark, aber kurz gerundet verengt — die Hinterecken
sind daher ein wenig abgestumpft, etwas nach hinten vorgezogen.
Von der breitesten Stelle nach vorne ziemlich stark (viel stärker als
zur Basis) gerundet verengt. Das Marginalleistchen ist ganz. gerade,
3. Heft
136 Dr. Jan Obenberger:
es reicht bis zum vorderen Drittel der Länge. Die Skulptur besteht
aus einer zweifachen Punktur auf ganz glattem Grunde: die kleineren
Punkte sind sehr gering (nur mit einer scharfen Lupe sichtbar), ziem-
lich undicht stehend; die größeren sind unter ihnen spärlich, ziemlich
regelmäßig eingestreut; sie sind in einem wenig auffälligen, im Grunde
leicht kupferig gefärbten Längsraum entlang der Seiten (dort, wo bei
einigen Arten der Sphenoptera der Deudora Längseindrücke vorkommen)
ein wenig verdichtet. Das Schildchen ist breit quer, ovaldreieckig, die
Spitze ist durch eine scharfe Rinne abgetrennt. Die Flügeldecken
sind bis fast zur Spitze gerandet, am Ende dreispitzig, mit.neun Inter-
vallen; die Intervalle 2, 3, 4 (von der Seite gezählt) sind abgekürzt
und fliessen successiv in den von den Intervallen 1 und 5 gebildeten
Winkel ein. |
Die neue Art, von der mir ein Z und ein 2 vorliegt, ist wenig
auffällig, beim ersten Blick einer Hopl. trispinosa Klug. nicht unähnlich,
aber durch eine Reihe von Merkmalen gut charakterisiert.
In meiner Sammlung.
50. Sphenoptera (Tropeopeltis) sagax m. n. sp.
Patria: Zentralafrika, Tanganyika.
Länge: 12 mm.
Messingkupferig, hell, stark glänzend. Die Zwischenräume der
Flügeldecken sind normal, nicht erhaben. Prosternum seitlich nicht
gerandet, mit einer vollständigen Mittelrinne. Die Seiten des Abdomens
sind einfach, dicht weich behaart, ohne Reliefs. Die Marginalkante
des Halsschildes ist normal, einfach, nicht winkelig vortretend. Der
Halsschild ist in der Mitte ungerinnt, die Seiten konvergieren in einem
sehr flachen Bogen, fast geradlinig nach vorne.
Kommt in die Nähe der perstriata Kerr. und capiola Thomson.
Der Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen ein wenig (aber nicht
auffällig!) hervor. Der Vorderrand des Kopfes und besonders die Ober-
lippe ist smaragdgrün. Die Stirn ist ungleichmäßig dicht, vorne viel
dichter punktiert. Der Vorderrand des Halsschildes ist höchst fein,
in der Mitte wenig deutlich gerandet. Der Halsschild ist etwa 11/, mal
breiter als lang, an der Basis am breitesten, zuerst kurz (etwa !/, der
Seitenlänge) fast parallel, von ebenda zum Vorderrande lang schwach,
flach abgerundet verengt. Die Skulptur besteht aus höchst feinen,
wenig dichten, einfachen Pünktchen auf glattem Grunde und aus regel-
mäßig eingestreuten, größeren Pünktchen, die an den Seiten dichter
und stärker werden. Das Marginalleistchen ist ziemlich stark, es
reicht bis fast zum ersten Drittel der Länge. (Das Schildchen ist breit
queroval-dreieckig, mit abgeschnürter Spitze — der vordere ellipsoide
Teil ist stark quer, etwa 21/, mal so breit als bis zur Einschnürungs-
linie breit. Die Flügeldecken sind ziemlich kurz und stark, etwa 21/, mal
so lang als an der breitesten Stelle breit, seitlich vollständig gerandet,
bei den Schultern am breitesten, von ebenda in einer langen, elliptischen
Kurve zur Spitze verengt; diese ist quer, dreizähnig; das äußere Zähn-
chen ist das stärkste; das mittlere ist ziemlich klein, mit neun feinen
\
Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera Latr.-I. 137
Punktstreifen. Die Punkte der Streifen sind wenig auffällig, an den
Seiten, bei den Schultern etwas runzelig; jdie Intervalle sind überall
sehr fein, ziemlich dicht punktiert. Diese Punktur gleicht an der
Stärke und Dichte der feineren Halsschildpunktur. Die Füße sind
kupferig; glänzend, die Vordertibien des $ sind am Apikalende stark
gekrümmt. Diese hübsche, glänzende Art erinnert durch die Form
an gewisse Hoplisturen.
In meiner Sammlung.
5l. Sphenoptera (Tropeopeltis) Njegus Obenb.
Diese, von mir in der Wiener Ent. Zeitg. XXXV. 1916, p. 258
als Hoplistura beschriebene Art gehört zur Untergattung Tropeopeltis.
52. Sphenoptera (Tropeopeltis) Ramses Obenb.
Diese Art, die mit der vorhergehenden eng verwandt ist, ist eben-
falls eine Tropeopeltis und keine Hoplistura, als welche sie beschrieben
wurde,
53. Sphenoptera (Tropeopeltis) bantuensis Obenb.
Unter diesem Namen habe ich in den ‚Neuen Beiträgen zur
systemat. Insektenkunde“, Bd. I p.18, 1916, eine recht markante,
gewölbte Art beschrieben. Seit der Zeit habe ich mehrere Exemplare,
meist von der bekannten kamerunischen Lokalität Joko stammend
gesehen, auf Grund deren ich teilweise meine Ansichten über die
Stellung der Art geändert habe. Sie gehört nicht zur Untergattung
Hoplistura, sondern zu der von der letzteren oft schwer trennbaren
Untergattung Tropeopeltis. Die Färbung dieser Art variiert von
schwarzviolett bis schwarzblau.
54. Sphenoptera (Tropeopeltis) Staudingeriana m. n. sp.
Patria: Tropisches Ostafrika; Tanganyika.
Länge: 9,5—10 mm.
Schwarz, mit einem karminvioletten oder grünlichen Glanz.
Die Intervalle der Flügeldecken sind gleich gebildet, nicht erhöht.
Die karminvioletten Fühler sind normal gebildet. Prosternum flach,
nur auf den Seiten durch eine Reihe von Punkten undeutlich ge-
randet, die Spitze bleibt jedoch ungerandet. Das erste Abdominal-
segment ist uneingedrückt. Die Unterseite ist glänzend braun-bronze-
farben. Die Seiten des Halsschildes sind zuerst parallelseitig, dann
nach vorne winkelig verergt. Abdomen ohne Reliefs. Vorderrand
des Halsschildes sehr fein, vollständig gerandet.
Diese Art, die mir in circa 120 Ex. vorliegt, kommt vor die cincti-
ventris Kerr. und Howa Nonfr.
Der Kopf ist oberhalb der Fühlergruben ein wenig wulstig erhaben,
breit; die innere Augenränder sind konkav urd konvergieren leicht
gegen den Scheitel; die Augen ragen ein wenig hervor. Die Stirn ist
vorne rötlich violett, vorne dichter, hinten spärlicher genabelt punktiert;
die dunkelstarke Pünktchen sind mit feinen weißen Härchen versehen.
Der Halsschild ist etwa 1!/, mal so breit als lang, im vorderen Drittel
der Länge am breitesten, ebenda winkelig, von dieser Stelle gegen die
3. Heft
138 Dr. Jan Obenberger.
Basis sehr schwach, geradlinig, gegen den Kopf stärker, ebenso fast
geradlinig verengt. Vorderrand des Halsschildes gerandet. Das Marginal-
leistchen ist schwach gebogen, es reicht bis fast zum vorderen Siebentel
der Länge. Die Oberfläche des Halsschildes ist im Grunde stark glänzend
mittelstark, grubig, ziemlich spärlich punktiert, dazwischen mit einer
scharfen, sehr feinen, einfachen Punktur. Das Schildchen ist (den
abgeschnürten Epikalteil nicht miteingerechnet) quer oval, etwa
2!/, mal so breit als lang. Die Flügeldecken sind breiter als der Hals-
schild, seitlich vollständig gerundet, fein gestreift, die Streifen bestehen
aus kurzen, aber sehr regelmäßigen und scharfen, feinen Strichelchen.
Die Intervalle sind nicht (nur hie und da, gegen das Ende — das neunte
Intervalle besonders) erhöht, im Grunde dicht und verworren, sehr
fein punktuliert. Das Ende ist scharf dreispitzig.
Es liegen mir etwa 50 Typen vor, Die Tiere wurden mir von der
Firma Dr. Staudinger & Bang-Haas in Dresden-Blasewitz mit
mehreren anderen bemerkenswerten Sachen zur Revision gesandt.
Eine typische Tropeopeltis, die habituell an die oben erwähnte
Arten stark erinnert.
55. Sphenoptera (Tropeopeltis) epimelaena m. n. sp.
Patria: Kamerun; Joko.
Länge: 12,5 mm.
Dunkel messingfarben, glänzend, die Flügeldecken sind etwas
dunkler gefärbt. Die Fühler sind normal, nicht auffällig lang. Pronotum
seitlich ungerandet, ohne Mittelrinne. Die Seiten des Halscshildes
sind nicht winkelig; keine Reliefchen auf dem Halsschilde. Die Fühler-
glieder sind ziemlich kurz.
Kommt in die Nähe der pauper Kerr. und Conradti Kerr.
Stark glänzend, einer Hoplistura ähnlich.
Der Kopf ist breit, die Stirn ist oberhalb des Querwulstes, de
oberhalb der Fühlergruben den Vorderrand des Kopfes dekliv über-
deckt, mit einer queren, ziemlich niedrigen Depression. Innere Augen-
ränder parallelseitig. Der Kopf ist verhältnismäßig fein punktiert;
diese Punktur ist vorne ein wenig dichter, gegen den Scheitel spär-
licher. Der Halsschild ist vom vorderen Drittel der Länge nach vorne
schwach, fast geradlinig verengt, von ebenda zur Basis fast parallel-
seitig, aber doch merklich leicht ausgeschweift verbreitert, die Hinter-
ecken also ein wenig scharfeckig; daher an der Basis am breitesten.
Der Vorderrand ist sehr fein gerandet. Der Halsschild ist im Grunde
dicht, sehr fein einfach punktuliert, mit einer mittelstarken, gegen
die Seiten ein wenig stärker werdenden Punktierung dazwischen.
Das Schildchen ist breit, kurz oval dreieckig. Die Flügeldecken sind
seitlich vollständig gerandet, auf den Schultern am breitesten, von
ebenda zur Spitze fein, sanft, in einer flachen Kurve verengt, gestreift,
die Streifen bestehen aus kleinen, kurzen, punktförmigen Strichelchen.
Die Spitzen sind scharf dreizähnig. Die Unterseite ist stark glänzend,
Abdomen ungerinnt.
Ein einziges Exemplar befindet sich in meiner Sammlung.
am
Bemerkungen über die Porizoninen-Gattungen
Isurgus und Tersilochus'),
speziell
über den Meligethes-Schmarotzer Isurgus morionellus Holmgr.
Von
Prof. Dr. Max Wolff,
Eberswalde.
Aus dem Zoologischen Laboratorium der Forstakademie in Eberswalde,
.
In Heft 4/6 der Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, Bd. XV (1919),
S.119, teilt K. Friedrichs (Rostock) einige biologischen Beob-
achtungen über ‚die Schlupfwespe des Rapsglanzkäfers‘“ mit, die
in mehrfacher Hinsicht einer Richtigstellung bedürfen.
1. Zunächst ist es nicht zulässig, von ‚‚der‘‘ Schlupfwespe des
Meligethes aeneus F. zu reden. Denn es kann als ziemlich sicher an-
genommen werden, daß eine Anzahl verschiedener Ichneumoniden-
Species in den Larven von Meligethes aeneus F. schmarotzt. So darf
die Angabe Taschenbergs (Prakt. Insektenkde., 2. Teil, 1879, S. 14)
nieht einfach ignoriert werden: .... „und ebenso stellen ihnen (sc.
den Larven des Rapsglanzkäfers) mehrere dem Microgaster glomeratus
verwandte Schlupfwespen nach, indem sie ihre Eier an dieselben
legen.“ Um Brakwespen, — mit solchen ist auch /surgus morio-
nellus Hlgr. gelegentlich verwechselt worden, — wird es sich ja nun
allerdings vielleicht nicht handeln, — obgleich das keineswegs a priori
ausgeschlossen erscheint, — aber dass verschiedene Parasiten in Frage
kommen können, dürfte schon nach dieser Notiz nicht außer Acht
gelassen werden.
Zudem ist uns selbst aus gekätscherten Rapsblüten von Melı-
gethes-Feldern ein Cratoeryptus parvulus Grav. bekannt, der bisher
allerdings nach de Gaulle nur aus den an Rosen und Erdbeeren
lebenden Larven von Emphytus cinctus L. gezogen worden ist. Man
könnte also, wie wir — mein Mitarbeiter, Herr Dr. Krausse undich —
es auch anfangs getan haben, an einen Zufallsfund, der für die Melı-
gethes-Parasitologie bedeutungslos wäre, denken, zumal die Raps-
felder, von denen das Material stammte, bei Miltitz, also in der Nähe
der berühmten Rosenkulturen der Firma Schimmel & Co., Miltitz
bei Leipzig, liegen, wo es Herr Alexander Reicherdt, Leipzig,
für uns freundlicherweise gesammelt hatte.
Aber essindja auch — zur Sammelgattungim Sinne Dalla Torres
‘gehörige — ‚Terstlochus“‘-Arten bekannt geworden, die in Blattwespen
schmarotzen, so die in „Nematus gallicola“ (= Pontania capreae L.
!) So, nicht Thersilochus, lautet die richtige Schreibweise,
3. Heıt
140 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über
|Nematus. gallicola. Steph.]) schmarotzende Tersilochus flavicornis
Thoms. (nach Dalla Torre, Cat. Hym., Bd. III, 1901/02, p. 40).
Tersilochus straminipes Brischke (Ischnobatis Först.) schmarotzt
„in den Gallen von Nematus valisnerii und polyopus“ (Brischke,
Schrift. d. naturf. Gesellsch. Danzig, N. F., Bd. IV, H. 4, 1880, p. 195),
also desselben Wirtes (Pontania capreae L. =. Nematus vallisnerii Htg.
[falsch: valisnerii!]) und in einer anderen, heute kaum feststellbaren
Nematine [,‚polyopus“ ist offenbar ein Schreib- oder Druckfehler,
vielleicht für ‚polytomus‘‘?]
Im übrigen verteilen sich die bisher bekannt gewordenen Pori-
zoninen Wirte auf die Ordnungen der Hymenopteren, Coleopteren
und Lepidopteren, und zwar auf Gall- und Blattwespen (von ersteren
ist schon bei Gravenhorst und bei Ratzeburg die Rede), einige
niedere Lepidopteren (Micropteryz unimaculella und Bedellia somnu-
lentella Zett. werden im Dalla Torre’schen Katalog genannt) und
mehrere Rüsselkäferarten, von denen besonders als Rapsfeind Ceutor-
rhynchus cyanipennis interessiert, aus dessen Larven Brischke Tersi-
lochus moderator Grav. erzog (Brischke, ]l.c., p. 193). Meligethes
aeneus \st also der einzige bisher bekannte Porizoninen-Wirt unter den
Nitiduliden, aber kaum die in Rede stehende Porizonine die einzige
Meligethes-Schlupfwespe!
2. K. Friedrichs behauptet, dieser Meligethes-Schmarotzer,
„Isurgus heterocerus Thoms.‘ sei „zuerst von Oberstein (im ‚‚Central-
blatt f. Bakteriol., II. Abt., Bd. XLII/IX [sic!] 1919,“ — es muß
richtig heißen: Bd. XLIX!) unter dem Namen T'hersilochus morionellus
Holmgr. als Feind von Meligethes aeneus beobachtet worden, außer-
dem von Börner und Blunck, sowie Friedrichs.“ Hieraus läßt
sich schließen, daß Friedrichs mit der parasitologischen Literatur
nur ungenügend bekannt ist, ja sogar die von ihm ungenau zitierte
Oberstein’sche Arbeit nur sehr flüchtig gelesen haben kann.
In seiner Mitteilung ‚über das Auftreten von Thersilochus!) mori-
onellus Holmgren als natürlicher Feind des Rapsglanzkäfers (Meh-
gethes aeneus F.) in Schlesien“ fällt es Oberstein garnicht ein, sich
diese Entdeckung zuzuschreiben.
Vielmehr schreibt Oberstein wörtlich: ‚Jedenfalls waren die
bei Zimpel von mir und meiner Frau in ziemlich großer Zahl beob-
achteten Tiere, die Herr Prof. R. Dittrich-Breslau in stets liebens-
würdiger Bereitwilligkeit die Güte hatte, wiederum zu bestimmen,
sehr lebhaft, wie das Ichneumoniden, im Gegensatz zu Braconiden,
eigen ist. Es gelang nur schwer, einige wenige zu fangen. Prof.
. Dittrich identifizierte die jhm übersandten Exemplare nach seinem
Zettelkatalog als Thersilochus morionellus Holmgr. (bereits von (©. G.
Brischke für Meligethes aeneus notiert?) — mit allem Vor-
behalt freilich eines peinlich genauen Spezialforschers. Bieten doch
") Wo ich zitiere, schreibe ich den Namen so, wie der Autor ihn schrieb.
Die Richtigstellung erfolgt weiter unten.
?) Von mir gesperrt.
die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 141
die Untergattungen und zahlreichen Arten von Thersilochus bekanntlich _
ganz besondere Schwierigkeiten. Die vorliegenden Exemplare waren
zudem Männchen, während genau bekannt nur die Weibchen der Species
bisher sind.
Das beobachtete Auftreten von Thersilochus morionellus Holmgr.
auf Rapsfeldern stellt sonach für die Wissenschaft an sich ni:hts
Neues dar.‘
Außer im Katalog von Dalla Torre, wird natürlich auch im
trefflichen de Gaulle’schen Katalog (Cat. syst. u. bio]. des Hym. de
France, Paris 1908) Meligethes aeneus F. als Wirt von Isurgus
morvonellus Holmgr. genannt.
3. K. Friedrichs ist offenbar, wie aus dem oben zitierten Passus
hervorgeht, von dem Irrtum befangen, Tersilochus morionellus Holmgr.
sei ein Synonym zu Isurgus heterocerus Thoms. Herr A. Ulbricht-
Crefeld, der unsere Ichneumonen- Ausbeute zu bestimmen die Freundlich-
keit hatte, machte uns brieflich auf die in Rede stehende Mitteilung
von K. Friedrichs und die diesem Autor unterlaufene Verwechslung
aufmerksam. Er regte denn auch an, den Irrtum Friedrich’s richtig
zu stellen.
Es genügt nun in der Tat einfaches Nachschlagen der zum mindesten
in der Bibliothek jedes Laboratoriums, in dem gelegentlich auch über
Hymenopteren gearbeitet wird, vorhandenen Werke, um sich davon
zu überzeugen, daß es sich um zwei grundverschiedene Arten handelt. °
Dalla Torre führt in seinem Cat. Hym., III, 1., p.41 u. 42
beide Arten gesondert auf:
‚„Thersilochus heterocerus Thoms. — 9% — Eur.: Suecia, Germania,
Gallia. (Thomson, Opusc. entom. P. 13, 1889, p. 1394, n. 26,
„Thersilochus morionellus Holmgr. — 25 — Eur.: Suecia, Germania.
(Holmgren, Svensk. Vet.-Akad. Handl. II. 2. 1858. P.8 (Oph.)
p. 139; Brischke, Schrift. naturf. Ges. Danzig N. F. IV. P. &
1880 p. 193, 23; Thomson, Opusc. entom. P. 13. 1889. p. 1386
2,105.0,);
Für die Gattungsdiagnöse zitiert Dalla Torre: Holmgren,
Öfvers. Svensk. Vet.-Akad. Förh. XV. 1858 p. 329, n. 21 und Holm-
sren, Svensk. Vet.-Akad. Handl. II. 2. 1858, P. 8 (Oph.) p. 135.
Die letztere Arbeit scheint ungenau zitiert zu sein. Das Berliner
Exemplar enthält im 2. Bd. des Jahrg. 1858 (Bd. 31) keine Arbeit
von Holmgren. Ich kann den Fehler augenblicklich wegen der Unter-
brechung der Postverbindung leider nicht richtigstellen. Für die
Klärung der uns interessierenden Fragen ist die zweite Holmgren’sche
Arbeit auch nicht unbedingt erforderlich !!).
!) Das gilt auch natürlich hinsichtlich der in dieser von Holmgren ge-
sebenen Diagnose von Tersilochus morionellus Holmgr., die wir später bej
Thomson (l.e.) wieder finden. — Wahrscheinlich liegt das ganze. Versehen
darin, daß der Jahrg. 1858 im Jahre 1859 erschienen ist. 1 ‚
3, Heft
142 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über
Jedenfalls handelt es sich also um zwei verschiedene Arten, nicht
um eine einzige, wie K. Friedrichs glaubt.
Auf die Unterschiede zwischen beiden Arten werde ich weiter
unten näher eingehen.
4. K. Friedrichs schreibt, wie alle Autoren von Thomson
an, Z’hersilochus. Diese Schreibweise ist falsch. Der Name der Gattung
muß Tersilochus heißen. Denn so schreibt ihn der Autor in seiner ersten
darüber veröffentlichten Arbeit: Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-
Akademiens Förhandlingar, Ärg. 15, No. 6, 1858 (Onsdagen den 9. Juni)
p. 329. Wir finden hier die neue Gattung unter dem Namen ‚,Tersi-
lochus‘‘ mit der typischen Art „Tersilochus (Porizon) iocator Grav.“
creiert (die Diagnose zitiere ich weiter unten wörtlich!).
Die falsche Schreibweise mag dadurch entstanden sein, daß
spätere Autoren, an ähnlich lautende griechische Eigennamen, ‚wie
Thersites, erinnert, den Holmgren’schen Gattungsnamen für ein
Nomen proprium hielten, wie das Dalla Torre, l.c., p. 39, offen
ausspricht. Ich kenne keinen Eigennamen dieser Art. Vielmehr ist
Tersilochus offenbar von reocaivo, pass. T£g6oue, trocknen, ab-
wischen, und 6 Aöyog®, die Geburt, abzuleiten. Der Name spielt
also auf die bekannte Erscheinung an, daß die Larven und Puppen
der meisten Ichneumonen unbenetzbar sind und sich, im Larven-
oder Imaginalstadium den Wirt verlassend, niemals mit Resten des-
selben oder des den Schmarotzer vielfach umgebenden Harnsackes
verunreinigt zeigen.
5.K. Friedrichs, und mit ihm anscheinend auch andere Autoren,
halten offenbar die beiden Arten heterocerus Thoms. und morionellus
Holmgr. (resp., da sie beide ja unzulässigerweise mit einander ver-
mengen: die Art) für heute zur Gattung Isurgus Förster 1868 gehörig.
K. Friedrichs schreibt geradezu: ‚Die zu den Ophioninen, Tribus
des (sie!) Porizonini, gehörige Schlupfwespe Isurgus heterocerus Thoms.
ist zuerst von Oberstein (unter dem Namen Thersilochus morionellus
Holmgr.) als Feind von Meligethus aeneus beobachtet worden, . . .“
Ist das berechtigt?
Daß Dalla Torre heterocerus und morionellus zu Tersilochus
stellt, wurde schon erwähnt. Zu Isurgus Förster 1868 stellt er folgende
europäische, sämtlich von Szepligeti (Termesz. Füzet. XXI,
1899, p. 224—226 u. 240—243) aus Ungarn beschriebene Arten:
Isurgus brachygaster Szepl., I. diversus Szepl., I. lanceolatus
Szepl., I. major Szepl., I. microgaster Szepl., I. minutus Szepl.,
I. petiolaris Szepl., I. rufipes Szepl., I. similis Szepl.
Ferner wird eine von Ashmead aus St. Vincent beschrieben
Art: Isurgus nigriceps (Trans. Entom. Soc. London 1900, p. 273)
aufgeführt. |
Die erwähnte Arbeit Szepligeti’s ist mir leider nicht zugänglich.
Wir können aber auch so in der uns beschäftigenden Frage zu einer
klaren Entscheidung gelangen. Prüfen wir zuerst die Holmgren’schen,
darauf die Förster’schen (in Form von-dichotomischen Schlüsseln
veröffentlichten) Diagnosen der in Betracht kommenden Gattungen!
die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 143
Im ganzen hat Förster 1868 die Holmgren’sche Gattung?)
“ Tersilochus in folgende selbständige Gattungen zerlegt
Heterocola, Ischnobatis, Phradis, Isurgus, Tersilochus, Diaparsis.
Hinzu kommen vier Gattungen ohne beschriebene Arten: Astrenvs
und Zutomus, sowie Epistathmus und Temelucha. Ferner gehört
zur Tersilochus-Verwandtschaft zweifellos die von Förster aufge-
gestellte Gattung @onolochus, deren einzige bekannte Art erst 30 Jahre
später von Szepligeti aus Ungarn beschrieben worden ist (@. fenestratus
Szepligeti).
Thomson hat (Öpusc. entomol. P. 13, 1889, p. 1367) noch die
Holmgren’schen Tersilochus dissimilis und levifrons zu einer be-
sonderen Gattung Uyrtophion gestellt.
Uns interessiert hier lediglich die Frage, ob und warum morionellus
Holmgr. und heterocerus Thoms, zur Förster’schen Gattung Isurgus
gehören.
Holmgren hat die Gattung Tersilochus im Jahre 1858 (Öfvers.
Svensk. Vet.-Akad. Förh. XV, 1858, p. 329 und Svensk. Vet.-Akad.
Handl. II, 2, 1858, P. 8, p. 135) mit folgender Diagnose begründet:
‚„‚Tersilochus Holmgren.
Caput transversum, subbusatum.
Clypeus linea impressa discretus vel a facie non separatus,
Oculi subprominuli.
Antennae filiformes, rarius extrorsum nonnihil crassiores.
Thorax gibbulus, altitudine parum longior; metathorace brevi,
area posteromedia ut plurimum completa.
Abdomen saepissime longe petiolatum; segmentis 3—6 suturis
saepe obsoletissimis. „
Alae stigmate magno.
' Pedes mediocres.
Spec. Scand. 20. Typ. Terstlochus (Porizon) Iocator Grav.“
Holmgren hat damals seine neue Gattung Terszlochus in folgender
Weise in seinem „Öonspeetus generum Ophionidum Sueciae“
(l.c. 1858, p. 321 u. ff.) eingefügt:
„Seetio I. Cellula alarum cubitalis prima nervos duos reeurrentes
excipisus® (Hierher die Genera: Hellwigia Grav., Ophion. Fabr.,
Tiachynotus Grav.).
- „Se=tio II. Cellula alarum eubitalis prima nervum recurrentum dis-
coidalem tantum exeipiens.
Divisio 1 :ma Abdomen petiolatum.
Subdivisiol : ma Femora postica simplicia.
Phalanx I. Cellula alarum radialis saepius lonceolata, angulo
areoları obtuso.‘“ (Hierher die Genera: Anomalon Grav.,
Opheltes Holmgr., Paniscus L., Absyrtus Holmgr., Campo-
') Provancher's Tiersilochus ist syn. Porizon (Thersilochus micans
Provancher 1879).
3, Heft
144 "Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über
plex Grav., Charops Holmgr., Cymodusa Holmgr., Sagaritis
Holmgr., Casinaria Holmgr.. Limneria Holmgr., Melo-
boris Holmgr., Pyracmon Holmgr., Angitia Holmgr., Cre-
mastus Grav., Atractodes Grav., Mesochorus Grav.). :
„Phalanx II. Cellula alarum radialis breviuscula, subtrapezina,
angulo areolari recto.
A. Antennae modice distantes. Pectus latitudine longius,
Metathorax altitudine vix vel parum brevior“ (Hierher
das Genus: Porizon Grav.).
B. Antennae inter se saepius valde distantes. Pectus
transversum. Metathorax altitudine multo brevior“
(Hierher das Genus Tersilochus Holmgr.).
„Subdivisio 2:da. Femora postica spina armata“ (Hierher
das Genus: Pristomerus Curt.).
„Divisio 2:da. Abdomen sessile ant subsessile“ (Hierher die
Genera: Exetastes Grav., Banchus Fabr., Scolobates Grav.).
Die Gattung Isurgus ist von Förster im Jahre 1868 mit folgender
Diagnose begründet worden (Verh. naturh. Ver. preuß. Rheinl. XXV,
1868, p. 147—148):
„Fam, Porizonoidae.
Das 1. Segment ohne stark vorspringende Knötchen; die Luft-
löcher des’ 1. Segmentes liegen hinter der Mitte, das Segment
nicht überall gleichbreit; Hinter-Tarsen nicht stark verlängert,
Ferse euwas länger als die zwei folgenden Glieder zusammen;
nicht alle Schenkel und Schienen verdickt; Stirn nicht verengt;
Augen nicht groß und nicht halbkugelig; die hintere mittlere
Schulterzelle an der Spitze ganz oder fast ganz geschlossen ; Hinver-
S:henkel und Hinter-Schienen nient verdickt; die area postero-
media länger als die Hälfte des metanotum;
Fühler sehr kurz, 20- oder weniger als 20-gliedrig;“
Hierher gehören die neuen Förster’schen Gattungen: Hetero-
cola, Ischnobatis, Phradis, [Eutomus, Astrenis], Isurgus (Gattungen,
von denen bisher keine Arten beschrieben sind, habe ich in [ ] gestellt!).
„Fühler verlängert, mehr als 20-gliedrig‘‘; hierher gehören die
meisten Förster’schen Gattungen, die wir als Tersilochus-Gruppe
der /surgus- Gruppe gegenüberstellen können :@onolochus, | Temeluch«],
Tersilochus Holmer., [Epistathmus), Diaparsis.
Da die Fühler des aus Meligethus aeneus bekannten Porzoninen
16-gliedrig (2 + 14-gliedrig) sind, scheiden für diese Schmarotzer
die "Gattungen der Tersilochus- Gruppe aus. Sie gehören also in die
Isurgus- Gruppe!
Die Diagnosen der Gattungen der Isurgus- Gruppe; Iasaeen bei
Förster:
die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 145
- „Maxillartaster sehr stark verlängert“; Heterocola.
„Maxillartaster nicht stark verlängert‘; und zwar:
„die areae supero-laterales glatt“; Ischnobatis.
„die areae supero-laterales nicht glatt; und zwar
„die Fühler 12—13-gliedrig; die sechs ersten Glieder der Geißel
stark verlängert; Phradıs.
„Fühler mehr als 13-gliedrig; und zwar Fühler dick, das letzte
Glied länger als die zwei vorhergehenden‘; Eutomus.
„Fühler nicht verdickt“; hierher die Gattungen [Astrenis]
und I/surgus.
Beide Gattungen werden von Förster, wie folgt, unterschieden:
„Randmal schmal; die Basis der Discoidalzelle nicht oder kaum kürzer
als die Spitze der hinteren mittleren Schulterzelle; im Hinterflügel
der 1. Abschnitt des radius so lang oder etwas länger als die Cubital-
querader;‘‘ Asirenis.
„Randmal breit; die Basis der Discoidalzelle länger als die Spitze
der hinteren, mittleren Schulterzelle; im Hinter-Flügel der 1. Abschnitt
des radius viel länger, als die Cubitalquerader.“ Isurgus.“
Die, mit stark verlängerten, mehr als 20-gliedrigen Fühlern aus-
gestatteten Gattungen der Tersilochus- Gruppe werden von Förster
in folgender Weise unterschieden:
„Metanotum runzlig, ohne Felder“ ; G@onolochus.
Metanotum geieldert. Die Luftlöcher des metathorax
von der Hinter-Brustleiste ziem-
lich weit abliegend; Temelucha.
Die Luftlöcher des metathorax
ganz nahe an der Hinter-Brust-
leiste liegend
Mesonotum ohne Parapsiden-
Furchen. Thersilochus
Holmgr,
Mesonotum vorne durch tiefe
Furchen dreilappig; die
Leiste, welche die area
postero-media oben be-
grenzt, sehr scharf.‘
[Epistathmus] u. Diaparsis.
Nach dem vorstehend Ausgeführten gehört also, da auch die
übrigen von Förster für die Gattung Isurgus angeführten Merkmale
auf unseren Meligethes-Schmarotzer zutreffen, dieser ganz
zweifellos in die Gattung Isurgus Förster!
Als charakteristische Merkmale der Gattung I/surgus seien noch
einmal zusammenfassend genannt:
Fühler weniger als 20- und mehr als 13-gliedrig und nicht verdickt,
das letzte Glied wenig kürzer, als das vorhergehende;
Archiv für Natargeschichte
1919. A. 3. 10 3.Heft
146 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über
Maxillartaster nicht stark verlängert; areae supero-laterales
nicht glatt; Randmal breit; die Basis der Discoidalzelle länger als die
Spitze der hinteren, mittleren Schulterzelle; im Hinterflügel der
1. Abschnitt des radıus viel länger als die Cubitalquerader.
6. Welcher der beiden Arteı — Isurgus morionellus Holmgr.
und Isurgus heterocerus Thoms. — gehört nun der Meligethes-
Schmarotzer an?
Ich bin augenblicklich leider nicht in’der Lage, die Holmgren’sche
Originaldiagnose (eines ?) zu zitieren, da sie sich an der von Dalla
Torre bezeichneten Stelle nicht findet. Es genügt aber zur Entscheidung
obiger Frage vollständig, dafür die von Thomson in seinen Opuse.
entom. P. 13, 1889, p. 1386, n. 10 gebrachte, allerdings auch nur auf
Q9 sich beziehende Diagnose zu reproduzieren.
Die beiden Diagnosen lauten: )
„„B. Antennae flagello subfiliformi, artieulo 1:02 : o haud longiore,
hoc 3 :0 subaequali, plerumque artieulis paucis .... .“
„„T. morinellus (Holmgr.): Niger, antennis bası pedibusque pallidis;
flagello © 14 articeulato, alis nervo recurrente ante n. areolarem sito;
terebra abdomine compresso fere dıplo breviore. Q Long. 1!/, lin.
Caput thoraeis latitudine, vertice sat lato, pone oculos parum
rotundato-angustato, temporibus opacis; genis brevibus haud com-
pressis, elypeo bene discreto, pallido, apiece truncato, mandibulis
validis palpisque brevibus pallids. Antennae thorasem haud
superantes; flagello 14 articulato, articulis ultimis paullo
crassioribus, 1:0 2:0 lineari aequali?), plerumque bası pallidae.
Thorax niger, haud nitidus, notaulis nullis; metathorace areis distinctis,
basali quadrata, haud rugoso. Alae hyalinae, radiı apice recto quam
bası fere duplo longiore, appendice brevi, nervis recurrente ante n.
areolarem brevissimum sito; inferiores nervello vix obliguo. Abdomen
terebra tenui curva fere duplo longius; “ompressum, nigrum; seg-
mentis 1:0 minus longo, subrecto, dorso deplanato subopaco, 2:0
haudtransverso. Pedes pallidi, coxis et trochanteribus nigris, femoribus
postieis interdum infuscatis. Mesosternum alutaceum, sternaulis
nullis.
Funnen vid Ringsjön i Skäne.“
„A. Antennae flagelli artieulo 2:0 quam contiguis breviore.
Corpus parvum.“
„T. heterocerus m.: Niger, subopacus, pedibus pallidis, bası nigris;
alis radio ante medium stigmatis latı egrediente, apice curvulo; terebra
curvata JO Long. 1—1}/, lin.
') Ich stelle hier die Diagnose der älteren Art voran!
2) Von mir gesperrt!
die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus. 147
Species parva, antennarum structura in utroque sexu
ab aliis satis superque distineta!). Caput thoraeis latitudine,
vertice pone oculos angustato, temporibus parum nitidis, genis brevibus,
elypeo profunde disereto, apice subtruncato, mandibulis pallidis,
palpis brevibus. Antennae thoracis apicem vix attingentes, nigrae;
flagello 14 artieulato, apicem versus subdilatato interdum basin versus
pallido, articulo 1:0 lineari, quam 2: 0 fere duplo longiore,
hoc fere transverso quam 3 :o evidenter breviore, 2—5
sensim sublatioribus; maris articulis ultimis magis discretis
et paullo angustioribus. Thorax niger, parum nitidus, mesonoto notaulis
nullis, metathorace subtiliter punctato-alutaceo, areis petiolari trientem
basalem attingente, anguları discreta, basali subquadrata, spiraculi-
fera angulo infero acuto, spiraculis costae pleurali subeontiguis. Alae
lenissime fumatae, cellula radiali breviuscula, discoidali apice quam
bası vix latiore; nervis radıali apice leniter curvo, ante medium stig-
wmatis sat latı picei egrediente, appendice haud longa, resurrente paullo
pone n. areolarem sito, hoc haud punctiformi; nervello fere verticali.
Abdomen fusiformi-compressum, terebra duplo longius, segmentis
1:0_minus longo, dorso subdeplanato, parum arcuato, sulco glymmali
tenui; 2:0 fere transverso, interdum piceo. Pedes flavi, coxis et trochan-
teribus nigris, interdum femoribus posticis, varius etiam anterioribus
fuscis. Mesosternum subtiliter alutaceum, sternaulis nullis.
Ej sällsynt ı södra Sverige; äfven funnen i Tyskland och Frankrike.“
Nach Maßgabe vorstehender Diagnosen sind die auf Rapsfeldern,
die stark von Meligethes aeneus F. befallen waren, von Herrn Reichert-
Leipzig gekätscherten und uns dankenswerterweise überlassenen
Exemplare in der Tat ?? und — was von besonderem Interesse ist,
wie wır noch sehen werden —, $S von Isurgus morionellus Holmgr.
Als solche wurden sie von dem trefflichen Hymenopteren-Spezialisten,
Herrn Alb. Ulbricht-Crefeld, dem das Material von meinem Mit-
arbeiter, Herrn Dr. A. H. Krausse, übersandt worden war, sofort
bestimmt, wofür ich ihm auch an dieser Stelle nochmals meinen herz-
lichen Dank aussprechen möchte.
Ebenso hat, wie wir sehen, auch Prof. Dittrich-Breslau das
Oberstein’sche, aus Schlesien stammende Material bestimmt. Ab-
gesehen von den anderen, von Thomson genannten Merkmalen,
springt bei der Untersuchung sofort das wichtigste, auf den Antennen-
bau sich beziehende, ins Auge: die aus Meligethes hervorgekommenen
Isurgus-Individuen haben die gleichlangen ersten und zweiten Geißel-
glieder von Isurgus morionellus Holmgr., — keines weist die ungleich-
langen von Isurgus heterocerus Thoms. auf.
Die seit Brischke als Schmarotzer von Meligethes aeneus F.
bekannte Ichneumone muß also Isurgus morionellus Holmgr. heißen!
!) Von mir gesperrt.
10* 3. Heft
148 Prof. Dr. Max Wolff: Bemerkungen über
7. Verschiedene Autoren sind der Ansicht, es seien von /surgus
morionellus Holmgr. nur die 22 mit Sicherheit bekannt, die JS da-
gegen nicht. Ist das zutreffend?
Die Bestimmung einer Meligethes-Ichneumone als /surgus hetero-
cerus Thomson (von dem Thomson ja beide Geschlechter beschrieben
hat) dürfte Schmiedeknecht auf dem Gewissen haben, der das von
Börner und Blunck gesammelte Material untersuchte (Ill. Landw.
Ztg., 39. Jahrg., No. 51/52, 1919, Sep.-Abdr. 5.4). Und wenn die
genannten Autoren diesen /surgus als ‚‚den seit langem als Schmarotzer
der Meligethes-Larven bekannten‘ Schmarotzer bezeichnen, so dürfte
diese Angabe wohl auch von Schmiedeknecht herrühren.
Es steht aber, wie ich vorhin zeigte, ganz zweifellos fest, daß der
„seit langem bekannte‘“ Meligethes-Schmarotzer eben nicht Isurgus
heterocerus Thoms., sondern Isurgus morionellus Holmgr, ist.
Übrigens könnte man eventuell auch daran zweifeln, daß die
Wirtsangabe, von der eben die Rede war, von Schmiedeknecht
herrührt.
Schmiedeknecht zitiert nämlich in seinen Opuse. ichneumonolog.
IV. Bd. (1908—1911), p.2108 nur Holmgren und Thomson für
Isurgus morionellus (1858 u. 1889), ferner Szepligeti’s wichtige,
mir leider nicht zugängliche, Arbeit vom Jahre 1905 (Ann. Mus. Nat.
Hungar. III, p. 531), in der die Art zum ersten Male zur Gattung
Isurgus gestellt wird. Letztere Arbeit fehlt bei Dalla Torre natürlich,
da der betreffende Band seines Kataloges schon 1902 erschien (Cat.
Hymenopt., Bd. III, 1901/02, p.42). Dalla Torre zitiert dafür
aber die für die Kenntnis der Wirtsverhältnisse so eminent wichtige
Arbeit Brischke’s (Schrift. d. naturforsch. Gesellsch. in Danzig,
N.F., Bd. IV, H.4, 1880, p.193), die Schmiedeknecht hier un-
begreiflicherweise (er erwähnt auch sonst l.c. den Wirt nicht!) unter
den Zitaten ignoriert. Bei Brischke ist zu lesen:
‚„Thersilochus morionellus Hlmgr. $2. Parasit von Meligethes
aenea. Beim $ sind die Schenkel gewöhnlich heller als beim 9.“
Diese Angabe Brischke’s finde ich an meinem Material bestätigt.
Nur am Schluß der ausführlichen Beschreibung der Art wird
von Schmiedeknecht hinsichtlich der $ nebenbei erwähnt, daß
Brischke die Beine des & heller als die des @ fand. ‚‚Bei der großen
.Zahl ähnlicher Arten,‘ fährt Schmiedeknecht dann fort, „die da
mals noch garnicht bekannt waren, ist es sehr fraglich, ob er das richtige
g vor sich gehabt hat.“
Diese Skepsis erscheint wenig angebracht einem so sorgfältigen
Beobachter gegenüber, wie es Brischke war, noch dazu in diesem
Falle, da, wenn Brischke den Wirt angibt, auch die Zuchten meist
von ihm selbst oder befreundeten, zuverlässigen Entomologen stammen.
die Porizoninen-Gattungen Isurgus und Tersilochus, 149
Und Schmiedeknecht wird doch kaum geglaubt haben, daß eine
große Zahl ähnlicher Isurgus-Arten in Meligethes aeneus schmarotzen!
Auch hat sich Dittrich, wie aus Obersteins Mitteilungen her-
vorgeht, an seiner Diagnose nicht dadurch irre machen lassen, daß
er nur dd zur Untersuchung bekam.
Den Fehler der allzukurzen Beschreibung der Männchen von
Isurgus morionellus Holmgr. bei Brischke, — falls es bei einer so
gut charakterisierten Species überhaupt ein Fehler ist, — werden
mein Mitarbeiter, Herr Dr. A. H. Krausse, und ich in einer von uns
geplanten eingehenden Beschreibung aller uns bekannt gewordenen
und von uns näher untersuchten Meligethes-Feinde und -Schmarotzer
auszugleichen suchen.
Für den Zweck der vorliegenden Mitteilung, die im wesentlichen -
nur die Aufgabe hat, die ungenauen und unrichtigen Angaben von
K. Friedrichs zu korrigieren, genügt es, zu betonen, daß in Hinsicht
auf systematisch in Betracht kommende Merkmale der Fühlerbau
des $ von Isurgus morionellus Holmgr. keine Besonderheiten zeigt.
Die Angabe, daß diese SS ungenügend bekannt seien (vergl. Oberstein,
l.e.), ist also nicht richtig. Vor allem ist es ausgeschlossen, daß
morionellus SS mit heterocerus JS könnten verwechselt werden.
Ich glaube auch aus verschiedenen Gründen nicht, daß Schmiede-
kriecht beide Arten wirklich verwechselt gehabt hat. Vielleicht
handelt es sich nur um einen, seinen Korrespondenten, die die Be-
stimmung nicht nachgeprüft haben, verhängnisvoll gewordenen Lapsus
calamı Schmiedeknecht’s, aus dem man einem viel in Anspruch
genommenen Spezialisten. kaum ohne weiteres einen Vorwurf machen
darf.
Schmiedeknecht selbst leitet die Beschreibung von Isurgus
heterocerus Thoms. (l.c., p. 2106) mit den Worten ein: „Vor allen
Arten ausgezeichnet in beiden Geschlechtern durch die Struktur
der Fühler“ und schließt, nachdem er die Thomson’sche Diagnose
in gekürzter Übersetzung gebracht hat, mit der Patria-Angabe:
„Schweden, Deutschland, Frankreich; nicht gerade selten, wenigstens
hier in Thüringen die häufigste Isurgus-Art.“
Die Verbreitung einer von ihm für einen Meligethes-Schmarotzer
(Meligethes aeneus F.!) gehaltenen Art (daß die Gattung Isurgus
einen solchen enthält, wußte er sicher!) würde er wohl anders ge-
schildert haben!
Es sollte sich aber jeder, der Beobachtungen über Tiere ver-
öffentlicht, die er durch einen Spezialisten hat bestimmen lassen,
zur Pflicht machen, diese Bestimmung selbst nachzuprüfen. Der
Spezialist kann sich auch‘ mal irren, kann sich verschreiben, ja, er
kann zufällig in dem spärlichen Material, wie er es meist erhält, andere
Arten vor sich gehabt haben, als die waren, an denen der Einsender
seine Beobachtungen gemacht hat.
3. Heft
150 Prof, Dr. Max Wolff:
Daß solche Nachprüfung nicht nur wünschenswert, sondern,
von verzweifelt - schwierigen Fällen abgesehen, auch garnicht so
schwierig ist, glaube ich am Falle Friedrichs vorstehend gezeigt
zu haben. Die von Friedrichs gemachten biologischen Mitteilungen
sind also jedenfalls nicht auf Isurgus heterocerus Thoms., sondern
auf Isurgus morionellus Holmgr. zu beziehen.
Der Wirt von Isurgus heterocerus Thoms. ist noch zu entdecken.
Daß es eine Meligethes-Art ist, wäre möglich, daß es auch gerade Meli-
gethes aeneus F‘. sein sollte, halte ich zunächst für wenig wahrscheinlich.
Auch daß die dS stark in der Überzahl auftreten sollten, wie
K. Friedrichs behauptet, glaube ich ohne weiteres nicht. In meinem
Material ist es nicht der Fall. Die Beschreibungen der älteren Autoren,
die sich hauptsächlich, z. T. ganz ausschließlich auf 22 beziehen,
sprechen dagegen. Die Art wird, wie viele Ophioninen, protandrisch
sein.
Eine Übersicht über die bisher aufgestellten
fossilen und rezenten Insektenordnungen.
Von
Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff.
(Aus dem Zoologischen Laboratorium der Forstakademie Eberswalde £
. Moltkestraße 191.)
Wir fassen mit Prell den Umfang der Klasse der Insekten, die
wir als elfte an den Schluß des Arthropodencladus stellen !) in der
Weise auf, daß wir die zur Ordnung der Proturen gehörigen Arten
als Subelassis der Klasse der Insekten einordnen, wir stellen sie also
als Anamerentoma Prell allen übrigen zur Subclassis Holomerentoma
Prell vereinigten Insekten gegenüber.
Die Anamerentoma sind durch Anamorphose und im elften
Abdominalsterniten praeanal gelagerte Genitalporen charakterisiert;
Anamorphose nennen wir die Einschiebung neuer Abdominalsegmente
im Laufe der extraembryonalen Entwicklung.
Die Holomerentoma sind charakterisiert durch die Epimorphose,
d.h. durch die Zurückverlegung der Segmentvermehrung in das
Embryonalleben, nach dem Verlassen des Eies haben die Larven
die definitive Segmentzahl erreicht. ?)
1) Einteilung der Arthropoda und speziell der Antennata:
I. Classis: Branchiata Subcladus Carcinata.
II. Classis: Gigantostraca
III. Classis: Arachnoidea Subeladus: Chelicerata
IV. Glassis: Pantopoda
V. Classis: Protracheata Subeladus: Tracheoidea
VI. Classis: Tardigrada Subeladus: Agnatha f
VII. Classis: Symphyla I
VIII. Classis: Pauropoda Superclassis: Progoneata | ER
|
J
Arthropoda
Cladus:
IX. Classis: Diplopoda j
X. Classis: Chilopoda aa
XI. Classis: Insecta
2) Escherich gibt in seinen ‚‚Forstinsekten Mitteleuropas‘, Berlin, Paul
Parey, 1914, p. 394ff., und im „Handwörterbuch der Naturwissenschaften‘“,
Jena, Gustav Fischer, 1914, p.501ff, beide Male eine falsche Darstellung
dieser unbestreitbaren Tatsachen. In seinen Forstinsekten heißt es: ‚‚l. Unter-
klasse Anamerentoma. Verlassen das Einicht mit vollständiger Segmentzahl: ...
Hierher die Ordnungen Protura und Collembola“; im Handwörterbuch sagt er:
„1. Unterklasse Anamerentoma. Verlassen das Ei mit vollständiger Segmentzahl..
1. Ordnung Protura. Segmentzahl des Abdomens postembryonal durch Hemi-
Superclassis: Opistogoneata
8. Heft
152 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
Die Subelassis der Anamerentoma, die wir — ohne damit phylo-
genetische Speculationen verbinden zu wollen — als begrifflich ein-
fachste Formen umfassend an den Anfang des Systems stellen, umfaßt
die eine Ordnung der Protura (1) (Silvestri) [= Myrientomata
Berlese], die in zwei Familien zerfällt: die besonderer Atmungs-
organe entbehrenden Acerentomidae Berlese und die mit zwei thora-
calen Stigmenpaaren und zugehörigen Tracheensystem ausgerüsteten
Eosentomidae Berlese.
Die zweite Subelassis der Insekten, die Holomerentoma Prell,
die wir schon oben charakterisierten, teilen wir in zwei Sektionen ein.
Die erste Sektion stellen unsere Oligomerentoma [= Apterygota
partim] dar; sie sind charakterisiert durch die geringe Anzahl der
Abdominalsegmente, nämlich höchstens sechs. '
Die zweite Sektion bilden unsere Pleomerentoma mit 9 bis 11 Ab-
dominalsegmenten (ohne das Telson).
Zu der Sektion der Oligomerentoma gehört nur eine Ordnung,
die der C'ollembola (2). Sie zerfällt in zwei Subordines: die Arthropleona
Börner mit zylindrischem, deutlich segmentierten Abdomen und ohne
Tracheensystem, die beiden Familien Poduridae Töm. und Entomo-
bryidae Töm. umfassend; und die annähernd kugelförmig gebauten,
undeutlich getrennte Thoraxsegmente und größtenteils untereinander
verschmolzene Abdominalsegmente zeigerden Symphypleona Börner,
mit den beiden Familien Neelidae und Sminthuridae Tullb.
Die zweite Sektion der Subclassis der Holomerentoma bilden
unsere Pleomerentoma.
Wir teilen sie ein in zwei Subsektionen: 1. die Propleomerentoma
und 2. die Eupleomerentoma.
Unsere Propleomerentoma [= Apterygota partim] sind charak-
terisiert im Imaginalstadium durch den Besitz von Styli und Ventral-
säckchen an den Abdominalsegmenten, die nur bei den Lepismatida
in vielen Fällen vollständig fehlen können.!)
Die Propleomerentoma zerfallen in zwei Superordines: 1. die
Cryptognatha und 2. die Phanerognatha, von denen die ersteren nur
dem kleineren Teile der früheren Entognathen, zu denen sehr un-
passend unserer Meinung nach auch die Proturen und Collembolen
gestellt werden, entsprechen. Unsere Phanerognathen entsprechen
den Ektognathen der bisherigen Systeme. Die Neubenennung recht-
fertigt sich aus dem Grunde, weil einer Verwechslung durch die neuen
Termini vorgebeugt wird.
anamorphose von neuem auf 12 erhöht; ... 2. Ordnung Collembola. Segment-
zahl dauernd oligomer .....‘“ Da beide Übersichten häufig gebraucht werden
dürften, erschien es uns wichtig, auf diesen Irrtum ausdrücklich hinzuweisen.
1) Grobben gibt irrig in seinem „‚Lehrbuch der Zoologie‘‘, Marburg 1917,
p. 584, für die Familie der Lepismatidae an: ‚‚Ventralsäcke fehlen‘, während
der Lepismatiden-Monograph Escherich in seiner oben zitierten Zusammen-
stellung (‚‚Handwörterbuch der Naturwiss., p. 502) richtig sagt: ‚‚nur selten
Ventralsäckchen vorhanden.“
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 153
Unsere Cryptognathen sind charakterisiert durch in ein Atrium
eingezogene Mundteile, die niemals mit wohlentwickelten (höchstens
rudimentären) Tastern bewehrt sind, bei gleichzeitigem Besitz von
Styli und Ventralsäckchen und hoher, postembryonal nicht sich
ändernder Segmentzahl (daher Ausschluß der Proturen und Col- °
lembolen. !) 8
Wir teilen den Superordo der Cryptognathen in zwei Ordnungen
ein: 1. der Ordo der (ampoderda (3), charakterisiert durch den regel-
mäßigen Besitz von Üerci (hierher nur die beiden Familien der Proja-
pygidae und Campodeidae); 2. der Ördo der Japygida (4), charakterisiert
durch den Besitz von Zangen (hierher die einzige Familie de: Japygidae).
Der Superordo der Phanerognatha entspricht den Thysanuren
vieler neueren Autoren (vide a.e. Claus-Grobben), indem er durch
den Besitz von freiliegenden Mundteilen und wohlentwickelten Tastern
ausgezeichnet ist und in die beiden rezenten, je mehrere Familien
umfassenden Ordines der Machilida und Lepismatida zerfällt. Als
dritte, allerdings provisorische Ordnung fügen wir hier die Gastrotheida
(7) [Cook] auf die Verantwortung von Handlirsch (,.Die fossilen
Insekten“, Leipzig 1906—1908, Bd. I, p.17) ein, da sich von diesen
äußerst mangelhaft bekannten Tieren vor der Hand tatsächlich nur
sagen läßt, daß sie sich von den Lepismatiden durch ‚einen zwei-
gliedrigen, nach hinten umgeschlagenen Anhang des 5. Sterniten“
unterscheiden, aber zweifellos in deren Nähe unterzubringen sind.
Die Mackilida (5) besitzen an jedem Hinterleibsegmente 1 Paar
Styli und an den beiden hinteren Beinpaaren Coxalanhänge; die
Lepismatiden (6) besitzen keine Coxalanhänge und gewöhnlich nur
wenige Styli am Abdomen, die Ventralsäckchen sird nur bei einigen
Arten vorhanden.
Unsere Eupleomerentoma entsprechen den Pterygota = Pier y-
gogenes (von manchen Autoren irreführend = Hexapoda = Insecta
gesetzt, a. e. Claus-Grobben, pag. 584). Wir weisen ausdrücklich
darauf hin, daß den Pterygoten stets Styli (abgesehen von ähnlich
benannten Anhängen des Telsors) und Ventralsäckchen fehlen, während
Coxalanhärge bei den blattartigen amerikanischen Blabeciden nach
Berlese (Gli insetti, 1909, pag. 280) vorkommen können.
Wir teilen die Eupleomerentoma im Gegensatz zu der Mehrzahl
der Autoren in 44 rezente, im Ganzen mit den fossilen in 62 Ord-
rurgen arf.
Diese Ordnungen kann man als scharf umschriebene Gruppen
unserer Überzeugung nach nebeneinander stellen. Sie lassen die
beliebte Zusammenfassung zu größeren Gruppen, wie besonders die
alten Ordnungsbegriffe der Corrodentia, Pseudoneuroptera und Neu-
roptera zeigen, nur bei sehr gewaltsamer Wegschematisierung wesentlich
trennender Merkmale zu.- Wir verzichten daher darauf, diese alten
1) Welche beiden Ordnungen von manchen Autoren zu den Entognathen
gestellt werden, was nach dem Gesagten eine heillose Verwirrung in das ganze
System trägt!
3. Haft
154 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Woltf: Eine Übersicht über
systematischen Kategorien als Superordines bestehen zu lassen, sie
würden mehr Verwirung als Klarheit stiften. Um eine Orientierung
in den älteren außer Gebrauch gelangten oder gelangenden Systemen
zu erleichtern, wollen wir die Zugehörigkeit unserer selbständigen
Ordnungen zu solchen Sammelgruppen im folgenden immerhin andeuten
und auch durch eine an jene sich anpassende, aber absichtlich eine
Scheidung ausdrückende Benennungsweise zum Ausdruck bringen.
Auf Streitigkeiten betreffend den ‚‚höheren‘“ oder ‚‚niederen“
„Rang“, sei es unserer Ordnungen, sei es jener für den praktischen
Gebrauch konservierten oder neukreierten Zusammenfassungen zu
Gruppen innerhalb der Zupleomerentoma lassen wir uns nicht ein,
indem wir solche mit Fleischmann und den wenigen anderen auf
metaphysische Spekulationen: verzichtende Fachgenossen als völlig
steril betrachten.
Nach Max Rauters schönen Darlegungen ‚‚Über den Begriff
der Verwandtschaft“ (Zool. Jahrbücher, Suppl. XV, 3. Bd., 1912),
deren Beachtung der Zoologie viel überflüssige Arbeit erspart hätte,
ist es fast überflüssig, diesen Standpunkt noch einmal besonders
hervorzuheben. Es ist nur notwendig in anbetracht der völligen
Naivität, mit der immer noch Zoologen von Fach, bei denen man
wissenschatfliche Denkweise voraussetzen sollte, von auf natürliche
Verwandschaft gegründeten Systemen fabeln, die sie auf die große
Unbekannte der natürlichen Verwandtschaft glauben durch tiefsinnige
Kombinationen ‚aller Ergebnisse der morphologischen und phy-
letischen Betrachtung‘ gründen zu können.
Unsere Einteilung der Subsectio Eupleomerentoma ist folgende.
Wir bemerken, daß wir die fossilen Gruppen aus Handlirsch’s
zitierter Arbeit übernehmen und zwar haben wir uns in vielen Fällen
genötigt gesehen, sie auch dann, wenn sie nur auf wenige oder sehr
unvollständig erhaltene und erforschte Reste gestützt sind, zu eigenen
Ordnungen zu erheben, da eine Unterbringung in die bestehenden
Ordnungen wissenschaftlich nicht zu verantworten gewesen wäre.
Die auf —oidea gebildeten, sprachlich wenig flüssigen Ordnungs-
namen haben wir durchweg in solche mit —ıida umgeändert, ohne
. es deshalb für nötig zu halten, unsere Autorschaft ausdrücklich zu
vermerken. Dafür haben wir die schwerfällige Endurg —oidea den
„Ordnungsgruppen‘“ vorbehalten, die wir aus der oben begründeten
Rücksichtnahme auf alte systematische Auffassungen teils reproduziert,
teils neu kreiert haben. Möge sie dazu beitragen helfen, diese ge-
waltsamen Verbände, über deren Zusammensetzyng stets die größte
Meinungsverschiedenheit geherrscht hat, weil sie Glieder von sehr
geringer (begrifflicher!) Verwandtschaft vereinigen, recht bald außer
Kurs zu‘ setzen.!)
1) Ein sehr instruktives Beispiel bilden die ‚‚Neuroptera“ Gerstäcker
(‚Handbuch der Zoologie‘‘, 1863, p. 68). Sie umfassen nach dem genannten
Autor, der sich dabei auf die englischen Autoren stützt, außer den ‚‚Neuropteren
im engeren Sinne“ die Trichopteren und Strepsipteren, also zwei Gruppen, von
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 155
Die ersten vier Ordnungen unserer Subsectio der Eupleomerentoma
bilden die fossilen Palaeodietyoptera, Mixotermitida, Reculida und
Sypharopterida; diese mögen als Sammelgruppe Protentamoidea ge-
tauft werden. Denn sie stellen,- palaeontologisch gesprochen, die
ältesten, nicht über das Palaeozoicum hinausreichenden Eupleomeren-
tomen dar. und erlöschen, — mit Ausnahme der noch im unteren
Perm vertretenen Palaeodictyopteren, — schon im mittleren und
oberen Obercarbon und zwar ohne, — wieder mit einziger Ausnahme
der durch das hohe Alter ihrer Reste ausgezeichneten Palaeodiety-
opteren, — Übergänge zu anderen Ordnungen erkennen zu lassen.
Unsere Protentomoidea umfassen also die ältesten überhaupt bekannten
Insekten mitsamt ihren, um in der Sprache der Palaeontologen zu reden,
frühzeitig erloschenen Seitenzweigen.
Der Vollständigkeit halber charakterisieren wir die vier hierher-
gehörigen Ordnungen ganz kurz nach Handlirsch in folgender
Weise.
Die Palaeodictyoptera (8) stellen Insekten dar mit unvollkommener
Verwandlung, also mit der Imago ähnlichen und allmählich ihre Flügel
entwickelnden Larven. Der Körper ist homonom segmentiert. Die
Thoraxsegmente sind mit drei gleichartigen Beinpaaren und mit
zwei gleichartigen Flügelpaaren ausgerüstet, zu denen bei vielen
Formen auf dem ersten Thoraxsegmente noch ein drittes sogenanntes _
„rudimentäres“ „Flügel-“Paar kommt. Über die Deutung dieser
breit ansetzenden, keinerlei Gelenk erkennen lassenden, lappenartigen
Bildungen wird man verschiedener Meinung sein können, um so mehr,
als auch die Abdominalsegmente vielfach ähnliche Seitenlappen zeigen.
Im übrigen verdienen die freien orthopteroiden Mundteile, die kurzen,
einfach gebauten, vielgliedrigen Antennen, die gut entwickelten
Facettenaugen, sowie die kräftigen Cerci am Ende des Abdomens
Erwähnung. Der Flügelbau ist ein sehr einfacher. Die Flügel waren
anscheinend nicht faltbar und sind wohl in ihrer Ruhestellung hori-
zontal ausgebreitet getragen worden. Der Hinterleib besteht aus
10 homonomen Segmenten, dem 11. reduzierten, die Cerci tragenden
Segment und dem Telson. Von einigen Formen kennen wir in der
Gegend des 8. oder 9. Segmentes ventrale als Gonapophysen oder
Gonopoden gedeutete Anhänge.
denen die eine bis heute mit aller Entschiedenheit mit den Lepidopteren, die
andere mit den Coleopteren zusammengebracht wird. Gerstäckers ‚‚Neuropteren
im engeren Sinne‘ ihrerseits umfassen die Planipennia Burmeisters (= Mega- '
loptera Burmeister): Myrmeleon, Palpares, Mantispa, Nemoptera, Osmylus,
Chrysopa, Hemerobius, Sisyra und Coniopteryx, zweitens die Sialiden Bur-
meisters (Rhaphidia, Sialis, Corydalus, Chauliodes), drittens die Panorpina
Burmeisters [= Panorpatae Latreille] (mit Bittacus, Panorpa, Chorista,
Merope und Euphania). Die Burmeister’schen Plannipennia allein umfassen
also Angehörige der verschiedensten neueren Ordnungsgruppen (teils ‚„‚Pseudo-
neuroptera‘‘, teils ‚‚Neuroptera‘‘).
= 3. Heft
156 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
Von der Ordnung der Mizotermitida (9), die von Handlirsch
provisorisch errichtet worden ist, läßt sich nur aussagen, daß sie bei
vielfacher Übereinstimmung mit der vorhergehenden sich durch
weitgehende Verkürzung der Subcosta und starke mit einer Streckung
der Analadern verbundene Reduktion des Analteiles auszeichnet.
Bei beiden Ordnungen ist das Analfeld nicht abgegrenzt.
Die Ordnung der Reculida (10) stellt eine sehr provisorische,
auf den Basalteil eines Vorderflügels (Original im Museum von Halle)
von Handlirsch begründete Ordnung dar. Vom Analfeld sagt
Handlirsch, daß es klein und nicht gut abgegrenzt sei. Seine wenigen
Adern verlaufen schief gegen den Hinterrand. _
Die Ordnung der Sypharopterida (11) wurde von Handlirsch
neuerdings (als Ordnung) aufgestellt; sie ist auf das mittlere Ober-
carbon beschränkt und stellte also nach Handlirsch’s Auffassung
einen sehr schnell wieder erloschenen Seitenzweig der Palaeodiety-
opteren dar.
Unsere Ordnungen 12 bis 18, die fossilen Protephemerida, Proto-
donata, Hadentomida und Hapalopterida sowie die rezenten Epher-,
meroptera, Odonata und Perloptera, mögen zu der Ordnungsgruppe
der Amphibioticoidea zusammengefaßt werden, da die fossilen Gruppen
deutlich Beziehungen zu den rezenten erkennen lassen. Wie sich
aus den folgenden Einzelcharakteristiken ergibt, können wir die Gruppen
im wesentlichen auf die den rezenten Formen gemeinsamen Merkmale
begründen. Die Aufrechterhaltung der ‚Amphibiotica“ ([syn. ‚,Pseudo-
neuroptera“ — „Archiptera“‘] = Ephemeroptera, Perloptera und Odo-
nata) hat, wie wir nochmals hervorheben möchten, und wie aus der
gewundenen Charakteristik ersichtlich wird, kaum andere als mnemo-
technische Bedeutung. Derartige Sammelgruppen lassen sich, wie aus
der ganzen Literatur hervorgeht, eben nicht charakterisieren, und
jeder einigermaßen kritische Autor hat deshalb auch verzichtet, eine
solche Charakteristik, die mit fortwährenden Aufhebungen arbeiten
müßte, zu geben (vide a.e. Heymons in der neusten Auflage von
„Brehms Tierleben‘“).
Die Handlirsch’schen Protephemerida (12) — eine einzige Art
umfassend — sind charakterisiert durch vier fast gleiche Flügel, im
wesentlichen vom Typ des Palaeodictyopterergeäders, in dem jedoch
viele Längsaderzweige scheinbar aus Queradern entspringen, somit
Schaltsektoren bilden.
Die Protodonata (13) sind durch höhere Ausbildung der Flug-
organe und des Körpers von den Palaeodictyopteren deutlich unter-
'- schieden und erinneren sehr an die echten Libellen (jedoch ohne Flügel-
mal, Medialaderkreuzung mit dem Sector radii und andere Besonder-
heiten des Odonatenflügels!). Hierher gehört das größte bisher bekannte
Irsekt (Meganeura Monyi Brongniart 1884 von Commentry ın
Frankreich, Stephanien des oberen Obercarbons) von über 70 cm
Flügelspannweite. |
Die Hadentomida (14) stellen eine in ihrer Deutung höchst dunkle
Ordnung dar, die sich auf einen einzigen, allerdings gut erhaltenen
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen, 157
Abdruck aus dem Carbon Nordamerikas gründet. Die Kopfform
erinnert an die von Perliden oder Embien. Der Prothorax ist auf-
fallend verlängert, ohne Flügellappen und breiter als der Kopf. Die
beiden Flügelpaare sind im Geäder fast gleich, die Hinterflügel wenig
kürzer und breiter als die Vorderflügel. Auch diese Ordnung hält
Handlirsch für leicht von den Palaeodictyopteren ‚ableitbar‘“.
Die Hapalopterida (15) sind auch nur auf ein einziges Stück, einen
Vorderflügel aus dem amerikanischen Oberkarbon, gegründet. Das.
Flügelgeäder unterscheidet sich vom Palaeodietyopterentyp durch
die Reduktion des Cubitus und die mehr geschwungenen, nicht im
Bogen gegen den Hinterrand ziehenden Analadern. Ein Analfeld
ist nicht abgetrennt.
Die Ephemeroptera (16) sind durch Verkümmerung der Mund-
teile der Imago, kurze pfriemenförmige Fühler, zarthäutige, bisweilen
ganz oder bis auf das vordere Flügelpaar reduzierte, sonst ungleich
große Flügel, lange gegliederte Cerci, zu denen 2 bis 3 lange Schwanz-
fäden kommen können, und paarige Geschlechtsöffnungen bei beiden
Geschlechtern charakterisiert. Die Larven haben beißende Mundteile,
meist blattförmige Tracheenkiemen am Abdomen. Sie machen eine
unvollkommene Verwandlung mit sehr zahlreichen Häutungen
durch. Die Metamorphose ist durch Einschiebung eines flugfähigen
Subimaginalstadiums (Prometabolie) ausgezeichnet.
Die Odonata (17) besitzen kräftige beißenden Mundgliedmaße,
auffallend großen, äußerst beweglichen Kopf, sehr große Facetten-
augen. Die sehr kurzen Fühler sind pfriemenförmig. Der Prothorax
ist reduziert, aber frei. Meso- und Metathorax sind miteinander ver-
wachsen. Das zehngliedrige, schlanke Abdomen trägt zwei zangen-
artig angeordnete Analgriffel. Der männliche Kopulationsapparat ist
am zweiten Abdominalsegmente, von der Geschlechtsöffnung entfernt,
ausgebildet. Die imagoähnlichen Larven mit provisorischer Organi-
sation (sekundäre Larven) besitzen Darmtracheenkiemen oder (bis-
weilen: und!) analwärts verlagerte äußere Tracheenkiemen und eine
durch die Unterlippe gebildete Maske.
Die Perloptera (18) [= Plecoptera] haben schwach entwickelte
beißende Mundteile und lange borstenförmige Fühler; die vier fast
gleichartigen häutigen Flügel sind weitmaschig geädert und die wenig
breiteren Hinterflügel mit Analfläche ausgerüstet. Bei den Männchen
sind die Flügel bisweilen verkümmert. Das zehngliedrige Abdomen
endet mit 2 zuweilen äußerst langen Cerc. Am Thorax finden sich
oft Tracheenkiemenrudimentee Die campodeiden Larven besitzen
thoracale Büscheltracheenkiemen.
Unsere Ordnungen 19 bis 26, nämlich die Eudermaptera, Hemi-
merida, Protoblattida, Blattida, Mantida, Phasmida und Saltatoria
gestatten ebensowenig wie die Amphibioticoidea eine gemeinsame
Charakterisieruag (vide Escherich’s Ordnungsgruppe ,Ortho-
pteroidea“‘, Forstinsekten 1914, r. 395). Das einzige gemeinsame
Merkmal ist die epimarphotische Entwickelung der Primärlarven,
wobei natürlicherweise die fossilen Ordnungen außer betracht bleiben
3. Heft
158 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
müssen. Und auch dieses Charakteristikum trennt unsere Ortho-
pteroidea nicht scharf, da wir aus anderen Gründen (um nur auf diese
eine Unzulänglichkeit der Charakteristik hinzuweisen) uns gezwungen
sehen, die Corrodentia der alten Systematiker (die von Escherich
in seine Orthopteroiden einbezogen werden) als besondere Ordnungs-
gruppe abzusondern.
Die Eudermaptera (19) besitzen zangenförmige Cerci und paarige
oder unpaare männliche Geschlechtsöffnungen. Die Vorderflügel sind
als kurze, kräftig chitinisierte Elytren ausgebildet, die großen Hinter-
flügel fächerförmig und doppelt quergefaltet; die Fühler sind schnur-
förmig, die Stipites der Unterlippe gespalten.
Die Hemimerida (20) besitzen zwei lange ungegliederte Cerci.
Augen und Flügel fehlen. Der Thorax und das Abdomen sind seitlich
verbreitert resp. breit, blattidenähnlich. Wir trennen die hierher-
gehörigen Formen, die früher als parasitische Forficularien aufgefaßt
wurden, von letzteren ab, da ihre ganze Bildung in den wesentlichen
- Merkmalen, die nicht einfach mit „‚sekundären‘‘ Veränderungen infolge
des Parasitismus erklärt oder wegschablonisiert werden können, er-
heblich abweicht. Auch hinsichtlich der Fortpflanzungsweise sind
die Unterschiede sehr tiefgreifend.
In der Ordnung der Protoblattida (21) bringen wir die von Hand-
lirsch in seiner Ordnung der Protoblattoidea, als den Übergang zwischen
Palaeodictyopteren und Blattoiden vermittelnde Formen, zusammen-
gefaßten Insekten unter. Verwandtschaftliche Beziehungen zu den
rezenten und fossilen Blattiden will selbst Handlirsch nicht damit
zum Ausdruck gebracht haben. Nach Handlirsch nähern sie sich
in ihrem Körperbau den Blattiden und Mantiden und auch den Protor-
thopteren. Die Flügel, etwa die Mitte zwischen Blattiden und Palaeo-
dietyopterentyp einhaltend, sind wesentlich ursprünglicher als die
der rezenten Örthopteroidenordnungen gebaut. Vergrößerte, zu
primitiven Raubbeinen umgebildete Vordergliedmaßen kommen vor,
ebenso eine an Termiten und Coleopteren erinnernde „Reduktion“
des Analfeldes der Vorderflügel. Die Hinterflügel haben einen deutlichen
Analfächer.
Die von uns unter den Blattida (22) zusammengefaßten Formen
haben mit der nächstfolgenden Ordnung der Mantiden im wesentlichen
nur ein biologisches Merkmal gemein, die Ablage der Eier in eigen-
tümlich gebauten Paketen; im übrigen haben die Blattiden zweifellos
mit den Mantiden so wenig gemeinsames, wie mit irgend einer anderen
Orthoptereidenordnung, weshalb wir beide zu eigenen Ordnungen
erhoben haben. Die Blattida haben eine flache Körperform, der Pro-
thorax ist schildförmig verbreitert und überdeckt meist den Kopf:
die starken, mit kräftig bedornten Tibien ausgerüsteten Beime sind
Taufbeine. Gegliederte Cerci, flügeldeckenartige Vorderflügel und
fächerartige Hinterflügel haben sie mit den Mantiden gemein, soweit
solche vorhanden sind.
Die Mantida (23) sind von den Blattida scharf durch die als
Raubbeine ausgebildeten Vorderbeine, den verlängerten, sehr beweg-
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen, 159
lichen Prothorax und den ebenfalls sehr beweglichen Kopf unter-
schieden.
Die Phasmida (24) sind durch ihren stab- oder blattförmigen
Körperbau, die als Schreitbeine ausgebildete Extremitäten und die
nicht gegliederten Cerci scharf von den Blattiden und Mantiden ge-
trennt und deshalb ebenfalls von uns zum Range einer Ordnung er-
hoben.
Zu den Protorthoptera (25) stellen wir mit Handlirsch palaeo-
zoische, durch den Flügelbau von den Palaeodietyopteren abweichende
Insekten, deren Hinterbeine bei einigen Formen Sprungbeine, sonst
aber homonom sind.. Die Vorderflügeladern ziehen nicht mehr in
regelmäßigem Bogen gegen den Hinterrand. Die den vorderen sonst
ziemlich ähnlichen Hinterflügel besitzen vergrößertes, durch eine
Falte begrenztes Analfeld. Der große Prothorax ist oft stark verlängert,
der mit kräftigen, kauenden Kiefern bewehrte große Kopf trägt lange
dünne Fühler.
Die Saltatoria (26) (Locustidae, Acridiidae und @ryllidae) sind
wohl charakterisiert durch das kräftige Pronotum, das beweglich ist,
und die als Sprungbeine entwickelten Hinterbeine. Die stets vorhandene
Cerci sind nicht gegliedert.
Auf die Saltatoria folgt in unserer Einteilung die Ordnung der
Embioptera (27), die, — von den Klassifikatoren bald hierhin, bald
dorthin gestellt, — nach unserer Ansicht zu keiner anderen Ordnung
nähere Beziehungen erkennen läßt. Der Spinnapparat der Vorder-
tarsen ist ein völliges Unikum, dessen trennende Bedeutung durch
die gleichartigen, häutigen und wenig geaderten beiden Flügelpaare
des Männchens (die Weibchen sind stets flügellos), die Cerci des Ab-
domens und die beißenden Mundgliedmaßen nicht herabgemindert
wird. Als Parallelnamen zu den Ordnungsgruppen schlagen wir die
Bezeichnung Embioidea vor.
Unsere Ordnungen 28 bis 32, die Thysanoptera, Isoptera (= Ter-
mitida), Copeognatha (= Psocida), Mallophaga und Anoplura (= St-
phunculata) mögen als Corrodentioidea zu einer Ordnungsgruppe zu-
sammengefaßt bleiben. Wir machen diese Konzession nicht leichten
Herzens und in dem Bewußtsein, daß der Gebrauch dieser Ordnungs-
gruppennamen über kurz oder lang doch abkommen dürfte. Unsere
Ordnungen Isoptera, Copeognatha, Mallophaga und Anoplura ent-
sprechen den Corrodentia der älteren Systematiker; mit den geflügelten
unter ihnen lassen sich auch die bei jenen Autoren für sich stehenden
Thysanopteren wegen ihrer gleichartigen, allerdings sehr schmalen,
wimperartigen Flügel zusammenbringen. Die saugenden Mundteile
der Thysanopteren mit denen der Anopluren in Verbindung zu setzen,
geht wohl kaum an. Es zeigt sich auch hier wieder, daß die Ordnungs-
gruppen mehr oder weniger recht heterogene Bautypen mit einander
vereinigen und also systematisch ziemlich wertlos sind.
Die Ordnung der Thysanoptera (28) ist vorstehend für unsere
Zwecke schon genügend charakterisiert. Hinzugefügt sei noch der
Hinweis auf die Haftscheiben der krallenlosen Beine.
8. Heft
160 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
Die Ordnung der Isoptera (29), die Termiten umfassend,
haben wir errichtet, weil die hierher gehörigen Formen zweifellos
keine näheren Beziehungen zu anderen Ordnungen, etwa zu den Copeo-
gnathen, erkennen lassen. Die Mundteile sind wohl entwickelt, die
Fühler schnurförmig, die großen, gleichgroßen und gleichartigen,
primitiv geäderten Flügel vergänglich, der Polymorphismus der Ge-
schlechter hoch ausgebildet. Das Abdomen besitzt stets Cerci.
. Die Ordnung der Copeognatha (30) (= Psocida) hat borsten-
förmige Fühler. Die Flügel können fehlen. Wo vorhanden, zeigt die
Äderung einen sehr komplizierten Verlauf. Die zarten Flügel sind
. ungleich groß und ungleichartig im Geäder. Das Abdomen besitzt
keine Cerci.
Unter der Ordnung der Mallophaga (31) sind flügellose, kleine,
mit großem Kopfe, freiem Prothorax und teils verschmolzenen, teils
freiem Meso- und Metathorax, sowie mit beißenden Mundteilen aus-
gerüstete Insekten zusammengefaßt. Die Fühler sind kurz. Hinter
ihnen stehen rudimentäre Augen. Die kurzen Beine dienen zum Laufen
und Festklammern.
Unsere Ordnung der Anoplura (32) (= Siphunculata) enthällt
ebenfalls flügellose Insekten, deren Mundgliedmaßen, am Vorder-
rande des Kopfes liegend, einen Saugapparat bilden. Die Thorax-
segmente sind undeutlich geschieden. Die Beine dienen zum An-
klammern. Es handelt sich durchweg um echte Parasiten.
Unsere Ordnung der Eumegalopterida (33) umfaßt drei Familien,
die Chauliodidae, Sialiidae und Corydalidae. Wir stellen hierher Land-
insekten mit großem, freien, prognathen Kopfe. Die Mandibeln sind
oft mächtig entwickelt. Die ersten Maxillen haben getrennte Laden
und fünf- bis sechsgliedrige Taster. Die zweiten Maxillen haben unter-
einander verwachsene Stipites und sehr reduzierte Laden und drei-
gliedriedrige Taster. Die fadenförmigen Fühler sind nahe dem Mund-
rande inseriert und bestehen aus vielen homonomen Gliedern. Pro-,
Meso-, und Metathorax sind frei, letztere beiden wenigstens nie
ganz verwachsen. Stets sind zwei fast gleichartige, zarthäutige Flügel-
paare vorhanden, von denen das vordere etwas größer ist. Eine Ver-
bindung durch Haftapparat fehlt. Die Vorderflügel besitzen kein
oder nur ein mangelhaft begrenztes Analfeld. Bei den Hinterflügeln
ist es ebenfalls schwach entwickelt und schwach gefaltet. Die Lauf-
beine sind homonom. Das schlanke Abdomen besteht aus zehn gleich-
mäßig entwickelten Segmenten. Die Cerei sind eingliedrig. Die Flügel-
entwicklung findet stets in der bisweilen beweglichen Puppe statt.
Es liegt also immer vollkommen Verwandlung vor. Larvenentwicklung
vollzieht sigh im Wasser. Die sieben Abdominalsegmente der Larven .
besitzen gegliederte Tracheenkiemen.
Die fossile, auf nur zwei Stücke sich gründende Gruppe der Chau-
lioditidae Handlirsch haben wir zu einer besonderen Ordnung er-
hoben, die Chaulioditida (34). Da das Geäder der beiden erhaltenen
Flügelstücke nach Handlirschs eigenen Worten besser mit dem
Geäder der Sialiidennymphen übereinstimmt als mit dem der Sialüiden-
‚die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 161
imagines, von dem der letzteren also, da es an den Palaeodictyopteren-
typ anklingt, recht erheblich abweicht, rechtfertigt sich die Kreierung
einer eigenen Ordnung. Bemerkenswert ist in dieser Beziehung die
vollkommen freie Medialis, die an der Basis weder mit dem Radius
noch mit dem Cubitus verschmolzen ist und sich nur schwach ver-
zweigt, ferner die geringe Anzahl der Queradern.
Die Rhaphidiida (35) umfassen durchweg Tiere mit ausschließlich
landbewohnenden Jugendformen, die den Imagines äußerst ähnlich
sind und wie diese keine Üerci besitzen. Tracheenkiemen oder ab-
dominale Extremitätenpaare fehlen vollkommen. Die Verwandlung
ist eine vollkommene, die Flügelanlagen werden also erst im Puppen-
stadium gebildet, das dadurch auzgezeichnet ist, daß es kurze Zeit
vor der Verwandlung in die Imago, also vor der letzten Häutung
beweglich wird und lebhaft umherläuft. Der Prothorax ist sehr stark
verlängert und frei beweglich, Meso- und Metathorax wenig unter-
einander verschieden und nicht mehr frei sondern schwach miteinander
verwachsen. Die vier gleichartigen, zarthäutigen, eines Haftapparates
entbehrenden Flügel sind fast gleich groß, die Hinterflügel haben
keinen fächerartigen Analteil. Die Analadern bilden einige unregel-
mäßige Zellen.
Es mag dem individuellen Geschmack überlassen bleiben, unsere
drei Ordnungen — Eumegalopterida, Chaulioditida, Rhaphidiida — zu
einer Ordnungsgruppe zusammenzufassen und Megalopterordea zu
benennen.
Die Ordnung der Megasecopterida (36), die von Handlirsch aus
der Brongniart’schen Neuropterenfamilie gleicher Benennung ge-
bildet worden ist, zeichnet sich aus durch die Tendenz zur Reduktion
des Analteiles und zur Reduktion und regelmäßigen Anordnung der
Queradern, sowie zur teilweisen Verschmelzung der Medialis und des
Cubitus mit der Basis des Radius. Der Prothorax ist klein. Wie bei
den Palaeodietyopteren sind die vier Flügel gleich gebildet, horizontal
ausgebreitet und nicht mit einem Haftapparat verbunden. Der Hinter-
leib ist ziemlich homonom segmentiert und trägt kräftige Cerci.
Die Ordnung der Panorpata (37) umfaßt Insekten mit schnabel-
förmig verlängertem Kopf, der beißende Mundteile und fadenförmige
Fühler trägt. Der kleine Prothorax ist frei. Meso- und Metathorax
sind kräftig entwickelt. Die selten fehlenden Flügel sind gleichartig
und fast gleich groß, langgestreckt, zarthäutig, in der Ruhe flach,
nicht dachförmig über dem Abdomen ausgebreitet. Das Analfeld
ist meist schmal und nicht abgegrenzt. Der Radius ist einfach oder
nur am Ende gegabelt. Die Extremitäten sind homonom, zum Laufen
oder Klettern eingerichtet. Die Cerei sind in beiden Geschlechtern
erhalten, beim Weibchen mehrgliedrig, beim Männchen eingliedrig.
Die Larven sind häufig mit Bauchfüßen ausgerüstet.
Beide Ordnungen — Megasecoptera und Panorpata — mögen zur
Ordnungsgruppe der Megasecopteroidea zusammengefaßt werden.
Unsere Eupleomerentomenordnungen 38 bis 54 bilden eine kaum
zu charakterisierende Gruppe. Auch andere Autoren scheinen zu der
Archiy für Naturgeschichte
1919. A, 8. 11 3.Heft
162 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
Überzeugung gekommen zu sein, daß das, was jeder von ihnen meist
sehr abweichend als Netzflügler, Neuropteren, im vulgären Sprach-
gebrauch verstanden wissen will, unmöglich zu charakterisieren ist.
Wir unterlassen es deshalb eine „Diagnose‘‘ zu geben und behalten
für diese Ordnungen — nämlich die Myrmeleonida, Ascalaphida,
Neuropteridida, Sısyrida, Osmilida, Kalligrammida, Nymphitida, Meso-
chrysopida, Prohemerobüda, Solenoptilitida, Dilarida, Polystoechotidida,
Nymphesida, Hemerobiida, Chrysopida, Mantispida und Coniopterygida
— den Sammelnamen (in absichtlich etwas veränderter Form) Eu-
neuropteroidea bei, ohne ihn wissenschaftlich begründen zu wollen.
Die Ordnung der Myrmeleonida (38) umfaßt durch keulenförmige,
dicke, höchstens Kopf und Mittelleib wenig an Länge übertreffende
Fühler ausgezeichhete Insekten, deren Hinterflügel kürzer als die
vorderen und (beide Paare) völlig durchsichtig, bisweilen auch ge-
fleckt sind. Die Vorderbeine sind einfache Laufbeine. Die Larven
sind mit kräftigen gezähnten Saugzangen ausgerüstet und haben ein
kurzes breites Abdomen.
Unsere Ordnung der Ascalaphida (39) umfaßt Insekten mit
vier oft lebhaft gefärbten und gefleckten Flügeln, mit fast oder mehr
als körperlangen geknöpften Fühlern und kurzem und stark verbreitertem
Thorax. Die Spitze der Vorderflügel hat wenige unregelmäßig geformte
Zellen; der ganze Habitus der Tiere weicht völlig von dem der anderen
Euneuropteroiden ab. Die Larven leben, wie die Imagines, räuberisch
und weisen an den Hinterleibsringen seitliche Fortsätze auf.
Die Ordnung der Neuropteridida (40) umfaßt ebenfalls ganz ab-
weichend gebildete Formen, die in erster Linie durch die lang faden-
artig gestielten Hinterflügel mit ihrer äußerst kleinen terminalen
Spreite charakterisiert sind. Die Fühler sind dünn und borstenförmig.
Der Kopf ist nach unten schnabelartig verlängert. Der Prothorax
der Larve ist langgestreckt, zweiteilig.
Die folgenden Ordnungen sind in erster Linie auf das grundsätzlich
sehr abweichend gestaltete Flügelgeäder gegründet, das ja auch als
genügend erachtet worden ist, andere, besonders fossile Formenkreise
zum Range besonderer Ordnungen zu erheben. Hinzukommen sehr
merkwürdige Besonderheiten des Larvenlebens».
Die Ordnung der Sisyrida (41) ist charakterisiert durch die wenigen
Queradern der beiden meist einfarbigen Flügelpaare, die nur 2—3
Radialsektoren besitzen. Die in den Flügelvorderrand einmündenden
Queradern sind unverzweigt. Die Fühler sind perlschnurförmig; der
Körper ist lang behaart. Die Larven besitzen sichelförmig nach außen
gebogenen Saugzangen und abdominale, gegliederte Anhänge, die als
Bauchfüße oder als fadenförmige Tracheenkiemen gedeutet werden.
Die Ordnung der Osmylida (42) ist ausgezeichnet durch das zahl-
reiche Queradern aufweisende Flügelgeäder. Vom Sector radii gehen
zahlreiche Radialsektoren aus. Die Flügel sind dicht behaart und
gefleckt. Die Fühler sind perlschnurförmig. Die Larven sind mit
linearen Saugzangen bewehrt. era a e
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 163
Von .den’ in unsere Ordnungen der Nymphitida, Kalligrammida
und Mesochrysopida gehörigen Formen gesteht Handlirsch selbst,
daß keine dieser Gruppen sich in eine der rezenten „Neuropteren“-
Familien einreihen läßt, wenn -auch schon entschiedene Anklänge an
solche wahrzunehmen sind. Es handelt sich also, wie die von Hand-
lirsch aufgestellten Diagnosen zeigen, um ganz ausgefallene Bau-
typen, die besser in besondere Ordnungen unterzubringen sind. Wir
haben daher die Handlirsch’schen Familien zu Ordnungen erhoben
Der Körper der Kalligrammida (43) ist im Verhältnis zu den Flügeln
sehr klein, das Abdomen viel kürzer als die Flügel. Subcosta, Radius
und Sector laufen parallel und sehr dicht beieinander, die beiden
ersten sich vor der Flügelspitze vereinigend, während der Sector bis
zum Rande freibleibt. Der Sector entsendet 8—11 sich wiederholt
unregelmäßig gabelnde und dann in schmale Gabelzinken zerfallende
. Hauptäste.
Die Flügel der zu unserer Ordnung der N ymphitida (44) gehörigen‘
Formen zeichnen sich aus durch Reduktion der Medialis auf ein oder
zwei Hauptäste, Streckung des Cubitus, der nach hinten zahlreiche
Aste aussendet, Reduktion der Analadern, schmales Costalfeld und
mäßig große Zahl der aus dem nahe der Basis entspringenden sich
abzweigenden Äste.
Die Ordnung der Mesochrysopida (45) hat gleichartige Flügel-
paare, von denen die hinteren etwas kleiner als die vorderen sind.
Der nahe der Basis entspringende Sector radii zieht parallel mit dem
Radius und ist nicht gebrochen. Die zwölf Aste des Sector radii sind
durch zwei Reihen stufenartig geordneter Queradern verbunden und
laufen in Gabelzinken aus. Die bald nach den Ursprung gegabelte
Medialis biegt sich wie der Cubitus und die sehr kurzen Analadern
dicht hinter der Gabelungsstelle dem Hinterrande zu. Medialis, Cubitus
und Analis sind durch einzelne größere Queradern verbunden, Sector
und Radius durch senkrechte Queradern.
Die Ordnung der Prohemerobiida (46) umfaßt Insekten, die uns
lediglich aus Flügelresten bekannt sind, deren auffallende Ähnlichkeit
mit denen der rezenten Arten der Gattungen Dilar, Sisyra, Ithome,
Psychopsis, Hemerobius Handlirsch hervorhebt. Immerhin ergeben
sich auch Beziehungen zum Palaeodietyopterentyp. Die Flügelspitze
ist breit abgerundet. Der Sector radii entspringt sehr nahe der Flügel-
basis und läuft mit dem Radius parallel gegen die Spitze. Medialis
und Cubitus sind selbständig, ihre Äste stets gegen den Hinterrand
gekrümmt, was auch von den 2—3 kurzen, freien Analadern gilt.
Ein abgegrenztes Analfeld, sowie ein Flügelmal fehlen. Die Queradern
sind unregelmäßig verteilt.
Die Ordnung der Solenoptilida (47) mit nur einer Familie, Gattung
und Art kann vorläufig nur auf die eine bekannte apikale Flügel-
hälfte begründet werden. Von den Prohemerobüida ist der Flügel
durch seine zugespitzte Form sehr deutlich unterschieden, die normalen
Sector-radii-Äste ziehen in sanftem Bogen gegen den Spitzenrand,
11* 3. Hıft
164 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
ihre kurzen Gabeln bilden erst kurz vor dem Rande zahlreiche feine
Gabelzinken. Die zahlreichen Queradern sind ziemlich regelmäßig
verteilt.
Die Ordnung der Dilarida (48) ist ausgezeichnet dadurch, daß die
Flügel außer dem Costalstreifen nur wenig Queradern besitzen, der
Radius hat zwei Sectoren. Am Vorder- und Hinterrand des Vorder-
flügels sitzen nahe der Spitze, ebenso am Hinterrand des Hinter-
flügels an der Wurzel and in der Nähe der Spitze ein Büschel längerer
Haare. Der Prothorax ist kurz und breit. Das Weibchen ist mit einer
langen Legeröhre ausgestattet.
In der Ordnung der Polystoechotidida (49) ist die Subcosta mit
dem Radius am Ende verschmolzen. Der am Grunde des Radius
zugleich mit dem Cubitus entspringende, einzige, dem Radius parallel
laufende Sector entsendet schiefe Äste, die sich in der Nähe des Hinter-
randes gabeln und durch eine Stufenreihe von Queradern verbunden
sind. Die giatten, unbehaarten Fühler sind kurz zylindrisch und
fadenförmig.
Die Ordnung der Nymphesida (50) ist ausgezeichnet durch die
in der Mitte etwas verdickten Fühler, die sehr langen Vorderbeine,
deren Tarsen länger sind als Schenkel und Schienen zusammen, sowie
durch ihre langen zugespitzten Flügel.
Die Ordnung der Hemerobiida (51) hat reich geäderte Flügel,
die Radialnerven entspringen direkt aus dem Radius, ein diesem
parallel laufender Radialsektor fehlt also. ‘Die in den Vorderrand
mündenden Queradern sind verzweigt. Die Fühler sind perlschnur-
artig. Die Larven haben einwärtsgebogene Saugzangen.
Die Ordnung der Ohrysopida (52) zeigt im Vorderflügel einen ge-
brochenen Sector radi. Die von ihm ausgehenden Aste sind durch
zwei Queradernreihen verbunden. Die langen borstenartigen Fühler
sind an der Spitze nicht verdickt. Die Larven haben lange, sichel-
förmige, ungezähnte Saugzangen, ihre Körperringe tragen seitlich
langbehaarte Warzen. i
Die Ordnung der Mantispida (53) unterscheidet sich von allen
anderen benachbarten Gruppen durch die zu Raubbeinen umgestalteten
Vorderbeine und den stark verlängerten Prothorax. Die Flügel sind
dicht geädert. Die Larven leben parasitischh Die Nymphen sind
beweglich.
Die Ordnung der Coniopterygida (54) ist durch äußerst einfaches
Flügelgeäder und sehr unähnliche Vorder- und Hinterflügel, die wie
‚der Körper weiß bestäubt sind und eines Flügelmales entbehren, aus-
gezeichnet. Es kommen in einigen Fällen abdominale, paarige, ventral
gelagerte, ausstülpbare Säckchen vor.
Die Ordnung der Trichoptera (55) besitzt zurückgebildete Mund-
teile. Der sehr kurze Saugrüssel wird aus den Maxillen und der Unter-
lippe gebildet. Die Flügel, von denen die Hinterflügel, — mit wohl-
entwickeltem Analfächer — größer als die Vorderflügel sind, sind
fächerförmig und faltbar und wie der Körper behaart oder beschuppt.
. die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 165
Die Larven besitzen fadenförmige Tracheenkiemen und anale Bauch-
füße. Die im Larvengehäuse ruhende freie Puppe schiwmmt vor der
Verwandlung frei herum.
Die Lepidoptera (56) zeichnen sich aus durch zum großen Teil
rückgebildete Mundteile. Der meist lange Saugrüssel wird von dem
entsprechend verlängerten Maxillarladen gebildet. Die beschuppten
Flügel sind nicht faltbar. Die Larven haben 2—4 (selten nur 1, aus-
nahmsweise fehlend) Bauchfußpaare,
Wir geben dieser Ordnung folgende zum Teil neue Einteilung
(unter Beifügung der in die einzelnen Gruppen gehörenden palaeark-
tischen Familien). |
Den ersten Subordo bilden die durch fast übereinstimmendes
Geäder der durch einen Haftlappen (Fugen) des Vorderflügels ver-
bundenen. Vorder- und Hinterflügel charakterisierten Jugatae.
Hierher die Mieropterygidae, Eriocraniidae und Hepialidae. Der
zweite Subordo der Frenatae ist durch das reduzierte Geäder der
Hinterflügel, die durch eine Haftborste (Frenulum) mit den Vorder-
flügeln verbunden werden, gekennzeichnet.
Diesen Subordo teilen wir m drei Sektionen:
1. die Sectio der Coronofrenatae: die Bauchfüße der Raupen
haben einen ringförmigen Borstenkranz;
2. die Sectio der Nudifrenatae: die Bauchfüße der (stets frei-
lebenden!) Raupen fehlen durchaus; |
.. 3. die Sectio der Semicoronofrenatae: die Bauchfüße der Raupen
haben einen hufeisenförmigen Borstenkranz.
Die Verteilung der Tribus und palaearktischen Familien ergibt
sich aus folgender Übersicht:
- Lepidoptera,
I. Subordo: Jugatae.
Micropterygidae, Eriocraniidae, Hepialidae.
II. Subordo: Frenatae.
1. Sectio: Coronofrenatae.
1. Tribus: Tineaemorpha.
Tineidae, Nepticulidae, Heliozelidae, Tischeriidae, In-
curvariidae, Monopidae, Acrolepiidae, Hyponomeutidae,
Seythrididae (= Butalididae), Tinegeriidae, Elachistidae,
Cemvostomidae, Lyonetiidae, Phyllocnistidae, Oenophilidae,
Gracilariidae, Momphidae (= Lavernidae), Heliotinidae,
Gelechvidae, Ochsenheimeriidae, Atychiidae, Glyphiptery-
gidae, Sesiidae, Psychididae.
2. Tribus: Tortricimorpha.
Tortricidae, Cossidae.
3. Tribus: Pyralimorpha.
Pyralididae, Thyrididae, Pterophoridae, Orneodidae
(= Alucitidae).
2, Sectio: Nudifrenatae.
4. Tribus: Cochlidimorpha.
Cochlididae,
3. Heft
ns
166 Dr. Anton Krausse und Dr, Max Wolff: Eine Übersicht über
3. Sectio: Semicoronofrenatae.
5. Tribus: Zygaenaemorpha.
Zygaenıdae (= Anthroceridae), Heterogynidae.
6. Tribus: Arctiaemorpha.
Arctiidae, Lithosvidae, Syntomidae, N ycteolidae (= C’ym-
bidae), Nolidae.
7. Tribus: Geometraemorpha.
Geometridae, Uranitdae.
8. Tribus: Noctuaemorpha.
Noctuidae, Agaristidae, Cymatophoridae.
9. Tribus: Bombycimorpha.
Bombycidae, Epicopüidae, Lymantriidae (= Liparidae),
Thaumetopoeidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Striph-
nopterygidae (= Eupterotidae), Endromididae, Dre-
panidae, Callidulidae, Saturniidae, Brahmaeidae, Noto-
dontidae.
10. Tribus: Sphingimorpha.
Sphingidae.
11. Tribus: @rypoceromorpha.
Hesperiidae.
12. Tribus: Rhopaloceromorpha.
Heliconidae, Acraeidae, Nymphalididae, Danaidae,
Brassolidae, Morphididae, Satyrıdae, Erycinidae, Ly-
caenidae, Pierididae, Papilionidae.
Will man eine höhere Ordnungsgruppe für die Trichopteren und
Lepidopteren kreieren, so kann dies unter Rücksichtnahme auf die
Umbildung eines Teiles der mehr oder minder stets reduzierten Mund-
teile zu einem Saugrüssel, die mit haarigen oder blattartigen Schuppen
besetzten Flügel, die mehr oder weniger campodeiden raupenartigen
Larven (Trichoptera, Jugatae) und den stets größer entwickelten
Metathorax geschehen. Die beiden Ordnungen mögen dann zur
Ordnungsgruppe der Lepidopteroidea zusammengefaßt werden. Die
Panorpata mit ihren ganz abweichenden Verhältnissen des Meso- und
Metathorax, freiem Prothorax, beißenden Mundteilen, schnabelartig
verlängerten Kopf und gleichartigen, unbeschuppten, häutigen Flügeln
vermögen wir nicht als begrifflich den beiden anderen so nahe ver-
wandt zu betrachten, daß ihre Einbeziehung in die ZLepidopterosdea
sich rechtfertigen ließe (vide Escherich, Handwörterbuch der Natur-
wiss., V, 507). Wir haben deshalb die Panorpata, wie vorhin behandelt,
mit den Mecasecopteren zur Ordnungsgruppe der Megasecopteroidea
vereinigt.
Die Ordnungsgruppe der Dipteroidea konzedieren wir aus rein
äußeren sc. systematisch-historischen Gründen und verzichten deshalb
auf jede Charakteristik; es werden hierher gerechnet die Diptera und
die Aphaniptera (= Siphonaptera).
Die Ordnung der Diptera (79) umfaßt in dem bekannten Umfange
Insekten mit meist ausgebildeten häutigen Vorderflügeln und durch
Schwingkolben vertretenen Hinterflügeln mit vollkommener Meta-
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen,. 167
morphose. Die drei Brustringe sind untereinander verwachsen. Falls
vorhanden, sind die Hauptaugen Facettenaugen.
- Die Ordnung der Aphaniptera (58) umfaßt die als Flöhe bekannten
flügellosen, niemals mit Facettenaugen ausgerüsteten und durch
deutlich getrennte Thoracalringe gut chacakterisierten Insekten.
Auch von der Ordnungsgruppe der Coleopteroidea (= Coleoptera
+ Strepsiptera) gilt das von der Ördnungsgruppe der Dipteroidea
esagte.
. Die Ordnung der Coleoptera (59) fassen wir in dem bekannten
Umfange auf. Ihre Vorderflügel, die nur selten fehlen, sind als Flügel-
decken (Elytra) ausgebildet; die Hinterflügel sind häutig, wenig
geädert und können fehlen. Der Prothorax ist frei beweglich. Die
Metamorphose ist eine vollkommene.
Die Vertreter der Ordnung der Strepsiptera (60) sind nur im
männlichen Geschlecht geflügelt; die Männchen haben stummel-
förmige, an der Spitze aufgerollte Vorderflügel und große längsgefaltete
Hinterflügel. Die Weibchen entbehren der Flügel und Beine. Die
Mundteile sind verkümmert. Die viviparen Weibchen bringen sprung-
fähige, sehr bewegliche, sich später in fußlose Maden verwandelnde
und im Wirte sich verpuppende Larven zur Welt.
Unsere Ordnungsgruppe der: Hymenopteroidea umfaßt nur die
einzige Ordnung der Hymenoptera (61) in bekanntem Umfange. Die
wenig geaderten Flügel, die auch fehlen können, sind als größere
Vorder- und kleinere Hinterflügel von häutigem Bau ausgebildet.
Der Prothorax ist klein, Pronotum und Mesonotum meist verwachsen.
Die Puppe ist eine pupa libera.
Unsere letzte Ordnungsgruppe, die der Hemüpteroidea, hat etwas
mehr begriffliche Berechtigung als die vorhergehende und umfaßt
außer den beiden fossilen Ordnungen der Protohemiptera und Palaeo-
hemiptera die rezenten Ordnungen der Hemiptera, Cicadoptera, Psyll-
optera, Aleuroptera, Aphidioptera und Coccoptera.
Die Mundteile der Hemipteroidea sind durch die zu vier Stech-
borsten entwickelten Mandibeln und Maxillen charakterisiert, die in
einem aus Unter- und Oberlippe gebildetem Rostrum bewegt werden;
die Einzelheiten des Baues können hinsichtlich der fossilen Ordnungen
natürlich nur hypothetisch in dieser Weise verallgemeinert werden.
Der große Prothorax ist gewöhnlich frei. Es können beide Geschlechter
geflügelt sein. Sie sind dann immer vierflügelig, oder aber es sind nur
die Männchen oder nur die Weibchen geflügelt. Im ersteren Falle
sind dann nur zwei Flügel voll entwickelt vorhanden und zwar die
Vorderflügel. Endlich können beide Geschlechter flügellos sein.
Zu der Ordnung der Protohemiptera (62) Handlirsch gehört ein
Insekt aus der unteren Permformation Deutschlands, dessen Flügel-
geäder sich an den Typus der Palaecdictyopteren anlehnt, während
die Mundgliedmaßen sehr an die der Hemipteren erinnern. Die Mund-
teile bilden einen langen Saugrüssel und bestehen aus einem unpaaren,
nach unten konkaven, rinnenförmigen, spitz zulaufenden, nicht ge-
gliedertem Organ, das Handlirsch als Oberlippe deutet, einem
3. Heft
168 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
Paar ebensolanger ungegliederter Fortsätze und zwei fünf- oder sechs-
gliedrigen Fortsätzen; die beiden Fortsatzpaare werden auf das zweite
bezw. dritte‘ (letzteres ist also hier nicht verschmolzen) Kieferpaar
zurückgeführt. Außerdem sind zwei Stechborsten nachgewiesen,
die das erste Kieferpaar repräsentieren. Die noch nicht ganz ver-
wachsenen Unterkiefer rechtfertigen die Abtrennung von allen
übrigen Hemipteroidea. Die Ordnung umfaßt nur eine Familie, die
Eugereonidae Handlirsch mit der riesigen (160 mm spannenden)
einzigen Art Eugerion Boeckingi Dohrn 1866.
Die Ordnung der Palaeohemiptera (63) Handlirsch ist durch
zwei Flügel aus dem russischen Perm bekannt, die beide nach Hand-
lirsch’s Beschreibung leider defekt sind, sodaß nach der Angabe
dieses Autors die Entscheidung: ‚‚ob dieselben zu den Homopteren
oder zu den Hemipteren gehören, mit großer Schwierigkeit verbunden
ist.“ Wir billigen daher durchaus den Schritt des Wiener Forschers,
der die beiden Formen aus diesem Grunde als Vertreter einer eigenen
Ordnung betrachtet. Der eine Flügel ist zur Hälfte derb chitinisiert
und mit groben Wärzchen besetzt, zur Hälfte häutig, der andere
dagegen ganz lederartig. Das Geäder erinnert in beiden Fällen an das
der Homopteren im Sinne der älteren Systematiker.
Wir sind der Ansicht, daß vor allem die zweite der beiden gewöhnlich
unterschiedenen ‚„Rhynchoten“-Unterordnungen, — die der ‚Ho-
mopteren“, — so heterogene Formenreihen umfaßt, daß wir uns
entschlossen haben, sie aufzulösen und diese Formenreihen als be-
‘sondere Ordnungen gleichwertig neben die ebenfalls zum Range
einer Ordnung erhobenen Hemipteren zu stellen.
Unsere Ordnung der Hemiptera (64) umfaßt die mit halb hornigen,
halb häutigen Vorderflügeln und ganz häutigen, faltbaren, häufig
mit gut entwickeltem Analfeld ausgerüsteten Hinterflügeln (die auch
fehlen können) versehenen Hemipteroidea (die ‚„Wanzen“); in seltenen
Fällen können die Flügel ganz fehlen.
Unsere Ordnung der COkcadoptera (65) umfaßt Formen mit oft
undurchsichtigen, lederartigen Vorderflügeln und fast gleich großen
häutigen Hinterflügeln. Die Flügel sind mit einem gut entwickelten
Geäder versehen. Die Beine sind vielfach als Sprungbeine entwickelt.
Die zu unserer Ordnung der Psylloptera (66) (Springläuse) gehörigen
Formen sind durchgreifend durch ein spärliches Flügelgeäder von der
vorhergehenden Ordnung unterschieden. Die Hinterflügel sind stets
wesentlich kleiner als die Vorderflügel.
Unsere Ordnung der Aleuroptera (67) (Mottenläuse) haben in
‘ beiden Geschlechtern fast gleichgroße Vorder- und Hinterflügelpaare,
die äußerst sparsam geadert, häutig und weiß betsäubt sind.
Die Ordnung der Aphidioptera (68) (Blattläuse) umfaßt Hemipte-
roidea mit (falls ausgebildet) vier durchsichtigen, ziemlich gleich-
artigen Flügeln und, — im Gegensatz zu den Oticadoptera und Aleu-
roptera, — langen Fühlern, jedoch niemals (wie bei den langfühlerigen
Psylloptera) zu Sprungbeinen umgewandelten Extremitätenpaaren.
9
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 169
Auf der Rückenfläche des drittletzten Abdominalsegmentes befinden
sich häufig wachsabsondernde sogenannte Honigröhren.
Die Ordnung der Coccoptera (69) (Schildläuse) umfaßt Formen
mit stets flügellosen Weibchen. Bei den Männchen sind vielfach nur
die Vorderflügel entwickelt, die Hinterflügel können durch schwing-
kölbehenartige Gebilde vertreten sein; beide Flügelpaare können auch
ganz fehlen. Rüssel beim Männchen verkümmert. Männchen mit
vollkommener Metamorphose. Der.Leib der Weibchen, die eine un-
vollkommene Metamorphose durchmachen, nimmt bei den meisten
Arten Schildform an. —
Es ergibt sich also folgende Übersicht über ınsere 69 Insekten-
ordnungen:
1. Protura. 24. Phasmida. 47. Solenoptilida Y.
2. Collembola. 25 Protorthopterat. 48. Dilarıda.
3. Campodeida. 26. Saltatoria. 49. Polystoechotidida.
4. Japygida. 27. Embioptera. 50: N ymphesida.
5. Machilida. 28. Thysanoptera. 51. Hemerobiida.
6. Lepismatida. 29. Isoptera. 52. Ohrysopida.
7. Gastrotheida. 30. Copeognatha. 53. Mantispida.
8. Palaeodictyoptera‘}. 31. Mallophaga. 54. Coniopter ygida.
9. Mixotermitida}. 32. Anoplura. 54. Trichoptera.
10. Reculida Y. 33. Eumegalopterida. 56. Lepidoptera.
ll. Sypharopteridaf. 34. Chaulvoditidat. 57. Diptera.
12. Protephemerida f. 35. Rhaphidvida. 58. Aphaniptera.
13. Protodonata Y. 36. Megasecoptera. 59. Coleoptera.
14. Hadentomida Y. 37. Panorpata. 60. Strepsiptera.
15. Hapalopteridaf. 38. Myrmeleonida. 61. Hymenoptera.
16. Ephemeroptera. 39. Ascalaphida. 62. Protohemiptera Y.
17. Odonata. 40. Neuropteridida. 63. Palaeohemiptera f.
18. Perloptera. 41. Sisyrıda. 64. Hemiptera.
19. Eudermaptera. 42. Osmylida. 65. Ortcadoptera.
20. Hemimerida. 43. Kalligrammida 1. 66. Psylloptera.
21. Protoblattida T. 44. Nymphitida T. 67. Aleuroptera.
22. Blattida. 45. Mesochrysopida f. 68. Aphidioptera.
23. Mantida. 46. Prohemerobirda f. 69. Coccoptera.
Zum Schluß geben wir noch eine Übersicht sämtlicher Antennaten-
ordnungen, die ihre Gruppierung innerhalb dieses Subeladus näher
veranschaulicht. Bei den Insekten haben wir nur die Ordnungsgruppen
mit unseren entsprechenden Ordnungszahlen angeführt,
3. Heft
170 Dr. Anton Krausse und Dr. Max Wolff: Eine Übersicht über
V, Subeladus:
Superclassis: Progoneata
Te
7.Classis: Symphyla!) 8. Classis: Pauropoda?) 9. Classis: Diplopoda
a —— N——
Subelassis: Subelassis: Pselaphognatha Subeclassis: Chilognatha
rArchipolypodida Ordo: Polyxenida°)
Ordo FArchidesmida En
Ordo +Euphoberida Superordo: Opisthandria Superordo: Proterandria
Ordo }Archijulida Ordo: Limacomorpha‘) Ordo: Ascospermophora
Ordo: Oniscomorpha®) Ordo: Colobognatha°)
Ordo: Proterospermophora‘)
Ordo: Opisthospermophora?)
1) Hierher nur die artenarme Familie der Scolopendrellidae (Ordo: Scolo-
pendrellida).
2) Hierher die drei, ebenfalls sehr artenarmen Familien der Pauropodidae,
Bräachypauropodidäe und Eurypauropodidae.
3) Hierher die einzige Familie der Polyxenidae.
4) Einzige Familie: @lomeridesmidae,
5) Subordo Chorizocerata mit der Fam. d. Sphaerotheriidae, Subordo
Plesiocerata mit mehreren Fam.; darunter die Glomeridae.
6) Hierher mehrere Fam., darunter die Polyzoniidae.
?) Subordines: Polydesmoidea und Lysiopetaloidea, erstere mit zahlreichen,
letztere mit 3 Familien.
8) Hierher zahlreiche Familien.
9) Mit der einzigen Familie der Scutigeridae (resp. Ordo: Scutigerida).
10) Hierher der Subordo der Craterostigmophora mit der einzigen Familie
der Craterostigmidae und dem in mehrere Familien eingeteilten Subordo der Litho-
biomorpha.
11) Hierher die Subordines der Scolopendromorpha und der @eophilomorpha.
die bisher aufgestellten fossilen und rezenten Insektenordnungen. 171
Antennata
Superelassis: Opisthogoneata
10. Classis: Chilopoda 11. Classis: Insecta
Te 1%
Subelassis: Notostigmophora?’) Subelassis: Subelassis:
Subelassis: Pleurostigmophora Anamerentoma Holomerentoma
Ordo: Anamorpha'°) 1. Ordo: Protura
Ordo: Epimorpha !!
nn ee — — — — — —— eu nn es mn.
Sectio: Oligoemerentoma Sectio: Pleomerentoma
2. Ordo: Collembola
en nn N nn
Subsectio: Propleomerentoma Subsectio: Eupleomerentoma
A en
Superordo: Superordo: 62 Ordnungen, auf
Cryptognatha Phanerognatha - 13 Ordnungsgruppen verteilt:
3.Ordo: Campodeida 5. Ordo: Machilida I. Protentomoidea (8—11)
4.Ordo: Japygida 6.Ordo: Lepismatida II. Amphibioticoidea (12—18)
7.Ordo: Gastrotheida._ LI. Orthopteroidea (19—26)
IV. Embioidea (27).
V."Corrodentioidea (28—-32)
VI. Megalopteroidea (33—35)
rt VI. Megasecopteroides (36—37)
VIII. Euneuropteroidea (33—54)
IX. Lepidopteroidea (55—56)
X. Dipteroide« (57—58).
XI. Coleopteroidea (59—60)
XII. Hymenopteroidea (61).
XIII. Hemipteroidea (62—69)
3. Heft
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
WF-ERICHSON. RE TROSCHEE,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER und E. STRAND.
FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
4. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Strand. Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 1
Riedel. Ausländische Nematocera. (Mit 5 Textfiguren) ........ 82
Minek. Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque
veterum. Wiedergabe der Originaltextstellen alter Werke der Zeit
vor Linn als Beitrag zur Geschichte der Entomologie und
ihrer Literatur. (Mit 2 Textfiguren) .. -. .-. 2 ..@%.. 2 22288
Lenz. Thaumastoptera calceata Mik. Eine gehäusetragende Tipuliden-
larve. (Mit. 28 Abbildüngen im Text). ... 2 .-. zen. Tan se 114
Laubmann. Kritische Untersuchungen über die Genotypfixierungen
in Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘‘ 1828... . 2... 2.2.2.0. 137
Strand. - Rezensionen. :.'‘. .. un. a a. gen an oe
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
(Neue Beiträge zur Arthropoden-Fauna Norwegens nebst
gelegentlichen Bemerkungen über deutsche Arten. XXVII)
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens
und Deutschlands
auf Grund von Material gesammelt und bearbeitet
von
Embrik Strand.
Das im folgenden bearbeitete norwegische Material wurde
im Jahre 1903 von mir gesammelt und stammt hauptsächlich von
folgenden Lokalitäten:
Langesund, an der Südküste, ca. 59° n. B.
Kornsjö, an der norwegisch-schwedischen Grenze, ca. 59°.
Lilleströmmen, im südöstlichen Norwegen, ca. 60°.
Elverum, im südöstlichen Norwegen, ca. 61°.
Tönsät, in Österdalen, ca. 62°.
Overhalden, ca. 641°.
Vikten, eine Insel, ca. 65°.
Brönnö, eine Insel, ca. 654°.
Mo in Ranen, an der Küste, ca. 66°.
Hemnes und Hemnesberget, ebenda.
Die Namen Lilleströmmen, Tönsät, Overhalden, Vikten und
Brönnö werden auch bzw. Lilleström, Tynset, Overhalla, Vikta
und Brönöy geschrieben. Sämtliche Lokalitäten waren bisher
faunistisch-lepidopterologisch ganz oder fast ganz unbekannt, wes-
halb alle Angaben von dort, auch der „gemeinsten‘“ Arten, Wert
haben.
Das deutscheMaterial sammelte ich in der Umgegend von Mar-
burg in Hessen und von Stuttgart und es hat ebenfalls faunistische
Bedeutung, denn trotzdem erstgenannte Stadt Sitz einer alten be-
kannten Universität ist und Stuttgart im Kgl. Naturalienkabinett
eine bedeutende zoologische Sammlung besitzt, ist die Lepidopteren-
fauna der Umgegend beider Städte immer noch höchst ungenügend
bekannt, insbesondere diejenige Marburgs. In folgenden zwei
Arbeiten:
Glaser, L. Die Schmetterlinge des Großherzogthums Hessen. In:
Dritter Bericht d. Oberhessischen Gesellsch. Nat. u. Heilkunde
p-. 40 sq. (1853).
— Der neue Borkhausen oder hessisch-rheinische Falterfauna.
Darmstadt 1863. kl. 8°
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 2 l 4. Heft
2 Embrik Strand:
ist Marburg nur äußerst selten erwähnt und weitere Spezial-
arbeiten über diese Fauna habe ich überhaupt nicht auffinden
können. Für die Fauna Stuttgarts kommen in Betracht:
Seiffer, Verz. u. Beobachtungen über die in Württemberg vor-
kommenden Lepidopteren. In: Jahreshefte des Ver. f. vater-
länd. Naturk. in Württemberg 1849.
Keller, A. u. Hoffmann, ]J. System. Zusammenstellung der
bisher in Württemberg aufgefundenen Macrolepidopteren. 1. c.
XVII, p. 263—324 (1861).
Steudel u. Hofmann, Verzeichnis württembergischer Klein-
schmetterlinge. 1. c. XXXVIII, p. 143 sq. (1881).
Ich gebe zunächst ein Verzeichnis sämtlicher gesammelten deut-
schen Formen, bespreche dann ausführlich das norwegische Material
unter Berücksichtigung auch der besseren der vorliegenden deut-
schen Arten und unter Anführung der seit 1897 erschienenen
Literatur über norwegische Lepidoptera, endlich bringe ich als
Anhang Ausführungen über einige Tengström-Nylander’sche, Thun-
berg’sche und Zetterstedt’sche Arten sowie einen polemischen
Aufsatz.
Bei der Bearbeitung der vielen schwierigen Formen unter den
Microlepidopteren ist die ausgezeichnete Sammlung Hinneberg,
jetzt im Zoologischen Museum hier, mir besonders nützlich ge-
wesen. Es ist wirklich sehr bedauerlich, daß Dr. Hinneberg fast
nichts veröffentlicht hat, sondern seine gewiß einzig dastehenden
Kenntnisse der europäischen Micros mit sich ins Grab genommen hat.
Berlin, September 1919.
A. Verzeichnis der gesammelten deutschen Arten:
Mar- Stutt-
burg gart
Pur nad, U) HEREIN EA RERSST TEE RER, VERLBE En
e: “ ab. nanda Strand .:: FR ER +
5 14 ff. nana und impunctata Röb. . . . . . +
I NEOBBEL... en Re a RI RI RE FE EAN + +
ut. Drasstieae L... EIER EEE MR RE My BEE
... Drassicae 1.3. nero Steph: nn +
f. smmaculata Cock. . . . ..... + »
Anthocharis Cr ERNEST TE EN FERNE ARE En
Colas By 1. RE An SR RE ARE +
Gonebleryx Yhamıa 1.722 N EIER En
Vanessa whcae 1. NENNE ETF R NTME + +
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Aphantopus hyperantus L. . . ..- : 2... wemde +..+
4, F ab; areie Müll} x. zu... & +
Ü F ab. hyperantoides Strand . . +
. 5 ab. hyderantella Strand =
Mr jR ab. hyperantana Strand +
AG iR ab. hyperantoidana Strand . +
3 4 ab. dseudohyperantus Strand +
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Emnephele jurıma, Ei 2: 22 3.2 na AA enhhee ee
A M ab. erymanthoides Strand... . +
(2 e ab. oblitescens O. Schultz . . . . +
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Coenonympha pamphilus L. . .. - : - 2.222. + +
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EARIS.SEHEEE. . 0.00 ann er, Altar art +
Thecla ilicis 1 5ER ES RER N RENTEN +
Ealerbrusı ana EL. 12 10 VER) 3 2-2 a re +
ZeEIuyaus quersus L.. A VERY 2 no ae +
Chrysophanus dorilis Hufn. 6 85 210. VIL)....+ +
pr PIMaEaS I. Sua ann A e a + +
5 Pr ab. caeruleopuncta Strand . +
5 virgaureae L. (1 2 13 3, 10.—17. VO). +
Eycaena arcas Rott. (6 &2 8, 10. VIh), 2.3 u... 2
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Phalera ncephdla I. IA + +
Lymantria mnaca LI’. VID 2 +
Porthesia ‘An Be N ER +
Saturn BEE EN ET N +
Drepana. CRRRBISE 3 DR Ra +
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Acrada VRR EN EURE +
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Rhyacia bordhyrea Schiff... . - ... .... 2.2... +
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Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 5
Mar- Stutt-
burg gart
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Cosymbia quercimontanaria Bastbg. (?). . ...... --
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Ortholssha moeniala Sc... - - 2... = Zus a Ma n-
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Triphosa dubitata L. ab. punctigera Strand (16. VII.) . +
Caloralbe undulala I: |... kehren etke +
Phitereme: veribata: SCHUHE. =... ara scan Aetie —
Gidasia pechinalaria.-Knnoch . . . “lehrte -
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6 Embrik Strand:
Mar- Stutt-
R E burg gart
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Chloroclystis debiliata Hb. £. grisescens Dietze... . +
Abraxäs. Adssba Sc Ware N +
Ligdia adustata Schiff. (26. VI., 16. VII) ...... +
Lomasplis MEN EEE ee a ME +
Cabera Pusarsa E: WB 17. VE) 22 nn nt
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Campaea margaritata L. (17. VIL). ......... =
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Theria rußicabraria Schiff. (38. II). . . . 7.27 +
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Diacrisia lubricipeda L. (menthastrs Esp.) (36. VI)... +
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Cybosia mesomella 1} 327.2 Er a +
Eilema dcblana (Ep) AUENE NEE FRI Re ee ep +
Zygaena purpuralis Brünn. cum ab. polygalae Esp. . . +
F lonicerae Scheven (26! I1)°»:2°2 2.27 2.0 _
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Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands
Mar- Stutt-
burg sgart
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Seoparıa dubsahs Hb. .. =. n... 2.2 18 =
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Pyrausta. {uscals: Schill. . v.\.8: 2... 0 ON LT +
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8 Embrik Strand:
Mar- Stutt-
burg gart
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Euxanthis anpusiane HR: - = 2. 2 mama + +
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Argyroploce rivulana Sc. ». » ».. - rennen. +
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Epinobia ramella L.. --- -.2 2:2. Ze Bl Ana +
Gypsonoma incarnana Hw. ......- 2.0 ee. +
Semassa Ryberviana Bb...2 2.2 2..7.2.02 00 ie +
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Bactra lanceolana Hb. (yar. ?). - .-.-: "ee... +
Asthenia pygmaeana Hb. ... ..-... 2.200. +
Notoceia uddmanniana L. . . . : : .». : 2 2 2 2.0.
Rn robarama II: 225.2. 0° 2 8 A A re =
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Epiblema tedela U... 2-2 EB ee .+
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Grapholitha duphcana Zi 2 Erd rear +
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Tmetocera ocellana PB. 2.2.0... © 2 en: albaljasuane ie +
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Dichrorampha petwerella L. . ..... - =... + +
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Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 4)
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Acompsia (Brachycrossata) cinerella Cl... .....
Anacampsis vorticella Sc. (ligulella Z) ......
Arıstolelia ericinella. Dup::. » 2. -2> + aA
Nannodia stipella Hb. v. naeviferella Dup. . ... . .
Paltodera striatella Schiff. : ...:”. : » 2... - Surt-
Xystophora (Lamprotes) unicolorella H.-Sch.,. . . . . .
$ (Monochroa) tenebrella Hb. . .... .
Anarsia spartiella. Schrk. ? .»-. 2. Sol
Pleuröta bicostela. €]. : '; 2.1 = 20.07 SE BR.
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Semzoscoptis anella Hb, .-. - =. 2 .Urt DSEinsluhN
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4. Heft
10 Embrik Strand:
Mar- Stutt-
burg gart
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Lyonetia elerchel 22:22 EEE ANNE +
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Cemiostoma sbartifoliela Hb. (?) . .... 22020. +
Nebticula basalella H.-Sch. v. fulgens Stt. ...... En
Solenobsa Puch : 2:2 2 KENN BAER En
Scardia Tesslella 22:12 Be A +
Monbpis VuSSDENG. DB. u 8. 2a A EEE +
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Adela degeerella Ti... 0. WA EN WE +
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Micropteryx aruncella Sch an... 1% Busse +
Ersocrania Jastuosella Br 2, u. nr 2.
B. Bearbeitung des ganzen norwegischen Materiales mit Einschluß
der Besprechung der besseren Arten des deutschen Materiales.
Wir geben zuerst ein Verzeichnis der Literatur über nor-
wegische Lepidopteren, erschienen nach 1897.
Storm, V. lagttagelser over vaarens komme ved Trondhjem.
In: Det kgl. norske vidensk. Selsk. skrifter 1912, Nr. 9, 8 pp.
(1913). — [Erwähnt, daß Vanessa urticae gelegentlich im
Winter zum Vorschein kommt.]
Schneider, J. Sparre (1). [Über 4 Macros (Colias hecla, Oeneis
bore, Plusia hochenwarti und Anarta melaleuca) aus Karasjok].
In: Tromsö Museums Aarsberetning for 1908, p. 4 (1910).
— (2). [Über Acronycta euphorbiae und Conchylis sp. (soll neu
für die Fauna sein!) aus Lofoten]. Ebenda 1909, p. 4 (1910).
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 11
Schneider, (3). [Über Zygaena meliloti als neu für die Fauna aus
Hedalen in Gudbrandsdalen]. Ebenda 1913, p. 4 (1914).
— (4). Sydvarangers entomologiske fauna. 2det bidrag. Lepi-
doptera. In: Tromsö Museums Aarshefter 18, p. 1—93 (1897).
— (5). Arctia caja i det arktiske Norge. Ebenda 19, p. 112 (1898).
— (6). Insektlivet i Jotunheimen. Ebenda p. 113—146.
— (7). Tilläg til Tromsö og omegns lepidopterfauna. Ebenda
p- 181—183 (1901).
— (8). Lepidopterologiske meddelelser fra Tromö stift. Ebenda
26, p. 21—85 (1904).
— (9). Sydherö. Et lidet bidrag til kundskaben om denarktiske
skjärgaards malakologiske og entomologiske fauna. Ebenda 27,
p- 170—205. [Lepid. p. 183—185] (1905 —06).
— (10). Saltdalens Lepidopterfauna, 2det bidrag. Ebenda 28,
p- 1053—162 (1907).
— (11). Hillesö. Et litet supplement. Ebenda 31—32, p. 123—
142 (1910).
— (12). Til Dovres Lepidopterfauna. Ebenda 34, p. 187—235
(1913).
— (13). Lepidopterologiske meddelelser fra Tromsö stift. Ebenda
35—86, p. 179—219 (1914).
— (14). Coleoptera og Lepidoptera ved Bergen og i närmeste
omegn. In: Bergens Mus. Aarbog 1901, No.1, 223 pp. (1902).
— (15). Lepidopterologiske meddelelser fra det söndenfjeldske
Norge. In: Entomol. Tidskr. 23, p. 49 sq. (1902).
Vretlind, E.F. Et litet bidrag til kännedomen om Jotunheimens
Macrolepidoptera. In: Tromsö Museums Aarshefter 35—36,
p. 1—10 (1914).
Lie-Pettersen, O. J. (1). Lepidoptera iagttagne i Lärdal
sommeren 1897. In: Bergens Museums Aarbogf. 1897, No. 13,
29 pp. (1898).
— (2). Lepidopterologiske notiser fra Nordfjord 1898. Ebenda
1898, No. 14, 12 pp. (1899).
— (3). Lepidopterologiske undersögelser paa Jäderen 1899.
Ebenda 1900, No. 7, 10 pp. (1901).
— (4). Faunistiske og biologiske Notiser vedkommende Har-
dangerviddens Lepidopterfauna. Ebenda 1901, No. 8, 12 pp.
(1902).
— (5). Entomologiske bidrag til skjärgaardsfaunaen i det vestlige
Norge. Ebenda 1904, No. 11, 25 pp. (1905).
Barca, Emil. Smaalenenes Macrolepidopterfauna. In: Bergens
Mus. Aarbog 1910, No. 3, 23 pp. (1911). — [298 spp. Bei
folgenden Arten, die er nur auf Grund meiner Angaben auf-
führt, heißt es ‚vil Strand ha tat i...“: Dasypola templi
Thbg., Larentia incursata Hb., L. unidentaria Hw., Tephro-
clystia indigata Hb., Phasiane petraria Hb., Scodiona fagaria
Thbg., Phalacropteryx graslinella B., Solenobia Pineti Z.
Diese Ausdrucksweise findet sich bei keinen anderen Angaben
4. Heft
12 Embrik Strand:
zweiter Hand. Unter Pachytelia unicolor Hufn., die als neu
für Norwegen proklamiert wird, heißt es: ‚„Maaske var det
denne art som Strand fandt i Siredalen og Suldal?‘“ — In
der Einleitung heißt es nur: „Hr. E. Strand har publicert
litt fra forskjellige dele av amtet.‘“ — Um über seine eigene
Unzulänglichkeit hinwegzutäuschen, leistet Herr Barca sich
solche Wichtigtuereien!
Holmboe, Jens. Vaarens utvikling i Tromsö amt. In: Bergens
Mus. Aarbog 1912, No..1, 248 pp., 1 Taf., 44 Textfigg. [Im
Kap. V: „Et par träk av vaartidens dyreliv‘‘ werden die In-
sekten p. 150—156 behandelt, auf Grund der Beobachtungen
von Sparre Schneider bei Tromsö; auch einige Macrolepi-
dopteren. ] ’
Schöyen, T. H. Die Eriogaster lanestris-Formen. In: Nyt Mag.
f. Naturvid. 49, p. 53—64, 1 Taf. (1911).
Christie, W. Fortegnelse over Macrolepidoptera samlede paa
Hedemarken. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 47, p. 269—284
(1909). — [Gar keine Literaturhinweise!]
Henrichsen, H. Fortegnelse over Macrolepidoptera samlede i
Aas. In: Nyt Mag. f. Naturvid. 45, p. 69—96 (1907). —
[Gar keine Literaturhinweise!]
Haanshus, K. Lepidopterologiske meddelelser I. In: Nyt Mag.
f. Naturvid. 53, p. 269—271 (1915). — [cfr. Strand (25) !]
— [Vergleiche ‚Anhang 4‘ vorliegender Arbeit !]
Strand, Embrik (1). Lepidopterologiske undersögelser, saerligt
i Nordlands amt. In: Archiv for mathem. og naturvid. XXII,
Nr. 5, 62 pp. (1900).
— (2). Depressaria arctica n. sp. 1. c. XXIV, Nr. 7, 2 pp. (1902).
— (3). Neue norwegische Schmetterlingsformen. 1. c. XXV,
Nr. 9, 24 pp. (1903).
— (4). Lepidopterologische Mitteilungen. In: Ber. naturw. Ver.
Regensburg VI, p. 58—64 (1898).
— (5). Zoologische Mitteilungen. 1. c. VII, p. 100—119 (1900).
— (6). Eine neue arktische Gelechia-Art. In: Berl. Ent. Zeitschr.
47, p. 155 —156 (1902). j
— (7). Bemerkungen über einige norwegische Tephroclystien
und Tineinen. In: Det kgl. norske vidensk. selsk. skrifter 1901,
Nr. 8, 6 pp. (1902). 3 |
— (8). Einige arktische Aberrationen von Lepidopteren. In:
Entomol. Nachr. XXVI, p. 225—226 (1900).
— (9). Über einige Nebenformen europäischer Großschmetterlinge.
In: Entomol. Zeitschr. (Frkf. a. M.) 25, p. 253—254, 257—258
(1912).
ED: Kritische Bemerkungen zu H. Marschners 1914 er-
schienenem Aufsatz über Lygris populata. 1.c. 31, p. 74 (1917).
— (11). Eine neue norwegische Gelechide (Gelechia [Lita] nord-
landicolella Strand n. sp.). In: Entom. Zeitschr. (Guben) 16,
Nr. 6 (Sep. 2 pp.) (1902).
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 13
Strand, Embrik (12). Satyrus alcyone Schiff. v. norvegica
Strandn.v. 1.c.17, p. 6 (1903).
— (13). Cidaria autumnalis Stroem ab. constricta Strand. 1.c.14,
p. 61—62 (1900).
— (14). Eine neue Varietät von Crambus hortuellus Hb. I. c.,
p. ba. |
— (15). Crambus biarmicus Tengstr. ab. pallidus Strand. 1. c.,
is). Berichtigung. 1. c. 16, p. 26 (1902).
16). Entomologiske notitser. In: Entom. Tidskrift 1900,
p.’271.
— (17). Entomologiske meddelelser. 1. c., p. 30—32.
— (18). Mesotype virgata Rott., en for Norges fauna ny geometer.
12 €., 108, PB. 47.
19). Chloroclystis chloerata Mab. v. hadenata Fuchs, en for
Skandinavien ny geometer. 1. c., p. 48.
— (20). Plutella hyperboreella Strand n. sp. 1. c., p. 63—$4.
— (21). Bidrag til Hallingdals og Lyngörs insektfauna. In:
Nyt Magazin f. Naturvid. 37, p. 46—72 (1899).
— (22). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens. 1. c. 39,
p. 25—72 (1901).
— (23). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens II. 1. c. 40,
p. 135—192 (1902). |
— (24). Beitrag zur Schmetterlingsfauna Norwegens III. 1. c. 42,
p. 109—179 (1904).
— (25). Kritische Bemerkungen zu dem Artikel ‚Lepidoptero-
logiske Meddelelser I“ in Nyt Magazin for Naturviden-
skaberne Bd. 53 (1915), p. 269—271. 1.c. 54, p. 181—187 (1916).
— (26). Neue Kleinschmetterlinge aus Ranen in Nordland. 1. c.
1919. p. 121 12.
— (27). Deinboll’s Insektensammlung. 1. c., p. 129—130.
— (28). Der norwegische Naturforscher Hans Ström (1726—1797)
und seine zoologischen Schriften. In: Archiv f. Naturg. 1917,
A 6, p. 27—46 (1919).
— (29). Beschreibungen neuer Schmetterlingsformen aus Nor-
wegen. In: Schriften d. Naturf. Ges. Danzig (N. F.) 10,
p. 285—286 (1901).
— (30). Coleophora acthiopiformis Strand nov. spec. In: Verh.
k. k. zool.-botan. Ges. Wien 1902, p. 562.
— (31). Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera und Araneae.
In: Rep. Sec. Norw. Arctic Exped. in the ‚‚Fram‘“ 1898—1902,
Nr. 3 (1905).
Pagenstecher, A. Die arktische Lepidopterenfauna. In: Fauna
Arctica II, 2, Jena 1901.
Wagner, F. Zur Kenntnis einiger Formen von Pieris napi L.
In: Verhandl. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 53, p. 174 sq. (1903).
Schultz, O. Einige nordische Tagfalter-Formen. In: Abhandl.
Naturf. Ges. Görlitz 1904.
——n.—
.
[S1 1
Oo
-
2)
ER)
4. Heft
14 Embrik Strand:
Stichel, H. (1). Ein Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna
und anknüpfende Bemerkungen. In: Berl. Ent. Zeitschr. 53,
p. 61 sq. (1908).
— (2). Zweiter Beitrag zur nordischen Schmetterlingsfauna und
anknüpfende Bemerkungen. 1. c. 56, p. 33sq. (1911). —
Berichtigungen dazu p. 273.
Fuchs, F. Zwei neue 'Schmetterlingsformen der paläarktischen
Fauna. In: Soc. Entom. XVIII (1903).
Fuchs, A. Vgl. seine Arbeiten in Stett. Ent. Zeit. 1901, 1902
und 1903 und in Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. 54 (1901), worin
Mitteilungen über norwegische, von mir entdeckte Formen
enthalten sind.
Neuburger. Eine arktische Form von Pararge hiera F. In: Soc.
Ent. XX (1905): [Daß die beschriebene neue Form von mir
entdeckt war, wird verschwiegen!]
Dann gehen wir zur Besprechung des Materiales über.
Fam. Pierididae.
Gen. Pieris Schrk.
Pieris rapae L.
Bei Marburg fing ich am 16.—17. VII. 04 drei 92 und sieben
dd. Sie zeigen nichts besonderes; die Vorderflügellänge der J&
beträgt 24.5—26.5 mm, die der QQ ist kaum verschieden. — Unter
5 weiteren Pärchen von Marburg sind die Formen metra Steph.
und immaculata Cockll. vorhanden.
Pieris nafi L. cum ab. nanella Strand n. ab.
Am 16.—17. VII. 04 sammelte ich bei Marburg 16 22 von
P. napi, die in Größe unter sich erheblich abweichen, indem die
Vorderflügellänge zwischen 20 und 26 mm schwankt; etwa 24 mm
dürfte die gewöhnlichste Länge sein. Nennenswerte neue Aberra-
tionen sind darunter nicht, jedoch sind die schwarzen Saum-
punkte der Hinterflügel bald recht deutlich und zu Strichen aus-
gezogen, bald, auch als Punkte, kaum noch mehr erkennbar. Der
schwärzliche Streifen am Hinterrande der Vorderflügel ist in allen
Fällen vorhanden, aber bald nur noch erkennbar, bald einen recht
deutlichen Längsstreifen bildend. An dd liegen 15 Stück vor,
deren Vorderflügellänge zwischen 23.5 und 25.5 mm variiert; je-
doch liegt ein Stück vor, dessen Vorderflügel nur 20 mm lang sind,
das aber in Färbung und Zeichnung mit den übrigen unter sich
wenig abweichenden Exemplaren übereinstimmt und daher nicht
zur ab. nana Röber gestellt werden kann. Will man diese kleine
Form besonders benennen, so möge sie ab. nanella m. genannt
werden.
Ferner 2 29 und 12 SS von Marburg, die ebenfalls aus etwa
Mitte Juli stammen dürften (die Exemplare sind beim Etikettieren
nicht mit Datumangaben versehen worden). Unter den Männchen
finden sich drei, die mit der Diagnose von f. nana Röb. mehr oder
weniger gut übereinstimmen und 22—23.5 mm Vorderflügellänge
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 15
zeigen. Ein weiteres d mit 24.5 mm langen Vorderflügeln dürfte
zur ab. impunctata Röb. zu stellen sein; im Vorderflügel unten
hat es jedoch je einen höchst verloschenen dunkelgrauen Quer-
fleck zwischen den Rippen 3—4 und 1b—2. Ferner zwei Exemplare
mit 21 mm langen Vorderflügeln, also trans. ad ab. nanella Strand.
— Meine ab. nanellaist weder gleich der ab. minor Crombr. (in: Ann.
Soc. Ent. Belg. 46, p. 20 [1902]) noch der ab. napella Lamb. (in:
Lambillion, Histoire naturelle et moeurs de tous les Papillons de
Belgique, t. I, p. 18), wenn auch beide sich ebenfalls durch geringe
Größe auszeichnen. In der Originaldiagnose der ab. minor wird
kein anderes Merkmal als 30 mm Flügelspannung angegeben, auch
ohne Geschlechtsangabe, Lokalität: Soignes (Ardennen). Nach
Dufrane (in: Rev. Mens. Soc. Ent. Namur 10, p. 47—48 [1910))
zeichnen aber sowohl minor wie napdella sich durch ein gemeinsames
Merkmal aus: ‚les couleurs tre&s päles et comme effac&es‘‘, was
von meiner nanella nicht gesagt werden kann, außerdem weicht
napella ab durch das Vorhandensein von schwarzem Discoidalfleck
der Vorderflügel, während ein solcher bei minor ebenso wie bei
nanella fehlt. (Stichel hat in seiner Übersicht der europäischen
Pieris napi-Formen in Berl. Ent. Zeits. 55, p. 248 die Formen
minor und napella verwechselt, indem er minor als ‚Oberseite mit
Medianfleck“, napella ohne solchen diagnostiziert, trotzdem er
sich auf die genannte Arbeit von Dufrane beruft! Eine weitere
diesbezügliche Ungenauigkeit hat Stichel 1. c. p. 244, indem er
schreibt: ‚minor Cromb. ist von Lambillion für identisch mit
napella Lamb. erklärt‘, die betreffende Stelle bei Lambillion (in:
Lambillion, Cat. Lep. Belg. p. 407 (1907)) lautet aber: ‚Il se peut
que l’ab. Minor soit synonyme de Napella: M. de Crombrugghe ne
donnant pas de description detaillie de son aberration‘“, also durch-
aus keine bestimmte Behauptung seitens Lambillion.) Bei minor
sollen außerdem die Flügel mehr abgerundet, als bei der f. princ.
sein.
Fam. Satyridae.
Gen. Aphantopus Waller.
Aphantopus hyperantus L.
Bei Marburg sammelte ich am 16. und 17. Juli 1904 viele
Exemplare dieser Art. Es liegen mir davon 29 $S vor, von denen
das eine der ab. arete Müll. angehört. Von den übrigen Exemplaren
gehören 13 der Hauptform an, worunter ich diejenige Form ver-
stehe, die im Vorderflügel oben und unten zwei, im Hinterflügel
oben zwei und unten fünf Ocellen trägt, die oben allerdings zum
Teil nur zur Not erkennbar sind; die Vorderflügellänge dieser
Exemplare variiert zwischen 19 und 21 mm. Dann sind einige
aberrative Formen vorhanden: 1. Ein ä hat im Vorderflügel, unten
wie oben, nur eine Ozelle (im Felde 5): ab. hyperantoides m.
2. Vier $% haben im Hinterflügel oben nur eine, obendrein sehr
kleine Ozelle, und zwar im Felde 2: ab. hyperantella m. 3. Acht 3
4. Heft
16 Embrik Strand:
haben im Vorderflügel unten auch im Felde 2 eine, allerdings
kleinere Ozelle; im ganzen hat die Unterseite dieser Flügel also
3 Ozellen, während oben nur die normale Anzahl 2 vorhanden ist:
ab. hyperantana m. 4. Ein $ hat im Vorderflügel unten 3 Ozellen,
während oben nur eine (im Felde 5) und zwar nur angedeutet ist:
ab. hyperantoidana m. 5. Ein weiteres $ ist unten wie f. fr., hat
aber oben im Hinterflügel nur eine deutliche Ozelle und im Vorder-
flügel nur eine schwache Andeutung einer solchen: ab. pseudo-
hyperantus m. — Die Flügellänge der Nebenformen scheint von
derjenigen der Hauptform nicht nennenswert abzuweichen.
Von 99 liegen 11 Exemplare vor, die in Vorderflügellänge
21.5—23 mm messen. Sechs dieser Exemplare zeigen im Vorder-
flügel oben und unten 3 Ozellen, ein weiteres Exemplar hat ebenda
unten 3 und oben 2 Ozellen (ab. hyperantana m.) und die drei
übrigen Exemplare bilden Übergänge zur letzteren Form, indem
sie unten im Vorderflügel nur einerseits 3 Ozellen haben und zwar
zwei im rechten, das dritte im linken Flügel.
Ein @ von Marburg, jetzt ohne Datumangabe, zeichnet sich
dadurch aus, daß auf der Unterseite die vordere Ozelle im Vorder-
flügel doppelt ist, indem sich hinter der gewöhnlichen Ozelle und
damit zusammenhängend eine zweite, viel kleinere sich gebildet
hat, die im einen Flügel auch oben zum Vorschein kommt, ferner
findet sich unten im Felde 2 ein heller Punktfleck als Andeutung
einer weiteren Ozelle. Auch die Unterseite der Hinterflügel zeigt
eine überzählige, kleinere Ozelle und zwar im Felde 4; sie ist mit
der Ozelle im Felde 5 verbunden, aber etwas saumwärts verschoben.
Ich nenne diese Form ab. marpurgensis m.
Gen. Epinephele Hb.
Epinephele jurtina L.
Marburg 16.—17. VII. 04. Ferner 4 22 und 21 Jg von Mar-
burg, ebenfalls im Juli gesammelt. Die Q? haben 23.5 mm lange
Vorderflügel und zeigen z. T. Andeutung zur Verdoppelung der
Ozelle der Vorderflügel. Die Vorderflügellänge der Sg ist meistens
21 mm und variiert zwischen 19.5 und 22 mm. Vier Stück zeichnen
sich durch eine mehr oder weniger deutliche Verdoppelung der
Ozelle der Vorderflügel aus (ab. erymanthoides m.), bei einem ist
diese Ozelle ganz klein und hat keine weiße Pupille (ab. oblitescens
O. Schultz 1908, nicht obliterans, wie es in Seitz steht). Die beiden
punktförmigen Ozellen der Hinterflügelunterseite sind in allen
Fällen erkennbar. — Ab. erymanthea Esp. weicht von eryman-
thoides durch das Vorhandensein einer weiteren, in der Zelle 2 sich
befindenden Ozelle im Vorderflügel ab.
Gen. Coenonympha Hb.
Coenonympha arcania L.
Marburg 16.—17. VII. 04. Bei einem Exemplar sind die vier
hinteren Ozellen der Hinterflügelunterseite auch saumwärts, wenn
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 17
auch nur zum Teil, weißlich begrenzt; es dürfte somit der ab.
badensis Reutti wenigstens nahestehen. Bei weiteren ist dies Merk-
mal nur angedeutet.
Die Vorderflügellänge der Een 17—19, der 22 17.5—19.5 mm.
Von dd liegen viermal so viele Exemplare wie von 99 vor. Über-
gänge außer zu ab. badensis auch zu ab. insubrica Frey. Bei einem
g ist die Flügelfläche der Hinterflügel, vom Saumfelde abgesehen,
hellgraulich übergossen, was aber nicht in beiden Flügeln gleich
ist und überhaupt eher ein künstliches oder monströses Merkmal
sein dürfte, also keines, das eine benennenswerte Aberration bildet.
Coenonympha pamphilus L. cum ab. neca m.
Unter 36 Exemplaren von Marburg ist nur eine nennenswerte
Aberration, ein g, dessen Apikalauge unten vergrößert, aber nur
im einen F lügel bipupillat, also keine ausgeprägte böipupillata Cosm.
Dann trägt aber die Unterseite der Vorderflügel außerdem eine
kleine Ozelle im Felde 2, aus einem hellen Ring, der einen dunklen,
nicht oder kaum hellen pupillierten Kern einschließt, bestehend.
Diese Form nenne ich ab. neca m. Der Hauptcharakter dieser
Form ist die accessorische Ozelle, während die ordinäre Ozelle
ganz oder teilweise bipupillat auftritt. Die Vorderflügellänge der
dd beträgt 13.5—16 mm, die der 22 14.5—16 mm. Die 2 machen
nur etwa !/, der ganzen vorliegenden Anzahl aus.
Stuttgart (6 Ex.): Eines hat nur 13.5 mm Vorderflügellänge.
Fam. Lyeaenidae.
Gen. Callophrys Billb.
Callophrys rubi L.
8 Ex. von Langesund 11. V. 03 und von Lilleströmmen. Das
eine Ex. von Langesund gehört zur ab. immaculata Fuchs. Die
anderen haben in allen Fällen den weißen Punkt im Felde 7, mit
zwei Ausnahmen auch im Felde 2, beim einen Ex. außerdem ein
Punkt im Felde 3.
Gen. Chrysophanus Hb.
Chrysophanus phlaeas L.
Fünf Exemplare von Marburg, Mitte Juli 1904, nt
ab. caeruleopuncta Strand (in: Nyt Mag. f. Naturv. 40, p. 163 [1902)).
In Seitz wird als ab. caeruleopunctata Stgr. eine Form aufgeführt,
(die mit der meinigen identisch sein dürfte. Der Name Staudingers
ist aber meines Wissens seitens Stgr. ein Manuskriptname ge-
blieben, wohl aber wird in Rühl’s Pal. Großschmett. p. 218 (1895)
eine aus Zentralasien stammende Varietät als ‚‚var. caeruleo-
punctata Stgr.‘“ beschrieben, die aber von meiner aus Norwegen
beschriebenen Aberration ziemlich sicher verschieden sein wird.
Der Name caeruleopunctata, mit Autor Rühl, hätte also für die
zentralasiatische Varietät, der Name caeruleopuncta Strand für die
europäische Aberration zu gelten.
Archiv wg ) 4. Heft
18 Embrik Strand:
Gen. Lycaena F.
Lycaena semiargus Rott.
Marburg 16.—17. VII. 04 (1 9), 10. VII. 04 (3 929,1 9). Das &
zeichnet sich durch reduzierte Augenpunkte der Unterseite aus:
im Vorderflügel besteht die Querreihe nur aus den 4 hinteren,
während der subcostale Punkt fehlt, im Hinterflügel fehlen sowohl
die zwei subcostalen als die zwei subdorsalen, die Querreihe be-
steht also nur noch aus den 4 mittleren der normalen Anzahl,
außerdem fehlt der Subbasalpunkt. Diese Form bezeichne ich als
ab. cala m. — Das eine 9 zeichnet sich durch geringe Größe aus:
Vorderflügellänge 12.5 mm (f. pusilargus m.).
Lycaena icarus Rott.
Marburg 10. VII. 04 (6 83 2 2%). Ein d gehört zur ab. zcarınus
Scriba, ein anderes ist einerseits ab. zcarinus, andererseits ab.
iphis Meig.; ein @ bildet den Übergang zur letzteren Form, indem
die hintere der beiden Wurzelaugen nur leicht angedeutet ist.
Von Stuttgart habe 19 3G, darunter ein Exemplar der ab.
polyphemus Esp. und ein Exemplar mit monströsem Flügel, in-
dem der Saum des linken Vorderflügels an der Rippe 2 eingebuchtet
(ausgerandet) ist und der Saum des linken Hinterflügels gleich-
zeitig stärker bauchig hervortritt. Vorderflügellänge 13—17 mm.
Von Stuttgart habe ich ferner 16 29, darunter eins der ab. Poly-
phemus Esp. und eins, das ich zur ab. siriata Tutt stelle (die beiden
dorsalen Vorderflügelozellen, die bei polyphemus einen Bogen
bilden, sind hier zu einem etwas längeren und geraden oder fast
geraden, ebenfalls longitudinellen Streifchen verbunden), während
eins auffallend klein ist: Flügelspannung 20, Vorderflügellänge
11.5 mm (ab. liliputana Strand n. ab.). Von den übrigen Exem-
plaren zeigen 5 oben eine z. T. bis zum fast völligen Verschwinden
gediehene Reduktion der roten Submarginalflecke. — Aus Nor-
wegen liegt nur ein Q@ von Sireosen vor.
Lycaena argyrognomon Bergstr.
4 d& 2 2 von Solum, Overhalden 7.24. VIII. 03.
Lycaena argus L. cum ab. marpurgica Strand n. ab.
Bei Marburg 16.—17. VII. 04 fing ich 3 d& und 9 92 einer
Lycaena-Art, die wegen des Vorhandenseins des Dornes am Ende
der Vordertibien und mit argus übereinstimmender Unterseite nur
diese Art sein kann und zwar alle Exemplare, trotzdem die 99
unter sich obenrecht verschieden sind, indem sie teils einerote Sub-
limbalbinde in beiden Flügeln, teils eine solche nur im Hinterflügel
und teils gar keine solche haben, während die Größe zwischen
11.5 und 14 mm Vorderflügellänge schwankt; bei den dd sind die
Vorderflügel 13.5 mm lang. Für die kleinste weibliche, oben durch
das Fehlen oder nur im Hinterflügel andeutungsweise vorhandene
roter Sublimbalflecke charakteristische Form möge, wenn man sie
besonders bezeichnen will, der Name ab. marpurgiea m. eingeführt
werden. — Ferner 3 22 1 & vom 10. VII.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 19
Fam. Hesperiidae.
Gen. Adopaea Billbg.
Adopaea flava Brünn. (thaumas Hufn.) cum ab. thaumatana Strand
n. ab.
Von dieser Art fing ich bei Marburg am 16.—17. VII. 04
23 83 und 15 29. Die Vorderflügellänge der $& beträgt 12.5—13.5,
die Körperlänge 13 mm, bei den 9? bzw. 12.5—14.5 und 12—14 mm,
ein Q hat kaum 12 mm lange Vorderflügel bei 11 mm Körperlänge.
In Färbung und Zeichnung ist die Art bekanntermaßen sehr kon-
stant, und doch findet sich unter diesen Exemplaren eine be-
merkenswerte Abänderung, indem nämlich der Duftschuppenstrich
des d, der sonst auf der Rippe 2 unterbrochen ist, bei einem Stück
auch keine Andeutung einer Unterbrechung zeigt, also völlig zu-
sammenhängend erscheint. Diese Form, die also nur im männ-
lichen Geschlecht vorkommt, möge den Namen ab. thaumatana m.
bekommen. — Daß der Duftschuppenstrich anscheinend nicht
immer gleich weit vor dem Hinterrande endet, hängt von dem
Erhaltungszustand des Exemplares ab, indem er bei etwas ab-
griebenen Exemplaren bis nahe an oder sogar ganz bis zum Hinter-
rande sich erstreckt.
Nachträglich habe ich noch 11 22 und 26 dd aus Marburg,
Juli 1904, aufgefunden. Sie verhalten sich in Größe, Färbung und
Zeichnung wie die obigen Exemplare: Unter den dd sind 4 Exem-
plare, die zur ab. ihaumaltana m. gestellt werden müssen; Über-
gänge dazu kommen mehrfach vor. Die graue Partie der Unter-
seite der Hinterflügel ist bald heller, bald dunkler, jedoch ist der
Unterschied gering und hängt wenigstens teilweise von der Er-
haltung ab, indem etwas abgeriebene Exemplare, wie es scheint,
dunkler erscheinen.
Gen. Hesperia Latr.
Hesperia malvae L. Lilleströmmen.,
Fam. Notodontidae.
Gen. Notodonta Ochs.
Notodonta dromedarius L:
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.). In Spulers
Werk wird die nördliche Verbreitung der Art als bis zu den Ostsee-
provinzen angegeben, eine Angabe, die Grünberg in Seitz kritiklos
abgeschrieben hat. Dabei ist die Art schon von Hans Ström aus
Norwegen angegeben worden, Siebke gibt 3 norwegische Lokali-
täten an, Schöyen und Sandberg kennen sie sogar aus Finmarken
@ic:
Notodonta ziezac L.
Ein schlecht erhaltenes Ex. vom Hemnesberget 8.—14. VII.
1903.
2* 4. Heft
0 Embrik Strand:
Fam. Lasiocampidae.
Gen. Lasiocampa Schr.
Lasiocampa pin! L.
Von Sireosen zwei aufgeklebte Schmetterlingseier, die von
einer Lasiocampa ini im Todeskampfe abgelegt wurden. Eben-
daher eine leere Puppenschale derselben Art. Die Imago liegt mir
nicht mehr vor.
Gen. Gastropacha Ochs. °
Gastropacha quercus L.
Leere Eierschalen und ganz junge getrocknete Räupchen von
Sireosen 1902. Auch hier liegt mir Imago nicht mehr vor.
Fam. Saturniidae.
Gen. Saturnia Schrk.
Saturnia pavomia L.
Zwei 92 von Marburg, deren Vorderflügellänge 32.5 bzw.
36 mm beträgt.
Fam. Noctuidae.
Gen. Rhyacia Hb.
Rhyacia festiva Schiff.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.).
Rhyacia rubi View.
Marburg (un.). — Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 1903
(un.).
Gen. Aecronieta Ochs.
[Acronicta aceris L. Brocken (Harz) 6. VII. 17, von K. Heyn ge-
sammelt].
Gen. Lithophane Hb.
[Lithophane socia Rott. Neu-Finkenkrug 24. III. 1918 (K. Heyn
leg.) ].
Gen. Eupsilia Hb. (Scopdelosoma Curt.).
Eubsilia satellitia L.
Langesund 11. V. 03. An der Etikette habe ich notiert:
„Morta in cacumine pini lecta (11. 5. 03)“. Also ist das Datum
nicht streng genommen als die Flugzeit anzusehen!
Gen. Charaeas Steph.
Charaeas graminis L.
1 &2 92 aus Ranum: & geschlüpft am 20. VIII., 2? am 23.
VIII. bzw. 24. VIII. 03 gefangen. Ferner 3 Ex. von Brönnö 3.—5.
VIII. und 2 von Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 03.
Gen. Sympistis Hb. (Anarta Tr.).
Sympistis melaleuca Thbeg.
Bei Grönlien in Mo in Ranen erbeutete ich am 28. VII. 1903
13 Exemplare, $& und 29, dieser Art. Sie weichen, wie gewöhnlich
bei dieser Art, unter sich nicht nennenswert ab und zeichnen sich
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 21
auch sonst nicht weder durch die Größe noch andere Merkmale
besonders aus. Die Vorderflügellänge beider Geschlechter beträgt
10—11 mm, die Körperlänge der 22 9—10, der dd 10-—11 mm.
Der schwarze Discozellularpunkt der Hinterflügel ist an der Unter-
seite immer deutlich vorhanden, an der Oberseite ist er bei je einem
& und 2 nicht oder, wenn man will, zur Not erkennbar, bei den
anderen ziemlich deutlich.
Es liegen noch 16 Jg und 19 O2 vor von Mo in Ranen, teils
von Mofjeldet 21. VII. 03, teils von Grönlien 28. VII. 03 und teils
ohne nähere Bezeichnung als Mo in Ranen 18. VII. 03. Weder
sexuelle noch individuelle Abweichungen, weder in Größe noch
eh oder Zeichnung, die nennenswert wären, kann ich fest-
stellen.
Sympistis funesta Payk. (funebris Hb.).
Unicum aus Mo in Ranen 18. VII. 1903. Zusammen mit
Symp. melaleuca gesammelt.
Gen. Anarta Hb.
Anarta cordigera Thbg. Lilleströmmen.
Gen. Hypena Schrk.
Hypena rostralis L.
Marburg, 3 Ex., wovon das eine in meinem Zimmer am
27. März 1904 gefangen wurde.
Gen. Catocala Schık.
Catocala nupla L.
Drei 2? von Marburg Mitte Juli; Flügelspannung 69, 71 und
62, Vorderflügellänge bzw. 34, 36.5 und 31 mm.
Anhang zu den Noctuiden.
In den Noctuiden behandelnden Bänden IV— XIII (1903—
1913) von Hampson’s Cat. Lep. Phalaenae Brit. Museum finden
sich folgende Arten, die aus „Norway“, mit oder ohne nähere Be-
zeichnung, angegeben werden; eine Anzahl Arten, die aus ‚„Scan-
dinavia“, ohne nähere Angabe, aufgeführt sind, habe ich un-
berücksichtigt gelassen.
Agrotinae (Bd. IV).
Agrotiphila (Grote) quieta Hb. (Anarta Schoenberri Zett.). Fin-
marken.
Euxoa (Hb.) jatidica Hb. (Hadena bombycia Ev.).
„ einerea Schiff. (= Agrotis cinerea + turatii + tephrina Stgr.,
Cat. Lep. Pal.).
‚„„ opipara Morr. (Agrotis islandica Pack., labradoriensis Stgr.).
Dovrefjeld.
Feltia (Wlk.) exclamationis L. (Agrotis exel. aut.).
. Agrotis (Ochs.) c-nigrum L. Romsdalen.
» baja F. Geiranger.
» brunnea Schiff. (fragaria Borkh., carnea Thbg.). Söndmöre.
„» augur F. Söndmöre.
4. Heft
29 Embrik Strand:
Efisilia (Hb.) festiva Schiff. (Agrotis primulae Esp., conflua Tr.,
borealis Zett.). f
„ cuprea Schiff.
‚„ latens Hb. (murina Fır., latitans Gn.).
Lycophotia (Hb.) ocellina Schiff. (Agrotis oc. aut.).
„ alpestris Bsd.
Anomogyna (Stgr.) laetabilis Zett. Dovrefjeld.
„ gelida Sp. Schneid. Varanger, Bergen. Norwegisches
Exemplar ($) abgebildet pl. LXXVI, Fig. 12.
Hadeninae (Bd. V).
Barathra (Hb.) brassicae L. (Mamestra br. aut.).
Anarta (Ochs.) Staudingeri Aur. „Norway, mountains, Lapland‘“.
»„» Richardsoni Curt. (algida Lef., dovrensis Stgr.). Dovrefjeld.
„ cordigera Thbg.
„ melanoba Thbg. Bergen, Dovrefjeld, Lappland.
Lasiestra (Hamps.) dovrensis Stgr. Saltdalen, Dovrefjeld.
Polia (Ochs.) furca Evers. (Colletti Sp. Schn.).
‚» glauca Kleem. (lappo Dup., quadriposita Zett.). Romsdalen.
Tholera (Hb.) popularis F. (graminis Schiff.).
Sideridis (Hb.) caesia Schiff. (Dianthoecia c. aut.). Dovrefjeld.
Ceraßteryx (Curt.) graminis L. (Charaeas gr. L.). Dovrefjeld, Odalen.
Cueullianae (Bd. V]).
Aporophyla (Gn.) nigra Hw. (aethiops Ochs., nigricans Hb.),
S.-Norwegen.
Graßtolitha(Hb.)ingrica H.-Sch. cumab. basidiluta Strand. Odalen etc.
Antitype (Hb.) polymita L.
Sympistis (Hb.) melaleuca Thbg. (Anarta mel. aut.). Porsanger,
Varanger, Alten.
» lapponica Thbg. Alten.
„» Zelterstedti Stgr. Porsanger.
Acronyetinae (Bd. VII u. VIII).
Tryachea (Ochs.) basilinea Schiff.
„ rubrirena Tr. (Mamestra u. Hadena aut.).
Eremobia (Steph.) Maillardi Geyer (Hadena exulis Lef.).
Acronicta (Ochs.) aceris L.
„ auricoma Schiff. Surendalen.
Athetis (Hb.) blanda Schiff. (Orthosia taraxaci [Hb.] aut.). Von _
Hampson als ‚„Scandinavia (Schöyen)‘“ angegeben, also
wohl aus Norwegen.
„ elavipalpis Scop. (Caradrina quadripunctata [F.] aut.).
Söndmöre, Surendalen.
Petilampa (Auriv.) Palustris Hb.
Catocalinae (Bd. XIII).
Gonospileia (Hb.) glyphica L.
Caloplusia (J. B. Smith) Hochenwarthi Hochenw. (Plusia divergens
[F.] aut.). Finmarken.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 283
In den Bänden IX, XI und XII ist Norwegen als Verbreitungs-
gebiet nirgends erwähnt.
Fam. Aretiidae.
Gen. Parasemia Hb.
Parasemia plantaginis L.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (un.).
Gen. Eilema Hb.
Eilema deplana (Esp.) aut.
4 SS Marburg 16.—17. VII. 04. — Vorderflügellänge 14—15,
Körperlänge 10—11 mm.
Gen. Cybosia Hb.
Cybosia mesomella L.
Ein Ex. von Lilleströmmen.
Fam. Zygaenidae.
Gen. Zygaena F.
Zygaena exulans Hochenw. v. vanadis Dalm.
8 dd fing ich auf dem Mofjeld in Ranen 21. VII. 03, eins vom
17. VII. trägt jetzt keine nähere Lokalitätsbezeichnung als ‚‚,Ranen“
und endlich habe ich ein SP von Rörvik (Insel Vikten) 10. VIII. 03.
Die Vorderflügellänge der Exemplare vom Mofjeld beträgt 13 mm,
die des & von ‚Ranen‘‘ 14 mm, die des @ von Rörvik 13.5 mm.
Von Rörvik auf Vikten, 10. VIII. 03, brachte ich eine der den
Zygaenen so charakteristischen Puppenhüllen mit, die ja von
keiner anderen Art als Zyg. exulans v. vanadıs sein kann. Sie ist
vom gewöhnlichen pergamentartigen Aussehen; die eine Hälfte
erscheint jetzt strohgelb, die andere tiefer gelb (was vielleicht auf
eine „künstliche‘‘ Verfärbung zurückzuführen ist); die Puppe ist
ringsum längsgefaltet bzw. längsgerunzelt, abgesehen von der
Spitze (in einer Länge von 6—7 mm) des strohgelben Teiles, welche
Spitze glatt erscheint, und ist überall etwas glänzend. In der
Mitte ist sie am dicksten (Durchmesser ca. 6 mm) und im Durch-
schnitt fast kreisrund (von den Falten abgesehen) und verschmälert
sich allmählich und etwa gleich stark nach den beiden, ziemlich
stark zugespitzten Enden. Die Länge beträgt 25 mm. Befestigt
ist sie an zwei einander dicht anliegende Pflanzenteile (von denen
der eine nachträglich abgefallen ist !), die Nadeln irgendeines Nadel-
holzes zu sein scheinen und der Puppe der Länge nach außen an-
liegen.
Zygaena filibendulae L.
Marburg 10. VII. 04 (9 33 6 29), z. T. mit mehr oder weniger
zusammenfließenden Flecken. .
Zygaena Purpuralis Brünn.
Ich sammelte von dieser Art bei Marburg am 16.—17. VII. 04
5 QQ und 13 SG, die mir vorliegen. Die 2? spannen 30—34 mm bei
15.5—17.5 mm Vorderflügellänge und 15—17 mm Körperlänge;
4. Heft
24 Embrik Strand:
bei den dd betragen die entsprechenden Dimensionen bzw. 28—34,
13.5—17 und 12.5—15 mm. Ein Z kann zu ab. polygalae Esp.
gestellt werden, sonst sind keine nennenswerten Nebenformen vor-
handen. — Ferner 8 dd und 6 22 vom 10. VII. 04.
Gen. Proeris F.
Procris statices L.
Lilleströmmen (1 8). — Ein fragliches 2 von Marburg.
Fam. Psychidae.
Gen. Sterrhopterix Hb.
Sterrhopterix hirsutella Hb.
Von Elverum 4. V.03, Brönnö 3. VIII und Vikten (Rörvik)
10. VIII. 03 sind 4 Säcke, die vermutlich dieser Art angehören.
Gen. Acanthopsyche Heyl.
Acanthopsyche atra L. (opacella H.-S.).
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Sack). — Marburg (1 Sack).
Gen. Fumea Steph.
Fumea casta Pall.
Von Rörvik (Vikten) 10. VIII. 03, Mo in Ranen 18. VII. und
Grönlien in Mo 28. VII. liegen zusammen 4 Säcke vor, die ich für
dieser Art angehörig halte. Ein Sack von Marburg wahrscheinlich
auch hierzu.
Fam. Aegeriidae.
Gen. Synanthedon Hb.
Synanthedon spheciformis Gern.
Hemnesberget, Ranen 8.—14. VII. 03 (un.).
Fam. Hepialidae.
Gen. Hepialus F.
Hepialus hecta L.
Unicum aus Mo in Ranen 18. VII. 03. Hemnesberget in
Ranen 8.—14. VII. 03 (1 2). Marburg 26. VI. 04 (2 3).
‘ Anm. Die neuerdings von Spuler wieder eingeführte Schreib-
weise Hepiolus ist nicht die ursprüngliche und daher zu verwerfen.
Fam. Geometridae.,
.Gen. Aecidalia Tr.
Acidalia immorata L.
Ein & von Lilleströmmen.
Acıdalia lactata Hw. (floslactata Hw.).
582 99 aus Marburg i. H., wenigstens z. T. im Juli gesammelt.
— Trotzdem Prout in Seitz selbst hervorhebt, daß lactata Hw. die
Seiten-Priorität hat, und zugibt, daß lactata daher der richtige
Name ist, nennt er doch die Art floslactata, weil Wallengren das-
selbe getan hat. Solche Willkür und Inkonsequenz führen nicht
zur Stabilität.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 25
Acıdalia ternata Schrk. (fumata Steph.).
Je ein Exempl. von Lilleströmmen, vom Hemnesberget in
Ranen 8.—14. VII. 03 und von Mo in Ranen 17. VII. 03.
Gen. Ortholitha Hb.
Ortholitha mucronata Sc. (plumbaria F.).
8 dd 10 22 von Marburg 16.—17. VII. 1904, die unter sich
in der Breite des Mittelfeldes der Vorderflügel abweichen, indem
dies am Hinterrande der genannten Flügel bald 4.5, bald nur 3 mm
breit ist. Die Saumzeichnungen der Vorderflügel sind bei allen
gut erhaltenen Exemplaren erkennbar und unter sich gleich; wo
sie fehlen, scheinen sie abgerieben zu sein. Der Discozellularpunkt-
fleck ist immer, auch bei stark abgeflogenen Stücken, deutlich vor-
handen und scharf markiert; seine Entfernungen von den beiden
Querlinien wechseln etwas, je nach dem verschiedenen Verlauf der
letzteren, die relativen Entfernungen scheinen aber die gleichen
zu bleiben. Die Vorderflügellänge der 29 variiert zwischen 16.5
und 18, die der dd zwischen 15 und 17 mm. — Ferner 2 $& und
5 92 vom 10. VII., darunter ab. (oder: trans. ad ab.) nigrescens Ckll.
Ortholitha chenopodiata L. (limitata Sc.)
Von dieser Art sammelte ich bei Marburg Mitte Juli 34 Exem-
plare, darunter nur 2 22. Diese haben 17.5 und 19 mm Vorder-
flügellänge, während letztere bei den dd 16—18 mm beträgt, am
häufigsten dürften 17 mm sein. Kenne keine nennenswerten
Aberrationen, weder in Färbung noch Zeichnung. — Ferner 5 Ex.
von Stuttgart.
Ortholitha moeniata Sc.
Marburg 10. VII. 04 (6 d3 3 22). Vorderflügellänge der Jg
16—17, der 22 16.5—17.5 mm.
Gen. Minoa Tr.
Minoa murinata Sc.
Vier auffallend kleine 22 von Stuttgart: Vorderflügellänge
nur 8.5—9 mm. Die Färbung ist ein klein wenig heller als das
Bild in Spuler.
| Gen. Carsia Hb.
Carsia paludata Thbg. cum ab. 8-signata Strand n. ab.
Bei Solum in Overhalden 18. und 20. VIII. und ‚Overhalden“
ohne nähere Lokalitätsbezeichnung 7.—24. VIII. 03 fing ich 5 3
und 1 9. Bei dem Q und bei einem & von Solum sind die beiden
dunklen Binden des Medianfeldes hinter der Mediana durch eine
gegenseitige Verbreiterung eine kurze Strecke miteinander ver-
wachsen, bleiben aber am Hinter- wie am Vorderrande des Flügels
unter sich getrennt und bilden also entfernt eine 8-ähnliche oder
besser X-ähnliche Figur wie die Fig. 6g von f. imbutata Hb. in
Seitz’ Werk. Da die Exemplare in allen übrigen Merkmalen mit
der Hauptform übereinstimmen, können sie nicht zu zmbutata ge-
stellt werden, sondern eine neue Aberrationsbezeichnung wird
nötig: 8- signata m.
4. Heft
6 Empbrik Strand:
Gen. Nothopteryx Prout
Nothopteryx carpinata Bkh.
Langesund 11. V. 08.
Gen. Philereme Hb.
Philereme vetulata Schiff.
7 22 2 dd von Marburg 16.—17. VII. 04, alle mehr oder
weniger abgeflogen, insbesondere die d$. Die Vorderflügellänge
der 92 variiert zwischen 14 und 16 mm, die der 3& beträgt 13.5 mm.
— Ferner 3 dd ebenda vom Anfang Juli.
Gen. Cidaria Tr.
Cidaria albulata Schiff. v. dissoluta Strand
Von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 ein d und von
Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03 ein 9, beide von 9.5—10 mm
Vorderflügellänge, weißlich, mit nur ganz schwacher Zeichnung,
die Querbinden sind immer blaß gelbgrau statt braun, sowie mehr
oder weniger verwischt und undeutlich, so wie in meiner Original-
beschreibung der nach Exemplaren aus Finmarken und Tromsö
„Amt“ aufgestellten var. dissoluta angegeben.
Von weiteren 16 Exemplaren aus Nordland können je ein &
von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 und Grönlien in Mo
28. VII. 03 so ziemlich beliebig zur Hauptform oder zur v. dissoluta
m. gestellt werden, denn ihre Färbung ist nur unbedeutend heller
als bei der Hauptform, und der Größenunterschied ist auch nicht
groß: Vorderflügellänge 10.5 mm. Ein südnorwegisches Exemplar
(2) von Lilleströmmen verhält sich ebenso. Dagegen sind die übrigen
14 (826 8) Exemplare aus Nordland (Grönlien und Hemnesberget,
außerdem ein Unicum von Langvatn in Ranen 23. VII. 1903) ent-
schieden zu dissoluta zu stellen, wenn auch das Hellerwerden nicht
immer gleich weit fortgeschritten ist. Die Größe ist in allen Fällen
gering, indem die Vorderflügellänge zwischen 8.5 und 10 mm
schwankt; dabei scheinen die Geschlechter sich gleich zu verhalten.
Cidaria albulata ab. nidarosiensis Strand n. ab.
Von Overhalden 7.—24. VIII. 03 habe ich ein & dieser Art
mitgebracht, das man versucht sein könnte, für etwas mehr als eine
bloße Aberration zu halten. Von gewöhnlichen mitteleuropäischen
Exemplaren der Art weicht es ab durch geringere Größe (Flügel-
spannung 16, Vorderflügellänge, 9.5 mm, Körperlänge 6—7 mm),
dunklere und zwar graue Färbung, die sublimbale Wellenlinie ist
‚weniger deutlich, dagegen ist die Postmedianbinde scharf markiert
und winkelig, die Antemedianbinde mit scharf markierter Teilungs-
linie, die diese Binde außen begrenzende dunkle Linie ist gerade
und scharf markiert, die Unterseite beider Flügel ist einfarbig oder
fast einfarbig grau und zwar wie die Hinterflügel oben, die Teilungs-
linie der Fransen ist oben wie unten ziemlich scharf markiert.
Cidaria miata L.
Elverum 4. V. 03 (un.).
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 27
Cidaria minorata Tr. v. norvegicola Strand n.n.
Ein @ von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03.
Prout hat in Seitz, Großschmetterlinge d. Erde IV, p. 262
(1915) die norwegische Varietät (Subspecies) von Cid. minorata Tr.
den Namen norvegica gegeben. Dieser Name ist aber seit 1902
vergeben: Cid. caesiata Schiff. v. norvegica Strand, also muß
Prout’s Form einen neuen Namen: norvegicola Strand bekommen.
Cidaria blandiata Schiff.
Ein & vom Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03.
Cidaria variata Schiff. &
Ein nicht ganz sicheres, fast ebenso gut zu obeliscata zu stellen-
des 2 von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 1903.
Cidaria variala Schiff. ab. juniperoides Strand n. ab.
Von Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 05 liegt eine männ-
liche Cidaria vor, die man auf den ersten Blick für juniperata
halten könnte, weil die geringere Größe (Flügelspannung 24.5,
Vorderflügellänge 13 mm) und dunklere, in beiden Flügeln bräun-
lich überzogene Färbung eher für diese Art als für variata sprechen
könnten, die ich aber dennoch zu variata stellen zu müssen glaube,
denn: eine helle sublimbale Zackenbinde ist im Vorderflügel deut-
lich und ganz wie bei variata vorhanden, ein dunkler Schrägstrich
aus der Vorderflügelspitze ist nur schwach ausgeprägt vor-
handen, das Wurzelfeld derselben Flügel ist am Außenrande scharf
gezackt, das dunkle Medianfeld hat scharf markierten schwarzen
Discozellularpunkt, endet am Hinterrande in einem schwarzen
Fleck, ist in der Mitte des Hinterrandes ganz flach gewinkelt und
im Costalfelde bildet der Außenrand zwischen dem Zahn und dem
Flügelvorderrand nur eine ganz seichte, apikalwärts konkave
Krümmung; endlich ist im Hinterflügel ein zwar kleiner, aber doch
deutlicher schwarzer Discozellularpunkt vorhanden, während die
Postmedianlinie nur schwach angedeutet ist und eine sublimbale
Querlinie sich auch zur Not erkennen läßt. Unten sind in beiden
Flügeln Discozellularpunkt, Postmedianlinie und Sublimballinie
deutlich und zwar in beiden Flügeln gleich deutlich vorhanden. —
Das Tier erinnert an var. scotica B.-White der Cid. juniderata, ist
jedoch nicht so stark verdunkelt (cfr. die Abbildung in Seitz, t. 8,
Reihe h) und Mittel- und Wurzelfeld der Vorderflügel heben sich
von dem helleren Antemedianfeld scharf markiert ab.
Cidaria dotata L.
Ein $ von Solum in Overhalden 20. VIII. 1903.
Cidaria bicolorata Hufn.
Ein 32 von Ranum 323. VIII. 05; 2 Ex. von Overhalden
7.—24. VIII. 03.
Cidaria didymata L.
Vier dd von Ranum in Overhalden 23. VIII. 058. 2 & von
Brönnö 5. VIII. 03 und 6 dd von Rörvik, Vikten 10. VIII. 03.
4. Heit
Im
385 : Embrik Strand:
Cidaria didymata ab. albidissima Strand n. ab.
Ein 2 von Overhalden 7.—24. VIII. 03 weicht von dem
normalen männlichen Aussehen .der Art so stark ab, daß man an
der spezifischen Zugehörigkeit zweifeln könnte, trotzdem man weiß,
daß die 22 dieser Art durchgehend bedeutend heller als die d&
sind. Beide Flügel sind schmutzig weiß, die hinteren ganz ein-
farbig, in den vorderen ist die das Medianfeld wurzelwärts be-
grenzende schmale dunkle Binde deutlich vorhanden, wenn auch
weder so breit noch so dunkel wie beim $, sonst ist das Medianfeld
durch einen schwachen graugelblichen Ton angedeutet, die weiß-
liche postmediane Doppelquerbinde der Hauptform läßt sich zur
Not erkennen. Daß das Tier wirklich eine didymata ist, kann man
daraus schließen, daß die charakteristischen dunklen Flecke im
Saumfelde (in den Feldern 4—6, sowie am Vorderrande nahe der
Spitze und im Analwinkelfelde) angedeutet sind. Unterseite beider
Flügel schmutzig weiß mit Andeutung eines Dicozelluarpunkts
und durchschimmerndem Oberseitenfleck in den Feldern 4—5.
Dunkle Saumpunkte sind im Vorderflügel erkennbar, im Hinter-
flügel kaum. Flügelspannung 20, Vorderflügellänge 11.5, Körper-
länge 7 mm.
[Cidaria didymata L. ab. brockenensis Strand n. ab.
Hier möchte ich eine Form einfügen, die nicht aus meiner
Sammlung stammt. Sie ist durch ein von Herrn Karl Heyn auf
dem Brocken im Harz am 5. Juli 1917 gesammeltes ä vertreten und
zeichnet sich aus durch das Fehlen des gewöhnlichen bräunlichen
Tones der dunklen Zeichnungen, die vielmehr grau, grauschwarz
bis rein schwarz, wenigstens im Saumfelde beider Flügel mit
einem bläulichen Anfluge. Letzterer ist aber nicht so stark wie
an Hübners Fig. 229 (scabrata [= didymata $)), sondern stimmt
eher mit Freyers Taf. 137, Fig. 1 (scabraria) überein, die Zeich-
nungen der Endhälfte des Vorderflügels sind jedoch fast so scharf
markiert wie an Herrich-Schäffers Fig. 360, die helle Antemedian-
binde jedoch weniger deutlich, sowie schmäler als Fig. cit. Im
Hinterflügel tritt die dunkle Saumbinde so scharf hervor wie an
der Figur in Seitz. Der schwarze Fleck in den Feldern 4—5 des
Vorderflügels ist größer als an Herrich-Schäffers Figur und sowohl
vorn als außen von der umgebenden schwarzen Bestäubung nicht
scharf getrennt. Vorderflügellänge 13, Flügelspannung 21 mm.]
Cidaria alchemillata L.
Ein $ von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Vorder-
flügellänge nur 10 mm, die Zeichnungen ziemlich blaß, was aller-
dings kein Varietätsmerkmal zu sein braucht. Ferner je ein
Exemplar von Grönlien in Mo (Nordland) 28. VII. 03 und von
_ Lilleströmmen, sowie eins von Marburg VII. 04.
Cidaria citrata L. (immanata aut.)
5 dd, 4 2? von Ranum (Overhalden) 23. VIII. 03. Die Vorder-
flügellänge variiert zwischen 15—17 mm (99) und 13—15.5 mm
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 29
($$). Daß cıtrata im nördlichen Norwegen häufiger als fruncata
ist, dafür spricht auch, daß ich seinerzeit in Nordreisen etwa
doppelt soviel Exemplare von citrata (immanata) als von truncata
gesammelt habe. Geschlechtliche Unterschiede in bezug auf Färbung
und Zeichnung lassen sich an dem vorliegenden Material nicht
feststellen.
Ferner liegen 6 Exemplare mit der Bezeichnung Overhalden
7.—24. VIII. 03 und 9 von Brönnö 5. VIII. 03 vor. Es sind mehr
oder weniger ausgeprägte Vertreter der Formen dunctumnotata
Hw., immanata Hw. und Zysfjordensis Strand (die nach Prout
simpliciata WIk. heißen sollte) darunter. Bei den meisten ist das
Mittelband im Inneren weißlich, welche Färbung bisweilen den
größten Teil desselben einnimmt.
Cidaria caesiata L. v. norvegica Strand
Ein 2 von Ranum (Overhalden) 23. VIII. 03. Flügelspannung
31 mm, Vorderflügellänge 16.5 mm.
Von Brönnö 5. VIII. 1903 brachte ich 30 Exemplare mit.
Davon ist ein d der ab. annosata Zett., die übrigen zeigen keine
nennenswerten Abweichungen von der var. norvegica m. Es sind
15 SS und 14 QQ außer dem Z-annosata. — Ferner 2 SS 10 22 von
Overhalden 12.—20. VIII. und ein Pärchen von Rörvik 10. VIII. 03.
Cidaria flavicinctata Hb.
Von Brönnö 3.—5. VIII. 1903 habe ich 6 Exemplare mit-
gebracht. Die Art ist langsamer in allen ihren Bewegungen und
sitzt an dunkleren Felsenwänden als Cid. caesiata norvegica.
Cidaria furcata Thbg.
Zwei etwas abgeflogene Exemplare von Marburg, im Juli
gefangen, die der ab. sordidata F. angehören oder wenigstens nahe-
stehen werden. Ein Ex. von Solum in Overhalden 17. VIII. 03.
Cidaria fluctuata L.
Je ein Q von Marburg VII. 1904 und von Brönnö in Nordland
5. VIII. 1903; nebeneinander gesteckt recht verschieden aussehend,
weil das deutsche Exemplar im Grunde schmutzig ockerig über-
zogen ist und wenigstens als trans. ad ab. ochreata Prout bezeichnet
werden muß, während das norwegische im Vorderflügel fast rein
weiße Grundfarbe bei scharf markierten dunklen Zeichnungen hat,
in beiden Flügeln mit etwas graulichem, aber nicht mit ockerfarbigem
Überzug. Das norwegische Exemplar hat außerdem um etwa 1 mm
kürzere Vorderflügel. Es nähert sich offenbar sehr der Form
sempionaria Rätzer, die vielleicht von der skandinavischen Haupt-
form!) nicht wesentlich verschieden ist. — Von Marburg VII.
!) Dadie erste von Linn6 publizierte Beschreibung in der Fauna Svecica
enthalten ist (sub num. 859), so kann man wohl Schweden als die typische
Patria der Art betrachten; in der ersten nomenklatorisch zu berücksichtigen-
den Bescheribung (in Syst. Nat. ed. X. p. 527, no. 185) hat Linnd kein
bestimmtes Vaterlaud der Art angegeben, es heißt bloß: „Habitat in
arboribus variis, Tropaeolo‘ (in Fauna Svecica hieß es: „Habitat in Propaeolo‘‘).
4. Heft
30 Embrik Strand:
auch ein 8, das kleiner als das 9 ist: Vorderflügellänge 12 bzw.
13.5 mm, sonst diesem ähnlich, ferner 2 grauliche $& ebenda.
Cidaria cognata 'Thbg.
Dieser Falter dürfte auf Brönnö (Nordland) häufig sein, nach
meinem Material zu urteilen, denn ich sammelte daselbst am 5. VIII.
1903 im Laufe weniger Stunden bei nicht eben günstiger Witterung
14 Exemplare, darunter nur 1 9. Ferner ein Pärchen ebenda 3.
VIII. 03. Ein geflogenes Ex. von Rörvik, Vikten 10. VIII. 03.
Cidaria taeniata Steph. var. brönnöensis Strand n. var.
Zusammen mit den Exemplaren von Cid. cognata Thbg.
wurde auf Brönnö 5. VIII. 03 eine interessante Form von Cid.
taeniata Steph. in einem leider nicht mehr tadellos erhaltenen
Exemplar (3) gefangen, die ich vorläufig als eine Varietät dieser
Art auffasse. Die Größe beträgt: Flügelspannung 20, Vorder-
flügellänge 11 mm; die Vorderflügel erscheinen schwärzlich mit
weißlichen und graulichen Zeichnungen ohne rötlichen oder gelb-
lichen Anflug, möglich ist es aber, daß ein ganz frisches Stück
einen rötlichen oder gelblichen Ton erkennen lassen würde. Hinter-
flügel oben wie bei cognata, jedoch ohne bräunlichen oder rötlichen
Ton, mit feinem, jedoch unverkennbarem dunklem Discozellular-
punkt und schwacher Andeutung je einer dunkleren Postmedian-
und Limbalbinde; die Unterseite ist wie die Oberseite gefärbt, die
submediane Querbinde weicht von derjenigen der cognata wesent-
lich dadurch ab, daß sie nur ganz schwach saumwärts konvex ge-
krümmt ist und viel näher dem Discozellularpunkt verläuft, näm-
lich nur um ihre Breite von diesem entfernt. Der Zeichnungstypus
der Oberseite der Vorderflügel erinnert an denjenigen der Cid.
autumnalis Ström. In oder kurz hinter der Mitte ist eine graue
QOuerbinde, die ein wenig heller als der Grund ist und außen von
einer dreifachen, mitten weißen, beiderseits dunkel gerandeten
Linie oder schmalen Binde begrenzt wird, die an beiden Enden
gerade, sonst aber saumwärts konvex gebogen verläuft und leicht
wellenförmig, wurzelwärts fein gezähnt erscheint, sowie am Vorder-
rande um 7, am Hinterrande um 5.5 mm von der Flügelwurzel ent-
fernt ist; am Vorderrande ist sie dreieckig erweitert. Die graue
Binde.ist reichlich 2 mm breit, erreicht den Vorderrand nicht und
wird wurzelwärts von einer schwärzlichen verwischten Linienbinde
begrenzt, die den Vorderrand erreicht und den Zwischenraum
zwischen dem Vorderrand und der grauen Binde fleckförmig
ausfüllt. Innerhalb dieser Linienbinde läßt eine hellgrauliche,
'ca.1.5 mm breite, durch eine schwarze Linie geteilte Querbinde sich
zur Not erkennen, und an der Basis ist ein schwarzes, außen durch
eine weißliche, schwach saumwärts konvex gebogene Linie be-
grenztes, ca. 1.5 mm langes Feld. Im schwärzlichen Saumfeld
verläuft eine weißliche Querlinie, die am Vorderrande um 1.5 mm
von der Flügelspitze entfernt ist, sich dann dem Saume mehr
nähert und im Analwinkel ausmündet, nachdem sie hinter ihrer
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 31
Mitte sich zu einem großen, etwa viereckigen Wisch erweitert hat.
— Ein weiteres $ von Brönnö ist in der Wurzelhälfte besser er-
halten und zeigt eine subbasale hellgraue, beiderseits scharf mar-
kierte, ca. 2 mm breite Querbinde, die von der entsprechenden
Binde der Hauptform, so wie diese in ‚„Seitz‘‘ abgebildet ist, da-
durch abweicht, daß sie in der Vorderhälfte sowohl außen als
innen weniger stark saumwärts konvex gekrümmt ist. Das dunkle
Mittelfeld schließt auch hier eine hellgrauliche Ouerbinde ein, aber
weniger deutlich als beim obigen Exemplar. — Die Form ist viel-
leicht nur eine Aberration.
Die Variabilität dieser Art habe ich übrigens im Arkiv for
mathemat. og naturvid. XXV, No. 9, p. 17—19 (1903) behandelt.
P.S. Nachträglich habe ich ein weiteres $ aufgefunden, das
ich auf Hammernes in Mo 24. VII. 1903 erbeutete. Es spannt nur
19 mm bei 10 mm Vorderflügellänge und zeigt einen schwachen
gelblichen Anflug im Saumfelde und im hellen Subbasalfeld und
kann eigentlich nur als trans. ad. v. brönnöensis bezeichnet werden,
Cidaria spadicearia Schiff.
Von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 drei Exemplare
der v.Zromsoeensis Fuchs[darf nicht fromsoensisgeschrieben werden !],
während ein viertes zur Not zur Hauptform gestellt werden könnte.
Cidaria munitata Hb.
Brönnö-in Nordland 5. VIII. 1903 (2 8 3:2). Vorderflügellänge
13 mm bei beiden Geschlechtern.
Cidarıa montanata Schiff.
Von Hemnesberget, Ranen in Nordland 8.—14. VII. 03 drei
Exemplare der var. labponica Stgr., von Hammernes in Mo (Ranen)
24. VII. 03 zwei ebensolche. Von Lilleströmmen ein $ mit nur
14 mm Vorderflügellänge (also etwa wie gewöhnliche lapponica),
das als trans. ad. ab. fuscomarginata Stgr. bezeichnet werden kann.
Von Marburg ein Ex. der Hauptform.
Cidaria b’lineata L.
Drei Ex. von Stuttgart. — 5 222 dd von Marburg 16.—17. VII.
04. Die Männchen spannen 22 mm bei 13 mm Vorderflügellänge
und 10 mm Körperlänge; bei den Weibchen sind die entsprechenden
Dimensionen. 25, 14—15 und 12 mm.
Ein 2 ist kleiner: bzw. 22, 13—14 und 10 mm und zeichnet
sich sonst insbesondere dadurch aus, daß von den Querlinien beider
Flügel kaum noch Spuren zu erkennen sind, abgesehen von der
weißen postmedianen Querlinie beider Flügel und der beiden ante-
medianen Querlinien der Vorderflügel. Die Hinterflügel erscheinen
fast einfarbig, weil auch die weiße Querlinie ganz undeutlich ist;
im Vorderflügel erscheint das Medianfeld an seinem Außenrande
ganz leicht gebräunt und die Mitte des Saumfeldes ein wenig
dunkler gebräunt. Diese Form, die einen Übergang zur ab. illineata
Prout bildet, möge den Namen subillineata m. bekommen, wenn
man sie besonders benennen will.
4. Heft
32 Embrik Strand:
- Aus Marburg 10. VII. liegen noch 15 dd und 7 92 vor; letz-
tere nähern sich sämtlich mehr oder weniger ab. infuscata Gmpbg.,
jedoch tritt die Verdunklung des Medianfeldes nur am Außenrande
auf. — Ein $ zeichnet sich dadurch aus, daß der am Außenrande
des Medianfeldes zwischen dem großen Mittelzahn und dem Vorder-
rande sich befindende kleinere Zahn kaum noch zu erkennen ist;
das Medianfeld ist ziemlich gleichmäßig dunkel und an beiden
Seiten deutlich begrenzt. Zu bemerken ist auch, daß der Median-
zahn, der meistens ausgeprägt als ein Doppelzahn auftritt, hier
von dem hinteren kleineren Zahn höchstens nur noch Spuren er-
kennen läßt. Will man diese Form, deren Hauptmerkmal die
Reduktion der genannten kleineren Zähne ist, besonders benennen,
so möge sie ab. unidentaroides m. heißen. — Noch je ein Exemplar
von Marburg und Stuttgart.
Cidaria tristata L.
Ein $ und zwei 92 von Marburg 16.— 17. VII. 04. Das $
spannt 22.5 mm bei 12 mm Vorderflügellänge, die 29 sind jeden-
falls nicht größer. Ein $ ebenda 6.—15. VII. 04. Ein $ von
Stuttgart.
Cidaria pomoeriaria (Ev.) Spuler
Ein Exemplar ohne Kopf und Hinterleib, sonst aber gut er-
halten, von Lilleströmmen 29. V. 1903 stimmt ganz mit der von
Spuler als domoeriaria abgebildete Art; ob diese aber mit der von
Prout in Seitz als biriviata Bkh. (domoeriaria Ev.) abgebildeten
Art identisch ist, scheint mir etwas fraglich zu sein. Das mir vor-
liegende Material beider Formen ist aber so ungenügend, daß ich
die Frage offen lassen muß.
Gen. Oporinia Hb.
Oporinia autumnata (Bkh.) Prout ’
Ein $ von einer Moräne auf dem Tronfjeld in Tönsät (Oester-
dalen, Norwegen) 28. VIII. 03, je ein 2 ebenda sowie auf Brekke-
säteren in der Nähe des Tronfjelds am 29. VIII.03. Die Exemplare
dürften der ab. approximaria Weaver nahestehen oder ihr angehören.
Gen. Lygris Hb.
Lygris populata L.
Zwei Exemplare von Ranum, Overhalden 23. VIII. 03, 20 von
„Overhalden‘ 7.—24. VIII. und 4 von Rörvik (Vikten) 10. VIII. 03.
Drei Jg von Overhalden gehören zu ab. musauaria Fır.
Lygris prunalta L.
Ein & von Solum in Overhalden 20. VIII. 03. Das Exemplar
kann als trans. ad var. arctica Strand bezeichnet werden; es spannt
32.5 mm bei 17 mm Vorderflügellänge, die Zeichnungen der Hinter-
flügel und des Saumfeldes der Vorderflügel sind weniger scharf
markiert als z. B. an dem Bild der Art in Spuler, die Einbuch-
tungen und Einschnitte des Außenrandes des Mittelfeldes sind
weniger tief, die helle Submedianbinde erscheint ein wenig breiter
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 33
als an dem erwähnten Bild. Das Saumfeld ist eher heller als an
dem Bild, jedoch ist das Exemplar nicht ganz frisch. Die var.
arctica habe ich beschrieben im Nyt Mag. f. Naturv. 39, p. 58 (1901).
Gen. Tephroelystia Hb.
Tephroclystia lanceata Hb.
Von Elverum, Hedemarken 4. V. 03 vier Exemplare und eines
(stark geflogen!) von Kornsjö in Smaalenene 20. V, 03; mit deut-
schen Exemplaren der Collectio Dietze genau übereinstimmend.
Tephroclystia plumbeolata Hw.
Drei Exemplare von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03.
Von Lillestrrömmen ein nicht tadelloses und daher fragliches
Exemplar.
Tephroclystia piceata Prout
Neun Exemplare von Marburg mit der Originalabbildung in
Seitz, Großschmetterlinge der Erde, Bd. IV, t. 13, f. o und mit der
in Dietze’s Sammlung subumbrata genannten Form genau überein-
stimmend.
Tephroclystia satyrata Hob.
Unicum von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. Jeden-
falls der var. Strandi Fuchs nahestehend. Weitere Exemplare
ebenda sind nicht tadellos und daher fraglich.
Tephroclystia tenuiata Hb.
Unicum von Marburg, mit coll. Dietze verglichen, mit dem
Bilde in Hoffmann besser als mit dem in Seitz übereinstimmend.
Tephroclystia altenarıa Stgr.??
Von Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 ein nicht ganz
tadellos erhaltenes Exemplar, das jedenfalls an genannte Art er-
innert, nach Exemplaren in Dietze’s Sammlung zu urteilen, scheinen
jedoch seine Vorderflügel noch gestreckter zu sein und kleineren
Discozellularpunkt zu haben als es bei alienaria der Fall ist.
Anm. Tephroclystia lavicaria A. Fuchs, Stett. Ent. Zeit.
1902, p. 218 aus Lavik, von mir entdeckt, steht in ‚Seitz‘ irrtüm-
lich als lavicata aufgeführt.
Tephroclystia denotata Hb.??
Von Langvatn in Ranen 23. VII. 03 ein an denotata Hb. sehr
erinnerndes Exemplar, das jedoch nicht so gut erhalten ist, daß
eine sichere Bestimmung möglich ist.
Gen. Chloroclystis Hb.
Chloroclystis debiliata Hb. f. grisescens Dietze
Unicum von Marburg, mit Dietze’s Sammlung verglichen.
Wenn die Form grisescens als „silberig grau‘ (Prout in Seitz) be-
zeichnet wird, so entspricht das nicht ganz diesem Exemplar,
dessen dunklere Partien eher einen bräunlichen oder olivengrau-
lichen Ton erkennen lassen.
Archiv a | 3 4. Heft
34 Embrik Strand:
Chloroclystis chloerata Mab. v. hadenata Fuchs?
Unicum von Lilleströmmen stelle ich unter Zweifel zu dieser
schon früher als norwegisch bekannten Art, die aber als solche von
Prout in Seitz, der überhaupt nicht viel Wert auf Verbreitungs-
angaben zu legen scheint, nicht angegeben wird.
Gen. Bupalus Leach
Bupalus piniarius L.
2 22 24 SS von Marburg. Die zwei 99 haben 18 mm lange
Vorderflügel und zeigen nichts Bemerkenswertes. Unter den dd
sind etwa gleichviele von denen mit gelblichen (ab. flavescens
Buch. White) und denen mit weißlicher Grundfarbe, z. T. können
die Exemplare beliebig zu irgend einer dieser Gruppen gestellt
werden. Unter den vorhandenen Aberrationen ist sonst nur eine
bemerkenswert; die Grundfarbe ist gelb und stark reduziert, so
daß im Hinterflügel nur noch zwei etwa 1.2 x 1.5 mm große,
unregelmäßige, in Längsreihe angeordnete, im Felde 4—5 gelegene
Flecke übrig bleiben, während die Flecke im Vorderflügel nur etwa
halb so groß wie sonst, unregelmäßig begrenzt und dunkel punk-
tiert sind. Unter den von Dziurzynski in Berl. Entom. Zeits. 57
(1912) benannten Formen (vgl. auch Zeitschr. d. österr. Ento-
mologen-Vereines 3, Nr. 6 (1918)) paßt keine auf die vorliegende,
die ich ab. bupaloides m. nenne. — Die Vorderflügellänge schwankt
zwischen 16 und 18 mm; 17 dürfte die häufigste Größe sein.
Gen. Cepphis Hb.
Cepphis advenaria Hb.
Der Verlauf der äußeren Begrenzungslinie der Vorderflügel
ist bekanntermaßen bei dieser Art recht verschieden, indem sie
bald fast gerade ist, bald einen scharfen Winkel bildet. Wenn letz-
terer recht oder sogar fast spitz ist, haben solche Exemplare ein
von denjenigen mit fast gerader Linie so verschiedenes Aussehen,
daß eine besondere Form zu unterscheiden und benennen wäre.
Da Hübner’s Originalabbildung in seinen ‚Beiträgen‘ eine Form
darstellt, bei der genannte Linie einen ausgeprägten Winkel bildet
und auch seine spätere Figur in der ‚Sammlung europ. Schmetter-
linge‘‘ denselben Winkel, wenn auch etwas abgestumpft, zeigt, so
muß die Form mit gerader Begrenzungslinie als Nebenform be-
trachtet werden. Ich nenne sie f. reetilinea m.
Gen. Itame Hb.
Itame fulvaria Vill. (brunneata Thbg.)
2 29 15 dd von Marburg. Die Vorderflügellänge: 3 13—14,
992 12—13.5 mm.
Gen. Lomaspilis Hb.
Lomaspilis marginalta L.
Zwei Ex. von Marburg. — Von Lilleströmmen ein Exemplar,
das keine andere isolierten Zeichnungen als einen Discozellular-
punkt der Vflg. hat, die randständigen costalen und limbalen
Zeichnungen sind aber normal (ab. discocellularis m.)
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 35
Gen. Ligdia Gn.
Ligdia adustata Schiff.
9 Ex. von Marburg, wenigstens einige im Juli gesammelt.
Die an der Abbildung in ‚Seitz‘ so deutlichen dunklen Zeichnungen
im hellen Medianfelde beider Flügel sind an allen Exemplaren
stark verwischt oder sogar ganz fehlend, nur der Discozellular-
punkt ist in allen Fällen erkennbar.
Gen. Boarmia Tr.
Boarmia bistortata (Goeze) Prout
Unicum von Lilleströmmen.
Gen. Pygmaena Bsd.
Pygmaena fusca Thbg.
Mo in Ranen 18. VII. 1903 (1 3).
Gen. Psodos Tr.
Psodos coracına Esp.
Ein Ex. fing ich auf dem Tronfjeld in Tönsät am 31. VIII. 03.
Gen. Isturgia Hb.
Isturgia limbaria F.
Marburg 16.—17. VII. 04,3 82 2; die Vorderflügellänge letz-
terer beträgt 13—14, die der Sg 13—14.5 mm. — Ferner 3129
ebenda Anfang Juli.
Gen. Ematurga Led.
Ematurga atomaria L.
Ein & von Marburg 16.—17. VII. — Ferner 4 9919 Jd ebenda,
etwa um den 10. VII. gesammelt. Das eine von den 99 hat die
Grundfarbe der dd. Die Vorderflügellänge der 22 13—14, der dd
14—17 mm, letztere Größe dürfte jedoch selten sein.
Grönlien in Mo (Ranen, Nordland) 28. VII. 03 (2 29), Lille- _
strömmen (V oder VII) (3 Pärchen).
Fam. Pyralididae.
Gen. Crambus F.
Crambus margaritellus Hb.
Marburg (2 Ex.). — Brönnö 3. VIII. 03 (5 Ex.), Overhalden
7.—24. VIII. 03 (un.), Rörvik auf Vikten 10. VIII. 03 (2 Ex.). —
Das kleinste Exemplar, ein @ von Brönnö, hat nur 8 mm lange
Vorderflügel, während sie beim größten Brönnö-Exemplar (ein {)
9.5 mm und beim einen Rörvik-Exemplar sowie bei den beiden
von Marburg 10 mm lang sind. In Färbung und Zeichnung finde
ich keinen Unterschied zwischen den norwegischen und deutschen
Exemplaren.
Crambus pratellus L.
Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 sind 8 22 20 dd da, die
klein sind: 2 Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 9.5, Körper-
länge 8.5 mm, & bzw. 15—18, 7.5—9,9 mm. Sonst weichen die
3% 4. Heft
36 Embrik Strand:
Exemplare vom Hemnesberg, soweit ich feststellen kann, nicht
wesentlich von den dunkleren und am wenigsten deutlich gezeich-
neten mitteleuropäischen Exemplaren ab. Durch diese geringe Größe
und durchgehends trübe Färbung bekommen die Zratellus von
genannter Lokalität immerhin ein von typischen mitteleuropäischen
so abweichendes Aussehen, daß sie mit ebensoviel Recht wie viele
andere Lokalformen einen eigenen Namen verdienen. Es liegen
aber weitere Exemplare aus Ranen vor: Langvatn in Mo 23. VII. 03
(2 8), Hammernes in Mo 24. VII. 03 (2 9), Hemnes 9. VII. 03 (1 {),
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 3), Mo 18. VII. 03 (3 Ex.), die sich
in gleicher Weise auszeichnen. Aber die 20 vorliegenden Exemplare
beiderlei Geschlechts aus Lilleströmmen sind in den meisten
Fällen mit keinerlei Sicherheit von den Ranen-Exemplaren zu
unterscheiden, wenn sie auch durchgehends um ein Unbedeutendes
größer und ein wenig deutlicher gezeichnet zu sein scheinen.
Jedenfalls ist der Unterschied zwischen den Exemplaren von
Lilleströmmen und 17 von Marburg mehr erkennbar als zwischen
ersteren und denen von Ranen. Eine Lokalvarietätbezeichnung
hat unter diesen Umständen nicht viel Wert. Nun hat aber Linne
die Art aus Schweden beschrieben, also wäre die mitteleuropäische
Form als Nebenform anzusehen (event. möge diese v. marpurgensis
m. genannt werden).
Crambus dumetellus Hb.
Ich habe Exemplare mitgebracht von Grönlien in Mo 28. VII.
03 (1), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (4), Overhalden 7.—24. VIII.
03 (1), Brönnö 3. VIII. 03 (4), sowie drei von Marburg zusammen,
also 13 Exemplare. Einen greifbaren Unterschied zwischen den
deutschen und norwegischen Exemplaren kann ich nicht finden,
höchstens sind diejenigen von Brönnö ein wenig kleiner.
Crambus alienellus Zinck.
Nachträglich habe 4 $ 2 Q aus Mo in Ranen 18. VII. 03 auf-
gefunden. Mein sonstiges Material dieser Art behandelte ich in
Nyt Magazin for Naturvidenskaberne 1919, p. 125—127, wo auch
die neuen Aberrationen hemnesensis, moensis und ranenensis mi.
beschrieben wurden. — P.S. Noch 41 Ex. ebendaher!
Crambus hortuellus Hb. ab. cespitellus Hb. f. minimus Strand
Von der Form cespitellus, die bekanntermaßen gewöhnlich als
Aberration von Cr. hortuellus betrachtet wird, liegen 3 dd von
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 vor. Sie sind viel kleiner
als typische cespitellus: Flügelspannung 15—16, Vorderflügellänge
7—7.5, Körperlänge 6—7 mm. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß
diese kleine Form hier als konstante Lokalform auftritt; in dem
Falle würde wohl auch cespitellus nicht als Aberration betrachtet
werden können. Die f. minimus habe ich in: Archiv f. mathem.
og naturvid. XXII, No. 5 (1900), p.41 nach einem Exemplar von
Hatfjelddalen beschrieben, das allerdings nur 14 mm spannte.
Vorliegende Exemplare sind also nicht ausgeprägte minimus, denn
.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 37
auch die Färbung weicht ein wenig ab: sie ist grauer und der Apikal-
strich der Vorderflügel läßt sich, wenn auch zur Not, wenigstens
bei 2 Exemplaren erkennen.
Vier nachträglich aufgefundene dd von Hemnesberget sind
größer: Vorderflügellänge 8—9 mm, Flügelspannung 17.5—18 mm
und lassen die dunkle Längsstrichelung in der Endhälfte der Vorder-
flügel so deutlich erkennen, daß sie nicht als cespitellus bezeichnet
werden können, Außer durch die geringere Größe zeichnen sie
sich im Vergleich mit mitteleuropäischen Exemplaren aus durch
ein wenig dunklere, grauere Flügelfärbung, jedoch kommen, wie es
scheint, ebenso dunkle Exemplare nicht selten auch unter mittel-
europäischen vor. Ein & von Hemnes 9. VII. 03 wiederum läßt
sich zur cespitellus f. minimus stellen. Bei den 5 vorliegenden dd
von Lilleströmmen ist die Flügelspannung 17.5—19, die Vorder-
flügellänge 7.5—9.5 mm, nur eins ist so klein wie die minimus von
Ranen: bzw. 16 und 7.5 mm. Ein @ von Lilleströmmen mißt bzw.
19 und 9mm. Von Marburg habe ich fünf Pärchen, die (PQ und SG)
bzw. 19—22 und 9.5—11 mm messen, die aber im Vergleich mit
anderweitigen mitteleuropäischen Exemplaren durchgehend etwas
klein sind. — Will man die skandinavische Form als eine von der
mitteleuropäischen verschiedene benennen, so möge die skandi-
navisc he var. hortibius m. heißen. — P. S. Noch 2 d& von Marburg.
Crambus salinellus Tutt
Ein $ von Marburg muß ich zu dieser Art stellen, weil im
Vorderflügel ein heller, unten dunkler begrenzter, bis über die erste
Ouerlinie hinausreichender Längsstreifen vorhanden ist; allerdings
sind in den grauen Hinterflügeln die Spuren dunkler Bogenlinien
vor dem Saume, die salinellus zeigen sollte, nicht zu erkennen.
Bestätigung der Bestimmung durch mehr Material wäre erwünscht.
Die Angaben der Autoren über die beiden in Frage kommenden
Arten (contaminellus Hb. und salinellus Tutt) scheinen mir übrigens
die Artrechte der letzteren nicht zwingend bewiesen zu haben.
Crambus culmellus L.
Von Marburg 28 und von Stuttgart 1 Ex. Außerdem fing ich
in Mo in Ranen 18. VII. 03 20, in Rörvik (Insel Vikten) 10. VIII.
1903 zwei und in Grönlien in Mo 28. VII. 03 ein Exemplar. Diese
subarktischen Individuen zeichnen sich durch geringe Größe aus:
Flügelspannung 14.5—17, Vorderflügelläinge 7—8 mm (alles $g)
. sowie durchgehends ein wenig dunklere Färbung aus und können
als Vertreter einer besonderen Lokalvarietät: v. subaretieellus m.
betrachtet werden. Die Type ist von Mo 18. VII. 03.
Crambus falsellus Schiff.
Ich fing ein Unicum auf Mofjeldet in Ranen 20.. VII. 03.
Crambus myellus 1l.
Grönlien, Mo in Ranen 28. VII. 03 (un.).
4, Heft
38 Embrik Strand:
Gen. Scoparia Hw.
Scoparia sudetica 2.
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Mofjeldet in Ranen 20. VII.
03 (1 Ex.), Rörvik auf der Insel Vikten 10. VIII. 03 (5 Ex.).
Scobaria murana Curt. var. ranica Strand n. var.
Ein $ von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03,19 mm
spannend bei 9 mm Vorderflügellänge und 7—8 mm Körperlänge,
betrachte ich unter Zweifel als eine Form von Sc. murana; es
. könnte eine bisher unbekannte Art sein, was erst durch weitere
Untersuchungen und mehr Material festgestellt werden kann.
Daß Sc. murana Curt. im Norden in einer dunklen Form auf-
tritt, hat schon Tengström 1875 angegeben: ‚‚En jemförelse emellen
ett par frän norska Lappmarken, genom d:r Staudinger, och fem
exemplar frän ryska Lappmarken, funna midsommartiden 1870
af mag. J. Sahlberg vid Koutajärvi och Kantalaks, utvisar att
alla höra till en och samma nordiska, mörka form‘ (in: Notis:
Sällsk. Fauna Flora Fenn. förhandl. XIV (N. S. XI) p. 33 [1875));
an den „zahlreich gefangenen‘‘ norwegischen Exemplaren (aus
Bosekop in Finmarken) hatte übrigens Wocke schon 1862 fest-
gestellt, daß die Färbung dunkler als bei mitteleuropäischen
Stücken ist, und daß die bei letzteren eingemischte gelbliche Be-
stäubung den nordischen Exemplaren fehlt (in: Stett. Ent. Zeit.
1862, p. 37). Auf Grund finnischer Exemplare hat August Hoff-
mann (in: Stett. Ent. Zeit. 1893, p. 141) eine var. tuoniana von
Sc. murana beschrieben, die sich durch die reinweiße, nicht ins
Gelbliche ziehende Grundfarbe und die dieselbe stark, ‚‚oft fast
ganz‘‘ verdeckende schwarze (statt graue) Bestäubung auszeichnet.
Ob die von Tengströn in Notis. Sällsk. Fauna Flora Fenn. förhandl.
I, p. 102 (1848) beschriebene Sc. borealis n. sp. nicht auch eine
murana-Form ist, wäre noch festzustellen, wenn er sie auch als
„statura et affinitas Eud. [= Eudorea = Scoparia] Sudeticae‘‘ be-
zeichnet, bei welcher Art sie auch, allerdings mit Fragezeichen,
in Staudinger-Rebels Katalog untergebracht ist. Jedenfalls dürfte
weder borealis noch v. fuoinana mit der vorliegenden Form iden-
tisch sein.
Die Vorderflügel sind gleichmäßig schwarzgrau bestäubt mit
weißlichen, aber nicht gelblichen Zeichnungen: Die postmediane
Ouerbinde, die so verläuft wie Tab. I, Fig. 15 (im rechten Flügel!)
in Entom. Month. Mag. V (1869) von Knaggs dargestellt (die
beiden Enden der Binde in einer geraden Linie gelegen, vor der
Mitte eine scharfe, apikalwärts offene Knickung, hinter derselben
eine saumwärts stark konvexe Krümmung, dahinter schräg, aber
gerade bis zum Hinterrande verlaufend) (die Fig. 101 [Zarella] in
Herrich-Schäffer paßt in diesem Punkt weniger genau !); die zwi-
schen dieser Binde und dem Saume verlaufende Sublimbalbinde
ist unregelmäßig, mitten unterbrochen, das Vorderende der hin-
teren Hälfte berührt die Postmedianbinde, die vordere Hälfte
scheint aber isoliert zu sein; die Antemedianbinde verläuft wie bei
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 39
Knaggs fig. cit. angedeutet (also entschieden saumwärts konvex
gebogen im Gegensatz zu der Fig. 101 bei Herrich-Schäffer) ; eine
subbasale weißliche Querbinde fehlt oder ist höchstens durch ver-
einzelte Schuppen angedeutet; in der Mitte zwischen der ante-
medianen und postmedianen Querbinde ist in der Costalhälfte des
Flügels ein weißlicher, etwa viereckiger, reichlich so breiter wie
langer und schräg gestellter Ouerfleck, der vielleicht mitunter den
Costalrand erreicht. Diesen Fleck, außen an seinem hinteren
Ende, berührt ein tiefschwarzer Punktfleck, der vielleicht mitunter
als ein Halbring erscheint und von der Postmedianbinde um etwa
seinen Durchmesser entfernt ist. Von den bei der f. drinc. vor-
handenen beiden Zeichen am Außenrande der Antemedianbinde ist
hier kaum etwas erkennbar. Hinterflügel einfarbig, grau mit bräun-
lichem Ton.
Gen. Sylepta Hb.
Sylepta ruralis Sc.
15 bei Marburg 16.—17. VII. 04 gesammelte Exemplare,
darunter 3 99. Letztere spannen 30—33 mm bei 15.5—17 mm
Vorderflügellänge und 14.5 mm Körperlänge, während die d&
bzw. 31—83,-16—17.5 und 15—17 mm messen, also mindestens
so groß wie die PP sind. — Ferner 9 d& 3 22 ebenda am 10. VII. —
Unicum von Stuttgart.
Gen. Orobena Gn.
Orobena extimalis Sc. Lilleströmmen.
Gen. Pyrausta Schrk.
Pyrausta funebris Ström v. triguita Esp.
Ein von Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03. — Die
Fransen erscheinen schwärzlich, sind aber nicht ganz tadellos er-
halten, weshalb die weiße Endhälfte der einzelnen Zilien abgerieben
sein mag; in der Tat läßt sie sich noch mehr oder weniger deutlich
erkennen. Die helle, bei mitteleuropäischen Exemplaren wohl
immer gelbe Beschuppung der Patagia scheint weißlich zu sein.
Flügelspannung 18.5, Vorderflügellänge 9 mm. — Schon Treitschke
gibt an, daß die Patagia bei nicht frischen Exemplaren weißlich
sein können, daß sie aber auch bei nordischen Exemplaren normaler-
weise gelb sind, geht u. a. aus den Beschreibungen von Ström,
Thunberg und Zetterstedt hervor. Also wäre dies Merkmal von
wenig Bedeutung.
Nachträglich habe ich von der v. frigutta Esp. noch ein Pär-
chen von Hemnesberget sowie ein ® von Hammernes in Mo in
Ranen 24. VII. 03 aufgefunden, ferner ein & der f. fr. von Hemnes-
berget. Letzteres hat gelbe Patagia, die anderen weiß oder weißlich;
die Endhälfte der Fransen ist, wenn diese gut erhalten sind,
weißlich.
Pyrausta purpuralis L.
Zu den Merkmalen dieser Art gehört bekanntermaßen, daß
der Innenrandfleck der Vorderflügel wurzelwärts konvex gebogen
4. Heft
40 Embrik Strand:
sein soll, bei einem Exemplar (9) von Hemnesberget ın Ranen ist
er aber wurzelwärts eher konkav. — Ferner ebendaher ein 9, das
als Übergang zu ab. ostrinalis Hb. bezeichnet werden kann, insofern
als die Grundfarbe wie bei letzterer ist, die gelben Zeichnungen
sind aber wie bei der f. princ.
Pyrausta aurata Sc. Lilleströmmen.
Pyrausta purpuralis L.
Marburg, Juli (2 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.), Langvatn in
Ranen 23. VII. (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. (6 Ex.), Grön-
lien in Mo 28. VII. 03. — Die nordischen Exemplare zeichnen sich
durch geringe Größe aus (Vorderflügellänge 7%—9 mm); die
Grundfarbe variiert ebenso wie bei mitteleuropäischen Exemplaren
erheblich.
Pyrausta fuscalis Schift.
Ein ziemlich helles, nur 20 mm spannendes @ von Marburg.
Gen. Pionea Gn.
Pionea nebulalis Hb.
Hemnesberget 8.—14. VII. 03, Grönlien 28. VII. 03, Lille-
strömmen.
Pionea decrepitalis H.-Sch.
Grönlien 28. VII., Hemnesberget 8.—14. VII., Mo in Ranen
18. VII., Mofjeldet 20. VII. 03. Flügelspannung 21—25 mm,
Vorderflügellänge 11—13.5 mm.
Von Mo in Ranen 18. VII. 03 ein fast einfarbig weißes Exem-
plar; nur die Saumpunkte und im Vorderflügel die Vorderrand-
flecke sind unverkennbar, auch läßt sich am Vorderrande und
Saume und insbesondere an der Spitze der Vorderflügel sowie am
Saume der Hinterflügel eine schwache bräunliche Bestäubung er-
kennen. Ich nenne diese Form ab. leucoalis m.
Pionea inguinatalıs Z.
Von Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03 habe ich 5 22 und
14 dd mitgebracht, von Mo 18. VII. 03 vier 29, Mofjeldet 21. VII.
6 dd und 2 99, Hemnesberget 8.—14. VII. 4 $g und von Hammernes
in Mo 24. VII. 1 2. — Irgendwelche wichtige Geschlechtsunter-
schiede sind nicht vorhanden; die Größe ist durchgehends die
. gleiche (Flügellänge dSPQ 9—11.2 mm), Färbung und Zeichnung
ebenso, jedoch scheint die dunkle Postmedianlinie beider Flügel,
unten wie oben, bei den 99 ein wenig dunkler und also deutlicher
zu sein. — P.'S.. Noch 2 Ex. von Mo 18. VIE0£
Pionea prunalis Schiff.
Unicum von Marburg 16.—17. VII. 04, 3 Exemplare eben-
daher ohne Datum. — Ein, wie mir scheint, immer stichhaltiges
Unterscheidungsmerkmal von der so nahestehenden ?. inquina-
talis Z. ist, daß bei letzterer die postmediane Zickzackquerlinie
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 41
der Vorderflügel mehr parallel zum Saume verläuft, bzw. in der
Costalhälfte nur wenig oder fast nicht vom Saume nach vorn di-
vergiert, während diese Divergenz bei frunalis ganz deutlich ist.
Fam. Pterophoridae.
Gen. Oxyptilus Z.
Oxyptilus hieracii Z.
. Marburg (10 Ex., vielleicht auch rlosellae Z. darunter.)
Gen. Platyptilia Hb.
Platyptilia tesseradactyla L.
4 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03.
Platybtilia gonodactyla Schiff.
Es liegen vier Exemplare (39) von Solum in Overhalden vor,
die ich wegen etwas dunklerer, graubräunlicher Färbung, zumal
des Kopfes und des Stirnbusches, zu dieser Art statt zu Zetterstedti
stelle. Sie sind auch etwas größer: Flügelspannung 26.5, Vorder-
flügellänge 13, Körperlänge 11 mm. Sonst sind die Unterschiede
zwischen diesen beiden Arten recht fraglich. Das z. B. von Spuler
angegebene Merkmal: ‚Erste Hinterflügelfeder unten mit weißer
Ouerlinie vor der Spitze‘ bei Zeiterstedti ist nicht stichhaltig, denn
eine solche Linie kann bei beiden Formen vorhanden sein oder
fehlen. — Ferner 19 Exemplare von Overhalden 7.—24. VIM. 03,
die ich zu gonodactyla stellen möchte. Cfr. noch P. Zetterstedti!
Platyptilia Zetterstedti 2.
6 dd zusammen mit voriger Art bei Solum gefangen.
Zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare von Stuttgart halte
ich für dieser Art angehörig. — Die Unterscheidung der ‚Arten‘
Zetterstedti und gonodact'yla beruht jedenfalls mehr auf das ‚‚Auge‘“
als auf einzelne greifbare Merkmale und wenn die Erhaltung nicht
tadellos ist, so ist die Unterscheidung mit Sicherheit nicht möglich,
sondern bloß eine Wahrscheinlichkeitsbestimmung ist zu erreichen.
Das gilt für viele der folgenden Exemplare, die ich glaube zu
Zetterstedti stellen zu müssen: Grönlien in Mo (Ranen) 28. VII. 03
(20 Exemplare), Langvatn in Ranen 23. VII. 03 (16 Ex.), Hemnes-
berget 8.—14. VII. 03 (3 Ex.), Lillestrrömmen (2 Ex., das eine
ganz fraglich), Hammernes in Mo .(Ranen) 24. VII. 03 (8 Ex.).
Diese letzteren (von Hammernes) sind durchgehends klein und
auch so trüb gefärbt, daß man auf den ersten Blick versucht sein
könnte, sie zu Plat. tesseradactyla zu stellen, aber u. a. daß der
Schuppenfleck der dritten Hinterflügelfeder so deutlich wie bei
sicheren Pl. Zetterstedti ist, beweist, daß es sich um letztere Art
handelt. — Weiter habe ich noch 30 Exemplare von Overhalden
7.—24. Vll., die mir aber alle mehr oder weniger fraglich sind und
wahrscheinlich größtenteils zu gonodactyla gehören, es mögen aber
auch Zetterstedti darunter sein.
4. Heft
49 Embrik Strand:
Gen. Pterophorus Geoffr.
Pterophorus osteodactylus Z.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03; 24 Exemplare, die
von mitteleuropäischen nicht erkennbar abweichen. Außerdem
ein Stück von Hemnes 9. VII. 03.
Pterophorus scarodactylus Hb.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 1903 (un.). — Zwei
Exemplare von Marburg, von denen das eine etwas fraglich wegen
nicht tadelloser Erhaltung. — Lilleströmmen (un.). — Eins von
Marburg, das fast ebensogut zu distinctus H.-Sch. gestellt werden
könnte.
Pterophorus tephradactylus Hb.
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.)
Pterophorus monodactylus L.
Marburg (un.). — Lilleströmmen (4 Ex.).
Gen. Stenoptilia Hb.
Stenoptilia pterodactylus L.
Marburg (18 Ex.), z. T. 6.—15. VII. gesammelt. Außerdem
liegen 17 weitere Stenoptilia von Marburg vor, leider alle nicht
tadellos erhalten. Die Färbung erscheint mehr oder weniger grau-
bräunlich und die Punkte an der Basis der Spalte der Vorderflügel
größer als bei den sicheren #terodactylus. Ich bin geneigt, diese
Unterschiede auf Rechnung der Erhaltung zu setzen und alles für
bterodactylus zu halten. — Endlich ein nicht ausgezeichnet er-
haltenes Exemplar von Overhalden 7.—24. VIII., das wahrschein-
lich dieser Art angehört.
Stenoptilia bipunctidactylus Hw. (serotinus Z.)
Stuttgart (un.). — Lilleströmmen, zwei nicht ganz tadellose
Exemplare. — Marburg (2 Ex.).
Stenodtilia pelidnodactyla Stein?
Zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare von Lilleströmmen
möchte ich als zu dieser Art gehörend betrachten.
Gen. Orneodes Latr.
Orneodes hexadactyla L.
Marburg 6 Exemplare, das eine im Zimmer 22. II. 04 gefangen,
also überwinternd.
Fam. Tortricidae.
Gen. Acalla Hb.
Acalla ferrugana Schiff.
Elverum 4. V. 03 (1 Ex.).
Acalla lipsiana Schiff.
Je ein nicht ganz tadelloses Exemplar von Kornsjö 20.—25. V.
und von Lilleströmmen dürften dieser Art angehören.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 43
Acalla hastiana L.
Ein nicht tadellos erhaltenes Exemplar von Langesund 11. V.
03 dürfte zu dieser Art gehören.
Acalla aspersana Hb.
Overhalden 7.—24. VIII. 03.
Acalla fimbriana Thbg.
Tönsät 4. IX. 03 (2 Ex.). — Dürfte neu für die Fauna Nor-
wegens sein.
Gen. Cacoecia Hb.
Cacoecia musculana Hb.
Lilleströmmen (12 Ex.). Die Exemplare sind klein: Flügel-
spannung 13.5—18, Vorderflügellänge 6.5—8.5 mm, sonst scheinen
keine nennenswerten Abweichungen von mitteleuropäischen Ex-
emplaren vorhanden zu sein.
Gen. Dichelia Gn.
Dichelia rubicundana H.-Sch.
Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.).
Gen. Capua Steph.
Capua reticulana Hb.
Lilleströmmen (1 Ex.). Wallengren (1888) und Schöyen (1893)
kannten als norwegischen Fundort nur Modum.
Gen. Tortrix L.
Tortrix rusticana Tr. x
Lilleströmmen (8 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (2 Ex.), Grön-
lien in Mo 28. VII. 03 (un.).
Tortrix (Eulia) politana Hw.
Lilleströmmen (2 Ex.). — In Norwegen wurde die Art als neu
für die Fauna auf den Hvalöern von mir entdeckt.
Tortrix forsterana F.
Marburg (2 Ex.). — Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Mo-
fjeldet in Ranen 20. VII. 03 (1 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. (2 Ex.),
Hemnesberget 8.—14. VII. (1 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03
(1 Ex.). — Die nordischen Exemplare sind durchgehends kleiner
sowie oben und unten dunkler, grauer, als mitteleuropäische, so
daß eine besondere Varietätsbezeichnung nicht unberechtigt sein
dürfte. Da aber die Art in der Originalbeschreibung (in: Fabricius,
Spezies Insectorum II, p. 279 [1781]) von England angegeben
wurde (,„habitat in Angliae nemoribus‘‘), so kann ich, da mir eng-
lisches Vergleichsmaterial nicht zur Verfügung steht, über das Aus-
sehen der typischen Form keine auf Autopsie begründeten Angaben
machen, es ist jedoch höchstwahrscheinlich, daß die norwegisch-
arktische Form sich von der englischen Hauptform der Art unter-
scheidet und möge sie in dem Falle den Namen var. nordlandiae m.
bekommen.
4. Hoft
44 Embrik Strand:
Tortrix (Eulia) ministrana L.
16 Exemplare von Hemnesberget, darunter zwei zur ab. sub-
fasciana Steph. gehörend, zwei von Grönlien in Mo 28. VII. 03,
zwei von Hammernes in Mo 24. VII. 03 und eins von Langvatn
ebenda 23. VII. 03.
Drei $$ von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Sie weichen von
der Abbildung in Spuler’s Werk dadurch ab, daß von dem an der
Abbildung als hell gefärbt dargestellten Teil des Costalfeldes hier
nur das distale Ende und zwar als ein runder Fleck hell ist, während
der Rest genannten Teiles röstbräunlich wie die übrigen dunklen
Partien des Flügels sind. Gegenüber diesem hellen Costalfleck ist
bei zwei Exemplaren ein heller Dorsalrandfleck, der beim einen
Exemplar ebenso deutlich, beim zweiten weniger deutlich als der
Costalfleck ist, während beim dritten Exemplar dieser Dorsal-
tleck nur noch zur Not erkennbar ist. Die Hinterflügel weißlich, nur
am Rande grau. — P.S. Die weiteren, oben angegebenen Exem-
plare zeigen dieselben Eigentümlichkeiten wie diese drei.
„Gen. Cnephasia Curt.
Cnephasia penziana Thbeg.
Brönnö 3. VII. 03 (1 Ex.).
Cnephasia osseana Sc.
Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (6 Ex.), Hemnes 9. VII. 03
(1 Ex.), Mo 18. VII. 03 (11 Ex.), Langvatn in Ranen 23. VII. 03
(4 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (9 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03
(11 Ex.), Rörvik, Vikten 10. VIII. 03 (7 Ex.), Overhalden 7.—24.
VII. 03 (8 Ex.).
Cnephasia wahlbomiana L.
Marburg (26 Ex.), Lilleströmmen (4 Ex.), Overhalden 7.—24.
VII. 03 (2 Ex.).
Gen. Conchylis Tr.
Conchylis dubitana Hb.
Lilleströmmen (1 Ex.). Zwei fragliche Ex. von Stuttgart.
Conchylis sp.
Von Grönlien in Mo 28. VII. und von Mo 18. VII. je ein wegen
mangelhafter Erhaltung nicht sicher bestimmbares Exemplar.‘
Gen. Evetria Hb.
Evetria posticana (Zett.) Kenn.
Lilleströmmen (8 Ex.). — In Schöyen’s Verzeichnis (1893)
figuriert die Art nur aus Finmarken; Wallengren (1889) gibt sie
aus Dalarne und Finmarken an. Wocke, der zwei Exemplare in
Alten fing und außerdem schwedisches, livländisches, deutsches
und steiermärkisches Material vor sich hatte, bespricht die Art
ausführlich in der Stettiner Entomol. Zeit. 1862, p. 50—51. Seine
Beschreibung hat aber eine Lücke: bei der Besprechung der ‚‚licht
aschgrauen, schwach glänzenden Qwuerlinien“, bzw. Querbinden
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 45
der Vorderflügel hat er die so gefärbte schräge Querbinde vom
Analwinkel bis zum Vorderrande vergessen. Zwischen dieser Binde
und der von Wocke beschriebenen antemedianen ebensolchen er-
streckt sich eine schmälere, von der dunklen Grundfärbung ge-
bildete, gerade, fast gleichbreite und fast senkrecht auf den
Vorderrand gerichtete Querbinde, die bei allen meinen Exemplaren
mehr oder weniger deutlich ist und mir eben das Charakteristikum
der ganzen Zeichnung zu bilden scheint, indem dadurch allein die
Art sich von allen anderen mir in natura bekannten Evetria-Arten
unterscheiden läßt. Die Größe meiner Exemplare ist gering:
Flügelspannung 11—13, Vorderflügellänge 5.5—6.5 mm. Färbung
und Zeichnung recht konstant. — Am meisten Ähnlichkeit scheint
mir die Art mit E. sylvestrana Curt. zu haben.
Gen. Argyroploce Hb. (Olethreutes aut.).
Argyroploce palustrana Z.
Mo in Ranen 18. VII. 03 (8 Ex.), Mofjeldet 21. VIL. 03 (1 Ex.).
Argyroploce rivulana Scop. cum ab. coniuncta Strand und ab.
erecta Strand nn. abb.
Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 liegen unter 18 Exem-
plaren nur 3 99 vor. Zwei Zeichnungsabänderungen scheinen mir
bemerkenswert zu sein; bei der einen, die durch 3 dd vertreten ist,
und die ich ab. eoniuncta m. benenne, ist der Saumfeldfleck mit
dem Vorderrande verbunden und zwar so, daß er mit dem dunklen
Randfleck zwischen dem ersten und zweiten (von der Flügelspitze
an gezählt!) oder zweiten und dritten der vier weißen Doppel-
häkchen zusammengeflossen ist; bei der anderen, durch ein 9
vertretenen Aberration, die ich ab. ereeta m. nenne, ist die helle
Mittelquerbinde fast ganz gerade und steht so ziemlich senkrecht
auf den beiden Flügelrändern. — Nachträglich noch 9 Ex. von
Hemnesberget sowie eins von Grönlien; letzteres der ab. erecta.
Argyroploce rivulana Sc. cum ab. cespitanoides Strand n ab.
Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 noch 11 Ex., Hemnes
9. VII. 03 (13 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.), Hammernes
in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.), Marburg (6 Ex.). Die arktischen Ex-
emplare sind durchgehends ein klein wenig kleiner als die mittel-
europäischen, was aber offenbar eine Regel mit vielen Ausnahmen
ist. Ein & von Hemnesberget zeichnet sich durch seine schön rot-
gefärbten Vorderflügel, wie bei den am ausgeprägtesten rot-
gefärbten cespifana aus; auch die Fransen rötlich übergossen,
wenn auch schwach. Man könnte somit versucht sein, das Tier
für eine cespitana zu halten; die Größe ist aber wie bei rivulana
und auch die Zeichnung stimmt mit letzterer, so daß ich an der
Zugehörigkeit zu rivulana nicht zweifle. Ich nenne diese Form
cespitanoides m. Ein Stück von Brönnö 3. VIII. 03 bildet gewisser-
maßen den Übergang zu letzterer Form.
4. Heft
46 Embrik Strand:
Argyroploce rivulana Sc. ab. hemnesina Strand n. ab.
2 922 von Hemnes 9. VII. 1903. Steht jedenfalls der liv-
ländischen v. stangeana Teich. nahe; die Größe ist etwa so gering
wie bei genannter Form (14—15 mm Flügelspannung, Teich gibt
13—14 mm an) und die Gesamtfärbung ist dunkler als bei der
Hauptform. Die Färbung der Vorderflügel kann als dunkelbraun
mit eingestreuten olivenfarbigen Schuppen beschrieben werden,
während die hellen Zeichnungen höchst undeutlich sind, indem sie
nur unbedeutend heller als die Grundfarbe sind, nirgends silbern
und auch bleigrau nur hier und da und zwar höchst verloschen ge-
färbt sind, wozu noch kommt, daß wie der Grund gefärbte Schuppen
auf den Zeichnungen eingestreut sind, wodurch letztere nicht bloß
undeutlich, sondern auch unregelmäßig werden. Nur die Vorder-
randhäkchen sowie die Fransen sind deutlich gezeichnet, aber doch
nicht so scharf markiert, wie bei der Hauptform, indem die bei
letzterer weißlichen Partien hier schmutzig ockergelblich getönt
sind. Die Hinterflügel oben schwärzlich bis matt schwarz, unten
ein wenig heller. Vorderflügel unten schwarz mit (im Gegensatz
zu stangeana) scharf markierten Vorderrandhäkchen. Von letzterer
Varietät wäre unsere Form außerdem durch die undeutlichen
Zeichnungen der Oberseite zu unterscheiden, jedenfalls wird in
Teich’s Beschreibung nur insofern von undeutlichen Zeichnungen
gesprochen als es heißt: ‚Die weißlichen Linien an der Wurzel der
Vorderflügel sind ganz verloschen‘‘; dann heißt es: ‚Die silberne
Zeichnung ist viel klecksiger ... .‘‘, was auf meine Form, die wirklich
silberne Zeichnungen überhaupt nicht hat, ganz und gar nicht
stimmt. — Bei dem als Type gewählten Exemplar sind die Zeich-
nungen am meisten verloschen; das Saumfeld z. B. kann, wenn
man von den Randzeichnungen absieht, als einfarbig oder fast
einfarbig bezeichnet werden.
Anm. Zetterstedt hat (in: Insecta Lapponica p. 985) eine
Eana strigulosana beschrieben, die in Staudinger-Rebels Katalog
überhaupt nicht erwähnt wird. Wocke äußert sich (in: Stett.
Ent. Zeit. 1862, p. 59) darüber wie folgt: ‚‚Zetterstedt hat noch
eine in die Nähe von Urticana gehörende Art; Eana Strigulosana,
die zu keiner mir bekannten gut paßt, am ehesten noch zu Conchana
Hb. [= Arg. rivulana Sc.], die aber bei uns nie so dunkel vor-
kommt, als Zett. angibt. Da sie im nördlichen Lappland fliegen
und sehr selten sein soll, so mag es wohl eine anderen Sammlern
unbekannt gebliebene Art sein. Tengström berichtet (Anmaerk-
ningar och tillaegg till Finlands Smäfjäril-fauna), daß Strigulo-
sana Zett. des Stockholmer Museums gleich Cuphana Tr. sei,
während ich von Prof. Boheman als Strig. bezeichnet eine Qua-
drana zur Ansicht erhielt. Auf diese beiden Arten paßt aber weder
die von Zett. angegebene Größe, gleich Nebulosa, noch auch die
übrige Beschreibung.‘ — Soweit Wocke. Wallengren gab in
seinen „Species Tortricum et Tinearum Scandinaviae“ (in: Bihang
Vet.-Akad. Handl. III, No. 5, p. 29 [1875)) strigulosana als Synonym
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 47
von Steganoptycha quadrana Hb. an, ob auf Grund obiger Angabe
von Wocke oder selbständiger Untersuchung ist nicht festzu-
stellen. In seiner späteren Monographie der skandinavischen
Tortrices hat Wallengren (cfr. Entomol. Tidskrift 1890, p. 170)
strigulosana nicht als Synonym von Si. quadrana erwähnt, wohl
aber verweist er auf l. c. 1875, was wohl bedeutet, daß er seine
damalige Angabe aufrechthält. Sonst scheint die Art unbeachtet
geblieben, nach den Angaben von Wocke wie nach der Original-
beschreibung zu urteilen, dürfte es aber recht fraglich sein, ob diese
strig. wirklich quadrana ist. Sammler und Bearbeiter ‚lapp-
ländischer‘‘ Wickler mögen darauf aufmerksam sein. ‚Hab. in
Lapponia Tornensi rariss.‘‘, also im schwedischen Lappland ge-
funden.
Argyroploce lacunana Dup.
Von Marburg liegen 25 Exemplare vor, sämtlich nicht ganz tadel-
los erhalten, die ich unter mehr oder weniger Zweifel hierher stelle.
Es mögen auch lucivagana Z. darunter sein. Einige sind in der
ersten Hälfte vom Juli gesammelt. Von Ranen, Hemnesberget
8.—14. VII. 03 sind 21 Exemplare, von Mo 18. VII. 03 zwei, von
Langvatn in Ranen 23. VII. und Mofjeldet in Ranen 21. VII. je
eins und von Hammernes in Mo 24. VII. drei Exemplare, die sicher
zu lacunana gehören werden. Bei allen diesen nordischen Exem-
plaren sind die blauen Schuppenflecken weniger deutlich als bei
typischen mitteleuropäischen, aber freilich sind meine Exemplare
nicht ganz frisch und ihre Erhaltung ist zum Teil so wenig gut,
daß sie in dieser Beziehung nicht ‚maßgebend‘ sind. Ferner sind
3 Exemplare von Lillestrrömmen und eins von Stuttgart.
Dann liegen noch 32 Exemplare von Ranen vor, die ich unter
Zweifel zu lacunana stelle, indem sie etwas intermediär zwischen
dieser Art und lucivagana stehen. Es wundert mich, daß auf die
nahe Verwandtschaft von diesen beiden Arten von den Autoren
nicht hingewiesen wird. Freilich sind typische Exemplare durch
die schmäleren und spitzeren Vorderflügel von lucivagana zu er-
kennen, der Flügelschnitt beider Arten ist aber nicht ganz konstant
und bei nicht ganz intakten Fransen oder nicht vorschriftsmäßiger
Spannung macht der Flügelschnitt einen anderen Eindruck, so
daß dies Merkmal mitunter im Stich läßt. Die vorliegenden etwas
problematischen Exemplare zeichnen sich durch geringe Größe
aus (Größe eines &: Flügelspannung 15, Vorderflügellänge 7.2,
Körperlänge 6.5 mm, die Vorderflügellänge kann aber 7.7 mm er-
reichen; in Größe, ebenso wenig wie in Färbung und Zeichnung
sind nach dem vorliegenden Material keine sexuellen nennenswerten
Unterschiede festzustellen), ferner durch die helleren und schärfer
markierten Querbinden der Vorderflügel und durch wenig ent-
wickelte und vielleicht etwas blassere bläuliche Bleikerne derselben
Flügel. Außerdem scheint mir die Spitze der Vorderflügel ein klein
wenig schärfer als bei mitteleuropäischen Exemplaren von lacunana
zu sein, also wäre auch dadurch eine Annäherung an lucivagana
4. Heft
48 Embrik Strand:
zu konstatieren. Das Saumfeld der Vorderflügel ist zum Teil ein
wenig dunkler als bei lacunana typica, was jedoch kaum als Regel
in Anspruch genommen werden kann. Wie bei letzterer ist der
dunkle Fleck an der Spitze der Vorderflügel von dem Saumfleck
isoliert, die Fransen sind weiß mit einem schwarzen Fleck an der
Flügelspitze und unmittelbar vor dem Analwinkel (während sie
bei lucivagana schwarz mit einem weißen Fleck im Analwinkel
und 2—3 weißen Punktflecken hinter der Flügelspitze sind), die
Saumlinie der Vorderflügel ist größtenteils weiß (bei lucivagana
schwarz mit weißen Punkten) und die schwarze Basallinie der
Fransen daher scharf hervortretend. Diese Form stimmt nun
ziemlich gut mit der aus Livland beschriebenen v. Hoffmanniana
Teich (in: Stett. Entom. Zeit. 1890, p. 49), jedoch kann ich das
von Teich angegebene Merkmal einer Teilungslinie im „braune[n]
Fleck, welcher sich von der Flügelspitze aus längs des Außenrandes
nach dem Innenrande zieht‘ nicht feststellen, indem die mir vor-
liegenden Exemplare beider Formen sich in der Beziehung gleich
verhalten bzw. es kommen da nur individuelle Schwankungen in
Betracht. Daß ‚‚die bläulich bleifarbenen Kerne“ ‚‚viel dicker
und intensiver als das bei der typischen Lacunana der Fall ist“,
kann ich ebenfalls nicht bestätigen, eher umgekehrt. Da mir
keine livländischen Hoffmanniana vorliegen, kann ich nicht ent-
scheiden, ob wegen dieser anscheinend vorhandenen Unterschiede die
Abtrennung der Form aus Ranen von Hofmanniana unter einem
eigenen Namen gerechtfertigt wäre. Als letzterer möge eventuell
v. luelvaganoides m. eintreten. Die Exemplare stammen von
Grönlien (3), Hemnesberget (20), Hemnes 9. VII. 03 (7), Mo.
18. VII. 03 (1) und Langvatn 23. VII. (1), zusammen also 32 Ex-
emplare wie schon oben angegeben. — P.S. Von lacunana noch
14 Ex. von Marburg und 4 von Mo 18. VII. 03.
Argyroploce lucivagana Z.
Zu dieser Art stelle ich 5 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03,
eins von Grönlien, eins von Lilleströmmen, eins von Marburg und
zwei (etwas fragliche!) von Stuttgart.
Argyroploce micana Hb.
Lilleströmmen (un.), Marburg (un.}.
Argyroploce urticana Hb.
5 Ex. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03, drei von Hammernes
in Mo 24. VII. 03 und je eins von Grönlien 28. VII., Langvatn 23.
VII. und Brönnö 3. VIII. und 3 von Lilleströmmen; Mo 18. VII.
03 (4 Ex.). Marburg (1 Ex.).
Argyroploce bipunctana F.
Lilleströmmen (4 Ex.), Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII.
(1 Ex.), Mo 18. VII. (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.),
Mofjeldet 20. VII. (1 Ex.).
Argyroploce arbutella L.
Insel Vikten, Rörvik 10. VIII, 13 (un.).
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 49
Argyroploce sororculana Zett.
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (un.).
Argyroploce sauciana Hb.
Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien
28. VII. 03 (5 Ex.), Mofjeldet 21. VII. 03 (8 Ex.), Mo 18. VII. 03 -
(7. E2.).
Argyroploce variegana Hb.
Von Marburg 13 Exemplare, die z. T. aber so wenig gut er-
halten sind, daß mit Sicherheit nicht zu erkennen ist, ob nicht auch
betulaetana darunter ist.
Argyroploce schulziana F.
Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (4 Ex.), Mo in Ranen 18. VII.
03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Lilleströmmen
(1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). Danach wäre die Art
an den genannten Lokalitäten nicht häufig gewesen. Nach der
Gestalt der dunklen subapikalen Ouerbinde der Vorderflügel kann
.man drei Formen unterscheiden. Bei der häufigsten und überhaupt
„principalen‘‘ Form ist die Binde mitten zu einem runden Fleck
erweitert, der mit dem Vorderrande, unweit der Spitze, durch nur
einen schmalen Fortsatz verbunden ist und ebenfalls mit dem
Saum durch einen schmalen oder schmalen und gleichzeitig ge-
gabelten Fortsatz verbunden ist. Bei einer anderen Form, die hier
durch ein Unicum ($) vom Mofjeldet vertreten ist, ist die genannte
Binde fast parallelseitig, wenn auch geschwungen, und am Vorder-
rand, Saum und in der Mitte gleichbreit erscheint, weil regel-
mäßiger, schärfer markiert als bei der f. fr. Diese Form nenne
ich f. regularis m. — Bei der anderen Form, die durch das Exemplar
von Mo und eins von Hemnesberget vertreten ist, bildet die Binde
mitten ebenfalls keine fleckförmige Erweiterung und ist außerdem
mitten durch helle Punkte ganz oder fast ganz unterbrochen.
Nenne diese Form interrupta m.; das Exemplar von Mo bildet
allerdings nur eine Übergangsform, indem die fleckförmige Er-
weiterung der Binde im einen Flügel ausgeprägt ist, im anderen
nicht. Die Type der f. interrupta ist also von Hemnesberget.
Argyroploce raneniana Strand n. sp. |
Ein $ von Mo in Ranen 18. VII. 03. Flügelspannung 15 mm.
Vorderflügel im Grunde rostrot, mit tiefschwarzen Punkten und
ebensolchen feinen Strichen bestreut; Saumlinie schwarz, aber
stellenweise fein undeutlich unterbrochen; Vorderrand breiter
schwarz als die Saumlinie, aber durch die hellen Querbinden des
Flügels fünfmal unterbrochen; auch der Hinterrand mit einer
schwärzlichen, aber wiederholt unterbrochenen und wenig deut-
lichen Linie bezeichnet. Die Bindenzeichnungen sind scharf mar-
kiert, weiß, leicht silbrig schimmernd und bestehen aus einer
schwach schräg gestellten, in der hinteren Hälfte geraden, in der
vorderen apikalwärts leicht konvex gebogenen, durch einen un-
deutlichen und unregelmäßigen dunklen Medianstreifen drei-
N ED DENE 4 4. Heft
50 Embrik Strand:
geteilten Antemedianquerbinde, die von etwa der Mitte des Hinter-
randes bis ungefähr zum Ende des basalen Viertels des Vorder-
randes sich erstreckt, sowie aus einer ähnlichen, aber breiteren
und weniger regelmäßigen Postmedianbinde, deren proximaler
weißer Grenzstreifen auf dem Hinterrande nahe der Antemedian-
binde entspringt, in seiner hinteren Hälfte eine saumwärts konvexe
Krümmung und in der Mitte eine saumwärts offene Knickung
bildet, um dann subparallel zum Saume sich bis zum Vorderrande
zu erstrecken, dabei zwei kleine Knickungen oder Verschiebungen
andeutend, während der distale weiße Grenzstreifen im Analwinkel
etwas verbreitet entspringt und etwa senkrecht auf den Vorder-
rand verläuft, dabei jedoch in der Mitte eine leichte, wurzelwärts
gerichtete Verschiebung erfahrend. Der dunklere Mittelstreifen
der Postmedianbinde ist an den beiden Flügelrändern von der
Grundfarbe des Flügels, in der Mitte dagegen graulich. Auf dem,
Vorderrande, in der Mitte zwischen der Ante- und Postmedian-
binde ist ein kleiner weißer, vorn offener Halbkreis, der vielleicht
mitunter mit dem proximalen Grenzstreifen der Postmedianbinde
verbunden ist. Endlich eine fast linienschmale Subapikalquerbinde,
die auf dem Vorderrande in der Mitte zwischen der Postmedian-
binde und der Flügelspitze entspringt und bis zur Mitte des Saumes
gerade verläuft; sie ist mitten am schmälsten und schließt vor und
hinter dieser Einschnürung einen dunklen Strich ein. Dicht
hinter der Flügelspitze liegt ein kleines weißes Zeichen am Saume.
Die Vorderrandfransen sind schwarz, die Saumfransen weiß, jedoch
mit einem kleinen schwarzen Wisch unmittelbar vor dem Anal-
winkel. Hinterflügel einfarbig grauschwarz, Unterseite ebenso,
jedoch die der Hinterflügel ein klein wenig heller als die der Vorder-
flügel. Letztere zeigen unten auf dem Vorderrande fünf weiße,
scharf markierte Doppelhäkchen, von denen die vier distalen unter
sich und von der Flügelspitze gleichweit entfernt sind, während
das proximale mehr isoliert ist; die Fransen wie oben, die der
Hinterflügel ebenfalls oben und unten gleich und zwar weißlich
mit scharf markierter schwarzer Subbasallinie. Der Körper ist,
soweit erkennbar, oben und unten wie die entsprechende Flügel-
fläche gefärbt, der Analbusch ist gelblich. Die Palpen dunkel,
außen scheint ein hellerer Schrägwisch zu sein, innen sind sie ein-
farbig hellgraulich, abgesehen von der dunkleren Spitze. Beine
schwärzlich ; alle Tarsen unten heller, oben weißlich geringelt; die
Tibien und Metatarsen des III. Paares einfarbig hellgrau. Fühler
schwärzlich. — Erinnert an A. cespitana Hb., aber die Grundfärbung
ist nicht ganz die gleiche, die Fransen etwas anders gezeichnet, die
subapikale Binde ist vorn nicht gegabelt, und sie läuft parallel
zur Postmedianbinde, so daß die von der Grundfärbung gebildete
Binde zwischen den beiden genannten hellen Binden parallelseitig_
ist (bei cespitana dagegen an beiden Enden verschmälert oder vorn
durch einen verkürzten Costalhaken unvollständig geteilt), die
distale Begrenzungslinie der Antemedianbinde ist am Vorderrande
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 51
plötzlich stark schräg wurzel- oder vorwärts gerichtet, was jeden-
falls bei der Form flavipalpana H.-Sch. von cespilana nicht der
Fall ist etc.
Argyroploce cespitana Hb.
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII.
(2 Ex.), Langvatn ebenda 23. VII. (1 Ex.), Marburg (1 Ex.).
Argyroploce cespitana Hb. ab. marpurgana m.
Ein $ von Marburg 6.—15. VII. 08. Flügelspannung 13 mm.
Eine dunkle, verloschen gezeichnete Form von Argyroßloce cespi-
tana Hb., charakteristisch insbesondere durch die nicht scharf
markierte, wurzelwärts aber wellig-zackig begrenzte Antemedian-
binde. Der Proximalrand .der letzteren bildet in seiner hinteren
Hälfte eine wurzelwärts konvexe Krümmung, dann unmittelbar
vor der Mitte einen wurzelwärts gerichteten, an der Spitze leicht
abgestumpften Zahn und verläuft dann gerade, aber schräg nach
vorn und wurzelwärts bis zum Vorderrande. Im Costalfelde schließt
die Binde zwei dunkle, parallele Striche ein, in ihrer Dorsalhälfte
ist nur einer, etwas unregelmäßiger oder in Flecken aufgelöster
solcher Strich vorhanden. Die distale Randlinie der Antemedian-
binde verläuft fast gerade, jedoch mitten ganz schwach eingebuchtet,
davor, ebenfalls schwach, ausgebuchtet. Die Hinterflügel sind
etwa wie Hübners Fig. 244 (der Unterschied zwischen Basal- und
Costalhälfte jedoch geringer), die Vorderflügel eher wie seine
Fig. 245 gefärbt. Die Zeichnungen weichen von der f. flavipalpana
H.-Sch. durch die dunkleren, verloscheneren, mehr mit bleigrau
ausgefüllten hellen Binden, die sich erst bei genauem Zusehen
einigermaßen deutlich erkennen lassen. Die vier hellen Doppel-
häkchen der distalen Costalhälfte sind dagegen scharf markiert
auf dem Rande, dann aber unterbrochen, so daß sie sich nicht wie bei
flavipalpana nach hinten als Binden fortsetzen, höchstens sind solche
nur angedeutet. Der birnenförmige Fleck der Grundfarbe im Saum-
felde verlängert sich nicht bis zum Vorderrande, endet also vorn
breit gerundet. Die Hinterflügel heller als bei flavip. und zwar
graubraun. — Daß cespitana ziemlich variiert, weiß man schon
längst und dies mag nur eine Aberration sein.
Gen. Olethreutes Hb.
Olethreutes metallscana Hb.
Unicum von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Die Zeichnung
ist etwas verwischt, jedoch steht das Exemplar der Hauptform
näher als der var. sudelana Standf. oder nebulosana Zett. Auch
ein normal gezeichnetes Exemplar ebenda. — Nachträglich 6 nor-
male Exemplare ebendaher und eins von Grönlien 28. VII. 03.
Olethreutes metallicana Hb. var. sudelana Standf.
Unicum vom Mofjeldet 20. VII. 03. — Var. nebulosana Zett.
ist durch 50 Exemplare von Mo 18. VII., fünf von Mofjeldet
21. VII. und zwei von Grönlien 28. VII. vertreten. Die Größe
a 4. Heft
52 Embrik Strand:
variiert in weiten Grenzen, einige Exemplare von Mo spannen
nur 13—14 mm bei 6—7 mm Vorderflügellänge, während die
größten Exemplare (von Mofjeldet) 18.5. bzw. 9.5 mm messen.
Färbung und Zeichnung sind ziemlich konstant. — Zu der Haupt-
form möchte ich ein Exemplar von Mo 18. VII. 03 stellen.
Gen. Semasia Steph.
Semasia hypericana Hb.
Marburg 6.—15. VII. 04 (4 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.).
Gen. Epinotia Hb.
Epinotia gyllenhaliana Thbg.
Brönnö 3.-VIII. 03 (4 Ex.).
Epinotia mercuriana Hb.
Brönnö 3. VIII. 03 (8 Ex.), Mo in Ranen 18. VII. 03 (13 Ex.),
Mofjeldet (1 Ex.) 21. VII. 03 und Grönlien 28. VII. 03 (1 Ex.).
Epinotia gimmerthaliana Z.
Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Mo in Ranen
18. VII. 03 (22 Ex.), Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (2 Ex.). Ihr
Vorkommen in Norwegen ist nicht früher angegeben worden, viel-
leicht ist sie aber unter einem anderen Namen irgendwo als nor-
wegisch behandelt worden. Aus Schweden war sie schon längst
bekannt. Meine Exemplare stimmen genau mit solchen in den
Sammlungen Hinneberg und Saalmüller im Kgl. Zoolog. Museum
Berlin bzw. im Deutschen Entomologischen Museum überein.
Epinotia quadrana Hb.
Lilleströmmen (5 Ex.), Mo in Ranen 1. VIIl..03 (1 Ex.).
Epinotia ericetana H.-Sch.
Ich habe von dieser Art viele Exemplare mitgebracht: Hemnes-
berget 8.—14. VII. 03 (41 Ex.), Mo 11.—18. VII. 03 (9 Ex.),
Mofjeldet 20. VII. 03 (7 Ex.), Grönlien 28. VII. 03 (10 Ex.),
Hammernes (in Mo) 24. VII. 03 (1 Ex.), Overhalden 7.—24. VIII.
03 (zwei stark abgeflogene Exemplare). Die Flügelspannung va-
:liert zwischen 14 und 19 mm bei 6.5 bis 9.5 mm Vorderflügellänge;
die Exemplare von Hemnesberget sind durchgehends ein wenig
größer als diejenigen von den vier Lokalitäten in Mo, was vielleicht
=ber bloß ein Zufall ist. Die Färbung ist recht konstant: zwar
kommen unter den Hemnesberg-Exemplaren ein paar vor, die sich
curch blassere Färbung bei graubräunlichen statt schwarzen
Zeichnungen im Vorderflügel und hellgraulichem Hinterflügel aus-
zeichnen, was aber jedenfalls sehr selten zu sein scheint, natürlich
a ‚bgeschen davon, daß abgeflogene Exemplare blasser erscheinen.
Ich nenne diese Form ab. vetusta m. Die Form des dunklen Basal-
feldes und der ebensolchen Mittelbinde zeigt keine nennenswerten
Abweichungen, abgesehen davon, daß der proximale Rand der
Einde mitunter auch bei tadellos erhaltenen Exemplaren verwischt
erscheint. Dagegen sind die Zeichnungen des Saumfeldes variierend,
und zwar mögen als die Extreme aufgefaßt werden: Eine Form
Beiträge zur Lepidopterenrfauna Norwegens und Deutschlands 53
mit scharf markierter, schwarzer, vom Saume bis zum Costalrande
sich erstreckender, weil mit zwei der schwarzen Costalflecke zu-
sammenhängender subapikaler Schrägquerbinde, welche Form
ab. eonjuneta m. heißen möge (Unicum von Hemnesberget) und
eine, bei der von dieser Binde kaum noch Andeutung vorhanden ist,
wo also das Saumfeld, wenn man von den Costalflecken und vom
Apikalfleck absieht, einfarbig oder fast so erscheint.: Type letzterer
Form, die ich ab. devittana m. nenne, möge ein Exemplar von
Hemnesberget sein, das sich außerdem durch seine fast den obigen
Minimumsangaben entsprechende geringe Größe und etwas ab-
geblaßte Färbung auszeichnet, sonst aber liegen mehrere Über-
gangsexemplare vor, die außer durch die reduzierte Subapical-
binde sich durch nichts auszeichnen. — P. S. Nachträglich noch
14 Exemplare von Mo 18. VII. 18.
Gen. Baetra Steph.
Bactra lanceolana Hb.
Lilleströmmen (4 Ex.), Grönlien in Mo (Ranen) 28. VI.
03 (un.).
Bactra lanceolana Hb. var. ?
Von Marburg habe ich eine leider nicht tadellos erhaltene
männliche Tortricide mitgebracht, die ich für eine Form von
B. lanceolana halten möchte, die sich aber dadurch auszeichnet,
daß die Vorderflügel grünlich überzogen sind, was unter den vor-
liegenden Vergleichsexemplaren nicht der Fall ist und auch in den
verglichenen Beschreibungen nicht ausdrücklich angegeben wird,
wohl aber zeigen Hübner’s Figur 272 (Dibeliana) und Herrich-
Schäffer’s Figur 317 (Signana) entschieden grünliche Grundfarbe.
Möglich ist es wohl, daß diese Färbung mit dem etwas abgeriebenen
Zustande meines Exemplares zusammenhängt.
Gen. Asthenia Hb.
Asthenia pygmaeana Hb.
Unicum von Marburg i. H., zwei Exemplare von Langesund
IE VW. 08.
Gen. Epiblema Hb.
Epiblema tedella Cl.
Habe aus Mo in Ranen 18. VII. und Hemnesberget 8.—14.
VII. 03 22 Exemplare dieser häufigen Art, die im Norden viel-
leicht nur eine Generation haben wird. Von der in Spuler’s Werk
abgebildeten Form dieses ziemlich variablen Falters weichen die
Exemplare durchgehends ab durch reiner weiße und breitere Zeich-
nungen, die bei manchen Stücken kaum Spuren von dunklen
Teilungslinien zeigen, ferner ist das der Flügelspitze am nächsten
stehende Häkchenpaar deutlicher, dagegen die weiße innere Be-
grenzung des Spiegels häufig weniger deutlich als an der Figur.
Die mittlere Binde zeigt außen bisweilen nur eine ganz schwache
Krümmung ohne irgendwelche Fortsätze. — P.S. Nachträglich
4. Heft
54 - Embrik Strand:
noch 43 Ex. von Hemnesberget, 16 von Mo 18. VII., 16 von Hemnes
9. VII. und 21 von Marburg 6.—15. VII. 04. Die Exemplare von
Marburg sind z. T. nicht gut erhalten, sämtliche können aber
meiner Meinung nach nichts anderes sein als E. tedella.
Epiblema subocellana Don.
Lilleströmmen (2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.),
Marburg (2 Ex.).
Epiblema penkleriana F. R.
Zwei Stücke von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. In der ark-
tischen Region Norwegens habe ich die Art früher auf Dönna, in
Vefsen und Hatfjelddalen gesammelt (cfr. Arkiv f. mathem. og
naturvid. XXII, No. 5, p. 50 (1900).
Epiblema immundana F. RR.
Ranen, Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (3 Ex.). Ein viertes
Exemplar ist ganz fraglich. — Ich habe die Art 1900 in Lödingen
und Tysfjorden gesammelt und sie daraufhin als neu für die ark-
tische Region Norwegens 1901 veröffentlicht (in Nyt Mag. f.
Naturv. 39, p. 37.)
Epiblema tetraquetrana Hw.
Lilleströmmen (20 Ex.), Grönlien in Mo 28. VIII. 03 (3 Ex.),
Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (5 Ex.), Kornsjö 25. V. 03 (3 Ex.),
Marburg Ende Juli 1904 (ein schlechtes fragliches Stück).
Epiblema biscutana Wocke
Von dieser interessanten, in Norwegen bisher nur von Bodö und
Dovre (Wocke 1862 u. 1864) sowie Finmarken (Wallgr. 1890) be-
kannten Art fing ich ein schönes $ in Overhalden 7.—24. VII. 03.
Es stimmt mit Wocke’s Exemplaren von Bodö überein (cfr. Stett.
Ent. Zeit. 1862, p. 62). In Hinnebergs Sammlung habe ich zum
Vergleiche zwei norwegische, von Staudinger stammende und da-
her ziemlich sicher von Wocke bestimmte Exemplare gehabt, so
daß meine Bestimmung zweifellos richtig ist; übrigens ist die
Originalbeschreibung so gut, daß sie zum Wiedererkennen der Art
vollkommen ausreicht. Außer in Norwegen scheint die Art nur
aus Finnland bekannt zu sein. — Übrigens ist es wohl wahrschein-
lich, daß Wallengrens Angabe (in: Ent. Tidskrift 1890, p. 152;
auch in: Bih. Vet. Ak. Handl. 3, No. 5, p.23 [1875]) vom Vorkommen
der Art in Finmarken irrtümlich ist und auf eine Verwechslung
mit der von ihm nicht erwähnten Originallokalität Bodö beruht.
Epiblema crenana Hb.
Auf Tönsät fing ich 4. IX. 03 ein schönes Exemplar, in Elverum
am 4. V. 03 sechs nicht tadellose, aber doch sicher erkennbare
Exemplare dieser Art.
Epiblema tripunctana F. Lilleströmmen (1 Ex.).
Ebiblema solandriana L. v. sinuana Hb.
Overhalden 7.—24. VIII. 03 (1 Ex.). Die Hauptform von Mar-
burg (1 Ex.); von Overhalden ein Exemplar, das zur f. Prine
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 55
gestellt werden kann, trotzdem die Grundfarbe der Vorderflügel
fast so dunkel wie der Dorsalfleck ist. Von v. trapezana F. ein
Exemplar von Marburg und zwei von Overhalden. Ein Exemplar
der Hauptform und zwei weitere der var. frabezana F. von
Overhalden, und zwar ersteres bei Solum am 20. VIII., letztere
bei Ranum am 23. VIII. 03 gefangen. }
Epiblema rhododendrana H.-Sch.
Von Mo in Ranen 18. VII. 1903 habe ich ein männliches
Exemplar einer 11.5 mm spannenden Tortricide mitgebracht, die
jedenfalls mit Efrblema nemorivaga Tengstr. nahe verwandt ist.
Von dem einzigen zum Vergleich vorliegenden Exemplar (in coll.
Hinneberg) weicht es durch folgendes ab: Die hellen Zeichnungen
sind trüber, mehr grau gefärbt, ohne oder kaum mit Metall-
schimmer, (was wohl zum Teil darauf zurückzuführen sein wird,
daß das Exemplar nicht mehr ganz frisch ist), die Hinterflügel
sind dunkler (fast wie bei E. nigricana H.-S.), die helle Submedian-
binde der Vorderflügel erscheint ein wenig breiter, dagegen die
darauffolgende, zwischen Analwinkel und der Mitte des Vorder-
randes ziehende dunkle Binde ein wenig schmäler und beide diese
Binden regelmäßiger als beim Exemplar der coll. Hinneberg, diese
dunkle Binde trägt apikalwärts keinen Zahn, die Fransen sind
hinter der Spitze deutlicher weiß eingeschnitten und die vom
letzten Häkchenpärchen des Vorderrandes entspringende, die
Flügelspitzenpartie wurzelwärts einfassende helle Linie (oder
Linien) ebenfalls deutlicher, der Kopf (einschließlich des Gesichtes)
und die Palpen sind grau. Von der von Wocke in Stett. Entomol.
Zeitschr. 1862, p. 65, gegebenen Beschreibung von E. nemorivaga
würde insbesondere folgendes abweichen: Der Vorderrand zeigt
zwar wie von Wocke angegeben vier (oder wenn man will fünf)
weiße Häkchenpaare, von denen aber nur die drei distalen in
cer apikalen Hälfte des Flügelrandes gelegen sind, außerdem aber
findet sich ein einfacher weißer Strich (Häkchen) zwischen den
beiden distalen Häkchenpaaren, die Mittelbinde bildet nach innen
keinen scharfen Winkel, die Unterseite beider Flügel schwärzlich,
in der Vorderflügelspitze nicht dunkler. — Die Art erinnert auch
an Epinotia ericetana H.-S., aber u. a. durch die viel geringere
Größe, dunklere Hinterflügel, durch das Fehlen eines Zahnes an
der distalen Seite der dunklen Medianbinde der Vorderflügel und
das Fehlen des dunklen, ellipsenförmigen Fleckes im Saumfelde
auf den ersten Blick zu unterscheiden. — Von der Abbildung
Herrich-Schäffer’s (Figg. 140—141) seiner E. rhododendrana weicht
ab, daß bei meinem Exemplar die helle Submedianbinde vorn
weniger deutlich verschmälert ist und die Krümmung dieser Binde
eher hinter als vor der Flügelmitte sich findet, die Vorderrand-
häkchen verhalten sich nicht ganz gleich (siehe oben!) und die
Hinterflügel sind dunkler. Das Vorkommen von E. rhododendrana
in Norwegen hat aber schon Wallengren in seiner Monographie der
skandinavischen Wickler in Entomologisk Tidskrift 1890, p. 158
4. Heft
56 Embrik Strand:
angegeben: Gudbrandsdalen; ob er von dort Exemplare gesehen
oder sich auf die Angaben anderer verläßt, geht daraus nicht her-
vor, jedenfalls kannte er 1875 keinen norwegischen Fundort dieser
Art. In Schöyens 1893 erschienenem Verzeichnis der norwegischen
Lepidoptera fehlt aber die Art, ebenso wie in Siebke’s Enumeratio
vom» Jahre 1876.
Gen. Grapholitha Tr.
Grapholitha cosmophorana Tr.
Von Lilleströmmen 1. VII. 03 habe 13 Exemplare mitgebracht.
Von den Exemplaren der coll. Hinneberg weichen sie durch-
gehends ab durch ein wenig geringere Größe (Flügelspannung
9.5—12, Vorderflügellänge 5—6 mm, bei zwei Exemplaren ist die
Vorderflügellänge nur etwa 4 mm), schärfer markierte und mehr
glänzende Zeichnungen, die mitten nicht oder kaum unterbrochen °
erscheinen, dagegen stimmen die Exemplare der coll. Saalmüller
genau mit den meinigen überein, und zwar halte ich letztere für
genauer der forma principalis der Art entsprechend, zumal die Ab-
bildung in Ratzeburgs Forst-Insekten II, t. 14, f. 2 (1840), die
erste, wodurch die Art bildlich fixiert wurde und die daher, solange
nicht durch die Treitschke’sche Type das Gegenteil nachgewiesen
werden kann, für die Beurteilung der Hauptform der Art maß-
gebend sein muß, mit meiner und Saalmüller’s Form genau über-
einstimmt, während die Abbildung bei Herrich-Schäffer weniger
gut stimmt. Eventuell wäre also die Form in Hinnebergs Kollek-
tion als Nebenform zu betrachten (f. hinnebergiana m.).
Grapholitha perlepidana Hw.
Langesund II. V. (3 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.).
Grapholitha pactolana Z.
Von dieser faunistisch interessanten Art, die nach dem Katalog
in Skandinavien nur aus Südschweden und Lappland bekannt
wäre, fing ich 4 Exemplare in Mo in Ranen 18. VII. 03. Neu für
die Fauna Norwegens.
Grapholitha dorsana F. Lilleströmmen (11 Ex.).
Gen. Dichrorampha Gn.
Dichrorampha petiverella L. Be
Marburg 6.—15. VII. 04 (11 Ex.), Stuttgart (1 Ex.), Lille-
strömmen (1 Ex.).
Dichrorampha alpinana Tr.
Zwei nicht tadellose Exemplare von Marburg 6.—15. VII. 04
möchte ich zu dieser Art stellen.
Gen. Aneylis Hb.
Ancyhs comptana Froel.
Lilleströmmen (2 Ex.). Neu für Norwegen. Wallengren (1889)
gibt sie aus Smaaland, Vestergötland und Upland an.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 57
Ancylis hındana F.
Lilleströmmen (7 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. (unicum).
Ancylis myrtillana Tr.
Lilleströmmen (7 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.), Hemnes-
berget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (3 Ex.).
Ancylis uncana Hb.
Lilleströmmen (7 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (2 Ex.), Grönlien
in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.).
Ancylis tineana Hb.
Lilleströmmen (1 Ex.). Neu für Norwegen. Wallengren (1889)
gibt sie nur von Skaane an und fügt hinzu: „sällsynt‘.
Ancylhs unguicella L.
Lilleströmmen (43 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03 (2 Ex.),
Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.).
Ancylis comptanoides Strand n. sp.
Ein 2 von Lilleströmmen. Flügelspannung 11.5 mm. Er-
innert an Ancylis comptana Froel. (cfr. Fig. 318 bei Herrich-
Schäffer !), aber die gebogene hellgraue Binde der Proximalhälfte
der Vorderflügel ist wurzel- und dorsalwärts weniger regelmäßig
und weniger scharf markiert begrenzt, indem die dunkle Grund-
farbe kleine wellenförmige Ausbuchtungen bildet, welche mehr
oder weniger deutlich in die Binde hineinragen, ferner steht der
querverlaufende Teil der Binde mehr senkrecht auf dem Dorsalrand
als f. cit. angedeutet und dieser Teil ist durch eine gleichbreite,
fast ganz gerade, schräg von der Mitte des Vorderrandes bis zum
Ende des Hinterrandes verlaufende, von der schwarzen Grund-
farbe gebildete Binde getrennt von einer parallelen, etwa gleich-
breiten, vom Vorderrande bis zum Analwinkel verlaufenden, eben-
falls ziemlich scharf markierten, aber eine schwärzliche, in den
Vorderrand in drei Ästen gegabelt ausmündende Teilungslinie ein-
schließenden Binde, die ebenso auffallend wie die proximale
Binde ist. Diese geteilte Binde kann auch als zwei aus Doppel-
häkchen auf dem Vorderrande entspringende, parallele, weiße
Linienbinden beschrieben werden; zwischen ihr und der Flügel-
spitze zeigt der Vorderrand zwei größere, scharf markierte, nach
hinten nicht verlängerte, weiße Doppelhäkchen so wie bei
A. comptana (cfr. fig. cit.!), jedoch noch kürzer, hinten noch
schärfer markiert endend und nach hinten nicht konvergierend.
Die Flügelspitze geformt, gefärbt und gezeichnet wie fig. cit. dar-
gestellt, und ebenso verhalten sich die Fransen, abgesehen davon,
daß sie im Analwinkel ein wenig heller sind. Hinterflügel wie bei
comptana, jedoch im Saumfelde kaum dunkler und die helle Basal-
linie der Fransen weniger deutlich. Die weißen Zeichnungen sind
leicht silbrig schimmernd, im Saumfelde z. T. etwas bleifarbig.
Unterseite grau, im Hinterflügel ein klein wenig heller, im Vorder-
flügel ist die Endhälfte des Costalrandes schwarz mit 4 scharf
markierten weißen Doppelhäkchen, außerdem tritt das Doppel-
4. Heft
58 Embrik Strand:
häkchen an der Hinterseite der Flügelspitze wie oben auf; die Basis
der Fransen ist in beiden Flügeln nur ganz undeutlich heller, die
Saumlinie fein schwärzlich. Die Beine wie die Unterseite der
Flügel, die vier Endglieder der Tarsen sind jedoch schwärzlich,
an der Spitze heller geringelt. Palpen hellgrau, an der Spitze ein
wenig dunkler.
Fam. Yponomeutidae.
Gen. Yponomeuta Latr.
Yponomeuta stannellus Thbg. Lillestrrömmen (1 Ex.).
Gen. Glyphipteryx Hb.
Glyphipteryx haworthana Steph.
Lilleströmmen (54 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.),
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget in Ranen 9.—14.
VII. 03 (1 Ex.). Die Größe ist ziemlich variierend, aber Färbung
und Zeichnung konstant.
Glyphipteryx fischeriella Z. Lilleströmmen (3 Ex.).
Gen. Swammerdamia Hb.
Swammerdamia conspersella Tengstr.
Von Rörvik, Insel Vikten, 10. VIII. 1903, liegen 6 Swammer-
damien vor, die ich nicht ganz ohne Zweifel zu conspersella Tengstr.
stelle. Sie sind nämlich nicht ganz frisch, außerdem ist ja das
Bestimmen der Arten dieser Gattung bekanntermaßen meistens
eine schwierige Sache. Die Flügelspannung beträgt 11—12.5 mm,
also etwa gleich der von Wocke (1862) für conspersella angegebene
Minimumsgröße. Die dunkle Antemedianquerbinde ist bei allen
Exemplaren deutlich, wenigstens in der Mitte des Flügels, erreicht
nie den Vorderrand, bei gut erhaltenen Exemplaren aber wahr-
scheinlich immer den Hinterrand und ist saumwärts leicht konvex
gebogen. Eine Ansammlung dunkler Schuppen am Saume oder
an der Spitze gibt es nicht, nur vereinzelte dunkle Schuppen, da
wie sonst auf dem Flügel, abgesehen von der Antemedianbinde.
Andeutung einer Längsreihe dunkler Pünktchen läßt sich am
Vorderrande und in der Falte zur Not erkennen. Die hellgrauen
Fransen der Vorderflügel zeigen eine dunkle Teilungslinie, aber
keine dunkle Saumlinie. Kopf und wenigstens die Vorderhälfte
des Thoraxrückens weiß behaart. — Ein Exemplar derselben Form
von Brönnö 3. VIII. 1903.
Swammerdamia conspersella Tengstr. cum ab. moönsıs m.
Je ein Exemplar von Grönlien 28. VII. 03 und Hemnesberget
8.—14. VII. 03, beide Männchen. Nur das von Grönlien ist ganz
tadellos erhalten, und dies soll daher zunächst besprochen werden.
Die Vorderflügel so stark dunkel besprenkelt, daß die weiße
Grundfarbe, vor allen Dingen in der Basalhälfte, größtenteils ver-
drängt wird und daselbst nur noch als weiße Punktierung er-
scheint, die z. T. Längsreihen bildet, so lassen sich je eine weiße
costale, subcostale und plicale Längsreihe weißer und (vor allen
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 59
Dingen in der Falte) abwechselnd schwarzer Punkte erkennen. In
der Apikalhälfte tritt die weiße Färbung noch deutlich als Grund-
färbung vor, während die dunkle Färbung mehr oder weniger
deutlich in Längsreihen angeordnete schwarze Punkte und eben-
solche kurze Längsstriche zeigt. Die Saumlinie ist dunkel und be-
deckt offenbar auch die Basis der Fransen, die aber keine Teilungs-
linie haben, dunkel bräunlichgrau, an der Flügelspitze schwärzlich
sind, ohne Glanz und nirgends von weiß durchschnitten. Eine
dunkle Antemedianquerlinie ähnlich wie bei conspersella be-
schrieben, läßt sich erkennen. Die Spitze des Costalrandes trägt
einen dreieckigen schwarzen Fleck, der innen von einem rein
weißen, hinten in die Grundfarbe übergehenden Costalfleck be-
grenzt wird. Das Charakteristikum der Zeichnung scheint mir aber
ein in der Flügelfläche, zwischen der Antemedianbinde und der
Discozellulare sich befindender, weißer, schwach gelblich getönter,
länger als breiter, abgerundet viereckiger Fleck zu sein, wenn auch
die beschriebenen Punktlängsreihen bemerkenswert sind, von
denen, außer den beschriebenen, auch noch eine zwischen Falte
und Hinterrand mir auffällt. Hinterflügel graubraun mit eben-
solchen einfarbigen Fransen. Kopfhaare grau. Unterseite der
Vorderflügel einfarbig dunkel, nur der weiße Costalfleck der Ober-
seite schimmert schwach durch; die Hinterflügel ein wenig heller.
Flügelspannung 14, Vorderflügellänge 6.5 mm, Körperlänge 4 mm.
Antennen annuliert. Ich nenne diese Form ab. mo&@nsis m.
Das Exemplar von Hemnesberget ist erhelblich heller, was
jedenfalls zum wesentlichen Teil damit zusammenhängen wird,
daß es nicht ganz tadellos erhalten ist, läßt aber die wichtigsten
Zeichnungscharaktere des anderen Exemplares erkennen. Eine
dunkle Saumlinie ist aber nicht vorhanden, dagegen eine dunkle
Teilungslinie der Fransen der Vorderflügel. Die Größe ist die
gleiche: Flügelspannung 14 mm. Es weicht von den Swammer-
damien von Rörvik eigentlich nennenswert nur durch die bedeuten-
dere Größe ab, und ich stelle es also zu der f. princ. der Art.
Gen. Cedestis Z.
Cedestis farinatella Dup.
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (1 Ex.). Von Brönnö 3. VIII. 03
habe ich 18 z. T. fragliche Exemplare.
Gen. Argyresthia Hb.
Argyresthia certella Z.
4 Exemplare von Mo in Ranen 18. VII., vier von Hemnes
9. VII. 03 und vier von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Die Art
wäre nach Schöyen’s Verzeichnis der Lepidopteren Norwegens
(1893) in Norwegen bisher nur aus Kristians Amt (60° 50’) bekannt,
Argyresthia illuminatella Z.
Zwei Exemplare von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 und eins
von Mo 18. VII. 03 stelle ich unter Zweifel zu dieser Art.
4. Heft
60 Embrik Strand:
Argyresthia praecosella Z.
Ebenfalls fragliche Exemplare (6) von Overhalden 7.—24.
VIII. 03 und (zwei) von Hammernes 24. VII. 03.
Argyresthia conjugella Z. Lilleströmmen (2 Ex.).
Argyresthia pygmaeella Hb.
Brönnö 3. VIII. 03 (26 Ex.), Mo in Ranen 1. VIII. 03 (3 Ex.),
Grönlien in Mo 28. VII. 03 (4 Ex.), Hammernes 24. VII. 03
(3 Ex.), Overhalden 7.—24. VIII. (2 schlechte Ex.), Lilleströmmen
(8 Ex.). Zus. 46 Ex. Die Bemerkungen Wocke’s in Stettiner
Entomol. Zeitung 1862, p. 241, über das Aussehen nordischer
Exemplare dieser Art werden durch die vorliegenden aus Ranen
voll bestätigt, dagegen sind diejenigen von Lilleströmmen (also
südnorwegische Exemplare!) so hell und so scharf gezeichnet wie
gewöhnliche mitteleuropäische Exemplare. Die arktische Form
dürfte einen besonderen Namen verdienen: var. hyperboreella m.
Die von mir in Nyt Mag. f. Naturvid. 39, p. 70 (1901) beschriebene
v. capılella m. dürfte eher als Aberration aufzufassen sein, aus-
gezeichnet durch die ‚praktisch gesprochen einfarbigen, stark
glänzenden Vorderflügel“.
Argyresthia sorbiella Tr.
Lilleströmmen (6 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (8 Ex:), Grönlien
in Mo 28. VII. 03 (18 Ex.), Hemnes 9. VII. 03 (14 Ex.), Hemnes-
berget 8.—14. VII. 03 (14 Ex.), Hammernes in Mo 24. VII. 03
(SREZ.).
Argyresthia retinella Z.
Brönnö 3. VIII. 03 (18 Ex.); ein beschädigtes Exemplar von
Overhalden 7.—24. VIII. 03 dürfte derselben Art angehören. —
Von der sehr nahe verwandten Art fundella F. R. wird rvetinella
bekanntermaßen u. a. durch ihre verloschen geringelte (bei fun-
della scharf braun geringelte) Fühler unterschieden. Nach diesem
Merkmal wäre ein Teil vorliegender Exemplare eher zu fundella
zu stellen, daß aber hier zwei Arten vorliegen, ist mir unwahrschein-
lich, und die Zeichnung der Vorderflügel stimmt in allen Fällen
am besten mit retinella, indem zwei schmale, dunkle, schräge Quer-
binden im Dorsalfelde, wie sie fundella eigentümlich sind, fehlen,
während andererseits die vetinella charakterisierenden dunklen
Schuppenanhäufungen oder Wische in und hinter der Mitte des
Vorderflügels vorhanden sind, wenn auch mehr oder weniger
deutlich: z. T. nimmt die dunkle Bestäubung derartig Oberhand,
daß die weiße Grundfarbe nur noch als schmale Striche, Punkte
und Punktflecke erhalten bleibt. — Daß es dieselbe Art, die schon
längst aus Norwegen als A. retinella angegeben wurde, die aber
dennoch in Staudinger-Rebels Katalog nicht als norwegisch figu-
riert, dürfte kaum zu bezweifeln sein.
Argyresthia abdominalis Z.
Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.)
.
Pr
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 61
Argyresthia Sp.
Ein 2 von Marburg hat Ähnlichkeit mit nicht mehr ganz
frischen Exemplaren von Elachista lugdunensis Frey. Die Vorder-
flügel sind silberweißlich mit grünlichem Anflug in den proximalen
drei Dritteln ihrer Länge, die Hinterflügel sind gefärbt wie die
lugdunensis. Daß bräunliche und gelbliche Beschuppung fehlt, und
daß die Vorderflügel etwas glänzend sind, könnte sich dadurch er-
klären, daß das Exemplar etwas abgeflogen ist und ebenso könnte
letzteres der Grund dazu sein, daß die Teilungslinie der nicht mehr
ganz intakten Fransen an der Vorderflügelspitze nicht erkennbar
ist. Bedenklicher ist, daß die Vorderflügelfransen entschieden
dunkler als die Flügelfläche sind, und daß das Basalglied der
Fühler deutlicher erweitert als bei irgendeinem der zum Vergleich
vorliegenden lugdunensis ist; man könnte hier sogar von einem
Augendeckel sprechen, der außerdem in gewisser Richtung ge-
sehen, dadurch erweitert erscheint, daB von seinem Vorderrande
eine Reihe langer, ockergelblicher, schräg nach vorn und unten
gerichteter haarförmiger Schuppen abstehen. Die Fühler sind
scharf markiert weiß und dunkel geringelt. Wenn man aber das
Geäder ansieht, so merkt man sofort, daß das Tierchen mit Ela-
chista gar nichts zu tun hat, sondern eine Argyresthia ist.
Fam. Plutellidae.
Gen. Cerostoma Latr.
Cerostoma parenthesellum L. cum var. overhaldense Strand n. var.
Marburg (1 Ex.). Ferner liegen 6 Darenthesellum von Over-
halden, 7.—24. VIII. 03, vor, die wesentlich anders aussehen,
unter sich aber nicht besonders nennenswert variieren. Ob es
dieselbe Form ist, die Wocke (1862) vor sich hatte, weiß ich nicht,
es ist aber wahrscheinlich. Er schreibt: ‚Wir fingen bei Bodö am
14. August zwei ganz gleichgefärbte frische $. Sie sind von gewöhn-
licher Größe, etwas dunkler braun als deutsche Exemplare, in der
Flügelspitze braungrau, der weiße Streif geht von der Wurzel bis
zur Flügelmitte ohne den Vorderrand zu berühren.“ (Stett. Ent.
Zeit. 1862, p. 77.) Meine Exemplare (4 d$ 2 29, die Geschlechter
scheinen in’ Größe, Färbung und Zeichnung ganz gleich zu sein)
sind im Grunde der Vorderflügel hell oliven- bis ockergraulich,
aber mehr oder weniger dunkel, bräunlich bis schwärzlich bestäubt,
so daß die Grundfarbe nur noch längs des Hinterrandes einiger-
maßen rein zum Vorschein kommt, während sie im apikalen Teil
des Saumfeldes einen mehr graulichen Ton annimmt. Dann sind
aber die Vorderflügel mehr oder weniger mit schwarzen Punkten
unregelmäßig bestreut, von denen einige eine oder zwei Längs-
reihen am Vorderrande bilden, während am Hinterrande unweit
der Basis ein größerer Punkt oder kurzer Strich, gefolgt von einigen
feinen Pünktchen in Längsreihe sich findet, und meist ein größerer
Punkt vereinzelt am hinteren Ende der Discozellulare steht und
einige Saum- und Apikalpunkte vorhanden sind. Von dieser Punk-
4. Heft
62 Embrik Strand:
tierung ist bei der f. pr. nichts oder fast nichts erkennbar. Die
helle Längszeichnung ist im Grunde heller weiß als bei der f. pr.,
am distalen Ende aber mit schwarzen Schuppen besprenkelt und
überragt bei keinem Exemplar die Flügelmitte. Auch die Fransen
sind graulich, ohne den gelblichen oder rötlichen Ton der f. princ.
Thorax und die dunkelsten Partien der Vorderflügel zeigen violett-
lichen Anflug.
Die von Zeller in der ‚Isis‘ 1846, p. 276 beschriebene, auch
in Nolcken’s Fauna II, p. 525 erwähnte baltische Form wird der
vorliegenden ähnlich sein. Die Abbildung 50 in Hübner’s ‚‚Vögel“
ähnelt insofern, als die Gesamtfärbung seiner Form dunkel ist,
die weiße Binde ist jedoch zu rein weiß, die Grundfarbe zu rot etc.
Überhaupt ist unsere Form bis jetzt unbenannt und unbeschrieben,
es sei denn, das der Nachweis durch Typenuntersuchung sich er-
bringen ließe, daß sie mit der von Linne beschriebenen identisch
wäre. Die Frage dürfte aber immer unbeantwortet bleiben und
muß daher vorläufig jedenfalls unberücksichtigt bleiben. Nach
dem Fundort möge die Form v. overhaldense m. heißen. — Die
Angabe älterer Autoren, die Raupe lebe auf Eichen und Buchen,
stimmt in diesem Falle jedenfalls nicht, da diese Bäume in Over-
halden nicht wachsen. Es werden jedoch auch andere Nahrungs-
pflanzen angegeben, so z. B. gibt Larsen aus Dänemark im ganzen
folgende an: Fagus, Carpinus, Quercus, Prunus, Ulmus und
Fraxinus.
Gen. Ptutella Schrk.
Plutella incarnatella Steud. var. norvegicella Strand n. var.
Ein ? von Overhalden 7.—24. VIII. 03. Das einzige vorliegende
Exemplar ist jedenfalls mit der von Steudel in der Stettiner
Entombol. Zeit. 1873, p. 340 aufgestellten und dann von Hinneberg
in derselben Zeitschrift 1894, p. 350 ausführlicher beschriebenen
Plutella incarnatella am nächsten verwandt und wahrscheinlich
nur eine Varietät davon. Da Steudel nach nur einem, obendrein
nicht ganz tadellosen Exemplar beschrieben hat, Hinneburg da-
gegen gezogene Exemplare in Mehrzahl zur Verfügung hatte, so
halte ich mich hauptsächlich an die Kennzeichnung Hinnebergs,
um so mehr als ich seine Sammlung mit vergleichen kann. Von
seinen Exemplaren weicht das meinige durch folgendes ab: Die
rote Färbung ist zum großen Teil durch schwärzliche verdrängt,
die dunklen Flecke des Costalrandes sind größer und schärfer
markiert (bei H.s Exemplaren sind sie meistens nur schwach an-
gedeutet), die Fransen der Vorderflügel sind schwärzlich und scharf
markiert hell durchschnitten; die helle Hinderrandbinde ist noch
auffallender als bei H.s Form und nicht rötlich überzogen, sondern
graulich mit feiner, weißer, allerdings unregelmäßiger vorderer
Grenzlinie und verloschenen dunklen Punkten auf dem Hinter-
rande; ferner zeichnet sich meine Form durch einen tiefschwarzen
Apikalpunktfleck und einen gelben Sublimbalwisch aus, die bei
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 63
Hinnebergs Form höchstens nur angedeutet sind, sowie durch
dunklere Hinterflügel. Die Unterseite der Vorderflügel ist nicht
„glänzend grau‘, sondern grauschwärzlich mit nur ganz schwachem
Schimmer, die Fransen des Vorderrandes sind nur ganz matt
rosenrötlich gefärbt mit dunklen Flecken, während die des Saumes
schwärzlich, in ihrer Endhälfte heller durchschnitten und mit
heller Teilungslinie versehen sind; die Hinterflügel nur unbedeutend
heller als die Vorderflügel mit etwa gleichfarbigen Fransen ohne
Teilungslinie. Das Endglied der Palpen ist nicht dunkler geringelt
(mit Hinneberg, gegen Steudel), die Fühler sind weißlich, fein
schwärzlich geringelt und stellenweise auch im Grunde dunkler. —
Vorderflügellänge 8.5 mm.
Plutella maculipennis Curt.
Lilleströmmen (9 Ex.), Ranum in Overhalden 24. VIII. 03
(1 Ex.), Tönsät 4. IX. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03
(4 Ex.), Mofjeldet in Ranen 20. VII. (1 Ex.), Mo 18. VII. 03,
Hemnes 9. VII. 03 (1 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Grönlien
in Mo 24.—28. VII. 03 (2 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.),
Stuttgart (1 Ex.), Marburg (1 Ex.).
Plutella senilella Zett.
Brönnö 5. VIII. 03 (1 Ex.).
Fam. Gelechiidae.
Gen. Gelechia Hb.
Gelechia virgella Thunbg. (longicornis Curt.) cum ab. melanica
Strand n. ab.
Lilleströmmen (21 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. 03. — Die
Flügelspannung variiert zwischen 13.5 und 16 mm. In der Deutlich-
keit der Zeichnungen variieren die Exemplare unter sich erheblich;
einen faßbaren Unterschied gegenüber den Exemplaren der Coll.
Hinneberg kann ich aber nicht feststellen. Möglich, daß hoch-
arktische Exemplare sich in der Beziehung anders verhalten, jeden-
falls wären nach Wocke (1862) finmärkische Exemplare ‚‚kleiner
und dunkler als die deutschen‘. Die Zeichnungen meiner Stücke
sind meistens ganz scharf, freilich ist auch die Erhaltung durch-
gehends tadellos. — Ein Exemplar von Lilleströmmen zeigt bei
rein schwarzer Grundfarbe nur ganz schwach entwickelte weiß-
liche Zeichnung, die schräge Sublimbalbinde ist linienschmal und
von der weißen Saumzeichnung sind nur noch unter sich getrennte,
feine, den Saum schneidende, aber nicht auf die Fransen über-
gehende, schräge Längsstriche erkennbar. Nenne diese Form
ab. melanica m.
Gelechia overhaldensis Strand n. sp.
Ein $ von Overhalden 7.—24. VIII. 1903. Flügelspannung 17,
Vorderflügellänge 8, Körperlänge 6 mm. Erinnert sehr an Gel.
velocella Dup., aber die Rippen im Saumfelde der Vorderflügel
sind nicht oder nur andeutungsweise erhaben, die Beschuppung
4 Heft
64 Embrik Strand:
des zweiten Palpengliedes ist schwächer und nicht locker; die
Vorderflügel im Grunde dunkel graubraun, in der Endhälfte jedoch
durch eingemischte weißliche und hellgrauliche Schuppen heller
erscheinend, in die dunklere Basalhälfte ganz allmählich, ohne
erkennbare Grenze übergehend, längs der Mittellängslinie drei
ganz verloschene, schwarze, länglich-runde, nicht oder höchst un-
deutlich heller umrandete Flecke (Punktflecke), von denen der
proximale von der Basis und vom zweiten gleichweit entfernt ist,
während letzterer von dem distalen weniger weit entfernt ist, der
proximale Fleck wird hinten von der Falte berührt, hinter dem
mittleren Fleck befindet sich in der Falte ein schwarzes Pünktchen,
auf dem Vorderrande ist in der Mitte eine schwache Andeutung
eines schwarzen Fleckes, und an der Basis scheint der Rand dunkler
zu sein, dagegen ist von den bei vielen verwandten Arten vor-
kommenden postmedianen, mehr oder weniger zu einer Querbinde
verbundenen hellen Gegenflecken im Analwinkel bzw. auf dem
Vorderrande hier nichts zu erkennen, dagegen sind 7—8 schwarze,
eckige, weißlich eingefaßte Saumpunkte, von denen 2—3 auf dem
Vorderrande gelegen sind, ganz deutlich. Fransen mit verloschener
Teilungslinie, an der Flügelspitze dunkler und ungeteilt. Das
Mittelglied der Palpen ist innen silberweißlich, außen graubraun,
das Endglied ist beiderseits grauweißlich mit Andeutung eines
dunkleren Ringes nahe der Basis; das Mittelglied dünn, das End-
glied wenig kürzer. Hinterflügel hell bräunlich grau, einfarbig;
die Fransen mit schwacher Andeutung einer Teilungslinie. Der
Saum ist hinter der Spitze nicht oder nur andeutungsweise aus-
gerandet. — Mit Gel. infernalis H.-Sch. wohl noch näher verwandt,
aber heller gefärbt und mit stärker hervortretenden Saumpunkten
etc. Auch Gel. Norvegiae Strand (in: Berl. Entomol. Zeitschr. 47,
p. 1595—156), aus Saltdalen beschrieben, ist eine verwandte Art,
-die aber leicht an dem unpunktierten Saum zu unterscheiden ist.
Gelechia galbanella Z. var. Haareki Strand n. var.
Von Brönnö 3. VIII. 1903 habe ich zwei männliche, jedenfalls
galbanella Z. wenigstens nahe verwandte Gelechia mitgebracht.
Sie spannen 14 mm; die Vorderflügel lassen nur in gewisser Rich-
tung gesehen eine schwache Andeutung der hinteren Querbinde
erkennen und zeigen keine andere deutliche Zeichnung als die
schwarzen Punkte, von denen der runde an der Discozellulare bei
beiden Exemplaren verhältnismäßig groß und scharf markiert ist
und ebenso der längliche an oder in der Falte deutlich hervortritt,
während der vor letzterem sich befindende Fleck beim einen
Exemplar nur noch ganz schwach angedeutet ist, ohne daß er
abgerieben sein dürfte. Schwarze Saumpunkte sind vorhanden,
aber wenig regelmäßig und nicht scharf markiert. Im Flügelschnitt
finde ich keinen Unterschied von galbanella, also können die Exem-
plare nicht zu G. ilmatariella Aug. Hoffm. gehören, von welcher
Art sie außerdem (cfr. Stett. Ent. Zeit. 1893, p. 138) dadurch ab-
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 65
weichen, daß die Hinterflügel eher dunkler als die Vorderflügel statt
umgekehrt sind, die Fransen der Vorderflügel gegen den Innen-
winkel nicht heller werden, und die der Hinterflügel so dunkel wie
die der Vorderflügel sind. Die Unterseite beider Flügel ist dunkel-
grau und fast matt, bei zlmatariella dagegen „glänzend weißgrau“.
Das Endglied der Palpen ist deutlich kürzer als bei galbanella nach
den Exemplaren letzterer Art der coll. Hinneberg, welche Ex-
emplare sicher richtig bestimmt sein werden, zu urteilen. Wenn
aber, wie in Staudinger-Rebels Katalog angegeben, Gel. angustella
Hein. ein glattes Synonym zu galbanella Z. sei, welche Arten von
Heinemann eben auf Unterschiede in der Länge des dritten Palpen-
gliedes auseinander gehalten wurden, so wäre die Länge des letz-
teren bei galbanella nicht konstant und also als Unterscheidungs-
merkmal von wenig Wert. — Ich bin somit geneigt, die vorliegende
Form für nicht spezifisch verschieden von galbanella zu halten.
Gelechia viduella F.
Mo in Ranen 18. VII. 03 (4 Ex.), Mofjeldet ebenda 21. VII.
(2 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.).
Gelechia ericetella Hb.
Lilleströmmen (6 Ex.).
Gelechia infernalis H.-Sch.
Mofjeldet in Ranen 21. VII. 03 (1 Ex.).
Gelechia diffinis Hw.
Mofjeldet in Ranen 20. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14.
VII. 03, Langvatn in Mo ebenda 23. VII. 03 (13 Ex.), Hammernes
ebenda 24. VII. 03 (9 Ex.), Mo 18. VII. 03, Grönlien in Mo 28. VII.
03 (9 Ex.). — Wie schon von Wocke (1862) hervorgehoben, sind
die nordischen Exemplare dieser Art durchgehends scharf ge-
zeichnet; die Flügelspannung schwankt zwischen 15 und 19 mm. —
Das eine Exemplar von Grönlien, ein & von 16 mm Flügelspannung,
zeichnet sich durch deutlichere Postmedianquerbinde aus; sie ist
fast rein weiß und breiter als gewöhnlich, insbesondere am Vorder-
rande, wo sie fleckförmig erweitert erscheint. Auch die hellen
Punkte oder Punktflecke der Vorderrandfransen und des Saumes
sind weiß und scharf markiert sowie ein klein wenig größer als
gewöhnlich. Der Kopf grau. Nenne diese Form ab. groenliensis m.
Gen. Bryotropha Hein.
Bryotropha umbrosella Z.
Mo in Ranen 18. VII. 03 (un.).
Gen. Teleia Hein.
Teleia tribarella Z.
Lilleströmmen (1 Ex.).
Gen. Lita Tr.
Lita alsinella Z.?
Von Overhalden 7.—24. VIII. 03 habe ich fünf und von
Hammernes in Mo 24. VII. 03 drei Exemplare, die ich unter Zweifel
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 4 5 4. Heft
66 Embrik Strand:
mit dieser Art identifiziere, weil sie nicht tadellos erhalten sind.
Zum Vergleich liegen mir 8 Exemplare der coll. Hinneberg vor.
Lita leucomelanella Z.
Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Overhalden 11. VIII. 03 (2 Ex.).
Lita artemisiella Tr.
Marburg (5 Ex.), Lilleströmmen (2 Ex.). Neu für Norwegen,
war aber z. B. aus dem südlichen Schweden längst bekannt, wes-
halb das Vorkommen in Norwegen nicht auffallend ist.
Gen. Xystophora Hein.
Xystophora pulveratella H.-Sch.
Lilleströmmen (1 Ex.).
Gen. Pleurota Hb.
Pleurota bicostella C).
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 Ex.), Hammernes
in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.), Mo 18. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo
28. VII. 03 (2 Ex.), Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Rörvik (Vikten)
10. VIII. 03 (1 Ex.), Lilleströmmen (7 Ex.), Marburg (3 Ex.).
Finde keine nennenswerten Unterschiede zwischen norwegischen
und deutschen Exemplaren.
Gen. Endrosis Hb.
Endrosis lacteella Schiff.
Brönnö 3. VIII. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII. (1 Ex.).
Gen. Epigraphia Steph.
Epigraphia steinkellneriana Schiff.
Elverum 4. V. 03 (1 Ex.).
Gen. Chimabacche (Hb.) Z.
Chimabacche fagella Schiff.
Bei Marburg i. H. fing ich von dieser Art 57 dd und 3 9%.
Von diesen dd können 2 zur ab. dormoyella Dup. gestellt werden.
Sonst sind unter den vielen Exemplaren keine nennenswerten
Abänderungen in Färbung und Zeichnung vorhanden, denn die
Exemplare mit undeutlicher Zeichnung sind in allen Fällen etwas
abgeflogen, so daß man annehmen kann, daß die Undeutlichkeit
der Zeichnung kein natürliches Merkmal ist. Dagegen sind die
dd in Größe unter sich ziemlich verschieden, denn während die
Mehrzahl 28 mm spannt bei 14 mm Vorderflügellänge und 10 mm
Körperlänge, gibt es mehrere, die nur bzw. 24, 11.5—12 und 8 mm
messen. Bei den 92 sind die entsprechenden Maße 19, 9 und
10—12 mm.
Wie schon von Spuler hervorgehoben, weicht Chim. fagella
Schiff. von ?hryganella Hb. anatomisch soweit ab, daß sie in
einer Gattung nicht bleiben können, wenn auch Spuler erklärt,
daß er dennoch eine generische Trennung der beiden Arten für
nicht angebracht hält. Da die Type der Gattung Chimabacche Z.
jagella ist, so muß Dhryganella in Verbindung mit einem anderen
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 67
Gattungsnamen gebracht werden, und zwar würde der ebenfalls
von Hübner gegebene Name Cheimophila (Verzeichnis p. 402)
dafür zu verwenden sein, während die zweite Art, die Hübner
unter diesem Gattungsnamen erwähnt, nämlich salicella Hb. wie
bisher in Dasystoma Curt. bleiben würde. Ein Exemplar ist Solum
in Overhalden 20. VIII. 03 etikettiert worden, was vielleicht falsch
sein wird, wenn auch weder das Vorkommen noch die späte Flugzeit
ausgeschlossen sind.
Gen. Depressaria Hw.
Depressaria nordlandica Strand n. sp.
Ein & von Brönnö 3. VIII. 1903. Vorderflügellänge 6.5,
Flügelspannung 14, Körperlänge5 mm. Mit Depressaria rotundella
Dgl. vielleicht am nächsten verwandt. Von der ebenfalls ähnlichen
Depr. capreolella durch u. a. die Beschuppung: des zweiten Palpen-
gliedes zu unterscheiden. Von D. artemisiae Nick. durch u. a.
die Zeichnung des letzten Palpengliedes zu unterscheiden.
Vorderflügel graubräunlich, blaß-gelblich schimmernd, glatt
und nicht dicht beschuppt, mit höchst undeutlichen dunkleren
Zeichnungen, von denen nur etwa folgende einigermaßen festzu-
stellen sind: Basalhälfte des Vorderrandes der Vorderflügel mit
vielen, mehr oder weniger zusammenstoßenden kleinen dunklen
Punktflecken, die Endhälfte mit 4—5 größeren, aber apikalwärts
an Größe abnehmenden, mehr oder weniger viereckigen, unter sich
durch parallele Querstriche, die von der Grundfarbe gebildet sind,
getrennten Flecken, die zum Teil durch eine hellere Querlinie ge-
teilt zu sein scheinen; auf der Discozellulare ein schwärzlicher
Ouerstrich; in der Mitte der Zelle zwei eine Querreihe bildende,
unter sich um ihren Durchmesser getrennte Punkte, von denen
der vordere ein wenig größer zu sein scheint; dahinter etwa drei
dunkle Pünktchen, von denen derjenige in der Falte am deut-
lichsten ist; in der Mitte der Saumhälfte läßt sich eine schräge
oder gebrochene Punktquerreihe zur Not erkennen; dunkle,
stellenweise unterbrochene Saumlinie angedeutet; sonst sind
dunkle, schwer erkennbare und kaum zu beschreibende Punktflecke
überall auf der Flügelfläche angedeutet, und die Rippen lassen, in
gewisser Richtung gesehen, zum Teil eine dunklere Punktierung
erkennen. Zwischen dem Analwinkel und der Mitte des Vorder-
randes ist eine gerade Schräglinie, welche die Grenze zwischen
einer helleren inneren und dunkleren äußeren Flügelpartie zu
bilden scheint, angedeutet, der Unterschied dieser beiden Partien
kann aber künstlich sein. Fransen grau, mit Andeutung dunklerer
Teilungslinie nahe der Basis und in der Hinterhälfte scheinen sie
. 3—4 mal licht durchschnitten zu sein. Hinterflügelnebst Fransen
oben und unten einfarbig hellgrau, etwas schimmernd, die Vorder-
flügel nebst Fransen unten einfarbig bräunlichgrau. Das ganze
dritte und die Innenseite des zweiten Gliedes der Palpen grau-
weißlich, das zweite Glied sonst graubräunlich. Die Beine grau-
bräunlich, an der Innenseite grauweißlich; Ringelung der Tarsen
5* 4. Heit
68 Embrik Strand:
nur schwach angedeutet. Der Körper graubräunlich, der Bauch
scheint ein wenig heller zu sein. Fühler einfarbig graubräunlich.
Palpen dünn, allmählich apikalwärts verjüngt, aufgekrümmt,
die Spitze des zweiten Gliedes etwa im Niveau mit dem Scheitel,
das dritte Glied nadelförmig und senkrecht; die Beschuppung des
zweiten Gliedes kurz, glatt und anliegend, auch an den Enden
nicht vorstehend oder abstehend, unten keine Furche bildend, das
Endglied kürzer als das Mittelglied. — Die Hinterflügel am Ende
ziemlich stumpf gerundet, hinter der Spitze nicht ausgerandet.
Die Rippen 2 und 3 der Vorderflügel gestielt, 3 und 4 der Hinter-
zlügel aus einem Punkt.
Depressaria flavella Hb. var. broennoeensis Strand n. v.
Zwei Stück von Brönnö 3. VIII. und eins von Tönsät 4. IX. 03
weichen von der hellgefärbten Hauptform durch die gleichmäßig
rötlich braungelb übergossenen Vorderflügel ab, die zwar die zwei
schwarzen Punkte und den dunklen Wisch unter dem distalen
Punkte deutlich erkennen lassen, sonst aber flüchtig angesehen
einfarbig erscheinen, denn die vorhandenen schwärzlichen Atome
sind so spärlich und fein, daß sie erst unter der Lupe deutlich er-
kennbar sind. Durch die im Grunde dunkleren, rötlichen Vorder-
flügel, deren erwähnten Zeichnungen deswegen weniger auffallen
als bei der f. princ., könnte man auf den ersten Blick diese Form
für artverschieden halten, was jedoch nicht zutreffend sein
dürfte, wohl aber möge eine gute Lokalform vorliegen: var. broen-
noeensis m. (Type von Brönnö). Es ist aber nicht unwahrschein-
lich, daB die Phalaena kaekeritziana L. in der Tat vorliegender Art
und zwar unserer neubenannten Form angehört; in dem Fall wäre
die Art kaekeritziana L. zu nennen mit flavella Hb. als Bezeichnung
der mitteleuropäischen Varietät (cfr. Speyer in Stett. Entom. Zeit.
1872, p. 174).
Depressaria capreolella Z.
Ein nicht gut erhaltenes Exemplar von Grönlien 28. VII. 03
möchte ich für diese, schon auch früher in Norwegen nachgewiesene
Art halten.
Depressaria assimilella Tr.
Von Marburg 6.—15. VII. 09 liegen 26 z. T. wenig gut er-
haltene und daher fragliche Exemplare vor, von denen einige auf
den Vorderflügeln recht deutlich grünlich gefärbt sind. Diese
grünlichen sind aber eben von den nicht tadellos erhaltenen Exem-
plaren, weshalb eine nähere Besprechung dieser Form nicht viel
Zweck haben würde, um so mehr als die grünliche Färbung z. T.
unsymmetrisch auftritt und daher wohl „künstlich“ ist.
Gen. Borkhausenia Hb.
Borkhausenia simillela Hb.
Marburg, im Juli (1 Ex.). In Grönlien in Mo 28. VII. 03 fing
ich 16 Exemplare im Wohnhause.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 69
Borkhausenia stipella L. A
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (3 Ex.), Mo in Ranen
18. VII. 03 (4 Ex.). Beim einen Exemplar von Hemnesberget ist
nur noch der gelbe Analwinkelfleck deutlich vorhanden, von den
übrigen Flecken ist nur schwache Andeutung erkennbar. — Meine
in ,„Nyt Magazin for Naturvidenskaberne‘ 1919, p.125 beschriebene
Borkh. subarctica ist vielleicht nur eine Aberration dieser Art,
aber jedenfalls benennenwert.
Borkhausenia flavifrontella Hb.
Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.). — In Staudinger-Rebels
Katalog steht die Verbreitungsangabe ‚‚Eur. (exc. reg. pol.)‘“, trotz-
dem Wocke schon 1862 die Art aus Finmarken angegeben hatte,
Fam. Elachistidae.
Gen. Seythris Hb.
Scythris laminella H.-Sch.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 3).
Scythris?
Von Marburg habe ich ein Scythris-ähnliches, 12 mm spannen-
des Tierchen, das leider so schlecht erhalten ist, daß eine sichere
spezifische Bestimmung unmöglich ist. Beide Flügel scheinen matt-
schwarz mit violettlichem Anflug zu sein; die Vorderflügel mit
einem runden, scharf markierten, gelben Fleck im Analwinkelfelde,
weder Saum noch Innenrand berührend; schräg gegenüber, der
Flügelspitze ein wenig näher, ist auf dem Vorderrande ein ganz
verloschener, undeutlicher, gelber Fleck, der vielleicht bisweilen
mit dem Analwinkelfleck zusammenhängt. Oberseite des Körpers
wie die Flügel, unten grau und etwas messingglänzend. Kopf
dunkelbraun, Stirn mit etwas kupferigem Glanz. Palpen außen
dunkel mit hellerer Spitze des Mittelgliedes, innen gelblich. Beine
olivenbräunlich, z. T. mit grünlichem Glanz.
Gen. Coleophora Z.
Coleophora therinella Nyl. in Tengstr. ?
Zwei nicht ganz tadellose Exemplare von Lilleströmmen
mögen dieser Art angehören.
Coleophora lineariella Z.?
Je ein Exemplar von Hemnes 9. VII. und von Hemnesberget
8.—14. VII. 03 mögen dieser Art sein.
Coleophora bilineatella Z.
Marburg (1 Ex.) 6.—15. VII. 04.
Coleobhora bilineatella Z. var.
Von Brönnö 3. VIII. 03 liegt ein Exemplar vor, das von der
mitteleuropäischen Hauptform sich durch die fast einfarbig hell
rehfarbigen, nur mit schwacher Andeutung gelblicher Färbung
versehenen Vorderflügel unterscheidet ; ferner sind Kopf und Thorax
schmutzig weiß (die Stirn jedoch rein weiß), auch die Hinterflügel
sind dunkler, borkbräunlich statt grau, endlich ist die abstehende
4. Heft
70 Embrik Strand:
Behaarung der Unterseite des ersten Fühlergliedes kürzer als bei
der f. fr. und eine abstehende Schuppenspitze vom Ende des vor-
letzten Palpengliedes ist nur noch erkennbar. Ob diese Abwei-
chungen mehr als individuell sind, ist nach dem einen, obendrein
nicht ganz tadellosen Exemplar nicht sicher zu entscheiden, es ist
aber nicht unwahrscheinlich. Eventuell möge die Form (Art?)
den Namen broennoeella m. bekommen.
Coleophora limosipennella Dup. ?
Von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 liegt ein Exemplar vor,
das ich unter Zweifel zu Col. limosipennella stelle. Es stimmt
recht gut mit der von Stainton in seinem großen Tineenwerk, t. 2,
fig. 2, gegebenen Abbildung überein, weniger gut aber mit seiner
Beschreibung.. — Die helle Vorderrandbinde ist nicht scharf mar-
kiert, die Flügel sind nicht glänzend, Kopf, Palpen und Basalglied
der Antennen sind kaum ockerfarbig und auch die Vorderflügel
nur ganz schwach ockerfarbig überzogen; die Fransen sind hell
graubräunlich, nur ganz schwach gelblich schimmernd, und ins-
besondere im Vorderflügel an ihrem Ende ein wenig heller. Das
Fehlen des Glanzes der Vorderflügel wird sich aber dadurch er-
klären, daß sie offenbar nicht mehr ganz rein sind. Wenn auch
die Art aus dem nördlichen Norwegen bisher nicht nachgewiesen
war, so ist dies Vorkommen doch nicht weiter auffallend, da sie
schon längst im südlichen Norwegen gefunden wurde. —P.S. Der
charakteristische Sack in einem Exemplar von Rörvik 10. VIII. 03.
Damit wäre das dortige Vorkommen der Art sicher nachgewiesen!
[Es mögen einige neue oder wenig bekannte Coleo-
phorensäcke hier beschrieben werden, wenn auch dieselben
nicht aus meiner Sammlung stammen.
Coleophora aratorensis (1. 1.?).
In der Sammlung Hinneberg sind aus Nordhausen stammende
Exemplare mit Säcken vorhanden. Letztere sind 5—6 mm lang,
mitten etwa 2 mm breit, nach beiden Enden verjüngt, an dem
Befestigungsende leicht gekrümmt, die Ebene der Mundöffnung
bildet also mit der Sacklängsachse keinen Winkel, vielmehr wäre
die Öffnung mit 1 (Herr.-Schäff.) zu bezeichnen, Afterende drei-
klappig, Färbung grau bis braun, Samensäcke.
Coleophora fulvosguamella H.-Sch.
In derselben Sammlung stecken Säcke dieser Art. Sie sind
typische dreiklappige Röhrensäcke, bis 10.5 mm lang, mitten
1.6 mm breit, subeylindrisch, an den Enden nur ganz leicht ver-
schmälert, strohgelb bis braungelb gefärbt, aber mit schwärzlichen
Längsbinden, die aus feinen Erdpartikeln bestehen zu scheinen,
und die-von der Mundöffnung ausgehen, daselbst zum Teil zu-
sammenhängend sind, das Analende dagegen im allgemeinen nicht
erreichen, wodurch die Säcke bisweilen mehr schwarz als gelblich
erscheinen. Die Klappen bleiben jedoch immer strohgelb.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 71
Coleophora linosyridella Fuchs
In genannter Sammlung sind auch Säcke dieser Art. Sie sind
dreiklappige, gerade, ziemlich genau cylindrische, einfarbig blaß
strohgelbliche Röhrensäcke von 8 mm Länge und bis 1.5 mm
Breite, ganz fein längsgestrichelt, fast glatt, wenn auch matt,
erscheinend. — Diese Form wird bekanntermaßen gewöhnlich als
Synonym von Col. troglodytella Dup. betrachtet.
Coleophora sarothamni Rössl.
Die Säcke (aus derselben Sammlung) dieser Art (deren legitime
Name Col. calycotomella Stt. sein soll) sind schwarz, pergament-
artig, matt, etwas nadelrissig, unter der Lupe wie mit kurzen,
feinen, schräg abstehenden, hellgelblichen Schuppenhärchen spär-
lich.bewachsen erscheinend, sonst mit vereinzelten Seidenfäden
überzogen, wodurch stellenweise die Färbung graulich erscheint,
seitlich zusammengedrückt, der Länge nach leicht dorsalwärts
konvex gebogen, im Profil nach beiden Enden allmählich und
stark verschmälert, unten mitten dagegen bauchförmig erweitert
erscheinend, zweiklappig, die Mundöffnung 1.
Coleobhora botaurella H.-Sch.
Der Sack ist zweiklappiger Scheidensack, schwach seitlich
zusammengedrückt, gerade, nur die Dorsalseite in den vorderen 33
ganz leicht dorsalwärts konvex gebogen, die Bauchkante klingen-
artig scharf hervortretend, pergamentartig, nadelrissig, strohgelb,
oben stellenweise leicht gebräunt, die Bauchkante fast rein weiß,
9 mm lang, bis 3 mm hoch und bis 2 mm breit.]
Gen. Elachista Tr.
Elachista humllis Z.
Zwei Exemplare, das eine allerdings nicht tadellos erhalten
und daher fraglich; leider hatte die Präparatorin beim Spannen
vergessen, die Tiere zu etikettieren, so daß der Fundort nicht mehr
bekannt ist, jedoch ist es wenigstens sehr wahrscheinlich, daß sie
aus Ranen stammen. Die Art war schon früher wiederholt in Nor-
wegen gefunden worden.
Elachista ranenensis Strand, beschrieben in Nyt Mag. for Naturvid.
1919, p. 123.
Elachista pomerana Frey
Marburg (2 Ex.). — Ferner 26 Exemplare von Lilleströmmen,
die ich mit keiner anderen Art vereinigen kann.
Elachista stagnalis Frey
Lilleströmmen (1 Ex.).
Elachista albidella Tengstr.?
Ein Exemplar von Lilleströmmen führe ich unter Zweifel zu
dieser Art, die schon in Schöyens Verzeichnis als in Norwegen
vorkommend angegeben wird, freilich unter dem synonymen
Namen rhynchosborella. !
4. Heft
72 Embrik Strand:
Elachista monticola Wocke
Ein d von Mo in Ranen 18. VII. 1903 und ein Exemplar von
Grönlien in Mo 28. VII. 03 einer 11—12 mm spannenden Elachista
stelle ich nicht ohne Bedenken zu dieser Art, denn die Erhaltung
ist nicht ganz tadellos. Daß es nicht abbreviatella Stt. ist, dafür
sprechen die dunkelgrauen oder wenn man will schwärzlichen
Hinterflügel, die rein weißen Gegenflecke und die eine deutliche
dunkle Staublinie zeigenden hellgrauen Fransen.
Elachista albifrontella Hb. Lilleströmmen.
Elachista pullicomella Z.
Lilleströmmen VII. 1903 (1 3).
Elachista montanella Wcke. ?
Ein 3 von Lilleströmmen V. 1903 stelle ich unter Zweifel zu
dieser mir zum Vergleich nicht vorliegenden, aus der Nähe von
Bergen beschriebenen Art (cfr. Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 247),
Fam. Graeilariidae.
Gen. Graeilaria Hw.
Gracilaria phasianipennella Hb.
Langesund 11. V. 03 (1 Ex.).
Gracilaria elongella L.
Kornsjö 20.—25. V. 03 (3 Ex.), Lilleströmmen (3 Ex.), Elverum
4. V. 03 (2 Ex.), Langesund 11. V. 03 (3 Ex.), Grönlien in Mo
28. VII. 03 (1 Ex.). — Das eine Exemplar von Lilleströmmen ist
fraglich, weil wenig gut erhalten und auf der Mitte des Vorderrandes
ein dunkler Punktfleck sich findet.
Gracilaria falconipenella Hb.?
Ein nicht gut erhaltenes Exemplar von Langesund 11. V. 03
gehört wahrscheinlich zu dieser Art, die ich 1900 als neu für die
Fauna Norwegens bei Ulefos entdeckte.
Gracilaria populetorum Z. ab. simplex Strand n. ab.
Ein 2 von Elverum 4. V. 1903. Flügelspannung 15 mm. Die
Vorderflügel schiefergrau, schwach violettlich schimmernd, glatt,
feinbeschuppt, ohne andere Zeichnungen als 2 tiefschwarze, fast
runde Punkte im Dorsalfelde, von denen der distale sich in der
Falte befindet und 4.5 mm von der Flügelwurzel entfernt ist,
während der proximale in der Mitte zwischen dem distalen und
der Flügelwurzel sowie hinter der Falte sich befindet, um reichlich
seinen Durchmesser vom Dorsalrande des Flügels entfernt; ferner
ist ein feiner schwarzer Punkt oder Punktstrich auf dem Vorder-
rande in etwa 1 mm Entfernung von der Flügelspitze vorhanden;
endlich sind sowohl Dorsal- als Costalrand ein wenig heller als die
Flügelfläche. Daß es sich nicht um eine Form von elongella handelt,
geht unter anderem daraus hervor, daß die Fransen drei dunkle
Staublinien haben. Von Zeichnungen in der Mitte des Costalfeldes
ist nichts zu erkennen. Im einen Vorderflügel ist ein feines schwar-
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 73
zes Pünktchen an der Discozellulare vorhanden, das im anderen
fehlt ; endlich scheinen ein oder zwei ebensolche Pünktchen in etwa
1 mm Entfernung von der Flügelwurzel und vor der Falte vorhanden
zu sein (ab. simplex m.)
Gracilaria populetorum Z. var. elverumensis Strand n. var.
Von Elverum 4. V. 1903 habe ich 13 Exemplare und zwar 3 dd
und 10 22 mitgebracht, die sich durch ihre dunkle Färbung von
der Hauptform unterscheiden. Die hell gelblichgrüne Grund-
färbung letzterer ist hier durch heller oder dunkler graue ersetzt,
die dann auch noch durch dunkelgraue bis schwärzliche Bestäu-
bung fast verdrängt werden kann, so daß die Vorderflügel der
dunkelsten Exemplare schwärzlich mit oder ohne violettlichen
Ton, mit tiefer schwarz gefärbten Punkten und nur höchst un-
deutlichen helleren Punkten und Wischen erscheinen, so daß der
Gesamteindruck fast einfarbig schwarz ist. Die Mehrzahl meiner
Exemplare sind jedoch deutlicher gezeichnet, wenn auch selten so
deutlich wie bei der Hauptform, vor allen Dingen ist die dunkle
V-Figur meistens erkennbar, aber auch bei deutlicher Zeichnung
ist die Gesamtfärbung dunkler. Auch die Hinterflügel sind dunkler
grau als bei f. princ.
Man könnte die aus Finnland beschriebene Gracilaria suberi-
nella Tengstr., die in Staudinger-Rebel’s Katalog als einfaches
Synonym von G. poduletorum behandelt wird, aus geographischen
Gründen für nahestehend oder gar identisch mit vorliegender
Form halten, leider ist die Beschreibung so dürftig, daß sich da-
nach nichts sicheres darüber sagen läßt. Die Angabe jedoch ‚‚costa
alba atro-punctata‘, die bei meinen Exemplaren jedenfalls kein
charakteristisches Merkmal bezeichnen würde und bei einigen
überhaupt nicht zutreffend wäre, spricht dafür, daß Tengström
etwas anderes vor sich gehabt hat. Auch die schweizerische Form
proteella Frey wird, u. a. wegen ihrer vorherrschend braunen
Färbung, verschieden sein. Die in Nolcken’s Fauna II, p. 626—628
beschriebene Varietät dürfte auch nicht identisch sein und war
außerdem unbenannt gelassen. Ich muß daher meine Form be-
nennen: var. elverumensis m. Die Typen’ sind die dunkelsten
Exemplare (je eins der beiden Geschlechter).
Gen. Lithocolletis Hb.
Lithocolletis salictella Z.
Kornsjö 20.—25. V. 03 (2 Ex.).
Lithocolletis cavella Z.
Lilleströmmen (2 Ex.).
Lithocolletis insignitella Z.
Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.).
Lithocolletis spinolella Dup.
Brönn8:3..V111..03. (1 Ex.).
4. Heft
74 Embrik Strand:
Lithocolletis strigulatella Z.
Kornsjö 20.—25. V. 03 (49 Ex.), Lilleströmmen (6 Ex.),
Langesund 11. V. 03 (1 Ex.), Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII.
03 (2 Ex.): |
Lithocolletis junoniella Z.
Ein fragliches Ex. von Mo in Ranen 18. VII. 03. Rörvik auf
Vikten 10. VIII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (4 Ex.)
— Zwei weitere Exemplare sind fraglich aus Ranen.
Lithocolletis norvegicella Strand, beschrieben in Nyt Mag. f. Nat.
1919, p. 121—123.
Lithocolletis blancardella F.
Lilleströmmen (1 Ex.).
Fam. Lyonetiidae.
Gen. Phyllocnistis Z.
Phylloinistis suffusella Z.
Lilleströmmen (1 Ex.).
Gen. Lyonetia Hb.
Lyonetia clerckella L.
Marburg (6 Ex.). — Langesund 11. V. 03 (2 Ex.). Von letz-
terer Lokalität auch ein Ex. der ab. aereella Tr.
Gen. Buceulatrix Z.
Bucculatrix nigricomella Z.
Lilleströmmen (1 Ex.).
Fam. Neptieulidae.
Gen. Neptieula (Heyd.) Z.
Nepticula Weaveri Stt.
Unicum von Hemnesberget 8.—14. VII. 03. Für Norwegens
Fauna neu, war aber aus Schweden, den baltischen Provinzen
etc. bekannt, so daß das Vorkommen in Norwegen nicht auf-
fallend ist.
Fam. Talaeporiidae.
Gen. Solenobia Dup.
Solenobia pineti Z.
Von Kornsjö 20.—25. V. 1903 ein d ohne Kopf, das ich für
diese Art halte.
Gen. Talaeporia Hb.
Talaeporia borealis Wcke.
Von Mo in Ranen 18. VII. 03 ein mit Wocke’s Beschreibung
in der Stett. Entom. Zeit. 1862, p. 67 übereinstimmender Sack.
Anm. Die von Wocke in der Stett. Entomol. Zeitung 1862,
p- 68 beschriebene, aber nicht benannte Solenobia von Kristia n-
sand im südlichsten Norwegen möge den Namen norvegiea m.
bekommen.
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 75
Gen. Tineidae.
Gen. Acrolepia Curt.
Acrolepia cariosella Tr.
Zwei Exemplare. von Hemnesberget 8.—14. VII. 03 dieser
bisher in Norwegen nur in Kristians Amt und in Siredal (Strand,
Nyt Mag. f. Naturvid..42, p. 171 [1904]) gefundenen Art.
Gen. Seardia Tr.
Scardia tessulatella Z.
Hammernes in Mo (Ranen) 24. VII. 03 (1 Ex.). — Ein ziem-
lich sicheres und drei ganz fragliche Exemplare von Marburg.
Gen. Monopis Hb.
Monopis rusticella Hb.
Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (1 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII.
(2 Ex.), Mofjeldet 21. VII. (1 Ex.).
Gen. Tinea L.
Tinea pellionella L.
Hemnesberget in Ranen 8.—14. VII. 03 (1 Ex).
Tinea cloacella Hw.
Grönlien 28. VII. 03, Hemnesberget 8. 14: VI.
Gen. Adela Latr.
Adela cuprella Thbeg. |
Lilleströmmen (1 Ex.), Kornsjö 20.—25. V. 03 (1 Ex.).
Gen. Nemophora Hb.
Nemophora pilella FE.
Lilleströmmen (10 Ex.), Kornsjö 21. V. 03 (3 Ex.), Ranen,
Hemnesberget 8.—14. VII. 03 (2 Ex.), Grönlien in Mo 28. VII.
03 (1. Ex.).
Nemophora swammerdamella L.
Kornsjö 21. V. 03 (1 Ex.).
Gen. Ineurvaria Hw.
Incurvaria oehlmanniella Tr.
Hemnes 9. VII. 03 (1 Ex.), Hemnesberget 8.—14. VII. 03
(3 Ex.).
Incurvaria rupella Schiff.
Hammernes in Mo 24. VII. 03 (1 Ex.).
Incurvaria pectinea Hw.
Die starke Variabilität dieser Art habe ich in: Nyt Mag. for
Naturvid. 42, p.173—174 (1904) auf Grund eines Materiales von
80 Exemplaren von Hvalöerne besprochen und dabei mehrere neue
Aberrationen aufgestellt. Die Fleckenzeichnung ist aber manchmal,
auch bei tadellos erhaltenen Exemplaren, so undeutlich, daß sie
nur in gewisser Richtung gesehen erkennbar ist, weshalb manche
Flecke, die auf den ersten Blick zu fehlen scheinen, in der Tat
doch vorhanden sind. Die Unterscheidung der Nebenformen hat
daher natürlich in vielen Fällen ihre Schwierigkeiten und auch
4. Heft
76 Embrik Strand:
weniger Bedeutung als wenn scharf markierte Formen vorliegen.
Trotzdem werde ich das jetzt vorliegende, aus nicht weniger als
126 Exemplaren bestehende, zu bestimmende Material im An-
schluß an meine oben zitierte Arbeit sortieren:
ab. costimaculata Strand, 2 22 von Kornsjö 20.—25. V. 1903. In
der oben erwähnten Ausbeute von Hvalöerne war nur ein
Exemplar, ebenfalls 9, dieser Form. Scheint somit auf das
weibliche Geschlecht beschränkt und selten zu sein.
ab. conjuncta Strand n. ab., mit zusammengeflossenem Anal- und
Dorsalfleck, nur ein & ebenda, während ein weiteres $ von
derselben Lokalität und eins von Grönlien inMo 28. VII. 03
als trans. ad ab. conjuncta bezeichnet werden können, insofern
als die Flecke im einen Flügel ganz oder fast ganz zusammen-
geflossen sind.
ab. analimaculata Strand (mit Analfleck, aber ohne Dorsalfleck),
693 von Kornsjö 20.—25. V. 03, eins von Grönlien in Mo
28. VII. 03.
ab. dorsimaculata Strand (ohne Analfleck, aber mit [meistens
großem] Dorsalfleck, der Analfleck kann an den Fransen an-
gedeutet sein), 6 &$ 1 Q von Kornsjö.
ab. demaculata Strand (einfarbig), 6 d&& 1 ? von Kornsjö, während
weitere 6 dd von ebenda den Übergang bilden, indem der
eine oder andere Fleck angedeutet ist.
Die von Zeller als ‚‚var. d.‘‘ bezeichnete weibliche Form, die
keinen Dorsalfleck, dafür aber einen Plicalfleck besitzt, fehlt in
diesem ebensowenig wie sie in meinem oben erwähnten Material
von Hvalöerne vorhanden war. Ich nenne diese ab. plieata m. —
Auch meineab. plicamaculatam.ist hier nicht vertreten. Ich habe
damals diese Form als: mit Plicalfleck, mit oder ohne Analfleck
(3), definiert, heute beschränke ich den Namen auf die Form mit
sowohl Plical- als Analfleck, während diejenige ohne Analfleck,
aber mit Plicalfleck, den Namen ab. plieatula m. bekommen möge.
Alle die übrigen Exemplare, die ich bei der Hauptform lasse,
sind von Kornsjö 20.—25. V. 03 mit Ausnahme von 3 Stück von.
Lilleströmmen und vier Stück von Grönlien in Mo 28. VII. 03.
Es sind 15 Weibchen gegen 80 Männchen. ‘
Fam. Erioeraniidae.
Gen. Erioerania Z.
Eriocrania semipurpurella Steph.
Langesund 11. V. 03 (1 Ex.).
Eriocrania sparmannella Bosc
Langesund 11. V. 03 (1 Ex.).
Fam. Mieropterygidae.
Gen. Micropteryx Hb.
Micropteryx aureatella Sc.
Mo in Ranen 18. VII. 03 (1 Ex.).
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands Yg‘
Anhang.
Seite
1. Über einige angeblicheTengström’sche, in der Tat Nylander’-
sche, Microlepideptezznärten \ .:0. 2) 2... 000 0 DIES 78
2. Gegen die Unterdrückung Thunberg’scher Namen . . . 7
3. Bemerkungen über einige Zetterstedt’sche Microlepido-
PESTCHE I aaa ee TR 79
4. Nochmals Kritik der lepidopterologischen „Leistungen“
deschleren. 4 Haamslus. oc. ne dur ie 79
1. Über einige angebliche Tengström’sche, in der Tat
Nylander’sche Microlepidopterenarten.
In der Literatur, z. B. Staudinger-Rebels Katalog, werden
einige Arten mit der Autorbezeichnung ‚Tengström‘‘ geführt, die
in der Tat von Nylander beschrieben sind. In Tengströms
„Bidrag till Finlands Fjäril-Fauna‘‘ (1847) p. 127 wird eine ‚‚Ge-
lechia Flavipalpella Nyl.*) mscrpt.‘‘“ beschrieben, die Beschreibung
in ‚„ “ gegeben um anzudeuten, daß sie nicht von Tengström ver-
faßt ist und dazu folgende Fußnote von Tengström: ‚Af Med.
Doct. W. Nylander har jag fätt emottaga och härstädes införa
utförliga beskrifningar pä nägra nya arter‘‘ [Von Dr. med. W. Ny-
lander habe ich ausführliche Beschreibungen einiger neuer Arten
erhalten und hier eintragen dürfen.] Die übrigen Nylander’schen
Arten sind Coleophora striatipennella (p. 142), C. punctipennella
(p. 142—143), C. annulatella (p. 143), Elachista trifasciella (p. 148),
E. tristictella (p. 148—149), E. albidella (p. 150) und Lyonetia con-
colorella (p. 151). Daß Nylanders Namen nicht das sind, was man
jetzt unter ‚„Manuskriptnamen‘“ versteht, geht u. a. daraus hervor,
daß solche von Tengström mit ‚„‚(in litt.)‘“ gekennzeichnet werden
(cfr. z. B. p. 150: [Elachista] ‚‚Zonariella Zell.! (in litt.)‘“, wo der
Name von Zeller gegeben, die Beschreibung aber von Tengström
ist, so daß letzterer also als Autor zu gelten hat). In einem Fall
aber, Microßteryx amentella p. 115, wo auch die Bezeichnung
„Zell.! (in litt.)‘ hinzugefügt ist, wäre Zell. als Autor anzusehen,
denn die von Tengström gelieferte Kennzeichnung ist nur ein
wörtlicher Auszug aus einem Brief von Zeller (Rebel’s Katalog
gibt hier ganz richtig Zeller, als Autor, zitiert aber seine spätere
Beschreibung in der Stett. Ent. Zeit. 1850 vor derjenigen ia
Tengströms Arbeit [1847]). Nylanders Beschreibungen sind aus-
führlicher als Tengströms, also auch deswegen wären sie vorzu-
ziehen.
2. Gegen die Unterdrückung Thunberg’scher Namen.
Gegen die von Stichel, P. Schulze, Wanach etc. eingeführten
neuen Autorbezeichnungen für die Lepidopterenarten, als deren
Autor bisher immer Thunberg galt, habe ich schon einmal Ge-
legenheit gehabt, zu protestieren und die Haltlosigkeit dieser
„Entdeckung“ nachzuweisen, nämlich in Entomologische Mit-
4. Heft
78 Embrik Strand:
teilungen VI, p. 89 (1917). Man hat hier wiedermal einen typischen
Fall von der ‚Entdeckungs‘macherei, bei der dem ‚„‚Entdeckenden“
in seiner Sucht etwas Großartiges zu leisten offenbar die Fähigkeit
logisch zu denken momentan abhanden gekommen ist, während
die Nachplapperer gedankenlos und kritiklos die ‚neue Ent-
deckung‘ als solche anerkennen, wobei die Lust zu zeigen, daß
einem auch ‚‚die neuesten Fortschritte der Wissenschaft‘ nicht
entgangen sind, wesentlich mitbestimmend gewesen sein dürfte,
wenn auch unbewußt. Es ist sogar geradezu ‚Mode‘ geworden,
diese „Entdeckung“ anzuerkennen. Um so befriedigender ist es
mir, auf einen Einspruch dagegen von einer Seite, die auf Berück-
sichtigung seitens der ‚Wissenschafter‘‘ gewiß Anspruch hat, hin-
weisen zu können, nämlich auf L. B. Prout, der in Seitz’ Werk, .
Bd. IV (Paläarkt. Geom.) p. 185 bei der Besprechung von Lobo-
phora halterata ab. zonata Thunbg. schreibt: „Verschiedene neuere
Autoren haben, durch einen Irrtum Stichel’s verleitet, Sebaldt
und andere als Autoren der Thunberg’schen Art[en] angegeben.
Das System, unter dem die schwedischen Universitätsprofessoren
arbeiteten, war sehr unbefriedigend, aber die echte Autorschaft
ist in Schweden richtig aufgefaßt worden. Siehe Journ. Botany
Bd. 51, p.. 101.‘ — Wozu es führen würde, die Namen der Re-
spondenten der alten schwedischen Dissertationen als Autoren der-
selben zu betrachten, dafür ein gutes Beispiel aus z. B. Dahlbom’s
Exercitationes Hymenopterologicae (1831-1833), p. 1—79, eine
Publikation, als deren Autor immer Dahlbom betrachtet worden
ist, die aber nach obiger Hypothese 6 verschiedene ‚Autoren‘
bekommen würde, denn vor p. 1 ist ein Titelblatt mit dem Namen
eines Respondenten darauf, dann folgen je ein ebensolches mit je
einem anderen Respondentennamen vor. den pp. 19, 33, 49, 61
und 73. Es ist NB. eine zusammenhängende Arbeit und diese
Titelblätter sind mitten in den Text eingefügt, z. T. (ex. gr. p. 33 —
33) sogar so, daß ein Satz dadurch unterbrochen wird: wenn nun
z. B. der letzte Satz der Seite 32, welche Seite zu dem von S. Ham-
margren zu verteidigenden Teil gehörte, auf Seite 33 endet, deren
Verteidiger C. A. Hesselman heißt, soll man dann wirklich behaup-
ten, daß die erste Hälfte des betreffenden Satzes von Hammargren,
die zweite von Hesselman ‚verfaßt‘ wurde? Ich denke, wir
bleiben so vernünftig, anzunehmen, daß zueinem Satz ein Autor
gehören wird, der in diesem Falle nur Dahlbom sein kann. — In
der Thunberg’schen Dissertationes Academicae I—III (1792—1801)
ist die Sache anscheinend insofern weniger klar, als nur die Namen
der Respondenten an der ersten Seite der einzelnen Dissertationen
figuriert und außerdem, im Gegensatz zum Usus in solchen Disser-
tationen, als Kopftitel der einzelnen Seiten gedruckt sind, also
so hervorgehoben als ob sie die wirklichen Autoren wären. Dies
erklärt sich leicht dadurch, daß in dieser Ausgabe die betr. Disser-
tationen zusammen, fortlaufend paginiert, geschlossene Bände
bilden; auf dem Titelblatt des Bandes steht als Autor allein Thun-
Beiträge zur Lepidopterenfauna Norwegens und Deutschlands 79
berg, und es hätte dann keinen Zweck gehabt, seinen Namen
außerdem bei jedem Kapitel zu wiederholen. Es ist diese Ausgabe,
wenigstens soweit die entomologischen Dissertationen in Betracht
kommen, nur ein Abdruck von Dissertationen, die als solche in
der üblichen Form schon einmal erschienen waren; durch Vergleich
mit der Originalausgabe derselben überzeugt man sich leicht, daß
ihre Entstehungsweise und ursprüngliche Form genau wie die der
übrigen damaligen schwedischen Dissertationen sind, also sind sie
auch in betreff ihrer Autorschaft wie die anderen zu beurteilen. —
Herr H. Stichel hat sich neuerdings (in Zeitschr. wiss. Ins. biol.
XIV, p. 136 [1918]) zu dieser Sache geäußert, jedoch ohne etwas
vorzubringen, das eine Antwort benötigt.
3. Bemerkungen über einige Zetterstedt’sche
Microlepidopterenarten.
Zetterstedt beschrieb eine Botys arcticalis, die in Stau-
dinger-Rebel’s Katalog überhaupt nicht erwähnt ist, wohl
weil die Deutung Schwierigkeiten macht, nach dem was Wocke
in der Stett. Ent. Zeit. 1862, p. 34 schreibt. Sammler und Be-
arbeiter arktischer Lepidoptera müßten auf diese Art ihre Auf-
merksamkeit gerichtet haben.
Scopula pinetalis Zett. wird im Katalog als einfaches Synonym
von Pionea nebulalis Hb. gestellt, was aber nicht ganz zutreffend
ist, denn nach Wocke (l. c. p. 33), der eine Type gesehen hat, ist
pinetalis eine weibliche Form, die sich durch ganz graue Hinter-
flügel, ohne gelbliche Beimischung am Hinterwinkel, auszeichnet.
Was Zetterstedt p. 996 als Phycis posticella beschreibt, ist
nach Wocke l. c. p. 38 ein Synonym von Salebria fusca Hw., wird
aber im Lepidopteren-Kataloge überhaupt nicht erwähnt.
Teras torgquana Zett. (in: Ins. Lappon. p. 989) ist im Katalog
ebenfalls nicht erwähnt. Wocke ]l. c. hält sie für eine Form von
Acalla emargana F.
Tortrix leporinana Zett. (l. c. p. 980) fehlt ebenfalls im Kata-
loge; es ist eine kleine weibliche Form von Acalla lipsiana, die
einfarbig rötlich bleigrau, fein braun punktiert ist und im Früh-
‚Jahre fliegt, also auf Grund überwinterter Exemplare aufgestellt ist.
Tortrix modeeriana Zett. (l. c. p. 979) haben Staudinger-Rebel
ebenfalls nicht; es ist nach Wocke (l. c.p.43) ein Synonym zuAcalla
ferrugana Schiff.
Tortrix brunneana Zett., argillaceana Zett. und porcana Zett.
werden ebenfalls von Wocke (l. c. p. 46) besprochen; übrigens hat
sie Wallengren 1875 in seinen ‚Species Tortricum et Tinearum
Scandina viae‘“ identifiziert, die beiden ersten mit viburnana, die
letzte mit rusticana.
4. Nochmals Kritik der lepidopterologischen
„Leistungen“ des Herrn K. Haanshus.
Ebenfallsals ‚Anhang‘, weil dienorwegische Lepidopterenfauna
betreffend, möge hier ein polemischer Aufsatz folgen. Im Band 54,
4. Heft
80 Embrik Strand:
p. 181—184 (1916) von ‚‚Nyt Magazin for Naturvidenskaberne“ habe .
ich nachgewiesen, daß der im vorhergehenden Band genannter Zeit-
schrift, p. 269—271 (1915) erschienene Artikel ‚‚Lepidopterologiske
Meddelelser I“ vonK. Haanshus derartig fehlerhaft ist, daßer besser
ungeschrieben geblieben wäre. Daß mich dabei rein sachliche
Motive geleitet haben, dürfte unter anderem aus meinen Aus-
führungen p. 186, worin ich Herrn K. H. ausdrücklich aufforderte,
weiter zu publizieren, wenn er seinerzeit bessere Voraussetzungen
dafür haben wird, hervorgehen. Als Antwort darauf publizierte
dann Herr K. H. im 55. Band (1917) p. 209—213 einige ‚‚Bemer-
kungen über die Kritik E. Strands“, deren Inhalt derartig ist,
daß keine Antwort darauf eigentlich die richtige Antwort wäre:
alberne Redensarten (wie z. B. die über ‚Fetthunger‘ und ‚Weih-
nachtsgeschenk‘“), Verdächtigungen und Verleumdungen gegen
mich persönlich, Ausreden und Entstellungen, dagegen auch nicht
das Geringste, das wirklich als Beitrag zur Kenntnis der von mir
berührten lepidopterologischen Fragen angesehen werden kann.
Nichts von dem, was ich an seinem ersten Artikel auszusetzen
hatte, kann er als unzutreffend zurückweisen, versucht aber in
der eben charakterisierten Weise die Aufmerksamkeit von seinen
eigenen Blößen abzulenken, um dadurch die Situation für sich
persönlich zu retten. Einen ernsten Versuch durch klare, denk-
und folgerichtige Gegenbeweise zu widerlegen, was ich vorgebracht
hatte, vermißt man in seinem Artikel gänzlich. ‚Humanum fuit
errare, diabolicum est per animositatem in errore manere“ (Augu-
stinus)! In einem Punkt hat aber Herr K. H. recht, nämlich daß
ich meine Zeit besser hätte verwenden können, als mich um sein
Machwerk zu kümmern! Mit einem so rechthaberischen Gegner,
der des guten Willens so bar ist, hat es keinen Zweck zu disku-
tieren. Wenn ich aber trotzdem auf seinen letzten Artikel zurück-
komme, so geschieht das, weil Schweigen meinerseits als An-
erkennung der Richtigkeit seiner falschen Behauptungen auf-
gefaßt werden könnte. — Bezeichnenderweise ist der letzte Artikel
des Herrn K. H. nicht als Mitteilung des Norwegischen Entomo-
logischen Vereins ausgegeben worden; der Verein hat also offenbar
doch schließlich Bedenken gegen die Publikationen von K. H.
bekommen.
In seinem ersten Artikel schrieb Herr K. H. folgendes, das
ich hier in Übersetzung wiedergebe: „Kristiania und die nächste
Umgegend dieser Stadt müssen wohl als der in lepidopterologischer
Beziehung am besten untersuchte Teil unseres Landes angesehen
werden, und es sollte daher kaum denkbar sein zu schei-
nen, daß man dort etwas für unsere Fauna Neues oder
nicht früher Publiziertes finden würde“ [von mir ge-
sperrt!]. Auf diesen Unsinn habe ich in meiner Kritik den Finger
gesetzt. Dazu erklärt nun K. H. wie folgt: „Wenn ich in meiner
Einleitung schrieb: ‚„Kristiania og dens naermeste Omegn“ usw.,
so muß jeder, der mit Nachdenken und guten [!] Willen liest, ver-
E. Strand: Beiträge z. Lepidopterenfauna Norwegens u. Deutschlands 81
stehen, daß die Meinung meiner Worte war: „Wenn in Kristiania
und dessen Umgebung, welche sicherlich der Teil unseres lang-
gestreckten und hinsichtlich seiner klimatischen und physikalischen
Verhältnisse so verschiedenen Landes ist, welcher am gründlichsten
durchforscht ist, sich die Möglichkeit darbietet, noch neue Formen
festzustellen, wieviel mehr muß dann dies an anderen Stellen er-
hofft werden können, welche, Herr E. Ss. „Strandhug‘‘f) aus-
genommen, überhaupt nicht systematisch erforscht sind.‘ Jeder,
der lesen und logisch denken kann, wird mir beipflichten, daß der
Sinn dieser beiden Ergüsse des Herrn K. H. so verschieden ist,
daß es nur durch die Erklärung, er hätte das erste Mal etwas an-
deres gemeint als geschrieben, möglich ist, die beiden Behaup-
tungen in Übereinstimmung zu bringen. Daß er nun zu dem ver-
zweifelten Mittel greifen muß, seine eigene frühere Behauptung
zu entstellen, um sich ausreden zu können, ‚ist beklagenswert,
aber nicht absolut unerklärlich‘“, um seinen eigenen Ausdruck zu
gebrauchen.
Wenn es bei Herrn Haanshus heißt: ‚,‚der expatrierte [!]
Norweger E. Strand‘ und ‚der vormalige norwegische Entomologe
E. S.“, so möchte ich dazu bemerken, daß ich in dem Sinne,
daß ich meine norwegische Staatsangehörigkeit aufgegeben hätte,
nicht ‚expatriiert“ bin, ferner daß ich noch auch norwegischer
Entombologe bin, insofern als ich noch auf dem Gebiete norwegischer
Entomologie etwas leiste, und zwar sogar mehr als gewisse Leute,
die im sogenannten Norwegischen Entomologischen Verein das
große Wort führen.
Bezüglich der vielen Fehler, die von K. H. dem ‚‚Druckfehler-
teufel‘ in die Schuhe geschoben werden, begnüge ich mich mit der
Feststellung, daß K. H. zugibt, daß die Fehler da sind, und daß
der Autor des betreffenden, so mit Fehlern behafteten Aufsatzes
eben Herr K. Haanshus ist.
Sein Mangel an Genauigkeit dokumentiert Herr K. H.
wiederum durch Entstellung des Namens Haworth. Ebenso seine
Ignoranz in den elementärsten systematischen Kenntnissen durch
seine Bemerkungen über, ,‚Lokalaberrationen“ [!], ,‚Varationen“ etc.
— Seine Bescheidenheit betont er sogar zweimal! An dem Geist
seiner „Bemerkungen“ beurteilt, wird wohl die Beteuerung der
Bescheidenheit Ironie sein. — Esist nicht wahr, daß Teichi Krul.
in Seitz als ‚ab.‘ bezeichnet ist. — Herr K. H. gibt an, daß er
seine „Historik“ aus Seitz abgeschrieben hat. Also sich mit
fremden Federn geschmückt !. Cfr. dazu sonst meine vorige Kritik!
— Seine verworrenen, in Sprache wie Stil gleich mißlungenen,
langatmigen Bemerkungen über Helothis dipsacea p. 212 ändern
nichts an der Tatsache, daß er, als er seinen ersten Aufsatz schrieb,
nicht wußte, ob genannte Art in Schweden vorkommt, eine Tat-
*) Soll wohl ein Witz sein! Der Ausdruck stammt aus den alten Sagen
und soll hier wahrscheinlich .‚Gelegerheitssammler‘‘ bedeuten. (Strd.)
Archiv für Naturgeschicht :
190. 2 6 4 Heft
82 M. P.. Riedel:
sache, die beweist, wie wenig er über die am meisten einschlägige
Literatur orientiert ist. Jetzt hebt er selbst hervor, was er also
damals nicht wußte, daß diese Art schon längst aus ganz Europa
angegeben worden ist, dennoch proklamiert er nach wie vor seinen
„Nachweis“ des Vorkommens in Norwegen als große Entdeckung.
Logik?
Wie befähigt Herr K. H. ist, meine Publikationen zu be-
urteilen, geht aus seiner vorigen und gleichzeitig ersten Arbeit,
wie wir gesehen haben, klar hervor und wird durch seine vorliegen-
den „Bemerkungen“ noch bestätigt. Daß ich in seinen ‚‚entomo-
logischen Kreisen‘ also nach seiner Angabe nicht viel Anerkennung
gefunden habe, läßt mich ganz kalt; es gibt ‚Kreise‘, deren An-
erkennung ich nicht wünsche, andererseits ist die beste An-
erkennung, die man sich wünschen kann, eben — der Neid der
‚Kollegen‘! Daß ich gegen das auch unter norwegischen Entomo-
logen herrschende Cliquenwesen, die Bildung von Versicherungs-
gesellschaften auf Gegenseitigkeit zwecks Unterdrückung jeder
Kritik und zwecks gegenseitiger Verherrlichung, immer Front ge-
macht habe, ist mir überall, wie ich es auch nie anders erwartet
habe, sehr übel genommen worden, ich ziehe aber vor als ein
Mann allein zu stehen, statt, um mit einem norwegischen Sprich-
wort zu sprechen, mit den Wölfen zu heulen, unter denen ich bin,
zumal wenn es in der betreffenden Clique keinen einzigen gibt,
den ich anerkennen kann (cfr. K. H. p. 212).
Wem es um die Sache zu tun ist, der lese die drei hier in
Frage kommenden Aufsätze (siehe oben!) sorgfältig, Punkt für
Punkt vergleichend und eventuell die herangezogenen Literatur-
hinweise nachprüfend, so wird er sich leicht davon überzeugen
können, welche Seite recht hat.
Ausländische Nematocera.
Von
M. P. Riedel, Frankfurt (Oder).
(Mit 5 Textfiguren).
Von meinem Freunde B. Lichtwardt ging mir eine Anzahl
Nematocera zu, die zum Teil nach mehrfacher Hinsicht bemerkens-
wertes boten. Ich zähle sie nachstehend auf.
Bibionidae.
Bibio hortulanoides Brun. — Rec. Ind. Mus. IV, S. 274 a9):
Faun. Brit. India, 123, S. 169 (1912) — 1 &: Darjeeling.
Pleciomyia (Crapitula) melanaspis Wied. — 1 &: Sikkim, Regen-
zeit (H. Fruhstorfer).
Ausländische Nematocera 83
Pleeia fulvicollis F.— &: D. N. Guinea (Preuß) ; Neu Pommern,
Kinigunang (C. Ribbe); Palmerston, N. Australien, XII 1908;
Cairns, N. Queensland, 1907; Nord-Celebes, Toli-Toli, Nov.—Dez.
1895; 2: N. Pommern, Kinigunang (C. Ribbe); Kaiser Wilhelms-
land, Minjemfluß (R. Schlechter) ; Cairns, N. Queensland, 1907,
drei Stück.
Culieidae.
Toxorhynchites immisericors Walk. — 2 3, 1 2: Cairns, N. OÖ.
Austr.
Rhyphidae.
Ryphus neozealandieus Schin. — Novara Reise, Dipt II, S. 49
(1868); Catal. New Zeeland, Diptera, S. 10, (1881); Man. New
Zealand Entomol., S. 51 (1892), usw. — 6 d, 3 9, Greymouth,
N. Zealand.
Limnobiidae.
Dieranomyia euneiformis de Meij. — Tijdschr. v. Entomol.,
LIV, S. 23 (1911) — 1 2: Bandarawela, Ceylon.
Geranomyia semistriata Brun.? — 1 2: Nalanda, Ceylon. —
Die Flügelzeichnung ist etwas abweichend; am Ende von ax. be-
findet sich ein deutlicher, brauner Fleck, der in der Brunetti’schen
Abbildung fehlt. Verwandte Arten, z. B. G. semifasciata und
Pulchripennis Brun. usw., haben eine ähnliche Flügelzeichnung; der
Rüssel ist etwa doppelt so lang wie Kopf und Halsschild zusammen.
Libnotes spec., der L. familiaris O-S. nahestehend. Sc endet
in eine punktförmige, schwielenartige Verdickung; der hellbräun-
liche Thorax ist ungestriemt. — Die Libnotes-Arten bedürfen noch
der Klärung, da gewisse Arten in der Größe!) und Färbung ab-
ändern; ich sehe daher von einer Neubeschreibung ab. — 2 £&:
Kaiser Wilhelmsland, Minjemfluß (R. Schlechter).
Antochinae (Rhamphidiinae).
Styringomyia ceylonica Edw. — 2 3, 2 2: Weligama, Ceylon.
Lechria bengalensis Brun.? 1 unreifes &: Matale, Ceylon (W.
Horn, 1899).
Eriopterinae.
Leeteria ?) hirsutipes n. sp.
2 ($ unbekannt). — Körperlänge — mit der beosternehleins —
24 mm; Flügel 18 mm lang, 5 mm breit; Fühler 3.5 mm; Beine:
hintere, Schenkel 13 mm, Schienen 13 mm, Tarsen 11 mm; mittlere,
Schenkel 11 mm, Schienen 11.5 mm, Tarsen 11 mm; vordere,
Schenkel, 10.5 mm, Schienen 12 mm, Tarsen 13 mm, Metatarsus
7.5 mm.
!) z. vergl. Edwards, Dipt. Nemat. from Ce -ylon, Ann. Mag. Nat.
History, XII, S. 203 (191 3) bei Libnotes thwaitesiana Westw.
2} Genus Lecteria Osten— Sacken (— Psaronius Enderl. als Trichoce-
rine bei Dactylolabis, Stud. über die Tipuliden usw., Zool. Jahrbüch.,
XXXII, S. 50 (1912)) zu vergl. Alexander, Synopsis of Neotropical
Limnobinae, Proc. U. S. Nat. Mus. XXXXIV, Nr. 1966, S. 493 (1913).
6* 4. Heft
34 M. P. Riedel:
Körperfärbung dunkel — umbra- — braun, an den Seiten wenig
heller. — Kopf klein; Rüssel kurz mit breiten, runden Labellen;
Palpus viergliedrig, die drei letzten Glieder verbreitert; Augen
mäßig groß, durch die Stirn breit getrennt; diese und der Hinter-
kopf, oben und unten, mit langen, weichen, nach vorn geneigten,
schwarzen Haaren. — Fühler sechzehngliedrig, hellbräunlich, mäßig
lang; Geißelglieder länger als breit, die ersten rundlicher, die letz-
ten gestreckter; im ganzen wenig behaart, dagegen mit Wirtel-
haaren, die etwas länger als die einzelnen Geißelglieder sind.
Thorax: Oberseite stark glänzend, ohne Zeichnung; Schild-
chen heller (gelblich), mit weichen, langen, dunklen Haaren; Brust-
seiten mattgrau. — Schwinger mit langem, gelben Stiel und dunk-
lem Knopf. — Beine kräftig und lang; braun, am Grunde der
Schenkel — etwa ein Drittel — gelb; auch die Tarsen, besonders
der Metatarsus, gelb. Die Beine sind mit abstehenden, weichen,
dunklen Härchen, die länger sind als der Durchmesser der Schie-
nen, dicht besetzt, etwa wie bei unserer Eutonia barbipes Mg.;
doch ist bei hirsutipes die Pubescenz noch länger.
Abb. 1. Lecteria hirsutipes n. sp. $. Flügel.
Flügel glasartig, lebhaft opalisierend, mit brauner Zeichnung
und starken, braunen Adern. Der Aderverlauf und die Anordnung
der Zeichnung sind aus der Abbildung (Nr. 1) ersichtlich; sie sind
derjenigen von Lecteria armillarıs F., von der Alexander auf Tafel
68, Nr. 42 — Proc. U. S. Nat. Mus., XLIV, Nr. 1966 (1913) — den
Flügel abbildet, recht ähnlich.
Hinterleib lang und dünn; Cerci kräftig, aufgebogen, mit
stumpfer Spitze; Styli heller gefärbt, anliegend.
2 2. — Nguelo, Usambara (Afrika). — Type im Deutschen
Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem (Sammlung Licht-
wardt); Cotype in meiner Sammlung.
Hexatominae (Anisomerinae).
Eriocera paenulata Enderl. — Zool. Jahrb. XXXII, 5. 43
(1912). —1 8, 1 2: Nalanda, Ceylon.
E. etenophoroides Edw. — Ann. Mag. Nat. Hist., VIII, 5. 64
(1911) — 1 9: Colombo, 13. IV. 99. /
.E. albonotata Lw. — 1 $: Bandarawela, Ceylon; 1 $: Trinko-
mali, Ceylon.
Ausländische Nemıtocera 35
Triechocerinae.
Gynoplistia viridis Westw. — 1 3: Kuranda.
G. bella Walk. — 3 2: Sumbury, Victoria.
G. westwoodi Skuse — 2 9: Katoomba, 3400 F., Blue Mts.,
N. S. W. (Dodd 1912); Herberton (Dodd, XII, 1900), 3700 Ft.
Ctenophorinae.
Tanyptera atrata L. — 1 $: Ceylon (Horn). — Ich sehe keinen
Unterschied zwischen der bekannten, paläarktischen Art — sie
kommt auch in Nordamerika vor — und dem vorliegenden, mit
Ceylon bezettelten $. Das Vorkommen von T. atrata L. auf Ceylon
ist so auffallend, daß ich bis auf weiteres erheblicheZweifel an dem
dauernden Vorkommen als eines auch auf Ceylon heimischen Tieres
nicht unterdrücken kann. Von einer versehentlich unrichtigen
Vaterlandsangabe abgesehen, käme noch die Verschleppung mit
nordischen Hölzern in Frage. Die paläarktischen Ctenophorinen
werden in der genannten Region durch die zahlreichen und zum
Teil häufigen Pselliophora-Arten abgelöst. Die Stellung der von
Walker 1848, aus ‚„East-India“ beschriebenen Cienophora xantho-
melaena — eines einzelnen Weibchens im Britischen Museum — ist
bisher zweifelhaft geblieben. ®)
Pselliophora laeta F. — 1 3, 1 2. — Ceylon (Horn).
Clytocosmus liehtwardtin. sp. d. 2 —g Körperlänge — mit dem
3 mm langen Rüssel gemessen — 16 mm; Flügel 13 mm; Hinter-
leib 8 mm; Fühler 2.5 mm; Beine: hintere, Schenkel 8 mm, Schienen
8 mm, Tarsen 4 mm; mittlere, Schenkel 8 mm, Schienen 6 mm,
Tarsen 7 mm; vordere, Schenkel6.5mm, Schienen 6mm, Tarsen 8mm.
Kopf lebhaft rötlich-gelbbraun, ebenso das erste (Basal-) Füh-
lerglied und der verlängerte Rüssel. Dieser fällt durch seine
Länge und Dicke auf; erist an der Basis kaum abgesetzt,
der Kopfgeht vielmehrfastin gleicher
Dicke in den Rüssel über. Die Labellen
sind schwarz, wulstig; die viergliedrigen Pal-
pen schwarz, die einzelnen Glieder fast
gleich lang, das letzte Glied schwach fünffach
abgeringelt, am Ende fast rundlich, wenig
beborstet. Die Saugfläche der Labellen
mit längeren, schwarzen Borsten mäßig
‘ stark besetzt (Abb. 2). — Augen nicht
groß, fast kreisrund, mit kleinen feinen
Ozellen. Von dem roten Kopf heben sich
die Augen wie glänzende schwarze Perlen
ab. — Fühler: das erste Glied dick und
von der Farbe des Kopfes, ein Viertel der Abb.2. Kopf mit Rüssel.
8) z. vergl. Osten—Sacken, Stud. on Tipul. I, Berlin Entomol.
Zeitschr., XXX, 8. 169 und 171 (1884); Brunetti, Fauna Brit. Ind.
incl. Ceylon und Birma, $S. 289 (1912); Edwards, New and little
known Dipt. Nemat. from Ceylon, Ann. Mag. Nat. Hist., S. 203 (1913)
bei Pselliophora ? elongata Edw.
t. Heft
86 M. P. Riedel:
ganzen Fühlerlänge lang; zweites becherförmig; es folgen ein grö-
Beres und zwei kleinere, schwarze ähnliche, aber rundlichere Glieder
von abnehmender Größe; hieran setzt sich eine dünne, sehr un-
deutlich gegliederte (etwa achtgliedrige) Fühlergeißel, die etwas
länger ist, als die ersten fünf
Glieder zusammen ; sie biegt
fast rechtwinklig nachaußen
von den Grundgliedern ab;
die Geißelglieder sind mit
langen Wirtelhaaren, die
weich und wenig borstig
sind, "besetzt "(Apb:22397
Zwei dunkle (braune) Ein-
drücke am Hinterkopf.
Thorax: — Kollare und
3 Pronotum schwarz, oben
ER SERNL und an den Seiten breit
weißlichgelb; Oberseite des Thorax hell- (weißlich-) gelb mit
drei breiten, schwarzen, sammetartigen Striemen; die mittelste,
meist aus zwei Striemen zusammengeflossen, beginnt breit am
Vorderrand und geht bis über den Hinterrücken; die seitlichen
sind gerade, vorn abgekürzt und enden am Schildchen; dieses
gelb mit großem, durchgehenden, sammetschwarzen Mittelstreifen.
Der stark entwickelte Hinterrücken hellgelb, die abfallenden
Seiten schwarz. Thoraxseiten sammetschwarz, doch ist die Grund-
farbe durch reichliche hellgelbe» Flecken fast verdrängt; es liegt
ein dreieckiger Fleck, die Spitze nach oben gerichtet, am oberen
Rande der mittleren Pleure; ein ähnlicher Fleck unmittelbar unter
der Flügelwurzel; eine viermal unterbrochene Binde geht von den
Vorderhüften aus und endet links oberhalb der Schwinger; sie
besteht aus vier einzelnen Flecken: der erste, rundliche auf den
Vorderhüften, der zweite — größte — länglich viereckige längs den
r’
Abb. 4. Abb. 5. Fühler.
Letztes Glied der Hintertarsen.
Sternopleuren; daran anschließend ein kleinerer dreieckiger und
schließlich ein länglich-dreieckiger Fleck auf den Hypopleuren;
ein länglich-viereckiger Fleck liegt noch unterdem Schwingerstigma.
Ausländische Nematocera 87
— Schwinger derb, dunkelbraun bis schwarz. — Beine kräftig,
nicht auffallend lang, schwarz; alle Hüften breit hellgelb bis kreide-
weiß gefleckt. Letztes Tarsenglied innen etwas ausgeschnitten,
sodaß die Basis verdickt erscheint. Krallen kräftig, mit greßem,
stumpfen Zahn am Grunde (Abb. 4).
Flügel den Hinterleib weit überragend, stark gebräunt. Den
Aderverlauf s. die Abbildung 5.
Hinterleib: Erster Ring sammetschwaız, an den Seiten ein
großer kreideweißer Fleck; zweiter bis vierter Ring hellgelb; fünfter
bis achter samm etschwarz; der sechste und siebente an den Seiten
mit je einem länglich-viereckigen, kreideweißen Fleck. Hypopyg
rotbraun, wenig vorstehend und gegliedert, wulstig. Lam. term.
sup. dick, in der Mitte kaum getrennt; Lam. interm. mäßig groß,
muschelförmig nach innen gewölbt, glänzend, mit schwarz gekör-
neltem Rande; Lam. term. inf. als greße Klappen nach unten ge-
bogen; sie umschließen fast vollständig die breite, in der Mitte
eingekerbte Lam. bas. inf.
Q. — Dem Männchen in Färbung und Zeichnung durchaus
ähnlich, jedoch ist der achte Hinterleibsring nicht sammetschwarz,
sondern rotbraun, wie die Legevorrichtung. Letztere ein- und
einhalb mal so lang wie der achte Hinterleibsring, hornartig glän-
zend; Cerci zweispitzig; die Enden bei dem einzigen mir vorlie-
genden @ abgebrochen; Styli von gleicher Länge.
5 &, 12. — Neu-Guinea, Herberton (Dodd, 11. 1911) 3700 Ft.
— Typen im Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem
(Sammilg. Lichtwardt) ; Cotypen ebenda und (8) in meiner Samm-
lung.
Die Art ist durch die rüsselartige Verlängerung des Kop-
fes und die lebhaft buntscheckige Färbung sehr ausgezeich-
net. Ich habe sie bei der Gattung Clylocosmus Skuse — Diptera
of Australia, Proc. Linn. Soc. of New South Wales, V, ser. 2, S. 74
(1890) — trotz mancher Bedenken vorläufig belassen. Von einer
Vermehrung der zahlreichen, in Australien ausschließlich einhei-
mischen Tipuliden-Gattungen durch eine weitere Gattung glaubte
ich aus den Erwägungen heraus zunächst absehen zu müssen,
daß der eigenartige Rüssel von C. lichtwardti mit der Abbildung
von C. helmsi Skuse — Tafel IV, Abb. 5c (a. a. O.) vollständig
übereinstimmt, die abweichende Bildung der Fühler von der für
Clytocosmus angegebenen Form für die Aufstellung einer neuen
Gattung doch wohl nicht als ausreichend angesehen werden kann,
und im übrigen lichtwardti dem C. helmsi, den ich von Ansehen
überdies nicht kenne, auch in der auffallenden Körperfärbung und
Zeichnung und nach dem Verlauf des Flügelgeäders nahe zu stehen
scheint. Der Unterschied in der Fühlerbildung der & der beiden
Arten ist freilich erheblich. Während C. helmsi $ deutlich längere,
beiderseitige Fortsätze (,‚a moderately long branch on each side“,
Skuse) an den neun ersten Geißelgliedern trägt, fehlen diese bei
lichtwardti; es sind nur die drei ersten Geißelglieder nach unten
4. Heft
88 Paul Miuck:
zahnförmig — mit abgerundeter, stumpfer Spitze — erweitert.
Hierdurch entfernt sich lichtwardti von den Ctenophorinen und
nähert sich gewissen Formen, die man zu den eigentlichen Tipu-
linen rechnen muß; z. B. hat der Fühler von Acracantha monticola
Skuse d, Proc. Linn., V (1890), Tafel VI, Nr. 42, eine entfernte
Ähnlichkeit. Für den weiteren Vergleich scheiden die Arten dieser
Gattung jedoch unter anderem wegen desnicht verlängerten Rüssels
und ihrer weniger auffallenden Körperfärbung aus. Da Skuse nur
1 & von C. helmsi besaß, das er neben 2 @ zur Gattungsdiagnose be-
nützen konnte, so müssen weitere Feststellungen erweisen, ob die
von ihm für diese Art angegebene Fühlerbildung für das $ allgemein
feststehend und charakteristisch ist. Die Bildung der weiblichen
Fühler von €. helmsı ist derjenigen der Fühler des $ und 2 von
lichtwardti schon ähnlicher. Ein Vergleich mit anderen Tipulinen
ist schwierig; ein wenig Ähnlichkeit in der Färbung hat lichtwardti
mit den Arten von Leptotarsus Guer., die aber sonst weit verschie-
den sind. (Kurzer Rüssel; dünne, lange Beine mit außergewöhnlich
langem, fadenförmigen Metatarsus usw.).
Ich widme diese ausgezeichnete Art — es ist die schönste
und auffallendste Tipulide, die ich kenne — meinem lieben Freunde
Bernhard Lichtwardt in Charlottenburg.
Tipulinae.
Tipula soror Wied. — 3 &: Capstadt (Afrika).
T. serrieornis Brun. — 1 3: Colombo (Ceylon).
Nephrotoma (Pachyrhina) australasiae Skuse? — 1 2: Kaiser
Wilhelmsland, Minjemfluß (R. Schlechter).
N. doleschalli O-S. — 13, 1 2: Nalawa (Ceylon); 1 2 Banda-
rawela (Ceylen).
Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L.
Scarabaeorumque veterum.
Wiedergabe der Originaltextstellen alter Werke der Zeit vor Linne
als Beitrag zur Geschichte der Entomologie und ihrer Literatur.
Von
Paul Minck, Berlin.
Tel:
(Mit 2 Textabbildungen.)
Mit dem Erscheinen der 10. Auflage Linne&’s Systema naturae
beginnt in der Zoologie für den Systematiker die Literatur und
Nomenklatur.
Zwar wird bei allen Tierarten, die bereits im Systema naturae
erwähnt werden mit kurzem Zitat auf die entsprechende Literatur-
Du a
Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 89
stelle hingewiesen, doch wırd dasselbe in den meisten Fällen aus
anderen Arbeiten übernommen, ohne den Originaltext einzusehen,
Es ist wohl klar, daß auch Linn& nur auf den bereits vor-
handenen Kenntnissen sein Werk aufbauen konnte, umsomehr als
er mit diesem ja in der Hauptsache eine übersichtliche Einordnung
und durch die binäre Nomenklatur, sowie eine kurze geeignete Be-
schreibung der morphologischen Merkmale, eine bestimmte Begriffs-
detinition der verschiedenen Tierarten bezweckte.
Wenn wir daher im Systema naturae nachschlagen, finden
wir bei den Tieren, die bereits längere Zeit vorher bekannt waren,
Zitate, die auf eine ältere Literatur hinweisen.
Diese alte Literatur ist mehr und mehr in Vergessenheit gera-
ten, teils aus dem oben erwähnten Grunde, teils weil man sie als
außerhalb des Systems stehend nicht mehr für voll ansieht.
Als ich im Kriege als Soldat in der Nähe der Kgl. Bibliothek
in Berlin beschäftigt war, benutzte ich die allerdings kurzen Dienst-
pausen, um mir einen Einblick in die alte Literatur über den Nas-
hornkäfer (Oryctes nasicornis L.) zu verschaffen und diese zusammen
zu tragen. Die Beschäftigung damit half mir über manche schwere
Stunde hinweg, es konnte daher nicht ausbleiben, daß ich, als ich
damit fertig war, zur Vervollständigung in der älteren Literatur
der Entstehung des von Linn& gebrauchten Gattungsnamens und
des damit verbundenen Begriffs nachging.
Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, daß diese Art des
Nachlesens der alten Originaltexte über eine Tierart oder richtiger
gesagt Begriffsbezeichnung, der beste Weg ist, sich einerseits ein
Bild über die Entwicklung der Tierbeschreibung zu machen, anderer-
sejts zeigt, wieviel wir doch immerhin der sehr mühsamen Tätig-
keit der alten Forscher durch die Überlieferung ihrer Forschungs-
' ergebnisse zu verdanken haben.
Da die von mir eingesehenen Werke vielen Entomologen
schwer zugänglich sind, habe ich, um jedem ein unbefangenes Bild
zu geben und eigenes Urteil zu erlauben, die in Frage kommenden
Textstellen im Original wiedergegeben. Einzelne Werke sind dar-
unter, die über die Scarabaeen nichts enthalten, die ich aber, da
sie sich besonderer Berühmtheit erfreuen, nicht gern weglassen
wollte. Ich habe bei diesen zur Charakterisierung die Beschreibung
eines anderen Insektes berücksichtigt.
Die Gattung Oryctes wurde erst 1798 von Illiger (Kugelann,
Verzeichnis der Käfer Preußens) aufgestellt. Linne gebraucht den
Gattungsnamen Scarabaeus und definiert zugleich den damit verbun-
denen Gattungsbegriff, während der Name vorher eine viel weiter-
gehende Bedeutung hatte. Aus diesem Grunde habe ich den
Teil der Literatur, der sich auf die alte Bedeutung bezieht,
unter den Abschnitt ‚Scarabaei veterum‘‘ gestellt, auch habe ich
den Textstellen einige Angaben über die Autoren und über die
4. Heft
90 Paul Minck:
Entstehung der Arbeit, soweit es von Interesse ist, beigefügt.
Die im Text der Incunabeln enthaltenen Kürzungen habe ich
aufgelöst, jedoch die Kürzung kenntlich gemacht.
I. Searabaei veterum.
Die Zoologie des Mittelalters und der älteren Neuzeit basiert
lediglich auf den überlieferten Kenntnissen des Altertums. Nament-
lich der Text aus den Schriften des Plinius kehrt fast wortgetreu
in allen aus dieser Zeit stammenden Werken wieder, während
Aristoteles erst zu einer Zeit mehr Beachtung findet, als mit
der Zoologie die Wissenschaften aus ihrer unfruchtbaren Stagnation
herausgerissen werden und Fortschritte zu machen beginnen. Die
Kenntnis des Mittelalters und der älteren Neuzeit erstreckt sich
daher auch nur auf den Kreis derjenigen Käferformen, die Plinius
und Aristoteles erwähnen, während neue Gestalten in der Litera-
tur erst zu Ausgang des 16. Jahrhunderts auftreten. Selbstver-
ständlich bezieht sich das nur auf die durch die Literatur über-
lieferte Tierkunde bis zu jenem Zeitpunkt, in der selbständige, auf
die Mannigfaltigkeit der einheimischen Tierwelt gerichtete Be-
obachtungen, die eine Erweiterung der Kenntnisse erstrebten, nicht
zur Geltung kommen. Wir können daher auch in dem uns hier
interessierenden koleopterologischen Teil derselben keinen Spiegel
der damaligen volkstümlichen Tierkenntnis sehen, noch könnte
diese alte Literatur als Quelle irgendwelcher biologischer Rück-
schlüsse dienen.
Diese Erscheinung ist wohl zunächst in demselben Standpunkt
begründet, der die Alten, wie Keller II, 395, sagt, fast nur solche
Insekten beachten und erwähnen läßt, welche dem Menschen
hervorragend nützlich oder schädlich sind, wie Bienen, Heuschrek-
ken und dergl.. Auch Schröter sagt in seinen Abhandlungen I.
375., daß die Alten den Insekten gerade die geringste Aufmerk-
samkeit widmeten, weil sie immer auf diejenigen Gegenstände der
Natur vorzüglich sahen, welche mehr den Nutzen des menschlichen
Lebens beförderten, als die Neugierde befriedigten.
Ein weiterer Grund ist darin zu suchen, daß mindestens die
Schriften des Aristoteles, wahrscheinlich auch die des Plinius
unmittelbar aus volkstümlichen Kenntnissen und Benennungen
entstanden waren. Sie konnten daher in ihren Schriften von all-
gemein absolut bekannten Formen ausgehen und brauchten auf
die Beschreibung im einzelnen nicht näher einzugehen. Die Mor-
phologie ist daher nicht in der Weise berücksichtigt, daß man sich
aus dem Text allein eine Vorstellung von dem darin behandelten
Tier als inhaltlichen Begriff in Verbindung mit der Benennung
machen kann. Andrerseits ist diese Tierkenntnis jenseits der Alpen
entstanden, also in Gegenden, in denen infolge des wärmeren Kli-
mas einige Tierformen vorkommen, so z. B. der Scarabaeus, die
in den meisten, bedeutend kälteren Gebieten nördlich der Alpen
fehlten. ar
"Pu 4 el" en a u LUD U Du Zu Em
Bat ud a Eu 2200 ul Kuda u a 1 u zu
a a a | Aal
Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 91
Durch das jahrhundertlange , Ruhen jeder wissenschaftlichen
Betätigung wurden die bisher gesammelten Kenntnisse und Namen
schriftlich von Generation zu Generation überliefert, die den
Namen entsprechenden lebenden Begriffe waren aber in Ermange-
lung einer Überlieferungsmöglichkeit verloren gegangen. Es ist
verständlich, daß mit einer zoologischen Literatur, die die Verbin-
dung mit der umgebenden lebenden Tierwelt verloren hat, selbst
aber doch gerade dazu dienen soll, denjenigen, der sie benutzt dieser
Tierwelt näher zu bringen und ihm die dazu notwendigen Kenntnisse
zu vermitteln, nichts anzufangen ist.
Die Überlieferung der Literatur haben wir in erster Linie der
Kirche zu danken, also Männern, denen die Bücherwissenschaft
wohl geläufig war, die aber wohl, in Ermangelung eigener Be-
obachtung und des dazu erforderlichen 'Interesses, der lebenden
Natur meist fremd gegenüber standen, während denjenigen, die mit
der Natur in ständiger Berührung standen, und denen die mit
lebenden Begriffen der einheimischen Tierwelt verbundenen, volks-
tümlichen Namen und Anschauungen geläufig‘ waren, die Literatur
nicht zugänglich war. Eine entsprechende Übertragung und Ein-
ordnung der unabhängig von den Lehren der Alten entstandenen
volkstümlichen Bezeichnungen und Anschauungen der einheimi-
schen Tierwelt in den überlieferten Text konnte daher unter diesen
Umständen nicht erfolgen.
Als unmittelbare Folge finden wir jene, für die Werke dama-
liger Zeit charakteristischen Schilderungen der Käfer, die lediglich
aus einer literarischen Beschäftigung mit ihnen hervorgegangen,
ängstlich an dem Wortlaut der Überlieferungen hängen, weil den
Verfassern, in Ermangelung eines Vorbildes, das Verständnis des
Textes abging.
Ein Umschwung trat ein, als nach Erfindung des Buchdruckes
die vorhandenen Schriften einem weiten Kreise zugänglich, und,
in Verbindung mit dem Buchdruck, die Holzschneidekunst zur
bildlichen Darstellung verwendet wurde.
Namentlich durch die bildliche Darstellung konnte der Über-
lieferte Text mit den dazu gehörigen Namen auf bestimmte Tier-
formen der einheimischen Tierwelt übertragen werden. Zugleich
erfolgte dadurch eine Festlegung der Namen auf bestimmte Tier-
arten, diefrühere, viel weitergehende Bedeutung der Namen wurde
ganz erheblich eingeschränkt. Verstand man z. B. vorher unter
Scarabaei die Käfer im allgemeinen, so wurde Scarabaeus nun
mit Mistkäfer (Geotrupes) identifiziert, weil die bildliche Darstel-
lung nur durch die Verkörperung einer ganz bestimmten Tierart
möglich war. Erhielt das Bild dadurch eine unmittelbare Bezie-
hung zum Text und umgekehrt, so war es bei der leichteren Ver-
ständlichmachung des Textes möglich, diesen zu vereinfachen und
zum Vergleich und zur Beobachtung in der Natur anzuregen.
Die Abbildungen der Werke des 15. Jahrhunderts sind noch
ziemlich primitiv, doch zeigen die der ersten Jahrzehnte des 16.
4. Heft
99 Paul Minck:
Jahrhunderts, daß man sehr bald erkannt hatte, worauf es in der
Darstellung ankam.
Eins der ersten Bücher mit einer großen Anzahl verhältnis-
mäßig guter, unmittelbar auf den Text bezogener Abbildungen ist
das Kräuterbuch Rösslins. Zwar ist es aus dem Ortus sanitatis
entlehnt und es muß vom wissenschaftlichen Standpunkt gegen
Wottons bald darauf erscheinendes de differentiis animalium
zurückstehen, aber es gibt im Verhältnis zur damaligen Zeit bereits
einen guten Überblick über die Mannigfaltigkeit der Natur und
hat entschieden sehr viel dazu beigetragen, das Interesse für sie
zu erwecken. Es machen sich bei ihm auch die ersten schüchternen
Versuche bemerkbar, mit der traditionellen Form zu brechen.
Außer diesen und anderen Schriften sind es vor allem die
Arbeiten Conrad Gessners, die durch die von ihnen ausgehenden
gewaltigen Anregungen sehr bald den Bruch mit den starren Über-
lieferungen herbeiführen und die Beobachtung der lebenden Natur
zur Geltung bringen.
Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts treten dann die ersten
neuen Arten in den bisherigen beschränkten Gesichtskreis, unter
denen sich auch der Nashornkäfer befindet.
Aristoteles, Buch V. Kap. 17. 9/10. (Strack, p. 258.) sagt:
„Die Krotonen erzeugen sich aus dem Gras, die Melolonthen
hingegen aus Würmern, die im Mist der Rinder und Esel sich auf-
halten. Die Kantharen verbergen sich teils selbst den Winter über
in den Mist, welchen sie umwühlen, theils legen sie ihre Würmer
darin ab, aus denen nachher wieder Kantharen werden.‘
Plinius sagt Buch XI. 28, 34 (Strack, p. 495) über die
Scarabaei:
„Einige haben zum Schutze ihrer Flügel eine hornartige Decke,
wie die Käfer (Scarabae:), deren Flügel dünner und zerbrechlicher
sind. Diese haben auch keinen Stachel; aber eine große Art der-
selben hat vorn sehr lange, an der Spitze mit zweitheiligen Zangen
gezähnelte Hörner, die sie nach Belieben zum Biß zusammenschlie-
Ben, und welche man auch kleinen Kindern als Schutzmittel an
den Hals hängt. Nigidius nennt diese Art Lucanus (Lucavus).
Eine andere Art dreht aus Mist mit ihren Hinterfüßen große Kugeln,
in welche sie ihre Jungen gegen die Strenge des Winters birgt.
Andre fliegen mit großem Geräusch, wie brummend, umher.‘
Die allgemeine Bedeutung ‚Käfer‘ für scarabaeus und cantharos
(vergl. Keller II. 406-Sajo, p. 47 u. f.) ist hier nur noch bei
Plinius zum Ausdruck gebracht, allerdings weist er auch besonders
auf die Mistkäfer hin (vergl. dazu Steier, Zool. Ann. IV. 261).
Die mit den von Aristoteles gebrauchten Bezeichnungen ver-
bundenen Begriffe sind dagegen genauer definiert, so wird die
melolonthe mit einem Mistkäfer (Geotrupes?), der cantharos mit
einer Ateuchus-Art (Keller, II. 409) identifiziert. Unter den Kan-
thariden versteht man im Mittelalter die Baumkäfer im allgemeinen
und sind wahrscheinlich auch die Maikäfer damit einbegriffen wor-
Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 93
den. Später, als durch die Einführung der Abbildungen die Bezeich-
nungen genauer wurden, kannte man unter Kanthariden die spa-
nische Fliege (Lyiia), wie Scarabaeus dieselbe allgemeine Bedeutung
Mistkäfer erhielt.
Von anderen noch erwähnten Käfernamen nenne ich den fullo-
(Polyphylla fullo) Keller II. 409, Steier, Zool. Ann. V. 51.—
sowie die cornicula genannten tauri, die ich am ehesten noch für
Onthophagus-Arten halten würde (vergl. dazu Steier, Zool. Ann.
V. 44.) und buprestis, von Dioscuridos (Keller II. 415) als eine Art
Kanthariden bezeichnet. Steier, Zool. Ann. V. 46 deutet sie als
eine meloe-Art.
Bemerken möchte ich noch, daß auch der Mangel an Hilfs-
mitteln zur Beobachtung und Konservierungsmitteln ihr Teil zur
Vernachlässigung der Insekten beigetragen haben mögen (vergl.
dazu Carus, p. 261 u. 369.).
1. Der Physiologus des Theobald.
Theobald wahrscheinlich Abt in Monte Cassino in den Jahren
1022—1035 (Carus, p. 114).
Titel: ‚‚Physiologus Theobaldi episcopi de naturis duodecim
animalium.‘‘ ohne Jahreszahl-Cop. I. p. 462, 15469 (Coloniae
H. Quentell c. 1493—95)-Hain 15469 -Voull. 1043 -Hagen II.
p. 214.
Das von mir eingesehene Exemplar enthält an Insekten nur
die Ameise und die Spinne. Andere Physiologen, von denen Carus,
p- 137 ein Tierverzeichnis gibt, enthalten noch die Biene und den
Ameisenlöwen, doch ist der letztgenannte nicht mit dem heut unter
diesem Namen bekannten Insekt identisch, sondern ein Fabelwesen
(Carus, p. 136.).
. Der Physiologus ist insofern interessant, als er nahezu tausend
Jahre das einzige Buch war, welches die Kenntnis von den Tieren
vermittelte. Die Entstehungsgeschichte ist unbekannt, doch wird
vermutet, daß erin den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrech -
nung entstanden ist (Carus, p. 139 £.). Mit dem 14. Jahrhundert ver-
schwindet er (Carus, p. 109). Er ist in verschiedenen Ausgaben
bekannt (griech., armen., syr., lat., althochd., isländ.), von denen
wiederum verschiedene lateinische unterschieden werden. Der Phy-
siologus des Theobaldus ist nur ein kurzer Auszug aus einem
älteren lateinischen unbekannten Verfassers (vergl. Carus, p. 113
—14.).
2. Isidorus Hispalensis: Originum seu etymologiarium libri XX.
Isidorus geb. um 560 zu Cartagena in Spanien, von 600 ab
Bischof von Sevilla, gest. 4. April 636.
Geht auf die Scarabaeen nur in dürftigster Form ein, bezweckt
offenbar nur eine Erklärung der Namen.
4, Heft
94 Paul Minck:
Titel fehlt, letzte Seite:
„‚Isidori iunioris hispalensis episcopi. Ethimologiarum libri
numero viginti. finiunt foeliciter. Per Gintherum zainer ex Reut-
lingen progenitum. literis impressi ahenis. Anno ab incarnatione
domini. Millesimo Quadringentesimo Septuagesimo secundo. De-
cimanona die mensis nouembris.‘“ Hain 9273, Pr. 1532, Voull. 10.
Lib. XII. Cap. VIII.
„De Minutis volatilibus
Scabrones vocati a cabo id ex caballo. quod ex eis creentur. Sicut
autem scabrones nascuntur de equorum carnibus putridis. ita ex
eis iterum sepe nascuntwr Scarabei. vnde etcognominatisunt. Tauri
vocantur scarabei terrestres ricino similes. Buprestis animal est in
italia paruum. similimum scarabeo longipedum. fallit inter herbas
bouem maxime. vnde e? nomen habet. deuoratumqae tacto felle.
ita inflammat. ut rumpat. Cicendela scarabeorum genus est.
eo quod gradiens vel volans Jucet.‘
3. Albertus Magnus: De animalibus.
Graf Albert von Bollstaedt, geb. 1193 zu Lauingen a. Do-
nau, trat 1223 in den Dominikaner Orden ein, war von 1260—62
Bischof von Regensburg und soll sein Werk nicht vor 1250 geschrie-
ben haben (Carus, p. 223/224). Er starb im Jahre 1280.
Nach J. G. Schneider (Carus, p. 207 u. 226) soll die Schrift
auf Aristoteles nach einer Übersetzung des Michael Scotus
basieren. Daraus erklärt sich offenbar auch das Fehlen einer Ab-
handlung über die Scarabaeen im älteren lateinischen Text, wäh-
rend der Übersetzer Ryff diese dem späteren deutschen Text wahr-
scheinlich selbst zugefügt hat. Von den lateinischen Ausgaben
habe ich die von Simon Nicolai de Luca, Romae 1478 und die
von Paul de Butschbach, Mantue 1479 eingesehen.
Ich habe hier die Abhandlung de cicada berücksichtigt. Diese
ist besonders interessant, weil Albert am Schlusse die irrige Auf-
fassung berichtigt, daß der Hirschkäfer eine Cicade sei. Diese irrige
Auffassung findet sich bei Vincentius Bellovacensis, der sich
auf das Buch der Natur beruft. In dem weiterhin behandelten
Buch der Natur von Konrad von Megenbergsteht davon nichts,
dasselbe soll aber die Übersetzung des ungedruckten Werkes des
Thomas von Cantimpre& sein, und zwar nach einer Überarbei-
tung des Stoffes durch Albertus Magnus (Sudhoff, p. 78.);
es wäre daher interessant festzustellen, ob die mir nicht zugäng-
liche Handschrift des Thomas diese irrige Auffassung vom Hirsch-
käfer ebenfalls enthält. Bemerken möchte ich noch, daß die Ber-
liner Bibliothek zwei anonyme Handschriften L. de naturıs verum
und L. de natura rerum besitzt, die aber, soweit ich feststellen
konnte, mit dem vorgenannten Werk nichts zu tun haben.
Titelblatt fehlt, letzte Seite, letzter Absatz: Er
„Finit feliciter opus Alberti magni philosophi de animalibus:
et impressum Mantue per Paulum Johannis de Butschbach ala-
Documenta Historiae Scarabaei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 95
manum Maguntinenszs dioceszs Sub anno domini Millesimo qua-
dringentesimonono: die uero duodecima Januarij: regnante ibiden
felicissime illustrissimo domino Domino Friderico de Gonzaga Mar-
chione tercio.‘‘ — Voull. 3017, Hain 546, Pr. 6895, Hagen II. 355.
Cap. XXVI.
„De cicada
Cicada vermis es? quem nos grillium vocamss ab imitatione
uocis nomen aptantes. est autem duorum modorum. vnum quidem
gquod in rimis parietum in locis calidis habitat ei uespere ef nocte
cantat. Aliud autem quod in herbis clamat eZaboribus. et utrumque
est musicum et capite amputato diu uiuit e£corpus, ef quod spiritu
clauso in pectore format cantilenam ideo in meridie quando est
aer serenior clarius cantat. Experti sumus ego ef socij mei quod
capite amputato diu cantat in pectore sonans sicut fecit antea. Qui-
dam scarabone»z illum qui cornua ceruina gestat eZ in siluis uolat
etiam cicadam appellant. e£ hoc non bene quod scarabeus est
et non cicada.“‘
' 4. Das Tierbuch des Albertus Magnus.
Ohne Frage können wir der Schrift des Albertus Magnus
entnehmen, daß der Verfasser verschiedentlich gute Einblicke in
die Natur getan hat und ihm die umgebende Tierwelt nicht ganz
fremd war. Aber auch ihm ist es nicht darum zu tun, eine Natur-
schilderung zu geben, sondern er versucht den überlieferten Namen
zu deuten. Das Tierbuch ist die deutsche Übersetzung der vorher-
gehenden Schrift. Sie ist sehr gemeinverständlich abgefaßt und
enthält für die von Albert gebrauchten Namen bereits populäre
deutsche Bezeichnungen. Allerdings ist die Übersetzung auch erst
um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden, als die Kenntnisse
bereits viel weiter vorgeschritten waren. Jedenfalls ist deutlich
erkennbar, daß der Übersetzer Ryff über gute Kenntnisse der
Insekten verfügte. Es zeigt sich ferner neben dem Bestreben, die
überlieferten Namen auf Begriffsbezeichnungen der einheimischen
Tierwelt zu übertragen, der Versuch, Naturschilderungen zu geben.
Titel (1 Löwe, 1 Adler und 2 Fabeltiere auf dem Titelblatt):
„‚Ihierbuch. Alberti Magni, Von Art Natur vnd Eygenschafft der
Thierer, Als nemlich Von Vierfüßigen, Vögeln, Fyschen, Schlangen
oder kriechenden Thieren, Vnd von den kleinen gewürmen die man
Insecta nennet, Durch Waltherum Ryff verteutscht. Mit jhren
Contrafactur Figuren. Hierin» findestu auch viel Artznei krancker
Roß vnd anders haussuiehess Auch wider die schedliche gifft der
Schlangen und anderer gewürme. Begnadet mit Keyserlicher frei-
heit in Syben Jar nit nach zutrucken.‘“
Letzte Seite: ‚Also endet sich das buch von natur der Thierer,
auss der Peripatheticer lere genomen, An welchem so jemanndts
zweifelt,mag ers mit derselbigen Philosophi vergleichen, so wirdt
er sagen, das ich jhr Dolmetscher gewesen, So ers aber nit verglei-
chet, vnd aber schildtet, wird kuntbar das er mich entweder auss
4. Heft
96 Paul Minck:
hass, oder vnuerstandt straffet, Solcher leut tadlen aber, acht ich
gering. Finis Getruckt Zu Franckfort am Main bei Cyriaco Jacobi
zum Bart. M. D. XLV.“ (1545) — Hagen, I. p. 6.
„Cycada. Cycada ist ein wurm, den ettliche Grillen nennen, von
seins geschreis wegen, denn. er ruffet odder sıhreiet on vnderlass
Grill Grill, er wirdt auch von ettlichen ein Heymich genannt, vnndt
sindt sollicher thierlein zweierlei art vnd geschlecht, denn das ein
geschlecht erhaltet sich in den spelten odder wendt an hitzigen
orten, da es on vnderlass warm ist, da lasset es weder tag noch
nacht ab mit seinem geschrei odder gesang. Aber das ander ge-
schlecht haltet sich auff dem veldt im grass vnd inn den beumen, da
es mitt seinem schreien vnd rüffen auch vast vnrüwig ist, vnnd
gar selten nachlasset. So man jhm den kopff abbrichet, so lebt
er noch lang, wie auch der leib. Dieweil aber dieses thierlein sein
stimm inn der Brust formiert, so schreiet es zu mittag, so die Sonn
am hitzigsten aller hefftigst vnd hellest, so der lufft am aller rei-
nesten vnd lauttersten ist von seinem schein, erklert vnd geleuttert,
wir haben auch inn sonderheit wargenommen, mit sampt ettlichen
mitgesellen, das dieses thierlein noch mit der brust lang singet odder
schreit so man jm gleich den kopff abgebrochen hat.
Hie merck, das ettliche den Schrötter mit den schönen braun
rotten hirtz der hörnern in den welden fleucht, auch Cicadam nennen,
das ist aber felschlich, sonder sein rechter nam ist Scarabeus, von
welchem wir hernach sagen werden, an seinen bequemen orten.
Das fünfft Buch. Von Gewürmen: Von der art Natur vnnd
eygenschafft des kleinen gewürms vnd vngeziffers so anfahet mit
Lateinischen Buchstaben, S.
Scarabeus. Scarabeus ein Rosswibel!), der wechset auss dem
pferdts treck. Diese Rosswibel haben die art, das sie von ross treck
große runde kuglin drehen, vnd mit den hindern füssen krefftig
hin vnd wider schieben, in solche küglin verwicklen sie die kleinen
zarten würmlein, auss welchen hernach jre jungen werden, dar-
mit sie von der kelte nit verletzet werden, sollicher Rosskeffer
sindt gar mancherlei gestalt, denn ettliche gegen dem abendt mitt
großem gemürmel hin und wider fliegen auff dem veldt, ettliche
graben sich auch in die erden ein.‘
_
ö. Vincentius Bellovacensis: Speculum naturale.
Vincenz von Beauvais, Ort und Jahr der Geburt unbe-
kannt, Dominikaner im Ordenshause zu Beauvais, Todesjahr un-
sicher, wahrscheinlich 1264 (Carus, p. 238). Das Werk soll um
1250 entstanden sein.
1) wibe = Käfer. Althochdeutsch: wibil, mittelhochdeutsch: wibel
(wiebel, webel, wevel, wobel; wiebeln = sich zappelnd, wühlend durcheinander
bewegen, daher ‚‚kriebeln und wiebeln‘‘ oder ‚‚kribbeln und wibbeln‘).
Lexer, Mittelhochd. Handwörterbuch — Heyne, Deutsches Wörterbuch.
E
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 97
Die Abhandlung über die Scarabaei entspricht etwa dem Text
des Plinius. Ob die eigenartige Beschreibung des Cervus volans
von ihm selbst stammt oder ob er sie aus einer anderen Schrift
übernommen hat, läßt sich nicht feststellen. Nach E. Meyer
(Carus, p. 240) soll zwar der am Kopf der Beschreibung genannte
Autor Actor mit dem Redactor, also Vincenz selbst identisch
sein, er beruft sich aber gleichzeitig auf das lb. de nat. rer., womit
die Schrift des Thomas von Cantimpre gemeint ist (Carus,
p. 239). Rätselhaft ist noch die Erwähnung des ‚‚experimentator,
nach Carus, p. 221 soll unter diesem Namen im Mittelalter häufiger
ein anonymes Buch zitiert werden, allerdings ist nicht mit Sicher-
heit zu sagen, ob dieses hier gemeint ist.
Titel: ‚‚Speculum naturale Vincentii.“
Letzte Seite, vor dem Register, letzter Absatz:
„Operispreclari Speculi communis Speculum naturale ab eximio
doctore Vincentio almeque beluacensis ecclesie presule: Ac sancti
dominici ordinis professore editum feliciter finit: Impensisque non
mediocribus at cura sollertissima. Hermanniliechtenstein Colonien-
sis agrippine colonie: Nec non emendatione diligentissima est Im-
pressum Anno Salut. M.C.C.C.C.L.XXXXIII (1494) Idibzs majj.
Venetijs. Sedente Diuo Alexandro. vj. pontifice Maximo. Regnan-
teque Maximiliano primo Romanorum rege inuictissimo Faustissi-
moque Semper Augusto.‘“
Voull. 4025. — Cop. III. 6241,1
Lib. Vicesimus
Cap: CLVIII. (p. 262.— alphab. geordnet)
„de Scarabeo
Jsidorus. Scarabei dicuntur eo quod carnibus equorum putridis
sepe nascuntur. Tauri vocantur scarabei terrestres ricino similes.
Cicendela quoque scarabeorum genus est: vt superius dictum est.
Plinius lib. XI. Quibusdam insectis pennarum tutele crusta superue-
nit: vt scarabeis: quorum penna tenuior atque fragilior existit: his
negatus est aculeus: sed in quodam eorum genere grandi cornua
prelonga: bisculcis dentata forficibss in acumine : cum libuerit :
ad morsum coeuntibzs. Infantum remedijs ex ceruice suspenduntur:
hos nigidius vocat lucanos. Aliud eorum rursus est genus : qwi e
fimo ingentes pilas auersis pedibus volutant : parvosque in his con-
tra rigorem hiemis fetus sui vermiculos nidulantwr‘: alii magno
cum murmure vel mugitu volitant alij focos ei prata crebris fora-
minibus excauant : nocturno stridore vocales. Ex eodem genere
rutilant scarabei pregrandes : qwi tellurem aridam fodiunt : fau-
osque parue ac fistulose spongie modo medicato melle fingunt
sunt qwi putant scarabeos asinorum examinato reparari corpore :
nature quedam ex alijs in alia mutante scarabei rosam appetunt.
Idem in li. XVIII. scarabeus paruus cantaridis frumenta rodit.
Idem in li. XX VIII. Menstruosa mulier si segetem ambiat nudata :
scarabei decidunt ei animalia noxia. Idem in li. XXX. Viridis sca-
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 4. 7 4. Heft
98 Paul Minck:
rabei natura contuentium exacuit visum. Ideoqwe contuito eo sculp-
tores gemmarum acquwiescunt : Tauri vt dictum est vocantur sca-
rabei terrestres ricino simile : nomen eis dedere cornicula : alij
pediculos terre vocant : qui strumis impositi conferunt. Auicenna
vbisupra. Oleum in quo fricatur scarabeus : valet ad dolorem auris
in ea effusum : similiter e£ corpus eius optime contritum.‘
p. 258.
C. CXXIII.
„De Ceruleo ac ceruo volante.
Actor. Ceruleus (vt aiunt Solinus et Statius sebosus) vermis est
mirabilis in gange fluuio habundans. Habet enim brachia bina
longitudinis sex cubitorum : quibus etiam elephantem corripit :
vndisque submergit. Sed quoniam hic vermis ingens ac monstru-
osus est et aquaticus. Ideoque superius eum inter monstra marina
vel aquatica deputauimus : ibique de illo plenius diximus. Ex li.
de na. re. Ceruus volans fertur esse genus cicade. hunc tamen
experimentator scrabronem vocat. Sub alis (vt dicit) crossioribus
alas habet : subtiles ac tenues sicut bruchus. Circa vesperam po-
tissime volant : et volando strepitum faciunt. Habent cornua
medicinalia grandia prelonga bisulca dentata ei lucida quasi forci-
pibus in cacumine cum libuerit ad morsum coeuntibus. Crura vero
longa et reflexa lucent ignium more noctu partes laterum et clunium
colores pinnarum refulgentes aliquando compresse obumbratur.
amputatum caput earum viuit diutius sine copore : sed ei ipsum
corpus sine capite : sed nom tandiu sicut caput.‘“
6. Bartholomaeus Anglieus Ordinis Minorum De Proprietatibus
Rerum. f:
Enthält nur etwa zehn Insekten, unter denen die Scarabei
nicht erwähnt werden. Säugetiere, Vögel, Fische u. s. w. stehen
durcheinander alphabetisch geordnet.
Handschriftl. Titelblatt: ‚„Bartholomaeus Anglicus Ordinis
Minorum De Proprietatibus Rerum Impressus Coloniae : Anno
Christie 1481.“
Letzte Seite: ‚‚Impressus per me Johannem koelhoff de lubeck
Colonie civem. Anno nativitatis domini MCCCCLXXXI.“
Voull. 771 — Hain 2501 — Pr. 1048 — Hagen II. 358.
7. Conrad von Megenberg: Buch der Natur.
Conrad, Dominikaner, geb. 1309 in Megenberg bei Schwein-
furt, gest. 14. IV. 1374 in Regensburg als Domherr (Sudhoff, p. 87
— Carus, p. 248).
Das Werk ist eine deutsche Übersetzung des hber de naturi,
verum des Thomas von Cantimpr&, und zwar nach Sudhoffs
p. 78 nach Umordnung und Überarbeitung des Stoffes durch den
Bischof Albert von Regensburg. Nach Sudhoff, p. 78 soll
Thomas 1204 in der Nähe von Brüssel (nach Carus, p. 211.
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 99
im Jahre 1210 in Leeuw St. Peter bei Lüttich) geboren, Kloster-
bruder bei Cambray in Flandern gewesen und 1280 gestorben sein.
Nach Carus, ]l. c. p. soll das hiber de naturis rverum zwischen 1233-
und 1248 entstanden sein. Das Buch der Natur Conrads ist das
älteste Naturbuch in deutscher Sprache, es kann, wie Sudhoff,
l. c. p. sagt, ‚wohl als Paradigma naturwissenschaftlicher Allge-
meinkenntnis im 13. Jahrhundert, nicht aber als Quelle für die
Fauna und Flora Deutschlands gelten.‘ Scarabaei werden nicht
erwähnt, ich habe daher, weil das Werk allgemein bekannt ist und
Interesse verdient, den Text über die Kanthariden berücksichtigt.
Titel: Auf dem 6. Blatt nach dem Register (17 Zeilen in Rot-
druck) :
‚„Hye nach volget das puch der natur, das Innhaltet. Zu dem
ersten von eygensthafft vnd natur, des mensthen, darnach von
der natur vnd eygensthafft des himels, der tier des gefügels, der
kreüter, der steyn vnd von vil ander natürlichen dingen. Vnd
an disem puch hat ein hochgelerter man bey funffzeher iaren
Colligiert vnd gearbeyt, vnd hat für sich genummen die her nach-
benanten götlich vnd natürlich lerer Poeten vnd ander bewert
doctores der erczney. Als Augustinum, Ambrosium, Aristotilem,
Basilium, Ysidorum, Plinium, Galyenum, Auicennam etc. vnd vil
ander meister vnd lerer. Auss den vnd andern hat er dicz nach-
geschribez puch allenthalben zusamen gelesen vnd ausgeczogen,
Welches puch meyster Cunrat von Megenberg von latein in teütsth
transsferiert vnd geschriben hat. Vnd ist gar eyn nüczliche kürcz-
weylige materi, darjnnen eyn yegklicher mensth vil selczsamer
sachen vnterrichtet mag werde.
Letzte Seite: „‚Hie endet sich das puch der natur, Das hat gedruckt
vnd volpracht hanns Bämler zu Augsputg. An möntag vor aller
heyligentag Anno etc. jn dem — LXXV — jar‘‘ (30. Oktober 1457)
„Deo gratias.‘
Voull. 70 — Hein 4041 — Pr. 1613 — Hage I. 52.
‚Von den Würmen zu eyner gemein.
Von den baum würmen.
Cantarides heissen baum würm die zu obrost auf den esten
wachsen, An schlintpaum bäumen oder an anderen päumen auss
feuchtten auss den pletern wachsen die würmer rechtt als die kraut
würm auf dem kraut, aber sye gewinnen volkummen flügel vnd flye-
gen des tages, aber des nachtes besamnen sy sich auf ein kleül oder
auff eyn kugel, die würm seind grün aber wenn dye sunn scheinet,
so seind sy goltuar, vnd darumb heist man sy auch golttwürm
die würm samnet man des nachcz vmb den augst vnd ertrenckt
sy in essig. Wen» sy nun tod seind so geust man wein darauf
vnd legt sy auf ein gelid es sey füss oder hand oder ein ander gelid
vnder ein wächsen köpffel vnd so machen sie ein blatern an der
stat, wenn man dye blatern durchstichtt an maniger stat mit einer
gulden nadel oder mit einem hamel so geet all die böss feuchtin
Ye 4. Hefi
100 Paul Minck:
herfür die in dem gelid ist recht als von einem brand vnd ist als
gut als manig brand der ein jar weret.‘
Zweifellos ist hier ein Stück Naturbeobachtung erkennbar,
doch läßt sich nicht sagen, welche Käferart in Frage kommt.
8. Naturbuch von Konrad Mengenberger.
Dieses Werk ist nur ein im 16. Jahrhundert erschienener Aus-
zug aus dem vorhergehenden Werk und enthält nur an Text über
Käfer den Leuchtkäfer oder das Glühwürmchen, hier sehr bezeich-
nend ‚Glimel‘“ genannt.
Titel: ,‚Naturbuch Von nutz, eigenschafft, wunderwirckung, vnd
Gebrauch aller Geschöpff, Element vnd Creaturn, dem menschen
zu gut beschaffen. Nit allein den ärtzten vnd kunstliebern, Sonder
einem ieden Haussuatter in seinem hause nützlich vnd lustig zu
haben, zu lesen vnd zu wissen.
Getruckt zu franckenfurt am Meyn, bei Christian Egenolff.‘‘
Folgt auf dem nächsten Blatt unter Wiederholung des Titels
unter der Überschrift ‚Register‘:
„Beschriben, verordnet vnnd verteutscht durch Conradum
Mengenberger.‘
Letzte Seite am Schluß: ‚„Getruckt zu Franckfort am Meyn
bei Christian Egenolffserben, Im Jar MDLVII“ (1557).
Hagen, I. 528.
VI. Buch.“ Von gewürm. (Blatt) XXXVI.
Von dem glimel.
Cincedula ist der fliegen geschlecht, zu teutsch ein glimel, das
würmlinn hat auch die art das es gleisset wenn es fleugt oder gehet,
vnd ist als ein muck, wenn es des nachts fleugt so scheinet es als
funcken faren inn der finstere, vnd der schein ist jm allermeist
an dem schwantz. Aber so es nit fleuget so sicht man den schein
nit so wol.
Das würmlin hat ein wunderlich krafft, wann wer jr drey isst,
in dem verlischt aller vnkeuscher gelust, das hat manig mensch
versucht.
9. Johann de Cuba : Ortus sanitatis. Gart der Gesundheit.
Johann Wonnecke (Dronnecke) von Caub um 1487
Stadtarzt in Frankfurt a. M.
Das Werk ist eine Kompilation der Schriften des Thomas,
Vincenz u. a. Der Text über die Scarabaei ist fast wörtlich dem
Werk Vincenz’ entnommen.
Man unterscheidet den großen und kleinen Ortus (Hortus).
Der große Ortus, der Insekten enthält, ist vor 1500 nur in lateini-
scher Ausgabe bekannt (erster Druck: 23. Juni 1491 Jacob Mey-
denbach) und wahrscheinlich älter, als der früher gedruckte —
erster Druck: März 1485 Justus Schöffer — kleine deutsche
Ortus. Die Bezeichnung ‚Ortus‘‘ statt ‚‚Hortus‘‘ läßt die Vermu-
tung zu, daßdem Verfasser Cuba eine anonyme Handschrift süd-
licher Herkunft als Vorlage gedient hat. (Sudhoff, p. 85 f.)
” . . * . *
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 101
Titel: ‚‚Ortus sanitatis.‘
Am Schluß der ‚Tabula generalis‘“
‚ Quem quidem librum omni diligentia collectum et elaboratum.
intelligibili caractere proprijs impensis Jacobus meydenbach ciuis
Moguntinus luculentissime impressit. summamgque adhibuit diligen-
tiam. operamque maximam vt singule herbe ac singuli flores. suos
naturales colores. ac animalia ipsa volucres. pisces demique et
asia in hoc preclarissimo opere descripta. suas sicuti eas natura
produxit haberent effigies et figuras. Hoc modo lecti tanti prodesse
ac intuentem oblectare impressor ipse Jacobus voluit. i
Impressum est autem hoc ipsum in inclita civitate Moguntina,
ab antiquis aurea Moguntia dieta. ac a magis id est sapientibus vt
fertur primitus fundata. in qua nobilissima civitate et ars ac scien-
tia hec subtilissima caracterisandi seu imprimendi fuit primum
inuenta. Impressum est inguam sub Archipresulatu Reuerendissimi
et Bignissimi principis et domini. domini Bertoldi archiepiscopi.
Moguntinae ac principis electoris cuius felicissimo auspicio graditur.
recipitur ei auctorisatur. Anno salutis Millesimo Quadringentesimo
Nonagesimo primo. Die vero Jouis vicesima tercia mensis Junij.“
Hain, 8944 — Voull. 1568 — Pr. 160 — Hagen I, 147/48.
„Tractatus de Auibus.‘“ (Nach dem Alphabet geordnet.)
Cap. CV.
Scarabei. Ysidorus. Scarabei dicuntur eo quod de carnibus
equorum putridis sepe nascuntsr Thauri vero vocantur scarabei
terrestres ricino similes : Cicendula quogue scarabeorum genusest vt
dictumest. Pli : li : XI. Quibusda»z insectis pennarum tutele crusta
superuenit vt scarabeis. gourum penna tenuior atque fragilior exi-
stit. hijs negatus est aculeus. sed in gquodam eorum genere grandi
cornua prelonga bisulcis dentata forficibus in acumine cum libuerit
ad morsum coeuntibus. In fautumm remediis (remmediis!) ex ceruice
suspernduntur. hos Egidivs vocat lucanos. Aluid eorum est genus
qui e fimo ingentes pilas aversis pedibus volitant parvosque in hijs
contra rigorem hyemis fetus sui vermiculos nidulantur. Alii magno
cum murmure mugitu volitant. efec.
Operationes.
A. Pli. li. XVIII. Menstruosa mulser si segetem ambiat nudata
scarabei decidunt et animalia noxia. B. Idem li. XXX. Viridis
scarabei natura contuentium exacuit visum. ideoque contuito eo
sculptores gemmarum acquiescunt. C. Thauri vt dicfum est vocan-
tur scarabei terrestres ricino similes. nomen eis dedere cornicula.
Alii pediculos terre vocant qui strumis impositi conferunt. D. Aui
Oleum in quo fricatur scarabeus. vale? ad dolorem auris in ea effu-
sum similiter et corpus eius optime contritum.‘
Darunter befindet sich die Abbildung eines toten Pferdes, das
von Insekten umschwärmt wird. Die Darstellung ist noch sehr
primitiv, die Größe der dargestellten Insekten steht in keinem Ver-
hältnis zum Pferde, sie wären nach der Abbildung größer als eine
Taube.
4. Hett
102 Paul Minck:
Cap. XXV. Darüber befindet sich die in Fig. 1 wiederge-
gebene Abbildung eines Hirschkäfers.
„Ceruus volans. Ex li. de na rerum: Ceruus volans fertur esse
genus cicade. Hunc tamen experimentator crabronem vocat. sub
alis (vt dicit) grossioribus
alas habet. subtiles ac
tenues sicut bruchus.
Circa vesperam potissime
volant. et volando stre-
pitum faciunt. habent
cornua medicinalia gran-
dia prelonga bisulca den-
tata eflucida quasi forci-
pibus in cacumine cum
Fig. 1. . libuerit ad morsum co-
Cervus volans aus dem Ortus sanitatis cuntibuscrura vero longa
Mainz 1491. (Jakob Meydenbach). et reflexa. lucent igneum
more noctu partes laterumac clunium colores primarum refulgentes
aliguando compresse obumbrantur. amputatum caput earum
viuit diutius sine corpore. sed et ipsius corpus sine capite. sed
non tam diu sicut caput.“
10. Gart der Gesundheit.
Eine deutsche Übersetzung des Ortus sanitatis aus der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Text zeigt deutli.h, daß der
Übersetzer noch keine Fühlung mit der lebenden Tierwelt hatte,
er hält sich vielmehr ganau an den Originaltext. Wie wenig der
alte Text geeignet war, eine Vorstellung des darin behandelten
Tieres zu vermitteln,, geht daraus hervor, daß der Hirschkäfer
zweimal erwähnt wird. . Offenbar hat der Verfasser des Original-
textes dieses Tier lebend kennen gelernt, in dem überlieferten Text
aber keine ihm passend erscheinende Erwähnung gefunden und
aus diesem Grunde die Abhandlung über den Hirschkäfer als cervus
volans hinzugefügt. Zum ersten Mal wird hier, also bereits bei der
Verfassung des Originaltextes, die überlieferte Tierkunde um eine
scheinbar neue Tiergestalt bereichert. ‚‚Experimentator‘‘ wird hier
mit ‚erfarer‘ übersetzt, was nach meiner Anschauung mit der
heutigen Bezeichnung ‚Fachmann‘ etwa gleich zu setzen wäre.
Ich halte diese Übersetzung für falsch, vielmehr glaube ich, daß
„Experimentator‘‘ die anonyme Bezeichnung des Verfassers eines
Naturbuches ist. Die Bezeichnung ‚‚crabro‘ ist schon frühzeitig auf
die Hornisse übertragen worden, und dieses Tier, seine Lebensweise
und sein Aufenthalt ist m. E. zu damaliger Zeit viel allgemeiner
als heute bekannt gewesen, weil es zu damaliger Zeit eine der häu-
figsten Tiererscheinungen gewesen sein muß. Dafür spricht, daß
zunächst der Laubwald, namentlich in der Nähe bewohnter Orte
den Nadelwald im Mittelalter bei weitem überwog, sodann aber
wiederum in diesem besonders die Eiche wegen der Mastnutzung
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 103
bevorzugt wurde. Diese Nutzungsart begünstigte aber unbedingt
das Überaltern der Bäume und bot dadurch den Hornissen reich-
lich Brutgelegenheit, die zu einer starken Vermehrung führen mußte,
wie sie die moderne Forstwirtschaft heute sicher nicht gestattet.
(Vergl. dazu: Archiv f. Naturgesch. 1916, A. 5, p. 153 u. Anm. 49).
Ohne Frage ist auch der Hirschkäfer zu der hier in Frage kommen-
den Zeit des Mittelalters bedeutend häufiger als heute gewesen
und zwar aus demselben Grunde, Konrad von Megenberg sagt
auch in seinem Buch der Natur über die Hornisse:
„Von dem harlys. Crabro heist ein harlys oder harnys das
ist eyn michel wurm vnd ist an der varb als ein wefczie doch
ist er grösser, die harlys haben die art, als plinius spricht das
sy in hölern wonen oder vnder der erden‘ u. s. w.
Jedenfalls geht aus dieser Textstelle deutlich hervor, daß crabro
richtig mit der Hornisse identifiziert, andererseits, daß dieses Natur-
buch nicht gemeint sein kann. Ich halte es für sehr wahrscheinlich,
daß hier ein unbekanntes Werk des frühen Mittelalters, jedenfalls
längere Zeit vor Albertus Magnus, dem Verfasser des Ortus sani-
tatis bzw. Vincentius, dessen Speculum naturale ja z. T. der Text
des Ortus entnommen ist, den Urtext geliefert hat. Der Verfasser
hat von crabro offenbar noch keine rechte Vorstellung gehabt, ihm
war vielmehr noch die Erklärung des Jsidorus geläufig.
Titel: ,,Gart der gesuntheit. zu latin Ortus sanitatis, vonallerley
Thieren, Vöglen, Vischen oder Mörwundern, vnd Edlem gstein,
daruss gezogen von den natürlichen Meistern, was dem menschen
zu seiner gesundtheit dienet, mit höchsten fleissz durch sucht, corri-
giert, vnd gebessert.
Jtem ein neüw Register, in welchem man den gantzen inhalt
disz buchs (als in einem spiegel) sieht. Zeygt klärlich an die artz-
neyen (zu allerley krankheiten, nach ordnung des A. B. C.) gewissz
vnd on arbeit zefinden, in welchem theil disz buchs, in welchem
capitel, vnnd bey welchem buchstaben (neben der geschrifft gesetzt)
ein yegliche artzney gefunden werd.‘
Letzte Seite, am Schluß des Registers: ‚, Getruckt zu Straszburg
am Holtzmarckt, durch Balthassar Beck. Vnd vollendt vff den
vier vnd zwentzigsten tag des Hornungs. Im jar der geburt Christi
vnsers seligmacherss. M. D. XXIX.“ (1529). — Hagen I, 148.
„Von den vegeln.
Die Vorred.
Als vor vszgericht ist das ander teil disz buchs von der eigent-
schafft der thier die vff dem erdrich wonen vnd ir leben füren, so
ist noch vorhanden in dem dritten teyl etwas zesagen von der
vögel natur, vff das auch in jnen als in anderen thieren vnd ge-
schöpfften die grossen wonderwerck gots erhebt vnd globt
werden.
4, Heit
104 Paul Minck:
Darumb so vns hilfft die miltigkeit christi, wöllen wir hie von
den vögelen vnd fliegenden thieren nach ordnung der buchstaber
a. b. c. Vnd am ersten vom adler.
Das CVI. Capitel.
Scarabei, roszkeffer. Jsido. Scarabei seind genant, darumb
dz sy von dem fleisch der fulen pferd dick geboren werden, aber
thauri werden gnant die irdischen scarabei glich dem ricino. Cicen-
dula ist auch ein gschlecht der roszkefer, als gsagt ist. Plinius im
XI. Etlichen fliegen werden herte rinden an statt der federen als
den kefern, deren feder ist zarter vnd bruchiger. Man spricht, das
sy kein angel haben, aber einem geschlecht vnder jnen seind lange
hörner, die seind gettheylet mit zwen spitzen an den angeln, wann
sy wöllen bissen vnd zamen lauffen, vnnd die hencket man den
jungen an den halsz zu einer artzney, vnd Egidius heiszt sy Lucanos.
Ein ander geschlecht ist vnder jnen die vsz dem mist mit grosz
harigen vmbkerten füssen fliegen vnnd beherbergen die kleinen.
Vnnd wider die kelte des winters zu irer jungen narung tragen
sy würmlin jnen zu. Die anderen fliegen mit eim grossen geschrey
vnnd murmelen.
Die würckung.
A. Am. XXX. Der grienen kefer natur die scherpfft dz ange-
sicht der anschawung darumb so sehen sy gern stetigs an die stein-
graber. B. Thauri werden genant die irdischen scarabei gleich
dem ricino vnd den haben sy ein nammen geben Cornicula. Die
andern die heissen sye erdlüse, dienen zu den krepffen vnnd höffer
so man die dar aufflegt. C. Auicenna. Das öl in den man de» kefer
reibt, dient zu dem orenwee, desz gleich sein cörper wol gestossen
Das XXV. Capitel.
Ceruus volans, ein schröter. Ausz dem buch der natur. Man
sagt das der schröter sey ein gschlecht cicade. Den heiszt der
erfarer Crabronen, der da vnder den grossen flügeln andre kleine
zarte hat als der keffer. Vnd flügt am meysten vmb den abend,
vnnd im flugk macht er ein gereüsch. Er hat hörner die gut zu
der artzney seind, grosse, lange, gespalten, zinckecht vnd schein-
bar, wann er will so zeücht er sy zesamen, lange krumme bein, sye
leüchten bey der nacht gleich als dz feür. Sein seiten scheinent
als glestende federen, etwan werden sy dunkel, so man sy zesamen
drucket. Ir abgebrochen haubt lebt lang on den cörper, vnd aber
nit so lang als das haubt on den leib.‘
11. Eucharius Roesslin, Kräuterbuch.
Roesslin oder Rhodion, Stadtarztin Frankfurt a. M. um 1530.
Das Buch ist offenbar nur eine Umarbeitung des vorhergehen-
den, aber übersichtlicher durch die kürzere Fassung und wesentlich
verbessert durch die dem Text beigegebenen recht guten Abbil-
dungen, aus denen der Leser sofort ersehen konnte, was gemeint
ist. Dadurch mußte die Zoologie der Allgemeinheit viel näher
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 105
gebracht werden, umsomehr, als durch die Abbildungen die Namen
für bestimmte Tierarten festgelegt wurden. Allerdings kann man
auch vereinzelt beobachten, daß für zwei verschiedene Namen die-
selben Clich&es bemutzt, also verschiedene Textstellen auf ein und
dieselbe bildlich dargestellte Tierart bezogen worden sind.
Es scheint fast, als ob die Frankfurter Stadtärzte zur Heraus-
gabe dieser Art Bücher besonders privilegiert waren, doch ist es
auch möglich, daß der sehr geschäftstüchtige Verleger Egenolff
die treibende Kraft gewesen ist. Es hat dem folgenden Werk zum
Vorbild gedient, auch sind in diesem dieselben Clichees wieder
verwendet worden. Lonicers Kräuterbuch ist aber durch die
mehrfachen Auflagen bekannter geworden als Rösslins.
Titel:,,Kreutterbuch. Von aller Kreutter, Gethier, Gesteyn vnnd
Metal, natur, nutz vnnd gebrauch. Destillier zeug vnd Bericht,
Allerhandt Kostbarliche Wasser zubrennen, halten vnnd gebrau-
chen. Mit Keyserlicher Maiestat Gnad vnd Priuilegio, Getruckt
zu Franckenfurt am Meyn, Bei Christian Egenolff. u
Rückseite des Titelblattes, vor dem Register, Beginn und
Schluß der Vorrede:
„Eucharius Roesslin, der Artznei Licentiat, Statarzt zu
Franckfurt am Meyn, wünscht dem gütigen Leser Gottes gnad
vnd alles gut beuor
Datum Franckfurt / Den RX. tag Mertzens Anno ee.
Ketzter Seite: WM. PD. XRXV.% (1535).
Hagen Il. 85.
Seite: XL. Über dem Text ein Bild eines erkennbaren, aber
noch etwas primitiv dargestellten Geotrupes.
„Rosskäffer, Scarabeus, Kefer.
Ettlichen fliegen werden harte rindenn an statt der federn,
als die kefer, deren feder ist zarter vnd brüchiger. Man spricht
das sie keinen angel habenn, aber einem geschlecht vnder jnen
seint lange hörner, die seint geteilt mit zwen spitzen an den angeln
wann sie wöllen beissen vnd zesamen lauffen, vnd die hencket man
den jungen an den halsz zu einer artzney.
Ein fraw die jr zeit hat, so die blosz
vmb ein acker geht so fallen die keffer ab
vnd alle schedliche thier.
Der grünen kefer natur die scherpfft
dz angesicht der anschawung. Tauri werden
genant die jrdischenscarabei gleich dem Be
ricino, vnd haben sie ein namen geben
Cornicula. Die andern heissen sie erdleuse, dienen zu den
kröpffenn vnd höffern, so man die daraufflegt.‘
Seite: XXIX. Neben dem Text eine recht gute Abbildung des
Männchens von Lucanus cervus, wie sie in Fig. 2 wiedergegeben ist.
„Schröter. Lucanus Ceruus volans. Scarabeus.
Hat vnder den grossen flügeln andere kleine zarte, als der
keffer. Vnd fleuget am meisten vmb den abendt, im flugk macht
4. Heft
106 Paul Minck:
er ein gereusch. Er hat hörner die gut zu der artzney seint, grosz,
lang, gespalten, zinckecht vnd scheinbar, wann er will, zeucht er
sie zesamen.
Ir abgebrochen haubt lebt lang on den cörper, vnd desgleichen
auch jhr cörper on das haubt, aber nit so lang als das haubt on
den leib.“ |
Aus diesem Buch erwähne ich noch einige Textstellen, weil
sie geeignet sind, ein Licht auf die damalige Naturbeobachtung
zu werfen, die sich hauptsächlich darauf beschränkte, die Tiere,
namentlich die Insekten in der freien Natur aus der Entfernung
zu beobachten und danach zu beurteilen. Auf diese Weise war es
sehr leicht möglich, daß fliegende Rinderbremsen mit Hornissen
verwechselt wurden. Nach meiner Auffassung ist die alte Anschau-
ung, daß die Crabronen aus dem faulen Fleisch der Pferde geboren
werden, und die Verbindung mit den Scarabaei darauf zurückzu-
tühren, daß man vespa crabro von Tabanus, Sarcophaga oder
anderen Dipteren nicht unterschied. Roesslin sagt über crabro:
„Hurnessel, Crabrones, Bremen.
Die hurnüssel werden geborn von der pferd faul fleysch.
Der hurnüssel heuszlin haben sechs ecken aber die andern sein
aussen dürr vnd drucken voll loecher / im volmon wachsen sie
im winter seint sie verborgen.
Die hurnüssel haben kein könig als die ymmen / vnnd darumb
leiden sie vil schaden / vnd brumment greuszlich vnd das aller-
meist in den holen stetten / deren honig seint gar nützlich.‘
Andererseits sehen wir, daß neue Tierformen bzw. von ein-
ander verschiedene Tierarten unterschieden wurden, die den gleichen
Namen hatten, so bei der Wespe = fucus und Wespe = vesda
Für die Abbildungen von crabro, fucus und vespa ist dasselbe Clich&e
benutzt worden. Erwähnenswert ist noch, daß musca ein Muck,
culex ein Schnack genannt wurden. Den Text über Cantarides
(Lytta) und Grillen erwähne ich, weil hierbei die Kenntnis dieser
beiden Tierformen der einheimischen Tierwelt deutlich hervorgeht.
Die Grille wird nicht mehr mit der Cicade noch im Anschluß an
diese mit dem Schröter in Verbindung gebracht. Daß unter Can-
thariden die spanische Fliege verstanden wurde, geht aus dem Text
klar hervor.
„Wespe. Fucus.
Die wespe ist grösser dann ein bin / sie macht kein honig /
sondern der andern honig isset sie. Darumb so gebieten jnen die °
rechten binen / vnd treiben sie zu den ersten wercken. Die sich
aber verhindern / die stechen vnd straffen sie on miltigkeyt. Wann
aber die honig anfahe? zeitig werden / so treiben sie die ausz /
vnnd welche vnder jnen die honig haben angriffen / die toedten
vnd vertreiben sie / darumb werden sie nit gesehen dann im
glentzen.
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 107
Wespe. vespa.
Die wesp hat einn gifftigen angel / zeuhet den lufft nit ansich
dann jr leben vnd narung ist bey dem kat / hat kein blutt vnnd
hat bedeckte fluegel mitt heutlein.
Die ymmen werden von den wespen gschediget. Wachs machen
sie auch / aber nit ausz versamlung der blumen.
Die wespen vnd ymen machen den die sie stechen heisz ge-
schwulst vnnd roete / vnnd jr schnabel bleibt da wo sie treffen.‘
Es folgen 3 Recepte.
„Cantarides. Goldtkeffer. Goltwürmlin. St. Johans Fliegen.
Cantarides sind würmlin die sind grün vnnd langlecht / die
findet mann so die frucht bluet / vnd die seind zu vil sachen gut
vnnd die tödtet mann mit dem Dampff der von essig geht.“ ;
Es folgen 15 Recepte, wozu und wie sie zu verwenden sind.
Die neben dem Text stehende Abbildung zeigt eine Fliege, die-
selbe wie bei culex und musca.
„Grillen. Grillus. Heymen.
Grillen oder heymen also genannt. Grillus dienet zu den eyter-
schwerenden oren / so es mit seinem erdrich auszgraben würt.
Wider die reisenden steyn vnnd andere weetagen der blasen
dienet dergrill /mitt heyssem wasser geweschen vnd ingenommen.‘“
12. Adam Lonicer, Naturalis Historiae Opus novum.
Adam Lonicer geb. 1528 in Marburg, um 1553 Stadtarzt
in Frankfurt, starb 1586. Er war der Schwiegersohn des Buch-
händlers Christian Egenolph. Dem Werk hat offenbar das
vorhergehende als Vorlage gedient, auch sind wie schon erwähnt,
die nicht so reichlichen Abbildungen aus Roesslins Werk kopiert.
Inhaltlich ist es unstreitig bedeutend weiter vorgeschritten als das
vorhergehende Werk. Es ist öfter aufgelegt worden und erschien
in späteren deutschen Übersetzungen unter dem Titel ‚„Kräuter-
Buch? Carus, p, 2711.)
Titel: ‚„Natvralis Historiae Opvs Novvm. In Ovo Tractatvr De
Natvra Et Viribvs Arborvm, Frvcticvm, Herbarum, Animantium-
que; terrestrium, uolatilium et aquatilium. Item Gemmarum,
Metallorum, Succorumgq#e; concretorum, adeoque, de uera cogni-
tione, delectu et usu omnium simplicium medicamentorum, quorum
et Medicis et Officinis usus esse debet : Vnam cum eorundem ad
ujuum effigiatis imaginibus. Ex utriusq : lingue summorum uiro-
rum penetralibus, summo labore et studio conscripta, Per Adamum
Lonicerum.
Accesservnt Ovaedam De Stillatitiorum liquorum ratione,
eiusque artis et instrumentorum usu atque de peculiaribus medi-
camentorum simplicium facultatibus.
Cvm Indice Ovintvplici : Graeco, Latino, Germanico, Gallico,
et morborum Medicinas continente.
Cum Gratia et Privilegio Imperiali.
Francofvrti, Apud Chr. Egenolphum.“
4. Heft
108 Paul Minck:
Letzte Seite des 1. Teils (p. 353 — ohne Nummer —) vor
„Tomvs“ II:
„Finis. Francoforti, ApudChrist. Egen. Anno M.D.L. 1.“ (1551)
„De Animantibus Volatilibvs.‘
Seite 299.
‚„Scarabei.“ Daneben die Abbildung des Hirschkäfers aus
Roesslins Kräuterbuch.
Scarabeorum plura sunt genera : Sunt enim quos ceruos uolan-
tes et Lucanos uocant, Germa. Schröter, quorum alter mas est,
cornua habens oblonga, et ceruorum modo secta : alter foemina,
breuibus et rotundis cornuibus. Sub vesperam potissimum circum-
volitant. Amputatum huic caput in nonum saepe diem trunco
corpore uiuit. Sunt item Scarabei equini, Ger. Roszkefer, ex ster-
core equino nascentes, circa quod praesertim conspiciuntur. Tertium
genus, quod ueris initio copiosum plerumg; cernitur alis fere puni-
ceis, Germa. simpliciter Kefer, quorum esu gallinae delectantur.
Omnibus alae sunt duplices, exteriores duriores, et corticisimiles,
sub his latentes molles et teneras.‘“
13. Edward Wotton : De differentiis animalium.
Wotton geb. 1492 in Oxford, Arzt in London, gest. 1555
(Carus, p. 265 ff.) Die gesamte Tierkunde jener Zeit wird in diesem
Werk in systematischer Form zusammengestellt, und zwar sind
die Lehren der verschiedenen Autoren bis zu jener Zeit unter An-
lehnung an Aristoteles eingeordnet. Leitet das Werk einerseits
zu einem neuen Zeitabschnitt und zu einer anderen Auffassung über,
so bildet es doch andererseits einen Abschluß der bisherigen, in
erster Linie auf schriftlichen Überlieferungen beruhenden Tier-
kunde.
Wottons Werk, vom wissenschaftlichen Standpunkt un-
streitig eine der bedeutendsten Erscheinungen jener Zeit, hat nicht
die Verbreitung, im Gegensatz zu dem vorhergehenden Werk, ge-
funden, weil die Zeit offenbar noch nicht reif für derartige Arbeiten
war. Es ist nur einmal gedruckt worden.
„Edoardi Wottoni Oxoniensis De Differentiis Animalivm Libri
Decem. Ad Sereniss. Angliae Regem Edoardvm VI.
Cum amplissimisindicibus, in quibus primum authorum nomina,
unde quaequae desumpta sunt, singulis capitibus sunt notata et
. designata : deinde omnium animalium nomenclaturae, itemque
singulae eorum partes recensentur, tam graece, quam latine.
Lvtetiae Parisiorvm Apvd Vascosanvm MDLII.
Cum priuilegio Regis.‘“ — Hagen II, 296.
„De Animalivm Differentiis Liber IX.
-Continet animalium exanguim differentias, et priuatim insec-
torum.‘“
fol. 192.
‚De uaginipennibus, quae Graeci Ko»keönrsga uocant.
Ale 2 u u a u BEE u
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 109
Cap. CCXVI.
E. Volucribus insectis quaedam membranas ipsas quibus
uolant, crusta superueniente quasi uagina, tutele gratia
inclusas gerunt, unde KovAsörrega dicuntur, quasi uagini-
pennia dixeris. Horum tenuior fragiliorq; penna : his ne-
gatus aculeus est. haec et senectutem exuere solent. In iis
scarabeus est, cuius plura sunt genera. uolitant enim
aliji magno cum murmure aut mugitu. alij focos e? prata
crebris foraminibus excauant, nocturno stridore uocales.
Ouoddam rursus eorum genus, qui € fimo ingenteis pilas
auersi pedibus uolutant : paruösque in iis contra rigo-
rem hyemis uermiculos foetus sui nidulantur. Haec
Plinius. Propter hunc scarabeum qui pilulas uoluit,
Aegypti magna pars scarabeos inter numina colit, curi-
osa Apionis interpretatione, qua colligit Solis operum
similitudinem huic animali esse ad excusandos gentis
suae ritus. Scarabeus inquit Theophrastus, rosarum
odore necantur, Graeci cantharum uocant. Canthari,
inquit Aristoteles, in fimo, quem uoluunt, conduntur
per hyemem, paruösque uermiculos pariunt, ex quibus
ipsi procreantur. ubi metuerint, hi motu cessant, totöque
corpore indurescunt sese contrahescent. id quod paret
maxime cum tanguntur. Melolonthae (quas scarabeos
uirides et galerucas uocant nonnulli) uermibus fimo bouis
aut iumenti creatis gignuntur : et inter uolandum soni-
tum edunt. Scarabei uiridis natura, inquit Plinius, con-
tuentium uisum exacuit : itaque gemmarum sculptores
contuitu eorum acquiescunt. Carabo (quem Theodorus
modo taurum uocat, modo fullonem) antennae ante
oculos praetenduntur, ut papilioni. Gignitur hic ex
uermibus qui in lignis aridis nascuntur. Et primum qui-
dem uermes ipsi immobiles fiunt : mox disrupto puta-
mine carabus exit, aliorum more qui ex uermibus gignun-
tur. Tauri uocantur scarabei terrestres, inquit Plinius,
ricino similes : nomen cornicula dedere : alij pediculos
terrae uocant. Ab iis terram egestam illinunt strumis
_ et similibus uitiis, e£ podagris, triduo non abluunt : pro-
destque haec medicina in annum. Fullo scarabeus uoca-
tur albis guttis. In quodam genere scarabeorum grandi,
cornua praelonga, bisulcis dentata forcipibus, in cacu-
mine cum libuit coeuntibus. Infantum remediis etiam
ex ceruice suspenduntur. Lucanos uocat hos Nigidius.
Scarabeorum cornua denticula adalligata, ad infantium
urinam cohibendam, amuleti naturam obtinent. Fo-
diunt rutili eipraegrandes scarabei telluremaridam, fau-
ösque paruae et fistulosae modo spongiae medicato
melle fingunt Eriphiam herbam multi prodidere : scara-
beum haec in auena habet sursum deorsum decurrentem
Kovkeönteon
Vaginipen-
nia
Scarabeo-
rum genera
Locus hic
Plinij sus-
pectus uide-
tur, consen-
tiunt tamen
exemplaria
Scarabeus,
Kaydaods
Pli. Scara-
bei rosam
fugantur.
Mnhol6vön
Scarabeus
viridis Ga-
leruca
Carabeus.
Kaoaßos
Taurus
Fullo
Taurus
Pediculus
terrae
Lucanusa
Sarabeus
rutilus
4. Heft
110 Paul Minck:
cum sono hoedi, unde et nomen accepit. Et & legumi-
num uermiculis nascuntur animalia pennata. Est et
Cantharis cantharis dictus scarabeus paruus frumenta erodens.
Coeunt quidem cantharides et generant, uerum non sui
generis animal, sed uermiculos tantum : neque ex ani-
malibus procreantur, sed ex putrescente humido aut
BETT sicco. nascuntur enim ex uermiculo in spongia cy-
mento coli. MOrhodi cynacanthösue, id est, sentis caninae, quae sit
guntur, in- In caule : ex erucis item fici, piri, pini fraxini ef rosae.
quit Dios- Fuint enim in his omnibus uermes, sed foecundissime
nis en fraxino : in alba rosa minus efficaces. Ad medica-
gues, inquit menta caeteris praestant € tritico collectae. Potentissi-
Pi.. mae inter omnes uariae luteis lineis, quas in pennis
transuersas habent, oblongo corpore crassae, ac blatta-
rum modo pingues : praesertim si super acetum per
linteolum uaporentur. Inertiores minutae, latae pilosae :
inutilissimae uero uinius coloris macra&que : uis earum
adurere corpus, et crustas obducere : uel, ut Dioscoridi
placet, erodere exulcerareq; et calorem incitare : qua
de causa admiscentur medicamentis quae lepras feräs-
que lichenas, et cancri naturam habentia sanant. Ad
unguas itaque psorodeis cum ceratis aut emplastris ido-
neis impositae, ita illos auferunt ut toti cadant. Admis-
centur quoque lis quae clauos auferunt : aliqui alopecias
cantharide trita illinunt cum pice liquida, nitro prae-
parata cute, caustica uis earum, cauendümque ne exul-
cerent alte. Postea ad ulcera illa facta, capita murium,
etfelmurium et fimum cum elleboro e£pipere illini iubent.
Cantharides mixta calce pauos scalpelli uice auferunt :
nonnulli paululum quiddam earum iniicere solent in
medicamenta, quae urinam cient : uerum in iis magna
quaestio, quoniam ipsae uenena sunt potae, uesicae
cum cruciatu perpetuo. Cossinum equitem Romanum
amicitia Neronis principis notum, cum is lichene correp-
tus esset, uocatus ex Aegypto medicus ad hanc ualetudi-
nem eius & Caesare, cum cantharidum potum praepa-
rare uoluisset, interemit : uerum illitas prodesse non
dubium est cum succo taminiae uuae et seuo ouis uel
caprae. Ipsarum cantharidum uenenum in qua parte
sit, non constat inter authores: alij in pedibus
et capite existimant esse, alij negant. Conuenit
tamen pennas earum auxiliari in quacunque parte sit
uenenum, quibus demptis lethale est. Haec Plinius. In
medicamenta quae urinam cieant, nonulli solas alas cum
pedibus iniiciunt, quae alexiteria esse dicunt iis qui
corpora ipsarum cantharidum ebiberint : alij contra.
At nos, inquit Galenus, totas cantharidas iniicere solenus.
Menses ciunt et urinam : ideo et Hippocrates hydropicis
Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumquev eterum 111
dabat : ita Plinius. ut uero Dioscorides, Menses ciunt
pessariis emollientibus additae. Aliqui cantharidas anti-
dotis impositas hydropicis auxiliari prodiderunt, ut quae
urinam moueant. Olfactu picem liquidam referunt :
gustu cedrum, ut Nicander prodidit. Easdem uires
habet et buprestis, animal cantharidi simile : uel, ut
Dioscoridi placet, € cantharidum genere buprestis est :
animal rarum in Italia similimum scarabeo longipedi,
ut Plinius tradit. Fallit inter herbas bouem maxime,
unde et nomen inuenit : deuoratumque tacto felle, ita
inflammat ut rumpat. Haec cum hircino seuo lichenas
illita ex facie tollit senectica ui. Reponuntur eodem
modo buprestes quo cantharides. Eadem quoque uis
quae cantharidi, ef pityocampis est, erucis scilicet in
picea nascentibus. Pinorum quoque erucas pityocampas
uocant : equibus uermiculi postea nascuntur, qui accep-
tis alis euolant, quem ad modum e£ in ficu ei cynorhodo
sijue camina sente, cantharidum genus, uti modo dixi-
mus Pityocampae in oleo coquuntur, quo utuntur non-
nulli, ut ne pili renascantur euulsi. Hippocampus mari-
num animal est exiguum, cuius cremati cinis cum pice
liquida aut exungia seu amaracino unguento illitus,
alopecias seplere fertur : uimque habere digerentem pa-
riter et extenuantem. Leporis marini ueneficium re-
stringuunt potihippocampi tosti, etin cibo saepius sump-
ti emendant. Alopecias replet hippocampinus cinis,
nitro ef adipe suillo mixtus, aut syncerus ex aceto.
Lichenas e? lepras tollit hippocampi et delphini cinis
ex aqua illitus. Hippocampi necantur in rosaceo, ut
perungantur aegri frigidis febribus : et ipsi adalligantur
aegris.
1. Cantharum uocant. Scarabeum pilularium uertit
Theodorus, coprion ab Hippocrate uocatur. 2. Nomen
cornicula dedere, Scarabeum quendam dicit esse Plinius,
cui sunt cornicula reflexa : an hunc forsitan intelligat
an illum qui Lucanus uocatur, an alium quempiam.
3. Si super acetum, eic. Quönam modo ita parentur
cantharides, docent Dioscorides, Plinius et Galenus.
4. Hippocampus eic. Narrantur ä& Plinio Nereides &
scopa in marmore sculptae, supra delphinos et cete et
hippocampos sedentes, ut uideatur forsitan hippocam-
pus grandius esse animal. 5. Poti hippocampi, eic.
Hippocampi quomodo sint uenene nosi : etiterum quo-
modo salutares, ad canis rabidi morsum, legas apud
Aelinaum. lib. II.“
Buprestis
Bovneijons
Scarabeus
longipes
Pityocam-
pae
Hippocam-
pus
Scarabeus
pilularius.
Coprion
Lucanus
Mit diesem Buche schließt, wie ich bereits erwähnte, die Tier-
kunde, die lediglich auf den Kenntnissen basierte, die bereits in
vorchristlicher Zeit erworben, durch die Generationen fast unver-
4. Heft
112 Paul Minck: £
ändert überliefert worden war. Entsprechend der Veränderung
der Verhältnisse unter denen sie zunächst als feststehende Lehre,
dann als Basis zur Vervollständigung resp. Erweiterung der Kennt-
nisse benutzt wurde, wechselten die mit den Namen verbundenen
Begriffe, soweit eine Übertragung auf Gestalten einer anderen
Fauna notwendig war, resp. mit der Erfassung des Textinhaltes
sich von selbst ergab. Auch in der Folgezeit können wir beobachten,
daß teils durch die andere Fauna, teils durch das Bestreben einer
schärferen Begriffsfassung ein Teil der Namen ihre ursprüngliche
Bedeutung verlieren bzw. verändern. Unter Berücksichtigung
dieses Umstandes erscheint es mir daher zweifelhaft, ob die alte
Literatur wesentliche Dienste zur Erklärung der Namen, deren
Bedeutung bisher noch nicht ermittelt werden konnte, leisten
wird. Wenn daher Killermann, in ‚Das Tierbuch des Petrus
Candidus geschrieben 1460 gemalt im 16. Jahrhundert. (Codex
Vaticanus Urb. lat. 276) Zool. Ann. Bd. VI. p. 113 eine Erklärung
bzw. Deutung der abgebildeten Tiergestalten gibt, so ist damit
noch keine Beziehung zur Deutung des Begriffes, den der Verfasser
des Textes ursprünglich mit diesem dem Leser vermitteln wollte,
gegeben.
Die Abbildungen sind erst weit später, in einem Zeitalter, in
dem in kurzer Zeit wesentliche Veränderungen der Anschauungen
eintraten, entstahden. Das Werk gibt daher, soweit die hier be-
handelten Tiere in Frage kommen, unter dem Eindruck des Be-
griffes, den die Abbildung dem Text gab, die Auffassung des relativ
vorgeschrittenen 16. Jahrhunderts wieder und kann nicht ohne
weiteres zu Rückschlüssen für die Deutung älterer Auffassungen
bezüglich des Textbegriffes dienen.
Nach den Abbildungen deutet Killermann Bubrestis als
Gottesanbeterin, Mantis religiosa (p. 198/99), Crabro als Holzwespe
Sirex (p.202), Formica Indiae als Hirschkäfer, Lucanus (p. 203).
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Documenta Historiae Scarabei nasicornis L. Scarabaeorumque veterum 113
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Thaumastoptera calceata Mik.
Eine gehäusetragende Tipulidenlarve.
Von Dr. Fr. Lenz.
Aus der Hydrobiologischen Anstalt der Kaiser-
Wilhelm-Gesellschaft zu Plön-Holstein.
Mit 28 Abbildungen im Text.
Als Thienemann 1909 in seiner Abhandlung über die Bauten
der Chironomidenlarven hinwies auf die Mannigfaltigkeit der Chi-
ronomidenröhren gegenüber den bis dahin in dieser Hinsicht allein
gewürdigten Trichopterenköchern, beschrieb er u. a. ein Gehäuse,
dessen Ähnlichkeit mit dem Köcher einer Trichopterenlarve auf-
fallend ist. Lauterborniella agrayloıdes Kieffer heißt die Chiro-
nomide, die es bewohnt. Die betreffende Trichoptere, nach der
sie ihren Artnamen erhalten hat, ist Agraylea. Lauterborn, der
das Gehäuse (1905, S. 208) zuerst beschrieb, vergleicht es mit
einem Brillenfutteral. Dies eigenartig geformte Gehäuse taucht
nun zum dritten Male auf und zwar bei einer Dipteren-Familie,
von der bis jetzt noch keine gehäusetragenden Larven bekannt
geworden sind, den Tipuliden (Limnobiiden). Von mehreren von
ihnen wissen wir, daß sie vor der Verpuppung sich eine Hülle
herstellen, die den Zweck hat, die ruhende Puppe zu schützen
und am Ort festzuhalten. Pr
Josef Mik beschreibt 1886 eine Limnobiide, Elliptera om-
missa Egg., die — anscheinend im letzten Larvenstadium —
durch regelrechte Spinntätigkeit einen „Schlammcocon‘ herstellt,
der an der Unterlage festgeklebt wird und bestimmt ist, den
Insassen während des Puppenstadiums zu beherbergen. Die Larve
von Dicranomyia trinotata verfertigt nach Thienemann (1910,
p. 7) vor ihrer Verpuppung ein loses Gespinst mit weiten Maschen
aber zähen Fäden. Das gleiche scheint bei D. diıdyma Mg. der
Fall zu sein (Thienemann-Kieffer, 1916, p. 502). R. Schmidt
Thaumastoptera calceata Mik. 115
(1913, p. 29) sagt von der Larve von Dicranomyia modesta Wied.
daß sie durch Ausscheidung einer Gallerte ein 10 mm langes und
3—4 mm breites Gehäuse von halbellipsoidischer Form herstellt,
in dem die Puppe ihr Ruhestadium durchmacht und das — S. er-
wähnt es allerdings nicht — zweifellos an seiner Unterlage be-
festigt wird. In Brauers Süßwasserfauna (1910, 2 A, p. 58)
wird in der nach Beling gegebenen Puppenbeschreibung von
Poecılostola punctata Mg. erwähnt, daß die Puppen ‚gewöhnlich
mit einer Kruste schlammiger Erde überzogen“ sind.
Eine wesentlich höhere Stufe des Gehäusebaues als in vor-
genannten Fällen repräsentiert das obenerwähnte brillenfutteral-
ähnliche Gebilde. Thienemann (1918, p. 470) fand die zierlichen
kleinen „Köcher“ im Frühjahr 1918 in einer kleinen Quelle am
Dieksee ın Ostholstein, und zwar zwischen dem vom OQuell-
rinnsal angefeuchteten und überrieselten Buchenlaub. Das ge-
fundene Material wurde z. T. gezüchtet. Die ausschlüpfende
Imago bestimmte Prof. Sack-Frankfurt als die von Mik (1866)
beschriebene Thaumastoptera calceata Mik.
Verbreitung von Thaumastoptera calceata.
„Unsere Art ist bisher nur selten gefunden worden.
Mik (1866, p. 4) fing „zwei Männchen und fünf Weibchen“
im Juni 1864 bei Görz an einer Quelle. Van der Wulp (1877,
p. 394) erwähnt die Art in seinen „Diptera Neerlandica‘“ unter
Berufung auf Mik, dessen Beschreibung und Flügelabbildung er
wiedergibt.
Verrall (1886, p. 179 u. 182) fing die Imagines im Juni in
Mengen in Englande ‚in a hedgerow near Lymington‘“, und fügt
. hinzu: ‚„Ihave only noticed the record of one specimen cought
by Westhoff in Westphalia in 1882“,
Bezzi (1892, Sep., p. 75) fing ein Weibchen in Oberitalien.
Im Westfälischen Provinzialmuseum für Naturkunde in Mün-
ster befindet sich — wie mir Herr O. Koenen freundlichst mit-
teilte —, ein Exemplar von Thaumastoptera in der Sammlung
Normann. Nähere Fundortsangabe fehlt; doch hat Normann
hauptsächlich bei Münster gesammelt, sodaß sein Thaumastoptera-
fund sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf die Umgegend von
Münster bezieht.
Thaumastoptera war — im Imaginalzustande — also bisher
bekannt aus Dalmatien, Oberitalien, England und Westfalen.
In Holstein ist die Thaumastopteralarve, wie ich durch meine
Untersuchungen in den Jahren 1918 und 1919 feststellen konnte,
einer der tYpischsten Bewohner kalter Quellen. Ich fand sie in
zahlreichen Quellen am Dieksee und Keilersee sowie am Ratze-
burger See. In den gleichfalls genau untersuchten Quellen am
Selenter See traf ich sie nicht an. Eine genaue Schilderung all
dieser Quellgebiete sowie ihrer Bewohnerschaft wird später an
anderem Orte gegeben werden.
g* 4. Heft
116 Dr. Fr. Lenz:
Einen neuen Fundort in Westfalen entdeckte mein Freund,
Herr Dr. Jacobfeuerborn bei Gelegenheit seiner Pericomiden-
studien. Die Thaumastopteralarven leben hier bei Gütersloh in
einem sumpfig-quelligen Wäldchen zwischen moderndem Erlen-
laub zusammen mit Pericoma- und Psychoda-Arten, Tipuliden-,
Tabaniden-, Chironomiden-Larven, Penthetria holosericea, Be-
vaea-Larven, Carydıum minimum, Succinea Putris, Cochliocopa
lubrica usw.
Thaumastoptera calceata scheint also nach den vorliegenden
Befunden ein echter Quellbewohner zu sein; er gehört zu den
Quelltieren, die den Übergang zwischen Landfauna und Wasser-
fauna bilden. Die Art dürfte eine weite Verbreitung in Europa
besitzen und nur deshalb so selten gefunden sein, weil man die
Untersuchung der Lebensstätten, an denen sie vorkommt, bisher
stark vernachlässigt hat“. (Thienemann.)
Eiablage und frühestes Larvenstadium.
Aus den Fundnotizen Prof. Thienemanns und seinen Auf-
zeichnungen über die Züchtungen des Jahres 1918 ging einerseits
hervor, daß der Monat Juni die Flugzeit von Thaumastoptera
calceata ist, andererseits aber auch, daß von Juli bis Oktober
weder Eier noch Larven gefunden wurden. Es war anzunehmen,
daß der Grund hierfür in der Kleinheit des Gegenstandes zu suchen
sei, außerdem aber auch in der vollkommen unscheinbar machenden
Farbe der Gehäuse, vorausgesetzt, daß die Larve im frühesten
Stadium schon ein solches besitzt. Um nun aber doch Beobach-
tungen über die jungen Larven, die Eier und die Eiablage machen
zu können, paarte ich die Mehrzahl der im April und Mai des
Jahres 1919 — im Januar waren die Larven gesammelt worden —
ausschlüpfenden Imagines. Eine Kopulation schien nicht ein- .
treten zu wollen; meist saßen die Tiere ruhig und gleichmäßig
sich schaukelnd (vergl. S. 132) an den Wänden des Glasgefäßes.
Wenn sie wirklich einmal zusammenkamen — kriechend cder
fliegend — dann hinderten sie sich derart mit ihren langen Beinen,
daß man sich fragen mußte, wie wohl in der Natur die Kopulation
vor sich gehe. Eine einzige habe ich schließlich bei etwa 20 —
30 vereinigten Pärchen beobachtet. Sie
vollzog sich in der für die Tipuliden
normalen Art, daß nämlich die &
Genitalzangen von unten her die 2
Genitalanhänge umklammert halten
(vergl. Abb. 24—27); die Körper bezw.
Köpfe der kopulierenden) Tiere sind
dabei voneinander abgewendet, sodaß
Abk. 1. - : - : Ä
a also beim Kriechen das eine Tier sich
caleeata 100 X vergrößert. Fückwärts bewegen muß. 2 Tage später
; — am 7. V. — fand sich auf und
zwischen den Buchenlaubresten — das betr. $ war nach der
Kopulation isoliert worden — das Eigelege: kleine weiße, hühnerei-
Bll- — ha ee
Thaumastoptera caleeata Mik. 117
förmige Eier mit netzartiger Oberflächenstruktur; sie waren
einzeln abgelegt. Länge des Eies 0,336 mm, Dicke 0,216 mm.
Vergl. Abb.1. Am 31. V.— also gut 3 Wochen nach der Eiablage —
entdecke ich die jungen Larven. Die meisten besitzen bereits ein
Gehäuse von der typischen Form. Seine Farbe ist hellbraun,
während der umgebende Detritus ganz dunkelbraun ist. Es mißt
etwa 0,96 mm in der Länge und 0,32 mm in der Breite (an den
ausgebuchteten Stellen). Einzelne Larven sind noch ohne Ge-
häuse; sie sind etwa 0,6—0,7 mm lang. Das Wachstum der win-
zigen Larven geht sehr langsam vonstatten. Nach 3 Wochen hat
sich die Länge der Gehäuse noch kaum verdoppelt. Im Oktober
(1919) wurden in einem "Quellgebiet am Ratzeburger See Larven
mit etwa 4 mm langem Gehäuse gefunden. Die ersten ausgewach-
senenLarven wurden im Januar (1919) in Quellgebieten am Keller-
und Dieksee gefunden (vergl. S. 118). Zweifellos ist die larvale
Entwicklung schon früher — etwa November-Dezember — weit
fortgeschritten und es dürfte nur einem Zufall zuzuschreiben sein,
wenn in der ersten Hälfte des Winters keine ausgewachsenen
Larven gefunden wurden.
Das Gehäuse.
Wie schon eingangs erwähnt, hat das Gehäuse große Ähn-
lichkeit mit dem von Lauterborn (1905, p. 208—213) und
Thienemann (1909, p.8) beschriebenen Chironomiden-Gehäuse.
Im Gegensatz zu diesem ist es in der Mitte nicht wesentlich ver-
breitert oder doch nicht breiter als an den Enden. Vergl. Abb. 2
und 3. Die in flachem Bogen leicht ausgebauchte Mittelpartie ist
durch je eine sanfte Einschnürung von den Enden abgesetzt,
Diese selbst sind abgerundet; ihr halbkreisföürmiger Rand ver-
läuft kielartig in der horizontalen Ebene. Von oben nach unten
ist das Gehäuse stark abgeplattet und zwar ist die untere Fläche,
gewissermaßen der Beden des Gehäuses, abgeflacht mit einer
leichten Biegung nach oben; die Oberseite, also die Decke, ist
leicht gewölbt. Die Länge des Gehäuses beträgt 5—6 mm,
die Breite 2 mm (an den Ausbuchtungen) und 113 mm (an den
Einschnürungen). Die Farbe ist braun mit konzentrisch orien-
tierter Streifenstruktur aus helleren und dunkleren Linien oder
Gehäuse von der Unterseite gesehen.
(Hinterende der Larven sichtbar). 10x vergrößert,
Zonen. An der Unterseite ist diese Zeichnung besonders scharf
und deutlich; dort tritt in der medialen Partie noch eine andere
4. Heft
118 Dr. Fr. Lenz:
Zeichnung durch dunkle Färbung hervor und zwar von der Form
etwa eines Kelches oder besser einer Sanduhr (Abb. 2). Dahin-
gegen ist die Oberseite heller, graubraun, nur an den Enden etwas
Abb. 3.
Gehäuse mit Larve von oben gesehen. 10 x vergrößert.
dunkler gerandet (Abb. 3). Die Zonenstruktur ist kaum oder
doch nur an den Enden zu erkennen, da sie überdeckt ist von einer
Schicht feiner grauer Sandkörnchen. Von oben schen die Gehäuse
daher gewöhnlich einfarbig grau aus. Die Innenwände sir.d glatt;
Farbe rostbraun; Streifen deutlich erkennbar. Der wesentlichste
Bestandteil beim Aufbau des Gehäuses scheinen Teilchen von
faulendem Buchenlaub zu sein, die mit Drüsensekret, das im
Wasser erhärtet, zusammengeleimt werden (vergl. auch Thiene-
mann, 1909, S. 2); sie ergeben die braune Färbung. Außen kommt
noch hinzu eine oben stärkere und dichtere, unten dünne Schicht
von feinen Sandkörnchen. Die Wände des Gehäuses fühlen sich
beim Bearbeiten mit Präpariernadeln nicht starr und spröde son-
dern blättchenartig, dünn und elastisch an. Die Larve trägt das
Gehäuse horizontal (im Gegensatz zur Larve von Agraylea) und
streckt gewöhnlich nur die drei vorderen Segmente mit dem Kopf
heraus (Abb. 3). Vorder- und Hinterende sind spaltförmig ge-
öffnet. Am hinteren Spalt sind die beiden kurzen letzten Seg-
mente mit Stigmenspalt und After am lebenden Tier sichtbar.
Von den konservierten Larven stecken die meisten ganz im Ge-
häuse, eine Anzahl streckt auch wohl das Hinterende heraus;
beides ist wohl zu erklären aus der fluchtartigen Bewegung des
Zurückziehens ins Gehäuse bei der Berührung mit der Konser-
vierungsflüssigkeit (Alkohol). (Vergl. Abb. 2.)
Die Larve.
Die Länge der weißen mit einem Stich ins Grünliche gefärbten
Larve beträgt etwa 7 mm, ihre Dicke 1 mm. Sie ist dorsoventral
Abb. 4. Abb. 5.
Larve von oben gesehen. Larve von der Seite gesehen.
10 x vergrößert. 10 x vergrößert.
leicht abgeplattet, nach hinten dagegen mehr walzenrund und
verjüngt (Abb. 4 u. 5). Es sind 12 Segmente und die für Limno-
Thaumastoptera calceata Mik. 119
biiden-Larven typische retraktile Kieferkapsel vorhanden. Die
4 vorderen Segmente (Abb. 4 u. 6) sind scharf voneinander ab-
gesetzt und mit braunen, anliegen-
den, wolligen Härchen bedeckt, die
an den oralen Segmentecken beson-
dere Länge erreichen. Alle übrigen
Segmente besitzen jederseits 3—5
vereinzelte halblange Borsten; das
10. Segment hat deren einige mehr
sowie auch leichten Besatz von
braunen Härchen. Letztere finden
sich neben einer Anzahl von Borsten
auch an den beiden letzten Seg-
menten, besonders am vorletzten.
Dieses erscheint, wenn mandieLaıve
Abk. 6. Abb. 7,
Die 4 vorderen Segmente Hinterende der Larve
und Kieferkapsel der Larve von. oben gesehen (Stigmenspalte).
40 x vergrößert. 40 x vergrößert.
von oben betrachtet, als das hinterste Segment, da das letzte
und 12. ventral davon gerückt ist. Das 11. Segment ist etwas
abgeflacht und läuft in 4 Lappen aus, die einen sich dorsalwärts
öffnenden Spalt bilden, in dem die beiden Stigmenöffnungen
liegen (Abb. 7). Die beiden den Stigmen-Spalt analventral-
wärts abschließenden Lappen sind die kräftigeren; sie bilden nach
innen — also dorsalwärts — chitinverdickte Wülste, die medial
sich in einem Chitinzapfen vereinigen, der sich in das Innere des
Spaltes erstreckt (Abb. 8). Etwa in der Mitte tragen die beiden
Wülste dorsal je eine große, auf kurzem zylinderartigen Basal-
stück stehende Borste; unweit davon — lateralwärts — hebt sich
ein ovales.helles Mal in der dunklen Chitinisierung ab. Eine dichte
Reihe mittellanger Borsten umzieht die anale Wölbung: der wulst-
artigen Lappen. Lateral gehen letztere nach einer Einbuchtung
4, Heft
120 Dr. Fr. Lenz:
in 2 andere Lappen über, die ihrerseits den Stigmen:spalt lateral-
und dorsalwärts abschließen. Ihre extremste Ausbuchtung ist
schmal zungenartig und liegt an der anallateralen Ecke, während
sie dorsal nach der Mitte zu sich nur in leichtem Bogen wölbend
Abb. 8.
Stigmenspalt. (Stigmenöffnungen und Tracheenenden
durch vordere Lappen durchscheinend). 150 x mal vergrößert.
zusammenlaufen. Auch sie tragen längs ihres ganzen Randes
Borsten, so daß der ganze Stigmenspalt rings.umgeben ist von
einem geschlossenen Kranz von Borsten. Die Stigmen selbst
liegen medial an der Innenseite der dorsalen Lappen. Bei geöff-
netem Spalt bleibt medial ein Zwischenraum zwischen beiden,
bei geschlossenem legen sie sich aufeinander; eine Vervollständi-
gung des wasserdichten Abschlusses beim Zusammenlegen der
Stigmenlappen stellen die dichtstehenden Haare und Borsten des
Randes dar, die sich auch
ihrerseits zu einem Pinsel
ZW
AB zusammenlegen. Die Stig-
TENSIZ :
z II menöffnungen (Abb. 9) sind
annähernd ellipsenförmig
N —__ mit unregelmäßig verlaufen
ER EN dem Rand £ besonders der
7). innere weist eine starke Aus-
———.,/ ZN I buchtung auf. Nach außen
\ N \ N — dorsallateral — weist der
ua die ganze Öffnung um-
Abb9; gebende Chitinring beson-
ö rorößert. dere Stärke auf. Auch an
ee ei A der medialen Seite findet
sich eine Stelle von erheblicher Dicke. Innen weist der dorsale Rand
des Ringes kleine Rillen und einzelne winzige Börstchen auf. Die
Trachee verästelt sich unmittelbar hinter der Stigmenöffnung mehr-
fach. An der durchsichtigen lebenden Larve sind die lufterfüllten
silbern erscheinenden Tracheen deutlich zu sehen. Vor allem treten
die beiden von den Stigmen ausgehenden, sich jederseits durch den
ganzen Körper hinziehenden Haupttracheen hervor. Auch die
Thaumastoptera calceata Mik. 121
Pulsation des Herzens ist bei der kbenden Larve in der oralen
Hälfte des 10. Segmentes sehr schön zu schen. Ich habe etwa
32 Kontraktionen in der Minute gezählt. Unterhalb des Stigmen-
spaltes — also auf der Ventralseite des vorletzten Segmentes —
stellt sich das letzte Segment als abgestumpfter kegelförmiger
RU“
10: Abk. 11.
Larvenende analeorsaler Richtung Larvenende von unten gesehen.
gesehen. (Stigmenspalt, kurzes (Letztes Segment und
letztes Segment, Analschläuche. Analschläuche).
50 x vergrößert. 40 X vergrößert.
Höcker dar (Abb. 10 u. 11), der zu beiden Seiten die Analschläuche
trägt. Diese sind nur ganz kurz, jederseits zwei und zwar ein
größerer und ein nur halb so langer, die durch Gabelung eines
gemeinsamen Basalstückes dicht über der Ansatzstelle entstehen.
Am distalen Ende des letzten Segmentes befindet sich der After.
Auf der Dorsal- und Ventralseite der Segmente
5—10 verläuft nahe dem oralen Segmentrande ein Ma“.
ganz schmal erscheinendes Querband von etwas +
größerer Länge als !/, der Segmentbreite. - Auf _ smmmummemennm
Segment 7—9 sind es 2 durch- geringen Abstand _«ı
getrennte Querbär.der. Bei starker Vergrößerung Arena
ist zuerkennen, daß jeder dieser dünnen Querstreifen ick aus den
aus 3—4 Reihen dicht nebeneinanderstehender Hakenquer-
gelber Häkchen besteht, von denen eine jeweils bändern des
etwas stärkere Häkchen aufweist (Abb. 12). een
Die Kieferkapsel (Abb.13) ist vollkommen ins ı
erste Segment hineingezogen und ragt noch etwas ins zweite hinein;
nur bei ganz jungen, eben ausgeschlüpften Larven ist sie vor-
gestreckt. Sie ist ungefähr um die Hälfte länger als breit. Farbe
tiefbraun mit schwarzbraunen chitinverdickten Stellen (Ränder,
Kieferzähne). Es ist zu unterscheiden zwischen dem etwas kür-
zeren, sich nach vorne verbreiternden Mittelstück (Clypeus) und
2 stark gewölbten, etwas längeren, löffelförmigen Seitenstücken,
die auf der Ventralseite der Kieferkapsel eine tiefe, sich„über die
beiden analen Drittel erstreckende Einbuchtung freilassefi, Die
Seitenteile sind vom Mittelstück getrennt durch 2 tiefe, schmale
Einbuchtungen. Die ventralen Partien der Seitenstücke sind
stärker chitinisiert als die dorsalen. Ihr median-ventraler Rand
ist fast schwarz. Auch der Rand des Clypeus ist fast
schwarz. Er läuft anal in eine Spitze mit 2 auseinanderstrebenden
4, Heft
122 Dr. Fr. Lenz:
kurzen Chitinfortsätzen aus. Diese gegabelte Spitze in Verbindung
ınit dem von ihr ausgehenden oralwärts sich erstreckenden dunkeln
107,
Abb. 13.
Vorderstes Segment der Larve mit Kieferkapsel. 100 x vergrößert.
Chitinstreifen, der wie eine verdickte Verwachsung anmutet, deutet
darauf hin, daß der Clypeus sich von einer anal gespaltenen Form
Abb. 14.
Antenne der Larve.
260 x vergrößert.
herleitet. Bei Elliptera ommissa beschreibt
Mikam dorsaleu Hinterrande der Kiefer-
kapsel eine ‚sanft bogenförmige‘ Ein-
buchtung; hier läuft also das Mittelstück,
wie auch Fig. 3, Taf. VI zeigt, in 2 anale
Spitzen aus.
Die Antenne (Abb. 14) ist relativ
klein und sitzt der Kieferkapsel direkt
auf und zwar oral vor der Vereinigungs-
stelle von Clypeus und Seitenstücken,
also vor den oralen Ecken des Clypeus.
Sie ist dreigliedrig. Das Basalglied ist
ungefähr eben so lang als das zweite
Glied, aber doppelt so dick und von
mehr flaschenförmig bauchiger Form,
während jenes zylinderförmig ist. Das
dritte Glied ist nur ein ganz kleiner
Zapfen, neben dem 2 gleich- geformte
noch kleinere (Sinnes-) Kegel und 2 lange,
dünne, helle Borsten stehen. Stärkere
TR
Thaumastoptera calceata Mik. 123
Borsten von verschiedener Länge sitzen rings um die Ansatz-
stelle des zweiten Gliedes, und zwar stärkere Borsten in größerer
Zahl nach außen urd etwas schwächere und dünner stehende
nach innen. Auf der Dorsalseite sind an der Basis des Grund-
gliedes .in der braunen Chitinisierung 3 helle Borstenmale zu
erkennen. Die Augen (Abb. 15) bestehen in 2 länglichen,
unregelmäßig geformten Pigmentanhäufungen an den oral-
lateralen Ecken der Kieferkapsel; sie liegen dorsal unmittel-
bar vor der Zone, durch die
sich der ganze dunkelbraune
Teil der Kieferkapsel absetzt
von dem oralen, schwächer
chitinisierten, die Mundteile
bildenden Teil. Das Labrum
(Abb. 15) erscheint wet vor-
stehend und ist samt dem da-
hinter liegenden Teil, der die
Antennen und die Augen
trägt, deutlich von der eigent-
lichen Kieferkapsel zu unter-
scheiden durch dünnere Kor-
sistenz. Am oralen Rand treten
2 breite Kämme hervor, die
aus einer Reihe breiter, ge-
rader, brauner Borsten oder
Zähne bestehen. Sie lassen
das mediale Drittel der Breite
SE Labrums zwischen sich Kieferkapsel der Larve, Dorsalansicht.
rei. Der ganze orale Rard 130 X vergrößert.
des Labrums ist umsäumt von
kurzen dünnen Borsten. An der Unterseite des Labrums, median —
etwa an der Stelle, die dem inneren Erde der Kämme entspricht —,
fällt ein Büschel von basal breiten, distal spitzen, gebogenen
Borsten auf; das Büschel — einem umgebogenen Pinsel ähnlich
sehend — ragt in medial-analer Richtung ins Innere der Kiefer-
kapsel, d. h. der Mundhöhle, hinein. Das Gebilde fungiert wohl
als Sieb oder als Strudelapparat bei der Nahrungsaufnahme. Auf
der oberen — dorsalen — Fläche des Labrums stechen an der ent-
sprechenden Stelle 2 braune Chitinzapfen, deren Ansatzstelle be-
sonders dunkel hervortritt; sie erwecken den Eindruck, als ob
sie gedreht wären; es sind 3 Windungen zu unterscheiden. Eben-
falls auf der Oberseite des Labrums stehen jederseits 2 Paar lange
helle Borsten dicht beieinander. Auf der oralen Mittelpartie des
Labrum steht jederseits neben dem inneren Ende des Kammes
auf halbkugelförmiger Erhöhung eine halblange Borste; etwas
median davon jederseits eine etwas kürzere gerade Borste.
Die Mandibel (Abb. 16) ist rostbraun urd hat die Form eines
Hohlmeißels. Auf der ventral-medialen gebogenen Kante stehen
Abb. 15.
4, Heft
124 Dr. Fr. Lenz:
5 Zähne, deren zweiter — am weitesten distal stehend —- der
stärkste ist. Auf der oberen Innenkante, etwas basalwärts vom
ersten Zahn, steht wie der Daumen einer Hand ein schlanker,
Abk. 16. Abb. 1%,
Mandibel der Larven. Larvenmaxille.
260 X vergrößert. 300 x vergrößert..
neben dem 5. Zahn — an der Innenseite — tritt noch ein vogel-
kopfartiger Zapfen hervor; neben ihm, auf der inneren Mandibel-
fläche, sind auf einer Längsverdickung noch 2 zahn- oder höcker-
förmige Gebilde sichtbar. Die Maxille (Abb. 17) ist klein, zart,
durchsichtig und rings von kürzeren oder längeren Borsten um-
säumt. Das Maxillenendglied, breit und abgestumpft, weist außer
einer halblangen, auf kurzem Basalstück stehenden Borste einen
aus 3 ganz kurzen Gliedern bestehenden beider-
seits von je einem kleinen Sinnesstäbchen flankier-
ten Aufsatz auf. Der Palpus ist ein kurzer
kräftiger Zylinder mit einem kleinen zweiglied-
rigen und einem noch kleineren eingliedrigen
Sinnesstäbchen. Neben dem Grundglied außen
eine Borste auf kurzem Basalteil. Die Basis der
Abb. 18. Maxille verbindet eine stärker chitinisierte Platte,
rege auf der mehrere längere Borsten stehen, mit der
YverBt. Kieferkapsel. Das Labium (Abb. 18) ist braun
und hat die Form einer im Profil gesehenen Krone. Ein hoher
starker Mittelzahn überragt die jederseitigen 6 Seitenzähne, die
lateralwärts von Zahn zu Zahn kleiner werden.
Die Puppe.
Das Gehäuse der Puppe ist dasselbe, das die Larve be-
wohnte. Vor der Verpuppung wird es auf der Unterlage — einem
Buchen- oder Erlenblatt — durch strahlenförmig von den Ge-
häuseenden ausgehende gesponnene Fäden befestigt. Es liegt da-
bei immer in richtiger Orientierung, d. h. die abgeplattete Ventral-
seite nach unten. Das Hinterende wurde immer geschlossen ge-
funden, während der vordere Spalt offen bleibt, um die gleich
schlanken Kolben herausragenden Atemorgane der Puppe durch-.
zulassen. Nach dem Ausschlüpfen findet man die Puppenhaut
TE
Thaumastoptera calceata Mik. 125
entweder mit der hinteren Hälfte noch im Gehäuse steckend oder
in dessen Nähe liegend. Die Puppe ist ca. 5 mm lang (Abb. 19
u. 20). Farbe gelblich. Am oralen Ende trägt sie ein Atemorgan
in Gestalt von einem Paar distal verdickten
geraden Hörnern von etwa 0,6 mm Länge.
Dunkle Linien bilden eine Art Netzstruktur
darauf, die besonders deutlich ist an dem ver-
dickten distalen Drittel. Im Profil zeigt sich am
V
Abb. 20. Abb. 21.
Puppe. Puppe. Vorderende der Puppe mit den
Dorsalansicht. Ventralansicht. Protorakalhörnern.
15 x vergr. 15x vergr. 45 x vergrößert.
Rande die Beschaffenheit derLinien: sie teilen als Furchen die Ober-
fläche des Prothorakalhornes in viele Felder, deren Fläche als
Wölbung hervortritt. Bei stärkerer Vergrößerung ist zu erkennen,
daß die furchenartigen Linien gebildet werden aus lauter neben-
einanderliegenden dunklen Punkten, die wohl nur eine Deutung,
und zwar als Stigmenöffnungen, zulassen (Abb. 21). In der basalen
Hälfte des Prothorakalhornes ist eine zum Körper führende starke
Trachee zu erkennen. Sie entsendet die zu den feinen Stigmen-
öffnungen des kolbigen Endstückes führenden Tracheenkapillaren.
Die Puppenhaut läßt Thorax und Abdomen erkennen;
ersteren bjlden die 3 vordersten verschmolzenen Segmente, sodaß
noch 9 Abdominalsegmente übrig bleiben, die in verschiedener
Weise mit kleinen Spitzen besetzt sind. Die Abdominalsegmente
3—7 tragen dorsal in ihrer oralen Partie ein Querband gelber,
gedrungener, mit der Spitze analwärts gerichteter Spitzen. Auf
Segment 3 ist das Band schmal und besteht aus etwa 2 Reihen
dieser Spitzen, während die Segmente 4—6 zwei dicht neben-
einander verlaufende, aber deutlich voneinander getrennte Bänder
4. liest
126 Dr. Fr. Lenz:
aufweisen, von denen das anale als das breitere erscheint, da es
sich aus 3—4 Spitzenreihen zusammensetzt, während das orale
nur aus 2—3 Reihen besteht. (Vergl. Abb.22).
Die Segmente 2—7 sind lateral von noch
kleineren hellen Spitzen besetzt. Auf der
Ventralseite der Segmente 4—6 zieht sich
entlang dem oralen Rande ein breites Band
ganz winziger Spitzchen, die in Reihen an-
geordnet sind, innerhalb deren wieder je
3—7 Spitzchen sich zu Gruppen zusammen-
drängen. Das vorletzte (achte Abdominal-)
Segment ist beim & ganz kurz; das letzte
ist umgebildet zu den paarigen Taschen für
die Genitalzangen und der Hülle des un-
paaren Mittelstückes mit 2 Säckchen für die
beiden Chitingräten oder -klauen. Beim 9
sind die beiden letzten Segmente lang,
schmal, spitz zulaufend und sind dergestalt
als Scheide für die Legeröhre charakterisiert.
Die Imago.
Im folgenden gebe ich zunächst die
Gattungsdiagnose der Imago nach Mik (1866,
5. 303) wieder; hierzu eine Abbildung des
Flügels nach einer Originalzeichnung von
Prof. Sack-Frankfurt und 4 Abbildungen
Abb. 22. der & u. @ Genitalien nach Skizzen des
Segmente 6—12 des o Verf. ‚Durchaus blaßgelblich, mit bleicher,
ge abstehender Behaarung. Stirn und Hinter-
kopf mit weißlichen, Taster und Fühler mit
braunen Börstchen besetzt. Augen an getrockneten Stücken
schwarz. Genitalien des Männchens angeschwollen, die mit bräun-
lichen Borsten besetzten Haftlappen an der Spitze etwas nach
aufwärts gebogen und daselbst mit zwei ungleich großen, vor-
wärts gerichteten, klauenförmigen, rostbraunen Fortsätzen; das
unpaarige Mittelstück unten nicht vorragend, am Ende mit zwei
zangenartig gegeneinander greifenden, klauenförmigen Anhängen.
Legeröhre des Weibchens ziemlich lang, an der Basis breit, dann
plötzlich verdünnt, hinten sehr spitzig; Klappen rostbräunlich,
die obere gespalten. Beine blaßgelblich, die Schenkel an der Spitze,
die Schienen an der Wurzel und an der Spitze schwarzbraun,
die Zeichnung namentlich an den Schienenspitzen scharf begrenzt;
Klauen schwarz. Flügel etwas gelblich tıngiert, stark irisierend,
bleich-aderig, die Queradern, die Wurzel der Radial- und Kubital-
ader sowie der Stiel des obersten gegabelten Diskoidaladerzweiges
an seinem Ursprung dunkler, in gewisser Richtung fleckenartig
erscheinend. Das Randmal kaum angedeutet. Die Behaarung der
vorderen Längsadern gegen die Flügelspitze zu sehr deutlich.
Thaumastoptera calceata Mik. 127
Länge 3% 4 mm. Die äußerst zarte Art gleicht im Ausschen
der Trichosticha imbuta Mg., im Betragen den echten Limnobien.“
Als generisches Unterscheidungsmerkmal der Gattung Thaumas-
Abb. 23. Abb. 24.
Linker Flügel von Thaumastoptera calceata. Hinterleibsende des o
(Nach einer Originalzeichnung Imago ‚von der Dorsalseite
von Prof. Sack-Frankfurt). gesehen. 40 x vergrößert.
Abb. 25. Abb. 26.
Hinterleibsende des o Imago Hinterleibsende des o Imago
von der Ventralseite. von der Seite gesehen.
40 x vergrößert. 40 X vergrößert.
Abb. 27.
Hinterleibsende des o Imago. 40x vergrößert.
toptera von den verwandten Gattungen mit unvollständiger Dis-
koidalzelle gilt Mik die Stellung der hinteren Ouerader, die ‚auf
der Flügelmitte, weit vor der ersten Gabelung der Diskoidalader
steht, so daß die hintere Basalzelle fast um die Hälfte kürzer als
die vordere ist“. (Vergl. Abb. 23—27.)
4, Heft
128 . -- . ‘Dr. Fr. Lenz: 5
Vergleich mit einer verwandten Form.
Die Gattung Thaumastoptera, die bisher nur in der einen Art
calceata bekannt ist, gehört zur Unterfamilie der Ramphidiinae.
Die ihr zunächst stehende Gattung ist die eingangs genannte
Elliptera. Eine kurze vergleichende Gegenüberstellung der von
Mik (1886) beschriebenen Ell. ommissa und unserer Art dürfte
daher am Platze sein. Der von Mik beschriebene Cocon hat eine
gewisse Ähnlichkeit mit dem Thaumastoptera-Gehäuse, ist aber
in der Form einfacher. Die Thaumastoptera besitzt ihr freies Ge-
häuse während ihres ganzen monatelang dauernden Larvenlebens;
‚für Elliptera nimmt Mik an, daß sie den an seiner Unterlage be-
festigten Cocon erst kurz vor der Verpuppung herstellt. Aus
Miks Larvenbeschreibung seien zunächst einmal die Überein-
stimmungen beider Arten hervorgehoben: allgemeiner Habitus,
dorsoventrale Abplattung, Farbe, dünne Behaarung, besonders
stark an den vorderen und hinteren Segmenten, Durchsichtigkeit
der Haut und besonders das Aussehen des Stigmenspaltes. Auch
die von Mik gezeichnete Kieferkapsel zeigt unverkennbare Ähn-
lichkeit mit der in vorliegender Beschreibung dargestellten hin-
sichtlich 'der Form im allgemeinen. Der aus Miks Abbildung
(Taf. VI, Fig. 3) als Clypeus zu erkennende Teil — was M. selbst
als Clypeus bezeichnet, ist die vordere (,‚Stirn“-) Partie der Kiefer-
kapsel samt dem Labrum — weist eine geringe Abweichung von
dem unseren auf. Er ist gekielt und läuft anal in 2 auseinander-
liegende Spitzen aus.
Freilich finden wir Anklänge an diese Bildung auch beim
Thaumastoptera-Clypeus: seine anale Spitze teilt sich — wenn
auch nur eben — in 2 Spitzen und dem Kiel entspricht die kurze,
vom analen Ende ausgehende strichförmige Verdickung. Die Be-
schreibung der Antennen — die übrigens auch als beborstet er-
wähnt werden — und der Mundteile ist bei Mik zu wenig genau
und eingehend, um irgendwelche Vergleichsmomente daraus ent-
nehmen zu können. Den schmalen Hakenreihen auf den Segmenten
der Thaumastoptera entsprechen bei Elliptera Querwülste, ‚die
mit schwärzlichen, kurzen Stachelbörstchen dicht besetzt“ sind.
Bezüglich der letzten Segmente ist noch ein bemerkenswerter
Unterschied zwischen beiden Formen zu erwähnen. Bei Elliptera
(Mik, Taf. VI, Fig. 2) ist das letzte der 12 deutlich zu erkennenden
Segmente zum Stigmenspalt umgebildet; bei Th. calc. sind von
oben nur 11 Segmente zu schen, während das letzte unterhalb
‘des Stigmenspaltes — also des elften Segmentes — sitzt. Die
von Mik erwähnte Präformation der klauenförmigen Anhänge
der Genitalzangen konnte ich bei Thaumastoptera nicht feststellen.
Die Nymphen bzw. Puppen der beiden Arten unterscheiden sich
vor allem durch die Prothorakalhörner, die bei Elliptera — im
Gegensatz zu den schlanken Keulen der Thaumastoptera — ohren-
artig, distal zugespitzt sind. Die Imaginalbeschreibungen erweisen
die außerordentliche Übereinstimmung der letzten die Genitalien
Thaumastoptera calceata Mik. 129
tragenden Abdominalsegmente. Den zangenartigen Chitingräten
am Mittelstück des letzten Segmentes beim & entspricht nach
Mik eine chitinöse Verdickung des Hinterrandes (wenn kein Be-
obachtungsfehler vorliegt!). Außerdem ist beim Thaumastoptera-?
die Legescheide länger gestreckt als bei Ellidtera ommissa.
Die Lebensweise.
Die Larven von Thaumastoptera calceata leben, wie schon
eingangs erwähnt, zwischen dem allzeit feuchten, zerfallenden
Laub von Buchen und Erlen in Quellgebieten. Unscheinbar
durch die Schutzfarbe ihres Gehäuses liegen sie anscheinend
regungslos zwischen den Blattresten. In Wirklichkeit betätigen
sie dabei eine fast ununterbrochene Nahrungsaufnahme. Das
vordere aus dem Gehäuse hervorragende Körperdrittel bewegt
sich rastlos vor und zurück, nach rechts und nach links. Dabei
wird der ins erste Segment zurückgezogene Kopf (bzw. die Kiefer-
kapsel) zum Teil — meist nur soweit, daß die Mundwerkzeuge frei
werden — hervorgestreckt und reißt mittelsder Kiefer Stückchenum
Stückchen vom Rand des Blattes ab, zermalmt es und befördert es
nachinnen. Das Blatt wird dabei skelettiert. Die aufgenommene
Nahrung ist auf ihrem Wege durch den Verdauungsapparat infolge
der Durchsichtigkeit der — aus dem Gehäuse herausgenommenen —
Larve gut zu sehen. Man kann daher feststellen, daß sich im Darm
runde Kotballen bilden, die eigenartigerweise durchweg zu je zweien
zusammenhängen. Diese Doppelkugel ist in dieser Form auch
noch vorhanden, nachdem sie den Darm verlassen hat. Das ist
umso seltsamer, als das Abstoßen der Exkremente mit großer
Gewalt geschieht; das Hinterende richtet sich dabei steil auf.
Der Druck, durch den der Enddarm die Kotballen durch die an-
scheinend sehr enge Afteröffnung hindurchpreßt, ist so groß, daB
einige Wochen nachdem die Zuchtschale mit etwa 12—20 Larven
besetzt ist, Deckel und Seitenwände über und über mit diesen
Doppelkugeln aus Kot bedeckt sind. Die Mindestleistung hierbei
muß sich über 7 cm erstrecken, denn so hoch ist der Schalendeckel
über dem Boden. Bei der Nahrungsaufnahme werden die mürben,
schon halb zerbröckelten Blatteile erklärlicherweise bevorzugt.
Auch beobachtete ich einmal, daß 6 Larven, die ich auf eben-
soviele Buchenblätter gesetzt hatte, nach 1—2 Tagen sich sämtlich
auf dem einzigen in der Zuchtschale vorhandenen weicheren, schon
stark zerfallenen Erlenblatt versammelt hatten, das ihnen als der
bessere Weideplatz erschien. Nur in solchem Falle, d. h. auf der
Suche nach neuer Nahrung, bewegen die Larven sich vom Platze
weiter. Das Kriechen vollzieht sich derart, daß die vordere Körper-
hälfte sich abwechselnd streckt und kontrahiert und dabei die
hintere Hälfte mit dem in horizontaler Lage liegenden Gehäuse
nachzieht. Das Tier bewegt sich immer nur in ein und derselben
— durch den Bau vor allem des Kopfes und des Stigmenspaltes
bedingten — zur Unterlage orientierten Lage. Dreht man das
Archiv are er 9 4. Heft
130 Dr. Fr. Lenz:
Gehäuse herum, so daß es also auf dem Rücken liegt, so bemüht
sich das Tierchen sofort, sein Wohnhaus wieder in die rechte Lage
zu bringen. Ein Beweis, daß die leicht nach oben gewölbte Bau-
art des Gehäuses der Form und Haltung des Larvenkörpers ent-
spricht und angepaßt ist. Dabei scheint es ein Vorn und Hinten
beim Gehäuse nicht zu geben, denn ich konnte öfters beobachten,
wie die Larve im Begriff sich nach der rückwärtigen Richtung
zu wenden, nicht etwa mit dem Gehäuse umkehrt, sondern sich
im Gehäuse umwendet und so das hintere ins vordere Gehäuse-
ende verwandelt. Das Umdrehen des auf den Rücken gelegten
Gehäuses geschieht folgendermaßen: die 4 vorderen Segmente
werden möglichst weit herausgestreckt und zwar im Bogen nach
einer Seite; der im Gehäuse steckende Körperteil wird an die
. andere entgegengesetzte Seite — vor allem des vorderen Spaltes —
gedrückt; dann zieht die Larve mit einem Ruck den Körper nach
vorne zusammen, wobei sie wohl dem Hinterteil noch einen kleinen
Schwung nach oben gibt und kippt so das Gehäuse um. Wenn
Angriffspunkte vorhanden sind, beißt die Larve sich — um einen
festen Haltepunkt zu besitzen — bei der geschilderten Kraft-
leistung mit den Kiefern an der Unterlage fest. Während des
ganzen Vorganges bleibt — so sehr sich auch die vordere Körper-
hälfte dehnen möge — ununterbrochen der Stigmenspalt am
hinteren Ende aus der Gehäuseöffnung hervorragend sichtbar.
Dasselbe gilt für jegliche Bewegung der Larve. Die langen Borsten
am Stigmenspalt dienen wohl als ‚Sperrhaken‘ zum Festhalten
außerhalb der Gehäuseöffnung. Demselben Zweck, d. h. Fest-
halten des hinteren Larvenkörpers im Gehäuse bei all den Be-
wegungen, die das Vorderende ausführt, dienen wohl auch die
einzelnen Borsten seitlich an den Segmenten. Der den Spalt um-
säumende Wimperkranz stellt das Haftorgan dar, das mittels der
Adhäsion der Härchen am Oberflächenhäutchen der Wasserschicht
die Stigmenöffnungen in dauernder Verbindung mit der Luft hält
und gleichzeitig ein Eindringen des Wassers verhindert, indem
die strahlenförmig nach außen gerichteten Wimperhärchen einen
Trichter in der Wasseroberfläche bilden, in dessen Grunde die |
Stigmenöffnungen münden. Deshalb brauchen die Thaumastop-
tera-Larven nur äußerst wenig Wasser; ja, es darf sogar nicht mehr
als eine dünne Feuchtigkeitsschicht das Substrat, auf dem sie
leben, überziehen, damit sie auf jeden Fall in horizontaler Lage
mit dem ganz leicht aufwärts gebogenen Hinterende d. h. mit
dem Stigmenspalt die Wasseroberfläche und damit die freie Luft
erreichen können. Ganz junge Larven, in deren Zuchtschale —
auf Fließpapier und Laubstücken — sich der für ausgewachsene
Larven normale Feuchtigkeitsgehalt befand, gingen zu Grunde,
da die Wasserschicht zu dick war, als daß sie die Oberfläche mit
den Stigmen hätten erreichen können. Beim Anfeuchten der
Zuchtschalen — d. h. des Substrates — wurde beobachtet, wie
die Larven das Hinterende ins Gehäuse hineinzogen, sobald die
Thaumastoptera calceata Mik. 131
Wasserschicht sie berührte und überspülte. Nach einiger Zeit
suchten sie mit noch geschlossenem Stigmenspalt die Oberfläche
des Wassers zu erreichen; gelang ihnen dies — und das ist immer
dann und nur dann der Fall, wenn es sich eben nur um eine dünne
Feuchtigkeitsschicht handelt — so öffnete sich der Spalt und
der Wimperkranz wurde ausgebreitet. Es leuchtet ohne weiteres
ein, weshalb der Spalt nicht distal, sondern dorsalwärts sich öffnet.
Natürlich kann das Tier auch dann — wenn auch mit Mühe —
die Wasseroberfläche mit dem Spalt erreichen, wenn es auf dem
Rücken liegt. Ich habe einmal folgende unnatürliche Lage be-
obachtet: das Gehäuse war auf den Rücken gelegt und es gelang
dem Tier zunächst nicht, es umzudrehen. Die vordere Körper-
hälfte bewegte sich in richtiger Lage suchend und fressend hin
und her, während das Hinterende der Lage des Gehäuses an-
gepaßt, d.h. mit dem Rücken nach unten, lag. Die Stellung
des Stigmenspaltes ließ dies erkennen. Der Körper war also in
Richtung seiner Längsachse verdreht. Ein anderer Vorgang zeigt,
wie das Tier einer Störung seiner Lebensgewohnheiten auf direktem
— wenn auch etwas gewaltsamem — Wege begegnet. Das Gehäuse
einer Larve war infolge nicht horizontaler Lage und einem wohl von
außenherrührenden Druck kurz vordemeinen Endspalt umgeknickt.
Das Tier hatte sich vor der Umbiegung seitlich einfach ein Loch in
die Gehäusewandgemacht, durch dasnunmehr das Hinterende seinen
Weg zur Luft suchte. Alle diese beobachteten Lebensäußerungen
stehen in engem Zusammenhange mit dent Gehäuse, wie diesjaauch
ganz erklärlich ist bei einem Tier, das sich von seinem transpor-
tablen Schutzhaus — das ja durchaus keine Seltenheit im Tier-
reich darstellt — niemals oder doch nur unter zwingenden Ver-
hältnissen trennt. Das Gehäuse selbst in seiner Bauart und Struk-
tur legt uns Fragen nahe, die nur durch Beobachtungen an den
lebenden Larven zu lösen sind: wie vollzieht sich der Bau, wie
kommt jene Konzentrische Schichtung zustande, wie die dunklere
Farbe der Mittelpartie, stellt die ausgebuchtete Form eine be-
sondere Zweckmäßigkeit dar oder wie entstand sie? Man müßte
zunächst versuchen die Larve beim Bau des Gehäuses zu beob-
achten. Vermittels einer in den Spalt an einem Gehäuseende ein-
geführten Nadel gelingt es leicht, das Tier zum Verlassen seiner
Wohnung zu bringen. Die erste Larve, mit der ich den Versuch
machte, kroch ca. 2 Stunden suchend und fressend umher, um
sich dann in die Falten eines schon stark zerfallenen Laubblattes
hineinzuverkriechen. Nur das Hinterende war noch sichtbar.
Nach etwa 15—16 Stunden ist bereits ein Gehäuse fertiggestellt,
das ungefähr die Länge und Dicke eines normalen Gehäuses er-
reicht, aber seine Form noch nicht andeutet. Etwas abgeflacht
ist es zwar, aber sonst von nur im Allgemeinen dem Larvenkörper
folgenden Umrissen. Die Ringstruktur ist nicht zu erkennen.
Ganze Teilchen des zerfallenden Buchenlaubes, dünne durchsich-
tige Läppchen, die durchscheinend die Netzstruktur des Blatt-
9% 4. Heft
132 Dr. Fr. Lenz:
geäders erkennen lassen, sind außen mit eingewebt. Massen von
Fasern des darunter liegenden Filtrierpapiers bezeichnen die Ar-
beitsstätte der Larve. Einzelne von ihnen sind ebenfalls mit zum
Aufbau des Gehäuses benutzt. Durch das Verkriechen der Larve
in dem weichen zusammengefalteten Blatt war es natürlich un-
möglich, das Tier beim Bauen selbst zu beobachten. Um dies
zu ermöglichen wurde beim nächsten Versuch nur ein noch ziemlich
festes Buchenblatt in die Schale gelegt, das nur eine einzige, etwa
12 mm? große Stelle aufwies, wo von der Blattfläche nur mehr
das Geäder als ziemlich weitmaschiges Netz übrig war. Es wurde
dieselbe Larve, nachdem sie ihres eben erst gebauten Gehäuses
beraubt war, zu dem Versuch benutzt, da auf diese Weise vielleicht
etwas festzustellen war über eine etwaige begrenzte Leistungs-
fähigkeit der bei dem Bauen in Tätigkeit tretenden Drüsen. Nach
wiederum etwa zweistündigem suchenden Umherkriechen ver-
schwindet die Larve unter dem Blatte, wo sie ca. 2 Tage verharrt.
Am 3. Tage hat sie die einzige für den Gehäusebau in Betracht
kommende Stelle gefunden. Ein Stückchen des oben erwähnten
Blattnervennetzes hat sie in einer Länge von 1 mm um sich ge-
wickelt, und zwar so, daß die 3 vorderen Segmente frei sind.
KR A
Abb. 28.
Thaumastoptera-Larve beim Gehäusebau. 10x vergrößert.
(Abb. 28). Während das ebenfalls noch freie Hinterende nahezu
vollkommen ruhig liegt, bewegt sich das Vorderende nach rechts
und nach links, dehnt und kontrahiert sich: die Larve grast die
Umgebung ab und baut eifrig. Von den rotbraunen Fäden der
Nervatur des Blattes beißt und reißt sie kleine Stückchen De-
tritus ab und klebt sie ans ‚‚Gerüst‘ an, indem sie dieselben aus-
Thaumastoptera calceata Mik. Ba 135
speit, wohl] zugleich mit einem Drüsensekret, das im Wasser ver-
mutlich gallertartig' verquillt und erstarrend die zum Bauen
verwendeten Massen als Mörtel zusammenleimt. Die Larve be-
nutzt also tatsächlich — wie sich schon beim ersten Versuch
vermuten ließ — ein Stückchen des Blattes bzw. das Geäder als
Gerippe oder Gerüst!) für den Bau, wenn auch nur tür das erste
Stück. Weiterhin wird an diesen Anfangsteil einfach angebaut,
und zwar zunächst nur am vorderen Rande. Zwischendurch sieht
man des Öfteren den Larvenkopf an der inneren Hüllenwand ge-
wissermaßen glättend hin und hergleiten, wobei das bis jetzt
fertiggestellte Stückchen Gehäuse den Eindruck einer außen mit
Detritusteilchen beklebten elastischen Haut macht. Um das Bauen
zu erleichtern bringe ich etwas körnigen Detritus aus einer größeren
Zuchtschale in die Umgebung der Larve. Nunmehr geht das Werk
schnell vonstatten und nach einer Stunde ist bereits 4%, mm von
der häutigen Hülle hergestellt. (Abb. 28). Von Zeit zu Zeit ist
ein wenige Minuten dauerndes Ruhestadium zu beobachten; ver-
mutlich bedürfen die das Sekret absondernden Drüsen der Er-
holung.
Ebenso werden andere kurze Unterbrechungen der Bautätig-
keit zu sehr eifrigem Fressen benutzt. Nach weiteren ca, 4 Stunden
ist ein Stück Gehäuse von etwas über 2 mm Länge hergestellt
mit bereits ungefähr normal dicken Wänden. Das Ganze ist aber
immer noch verwoben mit dem weitmaschigen Netz des Blatt-
geäders und somit auch mit dem Blatt selbst verbunden. Jetzt
schreitet der Bau langsamer voran, da die Larve lange Zeit mit
dem inneren Ausbau oder Verputz ihrer Wohnung verbringt.
Am nächsten Morgen — nach weiteren 20 Stunden — ist das’
Gehäuse 3 mm lang und liegt ca. 10 mm vom ersten Bauplatz
entfernt am Blattrand. Das Tier hat also die Blattadern rings
um das Gehäuse herum abgenagt und dieses so frei gemacht.
Die Form des Gehäuses ist noch ziemlich rund, doch zeigt das
eine Ende schon deutlich, das andere angedeutet, jene seitliche
Einschnürung mit darauf folgender Ausbuchtung, die dem Ge-
häuse sein typisches Aussehen geben. Durch die weitere Tätig-
keit der Larve, die jetzt abwechselnd an beiden Enden weiterbaut,
erhalten diese nunmehr ihr charakteristische ausgebuchtete Form.
Am folgenden Tage mißt das Gehäuse 4 mm und nach einem
weiteren Tage noch % mm mehr und hat damit die normale, der
Länge der Larve angepaßte Größe erreicht. In einem einzigen
Punkt unterscheidet sich dies Gehäuse von den übrigen bei den
meisten gesammelten Larven beobachteten: die mittlere Par-
tie ist nicht seitlich ausgebuchtet, sondern ihr Rand verläuft
— von oben gesehen — als gerade, nur etwas in der Mitte ein-
1) Bei Trichopteren wurde ein ähnlicher Vorgang beobachtet; auch dort
wurde zunächst eine Art Hilfsköcher hergestellt, der den Ausgangspunkt
zum Bau des eigentlichen definitiven Köchers darstellt (vgl. Ostwald 1911,
S. 95 as 1 21 IB
4. Heft
134 Dr. Fr. Lenz:
gebuchtete Linie von der vorderen zur hinteren Ausbuchtung.
Dieser Umstand macht die Annahme wahrscheinlich, daß jene
mittlere Ausbuchtung erst entsteht, wenn das Gehäuse eine Zeit-
lang bewohnt ist, d. h. daß die Larve durch ihre Bewegungen, vor
allem auch durch das Umdrehen im Gehäuse die Wände seitlich
auseinander biegt und so schließlich eine sichtbare Formverände-
rung erzeugt. Für.die Verbreiterungen an beiden Enden des Ge-
häuses dürfte eine andere Erklärung am Platze seın: zunächst
einmal erscheint es zweckmäßig, wenn im Interesse der Bewegungs-
freiheit der Larve das Gehäuseende abgerundet ist und somit
der Spalt im Bogen verläuft; dann aber auch wird durch die Be-
wegungen des Tieres der Spalt wohl dauernd etwas erweitert und
die Gehäuselappen werden abgenutzt, so daß von Zeit zu Zeit
repariert, d. h. die Rundung wieder vollständig gemacht werden
muß. Auf diese Weise wird die Breite dieser Endlappen stets
etwas größer sein als die Gehäusebreite unmittelbar hinter dem
Spalt. Was die streiferförmige konzentrische Struktur anbetrifft, so
erscheint es etwas schwieriger, eine plausible Erklärung dafür zu
finden. Wäre sie ganz regelmäßig, so könnte man sie einfach zurück-
führen auf die verschiedene Färbung des beim zonenmäßigen Fort-
schreiten des Baues verwandten Materials. Die eigenartige Zeich-
nung, die besonders auf der ventralen Fläche hervortritt — wohl
deshalb, weil dort die obenanhaftenden Detrituskörnchen bei der Be-
wegungabgeschleift werden und so das eigentliche Strukturbild der
Wand erkennen lassen — legt den Gedanken nahe, daß gleichzeitig
mit der Larve selbst auch das Gehäuse eine progressive Vergrößerung
erfahren hat. Die in der Streifenzeichnung zu erkennende Mittel-
partie würde dann das ursprüngliche Gehäuse der ganz kleinen
Larve darstellen, die dann entsprechend ihrem eigenen Wachs-
tum das Gehäuse ständig vergrößerte in der Längsrichtung so-
wohl als auch in der Breite. Dem widersprechen 2 Tatsachen:
1. die Streifenstruktur ist auch bei den neugebauten Gehäusen
zu erkennen; und 2. zeugt das Vorhandensein einer An-
zahl kleiner leerer Gehäuse davon, daß die Larven ihre Wohnung
zu gewissen Zeitpunkten verlassen, wohl um eine neue zu bauen,
da die alte zu klein geworden ist. Ich fand zunächst regelmäßig
etliche leere Gehäuse von etwa 3—4 mm Länge und später —
bei den aus Eiern gezüchteten Tieren — ganz kleine von nicht
1 mm Länge. Außerdem sah ich vereinzelt junge Larven ohne
Gehäuse. Der Zeitpunkt oder die Zeitpunkte, zu denen die Larve
ihr Gehäuse verläßt, um ein neues zu bauen, dürften die Häu-
tungen sein, die mit einem sprungweisen Wachstum verbunden
sind. Zwischen ihnen vollzieht sich progressives Wachstum. Die
oben angedeutete Erklärung für die Entstehung der Streifen mag
aber ebenso gelten für das in kurzer Zeit gebaute als für das wäh-
rend der ganzen Dauer des Larvenlebens gebaute Gehäuse. Denn
auch während einer Bauzeit von nur 3—4 Tagen ist das Material
nicht immer gleichfarbig. Die Verschiedenheit der in der Längs-
FW
Thaumastoptera calceata Mik. 135
richtung verlaufenden Streifen gegenüber den quergestellten dürfte
in der Verstärkung der erweiterten und verbreiterten Endpartien
gegenüber der nur schwach ausgebauchten Mittelpartie begründet
sein. Es wurde oben schon erwähnt, daß vereinzelte Fasern des
Filtrierpapiers mit eingesponnen wurden. In einem Falle wurde
das Gehäuse fast ausschließlich aus solchen gebaut. Eine junge,
in großer Zuchtschale gehäuselos aufgefundene Larve wurde in
einer kleinen Schale mit wenig Detritus isoliert. Da sie letzteren
nicht sogleich fand, verkroch sie sich ins feuchte Filtrierpapier,
zerbiß es und baute sich aus den Fasern ein Gehäuse, in das
allerdings einzelne umherliegende Detritusteilchen hineingerieten.
Da sie jedoch mittlerweile die Reste des Buchenlaubes wieder-
fand, erhielt das weiße Gehäuse nach beiden Enden hin einen
braunen Abschluß. Die Larve nimmt also mit jedem Material
vorlieb, das sich zu kleinen Teilchen zerzupfen läßt. Aus
diesen Ausführungen geht hervor, daß die Lebensweise der
Thaumastoptera-Larve eine recht einförmige ist. Bei ihrer An-
spruchslosigkeit ist sie natürlich leicht zu züchten: eine Glas-
schale mit etwas zerfallendem Buchen- und Erlenlaub, das dauernd
feucht gehalten werden muß, weiter ist nichts erforderlich. Die
am 24. I. 19 gesammelten Larven wurden — soweit sie nicht
vorher konserviert wurden — nahezu alle bis zum Imaginalstadium
gezüchtet. Nach etwa 14tägiger Puppenzeit schlüpften Mitte März
die ersten Imagines aus, in der 2. Hälfte des Monats April die
Mehrzahl und der Rest Anfang Mai. Auch aus den beim ersten
Fund — 3. IV. 18 — gesammelten Larven bezw. Puppen schlüpften
Anfang Mai die ersten Imagines aus. Es ist anzunehmen, daß die
Temperatur des geheizten Raumes die Entwicklung in der Zucht-
schale beschleunigt. Über die Periodizität der unter den natür-
lichen Lebensbedingungen sich entwickelnden Tiere ist den Fund-
notizen Prof. Thienemanns folgendes zu entnehmen: Zweite
Quelluntersuchung am 8. V. 18: Thaumastoptera-Larven ebenso
zahlreich wie bei der ersten Untersuchung; einzelne Puppen ent-
haltende Gehäuse dabei. Am 7. VI. 18 fast nur Puppen; außer-
dem eine Anzahl fliegender Imagines. Im Juli und später wurden
weder Larven noch Puppen noch Imagines gefunden, höchstens
ein vereinzeltes leeres Gehäuse. Daraus geht hervor, daß der
Monat Juni die Flugzeit von Thaumastoptera calceata ist. Die
sehr zarten Imagines sind mit Rücksicht auf ihre zerbrechlichen
Beine — die selten alle ganz bleiben — äußerst vorsichtig zu be-
handeln beim Konservieren. Um sie nicht allzu spröde werden
zu lassen, wurde eine Mischung von Glyzerin und Alkohol als
Konservierungsflüssigkeit benutzt. In der Zuchtschale erhalten
sich die Imagines — wie an anderer Stelle schon erwähnt — sehr
ruhig, sitzen stundenlang am Boden, an den Wänden oder am
Deckel des Gefäßes ohne eine andere Bewegung als die eines
gleichmäßigen Auf- und Abschaukelns in der Wiege der überaus
langen Beine. Sie sind hierin echte Tipuliden (Limnobiüden) und
4, Heft
136 Dr. Fr. Lenz: Thaumastoptera calceata Mik.
verdienen voll und ganz den ‘anschaulichen Namen, den diese
Dibteren-Familie auf Grund ihrer Eigenart in Dänemark führt,
wo man sie Skenkelbensmyg = Schaukelbeinmücken nennt.
(Vergl. Wesenberg-Lund 1915, p. 329.)
Literaturverzeichnis.
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di Pavia. — Bull. Soc. Ent. Ital., XXIV, 150, 595. 1892.
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van der Wulp, Diptera Neerlandica I, p. 394, Pl. XII, 2.
==74817:
Dr. A. Laubmann: Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s usw. 137
Kritische Untersuchungen
über die Genotypfixierungen in Lesson’s
„Manuel d’Ornithologie“ 1828.
Von
Dr. A. Laubmann, Meichen;
Einleitung.
Die genaue Anwendung der Internationalen Nomenklatur-
regeln hat die Festlegung eines jeden Gattungsnamens auf eine
einzige, bestimmte Art notwendig gemacht. Nach den Regeln
der Internationalen Nomenklaturkommission, die heute ganz allein
maßgebend sind!), kann diese Festlegung auf viererlei Art und
Weise vor sich gehen:
1. durch Monotypie, wenn bei Aufstellung der neuen Gat-
tung nur eine einzige Art aufgeführt wird;
2. durch Tautonomie, wenn der Autor bei Einführung des
neuen Gattungsnamens den Speziesnamen (entweder den gültigen
oder den eines der Synonyme) einer der in der Gattung enthaltenen
Arten benützt hat;
3. durch ursprüngliche Bestimmung, wenn bei Auf-
stellung der neuen Gattung der Autor selbst eine bestimmte Art
als Genotype fixiert hat; |
4. durch spätere Bestimmung, wobei zu beachten ist,
daß die als Genotype bestimmte Art ursprünglich in der Gattung
enthalten sein muß. Diese Fixierungsart unterliegt natürlicher-
weise auch dem Prioritätsprinzip, d.h. es ist „die Entscheidung
1) Schon heute ist die Zahl der wissenschaftlich arbeitenden Ornitho-
logen, welche der strikten Anwendung der Internationalen Nomenklatur-
regeln ablehnend gegenüberstehen, eine ganz verschwindend geringe und
esist sicher nur eine Frage der Zeit, bis die Anwendung genannter Regeln
eine allgemeine geworden ist. Eine Einheitlichkeit in der Nomenklatur ist
eine Grundforderung für das Weiterschreiten unserer Wissenschaft und
kann dieselbe ersprießlich nur durch eine internationale Verständigung er-
reicht werden. Eigensinnige Eigenbrödelei wird den notwendigen Ent-
wicklungslauf niemals aufhalten, höchstens vorübergehend hemmen. Wer
dies immer noch nicht erkennen will und die einheitliche internationale
Nomenklatur nicht als etwas unbedingt notwendiges ansieht, der könnte
ja ebensogut auch den Gebrauch der lateinischen Sprache in der wissenschaft-
lichen Nomenklatur als überlebt bezeichnen und abschaffen. Denn wenn
jeder einzelne Forscher eine bestimmte Art mit einem anderen Namen nennt,
dann ist es auch völlig belanglos, ob all diese Namen aus der lateinischen
Sprache entnommen sind. Die Verwirrung wird dann kaum noch viel
größer werden, wenn die einzelnen Arten deutsch, englisch oder chinesisch
benannt werden. Wir wollen doch alle für die Zukunft arbeiten und nicht
nur zu unserem persönlichen Vergnügen. Drum wollen wir aber auch da,
wo wir es können, Konzessionen machen, um die Einheitlichkeit in der
Nomenklatur, die unser höchstes Ziel sein soll, auch zu erreichen.
4, Heft
138 Dr. A. Laubmann:
des ersten späteren Schriftstellers, der eine der ursprünglich in
der Gattung eingeschlossenen Arten als Genotype wählt, maß-
gebend‘.?)
Lesson hat nun in seinem ‚Manuel d’Ornithologie‘“®), ohne
dabei allerdings bewußt zu handeln, für eine große Anzahl von
Gattungen die Genotype fixiert. Wenn er dabei auch nach dem
ganzen Sprachgebrauch zu schließen, das Wort ‚type‘, in den
meisten Fällen wenigstens, in dem Sinne von ‚exemple‘ angewandt
hat, so haben nach den Regeln der Internationalen Nomenklatur-
kommission diese ‚Typ“-fixierungen doch in allen den Fällen
Gültigkeit, in denen sie nach den oben angeführten vier Methoden
als erfolgt zu betrachten sind.
In der vorliegenden Abhandlung wurde der Versuch gemacht,
diejenigen Fixierungen Lesson’s, die heute noch Geltung haben,
herauszusuchen. Dabei hat es sich gezeigt, daß von Lesson in
dem genannten Werkchen eine sehr große Anzahl von Genotyp-
fixierungen vorgenommen worden sind, von denen heute jedoch
nur noch nachstehende Fälle Gültigkeit besitzen. Es sind dies
die folgenden Gattungen:
1. Acridotheres 12. Micropterus
2. Anas 13. Moschatus
3. Anseranas 14. Myzantha
4. Aptenodytes 15. Phaleris
5. Circus 16. Picathartes
6. Clypeata 17. Platypus
7. Conurus 18. Prion
8. Cucupicus 19. Puffinuria
9. Edolius 20. Tadorna
10. Histrionicus 21. Talegalla
11. Macroramphus 22. Trichoglossus
Ich habe es jedoch für richtig gehalten, auch alle die anderen
Gattungen, für welche Lesson eine Type fixiert hat, ohne dazu
berechtigt gewesen zu sein, hier anzuführen, indem ich in jedem
einzelnen dieser Fälle die jeweils gültige Art der Genotypfixierung zu
eruieren suchte. Ich bin dabei in der Weise vorgegangen, daß
ich zunächst diejenigen Gattungen, für welche von Lesson eine
Typfixierung vorgenommen wurde, im Wortlaut zitiert habe, um
dann die endgültige Genotypfixierung nach den oben besprochenen
vier Methoden anzufügen. In einer Fußnote habe ich daran dann
noch die sich ergebenden Weiterungen angeschlossen.
2) Genauere Darlegungen über diese Fragen finden sich in der Ein-
leitung zu C. E. Hellmayr und A. Laubmann, Nomenclator der Vögel
Bayerns, München 1916, 8°. Im Auftrage der Ornithologischen Gesellschaft
in Bayern herausgegeben von C. E. Hellmayr.
3) Manuel / d’Ornithologie / ou / description / des genres et des / prin-
cipales esp6ces d’oiseaux; / par R. P. Lesson. Tome premier et tome second.
Paris, 1828. 12°, {
Krit. Untersuch. üb. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie“ | 139
Jeder, der einigermaßen Einblick in die Behandlung nomen-
klatorischer Fragen hat, wird die große Arbeit, die hinter den
hier kurz angeführten Tatsachen steht, ermessen können. Be-
sonders viel Mühe machte das Aufsuchen der oft recht im Text
verborgenen Fixierungen Lesson’s, so daß es wohl möglich ist,
daß mir trotz der größtmöglichen Sorgfalt, die ich aufwandte,
die eine oder andere Art entgangen ist. Auch sonstige mir eventuell
untergekommene irrige Auslegungen bitte ich zu entschuldigen
und zu bedenken, daß ‚‚errare humanum est“,
Die in Frage kommenden Bücherstellen wurden alle mit ganz
wenigen Ausnahmen, die angegeben sind, von mir an Ort und
Stelle eingesehen.
Am Schlusse der Arbeit findet sich zur leichteren Orientierung
ein Verzeichnis aller in der vorliegenden Abhandlung behandelten
Gattungsnamen, wobei die heute noch gültigen Genotypfixierungen
Lesson’s durch den Druck hervorgehoben wurden.
Schließlich möchte ich die Arbeit nicht aus der Hand geben,
ohne meinem verehrten Lehrer und Freund Herrn C. E. Hellmayr,
München, auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank zu
entrichten für die jederzeit gern gewährte Hilfe und Belehrung
in den zahlreichen zweifelhaften Fällen.
Spezieller Teil.
I. p. 72: „III. Genre. Percnoptere, neophron, Savigny; gypae-
tos, Bechstein. ‚Le nom de dercnoßtere, ailes noires, etait donne
a une espece d’Egypte, qui sert de type & ce genre de l’Ancien-
Monde, beaucoup plus restreint qu’on ne l’observe dans la plupart
des auteurs, qui lui adjoignent, & l’exemple d’Illiger, les vrais
cathartes. Le percnoptere (vultur percnopterus, leucocephalus et
fuscus de Gmelin) est represent& sous les nos 427 et 429 des planches
enluminees de Buffon.‘“
Genus Neophron Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1,
1809, p. 75. Type durch Monotypie: Neophron percnoßterus (L.) =
Vultur Perenopterus (sic! err.typogr.) L.*)
I.p.85: „XII. Genre. Haliaetus, haliaetus, Savigny, Cuv.; falco,
L., Lath.; G. Hygargue, Vieillot ; aigles p&cheurs, Cuv. „L’espece ty-
pique est le pygargue, ou orfraye ou grand aigle de mer de Buffon,
pl. enl.112 (falco albicilla, Lath.) et un jeune individu, pl. 415.“
Genus Haliaeetus (sic!) Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist.
Nat.I, 1, 1809, p. 85. Type durch Monotypie: Haliaeetus Nisus
Savigny = Falco Albicilla L.°)
4) Für die Gattung Neophron Savigny 1809 ergibt sich die Genotype
durch Monotypie. Somit muß Lesson’s nachträgliche Typfixierung als un-
zulässig betrachtet werden. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator
der Vögel Bayerns, 1916, p. 34. Vgl. ferner Opinion 67.
5) Auch für die Gattung Haliaeetus Savigny 1809 kann die Genotype
durch Monotypie ermittelt werden. Auch in diesem Falle ist somit die
Genotypfixierung durch Lesson als hinfällig zu betrachten. Vgl. Hellmayr
und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 46. Vgl. fernerhin
Opinion 67.
4. Heft
140° Dr. A. Laubmann:
I.p.88: „XVI. Genre. Harpie, harpyia, G. Cuv., Vieill. ; vultur,
L., Lath.; falco, Gm., Temm. ,‚,Ce genre existe seulement en
Ame£rique, et ila pour type la grande harpie figuree par M. Cuvier,
pl.3, fig.3. Daudin, dans son Trait€e d’Ornithologie, t.2, p. 60,
le decrit sous le nom de falco destructor (f. harpia et cristatus, L.);
et Mauduit, dans l’Encyclopedie, sous le nom de grand aigle de
la Gwiane.“
Genus Harpia (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith.
1816, p.24. Type durch Monotypie: ‚Aigle destructeur, Sonn.
edit. de Buff. = Vultur Harpyia L.*®)
I.p. 91: „XVIII. Genre: Cymindis, cymindis, Cuv., Temm.;
Asturina, Vieillot. ‚‚„Genre am£ricain, dont le nom est celui d’un
oiseau de proie inconnu. Ila pour type le Zetit autour de Cayenne
(falco Cayennensis, Gm.), de la pl. enl. 473.“
Genus Cymindis Cuvier, Regne animal, 1, 1816, p. 319. Type
durch Monotypie: ‚Le petit Autour de Cayenne. Buff. = (falco
Cayennensis, Gm.) Enl., 473° = falco cayennensis Gmelin, (Syst.
Nat.1, 1, 1788, p. 269) = falco Palliatus Temm.”)
I.p. 95: ,„XX. Genre: Epervier, nisus, Cuv.; sparvius, Vieillot ;
falco, L., Lath. Temm.; accipiter, Rai, Vigors et Horsfield. ‚Le
type de ce genre est l’ödervier d’Europe (falco nisus, L.).“
6) Durch die Gattung Harpia (sic!) Vieillot ist Harpyia (sic!) Cuvier als
präokkuppiert zu betrachten, da Vieillot’s Analyse bereits im April 1816
erschienen ist (cfr. B. ©. U. List 1915, p. 372), während Cuvier’s Regne
Animal erst nach dem 7. Dezember 1816 publiziert worden ist, wie Mathews
in Nov. Zool. 18, 1911, p. 18 auseinandergesetzt hat.
Genus Harpyia Cuvier, Regne Animal 1, 1816, p. 317. Type durch
Monotypie: „Le grande Harpie d’Ameörique. Aigle destructeur de Daudin,
grande aigle de la Guiane de Mauduit (probablement le Falco harpyia et le
F. cristatus Lin., F. harpyia et imperalis Sh‘“‘) = Vultur Harpyia L.
Die Gattung Harpyia Cuvier ist somit als ein reines Synonym von
Harpia Vieillot zu betrachten. Nachdem sich nun aber für diese Vieillot-
sche Gattung die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt, so entbehrt
die von Lesson nochmals vorgenommene Genotypfixierung natürlich jeder
weiteren Bedeutung.
?) Auch in diesem Falle war Lesson’s nachträgliche Genotypfixierung
unstatthaft, da sich für die Gattung Oymindis Cuvier 1816 die Genotype
durch Monotypie feststellen läßt.
Wie bereits Hellmayr (Proc. Zool. Soc. London 81, 1911, p. 1205) dar-
getan hat, ist Falco cayennensis Gmelin 1788, p. 269 durch einen Falco
cayennensis Gmelin 1788, p. 263 vorweggenommen. Als nächstältester
Name muß daher für die Art Falco palliatus (Wied. M. S.) Temminck, Pl.
Col. 23, pl. 204, 1823 in Anwendung kommen.
Die Gattung Cymindis Cuvier 1816 ist durch Cymindis Latreille 1806
als präokkupiert zu betrachten. Der nächstälteste Name für die Gattung
wäre Leptodon Sundevall (K. Vet. Academ. Handlingar 1835 (publ. 1836),
p. 114; Type durch Monotypie: ‚F. cayennensis et palliatus Auct.“ =
Falco palliatus Temm.). Wie jedoch Richmond (Proc. U. S. Nat. Mus. 35,
1908, p. 621, Fußnote b) dargetan hat, ist Leptodon Sundevall 1836 durch
Leptodon Rafinesque 1820 vorweggenommen, so daß als der nächste in
Betracht kommende Gattungsname Odontriorchis Kaup Gültigkeit erlangt.
Genus Odontriorchis Kaup, Class Säuget. und Vögel, 1844, p. 124. Type
durch Monotypie: „cayennensis‘‘ = Falco cayennensis Gm. = Falco pallia-
tus Temm.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie‘“ 141
Genus Nisus Cuvier, Lesons d’Anat. Comp. 1, 1800, tab. II.
Type durch Monotypie und Tautonomie: ‚L’Epervier“ = falco
nısus = falco Nisus L. apud Cuvier, Tabl. eleEm. d’hist. nat. 1798,
p. 194.3)
I.p.100: „XXII. Genre: Ictinia, zctinia, Vieillot; falco, Lath.,
Temm. ‚Le genre est plac€ sur les limites des milans et des cresserel-
les ou des hobereaux; M. Temminck ne l’adopte point. Il a pour
type le milan cresserelle de M. Vieillot (falco plumbeus, Lath.),
figure, pl.10 bis des oiseaux de l’Ame£rique septentrionale, et
pl.180 (jeune) par M. Temminck.‘
Genus Ictinia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. elem. 1816,
p.24. Type durch Monotypie: „Milan cresserelle Vieill.‘‘ = falco
plumbeus Gmelin.?)
I. p. 102: ‚„XXVI. Genre: Buse, buteo, Bechst., Cuv., Vieillot ;
falco, auct. ‚„‚Letype de ce genre est fourni par la buse commune
enl. 419 (falco buteo, L.).“
Genus Buteo Lac&pede, Tableaux method. oiseaux, 1799, p. 4.
Type durch Tautonomie: ‚‚Buteo‘“ = falco Buteo L."°)
I. p. 105: „XXVII. Genre: Busard, circus, Bechst. Cuv., Vieil-
lot; Falco auct. ‚Le type de ce genre est le busard des maraıs,
enl. 424. (Falco aeruginosus).“
Genus Cireus Lac&pede, Tableaux method. oiseaux, 1799, p. 4.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith.
I, 1828, p.105): „Le busard des marais, enl. 424 = Falco aeru-
ginosus L.')
8) Da sich die Genotype für die Gattung Nisus Cuvier 1800 durch
Monotypie und Tautonomie feststellen läßt, muß Lesson’s nochmalige
Fixierung als hinfällig bezeichnet werden.
Wie Hellmayr und Laubmann (Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916,
p- 36, 39) bei den Gattungen Chloris Cuv. und Regulus Cuv. auseinander-
gesetzt haben, können die von Cuvier in den Tableaux der ‚„‚Lecons d’Anat.
Comp.‘ aufgestellten Gattungsnamen keineswegs als nomina nuda an-
gesehen werden deshalb, weil aus einer Bemerkung Cuvier’s in der Einleitung
der „Lecons“ (vol. I, p. XIX) zu entnehmen ist, daß sich diese Trivial-
namen auf die in seinem Werke ‚„El&ments de Zoologie‘ = (Tableau
el&mentaire de l’histoire naturelle des Animaux, Paris 1798) gebrauchten
Bezeichnungen beziehen. (Vgl. hierzu auch Opinion 39). Unter „L’öpervier“
finden wir auch hier p. 194 lediglich Falco nisus aufgeführt, somit ergibt sich
die Genotype durch Monotypie und Tautonomie.
Nisus Cuvier 1800 ist als Synonym von Aceipiter Brisson 1760 zu be-
trachten. Genus Accipiter Brisson, Ornith. I, 1760, p. 28; 310.
Type durch Tautonomie: ‚Accipiter‘‘ —= Falco Nisus L.
®) Auch für Ictinia Vieillot 1816 ergibt sich die Genotype durch Mono-
typie. Eine neuerliche Fixierung durch Lesson war daher unnotwendig.
10) Die Gattung Buteo wurde bereits im Jahre 1799 von Lac6pede auf-
gestellt. Die von Lesson im Jahre 1828 vorgenommene Festlegung einer
Genotype kann als hinfällig betrachtet werden, da sich für die genannte
Gattung die Type durch Tautonomie eruieren läßt. Vgl. Hellmayr und
Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 45.
11) Auch diese Gattung wurde zum ersten Male im Jahre 1799 durch
Lacepede in die Literatur eingeführt. Da sich für die Gattung Circus die
Genotype weder durch Monotypie oder Tautonomie feststellen läßt, Lac6-
4 Heft
142 Dr. A. Laubmann:
I.p.109: „XXIX. Genre: Surnie, surnia, Dumer. Cuv; chouet-
tes accipitrines, Temm., Manuel. ‚‚L’oiseau qui sert de type & ce
genre est la chouette a longue queue, de Siberie, enl. 463 (Strix
funerea, Lath.; Strix nisoria, Meyer) .““
Genus Surnia Dume£ril, Zool. Analyt. 1806, p. 34. Type durch
Monotypie: ‚„Surnie“ = Strix hudsonia Gm. = S. caparoch
Müller.!2)
I. p. 110: ‚XXX. Genre: Cheveche, noctua, Savigny, Cuvier;
Strix, auct. ‚Le type de genre cheveche est le Harfang (strix
nyctea, Gm.), enl. 458.“
Genus Noctua Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1810,
p.105. Type durch Monotypie: Noctua glaux Sav. = Carine
noctua glaux (Sav.).'?)
I.p. 113: „XXXIl. Genre: Effraie, sirix, Savigny, Cuvier;
strix, auct. ‚„‚Letype de ce genre est l’effraie ou la fresaie, enl. 440
(strix flammea, L.).“
Genus Strix Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 92. Type
durch Tautonomie: ‚‚Strix“ = Strix stridula L. = Strix Aluco L.'%)
pede selbst bei der Aufstellung der Gattung auch keinen Typus festlegte, so
war Lesson im Jahre 1828 vollkommen berechtigt, durch nachträgliche Be-
stimmung den ‚„busard des marais, enl. 424°“ = Falco aeruginosus L. als
Genotype zu fixieren. Vgl. hierzu Hellmayr und Laubmann, Nomenklator
der Vögel Bayerns, 1916, p. 45.
12) Vgl. hierzu: Froriep, Analyt. Zool. 1806, p. 35. Lesson’s Typ-
fixierung muß als gegenstandslos angesehen werden, nachdem sich die
Genotype für die Gattung Surnia Dumeril 1806 durch Monotypie feststellen
Ar Vgl. hierzu: Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns
1916, p. 44.
13) Nachdem sich als Genotype für die Gattung Noctua Savigny durch
Monotypie Carine noctua glaux (Sav.) ergibt, war Lesson nicht mehr be-
rechtigt, den Gattungsnamen für die ursprünglich bei Aufstellung der
Gattung in derselben gar nicht enthaltene Species „le Harfang‘“ = Strix
Nyctea L., die Schneeeule, in Anwendung zu bringen.
Noctua Savigny 1810 ist aber präokkuppiert durch Noctua Fabricius
1809. Da der nächste für die Gattung in Betracht kommende Name Athene
Boie 1822 durch Athena Hübner 1820 ebenfalls vorweggenommen ist, so
kommt als endgültige Gattungsbezeichnung für den Steinkauz Carine Kaup
1829 in Anwendung.
Genus Carine Kaup, Skizz. Entwicklungsgesch. u. Naturl. Syst. Europ.
Thierw. I, 1829, p.29. Type durch Monotypie: „Strix passerina“ = Strix
noctua Scop. Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel
Bayerns, 1916, p. 44, Fußnote 3; Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern, 13, 1,
1917, p. 94, Nr. 216, 217.
14) Die Gattung Strix wurde bereits von Linnaeus im Jahre 1758 auf-
gestellt. Da sich für diese Gattung Strix Aluco L. durch Tautonomie als
Genotype ergibt, bestand für Lesson keineswegs eine Berechtigung, den
Gattungsnamen Strix auf „l’effraie ou la fresaie‘‘, die Schleiereule, zu über-
tragen. Für die Schleiereule ergibt sich als ältester in Betracht kommender
Genusname Tyto Billberg 1828.
Genus T'yto Billberg, Syn. Faun. Scand. I, Pars 2, 1828, tab. A (nom.
nov. für Strix Savigny in: Deser. de l’Egypte, Hist. Nat. I, 1809, p. 113),
T'ype durch Monotypie: Strix flammea auct. = Strix alba Scop. Vgl.
hierzu: Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916,
p. 45, Fußnote 1; Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern, 13, 1, 1917, p. 9,
Nr. 211, 213 und Nr. 219.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 143
I.p. 114: „XXXIII. Genre: Chat-huant, syrnium, Savigny,
Cuv.; Strix, auct. ‚Le type de ce genre est la hulotte, ou chouelte
des bois, enl. 441 et 437, flammee de petits traits nombreux bruns
qui la recouvrent. Le mäle est brunätre, et la femelle d’un fauve
vif. (Strix aluco; S. stridula, L.).“
Genus Syrnium Savigny, Descr. de l’Egypte, Hist. Nat. I,
1809, p.111. Type durch Monotypie: Syrnium ululans Sav. =
Strix Aluco L.')
®*# 1I.p.115: „XXXIV. Genre: Hibou, asio, Briss.; otus, Cuv.;
strix, auct. „Le type de ce genre est le Hibou a huppes courtes,
strix ascalaphus, Savigny; Temm., pl. 57.“
Genus Asio Brisson, Ornith. I, 1760, p. 28; 477. Type durch
Tautonomie: ‚Asio“ = Strix Otus L.!®) |
T. p. 117: „XXXVI. Genre: Scops, scoßs, Savigny, Cuv.; strix,
auct. ‚Le type de cette division est le scods ou Petit-duc (strix
scods, L.) de la pl. 436.“
Genus Scods Savigny, Descr. de l’Egypte. Hist. Nat. I, 1809,
p.107. Type durch Monotypie: Scops Ephialtes Sav. = Strix
Scobs L.”)
I. p. 123: ‚‚Gonolek, laniarius, Vieill.‘“ ‚‚Le genre a pour type
une pie-grieche: d’Afrigue, ornee de vives couleurs; mais il fait
double emploi avec celui nomme& malaconotus, et ni l’un ni l’autre
n’ont encore et& adoptes.“
Genus Laniarius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 41. Type durch Monotypie: ‚„Gonolek, Buff.“ = Lanius barba-
rus L. 1766.)
15) Da sich für die Savigny’sche Gattung Syrnium die Genotype durch
Monotypie feststellen läßt, so entbehrt Lesson’s nachträgliche Fixierung
jeglicher Bedeutung. Syrnium Savigny 1809 ist außerdem als ein reines
Synonym von Strix Linnaeus 1758 zu betrachten, wogegen Strix Savigny
1809 (präokkupiert durch Strix L. 1758) ein Synonym von T'yto Billberg
1828 genannt werden mußte. Vgl. hierzu auch die Bemerkungen oben in
Fußnote 14; Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns,
1916, p. 45, Fußnote 1; Hellmayr, Verh. Ornith. Ges. Bayern, 13, 1, 1917,
p- 9, Nr. 211 —213.
16) Die Genotype für die Gattung Asio Brisson kann durch Tautonomie
(Brisson, Ornith. 1760, I, p. 486) ermittelt werden. Lesson, dessen Typ-
fixierung durch diesen Umstand an und für sich wertlos ist, war außerdem
in gar keinem Falle berechtigt, den Brisson’schen Namen Asio auf Strix
ascalaphus Savigny zu beziehen, eine Art, die in der Brisson’schen Bearbei-
tung der Gattung überhaupt nicht enthalten ist.
17) Lesson’s T'ypfixierung ist auch in diesem Falle ohne Bedeutung,
da sich auch hier die Genotype durch Monotypie feststellen läßt. Scops
Savigny 1809 ist ein Synonym von Otüs Pennant 1769.
Genus Otus Pennant, Indian. Zoology, 1769, p. 3. Type durch Mono-
typie: Otus Bakkamoena Pennant.
18) Lesson (Man. d’Orn. I, 1828, p. 124) identifiziert im Text zu Lanio
Vieillot mit folgenden Worten: ‚‚Vieillot range dans ce genre le tangara
ne de Buffon. Son avis n’a point 6t6 adopt6 par la plupart des natura-
istes.
A ces diverses coupes, nous ajouterous les malaconotes, malaconotus.
4. Heft
144 Dr. A. Laubmann:
I. p. 143: ‚„XLVIII. Genre: Be&carde, Zsaris, Cuv., Temm.,
Swains.“ „M.Cuvier prenait pour type de son genre ?saris le
lanıus cayanus. M. Swainson lui a ajout& dans ces derniers temps
(Zool. Journ., no. VII, p. 354) trois Especes nouvelles, qui sont les
psarıs Cuvieri, cristatus et niger. Le genre est entierement am£ricain,
de la Guiane et du Bresil. Il ne faut point le confondre avec le
genre b&carde, Zi£yra, de M. Vieillot, qui est form avec un tyran
(lanius sulfuratus). Le Psarıs cayanus est figure enl. 304 et 377:
cendre, a ailes et queue noires.“
Genus Psaris Guvier, Regne animal, 1, 1816, p. 340. Type
durch Monotypie: „Lanius cayanus. Gm. Enl. 304 et 377.“ =
Lanius cayanus L. 1766."°)
I. p. 148: ‚LIV. Genre: Drongo, edolius, Cuv.; dicrurus, Vieill.‘“
„Le type de ce genre est: Le drongo du Malabar, Lanius forficatus,
Gm., enl. 189; Levaill., pl. 166.“
Genus Edolius Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 350. Type
durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. |,
1828, p. 148): Lanius forficatus Gm. = Lanius forficatus L.?°)
I. p.153: ‚Nemosie, nemosia, Vieill.; tanagra, Linn., Gm.‘
„Iype: Tangara & coiffe noire, Buff.“
_ Genus Nemosia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p- 32. Type durch Monotypie: „Tangara a coiffe noire, Buff. =
Tanagra pileata Bodd.?!)
I.p.154: ‚„Habia, d’Azara, saliator, Vieill.; fanagra, Linn.,
Gm., Lath.‘“ ‚Type: Grand tangara, Buff.“
Ce genreä6t6 6tabli par les naturalistes anglais pour recevoir des pies-
grieches d’Afrique: il ne differe point, ou du moins tres peu, du genre lani-
arius de Vieillot. L’espece qui sert de type & ce genre a 6t6 decrite par W.
Burschell, sous le nom de malaconotus atrococeineus‘‘, den im Text zu Lani-
arius Vieillot als Type angeführten ‚‚pie-grieche d’Afrique, ornee de vives
couleurs‘“.
Lesson war jedoch nicht berechtigt, die Gattung Laniarius Vieillot’s
auf Malaconotus atrococcineus (Burch.) = Lanius atrococeineus Burch. zu
übertragen, welche Art in der ursprünglichen Aufstellung gar nicht ent-
halten war. Als T'ype für die Gattung Laniarius Vieillot 1816 ergibt sich
vielmehr durch Monotypie: ‚Gonolek‘‘ Buffon = Lanius barbarus L.( Vgl.
auch Reichenow, Vögel Afrikas, II, 1902—1903, p. 571).
19) Die Genotype für Psaris Cuvier 1816 ergibt sich durch Monotypie.
Die Gattung ist Synonym von Tityra Vieillot 1816. Losson’s nochmalige
Genotypfixierung war also unnotwendig.
Genus Tityra Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 39 (er-
schienen im April 1816; efr. B. O. U. List 1915, p. 372). Type durch Mono-
typie: „„Böcarde Buff.“ = Tityra cayana (Gm.) = Lanius cayanus L. 1766.
Cuvier’s Regne animal erschien erst nach dem 7. Dezember 1816, wie
Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18, dargetan hat. Bei d’Aubenton ist auf
table 304 der männliche, auf table 377 der weibliche Vogel dargestellt.
20) Edolius Rafinesque, Analyse, 1815, p. 65 ist ein nomen nudum. Da
sich die Genotype bei Cuvier weder durch Monotypie noch durch Tautonomie
feststellen läßt, Cuvier seinerseits auch keine Type festlegte, so war Lesson
ohne Zweifel berechtigt, Lanius forficatus L. als Genotype aufzustellen.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 145
Genus Saltator Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 32. Type durch Monotypie: „Grand tangara, Buff.“ = Tanagra
maxima Ph. St. Müller (Natursyst. Suppl. 1776, p. 159, ex d’Auben-
ton, Pl. enl..205).22)
I.p.154: „Arremon, arremon, Vieill.“ ‚Type: Pinson aux
yeux rouges, Buff.“
Genus Arremon Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p- 32. Type durch Monotypie: ‚„Orseau silencieux, Buff.“ = Tana-
gra silens Bodd.??)
1. p. 154: ‚„Jacapa, ramphopis, Vieill.; tanagra, Linn., Gm.,
Lath.“ ‚Type: Bec-d’argent, Buff.“
Genus Ramphopis (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith.
1816, p. 32. Type durch Monotypie: ‚ Bec-d’argent, Buff.“ = Tana-
gra Jacaba 1.1766 = Lanius Carbo Pallas 1764.°*)
I.p.154: „Pyranga, dyranga, Vieill.; tanagra, Linn., Gm,,
Lath.“ ‚Type: Tangara du Canade, Buff.“
Genus Piranga (sic!) Vieillot, Hist. Nat. oiseaux de l’Amerique
septentrionale, I, 1807, p. IV. Type durch Monotypie: Prranga
rubra (L.) = Fringilla rubra L.”)
21) Lesson’s Typfixierung für Nemosia Vieillot war hinfällig, da sich
für die genannte Gattung die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt.
Vgl. Berlepsch, Revision der Tanagriden, Bericht über den V. Internationalen
Ornithologen-Kongreß, Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1084.
22) Auch in diesem Falle kann die Genotype monotypisch festgestellt
werden, so daß auch diesmal Lesson’s Fixierung unnotwendig ist. Vgl.
hierzu Berlepsch, Rev. Tanagr., Bericht über den V. Intern. Orn. Kongr.
Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1112.
23) Als Genotype für die Gattung Arremon Vieillot 1816 ergibt sich
durch Monotypie ‚„Oiseau süensieux Buffon“ = Tanagra silens Bodd.
(Vgl. Berlepsch, Rev. Tanagr., Bericht über den V. Intern. Orn. Kongr.,
Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1105.) Lesson war daher keineswegs
berechtigt, den Namen auf den ‚„Pinson aux yeux rouges Buffon“ = Frin-
güla erythrophthalma L. 1758 = Pipilo erythrophthalmus (L.) zu übertragen,
welche Art bei Aufstellung der Gattung in derselben nicht enthalten war.
24) Lesson’s nachträgliche Typfixierung ist hinfällig, da sich für Ram-
phopis Vieillot die Genotype durch Monotypie von selbst ergibt. Ramphopis
Vieill. 1816 ist Synonym von Ramphocelus Desmarest 1805.
Genus Ramphocelus (sic!) Desmarest, Tangar. et Manak. 1805, tab. 28,
29. Type durch nachträgliche Bestimmung (Sclater, Cat. Birds Brit. Mus.
XI, 1886, p. 169): Ramphocelus brasilius = Tanagra bresilia L. (sic!) 1766.
25) Da sich für Piranga (sie!) Vieillot 1807 — Berlepsch (Bericht
V. Int. Ornith. Kongr. Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1007) nahm
die Schreibweise Pyranga (sic!) an, mit der Begründung, ‚daß der Autor
Vieillot den von ihm aufgestellten Namen Piranga später selbst in Pyranga
abgeändert hat (Pyranga Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816), und
daß die erste Begründung des Genus (s. n. Piranga) eine sehr mangelhafte
oder ungenügende gewesen ist, weil nur die Abbildung des Schnabels mit
der vorderen Gesichtshälfte in einer kaum kenntlichen Darstellung zugrunde
gelegt ist‘, ein Vorgehen, dem nicht stattgegeben werden kann — die Geno-
type durch Monotype ergibt, nämlich Piranga rubra (L.) = Fringilla rubra L.
1758, so ist Lessons nochmalige T'ypfixierung nicht zulässig. ‚„Tangara du
Canada Buff.‘ = Tanagra rubra L. 1766 (nec Fringilla rubra L. 1758 =
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 4 10 4. Heit
146 Dr. A. Laubmann:
I.p. 155: ‚‚Tachyphone, tachyphonus, Vieill.; tanagra, oriolus,
Linn., Gm., Lath.““ ‚Type: Tangara noir, mäle, Buff.“
Genus Tachyphonus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith
1816, p. 33. Type durch Monotypie: ‚, Tangara noir, mäle, Buff.“ =
Oriolus melaleucus Sparrmann = Tangara rufa Bodd.?®)
I. p. 155: ‚„‚Esclave, dulus, Vieill.; Zanagra, Linn., Gm., Lath.“
„Iype: Tangara esclave, Buff.“
Genus Dulus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 42.
Type durch Monotypie: ‚„Tangara esclave, Buff.‘ = Tanagra
dominica L. 1766”)
1.p.155: ‚„Pyrrote, Dyrrota, Vieill.; tanagra, Linn., Gm.,
Lath.“ ‚Type: Tangaroux, Buff. — Donne mal & propos pour
la femelle du Zangara noir, suivant M. Vieillot.‘“
Genus Pyrrota Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816,
p.45. Type durch Monotypie: ‚„Tangaroux, Buff.“ = Oriolus
melaleucus Sparrmann —= Tangara rufa Bodd.*)
I. p. 177: „LXII. Genre: Platyrhynque, platyrhyncos, Desm.,
Vieill., Temm.; fodus, Gm., Latham; muscideta, Cuv.‘ „L’espece
qui a servi de type ä ce genre est le Hlatyrhynque brun, todus platy-
rhyncos, Gm., Desm., pl. —.“
Genus Platyrinchus (sic!) Desmarest, Tangar. et Manak. tabl.
72, 1805. Type durch Monotypie: ‚Todus Platyrhynchos Gmel.‘“ =
Todus platyrhynchos Gm.)
I.p. 200: „LXX. Genre: Seisure, seisura, Vigors et Horsf.
(Trans. Soc. Linn. Lond., t. XV, p. 249).‘“ ‚‚Ce genre a pour type
le Zurdus volitans de Lath., Ind., sp. 10, de la Nouvelle-Hollande.
Seisure voletant, seisura volitans, Vigors et Horsf.; turdus volitans,
Lath.“
Genus Seisura Vigors und Horsfield, Trans. Linn. Soc. London,
XV, 1826 (publiziert 1827), p 249. Type durch Monotypie: Sei-
sura vohtans = Turdus volitans Lath. = Turdus inquietus Lath.?®)
Pyranga rubra (L.) = Piranga rubra (L.)) = Pyranga erythromelas Vieillot
(Nouv. Diet. Nat. Hist., 28, 1819, p. 293) = Piranga erythromelas Vieill.
1819 wird dagegen durch Monotypie Typus von Pyranga Vieillot 1816,
welche Gattung natürlich durch Piranga Vieillot 1807 als präokkupiert zu
betrachten ist.
2°) Da sich die Genotype für Tachyphonus Vieill. durch Monotypie er-
gibt, ist Lesson’s nochmalige Fixierung unnötig.
7) Für die Ampeliden-Gattung Dulus Vieill. 1816 ergibt sich die Geno-
type durch Monotypie, wodurch Lesson’s nochmalige Fixierung hinfällig
wird.
28) Auch für Pyrrota Vieillot ergibt sich die Genotype durch Monotypie.
Lesson’s nochmalige Fixierung ist auch in diesem Falle unzulässig. Pyrrota
Vieillot 1816, p. 45 ist ein reines Synonym von Tachyphonus Vieillot 1816,
p- 33. Vgl. oben bei Genus Tachyphonus. (Vgl. auch Berlepsch, Bericht
V. Intern. Ornith. Kongr. Berlin, 1910 (erschienen III. 1912), p. 1074).
2°) Da sich für die Gattung Platyrinchus Desm. die Genotypie durch
Monotype ergibt, kann Lesson’s nochmalige Festlegung als hinfällig an-
gesehen werden. \ ,
30) Auch hier kann die Genotype durch Monotypie eruiert werden, ein
Umstand, der Lesson’s neuerliche Typfixierung unnötig erscheinen läßt.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“ 147
1.p. 205: „LXXIII. Genre: Gymnoc£phale, gymmnocephalus,
Geoff.-St.-Hilaire, Cuvier; coracına, Vieill., Temm.‘“ Ä‚,M.M. Vieil-
lot et Temminck placent le gymnoce&phale parmi les coracines, et
M. Cuvier se borne a dire que le corvus calvus, type de ce nouveau
genre, — — — —
Genus Gymnocephalus Geoffroj St. Hilaire, Annal. du Mus.
Paris, 13, 1809, p. 237. Type durch Monotypie: Gymnocephalus
capucinus Geoffr. = Corvus calvus Gm.?!)
1.p. 233: „LXXXV. Genre: Cinclosome, cinclosoma, Vig. et
Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond., tom. XV, p. 219). ‚Le type de
ce nouveau .genre est le turdus punctatus de Latham, ind., Supp.,
sp. 23.“
Genus Cinclosoma Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc.
London, XV, 1826 (publ. 1827), p. 219. Type durch Monotypie:
Cinclosoma punctatum = Turdus punctatus Lath.??)
I. p. 235: „LXXXVI. Genre: Esclave, dulus, Vieill.; tanagra,
L., Latham.‘ ,‚,M. Vieillot a form sous ce nom un genre qui a
pour type le Zangara esclave de Buffon — — — —
Genus Dulus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816,
p. 42. Type durch Monotypie: „Tangara esclave, Buff.‘ = Tana-
gra dominica L. 1766.°°)
I. p. 236: „LXXXVII. Genre: Stourne, sturnella, Vieill.; lam-
protornis et - pastor, Temminck? pastor, ou merles-&lourneaux,
Daudin?‘“ ‚,Qu’est-ce que le genre stourne? Voici comment le
caract€rise M. Vieillot, sous le nom de stournelle (siurnella), et
lui donnant pour type le merle fer a cheval de Buffon.“
Genus Siturnella Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 34. Typus durch Monotypie: ‚Siourne, ou Merle fer @ cheval,
Buff.“ = Sturnella magna = Alauda magna L.*)
I. p. 245: „Grallarie, grallaria, Vieill.“ ‚Type: Roi des four-
miliers, Buff.“
Genus: Grallaria Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p.43. Type durch Monotypie: ‚Roi des fourmiliers, Buff.“ =
formicarius varıus Boddaert.>°)
I.p. 245: ‚Myrmothere, eu fourmilier, myrmothera, Vieillot.‘“
„Iype: Befroi, et quelques autres fourmiliers de Buffon.“
®1) Da Gymnocephalus Geoffr. monotypisch ist, erübrigt sich eine noch-
malige Genotypfixierung durch Lesson vollständig.
82) Für die in Frage stehende Gattung Cinclosoma Vigors and Horsfield
ergibt sich die Genotype durch Monotypie. Lesson war daher nicht berech-
tigt, nochmals eine Typfixierung vorzunehmen.
3) Vgl. hierzu Fußnote 27 auf Seite 146 oben.
8%) Da sich für die Vieillot’sche Gattung Sturnella die Genotype durch
Monotype von selbst ergibt, war die nachträgliche Fixierung durch Lesson,
natürlich hinfällig. Vgl. auch Opinion 67.
35) Auch für Grallaria Vieillot läßt sich die Genotype durch Monotypie
feststellen. Somit erübrigt sich Lesson’s Fixierung von selbst.
10* 4. Heft
148 Dr. A. Laubmann:
Genus Myrmothera Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p.43. Type durch Monotypie: ‚Bö£froi“ Buffon = Formicarius
brevicauda Bodd.°®) {
I.p. 245: ‚Conopophage, conopophaga, Vieill.; pipra, turdus,
Gm., Lath.“ ‚Type: Fourmilier A ailes blanches, tachete, Buff.‘*
Genus Conopophaga Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith.
1816, p. 39. Type durch ‚‚Monotypie‘: ‚Fourmilier a aıles blanches,
— tachete, Buff.‘ = Turdus auritus Gm.?”)
I. p. 250: „XCV. Genre: Martin, acridotheres, Vieillot; gracula,
Cuvier; dastor, Temminck; gracula et paradisea, L., Gm.“ ‚Nous
prenous pour type de ce genre un oiseau voisin des merles par ses
habitudes, et qui, originaire de l’Inde, a et& transporte ä& l’Ile de
france ou il est naturalise: c’est le Martin destructeur de sauterelles,
acridotheres tristis, Pparadısaea tristis, Gm.; gracula gryllivora‘
Daudin, p. 285, enl. 219.“
Genus Acridotheres Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p- 42. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel
d’Ornithologie, I, 1828, p. 250): Acridotheres tristis = Paradisea
tristis L. 1766.)
I.p. 286: „CXI. Genre: Zosterops, zosterops, Vig. et Horsf.
(Trans. Soc. Linn. Lond. t. XV, p. 234.“ ‚Ce genre, demembre des
sylvia de Latham, aurait pour type le motacilla madaraspatana
de Linne (sylvia madagascariensis de Latham.‘‘)
Genus Zosterops Vigors and Horsfield, Trans.. Linn Soc. Lon-
don, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 234. Type durch Monotypie:
Zosterops dorsalis Vig. et Horsf. = Certhia caerulescens Lath.??)
I. p. 288: „Fauvette, sylvia, Lath.“ ‚Type: Fauvette grise,
Buff.“
3) Auch für diese Gattung ergibt sich die Genotype durch Monotypie
von selbst, so daß auch diesmal Lesson’s Fixierung als hinfällig angesehen
werden muß. Mwyrmothera Vieillot ist als Synonym von Grallaria Vieillot,
welche Gattung Zeilenpriorität hat, zu betrachten.
37) „„Fourmilier & ailes bDlanches‘‘ dürfte ein Schreibfehler sein für ‚‚four-
milier & oreilles blanches‘, da die erstere Species bei Buffon nicht zu finden
ist. Auch ‚tachete‘“ Buffon ist nicht zu identifizieren, so daß wohl Mono-
typie angenommen werden kann. „Formilier a oreilles blanches“ = Turdus
auritus Gmelin = Conopophaga aurita (Gm.).
Turdus auritus Gmelin, Syst. Nat. I, Il, 1789, p. 827, präokkupiert
den Turdus auritus Verreaux, Nouv. Arch. Mus. Paris, VI, Bull., p. 34
(1870 — Typus von Mupin). Da für diese chinesische Drossel kein weiterer
Name zur Verfügung steht, habe ich als neue Bezeichnung den Namen
Turdus mupinensis in Anwendung gebracht. (Vgl. Ornith. Monatsber. 1920,
p. 17.)
38) Vjeillot zählt bei Aufstellung der Gattung Acridotheres in der
„Analyse‘‘ drei Species auf ohne eine Genotype zu fixieren. Lesson war daher
wohlberechtigt, eine der von Vieillot angeführten Arten, eben den Acrido-
theres tristis (L.) zur Genotype zu fixieren. Lesson’s Fixierung ist die erste
in nomenklatorisch gültiger Weise vorgenommene.
39) Für die Gattung Zosterops Vig. and Horsf. ergibt sich, wie wir oben
dargetan haben, Zosterops dorsalis Vig. and Horsf. = Certhia caerulescens
Lath. durch Monotypie als Genotype. Lesson handelte daher keineswegs
im Recht, wenn er Motacilla madoraspatana L. 1766 zur Genotype erhob.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘‘ 149
Genus Sylvia Scopoli, Ann. I,Hist. Nat., 1769, p. 154. Type
durch nachträgliche Bestimmung (B. O. U. Committee 1915, List
of. Brit. Birds, p. 362): Sylvia curruca (Linn.) = Motacilla Cur-
ruca: 1.)
I.p. 288: ‚‚Mouchet, frunella, Gesner.‘“ ‚Type: Fauvette de
haie, Buff.“
Genus Prunella Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 43.4) Type durch Monotypie: ‚Fauvette de haie, Buffon‘
(= Fawvette d’hiver“, bei Buffon) = Motacilla modularis L.*)
I. p. 288: ‚‚Aegithine, Aegithina.‘“ ‚Type: Fauvette leucoptere,
Vieill. (ois. de )’Am.).“
Genus Aegithina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p- 44. Type durch Monotypie: Fauvette leucoptere, Vieill. = Sylvia
leucoptera Vieill. = Motacilla Tiphia L.*)
I. p. 288: ‚‚Mniotilte, Mniotilta.‘“ ‚Type: Figuier varie, Buff.“
Genus Mniotilta Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 45. Type durch Monotypie: ‚„Figuier varıie, Buff.‘ = Motacilla
varia L. 1766.**)
I. p. 288: ‚‚Thriothore, Zhriothorus, Vieill.“ ‚Type: Troglodyte
des roseaux, Vieill. (Ois. de l’Amer. sept.)‘“ ;
Genus Thryothorus (sic!) Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith.
1816, p. 45.*°) Type durch Monotypie: ‚„Troglodyte des roseaux,
Vieill.“ = Trvoglodytes arundinaceus Vieillot, Ois. de l’Amer.
sept. = Sylvia ludoviciana Lath.*®)
I. p. 321: „CXXII. Genre: Megistine, megistina, Vieill.; Darus,
Linn.“ ‚Nous ne trouvons aucun renseignement sur l’espece
unique qui a servi a M. Vieillot pour former ce genre, aux mots
40) Lesson macht in dem vorliegenden Falle ‚‚fauvette grise Buff.“ =
Sylvia communis Latham, die Dorngrasmücke zur Genotype von Sylvia
Scopoli. Da sich in der Gattung Sylvia ursprünglich jedoch nur Sylvia
curruca curruca (L.), die Zaungrasmücke und Sylvia atricapilla atricapilla
(L.), das Schwarzplättchen, befunden haben, so war Lesson nicht berechtigt,
Sylvia communis Lath., also eine in der Gattung bei Aufstellung derselben
gar nicht vorhandene Art, zur Genotype zu erheben. Zum ersten Male
wurde in nomenklatorisch einwandfreier Weise für die Gattung Sylvia die
Genotype, Sylvia curruca curruca (L.), erst 1915 in B. O. U. Committee,
List of Brit. Birds, p. 362 festgelegt.
41) Siehe Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p.43, Fußnote 1.
42) Erst Vieillot war es, der die Gattung Prunella in nomenklatorisch
gültiger Weise aufstellte. Da sich in der ‚Analyse‘ die Genotype durch
Monotype ergibt, kann Lesson’s nochmalige Fixierung als unnötig ver-
worfen werden.
4) Lesson’s Typfixierung ist wertlos, da sich für Aegithina Vieillot die
Genotype durch Monotype von selbst ergibt. Vgl. hierzu auch Opinion 67.
#4) Auch in dem vorliegenden Falle ist die Typfixierung Lesson’s wert-
los; die Genotype für Mniotilta Vieill. ergibt sich durch Monotypie von selbst.
45) In der Analyse, p. 45, schreibt der Autor die Gattung Thriothorus
(sic!); auf p. 70 genannten Werkchens ändert Vieillot jedoch den Namen
in Thryothorus (sic!) um, indem er auf die Herkunft des Wortes aus dem
Griechischen verweist. (doyov, juncus; dooEw, saltor.)
4) Da sich für Thryothorus die Genotype durch Monotypie ergibt, so
kann Lesson’s Fixierung als unnötig verworfen werden.
4, Heft
150 Dr. A. Laubmann:
Megistine et Mesange, du Nouveau Dict. d’Hist. nat., t. XXXV,
Gmelin, sp. 15, decrit ainsi le darus ignotus, type de ce nouveau
genre de M. Vieilott; Norway titmouse, Lath.; en titmouse,
Pennant.“
Genus Megistina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 31. Type durch Monotypie: Parus ignotus Gm. = Parus igno-
tus Brünn. 1764.)
I. p. 328: „Sizerin, linaria, Vieill.; longicönes, Tem.‘ „‚L’es-
pece europeenne qui a servi de type Ace genre est le sizerin, ou
petite linotte, Fringilla linaria, L., enl. 485, f. 2. M. Vieillot
ignorait sans doute qui deja Bechstein y avait appliqu& le nom
de linaria.‘
Genus Linaria Bechstein, Ornith. Taschenbuch, I, 1802, p. 121.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen.
Birds 1855, p. 78): Fringilla cannabina L.*)
47) Lesson’s Fixierung ist hinfällig, da sich als Genotype für Megistina
Vieillot Parus ignotus Gm. durch Monotypie ergibt. Parus ignotus Gmelin ist
kaum deutbar. Gmelin gibt folgende Diagnose (Syst. Nat. I, II, 1789,
p- 1006): ,„P. ex flavo viridis, gula flava, pectore flavo, badio-maculato,
abdomine caeruleo, crisso flavicante. Brünn. orn. p. 73.
Norway Titmouse. Lath. syn. II, 2, p. 536, n. 2.
Strömian Titmouse, Arct. Zool. 2, p. 427, B.
Habitat in Norwegia.
Rostrum nigrum, subtus flavum; cauda furcata; rectrices intermediae
virescentes, extinae extus albae; pedes nigri, ungue posteriori anterioribus
ter longiori.‘“
Wie wir sehen, basiert Gmelin in erster Linie auf Brünnich, Orn. bor.
1764, p. 73. Autopsie der zitierten Stelle läßt erkennen, daß Parus ignotus
bereits von Brünnich in nomenklatorisch gültiger Weise aufgestellt worden
ist, so daß also Brünnich, nicht wie bisher Gmelin, als Autor zu gelten hat.
Da die „Ornithologia borealis‘‘ von Brünnich zu den seltenen ornitholo-
gischen Werken gehört, ist es vielleicht nicht unerwünscht, wenn ich den
Wortlaut der Brünnich’schen Stelle verbatim anführe. Brünnich führt auf
p- 73 die Gattung Parus auf mit den beiden Arten ‚287. Major‘‘ und „288,
Coeruleus‘‘ und schließt an diese beiden noch folgende Arten ohne Numerie-
rung an: „Palustris Fn. 269. Norvegis Graae-Meise. Ström. söndm. I. 239°
und „Ignotus, Ström. söndm. I. 240. ubi ita describitur: „Rostrum supra
nigrum subtus flavum; guttur flavum, collum et corporis pars supina e flavo
viridis; pectusflavum spadiceo maculatum. Abdomen coeruleum, prope anum
flavescens, Cauda bifurcata dorso concolor, rectrieibus intermedüs duabus
viridescentibus, duabus extimis albo marginatis. Pedes nigri, unguis postieus
reliquis triplo longior. An Varietas Pari majoris cui simillimus, excepto
capite nequaqguam nigro. In Norvegia.‘“
48) Vjeillot stellte in seiner ‚Analyse‘ die Gattung Linaria auf, für
welche sich monotypisch Fringilla linaria L. als Typus ergibt. 3
Genus Linaria Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 30."
Type durch Monotypie: „Sizerin, Buff. = Fringella linaria L.
Wie Lesson ganz richtig bemerkt, scheint es Vieillot entgangen zu
sein, daß bereits im Jahre 1802 Bechstein eine Gattung Linaria aufgestellt
hat. Wie oben dargetan wurde, ergibt sich für diese Bechstein’sche Gattung
als Genotype durch Gray’s (1 855) nachträgliche Bestimmung Fringilla
cannabina L. Dabei ist die von Lesson in seinem Man. d’Ornith. I, 1828,
p- 328 für die Gattung Linaria vollzogene Genotypfixierung bedeutungslos,
da die von genanntem Autor als Type festgesetzte Art Fringilla linaria L.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 151
I.p. 343:CXXXIl. Genre: Dur-Bec, corythus, Cuv.; strobilobhaga,
Vieill.;loxia, L., Lath.; $yrrhula, Temm.“ ‚L’especetypeest le Gros-
Bec du Canada, enl. 135, f. 1, loxia enucleator, L.; coccothraustes
rubra, Edwards, pl. 76 (mäle), Recueil de Selligmann; Dyrrhula
enucleator, Temm., Man.1, p. 333.“
Genus Corythus Cuvier, Regne animal, 1, 1816, p. 391.*)
Type durch Monotypie: ‚„Loxia enucleator. Lin. Enl. 135, 1,
ou mieux, Edw.123, 124.“ = Loxia enucleator L.°®)
I. p. 350: ‚Cassique, cassicus, Vieill.; oriolus, Linn.“ ‚Type:
Cassique huppe, Buff.“
Genus Cacicus Lacepede, Tableau method. des Mammif. et
des oiseaux, 1799, p.6. Type durch nachträgliche Bestimmung
(Gray, List Gen. Birds, 1841, p. 55): C. haemorrhous (L.) = Oriolus
haemorrhous L.°!)
bei Aufstellung der Gattung durch Bechstein in derselben nicht enthalten
war. Bechstein führt die Leinfinken vielmehr in der Gattung Acanthis auf.
Da die heute herrschende Anschauung dahin geht, Fringilla cannabina
L. für congenerisch mit Fringilla Linaria L. zu betrachten, so wird die
Gattung Linaria Bechstein 1802 notwendigerweise ein Synonym von
Acanthis Borkhausen.
Genus Acanthis Borkhausen, Deutsche Fauna, I, 1797, p. 248.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Stejneger, Auk 1,1884, p. 145):
Fringilla Linaria L. i
42) Über das Erscheinungsjahr von Cuvier’s Regne animal vergleiche
man Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18.
50%) Da sich für die Gattung Corythus Cuvier die Genotype durch Mono-
typie feststellen läßt, kann Lesson’s Fixierung als hinfällig betrachtet werden.
Coryihus Cuvier 1816 ist ein Synonym von Pinicola Vieillot, 1807.
Genus Pinicola Vieillot, Hist. Nat. Ois. Amer. Sept. I, „1807“, p. IV.
Type durch Monotypie: Pinicola rubra Vieill. = Loxia Enucleator Linn.
51) Leider war mir die Originalausgabe von Lacepede’s ‚Tableaux
möthodiques‘ nicht zugänglich. Ich war daher auf die in Daudin’s „Traite
el&m. et compl. d’Ornith.‘‘ und der Didot-Ausgabe der ‚„Oeuvres de Buffon“
enthaltenen Abdrucke sowie auf den Lesson’schen (Man. d’Orn. I, 1828,
p- 21—37) Auszug genannten Werkes angewiesen. Der Stelle in Daudin’s
„Lraite‘ (II, 1800, p. 426) ist zu entnehmen, daß Lacepede eine gute Kenn-
zeichnung der Gattung Cacicus (sic!) gibt, daß jedoch keine Species be-
sonders als Type fixiert wird. Erst Gray war es, der im Jahre 1841 in List
Gen. Birds p. 55 den Cacicus haemorrhous (L.) = Oriolus haemorrhous L.
als Genotype fixiert hat.
Cacicus Cuvier, Lecons d’anat. comp.1, 1800, tabl. II, ist als ein nomen
nudum aufzufassen, da sich in Cuvier’s Tableau elem. de l’hist. nat. des
animaux keine hierauf rückbezügliche Species angeführt findet. (Vgl. hierzu
Opinion 39).
Cassicus Illiger 1811 dagegen ist als einfache Namensverbesserung auf-
zufassen und als Synonym von Cacicus Lacöpede zu betrachten.
a Cassicus Illiger, Prodromus syst. Mammal. et Avium. 1811,
p- i h
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840,
p- 41): C©. haemorrhous (L.) = Oriolus haemorrhous L
Für Lesson bestand keinerlei Veranlassung den ‚‚Cassique huppe Buff.“
= Östinops decumanus L. zum Typus zu machen.
Reichenow, Die Vögel, Handbuch der systematischen Ornithologie, II,
1914, p. 368, nennt als Autor der Gattung Cassicus (sie!) Brisson. Das ist
jedoch nicht richtig. Bei Brisson findet sich der Name Cassicus lediglich als
4. Heft
152 Dr. A. Laubmann:
I. p. 351: ‚‚Malimbe, sycobius, Vieill.“ „Type: Malimbe huppe,
Vieill. (Ois. chant.)“
Genus Sycobius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 33. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen.
Birds, 1840, p. 43): S. cristatus Vieill. = Malimbus malimbicus
(Daudin) = Tanagra malimbica Daudin 4.°2)
I. p. 351: „Icterie, zcteria, Visill.; muscicapa, Linn.‘ „Type: :
Muscicapa viridis, Gm.“
Genus Icieria Vieillot, Ois. de ’Am£r. sept. I, 1807, p. III;
85; pl.55. Type durch Monotypie: Muscicapa viridis Gm. —
Turdus virens L. 1758°°)
I. p. 374: „CXXVII.’*) Genre: Picatharte, picathartes, Less.;
corvus, Temm.‘ ‚L’oiseau que nous prenous pour type de ce genre
a et figure par M. Temminck, pl. 327, sous le nom de Pie chauve,
— — — — corvus gymnocedhalus, Temminck, pl. 327.“
Genus Piecathartes Lesson, Manuel d’Ornith. I, 1828, p. 374.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: ‚Pie chauve, Temminck,
pl. 327.“ = Corvus gymnocephalus Temm.
1.p. 386: „Sifilet, Zarotia, Vieill.“ ‚Type: Sifilet, Buff.“
Speciesname (Brisson, Ornith. 1760, II, p. 98: „Cassicus ruber“; p. 100:
„Cassicus luteus‘‘), jedoch nie als Gattungsname in Anwendung. Nachdem
jedoch nur die Brisson’schen Genusnamen, nicht aber seine Speciesnamen
in nomenklatorischer Hinsicht Berücksichtigung finden, kann natürlich nie-
mals von Cassicus ‚„‚Brisson‘‘ die Rede sein.
52) Obwohl Vieillot seine neue Gattung Sycobius anscheinend nur für
eine einzige Art, nämlich den „„Malimbe huppe Vieillot‘‘ aufgestellt hat, kann
die Genotype doch nicht als durch Monotypie gegeben betrachtet werden,
da Vieillot’s Malimbe huppe = Sycobius cristatus Vieillot, Ois. chaut., ein
Mixtum ist, das auf dem $ von Sycobius eristatus Vieillot = Malimbus malım -
bicus (Daudin) = Tanagra malimbicus Daudin und dem 2 von Malimbus
rubricollis (Swrains.) = Ploceus rubricollis Swainson basiert. Da erst Swainson
(Anımals in Menagerie, 1838, p. 305, 306) im Jahre 1838 den Sycobrius
cristatus Vieillot auf das bei Vieillot abgebildete 3 beschränkte und den weib-
lichen Vogel als Ploceus rubricollis neu beschrieb, so war Gray im Jahre
1840 der erste, welcher den genau definierten Sycobius cristatus Vieillot als
Genotype für die Gattung Sycobius fixierte. Lesson’s Typfixierung kann
noch nicht als gültig angenommen werden, da zu seiner Zeit, im Jahre 1828,
„Sycobius cristatus = Malimbe huppe noch nicht genau definiert war.
Sycobius Vieill. ist als reines Synonym von Malimbus Vieillot zu be-
trachten.
Genus Malimbus Vieillot, Oiseaux Chanteurs, 1805, p. 71, pl. 42.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds,
1855, p. 70): Malimbus cristatus Vieill. $ = Malimbus malimbicus (Daudin)
= Tanagra malimbica Daudin 3.
Auch in diesem Fall kann die Genotype erst als durch Gray fixiert be-
trachtet werden. In den ‚„Ois. Chant.‘“ ist Malimbus cristatus, wie wir oben
sahen, als Mixtum aufzufassen. Erst durch Swainson 1838 wurde Malimbus
eristatus genau fixiert.
582) Da sich für die Gattung Icteria Vieillot die Genotypie durch Mono-
typie ergibt, kann Lesson’s Fixierung als hinfällig bezeichnet werden.
54) CXXVIL‘“ ist falsch und muß CXLVII heißen!
Krit. Untersuch. üb. d. Genotypfix. ı. Lesson’s „Manuel d’Ormithologie‘‘ 153
GenusParotia Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816,
p. 35. Type durch Monotypie: ‚Stfilet, Butf.‘‘ = Paradisea sefilata
Penn}a)
I. p. 386: ‚‚Lophorine, lophorina, Vieill.“ ‚Type: Le superbe,
Buff.“
Genus Lophorina Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p.35. Type durch Monotypie: „Le superbe, Buff.“ = Paradisea
atra Boddaert —= Paradisea superba Pennant.°®)
I.p. 386: ‚„Manucode, cicınnurus, Vieill.‘“ ‚Type: Manu-
code, Buff.“
Genus Cicinnurus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith., 1816,
p- 35. Type durch Monotypie: ‚„Manucode, Buff.‘ = Paradisea
regia L.°”)
I.p. 386: „Samalie, Daradisea, Linn.; Vieill.‘“ „Type: O:rseau
de paradis, — Le magnifique, Buff.“
Genus Paradisaea (sic!) Linnaeus, Syst. Nat.10, I, 1758,
p- 110. Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen.
Birds, 1840, p. 39): Paradisaea apoda L.®®)
I.p. 403: „CLX. Genre: Mino, mino, Less. (Zool. de la Co-
quille).“ ‚Le mainate religieux, type du genre eulabes de M.
Cuvier — — —“
Genus Eulabes Cuvier, Regne animal 1816, p. 401. Type durch
Monotypie: „Le mainate de Java‘ (Gracula religiosa L.) Enl. 268°
—= Gracula veligiosa L.°)
II.p.15: „CLXXIII. Genre: Fournier, Furnarius, Vieill.;
Ophie, .opetiorynchos, Temm.; merops, Linn., Gm., Lath.“ ‚Le
type de ce genre est le merops rufus, Gmelin, enl. 739.“
Genus Furnarius Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p. 47 Type durch Monotypie: ‚Fourmillier Buff.‘“ = Merops rufus
Gm.)
55) Auch im vorliegenden Falle bedarf es einer Typfixierung durch
Lesson nicht mehr, da sich die Genotype für Parotia Vieillot bereits durch
Monotypie feststellen läßt.
56) Die Genotype für diese Paradiesvogelgattung ist durch Monotypie
gegeben. Lesson’s nochmalige Fixierung ist daher unnötig gewesen.
57) Auch in diesem Falle kann die Lesson’sche Fixierung verworfen
werden, nachdem sich für Oieinnurus Vieillot die Type durch Monotypie
eruieren läßt. Vgl. hierzu auch ÖOpinion 67. |
58) Lesson war nicht berechtigt, den „‚oiseau de paradis‘‘ = ‚Le magni-
fique Buff.‘“ = Diphyllodes magnifica (Pennant) zur Genotype von Paradi-
saea Linn. 1758 zu machen, da diese Art ursprünglich gar nicht in der
Gattung enthalten war. Linnaeus führt lediglich P. apoda und P. regia
auf. Somit war es erst Gray, der im Jahre 1840 in nomenklatorisch gültiger
Weise für Paradisaea eine Genotype festgelegt hat.
5°) Für Eulabes Cuvier ergibt sich Gracula religiosa L. durch Monotypie
als Genotype. Eulabes Cuvier wird somit Synonym von Gracula L.
Genus Gracula Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 108.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Stresemann, Nov. 2001.19, 1912,
p-. 312): Gracula religiosa L.
60), Da sich für die Gattung Furnarius Vieillot die Genotype durch
Monotypie ergibt, so kann Lesson’s nochmalige Typfixierung als unnötig
verworfen werden.
4. Heft
154 Dr. A. Laubmann:
II. p.66: „CLXXXI. Genre: Myzomele, myzomela, Vig. et
Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond., t. XV, p. 316).“ ‚Le type de ce
genre demembre des soui-mangas (cinnyris), est le certhia cardinalis
de Gm., le sowi-manga rouge et gris de Vieillot, pl. 36 des Oiseaux
dores.““
Genus Myzomela Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc.
London, XV (1826), publiziert 1827, p. 316. Type durch ur-
sprüngliche Bestimmung (und Monotypie): „Mel. cardinalis‘ =
Certhia cardinalis Gmelin.*) ,
II.p. 66: „CLXXXIL Genre: Myzanthe, myzantha, Vig. et
Horsf. (Trans. Soc. Linn. Lond,, t. XV, p. 318).“ ‚‚Le type‘de ce
genre est le merops garrulus de Latham, que les naturels de la
Nouvelle-Hollande nomment cobay-gin.“
Genus Myzantha Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc.
London, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 318. Type durch nach-
trägliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 67):
„Le merops garrulus de Latham‘ = Merops garrulus Lath.®)
II. p. 68: „CLXXXIII. Genre: Phillanthe, anthochoera, Horsf.
et Vig.; Creadion, creadion, Vieill.; et Dilophe, dilophus, Vieill.“
„L’espece qui sert de type au genre philanthe avait deja porte M.
Vieillot a etablir le genre creadion, qu’il plagait A cöte des &tour-
neaux, par une analogie forc&e et tout-a-fait fictive.“
Genus Anthochaera (sic!) Vigors and Horsfield, Trans, Linn.
Soc. London, XV, 1826 (publiziert 1827) p. 320. Type durch
nachträgliche Bestimmung (Gray, List. Gen. Birds, 1840, p. 15):
A.carunculata (Lath.) = Merops carunculatus Latham.*®)
61) Die Genotype für die Gattung Myzomela Vig. and Horsf. ergibt sich
durch die ursprüngliche Bestimmung beider Autoren, die ihre neue Gattung
speziell für Certhia cardinalis Gm. aufgestellt haben. Somit kann Lesson’s
nochmalige Fixierung als hinfällig betrachtet werden.
62) Da Vigors und Horsfield für ihre Gattung Myzantha keinen Typus
angegeben haben, und ein solcher auch durch das Monotypie-Verfahren
nicht festgestellt werden kann, so war jedenfalls Lesson an obiger Stelle
in seinem Manuel d’Ornith. der erste, der in nomenklatorisch einwandfreier
Weise für die genannte Gattung eine Type aufstellte.
Myzantha Vigors and Horsfield ist ein Synonym von Manorina Vieillot
1818, deren Genotype Manorina viridis Vieillot = Turdus melanophrys
Latham kongenerisch ist mit Merops garrulus Latham, dem Typus von
Myzantha Vig. and Horst.
Genus Manorina (sic!) Vieillot, Nouv. Diet. Hist. Nat. 19, 1818, p. 236.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Manorina viridis Vieillot =
Turdus melanophrys Latham.
63) Lesson fixierte an dieser Stelle, wie wir aus dem oben zitierten
Wortlaut entnehmen können, als Genotype für Anthochaera Vigors und
Horsfield 1827 diejenige Species, für welche Vieillot seine neue Gattung
Creadion 1816 aufgestellt hat. Dabei ist es Lesson jedoch entgangen, dal
Vieillot für seine Gattung gar keineT'ype fixiert hat, sondern zwei in zwei ver-
schiedene Gattungen zu stellende Arten anführt, nämlich einmal den Sturnus
carunculatus Gm. und dann zweitens den Corvus paradoxus Latham = Merops
carunculatus Latham. Somit fällt Lesson’s Typfixierung in nichts zusammen,
nachdem die hierzu notwendigen Voraussetzungen als nicht gegeben zu
betrachten sind. Der erste Autor, der für die Gattung Anthochaera Vig. und
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie‘“‘ 155
II.p. 85: „CLXXXVIII. Genre: Guöpier, meroßs, L.“ „Le
type de ce genre est le gu&pier vulgaire, merops apiaster, L.,
enl. 938.“
Genus Merops Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 117. Type
durch Tautonomie:,,Merops‘‘ = Merops Abiaster L.*%)
II.p.88: „CLXXXIX. Genre: Alcyon, alcedo, L.; halcyon,
Pline, Swainson, Zool. Illustr. Martin-Pecheur des auteurs.“ „Le
type de ce genre est le Martin-Pecheur d’Europe, alcedo ispida,
Esyecch 72
Genus Alcedo Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p.115. Type
durch nachträgliche Bestimmung (Swainson, Zool. Illustr. I, 1820,
tab. 26): Alcedo ispida L.*)
II. p. 116: „CXCIX. Genre: Coucoupic, cucupdicus, Less.“ ‚Ce
genre a pour type le Hicus cafer de Latham, ou Prome£pic de Levail-
lant. Ou devra lui adjoindre le Prcus auratus de Gm., enl. 695.“
Horsf. in nomenklatorisch nicht anfechtbarer Art und Weise eine Genotype
fixiert hat, war Gray, welcher im Jahre 1840 den Merops carunculatus
Latham als Typus festgelegt hat.
Ein Blick in die Originalstelle zeigt uns, daß Vieillot in seine Gattung
Creadion zwei generisch völlig verschiedene Arten gestellt hat, nämlich einen
Angehörigen der Familie der Corvidae, den Sturnus carunculatus Gm. =
Creadion carunculatus (Gm.)und einen Melliphagiden, den Merops:carunculatus
Latham, den. Genotypus von Anthochaera Vig. et Horsfield. Der erste, der
für die Gattung Creadion Vieillot in nomenklatorisch gültiger Weise eine
Genotype aufgestellt hat, war wiederum Gray, im Jahre 1855.
Genus Creadion Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 34.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds,
1855, p. 68): Sturnus carunculatus Latham = Sturnus carunculatus Gmelin.
(Vgl. I. Cabanis, Mus. Heineanum I], 1851, p. 218).
Im Texte zu Gattung Anthochaera fährt Lesson unten auf p. 69 folgender-
maßen fort: „‚Peut-ötre doit-on ajouter & ce genre le merops circinnatus ou
concinnatus de Latham; le poe-bird de Cook, si commun & la Nouvelle
Zelande, dont M. Vieillot a fait le type de son genre polochion, philemon.‘
Lesson geht auch hier von der irrtünmlichen Anschauung aus, als habe
Vieillot bei Aufstellung seiner Gattung Philemon in der ‚Analyse‘ irgend
einen Typus fixiert. In der ‚Analyse‘, p. 47, gab Vieillot jedoch lediglich
eine auch von Lesson in seinem Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 70 wieder-
gegebene kurze Charakteristik der neuen Gattung und führte daran an-
schließend einige ‚‚Especes‘, nicht, wie Lesson zitiert, ‚types‘ an, nämlich:
„Polochion Buff. — Merops circinnatus Lath. — Heorotaire gorruck Vieill:
oiseaux dores.‘‘ Erst im Jahre 1840 hat Gray auch für diese Gattung eine
Genotype fixiert, nämlich den ‚‚Polochion Buff.‘“ = Philemon moluccensis
(Gm.) [efr. Stresemann, Nov. Zool. 21, 1914, p. 394.]
Genus Philemon Vieillot, Analyse d’ une nouv. Ornith. 1816, p. 47.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Birds, 1840,
p- 15): Philemon moluccensis (Gm.).
Merops circinnatus (sic !)Latham ist gleichbedeutend mit Prosthemadera
novae-zealandiae (Gmelin).
64) Lesson’s Typfixierung ist hinfällig, nachdem sich die Genotype für
die Gattung Merops L. 1758 durch Tautonomie feststellen läßt. Vgl. hierzu
Opinion 16 und 67.
65) Bereits Swainson war es, der in Z001.111. 1,1820, den Alcedo ispida L.
= Alcedo atthisispida L. als Genotype fixiert hat. Somit ist Lesson’s Fixie-
rung als ungültig zu verwerfen.
4. Heft
156 Dr. A. Laubmann:
Genus Cueupieus Lesson, Manuel d’Ornith., II, 1828, p. 116.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Picus cafer Lath. =
Picus cafer Gmelin.e®)
II. p. 119: „CCI. Genre: Coucou, cuculus, L.‘“ ‚Le type de
vrais coucous est fourni par l’espece d’Europe, celebr@ a tant de.
titres, et par son habitude de pondre dans les nids des petits
oiseaux en leur abandonnant le soin d’y couver les oeufs, et par
ses migrations et son chant regard@ comme de funeste pre&sage.
Coucou d’Europe, cuculus canorus, L., enl. 811; Levaill., pl. 202.
Genus Cuculus Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 110. Type
durch Tautonomie: ‚„Cuculus‘“ = Cuculus canorus Lin.®”)
II. p. 146: „II. Sous-Genre: Platycerque, Platycercus, Vig. et
Horsfield (Trans. Soc. Linn. London, t. XV, p. 278); perruches latı-
caudes, Levaill.‘‘“ ‚Les principaux caract£res de ce genre demembr&
des perroquets, sont: la rondeur et la brievet€ comparatives des
ailes, ainsi que l’elevation des tarses. Son type est le Psiltacus
Pennantii.““
Genus Platycercus Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc.
London, XV, 1826 (publiziert 1827), p.278. Type durch ur-
sprüngliche Bestimmung (p. 279): Pl. Pennantit Lath. = Psittacus
elegans Gm.*®)
II. p. 147: „IV. Sous-Genre: Trichoglosse, Zrichoglossus, Vig.
et Horsf.‘“ ‚‚Le type de ce genre est le Psittacus haematodus des
Molouques, esp£ce tr&s voisine du P. ornatus du port Jackson — —-“
Genus Triehoglossus Vigors and Horsfield, Trans. Linn. Soc.
London, XV, 1826 (publiziert 1827), p. 287. Type durch nach-
trägliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Orn. II, 1828, p. 147):
Psittacus haematodus 1.)
II. p. 148: ,‚V. Sous-Genre: Perruche, conurus, Kuhl.“ ‚Type:
le sincialo, psittacus rufirostris, L., enl. 550 et toutes les vrais
perruches.“
66) Lesson’s Gattung Cucupicus ist Synonym von Colaptes Vigors
Trans. Linn. Soc. London, 14, Part III, 1825, p. 457, Fußnote.
Genus Colaptes Vigors, Trans. Linn. Soc. London 14, Part III, 1825,
p. 457, Fußnote.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Ouculus auratus L. Cuculus
auratus L. ist mit Picus cafer Gm. kongenerisch.
67) Da sich die Genotype für Cuculus Linnaeus, 1758, durch Tauto-
nomie feststellen läßt, kann Lesson’s nochmalige Fixierung als hinfällig
betrachtet werden. Vgl. hierzu Opinion 16 und 67.
6°) Da sich für Platycercus Vig. et Horsf. die Genotype durch ursprüng-
liche Bestimmung von selbst ergibt, so ist natürlich jede spätere Fixierung
vollkommen wertlos.
69) Nachdem die Autoren Vigors und Horsfield es bei Aufstellung ihrer
Gattung Trichoglossus übersehen haben, eine Genotype zu fixieren, war
Lesson völlig im Recht, als er den Psittacus haematodus L. zur Genotype
bestimmte. Über die Deutung von Psittacus haematod (sic!) L. verweise ich
auf die eingehenden Auseinandersetzungen C. E. Hellmayr’s in „Avifauna
von Timor“‘, Stuttgart, 1914, p. 78, Fußnote 2 (in Zoologie von Timor,
l. Lieferung, herausgegeben von C. B. Haniel, Stuttgart, 1914).
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie““ 157
Genus Conurus Kuhl, Consp. Psittac. 1820, p.4. Type durch
nachträgliche Bestimmung (Lesson, Manuel d’Ornith. II, 1828,
p. 148): Psittacus rufirostris L. = Psittacus torquatus Bodd.?°)
II. p. 148: ‚VI. Sous-Genre: Lori, lorius, Vigors (Zool. Journ.,
t. VII, p. 400).“ ‚‚Le type de ce genre est le Lori tricolor, psittacus
lorri, L., enl. 168.“
Genus Lorius Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p.400. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus domicella L.”!)
II.p.148: „VII. Sous-Genre: Brotogere, brotogeris, Vigors
(Zool. Journ., t. VII, p.400).“ ‚Ce sous-genre n’est pas nette-
ment caracterise. M. Vigors cit€ pour type le dsittacus byrrhopterus
de Latham.““
Genus Brotogeris Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 400. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus pyrrhopterus Lath.”?)
II. p. 162: „III. Sous-Genre: Ptilinope, flilinopus, Swains.‘
„Le type de cette nouvelle division est la colombe kurukuru,
ptihnopus purpuratus, Swains.“
Genus Ptılinopus Swainson, Zoll. Journ. I, 1825, p. 473. Type
durch Monotypie: Ptilinopus purpuratus (Var. Regina) Swains. =
Ptilhinopus swainsoni Gould.”3)
II. p. 162: ,‚V. Sous-Genre: Pe£ristere, Peristera, Swainson
(Zool. Journ., no. XI, p. 360).“ ‚Type: la columba cınerea,
Temm., pl. 260.“
Genus Peristera Swainson, Zool. Journ. III, 1827, p. 360.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Columba cinerea Temm.”®)
Il. p. 177:',,CCXXXL Genre:.Cog, gallus, 'Briss.‘‘ „Le type
de ce genre est Le coq et la poule ordinaires, dhasianus gallus,
Linn., enl. 1 et 49; gallus domesticus, Briss., dont ou connait un
grand nombre de varietes.“
70) Lesson fixierte als erster für die Gattung Conurus Kuhl 1820 den
Psittacus torquatus Boddaert als Genotype. Wie bereits Matthews in Nov.
Zool. XVIII, 1911, p. 11 auseinandergesetzt hat, muß als Folgeerscheinung
dieser Tatsache an Stelle der bis jetzt Conurus genannten Gattung der
Name Aratinga Spix, 1824, treten, während Conurus als älterer Name die
Priorität vor Palaeornis Vigors hat. Palaeornis Vig. wird somit Synonym
von Conurus Kuhl.
Genus Palaeornis Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 46.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Psittacus alexandri L.
71) Lesson’s Typfixierung kann als hinfällig bezeichnet werden, nach -
dem sich Psittacus domicella L. durch ursprüngliche Bestimmung als Geno-
type ergibt.
?2) Auch in diesem Falle ergibt sich die Genotype durch ursprüngliche
Bestimmung, so daß Lesson’s nochmalige Fixierung von keinerlei Be-
deutung ist.
2) Für die Gattung Piilinopus (sic!) Swainson kann die Genotype
durch Monotypie ermittelt werden. Somit ist Lesson’s nochmalige Typ-
fixierung als hinfällig zu betrachten.
74) Da sich für die Gattung Peristera Swainson die Genotype durch ur-
sprüngliche Bestimmung ergibt, kann Lesson’s Fixierung verworfen
werden.
4. Heft
158 Dr. A. Laubmann:
Genus Gallus Brisson, Ornith. I, 1760, p. 166; p.26. Type
durch Tautonomie: ‚Gallus‘ Moehring = ‚Gallus domesticus‘‘ Bris-
son = Phasianus Gallus L. 1758.7°)
II. p. 178: „CCXXXII. Genre: Lophophore, lophophorus,
Temm.; Monaul, monaulus, Vieill.; phasianus, Lath.‘“‘ ‚Le type
de ce genre est le dhasianus impeyanus de Lath., pl. 114. General
syn. supp.; lophophorus refulgens, Temm.“
Genus Lophophorus Temminck, Hist. Nat. Gen. Pigeons et
Gall. II, 1813, p.355. Type durch Monotypie: Lophophorus
refulgens Temm.”®) r
1I.p.185. „CCXXXVI. Genre: Talegalle, talegalla, Less.“
„Une seule esp&ce d&couverte par nous dans les for&ts de la Nou-
velle-Guinee sert de type ä ce genre. C’est un oiseau entierement
noir, de taille d’une petite poule commune, et qui retrace quelques
unes des formes des tal&ves ou porphyrions. C’est pour rappeler
ces analogies que nous avons forge le mot hybride Zalögalle. Cette
espece, par sa raret€, comme parce qu’elle fait le type d’un genre,
a regu le nom de talegalle de Cuvier, Zalegalla Cuvieri, Less., Zool.
de la Coqu., pl. XXXVIIL.“
Genus Talegalla Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 185. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: Talegalla Cuvieri Less. = Tale-
galla cwvieri Less.’”)
- II. p. 214: „CCLV. Genre: Marail, Penelope, L., Merrem, Cuv.,
Temm., Vieill., Guan; Yacou.“ ‚Le type de ce genre est: Le
marail, denelope marail, L., enl. 338.“
Genus Penelope Merrem, Avium rar. et min. cog. Icones, et
Descriptiones, 1786, p. 39. Type durch ursprüngliche Bestimmung
”5) Nachdem sich in der oben dargelegten Weise für die Gattung
Gallus Brisson 1760 die Genotype durch. Tautonomie feststellen läßt, war
eine nochmalige Fixierung durch Lesson nicht notwendig.
Ein analoger Fall ergibt sich für die Gattung Passer Brisson, 1760.
Auch hier kann die Genotype durch Tautonomie festgestellt werden, so daß
in diesem Sinne die Ausführungen im ‚, Nomenklator der Vögel Bayerns“
von Hellmayr und Laubmann, 1916, p. 37, abzuändern sind.
Genus Passer Brisson, Ornith. I, 1760, p. 36; III, p. 71.
Type durch Tautonomie: ‚„Passer‘‘ Gesner, Hist. Anim. III, 1555,
p: 618 = ,‚‚Passer domesticus‘‘ Brisson = Fringilla domestica L. 1758.
”*) Für Lophophorus Temminck kann die Genotype durch Monotypie
eruiert werden. Eine nochmalige Festlegung der Type durch Lesson war
daher unnotwendig.
’?) Wie aus den von Matthews gemachten Auseinandersetzungen über
die Erscheinungszeiten der einzelnen Lieferungen des ersten Bandes
der „Voyage de la Coquille‘ inAustral Avian Record, II, 2—3, 1913, p.49—54
zu entnehmen ist, ist die 16. Lieferung des Textes, die Seiten 697 — 743
umschließend, erst am 1. Mai 1830 erschienen. Auch die Tafel Nr. 38 ‚‚Tale-
gallus Cwvieri‘“ kam mit der 8. Lieferung erst am 29. November 1828
heraus. Nachdem nun aber das ‚Manuel d’Ornith.‘ II bereits im Juni 1828
publiziert worden ist, so hat dieses natürlich die Priorität vor der „Voyage“.
Domit tritt auch der Gattungsname Talegalla (sic !) zum erstenmal im ‚Manuel
auf, nicht wie bisher immer angenommen worden war, in der „Voyage de
la Coquille“ des gleichen Autors. Das gleiche gilt natürlich vice versa auch
für die Species Talegalla cuvieri Lesson.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 159
(p. 40 im lateinischen Text sehr unauffällig!): Penelope jacupema
Merrem = Penelope marail Gm.”®e)
II.p. 218: „CCLVII. Genre: Sasa, opisthocomus, Hoffm.;
Hoazin, Buff.; orthocorys, Vieill.; Dhasianus, L., Lath.“ ‚On a
appliqu& le nom de hoazin, mentionn& par Fernandez, qui l’Ecri-
vait hoactzin, & l’espece unique qui sert de type & ce genre, et
que l’on connait sous le nom de Sasa a la Guyane, suivant Son-
nini. — — — — L’esp£ce unique est l’Hoazin, Phasianus cristatus,
L. figure pl. 337 sous le nom de Faisan kuppe de Cayenne.“
Genus Opisthocomus Nlliger, Prodr. syst. Mam. Av., 1811,
p. 239. Type durch Monotypie: Phasianus cristatus L. = Opistho-
comus hoazin (P. L. S. Müller).?®)
II.p. 248: „CCLXXI. Genre: Jabiru, mycieria, L., Gm.;
Lath., Cuv., Vieill.; ciconia, Temm.'‘ ‚‚Le type de ce genre est:
Le Jabiru de Cayenne, mycieria Americana, L., enl. 817.“
Genus Mycteria Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 140. Type
durch Monotypie und Tautonomie: Mycteria americana L. =
Tantalus Loculator L.®°)
78) Lesson’s Typfixierung ist in dem vorliegenden Falle nicht als not-
wendig zu betrachten, da bereits Merrem selbst bei Aufstellung seiner Gat-
tung Penelope 1786 die Species Penelope jacupema = Penelope marail Gm.,
allerdings etwas unauffällig auf p. 40 des Textes als Genotype aufgeführt
hat, worauf zuerst Hellmayr aufmerksam gemacht hat.
79) Lesson’s Genotypfixierung kann in diesem Falle als hinfällig be-
trachtet werden, nachdem sich für Opisthocomus Dliger 1811 die Type durch
Monotypie von selbst ergibt.
80) Wie Hellmayr (Revision der Spix’schen Typen brasilianischer Vögel;
Abh. K. Bay. Akad. der Wiss. II. Kl. XXII. Band, III. Abt., München 1906,
p. 711) auseinandergesetzt hat, muß Mycteria americana L. 1758 auf den
Tantalus loculator L. 1758 bezogen werden. Hellmayr schreibt an zitierter
Stelle hierzu folgendermaßen: ‚Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf eine
unumgänglich nötige, sehr bedauerliche Anderung in der Benennung von
Mycteria americana L. hinweisen. Bereits Graf Berlepsch (J. f. Ornith.
1887, p. 32) bemerkte dies, unterließ es aber, die Konsequenzen zu ziehen.
Miycteria americana Linnaeus, Syst. Nat. X (1758), p. 140 beruht aus-
schließlich auf dem ‚Jabiru-guagu‘‘ Maregraves, Hist. nat. Bras., p. 200.
Der so benannte Vogel ist aber, wie das Studium der Originalbeschreibung
lehrt, nicht Mycteria americana auct., sondern Tantalus loculator. Dies
geht unzweifelhaft aus den Stellen hervor: ‚in summitate capitis mitram
osseam colori albi et cinerei mixti gerit“, „oculi nigri et pone eos aurium
foramina ampla“, „caudam habet brevem et nigram, cum qua alae desinunt“,
„totum corpus et collum albis vestitur pennis et a collo longiusculae punnae
propendent et circum‘“. „Alae albae, remigesillarum punnae nigrae,
rubini colore transsplendente in nigro.“
M. americana auct. hat dagegen ganz weißen Schwanz und Flügel,
kein Hornschild auf dem Vorderkopf usw. Die irrtümliche Identifizierung
des ‚„„Jabiru-guacu‘‘ Marcgraves mit dem „Jabiru‘‘ der Brasilianer ist wohl
darauf zurückzuführen, daß im Marcgraveschen Werke die Figuren des
„Jabiru‘ und ‚Jabiru-guagu‘‘ gerade an umgekehrter Stelle eingesetzt
sind. Aber bereits Lichtenstein (Abhandl. Berl. Akademie in den Jahren
1816—1817, erschienen 1819, p. 163) stellte nach Vergleich der farbigen
Originalabbildungen Marcgraves fest, daß die Figur auf p. 201 zu der Be-
schreibung des ‚„Jabiru‘‘ \p. 200) und die Figur auf p. 200 zur Beschreibung
des „Jabiru-guagu‘‘ (Tantalus loculator) gehört.
4. Heft
160 Dr. A. Laubmann:
II. p. 256: ‚„Tigrisome, tigrisoma, Swains.‘“ „M. Swainson
prend pour type de ce genre l’adea tigrina de Latham.“
Genus Tigrisoma Swainson, Zool. Journ. III, 1827, p. 362.
Type durch ursprüngliche. Bestimmung: Ardea tigrina Lath. =
Ardea lineata Bodd. 81.)°*)
II. p. 260: ‚„Falcinelle, falcinellus, Cuv.“ ‚M.Cuvier place
apres son genre corlieu, dhaeopus, le genre falcinelle, falcinellus,
Cuv., qui a pour caractere un bec deprime, et ayant des sillons
sur les cötes de la mandibule superieure comme les corlieux, et
point de pouce. Ce sont des sanderlings a bec arque, dit M. Cuvier,
et le type de ce genre £tait un petit oiseau littoral, & peine gros
comme une alouette, et nomme& scolopax pygmaea, Gm.‘“®2)
Genus Falcinellus Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816,
p- 47. Type durch Monotypie: ‚„Promerops Buff.“ = Le Pro-
merops brun & ventre tachet€ Buff. = Le Promerops Brisson,
tome II, p. 461 = Merops cafer L.®°)
Da somit Mycteria americana L. sich auf Tantalus loculator bezieht,
muß für den Jabiru Lichtenstein’s Bezeichnung Ciconia mycteria (Verz.
Dubl. 1823, p. 76: ex Mycteria americana Latham (nee Linnaeus), Ind.
Ornith. II, p. 670, wo die Art sehr gut beschrieben ist) in Anwendung
kommen. Als Genustitel schlage ich Jabiru nom. nov. vor. Die Art hat
:omit als Jabiru mycteria (Licht.) zu stehen.‘‘ Es ergibt sich somit für den
„Jabiru‘‘ folgende Nomenklatur: Genus Jabiru Hellmayer, Abh. K. Bay.
Akad. Wiss. II. Kl., Band 22, 3. Abh. 1906, p. 711.
Type durch Monotypie: Jahiru mycteria (Leht.) = Ciconia myeteria
Lichtenstein.
Mycteria Linnaeus 1758 hat somit Priorität vor T’antalus Linnaeus.
Genus Toantalus Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p. 140.
Type durch Monotyie und Tautonomie: Tantalus Loculattorr L =
Mycteria americana L.)
Die Gattung Tantalus L. wird somit Synonym von Mycteria L., welche
Seitenpriorität besitzt. (Vgl. hierzu auch: Chek-List of North-American
Birds, II. and III. Edition, 1895, p. 68 und 69; 1910, p. 93.)
81) Für Tigrisoma Swainson ergibt sich die Genotype durch ursprüng-
liche Bestimmung von seiten des Autors selbst.
82) Vgl. hierzu auch Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 282 unten.
83) Wie Matthewsin Nov. Zo0l. 18,1911, p. 18 auseinandergesetzt hat, ist
Cuvier’s Regne Animal erst nach dem 7. Dezember 1816 erschienen, wogegen
Vieillot’s Analyse bereitsim April des gleichen Jahres 1816 publiziert worden
ist (cfr. B. O. U. List 1915, p. 372). Infolge dieser Tatsache ist die Gattung
Falcinellus Cuvier durch Faleinellus Vieillot als präokkupiert zu betrachten.
Als Genotype für die Gattung Falcinellus Vieillot ergibt sich durch
Monotypie ‚‚Merops cafer L.‘‘ Durch diesen Umstand wird Faleinellus Vieill.
ein Synonym von Promerops Brisson, für welche Gattung sich ebenfalls
diese hübsche Nektarinie als Genotype feststellen läßt.
Genus Promerops Brisson, Ornith. 1760, I, p. 34; II, p. 460.
Type durch Tautonomie: ‚„Promerops‘‘ = Merops cafer L.
Durch den Umstand, daß Falcinellus Vieillot ein Synonym von Pro-
merops Brisson geworden ist, tritt notwendigerweise an Stelle der Paradies-
vogelgattung Falecinellus auctorum als nächster in Betracht kommende
Name Epimachus Cuvier.
Genus Epimachus Cuvier, Regne animal, 1816, p. 407.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Subgen. Birds
1855, p. 18): Upupa speciosa Bodd. = l’Epimaque a paremens frises =
Upupa striata Bodd.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s „Manuel d’Ornithologie“ 161
II. p. 281: „CCLXXXVII. Genre: Lobipede, lobides, Cuv.;
phalaropus, Vieill.; tringa, L.“ ,M. Temminck ne separe point
des phalaropes le seule esp&ce qui sert de type & ce genre, et qui
est le phalarope de Siberie, de la planche enlumin&e de Buffon,
no. 766, ou tringa hyberborea, L.“
Genus Lobipdes Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 495. Type
durch Monotypie: „Le Lobipede a hausse-col (Tringa hyperborea =
Tringa lobata L.*°*)
II. p. 283: „Calidris, Cuv.‘“ ‚Le canut, ou maubeche, Zringa
cinerea, L.; Buff., enl.366 et 363. Type du genre maubeche,
calidris, Cuv.“
Genus Calidris Dliger, Prodromus Syst. Mam. Av. 1811, p. 249.
Type durch Monotypie: Charadrius Cahdris L. = Trynga alba
Pall®d):
II.p. 283: ‚Machetes, Cuv.‘“ ‚Type du genre machetes de
M.Cuvier. Le combattant, Zringa pugnax, L., enl. 300, 305,
306 et 307.“
Genus Machetes Cuvier, Regne animal, I, 1816, p. 490. Type
durch Monotypie: Tringa pugnax L,s®)
II. p. 294: „Gallinula, Briss.‘“ ,‚‚Poule d’eau ordinnaire, galk-
nula chloropus, Lath.; Fulica chloropus, Gm., enl. 877; Type du
veritable gallinula.“
Genus Gallinula Brisson, Ornith. I, 1760, p.50; VI, p.2.
Type durch Tautonomie: „Gallinula‘‘ = Fulica Chloropus L.®)
II. p. 362: „CCCXVI. Genre: Starique, Phaleris, Temm.; alca
Vieill.“ ‚‚Pallas,-le premier, dans son cinquieme fascicule des
84) Lesson’s Typfixierung ist hinfällig, da sich für Lopibes Cuv. die
Genotype durch Monotypie ergibt. Über die Validität dieses Gattungs-
namens vergleiche man: Laubmann, Zur Nomenklatur der Gattung Phala-
ropus Brisson 1760; Ornith. Monatsber. 1919, p. 75—76.
85) Für die Gattung Cakdris Illiger (nee Cuvier!) 1811 ergibt sich die
Genotype durch Monotypie. Lesson’s Fixierung ist daher hinfällig. Vgl.
Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916, p. 5l.
86) Für die Gattung Machetes Cuv. ergibt sich die Genotype durch
Monotypie, so daß Lesson’s nochmalige Fixierung ignoriert werden kann.
Machetes Cuvier ist ein Synonym von Pavoncella Leach. Wie in „Nomen-
klator der Vögel Bayerns“ (1916, p. 51, Fußnote 3) von Hellmayr und Laub-
mann auseinandergesetzt worden ist, kann der von Leach in „Systematie
Catalogue of the Specimens of the Indigenous Mammalia and Birds ete.“
1816 aufgestellte Gattungsname Pavoncella keineswegs als ein nomen nudum
aufgefaßt werden, da in seiner Begleitung eine bekannte Art, P. pugnaz,
zitiert wird. (Vgl. hierzu Opinion 46, und Code of Nomenclature A. O. U.
1908, p. LXIV, Canon XL.) Das Werk von Leach, dessen Vorrede datiert
ist vom 30. VIII. 1816, ist vor Cuviers Regne animal (publiziert nach dem
7. XII. 1816; cfr. Matthews, Nov. Zool. 18, 1911, p. 18) erschienen,
ie Genus Pavoncella Leach, Syst. Cat. Indig. Mamm. Birds Brit. Mus,
6, p. 29. ı
Type durch Monotypie: Pavoncella pugnax = Tringa Pugnax L.
87) Da sich für die Gattung Gallinula Brisson 1760 die Genotype durch
Tautonomie von selbst ergibt, kann Lesson’s nachträgliche Fixierung als
hinfällig betrachtet werden.
Archiv Ir NOureenoh 11 4. Heft
162 Dr. A. Laubmann:
des Spicilegia zoologica, p.18, donna une description complete,
accompagnee de figures et de details anatomiques, de l’espece qui
sert de type äa ce genre.“
Genus Phaleris Temminck, Man. d’Orn.I, 1820, p. CXI.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II,
1828, p. 362): Alca cristatella Pallas (Spicilegia zoologica, fasc. 5,
p. 18).%) ?
II. p. 366: „CCCXX. Genre: Sphenisque, spheniscus, Briss.,
Cuv.‘: „Le type de ce genre est le sphenisque du Cap, aptenodytes
demersa, Gm., enl. 382 et 1005. :
Genus Spheniscus, Brisson, Ornith. I, 1760, p. 53; VI, p. 96.
Type durch Tautonomie: ‚„Spheniscus” = Diomedea demersa L.
1758.89)
II. p. 369: ‚„CCCXXI. Genre: Manchot, aptenodytes, Forster,
Cuv. ,,Ce Genre a pour type: Le grand Manchot, aptenodytes
patagonica, Gm., enl. 975...
Genus Aptenodytes Forster, Comm. soc. reg. sc. Gotting. III,
1781, p.133. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson,
Man. d’Orn. II, 1828, p.369): Aptenodytes patachonica Gm.°°)
II. p. 392: „CCCXXXIII. Genre: Puffinure, duffinuria, Less.;
pelecanoides, Lac&pede; pelecanoide, haladroma, Illig.; procellaria,
L., Temm.? ,,Ce qui nous a porte a changer le nom generique
de la seule esp&ce connue qui sert detype äce genre, — — — — — 3
Ce genre n’a qu’une espece qui est: Le puffinure de Garnot, Puffi-
nuria Garnotii, Lesson, Zool. de la Cogq., pl.46; procellaria uri-
natrıx, Gmel. ?
88) Lesson war der erste Autor, der in nomenklatorisch einwandfreier
Weise eine Genytope für die Gattung Phaleris Temminck fixiert hat,
Phaleris Temm. wird Synonym von Aethia Merrem 1788 und Simorrhynchus
Merrem 1819. Für die bisher allgemein unter dem Namen Phaleris geführten
Arten hat daher derGattungsname Cyeclorrhynchus Kaup 1829 in Anwendung
zu kommen. Vgl. Hartert, Nov. Zool. 23, 1916, p. 339—340.
Genus Aethia Merrem, Vers. Grundr. Allg. Gesch. u. nat. Eintheil. d.
Vög. 1. — Tentamen Nat. Syst. Av. 1788, p. 7, 13, 20,
Typus durch Monotypie: Alca cristatella Pallas.
Genus Simorhynchus Merrem, in Ersch und Gruber, Encyclop. 1. Seht.
II, 1819, p. 405.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Gray, List Gen. Subgen. Birds
1855, p. 127): Alca cristatella Pall. (cfr. Stejneger, Auk, 1885, p. 324).
Genus Cyclorrhynchus Kaup, Skitz. Entwicklungsgesch. u. natürl.
Syst. europ. Thierwelt, 1829, p. 155.
Type durch Monotypie: Alca psittacula Pallas.
89) Auch für die Gattung Spheniscus Brisson kann die Genotype durch
Tautonomie festgestellt werden, so daß eine nochmalige Typfixierung durch
Lesson überflüssig gewesen ist.
%0) Nachdem bei Aufstellung der Art Aptenodytes der Autor keine Art
zur Genotype bestimmt hat, hat Lesson’s Typfixierung in diesem Falle
nomenklatorischen Wert.
Krit. Untersuch. ü. d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚‚Manuel d’Ornithologie‘“ 163
Genus Puffinuria Lesson, Man. dO’rnith. V, 1828, p. 392.
Type durch ursprüngliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II,
1828, p. 393): Puffinuria Garnotit Less.)
II. p. 399: „CCCXXXV. Genre: Prion, prion, Lac&p.; Pachy-
ptila, Dlig., Temm., Cuv.; frocellaria, L. ‚Le type de ce genre
est le Hötrel bleu, procellaria coerulea et vittata de Gmelin, decouvert
gr Bose, oo O2
Genus Prion Lacepede, Tableaux method. Oiseaux, 1799,
p.14. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man.
d’Orn. II, 1828, p. 399, 400): Procellaria vittata Gmelin.??)
II.p. 403: „CCCXXXVI. Genre: Thalassidrome, thalassi-
droma, Vig. (Zool. journ., no. VII, p. 405); procellaria, L. Petrell-
hirondelle, Temm. „Le type de cette division est L’oiseau de
tempete, procellaria pelagica, L. -
Genus Thalassidroma Vigors, Zool. Journ. II, 1825, p. 405,
Fußnote. Type durch ursprüngliche Bestimmung: Procellaria
Delagica L.??)
II. p. 414: „II. Sous-Genre: Macroramphe, macrorhamphus.
„Iype: Le canard du nord, appel& le marchand, Buff., enl. 995
(anas perspicillata, L.).‘“
Genus Macroramphus Leach, Syst. Cat. Mamm. Birds Brit.
Mus. 1816, p.31. Type durch Monotypie: Macroramphus griseus
= Scolopax grisea Gm.??)
#1) Die Gattung Puffinuria wurde bisher immer aus Lesson, Voyage de
la Coquille, 1826! zitiert. Wie aber aus den sorgfältigen Darlegungen von
Matthews in Austral Avian Record, II, 2—3, 1913, p. 49—54 zu entnehmen
ist, ist die 16. Lieferung genannten Reisewerkes, p. 697 —743 (Puffinuria
ist p. 729 beschrieben), erst am 1. Mai 1830, die Tafel 46 aber erst am
29. November 1828 in der 8. Lieferung erschienen. Da beide Erscheinungs-
daten später liegen als das Publikationsdatum von Lesson’s Manuel d’Orni-
thologie II, das bereits im Juni 1828 veröffentlicht worden ist, so muß die
Gattung Puffinuria sowie die Art garnotü aus Lesson’s Manuel zitiert werden.
92) Lesson war der erste, der für Prion Lacepede eine Genotype fest-
gestellt hat.
»:) Da sich für diese Gattung die Genotype durch ursprüngliche Be-
stimmung des Autors selbst ergibt, kann Lesson’s Fixierung als entbehrlich
angesehen werden. Vgl. auch Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der
Vögel Bayerns, 1916, p. 50.
%) Macroramphus Lesson 1828 ist durch die Scolopacidengattung
Macroramphus Leach 1816 als präokkupiert zu betrachten.
Macroramphus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 414.
Type durch ursprüngliche Bestimmung : Anas perspicillata L.
Macroramphus Lesson 1828 wird Synonym von Oidemia Fleming.
Genus Oidemia Fleming, Philos. of Zool. II, 1822, p. 260.
Type durch nachträgliche Bestimmung : (Gray, List. Gen. Birds, 1840,
p- 74):: Oidemia nigra Fleming = Anas nigra L,
Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß man Anas perspicillata mis
Anas nigra für kongenerisch erachtet. Hält man jedoch eine generische
Trennung beider Arten für das Richtigere, dann käme als nächstältester
Gattungsname für die Brillenente (Anas perspicillata L.) Pelionetta Kaup
1829 in Frage.
Genus Pellionetta Kaup, Skizz. Entwicklungsg. und natürl. Syst. europ.
Thierwelt, 1829, p. 107.
11* 4. Heft
164 z Dr. A. Laubmann:
II. p. 414: „III. Sous-Genre: Hydrobate, hydrobates, Temm.,
pl.col.‘“ ‚Le type de ce simple sous-genre sera: Hydrobate a
fanon, hydrobates lobatus, Temm. (le mäle vieux), pl. 406; anas
lobata, Shaw, M'sc. pl. 255, fig. 8.
Genus Hydrobates Temminck, Pl. Col. 1826, pl. 406. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: ‚„Hydrobate a fanon‘‘ = Hydro-
bates lobatus Temm.’)
II.p. 415: „IV. Sous-Genre: Garrot, Cuv.; histrionicus““.
„Iype: L’arlequin, (anas histrionicus) L., enl. 798 (mäle) et 799
(femelle), de Terre-Neuve).‘‘
Genus Histrionieus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 415.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas histrionicus L.?®)
II.p. 415: „V. Sous-Genre: Eider, Cuv.; Platypus, Brehm.‘
„Ce sous-genre & pour type l’Eider, anas mollissima, Linn.
enl. 208 et 209; Sparrm., Carls., pl. 6 et 39 (le jeune sous le nom
d’anas spectabilis); du nord de l’Europe et de l’Amerique.
Genus Platypus Brehm, Lehrbuch Naturg. europ. Vögel, II,
1824 p. 805. Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson,
Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 415): Anas mollissima L.?”)
II. p. 416: „VII. Sous-Genre: Micropt£re, microßterus.‘“ „Type
le canard aux ailes courtes, anas brachyptera, Lath., Quoy et
Gaim., pl.39, Zool. de l’Uranie, des iles Malouines; race-horse
de Cook.‘
Type durch Monotypie: Anas perspicillata L.
Vgl. hierzu: Check list of North American Birds, 1910, p. 82; Reichenow,
Die Vögel I, 1913, p. 139, 513.
9%) Lesson’s nochmalige Typfixierung ist unzulässig, da sich für Hydro-
bates Temminck die Genotype durch ursprüngliche Bestimmung ergibt.
and, =“ Hydrobates Temminck 1826 präokkupiert durch Hwydrobates
oie 1822.
Genus Hydrobates Boie, Isis I, 1822, p. 562.
e durch nachträgliche Bestimmung (Salvin, Cat. Birds, Brit. Mus.
25, 1896, p. 343): Procellaria pelagica L.
Außerdem werden beide Gattungen, Hydrobates Temminck, 1826, und
Hydrobates Boie, 1822, präokkupiert durch Hydrobata Vieillot 1816.
Genus Hydrobata Vieillot, Analyse d’une nouv. Ornith. 1816, p. 42.
Type durch Monotypie: „Merle d’eau*‘ Buffon‘s = Cinclus aquaticus
Bechstein = Cinclus medius Brehm.
Die Temminck’sche Gattung Hydrobates 1826, ist als Synonym von
Biziura Stephens zu führen.
Genus Biziura Stephens, in Shaw, Gm. Zool. 12, 2, 1824, p. 221.
Type durch Monotypie: Biziura Novae-Hollandiae= Anas lobata Steph.
= %#) Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns,
16, p. 49.
or) Brehm hat es übersehen, bei Aufstellung von Platypus im Lehr-
buch II, 1824, eine der vielen angeführten Arten zur Type zu machen.
Lesson war der erste, der für diese Gattung in nomenklatorischer Weise
eine Genotype fixierte, nämlich die Eiderente, Anas mollissima L. Durch
dieses VorgehenLesson’s wird Platypus Brehm nunmehr ein reines Synonym
von ‚Somateria Leach.
Genus Somateria Leach, Annals of Philos. 13, Januar 1819, p. 61.
Type durch Monotypie: Somateria mollissima = Anas mollissima L.
Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916,
p- 49 und Fußnote 4.
Krit. Untersuch. ü.d. Genotypfix. i. Lesson’s „‚Manuel d’Ornithologie“ 165
Genus Mieropterus Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 416.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas brachyptera Lath. =
Tachyeres cinereus = Anas cinerea Gm.°®)
II. p. 416: „VIII. Sous-Genre: Souchet, Cuv.; Clypeata.‘
„Iype: Le souchet, anas clypeata, L., enl. 971 (mäle) et 972
(femelle).‘“
Genus Clypeata Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 416. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: Anas clypeata L.”)
II. p. 416: „IX. Sous-Genre: Tadorne, Cuv.; tadorna, Leach.
„Iype: Le Tadorne, anas tadorna, L., enl. 53.
Genus Tadorna Fleming, Philos. of. Zool. II, 1822, p. 260.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II,
1828, p. 416): Anas Tadorna L.!°)
II. p. 416: „X. Sous-Genre: Musque, moschatus.‘“ ‚Type: Le
canard dit de Barbarie ou musque, anas moschata, L., en!. 989,
d’Amerique.“
Genus Moschatus Lesson, Man. d’Orn. II, 1828, p. 416. Type
durch ursprüngliche Bestimmung: Anas moschata L.!")
II. p. 417: „XI. Sous-Genre: Canard proprement dit, anas.‘
„Deuxieme division. Les vrais canards.“ ‚Type: le canard
sauvage, anas boschas, L., enl. 776 (mäle) 777 (femelle).“
Genus Anas Linnaeus, Syst. Nat.10, I, 1758, p. 122. Type
durch nachträgliche Bestimmung (Lesson, Man. d’Orn. II, 1828,
p. 417): Anas boschas L. = Anas platyrhynchos L."%)
II. p. 418: ‚XII. Sous-Genre: Canarrie, anseranas.“ ‚„— qui
doit servir de type & cette division. Ce savant la decrit ainsi:
Le canard pie apieds demi-palm&s, de la Nouvelle-Hollande (anas
melanoleuca, Lath., Cuv. (Mem. du Mus., 7. annee, XI. cahier,
p- 345, pl. 19).“
Genus Anseranas Lesson, Man. d’Ornith. II, 1828, p. 418.
Type durch ursprüngliche Bestimmung: Anas melanoleuca Lath. =
Anas semipalmata Lath.
98) Micropterus Lesson 1828 ist durch Micropterus Lacöpede 1802, eine
Fischgattung, vorweggenommen. Der nächste für die Gattung verfügbare
Name ist Tachyeres Owen.
Genus Tachyeres Owen, Trans. Zool. Soc. London, 9, 1875, p. 254.
Type durch Monotypie: Tachyeres brachypterus Lath. = Anas cinerea
m.
99) Clypeata Lesson 1828 ist Synonym von Spatula Boie.
Genus Spatula Boie, Isis, 1822, p. 564.
Type durch Monotypie: Spatula clypeata = Anas clypeata L.
Vgl. Hellmayr und Laubmann, Nomenklator der Vögel Bayerns, 1916,
p. 48 und Fußnote 2.
100) Lesson war der erste, der in gültiger Weise für die Gattung Tadorna
eine Genotype fixiert hat.
101) Moschatus Lesson ist Synonym von Cairina Fleming.
Genus Cairina Fleming, Philos. of Zool. II, 1822, p. 260.
Type durch nachträgliche Bestimmung (Eyton, Monogr. Anat., 1838,
p. 47): Carina moschata = Anas moschata L.
102) Lesson war der erste, der Anas boschas = Anas plaiyrhynchos L,
als Genotype für die Gattung Anas L. fixierte.
4. Heft
166 Dr. A. Laubmann:
Schlußbemerkung.
Hiermit sind wir am Ende unserer Darlegungen angelangt.
Von den insgesamt 96 Gattungsnamen, für welche Lesson in seinem
‚Manuel‘ eine Genotype fixiert hat, ergeben sich nur 22, für
welche die Lesson’sche Fixierung auch heute noch nomenklato-
rische Bedeutung besitzt. Von diesen schon in der Einleitung
angeführten Gattungen wurden die folgenden 10 im ‚Manuel“
von Lesson selbst neu aufgestellt:
1. Anseranas 6. Micropterus
2. Clypeata 7. Moschatus
3. Cucupicus 8. Picathartes
4. Histrionicus 9. Puffinuria
5. Macroramphus 10. Talegalla.
Für alle übrigen Gattungen läßt sich die Genotype auf einem
anderen Wege, entweder durch Monotypie, Tautonomie oder
bereits durch ursprüngliche Bestimmung der jeweiligen Autoren
selbst, feststellen, so daß in allen diesen Fällen Lesson’s noch-
malige Fixierung als hinfällig betrachtet werden muß.
Die von Lesson in Manuel d’Ornith. II, 1828, p. 421ff. in
„Additions et corrections‘ aufgerührten Gattungen von Swain-
son!8) und Vigors!%) glaubte ich hier — schon um der räum-
lichen Ersparnis willen — nicht weiter berücksichtigen zu sollen,
da für alle diese Gattungsnamen, soweit für dieselben an dieser
Stelle von Lesson eine Type fixiert worden ist, sich die gleiche
Spezies schon durch ursprüngliche Bestimmung von Seiten der
beiden Autoren Swainson und Vigors selbst als Genotype ergibt.
Diese Gattungsnamen stehen somit in Gegensatz zu den im „Ma-
nuel‘“ von Lesson vielfach angeführten Genera von Vieillot aus
dessen „Analyse“, da für diese Gattungen von dem Autor Vieillot
selbst bei Aufstellung der Namen keine Type bestimmt worden
ist. Für viele dieser Gattungsnamen kann jedoch die Genotype
durch Monotypie eruiert werden.
Gattungsverzeichnis.!®)
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Anthochatra : '.. .. 2. 221194 Carmen N 142
‚Aptenodytes..!: ......) «.162:1.Cassicus it. 57 2... Sea
108) Zool. Journ. III, 1827, p. 343—362.
104) Zool. Journ. II, 1825, p. 395 —405.
106) Die durch den Druck hervorgehobenen Gattungsnamen sind solche,
für welche die Lesson’sche Typfixierung noch heute Gültigkeit besitzt.
Krit. Untersuch. ü,d. Genotypfix. i. Lesson’s ‚Manuel d’Ornithologie“
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Abgeschlossen am 12. XII. 1919.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen, werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften. erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Keller, C. Die Stammesgeschichte unserer Haustiere.
Zweite Auflage. 117 pp. Mit 29 Textfiguren. Verlag: B. G. Teub-
ner in Leipzig und Berlin. 1919. Preis kart. M.1.60, geb.M.2.—,
+ Teuerungszuschlag. (Bildet das 252. Bändchen der Serie
„Aus Natur und Geisteswelt‘“.)
' Das Buch ist populär geschrieben und will dem Laien einen
genauen Einblick in die Abstammungs- und Verbreitungsgeschichte
unserer Haustiere ermöglichen. Da die Gewinnung der Haustiere
nicht allein wissenschaftlich genommen ein merkwürdiger Vorgang
ist, sondern auch nach seiner praktischen Seite hin eine kultur-
geschichtliche Bedeutung ersten Ranges erlangt hat, so müßte dies
Thema die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise verdienen. Dazu
möge das kleine Buch beitragen; man wird es mit Interesse lesen,
ganz egal, ob man auf die zoologische oder auf die kulturhistorische
Seite dieser Frage am meisten Wert legt. Strand.
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Ausgegeben im Juli 1920. ——
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NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
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W.F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
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W. WELTNER UND E. STRAND.
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
1. Heft.
HERAUSGEGEBEN
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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zool
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
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Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Tnhaltvorzeich
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene 200,
Literatur,
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Inhalt der Jahresberichte.
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Diptera und Siphonaptera.
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Myriopoda.
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Prototracheata.
Crustacea:Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
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Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.
Bryozoa.
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
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XIV.
XV.
XVI.
XV.
Inhalt der Jahresberichte.
12. XV.
Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea:Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
Tunicata [Pyenogonida.
Mollusea, Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda,
Bryozoa. |
Vermes.
Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae.
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Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M.= 250 M., einzeln je 5M. |
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Die ganze Sammlung 2350 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, ‚Fowler, 3 x
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz,
Kublgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, a y°
Stobbe, Stendell, Nägler, Illig.
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Berlin N 54, Brunnenstr. 183 ae
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Ausgegeben im September 1920.
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Der Verlag:
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2. II. Aves.
3 II. Reptilia und Amphibia.
4. IV. Pisces. -
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10. VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata. .
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XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
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XVII. Spongiae.
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Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. ;
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Man wende sich an den Herausgeber
Der Verlag:
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker Hi Leaf
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M. = 250 M., einzeln je
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Henne,
Stobbe, Stendell, Nägler, Bug
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ARCHIV
NATUREESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESEIZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
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FUNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
4. Heft.
HERAUSGEGEBEN
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NICOLAISCHE
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Berlin.
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ei.» Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
‚(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Abteilung A: Orlginal-Arbeiten -
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Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. “
Jedes Heft hat besonderen Titel und ‚Inhaltsverz ich
für sich paginiert und einzeln käuflich RR
& Die Jahresberichte behandeln in je einem J a n
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Der Verlag:
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Berlin W, Potsdamerstr. Rn.
Berlin N > Brunnenetr. 1 ®
Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
1. I.- Mammalia.
2. II. Aves.
3. III. Reptilia und Amphibia.
4. .W Pisces.
>. Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
6. c. Hymenoptera.
2 d. Lepidoptera.
8 e. Diptera und Siphonaptera.
| f. Rhynchota.
9. g- Orthoptera— Apterygogenea.
10. VI Myriopoda.
VI. Arachnida.
VIll. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
11. X. Tunicata. IE yenopany de
XI. Mollusca. -. Anhang: ‚Solenogastres, Polyplacophora.
XI. Brachiopoda.
XIlI. Bryozoa.
XIV. Vermes.
XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XV. Spongiae.
12. XVII. Protozoa.
Wieolaische Verlags-Buehhandlung R. Striker,
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90.
Archiv für Naturgeschichte:
zahlt für
Original-Arbeilen 1... Honorar von 30,— AM
ernin 80 Separala
Man wende sich an den Herausgeber
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N 54, Brunnenstr. 183.
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90
Berieht ——
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der 5 K
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M.= 250 M., einzeln je 1 M. a
1863-1879 10 20 „ = 200 „ Br
1880-1889 10 30 ,„= 300, . . „du |
1890-1899 10 40 „ = 400 „ „45.
1900-1909 10 „100 „ =1000 a0,
1910 | „156, 2 10
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Die ganze Sammlung 2350 M.
Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, _ Toner ig
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von 1 Seidlitz, RR h
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, en
Stobbe, Stendell, Nägler, Ilig.
Krolls Buchdruckerei, Berlin S 14: )
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