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ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER unD E. STRAND
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SECHSUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1920
Abteilung A
6. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Gebien. Die Tenebrioniden Westafrikas. (Mit 47 Textfiguren) 1— 256
2, Sbya3. Tov:.2%
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Die Tenebrioniden Westafrikas.
Von
Hans Gebien, Hamburg.
(Mit 47 Textfiguren).
Veranlassung zu der nachstehenden Arbeit hat mir das von
L. Fea am Senegal in Nieder-Guinea und auf den Guineainseln
gesammelte Material gegeben. Dieses ist so individuen- und arten-
reich, daß es sich lohnte, etwas mehr als eine Beschreibung der
neuen Arten zu geben, zumal von den Inseln bisher wenig Tene-
brioniden gekommen sind. Ich hielt es vielmehr für richtig, auch
das westafrikanische Material anderer Sammlungen, besonders
meiner eigenen und das des Deutschen Entomologischen Museums
zu berücksichtigen. Trotzdem kann durch die vorliegende Arbeit
natürlich nur ein vorläufigerAbschluß erreicht sein. Fast jede größere
Sendung aus Westafrika enthält neue Arten, und schon während
die letzten Seiten dieser Arbeit geschrieben wurden, lag mir neues
Material vor. Es ist aber besser, die Arbeit endlich abzuschließen
und nach einigen Jahren einen zusammenhängenden Nachtrag zu
liefern, zumal zahlreiche andere, ebenso wichtige Arbeiten drängen.
Ich hoffe, daß durch meine Arbeit eine ziemlich empfindliche Lücke
in der Kenntnis der westafrikanischen Tenebrioniden ausgefüllt
wird. Durch zahlreiche Bestimmungstabellen suchte ich ihren
Wert zu steigern. Diese Tabellen bedürfen aber der nachsich-
tigen Beurteilung meiner Herren Kollegen, sie sind in allen
Fällen der erste Versuch, westafrikanische Tenebrioniden dicho-
tomisch auseinander zu halten. Gewisse Schwächen haften ihnen
daher naturgemäß an. Spätere Forschungen müssen ergeben, ob
der gewählte Einteilungsgrund immer der beste ist.
Westafrika habe ich in vorliegender Arbeit in recht weitem
Sinne aufgefaßt. Im Norden bin ich bis zum Senegal gegangen und
im Süden bis in das nördliche Angola. Die von den Kapverdischen
Inseln aufgeführten Arten habe ich nicht aufgenommen, da die
Tenebrioniden daher viel stärkere Beziehungen zu den Canaren
als zum Festlande haben, doch finden sich einige interessante Be-
ziehungen zum Kontinent, z.B. bei Tenebrio Paivae Woll., der nichts
anderes ist als der nur in Westafrika vorkommende gemeine
T. guineensis Imh. Ebenso findet sich dort die im ganzen tropischen
Afrika häufige Eutochia pulla Er. Sehr schwierig ist die Grenze
im Süden zu ziehen. Der Kongo bildet erklärlicherweise keine
tiergeographische Grenze. Angola hat im allgemeinen eine süd-
Archiv a a eeitichte 1 6. Heft
2 Hans Gebien;
afrikanische Fauna, eine große Zahl von Gattungen, die sich nur
in Südafrika finden, sendet Vertreter nach Angola. Ich habe
benutzte, zumal seine Beschreibungen ganz ungenügend sind; es
wird im Museum Brüssel konserviert. Für die leihweise Über-
lassung dieser Tiere habe ich Herrn G. Severin bestens zu danken.
Mein Freund, Herr Borchmann, Hamburg, zeichnete für diese
Die Typen resp. Cotypen aller hier beschriebenen neuen Arten
befinden sich in meiner Sammlung, ausgenommen die wenigen
Unica, die ausdrücklich als aus anderen Sammlungen stammend
erwähnt werden.
Die nachfolgende Arbeit war schon 1913 abgeschlossen und
sollte in Genua erscheinen. Die kriegerischen Ereignisse machten
aber eine Veröffentlichung unmöglich.
—_
Liste der von L. Fea mitgebrachten Arten und Beschreibungen
neuer Arten aus Westafrika.
Zophosis brevis n. sp. — Sehr kurz und breit, schwarz, fast
matt, ohne deutlichen Metallschimmer. Ko pf dicht punktiert, die
Punkte am Clypeus rund, hinten länglich, innen neben den Augen
gestrichelt, Augenfalten kurz, aber sehr deutlich, die Hälfte des
einen verrundeten Fortsatz ausgezogen. Die Fühler erreichen die
Hinterecken des Halsschildes nicht, Glied 2 nur ?/, so lang wie 3,
und kaum dicker als dieses. Mentum stark quer, flach, ziemlich
grob punktiert, Vorderrand rechtwinklig ausgeschnitten, die
Spitzen des Ausschnittes verrundet. Halsschild dreimal so breit
wie lang, Hinterecken in einen sehr langen und spitzen Winkel aus-
gezogen, die Mitte sehr breit vorgezogen, die Vorderecken kurz
verrundet rechtwinklig, Spitze ganz gerandet. Der Grund ist
durchaus fein lederrunzlig, die Runzeln auf der Scheibe etwas
Die Tenebrioniden Westafrikas 3
länglich, seitlich mehr rundlich, hier stehen deutlichere, weit-
läufige Punkte, während in der Mitte die Punkte nur bei starker
Vergrößerung wahrgenommen werden. Flügeldecken stark ge-
wölbt, hinten steil abfallend, ganz dicht feinkörnig, seitlich sind
die Körnchen länglich und hart am Epipleuralrand sind kurze
Längsleistchen; auf diesem Grunde befinden sich seitlich längliche
Tuberkelchen; auf der Scheibe sind Punkte nur bei starker Ver-
größerung wahrnehmbar. Der Epipleuralrand wird von der Wöl-
bung der Flügeldecken nur sehr schwach verdeckt, er ist an der
Spitze nicht geschwungen und liegt an der Basis wesentlich tiefer
als die Hinterecken des Pronotoms. Prosternum wagerecht,
spitz ausgezogen, ungefurcht, vollständig gerandet; Mesosternum
am Grunde scharf gekielt, mit schwacher Längsfurche. Das Meta-
sternum mit sehr tiefer Furche, die bis zur Mitte reicht, auf der
Scheibe ziemlich grob punktiert. Die ersten 3 Abdominalsegmente
sehr fein längsstrigos und fein punktiert. An den Vordertibien
sind die beiden Enddorne gleichlang, an den Hintertibien ist der
längere reichlich halb so lang wie das erste Tarsenglied. Die
Schienen sind nur undeutlich gestachelt.
L. 7%—9 mm, Br. 5—5%, mm.
3 Exemplare von Luluaburg (Ch. Haas).
Dies ist meines Wissens die erste Art dieser Gattung, die aus
dem Kongogebiet bekannt wird. Die oben angegebenen Merkmale
verweisen die Art in die erste Abteilung und zwar in die Gruppe
mit Augenanhang. Hier würde man auf Z. praocoides Deyr.
kommen. Von dieser Art unterscheidet sich unsere durch den
viel breiteren, stark gewölbten Körper, nicht zusammenfließende
Punktierung des Vorderkopfes, viel kürzere Fühler, welche die
Hinterecken des Pronotums nicht erreichen. Die Flügeldecken
haben keine Spur von Rippen, die Metasternalfurche ist lang etc.
Zophosis 4 lineata Ol. Portug. Guinea: Bolama VI.—XII.
1899, Farim IV.—V. 1899.
Adesmia (Maeropoda) variolaris Ol. Portug. Guinea: Bissau
XII. 1898—III. 1899.
Hyperops tagenioides Eschsch. Portug. Guinea: Bolama
VI.—XIl. 1899.
Thalpophila abbreviata F. Portug. Guinea: Bolama VI.—
XII. 1899.
Himatismus coniger*) n.sp. Robust, schwarzbraun, gelbfleckig
beschuppt. Kopf (s. Fig. 1) stark quer, Augen außerordentlich stark
konisch vortretend, der Canthus sehr viel schmäler als die Augen, die
Punktierung ist grob, scharf und stark länglich, z. T. zu langen
Runzeln verschmolzen, die mittlere Stirnlinie fast glatt. Man-
dibeln nicht vorragend, oben mit ganz gerundeten Kanten, die
linke vor dem Ende mit winkligem Zahn, die scharfe Unterkante
*) Nach neueren Untersuchungen muß die Gattung Himatismus auf die
Arten mandibularis Er. und gentilis Geb. beschränkt bleiben. Alle anderen
Arten bilden die neue Gatt. Curismosphena Geb,
1* 6. Heft
4 Hans Gebien:
ganz winklig eingebogen, das Ende meißelförmig, ungezähnt. Kehl-
furche schmal, aber tief, die inneren Enden weitgetrennt, Taster
stark beilförmig. Die Fühler überragen beim & den Halsschild
mit den letzten‘ Gliedern und erreichen
beim 2 die Basis nicht, die vorletzten
Glieder dreieckig, beim 9 etwas quer,
beim & so lang wie breit. Hals-
schild stark quer, nicht ganz doppelt
so breit wie lang, alle Winkel deut-
lich, die vorderen etwas stumpf, die
hinteren scharf rechtwinklig, die Seiten
zur Basis kräftig verengt, die Basis
viel schmäler als die Spitze. Der
Halsschild ist” flach gewölbt, seine
Seitenrandkante daher sehr scharf-
Ts .. kantig, vor dem Schildchen eine Quer-
Fig. 1. ee ie conger jmpression, die Punktierung grob und
DDR TOR 7 dicht, aber flach, seitlich runzlig. Schild-
chen glatt, etwas konkav. Flügeldecken mit der gewöhnlichen
Zeichnung, feinen vollständigen Schuppenstreifen und dazwischen
Fleckenreihen; die beschuppten Stellen, sowohl Streifen wieFlecken,
haben eine fein punktierte Grundskulptur, die freien Stellen sind
grob und flach”zusammenfließend punktiert, die Begrenzung dieser
Punkte‘ bilden besonders in den mittleren Streifen halbkreisförmige,
hinten offene Erhabenheiten. Diese Skulptur ist also der von A. in-
conspectus ähnlich. Das Prosternum ist ungefurcht, fein punktiert,
in einen wagerechten," spitzen Fortsatz ausgezogen, Mesosternum
vorn sehr seicht eingedrückt, Metasternum und Abdomen in der
Mitte sehr fein punktiert, glatt. Analsegment beim & fein ein-
gedrückt. Die Vordertibien sind gegen das Ende etwas verbreitert,
die Außenspitze zahnförmig. An den Hintertarsen ist Glied 1
etwas länger als 4. Der sehr zarte Penis ist stark gebogen, die
Spitze seitlich stark kompreß, die inneren Klappen der Anhänge
am Ende rechtwinklig ausgeschnitten, die äußeren Klappen mit
nach innen gerichtetem Haken.
L. 13—151, mm, Br. 5—6 mm.
3 Exemplare (Type $Q),von Konakri::Senegambien. 1 $ von
Guinea Portoghese: Bolama:VI.—XII. 1899 (Fea).
An den stark konisch vortretenden Augen leicht kenntlich.
Aus der nächsten Verwandtschaft von AH. inconspectus und ocularis,
die eine ähnliche Bildung haben. Bei inconspectus treten die Augen
gerundet, nicht konisch vor, auch ist diese Art größer und der
Thorax ist ganz anders gebildet, seine Vorderecken ganz ver-
rundet. Am nächsten steht ocularis Haag., der ebenfalls konische
Augen hat. Doch hat diese Art viel kürzere Fühler, verrundete
Vorderecken des Halsschildes, der fast gerade Seiten hat und einen
Prosternalfortsatz, dessen äußerste Spitze abgerundet ist.
Die Tenebrioniden Westafrikas 5
Himatismus senegalensis Hg. Portug. Guinea: Rio Cassine
XII. 1899.
Himatismus villosus Hg. Portug. Guinea: Bolama VI.-XII.1899.
Adelostoma erenato-eostatum n. sp. (s. Fig.2). Klein, etwas robu-
ster als sulcatum, sehrrauh, matt. Kopf dem von sulcatum ähnlich,
die Leisten, namentlich aber die mittlere, undeutlich; Oberfläche
sehr rauh, grob, narbig punktiert. Das
letzte Glied der Fühler hat eine kräftig
nach außen gebogene Vorderseite, die wesent-
lich länger als die äußere ist. Halsschild
fast etwas länger als breit, Seiten nur sehr
schwach gerundet, fast parallel, kurz vor der
Basis sind dieselben plötzlich eingezogen;
die Vorderwinkel sind nicht vorgezogen,
schwach verrundet die Oberfläche hat zwei
parallele. wenig hohe, vollständige Längs-
rippen und ist wie der Kopf mit sehr
groben, dichten Punkten bedeckt. Flügel-
decken eiförmig, die Naht ist jederseits 4
schwach erhaben, außerdem laufen über die
ganze Länge der Flügeldecken 3 hohe, unter-
brochene Rippen, die ganz an der Basis ent-
springen; vondiesen Rippen sind dieinnersten
die längsten, sie nähern sich hinten etwas und
laufen bis zur Spitze; die beiden äußeren
Rippen sind wesentlich kürzer, hinten nicht
verbunden. Zwischenräume durch große, zusammenfließende
Punkte uneben, dazwischen stehen einzelne, kleine, nur bei starker
Vergrößerung sichtbare Körnchen. Die seitliche Begrenzung der
Flügeldecken ist sehr undeutlich (dadurch stellt diese Art einen
Übergang zur Gattung Herpsis dar, mit deren Art sie jedoch keine
Ähnlichkeit hat). Der Außenwinkel der Vorderschienen springt
nach außen vor. An den Füßen ist das letzte Glied etwas
länger und wesentlich schmäler als das vorletzte. Unterseite
sehr grob und dicht runzlig punktiert; jeder Punkt am Abdomen
mit feiner, gelber Borste. Prosternum etwas uneben, über die
Hüften hinaustretend, senkrecht abfallend.
L. 4-51, mm.
Portug. Guinea: Rio Cassine XII. 1899—IV. 1900; Bolama
V1.—XII. 1899. |
Die Art steht dem Adelostoma bygmaeum am nächsten, nament-
lich in der Gestalt des Halsschildes und den krenulierten Rippen.
Doch sind die Rippen stark unterbrochen, von ihnen ist die innerste
die längste, die Seiten des Halsschildes vor den Hinterwinkeln
sind anders. Von Ad. sulcatum ist die Art durch die unterbrochenen
Rippen, die ganz andere Form des Halsschildes, von beiden durch
die undeutliche Begrenzung der Flügeldecken und durch die eigen-
tümliche Bildung des letzten Fühlergliedes verschieden.
Fig. 2. Adelostoma
crenato-costatum Geb.
6, Heft
6 Hans Gebien:
Pogonobasis rugulosa Gu£r.: Portug. Guinea: Bolama VI. —
XII. 1899.
Polpogenia asidioides Sol.: Portug. Guinea: Bissau XII. 1898 —
111. 1899.
Stenosis eiliaris n. sp. — Sehr schmal und gestreckt, matt-
schwarz, mit goldgelben, anliegenden Haaren besetzt. Kopf
außerordentlich lang, ganz mit dichtstehenden, ziemlich groben,
runden Punkten bedeckt, die anliegende dichte Behaarung ist
mäßig lang, sie ist von hinten bis zum Clypeus nach vorn gerichtet,
nur am Clypeus selbst seitlich und am Innenrande der Augen bildet
sie kurze, auf das Auge gerichtete Wimpern. Die Augen sind nor-
mal, d. h. oben liegend, vom hinteren Seitenrand des Kopfes fast
bis zum Vorderrande begrenzt, so daß auf der Unterseite nur ganz
vorn einige Facetten liegen. Der Canthus ist sehr stark entwickelt,
breiter als die Augen, von diesen geht nach vorn ein starker, vorn
mehr vertiefter Längseindruck und nach hinten eine lange, nicht
sehr scharfe und nicht sehr tiefe Längsfurche; der Clypeus ist sanft
ausgeschnitten und hat ziemlich deutliche Ecken. Fühler stark
und kurz beborstet, Glied 2 = 3, diese beiden viel enger aneinander
stehend als die andern. Submentum in 2 starke Zähne ausgezogen,
Mentum quer, flach, grob punktiert, seitlich verrundet und nicht
ausgeschnitten. Halsschild seitlich fast parallel, viel schmäler
als der Kopf, 1% mal so lang wie breit, alle Ecken scharf recht-
winklig, oben ungefurcht, an den Seiten schmal abgesetzt, mit
dichten, ziemlich groben, runden Punkten und wie der Kopf behaart.
Flügeldecken nach hinten schwach erweitert, dort reichlich
doppelt so breit wie der Halsschild, ungerippt, mit Reihen gleich-
mäßiger, vorn gröberer, gegen die Spitze feinerer Punkte. Inter-
stitien auf der Scheibe vollkommen flach, seitlich gewölbt, mit je
einer Reihe sehr feiner Körnchen versehen. Jedes dieser Körnchen
trägt ein feines, etwas schuppenartiges Haar, d. h. es ist am Grunde
dünner als oben, so daß es leicht abbricht. Diese Haare bilden
zusammen einen schmalen Strich, da jedes Härchen mit der Spitze
den Grund des folgenden berührt, die Interstitien sind fein quer-
runzelig. Epipleuren mit einer Punktreihe. Beine ohne Aus-
zeichnung. Die Halsfurche am Unterkopf sehr tief. Prosternum
vorn fein wulstförmig gerandet, hinten breit niedergezogen.
#2.5.mm, BE. 2 mm
6 Exemplare vom belg: Kongo: Albertville am Tanganyika
(J. Duvivier).
Dies ist die einzige Art, die südlich vom Äquator vorkommt.
Nach Reitters ausgezeichneter Monographie würde man bei der
Bestimmung auf Gruppe V kommen. Hier würde sie neben angusti-
collis zu stellen sein, mit der sie große Ähnlichkeit hat. Sie unter-
scheidet sich gut durch schwarze Farbe, gedrängte Punktierung,
kürzere, schuppige Behaarung, die auf den Elytren auf Graneln,
nicht in Punkten steht, und durch die Augenwimpern, die der
europäischen Art fehlen.
Die Tenebrioniden Westafrikas 7
Psammodes congoanus n. sp. Groß, gestreckt, schwarz,
schwach glänzend, Tarsen und Fühler braun. Kopf zwischen den
Augen mäßig stark längsstrigos, am Clypeus nicht sehr dicht,
grob punktiert. Die Querfurche viel flacher als bei verwandten
Arten, z. B. scabricollis Grst., die Seiten des Kopfes vor dem
Clypeus stark gerundet eingezogen, alle F ühlerglieder am Grunde
zusammengedrückt. Mentum trapezisch mit gerundeten Seiten,
scharf rechteckigen Vorderwinkeln, der Vorderrand fast gerade,
die Seiten gefurcht, die Mitte kaum gewölbt, glatt, mit einzelnen
Punkten, das Submentum mäßig tief gefurcht. Halsschild viel
breiter als lang (11:8 mm) seitlich stark gerundet, scharf gekantet,
die Kante von oben breit sichtbar, Basis und Spitze fein, aber voll-
ständig gerandet. Die Vorderecken sind etwas ausgezogen, scharf,
die Hinterecken in sehr breitem Bogen verrundet, die Seiten dort
niedergedrückt, vor der Basis stehen einige sehr flache Quereindrücke.
Punktierung auf der Scheibe sehr fein und weitläufig, in den Vorder-
ecken viel gröber, die Seiten sind etwas runzlig. F lügeldecken
regelmäßig oval, sehr stark gewölbt, ohne Spur von Rippen und
Runzeln, äußerst fein und weitläufig punktiert. Prosternum
vorn ausgeschnitten, so daß das Kinn frei bleibt, Vorderrand und
die Hüften mit scharfer Randfurche, das Ende ganz niedergedrückt.
Abdomen sehr dicht und deutlich punktiert, das Analsegment an
der Spitze ungerandet, seitlich scharf gerandet. Beim g sind die
ersten beiden Segmente in der Mitte braungolden behaart. Die
Vorderschienen flach, außen scharfkantig, das Ende mit stark
nach außen springendem Endzahn, oben aber ohne Erweiterung,
der hintere Enddorn über halb so lang als der äußere, dieser länger
als die beiden ersten Tarsenglieder. Schenkel und Schienen reibeisen-
artig rauh punktiert, die letzteren dichter. An den Hintertarsen
ist Glied 1 deutlich länger als 4.
L. 26—30 mm. Br. des Halssch. 10 %a—12, der Flügeld.
1313 —151, mm.
3 Exemplare. 1 ? vom Kongo: Kwilu in meiner Sammlung;
2 3 von Luluaburg (Ch. Haas) im Brüsseler Museum.
Das © hat bräunliche Schenkel, ist am Halsschild matter, ich
glaube aber, daß es zu dieser Art gehört.
Mit Ps. rufipes Har. sehr nahe verwandt, aber durch geringere
Größe (31—35 mm bei rufipes), andere Färbung der Beine und
Fühler, durch das Abdomen beim d, das nur 2 tomentierte Seg-
mente hat, durch viel flachere Querfurche des Kopfes verschieden,
auch ist der Metatarsus der Hinterfüße deutlich etwas länger
‚als das Klauenglied ohne Krallen.
Mieroeryptieus n. g. Einem sehr kleinen Crypticus ähnlich,
oval. Kopf mit kräftig vortretenden Augen, der Canthus nicht
vortretend, sondern der Seitenrand nach vorn verrundet, Augen-
falten und -furchen fehlen. Fühler kurz und gedrungen, Glieder
eng aneinander schließend, die Endglieder zusammengedrückt.
Augen ziemlich grob facettiert, Mentum schwach quer, in der Mitte
6. Heft
8 Hans Gebien:
schwach erhöht, Endglied der Maxillarpalpen langgestreckt, fast
zylindrisch, Mandibeln an der Spitze stark gefurcht. Halsschild
an der Basis am breitesten, so breit wie die Flügeldecken, diesen
sich ganz anschließend. Flügeldecken verworren punktiert, mit
vollständigen Epipleuren. Prosternum in einen langen wage-
rechten Fortsatz ausgezogen. Mesosternum tief V-förmig aus-
geschnitten, die Ränder stark erhaben, die Ouerfurche des Metaster-
numsist ein einfacher, seitlich verkürzterStrich, das ersteAbdominal-
segment zwischen den Hüften spitz, Abdomen seitlich ohne Ein-
drücke. Schenkel unten vorn und hinten scharf gekantet, Schienen
stachelig, mit langen Enddornen, Hintertarsen schlank, das erste
Glied fast so lang wie der Rest, viel dicker als das letzte.
Diese Gattung ist eine Crypticine und hat flüchtige Ähnlich-
keit mit Ellidsodes. Es müssen noch mehrere neue Gattungen
dieser Unterfamilie errichtet werden, zur Aufnahme verschiedener
exotischer Arten. Zwei davon: Cechenosternum und Araeopse-
laphus m. sind in dieser Arbeit beschrieben. Vermutlich gehören
verschiedene als Platydema beschriebene Arten hierher. Typus
der Gattung ist Micr. variegatus Kl. (= nom. nov. signatum Kl.
nom. nov. variidenne Gemm.) als Platydema beschrieben.
Die Gattung unterscheidet sich von Crydticus durch die
kurzen, gedrungenen, kompressen Fühler, die schmalen Palpen
und besonders durch die Sternalbildung. Von Ellidsodes u. a.
auch das nichtgerinnte erste Glied der Vordertarsen. Von den
neuen exotischen Gattungen ist sie äußerlich sofort durch die
verworren punktierten Elytren zu unterscheiden.
Mieroeryptieus metal ieusn. sp. Regelmäßig oval, klein, kräftig
gewölbt, bräunlich metallisch, Flügeldecken vor der Spitze mit
gelber Makel, Fühler und Beine gelblich, Unterseite braun. Körper
nackt. Kopf sehr fein und dicht punktiert, Clypealsutur nicht
erkennbar, statt ihrer ein leichter Ouereindruck. Oberlippe sehr
deutlich, Clypeus mit ganz verrundeten Ecken. An den Fühlern
ist Glied 3 11, mal so lang wie 4, die letzten 6 Glieder sind drei-
eckig, so lang wie breit, kompreß. Die Seitenrandlinie des Körpers
bildet einen kontinuierlichen Bogen. Halsschild von der Basis
an nach vorn gerundet verengt, Spitze etwa halb so breit wie die
Basis, diese jederseits der Mitte flach ausgebuchtet, sie ist un-
gerandet, die Spitze dagegen äußerst fein, vollständig gerandet,
die Hinterecken sind scharf rechtwinklig, die Vorderecken kurz
verrundet stumpfwinklig. Die Punktierung ist sehr fein und nicht
sehr dicht, sie läßt an der Basis einen schmalen Saum frei. Schild-
chen quer dreieckig, + unter dem Hinterrand des Pronotums ver-
steckt. Flügeldecken etwas gröber als der Halsschild punktiert,
Punktierung nirgends in Reihen, der Seitenrand von oben sichtbar,
vor der Spitze eine Quermakel, die nahe der Naht mit der Spitzen-
makel verbunden ist. Prosternum ganz wagerecht, lang aus-
gezogen, der Fortsatz nicht sehr spitz, das ganze Prosternum sehr
fein gerandet, Hinterbrust und Abdomen äußerst fein punktiert
Die Tienebrioniden Westafrikas 9
und mikroskopisch fein anliegend behaart. Analsegment kaum
sichtbar fein, vollständig gerandet. Schenkel ziemlich dick. Vorder-
und Mittelschienen außen fein gestachelt. An den Hintertarsen
ist Glied 1 länger als 2 + 3, etwas kürzer als2 +3 + 4.
L. 3-31, mm.
16 Exemplare vom Kongo: Matadi (M. Tschoffen) im Brüsseler
Museum und in meiner Sammlung.
Von seinem einzigen Gattungsgenossen aus Madagaskar und
Ostafrika unterscheidet sich unsere Art durch geringere Größe,
andere Zeichnung (es ist nur eine Spitzenzeichnung vorhanden,
keine vordere) und vollständig gerandetes Prosternum.
Cechenosternum n. g. Zu den Crypticinen gehörig. Körper
oval, Form durchaus an Crydticus erinnernd. Kopf wie bei dieser
Gattung, doch ragen die Augen stark winklig vor; Seiten des
Kopfes vor den Augen stark verschmälert, der Clypeus gleichmäßig
zugerundet, nicht abgestutzt; Oberlippe sehr klein; Augen sehr
grob facettiert; Mandibeln an der Außenkante scharfkantig, tief
gefurcht, das Ende zweispitzig. Fühler ähnlich wie bei Crydticus:
Glied 3 länger als 2, aber so lang wie 4, 5 oder 6, die vorletzten
so breit wie lang, das letzte oval. Mentum breit, in der Mitte er-
höht. Maxillarpalpen am Ende beilförmig, mit gerader, scharfer
Außenkante. Prothorax an der Basis am breitesten, Vorder-
winkel verrundet, die hinteren deutlich. Schildchen dreieckig.
Flügeldecken punktiert gestreift, Epipleuren nicht bis zur
Spitze der Flügeldecken reichend, allmählich verschmälert. Pro-
sternum lang, schmal lanzettlich vorragend, Mesosternum mit
langem, schmalem, tiefem Ausschnitt, dessen Kanten sehr scharf
sind und einen spaltartigen Eindruck machen. Erstes Abdominal-
segment zwischen den Hinterhüften stark zugespitzt. Beine
schlank, Vorderschienen gegen die Spitze gleichmäßig, allmählich
erweitert, die Enddornen groß, gleich, wesentlich kürzer als das
erste Fußglied, Füße schlank, das erste Glied so lang wie 2 und
3 zusammen, deutlich dicker als das zweite, an den Hinterfüßen
ist das erste Glied nahezu so lang wie die andern zusammen.
Diese Gattung ist durch die Sternalbildung sehr ausgezeichnet,
die sich bei keiner Crypticinengattung wiederfindet, bei Ellödsodes
fällt das Mesosternum nur steil ab. Auch die stark winklig vor-
tretenden Augen bilden ein wichtiges Charakteristikum.
Zweifellos ist Cechenosternum myrmekophil, obgleich die vor-
liegende Art nicht als solche bezeichnet ist. Doch besitze ich von
Herrn Prof. Wasmann 4 Exemplare einer zweiten Art, die sicher
Ameisengast ist.
Cechenosternum nigromaculatum n. sp.*) Lang-oval, braunrot,
Halsschild etwas dunkler, auf den Flügeldecken jederseits ein
querer, schwarzer Fleck, der vom Seitenrand bis an den dritten
*) Eine andere, in diese Gattung gehörige Art ist Platydema rufulum
Motsch. (=caesifrons Mars.).
6. Heft
10 Hans Gebien:
Streif reicht, dieser Fleck ist vorn im vierten und fünften Zwischen-
raum stark ausgeschnitten, außerdem ist eine breite, gezackte Quer-
binde vor der Spitze der Flügeldecken schwarz; diese Binde ist
breiter als der rote Raum vor ihr.
Kopf dicht und ziemlich fein punk-
tiert, Clypeus ganz gerade abgestutzt,
Augen nicht ausgerandet, winklig vor-
springend; die den Clypeus absetzende
Furche schwach, aber deutlich, Seiten-
rand des Kopfes vor den Augen ge-
radlinig. Beim & findet sich jeder-
seits an der Innenseite der Augen
ein schräg nach innen gehender Wulst,
t 3 ı der die Mitte der Stirn schmal frei
En CR Re läßt; dahinter findet sich eine kleine,
etwas dreiteilige, mit Haarbüscheln
versehene Grube. Dieses Merkmal macht ganz den Eindruck
eines Kennzeichens myrmekophiler Lebensweise; es findet sich
jedoch nur in einem Geschlecht. Halsschild an der Basis
am breitesten, von dort zuerst schwach, dann stärker verengt,
Vorderrand von der halben Länge der Basis; Oberfläche nicht
wahrnehmbar punktiert, wie die Flügeldecken matt, an der
Basis finden sich zwei kleine dunkle Grübchen, die etwa so weit
auseinanderstehen, daß der mittlere Teil etwas breiter ist als die
seitlichen; Hinterwinkel scharf rechtwinklig, die vorderen ver-
rundet aber deutlich. Flügeldecken auf zwei Drittel ihrer Länge
parallel; Schulterwinkel scharf stumpfwinklig; Oberfläche mit
deutlichen Punktstreifen, Punkte scharf, in der Basalhälfte je
in einem breiten, dunklen Felde stehend, diese Felder durch feine,
helle Quererhabenheiten getrennt. Unterseite gleichmäßig, fein
und dicht punktiert.
L. 3—3%, mm. Portug. Guinea: Bolama VI. —XII. 1899.)
Araeopselaphus n. g. Auch diese Gattung sieht einem kleinen
Cryßticus ähnlich. Kopf wie bei voriger Gattung, auch hier treten
‚die Augen stark vor, wenn auch weniger als bei Cechenosternum;
Vorderkopf breit abgerundet, Oberlippe ganz versteckt. Mund-
teile ähnlich, das Mentum aber breit, in der Mitte vertieft, das
1) Der afrikanischen Art ist eine zweite aus Indien außerordentlich
ähnlich: Cechenosternum Wasmanni n. sp. Oval, braunrot, Halsschild
etwas dunkler. Flügeldecken mit breitem, schwarzem Querfleck in der
Mitte, der innen bis zum zweiten Streif reicht und nach vorn nicht
ausgeschnitten ist und einem dunkelbraunen Spitzenfleck. Kopf ähnlich
wie bei voriger Art, doch in beiden Geschlechtern einfach. (Herr Prof.
Wasmann teilt mir freundlichst mit, daß sich unter seinen ca. 50 Ex.
keines befindet, das eine ähnliche Auszeichnung wie die Männchen der
vorigen Art besitzt.) Halsschild vorn nicht ganz halb so breit als an
der Basis, schon von dieser an stark verengt, die Hinterwinkel deutlich
nach hinten gezogen, Vorderwinkel fehlend, da der Seitenrand breit ver-
rundet in den Vorderrand übergeht. Flügeldecke'n schon von der Basis
Die Tenebrioniden Westafrikas 14
letzte Glied der Maxillarpalpen cylindrisch, lang gestreckt, am
Ende zugespitzt. Fühler kurz und ziemlich robust, die vorletzten
Glieder viel breiter als lang. Halsschild wie bei Crypticus, etwas
breiter als die Flügeldecken. Epipleuren bis zur Spitze reichend,
allmählich verschmälert. Prosternum wagerecht, über die
Hüften hinaus verlängert, doch wesentlich kürzer als bei der vorigen
Gattung. Mesosternum breit V-förmig ausgeschnitten, der Ab-
sturz wenig tief. Abdomen zwischen den Hinterhüften zugespitzt.
Beine robust; die Vorderschienen gegen das Ende verbreitert,
außen mit regelmäßiger Sägekante, Dornen groß, fast so groß wie
das erste Fußglied, zwischen den Spornen der Vorderschienen zwei
kurze borstenartige Nebensporne. Klauen an allen Füßen sehr
zart, das erste Glied der Hintertarsen etwas länger als die zwei
folgenden zusammen.
Auch diese Gattung ist sehr ausgezeichnet. Von CryBticus
durch die robusten Fühler unterschieden, ebenso sind die voll-
ständigen Epipleuren, die Bewaffnung der Vordertibien, besonders
aber das cylindrische Endglied der Palpen gute Gattungs-
charaktere.
Araeopselaphus myrmekophilus n. sp. Oval, pechbraun,
Spitze der Flügeldecken, Unterseite, Fühler und Beine heller.
Kopf dicht und deutlich punktiert;; Clypeus vorn gerade abgestutzt,
sehr breit. Halsschild etwa zweimal so breit wie lang, deutlich
breiter als die Flügeldecken, die Seiten in der Basalhälfte sub-
parallel, im vorderen Drittel ziemlich stark verengt. Spitze ca.
®/3 so breit wie die Basis, jederseits findet sich an der Basis, etwa
‚dem vierten Flügeldeckenstreif gegenüber ein schräger Eindruck,
hinter demselben die Stelle der tiefsten Einbuchtung, die Hinter-
winkel sind rechte, die vorderen stumpf und schwach verrundet,
Oberfläche dicht und grob punktiert. Flügeldecken mit Reihen
tiefer, grober Punkte, die dicht aneinanderstehen, Zwischenräume
mit einer feinen Reihe von Punkten. Die ganze Unterseite ist
grob punktiert. Äußere Sexualmerkmale scheinen zu fehlen.
L. 2—2%, mm, Br. 1 mm. Guinea Portug.: Bolama VI.
XII. 1899. 9 Exemplare.
Die Art ist myrmekophil. Ein Exemplar trägt die Notiz:
„ospita formici“. Äußere Kennzeichen ihrer Lebensweise fehlen.
Zweifellos gehört das Tier zu den indifferent geduldeten Gästen.
an nach hinten verengt. Mittelbrust etwas breiter ausgeschnitten als bei
der vorigen Art. Im übrigen mit (©. nigromaculatum übereinstimmend.
Die Unterschiede von der vorigen Art liegen in der kürzeren Gestalt,
anderen Form des Halsschildes, etwas abweichenden Zeichnung und be-
sonders in der einfachen Stirn des Männchens.
L. 2'/,,—3 mm. Ind. or. Presidency Bombay: Khandala (bei Pheidole
ghatica For., Ph. latinoda Roy, Bothroponera sulcata Mayr) von Rev. J,
Assmuth, 8. J. gesammelt.
4 Ex. in meiner Sammlung.
Herrn Prof. E, Wasmann S. J, hochachtungsvoll gewidmet,
6. Heft
12 Hans Gebien:
Mesomorphus. "Diese Gattung ist dem Genus Gonocephalum
außerordentlich ähnlich, gehört aber zu den Pedininen; doch sind
die Vordertarsen nur sehr schwach erweitert. Deutlicher sind die
folgenden Merkmale: Vorderwinkel des Halsschildes nicht lappen-
förmig bis zu den Augen vorgezogen, Canthus vor den Augen
nicht vorspringend, Kopf also vorn nicht gewinkelt, Augen geteilt.
Die mittelafrikanischen Arten dieser Gattung lassen sich folgender-
maßen unterscheiden:
1. Seitenrand der Flügeldecken von oben zu übersehen. 2
Seitenrand der Flügeldecken von oben nicht sichtbar 4
2. Halsschild an den Seiten breit verflacht Varendorffi Reitt.
Halsschild bis zum Rand gewölbt 3
3. Skutellum hinten weiß behaart fulvoscutatus Frm.
.. (ob von villiger artlich verschieden ?)
Skutellum nicht weiß behaart villiger Blanch.
4. Körper langgestreckt. Halsschild nach vorn nicht verschmälert
pellitus n. Sp.
Körper ziemlich kurz. Halsschild vorn viel schmäler als hinten.
debilis Gerst.
Mesomorphus Varendorffi Reitt. Der Autor ist im Zweifel,
ob die Art vom Kongo oder von Madeira stammt. 4 Exem-
plare meiner Sammlung stammen vom Kongo, 2 weitere
von Caffrarien, die von Fea gesammelten Tiere stammen von
Bissau und Bolama. Der Fundort Madeira scheint mir zweifelhaft
zu sein.
Mesomorphus debilis Gerst. (Odatrum). Ich beziehe eine Reihe
von Tieren auf diese Art. Gerstäckers gute, ausführliche Be-
schreibung paßt genau auf die Exemplare, doch ist das Vorkommen
dieser Art am Senegal immerhin recht auffallend, da sie nur von
Ostafrika bekannt ist.
Mesomorphus pellitus n. sp. Lang und schmal, stark gewölbt;
schwarz, dicht mit langer, grauer Pubescenz bekleidet. Kopf
grob und dicht punktiert, Skulptur durch gelbe, kurze, dichte
Börstchen undeutlich. Ausschnitt des Clypeus tief und schmal,
jeder Seitenlappen etwa halbkreisförmig; Seiten des Kopfes vor
den Augen verhältnismäßig breit, etwa halb so breit wie der Durch-
messer der Augen, deren oberer Teil fast kreisförmig ist. Fühler
34 der Halsschildlänge erreichend, Glied 3 11, mal so groß wie 4,
die vorletzten stark quer, das letzte lang oval. Halsschild
doppelt so breit wie lang, Seiten nicht verflacht, der Rand gleich-
mäßig gerundet, die Spitze kaum schmäler als die Basis, die
Winkel deutlich, stumpf; die Oberfläche dicht und grob punktiert,
Punkte der Beborstung wegen undeutlich, die aus kurzen, gelben,
groben Borsten besteht. Flügeldecken parallelseitig, Schulter-
winkel deutlich, stumpf, die Streifen fein, aber deutlich punktiert,
die Zwischenräume grob und ziemlich dicht punktiert und mit
kurzen, gelben Borsten bedeckt, die Beborstung läßt die Streifen
Die Tenebrioniden Westafrikas 13
schmal frei; die Seitenrandkanten der Flügeldecken von oben
nirgends sichtbar, da sie durch den letzten Zwischenraum über-
wölbt sind; die letzten Zwischenräume hinten neben der oberen
Epipleuralkante stark furchenartig vertieft. Die ganze Unter-
seite (auch die Pleuren des Halsschildes) durch feine Granulierung
rauh, die Graneln stehen auf dem Abdomen weitläufig. Die
Vorderschienen allmählich verbreitert, das Ende fast gerade
abgestutzt, der Zahn an der Außenseite etwas vortretend und da-
- durch spitz erscheinend.
L. 6—7 mm. Bissau. Portug. Guinea. XII. 1898—IIl. 1899.
5 Exemplare.
Diese Art ist von den Gattungsgenossen durch die schmale,
parallele Gestalt, den versteckten Seitenrand der Flügeldecken,
den nach vorn kaum verengten Halsschild, die am Ende gerade
abgestutzten Vorderschienen gut geschieden.
Seleron undulatum n. sp. Gestreckte, parallele Art, schwarz-
grau. Kopf mit gebogener, sehr tiefer und breiter Querfurche,
hinter der sich 2 mittlere rundliche und am inneren Hinterrande
der Augen zwei stärker erhabene, etwas quere Tuberkeln be-
finden, zwischen Augen und Querfurche ein stark erhabener Längs-
wulst, vor der Querfurche eine parallele, sie begrenzende Quer-
erhabenheit, der Clypeus in der Mitte mit sehr kleinem, tiefem
Ausschnitt. Die Fühler kurz. Bei dem einen Exemplar ist Glied
9 + 10 der Fühler am Innenrande miteinander ver-
wachsen, außen aber scharf getrennt. Diese interessante
Mißbildung findet sich an beiden Fühlern. Der Halsschild quer,
im ersten Drittel am breitesten, geradlinig, kaum merklich aus-
geschweift verengt, die Hinterecken etwas spitz, die Vorderecken
verrundet, neben ihnen befindet sich eine flache Stelle, sonst ist
der Seitenrand nicht abgesetzt, sondern dick wulstartig. Der
Halsschild ist durch kräftige Eindrücke uneben: 2 längliche in
der Mitte vor der Basis, jederseits an der Stelle der tiefsten basalen
Ausbuchtung eine weitere, längliche Grube und vor dieser in der
vorderen Hälfte des Pronotums eine mehr rundliche; die ganze
Oberfläche ist mit undeutlichen, rundlichen, abgeschliffenen Körn-
chen bedeckt, die je ein äußerst kurzes, gelbliches Schüppchen
tragen. Die parallelen, oben etwas depressen, an der Spitze fast
senkrecht abstürzenden Flügeldecken haben 3 kräftig gewellte
Rippen, von denen die mittlere über die Basis stark zahn- oder
beulenförmig nach vorn tritt, auch der Nahtstreifen ist etwas er-
haben, in der Skutellargegend fast so stark wie der erste Streif,
die Zwischenräume tragen in jeder Wellenbuchtung einen grübchen-
artigen Punkt. Auf den Rippen befinden sich kaum bemerkbare,
kurze Schuppenbörstchen; die ganze Oberfläche ist mit einer
außerordentlich zähen, sehr schwer zu entfernenden Erdschicht
bedeckt, welche die Skulptur etwas undeutlich macht. Pro-
sternum normal, mit wagerechter, nach vorn spitzer als nach
hinten ausgezogener Platte und dem gewöhnlichen Kiel von den
6, Heft
14 Hans Gebien:
Hüften bis in die Vorderecken, durch den eine breite und tiefe,
vordere Fühlergrube abgetrennt ist. Diese Bildung ist die in der
Gattung gewöhnliche, aber scheinbar bisher unbeachtet, sie findet
sich nicht bei Scl. ferrugineum F. Die Beine sind wie bei armatum
gebildet, die Hintertarsen deutlich kompreß.
L. 6,7—7,3 mm, Br. 2,6—2,9 mm.
2 Exemplare vom Gambia überließ mir mein verstorbener
Freund Hauschild, Kopenhagen, für meine Sammlung.
Die Art hat mit Scl. armatum Wltl. Ähnlichkeit, unterscheidet
sich aber sofort durch die Halsschildbildung und die geschlängelten
Rippen, von allen paläarktischen Arten scheidet sie der nicht
aufgebogene Halsschildrand.
Gonocephalum. Von den afrikanischen Gonocephalum-Arten,
die sämtlich als Opatren beschrieben worden sind, kann nur ein
kleiner Teil nach den Beschreibungen identifiziert werden. Will
man die Bearbeitung von Tieren dieser Gattung nicht immer
wieder beiseite schieben, dann muß man sich entschließen, eine
Anzahl Arten überhaupt aus den Katalogen zu streichen. Bei
dieser überaus schwierigen Gattung ist eine Beschreibung von
einigen Zeilen, die nur Halsschild und Flügeldecken berücksichtigt,
(meist mit Worten, die auf 50 Arten passen) vollständig unzu-
reichend. Leider sind die Typen, wenn überhaupt noch vorhanden,
selten zugänglich (Palisot, Billberg etc.).
Von den als westafrikanisch in Betracht kommenden Gono-
cephalen, die bei Gemminger und Harold als eigene Arten auf-
geführt werden, ist Opatrum aequale Er. nach Kolbe = micans
Germ. (und diese Art ist = simplex F.). Op. segne Thoms. gehört
nach Ausweis der Type ebenfalls zu simplex. Odatrum affine Billb.
wird im Katalog vom Senegal angeführt, der Autor selbst gibt
jedoch Caffraria an. Von dieser Art vermutet Wollaston, daß sie
mit Gon. hispidum Brll. verwandt ist. In der Tat läßt die Be-
schreibung diese Deutung zu, aber auch manche andere, so daß mit
ihr nichts anzufangen ist. Opatrum beniniense Beauv. kann wegen
der in der Beschreibung erwähnten violetten Flügeldecken nicht
zur Gattung gehören. Möglicherweise haben wir es hier mit Cero-
pria Romandı zu tun, doch sollen die Elytren pubescent sein.
Opatrum suleidenne Thoms., von dem mir die Typen aus dem
Museum Brüssel vorliegen, ist = Opatr. prolixum Er. Die mada-
gassische Art O. variegatum Klug. gehört zu Lichenum. Der Name
kollidiert jedoch mit L. variegatum Küst. Gon. attenuatum Kl. ist
ein Opdatrinus.
Gonocephalum prolixum Er. Portug. Guinea: Bolama VI.—
XII. 1899, Farim. IV—V.1899, Franz. Kongo: Fernand Vaz IX. —
X. 1902, Libreville VIII. 1902, Kamerun: Viktoria VI. —VII. 1902,
Ins. Annobon: Dint del Pueblo, 0—100 m, IV.—V. 1902, Ins.
S. Thome, VI. 1900. Die bekannte, gemeine Art, deren Verbreitung
eine sehr weite ist.
Die Tenebrioniden Westafrikas 15
Gonocephalum simplex F. (Synonymie dieser Art s. Ein-
leitung der Gattung Gonocephalum). Portug. Guinea: Bissau
XII. 1898—III. 1899, Franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902,
Lambarene XI— XII. 1902, Ins. S. Thome&: Ribeira Palma VII. —
VII. 1900. 0—300 m. üb. M.
Diese Art ist das gemeinste afrikanische Gonocephalum.
Gonocephalum granicolle ü. sp. Ziemlich breit elliptisch,
schwarz, viel gewölbter als die anderen Arten. Kopf und Hals-
schild, besonders der erstere, durch kleine, spitze, ziemlich dicht
stehende Körnchen sehr rauh. Jedes Körnchen mit einem kleinen,
gelben Schuppenhärchen. Seitenrand vor den Augen stumpf-
winklig und der Raum vor den Augen 11, mal so breit als der
Durchmesser der Augen; Seitenrand über den Fühlern deutlich
gewinkelt. Fühler die Mitte des Halsschildes etwas überragend,
drittes Glied dreimal so lang wie das vierte, die vorletzten Glieder
stark quer, etwa 21, mal so breit wie lang. Mentum vorn glatt,
in der hinteren Hälfte sehr rauh punktiert, sonst wie bei ingur-
natum. Halsschild in der Mitte genau halb so lang als an der
breitesten Stelle breit, seine Seiten von der Mitte nach hinten
kaum merklich, nach vorn stark und geradlinig verengt, der Rand
oft unregelmäßig krenuliert, Vorderwinkel etwa 75° groß, zuweilen
etwas zipflig vorgezogen, Hinterwinkel spitz; die Stelle der tiefsten
Ausrandung an der Basis liegt etwa dem fünften Flügeldecken-
streifen gegenüber. Die Seiten sind in der Breite von ca. 11% Flügel-
deckenstreifen ganz wagerecht; die Scheibe kräftig gewölbt und
mit ziemlich dicht stehenden scharfen Körnchen besetzt, die
Börstchen äußerst kurz. Flügeldecken gewölbt, ihr Seitenrand
von oben ganz übersehbar, die Punkte der kräftigen Streifen groß
und dicht; Zwischenräume der Streifen gleichbreit, bei reinen
Exemplaren äußerst fein granuliert und sehr fein behaart. Schul-
tern sehr stumpf, nicht vorragend. Die Vorderschienen gegen
das Ende schwach verbreitert, hier so breit wie die beiden ersten
Tarsenglieder lang; die ganze Vorderseite der Schienen der Länge
nach durch eine Kante geteilt; Enddornen mehr oder weniger un-
gleich. Der obere Rand der Epipleuren geht in sanftem Bogen
in das Ende der Flügeldecken über. Das erste Glied der Hinter-
tarsen ist gleich dem Klauenglied ohne Kralle. Das Abdomen,
namentlich das Analsegment, ist dicht reibeisenartig rauh, letzteres
am Ende ungerandet. Prosternum hinter den Hüften einfach
gewölbt und am Ende nicht tuberkuliert.
L. 8—10 mm. S. Thome (Ribeira Palma VII.—VIII. 1900,
Citta XI. 1900), Congo frangais (Capo Lopez X. 1902).
Die wichtigsten Kriterien der Art sind die scharfe Granu-
lierung des Vorderkörpers, das einfache Prosternum, die gekanteten
Vorderschienen, der gewölbte, breite Körper.
Gonocephalum inquinatum Sahlb. nec Reitt. Oblong, breit,
‚flach. Seiten des Kopfes vor den Augen breiter als der Durch-
6. Heft
16 Hans Gebien:
messer eines Auges, stumpf, aber scharfwinklig. Clypeus tief,
rechtwinklig ausgeschnitten. Der ganze Kopf sehr dicht und grob,
aber flach punktiert, mit sparsamen, kurzen, gelben, nach allen
Richtungen laufenden Börstchen besetzt. Fühler bis zur Mitte
des Halsschildes reichend, Glied 3 so lang wie 4 und 5 zusammen,
4—6 so lang wie breit, 7—10 quer. Mentum oval, vorn nicht
ausgeschnitten, flach. Halsschild in der Mitte genau halb so
lang wie an der breitesten Stelle breit, seine Ränder breit ver-
flacht und etwas aufgebogen; die größte Breite liegt in der Mitte,
von dort ist der Halsschild nach hinten meist geradlinig, nach vornin
starkem Bogen verjüngt. Oft ist auch der ganze Seitenrand ziem-
lich gleichmäßig gebogen, nach vorn stärker, nach hinten schwächer
verengt; die Spitze um ein Geringes mehr als halb so breit wie die
Basis. Die Vorderwinkel stark lappenförmig vorgezogen, schwach
verrundet spitzwinklig, die hinteren einen scharfen spitzen Winkel
bildend; zuweilen ist hier die äußerste Spitze etwas nach außen
gezogen. Bei einem von allem Schmutz gereinigten Exemplar er-
weist sich die Skulptur auf der Scheibe als aus regelmäßigen,
weitläufigen Punkten bestehend, die je ein kurzes Börstchen
tragen; die Punkte stehen in einem äußerst feinen, regelmäßigen
Maschenwerk feiner Linien. Die Flügeldecken sind an der Basis
breiter als der Halsschild, die Schulterwinkel sind scharf und etwas
aufgebogen. Der ganze Seitenrand von oben sichtbar, fein der
Länge nach abgesetzt. Die Oberfläche mit feinen, kaum vertieften,
unpunktierten Linien (nur bei einem Exemplar meiner eigenen
Sammlung sind in den Seitenstreifen und vor der Spitze deutliche
Punkte vorhanden); Linie 1 und 2 sind in der Endhälfte einander
genähert; in der Basalhälfte ist die Beborstung ganz gleichmäßig
verteilt, hinten dagegen läßt sie die Linien schmal frei. Die Beine
einfach, die Vorderschienen allmählich und schwach verbreitert,
ihr Ende so breit wie die beiden ersten Tarsenglieder lang. An
den Hintertarsen ist das erste Glied so lang oder um ein Geringes
kürzer als das Klauenglied ohne Kralle. Prosternum hinter den
Hüften niedergebogen, gewölbt. Abdomen mit feinen, reibeisen-
artigen Punkten und sehr kurzer Beborstung. Analsegment mit
äußerst feiner, durch sehr zarte Beborstung verdeckter Rand-
linie. Die Epipleuren halten neben dem Analsegment auf; ihr
äußerer Rand (also die äußerste Randkante der Flügeldecken)
geht steil, stumpfwinklig in den Rest der Epipleuren über.
L. 11—131% mm, Br. 6—7 mm.
11 Exemplare von Guinea portoghese: Bolama VI.—XII.
1899, einige weitere Exemplare vom Rio Pongo, Senegal und vom
Gabun in meiner Sammlung.
Ferner liegen mir von dieser Art 8 Exemplare vom Kongo
vor (Congo frangaise: Fernanl Vaz IX.—X. 1902), die den Eindruck
einer andern Art machen, sie sind kleiner, schmäler, doch finde ich
keinen durchgreifenden Unterschied.
Die Tenebrioniden Westafrikas 17
Dies Gonocephalum fällt durch die Größe, die flache, breite
Gestalt auf; die Bedeckung der Flügeldecken, Punktierung des
Halsschildes und Bildung der Epipleuren sind sehr charakteristisch.
Herr Blair teilt mir freundlichst mit, daß dies die Art sei, welche
als G. inguinatum aufgefaßt werden müsse. Ich schließe mich seiner
Meinung gern an, glaubte aber, daß eine Neubeschreibung von
Wert ist.
Gonocephalum granosum n. sp. Breit und flach. Von der
Gestalt des G. simplex F. Oben mit außerordentlich kurzer, sehr
undeutlicher Beborstung. Kopf sehr breit, mit starker Clypeal-
furche, Clypeus tief gerundet ausgeschnitten, die Seitenloben voll-
kommen halbkreisförmig, die Seiten des Kopfes vor dem starken,
kurz verrundet rechtwinkligen Canthus fein, aber deutlich aus-
geschnitten. Die Skulptur besteht aus ziemlich weitläufigen Kör-
nern, dazwischen stehen sehr feine, oft etwas längliche, zuweilen
Runzeln bildende Körnchen, der Grund ist mikroskopisch fein,
aber sehr scharf lederrunzlig. Mentum so lang wie breit, die Spitze
stark vorgezogen, die Fläche mit sehr starkem, vorn besonders
hohem und breitem Längskiel und jederseits grubig vertieft.
Halsschild stark quer, von der Mitte nach hinten kaum, nach
vorn stark verengt, die Vorderecken stark vorgezogen, spitzwinklig
(ca. 70° groß), die Hinterecken scharf rechtwinklig, die Basis
jederseits scharf gerandet, die Randlinie an der Stelle der tiefsten
Einbuchtung stärker vom Rand entfernt, der Vorderrand in der
Mitte breit ungerandet, dieSeiten sind breit und ziemlich stark ab-
gesetzt, die ganze Oberfläche ist mit kräftigen, runden, ziemlich weit-
läufigen Körnern bedeckt, dazwischen stehen sehr feine, oft längliche
Körnchen und der Grund ist sehr fein und scharf lederrunzlig. Die
großen Körner tragen sehr kurze, dicke, nur bei guter Vergröße-
rung sichtbare, überall nach hinten gerichtete Börstchen. Flügel-
decken mit ziemlich tiefen Streifen feiner Punkte, Interstitien
deutlich gewölbt mit Körnern von der Größe derjenigen des Pro-
notums bedeckt, diese stehen vorn zu zweien und dreien, bilden
aber an der Spitze eine regelmäßige Reihe. Zwischen diesen Kör-
nern stehen keine kleineren, sondern der lederrunzlige Grund tritt
hervor, der Seitenrand ist von der Schulter bis zum ersten Drittel
fein aber deutlich gesägt. Prosternum hinter den Hüften ganz
niedergebogen, Abdomen fein granuliert und sehr kurz beborstet.
Analsegment sehr fein gerandet. Vordertibien schmal, einfach,
das Ende so breit wie die beiden ersten Tarsenglieder lang, die
Vorderseite fein gekantet. An den Hintertarsen ist Glied 1 = 4.
L. 12 mm, Br. 51, mm.
2Q von Boma a. d. Kongomündung (M. Tschoffen) im Brüs-
seler Museum und in meiner Sammlung.
Diese Art-gleicht flüchtig dem G. simplex F., ist aber von seinen
Gattungsgenossen durch die ausgezeichnete Skulptur, durch das
stark gekielte Mentum, durch den vorn gesägten Seitenrand der
Flügeldecken gut geschieden.
Archiy 2. nen pechichte B) 6. Heft
18 Hans Gebien:
Gonocephalum Gestroi n. sp. Lang elliptisch, etwa von der
Gestalt des Gon. prolixum Er., durch dichtes Toment gelbbraun,
wenig gewölbt. Kopf vor den Augen so breit wie der Durchmesser
derselben, die Winkel stumpf, Oberfläche wie bei granicolle skulp-
tiert, doch meist nur grob zusammenfließend punktiert, aber
durch längere Beborstung und erdiges Toment verschieden.
Fühler wie bei granicolle. Der Seitenrand zwischen dem Canthus
und dem vorderen Ausschnitt in der Mitte deutlich ausgebuchtet.
Halsschild in der Mitte am breitesten, nach hinten deutlich,
nach vorn stark verengt. Hinterwinkel sehr scharf, nahezu recht-
winklig, Vorderwinkel am äußersten Ende ebenfalls fast recht-
winklig, die Seiten noch deutlicher abgesetzt als bei granzcolle, die
Scheibe dicht und kräftig granuliert, die Granulierung aber zu-
weilen im dichten, erdigen Überzug versteckt. Die tiefste Stelle
des basalen Ausschnittes liegt dem vierten Streifen gegenüber.
Flügeldecken ziemlich lang gestreckt mit scharfwinkligen Schul-
tern, der Seitenrand von oben ganz übersehbar und durch ab-
stehende, gekrümmte Wimperborsten markiert. Die Punkte der
vertieften Streifen undeutlich, die Zwischenräume durch einige
Reihen dichter, steifer, aufrecht stehender, an der Spitze nach
hinten gekrümmter Borsten rauh. Streifen gleichweit voneinander
entfernt. Die obere Epipleuralkante geht ganz allmählich in den
Flügeldeckenrand über, die Epipleuren verschwinden mehr all-
mählich und halten nicht, wie bei den anderen Arten plötzlich
neben dem Analsegment auf. Vorderschienen allmählich gegen
die Spitze verbreitert und hier so breit wie die beiden ersten Tarsen-
glieder lang; die Vorderseite nicht oder sehr undeutlich gekantet,
Außenkante fein bedornt oder beborstet; die Enddornen ziemlich
groß und gleich. Erstes Glied der Hintertarsen viel kürzer als das
Krallenglied ohne Kralle. Prosternum hinter den Hüften nieder-._
gedrückt und am äußersten Ende mit kräftiger, abgesetzter Tu-
berkel. Abdomen ziemlich fein punktiert, sparsam mit goldgelben
Börstchen besetzt. Analsegment sehr fein gerandet.
L. 81%,—10 mm. 6 Exemplare. Portug. Guinea: Bolama VI.—
XII. 1899, Farim IV.—V. 1899.
Durch den kräftig granulierten Vorderkörper erinnert diese
Art an granicolle. In der Gestalt zeigt sie Ähnlichkeit mit breiten,
großen Exemplaren von G. prolixum, aber die Gestalt der Epi-
pleuren, die Beborstung der Oberseite, die Bildung des Prosternums,
die Länge der Tarsenglieder an den Hinterfüßen unterscheiden
sie leicht von den Gattungsgenossen.
Gonocephalum dentitibia n. sp. Etwa von der Gestalt des
europäischen G. Dusillum. Ganz gelbbraun tomentiert. Seiten des
Kopfes vor den Augen so breit wie deren Durchmesser, über den
Fühlern nicht ausgebuchtet. Clypeus wenig tief, stumpfwinklig
ausgeschnitten. Fühler kurz, die Mitte des Halsschildes nicht
erreichend, Glied 3 11, mal so lang wie 4., die vorletzten Glieder
etwa doppelt so breit wie lang. Halsschild in der Hinterhälfte
Die Tenebrioniden Wastafrikas i9
etwa parallelseitig, vor den Hinterwinkeln kaum merklich aus-
geschweift, diese rechtwinklig, Vorderwinkel lang vorgezogen,
ca. 75—80° groß, an der Spitze abgerundet, sie liegt genau der
tiefsten Stelle der basalen Ausrandung gegenüber. Oberfläche mit
kurzen, dicken Borstenschuppen wenig dicht besetzt, ziemlich stark
der Ouere nach gewölbt, der Rand schmal. Flügeldecken ziem-
lich kurz, zuerst parallelseitig, der Absturz beginnt beim letzten
Drittel der Naht, die Schultern stumpfwinklig, aber scharf, Ober-
fläche tief gefurcht, Furchen von Borsten frei, Zwischenräume
mit 2 oder 3 Reihen kurzer, ziemlich dünner Borstenschuppen,
die so kurz sind, daß eine Schuppe nicht die Basis
der dahinterliegenden erreicht. Die Skulptur der
Oberfläche des Käfers wird des erdigen Überzugs
wegen erst nach gründlicher Reinigung deutlich. Die
Epipleuren gehen plötzlich, winklig in den Spitzen-
saum über, sie hören neben der Mitte des Analseg-
ments auf. Prosternum hinter den Hüften nieder-
gebogen; Unterseite reibeisenartig rauh punktiert,
Analsegment ungerandet. Vorderschienen breit, am
Ende so breit wie die 4 ersten Tarsenglieder zusammen-
genommen, die Außenkante mit deutlichen Zähnen,
das Ende tritt als dreieckiger Zahn stärker vor, die
Vorderseite ist deutlich der Länge nach gekantet. Fig. 4. Gono-
Mittel- und Hinterschienen einfach; an den Hinter- NZ
tarsen ist das Klauenglied ohne Krallen so lang wie Geb. en
Glied 1 und 2 zusammen.
L. 6—7% mm. 6 Exemplare. Portug. Guinea: Bolama
WE -X11.:1899.
Die Art ist in mehrfacher Hinsicht ausgezeichnet; von allen
afrikanischen Gattungsgenossen unterscheidet sie sich durch die
Bildung der Vorderschienen.
Gonocephalum Feae n. sp. Ziemlich kurz und breit. Die Art
erinnert durch Skulptur und Form sehr an das viel größere Gon.
Lefranci, nur ist sie noch kürzer und gewölbter. Kopf sehr dicht,
grob aber seicht, ineinanderfließend punktiert und gleichmäßig
wie der übrige Körper tomentiert. Seiten des Kopfes vor den
Augen etwas breiter als der Durchmesser derselben, der Seiten-
rand über den Fühlern deutlich ausgeschnitten; Clypeus tief, ab-
gerundet rechtwinklig ausgebuchtet. Fühler die Mitte des Hals-
schildes etwas überragend, Glied 3 über doppelt so lang wie 4,
das letzte zweimal so breit wie Mentum breiter als bei den
übrigen Arten. Halsschild in der Mitte am breitesten, nach hinten
schwach, nach vorn stark verengt, die Vorderwinkel ragen weniger
stark vor, sie sind etwa 75° groß; die Seiten sind vor den Hinter-
winkeln sanft ausgeschweift, diese rechtwinklig. Oberfläche stark
gewölbt, der Rand breit, aber nicht abgesetzt; die tiefste Stelle
der basalen Ausrandung liegt etwa dem vierten Flügeldeckenstreif
gegenüber. Die Oberfläche ist ganz gleichmäßig mit kurzen
9%
y
6. Heft
20 Hans Gebien:
Borstenschuppen dicht besetzt, die Skulptur daher nicht erkennbar.
Flügeldecken etwa 11, mal so lang als zusammen breit, sie sind
in der Mitte am breitesten, die Schultern sehr stumpf, die Ober-
fläche der Länge und Quere nach stark gewölbt, der Absturz be-
ginnt schon gleich hinter der Mitte; die Streifen sind wenig ver-
tieft, sie haben weitläufig stehende grobe, flache Punkte. In der
Basalhälfte sind die abwechselnden Zwischenräume breiter und
schwach höher als die andern; der Seitenrand von oben überall
sichtbar. Die ganze Oberfläche ist gleichmäßig und vollständig mit
feinen Borstenschuppen bedeckt, etwa 4—5 finden sich in der
Breite eines Zwischenraumes. Der äußere Rand der Epipleuren
geht sehr stumpfwinklig in die Spitze über. Prosternum hinter
den Vorderhüften vorgewölbt und niedergebogen, ohne End-
tuberkel. Abdomen wie bei der vorigen Art. Vorderschienen
schmal, ihre Vorderseite ohne Längsleiste, das Ende so breit wie
die beiden ersten Fußglieder lang, an den Hinterfüßen ist das erste
Glied gleich dem Krallenglied ohne Krallen.
L. 7—8 mm. 10 Exemplare. Ins. Annobon: Dint. del Pueblo
0—100 m. IV.—V. 1902.
Die eigentümliche Skulptur und Form der Flügeldecken
machen diese Art leicht kenntlich.
Auf eine dichotomische Auseinandersetzung der westafrika-
nischen Gonocephalum-Arten verzichte ich hier, da Herr Blair
eine Übersicht über alle afrikanischen Arten dieser schwierigen
Gattung gibt, welche demnächst erscheinen wird. Darin werden
auch die hier aufgeführten neuen Arten enthalten sein, da die Be-
schreibungen und Typen Herrn Blair vorgelegen haben.
Opatropis hispidus Brll. 3 Exemplare. Portug. Guinea: Bo-
lama VI.—XII. 1899.
Trachymetus elongatus Muls. 10 Exemplare. Portug. Guinea.
Bissao XII. 1898—III. 1899; Bolama VI—XII. 1899. Frische
Tiere zeigen oft ähnlich den Eurychora-Arten eine kräftige Wachs-
ausschwitzung.
Nesopatrum nov. gen. aff. Selinus. Körper flach, oben mit
staubartigen Börstchen besetzt; ungeflügelt. Kopf flach, mit
vollständigen Augen, die in der Mitte
aber kräftig eingeschnürt sind, die
Seiten des Kopfes von den Schläfen
bis zum Canthus parallel, da die
Augen durchaus nicht vortreten, Cly-
peus mäßig stark, breit ausgerandet.
Fühler wie bei Ofatrinus. Mentum
längsgekielt, jederseits mit länglicher
Grube, letztes Glied der Maxillarpalpen
mit stark beilföürmigem Endglied. Man-
Fig. 5. Nesopatrum Josephi dibeln vor dem Ende außen nicht ge-
Karsch. Unterseite des Kopfes. furcht, sehr dick, beide Spitzen mit
Die Tenebrioniden Westafrikas 1
kurzem Ausschnitt. Der Unterkopf jederseits der Mitte mit sehr tiefer,
scharf und senkrecht eingeschnittener Gularfurche, diese biegt,
sich verflachend auf jeder Seite des Kopfes nach hinten, der die
Furche hinten begrenzende Lappen ist jederseits stark goldgelb
behaart, das Submentum ist grubig vertieft. Halsschild quer,
seitlich breit verflacht, die Basis stark doppelbuchtig, in der Mitte
undeutlich gerandet, die Hinterecken spitz. Die Flügeldecken
sind flach, die Seiten breit sichtbar, verflacht. Schultern nicht
gezähnt, Oberfläche mit Grübchenreihen; die Epipleuren sind ähn-
lich wie bei Selinus, vorn breit, beim Analsegment plötzlich ver-
schmälert, aber vollständig. Prosternum jederseits fein gerandet,
hinten mit senkrechtem Absturz, Mesosternum mäßig stark ein-
gedrückt. Metasternum zwischen den Hüften sehr kurz (Körper
ungeflügelt!), Abdominalfortsatz breit, abgestutzt, Abdomen beim $
der Länge nach eingedrückt. Schienen und Schenkel in beiden Ge-
schlechtern ungezähnt, die Hinterschenkel beim $ mit schwachem
Haartoment. Die Vordertarsen beim $ stärker, be.m Q schwächer ver-
breitert, Glied 2, 3 und 4 sind gleichbreit, an den Hintertarsen
sind Glied 1 und 2 an der Sohle mit nackter Mittelrinne versehen.
Der Typus der neuen Gattung ist Opdatrinus Josephi Karsch.
Es ist nicht möglich, diese Art bei Odatrinus zu lassen, sie hat nicht
nur einen ganz andern Habitus, sondern weicht auch von ihm
und allen andern Pedininengattungen durch die eigentümliche
"Gularfurche ab.
Nesopatrum Josephi Karsch. 5 Exemplare von S. Thome:
Ribeira Palma VII. 1900.
Opatrinus opacus Geb. 3 Ex. Franz. Kongo: Fernand Vaz
IX.—X. 1902.
Opatrinus ovalis Muls. 8 Ex. Portug. Guinea: Bolama VI. —
XII. 1899 u. Bissau XII. 1898—III. 1899.
Selinus convexipennis Geb. 8 Ex. Fernando Poo: Bahia de
S. Carlos. 0—400 m. XII. 1901 und Musola 500—800 m.
Selinus laevistriatus Frm.? 2 Ex. Franz. Kongo: Fernand
Vaz IX.—X. 1902.
Die Gattung Selinus ist in Westafrika gut vertreten. Leider
hat Fairmaire, der eine ganze Anzahl Einzelbeschreibungen in
dieser Gattung lieferte, auf die sekundären männlichen Geschlechts-
merkmale gar nicht geachtet. Ohne Angabe derselben aber ist
eine Beschreibung bei dieser schwierigen Gattung nicht sicher zu
deuten.
Selinus n. sp.? 2 Ex. Portug. Guinea: Rio Cassine IV. 1900,
- Selinus angulatipes n. sp. Matt, schwarz, flach, hinten ziem-
lich stark abschüssig. Kopf sehr fein und regelmäßig punktiert,
Clypeals tur kaum angedeutet, die Seiten fein gewinkelt. Hals-
schild stark quer, seitlich von der Mitte nach hinten parallel oder
schwach verengt, vor den Hinterecken nicht ausgebuchtet, die
Seiten dick, etwas wulstig gerandet, Basis und Spitze sehr fein,
6. Heft
=
22 Hans Gebien:
vollständig gerandet, die Vorderecken scharf recht- oder selbst
etwas spitzwinklig vortretend, die Hinterecken lang und spitz
nach hinten gezogen, die Basis in der Mitte in flachem Bogen vor-
gezogen. Die Punktierung ist äußerst fein, nicht gedrängt, gleich-
mäßig, neben dem Seitenrand ein flacher, oft undeutlicher Längs-
eindruck, ferner ist der Halsschild durch einige flache, individuell
verschiedene Eindrücke etwas uneben. Flügeldecken nach
hinten deutlich erweitert, der Seitenrand von oben überall breit
sichtbar, die”scharf stumpfwinkligen Schultern sind oben ver-
flacht und die Streifen reichen dort bis an die Basis, die scharfen,
mit feinen Punkten versehenen Streifen sind kräftig vertieft, die
Interstitien überall gewölbt, nicht querrunzlig, so fein wie der
Halsschild punktiert. Prosternum wagerecht, fein und voll-
ständig gerandet, das Ende von oben gesehen halbkreisförmig
verrundet. Abdomen blank, äußerst fein punktiert und kaum
wahrnehmbar längsrunzlig, Analsegment ungerandet. Schenkel
staubartig, weitläufig punktiert, die vorderen mit scharfer, voll-
ständiger Vorderrandkante, die hinteren beim $ innen mit Haar-
saum, Mittelschenkel ungezähnt. Vordertibien der $ innen in der
Mitte mit schwacher, rundlicher Erweiterung, die Mitteltibien am
Ende mit dünnem, scharf rechtwinkligem, großen Zahn, dessen
Spitze etwa im letzten Drittel liegt. Hintertibien gerade. Vorder-
tarsen bei $ und Q stark verbreitert, beim Männchen etwas mehr, in
diesem Geschlecht auch die Mitteltarsen, aber schwächer verbreitert.
L. 111%—13 mm.
9 &4 2 von Ashanti: Asente Akem.
Die Art ist dem S. planus sehr ähnlich, aber größer, sofort
durch die mit starkem Zahn an den Mitteltibien versehenen &
zu unterscheiden. Das ® unterscheidet sich von allen mir be-
kannten Arten durch die stark verbreiterten Vordertarsen. Nahe
verwandt ist auch S. striatus F., hat aber beim $ gekrümmte Hinter-
tibien und die Erweiterung der Vordertibien nahe der Basis. Einen
Zahn an den Mitteltibien hat auch S. ventralis Geb., der ganz an-
dere Vordertibien und eine Protuberanz am Abdomen hat, ferner
calcaripes Geb., der einen ganz andern Habitus und gezähnte
Mittelschenkel hat, plicicollis Fairm., dessen Zahn spitzwinklig
ist und dessen Körper parallel, sein Halsschild seitlich gefurcht ist.
Leiehenum carinifrons n. sp. Klein, ziemlich flach, oben nicht
sehr bunt, mit gelblichbraunen Schuppen dicht bedeckt, Flügel-
decken mit weißen und braunen Flecken, Seiten des Halsschildes
breit weißlich. Kopf mit runden, weißen Grundschuppen und
zerstreuten länglichen, abstehenden Schuppen, in der Mitte ein
ziemlich scharfer, + blanker Kiel. Augen braun beschuppt.
Clypealausschnitt tief, der Eindruck jederseits der Carina flach,
die viergliedrige Keule der gelblichbraunen Fühler schlecht ab-
gesetzt. Halsschild stark quer, der mäßig stark ausgeschnittene
Vorderrand neben den Ecken ohne Ausschnitt, die Seiten mit
11—14 ziemlich langen, nicht gekeulten Borsten von weißer Farbe,
Die Tenehrioniden Westafrikas 9
die Hinterecken scharf rechtwinklig, die Seiten unmittelbar davor
sehr fein ausgeschweift, die Mitte der Scheibe mit schwachem
Längseindruck, die Basis vor dem 4. Flügeldeckenstreifen mit
kurzer, sehr tiefer Längsfurche, der Seitenrand wird durch die
Schuppenansatzstellen nicht deutlich krenuliert, an dem Basal-
saum befinden sich längere, flache, gegen die Spitze verbreiterte
Borstenschüppchen. Flügeldecken beim 9 mit einzeln aus-
gezogenen, kurzen, scharfen, innen wenig divergierenden Spitzen,
die Beschuppung:wie die des Halsschildes individuell recht verschie-
den, die Interstitien mit einer Reihe größerer, geneigter Schuppen,
die aber sehr weitläufig stehen. Die ersten Zwischenräume flach,
die seitlichen deutlich gewölbt, der 9. mit langen Borstenschuppen,
er läßt vorn bis zum ersten Drittel den Marginalsaum frei, der
noch längere Borsten hat, wird aber dann stark kielförmig und
verdeckt ihn in den letzten zwei Dritteln vollkommen; beide sind
fein gesägt. Vordertibien mit sehr starkem Endzahn an der
Spitze und 3 kleineren darüber, beim $ auch innen am Ende ein
scharfer Zahn und darüber einige kleinere, mehr nach innen ge-
drückte, die Mitteltibien am Ende mit sehr kleinem Hornhaken.
Beim ® ist der äußere Endzahn so groß wie beim 3, aber der innere
kaum größer als die darüber liegenden Zähnchen. Forceps lang,
sehr spitz, schwach s-förmig gekrümmt.
L. 3,3—83,5 mm.
In die Gruppe des Z. pictum F. gehörig. Hier mit L. Chissadoni
Chat. (Bull. Fr. 1912, p. 131) verwandt, dem diese Art sehr ähnlich
ist. Sie unterscheidet sich sofort durch den kurzen Mucro der 9,
durch die außen dreizähnigen Vordertibien, die überdies etwas
anders gebildet sind. Auffällig ist die gekielte Stirn.
629 & von Kinchasa im belg. Kongo 7. Okt.—24. Nov.
(Waelbroeck).
Bolitolaemus nov. gen. Bolitophaginae. Oval, hochgewölbt.
Augen von vorn bis zur Mitte oder etwas darüber hinaus geteilt,
der Canthus vor den Augen nicht lamellenförmig, sondern nur als
dünner Kiel nach hinten tretend, der Seitenrand vor den Augen
daher viel kürzer als der Durchmesser der Augen, der ganze Kopf
erscheint darum ziemlich schmal. Clypeus vorn gerade ab-
gestutzt, in beiden Geschlechtern mit 2 mittleren Tuberkeln resp.
Hörnchen. Fühler sehr kurz, kaum bis zur Mitte des Halsschildes
reichend, elfgliedrig, die vorletzten 4 Glieder stark quer, eine deut-
liche Keule bildend. Mentum in der Mitte mit kräftiger Tuberkel.
Halsschild bis an den Seitenrand stark gewölbt, die Basis in der
Mitte winklig vorgezogen. Schildchen klein, flach, wenig deut-
lich, Flügeldecken mit starken Rippen, ihr Seitenrand von
oben nicht sichtbar, Epipleuren bis zur Spitze deutlich, neben der
Hinterbrust' doppelt so breit wie die Episternen derselben. Pro-
sternum sehr kurz, vor den Vorderhüften einen schmalen Saum
bildend (etwa halb so breit wie bei Eledona), der Prosternalfortsatz
hinten niedergebogen. Mesosternum zwischen den Hüften in einen
6. Heft
24 Hans Gebien:
kurzen, spitzen Fortsatz ausgezogen. Beine kurz, die Schenkel-
spitzen erreichen den Rand der Flügeldecken nicht. Vorder-
schienen gegen das Ende kräftig verbreitert, dieses nicht zahn-
förmig vortretend, Mittel- und Hinterschienen hinten gefurcht.
Das Klauenglied ist dicker und so lang oder etwas länger als die
andern Glieder zusammengenommen.
Diese Gattung steht der europäischen Eledona sehr nahe.
Nach der von Pascoe gegebenen Übersicht über die Bolitophagiden-
genera (Ann. a. Mag. Nat. Hist. 1871, p. 350) ist sie neben diese
Gattung zu stellen. Sie unterscheidet sich durch den kurzen, stark
gewölbten Körper, den schmalen Canthus, den tuberkulierten
Clypeus, den am Ende nicht zahnförmig vortretenden Winkel der
Vorderschienen, die breiten Epipleuren etc.
Bolitolaemus eatenulatus n. sp. Sehr kurz oval, schwarz oder
schwarzbraun, wenn von der anhaftenden Pilzmasse befreit,
glänzend. Kopf matt, rauh aber fein skulptiert, die Stirn mit
Längsfurche, die beim Q rauh, beim $ glatt und glänzend ist und
mit zwei parallelen, kleinen Hörnchen beim
d, zwei winzigen Erhabenheiten beim 9.
Clypeus in beiden Geschlechtern mit zwei
Tuberkeln. Fühler rostrot. Halsschild grob
und ziemlich gleichmäßig granuliert, die
Mitte der Länge nach gefurcht, der Seiten-
rand schwach krenuliert, Vorderwinkel etwa
100° groß, deutlich, die hinteren ganz ver-
rundet, die Mitte der Basis sehr stumpf-
winklig vorgezogen. Der Halsschild ist der
Länge nach stark gewölbt, diese Wölbung
findet in derjenigen der Flügeldecken nicht
ihre Fortsetzung. Propleuren glatt. Flügel-
Fig. 6. Bolitolaemus decken sehr stark gewölbt, ihr Seitenrand
catenulatus Geb. g. Vom oben nicht sichtbar, die Schultern genau
rechtwinklig aber verrundet; jede Flügel-
decke mit neun scharfen, stark erhabenen, fein krenulierten Rip-
pen; von diesen ist die erste der Naht genähert und läuft bis zur
Spitze, die zweite hört gleich hinter der Mitte auf, ebenso sind die
4., 6. und 8. hinten verkürzt und durch die viel längere 3., 5., 7.,
9. Rippe eingeschlossen. Die Zwischenräume stark vertieft und
mit je einer Reihe gleichmäßiger runder, gleichweit voneinander
entfernter Tuberkeln. Vorderschienen mit längerem, feinem
Kiel an der Vorderseite, die übrigen an der Hinterkante gefurcht.
Hinterbrust und Abdomen grob punktiert.
L. 215,—41, mm, Br. 14, —2% mm. Fernando Poo (Basile
400-600 m VIIL—IX. 1901; Punta Frailes X.—XI. 1901). Zahl-
reiche Exemplare.
Die Art ist in der Skulptur variabel. Kleine Exemplare sind
viel schwächer skulptiert, namentlich ist die Granulierung des
Halsschildes feiner.
Die Tenebrioniden Westafrikas 25
Subsp. fomitieola nov. Aus Ostafrika liegt mir eine besondere
Rasse dieser Spezies vor, dieich artlich nicht davon zu trennen wage.
Die Tiere sind in zahlreichen Exemplaren in Usambara von
Herrn Dr. Eichelbaum gesammelt worden. Diese Form unter-
scheidet sich von der Stammform durch die kürzere Gestalt, durch
die sehr kurzen Kopfhörnchen des Männchens, die mehr spitzen
Tuberkeln gleichen. Außerdem ist der Halsschild mit Kopf und
Flügeldecken kontinuierlich gewölbt. Im übrigen stimmen beide
Formen überein.
Platydema Goryi C. et Br. (syn. = abnorme Geb.). Die
Autoren dieser Art haben sie irrtümlicherweise in die von ihnen
aufgestellte Gattung Hoplocephala gebracht, wo ich sie nicht ver-
mutete.
16 Exemplare. Fernando Poo: Basile 400—600 m VIII—IX.
1901, Musola 500—800 m I. 1902.
Platydema tomentosum Geb. Is. Fernando Poo: Basile 400—
600 m IX. 1901. 7 Exemplare.
Platydema brevispinum Thoms. Is. Fernando Poo: Basile
400—600 m IX. 1901. Congo francese: Fernand Vaz IX.—X. 1902.
12 Exemplare.
Platydema nigrobrunneum Geb.: Is. Fernando Poo: Basile
400—600 m IX. 1901. Guinea Portoghese: Bolama VI.—XTI.
1899. 8 Exemplare.
Platydema macularium Gemm. Diese gemeine, sehr variable
Art wurde von Fea fast überall gefunden: Fernando Poo, S. Thom6&,
Portug. Guinea, Franz. Kongo.
Platydema Hollmi Geb.: 1 Exemplar Mte. Camerun: Buea 800 —
1200 m VI.—VII. 1902.
Platydema vagum Geb. 2 Exemplare von Portug. Guinea:
Bolama VI—XII. 1899 und Bissau XII. 1898—III. 1899. In
Afrika die verbreitetste Art.
Platydema capueinum n. sp. Oval, glänzend schwarz; Tarsen,
Palpen, Fühler pechbraun. Stirn zwischen den Augen ziemlich
grob punktiert. Clypeus gewölbt. Das $ mit einem (dem linken)
Horn, das wagerecht vorgestreckt ist. Halsschild an der Basis
am breitesten, nach vorn in einem Bogen stark verengt, äußerst
fein und ziemlich weitläufig, flach punktiert; Basis und Vorder-
rand ohne Randlinie, der Vorderrand über die Stirn breit lappen-
förmig vorgezogen, die Stirn also vertieft erscheinend. Vorder-
winkel ganz verrundet, die hinteren stumpfwinklig; die Seiten
sind jederseits der kissenförmig gewölbten Mitte niedergedrückt
und an der Basis mit einem großen, runden Grübchen versehen ;
ferner hat die Basis jederseits des Schildchens .ein kleines
Grübchen oder Strichelchen. Schildchen ogival, unpunktiert.
Flügeldecken mit scharfen, stumpfwinkligen Schultern; Ober-
fläche mit 9 scharf eingeschnittenen Punktstreifen, Punkte der
6. Heft
6 Hans Gebien:
Streifen sehr fein, der neunte Streifen am Seitenrand entfernt
sich neben der Schulter etwas von demselben und ist dort deutlich
(bei den meisten Arten ist er dort undeutlich oder entfernt sich
vom Seitenrand); die Streifen, besonders die inneren in der Spitzen-
hälfte stärker vertieft, unmittelbar vor der Spitze aber wieder
flacher; Zwischenräume erst bei zwanzigfacher Vergrößerung wahr-
nehmbar punktiert. Epipleuren am Hinterende der Hinterbrust
so breit wie ihre Episternen, aber nach vorn verbreitert. Pro-
pleuren längsgestrichelt. Mentum fein gekielt. Prosternal-
fortsatz einfach, ungerandet. Mittelbrust scharfkantig V-förmig
ausgeschnitten. Schienen etwas zusammengedrückt, außen scharf-
kantig, ungefurcht, mit Borstenpunkten.
Diese einfarbig schwarze Art, die unter den Afrikanern als
nächsten Verwandten Pl. brevispinum hat, ist durch den seltsam
gestalteten Halsschild sehr ausgezeichnet.
L.5 mm. 2 Exemplare. Is. Principe: Roca Inf. D. Henrique
1y.»19017.
Platydema glabratum n. sp. Langoval, schwarz, stark glän-
zend, die Unterseite mit den Epipleuren, Beine, meist auch die
Spitze der Flügeldecken pechbraun, Tarsen und die ersten drei
Fühlerglieder gelbbraun. Stirn mit flacher, runder Grube, grob
punktiert, das & jederseits neben dem Innenrand der Augen mit
kurzer, spitzer Tuberkel, der Clypeus viel feiner punktiert. Hals-
schild an der Basis am breitesten, in sehr schwachem Bogen,
fast geradlinig nach vorn verengt, der Vorderrand in der Mitte
unmerklich vorgezogen, die äußerst feine Randlinie vorn weit
unterbrochen. Oberfläche der Ouere nach bis an den Seitenrand
gewölbt, der Länge nach fast gar nicht; die Hinterwinkel etwa
100° groß, scharf, die Vorderwinkel 90°, verrundet, die Punktie-
rung auf der Scheibe weitläufiger und feiner als an den Seiten.
Flügeldecken an den Seiten nicht gleichmäßig gerundet, son-
dern im ersten Viertel deutlich schwach gewinkelt. Oberfläche
mit acht feinen, nicht vertieften Punktlinien, der neunte neben
dem Seitenrand hat kaum gereihte Punkte und ist vorn neben
den Schultern undeutlich. Die Zwischenräume vollständig eben,
äußerst fein punktiert. Epipleuren am Hinterende der Hinter-
brust so breit wie ihre Episternen. Propleuren und Seiten des Ab-
domens fein längsstrigos. Prosternum spitz vorgezogen, un-
gerandet, Mesosternum etwas vorgezogen, scharfkantig, V-förmig
ausgeschnitten. Beine wie bei der vorigen Art.
L. 5—6mm. 3 Exemplare. Ins. Fernando Poo: Musola 500—
800 m I.—IIlI. 1902, BasilE 400—600 m VIII. 1901.
Diese glänzende, glatte Art unterscheidet sich von den
Gattungsgenossen durch die seitlich nicht gleichmäßig verrundeten
Flügeldecken, deren Streifen nicht vertieft sind. Die Unterseite
ist braun.
Platydema bisbimaeulatum n. sp. Langoval, dunkelrot, Kopf
und zwei Flecke auf den Flügeldecken schwarz, der erste in der
Die Tenebrioniden Westafrikas 97
Mitte der Basis ist rund, der zweite, quere, in der Mitte, erreicht
weder die Naht noch den Seitenrand; beide Flecken an ihren
Rändern verwischt. Stirn vorn gewölbt, hinten verflacht, durch
eine tiefe Furche von dem Kopfschild getrennt. Punktierung
hinten grob und ungleichmäßig, vorn fein. Beim & findet sich
am Innenrande der Augen je ein spitz dreieckiges Horn. Das linke
ist stärker entwickelt. Raum zwischen den Hörnern sehr tief aus-
gehöhlt. Clypeusmitte durch eine feine spitze Tuberkel angedeutet.
Vorderwinkel des letzten Palpengliedes sehr spitz. Halsschild
querüber bis an den Seitenrand gewölbt, Basis nicht, der Vorder-
rand nur an jeder Seite gerandet, Basis jederseits mit kurzem,
wenig deutlichem Strichelchen. Oberfläche sehr fein und weit-
läufig punktiert, Vorderrand gerade abgeschnitten, Vorderwinkel
verrundet stumpfwinklig, die hinteren deutlich gewinkelt, aber
stumpf, von der Basis der Flügeldecken daher etwas abgerückt.
Schildchen glatt, stumpfwinklig. Seiten der Flügeldecken
gleichmäßig verrundet, Schulterwinkel stumpf, Punktstreifen, be-
sonders die inneren, hinten stark vertieft, der letzte neben dem
Seitenrand von diesem an der Schulter etwas entfernt. Punkte
der Streifen grob, Zwischenräume äußerst fein punktuliert. Epi-
pleuren beim Hinterende der Hinterbrust etwas breiter als die
Episternen. Unterseite und Beine wie bei glabratum.
L. 4 mm. 2 Exemplare. Congo francese: Fernand Vaz IX. —
X. 1902.
Durch die Färbung gut charakterisiert. Dem Platydema
Hollmı m. ähnlich. Von ihm außer durch die Färbung und Zeich-
nung durch die breiteren Epipleuren, welche bei Hollmi so breit
wie die Episternen sind, verschieden.
Platydema amarygmoides n. sp. Klein, fast halbkuglig, nur
wenig länger als breit, von der Gestalt der kleinen westafrika-
nischen Paramarygmus-Arten. Oben glänzend schwarz, Unter-
seite mit den Epipleuren dunkelbraun, Fühler und Beine rotbraun.
Kopf des $ hinten tief eingedrückt und jederseits neben den Augen
mit scharf rechteckigen Vorragungen, die oben ganz wagerecht
sind. Auf ihnen, nahe dem Ende, findet sich ein Haarpinselchen.
Der Vorderkopf ist fast halbkreisförmig, nur in der Mitte fast
gerade, dort mit winziger Tuberkel versehen, die Wangen sind
parallel, so breit wie die Augen. Die Punktierung ist ziemlich
grob und sehr dicht, auch in der Grube. Die Fühler sind kurz, die
Glieder werden vom 4. an, das so breit wie lang ist, immer stärker
quer, die vorletzten sind über doppelt so breit wie lang. Der Hals-
schild ist von der Basis an nach vorn verengt, die basalen Grübchen
sind schwach, der Vorderrand ist fast gerade abgestutzt, vorn un-
gerandet, die Punktierung ist stark, mäßig eng. Die Flügel-
decken sind sehr tief gefurcht, sehr stark gewölbt, die Seitenrand-
kante ist von oben etwas überdeckt, sie istnicht gleichmäßig gebogen,
sondern im ersten Drittel etwas stärker, die Punkte der Streifen
sind grob, etwas übergreifend, die stark gewölbten Zwischen-
6. Heft
98 Hans Gebien:
räume sind sehr fein punktiert. Die Unterseite ist nackt, das
Prosternum ist zwischen den Hüften nach vorn gekielt und fällt
dort vor dem Kiel etwas ab. Das Mesosternum ragt vor, fällt also,
von der Seite gesehen, senkrecht ab; es ist breit V-förmig aus-
geschnitten. Das Abdomen ist stark punktiert. Die Beine sind
kurz und nicht ausgezeichnet.
1::9,2''mm; Br.'2,1 mm;
1g von Gabun in meiner Sammlung, von Staudinger & Bang-
Haas erworben.
Die Art ist mit Pl. brevispinum näher verwandt, aber viel
kleiner und robuster, hat ganz andere Kopfbildung und grobe
Punktierung, besonders des Halsschildes. Auf den ersten Blick
noch ähnlicher ist Pl. nigronitens, aber einer ganz andern Ab-
teilung angehörend, denn das & ist ungehörnt und hat gewaltig
verlängerte Klauen der Vorderfüße.
Platydema nigronitens n. sp. Kurz oval, stark gewölbt,
glänzend schwarz, nackt, Beine dunkelbraun, Fühler und Füße
heller braun. Kopf stark quer, beim & flach, ungehörnt, aber
zwischen den Augen ganz nach hinten hin mit 2 rundlichen kleinen
Körnchen versehen, im Nacken querüber eingedrückt. Die Augen
quellen stark vor, die Wangen sind viel schmäler als diese, der
Vorderkopf bildet ungefähr einen Drittelkreis. Die Fühler sind
ziemlich kräftig, Glied 4 ist nicht breiter als lang, die folgenden
werden stärker quer, beim 3 sind die vorletzten Glieder 1%, mal
so breit wie lang, beim 2 breiter. Äußere Lade der Maxillen wie
gewöhnlich bei Pselaphidium ganz breit blattförmig mit ein-
gerolltem äußeren Rande. Die ersten Glieder der Maxillarpalpen
sind sehr schlank, das letzte ist stark dreieckig. Hinter den Mund-
teilen ist der Kopf kräftig gefurcht mit scharf erhabenem, vorderen
Rand. Der Halsschild ist querüber sehr stark gewölbt, kräftig,
nicht gedrängt punktiert, die basalen Grübchen sind sehr schwach,
die Spitze ist fast gerade abgeschnitten, die Verengung geschieht
von der Basis an, sie ist stark. Die Flügeldecken sind an den
Seiten zeimlich gleichmäßig gebogen, die Seitenrandkante ist von
oben gut sichtbar, die Decken sind gefurcht, die Furchen vorn
flacher, ihre Punkte sind stark. Beim ® erscheinen die Spitzen,
von oben her gesehen, gemeinsam breit abgeschnitten. Bei An-
sicht von hinten her sind die Spitzen gemeinsam in ungefähr einem
Drittel Kreisbogen heruntergezogen, oben an den Seiten verflacht.
Die Epipleuren sind kräftig punktiert, breit, besonders hinten und
dann plötzlich verengt. Die Unterseite ist fein behaart, beim $
deutlicher. Das Prosternum ist schmal, ungekielt, hinten nicht
wagerecht, die Ecken des Mesosternums sind breit verrundet, der
Ausschnitt ist tief. Das Abdomen ist stark punktiert. Die Vorder-
tarsen des $ haben dicht gedrängte erste Glieder und ein langes
Klauenglied, in diesem Geschlecht sind die Klauen so lang wie das
Endglied. Beim 2 sind die Tarsen normal. An den Hintertarsen
ist Glied 1 viel länger als 4.
Die Tenebrioniden Westafrikas 29
L. 3,8 mm.
dQ von Fernando-Poo, Basile, 400—600 m und franz. a
Fernand-Vaz IX.—X. 1902.
Am nächsten mit Pl. macularıum verwandt, aber durch ein-
farbig schwarze Oberseite, stärkere Punktierung des Halsschildes,
die 2 rundlichen Körner auf der Stirn des $ verschieden.
Übersicht über die westafrikanischen Platydema-Arten.
1. Beim & sind die ersten Glieder der Vordertarsen eng aneinander-
gedrängt, die Klauen stark verlängert, so lang wie das Klauen-
glied, die Außenlade der Maxillen sehr
stark blattartig vergrößert und von außen
her eingerollt. Palpen sehr lang, beim 2 —
sind die Deckenspitzen herabgezogen und
verflacht. Kopf des 3 ungehörnt. Hierher
auch apicale und unguiculare
subg. Pselaphidium nov.?)
Beine, Taster, Maxillen beim & nicht aus-
gezeichnet, Kopf in diesem Geschlecht ge-
hörnt oder mit starken, spitzen Tuberkeln.
Deckenspitze der @ normal 4
2. Oberseite einfarbig glänzend schwarz
nigronitens Geb.
ne hell, gefleckt 3 ea ne
3. Flügeldecken mit 6 schwarzen Flecken, Fi
Kopf und Vorderrand des Halsschildes ERIREIENERE
schwarz, Pronotum sehr fein punktiert Vorderbein des d.
Schröderi Geb.
Flügeldecken mit gelber, gezackter Binde in schwarzem Felde,
oder schwarz mit gelben Stricheln, Kopf und Halsschild braun
mit Metallschein, stark punktiert macularıum Gemm.
4. Oberseite metallisch, ganz mit feiner Pubescenz bedeckt, auch
das 2 mit tief ausgehöhlter Stirn tomentosum Geb.
Oberseite nicht metallisch, nackt, ? höchstens mit schwacher
Grube auf der Stirn b)
5. Oberseite bunt, Flügeldecken gefleckt, Hörnchen asymmetrisch
6
Oberseite einfarbig braun oder schwarz, höchstens mit heller
Naht. Hörnchen auf dem Kopf des & symmetrisch 7
6. Vorderteil der Flügeldecken mit gelber, gezackter Binde in
schwarzem Felde. Epipleuren neben der Hinterbrust hinten
so breit wie die Episternen Hollmi Geb.
Flügeldecken rot mit kleinem, rundem Basalfleck und querem,
schwarzem Fleck in der Mitte. Epipleuren breiter als die
Episternen bisbimaculatum Geb.
2) Diese Merkmale sind so ausgezeichnet, daß es sich empfehlen
dürfte, eine eigene festumgrenzte Gattung darauf zu errichten.
6. Heft
30 Hans Gebien:
7. Der Vorderrand des Pronotums ist stark vorgezogen und ragt
über den Kopf, die Seiten des Halsschildes sind verflacht und
mit Grube versehen capucınum Geb.
Vorderrand des Pronotums nicht vorgezogen, die Seiten nicht
verflacht, ohne Grube 8
8. Flügeldecken mit vollkommen flachen Zwischenräumen, die
Seitenrandkante im ersten Drittel rundlich stumpfwinklig
glabratum Geb.
Flügeldecken gefurcht, besonders hinten, die Seitenrandkante
gleichmäßig gebogen oder parallelseitig 9
9. Körper parallelseitig, fast zylindrisch, Hoplocephala-artig 10
- Körper oval oder breit oval, 11
10. Oberseite blank, Flügeldecken hinten an den Seiten kaum ge-
furcht, Zwischenräume dort sanft gewölbt Goryi Cast. & Brll.
Oberseite matt, Flügeldecken hinten an den Seiten tief ge-
furcht, Zwischenräume dort stark gerippt vagum Geb.
11. Körper sehr breit oval, wie bei Paramarygmus gestaltet, Decken
tief gefurcht, mit groben Punkten in den Furchen, Halsschild
grob punktiert. &$ mit Haaren auf den Hörnern
amarygmoides Geb.
Körper schmal oval, flach gefurcht, Punktierung fein. Hörner
nackt 12
12. 6 mm lang, oben reinschwarz, Vorderrand des Pronotums fein
gerandet brevisbinum Th.
4 mm lang, oben braun oder mit brauner Naht, Halsschild vorn
ungerandet nigrobrunneum Geb.
Ceropria anthraecina Oued. 11 Exemplare. Portug. Guinea:
Rio Cassine IV. 1900; Fernando Poo: Bahia de S. Carlos I. 1902.
Die Art liegt in einigen Exemplaren von S. Thome& vor, die
deutlich metallische Reflexe auf den Flügeldecken zeigen.
Ceropria Romandi C. et Br. 15 Exemplare. Franz. Kongo:
Nkogo XII. 1902; Lambarene XI.—XII. 1902; Fernando Poo:
Basil€E 400—600 m VIII.—IX. 1901; Principe: Bahia do Oeste
V. 1901, 0—8300 m.
Ceropria aeneipennisn.sp. Oval, ziemlich gewölbt, schwarz, Kopf
und Halsschild matt, Unterseite glänzend, Tibien, Tarsen, Palpen,
Wurzeln der Antennen rotbraun, Flügeldecken stark bronzefarben.
Kopf mit nahe zusammentretenden Augen, ihr Zwischenraum
nur sehr wenig breiter als das 3. Fühlerglied lang. Die Sutura
clypealis gut ausgebildet, schmal, gerade, an den Augen kräftig
grubig vertieft, Punktierung vorn äußerst fein und weitläufig,
zwischen den Augen gröber und dichter. Fühler einzeln lang be-
haart, auf den mittleren und Endgliedern mit weitläufigen, groben
flachen Sinnesporen versehen, Glied 4 noch etwas länger als breit,
die folgenden stark dreieckig, die Ecken kurz verrundet, das erste
Glied ist oben etwas gekantet. Mentum flach gewölbt, trapezisch,
Ligula flach und stark entwickelt, breiter als das Mentum. Letztes
Die Tenebrioniden Westafrikas 1
Glied der Labialpalpen an der Spitze eingedrückt, daher mit
etwas meißelförmigem Ende. Halsschild stark gewölbt, die Seiten
von der Mitte nach hinten schwach, nach vorn stark verengt, die
Vorderecken breit verrundet, die Hinterecken ziemlich scharf
stumpfwinklig, ca. 100° groß, die Spitze ist fein, vollständig ge-
randet, die Basis ungerandet, der Rand aber
in der Mitte und besonders hinter den kräf- Ba
tigen, basalen Eindrücken fein und schwach ER
aufgebogen. Punktierung mikroskopisch fein,
Grund äußerst fein und dicht, regelmäßig
lederrunzlig. Flügeldecken tief gefurcht,
stark metallisch, der äußerste Rand etwas
bläulich, die Punkte der Streifen fein, Inter-
stitien bei Lupenvergrößerung unpunktiert.
Unterseite in der Mitte blank, seitlich
*matt. Prosternum wagerecht, ungefurcht,
wenig spitz, vorn mit Haarschopf versehen,
die feinen Furchen vor den Hüften S-förmig
gekrümmt, vorn grubig vertieft, Mesosternum
U-förmig, tief ausgeschnitten, vorn senk-
recht abstürzend, Metasternalfurche von _
hinten bis über die Mittenach vorn reichend. Fe: 8. et te
Abdomen äußerst fein und weitläufig punk- Mittelbein des &.
tiert, seitlich undeutlich gerunzelt. Vorder-
tibien gerade, ebenso die mittleren, diese aber beim { im ersten
Drittel schmal, dann ziemlich plötzlich innen erweitert, an der
Innenkante gefurcht, die Innenecke sehr schwach vorgezogen,
die Hintertibien an der Außenkante nicht sehr scharf. Vorder-
tarsen des & stark verbreitert, die Mitteltarsen nicht, an den
Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer ls2 +3 +4.
L. 10 mm.
1 & von der Mukonje-Farm bei Mundame am Mungo (Kamerun)
von R. Rohde gesammelt in meiner Sammlung, 1 ? von Liberia
im Mus. Hamburg.
Die sehr charakteristische Art ist durch die stark metallischen
Flügeldecken und die Bildung der geraden Mitteltibien von allen
Gattungsgenossen verschieden.
Ceropria rufierus n. sp. Oval, glänzend schwarz, oben mit
schwachem Metallschimmer, Schenkel rotgelb, die ersten Fühler-
glieder bräunlich. Kopf äußerst fein und ziemlich weitläufig punk-
tiert, Punktierung erst bei starker Vergrößerung sichtbar, Clypeal-
sutur wenig deutlich, seitlich vor den Augen schwach grubig ver-
tieft, der Augenabstand klein, aber viel größer als das 3. Fühler-
glied lang. Fühler wie bei voriger Art. Mentum flach gewölbt,
trapezisch, Ligula sehr groß, vorn flach, letztes Glied der Labial-
palpen am Ende nicht eingedrückt. Halsschild mäßig stark ge-
wölbt, glänzend, seitlich stark gerundet, auch gegen die Basis
etwas verengt. Vorderecken von oben gesehen, vortretend, ver-
6. Hefi
32 Hans Gebien:
rundet rechtwinklig, die Hinterecken kurz verrundet stumpf-
winklig, der Vorderrand äußerst fein, vollständig, in der Mittel-
partie etwas breiter gerandet, Basis un-
gerandet, Rand nicht aufgebogen, basale
Eindrücke schwach, Oberfläche äußerst
fein und weitläufig punktiert, Grund
auch bei 50facher Vergrößerung (Bino-
cular) noch glatt. Flügeldecken mit
tiefen Streifen sehr feiner Punkte, Inter-
stitien gewölbt, die inneren flacher, die
äußeren stärker, sie sind sehr fein, erst
bei starker Vergrößerung sichtbar punk-
tiert und mikroskopisch fein lederrunzlig.
Unterseite glänzend, Prosternum wage-
recht, spitz, ungefurcht, fein und spär-
lich behaart. Abdomen sehr fein punktiert,
deutlich längsrunzlig. Mitteltibien beim $
am Ende etwas nach innen gekrümmt,
das Ende fein hakig nach innen gezogen,
die Innenkante mit einer Reihe feiner
Körnchen, die kurze Borsten tragen.
Hintertibien etwas flach gedrückt und
am Ende mit scharfer Hinterkante. Vorder-
tarsen des $ stark verbreitert, die Mittel-
Fis. 9. Oeropri R tarsen schmal.
18. J. ero 730 ruJjtcrus LE 111% mm.
en 1 8 von der Mukonje-Farm bei Mun-
dame am Mungo: Kamerun (R. Rohde) in meiner Sammlung.
Auch diese Art steht ganz isoliert und ist sofort an der Farbe,
den roten Schenkeln und den eigenartigen Mitteltibien des $ zu
erkennen.
Ceropria pieta n. sp. Sehr schmal oval, rotbraun, ziemlich matt,
Unterseite und Beine, Basis der Flügeldecken und einige Fleckchen
schwarz. Kopf zwischen den Augen etwas breiter als das 3. Fühler-
glied lang, deutlich und nicht sehr fein punktiert, die Punkte nicht
gedrängt, am Clypeus äußerst fein, statt der Clypealsutur ist ein
breiter, flacher Eindruck vorhanden, der vor den Augen etwas
stärker vertieft ist. Fühler ziemlich lang behaart, ohne deutliche
Sinnesgruben. Halsschild in der basalen Hälfte parallelseitig,
nur nach vorn verengt, Hinterecken rechtwinklig, Vorderecken
breit verrundet, Basis ungerandet, die Spitze äußerst fein, sehr
schmal, vollständig gerandet, basale Grübchen kräftig, Punktie-
rung fein, aber sehr deutlich, wenig dicht, Punkte (bei starker
Vergrößerung sichtbar) von zweifacher Größe. Flügeldecken
mit Linien dichtstehender feiner Punkte, Interstitien vollkommen
flach; weder an der Basis noch an der Spitze sind die Punktlinien
stärker vertieft, die Zwischenräume sind mäßig dicht, deutlich
punktiert. Färbung sehr charakteristisch: Grund rotbraun, die
Die Tenebrioniden Westafrikas s3
Basis ist breit schwarz, dahinter und auf der Spitze befindet sich
je ein gelbroter Fleck, auf diesem stehen vorn 2 schwarze Makeln
und zwar eine größere außen und eine kleinere innen, und hinten
am Spitzenfleck auch eine quere Makel, auch ist dort die Naht
mit einem gemeinsamen Fleck versehen und die eigentliche Flügel-
deckenspitze ist schwärzlich gerandet. Die Fleckenzeichnung ist
etwas verwaschen. Prosternum wagerecht, ziemlich spitz, un-
gefurcht; vom Vorderrand in der Richtung gegen die Hüften zieht
sich eine schräge, unvollständige Furche. Mesosternum tief U-för-
mig senkrecht ausgeschnitten. Abdomen sehr fein punktiert und
schwach längsrunzlig. Vordertibien gerade, Mittel- und Hinter-
tibien beim { stark gekrümmt, die mittleren ähnlich wie bei
C. Romandi, innen in der Basalhälfte aber nicht erweitert, dagegen
an der Vorderseite mit einzelnen weitläufigen Tuberkelchen ver-
sehen, die je eine Seta tragen; Hintertibien S-förmig gekrümmt,
ganz ähnlich wie bei Ischnodactylus, Platydema umbrosum etc., die
Endhälfte etwas breiter, die Innenkante fein bewimpert, Vorder-
tarsen schwach verbreitert, Hintertarsen sehr lang und dünn.
L. 83%, mm, Br. 4 mm.
1 & dieser höchst eigentümlichen Art liegt mir aus Usambara:
Nguelo vor. Es wurde mir von Herrn C. Lange liebenswürdiger-
weise überlassen.
Ceropria eumera n. sp. Von der Gestalt der €. Romandt.
Flügeldecken und Halsschildseiten purpurviolett, Scheibe des Hals-
schildes dunkelgoldig, Kopf, Unterseite, Fühler und Beine bis auf
die roten Schenkel glänzend schwarz. Knie ebenfalls schwarz, die
beiden ersten Fühlerglieder braun.
Der Kopf ist sehr breit, die Stirn vorn so breit wie eines der
stark queren Augen und wie das Epistom vor den Augen lang, die
Punktierung ist vorn äußerst fein, auf der Stirn etwas gröber, aber
lange nicht so stark wie bei Romandi. Das 3. Glied der Fühler ist
zylindrisch, ziemlich lang, 4 etwas länger als breit, die folgenden
sind rechtwinklig dreieckig, so breit wie lang. Das Mentum ist
stark trapezisch, schwach gewölbt, unpunktiert, die sehr breite
Ligula ist ganz flach, auch in der Mitte. Der Halsschild ist
doppelt so breit wie lang, in der Endhälfte parallel, die Spitze ist
vollständig gerandet, die Randlinie sehr fein,‘ der äußerste Rand
in der Mitte breiter, ganz flach. Die Punktierung ist äußerst fein,
wenig dicht, an den Seiten nicht gröber, der Grund ist blank. Die
Flügeldecken sind lang oval, die Seitenrandkante ist von oben
breit sichtbar. Die Decken sind leicht gefurcht, die Zwischenräume
mäßig gewölbt, die beiden äußeren ganz flach, die Punkte der
Streifen sind viel gröber und weitläufiger als bei C. Romandi. Die
Zwischenräume sind nicht punktiert, aber durch oberflächliche
Querrunzeln etwas uneben. Die Unterseite ist nackt, das Pro-
sternum ist vorn deutlich gesenkt, das Mesosternum V-förmig ausge-
schnitten, seineEckensind aber von der Seite gesehen stumpfwinklig.
Das Abdomen ist fein punktiert, aber am Vorderrand jedes
Archiv en 3 6. Heft
34 Hans Gebien:
Segmentes grob, kurz und kräftig längsrunzlig, besonders an
den Seiten. Die Schenkel sind dick, bis auf die dunkeln Knie
ganz rotgelb, die Vorderschienen gerade, die mittleren gegen das
Ende etwas hakenförmig gekrümmt und auf der Innenkante mit
6—7 spitzen Tuberkeln versehen, auch die Innenecke spitz. Die
Hinterschienen sind schmal, ganz gerade, mit einer scharfen, fein
krenulierten Außenkante versehen. An den Vordertarsen des &
sind die 3 ersten Glieder stark verbreitert.
L. 10,8 mm; ' Br. 5,2 mm.
1 & von Kamerun: Joko, das ich von Herrn Heyne erwarb,
in meiner Sammlung.
Unsere Art ist nur mit C. ruficrus verwandt, hat wie
diese rote Schenkel und die eigentümliche Beinbildung der 4.
Sie unterscheidet sich von dieser durch ganz andere Färbung,
nacktes, vorn leicht heruntergebogenes Prosternum, flach ge-
furchte Decken mit weitläufigen, groben Punkten in den Streifen,
dementsprechend auch flache Interstitien, die überdies leicht quer-
gerunzelt sind.
Übersieht über die afrikanischen Ceroprien.
NB. .Die weitverbreitete Ceropria Romandi muß in eine An-
zahl Unterarten oder Arten gespalten werden. Die Bildung der
Schienen des $ und besonders die des Penis ist sehr verschieden-
artig. Auch C. Coquereli ist nur eine Form dieser Art. Auch die
mir unbekannte C. ellidsodes Fairm. dürfte kaum artlich abgetrennt
werden können.
1. Schenkel rot, die Mittelschienen beim { innen mit einer Reihe
scharfer Tuberkeln 2
Schenkel schwarz, Mittelschienen des &$ nicht: mit Tuberkeln 3
2. Oberseite blank, schwarz, mit kaum einer Spur von Metallglanz,
auch der letzte Streifen gefurcht, die Punkte der Streifen klein,
ziemlich eng, Prosternum ganz wagerecht, behaart ruficrus Geb.
Oberseite purpurviolett, der letzte Streifen nicht eingedrückt,
Punkte der Streifen grob, weitläufig, Zwischenräume leicht
querrunzlig, Prosternum vorn gesenkt, nackt eumera Geb.
. Oberseite braunrot, Flügeldecken gelb und schwarz gefleckt,
Hinterschienen des d S-förmig gekrümmt picta Geb.
Oberseite nie braunrot, Flügeldecken stets ungefleckt, Hinter-
schienen des & gerade 4
4. Oberseite einfarbig schwarz, Zwischenräume der Decken voll-
kommen flach, Abdomen oft rot anthracina Lac.
Oberseite nie schwarz, Zwischenräume stark gewölbt, ee
stets schwarz
5. Halsschild matt schwarzgrün, Flügeldecken lebhaft meta
Schienen und Füße rot. Episternen der Hinterbrust glatt.
Prosternum des $ mit Haarschopf, Mittelschienen in diesem
Geschlecht gerade, in der Endhälfte parallelseitig erweitert,
innen mit scharfer Endecke aeneipennis Geb.
SS)
Die Tenebrioniden Westafrikas s5
Oberseite einfarbig blau oder violett, Schienen und Füße schwarz,
nur bei unreifen Stücken braun, Episternen der Hinterbrust
stark punktiert, ebenso das Abdomen an den Seiten. Pro-
sternum ohne Haarschopf, Mittelschienen stark gekrümmt.
Über das ganze tropische Afrika und Madagaskar verbreitet
Romandi Cast. & Brll.
Coelopleurum n. g. Diaperinae. Breit oval. Kopf in normaler
Haltung fast bis zum Vorderrand der Augen im Prothorax steckend.
Zwischen Clypeus und Oberlippe eine deutlich sichtbare Gelenk-
haut. Der Canthus sehr kurz und kaum vortretend. Kopfschild
vorn gerade abgestutzt, seine Ecken aber nach hinten gedrückt.
Die Fühler sehr schlank, ihre Gliederung wenig deutlich, das
erste Glied ist das größte, so lang wie 2 und 3 zusammen, Glied 3
11%, mal so lang wie 4, alle folgenden so lang wie breit. Mandibeln
an der Spitze tief gefurcht. Mentum so lang wie breit, die Mitte
der Länge nach gewölbt. Endglied der Maxillarpalpen breit beil-
förmig. Halsschild sehr stark quer, sehr stark nach vorn ver-
engt, Spitze etwa halb so lang wie die Basis, letztere in gleich-
mäßigem Bogen verrundet. Seitenrand der Flügeldecken von
oben überall sichtbar, ziemlich stark abgesetzt, Schultern etwas
vorgezogen. Oberfläche mit Punktreihen oder -streifen. Epi-
pleuren vorn außerordentlich breit, bei den Schultern stark
muldig vertieft, da der Seitenrand stark leistenartig nach unten
gezogen ist; diese tiefe Mulde, welche durch Pro- und Epipleuren
gemeinsam gebildet wird, ist an der Verbindungsstelle beider stark
eingedrückt. Die Epipleuren verengen sich stark nach hinten und
verschwinden vor der Spitze ganz. Prosternum über die Hüften
hinaus schwach verlängert, stumpf zugespitzt. Mesosternalplatte
wagerecht, schmal herzförmig, vorn bogig ausgeschnitten. Die
Hinterbeine erreichen mit der Schenkelspitze den Seitenrand
der Flügeldecken, die Mittelbeine lange nicht. Vorderschienen
am Ende verrundet mit kurzen Enddornen. An den Vorderfüßen
ist das Klauenglied wenig kürzer als die andern zusammen, an den
Mittelfüßen dagegen nur etwas länger als das Basalglied und an
den Hintertarsen kürzer als dieses.
Diese Gattung steht bei den Diaperinen wegen der kolossal
breiten, ausgehöhlten Epipleuren ganz isoliert. Sie hat flüchtige
Ahnlichkeit mit Platydema. Sie mag vorläufig zu Gargilius ge-
stellt werden. Übrigens läßt sich auch gewisse Verwandtschaft
mit der Amarygmidengattung Hypamarygmus m. nicht leugnen:
wieder ein Beweis dafür, auf wie schwachen Füßen die Systematik
der Tenebrioniden beruht.
Coelopleurum glabratum n. sp. Sehr breit oval, flach gewölbt.
Kopf. und Halsschild glänzend schwarz, Mundteile, Fühler, Beine,
Flügeldecken und die ganze Unterseite braunrot. Clypeus ge-
wulstet, durch eine breite, schwach begrenzte Furche von der Stirn
geschieden. Halsschild sehr stark nach vorn verengt, Hinter-
BE 6. Heft
36 Hans Gebien:
winkel spitz, die vorderen stumpf und verrundet. Die Basis ist
jederseits neben den Hinterwinkeln fein niedergedrückt. Die Rand-
linie vorn vollständig, wenn auch in der Mitte sehr fein, an den
Seiten kräftig, nach hinten allmählich breiter abgesetzt, an der
Basis dagegen ganz fehlend. Oberfläche anscheinend ganz glatt,
erst bei zwanzigfacher Vergrößerung äußerst fein lederrunzlig.
Das Schildchen ist gleichseitig dreieckig, schwarz, glatt. Flügel-
decken etwa in der Mitte am breitesten, Seitenrand nur an der
Spitze von oben nicht sichtbar. Oberfläche mit 8 Punktreihen;
Punkte sehr fein, an der Basis und Spitze verloschen. Schulter-
winkel sehr stumpf. Schenkel breit und etwas abgeflacht. Unter-
seite glatt; Pleuren des. Halsschildes kaum wahrnehmbar längs-
gestrichelt. Analsegment ungerandet. Äußere Geschlechtsmerkmale
scheinen zu fehlen.
L. 51,—6 mm, Br. 4—41, mm. Is. Fernando Poo: Basile
400—600 m IX. 1901. 3 Exemplare.
Gargilius reetangularis n. sp. Lang oval, schwarz glänzend,
das Abdomen oder die ganze Unterseite oft + rotbraun. Jede
Flügeldecke mit vorderer gelber Zeichnung und rotem Apicalfleck.
Die gelbe Zeichnung beginnt als schmaler,
gelber Saum an der Schulter und läuft
bis zum ersten Drittel, biegt dann recht-
winklig um und geht quer über die Flügel-
decken bis zum ersten Punktstreifen neben
der Naht, biegt dann wieder gerundet
rechtwinklig nach vorn, verdünnt sich und
endet auf halbem Wege nach dem Schild-
chen. Der rote Apikalfleck nimmt das
letzte Drittel ein, läuft neben dem Außen-
rand als breites Band bis zur Spitze, stellt
also in Gemeinschaft eine rote Spitzen-
binde dar. Kopf beim $ mit stark und
breit aufgebogenem Clypeus: derselbe hat
jederseits einen rechtwinkligen Zahn, der
RIED Barelineve Raum dazwischen im Viertelkreis aus-
laris Geb. 4. geschnitten und daneben jederseits schwach
winklig. Beim 9 ist diese Bildung des
Clypeus undeutlicher, so sehr, daß der Vorderrand fast ge-
gerade abgestutzt erscheint. Fühler die Basis des Halsschildes
nicht ganz erreichend. Glied 1—3 glänzend, 4—11 sehr grob punk-
tiert und matt, vom vierten Glied an quer, Glied 6 und 7 beim $
stark quer, viel breiter als die folgenden, nach innen dreieckig.
vorgezogen, beim Q einfach, die folgenden mit ziemlich gerader
Innenkante. Der Kopf hat vor den Augen eine eingedrückte,
ziemlich glatte, halbkreisförmige Partie und ist zwischen den
Augen grob punktiert und etwas uneben. Halsschild gleich-
mäßig, fein und sehr dicht punktiert, stark quer; aus den Vorder-
winkeln entspringt ein langes Horn beim S, ein kurzes beim 9.
Die Tenebrioniden Westafrikas nn
Bei einem $ divergieren dieselben, die hier ganz gerade sind, nach
vorn und ragen weit über den Vorderrand des Clypeus hinaus, bei
einem zweiten sind die nach vorn längeren und dünneren Hörner
nach unten gebogen und kreuzen sich vor dem Clypeus, bei den
® erreichen die sanft nach innen gekrümmten Hörner den Vorder-
rand des Kopfes. Die Basis des Pronotums jederseits stark ge-
buchtet, Hinterwinkel rechtwinklig, Basaleindrücke sehr undeut-
lich oder fehlend. Schildchen ogival, glatt. Flügeldecken mit
stumpfwinkligen Schultern, Seitenrand neben denselben sehr fein,
nach hinten breiter abgesetzt. Punktreihen sehr fein, vor der
Spitze fast erloschen, Zwischenräume äußerst fein punktuliert.
Propleuren (bis auf den Platz neben den Hüften) und die Abdominal-
segmente fein längsstrigos. Prosternum ganz wagerecht, nicht
gekielt, sondern rund, das Ende senkrecht meißelförmig ‚scharf.
Mittelbrust vorgezogen, V-förmig ausgeschnitten, fast gabelig,
senkrecht abfallend. Das Analsegment hinter der Basis mit scharfer,
feiner Ouerlinie.
L. 10—12 mm (ohne die Hörner).
Fernando Poo: Basile 400—600 m VIII—IX. 1901. 13 Exempl.
285112.
Diese große Art ist durch Zeichnung und Bewaffnung sehr
ausgezeichnet, ferner lassen das nichtgekielte Prosternum die ver-
breiterten Fühlerglieder 6 und 7 eine Verwechslung mit einer andern
Art nicht zu. Besonders auffallend ist, daß auch die 9 gehörnt sind.
Gargilius affinis n. sp. Lang oval, glänzend schwarz, Abdomen
und Beine oft bräunlich. Flügeldecken mit gezackter, gelber Binde
hinter der Basis; diese Binde ist im 5. und
letzten Zwischenraum nach vorn, im 7.
und 3. nach hinten winklig verbreitert;
der Apikalfleck läßt die Naht breit frei,
er ist sehr klein dreieckig. Kopf fein und
gleichmäßig punktiert, beim $ mit kräftiger
Hornentwicklung. Der Clypeus jederseits
vor den Augen scharf rechtwinklig, Seiten
des Kopfes genau parallel, die Mitte in ein
ziemlich langes, flaches, an der Spitze ab-
gestumpftes Horn ausgezogen; bei einem
Exemplar ist dieses Horn durch einen Ein-
schnitt scharf zweispitzig. Dieses Horn
stumpft bei Männchen mit schwacher Be-
wehrung mehr und mehr ab und fehlt zuletzt R 54
ganz, dann ist derKopf seitlich stumpfwinklig Fig. 11. Gargilius affinis
und die Mitte in sanftem Bogen nach vorn GeBid
gezogen und schwach aufgebogen. Beim @ ist der Kopf halb-
kreisförmig, die Clypeusmitte beulig aufgetrieben, aber nicht auf-
gebogen. Fühler die Basis des Halsschildes nicht erreichend, die
ersten 2 oder 3 Glieder rot, die andern schwarz, matt, vom vierten
Gliede an verbreitert, an Breite sehr allmählich zunehmend,
6. Heft
38 Hans Gebien:
5—7 nicht breiter als die andern. Halsschild stark quer. Beim $
entspringen aus den Vorderwinkeln 2 Hörner, die entweder gerade
oder sanft nach innen gekrümmt sind; diese Hörner reichen oft
bis über den Vorderrand des Kopfes hinaus, werden (alle Über-
gänge vorhanden) kürzer, zuletzt so sehr, daß sie kaum die Mitte
des Kopfes erreichen. Die Oberfläche ist stark glänzend und
äußerst fein punktiert, die Seiten stark gerandet. Flügeldecken
mit feinen, aber auch hinten deutlichen Punktlinien, deren Punkte
dicht aneinander gereiht sind, Zwischenräume äußerst fein punktu-
liert. Schultern rechtwinklig, Seitenrand auch neben denselben
nicht schmäler. Die Flügeldecken sind neben der ersten Binde
am breitesten. Propleuren in ihrer ganzen Ausdehnung durch
feine Längsstrigilierung seidenglänzend, ebenso die ersten Ab-
dominalsegmente fein längsgestrichelt. Das Analsegment mit tief-
eingeschnittener basaler Linie. Prosternum etwas gekrümmt,
der Länge nach gekielt. Mittelbrust schmal V-förmig ausgeschnitten.
L. 6%—10 mm (exkl. Hörner). Fernando Poo: Basile 400—
600 m VIII—IX. 1901.
Die Art steht dem G. rufitarsis Frm., von dem der Autor nur
ein @ kannte, sehr nahe. Hier folgt die Beschreibung des Männchens.
Gargilius rufitarsis Frm. $. Das Männchen ist ebenso wie
die beiden neuen Arten in der Bewaffnung des Kopfes sehr variabel
(mir liegt die Art in großer Individuenzahl aus Kamerun vor), die
Zeichnung dagegen ist sehr konstant. Die Kopfbildung der & ist
wesentlich anders als bei affinis. Das Clypeushorn bildet ein gleich-
seitiges Dreieck, die Seiten des Kopfes laufen nach vorn zusammen,
die Vorderecken sind also stumpfwinklig. Auch hier verschwindet die
Bewaffnung des Kopfes nach und nach, so daß zuletzt der Clypeus
fast gleichmäßig verrundet ist, ähnlich wie beim 9, doch ist er
stets aufgeworfen. Auch die Thoracalhörner werden immer kleiner,
ja fehlen bei einem 3 vollständig, so daß das Individuum nur an
dem aufgeworfenen Clypeus und dem vorn abgeflachten Hals-
schild als & zu erkennen ist.
Bei affinıs ist der Spitzenfleck der Flügeldecken klein und
isoliert, bei rufitarsis fließen die beiden Spitzenflecke zusammen,
die Punktierung des Pronotums ist bei der ersteren Art äußerst
fein, der Halsschild also glänzend, bei rufitarsis deutlicher, daher
ist der Halsschild etwas matt.
Gargilius Antilope n. sp. Groß, oval, schwarzbraun, matt.
Vorderkörper rotbraun, Fühler und Beine rot, Zeichnung auf/den
Decken gelblich. Kopf des wohlentwickelten 3 stark und breit
ausgehöhlt, zwischen den Augen nach hinten mit einem lang”drei-
eckigen Eindruck. Die Seiten des sehr langen Vorderkopfes sind
zuerst leicht gebogen, dann winklig abgesetzt, weiter nach vorn
geradlinig trapezisch verengt, das Epistom ist im Bogen kräftig
ausgeschnitten, seine Ecken sind also etwas spitzwinklig. Die
Stirn ist vorn zwischen den Augen etwas breiter als eines der sehr
Die Tenebrioniden Westafrikas 39
schmalen, stark queren Augen, die Punktierung ist sehr fein, etwas
rauh, außerdem ist der Kopf sehr kurz, sparsam, anliegend goldgelb
behaart. An der Innenseite der Augen befindet sich eine feine,
ziemlich gerade, nach hinten die Schläfen absetzende Augenfurche.
Die Fühler sind schlank, Glied 3 ist fast zylindrisch, 4 länger als
breit, 5 so breit wie lang, 6 und 7 sind nach innen spitz dreieckig
erweitert, 8—10 sind so breit wie lang, innen gerundet. Das Men-
tum ist sanft gewölbt, der Unterkopf dahinter tief punktiert. Der
Halsschild hat beim gut entwickelten $ vorn 2 sehr lange, sehr
dünne, gebogene Hörner, deren Spitze wieder etwas nach innen
gerichtet ist, sie sind an der breitesten Stelle etwas breiter als der
Halsschild. Dieser selbst ist stark quer. Die Hörner entspringen
aus den Vorderecken des Pronotums, die geraden Seiten gehen also
außen ohne Absetzung in die Hörner über, die Seiten sind flach.
Von vorn gesehen ist der Vorderrandkiel in starkem, fast halbkreis-
förmigem Bogen nach unten gezogen und zwar-von den Hörnern
her, ähnlich, nur stärker wie bei rectangularis, nicht wie bei rufi-
tarsıs und bei affinis, wo die Linie unter den Hörnern bleibt. Die
Hinterecken sind scharf rechtwinklig, die Punktierung ist sehr
dicht und sehr fein, die Seiten sind hinten ganz flach. Die Flügel-
decken haben bis vorne hin deutliche, wenn auch feine Punkt-
linien, die Punkte in ihnen stehen dicht, die Zwischenräume sind
ganz flach, äußerst fein punktiert. Die Zeichnung ist ähnlich wie
bei rectangularıs aber abweichend: die vordere Binde ist schmal,
geht in der Breite eines Zwischenraumes neben dem Seitenrand
von der Schulter her bis zum ersten Drittel, biegt dann plötzlich
nach innen, aber nicht geradlinig, sondern eine Zacke geht im
7. Raum nach hinten, eine im 5. nach vorn, innen neben der Naht
geht sie als stark sich verlängernder Ast nach vorn. Der hintere
Fleck, der schräg von außen in den Nahtwinkel geht, ist länglich,
ziemlich schmal. Das Prosternum ist ganz wagerecht, die Vorder-
ecke liegt hoch und scharf über dem Hals, es ist zwischen den Hüften
nicht gekielt, sondern in der Mitte flach, das Mesosternum ist scharf
V-förmig ausgeschnitten, das Abdomen fast glatt. Das letzte Seg-
ment hat die allen mir bekannten Arten zukommende sehr feine,
scharfe Ouerfurche vorn. Die Beine sind lang, die Schienen schmal,
innen fast der ganzen Länge nach fein behaart, außen mit scharf
krenuliertem Längskiel.
L. (ohne Hörner) 13,6 mm, Br. 6,2 mm.
Vom Congo belge: Kondu& (E. Luja) in meiner Sammlung
und im Museum Dahlem.
Diese herrliche Art ist mit rectangularis nahe verwandt, unter-
scheidetsichaber durch andere Zeichnung, Kopfbildung und Färbung.
Die mir vorliegenden Arten lassen sich wie folgt
übersehen:
1. Prosternum in der Längsrichtung gewölbt, vorn und hinten
niedergebogen, Mittelbrust rinnenförmig eingedrückt, zylin-
drische Art aus Ostafrika trispinosus Fairm.
6. Heft
40 Hans Gebien:
Prosternum wagerecht, vorn eckig über dem Hals liegend,
Mittelbrust scharf V-förmig ausgeschnitten, ovale Arten aus
Westafrika 2
2. Prosternum scharf gekielt, die vordere Binde ist einfach quer
und gezackt, $ auf dem Epistom mit Horn, oder bei schwach
entwickelten Tieren rundlich vorgezogen, die gerade Vorder-
randlinie des Pronotums liegt unter den Hörnern 3
Prosternum nicht gekielt, die vordere Binde ist am Seitenrand
und neben der Naht lang nach vorn gezogen, Epistom des $
ausgeschnitten, die Vorderrandlinie des Pronotums ist von den
Hörnern an stark bogig heruntergezogen (hierher auch G. bi-
cornulus und {yphoeus) 4
3. Spitzenfleck der Decken dreieckig, isoliert, vorn nicht aus-
gerandet, Thorax äußerst fein punktiert, daher blank affinis Geb.
Spitzenflecke an der Naht zusammenhängend, groß, vorn aus-
gerandet, Punktierung des Thorax gröber, dieser daher matt
rufitarsis Fairm.
4. Vordere Binde im queren Teil ganz gerade, Beine und Fühler
schwarz, Vorderkörper schwarz, Seiten des Pronotums deutlich
gewölbt rectangularis Geb.
Vordere Binde im queren Teil gezackt, Beine und Fühler rot,
Vorderkörper rotbraun, Seiten des Pronotums ganz flach
Antilope Geb.
Leiochrodes translueidus n. sp. Fast halbkugelig, glänzend,
einfarbig bräunlich gelb, auch die Fühler nicht dunkel. Kopf
lang, der Hinterkopf mit dem größten Teil der Augen im Pronotum
steckend, statt der Clypealsutur findet sich ein feiner Ouerkiel,
der Canthus ist scharfkantig, am Innenrand der Augen befindet
sich eine stumpfe, wenig deutliche Augenfalte, die Oberlippe ist am
Grunde ebenfalls sehr fein quergekielt, der Clypeus ist deutlich,
aber sparsam behaart, der ganze Kopf ist glatt, unpunktiert, nur
seitlich finden sich ein paar Punkte. Die Fühler überragen mit den
letzten 3 Gliedern die Hinterecken des Halsschildes. Glied 1 ist
das größte, deutlich länger und dicker als 3, 3 11% mal so lang wie
4, beide zylindrisch, 5—10 sind kugelig, 11 länger als breit, das
Mentum ist trapezisch, quer, schwach gewölbt. Halsschild fast
geradlinig nach vorn verengt, die Vorderwinkel verrundet recht-
winklig, die Hinterecken sehr spitz, fast dornförmig nach hinten
gezogen, der basale Mittellappen des Halsschildes ist weit nach
hinten gezogen, die Basis ganz ungerandet, der Seitenrand ist nicht
einfach niedergedrückt, sondern hat eine sehr kräftig eingedrückte
Randlinie, die sich vorn feiner am Vorderrand fortsetzt, hier ist
der Rand in der Mitte breit unterbrochen, die Oberfläche ist un- -
punktiert. Das große Schildchen ist dreieckig mit abgerundeter
Spitze. Die Flügeldecken sind bei reinen Stücken so stark
durchscheinend, daß die Adern der Unterflügel in der hinteren
Hälfte sehr deutlich sichtbar sind. Auf der Oberfläche erblickt
man nur neben der Naht die Spuren von sehr feinen Punktreihen,
Die Tenebrioniden Westafrikas + 4
im übrigen sind die Elytren nahezu unpunktiert. Prosternum
wagerecht, glatt, nach hinten verbreitert und ganz gerade ab-
geschnitten, Mesosternum ähnlich scharfkantig gegen die Vorder-
brust stoßend. Die Vorderhüften sind quer, Vorderschenkel an
der hinteren Unterkante stark leistig erhaben. Mittel- und Hinter-
schienen deutlich gebogen. Tarsenglieder unten in einen sehr langen
Fortsatz ausgezogen.
L. 4—4,2 mm, Br. 3,6—3,8 mm.
5 Exemplare im Deutschen Entomol. Museum von' Kamerun:
Lolodorf (Conradt).
Die Gattung Leiochrodes war bisher aus dem Indo-Malayischen
Archipel und in 2 Arten von Madagaskar bekannt. Ich sehe kein
Merkmal, das mich berechtigen könnte, auf die neue Art ein be-
sonderes Genus zu errichten. Das Vorkommen in Kamerun ist
allerdings von hohem Interesse. Doch finden wir gerade bei den
Tenebrioniden einige ähnliche Beispiele der Verbreitung.
Gnathidiinae nov. subfam. Tenebrionid. aff. Ulominae. Mittel-
hüfthöhlen geschlossen; keine Trochantinen sichtbar, Kopf ohne
Hals, Augen ganz ungeteilt, Fühler 10gliedrig mit dreigliedriger
Keule, Oberlippe sehr groß, vorgestreckt, Mandibeln weit vor-
gestreckt mit einfacher Spitze, Unterlippe tief geteilt, Endglied
aller Palpen zylindrisch, beide Laden der Maxillen unbewaffnet.
Epipleuren unvollständig.
Gnathidium nov. gen. Oval, geflügelt. Kopf und Halsschild
sehr breit und dick, ersterer wagerecht, quer, hinter den Augen
durchaus nicht zu einem Halsschild verengt. Augen von oben
nicht sichtbar, unmerklich in die Länge gezogen, vom Canthus
nicht eingeschnürt, grob facettiert; unmittelbar vor den Augen
.ist der Kopf nach vorn verengt. Der Clypeus ist gerade ab-
gestutzt und von der sehr breiten Stirn kaum bemerkbar ab-
gesetzt, die Oberlippe ganz frei, etwa halbkreisförmig, sie läßt
in normaler Haltung seitlich die scharfe Oberkante der Mandibeln
frei; diese weit vorgestreckt, lang, an der Spitze dünn und un-
geteilt, Mahlzahn lang und schmal, innere Ausrandung ohne Haut-
lappen, Innenkante schwach S-förmig geschwungen, die Man-
dibeln sind am Gelenkkopf sehr dick. Mentum sehr breit trape-
zisch, Vorderecken spitz. Submentum ziemlich lang, Ausschnitte
jederseits fast halbkreisförmig, Kopf unten hinter dem Submentum
quer eingedrückt. Unterlippe viel länger als das Mentum, leder-
artig, vorn sehr tief ausgeschnitten, die Labialpalpen lang, ihr
letztes Glied zylindrisch. Maxillen langgestreckt, beide Laden
sehr lang, die äußere fast doppelt so lang wie die innere, beide nur
beborstet, die innere ohne Hornhaken, das letzte Glied ihrer Palpen
länglich, etwa 21, mal so lang wie breit, annähernd zylindrisch.
Die Fühler sind 10gliedrig, sie erreichen die Basis des Halsschildes
nicht, ihre Glieder sind perlig, Glied 1 viel größer als die folgenden,
die letzten 3 Glieder zu einer deutlichen Keule abgesetzt. Hals-
6. Heft
49 Hans Gobien:
schild quer, vorn nicht ausgeschnitten, Basis gerandet. Schild-
chen etwas halbkreisförmig. Flügeldecken mit Punktreihen,
Epipleuren schmal, nach hinten noch schmäler werdend, un-
vollständig. Prosternum zwischen den Hüften sehr schmal, am
Ende niedergedrückt und verbreitert, Mittelbrust breit und wenig
tief ausgehöhlt, Mittelhüften sehr groß, ihre Gelenkhöhlen ge-
schlossen, Trochantinen unsichtbar. Die Schenkel einfach. Die
Schienen dünn und ungezähnt, mit deutlichen Enddornen.
Die neue Gattung ist vor den südamerikanischen Penetinen
einzureihen, mit denen sie Ähnlichkeit hat. Aber die sehr große,
vollkommen freie Oberlippe, die ganz andere Bildung der Man-
dibeln und des Labiums, die nur zehngliedrigen Fühler gestatten
nicht, die Gattung in eine der bestehenden Unterfamilien einzu-
reihen.
Gnathidium cephalotes n. sp. Oval, gelbbraun, stark glänzend.
Kopf wenig schmäler als der Halsschild. Clypeus von der Stirn
durch eine dunkle, ziemlich gerade Linie getrennt; der Vorderkopf
matt, die übrige Oberfläche spiegelglatt und nur mit wenigen zer-
streuten, äußerst feinen Pünktchen be-
setzt. Die 10gliedrigen Fühler mit 3glied-
riger Keule, die letzten Glieder gleichgroß,
jedes doppelt so lang wie 4—7. Hals-
schild doppelt so breit wie lang, vorn und
hinten gerade abgestutzt, seitlich sehr
schwach gerundet, in der Mitte am brei-
testen, die Basis deutlich gerandet, der
Seitenrand etwas abgesetzt. Der Halsschild
ist querüber bis zum Seitenrand gewölbt,
die Spitze ohne Randlinie, Hinterwinkel
ca. 110° groß, deutlich, die Vorderwinkel
ähnlich, aber schwach verrundet; Punk-
tierung wie beim Kopf. Flügeldecken
etwas länger als zusammen breit, der
ie. 12, ‚Gnufidium Seitenrand von oben übersehbar. Schulter-
cephalotes Geb. winkel scharf rechtwinklig. Die Oberfläche
mit mehr oder weniger starken Punktreihen
(einige kleine Weibchen haben sehr grobe Punkte); Zwischen-
räume mit einzelnen Punkten. Prosternum zwischen den Hüften
schmal, jederseits gefurcht, das Ende niedergebogen, verbreitert
und undeutlich dreiteilig. Hinterbrust in der Mitte spiegelglatt,
mit feiner Mittellinie, die Seiten grob punktiert. Alle Schenkel und
Schienen einfach, glänzend.
L. 21,—4 mm. Eine Reihe von Exemplaren von Is. Principe
Roca Inf. D. Henrique I.—IV. 1901, 100—300 m.
Palorus subdepressus Woll. Fast Kosmopolit: in Europa, Asien,
Afrika, Amerika und auf Neu-Caledonien nachgewiesen. 2 Exem-
plare von der Insel S. Thome: Ribeira Palma 0—300 m. VII. 1900.
Die Tenebrioniden Westafrikas 43
Palorus fieicola Woll. Mit meinen Originalexemplaren vom
Cap Verde genau übereinstimmend. 2 Tiere von Portug. Guinea:
Rio Cassine XII. 1899 —IV. 1900.
Hypophloeus compressicornis n. sp. Langgestreckt, zylin-
drisch, oben und unten einfarbig glänzend schwarzbraun, Beine
etwas heller. Zum Subgenus Hypophloeus Seidl. gehörig, die
Augen reichen unten ganz unter die Wurzel der Maxillen, ihr
Innenrand ist dort nur durch einen Zwischenraum von der Breite
des Mentums getrennt. Kopf stark gewölbt, äußerst fein punk-
tiert, vor den Augen ein sehr flaches Grübchen, das sich nicht bis
zum Clypeus zieht, dieser ganz gerade abgeschnitten. Fühler kurz,
komprimiert, die mittleren Glieder doppelt so lang wie breit, die
folgenden etwas schmäler, das letzte so lang wie breit, die Glieder
kurz gelb beborstet. Halsschild etwas länger als breit, mit
schwach gerundeten Seiten, Spitze und Basis gleichbreit, die Vorder-
winkel ragen lang und spitz vor (bis über die Mitte der Augen),
die Spitzen sind etwas nach innen gerichtet. Der Halsschild ist
vorn stark gewölbt, hinten fast flach und dort vor der Basis mit
deutlichem, schmalem Quereindruck versehen. Die Seiten sind vor
den Hinterwinkeln etwas ausgeschweift, sodaß dieselben genau
rechtwinklig und etwas aufgeworfen sind. Die Oberfläche ist sehr
fein und sparsam punktiert. Schildchen doppelt so breit wie lang.
Flügeldecken an der Basis breiter als der Halsschild. Schultern
vorragend. Die Punktlinien der Elytren sind sehr fein und an den
Seiten undeutlich, der erste neben der Naht ist als Streifen aus-
gebildet, die Punkte stehen dicht gedrängt, Zwischenräume un-
punktiert. Pygidium am Vorderrand sehr fein aber tief eingestochen
punktiert, an den andern Rändern sehr fein und erloschen. Innerer
Enddorn der Vorderschienen stark entwickelt, die Tibien gegen die
Spitze ziemlich stark verbreitert, die Außenkante am Ende seitlich
nicht vorragend, die Innenfläche gelb befilzt, beim $ ziemlich lang
bewimpert. Die Seiten der Brust sind grob punktiert. Hinterbrust
mit schwacher, langer Mittelfurche. Prosternum hinter den Hüften
sanft niedergebogen, am Ende aber nicht flach.
L. 7—8 mm. 2 Exemplare in meiner Sammlung. Kamerun,
Debundscha.
Die Art ist durch die zusammengedrückten Fühler, die spitz
vorragenden Vorderwinkel des Halsschildes, die Bildung der Vorder-
schienen von den übrigen Arten leicht zu ünterscheiden.
Hypophloeus insularis n. sp. Zur Unterabteilung Hypophloeus
i. sp. im Sinne Seidlitz’ gehörig. Zylindrisch, oben schwarzbraun,
fast schwarz, stark glänzend, unten pechbraun, wenig glänzend,
Beine, Fühler und Taster rotbraun. Augen stark quer, etwa drei-
mal so breit wie lang, am Unterkopf bis an die Wurzel der Maxillen
reichend, ihr Zwischenraum unten größer als die Breite des Men-
tums. Kopf gleichmäßig, deutlich aber ziemlich fein punktiert.
Clypeus ganz gerade abgestutzt, jederseits vor den Antennen mit
6, Heft
44 Hans Gebien:
kräftiger, grubiger Furche, welche die Mitte stärker wölbt. Fühler
ziemlich kurz und dick, Glied 3 1%, mal so groß wie 4, vom fünften
an stärker quer, jedes doppelt so breit wie lang, das letzte ver-
rundet, so lang wie breit. Halsschild 1?/, mal so lang als an
der Basis briit, fast parallelseitig, unmerklich nach hinten
verschmälert; von oben gesehen sind die Seiten ganz gerade,
und die Vorderwinkel treten sehr kurz als Spitzen vor, die
Hinterwinkel stumpf (100°). Auch von der Seite gesehen ist die
Seitenrandlinie ganz gerade; Oberfläche stark gewölbt; von vorn
gesehen ist der Umriß fast halbkreisförmig; Punktierung gleich-
mäßig fein und wenig dicht, Seiten und Basis sehr fein gerandet,
die letztere sehr wenig schmäler als diejenige der Flügeldecken.
Die Elytren parallelseitig mit rechtwinkligen, deutlich vortreten-
den Schultern. Punkte der Flügeldeckenstreifen nicht gröber als
die der Zwischenräume, an der Spitze feiner und undeutlich
werdend. Pygidium blank, kaum wahrnehmbar punktiert. Die
Unterseite an den Seiten grob und ineinanderfließend punktiert.
Prosternum hinter den Hüften einfach niedergebogen, sehr ge-
wölbt, zwischen den Hüften vorn mit breiter Furche. Hinterbrust
und Abdomen fast glatt, die Furche der Hinterbrust hinten sehr
tief, nach vorn flacher werdend und sich verlierend. Die Seiten
des Abdomens mit der bekannten tiefen Furche, wie auch bei den
übrigen Arten. Vorderschienen am Ende so breit wie die vier
ersten Tarsenglieder lang, die Außenecken spitz, fast etwas zahn-
förmig, aber nicht vortretend, die Hinterschienen am äußeren
Ende verrundet. Alle Schienen deutlich, wenn auch weniger als
bei anderen Arten (Südamerikaner z. B.) kompreß. Die Mittel-
tarsen viel kürzer als ihre Schienen.
L.5—5%,mm. 10 Exemplare. Is. Principe Roca. inf. D. Henri-
que 1.—IV. 1901. 100—300 müb. Meer. 5 Exemplare von Kamerun
aus dem Deutschen Entomol. Museum.
Als einzige westafrikanische Art dieser Gattung ist H. tere-
doides Frm. vom Gabun bekannt, welche nur 4 mm lang wird.
Nach der Beschreibung muß das Tier an den Merkmalen ‚‚capite
inter oculos transversum bielevato“ und ‚‚subtus subtilissime
punctulatus‘ leicht zu erkennen sein. Von den Augen sagt der
Autor nichts, es ist also nicht zu erkennen, welcher Untergattung
die Art angehört.
Hypophloeus frontalis n. sp. (zu Hypophl. s. str.). Sehr lang
und schmal zylindrisch, glänzend schwarzbraun, Beine und Fühler
braun, glänzend, die Tarsen ganz hell. Kopf deutlich punktiert,
zwischen den Augen befindet sich ein viertelkreisförmiger stumpfer
Kiel, welcher den oberen Rand des flach eingedrückten Vorder-
kopfes bildet; dieser Raum ist spiegelglatt, jederseits der Augen
befindet sich eine knotige, runde Schwiele. Die Fühler reichen bis
zum ersten Drittel des Halsschildes, sie sind in den mittleren Glie-
dern außerordentlich breit, Glied 4 doppelt so breit wie lang, 5—10
dreimal so breit wie lang, das 11. so lang wie breit, gegen die Spitze
Die Tenebrioniden Westafrikas 45
verjüngt. Die Augen reichen unten bis an die Wurzel der Maxillen,
ihr Zwischenraum viel größer als die Breite des Mentums. Hals-
schild 4 mal so lang wie an der Basis breit, nach der Basis hin
stark verschmälert, die Basis selbst etwas breiter als
eine Flügeldecke, die größte Breite liegt ganz vorn
an der Spitze, die Seiten zuerst gleichmäßig verengt,
dann eingezogen,so daß das letzte Sechstel parallel
ist, die Seitenrandkante ist vorn nach unten gezogen,
also von oben nicht sichtbar. Die Basis ist fein ge-
randet, die Vorderecken verrundet, die Punktierung
der Oberfläche äußerst fein und zerstreut. Die
Flügeldecken in der Mitte deutlich eingezogen,
ihre Schultern ganz verrundet, die Oberfläche mit ;
sehr feinen Punkten, die im allgemeinen deutliche :
Linien bilden. Das Pygidium glänzend, hinten löffel-
förmig-eingedrückt, mit aufgebogenen Rändern. Die
Unterseite sehr fein punktiert, auch an den Seiten. ‘
Das Prosternum ist zwischen den Hüften schmal, Fig. 13. Aypo-
hinten gerundet niedergebogen, zwischen den Hüften ne
vorn ungefurcht. Die Tarsen sehr schlank, an den j
vorderen sind die ersten Glieder so lang wie breit, die Mittel-
tarsen sind so lang wie die Schienen.
L: 32) —41% mm.
6 Exemplare im Deutschen Entomol. Museum von Kamerun
(Conradt) und Togo (Conradt). h
Diese sehr schmale, langgestreckte Art ist durch die Bildung
der Stirn, die Halsschildform, die sehr feine Punktierung der Unter-
seite, die auffallende Bildung des Pygidiums sehr ausgezeichnet.
Ihr ähnlich ist nur die folgende Art, die eine ebensolche Halsschild-
form hat, aber einfache Stirn und gewölbtes Pygidium zeigt.
Hypophloeus constrietus n. sp. (Hypophloeus s. str.) Lang
und dünn zylindrisch, glänzend braunschwarz, Beine, Fühler,
oft auch das Ende der Flügeldecken heller braun. Kopf einfach,
“die Stirn gewölbt, vorn nicht eingedrückt, nur mit der gewöhn-
lichen Kopffurche, welche sie vom Kopfschild trennt, die Punktie-
rung dicht und nicht sehr fein, die Seiten des Kopfes nicht aus-
gezeichnet. Die Fühler sind schlank, sie überragen die‘ Mitte des
Halsschildes, Glied 4 etwas länger als breit, die folgenden quer,
doppelt so breit wie lang, das letzte länger als breit, eiförmig. Die
Augen sind sehr groß und treten unten bis unter die Wurzel der
Maxillen. Halsschild fast doppelt so lang wie vorn breit, an der
Spitze viel breiter als an der Basis, nach hinten stark und ein-
gezogen verengt, die Basis daher nur ca. ?/, so breit wie die breiteste
Stelle vorn, die Vorderwinkel treten nicht spitz vor, die Basis voll-
ständig gerandet, die Seitenrandkante normal, aber bei der starken,
fast zylindrischen Wölbung des Halsschildes nicht sehr deutlich,
besonders hinten nicht. Die Punktierung ist sehr fein und nicht
sehr dicht, gleichmäßig, die Mittellinie schwach angedeutet, die
6. Heft
f
46 Hans Gebien:
Vorderecken sind ganz kurz verrundet stumpfwinklig, die Hinter-
ecken scharf rechtwinklig. Die ganz zylindrischen, sehr schmalen
und langen Flügeldecken haben Reihen sehr feiner Punkte, die
meist bei Lupenvergrößerung kaum sichtbar, nur selten recht deut-
lich sind; die Zwischenräume haben ebenso feine, etwas weitläufigere
Punkte. Das Pygidium ist gewölbt und nicht ausgezeichnet.
Prosternum über die Hüften hinaus etwas verlängert und gerade
abfallend. Hinterbrust mit vollständiger Längsfurche, die aber
vorn viel feiner wird, der Vorderrand sehr stark, etwas wulstig er-
haben. Abdomen sehr fein punktiert. Beine lang und dünn, ohne
Auszeichnung.
L. 3—4%, mm.
3 Exemplare (Type!) von Togo in meiner Sammlung. Zahl-
reiche Stücke aus Togo und Kamerun (Conradt) im Deutschen
Entomol. Museum. Doch auch aus Deutsch-Ostafrika: Pugu
(von Staudinger u. Bang-Haas erworben) und von Usambara:
Amani (Eichelbaum) in meiner Sammlung.
Von allen afrikanischen Arten durch den stark eingezogenen
Halsschild verschieden, den nur noch FH. frontalis hat. Von diesem
auf den ersten Blick durch einfache Stirn und gewölbtes Pygidium
zu unterscheiden.
Hypophloeus piceus n. sp. Gehört zu Hypophloeus s. str. Die
Augen erreichen den äußeren Rand der Maxillen. Pechschwarz,
stark glänzend, Unterseite pechbraun. Kopf oben wie bei insularis
gebildet, doch sind die Fühler ganz schwarz und ihr drittes Glied
ist nur wenig länger als das vierte. Halsschild 1?/, mal so lang
wie an der Basis breit. Die Seiten nach hinten ziemlich stark sich
verschmälernd, geradlinig, die größte Breite liegt also ganz vorn.
Die Vorderwinkel treten nicht vor, sie sind am äußersten Ende
verrundet, die Seitenrandlinie von der Seite gesehen sanft S-förmig
geschwungen, Basis und Seiten sehr fein gerandet. Die Oberseite
ist gleichmäßig fein und wenig dicht punktiert. Die Basis ist
wesentlich schmäler als die der Flügeldecken. Diese mit ver-
rundeten Schultern, parallelseitig, Punktlinien äußerst fein, kaum
wahrnehmbar, die Punkte der Zwischenräume selbst bei 20facher
Vergrößerung nicht zu sehen. Punktierung der Unterseite wie bei
voriger Art, nur auf der Mitte des Abdomens deutlicher. Pro-
sternum nicht über die Hüften hinaus verlängert, sondern nieder-
gebogen, zwischen denselben flach, ungefurcht. Die Hinterbrust
ohne Mittelfurche, nur am Ende mit V-förmigem Eindruck.
L. 4—4%, mm. 2 Exemplare.
- Is. Principe. Roca infer. D. Henrique I. —IV. 190
300 m.
Die Art ist durch das ungefurchte Metasternum, die verrundeten
Vorderwinkel des Halsschildes und der Flügeldecken von den Ver-
wandten sofort zu unterscheiden.
Die Tenebrioniden Westafrikas 47
Die westafrikanischen Arten der Gattung Hypophloeus lassen
sich wie folgt unterscheiden: ob alle Östafrikaner (z. B. laesicoll:is)
überhaupt hierher zu rechnen sind, ist zweifelhaft.
1. Kopf zwischen den Augen mit zwei Quererhabenheiten (ex.
Fairmaire!) teredoides Fairm.
Kopf ohne diese beiden Erhabenheiten 8
2. Stirn und Pygidium mit tiefer Grube, Halsschild nach hinten
eingezogen verengt frontalis Geb.
Stirn und Pygidium ohne Grube, Halsschild meist parallel 3
3. Halsschild nach hinten stark eingezogen verengt constrictus Geb.
Halsschild parallel i
2. Fühler zusammengedrückt -compressicornis n. SP.
- Fühler normal 3
3. Schulterwinkel und Vorderwinkel des Halsschildes spitz vor-
gezogen, Hinterbrust mit tiefer Furche 4
Schultern und Vorderwinkel des Halsschildes verrundet, Hinter-
brust hinten V-förmig eingedrückt piceus n. Sp.
4. Prosternum wagerecht über die Hüften hinaus verlängert,
Metasternum mit vollständiger Längsfurche sternalis n. Sp.
Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt, Metasternum
mit kurzer Furche insularıs n. Sp.
Ischnarthron n. gen. aff. Hypophloeus. Körper sehr lang ge-
streckt, zylindrisch, Oberlippe durch eine breite Gelenkhaut mit
dem Clypeus verbunden, Kopf bei den Augen am breitesten, vor
denselben stark verengt, Clypeus gerade abgestutzt. Augen sehr
groß, grob facettiert, vorn kaum eingeschnitten, sie reichen unten
nicht ganz an die Wurzel der Maxillen. Mandibeln sehr dünn und
schlank, am Ende deutlich geteilt. Mentum flach. Die Fühler
sehr schlank und lang, sie erreichen fast die Basis des Halsschildes,
ihre Glieder sind stark voneinander abgesetzt, Glied 3 etwas länger
als 4 und wesentlich länger als breit, die Glieder vom vierten an
verbreitert, jedes Glied bildet etwa ein gleichseitiges Dreieck und
ist nach dem Grunde zu stark verjüngt, dadurch erscheinen die
Fühler sehr lose gegliedert, das letzte Glied ist gerundet zylindrisch,
fast doppelt so lang wie breit. Das Endglied der Maxillarpalpen
ist doppelt so lang wie breit, nicht beilförmig. Halsschild an
der Basis etwa halb so breit wie in der Mittellinie lang, er ver-
schmälert sich ziemlich stark nach hinten, seine Seitenränder sind
von oben ganz übersehbar, die Basis ist gerade. Scutellum halb-
kreisförmig. Flügeldecken zylindrisch, sie lassen das Pygidium
ganz frei, die Epipleuren nach hinten äußerst schmal, unvollständig.
Vorderhüften kugelig, das Prosternum hinten niedergebogen, ohne
Fortsatz. Der Steilabsturz der Mittelbrust liegt zwischen den
Hüften. Abdomen jederseits mit sehr breitem, abgesetztem
Rand (wie bei den Hypophloeus-Arten), Gelenkhaut zwischen den
vorletzten Abdominalsegmenten sehr deutlich. Die Beine sehr
lang und schlank, viel länger als bei irgendeiner Gattung der Unter-
familie, an die Strongylien erinnernd. Schenkel ohne Auszeich-
6. Helt
48 Hans Gebien:
nung, die Schienen seitlich zusammengedrückt, alle, auch die
vorderen, schmal. Tarsen drehrund, an den hinteren ist das End-
glied länger als die andern zusammen, die Unterseite der Füße mit
sparsamen, ziemlich langen Wimpern.
Diese Gattung ist unmittelbar neben Hypophloeus zu stellen,
mit welchem sie alle wesentlichen Merkmale (Gelenkhaut zwischen
Kopfschild und Oberlippe, die gerade Halsschildbasis, das freie
Pygidium, das seitlich gerandete Abdomen, den langen Halsschild
usw.) gemein hat. Die sehr schlanken Fühler, welche zudem eine
ganz andere Gestalt ihrer Glieder haben, und die zarten langen
Beine, verleihen aber dieser Gattung ein ganz fremdartiges Aus-
sehen.
Ischnarthron longipes n. sp. Lang gestreckt zylindrisch;
schwarzbraun, glänzend, Fühler und Beine hell rotbraun. Kopf
etwa so lang wie breit (vom Vorderrand des
Halsschildes bis an den Rand der Oberlippe
gemessen); er ist ziemlich grob und dicht
punktiert. Fühler sehr schlank (über ihre
Gestalt siehe Gattungsbeschreibung). Hals-
schild in der Mittellinie doppelt so lang wie
an der Basis breit, am Vorderrand am brei-
testen, dort auch stark der Quere nach ge-
wölbt, an der Basis dagegen fast flach.
Der Vorderrand ist in der Mitte sanft nach
vorn vorgezogen, die Vorderwinkel kurz ab-
gerundet, die Seiten vor den Hinterwinkeln
schwach ausgeschweift, diese darum recht-
winklig. Die Seitenrandlinie steigt, von der
Seite gesehen, von vorn nach hinten in
die Höhe. Die gerade Basis ist ganz, aber
‚ fein gerandet, die Spitze nur unmittelbar
neben den Vorderwinkeln. Die Oberfläche
ist ziemlich fein und wenig dicht punktiert.
Die Flügeldecken sind an der Basis viel
breiter als der Halsschild, ihr Seitenrand ist
von oben nicht übersehbar, die Schultern
ragen nicht vor, sondern sind sanft ver-
rundet, die Punkte stehen in undeutlichen,
unordentlichen Längsreihen, nur der erste
Streif neben der Naht ist deutlicher. Vorder-
und Mittelbrust sind sehr grob punktiert, nur die Mitte des
Prosternums glatt; es ist hinter den Hüften niedergebogen. Ab-
domen in der Mitte spiegelglatt, Analsegment ungerandet. Die
Schenkel mäßig dick, sehr lang, die Schienen seitlich zusammen-
gedrückt, vonder Seite gesehen ziemlich linear, die vorderen schwach
gebogen, an der Innenseite mit feinem, gelbem Haartoment.
L. 71,--91, mm.
3 Exemplare. Is. S. Thome, Agua-Ize XII. 1900, 400—700 m.
Fig. 14. Ischnarthron
ongipes Geb.
Die Tenebrioniden Westafrikas 49
Uloma foveicollis Thoms. Eine sehr weit verbreitete und
äußerst variable Art, die auch in Ostafrika häufig ist. Kolbe hat
die Art unter dem Namen U. procera noch einmal beschrieben.
Die Art ist außer durch die bedeutende Größe durch einige
nicht sehr auffallende Merkmale ausgezeichnet. Die Vorder-
schienen haben außen nur wenige grobe Zähne, ihre Innenkante ist
nahe der Basis plötzlich erweitert, ihre Hinterseite mit einer gra-
Fig. 15. Uloma foveicollis Th. Fig. 16. Uloma foveicollis Th.
Vorderschiene von vorn. Vorderschiene von hinten gesehen.
nulierten, schräg von der Außenkante nach den Enddornen laufen-
den Leiste versehen, deren oberes Ende dreieckig erweitert ist, auch
die Vorderseite ist mit feinem, aber glattem Kiel versehen. Das
Analsegment hat eine feine, vom Rande etwas entfernte Marginal-
linie. Der Forceps ist etwas variabel, aber am Ende stets spatel-
förmig verbreitert und gerade abgestutzt. Die beiden Tuberkeln
am Hinterrande der Halsschildgrube beim & können fehlen.
Vom franz. Kongo (Ndjole) liegen mir 2 Exemplare vor, die
kleiner, einfarbig kastanienbraun gefärbt sind, die Vordertibien
sind an der Innenseite plötzlich erweitert, die Mittelschienen sind
stärker gekrümmt. Doch wage ich nicht, auf diese Tiere eine neue
Art zu gründen.
Die Tiere von Fernando Poo sind wesentlich größer als die
Kameruner Exemplare von Mte. Camerun: Buea, 800—1200 m,
I.— VII. 1902, Is. Fernando Poo: Basil& 400-600 m, VIIL.—IX.
1901 und Punta Frailes X.—XI. 1901, Congo francese: Ndjole
27. XII. 1902.
Archiv nn eeserchichte 4 6. Heft
50 Hans Gebien:
Uloma Costae Karsch. Eine wesentlich kleinere Art, die aller-
dings, nichts mit U. foveicollis zu tun hat, wie Karsch vermutet,
d. h. wenn ich die 6 vorhandenen Exemplare richtig auf diese
Art beziehe, denn die Beschreibung von Karsch ist äußerst dürftig. _
Einige ergänzende Notizen dürften von Wert sein:
Auch bei dieser Art sind die Vordertibien des $ in den letzten
2/, gerade, und innen nahe der Basis erweitert, ihre Vorderseiten
ungekantet, die Kante der Hinterseite hat einen deutlichen Zahn,
doch fehlt die große, dreieckige Erweiterung an der Basis. Der
Eindruck des Halsschildes erreicht nicht die Mitte der Oberfläche,
das letzte Fühlerglied ist wesentlich breiter als lang, der wulstig
aufgeworfene Clypeusrand ist einfach, das Analsegment ist un-
gerandet, der ganze Hinterleib ist ziemlich fein punktiert, das
Prosternum dagegen grob. Die Endhälfte des Forceps ist S-förmig
geschwungen, das Ende gerade abgestutzt. Auch das 2 hat in der
vorderen Hälfte des Halsschildes einen deutlichen Eindruck.
S. Thome: Agua-Ize XII. 1900, 400—700 m, und Ribeira
Palma VIII. 1900, 400—600 m. 6 Exemplare.
Uloma collaris n. sp. Ziemlich breit und flach, etwa von der
Gestalt der vorigen Art. Dunkelbraun, Mundteile, Fühler und
Beine hell gelbrot. Der Kopf ist beim & stark abgeflacht, beim
Q weniger, sein ganzer Vorderrand ist breit wulstig abgesetzt, die
Stirn stark glänzend und sehr fein punktiert. Die Fühler sind kurz
und dick und erreichen nur das erste Drittel des Halsschildes, ihr
drittes Glied ist dem vierten nahezu gleich. Mentum glatt, kaum
punktiert, vorn nicht ausgeschnitten. Der Eindruck des Hals-
schildes beim g reicht etwa bis zur Mitte, er ist vorn flach, sein
hinterer Absturz ist steil und bildet einen Viertelkreis; die
Seiten sind vorn neben dem Eindruck kräftig wulstig aufgetrieben,
ähnlich wie bei den australischen Arten encausta (cavicollis) Fairm.
und bituberosa Kirsch, nur nicht so stark, die Oberfläche ist fein,
ziemlich dicht punktiert. Der Halsschild ist hinten am breitesten
und verengt sich nur nach vorn, die Vorderwinkel sind von oben
nicht zu sehen, sie sind bei den verschiedenen Exemplaren ver-
schieden groß, die hinteren sind schwach stumpf, die Basis hat
jederseits neben der Mitte einen kurzen Strich. Beim 2 sind die
letzten zwei Drittel fast parallelseitig, die Vorderhälfte mit deut-
lichem Quereindruck, auf dessem Grunde ein sehr feines Längs-
kielchen sichtbar ist. Flügeldecken kräftig gestreift punktiert,
Zwischenräume auf der Scheibe plan, an den Seiten und hinten ge-
wölbt. Der hinten plötzlich aufhörende achte Streifen ist nichtlänger
als der vierte und fünfte (welche sich nur selten miteinander ver-
einigen). Epipleuren glatt. Die Vorderschienen in beiden Ge-
schlechtern sehr ähnlich, außen ziemlich stark gerundet erweitert
und mit 7—8 großen, spitzen, nach unten gerichteten Zähnen ver-
sehen, das Ende tritt innen unmerklich zahnförmig vor, Vorder-
seite ungekielt, Rückseite mit wenigen schwachen, kleinen Tu-
berkeln auf dem Kiel, dessen oberes Ende nicht erweitert ist.
Die Tenebrioniden Westafrikas 51
Prosternum zwischen den Hüften glatt, das Ende verrundet,
Mittelbrust scharf ausgehöhlt. Propleuren sehr fein punktiert, die
Seiten der Hinterbrust und des Abdomens rauh, die Mitte des
Hinterleibes sehr fein lederrunzlig und äußerst fein punktiert, das
Analsegment ungerandet. Forceps an der Wurzel stark gekrümmt,
dann fast gerade, nur die äußerste Spitze geschwungen, kurz vor-
gezogen und gerade abgestutzt.
L. 8-91, mm. 12 Exemplare.
Ins. Principe. Roca inf. D. Henrique, 200—300 m, I. 1901.
Die Art steht der U. Costae sehr nahe und ist ihr auch in der
Färbung ähnlich. Sie unterscheidet sich durch die ganz andere
Thoraxbildung des $, durch das glatte Prosternum, die glatten
Epipleuren, durch den längeren 8. Flügeldeckenstreif, die viel
breiteren Vorderschienen, die ganz glatten Flügeldeckenintervalle
usw.
U. Sjoestedti hat andere Halsschildform, anders gebildete
Vordertibien und kein glattes Prosternum.
Uloma Sjoestedii Geb. 10 Exemplare. Ins. Fernando Poo:
Basil&E 460600 m, VIII.—IX. 1901 und Bahia de S. Carlos 0—400m,
XII. 1901, Congo francese: Ndjole XI.—XII. 1902.
Uloma laesicollis Thoms. 10 Exemplare. Ins. Fernando Poo:
Basil&e 400-600 m, VIII.—IX. 1902, Ins. Principe: Roca infer.
D. Henrique II, 1901, Congo francese: Lambarene XI.—XII. 1902
und Fernand Vaz IX.—X. 1902.
Uloma pachycera n. sp. Sehr kurz und breit, stark glänzend,
schwarzbraun, Unterseite, Fühler und Beine heller. Clypeus vorn
- undeutlich und breit aufgebogen, Kopf fein und dicht punktiert.
Fühler sehr kurz und dick, Glied 3 so lang wie 4, die folgenden
an Breite zunehmend, die vorletzten 3—4 mal so breit wie lang,
auch das letzte stark quer. Mentum jederseits neben der Basis
ausgehöhlt, die Mitte erhöht. Die Spitze der Mandibeln scharf
und ziemlich tief geteilt. Halsschild deutlich, aber oberflächlich
und nicht sehr dicht punktiert, beim $ in der letzten Hälfte parallel,
beim © von der Basis an verengt; der Eindruck schwach quer und
undeutlich, beim 9 ganz fehlend, die Basis ganz ungerandet. Flügel-
decken mit kräftigen, übergreifenden Punkten in den Streifen,
der achte kürzer als der vierte und fünfte, die seitlichen stark ver-
tieft und hier die Zwischenräume stark gewölbt. Das Prosternum
und die Propleuren stark ineinanderfließend punktiert, das Ende
steht hinter den Hüften stark zahnförmig vor, die Seiten der
Hinterbrust narbig punktiert. Epipleuren und Abdomen grob
punktiert, die Mitte desselben fein längsgestrichelt, das Anal-
segment sehr fein punktiert, ungerandet. Forceps mit lang aus-
gezogener und abgesetzter, hakig gekrümmter Spitze, die nicht
abgestutzt ist. Di: Vordertibien mit einer gleichmäßig gebogenen
Kante, die Außeukante nach dem Ende zu stark bogig erweitert,
mit wenigen großen Zähnen.
4* 6. Heft
52 Hans Gebien:
Die Art ist an der breiten Gestalt, den dicken Fühlern und dem
spitz vortretenden Prosternum leicht zu erkennen.
L. 71,81%, mm. 6 Exemplare.
5 Exemplare von Ins. Fernando Poo: Basile, 400600 m,
VIII.—IX. 1901, Bahia de S. Carlos, XII. 1901, Musola 500—
800 m, I.—III. 1902. 1 Exemplar von Kamerun (Conradt) im
Deutschen Entom. Mus.
Uloma parva n. sp. Diese Art steht der vorigen sehr nahe, ist
aber viel kleiner, die Fühler sind weniger dick, die Streifen der
Flügeldecken sind auf der Scheibe viel feiner. Das Prosternum
ist ebenfalls vorgezogen, aber nicht spitz zahnförmig, es fällt
hinten senkrecht ab. Auch mit U. pusilla Grst. hat sie große Ähn-
lichkeit, aber der Halsschild ist sehr deutlich punktiert und seit-
lich stark gerandet (bei Pusilla sehr schmal gerandet) und dasMänn-
chen hat einen deutlichen Eindruck auf dem Halsschild, der bei
pusilla fehlt.
L. 5—6 mm. 16 Exemplare.
Isl. Fernando Poo: BasilE 400—600 m, VIII. 1901; Musola,
500—800 m I.—III. 1902, Punta Frailes X.—XI. 1901; Moka
II. 1902, 1200—1500 m. Mte. Camerun: Buea 800—1200 m,
VI.—VIl. 1902.
Die äußerst schwierig zu unterscheidenden afrikanischen
Arten der Gattung Uloma lassen sich wie nachstehend auseinander-
halten: ®)
1. Analsegment gerandet: sehr große glänzende Art über 15 mm
(= procera Kolbe) foveicollis Thoms.
Analsegment ungerandet, kleine Arten unter 12 mm 2
2. Prosternum in einen spitzen Fortsatz ausgezogen Pachyceran. Sp.
Prosternum hinter den Hüften niedergebogen
3) Eine neue Art aus Ostafrika wird der Vollständigkeit wegen bei
dieser Gelegenheit beschrieben. Uloma fastidiosa Fairm. kann wegen
der ungezähnten Vordertibien nicht zur Gattung gehören. Uloma cur-
vipes Fairm. von Madagaskar kann nicht als beschrieben gelten, da das
betr. Opus (Col. Nov. Oberth. I, p. 68) weder im Buchhandel noch in
einer mir bekannten Öffentlichen Bibliothek zu erreichen ist, wenigstens
nicht dieser Teil, der, wenn ich vicht irre, wieder aus dem Verkehr zurück-
gezogen wurde. Uloma rufula Fairm. aus Abessinien ist identisch mit
Alphitobius viator Muls. et God. Ul. (Melasia) tarsalis Muls. stammt
nach Chevr. Comptes Reud. Soc. Ent. Belg. 1870 p. 5, 1871 p. XLVII.
überhaupt nicht aus Afrika, sondern aus Venezuela.
4) Uloma brevipennis n. sp. Sehr kurz elliptisch. Die Art fällt durch
ihre kurze Gestalt auf: die Flügeldecken sind nur etwas länger als Kopf
und Halsschild zusammen; dadurch gewinnt sie das Aussehen der ameri-
kanischen Cleolausarten. Rotbraun, glänzend, Beine kastanienrot, Kopf
auf der ganzen Fläche ziemlich tief ausgehöhlt, jederseits vor den Augen
mit ziemlich großer Schwiele; der Clypeus aufgeworfen, seitlich durch
einen kleinen Eindruck von den Schwielen getrennt; Fühler kurz und
breit, die vorletzten Glieder sind 3 mal so breit wie lang, das letzte un-
gefähr halbkreisförmig. Mentum spiegelglatt. Halsschild 3% so leng
wie breit, in der Mitte am breitesten, die Hinterwinkel stumpf, aber deutlich,
die vorderen schwach verrundet, der Eindruck beim { reicht hinten bis
Die Tenebrioniden Westafrikas 53
3. Kopf und Halsschild zusammen nur wenig kürzer als die Flügel-
decken brevipennis n. Sp.)
Flügeldecken viel länger als Kopf und Halsschild zusammen 4
4. Kleine Arten von weniger als 7 mm Länge, ovaler Körperform,
Halsschild der & mit sehr schwachem oder fehlendem Eindruck 5
Größere Arten von wehr als 7 mm Länge, Körper seitlich
parallel, Eindruck auf dem Halsschild der $ kräftig 6
5. Halsschild seitlich stark gerandet, $ vorn mit schwachem Ein-
druck auf dem Pronotum parva n. Sp.
Halsschild seitlich fein gerandet, $ und Q gleichartig
pusilla Gerst.
6. Oberseite glänzend schwarz, Fühler und Beine rot oder rot-
braun %
Körper einfarbig rot oder rotbraun
7. Die ersten Zwischenräume auf der Scheibe eben, Halsschild des
d tief grubig eingedrückt, die Basis fast glatt, Vorderschienen
der $ innen allmählich erweitert, westafrikanische Art
laesicollis Th.
Alle Zwischenräume konvex, Eindruck des Halsschildes flach,
auch die Basis mit einzelnen groben Punkten, Vorderschienen
innen plötzlich erweitert, ostafrikanische Art hondana Kolbe
8. Vorderschienen des & stark gekrümmt, von der Mitte an innen
stark erweitert. Forceps mit Anhängen, Abdomen grob skulp-
tiert, Eindruck auf dem Halsschild des © fehlend oder sehr un-
deutlich Sjoestedti Geb.
zur Mitte, er ist nicht sehr breit, jederseits vorn ist eine kräftige Schwiele,
am Hinterrande finden sich 2 dicht aneinander stehende Tuberkeln;
die Oberfläche ist gleichmäßig dicht und fein punktiert; die Randlinie
ist vorn sehr fein, hinten etwas breiter abgesetzt, die Hinterhältfte ist mit
schwachem mittleren Eindruck versehen, dem zur Seite jederseits an der
Basis sich ein Quereindruck befindet. Flügeldecken kurz und breit, Seiten-
randkante ganz verdeckt, nur an der Schulter stark abgesetzt und von
oben sichtbar, Schultern rechtwinklig. Die Streifen der Flügeldecken
sind scharf eingeschnitten, aber wenig stark, ihre Punkte fein aber deut-
lich. Die Zwischenräume ganz eben, der zweite etwas schmaler als der
erste oder dritte; der 8. hinten etwas kürzer als die vereinigten Inter-
stitien 4. cder 5. Epipleuren fein punrktiert. Prosternum glatt, hinter
den Hüfton ganz niedergebogen; die Propleuren verworren gerunzelt und
punktiert, Mittelbrust gerundet, aber sehr scharfkantig abtallend. Ab-
dominalsegmente an den Seiten grob längsrunzlig und punktiert, Anal-
segment ungerandet. Vorderschienen schwach gekrümmt, am Ende stark
verbreitert, die Außenrandkante grob und unregelmäßig gezähnt, die
größeren Zähne sehr spitz. Die Innenrandkante ist in der Mitte mit kur-
zem und schwachem Ausschnitt versehen, von dort gegen das Ende deut-
lich S-förmig gekrümmt, der Endwinkel springt spitz vor, Endstacheln
ziemlich groß, fast gleichlang; die Rückseite nach der Innenrandkante zu
mit Tuberkelreihe, aber ungekantet. Die Mittelschienen gegen das Ende
kräftig verbreitert, an der Außenkante kurz aber scharf bedornt. Die
Hinterschienen glatt, gegen das Ende ziemlich plötzlich erweitert. L. 10 mm.
1Ex.& v. Neu-Bethel, Usambara in meiner Sammlung. Die Art steht in
der kurzen Flügeldeckenform ziemlich isoliert, auch die Wölbung der
Flügeldecken ist eine viel stärkere als bei anderen Arten,
6. Heft
54 Hans Gebien:
Vorderschienen des & ziemlich gerade, schon im ersten Drittel
wenig stark erweitert, Forceps ohne Anhänge, auch das ® mit
deutlichem Eindruck auf dem Halsschilde 9
9. Abdomen in der Mitte äußerst fein punktiert, fast ganz glatt,
g mit schwielig aufgeworfenen Vorderwinkeln des starken Ein-
drucks collaris n. sp.
Abdominalsegmente grob punktiert; $ mit schwachem, vorn
nicht beulig aufgetriebenem Eindruck des Halsschildes
Costae Karsch
Epipedodema nov. gen. aff. Alphitobius. Diese Gattung er-
innert in der Form durchaus an Alphitobius Parallelus Thoms.,
Körper nur flacher und breiter. Kopf länger und schmäler als
bei Alphitobius. Die Wangen vor den Augen viel breiter als die
Augen selbst, der Kopf von den Seiten nach vorn gleichmäßig
verrundet, der Rand rings deutlich aufgebogen; die Augen sind
sehr klein und fast vollständig geteilt; die Oberfläche des Kopfes
ist hinter den Augen quer eingedrückt, der Clypeus sanft aus-
geschnitten, mit verrundeten Ecken. Fühler wie bei den ver-
wandten Gattungen, die 6 letzten Glieder stark verbreitert. Die
Spitze der Mandibeln scharf geteilt; das Mentum ist gehöckert.
Halsschild stark quer, fast doppelt so breit wie lang, sehr stark
der QOuere nach gewölbt, Seitenränder nur in der Mitte deutlich
abgesetzt, die Basis zweibuchtig, der mittlere Lappen viel weniger
nach hinten ragend als die Hinterecken. Flügeldecken der
Quere nach stark, der Länge nach fast gar nicht gewölbt, oben
flach gedrückt, mit Punktreihen, der Seitenrand schmal, aber über-
all deutlich abgesetzt. Epipleuren vollständig, vorn sehr breit,
Schultern stumpfwinklig. Prosternum hinter den Hüften ver-
breitert und niedergebogen; Mesosternum flach, jederseits der
Mitte nur mit schräger Längsschwiele, nicht steilkantig ausgehöhlt;
Prosternalfortsatz von dem Mesosternaleindruck sehr weit ent-
fernt. Fortsatz des ersten Abdominalsegmentes spitz und ver-
hältnismäßig schmal. Alle Schenkel breit und kurz, auch die
hinteren erreichen seitlich mit ihrer Spitze nicht den Rand der
Flügeldecken. Die Tibien schmal, auch die vorderen kaum ver-
breitert, mit großen Enddornen.
Die neue Gattung hat in den fast ganz geteilten Augen, dem
verflachten Mesosternum und dem spitzen Abdominalfortsatz aus-
gezeichnete Merkmale, welche eine Vereinigung der neuen Art mit
einer andern Gattung nicht zulassen. Sie hat die größte habituelle
Ähnlichkeit mit Phayllus aus Mexiko. Aber die amerikanische
Gattung hat schlankere Fühler, deren Endglieder nur wenig ver-
breitert sind, die Augen sind nur eingeschnürt, der Abdominaltfort-
satz ist breit und verrundet, das Endglied der Maxillarpalpen ist
sehr breit beilförmig, bei unserer Gattung aber von den anderen
Gattungen nicht abweichend, und die Mittelbrust fällt bei Phayllus
gerundet steil ab.
Die Tenebrioniden Westafrikas 55
Epipedodema depressum n. sp. Elliptisch, ziemlich parallel-
seitig, flachgedrückt, oben kaum gewölbt, aber nach den Rändern
-zu überall ziemlich steil abfallend. Heller oder dunkler braun,
glänzend. Der Kopf verbreitert sich vor den Augen, diese fast
ganz geteilt, der Seitenrand niedergedrückt, Clypeus mit ver-
rundeten Ecken, sanft ausgeschnitten; die Oberfläche gewölbt,
seine Wölbung knapp hinter den Augen durch
eine Querfurche begrenzt, fein und dicht
punktiert; die letzten 6 Glieder der Fühler ver-
breitert, wenigstens doppelt so breit wie lang,
das letzte so lang wie breit, sie erreichen
etwa die Mitte des Halsschildes. Thorax
an der Basis am breitesten, zuerst ziemlich
geradlinig, dann plötzlicher nach vorn verengt.
Der Vorderrand ist von oben gesehen nur sehr
schwach ausgeschnitten, von unten gesehen
dagegen sehr tief mit weit vorragenden Vor-
derecken; Vorder- und Hinterwinkel nur an
der äußersten Spitze verrundet, bei den Hinter-
winkeln ist die Basis am weitesten nach
hinten gezogen, die Mitte als kurzer, breiter
Lappen vorgezogen, der aber viel weniger
weit zurückreicht als die Hinterwinkel; jeder-
seits der Mitte findet sich an der Basis ein kurzer Längseindruck
(wie bei Alph. parallelus); die Seiten sind vorn und hinten sehr
schmal, in der Mitte etwas breiter abgesetzt, die Scheibe ist flach
und fällt an beiden Seiten steil ab, Oberfläche fein und ziemlich
dicht punktiert. Flügeldecken mit stumpfwinkligen, kaum ver-
rundeten Schultern, in den ersten zwei Dritteln ziemlich parallel
mit Reihen oder feinen Streifen deutlicher, ziemlich grober Punkte
versehen, Zwischenräume punktiert; die Punktstreifen sind bis
nahe zur Spitze deutlich, werden aber nicht tiefer, die beiden
letzten Zwischenräume sind kräftig gewölbt. Die Unterseite,
namentlich nach den Seiten zu, ziemlich grob und dicht punktiert.
L.3—41, mm. Fernando Poo: Basil& 400—600 m, VIIL.—IX.
1901. 22 Exemplare.
Die neue Art ist dem häufigen Alphitobus parallelus sehr ähn-
lich, ist aber kleiner, breiter und mehr flachgedrückt. Sekundäre
Sexualunterschiede scheinen zu fehlen.
Fig. 17. Epipedodema
depressum Geb.
Alphitobius. Diese Gattung ist durch einige kosmopolitische
Arten über die ganze Welt verbreitet. Nehmen wir diese Arten
(diaperinus Panz. und laevigatus F. als die typischen Arten der
Gattung, so weichen #arallelus Th., minutus m. und ebenso
camerunus ganz wesentlich durch ihren Körperbau von diesen
Arten ab. Sie gehören zu Diaclina. ;
Alphitobius laevigatus F. (Piceus Ol.) siehe Blair, Ann. Mag.
Nat. Hist. (8) XIII, 1914, p. 486. Von den verschiedensten Fund-
6, Heft
56 Hans Gebien:
orten mitgebracht: S. Thome VI. 1900; S. Thome: Agua-Ize XII.
1900, 400—600 m. Principe: Roca inf. D. Henrique II. 1901,
200—300 m. Fernando Poo: Bahia de S. Carlos I, 1902, 200 m;
Basil€ 400—600 m. Congo francese: Fernand Vaz IX.—X. 1902.
Alphitobius diaperinus Panz. (ovatus Hbst., Fauv.). Guinea
Portog.: Bolama VI—XII. 1899. 1 Exemplar.
Alphitobius viator Muls. Guinea Portog.: Bolama VI.—XII.
1899. 4 Exemplare.
Diaclina parallela Thoms. Die überaus dürftige Beschrei-
bung genügt nicht zur sicheren Erkennung der Art. Mir liegt die
Type des Autors aus dem Brüsseler Museum vor. Ich gebe eine
vollständige Beschreibung der Art auf Grund eines bedeutenden
Materials, das mir von verschiedenen Punkten Wetsafrikas vor-
liegt:
Heller oder dunkler braun bis glänzend schwarz; Körper
parallel, depreß. Der Kopf ist gleichmäßig nach vorn verrundet,
zwischen den Augen am breitesten, der Clypeus beim $ in kurzem
Bogen ausgeschnitten, in der Mitte mit aufgebogenem Rand, beim
Q in ziemlich weitem Bogen sanft ausgeschnitten; beim $ sind außer-
dem die Augenfalten scharf und etwas tuberkelartig erhaben, und
auf dem Vorderkopf stehen 2 spitze, etwas genäherte Tuberkeln;
der Seitenrand ist ziemlich breit aufgebogen. Beim Q ist der Kopf
ohne alle Auszeichnung, nur mit schwacher Querfurche. Die
Fühler erreichen die Mitte des Halsschildes, sie sind allmählich
zu einer kräftigen Keule verdickt; Glied 3 etwas länger als 4,
dieses so lang wie breit, das fünfte etwas quer, das sechste nicht
ganz doppelt so breit wie lang, die folgenden noch stärker quer,
das zehnte über doppelt so breit wie lang, das letzte breit oval.
Mentum gekielt. Der Halsschild ist fein, nach vorn und den
Seitenrändern erloschen, nach den Basaleindrücken hin dagegen
‘sehr deutlich punktiert; die Seiten sind in den hinteren zwei
Dritteln fast parallel, nur nach vorn verengt, Spitze ca. ?/, der
Basisbreite; die Hinterwinkel treten viel weiter nach hinten als
die kurz lappig vorgezogene Basismitte, die vorragenden Vorder-
winkel sind verrundet; die Basis mit zwei parallelen Längs-
eindrücken. Flügeldecken mit Streifen sehr gedrängt stehender
Punkte, auf der Scheibe sind die Zwischenräume flach, nach den
Seiten zu gewölbt, äußerst fein punktuliert, die Streifen sind nahe
der Spitze erloschen, der Seitenrand ist von oben gesehen äußerst
schmal abgesetzt, aber deutlich übersehbar; die Wölbung der
Flügeldecken und des Halsschildes ist für diese Art charakteristisch;
der Körper ist nämlich oben flach gedrückt und fällt seitlich sehr
steil ab (diese Wölbung am besten von vorn zu sehen), also nicht
in gleichmäßigem Bogen. Das Prosternum senkt sich hinter
den Hüften nur sehr wenig und läuft in einen Fortsatz aus, die
Mittelbrust ist tief V-förmig ausgehöhlt, ihre Vorderkante aber,
von der Seite gesehen, nicht senkrecht; die Seiten der Brust und
Die Tenebrioniden Westafrikas 57
des Abdomens und die Vorderränder der Segmente sind sehr tief
und grob punktiert, die Hinterränder dagegen spiegelglatt. Von
unten gesehen sind Schulterwinkel und Basalwinkel des Hals-
schildes vollkommen rechtwinklig. Alle Schienen ungezähnt, die
vorderen mit abgerundetem Endwinkel, sehr wenig verbreitert.
L. 5-61 mm.
Thomson hat nur das $ gekannt; das einzige Exemplar liegt
mir vor. Die Type des hier neu beschriebenen { (das an der Kopf-
bildung leicht zu erkennen ist), befindet sich in meiner Sammlung.
Gabun (Mus. Brüssel, Type $), weitere Exemplare in meiner
Sammlung; Guinea Portoghese: Rio Cassine IV. 1900 (die 7 Exem-
plare sind alle hellbraun gefärbt) ; Fernando Po: Basil& 400 —600 m,
VII.—IX. 1901, ibid. Punta Frailes X.—XI. 1901. Ins. Principe:
Roca inf. D. Henrique VI. 1901, 200—300 m, Congo francese:
Nkogo XII. 1902.
Diaelina eameruna n. sp. Lang oval, wenig parallelseitig,
stark glänzend schwarzbraun, die Unterseite dunkelbraun, Fühler
und Beine, zuweilen auch die Naht hell rotbraun. Der Kopf ohne
Geschlechtsauszeichnung, beim 3 sind nur die Seiten des Clypeus
etwas deutlicher aufgebogen. Der Kopf ist vor den Augen am
breitesten, der Clypeus gerade abgestutzt, nicht ausgeschnitten,
die Oberfläche nach hinten deutlicher, nach vorn äußerst fein und
erloschen punktiert. Die Fühler sind wie bei voriger Art gebildet;
Kiel des Mentums stark. Der Halsschild ist schon von der Basis
an ziemlich stark nach vorn verengt, so daß die Spitze nur etwa
die Hälfte der Basis ausmacht, die Basaleindrücke mehr gruben-
förmig (2 tiefe Gruben auf der Scheibe finden sich nur bei einem
Exemplar, sind also individuell); die Hinterwinkel sind rechte,
die vorderen sehr stumpf; die Punktierung ist auf der Scheibe sehr
fein, nach den Seiten hin dagegen gröber. Skulptur der Flügel-
decken wie bei voriger Art, der Habitus ist dagegen ein ganz
anderer: Halsschild und Flügeldecken bilden von vorn gesehen einen
regelmäßigen, etwa Viertelkreisbogen, sind also auf der Scheibe
nicht flachgedrückt. Prosternalfortsatz am Ende undeutlich
knopfförmig abgesetzt; die Mittelbrust fällt, von der Seite gesehen,
sehr schräg ab, ihre Aushöhlung ist aber außerordentlich tief,
grübchenartig. Die Unterseite ist auch an den Seiten verhältnis-
mäßig fein punktiert. Beine wie bei voriger Art.
L. 5,6%, mm. 8 Exemplare. Mte. Camerun: Buea 800 —
1200 m, VI.—VIl. 1902.
Durch die etwas breitere Gestalt erscheint diese Art größer
als die vorhergehende. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale
liegen in dem Fehlen der Geschlechtsmerkmale des 4, dem schon
von der Basis an verengten Halsschild, der andern Wölbung des
Körpers.
Diaclina minuta n. sp. Lang oval, kastanienbraun, stark
glänzend, von der Gestalt des A. camerunus. Kopf vor den Augen
6. Heft
58 Hans @Gebien:
nicht breiter als zwischen denselben gemessen; Augen bis zur
Hälfte eingeschnürt, Oberfläche gleichmäßig schwach gewölbt,
bei beiden Exemplaren ohne Geschlechtsauszeichnung, sehr fein
und ziemlich dicht punktiert; der Clypeus ist sanft ausgeschnitten.
Halsschild schon von der Basis an nach vorn verengt, an der
Basis über doppelt so breit wie in der Mitte lang, die Basalgrübchen
sind sehr seicht und undeutlich; Oberfläche äußerst fein und dicht,
nur bei starker Vergrößerung sichtbar punktiert, an den Seiten
wenig gröber. Die Querwölbung ist sehr stark, so daß der Hals-
schild von vorn gesehen fast einen halbkreisförmigen Querschnitt
hat, Hinterwinkel von der Spitze gesehen genau rechtwinklig, die
vorderen schwach verrundet rechtwinklig. Die stark der Quere
nach gewölbten Flügeldecken schließen sich in der Vorderrand-
kante genau an die Basallinie des Halsschildes an; sie sind mit
Linien gedrängt stehender ziemlich grober Punkte versehen, die
gegen die Spitze nicht feiner werden; Zwischenräume nur bei starker
Vergrößerung (50fach) wahrnehmbar punktiert; die Schultern
stumpfwinklig, etwas abgerundet, der Seitenrand der ganzen
Länge nach von oben sichtbar. Der Prosternalfortsatz hinten
niedergebogen, Mesosternum steil gerundet abfallend. Unterseite
ziemlich grob punktiert, Schenkel dick, wie die Tibien mit ziemlich
groben, aber kurzen, gelben Haaren besetzt.
L. 3,6 mm. 2 Exemplare. Guinea porthogese: Rio Cassine
XII. 1899—IV. 1900.
Die Art ist in unmittelbare Nähe des A. camerunus zu stellen,
sie ist wie diese kaum parallelseitig, gleichmäßig, aber viel stärker
gewölbt, mit einem schon von der Basis an verengten Halsschild,
der vorn viel schmäler als hinten ist; sie unterscheidet sich durch
die Kopfbildung, die viel geringere Größe, andere Färbung, äußerst
feinen Punkte der Oberseite etc. .
Diaclina ovalis n. sp. Aus der Verwandtschaft des A. testu-
dineus und neben diesen zu stellen. Oval, glänzend schwarzbraun,
unten heller, Beine und Fühler gelbrot, Körper wenig konvex.
Kopf von den Augen an verschmä’ert, der Canthus also viel
schmäler als die Augen; die Ecken des Clypeus sind breit ver-
rundet, der ganze Vorderkopf bildet daher mit seinem Seitenrand
einen gleichmäßigen Bogen; die Einschnürung der Augen sehr
gering, lange nicht bis zur Mitte reichend, Punktierung dicht,
hinten gröber, vorn viel feiner; Mentum fein gehöckert; Fühler
wie bei den andern Arten. Halsschild eben vor der Basis am
breitesten, nach vorn stark im Bogen verengt, die Spitze etwa halb
so breit wie die Basis, Seitenränder in der Mitte deutlich abgesetzt;
von oben gesehen sind alle Winkel verrundet stumpf, von der Seite
gesehen dagegen deutlich rechtwinklig, die vorderen schwach ab-
gerundet, Oberfläche deutlich, ziemlich seicht aber grob punktiert;
jederseits der Mitte findet sich an der Basis ein flacher, schwach
nach innen gerichteter Eindruck, der die Mitte der Basalhälfte
undeutlich hufeisenförmig heraushebt. . Flügeldecken etwa in
ir nn 2 Ah an de At
Die Tenebrioniden Westafrikas 59
der Mitte am breitesten, Seitenrand von oben überall sichtbar,
Oberfläche mit Punktstreifen, der erste neben der Naht viel feiner
als die übrigen, welche grob sind; Zwischenräume auf der Scheibe
eben, seitlich konvex, äußerst fein und zerstreut punktiert, Unter-
seite auch in der Mitte dicht und deutlich punktiert. Prosternum
hinter den Hüften stark nach unten gedrückt, Mesosternum im
Ausschnitt senkrecht. Außenende der Vorderschienen mit schwach
nach außen gerichteter Spitze.
L. 3%, 4 mm. 2 Exemplare in meiner Sammlung und einige
weitere in der Sammlung des Deutschen Nationalen Entomolog.
Museums aus Kamerun (Conradt).
Die Punktstreifen der Flügeldecken, die Form des Basal-
eindrucks am Halsschild, die andere Körperform zeichnen diese
Art vor minutus aus; die einfarbige Oberseite, die geringe Größe
etc. unterscheiden sie von Zestudineus.
Diaclina brevicollis n. sp. Mit der vorhergehenden Art nahe ver-
wandt. Gelbrot, glänzend, Körper mehr parallelseitig. Kopf bei den
Augen am breitesten, unmittelbar vor denselben verengt, Augen sehr
wenig eingeschnürt, dieOberflächegrob undnicht sehr eng, nach vorn
dagegen viel feiner punktiert, ohne Geschlechtsauszeichnung; die
vorletzten Glieder der Fühler sehr stark verbreitert. Mentum un-
deutlich gehöckert. Die Gestalt des Halsschildes ist von der anderer
Arten ganz abweichend; er istan der Basis oder kurz vor derselben
am breitesten, seitlich fast parallel, vorn nur sehr wenig schmäler
als hinten, die Hinterwinkel sind ziemlich scharf und rechtwinklig,
die vorderen. verrundet, die Mitte der Basis reicht nach hinten
ebenso weit wie die Hinterwinkel, Basaleindrücke jederseits neben
der Mitte rundlich, grübchenförmig; die Seiten sind oben von vorn
nach hinten ziemlich gleichmäßig breit verflacht, Oberfläche sehr
deutlich und weitläufig punktiert. Die Skulptur der Flügel-
decken ist wie bei ovalis, aber die Seiten sind viel mehr parallel,
Prosternum hinter den Hüften ähnlich wie bei voriger Art, aber
spitzer. Mesosternum im Ausschnitt senkrecht.
L. 3-31, mm.
2 Exemplare von Kamerun (Conradt) in meiner Sammlung
und zwei mit dem gleichen Fundort im Deutschen Entomologischen
Museum.
Die Art ist durch ihre Kleinheit, besonders durch die Hals-
schildbildung vor allen anderen ausgezeichnet und mit keiner zu
verwechseln.
Alphitobius (s. str.) aeutangulus n. sp. Oval, ziemlich flach,
rotbraun, matt, glänzend, Oberseite mit äußerst feinen, staub-
artigen, nur bei guter Vergrößerung sichtbaren Härchen. Kopf
kurz, flach gewölbt, vor den Augen mit schwacher Grube, die
Querfurche fehlt und die Clypealnaht ist kaum angedeutet, die
Augen sehr klein, der Canthus ist sehr stark winklig, fast spitz nach
außen gezogen, ähnlich wie bei den Arten der Gattung Gono-
6, Heft
60 Hans Gebien:
cephalum, die Seiten vor dem Canthus sind kräftig ausgeschweift
verengt, die Vorderecken des Clypeus sind breit verrundet, dieser
selbst kaum ausgebuchtet; die Oberlippe hat einen feinen Ouer-
kiel, die Punktierung ist gleichmäßig, sehr fein und dicht; Fühler
mit 6gliedriger Keule, Glied 3 1%, mal so lang wie 4, 4 und 5 so
lang wie breit, gegen die Spitze deutlich verbreitert, 6 und folgende,
auch das letzte kräftig quer. Halsschild über doppelt so breit
wie in der Mitte lang, seitlich stark gerundet, kurz vor den Hinter-
ecken am breitesten, diese kurz verrundet stumpfwinklig, die
Vorderecken breit verrundet, die doppelbuchtige Basis ist fein
und vollständig gerandet, der Seitenrand etwas verflacht, die
Randung dort außerordentlich fein, Basaleindrücke fehlen, die
Punktierung ist sehr fein, dicht, flach, etwas querrunzlig. Flügel-
decken ziemlich flach und breit, der Seitenrand der ganzen Länge
nach von oben sichtbar, die inneren Punktstreifen sind fast er-
loschen, die mittleren sehr deutlich, dort die Interstitien konvex.
Das Prosternum tritt stark beulig über die Hüfte hinaus und hat
einen senkrechten Absturz, Mesosternum kräftig eingedrückt.
Alle Schenkel unten mit scharfkieliger Kante, die Tibien, auch
die mittleren, außen glatt. Tarsen und Klauen ungewöhnlich dünn.
L.5 mm,
1 Exemplar vom Senegal in meiner Sammlung.
Die Art gehört wegen der stark vorgezogenen Wangen zu
Alphitobrius s. str. Sie unterscheidet sich von den Gattungsgenossen
viator, piceus und diaperinus durch ganz andern Körperbau, staub-
artige Behaarung der Oberseite, winkligen Canthus, davor aus-
geschweiften Kopf, seitlich sehr fein gerandeten, anders geformten
Halsschild, innen erloschene Flügeldeckenstreifen etc.
Übersicht über die afrikanischen Alphitobius- und Diaclina-Arten.
1. Die Wangen sind breiter als die Augen (Alphitobius s. str.) 2
Die Wangen schmäler, oder so breit wie die Augen (Diaclina) 6
2. Oberseite fein staubartig behaart, Canthus stark winklig, Kopf
davor kräftig eingezogen verengt, Halsschild seitlich sehr fein
gerandet. Körper oval acutangulus Geb.
Oberseite nackt, Canthus verrundet, Kopf davor nicht deutlich
eingezogen, Halsschild seitlich stark gerandet, Körper ziemlich
parallel 3
3. Halsschild von der Mitte nach hinten parallel 4
Halsschild seitlich stark gerundet, auch nach hinten verengt 5
4. Vordertibien mit fein gesägter Außenkante, kräftig dreieckig
verbreitert, Körper glänzend schwarzbraun, Clypeus kurz und
kräftig ausgebuchtet, fünftes Fühlerglied so lang wie breit
diaperinus Panz.
Vordertibien schmal, glatt, Körper ziemlich matt rotbraun,
fünftes Fühlerglied stark quer, Clypeus kaum ausgebuchtet
viator Muls.
Die Tenebrioniden Westafrikas 61
5. Flügeldecken tief gefurcht, Augen nicht bis zur Mitte verengt,
Fühler gegen das Ende gleichmäßig verdickt crenatus Kl.
Flügeldecken fein gestreift, Augen bis über die Mitte geteilt,
Fühler mit deutlicher fünfgliedriger Keule laevigatus F.
6. Augen bis über die Mitte geteilt, Canthus von der Breite der
Augen, 5—7 mm groß 7
Augen nicht bis zur Mitte geteilt, Kopf in beiden Geschlechtern
ohne Höcker, Canthus viel schmäler als die Augen, 2—4 mm
groß
7. Kopf beim g mit 5 Höckern, letztes Fühlerglied normal, schmale,
parallele Art, Halsschild in den letzten zwei Dritteln parallel
parallelus Thoms.
Kopf in beiden Geschlechtern ohne Höcker, Endglied der Fühler
am Ende flachgedrückt und messerartig scharf, ovale, breitere
Art, Halsschild fast von der Basis an verengt camerunus Gebs
8. Halsschild neben den Seiten kräftig verflacht, in der Endhälfte
parallel brevicollis Geb.
Halsschild bis zum Seitenrand gewölbt, von der Basis an ver-
engt
9. raum, schmal oval, Punktstreifen fein, Basaleindrücke des
Halsschildes rund minutus Geb.
Schwarzbraun, breit oval, Punktstreifen grob und tief, die
basalen Eindrücke sind schräge ovaliıs Geb.
Peltoides senegalensis Cast. Eine im ganzen tropischen Afrika
verbreitete und mehrfach unter verschiedenen Namen beschriebene
Art. Auch von Fea in ziemlicher Zahl mitgebracht: Portug. Congo:
Rio Cassine IV. 1900; Bolama VI.—XII. 1899; Kamerunberg:
Buea VI.—VII. 1902; franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902;
Ndjole XT.—XII. 1902; Ins. Fernando Poo: Bahia de San Carlos
200 m, I. 1902; Basil€E 400—600 m, VIII.—IX. 1901; Ins. Principe:
Roca infer. D. Henrique III. 1901, 100—300 m.
Peltoides biimpressus Geb. Typen! 8 Exemplare vom franz.
Roneo: Ndjole XI.—XII. 1902; Fernand Vaz IX.—X. 1902;.
Fernando Poo: Basil&E 400—600 m, VIII.—IX. 1901.
Peltoides quadriguttatus Fairm. 3 Exemplare vom franz.
Kongo: Nkogo XII. 1902; Fernando Poo: BasilE 400—600 m,
VIII. —IX. 1901.
Peltoides pustulosus Fairm. 3 Exemplare vom franz. Kongo:
Fernand Vaz IX.—X. 1902; Ndjole XI.— XII. 1902.
Platyotus earinieollis Geb. Typen! 6 Exemplare vom franz.
Kongo: Nkogo XII. 1902; Fernand Vaz IX.—X. 1902; S. Thome:
Ribeira Palma 0—300 m, VII. 1900.
Eutochia pulla Er. Diese sonst im trop. Afrika und auf Mada-
gaskar gemeine Art scheint in Westafrika nicht sehr verbreitet zu
sein, Fea brachte nur 1 ? mit, franz. Kongo: Lambarene XI. — XII.
1902. In meiner Sammlung auch vom Kongo: Kisantu.
6. Heft
62 Hans Gebien:
Endustomus senegalensis Cast. 4 Exemplare von Fea mit-
gebracht: Portug. Guinea: Bolama VI.—XII. 1899; Rio Cassine
XII. 1899—IV. 1900. Diese Art hat einen deutlich welligen
Vorderrand des Prosternums, ähnlich wie E. bicaudatus; die
echten Epipleuren sind dicht vor der Spitze stark ausgeschweift,
ihre Spitze ist dornförmig nach hinten, nicht senkrecht abwärts
gerichtet.
Subfamilie Tenebrioninae.
Diese Unterfamilie ist durch eine ganze Anzahl Gattungen
in Afrika gut vertreten, doch ist bisher außer bei Lacordaire eine
dichotomische Auseinandersetzung der Gattungen nicht versucht
worden. Diesem Autor waren aber nur wenige Genera bekannt,
so daß die folgende Tabelle von Wert sein dürfte. Von den in
meinem Katalog aufgeführten afrikanischen Gattungen fehlen:
‚Dysceladus Waterh., die zu den Misolampiden zu stellen ist, und
die mir unbekannten: Cedrosius, Poeciltoides und Ozaenimorphus
Fairm., von denen die beiden ersteren möglicherweise zu den
Cnodaloninen gehören.
Übersicht über die afrikanischen Gattungen der Tenebrioninae.
1. Prosternum mit langem, hohem Fortsatz, der in einen tief
U- oder V-förmigen senkrechten Ausschnitt des oben wage-
rechten Mesosternums paßt. Kopf stets mit Augenfalten oder
-furchen (Typus Taraxtıdes)
Prosternum meist ganz niedergebogen, die Ecken des Meso-
sternums treten niemals vor, es ist meist nur flach eingedrückt,
niemals senkrecht ausgeschnitten, Kopf selten mit Augen-
furchen (Typus Tenebrio) 6
2. Augen ganz geteilt, Seitenrandkante des Halsschildes doppelt,
Prosternum vorn steil abschüssig Temnophthalmus Geb.
Augen nur eingeschnürt, Seitenkante des Halsschildes einfach 3
. Mandibeln am Ende gefurcht und zweispitzig, Halsschild
scheibenförmig, Augenfalten vorhanden, aber keine Augen-
furchen Taraxides Waterh.
Mandibeln abgestutzt, ungefurcht, Halsschild stark gewölbt,
seine Seitenrandkante ganz heruntergedrückt, Augenfurchen,
meist auch Augenfalten vorhanden
4. Epipleuren vor der Spitze geschwunden, Schenkel gekeult,
Prosternum wagerecht, vorn nicht abschüssig
Eccoptostoma Geb.
Epipleuren vollständig, Schenkel ungekeult, Prosternum nach
vorn oft abschüssig
5. Augenfurchen sehr stark, tief in den Nacken gehend, Schienen
meist ungefurcht, die letzten 4—5 Fühlerglieder gerundet er-
weitert Aphelus Geb.
Augenfurche schwach, nur neben den Augen, nicht in den
Nacken gehend, die letzten 6—7 Fühlerglieder gesägt, Schienen
meist scharf gefurcht Amenophis Thoms.
a."
De
6.
10.
13,
12.
14.
Die Tenebrioniden Westafrikas 63
Die Füße mit schwammiger Sohle, Klauen zur Seite stehend,
sehr klein, letztes Fußglied auf dem vorletzten eingelenkt, die
Glieder lappig unter die folgenden geschoben, Epistom aus-
geschnitten, Prosternum hinter den Hüften so lang wie der
Durchmesser der Hüften. (NB. Diese ganz isoliert stehende
Gattung bildet besser eine eigene Unterfamilie)
Athrodactyla Kl.
Die Sohlen behaart oder fein beborstet, die Klauen normal,
auch nach hinten beweglich, letztes Fußglied am Ende des
vorletzten eingelenkt, die Glieder nicht gelappt, Epistom selten
ausgeschnitten, Prosternum hinter den Hülten kürzer als der
Durchmesser der Hüften
. Zwischen den letzten Abdominalsegmenten ist eine deutliche
Segmentalhaut sichtbar 8
Abdomen ohne Segmentalhäute 19
. Die Fühler nicht oder allmählich zur Spitze verdickt )
Die letzten 4 Fühlerglieder bilden eine plötzlich abgesetzte
Keule (madagassische Gattungen) 17
. Augen ganz schräg nach vorn liegend, fast ganz geteilt, Vorder-
schienen dreieckig verbreitert, am Ende so breit wie die ersten
4 Tarsenglieder lang, die äußeren Interstitien der Flügeldecken
gekielt Tenebrioloma Geb.
Augen quer, meist nur mäßig eingeschnürt, Vorderschienen
schmal, höchstens so breit wie die 2 ersten Glieder lang, Inter-
stitien gleichartig 10
Glied 3 der Fühler so lang wie 4 + 5, die Fühler überragen das
Pronotum; & mit tief ausgeschnittenem Epistom
Zophobas Blanch.
Glied 3 der Fühler viel kürzer als 4 +5, Fühler meist viel
kürzer, Epistom gerade oder in beiden Geschlechtern sanft
ausgebuchtet 11
Kopf mit Augenfurchen und scharf eingeschnittener Clypeal-
sutur, Halsschild kugelig Derosphaerus Thoms.
Kopf ohne Augenfurchen, nur mit Clypeallinie, Halsschild
oben mehr oder weniger flach. oder nicht kugelig 12
Fühler vom 4. Gliede an gesägt, Halsschild fast zylindrisch,
Schienen außen gefurcht Tenesıs Duviv.
Fühler nicht gesägt, Halsschild scheibenförmig, Schienen un-
. gefurcht a In
13.
Körper lang abstehend behaart, Endglied der Maxillarpalpen
fast zylindrisch, Halsschild trapezisch, vorn am breitesten,
Basis gerade abgestutzt Anephyctus Fairm.
Körper nackt oder ganz undeutlich behaart, Endglied der
Maxillarpa'’pen mehr oder minder beilförmig, Halsschild seit-
lich gerundet, Basis kräftig zweibuchtig 14
Das Endglied der zylindr.schen Fühler langgestreckt, so lang
wie die 2 vorhergehenden zusammen, Enddornen der Hinter-
schienen sehr groß Achrostus Fairm.
6, Heft
64
15.
16.
17:
18.
19.
Hans Gebien:
Endglied der flachgedrückten Fühler kurz und breit, viel
kürzer als die 2 vorhergehenden zusammen. Endstacheln der
Hinterschienen klein 15
Füße unten zweizeilig beborstet, Analsegment ungerandet
oder die Randlinie äußerst fein 16
Füße unten mit ganz behaarter Sohle, Analsegment dick ge-
randet Menephilus Muls.
Mandibeln dünn, beim & das 5. Fühlerglied ohrförmig, Hals-
schild beim & mit tiefem Ausschnitt hinter den Vorderecken.
Hierher gehört Tenebrio 4-hamatus Fairm. aus Madagaskar
Lordodera nov. gen.
Mandibeln dick, Fühler und Halsschild normal Tenebrio L.
Körper fast zylindrisch, Halsschild beträchtlich schmäler als
die Flügeldecken, Augenfurchen fehlen, Nahtstreifen stark
vertieft (ex Fairmaire) Chalcostylus Fairm.
Körper nicht zylindrisch, Halsschild so breit wie die Flügel-
decken, Augenfurchen meist sehr deutlich, Nahtstreifen höch-
stens schwach vertieft 18
Vorderkörper fast so lang wie der Hinterkörper, Flügeldecken
in der Mitte am breitesten, Hinterbrust vor den Hinterhüften
ohne Querfurche Macellocerus Sol.
Vorderkörper viel kürzer als der Hinterkörper, Flügeldecken
vorn am breitesten, Hinterbrust mit der normalen Querfurche
Nycteropus Kl.
Fühler mit stark abgesetzter 4gliedriger Keule, ä$ gehörnt,
Augen ganz geteilt Anthracias Redt., Cryphaeus Kl.
Fühler allmählich, schwach verdickt, & ungehörnt, Augen nicht
geteilt. (Hierher eine neue Art aus Beira, sonst paläarktisch)
Belopus Geb.
Amenophis :Thoms. Diese Gattung hat in Westafrika eine
Anzahl recht stattlicher Vertreter. Fairmaire hat die Gattung
verkannt und eine ihrer Arten noch einmal als Praostetha beschrie-
ben, die er zu den Strongylinen stellt, die Art impressifrons ist
wahrscheinlich identisch mit A. elongata Thoms.
1:
Tabelle zur Bestimmung der Amenophisarten.
Halsschild an der Basis vollständig gerandet, Körper braun
oder schwarz (Anadischidus Kolbe) subg. Deriles 2
Halsschild an der Basis ungerandet, Körper metallisch
Amenophis s. str. 6
. Kopf mit tiefer Augenfurche, die hinten im Nacken verschwin-
det (Nyctobates oc.) ocularıs Fairm.
Kopf höchstens mit feiner Augenfurche, die hinten um das
Auge herumgeht 3
. Körper braun 4
Körper schwarz 5
. Propleuren gerunzelt, Zwischenräume gleichmäßig gewölbt
21—22 mm lang insularıs n. SP.
10.
14:
12.
13.
14.
15.
Die Tenebrioniden Westafrikas 65
Propleuren glatt, Zwischenräume auf den Fld. etwas dach-
förmig. 13—19 mm lang minor n. SP.
. Halsschild 11% mal so breit wie lang, Körper gestreckt, Flügel-
deckenstreifen stark konvex
(nyctobatoides Klb.) transversalis Wstw.
Halsschild 2 mal so breit wie lang, Körper plump, die Zwischen-
räume schwach konvex oder ganz flach iphthimoides Qued.
. Schienen an der Hinterkante ungefurcht, Fld. mit feinem
Toment in den. Streifen striata n. SP.
Schienen gefurcht, Flügeldecken ohne Toment 7
. Epipleuren gegen das Ende verbreitert epibleuralis Geb.
8
Epipleuren gegen das Ende verschmälert
. Pleuren des Halsschildes grob punktiert. Arten unter 15 mm 9
Pleuren des Halsschildes nicht oder nur fein punktiert. Arten
über 15 mm -10
. Schenkelinder Mitte rot, Kniee, Schienen und Tarsen blau, Ober-
seite grünblau. Schildchen langgestreckt annulicrus Fairm.
Schenkel blau, an der Basis grünlich, Naht purpurfarben,
Schildchen herzförmig purpurata Klbe.
Halsschild an den Seiten sehr fein punktiert oder glatt 11
Halsschild an den Seiten so grob wie auf der Scheibe punk-
tiert :15
Prosternum hinter den Hüften nicht tiefer als zwischen ihnen,
große, breite, blaue oder blaugrüne Arten 12
Prosternalfortsatz hinter den Hüften niedriger als zwischen
ihnen, schmälere grünlich metallische Arten 13
Die Interstitien vollkommen flach laevis Geb.
Interstitien stark konvex Fairmairei Thoms.
Halsschild vorn breiter als hinten Büttneri Klb.
Halsschild hinten breiter als vorn. 14
Körper schmäler, bronzefarben oder braunbronzefarben,, stark
der Länge nach gewölbt angustata Geb.
Körper breiter, leuchtend grün metallisch, schwach gewölbt
elongata Thoms.
Schenkel schwarz, Oberseite schwarzmetallisch, Fühler er-
reichen die Halsschildbasis nicht atroaenea n. SP.
Schenkel rötlich, Oberseite rötlich bronzefarben. Fühler er-
reichen die Halsschildbasis Moseri n. Sp.
Amenophis striata n. sp. Zu Amenophis s. str. gehörend. Kopf
und Halsschild dunkel bronze, Flügeldecken grünlich; Oberseite
wenig dicht (fast nur an den tiefsten Stellen), die Unterseite dichter
mit goldgelben, anliegenden Härchen bekleidet. Augen sehr groß,
auf dem Kopf einander stark genähert, am Innenrande fast ohne
Falten und ohne deutliche Furchen. Clypeus mit ganz verrundeten
Außenecken. Die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes, sie
sind erst vom dritten Gliede an dreieckig erweitert (9), die vor-
letzten Glieder grob punktiert, matt, das letzte viel länger als
breit. Mentum stark konisch erhöht. Der Halsschild ist an der
Archiv für Naturgeschiohte
1920. A. 6.
5 6. Heft
66 Hans Gebien:
Basis und Spitze ganz ungerandet, die Vorderwinkel sind schräg
abgeschnitten, die Seiten nahezu parallel, die Hinterwinkel von
oben gesehen rechtwinklig; der Thorax ist fast doppelt so breit
wie ang und bildet ein ziemlich genaues Rechteck, die Oberfläche
ist an den Seiten grob und dicht, auf der Scheibe unregelmäßiger
und sparsamer punktiert, außerdem ist sie durch verschiedene
Eindrücke, von denen der größte, flache, in der Mitte vor der
Basis steht, uneben. Flügeldecken mit kräftigen Schulter-
beulen; sie sind ziemlich tief gestreift punktiert, die Streifen je
3 und 2 an der Basis miteinander verbunden, die konvexen Zwischen-
räume sind abwechse nd etwas breiter und höher, die Streifen
selbst mit feinem Toment gelber, dichter Haare ausgefüllt, so daß
sich, dem bloßen Auge deutlich sichtbar, eine paarige Streifen-
anordnung zeigt. Die Epipleuren sind gegen die Spitze zu stark
verschmälert. Prosternum ganz wagerecht, in eine lange Spitze
auslaufend. Das Mesosternum sehr scharf V-förmig ausgeschnitten,
die Vorderecken des Ausschnittes von der Seite gesehen über-
hängend. Abdomen fein punktiert, Skulptur der Seiten von der Be-
haarung verdeckt. DieSchenkel und Schienen deutlich punktiert
und behaart, die Vorderschienen schwach S-förmig gekrümmt, alle
Schienen hinten ungefurcht wie bei den Arten der Gattung Taraxides.
Länge 17 und 20 mm. 2 Exemplare. Is. Principe, Roca inf.
D. Henrique IV. 1901.
Diese Art ist durch die feinen Tomentstreifen der Flügeldecken,
die großen Augen und besonders die ungefurchten Schienen von
allen andern Arten ausgezeichnet. Dieser letztere Charakter würde
eigentlich die Aufstellung einer neuen Gattung nötig machen, da
sonst ein sehr wesentliches Merkmal der Gattung Amenophis ver-
loren geht, aber dieser einzige gute generische Unterschied der neuen
Art berechtigt wohl kaum zu dieser Maßnahme. Es bleiben übrigens
noch für Amenophis das gehöckerte Mentum und die charakte-
ristische Fühlerbildung.
Amenophis insularis n. sp. In die Verwandtschaft der schwarzen
Arten der Gattung gehörig (subg. Anadischidus Kolbe = Deriles
Motsch., Wat.). Körper ganz von der Gestalt des A. transversalis
Wstw. Ober- und Unterseite matt rotbraun, die Mitte des Körpers
der Länge nach glänzend. Die Augen groß und stark genähert,
innen mit deutlichen Falten, die Augenfurche schmal, sie läuft
sich verflachend um das Auge herum; die vordere Fläche des
Kopfes halbkreisförmig, die Wangen vor den Augen so breit wie
diese selbst. Die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes, sie
sind vom 4. ($) oder 5. (2) Gliede an gesägt, die Endglieder etwas
breiter als lang.) Halsschild an Basis und Spitze gerandet; die
Oberfläche ist wenig dicht und sehr deutlich punktiert, matt und
5) Die Gattung Deriles ist von Waterhouse hauptsächlich auf das
Merkmal festgelegt worden, daß die Erweiterung bei den Fühlern mit
einem anderen Gliede beginnt. Wie bei obiger Art ist auch bei den an-
deren dies nur ein sekundäres Geschlechtsmerkmal.
Die Tenebrioniden Westafrikas 67
etwas rauh, die Seiten dagegen ganz ohne Punkte; er ist weniger
als doppelt so breit wie lang, die Seiten von oben gesehen etwa in
der Mitte am breitesten, die Vorderwinkel sind breit verrundet,
die vorderen deutlich stumpf. Flügeldecken schlanker als bei
iphthimoides, stumpfer als bei transversalis, ihre Zwischenräume
ziemlich stark konvex, nach der Spitze zu aber ganz verflacht, die
Punkte der Streifen fein aber scharf eingestochen, Schulterbeulen
wenig stark. Propleuren rauh, unregelmäßig gerunzelt. Pro-
sternum zwischen den Hüften gefurcht, das Ende wagerecht, aber
niedriger als zwischen den Hüften, sehr spitz, das Mesosternum
von der Seite gesehen etwas schräg abfallend, Ausschnitt wie ge-
wöhnlich in der Gattung. Unterseite äußerst fein, fast staubartig
behaart, die Epipleuren bis zum Ende verschmälert; Unterkante
der Schenkel mit feinem Toment, alle Schienen stark gefurcht, an
den Hintertarsen ist das erste Glied länger als das zweite und dritte
zusammen, aber kürzer als das vierte; nur die Vorderschienen sind
schwach gekrümmt. Der Forceps ist dem von transversalis sehr
ähnlich, aber viel kürzer und breiter, seine Spitze ist robuster,
einfach dreieckig verengt.
L. 21—22 mm. 4 Exemplare. Annobon 400-500 m, V. 1902.
Die Art ist A. transversalis am nächsten verwandt, sie fällt
auf durch ihre mattbraune Farbe, die rauhen Propleuren, die staub-
artige Behaarung der Unterseite.
Amenophis minor n. sp. Diese Art steht der vorigen sehr nahe,
so daß es sich erübrigt, eine eingehende Beschreibung von ihr zu
entwerfen; es sind also nur die Unterschiede von insularis an-
gegeben:
Viel kleiner als die vorige Art; Halsschild in der Mitte ziem-
lich glänzend und der Länge nach deutlich flachgedrückt, der Vorder-
rand in der Mitte auf ein breites Stück ungerandet, die Propleuren
matt, glatt, etwas seidenglänzend, die Unterseite sonst blank, die
Härchen so fein, daß sie den Glanz nicht beeinträchtigen; Mittel-
brust von der Seite gesehen senkrecht abfallend; Flügeldecken-
streifen etwas dachförmig, nicht gleichmäßig konvex.
L. 13—19 mm. 5 Exemplare. S. Thome: Ribeira Palma
IX. 1900, 0—300 m.
Amenophis Moseri n.sp. Zu Amenophis s. str. gehörig, von der
Grestalt der Westafrikaner, rotbraun bronzefarben, Oberfläche mit
mehr oder weniger deutlichem goldigen Schein. Kopf mit deut-
lichen Augenfalten und wenig auffallenden oder fehlenden Augen-
furchen, die Querfurche scharf, Stirn zwischen den Augen flach
gedrückt, Clypeus gerade abgestutzt, Oberfläche nicht sehr dicht
punktiert, vorn viel feiner als auf der Stirn. Die Fühler erreichen
die Basis des Halsschildes, ihre Glieder sind sehr groß, so daß die
Antennen besonders stark gesägt sind. Halsschild nicht doppelt
so breit wie lang, die Seitenkanten von oben übersehbar, wenig
gebogen, alle Winkel stumpf, etwas verrundet; Basis ungerandet,
m
yo” 6, Heft
68 Hans Gebien:
jederseits mit kleinem Eindruck, Oberfläche ziemlich grob und
zerstreut, an den Seiten nicht feiner punktiert. Flügeldecken
reichlich doppelt so lang als hinter der Mitte breit, mit starken
Schulterbeulen; die Punkte der Punktstreifen sind vorn ziemlich
grob, hinten fast erloschen und strichförmig, die seitlichen Zwischen-
räume sind mehr oder minder zerknittert; auf der Scheibe sind
. dieselben vorn deutlich konvex, hinter der Mitte flach, an der
Spitze aber wieder etwas kielförmig erhaben. Die Epipleuren an
der Spitze verschmälert. Prosternum nahezu . vollkommen
wagerecht, zwischen den Hüften nicht gefurcht, das Ende mit
nicht sehr langer Spitze; das halbelliptisch ausgeschnittene Meso-
sternum ragt, von der Seite gesehen, mit den Spitzen über die
Senkrechte hinaus. Propleuren mit wenig groben, flachen Punkten
und verworrenen, wenig deutlichen Runzeln; Hinterbrust an den
Seiten fein quergerunzelt; die ersten Abdominalsegmente mit sehr
deutlichen, feinen Längsrunzeln an den Vorderrändern, außerdem
gleichmäßig, weitläufig fein punktiert. Alle Schienen deutlich,
die Hinterschienen am wenigsten stark gefurcht. Die Schenkel
nur am Ende dunkler. Der Forceps mit sehr feiner, sehr lang ab-
gesetzter Spitze.
L. 19—21 mm. 3 Exemplare dieser ausgezeichneten Art von
Neu-Bethel, Usambara, D.-O.-Afrika XI. 1903 in meiner Sammlung.
Diese durch ihre Färbung und Punktierung des Thorax
charakterisierte Art ist nur mit der folgenden zu verwechseln.
Die Unterschiede zwischen beiden werden dort gegeben. — Ich
verdanke die Tiere Herrn Hauptmann Moser in Berlin, dem aus-
gezeichneten Kenner der Cetoniden, dem zu Ehren ich sie benenne.
Amenophis atroaenea n. sp. Der vorigen Art sehr nahe ver-
wandt, so daß sie auf den ersten Blick den Eindruck einer Färbungs-
varietät macht. Sie ist unten glänzend schwarz, oben sehr dunkel
metallisch, die Beine sind ganz schwarz, die Gestalt ist viel breiter,
Schulterbeulen stärker herausgehoben, die Fühler erreichen nur
die Mitte des Halsschildes, die Zwischenräume der Flügeldecken
sind deutlich aber sehr zerstreut punktiert (bei der vorigen Art
glatt), die Abdominalsegmente sind nahezu glatt, mit kaum wahr-
nehmbaren Längsrunzeln. Ein größeres Material muß beweisen,
ob nicht doch diese diffizile Art mit der vorigen zu vereinen ist.
L. 21 mm. 1 Exemplar von Lutindi, Usambara in meiner
Sammlung, das ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Schultz
in Magdeburg verdanke. ;
Amenophis angustata Geb. Bisher nur aus Kamerun bekannt.
Von Fea auf Fernando Poo entdeckt: Bahia de S. Carlos 0—400 m,
XII. 1901 und Punta Frailes XI. 1901.
Amenophis epipleuralis Geb. Ebenfalls aus Kamerun und auch
von Fea von Fernando Poo mitgebracht: Punta Frailes X.—XI. 1901.
Amenophis Fairmairei Th. 1 Exemplar vom franz. Kongo:
Ndjole XI—XII. 1902 (L. Fea). Vom Gabun beschrieben.
Die Tenebrioniden Westafrikas 69
Amenophis laevis n. sp. Sehr robust, in der Längsrichtung
regelmäßig in etwa einem Drittelkreisbogen gewölbt, blaugrün,
stark glänzend, Kopf mit kräftigen, parallelen Augenfälten, die
Stirn zwischen ihnen etwas schmäler als ein Auge, flachgedrückt,
die schmalen und wenig auffälligen Augenfurchen halten hinten
am Auge auf, der sehr starke Canthus ist blattdünn, so breit wie
das Auge und viel länger als dieses hinter ihm, der Clypeus hat
breit verrundete Ecken. Zwischen Canthus und Clypeus ein deut-
licher Winkel, in den die Seitenäste der Clypealsutur münden.
Die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes nicht, sie sind stark
depreß, die vorletzten Glieder 11% mal so breit wie lang; das letzte
so lang wie breit. Der Halsschild ist stark quer, stark gewölbt,
die Basis jederseits gerandet, die Mitte der Basis und der Spitze
ungerandet, die Punktierung ist weitläufig und fein, an den Seiten
erloschen, die größte Breite liegt hinter der Mitte, der Vorderrand
ist nahezu gerade abgestutzt, die Basis jederseits kräftig aus-
gebuchtet. Die kurzen, gedrungenen Flügeldecken mit feinen
Punktstreifen, deren sehr feine Punkte zuweilen etwas länglich
erscheinen, an der Spitze sind sie durch fein eingeschnittene Linien
verbunden, die Interstitien sind überall vollkommen flach, mit
sehr feinen, etwas welligen Ouerlinien und äußerst feiner, weit-
läufiger Punktierung; die Epipleuren gegen die Spitze verschmälert.
Prosternum so hoch wie die Hüften, ganz wagerecht, flach, un-
gefurcht, in einen spitz-dreieckigen Fortsatz ausgezogen; die Pro-
pleuren glatt, Mesosternum tief U-förmig ausgeschnitten, die
Ecken des Ausschnittes von der Seite gesehen zahnförmig vor-
ragend. Schenkel ohne Tomentstreifen unten, alle Schienen hinten
scharf gefurcht, an allen Füßen ist das Klauenglied länger als der
Rest.
L. 19—20 mm, Br. 9 mm.
2 Exemplare aus dem Brüsseler Museum, davon jetzt eines in
meiner Sammlung, Congo, ob. Maringa (L. Mairesse).
Diese Art ist am nächsten dem A. Fairmairei Th. verwandt,
aber viel robuster und vor allem durch die ganz flachen Inter-
stitien der Flügeldecken geschieden.
Derosphaerus. Die Gattung Derosphaerus, zu der Notiolesthus
Motsch. als Synonym gehört, ist in Afrika mit den folgenden Arten
vertreten, die z. T. unter anderen Gattungsnamen publiziert
wurden:
. (Nyctobates) brachialis Gerst. Arch. f. Naturg. XXXVII, p. 63.
. carbonatus Linell. Proc. Un. St. Nat. Mus. 1896, p. 697.
. foveostriatus Thoms. Arch. ent. II, 1858, p. 100.
. globicollis Thoms. 1. c.
. (Nyctobates) globulicollis Fairm. Ann. Fr. 1868, p. 807, Notes
Leyd. Mus. IV, p. 236.
. Justi Karsch. Sitzungsber. Nat. Fr. Berl. 1881, p. 59.
. Marquesi Karsch. loc. cit.
. (Notiolesthus) morosus Motsch. Bull. Mosc. 1872 (2), p- 34.
6, Heft
09 90095
70 Hans Gebien:
(Notiolesthus) natalensis Motsch. 1. c.
. quadriplagiatus Frm. Ann. Belg. 1894, p. 665.
. (Nyctobates) rotundicollis Wstw. Proc. Zool. Soc. 1842, p. 120.
. vufofasciatus Frm. Ann. Soc. Ent. Fr. 1891, p. 255.
. vugicebs Gestro. Ann. Mus. Genova XVI, p. 663.
. vugulicollis Frm. Ann. Soc. Ent. Fr. 1891, p. 255.
sanguinicrus Frm. loc. cit. 1897, p. 125.
(Notiolesthus) tristis Motsch. Bull. Mose 1872 (2), p. 34.
Von diesen Arten sind zu streichen: D. Justi und Marquesi,
die in die neue Gattung Nesobates gestellt werden, brachialis ist
Synonym zu globicollis, zu dem auch natalensis Motsch. (der nur
von dieser Art eine brauchbare Beschreibung lieferte) und globuli-
collis Fairm. (s. Fairm. Notes Leyd. Mus. IV, p. 236) gehört.
D. rotundicollis Westw. hat den Namen D. morosus Motsch. zu
führen, da Cast. eine asiatische Art als rotundicollis benannt hat,
ferner gehört zweifellos D. rugulicollis Fairm. hierher. D. quadri-
plagiatus Fairm. ist nach meiner Überzeugung nichts anderes als
D. rufofasciatus Fairm., den der Autor in seiner 3 Jahre später
erfolgenden Beschreibung nicht mehr kennt, sondern ausdrücklich
bemerkt, daß quadriplagiatus die erste buntgezeichnete Art aus
Afrika sei, übrigens paßt sie Beschreibung genau auf rufofasciatus.
D. tristis Motsch. kann ohne Schwierigkeit auf globicollis gedeutet
werden.
Es bleiben also bei der Gattung:
. globicollis Th. (= globulicollis Frm., brachialis Grst., natalensis
Motsch., zristis Motsch.).
. foveostriatus Th.
. morosus Motsch. (= rugulicolis Frm., rotundicollis Wstw.
nec. Cast).
. sanguinicrus Frm.
. rufofasciatus Frm. (= quadriplagiatus Frm.).
. carbonatus Linell.
. vugicebs Gestro; dazu kommen die neuen Arten.
Derosphaerus globieollis Thoms. Diese im ganzen tropischen
Afrika und auch auf Madagaskar heimische Art wurde von Fea in
ziemlicher Zahl mitgebracht: Portug. Guinea: Bolama VI.—XIl.
1899; franz. Kongo: Ndjole XI.—XII. 1902; franz. Kongo: Cap
Lopez X. 1902; franz. Kongo: Lambar&ne XI.—XII. 1902; Fer-
nando Poo: Basile 400—600 m, VIII.—IX. 1901 und Bahia de
S. Carlos 200—400 m, XII. 1901, und Musola 500800 m, I.—II.
1902; Ins. Annobon 400-500 m, V. 1902; Ins. Principe: Roca
inf. D. Henrique 200—300 m, II. 1901.
Derosphaerus morosus Motsch. Portug. Guinea: Bolama
V1.—XII. 1899; Ins. S. Thome& Ribeira Palma VI. 1900; Ins.
Principe: Roca inf. D. Henrique 100—300 m, III. 1901.
Derosphaerus sanguinierus Fairm. 3 Exemplare von Fernando
Poo: Basile 400—600 m, IX. 1901. -
SISISISISISISIS
wo) ie)
Die Tenebrioniden Westafrikas 71
Derosphaerus foveostriatus Thoms. Nur 2 Exemplare von
Fernando Poo: Basile.
Derosphaerus rufofaseiatus Fairm. Fernando Poo: Basile
400—600 m, VIIIL..—IX. 1901.
Derosphaerus granipennis n. sp. Etwas fettglänzend schwarz,
von der Gestalt des foveostriatus Th., die Augenfurchen reichen
hinten wenig über den Hinterrand des Auges hinaus, sie verflachen
und entfernen sich vom Auge, die Stirn zwischen den Augen der
Quere und Länge nach deutlich gewölbt, die Ouerfurche ist sehr
tief und deutlich eingeschnitten, aber nur wenig gebogen, der Kopf
ist am Canthus so breit wie über den Augen gemessen, der Canthus
selbst so lang wie der Durchmesser der Augen, vom Canthus sind
die Seiten ohne deutliche Einbuchtung nach vorn verengt; der
Clypeus sehr flach ausgeschnitten, die Fühler erreichen die Basis
des Halsschildes nicht; sie sind sehr zart, Glied 3 1%, mal so lang
wie 4, die folgenden an Breite zunehmend, das letzte fast von
kreisförmigem Umriß, Mentum scharf gekielt. Halsschild etwa
so breit wie lang, in der Mitte am breitesten, Seiten stark gerundet,
die Seitenkanten deutlich, die Basis dick gerandet, die Mitte ist
der Länge nach, namentlich gegen die Basis zu eingedrückt, die
Oberfläche rauh runzlig punktiert. Flügeldecken mit Linien
deutlicher Punkte, die gegen die Spitze zu sehr fein werden; die
Zwischenräume mit einer Reihe grober, glänzender Körner besetzt,
die gegen die Spitze feiner werden, sie stehen nicht ganz gleich-
mäßig, die Flügeldecken sind nicht ganz parallelseitig, sondern
nach hinten etwas bauchig. Prosternum zwischen den Hüften
eingedrückt, am Ende niedergedrückt; Mesosternaleindruck schräg
aber ziemlich steil, so daß die Art einen schwachen Übergang zu
den Gattungen mit steiler Mittelbrust bildet. Abdomen sehr fein
punktiert und undeutlich gerunzelt, Vorderschienen einfach (2!).
L. 10,2 mm. 1 Exemplar von. Mombas, Deutsch-Ostafrika in
meiner Sammlung.
Diese Art ist wegen der eigentümlichen Flügeldeckenskulptur
mit keiner andern zu verwechseln.
Derosphaerus pusillus n. sp. Schwarz, mattglänzend, ziemlich
kurz und gedrungen gebaut, Fühler und Tarsen rötlich. Kopf
bei den Augen am breitesten, der Canthus viel schmäler als die
Augen und kürzer als der Durchmesser derselben, Oberfläche fein
aber deutlich punktiert, die Querfurche scharf und tief, die Augen-
furchen laufen nach hinten etwas divergierend in den Nacken;
die Fühler erreichen etwa die Mitte des Halsschildes, auch ihr
letztes Glied ist quer. Halsschild stark der Länge und Quere
nach gewölbt, Seitenrand von oben nicht sichtbar, Hinterwinkel
stumpf, die vorderen verrundet, Basis ganz gerandet, die Ober-
fläche dicht und gleichmäßig, ziemlich grob punktiert, nicht ganz
eben. Die Flügeldecken mit deutlichen Punktstreifen, deren
Punkte vorn und an den Seiten deutlich sind, gegen die Spitze zu
6. Heft
72 Hans Gebien:
fein werden; die Zwischenräume sind vollkommen flach, undeutlich
lederrunzlig, sehr fein punktiert. Alle Schenkel deutlich gekeult,
die Propleuren an den Seiten grob und etwas ineinanderfließend
punktiert. Prosternum flach, mit etwas aufgebogener Spitze,
seitlich deutlich gerandet. Abdomen sehr fein punktiert, die
Ränder an den Seiten furchig vertieft, der Forceps sehr fein, ein-
fach verjüngt, die Spitze hakig umgebogen; an den Hinterfüßen
ist das erste Glied kürzer als das Krallenglied ohne Kralle, so lang
wie 2 und 3 zusammen, Vorderschienen des & einfach.
L. 6mm. 1 Exemplar von Fernando Poo: Bahia de S. Carlos
XTI. 1901, 0—400 m.
3 Exemplare von Kamerun (Conradt) in der Sammlung des
Deutsch-Nat. Ent. Mus. und meiner eigenen.
Diese Art steht keiner westafrikanischen nahe, sondern nur den
ostafrikanischen D. rugiceps Gestro, von dem sie sich u. a. durch
die in der Tabelle angegebenen Merkmale unterscheidet.
Derosphaerus interstitialis n. sp. Flügellos, etwa von Gestalt
und Größe des D. foveostriatus Thoms., die Flügeldecken aber
ziemlich stark nach hinten verbreitert. Mattschwarz, die Fühler
braunrot, die Augenfurchen laufen, schwach divergierend, nach
hinten in den Nacken, sie sind tief, wenn auch nicht so stark wie
bei globicollis. Der Kopf ist dicht und deutlich punktiert, auf der
Stirn zwischen den Augen fein verworren gerunzelt; die Clypeal-
sutur ist sehr tief und scharf und bildet fast einen Viertelkreis-
bogen; der Canthus ist schmäler als die Augen; Mentum auf der
hohen Tuberkel mit einigen Borsten. Halsschild sehr wenig -.
breiter als lang, seine Seiten nur schwach gebogen, die Seitenrand-
kante von oben überdeckt, Basalrandung tief, die Oberfläche sehr
dicht runzlig punktiert; die Mitte in der Basalhälfte der Länge
nach angedeutet. - Flügeldecken nach hinten gebaucht (der
Länge nach aber nicht sehr stark gewölbt); die größte Breite liegt
im letzten Drittel; sie haben Reihen scharf eingestochener, zum
Teil länglicher Punkte, die Zwischenräume im allgemeinen flach,
der 3. im vorderen Drittel erhaben, beim Skutellum ein flacher
Eindruck; die Interstitien sind fein rauh und mit je einer Reihe
sehr feiner, flacher, glänzender, weitläufiger Tuberkeln besetzt, die
aber vorn wenig deutlich sind; wegen der fehlenden Flügel sind
die Schultern sehr schwach entwickelt. Propleuren dicht runzlig
punktiert und mit wenigen groben Runzeln. Die ganze Unterseite
sehr rauh, das Prosternum hinter den Hüften mit niedergedrücktem
Fortsatz, das Mesosternum verhältnismäßig hoch. Abdomen fein
punktiert und ziemlich grob gerunzelt, Vorderschienen schwach
gebogen, ohne Auszeichnung.
L. 9%—10%, mm.
2 Exemplare von Brit. Uganda (Grauer) aus dem Deutschen
Entomologischen Museum.
Die Art ist wegen der Flügeldeckenskulptur E. granidennis
ähnlich, die Graneln sind aber sehr fein, der 3. Zwischenraum vorn
Die Tenebrioniden Westafrikas 73
stark gerippt, die Halsschildseiten schwach gebogen. Von allen
Arten ist diese durch ihre Flügellosigkeit ausgezeichnet und steht
darum ganz isoliert. Es dürfte sich bei Entdeckungen verwandter
Arten als nötig erweisen, eine neue Gattung für diese Art zu er-
richten.
Derosphaerus oculatus n. sp. Schwarz oder schwarzbraun, die
Naht braunrot, die Zeichnung der Flügeldecken gelblich. Ober-
seite wenig glänzend. Der Kopf äußerst fein, kaum wahrnehmbar
punktiert, die Augenfurchen laufen um das Auge herum und ver-
schwinden seitlich, sie sind nur sehr fein. Der Canthus ist etwas
schmäler als die Augen, parallelseitig.. Die OQuerfurche ist in
gleichmäßigem, sehr schwachem Bogen gekrümmt, sehr scharf und
deutlich, seitlich verschwindend. Halsschild stark gewölbt, an den
Seiten stark gerundet, in der Mitte am breitesten, von der Form
wie bei rufofasciatus, die basale Randlinie ist aber viel tiefer und
furchenförmig, die Punkte äußerst fein und kaum wahrnehmbar,
noch viel feiner als bei dieser Art. Flügeldecken kürzer und
breiter als bei rufofascıatus, mit äußerst fein eingeschnittenen
Linien, die nur in der vorderen Hälfte hin und wieder deutlich ein
feines Pünktchen zeigen. Die Zeichnung der Elytren ist sehr
charakteristisch: die vordere gelbe Binde verschwimmt nach der
Naht zu mit der roten Farbe derselben und geht seitlich bis an die
Epipleuren, welche braun sind wie die Unterseite; an dem 7. Streif
sendet diese Binde einen dreieckigen Fortsatz nach hinten, hier
ist sie also am breitesten und ebenso breit wie die schwarze Quer-
binde hinter ihr bis zum Spitzenring. Die Spitze ist gelb, die gelbe
Farbe verschwimmt an der Naht mit deren rötlicher Farbe, in
diesem gelben Fleck ist in der Mitte eine schwarze ovale Makel.
Alle Schenkel deutlich und ziemlich kräftig gekeult, sie sind nach
der Hüfte zu rötlich. Prosternum flach, breit, ungefurcht, Meso-
sternum viel schwächer erhöht als bei rufofasciatus; die ersten
Abdominalsegmente, besonders an den Seiten fein längsstrigos.
L. 101, mm.
1 2 von SO.-Kamerun, Lolodorf (L. Conradt 1895) aus der
Sammlung des Deutschen Entomol. Museums.
Diese Art ist wegen der gezeichneten Flügeldecken neben
D. rufofasciatus Fairm. zu stellen, von welcher sie sich durch ge-
ringere Größe, viel breitere Gestalt und die sehr charakteristische
Zeichnung der Flügeldecken unterscheidet.
Derosphaerus inaequalis n. sp. Kürzer und gedrungener als
D. globicollis Thoms. Schwarz, Fühler und Tarsen zuweilen rötlich.
Kopf und Halsschild ziemlich matt. Canthus vor den Augen
etwas kürzer als der Durchmesser derselben, am Vorderwinkel
so breit wie über den Augen gemessen, Clypeus gerade abgestutzt,
Querfurche sehr scharf und tief, nach vorn zu verschwindend.
Die Stirn ist zwischen den Augen flach gedrückt, die Augenfurchen
sehr tief, hinten in den Nacken laufend; die Oberfläche ist vorn
6. Heft
74 Hans Gebien:
sehr fein, hinten gröber und dicht, etwas ineinanderfließend punk-
tiert. Fühler kurz, ihr letztes Glied etwa kreisförmig. Kiel des
Mentums scharf und stark erhaben. Halsschild oben deutlich
flach gedrückt, von der Gestalt wie bei den Arten der Gattung
Eccoptostoma;, die Basis ist stark gerandet, die Randlinie entfernt
sich in der Mitte etwas von der Randkante, die Seitenrandkante
ist von oben nicht sichtbar, die Vorderecken sind kurz verrundet,
die hinteren stumpfwinklig, die Oberfläche ist ziemlich grob und
etwas ungleichmäßig, stellenweise ineinanderfließend punktiert
und durch schwache Eindrücke uneben, die größte Breite liegt in
oder etwas vor der Mitte. Die Flügeldecken sind deutlich breiter
als der Halsschild, mit tiefen Streifen grober Punkte, die gegen die
Spitze feiner werden; die Zwischenräume sind in der Basalhälfte
stark konvex, sehr fein punktiert. Schenkel und Schienen dicht
und deutlich punktiert; die Schenkel keulig, die Vorderschienen,
namentlich beim $ merklich gekrümmt; die Propleuren sind fast
» glatt, das Prosternum zwischen den Hüften eingedrückt, das
niedergedrückte Ende fein gerandet; das Abdomen ist glänzend,
glatt, ziemlich grob punktiert, die Seiten mit kurzen und ziemlich
groben, aber flachen Längsrunzeln.
L. 9—10 mm.
3 Exemplare vom franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902
(Fea) und Fernando Poo: Basile 400—600 m, IX. 1901 (L. Fea).
Diese kleine, kurze und breite Art ist durch den ziemlich
flachen, unebenen Halsschild, die flache Stirn und den kurzen
Canthus ausgezeichnet.
Übersicht über die afrikanischen Arten der Gattung Derosphaerus.
1. Die Augenfurchen sind dünn und fein und laufen hinten, sich
verflachend, um das Auge herum 2
Die starken, tiefen Augenfurchen laufen fast gerade, hinten
in den Nacken 4
2. Streifen der Flügeldecken sehr fein punktiert, Elytren rot
gezeichnet 3
Flügeldecken ganz schwarz, mit Grübchenreihen
foveostriatus Thoms.
. Flügeldecken hinten mit Augenfleck, die Punktstreifen gegen
Se)
die Spitze fast erloschen, Fühler dünn oculatus Geb.
Flügeldecken hinten einfach rot gefleckt, Streifen auch hinten
scharf, Fühler kurz und robust rufofasciatus Fairm.
4. Körper ungeflügelt, Schultern fehlend, der 3. Zwischenraum
vorn kräftig gerippt. Interstitien mit einer Reihe feiner Graneln
interstitialis Geb.
Körper geflügelt, Schultern stark entwickelt, dieZwischenräume
gleichartig erhaben oder flach, glatt oder mit einer Reihe grober
Körner 5
5. Zwischenräume der Streifen mit großen Graneln
granipennis n. Sp.
Die Tenebrioniden Westafrikas 75
Zwischenräume ohne Graneln 6
6. Vorderschienen der $ mit stumpfem Zahn 7
Vorderschienen der $ nur schwach gekrümmt, ohne Zahn 9
7. Zwischenräume der Flügeldeckenstreifen ganz eben, Schenkel
rot R sanguinicrus Frm.
Zwischenräume stark konvex, Beine fast immer schwarz 8
8. Halsschild auf der Scheibe grob zusammenfließend punktiert,
Punkte der Flügeldeckenstreifen sehr groß, sehr gestreckte
Art morosus Motsch
Halsschild auf der Scheibe ziemlich fein punktiert, zwischen
den Punkten überall Zwischenräume, Punkte der Streifen fein,
plumpere Art globicollis Th.
9. Zwischenräume der Flügeldecken auf der Scheibe konvex 10
Zwischenräume ganz flach 11
10. Halsschild auf der Scheibe etwas abgeflacht, uneben, Pro-
pleuren fein punktiert, westafrik. Art inaequalis n. SP.
Halsschild stark gewölbt, eben, Propleuren grob punktiert,
ostafrik. Art carbonatus Linell
11. Fühler rot, Flügeldecken matt, Stirn fein punktiert, westafr.
Art pusillus n. sp.
Fühler schwarz, Flügeldecken auf der Scheibe glänzend, Stirn
rauh, ostafrik. Art rugiceps Gestr.
Temnophthalmus n. g. aff. Taraxides. Geflügelt. Körper ge-
streckt. Die Augen durch die Wangen (welche aber im hinteren
Teile nicht kielförmig sind) vollständig geteilt, grob facettiert.
Kopf vor den Augen parallel und so breit oder breiter als bei den
Augen; Clypeus gerade abgestutzt, Oberfläche mit Augenfalten
und tiefen, sich hinten im Nacken verlierenden Furchen. Mentum
trapezisch mit spitzen Ecken, vorn so breit wie in der Mitte lang.
Labium so breit wie das Mentum, das letzte Glied der Labial-
palpen sehr dick, fast kugelig. Die innere Lade der Maxillen
scharfkantig, viel kleiner und schmäler als die äußere, ihr Ende
mit kurzer, kaum vorragender Spitze, das Endglied der Maxillar-
palpen sehr breit beilförmig. Mandibeln sehr kurz, breit und
dick, mit rechtwinklig geknickter und im Winkel wenig verrundeter
Außenkante. Mahlzahn viel länger als breit, seine Spitze weit nach
oben gezogen, ungerandet, die Basalkante wenig nach vorn ge-
zogen, Oberfläche flach und ohne deutliche Skulptur. Vom Mahl-
zahn gesehen ist der Gelenkkopf stark knopfartig vorgezogen und
so hoch wie die lamellenartige erweiterte Unterkante der Man-
dibeln,. das Ende ist breit und ungefurcht. Fühler sehr kurz,
kaum bis zur Mitte des Halsschildes reichend, mit 5gliedriger
Keule, Glied 3 länger als 4. Halsschild quer, seitlich wenig stark
gerundet, mit doppelten Seitenrandkanten, welche ein lang-
gestrecktes Feld einschließen, die eigentliche Pleuralkante liegt
unten und ist von oben nicht zu sehen; Basis gerandet. Skutellum
klein, quer. Flügeldecken mit Punktstreifen, Epipleuren voll-
6. Heft
76 Hans Gebien:
ständig, gegen das Ende nur wenig verschmälert. Prosternum
zwischen den Hüften hoch erhaben, nach vorn (bei den kleinen
Arten auch nach hinten) stark abschüssig. Mesosternum wenig tief
. eingeschnitten aber steil abfallend, mit vortretenden Spitzen. Hinter-
brust vorn dick gerandet. Die Schenkel einfach, nicht gekeult,
die Schienen h'nten ungefurcht, das erste Glied der Tarsen an
allen Füßen kurz, an den hinteren sehr wenig länger als das zweite;
an allen Tarsen ist das Klauenglied so lang oder länger als die
andern zusammen.
Die vollständig geteilten Augen, die charakteristische Bildung
der Mundteile, das nach vorn abschüssige Prosternum, die Doppel-
randkante des Halsschildes, das kurze erste Glied der Tarsen sind
Merkmale, die für die vorliegende Gattung sehr charakteristisch
sind. Ich besitze von diesem westafrikanischen Genus 3 Arten,
alle neu. Ihm steht die folgende Gattung am nächsten.
Die 3 Arten lassen sich folgendermaßen unter-
scheiden:
1. Der Raum zwischen den Seitenrandkanten des Halsschildes ist
durch scharfe Querrunzeln gegittert, Prosternalfortsatz wage-
recht scalaris n. SP.
Raum zwischen diesen Kanten glatt oder unregelmäßig ge-
runzelt, Prosternalfortsatz niedergedrückt 2
2. Die obere Seitenrandkante bis vorn deutlich, seitliche Zwischen-
räume der Flügeldecken stark konvex bisbicarinatus n. SP.
Diese Kante von hinten bis zur Mitte deutlich, seitliche Zwischen-
räume der Flügeldeckenstreifen schwach gewölbt
minutus n. SP.
Temnophthalmus secalaris n. sp. Glänzend schwarz, die Beine
mehr oder weniger schwarzbraun, ungefähr von der Gestalt und
Größe des Derosphaerus foveostriatus. Kopf kurz und breit, vor
den Augen breiter als hinter denselben. Die Augenfalten sehr
deutlich, parallel, die Querfurche
sehr tief, schwach gebogen, ihre
Enden nach vorn verflacht. Der
Clypeus ist äußerst fein punktuliert,
die etwas eingedrückte Stirn nahezu
glatt; die sehr tiefen, vorn parallelen
Augenfurchen sind in ihrem hinteren
Ende etwas nach außen gerichtet.
Fig. 18. Temnophthalmus MHalsschild 1% mal so breit wie
elle a lang, vor der Mitte am breitesten,
Basis und Spitze etwa gleichbreit,
die Scheibe in den Vorderecken wie bei den Eccodtostoma-Arten
etwas beulig, die Oberfläche in der Mitte ziemlich grob, wenig
dicht und seicht punktiert, die Punktierung an den Seiten er-
loschen; die Basallinie ist jederseits der Mitte schlitzförmig ein-
geschnitten, sie ist in der Mitte undeutlich oder fehlt. Der seitliche
Absturz mit 8—10 deutlichen Querfalten versehen. Die Vorder-
Die Tenebrioniden Westafrikas Tr
winkel sind verrundet, die hinteren ca. 100° groß. Schildchen
glatt, halbkreisförmig. Die Flügeldecken sind der Länge und
Quere nach stark gewölbt, mit tiefen Punktstreifen versehen; in
jedem Streifen stehen vorn sehr grobe Punkte, diese werden gegen
die Spitze zu sehr fein, mehr oder weniger strichförmig. Die
Zwischenräume sind sehr hoch konvex, nach der Spitze hin nahezu
rippenförmig erhaben. Das Prosternum fällt vorn vor den Hüften
steil ab, es ist in einen wagerechten, ungerandeten Fortsatz aus-
gezogen. Die Seiten und Vorderwinkel der Hinterbrust sind dick
gerandet, die Epimeren rinnig vertieft. Das Abdomen ist fein
punktiert, jeder Punkt mit staubartigem Härchen versehen. Die
Hinterschienen sind an der Hinterkante mehr oder weniger
deutlich verflacht, die Vorderschienen eben oberhalb der Mitte
schwach winklig verbreitert, darunter sanft ausgebogen und in
dieser Ausbuchtung mit feinen, nicht sehr langen Wimperhaaren
versehen.
L. 10-12 mm. Mir liegen 6 Exemplare vor, 2 unausgefärbte
aus dem Deutsch. Ent. Mus. von Kamerun (Conradt, Cotypen).
Die übrigen 4 in meiner Sammlung: Barombi, Kamerun (Conradt)
und Mukonje Farm b. Mundame in Kamerun (Rohde).
Die Art ist an der eigentümlichen Skulptur des Halsschildes
leicht zu erkennen.
Temnophthalmus bisbiearinatus n. sp. Schwarzbraun, Beine
und Fühler rotbraun; Vorderkörper matt, Flügeldecken glänzend;
ganz von der Gestalt der vorigen Art, aber viel kleiner. Die beiden
Seitenrandkanten des Halsschildes von oben in der vorderen Hälfte
ihres Verlaufs sichtbar, die Basallinie auch in der Mitte deutlich,
auch die obere Seitenrandkante ist wie bei voriger Art deutlich,
die Vorderwinkel ebenfalls beulig aufgetrieben, die Seiten haben
aber einen sehr deutlichen Längseindruck, der ganz matt und un-
punktiert ist, die Mitte der Scheibe ist etwas uneben und grob
punktiert. Der schmale, ganz parallele Raum zwischen den Seiten-
randkanten ist entweder ganz glatt oder nur sehr schwach quer-
runzlig. Die Punkte der Flügeldeckenstreifen sind wohl grob,
aber viel feiner als bei scalaris;; die ersten Zwischenräume auf der
Scheibe ganz eben. Das Prosternum ist hinter den Hüften ganz
niedergedrückt; der schrägen Absturzfläche liegt die Spitze
wie eine kurze konische Tuberkel auf, der Ausschnitt des Meso-
sternums reicht bis über die Mitte desselben, bei voriger Art da-
gegen nicht ganz bis zur Mitte; die Wülste der Hinterbrust sind
fein aber deutlich, die Schienen der Vorderbeine sind nicht ge- -
winkelt.
L. 7—71%, mm. 2 Exemplare von Kamerun, Lolodorf (Conradt),
davon eines in meiner Sammlung, eines in derjenigen des Deutsch.
Ent. Museums.
Temnophthalmus minutus n. sp. Diese kleinste Art stimmt mit
der vorigen in allen wesentlichen Merkmalen überein; eines der
6. Heft
78 Hans Gebien:
beiden mir vorliegenden Exemplare ist ganz hellbraun, das andere
hat nur die Mitte des Körpers heller, die seitlichen Eindrücke des
Halsschildes sind aber kaum wahrnehmbar, von den Seitenrand-
kanten reicht die obere von hinten nur bis zur Mitte, die Flügel-
deckenstreifen sind auch an den Seiten kaum gewölbt.
L. 51,—6 mm. 2 Exemplare von Kamerun, Lolodorf (Conradt),
davon eines in der eigenen Sammlung, das andere im Deutschen
Entomol. Museum.
Aphelus n. g. Diese Gattung steht Temnophthalmus ganz nahe,
namentlich auch in bezug auf die Mundteile, so daß auf die Be-
schreibung dort zu verweisen ist, sie unterscheidet sich besonders
durch die einfachen, nur eingeschnürten Augen und durch die Bil-
dung des Halsschildes; derselbe ist nur mit einfacher, normaler
Seitenrandkante versehen, die aber so weit nach unten gezogen
ist, daß sie von oben nicht gesehen werden kann. Das Prosternum
ist wie bei Temmnophthalmus sehr hoch und läuft in einen wage-
rechten Fortsatz'aus.,
Aphelus simplieieollis n. sp. Glänzend schwarz, Halsschild
etwas matt, Beine, besonders die Tibien rotbraun. Augen vom
Canthus bis zur Mitte geteilt. Der Kopf vor den Augen am brei-
testen, der Canthus etwas länger als der Durchmesser der Augen,
der Clypeus gerade abgestutzt; die sehr kräftigen Augenfalten
hören vorn in gleicher Breite mit dem Vorderrand der Augen
plötzlich auf und treten dort beulig vor, vor dem Ende sind deut-
liche, tiefe Löcher; zwischen den Enden befindet sich eine feine,
scharfe, etwa halbkreisförmig nach hinten gezogene Furche; die
Augenfurche hinten sehr tief in den Nacken laufend. Die Oberfläche
ist hinten glatt, vorn äußerst fein punktiert. Halsschild quer,
etwa 11, mal so breit wie lang, vor der Mitte am breitesten; die
Vorderwinkel ganz verrundet, die hinteren scharf stumpfwinklig;
die Seitenrandkante ist von oben nicht sichtbar, sondern voll-
ständig überwölbt; Basis scharf gerandet, die Linie jederseits mit
scharf eingestochenem Punkt; nur die etwas glänzendere Mitte der
Scheibe ist deutlich, ziemlich grob, nicht sehr dicht punktiert.
Die matten Seiten ganz glatt, die Oberfläche ist fast ganz 'eben,
nur vor der Basis findet sich ein schwacher, querer Eindruck.
Flügeldecken mit etwas aufgeworfener Basis und verrundeten,
aber deutlichen Schultern; die Oberfläche mit Punktstreifen,
deren Punkte sehr grob, etwas grübchenförmig und nicht gleich-
artig sind, der erste Streifen neben der Naht ist vertieft, die folgen-
den auf der Scheibe nur durch feine, die Punkte verbindende
Linien angedeutet, die seitlichen wieder deutlich gestreift; demzu-
folge sind die Interstitien auf der Scheibe eben, die seitlichen
konvex; die Punktstreifen werden gegen die Spitze feiner, die
Zwischenräume sind glatt, unpunktiert. Prosternalfortsatz
wagerecht, mit hohem Absturz, auch nach vorn ziemlich hoch
abfallend. Der Eindruck der Mittelbrust, der besonders durch die
aa
Sa
Die Tenebrioniden Westafrikas 79
kurzen konischen Spitzen markiert wird, geht nicht bis zur Mitte;
von der Seite gesehen ragt die Spitze des Prosternums etwas über.
Propleuren ganz glatt. Hinterbrust dick gerandet, vorn mit Grube,
die Epimeren rinnig vertieft. Abdomen glänzend, sehr fein punk-
tiert und längsstrigos. Vorder- und Mitteltibien schwach S-förmig
gekrümmt, alle außen ungefurcht, an den Hintertarsen ist Glied 4
länger als die andern zusammen.
L. 10 mm. In meiner Sammlung 3 Exemplare von der Mukonje-
farm bei Mundame am Mungo in Kamerun (R. Rohde), 1 Exemplar
von der Dibongo-Farm bei Edea (R. Rohde). Von Mundame 1 Tier
auch im Deutschen Entomol. Museum.
Die Art hat ungefähr das Aussehen von Derosphaerus globicollis,
fällt aber durch den flacheren Halsschild und die ungekeulten
Beine auf.
Aphelus Rohdei n. sp. Ziemlich zylindrisch, mattschwarz,
oben nur die Naht breit glänzend. Beine und Fühler bräunlich,
Unterseite glänzend. Kopf mit außerordentlich tiefer Augenfurche,
die hinten bis in den Nacken läuft, zwischen den Augenfurchen
befindet sich’eine kräftig erhabene Stirnplatte,
die zwisehen den Augen parallel ist, aber am
Hinterrand der Augen ziemlich plötzlich ge-
rundet erweitert ist, an dieser Stelle ist die
Furche auch am breitesten und reicht tief
unter die Stirnplatte, zwischen den Augen ist
die Platte breit muldig, der Länge nach vertieft „.. 19. Kopf von
und jederseits am Auge faltenartig aufgeworfen, Apelae Rohllei Geb.
diese Falten laufen, sich verflachend, ge- «
rundet in den Clypeus über; der Canthus ist breit verrundet,
der Clypeus sanft ausgeschnitten. Die Clypealsutur ist scharf
und schmal, sie geht halbkreisförmig oder stumpfwinklig vor
die Stirnplatte, ist direkt unter den Augenfalten stärker ver-
tieft und verliert sich vorn auf den Seitenlappen des Clypeus.
Fühler zart und dünn, mit 6gliedriger Keule. Oberfläche des
Kopfes hinten glatt, vorn fein punktiert. Halsschild 1?/, mal
so breit wie lang, Vorderrand gerade abgestutzt, die scharf recht-
winkligen Vorderecken sind ganz heruntergebogen, so daß von
oben gesehen die Vorderwinkel ganz breit verrundet erscheinen,
die Seiten sind ziemlich stark gerundet, in der Mitte am breitesten,
die Seitenrandkante ist von oben sichtbar. Die Basis ist mit scharfer
Randlinie versehen, die auf jeder Seite stärker vertieft erscheint;
sie ist kräftig doppelbuchtig, die Spitze ist nur ganz an der Seite
gerandet. Die Punktierung ist auf der Scheibe kräftig und dicht,
jederseits ganz erloschen, zwischen den größeren Punkten finden
sich ebenso zahlreiche kleinere. Schildchen klein, grubig vertieft.
Flügeldecken mit kräftigen Punktstreifen, deren Punkte hinten
feiner, aber deutlich sind, sie sind tief, rund (ca. 60 im 2. Streif),
‚ihr Rand ringsum ist aber nicht scharfkantig, da sie sämtlich in
einer winzigen Grube stehen (es sind Punkte wie sie sich gewöhn-
6. Helt
80 Hans Gebien:
lich finden, die genauere Beschreibung erfolgt auch nur, weil sich
bei einer andern Art anders gebildete Punktstreifen finden). Die
Interstitien sind deutlich gewölbt, äußerst fein und weitläufig
punktiert. Das Prosternum fällt vorn gerundet senkrecht ab,
ist hinten in einen langen, wagerechten, querüber gerundeten,
spitzen Fortsatz ausgezogen, dessen Abfall über die senkrechte
Richtung hinausgeht (wie bei simplicicollis). Mesosternum mit
spitz vortretenden Vorderecken. Metasternum vorn mit runder
Grube, Abdomen blank, sehr fein punktiert, in der Basalhälfte
der Segmente fein längsrunzlig. Schienen, besonders die vorderen,
an der Außenseite scharf gefurcht, die vorderen sind beim $ innen
fast gerade, außen gegen das Ende schwach gerundet erweitert,
und zwar die Hinterseite mehr als die Vorderseite, die größte
Breite liegt im letzten Drittel. Beim 9 sind diese Schienen fast
parallel, nur im Enddrittel etwas verschmälert, in der Endhälfte
findet sich bei beiden Geschlechtern ein Saum kurzer Wimpern,
Mittelschienen auf der Vorderseite mit einem sehr feinen doppelten
Haarsaum. Hinterschienen ganz gerade. An den Hintertarsen ist
Glied 1 kürzer als2 + 3, 4 kürzer als der Rest. Die inneren Kapseln
des Penis hüllen ihn ganz ein, sie sind schmal und spitz und oben
der ganzen Länge nach gerinnt, scheinbar den Penis selbst bildend,
der nur auf der Unterseite sichtbar ist.
L. 14%,—15 mm, B. 5,3 mm.
g und 2 (Typen!) in meiner Sammlung von Kamerun: das
erstere von Duala, das 2 von der Dibongo-Farm bei Edea (R.
Rohde).
Die Art ist von der vorigen durch die Größe, die Bildung des
Kopfes, besonders die hinter den Augen verbreiterte Stirnplatte,
die kräftig gefurchten Schienen, die verbreiterten Vordertibien
des 3, das kurze Klauenglied der Hinterfüße verschieden.
Ich benenne die ausgezeichnete Art nach Herrn R. Rohde,
dem ich eine große Zahl Kameruner Tenebrioniden verdanke..
Aphelus fissiceps n. sp. Gestreckt zylindrisch, glänzend
schwarz, der Halsschild aber fast matt, die Schenkel bräunlich,
die Schienen rot. Kopf mit starken, aber ziemlich schmalen,
tiefen Augenfurchen, die bis tief in den Nacken laufen, die Stirn-
platte ist vorn parallel, hinten schwach, allmählich verbreitert,
zwischen den Augen ganz vertieft und im Grunde flach, so daß
dort nur 2 ziemlich schmale, aber stark erhabene, vorn ziemlich
plötzlich aufhörende Falten vorhanden sind, der Canthus schnürt
die Augen bis fast auf Y, ein, auf ihm befindet sich vor den Augen
eine flache, rundliche Beule, die Clypealsutur ist schmal und tief,
vor den Augenfalten nur wenig breiter, der Clypeus ist gerade ab-
gestutzt; die Punktierung ist vorn sehr fein, aber deutlich, hinten
erloschen, die zarten, kurzen Fühler mit sechsgliedriger Keule.
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, 1?/; mal so
breit wie lang, seitlich wenig stark gerundet, in der Mitte am brei-
Die Tenebrioniden Westafrikas 81
testen, die Vorderecken kurz verrundet, die Seitenrandkante von
oben kaum sichtbar, die Basis ist in der Mitte undeutlich gerandet,
d. h. dort flach aufgeworfen, der Rand verbreitert, jederseits findet
sich eine mehr loch- als schlitzartige Vertiefung, die Punktierung
ist seitlich ganz erloschen, auf der Scheibe sehr deutlich aber sehr
flach, jeder Punkt mit einem mikroskopischen, äußerst kurzen
Härchen, Zwischenpunkte fehlen. Auf der Scheibe des Halsschildes
finden sich einige sehr flache, undeutliche Längseindrücke. Schild-
chen fast halbkreisförmig, ohne Eindruck. Flügeldecken mit
kräftigen Punktstreifen, die Punkte sind grübchenartig und etwas
größer als die Zwischenräume; in diesen Grübchen stehen kleine,
runde, tiefe Punkte, der 2. Zwischenraum enthält ca. 30 Punkte;
die Interstitien sind konvex, die ersteren enden an der Spitze mit
einer kleinen Beule. Prosternum vorn mit kräftigem Eindruck
und viel tiefer als zwischen den Hüften, dann wagerecht, aber mit
konvexer Oberfläche, der Fortsatz ziemlich spitz aber kurz, etwas
überhängend, und senkrecht hoch abfallend. Das Mesosternum ist
nicht ganz bis zur Mitte eingedrückt, mit etwas spitz vorragenden
Ecken, Metasternum vorn mit tiefer Grube, Epimeren rinnig ver-
tieft. Das Abdomen ist sehr fein punktiert, die Basis der Segmente
kurz längsrunzlig. Vorder- und Mittelschienen undeutlich gefurcht,
die hinteren rund, die Vorderschienen sind beim & außen gerade,
innen schwach S-förmig gekrümmt, im letzten Drittel am schmal-
sten, die Endhälfte innen mit Saum kurzer Wimpern, die Mittel-
schienen nicht deutlich strichartig behaart. An den Hintertarsen
ist das Klauenglied so lang wie der Rest.
L. 12,7 mm, Br. 41, mm.
1 Exemplar von Kamerun, Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde)
in meiner Sammlung.
Diese Art ist von den andern durch die ganz blanken Elytren
mit den Reihen von Grübchen, die sehr stark eingeschnürten Augen
gut verschieden.
Aphelus fraudulentus n. sp. Körper zylindrisch, aber wesent-
lich kürzer als bei voriger Art. Kopf mit tiefen und starken Augen-
furchen, die nach hinten divergierend bis tief in den Nacken laufen,
die Stirnplatte ist breit muldig vertieft, im Grunde nicht breit
flach, die Augenfalten breit, vorn etwas verlängert in die Clypeal-
furche gehend, so daß diese 3 buchtig ist, vor der Falte stärker ver-
- tieft, der Canthus schnürt die Augen kaum bis zur Hälfte ein, er
ist flach vertieft und hat keine Beule, der Clypeus ist ganz un-
deutlich ausgerandet. Die dünnen Fühler mit 5gliedriger Keule.
Halsschild 1%, mal so breit wie lang, seitlich stark gerundet,
die Seitenrandkante in der vorderen Hälfte von der Wölbung über-
deckt, die Vorderecken kurz verrundet rechtwinklig, die Basis
vollständig gerandet, die Randlinie jederseits etwas schlitzförmig
eingeschnitten. Die Punkte sind sehr deutlich, ziemlich dicht,
flach und reichen weit auf die Seiten, es sind sehr feine Zwischen-
punkte vorhanden. Flügeldecken mit Reihen oder Streifen
Archiv für Naturgeschichte &
1920. A. 6. 6 6. Heft
82 Hans Gebien:
tiefer Punkte, die inneren Interstitien vorn flach, an der Spitze
wie die äußeren konvex, die Punkte sind etwas länglich, stehen
nicht in Grübchen, sondern sind von der Fläche der Elytren scharf-
kantig senkrecht eingestochen, im 2. Streifen stehen ca. 40 Punkte.
Prosternum vorn gerundet senkrecht abfallend, hinten ganz
niedergedrückt, oben am Absturz befindet sich eine kurze, konische
Spitze; es ist also nur ein kurzer Fortsatz vorhanden, der, senk-
recht abstürzend, am Grunde erst verlängert ist; der Ausschnitt
des Mesosternums geht etwa bis zur Mitte, die Ecken sind etwas
stumpfwinklig, Metasternum vorn mit runder Grube, Abdomen
dicht und deutlich punktiert. Alle Schienen außen kräftig ge-
furcht, die vorderen innen schwach S-förmig gebogen, an den
Hintertarsen ist Glied 4 so lang wie der Rest.
L. 11 mm, Br. 4 mm.
1 Exemplar von Kamerun, Duala, in meiner Sammlung.
Diese Art sieht auf den ersten Blick dem A. simplicicollis sehr
ähnlich, ist aber sicher von dieser Art verschieden durch die ganz
andere Bildung des Prosternums, sehr hohe Augenfalten, viel
gröber und bis zu den Seiten punktierten Halsschild und ganz
andere Flügeldeckenpunkte.
Übersieht über die Arten der Gattung Aphelus.
1. Die Stirnplatte ist hinter den Augen plötzlich verbreitert.
Schildchen eingedrückt, die Vorderschienen der & im letzten
Drittel verbreitert Rohdei n. sp.
Stirnplatte parallel oder schwach, gleichmäßig verbreitert,
Schildchen flach, Vorderschienen des $ im letzten Drittel am
schmalsten 2
2. Augen durch den Canthus bis auf Y, eingeschnürt. Flügeldecken
mit Grübchenreihen fissiceds n. Sp.
Augen höchstens bis zur Mitte eingeschnürt, Flügeldecken mit
Punktstreifen oder Reihen 3
3. Halsschild in der Mitte am breitesten, Punkte der Decken läng-
lich, mit scharfem Rand, Prosternum mit stark verkürztem
Fortsatz fraudulentus n. Sp.
Halsschild vor der Mitte am breitesten, Punkte rund, in winzigen
Grübchen stehend, Prosternalfortsatz überragend
simplicicollis n. Sp.
Eccoptostoma n. g. Geflügelt, Körper gestreckt und ziemlich
zylindrisch. Kopf viel schmäler als der Thorax, bei den Augen
gemessen am breitesten, Canthus stark entwickelt, mindestens von
dem Durchmesser der Augen, diese wenig eingeschnürt, am Innen-
rande ohne Falten aber mit mehr oder minder tiefer Furche,
Clypeus nicht ausgebuchtet, Fühler höchstens die Basis des Hals-
schildes erreichend, Glied 3 länger als 4, die letzten 6 Glieder zu
einer flachgedrückten Keule verbreitert. Mentum in situ gesehen,
flach, nach vorn stark ansteigend und steil abfallend überragend,
von etwa quadratischem Umriß; die Vorderkante des Mentums
Die Tenebrioniden Westafrikas 83
liegt also viel höher als das Labium, dieses sehr kurz, so breit oder
etwas breiter als das Mentum. Mandibeln®) an der Außenkante
geknickt, gegen die Spitze ungefurcht, am Ende ungezähnt, breit
und gerade abgestutzt, die laterale Unterkante ist außerordentlich
hoch, leistenförmig erhaben, diese Leiste (welche also den Mund
seitlich abschließt) hinten so hoch wie der Gelenkkopf, zwischen
diesem und der Leiste ist eine tiefe Einsattlung. Diese Randleiste
findet sich auch bei Taraxides (untersucht: Punctatus, sinuatus,
crenatostriatus, luniferus), aber bei der neuen Gattung ist nach
innen, gegen den Mahlzahn hin eine muldige Aushöhlung, so daß
die Mandibeln von vorn gesehen vor der Spitze fast schmäler er-
scheinen als an derselben. Die Mandibeln sind bei Taraxides
übrigens von gleichmäßig gekrümmter Außenkante, außen ge-
furcht, am Ende mit zweiteiliger Spitze. Der Mahlzahn ist nach
oben (also der Mandibelspitze zu) spitz vorgezogen, seine Basal-
kante in der Mitte mit winkligem Ausschnitt, die Spitze dick ge-
randet, besonders bei E. laevigata; aber nicht die Seiten und Basal-
kante; die Mahlfläche ist mit sehr feinen, gedrängten, ganz regel-
mäßigen, feinen Querriefen besetzt. Bei Taraxides ist der Mahl-
zahn sehr breit, die ganze Basis sehr breit und tief nach oben
gezogen, die ganze Mahlfläche ringsum gewulstet, ungerandet, der
eingeschlossene Raum also muldig vertieft, ohne Querriefen, bei
T. luniferus ist die Basis so weit vorgezogen, daß der ganze Mahlzahn
fast Hufeisenform hat. Die Maxillen kräftig, ihre innere Lade
mit einer langen, ungeteilten Spitze, die hakig nach unten gerichtet
ist, bei Taraxides ist sie tief gabelig gespalten. Der Unterkopf
vor den Maxillen quer eingeschnürt und sehr rauh skulptiert. Der
Ausschnitt jederseits des Submentums sehr flach. Halsschild
so breit wie lang oder schwach quer, nicht scheibenförmig, sondern
nach den Seiten zu steil abfallend, die Seitenrandkanten von oben
gerade noch übersehbar, sehr fein, die Hinterwinkel nicht spitzig
vorragend. Flügeldecken mit kräftiger Schulterbeule, die Basis
steil gekantet; Oberfläche mit Punktlinien oder Punktstreifen,
die Epipleuren schmal, bis zur Spitze reichend, vor derselben mit
2 etwas welligen Eindrücken. Prosternum hinter den Hüften
in einen wagerechten, dreieckigen Fortsatz ausgezogen. Meso-
sternum halbkreisförmig ausgeschnitten, die Seitenkanten des
Ausschnitts senkrecht abfallend und vortretend. Hinterbrust lang,
viel länger als der Durchschnitt einer Hüfte, die Epimeren so breit
wie die Epipleuren daselbst. Die Ouerfurche am Ende der Hinter-
brust wie bei Taraxides schlitzförmig, gerade, darum seitlich von
der Hinterrandkante entfernt. Abdominalfortsatz breit, gerundet
spitzbogig vorgezogen. Analsegment ungerandet. Alle Schenkel
mehr oder weniger gekeult, besonders die vorderen; Schienen an
.der Hinterkante -ungefurcht, Dornen der Vorderschienen in der
6) Es ist stets die rechte gemeint, die linke ist bei allen Gattungen
der afrikanischen Tenebr. abweichend gebaut,
6* 6. Heft
84 Hans Gebien:
Filzbekleidung versteckt, an den Hinterfüßen ist das erste Glied
etwas länger als zwei und drei zusammen, Glied 4 ohne Krallen
kürzer als die ersten drei zusammen.
Beschrieben sind von der neuen Gattung zwei Arten: ruficrus
Frm. (?) (Taraxides) und levigatus Gestro (Nyctobates). Sie ist
neben Taraxides zu stellen, mit dem sie in dem ausgeschnittenen
Mesosternum, der bewaffneten Innenlade der Maxillen, den voll-
ständigen Epipleuren, den ungefurchten Schienen etc. überein-
stimmt; die Mandibeln sind aber ungefurcht und an der Spitze
ungeteilt, der Mahlzahn ganz anders gebildet, die Schenkel sind
deutlich gekeult, der Kopf hat statt der Augenfalten Furchen,
der Halsschild ist ganz anders etc.
Eecoptostoma robusta n. sp. Mit E. ruficrus am nächsten ver-
wandt, aber viel gedrungener. Schwach glänzend schwarz oder
pechbraun, die Schenkel bis auf die Spitze, oft auch die Hüften
rot oder rotbraun, Augen innen kurz und tief gefurcht; der Canthus
‘so lang wie der Durchmesser der Augen, etwas schmäler als die-
selben, parallelseitig, von dort ist der Vorderkopf noch etwa
ebenso lang wie der Canthus; der Clypeus mit verrundeten Ecken,
gerade oder sehr schwach ausgebuchtet, Querfurche des Kopfes
oft kaum angedeutet, die Punktierung äußerst fein, vorn dichter,
hinten zerstreut; die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes,
die vorletzten Glieder sind durch stark gerundete Außenkanten
gut voneinander abgesetzt, Mentum schmal, ganz glatt, vorn sehr
scharfkantig überhöht. Halsschild wenig breiter als lang, in
oder etwas vor der Mitte am breitesten, die Seitenränder von der
Wölbung des Thorax gerade überdeckt, die Oberfläche äußerst
fein und wenig dicht punktiert, Vorderwinkel ganz verrundet, die
hinteren stumpf. Basis ganz gerandet, die Randung der Spitze
in der Mitte unterbrochen. Die Flügeldecken etwas blanker als
der Halsschild, mit deutlichen Schulterbeulen, Oberfläche mit
Linien feiner, tief eingestochener Punkte, von denen einige in den
Reihen gröber sind als die andern. Zwischenräume ganz eben,
kaum wahrnehmbar punktiert, nicht lederrunzlig, Punktreihen
gegen die Spitze feiner werdend, Basis deutlich gewulstet; Innen-
rand der Epipleuren hinten einfach. Propleuren glatt; Pro-
sternum nahezu wagerecht, Fortsatz spitz, Mesosternum mit senk-
rechtem Absturz, Ausschnitt halbkreisförmig, Abdomen äußerst
fein punktiert, die ersten Segmente mit schwachen Längsrunzeln;
Vorder- und Mittelschienen deutlich gekrümmt. Der Forceps ist
außerordentlich zart, schlank, schwach gekrümmt, die Spitze ein-
fach nach vorn verjüngt, weder abgestutzt noch abgesetzt.
L. 15—17 mm. 2
11 Exemplare in meiner Sammlung von Kamerun: Barombi
(Conradt); Molive bei Victoria (Hollm); Mukonje-Farm bei Mun-
dame (Rohde); Duala, Joko. Ferner 10 Exemplare aus dem Kongo-
Gebiet im Mus. Brüssel: Chiloango (Tschoffen) ; Chütes de Samlia:
Riv. N.-Gamie (Mocquereys).
Die Tenebrioniden Westafrikas 85
Eecoptostoma dentipes n. sp. Unterseite, Beine und Kopf
glänzend schwarz, Halsschild etwas matt, Flügeldecken rotbraun
mit schwarzer Naht. Augen am Innenrand tief und scharf ge-
furcht, die Furchen entfernen sich hinten vom Auge und verlieren
sich kurz hinter denselben, Canthus etwas schmäler als die Augen,
Clypeus sanft ausgeschnitten, seine Vorderecken verrundet, Ober-
fläche fein, aber deutlich punktiert; die Fühler erreichen die Mitte
des Halsschildes, ihr siebentes Glied ist etwa so lang wie breit,
die folgenden quer, sehr deutlich voneinander abgesetzt. Hals-
schild stark gewölbt, seine sehr feinen Seitenrandkanten sind _
von oben nicht sichtbar, die Scheibe ist etwas flach gedrückt und
fällt nach den Seiten zu steil ab, die Basis ist sehr fein und voll-
ständig, die Spitze in der Mitte unterbrochen gerandet, die Vorder-
winkel sind verrundet, die hinteren stumpf und deutlich, die größte
Breite liegt eben vor der Mitte, die Oberfläche ist sehr fein und
wenig dicht, erloschen punktiert. Flügeldecken stark gewölbt,
ihr Seitenrand von oben gerade überdeckt, Schulterbeulen deutlich,
aber innen nicht oder nur undeutlich durch einen Eindruck ab-
gesetzt, Oberfläche mit Linien feiner Punkte (viel feiner als bei
Taraxides punctatus), die Punkte nach hinten erloschen. Mentum
ganz flach, glänzend, vorn kaum breiter als
hinten, und kaum ausgeschnitten. Proster- ;., Ri
num vollkommen wagerecht und eben, jeder- “\ \ FAN
seits neben den Hüften kurz gefurcht, Me- |!
sosternum V-förmig, scharfkantig abfallend, / |
Abdomen sehr fein und erloschen punktu- | 4
liert, stark glänzend. Die vorderen 4 Schienen
deutlich gekrümmt; beim $ sind die vorderen u I DL
Tibien dicht unterhalb der Mitte mit spitzem ' X
Zahn versehen, die mittleren sind in der Fig. 20. Eccoptostoma
Endhälfte bewimpert und die hinteren eben- Kal a Ba
. falls mit spitzem Zahn dicht unter der Mitte
ausgestattet und unterhalb desselben dünner als oberhalb des
Zahnes. Die Spitze des Forceps ist wenig gebogen, kurz parallel-
seitig abgesetzt, das äußerste Ende gerade abgestutzt (aber viel
schmäler als bei T. sinuatus).
L. 13—16 mm. 1 Exemplar (2) von Fernando Poo: Basile
400—600 m, VIII.—IX. 1901, ferner 3 $ und 3 $ aus Kamerun
(Conradt), von der Mukonge-Farm bei Mundame, Kamerun (Rohde)
in meiner Sammlung. 1 ganz schwarzes $ von Kamerun, Esosung
(Räthke) im Mus. Hamburg.
Die bewaffneten Tibien des $ sind ein auffallender Art-
charakter.
Eceoptostoma plagiata n. sp. Mattglänzend schwarz, der Hals-
schild, zwei große, den Seitenrand, aber nicht die Naht der Flügel-
decken erreichende Flecken hinter der Basis und zwei große
schräge Spitzenflecken, die Mitte der Brust und des Abdomens
braunrot oder braun. Canthus vor den Augen etwas schmäler
6. Hoft
86 Hans Gebien:
als der Kopf bei den Augen gemessen, Seitenrand jederseits bei
der Einmündung der Schrägfurchen schwach ausgeschnitten,
Clypeus gerade abgestutzt, Oberfläche äußerst fein und erloschen
punktuliert, nur vorn etwas deutlicher, Augenfurchen sehr schmal
und scharf, Fühler fast die Basis des Halsschildes erreichend, die
vorletzten Glieder stark quer; Mentum glatt, vorn unmerklich aus-
geschnitten, stark überhöht. Halsschild wie bei robusta, oben
aber ziemlich flachgedrückt, die feine Punktierung an den Seiten
ganz erloschen, die basale Randlinie an den Seiten tiefer. Flügel-
decken ziemlich parallel, Skulptur genau wie bei robusta, die
schmalen Epipleuren neben dem 3. und 4. Abdominalsegment mit
zwei kurzen Wellen, welche jede eine tiefe Faltehaben. Propleuren
glatt, Prosternum sanft gekrümmt, Mesosternum von der Seite
gesehen senkrecht abfallend, die Mitte des Ausschnitts jedoch mit
schräger Abdachung, Abdomen nahezu glatt; die Beine sehr zart,
Schienen sehr dünn, die vorderen und mittleren schwach gekrümmt.
L. 15—16 mm. 2 Exemplare (2?) von Molive bei Victoria in
Kamerun und Kamerun (ohne genauere Angabe) in meiner Samm-
lung.
Die Art ist durch die rot gefleckten Flügeldecken und zarten
Beine von den Verwandten gut geschieden.
Eecoptostoma anthraeina n. sp. Glänzend kohlschwarz, sehr
schlank. Kopf zwischen den Augen so breit wie am Canthus;
Seitenrand vorn bei der Ausmündung der Furche mehr oder
minder tief ausgeschnitten, Clypeus gerade abgestutzt, Augen-
furche stark, sich hinten etwas vom Auge entfernend und ver-
flachend, Oberfläche fein, aber deutlich, nicht sehr gleichmäßig
punktiert, die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes nicht,
vorletzte Glieder stark quer, Mentum rechteckig, vorn sehr deutlich
ausgeschnitten. Halsschild etwas breiter als lang, in der Mitte
am breitesten, ganz von der Form wie bei den andern Arten.
Flügeldecken mit Linien äußerst feiner, weitläufiger, ungleich
großer Punkte, die Zwischenräume vollkommen eben, kaum wahr-
nehmbar punktiert, sehr fein lederrunzlig, Punktlinien än der
Spitze erloschen. Prosternum nach vorn gesenkt, zwischen den
Hüften jederseits kurz, undeutlich gefurcht. Mesosternum halb-
kreisförmig ausgeschnitten. Abdomen mit feinen undeutlichen
Längsrunzeln und äußerst feiner Punktierung; Schenkel stärker
als bei den übrigen Arten gekeult; die vorderen und mittleren
Schienen gekrümmt, die hinteren gerade, die Krümmung der Vorder-
schienen gleichmäßig, besonders gegen das Ende.
L. 20—22 mm. 5 Exemplare von Langenburg. D.-O.-Afrika
in meiner Sammlung.
1 Exemplar von Ukerewe, D.-O.-Afrika in Kollektion Ertl.
Diese schlanke, langbeinige Art hat mit rufierus Ähnlichkeit,
unterscheidet sich aber durch die einfarbigen Beine und die sehr
feine Punktierung der Flügeldecken.
Die Tenebrioniden Westafrikas 87
Eceoptostoma levigata Gestro (Nyetobates) (syn. Taraxides
degener Fairm. Ann. Fr. 1897, p. 125, von Morogoro, D.-O.-Afrika),
vonder mirder Autor Gestrodie Type gütigst zumVergleich sandte, ist
eine ganz ähnliche Art, aber nur 15 mm lang (Type von Zanzibar),
mein Exemplar von Tanga (Eichelbaum) sogar nur 13 mm. Die
Punkte der Flügeldeckenstreifen sind schon dem bloßen Auge
deutlich, die Vorderschienen sind gegen das Ende plötzlich ge-
krümmt, das Prosternum ist vollkommen wagerecht, die Winkel
des Mesosternums ragen von der Seite gesehen etwas knopfförmig
vor, während sie bei anthracina stumpfwinklig steil abfallen.
Eeeoptostoma striata n. sp. Kohlschwarz, nicht sehr glänzend,
von der Gestalt des levigatus, aber etwas schlanker und mehr an
gewisse Derosphaerus-Arten erinnernd. Der Canthus vor den
Augen deutlich schmäler als diese selbst, parallelseitig, nicht länger
als der Durchmesser der Augen, die Punktierung sehr fein, aber scharf,
etwas unregelmäßig dicht. Clypeus gerade abgestutzt, seine Ecken
sehr kurz verrundet, Augenfurchen sehr kurz und tief, hinten nicht
hinter die Augen reichend; die Fühler erreichen nur die Mitte des
Halsschildes, ihr letztes Glied hat nahezu kreisförmigen Umriß.
Halsschild 1%; mal so breit wie lang, vor der Mitte am breitesten,
seitlich wenig gerundet, Basis ganz gerandet, die Oberfläche jeder-
seits vor den Vorderwinkeln schwielig erhaben wie bei laevigata,
Vorderwinkel ganz verrundet. Oberfläche uneben, die Mitte hinten
mit undeutlich eingedrückter Furche, auch die Scheibe jederseits
mit einigen flachen Eindrücken und nicht sehr dicht, deutlich
punktiert, die Punktierung der Seiten erloschen; der basale Mittel-
lappen verhältnismäßig schmal, die seitliche Ausbuchtung jeder-
seits tief. Flügeldecken mit Punktstreifen, Punkte groß und
ziemlich dicht stehend, nach der Spitze zu viel feiner, die Zwischen-
räume konvex, die Mitte der Basis jederseits des Schildchens wulstig
aufgeworfen. Prosternum ganz wagerecht, zwischen den Hüften
breit und jederseits eingedrückt, das Ende ziemlich stumpf dreieckig.
Die Mittelbrust wenig hoch steil abfallend, der Absturz von der
Seite gesehen senkrecht, nicht vorragend; Schenkel dicht und
deutlich punktiert, Vorder- und Mittelschienen schwach und gleich-
mäßig gebogen. Abdomen fein längsrunzlig und punktiert, die
Eindrücke der Epipleuren vor der Spitze sehr scharf und tief.
L. 141, mm. 2 Exemplare von D.-O.-Afrika: Lindi (Typus
in meiner Sammlung) und Cotypus in Koll. Ertl. 2 weitere D.-O.-
Afrika ohne genauere Bezeichnung in meiner Sammlung.
Die Art ist neben laevigata zu stellen, aber durch die einfach
gekrümmten Vorderschienen und die gestreiften Flügeldecken ver-
schieden. Letzteres Merkmal scheidet sie von allen Gattungs-
genossen.
Übersicht über die Arten der Gattung Eecoptostoma.
1. Wenigstens die Schenkel rot oder rotbraun 2
Beine einfarbig schwarz 3
6, Heit
88 Hans Gebien:
2. Zwischenräume der Flügeldecken glatt, Schenkel ganz rot
robusta n. SP.
Zwischenräume fein lederrunzlig, Schenkel rot geringt
ruficrus Frm.
3. Vorder- und Hinterschienen der $ hinter der Mitte mit Zahn,
Flügeldecken rotbraun mit schwarzer Naht, selten ganz schwarz
dentipes n. sp.
Schienen bei beiden Geschlechtern einfach, Flügeldecken rot-
gefleckt oder schwarz
4. Flügeldecken mit großen, roten Flecken, Beine sehr zart, west-
afrik. Art plagiata n. Sp.
Flügeldecken einfarbig; ostafrikanische Arten 5
5. Flügeldecken tief punktiert gestreift, Zwischenr. konvex
striata n. SP.
Flügeldecken mit feinen Punktreihen, Zwischenr. eben 6
6. Prosternum vollkommen wagerecht, kleine Art bis 15 mm
levigata Gestro (= degener Fairm.)
Prosternum vor den Hüften niedergedrückt, über 20 mm
anthracina n. SP.
Taraxides*) laevigatus F. (sinuatus F.) siehe Carter, Ann.
Mag. Nat. Hist. (8) XIII, 1914, p. 486. In ganz Guinea, vom
Senegal bis zum Kongo gemein. Congo francese: Fernand Vaz
IX.—X. 1902, Lambarene XI.—XII. 1902, Nkogo IX.—X. 1902.
Fernando Poo: Basile 400—600 m, VIII.—IX. 1901, Bahia de
S. Carlos 200 m, XII. 1901.
Tar. sinuatus var. lugens Motsch. Überall mit der Stamm-
form. Congo francese: Fernand Vaz IX.—X. 1902, Nkogo IX.—X.
1902. Guinea portogh.: Rio Cassine XII. 1899—IV. 1900.
Taraxides luniferus Fairm. Congo francese: Ndjole XI.—XII.
1902, Nkogo XII. 1902.
Taraxides erenatostriatus Imh. Fernando Poo: Bahia de S.
Carlos 0—400 m, III. 1902, Guinea portogh.: Rio Cassine XII. 1899
—IV. 1900.
Menephilus. Diese Gattung ist in Westafrika recht gut ver-
treten, ihr Umfang ist leider bis jetzt gar nicht präzisiert worden.
Die meisten Arten sind als Nyciobates beschrieben worden. Diese
Gattung kommt in Afrika gar nicht vor. Auch die asiatischen
Arten, welche sich unter dem Namen Nyctobates in den Katalogen
finden, gehören anderen Gattungen an. Es scheint wünschenswert,
alle afrikanischen Arten, die sich in den Katalogen unter Nycio-
bates eingereiht finden, aufzuteilen und in die richtigen Gattungen
zu stellen. Es sind:
Nyctobates bifasciata Qued. = Menephilus.
Nyctobates blapoides Frm. = Menephilus.
Nyctobates brachialis Grst. = Derosphaerus.
*) Die Bildung der Mundteile ist schon p. 83 bei Eccoptostoma be-
schrieben.
Die Tenebrioniden Westafrikas 89
Nyctobates brevicornis Westw. = Setenis (nach Waterhouse).
Nyctobates brevitarsis Qued. = Taraxides.
crenalostriata Imh. = Taraxides.
distinguenda Frm. = Menephilus.
fasciolata Frm. = Menephilus.
globulicollis Frm. = Derosphaerus.
levigata Gestro = Eccoptostoma.
moerens Westw. = Taraxides.
ocularis Frm. = Amenophis.
Dpunctata F. = Taraxides.
rotundicollis Westw. = Derosphaerus.
vufoplagiatus Frm. = Menephilus.
senegalensis Frm. = ? Taraxides (wird vom Autor neben crenato-
striata gestellt, mir unbekannt).
sinuata F. = Taraxides.
suberuciatus Frm. = Menephilus.
transversalis Wstw. = Amenophis.
Man sieht, unglaublich heterogene Elemente bildeten bisher
die Gattung Nyctobates. Zu Menephilus gehören außer den oben-
genannten noch die folgenden afrikanischen Arten:
. camerunus Geb. (= M. [Nyctobates] rufoplagiatus).
. conguinatus Karsch.
. ormatidennis Frm.
. quadrilunatus Frm.
. quadriplagiatus Frm.
Menephilus ist am nächsten mit Tenebrio verwandt. Die
Merkmale, welche als Unterschiede zwischen beiden Gattungen
„angegeben werden, erweisen sich, wenn man die exotischen Arten
berücksichtigt, als nicht stichhaltig. Durchzugehen scheinen mir
folgende Merkmale (NB. von den australischen Menephilusarten
kenne ich 7). 1. An den Hintertarsen ist das Klauenglied ohne
Klaue bei Ten. kürzer als die übrigen zusammen, bei Men. ebenso
lang oder länger. 2. Die Sohlen sind bei Men. weich behaart, die
Behaarung die ganze Sohle bedeckend, bei Ten. beborstet, die
Beborstung die Mitte rinnig freilassend. 3. Das Analsegment ist
bei Men. gerandet (Ausnahme: blapordes), bei Ten. stets ungerandet,
Die vorstehende Aufteilung der Arten habe ich bereits in
Teil III meines Katalogs registriert, aber bisher nicht begründet.
Menephilus podager n. sp. Schmal, fast zylindrisch, glänzend
schwarz, Halsschild rot mit schwarzer, mittlerer Längsbinde,
Flügeldecken mit 2 gelben Ouerbinden und roter Spitze. Kopf
ohne Augenfalten, aber mit scharfen, kurzen, tiefen, schmalen
Augenfurchen, die um das Auge herumlaufen, der Hinterkopf ist
zu einem Hals verengt, so daß die Schläfen den Augen hinten etwas
plattenförmig aufliegen. Vorderkopf gut entwickelt, Clypealfurche
kräftig eingedrückt, ungefähr einen Viertelkreisbogen bildend,
Clypeus deutlich ausgeschnitten, seine Ecken breit verrundet, der
6. Heft
SSIER
90 Hans Gebien:
Canthus halb so lang wie die Augen hinter ihm, der Clypeus seitlich
ohne Einschnitt. Die Punktierung ist sehr dicht, vorn und hinten
fein, bei der Furche gröber und zusammenfließend. Die Fühler
erreichen die Basis des Halsschildes nicht, die letzten 5 Glieder
bilden eine kräftige Keule, die vorletzten fast doppelt so breit wie
lang, auch das letzte quer. Mentum quer trapezisch, die Seiten
gerade, breit abgesetzt, glatt, die Mitte stark buckelig erhöht,
rauh punktiert, die zwischen den Labialpalpen liegende Tuberkel
stark erhaben, der Vorderrand der Ligula gerade. Halsschild
nur schwach quer, höchstens 14, mal so breit wie lang, seitlich
stark gerundet, aber vor den Hinterecken kurz ausgeschweift, diese
daher scharf rechtwinklig, die Vorderecken treten nicht vor,
sondern sind kurz verrundet, die kräftige Ouerwölbung geht bis
an den Seitenrand; der vollständige Basalrand ist in der Mitte
breiter und kräftig wulstig; die Seitenrandung ist nicht rauh, die
vordere Randlinie in der Mitte breit unterbrochen. Die Punktie-
rung ist kräftig, flach, sehr deutlich, mäßig eng, zwischen den
großen Punkten stehen sehr feine, einzelne, die nur bei guter Ver-
größerung sichtbar sind, die mittlere schwarze Längsbinde ist
vorn vor der Spitze etwas verengt. Flügeldecken parallel,
querüber stark gewölbt, schwarz, ‘die vordere gelbe Binde ist
breiter als die schwarze Basalbinde und nur wenig schmäler als
die schwarze Binde hinter ihr, sie läßt den Nahtstreif frei und reicht
seitlich bis zum Rande, sie ist etwa im 3. Zwischenraum am brei-
testen, hier und im 7.—8. Interstitium nach hinten kurz und breit
vorgezogen, die hintere Binde läßt ebenfalls die Naht frei, ihr
Vorderrand ist schwach, ihr Hinterrand stark kreisbogig nach
hinten gezogen, so daß sie in der Mitte am breitesten ist, der rote
Spitzenfleck ist klein. Oberfläche mit kräftigen Punktreihen, nur
die ersten beiden sind hinten zu Streifen vertieft. Interstitien flach,
mikroskopisch fein, weitläufig punktiert. Prosternum in der
Mitte vorn grob und runzlig punktiert, zwischen den Hüften jeder-
seits schmal und tief gefurcht, der Fortsatz etwas aufgebogen. Die
Randung des Analsegments ist vollständig, an der Spitze etwas
breiter. Vordertibien innen dicht unter der Basis verbreitert, die
Verbreiterung bis zum Ende reichend und innen sanft ausgebuchtet,
Mittel- und Hinterschienen schwach und undeutlich gefurcht.
L. 9—91% mm, Br. 34, —3%, mm.
6 Exemplare aus Kamerun (Conradt) und Kamerun: Mukonje-
Farm bei Mundame am Mungo und Dibongo-Farm bei Edea
(R. Rohde) in meiner Sammlung und in der des Deutschen Entomol.
Museums, 1 Exempl. von Fernando Poo: Bahia de S. Carlos XII.
1901, 200—400 m (Fea).
Diese buntgezeichnete Art ist in der subzylindrischen Körper-
form dem M. distinguendus Fairm. und der folgenden ähnlich, aber
von beiden sofort durch die charakteristischen Vordertibien zu
unterscheiden.
Die Tenebrioniden Westafrikas 91
Menephilus oculiger n. sp. Dem Menephilus podager sehr ähn-
lich, so daß auf die ausführliche Beschreibung verwiesen werden
kann. Die Unterschiede sind die folgenden: kleiner,
ganz rotbraun, auch der Halsschild ohne Längsbinde,
die Stirn in der Mitte sehr dicht, aber runzlig punk-
tiert. Die Färbung und Zeichnung der Elytren sehr
charakteristisch: Nahtstreifen, Spitze und ein schmaler
Seitenrand rot, der Grund schwarz, die beiden gelben
Ouerbinden nicht so breit und stark gekrümmt, die
vordere nach vorn, die hintere nach hinten, so daß
sie einen großen, runden, schwarzen Fleck ein-
schließen, der nur seitlich nicht begrenzt ist. Die
Vordertibien sind einfach, schwach dreieckig. Pro-
sternum vorn sehr deutlich punktiert, die Punkte
aber weit getrennt.
L. 7 mm, Br. 21% mm. o
2 Exemplare von Kamerun (Conradt) aus dem Fig.21. Menc-
philus ocu-
Deutschen Entomol. Museum. er eb
Menephilus eonquinatus Karsch., S. Thome: Flügeldecke.
Vista A egre 200—8300 m, X. 1900; Agua-Ize 400 —
700 m, XII. 1900; Ribeira Palma VII. 1900; (L. Fea) 12’ Exem-
plare. Bisher nur von dieser Insel bekannt.
Menephilus suberueiatus Fairm. 2 Exemplare von Fernando
Poo: Basile 400—600 m, IX. 1901 (L. Fea). In meiner Sammlung
von Kamerun (Conradt) und von Span. Guinea: Cap S. Juan
VII. 1901 (Escalera).
Menephilus faseiolatus Fairm. Von Fea auf Fernando Poo:
Basile 400—600 m, VIII.—IX. 1901 gesammelt. Von Kamerun:
Edea (Rohde) in meiner Sammlung.
Menephilus quadrinotatus Motsch (= camerunus Geb. = rufo-
blagiatus Fairm.). Eine in Westafrika häufige Art: Fernando Poo:
BasileE 400—600 m, VIII.—IX. 1901 (Fea); Franz. Kongo: Ndjole
XI.—XIl. 1902 (Fea). In meiner Sammlung von verschiedenen
Fundorten Kameruns.
Menephilus earbonatus n. sp. Von der Gestalt des rufoplagia-
tus, conquinatus. Glänzend kohlschwarz, Kopf hinten grob und
dicht punktiert, am Clypeus dagegen äußerst fein, gedrängt, der
Canthus deutlich schmäler als die Augen und ebenso lang wie diese
hinter ihm, die Augen treten aus der Wölbung des Kopfes ver-
hältnismäßig schwach hervor, der Hals hinter den Augen ziemlich
dünn, der Clypeus ist deutlich ausgerandet, die Verengung des
Kopfes von den Augen an ist ziemlich geradlinig. Augenfalten
und -furchen fehlen. Die Fühler erreichen die Basis des Hals-
schildes, Glied 4—6 gleichlang, alle länger als breit, die vorletzten
Glieder sind kaum doppelt so breit wie lang, das letzte schwach
breiter wie lang. Das Mentum hat einen flachen Seitenrand, die
Scheibe ist nach vorn hoch erhaben, diese Erhabenheit vorn kreis-
6, Heft
99 Hans Gebien:
bogig begrenzt, jederseits der Mitte eine längliche Grube. Der
Halsschild ist 14,mal so breit wie lang, die Spitze ist so breit
oder kaum schmäler als die Basis, die Vorderecken sind verrundet
und ragen unmerklich vor, die Hinterecken scharf rechtwinklig,
die größte Breite ist in der Mitte, der Seitenrand ist schwach ge-
wellt, die Basis ist dick gerandet, die Randung in der Mitte breiter
als an den Seiten, die Punktierung ist nicht sehr fein und nicht
dicht, zwischen den gröberen Punkten befinden sich außerordent-
lich feine. Der ganze Halsschild ist sehr flach. Flügeldecken
viel breiter als der Halsschild, sie sind tief gestreift punktiert, die
Interstitien hoch konvex, die Punkte der inneren Streifen sind
feiner als die der äußeren. Die Zwischenräume sind bei Lupen-
vergrößerung unpunktiert. .Das Prosternum tritt nicht vor,
sondern ist hinter den Hüften ganz niedergebogen, es ist der ganzen
Länge nach jederseits tief gefurcht. Die Propleuren sind grob aber
seicht punktiert, der Seitenrand ist unten nicht verflacht ab-
gesetzt, glatt. Auch die Mitte der Vorderbrust vorn ist fast glatt,
das Abdomen ist äußerst fein punktiert, Analsegment tief, voll-
ständig gerandet. Vorder- und Mittelschienen dünn, gekrümmt,
die hinteren gerade, die Schienfurche ist nicht tief aber deutlich.
L. 9% —13 mm, Br. 4—5 mm.
14 Exemplare. Principe: Roca infer. D. Henrique II. 1900,
200-8300 m; S. Thome: Agua Ize XII. 1900, 400—600 m (L. Fea).
An dem ganz schwarzen Körper leicht zu erkennen.
Bestimmungstabelle der afrikanischen Menephilus-Arten.
1. Ober- und Unterseite ganz schwarz 2
Wenigstens die Flügeldecken gefleckt oder gebändert 4
3. Prosternum hinter den Hüften ganz niedergedrückt, Kopf mit
dünnem Hals, Analsegment gerandet. Vorder- und Mittel-
schienen gekrümmt carbonatus Geb.
Prosternum nur schwach gesenkt, mit senkrechtem Absturz,
Kopf ohne Hals, Vorder- und Mittelschienen gerade 3
3. Analsegment ungerandet, Halsschild nach hinten kaum ver-
engt, die Basis also viel breiter als die Spitze, die Fühlerkeule
allmählich breiter, Clypealsutur nicht eingeschnitten.
blapoides Fairm.
Analsegment scharf gerandet, Halsschild zur Basis fast so
stark wie zur Spitze verengt. Fühlerkeule plötzlich abgesetzt.
Clypealsutur eingeschnitten gagatus Geb.
4. Die Vorderecken des Halsschildes sind stark vorgezogen, ziem-
lich spitz, die vordere Binde der Flügeldecken ist schmal, ganz
gerade, wagerecht ornatipennis Fairm.‘)
Die Vorderecken des Pronotums treten nicht, oder schwach,
gerundet vor, die vordere Binde ist breit, zackig oder flecken-
artig 5
a ?) In die Nähe dieser Art gehört der mir unbekannte quadrilunatus
alııım,
10.
11;
12.
193.
Die Tenebrioniden Westafrikas 95
. Die seitlichen Interstitien sind scharf gerippt. Halsschild sehr
rauh skulptiert subcruciatus Fairm.
Alle Zwischenräume ungerippt, höchstens gewölbt, Halsschild
nur punktiert 6
. Flügeldecken mit 3 Binden, von denen die letzte die Spitze
einnimmt, Halsschild rot, fein schwarz gerandet
trifasciatus Geb.
Flügeldecken mit 2 roten Binden oder 2 gelben Binden und
rotem Spitzenfleck, Halsschild schwarz oder rot mit schwarzer
Längsbinde
. Körper breit, flach, Halsschild wenigstens 11, mal so breit wie
lang, Vorderbrust vorn in der Mitte fast glatt, Halsschild
meist ganz schwarz 8
Körper schmal, subzylindrisch, Halsschild höchstens 113 mal
so breit wie lang, Vorderbrust vorn in der Mitte deutlich, meist
rauh punktiert, Halsschild rot oder rot mit schwarzer Längs-
binde 12
. Halsschild äußerst fein punktiert, seine Basis vor der Basal-
kante schmal sehr rauh, Seitenränder aufgebogen, die hintere
Binde bildet einen starken Kreisbogen fasciolatus Fairm.
Halsschild ziemlich grob punktiert, Basalkante nicht rauh,
Seitenränder nicht aufgebogen, hintere Binde fleckenartig, die
Spitze rot I
. Halsschild fast 1?/, mal so breit wie lang, die vordere Binde
meist auf einen rundlichen Fleck reduziert, zuweilen mit
schmalem, seitlichem Anhang, Glied 6 und 7 der Fühler quer,
die vorletzten fast 3mal so breit wie lang conguwinatus Karsch
Halsschild 115mal so breit wie lang, vordere Binde breit und
ganz quer bis an den Seitenrand reichend, wenigstens Glied 6
länger als breit, vorletzte Glieder doppelt so breit wie lang 10
Halsschild rot mit schwarzer Längsbinde bifasciatus Qued.
Halsschild ganz schwarz 11
Interstitien kräftig gewölbt, vordere rote Binde meist so breit
wie die schwarze vor ihr. Westafrika guwadrinotatus Motsch.
Interstitien flach oder schwach gewölbt, vordere rote Binde
nur halb so breit wie die schwarze vor ihr (vielleicht von
voriger Art nicht zu trennen) quadriplagiatus Fairm.
Vordertibien innen dicht unter der Basis kräftig erweitert,
westafrikanische Art podager Geb.
Vordertibien normal 13
Halsschild ganz rot, jede Flügeldecke mit sehr großem Augen-
fleck (d. i. ein runder, schwarzer, gelb eingefaßter Fleck), Pro-
sternum vorn fein und getrennt punktiert oculiger Geb.
Halsschild mit schwarzer Längsbinde, Flügeldecken mit
2 roten Querbinden, Prosternum vorn rauh punktiert
distinguendus Fairm.
Tenebrioloma semicostata Geb. S. Thome: Ribeira Palma
VII. 1900 (Fea). Auch aus Ostafrika und Abessinien bekannt.
6. Heft
94 Hans Gebien:
Tenebrio guineensis Inch. Portug. Guinea: Rio Cassine IV,
1900; Insel Princip@: Roca inf. D. Henrique II. 1901, 200-300 m.
In meiner Sammlung von Cap Verde, Togo, Kamerun, Kl. Popo,
Usambara, Centr. Afrika, Kongo.
Tenebrio elypeatus n. sp. Etwas größer als Alphitobius piceus
Öl., aber ihm auf den ersten Blick außerordentlichähnlich. Schwarz-
braun, matt, Unterseite nebst den Beinen heller, braunrot, der ganze
Körper ist sehr kurz, unauffällig, abstehend behaart, die Be-
haarung unten dichter. Kopf quer, flach, die Wangen viel breiter
als die querstehenden Augen, sie sind ganz kurz gerundet, recht-
winklig, vor dem Auge befindet sich eine kräftige, grubige Ver-
tiefung, am Innenrand der Augen steht eine tuberkelartige Er-
höhung, die Clypealsutur ist nur schwach angedeutet, der ganze
Vorderrand des Kopfes von den Wangen an aufgebogen, die breit
verrundeten Ecken des Clypeus haben eine flache, muldige Ver-
tiefung, das Epistom ist sanft ausgeschnitten. Die Oberlippe meist
ganz versteckt, sehr scharf und schmal quergekielt. Die Fühler
sind kurz, sie erreichen die Basis des Halsschildes nicht, Glied 3
11,mal so lang wie 4, die 4 vorletzten Glieder sind nach vorn
kräftig, etwas gerundet zahnförmig ausgezogen, das 9. und 10.
Glied doppelt so breit wie lang, das 11. so lang wie breit. Das
Mentum ist so lang wie breit, gleichmäßig, schwach bis an den
Rand gewölbt, ohne Unebenheiten, der ganz sanft ausgeschnittene
Vorderrand scharfkantig, die Ecken rechtwinklig. Die Unterlippe
bildet zwischen den Palpen eine quere, hinten sehr scharfkantige
Platte, Mandibeln am Ende scharf gefurcht, das Submentum zwi-
schen Maxillarausschnitt und Auge ist stark, gerundet zahnförmig
nach unten gezogen (ähnlich wie bei Ten. opacus), der Kopf hinter
dem Quereindruck unten sehr fein, aber scharf granuliert. Der
Halsschild ist fast 3 mal so breit wie in der Mitte lang, gleich-
mäßig flach gewölbt, der Seitenrand sehr schmal und scharf auf-
gebogen, die Vorderecken stark vorgezogen, etwa 80° groß, die
Hinterecken rechtwinklig, die Seiten sind hinter der Mitte am brei-
testen, nach vorn stärker als nach hinten verengt, die Basis istkräftig,
doppelbuchtig, ihr Rand fein aufgebogen. Die Punktierung von Kopf
und Halsschild ist sehr dicht und deutlich, auf dem Pronotum wesent-
lich gröber. Dasgroße, gleichseitig dreieckige Schildchen ist wie der
Halsschild punktiert. Die Flügeldecken haben schwach zahn-
förmig vortretende Schultern, die Punktstreifen sind nicht sehr deut-
lich, ihre Punkte schlecht in Reihen stehend und nur wenig gröber als
die der kräftig gewölbten Interstitien, auf denen sich nicht wie bei
andern Arten gröbere Zwischenpunkte finden. Die Epipleuren sind
am Ende so breit wie beim 2. Abdominalsegment. Prosternum
hinter den Hüften fast ganz niedergedrückt, Analsegment ganz un-
gerandet, Beine einfach, Schienen dünn und gerade, die Enddornen
der Vorderschienen groß und deutlich, die der Hinterschienen Klein,
die Tarsen unten kurz zweizeilig beborstet. Die Mittel- und Hinter-
schienen in beiden Geschlechtern innen nicht krenuliert.
Die Tenebrioniden Westafrikas 95
L. 9-10 mm.
In Afrika weit verbreitet. 7 Exemplare in meiner Sammlung:
Dahomey: Zagnonado; Klein Popo; Deutsch-Ostafrika: Amani
XI. 1903 (Eichelbaum), Natal (Reineck); Natal: Durban.
Ich glaubte zuerst, auf diese Art T. laticornis beziehen zu
dürfen und habe sie auch in einzelnen Sammlungen als diesen be-
stimmt. Aber Fairmaires Art ist größer (12 mm lang), ihr Hals-
schild beträchtlich schmäler als die Flügeldecken, bei unserer Art
ebenso breit, er ist nach vorn und hinten gleich stark verschmälert,
das Abdomen am Ende fast glatt etc.
Von dem gemeinen Tenebr. guineensis unterscheidet sich unsere
Art nicht nur durch viel geringere Größe, sondern auch durch ganz
ungerandetes Analsegment, beim & einfache Schienen, nieder-
gedrückten Prosternalfortsatz, einfach punktierte Interstitien,
fein behaarten Körper, aufgebogenen Kopfrand.
Cryphaeus taurus F. Eine variable, weitverbreitete Art.
Reine Stücke, die nicht fettig sind, haben einen feinen, matten
Überzug, der sich leicht abreibt, dieser Überzug verdeckt oft die
Skulptur, die Punkte des Halsschildes und der Flügeldecken, bei
diesen sind dann oft die Punktreihen sehr fein. Ich vermag nicht
eine Reihe von Arten anzunehmen, wie Schaufuß und Pic es getan
haben, oft ist auch der Seitenrand des Halsschildes von den Hinter-
ecken deutlich eingeknickt. Auch die Größe der Hörner des 3
variiert wie bei allen $ gehörnter Käfer, so daß hier auch keine
Artunterschiede gesucht werden können. Besonders aber halte
ich es nicht für richtig, auf fettige Exemplare neue Arten zu
gründen. Da Fea von den meisten Fundorten die Art in größerer
Zahl mitgebracht hat, zeigt es sich, daß alle sogenannten ‚‚Arten“
in jeder Lokalität vorkommen können.
Portug. Guinea: Rio Cassine IV. 1900; Bolama VI.—XII.
1899. Französ. Kongo: Nkogo XII. 1902; Fernand Vaz IX.—X.
1902; Lambarene XI.—XII. 1902; S. Thome: Ribeira Palma
VII. 1900; Agua-Ize XII. 1900, 400—600 m; Principe: Roca inf.
D. Henrique III. 1901, 100—300 m; Fernando Poo: Basile 400 —
600 m, IX. 1901.
Chiroscelis digitata F. Franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—X.
1902; Portug. Guinea: Rio Cassine XII. 1899—IV. 1900. Fernando
Poo: Punta Frailes X.—XI. 1901.
Chiroscelis bifenestrella Westw. 1 Exemplar vom Französ.
Kongo: Nkogo XII. 1902.
Chirocharis australis Westw. 4 Exempl. Fernand Vaz im
franz. Kongo IX.—X. 1902 uns Nkogo XII. 1902.
Pristophilus passaloides Westw. 3 Exemplare. Französ. Kongo:
Fernand Vaz IX.—X. 1902; Fernando Poo: Basil& 400—600 m,
VII. —IX. 1901.
Prioscelis exigua n. sp. Die kleinste Art der Gattung, zier-
licher und schmäler als alle andern. Glänzend schwarz. Kopf
6. Heft
96 Hans Gebien:
grob punktiert, am Clypeus mit zusammenfließenden Punkten,
am Hinterkopf stellenweise unpunktiert, die Querfurche sehr deut-
lich, wenn auch weniger als bei Fabricii. Clypeus einfach aus-
geschnitten, ohne mittlere Tuberkel, Fühler bis zum ersten Drittel
des Halsschildes reichend, ‚die, vor-
letzten Glieder über doppelt so breit
wie lang, das letzte so breit wie/lang,
die Furche auf ihm wenig deutlich.
Rechte Mandibel mit kurzer Doppel-
spitze und auf der Unterseite, ent-
fernt von der Spitze, einem’sehr deut-
lichen Zahn, der sehr wenig kleiner
ist als bei Pr. Westwoodi; die linke
Mandibel mit 3 scharfen, großen
Spitzen; Mentum an der Spitze fast
doppelt so breit wie an ‚der Basis, es
ist vor der Mitte am breitesten, seine
Fig. 22. Prioscelis exigua Geb. Seiten sind scharf spitzwinklig vr
echte Mandibet; gezogen, nicht wie bei allen andern
Arten gerundet erweitert. Hals-
schild etwas breiter als lang, die Seiten fast parallel, deutlich granu-
liert, die Vorderrandkante in der Mitte nicht unterbrochen. Die Ober-
fläche weitläufig ziemlich grob punktiert. Flügeldecken mit tiefen
Punktstreifen, die Interstitien stark konvex, die Punkte der Streifen
Fig. 23. Prioscelis exigua Geb. Fig. 24. Prioscelis exigua Geb.
Mittelbein. Vorderbein.
sehr fein, der 7., noch mehr der 9. mit einigen sehr groben Nabel-
punkten, an deren Vorderrand ein winziges, mit einer kurzen Borste
versehenes Körnchen steht. Vorderschenkel mit einer starken,
vortretenden, granulierten, vorderen Unterkante, die Mittel- und
Hinterschenkel mit doppelter, gezähnter Unterkante. Vorder-
schienen gekrümmt wie bei Fabricii, die Höhe der Krümmung
etwa in der Mitte, Innenkante gewellt, die Enddornen an Größe
Die Tenebrioniden Westafrikas 97
wenig verschieden, die Schienen sind gegen die Spitze hin deutlich
erweitert. Die Mittelschienen innen etwas unter der Mitte stumpf
erweitert und gegen das Ende hin gleichbreit bleibend, die Hinter-
schienen innen gekrümmt und gegen das Ende deutlich, wenn auch
nicht so stark wie bei serrata verbreitert, Innenkante mit wenig
scharfen Sägezähnen. Prosternalprozeß in 3 scharfe nach unten
gerichtete Spitzen ausgezogen, der Intercoxalfortsatz ohne Höcker,
aber dicht granuliert; alle Segmente auf der ganzen Fläche mit
weitläufigen kleinen Höckerchen besetzt, Analsegment mit flachen
Punkten.
L. 25—27 mm.
2 Exemplare von Fernando Poo: BasilE 400—600 m, IX. 1901.
Die kleine, zierliche Art würde in meiner Bestimmungstabelle
(Deutsche Ent. Zeitschr. 1904, p. 138) hinter Fabricii einzureihen
sein, der sieähnlich ist, aber der Clypeus hat keine Tuberkel, die
Mittelschienen keinen spitzen Zahn, dadurch stimmt sie mit den
Arten tridens und Thomsoni überein, von welchen sie sich u. a.
durch die Bildung der Vordertibien unterscheidet.
Prioscelis haesitans Kolbe. S. Thome: Agua-Ize XII. 1900,
400—700 m; Vista Alegre 200—300 m, IX.—X. 1900; Ribeira
Palma 400—600 m, VIII. 1900.
Prioscelides insularis n. sp. Klein, schmal, glänzend schwarz-
braun, die Beine braunrot. Kopf so lang wie breit, der Mund
bräunlich, die Ouerfurche tief und breit, der Clypeus davor wulstig,
aber nach vorn flach abfallend, sein Vorderrand kräftig ausgeschnit-
ten, am Innenrand der Augen befindet sich die Spur einer Augen-
falte, die Punktierung ist nur in der Querfurche ziemlich grob und
mäßig dicht, am Clypeus und Hinterkopf dagegen sehr fein und
nicht dicht. Die Fühler erreichen die Mitte des Halsschildes, die
ersten Glieder sind äußerst fein punktiert, glänzend, die letzten
matt, Glied 3 so lang wie breit, nur sehr wenig länger als 4, dieses
quer, die folgenden immer stärker quer, das 10. über doppelt so
breit wie lang, das letzte so breit wie lang, gerundet zugespitzt,
eine eingedrückte Linie auf dem letzten Glied fehlt, die Partie mit
den Sinnesbörstchen ist nur wesentlich feiner punktiert, als die
Basalpartie. Mentum flach, ziemlich fein punktiert, ohne deut-
liche Gruben, der starke Höcker zwischen den Labialpalpen geht
vorn direkt in die Vorderrandkanten über, ohne vorderen Ein-
schnitt, die Ligula ist in der vorderen Hälfte nur sehr kurz, der
Vorderrand kräftig ausgeschnitten. Halsschild so breit wie lang,
seitlich stark gerundet, die Basis etwa so breit wie die Spitze, der
Seitenrand ohne Zähne, nur zuweilen mit der Andeutung einer
Unebenheit, die Vorderecken sind ganz kurz verrundet recht-
winklig, die Hinterecken stumpfwinklig, die Basis ist in der Mitte
deutlich eingezogen, die Mittellappen etwas vorgezogen, so daß
die Hinterecken etwas nach vorn liegen. Die Punktierung ist sehr
fein und nicht eng. Zwischen den Punkten liegen sehr dichte,
Archiv En a sabirhte or 6. Heft
95 Hans Gebien:
mikroskopisch feine Zwischenpünktchen. Flügeldecken mit
kräftigen Punktstreifen, die Interstitien gewölbt, ohne Granu-
lierung; der Seitenrand ist regellos punktiert. Beine rötlich.
Vorderschenkel beim & deutlich gekeult, die Mittel- und Hinter-
schenkel an der inneren Unterkante ohne deutliche Zähne, aber
mit einigen körnigen Erhabenheiten, deren größte der Spitze ge-
nähert ist. Vorderschienen des $ innen dicht unter der Mitte mit
einem großen, etwas hakig nach unten gerichteten Zahn, darunter
mit einigen kleineren Zähnen und innen zahnförmig vortretendem
Ende. Mittel- und Hintertibien innen in der Mitte mit
einem mäßig großen Zahn, der der Hinterschienen ist mehr ein
schwacher, stumpfer Winkel; im übrigen sind die Tibien innen
nicht gezähnt, sondern höchstens etwas uneben, die Außenkante
aller Schienen ganz rund, sie sind fast gerade. Unterseite blank,
sehr fein punktiert, Abdomen schwach gerunzelt.
L. 8%,—101, mm. 3 Ik
282% von FernandoPoo: Basile400—600m, VIII. —IX. 1901
(Fea), ein weiteres @ von Südkamerun: Ekok in meiner Sammlung.
Mit Pr. rugosus und striatus nicht zu vergleichen, sondern aus
der Verwandtschaft des denticulatus und simplicipes. Von beiden
‚sofort durch den ganz ungezähnten Halsschildrand verschieden;
von letzterer Art auch durch ganz andere Beine des 3. Von denti-
culatus ist kein $ bekannt.
Stratodemus nov. gen. Ungeflügelt, daher der Hinterkörper
nach hinten erweitert, mit verrundeten Schultern, nackt, schwarz-
braun. Der Kopf ganz ähnlich wie bei Pristophtilus gebaut, auf
der Stirn mit 3 Tuberkeln, die Wangen stark knotig erhaben, einen
schrägen Längswulst bildend, Epistom in flachem Bogen aus-
gerandet, die Oberlippe mit schwach winklig vortretendem Vorder-
rand. Die Fühler kurz, mäßig .dick, das letzte Glied größer als das
vorletzte, vom 3. an lang, abstehend gelb behaart, die Glieder
scheibenförmig eng aneinander liegend. Die Augen sind fein
facettiert, vorn bis zur Mitte eingeschnürt. Submentum mit
4 Spitzen, von denen die seitlichen nach außen erweitert sind,
sich also nicht wie bei Pristophilus verjüngen, die inneren Zähne
des Submentums stoßen an das Kinn, so daß ein fast kreisförmiges
Loch freiliegt, in dem die cardo der Maxillen sichtbar ist. Das
Mentum breit nierenförmig, nackt, die Ligula bis auf den Rand
verdeckend, diese breit ausgeschnitten, mit abgeschrägter, flach
ausgehöhlter Vorderkante, die Kante ist wie bei Pristophilus nach
innen in einen Lappen ausgezogen, der tief in den Mund reicht
und fast parallelseitig ist, darunter liegt der starke Hypopharynx.
Die Maxillen haben kräftige Tasterschuppen, die Innenlade eine
starke, zweizähnige Spitze. Die Mandibeln sind ungefähr in einem
Achtelkreisbogen gerundet, die rechte hat eine Doppelspitze und ein
ganz stumpfes Winkelchen entfernt von ihr, die linke ist drei-
spitzig, der Mahlzahn hat 2 innere Querfalten. Der Halsschild
ist rings gerandet, die Basis nach vorn vorgezogen. Den Flügel-
decken fehlen die Schultern, die Basis ist abgeschrägt, fast doppel-
Die Tenebrioniden Westafrikas 99
buchtig, die Epipleuren sind hinten von oben sichtbar. Die
Schenkel sind sehr dick, die vorderen stark gekrümmt, ungezähnt.
Die Schienen sind sämtlich verbreitert, die vorderen parallelseitig,
außen mit starken Zähnen, ungefingert, die Mittel- und Hinter-
schienen dreieckig, hinten stark und sehr scharf gekantet und deut-
lich gefurcht, die mittleren ohne Zahn vor dem Ende der Innenseite,
die Endkante wie bei den verwandten Gattungen fein gestachelt,
die ersten Glieder der Füße mit scharfen Dörnchen. Die Hinter-
brust ist stark verkürzt und zwischen den Hüften etwa halb so
lang wie die Mittelhüfthöhlen. Der Interkoxalfortsatz des ersten
Segments ist länger als breit, Tomentflecken fehlen am Abdomen,
die Vorderrandfurche der Hinterbrust fehlt ganz, statt ihrer findet
sich hinter. den Hüften eine fein aufgebogene Kante.
Die Gattungen der Pycnocerinen und zwar der Chiroscelinae,
also der schwarzen, kurzfühlerigen Formen mit gebogenen, nicht
geknieten Mandibeln, deren Enden mehrspitzig sind, waren bisher
vorzüglich begrenzt. Einmal sind ihre Arten so gut wie gar keinen
Variationen unterworfen, andererseits bieten die Gattungen scharfe
Merkmale am Hautskelett. Alle hatten sie nur wenige Arten, nur
Hemipristis 4. Unsere neue Gattung stellt uns vor die Wahl, ent-
weder 2 bisher als vorzüglich begrenzt geltende Gattungen: Pristo-
philus und Prioproctus zu vereinigen, da ihre Merkmale z. T. der
einen, z. T. der anderen angehören, oder eine neue anzunehmen.
Wir folgen hier der letzteren Auffassung, da wir es offenbar mit
° Tieren zu tun haben, deren Formentrennung sehr alt ist. Zwar
wird die Zahl der artenarmen Gattungen unserer Gruppe um eine
vermehrt, aber ohne Zwang läßt sich unsere Art weder in die eine
‚noch die andere Gattung hineinsetzen. Die Vertreter der alten
Gattungen Pristophilus passaloides und Prioproctus Oertzeni sind
aber sehr weit getrennt, so daß sie unmöglich in eine Gattung
gestellt werden können.
Von Pristophrlus unterscheidet sich Stratodemus hauptsäch-
lich durch den Mangel an Flügeln und den dadurch bedingten Bau
des Hinterkörpers, der Hinterbrust, der fehlenden Schultern, die
vorne ungerandete Hinterbrust. Prioproctus hat die dicken, wurm-
förmigen Fühler ohne Knopf, die denen unserer Gattung gar nicht
ähnlich ist.
Stratodemus heraldieus nov. spec. Schwarzbraun, matt-
glänzend, ungeflügelt, der Hinterkörper nach hinten deutlich er-
weitert. Der Kopf mit auffallenden Höckern, ähnlich wie bei
bei Ch. passaloides Westw., von diesen steht der hintere in der
Mitte in Augenhöhe, er ist konisch und hat eine etwas abgeschnittene
Spitze, die folgenden beiden sind hohe Schrägfalten, die vom
Innenrand der Augen nach der Mitte des Epistoms gerichtet sind,
diese Falten sind fast blattartig, viel höher als bei Pr. dassaloides,
sie fallen hinten senkrecht ab und hängen vorn sogar über. Die
Wangen sind dick knotig aufgetrieben, und auch die Ecken des
Epistoms ragen hoch erhaben vor und bilden einen undeutlichen
er 6. Heft
100 Hans Gebien:
Doppelhöcker. Das Epistom ist dick, der Rand heruntergebogen,
breit ausgerandet, die Mitte ohne Tuberkel; die Querfurche ist
grubig vertieft, die Skulptur ist verschieden, hinten körnig, die
Körnelung zwischen den Haupthöckern feiner und weitläufiger,
der Vorderkopf ist grob gerunzelt. Die Fühler sind wie bei Pr.
passaloides gebildet,. aber dicker, das letzte Glied ist viel breiter
und viel länger als die vorhergehenden. Von den Zähnen des
Submentums sind die inneren stumpfwinklig mit gerundeter
Spitze, die äußeren sehr lang lappenförmig schräg nach außen
gerichtet und gegen das Ende etwas
verbreitert mit abgeschnittener
Spitze, also nicht wie bei den ver-
glichenen beiden Gattungen zum
Ende hin verjüngt. Das Kinn ist
sehr breit nierenförmig, vorn
stumpfwinklig ausgeschnitten, am
Grunde in der Mitte mit flacher
Grube versehen, unbehaart, grob
gerunzelt, die Ligula ausgeschnit-
ten mit hinuntergedrückter Unter-
kante. Der Halsschild ist zur
Spitze deutlich verjüngt, in der
Mitte geradlinig, rings vollständig
gerandet, die Randung hinten
stumpfwinklig eingezogen, die ”
Vorderecken sind wie bei Pr.
Oertzeni, aber noch deutlicher ab-
geschnitten; die Oberfläche ist
ganz glatt. Die Schildchenbildung
ist ähnlich wie bei der ostafrika-
nischen Art, dreieckig und an der
schrägen Abdachung der Decken-
Fig. 25. basis gelegen und nicht wie bei
Stratodemus heraldicus Geb. passaloides halbkreisförmig und
zwischen den Decken. Flügel-
decken ohne Schultern, sie gehen von der Basis nahezu bis zum
letzten Drittel, die Epipleuren sind senkrecht und im letzten Teil
von oben sichtbar, sie sind beim & viel breiter als beim 2, die Ober-
fläche ist mit starken, ganz glatten Furchen versehen, die so breit
sind wie die Zwischenräume, sie sind an der Spitze ganz erloschen.
Die Propleuren sind äußerst fein und weitläufig gekörnt, das
Prosternum fällt am Ende gerundet steil ab und ist am Ende
schneidig scharf. Die Vorderschienen sind breit, parallelseitig,
außen mit 7—8 starken Zähnen versehen; auf der Vorderseite
findet sich eine scharfe Kante nahe den Zähnen bis über die Mitte,
sie endet unten zahnförmig. Die Vorderschenkel sind stark ge-
krümmt und sehr dick, die Mittelschienen sind dreieckig ver-
breitert, ihre innere Vorderfläche ist wie bei den andern Arten
Die Tenebrioniden Westafrikas 101
scharf doppelkantig, aber die äußere Kante hört vor dem Ende
auf ohne ein Zähnchen zu bilden, ebenso fehlt die Zähnchenbildung
an der Vorderfläche der Hinterschienen. Das Onychium ist deutlich.
L. 47—51,2 mm; Br. Pronot. 13,8—14,8 mm, Elytr. 15,4—
16,2 mm.
5 Exemplare von Kamerun: Bana (P. Klimowitz 1913).
Das & unterscheidet sich vom ® nur durch etwas breitere
Epipleuren, der Penis ist groß, auffallend flach, fast einfach zur
Spitze verjüngt, ohne jede Auszeichnung an den äußeren Klappen.
Die weiblichen Geschlechtsorgane sind denen von Pr. Oertzeni sehr
ähnlich. Sie haben jederseits einen langen, scharf zweikantigen,
unten rinnig ausgehöhlten Fortsatz, der fast die Länge des Mittel-
teils erreicht. Die beiden Lappen des Mittelteils sind schmal
löffelförmig, tief ausgehöhlt und tragen unten den ziemlich langen
Endgriffel.
Metallonotus eupripennis n. sp. Ganz von der Gestalt des
M. asperatus. Vorderkörper und Beine grün oder blaugrün, wenig
glänzend, Flügeldecken kupfrig mit mehr oder weniger deutlichen
purpurnen Reflexen. Kopf sehr grob, undicht punktiert, der
Clypeus wesentlich feiner; auf dem Hinterkopf finden sich, wie auch
mehr oder minder deutlich bei asderatus, violaceus zwei kleine,
‘ wenig auffällige Tuberkeln. Die Fühler erreichen die Basis der
Flügeldecken, sie sind flachgedrückt, Glied 3 = 4 + 5, das letzte
Glied so breit wie das vorletzte, so lang wie die beiden letzten zu-
sammen, das Ende schwach abgestutzt. Mentum so lang wie breit,
die beiden Höcker einander genähert, Ligula etwas kürzer als
das Mentum, sie fällt von der Mitteltuberkel aus dachförmig nach
vorn ab, Vorderrand unmerklich ausgeschnitten. Halsschild
quer, 11&mal so breit wie lang, seitlich stark gerundet, Vorder-
randkante stark und deutlich winklig nach hinten gezogen, die
Vorderwinkel ganz verrundet, die hinteren deutlich, stumpf, die
Oberfläche sehr grob, seitlich ineinanderfließend punktiert. Die
Mittellinie ist mehr oder weniger deutlich eingedrückt, die grobe
Punktierung der Pleuren läßt einen großen Fleck neben den
Hüften frei. Flügeldecken parallelseitig, nur beim 2 undeutlich
gebaucht, die Naht wagerecht und erst im letzten Drittel sanft
abfallend, sie sind sehr grob ineinanderfließend punktiert und mit
mehr oder weniger deutlichen Rippen versehen. Bei einigen
Exemplaren sind die Rippen sehr scharf ausgeprägt und die ab-
wechselnden mehr oder weniger stark gewölbt, seitlich verworren
punktiert. Die Epipleuren außer der punktierten Innenrandkante
vorn mit einzelnen groben Punkten versehen. Alle Schenkel vor
dem Ende mit je einem sehr kleinen Zähnchen vorn und hinten,
die des Vorderschenkels wenig spitz, alle Schenkel außen und
innen ohne Kiel, nur bei einigen Individuen findet sich außen nahe
der Spitze eine schwache Spur eines Kieles. Vorder- und Mittel-
schienen deutlich gekrümmt. Abdomen an den Seiten sehr grob
punktiert, auf der Scheibe äußerst fein und spärlich.
6, Heft
109 Hans Gebien:
L. 13-16". mm:
Mir liegen 9 Exemplare dieser Art vor, davon 6 in meiner
Sammlung: Kamerun: Victoria und Kamerun: Mukonje-Farm bei
Mundame am Mungo (R. Rohde). Ferner erhielt ich ein Exemplar
aus dem Museum Paris mit dem Fundort: Bassin merid. du Tschad
et Haute Sangha (Clozel). Fea sammelte 3 Exemplare: Congo
franc.: Fernand Vaz IX.—X. 1902; Nkogo XII. 1902 und Ndjole
XT.—XI. 1902.
Die Art ist dem M. cariosus Fairm. (von dem ich ebenfalls
ein Exemplar von der Mukonje-Farm erhielt) täuschend ähnlich,
hat aber ungekielte Schenkel und mehr oder minder deutliche,
ununterbrochene Rippen. Sie ist neben violaceus zu stellen, ist
aber ganz anders gefärbt und gewölbter. Das Exemplar vom
Tschad hat etwas breiteren Halsschild und wenig deutliche Rippen,
doch finde ich sonst keine Unterschiede, welche das Aufstellen
einer Art dafür rechtfertigen.
Metallonotus asperatus Pasc. Ins. Fernando Poo: Basile400- -
600 m, VIII.—IX. 1901 (L. Fea). Die auf der Insel gefangenen
Tiere unterscheiden sich nicht wesentlich von den Tieren des
Festlandes.
Metallonotus violaceus Fairm. 2 Exemplare von Fernando Poo:
Basile 400-600 m, VIII.—IX. 1901 (L. Fea).
Metallonotus physopterus Har. 1 Exemplar von Fernando Poo:
Musola 500—800 m, III. 1902 (L. Fea).
Metallonotus dentieollis var. rugosus Geb. 1 Exemplar von
Fernando Poo: Basil& 400-600 m, VIII. —IX. 1901 (L. Fea).
Odontopezus cupreus F. Portug. Guinea: Rio Cassine XII.
1899 —IV. 1900 (Fea).
var. lueens Geb. Fernando Poo: Basil&400 -600 m, VIII. —IX.,
1901 und französ. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902 (L. Fea).
var. obsoletus Thoms. Französ. Kongo: Ndjole. XI. —XII.
1902 (Fea).
Calostega erassicornis Westw. 2 Exemplare. Fernando Poo:
Basil& 400-600 m, VIII. 1901 und französ. Kongo: Lambarene
XT.— XII. 1902 (L. Fea).
Pyenoecerus suleatus F. 2 Exemplare. Portug. Guinea: Bolama
VI.--XII. 1899 und Rio Cassine XII. 1899—IV. 1900 (Fea).
Lyprochelida flavofaseiata n. sp. Oval, ziemlich flach, oben
glänzend schwarz, unten gelbrot, 2 Binden auf den Flügeldecken
gelb, Wurzel der Fühler und der Schenkel und das Skutellum
braun. Kopf flach, die Querfurche breit und tief, der Clypeus
sehr sanft ausgeschnitten mit verrundeten Ecken, die Oberlippe
hat 2 parallele Querkiele, von denen der hintere, niedrigere oft
unter den Clypeus geschoben ist, die Punktierung ist mäßig fein,
rundlich, wenig dicht, auf dem Clypeus nur vereinzelt, zwischen
diesen Punkten stehen mikroskopisch feine dichte Pünktchen. Der
Die Tenebrioniden Westafrikas "108
Canthus tritt nicht an das Auge, sondern hinter ihm liegt eine
schwache Einschnürung, welche das Auge bis zur Hälfte einengt,
hinter dem Auge, parallel mit seinem Hinterrand, befindet sich eine
schwache, schmale Furche. Das erste Fühlerglied ist oben scharf
gekantet, Glied 3 fast doppelt so lang als 2, 3 = 4, die folgenden
Glieder nehmen an Länge kaum, an Breite deutlich zu, das letzte
fast so lang wie 9 + 10. Halsschild doppelt so breit wie lang,
die Seiten stumpf gewinkelt, hinter dem Winkel nicht ausgeschnit-
ten, der Seitenrand etwas aufgebogen, Basis und Spitze sehr fein,
aber vollständig gerandet, Punktierung auf der Scheibe feiner und
weitläufiger, seitlich gröber und dichter. Flügeldecken viel
schmäler als bei furpurina, die vordere gelbe Binde sendet einen
langen Ast bis zur Basis, so daß ein großer, gemeinsamer Fleck
hinter dem Skutellum und ein kleiner Humeralfleck schwarz
bleiben, die Binde stößt nicht an die Naht, ihr hinterer Rand ist
etwas S-förmig nach innen gezogen, das innere Ende neben der
Naht verrundet. Vor der Spitze befindet sich eine kurze + stark
gebogene Binde. Die Oberfläche ist unbehaart, verworren, mäßig
fein und nicht sehr dicht punktiert. Die Epipleuren sind schwärz-
lich, die gelbe Unterseite ist glänzend, äußerst fein punktiert, das
Prosternum hinter den Hüften schwach gesenkt, das Ende sehr
fein spitz aufgebogen. Mittel- und Hinterschenkel mit starkem,
spitzem Zahn, das vorletzte Glied aller Füße ist am Ende unten
sehr schwach ausgeschnitten, an den Hinterfüßen ist das erste
Glied kürzer als der Rest.
L. 72/;,—8 mm, Br. der Flügeld. 3%, mm.
8 Exemplare, davon 6 (darunter Type!) von N.-Kamerun:
Johann Albrechtshöhe (L. Conradt) und vom Gabun: Si Banghi,
1 Exemplar im Deutschen Entomol. Museum von Kamerun
(Conradt).
Von L. purpurina Fairm. durch schmäleren, kleineren, oben
schwarzen, gelbgezeichneten, nackten Körper geschieden. Näher
steht L. ficta Geb., unterscheidet sich aber durch rotbraune Ober-
seite, gelb.und schwarz gefleckte Elytren, braune Schienen und fast
reihig geordnete Punkte der Flügeldecken.
Lyprops rugatulus Fairm. 8 Exemplare. Portug. Guinea:
Bolama VI.—XII. 1899; franz. Kongo: Lambarene XI. —XII.
1902. In meiner Sammlung auch vom Senegal, aus Kamerun und
brit. Zentr.-Afrika.
Lyprops strangulatus n. sp. Ziemlich robust, mattglänzend,
schwarzbraun, Fühlerwurzel und Beine heller, der ganze Körper
mit sehr deutlichen, goldgelben, etwas anliegenden Haaren be-
deckt. Kopf mit sehr großen, vorn kaum ausgeschnittenen Augen,
der blanke Canthus viel schmäler und kürzer als das Auge hinter
ihm, die Seiten des Kopfes sind deutlich eingezogen verengt, der
G Iypeus ist sanft ausgeschnitten, der Hinterkopf ist hinter den
Augen stark eingeschnürt und zu einem recht dünnen Hals ver-
6, Heft
104 Hans Gebien:
engt, die Schläfen stoßen in kurz gerundetem, rechtem Winkel auf
den Hals, sie sind schmal, fast etwas plattenförmig und durch eine
schmale Furche vom Auge getrennt; die Clypealsutur ist breit,
schlecht begrenzt, furchenförmig eingedrückt, die Punktierung dort
feiner, sonst ziemlich grob. Das erste Glied der Fühler ist oben
scharf gekantet, Glied 3 kürzer als 4 + 5, alle Glieder sehr dünn
gestielt, die vorletzten Glieder sind quer, trapezisch, d. h. zur
Basis verengt, das letzte Glied fast doppelt so lang wie das vor-
letzte. Die Mandibeln sind am Ende schwach gefurcht. Der Hals-
schild ist etwa 1 1, mal so breit wie lang, vor der Mitte am brei-
testen, dort sehr stark gerundet, fast etwas winklig erweitert, da-
hinter kräftig eingezogen; die scharfe Seitenrandkante endigt kurz
vor der Basis plötzlich etwas lappenförmig, die Basis ist in gleich-
mäßigem, flachem Bogen vorgezogen, vollständig gerandet, die
Vorderecken sind breit verrundet, die Spitze ungerandet, die
Punktierung ist grob, nicht sehr dicht, jeder Punkt mit feinem
Haar. Flügeldecken kurz, nach hinten deutlich erweitert,
Schultern kurz, stumpfwinklig nach vorn vorgezogen, die Punk-
tierung ist grob, dicht, regelmäßig, nirgends Reihen bildend, die
Epipleuren sind vom ersten Abdominalsegment an gleichbreit.
Prosternum ganz flach, hinten gerade abgestutzt, ungefurcht,
nach hinten schwach geradlinig verbreitert. Die Mittelbrust
normal, also ohne die beiden zitzenförmigen Warzen wie bei
Büttneri. Beine ohne Auszeichnung. Forceps ganz flach, am Ende
dreieckig.
1.67 mm,
27 Exemplare aus dem Deutschen Entomologischen Museum
von Togo (Conradt) und Kamerun (Conradt).
Die Art ist durch die Bildung des Kopfes und des Halsschildes
von allen Afrikanern weit verschieden. Am ähnlichsten ist L. si-
nensis, der aber eine etwas andere Halsschildform hat, größer,
schlanker ist, und eine viel undeutlichere Behaarung zeigt. Von
dem in Ost- und Westafrika (Togo, Kamerun) heimischen I. badıius
unterscheidet sich unsere Art durch den breiteren, behaarten
Körper, den stark eingeschnürten Kopf, den kleinen Canthus, den
kräftig eingezogenen Halsschild.
Lyprops chalceus n. sp. Robust, ziemlich flach, Vorderkörper
schwärzlich glänzend, mit schwachem Metallschimmer, Flügel-
decken stark erzfarben, Körper fein behaart. Kopf mit stark
entwickeltem Canthus, der die Augenbreite fast erreicht und viel
länger ist als der Durchmesser der oberen Augenpartie, die Augen
werden durch den Canthus sehr stark eingeschnürt, sind aber voll-
ständig. Die Schläfen hinter den Augen sind kurz und vom ziem-
lich dünnen Hals gut abgesetzt, zwischen ihnen und den Augen
findet sich keine Furche, die Seiten des Kopfes sind nach vorn
eingezogen verengt, der Clypeus sanft ausgeschnitten, die Quer-
furche ist tief und breit, die Punktierung grob, jeder Punkt mit
ziemlich langem, weißem Haar, das erste Fühlerglied deutlich kurz
Die Tenebrioniden Westafrikas 105
gekantet, die vorletzten Fühlerglieder fast parallelseitig, etwas
breiter als lang, Mandibelenden kurz und stumpf zweispitzig. Der
Halsschild ist etwa 115mal so breit wie lang, querüber stark
bis an den Seitenrand gewölbt, die Seiten gleichmäßig, kräftig
gerundet, hinter der Mitte nicht eingezogen, die Seitenrandkante
hält nicht plötzlich etwas lappenförmig auf, sondern ist von der
undeutlich gerandeten Basis kaum abgesetzt, die Vorderecken
sind sehr deutlich winklig, ganz kurz verrundet, die Punktierung
ist grob und wenig dicht. Das Schildchen ist viel dichter, weiß,
anliegender behaart als der Halsschild. Die flachen Flügel-
decken sind grob, aber nicht gedrängt punktiert, jeder Punkt
am Vorderrand mit ziemlich langem, anliegendem Haar, die Epi-
pleuren sind vom ersten Abdominalsegment an parallel. Pro-
sternum deutlich längsgewölbt, Mesosternum wie gewöhnlich bei
den afrikanischen Vertretern der Gattung am. Vorderrande sehr
tief und scharf, aber schmal gefurcht, die Furche in der Mitte ganz
schmal unterbrochen, hinten fehlen die zitzenförmigen Anhänge.
Die Hinterbrust ist vorn ganz flach, Beine ohne Auszeichnung.
L. 8%,—111, mm.
Einige Exemplare vom Gabun (Typen!) in meiner Sammlung,
in größerer Zahl im Mus. Genua vom franz. Kongo: Fernand Vaz
IX.—X. 1902 (L. Fea); Lambarene XI.— XII. 1902 (L. Fea);
Nkogo XII. 1902. 1 Exemplar im Deutschen Entom. Museum von
Sierra Leone, auch von Togo und Kamerun.
Diese Art sieht dem Dichastops subaneus sehr ähnlich, hat
aber ungeteilte Augen und ist daher ein Lyprods. Ich glaube,
daß dies die Art ist, die Kolbe für Zagria obscura F. hält, und die
er als Dichastops obscura bezeichnet. Fabricius’ Art ist aber nach
Ausweis der Type Lagria villosa, so daß also unsere Art neubeschrie-
ben werden mußte. Sie ist von allen Gattungsgenossen aus Afrika
leicht durch die stark metallischen Flügeldecken zu unterscheiden.
Die westafrikanischen Lypropsarten lassen sich wie folgt unter-
scheiden.
1. Mittelbrust mit zitzenartigen Anhängen nahe der Hinterbrust,
Seiten des Halsschildes hinter den Vorderecken etwas lappen-
förmig erweitert, Oberseite mattschwarz, mit unauffälligen
schwarzen Börstchen besetzt Büttneri Kolbe
Mittelbrust ohne Anhänge, die Seiten des Halsschildes einfach
oder vor den Hinterecken erweitert, Körper nackt oder fein an-
liegend gelblich behaart 2
2. Augen fast geteilt, Flügeldecken stark metallisch chalceus Geb.
Augen kaum eingeschnürt, Flügeldecken nicht metallisch 3
3. Körper sehr schmal, fast zylindrisch, anscheinend nackt, Glied 3
der Fühler wenig länger als 4 badius Müll.
Körper breit und flach, Glied 3 der Fühler viel länger als 4. 4
6, Hett
106 Hans Gebien:
4. Canthus so breit wie die Augen, Hinterkopf weit hinter den
Augen schwach eingeschnürt, Körper groß, schwarz, Halsschild
hinter der Mitte nicht eingezogen rugatulus Fairm,
Canthus viel schmäler als die Augen, Hinterkopf dicht hinter
den Augen stark eingeschnürt, Körper klein, braun, Halsschild
hinter der Mitte kräftig eingezogen strangulatus Geb.
Anaedus striatus. Oval, mäßig flach, glänzend braun oder
schwarz, Beine braunrot oder gelbrot. Kopf mit sehr tiefer Clypeal-
furche, der ganze Clypeus bildet von einem Canthus zum andern
einen flachen, gleichmäßigen, bogigen, schmalen Wulst. Die Augen
treten nahe aneinander, ihr Zwischenraum etwas schmäler als der
QOuerdurchmesser eines Auges, die Wangen sind schmäler als die
Augen und kürzer als diese hinter ihnen, die Punktierung ist grob
und wenig dicht. Die Fühler überragen etwas die Basis, des Hals-
schildes. Glied 3 ist etwas kürzer als 4 und viel dünner, von 4 an
sind die Glieder quer, deutlich gestielt, die vorletzten Glieder etwa
11,mal so breit wie lang. Halsschild fast doppelt so breit wie
lang, flach, der Seitenrand vorn schmäler, hinten breit abgesetzt
und etwas aufgebogen, die Seiten sind vor der Mitte am breitesten,
dort fast etwas winklig, nach hinten geradlinig oder sehr schwach
ausgeschweift verengt, die Hinterecken sind sehr scharf recht-
winklig, die Seiten sind ungerandet, Basis und Spitze seitlich sehr
fein gerandet, die stumpfwinkligen Vorderecken treten etwas vor.
Die Oberfläche ist sehr grob, tief und weitläufig punktiert. Schild-
chen groß, glatt. Flügeldecken ziemlich flach gewölbt, der
Seitenrand von oben sichtbar, er ist vorn neben den Schultern fein,
aber scharf gesägt. Im basalen Viertel sind die Flügeldecken grob
und regellos punktiert, aber schon weit vor der Mitte beginnen _
tiefe Punktstreifen, deren Interstitien kräftig gewölbt sind, diese
tippen erstrecken sich über die ganze Breite der Flügeldecken,
unmittelbar vor der Spitze sind die Streifen wieder undeutlich.
Prosternum hinter den Hüften ganz niedergedrückt. Abdomen in
der Mitte fein, seitlich grob punktiert, sehr deutlich behaart. Alle
Schienen sehr dünn und gerade, das unten gelappte vorletzte
Glied aller Tarsen ist nicht breiter als die andern Glieder, an den
Hintertarsen ist Glied 1 etwas länger als der Rest.
L. 4—4%, mm.
5 Exemplare von Kamerun: Johann-Albrechtshöhe (Conradt)
aus dem Deutschen Entomologischen Museum.
Die 2. afrikanische Art, der im übrigen amerikanischen Gat-
tung. Von dem ostafrikanischen A. expansicollis m. leicht durch
die geringere Größe, andere Halsschildform, vorn gesägten Seiten-
rand der Flügeldecken und deren Skulptur zu unterscheiden.
Anaedus camerunus n. sp. Schwarz oder braunschwarz,
glänzend, ziemlich stark depreß. Beine und Mundteile, Wurzel der
Fühler heller. Der Kopf ist vor den Augen stark gefurcht, die ganze
Ulypeuspartie bildet mit Einschluß der Wangen einen schwach
Die Tenebrioniden Westafrikas 107
gebogenen, starken und ziemlich schmalen Wulst, die Stirn zwischen
den Augen schmal, halb so breit oder etwas mehr als der Quer-
durchmesser eines Auges. Der Canthus ist viel schmäler als die
Augen und nur halb so lang wie dieser hinter ihm. Die Punktierung
ist grob, tief, weitläufig. Die Fühler überragen die Basis des Hals-
schildes, Glied 3 ist so lang wie 4, aber wesentlich dünner, alle
folgenden Glieder sind sehr fein gestielt, nahezu zylindrisch, so
breit wie lang, auch die vorletzten nicht quer, das letzte Glied länger
als breit, etwas schräg abgestutzt. Halsschild über doppelt so breit
wie lang, in der Gestalt etwas variabel, die Seiten sehr stark, aber
durchaus nicht winklig gerundet, von der Mitte an nach hinten meist
geradlinig und kaum verengt, bei einem Exemplar meiner Samm-
lung dagegen vor den Hinterecken etwas ausgeschweift, bei diesem
sind die Hinterecken spitz, bei den andern Tieren scharf rechtwinklig,
die ganz verrundeten Vorderecken sind deutlich vorgezogen. Die
Seiten sind ungerandet wie bei voriger Art, aber breit und flach
abgesetzt, die abgesetzte Partie ist vorn nur wenig schmäler als
hinten, während bei voriger Art die Verflachung vorn sehr schmal
ist. Vorderrand und Basis sehr fein, aber vollständig gerandet.
Die Oberfläche ist sehr grob und tief, weitläufig punktiert und
durch die Punkte etwas uneben. Flügeldecken seitlich wenig
gerundet, von der Mitte an nach hinten verengt, die Basis deutlich
etwas breiter als die des Pronotums; der Seitenrand ist dicht
hinter der Schulter sehr fein gesägt, noch feiner als bei voriger
Art. Die Elytren sind grob und nicht sehr dicht, verworren punk-
tiert, dicht vor der Mitte laufen neben der Naht 2-3 kräftige
Punktstreifen, deren gewölbte Interstitien glatt sind, die Streifen
sind auch hinten verkürzt. Prosternum unmittelbar an den
Hüften etwas viereckig verbreitert, ganz niedergedrückt. Ab-
domen sehr fein und weitläufig punktiert, ganz vereinzelt behaart.
Beine ohne Auszeichnung, Schienen dünn, .an den Hintertarsen
ist Glied 1 länger als der Rest, das vorletzte Glied aller Tarsen ist
nicht breiter als die andern.
L.6—61, mm. °
1 Exemplar (Type!) von Kamerun (Conradt) und 4 Exemplare
von N.-Kamerun: Johann-Albrechtshöhe (Conradt) im Deutschen
Entomologischen Museum, ferner in meiner Sammlung von
Kamerun: Joko.
Von der vorigen Art durch andern Halsschild, bedeutendere
Größe, andere Längenverhältnisse der Fühlerglieder und durch
andere Skulptur der Elytren, die nur 2 bis 3 Streifen neben der
Naht haben verschieden. Viel ähnlicher ist A. expansicollis Geb.
von Ostafrika, aber größer, auch ist der Seitenrand der Flügel-
decken glatt.
Pseudanaedus nov. gen. (Heterotarsinae). Oval, kräftig gewölbt,
lang behaart. Kopf mit stark vortretenden, grob facettierten
Augen, Stirn breit, breiter als die Augen, der Canthus kurz, zwischen
ihm und den Augen befindet sich ein feiner Schlitz, Clypeus nicht
6, Heft
108 Hans Gebien:
gewulstet, sein Vorderrand sanft vorgezogen, so daß Seitenecken
fehlen, Oberlippe groß und vorragend, Mandibeln außen nur direkt
an der Spitze gefurcht, zweispitzig. Labium groß, die Tuberkel
zwischen den Palpen schmal, hoch erhaben; Endglied aller Palpen
beilförmig. Fühler mit zylindrischen, eng aneinandergeschlossenen
(liedern, deren Basis und Spitze scharf gekantet ist, Glied 3 nicht
länger als 4, die Augen sind länglich, nicht deutlich ausgerandet.
Halsschild sehr stark quer, nach vorn stark verengt, seitlich
ungerandet, querüber bis zum Rand gewölbt, ohne Verflachung,
Basis ganz ungerandet, Hinterecken mit Ausschnitt. Schildchen
groß, dreieckig. Flügeldecken breit, verworren punktiert, Basis
stumpf gekantet, gerade, der Seitenrand von oben gerade noch
übersehbar, Epipleuren sehr breit, vollständig. Prosternum
zwischen den Hüften sehr schmal, Mesosternum sanft gerundet
eingedrückt. Beine sehr kurz, die Schenkelspitze ragt seitlich
nicht über den Rand der Flügeldecken hinaus, Mittel- und Hinter-
schenkel ohne Zahn, die Unterseite ungekantet, Schienen gerade,
sehr kurz, Enddornen nicht erkennbar. Das vorletzte Glied aller
Tarsen ist fast doppelt so breit wie die vorhergehenden, in eine
breite Platte ausgezogen, oben tief und breit ausgehöhlt, das
Klauenglied ganz an der Basis dieses Gliedes eingelenkt.
Die Gattung ist von den Anaedus-Arten durch lang behaarten
Körper, seitlich nicht verflachten Halsschild mit dem Ausschnitt
an den Hinterecken, den feinen Schlitz vor den Augen (ein Merk-
mal, das meines Wissens bei keiner Tenebrionide sich wieder-
findet, aber leicht übersehen werden kann) gut geschieden. Von
Heterotarsus unterscheidet sie sich u. a. durch die Tarsenbildung,
von Lyprochelida durch die ungezähnten Schenkel, von Mimocellus
durch den ganz andern Körperbau, den ganz transversalen Thorax,
anderen Kopf, und stark lappenförmiges vorletztes Tarsenglied.
Die Lagria-ähnlichen Lyprops und Dichastops haben keine nähere
Verwandtschaft mit unserer Gattung, Kopf- und Augenbildung,
der schmale Thorax sind ganz anders. Täuschend ähnlich ist aber
Pseudolyprops Fairm. aus der indischen Region, aber sofort durch
den wohlabgesetzten Clypeus, den direkt an die Augen stoßenden
Canthus, die großen Augen und das schmale vorletzte Tarsen-
glied zu unterscheiden.
Pseudanaedus biangulatus n. sp. Breit oval, Be schwarz-
braun, Beine heller, abstehend gelbgrau behaart. Kopf mit kleinen,
seitlich stark vortretenden Augen, Stirn über 4mal so breit wie
ein Auge oben, der Canthus ist viel schmäler als die Augen, etwa
so lang wie dieses hinter ihm, zwischen ihm und den Augen be-
findet sich ein kurzer, scharfer, schmaler Einschnitt, der aber nur
bei Ansicht genau von oben sichtbar ist, Clypealfurche gerade,
nicht sehr tief; der Clypeus ist seitlich nicht abgesetzt, sondern
der Vorderkopf bildet von Wange zu Wange einen nicht ganz
regelmäßigen Bogen. Die Punktierung ist grob, tief, dicht, aber
nicht gedrängt. Die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes,
Die Tenebrioniden Westafrikas 109
sie sind zylindrisch, die Glieder treten nahe aneinander, sind aber
kurz und sehr dünn gestielt; Glied 3 etwas kürzer als 4,5 =,
die folgenden an Länge gleich, jedes etwas länger als dick, das
letzte doppelt so lang wie dick, die mittleren Glieder sind an der
Basis mit feinem, glatten Randkiel versehen. Halsschild an der
breitesten Stelle vor der Basis fast 4 mal so breit wie in der Mitte
lang, querüber bis zum
Seitenrand gewölbt, die
Seiten sind vom letzten
Drittel nach vorn sehr stark
verengt, an Stelle der Hin-
terecken befindet sich ein
tiefer, halbkreisförmiger
Ausschnitt, dessen Vorder-
ecken verrundet und dessen
hintere, an der Basis des
Pronotums liegende Ecke
kurz verrundet spitzwinklig,
also etwas zipfelförmig ist,
- jederseits dieses Winkels ist
die Basis sanft ausgeschnitten, der breite, basale Mittellappen tritt
viel weiter nach hinten als die Hinterecken; der Vorderrand des Hals-
schildes ist ganz gerade abgeschnitten, seine Vorderecken sehr breit
verrundet, der Seitenrand ist bis zum ersten Lappen sehr fein und
scharf krenuliert. Die Oberfläche ist sehr grob und dicht, aber nicht
gedrängt punktiert und einzeln lang behaart. Schildchen dreieckig,
etwas feiner als der Halsschild punktiert. Der Seitenrand der
Flügeldecken ist der ganzen Länge nach übersehbar, er ist
äußerst fein und scharf krenuliert, die
Zähnelung nur dicht vor der Spitze er-
loschen, die Basalkante ist fastgerade, N
die Oberfläche ist grob und nicht dicht
punktiert, die Punkte sind nirgends Fig. 27. Pseudanaedus
reihig angeordnet, die Entfernung der biangulatus Geb. Vordertarse.
Punkte ist größer als der Durch-
messer eines Punktes, am Vorderrand eines jeden erhebt sich ein
langes, feines Haar. Die Epipleuren sind grob, am Innen- und
Außenrand etwas körnig punktiert. Prosternum über die Hüften
hinaus verlängert, wagerecht und in eine kleine, abgesetzte Tu-
berkel ausgezogen, Abdomen sehr fein punktiert und kurz be-
haart. Die kurzen Beine ohne Auszeichnung, das Klauenglied der
Hintertarsen ist so lang wie die beiden ersten zusammen.
L. 5% mm, Br. 3 mm.
1 Exemplar von Kamerun (Conradt) in meiner Sammlung.
An der groben Skulptur, den langen Haaren, dem tiefen Aus-
schnitt der Hinterecken des Halsschildes leicht kenntlich.
Pseudanaedus Conradti n. sp. Mit der vorigen Art sehr nahe
verwandt, so daß ich auf eine eingehende Beschreibung verzichte.
Fig. 26. Pseudanaedus biangulatus Geb.
6. Heft
110 Hans Gebien:
Unsere Art unterscheidet sich von ihr durch folgende Punkte:
kleiner, fast matt, Flügeldecken feiner als der Halsschild, sehr
viel feiner als bei voriger Art punktiert, daher auch die Behaarung
dichter, der Ausschnitt an den Hinterecken des Halsschildes ist
flach, die eigentlichen Hinterecken scharf stumpf- oder fast recht-
winklig, auch finden sich hinter der Mitte jederseits ein paar flache
Eindrücke, das Prosternum hat am Ende keine Tuberkel.
L.. 484 mm.
1 Exemplar in meiner Sammlung aus Kamerun (Conradt,
ein zweites von Fernando Poo: Basil& 400 —600 m, VIII. -IX. 1901
(Fea). Nach dem ausgezeichneten Sammler L. Conradt, dessen
unermüdlicher Sammelfleiß uns aus Guatemala, Ost- und West-
afrika ungeheure Schätze an neuen Insekten gebracht hat.
Sphingocorse nov. gen. Heterotarsinae. Oval, ziemlich ge-
wölbt, geflügelt, Körper fein behaart. Kopf mit großen Augen,
die Stirn zwischen ihnen nur wenig breiter als ein Auge, Augen-
falten und -furchen fehlen, der Canthus wohlentwickelt, er schließt
sich ohne Einschnitt an das Auge, dieses ist vorn deutlich aus-
geschnitten, dem Hinterrande der Augen liegen die Schläfen als
dünnes Plättchen auf, das von oben nicht zu sehen ist, so daß der
Hals scheinbar direkt etwa rechtwinklig hinten an die Augen
stößt. Clypealfurche deutlich, Clypeus wulstig, schmal. Mentum
trapezisch, mit 2 Sinnesborsten, Labium flach, vorn stark ent-
wickelt, nicht ausgerandet, die Glieder der Maxillarpalpen sehr
dünn, nur das letzte Glied stark entwickelt, das letzte Glied der
Labialpalpen viel länger als breit, die Mandibeln 2spitzig, außen
tief gefurcht. Fühler mäßig schlank, Glied 3 nicht verlängert, alle
Glieder subzylindrisch, mit scharfkantiger Basis, jedes Glied dünn-
gestielt. Halsschild stark quer, so breit wie die Flügeldecken an
der Basis, die Seiten nicht verflacht abgesetzt, ungerandet, auch
die Basis und Spitze ohne deutliche Randlinie, die Basis mit breit
vorgezogenem Mittellappen. Die Basis der Flügeldecken tritt
in der Mitte breit zurück, die Schultern sind breit und kräftig
gerundet nach vorn gezogen, die Elytren sind grob, verworren
punktiert. Epipleuren vollständig. Prosternum schmal, hinter
den Hüften gesenkt. Beine sehr kurz, die Schenkel überragen
seitlich nicht die Flügeldecken, an den Füßen ist das vorletzte
Glied unten schwach lappenförmig unter das Klauenglied ge-
schoben, aber nicht breiter als die andern Glieder, das erste Glied
nicht verlängert, dasletzte Glied ist am Ende des vorletzten eingefügt.
Obgleich diese Gattung der vorigen auf den ersten Blick
täuschend ähnlich ist, kann man an eine Vereinigung beider nicht
denken. Die Bildung des Kopfes, die eigentümlich vortretenden
Schultern, besonders aber die ganz anders gebauten Tarsen ver-
langen eine Trennung. ki
Da seit Lacordaire, der nur eine Gattung kannte, keine Über-
sicht der in Betracht kommenden Genera gegeben wurde, erfolgt
eine solche hier.
ee ie
Kar ae
Die Tenebrioniden Westafrikas 111
Übersicht über die afrikanischen Gattungen der Heterotarsinae.
1;
ot
Fühler mit 9 Gliedern, Halsschild ziemlich quadratisch, Flügel-
decken verworren punktiert, Schienen lang dreieckig, am Ende
schräg abgeschnitten (ex Motschulsky) Terametus Motsch.
Fühler mit 11 Gliedern, Schienen linear oder gegen das Ende
erweitert, aber dann nie schräg abgeschnitten 2
. Clypeus ausgeschnitten, das vorletzte Glied aller Tarsen winzig
und im drittletzten versteckt (daher sind scheinbar 4, 4, 3 Glieder
vorhanden). Flügeldecken mit regelmäßigen Punktstreifen über
die ganze Fläche Heterotarsus Latr.
Clypeus gerade abgestutzt, das vorletzte Glied der Tarsen frei
und unten lappenförmig unter das letzte geschoben. Flügel-
decken ganz oder teilweise verworren punktiert ae
Mimocellus)
. Mittel- und Hinterschenkel mit großem Zahn, Halsschild nr
lich verflacht, Oberseite mit Purpurglanz oder gezeichnet
Lyprochelida Fairm.
_ Alle Schenkel ungezähnt, Halsschild (Ausnahme .!, aedus) bis
zum Seitenrand gewölbt, Oberseite braun oder schwarz 4
. Flügeldecken mit Punktstreifen, vorletztes Tarsenglied nicht
deutlich gelappt (ex Wasmann) Mimocellus Wasm.
Flügeldecken ganz oder größtenteils verworren punktiert, vor-
letztes Tarsenglied meist sehr deutlich gelappt >
. Halsschild seitlich verflacht abgesetzt, das erste Glied der
linearen Hintertarsen verlängert, so lang, oder fast so lang wie
die andern Glieder zusammen Anaedus Blanch.
Halsschild bis zur Seitenrandkante gewölbt, das erste (Glied
der Hintertarsen kurz und dreieckig (Ausnahme: Sphingocorse) 6
. Halsschild viel schmäler als die Elytren, nach vorn nicht stärker
als nach hinten verengt, sein Seitenrand glatt, Körper gestreckt,
Lagria-ähnlich 7
Halsschild von der Breite der Elytren, nach vorn sehr stark
verengt, der Körper daher + breit oval, Seitenrand des Hals-
schildes mit Ausschnitten oder Winkeln 8
. Augen ganz geteilt Dichastops Gerst.
Augen ungeteilt Lyprops Hope
. Zwischen Canthus und Augen ein schmaler Schlitz, Schläfen
wohlentwickelt, vorletztes Tarsenglied doppelt so breit wie die
vorhergehenden, das letzte an der Basis des vorletzten ein-
gelenkt Pseudanaedus Geb.
Zwischen Canthus und Augen kein Einschnitt, Kopf unmittelbar
hinter den Augen zum Hals verengt, vorletztes Tarsenglied
nicht breiter als die andern, das letzte an der Spitze des vor-
letzten eingelenkt Sphingocorse Geb.
Sphingocorse angulicollis n. sp. Oval, gelbbraun oder schwarz-
braun, die Wurzel der Fühler und die Beine heller, die ganze Ober-
seite lang, gelbgrau, etwas abstehend, aber nicht aufrecht behaart.
6. Hett
112 Hans Gebien:
Kopf sehr grob punktiert, die Punkte gut, oft weit getrennt,
Canthus von den Augen gut abgesetzt, nur etwa halb so lang wie
die Augen hinter ihm, der ganze Vorderkopf bildet von Auge zu
Auge einen schmalen, schwach gebogenen Wulst, der in der mitt-
leren Partie ebenfalls grob punktiert ist, hinter diesem eine kräftig
vertiefte Ouerfurche; die Stirn ist
nicht ganz doppelt so breit wie ein
Auge oben. Die Fühler erreichen
fast die Basis des Halsschildes,
Glied 3 etwas kürzer als 4, die
mittleren Glieder deutlich quer, die
Basis aller Glieder scharfkantig, die
Basalfläche platt, auf je einem
Stiel sitzend, der Basalrand fein
abgesetzt, blank. Halsschild etwa
21, mal so breit wie lang, Vorder-
rand gerade abgeschnitten, er ist in
der Mitte am breitesten, nach vorn
. stark, nach hinten schwach verengt,
Fig. 28. Sphingocorse anguls‘ die Seiten in der Mitte Busen
rg Mitte und als Hinterecken stumpf ge-
winkelt, der Winkel der Hinterecken am schärfsten, der Rand ist nicht
krenuliert. Die Basis ist jederseits schwach gebuchtet, die Mitte tritt
breit nach hinten vor, viel weiter als die Hinterecken; die Punk-
tierung ist sehr grob, aber nicht gedrängt. Das Schildchen ist groß,
scharf dreieckig, spiegelglatt. Flügeldecken oval, der Seiten-
rand von oben nur vorn sichtbar, hinten überwölbt, die Schultern
sind sehr breit, ziemlich stark nach vorn vorgezogen, der Seiten-
rand ist vorn sehr deutlich, nicht sehr eng gesägt, die Oberfläche
mit sehr groben, ziemlich dichten, aber nicht gedrängten Punkten
besetzt, von jedem Punkte erhebt sich am Vorderrand auf einem
mikroskopischen Körnchen ein langes, nach hinten gerichtetes,
nicht anliegendes Haar, die vollständigen Epipleuren sind gleich-
falls grob punktiert. Prosternum am Vorderrand scharf gerandet,
zwischen den Hüften schmal, hinten niedergedrückt. Die ganze
Unterseite ziemlich fein punktiert, deutlich behaart. Schenkel
deutlich gekeult, Schienen gerade, an den Hintertarsen ist das
erste Glied gestreckt, aber kürzer als der Rest.
L. 31,4 mm.
2 Exemplare von Kamerun (L. Conradt) in meiner Sammlung.
Perichilus brevieornis Quedenf. Aus dem Kongogebiet von
verschiedenen Fundorten bekannt. 1 Exemplar von Fea mit-
gebracht vom franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—-X. 1902 (L. Fea).
Perichilus purpurinus n. sp. Von der Gestalt des ?. brevicornis,
nach hinten deutlich erweitert. Kopf, Halsschild, Schenkelspitze,
Schienen an Basis und Spitze dunkelblau, Flügeldecken matt-
glänzend purpurn mit grüner Naht oder grün mit purpurnen
Schultern und Spitzen, Unterseite schwarzblau. Der Kopf ist
Die Tenebrioniden Westafrikas 318
flach, die Clypealsutur kaum eingedrückt, bogig, Augenfalten an-
gedrückt und daher nur bei seitlicher Ansicht deutlich, Canthus
viel schmäler als die Augen und kaum halb so lang wie diese hinter
ihm, auf der Stirn findet sich zuweilen ein Längsgrübchen, Clypeus
ganz gerade abgestutzt, die Seiten schwach eingezogen. Fühler
dünn und nicht bis zur Mitte des Halsschildes reichend, das 2. Glied
ist wesentlich dicker als das 3. Glied 3 kaum 11% mal so lang wie
4, die letzten 5 Glieder werden allmählich zu einer starken Keule,
das vorletzte Glied doppelt so breit wie lang, das letzte mit fast
kreisföormigem Umriß. Das Mentum ist trapezisch seitlich etwas
verflacht, querüber stark gewölbt, aber ungekielt. Der Hals-
schild ist kaum 1", mal so breit wie lang, er ist fast zylindrisch,
der Seitenrand deutlich, Vorderecken breit verrundet, die Hinter-
ecken in der Randkante ziemlich scharf stumpfwinklig; die Vorder-
hälfte des Pronotums bildet von oben gesehen ziemlich genau
einen Halbkreis, die Punktierung ist wie bei brevicornis ziemlich
fein, nicht sehr dicht, die Basis ist vollständig fein gerandet, der
Rand in der Mitte flach und breiter als seitlich, die Spitzenrandung
ist in der Mitte breit unterbrochen. Das Schildchen ungefähr
5eckig, fast glatt. Flügeldecken an der Basis jederseits tief
und lang quergefurcht, mit tief eingeschnittenen, schmalen Punkt-
streifen, deren Punkte sehr fein sind und die Streifen nicht über-
ragen, nur an der Basis sind sie etwas gröber, die auf der Scheibe
fast flachen, hinten etwas gewölbten Interstitien sind mikroskopisch
fein lederrunzlig und daher matt, äußerst fein und wenig dicht
punktiert, an der Spitze sind sie in der Richtung des 8. Zwischen-
raumes stumpfkantig gerippt und lassen daher den Seitenrand
scharf furchig abgesetzt erscheinen. Prosternum zwischen den
Hüften tief gefurcht, hinten ganz niedergedrückt. Abdomen ziem-
lich grob punktiert und besonders seitlich fein längsrunzlig. Beine
kurz. Der rote Ring der Schienen nimmt an den Hinter- und Mittel-
beinen dengrößten Teil ein, istaber anden Vorderschienen nur schmal
und fehlt bei einem Exemplar ganz; die Schienen sind an der Spitze
etwas nach innen gekrümmt, nur die hinteren sind gerade, an den
Tarsen ist das Klauenglied so lang oder fast so lang wie der Rest.
IB 9:mm,: Br. 3,2—3,83 mm.
4 Exemplare in meiner Sammlung von Kamerun: Mukonje-
Farm bei Mundame am Mungo (R. Rohde) und Molive bei Victoria
(Hollm.), 2 Exemplare im Stettiner Museum von Kamerun: Ba-
rombi (Conradt).
Mit Per. brevicornis am nächsten verwandt aber durch ganz
andere, sehr bunte Färbung abweichend; er scheint diese Art in
Kamerun zu vertreten.
Übersicht über die Arten der Gattung Perichilus.
1. Kopf mit scharfen Augenfurchen, Basis der Elytren jederseits
ungefurcht, Flügeldecken mit groben Punktreihen und feinen,
regenbogenfarbenen Ouerbinden ditissimus Pering.
Archiv En Be ug hiohie 8 6. Hett
114 Hans Gebien:
Kopf ohne Augenfurchen, Basis der Flügeldecken jederseits
tief quergefurcht, Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, ohne
Ouerbinden >
3. Die Punkte der Streifen stark übergreifend, Halsschild grob
punktiert, Beine einfarbig violett. violaceipes Fairm.
Die Punkte der Streifen sehr fein, hinten fast geschwunden.
Halsschild ziemlich fein punktiert, Beine (Schenkel und Schienen
zweifarbig 3
3. Oberseite einfarbig schwarzgrün brevicornis Qued.
Kopf und Halsschıld blau, Flügeldecken grün und purpurn, oder
purpurn mit grüner Naht purpurinus Geb.
Aleyonotus exeisus n. sp. Klein, schmal, zylindrisch, Ober-
seite ziemlich einfarbig braun erzfarben, Vorderkörper etwas
grünlich, Unterseite schwärzlich metallisch, Fühler bis auf die
braunen Wurzelglieder, Beine hell gelbrot, nur die Knie (Schenkel-
spitze und Schienenbasis schmal schwarz. Kopf flach, ohne
Augenfalten, mit sehr feiner Clypealsutur, die nicht eingedrückt
ist, der Clypeus ist vorne tief, halbkreisförmig ausgeschnitten,
seine Seitenlappen halbkreisförmig vorgezogen, der Canthus ist
schmäler als die Augen und nicht ganz halb so lang wie die Augen
hinter ihm, die Punktierung ist fein und wenig dicht, Fühler die
Mitte des Halsschildes etwas überragend, mit 6 erweiterten End-
gliedern. Mandibeln an der Spitze kurz, aber tief und sehr breit
gefurcht. Halsschild so lang wie breit, der Vorderrand breit
vorgezogen, die größte Breite etwas vor der Mitte, die Seiten vor
den Hinterecken sanft ausgeschweift, der Seitenrand scharf und
schmal, (schmäler als bei $auper) abgesetzt, die Vorderrandlinie
in der Mitte kurz unterbrochen, die Basis in der Mitte undeutlich
gerandet, auf der Scheibe keine Impressionen. Flügeldecken
mit feinen, eingeschnittenen Punktstreifen, deren Punkte nur
vorn etwas gröber sind und übergreifen, zwischen den Punkten
meist ein mikroskopisches Zwischenpünktchen. Interstitien ganz
flach, sehr fein punktiert und mikroskopisch fein lederrunzlig, die
Streifen auch an der Spitze scharf eingeschnitten. Prosternum
hinter den Hüften ganz niedergedrückt, das Ende unten etwas
spitz vorragend, Mesosternum schräg abfallend, seicht ein-
gedrückt. Abdomen fein punktiert. Schienen am Ende innen
ohne winklige Erweiterung. Der Zahn der Klauen ist sehr groß
und spitz.
L! 9-mm, Br2;6 mm:
Von dieser zierlichen Art liegen mir 2 Exemplare vor, eines
von Dahomey: Zagnanando (von Herrn Heyne erworben) in meiner
Sammlung, das andere von Fea mitgebracht: Portug. Guinea:
Rio Cassine IV. 1900.
Nur mit Alc. pauper Geb. verwandt, aber größer, die Beine
ganz anders gefärbt, besonders aber durch den Clypeus abweichend,
der bei unserer Art tief ausgeschnitten, bei dauper aber gerade
abgestutzt ist.
Die Tenebrioniden Westafrikas 115
Aleyonotus congoauus n. sp. Der vorigen Art täuschend ähn-
lich, aber in folgenden Punkten verschieden: Kopf und Halsschild
nicht metallisch, sondern braun, die Interstitien der Flügeldecken
sind nicht flach, sondern deutlich konvex, besonders an der Spitze,
das Mesosternum ist vorn ausgerandet und hat einen niedrigen,
aber senkrechten Absturz; die Beine sind einfarbig rot und haben
nur schwach angedunkelte Knie. In allen andern Merkmalen mit _
der vorigen Art übereinstimmend.
1.27. mm.
1 Exemplar vom Kongo in meiner Sammlung
Tabelle zur Bestimmung der Aleyonotus-Arten.
1. Clypeus halbkreisförmig ausgeschnitten
Clypeus gerade abgestutzt oder sehr sanft ausgeschnitten
2. Beine schwarz, Flügeldecken tief gefurcht. Arten von 11
14 mm (SO.-Afr.) :
Beine ganz oder zum größten Teil gelb oder rot, Flügeldecken
fein gefurcht, westafrik. Arten von 7—9 mm 4
3. 5 Basalglieder der Fühler rötlich, Flügeldecken mit kupfrigem
Schein angustulus Per.
Fühler ganz schwarz. Flügeldecken dunkelblau beiranus Per.
NB. Beide Arten sind als Nannocerus beschrieben, gehören aber
hierher.
4. Oberseite ganz metallisch, Interstitien der Flügeldecken ganz
flach, Mesosternum flach abfallend excisus Geb.
Vorderkörper braun, Interstitien deutlich gewölbt, Meso-
sternum niedrig, aber senkrecht ausgeschnitten congoanus Geb.
5. 6—7 mm lang, braun metallisch, Schenkel nicht rot geringelt
2
5)
pauper Geb.
12—23 mm. Flügeldecken lebhaft blau, purpurn, grün. Schenkel
rot geringelt 6
6. Nahtstreifen vertieft, Schenkel und Schienen rot geringelt
violaceipennis Champ.
Nahtstreifen nicht vertieft, nur die Schenkel rot geringelt
Purpuripennis Geb.®)
Nesosphaerotus n. gen. aff. Sphaerotus. Ungeflügelt. Kopf
kurz, etwas breiter als lang, Augen wenig tief vom Canthus ein-
geschnitten, dieser schmäler als die Augen und etwa so lang wie
der Durchmesser derselben. Clypeus gerade abgestutzt. Augen-
falten fehlen, Augenfurchen, wenn vorhanden, sehr kurz und nur
am Innenrande der Augen deutlich. Fühler schlank, die Mitte
des Thorax überragend, Glied 3 etwas länger als 4, die vorletzten
Glieder so lang wie breit, die Clypealfurche sehr scharf und tief
eingeschnitten, ihre Enden nach vorn ragend (Ausnahme: simplici-
frons).. Mandibeln mit mehr oder weniger rechtwinklig ge-
knickter Außenkante, welche ohne Furche ist, das Ende bei Justi
8) Hierher auch der mir unbekannte. A. resplendens Champ.
g* 6. Heft
116. Hans Gebien:
gerade abgestutzt, bei den andern Arten etwas verjüngt und mit
schräg nach innen laufendem Ende, im übrigen wie bei Eremobates.
Der Mahlzahn äußerst fein quergerieft, oben stark gerandet (Justi)
oder sehr fein (die kleinen Arten). Mentum quer trapezisch mit
gerader Vorder- und Hinterkante, etztere etwa halb so breit wie
der Vorderrand, die Mitte der Länge nach breit kielförmig erhöht,
die Seiten jederseits niedergedrückt. Maxillen nur bei Just mit
langem, spitzem Hornhaken an der inneren Lade, bei den kleinen
Arten einfach. Thorax stark gewölbt, etwas quer, ähnlich wie
bei Derosphaerus gebildet, die Seitenränder von oben nicht sichtbar,
die Basis ganz gerandet, die Mitte des Vorderrandes ohne Rand-
linie. Flügeldecken oval, Seiten also nicht parallel, Schultern
verrundet, Naht verwachsen. Epipleuren vollständig, nach hinten
sehr schmal, hinten senkrecht stehend. Prosternum gewölbt,
hinter den Hüften breit verflacht und niedergebogen, Mittelbrust
gerundet steil abfallend, sehr schwach ausgebuchtet, nicht aus-
geschnitten; Hinterbrust sehr kurz, vorn gerandet. Fortsatz
des ersten Abdominalsegmentes sehr breit, gerade abgestutzt,
Analsegment ungerandet. Vorderschenkel schwach, die andern
nicht gekeult. Schienen wie bei Eremobates.
Diese Gattung steht unter den Afrikanern Eremobates am
nächsten, Justi und Marguesi haben große äußere Ähnlichkeit mit
E. crux, aber kaum eingedrückte Mittelbrust, ungekeulte Schenkel,
der Mahlzahn der Mandibeln ist oben gerandet. Die Stellung der
Gattung ist nicht leicht zu bestimmen. Am besten steht sie neben
Sphaerotus bei den Misolampiden. Die Arten haben ganz den Habi-
tusihrer amerikanischen Verwandten, von denen sie sich u. a. durch
vollständige Epipleuren, fehlende Clypealsutur etc. unterscheiden.
Es lassen sich folgende 6 Arten unterscheiden:
1. Augenfurchen tief eingeschnitten, wenn auch kurz 2
Augenfurchen fehlen simplicifrons n. SP.
3. Oberseite stark metallisch, Flügeldecken mit Punktlinien, Basis
'des Halsschildes mit Randlinie aenea n. SP.
Oberseite nicht oder schwach metallisch, Flügeldecken mit Grüb-
chen gestreift oder punktiert gestreift, Basis des Halsschildes meist
fein aufgebogen, ohne Linie (s. egena) 3
3. Prosternum hinten dick gerandet, Zwischenräume hochgerippt,
Flügeldecken lang oval, Arten von 15 mm und darüber 4
Prosternum ungerandet, Zwischenräume konvex, Flügeldecken
kurz oval, Arten unter 11 mm B)
4. Halsschild deutlich punktiert, Prosternalfortsatz behaart,
Zwischenräume gleich hoch Marquesi Karsch
Halsschild unpunktiert, Prosternum nackt, Interstitien ungleich
hoch Justi Karsch
. Flügeldecken mit Grübchenreihen, Zwischenräume schwach ge-
wölbt, Halsschild fast unpunktiert egena n. SP.
Flügeldecken mit Punktstreifen, Halsschild deutlich punktiert
striatibennis n. SP.
O1
Die Tenebrioniden Westafrikas 12
Nesosphaerotus aenea n. sp. Lebhaft bräunlich oder grünlich
bronzefarben, Kopf und Halsschild etwas weniger deutlich me-
tallisch, Vorderrand des Kopfes, Fühler, Schienen und Tarsen
gelb oder gelbbraun. Kopf dicht und deutlich punktiert, auf der
Stirn etwas sperriger, diese selbst schwach gewölbt, die Querfurche
scharf. aber wenig tief. Die Fühler erreichen die Basis des Hals-
schildes, ihre vorletzten Glieder sind breit oval, das letzte fast
kreisförmig. Der Vorderrand des Halsschildes ist mit den Seiten
ganz verrundet, die Hinterwinkel sind stumpf und kaum ab-
gerundet, die Seiten sind stark gerundet, ihre größte Breite liegt
vor der Mitte, die Basis mit scharfer wirklicher Randlinie (bei den
übrigen Arten exkl. egena ist die Basis sehr fein aufgebogen, aber
hat keine eingeschnittene Linie); der Thorax ist breiter als lang,
gleichmäßig stark gewölbt, die Oberfläche ohne Eindrücke, dicht
und deutlich punktiert, auf der Scheibe stellenweise ineinander-
laufend. Flügeldecken kurz oval, mit Reihen grober Punkte,
die an den Seiten noch gröber werden. Die Zwischenräume auf
der Scheibe meist ganz plan, gegen die Spitze hin dagegen deutlich
konvex und kurz kielig erhaben. Die Epipleuren auch vorn fein
kielig abgesetzt. Prosternum zwischen den Hüften gewölbt, am
Vorderrand glatt, zwischen den Hüften und hinten ohne Furchen;
Abdomen nahezu glatt, Analsegment sehr fein punktiert. Pro-
pleuren mehr oder weniger deutlich punktiert und undeutlich ge-
runzelt.
L. 5—71, mm. 18 Exemplare. S. Thome: Agua-Ize 400—
700 m, XII. 1900 und Ribeira Palma 400--700 m, IX. 1900.
Die Art ist an ihrer lebhaft metallischen Farbe sofort zu er-
kennen, die auf der Scheibe flachen Interstitien, die an der Spitze
kielig werden, kommen nur dieser Art zu.
Nesosphaerotus Justi Karsch (Derosphaerus). Die Beschreibung,
welche Karsch von dieser Art gibt, ist durchaus unzureichend.
Die Identifizierung der Art ist. mir erst durch die Type geglückt,
welche mir Herr Prof. Kolbe gütigst lieh. Eine Neubeschreibung
dürfte von Wert sein.
Tiefschwarz, Vorderkörper matt, Flügeldecken glänzend.
Kopf glatt oder ganz verloschen punktiert; Ouerfurche sehr tief
und scharf, die Seiten vom Canthus bis zum Clypeus geradlinig
verengt, Clypeus gerade abgestutzt, die ersten Fühlerglieder etwas
rötlich, Glied 3 ca. 113 mal so lang wie 4, 5 und 6 so breit wie lang,
die folgenden quer, fein gelbgrau tomentiert, sie erreichen den
Hinterrand des Halsschildes nicht. Mandibeln rechtwinklig ge-
knickt, Ende gerade meißelförmig abgestutzt. Halsschild an
der Basis so breit wie an der Spitze, 1", mal so breit wie lang,
Seiten ziemlich stark gebogen, größte Breite in der Mitte, die Mitte
auf eine kurze Strecke parallel; alle Winkel verrundet, die Seiten-
‚randlinie nach vorn hin sehr tief, etwas schlitzförmig eingeschnitten;
Oberfläche matt, unpunktiert, mit angedeuteter Mittellinie und
‚jederseits mit 2 flachen Schrägeindrücken. Flügeldecken lang
6. Heft
118 Hans Gebien:
eiförmig, mit Reihen großer Gruben; auf der Scheibe sind der
erste und zweite Zwischenraum flach, der letztere gegen die Spitze
zu aber wie die folgenden hoch rippig erhaben und durch die Grüb-
chen deutlich gewellt; jedes Grübchen mit einem oder, wenn es
von länglicher Form ist, mit 2 scharf eingestochenen Punkten.
Die Epipleuren sind in der Vorderhälfte von den Flügeldecken
nicht deutlich abgesetzt, sondern ihre Grenze ist durch eine Reihe
großer Punkte markiert. Schenkel fein punktiert, die vorderen
deutlich gekeult. -Schienen fast gerade, die vorderen beim 3 in
der Mitte innen sehr schwach verbreitert; die Propleuren voll-
ständig glatt. Das Prosternum am Vorderrande mit feinen Längs-
kniffen; es ist zwischen den Hüften und hinten mit flachen, breiten
Furchen versehen. Abdomen nahezu glatt, die Seiten und das
Analsegment am Ende ungerandet. Forceps am Ende etwas löffel-
förmig erweitert.
L. 15-16 mm. 6 Exemplare. S. Thome: Agua Ize XII. 1900,
400--700 m; Ribeira Palma IX. 1900, 400—700 m.
Nesosphaerotus Marquesi Karsch (Derosphaerus). Die Art ist
der vorigen ähnlich. Die von Karsch angegebenen Unterschiede
genügen. Die Schienen des mir vorliegenden Männchens (Type!)
sind unmittelbar vor dem Ende bogig ausgeschnitten, der Forceps
ist einfach verjüngt. Bei beiden Arten gibt Karsch das Mesosternum
als V-förmig ausgeschnitten an, eine Bezeichnung, die irreführend
ist. Wenn man das Mesosternum mit dem von Taraxides, Amenophis
vergleicht, wird der Unterschied klar. Die Art ist von Fea nicht
wieder aufgefunden worden.
Nesosphaerotus simplieifrons n. sp. Eine in Größe, Farbe,
Skulptur und Körperform sehr veränderliche Art. Glänzend
schwarz, Flügeldecken schwarz (a), grünlich metallisch (%) oder
bronzefarben (y). Der Kopf mehr oder weniger dicht und deutlich,
zuweilen fast runzlig punktiert (bei ß dagegen sehr fein), die Quer-
furche ist sehr fein angedeutet oder fehlt ganz. Der Canthus ist
etwas aufgeworfen, von oben gesehen quellen die Augen nicht ein-
fach wie bei den andern Arten aus den Seiten des Kopfes heraus,
sondern es findet sich hinter denselben eine kleine, winklige Er-
weiterung der Schläfe, hervorgerufen durch die Querfurche des
Unterkopfes, welche bis zu den Augen heraufreicht, Augenfurchen
fehlen; Fühler nicht abweichend; der Unterkopf bei Form « mehr
oder weniger rauh, bei den andern fein skulptiert oder glatt. Hals-
schild kaum breiter als lang, seitlich stark gerundet, im ersten
Drittel am breitesten, von dort mehr oder weniger geradlinig ver-
engt. Die Seiten vor den Hinterwinkeln kaum ausgeschweift,
Basis ungerandet, zuweilen undeutlich abgesetzt, Vorderwinkel
verrundet, die hinteren durch eine kleine Beule markiert. Ober-
fläche stark gewölbt, gleichmäßig ziemlich fein und dicht, aber
deutlich punktiert, Mittellinie zuweilen angedeutet. Flügel-
decken kurz oval, in der Skulptur sehr verschieden (siehe unten
Die Tenebrioniden Westafrikas 119
bei den verschiedenen Formen). Epipleuren auch vorn fein kielig
abgesetzt. Propleuren ganz glatt. Prosternum hinten mit
schwacher Andeutung von Furchen, bei a und ß flach niedergedrückt
nicht über die Hüften hinausragend, bei y dagegen schwach
beulig vortretend.
L. 6—10 mm. 21 Exemplare. Von Is. Principe: Roca infer.
D. Henrique 100-300 m, I.—IV. 1901.
Ich habe lange geschwankt, ob ich die vorhandenen Exemplare
als zu einer Art gehörig betrachten sollte. Ich glaube, daß oft
auf geringere Unterschiede hin Arten gegründet wurden. Ich habe
mich aber doch entschlossen, die Art als eine solche zu betrachten,
die sich gegenwärtig in eine Anzahl Species zerlegt. — Es lassen
sich 3 Subspecies unterscheiden:
a. major. Schwarz, 9—10 mm groß. Kopf deutlich punktiert,
Flügeldecken mit tiefen Punktstreifen, die namentlich gegen die
Spitze sehr tief sind, Zwischenräume auf der Scheibe plan und
fein punktiert.
p. media. Schwach metallisch, etwas grünlich. Streifen flach,
die seitlichen Zwischenräume dachförmig nach den Seiten hängend.
Punkte der Streifen ziemlich groß. Kopf sehr fein punktiert.
61%-—9 mm.
y. minor. Flügeldecken bronzefarben, Streifen sehr tief, ohne
deutliche Punkte, Prosternum etwas beulig. L. 6—7 mm.
Nesophaerotus striatipennis n. sp. Matt glänzend, schwarz-
braun, das Ende der Tibien, die Tarsen, Taster und Fühler gelbrot.
Kopf ganz wie bei folgender Art, er ist aber fein und ziemlich
deutlich punktiert, die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes
nicht. Der stark gewölbte Halsschild ist etwas breiter als lang,
eben vor der Mitte am breitesten, die Vorderwinkel sind mit den
Seiten verrundet, die Seiten sind aber vor den Hinterwinkeln aus-
geschweift, diese daher von oben gesehen rechtwinklig, durch ein
kleines Beulchen gekennzeichnet, die Seitenrandlinie weit nach
unten verlegt, die Basis ohne Randlinie, häufiger aber fein auf-
gebogen, die Oberfläche ohne Eindrücke, höchstens ist die Mitte
durch einen feinen Längseindruck zart angedeutet. Oberfläche
sehr deutlich, fein und wenig dicht punktiert. Flügeldecken
sehr kurz oval, mit feinen, nicht sehr tiefen, aber scharfen Punkt-
streifen, deren Punkte fein sind, die Zwischenräume fein und deut-
lich punktuliert, sie sind auf der Scheibe wenig, an den Seiten und
an der Spitze dagegen stark gewölbt. Die Epipleuren vorn deut-
licher abgesetzt als bei egena. Propleuren vollständig glatt. Mittel-
brust äußerst kurz, Prosternum zwischen den Hüften gewölbt,
der Vorderrand nicht geknifft, die Mitte und der Absturz ungefurcht,
Abdomen glatt, kaum wahrnehmbar skulptiert.
L. 6-—-715 mm. 11 Exemplare. Von S. Thome: Agua Ize
400-700 m, XII. 1900 und Ribeira Palma IX. 1900.
6. Heft
120 Hans Gebien:
Diese Art steht nur der folgenden nahe, unterscheidet sich
durch die andere Halsschildform, dessen Basis nicht gerandet ist,
durch die scharfen Flügeldeckenstreifen, deren Zwischenräume an
der Spitze stark konvex sind und durch die sehr kurze Mittelbrust.
Nesosphaerotus egena n. sp. Schwarz oder etwas bräunlich-
schwarz, mattglänzend, Fühler und Füße etwas heller. Kopf
sehr fein und wenig dicht punktiert, Ouerfurche sehr tief und scharf.
Die Fühler erreichen die Basis des Halsschildes. Halsschild
deutlich quer, in der Mitte am breitesten, alle Winkel verrundet,
Basis mit deutlicher Randlinie, Oberfläche etwas matt, äußerst
fein und weitläufig punktuliert, die Mitte sehr fein flach nieder-
gedrückt. Flügeldecken kurz oval, mit Linien grober, grübchen-
artiger Punkte, die Zwischenräume sind deutlich, wenn auch
schwach konvex, namentlich in der Nähe der Basis, sie sind nur
bei starker Vergrößerung sichtbar punktuliert, die Epipleuren sind
vorn nicht, in den letzten vier Fünfteln aber scharf kielförmig
abgesetzt. Propleuren ganz glatt, Prosternum zwischen den
Hüften gewölbt, der Vorderrand ohne Riefen, Endfurchen fehlen.
Abdomen fast glatt.
L. 9—1015 mm. 10 Exemplare. S. Thome: Agua-Ize 400 —
700 m, XII. 1900 und Ribeira Palma VII. 1900.
Eremobates n. gen. Ungeflügelt. Kopf länger als breit; Augen
nierenförmig, vom Canthus wenig tief eingeschnürt, dieser von der
Länge des Augendurchmessers, Clypeus nicht ausgeschnitten; Augen-
furchen sehr kurz, Augenfalten fehlen; Fühler schlank, die Mitte
des Thorax überragend; alle Glieder gestreckt, länger als breit,
a,
Fig. 29. Eremobates erux Geb. Fig. 30. Eremobates cruz Geb.
rechte Mandibel. Maxille.
Glied 3 11; mal so lang wie 4, die folgenden zylindro-konisch, das
letzte al Mandibeln in der Außenkante fast rechtwinklig
geknickt, außen ungefurcht, die Spitze breit abgestutzt; Mahlzahn
länger als breit, sein unterer Ausschnitt gerundet rechtwinklig,
die Mahlfläche ohne Randung und Wulstung, mit äußerst feinen,
regelmäßigen Querriefen versehen; die untere Kante der Man-
dibeln, welche den Mund seitlich verschließt, lamellenförmig er-
haben und so hoch wie der Gelenkkopf. Mentum trapezisch, die
Die Tenebrioniden Westafrikas A!
Mitte etwas erhöht, die Seiten grubig vertieft, der Vorderrand wenig
länger als der hintere Rand, beide gerade; die Ligula querelliptisch,
so breit wie das Mentum; das Endglied der Labialpalpen abgestutzt
oval. Maxillen mit sehrscharfem, dünnen, einfachen Hornhaken
an der inneren Lade, das Endglied der Taster beilförmig. Hals-
schild stark quergewölbt, etwas breiter als lang, Seitenkanten
von oben nicht sichtbar, rings gerandet. Skutellum quer drei-
eckig. Flügeldecken an der Naht verwachsen, oval, Schultern
verrundet; die Epipleuren nahezu senkrecht, besonders nach der
Naht zu, so daß sie dort den Außenrand der Flügeldecken bilden
(bei flüchtigem Zusehen könnte man also die Epipleuren füran der
Spitze geschwunden halten), nahe den Schultern sind sie von den
Flügeldecken nicht deutlich abgesetzt. Prosternum breit und
flach, ungefurcht: in einen langen, spitzen Fortsatz ausgezogen.
Mesosternum wenig hoch V-förmig ausgeschnitten; Hinterbrust
zwischen den Hüften sehr kurz, kürzer als der Durchmesser der
Hinterhüften. Abdominalfortsatz sehr breit verrundet, die Seg-
mente seitlich und das Analsegment auch an der Spitze ungerandet.
Schenkel, namentlich die vorderen, deutlich gekeult. Die Schie-
nen nahezu gerade, schlank, hinten ungefurcht, die Enddornen so
fein, daß sie in dem Filzbesatz der Schienen nicht zu erkennen
sind, an den Vorder- und Mitteltarsen ist das Klauenglied so lang
wie die übrigen zusammen, an den hinteren kürzer.
Dieser Gattung steht die Gattung Nesosphaerotus am nächsten.
Auf die Unterschiede zwischen beiden wird dort genauer ein-
gegangen.
Eremobates erux n. sp. Glänzend schwarz, Kopf ziemlich
fein und wenig dicht punktiert, die Clypealfurche scharf, aber nicht
sehr tief, ziemlich genau die Hälfte eines regelmäßigen Sechsecks
bildend. Der Kopf ist bei den Augen am breitesten, der Canthus
selbst etwas schmäler; Augenfurchen sehr kurz, sie verlieren sich
etwas hinter den Augen, von denselben sich entfernend. Hals-
schild schwach quer, seine Seiten wenig stark gebogen, die größte
Breite liegt etwa in der Mitte, die Seitenrandkante ist von oben
vollständig verborgen, sie läuft in die Spitzenrandung in breiterem,
in die Basalrandung in kürzerem Bogen über; die basale Rand-
kante ziemlich dick und in der Mitte etwas aufgeworfen. Die
Scheibe ist flachgedrückt, mit einem ziemlich breiten Längs-
eindruck und jederseits der Mitte mit einem Ouereindruck versehen;
der Längseindruck in der Mitte etwas verflacht. Die Eindrücke
bilden ein ziemlich regelmäßiges Kreuz. Hinter dem Ouereindruck
findet sich zuweilen noch ein schwächerer anderer. Die Oberfläche
ist glänzend, kaum wahrnehmbar fein punktiert. Flügeldecken
kurz oval, die Schultern verrundet, die Spitze etwas vorgezogen,
mit Streifen grober, stellenweise zusammenlaufender Grübchen,
in denen je ein fein eingestochener Punkt steht; die Zwischenräume
ungleichmäßig hoch erhaben: der dritte von kurz hinter der Basis
an bis hinter die Mitte, der 5. nur im mittleren Drittel hoch gewölbt
6, Heit
12 Hans Gebien:
und rippenartig hervortretend; im Spitzenteil sind die Zwischen-
räume durch die Gruben ganz zerknittert, ihre Vereinigungsstellen
treten hier mehr oder weniger knotenförmig hervor, im um-
geschlagenen Teil sind die Gruben mehr in Reihen als in Streifen
gestellt. Am Unterkopf bildet das Kinn mit der Kehle einen
starken, durch eine Furche bezeich-
neten Winkel. Die Propleuren spiegel-
glatt. Prosternum zwischen den
Hüften glatt, ungefurcht, hinter den
Hüften schwach gesenkt und in eine
feine, schmale, wagerechte Spitze
auslaufend, Mesosternum dement-
sprechend ausgehöhlt, aber mit ver-
rundeten Kanten. Abdomen äußerst
fein punktiert. Alle Schenkel gekeult,
besonders die vorderen, an ihren
Hüften sind die Trochanteren beim
g mit einem kurzen, spitzen, beim
Q mit einem stumpfen Zähnchen
versehen. e
Diese Art bildet eine der aus-
gezeichnetsten Entdeckungen Feas.
Die völlig unzureichende Beschrei-
bung von Derosphaerus Justi Karsch
paßt ungefähr auf diese Art, so daß
ich zuerst geneigt war, sie dafür zu
halten. Nach Untersuchung der Type
von dieser Art, die mir durch Herrn
ProfessorK olbe liebenswürdigerweise
ermöglicht wurde, stellt sich aber
Fig. 31. Eremobates erux Geb. sogar die generische Verschiedenheit
beider Arten heraus.
L. 14-18 mm. 8 Exemplare von S. Thome: Agua Ize XII.
1900, 400-700 m.
Helopinus pilosus n. sp. Oval, rotbraun, mäßig glänzend, die
Oberseite mit kurzen, wenig dichten, aufrechten Börstchen. Kopf
zwischen den Augen flach, der Canthus rund, schmäler als die
Augen, hinter ihm befindet sich ein deutlicher Ausschnitt vor den
Augen, auch die Seiten des Kopfes vor dem Clypeus winklig ein-
gezogen. Clypeus in ziemlich tiefem, aber breitem Bogen aus-
gerandet, die Augenfurchen tief, am ganzen Innenrand der Augen
entlang gehend. Fühler lang und dünn, sie überragen die Schultern,
(Glied 3 doppelt so lang wie 4, 4—7 lang zylindrisch, aber allmählich
kürzer werdend, 8 schwächer, 9 + 10 stark dreieckig, fast so breit
wie lang. Oberfläche ziemlich grob und dicht punktiert, Mentum
ungekielt. Halsschild 11% mal so breit wie lang, seitlich stark
gerundet, in der Mitte am breitesten, ohne Spur von Randkante.
Basis und Spitze gerandet, vor der Mitte der Basis eine leichte
Die Tenebrioniden Westafrikas 193
Depression, Oberfläche ziemlich grob und dicht, einfach punktiert,
nur an den Seiten etwas längsrunzlig. Vorderecken kurz ver-
rundet. Flügeldecken beim 3 schmäler, beim 2 breiter oval.
Jede hat von der Naht bis zu den echten Epipleuren 18 Streifen
ziemlich engstehender Punkte, die Interstitien sind kräftig ge-
wölbt, aber nicht gekielt, sie tragen eine Reihe gelber, feiner,
aufrechter Börstchen. Unterseite ähnlich fein behaart, zwischen
den Hüften und dem Vorderrand des Prosternums ein ziemlich
breiter Saum. Prosternum zwischen den Hüften ziemlich breit,
+ deutlich gefurcht, dahinter niedergebogen und dann in einen
verrundeten, wagerechten, kurzen Fortsatz ausgezogen, dessen
Spitze nicht aufgebogen ist. Mesosternum deutlich eingedrückt.
Metasternum genau wie bei Emyon ohne die fast allen Tenebrio-
niden eigentümliche Quersutur. Abdomen glänzend, ziemlich grob
aber nicht dicht punktiert. Schenkel ohne Zahn. Vordertibien
des $ dünn, schwach gebogen, ohne Ausschnitte, innen mit feinen
Kerbzähnchen, Mitteltibien mit sehr feinen Endhäkchen, sonst
wie die Hinterschienen gerade. Vordertarsen beim & nicht er-
weitert.
245-6. mm.
3 &, 1 2 von Aden, Arabien.
Diese kleine Art ist ein echter Helopinus im Lacordaire-
schen Sinne, denn die Seiten des Halsschildes haben keinen Rand-
kiel, dadurch unterscheidet sich unsere Art sofort von Psalidi-
[ormis, meruensis, minor, elegans. Bleibt nur costatus Sol. Diese
Art soll mit elegans synonym sein. Aber auch Solier erwähnt aus-
drücklich, daß seine Art seitlich gekielten Thorax hat. Lacordaire
hat hier große Konfusion gemacht. Er nennt die einzige Art
costatus Sol. ohne Randrippe und bildet eine Art misolampoides ab,
die er sonst gar nicht erwähnt. Es ist möglich, daß Lacordaire
etwas ganz anderes vorgelegen hat als Solier, zumal seine Art aus
Syrien stammt. Unsere Art ist von allen Gattungsgenossen außer
durch die fehlende Randrippe sofort durch den behaarten Körper
und die fast einfachen Vordertibien des $ zu unterscheiden.
Emyon Duvivieri n. sp. Schwarzbraun, fast schwarz, ziemlich
glänzend, Hinterkörper beim & schmal, beim 9 breit oval. Kopf
flach, Clypealsutur nicht scharf eingeschnitten, sondern breit und
ziemlich flach, Clypeus in breitem Bogen ziemlich tief ausgeschnit-
ten, Canthus schmäler als die Augen und kürzer als diese hinter
ihm, die Augen oben fast kreisförmig, sie sind innen von vorn
bis an den Hinterrand durch eine tiefe Furche begrenzt. Die Punk-
tierung ist ziemlich grob und dicht, vorn rund, auf der Stirn bilden
die Zwischenräume der Punkte kräftige Längsrunzeln. Fühler
schlank, schwarz beborstet. Glied 3 fast doppelt so lang wie 4,
von diesem an nehmen die Glieder allmählich an Länge ab, an
Breite zu. Mentum wenig quer, mit scharfer, kielartiger Tuberkel.
Halsschild nur wenig breiter als lang, seitlich schwach gerundet,
der Seitenrandkiel von der Wölbung der Seiten fast verdeckt, die
6. Hett
124 Hans Gebien:
Vorderwinkel vorragend, spitz, dıe hinteren rechtwinklig, Basis
vollständig gerandet, die ganze Oberfläche ist dicht und fein längs-
strigos. Flügeldecken mit verrundeten, nicht zahnförmig vor-
tretenden Schultern, sie haben außer der erhabenen Naht 8 schmale,
scharfe, durchgehende Rippen, welche Döppelreihen grober, runder,
gut getrennter Punkte einschließen, der Streifen zwischen den
Punkten trägt nur seitlich winzige Körnchen, auf den umgeschlage-
nen Seiten sind die Rippen nur vorn deutlich. Prosternum vorn
vor den Hüften einen ziemlich breiten Raum lassend,' zwischen
den Hüften kräftig gefurcht, dann stark niedergezogen, das Ende
aber spitz aufgebogen. Mesosternum nicht eingedrückt, nur das
erste und zweite Abdominalsegment am Vorderrande längsrunzlig,
sonst ist das Abdomen nicht sehr dicht, sehr deutlich punktiert,
Analsegment beim 8 ohne Auszeichnung. Vordertibien des &
in der Mitte etwas verdickt, die Innenseite vom Ende bis zur
Mitte tief ausgehöhlt, die Aushöhlung scharfkantig begrenzt, die
Hinterseite trägt unmittelbar vor dem Ende einen kleinen, halb-
kreisförmigen Ausschnitt. Mittel- und Hintertibien sind beim 3
am Ende nur schwach gekrümmt, nicht deutlich gezähnt, beim
Q sind die Schienen gerade. Vordertarsen des $ mit 3 erweiterten
Gliedern, an den Hintertarsen ist Glied 1 = 4, etwas kürzer als
2 32.
L. 5, —6% mm, Br. & 2%, 2 34, mm.
13 Exemplare von Moliro am Tanganyika III.—V. 1895
(Duvivier), genau in der Südostspitze des belg. Kongo.
E. caelatus und Swierstrae unterscheiden sich sofort durch die
Größe, andere Skulptur und ganz andere Form der Vordertibien
des 3. E. scabrosus PEr. ist rot und hat gesägte Rippen, gesägten
Halsschild-Seitenrand. Am ähnlichsten ist E. Zristis Fährs., hat
aber rote Beine, rechtwinklige Vorderecken des Halsschildes, fein
behaarte Parapleuren. Die Beine sollen einfach sein. Doch haben
dem Autor wohl nur 9 vorgelegen.
Oneosoma granatum n. sp. Robust, mattschwarz, doch etwas
mit bräunlichem Erdüberzug bedeckt. Kopf zwischen den Augen
flach, ohne Eindrücke, nur mit der kräftigen Clypealfurche. Cly-
peus sehr sanft ausgeschnitten. Canthus so weit vorspringend wie
die Augen, aber viel länger als diese hinter ihm, der Vorderrand
der Augen schwach winklig abgesetzt, aber die Seiten des Vorder-
kopfes mit deutlichem, stumpfwinkligem Einschnitt. Fühler mäßig
lang, den Hinterrand des Halsschildes nur wenig überragend, die
mittleren Glieder zylindrisch, 3 = 4 + 5, die Fühler sind gegen
das Ende nicht verdickt, das vorletzte Glied so lang wie breit oder
etwas quer. Mentum etwas breiter als lang, ziemlich hoch längs-
gehöckert, seitlich mit länglicher Grube. Endglied der Maxillar-
palpen sehr stark beilförmig. Halsschild kräftig quer, seitlich
stumpf, aber sehr deutlich gewinkelt, beim Winkel etwas ab-
gesetzt, von dort nach hinten nicht eingezogen, sondern einfach
verengt, der Randkiel in der vorderen Hälfte scharf, hinten un-
Die Tenebrioniden Westafrikas 125
deutlich, die Vorderecken sehr scharf rechtwinklig, die hinteren
stumpfwinklig. Oberfläche ohne deutliche Eindrücke, fein und
nicht sehr dicht, einfach gekörnt. Jedes Körnchen mit sehr kurzer,
aufrechter schwarzer Borste. Flügeldecken kurz und breit,
seitlich ohne Randkante, der Rücken gewölbt. Es sind keine
Borstenflecke vorhanden, sondern die Elytren sind granuliert mit
Körnern von doppelter Größe, kleineren, ziemlich dichten, von der
Größe derjenigen des Halsschildes und größeren, die weitläufig
in ziemlich regelmäßigen Reihen stehen und stellenweise
Andeutungen von Rippen erkennen lassen. Die Körner mit kurzen,
aufrechten, schwarzen Borsten. Epipleuralkante von vorn nach
hinten scharfkielig begrenzt. Prosternum hinter den Hüften
schwach gesenkt, in einen sehr kurzen, verrundeten, aber scharf-
kantig begrenzten Fortsatz ausgezogen. Abdomen fein, etwas
reibeisenartig punktiert. Beine ziemlich lang, ohne Auszeichnung.
An den Hintertarsen ist Glied 1 länger und dicker als das Krallen-
glied ohne Kralle.
L. 11%--1315 mm.
Mir liegen 3 Exemplare vor, 2 von Niam-Niam (Bohndorff)
aus dem Brüsseler Museum, 1 von Region de Sassa (Colmant),
also aus gleicher Gegend, im Kongo-Museum.
Die Art hat in den ungekanteten Elytren Ähnlichkeit mit
gemmatum, ist aber sofort durch die granulierten, nicht mit Borsten-
flecken versehenen Flügeldecken geschieden. Sehr ähnlich ist
O. hirsutulum, das aber gekantete Elytren mit feiner, einfacher
Granulation hat.
Oncosoma gemmatum F. Portug. Guinea: Bolama VI.— XII.
1899. In ganz Oberguinea häufig. 6 Exemplare.
Megacantha dentata F.. Diese Art zeigt genau wie Fupezus
und Toxicum einen feinen, samtschwarzen Überzug, der die Skulp-
tur verhüllt. Meist sind die Tiere aber abgescheuert. In großer
Zahl mitgebracht. Portug. Guinea: Rio Cassine IV. 1900; franz.
Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902; Fernando Poo: Basile 400 —
600 m, VIIL.—IX. 1901, Bahia de S. Carlos XII. 1901, 200 m; _
Ins. Principe: Roca inf. D. Henrique III. 1901.
Hoplonyx distinetus Duviv. Dem H. camerunus m. außer-
ordentlich ähnlich, aber kleiner, gedrungener, mit schwarzen
Schenkeln und roten Schienen und einem an den Hüften scharf
niedergedrücktem und dann wagerechtem Prosternum verschieden.
Auch sind die Augen weiter voneinander entfernt als das 2. Fühler-
« glied lang ist.
Kamerunberg: Buea 800—1200 m, VI. und VII. 1902; Fer-
nando Poo: BasilE 400—600 m, VII.—IX. 1901, in großer Menge
in meiner Sammlung aus Kamerun: Edea, Mundame, Victoria,
Lolodorf.
Hoplonyx parumpunetatus n. sp. Groß, parallelseitig, schwarz-
braun, matt (auch die Flügeldecken!), die Unterseite in der Mitte
etwas glänzender. Kopf mit sehr großen Augen, ihr rippig ge-
6. Hett
126 Hans Gebien:
wölbter Zwischenraum beim @ so breit, beim $ halb so breit wie
das 2. Fühlerglied lang. Der Canthus ist sehr stark aufgeworfen,
die Stirn bei ihm tief querüber ausgehöhlt, Clypealsutur gerade,
deutlich eingeschnitten, davor ein leichtes, queres Grübchen.
Fühler mäßig lang, Glied 3 nur wenig länger als 4, 5 = 3, die folgen-
den Glieder 11% mal so lang wie breit, die Punktierung des Kopfes
ist mäßig grob aber dicht. Halsschild doppelt so breit wie lang,
oben etwas depreß, an den Seiten sehr stark gewölbt, doch ist der
Seitenrandkiel von oben gerade noch sichtbar, der Vorderrand ist
stark gerandet, der Rand in der Mitte etwas verengt, die Basis
ist nur scheinbar gerandet, da der Rand sehr fein abgesetzt ist,
eine eingeschnittene Linie fehlt aber. Die Punktierung ist weit-
läufig, fein, flach, jeder Punkt mit einem unauffälligen, weißen,
anliegenden, ganz kurzen Härchen, das erst bei guter Vergrößerung
sichtbar wird; an den Seiten sind die Punkte undeutlich. Die
Basis des Halsschildes ist jederseits kräftig gebuchtet, der Mittel-
lappen abgestutzt oder in der Mitte sehr schwach eingezogen; die
Seiten sind stark gerundet, auch nach hinten verengt, die Hinter-
ecken daher ziemlich scharf stumpfwinklig. Flügeldecken mit
sehr feinen Punktlinien, die nach hinten fast verschwinden, sie
sind viel feiner als bei irgendeiner andern Art, die Interstitien
vollkommen flach, deren Skulptur ist mikroskopisch fein, sie be-
steht aus narbig lederartiger, sehr dichter Runzlung und sehr
feinen, langen, wurmartigen Linien, ferner aus feinen, weitläufigen
Punkten. Die Flügeldecken sind ziemlich parallel, der Seitenrand
von oben sehr schmal der ganzen Länge nach übersehbar, die Basis
ist etwas quer eingedrückt. Prosternum vorn nicht zahnförmig
nach unten gezogen, zwischen den Hüften schmal und kurz ge-
furcht, dahinter schräg, schwach gesenkt und dann in einen ganz
wagerechten Fortsatz mit hohem senkrechten Absturz ausgezogen.
Das Mesosternum ist vorn senkrecht, jederseits am Absturz dick
gerandet, die Furchen oben sind auf ein Paar längliche, tiefe
Gruben beschränkt, die Unterseite ist recht deutlich punktiert,
das Abdomen fein längsrunzlig, das Analsegment an der Spitze
beim $ angedrückt. Vorderschenkel mit großem, spitzem Zahn,
der außen senkrecht auf dem Schenkel steht. Alle Schienen außen
scharf gefurcht, die vorderen etwas gekrümmt und beim & innen
dicht unter der Basis mit sehr kleiner, gerundeter Erweiterung.
Tarsen kurz, an den hinteren ist Glied 1 länger als 4, viel länger
als 2 +3.
L. 14—181, mm, Br. 61%—81, mm.
3? (Type!) von Kamerun: Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde)
in meiner Sammlung. Ferner von Kamerun (Conradt) und Kame-
run: Mundame a. Mungo (R. Rohde) im Deutschen Entomol.
Museum.
Eine stattliche Art. Von der Körperform des evanescens,
camerunus, distinctus, also parallelseitig, durch die feinen Punkt-
linien, die vollkommen flachen Interstitien, die ganz matte Ober-
A a ei A er
Die Tenebrioniden Westafrikas 127
seite sehr ausgezeichnet und mit keiner der jetzt bekannten Arten
zu verwechseln.
Hoplonyx latifrons n. sp. Groß, gestreckt, Körper nach hinten
kräftig erweitert, braun oder schwarzbraun, Flügeldecken mit
schwachem Metallglanz, die Oberseite in der Mitte glänzend, seit-
lich matt, Beine, besonders die Füße bräunlich oder rötlich. Kopf
mit breiter Stirn, die zwischen den Augen beim & so breit ist wie
das 4. Fühlerglied lang, beim @ noch etwas breiter; eine Stirn-
furche fehlt, die Clypealsutur ist schmal, glänzend, und geht seit-
lich bis zum Rand, den Canthus begrenzend; dieser nicht sehr stark
aufgebogen, die Punktierung ist dicht und ziemlich fein. Die
Fühler sind lang und dünn, sie überragen mit den letzten 5 Glie-
dern (3) oder mit 4 (2) das Pronotum, sie sind in den Geschlechtern
wenig verschieden, beim. 2 kürzer und die zylindrischen Glieder
doppelt so lang wie breit, beim $3 mal. Halsschild etwa 1%, mal
so breit wie lang, oben etwas depreß, seitlich stark gewölbt, vor
der Basis meist ein schwacher Quereindruck, die Basis ohne Spur
einer Randlinie, die Randung des Vorderrandes scharf, die Vorder-
ecken scharf rechteckig, die Seiten dort nicht geschwungen, die
Seiten selbst kräftig gerundet, die Hinterecken von oben gesehen
scharf stumpfeckig. Die Punktierung ist auf der blanken Scheibe
sehr deutlich, nicht sehr dicht, seitlich dagegen viel feiner oder gar
erloschen. Flügeldecken im letzten Drittel am breitesten, der
Seitenrand ist neben der Schulter etwas überwölbt. Die Punkte
der Streifen sind scharf eingestochen und besonders seitlich läng-
lich, sie stehen vorn in flachen Grübchen, sind hinten aber frei
und viel feiner, die Interstitien sind vorn kräftig gewölbt, die
mikroskopische Skulptur ist ähnlich wie bei farumpunctatus, nur
viel feiner, und die wurmartigen Linien sind stellenweise undeutlich.
Prosternum zwischen den Hüften gefurcht, unmittelbar hinter
ihnen scharf, ganz niedergedrückt, die Platte unten gekielt. Meso-
sternum gerundet steil abfallend, der Ouerschnitt am Vorderrand
und innen mit Randkiel. Abdomen außerordentlich fein punktiert
und sehr fein längsstrigos. Vorderschenkel mit großem, spitzem
Zahn, dessen Außenkante deutlich S-förmig geschwungen ist, da-
durch entsteht an seiner Ansatzstelle am Schenkel ein kurzer
Einschnitt, die Vorderschienen sind beim & dünner als beim ®
und oben deutlich gekrümmt, alle Schienen scharf gefurcht, die
Hintertarsen sind lang, das Klauenglied ist länger als 2 + 3, das
erste Glied länger als 4.
L. 14-1615, mm, Breite 61%—71, mm.
13 Exemplare (3 und $) von Kamerun, Edea, Dibongo-Farm
(R. Rohde leg.) in meiner Sammlung. 2 Exemplare von Kamerun:
südlich von Jaunde (Schubert) im Museum Hamburg. Auch im
Deutschen Entomol. Museum von Kamerun: Mundame am Mungo
(R. Rohde) und SO.-Kamerun: Lolodorf (L. Conradt leg. 1895).
Diese Art hat flüchtige Ähnlichkeit mit H. camerunus Geb,,
der in Kamerun überall gemein zu sein scheint. Sie unterscheidet
6. Heft
128 Hans Gebien:
sich leicht durch den hinten bauchigen Körper, die breite Stirn,
das ganz niedergedrückte Prosternum, den sehr deutlich punk-
tierten Halsschild, die schwach metallische Oberseite, auch von
dem gleichfalls metallischen Hopl. lucens unterscheidet sich unsere
Art u. a. durch dieselben Merkmale.
Hoplonyx deflexus n. sp. Schwarz, glänzend, ziemlich parallel-
seitig. Kopf ohne Stirnfurche, die Stirn flach, beim & so breit
wie das vierte Fühlerglied lang, beim 9 wie das dritte, die Clypeal-
sutur ist gut ausgebildet, halbkreisförmig, aber nicht eingeschnitten,
auch nicht querüber stark vertieft, daher ist der Kopf von oben
bis unten ziemlich flach und nicht wie bei den meisten Arten mit
enger Stirn, in der Längslinie zweibuchtig. Fühler kräftig, Glied 3
11% mal so lang wie 4, dieses etwas kürzer als 5, die Glieder zylin-
drisch, die vorletzten dreimal so lang wie dick, das letzte schräg
abgeschnitten, ziemlich spitz, beim 9 sind die Glieder viel kürzer
und die vorletzten reichlich 1 1; mal so lang wie breit. Halsschild
fast 1°/; mal so breit wie lang, etwas vor der Mitte am breitesten,
nach hinten kaum, nach vorn stark verengt, die Vorderecken in
der Randkante scharf recht- oder etwas spitzwinklig (80-909)
die hinteren von oben gesehen etwas stumpfwinklig, vor der Basis
keine Querimpression, der Vorderrand hat eine scharf eingeschnit-
tene Randlinie, die Basis ist ungerandet, doch ist der Rand sehr
fein abgesetzt, so daß scheinbar eine Randung vorhanden ist.
Flügeldecken mit Reihen grober Punkte, ca. 16-20 in der
dritten Reihe, sie werden gegen die Spitze nur wenig feiner, jeder
Punkt hat im Grunde einen kurzen, oft länglichen Einstich, die
Interstitien sind eben, mikroskopisch fein lederrunzlig, äußerst
fein, bei Lupenvergrößerung unsichtbar, punktiert und mit ebenso
feinen wurmförmigen, meist queren Linien versehen. Das Pro-
sternum hat oben, zwischen den Hüften einen kräftigen Ein-
druck, die kurze Spur einer Furche, es fällt nach vorn ziemlich
flach ab, der Vorderrand ist in der Mitte kurz aufgebogen, hinter
den Hüften fällt das Sternum ganz senkrecht bis zum Grunde ab,
unten am Ende der Platte findet sich eine kleine, ziemlich spitze
Tuberkel. Das Mesosternum mit tiefem Eindruck, sein Abfall vorn
fast senkrecht, Abdomen äußerst fein punktiert und sehr fein,
weitläufig längsrunzlig. Vorderschenkel mit außen rechtwinklig
aufgesetztem Zahn, der an der Außenkante kürzer ist als der
Durchmesser des Schenkels hinter ihm, seine Außenkante ist gerade
oder kaum wahrnehmbar S-förmig gekrümmt, die Schienen sind
gerade, die vorderen und mittleren an der Hinterkante scharf ge-
furcht, die hinteren ungefurcht oder nur mit der Andeutung einer
Furche. An den Hintertarsen ist Glied 1 so lang oder etwas kürzer
als das Krallenglied ohne Kralle, viel länger als 2 + 3.
L. 11-13. mm), Br. 5-62 mm.
Fünf Exemplare von der Goldküste: Akropang (ex coll.
Waagen) von Staudinger und Bang-Haas erworben in meiner
Sammlung.
ah a a a A an LU 5
Die Tenebrioniden Westafrikas 129
Diese glänzende, grob punktierte Art hat große Ähnlichkeit
mit H. camerunus, evanescens, besonders mit distinctus. Von den
beiden ersten unterscheidet sie sich durch geringe Größe, breite
Stirn, ganz niedergedrücktes Prosternum. Von distinctus durch viel
schlankeren, flacheren Körper und ebenfalls durch die Bildung
des Prosternums.
Hoplonyx insularis Geb. n. sp. Klein, schmal, schwach ge-
wölbt, glänzend schwarz oder schwarzbraun, parallelseitig. Kopf
mit kleinem Augenabstand, die Stirn in beiden Geschlechtern
kaum so breit wie die halbe Dicke des 3. Fühlergliedes, eine Stirn-
furche fehlt, Clypealsutur fast halbkreisförmig, nicht eingeschnitten,
davor auf dem Clypeus ein kleines, queres Grübchen. Fühler kurz,
die Mitte des Körpers nicht ganz erreichend, Glied 3 11% mal so
lang wie 4, die vorletzten zylindrischen, an der Spitze innen nicht
zahnförmig vorgezogenen Glieder sind etwa 1%, mal so lang wie
breit, beim g etwas länger; das letzte Glied ist schräg abgeschnitten,
ziemlich spitz. Halsschild fast doppelt so breit wie lang, in der
Mitte am breitesten, nach hinten sehr schwach, nach vorn stark
verengt, die Vorderecken in der Randkante 90-—-100° groß, die
Spitze vollständig, scharf gerandet, die Basis ungerandet, aber
mit der Spur einer feinen Absetzung, vor der Basis findet sich
jederseits eine leichte Ouerimpression, die Punktierung ist sehr
deutlich, fein, aber weitläufig. Flügeldecken mit Punktstreifen,
die bis zur Spitze vertieft sind, und deren Interstitien vorn
schwächer, hinten stärker gewölbt sind. Die Punkte der Streifen
sind grob, aber nicht grübchenförmig, im 3. Streif stehen ca. 40
Punkte, die Zwischenräume sind sehr fein und sehr weitläufig
punktiert. Der Seitenrand der Decken ist von oben überall sicht-
bar. Prosternum oben nur wenig tief und kurz gefurcht, hinter
den Hüften schwach und schräg abfallend, dann in einen hohen,
wagerechten, spitzen Fortsatz ausgezogen. Mesosternum tief ein-
gedrückt, gerundet senkrecht abfallend, vorn jederseits fein ge-
randet, oben dagegen ungefurcht, aber am Hinterrand mit tiefer
Grube. Abdomen äußerst fein und weitläufig punktiert, jedes
Pünktchen mit einem staubartigen Härchen, das Analsegment
deutlicher und länger punktiert. Vorderschenkel mit außen recht-
winklig aufgesetztem Zahn, der etwas kürzer ist als der Schenkel
hinter ihm dick, seine Außenseite gerade. Alle Schienen dünn,
außen gefurcht, an den Hintertarsen ist das Klauenglied so lang
wie 1 + 2 zusammen.
1739-12 .mm, Br. 4,3--5,5 mm.
10 Exemplare von der Insel Principe: Roca inf. D. Henrique
III. —IV. 1901 und Bahia do Oeste V. 1901, 0300 m.
Eine wenig ausgezeichnete Art aus der Verwandtschaft der
gemeinen H. camerunus etc. Sie ist von den verwandten Arten
durch die geringe Größe, die nicht gereihten, sondern gestreiften
Flügeldecken, den schmalen Körper, die große Zahl der Punkte
in den Streifen und das hinten etwas schräg abfallende, nicht scharf
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 6, 9 6. Heft
130 Hans Gebien:
angedrückte und dann wagerechte Prosternum, die einfarbigen
Beine etc. verschieden. Über die Stellung zu den andern Arten
gibt die Tabelle Auskunft.
Hoplonyx leonensis nov. spec. Groß, matt, auf der Scheibe
etwas glänzend, schwarz, nackt, Flügeldecken deutlich gebaucht.
Der Kopf ist dicht gedrängt punktiert, etwas rauh. ‚Die Stirn hat
nur die Spur einer Furche, sie ist so breit wie das 4. Fühlerglied
lang. Die Ouernaht ist schmal, blank, gut ausgeprägt, aber nicht
eingeschnitten, das Epistom lang. Die Fühler sind dünn, Glied 3
ist 1%, mal so lang wie 4, 4 + 5 sind doppelt so lang wie an der
Spitze dick. Der Halsschild ist viel schmäler als die Flügeldecken,
1?/3mal so breit wie in der Mittellinie lang. Die größte Breite liegt
vor der Mitte, die Verengung nach hinten ist geradlinig und sehr
schwach, der Seitenrand ist der ganzen Länge nach sichtbar, vorn
sehr deutlich, da der Halsschild vorn flach ist. Die Vorderrand-
linie ist in der Mitte unterbrochen, der Vorderrand ist, von oben
gesehen, ausgeschnitten, die Vorderecken ragen kräftig vor, sie
sind in der Randkante scharf rechtwinklig. Die Punktierung ist
stark, an den Seiten dicht gedrängt, auf der Scheibe ganz in der
Mitte weitläufiger, diese ist daher blank. Vor der Basis findet sich
ein schwacher Quereindruck. Die Flügel-
decken sind hinten deutlich gebaucht, die
Seitenrandkante ist von oben nur in der
Mitte sichtbar. Die Punkte sind vorn stark,
länglich, tief eingestochen, aber frei, nur
hinten, wo sie viel feiner werden, durch eine
feine eingeschnittene Linie miteinander ver-
bunden. Die Zwischenräume sind ganz flach,
mikroskopisch fein lederrunzlig und mit
einem äußerst feinen Netzwerk von Linien
versehen, dessen Maschen vielfach unter-
brochen sind. Die Punktierung in ihnen
ist kaum sichtbar. Das Prosternum ist
zwischen den Hüften nur leicht einge-
Fig. 32. drückt, es fällt hinten senkrecht bis zum
Hoplonys leonensis Grunde ab und hat einen ziemlich langen,
Geb. Vorderbein. erhabenen Fortsatz. Die Propleuren sind dicht
punktiert, der Eindruck der Mittelbrust
ist sehr scharfkantig, geht aber hinten nicht bis zum Metasternum,
das Abdomen ist sehr fein und oberflächlich längsrunzlig und
ebenso fein punktiert. Schenkel und Schienen sind sehr dicht und
stark punktiert, alle Schienen nackt, tief gefurcht. Der Zahn der
Vorderschenkel ist außen leicht S-förmig geschwungen und sitzt
außen dem Schenkel rechtwinklig auf, er ist etwas kürzer als der
Schenkel hinter ihm dick. An den Hintertarsen ist Glied 1 etwas
kürzer als 4.
L. 18,5 mm. 1 Exemplar von Sierra Leone in meiner
Sammlung.
u u de La a u iu
Die Tenebrioniden W estafrikas 133
Dem H. latifrons ähnlich, aber ohne Metallglanz,. die Punkte
der Decken sind eingestochen, nicht eingedrückt, daher scharf,
‘ die Punktierung des Halsschildes ist grob und gedrängt, das erste
Glied der Hintertarsen ist kürzer.
Hoplonyx alleeuloides Thoms. (= Parvicollis Geb.). Diese Art
ist ungemein weit verbreitet: Gabun, Kamerun, Sierra Leone,
Victoria-See, Ob. Kongo (Ituri).
Hoplonyx pusillus n. sp. Klein, mattschwarz, scheinbar nackt,
oval, Körper nach hinten verbreitert. Kopf ohne Stirn- und
Augenfurchen. Stirn breit, beim 3 so breit wie das 4. Fühlerglied
lang, beim $ wie das3. Clypealsutur schmal, gebogen, eingedrückt,
aber nicht eingeschnitten, der Innenrand der Augen ohne feine
Randlinie, Canthus kräftig entwickelt, aber schmäler und kürzer
als das Auge hinter ihm, Oberfläche ziemlich grob und sehr dicht,
fast runzlig punktiert. Fühler lang und dünn, sie erreichen die
Mitte des Körpers () oder überragen sie (3), Glied 3 nicht ganz
doppelt so lang wie 4, die folgenden allmählich kürzer und breiter,
die vorletzten beim 2 so breit wie lang, beim & länger als breit,
deutlich dreieckig, das letzte beim g& etwas bohnenförmig, mit
deutlicher Spitze. Halsschild etwa 1%,mal so breit wie lang,
seitlich kräftig gerundet, die Seitenrandkante von oben übersehbar,
Spitze vollständig gerandet, Basis ungerandet, Vorderecken sehr
scharf, etwas spitz, Hinterecken-stumpfwinklig, vor der Basis ist
das Pronotum etwas depreß, aber nicht quer eingedrückt. Die
Punktierung ist ziemlich grob und sehr dicht, die Zwischenräume
bilden ein regelmäßiges, enges Maschenwerk. Jeder Punkt hat
am Grunde ein außerordentlich feines, nur bei sehr starker Ver-
größerung sichtbares, äußerst kurzes Härchen. Schildchen 5eckig,
von der mikroskopischen Skulptur der Elytren. Flügeldecken
nach hinten kräftig gebaucht, im letzten Drittel am breitesten,
die Basis mit fein aufgebogenem Rand, es sind sehr feine Punkt-
streifen vorhanden, die gegen die Spitze nicht feiner werden, nur
in den seitlichen Streifen sind die Punkte etwas gröber. Die Inter-
stitien sind schwach, aber deutlich konvex, sie sind bei guter
Lupenvergrößerung glatt, bei mikroskopischer Vergrößerung aber
äußerst fein und scharf lederrunzlig und mit einzelnen weitläufigen
Pünktchen versehen, diese mit je einem staubartigen Härchen, das
über den Punkt nicht herausragt. Prosternum vorn und hinten
steil abfallend, zwischen den Hüften stark gefurcht, Mesosternum
der ganzen Länge nach eingedrückt, der Eindruck jederseits mit
feinem Randkiel, der die Mittelhüften vorn umschließt. Abdomen
äußerst fein punktiert und längsrunzlig. Vorderschenkelzahn
außen rechtwinklig aufgesetzt, Schenkel und Schienen dicht und
ziemlich grob punktiert, alle Schienen außen scharf gefurcht,
gerade, an den Hintertarsen ist Glied 1 = 3+4.
L: 81,-9 mm, Breite 4—41, mm.
1 82 2 von Region de Sassa (Colmant).
9? 6. Heft
132 Hans Gebien:
Die abnorme Körperform dieser Art findet sich nur bei H. am-
plus m. wieder, der viel größer, etwas glänzend braun ist, kürzere
Fühler und deutliche Behaarung hat.
Hoplonyx pilipes n. sp. Matt schwarz, ziemlich lang, nach
hinten schwach erweitert, nicht parallelseitig, ziemlich gewölbt.
Kopf mit breiter Stirn, die in beiden Geschlechtern fast so breit
ist wie das 4. Fühlerglied lang, eine Stirnfurche fehlt, doch ist die
Mittellinie oft angedeutet, Clypealsutur scharf, glatt. schmal, etwas
gebogen und über den ganzen Kopf gehend, aber nicht eingeschnitten,
Canthus kräftig aufgeworfen, aber kurz, der Clypeus vom seitlichen
Einschnitt gemessen viel länger als der Canthus, die Punktierung
ist sehr dicht und ziemlich grob. Fühler schlank und dünn, beim
d sind die Glieder, auch die vorletzten, fast zylindrisch, diese
doppelt so lang wie breit, beim ® dreieckig, ca. 11, mal so lang
‘wie breit. Halsschild stark quer; 11,1%, mal so breit wie lang,
seitlich von der Mitte an fast gerade oder mehr oder weniger ge-
bogen und nach hinten verengt, die Vorderecken meist sehr kurz
verrundet rechtwinklig, die Hinterecken stumpf. Der Halsschild
ist auch seitlich flach, die Seiten fast etwas abgesetzt, von oben
breit sichtbar. Basis ganz ungerandet, aber der Rand oft etwas
blank, wegen der dort fehlenden Punk-
tierung. Die Punkte sind grob, rund,
mäßig tief, sehr dicht, aber nirgends
zu Runzeln zusammenfließend, eine Ouer-
impression vor der Basis fehlt oder ist
kaum angedeutet. Das Schildchen ist
etwas länger als breit, fast glatt. Flügel-
decken mit feinen Punktstreifen, die an
der Spitze wohl etwas feiner sind, aber
nicht erlöschen, die flach konvexen Inter-
stitien sind mikroskopisch fein lederrunzlig
und nur bei starker Vergrößerung sicht-
Fi. 33 bar, weitläufig punktiert, der Seitenrand
Hoya bie Geb. ist auch an den Schultern schmal sicht-
Mittelbein £. bar. Prosternum tief gefurcht, nach vorn
steil, nach hinten unmittelbar hinter den
Hüften, fast noch zwischen ihnen senkrecht abstürzend, das Ende
flach, verlängert, aber tief am Grunde liegend, Mesosternum ziem-
lich tief eingedrückt, gerundet abfallend, die Propleuren punktiert
wie das Pronotum, nur weitläufiger, die Anhänge der Brust feiner
punktiert, die Epipleuren vorn mit einigen ziemlich groben, tiefen
Punkten. Die Unterseite, besonders das Abdomen ist blank, dieses
ist fein punktiert, und auf den ersten Segmenten fein längsstrigos.
Die Beine sind ziemlich grob und dicht punktiert, der Zahn an
den Vorderschenkeln ist verhältnismäßig fein, außen gerundet recht-
winklig aufgesetzt, Mittelschenkel beim $ auf der Unterseite lang
goldgelb behaart, auch- die Hinterschenkel behaart, aber viel
schwächer und mehr anliegend, die Schienen haben sehr deutliche,
Die Tenebrioniden Westafrikas 133
etwas dreieckige Enddornen, die mittleren beim $ an der Innen-
seite mit gut entwickeltem Wimpersaum. Alle Schienen sind in
beiden Geschlechtern hinten scharf gefurcht. Die Tarsen sind lang
und dünn, an den hinteren ist Glied 1 fast so lang wie 3 + 4.
L. 15-1615 mm, Br. der Flügeldecken 643 —71, mm.
In Anzahl von Südkamerun (Joko) und Dahomey: Zagnanado
in meiner Sammlung. Ein $ vom franz. Kongo: Bonga (Söhsten)
im Brüsseler Museum, ferner von ÖOst-Sudan: Wau in meiner
Sammlung und in der Coll. Ertl.
An der breiten Stirn, dem dicht punktierten Halsschild, der
Prosternalbildung, aber besonders an der Bildung der Mittelbeine
beim & leicht kenntlich. Im übrigen nur mit der folgenden Art
nahe verwandt.
Hoplonyx carbonarius Kl. Schwarz, matt, ziemlich lang, etwas
depreß. Kopf mit senkrechter Furche, die in die stark vertiefte
wagerechte Clypealsutur mündet, der Kopf hier stark vertieft,
Canthus stark aufgeworfen, der Clypeus ist
außerordentlich kurz, seitlich gemessen nur
halb so lang wie der Canthus, der Zwischen-
raum zwischen den Augen kaum so breit wie
das 4. Fühlerglied lang, die Punktierung ist
fein und ziemlich dicht, aber flach. Die Fühler
überragen die Basis des Pronotums mit den
letzten 3—4 Gliedern. Glied 3 sehr gestreckt,
1?2/;mal so lang wie 4, 4 = 5, 6 ist länger als
5,7 = 5, die folgenden kürzer, alle schwach
konisch, nicht nach innen ausgezogen. Hals-
schild kaum 1%, mal so breit wie lang, viel
schmäler als die Flügeldecken, die Randung
ringsum vollständig, die der Basis etwas dicker, Fie. 34
die Seiten nach hinten wenig, nach vorn stark Hole as
verengt, die Vorderecken scharf recht-, die nariusKl. Vorderbein.
hinteren stumpfwinklig. Punktierung mäßig
fein, ziemlich weitläufig, seitlich nicht enger, die Punkte rund, flach.
Bei einem Exemplar befinden sich auf der Scheibe zwei ziemlich tiefe
Gruben; eine OQuerimpression vor der Basis fehlt. Flügeldecken mit
ziemlich tiefen Punktstreifen, deren Punkte ziemlich grob sind,
aber wenig eng stehen, die überall gewölbten Interstitien sind fein
und weitläufig und so flach punktiert, daß die Punkte erst bei
guter Vergrößerung auffallen. Prosternum sehr tief gefurcht,
nach vorn wenig, nach hinten geradlinig ziemlich steil abfallend,
hinter den Hüften nicht eingedrückt, das Ende nicht hoch erhaben.
Mesosternum sanft eingedrückt, die Ecken nicht vortretend,
sondern ganz verrundet abfallend. Abdomen äußerst fein punk-
tiert und schwach längsrunzlig, der Fortsatz scharf und vollständig
gerandet. Vorderschenkel mit großem, außen nicht recht-
winklig aufgesetztem Zahn, sondern er ist außen wie innen ge-
schwungen, die Schienen sind stielrund, hinten ungefurcht, auf
6. Heft
134 Hans Gebien:
der Vorderseite finden sich zwei feine, dünne Linien, von denen die
innere einen Saum sehr kurzer feiner, nach innen gerichteter Wim-
pern trägt. An den Hintertarsen ist Glied 1=3 + 4.
L. 14—161%, mm, Br. 6%,— 7 mm.
3 Exemplare vom Belg. Kongo: Region de Sassa (Colmant)
im Kongo-Mus. 1 Exemplar von Accra in meiner Sammlung.
Von allen bekannten westafrikanischen Arten unterscheidet
sich unsere durch die scharfe Stirnfurche und die Bildung des
Vorderschenkelzahnes. In beiden stimmt sie überein mit einigen
ostafrikanischen Arten: frontalis Geb. und laticollis Geb. Von der
letzteren unterscheidet sie sofort der schmälere Halsschild und der
längere Metatarsus der Hinterfüße, denn bei der ostafrikanischen
Art ist Glied 1 so lang wie 4 allein, auch ist die Mittelbrust anders,
und die Stirnfurche viel gröber, frontalis aber hat einen grob
runzlig punktierten Halsschild und granulierte Interstitien. Da
die Beschreibung bei Klug ganz ungenügend ist, dürfte die Neu-
beschreibung von Wert sein.
Hoplonyx impressicollis n. sp. Parallelseitig, oben etwas flach
gedrückt, schwarz, glänzend, schwach metallisch, Fühler und
Beine rotbraun. Kopf mit außerordentlich großen Augen, die
aneinanderstoßen und durch einen sehr schmalen, vorn stärker
erhabenen Kiel getrennt werden, Clypealsutur durch einen tiefen,
schmalen, queren Eindruck bezeichnet, der Canthus ist sehr stark
entwickelt, zwischen ihm und
dem langen, gerade abgestutzten
Clypeus befindet sich eine tiefe,
winklige Einbuchtung. Die Fühler
erreichen die Mitte des Körpers,
Glied 3 11, mal so lang wie 4,
4=5 = 6, kräftig konisch, die
folgenden sind kaum länger als
breit und gegen die Basis wenig
Kir. 7332 verengt. Beimg'sind die vorletzten
Hoplonyzx En neee Geb. Glieder etwas schlanker. End-
ah glied der Maxillarpalpen kräftig
beilförmig, die Endkante aber gerundet. Halsschild stark quer,
fast doppelt so breit wie lang, etwas vor der Mitte am breitesten,
nach hinten sehr schwach geradlinig verengt, die Spitze schwach
zweibuchtig, da die Mitte stumpfwinklig nach vorn vorgezogen ist,
die Mittellinie ist glatt, stark vertieft, vor der Basis findet sich
“ ein starker Quereindruck und am Ende desselben je eine längliche,
ziemlich tiefe Grube. Die Basis ist ungerandet, die Spitzenrandung
kräftig, in der Mitte schmal unterbrochen, der Seitenrandkiel von
oben sichtbar. Die Punktierung ist kräftig, gleichmäßig, tief,
ziemlich dicht, aber nicht gedrängt, daher der Halsschild nicht
matt. Schildchen 5eckig, so lang wie breit, deutlich punktiert.
Flügeldecken hinter dem Skutellum meist mit flachem Ein-
druck, auf dem Rücken etwas depreß mit stark vertieften Punkt-
Die Tenebrioniden Westafrikas 135
streifen, deren Punkte grob, aber nicht grübchenförmig sind, die
Interstitien stark gewölbt, hinten rippenförmig, sehr deutlich
punktiert. Der Seitenrand ist von oben sichtbar. Prosternum
zwischen den Hüften stark gefurcht, hinten einfach schräg gesenkt,
ohne Sattel, das Ende spitz, Mesosternum .tief ausgeschnitten,
oben jederseits neben den Hüften scharf und tief gefurcht, die
Ecken steil, aber nicht senkrecht abfallend. Hinterbrust und Ab-
domen deutlich punktiert, Analsegment beim g an der Spitze fein
eingedrückt, die letzten Segmente sind sparsam und kurz behaart.
Vorderschenkelmit kräftigem, außen rechtwinklig aufgesetztem,
sehr spitzem Zahn, die vordere Unterkante des Schenkels der
ganzen Länge nach scharf gekielt. Alle Schienen stielrund, ohne
Andeutung einer Furche, die vorderen beim $ deutlich gekrümmt,
beim @ fast gerade, ihre Innenecke sehr scharf. An den Hinter-
tarsen ist das erste Glied so lang wie der Rest. Die Vordertarsen
sind kurz, ihr Klauenglied kürzer als die ersten 4 zusammen.
L, 83,—104, mm, Br. 44, --42/, mm.
Von Kamerun: Edea: Dibongo-Farm (Rohde) in meiner Samm-
lung (Type!); von Chütes deSamlia: Riv. N. Gamie (Mocquereys)
im Brüsseler Museum und 6 Exemplare vom franz. Kongo: Ndjole
XI.—XII. 1902 (Fea) und Fernand Vaz IX.—X. 1902 (Fea) im
Mus. Genua. 1 Exemplar aus der Region de Sassa (Colmant) im
Kongo-Museum.
Unter den Westafrikanern wegen der Halsschildbildung, dem
gekielten Augenzwischenraum ganz isoliert stehend. Flüchtige
Ähnlichkeit hat die Art mit H. collaris Geb. von Usambara. Diese
ist aber schwarz, mit schwarzen Beinen, hat ganz andere Fühler,
gewölbten Rücken, fast wagerechtes Prosternum, ganz anderen
Zahn der Vorderschenkel und durch einen flachen, breiten Zwischen-
raum getrennte Augen.
Hoplonyx simplex n. sp. Mit dem ?rlipes nahe verwandt, so
daß auf die ausführliche Beschreibung verwiesen werden kann.
Sie unterscheidet sich durch folgende Merkmale so scharf von ihr,
daß über die Artberechtigung kein Zweifel herrschen kann.
Körper matt schwarzbraun. Stirn beim & schmal, kaum halb so
breit wie das 4. Fühlerglied lang, beim ? dagegen fast so lang wie
das ganze. Glied. Halsschild mit deutlicher- Ouerdepression vor
der Basis, der Seitenrand nicht breit sichtbar, sondern nieder-
gebogen, an den Schultern ist der Seitenrand der Flügeldecken
von oben nicht sichtbar. Der Zahn der Vorderschenkel ist größer,
an der Außenkante gemessen so lang wie der Schenkel dahinter
dick, bei prlides viel kürzer. Die Beine sind in beiden Ge-
schlechtern gleich, ohne Behaarung beim 4.
Länge 14?/,—1613 mm,
9 Exemplare vom Kongo: Boma (Tschoffen) und Banana-
Boma im Brüsseler Museum; 2 weitere Exemplare von 19 mm
Größe befinden sich in meiner Sammlung von Sierra Leone.
6. Heft
136
Hans Gebien:
Bestimmungstabelle für die westafrikanischen Hoplonyx-Arten.
iX
9.
6.
10.
Ih
Jede Flügeldecke mit 2 roten Flecken, Halsschild äußerst
dicht punktiert. L. 11%, mm (ex Fairmaire) rufopictus Fairm.
Flügeldecken ungefleckt
. Der Zahn der Vorderschenke! geht außen von der Spitze an
gerundet auf den Schenkel, Stirn mit deutlicher Längsfurche
vorn carbonarius Kl.
Der Zahn der Vorderschenkel ist außen senkrecht aufgesetzt.
Stirn ohne Längsfurche, höchstens mit der Spur einer solchen 3
Halsschild tief längs- und quer eingedrückt, alle Tibien stiel-
rund, ohne Spur einer Furche an der Hinterseite, erstes Glied
der Hintertarsen so lang wie der Rest impressicollis Geb.
Halsschild ohne Längsfurche, höchstens vor der Basis leicht
quer eingedrückt, Tibien, besonders die mittleren, scharf ge-
furcht (Furche nur bei distinctus zuweilen undeutlich), erstes
Glied der Hintertarsen viel kürzer als der Rest 4
. Körper regelmäßig eiförmig, Gestalt fast wie bei Eupezus,
Halsschild wenig dicht punktiert (ex Quedenfeldt)
ovipennis Quedenf.
Körper nicht eiförmig, meist parallel, selten hinten verbreitert 5
. Halsschild dicht gedrängt, ziemlich grob punktiert. Meist
matte Arten 6
Halsschild fein und nicht dicht punktiert, meist blanke Arten 12
Flügeldecken nach hinten stark bauchig, an der Spitze steil
abfallend, Stirn fast so breit wie der Clypeus
Flügeldecken parallel oder schwach verbreitert, allmählich ab-
fallend, Stirn viel schmäler 8
. 8—9 mm lang, matt, unbehaart, Glied 3 der Fühler fast doppelt
so lang wie 4 pusillus Geb.
12—13 mm lang, glänzend, Halsschild mit deutlicher, aber
staubartiger Behaarung, Glied 3 der Fühler nur wenig länger
als 4 amplus Geb.
. Körper oben und unten fein aber deutlich behaart, glänzend,
rotbraun, 12—13 mm (ex Quedenfeldt) brunneus Quedenf.
Körper nackt, matt, schwarz oder schwarzbraun
. Klein, bis zu 10 mm lang, Vorderecken des Halsschildes von
vorn gesehen spitzwinklig anthracinus Quedenf.
Größer, 14—17 mm lang, Vorderecken scharf recht- oder
stumpfwinklig 10
Punkte der Decken vorn grob, länglich, Zwischenräume ganz
flach, Pronotum vorn unterbrochen gerandet leonensis Geb.
Punkte der Decken auch vorn sehr fein, rund, Zwischenräume
gewölbt, Pronotum vorn vollständig gerandet 11
Zahn der Vorderschenkel an der Außenkante fast so lang wie
der Schenkel dahinter dick, Halsschild in den Vorderecken
kräftig gewölbt, Schenkel der $ ohne Auszeichnung
simplex Geb.
12.
19.
14.
15.
16.
27;
18.
19;
20.
Die Tenebrioniden Westafrikas 137
Zahn der Schenkel an der Außenkante kaum halb so lang wie
der Schenkel dahinter dick, Halsschild vorn viel flacher, $ an
den Mittelschenkeln mit langer, an den Hinterschenkeln mit
kurzer Behaarung pilipes Geb.
Körper oben und unten mit ziemlich langen, aber nicht sehr
dichten, abstehenden, gelben Haaren, Augen nicht zusammen-
stoßend, Prosternalfortsatz auf halber Höhe. Oberseite me-
tallisch carus (Geb.
Körper nackt, wenig oder nicht metallisch 13
Die Augen stoßen zusammen, ihr Zwischenraum kaum halb
so groß wie das 3. Fühlerglied dick 14
Augen entfernt, ihr Zwischenraum so groß oder fast so groß
wie das erste Fühlerglied dick 1:4
Matt, Flügeldecken mit sehr feinen Punktlinien, Interstitien
vollkommen flach, die Punkte nicht in feinen Grübchen
parumpunctatus Geb.
Glänzend, Flügeldecken mit meist groben Punktlinien oder
Punktstreifen, deren Punkte oft in feinen Grübchen stehen 15
Oberseite deutlich metallisch, Halsschild fast unpunktiert
lucens (Geb.
Oberseite glänzend schwarz oder schwarzbraun 16
Punktreihen der Flügeldecken an der Spitze geschwunden
oder äußerst fein, die vorletzten Fühlerglieder der $ 11, mal
so breit wie lang evanescens (Geb.
Punktreihen der Flügeldecken an der Spitze sehr. deutlich,
vorletzte Fühlerglieder der & fast dreimal so lang wie breit
camerunus Geb.
(Mit dieser Art fällt möglicherweise der ungenügend beschrie-
bene H. monophthalmus zusammen.)
Körper nach hinten kräftig erweitert, im letzten Drittel am
breitesten, die Punkte der Elytren sind, namentlich seitlich,
feine eingeschnittene Linien, etwas metallische Art
latıfrons Geb.
Körper parallel oder in der Mitte schwach erweitert, Punkte
rund 18
Flügeldecken mit Reihen grober, grübchenähnlicher Punkte
(ca. 1624 im 4. Streif) 19
Flügeldecken mit feinen Punktstreifen (ca. 40 —50 Punkte im
4. Streif) 20
Körper kurz und gedrungen, Prosternum auf halbe Höhe senk-
recht niedergedrückt, dann wagerecht ohne Endtuberkel
distinctus Duviv.
Körper schmal und parallel, Prosternum ganz niedergedrückt,
auf dem wagerechten Fortsatz am Ende mit feiner, spitzer
Tuberkel deflexus Geb.
Sehr schmale, etwas glänzende Art mit kleinem Halsschild,
Prosternum hinter den Hüften senkrecht bis zum Grunde
niedergedrückt alleculordes Thoms.
6. Heft
138 Hans Gebien:
Breitere, größere Art, Prosternum hinter den Hüften schräg,
nicht ganz bis zum Grunde niedergedrückt, der Fortsatz mit
senkrechtem Absturz insularis Geb.
(In die Nähe dieser Art gehört der mir unbekannte angolensis
Har.)
Gonoenemis strigieollis nov. spec. Langgestreckt, flach-
gedrückt zylindrisch, schwarzbraun, die Beine heller, äußerst kurz,
anliegend behaart. Der Kopf hat zwischen den Augen eine sehr
schmale, gekielte, hinten tuberkelförmige Stirn. Die Wangen
stoßen auf der Stirn zusammen und setzen sich unten in der Mitte
scharf einfach gekielt fort, vor diesem Kiel befindet sich eine quere,
tiefe Grube, die Wangen, richtiger der große, dreieckige Raum
vor der Stirn sind gekörnt, der lange Clypeus, der viel länger an-
liegend behaart ist, ist fein punk-
tiert. Die Fühler sind schnur-
förmig, die Glieder sind vom 3.
an ungefähr gleichlang, 3 und 4
sind etwas länger als dick,
schwach konisch, die folgenden
sind so breit wielang, die vorletz-
ten quer kugelig. DerHalsschild
ist so breit wie lang, sehr flach,
ohne Erhabenheiten und nur in
der Mitte der Basis mit einem
großen, sehr flachen Eindruck, die
Seitenrandkante ist der Länge
Fig. 36. -
Gonoenemis strigieollis G Geb. nach schwach aufgebogen; die
Kopf. Vorderecken ragen sehr schwach
vor, die Hinterecken sind spitz,
die Seiten mäßig stark gebogen, vor der Mitte am breitesten, nach
hinten schwach eingezogen verengt. Die ganze Oberfläche ist lang,
erhaben längsrunzlig, die Runzeln werden hinten kürzer. Die
Flügeldecken sind sehr lang, ihre Seitenrandkante ist von oben
nicht zu sehen. Die Zwischenräume sind sämtlich schmal gek‘elt,
der erste von der Mitte an,. die Kiele sind blank, jederseits durch
eine Punktreihe eingefaßt, die fein und äußerst kurz beborstet
ist, diese mikroskopisch feinen Börstchen bilden je eine Zeile. Die
Punkte der Reihen sind ziemlich grob, rechteckig und werden
jederseits etwas eingeengt. Das Prosternum ist vorn scharf ge-
kielt und fast wagerecht, hinten steil gesenkt, hat aber einen ziem-
lich hohen Fortsatz. Die Mittelbrust ist tief U-förmig ausgeschnit-
ten. Die Vorderschenkel sind sehr stark und spitz gezähnt, der
Zahn setzt sich nach außen etwas stumpfwinklig auf den Schenkel
und ist dort fein krenuliert. Die Vorderschienen sind oben dünn,
stark gebogen und in der Krümmung einzeln ziemlich lang be-
haart, innen scharfkantig. Alle Schienen sind hinten flach gefurcht.
An den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als 4.
a a nd 9
' wie das 4. Fühlerglied lang,
- Wangen stoßen vorn nicht
Die Tenebrioniden Westafrikas 139
L: 6—-7: mm, Br..2—2,2 mm.
3 Exemplare von Kamerun: Joko in meiner Sammlung, von
Herrn Heyne erworben. Viel kleiner als G. opatroides, segnis,
Raffrayi, aber von ähnlicher Gestalt, nur nicht so flach, durch die
Skulptur der Decken und den fast flachen Halsschild leicht zu
unterscheiden.
_ Gonoenemis debilieornis Kr. Liegt mir aus Kamerun: Joko
in großer Zahl vor. Die Art ist an den fadendünnen Tarsen leicht
zu erkennen, an den hinteren ist Glied 1 viel länger als 4.
Gonoenemis gravidus nov. spec. Groß, gewölbt, nackt, von
der Gestalt der meisten westafrikanischen Hoplonyx-Arten, aber
dicker. Oben schwarzgrau. Der Kopf ist hinten grob und sehr
gedrängt punktiert, so daß die Zwischenräume der Punkte feine
Maschen bilden, vorn dagegen
viel feiner, die Stirn ist
zwischen den Augen so breit
dort mit feinem, scharfem
Mittelkiel versehen. Die
zusammen, sind aber vorn in
der Biegung so stark genähert,
daß der Zwischenraum so
breit ist wie die Stirn hinten,
die Kante ist stark erhaben
und scharf. Dann erweitert
sich der Vorderkopf an den ( ER Geb
. . . HL Ite S R 2 ws
Seiten. wieder in starkem Kopf.
Bogen. Der Ouereindruck ist
tief aber nicht scharf, das Epistom stark gewölbt, die Oberlippe ist
ziemlich scharf quergekielt. Die Fühler sind kräftig, Glied 3 = 4,beide
sind schwach konisch, 2 mal so lang wie an der Spitze dick, die
folgenden werden allmählich kürzer, die vorletzten sind kaum
länger als breit. Der Unterkopf ist hinter dem Mentum tief und
scharf quergefurcht. Der Halsschild ist mäßig gewölbt, auf der
Scheibe nicht flachgedrückt, er ist 11%4mal so breit wie in der
Mitte lang, die Seiten sind schon von der Basis an verengt, die
Hinterecken sind scharf rechteckig, die Vorderecken ragen, von
oben gesehen, sehr kurz lappenförmig vor, nirgend, auch an den
Seiten nicht, ist eine Randlinie vorhanden, nur ist der Seitenrand
vorn leicht aufgebogen, vor der Basis findet sich ein sehr schwacher
Eindruck, sonst fehlen Erhabenheiten und Eindrücke. Die Punk-
tierung ist grob, aber flach, so sehr gedrängt, daß die Zwischen-
räume ein Maschenwerk bilden, jeder Punkt im Zentrum mit
. winzigem Körnchen. Die Flügeldecken sind stark gewölbt, mit
feinen, nicht sehr tiefen, rundlichen, ungekörnten Punkten in
Reihen versehen. Die inneren 4 Zwischenräume sind vorn un-
6. Heft
140 Hans Gebien:
gekielt, erst der 5. hat einen durchlaufenden Kiel; die Kiele sind
sehr fein, hinten höher, dort sind alle gekielt, die Grundskulptur
besteht aus kräftigen Punkten. Die Epipleuren sind fein und dicht
gekörnt. Das Prosternum fällt vorn und hinten gerade ab und
hat von halber Höhe an hinten einen senkrechten Absturz, das
Mesosternum ist breit U-förmig ausgeschnitten, das Abdomen ist
sehr fein punktiert. Die Schienen sind hinten scharf flachgedrückt
und daher doppelkantig. Der Zahn der Vorderschenkel ist groß
und spitz, die Vorderschienen sind an der Basis gekrümmt und
dünn.
L. 10 mm. 1 Exemplar meiner Sammlung vom Senegal,
Konakri.
Diese große Art ist durch Skulptur, Färbung, besonders durch
Kopf- und Halsschildbildung recht abweichend; die Wangen stoßen
nicht zusammen, daher dürfte später auf diese Art eine neue Gat-
tung errichtet werden.
Gonoenemis Schoutedeni n. sp. Sehr gestreckt, parallel, glän-
zend, Flügeldecken schwärzlich grün. Kopf vorn fein und dicht
punktiert, ohne Clypealsutur, die ‚auriculi frontalis‘ stoßen zu-
sammen und treten, von oben gesehen, kräftig vor, der Raum
hinter ihnen ausgehöhlt; von oben sieht man bei ihrem Zusammen-
tritt einen kleinen Ausschnitt, das ist das Ende der tiefen, ziemlich
parallelen Stirnfurche. Fühler kurz und dick, perlschnurartig,
Glied 3 so groß oder etwas länger als 4, beide subzylindrisch, die
folgenden nach innen stark gerundet erweitert, alle so lang wie breit,
das letzte Glied länger als breit, scharf zugespitzt. Halsschild
kaum quer, subquadratisch, die Seiten fast gerade, nur nach vorn
von der Mitte an verengt, sie sind deutlich etwas abgesetzt und
aufgebogen, besonders vorn, die Hinterecken sind scharf recht-
winklig, die vorderen kurz verrundet, die Punktierung ist grob
und dicht, aber nicht gedrängt, die Zwischenräume sind flach,
unter dem Mikroskop glatt, in den Hinterecken und nach der Basal-
grube hinten aber ‚hoch körnig, die Basalgrube ist durch die hohe
Mittelrippe geteilt, sie ist matt, d. h. mikroskopisch fein leder-
runzlig, aber sonst ohne Skulptur, sie ist seitlich schlecht begrenzt.
Flügeldecken zylindrisch, ganz parallel, oben kaum flach-
gedrückt. Alle Interstitien sind scharf gekielt, der Kiel der ersten
beiden Zwischenräume etwas flacher, jeder Kiel glatt, von einer
Reihe sehr feiner, flacher Punkte eingefaßt, die je ein mikrosko-
pisches Härchen tragen, diese Härchen sind bei Lupenvergrößerung
nicht sichtbar, so daß die Oberseite nackt erscheint, die Punkte
der Punktreihen quadratisch, durchschnittlich so weit entfernt
wie sie selbst lang sind, jeder Punkt innen und außen durch eine
feine, flache Tuberkel eingeengt. Das Prosternum ist hinter den
Hüften geradlinig, schwach gesenkt, die Propleuren grob und sehr
dicht punktiert, die Zwischenräume der Punkte fließen zu starken
Längsrunzeln zusammen, die Epipleuren sehr fein, aber äußerst
dicht rauh punktiert. Hinterbrust und Abdomen fein, aber ziem-
Die Tenebrioniden Westafrikas 141
lich dicht, anliegend, goldgelb behaart, sehr fein und dicht punk-
tiert, Analsegment an der Spitze scharf stumpfwinklig, der blanke
Rand dort etwas aufgebogen. Vorderschenkelzahn groß, außen
etwas länger als die Schiene hinter ihm dick, Vordertibien ähnlich
wie bei sinwatocollis außen gerade, innen etwa von der Mitte an
erweitert, alle Schienen hinten scharf gefurcht, an den Hinter-
tarsen ist Gied1=2 +3 = 4.
L. 11-1113 mm, Breite 4 mm.
2 Exemplare von der Region de Sassa im belg. Kongo im
Kongo-Museum. Die Form und Skulptur des Halsschildes ist sehr
charakteristisch. 2
Die Art hat große Ähnlichkeit mit G. (Acastus, diese Gattung
fällt mit Gonocnemis zusammen) segnis PEr., von der sich
G. opatroides Kr. wohl nicht trennen läßt. Sie unterscheidet sich
durch ganz andere Skulptur des Halsschildes, durch die Stirn, die
auriculi stoßen bei segnis in einem scharfen, ungefurchten Kiel
zusammen, das Prosternum ist gefurcht und hinten fast ganz
niedergezogen, auch ist die Oberseite deutlich fein behaart.
G. crassicornis Fairm., der mir ebenfalls aus dem Sassagebiet
vorliegt (sonst auch von Dahomey in meiner Sammlung) ist viel
breiter, seine ersten Interstitien sind ungekielt, der Halsschild ganz
anders, die Vordertibien innen fast gerade.
Gonoenemis spoliatus n. sp. Schwarzbraun, ganz matt, ohne
Spur von Metallschimmer. Kopf sehr dicht punktiert, die auriculi
stoßen zusammen, lassen aber, wie bei voriger Art, eine scharfe
Furche zwischen sich. Fühler kurz, perlschnurartig, Glied 4 etwas
kürzer als 3, die folgenden gerundet erweitert, fast etwas breiter
als lang, das letzte kurz zugespitzt. Halsschild schwach quer,
die Seiten schwach stumpfwinklig erweitert, hinter diesem Winkel
nicht ausgeschweift, sondern nach vorn etwas stärker, nach hinten
etwas schwächer, einfach verengt, der Rand ist nicht aufgebogen,
ausgenommen bei den Vorderecken, diese sind kurz verrundet,
niedergebogen, die Oberfläche ganz uneben, Mittellinie nicht be-
zeichnet, es findet sich ein flacher basaler Eindruck und ein eben-
solcher vor der Mitte auf der Scheibe, beide nähern sich in der
Mitte, die querüber etwas erhabener ist, die Eindrücke sind seit-
lich durch einen flachen, in ihrer Richtung dem Außenrand folgen-
den, flachen Wulst begrenzt, der in der Mitte eine kleine, rundliche,
undeutliche Beule hat. Die Punktierung ist überall grob und tief,
sehr dicht, die Zwischenräume bilden ein ziemlich regelmäßiges
Netzwerk. Die Flügeldecken sind denen der vorigen Art sehr
ähnlich, alle Rippen scharf gekielt, die inneren kaum schwächer,
sie sind aber äußerst fein krenuliert, der Raum zwischen Nahtrippe
und Naht aber durch eine feine, regelmäßige Punktreihe ein-
genommen. Im übrigen sind die Decken bei beiden Arten gleich.
Unterseite wenig behaart. Propleuren sehr scharf gekörnt, nicht
gerunzelt, Seiten der Brust und Epipleuren ebenfalls, aber feiner
gekörnt, Analsegment am Ende verrundet.
6. Helt
142 Hans Gebien:
L. 9 mm.
2 Exemplare vom Sassa-Gebiet (Colmant) aus dem Kongo-
Museum.
Unsere Art ist dem G. sinuatocollis in der Halsschildform
ähnlich, hat aber keine blanke Mittellinie, die Seiten vor und
hinter dem Winkel sind nicht ausgeschweift, und das Klauenglied
der hinteren Beine ist sehr viel kürzer als die andern zusammen.
Plegacerus nov. gen. Amarygmin. aff. Pyanisia. Langoval,
Halsschild mit den Flügeldecken eine ziemlich kontinuierliche
Linie bildend. Kopf flach ausgehöhlt, die Augen schmal, ganz quer,
stark vorgequollen, hinten mit schmaler, tiefer Augenfurche,
Clypeus lang, die Seiten des Kopfes dahinter nicht wie bei Hoplonyx
und Gonocnemis eingezogen, sondern der Clypeus ist am Vorder-
rand am breitesten. Canthus viel schmäler als die Augen, Gelenk-
haut der Oberlippe deutlich, Fühler robust, mit 6gliedriger, ganz
lose perlkettenartig gebildeten Gliedern, die Glieder sind be-
borstet und grob narbig punktiert, diese sehr groben Punkte sind
die riesigen Sinnesporen, deren Grund weiß erscheint, bei sehr
starker Vergrößerung erkennt man schneeweiße kurze, über die
Grube nicht herausragende Sinnesborsten, welche aussehen wie
die (sehr kurzen) Tentakeln einer Actinte. Bei Lupenvergrößerung
(10fach) sind die weißen Punkte der Fühler recht deutlich. Men-
tum klein, trapezisch, letztes Glied der Labialpalpen eichelförmig,
das der Maxillarpalpen beilförmig, die Mandibeln außen tief ge-
furcht, das Ende zweispitzig, der Kopf ist in normaler Haltung über
die senkrechte Richtung hinaus geneigt und steckt bis zu den
Augen im Thorax. Halsschild ist vorn stark gewölbt, an der
Basis so breit wie- die Elytren, Basis ungerandet, Spitze ge-
randet, Schildchen mäßig groß. Flügeldecken mit scharfen
Punktstreifen. Epipleuren . vollständig, schmal. Das Proster-
num bildet vor den Hüften einen schmalen Saum, mit nicht
sehr hohem Absturz, an den der Unterkopf stößt, es ist hinter
den Hüften niedergebogen, Mesosternum wenig eingedrückt.
Metasternum lang (Flügel wohlentwickelt!), Abdominalsegmente
seitlich fein gerandet, die beiden letzten in den Vorderecken.
Schenkel kurz und kräftig, die vorderen ohne Zahn, die Unter-
kanten verrundet, Schienen gerade, kurz, mit je 2 feinen End-
dornen. Tarsen ohne besondere Auszeichnung.
Diese neue Gattung hat unter den Afrikanern keinen näheren
Verwandten. Die Art sieht täuschend einer sehr kleinen Pyanisia
ähnlich, und mit dieser amerikanischen Gattung ist unsere tat-
sächlich am meisten verwandt. Sie unterscheidet sich aber von
dieser Gattung, und von allen Tenebrionidengattungen überhaupt,
durch die ganz außerordentlich großen Sinnesgruben der Fühler;
außerdem von Pyanisia durch 6gliedrige Fühlerkeule, deutliche
Augenfurchen, die Prosternalbildung etc.
Plegacerus sensitivus n. sp. Lang oval, mattschwarz oder braun-
schwarz, Fühlerwurzel (5 Glieder), Mundteile und Beine bis auf
a
Die Tenebrioniden Westafrikas 143
Schenkelwurzel und Basalhälfte der Schienen gelb oder gelbrot,
Unterseite in der Mitte meist bräunlich. Kopf mit breiter Stirn,
der Augenabstand breiter als das 3. Fühlerglied lang, die obere
Partie der Augen ist quer, die Augenfurchen sind schmal und tief,
sie liegen am Hinterrand der Augen, der
Canthus ist so lang wie das Auge hinter ihm,
aber viel schmäler; der gerade abgeschnittene
Clypeus ist nur wenig breiter als der Augen-
abstand, die Clypealsutur ist kräftig einge-
drückt, die Punktierung dicht und deutlich.
Die Fühler reichen bis zum Hinterrand des
Halsschildes. Glied 1 dick, 3 11% mal so lang
wie 4, 5 =4, die folgenden quer, sie bilden
eine sehr lose Keule, alle diese schwarzen
Glieder sehr grob, weiß punktiert, das letzte
Glied so lang wie breit. Halsschild quer,
vorn buckelig gewölbt, so daß der Vorderrand
Ser zu sehen ist, die Konturen des Hals- Fig. 38
schildes setzen die der Flügeldecken ungefähr »,,41core sensitinus
fort, sie bilden fast En Halbkreis: der a N age
Halsschild ist an der Basis am breitestenoder m
letzten Fünftel fast parallel, die von oben nicht sichtbaren Vorder-
ecken sind ganz stumpfwinklig, der Seitenrand ist in der Basalhälfte
von oben sichtbar, er ist sehr scharfkantig, dieOuerwölbung reicht bis
zum Rande, die Basis ist stark doppelbuchtig, ohne Randlinie, der
basale Mittellappen reicht viel weiter vor als die Hinterecken und ist
sanft ausgeschnitten. Die Punktierung ist gleichmäßig dicht, fein
und tief. Das Schildchen ist kräftig gewölbt. Flügeldeckenan der
Basis mit scharfkantigem, senkrechtem Absturz, sie haben ziem-
lich rechtwinklige Schultern und sind an der Basis so breit wie der
Halsschild, sie sind zuerst etwas parallel, aber schon etwa von der
Mitte an nach hinten verengt, der Seitenrand ist von oben gerade
noch sichtbar, die Skulptur besteht aus feinen, sehr}tief ein-
geschnittenen Punktstreifen, von denen besonders die inneren
ziemlich entfernt von der Basis beginnen, die Punkte in den Streifen
sind sehr klein, die Interstitien sind besonders an der Spitze deut-
lich konvex, sie sind selbst bei starker Vergrößerung ohne Skulptur.
Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt, aber auf etwas
weniger als halber Höhe in einen kurzen, wagerechten Fortsatz
ausgezogen, Mesosternum mäßig tief eingedrückt, oben jederseits
fein gefurcht, Abdomen sehr fein punktiert. Schenkel und Schienen
ohne Auszeichnung, die letzteren stielrund, hinten ungefurcht.
An den Tarsen st das Klauenglied das größte, an den 4 vorderen
ungefähr so groß wie die andern zusammen, an den hinteren kürzer,
aber deutlich länger als das erste.
L. 5%--8 mm, Br. 2%,—3,2 mm.
3 Exemplare (darunter Type!) von Kamerun: Mundame in
meiner Sammlung, ferner 2 Tiere von SO.-Kamerun: Lolodorf
6. Heft
144 Hans Gebien:
(L. Conradt) im Deutschen Entomologischen Museum und
1 Exemplar von Fernando Poo: Bahia de S. Carlos I. 1902,
200 m (L. Fea) im Mus. Genua.
Eupezus longipes F. Einer der häufigsten Käfer aus Guinea.
Von Fea in 8 Exemplaren mitgebracht: Portug. Guinea:
Rio Cassine XII. 1899—-III. 1900; Bolama VI.—XII. 1899. Ins.
Fernando Poo: Bahia de S. Carlos XII. 1901, 200-—400m; Basile
400 —600 m, VIII. 1901.
Eupezus brevicollis Har. Diese Art vertritt die vorige Art im
Süden, sie findet sich im Gebiet des Gabun und Kongo. Ein
Exemplar vom frz. Kongo: Ndjole XI. —XII. 1902.
Eupezus rufipes Oued. Frz. Kongo: Ndjole XI.—XII. 1902
und Fernando Poo: Basil&E 400—600 m, VIIIL.—IX. 1901. Vom
Kongo bis Kamerun.
Eupezus minor Geb. 1 2 von Fernando Po: Basil& 400 —600 m,
V11I.—IX. 1901.
Eupezus medius n. sp. Oval, hochgewölbt, ganz matt rotbraun.
Kopf breit, Augenzwischenraum so groß, wie das 3. Fühlerglied
an der Wurzel dick. Die Fühler erreichen die Mitte des Körpers,
die Glieder dünn, zylindrisch, Glied 3 kürzer als 4 + 5, 4-7
nehmen allmählich an Länge zu, 8-11 gleichlang, viel kürzer als 7,
etwa ?/; so lang. Das Mentum ist unbehaart, fein punktiert und
hat vorn jederseits ein rundliches Grübchen. Halsschild an der
Basis genau doppelt so breit wie lang, Seitenrand von oben sichtbar,
die Seiten sind von der Basis an verengt, erst schwächer, dann
stärker, die Spitze etwa halb so breit wie die Basis, jederseits nur
schwach geschweift, vor dem Schildchen gerade, sie ist ganz un-
gerandet, die Spitze vollständig fein gerandet. Bei reinen Stücken
ist die Punktierung nicht erkennbar, da sie von dem feinen samt-
artigen Überzug bedeckt ist, wie bei den andern schwarzen Arten
und bei Toxicum, sie ist fein und nicht sehr dicht, ähnlich wie bei
longipes, nur noch etwas gesperrter. Flügeldecken mit sehr
feinen Punktlinien, Punkte rund, die Linien laufen hinten nicht
paarweise zusammen, sondern sind gleichweit voneinander ent-
fernt. Interstitien flach, glatt. Prosternum hinten schwach ge-
senkt, der Absturz steil und plötzlich, aber nicht ganz senkrecht,
Mesosternum vorn senkrecht, der Ausschnitt breit U-förmig, die
Platte mit 2 kräftigen Furchen. Abdominalsegmente in beiden
(reschlechtern einfach, beim $ ohne Körner am Hinterrand, das
Analsegment ohne Eindruck, vollständig gerandet, beim 2 fein
behaart, im übrigen das Abdomen nackt. Vorderschenkel un-
gezähnt, Vordertibien beim $ innen schwach, die mittleren stärker
abstehend behaart. An den Hintertarsen ist Glied 1 länger als
2 + 3, so lang wie das Krallenglied. Penis nur auf sehr kurze
Strecke am Ende parallel, das Ende kurz verrundet, oben fein
gefurcht.
L. 161&—18 mm, Br. 9%2/;—10 mm.
Die Tenebrioniden Westafrikas 145
In der Mitte zwischen den großen und kleinen Arten stehend.
Von allen bekannten Arten durch die rotbraune Farbe ausgezeichnet.
Es wäre aber möglich, daß alle 3 Tiere (von verschiedenen Fund-
orten!) unausgefärbt sind, obgleich man sonst unausgefärbte
Eupezen kaum findet. Von den großen Arten: brevicollis, nata-
lensis, longipennis und longipes aber entfernt sie sich durch weiteren
Augenabstand, geringere Größe und einfaches Abdomen der 4.
Eupezus rufipes und Punctipennis haben ganz andere Skulptur, der
erstere überdies auch rote Beine. Am ähnlichsten ist Eu. minor
Geb., aber viel kleiner, schwarz, die Punktstreifen viel gröber, die
seitlichen Interstitien deutlich konvex, Analsegment an der Spitze
ungerandet, Klauenglied der Hinterfüße kürzer als das erste
Glied etc.
2 Exemplare von der Region de Sassa (Colmant) im Kongo-
Museum und 1 Exemplar von Bena Bendi am Sankurn im Brüsseler
Museum.
Asthenochirus subpilosus n. sp. Oval, glänzend schwarz,
Fühler, Schienen und Tarsen rötlich, der ganze Körper sparsam,
fein, abstehend, goldgelb behaart. Kopf ziemlich flach, in der
Gegend der nicht eingeschnittenen Clypealsutur mäßig vertieft,
Stirnbreite zwischen den Augen beim & kleiner als das 3. Fühler-
glied lang, beim ? ebenso groß. Seiten des Kopfes S-förmig zum
vorn gerade abgeschnittenen Clypeus verengt. Die Fühler über-
ragen beim & schwach die Mitte des Körpers, erreichen sie aber
beim @ nicht. Beim & ist Glied 3 fast doppelt so lang wie 4, 5 länger
als 4, 5=6 =[7, die folgenden etwas kürzer und deutlich drei-
eckig, während die vorhergehenden lang zylindrisch sind, das 11.
hat eine ziemlich gerade Unterkante und eine stark gebogene
Oberseite, so daß eine deutliche Spitze entsteht, beim 2 sind alle
Glieder viel kürzer, das vorletzte nur wenig länger als breit. Der
Halsschild ist viel schmäler als die Flügeldecken, an der Basis
nur etwa doppelt so breit wie in der Mittellinie lang, das Pro-
notum ist fast matt, die Behaarung auf der Scheibe wenig auf-
fällig, der Vorderrand ist vollständig gerandet, die Basis ungerandet,
die Vorderecken sind rechtwinklig, die Hinterecken nicht ver-
rundet sondern stumpfwinklig; die Punktierung ist fein und wenig
dicht. Flügeldecken buckelig, aber gleichmäßig gewölbt, im
ersten Drittel am höchsten, von dort fallen sie ohne Eindruck in
gleichmäßigem Bogen ab, die Skulptur besteht aus ziemlich groben
Punktreihen oder -streifen, die hinten feiner werden, an der Basis
sind die alternierenden deutlich erhabener, die mäßig gewölbten
Interstitien haben sehr feine, haartragende Punkte und äußerst
feine, wurmartige Linien, die meist quer verlaufen. Prosternum
breit, hinten dreieckig, ziemlich spitz zulaufend, wagerecht, un-
gefurcht, mit senkrechtem Absturz. Mesosternum breit U-förmig
ausgeschnitten, oben ungefurcht, mit scharf rechteckig vortreten-
den Ecken und senkrechtem Absturz. Metasternum vorn mit
Grube, oft der Länge nach gefurcht. Abdomen seitlich sehr deut-
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 6. 10 6. Heft
146 Hans Gebien:
lich behaart, diese Behaarung bildet jederseits an der Spitze des
Analsegments einen feinen Punkt, die Punktierung ist sehr deut-
lich, etwas rauh. Vorderschenkel unten gewinkelt, aber nicht
deutlich gezähnt, die Hinterschenkel erreichen auch beim & die
Spitze des Abdomens nicht, die Schienen sind fein behaart, hinten
ungefurcht, kaum abgeplattet, die mittleren beim 3 innen mit
einer Wimperreihe. An den Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer
ads2 +3,4=1 +2.
L. 10—11 mm, Br. 5%—6 mm.
gundQ (Type!) von Kamerun: Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde)
in meiner Sammlung. 2 Q im Deutschen Entomolog. Museum von
SO.-Kamerun: Lolodorf (L. Conradt) und Brit. Uganda (Grauer).
An dem behaarten, glänzenden Körper leicht kenntlich.
Asthenochirus gibbus n. sp. Kurz oval, schwarzbraun, Schienen
rötlich, matt, fast unbehaart. Kopf flach, Clypealsutur gerade,
schmal, glänzend, etwas eingedrückt. Stirn beim $ so breit wie
Glied 3 der Fühler lang, beim @ wie Glied 3 + 4. Die Punktierung
ist mäßig fein, jeder Punkt mit einem anliegenden Härchen. Fühler
kurz, auch beim $ nur wenig den Hinterrand des Pronotums über-
ragend, Glied 3 doppelt so groß wie 4, 5 länger als 4, diese Glieder
zylindrisch, die folgenden mehr dreieckig, das vorletzte ca. 14, mal
so breit wie lang, beim 2 so breit wie lang. Halsschild etwas
buckelig gewölbt, von der Seite gesehen bildet die mittlere Längs-
linie des Körpers (die Naht und ihre Verlängerung) an der Hals-
schildbasis eine tiefe Einsenkung, das Pronotum ist 215 mal so
breit wie lang, an der Basis am breitesten, alle Ecken scharf recht-
winklig, die hinteren von oben gesehen fast etwas spitz, da die Seiten
vor ihnen etwas ausgeschweift sind, die Mittellinie ist sehr sanft
vertieft, die Punktierung fein und weitläufig, es finden sich auf
dem Pronotum sehr feine, bei 10facher Vergrößerung wenig deut-
liche Härchen. Flügeldecken nach hinten etwas erweitert, hinter
dem Schildchen gemeinsam sehr breit gebuckelt, mit Reihen oder
Streifen ziemlich grober Punkte, die Interstitien flach oder schwach
konvex, an den Seiten der Vorderhälfte sind sie quergerunzelt; vorn
sind die alternierenden nicht höher als die andern. Unter dem
Mikroskop sind die Interstitien sehr fein weitläufig punktiert,
jedes Pünktchen mit äußerst kurzem, staubartigem Härchen. Pro-
sternum breit, dreieckig zugespitzt, oben ungefurcht, aber etwas
eingedrückt, hinter den Hüften ganz wagerecht, mit senkrechtem
Absturz, Mesosternum breit U-förmig ausgehöhlt mit scharf recht-
winkligen Ecken und: senkrechtem Absturz, Metasternum vorn
mit mehr oder minder tiefer Grube. Abdomen seitlich sehr deutlich
behaart, fein punktiert, das Analsegment beim $ ohne Eindruck.
Vorderschenkel unten mit verrundeten Kanten, ohne Winkel oder
Zahn. Mittel- und Hinterschienen hinten flach und deutlich ge-
furcht, die mittleren beim & innen mit sehr feinen Wimperhaaren.
An den Hintertarsen ist Glied 1 = 2 + 3, Glied 4 =1 +# 2.
L. 9%,—12 mm, Br. 5%,—7 mm.
Die Tenebrioniden Westafrikas 147
ö und 2 (Type!) von Kamerun in meiner Sammlung. Ersteres
von der Mukonje-Farm bei Mundame am Mungo; das letztere von
der Dibongo-Farm bei Edea, ein ferneres Q ebenfalls von Mundame
im Deutschen Entomologischen Museum. Alle Tiere von Rohde
gesammelt.
Von der vorigen Art durch die anscheinend unbehaarte Ober-
seite, den matten Körper, durch die viel kürzeren Fühler des $,
die deutlich gefurchten vier hinteren Schienen, die ungewinkelten
Vorderschenkel gut geschieden. A. velutinus Fairm., der mir vom
Kongo und verschiedenen Fundorten Kameruns vorliegt, hat einen
ganz anderen Halsschild (4 mal so breit wie lang) mehrbuckelige
Elytren mit feinen Punktstreifen, engere Stirn, gewinkelte Vorder-
schenkel, beim ein mit kräftiger Grube versehenes Analsegment.
Übersicht über die Arten der Gattung Asthenochirus.
1. Körper deutlich behaart, niemals 2 farbig 2
Körper oben nackt oder ganz undeutlich behaart, zuweilen bunt 4
. Halsschild 4 mal so breit wie lang; Kopf vorn ohne Impression,
Flügeldecken mit Gruben, Abdomen seitlich längsrunzlig.
Mozambique foveolatus Per.
Halsschild etwa doppelt so breit wie lang, Kopf vorn mit deut-
licher Querfurche, Flügeldecken grob punktiert gestreift 3
3. Die Streifen mit Ouerfältchen, Epipleuren deutlich punktiert.
Transvaal i plicatulus Fairm.
Die Streifen ohne Querfältchen. Epipleuren unpunktiert.
Kamerun und Brit. Uganda subpilosus n. SP.
4. Flügeldecken rotgefleckt oder gestreift 5)
Oberseite einfarbig schwarz oder schwarzbraun 6
5. Flügeldecken mit zahlreichen schwarzen Flecken auf dunkel-
rotem Grunde, die Punkte der Streifen zu längeren, ein-
geschnittenen Linien zusammengeflossen, Prosternalfortsatz
hinter den Hüften etwas gesenkt, Vorderschenkel gewinkelt.
Deutsch-Ostafrika nigropunctatus Fairm.
Flügeldecken mit 5 langen, schwarzen Linien auf rotem oder
gelbrotem Grund (Nahtstreif, 3. 5. 7. 9. Streif), die Punkte der
Linien sehr fein, rund eingestochen. Prosternum ganz wage-
recht, Vorderschenkel ungezähnt und ungewinkelt; Fühler sehr
lang und dünn, die letzten 6 Glieder ($) überragen den Hinter-
rand des Halsschildes, Flügeldecken nicht gebuckelt, sondern
einfach stark gewölbt, Mittel- und Hinterschenkel gegen das
Ende mit deutlichen Unterkanten. L. 10—12 mm. 2 Exemplare
aus Deutsch-O.-Afrika: Lindi und Luculedi, in meiner Samm-
lung. 1 Stück ohne Angaben im Deutschen Entomol. Museum
nigrolineatus n. SP.
6. Prosternum hinter den Hüften niedergebogen, Hinterecken des
Halsschildes verrundet, Unterseite bläulich (ex Fairmaire).
Kongo. contractus Fairm.
ID
10* 6. Heff
148 Hans Gebien:
Prosternum hinten wagerecht, Hinterecken des Pronotums
deutlich gewinkelt, Unterseite schwarz oder braunschwarz 7
7. Halsschild fast 4 mal so breit wielang, mit2 Gruben, Flügeldecken
vorn mit mehreren Buckeln, Analsegment des $ mit Grube,
Vorderschenkel unten gewinkelt. Kamerun bis Kongo
velutinus Fairm.
Halsschild«2—-215, mal so breit wie lang, ohne Grube, Flügel-
decken vorn gleichmäßig breit buckelig. Analsegment des &
ohne Auszeichnung, Vorderschenkel ungewinkelt. Kamerun.
gibbus n. sp.
Kesioticus flavopietus Westw. In ganz Guinea häufig. Von
Fea in Anzahl mitgebracht. Fernando Poo: Basil&E 400—600 m,
vI1l.—IX. 1901; Bahia de S. Carlos 200 m, XII. 1901.
Paraeupezus Kolbe. Der Autor gibt von dieser Gattung eine
sehr kurze Begründung. Die Gattung läßt sich nicht halten. Die
für die afrikanischen Amarygminen wichtige Bildung des Sternums
weist die Gattung zu Paramarygmus. Von der typischen Art
P. nigroaeneus Qued. unterscheidet sie allerdings der Fühlerbau,
aber es finden sich zu den schlankfühlerigen Arten alle Übergänge,
so daß es nicht möglich ist, eine scharfe Grenze zu ziehen. Also
Paraeupezus Kolbe 1889 = Paramarygmus Qued. 1885.
Paramarygmus glaber Kolbe. Vom Kongo bis Kamerun.
3 Exemplare von Fernando Poo: Basil&E 400—600 m, IX. 1901;
Musola 500—800 m, I.—III. 1902; Bahia de S. Carlos 200—400 m,
AL .1908
Paramarygmus simplex Geb. Typen! Ins. Fernando Poo:
Basil&E 400—600 m, VIIIL.—IX. 1901.
Paramarygmus simplex Geb. var. suturalis nov. Stimmt mit
der Stammform ganz überein, unterscheidet sich aber sofort auf-
fallend durch die rote oder rotbraune Naht, auch sind beim &
die Mitteltibien gegen das Ende nicht deutlich verbreitert.
Von Kamerun (Conradt) in meiner Sammlung und im
Deutschen Entomol. Museum. Ferner im Mus. Genua von der
Insel Fernando Poo: Basil& 400—600 m, VIIL.—IX. 1901 (Fea);
und vom franz. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902 (Fea); im
Brüsseler Museum von Ibembo am oberen Itimbiri IV. 1890
(J. Duvivier) und von Ht. Ogowe (bei dem letzten Exemplar ist
das ganze Spitzendrittel rot und der Halsschild rotbraun.
Paramarygmus evanidus n. sp. Oval, glänzend, nicht sehr
stark gewölbt, schwarz mit deutlichem, blauem Schein, Fühler,
Mundteile, Schienen und Füße rotbraun, Unterseite braunschwarz.
Kopf ziemlich flach, ohne Clypealnaht oder nur mit Andeutung
einer solchen, der Canthus ist sehr klein, der Clypeus seitlich
parallel, aber ganz zurückgedrückt, die Punktierung ist sehr fein
und dicht. Augen weit entfernt, ihr Abstand etwa so groß wie
Glied 3 + 4 der Fühler lang. Antennen lang und dünn, sie über-
ragen mit 5—6 Gliedern den Hinterrand des Pronotums. Glied 3
Die Tenebrioniden Westafrikas 149
kaum 1%, mal so lang wie 4, die folgenden etwas kürzer, die vor-
letzten nur wenig länger als breit. Die Mandibeln sind außen in
der Basalhälfte oben und unten scharf gekielt, die Endhälfte kräftig
gefurcht, das Ende zweispitzig. Das Mentum ist vorn kräftig ge-
wölbt, die Wölbung mit scharfer Vorderkante, die Seiten sind ver-
rundet, die Vorderecken undeutlich. Halsschild an der Basis
reichlich doppelt so breit wie lang, nur nach vorn in kräftigem
Bogen verengt, die Randlinie des Vorderrandes ist in der Mitte
meist breit unterbrochen, die Vorderecken sind kurz verrundet
stumpfwinklig, die Hinterecken scharf rechtwinklig; wenn der
Halsschild von den Flügeldecken etwas abgerückt wird, erkennt
man, daß die Hinterecken etwas abgesetzt sind, da sich an der
Basis neben den Ecken ein kleiner, ganz stumpfwinkliger Aus-
schnitt befindet, bei normaler Haltung ist dieser Querschnitt unter
die Schultern gerückt. Die Punktierung ist mikroskopisch fein
und erloschen, nicht gedrängt, die Wölbung des Halsschildes in
der Längsrichtung ist nicht sehr stark. Flügeldecken sehr stark
gewölbt, die Wölbung setzt die des Halsschildes gleichmäßig fort,
der Seitenrand ist von oben nur vorn sichtbar, die Skulptur be-
steht aus kräftigen, aber nicht eingeschnittenen Punktstreifen,
deren Punkte ziemlich grob sind, die Interstitien glatt, kräftig
gewölbt. An der Spitze sind die Streifen vollständig erloschen.
- Die Epipleuren sind vorn nicht ausgehöhlt, ganz glatt, die innere
Randlinie reicht nur von der Mitte bis zur Spitze. Prosternum
in einen kurzen, wagerechten Fortsatz ausgezogen. Mesosternum
wagerecht, der erhabene wagerechte Teil parallelseitig, vorn sanft
ausgeschnitten, ungefurcht, der Absturz senkrecht. Hinterbrust
unpunktiertt. Abdomen bei Lupenvergrößerung glatt, seitlich
äußerst fein längsrunzlig. Vorderschenkel mit einer scharfen Kante.
Schienen ziemlich gerade, an den Hintertarsen ist Glied 1 etwas
kürzer als der Rest.
L. 551, mm, Br. 3%, mm.
In Anzahl von Fernando Poo: Basil& 400—600 m, IX. 1901.
1 Exemplar vom franz. Kongo: Fernand Vaz IX.-X. 1901. Einige
Stücke im Deutschen Entomol. Museum aus Kamerun (Conradt).
Diese Platydema-ähnliche Art ist von den mir bekannten nur
mit P. simplex m. verwandt, aber kleiner, nicht schwarz oder
braunschwarz, sondern mit bläulichem Schein, die Punktierung
des Halsschildes ist unter dem Mikroskop erloschen, die Flügel-
decken haben Streifen sehr deutlicher Punkte, während bei simplex
die sehr feinen Punkte nur in Reihen stehen, selten etwas vertieft.
Paramarygmus stigmatieus nov. spec. Fast kugelig gewölbt,
Flügel rudimentär, stark glänzend schwarz metallisch, fast schwarz,
Vorderkörper etwas matt, Schenkel schwarz, Schienen, Fühler und
Füße rotbraun. Der Kopf ist flach, die Stirn zwischen den Augen
fast so breit wie Glied 3 und 4 der Fühler zusammen lang, das
Epistom ist leicht gewulstet, die Punktierung sehr fein, die Ver-
engung des Vorderkopfes ist stark, fast geradlinig. Die Fühler
6. Heft
150 Hans Gebien:
sind lang und dünn, Glied 3 ist länger als 4, die folgenden sind all-
mählich länger und dicker, alle mindestens 11, mal so lang wie
dick, das letzte ist langgestreckt. Der Halsschild ist ähnlich wie
bei P. subglobosus gebildet, die Seiten sind fast geradlinig verengt,
nur unmittelbar vor den Hinterecken, die dadurch scharf stumpf-
winklig sind, schnell verengt, die Vorderecken sind spitz recht-
winklig, die Vorderrandlinie ist vollständig, die Punktierung sehr
deutlich, nicht eng. Die Flügeldecken sind kugelig, im ersten
Drittel am höchsten, ihre Seitenrandkante ist von oben nicht
sichtbar. Die Decken sind tief und breit gefurcht, die Zwischenräume
auf der Scheibe aber nur schwach gewölbt, unpunktiert, die Punkte
der Streifen sind ziemlich fein, etwas übergreifend. Die Zwischen-
räume 4 und 6 sind weit von der Spitze verkürzt, 5 und 8 dahinter,
1 und 2 laufen in die Spitze. Das Prosternum ist hoch erhaben,
vorn kurz gekielt, nicht gefurcht, es fällt hinten ganz schräg bis
zum Grunde ab. Vor den Hüften ist das Prosternum ein schmaler,
scharfer Kiel, die Propleuren sind vorn der Länge nach etwas aus-
gehöhlt. Das Mesosternum ist zwischen den Hüften rechteckig,
jederseits tief gefurcht, doch geht die Furche vorn nicht durch,
sondern nur an den wulstig erhabenen, etwas vorgezogenen Vorder-
rand, die Mitte ist ganz leicht ausgeschnitten. Das Mesosternum
ist sehr kurz, nicht deutlich punktiert, vorn findet sich jederseits
ein tiefer, etwas querer Einstich, ein weiterer ganz hinten in der
Mitte. Der Abdominalfortsatz ist sehr breit und sehr breit ge-
randet, die Segmente sind fast glatt, das Analsegment hat jeder-
seits ein Haarbüschelchen. Die Beine sind ziemlich lang, die
Schienen fast gerade, die vorderen innen vor dem Ende leicht ver-
dickt, die mittleren dort außen leicht ausgebuchtet. An den Hinter-
tarsen ist Glied 1 = 2 + 3.
L. 7,1—7,2 mm, Br. 5,3 mm.
Je 1 Exemplar vom belgischen und franz. Kongo in meiner
Sammlung.
Die Art ist dem P. subglobosus Kolbe ähnlich, aber kleiner,
anders gefärbt, hat eine ganz andere Bildung des Metaster-
nums, ihm fehlen die groben Punkte, dafür sind 3 tiefe Ein-
stiche vorhanden. In der Bildung des einfach ganz schräg ab-
schüssigen Prosternums stimmen beide überein. Bei subglobosus
sind außerdem die Mittel- und Hinterschenkel unten mit Haar-
saum versehen.
Paramarygmus oeularis n. sp. Oval, mäßig gewölbt, Vorder-
körper bräunlich metallisch, Flügeldecken grün metallisch, Unter-
seite schwarzbraun oder braun, Beine und Fühler rotbraun. Kopf
mit sehr großen Augen, die Stirn zwischen ihnen sehr schmal,
bei den Stücken von Fernando Poo { etwa halb so breit wie das
3. Fühlerglied lang, beim ? ganz so breit, bei den Kameruner &
zusammenstoßend, der Zwischenraum nur halb so breit wie das
3. Glied dick, beim $ ganz so breit. Die Clypealnaht ist wagerecht,
tief eingedrückt, gerade, fast eingeschnitten. Canthus schmal.
Die Tenebrioniden Westafrikas 151
Fühler lang, dünn, Glied 4 so lang wie breit, die letzten 6 schwach
quer, ganz verrundet, das Endglied fast kugelig, Mandibeln sehr
dünn, außen scharf gefurcht; Endglied der Maxillarpalpen sehr
breit beilförmig. Halsschild an der Basis doppelt so breit wie
in der Mitte lang, von der Basis an nach vorn verengt. Von der
Seite gesehen bildet die Kurve des Körpers in der Nahtlinie keinen
regelmäßigen Bogen, sondern hängt nach vorn über, da der Kopf
über die senkrechte Richtung hinaus geneigt ist. Zwischen Hals-
schild und Elytren befindet sich ein Eindruck, die Vorderecken des
Pronotums sind ganz heruntergedrückt, dadurch der Halsschild
vorn etwas buckelig gewölbt. Die Basis ist dreilappig, die beiden
seitlichen Lappen nicht so weit nach hinten reichend wie der mitt-
lere und viel flacher, die ganz stumpfwinkligen Hinterecken weit
nach vorn gerückt und innen ohne feinen Ausschnitt, die Vorder-
ecken sind kurz verrundet, die Spitze ist vollständig, fein, aber tief
gerandet, Basis ungerandet. Punktierung fein, aber sehr deutlich,
Punkte tief, etwas länglich, unter dem Mikroskop erkennt man sehr
dicht stehende Zwischenpunkte. Schildchen spitz. Flügeldecken
mit rechtwinkligen, etwas vorgezogenen Schultern, die Seitenrand-
linie ist von oben überall sichtbar, die Punktstreifen sind schmial,
scharf, aber nicht tiefeingeschnitten, gegen die Spitze kaum feiner, die
inneren beginnen etwas entfernt von der Basis, die äußeren an ihr,
die Punkte der Streifen sind sehr fein, oft bei schwacher Ver-
größerung kaum wahrnehmbar. Die Interstitien sind flach oder
schwach gewölbt, äußerst fein punktiert. Prosternum wage-
recht mit senkrechtem Absturz, das Ende etwas verbreitert und
etwa halbkreisförmig gerundet, die wagerechte Mittelbrust mit
entsprechendem Ausschnitt, in den dieser Fortsatz genau paßt, sie
ist oben jederseits fein gerandet, die Ecken vorn scharf. Hinter-
brust kaum punktiert. Abdomen sehr fein punktiert, ohne Aus-
zeichnung. Die Schenkel dick, mit je 2 scharfen Unterkanten.
Hinterschienen des $ innen ausgebuchtet und hinter der Basis
beim & mit flacher, gerundeter Erweiterung. An den Hintertarsen
ist Glied 1 länger als 2 + 3, kürzer als 3 + 4.
L. 4,6—6 mm, Br. 3—3,6 mm.
Von Kamerun (Type!) in meiner Sammlung und im Deutschen
Entomol. Museum, von Fernando Poo: Basil& 400 —600 m, VIII. —IX.
1901 in Anzahl.
Die Tiere von der Insel unterscheiden sich durch etwas
größeren Augenabstand. Die Art ist an der eigentümlichen Krüm-
mung des Halsschildes, der Farbe, den sehr großen Augen und
der Bildung der Hintertibien des & leicht kenntlich.
Paramarygmus senegalensis Fairm. 7 Exemplare von Fea
gesammelt in Port. Guinea: Bolama XII. 1899. Fairmaires Be-
schreibung mag durch folgende Notizen ergänzt werden: Augen-
abstand etwa so groß wie Glied 3 + 4 der Antennen zusammen,
Basis des Halsschildes jederseits fein heruntergebogen. Pro-
6. Heft
152 Hans Gebien:
sternum etwas gewölbt, der senkrechte Absturz also nicht recht-
eckig, Mesosternum oben mit 2 feinen, scharfen Furchen. Schenkel
dick, die mittleren an der Unterseite in der Basalhälfte mit gold-
gelbem, fein an'iegendem Haartoment. Mittelschienen schwach ge-
krümmt, hinten scharfgefurcht, die hinteren mit stark abgeschrägter
Hinterfläche, außen sehr scharfkantig.
Paramarygmus curvipes n. sp. Stark gewölbt, sehr kurz oval,
fast so breit wie lang, braun metallisch, Vorderkörper etwas grün-
lich, Unterseite braun, Beine und Fühler rotbraun. Der Kopf
steckt bei beiden Exemplaren tief im Prothorax, so daß dessen
Vorderrand weit übersteht. Stirn breit, etwa so breit wie der
Clypeus, Clypealsutur kaum angedeutet, der Kopf dort nicht quer
eingedrückt, sondern ganz flach, sehr fein punktiert. Canthus vor
den Augen wenig deutlich abgesetzt. Fühler kurz, etwas kompreß,
Glied 3 etwas länger als 4, die vorletzten Glieder dreieckig, so breit
wie lang. Halsschild über 21, mal so breit wie lang, die Basis
viel breiter als die der Elytren, die Seiten gerundet, stark nach
vorn verengt, die Vorderecken von oben sichtbar, scharf recht-
oder stumpfwinklig, der Vorderrand ist sehr fein, aber vollständig,
scharf gerandet, die Basis ist ungerandet, der Rand jederseits
kräftig niedergedrückt, die Hinterecken kurz verrundet stumpf-
winklig. Die Punktierung ist außerordentlich fein und weitläufig,
der Grund mikroskopisch lederrunzlig. Flügeldecken mit breit
verrundeten Schuttern, so daß zwischen diesen und den Hinter-
ecken des Pronotums ein kurzer, spitzwinkliger Einschnitt entsteht,
der Seitenrand ist von oben überall sichtbar. Die Skulptur be-
steht aus scharf und schmal eingeschnittenen Punktstreifen, die
etwas entfernt von der Basis entstehen und deren Punkte außer-
ordentlich fein, nicht übergreifend sind, die gleichbreiten und
gleichhohen Interstitien sind vorn ganz flach, hinten stark ge-
wölbt, die Streifen dort sehr tief, die Skulptur der Interstitien
besteht aus mikroskopisch feinen, weitläufigen Pünktchen und
wurmartigen, äußerst feinen, weitläufigen Ouerlinien. Das Pro-
sternum ragt über die Hüften kaum hinaus und hat einen scharfen,
senkrechten Absturz, das Mesosternum ist auf der Platte länger als
breit, jederseits mit sehr feiner Furche, der Ausschnitt vorn ganz
stumpfwinklig, seine Ecken scharf und etwas aufgebogen, Ab-
domen deutlich punktiert, das erste Segment fast etwas dachförmig
gewölbt, Analsegment ohne Auszeichnung. Schenkel, besonders
die hinteren, kräftig, mit scharfen Unterkanten. Vordertibien
ziemlich gerade, außen mit einem scharfen Kiel, Mitteltibien stark
nach innen gekrümmt, die Innenseite flach, die Außenkante dieser
Fläche scharf, die Hinterseite ist ungefurcht, sie hat nur eine scharfe
Kante innen, ebenso haben die sehr schwach gekrümmten Hinter-
tibien eine scharfkielige Kante an der Hinterseite innen.
L. 4,5 mm, Br. 3,250m:
2 Exemplare von Portug. Guinea: Bolama XII. 1899
(L. Fea).
Die Tenebrioniden Westafrikas 153
Dem P. senegalensis sehr ähnlich, aber viel kleiner, die Inter-
stitien hinten nicht abwechselnd breiter, die Schienen hinten un-
gefurcht, die mittleren stark gekrümmt.
Paramarygmus subglobosus Kolbe. In Westafrika weit-
verbreitet und häufig. In Kamerun meist gemein. Von dort lag
mir eine interessante neue Art in Anzahl vor (siehe die Tabelle).
Alle von Fea gesammelten Tiere gehören der Art subglobosus an.
Französ. Kongo: Fernand Vaz IX.—X. 1902; Fernando Poo:
Punta Frailes X.—XI. 1901.
Paramarygmus femoralis Imh. (= nigrioaeneus Quedenf. —
byrrhoides Thoms.). Ebenfalls in Nieder-Guinea und im Kongo-
gebiet weit verbreitet.
3 Exemplare von Fernando Poo: Bahia de S. Carlos 200 m,
XII. 1901.
Die nachfolgende Bestimmungstabelle auf alle afrikanischen
Artender Gattung auszudehnen, konnte ich mich nichteentschließen.
Einmal sind mir einige Arten unbekannt geblieben, außerdem
liegen mir allein in meiner eigenen Sammlung ein Dutzend neuer
Arten aus Ostafrika vor.
Die westafrikanischen Arten von Paramarygmus.?)
1. Augenabstand klein, 4, Clypeusbreite oder weniger, Vorder-
ecken des Halsschildes ganz niedergedrückt, von oben nicht
sichtbar. Hintertibien des $ innen hinter der Basis mit ge-
rundeter Erweiterung ocularis n. SP.
Augenabstand so groß oder fast so groß wie der Clypeus breit.
Vorderecken des Pronotums von oben sichtbar. Hintertibien
einfach 2
2. Flügeldeckenstreifen hinten viel tiefer, sehr stark gefurcht,
Körper fast so breit wie lang
Die Streifen hinten feiner oder erloschen, Körper meist oval 8
3. Die hinteren Schienen scharf gefurcht oder platt mit scharfen
Kanten, Oberseite hell bronzefarben 4
Die hinteren Schienen stielrund, Oberseite schwarz oder ,
grün
4. 41% mm groß, alle Streifen hinten gleichbreit, Mitteltibien des :
stark gekrümmt, hinten ungefurcht curvipes Geb.
7—9 mm groß, die alternierenden Streifen hinten breiter,
Mitteltibien schwach gekrümmt, hinten gefurcht
senegalensis Frm.
5. Halsschild deutlich punktiert, Fühlerglieder lang gestreckt,
Metasternum mit groben Punkten oder tiefen Einstichen, Pro-
sternum ganz schräg abfallend, Schenkel schwarz, Schienen
rot 6
®) Paramarygmus morychoides Frm. und semisulcatus Frm. gehören,
wenn ich sie richtig deute, zu Hypamarygmus. P. testaceipes Thoms.
kann ich nach der ganz ungenügenden Beschreibung nicht deuten,
6. Heft
154 Hans Gebien:
Halsschild glatt, Fühlerglieder so breit wie lang, Metasternum
glatt, Prosternum fast senkrecht abfallend, Schenkel rot,
Schienen schwarz (= P. nigroaeneus und ? byrrhoides Thoms.)
femoralis Imh.
6. Die alternierenden Zwischenräume (3, 5, 7) hinten stark ver-
breitert. (Diese mit P. subglobosus sonst ganz übereinstimmende
Art liegt mir in 16 übereinstimmenden Stücken aus Kamerun,
Edea (R. Rohde) in meiner Sammlung vor) alternatus nov. spec.
Die abwechselnden Zwischenräume hinten nicht verbreitert 7
7. Flügeldecken einfarbig, Metasternum sehr kurz, vorn jederseits
der Mitte mit tiefem Einstich, Schenkel der: unten nackt
stigmaticus Geb.
Flügeldecken mit grünen Streifen, Metasternum normal, vorn
sehr grob punktiert, ohne Einstiche, Schenkel der $ unten mit
Haarsaum subglobosus Kolbe
8. Flügeldecken mit Flecken oder Binden von roter oder gelber
Farbe, Vorderecken des Halsschildes scharf rechtwinklig,
Körper kurz 9
Flügeldecken ungefleckt (höchstens mit brauner Naht), Vorder-
ecken des Halsschildes kurz verrundet, Körper oval 10
9. Flügeldecken mit je 2 scharf begrenzten gelben Ouerbinden,
die vorletzten Fühlerglieder so breit wie lang oder etwas quer
h figuratus Geb.
Flügeldecken mit je 2 verwaschenen, rotbraunen Flecken,
die vorletzten Fühlerglieder über doppelt so lang wie breit
glaber Kolbe
10. Flügeldecken blauschwarz, Punkte der Streifen groß, Inter-
stitien in der Mitte konvex evanıdus Geb.
Flügeldecken rein schwarz oder mit rotbrauner Naht (var.
suturalis Geb.) Punkte der Streifen sehr fein. Interstitien
ganz flach simplex Geb.
Cleognathus nov. gen. aff. Hypamarygmus. Fast halbkugelig,
der Umriß etwa kreisförmig. Kopf sehr breit, tief im Halsschild
steckend, Stirn sehr breit, Augen klein, vom kurzen Canthus bis
zur Hälfte eingeschnürt, ziemlich grob facettiert, Augenfalten und
-furchen fehlen, Clypealsutur tief eingeschnitten. Vorderkopf kurz
und sehr breit verrundet. Unterkopf unter dem breiten, vorderen
Prosternallappen versteckt, Mentum trapezisch, letztes Glied der
Labialpalpen oval, das der Maxillarpalpen beilförmig, Mandibeln am
Ende mehrspitzig, aber an der Außenkante nicht deutlich gefurcht,
ein Hals fehlt. Fühler sehr kurz, mit schlanker Keule. Hals-
schild nur nach vorn verengt, mit ungebuchteter, gerader, un-
gerandeter Basis, die starke Wölbung geht bis zum Seitenrand.
Schildchen quer. Flügeldecken vorn ganz eng an den Hals-
schild stoßend, die Basis scharfkantig, sie sind mit Punktstreifen
versehen. Epipleuren breit, vorn aber nicht plötzlich verbreitert,
sie reichen bis zur Spitze. Prosternum vorn in einen dicken, breit
verrundeten Mittellappen-ausgezogen, der die Mundteile verdeckt,
u ee
Die Tenebrioniden Westafrikas 155
zwischen den Hüften und am Fortsatz ist es tief gefurcht, Meso-
sternum tief ausgeschnitten mit hohem, senkrechtem Absturz,
Metasternum kurz, Abdominalfortsatz breit gerundet, Segment 1
hinter den Hüften ganz schmal, 2, 3, 4 etwa gleichbreit. Beine
sehr kurz, die Schenkelspitzen erreichen den Seitenrand des Körpers
nicht, die Schenkel dick, unten mit Doppelkante, Schienen robust,
gegen das Ende etwas verschmälert, mit kurzen, deutlichen End-
dornen. Tarsen kurz.
Eine ausgezeichnete Gattung, die ich nur zögernd zu den
Amarygminen stelle, denn das Prosternum ist vorn in eine Platte
ausgezogen, während es bei den echten Amarygmen an der Vorder-
kante senkrecht ist, so daß der Unterrand des Prosternums sich
vom Halsloch weit entfernt, von den mir bekannten Gattungen
entfernt sie sich außerdem durch die winzigen Augen, die tiefe
kurze Clypealfurche, mit Hypamarygmus hat sie die ganz kurzen
Beine gemein.
Cleognathus prosternalis n. sp. Halbkugelig, schwarz, matt,
Fühler und Beine rotbraun. Kopf ganz gesenkt, Augen sehr klein,
außen gar nicht vortretend, nur wenig länger als der sehr schmale
Canthus, die außerordentlich breite Stirn ganz flach, grob und
gedrängt, aber ziemlich flach punktiert, Clypealsutur wenig ge-
bogen, tief und schmal eingeschnitten, seitlich nicht verflacht.
Die Seiten des Kopfes sind fast geradlinig
sehr stark nach vorn verengt, der Rand des
Epistoms gerade, ohne Seitenecken. Fühler
kurz, sie erreichen kaum die Mitte des Hals-
schildes. Glied 1 groß und dick, 2 winzig
klein, 3 115, mal so lang wie 4, von 4 an bildet
sich eine schlanke, lose gegliederte Keule.
Halsschild an der Basis am breitesten,
von dort in kräftigem Bogen nach vorn ver-
engt, die Basis bildet einen gleichmäßigen,
flachen Bogen, die Mitte des Vorderrandes
ist etwas nach vorn gezogen, so daß die
größte Länge in der Mitte liegt, die Hinter- _ Fig. 39,
ecken sind ziemlich scharf stumpf-, die ER
Vorderecken von oben gesehen etwas aus- Ei
gezogen spitzwinklig, Basis ganz ungerandet, -die Spitze fein aber
vollständig gerandet, die sehr starke Ouerwölbung reicht bis an
den Seitenrand. Die Punktierung ist ziemlich fein, regelmäßig,
dicht, aber nicht gedrängt. Das Schildchen ist viel breiter als
lang, scharf dreieckig. Flügeldecken hinten mit senkrechtem
Absturz, der Seitenrand von oben nicht sichtbar, die Basis sehr
scharfkantig, eng an den Halsschild schließend, Oberfläche mit
feinen Punktreihen, deren Punkte rund und flach sind, die außer-
ordentlich fein und ziemlich weitläufig punktierten Interstitien
sind in den innern Streifen ganz flach, in den mittleren flach ge-
wölbt, seitlich kräftig gerippt, die Spitze der Flügeldecken ist
6. Heft
156 Hans Gebien:
schmal verflacht abgesetzt. Die sehr breiten Epipleuren sind quer-
runzlig, dicht hinter den Mittelhüften befindet sich eine schräg
nach vorn laufende Falte. Das Prosternum hat einen vorderen
fast halbkreisförmigen Lappen, der etwa rechtwinklig auf den
Vorderrand der Seitenlappen stößt, es ist rauh punktiert, zwischen
den Hüften breit, und sehr tief gefurcht, die Furche setzt sich auf
den etwas gesenkten Fortsatz fort. Das Mesosternum ist in der
Mitte hoch erhaben, scharf gekantet, der Ausschnitt reicht hinten
bis an die Hinterbrust, diese grob runzlig punktiert wie auch das
Abdomen, bei dem nur das Analsegment feiner punktiert ist. Die
Schienen haben eine einzige, nicht sehr scharfe Hinterkante, die
Tarsen sind kurz und dick, an den hinteren ist Glied 4 länger als 1.
L. 5?2/, mm, Br. 4 mm.
1 Exemplar von Kamerun, Musake X. 1910, das mir der
Sammler Herr E. Hintz freundlichst überließ.
Strongylium favosum n. sp. Zylindrisch, Vorderkörper mehr
grünlich, Flügeldecken mehr bronzefarben, wenig glänzend, Unter-
seite und Beine schwarzblau, fast schwarz. Kopf mit kräftig ver-
engtem Hals, die Augen groß, stark vorgequollen, der Canthus
stark aufgeworfen, aber nur halb so lang wie die Augen hinter ihm
und viel schmäler, Stirn am Innenwinkel der Augen etwas breiter
als Glied 3 der Fühler lang, Clypealsutur tief und scharf eingeschnit-
ten, bogig, innen am Auge befindet sich eine dicht an den Vorder-
rand reichende Augenfurche. Fühler schwach, nur bis zum Hinter-
rand des Pronotums reichend, Glied 3=4, die folgenden allmählich
kürzer und schwach breiter, die vorletzten etwas quer. Hals-
schild etwa 1, mal so breit wie lang, seitlich stark gerundet, etwas
vor der Mitte am breitesten, vor den ganz kurz nach hinten und
außen tretenden Hinterecken kurz ausgeschweift. Der Seitenrand-
kiel ist vollständig, die Randlinie der Spitze in der Mitte kräftig
verbreitert, die der Basis gewulstet, die Mitte des Pronotums
nimmt eine tiefe, breite Furche ein. Die Punktierung ist sehr grob,
tief, dicht, aber nicht gedrängt, etwas ungleich, auf den Zwischen-
räumen der Punkte finden sich feine Punkte zweiter Größe.
Schildchen dreieckig, ziemlich fein punktiert. Flügeldecken
mit innen nicht abgesetzter Schulterbeule, ganz parallelseitig, mit
regelmäßigen Reihen grübchenartiger Punkte, die Punkte in den
Reihen abwechselnd, d. h. es schiebt sich ein Grübchen der 2., 4.,
6. Reihe zwischen je ein benachbartes der 3., 5., 7. Reihe, auf diese
Weise entsteht ein ziemlich regelmäßiges, hexagonales Maschen-
werk, deren Erhabenheiten rund gewölbt sind, der wabenartige
Charakter der Skulptur ist dem schwach bewaffneten Auge deut-
licher als mit starker Vergrößerung gesehen. Jede Grube hat im
Grunde einen runden, tief und senkrecht eingestochenen Punkt,
dessen Boden flach ist, an der Oberkante jedes Punktes, also in
der Tiefe der Grube finden sich 4 sehr kleine, nicht immer deut-
liche Körnchen, die nur bei starker Vergrößerung sichtbar sind.
Die Interstitien sind äußerst fein und weitläufig punktiert. Pro-
Die Tenebrioniden Westafrikas 157
sternum zwischen den Hüften eingedrückt, hinten breit ver-
rundet und am Ende aufgebogen gerandet, Mesosternum nicht
bis zum Grunde niedergedrückt. Abdomen sehr fein punktiert,
Analsegment flach vertieft. Beine kurz, Schienen gerade, ohne
Auszeichnung. An den Hintertarsen ist Glied 1=3+4.
L. 17% mm, Br. 5,2 mm.
1 Exemplar von Kamerun (Conradt) im Deutschen Entomol.
Museum.
Diese Art ist leicht kenntlich und steht ganz isoliert. Sie ist
die einzige Art mit tiefgefurchtem Halsschild in der ersten Ab-
teilung (mit vollständigem Seitenrandkiel); die wabenartige Skulp-
tur mit dem ausgezeichneten feineren Bau findet sich meines
Wissens bei keiner Art wieder.
Strongylium foveipenne n. sp. Groß, Flügeldecken etwas ge-
baucht, in der Längsrichtung stark konvex, schwarz, aber am
Halsschild und an den Seiten der Eyltren mit deutlichem, vio-
lettem Schimmer. Kopf mit großen Augen, deren Abstand beim
d etwa so groß ist wie das 3. Fühlerglied dick; Canthus viel kürzer
als das Auge hinter ihm und viel schmäler, die Clypealsutur tief
eingeschnitten, kreisbogig, der Vorderkopf fein und dicht, der
Hinterkopf gröber und weitläufiger punktiert. Die Fühler über-
ragen beim $ nur wenig den Hinterrand des Pronotums, Glied 3
so lang wie 4, 4 und 5 doppelt so lang wie breit, von 4 an sind die
Glieder nach innen dreieckig erweitert, die vorletzten Glieder
1%, mal so lang wie breit. Halsschild fast so lang wie breit,
seitlich fast gerade, nur nach vorn etwas verengt, nahezu zylindrisch
gewölbt, die vollständige Seitenrandkante ganz heruntergebogen
und daher von oben nicht sichtbar, die Basis ist scharf und schmal,
in der Mitte etwas breiter wulstig abgesetzt, die Randung vorn in
der Mitte ebenfalls etwas breiter, aber nicht sehr deutlich, die
Mittellinie ist nicht gefurcht, die Punktierung grob, und ziemlich
dicht, Zwischenpunkte fehlen fast ganz. Schildchen fein und
sparsam punktiert. Flügeldecken etwas bauchig, mit Reihen
von Gruben (ca. 30 im 3. Streif), diese meist rundlich, zuweilen
aber auch länglich, im Grunde jeder Grube befindet sich ein läng-
licher, scharfer Einschnitt, und die Seiten der Grube unten sind
oft uneben. Die Interstitien sind nackt, mit äußerst feinen, sehr
zerstreuten Pünktchen besetzt, an der Spitze sind die Flügeldecken
nicht verflacht abgesetzt, die Epipleuren wie bei den nächst-
verwandten Arten scheinbar geschwunden, da sie nach innen an-
gedrückt sind. Die Seiten der Unterseite sind bläulichgrün, die
Mitte schwarzblau. Prosternum zwischen den Hüften tief ein-
gedrückt, der Fortsatz kurz dreilappig, der Mittellappen stärker
erhaben. Mesosternum fast bis zum Grunde niedergedrückt, Meta-
sternum am Hinterrand in der Mitte mit kurzem, tiefem Einschnitt.
Abdomen äußerst fein punktiert. Analsegment des $ mit deut-
lichem, flachem Eindruck. Beine lang, violett, die Vordertibien
des $ kräftig, innen an der Hinterseite mit dichtem, braunem Haar-
6, Heft
158 Hans Gebien:
besatz, alle Schenkel, besonders die beiden hinteren Paare, mit
feinem Haarstreif, die Hintertibien innen verflacht und abge-
schrägt und dort dicht und kurz behaart. An den Hintertarsen
ist Glied 1 sehr gestreckt, 11, mal so lang wie 2 +3.
L.:19% min, BE.r7 mm;
Ein $ von Kamerun, Abonando, in meiner Sammlung. Diese
stattliche Art ist nahe verwandt mit cribratissimum, variolosum,
Baumanni etc., aber sofort durch die einfarbige, fast schwarze
Oberseite geschieden, auch die Bildung der Hinterschienen des &
ist charakteristisch.
Strongylium reeticolle nov. spec. Langgestreckt zylindrisch,
einfarbig, glänzend schwarz, die Schenkel bis auf die dunklen Knie
und das letzte Fühlerglied braunrot. Der Kopf ist in der Längs-
richtung gewölbt, ein Eindruck auf der Stirn fehlt, die Augen
quellen an den Seiten nicht vor, ein Hals fehlt also ebenso wie bei
den verwandten Arten Escalerae und Zridentatum; die Stirn ist
vorn beim Q@ nur sehr wenig schmäler als ein Auge von oben ge-
sehen, nur hinten am Innenrand findet sich eine winzige schmale
Grube. Die Wangen sind nur wenig schmäler als die Augen, stark
gerundet, die Seiten des Epistoms sind parallel. Die Ouernaht ist
halbkreisförmig, in der Mitte etwas tiefer eingeschnitten, vor ihr
befindet sich ein leichter, querer Eindruck. Die Punktierung ist fein
deutlich, aber ziemlich tief. Die Fühler sind schlank aber ziemlich
“ kurz, Glied 3 = 4, dieses ist dreieckig, länger als breit, alle folgenden
sind scharf dreieckig, so breit wie lang. Der Halsschild ist so
breit wie der Kopf, fast etwas länger als breit, die Basis ist in
starkem, einfachem Bogen vorgezogen, die Seiten sind von oben
gesehen geradlinig, die Seitenrandkante ist vollständig, ‘sehr fein,
von der Seite gesehen leicht S-förmig geschwungen, die Spitzen-
randung ist in der Mitte undeutlich verbreitert. Die Randung der
Basis ist scharf, aufgebogen, in der Mitte kaum breiter, die Mitte
ist der Länge nach schwach eingedrückt, an der Basis findet sich
dort ein sehr kleiner, blanker Kiel, die Basis ist querüber ein-
gedrückt, jederseits flach grubig vertieft. Die Flügeldecken
sind viel breiter als der Halsschild, ganz parallelseitig, die Seiten-
randkante ist von oben nur an der Spitze zu sehen. Es sind Streifen
grober, runder, übergreifender Punkte vorhanden, die gegen die
Spitze sehr fein werden. Die ganz blanken Zwischenräume sind
stark gewölbt, 3 und 5, weniger 7 sind hinten verbreitert, die beiden
ersteren weit vor der Spitze vereinigt, 2, 4, 6 dort sehr schmal
und scharf gekielt. Das Prosternum ist vorn und hinten ganz
gesenkt, zwischen den Hüften tief eingedrückt, das Ende unten
ist verrundet, die Propleuren sind nach oben hin nicht sehr eng,
flach und gröber punktiert als die Oberseite. Die Hinterbrust an
den Seiten und ihre Episternen sind kräftig punktiert, das Ab-
domen auch an den Seiten sehr fein. Die Beine sind mäßig lang,
(die Schienen dünn, gerade, die Tarsen lang, an den hinteren ist
Glied 1 fast so lang wie 3 +4 zusammen.
Die Tenebrioniden Westafrikas 159
LE: 18:6,.mm; Br £& mm)
1 2 von Kamerun: Joko (von A. Heyne erworben) in meiner
Sammlung.
Wegen der eigentümlichen Deckenskulptur, den hinten ab-
wechselnd gekielten Zwischenräumen nur mit Sir. Escalerae und
tridentatum verwandt. Von der letzteren durch den schwarzen
Körper gelbe Schenkel, einfaches Prosternum und grobe Punkte
der Decken weit verschieden. Näher steht Escalerae, hat aber statt
der groben Punkte langgestreckte, starke Gruben auf den Decken.
Strongylium tridentatum n. sp. Vorderkörper matt dunkel-
metallisch, Flügeldecken glänzend, etwas messingfarben, ‚Körper
schmal, zylindrisch, Unterseite nebst Beinen und Fühlern
schwarz. Kopf mit mäßig entwickelten Augen, die seitlich nicht
auffällig vorquellen, die Stirn ist beim einzigen mir vorliegenden 9
viel breiter als das 3. Fühlerglied lang, flach, mit feiner, etwas
undeutlicher Längsfurche, Clypealsutur sehr fein, der Canthus ist
innen mit querer Grube versehen. Die Fühler überragen mit den
letzten 3 Gliedern den Hinterrand des Pronotums, Glied 3 kürzer
als 4, 4 dreieckig, 1 Y,mal so breit wie lang, die vorletzten Glieder
so breit wie lang, das letzte an der Spitze braun. Halsschild
zylindrisch, so lang wie breit, seitlich wenig gerundet mit feiner,
vollständiger Seitenrandkante, die Basis ist wulstig gerandet, an
der Randlinie in der Mitte und jederseits ein Eindruck, Mittellinie
nicht vertieft, die Randung der Spitze ist fein, in der Mitte nicht
verbreitert, die Punktierung ist sehr fein und wenig dicht. Das
Schildchen ist ziemlich spitz, in der Spitzenhälfte mit schwachem
Längskiel. Flügeldecken hinten ziemlich lang verjüngt mit
tiefen Punktstreifen, deren Punkte vorn grob sind, hinten aber
sehr fein werden, die Interstitien sind vorn gewölbt und gleich-
mäßig breit, an der Spitze aber werden 2, 4, 6, 8 ganz schmal und
sehr scharf kielförmig und die andern breit und flach; es verbindet
sich an der Spitze der 2. mit dem 8. Streif. Bei Lupenvergrößerung
erscheinen die Interstitien glatt, sind aber äußerst fein punktiert
und unter dem Mikroskop narbig lederrunzlig. Prosternum stark
vertieft, der Fortsatz in 3 flache, sehr deutliche Ecken ausgezogen,
Metasternum in der Mitte bis zum Grunde breit muldig vertieft.
Abdomen sehr fein punktiert und längsstrigos. Beine beim $ ohne
Auszeichnung.
L. 141, mm, Br. 4,4 mm.
1 2 von Kamerun: Victoria (von Staudinger und Bang-Haas
erworben) in meiner Sammlung.
Eine ausgezeichnete Art. Auf den ersten Blick in Form,
Farbe und Größe dem Strongylium geniculatum Th. ähnlich, aber
mit einfarbigen Beinen, ganz anderer Flügeldeckenskulptur, drei-
zähnigem Prosternum und wegen der vollständigen Seitenrandkante
in eine andere Abteilung der Gattung gehörig. Sie ist nur mit
Escalerae m. und der vorigen Art verwandt und hat ebenfalls an
6. Heft
160 Hans Gebien:
der Spitze die alternierenden Streifen kielförmig verschmälert. Sie
unterscheidet sich von diesen Arten durch nicht foveolierte Flügel-
decken, nicht eingedrückte Mittellinie des Halsschildes und drei-
zähniges Prosternum.
Strongylium tarsale n. sp. Ziemlich schlank, etwas depreß.
Oben braunbronze, Vorderkörper matt, Flügeldecken glänzend,
Abdomen rotbraun, Beine schwärzlich metallisch.h Kopf mit
großen Augen, doch ist ihr Abstand beim d etwa halb so groß wie
der Clypeus breit, in der Innenecke der Augen befindet sich eine
schmale, tiefe Augenfalte, die Clypealsutur ist kurz, sehr tief ein-
geschnitten, der Canthus ist etwas kürzer als das Auge hinter
ihm und viel schmäler, die Punktierung ist auf der Stirn ziemlich
grob und rauh, auf dem Clypeus viel feiner. Die Fühler des $ sind
sehr lang, stark entwickelt, Glied 3 etwa halb so lang wie 4, von 4
an stark dreieckig, aber jedes länger als breit, alle die erweiterten
Glieder sind kurz gestielt, der Stiel fast in der Mitte der Endkante
aufgesetzt. Halsschild nur sehr wenig breiter als lang, seitlich
wenig gerundet, der Seitenrandkiel vollständig, die Randung vorn
sehr fein, auch die basale Randung ist ungewöhnlich schmal, vor
der Basis und jederseits hinter der Mitte befinden sich leichte Ein-
drücke, die Mittellinie ist nicht vertieft, die Punktierung ist grob,
aber nicht gedrängt, etwas uneben, an den Seiten aber gedrängt
und die Zwischenräume der Punkte dort unregelmäßig runzlig.
Flügeldecken mit kräftigen Schultern und tiefen Punktstreifen,
deren Punkte vorn sehr grob, grübchenartig sind, hinten dagegen
sehr fein werden, die Interstitien sind von vorn bis hinten konvex,
die Grübchen haben in den mittleren und seitlichen Streifen einen
länglichen Einschnitt. Prosternum vorn mit länglicher Grube,
von den Hüften an wagerecht, der Fortsatz ziemlich spitz, etwas
überhängend, sehr hoch, die Mittelbrust mit Eindruck vorn,
zwischen den Hüften nicht gesenkt, das Abdomen ist sehr fein
punktiert, das Analsegment ist beim 3 nicht eingedrückt, undeut-
lich abgestutzt, das Ende der Epipleuren ist nicht flach, sondern in
der Längsrichtung stark gewölbt, Schienen gerade, ohne Aus-
zeichnung. An den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als2 + 3,
ee
L. 151, mm, Br. 4%, mm.
18 von a Uganda (Grauer) im Deutschen Entomol. Museum.
Eine ausgezeichnete Art. Die stark entwickelten Fühler er-
innern an die von forticorne, mit welcher Art aber keine Verwandt-
schaft besteht. Unsere Art gehört zu Abteilung I mit gerandetem
Halsschild. Die Farbe, die Fühlerbildung, das stark verlängerte
Klauenglied der Hintertarsen, das hohe Prosternum machen die
Art leicht kenntlich.
Strongylium seulptile n. sp. Von Gestalt und Größe des ge-
meinen Str.“ dichromum Th. Groß, ziemlich robust, schwarz, die
Flügeldecken schwärzlich erzfarben, Beine und Unterseite schwarz-
Die Tenebrioniden Westafrikas 161
blau, Schenkel gegen die Basis zuweilen bräunlich. Kopf mit
großen Augen, ihr Zwischenraum beim ä etwas breiter als das
3. Fühlerglied lang, beim 2 doppelt so breit, der stark entwickelte
Canthus ist kräftig aufgebogen, kürzer als das Auge hinter ihm, auf
dem Canthus ein kleines Grübchen, Clypeus seitlich nach vorn
verbreitert, Clypealsutur scharf eingeschnitten, bogig, auf der Stirn
kein Grübchen, die Punktierung ist grob und sehr dicht, zusammen-
fließend. Fühler kräftig, die Basis des Pronotums mit etwa 3 Glie-
dern überragend, Glied 3 zylindrisch, wesentlich
kürzer als 4, dieses deutlich dreieckig, doppelt
so lang wie breit, die folgenden immer kürzer
und immer stärker quer dreieckig, das vor-
letzte so breit wie lang, die Fühler sind in
beiden Geschlechtern wenig verschieden. Hals-
schild etwa 1%, mal so breit wie lang, seitlich
stark gerundet, mit vollständiger, aber ganz
herabgebogener Seitenrandkante, Basis dick ge-
randet, der Rand seitlich stark wulstig aufge- Fig. 40
bogen, in der Mitte flach, die Vorderrandlinie Str = f iptil
ist in der Mitte schlecht begrenzt. Die Punk- "Fifgeldecken. )
tierung ist sehr grob und äußerst dicht, die skulptur.
Zwischenräume der Punkte sind meist körnig
oder bildenkräftigerhabene Runzeln, die Mittellinie ist durch unregel-
mäßig glatte Längsstreifen angedeutet, aber nicht vertieft. Schildchen
fein punktiert, beim 4 (vielleicht individuell) mit feiner Querfurche.
Flügeldecken zylindrisch, ohne grobe Eindrücke an der Naht.
Skulptur sehr auffallend. Sie wird von einem glänzenden, er-
habenen, unregelmäßig groben Netzwerk von Wülsten gebildet,
deren Maschen flache, seitlich tiefere, große Gruben bilden, jede
Grube mit eingeschnittenem, oft etwas welligem Längsstrich, die
Seiten dieses Striches, am Grunde der Gruben, wie zerknittert, die
Erhabenheiten der Flügeldecken sind in der vorderen Hälfte meist
fein querrissig und äußerst fein und weitläufig punktiert, in der
hinteren Hälfte gegen die Naht hin sind die Gruben stark in die
Länge gezogen. Prosternum sehr tief und sehr breit gefurcht,
hinten ganz niedergedrückt. Abdomen sehr fein punktiert. Beine
nicht sehr lang, beim $ ohne Auszeichnung an Schienen und Tarsen.
An den Hintertarsen ist das Klauenglied viel länger als das erste.
L. 23—26 mm, Br. 8—81, mm.
Mir liegen 3 Exemplare dieser sehr ausgezeichneten Art vor.
1 von Kamerun: Buea 8. XI. 1910 (E. Hintz), mir von Herrn Hintz,
Berlin, freundlichst für meine Sammlung überlassen. 2 von
Kamerun: Coll. Bennigsen im Deutschen Entomol. Museum.
Die äußerst merkwürdige Flügeldeckenskulptur trennt die Art
von allen Gattungsgenossen.
Strongylium ugandieum n. sp. Körper gestreckt, zylindrisch,
oben schwarzblau, fast schwarz, Unterseite und Beine deutlicher
dunkelviolett. Kopf (2) quer, mit großen, aber nicht stark vor-
Archiv für Naturgeschichte n
1920. A.t. 11 6. Heft
162 Hans Gebien:
quellenden Augen, Stirnbreite so groß wie die vorletzten Fühler-
glieder lang, der Canthus etwas kürzer als die Augen, Clypealsutur
scharf, bogig, davor auf dem Clypeus kein Eindruck, die Punktie-
rung hinter der Furche grob und etwas runzlig, vor ihr viel feiner,
gedrängt. Fühler die Mitte des Körpers nicht erreichend. Glied 3
etwas kürzer als 4, 4 11, mal so lang wie 5, 5 und folgende gleich-
lang, die vorletzten breit, so breit wie lang, gegen die Basis viel
dünner, sie sind aber nicht gestielt. Der Halsschild ist fast doppelt
so breit wie lang, seitlich stark gerundet, mit vollständigem Seiten-
randkiel, Basis und Spitze etwas wulstig gerandet, die der Spitze
schwach, nicht dreieckig verbreitert. Von oben gesehen treten die
Hinterecken nur schwach seitlich nach außen. Die Punktierung
ist grob und tief, sehr dicht gedrängt, seitlich runzlig. Eindrücke
fehlen. Die Flügeldecken sind tief gefurcht, die Punkte vorn
viel gröber aber nicht grübchenartig, hinten sehr fein und oft un-
deutlich, die stark rippigen Interstitien sind sehr fein punktiert
und mit äußerst feinen, unregelmäßigen, meist queren Linien ver-
sehen. Prosternum der Länge nach tief eingedrückt, hinten
gesenkt, aber der Länge nach stark gewölbt, Mesosternum zwischen
den Hüften höher als vorn. Abdomen sehr fein punktiert und un-
deutlich längsstrigos, Beine wie bei Str. dichromum, beim 9 ohne
Auszeichnung. An den Hintertarsen ist Glied 1 = 4, etwas länger
als 2 + 3.
L,'22: mm; 'Br!'7 mm.
1 ? von Uganda: Sesse-Insel in meiner Sammlung.
Obgleich ich nur das ? vor mir habe, beschreibe ich doch die
Art ohne Zögern, da sie mit keiner andern verwechselt werden
kann. Sie steht in der gedrängten Punktierung dem S. dichromum
am nächsten, ist aber einfarbig blauschwarz, oben fast schwarz,
die Streifen sind vorn schmäler als die Interstitien und nicht
foveoliert, die Stirn ist breiter, die Fühler erreichen die Mitte des
Körpers nicht und ihre vorletzten Glieder sind so breit wie lang,
nicht länger als breit beim 9.
Strongylium roseomieans Kolbe. Von dieser in Kamerun nicht
seltenen Art brachte Fea 1 Exemplar mit: franz. Kongo: Fernand
Vaz IX.—X. 1902.
Strongylium rapax Thoms. Vielleicht die gemeinste Art in
Westafrika, sowohl in Ober- als auch Nieder-Guinea verbreitet,
sie kommt bis tief in das Kongobecken vor. Von Fea nur 3 Exem-
plare mitgebracht: franz. Kongo: Ndjole XI.—XII. 1902; Fernando
Poo: Punta Frailes XI. 1901 und BasileE 400—600 m, IX. 1901.
Strongylium Feae n. sp. Lang und dünn, schwärzlich me-
tallisch. Kopf mit sehr großen Augen, der Augenabstand beim $
nur halb so groß wie das 3. Fühlerglied am Grunde dick, beim
Q so groß wie die vorletzten Glieder lang sind, die Clypealsutur
ist lang und schmal, tief eingeschnitten, davor befindet sich eine
Querimpression, die Punktierung ist ziemlich grob und dicht, auf
Die Tenebrioniden Westafrikas 163
dem Hinterkopf ungleichmäßig weit und dort oft runzlig, der Can-
thus ist schmäler und kürzer als die Augen. Die Fühler erreichen
auch beim & die Mitte des Körpers kaum, s’esind dünn, Glied 3 = 4,
die folgenden deutlich kürzer, unter sich g eichlang, alle Glieder
subzylindrisch, die vorletzten beim & doppelt so lang wie breit,
beim 2 11, mal. Halsschild 1%, mal so breit wie lang, seitlich
stark gerundet, mit vollständigem, sehr deutlichem Seitenrandkiel,
die Randung von Basis und Spitze ebenfalls vollständig, glatt, in
der Mitte verbreitert, an der Basis, oft auch auf der Scheibe, findet
sich ein leichter Quereindruck, die Punktierung ist mäßig grob
und sehr dicht, seitlich gedrängt. Flügeldecken parallel, oben
etwas depreß, mit kräftigen Punktstreifen, deren Punkte fein, tief,
rund und gegen die Basis nur wenig gröber sind, die sehr fein punk-
tierten Interstitien sind kräftig gewölbt, meist stark rippenförmig.
Impressionen fehlen. Prosternum zwischen den Hüften tief ein-
gedrückt, hinten ganz niedergedrückt, das Ende verrundet, etwas
gerunzelt, das Mesosternum in der Mitte ganz gesenkt. Abdomen
sehr fein punktiert, das erste Segment vorn tief liegend, hoch-
kielig gerandet, das Analsegment beim $ an der Spitze ganz un-
deutlich eingedrückt und kaum abgestutzt. Beine lang und dünn,
die Mittelbeine des & viel länger als die hinteren, ihre Schenkel
haben in diesem Geschlecht keinen Tomentsaum an der Unterseite,
die Schienen sind dünn, gerade, die hinteren beim $ schwach um
die Längsachse gedreht, bei Ansicht innen von der Seite ist die
Basalhälfte schmäler als die Endhälfte. An den Hintertarsen ist
Glied 1 = 4, etwas länger as2 +39), 1=3-+4(8).
L. 16%—18%4, mm, Br. 3—5 mm.
12 Exemplare. Ins. S. Thome: Agua-Ize XII. 1900, 400—
600 m; Ribeira Palma VIII. 1900, 400—600 m; Vista Alegre X.
1900, 200—300 m.
Eine nicht sehr auffällige Art aus der Verwandtschaft des
5. viridulum. Von dieser Art sofort durch die viel geringere Größe,
braune Beine und Fühler, Fehlen des Haartomentes an den Schen-
keln, durch die Hinterschienen der $ etc. geschieden, auch sind
die Flügeldeckenpunkte viel feiner.
Strongylium viridulum Mäkl. 6 Exemplare von der Ins.
Fernando Poo: Punta Frailes X.—XI. 1901; in meiner Sammlung
aus Kamerun.
Strongylium diehromum Th. In meiner Sammlung von der
Goldküste, Ashanti, Kamerun, Span. Guinea, auch im Kongo-
gebiet verbreitet. Vom franz. Kongo Ndjole XI.—XII. 1902
(FE, Eea).
Strongylium semipolitum nov. spec. Sehr langgestreckt, zy-
lindrisch, Oberseite schwarz, Vorderkörper durch grobe Skulptur
matt, Hinterkörper blank, mit schwachem Metallschein, in den
Grübchen oder Punkten etwas purpurn, Beine und Fühler schwarz,
Schenkel in der Basalhälfte, Vorderschienen an der Vorder-, Mittel-
11* 6. Heft
164 Hans Gebien:
und Hinterschienen an der Hinterkante der Länge nach gelb.
Die Augen sind sehr groß, der Raum zwischen ihnen halb so groß
wie das 1. Fühlerglied lang, die Wangen sind sehr groß, recht-
winklig, der Vorderkopf vor ihnen in sehr starkem Winkel ab-
gesetzt, die Seiten des Epistoms sind parallel. Der Clypeus ist
blank, fein, etwas länglich punktiert, der Hinterkopf ist sehr grob
und dicht punktiert, nicht eingedrückt, die Ouernaht ist halbkreis-
förmig, tief, besonders in der Mitte, eingeschnitten. Die Fühler
sind lang, die Glieder zylindrisch, die mittleren über doppelt so
lang wie dick, die letzteren etwas kürzer. Der Halsschild ist auf-
fallend klein, an den Seiten stark gerundet, die Randlinie ist voll-
ständig, aber nicht sehr scharf, stark heruntergezogen. Die Mittel-
linie ist nicht eingedrückt, die Basis ist fein, die Spitze sehr breit
gerandet, der abgesetzte Teil vorn spiegelblank, im übrigen ist
der Halsschild sehr grob und dicht punktiert. Die Flügeldecken
sind charakteristisch skulptiert, sie sind viel breiter als der Hals-
schild, vorn sind sie mit groben, grübchenartigen Punkten in Fur-
chen versehen, hinten mit Linien sehr feiner Punkte, die Grübchen
gehen ziemlich plötzlich in die Pünktchen über, und zwar die ersten
Reihen schon vor der Mitte, die äußeren allmählich weiter nach
hinten, so daß sich die spiegelblanke hintere Hälfte spitz nach der
Naht zu in die grobe Skulptur einschiebt. Hinten sind die Zwischen-
räume ganz flach, die Punktlinien sind an der Spitze fast erloschen,
vorn dagegen sind sie stark gewölbt. Das Prosternum ist vorn
und hinten stark niedergedrückt, zwischen den Hüften tief gefurcht,
das Ende mit prononzierter Spitze. Die Episternen und Epimeren
der Mittel- und Hinterbrust, ferner die Seiten der Hinterbrust
sind kräftig punktiert, das Abdomen ist fast glatt, die ersten
Segmente sind an den Seiten fein längsstrigos. Die Beine sind
dünn, die Schienen gerade, die Tarsen von auffallender Länge,
an den hinteren ist Glied 1 etwas kürzer als 4.
L. 17,6 mm, Br. 5 mm.
1 @ von Kamerun: Dschang (P. Klimowitz) in meiner Samm-
lung.
Diese eigentümliche Art ist durch die Skulptur der Decken
und abnorme Färbung der Beine sehr ausgezeichnet und mit
keiner andern näher verwandt.
Strongylium coruseum n. sp. Robust, stark glänzend blau
oder blaugrün, die Beine gleichfarbig oder mit roten Schenkeln.
Kopf mit großen Augen, der Augenabstand beim { so groß wie
das 3. Fühlerglied dick, beim 9 so groß wie dieses Glied lang, der
vom Auge stark abgesetzte Canthus beim 2 so lang wie das Auge
hinter ihm, beim { nur etwas mehr als halb so lang, Clypealsutur
scharf, fein, bogig, davor meist ein schwacher Eindruck, die Punk-
tierung ist fein und nicht sehr dicht, auf dem Hinterkopf zwischen
den Augen befindet sich ein leichter Eindruck oder eine glatte
Stelle. Fühler beim $ lang, mit etwa 3 Gliedern den Hinterrand
des Pronotums überragend, beim © kaum mit dem letzten Glied,
Die Tenebrioniden Westafrikas 165
in diesem Geschlecht haben sie eine stark zusammengepreßte Keule,
. Glied 3 = 4, dieses dreieckig, viel länger als breit, 5 und folgende
gleichlang, immer stärker quer, aber nicht dreieckig, sondern seit-
lich gerundet, die vorletzten Glieder etwa doppelt so breit wie lang,
auch das letzte quer. Beim { sind die Glieder vom 5. an gleich,
so breit wie lang. Der Halsschild ist beim $ etwas stärker, beim
Q schwach quer, seitlich wenig gerundet, mit vollständigem, aber
nicht sehr scharfem Seitenrandkiel, die Randung vorn in der Mitte
undeutlich oder ganz fehlend, die der Basis breit, aber flach wulstig,
der Halsschild an der Randlinie etwas flachgedrückt, im übrigen
ist der Halsschild querüber stark gewölbt, ohne Eindrücke, fein
und wenig dicht punktiert, mit sehr zerstreuten, ganz feinen
Zwischenpunkten, die Hinterecken treten nicht oder kaum merk-
Hch nach außen. Flügeldecken mit Reihen oder schwachen
Streifen sehr feiner, an der Spitze nicht schwächerer, dicht stehen-
der, scharf eingestochener Punkte, die Interstitien sind entweder
ganz flach oder schwach gewölbt und mit zerstreuten, äußerst
feinen Pünktchen versehen. Prosternum in der Längsrichtung
kräftig gewölbt, zwischen den Hüften tief eingedrückt, hinten
niedergebogen, breit verrundet und jederseits mit flacher Grube,
die Mitte kräftig gewölbt aber ohne prononcierte Spitze. Abdomen
beim & ohne Auszeichnung. Alle Schenkel beim $ mit sehr feinem
Tomentstreif, die Schienen ohne Auszeichnung. An den Hinter-
tarsen ist Glied 1=2 +3, kürzer als 4.
L. 14—18 mm, Br. 4,6—6 mm.
11 Exemplare von Kamerun. $Q in meiner Sammlung (Type)
von Victoria und Mukonje-Farm beiMundame am Mungo (R. Rohde),
4 99 von letzterem Fundort im Deutschen Entomol. Museum.
Von allen beschriebenen Arten nur mit clavigerum Geb. ver-
wandt, aber mit einfarbiger Oberseite, flachen oder schwach
gewölbten Interstitien und viel schwächerer Fühlerkeule des 2
verschieden.
Die folgenden Arten sind mit der vorigen sehr nahe verwandt,
so daß ich auf eine ausführliche Beschreibung verzichten kann
und nur die Unterschiede angebe.
Strongylium dilaticorne n. sp. Viel robuster als coruscum,
Oberseite einfarbig leuchtend goldgrün, die Beine cyanblau, die
Schenkel bei allen 3 Exemplaren rot. Die Fühler der Weibchen er-
reichen nur den Hinterrand des Pronotums, die Keule stark zu-
sammengedrückt, die vorletzten Glieder fast 3 mal so breit wie
lang, das letzte halb so lang wie breit, die Hinterecken des Pro-
notums schwach aber deutlich nach außen tretend, die stark ver-
breiterte Randung der Spitze in der Mitte nicht unterbrochen, aber
schwächer, Prosternalfortsatz querüber flach konvex.
L. 17 mm, Br. 51, mm.
3 92 im Deutschen Entomol. Museum von Kamerun, Mun-
dame (R. Rohde).
6. Heft
166 | Hans Gebien:
Strongylium submarginatum n. sp. Sehr schlank, von der
Gestalt des Str. geniculatum, leuchtend goldgrün, Beine und Ab-
domen blaugrün, die Randlinie des Pronotums dicht vor der Basis
sehr schwach, die Vorderrandlinie in der Mitte nicht unterbrochen,
nur schwächer, beim & sind die vorletzten Fühlerglieder etwas
länger als breit.
L. 131, mm, Br. kaum 4 mm.
1 & von Kamerun, Mukonje-Farm bei Mundame (R. Rohde)
in meiner Sammlung.
Strongylium eandens n. sp. Schlank, leuchtend dunkelblau,
auch die Beine und Unterseite, Fühler des 2 verhältnismäßig
schlank, Glied 8 kaum doppelt so breit wie lang. Prosternalfortsatz
dachartig gekantet, mit scharfer Spitze.
L. 141, mm, Br. 4,8 mm.
1 2 von Dahome: Abome in meiner Sammlung.
Strongylium Kolbei n. sp. Klein, mäßig schlank, bronzegrün,
einfarbig. Kopf mit großen Augen, der Abstand beim 9 halb so
groß wie der Clypeus breit, beim $ noch schmäler, hier mit furchen-
artigem Grübchen, Clypealsutur tief eingeschnitten, Canthus so
groß wie die Augen hinter ihm, die Punktierung ist ziemlich grob
und sehr dicht. Die Fühler reichen nur mit den letzten 2—3 Glie-
dern über den Hinterrand des Halsschildes, Glied 3 etwas kürzer als
4, dieses reichlich doppelt so lang wie breit, die folgenden werden all-
mählich kürzer und breiter, die vorletzten sind beim $ etwas länger
als breit, beim 9 etwas breiter als lang. Das stark quere Mentum ist
am Vorderrande kräftig gewölbt, ohne Eindruck, der Unterkopf
tief furchig querüber eingedrückt. Halsschild reichlich 115 mal
so breit wie lang, seitlich stark gerundet, vor den Hinterwinkeln
von oben gesehen schwach ausgeschweift, die vollständige ‘Seiten-
randkante ist in der Mitte stark nach unten gezogen, vorn nicht
verbreitert, die Mitte des Vorderrandes und der Basis ist kräftig
verbreitert. Die Punktierung ist grob und sehr dicht, der Hals-
schild darum matt. Flügeldecken tief gefurcht, Interstitien bis
zur Spitze rippenförmig, die Punkte der Streifen meist quer, grob,
durch schmale OQuerrippchen getrennt, die Punktierung der
Zwischenräume äußerst fein. Prosternum zwischen den Hüften
furchenartig niedergedrückt, dahinter gesenkt und in einen flachen
Fortsatz ausgezogen, Mesosternum in der Mitte tief. Abdomen
sehr fein und wenig dicht punktiert und etwas längsstrichelig,
Analsegment beim $ am Ende rötlich, sonst ohne Auszeichnung.
Beine sehr kurz. Schienen dick, ohne Auszechnung. An den
Hintertarsen ist Glied 4 etwas kürzer als der Rest.
L. 9%, —12%, mm, Br. 313—4 mm.
1 2 (Type!) von Kamerun: Mundame, Mukonje-Farm (Rohde),
gd und 2 ebendaher im Deutschen Entomol. Museum; 3 Exemplare
vom Kongo: Region de Sassa (Colmat) im Kongo-Museum, ferner
im kgl. Museum Berlin von Kamerun: Johann-Albrechtshöhe
(Conradt).
Die Tenebrioniden Westafrikas 167
Ich benenne diese Art zu Ehren von Herrn Prof. Kolbe,
Berlin, der mir durch Mitteilung des reichen Materials des Berliner
Museums oft wesentliche Hilfe angedeihen ließ.
Der seitlich vollständig gerandete Halsschild, der dicht und
grob punktiert ist und die eigenartige Flügeldeckenskulptur weisen
diese Art in die Nähe von roseomicans Kolbe, das viel größer ist,
purpurne Rippen hat und sehr feine Behaarung aufweist. Ähnlich
sind sulcidectus Qued. und sulcicolle Kolbe, beide haben u. a.
einen tief gefurchten Halsschild.
Strongylium viridipurpureum n. sp. (Kolbei.1.). Langgestreckt,
parallel, bei Ansicht gegen das Licht leuchtend purpurn, mit dem
Licht grün, stark glänzend, die Schenkel bis auf die Knie, die
Schienen bis auf die Spitze und das Ende gelb oder gelbrot, an
‘ den Vordertibien ist diese Färbung zuweilen auf einen mittleren
Ring beschränkt. Kopf mit großen Augen, in beiden Geschlechtern
ist der Zwischenraum viel kleiner als der Querdurchmesser eines
Auges oben, beim 3 weniger als halb so groß als der Clypeus lang.
Punktierung vorn fein und ziemlich dicht, hinten gröber und weit-
läufiger, beim & steht oft eine flache, grubige Vertiefung auf der
Stirn, Canthus so lang oder etwas kürzer als das Auge hinter ihm.
Clypealsutur sehr scharf, einen Viertelkreisbogen bildend. Hals-
schild quer, kaum 1%, mal so breit wie lang, wenig schmäler als
die Flügeldecken, seitlich fast parallel, mit vollständiger Seiten-
randkante, die in starkem Bogen nach unten gezogen ist, also von
oben nicht sichtbar ist. Randung des Vorderrandes dick, in der
Mitte etwas dreieckig verbreitert, auch die basale ist dick und
vollständig, vor der Basis befindet sich ein querer Eindruck,
2 rundliche meist auch auf der Scheibe, die Punktierung ist grob
und tief, aber wenig dicht, an den Seiten oft querrunzlig, die Seiten-
randkante ist bei den Vorderecken etwas‘ winklig aufgebogen.
Schildchen sehr fein punktiert. Flügeldecken mit feinen Punkt-
reihen, die vorn wenig gröber sind, die ganz flachen Interstitien
sind äußerst fein und weitläufig punktiert. Nur bei einem Exemplar
von Manyema sind die Punkte gröber und die Zwischenräume
hinten stark konvex. Beim $ sind die Flügeldecken über die Spitze
des Abdomens kräftig verlängert (von unten zu sehen) und seitlich
etwas zusammengekniffen. Prosternum vorn tief gefurcht und
in einen langen, wagerechten, nicht sehr spitzen Fortsatz aus-
gezogen. Mesosternum vorn muldig eingedrückt. Abdomen äußerst
fein, weitläufig punktiert und sehr fein längsrunzlig. An den Hinter-
tarsen ist Glied 1 = 2 + 3, kürzer als4. Tibien ohne Auszeichnung.
L..171%—231, mm, Br. 5%—6%, mm.
11 Exemplare von Togo (Bismarckburg 15.—22. V. 1893
(Conradt) (coll. Gebien); Togo (Conradt) und Kamerun
(Conradt) im Deutschen Ent. Mus. vom Kongo: Manyema
(coll. Gebien) und Region de Sassa (Colmant) im Kongo-
Museum.
6. Heft
168 Hans Gebien:
Aus der Verwandtschaft des Str. rapax. (brevicolle Mäkl.)
aber von allen Arten durch die Färbung des Körpers und der Beine
und durch die eigentümliche Flügeldeckenspitze der $ verschieden.
Strongylium caudigerum n. sp. Ziemlich kurz und robust,
glänzend grünlich bronze; die Brust mehr bläulich grün. Kopf
dicht und grob punktiert, der Clypeus etwas feiner, die Augen sehr
groß, der Zwischenraum zwischen ihnen beim $ so groß wie die
ersten Fühlerglieder dick, beim 2 so breit wie das 3. Fühlerglied
lang, vor den Augen eine deutliche, gebogene Furche und davor
ein flacher Quereindruck, beim & ein Eindruck zwischen den
Augen. Die Fühler reiehen beim $ und 2 bis zu den Mittelhüften,
beim & alle Glieder lang, konisch, zu der Spitze halb so breit wie
lang, beim 2 sind die Glieder nur etwas länger als breit. Hals-
schild 11%, mal so breit wie lang, der Ouere nach stark gewölbt,
der Länge nach wenig, die Mittellinie oft durch einen flachen Ein-
druck angedeutet, die Seiten ziemlich stark gebogen, der Seiten-
rand von oben nicht vollständig sichtbar, der Vorderrand dick,
in der Mitte viel breiter, die basale Randung sehr stark abgesetzt,
Vorderwinkel stark verrundet. Die Oberfläche sehr grob, auf der
Scheibe wenig dicht, an den Seiten sehr dicht runzlig punktiert,
die Pleuren ebenfalls grob und dicht punktiert. Die Flügeldecken
buckelig gewölbt, im ersten Viertel am höchsten, von da nach vorn
ziemlich steil, nach hinten flacher, aber nicht gleichmäßig ab-
fallend, sondern zuerst etwas flachgedrückt (von der Seite zu
sehen). Die Streifen sind tief gefurcht, sie bestehen etwa bis zur
Mitte aus feinen, quergestellten Grübchen, die durch feine QOuer-
leistchen getrennt sind. In der Mitte sind diese Streifen wenig
schmäler als die rippenartigen Zwischenräume, in der Endhälfte
und am vorderen Absturz werden die Grübchen immer feiner,
zuletzt sehr klein punktförmig. Die Interstitien mit vereinzelten
mikroskopischen Punkten, der Grund lederrunzlig und mit ge-
schwungenen Linien bedeckt (unter Vergrößerung über 50). Jede
Flügeldecke an der Spitze ziemlich breit flach abgesetzt, der ab-
gesetzte Teil etwa so breit wie 2 Zwischenräume. Die Epipleuren
sind neben dem 1. Abdominalsegment schmäler als der letzte
Zwischenraum der Flügeldecken und werden gegen die Spitze viel
breiter. Prosternum hinter den Hüften kaum gesenkt, dann
wagerecht, stumpf. Hinterbrust spiegelblank, Abdomen mit zer-
streuten, sehr feinen Punkten und oft fein längsstrigos. Anal-
segment des $ nicht ausgezeichnet, Vordertarsen des $ nicht er-
weitert, an den Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer als das
Klauenglied (9) oder ebenso lang ($). Forceps fein und einfach
zugespitzt.
L. 14—21 mm, Br. 5—6%, mm.
In Anzahl von Kamerun: Mundame (Rohde) in meiner
Sammlung und in der des Deutschen Entom. Museums, ferner von
der Dibongo-Farm bei Edea in meiner Sammlung, im kgl. Mus.
Die Tenebrioniden Westafrikas 169
Berlin von N.-Kamerun: Joh.-Albrechtshöhe (Conradt). 1 2
auch vom Kongo: Region de Sassa (Colmant) im Kongo-Museum.
Von allen Gattungsgenossen durch die flach ausgezogenen
Flügeldeckenspitzen verschieden.
Strongylium atroaeneum n. sp. Gestreckt, zylindrisch, Ober-
seite schwärzlich grünlich metallisch, glänzend, Kopf oder Kopf
und Halsschild zuweilen etwas bläulich, Fühler und Beine glänzend
cyanblau, Schenkel bis auf die Knie und den Teil neben den Hüften
gelbrot, Unterseite glänzend schwarz, mit geringem Metallschimmer.
Kopf mit großen Augen, ihr Abstand beim 3 kaum halb so groß
wie das 3. Fühlerglied dick, beim 2 so groß wie dieses Glied dick;
die scharf-und bogig eingeschnittene Clypealsutur nähert sich dem
Vorderrand der Augen bis auf die Hälfte des Intraokularraumes,
davor ein seichtes Grübchen, am vorderen Innenrand der Augen
befindet sich eine flache, schmale Furche; die Punktierung ist
ziemlich fein und wenig dicht, am Hinterkopf befindet sich kein
Grübchen. Fühler beim Q’breit, den Halsschild kaum überragend,
vom 4. Gliede an innen erweitert, Glied 3=4, dieses 11% mal so
lang wie breit, die folgenden allmählich kürzer und breiter, die vor-
letzten 11, mal so breit wie lang, beim $ überragen sie mit den
letzten 3—4 Gliedern den Hinterrand des Pronotums, alle Glieder
gestreckt dreieckig, die vorletzten 11%, mal so lang wie breit, Glied 4
doppelt so breit wie lang. Halsschild 11;—1%, mal so breit wie
lang, seitlich ziemlich stark gerundet, vor den Hinterwinkeln kaum
ausgeschweift, diese also undeutlich nach außen gezogen, die voll-
ständige Seitenrandkante von oben nicht sichtbar, die Randlinie
an der Vorderkante in der Mitte breit unterbrochen, die Basis ist
vollständig, tief wulstig gerandet, und in der Mitte befindet sich
zuweilen eine Querimpression, im übrigen ist der Halsschild nicht
uneben, querüber stark, fast zylindrisch gewölbt, mäßig fein, tief,
aber ziemlich weitläufig punktiert, auch seitlich. Flügeldecken
ziemlich zylindrisch, in der Längsrichtung wenig gewölbt, mit
feinen Punktlinien, deren Punkte rund sind und dicht stehen, nur
vorn neben dem Seitenrand sind sie etwas größer, aber nicht
grübchenförmig, die Interstitien sind vollkommen flach, außer-
ordentlich fein, kaum wahrnehmbar punktiert und mikroskopisch
fein lederrunzlig. Prosternum zwischen den Hüften breit muldig
vertieft, hinter den Hüften nicht gesenkt, sondern wagerecht, der
Fortsatz querüber stark gerundet, hinten steil abfallend, nicht sehr
spitz, Metasternum und Abdomen äußerst fein und weitläufig
punktiert, das Analsegment beim & mit kleinem, flachem, nicht
scharfkielig begrenztem Eindruck an der Spitze. Mittelschenkel
des ä$ unten mit gelben, sehr feinen und kaum wahrnehmbaren
Tomentstreifen. Alle Schienen in beiden Geschlechtern ohne Aus-
zeichnung. An den Hintertarsen ist Glied 1 = 2 + 3, kürzer als 4.
L. 14,5—17,5 mm, Br. 4,5—5,3 mm.
3 Exemplare $2 vom Belg. Kongo: Kondue (E.Luja), mir
vom Deutschen Entomol. Museum mitgeteilt.
6. Heft
170 Hans Gebien:
Die Art hat äußerlicheÄhnlichkeit mit Str.geniculatum Thoms.
des gleichen Gebietes, aber die Färbung ist etwas anders, die Schie-
nen blau, die Punktreihen viel feiner, Prosternalfortsatz nicht
niedergebogen, sie gehört aber wegen des seitlichen gekanteten Pro-
notums einer andern Abteilung an. Der nächste Verwandte ist
entschieden Str. Büttneri Kolbe, das größer ist, andere Färbung,
nur am Grunde rötliche Schenkel und stark queren, nicht zylin-
drischen Thorax, getrennte Augen und ganz andere Fühler hat.
Strongylium gabonense n. sp. Mäßig schlank. Flügeldecken
braunrot, Vorderkörper schwarzgrün, wenig metallisch, die Taster
und die 3 ersten Fühlerglieder rot, die übrigen schwarz, Unterseite
und Beine dunkelviolett. Kopf fast ohne Hals, Augenabstand
so groß wie Glied 4 + 5 der Fühler lang, Canthus etwas kürzer als
das Auge hinter ihm, wenig aufgeworfen, der Kopf querüber wenig
vertieft, Clypealsutur nicht sehr deutlich, vor ihr ein Quereindruck,
die Punktierung ist grob und dicht gedrängt, auf dem Scheitel eine
kleine, blanke Stelle freilassend, Glied 3 der Fühler = 4, dieses
dreieckig, 3 zylindrisch, die folgenden Glieder allmählich etwas
kürzer und breiter werdend, die vorletzten fast doppelt so breit
wie lang. Halsschild kaum quer, mit vollständiger, nicht sehr
scharfer Randkante, die wegen der starken Ouerwölbung des
Pronotums weit heruntergezogen ist, von oben gesehen sind die
Seiten wenig stark gerundet, vor der Basis deutlich ausgeschweift,
so daß die Hinterecken nach außen und hinten gerichtet sind, die
Spitzenrandung ist nicht sehr deutlich, die der Basis ist gleichbreit,
fein wulstig, die Punktierung ist grob, dicht und tief, hin und wieder
finden sich feinere Zwischenpunkte, an der Basis in der Mitte be-
findet sich ein leichter, rundlicher Eindruck. Flügeldecken
ohne Eindrücke, zylindrisch, mit kräftigen Punktstreifen, deren
Punkte groß, dicht stehend, tief sind und gegen die Spitze nur
wenig feiner werden, die Punkte werden durch schmale Ouer-
wände getrennt, die fast die Höhe der Interstitien erreichen, diese
der ganzen Länge nach kräftig gewölbt, viel breiter als die Punkt-
streifen. Die Punkte der Streifen werden wie bei bipartitum etc. durch
ein Körnchen innen und außen eingeengt, die Zwischenräume sind
mikroskopisch fein lederrunzlig und äußerst fein, sehr zerstreut
punktiert. Prosternum zwischen den Hüften stark eingedrückt,
hinten ganz gesenkt, der Fortsatz ziemlich flach, breit verrundet,
seine Kante schmal, kräftig aufgebogen. Mesosternum in der Mitte
breit muldig vertieft, Abdomen sehr fein punktiert und deutlich
längsrunzlig; Analsegment in der Endhälfte rot. Beine kurz und
kräftig, Schienen gerade, an den Hintertarsen ist Glied 1 kaum
doppelt so groß wie 2 (das Klauenglied fehlt).
L. 16 mm.
1 Exemplar von Gabun, Banghi in meiner Sammlung.
Strongylium seminigrum n. sp. Klein, mäßig schlank. Vorder-
körper, also Kopf, Halsschild, Fühler und Vorderbeine bis auf die
Die Tenebrioniden Westafrikas 171
schwarzen Tarsen gelbrot, Hinterkörper schwach glänzend schwarz.
Kopf mit kleinen, schwach vortretenden Augen, ihr Abstand fast
so groß wie der Clypeus lang, bei beiden Geschlechtern wenig ver-
schieden. Clypeus gerade abgeschnitten, seitlich nach hinten
schwach verengt, Augen vorn stark ausgeschnitten, Canthus so
lang wie das Auge hinter ihm. Punktierung ziemlich grob, aber
mäßig dicht, beim $ oft ein Grübchen auf der Stirn. Fühler be'm
Q@ nur wenig den Hinderrand des Pronotums überragend, beim
g wesentlich länger, bei ersterem ist Glied 3 = 4, dieses dreieckig,
so lang wie breit, alle folgenden quer, dreieckig, beim $ überragen
die letzten 4 Glieder den Halsschild, vom 5. an sind die Glieder
dreieckig, aber viel länger als breit, flachgedrückt. Mentum tra-
pezisch, querüber stark gewölbt, die Ligula außerordentlich stark
entwickelt, doppelt so breit wie das Mentum. Halsschild in
beiden Geschlechtern stark verschieden. Beim $ normal, d. h.
ziemlich zylindrisch, die Seitenrandkante von oben nicht zu sehen,
beim Q mehr scheibenförmig, ganz anders wie sonst bei Strongylium,
fast wie bei Helops, die Seitenrandkante breit sichtbar, Basis dick
aufgeworfen gerandet, der Vorderrand beim @ schmäler, beim &
etwas verbreitert. Punktierung grob, ungleich dicht, etwas un-
eben. Schildchen länger als breit, fast glatt, schwarz. Flügel-
decken zylindrisch, tief gefurcht, mit schmalen, starken Rippen,
die viel schmäler sind als die Streifen. Diese bestehen aus queren
Grübchen, besonders auf der Scheibe, die durch schmale Ouer-
rippchen getrennt sind. Die Seiten der Grübchen ohne Körnchen,
die ersten Streifen haben am Grunde jedes Grübchens ein winziges
Körnchen. Die Furchen werden gegen die Spitze nicht schwächer.
Prosternum ganz flach, von vorn nach hinten wagerecht, tief
zwischen den Hüften liegend, diese selbst also stark vorragend, das
ganz flache- Ende stark verbreitert. Mesosternum zwischen den
rötlichen Mittelhüften muldig vertieft, Abdomen äußerst fein
punktiert, Analsegment beim 3 ohne Auszeichnung. Beine kurz,
die Mittelschenkel sind viel länger als die Hinterschenkel. Tarsen
kurz, an den hinteren ist Glied 1 wenig kürzer als 4.
L. 101,—13%, mm.
1 2 vom Kongo: Manyema in meiner Sammlung (Type);
ferner 1 31 2 vom Kongo: Region de Sassa (Colmant) im Kongo-
Museum. 133% von Brit. Uganda (Grauer) im deutschen Entom.
Museum.
Eine sehr ausgezeichnete Art, die keinen beschriebenen Ver-
wandten hat. Die stark vorragenden Vorderhüften hat die Art nur
mit einigen noch nicht veröffentlichten gemein (melanurum, coxale,
melanopus). Gleiche Färbung hat die Art nur mit folgender. Das
eigenartigste Kriterium bildet der sexuelle Unterschied in der
Halsschildbildung, die bei Käfern nicht wieder vorkommen dürfte.
Strongylium bipartitum n. sp. So sehr mit voriger Art überein-
stimmend, daß auf die Beschreibung verwiesen werden kann. Auch
die ganz auffallende Färbung ist die gleiche, doch ist das Pro-
6. Heft
172 Hans Gebien:
sternum am Hinterrande schwarz. Fühler in beiden Geschlechtern
mit quer dreieckigen Gliedern, Halsschild bei $ und 2 gleich,
zylindrisch. Flügeldecken mit breiten Rippen, die viel breiter sind
als die Furchen, diese aus kaum queren Grübchen bestehend, die
jederseits durch ein kleines Körnchen eingeengt werden. Pro-
sternum zwischen den Hüften gewölbt, diese also wenig vortretend,
Abdomen sehr fein, aber deutlich punktiert. An den Hintertarsen
ist Glied 1 beim g so lang wie 4, beim ® nur halb so lang.
L.,45--15 mm.
1 2 von Brit. Uganda: Sesse-Ins. (R. Koch) Type! in meiner
Sammlung. 4 Exemplare 25 vom Belg. Kongo: Kondue (Luja) im
Deutschen Entom. Museum.
Die Prosternalbildung ist die der echten Strongylien und be-
weist, daß es unzulässig ist, auf die bei voriger Art genannte Arten-
gruppe eine neue Gattung zu gründen.
Strongylium nigriventre n. sp. Dem Strongylium bipartitum
sehr ähnlich und unmittelbar neben diese Art zu stellen. Die ganze
Oberseite nebst den Fühlern, den Vorderbeinen, die Vorderbrust
sind einfarbig fast matt rot, Vordertarsen und der hintere Teil des
Prosternums schwarz, die übrige Unterseite nebst den Beinen
bläulichschwarz, die mittleren Fühlerglieder der 2 fast doppelt
so breit wie lang, das Prosternum hat fast die Höhe der Hüften
und fällt nach hinten ab, die Beine sind sehr dicht und ziemlich
grob punktiert. Alles übrige wie bei voriger Art.
L. 14-15 mm.
4 Exemplare vom Belg. Kongo: Kondu& (Luja) vom Deut-
schen Entomol. Museum mitgeteilt. Nach der Bildung der Hinter-
tarsen spreche ich alle für 2 an.
Strongylium glyptopterum n.sp. Zylindrisch, schwarzgrün, matt,
unten glänzend, Beine blauglänzend, die ersten 3 Fühlerglieder,
die Palpen und das Analsegment rot. Kopf ziemlich grob, dicht,
stellenweise zusammenfließend punktiert, auf dem Scheitel etwas
weitläufiger, am Clypeus viel feiner, Augenabstand groß, aber
schmäler als die Breite des Clypeus beträgt, kleiner als Fühlerglied
3 + 4 lang. Augenfurchen fehlen, Clypealsutur gebogen, schmal
eingeschnitten, seitlich von dem Vorderrand der Augen soweit ent-
fernt, wie die halbe Stirnbreite zwischen den Augen, vor der Sutur
ein seichter Ouereindruck. Fühler kurz, die Glieder vom vierten
an erweitert, 3 etwas länger als 4, dieses etwas länger als breit,
die folgenden quer, die vorletzten etwa 1%, mal so breit wie lang.
Halsschild nur wenig quer, ca. 14, mal so breit wie lang, die
Seiten von oben gesehen wenig gekrümmt, etwas hinter der Mitte
am breitesten, nach vorn stärker als nach hinten verengt, Seiten-
randkante vollständig, die Seiten vor den Hinterecken nicht ge-
schweift, die Punktierung ist grob und sehr dicht, stellenweise
zusammenfließend, jeder der Punkte trägt am Grunde ein feines
Körnchen, das aber nicht den ganzen Grund einnimmt, sondern
Die T'enebrioniden Westafrikas 173
zentral steht, auf den schmalen Zwischenräumen stehen feine,
sekundäre Punkte. Basis und Spitze dick, etwas wulstig gerandet,
an dem Basalrand stehen ein mittleres größeres und 2 seitliche,
flache Grübchen. Schildchen fein und tief punktiert. Flügel-
decken mit Streifen grober, grübchenartiger, tiefer Punkte, die
Interstitien schmäler als die Streifen, ziemlich gerade, sie werden
durch die QOuerrippchen der Punkte, die wenig tiefer liegen als sie
selbst, wie die Sprossen einer Leiter verbunden. Die Punkte werden
jederseits durch ein Tuberkelchen am Rande eingeengt. Die Inter-
stitien sind sehr fein und dicht lederrunzlig und haben feine, weit-
läufige Punkte. Das Prosternum ist zwischen den Hüften ein-
gedrückt, der Fortsatz jederseits grob gefurcht, Abdomen sehr fein
punktiert und längsstrigos. Beine kurz, sehr dicht und grob punk-
tiert, Schenkel und Schienen ohne Auszeichnung (9), die Schenkel
außen ungekielt. An den Hintertarsen ist Glied 1 = 2 + 3, Glied
4=1+2.
L. 13 mm, Br. 41, mm.
2 Exemplare vom Belg. Kongo: Kondu£ (E. Luja) mir vom
Deutschen Entomol. Museum mitgeteilt.
Dieser Art am nächsten steht Xanthotopia coeruleata Fairm.,
hat aber andere Skulptur der Flügeldecken (es fehlendie Körnchenan
den Punkten), einen viel stärker queren Thorax, andere Farbe des
Körpers und der Fühler und weitläufig punktierten Vorderleib.
Ähnlich ist auch X. (Strongylium) suleidennis Mäkl., das sich durch
rotgelbe Schenkelbasis, blauen Vorderkörper, stark queren Thorax,
dessen Randkante von oben sichtbar ist, weit entfernt. X. aruwi-
mensis Champ. gehört zur Gattung Strongylium und hat mit
unserer Art keine Verwandtschaft.
Strongylium Borehmanni n. sp. Körper ziemlich kurz und
gedrungen, matt schwärzlich erzfarben, Beine schwärzlich grün-
blau, die 3 ersten Fühlerglieder rotbraun. Kopf fast ohne Hals,
der Canthus etwas kürzer als das Auge hinter ihm und wesent-
lich schmäler, der Kopf ist querüber schwach ausgehöhlt, der Augen-
abstand so groß wie Glied 2 + 3 der Fühler lang, die Clypealsutur
ist fast gerade, schmal, ziemlich tief, die Punktierung ist grob und
dicht, auf der Stirn kein Grübchen. Fühler kurz und robust, die
Basis des Pronotums nicht ganz erreichend, Glied 3 = 4, 4 drei-
eckig, so lang wie breit, die folgenden von gleicher Länge, aber
allmählich stärker quer, die vorletzten wesentlich breiter als lang,
Glied 11 fast kugelig. Halsschild kaum 1%, mal so breit wie
lang, mit vollständigem Seitenrandkiel, die Spitze ist vorn feiner
punktiert, hat aber keinen deutlichen Rand, die Basis hoch wulstig
gerandet, der Halsschild ist querüber sehr stark gewölbt, die Rand-
kante ganz heruntergedrückt, vorn ganz überwölbt, von oben ge-
sehen erscheinen die Seiten sehr schwach gebogen, die Hinterecken
etwas spitz nach außen und hinten gerichtet, die Punktierung ist
grob und dicht, in der Mitte vor der Basis findet sich ein leichter
Längseindruck. Flügeldecken zylindrisch gewölbt, Schultern
6. Heft
174 Hans Gebien:
deutlich, aber ohne innen abgesetzte Schulterbeule, sie haben tiefe
Punktstreifen, deren Punkte sehr tief rundlich, an der Spitze kaum
feiner sind, sie haben schmale Querwände, die fast so hoch liegen
wie die Interstitien; jeder Punkt ist außen und innen
durch ein feines, rundliches Körnchen eingeengt,
die kräftig gewölbten Interstitien sind so breit wie
die Streifen, mit ganz zerstreuten, äußerst feinen
Pünktchen versehen und im Grunde mikroskopisch
fein lederrunzlig. Prosternum breit, zwischen den
Hüften stark eingedrückt, der Fortsatz breit verrundet,
schmal und scharf aufgebogen, Mesosternum zwischen
Sul den Hüften muldig vertieft, Abdomen sehr fein punk-
Borchmanni tiert und sehr deutlich längsstrigos. Beine sehr kurz,
Geb. Skulp- Schienen gerade, an den Hintertarsen ist Glied 1 =2
tur der Flü-
geldeskkn +3,4 so lang oder etwas länger als die andern zu-
sammen.
L. 13,4 mm, Breite 4 mm.
2 Exemplare von Kamerun: Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde)
in meiner Sammlung.
Die Art ist durch das lange Klauenglied der Hinterfüße, die
kurzen Fühler und Beine, besonders durch die Skulptur der Flügel-
decken, die rote Basis der Fühler sehr ausgezeichnet und nur mit
der folgenden verwandt.
Meinem lieben Freunde F. Borchmann, Hamburg, gewidmet,
dem gründlichen Kenner der Lagriiden und Alleculiden, der mich
bei vorliegender Arbeit durch die Herstellung zahlreicher Zeich-
nungen unterstützt hat.
Strongylium xanthozonum Thoms. 1 2 vom franz. Kongo:
Lambarene XI.—XII. 1902. Mit der Type ziemlich überein-
stimmend.
Von dieser Art liegt mir eine Varietät vor, die der Var. nigri-
benne von varisolor entspricht:
var. flaviventre nov. Körper oben schwarz, unten gelb. Oben
sind gelb: der Kopf bis auf die Augen, die Fühler (Endglied zur
Hälfte schwarz), der Canthus und ein Scheitelfleck, auf dem
Halsschild sind vorn 2 seitliche Flecke gelb und auf den Flügel-
decken ein kleiner Fleck hinter dem Schildchen. Unten sind schwarz:
die Seiten der Vorder-, Mittel- und Hinterbrust, ferner die beiden
hinteren Beinpaare, die Vorderschenkel oben, die Vordertibien
vorn.
1 $ von Gabun in meiner Sammlung.
Strongylium variecolor n. sp. Mäßig schlank, schwach ge-
wölbt, matt glänzend, gelb und schwarz in sehr verschiedenartiger
Weise gezeichnet. Unterseite gelb, Fühler bis auf das Endglied,
die Mittel- und Hinterbeine (oft bis auf die Basis der Schenkel)
schwarz. Flügeldecken ganz gelb, ganz schwarz oder gelb mit
schwarzen Flecken und Binden. Kopf mit kleinen Augen, ihr
Abstand in beiden Geschlechtern etwa so groß wie der Vorderrand
Die Tenebrioniden Westafrikas 173
des Kopfes, der Canthus groß, so lang und auch fast so breit wie
das Auge hinter ihm, auf der Stirn ein kleines, rundes Grübchen,
der Vorderkopf an der Clypealsutur stark vertieft, die mittlere
Längslinie des Kopfes von der Seite gesehen dort stark eingesenkt,
die Naht aber nicht eingeschnitten, vor ihr kein Eindruck, die
Punktierung ist dicht, aber nicht runzlig, mäßig fein. Fühler
kompreß, lang, kräftig, beim $ die Mitte des Körpers etwas über-
ragend, die vorletzten Glieder 1%,—2 mal so lang wie breit, mit
etwas ausgezogener Innenecke, Glied 3 nur reichlich halb so lang
wie 4; beim 9 erreichen die Fühler die Mitte des Körpers nicht,
die stärker kompressen vorletzten Glieder so breit wie lang. Hals-
schild kaum 11, mal so breit wie lang, seitlich fast gerade, nur
im ersten Drittel nach vorn verengt, die Hinterecken treten seit-
wärts nicht oder nur schwach vor, der Seitenrandkiel ist fein, aber
vollständig, die Basis ist dick, wulstig gerandet, an ihr in der Mitte
eine leichte Ouerimpression, die Scheibe ist gleichmäßig flach
gewölbt, die Randung der Spitze ist in der Mitte verbreitert. Die
Punktierung ist ziemlich grob, scharfkantig, aber im Grunde flach.
Im Zentrum jedes Punktes befindet sich ein mikroskopisches
Körnchen. Flügeldecken ohne Impressionen, gleichmäßig flach
gewölbt mit Linien sehr feiner, vorne kaum gröberer Punkte und
ganz flachen Interstitien, hinten verbindet sich die 3. mit der 4.,
die 5. mit der 6. Linie oder die Annäherung ist angedeutet. Die
vollkommen flachen Interstitien sind unter dem Mikroskop fein
punktiert, lederrunzlig und mit feinen, etwas geschwungenen Quer-
linien versehen. Metasternum hinten in der Mitte und das Ab-
domen sehr fein anliegend behaart, Analsegment des & etwas flach
gedrückt. Mittelbeine länger als die Hinterbeine, die Schenkel
beim & unten mit feiner, goldgelber Pubescenz, die Hinterschienen
in diesem Geschlecht schwach und wenig deutlich Y, um die Längs-
achse gedreht.
Von dieser in Größe und Färbung ungemein variablen Art
liegen mir nur 8 Exemplare vor, die sich auf folgende Varietäten
verteilen. Ich glaube nicht, es mit Färbungsaberrationen zu tun
zu haben, da nach dem Material die Formen lokal vorkommen.
var. flavum. Der ganze Körper samt den Augen gelb. Schwarz
sind nur: an den 4 Hinterbeinen die Endhälfte der Schenkel, die
Schienen und die Füße, an den vorderen die Oberseite der Schenkel
und die Basalhälfte der Schienen, außerdem die Fühler bis auf
das erste und letzte Glied.
L. 13%, mm. 1 2 von Mundame in Kamerun (R. Rohde) im
Deutschen Entomol. Museum.
var. delieatulum. Hellgelb. Schwarz sind: Fühlerglied 2—10,
die ganzen hinteren Beine, an den Vorderbeinen die Oberseite der
Schenkel, die Vorderseite der Basalhälfte der Schienen, die Augen.
L. 9,2 mm. 1 $ von Fernando Poo: Musola 500—800 m, III.
1902, L. Fea im Genuaer Museum.
6. Heft
176 Hans Gebien:
var. faseipenne. Schwarz sind: Fühlerglied 1—10 (das letzte
an der Basis), die Augen, ein rundlicher Scheitelfleck, die Scheibe
des Halsschildes, ein länglicher Fleck am Seitenrand, eine sehr
breite, in der Mitte nach hinten gezogene Binde der Flügeldecken
hinter der Basis und eine ebenso breite vor der Spitze (diese selbst
rotbraun) und die Beine wie bei flavum.
L. 12 mm. 1 $ von Mundame in Kamerun (R. Rohde) im
Deutschen Entomol. Museum.
var. pietum. Schwarz sind: der ganze Vorderkopf, ein Scheitel-
fleck, das Pronotum bis auf einen länglichen Fleck, jederseits am
Vorderrande, das Skutellum, eine breite vordere Binde der Elytren
(die bei einem Exemplar seitlich unterbrochen ist) und eine hintere
Binde, während die Spitze breit rotbraun ist (es bleiben also nur
2 schmale gelbe Binden: die Basis und eine mittlere), auf der Unter-
seite die Seiten der Brust (auch des Prosternums), die ganzen
Beine bis auf die Spitze der Vordertibien und die Unterseite der
Vorderschenkel.
L. 11—12 mm. 1 $2 Q in meiner Sammlung von Kamerun:
Barombi (Conradt), Mundame (Rohde), Victoria. Im kgl. Mus.
Berlin von Kamerun: Bipindi (Zenker) u. Joh. Albrechtshöhe
1897—99 (Conradt).
var. nigripenne. Schwarz sind: die Augen, ein undeutlicher
Scheitelfleck, die Fühler bis auf das letzte Glied, ein großer Längs-
fleck des Pronotums, Schildchen, die ganzen Flügeldecken, die
Pleuren der Vorder- und Mittelbrust, die ganzen Beine bis auf die
Unterseite der Vorderschenkel, beim 2. Stück ist das Schildchen gelb.
L. 121, mm. 1 $ von Kamerun: Kribi in meiner Sammlung.
1 2 von Kamerun: Mundame (Rohde) in meiner Sammlung.
Ich habe lange geschwankt, ehe ich diese Tiere zu einer Art
zusammenzog, denn die Färbungsunterschiede sind sehr krass.
Die Art ist verwandt mit Sir. xanthozonum Th., die vermutlich
ebenso variabel sein wird, doch liegen mir davon nur 3 Exemplare
vor: die Type und ein mit ihr übereinstimmendes Tier. Beide ent-
sprechen der var. Pictum in der Färbung, und ein Tier, das wie
nigripenne gefärbt ist. Doch ist unsere Art durch ganz andere
Skulptur der Elytren weit geschieden, da bei xanthozonum die
Elytren stark gefurcht sind, die Punkte der Streifen sind quer und
die Interstitien in der Endhälfte stark gerippt.
Strongylium vitticolle n. sp. Heller oder dunkler gelbbraun,
matt, die Fühlerglieder 5—10, die Mittel- und Hinterbeine bis auf
die Tarsen, die Mitte des Halsschildes der ganzen Länge nach und
oft auch seine Seiten, und das Scutellum schwarz, die Unterseite
an den Seiten braun oder schwarz. Kopf über den Augen ge-
messen am breitesten, diese haben innen die Spur einer Furche,
ihr Zwischenraum (sämtliche Stücke, die mir vorliegen, sind
Weibchen) genau so breit wie die Breite des Clypeus, die Seiten
des letzteren parallel und stark winklig vom Canthus abgesetzt,
Die Tenebrioniden Westafrikas 177
die Querfurche sehr tief, so daß von der Seite gesehen der Kopf
zwei kräftige Bogen zeigt, Punktierung dicht gedrängt und ziem-
lich grob, der Scheitel mit dunklem Fleck und oft mit Grübchen.
Die Fühler überragen die Basis des Halsschildes, die erweiterten
Glieder 5—10 schwarz, das letzte nur an der Basis dunkel, Glied 3
und 4 zylindrisch, die folgenden so lang, wie breit oder schwach
quer. Der Halsschild deutlich quer, die Seiten in der Mitte mit
scharfem, stumpfem Winkel, hinter ihm mit der Andeutung einer
Randung, Basal- und Spitzenrandung sehr deutlich, Basis doppel-
buchtig, die Oberfläche wenig gewölbt, vor der Basis flach nieder-
gedrückt, die Oberfläche in der Mitte der Scheibe gedrängt, seit-
lich weniger eng punktiert. Die Flügeldecken mit Streifen
grober, sehr eng gestellter Punkte oder Grübchen, die kaum quer
sind und an Größe vorn und hinten wenig verschieden. Die stark
rippig vorragenden Zwischenräume sind schmäler als die Punkt-
streifen, an der Basis ist der 3. Zwischenraum etwas höher als die
andern und oft etwas knotig, bei einem Exemplar sind die alter-
nierenden Streifen an der Spitze etwas breiter. Prosternum
zwischen den Hüften rinnig vertieft und seitlich kaum niedriger
als die Hüften, es ist hinter den Hüften niedergebogen und ragt
mit seinem Ende über die Hinterkante der Vorderbrust hinaus;
die Propleuren grob und einzeln punktiert. Abdomen in der Mitte
sehr fein und weitläufig, seitlich gröber und dichter punktiert,
Epipleuren gleichmäßig breit bis zur Spitze gehend. Vorderbeine
ohne Auszeichnung. Die Mittelbeine länger als die hinteren, die
Füße kürzer als die Schienen, an den Hintertarsen ist das Klauen-
glied so lang wie das erste.
E77 -8.mm,
5 Exemplare (2). 2 von Kamerun; Johann-Albrechtshöhe
29. VIII. —13. IX. 1898 und 28. V.—12. VI. 1898 (Conradt) in
meiner Sammlung und im kgl. Museum Berlin. 3 Exemplare von
Fernando Poo: Basile 400—600 m, VIIIL.—IX. 1901 (L. Fea).
Von allen kleinen, roten Arten durch die Halsschildbildung
verschieden.
Strongylium haematieum nov. spec. Sehr schmal, klein, zier-
lich, rot, nur die Augen, die letzten 7 Fühlerglieder, die ganzen
Beine, auch die Vorderhüften, Mittel-, Hinterbrust und Abdomen
glänzend schwarz. Der Kopf ist in der Längsrichtung stark ge-
wölbt, die Stirn ist doppelt so breit wie ein Auge, die Querfurche
ist stark eingedrückt, nicht eingeschnitten, die Augen quellen
seitlich schwach vor, der Hinterkopf ist daher schwach, fast gerad-
linig verengt. Die Punktierung ist sehr deutlich, nicht fein, nicht
gedrängt. Die Fühler wie bei viiticolle gebildet, Glied 1—4 sind
rot, 3 und 4 sind sehr lang zylindrisch, 5—8 sind etwas länger als
breit, nach beiden Seiten erweitert, 9 und 10 so breit wie lang,
11 ist schwarz. Der Halsschild ist 11% mal so breit wie lang,
oben flach, die Seiten fallen aber stark ab, doch ist die scharf-
kielige Seitenrandkante von oben vollständig sichtbar, die Seiten
Archiv en Snclite 12 6. Heft
178 R Hans Gebien:
sind stark gerundet, Basis und Spitze sind dick gerandet, die
Spitzenrandung ist in der Mitte verbreitert, hinter der Mitte findet
sich jederseits ein kräftiger, querer Eindruck, die Punktierung ist
grob, nicht gedrängt. Die Flügeldecken sind parallelseitig, nur
nach hinten ganz leicht erweitert, sie sind tief gefurcht, die Punkte
in den Furchen sind rund, stark, aber einfach eingedrückt, nicht
durch Körnchen eingeengt, die Punkte sind so breit wie die stark
gewölbten, rippenförmigen Zwischenräume. Das Prosternum ist
zwischen den Hüften in die Höhe gezogen, wie bei den meisten
Arten, also nicht wie die ähnlichen Arten der coxale-Gruppe, es
fällt vorn und hinten stark ab. Das Mesosternum ist zwischen den
Hüften tief eingedrückt. Das Abdomen ist fast unskulptiert, die
Segmente haben an den Seiten flache Gruben, das Analsegment hat
keine Schwielen. Die Beine sind lang, besonders die mittleren,
die Schienen sind gerade, die Tarsen sind zart, an den hinteren
ist Glied 1 so lang wie 4.
L. 9,8 mm.
1 2 von Kamerun: Joko, in meiner Sammlung.
Diese Art hat in der Färbung Ähnlichkeit mit der coxale-
Gruppe (coxale, flavibenne, Schweitzeri, melanopus, gehört aber
einer andern Abteilung an, denn das Prosternum ist normal. Sie
ist neben viiticolle, depressicolle zu stellen, doch hat die letztere
einen seitlich ungerandeten Halsschild, ganz anderen Kopf- und
Fühlerbau. Näher steht vitticolle, hat aber dunkelgefärbten Hals-
schild mit scharfen Ecken an den Seiten, dünnere Fühler, rote
Vorderbeine, ganz anders gefärbte Unterseite, rotes Endglied der
Fühler. Noch ähnlicher ist Srr. rufulum, aber viel kleiner, hat rote
Vorderbeine, braune Hinterbrust, längseingedrückte Stirn.
Strongylium angulicolle n. sp. Klein, sehr schmal, etwas
depreß zylindrisch, schwärzlich metallisch, Beine schwarzbraun,
der Mund, die 3 ersten Fühlerglieder,
die Flügeldecken bis auf die dunkle
Spitze gelb. Kopf groß, so breit
wie das Pronotum, der Augen-
abstand ist nur wenig kleiner als
der Clypeus breit, der Canthus ist
dünn, kräftig aufgebogen und
schneidet tief und spitz in die
Augen, die Clypealsutur schmal,
gebogen, vertieft liegend, Punk-
tierung vorn sehr fein, hinten viel
gröber und dicht, aber nicht ge-
drängt, zwischen den Augen ein
rundliches Grübchen. Fühler lang,
stark gesägt, sie überragen mit den
letzten 5 Gliedernden Hinterrand des Pronotums, die 3 gelben ersten
Glieder sehr kurz, Glied 3 kaumhalb so lang wie 4, dieses und die fol-
genden rechtwinklig dreieckig, etwas länger als breit, jedes mit sehr
Fig. 42. Vorderkörper von
Strongylium angulicolle Geb.
Die Tenebrioniden Westafrikas 179
dünner Wurzel. Halsschild über doppelt so breit wie lang, mit
scharfem Seitenrandkiel, der von oben vollständig sichtbar ist, die
Seiten dort sogar schmal verflacht; Basis und Spitze mit aufge-
bogenem Rand, der der Spitze höher als die Basalrandung, die Seiten
in den ersten zwei Dritteln parallel, dann stumpfwinklig nach hinten
verengt, unmittelbar vor der Basis etwas eingezogen, die Hinter-
ecken daher rechtwinklig. Die Oberfläche ist etwas uneben, ziem-
lich grob und dicht, aber nicht gedrängt punktiert. Das Schildchen
ist glatt. Die Flügeldecken sehr schmal, parallel, mit starken
Schulterbeulen, es sind tiefe Punktstreifen vorhanden, deren
Punkte tief, gleichmäßig, etwas quer sind und durch schmale
Querrippchen getrennt werden, die besonders hinten stark gerippten
Interstitien sind unpunktiert. Die dunkle Spitzenfärbung der
Elytren ist am Vorderrand etwas verwaschen und geht von dort
schmal an der Naht nach vorn. Das Prosternum liegt tief zwi-
schen den Hüften, diese stark vorragend, es ist aber der Länge
nach flach gewölbt, das Mesosternum zwischen den Hüften muldig
vertieft, Abdomen fein punktiert mit sparsamen, schwarzen, an-
liegenden Haaren bedeckt, Analsegment beim $ nicht eingedrückt,
aber breit abgestutzt. Beine beim $ ohne Auszeichnung, Schienen
kräftig, die Tarsen lang und sehr dünn, an den Hintertarsen ist
Glied 1 = 2 + 3, etwas kürzer als 4.
L. 6 mm, Br. 1,6 mm.
1 $ im Deutschen Entomol. Museum von Kamerun (Conradt).
Diese ungemein zarte Art stelle ich nur vorläufig in die Gattung
Strongylium. Bei einer späteren Aufteilung der Gattung, die
dringend nötig ist, wird auch für unsere Art eine Gattung nötig
sein, die sich auf das stark verkürzte 3. Fühlerglied, die Form des
Halsschildes, den großen Kopf gründen wird.
Strongylium maculare n. sp. Klein, schmal, deutlich depreß,
Hinterkörper nach hinten etwas erweitert. Glänzend cyanblau,
die ersten 6 Fühlerglieder, alle Beine, die Unterseite, ein großer
Fleck an der Basis der Flügeldecken, die letzten 5 Fühlerglieder
schwarz. Kopf klein, Augen ziemlich groß, viel größer als bei
‘allen andern kleinen Arten, der Augenabstand halb so groß wie
der Clypeus breit, der Canthus ist vorn kräftig aufgebogen, von
den Augen aber nicht abgesetzt, sondern schiebt sich flach zungen-
förmig in die Augen, sie bis über die Mitte verengend, die Clypeal-
sutur ist sehr fein, gleichmäßig gebogen, der Vorderkopf ist ver-
hältnismäßig lang, die Punktierung ist fein und dicht, Eindrücke
fehlen. Mandibeln am Ende undeutlich zweispitzig, Mentum
außerordentlich fein, die Ligula flach, sehr viel größer als das
Mentum. Die Fühler sind dünn und kurz, sie überragen den Hinter-
rand des Pronotums nicht, die Wurzel ist sehr dünn, Glied 3 = 4,
beide zylindrisch, Glied 5 lang dreieckig, die folgenden allmählich
stärker quer, die vorletzten seitlich parallel, viel breiter als lang.
Halsschild 11; mal so breit wie lang, mäßig gewölbt, mit voll-
ständigem, aber nicht sehr scharfem Seitenrandkiel, die Basis
12* 6. Heft
180 Hans Gebien:
dick, etwas wulstig gerandet, die Spitze ungerandet, die Seiten
kräftig gerundet, Eindrücke fehlen, die Punktierung ist fein und
ziemlich dicht, der Halsschild ist glänzend. Flügeldecken nach
hinten schwach verbreitert, etwas flach, der gelbe Fleck an der
Basis läßt die Schultern frei, es sind feine Punktstreifen vorhanden,
deren Punkte gleichmäßig fein, rund, tief sind und sehr dicht
stehen, die sehr fein punktierten Interstitien sind auf der Scheibe
flach, seitlich und an der Spitze kräftig konvex. Prosternum
tief zwischen den Hüften liegend, diese stark vorstehend, es fällt
nach vorn deutlich ab, ist dann ganz wagerecht, mit verbreitertem
Fortsatz, Abdomen dicht und deutlich punktiert, Beine dünn,
aber nicht sehr lang, ohne Auszeichnung, an den Hintertarsen ist
Glied 1 etwas länger als 2 + 3, so lang wie 4.
L. 51, mm, Br. 1,6 mm.
1 Exemplar im Deutschen Ent. Mus. von Kamerun (Conradt).
Diese kleine Art steht ganz isoliert. In der charakteristischen
Färbung läßt sie sich mit keiner andern vergleichen, sie nimmt
eine Mittelstellung zwischen den groß- und den kleinäugigen Arten
der ersten Gruppe ein. In der Prosternalbildung erinnert sie an
coxale, tricolor, Arten, mit denen sie sonst keine Verwandtschaft
zeigt. Sehr bemerkenswert sind die Fühler.
Strongylium coxale n. sp. Klein, schmal, matt, rot; schwarz
sind: die Augen, die letzten 6 Fühlerglieder, das Schildchen, Mittel-
Hinterbrust, Abdomen, die Vordertarsen, die 4 hinteren Beine bis
auf die Mittelhüften. Kopf ziemlich grob und dicht punktiert,
auf der Stirn mit leichtem Eindruck, diese zwischen den Augen
so breit wie der Clypeus am Vorderrande, der Canthus stark auf-
geworfen, er teilt die Augen bis zur Mitte und ist fast so breit wie
sie, Clypealsutur fein, in der Mitte gerade, nicht eingeschnitten.
Die Fühler überragen den Hinterrand des Pronotums nur wenig,
Glied 3 etwas länger als 4, 4 und folgende dreieckig, die vorletzten
breiter als lang. Halsschild 11, mal so breit wie lang, seitlich
stark gerundet, in oder etwas hinter der Mitte am breitesten, vor
der Basis schwach eingezogen, der Seitenrand scharf, von oben
sichtbar, da der Halsschild ziemlich flach ist, die Basis ist dick,
wulstig gerandet, die vordere Randung ist scharf, aber nicht ge-
wulstet, die Punktierung ist dicht und grob, an der Basis in der
Mitte befindet sich eine deutliche Depression, jederseits etwas vor
ihr ein sehr leichter Eindruck. Flügeldecken stark gefurcht,
die Interstitien schmal gerippt, die Punkte bestehen aus feinen,
queren Grübchen, deren jedes am Grunde einen tiefen Punkt hat
und die durch schmale, parallele Ouerrippchen getrennt werden,
welche deutlich tiefer liegen als die Rippen. Die Punkte werden
gegen die Spitze kaum feiner, die Interstitien zeigen nur bei sehr
starker Vergrößerung vereinzelte sehr feine Punkte. Prosternum
ganz tief zwischen den stark vorragenden Hüften liegend, wage-
recht, das Ende kräftig verbreitert, aber in der Mitte mit an-
gedeuteter Spitze, Mesosternum zwischen den Hüften fast so tief
Die Tenebrioniden Westafrikas 181
wie vorne. Abdomen sehr fein punktiert, nicht längsstrigos. Beine
ohne Auszeichnung. An den Hintertarsen ist das erste Glied kürzer
als das Klauenglied, so lang wie 2 + 3.
L. 7,3—8,7 mm, Br. 2,5—2,7 mm.
2 Exemplare von Brit. Uganda (Grauer) aus dem Deutschen
Entomol. Museum.
Durch die einfarbig rote Oberseite sehr ausgezeichnet und
hierin mit Str. nigrivenire m. übereinstimmend, aber viel kleiner,
nicht glänzend, mit ganz anderm Prosternum, das bei nigriventre
normal ist, auch hat unsere Art schwarze Fühlerenden und viel
kürzeres Klauenglied der Hinterfüße. Sehr nahe muß aber Str.
rufulum Kolbe stehen, das ich nicht kenne, aber bei Kolbes Art
ist die Oberseite glänzend, das Abdomen längsstrigos, der Hals-
schild hat jederseits einen Quereindruck, die Art stammt aus Togo.
Strongylium melanopus n. sp. Der vorigen Art täuschend ähnlich
und nur in folgenden Punkten verschieden: Vorderbeine schwarz,
die 6 letzten Glieder der Fühler schwarz, die vorletzten doppelt
so breit wie lang, Halsschild viel stärker gewölbt, Schildchen rot.
L. 8 mm.
1 Exemplar von Mundame in Kamerun in der Sammlung
des- Deutschen Entomol. Museums.
Strongylium togoense nov. spec. Mäßig schlank, Oberseite
einfarbig rotgelb, von derselben Farbe sind auch Fühler, Taster,
Vorderbrust, Vorderbeine bis auf die dunkleren Tarsen. Der
Hinterrand der Vorderbrust, das Schildchen, Meso-, und Meta-
sternum, Abdomen und die vier hinteren Beine sind kohlschwarz.
Der Kopf ist hinten ziemlich flachgedrückt mit leichter, mittlerer
Längslinie versehen, einige dunkle Flecke sind vermutlich indivi-
duell. Die Quernaht ist gut eingedrückt, in der Mitte ganz gerade.
Die Stirn ist nicht ganz doppelt so breit wie ein Auge von oben
gesehen, der Hinterkopf ist an den Seiten geradlinig, schwach ver-
engt. Die Punktierung ist grob, nicht gedrängt, vorn viel feiner.
Die Fühler sind rot (wenigstens die ersten 7 Glieder, die letzten 4
fehlen meinem Exemplar), Glied 3 ist lang zylindrisch, 4 etwas
kürzer, zur Spitze leicht verbreitert, 5—7 sind so breit wie lang.
Der Halsschild ist 11, mal so breit wie lang, die Seiten sind stark
gerundet, die Seitenrandkante ist aber von oben breit sichtbar;
Basis und Spitze sind gerade abgeschnitten, vollständig gerandet,
vor der Basis ist der Halsschild flachgedrückt, die Basalkante ist
also etwas gewulstet, ganz an den Seiten der Basis findet sich ein
flaches Basalgrübchen. Ein Eindruck fehlt, die Punktierung ist
grob und recht weitläufig und hat vereinzelte Zwischenpunkte,
der Grund ist mikroskopisch fein lederrunzlig. Die Flügeldecken
sind der ganzen Länge nach stark gerippt. Die Punkte der Fur-
chen sind stark, rund, stehen aber in queren Grübchen, die keine
Körnchen am oberen Absturz haben. Das Prosternum ist ganz
wagerecht, liegt tief zwischen den Hüften, der Fortsatz ist ganz
6. Heft
182 Hans Gebien:
flach und am Ende halbkreisförmig. Auch die Mittelbrust ist
zwischen den Hüften eingedrückt. Das Abdomen ist fast unskulp-
tiert, das Analsegment hat jederseits eine Schwiele. Beine wie bei
den verwandten Arten.
1:09. mm.
1 Exemplar von Togo in meiner Sammlung.
Diese Art gehört zu der kleinen Gruppe mit tiefliegendem,
ganz wagerechtem Prosternum. Alle die dahin gehörigen Arten
sind an der Färbung sicher zu erkennen. 3 Arten: melanopus,
logoense und coxale haben ganz rote Oberseite, die erste der 3 hat
alle Beine schwarz und das Schildchen rot, bei den andern beiden
sind die Vorderbeine rot und das Schildchen schwarz. Von coxale
unterscheidet sich unsere Art durch viel robusteren Körper, ganz
rote Fühler, deren mittlere Glieder nicht quer sind und durch
weitläufig, grob punktierten Halsschild.
Strongylium flavipenne nov. spec. Klein, schmal, matt, drei-
farbig: Kopf, Halsschild, die 3 ersten Fühlerglieder und die Basis
des 4., der vordere Teil der Vorderbrust rot, die übrige Unterseite,
das Schildchen, die 4 hinteren Beine, die letzten 7 Fühlerglieder
schwarz, die Flügeldecken hellgelb. Der Kopf ist gewölbt, zwischen
den Augen ohne Grube, der Hinterkopf ist nicht zu einem Hals
eingezogen, die Augen quellen nicht vor, die Stirn ist fast doppelt
so breit wie ein Auge, die Wangen sind wenig schmäler als die
Augen, die Querfurche ist tief, aber ziemlich flachbogig, die Punk-
tierung ist kräftig und läßt eine kleine Stelle auf der Stirn frei.
Die Fühler sind kurz und dick, Glied 3 ist zylindrisch, langgestreckt,
4 ist dreieckig, so breit wie lang, die folgenden sind stark quer,
11, mal so breit wie lang, eng geschlossen, fast rechteckig. Der
Halsschild ist nicht ganz doppelt so breit wie lang, flach, die
Seitenrandkante ist also von oben breit sichtbar, der Vorderrand
ist nur an den Seiten leicht aufgebogen, ungerandet, der Basalrand
ist stärker wulstig, da die Basis davor querüber eingedrückt ist.
Die Punktierung ist grob, ziemlich dicht, ungleichmäßig nicht ge-
drängt, dazwischen finden sich vereinzelte Zwischenpunkte. Das
Schildchen ist schwarz, blank. Die Flügeldecken sind nach
hinten ganz undeutlich erweitert, die Seitenrandkante ist von oben
nirgends sichtbar, sie sind tief gefurcht, die Punkte in den Furchen
ziemlich fein, rund, etwas durchscheinend und daher dunkel, nicht
halb so groß wie die Zwischenräume, an der Spitze nur wenig feiner,
die stark gewölbten Interstitien sind mit mikroskopisch feinen,
weitläufigen Raspelhörnern versehen. Die Epipleuren sind weit
vor der Spitze verkürzt. Das Prosternum liegt tief zwischen
den Hüften, ist ganz wagerecht, am Ende flach, verrundet. Das
Abdomen ist fein punktiert. Das Analsegment hat jederseits eine
kräftige, runde Schwiele. Die Beine sind mäßig lang, die Schienen
dick, gerade. Die Vorderbeine sind rot, nur die innerste Basis der
Schenkel und die Füße sind schwarz. Die Tarsen sind sehr kurz,
an den hinteren ist Glied’I —%.
Die Tenebrioniden Westafrikas 183
1.u411712,7 mm.
6 Exemplare von Kamerun: Joko a A. Heyne ren)
und Kamerun: Dschang (v. Rothkirch).
Diese reizende Art steht in der ganzen Gattung in der Färbung
isoliert. Innerhalb der Gruppe mit tiefliegendem Prosternum und
dementsprechend stark vorragenden Hüften ist ihr Sir. Schweitzeri
am nächsten verwandt, aber diese Art hat einen schwarzen Hals-
schild und ganz anderen Fühlerbau, auch ist der Halsschild quer-
über viel stärker gewölbt.
Strongylium trieolor n. sp. Klein, schlank, Kopf und Hals-
schild rot, Endhälfte der Flügeldecken, Fühler gelbrot, Basalhälfte
der Elytren dunkelblau, Beine und Unterseite schwarz. Kopf
klein, mit kleinen Augen, deren Abstand so groß ist wie der Kopf
am Clypeusrand breit, auf der Stirn ein leichter Eindruck, der
stark aufgeworfene Canthus teilt die Augen bis zur Mitte und ist
fast so breit wie diese, die schmale Clypealsutur ist wenig ein-
geschnitten, in der Mitte gerade, die Punktierung ist grob und ziem-
- lich dicht. Die Fühler sind kurz und überragen den Hinterrand
des Pronotums nur wenig, Glied 3 etwas länger als 4, von 5 an
sind die Glieder dreieckig, verbreitert, die vorletzten so breit wie
lang, das Ende der Mandibeln kurz mehrspitzig. Halsschild
ca. 11, mal so breit wie lang, mit scharfer Seitenrandkante, oben
ziemlich flach, die Kante also von oben sichtbar, die Seiten stark
gerundet, hinter der Mitte am breitesten, dicht vor der Basis
etwas eingezogen, die Basis etwas breiter als die Spitze, sie ist
dick wulstig gerandet, die Randung vorn aber schmal und in der
Mitte nicht verbreitert, die Punktierung ist grob und ziemlich dicht.
Flügeldecken schmal, mit tiefen Punktstreifen, diese bestehen
aus sehr dicht stehenden queren Grübchen, die durch schmale,
parallele Ouerrippchen getrennt sind, nach hinten hin werden die
Punkte mehr rund und viel schmäler als die Interstitien, während
in der vorderen Hälfte die nicht wahrnehmbar skulptierten Zwischen-
. räume viel schmäler sind als die Punktstreifen; die Färbung ist
ziemlich scharf abgesetzt. Prosternum ganz tief zwischen den
Hüften liegend, diese also hoch hervorragend, das Prosternum ist
ganz wagerecht, flach, innen neben den Hüften sehr fein gewulstet,
der Fortsatz ganz flach, breit verrundet, Mesosternum zwischen
den Hüften nicht bis zum Grunde niedergedrückt, vorn ohne
Längskiel, Abdomen sehr fein punktiert, Analsegment beim &
mit einigen ganz flachen, undeutlichen Beulen, nicht eingedrückt,
mit einigen anliegenden Haaren bekleidet. Beine ziemlich kurz
und robust, beim d ohne Auszeichnung. An den Hintertarsen ist
Glied 1 viel kürzer als das Klauenglied.
7 mm; Br. 2 mm.
1 & von Kamerun (Conradt) im Deutschen Entomol. Museum.
Eine an der Färbung leicht kenntliche Art. Sie ist neben
S. latericium Kolbe zu stellen, deren Färbung aber gerade um-
6. Heft
184 Hans Gebien:
gekehrt ist, so daß Vorderkörper und Spitze blau, die Flügeldecken
in den ersten zwei Dritteln rotgelb ist, auch hat das Pronotum
keine Eindrücke und ist viel schwächer quer.
Die Hüftenbildung bei beiden Arten und einigen Verwandten
ist ganz auffallend und findet sich sonst bei Tenebrioniden nicht,
aber leider finden sich bei einigen Arten Übergänge, so daß an die
Aufstellung einer eigenen Gattung vorläufig nicht zu denken ist.
Strongylium impressipenne n. sp. Ziemlich kurz und breit, in
der Gestalt an die Strongylien der letzten Gruppe Mäklins er-
innernd, oben matt bräunlich grünbronze, Unterseite glänzender
bläulich, Beine, namentlich die Schienen, bräunlich. Augen stark
vortretend, der dreieckige Raum oben zwischen ihnen eingedrückt,
der Hinterkopf stark zu einem Halse eingeschnürt, die Seiten
zwischen Canthus und Clypeus bilden einen deutlichen Winkel;
die Punktierung ist wenig dicht und nicht sehr grob. Fühler
schlank, die Mitte des Körpers erreichend, ihre Glieder zylindrisch,
Glied 3 = 4, die letzten Glieder kürzer, aber kaum breiter. Hals-
schild um ein Viertel breiter als lang, stark gewölbt, die größte
Breite in der Mitte, die Seitenrandlinie fehlt, sie verschwindet
unmittelbar an den Vorderwinkeln; die Basis ist zweibuchtig und
ziemlich dick, etwas aufgeworfen gerandet, die Spitzenrandung
verbreitert sich in der Mitte etwas dreieckig. Das Pronotum hat
eine tiefe, mittlere Längsfurche (die aber nicht so tief ist wie bei
sulcicolle) und jederseits dicht hinter der Mitte ein Grübchen, die
Punktierung ist sehr grob und tief, an den Seiten dicht, auf der
Scheibe weitläufiger. Die Flügeldecken sehr uneben, ähnlich
vielen asiatischen Arten aus der Verwandtschaft des S. gratum.
An der Naht findet sich im ersten Drittel ein Buckel und kurz
hinter der Mitte ein zweiter, hinter dem Buckel einige flache kleine
Eindrücke, auch an der Basis finden sich jederseits 2 kleine Ein-
drücke. Die Punkte der Streifen sind vorn grob, hinten feiner,
aber immer noch sehr deutlich; die Zwischenräume ebenfalls un-
gleichmäßig, der 5. und 7. treten seitlich deutlich etwas rippen-
artig hervor. Der Nahtwinkel ist in eine sehr kurze, aber scharfe
Spitze ausgezogen, die hinten schräg liegenden, glatten Epipleuren
sind an der Naht etwas breiter als in der Mitte, die Propleuren mit
weitläufigen, groben und tiefen Punkten. Das Prosternum ist
niedriger als die Hüften, im Grunde aber mit ganz wagerechter,
in den Fortsatz übergehender Erhabenheit. Das Abdomen ist
wenig dicht, sehr fein rauh punktiert und äußerst fein staubartig
behaart. Analsegment beim $ am Ende sehr flach ausgeschnitten
und jederseits mit sehr kurzer, flacher, am Ende beborsteter Er-
habenheit. Mittel- und Hinterbeine an Länge wenig verschieden,
an den ersteren sind die Tarsen so lang wie die Schienen, an den
letzteren kürzer, an den Hintertarsen ist Glied 1 etwas länger als
3 +4.
L. 15%,—18 mm.
Die Tenebrioniden Westafrikas 185
2 dd. Eines (Type!) von Kamerun, Victoria (Hollm) in meiner
Sammlung, das andere von Kamerun (Conradt) im Deutschen
Entomol. Museum. n
Diese sehr gedrungene Art ist an der matten Oberseite, den
spitzen Nahtwinkeln, den sehr unebenen Flügeldecken, dem seitlich
ungerandeten Halsschild gut zu erkennen. Ihr sind nur die folgen-
den Arten ähnlich. ’
Strongylium undulipenne n. sp. Mit der vorigen Art in der
robusten Gestalt und dem schmalen Halsschild übereinstimmend
und zu derselben Gruppe gehörend, aber schlanker, lebhaft glänzend,
grünlich bronzefarben, Halsschild mehr messingfarben. Augen
sehr groß und vorgequollen, auf der Stirn fast zusammenstoßend,
der Clypeus parallelseitig, vor den Augen eine schwach gebogene,
scharf eingeschnittene Querfurche; der dreieckige Raum zwischen
den Augen vertieft, der ganze Kopf mit scharfen, nicht sehr tiefen
Punkten. Fühler die Mitte des Körpers nicht ganz erreichend, die
Glieder etwa gleichlang, 3 etwas größer als 4, die einzelnen Glieder
zylindrisch, aber jedes am Ende nach außen in eine kurze, stumpfe
Spitze erweitert. Halsschild um Y, breiter als lang, die Seiten
ohne Spur von Randkante, Oberfläche sehr uneben, aber glänzend.
Die mittlere Längsfurche tief, aber schlecht begrenzt, jederseits
im Anfang des letzten Drittels ein ziemlich rundes Grübchen, jede
Seite ist vorn kräftig gewölbt, die Punktierung ungleich dicht,
sehr tief und grob, die Punktierung der Propleuren gegen die Hüften
hin weitläufiger und weniger tief. Flügeldecken wie bei voriger
Art hinter dem Skutellum etwas buckelig, dann am Ende des
ersten Viertels mit Quererhabenheit und dahinter mit großem
Eindruck, der seitlich vom stärker erhabenen 5. Zwischenraum
begrenzt wird, am Absturz ein viel schwächerer Eindruck, die
Interstitien an der Basis sehr hoch und schmal konvex, die Punkte
der Streifen vorn grob, hinten feiner, die Spitzen einzeln kurz ab-
gerundet und etwas verflacht abgesetzt, die Epipleuren liegen an
der Spitze ganz schräg, sind also scheinbar weit vor dem Naht-
winkel geschwunden. Die Beine dicht, fast gedrängt punktiert
und daher mattglänzend. Prosternum zwischen den Hüften muldig
vertieft. Das Abdomen ist äußerst fein und weitläufig punktiert,
jedes Pünktchen mit einem staubartigen Härchen, die Seiten und
das Analsegment gröber punktiert, letzteres beim & flachgedrückt
und jederseits mit einem rippig erhabenen, ziemlich langen Zipfel,
beim 9 gerade abgestutzt. Mittelbeine deutlich länger als die
hinteren, die Tarsen der Mittelbeine so lang wie ihre Schienen, die
Hintertarsen kürzer. An den Hintertarsen ist das erste Glied
wenig länger als das Klauenglied. Die Hinterschienen beim &
innen schräg abgeflacht.
L. 19—201, mm.
1 & von Edea in Kamerun (R. Rohde) in meiner Sammlung. .
1 &1 2 von Kamerun (Conradt) in der Sammlung des Deutschen
Entomol. Museums.
6. Heft
186 Hans Gebien:
Diese Art ist an dem tiefen Eindruck der Flügeldecken, der
lebhaft metallischen Farbe, dem schmäleren Halsschild und den
Merkmalen des $ am Analsegment zu erkennen.
Strongylium parumimpressum n. sp. Diese Art scheint von
undulidenne auf den ersten Blick nur durch die weniger stark ein-
gedrückten Flügeldecken verschieden. Es finden sich aber zahlreiche
Merkmale, welche über die Artberechtigung keinen Zweifel lassen.
In dem dreieckigen Zwischenraum zwischen den Augen befindet
sich jederseits ein tiefer, eingestochener Punkt, die vorletzten
Fühlerglieder sind alle lang; aber deutlich konisch, der Halsschild
ist viel breiter als eine Flügeldecke, 1?/;, mal so breit wie lang,
jederseits der Mittelfurche ist eine deutliche Doppelgrube. An den
Flügeldecken ist nur der, vordere Eindruck deutlich, der hintere
fehlt, der 3. Zwischenraum ist stärker erhaben, ebenso wie der 5.
und läuft auch bis über die Mitte stärker konvex hinaus, der Naht-
winkel wie bei voriger Art verrundet, die Elytren fallen an der
Naht ziemlich steil ab, sie sind dort nicht verflacht. Pro- und
Mesosternum sind dicht und grob punktiert, bei der vorigen Art
fast unpunktiert. Das Analsegment des 2 ist breit und flach aus-
gehöhlt, das Ende gerade abgestutzt, seine Ecken schwach vor-
tretend, mit wenig deutlichem Borstenbüschel.
1.18 mm.
1 2 von Edea, Kamerun, Dibonge-Farm (R. Rohde) in meiner
Sammlung.
Strongylium parvieorne n. sp. Auch diese Art gehört in die-
selbe Gruppe wie die vorigen. Glänzend grünbronze, die Beine,
namentlich die Schenkel gegen die Hüften hin rötlich. Die Augen
sind beim & so weit getrennt wie das 2. Fühlerglied lang ist, beim
Q wie das erste, in dem Zwischenraum stehen vorn zwei mehr oder
weniger deutliche Eindrücke. Die Fühler sind zart und kurz, sie
reichen beim $ kaum bis zu den Mittelhüften, beim 2 kaum über
die Basis des Halsschildes hinaus, die Glieder sind fast zylindrisch
nur wenig gegen die Basis hin verengt. Halsschild etwa so breit
wie eine Flügeldecke, kaum 1%, mal so breit wie lang, die Längs-
furche ist kupfrig. Die Eindrücke der Elytren wie bei voriger
Art: die Quererhabenheit im ersten Viertel wenig hoch, der Ein-
druck dahinter wenig deutlich, an der Basis sind die alternieren-
den Interstitien bis über die Mitte hinaus gewölbt, die dazwischen
liegenden vorn flach, hinten sind alle flach. Die Flügeldecken
fallen an der Naht wenig steil ab, der Nahtwinkel verrundet. Pro-
und Mesosternum wenig dicht und ziemlich fein punktiert. Das
Analsegment des ä punktiert, flach ausgeschnitten und schwach
der Länge nach eingeschnitten, die schwach vortretenden Ecken
jederseits undeutlich tuberkelartig erhöht. Das Analsegment des
. 2 ohne Auszeichnung, also abgerundet. Die Tarsen der Mittelbeine
beim 2 wesentlich kürzer als die Schiene. Die Hintertibien des $
innen undeutlich abgeschrägt, Glied 1 der Hintertarsen =3 + 4.
Die Tenebrioniden Westafrikas 187
L. 15—161% mm.
2 &3 2 aus Kamerun: Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde) in
meiner Sammlung.
' Strongylium strangulatum n. sp. Robust, oben und unten
schwärzlichgrün. Kopf groß, Stirn beim 9 breiter als der halbe
Clypeus breit, zwischen den Augen eine tiefe Grube, Clypealsutur
schmal und tief, den Augen sehr nahe gerückt, davor ein kleines
Grübchen und auf dem Clypeus selbst ein sehr leichter Eindruck.
Der Canthus ist nur halb so lang wie das Auge hinter ihm und viel
schmäler, die Punktierung ist auf dem Hinterkopf ziemlich grob
und gedrängt, am Clypeus viel feiner. Die Fühler (?) sind zart und
kurz, sie überragen nur wenig das Pronotum. Glied 3 1%, mal
so lang wie 4, die folgenden allmählich kürzer, die vorletzten etwas
länger als breit, subzylindrisch. Halsschild ca. 113 mal so breit
wie lang, seitlich stark gerundet, vor den Hinterecken stark ein-
gezogen, vor der Basis befindet sich quer über das ganze Pronotum
eine kräftige Einschnürung, die Basis ist stark doppelbuchtig,
die Seitenrandkante fehlt vollständig, die Randung der Spitze ist
in der Mitte verbreitert, die der Basis hoch aufgeworfen, die Mitte
ist der Länge nach gefurcht, jederseits hinter der Mitte befindet
sich eine rundliche Grube. Flügeldecken robust, viel breiter
als der Halsschild, mit kräftigen Schulterbeulen, sie sind etwas
uneben, am Schildchen befindet sich jederseits der Naht ein läng-
licher Eindruck, welcher die Naht dort scharf dachförmig kielt;
in der Mitte befindet sich ein feinerer, sehr flacher Eindruck. Hart
an der abschüssigen Basis befindet sich in der Richtung des 4. Inter-
stitiums eine kurze Falte, sonst sind die Interstitien flach, auch
an der Basis, seitlich vor der Mitte sind die Zwischenräume etwas
querfaltig, die Punkte der Reihen sind scharf und tief eingeschnit-
ten, hinten feiner als vorn. Das Prosternum ist breit, der Fort-
satz schwach gesenkt, lappenartig, rings scharf gerandet, der Rand
etwas aufgebogen. Beine kurz, ohne Auszeichnung. Das Anal-
segment ist sehr flach eingedrückt, das Ende abgestutzt, an den
Hintertarsen ist Glied 1 = 4.
2 mm, Br. 4 mm.
1 Exemplar im Deutschen Entomol. Mus. von Brit. Uganda
(Grauer).
Ebenfalls aus der Verwandtschaft des impresipenne, Parvi-
corne etc., mit der letzteren Art am nächsten verwandt, aber viel
kleiner, von allen diesen Arten durch die Halsschildbildung und
die flachen Interstitien geschieden.
Strongylium confragosum n. sp. Mit den Arten Parvicorne,
barumimpressum, undulipenne, impressidenne verwandt und in
dieselbe Gruppe gehörig. Dunkelgrünbronze, stark glänzend, Un-
terseite und Beine matt schwarzbraun, schwach metallisch; Körper
robust. Augen wenig entwickelt, klein, ihr Zwischenraum fast so
breit wie die Länge des Clypeus, ihr Innenrand ist furchig ein-
6. Heft
188 Hans Gebien:
geschnitten, die Oberfläche ist ziemlich grob und dicht punktiert;
auf der Stirn ein kleines Grübchen; die Fühler kurz, die Basis
des Halsschildes etwas überragend, die Glieder kurz, 3 =4, die
folgenden konisch, die vorletzten so lang wie breit. Halsschild
1?/,mal so breit wie lang, stark gewölbt. Die Mitte der Länge
nach ziemlich tief gefurcht, jederseits mehrere Eindrücke, welche
der Basis genähert sind, die Basis kräftig doppelbuchtig, die größte
Breite liegt in der Mitte, Randung vorn und hinten kräftig, seitlich
fehlend; Oberfläche grob und ziemlich dicht, etwas uneben punk-
tiert. Flügeldecken kurz und breit, durch zwei mäßig tiefe
Eindrücke hinter dem Schildchen und eben vor der Mitte uneben;
der 3. Zwischenraum tritt vorn und hinten deutlich rippenartig
vor, die Interstitien sind auf der Scheibe ziemlich eben, die Punkte
der Streifen scharf und tief eingestochen, besonders seitlich, dort
sind sie in der vorderen Hälfte z. T. stark quer und die Zwischen-
räume durch Querrunzeln uneben, während sie sonst glatt und
unpunktiert sind. Epipleuren hinten wenig schräg nach innen ge-
stellt und schmal. Prosternum sehr breit, zwischen den Hüften
wenig stark eingedrückt. Abdomen n der Mitte fein längstrigos,
seitlich deutlich aber nicht dicht punktiert. Beim & ist das
2. Segment am Vorderrand mit einem queren und das 3. mit einem
rundlichen Grübchen versehen, das Analsegment fein gerade ab-
gestutzt, das Mesosternum ist vorn ungekielt. Beine kurz, die
Schienen gerade, beim $ ohne Auszeichnung. An den Hinter-
tarsen ist das Klauenglied wenig kürzer als das erste.
L. 8 mm, Br. 2,35 mm.
1 & von Kamerun (Conradt) im Deutschen Entomol. Museum.
1 2 von Kamerun: Lolodorf. 8. II.—27. III. 1895. L. Conradt
im kgl. Museum, Berlin. Von den verwandten Arten durch die
geringe Größe, die Flügeldeckenbildung und die männlichen Ge-
schlechtsunterschiede sofort zu unterscheiden.
Strongylium flavonotatum n. sp. Mattschwarz, mit charak-
teristisch verteilter Zeichnung. Gelb sind: die ganze Unterseite
bis auf die Seiten, die ersten 4 und das 11. Fühlerglied, die Taster,
4 längliche Flecken auf den Flügeldecken, die Basis der Schenkel,
die Mitte der Schienen. Etwas dunkler sind die Spitze der Vorder-
schienen und die Tarsen. Stirn und Clypeus kräftig gewölbt, die
Querfurche daher tief, auf der Stirn ein Grübchen, der Zwischen-
raum zwischen den Augen etwa ?/, so breit wie der Clypeus, dessen
Seiten parallel sind, die Oberfläche sehr dicht gedrängt, nicht sehr
grob punktiert. Die Fühler überragen die Basis des Halsschildes
weit, die erweiterten schwarzen Glieder sind auch beim © länger
als breit. Mandibeln am Ende scharf zweispitzig. Halsschild
etwas breiter als lang, sehr hoch, kugelig gewölbt, seitlich ohne
Spur von Randlinie, die Seiten sehr stark gebogen, hinter der
Mitte deutlich eingezogen. Von der Seite gesehen erscheint die
Wölbung sehr hoch, sie fällt nach vorn steil ab, die Mitte ist der
Länge nach stark gefurcht, die Oberfläche sehr grob und gedrängt
Die Tenebrioniden Westafrikas E 189
punktiert, die Basis fast gerade abgestutzt, die Randlinie vorn
nicht verbreitert. Flügeldecken hoch gewölbt, aber auf der
Scheibe depress, die Depression wird seitlich durch den verbreiter-
ten 3. Zwischenraum begrenzt; dieser ist vorn deutlich geschwungen,
auf ihm befinden sich zwei gelbe Flecke, die seine ganze Breite
einnehmen, einer vor, einer hinter der Mitte; diese Flecke sind
lang, etwa 3 mal so lang wie breit. Die Interstitien sind hoch ge-
wölbt, die Punkte der Streifen sind groß, aber wenig deutlich, da
alle Zwischenräume dicht gedrängt gerunzelt sind. Prosternum
zwischen den Hüften rinnig vertieft, dahinter niedergebogen, der
Prosternalfortsatz die Hinterkante überragend. Die Schenkel sind
rauh punktiert, die Mittelbeine deutlich länger als die hinteren,
an den Hintertarsen ist das 1. Glied viel länger als das letzte.
Das Analsegment ist beim & breit flachgedrückt, die Seiten des
Eindrucks nicht kantig, aber die Ecken etwas beulig. Der Ein-
druck ist fein behaart.
L. 61-8 mm.
Mir liegen 6 Exempl. dieser Art vor. 2 aus dem kgl. Museum,
Berlin, von N.-Kamerun: Johann-Albrechtshöhe 1. VII.—31. VIII.
1897 (davon eines jetzt in meiner Sammlung) und 4 aus dem
Deutschen Entomol. Museum: S. O.-Kamerun: Lolodorf (Con-
radt), davon ebenfalls eins in meiner Sammlung.
Diese ausgezeichnete Art steht in der Gattung völlig isoliert.
Es dürfte sich später bei einer Aufteilung der Gattung nötig machen,
auf diese Art wegen der zweispitzigen Mandibeln ein besonderes
Genus zu gründen. In der Bildung des Halsschildes schließt sich
die Art an sulcicolle Kolbe, eine ähnliche Zeichnung findet sich
in der Gattung nicht wieder.
Strongylium eingulatum n. sp. Ziemlich robust, in der An-
lage zylindrisch, von der Seite gesehen sehr hoch gewölbt; mäßig
glänzend braunbronce, Unterseite etwas grünlich, Schenkel rötlich
mit etwas bläulichen Reflexen. Kopf mit kleinen Augen, beim
Q ist die Stirn zwischen den Augen nur wenig schmaler als der
Clypeus am Vorderrande, der ganze Kopf ist ziemlich flach, der
Canthus nicht sehr stark aufgeworfen, die Clypealsutur ist sehr
schmal und nicht sehr deutlich. Fühler schlank, Glied 3 = 4,
5 und 6 konisch, fast doppelt so lang wie breit. Der Halsschild
ist fast 12/, mal so breit wie lang, zylindrisch, seitlich ohne Rand-
kiel, Basis und Spitze vollständig, glatt, wulstig gerandet. Die
Oberfläche ist sehr grob (viel gröber als der Kopf), runzlig punk-
tiert, jederseits hinter der Mitte befindet sich ein kleines Grübchen,
an der Basis ist eine schmale OQuerimpression, die Pleuren sind
wesentlich feiner als das Pronotum punktiert. Flügeldecken
gleich hinter der Basis buckelig ansteigend, stark gewölbt. Skulp-
tur sehr auffallend: hart an der Basis befinden sich einige grobe
Längsfurchen und -falten, auf deren Grund man je 3—4 ziemlich
große Punkte sieht; dahinter sind die Flügeldecken grob, unregel-
6. Heft
190 Hans Gebien:
mäßig foveoliert, die mehr nach hinten liegenden Gruben sind
länglich und bilden eine nicht sehr deutliche Querreihe, dahinter
folgt eine unregelmäßige Querreihe von runden Punkten, dann,
in der Mitte der Flügeldecken ein Gürtel tief ein-
geschnittener langer Furchen, mit scharf einge-
schnittenem Grunde und scharfkantigen Zwischen-
räumen, dieser Gürtel seitlich etwas schmaler, dann
wieder eine Querreihe tiefer, runder Punkte, je einer
hinter einer Furche, dann wieder ein Gürtel von
etwas kürzeren, aber ebenso tiefen Furchen, dann
wieder eine Querreihe von Punkten, dann wieder
Furchen und an der Spitze sind unregelmäßige Längs-
furchen. Der Querschnitt der Flügeldecken durch
die Gürtel würde eine starke, spitzzackige Zickzack-
linie ergeben; der äußerste Seitenrand hat eine ziem-
lich regelmäßige Reihe mäßig grober Punkte.
Prosternum zwischen den Hüften breit, jederseits
tief gefurcht, die Mitte gesenkt, das Ende breit
vorgezogen, niedergedrückt, an der Spitze mit auf-
- ragender Tuberkel, Hinterbrust und Abdomen sehr
Fig. 43. fein punktiert. Die Beine sind ziemlich robust,
Flügeldeckev. die Schienen sind schwach kompreß, nehmen bis
Strongylium über die Mitte an Breite zu und verengern sich
Due wieder gegen die Spitze. An den Hintertarsen (die
ih kürzer sind als ihre Schienen) ist Glied 1 etwas
länger als 2 + 3, das letzte — oben gemessen! — fast so lang wie
die ersten 3 zusammen.
L. 141, mm, Br. 5 mm.
1 2 vom Gabun in meiner Sammlung.
Obgleich ich nur das eine Geschlecht kenne, zögere ich nicht,
diese ausgezeichnete Art, deren wunderhübsche Skulptur bei Käfern
ihresgleichen kaum wieder hat, zu beschreiben. Die Gürtel, welche
durch quere Reihen von Punkten unterbrochen sind, machen
sie leicht kenntlich. Die Art gehört in die 2. Abteilung, bei welcher
der Halsschild keine Seitenrandkante hat.
Strongylium eurvipes n. sp. Ziemlich robust, zylindrisch, matt-
glänzend grün- oder braunbroncefarben, Epipleuren und Beine
blaugrün. Kopf mit sehr großen Augen, die auf der Stirn beim
d nur durch einen Zwischenraum getrennt sind, der halb so groß
ist, wie das 3. Fühlerglied dick, beim 2 fast so groß wie dieses
lang. Die Clypealsutur schmal, tief, bogig, der Canthus stark ent-
wickelt, kräftig aufgebogen. Vorderkopf querüber tief ausgehöhlt,
die Punktierung ist mäßig grob, tief und dichtgedrängt, oft runzlig.
Die Fühler überragen beim $ mit den letzten 2%, beim 3 mit
41, Gliedern den Hinterrand des Pronotums, Glied 3 deutlich
kürzer als 4; vom 4. ab matt, schwarz, gleichlang und gleich-
breit, dreieckig, etwa 14,mal so lang wie breit, beim 2 nehmen
Nr
Die Tenebrioniden Westafrikas 191
sie vom 4. an allmählich an Länge ab, das 4. 1?/; mal so lang wie
breit, die vorletzten fast breiter als lang. Halsschild mehr als
115, mal so breit wie lang, seitlich von oben gesehen sehr stark
gerundet, in der Mitte am brei-
testen, die Seitenrandkante fehlt
ganz, ihre Stelle wird nur durch
etwas andere Punktierung ange-
deutet, die Mittellinie ist der Länge
nach sanft und undeutlich einge-
drückt, vor der Basis eine flache
Impression. Die Punktierung ist
ziemlich grob, sehr dicht, die basale
Randung ist etwas wulstig, ziemlich
gleichmäßig stark, die Spitzen- Fig. 44.
randung in der Mitte verbreitert. Strongylium curvipes Geb. 8
Schildchen mit ziemlich glatter Hinterbein, Fühler.
Mittellinie, jederseits fein, aber tief
punktiert. Flügeldecken ohne Impressionen an der Naht,
mit sehr starken Punktstreifen, die Punkte vorn grübchen-
förmig, hinten viel feiner, vorn breiter als die rippenförmigen
Interstitien, sie sind tief und durch feine Ouerrippen, die nur wenig
tiefer liegen als die Hauptrippen, getrennt. Jedes Grübchen hat
im Grunde einen tiefen Punkt oder einen etwas länglichen Ein-
schnitt, die Rippen sind mikroskopisch fein narbig-lederrunzlig,
und haben sehr deutliche, tiefe Punkte, diese Zwischenraumpunkte
sind genabelt, d. h. tragen bei starker Vergrößerung jeein Körnchen
in sich. Prosternum zwischen den Hüften sehr tief eingedrückt
mit ganz flachem Fortsatz, Abdomen nicht sehr fein punktiert,
Metasternum hinten beim $ mit großem, mattem, schwarzem Fleck,
das Analsegment ist beim d kräftig eingedrückt; der Eindruck geht
über die Mitte hinaus, er ist nicht durch scharfe Kiele begrenzt,
die Seitenenden nicht behaart, Vorderbeine kurz, Vordertarsen des
g durchaus nicht erweitert, Mitteltibien gerade, Hintertibien eben-
falls gerade, aber beim $ um 90° um die Längsachse nach innen
gedreht, sie sind abgeflacht und die Kante, welche an der Basis
hinten liegt, schwingt sich in schwacher Schraubenlinie an die
Innenseite.
L. 12—18 mm, Br. 4—51, mm.
Exemplare beider Geschlechter in meiner Sammlung von Ka-
merun: Dibongo-Farm bei Edea (R. Rohde). — Die Art hat in-
bezug auf die Schienenbildung, den Metasternalfleck und die Fühler-
bildung bemerkenswerte Übereinstimmung mit Sir. Schenklingi
m. von Formosa, mit dem sie im übrigen keine Ähnlichkeit hat.
Strongylium robustum n. sp. Schwarzblau, oben matt, unten
glänzend, kurz und gedrungen. Kopf mit sehr großen Augen, die
beim & auf dem Scheitel zusammenstoßen, die Stirn zwischen
ihnen in diesem Geschlecht kaum so breit wie die Hälfte des
3. Fühlergliedes dick, beim 9 so groß wie das Glied dick, der ganze
6. Heft
192 Hans Gebien:
Kopf ziemlich grob, sehr dicht punktiert, die stark gebogene
Clypealsutur scharf, aber nicht sehr tief, davor keine Ouerimpres-
sion, der Canthus viel kürzer als das Auge hinter ihm. Fühler
kurz und kräftig, Glied 3 =4, das 5. viel kürzer als das 4,,
vom 5. an nehmen die Glieder an Länge schwach ab, an Breite
zu, alle sind konisch, aber auch die vorletzten länger als breit;
beim 9 sind die Glieder vom 5. an breiter als lang. Halsschild
viel schmaler als die Flügeldecken, 11% mal so breit wie lang,
seitlich stark gerundet, die Seitenrandkante ist vollständig, aber
nicht sehr scharf, von oben nicht sichtbar, die Scheibe ist oben
nicht flach gedrückt, quer sehr stark, längs schwächer gewölbt,
dicht und ziemlich grob punktiert, die Mittellinie an der Basis
durch länglichen, schwachen Eindruck, davor durch eine blanke
Stelle markiert, die Basis ist vollständig, wulstig gerandet, die
Spitzenrandung in der Mitte verbreitert. Flügeldecken mit
Grübchenreihen, die bis zur Spitze deutlich und dort kaum feiner
werden, die Elytra sind hinter der Basis etwas buckelig erhaben
und dann in der Längsrichtung stark gewölbt, die Grübchen sind
groß, rundlich, etwas ungleich groß, sie sind in den Reihen durch
schmalere Zwischenräume getrennt, die ebenso hoch liegen wie die
Hauptinterstitien, diese sind etwas gewellt, tief und nicht sehr
fein punktiert, der Grund der Interstitien mikroskopisch fein
lederrunzlig, auf dem Grunde der Gruben befindet sich je ein
kräftiger Einschnitt. Prosternum breitgefurcht, das Ende jeder-
seits der gewölbten Mitte mit Grübchen, die Propleuren weit-
läufiger, Abdomen fein punktiert, das Analsegment beim & mit
mäßig tiefem Eindruck, der seitlich durch 2 gerade, mäßig hohe
Längskiele begrenzt ist. Beine ziemlich robust, in beiden Ge-
schlechtern einfach, an den Hintertarsen ist Glied 1 =4 beim 9,
=3+4 beim 3.
L. 15—161% mm, Br. 5—5?/, mm.
3 Exempl. vom Belg. Congo: Kondu£ (E. Luja) vom Deut-
schen Entomol. Museum mitgeteilt.
Diese sehr gedrungene Art hat keinen mir bekannten nahen
Verwandten. In der Körperform ähnelt sie dem Sfr. coerulescens
Qued. aus demselben Gebiet. Aber die eigenartige Skulptur der
Flügeldecken läßt keine Verwechslung mit irgend einer andern
Art zu.
Strongylium obesum n. sp. Robust, parallelseitig, Vorder-
körper, Beine, Unterseite bläulichgrün, Flügeldecken grünlich
bronzefarben. Kopf mit riesigen Augen, die beim $ nur durch
einen strichförmigen Zwischenraum getrennt sind, beim @ ist der
Zwischenraum so breit wie das 3. Fühlerglied dick. Die Fühler
erreichen die Mitte des Körpers ($), oder überragen mit den letzten
3 Gliedern den Hinterrand des Pronotums (92), die Clypealsutur
ist schmal, gebogen, nicht sehr tief, davor oft ein leichter Ouer-
eindruck, die vorletzten Fühlerglieder sind beim 2 so breit wie
lang, dreieckig, d. h. jedes an der Basis halb so breit wie am Ende,
al a 0 ic a ee
Die Tenebrioniden Westafrikas 193
beim & ca. 11, mal so lang wie breit; Glied 4 ist kaum länger als 3.
Halsschild stark. quer, fast doppelt so breit wie lang, seitlich
stark gerundet, auch nach hinten verengt, der Seitenrandkiel ist
nur im ersten Drittel gut ausgebildet, fehlt aber im weiteren Ver-
lauf und wird nur durch veränderte Punktierung angedeutet. ; die
Punktierung ist grob und dicht, im Grunde flach, jeder Punkt
dort mit einem mikroskopischen Körnchen versehen, Zwischen-
punkte fehlen. Mittellinie des Halsschildes nicht eingedrückt, an
der Basis, zuweilen auch jederseits auf der Scheibe finden sich
ganz leichte Eindrücke, Spitze vollständig, in der Mitte breiter
gerandet; die basale Randung ist fein wulstig, die Pleuren sind
viel weitläufiger punktiert als das Pronotum. Flügeldecken
gleichmäßig, ziemlich kräftig gewölbt, ohne Eindrücke, mit tiefen
Punktstreifen, deren Punkte tief sind, eng stehen und viel schmaler
sind als die Interstitien, an der Spitze sind die Punkte sehr fein.
Die Interstitien stark gewölbt, sehr deutlich punktiert, die Punkte
tief, nicht sehr eng, dazwischen zahlreiche, gewundene, meist quere,
fein eingeschnittene Linien. Prosternum zwischen den Hüften
tief eingedrückt, wagerecht, Fortsatz quer gewölbt, am Ende
jederseits eingedrückt. Hinterbrust beim $ hinten auf der Scheibe
mit schwarzem, matterem Fleck, Abdomen fein punktiert, Anal-
segment beim & halbkreisförmig, wenig tief eingedrückt, die
Außenecken des Eindrucks ziemlich scharf, etwas vorstehend.
Beine lang, Vordertibien des $ von vorne gesehen etwas S-förmig
gekrümmt, seitlich deutlich depreß, innen und hinten dicht schwarz
behaart, an der Hinterseite unter der Behaarung krenuliert. Mittel-
und Hintertibien ohne Auszeichnung, an den Hintertarsen ist
Ghedı 4,
L. 17—22 mm, Br. 6—71, mm.
In meiner Sammlung $ 2 (Type) von Kamerun: Mukonje-
Farm b. Mundame am Mungo (R. Rohde), von Edea: Dibongo-
Farm (R. Rohde), von Victoria. Im Stettiner Museum von Ba-
rombi, Kamerun (L. Conradt) im Deutschen Entomol. Museum
von Mundame (R. Rohde), im kgl. Museum Berlin von S. O.-
Kamerun: Lolodorf 3. II.—27. III. 95. (L. Conradt).
Dem Sir. dichromum Th. in Färbung und Größe sehr ähnlich,
aber viel robuster, mit unvollständigem Seitenrandkiel des Pro-
notums, ganz anderer Skulptur der Elytren. Am nächsten steht
unserer Art Sir. coerulescens QOued., ist aber viel robuster, anders
gefärbt.
Strongylium forticorne n. sp. Sehr schmal zylindrisch, schwach
depreß, glänzend schwarz, ohne Metallglanz, die Mitte der Schenkel
and Schienen sehr breit braunrot. Kopf so breit wie der Hals-
schild (?) oder breiter (3), mit großen Augen. Augenabstand beim
g sehr klein, kaum halb so groß wie das 2. Fühlerglied dick, beim
Q aber größer als das 4. Glied lang, der Canthus ist so breit oder
gar etwas breiter als die Augen, stark entwickelt, der Vorderkopf
tief querimpreß, die Clypealnaht deutlich, aber nicht tief einge-
Archiv a u asschlohte 13 6. Heft
194 Hans Gebien:
schnitten, die Punktierung fein und dicht. Die Fühler sind stark
entwickelt, beim & stärker als bei irgend einer mir bekannten Art.
Beim & überragen sie bedeutend die Körpermitte, sie sind stark
flachgedrückt; Glied 3 ist nicht
halb so lang wie 4, von 4 an
sind alle Glieder stark recht-
winklig dreieckig, etwas länger
als breit, beim 2 sind die
Fühler kürzer, erreichen die
Mitte des Körpers, die Glieder
Fig. 45. ebenso breit wie beim & aber
Fühler vom 9 und & des viel kürzer, die Seiten außen
Strongylium forticorne Geb. - und innen kräftig verrundet
und Glied 3 ist über halb so
lang als 4. Halsschild schmal, parallelseitig, die Seiten fast
unmerklich gerundet, er ist etwas länger als breit, ein Seitenrand-
kiel fehlt, die Randlinie des Vorderrandes nur jederseits ziemlich
deutlich, in der Mitte oft ganz fehlend, die der Basis ist etwas
wulstig, dieser Wulst tritt in der Mitte durch eine kleine, flache,
an ihm liegende Impression etwas deutlicher hervor. Die Mittel-
linie ist nicht gekennzeichnet. Die Punktierung ist gleichmäßig,
ziemlich dicht, sehr deutlich, die Punkte im Grunde flach und
mit einem mikroskopischen Körnchen in der Mitte. Flügeldecken
mit feinen, schmalen, aber ziemlich tiefen Punktstreifen; deren
Punkte von vorn bis zur Spitze fein und ziemlich gleichmäßig
sind, die Interstitien sind vorn flach, hinten konvex und bei
Lupenvergrößerung ganz glatt. Prosternum zwischen den Hüften
schmal, hinten ziemlich steil abfallend, Analsegment des $ sehr
flach eingedrückt und am Ende schwach ausgeschnitten. Alle
Schienen gerade, beim $ nicht ausgezeichnet, an den 4 hinteren
Schenkeln findet sich auf der Unterseite beim & ein sehr feiner
Streifen von goldgelbem Haartoment, an den Hintertarsen ist
Glied 1=2 +3, 4=1+2.
L. 11—12%, mm, Br. 3%, —314, mm
In meiner Sammlung von Victoria Kamerun (Type & u. 9)
und Mundame am Mungo (R. Rohde), vom letzteren Fundort auch
im Deutschen Entomol. Museum, ferner 2 @ im Stettiner Museum:
Kamerun: Barombi (Conradt).
Ich kenne keine Art, mit der sich unsere vergleichen ließe.
Die gewaltig entwickelten Fühler der $, der schmale Halsschild,
die ganz schwarze Oberseite, der seitlich ungekantete Halsschild
machen sie leicht kenntlich.
Strongylium depressicolle n. sp. Diese Art ist in Größe und
Färbung dem Str. vitticolle sehr ähnlich, aber von ihm zweifellos
verschieden. Gelbrot, glänzend, ein sehr breiter, fast runder Fleck
auf dem Halsschild, die Basis der Vorderschenkel, die Mittel- und
Hinterbeine, die Seiten des Unterkörpers, Glied 5—10 der Fühler
schwarz, die Scheibe der Flügeldecken auf der Vorderhälfte längs
Die Tenebrioniden Westafrikas 195
der Naht dunkler. Der Kopf runzlig, ungleichmäßig punktiert,
auf der Stirn zwischen den Augen hin und wieder glänzend. Die
Fühler überragen die Basis des Halsschildes bedeutend, ihre ver-
breiterten Glieder sind gestreckt und wesentlich länger als breit,
konisch. Halsschild 1%, mal so breit wie lang, seitlich ungerandet,
die Basalrandung fein wulstförmig, die Randlinie vorn in der Mitte
unterbrochen oder besser: dort viel breiter als bei den größeren
Arten, die Seiten sind schwach gerundet, in der Mitte am breitesten.
Von oben gesehen sind die Hinterecken scharf und spitzwinklig,
da die Seiten davor etwas eingezogen sind, die Vorderecken voll-
kommen verrundet. Die Oberfläche ist ganz flach gedrückt, die
Vorderecken sind geschwollen, das Pronotum ist grob und zu-
sammenfließend punktiert, die Zwischenräume bilden hin und
wieder glänzende Erhabenheiten. Die Flügeldecken sind längs
der Naht deutlich flach gedrückt, mit Reihen oder Streifen nicht
sehr dicht gedrängter, rundlicher, grober Punkte, die Interstitien
etwa so breit wie die Streifen, an der Basis sind die abwechselnden
Zwischenräume höher und knotig miteinander verbunden. Unter-
seite und Beine wie bei vilticolle.
L. 7%,—9 mm.
2 Exempl. von Kamerun: Johann-Albrechtshöhe (L. Con-
radt) im kgl. Museum Berlin und in meiner Sammlung.
Auch diese Art ist durch die Bildung der Halsschildes sehr
ausgezeichnet, sie ist neben Sirongyl. vilticolle zu stellen,
doch weicht sie außer durch die Bildung des Halsschildes, die
andere Verteilung der Farben, glänzende Oberseite und andere
Bildung der Fühler ab.
Strongylium tibiale n. sp. Schwärzlich metallisch oder schwärz-
lich grün, Unterseite schwarz, Beine schwarz oder braun oder rot,
Knie dunkel, Fühler bräunlich. Körper sehr schlank und zart,
Kopf mit großen Augen, die stark vorquellen und beim & zu-
sammenstoßen, der Zwischenraum beim 9 so groß wie das 3. Fühler-
glied dick, die Punktierung ist ziemlich dicht und deutlich. Fühler
in den beiden Geschlechtern gleich, Glied 4 viel länger als 3, die
Glieder zylindrisch, ca. 11, mal so lang wie breit, die Spitze innen
nicht fein zahnförmig erweitert. Halsschild kaum 14,mal so
breit wie lang, seitlich schwach gerandet, die Hinterecken von
oben gesehen nicht nach außen gezogen, die Seitenrandkante fehlt,
die Punktierung ist ziemlich grob und dicht gedrängt, Basis und
Spitze vollständig, dick gerandet, oft finden sich auf der Scheibe
zwei Grübchen, die Partie vor der Basis ist etwas flachgedrückt,
die Mittellinie ist nicht vertieft, aber meist durch eine glatte
Linie angedeutet. Die Flügeldecken sehr schmal, mit einem
leichten, länglichen Eindruck hinter dem Schildchen, sonst ohne
‚Impressionen, die Skulptur besteht aus tiefen Punktstreifen, deren
Punkte fein und vorn kaum gröber als hinten sind, die Interstitien
sind schmal und hoch gerippt, bis zur Spitze, gleichbreit. Unter
der Lupe erscheinen die Interstitien glatt, bei mikroskopischer
13* 6. Heft
196 Hans Gebien:
Vergrößerung aber sehr fein punktiert und mit dichtkörniger,
lederartiger Grundskulptur. Das Prosternum ist hinter den
Hüften schwach gesenkt und hat eine feine, meist etwas auf-
gebogene Spitze, die Hinterbrust hat eine feine Längslinie, das Ab-
domen ist sehr deutlich punktiert, das Analsegment des Männchens
ist nicht ausgezeichnet. Die Beine sind lang und dünn, die Vorder-
tibien des & innen sehr lang dreieckig erweitert, beim 2 nicht aus-
gezeichnet. Schenkel unten ohne Haartoment, Mittel- und Hinter-
tarsen so lang wie ihre Schienen. Die Schienen ohne Auszeich-
nung. An den Hintertarsen ist Glied 1 = 3 +4. Der Forceps ist
sehr lang und außerordentlich dünn, linear.
L. 111%,—121, mm, Br. 3 .mm.
1 g in meiner Sammlung aus Kamerun: Mukonje-Farm bei
Mundame am Mungo (R. Rohde), 1 8,3 2 ebendaher im Deut-
schen Entomol. Museum.
Diese Art, mit seitlich ungekantetem Halsschild, ist an dem
ungemein zarten Körper, den stark gerippten Flügeldecken mit
fein punktierten Streifen und besonders an den Vordertibien des
& leicht kenntlich.
Strongylium Rohdei n. sp. Sehr schlank, grün, Flügeldecken
oft etwas mehr messingfarben, Beine rot, Knie oft dunkler. Kopf
mit großen Augen, ihr Zwischenraum beim $ nur so groß wie
das 3. Fühlerglied am Grunde dick, beim 29 etwas breiter, die
Clypealsutur ist fein, scharf eingeschnitten, der Canthus ist stark
aufgeworfen, innen neben den Augen grubig vertieft. Fühler sehr
dünn, gegen das Ende nicht verdickt, die Mitte des Körpers er-
reichend, die Glieder zylindrisch, an der Spitze etwas zahnförmig
verbreitert, Glied 3 viel kürzer als 4, die folgenden Glieder fast
3 mal so lang wie breit, das letzte Glied an der Spitze braun; die
Fühler sind bei $ und 2 nicht wesentlich verschieden. Halsschild
so breit wie lang oder etwas quer, die Seiten wenig gerundet, der
Seitenrandkiel ist unvollständig; er reicht nur etwas über die
Vorderecken hinaus, in einzelnen Fällen fast bis zur Mitte, die
Basis ist dick gerandet, vor ihrer Mitte befindet sich ein querer
Eindruck, die Mittellinie ist manchmal schwach angedeutet, zu-
weilen findet sich auf der Scheibe jederseits ein undeutliches
Grübchen, ein deutlicheres jederseits an der Basallinie. Die Punk-
tierung ist fein und sehr deutlich, aber nicht sehr dicht; die
Zwischenräume zwischen den Punkten viel größer als diese. Die
Flügeldecken haben feine Punktstreifen, deren Punkte auch
vorn fein sind, die Interstitien sind vorn stark, hinten schwächer
konvex, die alternierenden unmittelbar hinter der Basis stärker
konvex und an der Basalkante verbunden. Die Zwischenräume
erscheinen bei 10facher Vergrößerung noch ganz glatt. Abdomen
fein behaart, Analsegment beim $ ohne Eindruck. Schenkel sehr
zart, an allen Schenkeln, recht deutlich an den Mittel- und Hinter-
beinen, findet sich beim & auf der Unterseite von der Basis bis
über die Mitte ein sehr feiner Streifen von weißem Haartoment;
Die Tenebrioniden Westafrikas 197
die Vorderschienen sind beim & innen in den letzten zwei Dritteln
mit feiner, gelber Haarbürste versehen. Mittel- und Hinterschienen
dünn, gerade, ohne Auszeichnung. An den Hintertarsen ist Glied
1=3+4,4=2+9.
L. 12—15%, mm, Br. 4—41, mm.
In größerer Zahl von Kamerun, Mukonje-Farm bei Mundame
am Mungo (R. Rohde) in meiner Sammlung (Typen!) und in der
des Deutschen Entom. Museums.
Dem Entdecker der Art, dem ich sehr viele schöne und neue
Arten aus Kamerun verdanke, gewidmet.
Die Art hat flüchtige Ähnlichkeit mit dem verbreiteten Str.
quadhraticolle, aber sie hat haarförmige Fühler, rote Beine, feine
Punktstreifen, fein punktierten Halsschild, der nur vorn einen
Seitenrandkiel hat.
Strongylium vagevittatum n. sp. Klein, robust, matt, Vorder-
körper rostrot, Flügeldecken hell rostbraun, Beine braun, Fühler
gelb, ihre 4 vorletzten Glieder schwarz, die Schienenspitzen und
Füße sind heller; auf dem Halsschild finden sich ein mittlerer
und 2 seitliche dunkle Längsflecke, auf den Elytren ebenfalls
einige dunkle Flecke. Kopf mit kleinen Augen, ihr Abstand
etwas kleiner als der Vorderrand des Clypeus breit, der Canthus
kräftig aufgeworfen, so lang wie die Augen hinter ihm, von den
Augen gut abgesetzt, Clypealsutur dunkel, nicht eingeschnitten,
aber der Kopf dort querüber eingedrückt, auf der Stirn eine leichte
Längsimpression. Die Fühler überragen kaum die Basis des Pro-
notums, Glied 4 ist etwas länger als 3, beide fast zylindrisch,
5 dreieckig, aber viel länger als breit, die vorletzten Glieder fast
doppelt so breit wie lang, Mandibeln am Ende scharf mehrspitzig.
Halsschild 11, mal so breit wie lang, stark gewölbt, seitlich
stark gerundet, dort ohne Spur von Randkiel, die Hinterecken
erscheinen von oben gesehen scharf rechtwinklig, die Basis ist
gleichmäßig, ziemlich schmal, aber hoch gewulstet, unmittelbar
vor ihr zieht sich über die ganze Breite des Halsschildes eine
schmale, kräftige, jederseits mehr vertiefte Querimpression, die
Spitze ist nicht deutlich gerandet, die Punktierung ist ziemlich
grob und dicht gedrängt; auch das Schildchen dicht und grob
punktiert. Flügeldecken mit einigen dunklen Flecken, die aber
höchstwahrscheinlich variabel sein werden, bei meinem Exemplar
sind dunkel: die Basis ganz schmal, das Schildchen und Umgebung,
ein Schrägfleck im ersten Drittel, ein schmaler Längswisch in der
Endhälfte des 4.—5. Zwischenraums, die Naht vor der Spitze;
die dunklere Färbung ist nicht sehr auffallend. Es sind ziemlich
tiefe Punktstreifen vorhanden, deren Punkte mäßig grob, ziemlich
dicht, hinten wenig feiner sind, die gewölbten Interstitien sind so
grob wie der Halsschild punktiert. Prosternum zwischen den
Hüften auffallend breit, ganz vertieft, so daß die Hüften stark
vorquellen, es ist vom Vorder- bis zum Hinterrand wagerecht, flach,
ungefurcht, ziemlich grob punktiert, der sehr breite Fortsatz
6. Heft
198 Hans Gebien:
schwach verrundet, Hinterbrust in der Endhälfte mit mittlerer
Längsfurche, Abdomen sehr deutlich, aber nicht dicht punktiert.
Beine kurz, Mittel- und Hinterschienen etwas gekrümmt, an den
Hintertarsen ist Glied 1 = 4, etwas länger als 2 +3.
L. 6m, ‚Br.2,2 mm.
1 2 im Deutschen Entomol. Museum von Kamerun (Conradt).
Eine auffällige kleine Art, die auf den ersten Blick Ähnlich-
keit zeigt mit den anderen kleinen, roten Arten, aber auch von
allen diesen durch die Färbung, den robusten Körper, das breite
Prosternum abweicht. Sie gehört aber in die 2. Abteilung der
Gattung, weil die Pronotumkante fehlt. Hier ist sie mit keiner
Art zu verwechseln.
Strongylium longieolle n. sp. Dunkel grün, kaum glänzend,
lang zylindrisch. Kopf mit großen Augen, Stirnbrete beim 2
so groß wie die vorletzten Fühlerglieder lang, der Canthus etwas
schmaler als die Augen und viel kürzer als diese hinter ihm, die
Clypealsutur ist schmal, tief eingeschnitten, gebogen, davor auf
dem Clypeus ein querer Eindruck, die Punktierung vorn fein,
hinten viel gröber und dichter, auf dem Hinterkopf ein glatter
Fleck. Die Fühler überragen mit den letzten 3 Gliedern den Hinter-
rand des Pronotums, Glied 3 = 4, dieses etwas dreieckig, doppelt
so lang wie breit, die folgenden allmählich kürzer und breiter,
ziemlich dreieckig, die vorletzten so lang wie breit. Halsschild
so lang wie breit, zylindrisch, die Seiten parallel, nur im ersten
Drittel verengt, vor den schwach nach hinten gerichteten Hinter-
ecken nicht ausgeschweift, die Basis in flachem Bogen ausge-
schnitten, die seitliche Randkante fehlt ganz, die Mittellinie ist
nicht angedeutet, die Randung der Basis ist sehr schmal und in
der Mitte nicht verbreitert, die der Spitze in der Mitte breit unter-
brochen, die Punktierung ist fein, tief, dicht, aber nicht gedrängt,
seitlich aber dichter, zwischen den Punkten auf der Scheibe einzelne
Zwischenpunkte, hinter der Mitte befindet sich jederseits ein
schwacher Quereindruck. Schildchen sehr fein punktiert, mit der
Andeutung eines Längskieles.. Flügeldecken tief punktiert ge-
streift, die Punkte der Streifen sehr fein, vorn kaum gröber als
hinten, aber tief und scharf eingestochen, die Interstitien sind
kräftig gewölbt, mikroskopisch fein zerstreut punktiert und mit
sehr feinen, meist queren Linien versehen. Prosternum zwischen
den Hüften kräftig eingedrückt, fein punktiert, in der Längsrich-
tung stark gebogen, der ganz niedergebogene, am Ende runde
Fortsatz mit markierter Mitte, das Mesosternum zwischen den
Hüften höher als vorn, Abdomen fein und wenig dicht punktiert,
Beine einfach, an den Hintertarsen ist Glied 4=2 +3, 1 viel
länger als 4.
L. 15 mm, Be 4 m‘
1 2 von Kamerun (von Böttcher, Berlin, erworben) in meiner
Sammlung.
Die Tenebrioniden Westafrikas 199
Die Art ist unmittelbar neben Str. geniculatum Th. zu stellen,
sie unterscheidet sich sofort von ihr durch den einfarbig dunkel-
grünen Körper, einfarbige Beine, viel dichter punktierten Hals-
schild, kräftig konvexe Interstitien, ganz andere Fühler und viel
kürzeres Klauenglied der Hintertarsen, das bei geniculatum länger
ist als das erste, bei unserer Art umgekehrt.
Übersicht über die westafrikanischen Arten der Gattung
Strongylium.
Die nachstehende Tabelle ist der erste Versuch, Arten dieser
ungeheuer artenreichen Gattung, die, wie sich hier zeigt, in West-
afrika sehr gut vertreten ist, in eine dichotomische Tabelle zu
bringen. Leider muß ich darauf verzichten, die Arbeit auf alle
afrikanischen Arten auszudehnen; denn einmal sind besonders in
Ostafrika noch zahlreiche neue Arten vorhanden, die sich nicht
ohne weiteres in einer Arbeit über westafrikanische Käfer bringen
ließen, andererseits sind besonders die Beschreibungen von Pe-
ringuey nicht ausreichend, seinen Arten einen Platz anzuweisen,
während es nicht schwer wird, nach den guten Beschreibungen
von Quedenfeldt und Champion, die von ihnen beschriebenen
Arten wenigstens annäherungsweise unterzubringen. Die Typen
der meisten von Thomson, Kolbe und Mäklin beschriebenen Arten
haben mir vorgelegen. Für ihre Mitteilung bin ich den Herren
G. Severin, Prof. Kolbe, Prof. Sahlberg sehr zu Dank verpflichtet.
1. Seiten des Halsschildes mit vollständiger Randkante 2
Die Randkante fehlt oder ist unvollständig 69
2. Sehr große Arten über 24 mm, Flügeldecken + bauchig, der
Länge nach stark gewölbt, $ mit kleinem Ausschnitt an den
Vorderschienen; die Epipleuren an der Spitze verbreitert; die
Elytren nie mit Grübchen (subgen. Eustrongylium Kolbe) 3
Meist kleinere Arten, Flügeldecken parallelseitig und längs der
Naht flach, oder wenn sie in der Längsrichtung stark gewölbt
sind, dann die Epipleuren an der Spitze verschwunden oder
verschmälert und die Flügeldecken mit groben Gruben, oder
quergerunzelt, $ ohne Ausschnitt an den Vordertibien 7
3. Die Zwischenräume der Flügeldecken ganz flach oder kaum
konvex
Die Zwischenräume gewölbt, die letzten 8 Fühlerglieder er-
weitert. 25—28 mm muata Har. u. var. togonicum Kolbe
4. Die Istzten 8 Fühlerglieder erweitert; Oberseite matt olivgrün,
Unterseite und Beine glänzend blaugrün. Flügeldecken mit
sehr feinen Punktlinien, Punktierung des Halssch. ziemlich
weitläufig, fein, die vordere Randlinie kräftig, gleichbreit,
Interstitien fein lederrunzlig. ä mit Haarfilz an der Innen-
seite der Vorderschenkel L. 27—28 mm olivaceum Geb.
Die letzten 7 Fühlerglieder erweitert; Flügeldecken blau, pur-
6. Heit
200
6.
Hans Gebien:
purn oder violett, die Punktlinien der Elytren kräftig oder
Punktstreifen vorhanden 5
. Flügeldecken mit kräftigen Punktlinien, nach hinten kaum
erweitert (ex Fairmaire) aspidosternum Fairm.
Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, nach hinten deutlich
gebaucht 6
Glied 3 und 4 der Fühler an Länge gleich. Art vom Kongo,
33 mm (episcopale Kolbe) caesareum Geb.
Glied 3 länger als 4. L. 23-30 mm. Togo (ex Kolbe)
ducale Kolbe
. Augen genähert, ihr Zwischenraum schmaler als die Breite
eines Auges, die Hälfte oder weniger des Epistoms erreichend.
Die Arten sind größer, metallisch, oder doch mehr oder weniger
einfarbig
"Augen klein, weit voneinander entfernt, Stirn so breit oder
Sn
10.
I;
12.
13.
fast so breit wie der Clypeus. Die Arten sind klein, meist
mehrfarbig, nicht metallisch oder blau, blaugrün 49
. Flügeldecken mit Reihen oder Streifen von Gruben, die an
der Spitze kaum feiner werden, Körper meist der Länge nach
stark gewölbt I
Flügeldecken punktiert gestreift, oder wenn Gruben vor-
handen sind, dann nur nahe der Basis, Flügeldecken in der
Nahtlinie wenig gekrümmt, meist fast gerade 15
Flügeldecken + bauchig, Nahtlinie gekrümmt, Halsschild ohne
Längsfurche 10
Flügeldecken zylindrisch, Nahtlinie flach, Halsschild tief längs-
impress. Unterseite und Beine schwarz, Halsschild grünlich,
Flügeldecken bronzefarben. Halsschild etwas quer, tief und grob
punktiert, Basis dick gerandet, Fühler kurz, Glieder vom 5.
an erweitert, F:ügeldecken mit Grübchen, die in der Mitte mehr
oder weniger 6eckig sind. 171, mm. Kamerun favosum n. sp.
Ober- und Unterseite mit sehr feinen, staubartigen Härchen
bekleidet, daher wie bestäubt erscheinend, Oberseite grünlich
metallisch. L.20 mm, Gabun, Kamerun cribratissimum Thoms.
Körper nackt 11
Oberseite mehrfarbig 12
Oberseite einfarbig 13
Zwischenräume deutlich punktiert, Gruben meist länglich,
Flügeldecken grünlich. L. 20 mm, Togo (ex Kolbe)
Baumanni Kolbe
Zwischenräume kaum punktiert, Gruben rundlich, Flügeld.
kupfer-purpurn. L. 19—23 mm. Togo (hierher höchstwahr-
scheinlich cribripenne Imh.) elegantulum Kolbe
Halsschild gedrängt rauh punktiert, Körper kupfrig metallisch.
L. 18 mm. Togo (ex Kolbe) |
(Conradti Kolbe nec Champ.) nothum Geb.
Halsschild grob, aber nicht gedrängt punktiert 14
14.
15.
16.
Er.
18.
19.
20.
21.
Die Tenebrioniden Westafrikas 201
Leuchtend metallisch grün mit dunkelgrünen Grübchen, dem
cribratissimum sehr ähnlich. L. 22—27 mm. Congo, Kamerun
variolosum Duviv.
Schwärzlich, Halsschild und die Seiten der Flügeldecken, ebenso
ihre Gruben mit Purpurschimmer. L. 24 mm. Kamerun
foveipenne Geb.
Interstitien narbig lederrunzlig, vorn quergerunzelt, Flügel-
decken mit feinen Punktlinien, in der Längsrichtung stark
gewölbt, Vorderkörper blauschwarz, Flügeldecken purpurn
oder goldig oder schwach grün. 18—24 mm. Caffrarien, Tan-
ganyika, Ostafrika, Njam-Njam Wahlbergi Mäkl.
Interstitien glatt oder fein punktiert, Flügeldecken meist mit
Punktstreifen, in der Längsrichtung kaum gewölbt 16
Die abwechselnden Zwischenräume hinten viel schmaler und
scharf kielförmig gerippt 17
Zwischenräume hinten ziemlich gleichbreit, nicht gekielt 19
Prosternalende 3 zähnig, Flügeldecken mit feinen Punktstreifen,
Halsschild so breit wie lang, fein und dicht punktiert, Fühler
platt, vom 4. Gliede an erweitert, Oberseite dunkel grün-
bronze, Unterseite und Beine schwarz mit schwach bläulichem
Schein. L. 15 mm. Kamerun ridentatum Geb.
Prosternalende normal, Flügeldecken schwarz, mit groben
Punkten oder Gruben vorn, Beine bräunlich oder Schenkel
braunrot 18
Flügeldecken mit langgestreckten groben Gruben vorn, auch
die Schienen bräunlich. L. 12—13 mm. Kamerun, Gabun,
Uganda Escalerae Geb.
Flügeldecken vorn nur mit groben, runden Punkten, nur die
Schenkel rotbraun. Kamerun. 13,6 mm recticolle Geb.
Spitze der Flügeldecken verflacht und ausgezogen. Robuste,
goldbronzefarbene Art, Flügeldecken hinter dem Schildchen
buckelförmig erhöht, Fühler kräftig, ihre Glieder länger als
breit, Halsschild quer mit groben, nicht sehr dichten Punkten,
Streifen tief, aus engstehenden, queren Grübchen gebildet.
Prosternum wagerecht, Beine wie die Oberseite gefärbt. Länge
15—20 mm. Kamerun caudigerum Geb.
Flügeldecken an der Spitze normal, hinter dem Schildchen
nicht deutlich gebuckelt 20
Halsschild grob und gedrängt punktiert und dadurch matt
erscheinend 21
Halsschild entweder fein oder grob, dann aber weitläufig
punktiert 33
Prosternum ganz wagerecht mit hohem, senkrechtem Absturz,
Fühler riesig entwickelt, mit großen, dreieckigen Gliedern,
letztes Glied der Hintertarsen so lang wie der Rest. Flügel-
decken vorn mit Grübchen, Punkte der Streifen hinten fast
geschwunden. L. 15 mm. Brit. Uganda tarsale Geb.
6. Heft
202
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
Hans Gebien:
Prosternum hinten mehr oder minder niedergedrückt, Fühler
kürzer, ihre Glieder nie scharf dreieckig, letztes Glied der
Hintertarsen selten so lang wie der Rest 22
Die Skulptur der Flügeldecken besteht aus einem groben,
flachen Maschenwerk von blanken Erhabenheiten, jede Masche
mit eingeschnittener Linie. Oberseite braunmetallisch. Länge
23—26 mm. Kamerun sculptile Geb.
Flügeldecken mit Punktstreifen oder Punktreihen 23
Interstitien sehr deutlich, ziemlich grob punktiert. Robuste
Arten, deren Augen beim $ zusammenstoßen. Hierher wären
obesum, robustum, coerulescens der 2. Abteilung zu stellen, bei
denen oft der Seitenrandkiel des Halsschildes angedeutet ist.
Interstitien glatt oder kaum wahrnehmbar punktiert. Schlan-
kere Arten 24
Streifen der Länge nach aus feinen, queren Grübchen gebildet,
deren Zwischenwände schmale Ouerleisten bilden, die fast so
hoch liegen wie die Interstitien 25
Streifen aus runden Punkten gebildet, die nicht durch hohe
feine Querleisten getrennt werden oder quere Grübchen nur
an der Basis 2
Ober- und Unterseite mit feinen, goldgelben, anliegenden
Härchen bedeckt, Streifen der Flügeldecken grün, Interstitien
purpurn, der Halsschild nur seitlich gedrängt punktiert. Länge
17 mm roseomicans Kolbe
Körper nackt. Kleinere Arten 26
Letztes Glied der Hintertarsen viel länger als das erste, Körper
einfarbig grünmetallisch, wenig glänzend, L. 10—12 mm.
Kamerun, Njam-Njam Kolbei Geb.!?)
Letztes Glied der Hintertarsen so groß wie das erste. Körper
blau, Flügeldecken rötlich purpurn. L. 16—17 mm. Kongo-
Gebiet luridipenne Har. (s. auch in der 2. Abteil.)
Flügeldecken hinten spiegelblank mit ganz flachen Zwischen-
räumen und äußerst feinen Punktlinien, vorn mit groben
Punkten, Schienen an den Außenkanten gelb. 17,6 mm.
Kamerun semipolitum Geb.
Flügeldecken auch hinten gefurcht, Schienen einfarbig 28
Streifen an der Basis mit quer gestellten Grübchen, ziemlich
robuste Art, grünlich, blau. 18 mm. Angola internum Har.
Streifen mit rundlichen Gruben oder Punkten, gestreckte
Arten 29
Flügeldecken mit Gruben in der Basalhälfte, namentlich an
den Seiten, Vordertarsen der $, Glied 1—3 erweitert, auf der
Unterseite der Mittelschenkel mit Tomentstreifen 80
Punkte der Streifen an Größe wenig verschieden, Glieder der
Vordertarsen nicht erweitert, Mittelschenkel ohne Toment-
streifen 31
10) In die Nähe dieser Art gehört auch sulcipectus Quedenf.
Die Tenebrioniden Westafrikas 203
30. Halsschild bläulich, Flügeldecken kupfrig oder grünlich oder
31.
32.
33.
34.
violett (var. monrovianum Dohrn), robustere Art, Streifen der
Flügeldecken stark gewölbt, die Gruben der Streifen sehr groß,
letztes Fühlerglied an der Spitze braun. Einfarbige Art mit
glänzenden Flügeldecken, schlank, letztes Fühlerglied an der
Spitze schwarz, Zwischenräume mehr oder weniger flach, die
Gruben klein und meist kaum breiter als die Zwischenräume.
virıdulum Mäkl.
Die Zwischenräume der Flügeldecken flach, namentlich in der
Endhälfte, die Seiten des Halsschildes von oben gesehen wenig
nach außen gekrümmt. L. 13 mm. Gabun ?uncticolle Thoms.
Die Zwischenräume kräftig gewölbt, Halsschild seitlich ge-
bogen 32
Größere, matt blauschwarze Art, die letzten Fühlerglieder der
Q fast so breit wie lang, Kopf nicht sehr grob aber runzlig
punktiert, der Clypeus einfach punktiert, 4. Fühlergl. länger
als 3., Halsschildes äußerst dicht und ziemlich grob punktiert,
Seiten stark gerundet, Zwischenräume der Streifen auf den
Flügeldecken stark gewölbt, deutlich und weitläufig punktiert,
Punkte vorn gröber und unregelmäßig, hinten sehr fein. Glied 1
der Hintertarsen = 4. L. 224, mm. Uganda, Sesse-Ins.
ugandicum Geb.
Kleinere, dunkel grünlich metallische Art, die letzten Fühler-
glieder 11,5 mal so lang wie breit, Kopf zwischen den Augen
beim Q undicht punktiert mit glatten Flecken (beim $ stoßen
die Augen fast zusammen. Der Halsschild dicht, auf der Scheibe
aber nicht gedrängt punktiert. Zwischenräume meist stark
rippig erhaben, selten flacher, die Punkte der Streifen vorn
gröber und gleichmäßig, hinten fein. Glied 1 der Hintertarsen
— 4. Mittelbeine der $ viel länger als die Hinterbeine, ihre
Tarsen länger als die Schienen. Hintertibien etwas gedreht.
L. 10%—16%1, mm. Ins. St. Thome Feae Geb.
Kleine Art von 6 mm Länge. Oberseite leuchtend blau, Flügel-
decken mit großem, rotgelben Skutellarfleck, Beine gelb,
Fühler gelb, die letzten 5 Glieder schwarz, Augen klein, ihr
Zwischenraum ziemlich groß, Kopf und Halsschild ziemlich dicht
und fein punktiert, Halsschild an der Spitze ungerandet, Basal-
randung dick, die Streifen der Flügeldecken nicht sehr tief, ihre
Punkte mäßig groß, gegen die Spitze kaum feiner, Zwischen-
räume gewölbt. Unterseite gelb. — Diese Art steht besser in
der Reihe mit den kleinaugigen Arten. Kamerun
maculare Geb.
Größere Arten von 12 mm und darüber, Oberseite einfarbig,
nur bei cyanipes zuweilen ein bräunlicher Längswisch auf den
Flügeldecken. Spitze des Halsschildes gerandet. Fühler ein-
farbig 34
Halsschild sehr fein punktiert, stark der Quere nach
gewölbt 39
6. Heft
204
36.
37.
39.
Hans Gebien:
Halsschild grob und weitläufig punktiert oder mehr oder
weniger flach gedrückt 41
. Flügeldecken mit sehr feinen Punktlinien, Interstitien voll-
kommen flach, oben schwarz, schwarzbraun oder schwärzlich-
grün 36
Flügeldecken mit feinen Punktstreifen oder wenigstens vorn
sehr deutlichen Punkten, leuchtend grün oder blau 37
Schwarz oder schwarzbraun, matt oder schwach glänzend,
Beine schwarzblau, zuweilen mit roten Schenkeln, die vor-
letzten Fühlerglieder des ? kaum breiter als lang. L. 13—
20 mm. In Westafrika weit verbreitet (nigrum Dohrn)
cyanipes F.')
Schwärzlich-grün, glänzend, Schenkel gelbrot. Die vorletzten
Fühlerglieder des 2 doppelt so breit wie lang. L. 14—17 mm.
Congo atroacneum Geb.
Vorderkörper grün, Flügeldecken blau, Interstitien stark
konvex, vorletzte Fühlerglieder des 2 3 mal so breit wie lang
clavigerum Geb.
Oberseite einfarbig blau oder grün, Interstitien flach oder
schwach konvex, Fühlerglieder des ? meist viel schmaler 38
. Oberseite blau 39
Oberseite goldgrün 40
Prosternum hinten mehr oder weniger hoch, gekantet. Ober-
und Unterseite und die Beine stark glänzend cyanblau, Stirn
weitläufig, ziemlich grob punktiert, Fühler der $ sehr stark
erweitert, platt, Glied 7 u. 8 fast doppelt so breit wie lang. Hals-
schild so lang wie breit, weitläufig und ziemlich fein punk-
tiert, so breit wie eine Flügeldecke. Die Streifen der Flügel-
decken wenig tief, aus gleichmäßigen feinen Punkten bestehend.
L. 14%, mm. Dahome: Abome candens Geb.
Prosternum hinten verflacht, höchstens querüber gewölbt.
Körper blau, Flügeldecken zuweilen mit schwachem grünlichen
Schimmer, Beine gleichfarbig, oft sind die Schenkel rot (var.
vufofemoratum). L. 14—18 mm. Kamerun coruscum Geb.
40.
41.
Gedrungene Art, Schenkel rot, Halsschild stark quer, die Fühler
erreichen kaum die Basis des Halsschildes. L. 17 mm. Ka-
merun dilaticorne Geb.
Schlanke Art, Schenkel blaugrün, Halsschild kaum quer, die
Fühler überragen die Basis des Pronotums. 131% mm. Ka-
merun ‚submarginatum Geb.
Prosternum hinter den Hüften wagerecht oder kaum gesenkt
mit hohem Absturz, Interstitien flach oder kaum konvex 42
Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt, ohne Absturz
am Ende, selten mit etwas prononcierter Spitze, Interstitien
fast immer kräftig konvex +4
1) In die Nähe gehört das mir unbekannte $. glabrum Kolbe, eben-
so atroviolaceum Champ.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
Die Tenebrioniden Westafrikas 205
Epipleuren über das Abdomen hinaus verlängert, die Flügel-
deckenspitzen dort etwas seitlich kompreß. Oberseite stark
purpurn, Schenkel und Schienen rot geringelt. L. 17—22 mm:
Togo, Kamerun, Congo viridipurbureum Geb.
Flügeldecken an der Spitze normal, Oberseite grün oder golden,
Schienen metallisch 43.
Oberseite leuchtend grüngolden, vorletzte Fühlerglieder des $
fast 2 mal so lang wie breit, des 2 11%, mal so lang wie breit,
Halsschild sehr grob und tief punktiert. Schenkelwurzel selten
etwas rötlich. In Westafrika weit verbreitet. L. 14—18 mm
(dives Mäkl.) quadraticolle Thoms.
Oberseite schwärzlich Eiladıı vorletzte Fühlerglieder des 3
"3 mal so lang wie breit, des 2 doppelt so lang wie breit. Hals-
schild viel feiner als bei den nächstverwandten Arten punktiert,
Schenkelwurzel rötlich: Togo, Kamerun, Njam-Njam. 17 bis
2] mm Büttneri Kolbe
Die Punkte der Streifen vorn grübchenförmig und etwa so
groß wie die Interstitien, die vorletzten Fühlerglieder beim 9
doppelt so breit wie lang. Blaugrün, 26—27 mm. Congo-Gebiet
Poggei Har.
Die Punkte der Streifen auch vorn viel kleiner als die Inter-
stitien, die vorletzten Fühlerglieder beim 2 höchstens 11, mal
so breit wie lang 45
Die Streifen sind blaugrün, die Interstitien mehr goldgrün.
Erstes Glied der Hintertarsen so lang wie das letzte. L. 22
bis 25 mm. Goldküste, Ashanti. (nitidum Mäkl. wahrscheinl.
auch longipenne Murray) cupripes Imh.
Flügeldecken einfarbig 46
Halsschild auffällig klein, nicht breiter als eine Flügeldecke,
& Mittel- und Hinterschenkel mit Tomentstreif, Flügeldecken
tief gefurcht. L. 19—21 mm. Victoria Nyanza Fischeri Kolbe
Halsschild viel breiter als eine Flügeldecke, $ höchstens die
Mittelschenkel unten mit undeutlichem Tomentstreifen 47
Erstes Glied der Hintertarsen länger als das Klauenglied ohne
Klauen, einfarbig grünlich bronzefarben, Interstitien ziemlich
flach, Vorderschienen & innen mit kräftigem Wimperbesatz.
Wohl die häufigste westafrikan. Art. L. 20—27 mm. (Paral-
lelum Mäkl. brevicolle Mäkl. balubanum Kolbe) rapax Thoms.
Erstes Glied der Hintertarsen kürzer als das Klauenglied ohne
Krallen. Interstitien stark gewölbt; bläuliche oder zweifarbige
Arten 48
Oberseite zweifarbig (Halsschild bläulich, Flügeldecken bronze-
farben). Vorderschienen der & innen in der Endhälfte mit
längerem Haarbesatz. L. 21—27 mm. Njam-Njam
Junkeri Kolbe
Oberseite einfarbig blau, Vorderschienen innen in der Endhälfte
ohne Bewimperung. L. 22—25 mm. Victoria Nyanza
Stuhlmanni Kolbe
6. Heft
206
49.
90.
51.
52.
99.
d4.
dd.
96.
59.
Hans Gebien:
Jeder Punkt der Streifen hat auf jeder Seite oben am Absturz
ein winziges Körnchen, Prosternum normal 50
Die Punkte einfach, nicht durch Körnchen eingeengt 54
Vorderkörper (Kopf, Halsschild, Vorderbeine und Fühler)
rot 51
‘Vorderkörper dunkel, nur die 3 ersten Fühlerglieder rot 52
Flügeldecken ebenfalls rot. L. 14—15 mm. Kongo
nigriventre Geb.
Flügeldecken schwarz. L. 13—15 mm. Kongo, brit. Uganda
bidartitum Geb.
Der ganze Körper blaugrün, Analsegment rot, die Punkte
breiter als die Interstitien. L. 12—13 mm. Kongo
glyptopterum Geb.
Körper nicht blaugrün, Analsegment dem übrigen Abdomen
gleichfarbig, Punkte schmaler als die Interstitien 593
Flügeldecken braunrot, Vorderkörper schwarzgrün. L. 16 mm.
Gabun gabonense Geb.
Ganzer Körper schwarzgrün, fast matt. 1315 mm. Kamerun
Borchmanni Geb.
Das Prosternum ist normal, in der Längsrichtung gewölbt,
erhebt sich also zwischen den Hüften und ist dort eingedrückt,
während seine Seiten etwas lappenförmig auf die Hüften
greifen 55
Das Prosternum ist ganz wagerecht, liegt sehr tief zwischen
den Hüften, die daher stark vortreten und innen nicht von
den Seitenrändern des Mittelteils bedeckt werden 60
Zwischenräume vollkommen flach, Flügeldecken mit feinen
Punktlinien, Fühlerglieder sehr gestreckt. Sehr variable Art:
Gelb oder schwarz oder mit Querbinden, Unterseite stets gelb.
L. 9—131, mm. Kamerun, Fernando-Poo varicolor Geb.
Zwischenräume stark gerippt, Flügeldecken tief gefurcht,
Punkte oft quer 56
Halsschild an den Seiten gewinkelt, oben stark depreß und
dunkel gefleckt, kleine gelbrote Art, 7”—8 mm. Kamerun,
Fernando-Poo vitticolle Geb.
Halsschild an den Seiten gleichmäßig gerundet, die ganze
Oberseite einfarbig rot 97
. Oberseite ganz rot, auch die ersten Fühlerglieder, Abdomen
ganz schwarz 98
Oberseite nicht rot, die ersten Fühlerglieder dunkel, wenigstens
das Analsegment rot 59
. 7—8 mm groß, Vorderbeine rot, Stirn der Länge nach etwas
eingedrückt, Hinterbrust braun. Togo, Fernando-Poo
rufulum Kolbe
10 mm-groß, Vorderbeine schwarz, Stirn ohne Eindruck,
Hinterbrust schwarz. Kamerun haematicum Geb.
Halsschild vorn ungerandet, nur die letzten Abdominal-
segmente rot, Oberseite dunkelblau, die Punkte der Streifen
60.
61.
62.
63.
64.
69.
66.
67.
Die Tenebrioniden Westafrikas 207
auch an der Spitze viel breiter als die Zwischenräume. Länge
10 mm. Kamerun, Brit. Uganda (als Xanthotopia beschrieben)
coeruleata Fairm.!?)
Halsschild vorn dick gerandet, ganze Unterseite gelb, Flügel-
decken mit Querbinden oder ganz schwarz, die Punkte der
Streifen an der Spitze viel kleiner als die Zwischenräume.
L. ca. 12 mm. Gabun xanthozonum Thoms.
Das 3. Fühlerglied nur halb so lang wie das 4., Fühler stark
gesägt, Halsschild hinter der Mitte winklig eingezogen, Kopf
so breit wie der Halsschild. L.6 mm. Kamerun angulicolle Geb.
Das 3. Fühlerglied so lang oder länger als das 4., Fühler nicht
gesägt, Halsschild an den Seiten gleichmäßig gerundet. Kopf
viel schmäler als der Halsschild 61
Oben ganz blau mit gelbem Skutellarfleck, Fühler mit fünf-
gliedriger Keule, Unterseite und alle Beine gelb, Augen nicht
kleiner als ihr Zwischenraum (s. auch unter Nr. 33), Halsschild
vorn ungerandet. 6 mm. Kamerun maculare Geb.
Oben nicht ganz blau, Fühler mit 6 oder 7gliedriger Keule,
höchstens das Prosternum und die Vorderbeine gelb oder rot,
Augen viel kleiner als ihr Zwischenraum, Halsschild vorn ge-
randet 62
Oberseite einfarbig rot 63
Oberseite mehrfarbig 65
Die Vorderbeine schwarz, Schildchen rot, die vorletzten Fühler-
glieder doppelt so breit wie lang. L. 8 mm. Kamerun
3 melanopus Geb.
Vorderbeine rot, Schildchen schwarz, die vorletzten Fühler-
glieder höchstens 11, mal so breit wie lang 64
Fühler ganz rot, die mittleren Glieder nicht quer, Halsschild
stark und ziemlich weitläufig punktiert. Robustere Art.
9 mm. Togo togoense Geb.
Die letzten 6 Glieder der Fühler schwarz, die mittleren quer,
Halsschild feiner und gedrängt punktiert, zierliche Art von
7—9 mm. Brit. Uganda coxale Geb.
Die Flügeldecken einfarbig 66
Die Flügeldecken sind mehrfarbig 68
Flügeldecken schwarz, Fühler rot. L. 11 mm. Congo, Brit.
Uganda seminigrum Geb.
Flügeldecken gelb, Fühler vom 4. Gliede an schwarz 67
Halsschild schwarz, 4. Fühlerglied langgestreckt, die folgenden
so breit wie lang. L. 9%—11 mm. Monrovia, Ashantis (als
Xanthothopia beschrieben) Schweitzert Dohrn
Halsschild rot, 4. Fühlerglied dreieckig, die vorletzten doppelt
so breit wie lang. L. 11—12.7 mm. Kamerun flavipenne Geb.
12) In dieNähe gehört höchstwahrscheinlich das mir unbekannte Stron-
gylium semiaeneum Qued. vom nördl. Angola.
6. Heft
208
68.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
75.
76.
Hans Gebien:
Vorderkörper und Spitze der Flügeldecken rot, ihre Basis blau,
Pronotum ohne Eindrücke. L.7 mm. Kamerun Zricolor Geb.
Erste Hälfte der Flügeldecken rot, die übrige Oberseite blau,
Pronotum mit deutlichen Eindrücken. L. 7—10 mm. Togo,
Sierra Leone, Kamerun (latericium Kolbe). (Als Xanthothopia
beschrieben) ‘“ tridartitum Fairm.
Halsschild mit tiefer Längsfurche 70
Halsschild ohne Längsfurche oder nur schwach eingedrückt
(curvipes) 77
Sehr kurze, gedrungene Arten, Basis des Halsschildes kräftig
doppelbuchtig, Pronotum viel schmaler als die Flügeldecken,
diese mit Eindrücken längs der Naht 71
Schmale, zylindrische Arten, Basis des Halsschildes nicht
doppelbuchtig, Pronotum so breit oder fast so breit wie die
Elytren, diese ohne Eindrücke längs der Naht 76
Matt, Nahtwinkel in eine kurze, scharfe Spitze ausgezogen,
Flügeldecken mit großen Eindrücken. L. 15—18 mm. Ka-
merun impressipenne Geb.
Glänzend, Nahtwinkel ohne Dorn 72
Augen in beiden Geschlechtern sehr genähert, ihr Abstand
weniger als die Hälfte des Clypeus betragend. Arten von
15—18 mm 75
Augenabstand größer als die Hälfte des Clypeus. Kleine Arten
von 8—10 mm 75
Flügeldecken mit tiefem Eindruck in der Mitte, jederseits der
Naht. Fühlerglieder am Ende in eine kleine Spitze ausgezogen.
L. 19—20 mm. Kamerun undulipenne Geb.
Flügeldecken mit schwachen Eindrücken, Fühlerglieder ein-
fach, schwach konisch 4
Die Interstitien stark gerippt, Halsschild seitlich unmittelbar
vor der Basis stark eingezogen, oben jederseits mit Doppel-
grube L. 18 mm. Kamerun parumimpressum Geb.
Die Interstitien schwach gewölbt, Halsschild jederseits mit
einfachem Grübchen, seitlich vor der Basis schwach eingezogen.
L. 15—161 mm. Kamerun parvicorne Geb.
Die Interstitien nur an der Basis gerippt, sonst flach, die
Naht vorn scharf dachförmig gekielt, Halsschild hinten stark
eingeschnürt. L. 12 mm. Brit. Uganda sirangulatum Geb.
Die Interstitien auch hinten kräftig konvex, Naht vorn nicht
dachförmig, Halsschild vor der Basis kaum eingezogen.
L.8 mm. Kamerun confragosum Geb.
Einfarbig schwärzlich grüne Art, Flügeldecken mit meist hexa-
gonalen Gruben bis zur Spitze, 3. Zwischenraum nicht breiter,
Interstitien einfach, deutlich punktiert, Unterseite schwärzlich.
L. 121%,—14 mm. sulcicolle Kolbe (nec. Fairm.)
11.
78.
79.
80.
8.
82.
83.
84.
85.
Die Tenebrioniden Westafrikas 209
Oben schwarz, Flügeldecken mit 4 gelben Flecken, Unterseite,
Beine und Fühler teilweise gelb. 3. Zwischenraum breiter, alle
Interstitien grob narbig, lederrunzlig. L.6%—8 mm. Kamerun
flavonotatum Geb.
Körperschwarz. Flügeldecken mit gelbem Rand und gelber Naht,
scharf gefurcht. L. 10—12 mm. Angola marginidenne Quedenf.
Flügeldecken einfarbig, höchstens mit dunklem Längswisch
auf rotem Grunde 78
Flügeldecken mit großen, ziemlich gleichartigen Gruben, deren
Reihen nicht von tiefen Längsfurchen unterbrochen werden,
und die an der Naht stellenweise zusammenfließen. Tibien
kompreß. Mehrfarbig metallische Art. L. 171, mm. Togo
(ex Kolbe) fraternum Kolbe
Flügeldecken mit Punktstreifen, nur bei cingulatum mit Gruben
u. Gürteln von Längsfurchen, Körper oben meist einfarbig 79
Halsschild vorn stark gerandet 80
Halsschild vorn nicht mit eingedrückter Randlinie 90
Flügeldecken mit Gürteln von tiefen Längsfurchen, die durch
Querreihen von runden, tiefen Grübchen unterbrochen werden,
vorn mit sehr groben, tiefen Gruben, Tibien kompreß. Länge
15 mm. Gabun cingulatum Geb.
Skulptur der Decken gleichartig oder zur Spitze etwas feiner.
Tibien rund 81
Interstitien tief und deutlich punktiert. Gedrungene Arten 82
Interstitien glatt oder kaum wahrnehmbar punktiert. Schlanke
Arten 85
Halsschild mit leichtem Längseindruck, Hintertibien des $
verflacht und um die Längsachse gedreht, die Fühler bis zur
Körpermitte reichend, stark gesägt. L. 12—18 mm. Kamerun
curvipes Geb.
Halsschild ohne Eindruck, Tibien normal, Fühler des & viel
kürzer 83
Die Punkte der Streifen grob, fast grübchenförmig, bis zur Spitze
größer als die Interstitien, Halsschild auch auf der Scheibe ge-
drängt, runzlig punktiert. L. 15—16 mm. Congo robustum Geb.
Die Punkte der Elytren fein, viel kleiner als die Interstitien
breit, Halsschild wenigstens auf der Scheibe getrennt punk-
tiert 84
Einfarbig blaugrün, Halsschild wenig dicht punktiert, zwischen
den groben Punkten keine feinen. L. 20—21 mm. Congo
coerulescens Qued.
Körper blaugrün, Flügeldecken mattgoldig. Halsschild dicht
punktiert nıt feineren Zwischenpunkten. L. 17—22 mm.
Kamerun obesum Geb.
Oberseite einfarbig schwarz, Schenkelwurzel rot, Fühler kom-
preß, beim & mit stark entwickelten, dreieckigen Gliedern.
L. 11—12 mm. Kamerun forticorne Geb.
Oberseite nicht schwarz. Fühler normal 86
Archiv für Naturgeschichte 14 . Hof
1920. A. 6. 6. Heft
210 Hans Gebien:
86. Kleine, gelbrote Art, mit roten Vorder-, schwarzen Hinter-
beinen, Halsschild auf der Scheibe stark depreß, in den
Vorderecken mit Schwielen. L. 71,—-9 mm. Kamerun
depressicolle Geb.
Größere, wenigstens teilweise metallische Arten, Halsschild
normal 87
87. Flügeldecken hoch und scharf gerippt, schwärzlich metallisch,
Vordertibien des & hinten mit stumpfwinkliger Erweiterung.
L. 11—121, mm. Kamerun tibiale Geb.
Interstitien flach konvex. Nicht schwärzlich metallisch. Vor-
derschienen normal 88
88. Oben lebhaft grünmetallisch, Beine größtenteils rot, Punkte
der Streifen rund 89
Körper blau, Flügeldecken mehr purpurrot, Augen weit ge-
trennt, Punkte der Streifen quer. Zuweilen mit Andeutung
einer Seitenrandlinie des Halsschildes, daher auch in der ersten
Abteilung aufgeführt. L. 15—17 mm. Congo-Gebiet
luridipenne Har.
89. Der Seitenrandkiel des Pronotums nur ganz vorn, Interstitien
fast flach, Streifen sehr fein punktiert, Halsschild feiner, nicht
sehr dicht punktiert, erstes Glied der Hintertarsen viel länger
als das Klauenglied. L. 12—151, mm. Kamerun Rohdei Geb.
Der Seitenrandkiel des Pronotums reicht bis über die Mitte,
Interstitien kräftig gewölbt, Streifen mit großen Punkten, Hals-
schild grob und gedrängt punktiert, Glied 1 der Hintertarsen
= Glied 4. L. 9%—11%, mm. Gabun, Kamerun. Hierher
höchstwahrscheinlich auch S. auronitens Champ.
longicorne Thoms.
90. Augen genähert, ihr Abstand weniger als die Hälfte des Epi-
stoms betragend. Schlanke, metallische Arten. Prosternum
schmal, normal 91
Augen so weit getrennt wie der Clypeus breit ist. Kleine, matt
rostrote Art mit dunklen Flecken, robust, Kopf und Halsschild
äußerst dicht punktiert. Prosternum breit, ganz wagerecht,
ganz gesenkt. L. 6 mm. Kamerun vagevittatum Geb.
91. Goldgrün, Interstitien schwach gewölbt, Beine zum größten
Teil rot, Halsschild fein und ziemlich weitläufig punktiert,
erstes Glied der Hintertarsen kürzer als das Klauenglied.
L. 11—15 mm. Gabun, Kamerun geniculatum Thoms.
Schwarzgrün, Interstitien stark gewölbt, Beine blaugrün, Hals-
schild gröber, dicht punktiert, erstes Glied der Hintertarsen
länger als das Klauenglied. L. 15 mm. Kamerun
longicolle Geb.
Praogena dissimilis n. sp. Von der leuchtend grüngoldenen
Oberseite der Pr. procera, illustris etc., der Kopf schwärzlich mit
grünlichen Reflexen, die Augenfurchen sehr kräftig, vorn bis zur
Querfurche reichend; Oberseite zerstreut und sehr fein punktiert,
Die Tenebrioniden Westafrikas Ash
Augen nicht sehr groß, wenig länger als der Canthus, die Fühler
lang, alle Glieder zylindrisch, letztes Glied 113 mal so lang wie
das vorletzte, die Seiten des Kopfes sind stark eingezogen verengt,
der Clypeus also seitlich parallel, das Mentum flach gewölbt, jeder-
seits mäßig vertieft, das hexogonale Submentum fast glatt, aber
die Seiten des Kopfes kräftig punktiert, eine Gularfurche fehlt,
statt ihrer jederseits ein leichter Quereindruck. Die Kehle bildet
einen Stridulationsapparat. Halsschild 1%, mal so breit wie
lang, in den letzten zwei Dritteln parallelseitig, das vordere Drittel
ganz breit verrundet, die Randlinie vorn sehr fein, aber vollständig,
die sehr feine Basalrandung in der Mitte weniger deutlich als jeder-
seits bei dem sehr kleinen Grübchen; die Oberseite metallisch
grüngolden, aber etwas dunkler als die Flügeldecken, sie ist zer-
streut, ungleich weit aber sehr deutlich punktiert. Flügeldecken
der Quere und Länge nach stark gewölbt, mit feinen
Punktstreifen, ihre Punkte von der Mitte ab sehr fein,
die Interstitien vollkommen flach. Unterseite schwarz
glänzend. Propleuren mit wenigenflachen Punkten, ohne
deutliche Runzeln, Prosternum hinter den Hüften nieder-
gebogen. Abdomen spiegelglatt mit äußerst feiner
Längsstrigosität, beim & das erste Segment hinten,
das 2. der ganzen Länge nach flach eingedrückt, das
Analsegment mit ziemlich charfkantig begrenztem
Eindruck. Die Schenkel bis auf die Knie gelbrot. Beim gig. 46.
g haben die Vorderschienen innen vor der Spitze eine py,«ogena
kräftige, schwach winklige Erweiterung, die Enddornen dissimilis
der Hinterschienen sind normal; an den Hintertarsen Geb.
ist das erste Glied fast doppelt so lang wie das
Klauenglied.
L. 15—16 mm.
d und 2 von Kamerun, Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde) in
meiner Sammlung (Type!). 1 $ von S. ©. Kamerun: Lolodorf
XII. 1894—II. 1895 (L. Conradt), im Museum f. Naturkunde,
Berlin, 1 2 von Mundame (R. Rohde) im Deutschen Entomol.
Museum. 1 & von Fernando-Poo: Punta Frailes X.—XI. 1901
(L. Fea).
Die Art ist von allen bekannten durch den sexuellen Di-
morphismus ausgezeichnet. Sie ist auf den ersten Blick der Pr.
illustris ähnlich, gehört aber zur Sektion II Mäklins.
Praogena funerea nov. spec. Groß, gestreckt, von der Gestalt
der Pr. rubripes. Glänzend kohlschwarz, die Schenkel bis auf die
Basis und Knie rotbraun. Kopf mit geraden, parallelen Augen-
furchen, die vorn nicht in die nur eingedrückte Ouernaht münden,
die Stirn ist etwas schmäler als eines der seitlich stark vorquellen-
den Augen, der Vorderkopf ist deutlich eingezogen verengt, die
Punktierung ist fein, nicht sehr dicht. Die Fühler sind lang, Glied
3 und 4 sind gleichlang, 4 ist so breit wie lang, von diesem an
2
werden die Glieder allmählich länger, 5 so breit wie lang, 6 ist
14* 6. Heft
R,
912 Hans Gebien:
1 Yamal so lang wie dick, das vorletzte ist doppelt so lang wie dick,
11 sehr gestreckt, spitz. Das Mentum ist in der Mitte der Länge
nach stark erhöht und jederseits tief grubig eingedrückt. Man-
dibeln am Ende breit, scharf abgeschnitten. Hinter dem Sub-
mentum findet sich eine in der Mitte flachere Ouerfurche, welche
an den Seiten die Schläfen abschnürt. Der Halsschild ist 1%, mal
so breit wie lang, die Seitenrandkante ist von oben gerade über-
deckt, die größte Breite liegt vor der Mitte, von dort sind die
Seiten nach hinten geradlinig verengt, die Vorderecken breit ver-
rundet. Die Punktierung ist viel feiner als bei rubrides, so fein
wie bei zllustris, läßt aber den Vorderrand und die Seiten vorn
ganz frei, an der Basis befinden sich außer den beiden scharfen
Basalgrübchen an der Seite noch ein paar flache Eindrücke. Die
Seitenrandkante der Flügeldecken ist nur direkt an der Schulter
überdeckt. Die Zwischenräume sind vollkommen flach, nur der
Nahtstreif ist hinten leicht vertieft. Die Punkte der Linien sind
außerordentlich fein, nicht durch eine eingeschnittene Linie mit-
einander verbunden; sie sind viel feiner als bei zllustris. Das
Prosternum fällt vorn stark schräge ab, der Vorderrand ist
stark gerandet, der Fortsatz hoch, wagerecht, glatt, der Absturz
hängt über, das Mesosternum ist vorn kräftig eingedrückt, nicht
ausgeschnitten, das Metasternum ist nach hinten abschüssig, das
Abdomen ist äußerst fein punktiert, das Analsegment des $ hat
einen rundlichen, schlecht begrenzten Eindruck. Alle Schenkel
des & auf der Unterseite mit Haarstrich in der Basalhälfte, der
der vorderen ist der kürzeste. An den Hintertarsen ist Glied
4 kaum kürzer als 1.
L. 18,6 mm, Br. 6,7 mm.
1 & von Kamerun: Bakossi-Gebirge (Räthke) in meiner
Sammlung.
Von allen Arten mit vorgezogenem Prosternalfortsatz durch
den kohlschwarzen Körper geschieden. Aus der näheren Ver-
wandtschaft von rubrides, fulminans, die ebenfalls nur eine ein-
gedrückte Mittelbrust haben.
Praogena latipes n. sp. Groß und robust, glänzend schwarz,
Flügeldecken dunkelgrünbläulich, kaum mit Purpurschimmer,
Schenkel bis auf die Wurzel und die Knie rot, Behaarung der
Schienen und Tarsen goldgelb. Kopf fein und wenig dicht punk-
tiert. Der intraoculare Zwischenraum in beiden Geschlechtern
etwa gleichbreit, fast so groß wie der Querdurchmesser eines
Auges, die Augenfurchen münden vorn senkrecht in die scharf
eingeschnittene, gerade Clypealsutur, der Seitenrand ist nach vorn
fast geradlinig verengt. Mentum sehr stark quer, die Mitte der
Länge nach gekielt, jederseits eine längliche tiefe Grube. Die
Kehle bildet wie meist in der Gattung ein Stridulationsorgan,
das aus einem Dreieck mikroskopisch feiner Querriefen besteht.
Halsschild viel breiter als eine Flügeldecke, etwa 11,mal so
breit wie lang, seitlich stark gerundet, vor den Hinterecken sehr
Die Tenebrioniden Westafrikas 213
schwach ausgeschweift verengt. Vorderecken breit verrundet, die
Hinterecken sehr kurz, das ganze Pronotum ist rings gerandet,
die Randlinie vorn in der Mitte nicht breiter, aber an der Basis
kräftiger, diese daher fein gewulstet, hier befindet sich jederseits
der Mitte ein rundliches Grübchen und in der Mitte selbst ein sehr
flacher Eindruck. Die Punktierung ist sehr deutlich, aber fein
und weitläufig, am seitlichen Absturz noch feiner, zwischen diesen
Punkten stehen noch feinere, bei Lupenvergrößerung nicht sicht-
bare, der Grund ist mikroskopisch fein lederrunzlig (Vergrößerung
mindestens 70fach). Ebenso ist auch der Grund der Flügeldecken
skulptiert. Sie haben Linien sehr feiner, runder, ziemlich dicht
stehender Punkte, die Interstitien sind vollkommen flach, nur
unmittelbar an der Basis gewölbt, sie haben äußerst feine, weit-
läufige, bei Lupenvergrößerung nicht sichtbare Pünktchen, die
Punkte der Streifen an der Spitze fast geschwunden. Unterseite
stark glänzend schwarz, Prosternum ziemlich schmal, wagerecht,
über die Hüften weit verlängert, der Absturz senkrecht, aber nicht
sehr spitz. Metasternum oberflächlich quer gerunzelt, Abdominal-
segmente sehr fein längsstrigos und äußerst fein und weitläufig
punktiert. Analsegment beim 2 mit flacher, rundlicher Grube,
beim & tief ausgehöhlt, die Aushöhlung fast bis nach vorn reichend
durch 2 gerade, nach vorn convergierende Kiele begrenzt, die
Höhlung selbst spiegelblank. Vordertarsen des $ kräftig ver-
breitert, die ersten Glieder quer und an der Spitze ausgeschnitten,
die Vorderschienen innen gegen die Spitze etwas verdickt; in
beiden Geschlechtern sind alle Schienen innen fein goldgelb be-
haart. An den Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer als 3 +4.
L. 17—18 mm, Br. des Halsschildes 41%4—5 mm, der Flügel-
decken 62/,—7 mm.
Das & ist von allen Gattungsgenossen durch die verbreiterten
Vordertarsen, das charakteristische Analsegment, besonders auch
durch den Forceps ausgezeichnet, der von dem Typ der Pr. haema-
topus Geb. ganz abweicht.
gö 2 von Kamerun, Edea, Dibongo-Farm (Rohde), Typen in
meiner Sammlung, ein @ von Asente Akem Ashantis (Cotype!)
und 1 2 von Bena-Bendi am Sankuru (Cloetens I. 1895) im Brüs-
seler Museum. Die Art ist also sehr weit verbreitet.
Praogena angolensis nov. spec. Schlank, Hinterkörper nach
hinten etwas erweitert, Unterseite und Beine glänzend schwarz,
Oberseite matt, nur der Kopf blank schwarz metallisch, Hals-
schild grün, Flügeldecken purpurn, die Seitenrandkante goldig.
Der Kopf ist lang, die Augen quellen nicht sehr stark vor, die
Schläfen hinter ihnen sind dick, erst dahinter findet sich die Hals-
einschnürung, Augen und Schläfen sind gemeinsam verrundet.
Die Augenfurchen sind tief, parallel und münden in die einge-
schnittene Ouerfurche, diese ist gerade und mündet jederseits in
eine Grube auf den Wangen, der Vorderkopf ist stark eingezogen
verengt. Die Punktierung ist sehr fein, unregelmäßig weit, scharf.
6. Heft
214 Hans Gebien:
Die Fühler sind sehr lang und dünn. Die Glieder sind vom 3. an
zylindrisch, 3 ist wesentlich länger als 4. 4=5, reichlich doppelt
so lang als an der Spitze dick, die folgenden werden länger, die
vorletzten sind 31, mal so lang wie dick. Das Mentum hat jeder-
seits der Mitte einen langen Eindruck, Die Mandibeln sind vor
dem Ende dünn, nach außen hin aber wieder verbreitert. Der
Halsschild ist klein, nicht breiter als eine Flügeldecke hinten,
er ist 14, mal so breit wie lang, die Seiten sind sanft gerundet,
die Seitenrandkante ist von oben nicht sichtbar, in kräftigem
Bogen heruntergezogen, die basale Randung ist tief, die der Spitze
in der Mitte verbreitert, aber leicht unterbrochen. Die Punktierung
ist zwar nicht grob, aber sehr deutlich, hinten dicht, wenn auch
nicht gedrängt, vorn etwas ungleich weit, die Mittellinie bleibt frei.
Die Flügeldecken sind im Querdurchschnitt fast zylindrisch,
ihre Seitenrandkante ist nur durch die Schulterbeule überdeckt.
Die Decken haben scharf eingeschnittene, sehr schmale Furchen,
deren Punkte sehr fein sind und an der Spitze fast erlöschen. Die
Interstitien sind gewölbt, mikroskopisch fein lederrunzlig und
äußerst fein punktiert. Das Prosternum ist schmal, hinten senk-
recht niedergebogen, fast noch zwischen den Hüften, ohne Fort-
satz, die Mittelbrust ist kräftig eingedrückt, das Abdomen äußerst
fein punktiert. Das Analsegment ist beim $ der ganzen Länge
nach in der Mitte rinnig, ziemlich scharfkantig eingedrückt. Die
Beine sind lang und dünn. Die Enddornen der Hinterschienen
sind normal, an den Hintertarsen ist Glied 4 viel kürzer als 1.
L.’15,6:mm, Br.''5,2 mm.
Angola: Bailundo. In meiner Sammlung und in der Samm-
lung des Herrn Schulrat Ertl.
Eine Art, die durch die matte, aber stark metallische, 3 farbige
Oberseite recht abweichend ist. Auch die gut entwickelten Schläfen,
das rinnenförmig eingedrückte Analsegment sind gute Merkmale.
Praogena Severini n. sp. Klein und schmal, bläulich grün,
Flügeldecken verwaschen rötlich gerandet. Kopf mit stark vor-
tretenden Augen, deren Zwischenraum beim 2 so groß wie der
Querdurchmesser eines Auges, beim & viel schmäler ist, er ist
dicht und sehr deutlich punktiert, Augenfurchen schmal und scharf,
Clypealsutur tief eingeschnitten, vor den Augen jederseits stark
grubig vertieft, die Seiten des Kopfes vor dem Canthus ziemlich
stark eingezogen verengt. Fühler lang, Glieder zylindrisch, von
Glied 3 an nehmen sie allmählich an Länge zu, das letzte ist reich-
lich 21, mal so lang wie das 3. Mentum quer, Seiten geradlinig
nach hinten verengt, Vorderrand jederseits etwas heruntergedrückt;
Scheibe mit 2 tiefen, etwas länglichen Gruben, ohne scharfen Mittel-
kiel. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, nur 11; mal
so breit wie lang, rings fein gerandet, die Randung in der Mitte
vorn etwas verbreitert, alle Ecken verrundet, die vorderen sehr
breit, die hinteren ziemlich kurz. Die Seiten sind stark gerundet,
die Oberfläche gleichmäßig dicht, aber deutlich getrennt, ziemlich
Die Tenebrioniden Westafrikas 215
grob punktiert, die Punkte lassen die Mittellinie schmal frei, sie
sind rund und am Grunde mit einem mikroskopischen Körnchen ver-
sehen, an der Basallinie befindet sich jederseits ein queres Grüb-
chen. Flügeldecken von der Basis bis zur Spitze tief gefurcht,
Interstitien stark konvex, die Punkte der Furchen fein, vorn tiefer
als hinten, die Interstitien sind kaum wahrnehmbar punktuliert
und mikroskopisch fein lederrunzlig. Basis, Seitenrand und meist
auch die Naht ziemlich schmal rot. ‚Unterseite und Beine
bläulich, Mitte der Brust, oft auch des Abdomens, rötlich. Pro-
sternum unmittelbar an den Hüften, fast schon zwischen ihnen,
ganz niedergebogen; Abdomen sehr fein punktiert, Analsegment
in beiden Geschlechtern mit Grube, die beim & tief und rundlich
ist und über die Hälfte der Länge als Segments einnimmt. Schenkel
ziemlich dicht punktiert, Schienen einfach, die Glieder der Vorder-
tarsen so lang wie breit, an der Spitze nicht ausgeschnitten, an
den Hintertarsen ist Glied 1 so lang wie 3 + 4.
L. & 11—11%, mm, Br. 31% mm. 9 13:4 mm.
2 &, 1 2 von Banana-Boma (M. Tschoffen, 1891).
In Abteilung II Mäklins gehörig und wegen der rot gerandeten
Flügeldecken neben marginata F. und flavolimbata Mäkl. zu stellen.
Von beiden durch die Färbung, sehr dicht punktierten Halsschild,
geringe Größe und das mit einer Grube versehene Analsegment
leicht zu unterscheiden.
Ich benenne diese ausgezeichnete Art zu Ehren des Herrn
G. Severin, der mir das reiche Material des Brüsseler Museums
zur Bearbeitung übergab.
Praogena erubescens n. sp. Gestreckt, ziemlich schmal, glän-
zend schwarz, auch die Beine, Flügeldecken purpurn mit goldenem
Schein. Kopf sehr fein und wenig dicht punktiert, Augenfurchen
und Clypealsutur sehr fein; Canthus viel kürzer als die Augen
hinter ihm, Seiten des Kopfes vor dem Canthus mäßig stark ein-
gezogen verengt. Fühler lang, schwarz, die Glieder ganz zylindrisch,
die vorletzten 3 mal so lang wie dick. Mentum stark quer trapezisch,
fast glatt, die Mitte schwach gewölbt, jederseits eine längliche,
nicht sehr tiefe Grube. Halsschild sehr schwach quer, seitlich
in den letzten zwei Dritteln fast gerade. Basis und Spitze sind
vollständig gerandet, vor der Basis findet sich kein deutlicher
Quereindruck und die basalen Grübchen sind nur schwach. Die
Punktierung ist einfach, ziemlich grob, nicht sehr dicht, die Zwi-
schenräume sind größer als die Punkte; der Halsschild ist quer-
über sehr stark und gleichmäßig gewölbt, der Seitenrand von
oben nicht sichtbar. Flügeldecken sehr lang, fast zylindrisch,
mit Reihen (hinten aber Streifen) kräftiger, runder Punkte, die
Interstitien vorn vollkommen flach, hinten gewölbt, sie sind sehr
fein punktiert. Prosternum hinter den Hüften ganz, fast senk-
recht abfallend, Abdomen sehr fein und weitläufig punktiert.
Analsegment mit sehr flachem Grübchen. Beine einfach; an den
Hintertarsen ist Glied 1 =4, etwas länger als 2 +9.
6. Heft
216 Hans Gebien:
L. 13—14 mm, Br. der Flügeldecken 44, mm.
2 Exemplare von ‚Guinea‘ aus der Coll. J. Thomson im
Brüsseler Museum.
Aus der Gruppe B Mäklins. Hier an den schwarzen Beinen,
dem grob punktierten Halsschild und der Färbung der Elytren
leicht kenntlich. Pr. cylindrica Mäklin ist vielleicht die am
nächsten verwandte Art, ist aber größer, hat blaue Flügeldecken,
deren Interstitien quer gerunzelt sind.
Praogena rubripes Cast. 2 Exempl. von Portugies. - Guinea:
BolamaVI.—XII. 1899.
Praogena fulminans n. sp. Groß, parallel, PRBREN; oben
etwas depreß. Vorderkörper blau oder blaugrün, Flügeldecken
leuchtend goldgrün, Unterseite glänzend schwarz oder mit sehr
schwachem blauen Schimmer, die Schenkel bis auf die Spitze,
“ die Schienen bis auf das erste Viertel blutrot, selten schwarz.
Kopf mit den normalen schmal und scharf eingeschnittenen,
parallelen Augenfurchen, die Clypealsutur stark gebogen, kräftig
eingedrückt, aber nicht scharf, sie ist seitlich etwas grubig vertieft.
Die Seiten des Kopfes sind geradlinig nach vorn verengt, Epistom
gerade; die Punktierung ist fein, aber deutlich, nicht sehr dicht.
Die Fühler sind kurz und dick, Glied 3 kaum länger als 4, dieses
nur wenig länger als breit, die folgenden allmählich gestreckter,
zylindrisch; das letzte 1 1, mal so lang wie das vorletzte, zugespitzt.
Mandibeln scharf meißelförmig abgestutzt, Mentum mit starkem
Mittelkiel, jederseits mit tiefer Grube; Submentum einzeln, ziem-
lich grob punktiert. Hinter dem Submentum befindet sich eine
scharfe, tiefe Querfurche, die Kehle bildet einen großen dreieckigen
Stridulafionsapparat. Halsschild quer, etwa 114mal so
breit wie lang, seitlich stark gerundet, schon von der Mitte an
nach vorn verengt, er ist oben kaum depreß, die Basis schwach
doppelbuchtig, stark gerandet, jederseits ein feines, etwas queres
Grübchen, die Randung der Spitze ist meist vollständig, zuweilen
in der Mitte kurz unterbrochen. Die Punktierung ist sehr deutlich,
wenig dicht, etwas ungleich, seitlich feiner, es finden sich sehr zer-
streute Zwischenpunkte. Schildchen klein, glatt, schwarz. Flügel-
decken mit feinen Punktstreifen, deren tiefe, runde Punkte durch
einen sehr feinen, nicht eingegrabenen Strich verbunden sind,
nur der erste ist an der Spitze etwas vertieft. Die äußerst fein und
weitläufig punktierten Interstitien sind vollkommen flach. Pro-
sternum in einen langen, wagerechten Fortsatz ausgezogen, mit
rechteckigem, senkrechten Absturz, vorn vor den Hüften schwach
und schräg gesenkt, Mesosternum in gleichmäßigem Bogen ge-
senkt, vorn mit schwachem Eindruck, Metasternum fast glatt,
Abdomen äußerst fein punktiert und sehr fein und weitläufig
längsstrigos, Analsegment beim 3 ohne Eindruck. Schenkel und
Schienen ohne Auszeichnung, an den Hinterschienen ist der innere
Enddorn nicht verlängert, an den Hintertarsen ist Glied4=2 +3,
kürzer als 1.
Die Tenebrioniden Westafrikas 217
L. 17-19 mm, Br. 5,6—6,2 mm.
7 Exemplare meiner Sammlung von Kamerun: Mukonje-
Farm b. Mundame a. Mungo (R. Rohde) und Victoria, von Mun-
dame und Togo, auch im Deutschen Entomolog. Museum. 1902
gesammelt. 1 Exempl. von Fea im franz. Congo: Ndjole XI. —XII.
Ferner in meiner Sammlung vom Kongo: Loango mit schwarzen
Schienen. Auch in der Sammlung des königl. Museums Berlin.
Aus der Verwandtschaft der Pr. rubripes, illustris. Von der
ersteren Art durch ganz andere Färbung, vollständig flache Intersti-
tien und etwas andere Fühler verschieden. Von :llustris Dohrn durch
blauen Vorderkörper ganz anderes Pro- und Mesosternum, vollstän-
dige Gularfurche und seitlich nicht parallelen Halsschild verschieden.
Praogena eximia n. sp. Parallel, etwas flachgedrückt, Kopf
und Halsschild schwarzgrün, Flügeldecken in der Mitte goldgrün,
seitlich goldig, an der Spitze und am Rande purpurn, Unterseite
und Beine einfarbig schwarzbraun. Kopf kurz und flach, Stirn
breiter als ein Auge, die Seiten des Kopfes nlcht geradlinig verengt,
sondern der Clypeus auf kurze Strecke parallelseitig, die Augen-
furche normal aber nicht sehr deutlich, die Clypealsutur gerade,
sehr deutlich, die Punktierung sehr fein und wenig dicht. Fühler
kräftig, Glied 3 viel länger als 4. Mentum mit tiefer, länglicher
Grube jederseits der ungekielten Mittellinie. Unterkopf ohne
Querfurche. Halsschild seitlich parallel, nur im ersten Drittel
nach vorn verengt, er ist über 14,mal so breit wie lang, kräftig
gewölbt, die Basis vollständig gerandet, die Randung sehr fein,
die feine Spitzenrandung in der Mitte unterbrochen, die Punk-
tierung ist sehr fein und wenig dicht, seitlich erloschen, vor der
Basis keine Querimpression. Schildchen schwarz, glatt. Flügel-
decken mit feinen Punktstreifen, deren Punkte klein, tief, rund
sind, die Streifen sind auch unmittelbar an der Basis nicht ver-
tieft, die Interstitien vollkommen flach, äußerst fein punktiert.
Prosternum mit langem, wagerechten Fortsatz, nach vorn schräg
abfallend, nicht eingedrückt. Mesosternum steilabfallend, mit tiefem,
breit U-förmigen Eindruck. Abdomen fast glatt, das Analsegment
beim $ mit länglichem, seitlich stumpf gekanteten Eindruck.
Schenkel und Schienen einfach, die Enddornen der Hinterschienen
sehr klein, an den Hintertarsen ist Glied 4 = 2 + 3, wesentlich
kürzer als 1.
L. 19 mm.
3 & von der Togo-Küste, Kamerun: Joko in meiner Sammlung.
Von Togo und Kamerun im Deutschen Entomol. Museum.
Diese Art steht der vorigen sehr nahe, sie unterscheidet sich
durch viel lebhaftere, buntere Färbung der Flügeldecken, nicht
geradlinig verengte Kopfseiten, gerade Clypealsutur, fehlende Gular-
furche, sehr feine Punktierung, ganz anderes Mesosternum. In
letzterem Merkmal stimmt sie mit illustris überein, die aber eben-
falls eine, wenn auch schwache Gularfurche hat, ganz anders ge-
färbt ist und beim & ein einfaches Analsegment besitzt.
6. Heft
218 Hans Gebien:
Praogena genieulata n. sp. Parallel, mäßig gestreckt, glänzend
schwarz, Flügeldecken schwarzgrün, bei Ansicht gegen das Licht
purpurn. Schienen und Schenkel bis auf die Knie rot. Kopf
mit parallelen Augenfurchen und gebogener, seitlich in große,
flache Gruben auslaufender Clypealsutur, die Seiten des Kopfes
schwach eingezogen, fast geradlinig verengt, die Stirn ist glatt,
der Vorderkopf sehr fein punktiert. Fühler mäßig schlank, Men-
tum mit wenig scharfem Mittelkiel und jederseits einer tiefen,
aber rundlichen Grube, Submentum deutlich punktiert. Eine
Gularfurche fehlt, statt ihrer findet sich ein leichter Quereindruck,
Halsschild 11% mal so breit wie lang, in den letzten zwei Dritteln
parallel, im ersten Drittel stark nach vorn verengt, Basis und Spitze
sind einfach fein, und ununterbrochen gerandet, die Ouerwölbung
ist gering, die kräftigste Wölbung liegt am Seitenrande, die Punk-
tierung der Scheibe ist fein, ungleich, ziemlich weitläufig, aber
sehr deutlich. Schildchen klein, schwarz. Flügeldecken mit
feinen Punktstreifen, deren tiefe Punkte klein, rund und hinten
feiner sind, die vollkommen flachen Interstitien mikroskopisch
fein punktiert, Epipleuren vorn glatt, in der Spitzenhälfte leicht
gerunzelt. Prosternum vorn ziemlich steil abfallend, von den
Hüften an wagerecht, in einer sehr langen, spitzen, weit über-
stehenden Fortsatz ausgezogen, dessen Absturz erst senkrecht ist,
dann stark zurücktritt, es ist oben etwas flachgedrückt, unge-
furcht, die Propleuren glatt. Mesosternum mit tiefem, breit U-för-
migen Eindruck, Metasternum vorn flach gewölbt, wie das Ab-
domen nahezu glatt. An den Hintertarsen ist Glied 4=2 +3;
1=3 +4.
1:15 0m; Br. 5:mm.
1 2 von Brit. Uganda, Sesseinseln, in meiner Sammlung.
Aus Gruppe I, Mäklins. Von allen Verwandten durch die
Färbung und den außerordentlich stark entwickelten Prosternal-
fortsatz geschieden.
Praogena Räthkei n. sp. Sehr schmal, parallel, gewölbt, Kopf
und Halsschild blaugrün, Flügeldecken leuchtend grün, Schenkel
purpurrot, die Schienen blau, Unterseite glänzend schwarz. Kopf
lang, Stirn wesentlich breiter als ein Auge, Augenfurchen parallel,
Clypealsutur gerade, aber sehr fein, die Seiten des Kopfes kräftig
eingezogen, der Clypeus daher parallelseitig, die Punktierung ist
fast erloschen. Fühler außerordentlich lang und dünn, die Mitte
der Flügeldecken etwas überragend, die Glieder zylindrisch, das
vorletzte fast 5mal so lang wie dick. Mentum stark quer, nach
vorn stark erweitert, die Vorderecken spitz, der Vorderrand
schwach vorgezogen, die Oberfläche mit schwacher Längserhaben-
heit, jederseits mit flacher Grube, die Unterlippe ebenfalls stark
quer, vorn sanft ausgeschnitten, Endglied der Labialpalpen kräftig
beilförmig. Mandibeln sehr dünn, fast blattartig, das Ende gerade
abgestutzt. Das Submentum ist glatt, eine kräftige Gularfurche
ist vorhanden, aber beim Submentum unterbrochen. Halsschild
Die Tenebrioniden Westafrikas 219
schmal, klein, etwas breiter als lang, querüber stark gewölbt, die
Seiten nicht parallel, von der Mitte an nach vorn verengt, vor der
Basis befindet sich ein kräftiger Quereindruck, Basis und Spitze
sind fein aber vollständig gerandet, die Scheibe sehr fein und zer-
streut punktiert. Schildchen klein, dreieckig. Flügeldecken mit
starken Schulterbeulen, die Punktstreifen fein, die Punkte rund,
tief, nur der Nahtstreif vertieft, die Interstitien flach, mikro-
skopisch fein punktiert. Prosternum nach vorn schräg ab-
fallend, hinten ohne Fortsatz, aber mit etwas vortretender Beule,
Mesosternum vorn ohne Ausschnitt, die Mitte tritt beulig vor.
Hinterbrust und Abdomen fast glatt. Hüften und Schenkel ohne
Haarbesatz, an den Hinterschienen ist der innere Enddorn gerade,
doppelt so lang wie der äußere. Das erste Glied der Hintertarsen
ist fast so lang wie der Rest.
L. 18 mm, Br. 54, mm.
3 Exempl. von Kamerun: Bakossi-Distrikt, Esosung (Räthke)
in meiner Sammlung und Buea (Bigge) im Naturhistorischen
Museum, Hamburg. .
Die Art gehört zur 2. Abteilung Mäklins, doch tritt das Pro-
sternum etwas beulenartig vor. Sie ist unmittelbar neben cal-
carata m. zu stellen, unterscheidet sich von ihr durch andere Fär-
bung und ganz andere Enddornen der Hintertibien. In den außer-
ordentlich dünnen Mandibeln stimmen beide Arten überein und
weichen von fast allen Gattungsgenossen ab.
Praogena illustris Dohrn. Liegt mir in großer Zahl aus
Kamerun vor, von Fairmaire (Pr. quadricollis!) als vom portu-
gies. Congo stammend angegeben. 1 Exempl. von Portugies.
Guinea: Bolama VI.—XII. 1899. (L. Fea).
Praogena flavolimbata Mäkl. 3 Exempl. von Portug. Guinea:
Bolama VI.—XII. 1899. (L. Fea.) Vom Senegal bis Deutsch-
Südwestafrika verbreitet, ferner von Ostafrika, Abessinien.
Praogena marginata F. 3 Exemplare von Portug. Guinea:
Bolama VI.—XII. 1899. (L. Fea). Scheint auf Guinea beschränkt
zu sein.
Praogena eameruna Geb. 2 Exempl. von Fernando Poo:
Punta Frailes X.—XII. 1901. (L. Fea). Bisher nur von Kamerun
bekannt.
Praogena femorata Thom. 2 Exempl. von Fernando Poo:
Musola 500—800 m. I.—III. 1902. (L. Fea.) Von Gabun und
Kamerun bekannt.
Praogena aurata n. sp. Klein, wenig gestreckt. Vorderkörper
blaugrün, Flügeldecken leuchtend grün, die Seiten grüngolden,
die Spitze herrlich rotgolden, die Unterseite glänzend braun,
Schenkel und Schienen rot, nur die Knie etwas dunkler. Kopf
kurz, Augenfurchen vorn parallel, bis nahe an die wagerechte,
gut eingeschnittene Clypealsutur reichend, Stirn so breit wie ein
Auge, Seiten des Kopfes kräftig eingezogen. Clypeus daher parallel-
seitig. Die Punktierung ist fein, aber deutlich, die Fühler erreichen
6. Heft
2230 Hans Gebien:
die Mitte der Flügeldecken nicht, das vorletzte Glied ist reichlich
dreimal so lang wie dick. Mentum in der Mitte der Länge nach
erhaben, seitlich mit kräftigen, länglichen Gruben. Mandibeln am
Ende normal, sehr breit, gerade abgestutzt. Halsschild 1%, mal
so breit wie lang, querüber stark gewölbt, seitlich nicht parallel,
sondern kräftig gerundet, auch nach hinten deutlich verengt,
Basis und Spitze fein und vollständig gerandet, die Punktierung
ist fein, ziemlich weitläufig, aber auch seitlich sehr deutlich.
Schildchen braun. Flügeldecken mit feinen, aber deutlich ein-
geschnittenen Punktstreifen, die bis zur Spitze deutlich sind, die
Punkte rund, dicht, die Interstitien fast flach. Prosternum
vorn schwach gesenkt, hinten unmittelbar an den Hüften ganz
gesenkt, ohne Spur von Beule. Die Propleuren kräftig punktiert.
Mesosternum ganz gerundet abfallend, ohne Ausschnitt, aber
deutlich eingedrückt. Abdomen äußerst fein punktiert und längs-
strigos, beim $ die ersten Segmente leicht eingedrückt, das Anal-
segment mit kräftigem, stumpfkantig begrenzten Längseindruck.
Hüften und Schenkel kahl, Schienen ohne Auszeichnung, die
Hinterschienen mit kleinen, gleichlangen Enddornen. An den
Hintertarsen ist Glied 1 etwas kürzer als 3 +4.
L.: 13-15, mm.
Eine Anzahl Exemplare aus Kamerun. In meiner Sammlung
von der Mukonje-Farm bei Mundame a. Mungo (R. Rohde), (Type
& 9) und von Victoria. Im kgl. Museum f. Naturkunde in Berlin
von S. ©. Kamerun, Lolodorf 19. II.—7. VI. 1895 (L. Conradt),
von Mundame auch im Deutschen Entomol. Museum.
Der Praogena rutilia Fairm. am nächsten verwandt und neben
sie zu stellen, aber lebhafter, viel schöner gefärbt, mit rotgoldiger
Flügeldeckenspitze, braunem Abdomen, das bei rutilia — ganz
abweichend von fast allen anderen Arten — lebhaft metallisch
ist, ungefurchtem Prosternum, eingedrücktem Analsegment des
S,ete,
Praogena cephalotes n. sp. Ziemlich robust, etwas depreß,
Vorderkörper matt-glänzend schwarz, Flügeldecken leuchtend-
grün, schwach goldig, ihr Rand purpurviolett, wie die Epipleuren
in der Endhälfte des Außenrandes, Unterseite glänzend braun,
die Schenkel bis auf die schwarzen Knie rotgelb, die Mittelschienen
schwach, die Hinterschienen viel deutlicher rot vor dem Ende.
Kopf außerordentlich breit, mit stark vorquellenden Augen, die
deutlich breiter sind als der Zwischenraum zwischen ihnen. Stirn-
flach, Augenfurchen lang und scharf eingeschnitten, vorn parallel
und fast in die gerade, tiefe Clypealsutur einmündend, die Seiten
des Kopfes nach vorn stark eingezogen, die Clypeusseiten daher
parallel, der Canthus verhältnismäßig klein, so daß er von oben
gesehen das Ende des Gelenkkopfes des ersten Gliedes freiläßt,
während dieser bei fast allen anderen Arten versteckt liegt. Die
Fühler sind lang, sie überragen beim $ die M tte der Flügeldecken,
während sie die Mitte beim 2 erreichen. Die bedeutende Länge
Die Tenebrioniden We:tafrikas 221
kommt auf Kosten der letzten Glieder, die ersten sind kurz, Glied 4
nur ca. 12/,mal so lang wie breit; Mentum jederseits der längs-
erhabenen Mitte mit tiefen, länglichen Gruben, zwischen den
Labialpalpen befindet sich eine tiefe runde Grube, das Endglied
der Palpen ist nicht deutlich beilförmig, die Spitze der Mandibeln
sehr breit, einfach abgestutzt. Die Gularfurche ist jederseits sehr
deutlich, in der Mitte kurz unterbrochen. Der Halsschild ist
1%, mal so breit wie lang, der Ouere nach stark gewölbt, etwas
vor der Mitte am breitesten, seitlich sehr stark gerundet, nach
hinten deutlich etwas eingezogen verengt, die Hinterecken daher,
von oben gesehen, rechtwinklig, in der Randkante dagegen ver-
rundet stumpfwinklig. Basis und Spitze sind fein und vollständig
gerandet, die Punktierung ist fein und weitläufig, nur auf dem
hinteren Teil der Scheibe deutlich. Schildchen glatt, schwarz.
Flügeldecken parallel, die Schultern innen nicht deutlich ab-
gesetzt; es sind sehr feine Punktstreifen vorhanden, deren Punkte
ziemlich weitläufig stehen, die mikroskopisch fein punktierten
Interstitien sind vollkommen flach, der Nahtstreif ist fein,
hinten stark vertieft. Prosternum hinter den Hüften nieder-
gebogen, am Grunde mit angedeuteter Tuberkel, nach vorn schräg
abfallend, Propleuren glatt, Mesosternum kräftig eingedrückt, Ab-
domen außerordentlich fein längsstrigos, das Analsegment des &
an der Spitze leicht rundlich eingedrückt. Schenkel und Schienen
beim $ ohne Auszeichnung, die Enddornen der Hinterschienen
klein, gleichlang. An den Hintertarsen ist Glied 1=3 + 4.
L. 121%—15 mm, Br. 4,4—5,1 mm.
d und 2 von Kamerun: Edea, Dibongo-Farm (R. Rohde),
in meiner Sammlung.
Der 2. Abteilung Mäklins angehörend. Durch den fast matten
Vorderkörper in Verbindung mit den leuchtendgrünen Flügel-
decken auffallend. Schwarzen Halsschild finden wir fast immer in
Verbindung mit dunkel metallischen Flügeldecken. Charakteri-
stisch ist auch der breite Kopf mit dem sichtbaren Gelenkkopf
des ersten Fühlergliedes.
Praogena viridieuprea n. sp. Schlank, gewölbt, parallelseitig.
Oberseite kupferfarben mit starken grünlichen Reflexen, Unter-
seite bräunlich kupfrig, Schenkel bis auf die Spitzen und die End-
hälfte der Schienen gelbrot. Kopf mit scharfen, nach vorn etwas
divergierenden Augenfurchen, der Augenabstand breiter als ein
Auge, die Clypealsutur fast gerade, scharf eingeschnitten, Seiten
des Kopfes fast geradlinig verengt. Die Fühler erreichen die Mitte
des Körpers nicht, Glieder an Länge nicht sehr stark verschieden,
das vorletzte Glied 3 mal so lang wie breit. Mentum fast doppelt
so breit wie lang, die Mitte ungekielt, jederseits eine längliche
Grube. Mandibeln breit, am Ende gerade abgestutzt. Eine Gular-
furche fehlt ganz. Die Punktierung des Kopfes ist fein und dicht.
Halsschild 11% mal so breit wie lang, seitlich stark gerundet,
Basis und Spitze vollständig gerandet, Basis jederseits mit feinem
6. Heft
2999 Hans Gebien:
Grübchen. Die Wölbung querüber ist kräftig, die Punktierung
gleichmäßig. dicht, sehr deutlich. Schildchen glatt. Flügeldecken
tief gefurcht, die Punkte grob, die Interstitien besonders hinten
kräftig gewölbt, kaum wahrnehmbar punktiert. Prosternum
zwischen den Hüften schmal, jederseits fein gerandet, hinten ganz
niedergebogen, die Propleuren sind ziemlich grob punktiert, die
Punktierung läßt den Seitenrand schmal frei. Mesosternum oben
wagerecht, vorn kräftig eingedrückt, Abdomen in der Mitte sehr
fein punktiert und fein längsstrigos, diese Skulptur seitlich viel
deutlicher. Beine ohne Auszeichnung, an den Hintertarsen ist
Glied 1=3 +4.
L. 12,6 mm, Br. 4 mm.
1 2 von Lagos in meiner Sammlung.
An den tief gefurchten, nicht rotgerandeten Flügeldecken in
Gemeinschaft mit dem Fehlen der Gularfurche, der-eigentümlichen
Farbe und der Färbung der Beine leicht kenntlich.
Praogena chalcogaster n. sp. Körper schmal, gestreckt, Kopf
und Halsschild glänzend schwarz, Flügeldecken leuchtend grün,
die Schenkel bis auf die Knie und die Schienen dicht vor der Spitze
gelbrot, Unterseite, besonders das Abdomen an den Seiten sehr
deutlich schwärzlich metallisch. Kopf normal, die Augenfurchen
lang, vorn parallel, sehr fein, der Augenabstand größer als der
Querdurchmesser eines Auges, die Clypealsutur ist eine feine,
kaum eingeschnittene Linie, die Seiten des Kopfes sind fast gerad-
linig verengt; die Mandibeln sind dick, am Ende breit abgestutzt,
das Mentum nicht scharf gekielt, der Unterkopf ohne Gularfurche,
querüber leicht vertieft. Die Fühler erreichen die Mitte des Kör-
pers, Glied 3=4=5 = 6; die folgenden allmählich länger. Der
Halsschild ist etwa 143 mal so breit wie lang, seitlich gleich-
mäßig, stark gerundet, in der Mitte am breitesten, die Wölbung
querüber ist sehr stark, die Randung ist auch an der Spitze voll-
ständig, die Hinterecken kurz verrundet stumpfwinklig, an der
Basalrandung findet sich jederseits ein ganz leichter Eindruck,
eine Querimpression vor der Basis ist kaum angedeutet. Die
Punktierung ist fein, aber sehr deutlich, weitläufig, ungleich stark
und weit, auf der Scheibe gröber als in der Nähe der Vorderecken,
wo sie fast erloschen ist. Flügeldecken schmal, parallel, mit
feinen Punktreihen oder -streifen, bei dem Exemplar von der
Elfenbeinküste sind in der Endhälfte feine, eingeschnittene Linien
vorhanden, in denen die kleinen Punkte stehen, bei dem andern
Tier stehen die Punkte frei. Die Interstitien sind vollkommen
flach, mikroskopisch fein und weitläufig punktiert. Prosternum
hinter den Hüften ganz niedergebogen, auch nicht beulig vor-
tretend, am Grunde ohne Tuberkel, nach vorn einfach schräg
abfallend. Mesosternum gerundet abfallend, vorn kräftig ein- «
gedrückt, Metasternum vorn kräftig gewölbt. Abdomen sehr fein
längsstrigos und äußerst fein punktiert, die Abdominalsegmente
sind seitlich scharf gerandet, auch die letzten beiden, an den ersten
Die Tenebrioniden Westafrikas 223
3 Segmenten läuft der Querast der Randlinie bis zum ersten
Drittel. Beine ohne Auszeichnung, Enddornen der Hinterschienen
klein; an den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als der Rest.
L. 17—18 mm, Br. 6 mm.
Mir liegen 2 Exempl. vor, eines von der Elfenbeinküste (von
Staudinger u. Bang-Haas erworben) und eines mit nicht ganz
ausgefärbter Unterseite von Dahomey im Deutschen Entomol.
Museum.
Diese Art bildet mit rutilia Fairm., der vorigen und den
beiden folgenden wegen der metallischen Unterseite eine besondere
Gruppe innerhalb der 2. Abteilung Mäklins. Von den Verwandten
unterscheidet sie sich leicht durch die bedeutende Größe und die
Färbung; von viridicuprea und Gestroi überdies durch ganz flache
Interstitien, von Zogonica und rutilia durch den fehlenden Quer-
eindruck des Halsschildes und seine sehr deutliche Punktierung.
Praogena togonica n. sp. Schmal, parallel, oben und unten
schwärzlich erzgrün, die Seiten der Brust und des Abdomens vorn
etwas kupfrig, die Schenkel an der Wurzel rotbraun. Kopf lang,
mit scharfen, parallelen Augenfurchen, die Clypealsutur ebenso
stark, gerade, sie sendet jederseits nach vorn schräge Äste ab,
auf dem Clypeus ein leichter Quereindruck, die Seiten des Kopfes
deutlich etwas eingezogen, die Stirn breiter als ein Auge, die
Fühler erreichen die Mitte des Körpers, das vorletzte Glied fast
4 mal so lang wie dick. Mandibeln dick, am Ende gerade abgestutzt,
Mentum ungekielt, jederseits mit tiefer, länglicher Grube, eine
Gularfurche fehlt ganz, doch befindet sich hinter der Stelle, wo
bei anderen Arten die Gularfurche ist, also weit ent-
fernt von den Maxillarwurzeln ein Ouereindruck.
Halsschild nur wenig breiter als lang, seitlich stark
gerundet, hinter der Mitte deutlich eingezogen verengt,
die Basal- und Spitzenrandung ganz außerordentlich
fein, vor der Basis befindet sich ein tiefer, gebogener
Quereindruck und jederseits an der Basis vor den
Hinterecken ein schräger Eindruck, die Punktierung
ist fast erloschen. Schildchen metallisch, glatt. Flügel-
decken mit kräftigen Punktreihen, deren Punkte
vorn frei, aber hinten in fein eingeschnittenen Linien 5
stehen, Interstitien vollkommen flach, mikroskopisch nn
tein punktiert. Prosternum vorn und hinten gesenkt, togonica
ohne Fortsatz, vorn jederseits sehr fein gerandet, Geb.
Mesosternum gerundet, aber vorn mit kräftigem
Eindruck. Abdomen äußerst fein längsstrigos, 2. und 3.
Abdominalsegment jederseits am Vorderrande sehr fein, lang ge-
randet, das4. Segment seitlich ungerandet, das Analsegment in den
Ecken ebenfalls ohne Randlinie. Schenkel und Schienen einfach, an
den Hintertarsen ist Glied 1 viel kürzer als der Rest, das 2. Glied
ist etwas gekrümmt, gegen das Ende verdickt und hat die filzige
Sohlenbekleidung nur in der Endhältte.
6. Heft
294 Hans Gebien:
L. 14 mm, Br. 4,6 mm.
1 Exempl. von Togo (Conradt) in meiner Sammlung.
In der Metallfarbe der Unterseite mit den vorigen Arten über-
einstimmend, aber durch den einfarbigen Körper, den fast glatten
Halsschild, durch die Bildung der Hintertarsen (die aber wenig
auffällig ist) gut geschieden.
Praogena pauperula n. sp. Kurz und gedrungen, glänzend
schwarz, Flügeldecken schwarzgrün mit sehr schwachen, kupfrigen-
Reflexen, Beine schwarz. Kopf breit, mit normal vorquellenden
Augen, Augenfurche scharf und schmal, aber nach vorn verkürzt,
Clypealsutur kaum angedeutet, nicht eingeschnitten. Die Seiten
des Kopfes sind geradlinig nach vorn verengt, das Epistom gerade
abgestutzt. Die Fühler sind verhältnismäßig dünn, Glied 3 =4,
etwas länger als 5 oder 6, das vorletzte ist ca. 21, mal so lang wie
dick. Unterkopf ohne Furche hinter dem Mentum, aber mit e'ner
langen Furche und einer Falte vor dem Kehleinsatz, seitlich hinter
dem Maxillarausschnitt findet sich nur ein flacher Eindruck.
Mentum ungekielt, die seitlichen Gruben flach, Mandibeln dick,
breit abgestutzt. Halsschild groß, reichlich 1%mal so breit
wie lang, seitlich stark gerundet, vor der Mitte am breitesten, nach
hinten verengt, die Hinterecken kurz verrundet, Basis und Spitze
fein und vollständig gerandet. Die Punktierung ist auf der Scheibe
sehr deutlich, wenig dicht, seitlich fast erloschen. Flügeldecken
scharf und schmal gefurcht, die Punkte in den Streifen nur vorn
deutlich, die Interstitien sind vorn schwächer, hinten stark konvex,
mikroskopisch fein punktiert, sehr fein querrunzlig, und im Grunde
äußerst fein lederrunzlig, wodurch die Elytren etwas matt er-
scheinen. Das Prosternum ist in einen nicht sehr langen, am
Ende verrundeten Fortsatz ausgezogen, der am Grunde keine
Tuberkel hat, vorn ist es ebenfalls kräftig niedergedrückt, Meso-
sternum etwas beulig vortretend, mit schwachem Eindruck vorn,
Abdomen kaum wahrnehmbar punktiert und längsrunzlig, das
vorletzte Abdominalsegment ist seitlich nicht gerandet. Beine
ohne Auszeichnung, an den Hinterschienen ist der innere End-
dorn deutlich länger als der äußere, an den Hintertarsen ist Glied
1=3 +4.
L. 111%&—13 mm, Br. 4,7—5 mm.
Diese unscheinbare Art gehört der ersten Abteilung Mäklins
an, sie unterscheidet sich von ihren Verwandten durch die Färbung,
die ganz schwarzen Beine, die tief gefurchten Elytren, die Lage
der Gularfurche.
2 Exempl. von Uganda, Sesse-Insel, in meiner Sammlung.
Praogena Gestroi n. sp. Klein, schlank, Hinterkörper nach
hinten deutlich erweitert, Vorderkörper, Unterseite und Beine
schwarzblau, Flügeldecken kupfrig oder kupfrig violett. Kopf
mit stark vortretenden Augen, Stirnbreite so groß wie der Quer-
durchmesser eines Auges, Augenfurchen scharf, parallel, tief, Stirn
und Clypeus gesondert gewölbt, daher die Clypealsutur gut ge-
Die Tenebrioniden Westafrikas 295
kennzeichnet, jederseits vor den Augen befindet sich eine kräftige
Grube. Fühler kräftig, die Glieder (bis auf das letzte, längste)
nicht wesentlich an Länge verschieden, das vorletzte nur reichlich
doppelt so lang wie dick. Mandibeln dick, am Ende breit abge-
stutzt.
Der Unterkopf hat hinter dem Submentum keine Querfurche.
Halsschild etwa 14, mal so breit wie lang, viel schmaler als
die Flügeldecken, seitlich stark gerundet, auch nach hinten ver-
engt, vor der Basis kene Querimpression, Basis kräftiger als die
Spitze gerandet, jederseits mit feinem Grübchen. Auf der Scheibe
befindet sich jederseits hinter der Mitte ein ganz leichter Eindruck
bei allen Exemplaren. Die Punktierung ist fein, aber sehr deutlich,
ziemlich dicht, gleichmäßig und läßt die Mittellinie schmal frei.
Schildchen schwarzblau, glatt. Flügeldecken nach hinten deut-
lich erweitert, mit kräftigen Punktstreifen, deren vorn viel gröbere
Punkte dort frei stehen, hinten aber viel kleiner sind und in tiefen
Furchen stehen, die Interstitien mikroskopisch fein punktiert.
Prosternum vorn kräftig niedergedrückt, hinten ohne Fortsatz
oder Beule, ganz gesenkt, Mesosternum nicht sehr tief eingedrückt,
verrundet abfallend, Abdomen sehr fein, oberflächlich längsrunzlig
und äußerst fein punktiert. Analsegment ohne Auszeichnung, das
vorletzte Segment seitlich ohne Randung. Beine normal. An den
Hintertarsen ist Glied 1=3 +4.
2293 71,6 mm.
5 Exempl. von Portug. Guinea: Bolama VI.—XII. 1899
(L. Fea).
Zu den kleinsten Arten gehörig; in die Abt. II. Mäklins zu
stellen, dort mit den vorhergehenden Arten wegen der metallischen
(blauschwarzen) Unterseite eine besondere Gruppe bildend. Hier
muß sie wegen der gefurchten Elytren neben viridicuprea stehen,
von der sie durch ganz andere Färbung, anders geformten Hals-
schild und einfarbige Beine leicht zu unterscheiden ist.
Bestimmungstabelle der westafrikanischen Arten der Gattung
Praogena.!?)
1. Prosternum in einen wagerechten, ziemlich spitzen Fortsatz
ausgezogen
Prosternum hinter den Hüften niedergedrückt oder als eine
gerundete Beule vortretend, dann die Arten sehr schmal 15
2. Der ganze Käfer mit sehr feinen, aufrechten, goldgelben Här-
chen bedeckt, sehr große, leuchtend goldgrüne Art
auricoma Geb.
[2]
Körper nackt 3
18) Leider konnte ich die Quedenfeldtschen Arten gracilis, subovata,
aeneola nicht sicher deuten. Mäklins Arten haben mir in den Original-
stücken vorgelegen.
Archiv eg chlehte 15 6. Heft
226
10.
43.
12.
13.
Hans Gebien:
. Halsschild deutlich, wenn auch fein punktiert 4
Halsschild glatt, höchstens vor der Basis mit einigen erlosche-
nen Pünktchen 12
. Unterkopf mit durchgehender Gularfurche hinter dem Sub-
mentum. Mittelbrust leicht eingedrückt 5
Unterkopf ohne Gularfurche oder diese findet sich nur an den
Seiten, unmittelbar hinter dem Maxillarausschnitt, Mittelbrust
meist mit tiefem U- oder V-förmigem Ausschnitt 8
. Der ganze Körper glänzend kohlschwarz, nur die Schenkel
rotbraun funerea Geb.
Flügeldecken stets bunt: grün, bläulich, purpurn, goldig 6
. Halsschild schwarz, Kopf stark quer, Augen stark vorquellend,
g mit scharfkantigem Eindruck auf dem Analsegment und
kräftig erweiterten Vordertarsen latipes Geb.
Halsschild bunt (blau, purpurn oder goldig), Augen wenig
vortretend, Kopf so lang wie breit, Vordertarsen nicht er-
weitert, & höchstens mit schwachem Eindruck T
. Flügeldecken mit starken Punktstreifen und wenigstens an der
Spitze gewölbten Interstitien, Flügeldecken bläulich oder
purpurn rubripes Cast.
Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, Interstitien ganz flach,
Flügeldecken goldgrün fulminans Geb.
. Mesosternum vorn beulig vortretend, ohne Ausschnitt, kleine,
sehr düster gefärbte, robuste Art pauperula Geb.
Mesosternum mit tiefem Ausschnitt, größere, lebhafter gefärbte,
schlanke Arten
. Auf jeder Seite des Unterkopfes ein furchenartiger Eindruck,
d ohne Analeindruck (auch geniculata ?) 10
Unterkopf ohne Gularfurche, $ mit Analeindruck 11
Oberseite leuchtend goldgrün, Knie und Schienen schwarz,
Prosternalfortsatz, niedrig, Prosternum vorn fast senkrecht
abfallend illustris Dohrn
Halsschild schwarz, Flügeldecken schwärzlich purpurn, nur
die Knie schwarz, Prosternalfortsatz sehr hoch, Prosternum
vorn allmählich gesenkt geniculata Geb.
Oberseite einfarbig schwärzlich erzgrün (wie das gemeine
Strongylium rapax), Körper schmaler, mehr zylindrisch, Anal-
grube bis vorn reichend aurichalcea Qued.
Oberseite, besonders die Flügeldecken lebhaft goldgrün, goldig,
hinten purpurn, Halsschild blaugrün, breitere, flachere Art,
Analfurche viel kürzer eximia Geb.
Zwischenräume, besonders gegen die Spitze kräftig gewölbt,
Halsschild ziemlich klein, Beine ganz rot 13
Zwischenräume ganz flach, Halsschild groß, nur die Schenkel
mit breitem, roten Ring | 14
Halsschild mit gebogenem Quereindruck vor der Basis, blau
oder blaugrün sulcata Auriv.
Halsschild ohne Eindruck, schwarz nigritarsis Mäkl.
14.
‚20:
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
Die Tenebrioniden Westafrikas 297
Flügeldecken purpurrot, Clypealsutur deutlich lucidulaMäkl.
Flügeldecken schwarzgrün, nur bei Ansicht gegen das Licht
purpurn schimmernd, Clypealsutur fehlt oder ist ganz un-
deutlich cameruna „Geb.
Mandibeln außerordentlich dünn, vor dem Ende fast blatt-
artig, die Enddornen der Hinterschienen meist sehr lang,
Körper langgestreckt, das Prosternum tritt etwas beulig vor,
Halsschild vor der Basis meist mit Quereindruck!®) 16
Mandibeln dick, am Ende breit abgestutzt, die Enddornen
klein, Prosternum (Ausnahme erubescens) tritt nicht beulig
vor, sondern ist unmittelbar hinter den Hüften niedergedrückt,
Halsschild meist ohne Quereindruck Men
Halsschild ohne Quereindruck vor der Basis, Vorderkörper
und die Beine schwarz, Zwischenräume der Flügeldecken quer-
runzlig cylindrica Mäkl.
Halsschild mit Quereindruck vor der Basis, Kopf und Hals-
schild ebenfalls metallisch, Beine zum großen Teil rotgelb,
Interstit en glatt 17
Der innere Enddorn der Hinterschienen stark verlängert,
Körper lang zylindrisch 18
Die Enddornen der Hintertibien klein, gleich, Körper kürzer,
oben etwas flachgedrückt haematopus Geb.
Der innere Enddorn der Hinterschienen S-förmig gekrümmt,
Hüften mit Haarbüschel, Schenkel beim & mit Haarbesatz,
Oberseite einfarbig dunkel erzgrün calcarata Geb.
Der innere Enddorn der Hinterschienen gerade, Hüften und
Schenkel ohne Haarbesatz, Vorderkörper blaugrün, Flügel-
decken leuchtend grün Räthkei Geb.
Flügeldecken seitlich und an der Basis nicht rot gesäumt 20
Die schwarzblauen oder schwarzgrünen Elytren rot gesäumt 36
Unterseite glänzend schwarz oder braun 21
Unterseite, besonders die Seiten des Abdomens metallisch
oder blau 32
Der ganze Körper mit den Beinen einfarbig, fast matt schwarz 22
Wenigstens die Flügeldecken bunt metallisch, Beine meist
zum Teil rot 23
Halsschild so lang wie breit, dicht gedrängt, sehr deutlich punk-
tiert, Flügeldecken nach hinten deutlich erweitert, Augen-
furchen nur vorn deutlich gagatina Mäkl.
Halsschild stark quer, fein und weitläufig punktiert, Flügel-
decken nach hinten nicht deutlich erweitert, Augenfurchen
lang melanaria Mäkl.
Die Interstitien gewölbt, die Streifen mindestens an der Spitze
tief furchig, Beine einfarbig schwarz oder braun 24
Die Interstitien ganz flach, die Streifen auch hinten nicht
furchig vertieft, Schenkel bis auf die Knie rot 28
14) Hierher dürfte auch gracilis Qued. gehören.
15* 6. Heft
228 Hans Gebien:
24. Oberseite matt, Halsschild dunkelgrün, Flügeldecken purpurn,
Schläfen stark entwickelt, $ mit tiefer Längsfurche auf dem
Analsegment angolensis Geb.
Oberseite blank, stets anders gefärbt, Schläfen schwach ent-
wickelt oder fehlend, $ mit schwachem Eindruck oder ohne
ihn 25
25. Halsschild so lang wie breit oder sehr schwach quer 26
Halsschid stark quer 97
26. Flügeldecken cyanblau interioris Geb.
Flügeldecken kupferrot oder goldrot erubescens Geb.
27. Halsschild an der Basis am breitesten, fast glatt, Flügeldecken
purpurn und grün längsgestreift splendens Mäkl.
Halsschild in der Mitte am breitesten, deutlich punktiert,
wenigens seitlich, Flügeldecken ohne farbige Längsstreifen
beniniense Beauv.!?)
238. Die ganze Oberseite leuchtend metallisch 29
Kopf und Halsschild glänzend schwarz 31
29. Halsschild fast so lang wie breit, eine herrlich goldgrüne Art
von 25 mm Länge procera Har.
Halsschild stark quer, Arten von 16 mm und weniger 30
30. Oberseite einfarbig leuchtend goldgrün, Punktstreifen hinten
nicht deutlich eingeschnitten, Vordertibien der 3 innen mit
winkliger Erweiterung dissimilis Geb.
Vorderkörper blaugrün, Flügeldecken grüngolden mit kupfrig-
goldener Spitze, Punktstreifen hinten scharf eingeschnitten,
Vorderschienen einfach aurata Geb.
31. Die Seiten des Kopfes sind nach vorn stark eingezogen ver-
engt, Flügeldecken goldgrün, Schienen ganz schwarz, Mittel-
brust kräftig eingedrückt, oben nicht schwielig erhaben
cephalotes Geb.
Die Seiten des Kopfes geradlinig verengt, Flügeldecken
schwarzgrün, gegen das, Licht gesehen mit starkem Purpur-
schimmer, Vorderschienen vor der Spitze gelb, Mittelbrust
kaum eingedrückt, oben mit kräftiger Schwiele femorata Thoms.
32. Flügeldecken stark gefurcht, Interstitien gegen die Spitze stark
konvex 33
Flügeldecken mit feinen Punktlinien, Interstitien flach 34
33. Beine ganz schwarzblau, wie der Vorderkörper und die Unter-
seite Gestroi Geb.
Schenkel und ..Schienen teilweise gelb, die ganze Oberseite
kupfrig grün viridicuprea Geb.
34. Vorderkörper metallisch, Halsschild mit Querimpression vor
der Basis | 3
15) Von dieser Art lassen sich meines Erachtens Pr. sumptuosa und
calabarica Mäkl. nicht artlich trennen, die Punktierung des Hals-
schildes ist bei beiden etwas deutlicher, die Färbung der Flügeldecken
bald mehr grünlich, bald mehr kupfrig, das Pronotum bei beniniense et-
was schmaler, aber greifbare Unterschiede finde ich nicht
3.
36.
37.
son PpunDm-
Die Tenebrioniden Westafrikas 229
Vorderkörper schwarz, Halsschild ohne Querimpression
chalcogaster Geb.
Körper oben und unten einfarbig schwärzlich grün, Schienen
ganz schwarz, das 2. Glied der Hintertarsen gekrümmt und
nur in der Endhälfte unten beborstet togonica Geb.
Körper schwarzgrün, mit starken, purpurnen Reflexen, Unter-
seite sehr lebhaft metallisch, Schienen in der Endhälfte gelb-
rot, das 2. Glied der Hintertarsen normal rutilia Fairm.
Halsschild dicht gedrängt punktiert 37
Halsschild fein und weitläufig punktiert flavolimbata Mäkl.
Flügeldecken schwarzgrün, $ mit Analeindruck Severini Geb.
Flügeldecken dunkelblau, $ ohne Analeindruck marginata F.
Verzeichnis der Figuren.
. Himatismus coniger Geb. Vorderkörper.
. Adelostoma crenotocostatum Geb.
. Cechenosternum nigromaculatum Geb.
. Gonocephalum dentitibia Geb. Vorderschiene.
Nesopatrum Josephi Karsch. Kopf von der Unterseite.
Bolitolaemus catenulatus Geb.
. Pselaphidion (Platydema) apicatum Geb. Vorderbein des (d.
. Ceropria aeneipennis Geb. Mittelbein des {.
. Ceropria ruficrus Geb. Mittelbein des £.
. Gargilius rectangularıs Geb. 83.
. Gargilius affinis Geb. (.
. Gnathidium cephalotes Geb.
. Hypophloeus frontalis Geb.
. Ischnarihron longipes Geb.
. Uloma foveicollis Th. Vorderschiene von vorn.
. Uloma foveicollis Th. Vorderschiene von hinten.
. Epipedodema depressum Geb.
. Temnophthalmus scalaris Geb. Vorderkörper.
. Aphelus Rohdei Geb. Kopf.
. Eccoptostoma dentipes Geb. a) Mittelschiene; b) Hinterschiene
des d.
. Menephilus oculiger Geb. Flügeldecke.
. Prioscelis exigua Geb. Rechte Mandibel.
. Prioscelis exigua Geb. Mittelbein.
. Prioscelis exigua Geb. Vorderbein.
. Stratodemus heraldicus Geb.
. Pseudanaedus biangulatus Geb.
. Pseudanaedus biangulatus. Vorderfuß.
. Sphingocorse angulicollis Geb.
. Eremobates crux Geb.
. Eren obates crux Geb. Maxille.
. Eremobates crux Geb. Rechte Mandibel.
. Hoplonyx leonensis Geb. Vorderbein.
. Hoplonyx pilipes Geb. Mittelbein des {.
6. Heft
Hans Gebien:
34. Hoplonyx carbonarius Kl. Vorderbein.
35. Hoplonyx impressicollis Geb. Kopf.
36. Gonocnemis strigicollis Geb. Kopf.
37. Gonocnemis gravidus Geb. Kopf.
38. Plegacerus sensitivus Geb.
39. Cleognathus prosternalis Geb.
40. Strongylium sculptile Geb. Deckenskulptur.
41. Strongylium Borchmanni Geb. Deckenskulptur.
42. Strongylium angulicolle Geb. Vorderkopf.
43. Strongylium cingulatum Geb. Flügeldecke.
44. Strongylium curvides Geb. 4. Fühler u. Hinterbein.
45. Strongylium forticorne Geb. Fühler von $ und 2.
46. Praogena dissimilis Geb. Vorderschiene des £{.
47. Praogena togonica Geb. Hintertarse.
Katalog der Tenebrioniden Westafrikas vom Senegal
bis zum Kongo.
Genauere Literaturangaben, auch über die Synonyme, wolle
man ersehen aus Gebien: Coleopterorum Catalogus pt. 15,
22, 28, 37.
Die hinter dem Artnamen angegebene Zahl bezieht sich auf das an-
gehängte Literaturverzeichnis. Der erste Fundort ist stets der vom Autor
angegebene, die in vorliegender Arbeit angegebenen Fundorte sind hier
nicht wiederholt.
Leptonychus Chevr.
erodioides Chevr. 1) p. 27. Se-
negal.
Maillei Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
Fr. III, 1834, p. 512. Senegal.
Diodontes Sol.
fossulatus Sol. 1) 1. c. p. 521.
Senegal.
porcatus Sol. 1) 1. c. p. 519.
Senegal.
Erodius F.
barbarus Sol. 1) 1. c. p. 538.
Barbaria.
bilineatus Ol. 1) VI. 1791, p. 426.
Senegal (nach Allard auch
Algier); nach Fairm.: Cap
Vert.
laevigatus Ol. 1) 1. c. p. 426.
Senegal (nach Mulsant auch
Algier ’?).
nitidicollis Sol. 1) Ann. Soc.
Ent. Fr. II, 1834, p. 58%
Barbaria.
Anodesis Sol.
Cleryi Sol. 1) 1.c.p. 595. Senegal.
Himatismus Er.
conıger Geb. huj. op. p. 3.
dubius Haag, 1) p. 88. Senegal.
Haroldi Haag, 8) p. 78. Chin-
choxo; nördl. Angola.
Lindneri Kolbe 1) p. 22. 4)
p. 288. Kongo: Chinchoxo;
nach Duviv. auch von Ibembo.
mandibularıs Er. 1) p. 255.
Angola.
nigrosulcatus Qued. 1) p. 3.
Quangogebiet.
planicollis Kolbe. 1) p. 23. 4)
p. 289. Kongo.
plebejus Fähr. 1) p. 248. Caf-
fraria; Südafrika, Deutsch-
Ostafr., Mozambique, Kongo,
Madagaskar.
quadraticollis Haag. 8) p. 77.
Chinchoxo- Kongo.
senegalensis Haag. 1) p. 89,
Senegal, Portug. Guinea
Die Tenebrioniden Westafrikas
variegatus F. (nec. Haag). 3)
p. 323, Cairo, Natal, Caffrarien,
Mozamb., D.-S.-W.-Afrika.
villosus Haag. 1) p. 90. Agypt.,
Tunis, Syrien, Angola, Sene-
gal, portug. Guinea.
Zophosis Latr.
Bocandei Deyr. 1) p. 107. Sene-
gambien.
brevis Geb. huj. op. p. 2. Congo.
longula Fairm. 5) p. 147. Sene-
gal: Kayes.
Duella Deyr. 1) p. 120. Senegal.
quadrilineata Ol. 2) 63 p. 6.
Senegal; Portug. Guinea. Geb.
huj. op. p. Auch in Agypt.,
Nubien, Syrien.
subeylindrica Geb. 9) p. 41.
Franz. Congo: Fort Archam-
bault.
trilineata Ol. 2) 63, p. 6. Senegal.
Sudan, Agypt. (nach Böhm).
Hyperops Eschsch.
Darva Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
Fr. IV, 1835, p. 278. Senegal.
tagenioides Eschsch. 1) p. 9.
Senegal, Portug. Guinea.
Homala Eschsch.
polita Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
Fr. IV, 1835, p. 374. ? Ägypt.
Senegal.
Thalpophila Sol.
abbreviata F. 6) p. 136. Senegal,
portug. Guinea.
carinifrons Fairm. 3) p. 247.
Niger;
gularıs Geb. 9) p. 44; Njam-
Njam (Reg. de Sassa).
multicostata Geb. 9) p. 43; franz.
Congo: Fort Archambault.
reticulata Fairm. 3) p. 248. Njam
Njum.
Schubotzi Geb. 9) p. 42. französ.
Congo: Fort Crampel.
231
Rhytinota Eschsch.
plicata Kraatz, Revis. Tenebr.
p. 171. ‚„nilum album‘. Sassa
Gebiet.
Tentyria Latr.
senegalensis Sol. 1) Ann. Soc.
Ent... Er; IV, 1835, °P: ‚326.
Senegal.
Mesostenopa Kr.
occidentalis Fairm. 3) p. 249.
Niger.
Oxycara Sol.
blapsoides Sol. 1) 1. c. p. 255.
„Barbara...
Gnophota Er.
angolensis Har. 3) p. 110. Nördl.
Angola.
curta Er. 1) p. 238. Angola;
Congo: Boma u. Banana. Lo-
anda.
Adesmia Fisch.
bicolor Haag. 6) p. 7. Congo.
Boyeri Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
Fr. IV, 1835, p. 519. Senegal.
maculicollis Quedenf. 1) p. 2.
Nördl. Angola.
rivularis Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
Fr. IV, 1835, p. 520. Senegal.
variolarıs Ol. 2) 59, p. 9. Senegal.
Stenocara Sol.
eburnea Pasc. Journ. Ent. II;
1866, p. 449. ‚Congo‘. Ngami,
Deutsch-S.-W.-Afrika.
Scoriaderma Fairm.
congolense Fairm. 7) p. 656.
Congo.
Pogonobasis Sol.
rugosula Gu£r. 2) p. 113. t. 28,
f.10. Senegal, portug. Guinea
verrucosa Er. 1) p. 240. Angola.
Adelostoma Duponch.
angustius Fairm. 5) p. 149. Se-
negal: Kayes.
ı crenato-costatum Geb. huj.op.p.5.
6. Heft
232 Hans Gebien:
punctipennis Har. 3) p. 111.
Herpsis Haag
nördl. Angola, Ouangogebiet.
rugosa Gory in Gu£r. 2) p. 113.
Calognathus Guer. senegalensis Kl. 2) p. 40. Seneg.
Senegal. yugicollis Kolbe. 1) p. 23; 4)
Y I p. 290, Kongo.
Stenosis Herbst | sellatus Haag 4) p. 72. Calabar.
ciliaris Geb. huj.op. p.6. Kongo. “a:
lateralis Reitt. 1) p. 102, 104. Beplälung FE
„Oberägypt., Abessin.,Seneg.“. angolense Quedenf. 1) p. 7.
seriepilosa Fairm. 5) p. 149. Quangogebiet.
„Senegal: Badumbe‘“. Vieta Cast.
atricolor Pic 1) p. 31. Guinea. Oenera Fisch.
abbreviata Baudi 1) p. 3. Senegal.
Phrynocolus Lac. hispida var. Latreillei Sol. 1)
cultratus Fairm. 3) p. 249. Niger. Ann. Soc. Ent. Fr. V, 1836,
dentatus Sol. 1) Mem. Acc. Torin p. 36. Senegal.
(2) VI, 1843, p. 250, Senegal. A
Spinolae Sol. 1) 1. c. p. 231. Pimelia F.
Senegal. angulosa Ol. e 59, p. E „un
. Asie et en Afrique“. Senegal.
u erandis EL 1) a BE
Mechowi Quedenf. 1) p. 6. „Alexandria“.
Quangogebiet. lensis Ol
seminitidus Quedenf. 2) p. 184. Be 0. VB
Innerer Congostaat. | serricosia Sol. 1) Aa
undosus Kolbe 3) p. 291. In- Fr. V, 1836, p. 102. Senegal.
nerer Congostaat. veltina Kl. 2) p. 20 BEE
|
Pterolasia Sol.
Nm asidioides Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
: Fr. V, 1836, p. 71, Senegal,
Psammoryssus Kolbe portug. Guinea.
titanus Kolbe 3) p. 290. Kongo: | granocostata Fairm. 5) p. 148.
Amiantus Fähr.
lobicollis Kolbe 3) p. 291 Njam-
Lubilasch. Senegal: Kayes.
= rimosa Bates 1) p. 47. Senegal.
EEE West- squalida Sol. 1) Ann. Soc. Ent.
küste Afrikas“. = Fr. V, 1836, p. 68. Senegal.
congoanus Geb. huj. op. p. 7. Nesopatrum Geb.
Kongo. Josephi Karsch 1) p. 58. Insel
expletus Quedenf. 1) p. 4. | Rolas, S. Thome.
Quangogebiet. | £
Javeti Haag 3) VII, p. 66. | Opatrinus Latr.
„Guinea“. atratus Quedenf. 1) p. 8. Kap
melanarius Haag 3) VIII, p. 64. Palmas, Principe.
„Guinea“, latipes Sahlb. 1) p. 13. Sierra
propinguus Quedenf. 1) p. 5. Leone.
Quangogebiet. obacus Geb. 2) p. 4. Kamerun.
Die Tenebrioniden Westafrikas
ovalis Muls. 1) p. 317. Senegal,
Kamerun, Uganda, nördl. v.
Albert-Eduard-See, potugies.
Guinea.
servus Muls. 1) p. 317. Guinea,
Kamerun, Dahomey, Kongo
(Kisantu).
Selinus Muls.
angulatipes Geb. huj. op. p. 21.
Ashantıi.
calcarıpes Geb. 2) p. 3. Kamer.:
westl. v. Albert-See, Victoria-
See.
convexipennis Geb. 2) p. 2. Ka-
merun, Akkra, Fernando-Poo.
crenatus Fairm. 8) p. 121. Por-
tugiesisch Congo.
curtulus Fairm. 4)
Ubangi.
edentatus Geb. 9) p. 47. Uelle-
Distrikt.
interioris Geb. 6) p. 62. Vom
Viectoria-See bis zum Tanga-
nyika.
laevistriatus Fairm. 8) p. 122,
Guinea.
medius Fairm. 8) p. 122.
planus F. 5) p. 118, Sibiria
(falsch!), Goldküste, Togo.
plicicollis Fairm. 8) p. 123,
Togo,
Dahomey, Lagos.
striatus F. 5) Append. 1794,
p. 440. Guinea.
Pseudolamus Fairm.
amplicollis Fairm. 5) p. 152.
Senegal.
Pachypterus Luc.
cognatus Fairm. 5) p. 150. Se-
negal.
crenulatus Fairm. 5) p. 151.
Senegal: Kayes.
elorzatus Muls. 1) 1859, p. 147.
Senegal, portug. Guinea.
infimus Fairm. 5) p. 150. Se-
negal: Kayes.
p. 143.
233
Mesomorphus Seidl.
debilis Gerst. Deckens Reise
III. 2, 1873, p. 181. — Geb.
Jipe-See, Senegal.
pellitus Geb. huj. op. p. 12.
Varendorffi Reitt. 4) p. 74.
„Madeira oder Kongomün-
dung‘‘, Portug.Guinea, Kongo,
Caffrarien.
Seleron Hope
undulatum Geb. huj. op. p. 13.
Anemia Cast.
crisba Quedenf. 1) p. 9. Quango-
gebiet.
granulata Cast. 1) vol. II, p. 218.
Senegal; nach Kolbe auch
Chinchoxo am Kongo.
ovatula Fairm. 3) p. 250. Gabun.
sculpturata Rits. 1) p. 131.
„Neder Guinea‘.
Gonocephalum Chevr.
angolense Er. var. subtilistriatum
Kolbe 4) p. 292. Kongo:
Chinchoxo.
calcaripes Karsch 1) p. 59. Insel
Rolas.
dentitibia Geb. huj. op. p. 18.
Feae Geb. huj. op. p. 19.
Gestroi Geb. huj. op. p. 18.
granicolle Geb. huj. op. p. 15,
granosum Geb. huj. op. p. 17.
Kongo.
inguinatum Sahlb. 1) p. 12.
Sierra, Leone Kamerun, Se-
negal.
longulum Geb. 6) p. 63. West-
u. Ostafrika.
prolixum Er.1) p. 248. ‚Angola,
Senegal, Ägypten‘.
| pubescens Pal. de Beauv. 1)
p. 142. Oware;
simplex F. 6) p. 118, Cap. b. sp.
Im ganzen tropischen Afrika.
subsetosum Kolbe 1) p. 24; 4)
p. 292. Kongo.
6. Heft
234
Opatropis Reitt.
hispida Brll. 1) p. 68. Canar.
Inseln, Portug. Guinea, ganz
Afrika, Angola.
Raynalius Chat.
hispidus Chat. 2) p. 299. Senegal
Dakar.
Caedius Blanch.
alternatus Fairm. 6) p. 321. Se-
negal.
latipes Muls. 1) 1860, p. 39.
Senegal.
senegalensis Geb. 5) p. 339.
syn. latibes Fairm. 6) p. 322.
Senegal.
Clitobius Muls. u. Rey.
ovatus Er. 1) p. 249. Senegal
(? Angola).
Adavius Muls u. Rey.
intermedius Fairm. 3) p. 251.
Kongo: Vista.
minor Fairm. 2) p, 264. Congo.
Nodieri Fairm. 5) p. 151. Se-
negal: Kayes.
Leichenum Blanch.
Chissadoni Chat. 1) p. 131.
Senegal: Dakar.
carinifrons Geb. huj. op. p. 22
Kongo.
Gebieni Reitt. 2) p. 489. Süd-
europa, Nordafrika, Senegal.
Dulchellum Küst. Käf. Eur.1849,
XVI, 65. Neapel, plaäarkt.
Gebiet, Senegal.
Phaleria Latr.
senegalensis Chevr. 3) p.
CCXLVIII. Senegal.
Cryptieus Latr.
scriptipenne Fairm. Bull. Soc.
Ent.'.Fr. 1875,3Pp: ZRAHE
Bisher als Platydema ange-
sehen. Madagascar, Indien,
Centralamerika, Kamerun, S.
Thome&, portug. Guinea.
Hans Gebien:
Mieroeryptieus Geb.
metallicus Geb. 8) p.8.
Cechenosternum Geb.
nigromaculatum Geb. huj. op.
P.,9.
Araeopselaphus Geb.
myrmecophilus Geb. huj.op.p.11.
Bolitolaemus Geb.
catenulatus Geb. huj. op. p. 24.
Hoplocephala Cast. u. Brll.
semistriata Chevr. 4) p. 170.
Senegal.
Platydema Cast. u. Brll.
amarygmoides Geb. huj. op. p.27.
bisbimaculatum Geb.huj.op.p.26.
brevisbinum Thoms. 1) p. 85.
Gabun; westl. v. Albert-See,
Fernando Poo, franz. Kongo,
Kamerun.
capucinum Geb. huj. op. p. 25.
coracinum Geb. 6) p. 64. Albert-
Eduard-See.
glabratum Geb. huj. op. p. 26.
Goryi Cast. u. Brll. 1) p. 349.
Senegambia, Fernando-Poo,
Kamerun, Gabun.
Hollmi Geb. 2) p. 6. Kamerun.
macularium Gemm. 1) p. 123.
Gabun, Kamerun, Spanisch-
Guinea, Fernando-Poo, S.
Thome, Kongo, Portugiesisch
Guinea.
nigrobrunneum Geb. 2) p. 5,
Kamerun, portug. Guinea.
nigronitens Geb. huj. op. 28.
Fernando-Poo.
Schröderi Geb. 2) p.7, Kamerun,
Togo.
tomentosum Geb. 2) p.5. Kame-
run, Span. Guinea, Fernando-
Poo.
vagum Geb. Ergebn. Exped.
Kilim. I. 7, 1910, p. 381. Port.
Guinea, Abbessinien, Kongo,
Ostafrika.
Die Tenebrioniden Westafrikas
Gargilius Fairm.
affinis Geb. huj. op. 37.
antilobe Geb. huj. op. 38.
bicornutus Fairm. 3) p. 252.
Incert. sed.
rectangularis Geb. huj. op. 36.
rufitarsis Fairm. 7) p. 660. Ga-
bun, Span. Guinea, Kamerun.
typhoeus Fairm. 8) p. 123. Benue
Coelopleurum Geb.
glabratum Geb. huj. op. p. 33.
Ceropria Cast. u. Brll.
aeneibdennis Geb. huj. op. p. 30.
anthracina Quedenf. 1) p. 17.
Quangogebiet, Kamerun, Ga-
bun, Span. Guinea, Kongo,
S. Thome, Fernando-Poo.
eumera Geb. huj. op. p. 39.
Romandi Cast. u. Brll. 1) p. 403.
Trop. Afrika.
ruficrus Geb. huj. op. p. 31.
Leiochrodes Westw.
translucidus Geb. huj. op. 40.
Gnathidium Geb.
cedhalotes Geb. huj. op. p. 42.
Gnathocerus Thunb.
cornutus F.5) Suppl. 1798, p. 51.
Kosmopolit.
Tribolium M’Leay
confusum Jacq. du Val 1) Catal.
1868, p.181, nota,,Gall. mer.‘
fast Kosmopeolit.
castaneum Herbst. (= ferrugi-
neum auct nec. F.) Käf. VII.
1797, p. 282. Kosmopolit.
Palorus Muls.
fieicola Woll. Col. Hesperid.
1867, p. 205. Cap Verde,
portug. Guinea.
subdrepressus Woll. Cat. Can.
Col. 1864, p. 499. Kosmopolit.
Platyotus Gerst.
carinicollis Geb. 4) p. 405, franz.
Congo, span. Guinea, Gabun,
S. Thome.
235
Uloma Latr.
collaris Geb. huj. op. p. 50.
Costae Karsch 1) p. 59. S. Thome&
foveicollis Thoms. 1) p. 88,
Gabun, span. Guinea, Kame-
run, Ostafrika, Fernando-Poo,
franz. Congo.
laesicollis Thoms. 1) p.88, Gabun,
westl. v.Albert-See, Fernando-
Poo, Principe, frz. Congo.
pachycera Geb. huj. op. p. 51.
parva Geb. huj. op. p. 52.
Sjoestedti Geb. 2 p. 10. Kame-
run, westl. vom Albert-See,
span. Guinea, Fernando-Poo,
franz. Congo.
Alphitobius Steph.
acutangulus Geb. huj. op. p.59.
camerunus Geb. huj. op. p. 57.
brevicollis Geb. huj. op. p. 59.
diaperinus Panz. Fn. Germ.
1797, 37, p. 16, Kosmopolit.
laevigatus F. (Piceus Ol.), Kosmo-
polit.
minutus Geb. huj. op. p. 57.
ovalis Geb. huj. op. p. 58.
parallelus Thoms. 1) p. 87, Ga-
bun, portug. Guinea.
viator Muls. u. God. 1) p. 290,
Südfrankreich, portug. Gui-
nea, Fernando-Poo, Principe,
franz. Congo, Lagos, Abessin.
Epipedodema Geb.
depressum Geb. huj. op. p. 55.
Eutochia Lec.
pulla Er. 1) p. 253. Angola,
Trop. Asien, trop. Afrika.
Peltoides Cast.
biimpressus Geb. 4) p. 407.
Span. Guinea, franz. Congo,
Fernando-Poo.
pustulosus Fairm. 6) p. 323,
Gabun, franz. Congo.
quadriguttatus Fairm. 6) p. 323.
Gabun, span. Guinea, franz.
Congo, Fernando-Poo.
6. Heft
236
senegalensis Cast. 1) vol. II,
p. 223, Senegal. Im ganzen
tropischen Afrika.
Hypophloeus F.
compressicornisGeb.huj.op. p.43.
constrictus Geb. huj. op. p. 45.
frontalis Geb. huj. op. p. 44.
insularis Geb. huj. op. p. 43.
piceus Geb. huj. op. p. 46.
sternalis Geb. 9) p. 49.
teredoides Fairm. 3)
Gabun.
Ischnarthron Geb.
longipes Geb. huj. op. p. 48.
Pogonoxenus Wasm.
Kraatzi Wasm. 1) p. 173. Ka-
merun.
Cossyphus Ol.
depressus F. 3) p. 254. Indien.
Nach Desbrochers auch Agypt.
und Senegal!
fuscomaculatus Chat. 3) p. 452.
Congo.
magnus Chat. 3) p. 451. Congo.
moniliatus Reitt. 5) p. 135.
Griechenl., Syr., Agypt., Alg.,
Senegal.
moniliferus Chevr. in Guer. 2)
p. 122. Südeuropa, Nordafr.,
Canar., Senegal.
Endustomus Breme.
bicaudatus Quedenf. 1) p. 12.
Quangogebiet.
caudatissimus Reitt. 5) p. 143.
?Westafrika.
caudıfer Reitt.5) p. 143. Franz.
p. 252.
Congo.
congoensis Kolbe 5) p. 127.
Kongo.
costulatus Kolbe 5) p. 127.
Nördl. Angola.
kamerunus Reitt. 5)
Kamerun.
prosternalis Reitt. 5) p. 142.
Kamerun.
p. 147.
Hans Gebien:
Conophthalmus Ouedenf.
setulosus Quedenf. 1) p. 14.
Quango.
Zophobas Blanch.
atratus F. (morio auct.). In
Centr. u. Südamerika gemein,
nach Woll. auf St. Helena,
in meiner Sammlung auch von
D.-S.-W.-Afrika.
Taraxides Waterh.
aeneipennis Kolbe 3) p. 298.
Congo: Lubilasch, Aruwinsi.
brevitarsis Quedenf. 1) p. 16.
Quangogebiet.
crenatostricta Imh. 1) p. 174.
Goldküste. Portug. Guinea,
Fernando-Poo.
laevigatus F. (sinuatus F.) 6)
p. 160, Guinea; vom Senegal
bis tief in das Congogebiet.
luniferus Fairm. 6) p. 324. Ga-
bun, span.Guinea, französisch
Congo.
moerens Westw. 1) p. 222. Guin.
pictus Champ. 1) p. 638. Kongo:
Aruwimi.
Dunctatus F. 6) p. 160. Guinea,
westl. v. Albert-See, Ibembo.
rufocinctus Fairm. 7) p. 665.
Guinea.
senegalensis Fairm. 3) p. 253.
Oberer Senegal.
Amenophis Thoms.
annulicrus Fairm. 8) p. 126.
Ogowe, Kamerun.
angustata Geb. 2) p. 16. Ka-
merun, Fernando-Poo.
Büttneri Kolbe 3) p. 296, Gabun,
Kamerun.
collaris Motsch. 1) p. 27. Old
Calabar.
elongata Thoms. 1) p. 94. Gabun,
Kamerun.
epipleuralis Geb. 2) p. 16. Ka-
merun, Fernando-Poo.
Die Tenebrioniden Westafrikas
Fairmairei Thoms. 1) p. 9.
Gabun, franz. Congo.
iphthinoides Quedenf. 1) p. 15.
Quangogebiet; westl. v. Ru-
wenzori, span. Guinea, franz.
Congo.
insularıs Geb. huj. op. p. 66.
laevis Geb. huj. op. p. 69.
minor Geb. huj. op. p. 67.
guineensis Motsch. 1) p. 27. Old
Calabar.
burpurata Kolbe 3) p.
Kongo (unt. Quango).
striata Geb. huj. op. p. 65.
transversalis Westw. 2) p. 534.
Sierra Leone, Kamerun, Njam
Njam.
Setenis Motsch.
brevicornis Westw. 2) p. 534.
Guinea.
Tenesis Duviv.
femoratus Duviv. 1) p. 163; 2)
p- 301. Kongo: Ibembo.
Derosphaerus Thoms.
foveostriatus Thoms. 1) p. 100.
Gabun, Kamerun, Fern.-Poo.
globicollis Thoms. 1) p. 100. Ga-
bun. Ganz trop. Afrika, Ma-
dagascar.
inaegualis Geb. huj. op. p. 73.
interstitialis Geb. huj. op. p. 72.
morosus Motsch. 1) p. 34. Old
Calabar, Sierra Leone, Togo,
S. Thome, Principe, portug.
Guinea.
oculatus Geb. huj. op. p. 73.
pusillus Geb. huj. op. p. 71.
rufofasciatus Fairm. 3) p. 255.
Guinea, Kamerun, Fern.-Poo.
sanguinicrus Fairm. 8) p. 125.
Gabun, span. Guinea, Fer-
nando-Poo, brit. Uganda (Sesse
Inseln).
Eceoptostoma Geb.
dentipes Geb. huj. op. p. 85.
blagiata Geb. huj. op. p. 85.
296.
237
robusta Geb. huj. op. p. 84.
ruficrus Fairm. 7) p. 665. Gabun,
Kamerun.
Aphelus Geb.
fissicebs Geb. huj. op. p. 80.
fraudentulus Geb. huj. op. p. 81.
Rohdei Geb. huj. op. p. 79.
simplicicollis Geb. huj. op. p. 78.
Temnophthalmus Geb.
bisbicarinata Geb. huj. op. p. 77.
minuta Geb. huj. op. p. 77.
scalaris Geb. huj. op. p. 76.
Achrostus Fairm.
amariformis Fairm. 7) p. 666.
Sierra Leone.
rufonitens Fairm. 3)
Niger; Sierra Leone.
Menephilus Muls.
bifasciatus Quedenf. 1) p. 16.
Quangogebiet; Ibembo; westl.
v. Albert-See, Kongo.
blapoides Fairm. 4) p. 149.
Ubangio.
carbonatus Geb. huj. op. p. 91.
conguinatus Karsch. 1) p. 60.
S. Thome.
fasciolatus Fairm. 3) p. 253.
„Guinea“, Fernando-Poo, Ka-
merun.
oculiger Geb. huj. op. p. 91.
ornatibennis Fairm. 6) Gabun,
Kamerun.
podager Geb. huj. op. p. 89.
4-lunatus Fairm. 7) p. 666.
Guinea.
quadrinotatus Motsch. 1) p. 32.
Old Calabar, Fernando-Poo,
Kamerun, franz. Congo.
subcruciatus Fairm. 8) p. 124.
Gabun, Fernando-Poo, Ka-
merun, span. Guinea.
trifasciatus Geb. 6) p. 67. Centr.-
Afrika, westl. vom Albert-
Eduard-See.
Tenebrioloma Geb.
semicostata Geb. 10) 387.
S. Thome, Ostafrika, Abess.
6. Heft
p. 256,
238
Ozaenimorphus Fairm.
grandicollis Fairm. 8) p. 128.
Togo.
Anephyetus Fairm.
hirtulus Fairm. 3) p. 257. Niger.
Kordofan.
Tenebrio L.
clypeatus Geb. huj. op. p. 9.
guineensis Imh. 1) p. 174. Gold-
küste. Vom Cap Verde bis
tief ins Kongo-Gebiet ver-
breitet, Angola, ? Usambara.
nitidulus Geb. 6) p. 68. Gebiet
des Victoria-Sees.
Anthracias Redtenb.
(Cryphaeus Kl)
Favareli Pic. 2) p. 158; franz.
Kongo.
nitidior Pic.2) p.159; frz. Kongo.
subnitidus Pic. 2) p. 159; Ka-
merun.
taurus F. 6) p. 153. Guinea,
trop. Afrika.
Boromorphus Woll.
lineellus Fairm. 5) p. 152. Se-
negal: Kayes.
Heterotarsus Latr.
tenebrioides Gu£r. 2) p. 121. Se-
negal, nördl. Angola, westl. v.
Victoria-See, Cap, Abessin.,
Ostafrika.
longipennis Chat. 3) p. 339;
franz. Congo.
Anaedus Blanch.
camerunus Geb. huj. op. p. 106.
striatus Geb. huj. op. p. 106.
Pseudanaedus Geb.
biangulatus Geb. huj. op. p. 108.
Conradti Geb. huj. op. p. 109.
Sphingocorse Geb.
angulicollis Geb. huj. op. p. 111.
Dichastops Gerst.
congoanus Kolbe. 5) p. 129.
Kongo.
Hans Gebien:
Lyprops Hope
badius Müll. 1) p. 303. ‚‚Zambesi
Sansibar‘. Span. Guinea,
Kamerun.
Büttneri Kolbe 5) p. 128. Ga-
bun, Kamerun, Kongo.
chalceus Geb. huj. op. p. 104.
rugatulus Fairm. 6) p. 324.
Rufisque, Portug. Guinea,
Kamerun, Kongo, brit. Centr.-
Afrika.
strangulatus Geb. huj. op. p.103.
Lyproehelyda Fairm.
guineensis Fairm. 9) p. 213.
Kamerun.
picta Geb. 2) p. 20. Kamerun.
purpurina Fairm. 9) p. 214.
Kamerun.
_Chiroscelis Lam.
bifenestrella Westw. 1) p. 209.
„Guinea‘‘, Sierra Leone, Gold-
küste, Kamerun, Gabun, span.
Guinea, Kongo, bis zum Ituri.
digitata F. 6) p. 145. Guinea.
Senegal, Liberia, Dahomey,
Old Calabar, Assinie, Kame-
run, Gabun, Span. Guinea,
ganzes Kongo-Gebiet bis zum
Albert-Eduard-See, Fernando
Poo.
Stratodemus Geb.
heraldicus Geb. huj. op. p. 99.
Chirocharis Kolbe
australis Westw. 4) p. 160.
„Afr. orient. austr. inter.“,
Sierra Leone, Eisenküste,
Goldküste, Kamerun, Gabun,
Span. Guinea, Kongo.
Pristophilus Kolbe
Dassaloides Westw. 1) p. 210,
Guinea, Akkra, Old Calabar.
Dahomey, Kamerun, Span.
Guinea, Gabun, Kongo: bis
zum Albert-Eduard-See, Fer-
nando-Poo.
Die Tenebrioniden Westafrikas
Prioscelis Hope
exigua Geb. huj. op. p. 9%.
Fabricii Hope 1) p. 129. ‚Sierra
Leone‘. Sierra Leone bis zum
Congo.
haesitans Kolbe 8) p. 171. S.
Thome.
humeridens Dohrn 1) p. 117.
Liberia.
serrata F.1) p. 255. SierraLeone
Von Sierra Leone bis tief in
das Kongogebiet (Ruwenzori),
Angola.
Thomsoni Geb. 1) p. 148. Gabun,
Kamerun, Kongo, spanisch
Guinea.
Westwoodi Kolbe 8) p. 169.
Guinea etc., Goldküste, Li-
beria, Assin, Kamerun,
Tschad-See, span. Kongo, frz.
und ganz belg. Kongo.
Prioscelides Kolbe
denticulatus Fairm. 6) p. 326.
Kongo.
insularis Geb. huj. op. p. 97.
vugosus Kolbe 5) p. 128. Kongo
(Kwako bis Kimpoko), Ka-
merun, Gabun, franz. Kongo.
simplicipes Geb. 4) p. 411. Span.
Guinea.
striatus Kolbe 8) p. 167. „Ka-
merun‘, Gabun, sp. Guinea.
Calostega Westw.
crassicornis Westw. 1) p. 216.
Guinea. Von Togo bis zum
oberen Kongo, Fernando-Poo.
cylindrica Geb. 1) p. 175. Kongo.
burpuridennis Westw. 1) p. 222.
„Ashanti‘. Von Liberia bis
Ashanti.
Odontopesus All.
cupreus F. 5) p. 110. Guinea.
Senegal bis zum Kongo.
var. lucens Geb. 1) p. 311.
Kamerun, Ogowe, Fern.-
Puo.
239
var. obsoletus Thoms. 1) 90.
Gabun. Franz. und nördl.
Kongo-Gebiet.
var. regalis Har. 2) p. 107;
3) p. 119. Kongo bis zum
Victoria-See.
Metallonotus Westw.
asperatus Pasc. 1) p. 355. Ober-
Guinea, nördl. Angola, Fer-
nando-Poo.
cariosus Fairm. 8) p. 130. Guin.
cupribennis Geb. huj. op. p. 101.
denticollis Gray 1) t. 80, f. 4.
Vom Ashanti-Gebiet bis zum
Tanganyika.
var. antiquus Har. 2) p. 107;
3) p. 130. Von Liberia bis
Abessinien, im Süden in
das Gebiet südl. vom
Kongo.
var. rugosus Geb. 1) p. 327.
Kamerun,‘ Fernando-Poo;
Kongo.
metallicus F. 6) p. 157. ‚Amer.
merid.‘“ Vom Senegal durch
den ganzen südl. Sudan bis
Abessinien.
var. elegans Geb. 1) p. 330.
Kamerun.
var. sumptuosus Har. 2)p.107;
3) p. 130. Congo.
physoßterus Har. 4) p. 164.
Guinea: Abetefi. In Ober-
Guinea bis Kamerun, nach
Duvivier auch am Kongo.
Fernando-Poo, span. Guinea.
tenuecostatus Fairm. 8) p. 130.
Kongo.
violaceus Fairm.2) p. 266.Kongo,
Kamerun.
Pyenocerus Westw.
gracilis Geb. 1) 344. Kongo,
Goldküste.
rugosus Geb. 1) p. 343. Kongo.
sulcatus F. 5) t. L:p 110.
„Guinea“. Vom Senegal bis
zum Gabun.
6. Heft
240
var. exaratus Har. 3) p. 120.
Südl. Kongogebiet, franz.
u. belg. Kongo.
Westermanni Hope 1) p. 186.
„Sierra Leone‘. Von Liberia
bis zum Gabun, nach. Duvi-
vier aucham Kongo (Ibembo) ;
Steppe südl. Albert-Ed.-See.
Aleyonotus Pasc.
congoanus Geb. huj. op. p. 115.
excisus Geb. huj. op. p. 114.
iridescens Pasc. 2) p. 35. ‚Cape
Coast Castle‘‘, Aruwimi.
pauper Geb. 4) p. 412. Spanisch
Guinea, Kamerun.
purpuripennis Geb. 2) p. 22.
Kamerun.
violaceidennis Champ. 1) p. 640.
Lagos; Sierra Leone.
Perichilus Quedenf.
brevicornis Quedenf. 1) p. 19.
Quangogebiet; span. Guinea,
franz. Kongo.
purpurinus Geb. huj. op. p. 112.
Nesosphaerotus Geb.
aenea Geb. huj. op. p. 117.
egena Geb. huj. op. p. 120.
Justi Karsch 1) p. 59. S. Thome.
Marquesi Karsch 1) p. 59. S.
Thome.
simblicifrons Geb. huj. op. p.118.
striatipennis Geb. huj. op. p.119.
Eremobates Geb.
crux Geb. huj. op. p. 121.
Oncosoma Westw.
canaliculatum F. 6) p. 132.
„Guinea“.
delicatulum Fairm. 5) p. 149.
Senegal: Kayes.
gemmatum F. 6) p. 132. ‚„‚Guin.“,
portug. Guinea, Togo, Gold-
küste, Ashanti.
granatum Geb. huj. op. p. 124.
Kongo.
hirsutum Sol. 1) M&m. Acc. Tor.
(2) VI, 1844, p. 268 (sep. p.56).
Hans Gebien:
hirsutulum Sol. 1. c. p. 267.
mucoreum Fairm. 5) p. 148. Se-
negal: Kayes.
Mierantereus Sol.
anomalus Gu£r. 1) p.24. Senegal.
Apistocerus Fairm.
Wasmanni Fairm. 10) p. 79.
Franz. Kongo.
Stemmoderus Spin.
singularıs Spin.
Gonoenemis Thoms.
carinata Kraatz 2) p. 117. Ka-
merun. Albert-Eduard-See u.
Ruwenzori.
crassicornis Fairm. 9) p. 217.
Porto Novo.
debilicornis Kraatz 2) p. 117.
Kamerun.
Fairmairei Geb. 5) p. 570.
syn. quadricollis Fairm. 5)
p. 570. Senegal: Kayes.
gravidus Geb. huj. op. p. 139.
incostata Fairm. 3) p. 262. Niger.
Nodieri Fairm. 5) p. 152. Se-
negal: Kayes.
pallipes Kraatz 2) p. 115. Ka-
merun.
puberulus Fairm. 9)
Gabun: Benito.
reflexicollis Fairm. 3) p. 261.
Sierra Leone.
rubripes Fairm. 9) p. 219. Ga-
bun, Benito.
seminitens Fairm. 9) p. 220.
Gabun: Benito.
Schoutedeni Geb. huj. op. p. 140.
Sassa-Gebiet.
senegalensis Fairm. 7) p. 673.
Senegal.
sinuaticollis Kolbe 1) p. 24;
4) p. 295. Kongo.
spoliatus Geb. huj. op. p. 141.
Kongo: Sassa-Gebiet.
strigicollis Geb. huj. op. p. 139.
strigibennis Thoms. 1) p. 101.
Gabun, Kamerun, belgisch
Kongo: Ituri.
pp YST.
Die Tenebrioniden Westafrikas
suleicolis Fairm. 9) p. 219.
Gabun: Benito.
tubericollis Fairm. 9) p. 218.
Gabun: Benito.
viridipennis Kraatz 2) p. 115.
Kamerun.
viridis Kraatz 2) p. 116. Ka-
merun.
Lemoultia Chat.
scabridennis Chat. 3) p. 314.
Franz. Kongo.
Ubangia Geb.
latifrons Geb. 9) p. 55. Uelle-
Distrikt. j
Synoptieus Thoms.
degener Thoms. 1) p. 102.
bun.
Paragonoenemis Kraatz
sculpticollis Kraatz 2) p. 119.
fovercollis Fairm. 3) p. 261.
Sierra Leone.
Ga-
Megacantha Westw.
dentata F. 6) p. 160. ‚Guinea‘.
Kamerun, span. Guinea.
Hoplonyx Thoms.
alleculoides Thoms. 1) p. 99.
Gabun.
amplus Geb. 9) p. 53. Kongo:
Sassa-Gebiet.
angolensis Har. 3) p. 123. Nördl.
Angola.
anthracinus Quedenf. 1) p. 21.
Quangogebiet.
brunneus Quedenf. 1) p. 22.
Quangogebiet.
camerunus Geb. 2) p. 24. Ka-
merun.
carbonarius Kl. 2) p. 40. Senegal.
carus Geb. 4) p. 416. Kamerun.
deflexus Geb. huj. op. p. 128.
distinctus Duviv. 1) p. 163;
2) p. 303. Kongo: Ibembo.
evanescens Geb. 2) p. 23. Ka-
merun, span. Guinea.
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 6.
EEE
!
241
impressicollis Geb. huj.op.p. 134
Kamerun, franz. Kongo.
insularis Geb. huj. op. p. 129.
latifrons Geb. huj. op. p. 197.
leonensis Geb. huj. op. p. 130:
lucens Geb. 4) p. 414. Span.
Guinea, Kamerun.
monophthalmus Thoms. 1) p. 99.
Gabun.
ovidennis Quedenf. 1) p. 23.
Ouangogebiet.
parvicollis en Ann. Soc. Ent.
Belg. 1910, 179, Victoria-
See, Kongo-Gebiet
pilipes Geb. huj. op. p. 132
Kamerun, Dahomey.
parumpunctatus Geb. huj. op.
PB: 193.
Pusillus Geb. huj. op. p. 131
Kongo: Sassa-Gebiet.
rufopictus Fairm. 3) p. 259.
Guinea.
simplex Geb. huj.
Kongomündung.
Plegacerus Geb.
sensitivus Geb. huj. op. p.142.
Crypsinous Fairm.
acutispina Fairm. 3) p. 263.
Bamako.
Plinthochrous Fairm.
Gounellei Fairm. 3) p. 263.
Guinea: Adda.
Argobrachium Fairm.
impressifrons Fairm. 9) p. 216.
Gabun: Benito.
Eupezus Blanch.
brevicollis Har. 2) p. 107; 3)
p. 123. Südl. Kongogebiet.
Im ganzen Kongogebiet bis
zum Albert-See; nördl. An-
gola; Ashanti.
op. p. 135
longipes F. 3) P. 326. A
aequin.‘‘ Westafrika.
medius Geb. au) op. p. 144
Kongo.
16 6. Heft
242
minor Geb. 2) p. 25. Kamerun.
rufipes Quedenf. 1) p. 24.
Quangogebiet; Cap Palmas;
Kamerun.
sulcipennis Kl. 2) p. 40. Senegal.
(Gehört nicht in die Gattung,
sondern zu Choroproctus
Kolbe nom. nud. in mus.
Bero!.).
Asthenochirus Fairm.
contractus Fairm. 7) p. 664.
Kongo.
gibbus Geb. huj. op. p. 146.
subpilosus Geb. huj. op. p. 145.
velutinus Fairm. Compt. Rend.
Belg. 1885, p. VIII. Guinea.
Hypamarygmus Geb.
coccinelloides Geb. 2) p. 28. Ka-
merun.
morychoides Fairm. 7) p. 670.
Gabun.
semisulcatus Fairm. 7) p. 670.
Gabun.
Paramarygmus Quedenf.
alternatus Geb. huj. op. p. 154.
curvides Geb. huj. op. p. 152.
evanidus Geb. huj. op. p. 148.
jemoralis Imh. 1) p. 176. Gold-
küste, Kamerun, Gabun, gan-
zes Kongogebiet bis westl. v.
Albert-See und im nördl. Ang.
figuratus Geb.i2) p. 26, Kamer.
glaber Kolbe 5) p. 129. Kongo:
Kwako- Kimpoko, spanisch
Guinea.
ocularis Geb. huj. op. p. 150.
senegalensis Fairm. 7) p. 670.
Senegal.
simplex Geb. 4) p. 417. Span.
Guinea.
var. suturalis Geb. huj. op.
p. 148.
stigmaticus Geb. huj. op. p. 149.
subglobosus Kolbe 5) p. 130.
Kongo: Kwako- Kimpoko,
westl. von Ruwenzori.
testaceipes Thoms. 1) p. 87, Gab.
- Hans Gebien:
Cleognathus Geb.
prosternalis Geb. huj. op. p. 155.
Nesioticus Westw.
flavopictus Westw. 1) p. 227.
„Gold coast‘‘, Westafrika. Im
Kongo-Gebiet bis zum Ru-
wenzori verbreitet.
Strongylium Kirby.
angulicolle Geb. huj. op. p. 178.
aruwimense Champ. 1) p. 643.
Kongo: Aruwimi.
aspidosternum Fairm. 7) p. 647.
Guinea.
atroaeneum Geb. huj. op. p. 169.
Kongo.
atroviolaceum Champ. 1) p. 641.
Aruwimi (Kongo).
auronitens Champ. 1) p. 642.
Kongo: Aruwimi.
Baumanni Kolbe 6) p. 371.Togo.
bipartitum Geb. huj. op. p. 171.
Borchmanni Geb. huj. op. p. 173.
Büttneri Kolbe 6) p. 371. Togo.
caerulescens Quedenf. 1) p. 27.
Quangogebiet.
caesareum Geb. 5 )p. 592.
syn. episcopale Kolbe 6) p.365.
Centr. Kongo (Balubaland).
candens Geb. huj. op. p. 166.
caudigerum Geb. huj. op. p. 168.
cingulatum Geb. huj. op. p. 189.
coeruleata Fairm. 7) p. 672.
Guinea.
clavigerum Geb. 6) p. 77, westl.
vom Albert-See.
confragosum Geb. huj. op. p. 187.
coruscum Geb. huj. op. p. 164.
var. rufofemoratum Geb. huj.
op. p. 204.
coxale Geb. huj. op. p. 180.
cribratissimum Thoms. 1) p. 9.
Gabun.
cribripenne Imh. 1) p. 175. Gold-
küste.
cupripes Imh. 1) p. 175. Gold-
küste.
syn. nitidum Mäkl. 2) p. 319.
Die Tenebrioniden Westafrikas
syn.? longipenne Murray 1)
p. 452. Old Calabar.
curvipes Geb. huj. op. p. 190.
cyanipes F. 6) p. 158, ‚Guinea‘.
Kamerun, span. Guinea, süd-
westl. Albert-See, Kongo-Geb.
depressicolle Geb. huj. op. p. 194.
dichromum Thoms. 1) p. 9.
Gabun, span. Guinea, Kongo
(Ibembo).
var. monrovianum Dohrn 2)
p. 380.
dilaticorne Geb. huj. op. p. 165.
ducale Kolbe 6) p. 366. Togo.
elegantulum Kolbe 6) p. 373.
Togo.
Escalerae Geb. 4) p. 418. Span.
Guinea. Kamerun.
javosum Geb. huj. op. p. 156.
Feae Geb. huj. op. p. 162.
Fischeri Kolbe 6) p. 368; südöstl.
v. Victoria Nyansa.
Jlavonotatum Geb. huj.op. p. 188.
Flavipenne Geb. huj. op. p. 182.
jorticorne Geb. huj. op. p. 193.
foveidenne Geb. huj. op. p. 157.
fraternum Kolbe 6) p. 373. Togo.
gabonense Geb. huj. op. p. 170.
geniculatum Thoms. 1) p. 96.
Gabun.
glabrum Kolbe 5) p. 130. Kongo:
Kwako-Kimpoko.
glybtopterum Geb. huj. op. p.172.
haematicum Geb. huj. op. p. 177.
impressipenneGeb.huj.op. p.184.
internum Har. 2) p. 108; 3)
p. 128. Südl. Kongo.
Junkeri Kolbe 7) p. 359. Njam-
Njam.
var. Bohndorffi Kolbe 1. c.
p. 360. Njam-Njam.
Kolbei Geb. huj. op. p. 166.
Kongo, Kamerun.
longicolle Geb. huj. op. p. 198.
longicorne Thoms. 1) p. 97. Gab.
luridipenne Har. 2) p. 108; 3)
p. 199. Südl. Kongo.
maculare Geb. huj. op. p. 179.
243
marginipenne Quedenf. 1) p. 27.
Quangogebiet.
melanopus Geb. huj. op p. 181.
muata Har. 2) p. 108; 3) p. 127.
Südl. Kongo; Ibembo (nach
Duviv.).
var. fogonicum Kolbe 6) p.367.
Togo.
nigriventre Geb. huj.
Kongo.
notlhum Geb. 5) p. 598.
syn. Conradti Kolbe 6) p. 372.
Togo.
obesum Geb. huj. op. p. 192.
olivaceum Geb. 9) p. 57. Ka-
merun.
partiticorne Fairm. 7) p. 671.
Guinea.
parumimpressum Geb. huj. op.
p- 186.
parvicorne Geb. huj. op. p. 186.
Poggei Har. 2) p. 108; 3) p. 126.
op. 172.
Südl. Kongogebiet: Ibembo
(nach Duviv.).
puncticolle Thoms. 1) p. 9.
Gabun, span. Guinea.
quadraticolle Thoms.. 1) p. 9.
Gabun, span. Guinea, Ka-
merun.
rapax Thoms. 1) p. 95. Gabun,
span. Guinea, Kamerun. Gan-
zes Kongo-Gebiet bis zum
Ruwenzori.
recticolle Geb. huj. op. p. 158.
robustum Geb. huj. op. p. 191.
Kongo.
Rohdei Geb. huj. op. p. 196.
roseomicans Kolbe 7) p. 360.
Südl. v. Albert-See.
rufulum Kolbe 7) p. 362. Togo.
Schweitzerı Dohrn 2) p. 381.
Monrovia.
sculptile Geb. huj. op. p. 160.
semiaeneum Quedenf. 1) p. 28.
Quangogebiet.
seminigrum Geb. huj. op. p. 170.
semipolitum Geb. huj. op. p. 163.
strangulatum Geb. huj. op. p. 187.
16* 6. Heft
244
Stuhlmanni Kolbe 6) p. 369.
Victoria-See.
submarginatum Geb. huj. op.
p. 166.
sudanicum Fairm. 1) p. 67.
Sudan.
sulcicolle Kolbe 7) p. 364. Cen-
tral-Kongogebiet.
suleipectus Quedenf. 2) p. 185.
Innerer Kongostaat.
tarsale Geb. huj. op. p. 160.
tibiale Geb. huj. op. p. 19.
togoense Geb. huj. op. p. 181.
tricolor Geb. huj. op. p. 183.
tridentatum Geb. huj. op. p. 159.
tridpartitum Fairm. 3) p. 264.
Sierra Leone.
syn. latericium Kolbe 7) p.369.
Togo.
ugandicum Geb. huj. op. p. 161.
undulipenne Geb. huj. op. p.185.
vagevittatum Geb. huj. op. p. 197.
varicolor Geb. huj. op. p. 174.
var. delicatulum Geb. huj.
op. p. 175.
var. fascidenne Geb. huj. op.
p. 176.
var. flavum Geb. huj. op.p.175.
var. nigridenne Geb. huj. op.
p’ 176.
var. pictumGeb. huj. op. p.176.
variolosum Duviv. 1) p. 164;
2) p. 305. Kongo: Ibembo,
Albert-Eduard-See.
viridiburpureum Geb. huj. op.
pP. 16Y.
viridulum Mäkl. 2) p. 320. Guin.,
Kongo bis zum Albert-See.
vitticolle Geb. huj. op. p. 176.
xanthozonum Thoms. 1) p. 9.
Gabun.
var. flaviventre huj. op. p. 174.
Wahlbergi Mäkl. 2) p. 315. Caf-
fraria.
Praogena Cast.
aeneola Ouedenf. 1)
Quangogebiet.
aurata Geb. huj. op. p. 219.
p. 32.
Hans Gebien:
aurichalcea Quedenf. 1) p. 30.
OQuangogebiet.
auricoma Geb. 7) p. 245. Ka-
merun.
beniniensis Beauv. 1) p. 124,
Benin; Senegal, Guinea.
syn. calabarica Mäkl. 1) p.567.
Old Calabar.
syn. sumptuosa Mäkl. 1) p.565.
Senegal.
calcarata Geb. 7) p. 243. Ka-
merun. ä
cameruna (eb. 7) p. 247. Ka-
merun.
cephalotes Geb. huj. op. p. 220.
chalcogaster Geb. huj. op. p. 222.
cylindrica Mäkl. 1) p. 564.
Senegambien.
dissimilis Geb. huj. op. p. 210.
erubescens Geb. huj. op. p.215.
eximia Geb. huj. op. p. 217.
femorata Thoms. 1) p. 91. Gabun,
Kamerun.
flavolimbata Mäkl.1) p. 578. Old
Calabar. Kongo (Chinctoxo),
fulminans Geb. huj. op. p.216,
funerea Geb. huj. op. p. 211.
gagatina Mäkl. 1) p. 579. Seneg.
geniculata Geb. huj. op. p. 218.
Gestroi Geb. huj. op. p. 224.
gracilis Quedenf. 1) p. 31.
Quangogebiet.
haematopus Geb. 7) p. 244.
Kamerun.
illustris Dohrn 3) p. 316. Guinea.
interioris Geb. 9) p. 59. Njam-
Njam.
latides Geb. huj. op. p. 212.
Kamerun.
lucidula Mäkl. 1) p. 561. Guinea.
marginata F. 5) t. I, p. 118.
Guinea.
melanaria Mäkl. 1) p. 574.
Senegal.
nigritarsis Mäkl. 1) p. 560.
Incert. sed.
barvicolis Mäkl. 1)
Guinea infer.
p. 563.
Die Tenebrioniden Westafrikas
245
pauperula Geb. huj. op. p. 224. | sulca’a Auriv. 1) p. 307. Kongo;
procera Har. 2) p. 107; 3) p. 131.
Südl. v. Kongo, Kamerun.
Räthkei Geb. huj. op. p. 228...
rubripes Cast. 1) p. 241. Senegal,
nördl. Angola, Ibembo am
Kongo.
rutilia Fairm. 8) p. 137. Portug.
Kongo.
Severini Geb. huj. op. p. 214.
splendens Mäkl. 1) p. 572. Caf-
fraria; nördl. Angola, Victo-
ria-See.
togonica Geb. huj. op. p. 223.
viridicuprea Geb. huj. op. p. 221.
Dysgena Mäkl.
aeneipennis Fairm. 5) p. 153.
Senegal.
caerulescens Fairm. 5) p. 153.
Senegal: Kayes.
fuliginosa Quedenf. 1) p. 33.
Quangogebiet.
nigrita Mäkl. 1) p. 582. Guinea.
subscabrosa Quedenf. 2) p. 186.
subovata Quedenf. 1) Inner. Kongostaat.
Quangogebiet.
p. 33,
Literaturverzeichnis.
Literatur, die sich ausschließlich oder hauptsächlich mit der west-
afrikanischen Fauna befaßt, ist mit einem * bezeichnet.
E. Allard. 1) Monographie des esp&ces de Col&opteres du genre
Erodius in Rev. & Mag. Zool. 1873, p. 121—235 (sep. p. 1—114).
— 2) Me&moire sur les Coleopteres Tenebr. formant les genres
Sepidium & Vietain Rev. & Mag. Zool. 1874, p. 120—151
(sep. p. 1—82).
— 3) Melanges Entomologiques. II. Heterom£res in Ann. Soc.
Ent. Belg. XXVII, 1883, p. 14—49.
— 4) Classification des Adesmiides & Megag£enides in Ann. Soc.
Ent. Fr. (6) V, 1885, p. 155—208.
Ch. Alluaud. 1) Pezodontus & Metallonotus in Bull. Soc. Ent.
Fr. 1889, p. XLV.
*Ch. Aurivillius. 1) Förteckning öfver en samling Coleoptera och
Lepidoptera fran Kongoflodens in Öfv. Vet. Ak. Förh. 1887,
p- 305— 314.
F. Bates. 1) Notes on Heteromera a description of new genera
&‘ species in Ent. Monthly Mag. IX, 1872, p. 149—151;
X, 1873, p. 45—52.
F. Baudi a Selve. 1) Europaeae et circummediterraneae Faunae:
Tenebrionidum specierum in Deutsche Ent. Zeitschr. XX,
1876, p. 1—74.
A. M. F. J. Palisot de Beauvois. 1) Insectes recueillis en Afrique
et en Amerique. Paris 1805 (u. 1821), 267 pp.
G. J. Billberg. 1) Insecta ex ordine Coleopterorum descripta in
Nov. Act. Ac. Ups. VII, 1815, p. 271—281.
K. G. Blair. 1) A new Species of Rhysodina (Coleoptera Hetero-
mera in Ann. Mag. Nat. Hist. (8) VI, 1913, p. 302—305.
6. Heft
246 Hans Gebien:
K. G. Blair. 2) On the Fabrician types of Tenebrionidae (Cole-
optera) in the Banks Collection in Ann. Mag. Nat. Hist. (8)
XIII, 1914, p. 482—490.
F. de Br&me. 1) Essai monographique de la Tribu des Cossyphides
II. Paris 1846. 31 pp. 3 pl.
A. Brull&. Insecten in: Barker -Webb & Berthelot: Histoire Na-
turelle des Iles Canaries. T. II, part. II. 4°. Paris 1836 —44.
Entom. p. 1—119.
F. Laporte de Castelnau. 1) Histoire naturelle des Insectes Cole-
opteres. 8°. Paris 1840. 2 Bände. vol. II.
— 2) Coleopteres & Hemipteres nouveaux in Silberm. Revue I,
1833, p. 32—86.
F. Laporte de Castelnau & Brulle. 1) Monographie du genre Dia-
peris in Ann. Sc. Natur. 1829, p. 325—410 (sep. p. 1—86).
*G. Champion. 1) On the Heteromerous Coleoptera collect. by
Mr. Bonny in the Aruwimi Valley in Proc. Zool. Soc. 1890,
p. 637—646. 1 Taf.
*J. Chatanay. 1) Description d’un Lichenum nouveau du Se-
negal in Bull. Soc. Ent. Fr. 1912, p. 131—133.
*— 2) Description d’un genre nouveau du groupe des Caediaires
in Bull. Soc. Ent. Fr. 1912, p. 297—300.
— 3) Tenebrionides d’Afrique equatoriale in Bull. Soc. Ent. Fr.
1913, p. 311— 316, 338— 342, 451—454.
*A,. Chevrolat. 1) M&moire sur un nouveau genre de Coleopteres
de la famille des Melasomes in Silberm. Revue Entom. TI,
1833, p. 25 —28.
*— 2) Notice sur un genre nouveau de la famille de Diaperides
in Silberm. Revue Entom. I, 1833, p. 30—32.
— 3) Diagnoses des Phaleria nouvelles, in Compt. Rend. Soc.
Ent. Belg. 1878, p. CCXLVII—CCXLIX.
— 4) Diagnoses de Diaperides nouvelles, in Pet. Nouv. Ent. II,
1877, p. 170.
— 5) Diagnoses de 4 nouvelles esp. de Peltoides, in Pet. Nouv.
Ent. II, 1878, p. 237.
A. Deyrolle. 1) Monographie de la tribu des Zophosites in Ann.
Soc. Ent. Fr. (4) VII, 1867, p. 73—248. 4 Taf.
C. A. Dohrn. 1) Exotisches in Stettin. Ent. Z. XXXVII, 1876,
p-1I6 11T:
*— 2) ib. in Stettin. Ent. Z. XLI, 1880, p. 373—381.
— 3) ib. in Stettin. Ent. Z. XLVII, 1886, p. 315.
*A. Duvivier. 1) Diagnoses de Col&eopteres nouv. du Congo, in
Ann. Soc. Ent. Belg. XXXVI, 1892, p. 163—167.
*— 92) Notes sur les Col&opteres des Vallees de 1’Itimbiri-Rubi
et de l’Uelle (Regions du Haut-Congo) in Ann. Soc. Ent.
Belg. XXXVI, 1892, p. 257 —449.
W. F. Erichson. 1) Beitrag zur Insektenfauna von Angola, in
Arch. Naturg. IX, I., 1843, p. 199 —267.
Die Tenebrioniden Westafrikas 247
F. Eschscholtz. 1) Zool. Atlas, enthaltend Abbildungen und Be:
schreibungen neuer Tierarten während des Flottkapitains
v. Kotzebue’s 2. Reise um die Welt beobachtet. IV, 1831,
8—14.
J. c Fabrieius. 1) Systema Entomologiae sistens Insectorum
classes, ordines etc. 1775.
— 2) Genera insectorum eorumque characteres naturales sec.
numerum, figuram etc. 1776.
— 3) Species insectorum exhibentes eorum differentias speci-
ficas etc. 1781.
— 4) Mantissa insectorum sistens eorum species An ‚detectas
adjectis characteribus etc. 1787.
— 5) Entomologia systematica emendata et aucta, sec. classes,
ordines etc. 1792.
— 6) Systema Eleutheratorum sec. ordines, genera, species etc.
I, 1801.
O0. J. Fähraeus. 1) Coleoptera Caffrariae a J. A. Wahlberg collecta.
Heteromera, in Öfv. Vet. Ak. Förk. XXVII, 1870,: p.
243—317. Ä
L. Fairmaire. 1) Notes sur quelques Coleopteres du Soudan et
“ de l’Inde bor&ale rec. par M. M. Stanislas et Constantin Rem-
bielinski, in Ann. Soc. Ent. Fr. (6) II, 1882, p. 65—68.
*_— 2) Col&opteres nouveaux de l’Afrique du Musee du Leyde,
in Notes Leyd. Mus. X, 1888, p. 256 —266.
*— 3) Notes sur quelques Col&opteres de l’Afrique intertropicale
et description d’especes nouvelles in Ann. Soc. Ent. Fr. LX,
1891, p. 247 —264.
*— 4) Col&opteres de l’Oubanghi in Ann. Soc. Ent. Fr. 1893, p. 143.
*_— 5) Materiaux pour la fauna col&opterologique du Senegal,
L cp. 147—153.
— 6) Coleopteres de l’Afrique intertropicale et australe in Ann.
Soc. Ent. Belg. XXXVIII, 1894, p. 320—328.
*_— 7) ib. loc. cit. p. 651—679.
*_— 8) ib. in Ann. Soc. Ent. Fr. LXVI, 1897, p. 111—139.
*— 9) Quelques Coleopteres de l’Afrique occidentale frangaise,
in Notes Leyd. Mus. XX, 1898, p. 211—223.
*_— 10) Descript. d’un nouv. genre des Rhysopaussides in Bull.
Soc. Ent. Fr. 1899, p. 78—80 fig.
C. J. Gahan. 1) On Coleoptera from Aden and Somaliland im
Ann. Mag. Nat. Hist. (6) XVIII, 1896, p. 450—456.
*H. Gebien. 1) Revision der Pycnocerini Lac. (Col. Heterom.) in
Deutsche Ent. Zeit. 1904, p. 101—176, 305—356.
*— 9) Verzeichnis der von Prof. H. Sjöstedt in Kamerun ge-
sammelten Tenebrioniden in Ark. f. Zool. II, 1904, nr. 5,
P p. 1—31, 2 Taf.
— 3) Über die von Fabricius beschriebenen Typen von Tene-
bricniden in den Museen Kopenhagen u. Kiel, in Deutsche
Ent. Zeit. 1906, p. 209—237.
6. Heft
248 Hans Gebien:
*H. Gebien. 4) Tenebrioniden aus dem spanischen Guinea in Memor.
Real. Soc. Exp. Hist. Nat. I, 1907, nr. 22, p. 403—420.
— 5) Coleopterorum Catalogus auspiciis et auxilia W. Junk
edit. a. S. Schenkling pars 15, 22, 28, 27. Lex. 8°. Berlin
1910—1911. 742 pp.
— 6) Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Zentral-Afrika-
Exped. 1907—08 unt. Führung Adolf Friedrichs Herzogs zu
. Mecklenburg, IV. 1911, Col. p. 57—79.
— 7) Neue Käfer aus der Familie Tenebrionidae des Museums
Wiesbaden in Jahrb. Nass. Ver. Naturk. LXV, 1912, p. 232
bis 248.
— 8) Sjoestedts Kilimandjaro-Meru Exped. VII. 1910, p. 363
bis 397.
*— 9) Ergebn. 2. deutschen Zentr. Afr. Exped. I, 1914, p. 41
bis 62. 1 Tafel.
M. Gemminger. Miscellen: Geänderte Art- und Gattungsnamen
in Col. Hefte VI, 1870, p. 119—124.
A. Gerstaecker. 1) Peters Reise nach Mossambique, Berlin 1862, 4°.
G. R. Gray in Griffith: 1) The Animal Kingdom arranged in
conformity with its organisation by the Baron Cuvier. vol. 14
u. 15, 1832.
F. C. Gu6rin-Meneville. 1) Materiaux pour une Classification des
Melasomes (Extraits d’une monographie de cette famille in
Mag. Zool. 1834, p. 1—37, 19 Taf.
— 2) Iconographie du Regne-Animal de G. Cuvier etc. Col.
82.182938;
*— 3) Description d’une nouvelle espece de Col&opteres du genre
Adesmia du Cap Negro in Bull. Soc. Ent. Fr. 1843, p. XLVII.
G. Haag-Rutenberg. 1) Beiträge zur Familie der Heteromeren.
1. Stück: Himatismus, in Col. Hefte VI, 1870, p. 84—93.
— 2) 2. Stück: Nachtrag zur Gattung Himatismus loc. cit.
VII, 1871, p: 21-23.
— 3) 3. u. 4. Stück: Revis. du Fam. der Moluriden loc. cit.
VII, 1871, p. 24—111; VIII, 1871, p. 29—131; XI, 1873,
p. 1—48.
— 4) 5. Stück: Nachträge zur Monogr. der Moluriden loc. cit.
XIV, 1875, p. 67—82.
— 5) Monographie der Eurychoriden in Berlin. Ent. Zeitschr.
XIX, 1875, p. 359 —428.
— 6) Beiträge zur näheren Kenntnis einiger Gruppen aus der
Familie der Tenebrioniden, loc. cit., p. 3—44.
— 7) Revision der Gattung Himatismus in Deutsche Ent. Zeit.
XXI, 1877, p. 273—283.
— 8) Beschreibung neuer Arten von Heteromeren als Nachträge
zu Monographien in Mitt. München. Ent. Ver. II, 1878,
p. 77—9.
E. von Harold. 1) Zur Kenntnis der Gattung Ceropria (Coleopt.
Heterom.) in Stett. Ent. Zeit. 1877, p. 345 —859.
Die Tenebrioniden .Westafrikas 249
*E. von Harold. 2) Diagnosen neuer Coleopteren aus dem innern
Afrika, in Mitt. Münchn. Ent. Ver. II, 1878, p. 99—111.
*_— 3) Bericht über die von Herrn A. v. Homeyer u. P. Pogge
in Angola und dem Lunda-Reich gesammelten Coleopteren,
in Col. Hefte XVI, 1879, p. 110—132.
— 4) Einige neue Coleopteren in Mitt. Münchn. Ent. Ver. IV,
1880, p. 164.
F. W. Hope. 1) The Coleopterist’s Manual. III. London 1840.
8%. 191 pg.. 3: Taf.
*L. Imhoff. 1) Käfer aus Guinea (Titel fehlt!) in Verh. naturf.
Ges. Basel 1843, p. 174—176.
C. Jaquelin du Val. 1) Genera Col. d’Europe III.
*F, Karsch. 1) Über von Herrn Prof. R. Greef auf den Guinea-
Inseln gesammelten Coleopteren, in Sitzungsber. Ges. Naturf.
Fr. 1881, p. 58—60.
F. Klug. 1) Symbolae physicae, seu Icones et descr. Insect. quae
ex itinere per Africam borealem etc. Pt. II, Berlin 1830 fol.
— 2) Verzeichnis von Tieren und Pflanzen, welche auf einer
Reise um die Erde gesammelt wurden von A. Ermann, Berlin
1835.
*H. J. Kolbe. 1) Neue Coleopteren aus Westafrika, in Berlin. Ent.
Zeit. XXVII, 1883, p. 15—36.
*— 2) Nyctobates Mechowi, eine neue Species aus Westafrika,
in Berlin. Ent. Zeit. 1884, p. 189 —190.
*— 3) Neue afrikanische Coleopteren des Berliner zoolog. Mu-
seums, in Entom. Nachr. XII, 1886, p. 289—298.
*— 4) Beiträge zur Zoogeographie Westafrikas nebst einem Be-
richt über die während der Loango-Expedition von Herrn
Dr. Falkenstein gesammelten Coleopteren, in Nov. Act. Acad.
Leop. Car. L., 1887 p. 155—364. 3 Taf.
*— 5) Bericht über die von Herrn Dr. R. Büttner im Gebiet des
unteren Quango gesammelten Coleopteren, in Stett. Ent.
Zeit. L, 1889, p. 127—130.
*— 6) Coleopteren aus Afrika in Stettin. Ent. Zeit. LIV, 1893 (94),
p. 369 — 374.
— 7) ibid., in loc. cit. LVI, 1895, p. 359—366.
*— 8) Einige Mitteilungen zur Morphologie und Systematik der
Chiroscelinen, in Arch. f. Naturg. 1903, I, p. 161—180.
*G. Kraatz. 1) Ceropria viridis, in Deutsche Ent. Zeit. 1897, p. 160.
*— 2) Revision der afrikanischen Tenebrionidengattung Gono-
cnemis, in Deutsche Ent. Zeit. 1899, p. 113—119.
J. B. P. de Lamarck. 1) Sur 2 nouv. genre d’insectes de la Nou-
velle-Hollande in Ann. Mus. d’Hist. natur. 1804, p. 260—265.
*F, W. Mäklin. 1) Die Gattung Praogena und deren Repräsen-
tanten, in Act. Soc. Fenn. 1863, p. 69—9.
— 2) Monographie der Gattung Strongylium Kirby und der
damit zunächst verwandten Formen, in Act. Soc. Fenn.
1864, p. 109—440.
6. Heft
250 Hans Gebien:
J. Miedel. 1) Observations sur les Opatrum, in Deutsche Ent.
Zeit. 1880, p. 136—140.
V. de Motschulsky. 1) Enumeration des nouvelles Especes de
Col&eopt. rapportes des ses voyages, in Bull. Soc. Mosc. 1872,
II, p. 23—42.
Cl. Müller. 1) 14 neue Heteromeren (von Bradshaw im Zambesi-
Gebiet gefunden), in Tijdschr. v. Entom. XXX, 1887, p. 297
bis 306.
E. Mulsant & Cl. Rey. 1) Essai d’une division des derniers Mela-
somes I, in Mem. Ac. Lyon 1852, p. 226—466 (Opusc. Ent.
IV., 1853, p.1—242). u. loc. cit. 1859, p.63—155; 1860, p.1—61.
E. Mulsant & A. Godart. Description de deux especes nouvelles
d’Alphitobius (in Ann. Soc. Linn. Lyon (2) XVI, 1868, p. 288
bis 291.
*A. Murray. 1) On the Geographical Relations of the Coleoptera
of old Calabar, in Trans. Linn. Soc. Lond. XXIII, 1862,
p. 449—455. 1 Taf.
A. G. Olivier. 1) Encyclopedie methodique, dictionnaire des In-
sectes (jusqu’ a la lettre E.). Paris 4°. 1789, 1791, 1825.
— 2) Entomologie ou Histoire naturelle des Insectes, avec leurs
caracteres generiques et sp£cifiques etc. Coleopt. t. III, 1795.
F. P. Pascoe. 1) Notes on Coleoptera with description of new
Genera a species I. Ann. Mag. Nat. Hist. (4) VIII, 1871,
p. 348— 397.
— 2) ibid. IV; loc. cit. (5) IX, 1882, p. 27—55.
M. Pie. 1) Coleopteres exotique nouveaux ou peu connus (Suite)
in L’Echange XXVIII, 1912, p. 28—32.
— 2) Coleopteres exotique en partie nouveaux (Suite) in
L’Echange XXIX, 1913, p. 158—159.
*G, v. Quedenfeldt. 1) Verzeichnis der von Herrn Major a. D.
v. Mechow in Angola und am Quango-Strom gesammelten Tene-
brioniden u. Alleculiden, in Berlin. Ent. Zeit. 1885, p. 2—33.
*— 2) Beiträge zur Kenntnis der Coleopterenfauna von Central-
afrika loc. cit. 1888, p. 184—186.
E. Reitter. 1) Revision der mit Stenosis verwandten Coleopteren
der alten Welt, in Deutsche Ent. Zeit. 1886, p. 97—144.
— 2) Catal. Col. Europae 1906.
— 3) Bestimmungstabelle für die Unterfamilie Erodini der
Tenebrioniden aus Europa und den angrenzenden Ländern, in
Deutsche Ent. Zeit. 1914, p. 43—85.
— 4) Bestimmungstabelle LIII, 1904, p. 25—189.
— 5) Bestimmungstabelle 83, 1917. Cossyphinae, p. 129—150.
*C,. Ritsema Cz. 1) Aantekeningen over en beschrijvingen van
eenige Coleoptera van Neder-Guinea (Zuid-Westkust van
Afrika in Tijdschr. voor Entom. 1875, p. 121—149.
C. R. Sahlberg. .1) Periculum Entomographicum, species insec-
torum nondum descriptas proposituri. Aboe 1829. 8°. 82 pg.
4 Taf.
Die Tenebrioniden Westafrikas 251
M. Spinola.. 1) Essai monographique sur les Clerits, insectes
Col&opteres, Genes 1844.
*G. Silbermann. 1) Odontopus, genus novum ex familia Tene-
brionitum, in Silberm. Rev. Entom. I, 1833, nr. 3 u. 5, 1 Taf.
M. Solier. 1) Essai d’une Division des Col&opteres Heteromeres
et d’une Monographie de la famille des Collapterides.
*J. Thomson. 1) Voyage an Gabun, in Arch. Entom. II, 1858,
p. 84—102.
*E. Wasmann. 1) Ein neues termitophiles (?) Tenebrionidengenus
aus Kamerun, in Deutsche Ent. Zeit. 1899, p. 172—173. 1 Taf.
*C. O. Waterhouse. 1) Notes on some Heteromerons Coleoptera
belonging to the true Tenebrionidae, in Ann. Mag. Nat. Hist.
(4) XVII, 1876, p. 287—289.
*J. O. Westwood. 1) Description of some Coleopterous Insects
from tropical Africa belonging to the section Heteromera,
in Trans. zool. Soc. III, 1843 (1849), p. 207—222.
*— 2) Heteromera of the Tropical Africa, Ann. Mag. Nat. Hist.
1843.
*— 3) Illustrations of 4 species of the genus Chiroscelis in Ar-
cana Entomol. Il, 1843—45, p. 160. 1 Taf.
Register der Gattungs- und Artnamen.
(Die gesperrten Namen bezeichnen Gattungen, die kursivgedruckten
abbreviata Ocn. 232
24 Thalp. 3
abnorme 25
Acastus 141
Achrostus 63
acutangulus 59
acutispina 5
Adavius 234
Adelostoma 5
Adesmia 3
senea 117
aeneipennis Cer. 30
# Dysg. 245
= Tar. 236
aeneola 244
aequale 14
affıine 14
affinis 37
Alcyonotus 114
alleculoides 131
Alphitobius 55
alternatus Caed. 234
Es Par. 154
Alphitobius 55
alternatus Caed. 234
8 Par. 154
amariformis 237
amarygmoides 27
Amenonrhis 62, 64
Synonyme),
Amiantus 232
amplicollis 233
amplus 136
Anadischidus 64
Anaedus 106
Anemia 233
Anephyctus 63
angolense Gon. 233
5 Sep. 232
angolensis Gnoph 231
= Hopl. 138
= Prao. 213
angulatipes 21
angulicolle 178
engulicollis 111
angulosa 232
angustata 68
angustius 231
angustulus 115
annulicrus 236
Anodesis 230
anomalus 240
Anthracias 64
anthracina Cer. 30
r Ecc. 86
anthracinus 136
Antilope 38
antiquus 239
Aphelus 62, 78
Apistocerus 240
Araeopselaphus 10
Argobrachium 241
aruwimense 242
asidioides 6
asperatus 102
aspidosternum 200
Asthenochirus 145
Athrodactyla 63
atratus Opatr. 232
rn Zoph. 236
atricolor 232
atroaenea 68
atroaeneum 169
atroviolaceum 204
attenustum 14
aurata 219
aurichalcea 226
auricoma 225
auronitens 210
saustralis 95
badıius 105
balubanum 205
barbarus 230
Baumanni 200
beiranus 115
Belopus 64
beniniensis 228
6. Heft
252
biangulatus 108
bicaudatus 236
bicolor 231
bicornutus 235
bifasciatus 93
bifenestrella 95
biimpressus 61
bilinestus 230
bipartitum 171
bisbicarinatus 77
bisbimaculatum 26
blapoides 92
blapsoides 231
Bocandei 231
Bohndorffi 243
Bolitolaemus 23
Borchmanni 173
Boromorphus 238
Boyeri 231
brachialis 70
brevicolle 205
brevicollis Diacl. 59
r Eur. 144
brevicornis Per. 112
$ Psamm.232
PL Set. 237
brevipennis 52
brevis 2
brevispinum 25
brevitarsis 236
brunneus 136
Büttneri Am. 236
Lypr. 105
i, Str. 205
byrrhoides 153
Caedius 234
caerulescens Dysg. 245
hs Str. 209
caesareum 200
caesifrons 9
calabarica 228
calcarata 227
calcaripes Gon. 233
= Sel. 233
Calognathus 232
Calostega 102
cameruna Diacl. 57
S Prao. 219
camerunus An. 106
© Hopl. 137
camerunus Men. 91
eanaliculatum 240
candens 166
capucinum 25
cearbonarius 133
carbonatus Der. 75
N Men. 91
carinata 240
carinicollis 61
Hans Gebien:
carinifrons Leich. 22
. Thalp. 231
cariosug 102
carus 137
catenulatus 24
caudatissimus 236
caudifer 168
caudigerum 168
Cechenosternum 9
cephalotes Gnath. 42
de Prao. 220
Ceropria 30
chalceus 104
chalcogaster 222
Chalcostylus 64
Chirocharis 95
Chiroscelis 95
Chissadoni 234
Choroproctus 242
ciliaris 6
cingulatum 189
clavigerum 204
Cleognathus 154
Cleryi 230
Clitobius 234
clypeatus 94
coccinelloides 242
Coelopleurum 35
coeruleata 242
cognatus 233
collaris Am. 236
a A)
compressicornis 43
confragosum 187
confusum 235
congoanus Alc. 115
T Dich. 238
nr Psamm. 7
congoensis 236
congolense 231
coniger 3
Conophthalmus 236
conquinatus 9]
Conradti Pseud. 109
Conradii Str. 200
constrietus 45
contractus 147
convexipennis 21
cornutus 235
coruscum 164
Cossyphus 236
Costae 50
costulatus 236
coxale 180
crassicornis Cal.102
= Gon. 141
erenatocostatum 5
crenatostriatus 88
erenatus Alph. 61
4 Sel. 233
crenulatus 233
cribratissimus 200
cribripenne 200
crispa 233
erux 121
Cryphaeus 9
Crypsinous 241
Crypticus 234
cultratus 232
cupreus 102
cupripennis 101
cupripes 205
Curimosphena 3
curta 231
curtulus 233
curvipes Par. 152
„> Str. 190
ei Ul. 52
cyanipes 204
cylindrica Cal. 239
7 Prao. 227
debilicornis 139
debilis 12
deflexus 128
degener Ecc. 87
degener Syn. 241
delicatulum Onc. 240
” Str. 175
dentata 125
dentatus 232
denticollis 102
denticulatus 239
dentipes 85
dentitibia 18
depressicolle 194
depressum 55
depressus 236
Deriles 66
Derosphaerus 63, 69
Diaclina 56
diaperinus 56
Dichastops 111
dichromum 163
digitata 95
diluticorne 165
Diodontes 230
dissimilis 210
distinctus 125
distinguendus 93
Distretus 232
ditissimus 113
dives 205
dubius 230
ducale 200
Duvivieri 123
Dysgena 245
eburnea 231
Eccoptostoma 62, 82
Die Tenebrioniden Westafrikas 253
edentatus 233
egena 120
elegans 239
elegantulum 200
elongata 236
elongatus 20
Emyon 123
Endustomus 62
Epipedodema 54
epipleuralis 68
episcopale 200
Eremobates 120
erodioides 230
Erodius 230
erubescens 215
Escalerae 201
eumera 33
Eupezus 144
Eustrongylium 199
Eutochia 61
evanescens 137
evanıdus 148
exaratus 240
excisus 114
exigua 95
eximia 217
expletus 232
Fabricii 239
Feairmairei Am. 68
5, Gon. 240
fascipenne 176
fasciolatus 91
fastidiosa 52
Favareli 238
favosum 156
Feae Gon. 19
s. str. 162
“femoralis 153
femorata 219
ferrugineum 235
ficicola 43
figuratus 154
Fischeri 205
fissiceps 80
flavipenne 182
flaviventre 174
flavofasciata 102
flavolimbata 219
flavonotatum 188
flavopicetus 148
flavum 175
fomiticola 25
forticorne 193
fossulatus 230
foveicollis Par. 241
> Ul. 49
foveipenne 157
foveolatus 147
foveostriavus 71
fraternum 209
fraudentulus 81
frontalis 44
fulvoscutatus 12
fuliginosa 245
fulminaus 216
funerea 211
fuscomaculatus 236
gabonense 170
gagatina 227
gagatus 92
Gargilius 36
Gebieni 234
gemmatum 125
geniculata 218
geniculatum 210
Gestroi Gon. 18
z Prao. 224.
gibbus 146
glaber 148
glabratum Coel. 35
F Plat. 26
glabrum 204
globicollis 70
globulicollis 70
glyptopterum 172
Gnathidium 4l
Gnathocerus 235
Gnophota 231
Gonocephalum 14
Gonocnemis 138
Goryi 25
Gounellei 241
gracilis Prao 244
» Pycn. 239
granatum 124
grandicollis 238
grandis 232
granicolle 15
granipennis 71
granocostata 232
granosum 17
granulata 233
gravidus 139
guineensis Am. 237
RR Ly. 238
E Ten. 94
gularis 231
haematicum 177
haematopus 227
haesitans 97
Haroldi 230
Helopinus 122
heraldicus 98
Herpsis 232
Heterotarsus 111
Himatismus 3
hirsutulum 240
hirsutum 240
hirtulus 236
hispida 20
hispidus 234
Hollmi 25
Homala 231
hondana 53
Hoplocepha 234
Hoplonyx 125
humeridens 239
Hypamarygmus 242
Hyperops 3
Hypophloeus 43
illustris 219
impressicollis 134
impressifrons Arg. 241
impressifrons Prao. 64
impressipenne 184
inaequalis 73
incostata 240
infimus 233
inquinatum 15
insularis Am. 66
r Hopl. 129
e Hyp. 43
r Priosc. 97
interioris Prao. 228
a Sel. 233
intermedius 234
internum 202
interstitialis 72
iphthinoides 65
iridescens 240
Ischnarthron 47
Javeti 232
Josephi 21
Junkeri 205
Justi 117
kamerunus 236
Kolbei 166
Kraatzi 236
laesicollis 51
laevigatus Alph. 55
$ Er. 230
a2 Tar. 88
laevistriatus 21
lateralis 232
latericium 208
latifrons Hopl. 127
® Ub. 241
latipes Caed. 234
„.. Op! 232
„u mo02
Latreillei 232
Leichenum 22
6. Heft
254
Leiochrodes 40
Lemoultia 241
leonensis 130
Leptonychus 230
levigata 87
Lindneri 230
lineellus 238
lobicollis 232
longicolle 198
longicorne 210
longipenne 205
longipennis 238
longipes Eup. 144
: Ischn. 48
longula 231
longulum 233
Lordodera 64
lucens Hopl. 137
„1.404.102
lucidula 227
lugens 88
luniferus 88
luridipenne 202, 210
Lyprochelida 102
Lyprops 103
Macellocerus 64
maculare 179
macularıum 25
maculicollis 231
magnus 236
Maillei 230
major 119
mandibularis 230
marginata 219
marginipenne 209
Marquesi 118
Mechowi 232
media 119
medius Eup. 144
„» Sel. 232
Megacantha 125
melanaria 227
melanarius 232
melanopus 181
Menephilus 64, 88
Mesomorphus 12
Mesostenopa 231
metallicus Met. 239
a Micr. 8
Metallonotus 101
micans 14
Micrantereus 240
Microcerypticus 7
Mimocellus 111
minor Ad. 234
. Ami6r
„ Eup. 144
„ Nes. 119
minuta 57
Hans Gebien:
minutus 77
moerens 236
moniliatus 236
moniliferus 236
monophthalmus 137
monrovianum 243
morio 236
morosus 70
morychoides 153
Moseri 97
muata 199
mucoreum 240
multicostata 231
myrmecophilus 11
natalensis 70
Nesioticus 148
Nesopatrum 20
Nesosphaerotus 115
nigrita 245
nigripenne 176
nigritareis 226
nigriventre 172
nigroaeneus 153
nigrobrunneum 25
nigrolineatus 147
nigromaculatus 9
nigronitens 28
nigropunctatus 147
nigrosulcatus 230
nigrum 204
nitidicollis 230
nitidulus 238
mitidum 205
nitidior 238
Nodieri Ad. 234
» . Gon. 240
nothum 200
Nycteropus 64
Nyctobates 88
nyctobatoides 65
obesum 192
obsoletus 102
occidentalis 231
Ocnera 232
ocularıs Am. 64
Su ‚Par: 160
oculstus 73
oculiger 91
Odontopezus 239
olivaceum 199
Oncosoma 124
Opatrinus 21
Opatropis 20
opacus 21
ornatipennis 92
ovalis Diacl. 58
„ Op. 21
ovatula 233
| ovatus Clit. 234
ovatus Alph. 56
ovipennis 136
Oxycara 231
Ozsenimorphus 238
pachycera 51
Pachypterus 233
pallipes 240
Palorus 42
Paragonocnemis 241
parallela 56
parallelum 205
Paramarygmus 242
Pareupezus 148
partiticorne 243
psrumimpressum 186
parumpunctatus 125
parva Hyp. 231
„ U.DR
parvicollis Hopl. 131
parvicollis Prao. 244
parvicorne 186
passaloides 95
pauper 115
pauperula 224
pellitus 12
Peltoides 61
Perichilus 112
Phaleria 234
Phrynocolus 232
physopterus 102
piceus Hyp. 46
piceus Alph. 55
picta Cer. 32
„ Lypr. 238
pietum 176
pictus 236
pilipes 133
pilosus' 122
Pimelia 232
plagiata 85
planicollis 230
planus 22
Platydema 25
Platyotus 61
plebejus 230
Plegacerus 142
plicata 231
plicatulus 147
plieicollis 22
Plinthochrous 241
podager 89
Poggei 205
Pogonobasis 6
Pogonoxenus 236
polita 231
Polpogenia 6
porcatus 230
Praogena 210
Die Tenebrioniden Westafrikas
Praostetha 64
Prioscelides 95
Prioscelis 239
Pristophilus 95
procera Prao. 228
procera Ul. 49
prolixum 14
propinquus 232
prosternalis Cleogn. 155
er Coss. 236
Psammodes 7
Psammoryssus 232
Pselaphidium 29
Pseudanedus 107
Pseudolamus 233
Pterolasia 232
puberulus 240
pubescens 233
puella 231
pulchellum 234
pulla 61
punctatus 236
puncticolle 203
punctipennis 232
purpurata 237
purpurina 238
purpurinus 112
purpuripennis Alec. 115
r Cal. 239
pusilla 53
pusillus Der. 71
a Hopl. 131
pustulosus 61
Pyenocerus 102
quadraticolle 205
quadraticollis 230
quadricollis Gon. 240
5, Prao. 219
quadriguttatus 61
quadrilineata 3
quadrilunatus 92
quadrinotatus 91
quadriplagiatus Der. 70
Men. 93
Raynalius 234
rectangularis 36
recticolle 158
reflexicollis 240
regalis 239
resplendens 115
reticulata 231
Rhytinota 231
rimosa 232
rivularis 231
robusta 84
robustum 191
Rohdei Aph. 79
PR Stı. 196
Romandi 30
roseomicans 162
rotundicollis 70
rubripes Gon. 240
B% Prao. 216
ruficrus Cer. 31
„» Ecc. 88
rufipes 144
rufitarsis 38
rufocinetus 236
rufofasciatus 71
rufonitens 237
rufopietus 136
rufoplagiatus 91
rufula 52
rufulum Plat. 9
„ . Str. 206
rugatulus 103
rugiceps 75
rugicollis 232
rugosa 232
rugosula 231
rugosus Met. 102
» Priose. 239
„ _Pyen. 239
rugulicollis 70
rugulosa 6
rutilia 229
sanguinicrus 70
scabripennis 241
scalarıs 76
Schoutedeni 140
Schröderi 29
Schubotzi 231
Schweitzeri 207
Scleron 13
Scoriaderma 231
scriptipennis 234
sculpticollis 241
sculptile 160
sculpturata 233
segne 14
Selinus 21
sellatus 232
semiaeneum 207
semicostata 93
seminigrum 170
seminitens 240
seminitidus 232
semipolitum 163
semistriata 234
semisuleatus 153
senegalensis Caed. 234
” End. 62
Ex Gon 240
> Him. 5
2 Par. 15]
E Pelt. 61
5 Phal. 234
255
senegalensis Pim. 232
A Tar. 236
5 Tent. 231
2 Vieta 232
sensitivus 143
Sepidium 232
seriepilosa 232
serrata 239
serricosta 232
servus 233
Setenis 237
setulosus 236
Severini 214
simplex Gon. 15
ss. Hopl.: 185
„. Par. 148
simplicicollis 78
simplicifrons 118
simplicipes 239
singularis 240
sinuaticollis 240
sinuatus 88
Sjoestedti 51
Sphingocorse 110
Spinolae 232
splendens 228
spoliatus 141
squalida 232
Stemmoderus 240
Stenocara 231
Stenosis 6
sternalis 47
stigmaticus 149
strangulatum 187
strangulatus 103
Stratodemus 98
striata Am. 65
as Rlee87
stristipennis 119
striatus An. 106
»» Priosc. 239
» .Sel. 22
strigicollis 138
strigipennis 240
Strongylium 156
Stuhlmanni 205
subcruciatus 91
subeylindrica 231
subdepressus 42
subglobosus 153
submarginatum 166
subnitidus 238
subovata 245
subpilosus 145
subscabrosa 245
subsetosum 233
sudanicum 244
sulcata 226
sulcatus 102
sulcicolle 208
6. Heft
Ss
256 Hans Gebien: Die Tenebrioniden Westafrikas
sulcicollis 241 togonicum 199 variolosum 201
sulcipectus 202 tomentosum 25 velutina 232
sulcipenne 14 Trachymetus 20 velutinus 148
sulcipennis 242 transluciden 40 verrucosa 231
sumptuosa 228 transversalis 65 viator 56
sumptuosus 239 Tribolium 235 . | Vieta 232
suturalis 148 tricolor 183 villiger 12
Synopticus 241 tridentatum 159 villosus 5
trifasciatus 93 violaceipennis 115
tagenioides 3 trilineata 231 violaceipes 114
Taraxides 62, 88 tripartitum 208 violaceus 102
tarsale 160 trispinosus 39 viridieupres 221
taurus 95 tristis 70 . | viridipennis 241
Temnophthalmus 62 | tubericollis 241 viridipurpureum 167
Tenebrio 64, 94 L[75| Typhoeus 235 viridis 241
Tenebrioloma 63, 93 viridulum 163
tenebrioides 238 Ubangia 241 vitticolle 176
Tenesis 63 ugandicum 161
Tentyria 231 Uloma 49 Wahlbergi 201
tenuecostatus 239 undosus 232 Wasmanni Ap. 240
-Terametus 111 undulatum 13 = Cech. 10
teredoides 47 undulipenne 185 Westermanni 240
testaceipes 153 Westwoodi 239
Thalpophila 3 vagevittatum 197
Thomsoni 239 vagum 25 Xanthotopia 207
tibiale 195 Varendorffi 12 Xanthozonum 174
titanus 232 varicolor 174
togoense 181 variegatus 231 Zophobas 63
togonica 223 variolaris 3 Zophosis 2.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F, ERICHSON, F.H. TROSCHEL
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER und E. STRAND
Sure Be er Pe = FM
Moon Weei)
SECHSUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1920
Abteilung A
7. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Müller.
Strand.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
(Mit 10 Tafeln und ‘25. Textfiguren). .,. .= 27 Zr
Systematisch-faunistische Beiträge zur Kenntnis exotischer
Heterorera und Grypocera auf Grund von Material des
Deutschen Entomologischen Museums. . . 2 2.2... . 43
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Herrn Geheimen Regierungsrat Professor
Dr. Maximilian Braun
zu seinem: 70. Geburtstage am 30. September 1920
in Verehrung gewidmet!
Der Verfasser.
Zur Entwicklungsgeschichte
von Phocaena communis Less.
Von
Herbert Constantin Müller.
(Aus dem Zoologischen Museum der Universität Königsberg, Pr.)
(Mit 10 Tafeln und 25 Textfiguren. )
Inhalts- Verzöidhnie,
Seite Seite
Einleitung. . . A| Kiemiendarmx 277. 2.61
Material und T echnik . . 2 Lumen ee
Bansnalel . .....- 4 Darmrohr.. .. 1... a
ED EV Sr > Leber und Pancreas . 74
Pomserloım. . . .........20 Mesenterien » ... .:.> 76
Baäten.. >... ....26 | Coelom... „u. 2... 79
Banment: . ....... 27 | Harm- und Geschlechts-
enadadoralis .. ... 28 | OTRanE a ve DR
Bee. .-... ‚30. | Nervensystem . . . . ....,90
Zirkulationsorgane . . . . 40 FRI Dee O6
Be 2... 40| Ruckenmark.. 2 ....98
Ben ... .... 48 Sinnesorgane :...:. . 101
Be...) 2% 55 NEEVEIL ae 0 02
37... 61.) Asymmietrie .\. ...... ..: .105
Darm und Anhangsor- Eiteratur, .. Se NG
SE er Figurenerklärungen. are Sl
Einleitung.
Die erste Anregung zu der vorliegenden Arbeit gab das Vor-
handensein dreier sehr junger Phocaena-Embryonen im Königs-
berger Zoologischen Museum. Ich will hier den Dank voraus-
nehmen, den ich meinem hochverehrten Chef, Herrn Geheimen
Regierungsrat Braun für das Überlassen des Materials und für
das freundliche Interesse an dem Fortschritt der Arbeit schulde.
Auch Herrn Professor Keibel danke ich, daß er seit seiner An-
Archiv für Naturgeschichte = ae
1920, Fa 1 7. Hett
2 Herbert Constantin Müller:
wesenheit in Königsberg i. Pr. mir manche Anregung und manchen
Fingerzeig gab.
Embryonen von Phocaena communis oder anderen Walen von
6--7 mm Nacken-Steißlänge oder ähnlichem Alter sind in der
Literatur nicht unbekannt. Man hat sich jedoch bisher darauf
beschränkt, die äußere Körperform zu betrachten, um das Vor-
handensein der Hinterextremitäten in diesem Stadium zu de-
monstrieren. Nur Guldberg (18) und Anderssen (1) untersuchten den
Bau der Hinterextremitäten und der Milchdrüsen junger Wal-
embryonen auf Schnitten. So wird durch die vorliegende Arbeit,
die den anatomischen Bau zweier junger Phocaena-Embryonen
ausführlich beschreibt, der erste Schritt auf einem Wege getan,
der uns hoffentlich zu einer gründlichen Kenntnis der Walembry-
ologie führen wird. Ähnlich wie wir die Entwicklungsgeschichte
des Menschen aus der gründlichen Beschreibung der einzelnen
seltenen Eier kennen gelernt haben, müssen wir auch die Kenntnis
der Walentwicklung durch ein umfassendes Studium der einzelnen,
so sehr seltenen jungen Embryonen zu gewinnen suchen.
Das Resultat meiner Untersuchungen wird also erst in vollem
Maße zutage treten, wenn der Vergleich mit jüngeren und be-
sonders etwas älteren ebenso ausführlich beschriebenen Embryonen
möglich geworden ist. Für die Kenntnis von der Entwicklung der
einzelnen Wirbeltierorgane jedoch bringt meine Arbeit schon heute
Ergänzungen, die von weitgehendem Interesse sein dürften.
Material und Technik.
Die 3 Embryonen wurden im Jahre 1909 von Bergens Museum
erworben. Ich nenne sie dem Alter nach A, B und C, beim jüngsten
beginnend. Embryo C trocknete bedauerlicherweise beim Transport
durch Zerbrechen des Glases ein. So blieben für meine Unter-
suchungen nur A und B übrig. Der Embryo A ist nun anscheinend
bei der Konservierung durch eine Verwirrung der Eihäute im
Kopfteil stark zusammengepreßt worden und weist außerdem eine
sehr starke seitliche Verkrümmung auf. Aus diesen Gründen kann
ich diesen Embryo, der nur um ein ganz Geringes jünger ist als B,
im wesentlichen nur zu Vergleichungen und Ergänzungen für
diesen heranziehen. Im Folgenden werde ich die Verhältnisse
schildern, wie ich sie bei B fand, und betone, daß A mit B in allen
Dingen übereinstimmt, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes
bemerkt wird. i
Der Embryo A stammt aus dem Jahre 1902!), B aus dem
Jahre 1901?). Aus dem Briefwechsel über den Ankauf der Stücke
geht mit einiger Sicherheit hervor, daß A und C in Perenyis
I-lüssigkeit konserviert worden sind. Von B vermutet Prof. Ap-
!) Bergens Museum, Nr. 1579, Phocaena communis, Hjeltefjord 30./8. 02.
2) Bergens Museum, Nr. 1545, Phocaena communis, Hjeltefjord 15 8. 01;
Embryo © trug das Etikett: Bergens Museum, Nr. 1715, "Phocaena communis,
Hjeltefjord 27./8. 07.
ce u
Zur Entwicklungsgeschiehte von Phocaena communis Less. 3
pellöf ‚aller Wahrscheinlichkeit nach‘ dasselbe. Ein Vergleich
der Schnitte von A und B zeigt jedoch, daß bei A die Zellelemente
etwas verquollen und nicht sehr deutlich sind, was der Anwendung
von Perenyis Gemisch entspricht (vgl. Lee und Mayer (38) p. 35),
während bei B die Zellen sehr viel klarer zu erkennen sind und
besonders die Kerne in einwandfreier Deutlichkeit sich zeigen.
Ich nehme also an, daß Embryo B auf eine andere Weise kon-
serviert worden ist. Der Erhaltungszustand beider Objekte ist
ein sehr guter in Anbetracht des langen Liegens in starkem Al-
kohol. Sie zeigen eine Anzahl Kernteilungsfiguren, besonders im
Rückenmark, werden also in noch lebenswarmem Zustande kon-
serviert worden sein.
Nach dem Studium der Eihäute wurden die Embryonen unter
der Zeichenlupe in auffallendem Sonnenlichte gezeichnet. Dann
wurden sie unter Anwendung einer Richtebene in Celloidin ge-
schnitten. Schnittdicke 15 u, nur durch den Kopfteil von B wurden
einige Schnitte in 20 u. Dicke geführt. Die Schnitte wurden einzeln
gefärbt und unter Anwendung von Carbol-Xylol in Damarharz
eingeschlossen. Sie erwiesen sich als nicht sehr geeignet für die
Aufnahme von Farbstoffen. Ich verwandte für A: Hansensches
Haematoxilin 3—5 Min., darauf Eosin 16-18 Stunden; für B:
Boraxkarmin bis 15 Stunden, Hansensches Haematoxilin 5 bis
7 -Min., Eosin bis 24 Stunden.
Zur Darstellung der einzelnen Organe bediente ich mich
meistens der graphischen Isolierung. Diese Methode erwies sich
als die schnellste, bequemste und sicherste, soweit es sich um
plastisch nicht zu komplizierte Gebilde handelte. Ich ging dabei
so vor, daß ich nicht jeden Schnitt einzeln zeichnete, sondern
auf einem Karton nur Richtebene und Körperachsen festlegte
und zu letzteren ein System paralleler und senkrechter Linien
zog. Dann konnte ich, indem ich unter dem Zeichenapparat die
Richtebene des Kartons mit der des Schnittbildes zusammen-
fallen ließ, die Maße der einzelnen Schnitte direkt von dem auf
den Karton projizierten Bilde mit dem Zirkel auf Millimeter-
papier übertragen. Diese Methode erwies sich als ebenso sicher,
wie wenn ich jeden Schnitt einzeln gezeichnet und auf ihm die
Projektionsebene festgelegt hätte. Für Seitenansichten, die stets
von der linken Seite, auf der die Richtebene lag, gemacht wurden,
war es von Vorteil, daß die Medianebene des Körpers von B nicht
genau parallel zur Richtebene verläuft, sondern in ganz geringem
Winkel schwanzwärts ihr zugeneigt ist. Dadurch sind die Re-
konstruktionsbilder so geartet, daß sie die seitlichen Ansichten
etwas von unten gesehen wiedergeben. In gleicher Höhe liegende
Organe verdecken sich auf diese Weise nicht gegenseitig.
Plastische Rekonstruktionen wurden vom Kiemendarm und
vom Hirn ausgeführt. Der Mangel an Wachs, der sich in Deutsch-
land im Jahre 1919 bemerkbar machte, zwang mich zur Ver-
wendung von Kartonscheiben mit zwischengelegten Pappstückchen
1* 7. Heft
4 . Herbert Constantin Müller:
und Ausstreichung der Oberfläche mit Wachs, wie es Triepel (57)
empfiehlt. Zeitsparend ist diese Methode keineswegs, und der
feineren und genauen Modellierung der Oberfläche setzt sie bei
trächtliche Schwierigkeiten entgegen. Ich suchte dies zu über-
winden, indem ich mir eine gefärbte Wachssalbe zurechtmachte,
die nur langsam erstarrte. Ein weiterer Übelstand der Triepel-
schen Methode, die ja nur ein Notbehelf ist, ist der, daß sich
Längs- oder Frontalschnitte (nach Querschnittserien) bei kom-
plizierten Organen nur sehr schwer oder gar nicht anfertigen
lassen. So war ich bei dem Modell des Hirns von B auf das Be-
stehenlassen von Querschnitten angewiesen, um einen Einblick
in das Innere zu bekommen; dies macht sich bei den Abbildungen
Taf. III, Figg. 7—9 sehr störend bemerkbar. i
Schnitte, plastische Modelle und die Entwürfe für die gra-
phischen Rekonstruktionen verbleiben als Vergleichsmaterial für
ergänzende Untersuchungen im Zoologischen Museum der Uni-
versıtät Königsberg i. Pr., Sternwartstr. 1.
Normentafel.
Im Folgenden bringe ich außer einer Normentafel zur Ent-
wicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. noch eine
Tabelle p. 5, die dem Zwecke dienen soll, den Stand der Organ-
entwicklung meiner beiden Embryonen mit dem der entsprechen-
den Entwicklungsstufe anderer Säugetiere zu vergleichen, also
eine tabellenmäßige Vergleichung der Normentafeln (Keibel 29).
Beim Vergleich der Entwicklungszustände einzelner embryonaler
Organe ist der individuellen Auffassung der einzelnen Autoren
insofern ein Spielraum gelassen, als man bei der Entwicklung
eines Organs diesen oder jenen Punkt als charakteristisch für
das betreffende Entwicklungsstadium ansehen kann. Abweichungen
in den Entwicklungsvorgängen können nicht berücksichtigt werden.
Ich habe mich bemüht, die hervorstechendsten Eigenschaften
herauszufinden, und hoffe, nach Möglichkeit unparteiisch geurteilt
zu haben.
Zur Festlegung des meinen Embryonen entsprechenden Ent-
wicklungsstadiums diente mir die äußere Körperform, die ich aus
Abbildung und Beschreibung der N. T. erkennen konnte. Man
findet also in der Tabelle unter der Rubrik ‚Körperform“ die
betreffende laufende Nummer der einzelnen Normentafeln. Wenn
z. B. für die Tabelle Embryo B unter der Körperform für Schwein
die Zahl 70 steht, so bedeutet das, daß die Körperform des Embryos
Nr. 70 aus der N. T. zur Entwicklung des Schweines der Körper-
form meines Embryos B entspricht, und daß ich die eis zelnen
Organe meines Embryos B mit denen des Schweineembryos Nr. 70
vergleiche. Dies geschieht durch Zeichen: = bedeutet, daß das
betreffende Organ des Schweineembryos Nr. 70 auf gleicher Ent-
wicklungsstufe mit Phocaena-Embryo B steht; — heißt, Phocaena
ist in diesem Organ zurückgeblieben und +, Phocaena ist hier in
2)
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
"ST 3S5umT (% Ma UmMM2MANT WOA uoy9saäge („ "EI uoAmuwmımgg (2 "ET :o8ung („z ed ummoggqnT WOA uST3S9Fge (r
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I
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|
|
|
voskıqug
aaradnes ıaqn upofejJuowıon uayssjsgtey uap Jıut yarajzıaa umz offageL
A a a Ar
6 Herbert Constantin Müller:
Normentafel zur Entwicklungs-
Bez Maß Älter] Körperforı Dr- | Chord:
‚DeZ. Abe 4 bei | xorperlorm wirbel „norda
Phocaena | Am konserrierten ' Sehr stark spiralig verkrümmt 56 Ur- | Chorda relativ
communis | Material: (ea.]80°), so daß das Schwanz- wirbel | dünn. Am era-
Embryo A. Gr. L. (Scheitel-Steiß-| ende parallel dem oberen nialen Ende
Zoologisches | länge (6.2 mm, Teile des Kückens verläuft. hakenförmig
Museum 281 Schnitte zu Scheitelbeuge 84°. Nacken- zur Hypophyse
Königsberg Pr... 15 4= 4.215 mm, heuge 86°. Kopf stark seit- abgebogen.
von Bergens
Mus. Nr. 1579, |
Hjiltefjord, |
30. 8.1902; |
bearbeitet 1919
Phocaena
communis
Embryo B.
Zoologisches |
Museum
Königsberg Pr.|
von Bergens
Rückenlänge
ca. 15.8 mm,
Stirn-Scheitellänge
2.1 mm, |
Scheitel-Nackenlänge
2.31 mm |
Am konservierten
Material:
Gr. L. (Scheitel-Steiß-'
länge) 8 mm,
411 Schnitte zu 15/0
und einige zu
20 4 = 6.54 mm,
lieh komprimiert (künstlich).
5 Kiemenbögen erkennbar,
sehr flacher sinus praecer-
vicalis. Öberkieferfortsatz
angelegt. Auge unpigmen-
tiert
Spiraldrehung nach rechts | 56 Ur-
äußerst ering, nur im wirbel
Schwanzteil stärker. Kopf
im Verhältnis zum Körper
klein. Schwanzspitze vom
Scheitel 3.6 mm entfernt.
Scheitelbeuge 60°. Nacken-
Am Schwanz-
ende in enger
Berührung mit
dem Schwanz-
darm und dem
Rückenmark
Chorda relativ
dünn. Am Vor-
derende haken-
förmig zur Hy-
Peru abge-
ogen; verläuft
(diebt über dem
Mus. Nr. 1545, | Rückenlänge beuge 118°. Stirnnasenfort- Dache des
Hjiltetjord, 21.3 mm, satz dem Rücken parallel. Kiemendarms.
15. 8. 1901; | Stirn-Scheitellänge 5 Kiemenbögen erkennbar, Am Schwanz-
bearbeitet1919 ‚7 mm, sehr flacher sinus praecer- ende in Berüh-
Scheitel-Nackenlänge vicalis. Oberkieferfortsatz rung mit dem
3 mm kurz. Nasenfeld und Ohrblase Rückenmark
schwach erkennbar, Auge
noch ohne Pigment
Verdauungstraetus, Leber | Kiementaschen, Thyreoid
/erdauungstraetus, Leber | Kiementaschen, Thyreoidea, ge -
Bez. und Pancreas Thymus, Trachea und Lungen Urogenstalsypteyn
Phocaena | Oesophagus bis zum Ende | 5 Kiementaschen, von denen | Glomeruli fehlen nur
communis |! der Trachealrinne ohne die 4. und 5. zusammen- ' im caudalstenTeil der
Embryo A. | Lumen. Magen spindelför- hängen. Bis auf die 5. er- Urniere. Gewundene
' mig, mit sehr schmalem reichen alle das Ektoderm. ' Kanälchen. Primäre
spaltförmigem Lumen, et- Kein Durchbruch nach außen. Harnleiier münden
was nach links gedreht. Keine Schlundspaltenorgane in die Kloake. Ure-
Schwanzdarm am Ende et- angelegt. Thyreoidea me- terenknospen ange-
was erweitert, Abschnürung diana ohne Stiel mit Lumen; legt. ı Nephrogener
eingeleitet. Dottergang so- flachlinsenförmig,vom Mund- Strang. Keimanlage
lide, in Rückpildung. Leber boden abgeschnürt. Tra- alsschwacheEpithel-
groß, Pancreas dorsale und chealrinne 0.36 mm, Trachea verdiekung angelegt.
ventrale 0.46 mm. 2 Lungensäckchen,
ungeteilt
Phocaena Oesophagus bis zum Ende 5Kiementaschen, vondenendie Glomeruli fehlen nur
communis der Trachealrinne ohne 4. und 5. zusammenhängen. im caudalsten Teile
Embryo B. Lumen. Magen spindelför- Alle, bis auf die 5. erreichen _der Urnieren. Ge-
‚ı mig nach links gedreht, das Ektoderm der äußeren wundene Kanälchen.
| mit sehr schmalem spali- Kiemenfurchen. Kein Durch- Primäre Harnleiter
förmigem Lumen. Schwanz-
darm am Ende erweitert,
beginnt sich abzuschnüren.
Leber groß, Gallenblase an-
gelegt (7); Pancreas dorsale
groß, in Sprossung; Pan-
ereas ventrale paarig (zwei
Lumina)
bıuch nach außen. Keine
Schlundspaltenorgane. Thy-
reoidea mediana abgeschnürt,
ohne Verbindung mit dem
Mundboden, längliche Form,
im unteren Teile angedeutet
zweilappig. 3 Lumina. Tra-
chealrinne 0.76 mm, Trachea
0.572 mm. 2 ungeteilte Lun-
gensäckehen, an der Trachea
rechts Anlage eines Tracheal-
bronchus
münden in die Klo-
ake. Septum urorec-
tale.Ureterenknospen
entwickelt. Nephro-
gener Strang. Keim-
epithel schwach. Ge-
schlechtshöcker.
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena communis Less. {
geschichte von Phocaena communis.
Nervensystem Auge Ohr Nase Hypo- Mund
physe
Am Rückenmark sind Mantel- Sekundäre | Hörbläschen \ Hypophysen- | Keine
schicht und Randschleier | Augenblase | abgeschnürt. ‚tasche inweiter Rachen-
esondert. Vorderhörner. ohne Pigment.) Ductus endo- ‚ Kommuni- haut, kein
order- und MHinterseiten- | Linsengrube 1ymphatieus kation mit der, Tubereu-
stränge. Spinalganglien bis weit offen angelegt Mundhöhle. |lum impar.
zur Beckenregion gesondert; | 2lappig
kaudalwärts davon Ganglien-
leiste. Rückenmark endigt
in der Schwanzspitze, wo es
mit dem Darm in Verbin-
dung steht
| | I
Am Hirn deutliche Neurome- Sekundäre | Hörbläschen Riechfelder, Hypophysen- | Keine
rie. Großhirnhemisphären | Augenblase | abgeschnürt. | flach taschein weiter, Rachen-
fehlen, Kleinhirnhemisphären | ohne Pigment. | Ductus endo- Kommuni- | haut, kein
angelegt. Am Rückenmark | Linsengrube | lymphaticus kation mit der Tubereu-
Mantelschicht und KRand- offen, bis auf kurz und weit. ‚ Mundhöhle. lum impar.
schleier gesondert. Vorder- | einen kleinen Bogentaschen 2lappig
hörner; Hinterhörner in der Hohlraum mit als ganz seichte
Cervicalregion angedeutet. | einem Zell- Ausbuchtun- I"
Vorder- und Hinterseiter- | pfropf aus- gen angedeutet
stränge. Spinalganglien bis | gefüllt
zu den Hinterextremitäten
erkennbar |
I
Herz und Gefäße a Skelet Extremitäten Amnion Allantois | Bemerkungen
I | | n
Vorhof bis auf das Fo- | z. T. ein- Vordere Extre-| eng anlie- |Allantois lang-. Fixierung in
ramen ovale IT aufge- |schichtig,z. mität platten-| gend, ge- 'gestreckt,inder Perenyis - Ge-
teilt, Ventrikelnahe- größeren förmig. Länge schlossen Mitte stärker misch.Schnitte
zu. Septum II an- | Teil zwei- 0.5 mm, größte als an den bei- quer, 15 /t dick.
geleet- Endocard- | schichtig. Breite 0.87 mm. den dünnen En- Färbung: Hä-
issen getrennt. Fo- |Öhne deut- Hintere Extre den. ca. 68 mm matoxylinnach
ramen ovale II be- | liche Son- mität sehr ge- lang. Gefäße Hansen, Eosin
innt sich zu bilden. | derung in ring, wulst- in Bildung be-
orten vereinizen |. Periderm förmig | griffen
sich in Höhe der un- und Keim-
teren Lungengrenze schicht
2w.6. u.7.Segmental- |
arterie. Rechter Duc-
tus Cuvieri fehlt.
Wie A. Epithel ‚Vordere Extre- eng anlie- Allantois lang-| Fixierung an-
1.—2. Arterienbogen meist zwei- mität platten- gend, ge- gestreckt wie gebl. in Peren-
nur in Resten vor- | schichtig törmig. Länge schlossen bei A. 71 mm! yis-Gemisch().
handen. 3. 4. u. 6. | (Pflaster- l mm, größte lang. Umfang| Schnitte quer,
Bogen vollständig. 'epithel mit Breite 1.23 mm. durehschnitt- 15—20 1 dick.
Keineventralen Seg- | platten Hintere Extre- lieh ea. 7 mm. Färbung: Bo-
mentalarterien. Um Deckzellen) mität wulst- Gefäßez.T.aus- rax - Karmin,
i zebildet. Allan- Hansensches
Trigeminuszanglien |
- und N.VagusVenen- |
ringe. Im übrigen
vena capitis lateralis.
Vena.cava posterior |
beiderseits angelegt
förmig
toiskörperehen. | Hämatoxylin,
Eosin.
7. Heft
8 Herbert Constantin Müller:
der Entwicklung vorausgeeilt. Zum exakteren Vergleich fügte
ich unter diesen Zeichen noch die laufenden Nummern hinzu,
unter denen ich in den N. T. den Entwicklungszustand meines
Embryos A oder B fand. Ein Beispiel möge dies deutlicher er-
klären: Beim Vergleich von Embryo A mit dem menschlichen
Embryo Nr. 18 der N. T., die in ihrer äußeren Körperform über-
einstimmen, ergibt es sich, daß das Ohr des Embryos A in der
Entwicklung dem des menschlichen Embryos Nr. 18 voraus
ist (+), und daß es dem Ohr des menschlichen Embryos Nr. 21
der N. T. entspricht (+21).
Die Tafel gibt einige interessante Aufschlüsse. Bei Betrach-
tung der wagerechten Reihen ist ins Auge fallend, daß die Ent-
wicklung der einzelnen Organe der Entwicklung der äußeren
Körperform in engen Grenzen entspricht; dies deuten die vielen
— Zeichen und die betr. Zahlen an. (Siehe Tab. S. 5). Man
kann also bei all diesen Säugern aus dem Zustande der Körper-
form oder einzelner Organe, wenn sie unsern beiden Stadien ent-
sprechen, den Zustand aller Organe bestimmen und umgekehrt.
Auch Ausnahmen hiervon erkennen wir. Z. B. sind die Organe
des inneren Keimblattes beim Kaninchen etwas gegenüber den
anderen Säugern zurückgeblieben. Von Phocaena communis kann
man aus der Zahl der -+ gegenüber den spärlichen —— ersehen;
daß die Organe im allgemeinen die Tendenz haben, der Körper-
form vorauszueilen. Eine Betrachtung der senkrechten Reihen
zeigt uns, daß die Ursegmente bei A und B durchweg (und in
erheblichem Maße) weiter entwickelt sind als bei anderen Säugern
und ähnlich ist es auch mit den Maßen des Körpers.
Die Entwicklung der einzelnen Organe ist demnach in Über-
einstimmung mit der der Gesamtheit der Organe. Neuerdings
hat dies Peter hinsichtlich rudimentärer Organe auch durch Ver-
gleich der Normentafeln festgestellt (45, p. 198).
Eihüllen.
Die zoologische Literatur aus der zweiten Hälfte des ver-
gangenen Jahrhunderts weist eine Anzahl von Arbeiten auf, die
die Cetaceenplacenta beschreiben. Die letzte dieser Arbeiten
stammt von Guldberg aus dem Jahre 1894 (17). Bis auf diese
und die von Turner (59) haben alle Beschreibungen die fertige
oder fast fertige Placenta zum Gegenstand, so daß wir über diese
bei verschiedenen Cetaceen unterrichtet sind und uns ein Ge-
samtbild vom Typus der Cetaceenplacenta zusammenstellen
können. Dagegen ist über die Entwicklung der Placenta bei
den Walen noch recht wenig bekannt. Nach den eingehenderen
Literaturübersichten von Guldberg (17) und Klaatsch (32) sind
die Placenten untersucht von Platanista Delphinus delphis L.,
Lagenorhynchus acutus Gray, Phocaena communis Less., Orcella,
Orca gladiator Bonnaterre, Monodon monoceros L., Balaenoptera
Sibboldi Gray und Balaena mysticetus L. Danach steht es fest,
I
ne. A ee ee Me ee
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 9
daß die Cetaceenplacenta dem diffusen Typus angehört. Die
Entwicklung der Eier scheint stets im linken Horn des Uterus
vor sich zu gehen, wobei sich das Chorion der aufgetriebenen
Form des linken Hornes völlig anpaßt und auch in das rechte
Horn hinüberreicht. Daraus ergibt sich, daß die Fruchtblase
eine langgestreckte, oft schlauchförmige Gestalt hat. Die Ver-
hältnisse dei Phocaena communis nach Klaatsch (32) zeigen, daß
hier die Schlauchform ganz besonders ausgebildet ist, indem das
Chorion an der Spitze des linken Uterushornes umbiegt und an
der kleinen Kurvatur des Hornes ein beträchtliches Stück nach
dem Uterusmunde hin verläuft. Hier ist also der Chorionschlauch
bedeutend länger als die beiden Uterushörner. Zur Charakteri-
sierung der Cetaceenplacenta gehört ferner, daß das Chorion auf
.seiner Oberfläche gefaltet und mit Zotten — die meist nicht ein-
fach, sondern verzweigt (blumenkohlartig) sind — besetzt ist,
und daß die so gestaltete Oberfläche aufs innigste der Uterus-
schleimhaut anliegt; diese bildet so das Negativ für die Chorion-
form. Eine Verschmelzung von Chorion und Uterusschleimhaut
findet nicht statt, beide lassen sich ohne weiteres voneinander
trennen. Die Zotten werden reichlich von Blutgefäßen versorgt.
Zottenfreie Stellen am Chorion sind in wechselnder Anzahl, bis
zu dreien, bemerkt worden. Die Allantois persistiert als schlauch-
förmiger, zweizipfeliger Sack, der mit der Gegenpolseite des
Embryos dem Chorion anliegt. Die übrige Fläche der Chorion-
innenwand wird vom Amnion eingenommen, das voluminöser ist
als die Allantois. Eine Nabelblase ist in der fertigen Cetaceen-
placenta nicht gefunden worden, dagegen kann der Dottergang
persistieren, z. B. bei Phocaena communis. Das häufigere aber
ist das Fehlen aller Spuren der Dotterblase.
* Dies Bild von der fertigen Cetaceenplacenta wird nur in ge-
ringem Maße ergänzt durch Beschreibungen sich entwickeln-
der Eihäute. Turner (59)%) berichtet über die Eihüllen eines
Embryos von Monodon monoceros von 3V, Zoll Länge, die keine
beträchtlichen Unterschiede gegenüber der fertigen Placenta auf-
weisen. Einen besseren Aufschluß über die Entwicklung der Ei-
hüllen einiger Wale bekommen wir von Guldberg (17). Nach ihm
zeigte eine Fruchtblase von Lagenorhynchus acutus, deren Embryo
8 mm lang war, eine länglich ovale Form (75 mm lang) mit einer
Einschnürung; auf der glatten Oberfläche ließ sich der Beginn
der Zottenbildung bereits wahrnehmen. Die lange und schmale
Allantois (10—11 mm lang) besaß ein rundes und ein verbreitertes
Ende, welches eine lanzettförmige Spitze trug. Dieses Ende be-
deckte das Amnion, das dicht um den Embryo lag. Anfänge von
Gefäßbildungen schienen in dem durchsichtigen Gewebe aufzu-
treten. Eine Nabelblase fehlte wahrscheinlich, doch ist Guldberg
hierin nicht ganz sicher.
3) Die Arbeit war mir nicht zugänglich; ich gebe Guldbergs Referat (17)
darüber wieder.
7. Heft
10 Herbert Constantin Müller:
Bei einem 30 mm langen Embryo derselben Art ist das Chorion
umfangreicher, länglich in der Form und der Uterinhöhle an-
gepaßt; Längsfalten und weitstehende Zotten sind schon vor-
handen. Die Allantois ist ebenfalls größer und weiter geworden,
sie hängt stellenweise mit dem Amnion zusammen. Dieses hat
sich auch ausgedehnt, steht aber noch hinter der Allantois zu-
rück; in der Nähe des Nabelstranges, der 8-10 mm lang ist,
bilden Blutgefäße ein weitmaschiges Netzwerk. Von der Nabel-
blase ist hier nichts zu sehen.
Die Eihüllen eines 53 mm langen Embryos sind gegen die
eben beschriebenen nur wenig verändert. Das Chorion hat jetzt
mehr Zotten in Warzenform, auch sind die Falten zahlreicher
und größer geworden. Die Allantois liegt dicht am Chorion und
hängt mit dem Amnion zusammen, welches stark gewachsen ist.
— Spätere Stadien von Lagenorhynchus acutus zeigen Zunahme
und Wachsen der Zotten. Vermutlich wächst auch das Amnion
weiter.
Weiter schildert Guldberg, daß bei 2 Embryonen von Orca
gladiator von 40 und 87,5 cm Länge die Umbilicalgefäße nach
Austritt aus dem Nabelstrang zwischen Allantois und Amnion
zum Chorion hinlaufen. Bei beiden ist die Allantois größer als
das Amnion; doch geht aus Turners (58) Diagramm unzweifel-
haft hervor, daß auch bei Orca gladiator an der ausgewachsenen
Fruchtblase das Amnion viel größer ist, als die Allantois.
Außer dem Vorstehenden gibt Guldberg noch eine Schilde-
rung der Eihüllen von 2 Embryonen von Phocaena communis
von 61,--7 und 17 mm Länge, die für den Vergleich mit den
Eihüllen meiner Embryonen von größtem Interesse sind. Bei
dem 6%, mm langen Embryo ist die schlauchförmige Fruchtblase
11%, cm lang; der mittlere Teil von über 4 cm Länge, der den
Embryo beherbergt, ist von Kleinfingerdicke (1—11, cm). Die
Seitenteile sind sehr dünn, von 2-3 mm Durchmesser. Hier
ist — im Gegensatz zu dem 8 mm langen Embryo von Lageno-
rhynchus acutus — die Oberfläche des Chorions völlig glatt, die
Membran sehr durchsichtig. Ein engmaschiges Netzwerk von
feinen Gefäßen soll darin sichtbar sein. Die Allantois ist lang und
bandförmig, sie würde in gefülltem Zustande einen größeren
Hohlraum einnehmen, als bei dem 8 mm Embryo von Lageno-
rhynchus acutus. Sie ist viel größer als das Amnion, das in 2 kon-
zentrischen Membranen um den Foetus liegt, das Amnion internum
dicht am Foetus, das Amnion externum in weiterem Abstande
von ihm. Eine kleine, gestielte und birnförmige Knospe von 0,75
oder 0,90 mm Länge und 0,50 mm größtem Durchmesser am An-
fange des Nebelstranges hält Guldberg für das Rudiment der
Nabelblase.
Beim 17 mm langem Embryo stellt die Fruchtblase ein ovales
Gebilde von 15 cm Länge dar. Auf der Oberfläche des Chorions
finden sich im mittleren Teil vereinzelt kleine warzenförmige Er--
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. il:
hebungen. Im gesamten Choriongewebe ist ein feines Gefäßnetz-
werk zu erkennen. Die Allantois ist auch hier bandförmig, dem
Chorion anhaftend; ihr Lumen stellt wahrscheinlich einen langen
zylindrischen Sack dar, dessen Enden gegen die Chorionzipfel ge-
richtet sind.
Die Eihäute waren an den mir vorliegenden Phocaena-Em-
bryonen ken. beim Embryo B, von 8 mm Länge, zeigten
sie auch noch ihre ursprüngliche Lage zueinander. Ich nehme
ihn bei der Schilderung voraus.
Embryo B. Der Embryo ist vom Amnion ziemlich dich um-
schlossen; mit seiner rechten Seite liegt er einer relativ mächtigen
Blase auf, der Nabelblase (Figg. 1, 2 und 3). Ventralwärts und
ein wenig nach links gedreht liegt eine sehr lange schlauchförmige
All
Fig. 1.
Schema von den Eihüllen des Entwicklungsstädiums der Embryonen A und B
von Phocaena communis. A: Längsschnitt. B: Querschnitt: All. = Allantois;
Ans. = Amnionnabelstrang; Cho. = Chorion. E. = Embryo; Nhb. = Nabelblase.
Blase, die Allantois, und an sie anschliessend das Chorion. Beide
sind in einem so stark gefälteltem Zustande, daß ich sie in der
Zeichnung nur andeutete, um das Bild nicht zu verwirren. An
der Schwanzseite des Embryos sind Allantois und Chorion ein
Stück weit zu einem Strang künstlich zusammengedreht und mit
einem Bindfaden umknotet worden. Die äußere Form der ganzen
Fruchtblase war nicht mehr erhalten, weil vom Chorion ein sehr
großes Stück fehlte. Nabelblase und Allantois waren — anscheinend
für die Konservierung —- angeschnitten worden. Eine histolo-
gische Untersuchung der Eihüllen in Schnitten erwies sich als
erfolglos, da, anscheinend durch die Konservierung, die Inter-
=) Da nach Braun (8) Schwanzlage der Embryonen bei Phocaena communis
das Normale zu sein scheint, so würde dieser Chorionzipfel dem des linken
Uterushornes entsprechen.
7. Heft
19) Herbert Constantin Müller:
zellularsubstanzen und Zwischenschichten so stark gequollen
waren, daß sie die dünnen Epithelien verdeckten und undeutlich
machten. Die Epithelien selbst waren z. T. abgefallen und zerstört
(langerTransport!) ; so waren eindeutige Präparate nicht zu erlangen.
Fig. 2.
Embryo B mit den Eihüllen. Vergr.
öfach. Der Embryo ist vom Rücken
gesehen; Allantois und Chorion nur
angedeutet. All. = Allantois; Allk.
— Allantoiskörperchen; Am. = Am-
nion; Anz. — Amnionnabelstrang ;
Az. — Allantoiszipfel; Cho. — Cho-
“ rion; Chr. — abgeschnittener Rand
des Chorions; Chz. = Chorionzipfel;
Nb. = Nabelblase ; Qu. = Querschnitt
durch das eraniale Ende von Cho-
rion und Allantois; x —= Verwach-
sungsrand des Chorions mit der Nabel-
blase längs der Embryorückenseite.
Das Chorion zeigt eine völlig durchsichtige, glatte, dünne
und strukturlose Membran, die sehr zart ist. Nirgends ließen sich
Blutgefäße oder Anlagen dazu wahrnehmen. Im mittleren Teile
fehlen Stücke des Chorions. An den Enden offenbart sich sein
schlauchförmiger Charakter. Das schwanzwärts vom Embryo ge-
legene Ende des Chorions ist hinter der Nabelblase zu ‘dem’er-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 13
wähnten Strange zusammengedreht, zeigt sich aber am Ende als
deutlich schlauchförmiger Blindsack mit rundlichem Abschluß.
Die Länge des ganzen Chorions beträgt ca. 7 cm. Dort wo die
Allantois an das Chorion stößt, sind beide in einem schmalen,
gleichmäßigen Bande von ca. 4 mm Breite und fast in ganzer
Länge des Chorions miteinander verwachsen. Eigenartig sind die
Verhältnisse an dem kopfwärts gelegenen Zipfel des Chorions.
Während am entgegengesetzten Ende die Allantois den Pol des
Chorions nicht erreicht, hat es hier den Anschein, als ob die Al-
lantois das Chorion durchbohrt hat und über dessen Zipfel hinaus-
ragt. Jedenfalls sind zwei übereinanderliegende Zipfel vorhanden,
- von denen es unzweifelhaft ist, daß der obere dem Chorioninnen-
raum, der untere, über den ersten hinausreichende, der Allantois-
höhlung angehören. Schnittbilder durch diese Region (vgl. den’
Querschnitt neben Fig. 2) scheinen es durch den Verlauf der Epi-
thelien tatsächlich zu bestätigen, daß hier die Allantois durch
das Chorion durchgebrochen ist; doch ist die Deutung der Schnitt-
bilder nicht unzweifelhaft. Mit Sicherheit geht. aus ihnen nur
hervor, daß die innere Schicht des Chorions die Allantois-an der
Spitze nicht überzieht, sondern unter ihr herläuft. Die äußere
Schicht dagegen scheint entweder ganz zu fehlen oder sich über die
Allantois wegzuziehen. Möglich ist esauch, daß die stark wachsende
Allantois den Chorionzipfel mit ihrer Spitze vorgetrieben hat. Vom
mittleren Teile der Allantois geht das Chorion zur Nabelblase
und umschließt sie zu ?/,, so daß nur ein schmaler Streif von der
Nabelblase freibleibt, nämlich dort, wo ihr der Embryo anliegt.
(Siehe Figg. 2, 3 und 4). Desgleichen bleiben die Spitzen
der Nabelblase frei vom umwachsenen Chorion. Auf der
einen Seite ist das Chorion zwischen Allantois und Nabel-
blase erhalten, auf der anderen Seite fehlt es zum größeren
Teile,
Das Amnion umschließt den Embryo dicht; an keiner Stelle
beträgt sein Abstand von der Körperoberfläche des Embryos mehr
als 15 mm. An der Nabelöffnung schlägt sich das Amnion un-
mittelbar um, vom Nabelstrang ist noch nichts zu merken. Der
Schwanz des Embryos hat sich, vermutlich beim Konservieren,
aus dem ihn umschließenden Amnion gezogen und liegt nun dicht
am Körper, während der blindsackförmige Amnionzipfel leer ist.
Im übrigen ist das Amnion glatt-sackförmig. Es ist auch struk-:
turlos, durchsichtig, schwach bräunlich und durch das Konser-
vieren ganz leicht geschrumpft. ‘Nahe seiner Umschlagsstelle ıst
es stellenweise, besonders in der Nähe großer Gefäße, mit Allantöis
und Nabelblase verklebt. Am ungeschnittenen Objekte glaubte
ich um den Kopf eine Spaltung des Amnions in zwei Schichten
zu erkennen. (Taf. I—II, Figg. 4—6). Innerhalb der Amnionhöhle
erschien von den Kieferwülsten bis zur Nackenbeuge eine zarte
Schicht über dem Integument, die ich für ein Amnion internum
hielt. Das Amnionephithel ist aber einschichtig, wie aus den
7. Heit
14 Herbert Constantin Müller:
Schnittbildern hervorgeht. Was es mit der erwähnten Schicht
auf sich hat, vermag ich nicht zu sagen.)
Beachtenswert ist das Vorhandensein des Amnionnabel-
stranges, der über dem Scheitel des Embryos vom Amnion ab--
geht und in leichter Wellenlinie zum Chorion verläuft. Dieses
erreicht er gerade an der Verwachsungsgrenze mit der Nabelblase,
auf der Seite ventral vom Embryo. (Figg. 2 und 3). Der Amnion-
nabelstrang stimmt mit dem überein, was Bonnet 1884 und 89
über dasselbe Gebilde
am Schafei beschrie-
ben hat. Er ist 8 mm
lang und durchgehend
hohl, bis ans Chorion.
Sein Hohlraum setzt
sich anfänglich relativ
weit von der Amnion-
höhle aus fort, um
sich dann allmählich
zu verengern; in der
Mitte ist er am eng-
sten, da hier auch die
Wände am stärksten
sind. Die Dicke des
Stranges beträgt am
Amnion gemessen 1764,
in der Mitte, wo er am
dünnsten ist, 95 u und
vor Erreichung des
Chorions wird er 210 u
stark. Vermutlich reißt
er später in der Mitte
auseinander. Sein zwei-
schichtiges Epithel
setztsich vom Amnion
aus unverändert fort,
Ch0
Embryo B, von der Seite gesehen, mit
einem Teil der Eihüllen. Bez. wie bei Fig. 2.
Vergr. ea. 3fach. seine Oberfläche ist
nicht glatt, da die
Zellen einzeln hervortreten. Guldberg erwähnt nichts von
einem Amnionnabelstrafige bei Phocaena communifs.
Der Embryo liegt mit seiner rechten Seite der Nabelblase
direkt auf, so daß sich Teile des Amnions und der Nabelblase
unmittelbar berühren (Fig. 2). Der Nabelblasengang — wenn
man überhaupt von einem solchen reden kann — ist eng und
sehr kurz. Die Blase selbst ist verhältnismäßig sehr groß; es ist
ein länglich-ellipsoider Sack, der sich in seiner Mitte zu dem
°) Guldberg 1894 (17) gibt an, daß das Amnion seines 6,5—7 mm Embryo
aus 2 Schichten, a. externum und internum besteht; in Tafel IX, Fig. 6 u. 10
zeichnet er dieselbe zarte Schicht um den Kopf, wie ich sie bei B sehe.
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 185)
Nabelblasengang fortsetzt. Seine Länge beträgt 25 mm, seine
größte Breite 12 mm. In der Nähe der beiden Pole waren, ein-
ander diagonal gegenüber, 2 Einschnitte gemacht, was darauf
schließen läßt, daß die Blase mit Flüssigkeit gefüllt war. Die
Nabelblase ist ziemlich durchsichtig, von leicht gelblicher Farbe.
Ihre Wand wird durchzogen von einem sehr dichten Netz von
Blutgefäßen, die zum großen Teil gefüllt und daher schon mit
bloßem Auge zu erkennen sind (Figg. 2--4). Dabei sind die Ar-
terien durchweg schwächer gefüllt als die Venen. Die Arterien
RN,
a BU:
3 U 1/ 2,6
N \
NS
RES
Fig. 4.
Nabelblase von Embryo B, aufgeschnitten, von außen gesehen, den
Verlauf der Gefäße zeigend. Vergr. 2,Sfach. Die gleichen Zahlen
bezeichnen die gleichen Gefäße an den entsprechenden Schnitträndern.
A. = Arterie; Nbg. = Nabelblasengang; V. = Vene; x = Ver-
wachsungsrand des Chorions mit der Nabelblase.
sind auch in ihrem Verlaufe mehr gerade als die vielfach geschlän-
gelten Venen (Fig. 4). Das Capillarnetz ist sehr deutlich überall
ausgebildet, die Capillaren durchweg gefüllt. Abbildung 4 zeigt
nur die größeren Gefäße, die sich über die ganze Blase verteilen.
Vom Embryo aus gehen kopf- und schwanzwärts je eine Arteria
und eine Vena omphalo-mesenterica auf die Nabelblase. Sie ver-
zweigen sich sehr reichlich und ihre Äste laufen meist eine Strecke
weit nebeneinander her. Ein Ringsinus fehlt vollkommen; die
ganze Fläche der Nabelblase ist mit Gefäßen durchsetzt. Arterien
und Venen stehen nur durch Capillaren in Verbindung.
7. Heft
16 Herbert Constantin Müller:
Das Chorion ist dort, wo es mit der Nabelblase zusammen-
hängt, nicht von dem in der äußeren Schicht sehr weitmaschigen
(sewebe der Nabelblase zu unterscheiden. Die Gefäße verlaufen
meist direkt unterhalb des Chorions.
Die Allantois ist eine sehr langgestreckte Blase, in nor-
malem gefüllten Zustande vermutlich von Schlauchform. Ihre
Länge beträgt insgesamt 71 mm. Sie ist nicht gleichmäßig stark;
ihr Umfang beträgt im Mittel ca. 7 mm, nach den Enden zu ist
sie. schmäler. In ihrem mittleren Teile hängt sie mit dem Embryo
zusammen. Daß ihr durchsichtiges Gewebe sich in einem stark
gefältelten Zustande befindet, wurde bereits erwähnt, ebenso daß
der caudale Teil ein Stück lang zu einem Strick zusammengedreht
und mit einem Bindfaden zugebunden war. Am Kopfpol befindet
sich ein Einschnitt, der ebenso wie bei der Nabelblase, auf Flüssig- °
keitsfüllung schließen läßt. Am anderen Pol, wo kein Einschnitt
gemacht worden ist, ist die Allantois wie auch der dortige Chorion-
zipfel mit Flüssigkeit gefüllt. Bei der Zartheit des Gewebes war
mir ein völliges Strecken der gefalteten und zusammengedrehten
Allantois nicht möglich, wenigstens nicht in toto. Vom Bauch-
nabel des Embryos aus geht die Allantois breit und umfangreich
ventralwärts und biegt dann allmählich nach links um; so liegt
sie an der linken Ventralseite des Embryos. Der Kopfzipfel ist
spitz, der Schwanzzipfel rund. An der vom Embryo abgekehrten
Seite der Allantois ist sie mit dem Chorion in einem gleichmäßig
schmalen Bande verschmolzen, das etwas schmaler ist als die
Hälfte ihrer Peripherie. Dadurch entsteht eine Scheidung der
Allantoiswand in 2 Längshälften, eine äußere mit dem Chorion
verschmolzene und eine innere, dem Embryo zugekehrte Hälfte.
Beide unterscheiden sig} in ihren Strukturen.
Die Blutgefäße der Allantois sind in der Ausbildung begriffen.
Wenn wir sie vom Embryo aus betrachten, finden wir je 2 große
Gefäße nach jeder Seite gehend. Die nach der Kopfseite zu ver-
laufenden sind sehr viel stärker ausgebildet als die, die nach der
Schwanzseite ziehen und ebenso sind die Gefäße der rechten Seite
sehr viel weiter entwickelt als die der linken. Die Gefäße ver-
laufen in der Längsrichtung der Allantois unter vielfacher Teilung.
Die einzelnen Äste biegen unter sehr starker Schlängelung ab
und beschreiben einen Halbkreis, wobei sie sich in Capillaren
auflösen. An beiden Seiten der dem Embryo zugekehrten Hälfte
läuft unmittelbar neben der Anlagerungsgrenze des Chorions je:
1 starkes Längsgefäß, das auch mit Blut, wie die Mehrzahl der
übrigen, gefüllt ist. Stellenweise spalten sich diese beiden Rand-
gefäße in mehrere Zweige. Sie stehen mit dem Embryo in keiner
Verbindung und sind mit den vom Embryo kommenden Gefäßen
nur durch Capillaren vereinigt. In der äußeren Längshälfte der
Allantois sind keine Gefäße zu finden; desgleichen hören die größeren
Gefäße der inneren Längshälfte gegen die Enden der Allantois zu
auf. Es finden sich dort nur Capillaren; die Pole sind gefäßfrei.
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 17.
Die äußere, gefäßfreie Längshälfte der Allantois ist nicht
ganz strukturlos. Man findet auf ihr kleine, dunkle, bräunliche
Körperchen und blasenförmige Gebilde. Die dunklen Allantois-
körper, die nur an der Außenseite der Allantois, also zum Uterus-
raume gewandt, liegen, können möglicherweise auch dem Chorion
angehören, doch ist das Chorion außerhalb seiner Berührungs-
fläche mit der Allantois frei davon. Die Größe dieser Körperchen,
deren Zahl 11 beträgt, ist wechselnd; eine Vorstellung von ihnen
gibt Fig. 2. Einige sind gestielt; sie hängen mit dem Epithel
nur durch einen gewellten, sehr feinen und stark lichtbrechenden
Faden zusammen. Die meisten von ihnen ließen diesen Stiel
jedoch nicht erkennen. OQuerschnitte zeigen, daß die Körperchen
von einem relativ starken Pflasterepithel umgeben sind, und daß
im Innern eine Zellmasse sich drängt. Diese Zellen bestehen aus
sehr chromatinarmen Kernen mit deutlichem Nucleolus, um die
sehr wenig Plasma gelagert ist. Zellgrenzen sind nicht zu erkennen.
Es sieht aus, als ob Teile dieses Syncysiums zerfallen sind. An einer
Stelle sah ich eine Wucherung des äußeren Epithels der Allantois,
die vermutlich ein Bildungsstadium eines solchen Körperchens
darstellt. Die Bedeutung der Körperchen- ist durchaus unklar.
Sie mit den Hausmannschen Allantoiskörperchen (19) zu identifi-
zieren, ist nicht angängig, da diese sich nur an den Spitzen der
Allantois finden. Wahrscheinlicher ist dagegen die Übereinstim-
mung mit den Körperchen des Amnions von Orca gladiator, die
Turner (58) beschreibt. Auch die von Keibel (28) an einem älteren
Nilpferdembryo im Amnion gefundenen Körperchen haben Ähn-
lichkeit mit denen der Allantois von B. Bei Orca fand Turner
auch teils gestielte, teils ungestielte Körperchen von gelblich-
brauner oder olivenartiger Farbe, die kleiner als Senfkörner waren.
Doch saßen sie bei Orca am Amnion, und zwar besonders am Nabel-
strang und dem Teile des Amnions, der der Allantois anlag; spär-
licher waren sie am Chorionteile des Amnions. Die von Turner
gesehenen Körperchen wurden vom Amnion überzogen und dort,
wo sie gestielt waren, wurde der dünne, faserige Haftstiel vom
Amnion gebildet. Der zellige Inhalt der Turnerschen Körperchen
könnte dem meiner Körperchen entsprechen. Klaatsch (32)
scheint diese Körperchen bei der fertigen Placenta von Phocaena
communis nicht gefunden zu haben. Ihre Natur ist höchst proble-
matischer Art, doch liegt der Gedanke an parasitäre Gebilde
nicht fern.
Einen gänzlich anderen Charakter haben die bläschenförmigen
Stellen der Allantois. Sie liegen auch in der Hauptsache in der
äußeren Längshälfte, sind aber auch an den Enden der Allantois
an der dem Embryo zugekehrten Seite zu finden, also überall
dort, wo die Allantois noch keine Blutgefäße ausgebildet hat.
Die Bläschen sind mitunter mit einer degenerierenden Zellmasse
angefüllt. Sie sind dem Anschein nach Spalträume des Epithels
oder der membrana intermedia. In der inneren Wand dieser
Archiv SE TIBEEEHIENte 3 7. Heft
18 Herbert Constantin Müller:
Bläschen zeigen sich mitunter wieder kleine Spalträume, die ich
für die erste Anlage von Blutgefäßen halte. Es ist kein Zweifel,
daß diese bläschenartigen Stellen die ersten Stadien einer Struktur-
veränderung der Allantois darstellen, und zwar sind es die Anfänge
der Vaskularisation an den Stellen, wo noch keine Gefäße vor-
handen sind. Die Blutgefäße der Allantois liegen in einem weit-
maschigen Gewebe zwischen den beiden Epithelien. Dort, wo
die letzten Ausläufer der Capillaren liegen, wird es offenbar, daß
die Bläschen, in denen Capillaren verlaufen, unmittelbar in das
erwähnte weitmaschige Gewebe übergehen. Dementsprechend
treten auch die Bläschen an der Grenze der vaskularisierten Zone
am häufigsten auf. An einer Stelle beginnen die Gefäße vom
inneren Teil der Allantois auf den äußeren, mit dem Chorion
verwachsenen, überzugehen, und zwar geschieht dies ebenfalls
in einem solchen Bläschen, das mit dem vaskularisierten Teil des
inneren Allantoisgewebes zusammenhängt.
Embryo A. Die Eihäute des Embryo A waren vollständig
erhalten, auch das Chorion, doch waren sie in der Nachbarschaft
des Embryos vollständig verwirrt worden. Erst nach Lostrennung
des Embryos gelang es, die Eihäute zu entwirren. Sie zeigten
dieselben Verhältnisse wie bei B. Das Chorion erwies sich als
ein an beiden Enden geschlossener Schlauch von ziemlich gleich-
mäßiger Stärke. Seine Länge beträgt 68 mm, sein Umfang ca.
4 mm. Nach der Mitte zu, wo Embryo und Nabelblase liegen,
wird er stärker (bis 8 mm). Die umfangreiche Nabelblase drückt
das Chorion in der Mitte stark heraus, so daß es hier zwischen
Allantois und Nabelblase sehr straff gespannt ist. Das (Gewebe
des Chorions ist sehr zart, völlig durchsichtig und strukturlos.
Das Amnion liegt, wie bei B, eng um den Embryo.
Die Nabelblase ist infolge des Raummangels in dem engen
Chorionschlauche gekrümmt, indem ihr Mittelteil die freie Chorion-
fläche herauswölbt, ihre Enden aber gegen die Allantois herunter-
gebogen sind. Die Länge der stark gefalteten Blase beträgt 21 mm,
der Umfang ca. 13 mm. Die Verwachsung mit dem Chorion und
der Verlauf der Gefäße entsprechen den Verhältnissen bei B.
Die Allantois liegt ebenso wie bei Embryo B im Innern
des Chorionschlauches. Ihr Umfang beträgt zwei Dritteile von den
des Chorions, mit dem sie ebenfalls zu ?/, ihres eigenen Umfanges
in länglichen Streifen verwachsen ist. Wie bei B ragt auch hier
die Allantois an einem der Pole 2 mm über das Chorionende
hinaus,. anscheinend an dessen Außenfläche; an dem anderen Pol
war wegen einer teilweisen Zerstörung der Gewebe nichts zu er-
kennen. Die Vaskularisierung ist hier nicht soweit vorgeschritten
wie bei der Allantois von Embryo B, der ebenfalls auf die Embryo-
seite beschränkte Bezirk ist wesentlich kleiner. Von den Rand-
gefäßen ist nur an einer Stelle etwas zu bemerken, und das hier
sichtbare Stück steht mit den vom Embryo kommenden Gefäßen
in direkter Verbindung.
7. Heft
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 19
Zusammenfassend kann ich sagen, daß die Placenta von
Phocaena communis bei einer Größe des Embryos von 8 mm
einen Zustand aufweist, der_bei langgestreckter, schlauchförmiger
Form, die nur in der Mitte durch Embryo und Nabelblase er-
weitert ist, noch keinerlei Anlage von Zotten aufweist. Die eben-
falls schlauchförmige Allantois füllt die Chorionhöhle zum Teil
aus; die Allantoisgefäße sind in Ausbildung begriffen. Die auf-
fällig große Nabelblase hat ein sehr gut ausgebildetes Gefäßsystem
und ist zu ?/, ihrer Oberfläche mit dem Chorion verwachsen. Das
Amnion schmiegt sich dicht um den Embryo und ist mit einem
Amnionnabelstrang versehen.
Es kann kein Zweifel sein, daß auf diesem Stadium die große
und blutgefäßreiche Nabelblase Ernährung und Atmung des
Embryos bewirkt, man also von einer Nabelblasenplacenta in
diesem Stadium zu sprechen berechtigt ist. Möglicherweise wird
die Nabelblase bereits unterstützt durch den gefäßhaltigen Teil
der Allantois, da durch die so überaus zarte Chorionmembran
Ernährungsflüssigkeit der Uterinhöhle sicherlich in das Innere der
Fruchtblase zu diffundieren vermag.
Trotzdem Guldberg an den Eihäuten seines 6,5 —7 mm langen
Embryo ein so gänzlich von meinen Befunden abweichendes Bild
fand, zweifle ich seine Angaben keineswegs an. Er fand bis auf
ein geringes Rudiment keine Nabelblase, ebenso sagt er nichts
von einem Amnionnabelstrang; dafür ist das Chorion bei ihm
bereits mit Gefäßen versehen. Der Guldbergsche Foetus wird
also vom Chorion ernährt und mit Sauerstoff versorgt. Dies wird
bei dem 17 mm Embryo von ihm noch deutlicher offenbar. Die
Differenz zwischen Guldberg und mir wird in allen Teilen
gelöst, wenn man annimmt, daß Guldbergs 6,5—7 mm Embryo
älter ist als mein 8 mm Embryo. Bei Berücksichtigung der
starken individuellen Schwankungen in der Körpergröße, die
von mehreren Autoren bei der eingehenden Untersuchung der
Entwicklung verschiedener Säugetiere konstatiert worden sind,
liegt eine solche Annahme durchaus im Bereich der Möglichkeit.
Eine Vergleichung der Körperformen zwischen den Phocaena-
Embryonen, wie ich sie im nächsten Kapitel vornehme, ergibt
in der Tat, daß Guldbergs Embryo in Bezug auf Hand, Fuß,
Schwanz, Auge usw. weiter ausgebildet ist, als mein 8 mm Embryo.
Ich glaube also nicht zu irren in der Annahme, daß Guldberg
ein reiferes Placentastadium vorlag als mir. Danach ist die Weiter-
entwicklung von meinem Stadium aus so zu denken, daß das
Chorion mit der Allantois noch weiter in die Länge wächst, daß
die Nabelblase stark und schnell reduziert wird unter gleich-
zeitigem Auftreten eines Gefäßnetzes im Chorion (vermutlich von
der Allantois aus) und Anlage von Chorionzotten.
Nachdem Karl Ernst von Baer (2) die Cetaceenplacenta mit
der von Dickhäutern verglichen hatte, stellte Turner sie 1871 (58)
als weitgehend übereinstimmend mit der des Pferdes hin. Seit-
I 7. Heft
20 Herbert Constantin Müller:
dem hat aber die Meinung immer mehr Platz gegriffen (so z. B.
bei Klaatsch 1886 (32) und Bonnet 1918 (5)), daß die fertige Ceta-
ceenplacenta der der Wiederkäuer am nächsten steht. Was wir
nun durch die Untersuchungen Guldbergs und die vorstehenden
Angaben über die Entwicklung der Cetaceenplacenta, besonders
der von Phocaena communis wissen, bestätigt ergänzend, daß die
Cetaceenplacenta sich ebenso entwickelt wie die der Wiederkäuer ;
freilich entwickelt sich auch die Placenta des Schweines auf die
gleiche Art wie die der Wiederkäuer und Cetaceen. Ihnen allen
ist innerhalb des Typus einer diffusen Placenta gemeinsam die
Schlauchform der Fruchtblase, die ebenso schlauchförmige, zwei-
zipfelige Nabelblase, die vor der Geburt verschwindet, und der
ein sinus terminalis fehlt (bekannt von Reh, Schaf und Schwein).
Bei allen persistiert ferner die Allantois, die ungefähr ebenso lang
ist wie der Chorionschlauch — besonders anfänglich —, und die
parallel der Längsachse dieses Schlauches liegt; allen kommt
ihnen ein Amnionnabelstrang zu. Die Entwicklung der Pferde-
placenta geht völlig anders vor sich, wenn man die Kugelform
der ganzen Fruchtblase, das bleibende Nabelblasenfeld, den vor-
handenen Ringsinus und den fehlenden Amnionnabelstrang be-
rücksichtigt. Es scheint, daß der auffälligste Unterschied zwischen
der Placenta der Wale und der der Wiederkäuer darin zu suchen
ist, daß bei dieser die Allantois den größten Raum einnimmt,
während bei jener das Amnion überwiegt.
Körperform.
Embryo A war verkrümmt in die Eihüllen verwickelt, und
es schien mir nicht tunlich, diese zu lösen; deshalb konnte ich nur
wenig von der äußeren Körperform dieses Embryos erkennen.
Anders war es beim Embryo B, der nach Befreiung vom Amnion
und möglichst weitgehender Entfernung der Eihüllen eine wunder-
volle Plastik zeigte. Nachdem die Abbildungen®) (Taf. I, Figg. 1
bis 6) hergestellt worden waren, fertigte ich ein Tonmodell des
Embryos B in 30 facher Vergrößerung an.
Das Alter der beiden Foeten läßt sich nicht bestimmen. Da
die Paarung bei Phocaena communis wahrscheinlich in der 2. Hälfte
des Juni vor sich geht, käme rechnungsmäßig ein Alter von 6 bis
10 Wochen in Frage. Das halte ich für zu hoch gegriffen, würde
vielmehr die 4. Woche als richtig annehmen. Tatsächlich kann
auch bei Phocaena communis nach Grieg (vgl. Braun (8)) die
Paarungszeit bis in den Oktober hinein erfolgen; so läßt sich über
das Alter der am 15. und 30. August konservierten Exemplare
nichts feststellen.
Über die Körperform von Walembryonen in ähnlich jungen
Entwicklungsstadien wie A und B sind wir in der Literatur be-
s) Die hier nicht wiedergegebenen Abbildungen werden mit dem übrigen
Material im Zoologischen Museum zu Königsberg Pr. aufbewahrt.
{N .
EEE WU
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 21
reits unterrichtet. Dies Altersstadium, in welchem die Embryonen
die Stummel von Hinterextremitäten besitzen, ist mitunter zu
‚Demonstrationen benutzt worden. In der im vorigen Kapitel
‚erwähnten Arbeit von 1894 bringt Guldberg (17) eine nähere
Beschreibung der Körperform seines 6,5—7 mm Embryo von
‚Phocaena communis mit Abbildungen. Ferner liegen noch 2 Ab-
bildungen ähnlicher Embryonen in der Literatur vor: einmal
gibt Guldberg 1899 (18) gelegentlich der Untersuchung der Hinter-
flossen- und Milchdrüsenanlagen eine solche von einem 7 mm
langen Embryo von Phocaena communis, andererseits bildet Küken-
thal 1914 (36), der die Entwicklung der äußeren Körperform der
Wale eingehend und an reichlichem Material studiert hat, einen
Embryo von Phocaena Dalli True ın entsprechendem Entwick-
lungsstadium ab.
“Ich deutete im vorigen Kapitel an, daß ich meine Embryonen
A (6,2 mm dir. Länge) und B (8 mm dir. Länge) für weniger weit
entwickelt halte als die Guldbergschen Embryonen von 1894 und
1899, welche 6,5—7 mm und 7 mm messen. Zu dieser Ansicht
wurde ich durch den Zustand der Eihüllen und besonders durch
die starke Reduktion der Nabelblase bei den Guldbergschen Ob-
jekten gebracht. Der Vergleich der Körperformen zwischen meinen
und Guldbergs Embryonen bestätigt meine Ansicht durchaus:
die höhere Differenzierung der Brustflossen, der längere Ober-
kieferwulst, die äußerlich sichtbare Nasenanlage, das deutlich ent-
wickelte tuberculum genitale, der bereits vorhandene Nabelstrang
und vieles andere bei den Guldbergschen Embryonen sind un-
zweifelhafte Belege für deren ältere Entwicklungsform. Zur
bequemeren Vergleichung meiner Abbildung (Taf. I, Fig. 4) mit
der von Guldberg 1899 gegebenen (7 mm Embryo) erwähne ich,
daß letztere von Keibel (30) in Hertwigs Handbuch der Entwick-
lungsgeschichte (S. 148) wiedergegeben wird. Nur in der Gesamt-
größe ist mein Embryo B den Guldbergschen voraus. . Diese Un-
stimmigkeit verliert ihre Bedeutung, wenn man sie der weit-
gehenden und genugsam bekannten Variabilität (vgl. z. B. Mehnert
(41)) der Embryonen zuschreibt. Unzweifelhaft ist hier eine Va-
ration vorhanden, die sich -auf die Körpergröße bezieht; es ist
nur zu entscheiden, ob B in der Größe dem normalen Zustande
vorausgeeilt, oder ob die anderen Embryonen in dieser Hinsicht
zurückgeblieben sind. Diese Frage kann auch erst durch Unter-
suchung weiteren Materials klargestellt werden. Bemerkenswert
«ist, daß Guldberg selbst die relative Kleinheit seines 6,5 bis 7mm
‚Embryo von 1894 auffiel.
Bei der festgestellten Variation der Körpergröße erscheint
ein direkter Vergleich der Maße zwischen Guldbergs und meinen
Embryonen wenig lohnend. Trotzdem habe ich — dem Küken-
thalschen Muster (34) folgend — eine Tabelle dieser Maße auf-
gestellt, mit dem überraschenden Resultat, daß, außer der Gesamt-
größe, die Guldbergschen Maße die meinen fast durchweg überragen.
7. Heit
39 Herbert Constantin Müller:
Hierbei betone ich freilich, daß mir nur diejenigen Maße von
Wert sind, die nicht durch die Körperkrümmungen beeinflußt
werden (in der Tabelle fett gedruckt). Die Körperkrümmungen
sind Entwicklungsvorgänge für sich, die ebenso wie die einzelnen
Organe und Körperpartien ihrer besonderen Variabilität unter-
worfen sein können. Es ist also nicht angängig, daß diese variable
Konstante einzelne Rubriken der Tabelle (die nicht fett ge-
druckten) beeinflußt. — Die Maße der Guldbergschen Embryonen
sind seinen Abbildungen entnommen.
Embryonen
NE | 6,2 Gi IB & | ee | ae
RREIERSBEIEEN GERRBRGRRERN Lu. 3.
| mm | mm | mm \ mm
| Ä -
1. Direkte Körperlänge 62, | 8 6,5—7 | 7
2. Länge über den Rücken!) | cn. 15,8 | 2,8 20 | 20,7
3. Oberkieferspitze — äußere Nasen- | | Ar
öffnung | — 91) | _ 035
4. Nasenöffnung — Scheitel Ei
9. Unterkiefer — Mundwinkel, längs |
der Unterkiefer er EEE 0
10. Mundwinkel — Vorderrand der | |
Brustflosse 25 25.1 Va DE
11. Länge der Basis der Brustflosse | 09 1,16 | 0,5 0,7 (2)
12. Hinterrand der Brustflosse — | |
Schwanzende?) | 6 | 10 5 | —
13. Länge in der Bauchlinie 8) :.) 105° «| Ve
14. Unterkieferspitze — Nabelmitte | _ Dale _ 2,70)
19. KörperumfangüberdemScheite) — 81 | — e2
20. Körperumfang über dem vorderen |
Brustflossenansatz I» 1.25.96. 1 2.
25. Länge der Brustflosse vom di- |
stalen Ende des Humerus zur | |
Spitze 0,5 1 1 1,5
26. Größte Breite der Brustflose | 0,87 123 | 05 | 1
Dazu: | | |
31. Basis der Hinterextremitäten 10,625 x 0,326 0,53 x0,9 —_ 0,77
32. Höhe der Hinterextremitäten — 10839 0 — 0,5
!) Kükenthal mißt hier, wie Messungen seiner Abbildungen ergeben,
Oberkieferspitze bis Schwanzende, was bei meinen Objekten wegen des noch
nicht geschlossenen Oberkiefers nicht möglich war. Ich nahm daher Stirn-
rand — Schwanzspitze.
®) Kükenthal mißt hier offenbar längs der Seitenlinie,
?) Über den Unterkieferwulst hinweg.
Zur Anschauung über die Körperformen von A und B gebe
ich die Abbildungen Taf. I—II, Fig. 1—6. Auf den ersten Blick
c, ee
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 23
fällt die starke Verkrümmung von A auf. Der caudale Teil hat
eine Linksdrehung von ca. 180° erlitten, wodurch die Beckenbeuge
ungefähr der Nackenbeuge parallel verläuft. Der Schwanz ist
auf den Abbildungen nicht sichtbar. Keibel weist in seiner Normen-
tafel über das Schwein (29, 1. Heft) auf ähnlich stark verdrehte
Embryonen hin, die durchaus nicht selten vorkommen. Gewöhn-
lich ist diese starke Spiraldrehung von links nach rechts erfolgt,
sehr selten umgekehrt. Bei Embryo A ist sie von rechts nach
links gerichtet und so stark, wie ich sie sonst nirgends abgebildet
gefunden habe. Ich nehme an — unter Hinweis auf die Verwirrung
der Eihäute und der Kompression des Kopfteiles dieses Embryos —,
daß die Spiraldrehung künstlich verstärkt worden ist. Die Scheitel-
beuge beträgt 84°, die Nackenbeuge 86°.
Bei Embryo B beträgt die Scheitelbeuge 60°, die Nacken-
beuge 118°; der Stirnnasenfortsatz verläuft dem oberen Rücken
parallel. Der Rücken ist gekrümmt, fast könnte man von einer
Beugung unterhalb der Vorderextremitäten reden Die Beckenbeuge
beträgt in ihrer Gesamtheit ungefähr 180°. Der Schwanz ist in
seinem letzten Ende eigentümlich geknickt; es ist fraglich, ob
dies natürlich ist, besonders da er aus seiner Amnionumhüllung
herausgezogen war. Die Spitze des Schwanzes nähert sich sehr
dem Herzen; vom Rande des Stirnnasenfortsatzes ist sie 1,4 mm
entfernt (bei Guldbergs Embryo von 1894 0,5 mm). Das Schwanz-
ende zeigt eine deutliche Verlagerung nach rechts (Taf. II, Fig. 5),
gleichzeitig ist der Kopf ein wenig nach links gedreht; wir haben
also im Gegensatz zu A hier eine Spiraldrehung von links nach
rechts, ein Verhalten, das der Mehrzahl der bisher bekannten
Säugerembryonen zukommt. Kükenthal wirft die Frage auf, ob
bei den Walembryonen eine Verlagerung der distalen Schwanz-
region aus der Sagittalebene stattfindet und findet bei seinen
älteren Stadien eine Rechtsdrehung des Schwanzes. Die Rechts-
drehung des Schwanzes bei B ergänzt diese Befunde für ein junges
Stadium.
Kükenthal (36) fand bei der Vergleichung von Bartenwal-
embryonen, daß bei diesen die Foetalkrümmung in den ersten
Entwicklungsstadien stark zunimmt, bis zu einem Stadium von
33 mm direkter oder 85 mm Rückenlänge und von da an wieder
abnimmt. Dem entspricht bei Phocaena communis, daß bei A
die Krümmungen von Nacken und Scheitel zusammen geringer
sind (170°) als bei B (178°) und diese wiederum geringer als bei
den Guldbergschen Embryonen. Hierin kann man wieder
einen Beweis dafür sehen, daß letztere weiter entwickelt
sind als B.
Die Köpfe von A und B sind, was besonders bei B stark ins
Auge fällt, im Verhältnis zur gesamten Körpergröße sehr klein.
Auch Guldberg fiel der kleine Kopf seines 6,5—7 mm Embryo
von 1894 auf. Ich stelle die Kopfmaße in folgender Tabelle zu-
sammen:
7. Heft
24 Herbert Constantin Müller:
Io mm
EEE eommunis \ Dali Trne
| Gu Skildhabpe Kükenthal
Ä Embryonen 1914
A») B Ir r : (Rücken-
1894 1599 länge
(6.5--7mm), (7 mm) 3l mm)
' |
1. Scheitel — Nacken eu 3 1 13,8 29 4
2. Scheitel — Stirmnasen-
rand (2,1) 2.37 2 Er 4
3. Zwischenhirnfläche — |
2. Visceralfurche 1, 2 2,6 2,8 4,6
4. Kopfdiecke (1) 2 2,5 — 2,7
5. Verhältnis der Rücken-
länge zu Nr. 3 (1:0,145) | 1:0,094 | 1:0,125 1: 0,12..7 42013
!) Die Zahlen von A sind durch die seitliche Kompression des Kopfes
beeinflußt.
Ein menschlicher Embryo von ungefähr demselben Ent-
wicklungsstadium N. T. Nr. 24 (XIr) (29, 8. Heft) würde unter
Nr. 5 mit 1:0,14 rangieren. Man sieht also aus der Tabelle, daß
die Phocaena-Embryonen einen gegen die Menschenembryonen
kleineren Kopf haben; daß aber besonders der Kopf von B auf-
fällıg klein ist.
Am Kopfe von A ist der Maxillärhöcker angedeutet (vgl.
Taf. I, Fig. 1). Der 1., 2. und 3. Visceralbogen sind deutlich zu
erkennen, die folgenden nicht. Der Stirnnasenfortsatz hat eine
deutliche Knickung (künstlich ?) erfahren. Das unpigmentierte.
Auge ist nur mit großer Mühe zu entdecken (Taf. I, Fig. 2).
Der Kopf von B ist rund und hochgewölbt. Seine Oberfläche
ist an den Seiten leicht wellenförmig, anscheinend durch dorsale
Fortsätze oder Ausläufer der ersten beiden Bögen. Die fovea
rhomboidalis ist deutlich sichtbar. Der Stirnfortsatz zeigt in der
Medianlinie eine seichte und ziemlich breite Furche (Taf. II vw. III,
Figg. 5 u. 10). Quer dazu ist die mittlere Stirnfläche ganz leicht
eingezogen.
Die 5 vorhandenen Kiemenbögen sind deutlich erkennbar.
Der 1. ist der größte, er bildet den hervorspringendsten Teil des
(resichtes, sowohl lateral als auch ventral. In der Medianlinie
besitzt er eine tief einschneidende Furche (vgl. auch Taf. VIII,
Fig. 21). An seinem Hinterrand ist er mit der Körperwand, an
seiner caudalen Fläche mit dem 2. Bogen verschmolzen’); ebenso
sind die folgenden Bögen miteinander und ventral mit der Körper-
wand verschmolzen, so daß sie nur lateral freiliegen. Der Maxillar-
wulst am Grunde des 1. Bogens ist kurz aber relativ dick. Der
”) Zum Teil durch Varschlußmembranen.
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less, 25
Hyoidbogen ist schwächer als der 1., jedoch noch immer von
beträchtlicher Größe. Die nächsten Bögen sind dagegen wesent-
lich kleiner; sie liegen etwas zurückgezogen in einem flachen
sinus praecervicalis und nehmen kontinuierlich an Größe ab.
Neben der Fig. 4, Taf. I, gibt die linke Seite der Fig. 20, Taf. VII
Aufschluß über diese Verhältnisse. Dorsal wird der sinus prae-
cervicalis durch eine schwache Retrobranchialleiste begrenzt.
Das Auge liegt unmittelbar vor dem Grunde des Oberkiefer-
fortsatzes auf einem sehr flachen Höcker, um den eine ebenso
flache ringförmige Vertiefung sich zieht. Es ist noch völlig pig-
mentlos. Kükenthal (36) betont die Größe der Augen bei jungen
Bartenwalembryonen und bei einem Embryo von Phocaena com-
munis von 2,5 cm. Guldbergs Abbildung (17) hält er für fehler-
haft. Dem kann ich nicht beistimmen; denn das Auge bei meinen
Objekten, A sowohl wie B, ist klein. Auf Schnitten gemessen
hat: der Augenbecher einen Umfang von 0,4 mm. In so jungen
Stadien ist also das Auge von Phocaena communis noch klein. —
Bei günstiger Beleuchtung konnte ich die Stelle der Nasenfelder
unterhalb des Auges vor der Spitze des Maxillarhöckers erkennen;
ich habe das in den Abbildungen Taf. II u. III, Figg. 5 u. 10 an-
gedeutet. Vom Hörbläschen konnte ich äußerlich nichts er-
kennen; es liegt nicht mit Nase und Auge in einer Ebene.
Auch vom: Rumpf ist am Embryo A nicht viel zu erkennen,
und der Schwanz liegt ganz verborgen. Das Herz ist relativ
mächtig. Von den Wirbeln waren nur.ungefähr 30 bis zur Hinter-
extremität erkennbar. Auf die Anlage der Extremitäten gehe ich
in einem besonderen Kapitel ein.
Beim Embryo B sind bis 1 mm vor der Schwanzspitze 51 Ur-
segmente zu zählen. Das Herz ist auch hier groß und mächtig
vorgewölbt; deutlich kann man von außen her seine Gliederung,‘
Vorhöfe, Ventrikel und Bulbus erkennen (Taf. II u. III, Figg.5 u.10).
Von der Seite des Herzens, vor der Brustflosse, zieht sich jeder-
seits eine Falte schräg zur Körperachse bis zum cranialen Rande
der großen Nabelöffnung. Dies ist die Grenze zwischen Herz-
und Leberwölbung. Ungefähr parallel zu dieser Falte zieht eine
sehr flache Einsenkung vom Hinterrande der Brustflosse bis zur
Nabelöffnung und markiert damit die caudale Grenze der Leber.
Zwischen den Extremitäten zieht sich ein Wulst hin, der der
Anlage der Urniere entspricht; dorsal wird er durch eine Furche
begrenzt. Caudal von der Nabelöffnung und ventral von der
Hinterextremität liegt der Geschlechtshöcker. Er ist noch flach;
rechts ist er kaum wahrzunehmen, links etwas besser ausgeprägt.
Vom Schwanz ist der Geschlechtshöcker durch eine deutliche,
kurze Furche getrennt. Jener ist drehrund und 21, mm lang.
Seine Abknickung gegen das Herz hin wurde schon erwähnt.
Der Schwanz des Guldbergschen Embryos von 1894 (6,5 —7 mm)
ist länger als der von B. Die Rückenlinie von Embryo B wird
scharf markiert durch das durchscheinende Rückenmark mit
7. Heft
26 Herbert Constantin Müller:
seinem dünnen, dunkel-strichförmig erscheinenden Dach. Be-
merkenswert ist eine ‚Ausbiegung des Rückenmarkes nach links
an seinem cranialen Ende, die bis zum 4. Segment (1. Cervical-
segment) reicht (Taf. II, Fig. 6)
Extremitäten.
Ich nehme in diesem Kapitel, wie in allen folgenden, die
Schilderung der Verhältnisse bei B voran und gebe von A nur
Ergänzungen, Abweichungen und Berichtigungen.
Die Vorderextremität bei B liegt in Höhe des 7.--11. Ur-
wirbels. Es ist ein lappenförmiges, fast quadratisches Gebilde
mit abgerundetem Vorderrand, das flach auf der Körperober-
fläche liegt. Uber seine Form und seinen Aufbau geben die
Tafel-Abbildungen Fig. 4—6, 21, 22, 24 und Fig. 17 Aufschluß.
Seine Basis wird äußerlich durch eine Rinne markiert. Zwischen
dieser und der Rückenkante verläuft caudalwärts eine zweite
Rinne, die bereits im vorigen Kapitel erwähnt wurde. Die Vorder-
extremität von A ist kleiner als die von B (vgl. die Tabelle S.6).
Ihre Gestalt ist halbkreisförmig mit dem Durchmesser als Basis.
Sie liegt in Höhe der 8.—11. linken und der 9.——11. rechten Ur-
segmente. »
Die Hinterextremität von B erstreckt sich vom 31. oder 32.
Ursegment bis zum 36. einschließlich. Ihre Form kommt der
eines längsdurchschnittenen Rotationsellipsoid am nächsten. Wie
die Schnittbilder zeigen, ist ihre Basis vom Körper teilweise
durch eine kleine Rinne abgegrenzt. Die dorsal und cranial ge-
richteten Flächen der Hinterextremitäten steigen sanft an, die
caudale ist überfallend. Die höchste Stelle der Extremität liegt
im cranialen Teile. Bei A ist die Hinterextremität ein kleiner
"buckelförmiger Längswulst an der Basis des Schwanzes und
zwar ist er nur an der rechten Seite des Körpers bemerkbar;
dies ist möglicherweise auf die starke Verkrümmung des Körpers
zurückzuführen.
Die Hinterextremitäten, wie sie bei B vorliegen, stellen noch
nicht das Stadium der höchsten Entwicklung dieser abortiven
Gebilde dar. Guldberg (18) und Kükenthal (36) fanden Anlagen
von Hinterextremitäten, die in der Form noch etwas weiter ent-
wickelt waren als die von B. Dies prägt sich in der Tabelle S. 6
darin aus, daß die Hinterextremitäten von B ungefähr denselben
Umfang haben wie die des Guldbergschen 7 mm Embryo von
1899, aber nicht dessen Höhe erreichen. Die Hinterextremitäten
dieses Guldbergschen Embryos sind die am weitesten entwickelten
unter den uns bekannten Walembryonen. Guldberg (18) läßt die
Frage offen, ob sie überhaupt das höchste Entwicklungsstadium
dieser Organe darstellen.
Durch Guldbergs Untersuchungen (18) kennen wir die Struktur
der Hinterextremitäten dreier Embryonen von Phocaena communis
von 7, 17 und 18 mm Nacken-Steißlänge. Sie bestehen aus Me-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 27.
sodermgewebe, das von Epithel überzogen ist. Von den Hinter-
gliedmaßen des 7 mm langen Embryos sagt Guldberg S. 9: ‚Im
Mesodermgewebe bemerkt man keine Differenzierungen, nur hie
und da den Querschnitt eines ganz kleinen Gefäßes; doch erkennt
man in einigen Schnitten teils undeutliche Längszüge, teils Ge-
webeverdichtungen.‘‘ Da meine Embryonen noch jünger sind als
der Guldbergsche Embryo von 7 mm, so wird man also erwarten
können, bei ihnen ebenso wenig differenzierte Hintergliedmaßen
zu finden. In der Tat ist ihr Mesodermgewebe auch homogen,
nur ist es etwas dichter als das der nächst benachbarten Körper-
partien. Hier und da findet man bei B auf den Schnitten kleine
Capillaren. Ein Streifen von etwas dunkler gefärbten, unregel-
mäßig verteilten Zellen ist senkrecht quer durch den dorsalen
Teil der Extremitätenhöcker zu bemerken. Ob er irgend eine
Bedeutung für die Differenzierung hat, ist fraglich. Das Mesoderm
der Vorderextremitäten meiner Embryonen ist ebenfalls dicht und
undifferenziert; nur die Blutgefäße sind hier schon etwas deut-
licher und weiter. Bei B ist eine geringfügige besondere Gewebs-
verdichtung an der dem Körper zugewandten Fläche zu bemerken,
nahe der Ansatzstelle. In der Mitte sieht man gefüllte stärkere
Capillaren und längs des freien Randes einen wandlosen, engen
Hohlraum vorlaufen, der vermutlich die Anlage der Hohlvene ist.
Ein Zusammenhang der Capillaren und des Rand-Hohlraumes mit
der A. subclavia oder mit den Körpervenen ist nicht festzustellen.
Der Nervenplexus reicht nicht in die Extremitäten hinein.
Das Integument der Vorderextremitäten bei A und B besteht
in den gespannten (gewölbten) Teilen der Oberfläche aus einer
dünnen Schicht embryonalen Epithels von 1 oder meist 2 Zell-
lagen. Die nicht gespannten Teile der Oberfläche, also die dem
Körper zugekehrte Fläche und die den dorsalen Rand der Extremität
darstellende Rinne sind von dickerem Epithel von 3—-4 Kernlagen
übereinander bedeckt. Besonders auffällig gestaltet ist das In-
tegument der freien Kante der blattförmigen Vorderextremität,
also gerade die Stelle der stärksten Oberflächenspannung. Hier
hebt sich auf den Schnitten das Epithel meist ein wenig vom
Mesoderm ab und ist stark verdickt. Gewöhnlich hat es hier eine
Stärke von 4—6 Zellagen. Besonders scharf abgegrenzt und dick
ist diese Epithelkante in dem caudalen Teile der Extremität. —
Das Integument der Hinterextremitäten von B ist im allgemeinen
ein wenig dicker als das der Vorderextremitäten. Eine Verstärkung
zeigt es in der Rinne, die seine Basis teilweise umgrenzt, und merk-
würdigerweise auch an der Seitenfläche, die zugleich ventral und
cranial zeigt. Möglicherweise ist diese Fläche dem freien Rande
der Vorderextremität homolog.
Integument.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Epidermis ist einschichtig,
so über dem Medullarrohr, über dem Herzen, über dem Hirn in
7. Heft
98 Herbert Constantin Müller:
der Umgebung der Kopfbeugen und über den unteren Urwirbeln.
\ie bei den Vorderextremitäten fällt auf, daß es Körperstellen
mit großer Oberflächenspannung sind, an denen das Epithel dünn
ist. Bei A hat die einschichtige Epidermis eine relativ größere
Ausdehnung als bei B. Zellgrenzen sind in der Epidermis nur
selten zu erkennen. Die Kerne des einschichtigen Epithels sind
dort, wo es sehr dünn ist, flach und weitläufig verteilt; an an-
deren Stellen sind sie rund und stehen dichter beieinander. Mit-
unter stehen die Kerne des einschichtigen Epithels auch sehr
dicht und senkrecht zur Oberfläche. Stellenweise kann man an
dem einschichtigen Epithel einzelne: Zellen erkennen, die aus
diesem Epithel sich herausschieben und, teils rund, teils flach
der unteren Zellage aufliegen. Mitunter liegen diese äußeren
Zellen schon so dicht beieinander, daß sie eine äußere, wenn auch
sehr flache Zellschicht bilden.
Der größte Teil der Epidermis wird von einem Epithel ge-
bildet, dessen Kerne wenig oval bis rund sind und in zwei Schichten
übereinander liegen. Eine gleichmäßige, deutliche Sonderung
dieser beiden Schichten in Keim- und Deckschicht konnte ich nicht
feststellen.
Die Kiemenbögen, einige Stellen der Umgebung der Vorder-
extremitäten und der engste Umkreis um die Hinterextremitäten
werden von mehrschichtiger, dicker Epidermis bedeckt (Taf. VII,
Fig. 18). Hier liegen die Kerne bis zu 4 Lagen übereinander.
Eine Sonderung der obersten Zellage in ein Periderm ist auch da-
bei nicht zu sehen.
Von dem unterliegenden mesodermalen Gewebe ist die Epi-
dermis durch eine scharf konturierte Membran getrennt. Eine
‚Anlage der Milchleiste ist nicht vorhanden. Ein Vergleich mit
den Normentafeln über die Säugetiere (29) ließ dies auch nicht
‚erwarten, wenngleich der Zeitpunkt des ersten Auftretens der
Milchleiste nicht mehr fern sein kann. Guldberg (18) fand die
ersten Mammaranlagen bei 18 mm langen Walembryonen, bei
denen das temporäre Hinterglied im Begriffe ist, äußerlich zu
‚verschwinden.
: Chorda dorsalis.
Embryo B. Die Chorda durchzieht als dünner, gleichförmiger
Strang den Körper von der Gegend der Hypophyse bis zur Schwanz-
‚spitze. Diese wird wahrscheinlich nicht erreicht; das ist jedoch
‚nicht feststellbar, da der dorsale Teil der äußersten Schwanzspitze
auf den Schnitten zerstört ist. Verlauf und Lage der Chorda
dorsa'is von B zeigt (Taf. VI, Fig. 17). Das craniale Ende der
‚Chorda ist scharf hakenförmig abgebogen nach dem Grunde der
Rathkeschen Tasche zu. Von hier beschreibt die Chorda zu-
nächst einen ventral-konvexen Bogen bis sie das Dach
der Kiemendarmhöhle erreicht, über dem sie, zum Teil es
‚last berührend, hinzieht. Hinter der Nackenbeuge verläuft
sie dann in regelmäßigem, kaudalwärts immer geringer
N N
u TE TE
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 29
werdenden Abstande vom Rückenmärk bis sie, ungefähr beim
49. Urwirbel, unmittelbar an das Rückenmark grenzt. Auch
die solide Fortsetzung des Schwanzdarmes reicht mit einer dor-
salen Leiste stellenweise bis an die Chorda, so daß diese an ihrem
Ende unmittelbar zwischen Darm und Rückenmark liegt. In der
caudalen Hälfte der Chorda bemerkt man sowohl an den Ouer-
schnitten wie an den tangential verlaufenden Schnitten in
der Beckenbeuge, daß hier der Chordastrang gewellt ver-
läuft, ähnlich wie ein prall gefüllter Grimmdarm (Taf. X,
Fig. 26).
Was den Aufbau der Chorda anbetrifft, so ist sie von einer
auffällig starken, strukturlosen Scheide umgeben, deren Ober-
fläche leicht gewellt ist. Diese Scheide, die im caudalen Ende
der Chorda dünner wird, hat im cranialen Teile einen kreisrunden
Ouerschnitt. In Höhe der Vorderextremitäten geht dieser in
einen ovalen über, dessen größter Durchmesser in der Frontal-
ebene liegt. Am caudalen Ende wird er wieder drehrund. Ent-
sprechend dieser Form der Scheide ist der Chordastrang selbst
cranial und caudal drehrund und in der Mitte oval. Er füllt
jedoch den von der Scheide umschlossenen Raum nur an wenigen
Stellen ganz aus. Zumeist sieht man in den Querschnitten zu
beiden Seiten des Stranges — also in der größeren, frontalen
Achse — einen freien Raum, durch den anscheinend Plas-
‘ mafäden zur Scheide hinlaufen. Die Grenzen der Chorda-
zellen lassen sich kaum erkennen.‘ Die Kerne liegen ge-
wöhnlich dicht nebeneinander in der Peripherie des Stranges;
einzelne von ihnen sind aber auch im centralen Teile zu
finden. Dieser kernarme innere Teil der Chorda ist nach
ihrer jeweiligen Dicke größer oder kleiner. Er ist von
homogenem oder vakuolisiertem Plasma gebildet; mitunter,
so im cranialsten Teile der Chorda, finde ich kleine Hohlräume
in ihm.
Embryo A. Die Chorda dieses Embryos zeigt im allgemeinen
dieselben Verhältnisse, wie wir sie bei B sahen. An ihr=m caudalen
Ende, wo sie ebenfalls zwischen Darm und Rückenmark liegt
(Figg. 6a u. 14), zeigt es sich, daß sie die Schwanzspitze nicht er-
reicht, sondern vorher endigt. Die drehrunden Teile der Chorda
an den Enden sind länger als die bei B, so daß der mittlere ovale
Teil kürzer ist. In diesem Teile der Chorda, auf einer Strecke von
imm, lassen sich an einigen Stellen Verdoppelungen der Chorda
feststellen. An diesen Stellen findet man, daß sich die Chorda
lateral verbreitert, wobei das Lumen im Innern des Stranges
spaltförmig wird. Dann teilt sich dieser längs der Median-
ebene, so daß zwei nebeneinander liegende Stränge ent-
stehen, die durch Plasmabrücken miteinander verbunden
sind und gemeinschaftlich von der Scheide umgeben wer-
den. Die längste dieser (Chordaverdoppelungen beträgt
7. Heft
30 Herbert Constantin Müller:
Mesoderm.
Die Zahl der Urwirbel beider Embryonen beträgt 56. Von
denen gehören die ersten 3 unzweifelhaft der Kopfregion, die
folgenden 8 der Halsregion an. Das letzte Halssegment schließt
mit dem Hinterrand der Vorderextremität ab. Für eine weitere
Einteilung der Embryonen in Körperabschnitte habe ich keine
Anhaltspunkte. Daß beide Embryonen trotz ihres etwas ver-
schiedenen Entwicklungsgrades die gleiche Anzahl Urwirbel —
und zwar eine erstäunlich hohe Anzahl — haben, darf m. E. nicht
zu der Vermutung veranlassen, daß eine Ausbildung neuer Ur-
wirbel bei ihnen nicht mehr stattfindet, auch wenn, wie es hier
der Fall ist, das caudale Mesoderm keinerlei Anzeichen einer
weiteren Differenzierung zeigt. Nach Giebel (15) beträgt die de-
finitive Zahl der Rückenwirbel einer Phocaena communis 66—67.
\enn diese Zahl allgemein gültig ist, so hätten wir bei A und B
noch die Anlage von 10—11 Wirbeln zu erwarten.
Embryo B. Der Entwicklungsgrad der Urwirbel in einem
Embryo pflegt vom Kopf zum Schwanz kontinuierlich abzu-
nehmen, weil sich die cranialen Urwirbel früher anlegen und
ausbilden als die caudalen. Wenn ich im Folgenden eine Schilde-
rung des Zustandes der einzelnen Urwirbel vom Schwanz zum
Kopf gebe, so gebe ich damit gleichzeitig die Schilderung der
Urwirbelentwicklung während einer gewissen Periode. Ich be-
grüße die Gelegenheit, hier aus meinen beiden Objekten einen
umfassenden Aufschluß über die Entwicklung eines Organes ziehen
zu können, um so mehr, als gerade in der Frage der Urwirbel-
entwicklung noch viel aufzuklären ist. Ich fange bei der Be-
schreibung der Urwirbel. mit dem Schwanzende an. Der letzte,
56., relativ große (Fig. 5) Urwirbel ist im Querschnitt ungefähr
oval. Seine innere Wand ist in ihrem ventralen Teile durchbrochen
und durch die Lücke wandert der Urwirbelkern aus. Ein Myocoel
ist nur in der dorso-medialen Ecke des cranialen Teiles vorhanden.
Das Epithel des Urwirbels ist mehrschichtig.
In den folgenden 10, sehr viel kleineren Urwirbeln ist das
Epithel ebenfalls mehrschichtig; das Myocoel ist hier größer und
liegt unmittelbar unter der ganzen Lateralplatte. Der Austritt
der Sklerotome ist hier nicht sehr deutlich wegen der Schnitt-
richtung (Fig. 5); zu erkennen ist aber, daß an der Medialseite
der Urwirbel des Epithel fehlt und hier eine (dorso-ventral ge-
schichtete) undifferenzierte Zellmasse in das Mesoderm überleitet.
Zwischen den einzelnen Urwirbeln liegt eine dünne, einzellige
Schicht Bindegewebe; nur im ventralen Teile werden sie durch
kernlose Lamellen (Myosepten) getrennt. In jedem Intersegmental-
raum sind Blutgefäße zu erkennen.
Erst das 46. Segment ist wieder mehr quer getroffen. Sein
laterales Blatt ist nach außen gewölbt; es besteht aus Cylinder-
zellen und ist mehrschichtig. An seinem Ventralrande ist es
median abgebogen und dann nach innen umgeschlagen, so daß
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 31
es an der Innenseite bis zu einem Drittel seiner Höhe wieder auf-
steigt. Zwischen diesem umgeschlagenen ventralen und dem
dorsalen Rand des Lateralblattes, doch undeutlich an sie ange-
schlossen, liegt eine zum größten Teil einschichtige Lamelle, das
Muskelblatt, ähnlich wie es Fig. 6c zeigt. Dies liegt also medial
von der Laterallamelle (= Cutisblatt). Zwischen beiden Lamellen
80 80
377
Fig. 5.
Embryo B, linke Urwirbel von der linken Seite gesehen. (Graphische
Rekonstruktion. Vergr. 17fach. h. E. = Hinterextremität; v. E. =
Vorderextremität; 1. C. und 8. C. = 1. und 8. Cervicalsegment;
3. O.=3. Oceipitalsegment; 1. Th. = 1. Thoracalsegment.
liegt ein schmales Myocoel. An den cranialen und caudalen Enden
des Urwirbels sind die Ränder der Lamellen nicht umgeschlagen.
In dem Raum, den die gewölbte Laterallamelle einfaßt, liegt,
durch einen schmalen Spalt vom Muskelblatt getrennt, das ab-
gestoßene Sklerotom. Im Gegensatz zum letzten Urwirbel liegt
es hier dorsal, nicht ventral. Daraus geht hervor — eine pro-
7. Heft
32 Herbert Constantin Müller:
gressive Entwicklung der Urwirbel in cranio-caudaler Richtung
vorausgesetzt —, daß nicht nur der ventrale Teil der medialen
Wand in die Sklerotombildung einbezogen wird, sondern die ganze
Wand. Ferner kann man daraus schließen, daß der ventrale Über-
gang vom Cutis- in das Muskelblatt dem ventralen Rande der
lateralen Wand im letzten Urwirbel entspricht.
Schon im nächstfolgenden Urwirbel, dem 45., ist das Muskel-
“blatt stärker, man könnte sagen zweischichtig, wenn die Kerne
regelmäßiger liegen würden. In den cranialwärts folgenden Ur-
wirbeln wird es sehr schnell mehrschichtig, wobei sich die Zellen
lockern. Das Myocoel wird dabei kleiner und kleiner, bis es schließ-
lich als einheitlicher Hohlraum (bereits im 38. Segment) gänzlich
verschwindet. — Schon im 46. Segment konnte man eine Orien-
tierung der ovalen Kerne des Muskelblattes mit der Längsachse
senkrecht zur Sagittalebene erkennen. Diese Tendenz verstärkt
sich cranialwärts immer mehr, wobei einzelne Kerne Spindelform
annehmen. Ferner vergrößern sich die Myotome unter Aufrollen
ihres ventralen Randes und durch Strecken des gewölbten Lateral-
blattes immer mehr. Auch der Sklerotomblock rückt etwas von
der Mediallamelle ab. Mit ihren caudalen und cranialen Enden
scheinen die Myotome unvermittelt aneinanderzustoßen. Die
Grenze zwischen Cutisblatt und Epidermis ist scharf markiert.
Besonders deutlich ist sie in einer schmalen Zone längs des cra-
nialen Randes der ersteren, wo diese eine feingekörnte Masse
zwischen beiden Lamellen ausscheidet.
Diese eben beschriebene Entwicklung vollzieht sich in der
Hauptsache schon in den ersten, vor dem 46. gelegenen Segmenten
und bleibt bis zum 33. Segment bestehen. Dabei nehmen die
Segmente an Größe zu, indem sie breiter werden und sich ventral-
wärts ausdehnen. Auffällig sind die Segmente 36-38, die ventral-
wärts besonders weit reichen und dabei schmal auslaufen. An
der Lateralplatte drückt sich von außen her eine seichte Furche
ein, die parallel zur Längsachse des Körpers verläuft. Sie war
äußerlich am Embryo kenntlich. Die nun folgenden Segmente
sind infolge der Beckenbeuge frontal "geschnitten worden. Bis
ungefähr zum 38. Segment sind die Kerne des Muskelblattes ein-
heitlich orientiert und undifferenziert;, daß darin einzelne Aus-
nahmen bestehen, wurde schon erwähnt. Von hier ab beginnen
sie sich aber zu drehen und ungefähr vom 30. Segment ab haben
sie sich in cranio-caudaler Richtung, also parallel zur Längsachse
des Körpers orientiert. Diese Längsorientierung findet nur in
dem medialen — also vom Cutisblatt abgekehrten Teile — des
Muskelblattes statt. Der laterale, dem Cutisblatt gegenüber-
liegende Teil ist noch nicht differenziert; dies geschieht erst später.
In dem medialen Teile rücken die Kerne mit der Einstellung in
die Längsrichtung nach der Mitte zusammen und lassen den
cranialen und caudalen Teil, in welchen ich bereits Muskelfibrillen
zu erkennen glaube, frei (Taf. IX, Fig. 24). Mit dem Zusammen-
sid
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 23
rücken nach der Mitte werden die Kerne noch länger und dunkel
tingiert.
Kaestner (26) gibt für die Amnioten allgemein an, daß der
primäre Seitenmuskel aus der dorsalen Hälfte der medialen Wand
des Würfels entstünde. Dem trat Ingalls (25) für den Menschen
entgegen, indem er betonte, daß bis in die cranialsten Myotome
hinein die Zellen der dorsalen Kante ihre epitheliale Beschaffen-
heit bewahren. Ich muß für die Phocaena-Embryonen ebenfalls
behaupten, daß die Differenzierung der primären Seitenmuskulatur
nicht — auch nicht in der ersten Anlage — aus dem dorsalen
Teile der medialen Wand, sondern aus deren ganzen Fläche vor
sich geht, wobei nur die äußersten Ränder epithelial bleiben.
Im 34. Ursegment tritt nun noch eine neue Erscheinung zu-
tage. Bisher war das laterale Blatt auf beiden Flächen scharf
begrenzt. Besonders deutlich ist dies auf der medialen Seite, wo
die Kerne an die Epitheloberfläche stoßen und so das dunkel
gefärbte Gewebe sich sehr scharf von dem hellen Muskelblatt
abheben lassen; dessen Myoblastzellen zeichnen sich durch helle
Kerne aus, zwischen denen die kleinen und dunklen Kerne der
differenzierten Muskelfasern liegen. Beim 34. Segment sieht man
nun zum ersten Male deutlich Zellen der Laterallamelle in die
Muskellamelle eindringen. Die cranio-ventrale Ecke des Lateral-
blattepithels verliert ihre mediale Grenze und ein Haufen dunkel
gefärbter Zellen, die nur aus dem Cutisblatt stammen können,
füllt den Raum zwischen diesem und den etwas medialwärts ge-
drängten Myoblasten. Diese Zellen vermischen sich mit den Myo-
blasten, und ich zweifle nicht daran, daß auch aus ihnen Muskeln
entstehen. Hier ist also der Anfang der Beteiligung der Cutis-
lamelle an der Muskelbildung. Solange die Cutislamelle besteht,
sieht man dann fortwährend Zellen von der ganzen Fläche des
Cutisblattes in das Muskelblatt eintreten; auch dann geschieht '
dies noch, wenn sich die Cutislamelle bereits mit dem lateral
von ihr liegenden Bindegewebe vermischt hat.
An den frontal gerichteten Schnitten durch die Beckenbeuge
ist ferner festzustellen, daß die Segmente dicht aneinanaerstoßen,
nur durch eine fein gekörnte Membran voneinander getrennt, von
derselben Struktur wie die Membran zwischen Cutislamelle und
Epidermis. Diese Myosepten bilden bis zum 1. Occipitalsegment _
die Grenze zwischen den Myotomen.
Von der Beckenbeuge bis zu den Vorderextremitäten, also
vom 37.—11. Segment, nehmen die Myotome kontinuierlich an
Ausdehnung in ventraler Richtung zu, wobei die Form der ein-
zelnen Myotome durchaus nicht bei allen dieselbe ist. Eine Be-
rührung zwischen Epidermis und der lateralen Lamelle findet in
dieser Region nur im dorsalen Teile des einzelnen Urwirbels statt
(Taf. X, Fig. 25). Von der Ventralseite her schiebt sich zwischen
beide Bindegewebe keilförmig ein. Die Form der lateralen Lamelle
dieser Urwirbel ist, entsprechend deren Gesamtform, in der Seiten-
ER an Er. R .
Archiv aa eapbichte B' 7. Hett
34 Herbert Constantin Müller:
ansicht ungefähr die eines langgestreckten Vierecks, dessen längste
Achse ın dorsoventraler Richtung liegt (Fig. 5). Im Querschnitt
zeigt sich die Laterallamelle fast gerade gestreckt, nur in der
Mitte weist es eine sehr seichte und breite Rinne auf (95), ent-
sprechend einer Längsrinne, die am äußeren Körper parallel zur
Rückenlinie verläuft. Die Abbildungen der äußeren Körperform
(Taf. II-- III, Fig. 4-6) zeigen, daß das Cutisblatt im Frontalschnitt
gewölbt erscheinen würde. Die Ränder dieser Platte sind nach
innen zu umgebogen. Am cranialen Rande und am cranialen
Teil des dorsalen Randes hört die Cutislamelle unmittelbar nach
der Umbiegung auf. An den übrigen Rändern geht die umge-
schlagene Lamelle allmählich in die Muskulatur über (Taf. X,
Fig. 25). Von dem medialen Blatt ist der ventrale, epitheliale
Teil größer als der dorsale. Der caudale Umschlagsrand und sein
Übergang vom Epithel in die Enden der Muskelfasern ist nicht sehr
deutlich ausgeprägt und auf den Ouerschnitten schwer zu erkennen.
Im ganzen finden wir an diesen Segmenten, sowohl in den
einzelnen Myotomen als auch in ihrer Gesamtfolge, eine Bestätigung
der Regel, daß der Verlauf der Entwicklungsvorgänge einmal in
ceranio-caudaler und gleichzeitig in dorso-ventraler Richtung vor
sich geht.
Die Struktur der Cutislamelle ist so, daß sie in ihrem dorsalen
und ventralen Teile ein mehrschichtiges, sehr kernreiches Epithel
darstellt; der dazwischenliegende mittlere, in cranio-caudaler Rich-
tung verstreichende Teil der Platte ist nach innen zu verdickt.
Sein Epithelcharakter ist verwischt, da die Kerne regellos in ihm
gehäuft sind und seine Grenze gegen den Muskelteil des Urwirbels
nicht mehr scharf ausgeprägt ist. Man sieht vielfach die Kerne
der lateralen Platte zwischen den Muskelzellen liegen, namentlich
im caudalen Teil. An einer schmalen Stelle der Außenseite der
Cutislamelle ist ihre Grenze auch gegen das Mesenchym — das,
wie gesagt, keilförmig sich von der Ventralseite einschiebt, —
verwischt. Es läßt sich an dieser Stelle ein Unterschied zwischen
den Mesenchymzellen — die hier nach Kaestner (26) zum Teil
ein Produkt der Somatopleura sind — und den Zellen der lateralen
Lamelle überhaupt nicht finden. Diese ungefähr in der Mitte der
Lamelle liegende Übergangsstelle erweitert sich in den kopfwärts
gelegenen Myotomen mehr und mehr, bis sich schließlich so die
ganze Cutislamelle auflöst und vom Mesenchym nicht mehr zu
unterscheiden ist. Es scheint, als ob dieser Vorgang der Auflösung
der Cutisplatte für Phocaena eigentümlich ist. Nach dem, was wir
aus der Literatur über die weiteren Vorgänge in dieser Entwicklung
wissen, muß man annehmen, daß bei jener kleinen Stelle beginnend
und sich rings verbreiternd der Hauptteil der Cutiszellen sich mit
denen des Mesenchyms vermischt zu den Bildungszellen, aus denen
dann sowohl Muskulatur als auch das Coriumgewebe hervorgehen.
Doch es ist nur ein geringer Teil der Cutislamelle, der zu den
Muskeln tritt, die von der Medianlamelle gebildet werden.
-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 39
Daraus, daß die Kerne der Laterallamelle zwischen den Muskel-
zellen verstreut liegen, geht hervor, daß sich die erstere nicht als
besondere, flache Muskelschicht an das mediale Muskelgewebe an-
legt, sondern in dieses eindringt und mit ihm verschmilzt. Ebenso
konnte ich von einer Sonderung der Laterallamelle in 2 Gruppen,
deren mediale zur Muskulatur wird und deren laterale mit dem
lateralen Bindegewebe verschmilzt (Kaestner 26), nichts fest-
stellen. In allen Urwirbeln stellt bei mir die Laterallamelle ein
homogenes Gewebe dar, das erst gegen die Muskulatur und dann
gegen das laterale Bindegewebe seine Grenzen verliert und schließ-
lich ein mit letzterem völlig identisches Aussehen besitzt.
Nach dem Umschlagen auf die Medianseite nimmt die Cutis-
lamelle an Dicke ab. Sie schließt mit ihrem dorsalen und ventralen
Umschlagsrande einen geringen Hohlraum ein (Taf. X, Fig. 25).
Der dorsale Rand der Platte hat die Bezeichnung: dorsale Myotom-
kante, der ventrale Rand: ventraler Myotomfortsatz. Aus beiden
Teilen entsteht primäre Muskulatur; besonders wichtig ist der
ventrale Myotomfortsatz aus dem sowohl Bauch- als auch Ex-
tremitätenmuskulatur entsteht. (Vgl. Literatur von Kaestner (26
u. 27), Kollmann (33), Fischel (13), Mollier (42) u. a.). Bis ein-
schließlich des 11. Myotoms nimmt dieser ventrale Myotomfortsatz
an Größe zu; cranial davon ist er nicht mehr als Epithelgebilde
erkennbar. Fast unvermittelt geht das Epithel der umgeschla-
genen Cutislamelle dorsal und ventral in die muskulöse Partie
über. Ventral geht jedoch von der Mitte des Epithelrandes ein
Streifen von Zellen nicht mit den übrigen indie Muskulatur, sondern
in das medial gelegene Mesenchym über. Zwischen den dorsalen
und ventralen Umschlagsrändern nun liegt der Teil des Urwirbels,
der aus ausgebildeten Muskelfasern besteht. Er ist im Querschnitt
linsenförmig. Die Kerne drängen sich in seinem mittleren Teile
zusammen. Man findet alle Stadien der Umwandlung der Epithel-
kerne in Muskelkerne. Der Spinalverv tritt an die Medialseite
des Muskelbündels, an dessen ventralen Teil heran. Von der Aorta
geht — dies fand ich jedoch nur am 12.—14. Myotom einschließ-
lich — intersegmental ein Zweig direkt zum cranialen Kande der
Urwirbel und dringt hier, rechtwinklig abbiegend, in das Muskel-
blatt ein. Die Arterie verzweigt sich caudalwärts und löst sich
sehr bald in Capillaren auf, so daß man die Blutzellen vereinzelt
zwischen den Muskelzellen findet. Auch in die sich auflösende
Cutislamelle dringen Capillaren ein. Die bisher geschilderten
Verhältnisse gelten bis zum 11. Urwirbel einschließlich, dessen
Spinalnerv schon an der Bildung des Brachialplexus mit-
beteiligt ist.
Die Halsmyotome, mit Ausnahme des letzten (8.), also das
4.—10. Myotom der Gesamtreihe, stellen einen besonderen Typus,
der von den caudal gelegenen, bisher beschriebenen sich durch
seinen weiter entwickelten Zustand unterscheidet. Die dorsale
Myotomkante wird allmählich immer schmaler, indem sie sich
BE 7. Hett
36 Herbert Constantin Müller:
anscheinend medial in die Muskulatur und lateral in das (muskel-
bildende) Bindegewebe auflöst. Jedoch nur der mittlere Teil der
dorsalen Myotomkante grenzt an die Muskulatur und geht in
sie über; an ihren Ecken, die das schmalere Muskelbündel nicht
berührt, legt es sich an die Innenseite der lateralen Lamelle und
geht mit dieser zusammen unzweifelhaft in das Bindegewebe über,
das zwischen Muskulatur und Epidermis liegt (Taf. III, Fig. 11).
Der bedeutsamste Unterschied zwischen den ersten 7 Hals-
myotomen und den caudal folgenden (einschl. des 11.) besteht
darin, daß bei jenen keine Spur mehr von dem ventralen Epithel
zu erblicken ist, daß also der ventrale Myotomfortsatz sich
in Bindegewebe aufgelöst hat. Nach Fischel (13) bildet in solchen
Myotomen das ventrale Ende der Muskellamelle das ventrale
Ende des Myotoms selber. Das ventral davon gelegene Bindegewebe
setzt sich zusammen aus Zellen der Somatopleura und des ventralen
Myotomfortsatzes. Der Muskelteil dieser Halsmyotome wird zu
einer flachen Platte, die parallel zur Körperoberfläche steht. Ihre
ventrale und ventrolaterale Grenze ist vermischt, da hier die Binde-
gewebszellen in Massen zwischen die Muskelzellen eindringen, so
daß im ventralen Teile des Muskels die Bindegewebskerne bei
weitem die Muskelkerne überwiegen. So ist vom Urwirbel in der
Halsregion nur noch diese Muskelplatte mit der dorsalen Urwirbel-
kante übrig, die beide lateral und ventral von einem dichten Binde-
gewebe umgeben sind. Dieses Bindegewebe stammt zum Teil von
Zellen des Urwirbels her.
Die Occipitalmyotome sind noch weiter vorgeschritten, indem
sich bei ihnen auch noch die dorsale Myotomkante aufgelöst hat.
Im 3. Kopfmyotom sind zwar noch Zellen vorhanden, die offenbar
von diesem Teile herstammen, aber ihren epithelialen Charakter
bereits verloren haben. So bestehen die 3 ersten Urwirbel nur
aus differenzierten Muskelzellen. Die Bindegewebskerne zwischen
diesen sind nicht mehr so zahlreich, dagegen sind auch die Muskel-
bündel lateral und ventral nicht gegen das Bindegewebe abge-
grenzt, sondern sie gehen in dieses über.
Die Muskulatur des Kopfes ist noch nicht differenziert, doch
ist das Mesenchym der Kiemenbögen stark und gleichmäßig ver-
dichtet, ebenso wie die Umgebung der Occipitalmyotome. Am
1. Schlundbogen erstreckt sich diese Gewebsverdichtung am weite-
sten dorsalwärts, wobei an dieses dorsale Ende eine weitere cranial-
wärts sich erstreckendeVerdichtunganschließt, die zwischen der vena
capitis lateralis und der Körperwand verläuft und sıch soweit dabei
senkt, daß sie mit der Verdichtung über der Augenblase in Be-
rührung kommt. Diese Verdichtung liegt dorsal und caudal von
der Augenblase und hebt sich deutlich vom Mesoderm ab (Taf. VII,
Fig. 20); an ihrer Oberfläche sind Capillaren verteilt. Ich zweifle
nicht, daß diese Verdichtung die Anlage der Vormuskelmasse des
Auges ist, wie sie vom Schwein und vom Menschen bekannt ist.
Das unter dem Mundboden liegende Gewebe zeigt noch keinerlei
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 97
Verdichtung. Das Gewebe, das unmittelbar unter der Epidermis
liegt, ist etwas verdichtet.
Embryo A. Der Embryo A zeigt im allgemeinen dieselben
Verhältnisse wie B, nur ist der Entwicklungsgrad der Urwirbel
ein etwas niedrigerer. Naturgemäß zeigt sich dies besonders in.
den letzten, jüngsten Urwirbeln. Die letzten Coccygealwirbel sind
von kubischer Form. Ihr Epithel schließt eine große Höhlung
ein, von der nur ein geringer Teil durch
Zellen ausgefüllt wird, die mit Teilen
der ventralen, medialen und auch der cau-
dalen Wand zusammenhängen (Fig. 6a).
Vergleicht man kopfwärts vorschreitend
die Urwirbel, so sieht man, daß das
Myocoel sehr rasch an Größe abnimmt,
Fig. 6.
Einbryo A, Urwirbelbildung im eaudalen Teil. Vergr. 7Ofach. a) Schnitt 272:
Bildung des Urwirbelkerns in den würfelförmigen Urwirbeln. b) S=hnitt 246:
Auflösung der Wände bis auf die laterale in den Urwirbelkern. e) Schnitt 218:
Bildung der Mediallamelle unter dem abgelösten Urwirbelkern. B. = freies
Band neben dem Darm; Ch. = Chorda; D. = Darm; Rm. —= Rückenmark.
indem die Zellmasse in seinem Innern wächst. Es wird jetzt
auf den lateralen Teil des Urwirbels beschränkt, reicht aber
auch hier nicht ganz bis zur Ventralwand hinab. Dieser
an der Lateralwand liegende Spaltraum wird immer schmaler.
Dann runden sich die Urwirbel immer mehr ab, so daß die Ouer-
schnitte eine ovale Form ergeben. Die Epithelwände gehen all-
mählich vollständig in den Urwirbelkern über, so daß man außer
an der lateralen Seite, wo die Wand erhalten bleibt, die Grenzen
des Urwirbels gegen das Mesoderm nur an der größeren Dichte
des Urwirbels erkennen kann (47. und 48. Urwirbel).
7. Heft
»8 Herbert Constantin Müller:
Beim 46. Urwirbel ist zum ersten Male der Austritt der Sklero-
tomzellen zu erkennen. Dabei löst sich der austretende Urwirbel-
kern deutlich sichtbar von dem nach innen umgebogenen Ventral-
rand der Lateralplatte (Fig. 6b). Gleichzeitig erscheint von deren
ebenfalls umgebogenen Dorsalrande ausgehend und medial von
der Lateralplatte liegend eine sehr dünne, sehr wenig formfeste
Lamelle, die dem Ventralrande rasch entgegenwächst. (Fig. 6e).
Dies ist die Muskellamelle. Die Entstehung dieser Lamelle, die
ziemlich unvermittelt auftritt, ist ungewiß. Nach meinen Präpa-
raten will es mir fast scheinen, als ob sie sich aus den Sklerotom-
zellen sondert und dabei von Anfang an mit der Dorsalkante der
Laterallamelle zusammenhängt. Von dem Studium der Muskel-
plattenbildung an finden wir bei A und B dieselben Verhältnisse.
Am 31. Urwirbel ist zum ersten Male die Beteiligung der Cutis-
platte an der Muskulatur wahrzunehmen. Dem Anschein nach
geht dieser Vorgang von der cranialen Kante aus. Im 17. Ur-
wirbel beginnt das Verschmelzen der Cutisplatte mit dem lateral
von ihr gelegenen Mesenchym. Dies geschieht zunächst an einer
sehr beschränkten Stelle im caudalen Teile des Urwirbels dicht
ventralwärts der äußeren Körperfurche.
Wie bei B, so reichen auch hier die ventralen Myotomfort-
sätze bis zum 11. Urwirbel (8. Cerv.) einschließlich weit ventral
hinab, wogegen beim 10. und den kopfwärts folgenden die ventrale
Myotomgrenze nicht mehr deutlich festzustellen ist, da hier das
Epithel sich im Bindegewebe aufgelöst hat. Auch bei A gibt die
craniale und caudale Ecke des dorsalen Myotomrandes Material
an das Bindegewebe ab zugleich mit der Laterallamelle, während
der mittlere Teil in die Muskulatur übergeht.
Die Mesenchymverdichtungen sind wie bei B vorhanden. Nur
ist der verdichtete Komplex über der Augenblase etwas kleiner
als bei B und etwas mehr dorsal gebogen.
Aus den sich so ergänzenden und bestätigenden Verhältnissen
bei A und B ergibt sich hinsichtlich der Urwirbelentwicklung bei
Phocaena folgendes. In den würfelförmigen Urwirbeln geben die
Epithelwände mit Ausnahme der Lateralwand Zellen in das Innere
ab zur Bildung eines Urwirbelkerns. Die Würfelform des Urwirbels
rundet sich ab und die Epithelwände lösen sich in den Urwirbel-
kern auf; nur die gewölbte Lateral- und ein Tei! der Ventralwand
bleiben übrig. Hier ist zwischen A und B ein Unterschied zu be-
merken. Bei A löst sich der Urwirbelkern erst dann von der
Laterallamelle, wenn die anderen Epithelwände ganz in ihn auf-
gegangen sind. Bei B dagegen beginnt der Urwirbelkern schon
während der Würfelform des Urwirbels auszuwandern und zwar
durch die Medialplatte; während dieser Auswanderung lösen sich
die angrenzenden Wände auf. Gleichzeitig mit der Loslösung des
Kerns von der Laterallamelle entsteht an ihrer Innenseite die
Mediallamelle, die zur Muskelplatte wird. Das Ursegment be-
steht also nach Ablösung des Urwirbelkerns aus 2 Lamellen, die
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 39
parallel zueinander liegen und durch ihre umgebogenen Ränder
ineinander übergehen. Die Mediallamelle differenziert sich zu
Muskulatur; die Außenlamelle gibt dazu Zellmaterial ab und löst
sich dann in Bindegewebe auf. So bleibt von dem Urwirbel nur
die Muskelplatte übrig, an der dorsal und ventral die Umschlags-
ränder des Epithels sitzen. Diese lösen sich auch auf, zunächst
der ventrale Myotomfortsatz und dann die dorsale Myotomkante;
beide werden zu Bindegewebe. Schließlich bleiben nur noch die
Muskeln übrig, von dichtem Bindegewebe umgeben.
Der unvermittelte Übergang zwischen Myotomen mit ven-
tralem Fortsatz und solchen ohne diesen am caudalen Ende der
Halsregion und ferner der Umstand, daß dieser Übergang bei den
nicht auf gleicher Entwicklungsstufe stehenden Embryonen A
und B gerade zwischen 10. und 11. Segment erfolgt und ebenso
die Tatsache, daß die Kopfmyotome sich durch das Fehlen der
dorsalen Myotomkante scharf von den folgenden Halsmyotomen
unterscheiden, dies alles legt den Gedanken.nahe, daß die Ent-
wicklung der Urwirbel abschnittsweise vor sich geht, daß also bei-
spielsweise die Kopf- und ebenso die ersten 7 Halsurwirbel unter sich
stets in annähernd gleichen Entwicklungszustand stehen und sich
somit immer um eine beträchtliche Stufe über den auf sie folgenden
Abschnitt erheben. Andernfalls müßte man vom Kopf zum
Schwanz eine stetige und allmähliche UÜbergangsreihe unter den
Urwirbeln finden.
Die an meinen Embryonen gemachten Befunde bestätigen
die Angaben der Autoren über die erste Differenzierung der Musku-
latur aus den Urwirbeln aufs Erfreulichste. Neu ist vielleicht
die Art, in der die Cutislamelle sich an der Muskelbildung der
medialen Lamelle beteiligt, ferner die Art der Auflösung der
lateralen Lamelle im Bindegewebe und endlich die Auflösung von
Teilen der medialen Lamelle zu lateralen Bindegewebe in der
dorsalen Myotomkante. Auch die abschnittsweis einheitliche Ent-
wicklung in den vorderen Körperregionen ist bisher noch nicht
aufgefallen. Die Segmentierung der aus den ausgewanderten
Urwirbelkernen entstehenden Sklerotome ist durch Intersegmental-
arterien im ganzen Embryo durchgeführt. Intersegmentalspalten
ließen sich bei B deutlich nur in der Beckengegend erkennen,
wo die Schnittrichtung frontal durch den Körper geht (Taf. X,
Fig. 26). Zwischen 37. und 38. Segment scheint die letzte Spalte
in caudaler Richtung zu liegen. Ob cranial vom 23. Segment
sich auch noch Spalten befinden, läßt sich auf den Ouerschnitten
nicht feststellen. Sicher ist, daß bei den ersten Cervicalmyotomen,
bei denen die Schnittrichtung etwas schräger liegt, keine Spalten
zu erkennen sind. Intervertebralspalten sind nicht vorhanden.
Im übrigen ist noch wenig von einer Differenzierung des Mesen-
chyms zu merken, bis auf die Verdichtungen in der Nähe der Ex-
tremitäten und der cranialen Myotome. Nur am cranialen Teil der
Chorda kann man um diese herum den Beginn einer konzentrischen
7. Heft
s
40 Herbert Constantin Müller:
Schichtung bemerken; es wäre jedoch verfrüht, schon von einem
perichordalen Ring zu sprechen. Eingeleitet scheint aber eine
allgemeine Veränderung in dem Gewebe um die Chorda herum
bereits zu sein.
Zirkulationsorgane.
Herz.*)
Die Herzen von A und B stimmen überein bis auf ge-
rınge Unterschiede, die ich bei der Beschreibung des Herzens
von B erwähnen werde. Der Füllungszustand ist bis auf den sinus
venosus bei B sehr gut.
Die Form des Herzens von B ist schwer mit einem Stadium
der bisher beschriebenen Embryonalherzen zu vergleichen. Unter
den Bornschen (7) Kaninchenherzen gleicht es dem des Stadiums
von 3,4 mm Länge, doch ist der Auricularkanal nicht mehr äußer-
lich sichtbar, wie es anscheinend bei jenem Stadium der Fall ist.
Im Vergleich mit menschlichen Embryonalherzen würde es un-
gefähr einem Alter von 4—5 Wochen entsprechen; es ist der Ab-
bildung ähnlich, die Gage (14) von seinem 3wöchentlichen Embryo
gibt, ist jedoch etwas weiter entwickelt als dieses.
Äußerlich betrachtet stellt das Organ eine dicke Scheibe dar,
die etwas breiter als lang ist (Taf. IV, Fig. 12). Möglicherweise
machen sich darin bereits die Verhältnisse des ausgewachsenen
Walherzens geltend, das nach Marschner (39) stets breiter als
lang sein soll. Die Dicke (dorsoventrale Ausdehnung) beträgt un-
gefähr die Hälfte der Länge (Fig. 9). Das Herz liegt im Körper
schräg zur Längsachse, so daß es sich von dorso-cranialer nach caudo-
ventraler Richtung erstreckt.
Bereits in der äußeren Form zeigt sich ein beträchtlicher
» Größenunterschied in den 4 Teilen des Herzens, der sich auch
in der inneren Einteilung des Herzens offenbart. Die beiden Längs-
hälften des Herzens sind an Größe einander fast gleich. Auf der
linken Seite überwiegt das Ventrikel den Vorhof um ein beträcht-
liches, und umgekehrt ist auf der rechten Seite der Vorhof erheb-
lich größer als der Ventrikel. Dabei ist der rechte Vorhof noch
größer als der linke Ventrikel, so daß jener den größten Raum
des Herzens einnimmt. Die Lage der Septen, die die innere Ein-
teilung des Herzens bewirken, entspricht den äußeren Grenzen.
Eine so geartete Einteilung des Herzens in ungleich große Ab-
schnitte ist in diesem Stadium nicht selten und ist wohl als Ent-
wicklungserscheinung zu deuten; immerhin bleibt die über-
ragende Größe des rechten Vorhofes hier besonders auffällig.
Beim Embryo A ist der gesamte Ventrikelteil etwas niedriger
als bei B.
°) In diesem Kapitel sind häufig die Bezeichnungen: oben. unten, vorn
und hinten statt eranial, caudal usw. gebraucht; dıese Bezeichnungen sind
so aufzufassen, daß der Embryo senkrecht steht und von der Ventralseite aus
betrachtet wird.
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 41
Der Bulbus aortae (Taf. III—IV, Fig. 12 und Figg. 7 und 9) ver-
läuft in der Richtung der Längsachse des Herzens; er ist sehr wenig
dorsalwärts abgebogen und ein wenig aus der medianen Lage nach
links gerückt. Vor der Stelle an der die Schlundarterien in ihm
zusammenlaufen, ist er dorsalwärts abgeknickt. Die Stelle des
Übergangs des Bulbus in den rechten Ventrikel ist weder außen
noch innen genau festzulegen. Man könnte aber eine leichte Ein-
schnürung an der linken Seite des Bulbus oberhalb des ostium
interventriculare dafür ansprechen. Der obere Rand dieses ostiums
kennzeichnet sich äu-
Berlich durch einen :
kleinen Vorsprung der
linken Bulbuswand an
der Interventricular-
spalte.
Gestaltung und Form
des rechten Ventrikels
ergeben sich am besten
aus den Abbildungen
Taf. III- IV, Fig. 12 und
Figg.7 u.9. Beachtens-
wert ist, daß sein cau-
dales Ende die tiefste
Stelle des Herzens, also
die Herzspitze, bildet.
(regen denlinkenVentri- F5.
kel setzt sich der rechte Fig. 7.
durch eine tiefe Inter- Embryo B, Medianschnitt durch das Herz von
ventricularspalteab,die, links gesehen. Graphische Rekonstruktion. Vergr.
EEE 22 fach. B. = Bulbus eordis; Bw. — Bulbuswulst;
a, 8 E er Fs.— Frontalschnitt (vgl. Tafel IV, Fig.13); FO.I
geraden eriau e urc und F.O.II = Foramen ovale I und II; hek. =
den vorher erwähnten hinteres Eudothelkissen; Mw. = Muskelwand des
Vorsprung am ostium Herzens; P. = Pericard ; (95. — (Querschnitt durch
- interventriculare unter- den Sinus venosus; S. a. —= Septum atriorum;
b h A T S.i.v.— Septum interventrieulare; s.r.h — Sinus,
rochen wurde, an ıhrem rechtes Horn; vt. d. = rechter Ventrikel.
caudalen Ende nach
links abbiegt. Der an der Ventralseite des Herzens gelegenen Spalte
‘entspricht an der Caudalfläche eine seichte Interventricularfurche.
Der linke Ventrikel übertrifft den rechten an Größe ganz be-
deutend; er ist nicht nur um vieles höher als jener, sondern auch
in dorso-ventraler Ausdehnung größer. Lateralwärts hat er, wie
auch der rechte, eine fast spitze Ausbuchtung.
Die Vorhöfe sind von den Ventrikeln durch eine Furche ge-
trennt; der Auricularkanal ist also im Herzinnern verschwunden.
Dies will mir im Hinblick auf die sonstige Differenzierungshöhe
des Herzens als frühzeitig erscheinen. Wie erwähnt, sind auch
die Vorhöfe ungleich groß, der rechte bedeutend größer als der
linke. Ihre cranialen Begrenzungen stehen in gleicher Höhe,
7. Hett
4» Herbert Constantin Müller: ,
ebenso ist die seitliche Ausdehnung bei beiden die gleiche. Dafür
reicht der rechte Vorhof sehr viel weiter caudalwärts als der linke,
und auch ventralwärts ragt er viel weiter hervor — wenn auch
ein Herzohr sich nicht deutlich herausprägt. Der rechte Vorhof ragt
über die ventrale Wand des Bulbus hinaus, während der linke deren
Höhe nicht erreicht. Die Grenze zwischen den beiden Vorhöfen
macht sich in der Medianlinie durch eine seichte Rinne kenntlich.
An der Dorsalwand erreicht diese Rinne den Vorhofsboden nicht
ganz, sondern hört schon in Höhe der Lungensäckchen auf. Nach
His. (20) wird diese dorsale Rinne durch die Lungenanlage gebildet.
Ob dies wirklich der Fall ist, will ich dahingestellt sein lassen,
Tatsache ist aber, daß bei den beiden Herzen, sowohl dem von A wie
dem von B, die Modellierung der Rückenfläche der der Ventralseite
der Lungenanlage entspricht, besonders dort, wo sich die Lungen-
säckchen befinden. Dabei spielt der Füllungszustand der Herzen
sicherlich eine Rolle. An der Ventralseite ist die mediane Rinne
sehr tief, und der Bulbus aortae in sie eingebettet.
Von der Höhe der Bifurkationsstelle der Lungensäckchen
caudalwärts ist die Lungenanlage mit dem Herzen durch das
mesocardium posterius verbunden. Seine Ansatzstelle an der
Dorsalwand des Herzens liegt zumeist ein wenig rechts von der
Medianlinie — wie auch Born (7) das für Kaninchenherzen fand -
und dem Ansatz des Septum atriorum im Vorhofsinnern ent-
sprechend. Mit der ventralen Leibeswand ist das Herz durch kein
(rekröse verbunden, wohl aber ist ein Stück des Truncus arteriosus
mit der ventralen Leibeswand direkt verwachsen.
Der Sinus venosus (Taf. IV, Fig. 14) liegt an der Dorsalwand
des Herzens nach rechts und links symmetrisch zu dessen Median-
ebene. Sein Ouerstück liegt etwa unterhalb der Mitte der Herz-
höhe, die Hörner weisen nach oben. Bis auf die nächste Umgebung
seiner Einmündungsstelle in das Herz ist der Sinus venosus voll-
kommen von diesem getrennt. Seine Gestalt ist bei einer gewissen
Asymmetrie sichelförmig. Sein rechtes Horn ragt weiter cranial-
wärts als das linke; es ist blindsackförmig geschlossen, während
das linke sich in den Ductus Cuvieri fortsetzt. Die Kommunikation
zwischen Sinus venosus und Herz liegt an einer Stelle unterhalb
des rechten Hornendes. Gegen die ganze Ausdehnung des linken
Hornes trifft, von hinten unten kommend, ein weites Gefäß, das
in der Hauptsache aus der linken Umbilicalvene besteht, zu der
einige Lebergefäße hinzugetreten sind. Dies kurze, sehr weite
Gefäß kommuniziert nach rechts mit der Vena hepatica communis.
Diese tritt, indem sie sich an ihrem Ende etwas verengert, von
hinten her gegen das Anfangsstück des rechten Hornes, wo sie
in breiter Öffnung einmündet. Das Mittelstück des Sinus venosus
bleibt frei von einmündenden Gefäßen. Die Verbindung zwischen
rechtem Horn und rechter Jugularvene — der rechte Ductus
Cuvieri fehlt — geht etwas unter dem blinden Ende des Hornes
vor sich und zwar durch eine senkrecht gestellte Spaltöffnung, die
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 43
unmittelbar vom Horn zur Vene führt (Taf. VIII, Fig. 22). Gegen-
über diesem Spalte liegt im rechten Horn der sehr enge Eintritt
vom Sinus venosus ins Herz. In der Umgebung dieser Sinusöffnung
steht der Sinus nicht mehr weit von seiner Einbeziehung in das
Herz; nur eine geringfügige Furche trennt beide voneinander
ar u. VIIL-Bie 22 u. Fig. 8c).
Die Wände der Vorhöfe bestehen aus einer glatten, relativ
dünnen Muskelwand, die innen mit einem einschichtigen kern-
reichen Endocard ausgekleidet ist. Im linken Vorhof findet man
in der ventrocaudalen Ecke, wo die Vorderwand des Vorhofs auf
den linken Ventrikel stößt, den Beginn einer Trabekelbildung;
bei A fehlt dies noch. Im rechten Vorhof ist die Trabekelbildung
viel weiter vorgeschritten. Hier springen vom Dach und dem an-
schließenden Teil der rechten Seitenwand Muskelsepten in das
Vorhofslumen vor. In der Mitte der Seitenwand verbinden sich
diese Septen zu einem Maschenwerk, so daß wir hier ein deut-
liches, wenn auch niedriges Trabekelwerk haben. Der cau-
dale Teil der rechten Seitenwand weist nur schwache Leisten
und einzelne Buckel auf. Die übrigen Vorhofswände sind
. glatt.
Aus dem Trabekelwerk, etwas über der halben Höhe der
rechten Seitenwand, hebt sich ein beträchtlich starker Wulst hervor.
Dieser zieht in dorsaler Richtung nach der Hinterwand und
biegt dann etwas caudalwärts ab, auf die Sinusöffnung zu (Taf. III,
Fig. 13). An der Außenseite des Herzens markiert sich dieser
Wulst als geringfügige Furche, bei A jedoch nicht, sondern nur
bei B. Während das ventrale Ende des Wulstes sich im Trabekel-
werk der Wand verliert, geht das entgegengesetzte Ende in die
Sinusklappen über. Hier will ich zunächst die Verhältnisse bei A
schildern, weil sie klarer erscheinen und Wulst und Sinusklappen
auf den Schnitten quer getroffen sind. Der Wulst ist bis zu den
Sinusklappen 165 u lang. Seine Herkunft ist unzweifelhaft von
einem Muskelseptum des Trabekelwerkes abzuleiten. Fig. 8a
zeigt die Stelle des Wulstes im Querschnitt, wo dieser sich in zwei
Flügel, die beiden Sinusklappen, teilt, in die er unmittelbar über-
geht. Diese Klappen zeigen ihre Herkunft aus einer Duplikatur
der Muskelwand noch deutlich (Fig. Sa und c). Unterhalb der
rechten Klappe ist eine weitere solche Wandduplikatur zu sehen,
die sich an die Klappenwand anlegt und teilweise mit ihr ver-
schmolzen ist (Fig. 8b). Die Sinusöffnung ist ein schmaler, schräg
von rechts oben nach links unten verlaufender Schlitz, der von
den Rändern der Sinusklappen gebildet wird. Die rechte Klappe,
die erheblich größer als die niedrigere aber dickere linke ist, verläuft
nach unten zu gegen den Boden des Vorhofs, während die linke
gegen die hintere untere Ecke des Septum primum verstreieht
und mit dieser in geringer Ausdehnung verschmilzt. Der hinter
den Klappen liegende Teil des Sinus venosus ist auf einem gewissen
Umfang um die Sinusöffnung herum mit der Vorhofswand ver-
7. Heft
44 Herbert Constantin Müller:
schmolzen (Fig. 8b u. c). Von oben her springt eine Falte der
mit der Sinuswand verschmolzenen dorsalen Vorhofswand gegen
den Sinuseingang vor, so die Sinusklappen in ihrem oberen Teil
frei auf dieser Falte aufsitzen. Die hier beschriebenen Verhält-
Fig. 8.
Embryo A, 3 Schnitte durch die Gegend der Sinusöffnung. Die Schnitte sind
so geführt, daß der Wulst an der Vorhofsinnenseite quer getroffen ist. Vergr.
l15fach. a) Schnitt 58. b) Schnitt 61. e) Schnitt 66. F. = Falte; r. und
l.K.= rechte und linke Klappe; S. I = Septum I; S. rh. = Sinus venosus,
rechtes Horn; S. v. — Sinus venosus; V.j. d. — V. jugularis dextra; Viw. —
Vorhofsinnenwand; W. = Wulst.
nisse sind also durchaus entsprechend denen beim Menschen (Tand-
ler 56) und Kaninchen (Born 7), wenn wir von dem Wulst absehen.
Auch bei B geht das dorsale Ende des Wulstes auf die Sinus-
klappen über. Abweichend von A ist hier aber die Gestaltung
der Klappen. Sie sind nicht freistehende Septen, die in ihrem cau-
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 45
dalen Teile über die Sinusöffnung hinausgehen und cranial zu- '
sammenstoßend in den Wulst übergehen, sondern sie sind hier
ober- und unterhalb der Sinusöffnung miteinander verschmolzen
und die Öffnung selbst bis zu einem kleinen Loch verengert (Taf. III,
Fig. 13). Bei B zeigen weder die Sinusklappen, noch die gemein-
schaftliche Wand zwischen Sinus und Vorhof ihre zweischichtige
Herkunft mehr. Die bei A erwähnte Wandfalte unter der rechten
Klappe zeigt sich bei B als Verdickung der Klappe selbst (Taf. VIII,
Fig. 22). Was nun die Bedeutung des beschriebenen Wulstes an-
belangt, so kann ich ihn nur mit dem Septum spurium der Autoren
identifizieren. Born (7, S. 306) definiert dieses Septum spurium
folgendermaßen: ‚Das septum spurium ist also eine obere un-
paare Fortsetzung der valculae venosae, welche an der vorderen
Vorhofswand neben dem inzwischen gebildeten septum primum
endigt.‘‘ Eine obere unpaare Fortsetzung der Sinusklappen ist
der Wulst auch bei meinen Objekten. Nur hat er eine völlig andere
Lage wie bei allen bisher untersuchten Säugetierherzen, indem
er nicht cranial, sondern lateral verläuft. Röse (50), der statt
des ‚„Septum spurium‘ den Ausdruck ‚Spannmuskel der Sınus-
klappen‘“ angewandt wissen will, wegen seiner Funktion bei der
Schließung der Sinusklappen, definiert ihn (S. 441) als einen
frühzeitig und ausgiebig entwickelten musculus pectinatus. Dies
scheint mir beim Phocaena-Herzen ebenfalls deutlich der Fall zu
sein, und es will mir von keinerlei prinzipieller Bedeutung er-
scheinen, daß dieser Spannmuskel der Sinusklappen hier nicht,
wie bei den anderen Säugerherzen, an der cranialen Herzwand
mit dem Septum Atriorum konvergiert, sondern an der Lateral-
seite verläuft. Seine Spannfunktion kann er in dieser Lage eben-
falls gut erfüllen, weil ja auch die Sinusöffnung, wie bei allen
Säugerherzen, ein von rechts oben nach links unten verlaufender
Spalt ist. Letzteres ist bei A deutlich erkennbar, bei B nicht.
Entsprechend der von außen sichtbaren Medianfurche, die
ventral, cranial und im cranialen Teile der Dorsalwand die Vor-
höfe einschnürt, werden diese durch ein Septum getrennt, das in
der Mitte der Furche inseriert (Taf. VIII, Fig. 21) und nur an der
Dorsalwand nach rechts von der Medianlinie abweicht, und zwar
je weiter caudal um so stärker (Taf. III, Fig. 13). Dadurch be-
kommt an der Dorsalwand das Septum Atriorum eine Ansatzlinie
von links oben nach rechts unten. Das Septum I ist eine dünne
muskulöse Wand, auf beiden Seiten von einer dünnen Endocord-
lage bekleidet. Es zieht sich in gleichmäßiger Stärke durch die
ganze Höhe des Vorhofraumes und endet mit dem freien unteren
Rande ziemlich dicht über der Atrioventricularöffnung. Dieser
Rand ist bei A verdickt, bei B aber nicht; in der Literatur findet
man überall für den freien Rand des Septum I kolbige Endocard-
verdickung angegeben. Dorsal und ventral stößt der Rand an
die Endocardkissen des Ostium atrioventriculare an (Fig. 7).
An der Ventralseite läßt sich ein direkter Übergang zwischen
7. Heft
46 Herbert Constantin Müller:
Kissen und Septum feststellen. Das Foramen ovale I ist bereits
sehr eng, einmal weil das Septum I tief herabreicht (Fig. 7), so
daß nur ein schmaler Spalt zwischen ihm und der Atrioventricular-
öffnung bleibt, und weil das ventrale Endothelkissen es einengt.
Eine besondere Erscheinung tritt in der oberen Hälfte des Septum I
zutage. Hier (Taf. III, Fig. 13 und Fig. 7) ist das Muskelgewebe
an einer Stelle etwas aufgetrieben und auf der linken Seite in
kKückbildung begriffen; gleichzeitig heben sich die Endothellagen
von der Unterlage etwas ab und die linke bildet dabei eine deut-
liche Falte. Die gleiche Erscheinung zeigt sich beim Embryo A,
so daß von einer Zufallsbildung nicht gesprochen werden kann.
Höchstwahrscheinlich bedeutet diese Veränderung am Septum die
Anlage des Foramen ovale II. Bemerkenswert ist dies insofern,
als bei den bisher untersuchten Säugerherzen das Foramen ovale II
stets am obersten Rande des Septum I entsteht, nie in der Mitte,
wenn nicht die Bildung des Foramens durch zahlreiche Perfora-
tionslücken eingeleitet wird (vgl. Hochstetter (22) und Röse (50)).
Letzterer sagt freilich (S. 447): ‚Richtig ist wohl, daß die erste
Durchbrechung (des F. ©. II) meist hinten oben beginnt, jedoch
niemals oder doch selten so peripher, daß nicht ein geringer
Rest, vom Septumursprungrande an der Vorhofswand sitzen
bliebe.‘“ Röse will infolgedessen nicht von einer Bandform, sondern
von einer Ringform des Septum I mit sehr excentrischem Loche
(F. O. II) sprechen. Bei Phocaena wäre das Loch fast konzentrisch.
Dadurch, daß das rechte Atrium sehr viel tiefer reicht als
das linke, beschreibt der Boden des gesamten Vorhofsackes einen
Bogen (Taf. III, Fig. 13). In dessen Mitte, dicht über dem Boden
resp. der Atrioventricularöffnung liegt das Foramen ovale II.
An der Dorsalwand der linken Kammer mündet dicht neben
dem unteren Rande des Septum I die Lungenvene, die noch capillär
und kurz ist. In der Taf. III, Fig. 13 ist sie als Punkt unmittelbar
unter dem freien Rande des S. I eingezeichnet.
Dicht neben dem Ansatz des Septum I ist am Dache des
rechten Vorhofes eine niedrige Leiste zu sehen, die im Begriffe
ist, auf die Vorder- und Hinterwand überzugreifen. (Taf. III,
Fig. 13). Dies ist die Anlage des Septum II (Limbus Vieussenii),
die das Foramen ovale II überdecken soll. Bei A fehlt die An-
lage noch.
Infolge der eigentümlichen inneren Größenverhältnisse, in-
sofern nämlich, als der obere Teil des linken Ventrikels in gleicher
Höhe mit dem unteren Teile des rechten Vorhofs liegt, ist die
Atrioventricularöffnung fast horizontal —— beı senkrecht ge-
stelltem Körper -—- gerichtet. Sie führt vom oberen Teile des
linken Ventrikels ungefähr in 13 Höhe des rechten Vorhofes. So
kommt es, daß dies Ostium atrioventriculare, die Mündung der
Pulmonalvene und die Sinusmündung ungefähr in einer Ebene
liegen (Taf. III, Fig. 13). An der ventralen und an der Dorsal-
wand ist die Offnung durch mächtige Endothelkissen eingeengt,
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 47
so daß nur ein schmaler Spalt übrig bleibt, der einmal schräg
von oben nach unten, dann aber auch schräg von rechts nach links
verläuft (Taf. III, Fig. 13, Fig. 7, Taf. VIII—IX, Figg. 23 u. 24).
Die Endocardkissen sind nicht unterminiert. Der untere Teil
der Atrioventricularöffnung wird nach der Vorhofseite verdeckt
durch eine Falte der Herzvorderwand, die sich vor ihn legt (Taf. VIII,
Fig. 23). Sie entspricht der Grenzfurche zwischen rechter Vor-
kammer und linkem Ventrikel und wird von außen her durch
den Bulbus bezw. die rechte Kammer verdeckt.
Die Wände des linken Ventrikels sind mit relativ mäch-
tigem Trabekelwerk ausgestattet (Taf. IX, Fig. 24). Zwischen
beiden Ventrikeln, entsprechend der Interventricularfurche, er-
hebt sich das auffällig starke, muskulöse Septum interventriculare,
das von links unten nach rechts oben verläuft, und durchzieht
fast die ganze Höhe des Ventricularraumes (Fig. 7). Es besteht
aus differenzierten, sagittal verlaufenden Muskelfasern. Im unteren
Teil ist es, besonders an den Ansatzrändern, mit Trabekeln bekleidet,
der obere Teil ist frei davon. Bei A ist dieses Septum noch viel
niedriger, und es besteht hier auch in seiner mittleren Schicht
noch nicht aus differenzierten Muskelfasern, sondern aus einer
kompakten Zellmasse, in der sich die Kerne dicht beieinander
drängen. Nur im unteren Teile haben sich an den Außenseiten
des Septums Muskelfasern gebildet, die hier ebenfalls in Trabekeln
ausgehen.
In der Spitze des rechten Ventrikels finde ich ebenfalls ein
wohl ausgebildetes Trabekelwerk, das sich auch auf die Dorsal-
und Ventralwand ausdehnt, während die Lateralseite und die ihr
gegenüberliegende Fläche des Interventricularseptums nach oben
zu frei davon sind. Das an der Vorder- und Hinterwand befind-
liche Trabekelwerk verdichtet sich nach oben zu je einem Wulst,
die, immer höher werdend, in der Mitte des Ventrikelraumes zu-
sammenstoßen und zwar dort, wo der Ventrikel die größte seit-
liche Ausdehnung hat. Von ihrem Zusammenfließen an setzen sich
die Wülste weiter nach oben als Platte fort, die in die Lateralwand
des Ventrikels übergeht. So ist hier ein halbmondförmiges Septum
gebildet, das in Höhe des Unterrandes des Foramen interventri-
culare von der schrägen rechten Seitenwand des Ventrikels parallel
zum Septum interventriculare in den rechten Ventrikelraum
reicht. Nahe seiner cranialen Ursprungsstelle zeigt das Septum
noch deutlich seine trabekuläre Herkunft, die weiter unten nur
noch durch Reste von Endocardzellen und kleinen capillären Blut-
inseln angedeutet wird. Bei A ist an der betreffenden Stelle noch
kein einheitliches Septum, sondern eine Anzahl von starken Muskel-
lamellen vorhanden, die sich zum großen Teil kreuzen und von
einer Wand zur anderen ziehen. Es ist zu erwarten, daß sich
aus ihnen ebenfalls ein Septum bilden wird. A weicht ferner
gegen B darin ab, daß auch die rechte Lateralwand mit einem,
wenn auch schwachen Trabekelwerk bekleidet ist.
7. Heft
48 Herbert Constantin Müller:
Das trabekuläre Septum im rechten Ventrikel ist nach Hoch-
stetter (22) ein vorübergehendes Stadium, daß sich durch Unter-
minierung der Seitenwand bildet und dann zerstört wird, um so
den proximalen Teil des Bulbusabschnittes in die Kammer ein-
zubeziehen.
Der Bulbus cordis zeigt in seinem distalen Teile die An-
lage der 4 Wülste deutlich, nur an einzelnen Stellen erscheinen
sie verwischt, was anscheinend durch die Spiraldrehung veranlaßt
wird. Diese geht, von oben gesehen, im Sinne des Uhrzeigers
vor sich: die beiden stärkeren Wülste 1 und 3 stehen in Höhe
der cranialen Herzspitze rechts (1) und links (3); in Höhe des ..
der Taf. IV, Fig. 12 liegen sie hinten (1) und vorne (3). Die Spiral-
drehung geht nach unten weiter, wobei in Höhe der ... derselben
Abbildung die beiden kleineren Wülste 2 und 4 aufhören, so daß
von nun an de stärkeren (1 u. 3) allein auf zwei Seiten (Taf. VIII,
Figg. 22 u. 23) das Muskelrohr des Bulbus auskleiden, wobei sie
durch mäßige Gewebsschichten an ihren zusammenstoßenden
Rändern ineinander übergehen. Das vorher v ereckige Lumen des
Bulbus wird so oval bis spaltförmig. Die Spiraldrehung ist schließ-
lich so weit vorgeschritten, daß jetzt Wulst 1 links und Wulst 3
rechts liegt, so daß die ganze Drehung 180° beträgt. Dies wird
erreicht an der oberen Öffnung des Foramen interventriculare,
bei .... Aus der Fig. 12, Taf. IV kann man bei Betrachtung des
cranialen Vorhofrandes, . und ... entnehmen, daß die Spiral-
drehung im oberen Teile stärker ist als im unteren. Durch das
Foramen interventriculare werden die Wülste, von denen der
rechte (3) jetzt als primärer Bulbuswulst B, der linke (1) als pri-
märer Bulbuswulst A zu bezeichnen sind, an ihren dorsalen Rändern
getrennt (...). Ventral hängen sie durch eine relativ mächtige
Grewebsschicht (Taf. IX, Fig. 24) bis zum Ende des primären
Bulbuswulst B (bei ....) zusammen. Dieser Wulst, der sich in
seinem letzten Teile über die ganze Breite der rechten Wand
der rechten Kammer erstreckt, endigt auf dem oben beschriebenen
trabekulären Septum. Wulst A, der schmaler aber viel dicker ist,
verstreicht in gerader Richtung abwärts ın dem Winkel, den
Interventricularseptum und die Vorderwand des rechten Ventrikels
miteinander bilden, also entlang der Interventricularspalte. Er
reicht bis .... hinab. Bei A scheint die Spiraldrehung der Bulbus-
wülste nicht so stark zu sein wie bei B. Die proximalen Bulbus-
wülste berühren am Ostium interventriculare die Endocardkissen
des Aurikularkanals, was bei B nicht der Fall ist.
Arterien.
Der Truncus arteriosus biegt bei seinem Austritt aus dem
Pericardialraum — wobei das Pericard ihn mit einem doppelten
Ringe umschließt — rechtwinklig cranialwärts ab. Er ist unpaar.
Von ihm gehen 3 wohlausgebildete Aortenbögen zur A. dorsalis,
die ich mit dem III., IV. und VI. Bogen identifiziere (Figg. 9 u. 10).
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 49
‚Vom 1. Aortenbogen ist jederseits nur ein Stück Lacune im Man-
dibularbogen zu erkennen. Vom 2. Bogen sind jederseits die
1 ———
an
Fig. 9.
Embryo B, die Arterien der linken Seite und das Herz von links gesehen. Im
Kopfteil sind die Aa. der rechten Seite miteingezeichnet. Graphische Rekon-
struktion. Vergr. ca. I6fach. Ace. = A. carotis externa; A. ci. = A. carotis
interna; A. hyp. = A. hypoglossi; A. o.— A. ophtalmiea; Ao. d.— Aorta dor-
salis; A. om. = A. omphalo-mesenteriea; A. s. m. — A. sacralis media; A. su.
—A. subelavia; At. d. und 3. — Atrium dext. und sin.; Au.d. und A, u. s. — Aa.
umbilicalis dext. und sin.; d. Aw. = dorsale Aortenwurzeln ; h. E.— hintere Ex-
tremität; 1. Sa. = laterale Segmentalarterien; N. X, N. XI und N. XI = 10. bis
12. Hirnnery.; 0. — Auge; r. a. und r. p. = ramus anterior und r. posterior A.
earotis internae; Spg. I — Spinalganglion I; S. v. = Sinus venosus; Tr. a. =
Truneus arteriosus; to. — A. ophtalmiea; Vl. = Verschmelzungalücken; Vt. d.
und s. = rechter und linker Ventrikel; I, II, III, IV und VI=1., 2., 3., 4 und
6. Aortenbogen ; 1-6 —1.—6. Urwirbel; 1—29 (neben der Aorta dorsalis)—=dorsale
Segmentalarterien; X —zum Munddach gehende Arterie.
dorsalen Wurzeln an der Dorsalarterie im Hyoidbogen erhalten,
rechts länger als links. Die Form, in der die Rudimente des 1.
Archiv rn pe esslüchte 4 7. Heft
50 Herbert Constantin Müller:
und 2. Aortenbogens sich zeigen, stimmt damit überein, was
Tandler (55, S. 338) über die Rückbildungsart dieser beiden
(refäße und der anderer Arterien sagt. Der III. und IV. Aorten-
bogen, die im III. und IV. Kiemenbogen verlaufen sind gegen
den VI. relativ schwach (Taf. VII, Fig. 20). Ihre Einmündungs-
stellen in den Truncus arteriosus sind sehr lang; sie liegen an den
Lateralseiten des Truncus. Der Verlauf des III. Aortenbogens ist
ungefähr dorso-ventral. Der IV. Bogen ist über dem Truncus
dorsal abgeknickt. Der VI. Aortenbogen mündet am Truncus
jederseits im Unterschied gegen den III. und IV. von dorsalwärts
her ein, dort wo dieser an seiner Austrittsstelle aus dem Pericardial-
raum cranial umbiegt. Die VI. Bögen sind, was auf den Abbildun-
gen nicht zu sehen ist, bis tief auf den Truncus getrennt. In ihrem
Verlaufe sind sie cranialwärts gekrümmt und münden dadurch
dicht neben den IV. Bögen in die A. dorsalis. Vom rechten VI.
Fig. 10.
Embryo B, Kopfarterien der rechten Seite, von rechts gesehen Graphische
Irekonstruktion Vergr. 22fach. Bez. wie in Fig. 9. A.cer.p. =A. cerebri
posterior; A. v. e. = A. vertebralis cervicalis.
Bogen geht caudalwärts dicht an der A. dorsalis ein kurzes Gefäß
ab, das sich capillär verliert. Wahrscheinlich ist dies die Anlage
der A. pulmonalis (Fig. 10 u. Taf. VII, Fig. 20). Links ist dies
. Gefäß nicht vorhanden, doch zeigt an der betreffenden Stelle die
Dorsalarterie eine ventralwärts gerichtete Ausbuchtung (Fig. 9),
die stark vermuten läßt, daß sich aus ihr ebenfalls ein solches
Gefäß wie rechts entwickelt, als Pulmonalarterie. Ist diese Deu-
tung richtig, so würde die Entstehung der A. pulmonalis aus der
A. dorsalis auf der rechten Seite stattfinden, was von den Vor-
gängen bei allen anderen Säugern abweicht, wo die Pulmonal-
arterie vom VI. Bogen entspringt. Embryo A weist noch keins
dieser fraglichen Pulmonalgefäße auf. Vom V. Aortenbogen ist
bei beiden Embryonen nichts zu sehen.
Der Truncus arteriosus ist cranial, dicht vor der Abgangs-
stelle der III. Bögen, durch die unpaare Thyreoidea begrenzt.
Seitwärts von dieser entsendet er von seinem dorsalen Teile je
ein capillares kurzes Gefäß. Man kann dieses nur als die Anlage
der- äußeren Carotis deuten. Daß es nicht die ventralen Wurzeln
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 31
der Il. Aortenbögen sind, erhellt aus der Abbildung der rechten
Seite (Fig. 10). Die A. dorsalis setzt sich cranialwärts von den
Aortenbögen als A. carotis interna fort. Sie erfährt noch im
Bereiche des Mandibularbogens eine fast rechtwinklige Abknickung
ventralwärts, der gleich darauf wieder eine solche apicalwärts
folgt. An dieser 2. Abknickung, unmittelbar neben der Hypo-
physentasche geht ein kurzes Gefäß ab, nach dem Dache der
Mundhöhle, das durch seine stark erweiterte Einmündungsstelle
auffällt. Die drauffolgende Strecke der A. carotis interna ver-
engert sich vor dem Auge unvermittelt und stark. Von dem
weitlumigen Teil gehen bei B Capillaren zur Augenanlage, wo sie
sich an der Grenze zwischen Augenbecher und Linse zu größeren
blutgefüllten Capillaren sammeln (Taf. VII, Fig. 20). Vor dem
Augenstiel teilt sich die A. carotis interna. Der obere Ast, der
ramus posterior, verläuft dorsalwärts nach der Concavität der
Mittelhirnbeuge. Hier biegt er auf der linken Seite ein kleines
Stück caudalwärts um, während er rechts in ganz scharfer Ab-
knickung in ein rücklaufendes Gefäß übergeht, die A. vertebralis
cerebralis, die ungefähr am Oberkieferbogen aufhört. Auf der
rechten Seite geht von dem ramus posterior noch ein Ast nach
der Seite des Mittelhirns (Fig. 10), der als Vorläufer der A. cerebri
posterior anzusehen ist. Über der apicalen Umbiegungsstelle finde
ich auf beiden Seiten ein Netz von Capillaren zum Hirn aufwärts
ziehen. Der vordere Ast, der von der Teilungsstelle der A. carotis
interna vor dem Auge abgeht, der ramus anterior, umkreist den
Augenstiel und läuft an der Seite des Vorderhirns ventralwärts
in Richtung auf den Stirnfortsatz zu. Er gibt auf der Cranialseite
einen kleinen Ast ab, der zur Oberfläche der Augenblase tritt,
die A. ophthalmica. Sie verläuft links und rechts verschieden
(Figg. 9 u. 10). Der ramus anterior ist an seinem Ende flach ver-
breitert.
Bei A liegen die Verhältnisse, soweit es sich bei dem zusammen-
gepreßten vorderen Kopfteile erkennen läßt, viel einfacher, indem
sich hier die A. carotis interna nach der zweiten Abknickungsstelle
neben der Hypophyse in zwei Äste teilt, die nicht sehr
lang sind.
Indem ich nun auf jenen vorhin erwähnten Ast der A. carotis
interna (x Fig. 9) zurückkomme, der neben der Hypophysen-
anlage abgeht, will ich zunächst auf unsere Kenntnisse von der
frühen Entwicklung des vorderen Teiles der A. carotis interna
bei den Säugern eingehen. Untersucht sind in dieser Hin-
sicht außer dem Menschen [Tandler (55), Elze (11), In-
galls (25), Piper (47) u.a.]; die Chiropteren [Grosser (16)],
die weiße Ratte [Tandler (55), Talpa europea [Sicher (52)]
und Sus. scrofa dom. [v. Hofmann (24)]. Nach diesen Au-
toren charakterisiert sich der ramus posterior durchweg
durch seinen dorsalen Verlauf in die Konkavität der Mittelhirn-
beuge hinein und durch seine Kommunikation mit der A. verte-
4 7. Heft
59 Herbert Constantin Müller:
bralis cerebralis. Die Verzweigungsstelle der A. carotis interna
in ramus anterior und posterior liegt bei Ratte, Schwein und
Chiropteren unmittelbar neben der Hypophyse, bei Talpa dicht
cranial davor, wenigstens ist es so bei dem 4 mm Stadium, beim
Menschen jedoch liegt diese Verzweigungsstelle kurz vor dem Abgang
der A. ophthalmica, die hier direkt von der A. carotis interna ent-
springt. Die Angaben über den Verlauf des ramus anterior sind
nicht durchweg ausführlich. Bei Mensch und Ratte verläuft er
an der Seite des Vorderhirns nach vorn, bei den Chiropteren und
Talpa europäea an der ventralen Seite des Zwischenhirns (Grenze
zwischen Zwischenhirn und Hemisphären) resp. des Vorderhirns
oralwärts. Bei Talpa, Mensch und Ratte ist angegeben, daß der
ramus anterior den Stiel der Augenblase von oben umkreist. Bei
allen untersuchten Objekten zieht er zum mittleren Stirnfortsatz
und endet schließlich im Septum nasi; nur beim Menschen ver-
einigt er sich unmittelbar hinter dem Riechgrübchen mit dem
Partner von der anderen Seite. Dieses endgültige Ziel ist das Be-
stimmende für den ramus anterior, mehr als die wechselnde Ur-
sprungsstelle und der variierende Weg. An Asten gibt der ramus
anterior A. car. int. hinter seiner Ursprungsstelle in der Nähe
des Opticus die A. ophthalmica ab, mit Ausnahme des Menschen,
wo diese, wie erwähnt, von der Carotis interna selbst abgeht.
Hier gibt der ramus anterior zunächst die A. chorioidealis ab.
Bei der Ratte ist eine Teilung des ramus anterior in eine A. cere-
bralis und media erwähnt.
Was nun den oralwärts über dem Munddach verlaufenden
Ast betrifft (x Fig. 9 u. 10), so finde ich in der Literatur 3 oder
4 Fälle, die mit dieser Arterie in Einklang zu bringen sind. Piper
(47) erwähnt kurz einen gleichen Ast und bezeichnet ihn als A.
corporis 'callosi. Gegen diese Deutung wendet sich Elze (11). In
der Darstellung seines 7mm langen Embryo erwähnt er ebenfalls
ein Gefäß, daß sich in der Gegend der Hypophysenanlage ab
zweigt und dicht über dem Mundhöhlendach verläuft, bald aber
an das Gehirn herantritt. Deuten konnte aber Elze dieses Gefäß
‘nicht. Sicher (52) beschreibt bei Talpa und zwar, wie ich annehmen
muß, nur bei einem Embryo (41, mm) seines jüngsten Stadiums,
eine ähnliche Arterie wörtlich (S. 470471): ‚Von hier aus zieht
die A. carotis interna bis zum Infundibularhirn, wo sie einen feinen
Ast abgibt, der zwischen Gehirn und Pharynxdach, besonders
dem ersteren eng angeschlossen, oralwärts verläuft und bald endet.
Die Deutung dieses Gefäßes ist unklar.‘ Auch Ingalls (25) zeichnet
einen gleichen Arterienast über dem Munddach, ohne ihn aber in
der Beschreibung zu erwähnen. Zweifellos ist die fragliche Arterie
bei B dasselbe Gefäß, das die eben genannten Autoren beschrieben
haben. Eine Deutung dieses Gefäßes vermag auch ich nicht zu
geben; ich will nur darauf hinweisen, daß es bei den Objekten ge-
funden worden ist, bei denen die Verzweigungsstelle der Carotiden
nicht wie gewöhnlich neben der Hypophyse, sondern weiter cranial-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 593
wärts liegt.) Das Gefäß tritt entweder selten auf oder sein Be-
stehen muß von sehr kurzer Dauer sein. Jedenfalls verdient diese
Arterie, die den vordersten Teil der wachsenden Gehirnanlage zu
versorgen scheint, unsere Beachtung, umsomehr als ihr auch eine
Vene entspricht, wie wir unten sehen werden.
Außer dem erwähnten Stücke auf der rechten Seite ist von
der A. vertebralis dorsalis nichts zu sehen, desgleichen nichts von
der A. stapedia. Die Hypoglossusarterie ist als ein sehr kleines,
kurzes Gefäß zu sehen, das auf der rechten Seite deutlich cranial-
wärts gerichtet ist (Figg. 9 u. 10). Bei A fehlen die A. hypoglossi
anz.
E Vergleiche ich die Kopfarterien meiner Embryonen mit denen
des Menschen, Ratte, Talpa, Chiropteren oder Schwein, so finde
ich eine normale Übereinstimmung in dem Entwicklungszustand
der Arterien mit dem der übrigen Organe, abgesehen von gering-
fügigen Änderungen oder Abweichungen bei solchen Gefäßen, die
in dem betreffenden Zustande gerade eine schnelle E ntwicklung
erleben (wie z. B. der 1. und 2. Bogen). Bedeutsam aber ist das
Fehlen oder der reduzierte Zustand der A. pulmonalis, die bei
anderen Formen in diesem Alter sich stets schon bis in das Lungen-
gekröse verfolgen läßt. Ferner fällt der Mangel an einer aus-
geprägten A. carotis externa auf. Die A. vertebralis cerebralis
ist in diesem Zustande nicht überall zu erwarten (vgl. Ratte).
Die beiden Aortenwurzeln vereinigen sich in Höhe des 6. Cer-
vicalsegmentes. Der Verlauf der Aorta ist normal. Am 32. Körper-
segment teilt sie sich vor Abgang der A. umbilicalis wieder, um
hinter dieser Abgangsstelle abermals zusammenzufließen und sich
als A. sacralis media fortzusetzen, wobei sie 4 weitere deutliche
Trennungslücken aufweist (Fig. 9).
Die Dorsaläste der Aorta sind streng intersegmental ange-
ordnet. Es sind bei beiden Embryonen mit Einschluß der er-
wähnten Hypoglossusarterie jederseits 30 Dorsaläste vorhanden.
Bei der Einteilung der dorsalen Segmentalarterien folge ich der
Ansicht, die jene Arterie, welche zum ersten Spinalnerven ver-
läuft, auch als erste Cervicalarterie bezeichnet. Es ist dies bei
mir das 2. Arterienpaar, das zwischen dem letzten Occipital- und
dem 1. Cervicalsegmente entspringt. Danach muß ich das davor-
liegende 1. segmentale Arterienpaar, das zwischen 2. und 3.
Ocecipitalsegmente seinen Ursprung nimmt, als Hypoglossusarterien
bezeichnen. Diese Arterie liegt aber nicht neben dem N. hypo-
glossus selbst, wegen dessen tiefer Lage, sondern cranialwärts von
ihm neben dem caudalen Abschnitt des X. Hirnnerven. Dafür
liegt der nächstfolgende Dorsalast der Aorta, die 1. Cervicalarterie,
neben dem Hypoglossus; sie weist in ihrer Verlaufsrichtung auf
9 Daß "bei Embryo A die A. carotis interna 'sich neben der Hypophyse
verzweigt, läßt nieht die Deutung zu, daß hier dasselbe Gefäß wie bei B
abzweigt; es ist ebensogut möglich, daß dies die Teilung in rami ant. und
post. ist.
7. Heft
5t Herbert Constantin Müller:
den 1. Cervicalnerv. Die ersten 6 Cervicalarterien entspringen
von den Aortenwurzeln, oberhalb von deren Vereinigungsstelle.
Bei beiden Embryonen ist das 7. dorsale Segmentalarterienpaar
(6. Cerv.) besonders weitlumig; es zeigt in seinem Verlaufe nicht
gegen das Medullarrohr, sondern geht lateralwärts bis dicht an
die Basis der vorderen Extremitäten. Es sind die Aa. subclaviae.
Das letzte dorsale Segmentalarterienpaar nimmt seinen Ursprung °
aus der Aorta zwischen dem 31. und 32. Segment, cranial von der
Ursprungsstelle der Umbilicalarterien.
Von lateralen Segmentalarterien zähle ich bei A 14 (?) und bei B18.
Sie sind segmental angeordnet, besonders die caudalen, doch wird das
segmentale Bild gestört durch einzelne dazwischenliegende Arterien-
paare (Figg. 9 und 10). Es hat den Anschein, als ob zwischen die
ursprünglich rein segmentalen Arterien sich andere eingeschoben
haben, wofür auch die geringere Größe einzelner unregelmäßig
liegender Äste spricht. Da die Aorta fats unmittelbar an
die Urnierenanlage grenzt, führen die lateralen Segmental-
arterien mit äußerst kurzem Stamm von der Aorta in die
Glomerule.
Auffällig ist das fast gänzliche Fehlen der ventralen Segmental-
arterien. Bei A entspringt 1 Paar gegenüber den 13. dorsalen
Segmentalarterien (Hypogl. A., eingerechnet), und an der linken
Seite der Aorta findet sich eine einzelne ventrale Segmentalarterie
der 12. dorsalen Segm. Art. gegenüber. Diese beiden ventralen
Segmentalarterien liegen unmittelbar hinter der A. omphalo-
mesenterica. Bei B ist von ventralen Segmentalarterien überhaupt
nichts zu sehen, bis auf zwei unpaare buckelförmige Auftreibungen
der Aortenwand gegenüber den 11. und 21. dorsalen Segmental-
arterien. Auch von einer A. coeliaca und A. mesenterica inferior
ist nichts zu sehen. Die A. omphalo-mesenterica ist ein verhältnis-
mäßig schwaches Gefäß mit einheitlicher Wurzel. Sie liegt bei
A gegenüber dem 11., bei B gegenüber dem 14. Segmentalarterien-
paar, ist also bei B um 3 Segmente caudalwärts gerückt. Hinter
ihrer Abgangsstelle ist die A. omph.-mes. etwas geknickt und
eingeengt; sie verläuft zunächst caudalwärts in der Mitte des
Mesenteriums, um dann in einem Bogen ventralwärts — jetzt
an der rechten Seite des Mesenteriums — zu verstreichen und —
wie üblich an der rechten Seite des Darmes vorbei zum Nabel-
blasenstiel zu ziehen.
Die Aa. umbilicales entspringen hinter dem 30. dorsalen segmen-
talen Arterienpaar, dort wo die Aorta ein Stück lang zweiteilig
ist. Sie ziehen jederseits als schwache Gefäße ventralwärts,
quer an der Basis der Hinterextremitäten vorbei und biegen
hier in rechtem Winkel cranialwärts ab, um im Halbkreise
nach der Allantois zu verlaufen. Von dem Knick an werden
sie sehr mächtig. Von Seitenästen an ihrer Wurzel bzw.
an der Aorta in der Nähe ihrer Ursprungsstelle ist nichts
zu sehen.
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 55
Venen. (Fig. 11).
Gemäß den Entwicklungsvorgängen bei den bisher auf diesen
Punkt hin untersuchten Säugern, mußte ich hinsichtlich der Venen
bei meinen Embryonen erwarten, Übergänge zu finden, die ein
80 89
708 798
127 127
138 732
798 193
218 218:
Fig, 11.
Embryo B, Venen der linken Körperseite, von links gesehen. Graphische Re-
konstruktion. Vergr. ca. 16fach. Lebervenen punktiert. Ductus venosus Arantii
und rechte Hohlvene sind mit eingezeichnet, linke Hohlvene fortgelassen. Die
Hirnnerven sind mit eingezeichnet. D. e. = Duetus Cuvieri; D. v. A. = Duetus
venosus Arantii; Gr. L. — Lebergrenze; Sch. v. = Schwanzvene; S. v. = Sinus
venosus; v. ca. p. — Anfangsstück der V. cava posterior; v. ta. p.d.—= V. caya
post. dextra; v.c. a.s. = V. cardinalis anterior sinistra; v.e.p. s = V. cardinalis
posterior sin.; v. ec. 1.=\V. capitis lateralis; ves. a. —Hörbläschen; v. m. =V.mesen-
teriea; v. om. — Vena omphalo mesenterica; v. u. s. — V. umbilicalis sinistra.
Ersetzen der medial von den Kopfnerven gelegenen Vv. cardinales
anteriores durch die lateral davon gelegenen Vv. capitis laterales
vermittelst Inselbildung bewerkstelligen. In der Tat findet sich
bei B auch ein solcher Vorgang, jedoch werden die Venen nicht
7. Heft
-
56 Herbert Constantin Müller:
medial zu lateral, sondern ventral zu dorsal verlagert! Vom Vorder-
hirn her kommt eine beträchtlich starke Vene, deren Ende ge-
gabelt ist (x Fig. 11). Sie zieht an der Caudalseite des Auges
vorbei und entspricht in ihrem Verlaufe der oben erwähnten Ge-
sichtsarterie. Auf der rechten Körperseite läßt sich erkennen,
daß der eine Ast dieser Vene bis zur Mitte der Nasenanlage reicht
und der andere medialwärts an der Oberfläche des Munddaches
verläuft. \
Von der Gegend des Zwischenhirns — aber dieses nicht be-
rührend — kommen zwei capilläre Gefäße, die sich in einem weiten
Venenraum vereinigen. In der Furche der Mittelhirnbeuge, neben
dem N. trochlearis sieht man ein Stückchen capillärer Vene eben-
falls in der Richtung auf diesen weiten, vordersten Venenraum
verlaufen. Dieser reicht bis an das Trigeminusganglion und teilt
sichh dessen Kante folgend, in einen schwachen dorsalen
und einen starken ventralen Ast, der auf der rechten Seite nicht
ganz vollständig zu sein scheint; diese Äste fließen unmittelbar
hinter dem Ganglion wieder zusammen. In den ventralen Schenkel
des Ringes mündet die vom Vorderhirn kommende erstbeschriebene
desgl. eine zweite kleine, von der Gegend der Schlundbögen her-
kommende Vene. Der ventrale Schenkel des Ringes weicht ein wenig
vonder Medianebene des Trigeminusganglions nach innen zu, medial-
wärts, ab. Die von der Kiemenbogenregion herkommende Vene
ist möglicherweise der ventrale Rest des um den N. acusticus ge-
bildeten Ringes. Hinter dem Trigeminusganglion verläuft die Vene
— V. capitis lateralis nach Salzer (51) — lateral am oberen Teil
des N. acusticus vorbei, der hier medial zurückgebogen ist, weiter
lateral vom Hörbläschen und ebenso lateral vom N. glossopha-
ryngeus. Hinter diesem Nerven bildet die Vene abermals einen
Ring mit einem schwachen dorsalen und starken ventralen Teil;
durch diesen Ring zieht schräg von oben innen nach unten außen
der N. vagus. Von der Vereinigungsstelle der beiden Schenkel
zieht die Vene caudalwärts an der Dorsalkante des N. vagus ent-
lang. Sie ist hier fast gar nicht gefüllt und infolgedessen auch
fast ohne Lumen, das erst in der Höhe des N. hypoglossus wieder
stärker wird. Mit diesem kommt die Vene nicht in Berührung.
Die Kopfvenen des Embryo A zeigen mit denen von B Überein-
stimmung. Nur kommt hier von der Gegend. des Hinterhirns
aus noch ein Ast, der die V. capitis lateralis in der Höhe des N.
glossopharyngeus erreicht; möglich, daß dieser Ast bei B durch
den schlechten Füllungszustand nicht zu erkennen ist; außerdem
sind bei A bei den Ringen um den N. vagus und das Trigeminus-
ganglion die dorsalen dünnen Schenkel nicht ganz. ausgebildet.
Da A jünger ist als B, so ist anzunehmen, daß sie noch vollständig
ausgebildet werden. Dieser Umstand und die geringe mediale
Abweichung der ventralen Schenkel gegen die dorsalen bei B
deuten darauf hin, daß die ventralen Schenkel der Ringe den
ursprünglichen Verlauf der V:cardinalis anterior darstellen und die
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less, BYı
dorsalen Schenkel zur Vena capitis lateralis werden. Die ventralen
Schenkel der Ringe um die Venen entsprechen also den medialen
der anderen Säuger und die dorsalen den läteralen. Da gewöhnlich
die Vene zunächst in der Gegend des Hörbläschens und der be-
nachbarten Nerven den lateralenWeg einschlägt und erst später auch
am Trigeminus und Vagus, so kann ich wohl mit Recht annehmen,
daß dieser erste Entwicklungsvorgang bei meinen Phocaena-
embryonen bereits geschehen ist.
Die Vena cardinalis anterior geht beiderseitig in die V. car-
dinalis posterior über. Auf der linken Seite münden beide Cardinal-
venen durch einen schräg caudal- und ventralwärts verlaufenden
Ductus Cuvieri, der in Höhe des 5. Cervicalsegmentes abgeht, in
das linke Horn des Sinus venosus; rechts jedoch ist dieser Ductus
Cuvieri nicht vorhanden. Auf dieser Seite dehnt sich die ungeheuer
weitlumige Vene bis zum rechten Horn des Sinus venosus aus
und mündet unmittelbar in denselben. Ich vermute, daß der
Ductus Cuvieri zunächst auch rechts ausgebildet war, denn Über-
reste von ihm glaube ich an der Venenwandung erkennen zu
können. Die Vv. cardinales posteriores ziehen in gleichförmigem
Verlauf und abnehmender Stärke dicht dorsal vom Urnierengang
bis in die Schwanzspitze hinein, wo ihre Lumina gegen den vorher-
gehenden Teil etwas stärker werden. Durch das caudale Ende der
Urniere kommen die Vv. card. post. für eine kurze Strecke lateral
von der Aorta zu liegen; in den Schwanz treten sie aber wieder
dorsal von diesem Gefäß. In der Höhe der Leber sind die Vv. car-
dinales post. auffällig wenig gefüllt, besonders die linke.
Hinsichtlich der Venae cavae kann ich ein von der V. hepatica
communis in das Hohlvenengekröse abgehendes Gefäß nicht finden.
Dagegen verläuft jederseits vor der medialen Seite der Urnieren,
unmittelbar ventral von der Aorta je eine Vene. Diese beiden
Gefäße sind von ungefähr der Mitte der Leberanlage bis schwanz-
wärts etwas über die untere Grenze der Leber hinaus zu erkennen.
In der Fig. 11 ist von diesen Gefäßen der rechte gezeichnet als
der stärkere und wichtigere (v. ta. p. d.). Das rechte Gefäß liegt
etwas höher (cranial) als das linke.‘ Die Enden sind wegen des
geringen Füllungszustandes der Gefäße nicht genau zu erkennen.
Cranialwärts glaube ich die Endothelwandungen noch eine Strecke
weit über das in der Abbildung gezeichnete Stück hinaus er-
kennen zu können. Beide Hohlvenen stehen an einer Stelle ihres
cranialen Teiles mit den Cardinalvenen durch Ouerstücke in Ver-
bindung, die medial um die Urnieren herumziehen und dorso-
medial in die Vv. card. post. münden (Figg. 11 u. 16). Bei A ist
von den Hohlvenen noch nichts zu bemerken. Eine direkte Ver-
bindung zwischen den Vv. cavae posteriores mit der V. hepatica
communis kann ich, wie gesagt, bei B nicht feststellen. Wohl
aber geht von dem Ductus venosus Arantii am cranialen Rande
des Foramen Winslowii ein Gefäß schwanzwärts in das Neben-
gekröse und Mesogastrium ab (Fig. 11, v. ca. p.). Es teilt sich
Torkleit
58 Herbert Constantin Müller:
zunächst in einen rechten und linken Ast und löst sich dann capillär
auf; die Capillaren sind stark gefüllt. Von den beiden Ästen läßt
sich je eine starke Capillare nach der Richtung der Vv. cavae
post. dextra et sinistra hin verfolgen; doch ist die völlige Ver-
bindung zwischen beiden nicht zu konstatieren, weil die Blut-
zellen aufhören. Möglich ist es aber, daß eine capilläre Verbindung
zwischen Ductus venosus Arantii und den Hohlvenen bereits be-
steht. Ich halte das von Ductus venosus Arantii ausgehende
(Gefäß für die gemeinsame Wurzel der Vv. cavae post.
Hochstetter sagt (23 p. 561) im Anschluß an seine Unter-
suchungen über die Lebervenenentwicklung von Kaninchen, Katze
und Mensch: ‚, Jedenfalls steht zu erwarten, daß die Untersuchung
des Lebervenensystems anderer Säuger in den Hauptzügen
ähnliche Resultate, in den Details jedoch manche abweichende
Befunde ergeben werden‘. Das scheint auch für Phocaena com-
munis zuzutreffen. Ich bin aber in der Deutung der einzelnen
Venen in Verlegenheit, die sich aus einem Stadium allein mit
Bestimmtheit nicht erklären lassen, und weil die Deutung dadurch
noch schwieriger wird, daß die Entwicklung in der Gegend des
Ringes der V. omphalo-mesenterica vor der Entwicklung der
anderen Lebervenen vorausgeeilt ist oder vielmehr die Vv. um-
bilicales hinter der V. omph.-mes. zurückgeblieben sind.
Die Vena omphalo mesenterica kommt paarig aus der Nabel-
blase. Auf meinen Schnittbildern ist sie jedoch nur in ihrem un-
paaren Verlauf getroffen. Sie biegt mit dem cranialen Ast der
Darmschleife um und tritt in das stark verdickte, von einem
Venennetz durchzogene Darmgekröse ein, wobei sie — dorsal vom
Darm -—— zunächst scharf nach rechts und dann ebenso kopfwärts
abbiegt (Taf. IIT—IV, Fig. 14 u. Fig. 11). Dieses quergestellte Stück
halte ich für die mittlere Anastomose der beiden Vv. vitellinae
oder den dorsalen Teil des Venenringes. Danach wäre caudal
der rechte, cranial von ihr der linke Ast verschwunden. Für die
Richtigkeit dieser Annahme, die durch Vergleich mit den betr.
Entwicklungsstadien anderer Säuger gemacht ist, spricht auch,
daß wie bei diesen, so auch ber meinen Objekten an der Umbiegungs-
stelle in das Ouerstück die V. mesenterica dorsal einmündet, die
von schwanzwärts herkommt. In dem stark verdickten Darm-
mesenterium befindet sich ein Netzwerk von Venen, die in die
V. mesenterica und hauptsächlich in die V. omphalo-mesenterica
von der Caudal- und Dorsalseite her einmünden. Das rechte Ende
des erwähnten Querstückes der V.omph. mes. tritt, lateral etwas vor-
springend, in den unteren rechten Zipfel der Leber ein. Links
von der aufsteigenden V. omphalo-mesenterica liegt die dorsale
Pancreasanlage, an der rechten Seite gibt die Vene Zweige in das
Geflecht der Lebervenen ab (Fig. 14, Taf. IV und Fig. 25, Taf. X),
wie dies alle innerhalb der Leber verlaufenden Gefäße tun. Cranial
von der Pancreasanlage wird das Darmgekröse niedriger, so daß
sich hier die beiden Leberlappen ventral vom Darm vereinigen
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 59
können. Hier geht auch von der Ventralseite der V. omph.-mes.
ein Netzwerk von Lebervenen ab, so daß in diesem Teil die Vene
nur dorsal und medial eine glatte Wand aufweist (Fig. 16). Ein
stärkerer Ast geht an der Dorsalwand der Leber von der V. omphalo-
mesenterica nach oben; er dürfte den eigentlichen Verlauf der V.
omph.-mes.-dextra darstellen, und ich bezeichne ihn, wie Hoch-
stetter bei der Katze (23) als V. hepatica advehens dextra (Taf. 00,
Fig. 14). Die V. omph.-mes. setzt sich cranialwärts dann in einem
starken, allmählich enger werdenden Gefäß fort, das ich für den
Ductus venosus Arantii halte. Er liegt nur zum Teil im Ligamentum
hepato-cavo-pulmonale. Ein Stück unterhalb des Sinus venosus
vereinigt er sich mit einem kuzren weiten, von rechts herkommen-
den Gefäß, das aus dem Lebervenennetz zusammenfließt. Dieses
kurze weite Gefäß halte ich für den proximalen Rest der rechten
V. omph-.mes., nach Salzer wäre es der ramus dexter venae
hepaticae. In diese kurze Vene mündet wieder von rechts her die
V. umbilicalis dextra, so daß wir hier in einem weiten Gefäß
3 Venen vereinigt haben, V. umb. d, ramus d. V. hep. und Ductus
ven. Arantii, die nun vereinigt als V. hepatica communis, die nach
Hochstetter der spätere proximale Abschnitt der V. cava posterior
ist, zum Sinus venosus ziehen. Diese V. hepatica communis liegt
in der rechten cranialen Leberspitze. Auf der linken Seite sammeln
sich die Lebervenen ebenfalls in einem sehr kurzen Gefäß, das
medial mit der V. hepatica comm. in Verbindung steht und gleich-
zeitig eine eigene Mündung in den Sinus venosus hat. Dieses
Gefäß dürfte der proximale Rest der V. omph.-mes. sinistra sein.
Es nimmt von der Seite her die linke Umbilicalvene auf, besteht
vielleicht auch zum Teil mit aus dieser.
Der Verlauf der V. omphalo-mesenterica ist bei Embryo A
nur bis zu dem Ouerstück zu verfolgen. Bei A und B sind die
Lebern stark mit Blut gefüllt, so daß sie gebläht erscheinen. Bei A
aber hat der auf dem Embryo ausgeübte Druck ein Zusammenpressen
des mit Flüssigkeit gefüllten Organes zur Folge gehabt, wodurch die
Blutzellen aus den Gefäßen gepreßt wurden. Man kann infolge-
dessen den Verlauf selbst der größeren Gefäße hier nicht mehr
erkennen.
Die starken, sehr gefüllten Venae umbilicales kommen mit
den Aa. umb. von der Allantois und drehen sich im Halbkreis
kopfwärts, wobei sie an Stärke abnehmend in die Leibeswand
eintreten. Hier ziehen sie an den Seiten aufwärts. Ihre Stärke
ist, in den gleichen Höhen miteinander verglichen, ungefähr gleich.
Die rechte V. umbilicalis zeigt in der Höhe der unteren Leber-
grenze eine starke Auftreibung; es ist hier jedoch keine Ver-
bindung mit dem Netz der Lebervenen vorhanden. Dann verläuft
die Vene enger werdend in der seitlichen Leibeswand aufwärts
und vereinigt sich von der Seite her mit dem ramus dexter Venae
hepaticae, wie es schon oben beschrieben wurde. Die linke Um-
bilicalvene zeigt eigentümliche Verhältnisse. Wie die rechte so
7. Heft
60 Herbert Constantin Müller:
besitzt auch sie ungefähr an der unteren Grenze der linken Leber
— also etwas höher als die rechte Umbilicalvene — eine seitliche
Ausbuchtung. Diese ist hier so stark, daß sie die linke Hälfte
der ventralen Leibeswand einnimmt. In sie münden, aus caudo-
ventraler Richtung kommend, weite Gefäße der ventralen Leibes-
wand (Taf. IV, Fig. 14, nur die stärksten gezeichnet). Durch solch
ein (Grefäß kommuniziert die linke Umbilicalvene auch mit der
V. omphalo-mesenterica: ein starker Stamm dieses weiten Ge-
fäßes in der Leibeswand geht an der linken Seite des Darmgekröses
in die Leber hinein und sammelt hier die Venen der linken unteren
undmittleren Leber; eins von den Gefäßen läßt sich ventral vom Darm
bis an den oberen Teil des Ductus venosus Arantii verfolgen, wo
es durch eine stark verengerte Offnung einmündet gegenüber der
Mündung des ramus dexter V. hepaticae (Taf. IV, Fig. 14 und
Fig. 17a—c [u. —d]). Hochstetter sagt von der Katze (23) p. 556:
„Diese Vene (umbilicalis sinistra) ist nämlich durch einen ziemlich
bedeutenden Ast mit dem Ductus Arantii unmittelbar cranial-
wärts von jener Stelle. an welcher er durch den Zusammenfluß
der beiden V. omphalo-mesentericae entstanden ist, in Verbindung
getreten. So kann ein Teil des Blutes der V. umbilicalis sinistra
in den Ductus venosus Arantiiabfließen, während das proximale Ende
dieser Vene sich in die Lebersubstanz einbettet und aus derselben
einige Zweige aufnimmt, von denen einer, der ihrer Mündung
zunächst gelegen ist, vielleicht als Rest der V. omphalo-mesenterica
sinistra angesehen werden kann.‘ Dementsprechend kann mein
Gefäß d—u (Taf. IV, Fig. 14) diesem Verbindungsaste der Katze
entsprechen, auch wenn er nicht soweit caudal in die V. omph.-
mes. mündet wie dort, sondern viel weiter cranial. Anzunehmen
ist, daß die enge Öffnung in den Ductus venosus Arantii sich er-
weıtern wird. Für die Anlage des Ductus venosus Arantii selbst
vermag ich das Verbindungsstück nicht zu halten. Möglich wäre
es indes; dann müßte das bisher mit diesem Namen bezeichnete
Stück die Fortsetzung der V. omph.-mes. dextra sein, und jenes
Ouerstück von der Leibeswand aus in die Leber hinein müßte
der Rest der V. omph. mes. sinistra sein, da diese bekanntlich
mit dem proximalen Teile der V. omph.-mes. dextra durch den
Ductus venosus Arantii verbunden wird. — Hier sei mir eine Be-
merkung gestattet: Je nachdem ich die Leber von B mit der
Entwicklung der Kaninchenleber oder der Katzenleber vergleiche
— es ist beides möglich — komme ich zu verschiedenen Deutungen
der einzelnen Gefäße. Ich bin schließlich den Vorgängen bei der
Katze gefolgt. Sollte die Beschreibung der benachbarten Stadien
von Phocaena communis-Lebern lehren, daß ich geirrt habe, so
lassen sich die Gefäße leicht umbenennen. — Oben mündet die
linke Umbilicalvene durch einen seitlichen schmalen Gang, ohne
selbst in die Leber einzutreten, in den proximalen Teil der V.
omph.-mes. sin. (linken Teil der V. hepatica communis), der von
dorsal und von der Seite her in weiter Öffnung das rechte Horn
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 61
des Sinus venosus mündet. Nach Hochstetter und His wissen
wir, daß bei Säugern die Mündung dieses (Grefäßes sich nach links
verschiebt und (nach Hochstetter) später die seitliche Verbindung
mit der rechten V. hepatica communis der einzige Abfluß dieses
Gefäßes ist, weil die Öffnung in den Sinus venosus verschwindet.
Beim Embryo A tritt die rechte Umbilicalvene oben in die Leber
ein und verläuft dicht an deren Rande in den Sinus venosus.
Die linke Umbilicalvene steht mit den Gefäßen der ventralen
‘Leibeswand nicht wie bei B in weiter Verbindung, sondern nur
durch eine enge Pforte. Oben mündet die linke Umbilicalvene
in das rechte Horn des Sinus venosus, nachdem sie wie die rechte
die Leber kurz passiert hat.
Milz.
Die erste Anlage der Milz ist vorhanden in einer Verdickung
des Coelomepithels an der linken Seite des Mesogastrium, unmittel-
bar cranial der dorsalen Pancreasanlage. Bei B ist diese Epithel-
verdickung durch 34 Schnitte hindurch zu sehen (510 u Längen-
ausdehnung). Seine Breite beträgt 0,7 mm, seine Dicke besteht
im stärksten Teil aus 5 Zellschichten. Bei A ist diese Epithel-
verdickung von noch größerer Dicke, doch ist die Ausdehnung
geringer; vielleicht beruht die größere Dicke auf der Abgabe
von Epithelzellen ans Mesoderm zur Milzbildung bei B. Die
Länge beträgt bei A 255 u (17 Schnitte), die Breite 0,6 mm, die
größte Stärke 6 Zellschichten.
Darm und Anhangsorgane.
Kiemendarm.
Zur besseren Erkenntnis der Mundhöhle fertigte ich ein
Plattenmodell der Mundhöhlung an. Da Mundhöhle und Schlund-
spalten an den meisten Stellen meiner Schnitte kaum einen Hohl-
raum aufweisen, sondern die Epithelien sich zumeist aneinander
legen, so sah ich mich gezwungen, nicht den Hohlraum des Mun-
des etc. selbst auf meine Platten aufzuzeichnen, sondern den
Umriß der sie begrenzenden Epithelien. Deshalb gibt mein Modell
die Kopfdarmhöhle wieder, wie sie erscheint, wenn man das um-
gebende Gewebe bis auf die begrenzenden Epithelien abpräpariert
hätte. Da diese aber nicht gleichmäßig stark sind, so entspricht
mein Modell dem Lumen der Mundhöhle nicht genau. Wenn ich
mich dennoch zu diesem Verfahren entschloß, so geschah es des-
halb, weil ich kein anderes Mittel wußte, die Form der Kiemen- .
spalten klar darzustellen; bestärkt wurde ich außerdem in meinem
Vorhaben dadurch, daß Born (6) die gleiche Methode gebrauchte.
Das Modell wurde in 51facher Vergrößerung ausgeführt (Taf. V,
Figg. 15 und 16). Die Mundhöhle des Embryo A konnte ich nur
in sehr geringem Maße benutzen, da durch die erwähnte Zusammen-
pressung des Kopfes natürlich auch die Region der Kiemenbögen
7. Hett
62 Herbert Constantin Müller:
in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Die Ausführungen über
den Kiemendarm beziehen sich also nur auf den Embryo B,
soweit nicht ausdrücklich ein Vergleich mit A angegeben ist.
Taf. VII, Fig.20 zeigt, daß das Mittelstück des Kopfteiles, der
die Kiemenbögen trägt, etwas nach links verschoben ist; eine
Betrachtung der zweimal getroffenen Chorda und der medianen
Thyreoidea läßt darüber keinen Zweifel. Diese Verschiebung
macht sich auch am Hirn bemerkbar und zeigt sich als Asymmetrie
natürlich auch am Modell der Mundhöhle (Taf. V, Fig. 16). Eine
seitliche Verschiebung des Kiemenbogenstückes erscheint möglich,
wenn man bedenkt, daß durch die beiderseitigen Sinus praecervi-
cales die Dicke des Embryos eine beträchtliche Einbuße erleidet
und andererseits die Mundspalte tief in den Kopf einschneidet.
So konnte das zwischen diesen beiden Stellen liegende Stück, das
oben von der Mundbucht und unten von der tiefen Furche zwischen
Herz und Kiemenbögen begrenzt wird, durch irgend eine, viel-
leicht mechanische Ursache nach links verschoben werden. Neben
dieser Lageasymmetrie besteht aber am Kiemendarm eine Asym-
metrie in dem Zustande der Ausbildung verschiedener Teile der
rechten und linken Seite.
Die Mundhöhle ist ein flacher, in dorso-ventraler Richtung
abgeplatteter Spalt, der zuerst die ganze Breite des Kopfes ein-
nimmt, sich aber noch vor der ersten Schlundspalte von den Seiten
her zu verschmälern beginnt, und nun allmählich an Breite ab-
nimmt, bis er hinter der letzten Schlundtasche in die flache breite
Darmrinne übergeht. Im Umriß hat diese flache Spalte eine un-
gefähr dreieckige Gestalt. Sie ist in ihrer Längsrichtung ent-
sprechend der Scheitel- und Nackenkrümmung des Embryos, also
dorsal konvex, gebogen (Taf. VI, Fig. 17). In querer Richtung
sind ihre Seitenränder nur in kaum merkbarem Maße ventral-
wärts abgebogen, also ebenfalls dorsal konvex. Während im
Vorderteil des Mundes, vom Ansatz der Rathkeschen Tasche aus,
die Mundhöhle in ihrem medialen und rechten Teile nach hinten
zu abbiegt, setzt sich links ihr Seitenrand noch ig gerader Rich-
tung fort, entsprechend dem Verlauf der äußeren Mundfruche
(Taf. V, Fig. 15, WM). Die Mundfurche ist nach den Seiten hin
durchweg offen; soweit man also von außen her die Mundfurche
sieht, soweit erstrecken sich auch die Seitenteile der Mundfurche.
Die Medianfurche des Mandibularbogens (Taf. III, Fig. 10) setzt
sich in die Mundhöhle als tiefe schmale Rinne im Mundboden
fort bis in die Höhe der Sesselschen Tasche (Taf. V, Fig. 16 Mr.).
Bei der beginnenden Krümmung des Mundbodens wird sie flacher
und findet ihren Abschluß durch beiderseits je einen flachen Wulst
im Mundboden, der vom ersten Kiemenbogen nach hinten zu
verlaufend, sich schräg vor die Rinne legt (Taf. V, Fig. 16,
\.1, Kb.). Die mediane Rinne ist auch bei Embryo A im Mund-
boden deutlich erkennbar. Am Gaumendach senkt sich, der
Medianfurche des Mundbodens gegenüber, eine breite, ungefähr
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 63
trapezförmige Grube ein, die Rathkesche Tasche (Taf. V, Figg. 15,
16, 17), deren seitliche Ränder überstehen, so daß sie seitwärts
unterhöhlt erscheint. Der caudale Rand erstreckt sich zungen-
förmig etwas in den Eingang der Grube vor, so daß dieser Eingang
seitlich und von oben her verengert wird. Die seitlichen, tief-
gelegenen Ränder der Grube setzen sich scheitelwärts als zwei
flache Blindsäcke fort (Taf. VII, Fig. 20), die sich der Rundung
des Infundibularhirns anschmiegen und mit ihren medianen
Rändern zusammenstoßen. Die ganze Rathkesche Tasche ist
insofern asymmetrisch, als die Höhlung rechts etwas tiefer als die
linke ist, und sie rechts auch etwas weiter unten, also näher an
der Mundöffnung beginnt. Die Rathkesche Tasche bei A scheint
der von B zu entsprechen. — Das Mundepithel zeigt oberhalb
der linken oberen Ecke der Rathkeschen Tasche eine kleine, sehr
kurze Längsfalte; ich halte sie für zufällig und postmortal. Am
Modell der Mundhöhle erkennt man links eine Rinne vom Seiten-
rande der Mundspalte schräg aufwärts zum oberen Rande der
Rathkeschen Tasche verlaufen (R. M.); auf der rechten Seite ist
diese Rinne nur schwach angedeutet.
Vom Menschen ist bekannt, daß an der 1. Schlundtasche der
ventral gerichtete Teil atrophiert, während dorsal eine flügelartige
Verlängerung auswächst, deren Spitze und Außenrand mit dem
Ektoderm der 1. Kiemenfurche in Verbindung steht. Von dieser
dorsalen flügelartigen Verlängerung läuft am Munddache oral-
wärts die tubotympanale Rinne, aboralwärts die Tensorrinne. An
meinem Modell kann man nur erkennen, daß links auf der Ventral-
seite die 1. Tasche noch vorhanden, aber niedriger als die folgenden
ist. Sie ist sehr langgestreckt und verläuft bis kurz vor die Median-
linie, wo sie mit scharfem Rande vor der Medianfurche endigt.
(Taf. V, Fig. 16). Rechts sind sowohl 1. ventrale Tasche als auch
ihre mediane Verlängerung nur noch andeutungsweise vorhanden.
Dorsal erheben sich beide 1. Schlundtaschen über das Gaumen-
dach, auf dem sie durch eine Rinne verbunden werden. Diese
Rinne verläuft in einem oral konvexen Bogen über die ganze
Breite des Munddaches. Ihren mittleren Teil halte ich für die
Seesselsche Tasche, ihre Seiten identifiziere ich mit der Rachen-
rinne Piersols (46). Links fehlt der 1. Schlundtasche ein besonderer
dorsaler Auswuchs, rechts dagegen hebt sie sich flügelartig am
Ende der Rinne empor, wobei der Flügel nach rückwärts geneigt
ist, Es ist also kein Zweifel, daß die rechte Seite hier der linken
vorausgeeilt ist, sowohl in der Rückbildung der ventralen Anlage,
als auch in der Ausbildung der dorsalen Ausstülpung. Wir haben
in den dorsalen 1. Schlundtaschen die Anlage der primären Pauken-
höhle zu sehen. Der dorsale flügelähnliche Auswuchs wird zur
vorderen Paukenfelltasche, die quergerichtete, bogenförmige
Rinne (Piersols Rachenrinne) zur tubotympanalen Rinne. Die
aboral verlaufende Tensorrinne ist erst andeutungsweise vor-
handen.
7. Heft
64 Herbert Constantin Müller:
Die Verschlußmembranen stehen nicht senkrecht vor den
Schlundspalten, sondern schräg zu ihnen; sie inserieren am hinteren
Kiemenbogen stets weiter median als am vorderen. Dieser Um-
stand trägt dazu bei, die dünnen Verschlußmembranen vor den
sehr engen Spalträumen auf den Schnitten schwer erkennbar zu
machen. — Hinter der linken 1. Tasche ragt ein Gewebszapfen
vom Munddach in die Höhle hinein, wodurch eine Verengerung
des Schlundtaschenlumens an dieser Stelle entsteht (Taf. V,
Fig. 15, V. Seite). Median im Gebiete zwischen 1. und 2. Schlund-
tasche weist der Mundboden eine sehr flache kleine Einsenkung
auf; möglicherweise ist hier die Ursprungsstelle der medianen
Thyreoidea zu suchen. Am rechten Seitenrande zwischen 1. und
2. Schlundtasche ist die Mundhöhle verschmälert.
Während die ersten Schlundtaschen über das Dach der Mund-
höhle dorsalwärts reichen, dehnen sich die drei folgenden Schlund-
taschen nur seitlich und ventralwärts von der platten Mundhöhle
aus. Nur bei der 2. ragt die rechte Tasche auch dorsalwärts etwas
über das Munddach hinaus. Die 2. und 3. Schlundtasche sind ein-
fache, nicht differenzierte Spalträume, die von den entsprechenden
äußeren Kiemenfurchen durch dünne Membranen getrennt sind.
Ihre etwas von der Frontalebene abweichende Lage macht Taf. V,
Fig. 16 klar. Auf der rechten Seite sind sie niedriger und länger
als auf der linken. Histologisch weisen sie keinerlei Differenzie-
rungen auf. Nur bei der 3. Schlundtasche sind an der ventro-
medialen Ecke die Zellkerne heller und weisen relativ viele Kern-
teilungsfiguren auf. Diese Beschaffenheit deutet möglicherweise
auf eine sich vorbereitende Differenzierung hin. Waren die bisher
beschriebenen 1. bis 3. Schlundtaschen einfach gestaltet, ohne
histologische Besonderheiten .und ihre Beziehungen zu den äußeren
Kiementaschen klar, so weicht das folgende letzte Schlundtaschen-
paar hiervon ab. Diese Schlundtaschen sind von geringerer seit-
licher Ausdehnung, dafür aber tiefer ventralwärts reichend als
die vorderen (Taf. V—VI, Figg. 16 und 17). Man müßte annehmen,
daß sie als 4. Schlundtaschenpaar zu den äußeren 4. Kiemen-
furchen hinziehen. Dies tun sie auch unmittelbar unter ihrer
Abgangsstelle von der Mundhöhlung, also in ihren dorsalen Teilen.
Darunter aber teilen sie sich in einen kleineren oralen und größeren
aboralen Teil. Von dem Rande aus, der an das Epithel der Kiemen-
furche stößt, sieht man den oboralen Hauptteil der Tasche tiefer
gehen und schnell nach rückwärts weichen, indem er den 5. Bogen
umfaßt, ohne aber das Epithel der 5. Kiemenfurche zu erreichen
(Taf. VII, Figg. 18a u.b u.20). Er reicht noch weiter ventral als
die 5. Kiemenfurche. Dieser Teil der Tasche ist in seiner Grund-
form als spaltförmige Tasche und histologisch nicht von den vor-
hergehenden Taschen verschieden. Etwas anderes ist es mit dem
oralen Teile der Tasche, der an die 4. Kiemenfurche grenzt. Er ist
viel kleiner, und man könnte ihn als einen Auswuchs des aboralen
Teiles auffassen; sein histologisches Aussehen ist verändert, indem
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 65
er drüsig verdickt ist, auch hat er ein nur geringes Volumen.
Soweit das Organ von außen betrachtet. Berücksichtigt man
weiter die Lumina der Schlundtasche, so ergibt sich das gleiche Bild.
Das schmale, taschenartige Lumen geht, wie bei den ersten Schlund-
Fig. 12.
Embryo A, 5 Schnitte durch die rechte letzte Schlundtasche. Außer der
Schlundtasche ist das Ektoderm gezeichnet. Das Organ erstreckt sich von
Schnitt 28 bis Schnitt 39; Schnittdieke 15 «. Vergr. 80fach. a) Schnitt 29;
b) Schnitt 31; e) Schnitt 32; d) Schnitt 34; e) Schnitt 36. Ekt. — Ektoderm;
3—5 = 3., 4. und 5. Kiemenbogen; IIT—V = 3., 4. und 5. Schlundtasche;
"IV + V = gemeinschaftlicher Teil der 4. und 5. Schlundtasche.
taschen, von der Ventralseite der Mundhöhle aus. An seinem late-
ralen Ende teilt es sich in zwei Flügel, deren vorderer der 4. Kiemen-
furche gegenüber liegt und deren hinterer der 5. Kiemenfurche
zustrebt. Weiter ventralwärts trennen sich die Flügel mehr und
mehr, so daß sie in halber Höhe der Tasche sich bereits auch an
Archiv rn uxgeechiohte = 7. Heft
66 Herbert Constantin Müller:
der medialen Seite trennen (Taf. VII, Fig. 18). Der orale Flügel
des Lumens hört, entsprechend den Epithelien, auf halber Höhe
auf, während der hintere viel weiter hinabreicht. Die rechte letzte
Schlundtasche entspricht in ihrem Aufbau der linken; nur ist bei
jener der vordere Flügel der Tasche, der an die 4. Kiemenfurche
stößt, kleiner als bei der linken. Zusammenfassend können wir
also über das letzte Schlundtaschenpaar sagen, daß es aus einer
Tasche besteht, die nach unten hinten zur 5. Kiemenfurche zieht
und auf ihrer oralwärts gekehrten Fläche oben eine Ausstülpung
hat, die drüsig verdickt ist und die 5. Kiemenfurche berührt.
Der Embryo A zeigt auf seiner rechten Seite, wo die Zusammen-
pressung des Kopfes weniger in Wirkung tritt, an dem entsprechen-
den Organ ähnliche Verhältnisse (Fig. 12). Hier ist die Schlund-
tasche in ihrer medialen Hälfte noch ungeteilt. Vdn dem oberen,
lateralen Teil geht zur äußeren 4. Kiemenfurche ein Lappen ab,
dessen Epithel aber noch nicht drüsig verdickt ist — wahrscheinlich
wegen des jüngeren Stadiums.!°) In seinem dorsalen Teile erreicht
dieser Lappen das Epithel der äußeren 4. Kiemenfurche und ist
mit ihm verschmolzen. Der hintere aborale Lappen strebt auch
hier der 5. Kiemenfurche zu. Er bildet mit dem medialen gemein-
samen Teil der Tasche die Hauptmasse dieses Gebildes (Fig. 12d). _
Daß ein 5. Kiemenbogen deutlich ausgebildet ist, darauf
deuten sowohl die äußere Form des Embryos als auch die Schnitt-
bilder. Er unterscheidet sich von den übrigen Bogen nur dadurch,
daß er kleiner ist als diese, und daß ihn kein Aortenbogen durch-
zieht. Die letzte Schlundtasche, wie sie bei beiden Embryonen
vorliegt, läßt nun weiter keine andere Deutung zu, als daß sie
eine Vereinigung der 4. und 5. Schlundtasche darstellt, wobei
beide, wie dies auch natürlich ist, medialwärts verschmolzen sind.
Im dorsalen Teile ist die Verschmelzung bereits sehr weit durch-
geführt, während sie weiter unten noch nicht soweit gediehen ist.
Bei dieser Verschmelzung ist es nun auffallend, daß die 5. Schlund-
tasche erhalten bleibt, während die 4. in Rückbildung begriffen
ist und sich drüsig verändert. Welche Rolle diese in der weiteren
Entwicklung spielen wird, ist nicht vorauszusehen. Es gibt kein
Organ, welches ihrer Lage entspräche. Bei der Deutung, welche
ich den Teilen der letzten Schlundspalte gebe, dient mir als Haupt-
stütze meiner Annahme die Lage der beiden Lappen zur 4. und
5. Kiemenfurche. Die Annahme, es könnte sich bei dem oralen
Lappen überhaupt nicht um die 4. Schlundtasche, sondern um
den postbranchialen Körper handeln, der von der ventralen Seite
sich auf die orale verschoben hätte, kann ich der hohen dorsalen
Lage des Lappens wegen nicht machen. Auch alle anderen der
4. Schlundtasche zukommenden Derivate kommen für eine Er-
klärung des oralen Lappens nicht in Frage, da sie ausschließlich
10) Auf der linken Seite glaube ich freilich auch hier an dem vorderen
Lappen der 4. Schlundtasche den Beginn einer Epithelverdiekung erkennen
zu können, ähnlich wie bei B
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 67
ventral oder dorsal auftreten, nicht aber auf der oralen Fläche.
Den Epithelkörperchen kommt bisweilen eine mittlere Lage zu,
aber meines Wissens stets am lateralen Teil der Tasche. So bleibt
nur die Deutung, daß es sich um eine Verschmelzung der 4. und
5. Tasche handelt.
Rabl (48) sagt auf Seite 555 vom Stadium I (315 mm Scheitel-
steißlänge) des Maulwurfes: ‚Die vierte, breite und plumpe Aus-
buchtung des Schlundes muß als die gemeinsame Anlage der
vierten und fünften Tasche angesehen werden. Da jene Aus-
buchtung weder von der einen noch von der anderen Tasche allein
gebildet wird, will ich sie als caudales Pharynxdivertikel bezeichnen.
Sein vorderer, nur durch eine unbestimmte Furche vom hinteren
Teile geschiedener Abschnitt stellt die vierte Tasche dar, welche
— gleich den vorderen Taschen — quer aus dem Pharynx heraus-
ragt. Der größere Teil des Divertikels wird von der fünften Tasche
beigestellt, die schon in diesem Stadium caudalwärts gerichtet ist.‘
Bei Rabls nächstem Stadium II ist die Trennung zwischen 4. und
5. Tasche deutlicher; die 4. steht als deutliche Ausbuchtung mit
dem Ektoderm an einem Punkte in Berührung. Das Wurzelstück
des caudalen Pharynxdivertikels ist doppelt so breit wie die
3. Tasche. Rabl glaubt, daß die craniale Wand des gemeinsamen
Wurzelstücks von der 4., die caudale von der 5. Tasche gebildet
seien. Wir sehen, daß Rabl ähnliche Verhältnisse vorlagen, wie
bei AundB. Mein Stadium würde zwischen dem ersten und zweiten
Rabls liegen, mehr nach dem zweiten hin, trotzdem im allgemeinen
der Pharynx des Rablschen Stadiums I etwas weiter entwickelt
ist als B. Auf Rabls Schlüsse, die er aus seinen Untersuchungen
zieht, einzugehen, reizt sehr, da der Pharynxdivertikel meiner
Objekte eine sehr interessante Ergänzung zu seinen Befunden
darstellt. Ich will es mir aber versagen, besonders, weil ich Rabls
Ansichten nicht ohne Kritik hinnehmen kann, um nicht in müßiges
Theoretisieren da zu verfallen, wo zunächst noch eingehende Unter-
suchungen am Platze sind.
In der Region der letzten Schlundtaschen ist in das Dach
der Mundhöhle eine ungefähr parabelförmige Rinne deutlich sicht-
bar eingesenkt, deren Scheitel caudalwärts zeigt. Sie steht auf
der Dorsalseite hinter dem Aditus laryngis. Die 3. und 4. Schlund-
taschen werden an ihren medianwärts gelegenen Rändern durch
je eine senkrecht zu ihnen gestellte — also parallel der Median-
ebene des Körpers laufende — Rinne im Mundboden miteinander
verbunden, die rechts wieder deutlicher ausgeprägt ist als links.
Der Aditus laryngis liegt als vorderster Rand der Trachealrinne
ventral zwischen 3. und 4. Schlundtasche. Gleich hinter der letzten
Schlundtasche wird die Mundhöhle auch seitlich so schmal, daß sieein
bandförmiges Gebilde darstellt, dessen Ränder leicht ventralwärts
abgebogen sind; dieser Teil ist also schon als Darm anzusprechen.
Eine Differenzierung der Schlundtaschen in ventrale und
dorsale Flügel oder in Thymusanlagen, Epithelkörperchen und
5* 7. Hett
68 Herbert Constantin Müller:
postbranchiale Körperchen liegt bei meinen Embryonen nicht vor.
Naturgemäß ist auch von einer Anlage der Zunge :oder sonstigen
Differenzierungen nichts zu sehen. Wir müssen also erwarten,
daß diese Differenzierungen noch auftreten werden, daß also die
Schlundtaschen selbst noch in der Entwicklung begriffen sind.
Nach der Größe des Embryos und seinem allgemeinen Entwick-
lungszustende hätte man erwarten dürfen, von den Derivaten der
Schlundtaschen einiges vorzufinden, zumal auch die Entwicklung
der Thyreoidea über das Anfangsstadium hinaus ist. Bemerkens-
wert ist es, daß die linke Seite bei beiden Embryonen der rechten
voraus ist.
Die mediane Anlage der Thyreoidea liegt im Bereich des
zweiten Bogens, nahe der Grenze zwischen Mandibular- und
Hyoidbogen ventral von der Mundhöhle als ein unpaares Organ.
Sie hat den Zusammenhang mit dem Mundboden völlig verloren
(Taf. VI, Fig. 17). Ihre Form ist im Längsschnitt doppelt so lang
als breit, in der Mitte von beiden Seiten etwas eingezogen. Die
Ouerschnitte ergeben in der oberen Hälfte ein beinahe kreisrundes
Bild, in der unteren ein bohnenförmiges, dessen konkave Seite
dem Rücken zugekehrt ist. Das Organ ist im unteren Teile, also
nach den Seiten hin, ausgedehnt und damit umfangreicher als
im oberen Teil. Im Inneren sind 3 Höhlungen zu erkennen, doch
sind sie sämtlich sehr klein. Die größte liegt in der oberen Hälfte
in der Medianlinie, etwas näher der der Mundöffnung zugekehrten
Seite; die beiden anderen liegen in gleicher Höhe nebeneinander
in dem unteren Teile; sie sind sehr eng. Durch diese Öffnungen
zeigt sich, daß die Bläschenbildung von innen heraus, aus dem
Organ erfolgt, ehe von außen Bindegewebe eindringt und die
Bläschen markiert. Das Organ ist in seinem unteren Teile durch
die beiden Hohlräume paarig, wenngleich sich das nicht in der
äußeren Form offenbart. Die Mehrzahl der Kerne häufen sich
an der Oberfläche der Drüse zu einer dichtgedrängten flachen
Lage. Die übrigen Zellkerne sind gegen die 3 Lumina im Innern
strahlenförmig angeordnet und lassen deren nächste Umgebung
frei, so daß man hier erkennen kann, daß das Protoplasma streifen-
törmig gegen die Lumina gelagert ist. Um diese herum ist ein
. dunkler Wall zu erkennen. Die Höhlungen selbst sind erfüllt mit
einer körnigen, durch Eosin färbbaren Masse. Man hat im Ganzen
den Eindruck einer Drüse mit drei Sekreträumen. Bei A ist die
Thyreoidea ein flaches linsenförmiges Gebilde, das mit seiner
flachen Seite etwas schräg zum Mundboden liegt. Sie scheint hier
jedoch weiter rückwärts zu liegen, mehr im Bereich des 3. Bogens
als in dem des zweiten. An der Ventralseite hat sie einen kleinen
flachen Ansatz ; dieser hat nurein einheitliches, relativgroßes Lumen.
Lunge.
Die Trachealrinne reicht bei B als in der Sagittalebene ge-
legener Spalt nach vorne bis in den Bereich des 4. Kiemenbogens
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 69
zwischen dritter und letzter Kiementasche (Taf. V—VI, Figg.16u.17).
Hier beginnt sie seicht, vertieft sich aber schnell. Die Lungen-
anlagen bei A und B (aus Fig. 13 ersichtlich) stellen ein primitives
Stadium dar, bei denen die beiden Säckchen zur Ausbildung ge-
langt sind, die jedoch noch keinerlei eigene Differenzierung aufweisen.
Das spaltförmige Lumen der Trachealrinne nimmt in der Trachea
rasch an Weite zu, so daß sie eine kurze Strecke hindurch
einen ringförmigen Ouer- ©
schnitt zeigt, bis er wieder
schmal und spaltförmig wird,
jetzt aber senkrecht zur Sa-
gittalebene (in der Frontal-
ebene liegend). Im allge-
meinen ist das Lumen sehr
weit. Bei A ist das Lumen
der Trachealrinne durch-
gehend, während bei B Pi
die vom Darm abgekehrte Fig. 13.
ventrale) Hälfte solide ist, Unterer Teil der Lungenanlagen von A (a)
wobei in diesem Teil die und B (b) in ventraler Ansicht. Graphische
117 Rekonstruktion. Vergr.33fach. D.=Darm ;
en auffällig blaß, ohne INor= Tracheslbranchug: I Men
romatin sind (Taf. VII, nungsstelle der Trachea vom Darm.
Eis. 20). Ich gebe nach-
stehend die Maße der Lungenanlagen bei A und B, die
aus den Rekonstruktionsbildern gewonnen wurden:
A B
Größte Länge (Beginn der Tracheal-
rinne — bis Ende des Sackes) 0,92 1,57
Länge der Trachealrinne — Bifur-
kation in die Lungensäckchen 0,82 1,33
Länge der Trachealrinne 0,36 0,76
Länge der freien Trachea 0,46 0,72
Länge des rechten Sackes 0,15 0,36
Länge des linken Sackes 0:12. 0.26
Vergleicht man das Verhältnis von Trachealrinne und freier
Trachea zwischen den beiden Embryonen, so fällt das starke
Wachstum der Trachealrinne bei B auf, die der von A um das
9,1-fache überlegen ist, während die freie Trachea nur um das
1,24-fache größer ist. Die gesamte Lungenanlage bei B ıst um
das 1,72-fache größer als bei A. Bei A ist die freie Trachea länger
als die Trachealrinne, bei B ist das umgekehrt. Diese Verhältnisse
sind. unverständlich, wenn man annimmt, daß die Trachea durch
Abschnürung der Trachealrinne vom Darm sich entwickelt, denn
die Wachstumszunahme der Trachea müßte dann mindestens gleich
der der Trachealrinne sein, wenn nicht größer. Dagegen sind sie mit
den Anschauungen von Böker in Einklang zu bringen. Nach dessen
Untersuchungen bei Lacerta ist die Trachealrinne eine Einfaltung
7. Heft
70 Herbert Constantin Müller:
des Mundbodens, die nachher wieder schwindet. Die Trachea ent-
steht nicht durch Abtrennung vom Darm in cranialwärts vor-
schreitender Richtung, sondern durch Wachstum aus einer be-
stimmten Stelle des Darms, die später cranialwärts vorrückt,
Böker vermutet dieselben Vorgänge wie bei Lacerta auch bei
Säugetieren. Stimmen wir Böker zu, so erklären sich die Ver-
hältnisse bei A und B so: die Trachealrinne ist noch nicht im
Schwinden, sondern hat sich bei B noch weiter gefaltet als dei A,
ein Vorgang, der natürlich viel schneller zustande kommt, als
der eines Wachstums. Gleichzeitig ist die Trachea aus ihrer Tra-
chealbasis etwas weiter herausgewachsen. Nicht bestätigen kann ich
Bökers Befunde bei Lacerta, daß die Trachea mit einer kolbigen
Aufschwellung und mit weitem Lumen beginnt. Bei B (A kommt
nicht in Frage) geht die schmale Trachealrinne kontinuierlich in
die erst weiter caudalwärts stärker werdende und hohle Trachea
über. Kernteilungsfiguren finde ich in Trachea und Rinne gleich-
mäßig. Ich kann mit meinen Angaben Bökers Befunde bei Lacerta
für Phocaena nicht generell bestätigen wegen meines zu spärlichen
Materials; ich finde nur in der Bökerschen Anschauung eine Er-
klärung für die Verhältnisse bei meinen Objekten.
In der Abbildung 13 gebe ich die Lungenanlagen von A und
B in Vorderansicht wieder. Die Anlage von A ist stark beeinflußt
von der Druckveränderung an diesem Objekte. An der Lunge von
B fällt rechts eine scharfe Ausbuchtung der Trachea ins Auge, deren
Epithel sich deutlich von dem der übrigen Trachea unterscheidet;
durch seine hellen, scharf konturierten Kerne, die mit einem deut-
lichen Nucleolus versehen sind, kommt es dem der Lungensäckchen
gleich. Bei A ist eine solche Ausbuchtung der Trachea nicht zu
bemerken, auch eine histologische Sonderung des Epithels an der
entsprechenden Stelle noch nicht. Diese bei B ersichtliche Aus-
buchtung — sie liegt auf halber Höhe der Trachea — kann nichts
anderes sein als die Anlage des Trachealbronchus, der bei der
ausgewachsenen Phocaena-Lunge als eparterieller Apicalbronchus
auf der rechten Seite besteht. Durch die Anlage dieses Tracheal-
bronchus ist bei B die Lungenanlage asymmetrisch. Die Form
des Branchialbaumes modelliert sich auch in der Oberfläche des
Mesoderms.
Das Auftreten eines trachealen Bronchus bei B ist von großem
Interesse. Unsere Kenntnisse über das Bestehen trachealer Apical-
bronchien sind bei Narath (44) 1901 zusammengefaßt, wobei er
zu folgendem Resultate kommt (p. 330): ‚Soweit also bis jetzt
Material vorliegt, ließe sich sagen, daß die Artiodactyla und
Cetacea die Hauptvertreter für den trachealen Bronchus sind.“
Narath wird durch Otto Müller 1898 (43), dessen Arbeit er an-
scheinend nicht kannte, ergänzt und bestätigt. Nach der Narath-
schen Zusammenstellung und seinen eigenen Untersuchungen wird
der tracheale Apicalbronchus schon bei Beginn der Lungenent-
wicklung an seiner definitiven Stelle an der Trachea angelegt,
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 71
und zwar wurde dies festgestellt beim Schwein, Rind und Schaf.
Man kann es also bei den Cetaceen und speciell bei Phocaena
erwarten, daß sich der Trachealbronchus ebenfalls sehr frühzeitig
anlegt, was wir nun beim Embryo bestätigt sehen.
Bei B findet man aber auch eine Abweichung von
einer allgemeinen Regel der Bronchialentwicklung. Die
Reihenfolge, in der die einzelnen Bronchien angelegt werden,
er seme konstante. Zunächst legt sich stets der erste
Ventralbronchus an, dann der rechte Apicalbronchus, sei er
nun tracheal oder bronchial, dann kommt der infracardiale
Ast usw. Es ist bisher keine Ausnahme dieser Regel mit Sicher-
heit festgestellt worden. Nur in Keibels Normentafel über das
Schwein (29, 1. Heft) finde ich unter Nr. 75: ‚„Bronchus trachealis
angelegt. An den Hauptbronchen noch keine weitere Sprossung.
Hier bei Phocaena communis ist aber der tracheale Apicalbronchus
bereits sehr scharf differenziert, während vom ersten ventralen
Bronchus noch keine Spur zu sehen ist. Über den Wert dieser
Verschiebung in der ontogonetischen Reihenfolge zu urteilen, hat
nicht eher Zweck, als bis mehr Material über diesen Fall unter-
sucht worden ist. — Fest steht aber wohl heute schon, daß die
Ähnlichkeit des Lungenbaus bei Artiodactylen und Cetaceen sich
auch in der Entwicklung zeigt.
Darmrohr.
Soweit die Trachealrinne an der Ventralseite des Oesophagus
ansitzt, ist dieser dorso-ventral abgeplattet und seine Ränder
ventral gebogen, im Querschnitt also halbmondförmig mit der
Konkavität zur Trachealrinne (Taf. VII, Fig. 20). Dabei ist dorsal
in der Medianlinie, gegenüber der Trachealrinne eine kleine Furche
zu bemerken. Die Innenflächen des Epithelrohrs liegen eng an-
einander, so daß kein Lumen vorhanden ist. Eine Verschmelzung
ist aber nirgends zu erkennen. Caudal vom Abgang der Trachea
ist der Oesophagus ein gerader länglicher Spalt. Doch die seitliche
Ausdehnung des flachen Gebildes nimmt immer mehr ab, wofür
es an Dicke in dorso-ventraler Ausdehnung gewinnt; das Lumen
zwischen seinen Wänden erweitert sich. Diese Umformung geht
mit einer Abnahme des Umfanges Hand in Hand (vgl. Taf. VI—VIII,
Figg. 20 u. 21 und 17). In Höhe der Lungenbifurkation ist der
Oesophagusquerschnitt und sein Lumen kreisförmig geworden.
Er zieht im dorsalen Teile des Lungengekröses abwärts, geht aber
unterhalb der Lungenanlage in die Mitte des Mesenteriums. Von
hier an nimmt der recht dünn gewordene Darm wieder an Um-
fang zu, um allmählich in den Magen überzugehen. Dies geschieht
in der Höhe des 6. Cervicalsegmentes. Das Epithel des Schlund-
rohres zeigt 3 Lagen von Kernen, die sich im unteren Teile der
Zellen drängen, so daß um das Lumen des Rohres ein kernfreier
Ring bleibt. Das Mesoderm im Verlaufe des gesamten Darmes ist
undifferenziert mit sehr vielen, dicht gedrängten Kernen. Sie
7. Heft
72 Herbert Constantin Müller:
ordnen sich in der nächsten Umgebung von Trachea und Gem
phagus ringförmig um diese.
Beim Übergang in den Magen plattet sich das Darmrohr zu-
nächst: lateral ab, um sich gleich darunter schräg zu stellen, so
daß die Dorsalkante etwas nach links, die ventrale etwas nach
rechts gedreht werden. Gleichzeitig ist die ganze Magenanlage
272
Fig. 14.
Embryo A, Darın und Chorda, von links gesehen. Graphische Rekonstruktion.
Vergr. ca. 2Ofach. Das letze Stück des Rückenmarks ist eingezeichnet, um
seine Verbindung mit dem Darm darzustellen; All. = Allantoisgang; Ch.
Chorda; D. ch.—= Ductus choledochus:; Dg.— Dottergang; Gr. L.=Lebergrenze;
Kl. =Kloake; Lu.—=Lunge; M.= Magen; P. d. und P. v. = Pancreas dorsale
und P. ventrale; 1. pr. H. und r. pr. H.—= linker und rechter primärer Harn-
leiter; Rm. — Rückenmark: Schd. — Schwanzdarm; Ur. d. und s. = Ureter
dexter und sinister.
etwasnachlinks von der Medianebene verschoben (Taf. IV— VI, Fig.14
und Figg. 16 u. 17). Das Lumen der ziemlich mächtigen Magen-
anlage ist durch Aneinanderliegen der Innenflächen zu einem sehr
schmalen Spalt zusammengedrückt. Vor seinem caudalen Ende
nimmt der Magen wieder an Umfang ab. Das Epithel des Magens
ıst stärker als das des Oesophagus; die Kerne, die blasser sind,
sind in 5 Reihen angeordnet, die sich über die ganze Höhe der
Zellen erstrecken (bei A in 4). Um den Magen herum und im dor-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 73
salen Teile des Mesogastriums sieht man verschiedene stark ge-
füllte capilläre Blutgefäße.
Beide Pancreasanlagen und der Lebergang verlassen den
Darm am Ende des Magenrohrs. Der Übergang von diesem in
den Dünndarm geht allmählich vor sich. Der Dünndarm nimmt
in seinem Verlaufe an Umfang ab. Er biegt sich in scharfer Krüm-
mung ventralwärts. Ich habe bei B die Verbindungen’ des Embryo
mit den Eihüllen so dicht am ersteren abgeschnitten, daß der
vordere Teil der Darmschlinge mit entfernt wurde; bei A jedoch
ist die Schlinge vollständig auf den Schnitten erhalten. Sie be-
schreibt einen Kreis, so daß der absteigende Schenkel links an
dem vom Kopfe herkommenden vorbeizieht. An dem am weitesten
cranial liegenden Punkte des Kreisbogens sind bei A Reste des
Dotterganges zu erkennen (Fig. 14). Er ist als ein Strang proto-
plasmareicher, dunklerer Zellen zu
erkennen, der unzweifelhaft bis zum
Darme reicht. Von einer Coecuman-
lage ist nichts zu sehen, wie ja auch
der Darm der erwachsenen Phocaena
kein Coecum besitzt (Süßbach 54).
Das Epithel des Dünndarms besitzt
wie das des Magens blasse Kerne, die
zumeist in 2 Schichten liegen und
wıe beim Oesophagus um das Lumen Embryo B, Panereasanlagen ven-
herum einen kernfreien Ring lassen. tral gesehen. Graphische Rekon-
Mit sehr engem, meist spaltförmigen struktion. Vergr. 32fach. D. —
Lumen verläuft das Dünndarmrohr Darm; P.d. und P. v. = Panereas
: 5 : dorsale und ventrale; V. f. — mut-
dann 2 weitem Bogen bis zur naßliche Anlage der Vesica fellea.
Kloake, die in: Höhe des 35.
bis 38. Segmentes liegt. Vor dem Eintritt in die Kloake
erweitert sich der Darm zum Rectum, das lateral abge-
plattet ist. Die Mündung in die Kloake liegt dorsal. Caudal setzt
sich das Darmrohr in einen zunächst sehr dünnen, gegen das
Ende jedoch erweiterten Schwanzdarm fort. Bei A ist der Schwanz-
darm vollständig; bei B aber ist er kurz hinter der Kloake auf
8 Schnitten (= 120 u) unterbrochen. Einige dunkel gefärbte
Zeilen sind hier als Rest des Darmepithels im Mesoderm zu er-
kennen. Der Schwanzdarm besteht aus Epithel, dessen Kerne in
1 bis 2 Schichten stehen. Bei A ist das Rohr des Schwanzdarmes,
soweit es ein Lumen zeigt, in das Mesoderm des Schwanzes ein-
gebettet. Darüber hinaus aber ist der Darm noch verlängert
durch ein solides Band, das in eine Höhlung des Schwanzmeso-
derms von der Ventralseite aus hineinhängt. Dieses Gewebsband
liegt dem Ende der Chorda dicht an, so daß keine Lücke zwischen
beiden zu erkennen ist (Figg. 6a und 14). Ob Chorda und Darm-
verlängerung miteinander verschmolzen sind oder sich nur innig
berühren, kann ich nicht entscheiden, zumal die Schnitte beide
Organe schräg getroffen haben; wahrscheinlich liegt aber nur
7. Heft
74 Herbert Constantin Müller:
Berührung vor. Das den Darm verlängernde Band gibt kurz vor
seinem Ende ein merkwürdiges, frei neben ihm in der Höhlung
nach vorn verlaufendes und auch frei endigendes Band ab (Fig. 6a,
B). Die Höhlung im Schwanzende ist dorsal vom Medullarrohr,
seitlich und ventral vom Mesoderm eingeschlossen. In das ventrale
Mesoderm ragt die solide Darmverlängerung als dichteres Gewebe
deutlich hinein und erreicht gegen Ende des Schwanzes hier von
innen das Ektoderm. So liegen an der Schwanzspitze in der Me-
dianebene dorsal das Rückenmark und ventral das die Verlänge-
rung des Darmes (Fig. 14). Beide stoßen am Schwanzende zu-
sammen. Wo der Übergang von dem einen Gewebe in das andere
stattfindet, ist nicht zu sagen. An den Seiten reicht das Mesoderm
bis zum Schwanzende. Bei B ist die Stelle der Schwanzspitze,
wo Medulla, Chorda und Darm endigen, bedauerlicherweise zer-
stört — anscheinend durch mechanische Verletzung. Doch die
Verhältnisse scheinen die gleichen zu sein wie bei A. Jedenfalls
setzt sich auch hier der Schwanzdarm als solider Zellstrang in
eine mit ihm verlaufende Höhlung fort. Er verschmälert
sich zu einer Platte und ist vom Beginn der Höhlung an,
an deren Ventralrand befestigt. Dorsal liegt er stellenweise
der Chorda an.
Leber und Pancereas.
Die Form der Leber bei B ist in Taf. VI, Figg. 14 und 17 dar-
gestellt; von A ist sie in Fig. 14 schräg von vorn zu sehen. Sie
ist am besten vorzustellen als ein flacheres Organ, das ventral
vor dem Darm liegt und an den Seiten an diesen herangeklappt
ist. Man kann also 3 Lappen, einen medialen und zwei seitliche,
unterscheiden. Der Ouerschnitt hat eine U-förmige Gestalt um
den Darm herum (Figg. 16 u. 17). Da der Magen hier etwas nach
links verlagert ist, so ist dementsprechend der rechte Seitenteil
der Leber mehr als doppelt so stark (in seitlicher Ausdehnung)
als der linke; bei A ist dies um ein mehrfaches der Fall, doch
spricht hier wohl wieder die Druckwirkung auf den ganzen Körper
mit. Links und rechts, oben sowie unten läuft die Leberin 4 Spitzen
aus. Der linke Teil der Leber liegt etwas mehr caudalwärts als
der rechte. Auf das Septum transversum, in dessen caudalen Teil
die Leber eingewuchert ist, komme ich weiter unten zu sprechen.
Die Lage der Leber ist bei A und B dieselbe. Sie liegt in der
Region des 9. bis 15. Segmentes. Die craniale Begrenzung ist so,
daß der ventrale Mittelteil nicht soweit hinaufreicht wie die beiden
Zipfel. Dadurch entsteht eine cranial konkave Begrenzungslinie,
deren Bogen in einem gewissen Abstande um die Lungensäckchen
herumreicht. Die ventrale Fläche wird vom Herzen, die dorsale
median vom Magen und lateral von den Urnieren begrenzt. Die
caudale Grenze ist median durch den Lebergang gegeben, während
seitlich davon noch das Lebergewebe in zwei stumpfen Zipfeln
weiter caudalwärts hinabreicht.
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena communis Less. Yo)
Die Leber steht mit dem Darm durch einen kurzen dick-
wandigen und weitlumigen Gang, den Ductus choledochus, in
Verbindung, der in Höhe der unteren Lebergrenze aus dem Darm
heraustritt und dann rechtwinklig kopfwärts abbiegt; er führt
als Ductus hepaticus in das mittlere Lebergewebe über. Dorsal
hängt die Leber mit dem Darm durch das Ligamentum hepato-
entericum und das Nebengekröse (Lig. hepato-cavo-pulmonale)
zusammen, das jedoch keine Ausdehnung hat, cranial mit dem
Fig. 16.
Embryo B, Schnitt durch die Lebergegend; Schnitt 198. Verg. 4Ofach. Ao.d. =
Aorta dorsalis; d. Uet.—d. Mes. — dorsales Mesenterium ; 1. = links; M.—=Magen ;
P.d. = Pancreas dorsale; r. = rechts; R. h.-m.-e. = Recessus hepato-mesenterieo-
enterieus; V. ca. p. d.=\V.cava posterior dextra; V.c.p.d. und s.=V\V. car-
dinalis posterior dextra und sinistra; V. o..m. =V. omphalo-mesenterica; V.u.d.
und s. = V. umbiliealis dextra und sinistra; V. v. L. = Venen der ventralen
Leibeswand, von denen ein starkes Gefäß in die Leber abgeht.
Sinus venosus; durch das Septum transversum ist sie auch mit
der Leibeswand verbunden und zwar caudal mit der ventralen
Leibeswand und dann cranialwärts aufsteigend immer mehr
lateral. Außerdem aber ist der rechte caudale und linke craniale
Zipfel der Leber mit der Leibeswand verschmolzen, beide in
relativ großer Fläche, wobei es offensichtlich ist, daß die Ver-
schmelzung sekundär ist (Taf. IX, Fig. 24). Dort, wo der D. chole-
dochus in den D. hepaticus abbiegt, setzt er sich ventral in eine
Mraktert
76 Herbert Constantin Müller:
kleine bläschenförmige Ausstülpung fort (nur bei B), die durch
Ausfüllung ihres Lumens mit Zellen solide ist. Es ist nicht aus-
geschlossen, daß dies die Anlage der Vesica fellea ist (Fig. 15);
möglicherweise ist es auch nur eine Fortsetzung des D. choledochus.
Das Lebergewebe besteht aus unregelmäßigen Zellbälkchen mit
dunkelgefärbten, protoplasmareichen und großkernigen Zellen.
Das Pancreas ist in einer dorsalen und einer ventralen Anlage
vorhanden. Das dorsale Pancreas ist eine nicht unbeträchtliche
Drüse von ungefähr kugeliger Form (Figg. 14 u. 15 und Taf. VI,
Fig. 17), die gegenüber dem Lebergang und etwas caudal von
diesem in den Darm mündet in einer breiten und dickwandigen
Mündungsstelle. Ihr Mündungsgang reicht mit seinem cranialen
Rande soweit, wie der Ductus choledochus mit seinem caudalen.
Das ventrale Pancreas ist bedeutend kleiner als das dorsale. Es
ist flach, in dorsoventraler Richtung abgeplattet und liegt so
ventral vor dem Darme. Bei A ist es seitlich zusammengedrückt,
sicherlich durch mechanische Ursache. Das ventrale Pancreas
geht von der caudalen Seite des Leberganges aus. Es springt
scharf nach rechts ab, ist also unsymmetrisch (Fig. 15), und
breitet sich erst weiter caudal auch nach links aus. Am rechten
Rande ist es an einer Stelle wulstig verdickt, anscheinend ver-
ursacht durch die -Einengung von der V.. omphalo-mesenterica
her. Das ventrale Pancreas ist unpaar. Dies ist sehr auffällig,
da es bei allen Wirbeltieren -— außer bei Cyclostomen und
Selachiern, bei denen sie überhaupt nicht vorkommt —- paarig
angelegt wird (Maurer 40, p. 203).
Während bei A dorsale und ventrale Pancreas das Duodenum
genau zwischen sich liegen haben, ist bei B eine Verschiebung
der beiden Drüsen nach rechts hin von der Medianlinie des Duo-
denums zu bemerken, deutlich freilich nur im cranialen Teile der
gesamten Pancreasanlage. Danach ist anzunehmen, daß sich
ventrale und dorsale Pancreas auf der rechten Seite des Duo-
denums vereinigen werden. Nach Rapp (49), p. 144, nimmt beim
„Braunfisch (Delphinus phocaena)“ der Ausführungsgang der
Leber den der Bauchspeicheldrüse auf, ehe er in den Darm ein-
mündet. So können wir hinsichtlich der weiteren Pancreasent-
wicklung annehmen, daß, nachdem sich die dorsale und die ventrale
Anlage des Pancreas vereinigt haben, der Ausführungsgang der
letzteren — der eben in den Lebergang hineinführt —, erhalten
bleibt, und daß der Mündungsgang der dorsalen Pancreasanlage
verschwindet. Dies ist ein Verhalten, wie es beim Schaf vor-
kommt, und umgekehrt von dem beim Rind und Schwein.
Mesenterien.
Dorsales Mesenterium. Der Darm tritt cranial nur sehr
allmählich aus der dorsalen Leibeswand. Zunächst hebt sich die
Trachea von dieser empor, so daß sie in Höhe des Trachealbronchus
mit dem größten Teile ihres Umfanges aus der Leibeswand her-
—
a
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. iu;
ausgetreten ist. Dabei ist auch der Darm ventral gerückt, oder
richtiger, die Leibeshöhle dorsal erweitert, sodaß der Darm hier inner-
halb der Verbindung der Lunge mit der Leibeswand liegt. Unter-
halb der Bifurkation der Lungensäckchen tritt der Darm ganz
aus der Leibeswand heraus. Der die Darmanlage mit der dorsalen
Leibeswand verbindende Streifen ist lateral zuerst breit, wird aber
caudalwärts schmäler. Bis kurz über das Foramen Winslowii hat
das dorsale Mesenterium überhaupt keine Ausdehnung in dorso-
ventraler Richtung; es besteht nur eine unmittelbare Verbindung
zwischen Darm und dorsaler Leibeswand. Wo der Recessus
pneumato-entericus (sup. sacci omenti) breiter ist und dorsal in
das Mesenterium eingreift — also in der Nähe des Foramen Win-
slowii — wird ein nach links liegendes ausgedehntes, dorsales
Mesenterium gebildet, von dessen rechter Seite das rechte Neben-
gekröse abgeht. Ein Vergleich der aufeinanderfolgenden Schnitt-
bilder weist auf die hohe Wahrscheinlichkeit hin, daß der Re-
cessus in das Mesoderm der Darmanlage eingedrungen ist. Weiter
caudalwärts bedingt die Pancreasanlage und darunter die V.
omphalo-mesenterica ein ausgedehntes dorsales Mesenterium. Dann
kommt der Teil des Mesenteriums, in dem die V. mesenterica
und die A. omphalo-mesenterica verlaufen. In der Darmschlinge
dehnt sich das Mesenterium zu einer dünnen, breiten Membran
aus, die nur allmählich caudalwärts wieder schmäler wird. In
der Beckenbeuge verliert das dorsale Mesenterium wieder wie im
cranialen Teile ganz seine Ausdehnung, und der Darm tritt durch
Verengerung des Coeloms wieder in die dorsale Leibeswand, so
daß er dort, wo er an die Kloake tritt, völlig vom Mesenchym
umschlossen ist.
Ventrales Mesenterium. Der mit der Lungenanlage zu-
sammen aus der dorsalen Leibeswand heraustretende Darm hat
zunächst kein ventrales Gekröse. Dieses erscheint erst in Höhe
der Bifurkation der Lungensäckchen, also mit dem cranialen
Rande des Septum transversum. Es stößt zunächst zwischen den
Hörnern des Sinus venosus an die Rückwand des Herzens, um
am Querstück des Sinus venosus auf das Septum transversum
zu treffen. Da das Herz keine Verbindung mit der ventralen
Leibeswand hat, bis auf sekundäre Verwachsungen, so steht der
Darm also erst durch das Septum transversum mit der lateralen
und .ventralen Leibeswand in Verbindung. Die Verbindung
zwischen Darm und Leber bezw. Septum transversum besteht
darin, daß die Ventralkante des Darmes in einem caudalwärts
breiter werdenden Streifen mit dem (Gewebe des Septums ver-
wachsen ist. In der Nachbarschaft der V. hepatica ist diese ver-
bindende Brücke sehr breit. Sie wird caudal davon durch die
Bursa hepato-enterica in ein schmales ventrales Mesenterium und
ein breiteres rechtes Nebengekröse geteilt. Mit dem caudalen Ende
der Bursa hepato-enterica laufen diese beiden (rekröse wieder
zusammen, so daß an der Stelle des Eintritts der V. omphalo-
7. lleft
Ss Herbert Constantin Müller:
. mesenterica aus dem Mesenterium in die Leber die Verbindung
zwischen Darm und Septum transversum (bezw. Leber) in breiter
Fläche an der rechten Seite der Darmanlage bis zu deren ventraler
Kante besteht. Caudal davon besteht noch eine kurze Strecke
eine Verbindung zwischen Darm und ventraler Leibeswand durch
ein sehr dünnes, z. T. unterbrochenes Mesenterium (Taf. X,
Fig. 25 u. Fig. 17d) bis in Höhe des 15. Segmentes. Dann hört
es gänzlich auf. Das ventrale Mesenterium besteht also nur am
Septum transversum und ein kurzes Stück caudalwärts von ihm.
Nebengekröse. Es ist ein rechtes Nebengekröse vorhanden,
das die rechte Wand des dorsalen Mesenteriums mit dem medialen
Dorsalrande des rechten Leberlappens verbindet, wo es dem Ver-
lauf des Ductus venosus Arantü folgt (Figg. 16 u. 17a). Dies
Ligamentum hepato-cavo-pulmonale schließt zusammen mit dem
dorsalen Mesenterium, dem Magen-Duodenum und dem Liga-
mentum hepato-entericum den Recessus pneumato-entericus (nach
Broman) (Bursa hepato-enterica) ein. Das Ligamentum hepato-
cavo-pulmonale erstreckt sich ungefähr vom Cranialrande der
mittleren Leber bis zur Höhe der Cranialgrenze des dorsalen
Pancreas. Von der Höhe der halben Leber bis etwa oberhalb
des cranialen Zipfels der dorsalen Pancreasanlage ist die Ver-
bindung zwischen dem rechten Nebengekröse und der Leber
unterbrochen als Foramen Winslowii, das also cranial zum Ductus
choledochus liegt (Schnitt 173 —195 = 330 u). Das Ligamentum
hepato-cavo-pulmonale ragt hier als dicker Wulst mit freiem Rande
in die Coelomhöhle (Fig. 17b und c). Darunter ist die Verbindung
zwischen Ligamentum und Leber wieder hergestellt, jedoch nur
auf eine sehr kurze Strecke, so daß der hier gebildete caudale
Abschnitt des Recessus pneumato-entericus (Recessus hepato-
mesenterico-entericus) nur 75 u lang ist. Am caudalen Ende dieses
Recessus verschmilzt die mediale Fläche des rechten Leberlappens
mit dem ventralen Teil des Mesenteriums und dem Magen-Duo-
denum (und dem Ligamentum hepato-entericum, das keine dorso-
ventrale Ausdehnung hat). Diese Verschmelzung besteht bis zur
caudalen Spitze des rechten Leberlappens. Durch sie tritt die
V. omphalo-mesenterica (Venenring) aus dem Mesenterium in das
Lebergewebe ein.
Ein linkes Nebengekröse ist nicht vorhanden. Wohl besteht
an der dorsalen Leibeswand links neben der Ansatzlinie des Me-
senteriums ein sehr niedriger Wulst ungefähr in der oberen Hälfte
der Leber von 390 u Länge, doch halte ich ihn für ein zufälliges
Gebilde, da sich in der Höhe der Lungenanlage links und an einer
anderen Stelle der dorsalen Leibeswand auch rechts gleiche Falten
befinden.
Septum transversum. Cranial im Rumpf liegen Peri-
cardial- und Pleuroperitonealhöhle. Links tritt der Ductus Cuvieri
aus dem Mesenchym des Körpers in die Leibeshöhle und legt sich
eng an die Rückwand des linken Herzvorhofs an und verschmilzt
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 9
mit ihm. Dies geschieht in Höhe des Cranialrandes des linken
Lungensäckchens. Rechts, wo ein Ductus Cuvteri nicht existiert,
besteht schon weiter cranialwärts eine Verbindung zwischen der
Wand der V. jugularis und dem rechten Herzvorhofe in Gestalt
von unregelmäßigen Epithelbändern, die dieselbe Struktur haben
wie das Coelomepithel, und zwischen denen Mesodermzellen ver-
streut liegen; vermutlich hat auch der rechte Ductus Cuvieri be-
standen und dies sind seine Überreste. So springt mit diesen Ver-
bindungen zwischen Jugularvene und Herz das Septum trans-
versum auf beiden Körperseiten in das Coelom vor, Pericardial-
und Pleuroperitonealhöhle voneinander trennend. Weiter caudal-
wärts finden wir zunächst noch den mittleren Teil des Herzens
an das Coelomepithel der Pleuroperitonealhöhle stoßend, bis links
der Ductus Cuvieri und rechts die Jugularvene in den Sinus
venosus übergehen. Da schiebt sich eine Mesodermschicht zwischen
Sinus venosus und Coelomepithel, so daß wir erst hier, unterhalb
der Lungenanlage, von einem von der linken nach der rechten
Leibeswand gehenden Septum transversum reden können. Dieses
trägt ventral den Sinus venosus, während dorsal das ventrale
Darmmesenterium breit in dasselbe übergeht. Zu beiden Seiten
des Mesenteriums dehnen sich hier bereits die cranialen Zipfel
der Leberanlage in die Leibeshöhle aus. Die Lage des Septum
transversum ist bestimmt durch die dorso-caudal gerichtete rück-
wärtige Fläche des Herzens, an der es entlang zieht. Es verläuft
also von dorso-cranialer Richtung nach ventro-caudaler (Taf. VI,
Fig. 17). Es nimmt im unteren Teil, entsprechend der Annäherung
an die ventrale Leibeswand, an seitlicher Ausdehnung ab und er-
reicht die Mitte der ventralen Leibeswand unter der Herzspitze.
Sein caudalster Teil liegt in Höhe der Mitte der ventralen Pancreas-
anlage. An Gefäßen treten von der ventralen Körperwand durch
das Septum transversum in die Leber zunächst in dessen cranialen
Teil die beiden Umbilicalvenen; ferner die linke Umbilicalvene
noch einmal weiter caudal, dort wo sie die seitliche Erweiterung
besitzt und durch die Gefäße der Leibeswand mit der Leber in
Verbindung steht. Der caudalste Zipfel des Septum transversum
wird durch solche Vene, die von der Leibeswand in das Leber-
gewebe eintritt, dargestellt.
Die bei der Beschreibung der Leber erwähnten Verwachsungs-
stellen des rechten caudalen und linken cranialen Leberzipfels
mit der Leibeswand sind vom Septum transversum völlig getrennt.
Coelom.
Das Coelom ist in der cranialen Hälfte des Embryos durch
die darin liegenden Organe bis auf schmale Spalträume zusammen-
gedrängt. Alle seine Teile stehen untereinander in weiter Ver-
bindung. Ausgekleidet ist es mit einem einschichtigen Epithel
von ungefähr kubischen Zellen. Die Einteilung in die verschiedenen
7. Heft
s0 Herbert Constantin Müller:
Teile der Leibeshöhle ist hauptsächlich durch die schräge Lage
des Septum transversum charakterisiert, die oben beschrieben
wurde. Wenn man vom Kopfende beginnend die Leibeshöhle
verfolgt, so findet man ihren Anfang zusammenfallend mit dem
cranialen Rande des Herzens und mit dem Truncus arteriosus
dort, wo er sich in die Aortenbögen teilt. Der craniale Teil der
Parietalhöhle ist völlig der Form des Herzens, einschließlich des
Truncus arteriosus, angepaßt; das Coelomepithel berührt die Ober-
fläche des Herzens direkt. Median greift die Leibeshöhle um den
Truncus arteriosus herum, außer an der erwähnten Verwachsungs-
stelle zwischen dieser und der ventralen Leibeswand. Dorsal reicht
die Parietalhöhle bis an die Vv. cardinales anteriores, zunächst
soweit wie das Herz reicht; dann aber, caudalwärts vom Sinus
venosus, dringt sie an der Medianseite der Vv. card. post. in die
dorsale Leibeswand ein und umfaßt so Lunge und Darm (Recessus
parietales dorsales). Weiter unten dringt se auch lateral, an den
Außenseiten der Urnieren in die dorsale Leibeswand. Diese Re-
cessus werden von dem Recessus parietalis ventralis (der primitiven
Pericardialhöhle) getrennt. Eingeleitet wird diese Scheidung durch
den aus der Leibeswand austretenden Ductus Cuvieri links und
dessen Reste rechts. Bisher war die Parietalhöhle ventral und
lateral begrenzt durch die entsprechenden Leibeswände, dorsal
in der Medianlinie durch den Darm und zu dessen Seiten durch
die Vv. cardinales ant. Jetzt tritt die eben erwähnte Scheidung
ein, durch den Ductus Cuvieri eingeleitet und in der Hauptsache
durch das Septum transversum bewirkt; diese Scheidung ergibt
einen einheitlichen, ventralen Recessus parietalis einerseits und
die Recessus parietales dorsales andererseits, die durch den Darm
und das dorsale Mesocardium (ventrales Mesenterium) paarig ge-
staltet sind. Die Scheidung dieser beiden Höhlen erfolgt end-
gültig dort, wo der Ductus Cuvieri sin. resp. die rechtsseitige
Cardinalvene in den Sinus venosus übertreten. Das schräg ge-
legene Septum transversum trennt also den caudalen Teil der
primitiven Pericardialhöhle von der caudal und dorsal gelegenen
übrigen Leibeshöhle. Seine bis auf den Sinus venosus glatte,
ventro-craniale Fläche wendet er der Parietalhöhle zu, während
in seine dorso-caudale Fläche das Gewebe der Leber eingewachsen
ist und median an ihm die Darmanlage durch das ventrale Me-
senterium befestigt ist (Ligamentum hepato entericum). Der
Übergang von den Recessus parietales dorsales in die Pleuro-
peritonealhöhle ist völlig offen. In der Rückwand der Recessus
parietales dorsales ist zu beiden Seiten des Mesenteriums je ein
starker Wulst zu erkennen, der cranial zunächst von den Vv.
cardinales post., dann aber von den Urnieren ausgefüllt wird.
Wo diesen Urnierenwülsten die beiden Leberlappen entgegen-
stehen, erhält die paarige Leibeshöhle durch den medianen Darm
die Form zweier nebeneinander stehender HH (vgl. beispielsweise
Fig. 17b und c).
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 81
1
1; Pag LE ns
ae
‚
c d.
Fig. 17.
Embryo B, 4 (uerschnitte, die das Nebengekröse und den Hiatus eomm. re-
cessuum darstellen. Die Leibeshöhlenspalten sind übertrieben weit gezeichnet.
Von der Urnierenanlage sind nur Malpighische Körperchen und primäre Harn-
leiter gezeichnet. Vergr. ea. 24fach. a) Schnitt 163; b) Sehnitt 178; e) Schnitt 188;
d) Schnitt 226. Amn. — Amnion:; Ao. d. — Aorta dorsalis; Ch. — Chorda;
d. Ues. =d. Mes. = dorsales Mesenteriun:; D. v.t.—=D.v. A. —= Duetus venosus
Arantıi; H. e. r. = Hiatus eommunis recessuum; L. — Leber: ]. = linke Körper-
seite; Lh. —= Leibeshöhle; L. h. e. p. = Ligamentum hepato-eavo-pulmonale ;
L.h.-s. =L.h. e. = Ligamentum hepato-entericum; M. K.— Malpighisches Körper-
chen; po. H.—=pr. H. = primärer Harnleiter; r. = rechte Körperseite; r.d.v.k.
—=r.d.V.h.=ramus dexter V. hepaticae; Rm.—= Rückenmark; R. p.-e. = Re-
cessus pneumato-enterieus; U.-d. — Verbindung zwischen V. umb. d. und Ductus
ven. Arantii. Die übrigen Bezeichnungen wie bei Fig. 16.
rehiv für ue chichte 6 7. Heft
32 Herbert Constantin Müller:
Die rechte Seite der Leibeshöhle steht in Leberhöhe mit der
Anlage der Bursa hepato enterica durch den Hiatus communis
recessum (Foramen Winslowii) in Verbindung. Von diesem aus
erstreckt sich cranialwärts der Recessus pneumato-entericus (sup.
saccı omenti). Er reicht bis zur unteren Grenze des entodermalen
rechten Lungensäckchens hinauf. Am cranialen Rande des Hiatus
begrenzt er den Darm (Magen) sowohl lateral als auch dorsal
(Fig. 17b). Weiter kopfwärts greift er ventral etwas mehr um
den Magen als dorsal, so daß er hier halbkreisförmig lateral
vom Magen liegt (Fig. 17a). Je weiter man ihn aufwärts
verfolgt, desto weiter ist er ventralwärts verlagert und desto
schmaler wird er. So liegt er an seinem cranialen Ende fast ventral
vom Darm (Taf. IX, Fig. 24). Caudalwärts geht der Recessus
pneumato-entericus unmerklich in den Recessus hepato-mesente-
rico-entericus über (ich folge der Nomenclatur von Broman [9]).
Dieser im Querschnitt winklige Recessus (Fig. 17b) wird mit dem
Dünnerwerden des Magens vor dem Übergang des Magens in das
Duodenum und mit der Verbreiterung des Nebengekröse-Wulstes
rinnenförmig (im Querschnitt bogenförmig). Er begrenzt in der
Hauptsache den Darm lateral und dorsal und endet breit (Fig. 16).
Die Länge der ganzen Bursa beträgt 65 Schnitte — 975 u. Davon
entfallen auf den oberen Zipfel (Rec. pneum.-ent.) allein 552 u,
auf den Hiatus communis recessuum 345 u und auf den unteren
Zipfel nur 75 u. Links ist kein Recessus vorhanden.
Die Einheitlichkeit der paarigen Leibeshöhle wird gestört
durch das Anwachsen der Leberoberfläche an die Leibeswand
mit ihrem cranialen linken und caudalen rechten Zipfel. Mit dem
caudalen Ende der Leber wird die Pleuroperitonealhöhle geräu-
miger, da nur Darm und Urnieren noch ihr Lumen beschränken.
Die Paarigkeit erhält sich noch ein Stück weit durch das ventrale
Mesenterium, das Darm mit ventraler Leibeswand verbindet.
Am Bauchstiel geht die Leibeshöhle in das extraembryonale
Coelom über. Caudal reicht es geräumig bis zur Kloake, zum cau-
dalen Rand der Hinterextremitäten (35.--36. Ursegment).
Harn- und Geschlechtsorgane.
Ich nehme an, daß das mächtige Excretionsorgan beider
Embryonen eine Urniere ist und nicht einer Vorniere entspricht.
Für die Annahme einer Urniere spricht einmal der Vergleich mit
den gleichaltrigen Stadien anderer Säugetiere, dann aber auch
das Vorhandensein eines vollständig ausgebildeten Harnleiters
und das Fehlen äußerer Glomeruli. Ob aber alle Kanälchen der
Anlage wirklich Urnierenkanälchen sind, und nicht einzelne doch
der Vorniere angehören, läßt sich nicht entscheiden.!) Die Auf-
einanderfolge der einzelnen Kanälchen, ihre Lagebeziehungen zu-
") Felix (12) sagt p. 777: „Es geht also nicht an, bei der ersten Unter-
suchung eines fertig gebildeten Örganes über seinen Vornieren- oder Urnieren-
char: ik r zu bestimmen; das ist unmöglich.“
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 83
Fig. 18.
Embryo B, Schema der Urnierenanlage, die Verteilung der einzelnen Kanälchen
auf die Körpersegmente zeigend. Ventralansicht. Es sind nur die Einmün-
dungen der Kanälehen in die primären Harnleiter (+) und in die Bowmannschen
Kapseln (.) gezeichnet. Vergr. 44fach. to.—Ao.— Aorta dorsalis mit ab-
gehenden Urnierenarterien; r. und l. Un.— rechte und linke Umiere. Die römi-
schen Zahlen geben die Körpersegmente an, deren Grenzen durch Querstriche
dargestellt sind.
b* 7. Heft
84 Herbert Constantin Müller:
einander und ihre Verteilung auf die einzelnen Segmente des’
Körpers ist in Fig. 18. dargestellt, in der auch die segmentalen
Seitenäste der Aorta angedeutet sind.
Wie im vorigen Kapitel bereits erwähnt wurde, setzt sich
die Urnierengeschlechtsfalte noch cranialwärts über die Urniere
hinaus fort und ist in dieser Fortsetzung mit der V. cardinalis
posterior angefüllt. Die Urnierengeschlechtsfalte liegt zu beiden
Seiten der Aorta und des Mesenteriums an der Rückwand der
Leibeshöhle. Die Falte mit der V. card. beginnt bei B links in
der Höhe der Bifurcation der Lungensäckchen, rechts etwas tiefer.
Die Urniere selbst fängt links in der Höhe der Leberspitze, auf
der Grenze zwischen 9. und 10. Segment, rechts im 10. Segment
selber an. Caudal reichen die Urnieren bis in das Gebiet der Hinter-
extremitäten (31. Segment), bis ziemlich dicht an die Einmündung
des primären Harnleiters in die Kloake heran (Taf. VI, Fig. 17),
wobei die rechte Urniere etwas weiter caudal reicht als die linke.
Im ganzen erstreckt sich die Urniere bei B über 22 Segmente.
Die Form der Urniere wird beeinflußt durch die Lage und Größe
der Malpighischen Gefäße, durch den primären Harnleiter und
z. T. auch durch benachbarte Organe. Sie ist in ihrem mittleren
Teil am stärksten und nimmt nach beiden Enden zu an Umfang
ab. Die linke Urnierenfalte ist dicker als die rechte, ihre Kanälchen
haben eine größere Ausdehnung als die der linken Seite. — Beim
EmbryoA beginnt das Cranialende der Urniere rechts im 11. Segment
(106. Schnitt) links ebenfalls im 11. Segment (111. Schnitt). Dies
ist gegen B sehr viel weiter caudalwärts, besonders im Vergleich
zur Lage des Darmtractus und der Lungenanlage. Caudal reicht
die Urniere bei A rechts bis zum 31., links bis zum 30. Segment.
Der primäre Harnleiter bei B endigt links dadurch, daß er
in den Tubulus collectivus des ersten Kanälchens übergeht, rechts
ragt er blind geschlossen etwas über die Abgangsstelle des ersten
Kanälchens hinaus. Somit fällt das craniale Ende des primären
Harnleiters mit dem der Urniere zusammen. Sein Verlauf ist im
allgemeinen an den Lateralrand der Urniere gebunden. Nur ım
cranialen Teile der Urniere liegt er am Ventralrande der Falte,
zieht aber bald nach der Außenseite der Falte, die er noch ober-
halb des Hiatus communis recessuum erreicht. Über das Caudal-
ende der Urnierenanlage hinweg setzt sich der primäre Harnleiter
nach der Kloake fort, wobei er allmählich in das Mesoderm zu
liegen kommt. Beide prim. Harnleiter konvergieren etwas mit-
einander und münden von der Seite her in die Kloake ein (Taf. VI,
Fig. 17 ae. 2),
Der primäre Harnleiter ist bei A durchweg flach, bei B eine
abgeplattete Röhre, die mit ihrer Breitseite an der Oberfläche
der Urnierenfalte liegt. Das an der Kloake schwache Rohr ver-
breitert sich allmählich vom Caudalende der Urnierenanlage an,
um cranialwärts dann an Umfang sehr allmählich wieder abzu-
nehmen. Eine Erweiterung der primären Harnleiter in der Nähe
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena ecommunis Less. 85
der Kanälchenmündungen habe ich auch im cranialen Teile nicht
feststellen können.
Die Anzahl der angelegten Kanälchen bei A und.B ist nicht
dieselbe; A weist jederseits 36 auf und B 41. Figur 18, bei der die
Mündungen der Tubuli in den primären Harnleiter einerseits und
in die Bowmannschen Kapseln andererseits eingetragen und
die beiden Mündungen von jedem Kanälchen durch einen Strich
miteinander verbunden sind, gibt die Verteilung der Kanälchen
an. Die Mündung in die Bowmannsche Kapsel aber gibt nicht
die Lage des Malpighischen Körperchens genau wieder, da diese
sich teils caudal, teils
cranial von der Mün-
dung ausdehnen. Die
Lage der einzelnen Ka-
nälchen in der Ur-
nierenfalte ist dadurch
charakterisiert,daß die
Malpighischen Körper-
chen die mediale und
ventrale Ecke der
Falte einnehmen. Hier
liegen sie, dicht an-
einander stoßend, in
einer Säule überein-
ander. DieMündungen
der Kanälchen in die
Bowmannschen Kap-
seln liegen an deren la- =
Fig. 19.
teralenEnden. Nehmen „ho B. Umier = El
er B es mbryo B, Urierenkanälchen der linken Seite in
1e owmannsche der Aufsicht. Graphische Rekonstruktion. Vergr.
Kapseln die inneren
seitlichen Ecken der
Urnieren-Geschlechts-
falten ein, so liegen die
primären Harnleiter in
ölfach. Gl:= Glomerulus; pr. H. = primärer Harn-
leiter. Der sekretorische Teil der Kanälchen ist
punktiert. a) 1. Kanälchen, Schnitt 136—140;
b) 6. Kanälchen, Sehnitt 170—179; e) 18. Ka-
nälchen, Schnitt 246—251; d) 29. Kanälchen,
Sehnitt 306— 310.
den äußeren seitlichen -
Ecken. Zwischen beiden erstrecken sich die Kanälchen (Fig. 19).
Diese werden in ihrer Lage noch beschränkt durch die dorsal von dem
primären Harnleiter verlaufendeV. cardinalis posterior. Medial drän-
gen die Kanälchen nicht über die Mitte der Malpighischen Körperchen
hinaus. Jedem Malpighischen Körperchen entspricht ein in den
Harnleiter mündendes Kanälchen, nur bei B in der rechten Ur-
niere haben 15. und 16. Kanälchen eine gemeinschaftliche Mün-
dung in den primären Harnleiter; sie stoßen in dem quergelegenen
dorsalen Kanälchenteil zusammen.
Die Form der einzelnen Kanälchen ist verschieden. Voraus-
geschickt sei, daß alle angelegten Kanälchen bei A und B mit
dem primären Harnleiter in offener Kommunikation stehen. Die
7. Heft
6 Herbert Constantin Müller:
ersten Kanälchen, von der cranialen Spitze an gerechnet, stellen
eine einfache S-Schleife dar, deren ventral und medial gelegener
Schenkel zur Bowmannschen Kapsel schwach erweitert ist und
in seiner Mitte einen kleinen kugelförmigen Glomerulus trägt
(Fig. 19a). Die zweiten Urnierenkanälchen sind in allen Teilen
größer. Auffällig ist, daß die Bowmannsche Kapsel fast leer ist
und nur im caudo-medialen Winkel ein ganz winziger Glomerulus
sich findet. Weiter caudalwärts nehmen sowohl Kanälchen als
auch die Malpighischen Körperchen immer mehr an Größe zu,
wobei ich letztere, bis eben auf die cranialen, stets von ihrem
(rlomerulus gänzlich ausgefüllt finde. Ein Vergleich der caudal-
wärts aufeinanderfolgenden Kanälchen zeigt den Gang ihrer Ent-
wicklung an. Sie bleiben nicht so glatt wie das erste, sondern
verlaufen unregelmäßig geschlängelt, was auf ein Längenwachs-
tum hindeutet. Sie behalten zunächst die S-Form bei, bald aber
erfährt der an der Bowmannschen Kapsel gelegene Scheitel ein
so starkes Längenwachstum, daß dieser Teil zunächst caudalwärts
zur Schleife ausbiegt, die senkrecht zur Ebene des übrigen Kanäl-
chens steht (Fig. 19b). Indem diese Schleife größer wird, dreht
sie sich um 90° und legt sich so wieder in die Kanälchenebene
hinein, wobei sie sich zwischen den äußeren und den mittleren
Schenkel des S legt (Fig. 19c). Dadurch erhält das ganze Ur-
nierenkanälchen mäandrische Form. Eine weitere Komplikation
ist nicht vorhanden, nur finde ich in der Mitte der ganzen Ur-
nierenanlage, wo die Kanälchen die höchste Ausbildung zeigen,
daß der Teil des Kanälchens, der quer zu den anderen Schleifen
an der Rückenwand der Urnierenfalte verläuft, sich stark fältelt
(Fig. 19d). Daß die Kanälchen in der Mitte der Anlage am weitesten
entwickelt sind, deutet darauf hin, daß die Urniere nicht nur
caudalwärts, sondern auch cranialwärts gewachsen ist. Die mäan-
drische Form reicht ungefähr bis zum 23. Körpersegment. Von
da an bis zum Caudalende der Urnierenanlage finden sich in ab-
nehmender Reihenfolge alle Entwicklungsstadien der Kanälchen,
von der S-Form bis zur T-Form, die hier durch Hochbiegen der
Schenkel mehr einer Y-Form entspricht. Bei A zeigen die letzteren
Kanälchen sogar noch Olivenform. Eine Erweiterung der Kanäl-
chen unmittelbar hinter der Bowmannschen Kapsel (Fig. 19d)
deutet vielleicht auf eine Sprossenbildung oder Abspaltung hin.
Was die innere Struktur der Kanälchen betrifft, so ist zu
sagen, daß sich Tubulus collectivus und Tubulus secretorius beim
ersten Kanälchen noch nicht unterscheiden lassen, beim zweiten
aber beginnt der Unterschied zwischen ihnen bereits markant zu
werden. Sämtliche Kanälchen stimmen darin überein, daß der
Tubulus collectivus, der unmittelbar zum primären Harnleiter
führt, geradegestreckt und von engem Lumen ist. An ihn schließt
sich der oben erwähnte, quergestellte Schenkel mit der Tendenz
zur Schlängelung und an diesen wieder die beiden nächsten Schenkel
an, die ihrer Struktur nach noch zum Collectivus zu rechnen wären,
Zur Entwieklungsgeschichte von Phocaena ecommunis Less. S1
doch dürfte sich in diesen Teilen später noch Drüsenepithel bilden.
«Der nächstfolgende Schenkel stellt mit seinem hohen, scharf-
konturierten und blassen Cylinderzellen den eigentlichen sekreto-
rischen Teil des Tubulus dar. Das letzte Stück des Kanälchens,
das an die Bowmannsche Kapsel stößt, hat wieder das Aussehen
des Tubulus collectivus. Der histologisch erkennbare sekretorische
Teil des Kanälchens ist also sehr kurz. Desgleichen ist die Gegend der
Urniere, in der überhaupt eine Differenzierung des sekretorischen
Epithels bisher stattgefunden hat, beschränkt; nur die Kanälchen
2 bis 19 weisen solchen sekretorischen Teil auf. Das Epithel der
Malpighischen Körperchen ist flach, nur gegenüber der Mündung
des Tubulus ist es kubisch. Von Rückbildung ist an den Urnieren
nichts zu bemerken.
Die Kloake ist in Taf. VI, Fig. 17 und Fig. 14 dargestellt.
Das Septum urorectale, das den Mastdarm von dem ventralen
Kloakenrest trennt, ist bereits weit ausgebildet, bei A jedoch
viel weniger weit als bei B. Es erreicht hier beinahe die ganze
Länge der Kloake. So kommt es, daß die Verbindung zwischen
Mastdarm und ventralem Kloakenrest nur im dorso-caudalen Teil
der Kloake besteht und relativ eng ist; bei A ist sie weiter als bei B.
Das Epithel des Rectums ist hoch cylindrisch, das des ventralen
Kloakenrestes flach. Der ventrale Kloakenrest hat eine fast vier-
eckige Form. Er wird begrenzt ventral durch die Kloakenmembran
und cranial durch eine neu gebildete Kloakenwand, die caudal
eingebuchtet ist, womit die Längsteilung des Kloakenrestes in
Harnblasen- Harnröhrenanlage und Sinus urogenitalis eingeleitet
ist. Bei A ist diese Einbuchtung der neugebildeten Wand noch
nicht zu bemerken. Die Allantois mündet cranial in die Kloake
im Dorsalteile der neugebildeten Wand. Dicht daneben, in die
Dorsalwand des ventralen Kloakenrestes, münden jederseits die
primären Harnleiter, also ebenfalls in den cranialen Teil der Kloake.
Das Lumen der Kloake nimmt ventralwärts immer mehr ab. Die
Wände legen sich eng aneinander und verschmelzen miteinander,
so daß das ventrale Drittel des ventralen Kloakenrestes ohne Lumen
ist und eine Kloakenplatte gebildet wird. Diese Platte zeigt in
der Mitte nach dem ventralen Rande zu eine Verdickung (Taf. VI,
Fig. 17 u. Fig. 20a). Der Ventralrand, der so gebildet wird, bildet
nur in seiner cranialen Hälfte eine Kloakenmembran, in der sich
Ektoderm und Entoderm berühren (Fig. 20a). In der caudalen
Hälfte sind beide durch Mesoderm getrennt.
Im Gebiete der Urnieren entspringen von der lateralen Pe-
ripherie der Aorta jederseits 16 Arterien. Sie sind weder paarig
noch segmental angeordnet. Um zum nächsten Glomerulus zu
gelangen, hat jede Arterie nur einen ganz kurzen Weg zurück-
zulegen, wegen der geringen Entfernung zwischen Aorta und me-
dialer Urnierenwand. Die meisten Arterien treten in horizontaler
Richtung aus der Aorta, nur einzelne in der Mitte der Urnieren-
anlage biegen caudalwärts ab. Jederseits haben die 10. und 11.
7. Heft
88 Herbert Constantin Müller:
Arterie einen gemeinsamen Ursprung aus der Aorta, sie liegen links,
und rechts in gleicher Höhe.
Die Venen der Urniere sind wegen des sehr schlechten Fül-
lungszustandes höchst undeutlich zu erkennen. Sicher ist, daß
von der Vena cardinalis posterior mediale und laterale capilläre
Seitenäste ausgehen (Taf. X, Fig. 25), von denen die medialen
bis an die Dorsalseite der Kanälchenknäuel mit Sicherheit zu ver-
folgen sind. während die lateralen zwischen primärem Harnleiter
und dem Knäuel an der ventralen Wand der Urnierenfalte bis an das
Malpighische Körperchen heranlaufen. Hier bestehen z. T. Ouerver-
bindungen, die auf die Bildung einer Vena subcardinalis hindeuten.
Die Ureteren treten unweit der Kloake in dorsaler Richtung
aus den primären Harnleitern (Taf. VI, Fig. 17 u. Fig. 14). Das
Stück der letzteren zwischen der Uretermündung und der Kloake
ist erweitert. Es ist der Länge nach eingeknickt, so daß es auf
den Querschnitten einen Winkel darstellt, dessen Scheitel lateral
liegt (Fig. 20c). Der dorsal gelegene Schenkel geht in die Ureteren-
knospen über, während der ventrale sich in den primären Harn-
leiter fortsetzt. Man muß also sagen, daß die Ureteren von der
medialen Seite der primären Harnleiter abgehen. Die Ureteren
gehen in dorsaler Richtung ab, biegen aber, der linke unmittelbar,
der rechte nach kurzem dorsalen Verlaufe, cranialwärts ab, zur
Dorsalseite der Urniere hinstrebend. Beide Knospen sind un-
gefähr gleich groß. Ihr Querschnitt ist in der Nähe des primären
Harnleiters oval, wird aber gegen das blind geschlossene Ende
kreisrund. Die Ureterenknospen bei A entsprechen in ihrer Lage
denen bei B. Sie sind klein und kugelförmig und stehen durch
einen Stiel mit dem primären Harnleiter in Verbindung.
Mit der Anlage des letzten Kanälchens ist die Urniere caudal
begrenzt. Sie ist hier am Ende von Mesenchym umgeben. In
ihrer Verlängerung aber, kurz hinter dem Caudalende, beginnt ein
kleines Stück stark verdichteten Gewebes, das sich beiderseits
medial und etwas dorsal vom primären Harnleiter parallel mit
diesem erstreckt und nach der Spitze der Ureteren hinzieht.
Dieses wird von dem verdichteten Gewebe wie von einer Kappe
umschlossen. Das Gewebe nimmt auf seinem Wege an
Dichtigkeit immer mehr ab, ist aber an der Ureterenspitze
noch sehr deutlich erkennbar (Fig. 20, c—e). Dann verliert es
sich im Verlauf mit den Ureteren allmählich im Mesenchym. Die
Anlage ist das nephrogene Gewebe, das um die Spitzen der Ure-
teren als metanephrogenes Gewebe bestimmt ist, den Drüsenteil
der Nachniere zu bilden. Bei A ist die Trennung des Stranges
von dem Caudalende der Urnierenanlage noch nicht ganz durch-
geführt. Es besteht eine dünne Verbindung zwischen beiden.
Der Verlauf des Stranges ist hier der gleiche wie bei B vom letzten
Kanälchen zur Ureteranlage, die.er wie eine Kappe umgibt. Er
liegt ihr aber nicht direkt auf, sondern eine lichtere Gewebslage
ist zwischen ihm und dem Ureterepithel zu sehen.
A
Fig. 20.
Embryo B, Schnitte durch die Gerond der Hinterextremitäten und der Kloake.
Vergr. 26fach. a) 298; b) 311; ce) 327; d) 338; e) 345. A.s.m.=A,. sacralis
media; A.u.—= A. umbiliealis; Ch. = Chorda; Ekt. = Ektoderm ; 1.Gh. = linker
Geschlechtshöcker ; 1. und r. He.= linke und rechte Hinterextremität; Kl.=Kloake;
Km. = Kloakenmembran ; n. St.— nephrogener Strang; pr. H. = primärer Harn-
leiter; Rm. = Rückenmark ; Schv. = Schwanzvene; Ur. = Ureter.
7. Heft
90 Herbert Constantin Müller:
Keimanlage. Bei A und B ist das Epithel der Urnieren-
geschlechtsfalte, das einschichtig ist, in der medianen Hälfte etwas
verdickt, die Kerne sind senkrecht gestellt, das Plasma dunkler.
Diese Erscheinung ist bei dem jüngeren Embryo deutlicher
ausgeprägt als bei B. Das verdickte Epithel ist meist zwei-
schichtig, nur an sehr beschränkten Stellen dreischichtig.
Das Ganze stellt die Keimanlage dar.
Nervensystem.
Hirn.
Da das Hirn von A besonders stark durch den Druck zu-
sammengepreßt ist, fällt es für unsere Betrachtung völlig aus.
Vom .Zentralnervensystem von B wurde ein Plattenmodell in
88facher Vergrößerung angefertigt (Taf. III, Figg. 7—9). Das
Hirn von B steht unter dem Zeichen vieler Falten. Überall be-
gegnet man ihnen, besonders aber am Vorderhirn. Diese Falten,
die in das Hirninnere als mächtige Wülste vorspringen, sind teil-
weise soweit eingestülpt, daß sie sackartige Vertiefungen bilden.
An einzelnen Stellen, wo im Eingang zu solchen tiefen Falten die
Oberflächen der Hirnwände aufeinander stoßen, sind diese mit-
einander verlötet (Figg. 21—23). Dies beweist deutlich, daß die
Falten schon bei Lebzeiten bestanden haben und nicht erst durch
die Konservierung hervorgerufen wurden. Diese hat anscheinend
nur an wenigen Stellen die Falten vertieft, nämlich überall da,
wo ein Zwischenraum zwischen Mesoderm und Hirnwand klafft.
Die Falten nun zwingen zu dem Schluß, daß das Hirn stärker
wuchs als der übrige Kopf, und 'zwar ist es sowohl in die Länge
als auch in die Breite gewachsen. Die Längenausdehnung macht
sich am Hirn in diesem Stadium normalerweise in den Krüm-
mungen (Brücken- und Scheitelkrümmung) bemerkbar und wir
sehen am Modell auch für unser Stadium sehr scharfe Krümmungen.
Nur an einer Stelle hat sich die Längenausdehnung in einer Ring-
furche Platz gemacht, gleich hinter der Brückenkrümmung, vor
dem Myelencephalon. Für die Seitenausdehnung aber ist im Kopfe
kein Raum, da das umgebende Kopfmesoderm jeder seitlichen Aus-
dehnung Widerstand entgegensetzt. Das Dickenwachstum muß da-
her zur Faltung parallel der Längsachse führen, da die innere Lich-
tung den einzigen freien Raum des Kopfes darstellt. Bei dem Hirne
von B ist nur das Myelencephalon von solchen Längsfalten frei. Ab-
gesehen von diesen Wachstumsfalten finden sich auch noch andere
seichte Falten oder besser Ausbuchtungen der Wände, die Hirn-
segmente. Bei den Wachstumsfalten dokumentiert sich stets die
Entstehung der Falte, auch dort, wo durch die Verschmelzung
der Randschleier die Faltung äußerlich verborgen ist (cf. Fig. 22).
Die Wachstumsfalten erschweren die Determination der normalen
Hirnteile; sie können aber, wenn es sich hierbei nicht nur um
einen individuellen Fall handeln sollte, zu einem außerordentlich
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 91
interessanten Problem werden, wenn erst ein größeres Material
von Phocaena comumnis zum Vergleich vorliegt.
Am ungeschnittenen Embryo B waren das eingesunkene Dach
des Rautenhirns, seine Neuromeren und die Ohrbläschen zu er-
kennen. Auf den ersten Blick fällt uns am Modell des Hirns die
Mächtigkeit des Rautenhirns gegenüber dem Mittel- und Vorder-
hirn auf. Die Hirnbeugen sind so stark, daß die Basis des Hinter-
und Vorderhirns in der Sattelspalte einander parallel verlaufen.
Die Scheitelbeuge ist am Isthmus gelegen; zu ihr gehört wohl
auch noch eine schwächere vordere Beugung unter der Grenze
zwischen Mittel- und Zwischenhirn. Die Nackenbeuge liegt am
Ende des Rautenhirndaches, die Brückenbeuge an der Stelle der
größten Hirnbreite. Diese liegt im vorderen Rautenhirn. Die
engste Stelle des Hirnes, sowohl dorso-ventral, als auch lateral,
liegt an der Scheitelbeuge und entspricht dem Isthmus.
Bei der Betrachtung des vor dem Isthmus gelegenen Hirn-
teiles fällt zunächst ins Auge, daß das an.den Isthmus anschließende
Mittelhirn dorsoventral beträchtlich dünner ist als das Vorderhirn;
ferner daß bei weit ausgebildeter Augenanlage die Hemisphären
noch nicht zu erkennen sind. Dann aber, besonders bei Betrach-
tung von vorne, ist eine deutliche Neuromerie zu sehen, die, da
das Hirnrohr geschlossen ist, nach von Kupffer (37) als sekundäre
Neuromerie zu bezeichnen wäre.
Um näher hierauf einzugehen, muß ich zuerst die Grenzen
der einzelnen Hirnabschnitte feststellen, soweit das möglich ist.
Die Grenze zwischen Telencephalon und Diencephalon markiert
sich deutlich durch eine stark ausgeprägte Furche (Fossa meso-
diencephalica), die, im dorsalen Teile den Medianwulst unter-
brechend, zum hinteren Teile des Recessus opticus verläuft.
Beiderseits von der Medianlinie ist die Furche durch ein Grübchen
vertieft. Solche Grübchen können auch nur als eine Folge starken
Wachstums aufgefaßt werden. Auch ventral vom Recessus opticus
ist die Furche weiter zu verfolgen. Sie ist hier aber flacher und
biegt etwas ventralwärts ab. Hier liegen ebenfalls in ihrem Ver-
laufe am Grunde der Augenblasenstiele zwei Grübchen, die tiefer
und größer sind als die dorsalen. Im Innern entspricht die Grenze
zwischen Telencephalon und Diencephalon einem Vorspringen der
Wand, jedoch nicht in leistenförmiger Art, sondern die Umgebung
der äußeren Grübchen dringt bruchsackartig in das Innere vor;
die dazwischenliegenden Stellen, soweit sie nicht von den Augen-
blasenstielen in Anspruch genommen werden, dringen verdickt
ebenso in das Innere vor, wobei man aus der ganzen Form und der
Mantelschicht erkennen kann, daß diese starken Verdickungen
ursprünglich aus grübchenartigen Vertiefungen hervorgingen und
dann durch Aneinanderiegen der äußeren Wände und Verschmel-
zung der Randschleier entstanden sind. Durch diese einzelnen
Vorsprünge in das Innere wird das Lumen stark verengert. Ist
die Grenze zwischen Telencephalon und Diencephalon sehr deut-
7. Heft
99 Herbert Constantin Müller:
lich und in die Augen fallend, so sind die zwischen den anderen
Hirnteilen sehr viel ungewisser. Als Grenze zwischen Diencephalon
und Mesencephalon müßte die Lage der Commissura posterior be-
stimmend sein; Commissuren sind jedoch am Hirn nicht zu er-
kennen. Ich sehe deshalb eine seichte Furche, die gleichzeitig
Encephalomerengrenze ist, als die Grenze zwischen Vorder- und
Mittelhirn an; sie verläuft von dorsal hinten nach ventral vorn
bis auf den ventralen Basalteil, rings um das Hirnrohr herum. Einen
Beweis dafür, daß dies tatäschlich die gesuchte Grenze ist, kann
ich nicht geben, sondern es nur vermuten. Die Grenze zwischen
Mesencephalon und Metencephalon ist im Isthmus gelegen, wo eine
scharfe Furche vom höchsten Punkt der Sattelspalte zur Scheitel-
beuge verläuft. Die Grenze zwischen Metencephalon und Myel-
encephalon ist ebenfalls ohne weiteres nicht zu erkennen. Da das
Metencephalon dem ersten Rautenhirnneuromer entspricht, gehe
ich besser auf diese Grenze erst bei der Besprechung der Neuromerie
des Rautenhirns ein.
In dem vor dem Isthmus gelegenen Teile des Hirns verläuft
auf der Dorsalseite eine mediale Längskante. Sie geht von der
Isthmusenge bis vor den rostralen Hirnpol, nur unterbrochen durch
die Grenzfurche zwischen Telencephalon und Diencephalon. In
ihrem Verlauf zum Hirnpol macht sich eine Abweichung von der
Medianlinie nach links geltend, die gegen das Ende so stark wird,
daß hier die Kante fast die linke Seitenwand erreicht (Taf. II,
Figg. 8, 21 u. 22). Auf diese Abweichung werde ich zum Schluß
noch zu sprechen kommen. Von Encephalomeren des Vorder-
und Mittelhirns sind 5 zu unterscheiden. Nach von Kupffer (37,
p. 75) lassen sich diese zur Grenzbestimmung zwischen den vor-
deren Hirnabschnitten benutzen: ‚ ‚Es würden sich demnach die
5 vor dem Rautenhirne nachweisbaren Neuromeren derart auf
bleibende Hirnabschnitte verteilen, das das erste sich mit dem
Telencephalom deckt, das zweite und dritte als parencephales und
synencephales Neuromer in das Diencephalon oder Zwischenhirn
aufgehen, das vierte und fünfte zusammen das Mittelhirn bilden.“
Wir werden sehen, daß die von mir vermutete Grenze zwischen -
Mittel- und Vorderhirn nach diesen Vermutungen von Kupffers
der Grenze zwischen 3. und 4. Encephalomer entspricht.
Das vorderste dieser Segmente an meinem Modell ist das
Telencephalon (Taf. III, Figg. 7—9), seine Grenze zum
zweiten Segment ist: die Grenzfurche zwischen Tel- und
Diencephalon, die oben beschrieben wurde. Das zweite En-
cephalomer ist das kleinste und flachste. Es entspricht dem par-
encephalen Neuromer v. Kupffers. Seine "Grenze wieder gegen
das 3. deutet sich im Profil der Medianleiste an und wird jeder-
seits davon durch zwei flache Gruben markiert, die in sehr flache
Rinnen ventralwärts auslaufen. Auf der rechten Seite ist deutlich
wahrzunehmen, daß sich diese Grenze mit der nächstfolgenden
ventralwärts trifft. Von beiden eingeschlossen wird das dritte
a
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena ecommunis Less. 93
Encephalomer, das Synencephalon v. Kupffers, das buckelförmig
vorspringt. Durch das Zusammenstoßen der es umgebenden
Grenzen und die Medianlinie wird es zu einem ungefähr kreis-
förmigen Gebilde eingeschlossen. Das nächste 4. Encephalomer,
das ich zum Mittelhirn rechne, füllt den ventralen Teil, den das
dritte freiläßt, mit aus. Das 5. hinterste Encephalomer, das letzte
des Mittelhirns, ist deutlich ausgeprägt. Es stößt rückwärts gegen
die Furche des Isthmus, die von der Sattelspalte” zur Scheitel-
beuge läuft.
Der rostrale Pol des Hirns ist etwas spitz. Von ihm aus geht
in der Dorsallinie die mediale Kante. Diese ist im Stirnteile des
Telencephalon besonders stark ausgeprägt, weil hier jederseits von
ihr zwei flache Grübchen liegen. Sie prägt sich hier sogar in der
Körperoberfläche aus. In den Figg. 21 und 22, Taf. VIII, ist sie
etwas übertrieben deutlich, da sie hier schräg getroffen ist. Das
Telencephalon ist im Großen und Ganzen noch eine undifferenzierte
Blase. Der Hemisphärenteil tritt nur auf der rechten, größeren
Seite und fast unmerklich hervor. Die Augenblasenstiele treten
schräg aus der Wand des Grundteils, so daß sie ungefähr an der
ventralen Medianlinie beginnen und dorsalwärts schräg nach außen
verlaufen. Rechts ist dies nicht klar erkennbar, da hier die Basis
des Augenstieles in das Hirninnere hineingedrückt ist; deshalb
beschreibt der Stiel hier einen Bogen. Die Gegend der Augen-
blasenstiele und diese selbst weisen starke Falten auf. Auch hier
sind diese keine Folgen der Konservierung, sondern sie bestanden
schon im Leben, wie aus dem Verhältnis zwischen Mantel- und
Schleierschicht zu ersehen ist. Auch dieser Hirnteil ist also offen-
bar sehr viel stärker gewachsen als seine Umgebung. Die Lamina
terminalis ist glatt, die Basilarleiste vor dem Grunde der Augen-
blase sehr schwach. Der an das Telencephalon anschließende
Hirnteil bis zum Isthmus ist außer durch die dorsale Medianleiste
und die Encephalomeren noch durch zwei, scharf und tief ein-
schneidende, einen ventralen Wulst abhebende Furchen gekenn-
zeichnet. Diese beiden Furchen beginnen an den Augenblasen-
stielen und laufen nach dem Pol der Sattelspalte, also ungefähr
in Richtung der Hirnachse —, wo sie sich bis auf einen kleinen
Zwischenraum einander nähern (Taf. III, Figg. 7 u. 20, Fu.
Sie stehen in Verbindung mit den Furchen der Isthmusenge; im
Innern entsprechen ihnen Wülste. Der von ihnen eingefaßte Wulst
stellt ein längliches Dreieck dar, das im Zwischen- und Mittelhirn-
boden die Sattelspalte von vorn her begrenzt. Die Basis dieses
Dreiecks, das von der Neuromerie nicht berührt wird, liegt in der
Augenstielbasis, die Spitze im Pol der Sattelspalte. Seine Fläche
entspricht dem Tuber cinereum. Am Grunde des Dreiecks liegt
eine sehr breite Aussackung, die sich schwanzwärts erstreckt, der
Infundibulartrichter. Die Deutung dieser Furchen vermag ich
nicht zu geben, es ist aber möglich, daß es sich um die Sulci Monroi
handelt. Sie mögen in ihrer Tiefe durch die Konservierung ver-
7. Heft
y4 Herbert Constantin Müller:
stärkt worden sein, waren jedoch am lebenden Embryo vorhanden.
Die Sattelspalte ist schmal; ihre Begrenzungsflächen stehen
parallel miteinander. Eine Differenzierung der Umgebung der
Sattelspalte fehlt. Die von ihrem Pol zur Scheitelbeuge jederseits
emporlaufenden Furchen sind teils vom Mittel-, teils vom Klein-
hirn überwölbt. Sie hören
kurz vor dem Erreichen
der dorsalen Medianlinie
auf. Ihnen entsprechen im
Innern mächtige Wülste,
die durch tiefe Einfal-
tungen entstanden sind,
wie sich aus der Mantel-
schicht zeigt (Fig. 21).
Solcher Wulst, der von
außen betrachtet einheit-
lich ist, zeigt auf Schnitten
durch den Verlauf seiner
Mantelschicht, daß er
einer tiefen Einfaltung der
Hirnwand seine Ent-
stehung verdankt; die zu-
sammenstoßenden Rand-
]. schleier sind verwachsen.
Das hinter dem Isth-
mus gelegene Hirn besteht
offensichtlich aus zwei
Teilen, einem mächtigen
aber kurzen, lateral und
ventral weit ausladenden
Teil (Hinterhirn) und
einem langen, dünneren,
dem Nachhirn, welches
allmählich in das Rücken-
mark übergeht. Diese
Teile entsprechen aber
Fig. 21. nicht den vergleichend-
Embryo B, Schnitt durch das Hirn (Schnitt 35). morphologisch vorzuneh-
Vergr.31,6fach. ©. N.— Kleinhirnneuromer (1); menden Abschnitten des
Gl. N. = Glossopharyngens-Neu-romer; If. — >
Isthmusfurche; ]. = linke, r. = rechte Körper- Rautenhirns. Die gegen
seite; Ves. a. — Hörbläschen; V. N. = Vagus- die Sattelspalte zeigende
Neuromer. Wand des Rhombence-
phalons hat ein ähnliches
dreieckiges, von zwei Furchen eingefaßtes Medianfeld, wie das
Mittel- und Zwischenhirn. Nur liegt es umgekehrt, so daß die
Basis des einen der Spitze des anderen gegenüberliegt und um-
gekehrt. Ventral läuft das vordere Rautenhirn in eine tief hinab-
reichende Spitze aus, die zur Brückenkrümmung gehört. Hinter
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 95
dieser Spitze steigt die Wand steil an in eine scharfe und tief
eingreifende Ouerfurche hinein, die den vorderen dicken Teil vom
Myelencephalon trennt. Dies ist die Furche der größten Rauten-
breite (nach His Knie des Rautenhirns).
die zu dieser Furche
aufsteigende Wand
eine mediale Kante
tet Die Ouer-
furche setztsich von
der Ventralfläche
her auf die Seiten-
wände fort und bil-
det hier den Winkel
des verengerten
Teils, in dem die
Hörblase liegt. Im
Innern zeigt es sich,
daß die Furche
durch einen mäch-
tigen, tief nach
innen und vorn ra-
genden Wulst ge-
bildet wird, der
an seiner hinteren
Kante noch einen
zweiten Wulst nach
innenausstülpt(Fig.
22 2rechte Seite),
(Figg.21—23). Diese
Furche entspricht
der Grenze zwischen
Met- und Myelence-
phalon nicht; diese
liegt weiter vor-
wärts. Es ist die
mächtigste der ein-
gangs dieses Ka-
pitels erwähnten
Wachstumsfurchen.,
Dorsal fällt das hin-
ter dem Isthmus
noch hohe gewölbte
Dach des Rauten-
geminus;
Bemerkenswert ist, daß
=, ,
Embryo B, Schnitt durch Er Hirn (Sehnitt 56).
Vergr. 31,6fach. Ssp. — Sattelspalte; V. = N. tri-
VILLE = N? acustieus# IF — N. glosso-
pharyngens; X. —= N. vagus; 1.—4. = 1.—4. Neu-
romer. Übrige Bezeie hnungen wie bei Fig. 21.
hirns sehr bald ab zum Dache des verbreiterten Teiles dieses
Hirns, das sehr viel tiefer liegt. Dabei sind die Ränder der Flügel-
platte i in diesem dorsal abfallenden Teile nach innen umgeschlagen
und die Deckplatte eingefaltet im Innern verborgen. Das Myelen-
cephalon ist am schmalsten an der Stelle, an der die Hörbläschen
ÜLTert
96 Herbert Constantin Müller:
liegen. Dahinter ist es lateral und ein wenig auch ventral und
dorsal aufgetrieben (hinterstes Neuromer), um sich in der Gegend
der Nacken-Krümmung wieder zu verengern und dann allmählich
ins Rückenmark überzugehen. Das dünne Dach, das bei seinem
Abfall zum verbreiterten Teile des Rautenhirns zwischen den
Lippen nach innen eingefaltet ist, wird gleich dahinter breit aus-
gespannt, um sich dann allmählich bis zur Nackenbeuge zu ver-
engern; es ist bei B eingerissen. Das Vallis lateralis des Rücken-
markes steigt während der Nackenkrümmung dorsal an und zieht
über der hintersten Auftreibung der Seitenwände des Nachhirns,
die dadurch noch stärker hervortritt, fort bis zum Hörbläschen,
wo es sich verliert. Im Innern des Rautenhirns ist der Sulcus
limitans angedeutet und der Rautenhirnboden
zeigt auch eine schwache Rinne, den Sulcus
medianus rhombi.
Deutlich besteht auch an diesem hinter
dem Isthmus gelegenen Hirnabschnitt eine Neu-
romerie; sie ist freilich nur an den Seiten-
wänden dieses Hirnabschnittes kenntlich. Außer-
lich lassen sich 4 Neuromeren unterscheiden.
Als erstes und größtes käme der verdickte vor-
derste Teil des Rautenhirns in Frage, der so
sehr viel ausgedehnter ist, als der hinter ihm
liegende Teil. Dann folgen zwei kleine, sehr
kurze, aber doch deutlich ausgeprägte Neu-
Fig. 23. romeren, in der durch die Hörbläschen ver-
Embryo B, Stück engten Stelle (Taf. III, Fig. 7); als 4. und letztes
des Sehnittes 51 folgt die Ausbuchtung der hintersten Seiten-
dureh das Hirm wände des Rautenhirns. Diesen 4 äußerlich
(linke Hälfte des i 2 3 Er
verbreiterten vor- Sichtbaren Neuromeren entsprechen in Wirklich-
deren Rautenhirns). keit aber 5 oder 6, was mit den wohl bei allen
Vergr. 31,6fach. Wirbeltierklassen gemachten Befunden überein-
stimmen würde. Die mehrfach erwähnten
Querfaltungen der Hirnwände verwischen die Neuromerie zum
Teil. Diese wird aber offenbar bei der Betrachtung der Schnitt-
bilder, wo sie in der Mantelschicht und der Innenseite der Hirn-
wände noch erhalten ist. Zudem sind mit Sicherheit die Beziehun-
gen einzelner Hirnnerven zu den Neuromeren festgelegt, so daß
wir auch aus der Lage dieser’Hirnnerven Bestimmungen über die
Neuromerie des Rautenhirns machen können. An unserm Objekt
liegen die Beziehungen von Trigeminus, Acustico-facialis und
Glossopharyngeus zum 2., 4. und 5. Neuromer deutlich zutage,
soweit nicht sekundäre Verschiebungen stattgefunden haben soll-
ten. Da die hintersten Neuromeren am klarsten ausgeprägt sind,
möchte ich mit ihnen beginnen. Das letzte und größte Neuromer
liegt in der Nachbarschaft des N. vagus; es ist schon beschrieben
worden. Das davorliegende Neuromer, von innen her durch eine
schärfere Einbuchtung gekennzeichnet, als es sich äußerlich aus-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 97
prägt (Fig. 21), steht mit dem Glossopharyngeus in Verbindung,
dessen Verlauf zum Hörbläschen aus Fig. 25 ersichtlich ist. Dieses
neben dem Hörbläschen liegende Neuromer entspricht vielleicht
dem 5., kann aber auch das 6. Neuromer sein. (Allem Anschein
nach entspringt der N. glossopharyngeus ursprünglich dem 5.
und wandert dann auf das 6. Neuromer über.) Auf dieses Neu:
romer nun folgt nach vorne jene starke Ouerfalte im Winkel der
Hörbläschen. Der N. acu-
stico-facialis liegt an dem
vorderen Umschlagsrande
zu dieser Falteneinstül-
pung; hier muß also das
4. Neuromer liegen (Figg.
22, 23). Ob die Falte aus
dem 4. Neuromer oder aus
dem 4. und 5. entstanden
ist, ist an diesem Objekt
allein nicht zu entscheiden.
Desgleichen muß offenblei-
ben, ob es das 5. oder 6.
Neuromer ist, von dem
der N. glossopharyngeus
abgeht. An das 4. schließt
sich weiter das 3. an, das
mit keinem Hirnnerven in
Verbindung steht, was mit
der Literatur über diese
Frage bei Wirbeltieren in
Einklang steht. Dies Neu-
romer hebt sich nach außen
gar nicht ab, nach innen
jedoch sehr scharf und
ebenso in der Mantel-
schicht. Noch mehr nach
vorn schließt sich das Fig. 24.
zweite Neuromer mit dem Embryo B, Schnitt durch die Beekenbeuge
Trigeminus an, der an der (Schnitt 388). Vergr. 52,2fach. |. und r. —
; Ben i linke und rechte Körperseite; Rm. = Rücken-
hinteren Grenze dieses Neu- mark ; Spg. = Spinalganglien; 27—31 = 27.
romersentspringt,und noch bis 31. Urwirbel.
ein wenig auf das 3. über-
greift. Die vor diesem zweiten Neuromer zum Isthmus abfallende
Wand des Rautenhirns zeigt innen, außen und in der Mantelschicht
eine Wölbung, so daß wir hier unzweifelhaft das erste Rauten-
hirn-Neuromer vor uns haben (Figg. 21, 22, 23), das zum Cerebel-
lum wird. In der Tat läßt die Lage dieses 1. Neuromers am Modell
den Schluß zu, daß aus ihm das Cerebellum entstehen könnte.
Es ist gegen die anderen Neuromeren groß, fast ebenso groß wie
das letzte; dorsal verbreitert es sich mächtig, indem es in jenen
Archiv a emeliente r 7. Heft
‘ 1.
re) ’ Herbert Constantin Müller:
erhöhten dorsalen Teil des Rautenhirns übergeht, der an den
Scheitel anschließt und zum breiten Dach absteigt. Die Grenze
zwischen 1. und 2. steht auch wie die anderen Neuromerengrenzen
senkrecht zur Hirnachse; sie stößt aber, durch die Aufwärts-
krümmung an der Kopfbeuge veranlaßt, gegen den Isthmus. Die
Grenzen zwischen den ersten 3 Neuromeren verwischen ventral-
wärts gegen die Brückenkrümmung zu. Das oben beschriebene
dreieckige Feld am Rautenhirn, das zur Sattelspalte gerichtet
ist, hat mit der Neuromerie dieses Hirns nichts zu tun. — Die
Frage, ob es sich am Rautenhirn um 5, 6 oder 7 Neuromeren
handelt, läßt sich wegen der Falte im Hörbläschenwinkel nicht
entscheiden. Sicher aber ist die Neuromerie hier vorhanden, und
mit Hilfe unserer Kenntnisse bei anderen Wirbeltieren können
wir das erste bis dritte Neuromer bestimmt festlegen. Von Wichtig-
keit ist es, daß dadurch auch die Lage des kommenden Klein-
hirns durch das 1. Neuromer bestimmt werden kann.
Rückenmark.
Die Form des Rückenmarkes ist vom Zentralnervensystem
bis zur Schwanzspitze kontinuierlich abnehmend (Fig. 25). Am
Schwanzende ist das Rückenmark fast kreisrund mit ebensolchem
Lumen. Die senkrecht zur Oberfläche gestellten, länglichen und
indifferenten Kerne, die in mehreren Reihen stehen, weisen viele
Kernteilungsfiguren auf. Sie sind von der Oberfläche des Rohres,
dessen Außenkontur nicht zu erkennen ist, etwas abgerückt, so
daß hier ein kernfreier Rand bleibt. Bei A fehlt dieser kernfreie
Rand gänzlich. Hier ist der Übergang des Rohres in den Zell-
strang, der es mit dem Darm verbindet, deutlich zu verfolgen.
Das Lumen füllt sich dabei mit Zellen, von denen sich die Wand
zunächst noch durch ihre stärkere Färbung unterscheidet; der
dem Rückenmark und dem Darm gemeinsame Strang reicht bis
zum Schwanzende. Cranialwärts geht das kreisrunde Rücken-
marksrohr in ein ovales über. Das ist bei B erst im 43., bei A
erst im 46. Segment merklich wahrnehmbar. Da dabei die Seiten-
platten am stärksten an Dicke zunehmen, wird das kreisrunde
Lumen rascher als die äußere Form oval, dann lancettförmig
und geht sehr bald in eine Spaltform über. Die Bodenplatte gibt
den Seitenplatten nur wenig an Dicke nach, dagegen ist die Dach-
platte bereits recht dünn. Kernteilungsfiguren stehen zumeist am
Rand der Lichtung. Die ovale Gestalt der Ouerschnitte wird
sehr rasch immer ausgeprägter. Dabei verengert sich der Zentral-
kanal, besonders im dorsalen Teile immer mehr, so daß er jetzt
tlaschenförmige Schnittbilder zeigt. Die Dachplatte ist bei A
dünner als bei B. Weiterhin vergrößert sich im dorsalen Teile
des Rückenmarks der Querdurchmesser etwas und damit erscheint
eine kaum merkbare Andeutung eines Vallis lateralis beiderseits.
Sehr bald aber verliert sich die dorsale Verstärkung wieder, nur
das Vallis lateralis bleibt. Der Zentralkanal behält im wesent-
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 99
lichen seine Form bei, indem er dorsalenger ist als ventral. Weiter kopf-
wärts, aberimmer noch hinter der Beckenbeuge, übertrifft der ventrale
Teil des Rückenmarkes den dorsalen im Transversaldurchmesser.
Die äußere Form ändert sich nun nicht mehr bis zum Über-
gang ins Myelencephalon, außer daß der bestehende Dickenunter-
38
1%
1%
ie
B
=]
7
=
5
Fig. 25.
Embryo B, Nervensystem von der linken Seite gesehen. Hirn und vorderster
Teil des Rückenmarks sind im Längsschnitt gezeichnet, Schnittfläche
schraffiert. Graphische Rekonstruktion. Vergr. 22fach. F. m. = Fossa me-
sodiencephaliea; h. E. und v. E. = hintere und vordere Extremität; Rmt.
—R. inf. = Recess. infundibuli; II—XII (mit Ausnahme von VI) =2. bis
12. Hirnnerv; 1—9 = 1.—9. Spinalganglion.
schied zwischen ventralem und dorsalem Teil beträchtlich wird.
(Vgl. Taf. VIII, Fig. 21 mit 25). Der Zentralkanal, der dorsal eng
und ventral breiter ist, verengert sich in seinem ventralen Teil,
so daß seine weiteste Stelle jetzt in der Mitte liegt (Taf. VIII— X, Figg.
22, 24, 26 u. Fig. 16). Desgleichen nimmt im Verlauf der Becken-
Tr 12 Heft
100 Herbert Constantin Müller:
beuge die Deckplatte an Dicke ab und wird dünn, während die
Bodenplatte relativ stark bleibt, so daß sie das drei- bis vierfache
der Dicke der Deckplatte beträgt. Das Vallis lateralis bleibt sehr
flach; es markiert sich am besten in der Nachbarschaft der Ganglien.
Eine mediane Längseinstülpung der Dachplatte ist im Halsmark
angedeutet. Bei A haben wir dieselben Verhältnisse wie bei B;
Abweichungen in der Form schiebe ich mechanischen Ursachen
zu. Wo es die Krümmung des Schwanzes oder der Beckenregion
oder, bei A, die Körperkrümmung mit sich brachte, fdaßfdas‘
Rückenmark längs getroffen wurde, fand sich ein regelmäßiger
Wechsel von dünnen und dicken Stellen und zwar so, daß die
Verdickungen den Segmentgrenzen die ausgedehnteren Stellen,
aber den Körpersegmenten selbst entsprachen (Fig. 24). Diese
Anordnung macht es naheliegend, daß diese scheinbare Neuro-
merie durch den Druck der Sklerotome hervorgerufen wird, be-
sonders, da der Abdruck der Sklerotome sich auch im Lumen
des Rückenmarks bemerkbar macht. Daß nicht etwa die Nach-
barschaft der Spinalganglien diese Segmentierung hervorruft, er-
kennt man aus Fig. 24, auf deren rechter Seite die Segmentierung
undeutlich ist und die Spinalganglien in der Mitte getroffen sind,
links dagegen sind die Ganglien nur am Rande getroffen und die
Segmentierung ist doch deutlich zu sehen.
Bei B ist ein Randschleier im ganzen Rückenmark ausgebildet
und zwar in seiner ganzen Peripherie; er fehlt nur über der Deck-
platte. Bei A fehlt er vom unteren Lendenmark an schwanzwärts
gänzlich und ist in dem vorderen Teile sehr dünn. Von der Kern-
schicht scheint sich gegen das Lumen zu bei B die Ependymschicht
absondern zu wollen; eine Grenze zwischen beiden ist jedoch
noch nicht vorhanden. Keimzellen liegen in der Ependymschicht
in großer Menge, bei B mehr als bei A.“ Das Vorderhorn hebt
sich im Halsmark als beträchtliche Anschwellung ab und nimmt
caudalwärts ganz allmählich ab; am Ende des Lendenmarks ver-
schwindet es ganz. Das Hinterhorn ist nur im Halsmark ange-
deutet; bei A fehlt es gänzlich.
EmbryoB: Maße inu,
"Schnitt dorso- ransversal- Boden- | | Dach- Seitenplaite
ENT. ventral | platte | platte u
| | \ dorsal | ventral dorsal | ventral
Halsmark 98 652 30 42 7 2 14 !.20
Brustmark 218 480 27 33 6.6 157° 8 15
we 358 | 50) | 5 31 sa 15
g N
Schwanzmark a en 2 a 2
(Schwanzbasis) 318 350 | 20 \ & 1; ) 3] 4 9 10
Die Zellen der Mantelschicht sind noch nicht differenziert, nur
die Keimzellen der Ependymschicht unterscheiden sich von den
übrigen; außerdem ist im Vorderhorn die Hälfte der Zellen kleiner
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 101
und dunkler gefärbt als die übrigen Kerne der Mantelschicht.
Fasern sind im Rückenmark wie auch im Hirn nicht zu erkennen.
Dagegen sieht man von der Gegend des Vorderhorns lateralwärts
Faserstränge in den Ventralwurzeln und — freilich weniger deut-
lich — auch in den dorsalen Nervenwurzeln Faserstränge zum
Rückenmark ziehen.
Sinnesorgane.
Die Anlage des Geruchsorganes besteht als beträchtliche
Epithelverdickung zu beiden Seiten des Vorderkopfes (Taf. VIII,
Figg. 21 u. 22). Diese Riechfelder sind ziemlich scharf begrenzt
und reichen dorsal bis an die Spitze des Oberkieferwulstes. Stellen-
weise hat sich das Epithel von dem darunter liegenden (Gewebe
abgehoben, was wohl auf die Konservierung zurückzuführen ist.
Die Stiele der Augenblase stehen in weiter Höhlung mit
dem Hirninnern in Verbindung. Der Augenbecher steht nach
dorsal und caudal über, ventral und (weniger auch) rostral geht
der Stiel direkt in den Rand des Bechers über. Der Becher ist
von der Seite gesehen nicht kreisrund, sondern auf der caudalen
Seite schmaler als auf der rostralen. Die Einstülpung des Bechers
ist nicht sehr tief, ihre tiefste Stelle liegt nach der caudalen Seite
hin. Die Augenblasenhöhle ist bis auf einen Rest durch die ein-
‚gestülpte distale Wand, die um ein weniges stärker ist als die
proximale, zusammengedrückt. In der ventro-rostralen Ecke ist
eine Andeutung der Becherspalte zu erkennen.
Das Linsengrübchen bei B ist bereits tief eingestülpt. Es be-
steht aus sehr hohen Cylinderzellen, deren Kerne basal liegen.
Bei dem jüngeren Embryo A ist das Linsengrübchen noch flacher,
etwa halbkugelförmig. Es zeigt hier auf dem Boden des Grüb-
chens um den Mittelpunkt Verdickungen, von denen sich einzelne
Zellen loszulösen scheinen. Bei dem älteren Embryo B nun macht
das Linsengrübchen auf den ersten Blick den Eindruck einer ge-
schlossenen Blase mit einer spaltförmigen Höhlung in der Mitte.
In Wirklichkeit aber ist das Grübchen noch nicht geschlossen,
wenigstens nicht durch Berührung und Verwachsung der Gruben-
ränder. Diese stehen noch in einiger Entfernung voneinander.
Der Zwischenraum zwischen ihnen wird bis tief in die Grube hinein
von unregelmäßigen Zellen ausgefüllt und zwar so weit, daß nur
noch ein Spaltraum am Grunde der glatten Grube übrigbleibt.
Zwischen den hohen Cylinderzellen und dem Zellpfropf der Gruben-
mündung besteht keine scharf markierte Grenze; doch lassen sich
die hohen Cylinderzellen mit den basalen Kernen wohl von den
Zellen des Pfropfes sehr gut unterscheiden. Nur an den Rändern
der Grube selbst liegen die Kerne der Cylinderzellen auch an der
Oberfläche, und hier verwischt sich die Grenze zwischen den beiden
Zellarten etwas. Die Zellen des Pfropfes im Grubeneingang können
ebensowohl von denen am Boden der Grube (bei A) als auch
von den Cvylinderzellen des Grubenrandes abstammen. Jeden-
7. Heft
102 Herbert Constantin Müller:
falls haben wir in der Mächtigkeit dieser unregelmäßigen Zellen
im Innern des Grübchens eine gleiche Erscheinung mit der Augen-
entwicklung der Wiederkäuer, bei denen diese Zellen auch einen
großen Raum einnehmen.
Das Hörbläschen ist ein mehrschichtiges Gebilde, das von
Mesoderm umlagert in dem Winkel liegt, den das verengerte
Rautenhirn seitlich bildet. Es ist im Querschnitt mehr breit als
rund und steht mit seiner Breitseite fast senkrecht zur Epidermis
(Figg. 21, 22 und 25). Es hat keine Verbindung mit dem Ekto-
derm. Ventral ist es am breitesten, dorsal endigt es in eine kurze
und relativ weite Anlage des Ductus endolymphaticus (Taf. VII,
Fig. 19). Die Anlage der verticalen Bogengänge ist angedeutet
durch eine leichte Ausstülpung der lateralen Wand, in ihrem cau-
dalen Teile unter dem Ductus endolymphaticus. -Auch die Tasche
für den horizontalen Bogengang ist angelegt. An der ventralen,
rostral gerichteten Ecke des Hörbläschens ist der Ductus cochlearis
als schwache Hervorstülpung angedeutet. Über die Anlage des
Mittelrohrs am Kiemendarm wurde bei diesem berichtet.
Nerven.
Bei der Beschreibung der Nerven bin’ich in einiger Verlegen-
heit. Die im zweiten Kapitel beschriebenen Färbungsmethoden
ergaben wohl eine recht schöne Kernfärbung in allen Teilen, auch
der nervösen Kerne, und eine brauchbare Plasma- und Membran-
färbung; ohne Wirkung blieb sie jedoch auf die Nervenfasern
bei B. Die Faserstränge der Nerven — wo ich solche vermute —
sind bloß rosa gefärbt, ohne jede Struktur; sie erscheinen fast wie
Lücken im Gewebe. Dadurch kommt es, daß ich das Nerven-
gewebe nur mit großer Mühe von dem umgebenden (Grewebe unter-
scheiden konnte. Wie ich schon erwähnte, konnte ich von Com-
missuren im Hirn nichts entdecken. Man kann aber nicht an-
nehmen, daß in solchem Stadium im Hirne noch keine Commissuren
ausgebildet sein sollten. Embryo A ist zum Vergleich nur im
Spinalnervensystem zu gebrauchen.
Von den Hirnnerven sind erkennbar der III., IV., V.,
VII, VIIL, IX, X. XI und XII. angelegt: Sie”bieten;
einige Anhaltspunkte für die einzelnen Hirnabschnitte, die
sich durch sie so bestätigen lassen, wie ich sie oben ge-
schildert habe (Fig. 25). Der N. oculomotorius bezeichnet
die Isthmuskrümmung; er liegt bei B etwas caudal davon.
Der N. trochlearis entspringt nach His (21) stets nur aus
- dem Isthmus, an dessen Decke seine Fasern frei werden. Das
entspricht an meinem Modell dem oberen Ende der Furche, welche
in der Isthmusenge verläuft. Der N. trigeminus liegt an dem
Ort der stärksten Brückenkrümmung, der VIII. (N.cochleae), an
der größten Rautenhirnbreite und das Querstück der Facialis-
wurzel hinter der Furche der größten Rautenhirnbreite. Der
N. oculomotorius tritt aus der Basis des Hirnrohres am Grunde
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 103
der Isthmusfurche und etwas caudal von ihr. Seine Größe und
Lage sind aus Fig. 25 ersichtlich. Die Kerne der Medullarwand
sind in den Nerv eingetreten, so daß seine Anlage den Charakter
eines Ganglions zeigt. Am dorsalen Ende derselben Furche, also
in der Nähe der Scheitelkrümmung glaube ich den Nervus tro-
chlearis zu erkennen. Er ist jedoch von dem umgebenden Mesoderm
so wenig verschieden, daß ich mit absoluter Sicherheit weder sein
Vorhandensein, noch seinen Verlauf angeben kann. Eine direkte
Verbindung mit dem Hirn scheint er jedenfalls nicht zu besitzen,
sein Verlauf scheint entlang der Isthmusfurche zu gehen. Der
N. trigeminus liegt als mächtiges, wohl abgegrenztes Ganglion
an der Seite des vorderen Rautenhirns, und zwar gerade an der
Stelle, an der das Hirn seine größte Breite besitzt. Die Ansatz-
stelle liegt bereits in der ventralen Hälfte. Mit der Hirnwand
ist das Trigeminusganglion durch einen starken Zellstrang ver-
bunden (Fig. 22). Es zeigt keinerlei Differenzierung; auch von
abgehenden Ästen ist keine Spur vorhanden. Von der Seite gesehen
hat es eine viereckige Form. Das Epithel über dem Trigeminus-
ganglion ist zum Teil verdickt, doch gehört diese Verdickung
unzweifelhaft zum Gebiete des 1. Schlundbogens. Vom N. ab-
ducens ist nichts zu sehen. Der N. acustico-facialis liegt rostral
vor der ventralen Hälfte der Hörblase, in dem Raume zwischen
dieser und dem verbreiterten vorderen Rautenhirnteile. Mit
seinem dorsalen Ende liegt der acustico facialıs an der Hirnwand;
es besteht zwischen beiden eine Verbindung. Oben noch schwach,
dehnt sich der acustico-facialis von der Hirnwand bis vor das
Hörbläschen aus, so daß er eine Platte bildet, die parallel der
rostralen Oberfläche des Hörbläschens steht. Sie ist in ihrem
ventralen Verlaufe zum Ganglion verdickt. Von der Seite der
Platte, die zum Hörbläschen zeigt, geht in dorso-ventraler Rich-
tung ein langgestrecktes Ganglion ab, das dicht am Hörbläschen
entlang bis zu dessen ventraler Spitze verläuft. Die Platte löst
sich in ihrem weiteren Verlauf ventralwärts immer mehr von der
Hirnwand los und verläuft unter Verdickung gegen die Epidermis
hin. Am Eingang in den Hyoidbogen liegt das Ganglion dicht
der Epidermis an und zwar an der cauda'en Wand der 1. äußeren
Schlundfurche. Eine besondere Verdickung der Epidermis kann
ich hier nicht konstatieren. Der Facialisteil verläuft dann ım
Hyoidbogen. Der N. glossopharyngeus besitzt eine langgestreckte
Anlage, die dorsal hinter dem Hörbläschen, ungefähr in dessen
Mitte, in dem Winkel zwischen ihm und dem Hirn beginnt und
von dort im allgemeinen etwas caudal und gegen die Epidermis
gerichtet verläuft. So gelangt der Glossopharyngeus in den
3. Bogen, in dem er ausläuft und zwar entlang der Rückwand
der zweiten äußeren Schlundfurche. Die Epidermis berührt er
nicht; diese zeigt auch hier keinerlei besondere Verdickungen:
Im dorsalen Teile des N. glossopharyngeus glaube ich eine Ver-
bindung mit der Hirnwand feststellen zu können. Noch vor dem
Terleft
104 Herbert Constantin Müller:
Eintritt in den 3. Bogen schwillt der Nerv zu einem mäßig starken,
langgestreckten Ganglion an. Der N. vagus ist von überwältigen-
. der Mächtigkeit gegen die anderen Hirnnerven. Er verläuft caudal
und parallel zum Glossopharyngeus hinter dem 5. Bogen vorbei
und kreuzt mit seinem ventralen Ende die Aorta (Taf. VII, Fig. 20).
Kurz hinter seinem dorsalen Ende schwillt er zum Ganglion an,
nimmt dann weiter ventralwärts an Umfang wieder ab, um in
Höhe des Hirnbodens noch mächtiger anzuschwellen und sich
dann ventral allmählich zu verjüngen. Dort wo er am Eingang
in den 4. Bogen vorbeiläuft, gibt er in diesen einen Zweig ab. An
der Körperoberfläche entspricht seinem Verlaufe ein Wulst. Mit
dem dorsalen Ende des Vagus ist der N. accessorius verbunden,
der in dorsal konvexem Bogen auf den ersten Spinalnerven zu-
läuft, ohne ihn zu erreichen. Der Nerv ist lateral stark abgeplattet
und zeigt keinerlei Verdickung. Der N. hypoglossus liegt etwas
caudal vom ersten Spinalganglion neben der Basis des Medullar-
rohrs. An ihm ist zu erkennen, daß aus einer breiten gangliösen
Platte ein Nervenstrang herauswächst, der ein Stück weit in cau-
- daler Richtung verläuft.
Die Spinalganglien sind bei A und B im größten Teil
des Rückenmarks deutlich ausgebildet. Sie stehen durch dorsale
Wurzeln mit letzteren in Verbindung, nur das erste Cervical-
ganglion ist ein kleiner Zellhaufen ohne Strang. Ventral geht ein
Strang von jedem Spinalganglion aus, der sich mit der ventralen
Wurzel zu einem starken ventralen Ast vereinigt. Verzweigungen
dieses Astes konnte ich nirgends feststellen. Fig. 25 zeigt alles,
was von den Spinalganglien von B zu erkennen ist. Die ventralen
Aste des 3. Cervical- bis ersten Thoracalganglions vereinigen sich
zu einem Plexus, wie ihn die Abbildung zeigt. Dieser Plexus liegt
in der Ansatzstelle der Vorderextremität. In die Extremität selber
ist kein Strang zu verfolgen. Bei A ist die Verbindung des 3. Cer-
vical- und 1. Thoracalstranges mit dem Plexus noch nicht erfolgt;
es sind also nur 4. bis 8. Cervicalganglion an der Plexusbildung
hier beteiligt. Die Hinterextremität zeigt noch keine Plexus-
bildung. Es ist ja auch fraglich, ob eine solche überhaupt erfolgt.
In der Nähe dieser Extremität beginnen die Ganglien bereits
undeutlich zu werden; dennoch zeigen die Stränge des 31. und
32. Ganglions eine auffallende Ausdehnung zum Hinterrand der
Hinterextremität hin. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man
diese beiden Ganglien wenigstens mit der Versorgung der Hinter-
extremität in Verbindung bringt. Von wesentlicher Bedeutung
ist diese Frage übrigens nicht, da wir wissen, daß die Lage der
Extremitäten selbst die ihr nächst benachbarten Ganglien zur
Plexusbildung reizt. Hinter dem 32. Ganglion läßt sich das Nerven-
gewebe nicht mehr von der Umgebung unterscheiden, trotzdem
es wohl vorhanden sein mag. Bei A hebt sich das Nervengewebe sehr
viel deutlicher von der Umgebung ab. Hier kann man erkennen,
daß hinter der Beckenregion die Ganglien zu einem einheitlichen
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 105
Strang zusammenfließen und daß dieser schwanzwärts zu einer
dünnen Zelleiste an der Seite des Rückenmarks — dorsale Hälfte —
wird, um bald zur Deckplatte aufzurücken. Er läßt sich jedoch
nicht bis zur Schwanzspitze verfolgen, sondern verliert sich im
dorsalen Gewebe des Rückenmarks.
Asymmetrie.
Zum Schlusse sei es mir gestattet, auf das Vorkommen der
Asymmetrie bei meinen Embryonen einzugehen; dies hat natürlich
nur dort ein Interresse, wo es normalerweise nicht vorzukommen
pflegt; in unserem Falle also sind es Kiemendarm, Cuviersche Gänge
und die Asymmetrie des Vorderhirns, die einer besonderen Be-
achtung wert sind. Hinsichtlich der ersten beiden Asymmetrien
handelt es sich offenbar um Verschiedenheiten im Entwicklungs-
zustand paariger Anlagen. An den Schlundtaschen des Kiemen-
darms sahen wir, daß die rechte Seite der linken in der Entwick-
lung voraus ist, namentlich beim ersten Schlundtaschenpaar.
Desgleichen ist der rechte Ductus Cuvieri bereits zurückgebildet,
während der linke noch vorhanden ist. Vergleicht man dazu in
Figg. 9 und 10 die Arterien des Vorderkopfes, so wird man auch
an diesen rechts eine weitergehende Entwicklung finden als links.
Da diese Organe im ausgebildeten Zustande keine Asymmetrie
zeigen, so kann man wohl sagen, daß wir hier temporäre Erschei-
nungen ungleichen Wachstums auf den beiden Körperseiten haben,
wobei die rechte Seite der linken vorauseilt. Auf solche Wachs-
tumsasymmetrien paariger Organe in demselben Individuum
machte schon Mehnert (41) aufmerksam. Ich führe die Asym-
metrie, die Guldberg (18) bei 17 und 18 mm-Embryonen von
Phocaena communis an deren Hinterextremitäten und ebenso die
Asymmetrie in der Milchdrüsenanlage bei einem Phocaena-Foetus,
die Kükenthal fand, auch auf Wachstums- resp. Rückbildungs-
asymmetrien zurück. Etwas gänzlich anderes scheint es mir aber
mit der Asymmetrie im Vorderhirn zu sein. Hier ist es ein unpaares
Organ, das deutlich asymmetrisch ist, indem der dorsale Median-
wulst stark nach links abweicht, und so die rechte Seite erheblich
größer wird als die linke. Äußerlich ist am Stirnteil des Kopfes
nichts davon zu merken. Man kann dies unmöglich einem ver-
schieden schnellen Wachstum der beiden Hälften zuschreiben, viel
näher liegt es, hier einen Hinweis auf die bekannte Asymmetrie
der Walschädel zu vermuten. Diese prägt sich auch bekanntlich
im Hirne aus. Nach Kükenthal (35) wird von der Asymmetrie
am stärksten betroffen der obere mittlere Teil des Schädels in
der Umgebung der Nasenlöcher und zwar stets so, daß die rechte
Seite größer oder breiter ist als die linke. Der Ort und die Art
der Asymmetrie würden dem entsprechen, was wir am Vorderhirn
von Embryo B fanden, ebenso eine weitere Angabe Kükenthals,
daß die Asymmetrie sich meist auf den Schädel beschränkt und
sich nicht äußerlich dokumentiert. Dagegen stimmt damit nicht
7. Heft
106 Herbert Constantin Müller:
überein, daß nach demselben Autor die Asymmetrie des Schädels
erst relativ spät auftritt — und wir können hier Schädel und Hirn
wohl als konform betrachten —, und daß bei Embryonen und
jungen Tieren die Asymmetrie stets sehr viel schwächer ist, als
bei älteren; Phocaena comm»nis aber weist keine besonders starke
Asymmetrie auf. Die Befunde de Burlet’s (10) bei seinen ein-
gehenden Untersuchungen des Primordialcraniums von Embryonen
von Phocaena commanis 48 und 92 mm und Palaenoptera rostrata
105 mm bestätigen das insofern, als dieser Autor nichts von einer
Asymmetrie an seinen Objekten berichtet. - Dagegen fand er
(10, IV.) bei einem Foetus von Lagenorhynchus albirostris, dessen
Größe er leider nicht angibt, der aber beträchtlich weiter als
Embryo B entwickelt ist, eine deutliche Asymmetrie des Pri-
mordialcraniums. Besonders die Befunde an den Phocaena-Em-
bryonen müssen uns veranlassen, in der Asymmetrie des Vorder-
hirns von B eine zufällige oder temporäre Erscheinung zu er-
blicken. Jedenfalls ist auch hier eine Klärung durch ein reich-
licheres Material am Platze. Die Lösung der Frage verdient in-
sofern ein weitergehendes Interesse, als das Auftreten der Asym-
metrie bei den Walen eine Rolle bei der Klärung der Stammes-
geschichte dieser Säuger spielt und Steinmann (53) seine Ab-
stimmungstheorie auch darauf stützt, daß gerade bei kleineren
Embryonen Drehung und Asymmetrie sehr markant hervortreten
sollen.
Königsberg Pr., den 29. II. 1920.
Zitierte Literatur.
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VIIT A782 97 318
6) Born, G., Über die Derivate der embryonalen Schlundbogen
und Schlundspalten bei Säugetieren; in: Arch. Mikr. Anat.
224 Bd. P:27E 31892717285
7)
20)
21)
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 107
Born, G., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Säuge-
tierherzens; n: Arch. Mikr. Anat..33. Bd., p. 284—378.
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7. Heft
108 Herbert Constantin Müller:
23) Hochstetter, Ferdinand, Die Entwickelung des Blut-
gefäßsystems (des Herzens nebst Herzbeutel und Zwerchfell,
der Blut- und Lymphgefäße, der Lymphdrüsen und der Milz
in der Reihe der Wirbeltiere) in: OÖ, Hertwig, Handbuch
der Entwickelungslehre. Jena, 3..Bd., 2. Teil Sp
bis 166, 1906.
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bis 671: T..-16—17,11914. |
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36) Kaestner, Sandor, Über die allgemeine Entwickelung der
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sonderer Berücksichtigung der Selachier. In: Arch. Anat.
Phys. Anat. Abth. p. 151-222, T. 9—12, 1892.
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Anat. Abth. p. 257-292, T. 14, 1893.
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Anz. 8. Bd., p. 497-504, 1893.
29) —, Normentafeln zur Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere.
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114 p., 3 T., 1897. 5. H.: Minot, Charles S-mnd-Fayıse
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(Lepus cuniculus L.) 98 p., 3 T., 1905. 6. Ho szere
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Rehes (Cervus capreolus) II, 100 p., 3 T., 1906. 7. H.: Hub-
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Entwicklungsgeschichte des Koboldmaki (Tarsius spectrum)
und des Plumplori (Nycticebus tardigradus) II, 76 p., 4T.,
1907. 8. H.: Keibel, Franz und Elze, Curt, Normentafel
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6 T., 1908.
30) —, Die Entwickelung der äußeren Körperform der Wirbel-
tierembryonen, insbesondere der menschlichen Embryonen
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Entwickelungslehre der Wirbeltiere. 1. Bd., 2. Teil, p. 1—176,
1906.
32) Klaatsch, Hermann, Die Eihüllen des Phocaena communis
Cuv. In: Arch. Mikr. Anat. 26. Bd., p. 1-50, T.1-2, 1886.
33) Kollmann, J., Die Rumpfsegmente menschlicher Embryonen
von 13—35 Urwirbeln. In: Arch. Anat. Phys. Anat. Abth,
p. 39—88, T. 3—5, 1891.
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less. 109
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wicklungsgeschichtliche Untersuchungen an Waltieren. In;
Denkschr. Med. Nat. Ges. Jena, 3. Bd. X, 366 p., T. 1—35,
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35) —, Über die Ursache der Asymmetrie des Walschädels. In:
Anat. Anz. 33. Bd., p. 609—618, 1908.
36) —, Untersuchungen an Walen (Zweiter Teil) in: Jena. Zeit.
Naturw.- 51. Bd. (N. E. 44), p. 1122, T. 1—3, 1914.
37) v. Kupffer, K., Die Morphogenie des Centralnervensystems.
In: ©. Hertwig, Handbuch der Entwickelungslehre, 2. Bd.,
8 Teil, p. 1—- 272, 1905.
38) Lee, A. B. und Mayer, Paul, Grundzüge der mikroskopi-
schen Technik für Zoologen und Anatomen. Berlin, 3. Aufl.,
VII, 522 p., 1907.
39) Marschner, Ludwig, Beiträge zur Anatomie und Physio-
logie des Herzens und der großen Gefäßstämme der Wasser-
säugetiere. Inaug.-Diss. Schmalkalden. 53 p., 1901.
40) Maurer, F., Die Entwicklung des Darmsystems. In: ©. Hert-
wig, Handbuch der Entwickelungslehre, 2. Bd., 1. Teil, p. 109
bis 252, 1906.
41) Mehnert, Ernst, Die individuelle Variation des Wirbeltier-
embryo. In: Morph. Arb., 5. Bd., p. 386 —444. 1896.
42) Mollier, S., Die paarigen Extremitäten der Wirbeltiere.
II. Das Cheiropterygium. In: Anat. Hefte, 1. Abth., 5. Bd.,
2707. 31--38,189.
43) Müller, Otto, Untersuchungen über die Veränderungen,
welche die Respirationsorgane der Säugetiere durch die An-
passung an das Leben im Wasser erlitten haben. In: Jena.
Zeit. Naturw. 32. Bd: (N. F. 15), p. 95—230, T. 3—6, 1898.
44) Narath, Albert, Der Bronchialbaum der Säugetiere und
des Menschen. In: Bibl. Med. Abt. A, Heft 3, Stuttgart.
#82, 7,,T., 1901:
45) Peter, Karl, Die Zweckmäßigkeit in der Entwicklungs-
geschichte. Eine finale Erklärung embryonaler und ver-
wandter Gebilde und Vorgänge. Berlin. X, 323 p., 1920.
46) Piersol, George, A., Über die Entwicklung der embryonalen
Schlundspalten und ihre Derivate bei Säugetieren. In: Zeit.
Wiss. 2.- 47. Bd. p. 155—189, T. 16—17, 1888.
47) Piper, H., Ein menschlicher Embryo von 6,8 mm Nacken-
linie. In: Arch. Anat. Phys. Anat. Abt. p. 95—132, T. 6—7,
1900.
48) Rabl, H., Die Entwicklung des thyreo-thymischen Systems
bei Maulwurf. Aus: Schaffer und Rabl, Das thyreo-thymische
System des Maulwurfs und der Spitzmaus. 2. Teil. In;
Sitzungsb. Akad. Wien 118. Bd. 3. Abt., p. 549—628, 9 T.,
1909.
49) Rapp, Wilhelm, Die Cetaceen, zoologisch-anatomisch dar-
gestellt. Stuttgart und Tübingen. gr. 8°, 8 T., 1837.
7. Heft
110 Herbert Constantin Müller:
50) Röse, Carl, Zur Entwicklungsgeschichte des Säugetier-
herzens. In: Morph. Jahrb., 15. Bd., p. 436—456, T. 16, 1889.
51) Salzer, Hans, Über die Entwicklung der Kopfvenen des
Meerschweinchens. In: Morph. Jahrb., 23. Bd., p. 232—355,
T. 18, 1895.
52) Sicher, Harry, Die Entwicklungsgeschichte der Kopfarte-
rien von Talpa europaea. In: Morph. Jahrb., 44. Bd., p. 465
bis 487, T. 8—10, 1912.
53) Steinmann, G., Über die Ursache der Asymmetrie der
Wale. In: Anat. Anz., 41. Bd., p. 45—54, 1912.
54) Süssbach, Siegmund, Der Darm der Cetaceen. In: Jena.
Zeit. Naturw. 35. Bd., p. 495 —542, T. 16—17, 1901.
55) Tandler, Julius, Zur Entwicklungsgeschichte der Kopf-
arterien bei den Mammalia. In: Morph. Jahrb. 30. Bd.,
p. 275—973, T. 3—5, 1902.
56) —, Die Entwicklungsgeschichte des Herzens. In: Keibel und
Mall, Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen,
2. Bd., Leipzig, p. 517—550, 1911.
57) Triepel, H., Ein neues Modellierverfahren. In: Zeit. wiss.
Mikrosk. Bd. 35, p. 89—94, 1918.
58) Turner, W., On the gravid Uterus and on the Arrangement
of the Foetal Membranes in the Cetacea. In: Trans. R. Soc.
Edinburgh, Vol. 26, p. 467—504, T. 17—18, 1872.
59) —, A further Contribution in the Cetacea. In: Proc. R. Soc.
Edinburgh, 1876 —1877.
Es sind abgebildet:
Embryo A: Schnitt 80 in Taf. III, Fig. 11
Schnitt 29 in Fig. 12a RD Ve
Be rs 108 5, 25, Ve
RR „121%. „Vorese
BUT „197: Voss
EZRIR NOE „138 - 5, Se
TREE N Fe „. 163 „ Fig: 17a
?- ee = 178 0 se
7 Brest „> 188 Su
De. a 5: 198. KO SOEe
SS 4er Brosch „.218 „Tai: X,Eig 35
ROT Se „226 „ Pie. Ira
a
Embryo B: SS
Schnitt 38 in Fig. 21 A
BE REN 398 re
EEE 3435.95 Se
„29% SDaL VIE 182 „377 „: Taf: X Basss6
BONS en ee...
N N N FE
Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less,
BE
Bezeichnungen der Tafelfiguren.
Ab. = Augenbecher.
A. d.=A. dorsalis.
A.e.i.—=A. carotis interna.
Beer. At, d.
es ea At-S.
All. = Allantois.
Ao. d. = Aorta dorsalis.
A. p.— mutmaßliche Anlage der A.
- pulmonalis.
2 se — Atrium dext. et sin.
B. = Bulbus cordis.
5 e —1. und 2. Cerviealmyotom.
Ch. = Chorda dorsalis.
D. = Darm.
d. Aw. = dorsale Aortenwurzeln.
d. ©. = Duetus Cuvieri.
D. ch. = Duetus choledochus.
D. e. = Duetus endolymphatieus.
D. h. = Duetus hepaticus.
Di. — Diencephalon.
d. Mk. = dorsale Myotomkante.
d. Mw. = dorsaler Medianwulst des
Vorder- und Mittelhirns.
d. v. A. = Duetus venosus Arantii.
Ekt. = Ektoderm.
Ep. = Epidermis.
F. g. Rb. — Furche der größten Rauten-
hirnbreite.
F. m. d. = Fossa meso-diencephalica.
F. 0. I}
ErOEE Foramen ovale I und II.
Fu. = Furche am Boden des Vorder-
und Mittelhirns.
Gr. L. = Lebergrenze.
g. Rb. — größte Rautenhimbreite.
h. ek. = hinteres Endothelkissen.
I. = Isthmus.
If. — Isthmusfurche.
Is. — Intersegmentalspalten.
1. Kb. —=1. Kiemenbogen.
Kl. = Kloake.
L. = Leber.
l = linke Körperseite.
Lg. = Linsengrübchen des Auges.
Li.= Lippen des vorderen Rauten-
. hirndaches.
l. L. = laterale Lamelle des Urwirbels.
Lu. = Lungenanlage.
Lus. = Lungensäckchen.
M. = Magen.
Mes. — Mesencephalon.
M. K. — Malpighisches Körperchen.
MI. = Myelencephalon.
m. L.= mediale Lamelle des Urwirbels.
Mr. — Medianrinne des Mundbodens.
Msp. = Mundspalte.
Mt. —= Metencephalon.
m. T = medialer, gemeinsamer Teil
der IV. und V. Schlundtasche.
Mü. h.—= Mündung der V. hepatica
communis in den Sinus venosus.
Mü. j. = Mündung der V. jugularis in
den Sinus venosus.
N. = Nackenbeuge.
N. g. — caudale Grenze der Urnieren.
Nm. = Neuromeren.
N. X. =N. vagus.
Oe. = Oesophagus.
P. d. = Panereas dorsale.
pr. Bw. A | proximaler Bulbuswulst
pr: Bw.B | A und B
Pr. H. = primärer Harnleiter.
p- R. = parabelförmige Rinne im Dache
der Mundhöhle.
pr. R. 0. m. s. = proximaler Rest der
V. omphalo-mesenterica sin.
Puv. = Pulmonalvene.
P. v. = Pancreas ventrale.
R. = Rectum.
r. = rechte Körperseite.
r. d. v. h. = ramus dexter V. hepaticae
(= prox. Rest der V. omph. mes.
dextra).
Rf. = Riechfeld.
Rh. = Rautenhirn.
R. h.-m -e. = Recessus hepato-mesen-
terieo-enterieus.
R. iuf. = Recessus infundibuli.
Rm. = Rückenmark.
R. M. = Rinne vom Mundrand zur
Rathkeschen Tasche.
R.p.-e. = Recessus pneumato-enterieus.
Rr. = Rachenrinne.
R. T. = Rathkesche Tasche.
S. = Scheitelbeuge.
s. Ab. = seeundärer Augenbecher.
Schd. = Schwanzdarm.
2,3.,4. + 5. Seht. = Schlundtaschen.
S.1.H. = Sinus venosus, linkes Horn.
Sn. = Spinalnerven.
Sö. = Sinusöffnung.
Spg: = Spinalganglion.
S. r. H. = Sinus venosus, rechtes Horn.
Ssp. = Sattelspalte.
S. T. = Senselsche Tasche.
S. tr. = Septum transversum.
S. v. = Sinus venosus.
S. I
S. ne = Septum I und II.
T. e. = Tubulus collectivus.
Tel. = Telencephalon.
Th. = Thyreoidea.
T.h. = Anlage der Tasche für den
horizontalen Bogengang.
7. Heft
192 Herbert Constantin Müller:
Tr. = Trachealrinne.
Tr. a. = Truneus arteriosus.
T. s. = Tubulus seeretorius.
T.v.= Anlage der Tasche für die
verticalen Bogengänge.
u.-d. = Verbindung zwischen V. um-
biliealis sin. und Ductus venosus
Arantii.
Ur. = Ureter.
Un. = Umiere.
uw. = Urwirbel.
Va. = Ast der V. capitis lateralis, der
zum Munddach führt.
V.e.=\. eardinalis.
V.ea.p. = V.cava posterior.
V.e.a.=\V. eardinalis anterior.
v. ec. p. d. = V. cardinalis posterior
dextra.
V.d. L. = Venen der ventralen Leibes-
wand.
v. Ek. = vorderes Endothelkissen.
v. E.d. { rechte und linke Vorder-
v.E.s. | extremität.
Ves. a. = Hörbläschen.
V. h. a. d. = V. hepatica advehens
dextra.
Vhb. — Vorhofsboden.
V. h. e.= V. hepatica communis.
|
. 1. = Vallis lateralis.
v. m. = V. mesenterica.
v. Mf. = ventraler Myotomfortsatz.
Vmm. — Vormuskelmasse des Auges.
v.0.ın = V. omphalo-mesenterieca.
V.1. Sch. = Verengerung der 1.Schlund-
tasche. durch einen Gewebszapfen.
VE 2 —= rechter und linker Ventrikel.
= V.jugularis dextra und sin.
v.u.d.| = V. umbiliealis dextra und
v.Uu. 8 sinistra.
W.= Wulst der linken Vorhofsinnen-
wand.
W. 1. Kb. = Wulst des 1. Kiemen-
bogens.
W. M. = Winkel der Mundspalte.
Erklärungen zu den Tafelfiguren.
Tafel IX.
Embryo A, in einen Teil seiner Eihüllen eingeschlossen. Kopf-
gegend von der Seite gesehen.
Vergr. Sfach.
Fig. 2. Desgl., Kopfgegend von unten rechts gesehen, so daß der Rücken in
9 fach.
der Nähe der Vorderextremitäten gegen den Beschauer zeigt. Vergr.
3. Desgl., Kopf von oben gesehen. Man sieht die linke Beckenpartie
von der Seite. Vergr. 9fach.
Fig. 4. Embryo B, rechte Seite. Vergr. 12,6fach.
5. Desgl., Ventralseite; zeigt in Kopf- und Schwanzstellung die geringe
Spiraldrehung nach rechts. Vergr. 12,6 fach.
Fig. 6. Desgl., Dorsalseite; auch hier ist die Spiraldrehung zu erkennen.
Vergr. 12,6fach.
Fig. 7. Embryo B, Modell des Hirns; rechte Seite. Die Striche ohne Be-
zeichnungen geben die Grenzen zwischen den Hirnabschnitten an.
Recessus infund. ist durch eine Stütze des Modells teilweise verdeckt.
Fig. 8. Desgl., von vorne (Stirnseite) gesehen. 1—5:1.-5. Encephalomer.
Fig. 9. Desgl., von oben (Rautenhirn dorsal. 3-5:3.—5. Encephalomer,
Fig. 10. Kopf des Embryo B, von vorne und unten gesehen. Vergr. ca. 7 fach.
Embryo B, Querschnitt durch die eaudale Ecke der dorsalen Myotom-
kante des 5. Myotoms (2. Üerv.), zeigt den gemeinschaftlichen Über-
gang der inneren und äußeren Lamelle in das laterale Bindegewebe.
Schnitt 80. Vergr. 200 fach.
Teil aus der Laterallamelle stammt.
Bg.-Bindegewebe, das zum größten
Fig. 12. Embryo B, Ventralansicht des Herzens. Graphische Rekonstruktion.
Vergr. 26,4fach. Die untere Grenze des linken Vorhofs ist punktiert
eingezeichnet.
Be a u
7 u
Beiträge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 113
Fig. 13. Embryo B, Frontalschnitt durch das Herz; Ventralansicht der dor-
salen Hälfte. Graphische Rekonstruktion. Vergr. 22fach. Der
rechte Ventrikel ist nur gestreift. Pericard und Trabekelwerk sind
sind nicht gezeichnet.
Fig. 14. Embryo B, Ventralansicht der Lebergefäße und des sinus venosus.
Graphische Rekonstruktion. Vergr. 24,7fach. Lebergrenze und Darm
sınd punktiert eingezeichnet.
Fig. 15. Embryo B, Modell des Kiemendarms von der Dorsalseite gesehen.
I—V = 1.—5. Sehlundtasche.
Fig. 16. Desgl., von der Ventralseite gesehen.
Fig. 17. Embryo B, Darm, Chorda und primäre Harnleiter von der linken
Seite gesehen. Der Kiemendarm ist bis zur Abgangsstelle der Tra-
chea im Längsschnitt dargestellt, das caudale Darmende, nur soweit es
röhrenförmig ist. Der letzte Teil der Chorda fehlt. Kiemenbögen
sind punktiert eingezeichnet. Graphische Rekonstruktion. Vergr.
18fach. I—-V = 1.—5. Sehlundtasche.
Fig. 18. Embryo B, 2 Schnitte durch die letzte Schlundtasche der linken
Seite. Vergr. 106fach. a) Schnitt 79; b) Schnitt 82 (Schnittdicke 20 u).
4 und 5=4. und 5. äußere Kiemenfurche; IV und V=4. und
5 Schlundtasche.
Fig. 19. Embryo B, Modell des linken Hörbläschens, von seitlich vorne ge-
sehen (Breitseite).
Schnitte durch den Embryo B. Vergr.30fach.
Fig. 20. Schnitt 80. 1-5 = 4.—5. Kiemenbogen. III, IV undVI=3., 4. und
6. Aortenbogen. Vergr. 26,7 fach.
Fig. 21 Schnitt 108. Vergr. 26,7 fach.
Fig 22. Schnitt 121. Vergr. 26,7 fach.
Fig 23. Schnitt 127. Vergr. 26,7 fach.
Fig. 24. Schnitt 138. Vergr. 35fach
Fig. 25. Schnitt 218. Vergr. 35 fach.
Fig. 26. Schnitt 377. 26—32 = 26.—32. Urwirbel. Vergr. 46,7 fach.
Spystematisch - faunistische
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera
und Grypocera
auf Grund von Material des Deutschen
Entomologischen Museums.
Von
Embrik Strand.
HETEROCERA.
Fam. Amatidae (Syntomididae).
Gen. Neritonaelia Strand n. g.
Im Hinterflügel ist das Geäder wie bei Pseudonaclia Butl.,
also 2 entspringt kurz vor der Ecke, 4 fehlt, 3 und 5 sind ziemlich
lang gestielt, 7 fehlt, der Flügel ist aber kürzer und breiter mit
steilerem Saum, in der Basalhälfte vorn ein wenig stärker aus-
gebuchtet, die Zelle breiter mit weniger schräger Discozellulare.
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 7. 8 7. Heft
114 Embrik Strand:
Im Vorderflügel ist die Zelle ganz kurz, nur etwa Y, der Flügel-
länge, 2 entspringt vor der Ecke, 3 +4 +5 sind gestielt, 6+7
+8-+9+ 10 + 11 gestielt und zwar entspringt 6 weit von der
Zelle (so weit wie von 7), 8 in die Flügelspitze, 9 unweit der Flügel-
spitze in den Vorderrand, 10 entspringt ganz kurz innerhalb 7
und verläuft parallel mit und nahe dem Stiel von 8 + 9, 11 ent-
springt in der Mitte zwischen der Discozellulare und 6, zwischen
10 und 11 ist keine besondere Verbindung vorhanden, sondern
beide entspringen unter sich getrennt, frei, von dem gemeinsamen
Stiel. Besonders bemerkenswert ist, daß alle Rippen von
6 bis 11 gemeinsam gestielt sind, ein Fall, der in Hampsons
Monographie von 1898 gar nicht vorkommt. -— Die langen An-
tennen sind kurz bipectinat in der Basalhälfte, ganz kurz und
fein ziliiert und mit ebensolchen Borstenhaaren in der Endhälfte.
Die Palpen sind anliegend beschuppt und schräg aufgerichtet,
das Niveau des Scheitels nicht ganz erreichend (ob dabei aber
das dritte Glied vollständig vorhanden ist, bleibt fraglich).
Habitus, Färbung und Zeichnung haben die größte Ähnlichkeit
mit der Arctiine Neaxia costaricensis Rothsch. (cfr. Novit. Zool,
XVII. t. V, £. 10), jedoch sind die Vorderflügel ein wenig breiter
und ihr Saum steiler als an fig. cit., der Saum und der Dorsal-
rand sind fast gleichlang und der Saum der Vorderflügel ist deut-
licher konvex. Auch gewisse Neritos-Arten haben große Ähnlich-
keit mit vorliegendem Tier. Type:
Neritonaclia argenteogutta Strand n. Sp.
Ein $ von Britisch Guyana.
Wie bei Neaxia costaricensis Rothsch. (cfr. fig. cit.) sind die
Vorderflügel lebhaft gelb mit einem rotbraunen Basalfeld, dessen
fast gerade distale Grenzlinie am Vorderrande um 4 mm von der
Basis entfernt ist und von da bis zum Analwinkel verläuft; der
Costalrand des Basalfeldes ist jedoch schmal gelb. In diesem
Feld sind zwei lebhaft glänzende, sich berührende, annähernd
eiförmige, einzeln 2 mm lange Silberflecke, von denen der distale
auf dem Dorsalrande ruht, während der proximale von diesem
schmal entfernt ist. Zwei ‚kleinere Silberflecke, von denen der
eine basal ist, finden sich am Vorderrande des Basalfeldes, während
am Dorsalrande noch 3 -4 kleine Striche oder Punktflecke silbrig
sind. Von der Spitze des Costalrandes bis zur Rippe 5 verläuft
ein bräunlich roter, etwas geschwungener und gezackter, sub-
limbaler Ouerstreifen; ferner haben die Rippen 3-5 je einen
kleinen roten Punkt. Hinterflügel wie bei der genannten Ver-
gleichsart, also im Grunde blaßgelblich, in der Dorsalhälfte mit
langer roter Behaarung. Unten sind beide Flügel im Grunde
blaßgelblich, im Vorderflügel wie oben gezeichnet, jedoch sind
die Silberflecke der Oberseite durch blaßgelbliche Flecke ersetzt;
im Hinterflügel ist das Rot des Dorsalfeldes nicht so intensiv,
aber ein, übrigens auch oben vorhandener, roter Discozellular-
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 115
querstrich ist ganz deutlich. Körper rot, Tegulae und Basis der
Patagia gelb. Die Bauchseite scheint bloß auf der Vorderbrust
rot zu sein, sonst ocker-braungelblich. Flügelspannung 28, Vorder-
flügellänge 15 mm, Körperlänge 12 mm.
(sen. Eucereon Hb.
Eucereon tripunetatum Druce
Vier Exemplare (PP) von Costa Rica, unter sich nicht nennens-
wert abweichend und mit dem Bild in der ‚Biologia‘“ gut über-
einstimmend. Der mittlere der drei dunklen Flecke dürfte im
allgemeinen der größte sein.
Ein 2 von: ‚Mexico, Mexico (Est. Mexico)‘.
Eucereon Rogersi Druce
Von dieser zentralamerikanischen Art keserl- 2° 1.0. vor,
die ‚‚Argentinia‘ und ein 9, das ‚Chile‘ etikettiert ist, was wahr-
scheinlich falsch sein wird, um so mehr, als die betreffenden
Exemplare aus dem Nachlaß eines Händlers stammen, dem ich,
nach den von mir s. Z. mit ihm gemachten Erfahrungen, sehr
wohl zutrauen kann, daß er für lokalitätslose Exemplare aufs
. Geratewohl eine Patriaangabe einfach erfunden hat, um sie leichter
verkaufen zu können!
Eucereon eostulatum H.-Sch.
Ein © von Candellaria, Costa Rica, V. 1909.
Eucereon maia Druce
Ein $ von San Jose, Costa Rica, VII, dieser Art, die in Costa
Rica „pretty common‘ sein soll, ferner ein ® von Caparo, Trıi-
nidad. Nach der ‚Biologia‘‘ wäre die Art auch in Ecuador ‚‚pretty
common‘, eine Angabe, die in Hampsons Monographie unberück-
sichtigt blieb. — Das Exemplar von Trinidad ist auffallend klein:
Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 11 mm,
sonst aber nicht wesentlich abweichend.
Eucereon latifaseia WIk.
Ein.Z von: Peru, Rosalina am Pachitea VIII—-IX (coll.
\W. Schnuse).
Es weicht von den Abbildungen bei Hampson und Seitz ab
durch das Fehlen einer schwarzen Punktreihe auf dem Abdo-
minalrücken und das Vorhandensein eines weißlichen, vielleicht
in zwei geteilten Fleckes auf dem Metathorax. In Hampsons Be-
schreibung wird aber von ‚‚yellowish spots““ auf Metathorax ge-
sprochen; übrigens läßt seine Beschreibung, soweit die Vorder-
flügelzeichnung in Betracht kommt, sich nur schwer in Überein-
stimmung mit seiner eigenen Figur oder meinem Exemplar bringen.
Die Art war schon aus Peru bekannt.
Gen. Desmotrieha Hmps. (olim Trichodesma Hmps.).
Desmotrieha ursula Stoll
Maranhäo, Brasilien (v. Meerkatz).
gr 7. Helt
116 Embrik Strand:
Gen. Ctenucha Kby.
Ctenucha venosa Wlk..
Ein & von Orizaba, Mexiko.
Gen. Isanthrene Hb.
Isanthrene basifera WIk. var. meridae Strand n. var.
Ein & von Merida, Venezuela.
Von der Beschreibung Hampsons in seiner Monographie
weicht das Exemplar dadurch ab, daß die Fühler größtenteils
schwarz sind und zwar unten wie oben, nur die kleinere End-
hälfte ist trüb orangefarbig, die äußerste Spitze jedoch wieder
geschwärzt; Patagia ohne orangefarbene Flecke; der gelbe Fleck
auf dem 2. Rückensegment bildet eine zusammenhängende Ouer-
binde, ist also nicht in zwei geteilt, wohl aber befindet sich unter
derselben an jeder Seite des Abdomens ein weiterer gelber Quer-
fleck, so daß von drei Flecken gesprochen werden könnte (diese
Lateralflecke werden übrigens von Hampson erwähnt, bilden also
keine Abweichung von der Hauptform); der Bauch ist an Hamp-
sons Bild orangefarbig dargestellt, scheint aber bei meinem Exem-
plar schwärzlich zu sein. Flügelspannung 38, Vorderflügellänge
18 mm. e
Gen. Cyanopepla Clem.
Cyanopepla orbona Druce
Von Misiones in Argentina liegen zwei 92 vor, die von dieser
Art kaum verschieden sein werden, wenn sie auch von der Be-
schreibung in Hampsons Monographie und der Abbildung in Seitz
(t. 22, Reihe i, Bd. VI) abweichen durch: geringere Größe (Flügel-
spannung 30—33, Vorderflügellänge 15.5 —17, Körperlänge 11—
12 mm), die Vorderflügel zeigen nicht nur unter dem Vorderrande, _
sondern auch in der Zelle einen intensiv blauen, aus der Flügel-
wurzel entspringenden Längsstreifen oben wie unten; die gelbe
Binde zeigt beim einen Exemplar wurzelwärts eine stumpfe Er-
weiterung auf der Mediana, die bei dem anderen Exemplar fehlt,
ebenso wie an Fig. cit. Diese Unterschiede mögen sexuell sein.
Gen. Saurita H.-Sch.
Saurita tenuis Butl. (? f. santonis Strand n. £.).
Ein $ von Villa do Alegre, Espirito Santo, Brasilien, im
Februar gefangen. Es weicht von astyoche Geyer ab durch das
Vorhandensein von etwas roter Beschuppung an der Vorderflügel-
basıs oben; ob die Basis zusammenhängend rot gewesen, läßt sich
an dem nicht tadellos erhaltenen Exemplar nicht sicher feststellen.
Ferner ist ein hyaliner Längsstrich unter der Costa der Vorder-
flügel nicht vorhanden. Man hätte die Form sonst für Zenuis
halten können, aber im Hinterflügel ist jenseits der Zelle keine
hyaline Partie und auch im Vorderflügel überragt die hyaline
Partie nicht die Discozellulare, ferner ist der ganze Thoraxrücken
rot, nur die Spitze der Patagia sind geschwärzt. Andererseits
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 117
sind auf dem schwarzen Vertex einige blaue Schuppen vorhanden,
was für Zenuis sprechen würde. Die Unterseite ist weißlich be-
schuppt wie bei astyoche.
Was Seitz als ‚‚astyoche‘‘ abbildet, ein Tier mit rotem Kopf
und einfarbig blauem Hinterleib ist wohl etwas anderes und die
Angabe im Text, daß astyoche 30 mm spanne, was auch Hampson
angibt, stimmt nicht ganz, denn nach der Originalabbildung wäre
die Expansion nur 28 mm. Ferner wird von schwarzem Kopf
und Halskragen gesprochen, was weder mit dem Bild in Seitz,
noch, so weit Halskragen betrifft, mit der Originalabbildung über-
einstimmt. Dagegen zeigt die Originalfigur tatsächlich roten
Scheitel; daher hat Hampson Unrecht, wenn er astyoche unter
den schwarzköpfigen Arten einreiht (er scheint astyoche in natura
nicht zu kennen). Da seine Kennzeichnung von Zenwis sich nur
auf das 9 bezieht, kann man wohl die hier angeführten Abweichun-
gen zum Teil auf den Geschlechtsunterschied zurückführen;
eventuell möge meine Form den Namen santonis m. bekommen.
Auch die Type der Art war von Espiritu Santo.
Fam. Arctiidae.
Gen. Bertholdia Schaus
Bertholdia albipuneta Schaus
Je ein Exemplar von Costa Rica und Mexico.
Gen. Baritius WIk.
Baritius nigridorsipeltatus Strand n. sp.
Ein & von Misiones in Argentinien.
Ähnelt etwas Baritius brunnea Hamps., weicht aber u. a.
durch die Färbung des Abdominalrückens ab.
Flügelspannung 32, Vorderflügellänge 15.5, Körperlänge
13.5 mm. Vorderflügel oben einfarbig borkbraun, die Rippen
zum Teil ein wenig dunkler erscheinend, eine schwache Andeutung
einer medianen, postmedianen und sublimbalen dunklen und
schmalen Querbinde scheint vorhanden zu sein. Hinterflügel
schmutzig schwarz, in und hinter der Zelle sowie in den Feldern
2-5, von der linienschmalen Saumbinde abgesehen, so dünn mit
Haarschuppen bekleidet, daß der Flügel ebenda halb durch-
scheinend ist, daher die Rippen auffallend deutlich; an der Flügel-
basis ist lange ockergelbe Behaarung vorhanden. Unten sind beide
Flügel einfarbig braun, ein wenig heller, etwas graulich, als die
Oberseite der Vorderflügel, an der Basis mit lebhaft ocker-orange-
gelber Behaarung, die jedoch eher aus überhängenden Haaren
der so bekleideten Brust als aus Haaren, die auf dem Flügel sitzen,
gebildet ist. Auch alle Coxen mit solcher Behaarung. Alle Fransen
einfarbig graubraun. Abdomen oben schwarz, vielleicht, wenn
ganz frisch, etwas bläulich angeflogen; dies Feld greift vorn auf
die Seiten über, verschmälert sich etwas nach hinten und endet
abgerundet (an den Seiten mit leichten Einschnitten), die Abdo-
7. Heft
118 Embrik Strand:
minalspitze nicht ganz erreichend, indem diese ockerorange ist,
welche Färbung sich als eine ebensolche Binde längs der Mitte
der Seiten fortsetzt, während der Bauch etwas heller zu sein scheint
freilich nicht ganz tadellos erhalten!). Thorax, Scheitel und Stirn
braun, die Orbita oben ockergelb. Palpen braun, an der Basis
unten ockergelb. Fühler braun, an der Basis unten gelb.
(ren. Pelochyta Hb.
Pelochyta einerea \WIk.
Ein $ von Costa Rica; 2 2% von San Jose ebenda, im Juli
bezw. September gesammelt. — 5 Vorderflügellänge 24, Körper-
länge 18, Fühlerlänge 16 mm. 2 bezw. 26.5; 19; 18 mm. — Ferner
ein kleineres und helleres 2 von Merida in Venezuela: Vorder-
flügellänge 22.5, Körperlänge 17 mm.
Pelochyta arontes Stoll
Ein ® von Costa Rica.
Pelochyta joseensis Strand n. sp.
Von San Jose, Costa Rica VII liegt ein 2 vor mit folgenden
Merkmalen: Vorderflügellänge 23, Körperlänge 16 mm; die dünn
beschuppten Vorderflügel graubräunlich mit schwachem violett-
lichem Ton, längs Costal- und Dorsalrand dicker beschuppt und
zwar matt ockergelblich, die Fransen ebenso gefärbt; Hinterflügel
ein wenig heller, halb durchsichtig, Saum und Dorsalfeld hell
ockergelblich behaart; Körper unten wie oben ockergelb, auf dem
Scheitel ein schwarzer Fleck, auf den Patagia 3 ebensolche in
Längsreihe, in den hinteren zwei Dritteln des Hinterleibes sind
zwei subdorsale Längsreihen von je 5 schwarzen Flecken vor-
handen, ferner ist je eine subventrale Reihe von etwa 3 kleineren
Flecken in der Mitte der Seiten vorhanden; die ockergelben Palpen
haben je einen schwarzen Fleck auf der Außenseite des basalen
und mittleren Gliedes, während das kleine Endglied einfarbig
schwarz ist. Die Fühler sind braun, an der Basis ockergelb. Beine
graubräunlich mit ockergelber Basis, die ockergelben Vorder-
hüften mit je einem schwarzen Fleck.
Die Ähnlichkeit mit Halisidota pallida (Schaus) Hamps. ist
so groß, daß man das Tier für das von Hampson nicht gekannte
dazu gehörige 9 halten könnte. Mit einem Halısidota-2 stimmen
aber die Fühler nicht überein, denn sie sind bipectinat wie beim $,
das Endglied der Palpen erreicht das Niveau des Scheitels und
die Rippen 4 und 5 der Vorderflügel sind aus einem Punkt statt
getrennt. Eher wäre das Tier in Pelochyta unterzubringen, jedoch
stimmt damit nicht recht, daß das dritte Palpenglied klein ist
und daß die Rippe 3 der Hinterflügel von der Ecke getrennt ist,
wenn auch kurz. Ein Elysius kann es aber noch weniger sein;
denn das dritte Palpenglied ist nicht „‚somewhat porrect‘ sondern
senkrecht gestellt, im Hinterflügel ist Rippe 3 nur ganz kurz von
der Ecke entfernt und 4 + 5 sind gestielt. Am besten ist die Art
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 119
in Pelochyta zu lassen, mit der auch der Habitus recht gut stimm..
Von Pel. cinerea WIk. abweichend durch das Fehlen schwarzer
Ouerbinden auf dem Abdominalrücken, durch die schwarze Punk-
tierung des Thorax etc.
Pelochyta umbrata Hamps.
Ein @ von Merida in Venezuela.
Es sind einige Unterschiede von Hampsons Beschreibung
des &, die aber sexuell sein können. Die von ihm angegebenen
schwarzen Punkte sind kaum erkennbar, weil Kopf und Thorax
selbst schwarz sowie z. T. blauschimmernd sind. Die gelben
Rückenbinden sind mitten breit unterbrochen, weil die schwarzen
Binden ebenda zusammengeflossen sind. Proboscis hellgelb. Das
‘ Endglied der Palpen ist lang und dünn, den Scheitel erheblich
überragend. Die Flügelspannung des $ wird mit 46 mm ange-
geben, dies 2? hat ungefähr 52 mm Spannung (,‚ungefähr‘, weil
nicht ganz vorschriftsmäßig gespannt!) bei 25 mm Vorderflügel-
länge. Im Vorderflügel sind 4 und 5 kurz gestielt und 3 ist von
der Ecke nur kurz entfernt. — Das Tier ähnelt sehr Calidota
(„Oßharus‘‘) gigas Dogn. (cfr. Dogn., L£pid. de Loja III, t. 8,
f. 13 [1894]), aber u. a. durch das Fehlen gelber Schulter- und
Scheitelpunkte abweichend, abgesehen von der anderen (Grattungs-
zugehörigkeit etc.
Immerhin ist die Zugehörigkeit zu Pelochyta umbrata Hamps.
nicht ganz sicher, daher möge ein Eventualname Iuteilingua m.
in Vorschlag gebracht werden.
Gen. Opharus WIk.
Opharus albipunetatus Druce
Costa Rica (2 3, 3 2). Vorderflügellänge der JS 19-20, der
99 22—24.5 mm. Auf dem Scheitel, Halskragen und am Ende
der Patagia finden sich metallische blaue Schuppen, die teils ganz
intensiv, teils ganz matt und verwischt, kaum noch erkennbar,
erscheinen.
(ren. Theages WIk.
Theages leucophaea WIk..
Costa Rica (9). Flügelspannung 42, Vorderflügellänge 19,
Körperlänge 18 mm.
Gen. Hemihyalea Hamps.
Hemihyalea thalassina H.-Sch. ab. ochraceovirida Strand n. ab.
Ein 2 von Merida, Venezuela.
Unter den in Hampsons Monographie von 1901 behandelten
Hemihyalea-Arten wäre hyalina Druce am nächsten verwandt;
vorliegende Art ist aber größer (Flügelspannung 72 mm, Vorder-
flügellänge 36 mm, Körperlänge 26 mm), Kopf und Thorax hat
orangefarbene Zeichnungen, die Vorderflügel sind grünlich und
nirgends ganz hyalin, ebensowenig ist rein weiße Beschuppung
weder am Vorder- .noch Hinterrande vorhanden, sondern dieselbe
7 Ele
120 Embrik Strand:
ist ockerfarbig und im Vorderflügel etwas grünlich, die Fransen
beider Flügel sind ockerfarbig, Abdomen ist auch unten nicht weiß,
sondern ockerweißlich, die Dorsalhälfte der Hinterflügel ist ocker-
gelb, eine Saumbinde der Vorderflügel ist auch nicht angedeutet.
-— Die von Dognin von eben derselben Lokalität beschriebene
Hemihyalea erganoides (in: Ann. Soc. Ent. Belg. 46, p. 232 [1902])
paßt sonst ganz auf vorliegende Form, von der hier so deutlichen
grünen Färbung der Vorderflügel und in der Costalhälfte der
Hinterflügel (in beiden Flügeln auf den Rippen am dunkelsten
und also am deutlichsten) wird aber bei Dognin kein Wort ge-
sagt; die Palpen sind hier einfarbig orangegelb, der Halskragen
hat eine orangegelbe Ouerbinde, die Tegulae haben in der End-
hälfte eine ebensolche Binde, während die Patagia je eine solche
Längsbinde, die außen mitten einen hellen Fleck einschließt,
haben, welche orangefarbenen Zeichnungen bei erganoides mehr
oder weniger rot sein sollen. Ebenso is hier die Behaarung des
Mesothorax und Metathorax nicht rot, sondern orangegelb. —
Wenn auch das Vorhandensein der grünen Färbung bei meiner
Form allein nicht die Artverschiedenheit beweist, indem bekannter-
maßen die grüne Färbung der Lepidopteren nach dem Tode meistens
schnell mehr oder weniger verschwindet, weshalb das Fehlen solcher
Färbung bei Dognins Type keine große Bedeutung zu haben braucht,
so kommen doch, wie schon angegeben, weitere Unterschiede hier
hinzu, die es rätlich erscheinen lassen, die Art als solche getrennt
zu halten.
Erganoides Dogn. habe ich in meinem Arctiinenkatalog im
Vertrauen auf Rothschild, der die synonyme hyalina orientalis
als Amastus beschrieben hatte, in Amastus eingereiht, sie dürfte
aber besser bei Hemihyalea bleiben.
In der Tat wird die Art mit dem, was Hampson als Odharus
thalassina H.-Sch. bezeichnet hat, identisch sein. Warum er das
Tier zu Oßharus stellt, sehe ich nicht recht ein; nach seinen eignen
Tabellen wären Opharus und Hemihyalea dadurch zu unter-
scheiden, daß:
Opharus Hemihyalea
Das zweite Palpenglied erreicht ... erreicht nicht den Scheitel
den Scheitel und ist glatt be- und ist gefranst.
schuppt,
Die Rippe 3 der Vorderflügel ... vor der Ecke entspringend.
aus der Ecke,
Bei vorliegender Art erreicht das zweite Palpenglied den
Scheitel lange nicht und ist mit so langer und ruppiger Beschup-
pung bekleidet, daß es als glatt kaum bezeichnet werden kann,
freilich ist es auch nicht recht gefranst; die Rippe 3 der Vorder-
flügel entspringt sogar ziemlich weit von der Ecke. Danach wäre
das Tier entschieden eher zu Hemihyalea zu stellen, womit es
auch im Habitus am besten übereinstimmt.
Beitröge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 121
Von der typischen Form der Art weicht ab, daß rein weiße
Beschuppung im Vorderflügel nicht vorhanden ist, auch nicht
am Vorder- und Hinterrande, ferner sind Kopf und Thorax nicht
rein weiß, sondern gelblichweiß und so ist auch der Bauch. Dem-
nach wäre eine Aberrationsbezeichnung berechtigt.
Gen. Neritos WIk.
Neritos amastris Druce
Aus Guatemala beschrieben, mir von San Jose in Costa Rica
vorliegend.
Neritos asana Druce
Aus Panama beschrieben; mir liegen 4 22 von Costa Rica
vor, von denen zwei die nähere Bezeichnung San Jose VII. 1910
tragen. Sie spannen 40—41 mm bei 19—20 mm Vorderflügel-
länge, sind also ein wenig größer als das Bild in der Biologia
Centrali-Americana, Het. t. 9, f. 21.
Gen. Virbia WIk.
Virbia medarda Stoll
Caparo, Trinidad (1 2).
Gen. Maenas Hb.
Maenas arborifera Butl.
Ein © von Windhoek, Deutsch-Südwest-Afrika.
Gen. Diaerisia Hb.
Diaerisia indiea Guer. ab. spilosomata WIk.
Ein Pärchen und noch ein $ aus Shembaganur in Süd-
Indien, ausgezeichnet dadurch, daß der Hinterleib quergebändert
erscheint, indem die schwarzen Rücken- und Seitenflecke mehr
oder weniger deutlich verbunden sind.
Diaerisia eurvilinea WIk.
Ein $ von Bitje in Kamerun, im Oktober gefangen.
Diacrisia punetulata Wallgr.
Ein 2 von Nyassa, Britisch-Ost-Afrika. Es ist klein: Flügel-
spannung 35, Vorderflügellänge 18, Körperlänge 13 mm.
Diaerisia Karschi Bartel
Von diesen interessanten, in der Iris 1903, p. 189 aus Togo
beschriebenen Art liegen zwei d3 aus Benue, Nigeria, 10.—12. Mai
1912, vor; die Etiketten tragen außerdem die Bezeichnung:
„a. Zungern‘‘, was vielleicht ein Sammlername sein soll (?). Die
Vorderflügellänge beträgt 15, die Körperlänge 12 mm.
Diaerisia lutescens WIk. i
Ein @ von S.-O.-Afrika, ein d von Kondug, Belgisch-Kongo.
Letztetes hat 18.5, das 2 26 mm lange Vorderflügel.
Diaerisia maculosa Stoll
Ein 2 von Benguella (Dr. Wellman).
7. Heft
122 Embrik Strand:
Diaerisia lineata WIk. (alba Wallgr.)
Ein & von S.-O.-Afrika.
Diacrisia investigatorum Karsch
Ein $ von Bagamoyo.
Diaecrisia seioana Obthr. (shoa Obthr.) var. multipieta Strand n. var.
Ein & von S.-O.-Afrika stelle ich nicht ohne Zweifel zu dieser
Art, zu der als Synonym noch der auf Oberthürs Tafel aufge-
druckte Name ‚‚shoa Obthr.‘‘ hinzuzufügen wäre, was in meinem
Arctiinenkatalog leider nicht angegeben ist. — Das Exemplar
weicht von den mir vorliegenden, als diese Art bestimmten Ver-
gleichsexemplaren durch die deutlichere Zeichnung der Hinter-
flügelspitze ab, indem eine dicke schwarze Saumlinie vorhanden ist,
die zwischen den Rippen 6 und 7 einen wurzelwärts stark konkav
gekrümmten Bogen bildet und ebenso einen ähnlichen, aber in
der Mitte unterbrochenen Bogen zwischen.den Rippen 5 und 6,
der mit einem Strich im Felde 4 zusammenhängt, während im
Felde 3 nur ein Punkt vorhanden ist und ein ebensolcher im
Felde 2 angedeutet sein kann. Oberthürs Figur zeigt am fast ganzen
Hinterflügelsaume eine Reihe feiner schwarzer, unter sich gleich
weit entfernter Punkte. Außer dem Discozellularpunkt hat mein
Exemplar im Hinterflügel oben einen dunklen Subapicalpunkt,
während unten außerdem noch ein subbasaler Costalfleck und
ein sublimbaler Fleck im Felde ic vorhanden ist. Die ganzen
Antennen sind 'graubräunlich, die Kammzähne allerdings mit
gelblichem Ton, während es in Oberthürs Beschreibung heißt:
„lo stelo nero e le ciglia giallastre‘“. Vorderflügellänge 14.5 mm.
— ‘In Hollands Beschreibung seiner SPilarctia Abbottii, in Proc.
U. S. Nat. Mus. 18, p. 248 (1895), die als glattes Synonym zu
scioana betrachtet worden ist, sind überhaupt keine Saumzeich-
nungen angegeben, es heißt vielmehr: ‚The posterior wings are
white and semidiaphanous, with a minute black spot at the end
of the cell“; danach wäre die Form Abbottii so abweichend, daß
dieser Name als Varietätsbezeichnung zu verwenden wäre.
Die Art hat sehr lange Kammzähne.
Diaerisia obliqua Wlk. v. todara Mr.
Ein @ von Shembaganur in Süd-Indien, mit dem Bild ın
Seitz’ Groß-Schmetterlinge, Bd. X, t. 21, Reihe e (2) sonst über-
einstimmend, aber die Hinterflügel zeigen drei schwärzliche, von
der Unterseite durchschimmernde Sublimbalpunktflecke und zwar
zwei zwischen Dorsalrand und Rippe 2, den dritten (kleinsten)
zwischen Rippe 5 und Rippe6; die im Vorderflügel von der Unterseite
durchschimmernde grauschwärzliche (unten schwarz und scharf
markierte!) Postmedianbinde bildet auf der Rippe 5 einen kleinen,
saumwärts gerichteten Zahnfortsatz und ist von da an auf den
Vorderrand fast senkrecht gerichtet oder jedenfalls weniger schräg
als an der Figur 1. c. dargestellt; zwischen dieser Binde und dem
Saume ist eine sublimbale Reihe feiner schwarzer Punkte
4 Kerr ed rec se. Din Zee er
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 123
erkennbar. Flügelspannung 56, Vorderflügellänge 27, Körper-
länge 20 mm.
Gen. Estigmene Hb.
Estigmene vittata Mr.
Shembaganur, Süd-Indien, 5 dd. Die Flügelspannung wird
auf 46 mm angegeben, diese Exemplare spannen aber nur 40 bis
41 mm bei 18.5—20 mm Vorderflügellänge und 14—17 mm Körper-
länge.
Gen. Eepantheria Hb.
Eepantheria nigriplaga Wlk. ab. postfusea Strand n. ab.
Ein 2 mit der Lokalitätsbezeichnung ‚,Brasilien ?“ Beschrieben
wurde die Art zuerst (in: WIk., List Het. Br. Mus. III, p. 392
[1855]) nach $ aus Jamaika, dann |. c. p. 395 nochmals als obesa
n. sp. nach einem vaterlandslosen 2. Weitere Angaben über die
Verbreitung der Art scheinen in der Literatur nicht vorzuliegen.
Um so bedauerlicher ist es, daß vorliegende Lokalitätsangabe un-
bestimmt und fraglich ist. Die Spannung beträgt 62, die Vorder-
flügellänge 29, die Körperlänge 23 mm. — Wenn Walker die
Grundfarbe als ‚alba‘ bezeichnet, so ist das nicht genau: die
Vorderflügel und der Thorax sind durch einen rosenrötlich-violett-
lichen Ton ausgezeichnet, so daß sie von reinWeiß sogar sehr deutlich
abweichen; Walker ergänzt und berichtigt daher, auch seine erste
Angabe durch den Zusatz: ‚Wings slightly tinged with sky-blue‘‘
bezw. ‚„alae caeruleo-albae‘‘, was jedoch nicht sehr glücklich aus-
gedrückt ist, wenn er wirklich vorliegende Form vor sich gehabt
hat, insbesondere weil die Hinterflügel oben graubräunlich über-
zogen sind und somit deutlich verschieden von den Vorderflügeln.
Die Antennen sind bräunlich schwarz, an der Basis nicht metallisch-
blau. Walker beschreibt auf Thorax ‚an apical tuft of deep blue
hairs‘‘, der auch hier sehr deutlich ist, sich aber noch dazu aus-
zeichnet, daß er vorn durch einen orangegelben Querstrich, der
vorn schwärzlich angelegt ist und scharf absticht, begrenzt wird.
Die von Walker beschriebene ‚‚deep blue stripe along each side“
des Thorax findet sich in der Tat unter der Flügelbasis, ist also
von oben nicht sichtbar. Die Hinterflügel zeigen oben einen
schwärzlichen Längswisch längs der Mitte des Dorsalrandes, einen
ebensolchen Ouerwisch im Analwinkel, einen, wahrscheinlich bis-
weilen in zwei zerfallenen sublimbalen Querwisch in den Feldern
ic und 2, 3—4 rundliche oder längliche schwärzliche Sublimbal-
flecke in der Apicalhälfte, zwei schwärzliche Querflecke im Costal-
felde ünd einen querovalen Discozellularfleck. Demnach müssen
die Hinterflügel vorliegender Form reichlicher gefleckt sein als
die Walkersche Hauptform. Unten sind beide Flügel im Grunde
gleich, mit etwas bräunlichem Ton; die Flecke der Vorderflügel
sind zum größten Teil schwarz ausgefüllt und also in dem Fall
“ nicht wie oben, Ringe bildend. — Jedenfalls dürfte diese inter-
essante Form benennenswert sein.
7. Heit
124 Embrik Strand:
Gen. Euchaetias Lyman
Euehaetias erassipyga Strand n. sp.
Ein 2 von Costa Rica. — Mit E. egle Drury nahe verwandt,
aber Abdomen ist rot statt gelb, die Afterwolle ist orangegelblich,
der Bauch blaß graulich mit schwachem, gelblichem Ton. Die
hell graubräunlichen, etwa chamois getönten und wenigstens im
Dorsalfelde schwach gelblich schimmernden Vorderflügel er-
scheinen unter der Lupe mit weißlichen Punkten überstreut,
die im Saumfelde am kleinsten sind, überall aber so unregelmäßig
angeordnet, daß höchstens eine Andeutung einer Zusammen-
häufung außerhalb des Endes der Zelle, die jedoch keine Binde
bildet, erkennbar ist. Die Fransen sind an der Basis wie die Flügel-
fläche, in der Endhälfte weißlich. Die Hinterflügel sind mehr grau-
lich, etwa bleigraulich, nicht punktiert, mit gelblich getönten
Rippen und Fransen wie im Vorderflügel. Unterseite wie oben,
jedoch die Vorderflügel unpunktiert, die ganzen Fransen und der
Saum beider Flügel weißlich. Fransen braunschwarz, an der Basis
heller. Vorderhüften und Brust wenigstens teilweise rot. Tibien
und Tarsen dunkel und ebenso die ganzen Palpen. Abdomen mit
2 lateralen und einer dorsalen schwarzen Fleckenlängsreihe. Flügel-
spannung 41, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 15 mm.
Gen. Seiraretia Pack.
Seiraretia elara Holl. cum abb. indistineta und obseurascens Strand
nn. abb.
Zwei 33 mit der Lokalitätsbezeichnung ‚,S.-O.-Afrika‘ stelle
ich in Übereinstimmung mit von anderer Seite gemachter Be-
stimmung zu der von Holland unter Teracotona beschriebenen
Art clara (cfr. Proc. U. S. Nat. Mus. XVIII, p. 24950, t..7,
f. 12 [1895]). Das eine Exemplar weicht von der Originalkenn-
zeichnung nicht sehr ab, ist jedoch etwas größer: Flügelspan-
nung 41, Vorderflügellänge 20, Körperlänge 18 mm, die Fühler
sind braun (bei Holland: ‚light in colour‘), Kopf und Thorax
nicht wesentlich dunkler als die Flügel, Abdomen ist oben gelb,
unten rot und die schwarzen Ringe sind oben mitten unterbrochen,
die ganze Unterseite der Vorderflügel ist rot, wenn auch am Costal-
rande am intensivsten, an der Spitze nicht dunkler; die höchst
undeutliche postmediane dunkle Querbinde der Oberseite der
Vorderflügel verläuft ununterbrochen bis zum Hinterrande, ist
zwischen Rippe 3 und dem Vorderrande saumwärts gleichmäßig
schwach konvex gebogen, dagegen zwischen R3 und dem Dorsal-
rande gerade oder fast so, während sie an Hollands Bild Als im
Dorsalfelde stark wurzelwärts gekrümmt und den Dorsalrand nicht
erreichend dargestellt ist. Ferner läßt sich, wenigstens in der
Dorsalhälfte des Flügels, Andeutung einer submedianen dunklen
Querbinde erkennen. Nenne diese Form ab. indistinda m. —
Beim zweiten vorliegenden Exemplar sind die Flügel so dicht
schwarzbraun bestäubt, daß die Grundfarbe fast verdrängt ist
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 195
und sogar auch der Discozellularfleck undeutlich hervortritt. Kopf
und Thorax fast ganz schwarz. Die Vorderflügel an der Spitze
und am Saume unten dunkler (wie in der Originaldiagnose ver-
langt). Ich nenne diese Form ab. obscurascens m.
Gen. Apantesis WIk.
Apantesis ornata Pack. v. achaia Grote & Rob.
Ein $ von Nevada, VI. — In meinem Arctiinen-Katalog
fehlt beim Hinweis auf die Originalkennzeichnung die Angabe:
t. 6, f. 45 (9), 46 (9), wo die Form schön koloriert abgebildet ist.
(Gen. Rhodogastria Hb.
Rhodogastria leucoptera Hamps.
Ein 2 von Beira, Rhodesia. Vorderflügellänge 27 mm, Hinter-
flügellänge 15.5 mm.
Rhodogastria Rothi Rothsch.
Ein Pärchen von Bitje, Kamerun, im September gefangen.
Die Art ist nach der Abbildung in ‚‚Novitates Zoologicae‘ 18, t. 6,
f. 34 (1911) leicht zu bestimmen; beschrieben ist sie l. c. 17, p. 183
vom Niger. Vorderflügellänge des $ 22, des 2 24 mm. — Das &
zeigt eine Abnormität, indem der linke Vorderflügel in den
Feldern 3—4 einen dunklen, etwa hufeisenförmigen, saumwärts
offenen Querfleck zeigt, der in der Mitte durch die Rippe 4 ge-
schnitten wird. Unter dem Mikroskop erkennt man, daß es die
Flügelmembran ist, die daselbst verdunkelt ist, also die Verdunke-
lung ist nicht durch Schuppen hervorgerufen.
Rhodogastria bubo WIk.
Von Nyassa, Britisch-Ost-Afrika, je ein $ vom April und
November. Flügelspannung 62, Vorderflügellänge 30, Körperlänge
26 mm. Die ockerfarbige Mischung auf dem Abdominalrücken ist
beim einen Exemplar nur wenig deutlich vorhanden.
Gen. Paraplastis Hamps.
Paraplastis Hampsoni Swinh.
Ein @ von Shembaganur, Süd-Indien.
Gen. Pericopis Hb.
Pericopis Iygdamis Druce (var. ?)
Ein $ von Caparo, Trinidad, weicht von der Abbildung in
Biologia Centrali-Americana (t. 11, f. 17) dadurch ab, daß die
sublimbale Binde der Hinterflügel meines Exemplares schmäler,
roter und wurzelwärts durch eine deutlichere, z. T. gleichbreite
schwarze Binde begrenzt wird. Die blassere Färbung dieser Binde
an Druces Abbildung könnte, ebenso wie das Undeutlichsein der
schwarzen Binde, durch nicht gute Erhaltung seines Exemplars
erklärt werden. Meines spannt 65 mm bei 32 mm Vorderflügel-
länge und 24 mm Körperlänge.
7 rlett
126 Embrik Strand:
Pericopis (Thebrone) ceerialis Druce
Unicum von Costa Rica, Cachi. Aus Panama beschrieben.
Pericopis (Chetone) malankiatae Strand n. sp.
Ein von: Peru, Malankiata IX (coll. W. Schnuse). Erinnert
an P. (C.) mimica Feld. und phoeba Boisd. Von der Abbildung
der mimica in Felder t. 103, f. 6 (sub Anthomyza) durch Folgendes
abweichend: Die Grundfarbe matt schwarz, im Vorderflügel mit
bräunlichem Ton; die roten Streifen im Basalfelde des Vorder-
flügels sind wie bei P. Salvini Feld. (cfr. 1. c. t. 103, f. 8) gefärbt
und nehmen das Basalfeld fast ganz ein, so daß von der schwarzen
Färbung nur je eine Längslinie oder -streifen auf Vorderrand,
Subcosta, im Dorsalfelde und auf Hinterrand übrig bleiben, da-
bei erreichen die stachelförmigen Verlängerungen im Dorsalfelde eine
Länge von 18, auf der Mediane von 13 und im Costalfelde von
il mm; die gelbe Binde ist blasser und ihre costalen Flecke sind
5 mm lang, ein isolierter gelber Punkt hinter der Binde fehlt;
an sublimbalen gelben Punktflecken ist nur einer im Felde 3 vor-
handen; im Hinterflügel sind nur rote, keine gelben Zeichnungen,
vorhanden und zwar sind diese in Ausdehnung und Form fast
ganz wie bei P. phoeba Bsd. (cfr. t. X, f. 3 in: Preiß, Abbild. Nacht-
schmetterlinge [1888]), jedoch sind die distalen saumwärts spitzer
und die drei roten Längsstreifen des Dorsalfeldes erstrecken sich
ununterbrochen bis so nahe an den Rand hin wie die Streifen des
Saumfeldes; die Basis des Abdominalrückens ist breit orangerot,
an den Seiten trägt der Hinterleib zwei schmale, ebenso gefärbte
parallele Längsbinden,; Thoraxrücken mit gelblichen bis orange-
rötlichen Flecken. Von P. phoeba abweichend durch u. a. das
Fehlen einer subapicalen Fleckenquerreihe im Vorderflügel. Unter-
seite wie oben. Flügelspannung 66, Vorderflügellänge 35, Körper-
linge 21 mm,
Perieopis heliconissa Strand n. sp.
Ein 2 von: Peru, Unirri X.
Vorderflügel matt bräunlich schwarz, mit einer schmutzig
gelblichen, fein und spärlich bräunlich bestäubten Längsbinde aus
der Flügelwurzel längs der Hinterseite der Mediana bis ungefähr
zur Mitte der Rippe 2 sich erstreckend, ferner sind verschwommene,
orangegelbliche Längsstreifen aus der Wurzel in der Zelle und
ım Subcostalraum vorhanden, die aber nicht bloß ganz verwischt,
sondern auch erheblich kürzer sind. Das Charakteristikum der
Vorderflügelzeichnung ist aber eine schwefelgelbe Querbinde, die
von der Mitte des Costalrandes bis zum Analwinkel sich erstreckt,
auf dem Costalrande 5 mm breit ist, sich aber sofort stark ver-
schmälert, so daß sie auf der Falte der Zelle nur noch 1 mm breit
ist, bildet also im Costalfelde eine dreieckige, wurzelwärts einmal
ausgerandete Figur; nach hinten verschmälert sich die Rinde noch
mehr, ist in der Mitte des Feldes 2 nur noch zur Not erkennbar,
wird aber dann im Analwinkelfelde wieder deutlicher und bildet
Beiträge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 127
hier eine saumwärts konvexe Krümmung, ehe sie in die Spitze
des Dorsalrandes ausmündet. Endlich zeigt der Vorderflügel 4—6
ganz undeutliche helle Sublimbalpunkte. Die Fransen sind ein-
farbig, wie der Grund des Flügels. -- Hinterflügel orangefarbig
mit schwärzlichen Rippen und einer etwa 3 mm breiten, schwarzen,
unregelmäßigen Binde, die das Ende der Zelle umfaßt, vorn aber
einen länglich-eiförmigen, 2.5 x 1.3 mm großen Fleck von der
Grundfarbe einschließt und hinten sich gegen die Mitte des Dorsal-
randes erstreckt ohne diesen ganz zu erreichen; eine linienschmale
schwarze Saumbinde erweitert sich in den Internervalräumen zu
kleinen Dreiecken, die je einen weißen Punkt einschließen. Die
Dorsalrippen sind nur in ihrer Endhälfte, Mediana nur am Ende
schwarz bestäubt. Abdomen mit schwefelgelbem Bauch und zwei
dorsalen, sowie je einer lateralen orangefarbigen Längsbinde,
von denen die beiden dorsalen vielleicht nicht das Hinter-
ende erreichen. Der Kopf ist weiß punktiert, Tegulae und
Patagia gelbgefleckt. Antennen schwarz. Palpen schwarz mit
weißen Flecken.
Flügelspannung 66, Vorderflügellänge 35, Körperlänge
24 mm.
Gen. Esthema Hb.
Esthema uranigera WIk.
Ein © von: Bolivien, Sarampioni I--IV (W. Schnuse) stimmt
mit der Beschreibung von E. (‚„Eucyane‘) uranıgera WIk. (in:
List Het. Br. Mus. XXXV, p. 1876) bis auf folgendes: Die proxı-
male Querbinde der Vorderflügel ist nicht ‚„widely [von mir
gesperrt!] interrupted in the middle‘; die mittlere, durch die
Mediana verursachte Unterbrechung ist zwar ein wenig breiter
als diejenige auf den anderen Rippen (von Subcostalis abgesehen),
aber dennoch fast linienschmal (dagegen ist beim 3 [siehe unten!)
die mittlere Unterbrechung tatsächlich breit!). Die hyaline Partie
der Hinterflügel als ‚fascia‘“ bezw. als ‚band‘ zu beschreiben,
ist nicht gelungen, auch nicht, wenn es als ‚‚very broad‘‘ *
bezeichnet wird, denn es ist ein etwa 10 mm langes und
12 mm breites Feld; es wird durch die schwarzen Rippen
in 9 Flecken geteilt und der schwarze Discozellularstrich
ist nicht wesentlich breiter als derjenige auf den anderen
Rippen. Flügelspannung 61, Vorderflügellänge 34, Körperlänge
24 mm.
Von Peru, Tal des Urubamba, IX—X (W. Schnuse) liegt
ein & vor, das sich in nichts Wesentlichem (cfr. oben!) vom %
unterscheidet, ist aber kleiner: bezw. 56, 31 und 21 mm. Die
Fühler sind sägezähnig.
Ob E. #lagifera Feld. (in: Wiener Entom. Monatsschr. 6,
p- 230 [1862]) verschieden ist, dürfte fraglich sein, die Beschreibung
ist aber ungenügend. Eventuell hätte Felders Name die
Priorität.
7. Heft
128 Embrik Strand:
Gen. Gnophaela WIk.
Gnophaela Morrisoni Druce
Ein 2 von ‚„S. Francisco‘ (welches?), mit dem Bild und der
Beschreibung in der Biologia Centrali-Americana, Het. t. 12, f. 7
ganz übereinstimmend. Flügelspannung 45, Vorderflügellänge 23,
Körperlänge 17 mm.
Gen. Hyalurga Hb.
Hyalurga discozellularis Strand n. sp.
Ein $ von Venezuela. Flügelspannung 56, Vorderflügel-
länge 29, Körperlänge 25 mm. i
Ahnelt sehr H. fenestra L., aber die gelben Binden der Vorder-
flügel sind nicht schwarz gerandet, die Saumbinde der Hinter-
flügel ist hell rehfarbig und nicht durch einen hellen Strich ge-
teilt, Thoraxrücken ist nicht bloß auf den Patagien, sondern
wahrscheinlich (NB. etwas beschädigt!) auch sonst gelb statt
schwarz, Abdomen trägt keine schwarzen Binden, sondern ist
oben gelb wie die Binden der Vorderflügel, aber mit einem grau-
lichen Rückenlängsstrich, während Bauch und Seiten weißlich
sind, letztere vielleicht teilweise gelb gezeichnet. Ferner sind die
Binden der Vorderflügel nicht so scharf und regelmäßig begrenzt
wie bei H. fenestra, was besonders an dem subapicalen hyalinen
Feld erkennbar ist; der Abdominalrücken hat sowohl an der
Basis wie an der Spitze je zwei der Quere nach angeordnete weiße
Flecke. — Von H. Nogque: Dogn. $ (in: Le Naturaliste 1891,
p. 242 und in: Lepid. de Loja et environs III, p. 83, t. 8, f. 6 [1894])
auf den ersten Blick zu unterscheiden durch die Ouerbinde der
Vorderflügel (die bei H. Noguei nur angedeutet ist, die nicht
schwarz gerandeten gelben Binden, den gelben Hinterleib, ge-
ringere Größe etc., wenn auch diese Unterschiede zum Teil auf
Rechnung der Geschlechtsverschiedenheit zu setzen sein könnten.
Fam. Noetuidae.
Gen. Rheseipha WIk.
Rheseipha obtusa WIk. -
Ein 2 von Jamaica, Hope, im Oktober (W. J. Kaye). Mit
der Figur in der Biologia Centrali-Americana ganz übereinstim-
mend. Nach dieser bisher aus Mexiko und Brasilien bekannt.
Gen. Gonodonta Hb.
Gonodonta nutrix Cr.-Stoll
Ein 2 von Costa Rica. Flügelspannung 38 mm, Vorderflügel-
länge 19, Körperlänge 20 mm. Von der Abbildung (t. 312, f. B)
in Cramer-Stoll abweichend durch eine schwarze, teilweise in
Flecken aufgelöste Rückenlängsbinde, was einigermaßen mit
Guenedes Beschreibung stimmt, der Abdomen als ‚„mele de brun
et de jaune‘ bezeichnet.
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 129
Gen. Paralellia Hb. e
Paralellia lua Strand
Ein 2 von Rabaul, Neu-Pommern, stelle ich zu der in meinen
„Lepidoptera Niepeltiana‘ II, p. 1,t. XV, f. 18 (1916) beschriebenen
Par. lua Strand, es weicht jedoch ab durch breitere Binde, die
am Vorderrande 2.5, am Hinterrande 3.5 mm breit ist, und deren
Proximalrand nicht wurzelwärts konkav gebogen ist, ferner ist
der Zahn der Binde auf der Mediana größer und an der Spitze
stumpf erweitert, während sowohl im Costal- als im Dorsalfelde
längs des Distalrandes der Binde Andeutung weißlicher Beschup-
pung vorhanden ist. Die Fransen der Vorderflügel schließen
stellenweise schwärzliche Fransenschuppen ein, ohne jedoch deut-
lich gefleckt zu sein, und im Hinterflügel sind sie im Analwinkel
schwarz. Im Hinterflügel ist oben keine weiße Sublimballinie.
Will man diese Form besonders benennen, so möge sie var. (ab. ?)
rabaulensis m. heißen.
Gen. Ipaniea Hamps.
Ipaniea cornigera Butl.
Von Moresby in Britisch Neu-Guinea zwei Exemplare (29),
die 25—30 mm spannen bei 13—16 mm Vorderflügellinge. Sonst
unter sich nicht nennenswert abweichend und mit der Original-
beschreibung (in: Trans. Entom. Soc. Lond. 1886, p. 381, sub
Aegocera) gut übereinstimmend.
Gen. Massagidia Hamps.
Massagidia hesparia Cr.
Ein © von Nyassa, Brit. Ost-Afrika, mit 25 mm langen Vorder-
flügeln, weicht von der Abbildung in Seitz’ Groß-Schmett. XV,
f. 2g dadurch ab, daß die Vorderflügelbinde in der Mitte (längs
der Mediana und Rippe 4) eine Breite von 5 mm erreicht und am
ganzen Außenrande etwas verwischt ist; die Binde der Hinter-
flügel erweitert sich am Dorsalrande am Außenrande stumpf
zahnförmig.
Gen. Rothia Westw.
Rothia mieropales Butl. var. eaeeata Jord.
Von Tambositra, Madagaskar occ., liegt ein 2 vor, das sich
durch den großen (8.5 x 8.5 mm messenden), weißen (schwach
grünlich angehauchten, am Rande ringsum grünblau bestäubten)
Hinterflügelfleck auszeichnet; ferner ist die Vorderflügelbinde
längs der Rippe 4 gemessen 4 mm breit, längs Kippe 6 ist sie
3 mm breit, endet vorn schräg quergeschnitten mit gerundeten
Ecken und hinten kurz gerundet zugespitzt; außen apicalwärts
erscheint sie leicht: ausgerandet; nach hinten überragt sie ganz
kurz die Rippe 2. Das Saumband der Hinterflügelunterseite ist
(an der Flügelspitze) bis 5.5 mm breit, im Dorsalfelde etwa 3 mm
breit. Diese Form wird wohl den Namen caecata Jord. tragen
dürfen.
chi es a
rchiv A a atgeschichte 9 7. Heft
130 Embrik Strand:
Fam. Lymantriidae.
(ren. Nyetemera Hb.
Nyetemera hesperia (Cr.
Sierra Leone (un.).
(ren. Psalis Hb.
Psalis seeuris Hb. Kondue, Belg. Kongo.
(ren. Cimola WIk.
Cimola opalina WIk. Nyvassa, Britisch Ost-Afrika.
(Gen. Crorema WIk.
Crorema mentiens W1lk. Bitje in Kamerun, im September.
(sen. .Euproctis Hb.
Euproetis apieipuneta Holl. Bitje in Kamerun, im September.
(ren. Stilpnotia Westw.
Stilpnotia nitida Swh.
Ein © von Bitje in Kamerun, im Oktober, halte ich für diese
statt folgender Art, weil es ockergraue Fransen der Vorderflügel
hat. Es ist aber nicht so groß wie von Swinhoe angegeben (,,2 23/;o
inches“ als ‚„expance of. wings“‘), indem die Vorderflügel nur
23 mm lang sind und 43 mm spannen. Auch Redoa ogovensis Holl.
(in: Entomol. News 1893, p. 63, t. III, f. 13), die Aurivillius
geneigt ist für identisch mit nitida zu halten (in: Arkiv f. zool. 2,
No. 4, p. 48 [1904]), ist nach den Angaben im Text (die Abbildun-
gen sind offenbar verkleinert) größer als meine Art. Die von
Swinhoe (in: Trans. Ent. Soc. London 1903, p. 379) beschriebenen
„curved waves‘, die ‚in certain lights“ an den Vorderflügeln zu
sehen seien, kann man hier nicht recht erkennen, freilich ist das
Exemplar auch nicht tadellos erhalten. Daher ist die Bestimmung
nicht ganz unfraglich. Wenn richtig, wäre die Art von S. Zuteipes
auch noch durch mehr geraden, im Analwinkel weniger gerundeten
Saum der Vorderflügel zu unterscheiden.
Stilpnotia luteipes WIk.
Zwei 22 von Bitje in Kamerun, im September und Oktober
gesammelt. Cfr. Bemerkungen unter voriger Art.
(ren. Lymantria Hb.
Lymantria manieata Aur.
Unicum von Bitje in Kamerun, ein fragliches von Nyassa,
Britisch Ost-Afrika.
Fam. Hypsidae.
(ren. Carpostalagma Karsch
Carpostalagma viridis Plötz
Bitje in Kamerun IX X (29,39). Flügelspannung 2 37—40,
3 35—37, Vorderflügelläinge 2 18—20, $ 17-18, Körperlänge
2 13.5 —16, & 14—16.:mm. .
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 131
Gen. Argina Hb.
Argina eribraria Cl. Bagamoyo.
Fam. Notodontidae.
Gen. Oligocentria H.-Sch.
Oligocentria violascens H.-Sch.
6 292, 3 dd von San Jose, Costa Rica, im Juli gezüchtet.
In Größe variieren die Exemplare unter sich sehr wenig: © Flügel-
spannung 38-—42, Vorderflügellänge 19—20, Körperlänge 18 bis
20 mm; & bezw. 36—88, 16—17, 17—18 mm. Auch in Färbung
und Zeichnung keine nennenswerten Unterschiede.
Fam. Geomeitridae.
Gen. Milionia WIk.
Milionia bougainvillieola Strand
Ein 2 von Kieta, Salomonen (ex coll. R. v. Bennigsen). Mit
meiner in „Lepidoptera Niepeltiana“ II, p. 3—4, t. XV, f. 8
(1916) veröffentlichten Kennzeichnung völlig übereinstimmend.
Gen. Oligopleura H.-Sch.
Oligopleura aulaeata Feld. & Rog.
Ein @ von Caparo, Trinidad. War aus Venezuela zuerst be-
kannt gemacht.
Gen. Semiothisa Hb.
Semiothisa eatualda Druce
Zwei 22 von Caparo, Trinidad, führe ich unter Zweifel unter
diesem Namen auf. Sie stimmen mit der Originalkennzeichnung
(in: Biologia Centrali-Americana, Heter. II, p. 132, t. 53, f. 14-15,
aus Panama) sonst überein, meine Exemplare zeigen aber auf der
Unterseite der Flügel weißliche Längswische im Saumfelde (ins-
besondere an der Flügelspitze und der Mitte des Saumes), die
am Bilde 1. c. nicht erkennbar sind. Diese können aber sehr wohl,
nehme ich an, bei nicht tadelloser Erhaltung undeutlich werden
oder ganz verschwinden und Druce hatte nur ein Exemplar vor sich.
Gen. Cartaletis Warr.
Cartaletis Monteironis Druce var. entebbena Strand n. var.
Ein 3 von Nyassa, Britisch Ost-Afrika, ein ? von Entebbe,
Uganda IX. 1911. — Das $ weicht von der Abbildung in Water-
houses „Aid“ II, t. 172, f. 2 ab durch schmälere, nur 3.5 mm
breite Saumbinde der Hinterflügel und die Rückenflecke des
Abdomens sind auch hinten rein weiß, ferner ist die innere Be-
grenzungslinie des schwarzen Feldes der Vorderflügel stärker ge-
krümmt, indem ihr hinteres Ende nicht senkrecht auf dem Dorsal-
rand steht, sondern mit demselben, wurzelwärts, einen stumpfen
Winkel bildet. Die Vorderflügellänge beträgt 29 mm. Das wahr-
scheinlich zugehörige @ hat noch kaum 3 mm breite Hinterflügel-
binde, in der die weißen Flecke größer als in fig. cit. oder beim
9% 7. Heft
132 Embrik Strand:
& sind und auch im Vorderflügel sind die weißen Flecke größer,
der Längsdurchmesser des größten Flecks beträgt sogar 5 mm
(an der fig. cit. der Hauptform nur 3.5 mm!), während er von der
Grundfärbung nur durch eine etwa 2 mm breite schwarze Binde
getrennt ist. Außer dem großen Fleck sind ebenda nur 2 weiße
Flecke vorhanden, während das & ebenso wie die f. princ. deren
drei kleine hat; beim ? beträgt der größte Durchmesser dieser
Flecke 4.5 bezw. 3 mm, Ein weiteres Q von Uganda ist kleiner:
Vorderflügellänge 26 mm. — Die Type der neuen Form möge
in erster Linie das 9 sein.
Gen. Phelodes (Feld.) Strand
Phelodes pseudesthema Strand n. sp.
Von Peru, Mündung des Pachitea X.— XII. (W. Schnuse)
liegen zwei männliche Falter vor, die ich fast geneigt wäre zu der
in Ann. Mag. Nat. Hist. (4) 8, p. 285 (1871) beschriebenen Esthema
uraneides Butl. ? zu stellen. Leider ist die Beschreibung zu kurz
gefaßt, durch den Hinweis auf die Ähnlichkeit mit Uraneis hyalina
Butl. bekommt man aber eher einen Begriff von der Art, die
Butler dabei vor sich gehabt hat. Die subapicale Binde der Vorder-
flügel wird als ‚‚hyalina‘‘ beschrieben, was hier nicht zutreffend ist,
denn sie ist im Gegensatz zu den übrigen hellen Partien ziemlich
dicht beschuppt. Sie wird zwar durch die Rippen in 4 Flecke
geteilt, jedoch so undeutlich, daß sie auf den ersten Blick als
ungeteilt aufgefaßt werden kann. Ferner wird diese Fascia als
„decrescente‘“ bezeichnet, bei meinen Exemplaren ist sie länglich
eiförmig (11 mm lang und mitten 5.5 mm breit), jedoch das Vorder-
ende etwas abgestutzt, ihre beiden mittleren Flecke sind unter
sich gleich groß, der vordere ist nur eine Kleinigkeit größer als
der hintere und zwar sind beide birnenförmig mit dem spitzen
Ende saumwärts (der vordere), wurzelwärts (der hintere Fleck)
gerichtet. Abdomen trägt nicht bloß auf dem Rücken, sondern
auch an den Seiten eine weiße Längslinie. Die Spitze des Hinter-
leibes und der Kopf sind orangegelblich, die Stirn jedoch etwas
blasser, der Scheitel etwas dunkler.
Flügelspannung 56, Vorderflügellänge 30, Körperlänge 23,
Fühlerlänge 13-—-14 mm.
Verglichen mit dem Bild von Uraneis hyalina Butl. (in:
Journ. Linn. Soc. Zool. IX, t. 6, f. 26) ergeben sich nur geringe
Unterschiede: Die Zelle der Vorderflügel führt zwei weiße Längs-
streifen, die unter sich durch die Falte getrennt werden, und die
beide wurzelwärts zugespitzt, saumwärts aber quergeschnitten
sind, der weiße Streifen im Felde 2 ist dagegen fast linienschmal,
wurzelwärts jedoch leicht erweitert. In beiden Flügeln sind die
weißen Längsstreifen unter sich deutlicher getrennt als an dem
Bilde der hyalina dargestellt.
Unser Tier ist aber keine Esthema, sondern eine Boarmiine
und höchstwahrscheinlich zu der von Felder Phelodes genannten,
Beiträge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 1993
aber nicht beschriebenen Gattung gehörend. Felder gibt bloß
eine Figur der typischen und einzigen Art (aequatorialis Feld.,
in Novara-Reise, t. 104, f. 9); später hat Boisduval (in: Lepid.
du Guatemala, p. 78 [1870]) für aequatorialis die Gattung Eptlars
aufgestellt, aber ohne weitere Beschreibung, als daß die Zelle der
Hinterflügel geschlossen, die Fühler der Männchen gekämmt und
der Habitus etwas heliconidenähnlich sei. Dann wurde Phelodes
aequatorialis Feld. von Maaßen in Stübels Reisewerk aus Ecuador
und Peru angegeben, ohne nähere Angaben als Hinweis auf Epr-
lais Bsd. als Synonym zu Phelodes, auch über die Familienzuge-
hörigkeit sagt Maaßen nichts. Boisduval stellte Efilais in seine
Familie „Melandites, Boisd.‘‘ In der Biologia Centrali-Americana
finde ich den Namen Phelodes aequatorialis überhaupt nicht er-
wähnt.
Im Vorderflügel fehlt eine Rippe, die 11 sein muß; 2 ent-
springt fast: aus der Mitte der Zelle, 3 ist von 2 fast doppelt so
weit wie von 4 entfernt, 5 aus der Mitte der Discozellulare, 7+8+9
gestielt und ihr leicht gebogener Stiel reichlich so weit von 6 wie
dieser von 5 entfernt, die Basis von 7 ist etwa gleich weit von
der Basis ihres Stieles wie von der Flügelspitze, in letztere läuft
8 aus, während 9 in den Vorderrand mündet und etwa in der
Mitte zwischen Flügelspitze und der Basis von 7 entspringt; die
Zelle wird durch eine kräftige Falte geteilt. Im Hinterflügel ver-
halten 2—5 (bezw. die Falte, die 5 un sich ungefähr wie im
Vorderflügel, 6 ist an der Basis von 5 doppelt so weit wie von 7
entfernt, 8 ist von der Wurzel an eine Strecke weit verdickt und
bis zur Mitte der Zelle dieser genähert, wenn auch deutlich getrennt
bleibend.
Da man Butler nicht gut zutrauen kann, eine (reometride
als Esthema beschrieben zu haben, so läßt sich vorliegendes Tier
mit Esthema wraneides Butl. nicht identifizieren, sondern muß,
da auch eine andere zutreffende Kennzeichnung in der Literatur
nicht zu finden ist, neubenannt werden: ?seudesthema m.
Gen. Josia Hb.
Josia punonis Strand n. sp.
Ein © von Peru, Puno, Titikaka, VI.
Was Cramer & Stoll im III. Band, Tafel 251, Fig. F als fulvia
abbilden hat große Ähnlichkeit; die Beine der fulvia sollen aber
gelb sein, während sie hier schwarz und grau sind (unten grau,
oben schwarz, Metatarsen und Tarsen fast einfarbig dunkel).
Ferner soll der Körper unten wie oben sein, hier ist aber der Bauch
einfarbig grauweißlich, während Abdomen sonst schwarz mit zwei
gelben Längsbinden ist. Die patria der fulvra ist Surinam. Übrigens
sind die Binden meiner Art orangefarben (bei fwlvra eher rot),
die der Vorderflügel ist vorn leicht konvex, hinten gerade (bei
fulvia umgekehrt!), ist jedoch am Hinterrande nahe der Spitze
ganz leicht ausgezackt, während die Spitze selbst quer (statt
7 Heft
134 ; Embrik Strand:
schräg) geschnitten ist und näher an den Saum heranreicht. Im
Hinterflügel ist die Binde ganz gerade, überall 2 mm breit (die
der Vorderflügel ist kaum 1%, mm breit), ihr Vorderrand ist ganz
gerade, ihr Hinterrand ganz schwach gewellt, das Ende, das fast
bis an die Fransen heranreicht, ist stumpf gerundet, sie nimmt
das basale Drittel des Dorsalrandes ein, bleibt aber sonst vom
Dorsalrande entfernt, der jedoch gelbe Fransen hat; die Hinter-
flügelbinde setzt sich noch auf der Basis des Abdomens fort. Die
Schulter und die Seiten des Kopfes sind orange, vielleicht auch
die Stirn; der Scheitel scheint dunkel zu sein. Flügelspannung 31,
Vorderflügellänge 16° mm.
Das Charakteristikum der Art ist in erster Linie, daß die
Binde der Hinterflügel sich an der Basis nicht verschmälert,
sondern in der vollen Breite auf den Dorsalrand übergeht, wo- .
durch sie sich auch von der sonst so ähnlichen Aypocrita ligula
Hübn. leicht unterscheidet. Letztere weicht übrigens u. a. auch
noch dadurch ab, daß die schwarze Rückenmitte des Abdomens er-
heblich schmäler ist. Ein zwar wenig auffallendes, aber ganz
charakteristisches Merkmal ist eine kleine Erweiterung der Binde
der Unterseite der Vorderflügel im Felde 2, welche Erweiterung
nahe dem Hinterrande einen kleinen Längswisch schwarzer Schup-
pen einschließt. Auch die Mitte des Vorderrandes dieser Binde
zeigt eine, noch kleinere Erweiterung, die auf der Oberseite nicht
vorhanden ist.
Josia Schnusei Strand n. sp.
Ein@von: Bolivien, Sarampioni bis Mapiri 1.— IV. (W.Schnuse).
Gefärbt wie Josia punonis Strand, der Zeichnungstypus ist auch
der gleiche, die Orangebinden sind aber viel breiter, so daß in
beiden Flügeln von der schwarzen Färbung nur noch eine Rand-
binde übrig bleibt, die im Vorderflügel am Costalrande 1,5 mm,
an der Flügelspitze 2 mm, an der Mitte des Saumes 0.9 mm, am
Analwinkel 1,5 mm, an der Basis des Dorsalrandes etwa 7 mm
breit ist; dabei bildet die innere Grenzlinie der Randbinden überall
einen allmählichen Übergang von den breiten zu den schmäleren
Partien, also ohne Abstufungen oder Ecken zu bilden. Der Costal-
rand scheint nirgends gelb zu sein. Fransen grauschwärzlich. Im
Hinterflügel ist die Randbinde am Costalrande und an der Flügel-
spitze etwa 1 mm breit, an der Mitte des Saumes halb so breit,
am Analwinkel etwa 1 mm breit, verschmälert sich dann aber
wurzelwärts so stark, daß sie in eine Spitze endet, die nur faden-
dünn die Basis erreicht und nirgends dem Dorsalrand anliegt,
denn dieser ist von einer den Analwinkel erreichenden und am
Ende verjüngten orangefarbenen Binde besetzt. Die Saumfransen
wie im Vorderflügel. Abdomen mit orangegelben Seitenbinden,
die etwa doppelt so breit wie die zwischenliegende schwarze Rücken-,
binde sind. Der Thorax ist wenigstens auf den Patagia, Meta-
thorax und unter der Flügelwurzel ganz oder teilweise orangegelb.
u Ma
u 5. Je. ef see die de re ei ei ee re 5
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 135
Der Bauch grauweißlich. Die Palpen schwärzlich, an der Basis
wenigstens unten grauweißlich, auch das zweite Glied unten
graulich. Die Fühler schwärzlich, die fast mikroskopisch feine
Pubescens ein wenig heller. — Flügelspannung 24, Vorderflügel-
‚länge 13, Körperlänge 10 mm. -
(ren. Josiomorpha Feld.
Josiomorpha gigantea Druce
Von Carilla (oder Cariela) in Costa Rica liegen 2 33, 1%, im
Juni gesammelt, vor, die ich zu dieser Art stelle; die Beschreibung
paßt mit der Ausnahme, daß die Größe meiner Tiere geringer
ist: © Flügelspannung 40, Vorderflügellänge 20 mm; & bezw.
38 und 18 mm. Eine helle Mittellähgsbinde auf Thorax und
Abdomen ist nicht vorhanden.
Gen. Phaeochlaena Hb.
Phaeochlaena tendinosa Hb.
Ein $ von Maranhäo, Brasilien (v. Meerkatz), von Hübners
Abbildung nur insoweit abweichend, als die gelbe Apicalzeichnung
der Vorderflügel aus einem abgerundeten Querfleck (statt aus
zwei ganz kleinen) besteht; auch der gelbe costale Medianfleck
ist weniger eckig als an Hübners Figur, sowie ebenso orangegelb
wie die Binde der Hinterflügel, endlich ist das Wurzelfeld der
Vorderflügel nicht so deutlich begrenzt, wie es nach Hübner sein
sollte, und der gelbe Längsstreifen in der Dorsalfalte ist erheblich
breiter und schärfer markiert als die hellen Linien auf den Rippen,
umgekehrt ist die vom gelben Costalfleck entspringende, gegen
den Analfleck gerichtete Andeutung einer hellen Ouerbinde deut-
licher begrenzt als bei Hübners Form und erreicht auch nicht
ganz den Flügelrand. Ein weiteres $ von ebenda weicht nur
dadurch ab, daß die Rippen, welche die Ouerbinde schneiden,
deutlicher gelb gezeichnet sind. Eventuell möge meine Form den
Varietätnamen dorsistriga m. bekommen.
Gen. Flavinia WIk.
Flavinia jalapae Schaus
Zu dieser aus Mexiko in: Entomologica Americana VI. (1890)
p. 45, beschriebenen Art stelle ich 4 3 und 2 22 aus Bolivien:
Mapiri, San Carlos I.; Mapiri; Sarampioni bis Mapiri I.—IV.,
alles von W. Schnuse gesammelt. Zu der Originalbeschreibung
wäre nur zu bemerken, daß die Angabe ‚‚Collar yellow‘ insofern
ungenau ist, als er oben mitten schwarz, also nur seitlich gelb ist;
ferner soll Abdomen ‚‚yellow laterally and underneath‘ sein, was
genauer ausgedrückt so ist (bei meiner Form!), daß der ganze Bauch
gelb ist, während die Seiten nur eine gelbe Längsbinde tragen;
zwischen letzterer und dem Bauche bleibt also eine, allerdings
schmale Binde von der schwarzen Grundfarbe übrig. Die Weib-
chen spannen 35—40 mm bei 19—21 mm Vorderflügellänge,
7. Heft
136 Embrik Strand:
während die Männchen 33—36 mm spannen bei 17-—19 mm
Vorderflügellänge. Schaus gibt als Expansion nur 35 mm an.
Flavinia matutina WIk.
.. Ein dg von Mapiri in Bolivien (coll. W. Schnuse) hat die größte
Ahnlichkeit mit F. dichroa Perty, nach dessen Bild in Del. Anim.
Art. Bras. t. 32, f. 6 (1833) zu urteilen, das Gelb ist aber tiefer,
schwach orange angeflogen, die Querbinde der Vorderflügel ist
wurzelwärts schwach konvex statt konkav gekrümmt und, da
die Rippe 3 eine Strecke weit schwarz bestäubt ist, dadurch einen
linienschmalen tiefen Einschnitt zeigend, die größte Breite der
Binde ist in ihrer abgerundeten hinteren statt vorderen Hälfte,
während ihr Vorderende ‚außen einen kleinen stumpfen Zahn
bildet. Die Dorsalbinde ist in der Mitte am breitesten, daselbst
vorn abgerundet und an beiden Enden gleich zugespitzt. Im
Hinterflügel ist die schwarze Mittellängsbinde vor ihrem Hinter-
ende beiderseits leicht zahnförmig erweitert und hat also nicht
ihre größte Breite beim Übergang in die schwarze Saumbinde;
die vordere der beiden gelben Binden ist vorn breit abgerundet
und dorsalwärts schwach konkav gebogen. Bauchseite des Körpers
grauschwarz, die Seiten mit einer mittleren, wie es scheint unter-
brochenen Längsbinde. Flügelspannung 30, Vorderflügellänge
16,5 mm, Körperlänge 11.5 mm.
Ich bin geneigt, die Phalcidona matutina WIk., List XXXI,
p- 135 (1864) auf diese Art zu beziehen, wenn sie auch etwas
größer ist, indem „length of the body 7 lines; of the wings 18 lines“
sein soll. Sie ist aus den Amazonas beschrieben. Eventuell möge
meine Art matutinella m. heißen.
Flavinia malaneiata Strand n. sp.
Ein 3 von Malankiata in Peru, IX. (coll. W. Schnuse).
Sehr ähnlich der vorhergehenden Art, aber sofort dadurch
zu unterscheiden, daß die schwarze Längsbinde der Hinterflügel
lanzettförmig ist und mit ihrer feinen Spitze nur noch zur Not
die schwarze Saumbinde erreicht, wenn sie auch außerdem durch
eine schwarze Bestäubung auf der Rippe 2 mitunter linienförmig
mit der Saumbinde verbunden sein wird (beim vorliegenden
Exemplar bildet diese Bestäubung aber keine zusammenhängende
Linie und ist daher nur bei genauem Zusehen zu erkennen.) In
der gelben Querbinde der Vorderflügel fehlt der schwarze Ein-
schnitt und ihre vordere (und äußere) Ecke bildet keinen deut-
lichen Zahn, sondern nur einen leicht abgerundeten rechten Winkel.
Die Fühler scheinen mir ein wenig dünner als bei 7. matutina zu
sein; die Abdominalspitze zeigt im Profil unten einen vorstehenden
wolligen Haarbusch, während bei matutina umgekehrt die obere
Ecke dieses Profils am stärksten vorsteht. Während bei matutina
die schwarze Längsbinde der Hinterflügel unten so schwarz wie
die Randbinden ist, tritt sie bei vorliegender Art unten als eine
verwischte graue Binde auf, die von ihrer gelben Umgebung nicht
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 137
scharf abgesetzt ist. Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 15,5,
Körperlänge 13 mm.
Flavinia quieha Schaus var. alegrensis Strand n. var.
Ein 2 von Porto Alegre, Brasilien 23. X. 1910, stelle ich zu
Flavinia, weil die Areola einfach ist, die Palpen sind aber so lang,
daß esinsofern ebenso gut eine C’'yllopoda sein könnte. — Ist wohl von
„Cyllopoda‘‘ quicha Schaus aus Peru nicht spezifisch verschieden,
wenn auch ein wenig größer (Flügelspannung 35, Vorderflügel-
. länge 19, Körperlänge 14 mm) und von der Abbildung in ‚‚Ameri-
can Lepidoptera‘“, t. 2, f. 23, sonst durch folgendes abweicht:
Die Seiten des Abdomens nicht gelb (Geschlechtsunterschied ?
Schaus hat wahrscheinlich ein $ vor sich gehabt!), die gegen den
Saum gerichtete Seite des gelben Hinterflügelfeldes ist nicht kon-
kav, der Bauch ist nicht weiß, sondern höchstens etwas graulich,
die schwarze Costalbinde ist so scharf markiert wie die Saumbinde.
Daß die äußerste Spitze der Vorderflügel fein weiß sein sollte, was
hier nicht erkennbar ist, hängt vielleicht mit der nicht ganz tadel-
losen Erhaltung ebenda meines Exemplares zusammen.
Gen. Cyllopoda Dalm.
Cyllopoda puta Strand n. sp.
Drei $S von Trinidad.
Tiefschwarz und lebhaft gelb gefärbt wie die hier beschriebene
Form von Flavinia quicha Schaus, jedoch das Gelb noch etwas mehr
orangefarbig. Charakteristisch ist, daß der gelbe Subapicalfleck
der Vorderflügel vorn zugespitzt ist; er ist somit etwa birnenförmig,
erreicht den Vorderrand nicht ganz, bleibt aber vom Saume um
11, bis 2 mm entfernt, ist 6 mm x 3 mm groß, in der Mitte der
wurzelwärts gerichteten Seite gerade oder schwach konkav, die
apicalwärts gerichtete Seite ist stark konvex, jedoch im Costal-
felde leicht konkav; die Spitze der Zelle ist im Fleck eingeschlossen.
Der gelbe Dorsalfleck bedeckt auch den Rand, ist daselbst um
115 mm von der Flügelwurzel und um 3 mm von dem Analwinkel
entfernt, erreicht die Mediana nicht und sein Vorderrand verläuft
im basalen Drittel parallel zum Costalrande, im medianen Drittel
etwa parallel zur Mediana, während er im apicalen Drittel
fast senkrecht auf den Costalrand gerichtet ist, unmittelbar am
Dorsalrande jedoch wurzelwärts leicht gekrümmt; dabei bildet der
Rand nirgends Ecken oder Winkel. Die Länge dieses Fleckes ist
7,5, die Breite 2,8 mm. Fransen der Vorderflügelspitze weiß. Das
gelbe Feld der Hinterflügel ist nur durch eine 2,53 mm breite
schwarze Binde vom Saume getrennt, welche Binde an beiden
Enden kurz zugespitzt ist; es bedeckt Costal- wie Dorsalrand, er-
reicht aber am Dorsalrande die Flügelbasis nicht ganz und bleibt
am Costalrande um fast 11, mm von ihr entfernt; ein schwarzes
Wurzelfeld ist also erkennbar, wenn auch klein. Daß sowohl
Dorsalrand der Vorderflügel als beide Ränder der Hinterflügel
wenigstens größtenteils gelb sind, ist bemerkenswert. Die geringste
7. Heft
138 Embrik Strand:
Entfernung zwischen den beiden gelben Flecken der Vorderflügel
beträgt 2.53 mm. Oben ist der ganze Körper schwarz, unten
gelb, die Seiten des Hinterleibes mit je einer gelben und schwarzen
Längsbinde. Beine schwarz, aber wenigstens die Hüften gelb.
Palpen schwärzlich, unten grau bis weißlich. Stirn weißlich, unter
der Wurzel der einfarbig schwarzen Fühler ist eine gelbe Ouerlinie.
Flügelspannung 32—38, Vorderflügellänge 18 -20, Körperlänge
14--16 mm. Das größte Exemplar ist die Type. — Die Vorderflügel
sind etwas mehr langgestreckt und mit weniger konvexem Saum
als bei typischen Cyllopoda, der Saum der Hinterflügel tritt zwi-
schen den Rippen 3 und 5 leicht bauchig hervor. Endlich sind die
Kämme der Fühler für eine C'yllopoda reichlich lang.
Cyllopoda eoroiconis Strand.n. sp.
Jeeing von Coroico, Nord. Yungas, Bolivien, 1000 m. XI. —XII.
(Type!). Peru, Rosalina am Pachitea VIII.—IX. (W. Schnuse).
Im Vergleich mit der folgenden Art zeichnet sich die vor-
liegende aus durch mehr abgerundeten, fast so breiten wie langen
Subapicalfleck der Vorderflügel, nicht gezackten Distalrand des
gelben Feldes der Hinterflügel, breitere schwarze Querbinde der
Vorderflügel und durch das Vorhandensein von je einer schwarzen
und gelben (statt bloß einer gelben) Längsbinde an den Seiten
des Abdomens. — Areola doppelt (wie bei allen hier als Cyllopoda
aufgeführten Arten!). — Von C. janeira Schaus 1892 abweichend
durch ein wenig bedeutendere Größe und den mehr gerundeten,
auch wurzelwärts konvexen Subapicalfleck, sowie dadurch, daß
die gelbe Längsbinde der Vorderflügel den Dorsalrand erreicht
und bedeckt. Von €. approximans Wlk. dadurch leicht zu unter-
scheiden, daß der Costalrand der Hinterflügel gelb ist, bei approx:-
mans dagegen breit schwarz.
Flügelspannung 36, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 15 mm.
Der gelbe Subapicalfleck ist 6 mm breit und 5.5 mm lang, ab-
gerundet (mit Andeutung einer trapezförmigen Gestalt), vom
Costalrande und Saume um 1 mm, von der Flügelspitze um 4.5,
von dem gelben Dorsalfleck um 1.8 mm entfernt, 11, mm von der
Länge der Zelle einschließend. Der gelbe Dorsalfleck bedeckt den
Rand in einer Länge von 6 mm, bleibt um 1 mm von der Flügel-
wurzel entfernt, erreicht längs der Rippe 1 seine größte Länge
(7 mm) (zwischen dieser Rippe und dem Dorsalrande verläuft also
die Grenze des gelben Flecks schräg nach innen und hinten, die
schwarze Grundfarbe schiebt also einen schmal zahnförmigen Fort-
satz zwischen dem Fleck und dem Dorsalrande ein); der vor der
Rippe 1 gelegene Teil des Flecks ist gleichmäßig gerundet und er-
reicht nicht ganz die Mediana, die mittlere Breite beträgt 3 mm.
Der Hinterflügel ist gelb, abgesehen von ein wenig schwarzer Be-
stäubung dicht an der Basis und von der schwarzen Saumbinde,
die in 7 mm Entfernung von der Flügelbasis auf dem Costalrande
linienschmal anfängt, 11; mm weiter apicalwärts sich plötzlich
.
5 Gere a ac rc Se u ee en. ee a ee a ee eu 3. A. a
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 139
bis 1.3 mm Breite erweitert, um sich dann hinter der Rippe 6
wiederum allmählich zu verschmälern und kurz innerhalb des
Analwinkels linienschmal zu enden. Die Fransen sind schwarz, nur
an der äußersten Spitze der Vorderflügel läßt sich etwas Weißes
erkennen. Körperoberseite schwarz, die Tegulae mit 2 gelben
Flecken, die Orbitae (wohl oben nicht?) rahmgelblich und ein
ebensolcher Querstrich zwischen den Antennen, die Stirn scheint
braunschwarz zu sein (ob abgerieben ?). Der Bauch grauweißlich,
die Seiten des Abdomens orangegelb mit einer schwarzen Längs-
linie. Die Brust unten und an den Seiten orangegelblich.
Das Exemplar von Peru hat nur 18 mm lange Vorderflügel,
der Subapicaflleck ist noch stärker abgerundet sowie ein klein
wenig weiter vom Saume als vom Costalrande entfernt, während
es bei der Type eher umgekehrt ist.
Cyllopoda pachiteae Strand n. sp.
Dreigd von Peru, Mündungdes Pachitea, X.— XII. (W.Schnuse).
Die Unterschiede von der vorhergehenden Art sind bei dieser
zum Teil schon hervorgehoben. Der gelbe Subapicalfleck ist
breiter als lang (bezw. 7 und 5.5 mm), hinten und außen leicht
wellig-gezackt begrenzt, wurzelwärts etwas quergeschnitten, vom
Costalrande 0.8, vom Saume 1.2, vom gelben Dorsalfleck um
kaum 1 mm entfernt; letztere Entfernung variiert übrigens zwischen
1, und reichlich 1 mm. Die Spitze der Zelle, in2 mm Länge, wird
vom gelben Fleck bedeckt. Der gelbe Dorsalfleck weicht von
dem der vorigen Art dadurch ab, daß der von der schwarzen
Grundfarbe zwischen dem Fleck und dem Dorsalrand eingeschobene
Zahnfortsatz kürzer und stumpfer ist; an der Rippe 1 ist ein
zweiter, noch kleinerer Ausschnitt des Randes des gelben Fleckes
vorhanden; letzterer ist bis 9 mm lang und 3.5 mm breit und er-
reicht ganz (beim einen Ex.!) oder fast ganz (bei den 2 anderen
Ex.!) die Mediana. Hinterflügel gelb, nur unmittelbar an der Basis
sowie die Saumbinde schwarz; letztere fängt auf dem Costalrande
kurz zugespitzt in 7.3 mm Entfernung von der Flügelwurzel an,
erreicht an der Flügelspitze 2 mm Breite, verschmälert sich dann
ganz leicht und ist zwischen den Rippen 6 und 1 innen wellig
begrenzt, was ein Charakteristikum der Art bildet; sie endet linien-
schmal zugespitzt am Analwinkel, auch ohne sich an den Fransen
nennenswert basalwärts zu verlängern. Abdomen oben schwarz,
unten weiß, an den Seiten eine gelbe, die Hinterspitze nicht er-
reichende Längsbinde. Thorax ebenfalls dreifarbig, die Tegulae
mit 2 gelben Flecken, zwischen den Antennen ein weißlicher Punkt-
fleck, ‘die Orbitae sind innen weißlich, unten und hinten gelb, die
Stirn braunschwarz, die Palpen gelb mit schwarzem Endglied.
Die Beine sind grauweißlich, die Coxen jedoch teilweise gelb.
Alle Fransen schwarz, an der Vorderflügelspitze aber deutlich
weiß, z. T. mit Gelb an der Basis. — Vorderflügellänge 18, Flügel-
spannung 32, Körperlänge 13 mm.
7. Heft
140 Embrik Strand:
Die Exemplare weichen, wie schon erwähnt, unter sich in
der Breite der schwarzen: Ouerbinde der Vorderflügel ab, und
die Vorderflügel können 19 mm lang sein. Die charakteristische
Kontur aller drei gelben Flecke ist bei allen Exemplaren gleich,
was für die Artberechtigung dieser Form spricht.
Fam. Limacodidae.
Gen. Prolimacodes Schaus
Prolimacodes triangulifera Schs.
Ein $.von Costa Rica dieser in dem Journ. New York Ent.
Soc. 4, p. 56 (1896) beschriebenen und in der Biologia Centrali-
Americ. t. 88, f. 12 abgebildeten Art. Mit der Abbildung ganz
übereinstimmend.
Fam. Pyralididae.
Gen. Pachynoa Lederer
Pachynoa eyelades Druce. Buenz, Mexiko (1 3), eins von ‚Me-
xiko“ ohne nähere Bezeichnung.
Gen. Ereta WIk.
Ereta ornatalis Dup. Unikum von Hope 18.4.95. (welches ‚‚Hope‘“ ?
Dieser Name kann 13 verschiedene Lokalitäten bezeichnen! Die
Art soll aber kosmopolitisch sein.)
Fam. Tortrieidae.
Gen. Tortrix L.
Tortrix auricomana Busck
Ein @ aus Mexico (coll. Benard) weicht von der im Tour
New York Entom. Soc. 15, p. 236 (1907) veröffentlichten Ori-
ginalbeschreibung durch geringere Größe ab: Flügelspannung 29,
Vorderflügellänge 14.5 mm (Abdomen. fehlt!), der runde, gelbe
Fleck, der unter dem postmedianen gelben Längsstrich vorhanden
sein soll, ist hier mit dem Strich zusammenhängend und unregel-
mäßig, die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel entspringen aus einem
Punkt, divergieren aber schon von der Basis an und sind im Saum-
felde unter sich so weit wie 4 von 5 entfernt, 6 und 7 der
Hinterflügel entspringen aus einem Punkt und laufen eine kurze
Strecke dicht nebeneinander, divergieren dann aber ziemlich stark.
—- In der gleichen Arbeit veröffentlicht Busck noch eine mexi-
kanische Tortrix, animosana n. sp., die nahe verwandt, aber doch
nicht schwer zu unterscheiden sein wird.
GRYPOCERA.
Fam. Hesperiidae.
Gen. Pyrrhopyge Hb.
Pyrrhopyge telassa Hew.
Un. aus Kolumbien.
Beiträge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 141
Gen. Mahotis Wats.
Mahotis nurseia Swains.
Ein Exemplar aus Kolumbien mit 26 mm langen Vorder-
flügeln und oben fast ganz einfarbigen schwarzen Hinterflügel-
fransen, nur einige vereinzelte, unregelmäßig verteilte weiße
Schuppen sind erkennbar, unten sind aber diese Fransen unver-
kennbarer weiß gefleckt. Die rote Binde hat in der Zelle eine
Breite von 5 mm, längs der Rippe 1 mißt sie 3 mm.
Gen. Jemadia Wats.
Jemadia menechmus Mab.
Ein & von Ecuador II (,,II‘“ ist wohl = Februar!).
Gen. Mimoniades Hb.
Mimoniades pityusa Hew. ab. chanchamayonis Strand n. ab.
Ein Exemplar von Chanchamayo, Peru, weicht von Hewitsons
Fig. 11 der Taf. 60, Bd. II, durch folgendes ab: Vorderflügellänge
27 mm, im Vorderflügel sind die hellen Binden um eine Kleinig-
keit breiter bezw. ihre einzelnen Flecke ein wenig länger als an
der Figur, im Hinterflügel sind umgekehrt die zwei hellen Discal-
binden schmäler, indem die proximale nur eine Breite von 2.5 mm,
. die distale von 1.5 mm erreicht, ferner sind beide vorn nicht ver-
bunden und die etwa subquadratischen Flecke der distalen Binde
sind unter sich deutlicher getrennt; zwischen letzteren und dem
Saume verläuft eine Reihe von 4—5 ziemlich scharf markierten
bläulichen Sublimbalflecken, die an Hewitsons Figur nur durch
eine Punktreihe schwach angedeutet sind. Die beiden medianen
roten Längsbinden des Thoraxrückens erstrecken sich bis auf die
Basis des Abdomens. Dorsalsegmente des Abdomens mit schmalen
rötlichen, oben unterbrochenen Ouerbinden. Ich nenne diese Form
ab. chanchamayonis m.
Mimoniades minthe Godm. & Salv.
Kolumbien (un.).
Gen. Myscelus Hb.
Myscelus phoronis Hew.
Un. von Chanchamayo, Peru.
‘ Gen. Agara Mab. et Boull.
Agara pardalina Feld. var. mapiriea Strand n. var.
Ein $ von Bolivien, S. Ernesto bis Mapiri III. (coll. W. Schnuse),
Die Originalabbildung (Felder, Novara Reise, Rhopal. t. 70,
ff. 5, 6) weicht in mehreren Punkten von unserem Tier ab. Letzteres
hat schmälere und einfarbig blauschwarze Saumbinde der Hinter-
flügel; im Vorderflügel sind die vier vorderen Glasflecke der
distalen Binde unter sich deutlich getrennt und der vordere Fleck
ist wurzelwärts verlängert, die Binde daselbst infolgedessen wurzel-
wärts stark konkav gebogen, während die. beiden hinteren Flecke
7. Heft
142 Embrik Strand:
dieser Binde statt linienförmig wie bei pardalina zu etwa vier-
eckigen Fleckchen verdickt sind, von denen der vordere allerdings
apicalwärts ausgehöhlt ist und dadurch in der Gestalt an die
hakenförmige Figur der Abbildung erinnert; in der basalen Hälfte
des Costalfeldes der Vorderflügel sind zwei grünliche, parallele,
mitten unterbrochene Längsstriche vorhanden (wahrscheinlich ist
bisweilen die ganze Basalhälfte dieses Feldes grünlich bestäubt),
was bei Felders Form auch nicht angedeutet ist. Auf der Unter-
seite der Hinterflügel fällt ebenfalls auf, daß die schwarze Saum-
binde bei meiner Form schmäler ist, umgekehrt sind die schwarzen
Flecken, die zwischen den beiden distalen weißlichen Binden ge-
legen sind, größer als an der Figur und ein von der distalen Binde
abgeschnürter weißer Punktfleck ist nicht vorhanden, während
auf der Unterseite der Vorderflügel eine sublimbale, grünlichweiße,
verloschene, die Glasbinden saumwärts fast berührende Staub-
binde vorhanden ist, die an der Abbildung höchstens in der Costal-
hälfte angedeutet ist, während sie bei meiner Form vielmehr im
Dorsalfelde am deutlichsten ist. Nenne diese Form var. mafirica m,
(ren. Phoeides Hb.
Phoeides lilea Reak.
Un. von ÖOrizaba, Mexiko.
Gen. Eudamus Swains.
Eudamus undulatus Hew.
Kolumbien (un.). Ist jedenfalls die Art, die Mabille &
Vuillot in Novit. Lepid. als ‚„Eudamus undulatus H. S.‘“ abbilden
(im Text heißt es aber richtig ‚„E. u. Hew.‘‘). Mein Exemplar
weicht nur dadurch ab, daß es einen vierten, subcostalen, winzigen
Punkt in der Querreihe der Vorderflügel hat, der bei Mabilles
Form nicht vorhanden oder wenigstens nicht abgebildet ist, ferner
ist die subapicale Punktreihe meines Exemplares weniger gebogen
als an der Figur dargestellt. Unten weicht ab, daß die beiden
dunklen Querbinden der Hinterflügel meines Exemplares durch
einen dunklen subdorsalen Längswisch verbunden sind. Nun
weicht aber Mabilles Figur von derjenigen Hewitsons etwas ab;
letztere soll nach Mabille nicht genau sein. Ob diese ‚‚Ungenauig-
keit‘ sich nicht dadurch erklärt, daß Hewitsons und Mabilles
Exemplare verschiedenen Formen, wenn nicht gar Arten, an-
gehören, wäre noch nachzuprüfen. Als Patria geben Mabille &
Vuillot zuerst Kolumbien an, einige Zeilen weiter unten heißt
es, die Art sei von Brasilien. In Genera Ins. hat Mabille die Art
als Bewohnerin von Kolumbien angegeben. In der Original-
beschreibung (in: Hewitson, Descript. of one Hundred new Sp.
of Hesperidae, p. 4 [1867]) ist keine Vaterlandsangabe. In dem
mir vorliegenden, aus Herrich-Schäffers Bibliothek stammenden
Exemplar letzterer Arbeit ist mit seiner Handschrift eingetragen
„Cuba?“ Das mir vorliegende Exemplar stammt, wie gesagt,
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 143
aus Kolumbien. — Oben hat die Art bedeutende Ähnlichkeit mit
Eudam. alciphron Godm. & Salv. (cfr. Biologia Centr.-Am. Rhop.
t. 75, f. 24—25), die aber u. a. dadurch leicht zu unterscheiden
ist, daß sie im Hinterflügel unten einen weißen Discalfleck hat,
der bei meiner Form auch nicht angedeutet ist. — Flügelspan-
nung 40, Vorderflügellänge 22, Körperlänge 18, Fühlerlänge
10 mm. Wenn es in der Originalbeschreibung heißt, die Fransen
der Vorderflügel seien „brown and white alternately‘, so wäre
dazu zu bemerken, daß sie an meinem Exemplar nirgends rein
weiß sind, freilich sind sie nicht ganz tadellos erhalten.
Gen. Proteides Hb.
Proteides idas Cr.
Maranhäo, Brasilien (v. Meerkatz); Kolumbien.
Gen. Telegonus Hb.
Telegonus blasius Plötz (subblasius Strand n. ad. int.).
= Ein Exemplar (9), das von Misiones in Argentinien
ist und im September gesammelt wurde, möchte ich sowohl
nach der Literatur wie nach dem mir vorliegenden, von
anderer Seite bestimmten Material für Tel. blasius Plötz
halten, trotzdem diese Art aus Cuba stammen soll. Um
‘das Tier mit einer ähnlichen Abbildung zu vergleichen,
verweise ich auf Telegonus chiriquensis in der Biologia
Centrali-Americana t. 77, f. 15—16, wovon es durch folgendes
abweicht: Das grüne basale Feld der Vorderflügel (das übrigens
im Costalfelde grün, dahinter mehr blau als grün ist) verlängert
sich längs des Costalrandes strahlenförmig bis in 10 mm Ent-
fernung von der Flügelbasis, während die Länge des Basalfeldes
sonst nur 8 mm erreicht; der Saum der Hinterflügel ist mehr ge-
wölbt, weshalb diese weniger langgestreckt erscheinen; auf der
Unterseite der Vorderflügel ist die distale schwarze Binde schärfer
markiert, breiter und nicht unterbrochen (bei chiriquensis da-
gegen ist sie auf Rippe 4 unterbrochen und ihr hinterer Teil da-
selbst wurzelwärts verschoben), umgekehrt ist die proximale
schwarze Binde bei vorliegender Art zu einem Discozellularfleck
reduziert, während sie bei chiriquensis als zusammenhängende
Binde erhalten ist; das Saumfeld der Vorderflügel unten bildet
eine hell graubräunliche, scharf markierte Binde, die viel heller
als die rauchschwarze Grundfarbe der Flügelfläche ist, was. bei
chiriquensis nicht der Fall ist; auf der Unterseite der Hinterflügel
ist ein schwarzer, subbasal und subcostal gelegener, allerdings
wenig deutlicher Fleck vorhanden, der bei chiriquensis zu fehlen
scheint. Vorderflügellänge 23.5 mm, größte Breite des Vorder-
flügels (vom Hinterwinkel senkrecht auf den Vorderrand gemessen)
13—14 mm, Körperlänge 21, Fühlerlänge 12—13 mm.
Leider ist die Originalkennzeichnung von Teleg. blasius zu
kurz gehalten und auch die sonst in der Literatur enthaltenen
7. Heft
144 Embrik Strand:
Angaben über die Art genügen zu einer zweifelsfreien Be-
stimmung nicht. Sollte die vorliegende verschieden sein,
so möge sie subblasius m. heißen.
(Gen. Thymele F.
Thymele naxos Hew.
Ein Exemplar von Alto da Sera, S. Paulo, Brasilien.
Mit Th. naxos Hew. jedenfalls nahe verwandt (cfr. Hewitson,
New Hesperidae p. 10 [1867]) (sub: Eudamus) und Exotic Butter-
flies V. Eudamus t. 3, f. 19 [1875]), aber kleiner (Flügelspannung
42 mm, Vorderflügellänge 24 mm, Körperlänge 22.5 mm), auf der
Unterseite der Vorderflügel ist die Flügelspitze nicht rötlich,
sondern von der braunschwarzen Färbung der übrigen Unter-
‚seite, von weißen Fransenflecken an der Spitze der Hinterflügel
sind nur ganz schwache Andeutungen vorhanden, so schwach,
daß man sie kaum bemerkt hätte, wenn man nicht durch die Be-
schreibung darauf aufmerksam gemacht wäre, daß solche Flecke,
da vorhanden ‚,sein sollten“. Die Fleckung der Hinterflügel unten
besteht aus einem weißen Discozellularfleck, der quergestellt,
wurzelwärts konvex und saumwärts konkav ist ; von diesem um
2,5 mm entfernt, findet sich in der Zelle 6 ein kleinerer, weißer
Ouerfleck; dann verläuft zwischen der Dorsalrippe und Kippe 6
eine aus 4 schmutzig weißlichen bis blaß ockergelblichen, ver-
loschenen Flecken gebildete Reihe, von welchen Flecken die drei
vorderen rundlich sind und zwar sind diejenigen der Felder 2—3
um 4,5, der vordere Fleck dagegen nur um 3 mm vom Saume ent-
fernt, während der hintere Fleck in der Tat eine 3.5 mm lange
Querbinde bildet und vielleicht bisweilen in zwei Flecke zerfällt.
Diese Fleckenzeichnung der Unterseite der Hinterflügel soll bei
Th. naxos bestehen aus: ‚‚a white central spot followed by eight
pale rufous spots‘‘, was sich mit der vorliegenden nicht recht in
Übereinstimmung bringen läßt. Auch die Beschreibung der Unter-
seite als ‚‚rufous-brown‘“ will nicht passen, denn diese Färbung
ist matt bräunlich schwarz ohne roten Ton. Die Binde der Vorder-
flügel ist an allen 4 Flecken 1 mm breit (der fünfte „Fleck“, im
Felde 3 und apicalwärts verschoben, ist in der Tat nur ein feiner
Punkt), alle Flecke sind unter sich getrennt, der hintere am wei-
testen und außerdem ist er leicht saumwärts verschoben und seine
Achse bildet mit derjenigen des vorhergehenden Fleckes einen
Winkel. Die subapicalen Flecke sind punktförmig. Unten ist die
Binde auf dem Vorderrande 2.5, im Dorsalfelde 4 mm
breit, dazwischen nur etwa 1.5 mm breit. — Immerhin
dürfte es nach der Abbildung bei Hewitson, sowie nach
mir von anderer Seite bestimmten Exemplaren zu urteilen
doch naxos sein.
Thymele aulestes Cr.
Peru, Rosalina am Pachitea VIII. —IX. (W. Schnuse).
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 145
Thymele misitra Plötz
Ein $ von Mexiko. — Mabille gibt in Genera Insectorum
diese Art als Synonym von /ulgerator Walch, was aber nicht
richtig sein kann, denn die Originalabbildung letzterer (in: Natur-
forscher VII, p. 115, f. 2a, 2b [1775]) (Mabilles Zitat ist wie ge-
wöhnlich ungenau!) zeigt, daß die Binde der Vorderflügel unten
hinten stark erweitert ist und den Dorsalrand erreicht, während
sie bei misitra die Rippe 2 nur durch den fast punktförmigen hin-
tersten Fleck überschreitet und somit weit vom Saume und noch
weiter vom Dorsalrande endet. Ferner wäre bei /ulgerator der
Fleck in der Zelle 3 größer.als bei misitra und von der Binde ent-
fernt, während der diesen Fleck vertretende Punkt bei mısitra in
der Binde eingeschlossen ist. Es sind vier subapicale Punkte vor-
handen, bei fulgerator drei Punktflecke.
(ren. Saturapa Mr.
Saturapa sambara Mr.
Unikum von ‚„Butan oder West-Java‘“ (Micke dedic.).
Gen. Celaenorrhinus Hb.
Celaenorrhinus atratus Mab.
Unikum aus Kamerun. Mit Type oder Cotype verglichen.
Die Originalbeschreibung (in: C. R. Soc. Ent. Belg. 1891, p. LXXIV,
sub Pardaleodes) ist etwas kurzgefaßt, aber sonst zutreffend, ab-
gesehen davon, daß die Palpen nur unten gelb, oben aber schwarz
sind. Flügelspannung 37 mm, Vorderflügellänge 19, Körperlänge
16 mm. Aus Kamerun und Sierra Leone von Mabille angegeben.
Gen. Sarangesa Mr.
Sarangesa perpaupera Holl.
Ein nicht tadelloses Exemplar aus Brit. Ost-Afrika, Nyassa,
halte ich für dieser Art angehörig.
(ren. Eagris (rn.
Eagris epira Karsch
Ein 3 aus Britisch Ost-Afrika, Nyassa IV. Die Unterschiede
dieser Art von E. sabadius Gray (Karsch schreibt sabaudius!)
sind ja nicht groß (vgl. Karschens Originalbeschreibung in ‚Ent.
Nachrichten“ XXII, p. 372 [1896]), jedoch weicht die Form durch
die größeren Glasflecke schon auf den ersten Blick von der in
Icon. Regne Animal t. 82, f. 2 dargestellten Form ab. Die Anzahl
der subapicalen Glasflecke sind 6, von denen die beiden hinteren,
in den Feldern 4 und 5 gelegenen nur Punkte sind, während die
4 vorderen größer sind, länglich keilförmig mit dem spitzen Ende
apicalwärts gerichtet und sich fast berührend. Vor den beiden
Zellenflecken ist ein dreimal so langer wie breiter Subcostalfleck,
der Fleck im Felde 2 ist der größte aller Flecke (die beiden in der
Zelle sind übrigens so breit zusammengeflossen, daß sie auch als
einFleck aufgefaßt werden könnten, der in dem Fall der größte wäre).
Archiv für Naturgeschichte
192 VNERTHE 10 7: Heft
146 Embrik Strand:
(ren. Pythonides Hb.
Pythonides hyaeinthinus Mab.
Orizaba, Mexiko (un.). — Das Zitat in Genera Insectorum
wäre dahin zu verbessern, daß der Hinweis auf Abbildungen zu
streichen und die Jahreszahl in 1877 zu ändern ist. Die Beschrei-
bung Mabilles ist in diesem Falle ziemlich gut, hat aber keine
Patriaangabe; in Genera Insect. heißt es ‚‚Colombie‘. Dann führt
Mab. an letzterer Stelle als Synonyma an: ‚‚sergius, maultor,
auctor‘“ ohne irgendwelche nähere Angaben!
(Gen. Pellieia H.-Sch.
Pellieia tiphys Godm. & Salv.
Orizaba, Mexiko (un.). Mit der Abbildung in der Biologia
Centr.-Amer. (t. 83, f. 6—10) gut übereinstimmend.
Pellieia olinda Strand n. sp.
Ein Exemplar ohne die hintere Abdominalhälfte von Olinda
ın Brasilien. Die Hinterflügel ohne Haarbüschel längs der Rippe 8;
danach müßte es ein _® sein. Die Art scheint P. didia Möschl.
(in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien 26 (1876), p. 340, t. 4, f. 28) nahe
zu stehen, aber die Palpen sind auch unten dunkel (nur nahe und
an der Basis ein wenig heller); die ganzen Beine sind schwarz
bis braunschwarz, höchstens die Tarsen unten ein klein wenig
heller; die Flügel sind oben dunkel graubraun. mit Andeutung
schwarzbrauner Zeichnungen, die jedoch nicht mehr genau zu
erkennen sind; Goldschimmer ist auch unten nicht zu erkennen;
[Abdomen ?]; die Fransen zeigen oben und unten zwei feine helle
Teilungslinien (an der Basis und in der Mitte). Von oben erscheint
das Exemplar auf den ersten Blick einfarbig schwarz mit
einigen graulichen Wischen; erst genauer angesehen stellt
es sich heraus, daß die grauliche Färbung besser als die
Grundfärbung aufgefaßt werden kann.
Gen. Anastrus Hb.
Anastrus obseurus Hb.
Chanchamayo, Peru. — Mabille hat ganz Recht, wenn er
gegen die von Kirby vorgenommene Vereinigung von Cramers
corbulo, t. 354, f. A mit Hübners Anastrus obscurus protestiert;
die beiden Arten sind wirklich ‚‚auf den ersten Blick“ zu unter-
scheiden. Aber Mabilles Zitate in Genera Insectorum sind in dem
Genus Anastrus, wie es bei ihm l. c. nun einmal usus ist, sämtlich
falsch! Es muß heißen: obscurus Hb. Sammlg. Exot. Schm. II,
t. 149 [wenigstens so in dem mir vorliegenden Exemplar!], neaerıs
Möschler Verh. zool.-bot. Ges. Wien 28, p. 226 (1878), Detius
Möschler 1. c. 26, p. 339, t. 4, f. 26 (1876), austerus Prittwitz
Stett. Ent. Zeit. 29, p. 197 (1868).
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 147
Gen. Eehelatus Godm. & Salv.
Echelatus sempiternus Godm. & Salv.
Ein Ex. von Orizaba in Mexiko, das mit der tab. 84, f. 19 20
der Biologia Centrali-Americana so gut übereinstimmt, daß an
der Identität der Art kaum zu zweifeln sein wird, freilich geht
aus der Beschreibung Mabilles nicht sicher hervor, wie sie von
varius Mab. zu unterscheiden wäre. Mabille führt als Vaterland
der sempiternus ‚„Colombie‘ an, ohne Zentralamerika zu erwähnen.
In der Beschreibung von varius gibt Mabille als Vaterland Vene-
zuela an, in Genera Insectorum hat er: ‚„‚Colombie, Mexique‘, aber
nicht Venezuela angegeben.
Echelatus depenieillus Strand n. sp.
Ein $ von Kolumbien. -—— Von den letzten Tibien ist nur die
eine vorhanden und etwas abgerieben dürfte sie sein; ob ein Haar-
pinsel vorhanden oder nicht und somit, ob das Tier ein Anastrus
Hb. oder ein Echelatus ist, bleibt somit etwas fraglich. Letzteres
ist wahrscheinlich das richtige.
Sehr ähnlich E. sempiternus G. & S. und varıus Mab., aber
leicht durch das Fehlen eines besonders hell gefärbten Dorsal-
feldes auf der Unterseite der Hinterflügel zu unterscheiden.
Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 20, Körperlänge 17 mm.
Beide Flügel oben braun mit .dunkelbraunen Ouerbinden und
zwar zwei parallelen Postmedianbinden, die zwar mehr oder
weniger aus Flecken zusammengesetzt zu sein scheinen, jedoch
nicht unterbrochen sind. Im Vorderflügel sind die beiden Binden
im Costalfelde zusammengeflossen, verlaufen dann aber bis zum
Hinterrande parallel, unter sich durch eine Binde der Grundfarbe
getrennt, die etwa so breit wie die Binden an den schmälsten
Stellen sind; zusammen und mit ihrem Zwischenraum sind die
beiden Binden etwa bis 5 mm breit, und die distale ist etwa um
ihre Breite vom Saume entfernt. In der Zelle sind zwei etwa vier-
eckige dunkle Flecke, von denen der proximale mit zwei hinter
ihm gelegenen Flecken zusammenhängt oder nur durch die Rippen
getrennt ist, so daß eine antemediane Querbinde wenigstens an-
gedeutet ist. Im Hinterflügel sind die beiden Postmedianquer-
binden nicht im Costalfelde verbunden und sie erreichen da weder
Vorder- noch Hinterrand ganz; an Einzelflecken ist nur einer in
der Zelle vorhanden. Die ganze Zeichnung wenig deutlich. Fransen
ein wenig grauer als die Flügelfläche. Unterseite heller braun als
oben, mit etwas olivenfarbigem Anflug, im Dorsalfelde etwas gelb-
lich angeflogen, im Vorderflügel eine chamoisfarbene schmale
Dorsalbinde und die Spitze mit undeutlich hellerem Fleck, in
beiden Flügeln sind die 2 Postmedianbinden der Oberseite an-
gedeutet. — Die ganze Körperunterseite mit weißlicher oder bläu-
licher Behaarung und zwar das Ende des Bauches am hellsten;
die Oberseite, so weit erkennbar, dunkel wie die Flügel ohne
deutliche Zeichnungen.
10* 7. Heft
148 Embrik Strand:
Eehelatus brasilicola Strand n. sp.
Ein Ex. von Maranhäo, Brasilien.
Flügelspannung 32, Vorderflügellänge 16.5, Körperlänge 13 mm.
Beide Flügel im Grunde olivengraulich, die hinteren am hellsten,
die vorderen im Basalfelde grauschwärzlich, im Saumfelde, ins-
besondere an der Spitze braunschwarz. Vorderflügel mit einer
5 mm von der Flügelwurzel entfernten schwarzen, wurzelwärts
ganz leicht konkav gebogenen Ouerbinde, die auf dem Vorder-
rande und in der Zelle etwa 2 mm breit ist, in der Zelle außen einen
kleinen Höcker bildet und hinten scharf zugespitzt ist, ohne den
Dorsalrand ganz zu erreichen. Die Discozellulare mit einem. kleinen
schwarzen OQuerstrich. Auf der Dorsalader fängt in 10 mm Ent-
fernung von der Wurzel eine gerade schwarze Linie an, die nach
vorn und ein wenig nach außen sich bis zur Rippe 4 erstreckt,
bildet dann plötzlich einen wurzelwärts offenen, fast rechten
Winkel, der jedoch nicht so deutlich wie die gerade Linie ist, und
läuft dann in den Vorderrand aus, indem die Linie nahe dem
Costalrande verdickt und außen von einem leuchtend weißen, so
langem wie breiten Punktfleck begrenzt ist, der vom Costalrande
fast linienschmal getrennt ist. Eine schwärzliche Sublimbalbinde
ist vom Saume um etwa 1 mm entfernt, der Saum selbst ist linien-
schmal schwarz, und auch die Fransen sind schwärzlich. Im
Hinterflügel ist eine schwarze Oyerlinie, die als Fortsetzung von
der proximalen Binde der Vorderflügel angesehen werden kann,
die den Dorsalrand aber nicht erreicht; ferner eine mediane,
mitten winklig geknickte schwarze Ouerlinie vom Costalrande
bis zur Mediana, dann eine Postmedianlinie, welche die Fort=
setzung von der entsprechenden der Vorderflügel bildet, fast ge-
rade, subparallel zum Saume verläuft und den Dorsalrand nicht
erreicht, endlich Sublimbal- und Limbalbinde wie im Vorderflügel.
Unten sind die Flügel ähnlich wie oben, jedoch im’ Grunde heller
und weniger gezeichnet: im Vorderflügel ist von der proximalen
Binde nur eine schwach angedeutete Linie erkennbar, die beiden
folgenden Linien sind ebenfalls weniger deutlich und eine Sub-
limbalbinde ist kaum erkennbar; im Hinterflügel ist die Post-
medianlinie scharf markiert und ebenso die costale Hälfte der
vorhergehenden Linie, während die hintere Hälfte der letzteren
fehlt, ebenso wie die Sublimbalbinde. Der weiße Punktfleck der
Vorderflügel ist auch unten vorhanden, aber weniger scharf mar-
kiert. Der Körper oben wie die Flügel, unten weißlich. Palpen
unten weiß, oben schwarz. [Durch einen Zufall wurde der einzige
noch vorhandene Fühler abgebrochen, konnte aber noch, auf
einen Papierstreifen aufgeklebt, der Nadel der Type angesteckt
werden].
(Gen. Mylon Godm. & Salv.
Mylon punetieornis Strand n. sp.
Ein $ von Kolumbien. -— Charakteristisch u. a. durch das
Vorhandensein von nur 3 weißen, subhyalinen Subapicalpunkten
Beiträge zur Kenntnisexotischer Heterocera und Grypocera 149
im Vorderflügel; schon dadurch ist die Art von M. lassia Hew.
und Pulcherius Feld., die beide 4 solche Punkte haben, leicht zu
unterscheiden. — Beide Flügel im Grunde schmutzig weiß, aber
so mit grauer und brauner Bestäubung versehen, daß die Grund-
farbe nur im Medianfelde einigermaßen rein zum Vorschein kommt.
Das Basalfeld ist in beiden Flügeln schwarz, mit einigen gelben
Schuppen und Haaren eingemischt, und 3 -4 mm lang, ziemlich
scharf, aber etwas zackig begrenzt. Im Vorderflügel ist der Costal-
rand schmal dunkel bestäubt; die Discozellulare als ein schwarzer
Ouerstrich scharf abgesetzt, der außen noch schwarz angelegt ist;
das ganze Feld zwischen Discozellulare, Costalrand und Saum ist
schwärzlich, läßt aber 2 3 höchst verwischte, hellere Flecken-
querreihen erkennen, von denen die distale nur linienschmal vom
Saume getrennt ist; außerdem sind die drei subhyalinen Punkte ın
diesem Felde gelegen und bilden eine apicalwärts ganz schwach
konkav gebogene Ouerreihe, die von der Flügelspitze um reichlich 4,
vom Costalrande um kaum 1 mm entfernt sind. Hinter der Rippe 3 '
ist die dunkle Saumbestäubung nur noch etwa 2 mm breit, jedoch
ist in einer von der Discozellulare senkrecht auf den Dorsalrand
gerichteten, gedachten Linie Andeutung einer graulichen, unregel-
mäßigen und ganz verwischten Binde, die als Fortsetzung des
Discozellularquerstriches aufgefaßt werden könnte. In der Zelle
ist ein kleiner dunkler Fleck. Die Fransen so dunkel wie das
Saumfeld und einfarbig. Im Hinterflügel ist das Saumfeld in etwa
2 mm Breite hellgraubräunlich bestäubt mit dunklerer Saumlinie
und ebensolchen Sublimbalfleckchen, die etwa halbmondförmig
und wurzelwärts konvex sind; zwischen Dorsalrand und Rippe 7
verläuft in 3 1; mm Entfernung von dem Saume eine feine, schwarze,
verwischte, auf den Rippen gebrochene, hinter der Rippe 4 ver-
doppelte und daher daselbst hellere Fleckchen einschließende Quer-
binde und weiter innen sind 2 graue, unregelmäßige Linienquer-
binden erkennbar. Alle diese Zeichnungen der Hinterflügel sind
höchst verwischt, schattenartig, Fransen ein wenig heller als der
Saum. Die Unterseite erscheint rein weiß, mit etwas bläulichem
Perlmutterschimmer; im Vorderflügel ist die Basalhälfte weiß,
ohne dunkles Basalfeld, aber mit gelbbestäubter Costalbinde, im
Hinterflügel ist schwarze, auf den Rippen verdickte Saumlinie
vorhanden, sonst besteht die Zeichnung nur aus feinen, dunklen,
auf den Rippen unterbrochenen, unregelmäßigen Querstrichen,
die den Linien der Oberseite entsprechen, aber schärfer markiert
als diese sind, Auch im Hinterflügel ist unten kein dunkles Basal-
feld, Antennen schwarz mit einer Reihe hellerer Punkte.
Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 16, Körperlänge 12 mm.
(ren. Bolla Mab.
Bolla subgisela Strand n. sp.
Ein 3 von Kolumbien. Von Bolla giselus Mab. aus Bogota
u. a. durch den Discalfleck zu unterscheiden. — Die ganze Ober-
71. Heft,
150 Embrik Strand:
und Unterseite bräunlich schwarz. Vorderflügel mit zwei runden,
weißen, subhyalinen Subapicalpunkten, die eine auf den Vorder-
rand senkrecht gerichtete Reihe bilden, unter sich um ihren Durch-
messer, von der Flügelspitze um 3 mm, vom Costalrande um 1 mm
entfernt sind; ferner mit einem im Felde 2 sich befindenden, von
der Flügelwurzel um 7 mm entfernten kleinen weißen, subhyalinen
Ouerfleck und einem ganz kleinen, weißlichen, undeutlichen, etwas
weiter saumwärts gerückten Punkt im Felde 3. Fransen wie die
Flügelfläche, in der Endhälfte ein wenig heller, an der Basis An-
deutung einer feinen, helleren Linie. Unten sind die hellen Punkte
wie oben, jedoch der im Felde 3 ein wenig deutlicher. Der Körper
wie die Flügel, die Unterseite jedoch mit helleren Schuppen ein-
gemischt, die Unterseite des Kopfes mit rein weißer Beschuppung.
Fühler schwarz, unten mit einer Reihe heller Punkte oder Halb-
ringe. Beine bräunlich schwarz, die Coxen und Femora z. T. mit
hellerer Beschuppung, die Tarsen unten ein wenig heller als oben.
Flügelspannung 23, Vorderflügelläinge 12.5, Körperlänge
11.5 mm. Fühler 7 mm.
Gen. Anisochoria Mab.
Anisoehoria sublimbata Mab.
Ein Exemplar aus Kolumbien stelle ich unter Zweifel zu
dieser, in C. R. Soc. Ent. Belg. 1883, p. 76 (nicht 16, wie Mab.
angibt!) beschriebenen Art, trotzdem mir ein von Mabille be-
stimmtes Exemplar zum Vergleich vorliegt. Die drei hyalinen,
subapicalen Punkte der Vorderflügel, die Mabille beschreibt, sind
vorhanden, und zwar ist der vordere der größte und etwa birnen-
förmig, der mittlere ist länglich, lanzettförmig und schräg gestellt,
der hintere ist viereckig und der kleinste aller drei; weitere sub-
apicale Punkte sind nicht vorhanden, dagegen scheint an den
Rippen 2 und 3, mit den -drei Punkten eine leicht gekrümmte
und ein wenig schräge Reihe bildend, je ein Punkt andeutungs-
weise vorhanden zu sein, der aber ‚künstlicher‘ Natur sein könnte.
Die helle Sublimbalbinde beider Flügel ist ganz verloschen und
durch die dunklere Grundfarbe in Flecke aufgelöst; im Hinter-
flügel lassen sich übrigens drei solche parallele Fleckenquerreihen
erkennen, die freilich weder Vorder- noch Hinterrand ganz er-
reichen. Die Fransen sind so dunkel wie die Flügelfläche, aber
mit graulichen Wischen, die vor allen Dingen im Vorderflügel
höchst undeutlich sind. Der schwarze Wisch, der auf der Unter-
seite der Vorderflügel die Zelle schließt, ist mehr quer als länglich.
Wenn von einem besonderen olivenfarbenen Basalfleck auf der
Unterseite der Hinterflügel die Rede ist, so hätte erwähnt sein
müssen, daß auch die Saumhälfte olivenfarbig getönt ist; der
Raum zwischen diesem Fleck und dem Saume ist in der proxi-
malen Hälfte hellgrau, schließt aber eine dunklere, vorn und
hinten zugespitzte und verkürzte Ouerbinde ein, während die
distale Hälfte so dunkel wie diese Binde ist. — Beim vorliegenden,
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 151
von Mabille bestimmten Exemplar ist der vierte der subapicalen
Glaspunkte vorhanden und die hellen Binden der Oberseite sind
noch undeutlicher und kaum in Flecken aufgelöst, was, ebenso
wie die dunklere Gesamtfärbung, auf die bessere Erhaltung des-
selben zurückzuführen sein dürfte.
Anm.: Wie sehr Mabilles Katalog der Hesperiiden in Genera
Insectorum an Genauigkeit zu wünschen übrig läßt, dafür liefern
schon die 9 Zitate unter der Gattung Anisochoria (p. 71), einen
Beweis, denn nur 2 von diesen sind einigermaßen richtig, wenn
auch (die beiden letzten!) die Bandangabe (66) der Zeitschrift
fehlt. Sonst wäre zu verbessern: polysticta ist p. 201, lemur p. 228,
sublimbata p. 76, oligosticta (nicht olıgostieta!) p. 201 und albida
p. 242 (außerdem hierzu f. 3) beschrieben, bei Staudingeri fehlt
das Zitat ganz, bei Pedaliodina ist als Vaterland „Ega‘ einge-
tragen, was stimmen mag, wenn auch die Originalbeschreibung
an Stelle der Patria ein ‚?‘ trägt. Also bei jeder Zeile etwas zu
beanstanden!
Gen. Abaratha Mr.
Abaratha Ransonnetti Feld.
Ein Exemplar mit der Datumangabe 8/9 09 und unleserliche
Lokalitätsangabe. Die Originalbeschreibung findet sich in Verh.
k. k. zool.-bot. Ges. Wien 18, p. 284 (1868) [cfr. die Angabe in
Gen. Insect.!). Pterygospidea potiphera Hew. (in: Exot. Butt. V,
Pterygospidea f. 7), die nach Mab. glattes Synonym zu Ranson-
netti wäre, weicht ab durch das Vorhandensein von nur 3 sub-
apicalen Glasflecken im Vorderflügel, indem die zwei bei Ranson-
netti dahinter sich befindlichen Punkte fehlen; die proximalen
Flecke im Hinterflügel, die bei Hotiphera glasig zu sein scheinen,
sind bei meinem Exemplar wie die übrigen Hinterflügelflecke.
Gen. Heliopetes Billbg.
Heliopetes nivella Mab.
Ein $ aus Kolumbien. — Flügelspannung 28, Vorderflügel-
länge 14.5, Körperlänge 13 mm.
Heliopetes laviana Hew.
Orizaba, Mexiko (5 Ex.).
Gen. Hasora Mr.
Hasora hurama Bil.
Britisch Neu-Guinea.
Hasora chabrona Plötz
Aus Shembaganur liegt eine sonst mit alexis fast ganz über-
einstimmende Art vor, die ich für chabrona Plötz halten möchte,
sie weicht jedoch von Plötz’ Beschreibung (in: Stett. Ent. Zeit.
1884, p. 56) dadurch ab, daß die beiden Glasfleckchen der Vorder-
flügel nicht in den Zellen 3 und 6, sondern in 2 und 3 gelegen sind.
Beide sind ganz klein, jedoch eher als Punktflecke statt Punkte
7. Heft
152 Embrik Strand:
(Plötz) zu bezeichnen; derjenige in Zelle 2 ist halbmondförmig
quergestellt mit der konvexen Seite wurzelwärts gerichtet, der
andere ist etwa trapezförmig, aber ebenfalls quer.
Hasora alexis F.
Ein 8 von: Moresby, Britisch Neu-Guinea. Vorderflügellänge
22 mm, Körperlänge 18 mm, Fühlerlänge 9 mm. Die Unterseite zeigt
von Cramers Figur seiner chromus (= alexis) nur geringe Ab-
weichungen: Die Binde ist ein wenig breiter, sowie, insbesondere
distalwärts, verwischt begrenzt und setzt sich jenseits des schwarzen
Analfleckes am Dorsalrande fort, die Fransen der Hinterflügel sind
zwischen dem Analfleck und der Rippe 3 an der Basis weiß,
bezw. es findet sich daselbst eine weiße Saumlinie; daß das
Dorsalfeld der Vorderflügel: unten heller ist, kommt bei der
schlecht gespannten Cramerschen Type nicht zum Vorschein. —
Unikum von Pradjekan, Java. Fruhstorfer in der ‚,Iris‘“
25 (1911), p. 70—72, war geneigt, das Vorkommen auf Java zu
bezweifeln.
Hasora kieta Strand n. sp.
Zwei dd von Kieta, Salomonen, gehören zu einer mit H.
hurama Butl. verwandten neuen Art, die sich durch folgendes
unterscheidet (nach Vergleich mit der Abbildung von hurama in
Butlers Lepidoptera Exotica t. 59, f. 10): Hinterflügel unten
ohne blauen Schimmer, dunkelbraun gefärbt, wie die Oberseite
beider Flügel (diese Seite hat jedoch graues, ganz leicht grünlich
überzogenes Basalfeld, das im Vorderflügel etwa 5 mm lang ist,
im Hinterflügel vorn ebenso lang ist, sich dann aber nach hinten
bis zum Analwinkel erstreckt und dabei in der Mitte bis zu8 mm
breit wird); nur an der Basis der Unterseite beider Flügel läßt
sich Andeutung eines bläulichen Schimmers erkennen. Die Hinter-
flügelbinde der Unterseite ist rein weiß, außen und innen scharf
markiert begrenzt, am Vorderrande 2.5, in der Mitte 4 mm breit,
erweitert sich hinter der Rippe 2 wurzelwärts ganz leicht bis zu
fast 5 mm Breite, um sich allmählich wieder bis zu 2 mm im Dorsal-
felde zu verschmälern und zwar gleichmäßig von beiden Seiten
im Gegensatz zu hurama, wo sie saumwärts plötzlich ausgerandet
bezw. zahnförmig ausgezogen ist; diese verschmälerte Dorsalpartie
der Binde ist saumwärts ganz schwach konvex gebogen und in
den Rand auslaufend. Weiße Saumlinie im Felde 1b ist kaum
oder nur zur Not erkennbar. Die vom Saume im Dorsalfelde der
Hinterflügel gebildete Ecke ist nicht so markiert wie sie an der
Fig. cit. dargestellt ist. Die Unterseite der Vorderflügel trägt
zwischen Discozellulare und Flügelspitze eine um 5 mm von letz-
terer entfernte, | mm breite, bis 5 mm lange, verwischte, durch
die Rippen unterbrochene, apicalwärts konvex schwach gebogene
weiße Querbinde, die fig. cit. fehlt und vielleicht auch bei unserer
Art bisweilen nicht vorhanden ist, indem sie bei der Cotype recht
undeutlich und verkürzt ist. Thoraxrücken und Basis des Abdo-
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 153
minalrückens von der grauen Färbung der Flügelbasis, der Rest
des letzteren schwärzlich mit schwachem bläulichen Schimmer,
der Bauch dunkel mit schmalen hellen Hinterrandbinden, die
Vorderbrust und Unterseite des Kopfes hell gelblich-grau, die
Palpen unten ebenso, mit zwei schwarzen Längslinien als Be-
grenzung gegen die ebenfalls gelben Seiten der Palpen, deren
Oberseite dunkel ist. Antennen schwarz, unten zum Teil heller.
Flügelspannung 35—37, Vorderflügellänge 21--22 mm. Vor-
derflügel oben an der Basis des Feldes 1b mit einem ovalen, leicht
niedergedrückten, dicht mit langen, anliegenden, dunkel-grün-
lichen Haaren bewachsenen Duftfleck; die Rippe 1 zeigt eine
entsprechende, dorsalwärts konvexe Krümmung.
Gen. Rhopaloeampta Wallgr.
Rhopalocampta anchises (erst.
Unikum von Madibira, D.-O.-Afrika. — Der Gattungsname
wird z. T. als Rhopalocamptus gebraucht, die ursprüngliche Schreib-
weise ist aber Rhopalocamfta. Er ist in „Kafferlandets Dag-
Fjärilar“ in: Kgl. Svenska Vet. Akad. Handl. Bd. 2, No. 4, p. 47
(nicht 4 wie Mabille angibt!) (1857) aufgestellt.
(ren. Ismene Swains.
Ismene amara Mr.
Andamanen.
Gen. Acleros Mab.
Acleros nyassicola Strand n. sp.
Ein & von: Nyassa, Britisch Ost-Afrika.
Die Art habe ich als Acleros Mackenii Trim. bestimmt gesehen,
aber die Flecke der Vorderflügel sind gelb, kleiner als sie bei
Mackenii sein sollen und unter sich deutlich getrennt (der mittlere
ist von den beiden anderen um seinen kürzeren Durchmesser ent-
fernt), im Costalfelde ist oben auch keine Andeutung von weißen
Punkten oder Flecken, während unten zur Not ein schmaler,
graulicher, subcostaler und subapicaler Ouerstrich erkennbar ist,
der vielleicht die so häufig ebenda vorkommenden 2--3 hellen
Punkte vertritt, das Basalfeld der Unterseite der Hinterflügel
scheint abzuweichen, etc. Letzteres ist hier im Grunde grau-
weißlich, aber mit ockerbräunlichen Schuppen so dicht bestäubt,
daß die Grundfarbe zum großen Teil verdeckt wird und zwar
treten diese Schuppen zum Teil ziemlich deutlich in Form von
Ouerlinien auf, von denen eine in der Mitte des Feldes und mehrere
am Dorsalrande am deutlichsten sind; das Basalfeld ist auf dem
Costalrande 8.5, auf dem Dorsalrande 7, in der Mitte 6 mm lang
‚und sein distaler Rand somit saumwärts leicht konkav gebogen,
wenn auch weder scharf noch regelmäßig begrenzt, der Kontrast
gegen das schwärzliche Saumfeld ist aber dennoch ganz stark.
Letzteres zeigt, wie auch im Vorderflügel, violettlichen Anflug,
aber keine Zeichnungen. Die Vorderflügel haben unten drei helle,
7. Heft
154 Embrik Strand:
wie oben angeordnete Flecke, die aber schmutzig weißlich sind,
die beiden hinteren sind nur durch die Rippe 2 getrennt und der
hinterste ist größer als oben; das Dorsalfeld ist graulich, im Costal-
felde sind gelbe Schuppen erhalten, im Saumfelde ist ein durch
bleigrauliche Schuppen gebildeter subapicaler Wisch erkennbar,
Die Vorderflügel oben haben im Dorsalfelde als Fortsetzung der
Fleckenbinde etwas gelbe Beschuppung, die jedoch nur einen
Wisch, keinen Fleck, bildet. Die Hinterflügel sind in der Dorsal-
hälfte spärlich mit langen, anliegenden gelben Haaren bewachsen,
die jedoch das Saumfeld frei zu lassen scheinen. Die schnee-
weißen Fransen der Hinterflügel erstrecken sich von der Basis
des Dorsalrandes bis zur Rippe 6 und erweitern sich an zwei Stellen
bis zu 1 mm Breite über das Saumfeld hinein, von welchen Er-
weiterungen die hintere um 2, die vordere um 3.5 mm vom Dorsal-
rande entfernt ist, letztere erstreckt sich längs des Saumes um
3 mm und ist wurzelwärts 3—4mal undeutlich gezackt, während
die hintere Erweiterung nur einen einzigen Zahn bildet. — Körper
schwarz, oben mit gelben bis grünlichen Haaren bewachsen, die
Hinterleibsspitze in einer Länge von 3 mm rein weiß, ebenso wie
der ganze Bauch, abgesehen von der äußersten Spitze, die schwarz
mit einigen gelben Schuppen ist. Palpen unten in der Basalhälfte
rein weiß, sonst unten dunkel rostfarbig, das feine Endglied schwarz
mit einigen gelben Schuppen bestreut. Die Beine sind unten und
innen weiß oder (alle Tarsen und die Tibien I—II) gelb bis graulich,
oben sind die Femora nur apicalwärts etwas dunkler, während alle
Tibien und Tarsen oben bräunlich sind, letztere an der Spitze
aller Glieder jedoch schmal weiß.
Acleros aurifrons Strand n. sp.
Zwei weibliche Exemplare von Nyassa IV. und V., einer Form,
die mir als Acleros Mackeni Trim. bestimmt vorgelegen hat; die
Exemplare zeigen aber nur Spuren weißlicher Beschuppung oben
auf den hinteren Abdominalsegmenten (der Bauch ist ganz weiß!),
ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, daß der etwas abgeriebene
Zustand meiner Exemplare für diese Abweichung verantwortlich
zu machen ist. Im Vorderflügel sollen nach Trimen ‚‚usually two
indistinct small, whitish, discal spots‘“ vorhanden sein, während
hier drei unter sich verbundene oder nur durch die Rippen ge-
trennte weiße Flecke (in den Feldern 3, 2 und 1b) vorhanden sind,
die eine schräge Fleckenbinde bilden und zwar sind die Flecke
dreieckig mit der Spitze nach vorn. Außerdem findet sich im
Costalfelde, in 3.5 mm Entfernung von der Flügelspitze eine aus
drei weißen verloschenen Punkten gebildete, senkrecht auf den
Costalrand gerichtete Punktquerreihe, die von Trimen überhaupt
nicht erwähnt und daher bei Mackeni wohl nicht vorhanden sein
wird. In der Zelle ist Andeutung eines oder zwei weißer Punkte.
Die weiße Befransung der Hinterflügel erstreckt sich von der
Rippe 7 an nach hinten. Unten sind die weißen Punkte wie oben,
ee nn a
Tl A en m
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 155
jedoch keine in der Zelle; die Hinterflügel überall spärlich mit
gelben Schüppchen bestreut, abgesehen von den weißlichen Flecken,
die ‚irregular row of dark-edged violaceous lunules“, die in der
Saumhälfte der Unterseite der Hinterflügel vorhanden sein soll,
ist als solche nicht zu erkennen und auch kaum abgerieben, wohl
aber sind vereinzelte violette Schuppen erkennbar. Lebhaft gold-
gelbe Stirnbinde; der Scheitel mit dunklen und gelben Schuppen
gemischt. Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 14, Körper-
länge 12—-13 mm. — Daß vorliegende Form nicht Mackent Trim.
sein kann, geht auch aus Hollands Ausführungen in seiner 1896
erschienenen Übersicht der afrikanischen Hesperiiden hervor. Er
bezeichnet nämlich Mackenti Trim. als eine Art, die ‚very closely
allied to A. ploetzi‘‘ sei, meine Art ist aber sehr verschieden von
dem was Holland als A. ploetzi Mab. abbildet (Holl. 1. c. t. II, £. 7).
Je ein weiteres Exemplar (die $& sind) von der gleichen Loka-
lität, im April bezw. Juni gesammelt, hat Abdominalrücken hinten
in 2.5 mm Länge weiß, die äußerste Spitze ist jedoch schwarz;
ferner weicht ab, daß von hellen Flecken oben nur noch die zwei
größten der Vorderflügelfläche obiger weiblichen Form vertreten
sind und zwar nur durch je einen kleinen schmutzig-gelblichen,
rundlichen Wisch, welche Wische beim einen Exemplar sogar ganz
undeutlich sind, nur noch zur Not erkennbar. Die weißen Sub-
apicalpunkte fehlen ganz. Auch die Unterseite ist dunkler und
weniger gezeichnet als bei oben beschriebenen zwei Exemplaren ;
im Vorderflügel sind jedoch die zwei weißen Discodorsalflecke
ganz deutlich vorhanden und setzen sich gewissermaßen als eine
unregelmäßige und verwischte graulichweiße Schrägquerbinde bis
zum Dorsalrande der Hinterflügel fort; das von dieser Binde be-
grenzte Basalfeld der Hinterflügel ist wenig heller als das Saum-
feld derselben. Der Typus der vorhandenen Zeichnungen der
Unterseite der Hinterflügel ist genau wie bei obiger Form. Flügel-
spannung 26, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 12 mm.
Die beiden Formen werden konspezifisch sein; die Art ist
mit A. nyassicola m. nahe verwandt.
Gen. Hypoleueis Mab.
Hypoleueis tripunetata Mab.
Unikum aus Kamerun.
Hypoleueis eretacea Sn. var. ploetziana Strand n. var.
Kamerun (unikum). — Von der Originalkennzeichnung (sub
Goniloba) in Tijdschr. v. Entom. 7, p. 27, t. 2, f. 4—6 (1872) weicht
ab, daß auf der Unterseite der Hinterflügel die in Fig. 5 dar-
gestellte helle Figur nur noch angedeutet ist, ferner ist auf der
Unterseite der Vorderflügel der Fleck im Felde 2 nicht am hinteren
Ende saumwärts strahlenförmig verlängert, die drei Subapical-
punkte bilden oben wie unten eine schwächer gekrümmte Reihe
als an der Figur dargestellt, und die beiden weißen Punktflecke
in der Zelle, die an der Figur insbesondere unten so deutlich ge-
7. Heft
156 Embrik Strand:
trennt dargestellt sind, berühren sich. Diese Form nenne ich
var. (ab.?) ploetziana m. Man könnte vermuten, sie wäre mit
der camerona Plötz, Stett. Ent. Zeit. 1879, p. 356, identisch, aber
Plötz beschreibt die Unterseite als rotbraun, was hier weder auf
Flügel noch Körper paßt, die beide schwarz sind, ferner sollen
die Hinterflügel unten einen Mittelfleck haben, der an meinem
Exemplar auch nicht angedeutet ist; daß die Oberseite ‚‚grünlich-
schwarzgrau‘ sein soll, läßt sich jetzt nicht erkennen, vielleicht
haben aber ganz frische Exemplare einen grünlichen Anflug.
Mabille führt camerona als glattes Synonym von cretacea auf und
ebenso seine eigene leucosoma, die er in Pet. Nouv. Entom. 1877,
p. 114 in 6 Zeilen beschrieben hat, die lange kein genaues Bild
von der Art geben. i
(ren. Parosmodes Holl.
Parosmodes ieteria Mab. (ieteriana Strand n. ad int.)
Von Nyassa, Brit. Ost-Afrika, V., liegt ein männliches Exem-
plar einer Form vor, die ich als iezeria Mab. und als Parosmodes
zimbaso Trim. bestimmt vorgefunden habe, welche Art nach
(Grenera Insectorum den Namen iciteria Mab. zu führen hätte.
\Wenn ich auch dementsprechend hier registriere, so bin ich
von der Identität nicht ganz überzeugt, denn die Beschreibung
Mabilles (in: C. R. Soc. Ent. Belg. 1891, p. CLXXX) stimmt
z. T. nicht. Die Vorderflügel sollen ‚une large bande jaune de
lı base a l’apex, y joignant la cöte‘‘ haben, hier entspringt aber
die gelbe Binde auf dem Dorsalrande, ohne die Basis zu berühren,
und sie erreicht nicht die Flügelspitze, von der sie durch die
schwarze Saumbinde getrennt bleibt, erstreckt sich auch nicht
ganz bis zum Costalrande. Ferner ist die Zelle von der schwarzen
Färbung der übrigen Oberseite und nimmt am Ende einen vier-
eckigen gelben Fleck auf, der hinten mit der gelben Binde zu-
sammenhängt; Mabilles Beschreibung der Zelle würde ungefähr
stimmen, wenn er ein stark abgeriebenes Stück vor sich gehabt
hat! Der Dorsalrand wird als schwarz beschrieben, was, wie schon
oben angedeutet, nur zum Teil zutreffend ist; die Fransen sollen
gelb sein; hier sind sie zwar schlecht erhalten, scheinen aber in
der Apicalhälfte des Saumes mehr schwarz als gelb zu sein. Un-
abhängig von der gelben Binde und weniger scharf markiert zeigt
die Basalhälfte des Costalfeldes gelbe Bestäubung. Im Dorsal-
felde der Hinterflügel wird durch gelbe Behaarung ein schmaler
Längsstreifen gebildet, der den Saum kaum ganz erreicht. Daß
die Unterseite der Vorderflügel eine der Oberseite entsprechende,
wenn auch nicht ganz schwarze, sondern z. T. braunrötliche
Saumbinde hat, wird von Mabille nicht erwähnt. Die Unterseite
der Hinterflügel trägt zwei postmediane schwarze Punktquer-
reihen, einen schwarzen Wisch im Analwinkel, zwei schwarze
Punkte im Costalfelde und einen etwa in der Mitte des Dorsal-
feldes, abgesehen von einem subbasalen ebensolchen, der wohl
derjenige sein wird, den Mabille als „a la base‘“ sich befindend
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 157
bezeichnet, und von den etwa 4 Punktstrichen, die, wie von M.
angegeben, einen Kreis auf dem Discus bilden, aber nicht, wie
er sagt, rot, sondern ebenfalls schwarz sind. Flügelspannung 23,
Vorderflügellänge 12, Körperlänge 12 mm. — Sollte meine Form
wirklich benennenswert verschieden sein, so möge sie icieriana m.
heißen.
Gen. Acerbas Nicev.
Acerbas nitidifaseia Elwes
Ein vaterlandsloses Stück dieser aus Labuan, Borneo und
Pulo Laut angegebenen Art. Das Exemplar, mit 21 mm langen
Vorderflügeln und 20 mm langem Körper, stimmt ganz mit der
Abbildung bei Elwes.
; (ren. Gangara Mr.
Gangara thyrsis F.
Andamanen (un.).
(ren. Cyelopides Hb.
Cyelopides metis L.
Cyelopides midas Butl.
Beide Arten in Anzahl von: Nyassa, Brit. Ost- As ELT
(midas), III. und V. (metis). Danach scheint es, daß die Flugzeit
der beiden Arten nicht ganz die gleiche ist.
Gen. Adopaeoides Godm. & Salv.
Adopaeoides simplex Feld.
Un. von ÖOrizaba, Mexiko.
Gen. Aneyloxipha Feld.
Aneyloxipha arene Edws.
Unikum von Tehuakan in Mexiko, 1650 m, X.
Aneyloxipha numitor F.
Un. von Framingham in Massachusetts 7. VIII. (C. A. Frost).
Gen. Thymelieus Hb.
Thymelieus athenion Hb.
Zwei dd und ein @ von Orizaba, Mexiko. — Vorderflügellänge
der &4 12—13 mm, des 2 14 mm. Die Fleckenzeichnung ist, ins-
besondere oben, nicht so scharf markiert, wie an Hübners Ab-
bildungen, freilich sind die Exemplare nicht frisch. Der männliche
‚Duftfleck ist jedoch stark hervortretend. — Noch 1 Ex. ebendaher.
Gen. Catia Godm. & Salv.
Catia Drury Latr.
Zwei Männchen von Chanchamayo in Peru.
Habe die Art als Hesperia druryi Latr. bestimmt vorgefunden
und glaube auch, daß das richtig ist, dann muß aber die nord-
amerikanische Hesperia otho, wie sie von Boisduval & Leconte
‚abgebildet wird, jedenfalls spezifisch verschieden sein, trotzdem
7. Heft
158 Embrik Strand:
Mabille in Genera Insectorum otho sogar als glattes Synonym
von druryi aufführt. In der Tat wird denn otho von nordamerika-
nischen Autoren als gute Art betrachtet, so von Dyar in seinem
Katalog der nordamerikanischen Lepidoptera und von Holland
im „Butterfly Book“, der die Art unter dem Namen aeina Boisd.
führt. Mabilles grenzenlose Ungenauigkeit zeigt sich auch in
diesem Fall nicht nur durch die falsche Synonymie, sondern auch
durch seine wie gewöhnlich ungenauen Zitate, so gibt er als Ori-
ginalzitat bei ofho Boisd. & Leconte an, während der Name in der
Tat von Smith & Abbot in ‚‚Lepid. of Georgia‘ gegeben wurde,
dann gibt er ein Zitat ‚‚ursa Worth, in Can. Ent. p. 49“, womit
ja nichts anzufangen ist. Dagegen ist seine Charakteristik der
Gattung Catia zutreffend. — Die in der Encyel. Ent. IX. p. 767
gegebene Originalbeschreibung ist ganz gut; der Artname wird
hier „Drury‘“ geschrieben, was spätere Autoren in ‚druryi‘“ oder
„drurii‘“ „‚verbessert‘‘ haben. — Flügelspannung 26, Vorderflügel-
länge 13, Körperlänge 15 mm. Bei beiden Exemplaren ist im
Vorderflügel eine subapicale und subcostale Ouerreihe von 3 gelben
Punkten ziemlich deutlich, dagegen ist das gelbe Costallängsfeld
beim einen Exemplar etwas mit dunklerer Bestäubung überstreut
und daher weniger deutlich als bei dem anderen. Die Unterseite
der Hinterflügel ist beim einen olivengrüngelblich, einfarbig, beim
anderen ist die Grundfarbe bräunlich überzogen und mit An-
deutung einer gelblichen Fleckenquerbinde.
Catia (?) concepeionis Strand n. sp.
Ein © von Chile, Concepcion, 1903 (P. Herbst).
Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 13 mm.
Fühlerlänge 6 mm.
Färbung matt schwarz, wenn ganz frisch vielleicht mit etwas
bräunlichem Ton. Die Hinterflügel ganz einfarbig, die Vorder-
flügel mit so undeutlichen helleren Punkten, daß sie ebenfalls
auf den ersten Blick einfarbig aussehen: die drei so häufig bei
Hesperiden vorkommenden postmedianen und subcostalen Punkte
sind vorhanden als grauweißliche, verwischte, nicht glasige, dicht
nebeneinander gelegene, eine gerade, senkrecht auf den Costalrand
gerichtete Reihe bildende Punkte, die von der Flügelspitze um
4 mm entfernt sind; in den Feldern 2 und 3 ist je ein noch un-
deutlicherer, grauer Punktquerstrich, der in 3 etwas und in 2
noch mehr wurzelwärts verschoben ist, so daß die ganze Zeichnung
etwa parallel zum Saume gerichtet ist. Unten treten diese Punkte
wie oben auf; die Unterseite beider Flügel hat sonst einen oben
nicht vorhandenen schwachen graulichen Ton. Fransen einfarbig
grauschwarz.
Die Zugehörigkeit zu Catia ist lange nicht sicher, denn die
Palpen fehlen, außerdem ist das Exemplar weiblichen Geschlechts.
Mehr und besseres Material wäre nötig, um über die Art ins Klare
zu kommen. Die Beschreibung der Gegenes fusca Reed, Mon:
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 159
Mariposas Chil. p. 81 (1877) habe ich leider nicht einsehen können;
ein Gegenes ist das Tier jedoch nicht.
Gen. Polites Scudd.
Polites peckius Kirby
dd von: Paris, Maine 22. VI. und Sherborn, Massachusetts
7. X., 22 von letzterer Lokalität und vom gleichen Datum, alles
von C. A. Frost gesammelt. — In Genera Insectorum figuriert
die Art unter dem Namen Polites coras Cr., wozu peckius als Syn-
onym gesetzt wird. Abgesehen davon, daß Cramer als Patria
seiner Art Surinam angibt, zeigt seine Abbildung, die wohl ein 2
darstellen wird, Unterschiede von #eckius, z. B. der nahe dem
Dorsalrande des Hinterflügels gezeichnete Fleck fehlt bei Peckius,
umgekehrt zeigt letzterer im Hinterflügel einen kleinen Discal-
fleck, der bei coras nicht dargestellt ist. Ferner ist das Basal-
feld der Oberseite beider Flügel bei coras ganz scharf markiert
dargestellt, was auf ?eckius gar nicht zutrifft. Auch wenn
aus Surinam coras bis jetzt nicht wiedergefunden sein sollte, so
beweist das meines Erachtens gar nichts; es mögen noch viele
so kleine Falter in Surinam ein verborgenes Dasein führen. Mit
Holland (in: The Butterfly Book, p. 353 [1905]) führe ich aus
diesen Gründen die Art unter dem neueren, aber sicheren Namen
peckius Kirby auf. Die beispiellose Ungenauigkeit Mabilles in
Zitaten macht es wahrscheinlich, daß er auch in synonymischen
Fragen unzuverlässig ist, was auch in der Tat der Fall ist.
Gen. Limochores Scudd.
Limochores taumas F.
Ein nicht tadelloses Exemplar von: Stemper, Fla. IX, was
wohl Florida bedeuten soll; eine Lokalität ‚Stemper‘ finde ich
in den vorliegenden Atlanten allerdings nicht. „IX“ wäre wohl
die Flugzeit. — In Genera Insectorum scheint die Art ganz zu
fehlen, wenigstens steht sie weder unter Limochores noch in irgend
einem der beiden Artenverzeichnisse, auch nicht unter dem syn-
onymen Namen arogos Bsd. & Lec. Die Abbildung letzterer (in:
Boisduval & Leconte, Hist. gen. Lepid. Amer. sept., Paris 1833)
(t. 76, f. 4—5) ist wohl etwas zu dunkel geraten, auch für das 9;
diejenige in Hollands ‚‚Butterfly Book“, t. 47, f.20 ist tadellos, gibt
aber nur die Oberseite wieder. Unten ist mein Exemplar ziemlich
hell, ocker-olivenfarbig.
Gen. Oligoria Scudd.
Oligoria maculata Edws. (?) 5
Von Sherborn in Massachusetts, im August (C. A. Frost),
liegt ein leider nicht gut erhaltenes Exemplar vor, das oben ganz
mit Hollands Figur (in: Butterfly Book, t. 46, f. 35) überein-
stimmt, die Vorderfiügellänge beträgt aber nur 13.5 mm, die
Unterseite der Flügel scheint so dunkel wie die Oberseite zu sein
und ist nicht weißlich am Außenwinkel, die Unterseite der Hinter-
. rHiest
„4
160 Embrik Strand:
flügel läßt zwar 3 weißliche Flecke erkennen, die aber höchst
verwischt und durchaus nicht. ‚„pearly-white (Holl.)“ sind. Das
(reäder stimmt mit Hollands Figur (l. c. p. 361, Fig. 176) überein,
abgesehen davon, daß im Hinterflügel die Discozellulare unver-
kennbar vorhanden ist. Das Endglied der Palpen tritt deutlich
hervor, freilich mag das vorhergehende etwas von seiner Be-
haarung verloren haben, wodurch das Endglied frei geworden ist.
- Übrigens weicht die Originalabbildung der Art (in: Proc. Ent.
Soc. Philad. IV, p. 202, t. 1, f. 6 [1865]) so sehr von Hollands
Figur ab, daß es fraglich erscheinen könnte, ob beide Formen
konspezifisch sind, was jedoch auf Geschlechtsunterschiede zu-
rückzuführen sein wird.
(ren. Atrytone Scudd.
Atrytone melane Edws.
Orizaba, Mexiko (un.).
| Gen. Atrytonopsis Godm. & Salv.
Atrytonopsis hianna Scudd.
Sherborn, Massachusetts 22. VI, (C. A. Frost). — Die Gattung
und Art stehen in Genera Insectorum p. 131, also weder 121
noch 181, wie Mabilles Index angibt.
Gen. Gegenes Hb.
Gegenes hottentota Latr.
Un. von Nyassa, im Mai gefangen. Oben sind kaum: noch
Spuren der Fleckenzeichnung zu erkennen, freilich ist die Er-
haltung nicht tadellos. Vorderflügellänge nur 12 mm.
f (sen. Parnara Mr.
Parnara borboniea Bsd.
Nyassa, Britisch Ost-Afrika, III. u. V.
Parnara sinensis Mab.
Ein im August von Prof. Hoffmann bei Tsingtauegefangenes
Individuum (3), bemerkenswert dadurch, daß die drei hinteren
Flecke der Vorderflügel sich fast berühren, während sie bei dem
sonst von mir gesehenen Material dieser Art deutlicher getrennt
sind. Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 21 mm. Die Ähn-
lichkeit mit P. narooa Mr. (cfr. z. B. die Abbildung in: Distant,
Rhopal. Mal. t. 34, f. 12) ist groß, bei narooa sind aber die Flecke
gelblich (hier weiß),.im Hinterflügel sind oben nur 3 vorhanden
(hier 4), im Hinterflügel unten ist kein Punkt in der Zelle (hier
ist ein solcher in 4 mm Entfernung von der Basis ganz deutlich
vorhanden), und die Anzahl der Punkte der Ouerreihe derselben
Seite ist nur 4 (hier dagegen 5).
Parnara apostologiea Strand n. sp.
Es liegt ein $ mit der Bezeichnung , ee Fl. IX“ vor;
„Fl.“ soll wohl Florida bedeuten, ist aber in dem Falle vielleicht
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 161
falsch. — Die Flügel sind oben braunschwarz, wenn frisch viel-
leicht tiefer schwarz, die Vorderflügel mit folgenden weißen sub-
hyalinen Flecken: In den Feldern 6—8, in 5.5 mm Entfernung
von der Flügelspitze, sind drei viereckige, länger als breite, fast
gleichgroße und etwa 1 mm lange, unter sich nur durch die Rippen
getrennte Subapicalflecke, die eine gerade Reihe bilden, die fast
senkrecht auf den Vorderrand gerichtet ist und dadurch auffällt,
daß ihre Flecke, im Gegensatz zu denen verwandter Formen,
nicht oder kaum kleiner als die Diskalflecke sind. Ebenfalls cha-
rakteristisch sind die weißen Flecke der Felder 4 und 5; sie sind
um 1 mm weiter saumwärts als die Subapicalflecke gerückt und
bi'den je einen das ganze betreffende Feld schneidenden Querfleck
oder Ouerstrich, die beide etwas schräg (parallel zum Saume)
stehen und von denen der vordere wurzelwärts konvex gebogen
ist, während der hintere mehr kommaförmig ist. Von dem letzteren
um 1.5 mm entfernt, findet sich im Felde 3 ein 1 mm breiter und
nicht so langer, fast senkrecht auf den Vorderrand gerichteter
-Querfleck und um 1 mm weiter innen findet sich im Felde 2 ein
weiterer, ebensolcher, paralleler Ouerfleck, dessen längster Durch-
messer aber etwa 2 mm beträgt. Ferner sind in der Zelle, um
8.5 mm von der Flügelwurzel entfernt, 2 weiße, in Querreihe an-
geordnete Punkte, von denen der hintere der: kleinere ist und
wohl bisweilen ganz fehlt. (Um 2 mm weiter wurzelwärts ist in,
und zwar am Vorderrande der Zeile, ein weiterer und zwar hyaliner
Punkt, der aber ‚künstlich‘ sein kann.) Endlich ist im Felde 1b,
9 mm von der Flügelwurzel, ein kleiner weißer Querstrich vor-
handen. Die Hinterflügel oben einfarbig. — Unterseite beider
Flügel ein wenig heller, indem etwas graulich, die Vorderflügel
punktiert wie oben, im Dorsalfelde anscheinend mit größerem, aber
nicht so scharf markiertem weißen Zeichen. Die Hinterflügel haben
unten einen weißen Ouerfleck unweit der Basis des Feldes 7,
diesem gegenüber im Felde 1c ein kleinerer und bisweilen fehlen-
der Fleck; im Felde 7 ist ein zweiter Querfleck vorhanden, der
6.5 mm von der Flügelbasis entfernt ist; in den Feldern 1c, 2,
3, 4 und 5 ist je ein ganz kleiner weißlicher, schwarz gerandeter
Querfleck, von denen derjenige in 1c der größte ist und mit den
anderen zusammen. eine gerade Reihe bildet, die in 1c um 4 mm,
in 5 um 3 mm vom Saume entfernt ist. — Die Fransen beider
Flügel sind, so weit erkennbar, einfarbig, graulich, wenig
heller als die Flügelfläche, mit feiner, undeutlicher heller
_.Basallinie.e Die Palpen sind unten und außen schmutzig
weißlich, mit einigen dunkleren Schuppen eingemischt, das
ganze Endglied und die Oberseite der beiden anderen
olivengraulich.
Vorderflügellänge 20 mm, Körperlänge 17 mm.
Wegen der etwas unsicheren Provenienz ist die Möglichkeit,
daß die Art schon beschrieben sein könnte, natürlich im Auge
zu behalten.
Archiv schichte 1 7. Heft
162 Embrik Strand:
(ren. Chapra Mr.
Chapra mathias F.
Exemplare von: Nyassa, Brit. O.-Afrika, III. —V.; Zambesia,
Port. O.-Afrika, II.—III., 160 m; Benue, Nigeria, a. Zungern,
12. XII. 1911; Shembaganur, Süd-Indien. — Das Zitat für die
synonyme Ch. thrax Lederer in Genera Insectorum ist falsch,
insofern als es Jahrgang 1855 statt 1885 heißen muß.
Chapra mathias F. ab. hias Strand n. ab.
Ein 3 von Nyassa, Britisch Ost-Afrika.
Im Äußeren erinnert das Tier an Hypoleucis cretacea Sn.,
weicht aber u. a. durch Folgendes ab: Im Hinterflügel in der
Zelle 3 ist oben wie unten ein weißer Punkt vorhanden, der bei
Hvp. cretacea nach den Exemplaren, die ich gesehen habe, sowie
nach der Originalzeichnung zu urteilen, nie vorhanden ist. Ferner
erscheint das Abdomen oben jetzt nicht weiß, dürfte aber so
stark abgerieben sein, daß dadurch die weiße Beschuppung nicht
mehr da ist. Ferner bilden die drei Subapicalpunkte der Vorder-
flügel eine gerade, freilich etwas schräg gestellte Reihe, während
sie bei cretacea eine wurzelwärts stark konvex gebogene Reihe
bilden, u. s. w. — Unter den Formen des Kreises Chapra mathias F.
weicht lodra Plötz ab durch das Vorhandensein weißer Fransen
der Hinterflügel (hier sind diese Fransen höchstens in ihrer End-
hälfte weißlich) und schwarzgrauer Unterseite (hier ist von grau-
licher Färbung daselbst nichts zu erkennen, dagegen zeichnen die.
Hinterflügel sich unten durch ihren dunkel blauvioletten Ton aus), _
endlich ist bei lodra”wie mathias f. pr. in der Zelle 4 der Vorderflügel
ein weißer Punkt vorhanden, der bei meiner Form fehlt; :bara Plötz
hat in der Zelle 2 der Vorderflügel einen sehr feinen Ouerstrich,
während hier ebenda der größte der weißen Flecke in Form
eines rhombenförmigen Vierecks vorhanden ist; octofenestrata
Saalm. durch u. a. den in Zelle 4 der Vorderflügel vorhandenen,
hier fehlenden, weißen Punkt zu unterscheiden; micidsa Trim.
hat mehr weiße Punkte im Hinterflügel etc. — Im Felde 1b der
Vorderflügel findet sich ein ganz verloschener, heller, aber nicht
hyaliner Punktfleck, der ein wenig basalwärts vom großen Fleck
im Felde 2 gelegen ist, im Hinterflügel ist, wie gesagt, ein ähn-
licher, aber noch kleinerer, heller Punkt im Felde 3 vorhanden,
während im Felde 4 der Vorderflügel ein solcher fehlt. Diese Form
möge eine Aberration von Chapra mathias sein und als solche
ab. hias Strand genannt werden.
Gen. Baoris Mr.
Baoris fatuellus Hopff.
Unikum von Nyassa, Brit. Ost-Afrika V.
Baoris lugens Hopff.
Ebenda, im März (un.).
Baoris oceia Hew.
Ein Pärchen von den Andamanen.
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 163
Gen. Padraona Mr.
Padraona zeno Mr.
Zwei Exemplare aus Brit. Ost-Afrika: Uganda bezw. Nyassa
VI. Die schwarze Mittelbinde der Unterseite der Hinterflügel
tritt. bei dem Exemplar von Uganda stärker hervor, sonst wären
sie fast kaum zu unterscheiden.
*
Gen. Platylesches Holl.
Platylesches amadhu Mab.
Vier Exemplare aus Britisch Ost-Afrika, Nyassa, von denen
drei im April gesammelt sind. Wenn Mabille die Palpen als ein-
fach ‚‚blanc‘‘ bezeichnet, so ist das ungenau, denn die Oberseite
ist schwarz. Flügelspannung 28 -30, Vorderflügellänge 14 —15 mm.
Platylesches lamba Neave 1910.
Un. aus Brit. Ost-Afrika, Nyassa, VI.
Platylesches depygata Strand n. sp.
Ein Exemplar mit fehlender Hinterleibspitze von Nyassa,
Britisch Ost-Afrika.
Um mit Plat. nigricans Holl. zu vergleichen, so ist unsere
Art ein wenig größer (Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 16 mm),
im Vorderflügel ist der Saum ein wenig deutlicher gewölbt und
die Spitze erscheint ein wenig stumpfer, im Hinterflügel dürfte
die Konkavität der Hinterhälfte des Saumes ein wenig deutlicher
sein, die Färbung der beiden Flügel oben nicht so schwarz, sondern
mit etwas bräunlich-violettlichem Ton (freilich ist mein Exemplar
nicht ganz frisch!). Die Fleckenzeichnung der Vorderflügel wie
bei Pl. nigricans, jedoch sind die Flecke (Punkte) durchgehends
ein wenig größer, der größte Fleck, nämlich derjenige’'im Felde 2,
ist entschieden länger als breit, dagegen ist der hintere Zellfleck
ein wenig breiter als gewöhnlich bei nigricans, wenn auch immer
noch deutlich länger als breit, der vordere Zellfleck ist nur klein
wenig länger als breit und ausgeprägt dreieckig, der Fleck im
Felde länger als breit und ausgeprägt dreieckig, der Fleck im Felde 3
ist von den beiden benachbarten um kaum seinen längsten Durch-
messer entfernt, im Felde 5 ein weißer Punkt; am Dorsalrande
ist wie bei nigricans ein schmaler grauweißlicher Randstrich von
der Flügelwurzel an, der in der Mitte des Randes mit einigen gelb-
lichen langen Haaren endet. Die Fransen sind, so weit noch er-
kennbar, kaum deutlich heller als die Flügelfläche. Die helle
Fleckenbinde der Hinterflügel ist so ausgedehnt, wie bei den am
deutlichsten gezeichneten nigricans, aus 5—6 Fleckchen bestehend,
die aber weder scharf markiert noch reinweiß sind. — Die Grund-
farbe der Unterseite scheint ein wenig heller, etwas graubräunlich,
als oben zu sein; die Flecke der Vorderflügel wie oben, jedoch
ein überzähliger Punkt im Felde 8, Andeutung eines solchen im
Felde 5, und der Dorsalfleck ist durch einen 4 mm langen, weiß-
lichen, unregelmäßigen und verloschen begrenzten Wisch ersetzt,
11* 7. Heft
164 Embrik Strand:
ein von der Wurzel entspringender, subcostaler, die Flügelmitte
nicht erreichender Längsstrich ist grauweißlich. Die Hinterflügel
sind unten violettlich angeflogen, insbesondere im Wurzelfelde;
die Zeichnungen sind verloschen violett-weißlich, und bestehen
aus einer postmedianen, unregelmäßig zickzackförmigen, zwischen
der Dorsalrippe und Rippe 8 sich erstreckenden, schmalen Binde.
deren hintere Hälfte der Binde der Oberseite entspricht, ferner
aus einem längs des ganzen Dorsalrandes verlaufenden hellen
Tängsstreifen, einem Fleck in der Zelle am Vorderrande und end-
lich sind die Rippen zum großen Teil heller gefärbt und stellen-
weise durch helle QOuerstriche verbunden; das Ganze bildet eine
verloschene, unregelmäßig netzförmige, verwischte Zeichnung.
Fühlerkolben mit reinweißem Halbring. Die ganze Ventralseite
weiß behaart oder beschuppt.
Platylesches affinissima Strand n. sp.
Ein $ von Nyassa, Britisch Ost-Afrika, mit der Angabe
„18/3 13°, was wohl Sammeldatum sein soll.
Um auch diese Art mit P. nigricans Holl. und der vorher-
gehenden Art zu vergleichen, so beträgt die Größe: Flügelspan-
nung 30, Vorderflügellänge 16, Körperlänge 17.5 mm; alle Flügel
oben so dunkel wie bei nigricans, der Fleck im Felde 2 der Vorder-
flügel ein wenig (aber lange nicht so deutlich wie bei der vorher-
gehenden Art) länger als breit, oben ist im Felde 5 kein Punkt
vorhanden, dagegen ist ein kleiner, aber scharf markierter solcher
im Felde 8, der mit den beiden vorhergehenden Punkten eine
apicalwärts ganz leicht konkav gekrümmte Querreihe bildet, im
Hinterflügel sind die Flecke gelblich und zwar sind die drei hin-
teren groß und deutlich wie bei der vorhergehenden Art, Nr. 4
von hinten ist kleiner, aber auch recht deutlich, sowie saumwärts
leicht verschoben, ein fünfter ist: nur ganz schwach angedeutet;
im Dorsalfelde von der Wurzel aus ist ein bis zur Mitte reichender,
aus langen gelben anliegenden Haaren gebildeter Längsstreifen.
Unten haben die Vorderflügel als besonders bemerkenswert einen
bläulichweißen, um 11, mm saumwärts verschobenen Punkt im
Felde 5, der Punkt im Felde 8 ist größer als oben und wie der-
jenige im 5 bläulichweiß, der subcostale Basalstrich ist scharf
markiert und fast linienschmal, der Wisch im Dorsalfelde ist stark
schräg gestellt, mit dem Fleck im Felde 2 wurzelwärts stark di-
vergierend, während bei der vorhergehenden Art ‘die beiden fast
parallel verlaufen und der Wisch außerdem größer ist. Die Hinter-
flügel haben unten in der Mitte des Feldes 1c einen rein weißen,
etwa viereckigen Fleck, sonst sind nur einige bläuliche Wische
vorhanden, die als Bruchstücke der Zeichnung der vorhergehen-
den Art aufgefaßt werden können. (NB. dies Exemplar ist nicht
abgerieben!), im Dorsalfelde ist ein heller Längsstreifen nur in
der Basalhälfte angedeutet, die Grundfarbe der Hinterflügelunter-
seite ist so dunkel, wie die der Vorderflügel und ohne violettem
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 165
Anflug, die Rippen sind dunkel. Die Unterseite ist sonst weißlich,
der Bauch hat jedoch weiße und schwarze Querbinden, ist aber
an der äußersten Spitze einfarbig schwarz und die Vorderbrust
hat teilweise gelbe Behaarung.
Ob diese von der vorhergehenden Form wirklich spezifisch
verschieden ist, ist mir etwas fraglich, denn zum Teil könnten die
Unterschiede auf den nicht gleich guten Erhaltungszustand zurück-
geführt werden, was jedoch für die Abweichungen im Flügelschnitt
und der Zeichnung der Hinterflügelunterseite kaum genügende
Erklärung sein dürfte, ebensowenig wie der eventuelle Geschlechts-
unterschied.
Gen. Rhinthon Godm. & Salv.
Rhinthon (?) zaba Strand n. sp.
Ein & von Misiones, Argentinien, fraglich zu dieser Gattung
gestellt, denn die Fühler fehlen, scheint aber identisch zu sein
mit einem gut erhaltenen Exemplar (ebenfalls $) von Orizaba in
Mexiko. Letzteres ist nach Vergleich mit einem als actor Mab.
etikettierten und als Type anzusehenden Exemplar von Chiriqui
in der coll. Staudinger genannter Art sehr ähnlich. In Genera
Insectorum hat Mabille p. 145 (nicht p. 105, wie es im Index steht)
„actor‘‘ als Synonym zu vala unter Genus Prenes Scudd.; im Lite-
raturhinweis ist dabei falsch p. 176 statt 182 angegeben. Aber
weder die Beschreibung von acior noch von vala passen gut auf
unsere Art, weichen auch unter sich etwas ab, wohl aber sind beide
aus Chiriqui (coll. Staudinger wird aber dabei nicht erwähnt,
trotzdem sie sonst wiederholt in der Arbeit als Materialquelle
zitiert wird). Die Art kann aber kein Prenes sein, denn die Mittel-
schienen sind bestachelt. Ob vala und actor konspecifisch sind,
ist, nach’den Beschreibungen zu urteilen, mehr als fraglich; die
Mabillesche Ungenauigkeit zeigt sich auch hier so, dal das Nach-
arbeiten fast hoffnungslos ist. Unter diesen Umständen hätte es
keinen Zweck, das Tier actor Mab. zu nennen. Wenn ich es in
der Gattung Rhinthon lasse, so ist das unter Zweifel; die Unter-
scheidung der zahlreichen mittel- und südamerikanischen Hespe-
riidengattungen ist wirklich in vielen Fällen recht problematisch!
Eine gründliche, radikale Revision auf Grund eines reichen Ma-
teriales wäre sehr notwendig! — Ob das Exemplar von Misiones
richtig etikettiert ist, dürfte auch nicht ganz sicher sein.
Beide Flügel oben bräunlich schwarz, durch spärliche, lange,
gelbliche, anliegende Behaarung, insbesondere auf den Hinter- .
flügeln, stellenweise ein wenig; heller erscheinend. Im Vorder-
flügel finden sich folgende matt weißliche, subhyaline Flecke:
zwischen den Rippen 2 und 3, beide berührend, also quer über
das Feld 2, erstreckt sich ein nur etwa 1, mm breiter Querfleck
oder Querstrich, der von hinten leicht schräg gestellt nach vorn
und außen gerichtet und fast unmerklich saumwärts konkav ge-
bogen ist, sowie von der Basis der Rippe 2 um 3 mm entfernt ist,
die Basis der Rippe 3 aber fast berührt; in der Zelle 3 um 1 mm
7. Heft
166 Embrik Strand:
weiter saumwärts gerückt, ist ein abgerundeter, kleiner Punkt-
fleck und, ebenfalls um 1 mm von dem Ouerfleck entfernt, ist
in der Zelle ein noch kleinerer und weniger scharf markierter
Punktfleck, der mit dem anderen Punktfleck eine mit der Rippe 3
parallele Linie bildet; endlich finden sich zwei undeutliche helle
Punkte in den Feldern 6 und 7 nahe ihrer Basis. Die Fransen in
ihrer Basalhälfte wie die Flügelfläche, in der Endhälfte etwas
graulich. Hinterflügel einfarbig. Unterseite beider Flügel ein wenig
heller, etwas graulich; im Vorderflügel wie oben gefleckt, außer-
dem findet sich im Felde 1b hinter dem Ouerfleck ein hellgelb-
licher, länglicher Staubwisch. — Der Körper oben wie die Flügel,
unten graulich, die Brust gelblich grauweiß und so ist auch der
Kopf unten sowie die Unterseite der Palpen, nur daß letztere
deutlicher- gelb gefärbt ist; oben sind die Palpen schwarz, aber
mit gelblichen Haaren eingemischt, das Endglied einfarbig schwarz.
Fühler schwarz, die Geißel wenigstens unten undeutlich heller ge-
ringelt, der Kolben unten an der Basis gelb, sonst unten gebräunt.
Die Type ist das Exemplar von Orizaba.
Gen. Eutychide Godm. & Salv.
Eutychide eandallariae Strand n. sp.
Ein & von Costa Rica, Candallaria IV, 1909.
Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 14.5, Körperlänge
15 mm. Beide Flügel oben bräunlich schwarz, auf dem hinteren
hat die lange Behaarung zum Teil gelbliche Färbung. Vorder-
flügel mit 2 weißlichen, subhyalinen Subapicalpunkten, die eine
schräg nach vorn und außen gerichtete, von der Flügelspitze um
4 mm entfernte Querreihe bilden, unter sich um kaum ihren
Durchmesser entfernt sind und von denen der hintere ein wenig
größer ist. Ferner findet sich je ein weißer, subhyaliner Punkt-
fleck in den Feldern2 und 3, von denen ersterer eine quergestellte,
saumwärts offene, ziemlich kräftige Winkelfigur darstellt und um
7 mm von der Flügelwurzel entfernt ist. Ein weiterer, unbedeutend
kleinerer Subhyalinpunktfleck findet sich im Felde 3; er ist vier-
eckig oder etwas halbmondförmig mit der Konvexität wurzel-
wärts, breiter als lang und 9 mm von der Flügelwurzel entfernt.
Fransen wie die Flügelfläche, stellenweise ein klein wenig heller.
Unten ist die Grundfarbe aller Flügel tiefer schwarz als oben;
im Vorderflügel die Punkte wie oben, aber derjenige im Felde 2
ist gelb beschuppt und dahinter ist ein größerer gelber Wisch,
der sich bis zum Dorsalrande fortsetzt und ziemlich auffallend ist.
Die Hinterflügel zeigen unten eine wenig hellere, schmale, wenig
regelmäßige, etwa rechtwinklig, wurzelwärts offen, gebrochene,
weder Costal- noch Dorsalrand ganz erreichende, in der Mitte
von der Flügelwurzel um 4 mm entfernte Antemedianquerbinde
und eine um 2.5 mm entfernte, ähnliche, aber doppelt so breite,
subparallel verlaufende, braungelblich gefärbte Postmedianbinde;
das Dorsalfeld ist einfarbig olivenbraun. Fühler schwarz, unten
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 167
mit feinen helleren Halbringen, der Kolben unten in der proxi-
malen Hälfte gelb. Körper schwarz, auch unten nicht 'nennens-
wert heller, indem die dunkle Beschuppung nur durch etwas
olivenfarbige Beimischung ein wenig heller erscheint. Palpen
schwarz, die abstehende Beschuppung, insbesondere unten, mit
zahlreichen olivengelblichen Schuppen eingemischt und dadurch.
heller erscheinend.
(ren. Artiness Godm. & Salv.
Artines tertius Strand n. sp.
Unikum von Mar de Hespanha, Min. Ger., Brasilien.
Die vorliegende Art hat mir in einer Anzahl südamerikanischer
Exemplare als Artines aepitus Hb. & Geyer bestimmt vorgelegen.
Ob diese Bestimmung, direkt oder indirekt, auf Mabille zurück-
zuführen ist, weiß ich nicht, jedenfalls gibt aber er in Genera
Insect., Hesp. p. 164 A. aepitus als in „‚Amerique du Sud‘ vor-
kommend an, zitiert aber dabei Hübner-Geyers Figuren 731—732,
die mit aepitus nichts zu tun haben, bringt es endlich auch noch
fertig, genannte Figuren nochmals (p. 153), unter Phanis justi-
nianus Latr., wozu sie in der Tat gehören, zu zitieren! A. aepitus
ist aber von Hb. & Geyer f. 659-660 abgebildet und aus Java
angegeben worden! Die f. 731--732 dargestellte südamerikanische
Art (unter dem Namen T'hracides aletes) ist freilich aepitus ziemlich
ähnlich, und das erklärt vielleicht, daß Mabille l.c. p. 164 ein Misch-
zitat geliefert hat. Die vorliegende Art aber als aepitus zu betrachten,
kann unter diesen Umständen nicht angängig sein (auch Kirby
führt aepitus aus Java auf, in Fruhstorfers Hesperiden-Zusammen-
stellung in der Iris 1911 finde ich den Namen aepitus aber nicht
und ebenso wenig in Piepers & Snellen, The Rhopalocera of Java,
Hesp. [1910]). Mit Phanis justinianus Latr. ist die Art aber auch
nicht identisch, denn der Flügelschnitt ist nicht ganz der gleiche,
die Mediantibien sind nicht bestachelt, etc., also ist es keine Phanis
und außerdem weichen die Artmerkmale, wie ein Vergleich mit
der Fig. eit. 731— 732 sofort zeigt, etwas ab. Aber auch die Ab-
bildung von aeßitus (l. c. 659-660) weicht so unverkennbar ab,
daß damit nicht identifiziert werden kann, auch wenn man
annehmen würde, daß Hübners Type in der Tat aus Südamerika
gekommen wäre: Bei meiner Art sind die Vorderflügel un-
bedeutend weniger gestreckt, bezw. ihr Saum mehr gewölbt und
die Spitze stumpfer, die Länge derselben nur 13.5 mm; die weißen
Zeichnungen der Vorderflügel bestehen aus: je einem rein-weißen
und subhyalinen Fleck von 0.7”—1 mm Durchmesser in den Feldern
2 und 3, von denen derjenige in 2 der größere, sowie quergestellt,
halbmondförmig, saumwärts konkav gebogen ist, während der in
3 länglich eiförmig ist; im Felde 1b ist ein aus weißlichen Schuppen
gebildeter kleinerer Fleck, der mit den beiden genannten eine ge-
rade, schräge, etwa auf die Mitte des Dorsalrandes und auf die
Ausmündung der Rippe 6 im Saume gerichtete Reihe bildet; auf-
7. Heft
168 Embrik Strand:
fallend dabei sind nur die Flecke in 2 und 3, die um den Durch-
messer des letzteren unter sich entfernt sind; im Felde 6 ist oben
ein weißer Punkt, der mit den drei Flecken eine saumwärts leicht
konvexe Krümmung bildet, unten tritt er ganz verloschen blau-
weißlich auf und ein ebensolcher ist ebenda im Felde 7 und viel-
leicht auch in 8 erkennbar, welche 3 Punkte so orientiert sind
wie Fig. cit. 660 zeigt. An der Unterseite ist abweichend, daß der
gelbe Dorsalfleck im Vorderflügel genannter Figur ganz fehlt,
eine schwarze Sublimbalbinde ist nur angedeutet und die Basis
des Costalrandes zeigt keine gelbe Bestäubung; im Hinterflügel
ist der an der Figur so scharf markierte schwarze Discalfleck nur
durch einige unregelmäßig angeordnete schwarze Schuppen an-
gedeutet und die gelben Zeichnungen sind lange nicht so deutlich
wie an der Figur.
Unter diesen Umständen halte ich es für richtiger, meine
Form durch einen besonderen Namen zn bezeichnen; dieser würde
seine Berechtigung, wenn auch nur als Varietätsbezeichnung, auch
dann behalten, wenn aepitus tatsächlich amerikanisch sein sollte.
Gen. Enosis Mab.
Enosis immaeulata Hew.
Es liegen mir zwei Exemplare, beide ohne Hinterleib, von
Costa Rica, S. Jose, im Juli gefangen, vor, von denen das eine
mit, das andere ohne Fragezeichen als immaculata Hew. von
Mabille bestimmt worden sind. Auch das von Mabille als sicher
bestimmte Exemplar ist kleiner als Hewitsons Figur andeutet,
indem die Vorderflügellänge nur 19 mm beträgt. Der Saum der
Vorderflügel ist deutlicher konvex als von Hewitson dargestellt.
Das fragliche Exemplar ist noch kleiner: Vorderflügellänge 17.5 mm,
der Saum der Vorderflügel ist wie an der fig. cit., vor allem aber
weicht dies Exemplar ab durch längere Fühler: fast 11 mm lang,
beı dem anderen Stück nur 9 mm lang; letzteres entspricht der
Originalfigur, die bei etwas bedeutenderer Gesamtgröße 10 mm
lange Fühler hat. Da beide Exemplare, wie gesagt, keinen Hinter-
leib haben, kann ich nicht sicher entscheiden, ob die angegebenen
Unterschiede sexuell sind, vermute es aber. Daß Mabille über die
Art nicht ganz klar war, geht daraus hervor, daß er sie in Genera
Insectorum als ‚„E. ? f immaculata‘‘ aufführt. Die Originalfigur
Hewitsons dürfte übrigens nicht tadellos sein; das war auch
Herrich-Schäffers Ansicht, denn in seinem mir vorliegenden Exem-
plar von Hewitsons „Descriptions of, Hesperidae‘ hat Herrich-
Schäffer diese Figur als „unbrauchbar“ bezeichnet und auch
notiert, die Art sei „auch nach dem Bilde nicht sicher zu er-
kennen“.
Enosis inframaeulata Strand n. sp.
Ein Exemplar, als ‚$‘ bezettelt, was richtig sein dürfte
(Abdomen fehlt!) aus Costa Rica, hat Mabille ‚‚Enosis sp.‘ eti-
kettiert. Es hat dieselbe Grundfarbe wie immaculata, trägt jedoch
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 169
oben in der Costalhälfte der Vorderflügel vereinzelte gelbe, längs-
gerichtete Haarschuppen, hinter der Mediana derselben Flügel
finden sich im basalen Drittel gelbliche Haare, die aber ebenfalls
den Gesamteindruck der Färbung nicht ändern, indem sie, ebenso
wie die Schuppen, nur unter der Lupe deutlich zu erkennen sind.
Unten trägt der Vorderflügel in den Feldern 3 und 6 je einen
kleinen, runden, gelben Fleck und im Costalfelde sind unter der
Lupe vereinzelte gelbe Schuppen erkennbar; im Hinterflügel unten
ist in 3 mm Entfernung vom Saume eine parallel zum letzteren
verlaufende Ouerreihe kleiner gelber Flecke, außerdem sind ver-
einzelte gelbe Schuppen und zwar auf der ganzen Flügelfläche,
erkennbar. Der Kopf mit dichterer, eingemischter, gelber Be-
schuppung, das Auge unten und hinten gelb eingefaßt, und zwar
ist diese Einfassung oben hinten orangegelb. Vorderflügellänge 17,
Länge der Fühler 11.5 mm.
(ren. Pardaleodes Butl.
Pardaleodes astrape Holl. v. latemarginata Gaede
Un. aus Entebbe in Uganda XI. 1911, mit der Type ver-
glichen. Die Hauptform war aus Ogowe beschrieben.
Gen. Andronymus Holl.
“ _Andronymus philander Hopff.
Unikum von Brit. Ost-Afrika, Nyassa III.
Gen. Notoerypta Nicev.
Notoerypta Feisthamelii Bsd.
Ein Exemplar von den Andamanen führe ich unter diesem
Namen auf, indem ich annehme, daß Elwes recht has, wenn er
sieben der als eigene Arten aufgestellten Formen dieses Formen-
kreises als eine Art, Feisthamelit, zusammenfaßt. Die gegenteiligen
Ausführungen Fruhstorfers in der ‚‚Iris‘‘ 25 (1910) p. 20 sq. wirken
nicht unbedingt überzeugend. Von der in der ‚Voyage de l’Astro-
labe‘“ publizierten Originalabbildung der Art weicht aber dies
Exemplar, ebenso wie die mir sonst vorliegenden Notocrypta, da-
durch ab, daß die postmediane Punktreihe der Vorderflügel nicht
aus 3 unter sich gleich entfernten und eine fast gerade Reihe
bildenden Punkten besteht, sondern: im Costalfelde 3 sich fast
berührende Punkte, die eine subvertical auf den Costalrand ge-
richtete, gerade (wurzelwärts fast unmerklich konvex gebogene)
Reihe bilden, als Fortsetzung dieser, damit eine Gerade bildend,
ist ein Punkt im Felde 4, während ein fünfter sich weiter wurzel-
wärts im Felde 3, mit der Reihe einen rechten Winkel bildend,
findet. Die Binde ist ein klein wenig schmäler als an der Original-
figur, der Einschnitt zwischen dem mittleren und vorderen Fleck
tritt. weniger deutlich hervor. Flügelspannung 32, Vorderflügel-
länge 17.5, Körperlänge 18 mm. — Die angeblichen Artunter-
schiede zwischen N. Feisthamelti Bsd. und curvifascia Feld. sind
7. Heft
170 Embrik Strand:
mir weder aus der Originaldiagnose letzterer, noch aus von Mabille
bestimmten Exemplaren klar geworden, ebenso wenig wie aus
Fruhstorfers Übersicht 1. c.
Notoerypta Feisthamelii Bsd. ab. infrapieta Strand n. ab.
Ein Exemplar von den Andamanen zeichnet sich in erster
Linie durch weißpunktierte Unterseite der Hinterflügel aus, in-
dem in der Zelle. am Ende derselben, ein keilförmiger weißer
Punktfleck und in der proximalen Hälfte des Feldes 2 ein weiß-
licher Punkt sich befinden. Sonst ist diese Flügelfläche mit grau-
licher, höchst undeutlicher Schattierung bezeichnet. Vorderflügel
mit nur einem weißen Punkt zwischen Binde und Apex und zwar
ım Felde 4. Die Binde bleibt von beiden Flügelrändern deutlich
getrennt, ist an beiden Enden gleichbreit und zwar stumpf ge-
rundet; die Einschnitte beider Seiten seicht und undeutlich. Die
Unterseite der Vorderflügel zeigt im Saumfelde einen querver-
laufenden graulichen Schatten. Flügelspannung 36, Vorderflügel-
länge 20 mm, Körperlänge 18 mm. — Nach Fruhstorfers Arbeit
wäre diese Art wohl als alysos Moore 1865 zu bezeichnen, jeden-
falls nicht als Feisthameli. Will man die durch die Punktierung
der Hinterflügelunterseite charakterisierte Form besonders be-
nennen, so möge sie ab. infrapicta m. heißen.
(Green. Kerana Dist.
Kerana dioceles Mr.
Unikum von ‚„Butan oder West- Java‘ (Micke dedic).
Gen. Gehenna Wats.
Gehenna palawanica Strand n. sp.
Ein S von Palawan, mit einem, nach der Schrift zu urteilen,
von Mabille geschriebenen Zettel ‚Gehenna sp.?“, erinnert an
Baoris moolata Mr., wie diese in Distant, Rhopalocera Malayana,
t. 34, f. 10 dargestellt ist, statt drei Discalpunkte hat aber vor-
liegende Art 4 und unten wie oben sind zwei Subcostalpunkte
vorhanden etc. — Beide Flügel braunschwarz, die hinteren oben
und unten einfarbig, die vorderen mit folgenden subhyalinen,
schmutzig weißen Punkten: in dem Felde 2, hinter der Basis
der Rippe 3, ist ein abgerundet viereckiger, 1.3 mm breiter und
1 mm langer Punktfleck, im Felde 3, um 1 mm weiter saumwärts
gerückt, ist ein nur halb so großer, etwas quer-eckiger Punkt,
ın der Zelle, um kaum 1 mm von dem Punktfleck entfernt, ist
ein Punkt, der kaum so groß wie der Punkt im Felde 3 ist, und,
um 1 mm von dem beschriebenen Zellenpunkt entfernt, ist, ein
wenig weiter saumwärts gerückt, ein zweiter, am Vorderrande
der Zelle gelegener und noch kleinerer Zellpunkt vorhanden.
Alle vier bilden ein Trapez, dessen längste Parallelseite costal-
apicalwärts gerichtet ist, während die beiden Schrägseiten gegen
Beiträge zur Kenntnis exotischer Heterocera und Grypocera 171
die Mitte des Dorsalrandes konvergieren. Ferner sind zwei eben-
solche, aber ganz kleine Subcostalpunkte vorhanden, deren Reihe
von hinten nach vorn und innen schräg verläuft, die unter sich
um 1, mm entfernt sind und von denen der vordere vom Costal-
rande um 1.2, von der Flügelspitze um 5.5 mm entfernt ist. Die
Fransen wie die Flügelfläche, ihre Endhälfte ist jedoch hinter der
Mitte des Vorderflügelsaumes und an dem größten Teile (von der
ıFlügelspitze abgesehen) des Hinterflügelsaumes heller bis grau-
weißlich. Vorderflügel unten wie oben gefleckt. Die Flügelflächen,
ausgenommen die Hinterflügel oben, insbesondere unten, erscheinen
unter der Lupe ganz spärlich mit orangefarbenen Schuppen be-
streut; die Hinterflügel zeigen im Basalfelde unten einige blaue
oder blauviolette Schuppen und ebensolche finden sich an den
Femoren und Tibien, wenigstens der hinteren Beine. Körper wie
die Flügelfläche; Kopf, Palpen und Vorderbrust mit rostgelb-
lichen Schuppen unter den schwarzen gemischt.
Flügelspannung 33, Vorderflügellänge 18 mm.
Anhang zu den Hesperiiden.
Von den Misiones in Argentinien IV. liegt ein Exemplar ohne
Hinterleibspitze, Palpen und Fühlerkolben vor, das daher weder
generisch noch sexuell sicher bestimmbar ist und daher hier un-
identifiziert gelassen werden muß. Von oben hat 'es die größte
Ähnlichkeit mit Perimeles remus F., aber auch die ganze Unter-
seite der Flügel ist ‚einfarbig schwarz, also ohne die weiße Quer-
binde der Unterseite der Hinterflügel des Perimeles remus F.
Erinnert ferner etwas an Cobalus gabinus Godm. & Salv., ein
Cobalus kann es aber nicht sein, u. a. weil die Rippen 2—4 der
Hinterflügel unter sich getrennt und 2 von 3 erheblich entfernt
ist. Ähnelt ferner Mnasitheus chrysophrys Mab., Papias-Arten etc.
— Das Tier ist oben und unten einfarbig mattschwarz mit etwas
bräunlichem Ton, im Vorderflügel oben ist in etwa 3 mm Ent-
fernung von der Flügelspitze eine schwache Andeutung zweier
graulicher, in schräger Querreihe angeordneter Subcostalpunkte,
Die Beine sind braunschwarz, die Tibien und Tarsen unten etwas
heller, Hüften und Schenkel mit längerer, aus schwarzen und grün-
gelblichen Haaren gemischter Behaarung. Die vorhandenen Reste
der Palpen und das Gesicht zeigen ebensolche gemischte Behaarung,
worin jedoch die hellen Haare bei weitem zahlreicher als die
schwarzen, im Gegensatz zu dem Verhältnis an den Beinen sind.
Das vorhandene Stück der Fühlergeißel schwarz, Proboscis schwarz
mit rötlicher Spitze. Die Fransen wie die Flügelfläche, unten mit
feiner hellerer Wurzellinie, oben in der Endhälfte ein wenig grau-
lich. Ein Stigma ist nicht zu sehen. Vorderflügellänge 12 mm.
7. Heft
172 Embrik Strand:
Inhaltsverzeichnis.
Es werden Arten folgender Gattungen behandelt:
Seite Seite Seite
Mbaratha . ...... 151 | Zudamus :. : „7. 142 1 Olsgoria 159
Acerbas:.. ..\. 157 | Eutychide . . . . 166 | Opharus . ..... 119
Acderos: ....... 183
Adopaeoides . . . 157 | Flavimia .. .. . 135 | Pachynoa . . . . 140
Agara la 2a eh Padraona . . . . 163
Anastrus : = 2... 146 Gangara . x... - 157 | Paralellia ... . . 129
Gegenes . ....- 160 | Paraplastis . . . 125
Ancyloxipha . . . 157
Gehenna . »... 170 Pardaleodes . . . 169
Andronymus . . . 169
: FR Gnophaela . . . . 128| Parnara ..... 160
Anisochoria . .. 160
. Gonodonta . . . . 128 | Parosmodes . .. . 156
Apanthesis .... . 125 Er
Argina 2: 331 Ehadra 151 Pellicta =» FI 2% 146
Artines3 2» 167 3 ih > 1 119 Pelochyta u. 118
Atrytone . ."... . 160 a a ER IR Pericopie „ . ... 125
Arrgiondneie 160 Heliopetes . . . . 151 | Ppaeochlaena. . . 135
wa Hyalurga . . . . 128 | Phelodes...... 132
Baoris. .. . . . 162 | Hypoleucis.... . . 155 | Phociodes ... . . 142
Barinus ..... 117 E Platylesches . .. . 163
Bertholdia ... .. .. 117 | Jpanica ..... 129 | Polites . 2 0 5 159
Boll >23 de Sans Isanthrene . . . . er Prolimacodes ‘. . 140
. Tamene. nee 15 Proteides. 2 ee
Carpostalagma . . 1230| _ Packia 130
Carthalelis .... ... 181.| Jemadia „..: ...7. 341 | 2. EEE 0
; e Pyrrhopyge . . . 14
Catarina HT or ar 132 Porcheneiles 146
Gohala:' >. ea 120 | Josiomorpha . . . 135 y MerTZ
Celaenorrhinus . . 145 Rhescipha . . . . 128
Chapra . .... 162 | Xerana . . . . . . 170 | Rhinthon .... 165
Ororema.::. en 3% 130 i .. | Rhodogastria . . . 125
Otenucha . . . . . 116 | fmochores . . . . ne Rhopalocampta . . 153
Cyanopepla . . . 116 | Zymantria . . . . ! Rothiae . , SZ 129
Qyclopides ... . . 157
Maenas Ra 121 Sarangesa ehe BA
Cyllopoda . ... . 187 Maliols--.. u. 141 | Saturapa . . ... 15
Desmotricha . . . 115 | Massagidia . . . 129 | Saurita ..... 116
Diacrisia . .. . 121 | Mikiomia .. .. 1831| Seirarcia ..., 124
ee Mimoniades . . . 141 | Semöothisa .. .. 131
Eagris . . ..n » 145 | Mylon. . . „=... 148 | Stilpnotia . .. . 130
Echelatus . . .. 14 Myscelus .... 14
Ecpantheria . . . 123 , Telegonus ... . 18
Euproctis .... 130 Neritonaclia (n. g.) 113:| - Theages HS 119
Enosisı Suse 1682| Nerstos: ea 121 | Thymele .... =» 144
Breid- 3.05.29 2.:88 140 | Notocrypta . . . . 169 Thymelicus .. . 157
Eisthema We: 127 | Nyctemera . .. .. .. 130 | Tortrix ..... 140
Estigmene . ... 123 Keen
Eucereon.. .. . . 115 | Olöigocentria . . . 131 Virbia 18
Euchaetias . . . . 124 | Oligopleura. . .. . 131 | EinefraglicheForm 171
Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel I (Müller)
H.C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
/srchiv für Naturgeschichte &6. Jahrg. 1920 Abt. Ay” SR Tafel II (Müller)
H.C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis
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Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel III (Müller)
H. C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel IV (Müller)
Fig. 12
H.C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
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Tafel V (Müller)
Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt.
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Fig. 16
H.C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
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Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt.’A Tafel VI (Müller)
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H. C. Müller: Zur
Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
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Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel VII (Müller)
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H. C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
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Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel VII (Müller)
H. C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel IX (Müller)
H. C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
Archiv für Naturgeschichte 86. Jahrg. 1920 Abt. A Tafel X (Müller)
H.C. Müller: Zur Entwicklungsgeschichte von Phocaena communis Less.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER und E. STRAND
—
(ar Tee
SECHSUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1920
Abteilung A
8. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Kleine. Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae. (Mit 65 Textfiguren) 1
Zimmermann. Ein Beitrag zur Kenntnis der kurzohrigen Erdmaus,
Micerotus subterraneus Selys. (Mit- zwei Abbildungen) .. . . . 84
Kriesche. Zur Kenntnis der Lucaniden . . . . 2
Kriesche. Zur Kenntnis der afrikanischen Ficken, (Col. Lucan.) 107
Kriesche. Über Eurytrachelus titanus Bad und seine Rassen.
(Coleopt. parent i 7ER . 114
Kriesche. Über die Rassen von ERRERTE ER er Hope,
"(Coleopt. Lucan,) . . . ee A
Kriesche. Einige neue Beendete en
Kriesche. Ein neuer Lucanide aus Neu-Guinea. . . 5
Petrbok. Zur Kenntnis von Najaden aus den Balkan- TAndeiib "(Mit
5 Abbildungen). . . . . 125
Michaelsen. Zur Bee a Syst - er Oi
insbesondere der Lumbriculiden. (Mit 1 Abbildung im Text) 130
Bernhauer. Neue Aleocharini aus Südamerika. 25. Beitrag zur Sta-
phylinidenfauna Südamerikas. . . . . 141
Bernhauer. Zur Staphylinidenfauna Bildinnerikee. insbe a
gentiniens. (28. Beitrag) , . > ua 1.4.87 2.12 2 So
Druck von Julius Br: andstätter, ‚Leipzig, , Querstraße 13
—_
‘Die Deckenzeichnungen der Brenthidae.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 65 Textfiguren).
Bei meinen systematischen Studien über die Familie der Bren-
thidae ist mir die Gesetzmäßigkeit in der Zeichnung der Elytren
aufgefallen. Ohne Kenntnis von anderen, den gleichen Stoff behan-
delnden Arbeiten zu besitzen, habe ich meine Ansicht, daß diese
Gesetzmäßigkeit innerhalb der Familie nicht nur vorhanden, son-
dern auch eng begrenzt ist, stets verteidigt. Wie recht ich mit
meiner aprioristischen Erkenntnis hatte, haben mir die Literatur-
studien bewiesen. Es genügt, auf die Arbeiten Nägelis, Eimers und
Weißmanns zu verweisen. An Coleopteren hat dahingehende Stu-
dien Escherich!) vorgenommen. Er hat die Ergebnisse anderer
Forscher, deren Studiensubstrat keine Coleopteren, ja nicht ein-
mal Insekten waren, bestätigt. Das Grundprinzip der Zeichnungs-
anlage ist nach ihm folgendes: Unabhängig von der Grundfarbe des
Tieres, tritt die Zeichnung zuerst als Längsstreifung auf. Die Streifen
können sich verkürzen und zu Flecken werden, die sich zu Makeln
und Binden von verschiedener Größe entwickeln und endlich zur
Einfarbigkeit führen. Zwischen diesen Hauptformen gibt es natür-
lich zahlreiche Übergänge, das Grundprinzip ist aber richtig und
überall im Tierreich zu beobachten. Hieraus ergeben sich wichtige
Einblicke in das relative Alter und in die Phylogenesis. Escherich
ist bei seinen Studien zur Überzeugung gekommen, daß die Stellung
der Makeln in deutlicher Beziehung zur Lage der Haupttracheen-
stämme stehen.
Über die Brenthidae liegen Studienergebnisse über diesen
Gegenstand nicht vor. Ich bin der Meinung, daß die systematische
Stellung der einzelnen Genera, wie sie in den ‚Gen. Ins.“ zur An-
wendung gekommen ist, in keiner Weise den natürlichen Verhält-
nissen entspricht. Es sind eine Reihe von Einzelforschungen nötig,
‚um Einblick in die Verwandtschaftsverhältnisse zu gewinnen. Nach
einer andern Seite hin habe ich die Elytren schon eingehender
bearbeitet.2) Bevorich mich zu den Ergebnissen Escherich s äußere,
will ich zunächst die Entwicklung der Deckenzeichnung in den
1) Über die Gesetzmäßigkeit im Abändern der Zeichnun r bei Insekten
D. E. Z. 1892, Heft I, p. 113.
?) Der Stridulationsapparat der Brenthiden. Archiv für Naturgeschichte.
84, 1918, A. 10 (1920) p. 1—84.
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 8. L 8. Heft
2 R. Kleine:
einzelnen Genera verfolgen und zu erklären versuchen. Die An-
ordnung des Stoffes soll der Einfachheit wegen dem der ‚Gen.
Ins.“ analog sein.
Die Zeichnungselemente der Genera.
I. Taphroderini.
1. Calodromus Gucrin
Alle Calodromus-Arten sind einfarbig, jede Spur einer Decken-
zeichnung fehlt vollständig. Die Grundfarbe ist innerhalb der
Gattung nicht einheitlich, doch scheint mir nur Mellyi Guer. eine
Ausnahme zu machen. Die Grundfarbe dieser Art ist hellerdbraun,
bei allen andern ist sie weinrot bis tief violettbraun.
2. Allaeodromus Senna
Ich kenne diese Gattung nicht vom Ansehen, nach Sennas
genauer Diagnose ist sie ohne Zeichnung auf den Elytren.
3. Cyphagogus Parry
Die Gattung erscheint mir habituell ein recht einheitlicher
Typ zu sein. Ich hatte noch keine Gelegenheit zur monographi-
schen Bearbeitung, glaube aber, daß der Gattungsumfang in seiner
jetzigen Auffassung richtig ist. Ich bemerke das im Voraus, weil
die Elytrenfärbung nicht einheitlich ist. Die größte Zahl der Arten
ist einfarbig schwarz, kaum daß die Extremitäten einen leichten
Anflug von dunkelbraun haben. Bei diesen Arten fehlt auch die
geringste Neigung Schmuckflecken zu bilden. Die schwarzen Arten
sind meist auf den Sundainseln, Ceylon, den Philippinen und in
Hinterindien zu finden. Ob die Madagaskartiere überhaupt CyPha-
gogus sind müßte ich erst durch den Augenschein feststellen.
Wahrscheinlich handelt es sich um Allagogus-Arten. In Australien
fehlen die schwarzen Arten. Eine zweite Reihe ist von bräunlicher
Farbe mit ganz hellen Extremitäten, hat aber keine bunten Decken.
(Odewahni, Modigilanii, signipes, swaviter).. Diese Arten finden
sich auf Formosa, in Japan, auf den Sundainseln und auch in
Australien. Und endlich ist noch eine dritte Reihe zur Entwicklung
gekommen, die bunte Decken besitzt und im wesentlichen auf
Australien beschränkt ist. Nur die von mir beschriebene Corpo-
raali ist bestimmt von Java. Da die einfarbigen Arten in ihrer
Stellung klar sind kommen nur die bunten zur Besprechung.
Längsstreifung wird als das Primäre angesehen, längsgestreifte
Arten gelten als ursprünglicher als anders gezeichnete. Demzufolge
wäre diorymerus als primär anzusprechen, denn bei ihr ist nur
Längsstreifung vorhanden. Ich konnte die Art selbst nicht sehen,
in der Diagnose heißt es aber: ‚‚with a yellow stripe commeneving
as the shoulder a. continued to but becoming feebler towards apex.“
Hier ist es also noch nicht zu Querbinden gekommen. Es hat
allerdings den Anschein, als ob ein Übergang von Längsstreifung
zur Einfarbigkeit nicht notwendigerweise über die Querstreifung
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae B
ginge, denn der Streifen scheint sich doch nach der Spitze zu zu
verlieren und es bleibt abzuwarten, ob nicht bei variablen Tieren
die Einfarbigkeit zunimmt ohne Querbinden?).
Alle andern bunten Cyphagogus sind anderer Natur. Es ge-
hören hier noch her: delicatus, suspendiosus, Corporaali und bipunc-
fatus.
Am besten scheint- mir delicatus bekannt zu sein. Nach den
Mitteilungen Leas variiert die Art beträchtlich. Ich kann das
; bestätigen. Lea sah Tiere, die eine Querbinde auf der Mitte hatten.
Diese Form sah er als Variation an, seine typischen Tiere hatten
die Binde in zwei + quadratische Flecken aufgelöst. Also genau
dieselbe Anordnung wie bei bipunctatus. Man muß also annehmen,
daß die Binde sich ohne Frage aus den Punkten entwickelt hat.
Es ist allerdings auch nicht leicht, diese Behauptung aufrecht zu
erhalten. Die forma irıstriata von delicatus zeigt die große Varlations-
breite der Art. Hier ist nicht nur die mediane Binde vollentwickelt,
es sind auch an Basis und Absturz noch breite bindenartige Ausfär-
bungen zur Entwicklung gekommen. Also ohne Frage große Nei-
gung zur Durchbildung der Einfarbigkeit. Nun wäre ja das Bild
gang harmonisch, wenn nur nicht die Sutura auch noch schwerz
wäre und wenn damit nicht primäre Entwicklungsmomente in
das evolutive Element eingestreut wären. Bedenkt man, wie groß
die Variationsbreite dieser einen Art ist, so wird die Deutungs-
schwierigkeit doch recht groß und kann nur nach allgemeinen Gc-
setzen beurteilt werden. Suspendiosus hat nur eine Mittelbinde.
Betrachtet man die Arten mit Ausnahme von diorymerus,
so ist der Typus der Entwicklung ziemlich klar, denn die forma
tristriala kann ja eine ursprünglichere Form von delicatus sein. Es
kann möglich sein, daß es auch Tiere gibt, die zwar alle die Oucr-
binden haben, denen aber der Suturalstreifen fehlt. Andererseits
kann durch die erweiterte Sutura Tendenz zur universalen Aus-
färbung bestehen. Größeres Material kann erst Auskunft geben.
In allen diesen Fällen ist die Schmuckzeichnung durch dunkle
Farbentöne gebildet. Bei diorymerus ist das umgekehrt: hier ist
die Zeichnung hell. Es ist nicht ohne Interesse, ob nun die dunkle
cder die helle Farbe primär ist. Da das ganze Tier dunkel ist,
scheint das erstere der Fall zu sein. Die ganzen Verhältnisse sind
also noch etwas unklar.
4. Allagogus Gahan
Die eine Art, brunneus, ist einfarbig rotbraun.
5. Adidaetus Senna
Die einzige Art, cancellatus, ist einfarbig schwarzbraun.
6. Schizoadidaetus Kleine
Alle Arten sind einfarbig, entweder schwarz oder dunkel-
kirschrot und die Extremitäten sind zuweilen heller; die Decken
haben keine Neigung zur Schmuckfleckenbildung.
®) Das kann geschehen, spätere Urtersuchungen an andern Gattungen
haben das bestätigt.
1* 8. Heft
4 R. Kleine:
7. Cormopus Kolbe 5
Die Arten sind z. T. einfarbig sehwarz (simplex), oder schwarz
und braun (Pennicıllifer), oder einfarbig braun (distinctus, diversi-
tarsıs). Trotz der großen Verschiedenheit der Grundfarbe tragen
die Elytren keine Schmuckstreifen oder Flecken. Nur pennicilhifer
hat die Sutura verdunkelt.
8. Usambius Kolbe
Nur eine, einfarbig schwarze Art.
4. Xestocoryphus Kleine
Die Gattung ist in zwei Gruppen zu zerlegen, die erste umfaßt
nur einfarbige Arten: gracilis, conjunctus, die zweite rotbraune, deren
Decken mit Schmuckstreifen versehen sind. Die Anlage derselben
ist in beiden Arten (dissimrihis und compressicornis) gleich und in
der Weise ausgebildet, daß ein langer und keilförmiger Längs-
streifen an der Basis breit beginnt und nach dem Absturz sich so
weit verschmälert, daß nur noch die Sutura dunkel bleibt. Beide
Arten sind in der Zeichnung einheitlich.
10. Oneodemerus Senna
Die einzige Art costidennis hat eine verdunkelte Sutura. Auch
der Prothorax ist dunkler. Ich sah übrigens auch Exemplare,
die Neigung hatten, eine Suturalmakel auszubilden. Dieser Art der
Flecken- bezw. Streifenanordnung werden wir noch öfter begegnen.
Es ist der erste Versuch, aus der Längsstreifung in die Bindenform
überzugehen. Wenn auch bei Oncodemerus die ganze Tendenz erst
schwach hervortritt, ist sie bei andern Gattungen (namentlich der
Trachelizini) gut nachweisbar und in ihrer fortschreitenden Ent-
wicklung sicher erkennbar.
11. Phobetrum Kleine
Einfarbige rötlichbraune Art.
12. Phobetromimus Kleine
Einfarbig kastanienbraun oder braungelbe Arten.
13. Diplohoplizes Kleine
Einfarbig, gelbbraun bis schokoladenbraune Art.
14. Paracelidorrhinus Senna
Die einzige Art ist einfarbig kastanienbraun.
15. Mesoderes Senna
Die Gattung gehört zu den wenigen Formen mit bunten Decken.
Die beiden von Senna hierher genommenen Arten sind in der An-
lage der Elytrenzeichnung sehr verschieden.
Von sexnotatus gibt Senna eine sehr sorgfältige Diagnose, aus
der man sich ein ganz einwandfreies Bild machen kann. Darnach
wird ein Basalstreifen aut der dritten Rippe entwickelt. (Senna
sagt: den vierten Zwischenraum, er rechnet die Sutura also mit).
Diese Art der Schmuckflecken an der Deckenbasis ist bei vielen
Brenthiden zu finden, bei den Taphroderini ist sie aber durchaus
selten. Das gleiche gilt von den Spitzenstreifen auf der ersten
Rippe. Die postmediane Makel ist schon häufiger und auch bei
anderen Tribusangehörigen zu finden. Daß sie aus Einzellinien be-
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 5
steht, ist unwesentlich. Jedenfalls sind bei dieser Art also noch
Längsstreifung und Neigung zur Makelbildung vorhanden. Die
Entwicklungshöhe scheint uns primitiver als bei der folgenden Art.
Maculatus hat keine Andeutungen von Längsstreifung mehr,
sondern gehört zum reinen Querbindentyp. An der Deckenbasis
nimmt die Makel den ganzen Vorderrand ein. Nach hinten zu ist
sie zwar keilförmig eingebuchtet, dennoch bin ich der Ansicht,
daß die Querbinde soweit ausgeprägt ist, daß die Basalmakel nicht
für Längsstreifung in Anspruch genommen werden kann. Auf der
Mitte ist die, auch bei sexnotatus schon vorhandene Makel zur
breiten Querbinde erweitert, die von Rand zu Rand reicht. Vor
dem Absturz ist eine ähnliche Figur zu sehen. An die ursprüng-
liche Längsstreifung erinnert nur noch die dunkle Sutura. Die
Randcomunication zwischen der Mittel- und Hinterbinde ist wohl
kaum noch als primäre Längsstreifung aufzufassen und ist erst
mit der Querbinde entstanden. Ich schließe das daraus, als sexno-
tatus am Außenrand überhaupt keine Längsstreifung aufweist.
Demnach wäre sexnotatus die ältere, maculatus die jüngere Art.
Ich bemerke noch, daß bei ersterer Art die Schmuckzeichnung hell
auf dunklem Grunde liegt, bei letzterer dagegen umgekehrt. Die
Deutung ist aber ganz unsicher.
16. Allaeometrus Senna
Nach Sennas Diagnose ist die einzige Art, breviceps, einfarbig.
Tatsächlich ist aber eine, wenn auch nur schwach ausgeprägte,
mediane Makel vorhanden. Weitere Aufzeichnungen konnte ich
nicht auffinden.
17. Mierosebus Kolbe
In dieser Gattung ist die Einheitlichkeit der Ausfärbung
gering. Vier Arten sind sehr einfarbig: malgasicus, compressüthorax
und Zusio, erstere von brauner, letztere von schwarzer Farbe, Kolbei
ist kupferrot. Die Deckenzeichnung der bunten Arten ist folgende:
a. adelphus. Auf jeder Decke liegen drei Querbinden, die
vom Innen- zum Außenrand reichen. Die erste liegt an der Basis,
die zweite auf der Mitte, die dritte dahinter. Irgendwelcher Zu-
sammenhang der Binden unter sich scheint nicht zu bestehen,
wenigstens konnte ich keine diesbezüglichen Beobachtungen ma-
chen.
b. Loriae. Die Deckenzeichnung ist viel einfacher, es ist nur
eine Mittelbinde entwickelt, die nach der Diagnose in zwei punkt-
artige Makeln aufgelöst ist.
Demnach scheint Microsebus über das Stadium der Längs-
streifung hinaus zu sein. Die Punktmakeln bei Loriae können
m. E. nicht als Reste einer Längsstreifung angesehen werden,
sondern sind Bestandteile einer Querbinde. Größeres Material wird
sicher auch Individuen ergeben, wo die Punkte sich zur Binde
vereinigen. Für den fortgeschrittenen Charakter der Gattung dürfte
auch die Neigung zur Einfarbigkeit sprechen. Vielleicht sind
bei ZLoriae die fehlenden Binden schon ganz reduziert und die
8. Heft
6 R. Kleine:
Medianbinde ist schon rückbildend in Punkte zerlegt. Leider ist
das vorhandene Material zu gering, um solche Fragen zu lösen.
18. Caenosebus Kleine
Einfarbige Art von hellbrauner Farbe.
19. Rhytidopterus Kleine
Einfarbige, schwarze Art.
20. Anablyzostoma Kleine
Einfarbige, hellschokoladenbraune Art.
21. Dysmorphorhynchus Kleine
Die mir bekannt gewordene Art ist bunt. Die Grundfarbe
des ganzen Tieres ist hellrotbraun, außer den Beinen sind nur die
Decken schwarz. Die Schmuckflecken haben die Grundfarbe, sind
also auch rotbraun. Interessant ist die Lage der Schmuckflecken
insofern, als es keine Binden sind, sondern ausgesprochene Längs-
streifen, die sich an den Rippenverlauf halten. Demnach befände
sich das Stadium der Ausfärbung noch auf der ersten Entwick-
lungsstufe.
22. Subdismorphorhynchus Kleine
Einfarbig violettbraune Art.
23. Thrasycephalus Kleine
Einfarbig schwarze oder schwarzbraune Art.
24. Isomorphus Kleine
Die Gattung muß zu den fortgeschrittenen gezählt werden.
Eine Art ist einfarbig schwarz ohne Anzeichen von Schmuckflecken
(unicolor), alle andern sind rotbraun mit schwarzen Zeichnungs-
elementen. Diese drei Arten sind untereinander auch ohne Frage
nahe verwandt.
Die Anlage der Schmuckflecken ist über das erste Stadium-
hinaus. Längsstreifung ist nicht mehr nachweisbar. Die bei man-
chen andern Taphroderini beobachtete Tatsache, daß große Nei-
gung zur Bildung von OQuerbinden, meist drei an Zahl, besteht,
wiederholt sich auch hier wieder.
Trifasciata und latecostatis sind ganz einheitlich. Die Basal-
binde ist verhältnismäßig schmal, jedenfalls nicht breiter als die
mediane und postmediane Binde. Bemerkenswert ist der Umstand,
daß die letzteren Binden am Außenrand durch eine Längsfusion ver-
bunden sind. (Also fast mit Mesoderes maculatus übereinstimmend).
Bei minutus ist die Zeichnung ganz allgemein ausgedehnter. Zu-
nächst ist die Basalbinde viel umfangreicher und die Fusion ist
auf dem ganzen Außenrand zu finden, verbindet also alle Oucr-
binden.
Wenn die Differenz zwischen den Arten auch nur graduell
ist, so ist sie doch sicher vorhanden, läßt aber den Grundtyp er-
kennen. Die Tendenz zu trifascialen Schmuckflecken ist also ziem-
lich offenkundig.
25. Neosebus Senna
Die rotbraunen Decken tragen eine rundliche Makel auf der
Mitte. Also auch bestimmte Querstreifung.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae Ri
26. Dyscheromorphus Kleine
Ich habe den Eindruck, als ob diese dunkelkastanienbraune Art
(Helleri) nicht ganz ohne Zeichnung ist. Die Sutura ist bestimmt
etwas verdunkelt und auf dem Absturz sind die daselbst befind-
lichen tuberkelartigen Auftreibungen schwarz. Es ließ sich aber
nicht erkennen, welchen Charakter die Zeichnung tatsächlich hat.
27. Basenius Kolbe
Ich habe die einzige Art, laticornis nicht selbst gesehen. Nach
ıKolbes Diagnose zu urteilen ist sie einfarbig braun.
28. Pseudocyphagogus Desbr. des Loges
Die einzige hierhergehörige Art ist mit Querbinden versehen,
die mit der Sutural- und Intramarginallinie in Verbindung stehen.
Die 1. liegt posthumeral, die 2. median, die 3. große, apical. Die
Grundfarbe ist also nur noch in kleinen Flecken vorhanden.
29. Zemioses Pascoe
Alle mir bekannt gewordenen Arten sind einfarbig, auch die
Diagnosen lassen darauf schließen.
30. Sebasius Lacordaire .
Über die hierhergehörigen Arten war kein ganz einwandfreies
Bild zu gewinnen. Nach der kümmerlichen Diagnose von Lewis
ist celtis dunkelbraun, wahrscheinlich einfarbig, Gewisses ist aber
nicht bekannt. Auch von Deyrollei gilt das Gleiche, obschon Lacor-
daires Beschreibung etwas ausführlicher ist. Die Art soll schwarz
sein. Die Schmuckflecken könnten aber auch hellere Farben haben.
Die von Senna beschriebenen Arten sind klar gekennzeichnet,
ich habe sie auch gesehen.
a. Laetus. Die pechschwarzen Decken tragen auf jeder Seite
zwei Makeln von + längsstreifigem Charakter. Das Bild über die
Entstehung der Ausfärbung ist also etwas unklar. Die schwarze
° Deckenfarbe ist aber nicht die Grundfarbe, denn das Tier ist
kastanienbraun. Es ist also mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen,
daß die schwarzen Farbenelemente die weitentwickelte Zeichnung
darstellt und daß laetus also fast zu den einfarbigen Arten zu zäh-
len ist. Ich halte die Art daher für progressiv.
b. pubens. Von dieser Art sagt Senna, daß sie: „fascia nigra,
transversa in medio ornatis‘“ sei. Also bestimmte Querstreifung.
Jedenfalls ist keine längsstreifige Urzeichnung mehr vorhan-
den und die Gattung muß allgemein als progressiv angesehen
werden.
31. Callipareius Senna
+ Einfarbige, dunkle Arten.
32. Daetylobarus Kleine
Die’drei von mir beschriebenen Arten sind in der Ausfärbung
der Decken sehr verschieden. Zwei sind einfarbig, carbonarius
schwarz, fraterculus hell, rotbraun. Irgendwelche Neigung zur
Flecken- oder Streifenbildung besteht nicht. Hiervon weicht rufo-
striatus ab. Das Tier ist an sich dunkel und variiert von kastanien-
braun bis fast schwarz. Umsomehr hebt sich die kirschrote Decken-
8. Heft
8 R. Kleine:
zeichnung deutlicher ab. Eigentlich sind die ganzen Elytren röt-
lich und nur die Sutura und der Außenrand sind schwarz.
Daraus ergibt sich, daß vufostriatus zu den langstreifigen
Arten gehört. Ich habe viele Exemplare gesehen, konnte aber keine
Neigung zur Querbindenform feststellen. Möglicherweise sind uns
intermediare Formen nur noch nicht bekannt und es finden sich
Übergänge. Sonst ließe sich der sprunghafte Wechsel nicht erklären.
33. Tetanocephalus Kleine
Einfarbige, schwarze Arten.
34. Anomalopleura Kleine
Einfarbige, hellrotbraune oder schwärzliche Arten.
35. Stibacephalus Kleine
Einfarbig schwarze Art.
6. Dietyotopterus Kleine
Die einzige, hellschokoladenbraune Art ist querbindig. Im
wesentlichen ist nur die mittlere Binde entwickelt, die aber auch
den Außenrand nicht ganz erreicht. Im hintern Drittel finden
sich noch Anklänge zu einer postmedianen Makel verschiedener
Größe.
Es kann also keinem Zweifel unterliegen, daß wir eine quer-
bindige Art vor uns haben. deren hintere Binde entweder als Makel
reduziert ist, die aber vielleicht auch weiter ausgebildet sein kann
und ev. die gleiche Ausdehnung erreicht wie die Mittelbinde.
Jedenfalls eine bei den Taphroderini noch nicht beobachtete
Art der Bindenbildung. Eigenartig ist, daß die öfters zu be-
obachtende Neigung, am Außenrande eine Längsstreifung zu ent-
wickeln, hier gänzlich fehlt.
37. Stilbonotus Kleine
Einfarbige, dunkelviolettbraune Art.
38. Glaucocephalus Kleine
Dunkle, einfarbige Arten.
39. Asaphepterum Kleine
Einfarbige, schwarze Art.
40. Exostenus Kleine
Im wesentlichen wiederholt sich das Bild von Dictyotoßterus.
Die mediane Binde ist deutlich, ferner ist der ganze Absturz ver-
dunkelt und zwar so deutlich und auffällig, daß von einer Absturz-
binde gesprochen werden kann. Diese Erscheinung ist nicht eben
selten, nur daß die Binde dann meist direkt postmedian ist und
nicht den ganzen Absturz bedeckt. Eine prinzipielle Differenz be-
steht zwischen m. E. zwischen Absturz und postmedianer Binde
aber nicht.
41. Anisognathus Lacordaire
Alle Arten dieser Gattung haben nur die Sutura geschwärzt,
im übrigen sind die Decken ohne Schmuckzeichnung.
42. Isognathus Kolbe
43. Bolboeranius Kolbe
Von beiden Gattungen gilt das Gleiche wie von Anisognathus.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 9
44. Taphroderes Schoenherr
Die Gattung gehört zu denen mit meist bunten Decken. Liest
man die Diagnose durch, so scheint es zwei getrennte Reihen in
der Ausfärbung zu geben, eine, deren Grunfarbe schwarz ist und
die Deckenmakeln hellgefärbt sind und eine zweite, wo die Verhält-
nisse umgekehrt liegen. In Wirklichkeit besteht aber doch volle
Einheitlichkeit und es kommt nur darauf an, wie weit die Decken-
zeichnung fortentwickelt ist.
Alle diejenigen Arten, die von brauner Grundfarbe sind, haben
ausgedehnte, schwarze Deckenzeichnung. Da die braune Farbe
auch tief ins dunkle geht, die schwarzen Arten sehr oft mit
einem Strich ins bräunliche vorkommen oder überhaupt nicht
ganz schwarz sind, so ist der Unterschied in der Ausfärbung nur
graduell.
‘ Alle Arten sind in der Grundzeichnung auf eine Form zurück-
zuführen.
Die von Sharp in der Biol. Centr. Am. beschriebenen Arten
können in der Diagnose insofern zu Zweifeln Veranlassung geben,
als daselbst von gelben Linien gesprochen wird. Das ist irre-
führend. Sieht man sich die Abbildungen an, die a.a. O. gegeben
werden, so ist klar ersichtlich, daß es sich auch um die sechs
hellen Makeln der Grundfarbe handelt. Ich komme _ gleich
darauf zu sprechen.
Da die Gattung zoogeographisch eng umschrieben ist und
keine Außenständer hat, so ist schon a priori auf ziemliche Homo-
genität zu rechnen. Die Erwartung wird nicht getäuscht.
Bei einer Reihe von Arten, ich will sie den vectus-Kreis nennen,
haben die Makeln eine mehr längliche Form. Nicht streifenförmig,
dazu sind sie zu breit. Aber parallel verlaufen sie. Wenigstens
in ihrer Grundform, Sharp gibt auch selbst an, daß sie in der
seitlichen Ausdehnung variabel sind, daraus ergibt sich, daß der
Entwicklungsstand der Längsstreifung ganz bestimmt überwunden
ist. In diesen Kreis wären zu ziehen: rectus, tostus und mexicanus.
Es gehören hierher auch die Sharpschen Arten Beltianus und ven-
tralıs.
Auffällig bleibt die schmale Figur der hellen Flecken, die
Schwarzfärbung ist also schon ganz eminent vorgeschritten. Die
Außenrandspartie, die auch bei brevrpes schon ziemlich ausgebreitet
war, hat hier noch weit größeren Umfang angenommen.
Die Dreizahl der Makeln, die in der Gattung ganz allgemein
* zur Ausbildung gekommen ist, ist beim rectus-Typ ganz klar.
Die Beltianus-Verwandten weichen insofern ab, als die schwarzen
Querbänder noch weiter entwickelt sind und die vordere Makel
z. T. durchbrochen haben.
Es ist m. E. kein Zufall, daß die Arten mit mehr länglichen
Makeln und stärkerer Zurückdrängung der hellen Farbenelemente
sich in Mittelamerika finden, während in Südamerika ausgespro-
chene Querbindigkeit vorhanden ist.
8. Heft
10 R. Kleine:
Soweit ich diese Arten selbst sehen, bezw. die Diagnosen ge-
nügend deuten konnte, sind alle Arten mit drei OQuerbinden bzw.
Makeln versehen.
Bei striolatus ist die Bindenzeichnung ganz deutlich. Die hellen
Stellen sind auch auf den Decken hell. Die Querbindennatur ist
ohne jede Frage. Auffällig bleibt mir die, wenn auch schmale,
Dunkelfärbung der Sutura. Ich lege aber insofern wenig Wert
darauf, als sie mit der Grundfarbe konform geht, also keine neue
Erwerbung sein kann.
In brevipes gibt sich ein Typus wieder, der noch deutliche
Bindennatur hat, aber schon eine beträchtliche Neigung zu stär-
kcrer Ausbreitung der Randpartien erkennen läßt.
Selbstverständlich kommt noch hinzu, daß allen Arten eine
bestimmte Variationsbreite eigen ist. Unter Berücksichtigung der-
selben läßt sich klar erkennen, daß Taphroderes keinerlei Längs-
streifung mehr besitzt, daß vielmehr Querstreifung, in deutlicher
Dreizahl, vorhanden und daß bei den mittelamerikanischen Arten
die allgemeine Verdunkelung und Neigung zur Einfarbigkeit am
meisten vorkommt. Einfarbigkeit ist selten.
45. Abactrus D. Sharp
Die Gattung ist mit Taphroderes sehr nahe verwandt. Die
Differenzen sind so gering, daß die Berechtigung der Abtrennung
sehr zweifelhaft ist. Championi soll einfarbig schwarz sein. Der
Autor hat nur ein einziges Stück gesehen. Da die helleren Zeich-
nungselemente nicht selten, bei manchen Arten sogar sehr oft ganz
dunkel sind und undeutlich werden, so ist mit größter Wahrschein-
lichkeit anzunehmen, daß gegen JZaphroderes was die Decken-
zeichnung anlangt, keine Differenzen bestehen. Meine Ansicht
wird durch die zweite Art, Sahlbergi bestätigt, von der der Autor
sagt, daß die Elytren ‚with two vague fasciae and the tip yellc-
wich‘“ seien. Also ganz deutlich dreibindig wie die Taphroderes-
Arten auch.
U. Ischnomerini.
46. Isehnomerus Schoenherr
Dies kleine Tribus umfaßt nur eine Gattung mit einer Art.
Wie fast alle madagassischen Brenthidae ist die Art einfarbig
schwarz.
III. Ephebocerini.
47. Jonthocerus Lacordaire
Die weite Verbreitung der Gattung läßt vermuten, daß es sich
um heterogene Formen handelt, die hier vereinigt sind. Nach dem,
was ich an Material zur Hand hatte, scheint das indessen nicht der
Fall zu sein.
Die 15 Arten sind in der Ausfärbung recht einheitlich. Alle
sind von + brauner Grundfarbe, meist mit einem Stich ins Violette.
Von dieser Grundfarbe ist die schwarze Zeichnung abgesetzt.
Daß es sich um Zeichnungselemente handelt ist sicher. Der von
’
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 1
Heller beschriebene bzcolor ist wohl die einzige Art, deren Elytren
tatsächlich nicht durch andersfarbige Zeichnung abgeändert sind.
Diese Art ist ein echtes Kind der philippinischen Fauna: schwarze
Decken bei rotem Kopf und Thorax. Ich bin der Meinung, daß
hier die allgemeine Ausfärbung am weitesten vorgeschritten ist
und zur Totalität der tiefen Farben geführt hat. Bicolor scheidet
also von vornherein aus.
Alle andern Arten sind in der oben angedeuteten Weise ge-
färbt. Die dunklen Zeichnungspartien sind auf einige Grundformen
zurückzuführen. Es sei hierbei bemerkt, daß eine gewisse Varia-
bilität vorhanden ist. Das ist bei Benutzung der Diagnosen zu
beachten.
a. Der Conradti-Typus
Die Verdunkelung ist am Humerus am stärksten und tief-
schwarz, schreitet dann am Außenrande entlang bis ins hintere
Viertel + tief bleibend, um dann in mehr tiefschwarzbräunliche
Farbe überzugehen. Auf der Innenseite liegen die Zustände ganz
ähnlich. Die Sutura und ihre nächste Umgebung ist immer tief-
schwarz. Nach dem Absturz zu geht die schwarze Farbe in die
Grundfarbe über. Der Absturz ist nur angedunkelt; die innere
Deckenpartie ist frei. Die beiden Regionen der Farbentöne sind
sehr flüssig und gehen ineinander über.
Zu diesem Typus gehören nur die beiden afrikanischen Arten.
b. Der Modigliamii-Typus
Im großen und ganzen ist zu sagen, daß hier entgegengesetzte
Verhältnisse vorliegen als beim a-Typus. Die Humeralgegend ist
vollständig frei. Die helle Partie reicht weit bis ins Deckeninnere
hinein. Amersten färbtsich die Sutura dunkel. Nicht gleich von der
Basis aus, aber doch bald dahinter und erweitert sich nicht selten
schwach keilförmig. Der Außenrand bringt es meist nicht zu dieser
Tiefe, sondern dunkelt nur stark an, doch so, daß die schwarzen
Farbentöne natürlich erkennbar sind. In dieser mittleren Farben-
tiefe bleibt auch die Absturzpartie. Nach vorn zu nimmtdieschwarze
Färbung ab und verschwindet endlich ganz.
Hierher sind folgende Arten zu zählen: Modiglianii, foveolatus
und nigripes. Die Form kommt von Sumatra bis zu den Philip-
pinen vor.
c. Der basale Teil ist verdunkelt.
Hierher möchte ich vornehmlich zwei Arten zählen: crematus
und carinensis. Bei der ersteren Art ist die Verdunklung allgemein
geringer als bei letzterer. Der Umfang der Schwarzfärbung ist
der Variation unterworfen. Auffällig ist die Tatsache, daß die Ver-
dunkelung an den Seiten sich noch schwach fortsetzt. Es besteht
also Tendenz, gleich den in a und 5b besprochenen Arten, sich in
Längsstreifung auszudehnen. Bei carinensis ist der Nachweis
schwieriger, weil die dunkle Partie schon den größten Teil der
Decke umfaßt.
d. Der apicale Teil ist verdunkelt.
8. Heft
12 R. Kleine:
Hierher ist zunächst sondaicus zu rechnen. Sie stellt das direkte
Gegenteil von crematus dar. Die Neigung zur Ausbildung schwarzer
Seitenränder ist gut ausgeprägt. Angulaticeps ist von allen
Arten am ausgedehntesten geschwärzt. Zum sondaicus-Typ ge-
hörig sah ich noch eine unbeschriebene Art von Borneo.
Alle in Typus c und d gehörigen Arten sind sowohl in der Aus-
dehnung der schwarzen Partien wie in der Intensität der Farben-
tiefe variabel. Es ist aber soviel gewiß, daß die dunkle Partie
sowohl an Basis wie Spitze ihren Anfang nehmen kann.
Außer diesen bestimmt dunkelgezeichneten Arten gibt es noch
eine ganze Anzahl, die nach der Diagnose einfarbig sein sollen.
In Wirklichkeit ist das nicht der Fall. Ohne Frage ist die Verdunk-
lung ganz absolut, ist aber, wenn auch nur unsicher, doch auf den
a oder b-Typ zurückzuführen. Hierher wären zu zählen: menta-
weicus, mimus, odhthalmicus, papuensis und Pasteuri,.
Zusammenfassend wäre demnach folgendes zu sagen: die
Gattung ist ein durchaus homogenes Gebilde, eine wirkliche Aus-
nahme macht nur die unter dem Einfluß der Philippinen-Neu-
Guinea-Fauna stehende bicolor. Im übrigen denke ich mir die
Sache so: auf der rötlichbraunen bis weinroten Grundfarbe haben
sich schwarze Farbenelemente ausgebildet, die von vorherrschend
längsstreifigem Charakter sind. Die Längsstreifigkeit kann an der
Basis oder am Apex beginnen. Das sind vielleicht die ursprüng-
licheren Arten. Von dieser Grundfärbung ausgehend, hat eine
seitliche Ausdehnung der schwarzen Partien stattgefunden, doch
nur so, daß der ursprüngliche Umfang, die seitliche Längsstreifung
noch erkennbar ist. Daß meine Ansicht richtig ist, wird durch die
als einfarbig angeführten Arten bestätigt. Immer läßt sich das
Grundschema auf Längsstreifung zurückführen, in keinem Falle
sind auch nur die geringsten Ansätze zur Querbindenbildung vor-
handen. Die zusammenhängenden schwarzen Partieen müssen also
als direkte Anastomosen der seitlichen Zeichnungselemente auf-
gefaßt werden.
48. Hyperephanus Senna
Siehe EPhebocerus.
49. Ephebocerus Schoenherr
Alle Ephebocerus-Arten sind durchaus einheitlich gefärbt. Auf
der rotbraunen Grundfarbe entwickelt sich eine postmediane, hemi-
sphärische bis halbelliptische Makel von meist geringer Intensität.
Ich sah sie aber bei allen Arten. Das Gesamtbild ist also sehr ein-
heitlich. Auch die Gattung Hyperephanus gehört hierher. Die
Einheitlichkeit ist insofern leicht erklärlich, als es sich um eine
zoogeographische Einheit handelt.
50. Anchisteus Kolbe
Die einzige Art, deregrinus, ist wie fast alle Madagaskarbren-
thiden dunkel und einfarbig.
51. Pseudanchisteus Kleine
Einfarbig, kastanienbraune Art.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 13
IV. Trachelizini.
52. Stereodermus Lacordaire
Die Gattung umfaßt 25 Arten. Die größte Zahl davon ist ein-
farbig, in der Grundfarbe von rötlich bis pechschwarz schwankend.
Daß es sich in vielen Fällen um tatsächliche Einfarbigkeit handelt,
habe ich durch Augenschein selbst festgestellt.
Einige Arten haben aber doch Neigung, Zeichnungspartien
zu entwickeln. Die ersten Verdunkelungen liegen an der Sutura.
Diese selbst wird dann total schwarz und die dunkle Färbung
strahlt nach dem Innern auf eine kurze Strecke hin aus. Es sind
nur wenige Arten, die hierher gehören, so: Prlosus und dentipennıs.
Die Gattung würde also ziemlich einförmig sein; die Dunkel-
färbung an der Sutura ist ausgesprochene Längsstreifigkeit. In
keinem Falle sah ich Neigung zur Ausbildung einer postmedianen
Makel, dem ersten Zeichen beginnender Ouerstreifung.
Und doch ist das Bild keineswegs so einfach wie es auf den
ersten Blick erscheint, denn wir kennen noch zu wenig: Arten, um
schon ein abschließendes Urteil zu geben. So fand ich im Dah-
lemer Material noch eine unbeschriebene, bestimmt zur Gattung
gehörige Art, die ganz ausgesprochen querbindig ist. Die gesamte
Basalpartie ist tiefdunkel und ebenso der hinter der Mitte liegende
Teil, der sich nur am Absturz etwas aufhellt. Wir haben also cine,
an sich hellrotbraune, Art von quergestreiftem Typus vor uns.
Es scheint mir nicht zufällig und bedeutungslos, daß die Sutura auch
dort, wo die schwarze Färbung fehlt, noch schwarz geblieben ist.
Wenn demnach auch das Gesamtbild keineswegs so klar ist wie
es auf den ersten Augenblick erscheint, so liegt doch in der primären
Verdunkelung der Suturalpartie System. Nimmt man an, daß die
schwarze Farbe neuere Erwerbung ist, so wäre die n. sp. in ihrer
Querbindigkeit am weitesten progressiv. Andererseits ist die
Längsstreifigkeit der Arten mit schwarzer Sutura so wenig entwik-
kelt, daß diese der Einfarbigkeit viel näher stehen. Eine Reduk-
tion der schwarzen Zeichnungselemente zur Einfarbigkeit wäre gut
erklärlich, wenn diese nicht von Längsstreifigkeit begleitet wäre.
Man müßte sonst annehmen, daß der Übergang zur Einfarbigkeit
auch von der Längsstreifigkeit aus direkt geschehen könnte. Eine
Entscheidung ob und welche Arten phylogenetisch älter bzw. jünger
sind, istkaum zu treffen. Es müßte zuvor entschieden werden, ob der
dunkle Gesamthabitus primär wäre oder der helle. Erst wenn diese
Frage hinreichend klar ist, ließen sich die Zeichnungen in ihrem
Wert genügend beurteilen. -
53. Stereobathes D. Sharp
Alle Arten sind einfarbig, rötlich.
54. Cerobates Schönherr
_ Die Gattung umfaßt braune bis schwärzliche Arten.
Die Mehrzahl der Arten ist einfarbig und ich konnte auch
keine Spur einer Dunkelfärbung nachweisen. Trotzdem muß ich
annehmen, daß die Trennung gegen die gezeichneten Arten keines-
$. Heft
14 R. Kleine:
wegs scharf ist. Im allgemeinen wiederholen sich Zeichnungstypen,
die wir bei den Trachelizini schon gesehen haben. . Es treten zwei
ganz entgegengesetzte Complexe auf. Der crste zeigt ganz ausge-
sprochene Längsstreifung: die Sutura ist verdunkelt und nicht
selten ist Ausbreitung auf die ersten Rippen zu bemerken. Die In-
tensität der Ausfärbung ist wechselnd, zuweilen sehr matt und
schwach. Hierher dürften zu zählen sein: Zristriatus, adustus und
sumatranus, die Zeichnung kann auch fast ganz fehlen. Ferner
usambaricus, debilis und formosanus,
Außer diesem einfachen Typus kommt noch ein weiterer, m. E-
mehr progressiver vor: es hat sich ganz ausgesprochene Qucr-
bindigkeit entwickelt. So bei sulcatus und sulcirostris. Und end-
lich kann die Ausbreitung der dunklen Zeichnungselemente so-
weit fortgeschritten sein, daß nur noch wenig von der braunen
Grundfarbe zurückgeblieben ist: cruentatus, wo nur noch die Decken-
spitze bräunlich erscheint.
Es hat also doch den Anschein, daß die dunklen Farbentöne
spätere Erwerbung sind, denn sonst ist die Entwicklung derselben
nicht gut zu erklären. Die Afrikaner scheinen, wenigstens z. T.,
sehr progressiv zu sein. Es wäre eine monographische Aufarbeitung
nötig, die verschiedenen Elemente auseinanderzuhalten. Auf Grund
der Farbenverteilung kann man sich kein Bild machen, denn es
kommen in Afrika, wo die schwärzesten Arten leben, auch hell-
braune, einfarbige vor.
Jedenfalls fällt die Gattung auch in ihrer jetzigen Fassung,
was Anlage der Zeichnung anlangt, nicht aus dem Rahmen des
Tribus heraus.
55. Trachelizus Schoenherr
In der Gattung finden sich einige Typen wieder, die auch
sonst im Tribus nicht selten sind.
In manchen Diagnosen wird von einer Schwarzfärbung der
Elytren nichts erwähnt, doch fehlt auch diesen Arten die dunkle
Zeichnung meist nicht, sie wird aber öfter recht schwach und un-
klar und ist erst bei genügendem Material zu beobachten. Soweit
ich beurteilen konnte, ist keine Art ohne schwarze Zeichnung.
Am häufigsten ist folgender Typus ausgebildet: es wird eine
postmediane Makel entwickelt, die, von wechselnder Stärke, halb-
kreisförmig oder halbelliptisch von Form ist. Bei manchen Arten
ist auch die Sutura noch verdunkelt, doch ist es durchaus nicht
nötig, daß die schwarzen Partien auch dahin übergreifen. Mit
dieser Makel sind die meisten Arten versehen und wir haben hierin
den Grundtyp der Deckenzeichnung zu erblicken.
Neben dieser Zeichnungsanlage kommen auch noch andre vor.
So kann nur die Sutura geschwärzt sein. Dieser Fall ist selten.
Außer der Sutura kann auch der Außenrand in + großem Umfange,
doch durchgängig nur schwach verdunkelt sein. Auch das tritt
nur vereinzelt ein.
Die Deckenzeiehntngen der Brenthidae 15
Ich möchte mein Urteil über den Gesamthabitus der Decken-
zeichnung bei Trachelizus folgendermaßen zusammenfassen: die
ursprüngliche Längsstreifigkeit ist noch nicht ganz verschwunden.
In wechselnder Stärke ist sie wahrscheinlich auch bei den Arten
noch vorhanden, wo wir sie aus Mangel an Material noch nicht
kennen. Als erstes Zeichen einer evolutionären Entwicklung ist
die postmediane Makel aufzufassen, die sich zwar noch nicht völlig
durchgesetzt hat, aber schon bei den meisten Arten vorhanden
“ist. Die Komposition von Längs- und Querstreifung ist also vor-
herrschend. Wir werden noch schen, daß dieser intermediäre Cha-
rakter im Tribus weiter verbreitert ist und sich bei den größten
Gattungen, aber auch bei mehreren kleineren wiederfindet.
56. Vasseletia D. Sharp
Die Diagnose bei Boheman läßt nicht erkennen, ob die
Decken Makeln tragen. Die Art ist von dunkler Farbe, möglicher-
weise sind sie dadurch verdeckt.
57. Mierotrachelizus Senna
Die Arten sind meist von braunroter Grundfarbe. Tritt Decken-
zeichnung auf, so bewegt sie sich im Rahmen der häufigsten An-
crdnung. Die Sutura ist + dunkel, meist nur bis ins hintere Vier-
tel und es wird eine postmediane Makel entwickelt. Die Zeich-
nungen sind aber öfter so undeutlich, daß sie zu fehlen scheinen.
58. Ceunonus Kleine
Einfarbig kastanienbraun, nur die Sutura verdunkelt.
59. Tulotus Senna
Auch diese Gattung besitzt, gleich den Trachelizus-Arten eine
postmediane Makel.
60. Hoplopisthius Senna
Die meisten Arten sind rotbraun und mit gänzlich fehlender
Zeichnung oder diese ist so schwach, daß sie kaum hervortritt.
Ich sah sie bei mehreren Arten tatsächlich fehlen. Istsie vorhanden,
so tritt sie als postmediane Makel auf. Also ganz im Rahmen der
häufigsten Zeichnungsanlage.
61. Araiorrhinus Senna
Dieasiatischen Artensindalle einfarbig, bräunlich von Farbe und
wechselnd in Tiefe. Nur die afrikanische Fausti ist auf Sutura und
Rippe 1-3 unter Freilassung des Absturzes angedunkelt. Post-
mediane Makel nur bei australicus Senna, im allgemeinen also
Neigung zur Ausbildung des Tribustypus. Keine Intramarginallinie.
62. Miolispa Pascoe
‚ Die Gattung hat keinen einheitlichen Zeichnungstypus. Einige
Arten sind vollständig einfarbig. Entweder schwarz, wie tubercu-
latidennis, paucicostatis, unicolor und bicolor, oder mehr ins Stahl-
blaue schimmernd: coerulans, N onfriedi oder direkt tiefblau wie ebenza.
Fast blauschwarz ist Annae, die, gleich bicolor einen roten Prothorax
besitzt. Die Zahl der einfarbigen Arten ist also nicht ganz gering.
Braune Grundfarbe fehlt vollständig. Alle Vertreter dieser Gruppe
gehören der Neu-Guineafauna, Celebes und den Phillipinen an.
S. Heft
16 R. Kleine:
Eine zweite große Gruppe ist von brauner Grundfarbe, die
Deckenzeichnung wechselt; im wesentlichen ist sie aber nach den
Grundprinzipien der Trachelizini entwickelt.
Eine etwasabweichende Stellung nimmt ephippium ein, deren
Apicalhälfte schon vollständig geschwärzt ist. Da ferner auch
Sutura und Intramarginallinie von schwarzer Farbe sind, so bleibt
eigentlich nur noch ein großer elliptischer Basalfleck über. Sie
lebt auf den Philippinen, daher auch die starke Neigung zur Ver-
dunkelung. Auf jeden Fall ist sie der Träger eines intermediären '
Zeichnungstyps.
Einfach längsgestreifte Arten konnte ich nicht feststellen. Die
Sutura ist bei den hier zu behandelnden Arten immer geschwärzt.
Der Umfang ist wechselnd. In der Regel geht die Schwärzung
über die ganze Decke. In seltenen Fällen reicht sie aber nur bis
zur Mitte. Dann endigt sie an der Deckenmakel (elongata). Die
Dunkelfärbung greift ganz minimal auf den Basalrand über; ich
lege keinen Wert darauf.
Der Grundtypus, den die Zeichnung in dieser Gruppe aufweist,
ist folgender: die Sutura ist verdunkelt, die Verdunklung greift
auch zuweilen noch auf 2 über, selten mehr. Die Intensität der
Verdunkelung ist ziemlich bedeutend, man kann sagen schwarz.
Der Abbruch gegen die hellere Innenpartie ist plötzlich. Auch
der Außenrand ist in ziemlichem Umfang verdunkelt, die Abnahme
gegen das hellere Deckeninnere ist aber nicht so schroff, sondern
geht ganz allmählich vor sich. Die Verdunkelung setzt sich auch
auf den Apex fort. Auf jeden Fall ist aber eine postmediane Makel
in aller Deutlichkeit bei wechselnder Größe vorhanden. Hierher
gehören z. B. Pascoei und crucıata.
Diese Grundzeichnung ist natürlich sehr vielgestaltig. So
kann die Intramarginallinie ganz zurücktreten und nur die Sutura
stärker entwickelt sein. Die Makel bleibt, wenn auch oft nur
schwach, bestehen. Ich nenne hier nigricollis. Am weitesten sah
ich die Reduktion bei hellen Individuen von suturalis und Pygmaea.
In diese Verwandtschaft ist ferner zu stellen: robusta, lineata,
borneensis, intermedia, discors, fraudatrix, impunctata, splendida,
erassifemoralıs.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß hier ein einheitlicher
Verwandtschaftstypus vorliegt. der sich ganz im Rahmen des
Tribustyps bewegt.
Miolispa ist aber dadurch von ganz besonderer Be-
deutung als sie die von mirangenommenen zwei Grund-
typen der Deckenzeichnung vereinigt. (Siehe Abschnitt 2
und 3.) Es läßt sich nämlich folgendes beobachten: die Arten mit
brauner Deckengrundfarbe sind zunächst nach demselben Typus
gezeichnet wie die vorher besprochene Gruppe. Während die
Grundfarbe daselbst ganz einheitlich war, tritt nun, auf Rippe 3
zunächst, eine Komplikation hinzu: diese Rippe ist von gelblicher,
oft sogar ganz heller Farbe. Diese Tatsache ist insofern von prin-
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 17
zipieller Bedeutung, als damit der Beweis erbracht wird, daß die
beiden Grundelemente der Deckenzeichnung sich auf einer Art
vereinigen können und daß die Zeichnung infolgedessen auch auf
eine gemeinsame Urform zurückgeführt werden kann.
Die gelbe Linie auf 3 wird dann auch meist durch die schwarze
postmediane Makel unterbrochen. Der Typus dieser Art der Aus-
färbung ist conjuncta. Auch metallica gehört hierher, ferner granu-
lata. In manchen Fällen tritt die postmediane Makel. nicht so
scharf umschrieben hervor oder sie ist sehr groß und umfaßt einen
größeren Raum als gewöhnlich. Die helle Linie ist dadurch weniger
deutlich, wenigstens in ihren Umrissen unklar, zuweilen auch sehr
verkürzt. Z. B. bei affinis, novae gwineensis, salomonensis, siporana
und anderen. Jedenfalls ist diese Art der Deckenzeichnung im
Gebiete von Neu-Guinea sehr häufig.
Die Gelbstreifung kann sich noch erweitern und auch auf 5
verbreitern, so bei aeneicollis und sororia. In seltenen Fällen ist
auch 4 aufgehellt, Hapuana u. a.
Am abweichensten ist flovolineata, sie ist ganz einfarbig und
nur noch auf 3 sind Rudimente einer hellen Linie sichtbar.
Zusammenfassend wäre zu sagen: Die Zeichnungen der Gattung
Miolispa sind ganz heterogen. Rotbraune und dunkle Arten sind
vorhanden. Die Elytren sind von schwarzen Zeichnungstypen,
die sich ausschließlich im Rahmen der im Tribus üblichen Zeich-
nungsanlage bewegen oder sie verbinden Elemente, die der zweiten
großen Reihe, dem Arrhenodinitypus angehören.
Tritt dieser Fall ein, so können die Rippen 3 und 5, selten auch
4 aufgehellt sein. Der Arrhenodinitypus ist genau erkennbar, wenn
auch nur noch in Rudimenten vorhanden. An Miolispa kann man
also sehen, wie die Entwicklung der Deckenzeichnung, namentlich
die Isolation der einzelnen Typen vor sich gegangen ist.
Es läßt sich ferner nachweisen, daß der Übergang von brau-
nen zu schwarzen Arten auch ohne daß erst Binden gebildet werden,
geschehen kann (edhippium).
Einfarbigkeit ist nicht selten; es werden aber nur blaue, blau-
schwarze oder schwarze Töne entwickelt.
Arten mit rotem Prothorax und schwarzen Decken kommen
vor, auch intermediäre Formen (flavolineata). Letztere noch mit
großen Rudimenten der Rippenzeichnung.
Also alle Entwicklungsstufen sind zu sehen, der Grundtypus
bleibt aber innerhalb der dominierenden Tribuszeichnung.
Der Einfluß der Faunengebiete ist auf die Separation und
Verbreitung der einzelnen Zeichnungstypen unverkennbar.
63. Hypomiolispa Kleine
Über diese Gattung kann ich genauere Angaben machen, da
ich die Arten sämtlich kenne und bearbeitet habe. Der Typus ist
nicht einheitlich, vielmehr kommen alle Übergänge von Längs- zur
Querstreifigkeit vor. Die Letztere nimmt, wie ich noch zeigen werde,
ziemliche Ausdehnung an, ohne daß irgendwelche Neigung besteht
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 8. 2 8. Heft
18 R. Kleine:
zur vollen Einfarbigkeit überzugehen. Die systematische Einheit
aller hierhergehörigen Arten ist sicher. Die Grundfarbe ist bei
allen Arten ein schmutziges Ziegelrot, die Zeichnung ist schwarz.
Die einfachsten Zeichnungselemente und m. E. auch die pri-
mitivsten finden sich bei exarata und sumatrana. Hier ist ganz
ausgesprochene Längsstreifigkeit vorhanden. Bei beiden Arten lie-
gen die Streifen an der Sutura und am Außenrande. Die allge-
meine Ausbreitung nach den Seiten hin ist wechselnd. Während
sumatrana meist nur schmale Streifen besitzt, sind sie bei exarata
oft sehr breit und lassen nur in der Mitte einen hellen, schmalen
Raum frei. In der Richtung von der Basis nach der Spitze ist keine
Variation zu bemerken; die Streifen gehen immer ganz durch. Die
Ausbreitung der schwarzen Zeichnungspartien kann also ev. so
groß werden, daß sie zusammenlaufen ohne Ouerbinden zu bilden.
Ich habe keine Art geschen, wo der Außenrandstreifen gefehlt
hätte. Trotzdem zweifle ich nicht daran, daß auch diese Formen
tatsächlich vorkommen, denn es gibt zahlreiche Arten, die nur
den Suturalstreifen haben; dann allerdings auch noch eine post-
mediane Makel.
Wenden wir uns nun diesen Formen zu. Es läßt sich ohne
Schwierigkeit nachweisen, daß die Tendenz neben dem Sutural-
streifen noch eine postmediane Makel zu entwickeln, bei den Tra-
chelizini ganz ausgesprochen vorhanden ist. Das gilt auch für
Hypomiolispa. Hierher gehören in der Tat die allermeisten Arten;
in der Regel kräftig gefärbt, zuweilen auch matter. Es muß diese
Form der Ausfärbung als ein Übergangstvpus angesehen werden,
der sich noch weiter entwickeln kann. Und zwar folgendermaßen:
Die Makel allein kann sich zur Binde ausdehnen. Diesen Fall
habe ich nicht gesehen, es könnte aber solche Arten geben. In
andern Gattungen sind analoge Bildungen zu beobachten. Daß die
Makel übrigens auch bei Hypomiolispa in Verbindung mit andern
Zeichnungen zur vollen Entwicklung kommt, werde ich noch zeigen.
Abb. 1—8.
Es kann sich hinter der Makel noch eine Querbinde bilden,
die, mehr oder weniger deutlich ausgebildet ist und schrägaufwärts
zum Außenrand läuft. Also: Entwicklung einer ganz ausgespro-
chenen Querbinde und damit Komposition der Längs- und Quer-
streifung. Auch hierher gehören eine ganze Reihe von Arten, so:
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 19
sponsa, Bickhardti, Pasteurı und Fausti. Daß die Binde verschie-
den stark entwickelt ist, erwähne ich nur nebenbei, sie kann sich
auch leicht zu einer zweiten Makel reduzieren.
Es kann aber auch ein anderer Fall eintreten. Die Binde kann
fehlen, vollständig, dagegen kann sich der Absturz in wechselnder
Stärke und Deutlichkeit schwärzen. Solche Formen
kommen merkwürdigerweise bei Pasteur!: und Fausti
vor. Ich erwähnte die Arten schon im vorigen Ab-
schnitt. Ich kann mir über diesen dimorphen Zustand
noch kein Urteil erlauben. Soviel ist aber ganz sicher,
daß nämlich die postmediane Binde niemals mit dunk-
lem Absturz einhergeht.
Die Längs- und Querstreifigkeit ist also in der
Gattung kombiniert. Es sind noch weitere interessante
Formen zur Ausbildung gekommen. Ich nenne zunächst
die Zeichnung bei ceylonica. Der primäre Suturalstreifen
ist scheinbar unterbrochen und in die Flecken aufgelöst.
Der erste liegt keilförmig an der Basis, der zweite an
der Mittelbinde, der dritte ist ein Teil der Absturz- app. 9.
zeichnung. Das erste und auch einzige Mal, daß ich die
Sutura nicht ganz intakt sah. Der Außenrand ist am Humerus
breit schwarz, verengert sich dann zwar, unterbricht sich aber
nicht, sondern verbindet die andern Zeichnungskomplexe mit-
einander.
Zum ersten Male tritt ein neues Moment in Erscheinung,
nämlich: Die Mittelmakel hat sich zur Querbinde verbreitert und
reicht bis zum Außenrande, sich daselbst verbreiternd
und in den schwarzen Außenrand mündend. Hier ist
der Beweis erbracht, daß die Makel sich zur vollkom-
menen Binde ausdehnen kann. Von der hinteren
Binde fehlt jede Spur, dagegen ist der Absturz schwarz.
Damit ist der vollkommenste Grad der Ausfärbung
aber noch nicht erreicht. Es kann die Sutura vollständig
erhalten sein, ebenso der Außenrand. Die Mittelmakel
bildet mit Letzterem eine schräge Anastomose und
auch die hintere Binde, die schon bei sponsa usw. zu
finden war, ist in noch größerer Ausdehnung vorhanden.
Also bestimmt 2-bindig. Mit dem Auftreten der hintern
Binde wird der Absturz hell. Ich sah diese Art der
Ausfärbung bei nupta und trachelizoides. NER 0
Und endlich kann auch noch eine Basalbinde en-
stehen, so daß ganz deutliche 3-Bindigkeit vorhanden ist. Das
sah ich bei elegans.
Es sind also tatsächlich alle Übergänge vorhanden, die über-
haupt denkbar sind: Schmale Längsstreifigkeit entwickelt sich
zur breiten. Als erste Anfänge querer Zeichnungselemente tritt
zuerst eine postmediane oder mediane Makel auf, hinter der noch
eine zweite liegen kann, die sich sogar zur Querbinde ausbildet.
PS 8. Heft
20 R. Kleine:
Tritt dieser Fall ein, so bleibt der Absturz hell. Ferner: Die
Mittelmakel kann sich zur Binde erweitern, die hintere fehlt, dann
ist der Absturz dunkel. Es kann sich Mittel- und Hintermakel
bilden, der Absturz ist hell, und endlich, die Ausbreitung der schwar-
zen Zeichnung kann soweit progressiv werden, daß nur noch die
rötlichen Flecken bleiben. Damit ist der Weg bis zur vollständigen
Einfarbigkeit nur noch ein kurzer und der Entwicklungsgang, wie
hin die Deszendenz will, ist hier klar gekennzeichnet.
Auf jeden Fall eine sehr interessante Gattung.
64. Miolispoides Senna
Die einzige Art, birmanicus, ist längsstreifig. Auf den rot-
braunen Decken ist die Sutura immer, zuweilen auch der Außen-
rand schwarz. Es ist also eine Zeichnung, wie sie Hypomiolispa
exarata hat. Anlage zur Makelbildung ist nicht vorhanden.
65. Higonius Lewis
Alle Hıigonius-Arten sind in der Ausfärbung durchaus ein-
heitlich. Die + dunklen oder hellen bräunlichen Arten haben eine
schwarze Sutura, an der sich eine postmediane Makel anschließt.
Der Außenrand ist oft nicht gezeichnet, doch kommen auch daselbst
Verdunkelungen vor. So z. B. bilobicollis, deren Humerus noch
geschwärzt ist. Von hieraus erstreckt sich dann eine + aufgehellte
schwärzliche Partie gegen den Absturz, erreicht ihn aber nicht.
Also typische Zeichnungsanlage der Miohispa-Verwandtschaft sens.
lat.
66. Careinopisthius Kolbe
Entspricht der vorigen Gattung. Sutura und mediane Makel
schwarz. Die Makel kann sich auch zur Binde erweitern ev. auch
sehr obsolet werden. Sonst ohne Besonderheiten.
67. Taphrocomister Senna
Es ist dieselbe Zeichnung vorhanden.
68. Cordus Schoenherr
Die Gattung scheint auf den ersten Blick der nötigen Einheit-
lichkeit zu entbehren. In Wirklichkeit ist das nicht der Fall. Einige
Arten, so Kraatzi sind von so dunkler Grundfarbe, daß die schwar-
zen Zeichnungen nicht mehr in Erscheinung treten. Bei helleren
Arten kann man aber überall feststellen, daß die Sutura + schwarz,
manchmal sogar tiefschwarz ist. Einen Übergang auf die Rippen
konnte ich dabei nicht feststellen, auch der Außenrand blieb hell.
Makeln im postmedianen Teil fehlten vollständig.
69. Perieordus Kolbe
Die einzige Art laticeps ist dunkel kastanienbraun einfarbig.
70. Bothriorrhinus Fairmaire
Ich kann mir über diese Gattung kein Urteil erlauben.
71. Eusystellus Kleine
Einfarbige, rotbraune Art.
72. Amorphocephalus Schoenherr
Umfaßt nur einfarbige rotbraune bis tiefviolettbraune Arten.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 21
73. Hadramorphocephalus Kleine
Einfarbige ziegelrote Art (Calvei Pow.)
74. Acramorphocephalus Kleine
Umfaßt nur rotbraune, + dunkle, einfarbige En ten.
75. Mieramorphocephalus Kleine
Nur einfarbige rotbraune Arten umfassend.
76. Leptamorphocephalus Kleine
Einfarbige ziegelrot bis pechschwarze Arten umfassend.
77. Kleineella Strand
Rotbraune bis pechschwarze, einfarbige Arten umfassend.
78. Symmorphocerus Schoenherr
Die Gattung umfaßt meist dunkelbraune bis violettbaune
Arten, Deckenzeichnung konnte ich in keinem Fall auffinden.
Jedenfalls dürfte sie nicht umfangreicher sein als bei andern Tribus-
angehörigen.
79. Diastrophus Perroud
Die einzige Art, planıtarsus Pow. ist einfarbig.
80. Perisymmorphocerus Kleine
Umfaßt nur einfarbige rotbraune Arten.
81. Paussobrenthus Gestro
Diese neue, mirmekophile Art von Gestalt eines Amorphoce-
phalus ist auch von ebenso braunroter Farbe, in der Diagnose heißt
es: „Ha lo stesso colore castagno dell Amorphocephalus coronatus.‘‘
Auf den Decken sind in der Abbildung zwar wie zwei Makeln zu
sehen, die Diagnose sagt aber nichts davon. Da die Amorphoce-
phalus-Verwandtschaft ganz allgemein kastanienbraun einfarbig
ist, ist das auch hier anzunehmen.
82. Myrmecobrenthus Kleine
Einfarbige violettbraune bis violettschwärzliche Art. Von Ma-
keln ist nichts zu bemerken.
V. Arrhenodini.
3. Mesitogenus Kleine
Die Lage der Schmuckflecken entspricht dem Arrhenodini-
typus, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, läßt jedenfalls
keinen Zweifel darüber aufkommen, daß .die fast Amorphoce-
phalus ähnlich sehende Art wirklich zu den. Arrhenodini gehört
und nicht etwa zu den Trachelizini. Beachtenswert ist das Fehlen
der Streifen auf 5 an der Basis und 9 am Absturz. Siehe auch
Prophthalmus.
84. Prophthalmus Lacordaire
In der Deckenzeichnung der Prophthalmus-Arten besteht große
Übereinstimmung. Ich habe fast alle Arten monographisch be-
arbeitet und der Schmuckfleckenzeichnung genauere Beachtung
gewürdigt. Die Anlage der einzelnen Zeichnungselemente ist kein
Produkt des Zufalls, sondern. von bestimmten Gesetzen abhängig,
die zu erforschen eine dankbare Aufgabe ist.
8. Heft
22 R. Kleine:
Die Sutura bleibt unberücksichtigt, sie ist niemals
in den Kreis der Schmuckzeichnungen mit einbezogen.®)
Auf der ersten Rippe sah ich nur bei wenigen Arten an der
Basis oder hinter der Mitte einen kurzen Streifen und auch dann
nur undeutlich und meist überhaupt ganz fehlend. Es besteht
also wenig Neigung zur Ausfärbung. Praktisch wäre zu sagen:
Die erste Rippe ist frei.
Abb. 26—40.
Auf der zweiten dagegen ist unter allen Umständen wenig-
stens an der Basis +ein langer Schmuckstreifen. In der Regel ist
er kurz, zuweilen, z. B. bei tridentatus sehr kurz. Von besonders
auffallender Länge ist er nur bei den Arten östlicher Provenienz:
tricolor und planipennis. Also bei Philippiniern und Neu-Guineatie-
ren. Da diese Faunengebiete miteinander verwandt sind, ist die Ver-
längerung nur der hierhergehörigen Arten von Bedeutung. Die
Schmuckzeichnung ist aber nicht nur an der Basis, sondern auch
an weiteren Stellen vorhanden. So halte ich es für sehr wichtig,
daß auf dem Absturz sich auch eine kurzer Streifen findet, der
nur bei der, auch sonst ganz apparten Planipennis nicht wieder-
findet. Ich halte diese Art auch sonst für einen Außenständer. Die
Streifchen an Basis und Spitze müssen m. E. Korrelationen sein.
Außer diesen beiden grundsätzlich vorhandenen Streifen wird
mindestens noch ein immer nur kurzes Streifchen postmedian
entwickelt. Es kann ganz reduziert sein, fehlt aber niemals und
ist im wesentlichen auch immer an derselben Stelle zu finden.
Nur in Ausnahmefällen ist auch in der vorderen Hälfte noch ein
kurzes Streifchen zu finden, daß ich bei zwei Arten, ruficornis und
tridentatus für Anastomosen des Basalstreifens halten muß, beide
*) Die Abbildungen sind auch dementsprechend gezeiehnet, sonst
ist die Sutura als 1. Rippe gerechnet. (Siehe daselbst.)
ID
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 23
sind kurz und nicht zu weit getrennt. So blieb eigentlich nur
mutabilis übrig, wo möglicherweise eine Spontanbildung vorhanden
sein könnte.
Die dritte Rippe ist nie ohne Schmuckstreifen, die Anordnung
ist ganz gesetzmäßig. In der Regel ist es so, daß vor und hinter
der Mitte ein kurzes Streifchen gebildet wird, daß sich dem
auf der zweiten entweder anlegt oder in einiger Entfernung davon
bleibt. Der erste Fall tritt bei Arten mit langen. Basalstreifen auf
2 ein, also tricolor und planipennis. Während bei den Elytren noch
Tendenz zur Ausbildung kurzer Streifen besteht, und damit die
Entstehung von Querbinden begünstigt wird, ist das bei Planı-
pennis nicht der Fall. Hier wird. nur ein langer Streifen. entwickelt,
der so lang ist, wie die bei andern Arten vorhandenen zwei Makeln
zusammen, einschließlich des dazwischenliegenden Leerraumes. Also
auch hier nimmt diese Art eine besondere Stellung ein. Nur in
einem Falle hatte die Rippe 3 auch an der Basis ein Streifchen und
auch dann schwach: mutabilis. Ich halte es für keinen Zufall, daß
der bei derselben Art zuweilen zu findende Basalstreifen auf 1
meist ganz rudimentär ist; es sind eben fremde Elemente, die in
die Gesamtanlage der Schmuckzeichnung nicht hineinpassen.
Die vierte Rippe trägt bei allen mit Ausnahme von planipennis
meist zwei kleine Streifen, die neben denen der auf der 3. liegen,
nur bei Zricolor sah ich ihn vereinzelt im vorderen Drittel fehlen.
Also auch hier ziemliche Konstanz.
Am wenigsten. System ist auf Rippe 5 und 6 zu finden. Die-
jenigen. Arten, die zur Ausbildung von. Querbinden neigen, haben
auch auf 5 und 6 ungeschwächte Streifen, sonst sind sie zuweilen
schwach und können, namentlich auf 6 auch ganz fehlen.
Von ganz besonderem Interesse sind Rippe 7 und 8 insofern,
als sich auf ihnen ein recht konstanter kleiner Zeichnungskomplex
findet. Derselbe liegt entweder im vorderen Drittel oder doch dicht
vor der Mitte. Nur in seltenen Fällen fand ich 7 auch ım
hintern. Drittel, so bei fotens, wo überhaupt ausgesprochene Nei-
gung zur Bindenbildung besteht. Wie auch die Gestaltung im
Einzelnen sein mag, immer sind die Streifchen auf 7 und 8 Teile
einer Querbinde, miteiner einzigen Ausnahme, wie eben ausgeführt.
Bei einigen Arten fehlen die Streifen ganz, so bei Zricolor in. allen
Formen und bei planipennis. Auch hierin spiegelt sich der beson-
dere Charakter dieser Arten wieder.
Trotz der Streifigkeit der Einzelfiguren ist die Ausbildung
von Querbinden ganz auffallend konstant. Tatsächlich haben mit
Ausnahme von planipdennis alle Arten Querbinden entwickelt, deren
eine vor, die andere hinter der Mitte liegt. Am stärksten und rein-
sten ist der Bindentypus bei ?Dotens und Heikertingeri zur Durch-
bildung gekommen. Bei ersterer Art am reinsten. Die meisten
Arten haben nur rudimentäre oder vielleicht auch primitive Binden
entwickelt und zwar kann die Reduktion sowohl die hintere wie
dic vordere betreffen.
3. Heft
24 R. Kleine:
Zusammenfassend wäre alco zu sagen: Auf der zweiten Rippe
ist an. Basis und Spitze ein + großer Streifen vorhanden, der an
der Spitze nur selten fehlt. Vor und hinter der Mitte kommt eine
nach vorn-außen-oben bzw. hinten-außen-unten stehende Quer-
binde zur Ausbildung, die nur bei einer einzigen Art wirklich feblt.
Die einzelnen Figurenelemente sind sehr konstant.
Damit steht Prophthalmus nicht mehr auf primitivster Ent-
wicklungsstufe. Die Längsstreifung ist schon zur deutlichen Quer-
bindenform übergegangen und nur auf Rippe 2 haben sich die
ursprünglichen Elemente hartnäckig gehalten. Bei den Arrhe-
nodini, wie wir noch sehen werden, eine häufige Erscheinung.
85. Baryrrhynehus Lacordaire
Bis zu einem geswisen. Grade wiederholen sich die bei Proph-
thalmus gefundenen Ergebnisse. Vor allen Dingen erscheint es
mir wichtig, daß die östlichen Faunengebiete vor allem die Phi-
lippinen und Neu-Guinea wieder eine Sonderstellung einnehmen.
Die Gesetzmäßigkeit in der Zeichnung ist auch bei Baryrrhyn-
chus bestimmt nachweisbar, wenn auch die grundsätzliche Anlage
etwas anders ist.
Die Sutura scheidet bei der Besprechung aus, sie ist niemals
hellgefärbt. Rippe 1. Reguläre Gelbstreifigkeit ist nicht so selten
und nicht als Ausnahme aufzufassen. Zirka 50 % aller mir be-
kannt gewordenen Arten hatten auf der ersten Rippe Schmuck-
streifen. Zieht man davon die Arten von den Philippinen und
Neu-Guinea ab, so wird der Prozentsatz noch größer. Die Streifen
können entweder am Absturz oder in der Mitte auftreten, niemals
an der Basis. Länge wechselnd aber durchgängig kurz. In ganz
extremen Fällen ist die Streifung sogar auf der Mitte und am Ab-
sturz vorhanden.
In der Ausfärbung von Rippe 2 besteht mit der vorigen Gattung
prinzipielle Übereinstimmung. An der Basis ist-zunächst ein +
langer Streifen vorhanden. In der Regel ist er von auffallender
Länge, bei den östlichen Arten sogar sehr lang, wirklich kurz sah
ich ihn nur bei Poweri. Hinter dem basalen Streifen wird nur in
einem Falle (miles) ein kurzes Streifchen antemedian. gebildet,
sonst sind nur postmediane Streifchen zu sehen, die in genau den-
selben Stellen liegen wie bei Prophthalmus. Endlich ist auf dem
Absturz ein ganz ähnlicher Streifen wie an der Basis vorhanden,
nur immer kürzer. Er fehlt bei keiner Art.
Überblickt man die Zeichnungen, so ist das Bild ein sehr un-
ruhiges und verworrenes. Aber der Schein trügt. Verfolgt man den
Verlauf der Streifchen auf Rippe 3, so kann man sich von der
einheitlichen Anordnung leicht überzeugen. Es werden auch nur
immer zwei kleine Streifen, einer vor, der andere hinter der Mitte
entwickelt. Ausnahmen sind sehr gering und vielleicht rein zu-
fällig. Nur Schröderi und solidus nehme ich aus, vielleicht auch
indocılis. Also wieder Arten mit östlicher Provenienz. Im übrigen
ist das Prinzip in der von mir angegebenen Weise streng durch-
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 25
geführt. Das unruhige Bild kommt nur dadurch, daß Stellung
und Länge der Streifen wechseln. Die prinzipielle Anordnung ist
einheitlich.
Ein weiteres Moment von grundsätzlicher Bedeutung ist die
Lage der Schmuckstreifen auf Rippe 4. Mit Ausnahme von zwei,
ochraceus und solidus, ist an der Basis ein ganz kurzes Streifchen
vorhanden. Mag auch die sonstige Entwicklung sein wie sie will,
dieser Basalstreif ist vorhanden. Unterzieht man die weitere Ent-
wicklung der Schmuckstreifen einer Musterung, so besteht keines-
wegs Regellosigkeit. Durchgängig sind außer den Basalstreifen
noch zwei weitere vorhanden, die, von. verschiedener Länge, meist
vor und hinter der Mitte liegen und nur in Ausnahmefällen auch
auf dem Absturz zu finden sind; dann nur rudimentär. Jedenfalls
ist der Absturzstreifen nicht eine primäre Erscheinung. Eine ab-
weichende Stellung nehmen nur die Arten östlicher Provenienz ein.
Schröderi hat den Basalstreifen, aber alle andern sind zusammenge-
schmolzen und bilden eine lange, auf der Mitte liegende Linie.
Ochraceus hat nur einen Streifen hinter der Mitte, bei lineicollis
fehlt derselbe vor der Mitte, zndocilis hat nur den Basalstreifen
und bei solidus ist die Rippe ganz frei. Diese Arten sind also für
sich zu bewerten.
Abb. 11—25.
Die 5.—7. Rippe entbehren der Gesetzmäßigkeit. Während
die Anordnung bei manchen Arten, 2. B. andamanicus, merocephalus
und discolor sehr regelmäßig ist, geht sie bei andern ganz ver-
- loren, wodurch das buntc, verworrene Bild der Deckenzeichnung
im Wesentlichen seinen Grund hat.
Von ganz besonderer Bedeutung scheint mir Rippe 8 zu sein.
Im basalen Teil ist sie meist frei oder doch nur unbedeutend ent-
8. Heft
26 R. Kleine:
wickelt, im Gegensatz zu den Östtieren, die immer einen langen
Basalstreifen auf 7 und zuweilen auch auf 8 haben. Am Absturz
findet sich immer ein kürzeres Streifchen, das selten auch verlän-
gert vorkommt (Schröderi) und in den seltensten Fällen ganz fehlt
(solidus) oder auf 9 verschoben ist (ochraceus).
Zusammenfassend wäre also zu sagen. Es bestehen zwei yoRE
ständig getrennte Typen, deren erste alle Arten der Gattung
Baryrrhynchus, die zweite die Untergattung Eupsalomimus um-
faßt. Die erste Gruppe charakterisiert sich folgendermaßen: 1.
Rippe mehrfach gezeichnet, 2. an der Basis immer mit + langem
Basalstreifen, je einem vor und hinter der Mitte und auf dem Ab-
sturz, 3 mit Streifen vor und hinter der Mitte in wechselnder
Stellung, 4. an der Basis stets gestreift, sonst wie 3, 5—7 wechselnd,
letztere nicht mit langem Basalstreifen, 8. auf dem Absturz immer
gestreift. Die Neigung zur Ouerbindenbildung ist sehr groß, z. T.
schon vollständig durchgeführt, so daß Längsstreifigkeit ganz in
den Hintergrund tritt, so: discolor, andamanıcus, merocephalus. Die
Binden liegen vor und hinter der Mitte. Zuweilen besteht auch
Neigung auf dem Absturz selbst eine Binde zu entwickeln (discolor).
Das Bestreben, Binden zu entwickeln ist bei allen Arten, wenn auch
zuweilen (rudis) noch in geringerem Maße nachweisbar. Doch ist
zu bedenken, daß hier die Variation auch noch von Einfluß ist.
Jedenfalls haben die eigentlichen Baryrrhynchus-Arten als ziem-
lich progressiv zu gelten. Die Längsstreifenperiode ist überwunden
und nur noch an bestimmten Zeichnungsanlagen (auf Rippe 2.
und 4. an der Basis und 8. am Absturz) zu erkennen. Dort haben
ich die Relikte hartnäckig gehalten.
Die zweite Gruppe steht dem direkt gegenüber. Hier ist ganz
ausgesprochene Längsstreifigkeit zu finden, die nur bei ochraceus
und bneicollis, zwei verwandte Arten, durch eine leichte Binde hin-
ter der Mitte gestört wird. Die grundsätzlichen Anlagen der Längs-
streifigkeit: Lange Streifen auf 2 und 8 sind auch hier noch meist
vorhanden. Darum halte ich diese Fakta auch für so wichtig.
Aber jede Neigung zur Bindenbildung fehlt, es werden meist nur
auf wenigen Rippen und dann sehr lange Streifen entwickelt,
sodaß in Wirklichkeit ganz entgegengesetzte Verhältnisse vorliegen
als bei Baryrrhynchus 1. sp. Die Verwandtschaft ist nur ganz locker
und ich hätte besser getan, die Untergattung s. Z. als berech-
tigte Gattung ganz abzutrennen.
86. Debora Power
Die Gattung umfaßt angeblich zwei Arten, deren Berechti-
gung mirzweifelhaft ist. Ich halte sie nur für eine. Die Untersuchung
der Deckenzeichnung hat meineVermutungen durchaus bestätigt,
denn die beiden Arten sind faktisch nicht zu unterscheiden. Die
Zeichnung ist im allgemeinen unklar und äußerst variabel. Im
Wesentlichen findet sich der Arrhenodinitypus wieder. Auf 3
ist normale Durchbildung, auf 5 fehlt aber der Basalstreif. Ganz
deutlich prägt sich die Tendenz zur Bildung von Querbinden aus.
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 27
Die antemediane, nach außen-oben gerichtete Binde ist zwar oft
so weit entwickelt als die in entgegengesetzter Richtung laufende
postmediane. Es finden sich bei einzelnen Individuen aber oft
Anzeichen, daß die Binden Neigung zur vollen Durchbildung haben.
Sehr beachtenswert ist die Apicalbinde, die aber auch von 5—7
zuweilen sehr hinfällig sein kann.)
87. Agriorrhynehus Power
-Die Stellung der Gattung ist insofern interessant, als sie
einen intermediären Charakter hat. Die Gesamtanlage stimmt
zunächst mit Prophthalmus überein insofern, als auf der Basis der
Rippe 4 kein Schmuckstreifen befindet, auch nicht andeutungs-
weise, während er der Baryrrhynchus-Verwandtschaft durchgängig
eigen ist. Was mit letzterer Gattung aber verbindet ist der Um-
stand, daß sich an der Spitze von 8 ständig ein Streifchen befindet,
das, von normaler Länge Baryrrhynchus vollständig gleicht. Bei
Prophthalmus fehlt dieser Spitzenstreifen aber auf jeden Fall.
Im übrigen ist die Anlage der Schmuckstreifen in seinen Grund-
lagen den beiden Gattungen gleich. 1. meist frei, 2. an Basis und
Spitze ferner ante- und postmedian, 3.—5. nur ante- und postme-
dian. Nur Borrei hat auf 4 an der Basis einen langen Streifen,
der mit dem kleinen Basalfleck der Baryrrhynchus-Arten nichts
zu tun haben kann und anderer Enstehung ist. Von 5—7 ist die
Anlage nicht ganz einheitlich. Entweder, es werden ante- und
postmediane Streifchen gebildet oder nur einer von beiden. 6 kann
zuweilen ganz frei sein. 7 und 8 haben antemediane Streifchen,
die beieinander liegen, eine häufige Erscheinung. 8 auf dem Ab-
sturz immer mit Streifen. :
Die vor und hinter der Mitte liegenden Streifen sind immer
zur Querbinde verschmolzen, die bei guadrituberculatus und undu-
latus geschlossen ist. Die Binden gehen von innen nach außen
keilförmig zusammen. Bei Borrei ist die Grundanlage. auch vor-
handen, nur sind die Binden etwas steiler und unruhiger, sonst
aber nach denselben Prinzipien gebaut wie bei den andern
Arten.
Zusammenfassend wäre zu sagen: Agriorrhynchus ist nach
dem Grundtyp der Arrhenodini gebaut. Sie ist intermediär und
steht zwischen Prophthalmus und Baryrrhynchus. Während quadri-
tuberculatus und undulatus durchaus die Mitte zwischen den bei-
den Gattungen halten, ist Borrei näher an letzterer liegend. Phy-
logenetisch muß sie von gleichem Alter sein wie die beiden ange-
zogenen Genera.
5) Bei Biker und vielen an en: Gattungen sofern nichts besoderes
bemerkt ist, ist die Sutura als 1. Rippe angenommen. Bei Prophthalmus,
Baryrrhynchus, Eupsalis und Gyalostoma mußte die Gesamt bezeichnung
geändert werden, weil die schon vorhanden Abbildungen keine Sutura in
der Zeichnung haben. Übrigens sind die Autoren in der Zählung der
Rippen auch nicht einheitlich. Ich nehme aber 1 als Sutura an.
S. Heft
28 R. Kleine:
88. Arrhenodes Schoenherr
Über die Arrhenodes-Arten konnte ich kein klares Bild gc-
winnen, weil die heute in den Genera Inscctorum zusammenge-
faßten Arten zum gewissen Teil überhaupt kcine Arrhenodes sind.
Ich konnte also nur diejenigen Arten heranziehen, über die ich
mir ein einigermaßen zuverlässiges Bild machen konnte. Die Arten
haben zwar keine große Neigung zur Variation, doch ist solche
bestimmt vorhanden. Das gilt namentlich für die kleinen Basal-
strcifchen, die außer auf 5 auch auf 7, ja sogar noch weiter nach
außen vorkommen können. ‘Übrigens kann der mir primär er-
scheinende Streifen auf 5 an der Basis auch ganz fehlen und auf
7 usw. vorhanden sein. Hier ist also bestimmt eine durchaus
beachtenswerte Verschiebung der Zeichnungselemente zu beob-
achten.
Im übrigen ist bei allen Arten eine auffällige Gesetzmäßig-
keit zu erkennen, die sich in folgende Punkte fassen läßt: Auf. 3
wird in jedem Falle ein recht ansehnlicher Basalstreif entwickelt.
Derselbe kann sich zuweilen etwas verkürzen, bedeckt aber nor-
mal doch immerhin 1, der Gesamtlänge. Antemedian wird dann
meist keine Zeichnung mehr entwickelt, postmedian entweder ein
reincr Punkt oder doch nur ein kurzes Streifchen. Am Absturz
findet sich dann der übliche Streifen in normaler Länge. Von
4—7 wird dann ein antemediane Binde entwickelt, die nach vorn
aufwärts geht und meist aus kleinen Zeichnungselementen be-
steht. Bei 8 mündet die Binde dann in den Posthumeraälstreifen,
welcher auf 9 fehlt. Bei den allermeisten Arten ist diese Binden-
form sicher durchgeführt, natürlich unter Berücksichtigung art-
licher Differenzen und individueller Variation.
Der Vorderbinde entgegengesetzt findet sich dann eine post-
mediane in der Richtung nach unten-außen. Sie kann von 3—8
reichen, ist bei manchen Arten aber auch kürzer und auf 6 nicht
selten unterbrochen.
Das unruhigste Bild sah ich bei funebris, doch wird das Gesamt-
bıld dadurch keineswegs beeinträchtigt. Auf 8 ist immer ein Post-
humeralstreifen vorhanden, bei 9 fehlt dieser; auch der Apical-
streifen ist niemals zu sehen.
Zusammenfassend wäre zu sagen: Bestimmter Arrhenodini-
typus. Normale Entwicklung der Suturallinie, Variation der klei-
nen Basalstreifen, dünne, divergierende Binden ante- und postme-
dian, Posthumeralstreifen auf 8, Fehlen derselben auf 9, kein
Apicalstreifen daselbst.
89. Rhynchoneus D. Sharp
Die Gattung umfaßt nur eine Art, die Beurteilung hat daher
nur Wert einer Artcharakterisierung. Der Typus wird dadurch
gekennzeichnet, daß nur die dritte Rippe noch an Basis und Spitze
die bekannten Streifchen besitzt, auf 5 an der Basis und 9 am
Absturz fehlen sie. Wohl aber ist noch ein Streifchen auf 8 am
Basalteil vorhanden, was von Wichtigkeit ist, weil dies sicher
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 29
als Rudiment der Intramaginallinie aufzufassen ist. Im übrigen
ist Neigung zur Bindenbildung ganz unverkennbar, wenn die Ge-
samtentwicklung auch nur recht schwach ist. Wenn die Decken-
zeichnung konstant ist, würden allerdings die Binden einen um-
gekehrten Verlauf nehmen wie z. B. bei Prodhthalmus und anderen,
sie sind eng an der Sutura und gehen gegen den Rand hin aus-
einander.
Also keine prinzipielle Abweichung vom Arrhenodestyp.
90. Cacopsalis D. Sharp
Auch diese Gattung umfaßt nur eine Art, die sich durch die
große Ausdehnung der gelben Zeichnungselemente kennzeichnet.
Über das Verhältnis zum Arrhenodinityp wäre zu sagen: Der an
der Basis von Rippe 3 liegende Streifen ist vorhanden, ebenso der
ante- und postmediane Streifen und ein langer Streifen auf dem
Absturz. Also ausgeprägter Arrhenodinitypus. An der Basis von
5 findet sich gleichfalls ein kräftiger Flechen, der von den auf 4
und 6 befindlichen eingeschlossen wird. Ein ganz außergewöhn-
licher Fall. Es ist also eine starke Verbreiterung der bunten Basal-
partie zu konstatieren.
Sehr auffällig und mir nicht näher erklärbar ist der lange
Streifen auf 4, der die Basis mit der Mittelbinde verbindet.
Es haben sich ganz deutlich drei Ouerbinden entwickelt. Die
erste, in charakteristischem Verlauf von innen-oben nach außen-
unten, eine zweite postmediane, robust und zusammenhängend
von innen-unten nach außen-oben undendlich, was ich sonst wenig
beobachtet habe: bestimmte Neigung zur Ausbildung einer Ab-
sturzbinde. Das ist umso merkwürdiger als auf 9 der Apicalstreci-
fen fehlt. Die ganze Sache wird aber klarer, wenn man berück-
‚sichtigt, daß die Streifen auf 8—10 in der Intramarginallinie ihren
Ursprung haben. Gerade bei Cacopsalis ist diese Linie aber ganz
zurückgebildet und das Fehlen des Apicalstreifens auf 9 ist daher
wichtig für die Gesamtbeurteilung.
Darnach ist die Gattung als ziemlich progressiv anzusehen,
denn auch die verschieden langen Streifen des Absturzes sind doch
nur Teile einer Binde. Die punktförmigen auf 4—7 können auch
länger sein. Das Material ist noch zu wenig umfangreich um ur-
teilen zu können.
91. Hemipsalis D. Sharp
In dieser Gattung ist der Arrhenodinitypus weiter entwickelt.
Zwar finden sich noch ganz bestimmte Anzeichen dafür, daß die
Ableitung an einer Sutural- und Intramarginallinie stattgefunden
hat. Auf 3 sehen wir nicht nur die Streifen auf Basis und Absturz,
sondern auch noch auf und hinter der Mitte. Also ganz charak-
teristische Trennung in vier Streifchen, nur mit dem einen Unter-
schied, das der hinter der Basis liegende nicht antemedian ist,
sondern direkt median. Die Anlehnung an die Intramarginallinie
ist noch sehr groß, auf 9 am Apex noch streifige Verlängerung,
also ganz typisch.
8. Heft
30 R. Kleine:
Im allgemeinen halte ich die Gattung für schr progressiv,
denn es sind ganz ähnlich wie bei Cacopsalis, drei Querbinden
entwickelt, nur noch viel deutlicher und kompakter. Die erste
antemedian von 5—-9 reichend, die zweite, median von 2—-9 und
die dritte, nicht eigentlich eine Absturzbinde, sondern postmedian
ebenfalls von 2—9.
Ist also auch die Längsstreifigkeit in ihrer Urform deutlich
zuerkennen, so ist der fortgeschrittene Charakter der Gattung doch
ganz auffallend.
92. Eupsalis Lacordaire
Ich habe Eupsalis in einer monographischen Arbeit zerlegt
in Eupsalis i. sp., Schizoeupsalis und Platysystrophus. Erstere
als Subgenus, letztere abgetrennt und als Genus betrachtet.
a. Eupsalis ı. sp.
Bei genauem Vergleich ist größte Anlehnung an Baryrrhyn-
chus zu konstatieren. Basalstreifen auf 3 länger, auf 5 kurz und
meist noch Apicalstreifen auf 9, aber nicht immer. Neigung zu
unruhiger Querbindenbildung, ganz wie dort. Übcr die artlichen
Differenzen wäre zu sagen: Auf 2 findet sich nicht selten ein +
großer, meist aber nur kleiner Streifen. Derselbe kann im Anschluß
anjede andre Zeichnungsanlage auftreten, 2 an der Basis (somalica,
2:
Abb. 41—47.
vulsellata), an der postmedianen Binde bei den allermeisten Arten,
an der Absturzbinde: somalica, taruensis, vulsellata, gentilis. Die
Streifen auf 2 sind also kein untergeordnetes Moment. 3 ist von
üblicher Anordnung, doch ist zu bemerken, daß außer gentilhs
keine Art antemedian gestreift ist. 4 ist nicht einheitlich. Die oft
beobachtete Neigung, zur Bindenbildung beizutragen ist auch hier
ganz unverkennbar. Meist zu den ante- und postmedianen Binden,
doch auch zur Apicalbinde. Es kommt sogar nicht selten vor,
daß auch im Basalteil hinter den Streifen auf 3und 5ein + langes
Streifchen entwickelt wird. Immerhin kommt es zu eigenartigen
Rückbildungen. So z. B. bei glabrata: am Absturz fehlend, anthra-
cina: es werden keine Binden gebildet, darviornata: antemediane
und apicale Binden fehlen. Also keine Einheitlichkeit. Auf 5
ständiger kleiner Basalfleck, im übrigen größte Anteilnahme an
der Bindenbildung. Rudimentär, aber nicht an der Basis bei
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 31
Reıchei, glabrata, anthracina, vulsellata, forficata. 6—8 an der
Bindenbildung in sehr verschiedener Weise beteiligt, 8 meist ante-
median ein Streifen, 9 seltener aber doch bestimmte Erkennung
der Intramarginallinie.
. Allgemeiner Aufbau, also den Baryrrhynchus-Arten ganz ähn-
lich. Neigung zur Bindenbildung ist in ganz ausgesprochenem
Maße vorhanden. Nur anthracina macht eine Ausnahme. Als Ma-
dagaskartier ist es auch nicht weiter auffällig und stört nicht.
Ähnliche schwache Entwicklung sah ich nur noch bei parviornata.
Die erste Binde ist antemedian, mehrfach ist sie kontinuier-
lich, kann aber auch unterbrochen sein, sie geht in aller Unordnung
doch gerade über die Decke. Die zweite,
postmedian, ist immer an der Sutura am .
bestimmtesten vorhanden, endigt manch-
mal schon auf 5 und geht im besten
Falle nicht über 7 hinaus. Die Apical-
binde kann ganz fehlen: glabrata, parvior-
nata, oder nur rudimentär sein (dann auf
3 und 4), in der Regel geht sie aber von
3—9 durch, ist also sehr stark.
Das Grundprinzip der Arrhenodini-
decken: deutliche Erkennung der Sutural- Abb. 48-50.
und Intramarginallinie und Neigung zur
Bindenbildung (hier 3-bindig) ist klar zu verfolgen.
b. Sehizoeupsalis
Gegenüber der Eupsalıs 1.sp. Arten sind die Differenzen zwar
nicht prinzipiell, aber doch auffällig und bestehen m. E. darin,
daß in keinem Fall eine Querbinde zur Entwicklung gekommen
ist, obgleich Neigung dazu vorhanden zu sein scheint. Am ehesten
wäre noch eine antemediane Binde zu erwarten, die postmediane
ist noch ganz unentwickelt; von einer Absturzbinde möchte ich
aber nicht sprechen, denn die Streifen auf 3 und 9 sind keine Ele-
mente der Ouerbinde, sondern hartnäckige Rudimente der Sutural-
und Intramarginallinie. Der gleiche Befund bei andern Arrhenc-
dini beweist das.
Es besteht also gegenüber den Eußsalis-Arten doch ein ge-
wisser Unterschied. Das ganze Zeichnungshabitus ist einfacher,
mehr längsstreifiger wie das bei den Arten der Neu-Guineafauna
öfter zu beobachten ist.
93. Eupeithes Senna
Diese, nur die eine Art dux umfassende kleine Gattung ist
sehr schwierig zu erklären. Die Elytren sind, wie das ganze Tier,
grob gekörnt, ja hier ist die Körnelung so intensiv, daß keine eigent-
lichen Rippen mehr vorhanden sind, sondern nur noch Reihen
knotiger Gebilde.
Die Schmuckstreifen sind in ihrer Farbe durchaus erkennbar,
schwierig dagegen in der Ausdehnung. Dennoch kann es keiner
Frage unterliegen, daß auch bei Ewpeithes der Arrhenodinitypus
8. Heft
32 R. Kleine:
in voller Reinheit ausgebildet ist. Ganz sicher ist die Streifung
auf 3 an der Basis und am Apex, der Basalfleck auf 5, die Post-
humeralstreifen auf 8 und 9 und der Apicalstreif auf letzter Rippe.
Ganz deutlich macht sich Bindenbildung vor und hinter der Mitte
bemerkbar in einer Stellung, die dem Durchschnitt entspricht,
d.h. die vordere geht nach oben, die hintere nach unten, die Apical-
binde ist recht deutlich. Im ganzen also nichts Besonderes.
94. Schoenfeldtia Senna
Von dieser Gattung habe ich die einzige Art, impressicollis
nicht gesehen.®) Sennas Diagnose gibt über die Lage der Schmuck-
streifen keine Auskunft. Dagegen findet sich in den Genera-In-
sectorum Fasc. 65, Taf. 2 Fig. 1 eine Abbildung. Sofern dieselbe
nicht ein gleiches Phantasiegebilde ist wie die meisten andern,
liegen die Dinge folgendermaßen: 2 frei, 3 Basalstreifen, postme-
dian und apical, 4 median und postmedian, 5 an der Basis frei
ante- und postmedian, 6 desgl., 7 postmedian, 8 und wahrscheinlich
auch 9, was man aber nicht mehr sehen kann, antemedian.
Im allgemeinen also ohne besondere Eigenschaften. Das Wich-
tigste:.5 an der Basis frei und Binden vor und hinter der Mitte.
95. Estenorrhinus Lacordaire
Die Gattung ist ausgezeichnet abgerundet, so daß nur wenig
zu sagen bleibt. Im allgemeinen ist der Arrhenodinitypus gewahrt.
An der Basis auf 3 und 5 innen die typischen Streifchen. Weniger
universal ist die Ausbildung des Apicalteiles. Auf 3 und 9 können
die Streifen in normaler Weise vorhanden sein. So bei guttatus
Faldermanni, formosus, sp.?, fehlt dagegen sicher bei foröiditiger,
forficatus und einigen anderen. Es sind also zwei Entwicklungsreihen
ausgebildet, die sich bestimmt scheiden. Im übrigen ist es zur
schönen, klaren Querbindenentwicklung gekommen, wie sie kaum
noch einmal im ganzen Tribus zu finden ist. Die meisten Arten
schen darin forcipitiger ähnlich, d. h. die Binden sind äußerst schmal,
werden aber nicht unterbrochen, die einzelnen Streifchen sind fast
nur Punkte, ihre Länge wechselt wenig. Etwas unruhig ist das
Bild eigentlich nur bei gutfatus, wo die Binden viel steiler sind
und wo auch einzelne Rippen zuweilen keine Streifchen besitzen.
Durchgängig sind diese so breit, trotz ihrer Kürze, daß sich eine
kontinuierliche Querbinde bildet, nur bei wenigen Arten, so Falder-
manni sind die Streifchen auch relativ schmal, sodaß der Gesamt-
habitus ein direkt zarter wird. Auf dem Absturz ist keine Binde
zur Ausbildung gekommen, auch keine Ansätze sind zu bemerken.
Der Gesamthabitus ist doch sehr einheitlich.
96. Stratiorrhina Pascoe
Von den drei Arten konnte ich nur Xrpdhias und femoralıs
sehen, von Pascoei gibt Kirsch ausnahmsweise eine recht mangel-
hafte Diagnose.
6) Nachträglich noch gesehen. Abb. in Gen. Ins stimmt.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 39
E Die Zeichnungsanlage ist auch so zu erkennen und es ist an-
zunehmen, daß keine wichtigen Differenzen bei Pascoei zu erwarten
sind, umsomehr als alle Arten zoogeographisch einheitlich sind.
Bei beiden untersuchten Arten ist deutlich Bindenbildung er-
kennbar. Die antemediane Binde ist, was die Lage anlangt, ziem-
lich konstant, wenn auch die einzelnen Elemente wechseln. Die
postmediane Binde hiergegen ist verschieden angelegt. Bei Xrphras
bewegt sie sich im wesentlichen in derselben Richtung wie die vor-
dere und es ist deutliche Neigung erkennbar, noch eine Apicalbinde
zu bilden, bei femoralis sind beide sozusagen vereinigt, indem die
Postmedianbinde weiter nach dem Apex verschoben ist. An der
Basis die bekannten Streifen auf 3 und 5, Xiphias hat auf 9
außerdem noch einen längeren Basalstreifen, wohl eine Verschic-
bung der posthumeralen Streifen nach vorn. Bei /emoralis sind
diese zwar kurz, aber an normaler Stelle. Im spicalen Teil fehlt
der Streif auf 3 immer, ist aber bei Xriphias auf 2 gerückt, der
Spicalstreif auf 9 oder 8 bei beiden Arten vorhanden. Also Arrhe-
nodinitypus mit Neigung zur Bindenbildung unter Berücksich-
tigung artlicher Differenzen.
97. Episphales Kirsch
Das Groß der amerikanischen Arrhenodini ist ausgezeichnet
durch die Tendenz zur Querbindenbildung. Bei einigen Gattun gen
ist, wie schon gezeigt die Querbinde ganz einheitlich, bei andern .
wenigstens bestimmt erkennbar. Diese Gesetzmäßigkeit vermißt
man nur bei Episphales vollständig. Es besteht cin so enormes
Durcheinander inder Gesamtanlage, daß ich festglaube, die Gattung
ist ein Konglomerat ganz verschiedener Formen, denn es sind so
heterogene Elemente darin vereinigt, daß man den Grundtypus
der Gattung nicht zu erkennen vermag. Ich konnte mich auch
nach dem Studium der Biol. Centr. Amerik. nicht davon überzeugen,
daß die Durcharbeitung des Materials, das z. T. nur auf einem
weiblichen Stück geschehen ist, hinreichend Garantie dafür bietet,
daß wir tatsächlich alle in der Gattung angeführten Arten als zu-
gehörig betrachten dürfen. Ich beschränke mich deshalb lediglich
darauf, die wichtigsten Formen wiederzugeben.
Von einfachster Bildung ist elegans, zu der wahrscheinlich
auch znterruptolineatus und Championi gehörten. Hier ist nur die
Suturallinie allein vorhanden. Auf 3 langer Streifen an Basis und
Spitze, 4 auf den freien Raum der dritten, alle andern Rippen sind
ganz frei. Also eine ganz primitive Entwicklung. Der schließt
sich simiks an, nur sind die Streifen noch kürzer, der Mittelstrei-
fen liegt auch auf 5. Im großen und ganzen aber mit den vorigen
Arten übereinstimmend. Etwas weiter dürfte die Gesamtentwick-
lung bei minor gediehen sein, denn hier sind außer den schon ge-
kennzeichneten Streifen noch ein weiterer auf 7 postmedian und auf
8 an der Basis vorhanden. Das wäre also auf den Einfluß der In-
tramarginallinie zurückzuführen. Damit hätte diese Entwicklungs-
reihe ihr Ende erreicht.
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 5 Be 3 S. Heft
34 R, Kleine:
Von ganz ungceklärter Stellung ist jacihis. Auf 3 fehlt an der
Basis jede Streifung, erst ganz auf dem Absturz sieht man zwei
kurze Streifchen, die m. E. den unterbrochenen Apicalstreifen
darstellen. Das Fehlen des Basalstreifens ist von Bedeutung. Ganz
auffallend dagegen ist der Umstand, daß der auf 3 ausgefallene
Streifen auf 5 zu finden ist, den postmedianen auf 7 haben wir
auch schon bei andern Arten gesehen. Nun ist der doppelte Post-
humeralstreifen ein bei der Arrhenodini wichtiger Bestandteil der
Elytrenzeichnung, die den bisher besprochenen Arten mit Ausnahme
von minor fehlte.
Allen diesen Arten stehen einige andere entgegen, deren Elytren-
zeichnung vollständig anders ist. Zunächst rugicollis und opta-
tus. An der Basis auf 4 und 5 ein Basalstreif, also auch noch nicht
an rechter Stelle aber doch vorhanden, dann eine kurze aber
massive Qucrbinde postmedian. Alle weiteren Zeichnungen fehlen
vollständig, sodaß man sich über die eigentliche Natur derselben
kein Bild machen kann.
Dieser reduzierten oder primitiven Zeichnung schließt sich end-
lich Pictus an, die das Vollkommenste in der Ausfärbung darstellt.
Ich setze voraus, daß die Zeichnungen neuer Erwerbung ist. An
der Basis Streifung auf 3—5 starke massive Binde antemedian
aufsteigend, von 3—9, gerade postmediane Binde von 2—9 und
endlich Basalstreif auf 2. Aber auch dieses so vollkommene Bild
ist noch kein reiner Repräsentant der Arrhenodini-Zeichnung, denn
es fehlt noch der apicale Streifen auf 9.
Sieht man sich also die ganzen Zeichnungselemente an, so
ist aus dem krausen Gemisch nichts herauszufinden. Zwar kann
man zur Not erkennen, daß der Genustypus des Tribus zu rekon-
Struieren ist, aber nur eigentlich ?zetus ist dem Zeichnungsideal
ziemlich nahe gekommen, nicht eine Art hat es erreicht.
So ist es denn besser, nichts weiter hinzuzufügen, bevor nicht
die Gattung systematisch geklärt ist.
98. Platysystrophus Kleine ’
Mit den Eupsalis i. sp. Arten besteht am meisten Ähnlichkeit
Auffallend ist die starke Zeichnung, die sich bei allen Arten be-
merkbar macht.
Am wenigsten ist die Bindenbildung bei Ze-
contei ausgeprägt, weil die hellen Zeichnungsele-
mente ganz auffällig stark sind. Immerhin ist
auch dieser Art keine geringere Neigung zur
Bindenbildung anzusprechen. Der prinzipielle Auf-
bau ist bei allen Arten gleich. Von einiger Be-
deutung scheint nur die lückige Form der Ab-
sturzbinde, die sich bei Eupsalis niemals zeigt. Da
Abb. 5lu. 52. auch die andern Binden sehr unruhig in ihrer
Anlage sind, so muß man annehmen, daß die
Konsolidierung ncch nicht scweit vorgeschritten ist wie z. B.
bei Eupsalis i. sp.
a.
u.
St
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae
99. Spaterhinus Power
Die Spatherhinus-Arten sind in der Zeichnung variabel inso-
fern, als die Binden verschieden stark sein können. Den Grundtyp
fasse ich folgendermaßen auf: Auf 3 an der Basis in üblicher Weise
ein Streifen, auch auf 5 meist, sogar von so auffallender Länge
wie selten, es wird nicht nur ein kleiner Basalfleck entwickelt,
sondern ein Streifen von der Länge auf 3. Posthumeralstreifen
auf 8 und 9 immer vorhanden. Apicalstreifen auf 3 immer, auf 8
seltener, auf 9 meist zu finden. Also alle Merkmale des Arrheno-
dinitypus sind voll und ganz entwickelt. Die Binden sind weniger
einheitlich. Eine antemediane Binde wird in ziemlicher Nähe der
Basis gebildet, meist in aufsteigender Richtung, zuweilen z. B.
bei longiceps sehr stark, aber auch verschoben. Postmedian eine
Binde, die von 3-—5 zunächst absteigend liegt, dann aber auch
wieder aufwärts gerichtet sein kann. (Dieselbe Art). In seltenen
Fällen kann auch auf 2 ein gut ausgebildeter Streifen vorhanden
sein. Endlich kann es sogar zur vollen Entwicklung einer Apical-
binde kommen, die -+ deutlich ist, meist aber, wohl infolge zu
schwacher Intensität, fehlt.
Selten ist bei Afrikanern die Tendenz zur Bindenbildung so
groß wie hier. Die Variationsbreite kann daran nichts ändern und
das Gesamtbild nicht stören.
100. Phymechus Senna
Die einzige Art, Jordani, ist rotbraun mit dunkler Zeich-
nung. Die Anordnung derselben ist so abweichend, daß ich sie
als stark reduziert ansehen muß. Auf 3 und 4 sehr langer Basal-
streif, dagegen vollständiges Fehlen desselben auf 5. Hierin liegt
eine wichtige Verschiebung der basalen Zeichnungselemente. Auch
das Zusammenliegen von 3 und 4 in gleicher Länge ist bemerkens-
wert. Posthumerale Streifen auf 8 und 9 sind normal. Auf dem
Apex fehlt alles. Abgesehen von der allgemeinen Zeichnungs-
reduktion bleibt also auch die Stellung z. T.noch unklar. Da nur
ein Stück bekannt ist, läßt sich noch nicht viel sagen.
101. Ubanius Senna
Auch Ubanius ist von mangelnder Klarheit. Auf 3 zwar ganz
normale Entwicklung der Streifen, basal-ante-postmedian, apical,
auf 5 sehr langer Basalstreifen, ähnlich wie bei Phymechus, dann
auf 7 ein noch längerer, ein sehr seltener Fall, auf 9 Posthumeral-
streifen. Der Absturz ist also auch bei dieser Gattung wieder
schlecht weggekommen. Es läßt sich mit einiger Phantasie auch
die Entstehung einer ante- bzw. postmedianen Binde erkennen,
doch ist das Gesamtbild so unruhig, daß man nur im Vergleich
mit andern Arten sich ein Bild von der eventuellen Entstehung
und vom Wert der Zeichnung machen kann.
102. Cyriodontus Kirsch
Von der Gattung Cyriodontus sind zwei Arten bekannt, die
sich sonst sehr ähnlich sehen, in der Anlage der Schmuckflecken
aber durchaus verschieden sind. Von den Arten ist guttatus von
y% 8. ITeft
36 R. Kleine:
reinem Arrhenodinityp. 3 an Basis und Spitze, ferner ante- und
postmedian, also in jeder Beziehung typisch. 4 liegt zwar aus-
nahmsweise auch in der Nähe der Basis ohne diese indessen zu
berühren, findet sich aber sonst nur an den Stellen, wo sich die
OQuerbinden entwickeln. 5 mit kräftigem Basalstreifen, sonst —
3, 5-8 sämtlich ante- und postmedian, 9 aber nicht apical. Die
vordere Binde steigt steil nach außen-oben, die hintere ist gerade
und reicht nur bis 8. Jedenfalls also starke Ausprägung der Sutu-
rallinie, weniger der Intramarginallinie. Im allgemeinen starke
Entwicklung der farbigen Zeichnungselemente und Neigung zur
Bindenform.
Anders lineatus. Der Name besagt schon alles. Die Sutural-
linie ist in ihrer ganzen Kraft zur Entwicklung gekommen und sie
ist auch normal entwickelt. Auch die Intramarginallinie ist von
großem Einfluß gewesen. Damit hört aber jede Deutung auch auf.
Auf der Basis von 5 derselbe kleine Streifen wie bei guttatus. Dann
ist aber kein System mehr in der ganzen Anlage. Zwar könnte
man sich postmedian zur Not noch eine Binde konstruieren, aber-
vor der Mitte geht alles durcheinander und spricht für großen Ein-
fluß der Längsstreifung. Selbst wenn man aus den vielfach ver-
schobenen Streifen eine fragmentarische Binde konstruieren wollte,
müßte ich das ablehnen, denn die Binde soll nach oben-außen
laufen um Anschluß an die Subbasalstreifen auf 8 und 9 zu be-
kommen und nicht nach unten.
Ich bemerke noch, daß die verschiedene Anordnung: linien-
förmig bei der einen und bindenförmig bei der andern auch
unter Berücksichtigung der Variationsbreite nicht beeinträchtigt
wird. Es scheinen sich hier zwei ganz verschiedene Typen ausge-
bildet zu haben. Was beiden eigen ist, ist die Tendenz viel Farbe
zu entwickeln.
Sind meine Annahmen richtig, wäre guttatus die progressive Art.
103. Oryehodes Pascoe
Die Gattung ist in der Auffassung der Gen. Ins. und des Catal.
Col. sehr unklar, z. T. sogar sicher falsch. Bevor nicht eine mono-
graphische Bearbeitung vorgenommen worden ist, läßt sich kein
sicheres Bild geben. Außerdem kommt noch hinzu, daß die Zeich-
nung sicher variiert, weniger in der Anlage an sich, als in der
Ausbreitung der einzelnen Zeichnungselemente, die sich soweit,
entweder durch Fusion oder Reduktion verändern können, daß
das Gesamtbild nicht so leicht festzustellen ist.
Ich bin der Ansicht, daß es überhaupt nur zwei Typen gibt,
die sich sicher trennen lassen; ich will sie cınnamomi- und splen-
dens-Typ nennen.
1. cınnamomi-Typus.
Hierher gehören folgende Arten: cinnamomi Herbst, digramma
Boisd., striolatus Kirsch, indus Kirsch. Wahrscheinlich aber auch
die übrigen Arten, soweit sie nicht im Philippinischen Gebiet vor-
kommen. Die Trennung der Faunengebiete ist bei Orychodes
see ee...
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 31
übrigens auch unscharf, denn auf den Philippinen, vielleicht auch
noch weiter östlich sind Arten mit Zeichnungen zu finden, die dem
westlichen Typ näher stehen als dem östlichen. Also mehr Tendenz
zur Bildung kurzer Streifen bzw. Binden haben und nicht zur
Längsstreifung der östlichen Gebiete.
Die Zeichnung ist in ihrer Grundlage folgende: Auf 3 Basal-
und Apicalstreifen und ein gleicher postmedian, 4 ante- und
postmedian und zuweilen auch ein sehr variabler Streif auf
dem Absturz, 5 Fleck an der Basis, postmedian und manchmal
ein schwacher Punkt auf dem Absturz, 8 und 9 mit den üb-
lichen Posthumeralstreifen, letztere auch am Absturz gestreift.
Es läßt sich deutlich die Tendenz, Binden zu bilden, ver-
verfolgen, und zwar: ante- und postmedian und apical. Diese
Arten repräsentieren also den echten Arrhenodinitypus und machen
wahrscheinlich auch die größte Zahl aus.
2. splendens-Typus. Ich sah nur diese eine Art hierherge-
hörig. Es mag aber noch mehr geben, denn sicher sind noch viele
Orychodes unbekannt. Die Zeichnung ist folgende: sehr langer,
fast bis zum Apex reichender Streifen auf 3, der auch auf der Mitte +
lang unterbrochen sein kann. Desgl. langer auf4, aber kürzer als auf
3 und weder Basis noch Spitze erreichend, 5 mit Basalfleck und
Streifen postmedian, 9 mit sehr langem Basal- und kürzerem
Apicalstreifen.
Die Zeichnungsgruppen stehen sich also direkt entgegen. Die
Elytren ausgesprochen westlich, die letztere Gruppe mit Neigung zur
Längsstreifigkeit, östlich. Eigentümlich bleibt bei letzter Gruppe
der Umstand, daß die Posthumeralstreifen immer fehlen oder doch
so umgebildet sind, daß sie ganz anders bewertet werden müssen.
104. Suborychodes Kleine
In der Anlage der Schmuckstreifen besteht Anlehnung an
den Baryrrhynchus-Typ unter strengster Wahrung der bei den
Arrhenodini beobachteten Gesetzmäßigkeit. 3 typisch an Basis
und Apex, kurzer Streifen postmedian, antemedian zwar nicht be-
obachtet, aber bei größerem Material wahrscheinlich auch vorhan-
den, 5 an Basis mit kleinen Flecken, 8 und 9 hinter dem Humerus
in typischer Form und regulärem Umfang und an der Basis.
Ganz deutlich sind drei Binden nachweisbar. Die erste ist
antemedian in der Richtung von innen unten nach außen oben.
Sie ist zwar nur in Rudimenten vorhanden, aber ganz deutlich.
Die zweite ist postmedian, nur in der Suturalgegend entwickelt,
die dritte eine durchgehende Apicalbinde von 3-9.
Unabhängig von der sonstigen Gestaltung der Decken, die
Furchen sind ganz rudimentär und unscharf punktiert, ist die
Anlage der Färbungselemente unberührt geblieben. Am auffallen-
sten ist die Ausbildung einer starken Apicalbinde.
Also: Sutural- und Intramarginallinie noch von starkem Ein-
fluß, Ouerbinden schon ziemlich beträchtlich fortentwickelt. Im
Ganzen: Arrhenodinitypus.
8. Hett
38 R. Kleine:
105. Pseudorychodes Senna
Trotz der großen Einheitlichkeit im Bau der Arten im all-
gemeinen und der Elytren im besonderen läßt die Ausgeglichen-
heit der Zeichnung doch sehr zu wünschen übrig und fordert zur
näheren Untersuchung des Materials heraus. Im allgemeinen be-
wegt sich die Verbreitung der Arten von Ober-Burmah bis zu den
Sundainseln, hier sind die meisten Vertreter und unter sich auch
ziemlich gleichartig ausgefärbt, oder doch wenigstens nach einem
Grundschema. Auch die einzige japanische Art ist hierher zu
nehmen. Dahingegen ist Heller: von Celebes so außerordentlich ab-
weichend, daß sie eigentlich garnicht hierher gehören sollte, wenn
der Deckenzeichnung mehr systematischer Wert beigelegt werden
könnte als das leider möglich ist.
Welchen Einfluß die einzelnen Faunengebiete auf die Ent-
wicklung der Zeichnung ausgeübt haben, hoffe ich noch in einem
besonderen Kapitel zu besprechen. Es ist aber doch aufällig, und
ich bemerke das schon hier im Voraus, daß das Gebiet von Celebes
und weiter östlich, in mehr als einer Gattung”ganz einheitliche
Typen zur Ausbildung gebracht hat, die von dem’ in den Gattungen
vorhandenen Grundtyp prinzipiell abweichen. Auch bei Pseudo-
rychodes wird dadurch, wenigstens zum Teil, die differente Zeich-
nung erklärt.
Den Arrhenodini-Typ scheinen mir die Arten darzustellen,
die sich um cruentatus und Fruhstorferi scharen. Selbstverständ-
lich bleiben die üblichen Variationsgrenzen bestehen; geringe
Schwankungen in der Zeichnung sind daher als gegeben voraus-
gesetzt. Dann ergibt sich folgendes Bild: 3 an Basis, Apex und
postmedian, 4 fast median und postmedian, 5 und 6 nur hinter
der Mitte, 8 und 9 posthumeral, 8 sehr lang, 9 außerdem typischer
Streifen auf dem Apex. Also: klare Ausprägung der Sutural-
und Intramarginallinie, bestimmte Binde postmedian, wenig Nei-
gung eine solche vor der Mitte zu bilden.
Von der Annahme ausgehend, daß auf 3 und 5 sich immer
Basalstreifen finden, auf 3 lang, auf 5 kurz, können auf Grund
der Diagnosen — ich sah die Arten selbst nicht — nur crassus und
Fruhstorferi hierhergezogen werden. Sie passen sich dem Grund-
typ durchaus an, sind aber dadurch bemerkenswert, als bei ihnen‘
sich deutlich zwei transversale Binden, je eine vor und hinter
der Mitte ausgebildet haben. Nach Sennas Angaben sollen die-
selben zwar zuweilen nicht ganz deutlich sein, sie sind aber doch
tatsächlich vorhanden und damit dürften diese beiden Arten so
ziemlich den am weitesten entwickelten Typus darstellen.
In diese Verwandtschaft wäre auch noch Ritsemae hineinzu-
rechnen, wenn nicht auf 5 das Basalstreifchen fehlte. Da es einen
sehr wichtigen Teil der Elytrenzeichnung bei den Arrhenodini aus-
macht, muß ich darauf Gewicht legen. Wäre er vielleicht vom
Autor übersehen, was ich aber bei Senna nicht annehmen kann,
so bliebe nur noch die Möglichkeit, daß er sehr schwach gewesen
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 39
ist. Trifft die Voraussetzung zu, so wäre die Art ein Übergang
von der ceruentatus zur crassus-Reihe und dann sehr beachtens-
wert. Sonst wüßte ich mir, auch in Hinsicht auf die noch zu be-
sprechenden Arten, keine Erklärung zu geben.
Die nun folgende dentipennis ist dadurch verschieden, als
auf 3 der Basalstreifen nicht an der Basis selbst liegt, sondern
dahinter. Sonst sind die Bedingungen des Arrhenodini-Typ er-
füllt: Kleiner Streifen auf 5 und Apicalstreifen auf 3 und 9. In
der_hinteren Deckenhälfte ist eine ganz deutliche Binde vorhanden,
während sie vorn ganz unklar ist, denn auf 8 und 9 liegen die
Streifen zwar regelmäßig, auf 3 aber so ungünstig, daß sie das
Gesamtbild leider ganz stören und zu keinem rechten Entschluß
kommen lassen.
Bei hineolatus ist das Bild ganz verworren. Der auf 3 liegende
Basalstreifen ist auf 4 gerückt, während auf 5 der kleine Basal-
streifen ordnungsmäßig an Ort und Stelle liegt. Auf 3 und 9 am
Apex normale Entwicklung. Im übrigen bestimmte Bindenbildung
ante- und postmedian, allerdings auch insofern unklar, als die
vordere Binde z. B. dem eigentlichen Verlauf entgegen ist, d. h.
entweder gerade oder gar nach außen-unten läuft. Eine ganz
seltene Erscheinung ist endlich der Basalstreif auf 9, ich sah so
etwas noch niemals.
Endlich wäre noch Helleri zu nennen, die, wie ich schon
eingangs erwähnte, ganz aus dem Rahmen herausfällt und als
Repräsentant der Neu-Guinea-Celebes-Fauna auch den langstreifi -
gen Charakter trägt. Im Basalteil ist die Normalanlage ganz
verschwunden, denn die Langstreifen liegen auf 4 und 7, nur im
apicalen Teil sind die Zeichnungsanlagen normal.
106. Tmetogonus Senna
Diese amerikanische Gattung mit nur einer Art, chiriquensis,
fällt auch aus dem Rahmen der Arrhenodini nicht unbeträchtlich
heraus. Im Gegensatz zu den meisten Amerikanern dieses Tribus,
die + große Neigung zur Bildung von Querbinden besitzen, ist
hier ausgesprochene Längsstreifigkeit zu sehen. Lage der Streifen:
auf 3 langer Basal- und Apicalstreif, auf 4 desgl.
Die Streifen auf 3 überflügelnd, ohne Basis und
Spitze zu erreichen. Auf 6 postmedianer Streif, auf
7 posthumeral. Also ein sehr reduziertes Bild”).
107. Gyalostoma Kleine
‘ Beide Arten gehören der Celebesfauna an,
dementsprechend ist auch die Art und Weise der |
Elytrenzeichnung. al)
In der Grundanlage ist der Osttypus der Ar- pp 53 u. 34
rhenodini ganz klar entwickelt: auf 3 langer Basa- " "P"
-streif, desgl. auf dem Absturz, 4 bei Deyrollei 3 in der Mitte über-
°) Die Untersuchungen haben aber ergeben, daß die Zentralamerikaner
überhaupt starke Neigung zur Längsstreifigkeit haben, weniger zur Binden-
bildung, das ist mehr in Südamerika der Fall.
8. Heft
40 R. Kleine:
greifend, 8 langer Basalstreif, 9 etwas kürzer auf dem Absturz.
Elegans ist nur von Deyrolleı dadurch verschieden, daß auf 4 kein
Übergreifen stattfindet, sondern daß sich der Streifen verkürzt
und den Apicalstreif nicht mehr trifft. Dagegen hat sich eine
postmedian aufsteigende Binde gebildet, die ganz konstant sich
bei allen Individuen in gleicher Stärke findet. Also bestimmte
Neigung zur Bindenbildung, wenn auch nur erst in den Anfängen.
108. Amphieordus Heller
An der Basis der zweiten Rippe ist ein kurzer Streifen. Ich
muß ihm besondere Bedeutung beilegen. Die Streifchen sind
in allen Fällen nur kurze, kleine Fleckchen. Auf den Rand-
rippen macht sich Neigung zur Bindenbildung bemerkbar, doch
ist die Tendenz so gering, daß sie vorläufig nicht ins Ge-
wicht fällt.
VI. Belopherini.
109. Belopherus Pascoe
Die Gattung enthält in ihrer heutigen Fassung mehrere
falsche Arten, die hier ausgelassen sind. Die Zeichnung der ein-
zelnen Arten ist variabel. Der Grundtypus ist folgender: Auf
3 Basal-, Ante-, Post- und Apicalstreif, auf 4 ante- und post-
median, 5 an Basis kurz und postmedian, 6 nur postmedian,
8 Posthumeral- und Apicalstreifen. Die postmedianen Streifen
bilden eine aufsteigende Binde, die nicht selten bis auf den Streifen
auf 3 verschwinden. Nach dieser Form sind auch noch andere
Arten gezeichnet.
Die Zerlegung des Zeichnungsbildes ergibt älso, daß wir den
reinen unverfälschten Arrhenodini-Typ, wie er klarer nicht sein
kann, vor uns haben. Trotz der enormen Variabilität, die sich
namentlich bei Wallacei bemerkbar macht, ist die Grundanlage
doch immer so bestimmt, daß man die hierher gehörigen Arten
noch ebensogut zu den Arrhenodini bringen könnte.
Wie weit die Variation gehen kann, sieht man deutlich bei
conciliator. Der Grundtypus ist noch klar erkennbar, aber das
Bild ist verschwommen und an der Intramarginallinie ist die
Reduktion so groß, daß eigentlich nichts mehr davon geblieben
ist. Dagegen ist die Bindenbildung recht auffällig: deutliche,
durchgehende Ante- und Postmedianbinden.
Aus dieser Form bildet sich eine andere, mehr östlicher Pro-
venienz heraus. So bei spathulirostris. Auch hier die gleiche
Neigung zur Bindenbildung und Durchführung derselben vor und
hinter der Mitte, also: Anlehnung an den concıliator-Typus. Auch
die allgemeine Grundanlage ist durch nichts verwischt. Dennoch
sind fremde Elemente deutlich nachweisbar, die sich dadurch be-
merkbar machen, daß z. T. sehr lange Streifen auftreten, wo
solche eigentlich nicht üblich sind: auf 4 median und 8 basal.
Auf 4 die Streifen auf 3 verbindend oder überflügelnd. Das ist
aber schon ein Zeichen östlicher Provenienz, das sich hier bemerk-
bar macht. Spathulirostris ist also eine intermediäre Art.
ER 6
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 41
Endlich wäre noch der reine Osttypus kurz zu besprechen,
wie er sich bei Badeni wicderfindet. Zwar ist die Grundanlage
auch hier ganz einwandfrei zu finden und doch welch ganz anderes
Bild: Lange Basale auf 3, desgl. eine Apicale, lange Mediane auf 4,
die Streifen auf 3 verbindend, Basalfleckchen auf 5, sehr lange
Posthumerale auf 7 und kurze Apicale auf 8, alle keine Neigung
kurze Streifchen oder gar Binden zu entwickeln, sondern auf-
fallende Längsstreifung, die gegen den Arrhenodini nicht den ge-
ringsten Unterschied zeigt. Das will ich hier gleich feststellen.
Alles was für diese erste Belopherini-Gattung gesagt ist,
könnte demnach auch für die Arrhenodini gelten.
110. Elytracantha Kleine
Der Grundtypus der Zeichnung ist in der Gattung einheitlich,
wenn auch artlich verschieden. Auf 2 ist nur bei cerberus ein kurzer
Streifen hinter der Basis, sonst ist diese Rippe immer frei, 3 in
üblicher Weise basal, ante- und postmedian und auf dem Ab-
sturz, auf 5 der übliche Basalfleck, auf 9 Apicalstreifen. Die
Posthumeralstreifen liegen an normaler Stelle. Die Grundanlage
ist also vorhanden.
In beiden Arten ist die Neigung zur Querbindenbildung stark
ausgeprägt. Cerberus ist darin am weitesten entwickelt, denn dort
sind die Binden lückenlos, wenn auch die einzelnen Streifchen in
Länge und Lage wechseln. Pogonocerus erscheint mehr ruhiger,
doch trügt auch hier der Schein sofern man die Zeichnung analy-
siert. Die antemediane Binde, wenn sie vollständig wäre, würde
nur durch Verschiebung der einzelnen Streifchen zustande
kommen und die postmediane Binde ist zu kurz, um ein Urteil
zu gestatten. Eine Apicalbinde ist nicht vorhanden.
Es besteht also Anlehnung an Ectocemus, es wird sich noch
ergeben, daß der Arrhenodinitypus auch bei den Belopherini vor-
herrscht und die Trennungsmomente zwischen dem Tribus mehr
graduell als prinzipiell sind.
111. Hopliterrhynehus Senna
Über diese Gattung, die nur eine Art umfaßt, konnte ich leider
nichts Genaueres feststellen.
112. Belopherus Schoenherr
Die Belopherus-Arten sind nach einem ziemlich einheitlichen
Schema gezeichnet, das einem weit ausgeprägten Arhenodinitypus
entspricht. Die Grundanlage sind vier deutliche Binden:
basal, ante- und postmedian und apical. Die Basalbinde besteht
aus mittellangen Streifen auf 3—5, die bei manchen Arten noch
am Basalrand verbunden sind. In selteneren Fällen besteht auch
Neigung auf 2 einen kleinen Streifen zu bilden. Die antemedian
liegende Binde reicht von 3 bezw. 4—9 und strebt nach außen und
oben. In der speziellen Anlage wechseln die einzelnen Streifen in-
sofern, als sie nicht alle gleichlang sind. Die postmediane Binde
umfaßt die Streifen 2—8 und läuft fast parallel. Die Apicalbinde
S. Heft
42 R. Kleine:
liegt unmittelbar am Hinterrand und ist auf allen Rippen zu sehen,
sofern sie überhaupt den Hinterrand erreichen.
Die Gattung ist durch die große Einheitlichkeit der Schmuck-
streifenanordnung auffällig. Dadurch wird der Abschluß gegen
andere Genera leicht und scharf und ich wüßte nicht, wo ich einen
direkten Anschluß suchen sollte.
Die eigenartige Anordnung ist vielleicht dadurch verständlich,
als wir die Gattung als insular ansehen müssen. Alle Arten kom-
men auf den Antillen vor und meiden das Festland. Es wäre wohl
denkbar, daß die Isolierung zur Einheitlichkeit der Zeichnung bei-
betragen hat. Nach den Interpretationen von Escherich müßte
es sich um eine progressive Gattung handeln, denn die Längs-
streifung hat sich stark zu Binden umgeformt. Ich enthalte mich
eines Urteils. Die Folgen der Isolierung sind aber deutlich er-
kennbar.
113. Desgodinsia Senna
Die einzige Art ist von reinem Arrhenodinitypus und bietet
nichts besonders Erwähnenswertes. Sie gehört in die Verwandt-
schaft derjenigen Formen, die auf 5 noch einen kleinen Basal-
fleck haben. Die postmediane Binde ist ganz deutlich, antemedian
ist sie nur angedeutet.
114. Heterobrenthus D. Sharp
Diese zentralamerikanische Gattung ist ausgesprochen längs-
streifig; auf 3 langer, bis zur Mitte reichender Basal- und etwas
längerer Apicalstreif, auf 5 kleiner Basalfleck.
Die Basalpartie entspricht also dem Arrhenodinitypus voll-
ständig, auch die Apicale auf 3 ist normal, dagegen fehlt die ge-
samte Intramarginalzeichnung. Bei den Zentralamerikanern sehr
häufige Erscheinung. |
115. Rahphidorrhynehus Schoenherr
Die Gattung ist so ziemlich das Unausgeglichenste was ich
gesehen habe und es bleibt einer späteren monographischen Auf-
arbeitung überlassen, hier Licht zu schaffen. Ich muß daher auch
verzichten, näher auf den Stoff einzugehen, nur in großen Zügen
sollen die verschiedenen Typen charakterisiert werden.
Der Arrhenodinitypus ist natürlich rein gewahrt. Die Mittel-
amerikaner tragen meist die für das Gebiet charakteristische
Längsstreifung. So kann 3 ganz durchgehend sein oder nur am
Apex fehlen, sie kann basal und apical sein oder nur an einer
Stelle auftreten, endlich kann sie auch in vier Einzelstreifchen
zerlegt sein. In seltenen Fällen haben die längsstreifigen Arten
dann auf 4 einen langen Streifen, lassen 5 aber merkwürdiger-
weise frei. Bei einigen ist aber auch auf 5 der normale kleine
Basalstreif zu sehen, während 4 frei ist. Damit ist aber die Ver-
schiedenheit der Anordnung keineswegs erschöpft; es kommen ganz
unerklärbare Formen vor.
Die Intramarginallinie habe ich niemals ganz frei gesehen.
Meist liegt auf 8 ein durchgehender Streifen, der sich ev. am Apex
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 45
verkürzt, selten zum Posthumeralstreifen verkürzt ist, zuweilen
seinen ursprünglichen langstreifigen Charakter noch erkennen läßt.
Also ganz extrem langstreifig sind die Arten, die hierher gehören,
eigentlich nicht, obgleich sie natürlich in die Langstreifenverwandt-
schaft gehören.
Sehr bedeutend sind die Übergänge zu den querbindigen Arten.
Die primitivsten Formen sind daran erkennbar, daß auf 8 nur ein
Posthumeralstreifen liegt, der durch einen oder zwei kleine Streif-
chen auf den mittleren Rippen mit der Suturallinie Fühlung hat.
Nach und nach wird die Bindenstellung immer deutlicher und
kommt schließlich soweit, daß sich Zeichnungsfiguren entwickeln,
die einem hochentwickelten Estenorrhinus gleich sind. Dazwischen
liegen natürlich zahlreiche Übergänge.
Die mangelhafte Kenntnis der Gattung verbietet es, irgend-
welche Schlüsse zu ziehen.
116. Abrenthodes D. Sharp
Auch diese Arten sind nach dem Arrhenodinitypus gezeichnet.
Wie bei den meisten Mittelamerikanern herrscht auch .hier Ten-
‘ denz zur Längsstreifigkeit vor. Die Grundanlage ist aber rein
und klar diagnostizierbar.
117. Epieoenoneus Senna
Die einzige Art, femoralis, ähnelt manchen Eupsalis-Arten des
Neu-Guinea-Gebietes. Die Zeichnung ist spärlich, aber durchaus
typisch. Auf 3 basal, antemedian und apical, 4—6 OQuerbinden,
antemedian auf den Rippen sehr verschoben, postmedian fast
parallel. Auf 8 und 9 posthumerale Streifen. von verschiedener
Länge, letztere Rippe apical mit kurzem Streifchen, Also auch
reiner Arrhenodinitypus.
118. Anomobrenthus Fairmaire
Über diese Gattung mit nur einer Art konnte ich nichts be-
stimmtes erfahren.
119. Blysmia Pascoe
Gilt dasselbe.
120. Heteroblysmia Kleine
Folgendermaßen zu charakterisieren: basal fehlt auf 5 der
kleine Flecken, ante- und postmedian + durchbrochene schiefe
Ouerbinde, Apicalbinde über den ganzen Absturz von 2—9reichend.
Sonst ohne Besonderes.
121. Anepsiotes Kleine
Reiner Arrhenodinitypus mit fehlenden Streifchen auf 5 basal.
Alle Streifchen klein.
122. Nesiotes Kleine.
Keine Abweichung vom Grundtypus. Basalstreifen, post-
median und apical auf 3, ante- und postmedian auf 4, kurz basal
auf 5, 8 und 9 posthumeral, 9 auch apical. Die Zeichnung kann
auch wohl noch Übergänge insofern entwickeln, als die ante- und
postmediane Binde sich verbreitert. Der Grundtypus bleibt aber
ganz sicher gewahrt.
S. Heft
44 R. Kleine:
123: VIl.- Tychaeini.
Das Tribus umfaßt nur Tychaeus mit einer Art, den über
Mittel- und Südamerika weitverbreiteten curvidens. Ob die iso-
lierte Stellung berechtigt ist, müßte erst noch eingehende Unter-
suchung beweisen, was die Deckenzeichnung anbelangt, so könnte
der Art von diesem Standpunkt aus kaum eine solche eingeräumt
werden.
Der Grundtypus ist in der Anlage dem der Arrhenodini sehr
ähnlich. Auf 2 findet sich postmedian ein kurzes Streifchen, das
zwar niemals ganz fehlt, aber doch undeutlich werden kann. Auf
3 der bekannte Basalstreifen. Antemedian ist derselbe nicht fort-
gesetzt, sondern tritt erst als langer Apicalstreifen auf. Da der-
selbe mit dem Streifchen auf 2 zusammen anfängt, so vermute ich,
daß der Apicalstreifen mit dem postmedianen verschmolzen ist.
Es kann also auch wohl vorkommen, daß beide getrennt sind. Auf
4 dann ein sehr langer Streifen, der die Basis nicht ganz erreicht
und an den langen Streifen auf 3 anstößt. Der Umstand, daß die
Basis selbst freibleibt, ist sehr beachtenswert, denn in den weitaus
meisten Fällen, wo 4 diesen Streifen ganz unabhängig von der
Länge besitzt, erreicht er die Basis nicht. Außer diesem langen
Streifen liegt noch ein kurzer postmedian. Auf 5 wieder der be-
kannte Basalstreif, etwas länger wie gewöhnlich, desgl. ein kurzer
median. Auf 6 langer Streifen antemedian, kurzer median, 7
kurzer median und langer auf dem Absturz, 8 mit regulärem Post-
humeralstreif und kurzem median, 9 sehr langer Basalstreif bis
zur Mitte. :
Zerlegt man die Zeichnungsanlage, so ist der Arrhenodini-
typus genau festzulegen. Basalstreif auf 3 und 5, Apical auf 3
und 7, deutliche Posthumerale, die nur auf 9 verlängert ist. Was
die Zeichnung so eigenartig macht, ist der Umstand, daß eine
aufsteigende, mediane Binde entwickelt wird, die von 4—9 reicht
und den langen Streifen auf 4 mit der äußeren Posthumerale ver-
bindet. Hierin liegt ohne Frage ein besonderes Merkmal des Tribus,
das in so ausgeprägter Form kaum wieder zu finden ist.
Ferner ist zu beachten, daß neben ausgesprochener Längs-
streifigkeit — auf nicht weniger als fünf Rippen sind lange Streifen
vorhanden — doch auch starke Neigung zur Bindenbildung vor-
handen ist.
Ist die Zeichnung also auch für die Art eigentümlich, so bleibt
die Anlehnung an den Arrhenodinitypus doch sehr beachtenswert
und läßt vermuten, daß die Verwandtschaft nicht allzuweit seinkann.
Ferner muß ich darauf aufmerksam machen, daß wenig Nei-
gung zur Variation vorhanden ist; die Consolidierung hat also
bereits stattgefunden.
124. VIII. Eutrachelini.
Auch dies Tribus ist sehr klein und umfaßt nur die Gattung
Eutrachelus Latreille, allerdings mit mehreren Arten. Die von
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 45
Rothschild und Jordan beschriebenen Arten kenne ich nur aus
der Diagnose. Ferner findet sich in Museen noch eine Art Waater-
styaati, deren Publikation auch mir nicht nachweisbar war. Wohl
eine in lit. Art. i
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Zeichnungs-
anlage innerhalb der Gattung durchaus einheitlich ist. Sieht man
sich darauf zunächst Temmincki an, deren Zeichnung die größte
Ausdehnung besitzt, so fällt die ausgeprägte Neigung zur Quer-
bindenbildung auf. An der Basis erstreckt sich die Zeichnung
über vier Rippen hinweg, ein seltener Fall. Die Zeichnung ist so
umfangreich, daß man fast von einer Basalbinde sprechen könnte.
An gewohnter Stelle liegt dann eine Querbinde antemedian. Sie -
besteht deutlich aus zwei Teilen, einem inneren, aus der Sutural-
linie stammenden, der dicht vor der Mitte liegt, und einem zweiten,
über den ersten liegend, der seinen Ursprung in der Intramarginal-
linie hat. Die postmediane Binde reicht von 2—7 in glatter Ver-
bindung, dasselbe gilt von der Apicalbinde. Beide sind auf 8 und 9
miteinander verbunden, sodaß tatsächlich die Binden sehr breit
werden: die antemediane von 2—-10, die beiden hinteren von
29.
Der Grundcharakter ist also so ziemlich klar: ausgesprochene
Querbänderung ist zur vollen Ausbildung gekommen. Lassen sich
aber auch die primären Zeichnungselemente noch erkennen ?
Darüber gibt nur Waaterstraati genaue Auskunft. Da ergibt sich
denn folgendes: längerer Basalstreifen auf 3, kürzerer auf 5;
antemedian auf 2 und 3 kleine Streifchen, desgleichen auf 5; ganz
normale Posthumeralstreifen auf 8 und 9. Postmedian: Ouer-
binde von 2—5. Apical: Streifen auf 2 und 9. Das Gesamtbild
entpuppt sich also als ein reiner, unverfälschter Arrhenodinitypus,
der nur dadurch einige Störung erhält, als apical 2 und nicht 3
gezeichnet ist. Daß hierauf aber kein prinzipieller Wert zu legen
ist, geht schon daraus zur Genüge hervor, daß Temmincki den
Streifen auch auf 3 hat. Also etwas Besonderes oder gar Eigen-
tümliches hat das Tribus nicht, sondern schließt sich durchaus
dem großen Zeichnungskomplex, den ich als Arrhenodinitypus
bezeichnet habe, an.
IX. Brenthini.
125. Brenthus Fabricius
Die artenreiche Gattung ist so unklar, so vielgestaltig, daB
ich an der Einheitlichkeit des Gattungsbegriffes zweifeln muß.
Das gilt auch für die Dekenzeichnung. Es ist unbedingt eine mo-
nographische Bearbeitung der Gattung erforderlich, vorher ist
jedes Urteil ganz unmöglich. Läßt schon der rein äußerliche
Habitus auf heterogenes Material schließen, so gilt das für die
Deckenzeichnung noch mehr. Hier ist wirklich nur die System-
losigkeit System und es ist so gut wie unmöglich, sich zurecht-
zufinden.
8. Heft
46 R. Kleine:
Es läßt sich nicht leugnen, daß eine gewisse Anlehnung an
den Arrhenodinitypus besteht. Man mag z. B. pyctes vergleichen,
Da ist auf 3 der Basalstreifen, dem noch ein postmedianer und
“ apicaler folgt. Also ganz normal. Auf 4 ante- und postmedian,
also auch in üblicher Weise vorhanden. Nun fehlt auf 5 zwar der
kleine Basalstreif, aber er fehlt fast immer oder ist doch wenigstens
selten. Das will aber wenig bedeuten, denn auch manche Arrheno-
dinigenera haben das konsequent, auf den folgenden Rippen hin
und wieder ein kurzes Streifchen und endlich auf 9 der übliche
Apicalstreifen. Außerdem ist ganz deutlich Tendenz zur Aus-
bildung einer Medianbinde vorhanden, also ganz wie bei vielen
Arrhenodini auch.. Danach besteht m. E. nicht der geringste
Grund, daran zu zweifeln, daß die Verwandtschaft mit diesem
Tribus wenigstens sehr enge ist. Was einigermaßen befremdet,
ist lediglich die Tatsache, daß ich die Posthumeralstreifen vermisse.
Sie fehlen oft, aber, wie ich noch zeigen werde, nicht immer.
Es könnte daraus auch höchstens der Schluß gezogen werden,
daß die Intramarginallinie weniger stark zur Ausprägung gc-
kommen ist als die Suturallinie. Das findet man aber bei den
Arrhenodini auch. Also: die verwandtschaftlichen Beziehungen
sind vorhanden und sie sind auch nicht unbedeutend.
Pyctes schließt sich calcar eng an. Beachtenswert ist der kleine
Streifen auf 7 am Apex. Ich halte ihn für einen Vorläufer oder
ein Relikt der Apicalbinde, die sich bei manchen Arten findet.
In allgemeiner Weiterentwicklung scheint sich uber zu be-
finden. Der eben besprochene Typus ist auch hier noch voll und
ganz zu sehen. 4 an der Basis ist zwar nur kurz aber doch vor-
handen, und das ist das Wesentliche. Die Differenzen im vorderen
Teil sind überhaupt nür graduell. Die Binde von 4 bis 8 ist der
von pyctes ganz gleich, nur mehr vollkommen. Auch die medianen
Streifchen liegen an derselben Stelle, auf denselben Rippen. Am
wichtigsten ist die beginnende Apicalbinde; sie war auch bei
calcar schon angedeutet.
Zweifellos schließen sich diesem Typus auch noch andere,
von mir nicht gesehene Arten an und bilden in all ihren Abweichun-
gen artlicher Natur und in ihren Variationen eine Gruppe für sich.
Hier wäre zunächst noch ein anderer Typus zu besprechen.
Es fehlt jede Tendenz zur Bindenbildung, überall ausgesprochene
Längsstreifung mit Ausnahme des apicalen Teiles, an dem sich
eine Binde von so tadelloser Form gebildet hat, wie man es besser
nicht verlangen kann. Überhaupt ist der Artcharakter mehr inter-
mediär. Auf 3 basal noch der übliche Streifen, desgl. auf dem Ab-
sturz, ebendaselbst auf 9. Also noch ganz Typus der vorigen
Gruppe. Damit ist aber auch die Zahl der Ähnlichkeitsmomente
erschöpft. Die äußerst lange Streifung auf 3—5, namentlich die
Art der Anordnung, bei der die nebeneinanderliegenden Streifen
oft den freien Raum der anderen überflügeln, ist die eine bemer-
Zn ee
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae AT
kenswerte Tatsache. Dazu kommt, daß die Intramarginallinie
ganz frei ist. Eine bei dieser Gruppe häufige Erscheinung.
An diesen Typus würden sich diejenigen Arten anschließen,
die sich um unidentatus scharen, z. B. volvulus und armiger. Bei
letzterer Art ist die Variation so groß, daß zuweilen ganz schwarze
Individuen vorkommen. Die Variation bewegt sich aber nur in
engen Grenzen und besteht darin, daß die einzelnen Zeichnungs-
elemente + verschwinden. Die Anlage derselben wird durch die
Variation nicht beeinflußt. An armıger lehnt sich auch caudatus
und andere eng an.
Mag nun die Längsstreifigkeit auch großen Einfluß gewonnen
haben, starke Anlehnung an die erste Gruppe ist unv erkennbar.
Das kann man von der folgenden nicht sagen.
Ich lege dem Typus der dritten Gruppe chiriquensıs und
Championi zu Grunde. Bei diesen Arten ist überhaupt nur 3und4
in wechselnder Anordnung gezeichnet. “Championi mit seiner
wechselnden Streifung auf den beiden Rippen ist der vorigen
Gruppe noch einigermaßen ähnlich, chiriquensis dagegen ist ganz
primitiv. Bei keiner Art sah ich die Längsstreifung so hervor-
stechend wie hier. W ichtig ist, daß auf 3 der Basalstreif fehlt,
auf 4 aber sehr stark ist, daß ferner auf 3 der Apicalstreif sehr
stark ausgebildet ist, während die a nare nalen. ganz und
gar verschwunden ist.
Eine ganze Anzahl von Arten entzieht sich der Analyse oder
macht doch in der Deutung große Schwierigkeiten. Ich nenne
zuerst den allbekannten anchorago. Zunächst ist Längsstreifung
das Primäre. Aber, während gewöhnlich damit Abrücken von der
Intramarginale zur Suturale verbunden ist, tritt diese Escheinung
hier zurück. Erst auf 4 sieht man den ersten Streifen und dann
am Apex; 5 ist fast durchgehend und verbreitert sich basal manch-
mal zu 6 punktförmig. Endlich der durchgehende Streifen auf 8,
der die posthumeralen Streifen mit den basalen in eins verschmilzt.
Mir fehlt vorläufig die Möglichkeit einer plausiblen Deutung.
Hieran schließt sich ohne Zweifel festivus an. Der Unterschied
ist allerdings nicht gering, denn auf 3 ist ein Basalstreif in nor-
malcr Länge vorhanden. Es besteht aber ausgesprochene Neigung,
den Basalrand zu verdunkeln, wie bei anchorago. Auch der post-
mediane Teil der Suturallinie ist gleich anchorago, wenigstens im
Prinzip. Was aber ganz und gar trennt, ist das vollständige Fehlen
des Streifens auf 8 und die Ausbildung einer kompakten Binde
auf dem Apex von 2—9.
Endlich wäre noch ein Typus zu erwähnen, der durch clavıpes
und lineicollis vertreten wird. Er ist durch folgende Merkmale
gekennzeichnet: Normalcr Basalstreif auf 3, median cder post-
median urd immer apical. Basalstreif auf 4, der entweder mit
dem antemedianen Streifchen verbunden sein kann oder nicht.
In jedem Fall dann Posthumcralstreif auf 8, aber keine Streifen
8. Heft
48 re:
9 apical. Ist das Gesamtbild auch rudimentär, so bin ich doch
geneigt, die hierhergehörigen Arten mehr der ersten Gruppe an-
zuordnen.
Manche schwarze Arten sind fast einfarbig, so z. B. deplanatus.
In Wirklichkeit ist die Zeichnung dieser Arten, die meist mit
armiger verwandt sind, nur wenig entwickelt.
Ist es also auch nicht möglich, ohne vorherige Aufarbeitung
die Gattung einwandfrei zu zerlegen, so ist doch soviel zu sagen:
Es besteht bestimmte Anlehnung und Verwandtschaft mit dem
Arrhenodinitypus. Von diesem lassen sich zwanglos Übergänge
in einen Mischtypus feststellen, der endlich in den Typus einer
Langstreifigkeit übergeht. Die Arten des ersten Typus lassen
im Einfluß der Sutural- und Intramarginallinie keine besonderen
Erscheinungen negativer oder positiver Tendenz erkennen. Die
Langstreifigkeit geht nicht selten mit Reduktion der Intramarginal-
linie einher, eine auch sonst zu beobachtende Tatsache. Die Gat-
tung ist also entweder noch ein systematisches Conglomerat oder
sie ist noch unfertig. Ich halte dafür, daß das Erstere der Fall ist.
126. Cephalobarus Schoenherr
Die nur eine Art umfassende Gattung ist äußerst variabel;
ein zahlreiches Material gab mir Gelegenheit Einblick in das
Wesen der Variation zu gewinnen.
Ich bin der Ansicht, daß Cephaloborus einen eigenen Zeich-
nungstypus besitzt, der dadurch charakterisiert ist, daß die Intra-
marginallinie in ihrem Einfluß ganz negativ ist und daß bei Ver-
stärkung des Gesamtbildes keine Querbinden zur Entwicklung
kommen, sondern Ausbreitung der Längsstreifung eintritt.
Im Basalteil Streifung auf 3—5, auf 4 ist ein + langer Streifen
immer vorhanden. Antemedian ein kurzes Streifchen auf 6, dem
sich auf 5 und 7 kleine Rudimente anlehnen können. Medianes
Streifchen auf 4 und apicales auf 3, mit schwachen Verbreiterungen
auf 2 und 4.
Das ist die Grundanlage. Sie bietet an sich nichts Besonderes,
zerlegt die lange Suturallinie in vier kurze Streifchen ohne wesent-
liche Lageveränderung derselben. Bei fortschreitender Ausbreitung
der Gesamtzeichnung nimmt dieselbe im apicalen Teil zunächst
zu. Der mediane Streifen verbindet sich mit dem apicalen. Das
braucht keineswegs in der Weise vor sich zu gehen, daß die Streifen
beide zusammenfließen, es ist sogar möglich, daß sich auf einer
nebenliegenden Rippe die Verbindung bildet: Es ergibt sich Fol-
gendes: Es werden keine Querbinden entwickelt, die Zeichnung
erweitert sich in der Längsrichtung. Auf 3 und 4 lange Basal-
streifen, die sich nach einiger Unterbrechung bis zum Apex fort-
setzen, Verstärkung des Apex durch Anlagerung von Streifen auf
2, 5 und 6, ohne indessen eine Binde zu bilden. Den freien Raum
von 3 und 4 überflügeln mittellange Streifen auf 5 und 6. In
Wirklichkeit haben wir also eine Anordnung vor uns, wie sie bei
Brenthiden durchaus recht selten ist.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 49
127. Claeoderes Schoenherr
Gleich Cephalobarus gehört Claeoderes zu den Gattungen mit
ausgesprochener Längsstreifung, die soweit entwickelt sein kann,
daß nur noch eine Rippe bunt ist. In diesem Fall ist es die dritte
Rippe. Der bunte Streifen geht dann über die ganze Decke ohne
Unterbrechung fort. Auch bei andern Arten ist der starke Einfluß
von 3 sehr hervorstechend, wenn auch der Streifen wenigstens in
der Mitte unterbrochen sein kann und den Hinterrand nicht er-
reicht. Ganz unbeschadet einer weiteren Zeichnung bleibt der
große Einfluß des Streifens auf Rippe 3 bestehen.
Die noch weiter sich entwickelnden Zeichnungselemente sind
auch nur gering. So hat vadulisostris an der Interruptionsstelle
von 3 zwei kleine Streifchen auf 4 entwickelt, die aber die
Interruption nicht bedecken. Darin liegt m. E. eine wichtige
Differenz gegen ähnliche Zeichnungsfiguren. 5 hat auch zuw eilen
einen Basalpunkt und auf 9 kommt ein Posthumeralstreifen vor.
Das Bild ist also leider nicht ganz klar. Der guatemalus-
Typus kann eine reduzierte radulostris-Figur sein. Das würde
allerdings mit der Entwicklungstheorie, wie sie z. B. Escherich
ausgesprochen hat, schlecht passen. Denn die einfache Längs-
streifung wäre dann das Primäre. Die radulirostris-Zeichnung hat
doch unverkennbar große Anklänge an die Arrhenodini. Ich nenne
nur: Basalstreif auf 3 und 5, Apicalstreif auf 3, Posthumeralstreif
auf 9. Übrigens gibt es auch noch Claeoderes, bei denen die Intra-
marginallinie starke Tendenz zur Streifenbildung hat. Die bei
Cephalobarus stark zu Tage tretende Erscheinung, daß die Intra-
marginallinie überhaupt in ihrem Einfluß zurücktritt, findet man
also hier nicht. Zweifellos neigt die Gattung, gleich der vorigen,
zur Längsstreifung, aber die Grundanlage ist doch eine ganz andere.
X. Ceocephalini.
128. Rhytidocephalus Chevrolat
Die Arten sind einfarbig schwarz. Occipitalis Thoms. aus
Gabun ist möglicherweise bunt. Sie gehört nicht hierher, wie das
auch schon v. Schoenfeldt (Catal. Col.) bezweifelt hat.
129. Hormocerus Schoenherr
Die hierhergehörigen Arten können von verschiedener Grund-
farbe sein, eine Zeichnung ist nicht vorhanden.
130. Autareus Senna
Ich konnte nur soviel ermitteln, daß die Art auf der 2—5.
Rippe rotgelb gestreift ist. Nach der Diagnose zu urteilen, handelt
es sich überhaupt nicht um einen Tribusangehörigen.
131. Apterorrhinus Senna
Einfarbige Art, an Hormocerus und Rhinopteryx erinnernd.
132. Pterygostomus Lacordaire
Einfarbige, madagassische Art.
Archiv für Naturseschicht
BE er 4 8. Heft
50 R. Kleine:
133. Rhinopteryx Lacordaire
Die Arten haben zwar verschiedene Grundfarbe, aber ent-
behren der Zeichnung vollständig.
134. Paryphobrenthus Kolbe
Einfarbig schwarze Art.
135. Nothogaster Lacordaire
Einfarbig schwarze Art.
136. Gynandrorrhynchus Lacordaire
Diese Gattung gehört nicht zu den einfarbigen. Auf der
braunen Grundfarbe ist eine Zeichnung vorhanden, die nicht ganz
konstant ist. Es werden mindestens zwei Binden entwickelt, von
der die erstere an der Basis liegt. Ihre Ausdehnung ist wechselnd.
Eine zweite ist postmedian. Beide Binden sind durch die +
breite Sutural- bezw. Intramarginallinie verbunden, so daß nur
ein, meist längliches Mittelfeld hell bleibt. Die Gestalt dieses
Feldes ist sehr variabel. Der Absturz war bei allen Stücken, die
ich einsehen konnte, hell. Trotz der ansehnlichen Verbreiterung
der Randpartien ist die Neigung zur Querbänderung doch un-
verkennbar groß. Im übrigen läßt sich über die ziemlich isoliert
stehende Gattung wenig sagen.
137. Pseudoceocephalus Kleine
Die Gattung umfaßt einen Teil der alten Gattung Ceocephalus
Schoenherr®). Die Ausfärbung ist innerhalb der Gattung nicht
einheitlich und die bunten Arten sind nicht nach einem bestimmten
Schema gezeichnet.
Mehrere Arten sind einfarbig schwarz, ohne die geringste Nei-
gung andersfarbige Elemente zu bilden. Hierher gehören curvr-
rostris und Georgei. Von tiefbraunschwarzer Färbung ist Preipes.
Manche Individuen sind fast einfarbig; durchschnittlich ist der
Absturz aber ctwas aufgehellt und dunkelrostrot. Die Grenzen
der Ausfärbung sind aber sehr unbestimmt. An anderen Teilen
der Decken sind keine hellen Stellen zu sehen.
In die nächste Nähe von ?icipes ist laevicollis zu stellen.
Manche Individuen dieser Art sind dunkel, während die eigentliche
Farbe rotbraun ist. Dennoch ist Verwechslung mit ersterer nicht
gut möglich, denn laevicollis trägt auf jeden Fall eine postmediane
Makel, die aber die Sutura frei läßt und nur auf 3—5 liegt.
Im Gegensatz hierzu steht depressus. Nicht eine Makel ist
hier zu sehen, sondern die Sutura, und nur diese allein ist tief-
schwarz, sonst ist das Tier rotbraun.
Die Pseudoceocephalus-Arten sind m. E. zu wenig bekannt,
um schon ein Urteil über die Entstehung der Deckenzeichnung
zu gestatten. Daß Einfarbigkeit von großem Einfluß sein muß,
ist begreiflich, denn Einfarbigkeit ist im Tribus nicht selten. Auch
picipes wäre noch hierher zu rechnen. Daß die Tendenz, den Apex
*) Über den Grund der Namensänderung siehe Archiv f. Naturgesch 84,
1918, A. BR page
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae al
aufzuhellen, nicht ganz vereinzelt dasteht, habe ich schon bei
Gynandrorrhynchus gezeigt. Die Makelzeichnung bei laevicollis
ıst aber eigentümlich, denn die Art ist bestimmt kein Außen-
ständer und gehört in die Gattung hinein. Höchstens depressus
wäre auf seine Zugehörigkeit zu bezweifeln. Ich habe die Gattung
erst vor kurzem eingehend untersucht und konnte mich nicht
entschließen, depressus, trotz seiner auch auf anderen Gebieten
liegenden Abweichungen aus der Gattung herauszunehmen. Sie
gehört zur Gattung, nur kennen wir die Zwischenglieder noch
nieht oder sie sind schon verloren.
138. Mygaleieus Kleine
Die nahe Verwandtschaft mit Pseudoceocephalus ist unver-
kennbar. Die Zeichnung ist zwar bei den einzelnen Arten nicht
durchaus einheitlich, entspricht aber dem Grundtypus dieser Ver-
wandtschaftsreihe. So ist die Sutura fast immer dunkel, z. T.
sogar rein schwarz, die postmediane Makel, von üblicher Größe,
findet sich deutlich ausgeprägt. Neben. derselben kann aber auch
noch auf dem Außenrandteil ganz erhebliche Verdunkelung ein-
treten, so daß die Decken vor und hinter der Makel freibleiben.
Trotz der immerhin beachtenswerten Variationsbreite der Gattung
bleibt doch die Ähnlichkeit mit den Pseudoceocephalus-Verwandten
unberührt.
139. Palaeoceocephalus Kleine
Die Gattung umfaßt nur eine Art von Madagaskar. Die ein-
farbigen Decken tragen in der basalen Partie ein kleines blutrotes
Fleckchen, das bei allen Individuen ganz konstant war.
140. Isoceocephalus Kleine
Hierher gehört nur eine Art, rufescens. Wie schon der Name
sagt, ist die Grundfarbe rötlich und zwar schmutzig-ziegelrot,
die Deckenzeichnung schwarz. Bei allen Individuen sah ich hohe
Konstanz; die Deckenzeichnung war folgende: Sutura bis hinter
der Mitte geschwärzt. Die Schwärzung greift nicht auf weitere
Rippen über; hinter der Mitte eine hemisphärische, bis zur vierten
Rippe reichende Makel. Die Zeichnung hat also einen intermediären
Charakter, sie verbindet Elemente, die auch getrennt und zwar
streng getrennt vorkommen können. Siehe Pseudoceocedhalus.
Depressus nur mit dunkler Sutura, laevicollis nur mit Makel.
141. Piazoenemis Lacordaire
Ich konnte bei sämtlichen einfarbig schwarzen Arten keinerlei
Zeichnung wahrnehmen. Wohl haben manche Arten einen ganz
eigentümlichen Metallglanz, aber er ist nicht an bestimmte Kom-
plexe gebunden und findet sich. auch an anderen Körperteilen
wieder. Er kommt also für die hier zur Beantwortung stehenden
Fragen nicht in Betracht.
142. Neoceocephalus Senna
. Beide Arten sind braun, von rostralis sagt Senna, daß ‚‚ely-
trorum regione suturali infuscata‘“ sei, sculpturatus ist, wie es
4* 8. Heft
52 R. Kleine:
scheint, ganz einfarbig. Es scheinen gegen den sonstigen Ver-
wandten "keine prinzipiellen Differenzen zu bestehen.
143. Storeosomus Lacordaire
Die hierhergehörigen Arten haben keine Deckenzeichnung.
In der Grundfarbe ist eine Art schwarz, zwei braun.
144. Schizotrachelus Lacordaire
Die Gattung ist artenreicher als sonst eine andere des ganzen
Tribus, dennoch ist die Deckenzeichnung höchst einfach.
Eine Anzahl der Arten sind entweder dunkelbraun, sodaß
die schwarze Zeichnung richt zur Wirkung kommt oder sie sind
überhaupt schwarz, z. T. sogar metallisch. Hier fehlt natürlich
jede Zeichnung vollständig.
In seltenen Fällen kommt es auch vor, daß nur. der Absturz
heller ist wie die Elytren sonst, also’ Verhältnisse, wie sie auch
bei Pseudoceocephalus picipes zu finden sind. Hierher würde z. B.
brevicaudatus und intermedius zu zählen sein.
Bei einer Reihe von Arten kommt aber bestimmt Decken-
zeichnung vor. Es kann die Sutura und eine postmediane Makel
vorhanden sein, z. B. bei carinirostris oder die Makel nur allein.
Das trifft sicher öfters zu; es sind mehrere Arten mit dieser Zeich-
nung bekannt.
Ganz ohne Frage hält sich also die Gattung im Rahmen der
für das Tribus charakteristischen ‚Zeichnungselemente. Die Dif-
ferenz innerhalb der Gattung ist rein artlich. Ich bin der Ansicht,
daß auch die dunklen Arten ursprünglich der Zeichnung nicht
ermangelt haben, wenn. man sie nicht als sehr progressiv ansehen
will. Das ist aber eine Sache über die sich noch streiten läßt.
Ich begnüge mich damit, die einfachen Tatsachen festzustellen.
145. Eubaetrus Lacordaire
Die Arten sind einfarbig.
146. Temnolaemus Chevrolat
Ich kenne die einzige Art, aeneicollis, nicht. Da sie in Mada-
gaskar lebt, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sie, wie das
Groß der Madagaskar-Arten, einfarbig ist.
147. Uropterus Latreille
Die Uropterus-Arten sind m. E. ein Fremdkörper in diesem
Tribus, denn es tritt bei ihnen noch die zweifellos zum Arrheno-
dinitypus gehörige Zeichnung klar zu Tage. Möglicherweise ist
die Gattung auch zu den Ithystenini zu stellen, denn die Diffe-
renzen gegen Phocylides z. B. sind so gering, daß man sie für sehr
nahe Verwandte halten muß. So erklärt sich auch die Decken-
zeichnung. Auf 5 basal langer Streifen, der auch auf 6, vorn ver-
kürzt, zu finden ist. Dann sieht man deutlich eine postmediane
Binde und den typischen Basalstreifen auf 3. Schon der Umstand,
daß die Zeichnung an den Rippenverlauf gebunden ist, genügt,
um die Gattung in ein anderes Tribus zu stellen. Die Brenthiden-
systematik ist eben noch sehr roh.
Sul A ei
Sr
en
co
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae
148. Opisthenoplus Kleine
Die hierhergehörigen Arten sind + bräunlich und haben alle
eine postmediane Deckenmakel.
149. Calyptus Kleine
Diese Art ist einigermaßen schwer zu plazieren, da sie deut-
liche Rippenzeichnung besitzt. Diese ist nur im suturalen Teil
von charakteristischer Gestalt. Auf 3 ist der Basalstreif auffallend
lang und nimmt fast die halbe Rippenlänge ein. Dann folgen noch
postmedian und apical je ein kleines Streifchen. Während sich
nun im basalen und antemedianen Teil keinerlei weitere Zeich-
nung findet, wird im postmedianen von 3—7 eine kräftige Binde
entwickelt. Auf dem ganzen Außenrandteil ist keine Spur einer
Zeichnung zu sehen. Die Anlage ist also nur wenig gut entwickelt
und läßt keine Deutung als Tribuswert zu.
150. Phacecerus Schoenherr
Die hierhergehörigen Arten tragen keine Deckenzeichnung.
151. Heterothesis Kleine
_ Auch diese Gattung gehört noch zu den bunten. Die schwarze
Zeichnung liegt auf violettbraunem Grunde.
Soweit die Suturalpartie in Frage kommt, besteht gegen die
Zeichnung anderer Tribusgenera kein. prinzipieller Unterschied:
gestreifte Sutura mit postmedianer Makel. Die Streifung ist zwar
etwas breit, aber sonst ohne störende Eigenschaften. Zum ersten
Mal tritt ganz isolierte Insertion der Intramarginallinie in ziem-
licher Breite auf. Nicht daß damit überhaupt ein ganz neuer Typus
in Erscheinung träte, denn auch bei Mygaleicus findet sich die
Intramarginallinie verdunkelt, sondern sie ist hier isoliert. Das
ist wichtig, denn es läßt sich dadurch vermuten, daß der Einfluß
derselben aller Wahrscheinlichkeit nach nur gering, aber doch be-
stimmt vorhanden ist. Sicher ist die Suturallinie aber allgemein
von größerer Kraft, denn wir sehen die Intramarginallinie schon
vor dem Apex verschwinden. Siehe auch M ygaleicus. Heterothesis
ordnet sich also dem Zeichnungstypus des Tribus zwanglos ein.
XI. Nematocephalini.
152. Zetophloeus Lacordaire
Die hierhergehörigen zwei Arten sind dadurch merkwürdig,
daß sie als Madagaskartiere bestimmte Deckenzeichnung besitzen.
Zwar ist die rote Zeichnung, wie bei allen Madagassen, wo solche
vorhanden ist, blutrot und schwankend in der Ausbreitung, aber
doch vorhanden.
Von den beider Arten scheint guttifer, den ich nicht kenne,
am meisten gezeichnet zu sein. Nach Bohemans Diagnose ist auf
4 und 5 basal je ein kleiner Streifen, ante- und postmedian be-
finden sich auch einige und ebenso apical; letztere auf 2 und 3.
Pugionatus ist durchgängig wenig gezeichnet. Basal von 4—6 und
auf 3 apical ein + langes Streifchen. Es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß hier Verwandtschaft mit dem Arrhenodinitypus
S Heft
54 R. Kleine:
vorliegt. Bestätigt wird die Annahme durch den Umstand, daß
die Zeichnung an den Rippenverlauf gebunden ist. Auch die Ver-
teilung der einzelnen Zeichnungskomplexe, basal, ante- und post-
median und apical, sprechen dafür.
153. Amerismus Lacordaire
Einfarbige, madagassische Arten.
154. Nematocephalus Latreille
Die Grundfarbe der Nematocephalus-Arten ist verschieden.
Alle schwarzen Arten sind einfarbig; die braunen tragen aber
deutliche Deckenzeichnung, die nur die Sutura und eine postmediane
Makel umfaßt. Letztere ist an den Rippenverlauf nicht gebunden.
155. Nemobrenthus D. Sharp
Die einzige Art ist dunkel, metallisch glänzend, ohne Zeichnung.
156. Nemocoryna D. Sharp
Die Gattung ist sicher falsch plaziert und gehört aller Wahr-
scheinlichkeit nach in das Tribus Brenthini. Der ganze Habitus
spricht dafür, ebenso die Anlage der Deckenzeichnung, die bei
beiden Arten dem längsstreifigen Typus angehört. Von den beiden
Arten ist Godmani dunkel mit gelben Streifen. Das erhöht meinen
Verdacht. Der Streifen liegt auf 2, ist postmedian unterbrochen
und erreicht den Hinterrand nicht. Die zweite Art, sericata, da-
gegen ist von brauner Farbe und die Sutura ist schwarz. Die
Dinge sind also noch reichlich ungeklärt.
157. Acratus Lacordaire.
Die Gattung umfaßt nur dunkle Arten in der verschiedensten
Ausfärbung. Einige Arten sind vollständig einfarbig schwarz, so
apicalis und badius. Andere haben auf schwarzem Grunde bril-
lierenden, grünen Metallglanz, der aber nur an bestimmten Teilen
auftritt. Die Sutura ist immer frei, meist auch noch die folgende
Rippe, cbenso der äußerste Rand. Der Metallelanz fängt an der
Basis an und schließt scharf am Absturz ab. Da sich der Glanz
auch auf dem Prothorax findet, ist die Bewertung als Decken-
zeichnung etwas zweifelhaft. Die braunen Arten sind öfter schwarz
gezeichnet, so z. B. subfasciatus. Die Sutura ist schwarz und da-
von ausgehend drei Querbinden von wechselnder Gestalt und
Größe. Die Zeichnung ist nicht an die Rippen gebunden. Es
eibt auch rein langgestreifte Arten (tarsatus). Bei manchen sind,
ähnlich Miolispa, die zwei Hauptzeichnungstypen vereinigt. Die
streifigen Elemente sind dann an den Rippenverlauf gebunden.
Das Bild ist also nicht einheitlich. Ob die Systematik schon
ganz einwandfrei ist, bleibt erst noch abzuwarten. Jedenfalls be-
steht große Neigung zur Ausbildung größerer Zeichnungsflächen,
die ev. bis zur Einfarbigkeit gehen kann. Über die Bewertung der
einzelnen Zeichnungskomplexe möchte ich mir vor monographi-
scher Bearbeitung der Gattung kein Urteil erlauben.
158. Fonteboanius Senna
Die braune Art trägt auf jeder Decke eine obsolete Makel,
also keine besonders bemerkenswerte Zeichnung.
Die Deckenzeichnungen der Brenthilae 55
XII. Ithystenini.
159. Cediocera Pascoe
Einfarbige, rotbraune Arten.
160. Teramocerus Schoenherr
Einfarbige Arten, nur die Sutura ist dunkel; zuweilen setzt
sich die Verdunkelung noch auf die nächsten Rippen fort. Auf
jeden Fall eine ganz reduzierte oder primitive Zeichnungsanlage
unklaren Charakters.
161. Phoeylides Pascoe
Auch diese Gattung ist als einfarbig anzusprechen. An Basis
und Apex sind einige ganz undeutliche Zeichnungsanlagen zu er-
kennen, die sich dem /thystenus-Schema in seiner größten Ein-
fachheit anschließen.
162. Ozodecerus Chevrolat
Die Arten sind dunkel oder erzfarbig. Ich sah bei letzteren
pur die Sutura selbst schwärzlich, z. B. rugicollis. Weitere Zeich-
nungen fehlen.
163. Hovasius Senna.
Grünmetallische Art mit violettschwarzer Sutura (siehe Ozo0-
docerus).
164. Homales Kolbe
Einfarbige Arten.
165. Bolbogaster Lacordaire
Einfarbige, metallische Arten.
166. Pseudophoeylides Kleine
Einfarbige, mattschwarze Art.
167. Mesetia Blackburn?)
Die Gattung umfaßt nur eine, aber sehr charakteristische Art.
Wie fast alle Brenthiden. östlicher Provenienz gehört sie dem
reinsten Längsstreifentypus an. Die Streifen sind aber in. ihrer
Lage sehr beachtenswert. Es sind gestreift: 3, 5 und 9. d. h. mit
anderen Worten nur diejenigen Rippen davon betroffen, die die
primären Streifen tragen sollen. Auch bei den Arrhenodini und
Belopherini ist das so. Auf 3 findet sich sonst der Basal-, Ante-
und Postmedian- und Apicalstreifen, auf 5 ein + langer Basal-
streifen, auf 9 ein Posthumeral- und Basalstreifen. Hier kann
man also ganz auffällig sehen, daß tatsächlich auf diesen drei
Rippen die primären Zeichnungen liegen und das Zeichnungs-
bild sich nicht reduziert, sondern kompliziert und weiterent-
wickelt, wenn Zerreißung und Zerlegung in Flecken oder Binden
stattfindet. Von diesem Standpunkt aus betrachtet gewinnt
Escherichs Interpretation der Zeichnungsentwicklung eine nicht
unbeträchtliche Stütze. Die Art stützt auch meine Ansicht, daß
9) Ich lasse die Gattungen Mesetia, Ithystenus und Achrionata, die ich
mit anderen, neuen, als Subgenera zu Ithystenus gezogen habe, hier getrennt
stehen, um besser vergleichen zu können.
8. Heft
56 R. Kleine:
die Suturallinie größeren Einfluß auf Gestaltung des Zeichnungs-
bildes ausübt, als die Intramarginallinie. Insofern ist also die
an sich einfache Zeichnung von Wichtigkeit.
168. Ithystenus Pascoe
Die Gattung ist nach cinem einheitlichen Typus gezeichnet,
der folgendermaßen gestaltet ist. Auf 3 befindet sich die pri-
märste Anlage. Wenn überhaupt die Zeichnung durchgeht, d. h.
von Basis bis Apex reicht, so ist es auf dieser Rippe. Bei vielen
Arten ist sie voll entwickelt, während sie bei einigen anderen
+ weit vor der Spitze schon verkürzt, unter Umständen sogar
_ pur noch als kleiner, keilförmiger Basalstreifen vorhanden ist.
Neben dem langen Streifen auf 3 sind öfter im basalen Teil
auch noch weitere Zeichnungen zu finden. In ganz seltenen Fällen
greift die helle Partie auf 1und 2über.
Aber auch in diesem Falle nur un-
deutlich und schwach. Auf 4 liegt
ein mittellanger Streifen im basalen
Teil, ohne indessen die Basis selbst
zu berühren. Auf 5 dann ein kleiner
3asalstreif. Nur in einem einzigen
Felle war auf 2 und 3 die Ent-
wicklung gleich stark (bilineatus).
Die Auswirkung der Suturallimie
entspricht also voll und ganz einem
Typus, der dem Arrhenodinitypus analog ist. Auf 3 ist nun
der Streifen ganz vereinigt, also alle Einzelstreifen. Die Ver-
kürzung auf 4 und der Basalstreif auf 5 entsprechen auch den
bei genanntem Tribus gemachten Beobachtungen.
Der Einfluß der! Intramargipallinie ist aber ganz deutlich
vorhanden, wenn auch nur bei wenigen Arten ausgebildet. So
sah ich ihn ganz regılär auf ©, nur bei densepunctatus und sonst
sehr selten in basalen Rudimenten.
Die analytischen Feststellungen sind also interessant, denn
wir schen dieselben Elemente wirksam, die auch bei anderen
Tribus, wo die Zeichnung vom Rippenverlauf abhängt, zu finden
waren.
Was die Gattung einigermaßen merkwürdig macht, ist der
Umstand, daß niemals Tendenz zur Bindenbildung zu sehen ist.
Ja, nicht einmal Neigung, die langen Streifen zu unterbrechen.
Die Natur der Zeichnung ist also ganz ausgesprochene Längs-
streifigkeit, die auch bei Verkürzung der Streifen erhalten bleibt.
169. Ithystenomorphus Kleine
Die Zeichnung scheint nach anderen Prinzipien angelegt zu
sein. Aber der Schein trügt. In Wirklichkeit ist die helle Zeich-
nung hier auch wirklich hell zu sehen. Da ergibt sich denn, daß
3 wieder primär’ist und von der Basis bis zum Apex durchgeht.
Daneben ist auch noch 1 und 3 hellgefärbt, nur am Apex nicht.
Die Längsstreifigkeit ist also faktisch nur durch zwei Querbänder
Abb. 55—59.
a N
ch Me ee Be Ku
N N LO
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 57
der Grundfarbe unterbrochen cder, mit andern Worten: es macht
sich erste Neigung zur Kurzstreifigkeit bemerkbar. Das Grund-
prinzip wird aber in keiner Weise berührt.
170. Syggenithystenus Kleine
Deckenzeichnung gleich Iihystenus.
171. Achrionota Pascoe
Die Zeichnung gewinnt hier dadurch an Interesse, als es
eigentlich keine Farben sind, die sie ausmachen, sondern eine
feine Beschuppung. Es ist gewiß beachtenswert, daß auch diese
Zeichnungsstoffe, wenn ich sie so nennen darf, nach gleichen
Grundsätzen, wie die Farbenelemente angeordnet sind. Ein Be-
weis, daß in der Anlage der Zeichnung feste Gesetze vorgeschrieben
sind und daß dieselbe daher nicht das Produkt eines Zufalles
sein kann.
Die Zeichnung selbst hat folgende Anordnung: auf 3 langer
Basalstreifen, der aber die Basis selbst nicht crreicht, Median-
und Postmedianstreifen. Auf 3 Streifen an Basis und zuweilen
auf dem Apex. Desgleichen auf 9. Zwischen 2 und 9 hin und
wieder einige verlorene, undeutliche Streifchen.
In grundsätzlicher Anordnung, also nach dem Arrhenodini-
typus. Nur die Streifung auf 2 ist hier stark ausgebildet.
Die Stärke der Zeichnung wechselt sehr. Auch artliche Dif-
ferenzen kommen in Betracht. So ist bei concolor die Zeichnung
so obsolet, daß sie kaum noch wahrnehmbar ist.
172. Lasiorrhynehus Lacordaire
Diese neuseeländische Gattung nimmt, wie ich auch ge-
legentlich anderer Untersuchungen feststellen konnte, eine Son-
derstellung ein. Ohne Zweifel gehört sie dem Grundtypus des
Tribus an. Die Längsstreifung ist nur in Binden zerlegt. Darin
liegt schon ein ganz spezieller Charakter. Ferner ist darauf hin-
zuweisen, daß ‚die Suturallinie auffallend stark zum Ausdruck
kommt, während die Intramarginallinie vollständig verschwunden
ist. Das ist nun zwar bei Arten der östlichen Faunengebiete etwas
sehr häufiges. Nur fällt hier auf, daß trotz der starken Ent-
wicklung der Suturale in Binden dennoch keine Spur am Außen-
rande zu sehen ist. Die so oft beobachtete Erscheinung, daß diese
Art der Schmuckflecken bezw. -streifen für die östlichen Pro-
venienzen prinzipiell ist, gewinnt damit an Wahrscheinlichkeit.
Im speziellen Aufbau hätte ich keine Bedenken, ihn auf den
Grundtypus zurückzuführen, nur ist es etwas merkwürdig, daß
auf 3 der Basalstreifen die Basis nicht selbst berührt. Im übrigen
liegen die Binden an durchaus normaler Stelle.
Auf jeden Fall nimmt die Gattung durch die starke Binden-
entwicklung eine apparte Stellung im ganzen Tribus ein. Daß
es sich um eine direkt progressive Gattung handelt, möchte ich
trotzdem nicht unbedingt behaupten, denn die Untersuchung
anderer Organe, z. B. des Stridulationsapparates hat ergeben,
8. Heft
58 R. Kleine:
daß das Gegenteil der Fall ist. Es ist eben ganz unstatthaft,
auf eine Erscheinung morphologischer Natur allein entwicklungs-
geschichtliche Rückschlüsse zu ziehen.
173. Prodeetor Pascoe
Entspricht dem Grundtypus: Fehlen der Intramarginallinie,
ferner postbasale Lagerung des Streifens auf 3 und basale auf 4.
Von Interesse ist die schwache Bindenanlage postmedian und das
gänzliche Fehlen der apicalen Streifen.
Trotz der individuellen Differenzen läßt sich also der Grund-
typus genau erkennen, entspricht auch der Celebesfauna.
174. Heteroplites Lacordaire
Einfarbige Arten ohne Schmuckflecken; auf der 3. Rippe
schwache Andeutungen eines langen Streifens. Die Intensität ist
aber immer nur sehr gering, so daß es besser ist, sie als einfarbig
zu bezeichnen.
175. Diurus Pascoe
Die Diurus-Verwandtschaft nimmt eine besondere Stellung
ein insofern, als die Decken nicht ihre wirkliche Beschaffenheit
zeigen, sondern, wie das ganze Tier, mit einer starken Schicht
kleiiger Schuppen bedeckt sind.
Man kann an dieser Schicht keine Zeichnung bemerken; dic
ganze Oberfläche ist homogen. Reibt man die Beschuppung vor-
sichtig ab, so bleiben an einzelnen Stellen noch Reste zurück,
die immer, soviel Individuen man auch untersucht, an denselben
Stellen bleiben. Ich muß daher mit vollem Recht annehmen,
daß es sich um ganz bestimmte Stellen handelt. Die Annahme
wird noch durch den Umstand bestärkt, daß es sich nicht um
beliebige Stellen handelt, an der die Zeichnung zu finden ist,
sondern daß ihre Anordnung einer Art und Weise entspricht,
wie sie in einem Tribus allgemein zu finden ist. Bemerkenswert
ist dabei folgendes: während bei allen untersuchten. Brenthiden,
nur Achrionota macht schon eine Ausnahme, immer die Rippen
Träger der Zeichnungen sind, sind es hier umgekehrt die Furchen.
Erstere sind sehr schmal, letztere breit. Damit erhält die Decken-
zeichnung in ihrer Entstehung überhaupt ein ganz anderes Bild.
Die Zeichnung entsteht nach ganz bestimmten Gesetzen. Es ist
aber durchaus nicht nötig, daß die Entwicklung nur nach einer
einzigen Seite hin zur Ausbildung kommt, es können auch ähn-
liche Bedingungen die Entwicklung ermöglichen. Weiteres über
diesen interessanten Punkt in einem späteren Kapitel.
Über die Anordnung der Streifen wäre zu sagen: auf 2
mehrere + lange, meist aber kurze Streifchen ante-, postmedian
und apical. Auf 3 in üblicher Weise basal und postmedian bis
apical, meist in einer Linie verbunden; 4 ganz durchgehend,
5 desgl., nur den Apex freilassend. Die Suturallinie ist also ziem-
lich stark ausgeprägt und weicht von der normalen Anordnung
nur insofern ab, als 4 sonst nicht ganz über die Decken hinweg-
Die Deckenzei:hnungen der Brenthidae 99
reicht. Die Intramarginallinie ist auf 9 und 10 durchgehend ge-
_n Abweichend ist hier die Lage des Streifens auf 10 statt
auf 8.
Wenn auch die Anordnung etwas von der Norm abweicht,
so sind die Differenzen doch nicht größer wie bei anderen Gat-
tungen bezw. Arten auch. Die kräftige Ausbildung der Intra-
marginallinie halte ich für wichtig, denn Diurus umfaßt meist
Arten, die den östlichen. Gebieten fehlen, d. h. also eine gute Aus- |
prägung der Intramarginallinie soll vorhanden sein.
Ich konnte leider nur wenige Arten sehen; die meisten sind
unzugänglich, da sich die typischen Stücke in Sennas Händen
befinden. Mehrere sind, wie es scheint, bis heute nur in den Typen
bekannt. Jedenfalls steht aber soviel fest, daß auch die scheinbar
so abweichende Diurus-Verwandtschaft nicht ohne Zeichnung ist
und daß diese durchaus in den Rahmen der Tribuszeichnung
hineinpaßt.
176. Heterodiurus Senna
Die einzige Art, wohl nur in der Type bekannt, stimmt in
den hier in Frage kommenden Punkten wohl mit Diurus über-
ein. Sie ist ebenfalls beschuppt und differiert durch andere
Merkmale.
mn wm nn
XIII. Eremoxenini'‘).
177. (Eremoxenus Schew.)
Die einzige Art dieser, wie es scheint sehr eigenartigen Bren-
thide, ist einfarbig bräunlichschwarz. Aller Wahrscheinlichkcit
nach hat sie die gleiche Grundfarbe wie die meisten Amorpho-
cephaliden, sie ist + violettbraun. Nach Semenows Diagnose
sind nur die Ränder des Kopfes, Rüssels usw. schwarz. Also '
ganz wie bei den Amorphocephaliden. Vergl. auch die unten-
stehende Notiz. .
XIV. Ulocerini.")
178. Pholidochlamys Lacordaire
Wegen dieser Gattung vergleiche man die folgende; was dort
gesagt ist, gilt auch hier im vollen Umfange.
179. Ulocerus Dalman
Nach Entfernung der Beschuppung tritt die Zeichnungsanlage
deutlich hervor. Sie entspricht den Grundsätzen der Rippen-
färbung und lehnt sich damit an den Arrhenodinitypus an. Auf
3 ist. der Streifen in vier kleine aufgelöst, die auch an normaler
Stelle stehen, mit Ausnahme des Basalstreifens, der nicht die
10) Die Stellung des Tribus ist im Cat. Col. und den Gen.-Ins. total falsch.
Herr v. Schoenfeldt hat augenscheinlich die Diagnose nicht gekannt. Die
Stellung kann nur zwischen Trachelizini und Arrhenodini sein. Eremozenus
ist ein Glied der Amorphocephalus-Verwandtschaft. Ob das Tribus überhaupt
berechtigt ist, müßte erst die Untersuchung lehren.
1) Ich kann diesen Gattungen nicht das Recht einer Unterfamilie zu-
erkennen. Es liegt nicht der geringste Grund vor, hier zu trennen. Zu
Lacordaires Zeiten mag die Trennung berechtigt gewesen sein, heute nicht
mehr. Ich führe daher die Ulocerinae hier nur als Tribus auf.
S. Heft
60 R. Kleine:
Basis berührt. Das könnte aber auch individuell sein. Jedenfalls‘
ist also auf 3 die Streifung normal. Auf 4 ante- und postmedian.
5 mit langem Basal- und kürzercm Postmedianstreifen; 6 hat
kleine variable Streifen postbasal und median; 8 und 9 fast ganz
durchgehend gestreift.
Es ist also eigentlich nur der kräftige Ausdruck der Intra-
marginallinie von Bedeutung, doch kommt das bei Amerikanern
. ganz allgemein nicht eben selten vor. Die Ulocerus-Arten sind
also trotz ihres abweichenden Aussehens ohne Schwierigkeiten
richtig unterzubringen. Die kleiige Beschuppung ist ganz sekundär
und berechtigt keine besondere systematische Stellung als Unter-
familie.
Besprechung der Untersuchungsergebnisse.
Die Entwicklung und der Wert der Zeichnung in systema-
tischer und phylogenetischer Hinsicht ist bis jetzt noch wenig
der Gegenstand der entomologischen Forschung gewesen. Ich habe
schon eingangs den Stand der Literatur kurz skizziert. Über
Coleopteren, und nur diese kommen zunächst in Frage, ist die
Literatur äußerst gering. Soll etwas einigermaßen Vollkommenes
geboten werden, so ist es unumgänglich nötig, das Untersuchungs-
material auf eine möglichst breite Basis aufzubauen. Escherichs
Versuch ist daher auch zu wenig beweiskräftig. Er operiert nur
mit einer Gattung und selbst da wohl nicht einmal mit allen
bekannten Arten. Diesem gleichen Vorwurf zu entgehen, habe
ich das Material möglichst groß genommen und alle erreichbaren
Gattungen und Arten herangezogen. Der im ersten Abschnitt ge-
. wonnene Stoff soll nun weiter verarbeitet werden. Es sollen fol-
gende Fragen beantwortet werden:
1. Wie verhalten sich die Zeichnungselemente innerhalb der ein-
zelnen Tribus.
Über den phylogenetischen Wert der Zeichnung.
Ihr systematischer Wert.
Zoogeographie und Zeichnung.
sin
1. Wie verhalten sich die Zeiehnungselemente innerhalb der
einzelnen Tribus.
1. Tribus: Taphroderint.
Von den 45 aufgeführten Gattungen sind 25 einfarbig ohne
Spur einer Deckenzeichnung. In den meisten Fällen herrscht
braune Farbe vor. Die Tönung kann aber sehr verschieden sein
und von hellirdenfarbig bis schwarzbraun reichen. Sehr häufig
ist Schattierung nach rotviolett hin. Manche Genera umfassen
braune und schwarze Arten, andere sogar gelbrote und schwarze.
Also alle Farbentiefen können sich in ein und derselben Gattung
finden. Daneben gibt es aber auch Gattungen, denen nur schwarze
Formen eigen sind, eine hat nur gelbrote Arten.
ce ee ec ehe ee reed ee Due ee Be cn.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 61
Die Einfarbigkeit ist also vielgestaltig und die damit ver-
sehenen Arten könnten wohl Zeichnungen tragen, das gilt wenig-
stens von den braunen, denn die Zeichnungen sind immer dunkel
auf hellem Grunde, nicht umgekehrt, d. h. es sind keine gelben
Töne auf dunklem Grunde vorhanden, wie das bei manchem
Tribus der Fall ist.
Sechs Gattungen umfassen sowohl einfarbige wie bunte Arten.
Die morphologische Übereinstimmung der Arten innerhalb der
Gattung ist sicher. In der Überzahl sind die einfarbigen Arten
schwarz, zuweilen auch dunkelbraun bis schwarzbraun; helle
Farben kommen nicht vor. Die Verhältnisse in den einzelnen
Genera sind folgendermaßen:
1. Cyphagogus.
Unter den zahlreichen schwarzen Arten finden sich drei bunte
und eine Varietät. Bei diesen Arten ist Längsstreifigkeit nur selten
und gering, und dann von sehr starken, querbindigen Elementen
begleitet (dreibindig). Im übrigen ist nur eine Medianbinde vor-
handen, die von der Sutura bis zum Außenrande läuft, also voll
entwickelt ist. Die Binde kann auch unvollständig sein (bipunctata).
Die Binde findet sich auffallenderweise bei räumlich weit getrenn-
ten Arten (Australien— Java). Also kein Beweis für notwendigen
Übergang aus der Längsstreifung zu Querbinden.
2. Cormopus.
Es wird nur im Ausnahmefall Zeichnung gebildet und dann
ist nur die Sutura dunkel. Also reine Längsstreifigkeit.
3. Xestocoryphus.
Das bei Cormopus Gesagte gilt auch hier, es ist nur die Su-
turallinie und auch diese nur beschränkt dunkel. Der Basalteil
ist bei allen in Frage kommenden Arten breiter schwarz als der
Apex. Also Tendenz sich nach hinten zu verkürzen.
4. Mierosebus.
Vier Arten sind einfarbig, zwei bunt. Die Zeichnung kann
sehr einfach sein und aus nur zwei Punkten auf der Mitte bestehen;
es ist also das Rudiment einer Mittelbinde. Sicher hat es auch
Arten gegeben oder gibt es vielleicht auch noch, deren Binde noch
vollständig ist, denn bei der zweiten Art ist nicht nur die Mittel-
binde voll entwickelt, sondern auch an der Basis und postmedian
findet sich noch eine weitere. Jede Längsstreifung fehlt. Es liegen
demnach ähnliche Verhältnisse wie bei Cyplagogus vor.
5. Isomorphus.
Nur eine Art ist einfarbig schwarz, drei sind bunt. In der
Zeichmung besteht ziemliche Einheitlichkeit.
Die bei Microsebus beobachtete Dreibindigkeit ist hier ganz
analog ausgebildet, die Suturallinie fehlt völlig, dagegen ist die
Intramarginale entweder ganz oder doch wenigstens z. T. aus-
gebildet. Jedenfalls ist der Einfluß derselben hier auffällig
groß.
S. Heft
62 R. Kleine:
6. Sebasius.
Aus dieser Gattung sind zwei Arten sicher bunt. Eine hat
nur einfache Medianbinde, die andere dagegen ist in der Aus-
färbung weit vorgeschritten: es sind nur noch kleine Rudimente
der hellen Farben vorhanden. Soviel ist aber noch sicher nach-
weisbar, daß die schon öfter beobachtete Dreibindigkeit auch hier
von großem Einfluß gewesen ist. In der Suturalregion ist die
Zeichnung schmal und längsstreifig; hier muß es sich demnach
um bestimmte Einflüsse der Suturallinie handeln. Ob die Intra-
marginallinie indessen primär Jängsstreifig ist, möchte ich stark
bezweifeln; hier sind durch Fusion der OQuerbinden sicher die
großen Farbenkomplexe zustande gekommen. Die Intramarginal-
linie hat niemals die Kraft, sich seitlich ohne Hilfe von Quer-
bänderung so stark auszudehnen.
7. Daetylobarus.
Nur eine Art ist bunt, aber sehr kontrastiert in den Farben.
Die Zeichnung besteht aus reinen längsstreifigen Elementen. Die
Suturallinie ist schmal, die Intramarginallinie etwas breiter. Trotz
recht zahlreichen Materials sah ich niemals Neigung zur Quer-
bindigkeit. Also rein längsstreifige Gattung. Gattungen mit nur
bunten Arten sind folgende:
1. Mesoderes.
Der Zeichnungstyp ist bei den beiden hierher gehörigen Arten
ganz verschieden. Maculatus ist querbindig und zwar in ähnlicher
Weise wie die /somorphus-Arten. Die Sutura ist zwar noch vor-
handen, aber nur schwach und verbindet nur die Ouerbinde.
Von einer Intramarginallinie kann nicht mehr bestimmt ge-
sprochen werden. Sexnotatus ist von grundsätzlich anderem Bau.
Durchgängig ist nämlich die Deckenzeichnung bei den Taphro-
derini nicht an die Rippung gebunden, wie das bei manchen an-
deren Tribus der Fall ist, hier liegt die Zeichnung aber direkt
dem Rippenverlauf an. Ich verweise auf die Zeichnung der Ar-
rhenodini, man wird dann beobachten, daß auch bei Mesoderes
die Anlage der Zeichnungselemente keinesfalls zufällig ist. Es ist
sicher so viel zu erkennen, daß die bei maculatus vorhandenen
Binden ihren Ursprung in der Längsstreifung haben könnten,
denn die Lage der Streifen an denjenigen Stellen, an denen sich
später die Binden bilden, ist doch beachtenswert. Auch bei an-
deren Tribus kann man die gleiche Tendenz verfolgen. Das Vor-
handensein einfacher Zeichnungen im Tribus ist wichtig.
2. Allaeometrus.
Zwar schwache, aber bestimmte hemisphärische Medianmakel,
ohne daß die Suturallinie vorhanden wäre. Also gleichfalls Nei-
gung zur Bildung einer Medianbinde.
3. Dysmorphorhynchus.
Auch durch die Längsstreifigkeit beachtenswert, ferner da-
durch merkwürdig, daß die Sutura frei geblieben ist.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 63
4. Dietyotopterus.
Starke Ausprägung der Medianbinde und bestimmte Anlage
einer postmedianen, die Basalbinde fehlt, ferner ist keine Spur
längsstreifiger Zeichnung zu erkennen. Das Fehlen der Basal-
binde kann auch rein zufällig sein. R
5. Anisognathus-Verwandtschaft, dunkle Sutura, sonst o. B.
6. Taphroderes und Abaetrus.
Ganz ausgesprochene Ouerbänderung in den verschiedensten
Formen. Der Grundtyp ist bei allen Arten gleich: 3—5 + breite
und deutliche Ouerbinden, deren Zusammenhang sehr verschieden
sein kann. Es kann die Sutura fehlen oder die Intramarginal-
linie, zuweilen sind aber auch beide vorhanden und stark ver-
breitert, daß nur noch schmale Flächen der Grundfarbe bleiben.
Die Verbreiterung geht dann nicht von der Sutura aus, sondern
vom Außenrande. Ich bin der Ansicht, daß an der Verbreiterung
die Binden den größten Anteil haben.
Zusammenfassend wäre zu sagen: die Zeichnungen der Taphro-
derini sind zwar an bestimmte Gesetze gebunden, aber sie sind
nicht einheitlich und nicht von der Rippung der Elytren ab-
hängig.
Reine Suturalstreifung ist vorhanden; dieselbe kann auch
weitere Teile der Elytren einnehmen, kann ganz durchgehen oder
am Apex verkürzt sein, erreicht aber immer die Basis. Intramar-
ginallinie seltener entwickelt und weniger hartnäckig in der Ab-
erenzung. Also: Suturallinie primäi, Intramarginallinie sekundär.
Aus der Sutura entwickeln sich Längsstreifen, die basal,
median, postmedian, und apical sein können und schon die Lage
der Ouerbinden anzeigen.
Primär ist die Medianbinde; sic kann als Suturalmakel ent-
stehen oder als Bindenrudiment (in Punkten), reicht fast immer
über die ganze Decke und verbindet zuweilen die Längsstreifung.
Sekundär halte ich die postmediane Binde, tertiär die Basalbinde;
die Apicalbinde dürfte noch spätere Bildung ausmachen. Ver-
schmelzung der Binden kann überall! stattfinden, die Tendenz
dazu ist an der Intramarginale am größten, nach der Sutura zu
am geringsten. Mehr läßt sich aus dem Material nicht heraus-
lesen.
2. Tribus: Ischnomerint.
Das Tribus umfaßt nur eine Gattung mıt einer Art; es ist
also nichts hinzuzufügen.
Tribus: Ephebocerint.
Die Ephebocerini umfassen zwei Zeichnungstypen. Der eine
Typus ist dadurch charakterisiert, daß die dunklen Partien nicht
an ein System gebunden sind, während der zweite durch eine post-
mediane Makel dargestellt wird. Zur ersteren Gruppe gehört
Jenthocerus, zur zweiten Ephebocerus und Hvyperephanus; An-
chisteus ist überhaupt einfarbig.
S. Hett
54 R. Kleine:
Die Jonthocerus-Zeichnung entzieht sich noch der Erklärung
und ist eigentlich die einzige Gattung in der ganzen Familie, die
sich den Grundgesetzen im Zeichnungsaufbau nicht recht fügt.
Das ist ym so merkwürdiger, als zwei Gattungen durch die
Makel der einen Grundzeichnung angehören; das ganze Tribus
fällt also nicht aus dem Rahmen der Familie heraus.
Nun ist allerdings zu bedenken, daß die Zeichnungselemente
keineswegs scharfe sind, bei manchen Arten sind sie sogar sehr
unsicher und nur bei größerem Material einigermaßen sicher zu
analysieren.
‘Am besten dürfte die Urzeichnung noch bei den Afrikanern
ausgeprägt sein, denn hier sind Suturallinie und Intramarginal-
linie noch ganz klar erkennbar und an der Basis sind beide Zeich-
nungskomplexe verbunden. Das ist in der Familie zuweilen zu
beobachten. Auch der Einfluß der Suturale tritt noch recht deut-
lich hervor. Vielleicht lassen sich dann ev. die Arten damit ver-
binden, deren Zeichnung in der Basalgegend und gegen die Mitte,
ja selbst darüber hinaus reicht. Was soll aber mit denen werden,
die sich umgekehrt verhalten.
Jedenfalls steht soviel fest, daß ganz allgemeine Neigung zur
Ausbildung großer Zeichnungsflächen besteht. Das Merkwürdige
dabei ist nur, daß die Umbildung nicht nach den Gesetzen vor
sich geht, wie das manche Zoologen angenommen haben. Mag die
Zeichnung nun an der Basis oder am Apex ihren Anfang nehmen,
beide Male entsteht sie aus der Längsstreifung und bildet in keinem
Falle erst Querbinden, sondern vergrößert sich ad libitum. Na-
mentlich ist es so äußerst störend, daß niemals die Zeichnungs-
ausbreitung von der Mitte ausgeht und niemals in einer Makel
ihren Ursprung hat. Die Deutung muß ich also noch unterlassen,
mache aber darauf aufmerksam, daß auch Hyperebhanus ebenso
wie Jonthocerus gezähnte Vorderschienen hat. In einer Ver-
wandtschaft findet sich also auch der Makeltypus.
Was mir auffiel ist der Umstand, daß die Jonthocerus-Arten,
unbeschadet ihrer eigenartigen Ausfärbung, weit verbreitet sind:
Afrika, Ceylon, Indien über Japan zu den Philippinen (hier übrigens
schon eine charakteristische Rotfärbung des Prothorax), durch
Australien bis Neu-Süd-Wales; dann noch auf den Sunda-Inseln.
Nur sind nicht alle Arten klar in der Zeichnung erkennbar, bei
manchen ist sie ganz obsolet. Auch dieses Charakteristikum ist
allen eigen. Ich nehme daher an, daß hier doch eine ganz bestimmte
Erscheinung vorliegt, nur fehlt uns, aus Mangel an Material, noch
der nötige erklärende Zusammenhang.
Die Gattungen mit Makeln sind nur in Amerika zu finden:
die Ausbildung der Deckenzeichnung war auch hier meist nur
recht dürftig zu nennen und selten sah ich die Makel so fest um-
grenzt, daß sie ganz einwandfrei angegeben werden konnte. Vor-
handen war sie aber immer.
u 2 ee an Me ee en A ee re Me
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 65
Endlich ist noch die eine madagassische Gattung zu erwähnen,
die, wie fast alle Madagassen, einfarbig dunkel ist. Ich muß also
doch der Verbreitung auch einen bestimmten Einfluß auf die
Zeichnungsentwicklung zuerkennen. Hier liegen. die Dinge ganz
offen zu Tage. Im übrigen verweise ich auf den Abschnitt 4:
Zoogeographie und Zeichnung.
4. Tribus: Trachelizini.
_Im allgemeinen muß die Zeichnungsanlage als sehr einheitlich
angesehen werden. Man kann sagen, daß sich eine auffallende
Tendenz bemerkbar macht, einfarbige Arten zu bilden. Die Grund-
farbe ist braun in den verschiedensten Tiefen, violettbraun bis
violettschwarz. Rein schwarze Tiere sind selten; die madagassische
Fauna ist nur sehr schwach vertreten. Übrigens ist es bei
den hellbraunen Arten noch nicht einmal sicher, ob sie tat-
sächlich einfarbig sind, die Zeichnung kann auch verloschen sein.
Die einfarbigen Gattungen und Arten bilden einen Komplex, der
sich um Amorphocephalus sammelt. Hier dürfte wirklich Ein-
farbigkeit vorliegen. Von Cordus ab bis zum Schluß des Tribus
ist keine Zeichnung mehr wahrnehmbar.
Längsstreifigkeit ist selten, kommt aber bestimmt in den
Gattungen Trachelizus und Hypomiolispa vor. Es findet sich auch
einseitige Längsstreifung, dann ist nur die Suturallinie entwickelt.
Unterbrechung oder Reduktion habe ich bei reiner Längsstreifung
nicht gesehen.
Der Sutura lehnt sich häufig die postmediane oder mediane
Makel an. Näheres ist bei den Gattungen selbst zu lesen. Aus der
Makel kann eine Querbinde entstehen. Die Reihenfolge der Binden-
bildung ist: Median- bezw. Postmedianbinde, Apicalbinde, Basal-
binde. In seltenen Fällen fanden sich nur Binden und keine längs-
streifigen Elemente. Es handelte sich da um Basal- und Median-
binde. Bei einer anderen Art derselben Gattung waren diese bis
vor den Apex verschmolzen. Es kann auch nur die postmediane
Makel vorhanden sein, die sich unter Zurückhaltung der längs-
streifigen Elemente auszubreiten versucht (Homoeolizus).
Das ist der eigentliche Typus des ganzen Tribus.
Von allergrößter Bedeutung ist das Tribus insofern, als auch
Doppelformen in der Zeichnung vorkommen. Ich verweise auf
Miolispa. Aus den gegebenen Abbildungen kann man deutlich
sehen, daß einerseits die Trachelizus-Zeichnung ganz klar ent-
wickelt, andererseits der Arrhenodes-Typus vorhanden ist. Ohne
Zweifel ist letzterer nicht so einheitlich ausgeprägt wie im Tribus
Arrhenodini selbst, aber doch einwandfrei erkennbar. Da Miolispa
alle Übergänge von einem Typus zum andern besitzt, so ist damit
eine wichtige systematische Handhabe gegeben.
Die Trachelizini dürften demnach wohl die Stellung, die sie
heute einnehmen, zu Recht haben. Von Stereodermus bis Taphro-
Archiv für Naturgeschichte :
1920. A. 8. 5 8. Heft
66 R., Kleine:
comister reicht die Gruppe mit Trachelizinitypus, von hier aus
bis an den Schluß sind die Trachelizini einfarbig. Cordus leitet
von einer zur andern Gruppe über.
5. Tribus: Arrhenodinı.
Die Arrhenodini sind an sich vollständig einheitlich. Es kann
sich nur darum handeln, die Zeichnung innerhalb des Tribus zu
vergleichen.
Es stehen sich vorerst Längsstreifung und Neigung zur
Bindenform gegenüber, doch handelt es sich nicht eigentlich um
Differenzen in der: Entwicklungsrichtung, sondern um zoogeogra-
phische Einflüsse.
Während Baryrrhynchus den Arrhenodinitypus ganz rein zur
Ausbildung gebracht hat — die östlichen Arten sind ausdrücklich
davon ausgenommen — ist Prophthalmus durch starkes Zurück-
drücken der Intramarginallinie ausgezeichnet. Mag nun die Art
kräftige Binden machen, wie das nicht selten der Fall ist, oder
dem östlichen Längsstreifentypus angehören, der Effekt bleibt
immer derselbe. Es werden höchstens die Posthumeralstreifen
entwickelt. Ferner ist darauf hinzuweisen, daß auf 5 basal immer
der Streifen fehlt. Prophthalmus nimmt also eine ganz besondere
Stellung ein.
Die eben skizzierten Differenzen können auch nur partiell
auftreten, so z. B. bei Debora und Agriorrhynchus, wo die Intra-
marginallinie durch den Apicalstreifen auf 9 festgelegt wird, ja
selbst eine Apicalbinde kann entstehen.
In der Regel wird aber der Grundtypus eingehalten und, wo
Differenzen innerhalb der Gattung vorkommen, sind sie mehr
artlicher Natur und zuweilen sogar auf Variation zurückzuführen.
So liegen die Dinge z. B. bei der größeren Gattung Eupsals.
Mit dem Fortschreiten gegen Osten nimmt die Längsstreifig-
keit ganz auffallend zu und betrifft alle in diesem Gebiete leben-
den Arten.
Jedenfalls besteht im Tribus Neigung zur Querbänderung.
Es ist ganz deutlich Zerlegung in vier Binden nachweisbar; die
Intensität und Ausbildung derselben ist verschieden. Zu beachten
ist die Tatsache, daß in den Grenzgebieten der Längsstreifung und
Bindenbildung sich Übergänge finden (Celebes, Philippinen).
Einige Gattungen, so Episphales, zeichnen sich durch geringe
und artlich sehr wechselnde Zeichnung aus.
Trotz der großen Buntheit, die das Gesamtbild bietet, ist
doch die Einheitlichkeit des Zeichnungsbildes sicher. Alle Gat-
tungen sind darauf zurückzuführen, sofern man die längsstreifigen
Formen östlicher Provenienz und einige Amerikaner sorgfältig
vergleicht und deutet.
6. Tribus: Belopherini.
Es ist nicht möglich, gegen die Arrhenodini trennende Mo-
mente festzulegen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die
Die Deckenzeiehnungen der Brenthidae 67
Verwandtschaft sehr enge ist und die Trennung der Tribus bei
späterer Bearbeitung sich nicht wird halten lassen, denn es ist
doch nicht angängig, nur darum die Gattungen in Tribus zu
bringen, weil bei dem einen die Fühler lang, bei dem anderen.
kurz sind. Dann müßte man logischerweise z. B. die Ithystenini
auch noch weiter aufspalten. Das Zeichnungsbild beider Tribus
ist jedenfalls so einheitlich, daß ich nichts hinzuzufügen habe.
7. Tribus: Tychaeini.
-Reiner Arrhenodinitypus mit Neigung zur Ausbildung langer
Streifen.
8. Tribus: Eutrachelini.
Ebenfalls reiner: Arrhenodinitypus, doch im Gegensatz zum
7. Tribus ganz ausgesprochen querbindig.
9. Tribus: Brenthini.
Im wesentlichen sind auch die Gattungen der Brenthini nach
dem Arrhenodinitypus gezeichnet. Je nachdem die Arten mehr
zentral- oder südamerikanisch sind, ist die Streifung mehr lang
oder bindig, entspricht aber immer der Grundanlage. In nicht
seltenen Fällen ist die Suturallinie nur allein und dann mit Längs-
streifen versehen. Das kann man sowohl bei Brenthus (chiriquensıs,
Championi) wie bei Claeoderes (guatemalenus) sehen. Übrigens fehlt
die Intramarginallinie ganz bei Cephalobarus. Entwickelt sich
schließlich die Linie zur Zeichnung, so können sowohl die post-
humeralen Streifen wie der apicale unabhängig voneinander zur
Ausbildung kommen. Jedenfalls ist es auffällig, daß so wenig
Neigung besteht, wirkliche Binden zu bilden. Wo sich Anfänge
finden, ist die Anlage doch so unklar, daß nur in seltenen Fällen
die Binde ganz klar zur Durchbildung kommt. Und auch dann
kann es noch vorkommen, daß sich z. B. die Apicalbinde allein
ausbildet, und zwar im direkten Anschluß an Längsstreifigkeit.
Ich vermute, daß auch die Brenthini, wenigstens in der Gattung
Brenthus, noch zu heterogene Elemente umfassen, um schon ein,
auch nur einigermaßen klares verwandtschaftliches Bild konstruie-
ren zu können.
10. Tribus: Ceocephalint.
Bei den Ceocephalini tritt vor allen Dingen die ziemlich aus-
gedehnte Einfarbigkeit in Erscheinung. Viele Genera sind schwarz,
andere haben mehr graubraune und rotbraune Töne.
Soweit die Gattungen Deckenzeichnungen besitzen, sind die-
selben nicht an den Rippenverlauf gebunden und entsprechen
einem Typus, der auch bei den Trachelizini sehr häufig ist.
Es kann die Sutura ganz allein geschwärzt sein, das ist aber
selten. Meist ist noch eine mediane oder postmediane Makel vor-
handen. Das ist z. B. bei Pseudoceocephalus, Mygaleicus und
Isoceocephalus der Fail, auch Neoceocephalus gehört hierher, d. h.
mit anderen Worten: alle.diejenigen Gattungen, die überhaupt
gezeichnet sind. Unter den M ygaleicus-Arten ist viltidennis außer-
5+ 8. Helt
68 R. Kleine:
dem noch mit einer breiten, den Apex nicht erreichenden Intra-
marginalzeichnung ausgestattet. Der Fall steht aber keineswegs
vereinzelt da und ist auch bei Heterothesis wiederzufinden.
Uropterus und Calyptus hat wahrscheinlich aus diesem Tribus
auszuscheiden. Wohin sie gehören, müßte erst noch eingehende,
vergleichende Untersuchung feststellen. Die ganze heutige Klassi-
fizierung der Brenthiden ist überhaupt noch ganz roh.
11. Tribus: Nematocephalini.
Kein Tribus ist so unklar als dieses, trotz seines kleinen Um-
fanges. So sind manche Gattungen einfarbig, z. T. mit Metall-
glanz. Die madagassische Zeiophloeus läßt noch ganz bestimmte,
am Rippenverlauf gebundene Zeichnungen erkennen, während die
Amerikaner ganz durcheinandergehen. Fonteboanius ist mit der
Zeichnung nicht an den Rippenverlauf gebunden, während Acratus
in allen Anordnungen vorkommt. Einfarbigkeit, Metallglanz, Ge-
bundenheit am Rippenverlauf oder auch nicht; in seltenen Fällen
sind sogar beide Grundtypen auf einer Art, wie bei Miolispa,
vereinigt. Ein bündiges Urteil ist also noch nicht gut möglich.
12. Tribus: Ithystenini.
Ganz ohne Frage gehört das Tribus zu derjenigen Verwandt-
schaft, deren Zeichnung an den Rippenverlauf gebunden ist.
Durchgängig ist die Zeichnung aber aufs Äußerste reduziert.
Längsstreifigkeit herrscht grundsätzlich vor und wird nur durch
die. neuseeländische Gattung Lasiorrhynchus durchbrochen, die,
wohl infolge ihrer starken Isolierung, zur ausgesprochenen Quer-
streifigkeit übergegangen ist.
Von den sonstigen Gattungen, soweit sie überhaupt gezeichnet
sind, ist Mesetia durch schöne Längsstreifung ganz besonders zu
- beachten. Sie ist auch darum von Bedeutung, als sie beweist,
daß auch die Ithystenini nach dem Arrhenodinimuster gezeichnet
sind, denn die Streifen liegen auf 3, 5 und 9, d. h. denjenigen,
die ich als Primärstreifen ansehen muß.
Auch Iihystenus läßt noch die große Kraft des 3. Streifens
erkennen. Mag er nun lang oder kurz sein, immer wird er der-
jenige sein, der zuletzt verschwindet. Je nach der Intensität
seines Auftretens sind dann auch die an-
deren Rippen gefärbt, aber immer nur
basal. Von größter Bedeutung ist hierbei
die Tatsache, daß die Intramarginallinie
immer frei bleibt.
In seltenen Fällen können die hellen
Zeichnungen auch durch dunkle Querbinden
unterbrochen sein (Ithystenomorphus).
Abb. 60. Eine etwas abweichende Stellung nimmt Abb. 61u. 62.
Diurus und ihr Verwandtschaftskreis ein.
Hier ist die Intramarginallinie ganz -auffallend stark gezeichnet,
während nach der Suturallinie hin mehrfache Unterbrechung der
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 69
langen Streifen eintritt. Also ein direkt umgekehrtes Bild, als
man für gewöhnlich zu sehen gewohnt ist.
Jedenfalls kann kein Zweifel darüber bestehen, daß das Tribus
zur zweiten Zeichnungsgruppe gehört, d. h. die hellen Streifen
sind an den Rippenverlauf gebunden. Da auch die Anordnung
in allen wesentlichen Punkten den Arrhenodinitvpus gleich ist,
besteht kein Grund, sie nicht dazu zu rechnen.
2 13. Tribus: Eremoxenint.
Die einzige Gattung ist einfarbig.
14. Tribus: Ulocerint.
Stimmt in allen wesentlichen Punkten mit Diurus aus dem
12. Tribus überein. M. E. ist die Stellung der Ulocerini ganz
unhaltbar, wenn man bedenkt, daß auch die Diurus-Verwandt-
schaft z. T. nur 9 Fühlerglieder hat. Die Untersuchung der Decken-
zeichnung hat mir den festen Beweis erbracht, daß Diurus und
sein Verwandtschaftskreis mit den Ulocerini vereinigt werden
müssen.
* *
*
Das noch nachgefügte Tribus Paussobrenthini hänge ich hier
nur an, da es m. E. nicht haltbar ist und einfach zu den Amorpho-
cephalus-Verwandten zu bringen ist. Eine reine Übergangstorm
ist Pericordus Kolbe. Es wird nicht möglich sein. die Grenzen
festzulegen. Paussobrenthus kann auch nicht nur 4 Abdominal-
segmente haben wie Gestro annimmt. Meine Gattung M yrmeco-
brenthus, die damit ganz nahe verwandt ist, hat auch nur schwache
Trennung des 1. und 2. Abdominalsegmentes an den Seiten, aber
sie sind vorhanden. Es gibt keine Brenthiden mit nur 4 Abdominal-
segmenten.
Es erhebt sich nun die Frage: Lassen sich die so verschiedenen
Zeichnungen in ein System bringen oder sind sie alle + das Pro-
dukt eines blinden Zufalls. Wir werden sehen.
Zunächst lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden, die
ich folgendermaßen fixiere:
1. Gruppe: Die Zeichnungen sind nicht an den Rippenverlauf
gebunden.
2. Gruppe: Die Zeichnungen sind an den Rippenverlauf ge-
bunden.
Versuchen wir nun, die einzelnen. Gruppen spezieller zu cha-
rakterisiere:
I. Gruppe:
a. Längsstreifung. ’
a. Suturallinie.
Die Sutura selbst ist immer gezeichnet, sofern überhaupt eine
Zeichnung vorhanden ist und nicht Querbindigkeit vorliegt. Mit
Ausnahme eines einzigen Falles sah ich sie niemals verkürzt und
auch da nur in Anlehnung an eine andere Zeichnung. Findet
8. Heft
70 R. Kleine:
überhaupt eine Verbreiterung statt, so erfolgt sie meist im basalen
Teil zunächst. Die Figur wird also keilförmig. Selten greift sie
auf den Basalrand etwas über. Jedenfalls bei Längsstreifung nur
gering. Die Grenzen nach innen zu sind niemals scharf. Außer
der Sutura werden noch eine, höchstens zwei Rippen in die Zeich-
nung mit einbezogen.
b. Die Intramarginallinie kann ohne Zeichnung sein. Ist
sie aber geschwärzt, so ist der Umfang der Zeichnung meist nicht
größer als bei der Suturallinie. Ich halte überhaupt die letztere
für stärker in der Einwirkung auf das Zeichnungsbild. An der
Basis kann Verbreiterung vorkommen, ist aber selten, dagegen
erreicht die Verdunkelung oft den Apex nicht, sondern verkürzt
sich dermaßen, daß schließlich nur noch die Humeralpartie dunkel
ist. Die Suturallinie ist also mehr intensiv als die Intramarginallinie.
b. Ouerstreifung.
Die Querstreifung beginnt damit, daß sich median oder post-
median, das Letztere ist meist der Fall, eine hemisphärische Makel
bildet. Es kann auch vorkommen, daß die Makel vorhanden ist
und die Sutura fehlt. Doch ist sie bei genauer Untersuchung immer
noch nachzuweisen, wenn auch nur schwach. Ich nehme an,
daß die Makel ohne Sutura nicht allein entstehen kann. Mehr
als eine Makel habe ich niemals gesehen.
Bildet sich überhaupt eine Binde, so nimmt sie von dieser
Makel ihren Ausgang. Der Verlauf kann verschieden sein. Er
kann gerade auf die Intramarginallinie zustreben und sich mit
dieser vereinigen. Dann macht die Binde mehr den Eindruck
einer postmedianen Lage; meist strebt sie aber nach oben-außen.
Durch diese Lageverschiebung wird ein nicht unbedeutender Ein-
fluß auf andere sich entwickelnde Binden ausgeübt. Verläuft die
Binde median, so kann sich keine postmediane mehr bilden. Hat
sie aber mehr antemedianen Charakter, so kommt es noch zu ganz
klarer postmedianer Entwicklung einer zweiten Binde. Wird eine
Medianbinde gebildet, findet man auch meist eine am Apex, sind
ante- und postmediane Binden vorhanden, bleibt der Apex frei.
Unabhängig hiervon kann sich auch endlich noch eine Basalbinde
herausbilden.
Der Entwicklungsgang ist damit gegeben: entweder median
und apical oder ante- und postmedian und unabhängig, basal.
Die mediane bezw. antemediane Binde ist dabei dasprimäre Element.
Natürlich können die Binden ausgedehnte Anastomosen bilden.
Überall kann es zu Verbreiterungen und Verschmelzungen kommen.
Hier sind alle Variationen denkbar. Auffällig bleibt die Tatsache,
daß der Apex sich nur ungern dunkel färbt.
2. Gruppe.
a. Längsstreifung.
a. Suturallinie. |
Die Sutura selbst ist in dieser Gruppe niemals gezeichnet.
Auf 1 findet sich des öfteren Zeichnung, doch tritt sie im allge-
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae zal
meinen hinter den anderen Rippen ganz erheblich zurück. Auf
3—5 liegen die wichtigsten Zeichnungselemente. Namentlich 3
und 5 tragen welche, deren Charakter als direkt primäre anzu-
sprechen sind. Die Ausdehnung der Suturallinie erstreckt sich
also von 2-5.
b. Intramarginallinie.
Wie in der ersten Gruppe bleibt auch hier der Einfluß der
Intramarginallinie gegen. die Suturale zurück. Es werden niemals
mehr als zwei Rippen mit Zeichnung zu finden sein und. zwar
meist 8 und 9, seltener 9 und 10. Während die Suturale keine
Neigung zur Verkürzung im apicalen Teil hat, ist das hier nicht
eben selten. Es entstehen dann Posthumeralstreifen. Intermediäre
Streifung, d. h. Verlegung der Streifung auf 6 und 7, kommt
kaum vor. Die Trennung ist immer ganz bestimmt und räumlich
groß. Sehr oft fehlt die Intramarginalstreifung vollständig. (Siehe
Abschnitt: Zoogeographie und Deckenzeichnung).
b. Ouerstreifung.
Die Ouerstreifung kommt dadurch zu stande, daß die Längs-
streifung durch Interruption unterbrochen wird. Das geschieht
ganz systematisch. Es ergibt sich dann folgendes Bild: Auf 3.
Basalstreifen ante-, postmedianer Streifen und Basalstreifen. Auf
4 ante- und postmedian, auf 5 kleiner, seltener größerer Basal-
streifen, ante- und postmedian oder nur eines von beiden.
Nun kommt hinzu, daß auch 6 und 7 oftmals gestreift sind,
ante- und postmedian oder nur eines davon. Aber immer im An-
schluß an die Streifchen auf der Suturallinie. 8 und 9 posthumeral
gestreift, seltener auch ante- oder postmedian und meistens apical
auf 9, seltener auf einer anderen Rippe.
Die Binden sind nun folgendermaßen entwickelt: Es bildet
sich zunächst eine antemediane Binde, die selten gerade, meist
nach oben-außen zustrebt und in den posthumeralen Streifen
mündet. Die postmediane Binde nimmt den entgegengesetzten
Weg und ist meist kürzer, weil die Posthumeralstreifen hier fehlen.
Die Form dieser Binden kann natürlich im Einzelnen sehr ver-
schieden sein. Die Grundanlage ist wie hier angegeben.
Verhältnismäßig selten wird eine Apicalbinde entwickelt. Das
ist um so eigentümlicher, als auf 3 und 9doch meist schon Streifen
liegen. Jedenfalls ist sie nicht häufig, wenn vorhanden, dann. aber
recht gut entwickelt.
Und endlich kann auch noch eine Basalbinde zur Ausbildung
kommen. Sie zählt aber zu den Seltenheiten und kommt nur
dann zur Entwicklung, wenn 3—5 und 8—-9 direkt basal inseriert
sind und die dazwischen liegenden Rippen auch mit der Zeichnung
basal zustreben.
Die vielfachen Vergleiche haben mir gezeigt, daß die Zeich-
nung dieser Gruppe sich auf ein festes Gerippe aufbaut, das ich
mir folgendermaßen denke. Auf 3 basal, ante- und postmedian
und apical, auf 5 basal, 8 und 9 posthumeral, 9 auch apical. Alles
S. Heft
72 R. Kleine:
andere sind Modifikationen und Vervollkommnungen. Natürlich
ist auch die Grundzeichnung der Variation unterworfen, aber doch
nur in Grenzen, die der Grundidee keinen Abbruch tun.
Zusammenfassend wäre zu sagen: Die Zeichnung der Bren-
thiden ist nach einem einheitlichen Schema angeordnet. Die Ent-
wicklung hat zwei Wege eingeschlagen: In der einen Entwicklungs-
reihe ist die Zeichnung nicht an den Rippenverlauf gebunden, in
der anderen ist das der Fall. Die Interpretation Escherichs, daß
zunächst Längsstreifung entsteht, aus der sich durch Teilung
Ouerbindigkeit bildet, dürfte m. E. auch durch diese Unter-
suchungen bestätigt werden. Die Zeichnungen sind nicht das
Produkt eines Zufalles, sondern unterliegen bestimmten Gesetzen.
Diese Gesetze habe ich vorstehend erläutert. Die Zeichnung ist
also ein für die Systematik wichtiges Merkmal und sollte mehr
beachtet werden als bisher.
Über den phylogenetischen Wert der Zeichnungen.
Kann man aus den Deckenzeichnungen phylogenetische
Schlüsse ziehen? Escherich bejaht a. a. O. diese Frage und ent-
wirft von der dort behandelten Gattung Zonabris sogar einen
Stammbaum. Das ist übereilt, denn das bearbeitete Material ist
zu gering, um solche Rückschlüsse zu gestatten.
Überhaupt bin ich der Ansicht, daß die Beantwortung der-
artiger Fragen wie die hier behandelte auf Grund eines sehr
breiten Materials behandelt, aber nicht gelöst werden kann. Ich
mache darauf aufmerksam, daß viel Arbeiten, die sich mit Phy-
logenie, Deszendenz, Selektion und derartiger Materie befassen,
viel zu einseitig angelegt sind. Es werden oft die Extremen gegen-
übergestellt. Dadurch wird das Bild natürlich ein durchaus gegen-
sätzliches. Man berücksichtigt nicht, was dazwischen liegt, die
zahllosen Übergänge, die schließlich ein ganz anderes Gesamtbild
ergeben. ;
1. Was ist die Zeichnung eigentlich.
Die Frage erscheint müßig; mit Unrecht. Haben.wir meinet-
wegen eine Art vor uns, die am ganzen Körper einfarbig schwarz
oder braun ist und deren Decken mit scharfumschriebenen hellen
Streifen versehen sind, so ist die Antwort leicht: die Streifen sind
eben die Zeichnung.
Wie aber, wenn das Tier schon an sich nicht einheitlich aus-
gefärbt ist, wenn, sagen wir mal, rotbraun und schwarz sich mischen.
Ich nehme dabei noch an, daß die Mischung bei allen. Individuen
gleich ist. Wenn nicht nur die Decken braun und schwarz sind,
sondern auch Prothorax, Kopf, Abdomen usw., die Farben-
töne sich in ihrer Ausdehnung die Wage halten. Nun? Welche
Farbe ist primär ? Liegt Reduktion der einen oder Evolution der
anderen vor? Die Frage wäre wohl nur zu beantworten, wenn
wir annähmen, daß die Farben in ihrer Folge auch phylogenetisch _
orientiert wären. Ist das der Fall?
Die Deekenzeiehnungen der Brenthidae 73
Ich fand mehrfach die Ansicht vertreten, daß Schwarz primär
entsteht. In den Puppen sei bei Lepidopteren die schwarze Farbe
die erste, die sich entwickele. Mir fehlt darin Erfahrung. Käfer
kommen beinweiß auf die Welt. Ich muß aber gleich bemerken,
daß die schwarzen Farbentöne sich zuerst entwickeln. Ist daraus
schon ein Rückschluß auf die Entstehung berechtigt? Ich glaube
nicht. Wir wissen doch über die Entstehung der Farben eigentlich
noch zu wenig. Ich erinnere nur an die rötlichen, orangegelben usw.
Farbentöne und ihre Entwicklung. Ich verweise hier auf die Ar-
beiten von. Schulze!2). Danach werden die rötlichen Farben durch
ein Carotinoid gebildet, sind also ein Kohlenwasserstoff und müssen
als ein Produkt des Stoffwechsels angesehen werden. Ich habe
selbst darüber Studien machen können!?). Die Cassida murraea
kommt beinwgiß aus der Puppe, entwickelt zunächst die schwarze
Farbe und wird dann grün, grasgrün. Nach und nach, es gehen
Wochen darüber hin, nimmt das saftige Grün eine schmutzige
Farbe an. Die Untersuchung ergibt Anlagerung von rötlichen,
carotinoiden Elementen. Diese mehren sich, die Verdunkelung
nimmt zu, das Tier wird schmutzig-grau-grün-braun, endlich nimmt
die Grundfarbe mehr rotbraune Töne an, um am Schluß in das
der Art eigene, schöne Ziegelrot überzugehen. Die grüne und rote
Art hat sogar den alten Systematiker Redtenbacher genarrt. Man
kann den Farbenstand in jedem Stadium festhalten, je nachdem
man die Nahrungsmenge herauf- oder herabsetzt. Diese kleine
Abschweifung mag genügen. Wir wissen eben über die Farbe der
Insekten, über ihre Entstehung und damit auch Bewertung noch
zu wenig, um uns schon auf bestimmte Behauptungen festzulegen.
Damit schwindet aber leider auch die Möglichkeit, ein festes
Urteil über die Deckenzeichnung festzulegen. Es kann nur von
Fall zu Fall entschieden werden, und auch da wird die vertretene
Ansicht immer anfechtbar sein.)
12) Sitzungsb. d. Ges. naturf. Freunde. Berlin, 1912, Nr. 1.
13) Entomol. Blätter 1917, p. 24. ef.
14) Ich verweise hier auf die interessante und schöne Arbeit von
Dr. de Meijere: „Zur Zeichnung des Insekten-, im besonderen des Dipteren-
und Lepidopteren-Flügels“. Tijdsch. voor Ent. Deel LIX, 1916 p. 55 ff.
Der Verfasser kommt darin auch zu dem Schluß, daß die verschiedenen
Farben des Insektenflügels nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden
können, weil man den chemischen Aufbau derselben noch nicht kenne. Bei
Beurteilung phylogenetischer Fragen ist hier also größte Vorsicht am Platze.
Verfasser ist im wesentlichen der Meinung Piepers, daß rot als Primär-
farbe anzusehen sei mit Übergängen zu Gelb und Weiß. Schwarz sei Sekundär-
farbe und die schwarzen Zeichnungselemente bilden sich unabhängig vom
Entwicklungszustand der Primärfarbe.
Daraus ergibt sich für meine Studien zweierlei. ;
Erstens: Bei allen. Arten der ersten Gruppe ist Braun als Abkömmling
von Rot als Primärfarbe, Schwarz immer als Zeichnung anzusehen, ganz gleich
von welchem Umfange dieselbe ist.
Zweitens: Daß es durchaus nicht nötig ist, daß die am weitesten schwarz
ausgefärbten Arten auch phylogenetisch progressiv sind. Die schwarzen
S. Heft
74 R. Kleine:
Nun eine weitere Frage: Was ist die Zeichnung eigentlich ?
Ist sie nach einheitlichen Grundsätzen entstanden ?
Alle diejenigen Gattungen und Arten, die in die erste Gruppe
gehören (siehe vorigen Abschnitt), sind von + brauner Grundfarbe
und schwarzer Zeichnung. So fasse ich es wenigstens auf. Da
diese Zeichnungen nicht an andere morphologische Faktoren ge-
bunden sind, sind sie variabel, sowohl in Ausdehnung wie Inten-
sität. Ich bin der Ansicht, daß in allen diesen Fällen tatsächliche
Pigmentierung vorhanden ist. Also: die Farbe kann Pigment sein. .
Anders liegen die Dinge bei den Arten der Gruppe 2, wo also
die Zeichnung genau an den Rippenverlauf gebunden ist. Hebt
man eine solche Decke ab und hält sie gegen das Licht, so sind
alle diejenigen Stellen, die als Schmuckstreifen zu gelten haben,
hell. Sie sind ohne Pigment, jedenfalls aber ist ie Natur der
hierin deponierten Farben eine andere. Außerdem scheinen mir
die Streifen auch aus + großen Hohlräumen zu bestehen. Ofter
sind gerade die Schmuckstreifen stark über die Rippen aufgewölbt.
Damit geht auf der Deckeninnenseite zuweilen eine Einbuchtung
einher; kurz, die Schmuckstreifen sind von ganz besonderem Bau
und oft nicht nur von hellerer Farbe, sondern auch von morpho-
logischen Eigentümlichkeiten begleitet, die den Decken sonst ab-
gehen.
Und endlich wäre noch eine dritte Kategorie zu nennen. Ich
zähle hierzu z. B. Achrionata, die Diurus-Verwandtschaft und die
Ulocerint.
Während bei den vorher besprochenen Gattungen und Arten
die Schmuckstreifen immer auf den Rippen lagen, liegen sie hier
in den Furchen. Die Rippen sind sehr schmal, die Furchen breit.
Das wollte an sich natürlich noch wenig besagen; ich erwähne es
nur. Daß aber die Furchen nach ganz den gleichen Gesetzen
wie die Rippen Zeichnungsträger sind, ist doch sehr merkwürdig.
Weitere Bemerkungen will ich an das Ausgeführte nicht
knüpfen.)
Zeichnungselemente können unabhängig von der Primärfarbe auch wieder
reduziert werden. Die schwarzen Zeichnungen sind also mit Vorsicht zu be-
werten. Namentlich in Rücksicht auf die endliche Einfarbigkeit.
Ferner weist der Verfasser auch darauf hin, daß die Zeichnungen nicht
notwendigerweise an systematische Einheiten gebunden sein müssen, sondern
ganz verschiedene Wege gehen können. Das trifft bei größeren systematischen
Einheiten wohl zu, innerhalb der Genera dürfte aber meist klare Übereinstimmung
vorhanden sein. Bei den Brenthiden ist das auch der Fall. Notwendig
ist es aber durchaus nicht. Das ist wichtig. So ist es’ auch leicht
erklärlich, daß sich innerhalb der Brenthidae zwei gewiß ganz verschiedene
Zeichnungselemente entwickeln konnten, die ganz ohne Frage miteinander
nichts zu tun haben. Es ist von größter Wichtigkeit, daß diese. Doppelzeich-
nungen auch auf einem Individuum vereinigt sein können, ohne daß eine die
andere in ihrer Ausbreitung beeinträchtigt hätte.
15) Es ist ferner zu beachten, daß sich mehr Zeiehnungselemente auf
einer Art finden können. (Miolispa u. a.) j
4 A A
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 75
Die Feststellung, daß die Deckenzeichnung ganz verschiedener
Natur sein kann, genügt. Es wäre ganz unstatthaft, sie phylo-
genetisch als gleichwertig anzusehen.
Soll der Zeichnung wirklich die Bedeutung beigelegt werden,
die ihr von Escherich z. B. beigelegt worden ist, so muß sie anderen
Merkmalen in der Entwicklung konform gehen, ganz gleich, ob
dieselbe zum Komplizierten. oder zum Einfachen sich wendet. Die
Brenthidae ist zur Klärung dieser Frage insofern wenig günstig,
als Sie, wie alle Rhynchophoren, überhaupt phylogenetisch jung
ist. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß nur große Gattungen
Aufschluß über die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Arten
geben können. Und auch da bleibt die Darstellung fragmentarisch,
denn wer kann wissen, ob wir alle Glieder der Verwandtschaft
kennen, und wenn das auch der Fall ist, ob und wieviel Zwischen-
glieder schon. verschwunden sind, um das Gesamtbild unklar
werden zu lassen.
Die Rhynchophoren sind aus Ahnen ohne Rüssel hervor-
gegangen, darüber besteht wohl kein Zweifel. Wenn die Länge
des Rüssels als Zeichen progressiver Entwicklung aufgefaßt werden
sollte, müßten die Brenthiden zu den. jüngsten Formen mit ge-
hören. Nun sind aber keineswegs alle Brenthiden langrüsselig,
im Gegenteil. Die Taphroderini, mit Ausnahme der Anisognathus--
Verwandten, die Ephebocerini, Trachelizini, wahrscheinlich auch
die Eremoxenini, sind kurzrüsselig. Einige Tribus haben halb-
lange Rüssel und andere, z. B. die Brenthini. Ithystenini u. a.
sind die langrüsseligsten Käfer mit, die wir kennen. Soll man nun
die Rüssellänge als Maßstab ansetzen, so wäre die systematische
Auffassung in der heutigen Form grundfalsch, denn die Tribus
stehen dann ziemlich regellos durcheinander. Die einfachen Formen
könnten auch zurückentwickelt sein: Wer kanns sagen?
Nehmen wir aber einmal den Rüssel als Maßstab der Fort-
entwicklung an. Wie verhält sich die Deckenzeichnung dazu ?
Die Taphroderini bilden nur sehr selten noch Längsstreifung,
sind meist quergebändert und vor allen Dingen aber einfarbig.
Die Ephebocerini haben eine sehr progressive Ausfärbung, denn
viele sind der Einfarbigkeit doch bedenklich nahegerückt. Längs-
streifigkeit fehlt ganz, die gering gezeichneten Arten tragen we-
nigstens eine Makel. Auch die Trachelizini haben nur geringe
Längsstreifung, neigen stark zur Makel- und Bindenbildung und
umschließen auch weiter einfarbige Gattungen und Arten.
Bei halblangem Rüssel kommen ähnliche Zustände auch vor:
Ceocephalini.
Dahingegen sind die langrüsseligen Formen in allergrößtem
Umfang entweder direkt längsstreifig oder doch eben erst in der
Auflösung der Längsstreifen begriffen. Namentlich die großen
Tribus: Arrhenodini, Belopherini, Brenthini, ferner Eutrachelini
Tychaeini, Ithystenini und Ulocerini gehören hierher.
$. Heil
76 R. Kleine:
Die ganze Sache paßt also nicht zusammen. Gerade die
langrüsseligen Brenthiden haben durchgängig eine rückständige
Zeichnung, die kurzrüsseligen dagegen eine mehr progressive im
Sinne Escherichs und anderer Autoren.
Unter diesen Umständen ist es äußerst schwierig, der Decken-
zeichnung einen großen Wert für die Bestimmung der Phylogenie
einzuräumen. Die Zusammenhänge sind noch zu ungeklärt, sie
widersprechen sich noch zu stark, als daß man sich ohne Weiteres
dafür erklären könnte. Ich muß daher den Zeichnungswert als
phylogenetischen Faktor in Abrede stellen. Wenigstens soweit,
als Rückschlüsse auf das Alter gezogen werden sollen. Daß die
Zeichnung bei Beurteilung des phylogenetischen Alters mit heran-
gezogen werden muß ist klar, ihr kann aber nur eine untergeordnete
Bedeutung beigemessen werden. Sie ist nur eine Sekundante,
keine Dominante.
Der systematische Wert der Deckenzeichnung.
Eine wesentliche Bedeutung der Deckenzeichnung für die
Phylogenie habe ich, vorläufig wenigstens, im verneinenden Sinne
beantworten müssen. Läßt sich ev. ein Einfluß auf systematischem
Gebiete nachweisen? Ich möchte diese Frage bejahen.
In einem der vorigen Abschnitte habe ich die Zeichnung im
wesentlichen in zwei Gruppen zerlegt; die erste entwickelt die-
selbe ohne Rücksicht auf den Rippenverlauf, die zweite bindet
sie an die Rippen.
Zur ersten Gruppe gehören folgende Tribus:
Taphroderini mit ganz minimaler Ausnahme,
Ephebocerini,
Trachelizini,
Ceocephalini;
ferner die einfarbigen Tribus:
Ischnomerini,
Eremoxenini.
Überblickt man diese Tribus, so fällt sofort auf, daß mit der
für Gruppe 1 skizzierten Zeichnung auch Kurzrüsseligkeit ein-
hergeht. Die Taphroderini sind alle durchaus kurzrüsselig, nur
die Anisognathus-Verwandten haben Ansatz zur Ausbildung eines
etwas längeren aber total ungestalteten, klobigen Rüssels. Ephebo-
cerini, Trachelizini und Eremoxenini sind ausschließlich kurz-
rüsselig; die Ischnomerini sind den Bolbocranius-Arten ähnlich.
Es blieben also nur die Ceocephalini noch zu besprechen.
Sowohl bei den Ceocephalini wie auch bei einigen anderen
Tribus finden sich Gattungen, die offenbar am ganz falschen
Platze sind. Bei dem hier in Frage kommenden Tribus halte ich
Autarcus und Uroßterus für wahrscheinlich falsch plaziert. Was
erstere Gattung ist entziehtsich noch meiner Kenntnis, die letztere
ist auch in Ansehung der Rüsselform wo anders hin zu bringen.
Weiteres will ich aber mangels einer eingehenden Untersuchung
noch nicht sagen.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 17
Der Rüssel der Ceocephalini ähnelt nicht selten den Taphro-
derini (Bolbocranius etc.) und den Ischnomerini. In einem anderen
Teil des Tribus wird der Rüssel rundlich-fadenförmig.
Nun ist zu berücksichtigen, daß die Eremoxenini im Cat. Col.
und den Gen.-Ins. eine ganz falsche Stellung hat. Nicht an den
Schluß gehört das Tribus, sondern. zwischen den. Trachelizini und
den Arrhenodini. Damit ist die Tribusfolge von den Taphroderini
bis zu den Eremoxenini, d. h. von 1—5 geschlossen. Die Ceo--
cephalini sind als ein Seitenzweig dieser großen Verwandtschaft
anzusehen, der nach Reinigung von fremden Elementen sich in
zwei Reihen trennen läßt, die erste mit klobigen, kurzen Rüsseln
und eine zweite mit etwas längeren, fadenförmigen.
Zur zweiten Gruppe ziehe ich folgende Tribus:
Arrhenodini,
Belopherini,
Tychaeini,
Eutrachelini,
Brenthini,
Ithystenini
und Ulocerini;
restlos ferner wäre hierherzunehmen am Schluß die
Nematocephalini.
Die Festlegung des letzteren Tribus macht zweifellos Schwierig-
keiten, weil hier m. E. ein intermediärer Typ vorliegt. Dabei
nehme ich an, daß das Tribus zu Recht besteht, was noch keines-
wegs bewiesen ist. Die meisten Angehörigen dieser Verwandtschaft
sind ganz einfarbig. Die Acratus-Arten tragen oft Metallschimmer,
über dessen Natur und Berechtigung als Deckenzeichnung man
sich streiten kann. Ich möchte die Berechtigung eigentlich ab-
lehnen, denn die Deckenzeichnung, meist ein schönes metallenes
Bronzegrün, findet sich auch mindestens noch auf dem Prothorax
wieder. Sieht man von dieser unsicheren Gattung ab, so bleiben
nur noch einige übrig, die wirklich bunt sind. Und diese lassen
ihre Herkunft deutlich erkennen: sie kommen aus dem Arrheno-
dini-Typus, wie ich ihn genannt habe; ihre Zeichnung ist an die
Deckenrippen gebunden. Soll also die Nematocephalini in ihrem
jetzigen Umfang beibehalten bleiben, so kann sie nur so zu stellen
sein, wie unten angegeben. Die einfarbigen Gattungen bezw.
Arten können nicht stören, denn bei den Ithystenini finden sich
ganz analoge Verhältnisse und es wird keinem einfallen, sie an
eine andere Stelle zu bringen als ich sie gebracht habe.
Soviel ist also sicher: die Zeichnung zerlegt die Brenthiden,
durch weitere systematische Merkmale unterstützt, bestimmt in
- zwei große Gruppen. Daß diese nicht unbedingt mit der heute
angenommenen Reihenfolge übereinstimmen, liegt an der noch
zu geringen Kenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen und
beruht auf Lacordaires inzwischen veralteter Anordnung.
8. Heft
78 R. Kleine:
Der systematische Zusammenhang wäre also, soweit die Tribus
in Betracht kommen, folgender:
Gedachte Ausgangsform'*).
Rüssel nie lang, klobig oder kurz faden- Rüssel lang von verschiedener Form.
förmig. Deckenzeichnung nicht aın Deckenzeichnung arm Rippenverlauf
Rippenverlauf gebunden. gebunden.
e2se8 KRRCRINEIE
| Ischnomerini 1 |
| i
Tapheoderini en | | \ - —
— —- Tychaeini , Brenthini |
| | | Ds PER Entrachilini
| Arrhenodini
Ephebocerini _ iremoxenini Belopherini Nemato- _ Uloeerini
Trachelizini cephalini
Ithystenini
Ferner mache ich noch auf eine weitere interessante Tatsache
aufmerksam. Sucht man nämlich die Verbreitungsgebiete dieser
doppilfarbigen, von mir als Urformen angesprochenen Arten auf,
so ergibt sich, daß sie merkwürdigerweise unter den von Simroth
angenommenen Schwingungspolen liegen. Ich will hier weder für
noch gegen die Pendulationstheorie etwas sagen, registriere aber
die einfache Tatsache. Das eine Fundzentrum liegt direkt unter
einem Schwingungspol (Sumatra) mit Ausladung nach N.-O. und.
Das zweite Zentrum in der Nähe Ecuadors mit Ausladung nach
S.-W. Sonst fehlen diese Doppelarten in allen Gebieten. Das ist
doch recht merkwürdig.
Natürlich ist dies hier dargestellte Verwandtschaftsbild rein
theoretisch, aber nach Merkmalen, die wenigstens klar erkennbar
sind, aufgestellt. Schwierig bleiben immer die
intermediären Tribus, d. h. die Ceocephalini
und Nematocephalini. In beiden finden sich
fraglos heterogene Elemente vereinigt, die
das Bild trüben.
Ich denke mir, daß die Taphroderini
mit Recht am Anfang der Familie stehen.
Die Ischnomerini sind nur ein Seitenzweig,
ihre Existenzberechtigung ist nur sehr frag-
lich. Die Ephebocerini könnten mit den
Abb. 63—65. Trachelizini vereinigt werden. Auch Senna
ist, wennich richtig orientiert bin, der gleichen
Meinung gewesen. Es ließe sich auch nach Sennas Vorschlag ein
Kg) Daß diese nicht hypothetisch ist beweist die Doppelzeichnung bei
Miolispa. Siehe daselbst.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 9
Tribus Stereodermini aufstellen, den alle Genera mit starkgezahnten
Vordertibien umschließen. Aber nicht Trennung auf Grund der
_ Fühlerlänge. Ein sehr beachtenswerter Vorsehlag. Die Eremoxenini
sind mit den Amorphocephaliden der Trachelizini sicher ganz nahe
verwandt und leiten’zu den Arrhenodini durch die Fühler über.
Andererseits sind die Arrhenodini durch das Genus Mesitogenus
so nahe mit den Trachelizini verwandt, daß man sie zunächst
zum letzteren Tribus rechnen könnte. Zwischen den Arrhenodini
und Belopherini bestehen nur graduelle Differenzen, namentlich
durch die Länge der Fühler und die Form des Prorostrums. Es
ist zu prüfen, ob sie nicht zu vereinigen sind. Das kleinere Tribus
Tychaeini kann ich mit den Ithystenini nicht zusammenbringen;
die isolierte Stellung scheint mir berechtigt. Auch die Eutrachelini
sind nicht anzuschließen. Ferner sind die Brenthini in der Auf-
fassung der Gen.-Ins. wohl akzeptabel, mit Ausnahme von Nemo-
brenthus, die zu den Nematocephalini gehört. Endlich wäre noch
der Ithystenini zu gedenken. Die Ulocerini halte ich nur für einen
Ableger der ersteren; der Übergang über Diurus ist ganz zwanglos.
Über die Zeichnung und ihren Charakter siehe an den betreffenden
Stellen. Die Nematocephalini muß ich als Seitenzweig auffassen,
und zwar einen Zweig, der sich nach dem Systeminneren verläuft
und hier mit den Ceocephalini zusammentrifft. Einmal durch
die Art des Rüssels, der in beiden Tribus fadenförmig ist, we-
nigstens zum Teil, und dann durch die stark auftretende Ein-
farbigkeit. Während aber die Nematocephalini durch ihre Zeich-
nungen nach der zweiten Gruppe orientiert ist, sind es die Ceo-
cephalini nach der ersten. Hier muß noch weitere Forschung
Licht bringen.
Weitere Spezialisierung der einzelnen Tribus ausschließlich
auf Grund der Deckenzeichnung, muß ich ablehnen. Dazu ist
das bekannte Material noch viel zu gering. Es genügt auch der
Nachweis, daß die Zeichnung ein Faktor ist, der für die Syste-
matik von größtem Wert ist und der auf keinen Fall als neben-
sächlich beiseite geschoben werden darf.
Zoogeographie und Deckenzeichnung.
Ich habe mehrfach darauf hingewiesen, daß der Einfluß der
Zoogeographie auf Ausbildung der Deckenzeichnung ganz unver-
kennbar ist. Ich will nun die mir bei der Bearbeitung aufgestoßenen
Eigentümlichkeiten kurz zusammenfassen.
1. Taphroderini.
Das Tribus ist noch in Entstehung, Ableitung und systema-
tische Stellung am wenigsten geklärt. Mit Ausnahme Europas
kommen Taphroderini in allen Erdteilen vor. Es war mir nicht
möglich, irgendwelche zoogeographische Eigentümlichkeiten fest-
zustellen. Nur die Südamerikaner sind auffallend zur Quer-
bänderung neigend.
8. Helft
30 R., Kleine:
9. Isehnomerini.
Nur in Madagaskar und, wie das Groß der Madagassen, ein-
farbig schwarz.
3. Ephebocerini.
Afrikaner, Asiaten und Australier sind durch formlose Zeich-
nung in der Gattung Jonthocerus charakterisiert. Die Amerikaner
haben eine postmediane Makel, die Madagassen sind schwarz.
4. Trachelizini.
Das Gros dieser Gattungen, gleich in welchen Faunengebieten
sie leben, ist nach dem Trachelizinitypus gezeichnet. Die Afrikaner
sind vorherrschend einfarbig, doch gehen die Zeichnungen, wenn
auch nur einzeln, in andere Gebiete über. Die Neuguineatiere
sind oft + metallisch irisierend, mit dem Grundton in Braun,
und verbinden zwei Zeichnungstypen.
5. Arrhenodini.
Alle Faunengebiete beherbergen querbindige Formen in den
verschiedensten Entwicklungsstufen. Die Gebiete östlich Borneos
und der Sundainseln sind mit längsstreifigen Arten bezw. ganzen
Gattungen besetzt. Auch Südamerika, namentlich aber Zentral-
amerika, besitzen langstreifige Formen.
6. Belopherini.
Die Asiaten sind + querbindig, wenn auch nicht sehr aus-
geprägt; die östlichen Arten in bekannter Weise längsstreifig. Die
Südamerikaner sind, z. T. wenigstens, querbindig, die Zentral-
amerikaner oftmals sehr stark längsstreifig.
7. Tyehaeini.
Nur Südamerika mit Ausstrahlung nach Zentralamerika ist
bewohnt, daher kein Urteil möglich.
8. Eutrachelini.
Die einzige asiatische Gattung ist querbindig.
9. Brenthini. |
Die ausschließlich in Süd- und Zentralamerika lebenden Arten
wechseln sehr stark in der Anlage der Zeichnung und ich kann
mir kein festes Urteil erlauben, doch glaube ich auf Grund des
untersuchten Materials sagen zu dürfen, daß Zentralamerika auch
hier wieder stärkere Neigung zur Längsstreifung besitzt als Süd-
amerika. Ich bemerke aber ausdrücklich, daß beide Zeichnungs-
formen untereinander vorkommen. Eine so scharfe Scheide ist
die Meerenge von Panama nicht, wie die Inselwelt des Ostens
gegen Asien.
10. Ceocephalini.
Die Afrikaner sind oft einfarbig, schwarz, zuweilen auch von
heller Farbe. Die Madagassen immer schwarz. Letztere oftmals
mit + deutlichem Metallschimmer. Eine zweite afrikanische
Gruppe ist nach dem Grundtypus des Trachelizini gezeichnet.
Farbe: braun in wechselnder Tiefe und schwarz. Die Asiaten
und Australier haben meist rotbraune Grundfarbe und Tracheli-
zini-Zeichnung in sehr verschiedener Stärke.
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae s1
11. Nematocephalini.
Alle Tribusangehörigen sind dunkel, die Amerikaner z. T.
auch schön metallisch. Die Gattung Nemocoryna mit gestreiften
Decken ist möglicherweise falsch plaziert und gehört zu den Bren-
thini. Die braunen Arten von Nematocephalus sind nach dem
Trachelizinitypus gefärbt. Madagassen schwarz.
12. Ithystenini.
Diese fehlen in Afrika. Mehrere Gattungen einfarbig, ent-
weder mit oder ohne Metallglanz. Madagassen schwarz, zuweilen
metallisch. Die Australier zum größten Teil schwärzlich oder
bräunlich-metallisch, seltener hellfarbig. Immer + deutlich längs-
streifig.. Nur die Neuseeländer gebändert. Übergang zu den
Ulocerini, d. h. kleiig beschuppte Arten; fast.alles Asiaten. Eine
(unklare) Art soll auf den Carolinen sein.
13. Eremoxenini.
Der einzige Paläarkte ist einfarbig.
14. Ulocerini.
Sowohl die madagassische Art wie die Südamerikaner kleiig
beschuppt, Zeichnung unter den Schuppen verborgen. Einheit-
licher Typus.
Es wäre nun noch kurz zu prüfen, ob sich die Separation der
Zeichnung auch innerhalb der Faunengebiete ausprägt.
1. Paläarktisches Gebiet.
Die wenigen Arten sind entweder nach dem Arrhenodinitypus
gezeichnet oder sind ganz einfarbig.
2. Indisches Gebiet.
Mit Ausnahme der längsgestreiften Formen sind alle Zeich-
nungen vertreten.
9. Indomalayisches Gebiet.
Gilt das Gleiche.
4. Malayisches Gebiet.
Malakka und die Sundainseln sind den vorherigen Gebieten
analog, die Philippinen nehmen aber eine Ausnahmestellung ein
insofern, als sie bereits bestimmt australische Elemente aufweisen.
Die Anklänge sind an die Neuguineafauna zu suchen, die sich in
folgenden Merkmalen äußert: Einfarbigkeit der Decken bei roten
vorderen Extremitäten und reine Längsstreifigkeit. Es kommen
aber auch Typen der westlichen asiatischen Gebiete vor und vor
allen Dingen: Mischformen. Die Philippinen sind also ein. Über-
gangsgebiet.
5. Austromalayisches Gebiet.
Der auf den Philippinen nur im geringen Umfange auftretende
Östtypus ist hier ganz ausschließlich zur Ausprägung gekommen.
Öfters doppelte Zeichnungsanlagen auf demselben Individuum.
6. Australisches Untergebiet.
Im wesentlichen gilt das für 5 Gesagte, doch finden sich keine
Arten, deren Elytren einfarbig schwarz bei rotem Prothorax wären.
Das ist ein Vorrecht des austromalayischen Gebietes.
Archiv für Naturgeschichte 6 8. Haft
1920. A. 8.
N) Ir, a leine:
7. Polynesisches Gebiet.
Soweit die Decken gezeichnet sind, herrscht der Osttyp vor;
im allgemeinen brillieren die Arten mehr durch Farbe, oft metallisch.
Einfarbige Arten sind gefunden. Auf Neuseeland sogar Ouerbindig-
keit. Also etwas unklar in der Abrundung.
8. Äthiopisches Gebiet.
Im weitesten Sinne sehr einheitlich. Viele einfarbige, meist
dunkle Arten, sonst Trachelizini- und Arrhenodinitypus. Letzterer
in Querbindigkeit. Keine metallisch gefärbten Arten.
9. Madagassisches Gebiet.
Absolute Einfarbigkeit schwarzer Arten, Metallglanz häufig.
Nur Pholydochlamys steht abseits.
10. Neotropisches Gebiet.
Bis zur Landenge von Panama alle Zeichnungstypen vor-
handen, Einfarbigkeit nicht selten. Beim Arrhenodinitypus ist
Ouerbindigkeit zwar vorherrschend, Längsstreifigkeit aber nicht
gerade selten. Metallglanz in Brasilien.
11. Zentralamerikanisches_ Gebiet.
Wie voriges. Beim Arrhenodinitypus liegen die Dinge aber
fast umgekehrt. ‘Die Längsstreifigkeit scheint mir vorherrschend.
12. Westindisches Gebiet.
Reiner Arrhenodinitypus, ausgesprochen querbindig.
13. Nordamerikanisches Gebiet.
Reiner querbindiger Arrhenodinitypus.
Man kann also sagen: Einheitlichkeit des europäisch-asiatisch-
äthiopischen Ländermassivs. Trennungslinie zwischen Borneo und
den Philippinen, den Sundainseln und Molukken. Abtrennung
des madagassischen Gebietes. Mischgebiete in Süd- und Zentral-
amerika mit deutlicher Neigung zur Separation.
Ein gewisser Einfluß der Faunengebiete ist also unverkennbar.
Zusammenfassung der Ergebnisse.
1. Die Deckenzeichnungen der Brenthidae sind auf eine Ur-
form zurückzuführen.
2. Die Zeichnungen haben sich in zwei Entwicklungsreihen ge-
spalten, nämlich:
a. Die Zeichnung ist nicht an den Rippenverlauf gebunden.
Sie besteht aus Längsstreifung, Makeln oder QOuerbinden.
Die Zeichnung ist dunkel auf hellerer Grundfläche.
b: Die Zeichnung ist an den Rippenverlauf gebunden. Sie
besteht aus Längsstreifung, interrupter Längsstreifung
und Binden. Die Zeichnung ist meist hell auf dunkler
Grundfläche.
3. Beide Zeichnungstypen können auf ein und derselben Art
vereinigt vorkommen.
4. Der Einfluß der Suturallinie ist größer als der Intramarginal-
linie.
N
Die Deckenzeichnungen der Brenthidae 83
5. Die Zeichnungselemente der ersten Gruppe trennen sich nie
durch Zerreißung in Flecken oder Binden.
6. Die Zeichnungselemente der zweiten Gruppe sind in ihrer
speziellen Anordnung ganz bestimmten Gesetzen unterworfen.
7. Die Elemente der Deckenzeichnung sind verschiedener Natur.
(Dunkle Pigmentierung, Mangel an Pigment, Beschuppung.)
8. Der phylogenetische Wert der Deckenzeichnung ist vorläufig
abzulehnen.
9.- Der systematische Wert derselben ist unbestritten.
10. Ein gewisser Einfluß zoogeographischer Faktoren ist unver-
kennbar.
Figurenerklärung.
Abb. 1—10. Übergang der Längsstreifigkeit zur Bindenform (Hy-
pomiolispa). Hierin sind alle Übergänge und Variationen, die
in dieser Zeichnungsgruppe vorkommen, enthalten.
Abb. 11—25. Grundtypus der Arrhenodinizeichnung. Bindenform
und Längsstreifigkeit sind scharf getrennt zu erkennen. Ein- .
fluß der zoogeographischen Trennung (Baryrrhynchus).
Abb. 26—40. Reduzierter Typus. Basal auf 5 und Apical auf 9
fehlt immer!”) dies Streifchen. Im übrigen gleich Baryrrhynchus
(Prophthalmns).
Abb. 41—47. Entwicklung der Querbinden (Eupsals).
Abb. 48—50. Ouerbindigkeit in + geraden Binden (Eupsalıs).
Abb. 51—52. Ouerbindigkeit in verschobenen Binden (Platysy-
strophus).
Abb. 53—54. Arten östlicher Provenienz, Übergang der Längs-
streifigkeit zur Bindenbildung. Erste Binde postmedian.
Gleiche Grundanlage wie bei der ersten Gruppe (Gyalostoma).
Abb. 55—59. Reduktion der längsstreifigen Zeichnung. Primär-
anlage auf 3, 5 und 9. Erster Rückzug auf 9, dann auf 5,
erst am Schluß auf 3. Übergewicht der Suturallinie gegen-
über der Intramarginallinie.
Abb. 60. Reiner Längsstreifentyp (Uranlage der Arrhenodini),
(Mesetra).
Abb. 61—62. Zeichnungsanlage unter der Deckenbeschuppung bei
Diurus (59) und Ulocerus (60). Beweis für Einheitlichkeit ihrer
Anlage und Zusammengehörigkeit der beiden Tribus Ithyste-
nini und Ulocerini. Ev. Umlegung in eine besondere Gruppe.
Abb. 63—65. Arten, die die beiden Hauptgruppen der Zeichnung
in sich vereinigen (Miolispa).
Untersucht wurden 179 Gattungen mit über 800 Arten.
17) Auf den Abb. fehlt die Sutura, 1 daher = 2.
6* S. Heft
54 ud. Zimmermann:
Ein Beitrag zur Kenntnis der kurzohrigen
Erdmaus, Microtus subterraneus Selys.
Von
Rud. Zimmermann.
(Mit zwei Abbildungen).
Am 30. September 1916 brachten mir die Knaben eines be-
freundeten Landwirtes, denen ich den Auftrag gegeben hatte,
Mäuse für mich zu fangen, zwei dieser Nager. Die eine davon
war eine Feldmaus, Arvicola arvalis Pall., in der anderen aber
erkannte ich die mir bis dahin ncch nicht unter die Hände ge-
kommene kurzohrige Erdmaus Microtus subterraneus Selys. Wenn
mir nicht schon die mehr als bei allen anderen Wühlmäusen im
Pelze liegenden Ohren und die auffallend kleinen, nur stecknadel-
kopfgroßen Augen sofort die Gewißheit von einer mir noch
fremden Art verschafft hätten, so hätte es auch das von allen
mir bekannten Mäusen abweichende Verhalten getan. Denn das
Tier quittierte jeden Versuch, es zu berühren, mit einem zornig
erregten, mich lebhaft an das Fauchen des Bilches erinnernden
fiependen Fauchen, wobei es sich zudem noch auf die Seite oder
den Rücken warf und mit den Füßen wütend abwehrend um
sich stieß. Die Art fehlte mir bis dahin unter den Mäusen meiner
Rochlitzer Heimat noch, trotzdem viele Hunderte von solchen
durch meine Hände gegangen sind, und da ich die übrigen hier
vorkommenden Mäuse sämtlich schon in der Gefangenschaft ge-
halten und beobachtet habe, sollte nun auch noch dieser letz-
teren, die Mäusefauna von Rochlitz (Sachsen) beschließenden
Art das gleiche Schicksal wie so mancher früheren Gattungs-
genossin zu teil werden.
Als Wohnung erhielt die Maus zusammen mit der Arvicola
arvalıs eines jener Aquariengläser (von der Größe 30 x20x25 cm)
angewiesen, wie sie sich, wenn man sie ständig sauber und trocken
hält, recht gut für die Gefangenhaltung von Mäusen eignen.
Der Boden des Glases war mit Insektentorf und einer darüber
liegenden dicken Moosschicht bedeckt. Beide Mäuse verschwanden
sofort in dem Moose, in dem sie sich, wie ich durch späteres Nach-
sehen feststellte, sofort ein kugelrundes Lager bereitet hatten
und eng aneinandergeschmiegt darin ruhten. Dieses Lager, das
jederzeit gut imstand gehalten und ständig wieder von neuem
ausgebessert wurde, bildete den Hauptaufenthalt der beiden
Tiere; von der behaupteten Unleidlichkeit der Erdmaus, die sie
selbst ihresgleichen gegenüber bekunden soll, war zunächst nicht
das geringste zu spüren, die im Neste eng aneınandergeschmiegten
Tiere boten im Gegenteil ein Bild seltener Eintracht. Nur das
Ein Beitrag zur Kenntnis der Erdmaus, Mierotus subterraneus Selys 85
Nachschauen des Pflegers nach ihrem Befinden schien der sub-
terraneus nicht zu behagen, sie erwiderte dasselbe regelmäßig
mit dem schon erwähnten fiependen Fauchen, wobei sie sich mit
dem Körper eng an den Boden anschmiegte und nur den Kopf
schräg nach oben richtete. Berührte man sie dann gar noch,
so wart sie sich sofort auf die Seite oder den Rücken und begann
mit den Füßen nach den störenden Fingern zu stoßen, biß wohl
auch einmal in diese. Jedoch bildete das Beißen bei ihr keine
Regel, es geschah seltener, als bei anderen von mir gepflegten
Mäusen und ihre Bißneigung ließ sich gar nicht in Vergleich
bringen etwa zu derjenigen der Vertreter der Gattung Mus, die
ja alle ganz besonders bißlustig sind.
Nur am Futter änderte sie ihr Betragen der Arvicola arvalıs
gegenüber. Hier wurde sie die Unleidlichkeit selbst und bekundete
ihren Ärger über ihre Nahrungskonkurrentin durch ihr zorniges
Fauchen, ja, biß diese sogar vom Futter weg. ‚In den Käfig
zurückgebracht‘“‘ — ich lasse hier die Niederschritt aus meinem
Beobachtungstagebuch folgen — ‚gebe ich den Tieren einen
Kohlstengel mit einigen Blattresten hinein, über den die Microtus
sofort herfällt und mit größter Gier und Hast zu fressen anfängt.
Als dann auch die Feldmaus am anderen Ende des Stengels zu
nagen beginut (sie zeigt sich aber dabei nicht im Freien, sondern
bleibt unter dem Moos und versucht auch, den Stengel unter
dieses zu ziehen), erregt sich darüber die andere und bekundet
ihren Unwillen durch das übliche zomige Fiepen, zerrt auch
heftig und ruckweise an dem Stengel. Nachdem dieses Hin-
und Herziehen eine Weile gedauert hat, beißt sie ein Blattstück
ab, das sie nun in aller Ruhe verzehrt... Am Abend gebe ich
einen kleinen Apfel, in Scheiben geschnitten, in den Käfig. Un-
mittelbar darauf streckt die Erdmaus schnuppernd ihre Schnauze
über das Moos empor, und kommt dann, den Körper wieselartig
lang gestreckt, ganz hervor, um mit großer Gier an den Schnitten
zu nagen. Auch die Feldmaus wird rege, unter dem Moose, häufig
mit dem Gesicht nach aussen sichernd, nähert sie sich der Futter-
stelle und beginnt dann an der gleichen Schnitte, an der die
Microtus schon frißt, zu nagen. M. subterraneus bekundet wieder
ihre Unverträglichkeit durch ihr zorniges Fiepen und dem
Stoßen ihrer Mitgefangenen mit den Hinterbeinen, beißt sie
schließlich auch hinweg. Ich beobachte die beiden, bei hastigen
Bewegungen meinerseits sofort in ihr Lager unter das Moos ver-
schwindenden, unmittelbar nach ihrem Verschwinden aber auch
wieder erscheinenden Tiere längere Zeit hindurch, wobei das
Verhalten im wesentlichen immer das gleiche bleibt: ein rasches
und ungedecktes zum Futtergehen der Erdmaus, ein vorsichtigeres
und immer gedecktes der Feldmaus sowie ein bis zum Fortbeißen
des Mitkostgängers sich steigernder Futterneid der Meerotus.“
Die Gier, mit der die Microtus immer über das Futter herfiel,
die Hast, mit der sie fraß und das Ungestüm, mit dem sie dabei
8. Heft
s6 ud. Zimmermann:
stets an den Futterbissen zog und zerrte, sowie der ausgeprägte
Futterneid ihrer Käfiggenossin gegenüber erweckten immer den
Eindruck größter Gefräßigkeit.
An Futter gab ich den Tieren Kohlstengel und -Blätter, die
sie, wie mir schien, immer am liebsten annahmen, und dazwischen
als Abwechselung auch einmal Schnitten frischen Obstes, ge-
kochte Kartoffel, Getreidekörner u. s. w. und sorgte auch immer
in etwas reinem Wasser für eine Trinkgelegenheit, die nach meinen
langjährigen Erfahrungen selbst bei Darbietung feuchter Kost für
das Wohlbefinden der Tiere notwendig ist. Der Umstand, daß
die subterraneus nach dem Hineinbringen frischer Nahrung in
den Käfig, selbst wenn dies mit Absicht so leise und vorsichtig
geschah, daß das Tier dieses Hineinbringen des Futters in den
Käfig sonst nicht spüren konnte, sofort im Lager rege wurde
und aus ihm hervorkam, scheint auf einen ganz hervorragend
entwickelten Geruchsinn zu deuten. Ich habe das Hineingeben
des Futters in den eine ganze Zeit vorher schon geöffneten Käfig
oft mit aller nur erdenklichen Vorsicht getan, daß es danach
völlig ausgeschlossen erscheint, dass die Maus dies mit einem
anderen als eben dem Geruchsinn hätte spüren können. Sie kam
regelmäßig aus ihrem Lager hervor; selbst wenn sie eben eine
Mahlzeit beendet, sich sattgefressen hatte, erschien sie auf der
Bildfläche und benagte wenigstens kurz den neuen Futterbissen.
An der Arvicola arvalis beobachtete ich dieses Kosten neuein-
gebrachten Futters nach beendeter Mahlzeit niemals, sie fraß
nur bei wirklich vorhandenem Hunger. Beim Hervorkommen
der subterraneus aus dem Lager schob sich erst kurz sichernd
und witternd das Köpfchen hervor, dem dann nach sekunden-
langer Pause der übrige Körper folgte, wobei das Tier ganz auf-
fallend wieselartig gestreckt erschien. Immer auch ging sie schnell
und völlig ungedeckt an der Oberfläche des Mooses zum Futter,
während die arvalıs sich ihm viel langsamer und fast immer vor-
sichtig unter dem Moose näherte, wobei sie außerdem meistens
auf dem doch nur kurzem Wege mehreremale sichernd das Köpf-
chen aus dem bergenden Moose hervorstreckte. Nicht selten
versuchte sie dann auch noch den Futterbissen unter das letzterezu
ziehen, umihn hier, vor möglichen Gefahren gedeckt, zu verzehren.
Am 2. Oktober, also zwei Tage nach ihrem Fang, brachte
ich die Microtus, um sie zu photographieren, aus dem Käfig ins
Freie. Nachdem sie einige, fast kaum als solche zu bezeichnende,
schüchterne Fluchtversuche unternommen hatte, von mir aber
immer wieder zurückgehalten worden war, erregte ein kleines
Grasbüschelchen ihre Freßgier und sie begann mit der ihr eigenen
Hast Halm um Halm zu benagen. An den beiden folgenden Tagen
wiederholte ich die Aufnahmeversuche und beide Male benahm
sich die Maus genau wie beim ersten Versuch: nach einigen
schwachen Fluchtversuchen stillte sie seelenruhig ihren immer
vorhandenen Appetit an Grashälmchen und nagte, unbekümmert
Da Di u a Eu
en Ve
S. Heft
58 Rud. Zimmermann:
um ihre Umwelt, Halm um Halm ab! Als meine Schwester dann
die Maus auf die Hand nahm und ihr ein Kohlblatt darbot, setzte
sie hier mit gleicher Gier die unterbrochene Mahlzeit fort, fiepte
nur und stieß ärgerlich um sich, wenn die Finger der anderen
Hand ihr einmal allzu nahe kamen. Ein ähnliches Bild einer
derartigen sorglosen Ungeniertheit habe ich an einem frisch ein-
gefangenen Tier bisher kaum schon einmal beobachtet.
Nach einer halbmonatlichen Gefangenschaft etwa änderte
sich das Verhalten der Microtus dem Menschen gegenüber etwas
zu ihrem Vorteil. Sie wurde mit ihren Zornesbezeugungen spar-
samer, begegnete Störungen nicht mehr so sehr mit ihrem fiepen-
En Fauchen und sträubte sich auch nicht mehr so wütend gegen
das Anfassen. Dafür aber trat in dem Verhalten zu ihrer Käfig-
genossin eine ungünstigere Wandlung ein. Kehrte die Microtus
ihre Unverträglichkeit der Arvicola arvalis bisher nur am Futter
hervor — eigentümlicherweise benagte dıe Feldmaus, selbst wenn
mehrere Futterstücken vorhanden waren, fast immer nur das,
das schon die Mecrotus sich erwählt hatte —, so bekundete sie
jetzt ihre Unleidlichkeit auch im gemeinsamen Lager. ‚Zwar
halten sie sich‘ — so trug ich am 15. Oktober in das Tagebuch ein
— ‚noch immer im gemeinsamen Lager aut, aber fortwährend
deutet der Microtus zornige Stimme, in die sich jetzt auch hin
und wieder die der Feldmaus mischt, auf Zänkereien hin, die
ganz besonders heftige werden, wenn ihnen Futter dargeboten
wird“. Die Feldmaus zeigte sich den immer größer werdenden
Feindseligkeiten ihrer Geschlechtsgenossin gegenüber auffallend
geduldig, nie sah ich es. daß sie sich ihr einmal ernstlich zur Wehr
gesetzt hätte, sondern nur, wie sie sich, wenn ihr die Microtus
außerhalb des Lagers feindselig entgegentrat, vor der Feindin
zurückzog. Eigentümlich war es auch, dass sie trotz aller An-
feindungen seitens der Microtus mit dieser noch immer das Lager
teilte und niemals die Absicht verriet, sich etwa an einer anderen
Stelle des Käfigs ein eigenes zu bereiten. Am 21. Oktober, nach-
dem ich infolge einer Reise die Tiere mehrere Tage nicht beob-
achtet hatte, trug ich in mein Tagebuch ein: ‚Die Unverträg-
lichkeit zwischen den beiden Mäusen besteht noch immer, ja,
sie scheint sogar noch zugenommen zu haben, wenn man daraus,
daß sich die Arvicola arvalıs jetzt recht oft außerhalb des Mooses
aufhält, unruhig im Käfig hin und her läuft und nach einem Weg
ins Freie zu suchen scheint,!) einen Schluss ziehen darf“, und
am 23. Oktober schrieb ich nieder: „Die Arvicola hält sich jetzt
immer mehr außerhalb des Mooses auf?) und ist auffallend un-
ruhig, zeigt auch eine ziemlich große Gefräßigkeit. Um das Futter
!) Sie richtete sich an den Käfigwänden empor und sprang wohl auch
zu dem aus Drahtgeflecht bestehenden Deckel empor, ein Verhalten, das
sie vordem nie gezeigt hatte.
*) Ein eigenes Lager versuchte sie sich aber auch jetzt nicht zu er-
richten, sondern wählte noch immer den Aufenthalt in dem gemeinsamen.
90 Rud. Zimmermann:
ist der übliche Zank und Streit. Die Microtus mag es nicht dulden,
daß auch die arvalis sich an die dargebotene Nahrung hält, durch
ihr Fiepen, heftige Stöße mit den Hinterfüßen und Beißen sucht
sie die Konkurrentin zu vertreiben. Die letztere nimmt die feind-
selige Handlung der Microtus aber auch nicht mehr so geduldig
wie früher hin. Heute beobachte ich, wie sie auf den Hinter-
füßen sitzend sich zur Wehr setzt und der Gegnerin die Bisse
erwidert. Allerdings mit geringen Erfolg, denn immer muß sie
sich vor der zwar nur gleichgroßen, anscheinend aber doch wehr-
hafteren Erdmaus zurückziehen“. Zwei Tage später war die
Feldmaus ein Opfer ihrer Käfiggenossin geworden, am Abend
beim Füttern fand ich sie, von der Microtus von der Bauchseite
her angefressen, tot im gemeinsamen Lager vor.
Nur wenige Tage konnte ich diese letztere noch beobachten,
infolge meiner Wiedereinberufung zum Militär Ende Oktober über-
gabich das Tier, das sich nach dem Tode ihrer Käfiggenossin viel
häufiger im Freien zeigte und mir auch unruhiger geworden zu sein
schien, zur weiteren Pflege an das Zoologische Museum in Dresden,
wo es aber bald darauf einging und nun als das erste vorhandene
sächsische Belegstück der Art im Museum Aufstellung gefunden hat.
Zum Schluß seien mir noch einige Bemerkungen allgemeiner
Natur gestattet.
Wenn Microtus subterraneus durch eine verborgenere Lebens-
weise sich mehr als wie ihre Gattungsgenossen der Beobachtung
entziehen und daher vielleicht auch verbreiteter sein mag, als
wie dies scheinen will, so ist sie für die Rochlitzer Gegend doch
unzweifelhaft einer der seltensten Säuger. Im Laufe der Jahre
sind hier viele Hunderte von Mäusen durch meine Hände ge-
gangen, ohne daß sich jemals unsere Art darunter befunden hätte.
Und ganz ähnlich wie in der Rochlitzer Gegend mögen die Ver-
hältnisse auch in Nordwestsachsen liegen, in welchem Gebiet
ich auf zahlreichen Wanderungen und bei anderen sich bietenden
Gelegenheiten ganz erhebliche Mengen von Mäusen auf ihre Art-
zugehörigkeit hin untersucht habe, ohre daß mir hier auch nur
ein einziges Mal eine Microtus subterraneus unter die Hände ge-
kommen wäre. Seitdem_sie Blasius aus dem sächsischen Vogt-
land und Dehne nn deutsche naturhistor. Ztg., Neue Folge,
I. Bd., Dresden 1855, S. 178/79) aus dem Lössnitzgrund bei Dresden
erwähnt haben, liegen m. W. auch keine Nachrichten mehr über
ihr Vorkommen aus Sachsen vor.
Der Ort ihres Fundes ist ein in der Muldenaue gelegenes
Gut und entspricht ganz den Angaben, die de Selys über ihre
Aufenthaltsorte macht; ihre Erbeutung war Haushühnern zu
verdanken, die sie in einem Gemüsegarten aus der Erde gescharrt
hatten und im Begriff waren, sie als eine ihnen willkommene
Beute zu töten. Nachforschungen nach weiteren Stücken der
Maus am Orte ihrer Erbeutung waren bisher erfolglos; sie scheint
auch hier nur ganz spärlich vorzukommen.
ae
)
Ein Beitrag zur Kenntnis der Erdmaus, Microtus subterraneus Selys 91
Über ihr noch wenig bekanntes Freileben, ihr Wesen und
das Betragen draußen in der Natur kann ich daher auch keine
weiteren Angaben machen. Immerhin lassen die Beobachtungen
an dem gefangenen Tiere manchen interessanten Schluss zu und
sind geeignet, das bisher noch unvollkommene Bild von Mierotus
subterraneus in einigem zu ergänzen. Schon in ihrem Verhalten
bei der Abwehr, dem zornigen, fiependen Fauchen, das mich,
wie schon gesagt, an den Bilch erinnerte, und in dem Werfen auf
die Seite oder den Rücken und dem lebhaften und raschen Stoßen
mit den Füßen, das sich am treffendsten mit den ganz gleichen
Abwehrmaßnahmen junger Raubvögel vergleichen läßt, zeigt sie
biologische Eigenheiten, wie ich sie bisher an noch keiner der
vielen von mir gepflegten Mäuse beobachtet habe. Auch die ge-
ringe Neigung zum Beißen dünkt mir im Hinblick namentlich
auf Dehne’s Mitteilungen beachtenswert, obwohl gerade die Biß-
neigung der Mäuse besonders großen individuellen Schwankungen
unterworfen ist. Ich habe unter den von mir gepflegten Mäusen
oft Tiere gleicher Art gehabt, die bald eine große Bißlust be-
kundeten und diese Neigung selbst bei längerer Gefangenschaft
nur um ein geringes änderten, bald aber auch wieder weniger
bißlustig waren und schon nach wenigen Tagen ihrer Gefangen-
schaft kaum mehr einen Versuch zum Beißen unternahmen. Am
auffallendsten in dieser Hinsicht zeigten sich einmal zwei am
‚gleichen Tage und am gleichen Orte gefangene männliche Brand-
mäuse. Während das eine der Tiere rasch alle Scheu ablegte und
sich nach wenigen Tagen schon ohne Sträuben in die Hand
nehmen ließ, blieb die andere bis zu ihrem nach etwa 7—8 Wochen
erfolgtem Tode ziemlich scheu. Sie suchte im Gegensatz zu ihrer
vertrauteren Käfiggenossin bei jedem Öffnen des Käfigs sofort
das Versteck auf und biß bei allen Versuchen, sie anzufassen,
ganz energisch in die Finger. Man sollte sich daher auch hüten,
aus den Beobachtungen an nur einem Tiere allzuweit gehende
Allgemeinschlüsse zu ziehen.
‘Auch das Verhalten der aus dem Käfig ins Freie gebrachten
Microtus war ein wesentlich anderes, als das anderer Mäuse.
Einigemale verfuhr ich, um gute Habitusbilder zu erlangen, mit
eingekäfigten Mäusen ähnlich wie mit der Microtus. Sie waren
dabei aber immer auf die Flucht bedacht, sodaß ich fortwährend
Jagd auf sie machen musste. Die dabei gewonnenen Aufnahmen
wurden infolge der ständigen Unruhe der Tiere daher auch keine
besonders guten und reichten nie im entferntesten an die heran,
die ich wiederholt von völlig freilebenden Mäusen machen konnte.
Im Gegensatz zu ihnen unternahm die Microtus, wie im vorher-
gehenden schon geschildert, nur einige kaum als solche zu nennende
Fluchtversuche, sondern zog diesen das Fressen vor. Ihre Fress-
gier war ja eine ganz auffallend große; hatte sie eben erst eine
Mahlzeit beendet und brachte man neues Futter in den Käfig,
so erschien sie sofort wieder auf der Bildfläche und kostete zum
S. Heft
92 R. Kriesche:
mindesten das neueingebrachte Futter. Bei dieser Gelegenheit
sei auch nochmals des jedenfalls sehr fein ausgebildeten Geruchs-
sinnes gedacht; auf jede in den Käfig eingebrachte Nahrung
reagierte sie auch dann, wenn die Wahrnehmung derselben durch
einen anderen Sinn als den Geruchssinn vollständig ausgeschlos-
sen war.
Die behauptete Unverträglichkeit anderen Mäusen gegen-
über (‚Mit anderen Wühlmäusen verträgt sich diese Art nicht.
Wenn man sie mit jenen zusammensteckt, entsteht ein wütender
Kampf, und die schwächere wird, wenn sie nicht baldigst ab-
getrennt wird, der stärkeren regelmäßig unterliegen“. Brehms
Tierleben, 4. Aufl., Säugetiere 2. Bd., S. 292) zeigte meine Microtus
zunächst nur am Futter. Erst nach längeren, einträchtigen Zu-
sammenleben mit der Arvicola arvalıs wurde sie dieser gegen-
über unleidlicher und biß sie schließlich tot.
Jedenfalls dürfte es sich lohnen, unserer Art noch weitere
Aufmerksamkeit zu schenken und besonders auch zu versuchen,
ıhr noch ganz ungenügend bekanntes Vorkommen in Deutsch-
land klarer zu legen.
Zur Kenntnis der Lucaniden.
Von
R. Kriesche.
1. Odontolabis quadrimaculata n. Sp.
Sehr nahe verwandt mit O. wollastoni, aber dennoch schärfer
von dieser Art unterschieden als O. ludekingt.
Das einzige Stück, ein großes Männchen, zeigt dreierlei Unter-
schiede: Die Oberkiefer sind etwas stärker gekrümmt. Auf dem
Kopfschild fehlt jede Spur eines Stirnkammes. Auf jeder Flügel-
decke, deren schwarzes Feld von derselben Ausdehnung wie bei
wollastoni und annähernd gerade begrenzt ist, stehen im gelben
Feld noch zwei schwarze Flecken; einer am Schulterwinkel, der
andre am Ende, nahe dem Hinterrand. Ob das Deckengelb rötlich
wie bei wollastoni oder blaß wie bei ludekingi ist, läßt sich nicht
mehr feststellen, da es ziemlich nachgedunkelt ist.
Länge 73 mm.
Fundort: Mittel-Sumatra, Sarik Alahan Pandschang.
2. Odontolabis fallaciosa Boileau
Diese Tonkinform kann nur als östliche Unterart von cuvera
Hp. gelten. Sie hat denselben Färbungstyp wie die von Möllen-
kamp aus Südassam beschriebene cuvera subsp. alticola und
Zur Kenntnis der Lucaniden 93
unterscheidet sich von dieser überhaupt nur dadurch, daß das
schwarze Deckenfeld bei ihr hinten wagerecht abgestutzt ist,
während es bei alticola spitz ausläuft. Artberechtigung hat sie
wohl ebensowenig wie die siamesische monhoti; beide sind als
Rassen von cuvera aufzufassen.
3. Cladognathus giraffa F.
Als Heimat wird auch im neuesten Katalog nur Assam und
Jawa angegeben; mir liegt die Art noch vor von Malakka, Sumatra
(Si-Pora) und in großer Anzahl aus der Minahassa, Nord-Zelebes.
4. Metopodontus bison F.
Über die Systematik dieser weitverbreiteten Art ist einiges
zu bemerken. Die typische Form lebt auf Amboina und Serang
(„Ceram“); ihr Kennzeichen sind die rotgelben bis hellrotbraunen
Streifen auf allen Schenkeln. Zu ihr gehört cinctus Montr. als
Unterart, da ihr einziger Unterschied in den einfarbig dunklen
Schenkeln besteht. Außerdem gibt es noch. vereinzelte Über-
gangsstücke (von Kei und Aru), bei denen die ganzen Schenkel
oder einzelne Stellen an ihnen rotbraun erscheinen. Als erheiternde
Zwischenbemerkung sei hier noch mitgeteilt (darum nämlich, weil
es auch im neuesten Katalog nicht verbessert ist), daß Möllen-
kamp es für nötig erachtet hat, den altbekannten cinctus noch
einmal als ‚„bison var. tumidicollis‘‘ von der Astrolabebai zu be-
schreiben. Als Unterschiede gibt er an: Halsschild breiter als
Kopf und Decken und — was besonders neu ist — einfarbige
Schenkel! An einem Material von fünfzig Stücken kann ich fest-
stellen, daß das erstgenannte Merkmal rein individuell ist; das
zweite trennt allerdings cinctus von bison. „Bison var. tumidi-
collis‘‘ gehört daher nicht, wie es im Junk-Schenkling geschieht,
als Varietät zu bison, sondern als Synonym zu cinctus. Bekannt
ist diese Rasse von Key, Aru, Neuguinea, (im einzelnen kenne
ich von dort: Arfak, Wamoro-Gebirge, Berlinhafen, Sattelberg,
Regenberg), Neupommern (Herbertshöhe), Einsiedlerinsel, Gardner-
insel, Woodlark (Typ) und Salomonen (alle ?).
Außerdem besitze ich die Art noch von Buru, woher sie bis-
lang noch nicht bekannt war. Das Stück, ein Männchen mittlerer
Größe, nimmt eine interessante Mittelstellung zwischen bison s. str.
und cinctus ein: die vier letzten Schenkel sind einfarbig dunkel-
braun, dagegen tragen die beiden ersten einen rotgelben Längs-
fleck. Die Art bildet somit auf Buru eine dritte Rasse, die ich
bison subsp. buruensis n. subsp. benenne.
5. FProsopocoilus gracılıs n. SP.
&: Vielleicht eine Forma minor.
Hellocker, Oberkiefer dunkler. Dunkelbraun sind: Vorder-
rand des Halsschildes, Schildchen, schmaler Nahtsaum der Decken
und unterseitsein Rahmen um die Hinterbrust. Kopf vorn schmaler
als hinten; vorn mäßig ausgebuchtet. Das Epistom ist kurz und
S. Heft
94 R. Kriesche:
stumpf dreispitzig in der Weise, daß der Vorderrand von den
stumpfen Ecken nach der Mitte zu etwas vorgezogen ist. Hinter den
Augen ist der Seitenrand des Kopfes im Ganzen etwas vorgewölbt ;
ein besonderer Vorsprung aber besteht nicht. Das Kopfschild
ist feinst gerunzelt und darüber zerstreut grob punktiert, am
stärksten in der Umgebung der Augen, nach der Scheitelhöhe
zu allmählich verschwindend. Oberkiefer kopflang, gerade, vorn
gebogen, mit 9—10 gleichmäßigen Sägezähnen besetzt. Das Hals-
schild ist breiter als Kopf und Decken, vorn abgerundet, dann
parallel, nach hinten in einen Dorn ausgezogen, dahinter konkav
(also in der Art von Pr. senegalensis); fein gerunzelt und seitlich
grob punktiert. Schildchen grob punktiert. Decken eiförmig: an
der Schulter enger als beim ersten Drittel, nach hinten verschmälert,
gewölbt, mittelstark punktiert. Mentum grob, Schenkel und Brust
(nach hinten abnehmend) mittelstark zerstreut punktiert. Schienen
unbewehrt.
9: unbekannt.
Länge: 19 mm.
Fundort: Ober-Langkat, Deli, Sumatra,
6. Prosopocoilus rusa n. Sp.
Offenbar verwandt mit Hopl. calcaratum Jak., jedoch ohne
Kopfhöcker und Schienenbüschel.
d: Kastanienbraun, vorn dunkler, am Ende der Decken
heller (im ganzen Ton Pr. feai Boil. gleichend.) Kopf vorn sehr
flach eingebuchtet; Epistom kurz, in zwei rundliche Zähne aus-
gezogen, zwischen denen sich noch ein dritter, wesentlich kürzerer
befindet. Hinter den Augen flache Vorwölbung. Oberkiefer-
länger als Kopf und Halsschild, gestreckt, schlank, vorn ein-
gebogen. Parallel gestellt, berühren sich ihre Spitzen nicht. Ihr
Ende gleicht dem von calcaratum: eine kleine Endgabel und
kurz davor ein schräg nach vorn gerichteter Zahn. Ein weiterer
sitzt etwa am Ende des ersten Drittels des Kiefers. Von dort
bis zur Basis ist diese frei; zwischen den beiden Hauptzähnen
sieht man 3—4 winzige Zähnchen. Halsschild dem von Pr. gracihis
ähnlich, jedoch nicht so breit, vorn nicht so stark abgerundet,
hinten weniger konkav. Kopf und Halsschild fein punktiert.
Decken parallel (wie überhaupt das ganze Tier), fein punktiert,
am Vorder- und Aussenrand gröber. Vorderschienen andeutungs-
weise auswärts gebogen, mit einer Reihe kurzer, stumpfer Zähn-
chen besetzt. Mittelschienen mit einem winzigen „Mitteldorn;
Hinterschienen frei.
Q unbekannt.
Länge: Körper 23, Oberkiefer 12 mm.
Fundort: Ober-Langkat, Deli, Sumatra.
-
7. Prosopocorlus doris’n.’sp.
Verwandt mit suturalis Ol., der ebenfalls aus Tonkin stammt.
(und kein Metobodontus, sondern ein Prosopocoilus ist).
Zur Kenntnis der Lucaniden 95
S: Oberkiefer, Unterseite und Beine braunschwarz, Kopf,
Halsschild und Schildchen schwärzlich erzbraun; Decken ocker-
gelb mit schwarzbraunem Nahtstreifen und ebensolchem, ganz
feinen Außenrand. Oberseite matt; Scheibe des Halsschildes
etwas glänzend, ebenso Schildchen und Nahtstreif. Unterseite
halbglänzend. Kopf quadratisch, vorn flach eingebuchtet, hinter
den Augen etwas anschwellend. Epistom breit, kurz, in der Mitte
rinnenartig vertieft; die erhabenen Seitenteile in einen stumpfen
Vorsprung, die Rinne in einen breiteren und kürzeren auslaufend.
Oberkiefer wie suturalis, länger als der Kopf; Ursprungshälfte
mit drei Zähnchen, Spitzenhälfte eine einfache Schneide. Mentum
schmal, mittellang, vorn gerade; Vorderecken rund; flache, mittel-
starke Punktierung. Halsschild breiter als Kopf und Decken;
Seitenrand fast unmerklich nach hinten konvergent; Vorder-
winkel gerundet, hinterer stumpf. Kopf, Halsschild und Decken
fein und dicht, Schildchen stärker und zerstreuter punktiert.
Vorderschienen fein gezähnelt mit drei etwas größeren Dornen.
Mittel- und Hinterschienen unbewehrt.
©: unbekannt.
Länge: 29 mm (im ganzen).
Fundort: Tonkin, Mausongebirge, 2—3000 Fuß (Fruhstorfer).
8. Prosopocoilus biplagiatus Westw.
Erwähnenswerte Fundorte:
1 2 von bidlagiatus s. str. von den Andamanen (Roepstorff).
1 © der subsp. nigripes Boil. von Kanton, Südchina (Mell).
Das Andamanenstück ist ein neuer Beweis für die Mitbesiede-
lung dieser Inseln von Birma aus über eine Landbrücke von Kap
Negrais in junger Zeit (außer der bekannteren Verbindung mit
Sumatra).
9. Cyclommatusfelsae n. sp.
Verwandt mit albersi Kr.
d: Oberkiefer, Kopf und Halsschild rotbraun, erzgrün über-
flogen. Dunkel erzgrün sind: am Kopf der Vorsprung vor den
Augen und die gerieften Seitenfelder, am Halsschild der Saum
des Vorder- und Hinterrandes, die abhängigen Seitenteile und
ein schmaler Mittelstreif, der am Vorderrande beginnt und nicht
ganz bis zur Mitte zieht. Schildchen erzgrün, Decken hellbraun
mit sehr feinem, dunkel erzgrünen Saum, der sich im ersten Drittel
des Aussenrandes beträchtlich verbreitert und die ganze Außen-
seite der Schulterecke einnimmt. Unterseits sind Kopf und Hinter-
leib erzbraungrün, die Brustabschnitte in der Mitte rotbraun
mit starkem erzgrünen Schimmer, umgeben von einem erz-
grünen Rand. Die Fühler sind schwarz, die Schenkel erzgrün,
oberseits größtenteils hellbraun, die Schienen erzgrün, die Füße
tiefbraun; ‚die Beharung an beiden ist hell braungelb.
8. Heft
96 R. Kriesche:
Die Oberkiefer sind bei dem vorliegenden Unikum stark
abwärts gebogen (pathologisch). Sie sind ihrer Länge nach auf
der Außenseite gekielt und mit drei Hauptzähnen versehen. Der
erste steht nahe der Spitze und bildet die Endgabel, zwischen
deren Zinken noch zwei winzige Zähne sitzen. Der zweite, kürzeste,
befindet sich etwas spitzenwärts von der Mitte. Der dritte sitzt
nahe der Basis; er ist der stärkste und eigentümlich gebaut. Er
ist in lotrechter Richtung verbreitert, trapezförmig und infolge
- einer leichten Einbuchtung zweihöckerig, etwas schräg rückwärts
gerichtet. Auf seiner oberen Kante läuft vom Hauptkiel aus-
gehend, ein scharfer Grat bis zu seiner Spitze. Der Kopf ist vorn
flach ausgeschweift und zu einem nicht hohen aber scharfen Grat
aufgeworfen. Davor bildet er ein schmales, steil abfallendes,
nach vorn in eine abgerundete schmale Zunge auslaufendes Feld
mit aufgeworfenen Rändern. Oben trägt der Kopf in der Mitte
ein flachvertieftes dreieckiges Feld (Basis vorn), dessen seitlicher
Grenzwall, nach vorn zugeschärft, in einen stumpfen Vorsprung
vor den Augen ausläuft. Die Augenleiste reicht zu einem Drittel
über das Auge. Die Seiten des Kopfschildes sind stark längs-
gerieft; am stärksten an der Grenze gegen das Mittelfeld, nach
hinten abnehmend. Die ganz nach hinten und der Mitte zu ge-
legenen Teile dieser Seitenfelder sind ungerieft; sie stoßen in der
Mitte in einem schmalen, kurzen, auffallend glänzenden Streifen
zusammen. Das Halsschild ist vorn stark geschweift, trägt in
der Mitte des Seitenrandes einen Stachel und ist dahinter konkav
und stark eingezogen. Die Decken sind schmaler als der Kopf,
nach hinten verjüngt, mit vorspringenden Schultern, fein gra-
nuliert. Die Unterseite der Schienen ist mit einem feinen Haar-
saum, die der Fußglieder mit dichten Haarbüscheln besetzt.
9: unbekannt.
Länge: Körper 29 mm, Oberkiefer 12 mm.
Fundort: Tscha-jiu-san, Prov. Kuang-tung, Südchina, 5. IX.
1911: ges: y. Mel);
10. Rhaetulus minor n. sp.
Eng verwandt mit Rh. sauteri Möll., aber durch eine Menge
Einzelheiten verschieden. Kleiner als jener, oberseits schwarz,
unterseits dunkel rotbraun. Umrisse von Kopf und Halsschild
etwa gleich. Die beiden schrägen Vorderkanten des Stirnfort-
satzes sind aber nicht leicht eingebuchtet, sondern ganz gerade.
Die Oberkiefer haben in der senkrechten Ebene dieselben Krüm-
mungen wie sauteri, in der wagerechten dagegen fehlt die Ein-
biegung in der Mitte. Die geschlossenen Kiefer bilden also nicht
das Bild einer stieloben stehenden Birne, sondern etwa das einer
Ellipse. Die Decken sind eiförmig (parallel bei saufer:), an den
Schultern schmaler als im ersten Drittel; die beiden Rippen sind
viel schwächer. Völlig von sauteri verschieden ist aber die Punk-
tierung der Oberseite. Diese ist auf den Oberkiefern (die auch
Zur Kenntnis der Lucaniden 97
viel schlanker sind) bedeutend feiner und zerstreuter. Ferner ist
die Runzelung des Kopfes nicht einheitlich, sondern nur in der
Mitte so stark wie bei sauteri; nach hinten seitwärts dagegen
viel schwächer und an dieser Stelle mit zerstreuten groben Punkten
bedeckt. Die Runzelung des Halsschildes ist auf der Scheibe
äußerst fein, nach den Seiten hin stärker; hier findet sich eine
grobe, aber flache Punktierung, während auf der Scheibe nur
wenige kleine, sehr zerstreute Punkte stehen. Die Skulptur der
Decken stimmt in ihrer ersten Hälfte mit sauteri überein; nach
dem Ende zu bleibt sie dagegen etwas stärker. Oberkiefer, Kopf
und Halsschild sind etwas glänzender als bei sauteri. Das Mentum
ist ausgeprägter punktiert. Die Vorderschienen tragen 5—6 Zähne,
die mittleren einen langen, die hinteren einen kürzeren Mitteldorn.,
9: unbekannt.
Länge: Körper 25 mm, Oberkiefer 7 mm.
Fundort: Hoozan, Formosa (ges. v. H. Sauter VIII. 1910).
11. Hemisodorcus elegantulus Alb. 9.
Beschreibung der bisher noch nicht erwähnten Weibchen nach
zwei Stücken vom Sisurule-Gebirge, Westjawa:
Das Schwarz ist stärker ausgedehnt, das Rot dunkler (Ma-
hagonibraun). Der rote Streif jeder Decke ist von beiden Seiten
her eingeengt und erreicht auch nicht mehr ganz den hinteren
Rand, sondern ist von diesem durch einen schmalen schwarzen
Randstreifen getrennt. Der Kopf ist schwarz. Das Halsschild
ist bei dem einen Stück schwarz, bei dem andern mit zwei dunkel-
rotbraunen Längsstreifen wie bei Prosopocoilus biplagiatus ver-
sehen. Unterseite und Beine gleichmäßig braunschwarz. Kopf
grob punktiert; Halsschild etwas feiner (Punkte hier dichter als
bei axıs-Q s. u.). Halsschild hinten noch etwas breiter, sonst wie
bei axıs. Decken mit feiner dichter Punktierung. Vorderschienen
gerade mit einer leichten Andeutung von Innenkrümmung; die
andern Schienen unbewehrt.
Länge: 15 mm.
12. Hemisodorcus axis Boil. 2.
Mir liegt ein @ vor, offenbar eines Hemisodorcus, das aus Ost-
sumatra stammt und sich eng an die von elegantulus anschließt.
Von Sumatra ist nun aber nur H. axis beschrieben nach einem
einzigen 8, das gleichfalls in die nächste Nähe von elegantulus
gehört. Ich nehme daher an, daß das vorliegende Stück das
bisher unbekannte @ von axıs ist. Es unterscheidet sich von
den PP? von elegantulus dadurch, daß Rot weiter verbreitet und
heller ist, fast gelbrot. Schon auf den Decken sind die Mittel-
streifen etwas breiter, noch mehr auf dem Halsschild, wo nur
der Außenrand und ein bikonkaver Mittelstreifen schwarz sind.
Auf dem Kopf überwiegt dann das Rot in der Weise, daß die
Halsschildstreifen sich auf den Kopf fortsetzen und vorn durch
einen gleichbreiten Querstreifen verbunden sind. Die Unterseite
Archiv Au aeneseriente 7 8. Heft
98 --R. Kriesche:;
ist dunkelbraun mit gelbroten Hinterbrustflecken. Die Beine
sind braun mit hellen breiten Schenkelflecken. Der Kopf ist grob
punktiert (nicht so stark wie bei dvalın, s. u.), das Halsschild
ebenfalls, auf der Scheibe stärker als dvalin und elegantulus, sein
Seitenrand nach hinten divergent, vorn rund, hinten stumpf-
winklig, Decken feinpunktiert, Punkte etwas stärker als bei
elegantulus, aber weiter getrennt. Die Vorderschienen sind nach
außen gekrümmt, jedoch nicht so stark wie bei dvalın; die Mittel-
und Hinterschienen ohne Dornen.
Länge: 16 mm.
13. Hemisodorcus dvalıin n. sp.
Mit den vorigen Arten verwandt, schlägt anscheinend eine
Brücke zu Prosopocoilus ee mit dem zusammen er vor-
kommt (s. 0.)).
&: unbekannt.
9: Oberseits schwarz glänzend; auf Halsschild und Decken
dieselbe Zeichnung wie biplagiatus, nur schmaler und etwas heller,
Unterseite und Beine schwarzbraun mit rotbraunen Schenkel-
und Brustflecken.. Kopf sehr grob punktiert und gerunzelt; Stirn-
fortsatz zweihöckerig. Halsschild seitlich grob, in der Mitte fein
punktiert; Seitenrand vorn abgerundet, dann leicht nach hinten
konvergent, hinten stumpfwinklig. Schildchen fein punktiert,
Decken mit sehr feinen, weitgetrennten, an den Seiten stärkeren,
an der Naht fast verschwindenden Punkten bedeckt (die feinste
Deckenpunktierung von allen Verwandten). Vorderschienen merk-
lich nach außen gebogen, mit drei bis vier stumpfen Zähnchen;
Mittel- und Hinterschienen gerade mit einem Anflug von Außen-
biegung, ohne Dornen.
Länge: 18 mm.
Fundort: Andamanen (z. T. durch de Roepstorff.)
14. Hemisodorcus mellianus n. Sp.
Auffallende Art, der mittleren Gruppe angehörend.
d: Einfarbig dunkelrotbraun, auf Kopf und Hals am dun-
kelsten, auf den Schenkeln am hellsten. Kopf breit und kurz,
vorn flach ausgeschweift, Stirnfortsatz sehr breit und kurz mit
flach eingebuchtetem Vorderrand. Augenleiste knapp bis zur
Hälfte des Auges. Seitenrand des Kopfes am Vorderwinkel vor
den Augen wie bei gracılis, hinter ihnen ohne Vorwölbung nach
hinten konvergent. Runzelung des Kopfes äußerst fein, kaum
sichtbar; Punktierung sehr zerstreut, seitlich mittelstark, in der
Mitte äußerst gering. Oberkiefer etwa so lang wie Kopf und Hals,
schlank, säbelförmig gekrümmt, unmittelbar vor der Spitze jedoch
stärker abgebogen. An der Basis, in gleicher Höhe mit der Vorder
ecke des Stirnfortsatzes, tragen sie einen kurzen, stumpfen Zahn-
der Hauptzahn aber sitzt bei nicht ganz zwei Dritteln der Länge;
von der Basis. Er ist lang, stark nach vorn und merklich nach
oben gerichtet; hinter ihm verjüngt sich der Kiefer plötzlich.
Zur Kenntnis der Lucaniden 99
Die Endgabeln beider Kiefer greifen beim Schluß stark ineinander.
Bis zum Ursprung dieses Zahnes trägt der Kiefer unterseits einen
dichten goldgelben Bürstenbesatz. Der ganze Kiefer ist ganz
fein gerunzelt und punktiert. Das Halsschild ist noch breiter
als der Kopf, ebenfalls sehr kurz; sein Vorderrand wie bei gracılis,
sein Seitenrand bikonvex mit mäßiger Divergenz nach hinten;
der Hinterwinkel ist abgerundet. Die Runzelung ist äußerst fein,
die Punktierung der Scheibe ebenso und sehr zerstreut; an den
Seiten wird sie viel dichter, aber nur wenig stärker. Schildchen
wie bei gracilis, mittelstark punktiert. Decken bedeutend schmaler
als der Hals, nicht einmal so breit wie der Kopf; Schultern kräftiger
als bei gracilis, Seitenrand gleichlaufend. Skulptur jener Art
ähnlich, etwas feiner. Mentum breit; Vorderrand ausgebogen;
in ganzer Fläche mit dichtem goldgelben Bürstenbesatz; ein
gleicher, nur weniger dichter findet sich am Hinterrand der Mittel-
brust und auf zwei dreieckigen Feldern der Hinterbrust. Die
Vorderschienen sind leicht nach innen gekrümmt und mit sieben
größeren Zähnchen besetzt; Mittel- und Hinterschienen tragen
einen Mitteldorn; unter dem der rechten Mittelschiene sitzt
noch ein kleinerer, der links fehlt.
@: Braunschwarz, Kopf und Halsschild ähnlich gracihs;
jedoch Punktierung am Stirnrand dichter, aber geringer; Augen-
leiste breiter und weiter über das Auge reichend. Decken eben-
falls sehr schmal; Punktierung etwas schwächer als bei gracılıs,
jedoch sind die Punkte z. T. in Längsreihen angeordnet. Vorder-
schienen ebenfalls etwas eingebogen, außen nur mit ganz stumpfen
Zähnchen besetzt; Mittel- und Hinterschienen mit einem Mittel-
dorn.
Länge: & Körper 20 mm, Kiefer 8 mm; 2 18 mm.
Fundort: Tscha-jiu-san, Norden der Prov. Kuang-tung, Süd- '
China; im Bambuswald, etwa 1400 m hoch. Gesammelt Mai—
Juni von R. Mell und diesem zu Ehren benannt. Aus denselben
Gegenden hat Mell auch mehrere Stücke von H. gracılis mit-
gebracht; mir liegen die Fundorte vor: Yü-sa-tam und Wang-
lung-kum, beides Prov. Kuang-tung.
15. Eurytrachelus saiga Ol.
Als Heimat dieser Art wird noch im letzten Katalog nur
Amboina und Serang (hier die subsp. ceramensis Th.) angegeben.
In Wirklichkeit aber hat sie eine geradezu ungeheure Verbreitung,
wenngleich sie auf den genannten Inseln viel häufiger zu sein
scheint als anderswo. Immerhin ist es mir gelungen, folgende
Fundorte zu belegen: 1. Süd-Zelebes (durch Schaufuß), 2. Buru.
3. Ternate (durch Fruhistorfer); 4. Jawa, Palabuan (durch Fruh-
storfer); 5. Sumatra, Deli (durch denselben); 6. Siam (durch
Wallace); 7. Song-kon in Laos, Annam. Die Stücke sind sämtlich
Männchen und gehören ausnahmslos der subsp. saiga s. str. an.
7* 8. Heft
100 R! Kriesche:
Ich habe trotz genauesten Vergleichens keine rassenmäßigen
Unterschiede feststellen können, obwohl z. T., wie von Zelebes
und Sumatra, größere Reihen vorlagen.
16. Dorcus schenklingi Möll.
Diese Art hat Möllenkamp seltsamerweise als Eurytrachelus
beschrieben, obwohl er selbst angibt, daß sie Dorcus Parryi zum
Verwechseln ähnlich sehe! Ich habe die Typen und eine Anzahl
weiterer Stücke untersucht und will die Art noch einmal kurz
im Hinblick auf die Verwandten kennzeichnen. Es handelt sich
um die Formosavikariante der großen Dorcus-Arten der dehaani-
Gruppe; sein nächster Verwandter ist der chinesisch-japanische
hopei. Seine wichtigsten Kennzeichen: Kieferzahn sehr ver-
änderlich; bei großen Stücken spitzenwärts von der Mitte, nach
vorn gerichtet; bei mittleren in der Mitte, seitwärts; bei kleinen
nahe der Basis, scharf rückwärts, Stirnfortsatz wie bei hoßei.
Mentum so breit wie bei darryi, vorn gerade (wie bei dehaanı;
bei hopei ist es eingebuchtet); grob punktiert (nicht so tief wie
bei dehaani, daher feiner wirkend), hauptsächlich. an den Seiten
und hinten (bei entsprechenden hopei bedeutend geringer). Be-
sonders kennzeichnend ist der Seitenrand des Halsschildes, dessen
erste Ecke viel weiter nach vorn steht (auch bei großen Stücken)
als bei den Verwandten. Vor dieser Ecke ist das Halsschild ein-
fach abgeschrägt und nicht wie bei jenen stark eingebuchtet.
Jederseits der Naht zieht ein deutlicher Punktstreifen bis fast
ans Ende, der erst bei der ganz großen Form nicht mehr sichtbar
ist, bei den andern aber stärker ausgeprägt ist als bei hoper.
Das noch nicht erwähnte Weibchen gleicht außerordentlich
dem von hopci, von dem es sich sicher vielleicht überhaupt nicht
„ unterscheiden läßt. Das vorliegende Stück (von Hoozan stammend)
ist sehr groß (44 mm) und zeigt die Zwischenräume zwischen den
Punktreihen der Decken lichter punktiert (stellenweise glatt) so-
wie das Mentum flacher gerunzelt als ein allerdings kleineres 2
(36 mm) von hopei. Ob die angeführten Kennzeichen wirkliche
Unterschiede oder Größenmerkmale sind, weiß ich nicht.
17. Gnaphaloryx taurus F.
Von den Andamanen (durch de Roepstorff) liegt mir ein sehr
schönes & vor, Länge 36 mm, das einige Unterschiede aufweist.
Die Oberkiefer sind stärker gekrümmt; der Mittelzahn sitzt un-
gewöhnlich nahe an der Endgabel. Kiefer und Kopf auf der
Scheitelhöhe sind stärker punktiert. Der Stirnfortsatz ist sehr
breit, vorn ganz gerade und hat an jeder Ecke unvermittelt einen
scharfen Vorsprung. Auf dem Halsschild ist das punktierte Mittel-
feld weiter ausgedehnt und besonders an den Seiten lichter punk-
tiert; die schmaleren gefurchten Seitenfelder sind rauher skulptiert,
ebenso der vordere Teil der Decken. Ich trenne daher die An-
damanenform als subsp. andamanus n. subsp. ab.
Zur Kenntnis der Lucaniden 101
Zwei andere Stücke, leider Weibchen, stammen vom hinter-
indischen Festland, das eine von Annam, Phuc-Son; das andere
von Tonkin, Than-Moi — also aus Gebieten, für die bisher noch
kein Gnaphaloryx der taurus-Gruppe bezeugt war. Von taurus
s. str. unterscheiden sie sich jedoch dadurch, daß sie auf den
Decken gröber punktiert sind; aber auch unter sich sind sie nicht
gleichartig. Das Annamstück gleicht so ziemlich den 22 von
opacus, während das tonkinesische merklich dadurch von opacus
und Zaurus abweicht, daß die Punkte des Halsschildes nach der
Mitte zu lichter werden, so daß hier der glänzend schwarze Unter-
grund stärker hervortritt. Ferner bleiben die Punkte bis an den
Rand stets gesondert und fließen dort nicht zu Runzeln zusammen
wie bei jenen beiden Arten; auch sind ihre Ränder flacher.
Ich stelle somit diese Form vorläufig als subsp. Zonkinensis
n. subsp. zu Zaurus, während das Annamstück als unentscheidbar
einstweilen bei /aurus im weitesten Sinne verbleiben muß,
18. Gnaphaloryx velutinus Th.
Fundorte: 1. Dardschiling; 2. Tonkin, Mausongebirge; 9.
Formosa, Chip-Chip; 4. Formosa, Hoozan.
Von den Formosastücken hat eins eine etwas schwächere
Rippung und das andere einen etwas dunkleren Ton; Grund zur
Rassentrennung liegt nicht vor.
19. Gnaphaloryx dain n. Sp.
Der letzte geographische Ausläufer der Zaurus-Gruppe.
&: Schwarz, auf Scheitel, Halsschild, Schildchen und Naht-
streifen glänzend; Decken matter; jedoch lange nicht so wie bei
taurus. Gestalt gedrungener als bei diesem; Fortsatz hinter dem
Auge spitzer und schmaler. Die ganze Oberseite grob punktiert
(besonders auf den Decken viel stärker als bei opacus); keine
freie Stellen wie bei curtus. Oberkiefer etwas mehr gekrümmt
als bei opacus, von gleicher Bezahnungsart, d. h. Mittelzahn nahe
dem Basalzahn und Endgabel.
9: unbekannt.
Länge: 20—30 mm, ,
Fundort: Herbertshöhe, Neupommern.
Von Neupommern kenne ich kein Weibchen; dagegen liegt
mir eins vor von Kaiser-Wilhelmsland (ges. v. d. Ramu-Expedition).
Es hat, was Glanz, Punktierung und Farbe angeht, das Gepräge
von dain; wegen seiner Herkunft könnte es aber auch das bislang
unbeschriebene ® von curtus sein.
20. Aegus specularis subsp. tonkinensis n. subsp.
Während der typische sdecularis (den ich nur nach der Be-
schreibung kenne) von Kochinchina, Gegend von Saigon, stammt,
liegen mir von Tonkin, Than-Moi und Chiem-Hoa, zwei Sg vor,
auf die Jakowleffs Diagnose in allen Punkten zutrifft mit Aus-
nahme der Mandibelkrümmung. Diese sind bei specularis s. str.
8. Heft
102 R. Kriesche:
nur an Basis und Spitze gekrümmt, dazwischen fast gerade, so
daß also etwa das gleiche Bild sich ergeben muß wie bei ogivus
(Deyrolle beschreibt deren Oberkiefer auch beinahe mit denselben
Worten!). Die Tonkinesen dagegen haben gleichmäßig gekrümmte
Oberkiefer, etwa wie bei roepstorffi. Ob noch weitere Unterschiede
vorhanden sind, ist aus der Beschreibung nicht zu entnehmen.
21. Aegus bürgersi n. sp.
d: Schwarz, glänzend; unterseits dunkelbraun. Kopf vorn
flach ausgeschweift; Epistom sehr breit und kurz, vorn der Stim
entsprechend eingebuchtet mit scharfen Ecken. Vorderecken des’
Kopfes etwas aufgeworfen und abgeschrägt; hinter den Augen
schmaler Vorsprung mit stumpfem Ende. Augenleisten schmal,
gleichlaufend, bis an den Wangenvorsprung stoßend, der seiner-
seits von hinten her etwas über das Auge reicht, so daß dieses
völlig geteilt wird. Kopf auf dem Scheitel sehr fein, hinter dem
Auge gröber und dichter punktiert. Oberkiefer zu einem Halb-
kreis gebogen, kopflang, mit einem dreieckigen wagerecht und
etwas rückwärts gerichtetem spitzen Zahn an der Basis und einer
sehr breiten, sehr kurzen, nach oben gerichteten zahnartigen
Anschwellung in der Mitte. Halsschild etwas länger und merk-
lich breiter als der Kopf mit gleichlaufenden Seitenrändern,
stumpfen Vorder- und abgeschrägten Hinterecken, ziemlich gleich-
mäßig mit zerstreuten mittelfeinen Punkten bedeckt. Decken
kopfbreit, an den Schultern leicht eingezogen, gleichmäßig neun-
fach gefurcht; Zwischenräume glatt. Vorderschienen mit drei
bis vier Zähnchen, Mittelschienen mit zwei scharfen, Hinter-
schienen mit einem kaum sichtbaren Mitteldorn.
2: unbekannt.
Länge: 14 mm.
Fundort: Hunsteinspitze, Deutsch-Neuguinea (ges. 7. III,
1913 auf der Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition von Bürgers und
ihm zu Ehren benannt).
22. Aegus augustanus n. SP.
d: Schwarz, glänzend; unterseits etwas heller. _Oberkiefer
nur wenig gebogen, einen steilen Spitzbogen bildend; Basalzahn
wie beim .Vorigen. Kiefer rund, nur an der Innenseite im Zu-
sammenhang mit dem Zahn leichte Schneidenbildung; fein punk-
tiert. Kopfform ähnlich bürgersi, jedoch kein Vorsprung hinter
dem Auge; Augenleiste sehr schmal, das ganze Auge teilend;
Epistom sehr kurz und breit, einen weiten stumpfen Winkel
bildend (dessen Scheitel jedoch abgerundet ist). Der ganze Kopf
gleichmäßig mit mittelstarken Punkten bedeckt, die ziemlich
dicht stehen. Halsschild ähnlich bürgersi, doch sind die Hinter-
ecken kürzer abgeschrägt; Punktierung wie auf dem Kopf. Decken
parallel mit je neun gleichweiten tiefen Furchen; Zwischenräume
mittelfein punktiert. Vorderschienen 3—4 Zähne; Mittelschienen
1—2 Dornen, hintere unbewehrt.
Zur Kenntnis der Lucaniden 103
©: unbekannt.
Länge: 15—17 mm.
Fundort: Etappenberg, 850 m, Deutsch-Neuguinca (ges.
6.—12. XI, 1912 v. Bürgers, Kais. Aug.-Fl.-Exp.).
23. Aegus maeandrinus n. Sp.
d: Dem Vorigen sehr ähnlich, in vielen Einzelheiten ab-
weichend. Die Oberkiefer. sind stärker gekrümmt (etwa im Mitel
zwischen bürgersi und augustanus). Das Epistom ist etwas schmaler
und vorn nicht gewinkelt sondern weit ausgeschweift. Die Punk-
tierung des Kopfes ist nicht gleichmäßig, sondern nach der Stirn
zu merklich feiner. Die Augenleiste ist breiter und teilt das Auge |
nicht ganz. Die Hinterecken des Halsschildes sind nicht kurz
und gerundet, sondern länger und schärfer abgeschrägt. Die
Furchen der Decken sind viel flacher; ihre Zwischenräume sind
glatt; nur der neben der Naht liegende ist punktiert. Die Hinter-
schienen mit einem Mitteldorn.
Q@: Umrisse wie beim 3; Kopf und Hals gleichmäßig und
dichter als beim & mittelstark punktiert, bis auf eine etwas er-
habene Stelle auf der Scheitelhöhe, die zwei kurze Ausläufer nach
vorn sendet; diese ist glatt und glänzend. Decken schmal ge-
furcht; Zwischenräume stark gerunzelt.
Länge: & 11—15 mm, 9 12 mm.
Fundort: Mäanderberg, Deutsch-Neuguinea (ges. 10—20. VII.
1913 v. Bürgers, Kais. Aug.-Fl.-Exp.).
24. Elsion n. gen.
Die folgende Art ist so auffällig, daß für sie eine neue Gat-
tung geschaffen werden muß. Sie hat wohl Beziehungen zu Gna-
phaloryx, unterscheidet sich von dieser Gattung jedoch bedeutend
durch den Bau der Oberkiefer, der denen von Paraegus ähnlich
ist (und damit auf Lissotes weist), das sehr verbreiterte Halsschild
und die stark eiförmigen, sehr gewölbten Decken. Die genauen
Merkmale der Gattung bringt die Beschreibung des einzigen be-
kannten Stückes der Art:
Elsion sepicanum n. SP.
&: Grauschwarz, halbglänzend; mit der von Gnaphalor yx
Zaurus bekannten rostigen Behaarung; namentlich an den Rändern
von Halsschild und Decken. Kopf breit, am Hinterrand am meisten,
vorn flach ausgeschweift. Epistom breit, sehr kurz, vorn flach
eingebuchtet. Vorderecken gerundet; dahinter divergieren die
Seitenränder des Kopfes stark bis etwa zur Mitte der Augenleiste,
wo sich eine kleine Ausbuckelung findet; hinter dieser biegt die
Augenleiste um und verläuft nun schmal und in sanftem Bogen
nach hinten konvergierend über das ganze Auge. Hinter diesem
divergiert der Seitenrand des Kopfes stark nach hinten. Der
ganze Kopf ist ziemlich dicht mit gleichmäßig mittelstarken
Punkten bedeckt, die in der Mitte zwischen Scheitel und Stirn
8 Heft
104 R. Kriesche:
etwas lichter werden, nach der Stirn zu sich aber wieder ver-
dichten. Die Oberkiefer sind spitzbogig gekrümmt, erst etwas
abwärts, dann aufwärts gerichtet, so daß Spitze und Basis auf
einer Höhe liegen. Sie tragen an der Basis zwei Zähne und zwar
einen starken nach innen und hinten gerichteten und einen sehr.
kurzen breiten aufwärtssehenden. Der dritte sitzt spitzenwärts
von der Mitte und ist ebenfalls kurz und breit; kein Zahn, sondern
ein Höcker. Die Kiefer sind kopflang und mittelfein punktiert
Das Halsschild ist etwas länger und in der Mitte bedeutend breiter
als der Kopf. Sein Seitenrand ist zunächst gerade divergent, biegt
dann gerundet um und ist nunmehr gleichlaufend, biegt abermals, -
aber scharf, um und verläuft nun nach hinten etwas konkav und
stark konvergent bis zum Hinterrand, wo das Halsschild schmaler
ist als vorn. Die ersten beiden Strecken des Seitenrandes sind
gekerbt. Die Mitte des Schildes ist wagerecht und trägt eine
flache, breite, undeutliche Längsfurche; die Seitenteile sind ab-
hängig mit sehr kurzem Übergang, so daß jederseits eine stumpfe
Längskante entsteht. Das ganze Schild ist gleichmäßig und dicht
grob punktiert. Das Schildchen ist äußerst klein. Die Decken
sind an den Schultern schmaler als Kopf und Hals, — verbreitern
sich aber bis auf Kopfbreite; ausgeprägt eiförmig und stark ge-
wölbt (an gewisse Carabus erinnernd). Sie setzen die drei Ebenen
des Halsschildes in entsprechender Weise fort, sind gleichmäßig
dicht runzelig punktiert und lassen jederseits drei Rippen er-
kennen, deren innerste der Längskante des Halsschildes entspricht,
Mentum gering, zweilappig, grob punktiert; Vorderschienen vier-
bis fünfzähnig, Mittelschienen mit einem Mitteldorn,” Hinter-
schienen unbewehrt.
9: unbekannt.
Länge: 15 mm, Breite des Halsschildes (Mitte) 7 mm.
Fundort: Schraderberg, Deutsch-Neuguinea (ges. 5.—13. VI.
1913 von Bürgers, Kais.-Aug.-Fl.-Exp.).
25. Malietoa n. gen.
Eine wegen ihrer Heimat und ihrer Gestalt hochinteressante
neue Gattung und Art; in beiden Hinsichten ein Bindeglied
zwischen Australien und Südamerika. Sie ist verwandt mit
Alcimus, von dem sie sich aber scharf durch den Bau der Ober-
kiefer unterscheidet. Diese sind kurz und breit und stark nach
oben gekrümmt, sodaß ihre Spitzenhälfte senkrecht steht; die
Spitzen selbst richten sich sogar etwas rückwärts. Die Kiefer
erinnern dadurch stark an die mancher Sclerognathus, während
die Gestalt sonst etwa das Gepräge von Alcimus zeigt. Das Ge-
nauere bringt die Beschreibung der einzigen Art:
Malietoa hindenburgi n. Sp.
d: Schwarz, glänzend. Kopf sehr breit und kurz, vorn ganz
flach ausgeschweift. Vorderecken etwas rund; Seitenrand da-
hinter etwas konkav und stark divergent, in Höhe der Augen
REN.
N
_ ee Me ee ee ee Me ee
Zur Kenntnis der Lucaniden 105
gleichlaufend, dahinter konkav stark konvergent bis zum Hinter-
rand, der mit dem vorderen gleichbreit ist. Die so gebildete
Augenleiste, die das ganze Auge teilt, ist ziemlich breit. Das
Epistom ist breit und sehr kurz, vorn flach eingebuchtet, mit
spitzen Vorderecken. Die Oberkiefer sind viertelkreisförmig ge-
bogen, erst vor-, dann auf-, dann ein wenig rückwärts gerichtet,
flach, mit scharfem Innen- und Außenrand; sie tragen an der
Basis einen langen, seit- und rückwärts gerichteten Zahn und
nach außen von diesem einen vom äußeren Rand ausgehenden
sehr breit aufgesetzten, kurzen Höcker. Den größeren Teil ihrer
Länge sind die Kiefer breit; erst nahe der Spitze verjüngen sie
sich rasch. Die Fühlerfächer sind vierteilig; das Mentum ist sehr
breit, kurz, vorn flach eingebuchtet mit gerundeten Ecken und
zerstreut mittelstark punktiert. Halsschild breiter als der Kopf;
Vorderecken gerundet; Seitenrand nach hinten etwas divergent;
Hinterecken abgeschrägt. Kopf und Halsschild glatt; letzteres
glänzender. Schildchen kurz, breit, mit einigen groben Punkten.
Decken kopfbreit, kurz, gleichlaufend. Im wagerechten Teil
finden sich jederseits sieben Furchen, flach und in gleichmäßigen
Abständen, von denen die vierte und sechste von der Naht die
stärksten sind. Im kurzen abhängigen Seitenfeld noch zwei un-
vollständige Furchen jederseits. Die Zwischenräume sind dicht
und fein punktiert. Vorderschienen etwas eingebogen, sechs-
zähnig; Mittelschienen mit kurzem, stumpfen Mitteldorn; Hinter-
schienen unbewehrt.
29: unbekannt.
Länge: 20 mm, Breite (Halsschild) 9 mm.
Fundort: Apia (Samoa).
26. Nigidius andamanus n. Sp.
d: Schwarz, glänzend. Kopf oben halbkreisförmig einge-
drückt; die Kanten dieses Feldes laufen vorn seitlich in stumpfe
Doppelecken aus. Epistom schmal, flach zweilappig. Umriß der
Wangen: erst wagerecht, scharfe Vorderecke, dann gleichweit
senkrecht nach hinten, darauf Abknickung nach außen, schräg
nach hinten außen verlaufend bis zur Höhe des Augenhinterrandes;
hier biegen sie im spitzen Winkel um und verlaufen wagerecht
zu diesem. Von oben sind die Wangen, von denen ein beträcht-
licher Teil vor dem Auge liegt, ausgehöhlt. Der ganze Kopf ist
zerstreut grob punktiert. Oberkieferzahn sichelförmig, lang, mit
rundem Ende. Halsschild breiter als der Kopf; Vorderecken ge-
rundet; Seitenrand parallel; Hinterecken scharf, dahinter ab-
geschrägt. Durchgehende schmale Längsfurche in der Mitte.
Punktierung in der Furche und an den Seiten grob, neben ihr
feiner. Decken schmaler als der Halsschild, gleichlaufend, mit
neun tiefen, punktierten Furchen jederseits, deren schmale Zwi-
schenräume glatt sind. Vorderschienen etwas eingebogen, sechs-
zähnig; Mittelschienen mit zwei Mitteldornen, deren unterer
länger ist; Hinterschienen mit einem Mitteldorn.
8. Heft
106 R. Kriesche:
2: unbekannt.
Länge: 17 mm.
Fundort: Andamanen (de Roepstorff).
27. Fıgulus andamanus n. Sp.
Einem kleinen confusus sehr ähnlich, aber durch Folgendes
unterschieden: Halsschild etwas massiger; Mittelfurche durch-
gehend; Seitenteile dicht und grob punktiert. Deckenfurchen
etwas flacher; viel stärker punktiert.
Länge: 10 mm.
Fundort: Andamanen (de Roepstorff).
28. Figulus samoanus n. Sp.
Sehr ähnlich F. foveicollis von Tonga; durch Folgendes unter-
schieden: Oberseite des Kopfes nicht punktiert; Vorderrand der
Wangen nicht wagerecht, sondern etwas nach vorn und außen
verlaufend; Vorderwinkel spitz; Seitenrand in sanft konvexem
Bogen nach hinten laufend, ohne eine Hinterecke zu bilden,
Deckenfurchen und deren Punktierung viel schwächer, ganz be-
sonders an den Seiten. Mittelschienen mit nur zwei Dornen, über
denen einige winzige Andeutungen von weiteren stehen; Hinter-
schienen mit einem Mitteldorn.
Länge: 17 mm.
Fundort: Samoa.
29. Figulus politus n. sp.
Eine sehr auffällige Art, die in einem einzigen Stück schon
lange im Berliner Museum steckte und dort den obigen Namen
als Inlitterisbezeichnung in der Handschrift Gerstaeckers trug.
Schwarz, sehr glänzend. Kopf oberseits dreieckig niedergedrückt;
Ränder dieses Eindrucks aufgeworfen und vorn in je einem Höcker
endend. Seitlich von diesen Höckern verläuft der Vorderrand
des Kopfes schräg nach hinten, biegt dann im rechten Winkel
um «und läuft nun, entsprechend nach hinten und innen geneigt,
über das ganze Auge; über diesem ist die Leiste sehr schmal,
hinter ihm bildet der nur noch ganz kurze Seitenrand des Kopfes
einen geringen knopfartigen Vorsprung. Epistom zweispitzig.
Punktierung ziemlich zerstreut, mitteltein, auf der Stirn lichter,
an den Seiten stärker, hinter dem Auge gerunzelt. Halsschild
breiter als der Kopf, sehr glatt und glänzend; Vorder- und Hinter-
ecken gerundet, Seiten gleichlaufend. Schildchen klein, schmal,
spitz, mit einigen Punkten. Decken etwas eiförmig mit. kurzen
Schulterdornen; sehr glänzend, ungleichmäßig gefurcht. Eine
stärke Furche neben der Naht, sie verbreitert sich nach hinten
und nimmt dort eine zweite am Rand entlang laufende auf; durch
diese Vereinigung wird die ganze Deckenspitze in ein vertieftes
Feld verwandelt. In dieses mündet noch eine schmale aber tiefe
Rinne, die an der Kante vom wagerechten und abhängigen Teil
der Decken entlang zieht; zwischen ihr und der Randfurche be-
se ee Äh
Zur Kenntnis der afrikanischen Figulinen 107
findet sich ein mur in der vorderen Hälfte ausgebildeteer Punkt-
streifen. Eine vierte breite Furche liegt neben der Nahtfurche;
sie ist aber nicht tief, sondern besteht aus einer durch einen glatten
Zwischenraum getrennten Doppelreihe von Punkten; sie mündet
nicht in das Spitzenfeld, sondern wird am Ende von ihren erhabenen
Rändern umwallt. Mentum leicht zweilappig; Vorderschienen etwas
eingebogen und fünfzähnig; Mittel- und Hinterschienen mit einem
Mitteldorn.
Länge: 14 mm.
Fundort: Jawa.
Zur Kenntnis der afrikanischen Figulinen.
(Col. Lucan.)
Von
cand. med. Rudolf Kriesche.
Meiner Arbeit über die afrikanischen Cladognathinen lasse
ich nunmehr eine weitere über die zweite Hauptgruppe der Luca-
niden Afrikas, die Figulinen, folgen. Doch sind die Gesichtspunkte,
unter denen beide Arbeiten verfaßt worden sind, wesentlich ver-
schieden. Dort hatten wir es mit großen Formen zu tun, über
die meist ein zahl- und fundortreiches Material vorlag; es konnte
daher sowohl Kritik an der Systematik geübt, als auch Rassen-
trennung auf tiergeographischer Grundlage vorgenommen werden.
Hier dagegen handelt es sich um unauffällige, meist seltene oder
versteckt lebende Käfer, von denen ein großer Teil wahrscheinlich
noch der Entdeckung harrt. Mit wenigen Ausnahmen findet man
sie in den Sammlungen nur in geringer Stückzahl vertreten; die
Grenzen der Verbreitungsgebiete, die anscheinend oft erstaunlich
groß sind, sind noch bei keiner Art mit Sicherheit bekannt.
Unter diesen Umständen mußte ich natürlich weit elemen-
tarer vorgehen als bei den Cladognathinen und mich auf das
Herbeischaffen von Bausteinen für eine künftige höhere Syste-
matik beschränken: auf die Beschreibung der neuen Formen, die
ich im Material des Berliner Museums fand und auf die Angabe
der Fundorte der dort vorhandenen Stücke. Aus diesem Grunde
lasse ich mich auf die Stellung der alten Arten zueinander nicht
weiter ein; bei den neuen erwähne ich kurz die schon bekannte,
der sie am ähnlichsten sind, ohne damit eine Verwandtschaft
behaupten zu wollen. Daher beschreibe ich auch alles Neue als
Art, nur ausnahmsweise, wo der Zusammenhang klar war, als
Rasse.
Gemeinsam hat diese Arbeit mit der vorigen, daß sie die
afrikanischen Figulinen nicht vollzählig bringt, sondern nur die-
S. Ileft
108 R. Kriesche:
jenigen, von denen ich etwas Wissenswertes zu-sagen habe, Es
bleiben unerwähnt: von Nigidius die Arten divergens Wat.,
nitidus Th., valıdus Per. und welwitschi Wat., von Figulus die
Art capensis Thunbg. sowie die Gattung Xiphodontus. Die Mada-
gassen sind nur in einem Fall der Vollständigkeit halber heran-
gezogen worden, sonst unberücksichtigt geblieben.
1. Nigidius amplieollis Oued.
Ein einziges Stück, bez. „N. Tanganyika“; ges. v. Grauer.
2. Nigidius aurieulatus Guer.
Einige Stücke mit dem alten Fundort Guinea“,
3. Nigidius bennigseni Kr.
Fundorte; sämtlich aus Deutsch-Östafrika:
1. Masaisteppe. 2. Usambara.
3. Amani, 900 m. 4. Pare-Gebirge.
5. Litema-Gebirge. 6. Sigital, 5—700 m.
7. Pangani. 8. Hinterland Nguru.
. Daressalaam-Kilossa. 10. Mpuapua.
11. Magamlaberge bei Masinde, 700—1600 m.
12. Uhehe, Udsungwa-Gebirge, 1450 m.
13. Ubena-Langenburg, nördl. Nyassa-See.
4. Nigidius bubalus Swed.
Fundorte der westlichen Nennform; davon Nr, 2 bis 6 aus
Kamerun.
1. Senegal. 2. Lolodorf.
3. Johann-Albrechtshöhe. 4. Jaunde-Station.
5. Namiong b. Lolodorf. 6. Ba-Lele-Kus-Fluss, Nord-Kamerun.
7. Westafrika, Uelleburg. 8. Fernando Po.
9. Prinzeninsel. 10. Span. Guinea, Nkolentangan.
11. Mukenge.
Neben dieser Westrasse, die offenbar nach Osten durch den
ganzen Kongowald geht, lebt im Norden Deutsch-Ostafrikas noch
eine ‚östliche; ich nenne sie
bubalus subsp. vosseleri m.
Die Punktierung der Seiten des Halsschildes ist bedeutend
geringer, ebenso die der Deckenfurchen.
Zwei Stücke aus Amani, Usambara, ges. v. Vosseler; ein
drittes leider ohne Fundort.
5. Nigidius eribrieollis Parr.
Ein Stück aus Bipindi, Kamerun.
6. Nigidius delegorguei Th.
Diese ‚Art ist aus Südafrika beschrieben worden, woher sie
mir auch vorliegt. Daneben geht sie aber im Osten viel weiter
nach Norden, in der typischen Form bis ins britische Ostafrika,
in einer kaum verschiedenen Rasse (s. die nächste Nr.) bis ins
Somalland. Am Seltsamsten aber ist es, daß mir zwei Stücke
EEE WERE WEN WE EEE ET
ui
s
Zur Kenntnis der afrikanischen Figulinen 109
vorliegen, die westafrikanische Fundortsangaben tragen und un-
zweifelhaft unserer Art angehören. Ein Grund, diese Angaben
anzuzweifeln, liegt nicht vor, zumal die Tiere von zwei ganz ver-
schiedenen Sammlern herstammen.
Alle diese Formen variieren zwar merklich, jedoch habe ich
von einer örtlichen Gesetzmäßigkeit nichts feststellen können.
Fundorte:
1. Port Natal (Durban).
Dr Babera, D.-OHA. z
i 3. Insel Ukerewe, Viktoriasee, D. O. A.
4. Eiari-See;' D. ©. A.
5. Tanganyika.
6. Ngara-na-nyuki, Meru-Niederung, D. O. A.
7. N. W. Masai, Sossian-Ngoroine, Ost-Afrika.
8. Brit. Ostafrika, Kibwesi.
9. Guinea.
10. Kamerun.
7. Nigidius semieariosus Frm.
Ein Stück von Umtuda, Süd-Somali (v. Erlanger). Es unter-
scheidet sich nur durch etwas gröbere Punktierung des Hals-
schides seitlich der Mittelfurche, etwas breiteres Halsschild und
etwas stärker abstehende Augenleisten von der vorigen Form.
Auch Fairmaire erwähnt die Geringfügigkeit der Unterschiede.
Die Form kann nur als Unterart von delegorguei gelten.
Br 8. Nigidius dentifer Alb.
Fundorte:
1. Togo, Bismarckburg.
3. Kamerun, Johann-Albrechtshöhe.
3. Span. Guinea, Nkolentangan.
9. Nigidius gnu m.
Sehr ähnlich N. bubalus, von ihm dadurch verschieden, daß
die Furche des Halsschildes viel schmaler und flacher, der Mittel-
vorsprung am Vorderrand des Halsschildes stumpfer und die
Punktierung der Deckenfurchen stärker ist. Ferner reicht die
grobe Punktierung der Seiten des Halsschildes weiter nach der
Mitte.
' Die Größe gleicht der von bubalus.
Fünf Stücke; eins bez. ‚„Pugu b. Daressalaam‘“, das zweite
„Pangani, D. O. Afrika“, die drei andern „Ostafrika“.
10. Nigidius grandis Hp.
Fundorte:
1. Lomie, Kamerun. 2. Fernando Po.
11. Nigidius intermedius m.
Die Art steht zwischen nitidus Th. und aur nkalaiıgs Guer.
Die Punktierung des Kopfes gleicht der von auriculatus (bei
8. Heft
110 R. Kriesche:
nitidus ist sie sparsamer). Die Wangen beginnen früher und
reichen nicht soweit hinter das Auge wie bei auriculatus, sondern
schießen etwa mit dem Hinterrand desselben ab. Ihr Seitenrand
gleicht etwa dem von aur.; der vor dem Auge liegende, wegen des
früheren Ansatzes der Wangen auch viel größere Teil derselben
ist oben bedeutend stärker ausgehöhlt.
Die Punktierung des Halsschildes hält die Mitte zwischen
auriculatus und nitidus, d. h. die beiden seitlich der Mittelfurche
gelegenen Felder sind mit sehr kleinen Pünktchen bedeckt, aber
nicht spiegelglatt. Die Mittelfurche selbst ist schmaler aber tiefer
als bei auriculatus (bei nitidus ist sie „kaum vorhanden“). Ferner
bilden die Vorderwinkel des Halsschildes stumpfe Ecken; bei
auriculatus sind sie dagegen vom Bau des Perforatus, also spitz,
da der an sie grenzende Teil des Vorderrandes eingekerbt ist.
Die Furchung der Decken gleicht der von auriculatus (bei
nitidus sind die Furchen schmaler).
Länge: 16 mm.
Typ von Kribi, Kamerun. Ein weiteres Stück von Namiong
bei Lolodorf, Kamerun.
12. Nigidius Kolbei m.
Die neue Art, sonst delegorguei sehr ähnlich, unterscheidet
sich auffällig dadurch, daß die Spitze des Oberkieferzahns nach
hinten verbreitert ist, fast wie bei dentifer, nur daß der hintere
Auswuchs tiefer ansetzt, so daß die Spitzenkante stärker nach
hinten geneigt ist. Außerdem ist der hinten unten am Kieferzahn
befindliche Vorsprung viel stärker. Ferner ist die Hinterecke der
Augenleiste spitz. Sonst gleicht alles im Wesentlichen den Stücken
von delegorguei aus Ostafrika.
Länge: 18 mm.
Ein einziges Stück, bez. „Niam-Niam, Semnio“.
13. Nigidius laevigatus Har.
Fundorte:
1. Lundareich (der Typ).
2. Span. Guinea, Benitogebiet.
14. Nigidius latieornis Boil.
Fundorte, sämtlich aus dem Süden Deutsch-Ostafrikas:
1. Nord-Nyassa-See, Neuhelgoland. ,
> ” e Konde- -Unyika.
Unyika-Bogoberge.
ri Uhche, Udsuma- Gebirge, 1450 m.
15. Nigidius lettow-vorbecki m.
Dem Vorigen ähnlich, aber durch zahlreiche Einzelheiten von
ihm unterschieden.
Die wichtigsten Merkmale finden sich am Kopf. Das Ende des
Oberkieferzahns ist nämlich nicht verbreitert, sondern vera
a a a an N nn nn Mei ee ee a
.
De m
Zur Kenntnis der afrikanischen Figulinen 111
in gleicher Stärke bis zum Ende, wo es plötzlich, wie abgeschnitten,
aufhört, was schon dem bloßen Auge sehr auffällt. Auch sind die
Zähne nicht so stark gekrümmt.
Die Wangen, als zweites Hauptmerkmal, sind zwar nach
demselben Grundsatz gebaut wie bei laticornis, aber schwächer
entwickelt, so daß sie hinten, wo sie auch etwas mehr hervorge-
wölbt sind, breiter sind als vorn (bei laticornis ist es umgekehrt).
Das Halsschild ist weniger glänzend, seine Seiten mit viel
gröberen Punkten bedeckt, die weiter nach der Mitte reichen.
Der Vorderrand des Halsschildes ist nicht so stark ausgeprägt,
seine Vorderecken sind stumpfer.
Das ganze Tier ist breiter und gedrungener.
Die Länge beträgt 17, die Breite 6 mm.
Zwei Stücke; das erste bez. ‚S. Deutsch-Ostafrika, Wandonde-
Gebiet a. Rowuma‘‘, das andere ‚Deutsch-Ostafrika; ?Hinterland
von Daressalaam‘“. Wahrscheinlich ist das Fragezeichen berechtigt,
und das Stück kommt ebenfalls aus dem Süden.
16. Nigidius perforatus Har.
Fundorte: |
1. Lundareich (der Typ).
2. Kimpoko, Kongo.
3. Kamerun; Johann-Albrechtshöhe.
4. N. W. Ruanda, Bugoye-Urwald.
Die beiden Stücke des letztgenannten Fundorts sind größer
und kräftiger als die übrigen.
17. Nigidius stuhlmanni m.
Der schwächste afrikanische Nigidius; gehört wohl in die
Nähe von auriculatus.
Der Kopf ist oben niedergedrückt, vorn doppelt flach einge-
buchtet, mittelstark punktiert. Die Vorderecke der Augenleiste
ist rechtwinklig; der Seitenrand dahinter etwas eingebuchtet,
dann, der. Augenkrümmung entsprechend, ramsnasig ausge-
buchtet, in Höhe des Augenhinterrandes frontal scharf abgestutzt ;
daher sind die Hinterecken spitz.
Der aufrechte Oberkieferzahn ist sehr kurz, schwach und
wenig gekrümmt.
Das Halsschild hat spitze Vorderecken, neben denen der
Vorderrand eingekerbt ist (also wie bei derforatus), gleichlaufende
Seitenkanten und abgeschrägte, ganz leicht eingebuchtete Hinter-
ecken. In seiner Mitte befindet sich eine durchgehende tiefe Furche,
die scharf abgesetzt, wie eingestanzt, erscheint und grob gerunzelt
ist. Seitlich von ihr ist das Halsschild fast spiegelglatt und stark
glänzend, mit wenigen winzigen Pünktchen bedeckt, die nach den
Seiten zu in mittelstarke Punktierung übergehen.
"Zr Jede Decke trägt neun punktierte Furchen, ‘die zwischen
ihnen liegenden Rippen sind glatt.
S. Heft
112 R. Kriesche:
Länge: 12 mm.
Zehn Stücke, bez. „W. Albert Nyansa, Kibissibili, Ituri,
7. IX. 1891‘; ges. von Stuhlmann.
18. Figulus sublaevis Beauv.
Dieser hauptsächliche afrikanische Figulus ist gekenn
durch stark glänzende Decken, die ungleichmäßig gestreift sind.
Neben der Naht verläuft nämlich eine punktierte Furche, dann
kommt ein glattes Feld und erst da, wo die Decke seitlich abfällt,
folgen wieder einige Punktstreifen. Die Zahl dieser Seitenstreifen
wechselt von einem bis zu sechs, ebenso ihre Ausbildung; bald
sind sie vertieft, bald einfache Punktreihen. Dieser Wechsel ist
jedoch nur bis zu einem gewissen Grade individuell; es lassen sich
auf dem ungeheuren Verbreitungsgebiet der Art, vom Senegal bis
nach Madagaskar, deutlich örtliche Typen unterscheiden. Zu be-
merken ist dabei noch, daß der starke Glanz das Erkennen der
Furchen sehr erschwert, indem er sie manchmal überstrahlt oder
bei gewisser Haltung nicht vorhandene vortäuscht.
a) subsp. sublaevis s. str.
Die Nennform ist allgemein von ‚Westafrika‘ beschrieben
Die Eigentümlichkeiten der Deckenbildung stimmen mit den
Stücken überein, die von Togo bis Kamerun stammen. Auf jeder
Decke befindet sich seitlich nur eine stark ausgeprägte Furche;
nach innen zu folgt eine weitere, die jedoch nur am Beginn stark
ist, sehr bald schwächer wird und sich als Andeutung noch ver-
schieden weit hinzieht. Eine dritte Furche, nach innen von der
ebengenannten gelegen, ist nır am Beginn angedeutet, sonst ganz
verschwunden. Vereinzelt findet sich außen neben der Haupt-
furche eine angedeutete, nicht gefurchte Punktreihe.
Ferner ist die Mittelfurche des Halsschildes nicht durchgehend,
sondern etwas abgekürzt und schwächer als bei den übrigen Rassen.
Fundorte:
1. Kamerun, Johann-Albrechtshöhe.
>: e Moliwe bei Viktoria.
3. Togo, Bismarckburg.
Synonymie: sublaevis Beauv. nec Burm. —= monihfer Parr.
(bereits von Parry selbst gleichgestellt).
b) subsp. nigrita Westw.
Halsschildfurche durchgehend. Auf den Decken drei seitliche
Furchen, von denen aber nur die beiden äußeren stark ausgeprägt
sind; die innerste ist schwächer, manchmal bereits unterbrochen.
Kein äußerster Punktstreifen, dagegen manchmal Andeutungen
eines innersten.
Fundort: Senegal.
Synonymie: nigrita Westw. — sublaevis Burm.
Zur Kenntnis der afrikanischen Figulinen. 11>
c) subsp. lettowı m.
Die am stärksten gestreifte Form. Es finden sich zunächst
die drei Furchen wie bei der vorigen Rasse, sämtlich gut ausge-
prägt; ferner nach außen der erwähnte Punktstreifen, der aber
hier ebenfalls gefurcht ist. Nach innen von den drei Hauptfurchen
liegt meist noch eine weitere, ganz oder teilweise punktiert. Es
kommen somit mindestens vier, meist aber fünf Furchen auf
jeder Decke heraus.
Fünf Typen.
Fundorte, sämtlich aus Deutsch-Ostafrika:
. Hinterland von Daressalaam.
. Uhehe, Iringa.
. Langenburg.
. Unyika.
Bowmm-
d) subsp. anthracinus Klug
Hier ist die Streifung wieder geringer ausgebildet; in dieser
Hinsicht steht die Rasse zwischen nigrita und lettowi. Stark ge-
furcht sind nämlich nur die drei seitlichen Hauptstreifen; der
(nicht immer vorhandene) äußerste Punktstreifen ist zuweilen
gering gefurcht, aber nie gleichstark mit den Hauptstreifen. Nach
innen findet sich meist nichts, manchmal eine Punktreihe von
wechselnder Ausdehnung, aber ungefurcht. Andeutungen einer
weiteren innersten Punktreihe kommen ebenfalls vereinzelt vor.
(Das sind dann die ‚sechs Streifen‘, von denen z. B. Burmeister
spricht.) Ganz ausnahmsweise kann der äußerste Punktstreifen
auch doppelt sein; ein solches „siebenstreifiges‘“ Stück ist West-
woods F. ebenus. Das Kennzeichnende sind aber die drei starken
Hauptfurchen, die sich stets vor den akzessorischen Punktreihen
. herausheben.
Es herrscht bei dieser Rasse anscheinend eine größere indivi-
duelle Veränderlichkeit der Streifung als bei den übrigen; — vor-
ausgesetzt, daß es sich nicht doch um einzelne örtlich beständige
Formen von verschiedenen Gegenden Madagaskars handelt. Dies
läßt sich jedoch bei dem geringen Material, das noch azu meist
allgemein mit ‚Madagaskar‘ bezeichnet ist, nicht klarstellen.
(Eine wirklich begründete Rasse aus diesem Gebiet folgt unten!).
Neben der Vermehrung kommt selten auch eine Rückbildung
der Hauptfurchen vor, die bis auf eine verschwinden können. So
hat Thomson einen F. vulneratus beschrieben, der nur eine Furche
aufweist, längs der unregelmäßige Punkte stehen, der aber sonst
mit anthracinus übereinstimmt. Ferner steckt im B. M. ein Tier,
das noch stärker abweicht. Es besteht ebenfalls nur eine Furche,
die äußere; von der mittleren ist nur der Anfang angedeutet.
Sonst finden sich keinerlei Punkte. Auch ist das Schwarz bedeu-
tend glanzloser und die Halsschildfurche schwächer. Es handelt
sich aber offenbar nur um ein stark abweichendes Stück von
anthracınus.
A.S. Ss S. Hefi;
114 R. Kriesche:
Fundorte, sämtlich von Madagaskar:
1. allgemein, Madagaskar (die Typen).
2. Mananjari.
3. Fenerivo.
e) subsp. nossibenus m.
Stimmt in der Streifung mit dem regelmäßigen anthracinus
überein, unterscheidet sich von ihm (und den andern Rassen) aber
dadurch, daß die Seiten des Halsschildes ständig viel stärker
punktiert sind, was schon dem bloßen Auge auffällt.
Sechs Stücke von Nossi Be, nw. von Madagaskar.
19. Figulus deeipiens Alb.
Albers gibt als Heimat dieser Art allgemein ‚Westafrika“
an. Die beiden Stücke, die ich gesehen habe, stammten von ver-
schiedenen Sammlern, waren aber beide ‚San Thome‘“ bezeichnet.
Es wäre wohl möglich, daß die Art auf diese Insel beschränkt ist;
sie würde in diesem Fall eine Inselvikariante von sublaevis dar-
stellen.
20. Figulus minor m.
Dem F. capensis ähnlich; von ihm unterschieden u. a. durch
die Skulptur des Halsschildes. Zu den Arten mit gleichmäßig
gestreiften Decken gehörig.
Kopf mittelstark punktiert; Augenleiste oben ausgehöhlt,
vorn und seitlich gerundet, hinten grade abgestutzt (wie bei
confusus).
Halsschild mit gerundeten Vorder- und Hinterecken und
durchgehender Mittelfurche, fast gänzlich mittelstark punktiert,
nur seitlich der Mittelfurche ein glattes Feld.
Auf jeder Decke neun punktierte Furchen.
Länge: 8,5 mm, Breite: 2,5 mm.
Fundorte:
1. Kamerun, Johann-Albrechtshöhe
2. x Bipindi.
3. Span. Guinea, Nkolentangan.
Über Eurptrachelus titanus Boisd. und seine
| Rassen.
(Coleopt. Lucan.)
Von
cand. med. R. Kriesche, Charlottenburg:
Eurytrachelus titanus Boisd. bildet eine natürliche Gruppe
mit den Arten westermanni Hp., platymelus Snd., consentaneus
Alb., bucephalus Pert., urocedhalus Alb., elegans Boil. und costatus Boil.
Über Eurytrachelus titanus Boisd. und seine Rassen 115
Die vier Letztgenannten sind von Zıtanus artlich getrennt;
nicht so die drei ersten. Zunächst ist die Himalajaform wester-
mannıi so geringfügig von dem echten Zitanus verschieden, daß der
Unterschied von Vielen übersehen wurde. Daraus hat sich dann
die Vorstellung entwickelt, es gäbe in Sikkim zwei äußerst ähnliche
Arten, westermanni und titanus; man hielt eben das vorliegende
Himalajastück für einen Zfanus und glaubte daneben an das
Vorhandensein eines westermanni (oder umgekehrt). Ich wenigstens
bin nicht der Ansicht, daß jemand beide ‚Arten“ aus Sikkim vor
sich gehabt und sie hat aufrichtig unterscheiden können. Dieser
Irrtum ist auch in den Katalog von Junk-Schenkling übergegangen,
in dem als Vaterland für /rtanus neben Sunda auch ‚‚Indien“ an-
gegeben wird.
Ferner ist die enge Zusammengehörigkeit von Platymelus und
consentaneus ja bekannt; ich kann dazu aus dem Berliner Museum
noch ein ziemlich in der Mitte stehendes Übergangsstück beibringen.
So bliebe nur noch die Überbrückung der Kluft zwischen
tıtanus und platymelus; und diese Brücke ist geschlagen durch die
Sammelergebnisse Fruhstorfers in Tonkin. Nichts hindert somit
die Vereinigung auch der platymelus-Formen mit Zitanus; damit
kommen wir zu einer geographischen Ausdehnung der Art von
Sumatra und Zelebes bis Sikkim und Korea. Nur die West- und
Nordwestgrenzen sind leider unbekannt und bergen wohl noch
neue Rassen; eine derartige kann im folgenden gebracht werden.
Die Träger der Unterschiede sind die großen Männchen; und
diese sind auch höchst charakteristisch. Man. stelle nur einmal
derartige Stücke aus Korea und Formosa — beide bisher Zlaty-
melus genannt — nebeneinander! Anders ist es bei kleinen Männ-
chen. Schon mittlere werden recht uncharakteristisch; bei
kleineren verstärkt sich dies noch mehr. Da das. Merkmal der
Rassentrennung hauptsächlich Oberkiefer und Epistom ist, so
erklärt sich das Zurücktreten der Rassenkennzeichen bei kleinen
Stücken von selbst. Zwar findet man noch unter den kleinsten
Formen wohlgekennzeichnete, auch viele ausgeglichene. Daneben
gibt es mebensächliche Merkmale, die sich bei einzelnen Rassen
sehr beständig zeigen. —
Da es sich um Rassen-, nicht um Artentrennung handelt, ist
es selbstverständlich, daß bei den Unterarten einzelne Stücke
vorkommen, die einen Übergang zur andern darstellen oder gar
deren Gepräge aufweisen. Dies kann jemanden, der das Wesen
der geographischen Rassenbildung erfaßt hat, nicht wunder-
nehmen oder gar von der Kennzeichnung dieser Rasse abschrecken.
Darum bleibt der Wert der Rasse unangetastet, der bei individuell
sehr variierenden Arten eben darin besteht, daß die Mitglieder
jeder Rasse um einen von dem der andern verschiedenen Prototyp
pendeln. Diesen gilt es klar herauszuarbeiten, was gemeiniglich
wohl nur an der Hand von Reihen geschehen kann; nicht aber,
Einzeltiere beziehungslos zu beschreiben. —
g* S. Heft
116 R. Kriesche:
1. subsp. tıtanus s. str.
Gekennzeichnet durch das sehr kurze und breite, vorn flach-
konkave Epistom, die kurzen, massigen Oberkiefer mit breitem
Kamm, zwischen Endzahn dieses Kammes und Endgabel sind die
Kiefer tief ausgerundet. Die Gestalt ist sehr gedrungen und stark
vorn überbaut wegen der besonders klotzig wirkenden Masse von
Kopf und Halsschild gegenüber den schmaleren Decken.
Länge: 3 42—82 mm.
Fundorte: 1. Sumatra. 2. Singapur. 3. Südost-Borneo.
4. Bandschermasin, Borneo. 5. Bankalan, Jawa. 6. Menado.
Zelebes. 7. Süd-Zelebes. 8. Minahassa, Nord-Zelebes.
Daneben ist eine abweichende Form von Boileau als f. tyPhon
aufgestellt worden (von Zelebes und den Philippinen), bei der der
Basalzahn sehr hoch hinauf gegen die Mitte der Oberkiefer gerückt
ist. Derartige Stücke kenne ich von Bonthain und Bua-Kraeng,
beides Süd-Zelebes, und zahlreich von Singalang, West-Sumatra,
woher ich auch ein Übergangsstück besitze. Rassengeographische
Bedeutung hat die Form anscheinend nicht.
2. subsp. westermanni Hope
Mit Sicherheit vom Vorigen nur dadurch unterschieden, daß
das vordere Ende des Kammes näher an der Endgabel sitzt, daher
der Kiefer zwischen Kamm und Gabel nicht so tief ausgerundet
ist. Außerdem ist das Schildchen bei großen Sg meist gerunzelt,
während es bei tıfanus s. str. grob punktiert ist. Bei kleinen d&
ist es dagegen ebenfalls punktiert, doch scheint die Punktierung
nach hinten lichter zu werden bis zum Verschwinden, während
sie bei der Nennform gleichmäßig ist. Zur Entscheidung darüber,
ob dies letztere Merkmal beständig ist, fehlt es mir an Material.
Länge: $ 50—80 mm.
Fundorte: 1. Himalaja. 2. Kurseong, Sikkim. 3. Dardschi-
ling, Sikkim. 4. Schillong, Assam.
3. subsp. fafner n. subsp.
Die Oberkiefer sind sehr gestreckt; bei ganz großen Männchen
gleich Kopf und Hals, bei kleineren etwas weniger. Die Krümmung
ist noch wie bei fifanus s. str., d. h. sie sind am Ende scharf umge-
bogen und berühren sich mit den Spitzen, wenn paralell gestellt.
Der Basiszahn ist ziemlich hoch angesetzt, der Kamm schmäler
als bei tilanus s. str., mit 7 bis 9 gut ausgeprägten Zähnen. Das
Epistom ist noch wie bei Zifanus s. str., allenfalls manchmal etwas
schmäler, aber vorn ebenso flach und ebenso kurz. Der Vorder-
körper ist nicht mehr ganz so massig im Verhältnis zum Hinterleib.
Die Körnelung auf Kopf- und Halsschildmitte ist ein klein
wenig stärker als bei den andern Rassen. Die Färbung ist tief-
schwarz; über Kopf und Halsschild liegt ein eigener samtiger
Schimmer. Die kleinen Jg haben den üblichen starken Glanz;
auch an ihnen ist aber die Verlängerung der Oberkiefer noch
bemerkbar. Die Weibchen sind schwarz, halbglänzend, an den
Deckenseiten nur wenig grau überflogen.
Über Eurytrachelus titanus Boisd. und seine Rassen 117
Länge: & 40—73, 2 32—34 mm.
Heimat: Tonkin.
Typen: 6 d& 3 22 von Chiem-hoa und dem Mausongebirge
(Fruhstorfer).
4. subsp. platymelus Saund.
Die südostchinesische Rasse schließt sich an fafner an. Jedoch
sind die Oberkiefer kürzer; sie erreichen auch bei großen Stücken
nicht die Kopf-Halslänge; auch ist ihr gebogenes Endstück kürzer
und weniger gebogen, so daß sich die parallelgestellten Kiefer
nicht berühren. Der Basalzahn steht dem Anfang näher; die
Kiefer sind im Ganzen schwächer als bei fafner. Bei Stücken
aus Kwang-tung ist oft die Endgabel und die Kammzahnung sehr
undeutlich; bei solchen aus Fo-kien gut ausgebildet; ferner war
bei zweien von vier aus dieser Provinz die Außenkrümmung des
Oberkiefers gleichmäßiger, der nördlich anschließenden Rasse
' consentaneus angenähert. Irgendwelche rassenmäßige Festigkeit
aber haben diese Merkmale anscheinend nicht erreicht. —
Das Epistom ist viel schmäler und länger als bei fafner;
seine Vorderkanten bilden einen deutlichen eingezogenen Winkel
von wechselnder Ausprägung, niemals aber einen flachen Bogen.
Vorder- und Hinterkörper erscheint noch mehr ausgeglichen, die
Rasse ist auch im Ganzen kleiner als fafner. Die Farbe ist bei
beiden Geschlechtern schwarz.
Länge: 30—65 mm.
Fundorte: 1. Kanton. 2. Tscha-jiu-san. 3. Fung-wan. 4. Tong-
kung-san. 5. Yü-sa-tan. (alles Provinz Kwang-tung). 6. Nüen-
hang-li, S. China. 7. Atschong, Prov. Fo-kien.
Die Nordgrenze liegt wohl im südlichen Teil der Prov. Kiang-
si, da sich in deren nördlichem, bei Kiukiang, bereits die subsp.
consentaneus findet. Zeigten schon die Fokientiere Übergangs-
neigung, so kenne ich im Berliner Museum ein großes &, dessen
(in Berlin beim Nachschreiben) korrumpierter Fundzettel (,,Kung-
sien‘“, was auf keiner Spezialkarte zu finden war) höchstwahr-
scheinlich ‚„Kiangsi‘“ lauten soll und das einen vollkommenen
Übergang von #latymelus zu consentaneus darstellt: nicht nur
entsprechen die Oberkiefer den obenerwähnten Fokienstücken,
auch die Vorderschienen, die sonst stets gerade sind, sind bei
diesem Tier etwas einwärts gekrümmt, während sonst alles mit
platymelus übereinstimmt.
5. subsp. hangul n. subsp.
Eine westliche Form, der vorigen in Allem gleichend bis auf
den Bau der Oberkiefer, die Beziehungen zu fafner aufweisen.
Sie haben reichlich Kopf-Halslänge, sind wie bei fafner gebogen,
jedoch mit etwas kürzerem Endteil, so daß sich die Spitzen nicht
berühren, haben ausgeprägte Endgabel und Kammzähnelung bei
tief angesetztem Basalzahn, sind aber im Ganzen sehr schlank
(noch merklich schmaler als bei Hlatymelus). Das 2 ist unbekannt.
8. Heft
118 R. Kriesche:
Länge: 65 mm.
Fundort: Sıao-Lou.
Bo 6. subsp. sıka n. subsp.
Die Formosarasse ist zwar engverwandt mit platymelus, steht
jedoch in mancher Hinsicht tlanus s. str. noch nahe.
Die größten 3g erreichen gleiche Länge von der Stirn bis zur
Deckenspitze wie solche von platymelus; ihre Oberkiefer aber
werden nie so lang, sondern bleiben etwa im gleichen Verhältnis
wie bei fılanus s. str.; ebenso entspricht ihre Biegung noch dieser
Rasse, ihre Breite dagegen beträgt nur ganz wenig mehr als bei
platymelus. Der Kamm trägt 5—7 mäßig ausgeprägte Zähne;
die Endgabel ist schwach, manchmal fast verschwunden (wie bei
südlichen Stücken von Platymelus.) Das Epistom ist breiter und
kürzer als bei diesem, auch vorn flacher; es hält etwa die Mitte
zwischen ihm und fafner.
Große Männchen sind merklich breiter und gedrungener als
gleichlange von platymelus, ja selbst von fafner; hierin erinnert
die Rasse stärker als die andern (mit Ausnahme natürlich von
westermanni) an tıtanus s. str. Ich habe einzelne Stücke gesehen,
die fast so aussahen wie (verkleinerte) große Zitanus SS.
Bemerkenswert ist bei dieser Rasse die Farbe. Es herrscht
nämlich ein dunkelrotbrauner Ton vor; in den allermeisten Fällen
sind große Jg auf den Decken, kleine und 92 fast vollständig so
gefärbt. Es bildet dies einen merklichen Gegensatz zu den Nachbar-
rassen von Südchina und Japan.
Länge: 28—62 mm.
Heimat: Formosa.
Typen: 245 3& und 125 292 aus Taihorin, Taihorinscho,
Kosempo, Polischa, Fuhoscho und Hoozan.
7. subsp. consentaneus Albers.
Eng an #latymelus anschließend, durch folgendes verschieden:
= Der Außenrand der Oberkiefer ist gleichmäßiger gebogen,
nicht in seinem größten Teil fast gar nicht und am Ende stark;
dies ist auch bei kleinen $S noch merklich. Hervorgehoben wird
es noch dadurch, daß der Rand des Kammes dem Außenrand
nicht ganz parallel läuft, sondern etwas gestreckter ist, also gleich-
sam den Weg abschneidet. Der Kamm selbst ist deutlich gezähnt
mit ausgeprägtem Endzahn. Das Epistom ist etwas kürzer als
bei platymelus und oft vorn etwas flacher gewinkelt.
Die Vorderschienen sınd deutlich einwärts gekrümmt.
Länge: 33--52 mm.
Fundorte: 1. Kiukiang. 2. Tsingtau. Der Typ kam von Peking.
8. subsp. fasolt n. subsp.
Die extreme nördliche Riesenform. *
Die Oberkiefer sind bei großen Sg länger als Kopf und Hals,
bei mittleren gut gleichlang (kleine kenne ich überhaupt nicht).
EEE EVD WETTEN
an
Über Eurytrachelus titanus Boisd. und seine Rassen ag
Ihr Mittelteil ist ganz gerade gereckt, das Ende kurz und scharf
umgebogen, jedoch nicht ganz bis zu einem Rechten. Parallel-
gestellt berühren sich die Spitzen nicht. Basalzahn tief angesetzt
und rückwärts gerichtet; Kamm mit 10—12 deutlichen Zähnen;
Endgabel gut ausgebildet, besser als bei den andern Rassen.
Epistom schmal, lang, vorn tief gewinkelt (bei mittleren $& ist
dies Merkmal undeutlich).
Mittlere Stücke, deren Oberkiefer etwa dem starker Platymelus
dd gleichlang sind, sind etwa 4—5 mm kürzer als diese.
Die Färbung ist tiefschwarz bei $ und 9; letztere sind fast
völlig matt.
Länge: 5478 Ian + 9:33 mm.
Heimat: Korea.
Typen: 482 ?bez. „Korea“, 1g812Qvon Pjöng-jang, N.Korea
Ein Männchen von ‚China borealis“ (Mandschurei?) bildet
eine Art Übergang, insofern die Oberkiefer nicht ganz so gestreckt
sind (achtzähnig) ; sonst ist alles wie bei fasolt.
9. subsp. pihifer Voll.
Es bleibt also nur noch Japan übrig, dessen Form Vollenhoven
1861 unter obigem Namen beschrieben hat. Dazu hat im gleichen
Jahre Motschulsky auf ein unausgefärbtes Stück von Tsuschima
seinen Eu. castanicolor gegründet; eine Anzahl Stücke vom gleichen
Fundort hat mir deren Übereinstimmung mit Pilifer gezeigt.
Auch diese Rasse ist platymelus sehr ähnlich. Jedoch ist das
Epistom vorn ebenso flach wie bei sika. Die Oberkiefer sind
schlanker (die schlanksten der ganzen Art), namentlich nach vorn
hin, wodurch für den geübten Blick ein ganz charakteristisches
Aussehen entsteht. Die Zähnelung des Kammes ist sehr gering,
bei großen dd erst in seiner Spitzenhälfte ausgebildet (3—6 Zähn-
chen); bei kleinen meist fehlend. Die Endgabel ist nur selten
vorhanden. Färbung bei beiden Geschlechtern schwarz.
Pilifer ist eine kleine Rasse wie consentaneus, deren größte dd
nicht die Größe. von platymelus erreichen; verstärkt wird dieser
Eindruck noch bei meinem Material durch das er Kir
wiegen der Forma minor über die media und maxima (10 :2 :2).
Länge: 28—58 mm.
Fundorte: 1. Nagasaki. 2. Kioto. 3. Tsuschima. Vollen-
hovens Typ war einfach aus ‚, Japan‘; seine Abbildung ist schlecht
(wie auch die Wiedergabe anderer Lucaniden zu Beschreibungen
Vollenhovens aus derselben Zeit.).
S. Heft
120 R. Kriesche:
Über die Rassen von Prosopocoilus
oceipitalis Hope.
(Coleopt. Lucan.)
Von
cand. med. R. Kriesche, Charlottenburg.
Die altbekannte Art Prosopocorlus occipitahis wird seltsamer-
"weise beharrlich zu Metopodontus gerechnet, obwohl ihr die Kenn-
zeichen dieser Gattung fehlen. Hope, der Schöpfer beider Gat-
tungen, führt ocerpitalis an erster Stelle bei Prosopocoilus auf,
wodurch also unsere Art sogar als Genotyp dieser Gattung zu
gelten hätte. —
Da die Art auf Rassenbildung noch nicht zusammenfassend
untersucht worden ist, sei dies im folgenden in aller Kürze getan.
1. Die Nennform: oceibitalis s. str.
Beschrieben von den Philippinen (vermutlich von Luzon).
Als wichtiges Merkmal im Vergleich zu den Zelebesrassen sind die
Seitenflecke des Halsschildes hervorzuheben: sehr klein, den
Außenrand nicht berührend, allermeist nicht rund, sondern nieren-
bis kommaförmig. Letzteres gilt jedoch nur für das $; beim ©
findet man vereinzelt auch etwas größere, rundliche Flecke, die
jedoch stets vom Außenrand getrennt sind.
Männchen dieser Form habe ich gesehen: von Luzon, Sumatra
(Medan, Deli, Singalang, Padang-Pandschang) und Nias. Von
Jawa und Singapur kenne ich leider nur Weibchen, die aber mit
den nominaten völlig übereinstimmen. Interessant ist das einzige
g von Mindanao, das ich kenne, da seine Seitenflecke, obwohl
ebenfalls klein, deutlich rund sind; es bildet also in dieser Hinsicht
eine Brücke zu der nordzelebischen Rasse, während es seinem
ganzen übrigen Befund nach der Nennform angehört, die demnach
wohl auf allen Philippinen heimaten dürfte. — '
Noch ungeklärt ist die Frage, ob Borneo eine eigene Rasse
beherbergt. .J. Thomson beschrieb nach Weibchen seinen asteriscus;
aus der Diagnose ist kein Unterschied herauszulesen. Später be-
hauptete Waterhouse, der gleichfalls nur Weibchen kannte, erneut
die Verschiedenheit. Ich muß dagegen nach Untersuchung zahl-
reicher Borneoweibchen sagen, daß ich an ihnen keinen Unterschied
gegenüber der Nennform habe feststellen können. Es ist mir aber
auch gelungen, zwei Männchen aufzutreiben, die beide aus Kuching,
Serawak, stammen. Das eine, ein sehr geringes Stück, zeigt nichts
Besonderes; dagegen ist das andere, eine telodonte Form, dadurch
recht auffallend gekennzeichnet, daß die Oberkiefer, namentlich
an der Spitze, viel stärker gekrümmt sind, so daß beim Kiefer-
schluß kein Spitz-, sondern ein Rundbogen herauskommt. Auf das
eine Stück hin, so charakteristisch es auch aussieht, wage ich aber
Über die Rassen von Prosopocoilus oceipitalis Hope 121
nicht, die Berechtigung der Rasse asteriscus zu gründen, da gerade
dies Merkmal auch pathologisch sein kann. Es muß die Frage
einer Borneorasse somit der Auffassung des Einzelnen überlassen
bleiben.
2. Die Andamanenrasse: subsp. roepstorffi Wat.
Gekennzeichnet durch unbedingt und verhältnismäßig schwä-
chere Ausbildung der Kiele auf dem Kopfschild, die auch nur
wenig gekrümmt sind (bei gleichgroßen Sumatrastücken manchmal
fast ein Halbkreis!).
Vielleicht äußert sich die Neigung zu schwächerer Entwicklung
auch in einem Fehlen der großen $S, da Waterhouse nur ein ge-
ringes kannte; ebenso geht es mir. Ferner fehlen den Männchen
die braunen Längswische auf den Schenkeln. Die stärkere Aus-
dehnung des Halsschildmittelflecks, die der Typ zeigte, ist dagegen
individuell; meine Stücke (die ebenfalls von de Roepstorff stammen)
gleichen hierin der Nennform. 'Die Weibchen unterscheiden sich
überhaupt nicht von ihr. 5
3. Die beiden Zelebesrassen.
Kennzeichen: bedeutendere Größe und stärkere Ausdehnung
der Seitenflecke. Diese Merkmale erreichen bei der Südrasse
ihren Höhepunkt, während die nördliche als Bindeglied zwischen
ihr und oceibitalis s. str. erscheint.
a) die, Nordrasse: subsp. anoella m.
3: Bedeutend größer und kräftiger als die Nennform. Länge
35—48 mm, Durchschnitt 41 mm (bei oceibitalis s. str. 25—838 mm).
Seitenflecke ebenfalls größer und rund, aber noch nicht an den
Außenrand reichend.
9: Länge 20 mm, Seitenflecke dem $ entsprechend vergrößert.
Typen: 3 8, 1 9, bez. ‚,N.O. Zelebes‘‘; 1 3, bez. ‚‚Minnahassa““.
b) die Südrasse: subsp. anoa m.
&. Noch etwas größer und kräftiger; Länge 33—51 mm (Durch-
schnitt 43). Seitenfleck derart vergrößert, daß er mit breiter Front
den Außenrand erreicht, und zwar reicht die Berührungsfläche
von der Mitte bis hinter den Hinterwinkel des Halsschildes.
©: Länge 20—22 mm, Seitenfleck wie beim &, meist noch
etwas mehr nach vorn ausgedehnt, einmal etwas geringer, aber
stets bis zum Außenrand reichend.
Typen: 8 3, 4 2 aus Südzelebes (Slg. Schaufuß), 1 &1 2 aus
Bonthain, S. Zelebes (Ribbe, Slg. Schaufuß).
4. Die Formosarasse: subsp. anordes m.
Für Formosa ist oceibitalis nicht bezeugt; an seine Stelle
tritt der engverwandte Metopodontus blanchardi. Nun besitze ich "
aber zwei Weibchen, beide übereinstimmend gebaut und gefärbt,
die aus Taiwan, Formosa, stammen. Sie haben mit blanchardi
nichts zu tun, sondern gehören in die nächste Nähe von occiitalis,
S. Heft
122 R. Kriesche:
in dessen Artkreis sie allerdings die abweichendste Weibchenform
darstellen. Zunächst sind sie viel größer und breiter als alle andern
99; ihre Länge beträgt 27, die Breite 11 mm (die nächstgrößten
Weibchen, von anoa, sind 22 mm lang und 8 mm breit). Die
Färbung, die von occipitalis-Typ ist, erinnert stark an die von
anoa, denn auch hier erreichen die Seitenflecke in gleicher Weise
den Außenrand. Das Schwarz ist aber auch sonst stärker ent-
wickelt; das Schildchen ist schwarz, ebenso die Kopfseiten; der
Mittelfleck des Halsschildes hat die Gestalt einer liegenden Raute,
der schwarze Nahtstreifen der Decken ist viel stärker als sonst. —
Der Befund ergibt somit, daß wir es mit etwas von den bisher
bekannten Rassen zweifellos Verschiedenem zu tun haben; es
fragt sich nur, ob die Einreihung der neuen Form als Rasse von
occipitalis richtig ist oder wir es hier mit einer neuen Art zu tun
haben. Für diese Ansicht spräche der Umstand, daß die formo-
rische Tierwelt sehr enge Beziehungen zu der südchinesisch-
tonkinesischen hat, wo occipitalis nicht vorkommt, dagegen nur
sehr geringe zur philippinischen, die hierfür allein in Frage käme.
Andrerseits ist aber die Übereinstimmung zwischen den einzig
bekannten Weibchen von anoides und denen von oceipitalis so
groß, daß ich jene einstweilen, ehe Männchen bekannt sind, dieser
unterordnen muß, wenn auch als in jeder Hinsicht auffallendste
Unterart.
Einige neue Cetonidenformen.
Von
cand. med. R. Kriesche, Charlottenburg.
1. Cheirolasia burkei subsp. lettow-vorbecki n. subsp.
Auffällig gekennzeichnet durch die starke Ausbildung der
weißen Zeichnung, die weit bedeutender ist als bei der Nennform.
Auf dem Halsschild ist der weiße Seitenrand so stark ver-
breitert, daß das schwarze Mittelfeld nur noch um ein Geringes
breiter ist. Ebenso ist der weiße Mittelstreif verstärkt und hinten
abgerundet.
Etwas vergrößert ist ferner auf den Decken der neben dem
Schildchen liegende Fleck; ganz bedeutend aber der dahinter-
liegende, der nach vorn fast bis an den ersten heranreicht und nach
außen zu stets mit dem schräg hinter ihm liegenden zu einem
mächtigen Flecken verschmolzen ist.
Stark verkleinert ist dagegen der Außenfleck schräg hinter
dem ersten Hauptfleck sowie der Endfleck neben der Naht; beide
sind klein und rund. Der Endfleck am äußeren Deckenende da-
gegen, der bei allen Rassen vorkommt, ist hier verschwunden.
Einige neue Cetonidenformen 123
ı Von rotbrauner Färbung findet sich keine Spur, weder auf
dem Halsschild und Schildchen (wie bei Aistrio) noch an den
Schultern (wie bei burke: s. str.).
Die Rasse lebt im Innern Deutsch-Ostafrikas: der Typ kommt
von Tabora, zwei weitere Stücke von Mgunda mkali und Kili-
matinde. Diese beiden ($ und 9), sind sehr klein; auch der Typ
ist nur mittelgroß (27 mm). Weiter nach Osten und Süden beginnt
dann das Gebiet der bekannten Rasse histrio Bat., die mir von
Mamboja (Fundort des Typs) bis Langenburg und vom Rovuma
vorliegt.
9. Cheirolasia burkei subsp. septentrionalis n. subsp.
Die Rasse schließt sich eng an histrio an, unterscheidet sich
aber durch folgendes scharf von ihr:
Auf dem Halsschild ist der weiße Mittelstreif kürzer und sehr
schmal; seine Fortsetzung nach hinten ist nicht rotbraun, sondern
lackschwarz. Auf dem Schildchen findet sich nur eine feine rot-
braune Mittellinie. ;
Auf den Decken ist die weiße Zeichnung noch geringer aus-
gebildet als bei histrio; der erste Fleck (neben dem Schildchen)
ist bei dem typischen & verschwunden, bei dem zweiten sehr klein.
Bei den beiden 22 ist ebenfalls der rotbraune Mittelstreif auf
der Hinterhälfte des Halsschildes verschwunden. Bei dem größeren
findet sich dagegen ein solcher vorn an Stelle des weißen Streifens,
sowie auf den Decken das Fleckchen neben dem Schildchen. Das
andere @ aber gleicht auch hierin dem typischen £&.
Fundort: Kibwesi, Britisch-Östafrika.
3. Hypselogenia corrosa subsp. nyassica nov. subsp.
Von der Nennform dadurch unterschieden, daß die Flecken
auf den Flügeldecken nicht miteinander verfließen, sondern stets
getrennt, weniger zahlreich (beim Typ fünf jederseits), größer und
rund sind.
Die Heimat ist der Süden Deutsch-Ostafrikas. Der Typ
kommt von.Kidugala, andre Stücke tragen die Bezeichnung
„UÜbena-Langenburg“ und ‚Iringa-Mgololo“. Die Grenze gegen
die Nennform mag der Rufidschi-Ruaha-Kisigo bilden, da ich
letztere noch aus Ugogo besitze.
4. Carolina lurida subsp. polischana nov. subsp.
» Wesentlich dunkler als die Nennform, namentlich auf dem
Halsschild, mit zwei braungelben Längsbinden über den Kopf.
Fundort: Polischa (Formosa), Hoozan (dgl.).
5. Euselates tonkinensis subsp. trivittata nov. subsp.
Unterschiede gegen tonkinensis s. str.: Auf dem Halsschild
fehlt der schwarze Mittelstreifen; das Pygidium ist ganz gelb.
Fundort: Umgebung Kantons, Südchina.
Ss. Heft
124 R. Kriesche: Ein neuer Lucanide aus Neu-Guinea
6. Euselates tonkinensis subsp. formosana Moser.
Zwei Färbungsextreme scheinen mir erwähnenswert, da sie
in der Färbungstendenz dieser Rasse (stärkerer Ausbildung des
Gelb) liegen. E
a) Die beiden schwarzen Seitenstreifen des Halsschildes sind
verschwunden bis auf einen kleinen vorn zugespitzten hinteren
Rest, der im Verein mit dem Mittelstreifen und dem schwarzen
Hinterrand des Halsschildes das Bild eines Ankers zeigt: f. ancho-
ralis m.
b) Die beiden großen Nahtflecke sind miteinander verschmol-
zen: f. confluens m. Diese Form bildet ein Seitenstück zu Coelodera
nigroscutellaris formosana.
Ein neuer Lucanide aus Neu-Guinea.
Von
cand. med. R. Kriesche, Charlottenburg,
Die Gattung Paraegus Gah. mit ihrer einzigen Art kister! Gah.
schien bisher auf die Christmas-Insel beschränkt zu sein, wenn
auch gewisse Aegus-Arten von den kleinen Sundainseln ihr, laut
Boileau, nahestehen sollen. Ein einziges, aus den Sammelergeb-
nissen Dr. Moszkowskis stammendes Stück setzt mich”nunmehr
in die Lage, eine zweite Art zu beschreiben.
Paraegus nar n. SP.
d: Schwarzbraun, halbglänzend. Oberkiefer wie bei listerz,
d. h. mit einem langen nach hinten gewendeten Basalzahn und einer
breiten kurzen Anschwellung vor der Spitze; ziemlich dicht punk-
tiert. Kopf vorn flach eingebuchtet, Vorderecken stumpfwinklig,
Augenleisten erst nach hinten divergent, dann dem Auge ent-
sprechend gekrümmt, über das ganze Auge ziehend. Kopf überall
mittelfein punktiert, nach hinten und den Seiten zu dichter. Hals-
schild etwas breiter als der Kopf mit vorn scharfen, hinten abge-
schrägten Ecken und nach hinten etwas konvergierenden Seiten-
rändern, überall dicht mit ziemlich groben Punkten bedeckt.
Decken an den Schultern gleichbreit, mit dem Hinterrand des
Halsschildes, Seitenrand leicht eiförmig, d.h. zunächst etwas
divergent und dann abgerundet. Auf jeder Decke sieben Längs-
furchen, deren äußerste schwächer ist. Die Zwischenfurchen-
räume sind dicht punktiert; an den abhängigen Seitenfeldern
wird diese Punktierung stärker und dichter bis zum teilweisen
Zusammenfließen.
Mentum vorn eingebuchtet mit runden Vorderecken, dicht
mittelstark punktiert; übrige Unterseite und Schenkel gleichmäßig
oa
Jaroslav Petrbok: Zur Kenntnis von Najaden usw. 12
feinpunktiert; Vorderschienen außen mit zwei großen und zwei
kleinen Dornen; Mittel-und Hinterschienen mit je einem Mitteldorn.
Q: unbekannt.
Länge: 13 mm.
Fundort: Pauwi (Holl. Neu-Guinea), ges. 3.—10. VI. 1910.
Von bsteri unterscheidet sich die neue Art u. a. durch die
starke Punktierung des Halsschildes und die stärkere Furchung
der Decken. —
. Zur Kenntnis von Najaden
aus den Balkan-Ländern.
Von
Jaroslav Petrbok, (Keje-Böhmen).
(Mit 5 Abbildungen.)
In dem von mir besuchten Tai Böhmens fand ich die Ano-
donta cellensis Schröt. nur auf ein ganz bestimmtes Gebiet be-
schränkt. Auf Grund meiner übrigen Erfahrungen über die Ver-
breitung der einheimischen Anodonten die Angaben über das
Vorkommen der genannten Form auch in andern Ländern kritisch
nehmend, kam ich zu dem Resultat, daß alle Angaben über das
Auftreten der Anodonta cellensis Schröt. auf der Balkanhalbin-
sell) auf Verwechselungen mit anderen Formen beruhen. Durch
die Güte des Herrn Kustos Dr. R. Sturany ist es mir ermöglicht
worden, Materialien aus Albanien gründlich zu untersuthen. Es
hat sich dabei herausgestellt, daß es sich auch in diesem Falle um
eine Discinahs-Form handelt.
Die scharfe Unterscheidung dieser beiden Formen hat zwar
in der letzten Zeit — bei einigen Autoren (Israel u. a‘) nach
meiner Meinung — an ihrer immer noch eingewurzelten Be-
harrlichkeit bedeutend abgenommen?), aber für die detaillierte
Durchforschung der europäischen Anodonten ist es immer noch _
1) O0. Wohlberedt: Kopmeni merncci Crme 3ore. (Glasnik rem.
musea u Bosni i Herzegovini XIX. 1907).
St. Jourinitsch: Notes sur les Bivalves d’eau douce de Bulgarie
(An. de l’universit& de Sophia 1905-6). Eine sehr primitive Arbeit, in
der der Autor Anodonta cygnea und A. cellensis noch als die Varietäten
von Anodonta mutabilis Cless. aufführt.
K. Kreglinger: Systematisches Verzeichnis der in Deutschland leben-
den Binnen-Mollusken. 1870.
R. Sturany: Zur Molluskenfauna der europäischen Türkei. (Annalen
des k. k. naturhistorischen Hofmuseums Wien. IX-3-4-1894.
2) H. Weisensee: Die Geschlechtsverhältnisse und der Geschlechts-
apparat bei Anodonta. (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 1915).
S. Heft
126 Jaroslav Petrbok:
nicht ganz belanglos, die morphotische, bionomische und geogra-
phische Unterscheidung der althergebrachten Arten aufs Genau-
este zu verfolgen.
Das von Dr. Sturany?) auch anderweitig aufgesammelte
Material ist für diese Arbeit von hohem Werte und ich will hier
versuchen, eine Sichtung seiner piscinalis-Funde darzustellen, wo-
bei ich mich auf Studien über böhmische Anodonten stütze, die
zu folgenden Ergebnissen geführt hatten:
a) Große stille Gewässer mit sandigem Grunde (mittel-
böhmische Teiche) beherbergen die größten Formen mit bogen-
förmigem Unterrande. (14.3—8—5.5 cm).
b) Große stille Gewässer mit schlammigem Grunde (alte
Arme der Elbe) liefern große Exemplare mit verlängtrtem
Hinterteil (mehrfach als ‚var. rostrata‘ bezeichnet). (13.5
6—3.5 cm).
c) Kleine stille Gewässer mit schlammigem Grunde (Tüm-
pel) haben eine entsprechende, aber kleine Form (ebenfalls
„rostrata‘“‘ bei manchen Autoren). (9—3.2—2).
d) Große strömende Wässer werden bewohnt von Formen
mit rhomboidischer Gestalt, die zwar nicht klein, aber
immerhin kleiner als die sub a) erwähnten sind. (11—6— 3.2 cm).
e) Kleine, stark strömende Wässer haben kleine rhom-
boidische Formen. (7.4—4.5—2.75 cm).
f) Kleine, sehr stark strömende Wässer haben zwerg-
haft kleine, rhomboidische Formen.
g) Große, mäßig fließende Gewässer verursachen große,.
dickwandige Formen von fast rhomboidischem Umriss.
11.5 —7%—34% cm).
nn
Figur 1.
?) Presseger-See bei Hermagos.
Zur Kenntnis von Najaden aus den Balkan-l,ändern 127
Man vergleiche hierzu meine fünf Abbildungen!
Begreiflicher Weise können von A. piscinalis auch cellensis-
ähnliche Formen zu Stande kommen; solche sind schon in der
Figur 5.
Literatur (Hazay u. v. a.) häufig erwähnt worden. Man vergleiche
‚hierzu meine Fig. 5!
Auf Grund des Materials vom Scutari-See und Saskoblato
nächst dem Bojana-Flusse, südwestlich von Scutari (Samm-
8. Heft
128 Jaroslav Petrbok:
lungen des naturhist. Hofmuseums in Wien) dürfte die Diagnose
dieser cellensis-artigen Piscinalis etwa folgendermaßen lauten:
Figur 3.
Testa magna, oomorphotrapezoides, rostro brevi,
superne obliquo recto;margoinferiorarcuatus, regularis,
antice suboblongus; margo super. antice ascendens, Tec-
tus, postice (postalam) rectus, post dimidium longitu-
dinis totius angulatus; ligamentum debile; umbones
Zur Kenntnis von Naj;aden aus den Balkan-Länlern 129
arrosi; ala typica, interdum magna; conchae fuscae,
peripherice atriores, intus nitidae, margaritaceo coeru-
leae, in parte dorsali subroseolae.‘
Longit. 12.75 cm, lastit. 7.5 cm, altit 44 cm.
Diese Form weist der typischen Anodonta piscinalis gegenüber
eine Reihe von Charakteren auf, welche man auch bei der Anodonta
eellensis findet, und so ist auch die gelegentliche Verwechselung
der beiden erklärlich.‘ Es erübrigt nur noch zu bemerken, daß
diese Diagnose im Großen und Ganzen mit der Beschreibung von
der Anodonta savica*) (Drou&t) Bgt. zusammenfällt; auch dieDimen-
sionen (L=100—130 mm, H= 60-72 mm; D- 3650 mm) sind
identisch. Die Stücke Sturany’ s weisen bloß eine rauhere Skulp-
tur (schärfere und etwas unregelmäßige Zuwachsstreifen) auf. Auch
diese Eigenschaft dürfte natürlich auf die Einwirkung der Lokali-
tät zurückzuführen sein, wie denn so oft die Standortsformen nur
als Ausdruck des Einflusses vom Medium auf .die Beschaffenheit
der Schale von Anodonten aufzufassen sind.
Die typische Anodonta cellensis ist demnach vom Balkan zur
Zeit noch nicht bekannt, wenigstens nicht präzise nachgewiesen.
Was bis jetzt unter diesem Namen von dort veröffentlicht
wurde, ist durchwegs Anodonta Piscinalis möglicherweise an be-
stimmten Lokalitäten vom Charakter einer geographischen Rasse,
obschon auch #Ziscinalis-Formen vom Balkan bekannt sind, die
mit mitteleuropäischen eine ganz identische Gestalt haben.
Anodonta piscinalis Nilss. wurde also vom Balkan festgestellt
aus folgenden Seen: Scutari-See, Sasko blato, Presba-See,
Janina-See, Derkos-See, Dojran-See. (Material aus den letz-
ten vier Seen ist in der oben zitierten Arbeit Sturany’s unter
dem damals gebräuchlich gewesenen Kollektivnamen Anodonta
mutabilis Clessin eingehend besprochen worden, und hat Sturany
auch auf Taf. 20 je eine Schale aus dem Janina-See, dem Dojran-
See und dem Derkos-See abgebildet.)
Figurenerklärung.
Fig. 1. Anodonta piscinalis Nilss. Sasko blato. Eine Form, welche
oft mit Anodonta cellensis Schröt. verwechselt wurde.
Fig. 2. Dasselbe Exemplar von der Innenseite.
Fig. 5. Anodonta piscinalis Nilss. Seutari See. Eine dünnschalige,
rostralische Form, welche auch in der Literatur mit Anodonta_ cellensis
Schröt. verwechselt wurde.
Fig. 3. Anodonta piscinalis Nilss. Sasko blato.
Fig. 4. Anodonta piscinalis Nilss. Dasselbe Exemplar von der Innenseite.
ar: ne: Unionidae de la Serbie. Supplement. Paris 1884.
H. Drot&:: Journ. d> C»nch- 1881 (als Ansdonta savensis [Save
in Serbien]).
Archiv für Nat hicht
1920 Sr A RE 9 8. Heft
130 W. Michaelsen:
Zur Stammesgeschichte und Systematik
der Oligochäten, insbesondere
der Lumbriculiden.
Von -
W. Michaelsen, Hamburg.
(Mit 1 Abbildung im Text).
In einem beständig fließenden klaren Rinnsal des Eppendorfer
Moores bei Hamburg fand ich am 20. und 25. Februar 1920 meh-
rere geschlechtsreife Stücke einer neuen Rhynchelmis-Art, die sich
schon durch geringere Größe und hellere, rosenrote Färbung von der
gewöhnlichen europäischen Art Rh. limosella Hoffmstr. unterschei-
det. Die nähere Untersuchung an Schnittserien durch den Vorder-
körper von 4 Stücken’ ergab, daß sich diese Art offenbar konstant
auch durch bedeutsame Charaktere der inneren Organisation aus-
zeichnet und ein bemerkenswertes Stadium in der eigenartigen Re-
duktion des Doppelapparates der männlichen (reschlechtsorgane
darstellt. (Grewisse Besonderheiten der inneren Organisation ge-
statten einen Schluß auf stammesgeschichtliche Verhältnisse der
Lumbricu iden und veranlassen mich die Stammesgeschichte und
Systematik der Oligochäten im allgemeinen zu erörtern. Bevor
ich jedoch auf diese Erörterung eingehe, bringe ich eine Beschrei-
bung und Erörterung der neuen Art.
Beschreibung von Rhvnchelmis tetratheca n. Sp.
Dimensionen: Keines dergefundenen Stücke ist ganz vollstän-
dig, wenigstens nicht, wenn man auch ein Stück mit regeneriertem,
noch nicht zur normalen Größe nachgewachsenen Hinterende als
unvollständig ansieht. Es scheint jedoch, nach der Dickenabnahme
zu schließen, meist nur ein geringes Stück des Hinterkörpers zu
fehlen. Das größte Stück ist jetzt 40 mm lang bei einer Segment-
zahl von 124; es mag ursprünglich etwa 5 mm länger gewesen sein.
Seine größte Dicke beträgt 1/;mm. Andere Stücke sind beträcht-
lich kleiner. Das kleinste vollständig geschlechtsreife, mit Gürtel
versehene Stück mag etwa 25 mm lang gewesen sein; seine größte
Breite mißt nur 1 mm. Die lebenden Tiere konnten sich bis
etwa zur doppelten Länge strecken.
Färbung der lebenden Tiere rosenrot, mit weißlich durch-
schimmernden Geschlechtsprodukten. Die Färbung beruht auf
der Blutfarbe; eine Pigmentierung fehlt.
Kopflappen in einen mehr oder weniger langen nasenför-
migen bis fast fadenförmigen Tentakel ausgezogen, der mäßig
scharf vom eigentlichen Kopflappen abgesetzt ist. Segmente
scharf zweiringlig, mit einem sehr kurzen vorderen und einem
ungefähr 4mal so langen die Borsten tragenden hinteren Ringel.
Zur Stammesgeschichte und Systematik der Oligochäten usw. 131
In der Gürtelregion sind die Ringel etwas weniger scharf von ein-
ander gesondert, fast gleich lang; der vordere ist hier nur wenig
kürzer als der hintere.
Borsten S-förmig gebogen, so daß die Richtung des äußersten
distalen Endes fast senkrecht zur Richtung der Mittelpartie steht.
Distales Ende scharfspitzig, mit rudimentärer Gabelung, d. i.
mit einer sehr kleinen spitzhöckerigen oberen Zinke. Ein deutlicher
Nodulus ungefähr am Ende des distalen Drittels. Eine Borste
vom 26. Segment ca. 0,22 mm lang und dicht am Nodulus ca. 10 u
dick.
Gürtel ringförmig, am 8. —23. Segment, jedoch an einer An-
zahl der ersten sowie der letzten Segmente schwächer ausgebildet,
nur am 11.— 20. Segment in voller Üppigkeit entwickelt. Besonders
scharf ausgeprägt ist stets der Dickenunterschied der Gürtelbil-
dung am 10. und 11. Segment, so daß er nach oberflächlicher Be-
trachtung stets scharf mit dem 11. Segment zu beginnen scheint.
Männliche Poren hinter den ventralen Borsten des 10. Seg-
ments; der Porus eines unpaarigen rudimentären Atriums
bezw. einer Eiweißdrüse dicht medial an der linksseitigen Borsten-
linie a hinter der Borstenzone des 9. Segments, unmittelbar an
dem Porus der hier ausmündenden Samentasche; 1 Paar Eileiter-
poren in der Borstenlinie ab auf Intersegmentalfurche 11/12; 2
Paar Samentaschenporen am $. und 9. Segment hinter den
ventralen Borstenpaaren.
In der Organisation des Zentralnervensystems, des Dar-
:mes, des Blutgefäßsystems und des Exkretionssystems,
die übrigens nicht näher untersucht wurden, sind Abweichungen
von Rh. limosella nicht bemerkt worden.
Männliche Geschlechtsorgane des ersten Paares ziemlich
weit zurückgebildet. Hoden des ersten Paares im 9. Segment
nicht erkannt, mutmaßlich sehr klein und bei den Untersuchungs-
objekten schon aufgelöst, jedoch zweifellos nicht von Anfang an
fehlend. Spärliche an den kleinen Samentrichtern des 9. Segments
haftende reife Spermien deuten auf das frühere Vorhandensein von
Hoden in diesem Segment hin. Hoden des zweiten Paares im
10. Segment sehr groß, gelappt, vom ventralen Rande des Disse-
piments 9/10 weit in das 10. Segment hineinragend. Ein Paar
vorn weit offene und mit der Leibeshöhle des 10. Segments
kommunizierende, durch die durchsetzten Dissepimente etwas ein-
geschnürteSamensäcke ragen, seitlich an den Darm angeschmiegt,
von Dissepiment 10/11 durch mehrere Segmente nach hinten, bei
einem näher untersuchten Stück bis in das 18. Segment. 2 Paar
Samentrichter im 9. und 10. Segment. Die des vorderen Paares
sind sehr klein, ganz auf das 9. Segment beschränkt, an dessen
Hinterwand sıe sich, schmäler werdend, nach oben hinziehen; an
' den, zarteren oberen Partien hafteten bei dem näher untersuchten
Stück spärliche reife Spermien. Die Samentrichter des hinteren
Paares sind sehr groß und ziehen sich einerseits nach hinten in
g%* 8. Heft
132 W;. Michaelsen:
die Samensäcke hinein und in diesen durch das 11. Segment hin-
durch, andererseits an der Vorderseite des Dissepiments 10/11
nach unten hin, hier schmäler und zarter werdend. Die Samen-
trichter des zweiten Paares sind überall dicht mit Spermien besetzt,
die zumal an den innerhalb der Samensäcke liegenden stark ge-
fältelten Partien dickliche Haarbesätze bilden. Die Samenleiter
des ersten Paares sind am proximalen Ende, also am Übergang
in die kleinen, fast rudimentären Samentrichter, etwas dünner,
im übrigen ebenso dick wie die des zweiten Paares, die proxi-
mal etwas verdickt sind. Die Samenleiter beider Paare ziehen
sich innerhalb der Samensäcke durch mehrere Segmente nach hin-
ten, um hier in die Hinterenden bezw. die proximalen Enden
eines Paares von Atrien einzutreten. Diese eigentlichen Atrien
sind mit dicken Drüsenmassen besetzt und füllen in ihrem Bereich
die Samensäcke fast ganz aus. Sie ziehen sich nach vorn hin in
das 10. Segment hinein, um hier hinter den ventralen Borsten
auszumünden. Im 9. Segment findet sich ein unpaariges rudimen-
täres Atrium (Eiweißdrüse nach Vejdovsky) von einfach
schlauchförmiger Gestalt und mit drüsig zottiger Oberfläche. Die-
ses rudimentäre, blinde Atrium liegt der Hauptsache nach in der
rechten Körperseite. Sein dünnerer, nackter Ausführgang zieht
sich ventral quer unterhalb des Bauchstranges nach der linken
Körperseite hinüber und schräg nach hinten hin, um schließlich
vorn medial dicht am linksseitigen Samentaschenporus, also dicht
medial an der Borstenlinie a hinter der Borstenzone des 9. Seg-
ments, auszumünden.
Ovarien vom ventralen Rande des Dissepiments 10/11 in das
11. Segment hineinragend. Ein Paar verhältnismäßig große, dick-
und etwas geschweift-pantoffelförmige Eitrichter ventral an der
Vorderseite von Dissepiment 11/12, durch je einen kurzen, etwas
geschweiften Eileiter auf Intersegmentalfurche 11/12 in den Bor-
stenlinien ab ausmündend.
Samentaschen 2 Paar, im 8. und 9. Segment, hinter den
ventralen Borsten ausmündend. Ampulle breit sackförmig, seit-
lich an die Darmwand angeschmiegt, proximal in einen mäßig
langen engen Schlauch ausgezogen, der schräg medial und nach
hinten hin die Darmwand durchbohrt und ungefähr in der Ebene
des hinteren Dissepiments wie ein kurzer Schornstein in das Darm-
lumen hineinragt. Am distalen Ende zieht sich die Ampulle in
beträchtlicher Weite nach vorn hin in ein breit sackförmiges Di-
vertikel aus, das annähernd die gleiche Gestalt und Größe wie
die Ampulle aufweist. Ausführgang schlauchförmig, nackt, mit
engem Lumen, ungefähr so lang wie die Ampulle. Schopfartig ge-
ordnete Spermien liegen, das Kopfende an die Wandung ange-
schmiegt, sowohl in der Ampulle wie im Divertikel. Auch im Darm
fanden sich im Bereich der Samentaschen-Segmente und einiger
folgender Segmente kleine Spermienbüschel, zweifellos durch die
proximale SamEnaSENE N -Öffnung in ihn eingeführt.
Zur Stammesgeschichte und Systematik der Oligochäten usw. 133
Arten-Erörterung: KR). tetratheca unterscheidet sich von der ge-
wöhnlichen europäischen Art ihrer Gattung, von Rh. limosella,
schon äußerlich, nicht nur durch abweichende Färbung und ge-
ringere Größe — Rh.limosella ist bei einer Länge von etwa 100
bis 120 mm bis 2—3 mm dick —, sondern auch durch die Gestalt
und geringere Größe der Borsten. Bei Rh. limosella erwies sich
eine Borste des 26. Segments als ca. 0,3 mm lang und dicht am
Nodulus 15 u dick. Auch sind die Borsten dieser wie auch der
übrigen Rhynchelmis-Arten abweichend von denen der Rh. tetra-
theca einfach spitzig, ohne Spur einer oberen Gabelzinke. Ob die
Erstreckung des Gürtels als Artmerkmal verwendet werden kann,
muß dahingestellt bleiben. Nach meiner Diagnose im ‚Tierreich‘
(p. 64) soll der Gürtel bei Rh. limosella nur 9 Segmente umfassen
(ich kann nicht angeben, auf welche Originalnotiz sich diese An-
gabe bezieht), wäre also kürzer als bei Rh. tetratheca.
Der männliche Geschlechtsapparat der Rh. tetratheca
weicht dadurch von dem der Rh. limosella ab, daß die Hoden
und Samentrichter des ersten Paares fast ganz zurückgebildet
sind. Zwar sind sie, wie die Schnittserien durch zwei geschlechts-
reife Rh. limosella ergaben, auch bei dieser Art beträchtlich kleiner
als die des zweiten Paares; doch ist dieser Unterschied bei weitem
nicht so beträchtlich wie bei Rh. tetratheca. Diese Art bildet in
dieser Hinsicht eine Zwischenstufe zwischen der holoandri-
schen Rh. limosella und der fast metandrischen Rh. brachycephala
Mich. aus dem Baikal-See!), bei der die vorderen Hoden und Sa-
mentrichter ganz geschwunden sind, und nur noch die übrig ge-
bliebenen Samenleiter und die von diesen getrennten rudimentären
Atrien (Eiweißdrüsen) auf die verlorene Holoandrie hinweisen.
‚Auch das unpaarige rudimentäre Atrium im 9. Segment (die
Eiweißdrüse) ist bei Xh. tetratheca kleiner und einfacher als bei
Rh. limosella, bei ersterer fast gerade gestreckt, nur wenig ge-
bogen, bei letzterer zu einigen breiten Schlängelbogen zusammen-
gelegt. Durch die Einfügung der Rh. tetratheca gewinnt die Reihe
der Reduktionsformen des männlichen Geschlechtsapparates von
der holoandrischen Rh. limosella über Rh. tetratheca und weiter
über Rh. brachycephala typica und bythia zu der rein metandri-
schen Rh. elrodi Smith&Dickey von Montana?) eine solche Stetig-
keit, daß an der Richtigkeit der Anschauung von diesem Reduk-
tionsvorgang nicht gezweifelt werden kann.
Beachtenswert ist die Art der Ausmündung der rudimentären
Atrien oder Eiweißdrüsen. Während bei Rh. tetratheca die oben
geschilderte eigentümliche Art der Ausmündung durchaus kon-
stant zu sein scheint — sie wurde bei allen 4 in Schnittserien zer-
legten Stücken in ganz gleicher Weise gefunden —, ist sie bei Rh.
1) W. Michaelsen, 1901, Oligochäten der Zoologischen Museen zu
St. Petersburg und Kiew; in: Bull. Ac. Sci. St. Petersburg, XV, p. 176.
?) Smith & L. B. Dickey, 1918, A New Species of-Rhynchelmis in
North America; in Trans. Amer. Mier. Soc., XXXVII, p. 208.
8. Heft
W, Michaelsen:
34
1
imosella.
I
Rh
.
la
|
brachycephala.
byth
Geschlechtsapparat der Rhynchelmis-Arten.
Rh. tetratheca.
Rh
Rh
Rh. elrodi.
jum,
—= Ovar
— Samensack,
Hode, ©.
Samenleiter, ss.
Samentriehter.
„.R.
ıter
Eile
rudimentäres Atrium, sl.
Samentasche, str.
Atrium, 'eil.
st.
at.
al. =
r.
Zur Stammesgeschichte und Systematik der Oligochäten usw. 1935
limosella in einer Richtung variabel. Nach Vejdovsky’s erster
Angabe®) soll der Porus der unpaarigen Eiweißdrüse — d. i. das
rudimentäre Atrium meiner Auffassung — ‚mitten im 9. Segment‘,
nach einer späteren, allgemeiner gehaltenen, auf Lumbriculus und
Rhynchelmis bezogenen Angabe?) ‚in der Centrallinie der Bauch-
seite am 9. Segment‘ liegen. Diese Angaben sind nach meiner
Meinung nicht zutreffend. In der Abbildung von der inneren Organi-
sation (l. c. 1876, Taf. XXII Fig. 6 g. alb.) läßt Vejdovsky den
Ausführgang dieses in der rechten Körperseite liegenden Organs
unterhalb des Bauchstranges deutlich, wenn auch nur eine winzige
Strecke, .auf die linke Körperseite übertreten. Mutmaßlich wäre
der sich dicht links am Bauchstrang in die Leibeswand einsenkende
Ausführgang innerhalb derselben noch weiter links hin verlaufend
gefunden worden. So fand ich es bei meinen Stücken. Bei diesen,
die übrigens von verschiedenen Fundorten (Eppendorfer Moor und
Billwärder bei Hamburg) stammen, ist der weitere Verlauf des Aus-
führganges verschieden. Bei beiden mündet das in der rechten
Körperhälfte liegende rudimentäre Atrium linkseitig in der Linie
der ventralen Borstenpaare aus, nachdem sein Ausführgang, sich
zwischen Bauchstrang und Leibeswand hindurchzwängend, die
Mediane überquerte, also in gleicher Weise wie bei Rh. tetratheca.
Bei dem einen meiner Stücke geht der Ausführgang, in letzter
Strecke in die Leibeswand eingesenkt, nach Überquerung der Me-
diane schräg nach vorn hın, um ungefähr auf Intersegmentalfurche
8/9 in der Borstenlinie ab, also dicht hinter der linken Samentasche
des 8. Segments, auszumünden. Bei dem andern Stücke dagegen
geht der Endteil des Ausführganges schräg nach hinten, um hinter
den linken ventralen Borsten des 9. Segments auszumünden, un-
gefähr an gleicher Stelle, an der sich auch bei Rh. tetratheca der
Porus des rudimentären Atriums findet, dicht neben der Stelle,
die dem linken Samentaschenporus des 8. Segments homonym,
dem zweiten linken Samentaschenporus von Rh. tetratheca homo-
log ist. Es macht ganz den Eindruck, als suche das distale Ende
des rudimentären Atriums gewissermaßen die Nachbarschaft eines
Samentaschenporus. Daß es bei dem einen Rh. limosella-Stück
nun keinen Samentaschenporus findet, doch aber dem Ort nahe
kommt, an dem bei der nahe verwandten Rh. tetratheca ein zweiter
Samentaschenporus liegt, läßt mit großer Wahrscheinlichkeit dar-
auf schließen, daß die Vorfahren der Rh. limosella ebenfalls ein
zweites, am 9. Segment ausmündendes Samentaschenpaar be-
sessen haben mögen. Dieser Anschauung entsprechen auch die
Befunde an Rh. brachycephala vom Baikal-See (l. c. 1901, p. 176).
Bei dieser Art sind die rudimentären Atrien noch paarig und
münden, wie bei dem zweiten Rh. limosella-Stück, an dem samen-
®) F. Vejdovsky, 1876, Anatomische Studien an Rhynehehnis Linio-
sella Hoffm. (Euaxes filirostris Gr.); in Zeitschr. wiss. Zool., XXVII, p. 357.
*) F. Vejdovsky, 1884, System und Morphologie der Oligochäten,
Prag; p. 52.
S. Heft
136 W. Michaelsen:
taschenlosen 9. Segment aus. Diese Ausmündungen liegen nun
aber nicht in der Borstenlinie ab, wie alle übrigen Geschlechtsporen,
einschließlich der ihnen homonymen Poren der vollständig aus-
gebildeten Atrien des 10. Segments, sondern medial von den Bor-
stenlinien ab. Was kann diese Poren veranlaßt haben, aus der Linie
aller übrigen Geschlechtsporen herauszurücken? Es liegt die Ver-
mutung nahe, daß sie gerade wie bei Rh. tetratheca, bei der der
Porus auch medial von der Borstenlinie a liegt, den Ausmündungen
eines zweiten Samentaschenpaares im 9. Segment haben weichen
müssen, und daß sie den sekundären Platz beibehalten haben,
auch nachdem jene Samentaschen wieder in Verlust geraten sind.
Diese Erklärung mag auf den ersten Blick etwas gewagt erscheinen,
hat aber eine kräftige Stütze in der Tatsache, daß wir in einer an-
deren Oligochätengruppe ein derartiges Ausweichen zweier anein-
ander vorbeiwandernder Geschlechtsporen gewissermaßen vor uns
sehen. Innerhalb der Eudriliden-Gattungsgruppe um Polytoreutus
liegt der Samentaschenporus in den verschiedensten Lagen vor
und hinter dem Atrialporus. Während der Atrialporus unverrückt
blieb, ist der Samentaschenporus aus seiner ursprünglichen Lage
vor jenem über seine Zone hinaus nach der Region hinter ihm
verlagert worden. Da beide Poren in dieser Gattungsgruppe un-
paarig sind und in der Regel ventralmedian liegen, so war der
Atrialporus einer geraden Rückwärtsverschiebung des Samen-
taschenporus im Wege. Dieser mußte also aus seiner normalen
Symmetrielage in der ventralen Medianlinie herausweichen, um
an dem hier festliegenden Atrialporus vorbei zu kommen. Dieses
interessante Ausweichungsstadium nun zeigt überzeugend die Art
Eutoreutus dumaensis Mich.’), bei der der Samentaschenporus
asymmetrisch schräg links vorn an dem median gebliebenen
Atrialporus liegt.
Stammesgeschichtliches. Die Besonderheiten in der Lage
der Ausmündung der rudimentären Atrien bei den Rhynchelmis-
Arten deuten nicht nur auf eine gewisse Beziehung dieser Organe
zu den Samentaschen hin, sondern geben auch sonst noch interes-
sante Aufschlüsse über die Stammesgeschichte der Lumbriculiden.
Hierbei ist zunächst ins Auge zu fassen, daß Rh. tetratheca 2 Paar
Samentaschen besitzt, und zwar die des zweiten Paares hinten
im 9. Segment, also hinter den vorderen Hoden. Dagegen halte
man die der Gewißheit nahe kommende Wahrscheinlichkeit, daß
die Vorfahren anderer Rhynchelmis-Arten, die jetzt nur 1 Paar
Samentaschen im 8. Segment aufweisen, ebenfalls ein zweites
Paar im 9. Segment besessen haben werden, so ergibt sich
mit größter Wahrscheinlichkeit, daß der Besitz eines einzigen
Samentaschenpaares im 8. Segment als der stammesgeschichtlich
jüngere Zustand aufgefaßt werden müsse, und daß in älteren
5) W. Michaelsen, 1915, Zentralafrikanische. Oligochäten; in Erg,
Zweiten Deutsch. Zentral-Afrika-Exp., I, Zool. I, p. 263, Textfig. 15.
Zur Stammesgeschichte und Systematik der Oligochäten usw. 137
Stadien eine größere Zahl von Samentaschenpaaren vorhanden
gewesen sei, von denen ein Teil im Bereich der Gonadensegmente,
hinter den vorderen Hoden, lag. Dadurch gewinnt Rh. tetratheca
den Charakter eines Mittelgliedes zwischen den hiernach stammes-
geschichtlich jüngsten Lumbriculiden-Formen mit 1 Paar Samen-
taschen vor den Gonadensegmenten und den auch aus anderen.
Gründen für stammesgeschichtlich alt gehaltenen Formen, bei
denen die Samentaschen in meist mehreren Paaren hinter den Go-
naden liegen.
Der Entwicklungsgang stellt sich demnach folgendermaßen
dar: Dieältesten Lumbriculiden, Gattung Lamprodrilus (viele Arten
im Baikal-See, eine in Nord-Sibirien), besaßen mehrere Paare von
Samentaschen sämtlich hinter den Gonaden. Durch Anreihung
neuer Samentaschenpaare nach vorn hin gerieten die vordersten
Samentaschen in den Bereich der Gonadensegmente. Dieses Sta-
dium stellen einzelne Stücke der in Hinsicht der Geschlechts-
organe sehr variablen Art Lumbriculus variegatus Hoftmstr. dar.
Nach Mrazek’s eingehender Untersuchung) liegen die vorderen
Samentaschen bei dieser Art vielfach im Ovarialsegment (l. c. Text-
fig. B. 4, B. 40 und viele andere), in einzelnen Fällen noch weiter
vorn in einem Hodensegment (Textfig. B. 27, B. 57), oder gar vor
den Hoden (Textfig. O 1). Es bedurfte kaum eines weiteren Vor- »
rückens, nur einer Rückbildung der hinteren Samentaschen, um
von diesem Zustand der Samentaschen-Anordnung zu dem der
Rh. tetratheca zu gelangen, bei der die hinteren Samentaschen
noch im. vorderen Hodensegment, die vorderen vor den Hoden
liegen. Die Rückbildung der hinteren Samentaschen im ersten
Hodensegment führte dann zu dem Zustand der übrigen Rhyn-
chelmis-Arten.
Diese Ausführung zeigt, daß die unter den Oligochäten zien-
lich ungewöhnliche Lage der Samentaschen hinter den Gonaden
für die Lumbriculiden die ursprüngliche, also nicht innerhalb
der Familie erworben ist, wie es andererseits bei dem gleichen
Charakter gewisser Eudriliden und Glossoscoleciden nachgewiesen
wurde. Wir müssen demnach außerhalb der Familie Lumbricu-
liden nach dem Ursprung dieser Besonderheit suchen, und da rich-
ten sich unsere Blicke naturgemäß auf die einzige Familie der
stammesgeschichtlich älteren Oligochäten, bei denen sich der glei-
che Charakter zeigt, auf die Familie Phreodrilidae. Die Phreodri-
liden nehmen eine Mittelstellung zwischen den Tubificiden und
den Lumbriculiden ein. Ihre dorsalen Haar- bezw. Nadelborsten
erinnern noch ganz an die Tubificiden; das Auftreten der Borsten
in kleiner, bestimmter Zahl im Bündel, konstant 2 in den ventra-
len, konstant 1 in den dorsalen (abgesehen von Ersatzborsten),
bereitet schon der Paarigkeit der Lumbriculiden-Borsten, die ‚‚lum-
©) Al, Mrazek, 1906, Die Geschlecht sverhältnisse und die Geschlechts-
organe von Lumbriculus variegatus Gr.; in: Zool. Jahrb.. Anat., XXXII.
8. Heft
138 W. Michaelsen:
bricine Borstenanordnung‘', vor. In der Lage der Samentaschen
hinter den Gonaden weichen sie bedeutend von den Tubificiden
ab, während sie hierin mit den zweifellos stammesgeschichtlich-
ältesten Lumbriculiden übereinstimmen.
Is mag noch auf eine weitere Besonderheit hingewiesen werden,
die möglicherweise durch eine verwandtschaftliche Beziehung zwi-
schen Phreodriliden und Lumbriculiden erklärt werden kann. Im
allgemeinen münden die Samentaschen bei den Oligochäten ganz
unabhängig von den Samenleitern und Eileitern aus. Bisher kann-
ten wir nur von den Phreodriliden einige Fälle gemeinsamer Aus-
mündung von Samentaschen und Gonaden-Ausführorganen. So
vereinen sich bei Astacopsidrilus die Samentaschen und Eileiter
distal’), und auch bei Phreodrilus albus (Bedd.)’) sehen wir diese
Organe mittelbar in Verbindung gesetzt. Andererseits ist Gon-
dwanaedrilus africanus Godd. & Malan°) dadurch charakterisiert,
daß die Samentaschen distal mit den Atrien kommunizieren. Der
erste sich den angegebenen Phreodriliden-Verhältnissen anschlie-
ßende Fall betrifft die oben geschilderte Eigentümlichkeit der
Lumbrieuliden Rhynchelmis tetratheca und Rh. limosella (erstes
Stück), bei denen ein allerdings rudimentäres Atrium in unmittel-
barer Nachbarschaft einer Samentasche ausmündet, und manchmal
(erstes Stück von Rh. limosella) den beträchtlich verlängerten Aus-
führgang eine weite Strecke nach vorn treibt, um nach Verlust
der Samentaschen seines Segmentes die Ausmündung der übrig
gebliebenen Samentasche im vorhergehenden Segment zu erreichen.
Dieses Zusammentreffen eigenartiger gleicher Verhältnisse bei
Phreodriliden und Lumbriculiden ist natürlich für sich allein kein
Beweis für die nähere Verwandtschaft dieser beiden Familien, wohl
aber dazu angetan, der auf anderem Wege gewonnenen Vermutung
eine weitere Stütze zu geben.
Ich habe an anderen Orten nachgewiesen, daß die Familie der
Lumbriculiden als die Wurzel nicht nur sämtlicher jüngerer Oli-
gochäten, der früher als Terricolen zusammengefaßten Familien,
sondern auch der Ordnung der Hirudineen anzusehen ist. Durch
die Klarstellung der anderseitigen verwandtschaftlichen Beziehung
der Lumbriculiden zu den Phreodriliden gewinnen wir nun auch
eine Verknüpfung dieser großen Lumbriculiden-Nachkommen-
schaft mit den stammesgeschichtlich älteren Oligochäten. {Wir
können hiernach die Verwandtschaftsbeziehungen durch die ganze
Klasse der Clitellaten mit ziemlicher Sicherheit feststellen.
”), E. I. Goddard, 1909, Contributions to a Further Knowledge of
Australian Oligochaeta. Part]. Descriptions of Two Species of anew Genus
of Phreodtilidae; in: Pr. Linn.: Soc. N. S. Wales, XXXIH.
°®) W. Michaelsen, 1916. Oligochäten aus dem Naturhistorischen
Reichsmuseum zu Stockholm; in: Arkiv Zool., X, p. 6.
°») E.I. Goddard&D. C. Malan, 1913. Contributions to a knowledge
of South African Oligochaeta. Part I. On a Phreodtrilid from Stellenbosch
Mountains; in: Trans. R. Soc. South Africa, III, Taf. XT, Fig. 1.
Zur Stammesgeschichte und Systematik der Oligochäten usw. 139
In der reichen Verästelung der Lumbriculiden-Nachkommen-
schaft gewannen wir mit der Erkenntnis der Verwandtschaftsbe-
ziehungen zugleich eine ziemlich sichere Kenntnis des Stamm-
baumes, denn die Eigenart dieser Beziehungen, vorwiegend Reduk-
tionserscheinungen und Hypertrophien infolge von Korrelations-
störungen, ließ zugleich die Richtung des Entwicklungsganges klar
hervortreten. Anders bei den älteren Oligochäten. Wohl erkennen
wir eine innige Beziehung der Aolosomatiden zu .den Naididen
und dieser zu den Tubificiden einerseits und zu den Enchyträiden
andererseits, ferner eine innige Beziehung der Tubificiden zu den
Phreodriliden; doch können wir nicht sicher aussagen, ob sich nun
die Tubificiden aus Naididen entwickelt haben, oder umgekehrt,
diese aus jenen. Wir wissen nicht, ob in diesen Fällen die einfachere
Gestaltung die ursprünglichere sei, oder ob sie auf Rückbildung
beruhe. Da aber auch nichts gegen dieAnnahme spricht, daß hier
das einfachere das ursprünglichere sei, so dürfen wir bei Zusammen-
stellung des Stammbaumes von dem einfachsten ausgehen, die
Äolosomatiden an die Wurzel des Oligochäten-Stammbaumes stellen
und in gerader Reihe die Naididen, Tubificiden, Phreodriliden,
Lumbriculiden und deren Nachkommen von ihnen ableiten; die
Enchyträiden würden einen kleinen von den Naididen ausgehenden
Seitenzweig darstellen. Wir dürfen nur nicht den Umstand außer
acht lassen, daß in der Strecke von den Äolosomatiden bis zu den
Phreodriliden die Entw icklungsrichtung etwas fraglich ist.
Systematisches. An den größeren Zügen des Systems, das ich
1900 in meiner Bearbeitung der Oligochäten für das ‚Tierreich
zusammengestellt habe, sind bisher bedeutsame Änder ungen nicht
vorgenommen worden, und auch jetzt scheinen sie mir nicht not-
wendig; doch sehe ich mich durch unsere Erkenntnisse veranlaßt,
eine weitere Zusammenfassung gewisser Verwandtschaftsgruppen
auszuführen und einzelnen morphologisch schärfer hervortretenden
Gruppen auch eine schärfere systematische Ausprägung zu geben.
So hatte ich früher die aus der Unterfamilie der Ocnerodrilinen
hervorgegangenen Eudrilinen wie ihre unmittelbaren Vorfahren als
Unterfamilie behandelt, im Gegensatz zu Beddard, der unver-
ändert an dem Familiencharakter der Eudrilidengruppe festhielt.
Ich schließe mich jetzt der Beddard’schen Auffassung an und
erkenne ihnen den Rang einer besonderen Familie zu. Ebenso
halte ich es mit der früheren Unterfamilie der Megascolecinen, die
doch in ihrem männlichen Ausführapparat eine ganz eigenartige
Umbildung des acanthodrilinen Apparats darbietet, die der acan-
thodrilinen Urform samt den microscolecinen und balantinen Re-
duktionen schärfer gegenübergestellt werden muß. Die Zusammen-
fassungen, die ich vorschlagen möchte, erklären sich genügend aus
den Begleitnoten im unten zusammengestellten System (Diese Be-
gleitnoten sollen nicht Diagnosen der Gruppen darstellen, sondern
nur deren Hauptcharakter angeben, ohne geringfügige Ausnahmen
zu berücksichtigen). Nur die Zusammenfassungen erster Ordnung
8. Helt
140 W. Michaelsen: Zur Stammesgeschichte und Systematik usw,
möchte ich noch erörtern. Aus allen meinen neueren stammes-
geschichtlichen Erörterungen geht die Bedeutung der Lumbricu-
liden für die Stammesgeschichte der jüngeren Oligochäten hervor.
Ihre Familie bildet einen Grundstein, auf dem sich ein ganz
besonders reiches System aufbauen konnte, so daß der Begriff
„Lumbriculiden-Nachkommenschaft‘“ in diesen Erörterungen eine
große Rolle spielte. In der Familie der Lumbriculiden wurde zuerst
die lumbricine Borstenanordnung zu einem festen Familien-Cha-
rakter. In ihr fand auch die hochbedeutsame Gonadenvermehrung
ihren Ursprung und, was vielleicht vor allem für eine üppige Formen-
entwickelung wichtig ist, die Loslösung des männlichen Ausführ-
apparates von dem starren Meganephridien-Typus, wodurch eine
Verschiebbarkeit der männlichen Poren erzielt wurde. Diese Ver-
hältnisse veranlassen mich, die Lumbriculiden samt ihren Nach-
kommen (soweit diese zu den Oligochäten zu rechnen sind, also
mit Ausnahme der als Ordnung abzusondernden Hirudineen) als
Unterordnung ‚‚Neooligochaeta‘‘ zusammen zu fassen und dieser
die übrigen Oligochäten als ‚‚Archioligochaeta‘‘ gegenüber zu stellen.
Bei oberflächlicher Betrachtung möchte es scheinen, als griffe
ich hiermit wieder auf die seit langem aufgegebene Einteilung der
Oligochäten in Terricola und Limicola zurück. Eine genauere Be-
trachtung wird jedoch zeigen, daß die neuen Gruppen sich weder
inhaltlich noch nach ihrer logischen Begründung mit jenen alten
(Gruppen decken.
Im Folgenden stelle ich das nunmehr von mir vorgeschlagene
System zusammen. j
Klasse CLITELLATA.
Ordnung Oligochaeta (Hoden vor den Övarien).
Unterordnung Arehioligoehaeta (Borsten in unbestimmter
Zahl im Bündel, männlicher Ausführapparat nach dem Megane-
phridien-Typus).
Familienreihe Naidina (Ungeschlechtliche Vermehrung durch
regelmäßige Teilung): Fam. Aeolosomatidae, Naididae.
Familienreihe Enchytraeina (Samentaschen weit von den Go-
naden getrennt): Fam. Enchytraeidae.
Familienreihe Tubrficina (Ungeschlechtliche Vermehrung nicht
vorkommend, Samentaschen nicht weit von den Gonaden getrennt):
Fam. Tubificidae, Phreodrilidae.
Unterordnung Neooligochaeta (Borsten in lumbriciner bis
perichätiner Anordnung, männliche Poren im allgemeinen nicht
an dem Segment, das unmittelbar auf das SamentrickfFzermesi
folgt).
Familienreihe Lumbriculina (Männliche Poren an demselben
Segment, in dem die Samentrichter liegen): Fam. Lumbriculidae,
Branchiobdellidae, Acanthobdellidae. \
Dr. Max Bernhauer: Neue Aleocharini aus Sidamerika 141
Familienreihe 'Phreoryctina (Männliche Poren an dem näch-
sten bis drittnächsten Segment, das auf das Hodensegment folgt):
Fam. Phreoryctidae, Alluroididae, Syngenodrilidae, M oniligastridae.
Familienreihe Lumbricina (Samentaschenporen als weibliche
Begattungsporen nach Zahl und Lage im allgemeinen nicht in
Korrelation zu den männlichen Begattungsporen): Fam. Glosso-
scolecidae, Sparganophilidae, Microchaetidae, Hormogastridae, Crio-
drilidae, Lumbricidae.
Familienreihe Megascolecina (Samentaschenporen als weibliche
Begattungsporennach Zahl und Lageim allgemeinen bezw. ursprüng-
lich in Korrelation zu den männlichen Begattungsporen bezw. Pro-
stataporen): Fam. Acanthodrilidae (Unterfam. Acanthodrilinae, Octo-
chaetinae, Diplocardinae, Trigastrinae, Ocnerodrilinae), Eudrilidae
(Unterfam. Pareudrilinae, Eudrilinae), Megascolecidae.
Ordnung Hirudinea (Hoden hinter den Ovarien).
Neue Aleocharini aus Südamerika.
25. Beitrag zur Staphylinidenfauna Südamerikas.
Von
Dr. Max Bernhauer
öff. Notar, Horn N.-O:.
Gyrophaena opaeiventris nov. spec.
Eine stattliche Art, die durch die Gegensätze der Skulptur,
insbesondere der Flügeldecken, und in erster Linie das äußerst dicht
chagrinartig punktierte, matte Abdomen sehr ausgezeichnet ist.
Tiefschwarz, der Hinterleib dunkel rötlichgelb, vor der Spitze
schwärzlich, die vier ersten Glieder der schwarzen Fühler, die
Wurzel der Taster und die Beine lebhaft rötlichgelb.
Kopf halb so breit als der Halsschild, stark glänzend, kräftig
und spärlich, längs der Mittellinie nicht punktiert. Augen mässig
groß mit kaum angedeuteten Schläfen. Fühler mäßig lang, das
3. Glied viel schmäler und viel kürzer als das zweite, das 4. winzig
klein, stark quer, die folgenden plötzlich viel dicker, bis zum
10. Glied ziemlich gleichgebildet, an Breite nicht zunehmend,
jedoch allmählich kürzer werdend, das 4. wenig, die vorletzten
mäßig quer, das Endglied viel kürzer als die 2 vorhergehenden
zusammengenommen.
Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, mehr als
doppelt so breit als lang, an den Seiten gerundet, nach vorn stark
verengt, auf der Scheibe mit vier kräftigen, in einem Viereck
angeordneten Punkten, seitlich mit einem weiteren Punkte, stark
glänzend.
8. Heft
142 Dr. Max Bernhauer:
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, stark glänzerd,
beim $ ziemlich dicht und sehr grob gekörnt mit einem ziemlich
eroßen Spiegelfleck auf der hinteren Hälfte neben. dem Seiten-
rande, beim 9 einfach, kräftig und weitläufig punktiert.
Hinterleib nach rückwärts mäßig verengt, äußerst fein und
äußerst dicht runzelig punktiert und überdies mit einigen größeren
Punkten, namentlich vor dem Hinterrande der Tergite besetzt.
Länge: 2—2.2 mm.
Beim 3 ist das 8. Tergit in ein dreieckiges, an der Spitze
abgerundetes Mittelstück und zwei seitliche, etwas längere, starke
Stacheln ausgezogen.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca.
Von Fassl in den West-Kordilleren im Urwalde bei
S. Antonio in einer Meereshöhe von 2000-2100 m im April
und Mai 1909 an Stockpilzen aufgefunden.
Gyrophaena spieula nov. spec.
Eine mittelkleine tiefschwarze Art, die durch die Geschlechts-
auszeichnung des $ gut charakterisiert ist.
Spiegelglänzend, tiefschwarz, die Hinterleibsspitze heller, die
Fühler gebräunt, ihre Wurzel, die Taster urd Beine hellgelb.
Kopf etwas breiter als die Hälfte der Halsschildbasis, stark
quer, mit mäßig großen, aber deutlich etwas vortretenden Augen,
ziemlich kräftig und weitläufig punktiert. Die Fühler mäßig kurz,
die vorletzten Glieder ziemlich quer.
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, doppelt so
breit als lang, im letzten Viertel am breitesten, nach rückwärts
schwach, nach vorn stärker verengt, spiegelglatt, nur mit einigen
wenigen feinen Pünktchen, bisweilen mit einem Grübchen auf
jeder Seite der Scheibe.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, glänzerd glatt,
fast ohne Punktierung.
Hinterleib zugespitzt, glänzend, nur undeutlich urd vereinzelt
punktiert.
Länge: 1.3—1.5 mm.
Beim & ist das 7. Tergit der ganzen Länge nach niederge-
drückt, fast ausgehöhlt, das 8. ist in einen langen, schmalen,
dreieckigen Mittelfortsatz urd jederseits in einen langen, dünnen
und scharfen Dorn, welcher nicht ganz so weit nach rückwärts
reicht als das Mittelstück, ausgezogen.
Bolivien: Yuracarıs.
Gyrophaena spicula Fauv. 1.1.
In der Sammlung des Hamburger Muscums urd in meiner
eigenen. |
Apheloglossa calida nov. spec.
Der Apheloglossa obsoleta Er. nahestehend, von derselben Ge-
stalt, jedoch um die Hälfte kleiner, mit helleren Flügeldecken
und in folgenden weiteren Purkten verschieden:
Neue Aleocharini aus Südamerika 145
Der Kopf ist viel feiner und dreimal weitläufiger, kaum er-
kennbar punktiert, stark glänzend, die Fühler etwas länger, die
vorletzten Glieder weniger quer.
Der Halsschild ist etwas kürzer, vor dem Schildchen stärker
eingedrückt, feiner und dreimal weitläufiger punktiert, stark
glänzend.
Die Flügeldecken sind kürzer, nur wenig länger als der Hals-
schild, fast stärker, aber viel weniger dicht punktiert.
“ Auch der Hinterleib ist deutlich weitläufiger punktiert.
Länge: fast 2 mm.
Peru: Chimbo.
Diestota calida Fauv. 1. ].
Die Zugehörig keit zu Diestota erscheint mir mehr als zweifel-
haft und bin ich der Ansicht, daß die Art zu Adeloglossa zu
stellen ist, mit welcher sie habituell viel mehr übereinstimmt,
als mit Diestota.
In der Sammlung des Hamburger Museums und in meiner
eigenen.
Gansia antennaria nov. Spec.
Schwarz, der Halsschıld bis- auf einen schwärzlichen, mehr
cder minder ausgedehnten Wisch auf der Vorderhälfte, die zwei
ersten vollkommen freiliegenden Hinterleiksringe, die Wurzel des
nächsten und die Hinterleibspitze, die Fühler, Taster und Beine
rötlichgelb, letztere meist etwas angedunkelt, das 8. bis 10. Fühler-
glicd schwärzlich, das Endglied weißgelb.
Kopf breiter als der Halsschild, ziemlich rund, ziemlich kräftig
und verhältnismäßig dicht, längs der Mitte weitläufiger punktiert.
Fühler sehr lang und gestreckt, zurückgelegt bis zum Hinterrand
der Flügeldecken reichend, gegen die Spitze deutlich keulig ver-
dickt, das erste Glied sehr lang, fast schaftförmig, das dritte Glied
so lang als das 2., das vierte kürzer als das 3., aber noch immer
dreimal breiter als lang, die folgenden gestreckt, sodann allmählıch
und rasch kürzer werdend, das vorletzte etwas breiter als lang,
das Endglied lang, gleichbreit, länger als die zwei vorhergehenden
zusammengenommen.
- Halsschild fast nur halb so breit als die Flügeldecken, wenig
länger als breit, gewölbt, im ersten Drittel eıweitert, nach rück-
wärts ausgeschweift verengt, die Hinterecken zahnförmig vor-
springend, längs der Mitte auf der hinteren Hälfte mit einem
tiefen, im Grunde scharf gefurchten Eindruck, noch etwas stärker
und dichter als der Kopf punktiert, mäßig glänzend.
Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, stark gewölbt
mit tiefliegender Naht, fast quadratisch mit v ortretenden Schultern,
vorn ähnlich wie der Halsschild, gegen rückwärts allmählich feiner
und weitläufiger punktiert, am Hinterrande geglättet, spiegel-
glänzend. Schildchen dicht punktiert ohne Kiel.
Hinterleib nach rückwärts etwas erweitert, an der Wurzel
der ersten drei vollkommen freiliegenden Tergite mit breiten und
r 8. Heft
144 Dr. Max Bernhauer:
tiefen, grob und weitläufig punktierten Querfurchen, sonst sehr
fein und weitläufig punktiert, stark glänzend.
Länge: 25:70
Bolivien: Yuracaris.
Falagria antennaria Fauv i.].
In der Sammlung des zoologischen Museums in Hamburg und
in meiner eigenen.
Von Gansia varicornis Sharp. falls meine brasilianischen und
bolivianischen Stücke mit dieser Art wirklich identisch sind, durch
längeren, stärker punktierten Kopf und Halsschild, längeren und
breiteren Längseindruck des letzteren und deutlichere Punktierung
der Flügeldecken verschieden. 3
Hoplandria phaenomenalis nov. spec.
Im Allgemeinen der Hoplandria mirabilis Bernh. nahestehend,
heller gefärbt, durch die Punktierung des Halsschildes und be-
sonders die ganz merkwürdige Geschlechtsauszeichnung des-& sehr
ausgezeichnet.
Rötlichgelb, stark glänzend, der Kopf, der Halsschild, der
größte Teil der Flügeldecken, ein größerer Fleck vor der Hinter-
leibsspitze und die mittleren Fühlerglieder bräunlich.
Kopf halb so breit als der Halsschild, vorn dachförmig zu-
sammengedrückt, äußerst fein und spärlich, hinten stärker und
dichter punktiert, mit großen Augen. Fühler mäßig kurz, das
3. Glied etwas kürzer als das 2., das 4. nicht, die folgenden schwach
quer, die vorletzten nicht ganz um die Hälfte breiter als lang,
das Endglied länger als die zwei vorhergehenden zusammen.
Halsschild beträchtlich schmäler als die Flügeldecken, fast
doppelt so breit als lang, lackglänzend, vor dem Schildchen mit
einem breiten und tiefen Quereindruck, in der Mitte der Scheibe
mit vier größeren, in einem Längsrechteck stehenden Punkten,
seitlich noch mit einem weiteren größeren Punkte, ziemlich kräftig
und sehr unregelmäßig, zu beiden Seiten der Mittellinie ziemlich
dicht, sonst sehr weitläufig punktiert.
Flügeldecken um ein Stück länger als der Halsschild, nach
rückwärts deutlich erweitert, ziemlich kräftig und sehr weitläufig
punktiert.
Hinterleib stark lackglänzend, an der Wurzel der vorderen
Tergite ziemlich dicht und kräftig, im übrigen sehr spärlich und
sehr fein punktiert. Beim & ist die Punktierung der vorderen
Tergite an der Basis deutlich dichter.
Länge: 4.5—5.5 mm (je nach Präparierung).
Beim & ist das 3. Tergit am Seitenrande rückwärts spitz-
winkelig, das 4. vor der Mitte stumpfwinkelig vorgezogen, das
7. besitzt ein kräftiges, stumpfes, hinten deutlich zahnförmig ab-
fallendes Höckerchen, dessen Abflachung nach vorn bis nahe an
die Wurzel des Tergites reicht und deutlich etwas erhoben, oben
jedoch flachgedrückt ist. Die Flügeldecken sind seitlich hinter
7 N
u a an Zn on LU A
Neue Aleocharini aus Südamerika 145
der Mitte stark bauchig erweitert, daselbst zweibuchtig mit ge-
randeten Seiten. Die Scheibe der Flügeldecken ist von der Mitte
schief bis zum Hinterrande in eine sehr schmale aber hoch über
die Fläche der Decken emporsteigende Längsfalte erhoben, welche
nach vorn in flachem Bogen abfällt und rückwärts weit über den
Hinterrand hinaus zahnförmig vortritt und oben vor der Spitze
ausgerandet ist. Zwischen diesen Falten und der Naht sind: die
Flügeldecken fast glatt, spiegelglänzend.
Bei einem & ist diese Geschlechtsauszeichnung viel schwächer
ausgebildet, die Falte auf einen spitzigen, großen, schief abstehen-
den Zahn beschränkt.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, 2000 m, Mai 1909; Alto de las cruces, 2200 m, Okt.
1908; Rio Aquatal, 1800 m).
Von Fass] aufgefunden.
Hoplandria ebenina nov. spec.
Mit Hoplandria Schusteri Bernh. nahe verwandt, in Nat
und Größe übereinstimmend, dunkler gefärbt, durch gröbere
Punktierung namentlich des Halsschildes und andere Geschlechts-
auszeichnung des & verschieden.
Pechschwarz, glänzend, die Wurzel der dunklen Fühler rötlich-
gelb, die Beine pechbraun mit helleren Tarsen.
Kopf halb so breit als der Halsschild, grob und mäßig dicht
punktiert, glänzend. Die Fühler gegen die Spitze verdickt, das
‚3. Glied so lang als das 2., das 4. viel länger als breit, die folgenden
allmählich kürzer werdend, die vorletzten um die Hälfte breiter
als lang, das Endglied so lang als die zwei vorletzten zusammen-
genommen.
Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, um die
Hälfte breiter als lang, an den Seiten stark gerundet, nach vorn
etwas stärker als nach rückwärts verengt, vor dem Schildchen
schwach niedergedrückt, grob und mässig dicht punktiert, glänzend.
Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, nach rückwärts
schwach erweitert, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken
deutlich ausgerandet, kaum so grob, aber dichter punktiert als
der Halsschild, glänzend.
Hinterleib nach rückwärts verengt, glänzend, spiegelglatt, nur
am Hinterrande der einzelnen Tergite mit der normalen Punkt-
(querreihe.
Länge: 3—3.5 mm.
Beim & sind die Flügeldecken am Hinterrande jederseits
neben der Naht mit einem scharfen Zahn bewehrt, das 7. Tergit
besitzt vor dem Hinterrande ein kräftiges, gegen die Wurzel ver-
kürztes Kielchen, das 3. ist an den Seiten rückwärts in einen
kleinen, kurzen Dorn ausgezogen.
Bolivien: Yuracaris.
Hoplandria ebenina Fauv. i.].
Archiv a gs eohleltte 10 S. Heft
146 Dr, Max Bernhauer:
In der Sammlung des zoologischen Museums in Hamburg
und in meiner eigenen.
Hoplandria spinosa nov. spec.
Ganz von der Färbung, Gestalt und Größe der vorigen Art
und nur durch die viel weitläufigere Punktierung des Kopfes, des
Halsschildes und der Flügeldecken sowie etwas andere Geschlechts-
auszeichnung des & verschieden. Der Kopf ist deutlich weitläufiger
und der Halsschild mindestens doppelt so weitläufig punktiert
als bei ebenina, auf dem letzteref'treten hinter der Mitte beider-
seits der Mittellinie zwei große Porenpunkte sehr stark hervor,
während sie bei ebenina wenig auffällig sind.
Die Flügeldecken sind viel weitläufiger punktiert, was na-
mentlich beim & besonders hervortritt. Bei diesem ist die Punk-
tierung an der Wurzel mehr als doppelt so weitläufig, auf der
hinteren Hälfte aber so spärlich, daß die Oberfläche teilweise ge-
glättet, lackglänzend und nur mit einzelnen Punkten bestreut
erscheint.
Beim & ist der Kiel am 7. Tergit viel größer, länger, meist
bis ganz an die Wurzel reichend und rückwärts zahnförmig, spitzig
vorgezogen. Das 3. (erste vollkommen freiliegende) Tergit ist an
den Seiten rückwärts in einen langen, scharfen, schief nach außen
gerichteten Spieß, dessen Spitze in gleicher Linie mit dem Hinter-
rand des 4. Tergites liegt, ausgezogen. Die Flügeldecken sind am
Seitenrande stark eingedrückt und am Hinterrand in ziemlicher
Entfernung vom Nahtwinkel jederseits mit einem starken, langen
senkrecht in die Höhe stehenden, gegen die Spitze verengten
Zahn bewehrt.
Länge: 3.5—4 mm.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(Alto de las cruces, 2200 m, September 1908 — Canon del Monte
Tolima, 1700 m, Oktober 1908).
Der erstgenannte Fundort liegt nach Angabe Fassl’s auf
dem Kamme der West-Cordilleren in fast unzugänglicher
Gegend in einem Morast.
An Bananenköder von Fassl aufgefunden.
Hoplandria columbiea nov. spec.
Noch näher der ebenina m. verwandt, als die vorherige Art,
in der Punktierung mit ihr mehr übereinstimmerd, auch in der
Geschlechtsauszeichnung teilweise ähnlich, jedoch, wie ich mit
Bestimmtheit atnehme, durch folgende Merkmale spezifisch ver-
schieden:
Etwas größer, aber kaum breiter, die Fühler viel kürzer,
stärker verdickt, das vierte Glied schon ziemlich stark quer, die
vorletzten doppelt so breit als lang, das Erdglied länger als die
zwei vorherigen zusammen.
Der Kopf ist kaum feiner, aber etwas weitläufiger punktiert,
glänzender.
BEL ı SE A a m 1 ZU Sn KL IE a a La UL a a a
Neue Aleocharini aus Südamerika 147
Der Halsschild zeigt eine fast dreimal so feine und etwas
weitläufigere Punktierung, der Hinterrand ist in der Mitte nicht,
‚wie bei ebenina, abgestutzt und ausgerandet, sondern gleichmäßig
gerundet.
Die Flügeldecken sind kaum feiner und nicht nennenswert
weitläufiger punktiert, dagegen an den Seiten hinter den Schul-
tern ziemlich stark eingedrückt.
Am Hinterleib sind außer der Geschlechtsauszeichnung kaum
nennenswerte Unterschiede vorhanden.
Die Bewehrung der Flügeldecken des $ ist kaum verschieden,
dagegen ist der Kiel am 7. Tergit viel kräftiger, rückwärts höher
und länger, der Dorn an den Seiten des 3. Tergites ist ähnlich,
jedoch robuster und etwas gekrümmt. Dagegen ist das 4. Tergit
nicht einfach, sondern mit zwei großen, breiten, ziemlich drei-
eckigen, scharf dachförmig erhobenen, schief nach außen und
rückwärts ziehenden Höckern versehen, die weiter voneinander
entfernt sind, als die ganz anders gebildeten Höcker der Hoplandria
Schusteri Bernh.
Länge: 4 mm.
Ein & dieser Art wurde von Herrn Fassl, dem erfolgreichen
Erforscher der kolumbischen Kordilleren in einem Urwald am
Kamm der West-Cordilleren in fast unzugänglicher Gegend
in einer Meereshöhe von 2200 m im September 1908 in Gesellschaft
der vorigen Art (Alto de las cruces) erbeutet.
Hoplandria fassli nov. spec.
Von den vorherigen drei Arten durch die rötlichgelbe Fär-
bung der Hinterleibsspitze und die höchst ausgezeichneten Ge-
schlechtsmerkmale des $ verschieden.
Die Q der Hoplandria-Arten sind sehr schwer auseinander-
zuhalten, da die Unterschiede nur relative sind und ohne Ver-
gleichsmaterial die Auseinanderhaltung der Arten wohl außer-
ordentlich schwierig ist.
In der Punktierung des Kopfes und Halsschildes ist die neue
Art der columbica sehr ähnlich, in der Fühlerbildung der ebenina
und spınosa, in der Purktierung der Flügeldecken bildet sie ein
Zwischenglied zwischen spinosa und columbica.
Eigenartig ist die Geschlechtsauszeichnung des $.
Bei diesem sind die Flügeldecken außerordentlich uneben, der
schräge Eindruck an den Seiten hinter den Schultern ist besonders
tief und die Deckenfläche vor diesem Eindruck beulenartig er-
hoben. Am Hinterrande befindet sich jederseits neben dem Naht-
winkel ein fast gleiches Zähnchen wie bei spinosa, in einiger Ent-
fernung von diesem und vom Hinterrande abgerückt ist ein großes,
ziemlich rundes, weniger hohes und oben in eine kurze Spitze
ausgezogenes Höckerchen ersichtlich.
Das 3. Tergit ist hinten an den Seiten in einen stumpfen Zahn
ausgezogen, das 4. besitzt einen fast über die ganze Tergitlänge
10* 8. Heft
148 Dr. Max Bernhauer:
reichenden breiten Mittelkiel, der Kiel des 7. Tergites ist von dem
der Hoplandrıa columbica in der Gestalt kaum verschieden, nur
etwas größer.
Länge: 3.5—4 mm.
West-Kolumbien: S. Antonio, 2000 m, August-September
1908 — Alto de las cruces, 2200 m. (Fassl).
Hoplandria punetigera nov. spec.
Mit Hoplandria Skalitzkyi Bernh. nahe verwandt, etwas
dunkler gefärbt, durch die doppelt so dichte Punktierung des
Körpers leicht zu unterscheiden.
Pechbraun, mäßig glänzend, dünn gelb behaart, der Hals-
schild namentlich an den Rändern heller gefärbt, die Wurzel der
rotbraunen Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb.
Kopf grob und dicht punktiert, glänzend. Die Fühler sind
viel länger als bei Skahtzkyi, die vorletzten Glieder nur mäßig
quer, das Endglied kaum Jänger als die zwei vorher ZU-
sammengenommen.
Der Halsschild ist kürzer, doppelt so breit als lang, am Hinter-
rande weniger stark nach rückwärts gezogen, mindestens doppelt
so dicht punktiert.
Die Flügeldecken sind länger als bei Skalitzkyi, um ein gutes
Stück länger als der Halsschild, etwas weniger kräftig, aber fast
mehr als doppelt so dicht punktiert, wenig glänzend.
Hinterleib nach rückwärts verengt, glänzend, außer den
Borstenpunkten vor dem Hinterrande der einzelnen Tergite sehr
fein und spärlich, am 7. (5. vollkommen freiliegenden) Tergit
kräftig und ziemlich dicht punktiert, die Punkte in die Länge
gezogen.
Länge: 3—4 mm.
Beim & besitzen die Flügeldecken in einiger Entfernung von
der Naht am Hinterrande je ein kleines scharf erhobenes Zähn-
chen, das 7. Tergit vor dem Hinterrande mit einem Längskiel.
Bolivien: Yuracaris.
Hoplandria punctigera Fauv. 1.1.
In denselben Sammlungen wie ebenina.
Hoplandria variolosa nov. spec.
Durch die merkwürdige Punktierung des Hinterleibes aus-
gezeichnet und dadurch von den vorigen Arten, denen die neue
Art habituell recht ähnlich ist, sofort zu unterscheiden.
Heller oder dunkler rostrot, glänzend, der Hinterleib etwas
weniger glänzend, dünn goldgelb behaart.
Kopf grob und dicht punktiert. Fühler kürzer als bei der
vorhergehenden Art, die vorletzten Glieder doppelt so breit als
lang, das Endglied länger als die zwei vorhergehenden zusammen-
genommen.
Neue Aleocharini aus Südamerika 149
Halsschild doppelt so breit als lang, an den Seiten stark ge-
rundet, nach vorn stärker verengt als nach rückwärts, rückwärts
nur mäßig vorgezogen, ohne Eindruck vor dem Schildchen, grob
und mäßig dicht punktiert.
Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild, ähnlich
wie dieser punktiert.
Hinterleib nach rückwärts stark verjüngt, an der Wurzel der
Tergite, namentlich in der Mitte sehr dicht und ziemlich fein
punktiert, am Hinterrande und an den Seiten und am ganzen
7. Tergit mit länglichen Körnern ziemlich dicht besetzt.
Länge: 3—3.5 mm.
An den vorliegenden Stücken, die ich für 2 halte, ist das
8. Tergit in der Mitte des Hinterrandes bogenförmig ausgerandet.
Bolivien: Yuracaris.
Hoplandria variolosa Fauv. i. 1.
In denselben Sammlungen.
Hoplandria convexa nov. spec.
Eine von den übrigen Arten durch den stark gewölbten,
gleichmäßig nach vorn und nach rückwärts verjüngten Körper
abweichend und wahrscheinlich einer anderen, vielleicht neuen
Gattung angehörig. Da ich jedoch eine mikroskopische Unter-
suchung bei dem geringen Material nicht vornehmen kann, mag
die Art vorläufig zu Hoplandria gestellt sein, zu welcher Gattung
die Art von Fauvel eingereiht wurde.
Rötlichgelb, mäßıg glänzend, der Kopf etwas dunkler. Kopf
klein, halb so breit als der Halsschild, deutlich und ziemlich dicht
punktiert. Fühler mäßig lang, ihr drittes Glied kürzer als das
zweite, das vierte länger als breit, die folgenden an Länge ab-
nehmend, gegen die Spitze breiter werdend, die vorletzten nur
sehr schwach quer, das Endglied fast so lang als die zwei vorher-
gehenden zusammengenommen.
Halsschild hinten so breit als die Flügeldecken, doppelt so
breit als lang, nach vorn stark, gerundet verengt, gleichmäßig
und stark gewölbt, vor dem Schildchen ohne Eindruck, sehr fein
und dicht punktiert und graugelb behaart, nur wenig glänzend.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, am Hinterrande
vor den Hinterecken scharf ausgerandet, mäßig fein und sehr
dicht punktiert und graugelb behaart, wenig glänzend.
Hinterleib geradlinig nach rückwärts verengt, an der Wurzel
der drei ersten freiliegenden Tergite quer gefurcht, mäßig fein
und dicht, hinten etwas weitläufiger punktiert.
Länge: 2.5 mm.
Bolivien: Yuracaris.
Hoplandrıa convexa Fauv. ıi. ].
In der Sammlung des zoologischen Museums in Hamburg
und in meiner eigenen.
8. Heft
150 Dr, Max Bernhauer:
Atheta (Untergattung Hydrosmectina) platensis nov. spec.
Mit Atheta subtilissima Kr. und noch mehr mit haunoldiana
Bernh. nahe verwandt, von ersterer durch viel stärkeren Glanz,
viel weitläufigere Punktierung und den langgestreckten Kopf, von
“ letzterer, mit welcher sie die Kopfbildung gemeinsam hat, durch
geringere Größe, die weitläufige Punktierung, überdies von beiden
durch viel kürzere, stärkere verdickte Fühler leicht zu unterscheiden.
— Bräunlich, dünn behaart, der Hinterleib schwärzlich, die
Wurzel der Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb.
Kopf fast so breit als der Halsschild, länger als breit, nach
rückwärts schwach erweitert, längs der Mitte tief und breit ge-
furcht, fein und ziemlich weitläufig punktiert. Fühler kurz, gegen
die Spitze stark verdickt, ihr 3. Glied kurz, kaum länger als breit,
das 4. stark quer, die folgenden an Breite stark zunehmend, die
vorletzten doppelt so breit als lang, das Endglied kugelig,
kürzer als die 2 vorhergehenden zusammen.
Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, nur wenig breiter
als lang, nach rückwärts deutlich verengt, an den Seiten flach
gerundet, längs der Mittellinie mit starker Mittelfurche mässig
fein und mäßig dicht punktiert.
Flügeldecken nur sehr wenig länger als der Halsschild, mäßig
fein und mäßig dicht punktiert.
Hinterleib gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten voll-
kommen freiliegenden Tergite quer eingedrückt, sehr fein und
wenig dicht, hinten spärlicher purktiert.
Länge: 0.9—1.1 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (am 10. März 1912 von
Prof. Bruch aufgefunden), Prov. Cordoba (Bruch).
Atheta (Untergattung Atheta s. st.) pretiosa nov. spec.
Eine stattliche Art der kurzfühlerigen Gruppe, die durch die
Färbung und die männliche Geschlechtsauszeichnung sehr aus-
“ gezeichnet und mit keiner anderen südamerikanischen Art zu ver-
wechseln ist.
Kopf schwärzlich, mit Erzglanz, der Halsschild und die
Flügeldecken bronzebraun, der Hinterleib rötlichgelb mit einem
breiten schwärzlichen Gürtel vor der Spitze, die Fühler tiefschwarz,
ihr erstes Glied und die Taster pechfarben, die Beine gelb.
Kopf ziemlich breit, nur um ein Drittel schmäler als der
Halsschild, sehr deutlich und kräftig chagriniert, sehr fein und
weitläufig, längs der Mitte nicht punktiert. Augen groß, die Schläfen
hinter ihnen sehr kurz, unten kräftig und vollständig gerandet.
Fühler kurz und gegen die Spitze verdickt, das 3. Glied länger
als das 2., das 4. schwach, die folgenden allmählich stärker quer,
die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang
als die 3 vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte
breiter als lang, an den Seiten gerundet, nach vorn nur wenig
Neue Aleocharini aus Südamerika 151
verengt, ebenso wie der Kopf chagriniert, mit schwachem Seiden-
glanz und sehr fein und weitläufig punktiert, die umgebogenen
Seiten bei seitlicher Ansicht breit sichtbar.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, hinten kaum aus-
gebuchtet, stärker und viel dichter als der letztere punktiert.
Hinterleib nach rückwärts wenig verengt, spiegelglatt, nur
mit ganz vereinzelten, äußerst zarten Pünktchen besetzt, die den
Glanz nicht herabmindern.
Länge: 3.5 mm.
Beim & besitzt das 6. Tergit vor der Mitte des Hinterrandes
zwei kleine Höckerchen, das 8. ist in vier ziemlich kurze und nicht
sehr spitzige Zähne ausgezogen, von denen die beiden mittleren
etwas weiter nach hinten vorgezogen sind und vor ihrer Wurzel
je ein kräftiges Höckerchen besitzen.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(Alto de las cruces, 2200 m).
Ein einziges $ dieser schönen Art erbeutete Fassl im Ur-
wald auf dem Kamm der West-Cordilleren in nahezu unzugäng-
licher morastiger Gegend im September 1908 an Bananenköder.
Atheta (Untergattung: Atheta s. str.) columbina nov. spec.
Von der Größe und Gestalt der valıda Kr., etwas anders ge-
färbt, überdies durch schmäleren Halsschild und viel dichtere
Punktierung des Halsschildes und der Flügeldecken verschieden.
Schwarz, der Kopf und die Flügeldecken mit starkem Bronze-
schimmer, die Flügeldecken lebhaft gelbbraun mit etwas rötlichem
Ton, die Fühlerwurzel und die Taster schmutzig gelb, die Beine
lebhaft rötlichgelb.
Die Fühler sind schlank, ihr drittes Glied länger als das
zweite, die vorletzten nur sehr schwach quer, das Endglied länger
als die zwei vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, sehr
fein und ziemlich dicht punktiert, mit einem Ouergrübchen vor
dem: Schildchen.
Die Flügeldecken sind viel breiter und viel länger als der
Halsschild, innerhalb der Hinterecken schwach ausgerandet, fein
und sehr dicht punktiert, an den Seiten vor den Hinterecken und
hinter dem Schildchen schwach angedunkelt.
Hinterleib gleichbreit, vorn fein und weitläufig, hinten nur
vereinzelt punktiert.
Länge: 4 mm.
Bei dem einzigen bisher vorliegenden Stück, welches ich für
ein @ halte, ist das 8. Tergit hinten sehr breit und flach ausge-
schnitten, das 6. Sternit sehr wenig vorgezogen und in der Mitte
des Hinterrandes sehr flach ausgerandet.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, West-Cordilleren, 2000 m).
Von Fassl im März 1909 aufgefunden.
8. Heft
152 Dr. Max Bernhauer:
Atheta bicallosa nov. spec.
Der Atheta Fasslı m., die an der gleichen Stelle gefangen wurde,
nahe verwandt, fast gleich gefärbt und von derselben Gestalt,
etwas kleiner, durch viel kürzere, stärker verdickte Fühlerglieder
und die Geschlechtsauszeichnung des 3 sofort zu erkennen.
Kopf und Halsschild sind ebenso dicht chagriniert, meist
noch matter. Die Fühler sind ziemlich kurz, gegen die Spitze
stark verdickt, das 3. Glied kaum länger als das 2., das vierte
deutlich quer, die folgenden allmählich stärker quer, die vorletzten
um die Hälfte breiter als lang.
Der Hinterleib ist deutlich weitläufiger punktiert. Am auf-
fallendsten ist die Verschiedenheit in der Geschlechtsauszeichnung
des &, durch welche die Art auch von den übrigen Verwandten
leicht zu unterscheiden ist. Beim 3 sind die Flügeldecken hinter
dem Schildchen jederseits in eine große Beule erhoben, das 6. Tergit
besitzt vor dem Hinterrande zwei einander stark genäherte Höcker-
chen, das 8. ist am Hinterrande in 4 lange Zähne ausgezogen,
von denen die seitlichen dünn stachelartig und die beiden mittleren
einander genähert und breiter als die seitlichen sind. Letztere
sind etwas gegen die Mitte gebogen. Vor den Zähnchen befindet
sich eine Querreihe von Höckerchen.
Länge: 2.5 mm.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali (S. Antonio,
2000 m, April bis Sept. 1908 — Villa Elvira, 1800 m, 6. Sept.
1908 — Rio Aquatal, 1800 m, Juli 1908 — Canon del Monte
Tolima, 1700 m, Oktober 1909).
Von Fassl an Bananen und faulen Früchten gefangen.
Atheta (Untergattung Atheta s. str.) Fassli nov. spec.
In der allgemeinen Körpergestalt der Atheta Iheringi Bernh.
ziemlich ähnlich, von ihr durch schwachen Erzglanz des Vorder-
körpers, viel längere Flügeldecken und die Geschlechtsauszeich-
nung des & leicht zu unterscheiden.
Schwarz, die Flügeldecken gelbbraun, der Vorderkorgih mit
schwachen, aber immerhin deutlichen Erzschimmer, die Fühler-
wurzel, die Taster und Beine hell rötlichgelb.
Kopf viel schmäler als der Halsschild, jedoch ziemlich breit,
quer, äußerst fein chagriniert, matt, sehr fein und weitläufig;
längs der Mitte nicht punktiert. Augen ziemlich groß, die Schläfen
deutlich entwickelt, fast parallelseitig, kürzer als der Augendurch-
messer, unten fein, aber scharf und vollständig gerandet. Fühler
gegen die Spitze schwach verdickt, das 3. Glied länger als das 2.,
die folgenden oblong, allmählich an Länge abnehmend, die vor-
letzten schwach quer, das letzte ziemlich gleichbreit, länger als
die 2 vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, ziemlich quer,
nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, mit stumpfen Hinter-
Neue Aleocharini aus Südamerika (ES
ecken, nach vorn gerundet verengt, etwas dichter als der Kopf
punktiert, im Grunde matt chagriniert, die umgeschlagenen Seiten
bei seitlicher Ansicht deutlich sichtbar.
Flügeldecken um ein Drittel länger als der Halsschild, am
Hinterrande vor den Hinterecken sanft ausgebuchtet, ziemlich
stark, sehr dicht und deutlich rauh punktiert.
Hinterleib fast gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten
vollkommen freiliegenden Tergite quer eingedrückt, mäßig fein
und mäßig weitläufig, hinten nur spärlich punktiert.
Länge: 3—8.5 mm.
Beim & ist das achte und der größere Teil des siebenten Ter-
gites mit kräftigen Höckerchen dicht besetzt, das 8. besitzt an
den Seiten je einen kurzen spitzigen Dorn, der Hinterrand ist
vorgezogen und in der Mitte scharf ausgeschnitten. Das 6. Sternit
ist nicht vorgezogen.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, 2000 m, West-Cordilleren, Mai 1909 an Stockpilzen
— Alto de las cruces, 2200 m — Canon del Mte. Tolima,
1700 m, Oktober 1909, an faulen Früchten), gesammelt von Fassl.
Atheta (Untergattung Atheta s. st.) liniana nov. spec.
In der Gestalt und Größe unserer heimischen. crassicornis F.
ähnlich, durch die Färbung, kürzere Fühler und die Geschlechts-
auszeichnung des & stark abweichend.
Schwarz, der Vorderkörper mit schwachem Erzglanz, die
Beine pechschwarz.
Kopf klein, matt chagriniert, fein und ziemlich weitläufig
punktiert, längs der Mittellinie unpunktiert, beim & etwas flacher
und in der Mitte mit einem kleinen Grübchen. Die Schläfen kurz,
unten fein gerandet. Fühler gegen die Spitze ziemlich verdickt,
das 3. Glied so lang als das 2., das 4. so lang als breit, die folgen-
den schwach, die vorletzten stark quer, um mehr als die Hälfte
breiter als lang, das Endglied so lang als die 2 vorhergehenden
zusammengenommen.
Halsschild um ein Stück schmäler als die Flügeldecken, um
mehr als die Hälfte breiter als lang, mit stumpfen Hinterecken,
nach vorn ın flachem Bogen verengt, vor dem Schi!dchen flach-
gedrückt und längs der Mittellinie äußerst schwach gefurcht, matt
chagriniert, fein und ziemlich weitläufig punktiert.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, am Hinterrand
vor den Hinterecken schwach ausgerandet, stärker und viel dichter
als der Vorderkörper, deutlich rauh punktiert.
Hinterleib ziemlich gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten
freiliegenden Tergite quer gefurcht, mäßig fein und weitläufig,
hinten nur spärlich punktiert.
Länge: 3—3.3 mm.
Beim & besitzt das sechste Tergit vor der Mitte des Hinter-
randes 2 mehr oder minder kräftige Höckerchen, das 7. Tergit
8. Heft
. 154 Dr. Max Bernhauer:
ist ohne Auszeichnung, das 8. ist rückwärts in zwei Zähnchen
vorgezogen, vor diesen befindet sich eine Querreihe von Höcker-
chen, die je nach Entwicklung des Tieres stärker oder schwächer
hervortreten. An den Seiten des 8. Tergites sind gegen die Basis
zu je ein äußerst schmales und kurzes Dörnchen vorhanden, welche
nicht sehr deutlich erkennbar sind. Das 6. Sternit ist vorgezogen
und gegen die Spitze stark verschmälert.
Das interessante Tierchen wurde von Herrn Fassl in West-
Kolumbien bei Linia am QOuindin-Paß in einer Meereshöhe
von 3600 m in einiger Zahl erbeutet.
Atheta (Atheta s. str.) tubereulicauda nov. spec.
Ganz von der Gestalt und auch von der Größe der Atheta
Dohrni Bernh., durch dunkler gelbbraune Flügeldecken, dunkle
Fühlerwurzel und durch folgende weitere Merkmale leicht zu
unterscheiden.
Die Punktierung des Kopfes und des Halsschildes ist sehr
fein und weitläufig, Chagrinierung ist nicht zu erkennen, wodurch
die Oberseite starken Glanz zeigt.
Die Fühler sind viel kürzer, gegen die Spitze stärker verdickt,
die vorletzten Glieder stärker quer.
Die Flügeldecken sind viel weniger fein und nur halb so dicht
punktiert.
Länge: 2.5 mm.
Beim & ist das 7. Tergit vor der Mitte des Hinterrandes mit
einem Höckerchen bewehrt, das 8. besitzt am gerundeten Hinter-
rande einige Kerbzähne.
Brasilien: S. Paulo (Estac. Raiz da Serra, Dr, Ihering).
Atheta (Untergattung Pycnota) tuberidentata nov. spec.
Der Atheta aspericollis Bernh., die wegen der seitlich deutlich
sichtbaren umgeschlagenen Halsschildseiten nicht zu Acrotona,
sondern zu Pycnota zu stellen ist, täuschend ähnlich, in Größe,
Körpergestalt und Färbung zum Verwechseln gleich, auch in der
Punktierung des Vorderkörpers fast vollkommen übereinstimmend
und nur durch viel längere, etwas heller gefärbte Fühler, weit-
läufiger und besonders rückwärts nur sehr spärlich punktierten
Hinterleib und ganz andere Geschlechtsauszeichnung des $ ver-
schieden.
Die Fühler sind schmutziggelb mit hellgelber Wurzel, schlank,
gegen die Spitze nur wenig verdickt, das 3. Glied nur wenig kürzer,
als das 2., das vierte klein, deutlich quer, die folgenden oblong,
allmählich an Länge abnehmend, die vorletzten wenig breiter als
lang, das Endglied länger als die 2 vorherigen zusammengenommen.
Länge: 2.5 mm.
Beim $ ist das 7. Tergit vor der Mitte des Hinterrandes in
ein kleines zahnförmiges Höckerchen erhoben, das 8. ist am Hinter-
rande mit 4 Zähnchen bewehrt, von denen die beiden seitlichen
kurz dornförmig und die beiden mittleren stumpf sind. Diese
Neue Aleocharini aus Südamerika 155
letzteren setzen sich nach rückwärts als schmale, feine Kielchen
auf die Tergitfläche fort, letztere ist zwischen den Kielchen nieder-
gedrückt.
Ein einziges von Graf Barbiellini erhaltenes Stück aus
Brasilien (B. Saude, 8. 3. 1908).
Atheta (Untergattung: Meicrodota) fraterna nov. spec.
Von Atheta picta Er., dem die neue Art am nächsten steht,
durch halb so kleine Gestalt, etwas andere Färbung und viel
feinere und viel weitläufigere Punktierung des Halsschildes und
der Flügeldecken und viel stärkeren Glanz des Körpers ver-
schieden.
Der Körper ist hell rötlichgelb, eine große Makel in den
Hinterecken der Flügeldecken, der drittletzte Hinterleibsring und
die Fühler mit Ausnahme der lichtgelben drei ersten und des
letzten Gliedes schwärzlich, die Taster und Beine blaßgelb.
Kopf und Halsschild sind nicht, wie bei ficta Er., chagriniert
und dicht punktiert, sondern stark glänzend, nicht erkennbar
chagriniert und äußerst fein und ziemlich weitläufig punktiert.
Die Fühler sind ziemlich kurz, gegen die Spitze verdickt,
die vorletzten Glieder um die Hälfte breiter als lang.
Die Flügeldecken sird viel feiner und weitläufiger punktiert,
weniger matt als bei ficta Er.
Der Hinterleib endlich ist ebenfalls feiner und weitläufiger
punktiert.
Beim & fehlt das bei frcta Er. deutliche Höckerchen am 7. Ter-
git, die seitlichen Dorne de: 8. Tergites sind kürzer und die Aus-
randung zwischen den Mittelzähnen stärker, endlich befindet sich
vor den Mittelzähnen bei der neuen Art ein Grübchen, welches
bei Zicta Er. nicht vorhanden ist.
Länge: 1.5 mm.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, 2000 m, in den West-Cordilleren).
Von Fassl im Mai 1909 an Stockpilzen aufgefunden.
Atheta (Untergattung Philhygra) unitubereulata nov. spec.
Der Atheta palustris Kiesw. in Färbung, Gestalt und im Glanz
des Körpers sehr ähnlich und mit ihr in den meisten Punkten
übereinstimmend, um die Hälfte kleiner, durch etwas kürzeren
Halsschild, noch weitläufigere Punktierung dieses Körperteiles
und die. eigenartige in dieser Untergattung ungewöhnliche Ge-
schlechtsauszeichnung des & sofort zu unterscheiden.
Der Kopf ist etwas größer, hinten schwach eingeschnürt.
Der Halsschild ist etwas kürzer, etwas mehr als um ein Drittel
breiter als Jang, stark glänzend.
Der Hinterleib ist etwas kräftiger und etwas dichter punktiert.
In der Fühlerbildung ist kaum ein Unterschied festzustellen.
Länge: 1?/, mm.
'8. Heft
156 Dr. Max Bernhauer:
Beim & ist das 7. Tergit mit einem kräftigen Höckerchen vor
der Mitte des Hinterrandes bewehrt, das 8. ist in vier Zähnchen
ausgezogen. von denen die seitlichen dornförmig sind.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali, in der Gesellschaft
der vorigen Art von Fassl erbeutet.
Atheta (Philhygra) disjuneta nov. spec.
Mit Atheta obscuripennis Sol. nahe verwandt, von derselben
Färbung, jedoch etwas größer, viel breiter und robuster, der Kopf
breiter, die Flügeldecken viel kürzer, doppelt so stark und halb
so dicht punktiert, viel stärker glänzend, die Zwischenräume
glänzend glatt.
In der Fühlerbildung und Punktierung des Kopfes, des Hals-
schildes und des Hinterleibes ist eine augenfällige Verschieden-
heit nicht wahrzunehmen.
Der Kopf ist nur sehr wenig schmäler als der Halsschild, hinter
den Augen gleichbreit, die Schläfen ziemlich lang, fast so lang
als der Längsdurchmesser der Augen.
Die Flügeldecken sind nur um ein Viertel länger als der Hals-
schild, ziemlich kräftig, scharf und mässig dicht punktiert.
Länge: 2% mm.
Deutliche Geschlechtsauszeichnungen treten an den vorliegen-
den Stücken nicht hervor.
Chile: Nord-Araucanien.
Atheta disjuncta Fauv. 1.1.
In der Sammlung des zool. Museums in Hamburg und in
meiner eigenen.
Atheta (Drimetrota) eupreonigra nov. spec.
Mit der im Folgenden beschriebenen Atheta semiaenea nahe
verwandt, jedoch lichter gefärbt, um die Hälfte größer und über-
dies in nachfolgenden Punkten verschieden:
Die Punktierung ist deutlicher und etwas dichter, die Cha-
grinierung des Vorderkörpers gleich kıäftıg mit demselben schwachen
Seidenglanze.
Die Fühler sind viel kürzer, gegen die Spitze stärker ver-
dickt, die einzelnen Glieder weniger lang, die vorletzten nicht
länger als breit.
Der Halsschild ist kürzer, um ein Drittel breiter als lang.
Der Hinterleib ist weniger spärlich punktiert.
Die Färbung ist pechschwarz, der Halsschild, besonders an
den Seiten, und die Flügeldecken etwas heller, die Fühler, Taster
und Beine hellgelb, die ersteren gegen die Spitze etwas angedunkelt.
Länge etwas über 3 mm.
Bolivien: Yuracaris.
Ocalea cupreonigra Fauv. i. 1. Bezüglich der Fauvel’schen
Gattungsbestimmung gilt das bei semiaenea Gesagte. Es ist mir
Neue Aleocharini aus Südamerika 157
einfach unerklärlich, wie Fauvel diese Arten, die auch im Ha-
bitus nichts Ocalea-mäßiges, sondern die Gestalt von Atheta-Arten
besitzen, in das erstere Genus stellen konnte.
In der Sammlung des Hamburger Museums und in meiner
eigenen.
Atheta (Dimetrota) semieuprea nov. spec.
Auch diese Art wurde von Fauvel in die Gattung Ocalea
gestellt, die ganze Gestalt ließ mich auf den ersten Blick an der
Richtigkeit der Diagnose zweifeln. Eine mikroskopische Unter-
suchung hat die Zugehörigkeit zum Genus Atheta erwiesen, wohin
die Art auch nach ihrem ganzen Aussehen gehört.
Viel kleiner als cupreonigra m., im Habitus und der Färbung
mit ihr fast vollständig übereinstimmend, nur sind die Fühler
in größerer Ausdehnung und die Schenkel angedunkelt.
Der Kopf ist etwas kleiner, matter, die Fühler im Verhältnis
zum Körper kürzer, aber kaum dicker, die vorletzten Glieder
schwach quer.
Der Halsschild ist matter, etwas dichter punktiert.
Die Flügeldecken sind auffällig durch wohl dreimal dichtere
Punktierung verschieden, matter und viel kürzer, nur wenig
länger als der Halsschild, am Hinterende viel schwächer aus-
gerandet.
Auch der Hinterleib zeigt in der Punktierung große Ver-
schiedenheit, da er namentlich vorn verhältnismäßig viel dichter
punktiert ist.
Länge: 2.5 mm.
Vom selben Fundorte wie der vorige und in denselben Samm-
lungen. — In der Hamburger Sammlung war der Käfer mit der
Fauvel’schen Etikette ‚Ocalea convexicollis Fauv.‘ bezettelt,
welchen Speciesnamen ich jedoch abänderte, da mir der Namen
nicht bezeichnend für die Art vorkommt.
Atheta (Unterg. Dimetrota) antoniensis nov. spec.
Der vorigen Art sehr nahe verwandt, viel größer, mit schlan-
keren Fühlern, durch die gelbe Färbung des letzten Fühlergliedes,
längere Flügeldecken und weitläufigere Punktierung des Hinter-
leibes leicht zu unterscheiden.
Die Färbung ist im übrigen recht ähnlich, nur ist der Erz-
glanz des Vorderkörpers etwas stärker und die Beine sind ein-
farbig hellgelb.
Der Kopf ist feiner, nur sehr schwer erkennbar punktiert,
die Fühler sind länger und dünner, das dritte Glied länger als
das zweite, die vorletzten Glieder fast so lang als breit.
Der Halsschild ist etwas größer und breiter, aber nicht kürzer,
noch matter, die Punktierung sehr fein und mäßig dicht.
Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild, fein
und sehr dicht punktiert.
Hinterleib vorn weitläufig, hinten fast- gar nicht punktiert.
8. Heft
158 Dr. Max Bernhauer:
Länge: 3—4 mm (je nach Präparation des Hinterleibes).
Geschlechtsauszeichnungen treten nicht hervor.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, 2000 m, West-Cordilleren), im Mai 1909 an Stock-
pilzen von Fass] gefangen.
Atheta (Dimetrota) tristieollis nov. spec.
Ebenfalls der Atheta semicuprea m. nahe verwandt, in Ge-
stalt und Größe gleich, auch in der Färbung sehr ähnlich, jedoch
mit einfarbig rötlichgelben Beinen und etwas helleren Halsschild-
seiten, der Vorderkörper ohne Erzglanz, durch den vollkommen
matten Kopf und Halsschild und den Mangel einer deutlichen
Punktierung dieser Körperteile leicht kenntlich.
Die Flügeldecken sind dichter punktiert, matter. Auch der
Hinterleib ist deutlich dichter punktiert.
Länge: 3 mm (bei ausgezogenem Körper).
Rep. Argentinien (Bompland- Jörgensen).
Ein einziges Stück.
Atheta (Dimetrota) semiaenea nov. spec.
Durch die stattliche Größe, die Färbung, scharfe Hinter-
ecken des Halsschildes und die grob chagrinierte matte Ober-
fläche des Vorderkörpers im Gegensatz zu dem glänzenden nur
spärlich punktierten Hinterleib sehr ausgezeichnet.
Die Art macht auf den ersten Blick einen etwas fremden
Eindruck, weshalb Fauvel den Käfer in die Gattung Ocalea
stellte; doch ist dies infolge der viergliedrigen Vordertarsen voll-
kommen ausgeschlossen. Ich habe von der nahe verwandten Art
semicuprea ein mikroskopisches Präparat gemacht und nicht nur
die Tarsenzahl zweifellos feststellen können, sondern auch ge-
funden, daß die Bildung der Mundteile, insbesondere der Zunge,
mit den Arten der Gattung Atheta vollständig übereinstimmt.
Tiefschwarz, der Kopf, der Halsschild und die Flügeldecken
düster erzglänzend, die Tarsen rötlich.
Kopf klein, halb so breit als der Halsschild, nach rückwärts
hinter den Augen etwas verengt, sehr deutlich und äußerst dicht
chagriniert, matt, mit schwachem Seidenglanze, fein und weit-
läufig punktiert, die Schläfen etwas länger als der Längsdurch-
messer der etwas vortretenden Augen, unten scharf gerandet.
Fühler lang gestreckt, ziemlich kräftig, nach der Spitze zu etwas
verdickt, mit zahlreichen Haaren bekleidet, das 3. Glied viel
länger als das 2., die folgenden doppelt so lang als breit, die vor-
letzten oblong, das Endglied fast so lang als die beiden vorherigen
zusammen.
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, um ein Viertel
breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, nach vorn etwas
stärker verengt als nach rückwärts, mit scharfwinkeligen Hinter-
ecken, kräftig chagriniert, matt mit leichtem Seidenschimmer,
fein und weitläufig punktiert.
Neue Aleocharini aus Südamerika 7 159
Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, ähnlich skulp-
tiert, jedoch etwas weniger matt, die Punktierung stärker und
weniger weitläufig, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken
stark ausgerandet.
Hinterleib gestreckt, nach rückwärts deutlich verengt, glän-
zend glatt, nur äußerst spärlich punktiert.
Länge: 4.5 mm.
Bolivien: Yuracaris.
In der Sammlung des zool. see in Hamburg und in
meiner eigenen.
Atheta (Dimelrola) perversa nov. spec.
Der Atheta Leonhardi Bernh. am ähnlichsten, in Gestalt und
Färbung fast gleich, aber deutlich kleiner, nur durch viel feinere
und weitläufigere Punktierung des Kopfes und Halsschildes,
kürzere Flügeldecken und besonders durch andere Geschlechts-
auszeichnung des & verschieden.
Die Flügeldecken sind ein wenig heller bräunlichgelb, deutlich
glänzender, weniger dicht punktiert und etwas kürzer als der
Halsschild.
Kopf und Halsschild sind ziemlich glänzend, sehr fein und
wenig dicht punktiert, letzterer ist deutlich kürzer als bei Leon-
hardi, fast um die Hälfte breiter als lang.
Die Fühler sind etwas kürzer, aber nicht dicker, die vorletzten
Glieder schwach quer.
In der Punktierung des Hinterleibes ist kaum ein Unterschied
_ festzustellen.
Länge: 2.5—3.2 mm (je nach Präparierung des Hinter-
leibes).
Beim & besitzt das 8. Tergit am Hinterrande vier kleine
Zähnchen, von denen die seitlichen etwas schmäler und kurz
dornförmig sind, das 6. Sternit ist nicht vorgezogen.
Brasilien: Avenida (S. Paulo, 1. 3. 1908); Ypiranga
(24. 2. 1908).
Von Graf Barbiellini aufgefunden.
Atheta (Untergattung: Acrofona) saneta nov. spec.
In der Größe und Gestalt mit Athela parva Sahlb. überein-
stimmend, auch von derselben Färbung, das Endglied der Fühler
jedoch gelb, überdies durch stärkeren Glanz und besonders die
langen und schlanken, gegen die Spitze kaum verdickten Fühler
verschieden.
An den Fühlern ist das dritte Glied fast länger als das zweite,
die folgenden länger als breit, die vorletzten nicht quer, das End-
glied gestreckt, um ein gutes Stück länger als die zwei vorher-
gehenden zusammengenommen.
Der Kopf und der Halsschild sind weitläufiger punktiert, na-
mentlich letzterer stärker glänzend.
8. Heft
160 Dr. Max Bernhauer:
Die Flügeldecken sind kaum weitläufiger, aber feiner punk-
tiert, kaum stärker glänzend.
Die umgeschlagenen Seiten des Halsschildes sind wie bei
parva nicht sichtbar.
Länge: 1.5—1.7 mm.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Cauca (S. An-
tonio, 2000 m, West-Cordilleren).
Von Fassl im Mai 1909 an Stockpilzen entdeckt.
Atheta (Acrotona) insigniecornis nov. spec. |
Von der vorherigen Art, der die neue in Größe, Gestalt und
Färbung des Körpers gleicht, sowie allen übrigen verwandten
Arten sehr auffallend durch die Färbung der Fühler und min-
destens dreimal so weitläufige Punktierung des ganzen Körpers
zu unterscheiden.
Die Fühler sind schwarz, das Wurzelglied und die drei letzten
Glieder lebhaft gelb, das drittletzte etwas dunkler.
Kopf und Halsschild sind sehr fein und besonders der letztere
sehr weitläufig punktiert, stark glänzend.
Die Punktierung der Flügeldecken ist stärker und dichter,
aber immer noch verhältnismäßig weitläufig.
Das zugespitzte Abdomen ist vorn mäßig dicht, hinten sehr
weitläufig punktiert, wie der übrige Körper stark glänzend.
Die Fühler sind kürzer als bei sancta m., das 3. Glied kürzer
als das 2., die vorletzten schwach quer.
Länge: 1.8 mm (bei etwas ausgezogenem Hinterleib).
In Gesellschaft der vorigen Art aufgefunden.
Ein einzelnes Stück.
Atheta (Untergattung: Amuischa) sipaliformis) nov. spec.
Ganz von der Gestalt der analis Grav., durch die auffällige
Färbung von dieser und den anderen Arten leicht zu trennen.
Rötlichgelb, fein grau behaart, die Flügeldecken und ein
Gürtel von der Hinterleibspitze schwärzlich, die Schultern, die
Wurzel des Hinterleibes, die Wurzel und Spitze der Fühler, die
Taster und Beine blaßgelb.
Kopf nach rückwärts stark erweitert, in der Mitte mit einem
starken eingestochenen Grübchen, fein und sehr dicht punktiert,
ziemlich matt, die Schläfen viel länger als der Längsdurchmesser
der Augen, unten ohne Randungslinie, Fühler gegen die Spitze
stark verdickt, das 3. Glied kürzer als das 2., das vierte stark
quer, die folgenden an Breite zunehmend, die vorletzten Glieder
doppelt so breit als lang, das Endglied dick, länger als die zwei
vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, nur wenig
breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, nach vorn und
rückwärts wenig, ziemlich gleichmäßig verengt, vor dem Schildchen
ohne Grübchen, sehr fein und sehr dicht, überall gleichmäßig
punktiert, ziemlich matt.
Neue Aleocharini aus Südamerika 161
Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, fein und sehr
dicht punktiert, ziemlich matt, am Hinterrande innerhalb der
Hinterecken deutlich ausgerandet.
Hinterleib äußerst fein und dicht, hinten etwas weniger dicht
punktiert. ;
Länge: 2 mm.
Brasilien: B. Saude (7. Februar 1908, Barbiellini leg.).
Ein einziges Stück.
Geschlechtsauszeichnungen treten nicht deutlich hervor.
Atheta (Amischa) republieana nov. spec.
Der Atheta curtipennis Sharp nahe verwandt, von ihr sowie
von allen übrigen Arten durch den starken Glanz des Vorder-
körpers und besonders die nur weitläufig punktierten Flügel-
decken auf den ersten Blick zu unterscheiden.
Schwarz, glänzend, die Flügeldecken und die Hinterleibsspitze
mehr bräunlich, die Wurzel der angedunkelten Fühler, die Taster
und Beine hell rötlichgelb.
Kopf schmäler als der Halsschild, quer, nach rückwärts er-
weitert, in der Mitte schwach eingedrückt, sehr fein und weit-
läufig punktiert, stark glänzend. Schläfen viel länger als der
Längsdurchmesser der mäßig kleinen Augen, unten ohne Ran-
dungslinie. Fühler kurz, aber gegen. die Spitze nur mäßig ver-
dickt, das 3. Glied viel kürzer als das 2., weriig länger als breit,
die folgenden schwach, die vorletzten stärker quer, um die Hälfte
breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden
zusammengenommen.
Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, höchstens
um ein Viertel breiter als lang, an den Seiten wenig gerundet,
nach vorn und rückwärts nur wenig verengt, ohne Eindrücke,
sehr fein und wenig dicht punktiert, ziemlich glänzend.
Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, fein und ver-
hältnismäßig weitläufig punktiert, stark glänzend.
Hinterleib gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten Tergit,
quer eingedrückt, fein und mäßig dicht, hinten spärlich punktiert
glänzend.
Länge: 1.5 mm. |
Deutliche Geschlechtsauszeichnungen nicht sichtbar.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (Bruch, 10. März 1912.)
In der Bruch’schen und meiner eigenen Sammlung.
Atheta (Amischa) argentinica nov. spec.
Der Amischa curtipennis Sharp noch näher stehend als die
vorige Art und ihr außerordentlich ähnlich, von ihr nur durch
geringere Größe, deutlich stärkere und rauhere Punktierung des
Halsschildes und auch der Flügeldecken, durch etwas längere
Fühler und weniger kurze vorletzte Glieder sowie durch dunklere
Beine zu unterscheiden.
Archiv für Naturgeschichte
1920. A. 8. 11 8. Heft
162 Dr. Max Bernhauer:
Im Übrigen sind die beiden Arten einander zum Verwechseln
ähnlich und konnte ich sonstige Unterschiede nicht feststellen.
Die Fühler sind ziemlich dünn, ihr 3. Glied wenig kürzer als
das 2., die vorletzten nur mäßig quer, das Endglied länger als die
zwei vorhergehenden zusammen.
Die Beine sind bräunlich, die Fühler sind dunkel, an der
Wurzel kaum heller.
Länge: 1.5 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires.
Von Prof. C. Bruch am 7. August 1911 in einem Stück
gefangen, für dessen Überlassung ich dem hochverdienten Ent-
decker besten Dank ausspreche.
Atheta (Amischa) acromyrmieis nov. spec.
Stark glänzend, gleichbreit, schwarz, dünn grau behaart, die
Flügeldecken kaum heller, die Fühler schwärzlich, ihre Wurzel
heller, die Beine hellgelb.
Kopf fast so breit als der Halsschild, wenig breiter als lang,
nach rückwärts stark, erweitert, äußerst fein und sehr spärlich
punktiert, lackglänzend, die Augen klein, die Schläfen hinter ihnen
doppelt so lang als der Augenlängsdurchmesser. Fühler mäßig
kurz, das 3. Glied wenig kürzer als das 2., das vierte schwach,
die folgenden allmählich stärker quer.
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, nur wenig
breiter als lang, ziemlich gleichbreit, mit fast geraden Seiten,
nur vorn und rückwärts kurz verengt, äußerst fein und spärlich
punktiert, stark glänzend.
Flügeldecken kaum so Jang als der Halsschild, stärker und
dichter als der Vorderkörper punktiert, ziemlich glänzend.
Hinterleib gleichbreit, ander Wurzel der dreierstenfreiliegenden
Tergite quer gefurcht, mäßig fein und mäßig dıcht, bis zur Spitze
fast gleichmäßig punktiert.
Länge: 1.5 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires.
Von Prof. C. Bruch am 7. August 1911 in einem Neste von
‚leromyrmex lobicornis aufgefunden.
Ein einziges Stück.
Atheta nov. subg. Arthropyena.
Hinterleib .gleichbreit, hinten weitläufig punktiert. Fühler
kurz, die Glieder dicht aneinander gedrängt, das 3. Glied kugelig,
nicht länger als breit, die vorletzten Glieder stark quer.
Augen klein, die Schläfen hinter denselben länger als der
Längsdurchmesser der Augen, unten nicht gerandet.
Kopf hinten etwas erweitert.
Halsschild stark quer, die umgeschlagenen Seiten bei seit-
licher Ansicht deutlich sichtbar.
Systematisch in die Nähe von Amuischa zu stellen.
Neue Aleocharini aus Südamerika 163
Atheta (Arthropycna) myrmecovagans nov. spec.
Rötlichgelb, gleichbreit, spärlich behaart, sehr stark glänzend,
mit blasseren Beinen, die vorletzten Hinterleibringe geschwärzt.
Kopf fast so breit als der Halsschild, stark quer, äußerst
fein, kaum- erkennbar-und sehr spärlich punktiert. Fühler dick,
aber gegen die Spitze wenig verdickt, das 2. Glied oblong, gegen
die Spitze verdickt, das 3. Glied so lang als breit, die folgenden
Glieder bis zum zehnten ziemlich gleichgebildet, dicht aneinander
gedrängt, stark quer, die vorletzten doppelt so breit als lang,
das Endglied so lang als die zwei vorherigen zusammengenommen.
Halsschild so breit als die Flügeldecken, stark quer, fast
doppelt so breit als lang, an den Seiten stark erweitert, gerundet,
nach vorn und rückwärts ziemlich gleichmäßig verengt, vor dem
Schildchen mit einem äußerst schwachen Grübchen, äußerst fein
und spärlich behaart und punktiert, lackglänzend.
Flügeldecken kaum so lang als der Halsschild, etwas weniger
fein und etwas weniger weitläufig als der Halsschild punktiert,
am Hinterrand kaum ausgebuchtet.
Hinterleib an der Wurzel der 3 ersten freiliegenden Tergite
quer gefurcht, äußerst fein und weitläufig punktiert.
Fänge: 1.5 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (Tandil).
Die interessante Art wurde von Herrn Weiser bei Acro-
myrmex lobicornis aufgefunden und dürfte dem ganzen Habitus
nach myrmecophil sein.
Ven Prof. C. Bruch erhalten.
Atheta (Untergattung Amidobia) baeilliformis nov. spec.
Diese Art ist die allerkleinste unter den bisher beschriebenen
‚Atheta-Arten und steht der Atheta talpa Heer zweifellos sehr nahe,
ist jedoch nur ein Viertel so klein und besitzt die Färbung und die
winzigen Augen der indocilis Heer, von welcher sie sich durch
halb so kleine Gestalt, die noch kürzeren Fühler und das kürzere
siebente Tergit leicht unterscheiden läßt.
Hellgelb mit mattem Vorderkörper und glänzendem Hinter-
leib, der Kopf und die Flügeldecken wenig dunkler.
Kopf so breit als der Halsschild, so lang als breit, nach rück-
wärts erweitert, mässig fein und sehr dicht punktiert. Die Augen
winzig klein, die Schläfen hinter ihnen wohl dreimal länger, unten
nicht gerandet. Fühler sehr kurz und kräftig, gegen die Spitze
stark keulig verdickt, ihr 3. Glied kürzer als das 2., länger als
breit, das vierte schon stark quer, die folgenden rasch breiter
werdend, dicht aneinander gedrängt, die vorletzten fast viermal
so breit als lang, das Endglied dick, groß und kurz, breiter als
lang, aber länger als die 2 vorhergehenden Glieder zusammen-
genommen.
11* 8. Heft
164 Dr. Max Bernhauer:
Halsschild so breit als die Flügeldecken, ungefähr um ein
Drittel breiter als lang, nach rückwärts deutlich verengt, längs
der Mittellinie schwach niedergedrückt, sehr fein und sehr dicht
punktiert, ziemlich matt.
Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild, etwas stärker
und weniger dicht punktiert als der Halsschild mit sehr geringem
Seidenglanze.
Hinterleib sehr fein und wenig dicht, hinten weitläufiger
punktiert, glänzend.
Länge: etwas über 1, mm.
Brasilien: B. Saude (Minas Geraös).
Ein einziges Stück, welches von Graf Barbiellini am 7. Fe-
bruar 1908 erbeutet und mir in freundlichster Weise überlassen
wurde.
Es sei mir gestattet, dem genannten, für die Erforschung der
brasilianischen Fauna hochverdienten Forscher für die zahlreichen
mir überlassenen Tiere meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Zyras decoratus nov. spec.
Durch die stark herzförmige Gestalt des Halsschildes sowie
durch die verhältnismäßig kräftige Punktierung des WVorder-
körpers sehr ausgezeichnet und dadurch von den übrigen Arten
verschieden.
Rötlichgelb, glänzend, die Flügeldecken bräunlich mit gelben
Schultern, der Hinterleib schwärzlich, die zwei ersten vollkommen
freiliegenden Tergite bis auf eine kleine dunkle Ouermakel gelb,
die Beine weißlichgelb.
Kopf nur wenig schmäler als der Halsschild, mit großen,
ziemlich vorstehenden Augen und kurzen, nach rückwärts ver-
schmälerten Schläfen, die unten scharf gerandet sind, ziemlich
kräftig und mäßig dicht punktiert, mit breiter, unpunktierter
Mittelzone. Fühler lang und gestreckt, das 3. Glied fast doppelt
so lang als das 2., das 4. bis zum 10. ziemlich gleichgebildet, länger
als breit, das vorletzte so lang als breit, das Endglied schmal, so
lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, quer, ungefähr
um ein Viertel breiter als lang, im ersten Drittel stark gerundet
erweitert, nach rückwärts ziemlich stark und deutlich ausgeschweift
verengt, ziemlich kräftig und mäßig dicht punktiert.
Flügeldecken länger als der Halsschild, am Hinterrande nur
sehr sanft ausgeschweift, kräftiger und dichter als der Halsschild
punktiert. ;
Hinterleib gleichbreit, glänzend glatt, fast unpunktiert.
Länge: 3.5 mm.
Paraguay: Bohlo.
In der Sammlung des Hamburger Museums und in meiner
eigenen.
{
5
lb A Ka u ne ee ne Aue nu u a Dan En
Neue Aleocharini aus Südamerika 165
Astilbus bolivianus nov. spec.
Eine stattliche Art, die sich durch die Färbung und Skulptur
besonders der Flügeldecken sehr auszeichnet.
Bräunlichrot, der Kopf und die Seiten der Flügeldecken
dunkler, der Hinterleib bis auf einen schwärzlichen Gürtel vor
der Spitze gelbrot, die Wurzel der schwarzen Fühler und die Taster
dunkler, die Beine heller rötlichgelb.
Kopf wenig schmäler als der Halsschild, quer, glänzend, nicht
chagriniert, neben den Augen längsgefurcht, ziemlich stark und
wenig dicht punktiert, die Mittelzone der Länge nach geglättet.
Die Schläfen kurz, unten vollständig gerandet. Die Fühler sehr
gestreckt, gegen die Spitze kaum verdickt, das 3. Glied fast doppelt
so lang als das 2., die folgenden sehr gestreckt, doppelt so lang
als breit, die vorletzten noch länger als breit, das Endglied schmal
zylindrisch, stark verlängert, länger als die zwei vorhergehenden
zusammengenommen.
Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, wenig länger
als breit, ziemlich flach mit durchgehender Mittelfurche, nach
rückwärts etwas ausgeschweift verengt, überall kräftig und dicht
punktiert, im Grunde deutlich chagriniert, mit sehr geringem
Glanze.
Flügeldecken kürzer als der Halsschild, zusammen stark quer,
äußerst dicht und kräftig chagriniert, matt, ohne jeden Glanz
und ohne sichtbare Punktierung.
Hinterleib stark glänzend, vor dem Hinterrande der Tergite,
besonders gegen die Seiten zu mit einer Anzahl quer gestellter
kräftiger Punkte besetzt, ‘das 7. Tergit einzeln punktiert, am
Hinterrand mit einem weißen Hautsaum.
Länge: 7 mm.
Bolivien: Mapiri (Bang-Haas).
Ein einziges, vermutlich weibliches Stück, dessen letztes Tergit
und Sternit flach gerundet sind.
Astilbus mapiriensis nov. spec.
Dem Astilbus calidus Bernh. außerordentlich nahestehend,
von ihm nur in nachfolgenden Punkten verschieden:
Der Hinterleib ist vom 7. Tergit an blaßgelb, die Fühler an
der Wurzel etwas heller als bei calidus, die Beine im Gegensatz
dazu dunkler, pechbraun bis schwärzlich.
Der Kopf ist etwas größer und kräftiger punktiert, die Fühler
kürzer, gegen die Spitze stärker verdickt, die vorletzten Glieder
deutlich quer, das Endglied länger als die zwei vorhergehenden
zusammengenommen.
Der Halsschild ist etwas kürzer, die Punktierung dreimal so
stark, die glatten Partien neben dem Seitenrande und vor dem
Hinterrande stärker wulstig abgesetzt und innen von einem Längs-
eirdruck begrenzt. Längs der Mitte fehlt die glänzerde, unpunk-
8. lleft
166 Dr. Max Bernhauer:
tierte Mittellinie, vor dem Schildehen ist ein tiefer, grob punktierter
nicht geglätteter Quereindruck vorhanden, welcher hinten durch
einen schmalen, geglätteten Ouerwulst abgegrenzt erscheint.
Die Bildung des Hinterleibes ist die gleiche, doch ist das
7. und 8. Tergit bei dem einzigen bisher vorhandenen Stück,
welches ich für ein $ halte, anders skulptiert.
Das 7. Tergit besitzt jederseits neben dem Seitenrande eine
Längsfurche, neben welcher sich innen je ein von der Basis bis
hinter die Mitte reichender Längswulst befindet.
Das 8. Tergit ist oben fein gekörnt, rückwärts gerundet, in
der Mitte etwas ausgerandet und am Hinterrande gekerbt.
Länge: 7 mm.
Bolivien: Mapiri.
Ein einziges, von unserer großen Naturalienhandlung Dr.
Staudinger & Bang-Haas in Blasewitz erhaltenes Stück.
Astilbus spinipennis nov. spec.
Eine eigenartige, höchst merkwürdige und isoliert stehende
Art, die durch ‘den schmalen Vorderkörper, stark verjüngten
Hinterleib, die Gegensätze in der Skulptur der einzelnen Körper-
teile und besonders die Geschlechtsauszeichnung des 3 sehr aus-
gezeichnet ist.
Pechbraun, der Hinterleib mehr rötlich, die Beine etwas
heller, Kopf und Halsschild stark, Flügeldecken wenig glänzend,
der Hinterleib spiegelglatt.
Kopf klein, quer, wenig schmäler als der Halsschild, zu beiden
Seiten der glatten unpunktierten. Mittelzone fein und wenig dicht
punktiert, die Augen groß, die Schläfen hinter ihnen kürzer als
der Längsdurchmesser der Augen, unten ohne Spur einer Randung
der Hals sehr schmal. Fühler langgestreckt, dünn, gegen die Spitze
verdickt, ihr drittes Glied um die Hälfte länger als das zweite,
viermal länger als breit, die folgenden sehr gestreckt, allmählich
an Länge ab- und an Breite zunehmend, die vorletzten so lang als
breit, das Endglied mäßig länger als das zehnte, einseitig zugespitzt.
Die Taster langgestreckt, das vorletzte Glied der Kiefertaster nur
wenig gegen die Spitze verdickt.
Halsschild kaum halb so breit als die Flügeldecken, etwas
breiter als lang, vor der Mitte gerundet erweitert, hinter der Mitte
stark ausgeschweift, ziemlich kräftig und weitläufig punktiert,
stark glänzend.
Flügeldecken der breiteste Körperteil, an den Seiten Bauchig
erweitert, mit scharf kielförmig abgesetzten Seitenrändern, neben
diesen ausgehöhlt mit scharf spitzig nach außen vorstehenden
Hinterecken, neben diesen scharf ausgerandet, sehr grob und sehr
dicht körnig punktiert, wenig glänzend, gegen die Naht ist die
Punktierung feiner und weitläufiger, der Glanz stärker.
Hinterleib konisch verengt, spiegelglatt, ohne jede Punk-
tierung, die einzelnen Tergite flach ausgehöhlt, die Seiten breit und
flach abgesetzt, die einzelnen Abschnitte deutlich etwas ausgehöhlt.
Neue Aleocharini aus Südamerika 167
Die Beine sehr lang und dünn, spinnenartig.
Länge: 4.5 mm.
Beim & sind die Flügeldecken am Hinterrande neben dem
Nahtwinkel mit je einem langen, starken Spieß bewehrt. Das
7. Tergit ist rückwärts zahnförmig vorgezogen und besitzt in der
matten Basalhälfte drei lange Kiele, von denen der mittlere weiter
nach rückwärts reicht.
Brasilien: S. Paulo.
Von. Herrn Grafen Barbiellini am 8. März 1908 in einem
einzigen Stück gefangen, welches sich in meiner Sammlung be-
findet.
Astilbus eordobensis nov. spec.
Eine kleine Art, durch den breiten Kopf, den kurzen Hals-
schild und die weitläufig gekörnten, an den Seiten kielförmig
abgesetzten Flügeldecken ausgezeichnet.
Hellgelb, mit etwas dunklerem Kopf (wahrscheinlich unreif),
stark glänzend.
Kopf etwas breiter als der Halsschild, stark quer, doppelt so
breit als lang, stark glänzend, mit vereinzelten Punkten. Augen
groß, die Schläfen hinter ihnen sehr kurz, unten nicht gerandet.
Fühler schlank, das erste Glied gestreckt, aber dick, an der Wurzel
stark verschmälert, das 2. Glied kurz, mäßig länger als breit,
das 3. fast doppelt so lang als das 2., die folgenden oblong, die
vorletzten wenig breiter als lang, das Endglied kurz oblong, viel
kürzer als die 2 vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschild halb so breit als die Flügeldecken, stark quer, fast
um die Hälfte breiter als lang, flach gewölbt, vor der Mitte am
breitesten, nach rückwärts geradlinig, nicht ausgeschweift ver-
engt, vor dem Schildchen mit einem Quergrübchen und einer
nach vorn verkürzten Längsfurche, überall sehr weitläufig und
ziemlich kräftig gekörnt, längs der Mittelfurche schmal geglättet.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, zusammen schwach
quer, an den Seiten gerundet erweitert, mit kielförmig abgesetzten
Seitenrändern, neben dem Kiel tief und breit gefurcht, grob und
ziemlich weitläufig gekörnt.
&: Hinterleib geglättet, spiegelnd ohne Punktierung, das
7. Tergit matt chagriniert, vor der Mitte des Hinterrandes mit
einem kleinen glänzenden Höckerchen, das 8. verschmälert und
an der sehr schmalen Spitze ausgerandet. Das 6. Sternit stark
verschmälert und etwas vorgezogen. Das 6. Tergit besitzt vor
dem Hinterrande 4 schmale kräftige Längskiele. Die Unterseite
des Hinterleibes weitläufig punktiert.
Beine sehr lang und schmal, spinnenartig.
« Länge: 2.5 mm.
Argentinien: Prov. Cordoba.
Ein einziges Stück, das von meinem verehrten Freunde Prof.
&. Bruch aufgefunden und mir in freundlichster Weise abgetreten
wurde. :
8. Heft
168 Dr. Max Bernhauer:
Oeyota Bruchi nov. spec.
In der Gestalt der Ocyota fortepunctata Bernh. ziemlich ährlich,
durch die doppelt so feine und doppelt so dichte Punktierung des
Halsschildes und auch der Flügeldecken sofort zu unterscheiden.
Rotbraun, graugelb behaart, der Kopf und der größte Teil
des Hinterleibes dunkler, die Umgebung des Schildchens, die
Seiten und Hinterecken der Flügeldecken gebräunt, die Wurzel
der rostfarbigen Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb. Ein
Stück, das meiner Überzeugung nach auch zu dieser Ari gehört,
ist pechschwarz mit helleren Extremitäten.
Kopf viel kleiner, fast nur halb so breit als der Halsschild,
quer, mäßig fein und ziemlich dicht punktiert, wenig glänzend
mit einem kleinen Grübchen in der Mitte. Schläfen fast so lang
als der Längsdurchmessser der Augen, unten fein gerandet. Fühler
robust, lang und gegen die Spitze stark verdickt, das 3. Glied
länger als das 2., das 4. länger als breit, die folgenden schwach
quer, allmählich breiter werdend, die vorletzten um die Hälfte
breiter als lang, das Endglied lang, dick und gleichbreit, so lang
als die 3 vorhergehenden zusammengenommen.
Halsschıild beträchtlich schmäler als die Flügeldecken, um die
Hälfte breiter als lang, an den Seiten bis zum ersten Drittel ge-
rade und fast parallelseitig mit gut markierten Hinterecken, vorn
ziemlich stark verengt, vor dem Schildchen mıt einem langen und
tiefen, dreieckigen Eindruck, neben dem Seitenrande vor den
Hinterecken ebenfalls eingedrückt, ziemlich kräftig und dicht
punktiert, wenig glänzend.
Flügeldecken länger als der Halsschild, am Hinterrande vor
den Hinterecken scharf ausgerandet, ebenso kräftig aber fast dichter
als der Halsschild punktiert.
Hinterleib schwach verengt, an der Wurzel der zwei ersten frei-
liegenden Tergite stark, am 3. schwach quergefurcht, ziemlich
fein und mäßig dicht, hinten weitläufig punktiert.
Länge: 4 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (Bruch, 14. XI. 1911,
Il Caril).
Oxypoda (Unterg. Oxypoda s. st.) eolumbica nov. spec.
Der europäischen Oxypoda opaca Grav. in der Gestalt sehr
ähnlich, kleiner, anders gefärbt, durch die an der Wurzel der drei
ersten vollkommen freiliegenden Tergite scharf eingegrabene, an
den Seiten zurückgebogene Querlinie sofort kenntlich. |
Heller oder dunkler bräunlich bis schwärzlich, grau behaart,
der Halsschild und die Wurzel des Hinterleibes viel heller, meist
rötlichgelb, wodurch ein ziemlich starker Gegensatz in der Fär-
bung vorhanden ist, die Wurzel der schwärzlichen Fühler, die Taster
und Beine hell rötlichgelb, das Endglied Di: Fühler scharf ab-
gesetzt, lebhaft gelb.
Kopf halb so breit als der Halsschild, an der Basis mäßig fein
und schr dicht punktiert. Fühler schlank, geßen die Spitze kaum
Neue Aleocharini aus Südamerika 169
verdickt, das 3. Glied so lang als das 2., das 4. schwach quer,
die folgenden länger als breit, allmählich kürzer werdend, die vor-
letzten Glieder wenig breiter als lang, das Endglied ziemlich gleich-
breit, gestreckt, länger als die zwei vorhergehenden zusammen-
genommen.
Halsschild hinten so breit als die Flügeldecken, mit angedeu-
teten Hinterecken, nach vorn gerundet verengt, mäßig fein und
sehr dicht, deutlich rauh punktiert, matt, die umgeschlagenen
Seiten bei seitlicher Ansicht nicht sichtbar.
Flügeldecken so lang als der Halsschild, nach rückwärts
schwach erweitert, am Hinterrand vor den Hinterecken scharf
ausgeschnitten, wenig fein und sehr. dicht, deutlich rauh punktiert.
Hinterleib nach rückwärts verengt, an den Seiten besönders
gegen die Spitze zu mit zahlreichen schwarzen Borsten versehen,
sehr fein und sehr dicht punktiert und grau seidenschimmernd
pubescent. Das erste Glied der Hintertarsen so lang als die drei
folgenden zusammengenommen,
Länge: 2.2—-2.8 mm.
West-Kolumbien: Umgebung von Cali (S. Antonio, 2000 m,
Mai 1909).
Die Art wurde von Herrn Fassl in einiger Anzahl an Stock-
pilzen in den West-Cordilleren im Urwald erbeutet.
Oxypoda (Untergattung Fodoxya) pulehrieornis nov. spec.
Der Oxygoda umtrata Gyl. in Gestalt, Punk.ierung und Fär-
bung sehr nahe stebend, jedoch durch die kürzeren Flügeldecken
und besonders die Fühlerfärbung auf den ersten Blick zu unter-
scheiden.
Pechschwarz, matt, dicht grau behaart, die Flügeldecken und
die Hinterleibswurzel heller, die Fühler schwarz, die drei letzten
Glieder lebhaft rötlichgelb, die Taster und Beine hellgelb.
Kopf sehr klein, schmäler als die halbe Halsschildbasis,
ziemlich kräftig und nicht allzu dıcht punktiert, etwas glänzend.
Fühler kurz, gegen die Spitze aber nur wenig verdickt, das dritte
Glied kürzer als das zweite, die folgenden so lang als breit, die
vorletzten deutlich, aber nur mäßig quer, das Endglied gestreckt,
etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen.
Halsschild hinten so breit als die Flügeldecken an den Schul-
tern, mäßig breiter als Jang, nach vorn gerurdet verengt, ohne
Grübchen vor dem Schildchen, mäßig fein und sehr dicht punktiert,
ziemlich matt, die umgeschlagenen Seiten bei seitlicher Ansicht
nicht sichtbar.
Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, zusammen stark
quer, am Hinterrande vor den Hinterecken scharf ausgerandet,
ziemlich stark und sehr dicht, deutlich rauh punktiert, ziemlich
matt.
$. Heft
170 Dr. Max Bernhauer:
Hinterleib zugespitzt, fein und sehr dicht punktiert, grau
seidenschimmernd pubescent, an den Seiten, besonders gegen die
Spitze mit zahlreichen, langen, schwarzen Wimperhaaren,
Länge: 2-Mmm,
West-Kolumbien: Umgebung von Cali am Rio Cauca
(S. Antonio, 2000 m, West-Cordilleren).
Von Fassl im Mai 1909 an Stockpilzen in einem Stücke
entdeckt.
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas,
insbesondere Argentiniens.
(28. Beitrag.)
Von
Dr. Max Bernhauer
öff. Notar, Horn Nied.-Oest.
Thoracophorus argentinus nov. spec.
Dem Thoracophorus exilis Er. sehr nahe verwandt, von der-
selben Gestalt und in nachfolgenden Punkten verschieden: Die
Färbung ist dunkel rotbraun, die Fühler, Taster und Beine rostrot.
Der Kopf besitzt nicht die bei extlis deutliche Längserhabenheit,
sondern ist fast gleichmäßig ausgebreitet, nur in der Mitte ist ein
schwacher Längseindruck sichtbar. Der Halsschild ist seitlich
außerordentlich fein, aber bei scharfer Vergrößerung sehr deutlich
gezähnelt, die Zähnchen sind schmal dornförmig, die Vorderecken
sind nicht scharf rechteckig, sondern deutlich abgerundet, die Kiele
und Vertiefungen sind schwächer entwickelt, die Oberseite deshalb
weniger stark uneben.
Die Flügeldecken sind ähnlich gebildet, die beiden äußeren
Dorsalrippen sind einander stärker genähert, viel stärker ent-
wickelt, der Zwischenraum zwischen den beiden inneren ist im
Grunde deutlich gefurcht, der Raum neben der Naht deutlich quer
gestrichelt.
Länge: 1,5 mm.
Argentinien: Misiones (H. Richter).
Lispinus Bruchi n. sp.
Durch die kleine Gestalt, starken Glanz und sehr feine und
weitläufige Punktierung von den übrigen Verwandten des Faunen-
gebietes sofort zu trennen. Pechschwarz bis pechbraun, die Flügel-
decken bräunlichrot, die Fühler und Taster rostrot, die Beine rötlich
gelb, unausgefärbte Stücke gelbrot. Kopf viel schmäler als der
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 171
Halsschild, vorn mit 2 Eindrücken, ziemlich fein und weitläufig
punktiert. Fühler mäßig lang, die vorletzten Glieder deutlich quer.
Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, um ein Viertel breiter
als lang, an den Seiten gleichmäßig gerundet, oben fast gleichmäßig
sanft gewölbt, neben den Hinterecken ohne deutlichen Eindruck,
auf der Scheibe mit 4 stärkeren, in einem Querrechteck angeord-
neten Punkten, sonst fein und sehr weitläufig punktiert. Flügel-
decken viel länger als der Halsschild, sehr fein und spärlich punk-
tiert und überdies mit einem stärkeren Punkte auf der Scheibe.
Hinterleib äußerst fein lederartig gewirkt, sehr fein und spärlich
punktiert.
Länge: 2,5 mm.
Arsentinien: Proy. Catamarca, 17. Februar 1912,
C. Bruch, Lispinus Bruchi Fauv. i. l.
Trogophloeus bonariensis nov. spec.
Dem europäischen Trogophloeus corticinus Grav. in Gestalt,
Größe und Färbung sehr ähnlich und nur durch viel kürzere Flügel-
decken, etwas andere Skulptur des Halsschildes und hinten er-
weiterten Kopf verschieden. Die Grübchen am Halsschild sind
stärker, die vorderen durch eine gerade OQuerfurche miteinander
verbunden, die Mittellinie auf der hinteren Hälfte kielförmig er-
hoben. Die Flügeldecken sind nur wenig länger als der Halsschild,
der Kopf hinten erweitert, die Schläfen seitlich deutlich vorstehend.
Endlich ist der Hinterleib glänzender.
Länge: 2 mm.
Argentinien: Prov. Buenos EN (C. Bruch):
Trogophloeus magniceps nov. spec.
Eine durch großen Kopf und große Augen ausgezeichnete
Art aus der Nähe des T’rog. excellens Sharp, von welchem sie sich
durch etwas bedeutendere Größe und durch folgende weitere Merk-
male unterscheidet. Der Kopf ist noch größer, kaum schmäler als
der Halsschild mit stark vorgequollenen Augen und nur wenig
angedeuteten Schläfen. Der Halsschild ist länger, nur wenig
schmäler als die Flügeldecken, wenig breiter als lang. Die Flügel-
decken sind verhältnismäßig kürzer, nur mäßig länger als.der Hals-
schild, viel feiner punktiert.
Weitere Unterschiede konnte ich bisher nicht feststellen.
Länge: 2,5 mm.
Argentinien: Prov. Tucuman (C. Bruch, 10. März 1912).
Bledius minutissimus nov. spec.
Die kleinste mir bekannte Art, noch kleiner als Bledius mo-
destus Sharp, den ich nur der Beschreibung nach kenne. Von dieser
Art muß sich die winzige neue Art sofort durch den nicht gefurchten
Halsschild unterscheiden. Pechschwarz, glänzend, die Flügel-
decken weißlichgelb, der Fühler, Taster und Beine rötlichgelb.
Kopf so breit als lang, vorn matt chagriniert, hinten glänzend,
8. Heit
172 Dr. Max Bernhauer:
kräftig und weitläufig punktiert. Fühler gegen die Spitze stark
verdickt, die vorletzten Glieder stark quer. Halsschild so breit
als die Flügeldecken, wenig breiter als lang, kugelig gewölbt, spiegel-
glänzend, längs der Mitte ungefurcht, ziemlich kräftig und weit-
läufig, nicht tief punktiert, an den Hinterecken vollkommen ver-
rundet. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, fein, undeut-
lich und weitläufig punktiert, glänzend. Hinterleib glänzend,
spärlich und undeutlich punktiert.
Länge: 1,3 mm.
Argentinien: Prov. Tucuman (C. Bruch, 10. März 1912).
Ein einziges Stück.
Bledius eurtipennis nov. spec.
Rötlichgelb, glänzend, der Kopf schwärzlich, die Flügeldecken
neben der Naht breit angedunkelt, die ganzen Fühler, Taster und
Beine weißgelb. Kopf kräftig und ziemlich dicht punktiert. Fühler
mäßig verdickt, die vorletzten Fühlerglieder mäßig quer. Hals-
schild so breit als die Flügeldecken, etwas breiter als lang, an den
Seiten gerundet, mit vollkommen verrundeten Hinterecken, in der
Mitte kräftig gefurcht, stark und weitläufig punktiert, stark glän-
zend. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, zusammen
breiter als lang, kräftig und ziemlich dicht, tief punktiert. Hinter-
leıb äußerst fein chagriniert und fein und spärlich punktiert.
Länge: 3 mm.
Argentinien: Prov. Tucuman (C. Bruch).
In der Prov. Jujuy wurde die Art von Bruch in einer Form
aufgefunden, welche sich von der Stammform durch schwarzen
Halsschild, welcher zugleich deutlich schmäler als die Flügeldecken
ist, unterscheidet (var. montanus), ohne daß ich diese Form vor-
läufig für eine eigene Art halten möchte.
Holotrochus aeromyrmieis nov. spec.
Von kleiner, schmaler, gleichbreiter Gestalt, von dunetulatus
Scriba schon durch viel feinere und weitläufigere Punktierung ver-
schieden. Pechschwarz bis pechbraun, glänzend, die Flügeldecken
heller pechrötlich, die Fühler, Taster und Beine rötlichgelb. Kopf
viel schmäler als der Halsschild, sehr fein, aber deutlich und weit-
laufig punktiert. Halsschild so breit als die Flügeldecken, etwas
breiter als lang, an den Seiten sanft gerundet, mäßig fein, deutlich
und ziemlich weitläufig punktiert. Flügeldecken länger als der
Halsschild, fein und weitläufig gerunzelt, gegen die Naht fein und
undeutlich punktiert. Hinterleib fein und weitläufig punktiert.
Länge: 2,5 mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (C. Bruch). Bei Acro-
myrmex Lundi aufgefunden.
Monista Bruchi nov. spec.
Mit Monista ferruginea Sahlb. nahe verwandt, durch nach-
folgende Merkmale leicht zu unterscheiden: Der Körper ist größer,
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 17%
die Fühler einfarbig rötlichgelb. Der Kopf ist länger, deutlich
länger als breit, hinten breiter verrundet, feiner und weitläufiger
und flacher punktiert, die Schläfen viel länger. Der Halsschild ist
länger, feiner, flacher und weitläufiger punktiert. Die Flügeldecken
sind beträchtlich länger, sehr fein und weitläufig, ziemlich undeut-
lich punktiert. Die Fühler endlich sind länger und dünner, die
vorletzten Glieder kaum quer.
Länge 3 mm.
Argentinien:Prov. Santa F&, (C. Bruch) (Rosario Hubrich).
Stilieus.
Behufs Auseinanderhaltung der zum Teil nahe verwandten
‚und einander sehr ähnlichen südamerikanischen Arten, habe ich
die im folgenden neubeschriebenen Arten mit den bereits be-
kannten in eine gemeinsame Übersicht zusammengefaßt.
Übersicht der südamerikanischen Stilicus-Arten.
1. Flügeldecken fein punktiert 2
— Flügeldecken mehr oder minder grob punktiert 5
2. Flügeldecken lebhaft bräunlichrot. Kolumbien, Bolivien,
Peru rufipennis Bernh.
— Flügeldecken schwarz mit Erzglanz, der Spitzenrand gelb 3
3. Kopf und Halsschild matt. Amazonasgebiet.
amazonicus Shp.
— Kopf und Halsschild glänzend 4
4. Flügeldecken weitläufig punktiert. Chile, Argentinien,
Uruguay chilensis Sol.
— Flügeldecken ziemlich dicht punktiert. Argentinien
bonariensis Bernh.
5. Flügeldecken äußerst dicht grobrunzelig punktiert, matt 11
— Flügeldecken weniger dicht punktiert, mehr oder minder
glänzend 6
6. Flügeldecken mit gelbem Hinterrande 7
— Flügeldecken ohne gelben Hinterrand 3
7. Flügeldecken nur mäßig stark und weitläufig punktiert.
Länge 4 mm. Argentinien, Europa Erichsoni Fauv.
— Flügeldecken grob und viel dichter punktiert. Länge: 5 mm.
Kolumbien, Brasilien, Venezuela jugalis Er.!)
8. Flügeldecken nur wenig dicht punktiert, stark glänzend 9
— Flügeldecken dicht oder sehr dicht punktiert 10
9. Kopf kurz, ziemlich stark quer, hinten breit abgestutzt, hinten
etwas ausgebuchtet, der Spiegelfleck auf der Stirn fast ge-
schwunden, die Flügeldecken ziemlich weitläufig punktiert.
Länge: 4 mm. Argentinien: Prov. Cordoba (C. Bruch).
2 transversiceps n. Sp.
!) Hierher sind noch Stilicus formicarius Cast. und punctatus Sharp
zu stellen, aus deren Beschreibung ich jedoch nicht die Sicherheit ge-
winnen konnte, ob diese Arten von jugalis Er. spezifisch verschieden sind,
8. Heft
m
13,
Dr, Max Bernhauer:
Kopf rundlich, so lang als breit, hinten stark gerundet, nicht
abgestutzt, der Spiegelfleck auf der Stirn ziemlich groß, die
Flügeldecken dichter punktiert. Argentinien: elegans Lynch
. Kopf kaum so lang als breit, hinten deutlich abgestutzt, viel
breiter als der Halsschild, mit einem deutlichen Spiegelfleck
auf der Scheibe, Flügeldecken gröber und weniger dicht punk-
tiert. Kolumbien, Brasilien carinatus Er.
Kopf länger als breit, hinten halbkreisförmig gerundet, in der
Mitte des Hinterrandes sogar fast stumpfwinklig abgesetzt,
kaum breiter als der Halsschild, ohne deutlichen Spiegelfleck
auf der Scheibe, Flügeldecken weniger grob, aber dichter punk-
tiert. Schwarz, erzglänzend, Fühler und Taster pechschwarz,
die Beine dunkel rötlichgelb mit dunklen Hüften. Kopf kräftig,
tief und sehr dicht punktiert, matt, am Scheitel fließen die
Punkte in lange Längsrunzeln zusammen. Die Schläfen hinter
den Augen sind fein und weitläufig punktiert, glänzend. Hals-
schild fast nur halb so breit als die Flügeldecken, um die Hälfte
länger als breit, an den Seiten vor der Mitte scharf winkelig er-
weitert, mit breiter, spiegelglänzender Mittelkiellinie, grob und
sehr dicht punktiert, matt. Flügeldecken etwas kürzer als der
Halsschild, kräftig und dicht punktiert, mäßig glänzend.
Länge: 4,5 mm. Peru: Chanchamayo, Bang-Haas. Ein
einziges Stück. peruvianus n. sp.
Körper gestreckt, schlank, die Flügeldecken erzfarbig. Schwarz
mit Erzglanz, die Fühler und Taster rostrot, die Beine rötlich-
gelb. Kopf breiter als der Halsschild, quer, hinten breit ab-
gestutzt, die Hinterecken mäßig verrundet, oben äußerst dicht
punktiert, matt mit ein oder zwei Spiegelflecken längs der Mitte.
Fühler wenig verdickt, die vorletzten Glieder schwach quer,
Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, länglich, vor der
Mitte stumpfwinkelig erweitert, äußerst dicht punktiert, matt
mit breiter, wulstiger Mittelkiellinie. Flügeldecken länger als
der Halsschild, etwas länger als zusammen breit, kräftig und
dicht punktiert, wenig glänzend. Länge: 4,5 5 mm. Argen-
tinien: Misiones (von meinem leider zu früh hingeschiedenen
Freunde H. Richter aufgefunden), Brasilien: Petropolis,
März bis Mai 1850; (aus der Ausbeute Sahlbergs im Museum
zoologicum zu Helsingfors) densipennis n. Sp.
Körper kurz, breit, die Flügeldecken dunkel braunrot. Schwarz,
die Fühler und Taster rostrot, die Beine rötlichgelb mit an-
gedunkelten Knien. Kopf stark quer, weniger dicht punktiert,
ohne Spiegelfleck. Fühler etwas kürzer. Halsschild viel
breiter und kürzer, nur wenig schmäler als die Flügeldecken,
etwas breiter als lang, an den Seiten stärker erweitert und ge-
rundet, weniger dicht punktiert, die Spiegellinie schmäler und
flacher. Flügeldecken kürzer, stärker uneben, stärker und
runzeliger punktiert. Länge: 4,8 mm (bei eingezogenem
Hinterleib). Westkolumbien: Umgebung von Cali am
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 175
Rio Cauca (S. Antonio, 2000 m), 16. Juli 1908, Fassl. Ein
einziges Stück montivagans n. Sp.
Dysanellus transverserugosus nov. spec.
Von den anderen Arten durch den mit zahlreichen, starken
Querwülsten versehenen Halsschild sofort zu trennen. In dieser
Beziehung erinnert die Art an gewisse Ocyolinus-Arten. Schwarz,
Kopf und Halsschild mit grünblauem, die Flügeldecken mit hellem
Purpurschimmer, der Hinterleib schwach messingglänzend. Kopf
schmäler als der Halsschild, quer, nach rückwärts deutlich er-
weitert, ziemlich glänzend, vorn fein und weitläufig punktiert,
rückwärts mit langen dicken Ouerwülsten dicht besetzt, neben den
Augen dicht und kräftig punktiert. Fühler dünn und gestreckt,
die vorletzten Glieder viel länger als breit. Halsschild um ein gutes
Stück schmäler als die Flügeldecken, etwas länger als breit, an den
Seiten sanft gerundet, nach rückwärts schwach verengt, glänzend,
der ganzen Breite nach dicht mit langen, hoch erhobenen, glatten
Wülsten bedeckt, die Zwischenräume als tiefe Furchen er-
scheinend. Flügeldecken kürzer, ziemlich stark, tief und ziemlich
dicht punktiert, glänzend, die Zwischenräume ineinander fließend
gerunzelt. Hinterleib fein lederartig gerunzelt, matt, fein und
mäßig dicht punktiert.
Länge: 17 mm.
Brasilien: Ypiranga, im November 1912 von Lüderwaldt
entdeckt.
Brachida argentina nov. spec.
Eine kleine, durch die Färbung recht auffallende Art mit
langen und ziemlich dünnen Fühlern. Lebhaft gelbrot, der Kopf,
die Flügeldecken gegen die Hinterecken und der Hinterleib gegen
die Spitze schwärzlich, die Beine, Taster, die Wurzel und die Spitze
der Fühler hell rötlichgelb, die mittleren Glieder schwärzlich. Kopf
glänzend, sehr fein und weitläufig punktiert. Fühler zurückgelegt
über den Hinterrand des Halsschildes nach rückwärts reichend, das
3. Glied etwas kürzer und schmäler als das 2., die folgenden oblong,
die vorletzten kaum breiter als lang, das Endglied kürzer als die
2 vorherigen zusammen, lang, glänzend, undeutlich punktiert.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, sehr fein und dicht, der
Hinterleib weitläufig punktiert, glänzend, nach rückwärts ver-
engt.
Länge: 1?/, mm.
Argentinien: Prov. Buenos Aires (C. Bruch).
Plaeusa Bruchi nov. spec.
Eine in der Mitte erweiterte Art, die außerdem durch den
schmalen Halsschild, die sehr langen und dabei den breitesten
Körperteil bildenden Flügeldecken und die Färbung sofort kennt-
lich ist. Schwarz, der Halsschild mehr bräunlich, die Flügeldecken
hell bräunlichgelb mit breit schwärzlichen Hinterecken, die Hinter-
ränder der Tergite schmal gelblich, die Fühlerwurzel, die Taster
8. Heft
176 Dr. Max Bernhauer:
und Beine rötlichgelb. Kopf halb‘so breit als der Halsschild, äußerst
fein und dicht punktiert, matt. Fühler mäßig kurz, gegen die
Spitze verdickt, das 3. Glied kürzer als das 2., das 4. deutlich, die
folgenden allmählich stärker quer, die vorletzten um die Hälfte
breiter als lang. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, um
die Hälfte breiter als lang, von den stumpf angedeuteten Hinter-
ecken nach vorn in sanfter Rundung verengt, sehr fein, äußerst
dicht und rauh punktiert, matt. Flügeldecken doppelt so lang als
der Halsschild, so lang als zusammen breit, ähnlich wie der Hals-
schild, nur etwas stärker punktiert. Hinterleib sehr fein und äußerst
dicht, etwas rauh punktiert, matt.
Länge: 2 mm. |
Argentinien: Prov. Neuquen (C. Bruch, XII. 1897).
Ein einziges 9, welches ich der Güte meines lieben Freundes
Herrn Prof. C. Bruch verdanke.
Placusa argentina nov. spec.
Durch die besonders langen, dünnen Fühler sehr ausgezeichnet.
Tiefschwarz, matt, stark niedergedrückt, die Beine schmutziggelb.
Kopf halb so breit als der Halsschild, sehr fein und dicht punktiert.
Die Fühler sehr gestreckt, gegen die Spitze kaum verdickt, alle
Glieder viel länger als breit. Halsschild um ein gutes Stück
schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang,
an den Seiten gleichmäßig gerundet, sehr fein und äußerst dicht,
etwas rauh punktiert. Flügeldecken ein wenig länger als der Hals-
schild, ähnlich wie dieser, jedoch stärker punktiert. Hinterleib
sehr fein und äußerst dicht punktiert, matt, grauschimmernd be-
haart.
Länge: 2,5 mm.
Argentinien: Misiones (Richter leg.).
Ich besitze von dieser Art ein {, dessen Geschlechtsauszeich-
nung infolge der Art der Präparierung sehr undeutlich ist.
Homalota Riechteri nov. spec.
Durch schmale Gestalt, verhältnismäßig kleinen Kopf und
seitlich gleichmäßig verrundeten, nach rückwärts nur schwach ver-
engten Halsschild ausgezeichnet. Pechschwarz, niedergedrückt,
der Halsschild und die Flügeldecken etwas lichter, die Fühler-
wurzel schmutziggelb, die Taster und Beine hell rötlichgelb. Kopf
viel schmäler als der Halsschild, hinten abgeschnürt mit scharfer
Ouerlinie hinter dem Scheitel, an den Seiten neben dem Innenrande
der Augen mit einer sehr feinen Randlinie, überall äußerst fein
und äußerst dicht matt chagriniert. Die kurzen Schläfen sind
unten nicht gerandet. Fühler ziemlich lang und dünn, das 3. Glied
kürzer als das 2., die vorletzten kaum quer. Halsschild wenig
schmäler als die Flügeldecken, fast so lang als breit, niedergedrückt,
an den Seiten fast gleichmäßig und nur sanft gerundet, nach rück-
wärts wenig verengt, längs der -Mitte schwach niedergedrückt,
äußerst fein und äußerst dicht matt chagriniert. Flügeldecken um
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 177
ein Drittel länger als der Halsschild, etwas weniger fein punktiert,
matt. Hinterleib gleichbreit, äußerst fein und’ sehr dicht punktiert,
matt, wie der ganze Körper fein grau behaart.
Länge: 2 mm (bei gestrecktem Hinterleib).
Argentinien: Misiones (Richter).
Homalota republieana nov. spec.
Von der vorigen Art durch kleinere, gewölbtere Gestalt,
kürzere verdickte Fühler, nach hinten geradlinig verengten Kopf,
kürzere Flügeldecken und den namentlich hinten weitläufig punk-
tierten, glänzenden Hinterleib leicht zu unterscheiden. In der
Körperform ähnelt die Art stark unserer Atheta amicula Steph.,
gehört jedoch meiner Überzeugung nach, obwohl ich die Tarsen-
zahl nicht untersuchen konnte, zu Homalota, worauf schon der
hinten verengte Kopf deutet. Es ist aber nicht ausgeschlossen,
daß das Tierchen in eine andere Gattung gehört. Kopf viel schmäler
als der Halsschild, so lang als breit, hinten geradlinig verengt, die
Schläfen fast so lang als der Augenlängsdurchmesser. Fühler gegen
die Spitze verdickt, das 3. Glied kürzer als das 2., die vorletzten
um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei
vorherigen zusammen. Halsschild wenig schmäler als die Flügel-
decken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig
gerundet, längs der Mitte gefurcht, sowie der Kopf und die Flügel-
decken fein und sehr dicht punktiert. Flügeldecken wenig länger
als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken gebuchtet. Hinterleib
gleichbreit, vorn ziemlich dicht, hinten weitläufig, fein punktiert.
Länge: 1,2—1,4 mm.
Argentinien: Misiones (Richter).
Atheta (subg. nov. Pseudobessobia) Weiseri nov. sp.
Die neue Untergattung ist infolge der Querfurche an der
Wurzel des vierten vollkommen freiliegenden Tergites mit der
Untergattung Bessobia nahe verwandt, unterscheidet sich aber
durch die wie bei Metaxya gestreckten längeren Fühler und den
Mangel der Randung an den Seiten des 8. Tergites des 3. In der Ge-
stalt, der Geschlechtsauszeichnung des $ an den längeren Fühlern
ist die Art gewissen Metaxya-Arten, insbesondere der Drisouti sehr
ähnlich. Tiefschwarz, wenig glänzend, ziemlich dicht grau behaart,
die Beine, Taster und Fühler dunkel, die Wurzel der letzteren nicht
oder nur wenig heller. Kopf beträchtlich schmäler als der Hals-
schild, ziemlich kräftig und mäßig dicht punktiert, beim g etwas
niedergedrückt, die Schläfen unten rückwärts gerandet. Fühler
gegen die Spitze kaum verdickt, die vorletzten Glieder so breit als
lang. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, fast um die
Hälfte breiter als lang, an den Seiten sanft, fast gleichmäßig ge-
rundet, mit stumpfwinkligen Hinterecken, sehr fein und sehr dicht
punktiert, fast matt. Flügeldecken etwas länger als der Hals-
schild, sehr dicht und etwas weniger fein als der Halsschild punk-
Archiv für Naturgeschichte i
1920. A. 8. 12 8. Heft
178 Dr. Max Bernhauer:
tiert, matt. Hinterleib gleichbreit, mäßig fein und ziemlich dicht,
hinten nur wenig weitläufiger punktiert.
Länge: 2—-2,3 mm.
Beim & ist das 8. Tergit hinten gerade abgestutzt, das 6. Ster-
nit wie bei elongatula Grav. stark vorgezogen und hinten ziemlich
breit verrundet.
Argentinien: Prov. Tujuy (Cueva:Iturbe), von Weiser am
10. November 1919 in einer Seehöhe von 3700 m entdeckt und dem
verdienstvollen Entdecker freundlichst gewidmet.
Atheta (subg. Dimetrota) jujuyensis nov. spec.
Von der zweifellos nahe verwandten Atheta cupreonigra Bernh.
aus Bolivien durch dreimal feiner und dreimal dichter punktierte
Flügeldecken und dichtere Punktierung des Hinterleibes sowie
kürzere Fühler leicht zu unterscheiden. Schwarz, der. Vorder-
körper mit schwachem Erzschimmer, die Wurzel der gegen die
Spitze bräunlichen Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb, die
Flügeldecken gelbbraun. Kopf viel schmäler als der Halsschild,
matt chagriniert, undeutlich punktiert, die Schläfen unten voll-
ständig gerandet. Fühler gegen die Spitze deutlich verdickt, ihr
3. Glied so lang als das 2., die vorletzten mäßig quer, das Endglied
gestreckt, länger als die 2 vorhergehenden zusammen. Halsschild
wenig schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als
lang, nach vorn etwas stärker verengt als nach rückwärts, vor dem
Schildchen beim @ mit einem kleinen, beim $ mit einem breiten,
nach vorn verlängerten, ziemlich starken Eindruck, matt chagri-
miert und sehr fein und dicht punktiert. Flügeldecken etwas länger
als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der Hinterecken
deutlich ausgebuchtet, fein und sehr dicht punktiert. Hinterleib
nach rückwärts etwas verengt, fein und wenig dicht, hinten etwas
weitläufiger punktiert.
Länge: 2—3 mm.
Beim & ist das 6. Sternit weit vorgezogen und stark nach
rückwärts verschmälert.
Argentinien: Prov. Jujuy (Hornadita), von Weiser am
30. November 1919 in einer Meereshöhe von 3400 m aufgefunden.
Atheta (subg. Dochmonota) nidieola nov. spec.
Von Atheta clancula Er. durch weniger breite Körperform,
dunklere Beine, die einfarbigen bis zur Wurzel schwarzen Fühler,
feinere Punktierung und durch den beim & in der Mitte tief aus-
gehöhlten Halsschild leicht zu unterscheiden. Tiefschwarz, die
Beine mehr bräunlich. An den Fühlern ist das 3. Glied viel kürzer
als das 2., das 4. ist ziemlich stark quer, die folgenden allmählich
breiter werdend, die vorletzten doppelt so breit alslang. Der Kopf
ist beim & tief und breit ausgehöhlt, sehr fein und ziemlich dicht
punktiert, die Schläfen sind unten fein gerandet. Halsschild un-
gefähr ein Drittel breiter als lang, sehr fein und dicht punktiert,
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 179
beim & fast der ganzen Länge nach tief und breit ausgehöhlt.
Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild fein und sehr
dicht punktiert. Hinterleib bis zur Spitze dicht punktiert.
Länge: 1,2 mm (bei nicht ausgezogenem Körper).
Beim & ist das 6. Sternit ziemlich schmal verrundet und nur
wenig vorgezogen.
Argentinien: Aus den Nestern einer Rattenart (Cienomys
talanum Thoms.) bei Monte Veloz, Estancia Sr. Benjamin
Barreto (südl. Prov. Buenos Aires, C. Bruch), 17. Oktober 1919.
Atheta (subg. Hydrosmectina) Thaxteri nov. spec.
Diese Art ist merkwürdigerweise der bisher nur aus. Grünburg
in Oberösterreich bekannten, von mir am Steyrufer in feinem Sande
aufgefundenen Atheta haunoldiana Bernh. so täuschend ähnlich,
daß ich zuerst keine grundlegenden Unterschiede finden konnte.
Bei genauester Besichtigung lassen sich jedoch folgende Unter-
schiede feststellen: Der Kopf ist etwas kürzer, nach rückwärts etwas
erweitert, die Schläfen kürzer, die Augen etwas größer, der Hals-
schild ist bei gleicher Breite etwas kürzer. Bei dem einzigen bisher
bekannten Stücke besitzt der Kopf einen Längseindruck und der
Halsschild außer der deutlichen Mittelfurche einen großen Eindruck
hinter der Mitte und zwei kleinere vor der Mitte, welche durch
einen weiteren bogenförmigen Eindruck längs des Voorderrandes
miteinander verbunden sind. Die Flügeldecken sind etwas kürzer
als bei haunoldiana Bernh. Im übrigen ist die Ähnlichkeit eine so
große, daß ich das Tierchen, falls der Fundort nicht unbedingt
sicher feststehen würde, höchstens für eine individuell abweichendes
Stück der bisher nur aus dem Steyrtal bekannten Art gehalten
hätte. Insbesondere sind die Fühlerbildung, die Körpergestalt und
die Punktierung des Hinterleibes die gleichen. Die Geschlechts-
auszeichnung des & ist etwas anders. Das 6. Sternit ist nämlich
ziemlich stark vorgezogen und hinten sehr breit abgestutzt.
Länge: 1,2 mm (bei nicht ausgezogenem Körper).
Das merkwürdige Tierchen, welches in zoogeographischer
Beziehung dem Entomologen ein Rätsel aufzulösen gibt, wurde
von Thaxter in Argentinien (leider ohne nähere Fundort-
angabe) in einem männlichen Stücke aufgefunden, welches mir
vom Entdecker in liebenswürdiger Weise für meine Sammlung
überlassen wurde.
Atheta (nov. subg. Mieratheta) eordillerana nov. spec.
Die neue Untergattung unterscheidet sich von Mtcrodota im
wesentlichen nur durch die kleinen Augen und die sehr stark ver-
längerten Schläfen. Von Hydrosmectina, mit welcher sie die
Schläfen- und Augenbildung gemeinsam hat, läßt sich die Unter-
gattung leicht durch die hinten gerandeten Schläfen abtrennen.
Von gleichbreiter, langgestreckter Gestalt, tiefschwarz, lack-
glänzend, die Beine bräunlich mit helleren Schienen und Tarsen,
spärlich behaart. Kopf fast so breit als der Halsschild, deutlich
12* 8. Heft
180 Dr. Max Bernhauer:
länger als breit, gleichbreit, längs der Mitte gefurcht, vorn breiter
eingedrückt. Die Schläfen fast doppelt so lang als der bei Ansicht
von oben sichtbare Längsdurchmesser der etwas vorspringenden
Augen. Fühler kurz, gegen die Spitze stark verdickt, das 3. Glied
viel kürzer als das 2., an der Wurzel sehr verschmälert, gegen die
Spitze keulig verdickt, das 4. schon ziemlich stark quer, die vor-
letzten fast doppelt so breit als lang, das Endglied etwa so lang als
die zwei vorhergehenden zusammen. -Halsschild um ein Stück
schmäler als die Flügeldecken, etwa um ein Viertel breiter als
lang, an den Seiten sanft gerundet, vor dem Schildchen mit einem
Grübchen, längs der Mitte mit deutlicher Längsfurche, sehr fein
und spärlich punktiert. Flügeldecken um ein Drittel länger als der
Halsschild, fein und weitläufig punktiert. Hinterleib gleichbreit,
spärlich punktiert.
Länge: 1,5. mm.
Am Hinterleib treten keine deutlichen Geschlechtsauszeich-
nungen hervor.
Argentinien: Prov. Jujuy (C. Bruch, Mai 1920). Ein
einziges Stück.
Thamiaraea Bruchi nov. spec.
Von der Gestalt der hospita Märk., durch den glänzenden Hals-
schild sofort zu unterscheiden. Pechbraun bis pechrot, ziemlich
glänzend, dünn grau behaart, die Flügeldecken braungelb, an den
Seiten etwas geschwärzt, die Fühlerwurzel, die Taster und Beine
rötlichgelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, stark quer,
rückwärts deutlich verengt, kräftig und dicht punktiert, Schläfen
ungefähr so lang als die Augen, unten scharf gerandet. Fühler
mäßig lang, ihr 3. Glied länger als das 2., das 4. länger als breit, die
vorletzten mäßig quer, das Endglied viel länger als die zwei vorher-
gehenden zusammengenommen. Halsschild kaum schmäler als die
Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten fast
gleichmäßig gerundet, vor dem Schildchen mit einem Quergrübchen,
sehr fein und weitläufig punktiert. Flügeldecken um ein gutes
Stück länger als der Halsschild, am Hinterrande innerhalb der
Hinterecken deutlich gebuchtet, mäßig fein, deutlich rauh und
ziemlich dicht punktiert. Hinterleib gleichbreit, vorn verhältnis-
mäßig dicht punktiert, wenig glänzend, hinten spärlich punktiert,
nahezu glatt, stark glänzend.
Länge: 3 mm.
Beim & ist das 8. Tergit verschmälert und mit 4 Dörnchen
bewaffnet, von den die beiden inneren zweispitzig und durch eine
bogige Ausrandung getrennt sind. Die 4 Dörnchen besitzen auf
der Dorsalfläche je ein langes Kielchen, welche sich bis fast zur
Wurzel des Tergites fortsetzen. Seitlich befinden sich an diesem
Tergit zwei lange, dünne Stacheln, die etwas nach innen gedreht
sind.
Beim ® besitzt das 8. Tergit einen tiefen, breiten, im Grunde
gerundeten Ausschnitt.
1 a
Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, insbesondere Argentiniens 181
Argentinien: Prov. Santiago d’Estero, C. Bruch.
Das & befindet sich in meiner, das $£ in der Bruchschen
Sammlung.
Astilbus Strandi nov. spec.
Eine prächtige, durch die eigenartige Skulptur insbesondere,
der Flügeldecken, leicht kenntliche Art. Pechbraun bis rötlich-
braun, die Wurzel der Fühler und die Schienen, sowie die Tarsen
dunkel rötlichgelb, die Schenkel bräunlich, die Basalhälfte der
Hinterschenkel blaßgelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild,
quer, hinten mäßig eingeschnürt, matt chagriniert, kräftig und dicht
punktiert, in der Mitte mit einem schwach glänzenden Fleck.
Augen groß, die Schläfen viel kürzer als deren Längsdurchmesser,
unten ungerandet. Fühler lang, gegen die Spitze mäßig verdickt,
das 3. Glied um die Hälfte länger als das 2., die folgenden doppelt
so lang als breit, allmählich kürzer werdend, die vorletzten schwach
quer, das Endglied kaum so lang als die zwei vorhergehenden
zusammengenommen. Halsschild viel schmäler als die Flügel-
decken, so lang als breit, im ersten Drittel am breitesten, nach
vorn stark verengt, nach hinten schwach verengt, hinter der Mitte
deutlich gebuchtet, vor dem Schildchen breit und tief quer ein-
gedrückt, der Eindruck glänzend, mit einzelnen Pünktchen, vor
dem Eindruck mit zwei grübchenartigen Punkten, stark und dicht,
deutlich rauh punktiert, mäßig glänzend, neben den Rändern viel
weitläufiger punktiert, glänzend und vor dem Hinterrande der
ganzen Breite nach niedergedrückt, dieser Teil von der Scheibe
kantig abgesetzt, der Hinterrand selbst scharf und hoch abgesetzt.
Flügeldecken viel länger als der Halsschild, zusammen stark
quer, grobkörnig und dicht punktiert. ziemlich matt, jederseits
mit einem noch matteren, flacheren Eindruck, längs der Naht mit
je 4 starken, glänzenden, zahnförmigen Höckerchen, überdies auf
der Scheibe jeder Flügeldecke mit 3 schwächeren, glänzenden
Höckerchen. Hinterleib nach rückwärts verengt, mit breiten, oben
eingedrückten Seitenrändern, spiegelglatt, nur mit einzelnen un-
gemein zarten Pünktchen besetzt, das 7. und 8. Tergit mit einer
Anzahl glänzender Höckerchen besetzt, das letztere hinten bogen-
förmig verrundet, der Hinterrand wulstig verdickt. Die Beine
sind lang und kräftig.
Länge: 6,5 mm.
Brasilien: Prov. Rio Janeiro (Bang-Haas).
Ich besitze von dieser auffallenden Art, welche ich zu Ehren
des Herrn Embr. Strand in Berlin benenne, nur ein. einziges
Stück, welches allem Anschein nach ein & ist.
Oeyusa opacula nov. Spec.
Eine durch die äußerst feine und äußerst dichte Punktierung
des ganzen Vorderkörpers sehr ausgezeichnete Art. Pechbraun bis
schwärzlich, die Beine, Taster und die Wurzel der Fühler schmutzig-
gelb. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, breiter als lang, an
8. Heft
182 Dr. Max Bernhauer: Zur Staphylinidenfauna Südamerikas, usw,
den Seiten gleichbreit, die Schläfen so lang als der Längsdurch-
messer der Augen, unten scharf und vollständig gerandet. Fühler
ziemlich gestreckt, das 3. Glied kürzer als das 2., das vierte ge-
streckt, die folgenden allmählich kürzer werdend, das 8. schwach
quer, die folgenden fehlen. Halsschild viel schmäler als die Flügel-
decken, um ein Viertel breiter als lang, an den Seiten stark und
ziemlich gleichmäßig gerundet, vor den Hinterecken deutlich ge-
buchtet, vor dem Schildchen mit einem OQuergrübchen. Flügel-
decken viel länger als der Halsschild, wie der Halsschild und Kopf
äußerst fein und äußerst dicht punktiert und grau behaart. Hinter-
leib gleichbreit, an der Wurzel der 4 ersten vollkommen freiliegen-
den Tergite quer eingedrückt, sehr fein und dicht, hinten viel weit-
läufiger punktiert.
Länge: 2,5 mm.
Argentinien: Prov. Santa FE (C. Bruch).
Amarochara (subg. Amarocharella) Rambouseki n. sp.
Der Amarochara Bonnairei Fauv. in Größe, Gestalt, Fühler-
bildung und Färbung recht ähnlich, durch kleinere Augen, gewölb-
teren, nach vorn stärker verengten Halsschild, kürzere Flügel-
decken und weitläufigere Punktierung des ganzen Körpers ver-
schieden. Die Färbung des Körpers lebhafter gelbrot, die Seiten
der Flügeldecken und der Hinterleib vor der Spitze dunkler. Der
Kopf ist kaum halb so breit als der Halsschild, glänzend glatt,
unpunktiert, die Schläfen unten vollständig gerandet, wodurch
sich die Aufstellung einer neuen Untergattung (nov. subg. Ama-
rocharella notwendig erweist. Halsschild nur wenig breiter als
lang, an den Seiten stark gerundet, nach vorn stark verengt, un-
deutlich und spärlich punktiert, glänzend. Flügeldecken beträcht-
lich kürzer als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken sanft ge-
buchtet, mäßig fein und weitläufig punktiert. Hinterleib nur an
der Basis der drei ersten freiliegenden Tergite quer eingedrückt,
ziemlich fein und weitläufig punktiert.
Länge: fast 3 mm. f
Brasilien: Cantareira, 6. September, Mraz,
Ich besitze von dieser Art ein von Rambousek erhaltenes
Stück.
Calodera (subg. nov. Caloderella) nigerrima n. Sp.
Von den europäischen Arten durch Bezahnung beider Kiefer
stark abweichend, weshalb wahrscheinlich die Aufstellung einer
neuen Gattung sich als notwendig herausstellen wird. Da aber
mit Rücksicht auf das bisher einzige Stück eine mikroskopische
Untersuchung der Mundteile nicht vorgenommen werden kann,
möge das Tier einstweilen als Vertreter einer neuen Untergattung
zu Calodera gestellt werden, mit welcher Gattung die neue Art
habituell vollständig übereinstimmt. Kopf fast so breit als der
Halsschild, vorn mit einer starken Längsfurche, ziemlich stark
und ziemlich dicht punktiert. Schläfen ungerandet. Fühler stark
a a DL
Embrik Strand: Rezensionen 183
verdickt, das 3. Glied kürzer als das 2., das 4. schwach, die vor-
letzten stark quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken,
so lang als breit, nach rückwärts ausgeschweift verengt, vor dem
Schildchen mit einem Grübchen, ziemlich fein und weitläufig
punktiert, glänzend. Flügeldecken viel länger als der Halsschild,
am Hinterrand jederseits ausgebuchtet, sehr fein und weitläufig
punktiert, stark glänzend. Hinterleib an der Wurzel der 4 ersten
freiliegenden Tergite tief quer eingedrückt, in den Furchen punk-
tiert, sonst kaum punktiert, glänzend. Tiefschwarz, die Beine und
der Mund pechfarben.
Länge: 2 mm.
"Argentinien: Prov. Buenos Aires (Saladillo, 17. Oktober
1911), bei Atta Lundi von Bruch entdeckt. Ein einziges Stück.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Frisch, Karl v. Über den Geruchsinn der Biene und seine blüten-
biologische Bedeutung. (Sonderabdruck aus ‚Zoolog. Jahr-
bücher“, Abt. allgem. Zool., Bd. 37.) Jena, Gustav Fischer,
1919. 238 pp. gr. 8°, mit 14 Textfiguren. Preis M. 22.50.
Als Ergebnis seiner äußerst eingehenden, jahrelang fort-
gesetzten Untersuchungen hat Prof. v. Frisch für den Geruchsinn
der Bienen eine so weitgehende Übereinstimmung mit dem Geruch-
sinn des Menschen, wie er es nie erwartet hätte, gefunden. Danach
kann man denn die biologische Bedeutung des Blütenduftes weit
sicherer beurteilen, als es bisher möglich war. Die auf Grund zahl-
reicher, streng wissenschaftlich durchgeführter Experimente fest-
gestellten Ergebnisse des Verf. sind von der größten Bedeutung
nicht nur für die Blütenbiologie, sondern auch für die vergleichende
Sinnesphysiologie und mögen allen Interessenten zur Berücksich-
tigung bestens empfohlen sein. Strand.
Mahler, Bruno. Die Grundlagen praktischer Leibesübungen.
122 pp., 59 Figuren. Verlag von Theod. Thomas in Leipzig.
1920.
Die Wissenschaften, die bei der Erforschung der Leibes-
übungen in erster Linie in Betracht kommen, sind zwar Physik
und Mathematik, aber auch die Biologie muß berücksichtigt werden,
und demnach ist dies Buch auch von unserem zoologischen Stand-
punkt gesehen beachtenswert. Der Verf. ist Spezialist auf dem
Gebiet. Strand.
>
8. Heft
184 Embrik Strand: Rezensionen
Hofeneder, Karl. Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. Eine neue
Strepsiptere aus einer Orthoptere. Aus den Abhandl. d.
Senckenbergischen Naturforschenden Gesellsch., Bd. XXXVI,
H. 4, p. 437—446, 1 Taf., 1919.
Die neue Strepsiptere, von der Südsee-Insel Wogeo stammend,
zeichnet sich schon durch ihre ganz ungewöhnliche Größe aus:
2—3 cm lang und 0.75—1.2 cm breit, und weicht in mehreren
Punkten bedeutend von anderen a ge ab. Leider blieb
das Männchen unbekannt. Strand.
Treballs del Museu de Ciencies Nat de Barcelona.
Vol. II. Serie Zoolögica No. 8: Les Tortugues de Catalunya.
Nota monogräfica per Joaquim Maluquer i Nicolau.
1919. p. 91—159. Mit 8 Tafeln und 20 Textfiguren.
In Wort und Bild ausführliche monographische Bearbeitung
der Schildkröten Kataloniens, unter vollständiger Berücksichtigung
der Literatur, Darstellung des Wichtigsten der Naturgeschichte
der Schildkröten im allgemeinen, Anführung aller Synonyma, mit
Bestimmungstabellen usw. Für jeden Forscher auf diesem Gebiet
eine wichtige Arbeit. Embr. Strand.
Schmidt, Heinrich. Geschichte der Entwicklungslehre. 549 pp.
gr. 8°. Alfred Kröner Verlag in Leipzig. 1918. Preis geh.
M. 12.—, geb. M. 15.— + 20% Teuerungszuschlag.
Merkwürdigerweise war die Geschichte der gesamten Ent-
wicklungslehre bisher überhaupt noch nicht geschrieben worden.
Insofern entspricht das vorliegende Werk von dem bekannten
Professor in Jena, Haeckels Mitarbeiter, einem Bedürfnis. Das
Eindringen des Entwicklungsgedankens in alle Gebiete der Natur-
wissenschaften wird dargestellt: in die Kosmologie, Chemie, Geo-
logie und Anthropologie ebenso wie in die Biologie; es wird be-
handelt der Gegenpol der Entwicklungslehre: die Schöpfungslehre,
ferner der Entwicklungsgedanke im philosophischen Denken, die
Entwicklungsgeschichte des Entwicklungsbegriffs usw. Das un-
geheure zu bewältigende Material hat ein knappes Zusammen-
fassen notwendig gemacht. Durch seine Quellenstudien ist der
Verf. manchmal zu anderen Ergebnissen als frühere Historiker der
Entwicklungslehre gelangt, aber auch wenn er ‚nur‘ über „alte
bekannte“ Tatsachen berichtet, macht der geschlossene Zusammen-
hang und die vortreffliche Übersicht seiner Darstellung, daß man
hier erst recht einen überwältigenden Eindruck von der Bedeutung
der Entwicklungslehre bekommt, um so mehr, als hier zum ersten-
mal diese Bedeutung für alle die wichtigsten naturwissenschaft-
lichen Disziplinen festgestellt wird. Das Werk ist aber nicht nur
für Naturwissenschafter, sondern auch für Philosophen vom
größten Interesse und wird hoffentlich die verdiente Anerkennung
und Verbreitung finden. Embrik Strand.
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Wr. F. ERICHSON, F. H. TROSCHEL,
(x 5. von MARTENS, F. HILGENDORF,
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| SECHSUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1920.
Abteilung A.
6. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
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Nicolaische Embrik. Strand
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Berlin W 57, Potsdamer Str. 90
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der
Entomologie
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoefi, Wandolleck, RB. Lueas, von Seidlitz,
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, _
Stobbe, Stendell, Nägler, Dllig.
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsvorzeie
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Die Jahresberichte behandeln in je einem Da die
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