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FOR THE PEOPLE
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FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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ARCHIV
3.0643)
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
BE. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND
—e6--- - —
SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1921
Abteilung A
7. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
- (BERLIN)
rn 08
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R STRICKER
Berlin
22.940015. Mo
Inhaltsverzeiehnis.
Hilzheimer. Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. (Mit 57 Textfignren)
Stresemann. Die Spechte der Insel Sumatra. Eine monograyhische Studie
‘ Grote. Neue Erdferkel (Orycteropus) aus Deutsch-Ostafrika und Kamerun.
(Mit 2 Textfiguren) .
Lenz. Die Eiablage von a a äistinetissima A). Atit Z Test.
figuren) N a RR N er
Tänzer und Osterwald. Morphogenetische re und Beob-
achtungen an Quliciden-Larven. I. Teil. Morphogenetische Beob-
achtungen von Ernst Tänzer (p. 136—174) II. Teil. Beobachtungen
während der Submersion von Hans Osterwald und Ernst
Tänzer (p. 175-182). (Mit 28 Textfiguren).
Netolitzky. Catalogus systematicus specierum jalaeareticarum generis
Bembidion Latr. (Carabidae). A ee
Werner. Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden auf Grund’age des
Boulenger'schen Schlangenkatalogs (1893/96). (Mit 3 Teextfiguren).
Werner. Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden anf Grund des
Boulenger'schen Schlangenkatalogs (1893/96). (Mit 21 Textfiguren)
128
136
183
230
266
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison.
(4. Beitrag zur Kenntnis der Bisonten.')
Von
Dr. Max Hilzheimer,
Abteilungsvorsteher am Märkischen Museum,
Mit 57 Abbildungen.
A. Einleitung.
Bei der Ordnung der zahlreichen Knochen diluvialer Säugetiere
des Märkischen Museums fand ich eine Anzahl Halswirbel, deren
Zugehörigkeit zu Bos oder Bison festzustellen mir mit den bisherigen
Angaben in der Literatur nicht möglich war. Zwar hat Rütimeyer
(Fauna der Pfahlbauten der Schweiz, 1861) einige Angaben über
Atlas und Epistropheus beider gemacht, doch sind diese höchst un-
genügend und leiden außerdem, was den Atlas anbelangt, daran,
daß der von ihm zum Vergleich benutzte und abgebildete Uratlas
stark verletzt war, ohne daß das irgendwie erwähnt wird und selbst
in der Zeichnung nicht immer klar zu erkennen ist. ?
So ist z.B. am Atlas der so höchst charakteristische Vorder-
‘ und Hinterrand des oberen Bogens vollständig zerstört.“ Für den
Vorderrand kann man das aus der Zeichnung erkennen, für den Hinter-
rand,’ der bei keinem Boviden die von Rütimeyer gezeichnete Form
hat, nicht. Auch vermag ich viele der von Rütimeyer angegebenen
Unterschiede, wie den Größenunterschied, die Verschiedenheit in
der Flügelform, in der Ausbildung der großen Gruben auf der Unter-
seite, nicht zu erkennen, was auch Tscherski (s. unten) schon be-
merkte. Spätere Autoren sind, wie es scheint, nicht über Rütimeyer
hinausgekommen. Nehring, der sich in einem besonderen Aufsatz
mit Atlas und Epistropheus des Urs beschäftigt hat (Sitzber. Gesellsch.
naturf. Fr., 1892), prüft nur die von Rütimeyer zum Unterschied vom
Hausrind gemachten Angaben nach, behandelt aber nicht den Unterschied
von Ur und Bison. UndSchoetensack(Verhdlg. nat.-med. Ver. Heidel-
berg 1904) gibtnur Rütimeyers Angaben wieder. Einen einzelnen Atlas
-eines Urs bildet Möbius (Schriften naturw. Ver. für Schleswig-Holstein,
Bd. III, Jhrg. 1878, Abbildung und Beschreibung eines bei Kiel aus-
gegrabenen Atlas des Bos primigenius Boj.) ab und beschreibt ıhn.
Leider ist bei der Abbildung so viel retuschiert, daß sie dadurch in
Einzelheiten unzuverlässig ist. So kommt z. B. ein derartig geformter
Ausschnitt des Vorderrandes des oberen Dornfortsatzes, wie ihn seine
Fig. II zeigt, bei keinem Boviden vor. Ebenso erweckt der Wirbelkörper
in Fig. III infolge schlechter Retusche einen ganz falschen Eindruck.
Rütimeyers Abbildung vom Epistropheus ist zwar besser als
die des Atlas; der ihm vorliegende Epistropheus des Ur war aber auch
"S d. Zeitschr., 84. Jhrg. 1918 (1920), 6. Heft.
Archiv für Naturgesehichte
1921. A. 7. 1 7. Heft
2 Dr. Max Hilzheimer:
unvollständig. Jedenfalls hat er auch am 2. Halswirbel die
charakteristischsten Unterschiede nicht erkannt. Von den sonst vor-
handenen Abbildungen bildet Bojanus den Atlas und Epistropheus
eines Wisents ab, den ersteren ganz leidlich, den letzteren namentlich
in Bezug auf die vordere Fläche nicht genau genug. Ganz vorzüglich
dagegen sind die Abbildungen bei Nordmann (Paläontologie Süd-
rußlands, Helsingfors, 1858—59) Taf. XV, 2 und 3. Nordmann
bringt auch eine brauchbare Abbildung des Epistropheus des Urs
auf Taf. XVII, fig. 3, ohne ihn freilich als solchen zu erkennen. Immer-
hin hebt er schon hervor, daß der abgebildete Epistropheus dem des
Hausrindes näher stehe als dem des Wisents. Die jüngste Abbildung
eines Atlas und Epistropheus dürfte die von Fiedler 1907 (Über
Säugetierreste im braunschweigischen Torfmoor, Inaug.-Diss. Leipzig)
sein, die namentlich den von vorn gesehenen Epistropheus nicht
schlecht wiedergibt, wohingegen die des Atlas zu wünschen übrig läßt.
Von den übrigen Halswirbeln hat seit Bojanus nur die große
Länge des oberen Dornfortsatzes des 7. Halswirbels die Aufmerksamkeit
der Forscher auf sich gelenkt. Freilich genügt dieser Unterschied bei
fossilen Wirbeln, wo der Dornfortsatz häufig abgebrochen ist, nicht
immer zur Unterscheidung beider Arten. Mit den übrigen Halswirbeln
hat sich zuletzt Tscherski befaßt. Gelegentlich der Bearbeitung der
„Resultate der von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zur
Erforschung des Janalandes usw. (Memoire de l’acad&mie imperiale des
sciences de St. Petersbourg, VII. Serie, Tome XL, St. Petersburg, 1893)
hat er die Halswirbelsäule der Boviden eingehender behandelt und ver-
glichen. Er findet ebenfalls Rütimeyers Angaben über die Unter-
scheidungsmerkmale des Atlas von Bos und Bison ungenügend, da
die betreffenden Charaktere zu stark variieren und kommt ‚zur Über-
zeugung, daß wir bis jetzt nicht im Stande sind, auf irgend eine Eigen-
tümlichkeit hinzuweisen, welche zur unbedingt sicheren Trennung der
ersten Halswirbel des Bison von solchen des Bos premigenius genügt,
da sogar die Hauptcharaktere, die Rütimeyer festgestellt hat
(Fauna der Pfahlbauten, p. 77—81), sich als durchaus nicht beständig
erweisen.“ Von dem, was Tscherski über den Epistropheus sagt,
kann ich nach meinem Material den Unterschied in der Form des
oberen Dornfortsatzes nicht bestätigen; das über die Gelenkfortsätze
und die Gelenkflächen Gesagte hat seine Richtigkeit. Die wichtigsten,
konstantetesten und in die Augen fallendsten Unterschiede, nämlich
die der vorderen und hinteren Gelenkflächen des Wirbels hat merk-
würdigerweise auch er übersehen. Bei den folgenden Halswirbeln,
von denen er verschiedene abbildet, behandelt er überhaupt nicht den
Unterschied zwischen Bos und Bison, sondern nur den der Boviden
gegen verschiedene andere Huftiere. Auch leiden seine Untersuchungen
daran, daß er sich fast nur auf die Resultate seiner Messungen stützt,
die Form dagegen überhaupt so gut wie garnicht berücksichtigt. Doch
gibt er wenigstens eine Anzahl von z. T. vorzüglichen Abbildungen
einzelner Wirbel, die noch im Folgenden erwähnt werden.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 3
So schien es bei der relativen Häufigkeit von fossilen Boviden
eine Notwendigkeit, einmal die Unterschiede zwischen Bos und Bison
festzustellen, besonders aber solche zu finden, die bei Bestimmung
mehr oder minder verletzter Stücke — namentlich die seitlichen Fort-
sätze sind ja bei fossilen meist mehr oder weniger zerstörö —, immer
noch brauchbar bleiben. dann aber auch mit Rücksicht auf die wieder-
holt betonte größere Ähnlichkeit des Bison priscus mit Bison bison
die Unterschiede der Halswirbel zwischen diesen und Bison bonasus
herauszufinden. Außerdem hoffte ich in Rücksicht auf die Verschieden-
heit im Bau des Hinterhauptes von Bos und Bison erhebliche und
interessante Unterschiede im Bau der Gelenkflächen der beiden 1. Wirbel
zu finden, die die Verbindung mit dem Kopf herstellen. In dieser
Hinsicht wurde ich zwar enttäuscht, fand jedoch zu meiner Über-
raschung die vermuteten Unterschiede an anderen Halswirbeln, wie
die folgenden Ausführungen zeigen werden.
Um absolut einwandfreies Vergleichsmaterial zu haben, wurden
zur Feststellung der Unterschiede rezente Skelette von der Gattung
Bison und die durch Nehring schon bekannt gemachten Skelette
eines & und eines 2 Urs aus der hiesigen Landwirtschaftlichen Hoch-
schule benutzt. Das ? (Nr. 4422 der landwirtschaftLichen Hochschule)
ist aufgestellt und von Nehring beschrieben in Dtsch. landw. Presse,
1888, Nr. 61/62 und Sitzber. Gesellsch. naturf. Fr., 1888. Es stammt
aus einem Torfmoor bei Guhlen zwischen Zaue und Goyatz am
Schwielochsee. Das 3 Nr. 4792 wurde zwischen Prützke und Rietz
bei Brandenburg a. H. gefunden. Der Schädel und der Epistropheus
wurden gleich bei der Entdeckung gestohlen. Sonst ist es ziemlich
vollständig. Nehring berichtet darüber in der Dtsch. landw. Presse,
1892 vom 10.3. Vom Skelett des Hausrindes glaubte ich absehen zu
können, da Hausrinder ja für das Diluvium gar nicht in Betracht
kommen und sie höchstens durch Domestikation hervorgerufene
Kümmerungserscheinungen der Urwirbel zeigen.
Herr Prof. Heymons hatte die große Güte, für diese Unter-
suchung die Halswirbel des montierten 2 Ur-Skelettes herabnehmen
zu lassen und sie mir ebenso wie die des $ zur Untersuchung zu leihen.
Herr Prof. Matschie unterstützte mich in seiner bekannten
Bereitwilligkeit durch Herleihen der Halswirbelsäule eines Bison
bonasus $ (Nr. 11165 der Berliner Staatssammlung) und eines Bison
bison $, der am 15. 6. 00 im Berliner zoologischen Garten starb. Die
Wirbel des letzteren erscheinen zwar wie bei vielen zoologischen Garten-
tieren, besonders durch akzessorische Verknöcherungen etwas ver-
ändert, aber nicht in einem Grade, der die wesentlichen Teile in Mit-
leidenschaft gezogen hat.
Herrn Prof. Jacobi verdanke ich schließlich 2 Atlanlen und
.2 Epistrophei der Dresdener Sammlung (B. 5388 und B. 5383) von
Wisenten aus Bialowies. |
Von fossilem Material benutzte ich zunächst das sehr reichhaltige
Material der mir unterstellten naturwissenschaftlichen Sammlung des
17 7. Heft
4 Dr. Max Hilzheimer:
Märkischen Museums. Einen Halswirbel aus Britz, der der geologischen
Staatssammlung gehört, erhielt ich von Herrn Dr. Dietrich, mehrere
Wirbel aus der städtischen Sammlung zu Potsdam von dem Vorsiand
Herrn Dr. Bestehorn, sowie aus den Privatsammlungen der Herren
Studienrat Hucke in Templin-Joachimstal und Herrn Rechnungsrat
Marquart in Potsdam von deren Besitzer.
Allen genannten Herren sei an dieser Stelle für ihre gütige Unter-
stützung auch öffentlich bestens gedankt.
Zunächst wurde an dem sicher bestimmten Material versucht,
die charakteristischen Unterschiede festzustellen. Dem Vergleich mit
dem Urskelett diente besonders das Wisentskelett Nr. 11165, welches
mir am gesündesten zu sein und gar kein Degenerationsmerkmal zu
haben scheint, während z. B. Skelett B. 5389 besonders starke
Degenerationsmerkmale aufweist. Daß solche bei dem ja in halber
Domestikation gehaltenen Wisent nicht selten sind, ist seit langem _
bekannt. Soweit Abweichungen beim amerikanischen Bison vorkommen,
ist dies im Folgenden besonders erwähnt. Wo nichts erwähnt ist. ist
auch die Amerikäform nicht abweichend gestaltet. Wenn im Folgenden
Bison steht, so ist immer die Untergattung gemeint. Soll zwischen
Bison bonasus (Wisent) und Bison americanus (amerikanischer Bison)
unterschieden werden, so ist stets die Artbezeichnung beigefügt.
B. Beschreibung der Wirbelder zusammenhängenden Skelette.
1. Atlas.
Auf den Bildern sind die Atlanten so orientiert, daß die Flügel-
ränder genau horizontal stehen. Bei dieser Orientierung bemerken
wir, wenn wir zunächst die Unter(Ventral-)seite der Wirbel betrachten
und den Wirbel so legen, daß diese nach oben sieht (Fig. 1—3), daß
beim Ur (Fig. 1) der Wirbelkörper nach vorn ansteigt, während er bei
Bison (Fig. 2) horizontal verläuft. Dieser Unterschied macht sich auch
in der Form und Stellung der vorderen Gelenkfläche bemerkbar. Sie ist
bei Bison bonasus seitlich mehr ausgedehnt, beim Ur in horizontaler
Richtung kürzer, aber höher. Ihre Stellung zum Wirbelkörper scheint in
der beschriebenen Lage des Wirbels beim Wisent mehr horizontal, mehr
nach hinten geneigt zu sein als beim Ur. Es tritt der in der geschilderten
Lage dem Beschauer zugekehrte Unterrand gegen den abgekehrten Ober-
rand beim Wisent mehr zurück. Dies letztere zeigt sichnoch besser als bei
der Aufsicht bei der Seitenansicht des Wirbels, wo bei Bos primigenius
die aufsteigende Wand (immer in der beschriebenen Lage, wo die
Unterseite des Wirbels oben liegt) fast vertikal aufsteigt, während
sie bei Bison bonasus nach hinten verläuft. Der kleine Dresdener
Wisent (B. 5383) ist allerdings insofern ausgenommen, als auch bei
ihm die aufsteigende seitliche Begrenzungslinie fast vertikal verläuft.
Dasselbe ist auch bei zwei von den fossilen Wirbeln der Fall.
Beim Anblick von der Unterseite ist der vordere Ausschnitt der dem
‚Beschauer zugekehrten Unterseite bei Bison bonasus weniger tief,
dazu kommt, daß er offener und weiter ist als bei Bos primigenius,
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 5
wo er zudem noch einen zapfenartigen Vorsprung in der Mitte besitzt.
Allerdings ist ein solcher Vorsprung auch bei einem mir vorliegenden
fossilen Atlas von Bison sp., sowie bei dem von Bison allenı nach der
Abbildung von Hay (Proc. U. $. Nation. Mus. Washington 1913) und
dem Dresdener Wisent (B. 5388) vorhanden. Er fehlt dagegen bei
den beiden anderen untersuchten Bison bonasus und zwei von mir zu
Bison gestellten fossilen Atlanten.
Fig. 3. Bison bison.
Fig. 1—3. Atlanten von der Ventralseite gesehen.
Sein Auftreten oder Fehlen ist also individuellen Schwankungen
unterworfen.
In der Ausbildung der vorderen Gelenkfläche ähnelt B. bison
im allgem.inen B. bonasus. Sis scheint bei ihm noch mehr in die Breite
gezogen und noch niedriger zu sein. Ihr ın natürlicher Stellung des
Wirbels unterer Rand springt dagegen mindestens soweit vor wie beim
Ur. In der Form ist dieser Teil aber insofern von Wisent und Ur ab-
weichend gestaltet, als bei ihnen beiden die Hinterwand der vorderen
Gelenkfläche (1 der Fig. 3) nach vorn schön gleichmäßig zylindrisch
gewölbt ist. Bei B. bison dagegen ist der mediane Rand des in natür-
licher Lage unteren Vorsprunges aufgebogen, so daß seine untere
Wand eine etwas in der Mitte eingesenkte Oberfläche (1 der Fig. 3)
7 Heft
6 Dr. Max Hilzheimer:
hat. Noch deutlicher wird das bei der Betrachtung von vorn (Fig. 4
bis 6). Hier bildet beim Wisent der vorspringende Teil des unteren
Randes einen langen scharfen, nach den Seiten und oben (in natür-
licher Stellung) kaum abgesetzten Grat, den weitesten nach vor-
wärts liegenden Teil der Gelenkflächke. Von der Außenwand
ist nichts zu sehen. Beim Ur wird auch ein derartig langer Grat ge-
Fig. 4. Bos primigenius.
Fig.5. Bison bonasus. Fig. 6. Bison bison.
Fig. 4—6. Atlanten vor der Vorderseite gesehen.
bildet, doch biegt dieser nach der Mitte zu etwas aufwärts (+ der Fig. 4),
so daß ein Weniges von der Außenwand sichtbar ist. Andererseits
verläuft dieser Grat mehr vertikal; die rechte und linke Hälfte ist
median nicht so genähert als bei Bison, so daß die vordere Gelenkfläche
offener erscheint. Bei Bison bison wird überhaupt kein einheitlicher
Grat gebildet. Sondern der seitlich scharf abgesetzte Unterrand
bildet eine geschweifte Linie, die in der Mitte so stark bogenartig an-
steigt, daß die Außenwand des Gelenkes, also die Unterwand, in
richtiger Lage gut sichtbar wird. (Das+ der Fig. 6 u. I der Fig. 1—3.)
Daher erscheint denn auch bei der Betrachtung von oben bei Ur und
B.bison der Ausschnitt zwischen beiden Vorsprüngen tiefer, er ist
enger und die seitliche Begrenzung länger und schärfer markiert.
Der mittlere Teil des vorderen Gelenkes geht beim Wisent (2 der Fig. 2)
in gleichmäßiger Wolbung auf die Unterseite des Wirbelkörpers über.
Bei Bison bison ist an der Übergangsstelle noch ein schärferer Grat
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 7
entwickelt und die Gelenkfläche von dort bis zum Wirbelkanal bildet
eine scharf abgesetzte senkrechte Wand (Fig. 3).
Sonst bietet die vordere Gelenkfläche wenig Unterschiede. Beim
Wisent scheint sie flacher, offener zu sein, beim Ur und DB. bison
tiefer, mehr ausgehöhlt. Namentlich ist bei ihm die obere Wand (in
natürlicher Lage) ein wenig konkav, steigt nach vorn zu an oder ver-
läuft wenigstens auf der Oberseite horizontal; beim Wisent ist sie
nicht ausgehöhlt und fällt nach vorn zu ab. Beim Ur und 2. ameri-
canus dürfte also die vom Atlas gebildete Kapsel die Condyli des
Hinterhauptes enger und fester umschließen. Es kann also wohl bei
Bison eine größere Beweglichkeit des Kopfes in vertikaler Richtung
angenommen werden.
So ist denn auch das Verhältnis der Länge des Wirbelkörpers in
der Tiefe des Ausschnittes zu der an seinem am weitesten nach vorn
ragenden Punkte bei beiden Tieren ein ganz verschiedenes, wie die
Maße zeigen. Überhaupt ist der Wirbelkörper bei beiden ganz ver-
schieden gestaltet; beim Ur ist er länger und schmäler, beim Bison
kürzer und breiter. Für die Länge sei auf die Maße verwiesen. Für
. die Breite habe ich keinen geeigneten Meßpunkt finden können. Beim
Ur (3 der Fig. 1) ist an der schmalsten Stelle des Wirbelkörpers
seitlich wohl eine scharfe Ecke ausgebildet. die einen geeigneten Meß-
_ punkt abgibt. Sie kommt dadurch zustande, daß hier die Seitenwand
des Wirbelkörpers etwas konkav ist, der in der beschriebenen Lage
des Wirbels dem Beschauer zugekehrte obere Rand also etwas als
scharfe Kante vorspringt. -
Bei Bison dagegen fehlt diese Ecke (3 der Fig.2 u. 3). Die seitliche
Wand des Wirbelkörpers ist hier gewölbt und geht ohne scharfe Kante
nach oben in die Oberfläche des Wirbelkörpers über. Dieser Unter-
schied macht sich auf der Unterseite des Wirbels, ferner auch auf
den Außenwänden (etwa durch die Verbindung der Ziffern 3 und 1
der Fig. 1—3 bezeichnet) der vorderen Gelenkfläche bemerkbar.
Sie sind beim Wisent gleichmäßiger und weniger, beim Ur stärker
und mehr in ihren unteren, dem Beschauer der Figur zugewendeten
Teilen gewölbt. Sie streben beim Wisent stärker auseinander als beim
Ur, so daß beim ersten die äußersten Punkte der Gelenkfläche weiter
von einander entfernt sind als bei letzterem.
Zwischen B.bonasus und B. bison ist am Wirbelkörper insofern
noch ein Unterschied, als beim Europäer die Seitenwand gleichmäßig
gewölbt, beim Amerikaner stufig abgesetzt erscheint.
Auf der Ober(Dorsal-)seite sind die Unterschiede viel schärfer und
charakteristischer. Der vordere Ausschnitt des oberen Bogens ist
bei Bos primigenius enger und mit zwei deutlichen Ecken und parallelen
Seitenrändern versehen, beim Wisent ist er weiter, ohne oder höchstens
mit sehr undeutlichen Ecken und die Seitenränder verlaufen auch
meist nicht parallel.
Dies trifft wenigstens auf 5 der mir vorliegenden Wirbel zu.
B. 5388 hat zwar die Wand wie beim Wisent, aber so scharfe Ecken
7. Heft
8 Dr. Max Hilzheimer:
wie sonst beim Ur, und parallele Seitenränder. Ebenso wie er auch
am Hinterrand die starken nach rückwärts vorspringenden Lappen
wie der Ur hat. Der Dornfortsatz ist, wie schon Rütimeyer erkannte,
beim Ur stärker entwickelt als beim Bison. Sein Vorderrand steht bei
Bison fast senkrecht über dem vorderen Ausschnitt und fällt senk-
recht nach dessen Hinterrand ab, beim Ur liegt der höchste Punkt
des Dornfortsatzes weiter vorn und sein Vorderrand fällt allmählich
nach vorn ab. Der Hinterrand des oberen Bogens zeigt beim Ur rechts
und links der Mitte zwei kräftige, weit vorspringende Lappen, die mit
Fig. 7. Bos primigenius. Fig.8. Bison bonasus.
Fig. 9. DBison bison.
Fig. ”—9. Atlanten von der Dorsalseite.
ihrem Vorderende weit über den Oberrand der hinteren Gelenkfläche
vorspringen und beim $ noch stärker entwickelt sind als bei dem 9.
Bei Bison sind diese Lappen zwar auch vorhanden, aber mit der
erwähnten Ausnahme (B. 5388) nur schwach entwickelt und bleiben
jedenfalls mit ihrem Hinterrande weit vor dem Oberrand der hinteren
Gelenkfläche. Bei dem Amerikaner sind sie übrigens kräftiger
entwickelt als bei dem Europäer, aber lange nicht so stark als beim Ur.
Sie zeigen hier zwischen sich einen tiefen Einschnitt, sind aber na ch außen
nicht so stark abgegrenzt wie beim Ur, sondern nicht stärker wie beim
Wisent. Als auffallend sei noch erwähnt, daß bei den beiden mir
vorliegenden Uratlanten das Nervenloch für den Durchtritt des ersten
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 9
Halsnerven durch eine ziemlich breite Knochenbrücke in zwei Teile
geteilt ist. Bei dem von Rütimeyer und von Möbius abgebildeten
ist dagegen ein einheitliches Loch vorhanden, wie bei den meisten mir
vorliegenden Bisonatlanten mit Ausnahme von B. 5389, der ebenfalls
ein geteiltes besitzt.
Die hintere Gelenkfläche scheint ziemlichen Schwankungen
unterworfen zu sein. Diese gehen sogar soweit, daß die sonst einheit-
liche Fläche am Wirbelkörper von B. 5389 durch eine 15 mm breite
horizontale Lücke in zwei Teile geteilt ist, wohl schon eine Kümmer-
erscheinung. Im allgemeinen scheint sie bei Bos im Verhältnis zum
Wirbelkörper mehr von unten hinten nach vorn geneigt zu sein (in
natürlicher Lage des Wirbels), als bei Bison. Doch ist es schwer, für
diese mehr gefühlsmäßig geäußerte Ansicht eine bestimmte, durch
Zahlen ausdrückbare Fassung zu gewinnen. In ihrer Form zeigt sie
schon bei den beiden mir vorliegenden Wirbeln vom Ur Unterschiede.
Bei dem 9 ist sie stark konkav und ihre Seiten springen nach vorn in
scharfer Kante aus der Vorderfläche der Seitenflügel heraus. Bei dem
& ist sie fast ganz eben und sie tritt an den Seiten kaum aus der Vorder-
fläche der Flüge! heraus. Bei ihm setzt sich die Gelenkfläche noch
in zwei Zipfeln auf die Vorderwand der Hypapophyse fort. Bei dem
9, wo die Hypapophyse einige Millimeter weiter zurücksteht, ist das
nicht der Fall. Hiervon abgesehen sind die individuellen Variationen
bei den beiden Uratlanten gering, wenn man von der erheblichen
Größe und den kräftigeren Formen bei dem g absieht. Im allgemeinen
scheint auch diese Gelenkfläche bei Bisen horizon.al, b.im Ur vertikal
mehr ausgedehnt zu sein.
Zum Schluß sei noch auf die schon von Rütimeyer hervorge-
hobene Entwicklung der Flügel eingegangen. Ich finde darin im Ein-
klang mit Tscherski große individuelle Schwankung‘n, aber im
Gegensatz zu Rütimeyer keine Gattungsunterschiede. Bei dem
abgebildeten Wisentatlas ist der Außenrand der Flügel schön gleich-
mäßig gewölbt, bei dem abgebildeten Atlas der Urkuh weniger gewölbt,
vor der Mitte sogar eingezogen. Aber bei dem Atlas des untersuchen
Urstieres verläuft der Außenrand rechts in einer schwachen gleich-
mäßigen Wölbung und nur links ist von der Einziehung eine Spur
bemerkbar. Darin ähnelt er dem von Hay abgebildeten Atlas von
Bison alleni, wo allerdings der rechte Rand eine schwache Einziehung
zeigt und. der linke gerade verlöufs. Ebenso verläuft er bei B. 5388
gerade und bildet vorn sogar eine deutliche Ecke. Und bei B. 5383 »
verlaufen sogar die beiden Ränder nach hinten zu gegeneinanaer,
so daß de: Wirbel hinten schmaler ist als vorn. Die Extrems zeigen
etwa der von mir und der von Nordmann abgebildete Atlas.
Den Unterschied zwischen Bos und Bison in der Abrundung
der hinteren Flügelwinkel, welchen Rütimeyer hervorhebt, kann
ich nicht finden. Auch die von Rütimeyer beim Wisent beobachtete
„tiefe und weite Rinne, welche sich direkt hinter dem Kopfgelenk von
der oberen Gefäßöffnung in den sonst rauhen Flügelrand nach unten
7. Heft
10 Dr. Max Hilzheimer:
windet‘“ und die er bei primigenius vermißt, scheint in ihrem Auf-
treten sehr variabel zu sein. Von den sieben (einschl. der fossilen)
von mir untersuchten Atlanten der Gattung Bisor finde ich sie nur
einen fossilen (V, 1, Mus. Potsdam), außerdem bei dem von
Nordmann abgebildeten; dagegen besitzen sie die beiden mir vor-
liegenden Atlanten vom Ur und auch der von Möbius abgebildete,
während sie nach Rütimeyer dem Ur fehlen soll.
Es scheint also der Atlas sehr variabel zu sein. Und bei der
Beurteilung fossiler Atlanten werden wir uns mehr an den Habitus,
an die Summe von Merkmalen als an das eine oder das andere
Merkmal halten müssen. Immerhin bleiben unter Berücksichtigung
aller dieser Variationen als wichtigste konstante Unterschiede der
senkrechte Abfall des Vorderrandes des vorderen Dornfortsatzes nach
vorn bei Bison gegen den sehr stark geneigten des Ur und die andere
Form des Wirbelkörpers, die beim Wisent kürzer und breiter ist als
beim Ur und an der schmalsten Stelle eine in vertikaler Richtung
gerundete Wand hat, während der Ur dort eine senkrechte, vielleicht
sogar unten etwas vorspringende (in natürlicher Lage) hat, so daß
die beiden sich hier schneidenden Linien der äußeren seitlichen Be-
grenzung der Vorderfläche und der hinteren Flügelwand bei ihm eine
scharfe Ecke bilden, im Gegensatz zum Wisent, wo eine solche Ecke
nicht gebildet wird. und die andere Form des Vorderrandes der Unter-
seite des Wirbelkörpers bezw. des Hinterrandes der vorderen Gelenk-
fläche.
2. Epistropheus.
Es lagen mir von Epistrophei des Urs nur der schon erwähnte
des @ Skelettes der landwirtschaftlichen Hochschule vor. Ein zweiter
im Besitz des Märkischen Museums besteht nur aus dem eigentlichen
Wirbelkörper und dem Zahnfortsatz. Der obere Bogen fehlt völlig.
Er stammt aus dem Rhein bei Worms.
Bei seitlicher Ansicht des Epistropheus fällt zunächst die ver-
schiedene Form des Zahnfortsatzes auf (Fig. 10 u. 11). Er erscheint
beim Ur viel kräftiger und länger. Dies kommt daher, daß bei
ihm am Öberrand ein dem Epistropheuskörper näher liegender,
weniger stark absteigender Teil von einem stärker absteigenden,
durch eine Ecke getrennten vorhanden ist. Beim Wisent da-
gegen steigt der Oberrand gleichmäßig in gerader Linie ab und
macht mehr einen löffelartigen Eindruck. Ausgenommen ist hier-
“ von nur B. 5389, wo der Rand anfänglich ebenfalls mehr horizontal
verläuft. Der Unterrand des Zahnfortsatzes tritt beim Wisent in
gleichmäßigem Bogen aus der Gelenkfläche heraus und verläuft
dann gerade. Beim Ur ist er geschweift und bildet mit der Gelenk-
fläche fast eine scharfe Ecke. Infolge der Schweifung steigt der vordere
Teil stärker an. Auch hierin ähnelt B. 5389 wieder mehr dem Ur.
Schließlich, um den Zahnfortsatz gleich zu erledigen, hat sein Vorder-
rand beim Ur in der Mitte eine tiefe Einbuchtung, an die sich eine
Grube auf der Oberseite anschließt, zur Aufnahme des diesen Wirbel mit
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 11
dem Atlas verbindenden Bandes. Beim Wisent fehlt sie, so daß der
Vorderrand gerade ist und keinen Ausschnitt trägt. Das ist das einzige
stärker hervortretende Merkmal, das auf eine etwas anders gestaltete
Verbindung des Kopfes mit den Wirbeln bei Bos und Bison schließen
läßt. Ein wenig abweichend gebaut ist der Zahnfortsatz bei dem
Dresdener B. 5389, bei dem er, von der Seite gesehen, die Formen
wie sie sonst der Ur hat, zeigt. Beim Anblick von vorn dagegen gleicht
auch er ganz den übrigen Bison-Epistrophei, namentlich auch in Bezug
auf den geraden median nicht eingebuchteten Unterrand.
Auch erscheint infolge der geschilderten Verhältnisse des Seiten-
randes und da der Seitenrand niedriger ist, die Röhre des Zahnfortsatzes
beim Anblick von vorn beim Wisent weit offener als beim Ur.
Fig. 10. Bos primigenius. Fig. 11. Bison bonasus.
Fig. 10—11. Epistropheus von der Seite gesehen.
Die vordere Gelenkfläche, was man natürlich besonders gut beim
Anblick von vorn sieht (Fig. 12—14), umgreift den Zahnfortsatz beim
Wisent viel höher. Beim Ur setzt ihr Oberrand stets am Ober-rand
des Zahnfortsatzes an, beim Wisent liegt ihr höchster Punkt weit höher.
Das erlaubt natürlich eine starke Drehungsmöglichkeit des Atlas beim
Wisent; beim Ur ist diese Drehungsmöglichkeit nicht nur infolge der
weniger hohen vorderen Gelenkfläche und der stärkeren Wölbung beider
Gelenkflächen geringer, sondern auch noch durch den mit seinen starken
Lappen weiter zurückgreifenden Oberrand des Rückenmarkskanales
des Atlas (vgl. $S. 8) stärker eingeschränkt. Ferner ist beim Bison
die vordere Gelenkfläche seitlich weiter ausgedehnt als beim Ur. Bei
letzterem ist ihre seitliche Begrenzungslinie halbkreisförmig abgerundet,
bei ersterem stark nach der Seite fast eiförmig ausgedehnt. Bei B. 5389
ist sie entsprechend den Verhältnissen am Atlas unter dem Zahn-
fortsatz in zwei Teile geteilt.
7. Heft
12 Dr. Max Hilzheimer:
Kehren wir nun zur seitlichen Betrachtung zurück. Ein er-
heblicher und sehr charakteristischer Unterschied liegt in der Aus-
bildung der Querfortsätze.!) Beim Wisent sind sie länger, stehen
zum Wirbelkörper in spitzem Winkel und reichen mit ihren
hinteren Enden weit über die hintere Gelenkfläche nach rückwärts.
Beim Ur sind sie kürzer, stehen annähernd senkrecht auf der Längs-
Fig, 12. Bos primigenius. Fig. 13. Bison bonasus.
Fig. 14. Bison bison,
Fig. 12—14. Epistropheus von vorn.
achse des Wirbelkörpers und reichen nicht soweit nach rückwärts
wie die hintere Gelenkfläche. Obwohl die Querfortsätze in ihrer Länge
sehr schwanken -und namentlich bei dem Dresdener B. 5383 sehr
kurz sind, so bleibt doch ein ihre hinteren Endpunkte verbindender
Stab hinter der Gelenkfläche, während umgekehrt bei den von mir
untersuchten Ur-Epistrophei ein solcher Stab der hinteren Gelenk-
1, Vergl. S.43 Anm.
Dıe Halswirbelsäule von Bos und Bison, 13
fläche aufliegen würde und das hintere Ende selbst des längsten Quer-
fortsatzes vor ihm liegen würde. Ein ferneres wichtiges Unterscheidungs-
merkmal ist die erheblich stärkere Entwicklung der Hypapophyse,
auf die noch bei der Betrachtung von der Hinterseite zurückzukommen
sein wird. Bei dem mir vorliegenden 2. Halswirbel des Ur ist sie übrigens
nicht so mächtig entwickelt, wie beidem von Rütimeyer abgebildeten.
Vielleicht liegt hier ein Geschlechtsunterschied vor. Die Zygapophysen
sind beim Ur kräftiger entwickelt. Der Hinterrand der Seitenwand
des Rückmarkkanales unterhalb der Zygapophyse ist beim Ur er-
heblich kürzer und setzt weit getrennt von der hinteren Begrenzungs-
linie des Querfortsatzes deutlich auf der Oberseite des Wirbels an (beim
Anblick von hinten [Fig. 15 u. 16] besonders klar, aber auch bei der
Ansicht von der Seite deutlich) und vor dem Hinterrand der hinteren
Gelenkfläche an. Beim Wisent gehen beide Linien ohne Trennung inein-
ander über, der Ansatzpunkt des Hinterrandes der Seitenwand des
Rückenmarkskanals liegt mehr seitlich vom Wirbelkörper und mehr
zurück nach dem Rand der Hinterfläche zu. Ducch diese Lage der Zyga-
pophyse erscheint der 2. Halswirbel des Atlas beim Ur in seinen hinteren
Teilen viel mehr gedrückt. Die Gelenkflächen der Zygapophysen schauen
beim Ur abwärts, ihre Querachse verläuft horizontal. Beim Wisent
steigt die Längsachse nach hinten viel stärker an als beim Ur und ihre
Querachse ist nach hinten der Mittellinie des Wirbels genähert, so
daß die Gelenkflächen nach außen schauen. Beim Wisent ist die
Gelenkfläche allein auf den nach hinten zeigenden Teil der Zyga-
pophyse beschränkt, beim Ur zieht sie sich viel weiter herab, etwa
bis zur Mitte der den Rückenmarkskanal seitlich begrenzenden Wand,
Außerdem sind beim Ur die auf den nach rückwärts gerichteten freien
Teilen der Zygapophyse liegenden Gelenkflächen schwach konkav,
so daß ihre medianen und unteren Ränder nach unten zeigen und
scharf abgeschnitten aufhören. Beim Wisent sind diese Teile der
Gelenkflächen in der äußeren Hälfte ebenfalls konkav, werden dann
aber konvex, so daß sich der mediale und untere Rand namentlich in
der unteren Hälfte rollenartig median umbiegt.” Die Gelenkfläche
erscheint also beim Anblick von hinten doppelt gebogen beim Wisent,
beim Ur einfach konkav (Fig. 15 u. 16. - Von hinten ist auch die
größere Höhe der seitlich den Rückenmarkskana! begrenzenden Wand
beim Wisent besonders sichtbar, bei welchem infolgedessen das Loch
für das Rückenmark viel höher erscheint. Auf die Verschiedenheit
eines in der Seitenwand über dem Wirbelkörper sich öffnenden
Nervenloches möchte ich keinen Wert legen. Bei dem abgebildeten
Wisentepistropheus ist es rechts und links verschieden, links über-
haupt kaum vorhanden, bei anderen fehlt es ganz. Von den beiden
Dresdenern ist es bei dem kleineren wohl entwickelt, fehlt dagegen
bei dem größeren links ganz und ist rechts nur in der Größe eines
Stecknadelkopfes vorhandenn. Bei dem abgebildeten Ur liegt es
direkt auf der hinteren Kante der Seitenwand, bei dem aus Worms
seitlich am Wirbelkörper, wenigstens 5mm vor der hinteren Kante
der Seitenwand. Den wichtigsten Unterschied zwischen beiden aber
7. Heft
14 Dr. Max Hilzheimer:
finde ich in der Ausbildung der hinteren Gelenkfläche des Wirbels
(Fig. 15—17). Sie ist beim Ur viel tiefer ausgehöhlt als beim Wisent.
Dies kommt von drei nach rückwärts gerichteten Vorsprüngen her,
die beim Wisent weit schwächer ausgebildet sind. Der eine und
wohl auffallendste, ist unpaar, liegt ventral und springt spornartig
Fig. 15. Bos primigenius. Fig. 16. Bison bonasus.
Fig. 17. Bison bison.
Fig. 15—17. Epistropheus von hinten.
nach rückwärts vor (Fig. 10 und 15). Dieses Merkmal finde ich
nicht nur bei den beiden von mir untersuchten Ur-Epistrophei
und auf Rütimeyers Abbildungen, sondern es ist sogar so konstant,
daß es in voller Schärfe auch bei allen von mir untersuchten Haus-
rindern, d. h. den gezähmten Nachkommen des Ur, ausgebildet ist. Um
so verwunderlicher ist es, daß noch von keiner Seite darauf hingewiesen
worden ist. Dieser Sporn wird dadurch’ gebildet, daß sich die Gelenk-
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison, 15
fläche auf die Oberseite der, wie schon erwähnt, sehr stark ent-
wickelten Hypapophyse fortsetzt. Die beiden anderen Vorsprünge
(Fig. 15) sind paarig, liegen rechts und links der Gelenkfläche und
haben etwas unterhalb des Querfortsatzes ihre größte Ausdehnung
nach rückwärts. Beim Wisent (Fig. 11 u. 16) ist der unpaare, ventrale
Fortsatz auch vorhanden, aber er ist kurz, stumpf und zeigt nicht die
spornartige Ausbildung wie beim Ur. Ebenso ist die Entwicklung der
seitlichen paarigen Fortsätze beim Wisent kaum angedeutet. Ein
fernerer Unterschied macht sich auch in der Form der Gelenkfläche
bemerkbar. Beim Wisent ist die äußere Begrenzungslinie mehr der
“Kreisform genähert und hat ihre größte Breite höher, etwa in der Höhe
des Querfortsatzes. Beim Ur werden von den erwähnten drei am weitesten
nach rückwärts vorspringenden Punkten drei Ecken gebildet, die
Begrenzungslinie erscheint als Fünfeck und der größte Quer-
durchmesser liegt tiefer, unterhalb des Querfortsatzes. Von den
geschilderten Verhältnissen scheint es keine Ausnahme zu geben.
Bei dieser Konstanz muß also gerade diesem Gelenk und seiner Ver-
bindung mit dem folgenden Wirbel große Bedeutung zukommen.
Der Sinn dieser Verschiedenheit in der hinteren Gelenkfläche in Ver-
bindung mit der durch Übergreifen auf die Seiten des Rückenmarks-
kanales nach vorn verlängerten Gelenkfläche der Zygapophyse kann
nur der sein, daß bei der Vertikalbewegung des Epistropheus gegen
den dritten Halswirbel beim Ur der Ausschlag ein größerer wird.
Der durch Übergreifen auf die Hypapophyse nach hinten verlängerten
Gelenkfläche entspricht auch ein verlängerter Gelenkkopf des 3. Wirbels
(vgl. S.18, fig. 20 u.21). Hält man den 2. und 3. Wirbel in der Ruhelage
so aneinander, daß die Gelenkflächen der Zygapophysen des 2. und die
vorderen Zygapophysen des 3. Wirbels aufeinander passen und führt
man den 2. Wirbel soweit nach oben, wie es die Gelenkflächen der Zyga-
pophysen gestatten, so bleibt selbst bei dem stärksten Ausschlag der
Kopf des 3. Halswirbels noch vollständig von der hinteren Gelenkfläche
- umschlossen, weil sie sowohl ventral, wie seitlich durch die geschilderten
Seitenteile nach hinten verlängert ist. Bei dieser Bewegung wird die
Gelenkfläche der Zygapophyse des 2. Halswirbels soweit nach rück-
wärts geführt, daß sie mit ihrem Hinterrand mindestens 5 mm (in
Wirkliehbeit, d. h. im Fleisch, mag der Ausschlag etwas geringer sein)
über den Hinterrand der vorderen Zygapophyse des 3. Halswirbels
hinausragt. Sie gleitet dabei bis an das vordere Ende der Gelenk-
fläche der Zygapophyse desEpistropheus, so daß nun klar wird, warum
diese nach vorn verlängert ist, indem sie sich auf die Seitenwand des
Rückenmarkkanales ausdehnt. Während sich am Skelett diese
Gleitbewegung leicht ausführen läßt, ist eine Seitwärtsbewegung in
horizontaler- Richtung schwer und nur in beschränktem Maße, eine
Drehbewegung garnicht ausführbar. |
Anders ist die Bewegungsmöglichkeit beim Wisent. Die ge-
schilderte Gleitbewegung in der Längsrichtung des Wirbels ist über-
haupt kaum möglich. Führt man sie gewaltsam aus, so springt der
Unterrand des Gelenkkopfes des 3. Halswirbels erheblich aus der
7. Heft
16 Dr. Max Hilzheimer:
vom Epistropheus gebildeten Gelenkpfanne heraus. Dagegen ist beim
Wisent eine Bewegung von rechts nach links in vertikaler Richtung
leicht ausführbar, da die Gelenkfläche der vorderen Zygapophyse
des 3. Halswirbels einen Fortsatz nach der Mittellinie des Wirbels zu
auf den Oberrand des Rückenmarkskanals hat, der dem Ur fehlt, der
aber dem rollenartig nach der Mitte zu gelegenen Unterrand des Ge-
lenkes der Zygapophyse des Epistropheus entspricht.
Beim B. bison machen sich gegenüber dem Wisent im Bau des
Epistropheus einige Unterschiede bemerkbar. Beim Anblick von vorn
(Fig. 14) setzt sich die vordere Gelenkfläche nach oben in breiter.
nach hinten abfallender Fläche bis zum oberen Dornfortsatz allmählich
fort, d.h. sie springt seitlich nicht so scharf vor. Der Querfortsatz
ist nicht so lang und am hinteren Ende infolge eines Ausschnittes in
zwei Teile geteilt. Beim Anblick von hinten ist diese Gabelung zwar
nicht so gut sichtbar, wie von der Seite, immerhin läßt auch diese
Ansicht (Fig. 16 u. 17) den Unterschied erkennen. Die Seitenwand des
Rückenmarkskanales und die Querfortsätze entspringen ganz hinten
von der hinteren Gelenkfläche wie beim Wisent. Ihre Basen sind
aber deutlich weit von einander getrennt, wie beim Ur, indem die
Seitenwand des Rückenmarkskanals, wie besonders beim Anblick
von hinten deutlich wird, auf dem Wirbelkörper ansetzt. Die Basis
der Querfortsätze aber setzt weit unterhalb von dieser Ursprungsstelle
getrennt am Wirbelkörper an. Dazu kommt, daß die Seitenwand
des Rückenmarkskanals niedrig ist, wie beim Ur. Die Gelenkflächen
der Zygapophysen stehen weit mehr horizontal als beim Wisent indem
sich der obere Teil stärker überbiegt. Sie verlaufen parallel und sind
nicht nach hinten genähert, wie bei jenem. Sie sind der Hauptsache
nach konkav mit nur geringer rollenartiger Umbiegung des unteren
Teiles.
Im übrigen sind am vorliegenden Exemplar des B. bison beide
Gelenkflächen etwas verschieden entwickelt, indem rechts der untere
Teil deutlich abgesetzt ist, und die Gelenkfläche sich weiter nach unten
erstreckt. Die andere Stellung und die größere Ausdehnung der Gelenk-
flächen scheint eine größere Beweglichkeit zwischen Epistropheus
und drittem Halswirbel anzudeuten, sowohl in vertikaler wie in horizon-
taler Richtung als bei Bison bonasus, zumal der Gelenkkopf des dritten
Wirbels bei B. bison viel schmaler (vergl. 8.18, Fig. 21 u. 22) ist.
An der hinteren Gelenkfläche fehlt der beim Wisent schon schwache
unpaare ventrale hintere Fortsatz ganz. Die Hypapophyse geht nicht
ganz so weit nach hinten, als die Gelenkfläche, die rückwärts um etwa
2 mm über sie hinaustritt. Die Gelenkfläche erscheint so völlig kreis-
förmig.
(Der sonst sehr ähnliche Epistropheus von Megaceros ist am
schärfsten von dem der Boviden unterschieden durch den Besitz
eines äußeren Arterienkanales, der wie bei allen Hirschen die Basis
der Querfortsätze durchbohrt. Der obere Rand des Dornfortsatzes
fällt nicht wie bei Bos und Bison in gerader Linie von vorn nach
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 17
hinten ab, sondern ist bogenförmig gekrümmt. Er teilt sich an der
Basis wie beim Pferd in zwei lange nach hinten verlaufende Knochen-
kämme. Auch die Röhre des Zahnfortsatzes ist anders gestaltet,
schwächer und mehr geschlossen. Ihr Vorderrand ist ganz. Eine
Bandgrube fehlt.)
3. Die dritten bis fünften Halswirbel,
Die folgenden drei Wirbel, d.h. Halswirbel 3—5 können wohl
zusammen behandelt werden. Hier liegen mir ebenso wie beim 6. Hals-
wirbel für den Ur beide Geschlechter vor, so daß eventuelle sexuelle
Unterschiede festgestellt werden können. Als ein für diese drei Wirbel
gemeinsam geliender sehr charakteristischer Unterschied ist hervor-
zuheben, daß bei Bison die hintere und vordere Zygapophyse durch
eine tiefe, scharf abgesetzte Einbuchtung getrennt sind; d.h. daß die
beide verbindende Knochenlamelle in der Mitte tief eingebuchtet ist
Fig. 18. Bos primigenius Q. Fig. 19. Bison bison.
Fig.18 u. 19. Halswirbel 3 von hinten,
(Fig. 26—33). Beim Ur besteht eine solche Trennung nicht, beide
sind durch eine höchstens schwach eingebuchtete Knochenlamelle
verbunden. Dazu kommt am Halswirbel 3, daß sich die zwischen
den 4 Zygapophysen befindliche Knochenplatte beim Ur nach vorn
stark verjüngt, während sie bei, Bison abgesehen von dem erwähnten
Ausschnitt mehr quadratisch jedenfalls nach vorn nicht verjüngt
erscheint. Bei Bison ist der Vorder- und Außenrand der vorderen
Zygapophyse dick, beim Ur an sämtlichen in Rede stehenden Wirbeln
dünn (Fig. 20—25). Für die Wirbel 3 und 4 bleibt als wichtigster
Unterschied die starke Hypapophyse beim Ur (Fig. 18) bestehen,
auf deren Oberfläche sich die hintere Gelenkfläche des Wirbels fort-
setzt, ebenso wie die schon beim Epistropheus hervorgehobene flügel-
artige Ausdehnung der oberen Seitenwandung der hinteren Gelenk-
fläche nach hinten und die andere Form der Gelenkfläche. Diese
Unterschiede nehmen von Wirbel zu Wirbel an Schärfe ab, bis zum
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 7 2 7- Heft
18 Dr. Max Hilzheimer:
5. Wirbel, wo sie ganz verschwunden sind und auch die Hypapophyse
beim Ur nicht mehr an der Gelenkbildung teilnimmt. Auch beim
Bison hat die hintere Gelenkfläche der Wirbel 3 und 4, besonders 4
einen unteren kleinen sehr schwachen Fortsatz nach hinten (Fig. 19),
aber dieser liegt nicht auf der Hypapophyse, sondern überragt sie.
Ferner ist darauf hinzuweisen, daß sich bei Bison die hintere
Gelenkpfanne von Wirbel zu Wirbel mehr vertieft, besonders bei
Fie.20. Bos primigenius. Fig. 21. Bison bonasns
Fig.22. Bison bison.
Fig. 20—22. Halswirbel 3 von vorn.
Wirbel 5 außerordentlich tief ist und daß sich paarige Seitenflügel
entwickeln und besonders gut ausgebildet sind bei Wirbel 5 mit der
sehr vertieften hinteren Gelenkpfanne. Dieser Wirbel entbehrt gänzlich
des unteren Fortsatzes der Gelenkfläche bei Wisent wie bei Ur.
Bestehen bleiben die schon bei der Beschreibung des Ur erwähnten
Unterschiede in der Gelenkbildung der hinteren Zygapophysen (Fig. 18
u. 19), die beim Ur konkav sind mit scharf abgeschnittenem medialen
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 19
und unteren Rand, während sie beim Wisent im unteren Teil konvex
sind und sich fder untere Rand bezw. der untere Teil des medialen
Randes rollenartig umbiegt.
Auch ist die Gelenkfläche selbst etwas unterschieden (Fig. 26—33),
doch ist deren Form schwer beschreibbar. Wichtig namentlich in
Fig.23,. Bos primigenius. Fig. 24. PBison bonasus.
Fig.25. Bison bison.
Fig. 23—25. Halswirbel 4 von vorn,
Hinsicht. auf die Bewegungsmöglichkeit scheint mir zu sein, daß
beim Ur die Gelenkfläche in vertikaler Richtung stark in die Länge
gezogen ist, viel mehr als beim Wisent, und daß sie beim 3. und
4. Wirbel auf der vertikalen Wand, die den Rückenmarkskanal
seitlich begrenzt, beim Ur viel weiter herabreicht als beim Wisent.
Beim 5. Wirbel (Fig, 31—33) reicht sie zwar-beim Wisent ebenso-
weit herab als beim Ur, hat aber trotzdem eine ganz andere Gestalt.
Beim Ur erscheint sie länger als beim Wisent und einheitlich. Beim
Wisent erscheint sie auf der Seitenwand des Rückenmarkskanales
28 7. Weit
20 Dr. Max Hilzheimer:
lappenartig abgesetzt. Dies kommt wohl daher, weil der Unterrand
der Gelenkfläche im rechten Winkel mit dem Hinterrand der Seiten-
wand des Rückenmarkskanals nach hinten und etwas nach innen
springt. Eben’ dieser vorspringende und dem Ur fehlende Teil ist
der nach der Mitte des Wirbels zu rollenartig entwickelte, von dem
schon die Rede war.
Beim Anblick von vorn liegt bei den in Rede stehenden Wirbeln
der wichtigste Unterschied in der Gestalt der Gelenkköpfe (Fig. 20
—25). Beim Wisent erscheint der Gelenkkopf verhältnismäßig kurz,
annähernd dreieckig, da die unpaarigen unteren Ecken nur schwach
entwickelt sind und der Kopf namentlich nach oben stark verbreitert
ist; beim Ur erscheint er dagegen lang und schlank, infolge
einer schwachen Einziehung in der Mitte und weil die Seiten
eine ganze zeitlang fast parallel verlaufen, obwohl sie sich
auch nach unten, wenn auch sehr schwach einander nähern, beinahe
Fig. 26. Bison bonasus. Fig.27. Bison bison.
Fig.26 u. 27. Halswirbel 3 von der Seite,
fünfeckig. ohne merkliche Verbreiterung nach oben. Die beiden
Geschlechter beim Ur zeigen in der Ausbildung der Gelenkköpfe keine
Unterschiede. Nur sind sie beim $, wie überhaupt die ganzen Wirbel,
kräftiger, namentlich wohl auch länger und die paarigen unteren
Ecken des Fünfecks sind beim 3 etwas deutlicher ausgeprägt. Die
Gelenkflächen der vorderen Zygapophyse zeigen beim Wisent im
Einklang mit der geschilderten Umbiegung des Randes einen medialen
Fortsatz auf die Oberwand des oberen Bogens, der sich bei Wirbel 5
bis an die Wurzel des oberen Dornfortsatzes erstreckt. Beim Ur fehlt
er gänzlich. Was die Bewegungsmöglichkeit anbelangt, so ergibt sich
in Einklang mit dem schon bei Behandlung des Epistropheus gesagten
beim Ur eine stärkere Bewegungsfähigkeit von oben nach unten, beim
Wisent von rechts nach links
Außerdem scheint durch die Art, wie die Gelenkflächen der
vorderen Zygapohyse mit der der betreffenden hinteren Zygapophyse
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 2ı
in einander verzinkt sind, die Wirbelsäule beim Wisent viel mehr
Stabilität zu besitzen. Es ist nämlich beim Wisent, wie schon gesagt,
der obere Teil der Gelenkfläche der hinteren Zygapophyse konkav,
der untere konvex. Bei der Gelenkfläche der vorderen Zygapophyse
ist das umgekehrte der Fall, so daß beide fest ineinand«r gr: ifen.
Beim Ur sind beide Gelenkflächen annähernd eben, so daß sie nicht
so stark ineinander verfestigt sind. Übrigens ist bei Ur und Wisent
auch die Stellung der Gelenkflächen der vorderen und hinteren Zyga-
pophyse verschieden, indem sie, wie wir dies schon bei den Epistrophei
sahen, beim Wisent mehr aufgerichtet sind. Auch dies verbürgt bei
letzteren eine stärkere Befestigung der Wirbel untereinander.
Bei Halswirbel 3 und 4 machen sich wichtige Unterschiede in
der Form und gegenseitigem Verhalten von oberer und unterer Lamelle
der Seitenfortsätze (Erklärung dieser Ausdrücke s. S. 42/43) bemerkbar
(Fig. 13—30). Am 3. Wirbel setzt beim Wisent die obere Lamelle
hinten hoch an, unmittelbar an der Basis der Außenwand des Arterien-
kanales. Ihre Oberfläche fällt, von dort schräg nach vorn ab und geht
allmählich in die ein wenig steiler gestellte untere Lamelle über.
Diese ist hier gewissermaßen nur ein kleiner Anhang am vorderen
Ende der oberen Lamelle. Namentlich nach der Seite ragt die obere
Lamelle frei in die Luft, so daß besonders etwa drei Viertel ihres
Unterrandes frei sind (Fig. 21). Am 3. Halswirbel des Ur dagegen
bilden beide Lamellen gewissermaßen beim Anblick von der Seite
eine einheitliche Knochenwand, da sie ihrer ganzen Länge nach
vereinigt sind (Fig. 20), so daß die obere nicht wie beim Wisent mit
ihrem äußeren Ende frei in die Luft ragt. Sie bilden beide eine
gemeinsame Knochenmasse, deren einzelne Bestandteile jedoch daran
zu erkennen sind, daß beide infolge anderer Lage ihrer Oberflächen
einen wenig stumpfen Winkel miteinander bilden und in einer scharf
vorspringenden Kante aneinander stoßen. Diese Kante ist als Vorder-
rand der oberen Lamelle aufzufassen, deren Oberfläche nämlich an-
nähernd horizontal verläuft. Da ihr Hinterrand tiefer am Wirbel als
beim Wisent, d.h. weit unterhalb der Basis der Seitenwand des
Arterienkanales ansetzt. Mit anderen Worten, eine Differenzierung
in obere und untere Lamelle (vgl. S. 43) ist noch nicht völlig ein-
getreten, sondern erst in Bildung begriffen.
Am 4. Halswirbel des Ur ändert sich diese Bildung etwas, indem
die Kante, welche den Vorderrand der oberen Lamelle bildet, soweit
vorspringt, daß die untere Lamelle gewissermaßen in der Mitte der
oberen Lamelle ansetzt (Fig. 23 u. 28). Der Hinterrand der unteren
Lamelle nimmt also die ganze Länge der Mitte der Unterseite der
unteren Lamelle ein, von der also kein Teil in die Luft ragt. Außer-
dem zieht von der Unterseite der unteren Lamelle, also dort, wo sich
ihr Unterrand zur oberen Lamelle umbiegt, in der Verlängerung des
vorderen Teiles des Unterrandes parallel mit dem durch die Hypa-
pophyse gebildeten Kiel des Wirbels eine Knochenleiste bis zum
Hinterrand des Wirbels,. Der Hinterrand der unteren Lamelle setzt
7. Heft
23 Dr. Max Hilzbeimer:
übrigens im Gegensatz zum 3. Wirbel beim $ des Ur beim 3 nicht
etwa in einer Höhe mit der Basis der Außenwand des Arterienkanales
ein, offenbar weil dieser an Höhe zugenommen hat. Am 4. Halswirbel
des Wisent (Fig. 24 u. 29) ist die untere Lamelle anders entwickelt.
Sie ist viel kräftiger länger und erstreckt sich weiter nach vorn.
Mit ihrem Hinterrand setzt sie zwar ebenfalls wie beim Ur etwa in
der Mitte der Breite an die Unterfläche der oberen Lamelle an, läßt
aber deren ganze äußere Hälfte frei, die somit seitlich frei in die
Luft ragt. Auf der Unterseite des Wirbels ist eine vom vorderen
Teil der oberen Lamelle nach hinten ziehende Leiste, die beim Ur so
stark entwickelt war, kaum angedeutet. Auch hier mache ich wieder
darauf aufmerksam, daß der mir vorliegende 4. Halswirbel von
B. europaeus genau mit dem von Tscherski abgebildeten über-
einstimmt.
Dr
28. Bos primigenius.' Fig. 29, Bison bonasus. Fig. 30. B’son bison,
5 1 J 5
Fig, 28--30. Halswirbel 4 von der Seite. }
Als allgemein für alle Wirbel gültig sei noch hervorgehoben, daß
die Foramina transversaria beim Ur stets erheblich weiter sind als beiden
gleichen Halswirbeln des Wisent und daß die Zahl eines Halswirbels
an der Stellung der Foramina zum Rückenmarkskanal und zu der
oberen Lamelle erkannt werden kann. Am 3. Halswirbel liegt ihr Ober-
rand, von der Rückseite des Wirbels gesehen (Fig. 18 u. 19), über dem
Unterrand des Rückenmarkskanales, am 4. Halswirbel liegt er mit
ihm in gleicher Höhe. Aber die Foramina transversaria liegen noch
vollkommen über der oberen Lamelle. Am 5. Halswirbel liegt der
Oberrand der F. transversaria unter dem Unterrand des Rückenmark-
kanales, ihr Unterrand unter dem ÖOberrand der oberen Lamelle,
die etwa in der Mitte der Höhe ihrer Seitenwand liegt. Beim 6. Hals-
wirbel sind sie noch weiter herabgestiegen. Jetzt liegt ihr Oberrand
etwa in einer Höhe mit dem Oberrand der oberen Lamelle.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 23
. Beim Anblick von der Seite ist, abgesehen von der starken
Hypapophyse beim Ur und der anderen Stellung und Form der Seiten-
fortsätze und der Gelenkfläche der Zygapophyse, die äußere Seiten-
wand des Kanals für die Halsarterie bei Bos und Wisent auffällig
verschieden (Fig. 26—33). Sie ist namentlich bei den 3. und 4. Wirbeln
bei Bos erheblich schmaler. Ihr Hinterrand liegt weit vor der hinteren
Gelenkfläche. Ihr Vorderrand dagegen liegt bei Bos mehr vorn und
gestattet von der Seite keinen Einblick in das Foramen transversarium,
während bei Bison ein solcher möglich ist. Auch ist der Vorderrand beim
Ur gerad. sogar ein wenig konvex (9), höchstens ganz schwach konkav
($), beim Wisent dagegen tief halbmondförmig ausgeschnitten, also stark
konkav. Dieser Unterschied ist namentlich am 4. Halswirbel sehr aus-
Fig. 31. Bos primigenius. Fig. 32. Bison bonasus. Fig. 33. Bison bison.
Fig. 31—33. Halswirbel 5 von der Seite,
gesprochen. Entsprechend dem weiter vorn liegenden Hinterrand
der Seitenwand der Halsschlagaderkanals liegt auch die obere Lamelle
beim Ur weiter vorn, sie ist gleichzeitig kürzer und steht mehr senk-
recht auf der Längsachse des Wirbels, beim Wisent ist sie länger und
mehr nach hinten geneigt.
Der 5. Halswirbel (Fig. 31—33) ist bei Bison und Bos außerordent-
lich ähnlich. Die Ähnlichkeit ist so groß, daß eine sichere Unterscheidung
zumal bei unvollständigerhaltenen fossilen Stücken nicht immer möglich
sein dürfte. Die sonst so charakteristischen hinteren Gelenkflächen
sind dem Umriß nach ziemlich gleich. Es fehlt beiden Untergattungen
der mediane Fortsatz. Die paarigen Seitenflügel sind bei Bison bonasus
mindestens so stark entwickelt wie beim Ur. Die ganze Gelenkfläche
ist sogar beim Wisent stärker vertieft. Der Unterschied in Form und
Stellung der Gelenkflächen der hinteren Zygapophysen bleibt bestehen.
Sie sind beim Wisent mehr aufgerichtet und liegen beim Ur mehr
horizontal, sind beim Ur annähernd eben, schwach konkav, beim Wisent
7. Heli
24 Dr. Max Hilzheimer:
konvex mit rollenartiger Umbiegung des unteren Teiles des medialen »
Randes. Beim Wisent greifen sie mit einem lappenartig abgesetzten
Fortsatz tief auf die Seiten des Rückenmarkskanales über, ebenso tief
wie beim Ur, wo dieser Teil gegen die sonstige Gelenkfläche nicht
abgesetzt erscheint. Der rollenartigen Umbiegung des medialen
Randes der hinteren Zygapophysen entsprechend, erstrecken
sich die vorderen Zygapophysen beim Wisent auch auf die Wurzel des
oberen Dornfortsatzes, d.h. auf den zum oberen Dornfortsatz auf-
steigenden Teil des oberen Bogens. Beim Ur reichen sie medial nicht
so weit. Bei seitlicher Ansicht des 5. Wirbels ist zunächst hervor-
zuheben, daß beide Lamellen, abgesehen von einer kurzen Ver-
bindungswand vorn, vollständig getrennt sind, sowohl beim Wisent als
beim Ur. Die bei den vorhergehenden Wirbeln schon erwähnte Leiste
auf der Unterseite des Wirbels wird zum Unterrand der unteren
Lamelle in ihrem rückwärtigen Teile. Diese zieht somit vollständig
frei unter der oberen Lamelle durch bis zur hinteren Gelenk-
fläche. Die untere Lamelle ist beim Wisent höher und plumper.
Abgesehen von der schon erwähnten und für alle in Rede stehenden
Wirbel charakteristischen scharfen und tiefen Einbuchtung zwischen
vorderer und hinterer Zygapophyse, vermag ich einen Unterschied
zwischen Wisent und Ur beim 5. Halswirbel in seitlicher Ansicht
nicht zu entdecken. Bei der Vorderansicht ist wieder der Grundriß
des Gelenkkopfes für beide Arten sehr charakteristisch unterschieden.
Die dreieckige Form des Wisents mit der starken Verbreiterung nach
oben bleibt auch hier erhalten. Der Urwirbel ist hier nach unten mehr
abgerundet, in eine weniger lange Spitze ausgezogen, als es bei den
vorhergehenden Wirbeln der Fall ist. In dieser Ansicht macht sich
bei den Geschlechtern auch ein Unterschied insofern bemerkbar, als
beim Urstier die unter der vorderen Zygapophyse liegende Seitengegend
des Rückenmarkskanales erheblich kräftiger und breiter ist als bei
der Kuh. Bei dieser.ist sie nicht nur schmaler, sondern auch ihr Außen-
rand tritt als leistenartige Kante hervor.
Vom Ur liegen ja nun interessanterweise 3.—.5 Halswirbel so-
wohl von einem $ wie von einem ® vor, worauf einigemal in den vor-
stehenden Ausführungen Bezug genommen wurde. Abgesehen von
den dabei erwähnten geringen Unterschieden bestehen weitere Formen-
unterschiede nicht. Nur sind die Halswirbel des $ durchgehends er-
heblich stärker, wie aus der Maßtabelle entnommen werden mag.
Damit hängt vielleicht auch ein noch nicht erwähnter Unterschied
zwischen beiden Wirbeln zusammen: Beim Urstier zieht sich nämlich
hinter der vorderen Verbindung zwischen oberer und unterer Lamelle,
gewissermaßen als Stütze für die obere Lamelle von ihr noch eine zweite
Knochenleiste wie ein Strebepfeiler an der Seite des Wirbels zur Para-
pophyse herab.
Unterschiede in der Form und Wölbung des vorderen Gelenk-
kopfes, die auf eine unterschiedliche Verbindung der Wirbel deuten,
sind natürlich bei allen Wirbeln vorhanden, aber sehr schwer be-
schreibbar. Im allgemeinen scheint mir beim Wisent der Gelenkkopf
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 35
in seitlicher Richtung, beim Ur in genau vertikaler Richtung stärker
gewölbt zu sein. Das letztere ist besonders beim 5. Halswirbel der
Fall. Ferner scheint beim 3. Halswirbel der Kopf anders angesetzt zu
sein. Er ist mehr nach unten hinten geneigt. Infolgedessen steht der
Epistropheus in der Ruhelage, d.h. wenn die Hinterränder der Gelenk-
flächen der Zygapophysen sich decken, mehr aufrecht, bildet einen
Winkel mit dem 3. Halswirbel, während er beim Ur mehr in dessen
gerader Verlängerung liegt. In noch schwächerem nach hinten ab- .
nehmendem Maße scheint das bei den folgenden Wirbeln auch der
Fall zu sein. Hier springt aber, was man besonders gut im Profil sieht,
beim Ur der obere Teil des Gelenkkopfes stärker zurück.
Die Halswirb2l 3—5 des B.bison unterscheiden sich von denen des
B.bonasus hauptsächlich durch größere Schmalheit des vorderen Gelenk-
kopfes (Fig. 19, 22, 25), der dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
des Urs bekommt, aber infolge Fehlens der paarigen unteren Ecken drei-
eckig erscheint, mit sehr lang ausgezogener unpaarer unterer Spitze.
Ferner sind bei Wirbel 3 und 4 die seitlichen Fortsätze bei B. bison
anders entwickelt. Außerdem stehen bei B.bison an sämtlichen
Wirbeln die Gelenkköpfe zum Wirbelkörper höher, indem der vordere
ansteigende Teil der Oberfläche des Körpers, d.h. die Unterwand
des Rückenmarkkanales bei ihnen steiler ansteigt (Fig. 27, 30, 33).
Die hintere Gelenkpfanne der Wirbel 3 und 4 entbehrt des unteren
Fortsatzes.
Beim 3. Halswirbel (Fig. 26, 27) liegen beide Lamellen nicht
wie beim Wisent in einer Ebene, sondern die untere liegt z. T.
unter der oberen; sie setzt mit ihrem Unterrand an dem Hinterrand
der oberen an und ist nur vorn durch eine sehr schmale Knochen
brücke mit ihr verbunden, die also ganz frei nach der Seite
hinausragt (Fig. 21., 22). Es erscheint daher beim Anblick von hinten
(Fig. 19) ein an der Basis einheitlicher Querfortsatz, der sich nach dem
Ende zu in zwei Äste gabelt. Da ein von Tscherski abgebildeter
dritter Halswirbel des amerikanischen Bison die gleiche Ausbildung
dieser Fortsätze zeigt, so wird dadurch die Konstanz dieses Merkmals
bewiesen. Beim 4. Wirbel ist das noch stärker ausgesprochen, indem
hier bei B. bison der Unterrand der unteren Lamelle frei unter der
oberen durchläuft und selbstständig am hinteren Ende des Wirbels
ansetzt (Fig. 29). Das macht im Verein mit dem hinteren gegabelten
Querfortsatz des Epistropheus (vergl. $.18) eine andere Anordnung
der Muskeln und Bänder wahrscheinlich als beim Wisent, und wohl
auch eine andere Bewegung des Kopfes. Es wäre sehr interessant,
an frischen Exemplaren die Mechanık der Bewegung des Halses und
Kopfes von Wisent und Bison miteinander zu vergleichen, ebenso
den Verlauf der Muskeln und Bänder.
Bei sämtlichen in Rede stehenden Halswirbeln sind außerdem
die queren Fortsätze und die den Canalis transversarius nach außen
abschließende Wand erheblich breiter als beim Wisent. Namentlich
durch letzteren Charakter erhalten die Wirbel des amerikanischen
Bison etwas plumpes. Am 5. Halswirbel liegt neben dem schlankeren
7. Heft
26 Dr. Max Hilzheimer:
Gelenkkopf hierin, besonders in der Breite der queren Fortsätze,
namentlich im hinteren Teil der oberen Lamelle und ihrer mit der
Breite verbundenen Kürze der einzige auch so noch sehr geringe
Unterschied. Ein weiterer schwacher Unterschied liegt in der Aus-
bildung der Gelenkflächen der hinteren Zygapophysen.- Eine aller-
dings schwache Konkavität der oberen Hälfte ist bei B. bonasus -
ausgebildet, während sie bei B. bison fast ganz eben ist ‚Fig. 26—33).
Auch greifen die Gelenkflächen bei B. bonasus mehr auf die Seiten-
wand des Rückenmarkkanales über als beim Wisent. Bei B. bison ist
der Unterrand der unteren Lamelle im Gegensatz zu Ur und Wisent,
wo er konkav ist, schwach: konvex. Er setzt also weiter hinten am
Wirbel an und wendet sich sofort nach unten.
Sämtliche Halswirbel des B. bison haben zwischen vorderer und
hinterer Zygapophyse genau den gleichen starken Einschnitt, wie
wir ihn schon bei B. bonasi's kennen lernten.
4. Der 6. Halswirbel.
Der 6. afairbel unterscheidet sich ganz allgemein von den
vorhergehenden sehr wesentlich. Ihm fehlt der bei den vier vorher-
gehenden auf der Unterseite von der Hypapophyse gebildete Kiel,
sodaß die Unterseite ganz eben erscheint Fig. 37”—39). Ferner ist
die untere Lamelle ganz anders gebildet. Sie erstreckt sich nicht
wie bei den vorhergehenden Wirbeln als nach vorn verbreiterte
Knochenspange nach vorn, sondern steigt senkrecht vom Wirbelkörper
abwärts, etwa in gleicher Breite wie dieser sich mäßig nach unten
verbreiternd (Fig. 34—36). Auch hierin sind sich die Wirbel bei
Wisent und Ur sehr ähnlich, so ähnlich, daß es vielfach bei verletzten
Wirbeln kaum möglich sein wird, sie mit Sicherheit der einen
oder anderen Art zuzuschreiben. Selbst die bei den bisherigen
Wirbeln für Bison so charakteristische Einbuchtung zwischen den
Zygapophysen büßt am 6. Halswirbel an Schärfe der Unterscheidung
ein, da sie, wenn auch erheblich schwächer als bei Bison, beim Ur
ebenfalls vorhanden ist. Die Form der Gelenkköpfe behält ihren Unter-
schied bei, doch ist er dadurch stark verwischt, daß er sich bei der Ur-
kuh nach oben verbreitert. Und es besteht zwischen dem der Urkuh
und dem des Wisent kaum noch ein Unterschied.
Bei seitlicher Ansicht erscheint allerdings der Kopf beim Ur stärker
im oberen Teil gewölbt, weil die Profillinie auch nach oben zurück-
gebogen ist, was beim Wisent nicht der Fall ist. Dies tritt hier noch
mehr hervor als beim 5. Halswirbel. Dagegen scheint in horizontaler
Richtung die Wölbung bei beiden gleich zu sein. Sie ist überdies beim
Urstier wohl schwächer als bei der Urkuh. Der Breitendurchmesser
der Außenwand des Arterienkanales und ihr Vorder- und Hinterrand
zeigen keine Unterschiede mehr. Auf der Vorderseite des Wirbels
bleibt bei der Außenwand des Rückenmarkskanales der Geschlechts-
unterschied erhalten, wie bei Wirbel 5 in Hinsicht auf Bildung einer
Außenkante bei der Urkuh. Ein Artunterschied gegen den Wisent be-
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 27
steht bei gleichem Geschlecht nicht. Auch in der Form des Unter-
randes der unteren Lamelle kann ein Geschlechtsunterschied, aber
kein Artunterschied gefunden werden. Es ist die untere Lamelle
beim Wisent und dem Urstier gerade, bei der Urkuh stark konvex
gekrümmt. Einen ferneren wichtigen Unterschied zeigen aber die
Gelenkflächen der Zygapophysen. Die vordere hat beim Wisent im
Einklang mit dem bisher Geschilderten nach der Mittellinie bis zur
Wurzel des Dornfortsatzes einen Fortsatz, welcher dem Ur fehlt.
Fig. 36. Bison bison. Fig. 35. Bison bonasus. Fig. 34 Bos primigenius 5.
Fig. 34—36. Halswirbel 6 von der Seite.
Der Hinterrand des oberen Dornfortsatzes ist beim Ur in
charakteristischer Weise halbmondförmig nach vorn gekrümmt, bei
der Untergattung Bison ist er fast gerade. Auch am Vorderrande ist
beim Ur diese Krümmung bemerkbar, so daß bei ihm der ganze Dorn-
fortsatz nach vorn gebogen ist (Fig. 34), bei der Untergattung Bison
dagegen gerade aufsteigt (Fig. 34— 35). Höchstens ist er beim Wisent
im ganzen nach vorn geneigt. Allerdings ist zu bemerken, daß die
halbmondförmige Krümmung und Vorwärtsbiegung bei dem® des Urs be-
deutend schwächer ist als beim $. Hierin scheint mir ein wichtiger
Geschlechtsuntreschied bei Boszu bestehen, dessen Konstanz dadurch er-
wiesen wird, daß auch beim Hausrind die oberen Dornfortsätze bei
Kuh und Stier in ähnlicher Weise verschieden sind. Ferner steht beim
Ur die vordere Zygapophyse mehr horizontal als beim Bison. Beim
Anblick von vorn (Fig. 37—39) bildet ihre Außenwand, beim Ur
kann man fast sagen untere Wand, einen deutlichen Winkel mit
den Außenseiten des Wirbels. Beim Bison stehen die vorderen Zyga-
pophysen mehr vertikal und ihr Außenrand liegt mehr in der Ver-
längerung der Seitenwand des Wirbels. Die Gelenkfläche der
Zygapophysen hat beim Wisent wieder die schon bekannte dem Ur
T. Deft
28 Dr. Max Hilzheimer:
fehlende rollenartige Umbiegung des vorspringenden unteren
Randes.
Sie hat ferner einen Fortsatz, der sich vorwärts und abwärts
auf die Seitenwand des Rückenmarkskanals viel weiter erstreckt als
beim Ur. Sie reicht beim Wisent über die Mitte der Wand hinaus,
während sie bei der Urkuh nur auf die oberen Teile der Seitenwand
übergeht, beim Urstier allerdings bis zur Mitte der Seitenwand reicht.
Damit im Einklang steht, daß die Gelenkpfanne des Wirbelkörpars
beim Wisent viel stärker vertieft ist und namentlich zwei vom Hinter-
rand der Parapophyse gebildete weit nach hinten ragende seitliche
Vorsprünge besitzt. Die schon beim 5. Halswirbel hervorgehobene
Vertiefung hat hier also noch weiter zugenommen.
Fig. 37. Bos primigenius &._ Fig.38. Bison bonasus. Fig. 39. Bison bison.
Fig. 37—39. Halswirbel 6 von vorn.
Wir haben hier beim Wisent mithin ganz ähnliche Verhältnisse wie
am Epistropheus und den ersten Halswirbeln vom Ur. Es bedeutet also
die gleiche Erscheinung im Einklang mit unseren früher dort gemachten
Ausführungen (S. 15), daß wie beimW sent der 6.Halswirbel in vertikaler
Richtung beweglicher ist, d.h. wenn der 7. Halswirbel feststeht, stärker
nach oben und unten ausschlagen kann als beim Ur. Es verhält sich
also in Bezug auf die Auf- und Abwärtsbewegung der Hals des Wisent um-
gekehrt wie der des Ur (vgl.a. 8.31). Hier liegt der größte vertikale Aus-
schlagswinkel vorn am Hals, besonders zwischen Epistropheusund 3.Hals-
wirbel, allerdings auch noch, wenn auch inabnehmendem Maße, zwischen
den beiden folgenden Wirbeln, dort, beim Wisent, hinten zwischen dem
6.und 7. Wirbel. Ziehen wir, was die Beweglichkeit anbelangt, das Fazit
aus dieser Beobachtung, so ist wohl anzunehmen, daß beim Ur der
Ausschlagswinkel des Kopfes, d.h. die Beweglichkeit in horizontaler
Richtung größer ist, nehmen doch beim Ur mindestens drei Wirbel
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison, 29
daran teil und scheint doch auch die Gelenkverbindung zwischen
Atlas und Kopf beim Ur eine stärkere Beweglichkeit mindestens nach
aufwärts zuzulassen. Dagegen scheint beim Wisent die Beweglichkeit
in vertikaler Richtung größer zu sein. Für den Stoß selbst scheint
dagegen der Wisent begünstigter zu sein, weil bei ihm das Organ,
mit dem er stößt, besser verankert zu sein scheint, einmal dadurch,
daß der Hebelarm, der den Kopf auf- und abwärts bewegt, weiter
von ihm entfernt beweglich eingelenkt ist, dann auch durch die festere
Verbindung der Wirbel, welche durch die eigenartig gebogenen Gelenk-
flächen der Zygapophysen bewirkt wird.
Wenn also Düerst im Gegensatz zu Rütimeyer den Wisent in
Bezug auf Schädelbildung als fortgeschrittener erklärt als den Ur,
so scheinen das unsere Untersuchungen an der Halswirbelsäule zu be-
stätigen. Mindestens ist sie an den Stoß besser angepaßt als die des Ur.
Der 6. Halswirbel des amerikanischen Bison (Fig. 36 u. 39) ist von
dem des Wisent eigentlich stärker unterschieden, als der letztere von dem
des Ur. Zunächst einmal ist der Gelenkkopf auffällig durch seine außer-
ordentliche Schmalheit und Länge (Fig. 39). Dann sitzt er im Verhältnis
zum Wirbel zwar so hoch als beim Wisent, ist aber typisch dreieckig und
sehr schmal. Die Gelenkfläche der hinteren Zygapophyse ist schwach
konvex, während sie beim Wisent schwach konkav ist. Auch greift sie
nur bis zur Mitte auf die Seitenwand des Arterienkanales über. Die
Querfortsätze zeichnen sich durch ihre Breite aus. Beide sind nach
ihrem distalen Ende zu verbreitert. Die hintere Hälfte des Unterrandes
der unteren Lamelle ist etwas aufgebogen. An der oberen
Lamelle übertrifft der Breitendurchmesser (in der Richtung
des Wirbelkörpers) den Längsdurchmesser (senkrecht zur Längs-
achse des Wirbels). Beim Wisent ist das umgekehrt. Beim Wisent ist
der Dornfortsatz im ganzen nach vorne geneigt (nicht wie beim Ur
gebogen), bei B. bison steigt er senkrecht an. Die basalen Teile des
Dornfortsatzes zeigen vorn eine Art Fazette für die oberen Teile des
Hinterrand.s des oberen Bogens des 5. Wirbels (besonders in der Seiten-
ansicht (Fig. 36) gut erkennbar).
Die Aufwärtsbewegung dürfte also bei Bison bison weniger ausgiebig
sein als beim Wisent, aber immer noch erheblich stärker als beim Ur.
Alles in allem ist wie am 5. Halswirbel so auch am 6. der Unter-
schied zwischen beiden Untergattungen nicht groß. Auch hier dürfte
vielfach die Bestimmung unvollständig erhaltener fossiler Stücke auf
Schwierigkeiten stoßen.
5. Der 7. Halswirbel.
Der 7. Halswirbel des Wisent unterscheidet sich ja bei voller
Erhaltung von dem des Ur leicht durch den erheblich längeren Dorn-
fortsatz. Auch ist dessen Form etwas verschieden. Beim Ur (Fig. 40)
ist ähnlich wie am 6. Wirbel der Vorderrand schwach konkav, der
Hinterrand etwas konvex, so daß der Dornfortsatz eine ganz schwache
Neigung nach vorm hat. Beim Wisent (Fig. 41) dagegen ist er,
7. Heft
30 Dr. Max Hilzheimer:
wenigstens in seiner unteren Hälfte, gerade umgekehrt geformt.
Wenigstens ist der Vorderrand so stark konvex, daß der Dorn-
fortsatz eine schwache Neigung nach rückwärts zu haben scheint.
Am Wirbelkörper ist besonders auffällig die mächtige Entwicklung
der hinteren Gelenkfläche beim Ur, wo namentlich die$Gelenk-
fazetten für die Rippen ganz außerordentlich groß sind. Der
Fig. 40. Bos primigenius Fig.41. B.bonasus Fig. 42. B. bison
Unterschied im Verhältnis der vorderen zur hinteren Gelenkfläche
zwischen Wisent und Ur ist besonders beim Anblick der Wirbel von
vorn auffallend. Doch is; das schon bei der Seitenansicht an der
starken Verbreiterung des Wirbelkörpers beim Ur nach hinten zu er-
kennen. Auch ist der vordere Gelenkkopf der beiden, wie bei den
übrigen Wirbeln verschieden. Beim Ur verlaufen die beiden Seiten fast
parallel. Beim Wisent (Fig. 43) ist er plumper und die beiden Seiten
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 31
nähern sich stark nach unten. Auch die Unterschiede in den Gelenk-
flächen der Zygapophyse bestehen weiter. Beim Wisent stehen sie
steiler als beim Ur, die vorderen haben bei ersterem den nach innen
gerichteten Fortsatz und die hinteren, den ihm entsprechenden rollen-
artigen Fortsatz am unteren Teil, der letzterem fehlt. Dieser Fort-
satz ist ist sogar beim Wisent gerade bei dem in Rede stehenden Wirbel
besonders stark entwickelt. Daher erscheinen die Gelenkflächen der
hinteren Zygapophyse bei ihm doppelt konvex, während sie
beim Ur einfach konkav sind. Sie erscheinen beim Ur einfach als
schwach vertiefte Näpfe auf der hinteren Zygapophyse, lassen somit
auf geringe oder überhaupt fehlende Beweglichkeit gegen den ersten
Brustwirbel schließen. Beim Wisent dagegen haben sie einen Fortsatz
Fig. 43. Bison bonasıs. Fig. 44. Bison bison.
Fig. 43 u. 44. Haelswirbel 7 von vorn.
nach unten und sind dadurch viel mehr in die Länge gezogen, als beim
Ur, wo sie viel kleiner sind. Es besteht also auch in der Beweglichkeit
.des letzten Halswirbels gegen den ersten Brustwirbel im Einklang mit
dem früher Ausgeführten beim Wisent eine stärkere Ausschlags-
möglichkeit als beim Ur. Bei beiden Tieren erscheint somit der Hals
hinsichtlich der Vertikalbewegung gerade umgekehrt zu sein, wie schon
8.28 beim 6. Halswirbelausgeführt. Beim Ur liegt die stärkere Beweglich-
keit in vertikalerRichtung vorn,beimW isent hinten am Hals, wie das schon
eingehender beim vorigen Halswirbel ausgeführt wurde. In der Stellung
der Gelenkflächen der Wirbel bemerke ich keinen Unterschied, nur er-
scheint beim Anblick von der Seite (Fig. 40—41) die Profillinie des
E vorderen Gelenkkopfes beim Wisent in dem oberen Viertel fast gerade,
beim Ur ist sie stärker gewölbt namentlich springt das obere Viertel stark
zurück, so daß bei ihm die Profillinie mehr gleichmäßig halbkreis-
artig gebogen ist. Wir sehen also auch hier beim Ur die stärkere
7. Heft
BD) Dr. Max Hilzheimer:
Wölbung in vertikaler Richtung, während.sie beim Wisent in hori-
zontaler Richtung stärker ist.
Am 7. Halswirbel des B. bison fällt zunächst wieder die Länge
und. Schlankheit des Gelenkkopfes auf, der auch im Vergleich zum
Wisent tiefer am Wirbel sitzt (Fig. 42), sodaß er beim Anblick von
vorn (Fig. 44) viel tiefer unter den Unterrand des Wirbelkörpers
herabreicht als beim Wisent. Der Unterrand der Querfortsätze verläuft
beim B. bison horizontal, steigt aber beim Wisent im Bogen schwach
abwärts. Auch liegt der Querfortsatz zum Gelenkkopf (Fig. 41—43)
tief«r. Die Gelenkfläche der vorderen Zygapophyse ist eben bis konvex
beim Wisent, stark konkav namentlich in den oberen Teilen beim Ameri-
kaner (Fig. 43 u. 44). Die Gelenkfläche der hinteren Zygapophyse
(Fig. 42) steht viel schräger zum Wirbelkörper, indem der untere 'leil
mehr nach hinten, der obere mehr nach vorn geneigt ist. Sie erscheint
ähnlich wie beim Ur einfach als pfannenartige Einsenkung der hinteren
Zygapophyse, ohne irgendwelche Fortsätze, die auf eine gelenkige
Verbindung mit dem ersten Brustwirbel schließen lassen. Gerade sie
macht den Eindruck, als sei im Gegensatz zum Wisent der letzte
Halswirbel mit dem ersten Brustwirbel sehr fest ohne oder fast ohne
Bewegungsmöglichkeit in horizon.aler Richtung verbunden. Auf jeden
Fall scheint in der festen und unbeweglichen Verbindung des letzten
Halswirbels mit dem ersten Brustwirbel der Bison bison noch den Ur zu
übertreffen. Der obere Dornfortsatz (Fig. 41) ist erheblich länger als beim
Wisent und in seiner oberen Hälfte zurückgebogen, während er beim
Wisent seiner ganzen Länge nach vertikal verläuft. Er trägt bei
Bison (Fig. 43 u. 44) vorn am unteren Rande eine Fazette für
die Aufnahme der basalen Teile des Dornfortsatzes und die oberen
Teile des Hinterrandes des oberen Bogens des 6. Halswirbels, eine
Erscheinung, die sich weder beim Wisent noch beim Ur findet,
wohl aber schon, wenn auch in schwächerem Maße am 5. Halswirbel
beobachtet wird (vergl. oben). Das deutet auch mit im Zusammen-
hang mit der anderen Stellung der Dornfortsätze des 6. Wirbels und
7. Halswirbels (s. unten) auf eine stärkere vertikale Ausschlagsmöglich-
keit zwischen 6. und 7. Halswirbel als bei den anderen beiden Rindern.
Um sie voll auszunutzen, muß es möglich sein, daß die Gelenkfläche
der hinteren Zygapophyse des 6. Wirbels, sich mit ihrer hinteren Hälfte
mindestens um 0,5 cm von der vorderen Zygapophyse des 7. Hals-
wirbels entfernt.
Für die Unterschiede in der Form des Buckels ist einmal wichtig,
daß der Dornfortsatz des 7. Halswirbels bei B. bison nich5 nur absolut,
sondern auch im Verhältnis zum Dornfortsatz des 6. Halswirbels
länger ist als beim Wisent. Außerdem spielt die andere Lage des oberen
Endes des Dornfortsatzes des 6. Halswirbels, das infolge der rückwärts
gerichteten Stellung des Dornfortsatzes von dem Dornfortsatz des7.Hals-
wirbels mehr entfernt ist, auch dabsi seine Rolle. Ferner scheint die
Form des 7. Halswirbels die schon früher von mir vermutete Ansicht
zu bestätigen, daß die den Buckel bildenden Wirbel beim amerikanischen
Bison nach vorn steiler abfallen alsbeim Wisent. Legt man den unteren
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 33
Teil des Vorderrandes des Dornfortsatzes, wobei die obere Rück-
biegung beim Bison nicht berücksichtigt wird, bei B. bison und
B. bonasus parallel und vertikal (Fig. 41 u. 42), so ist beim
Amerikaner der vordere Gelenkkopf mit seinem unteren Ende mehr
nachrückwärts geneigt. Der Wirbelkörper dagegen steigt nach hinten an,
so daß der Unterrand der hinteren Gelenkfläche höher liegt als die
untere Spitze des vorderen Gelenkkopfes; beim Wisent liegt sie tiefer,
d.h. die Längsachse des Wirbels steigt bei senkrechter Stellung des
Dornfortsatzes beim Bison nach hinten an, beim Wisent verläuft sie
annähernd horizontal oder fällt gar ein wenig ab. Stellt man also die
Längsachsen beider Wirbel horizontal, so neigt sich der Dornfortsatz
beim Bison stark nach hinten, beim Wisent steigt er senkrecht empor.
Berücksichtigt man dazu die mit dem oberen Teil mehr nach vorn
geneigte Lage der hinteren Gelenkfläche beim amerikanischen Bison
und den Knick in der Mitte des Vorderrandes des Dornfortsatzes,
oberhalb welches er nach rückwärts gebogen ist, so haben wir hierin
die Anzeichen für die knöchernen Grundlagen des steileren Abfalls des
Buckels nach vorn beim B. bison.
Der Unterschied in der Länge der Dornfortsätze zu einander ist
dabei nicht unbedeutend. Setzt man den des 6. Halswirbels = 100,
so beträgt die Länge des Dornfortsatzes des 7. Halswirbels bei
Bison priscus (nach Phleps) 222,7
Bison bonasus 278,
Bison bison 336,8
Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß Bison bison den steilsten Ab-
fall des Buckels nach vorn besitzt, Bison priscus den geringsten und
Bison bonasus zwischen beiden in der Mitte steht. Nun vergegenwärtige
man sich, daß zufolge den Ausführungen in meiner früheren Arbeit
(diese Zeitschrift 84. Jhg. 1918 Allg. A. Heft 6) der längste Dorn-
fortsatz bei Bison priscus weiter zurückliegt als bei den anderen
beiden Bisonten (bei Bison bison ist der Dornfortsatz des 1. Brust-
wirbels der längste, bei Bison priscus der des 3. Brustwirbels und bei
Bison bonasus der des 1. u. 2. Brustwirbels, die beide gleichlang
sind). Es muß also bei ihm auch die Profillinie des Buckels: gleich-
mäßiger gewölbt gewesen sein, der Abfall von der höchsten Stelle
nach vorn und hinten muß in ziemlich gleichmäßigem Bogen erfolgt
sein. Das geht auch daraus hervor, daß nach den Maßen von Phleps
die Dornfortsätze des 2. und 4. und die des 1. und 5. Brustwirbels
unter sich fast gleich lang sind.
Die Halswirbel des Rhinoceros und Megaceros.
Zum Schluß dieses Abschnittes ist ‘es vielleicht angebracht, noch
auf die Unterschiede der Halswirbel der Boviden gegen die sehr ähn-
lichen des Riesenhirsches kurz hinzuweisen. Die Unterschiede dem
Rhinoceros gegenüber hat schon Tscherski genügend beleuchtet.
Außerdem ist der Formunterschied so groß, daß kaum eine Verwechslung
von Rhinoceros- und Bos-Halswirbeln zu befürchten ist. Der eine
Archiv ilr Naturgeschichte
1921. A. 7. 3 7. Heft
34 Dr. Max Hilzheimer:
schmale Spange darstellende Atlas des Rhinoceros mit seinen ge-
waltigen beilförmigen Flügeln, der eigenartig gestaltete Epistropheus
und die folgenden vier Halswirbel mit der sehr schmalen Außenwand
des sehr weiten Kanales für die Halsarterie sind von den gleichen
Wirbeln der Boviden genügend unterschieden. Nur der 6. Halswirbel
ist beim Fehlen der Fortsätze schwer unterscheidbar. Aber der eigen-
artig plumpe, eiförmige, vordere Gelenkkopf (Fig. 45) kennzeichnet gut
das Nashorn. Tscherski beschäftigt sich zwar auch mit dem Unter-
schied der Halswirbelsäule der Boviden gegen die Cerviden, doch nur
in sehr summarischer und völlig unzureichender Weise, da er in seiner
Art zwar viele Messungen bringt und komplizierte Rechnungen aus-
führt, aber eine Beschfeibung der Form überhaupt nicht bringt.
Außerdem ist der von ihm Taf. II, fig.5 u. 6 als Atlas eines Cervus
canadensis var. maral abgebildete Atlas höchstwahrscheinlich der
eines Elches.
Fig. 45,
Halswirbel 6 eines diluvialen Rhinoceros aus Phoeben bei Werder im Besitz
des Märkischen Museums (Katalog VIII, 236).
Der Atlas des Riesenhirsches isı sowohl von dem des Elches als
der übrigen Cerviden ganz abweichend gestaltet, sehr rinderähnlich,
unterscheidet sich von ihnen vorwiegend durch die starke Verjüngung
nach vorn und durch die weit nach hinten über den Körper hinaus
vorhandene, eigenartig hakenförmig entwickelten Flügel, das einzige,
was bei ihnen an Hirsche erinnert Der ebenfalls sehr rinderähnliche
Epistropheus des Riesenhirsches ist von dem der Boviden leicht zu
unterscheiden dadurch, daß er an der Außenseite einen Kanal für die
Halsarterie hat, der den Rindern fehlt, und daß sein Zahnfortsatz
eine mehr geschlossene Röhre bildet. Es ist merkwürdig, daß auf die
rinderähnliche Form der ersten beiden Halswirbel noch niemand hin-
gewiesen hat. Sie steht natürlich im Einklang mit der gewaltigen
Belastung des Kopfes durch das mächtige Geweih. Das übrige Skelett
ist durchaus hirschartig. Das gilt auch von den folgenden fünf Hals-
wirbeln. Sie zeigen z.B. die starke Außenwand des Canalis trans-
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 35
versalis, hinter die jedoch der Wirbelkörper noch weit nach hinten ragt.
Diese Entwicklung der Halswirbel nach rückwärts, die sich noch in den
weit nach hinten greifenden Zygapophysen bemerkbar macht, ist etwas
durchaus hirschartiges. Auf alle diese Ähnlichkeiten der Halswirbel
des Riesenhirsches mit den Cerviden hinzuweisen halte ich für um so
wichtiger, als sich der Riesenhirsch durch Fehlen der Ethmoidallücke
so weit von den anderen Hirschen entfernt. Offenbar haben wir. es
hierbei mit,einem sekundären Merkmal zu tun, das in Beziehung steht
zu dem kolossalen Geweih und auf eine Verfestigung des Schädels
hinausläuft. Mit dem Gewicht des Geweihes hängt wohl auch die
eigenartige Entwicklung der Dornfortsätze der Halswirbel zusammen.
Ihr Längsdurchmesser ist gering. Sie nehmen nicht wie bei den Boviden
den größten Teil der Mittellinie des oberen Dornfortsatzes ein, sondern
höchstens die Hälfte, laufen aber nach hinten an der Basis in zwei
Muskelkämme aus, die sich auf der Oberseite der Zygapophysen nach
hinten erstrecken. Dem 3. Halswirbel fehlt übrigens ein oberer Dorn-
fortsatz ganz. Außerdem sind die Lamellen der Querfortsätze wie
bei allen Cerviden am 3. und 4. Halswirbel nicht getrennt. Erst am
5. zeigen sie eine stärkere Gliederung, die etwa der des 3. Halswirbels
des Urs enispricht.
B. Schlußfolgerungen aus den vorhergehenden Ausführungen
nebst Bemerkungen über Homologisierung der seitlichen Fortsätze
der Haiswirbel.
Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß eine sichere
Bestimmung einzelner, loser, womöglich unvollständiger Halswirbel
nicht immer mit Sicherheit möglich ist. Namentlich gilt das für den
5. und 6. Halswirbel. Auch ist die Bestimmung der Zugehörigkeit
einzelner Atlanten nicht immer ganz leicht. Wie weit die von mir
bei den letzteren gefundenen Unterschiede konstant sind, muß eine
weitere Untersuchung von größerem Material entscheiden. Überhaupt
bin ich mir wohl bewußt, daß mein Material zur endgültigen Erledigung
der hier angeschnittenen Fragen nicht ausreicht. Es wäre an einem
größeren Material die Variationsbreite zu prüfen. Da aber nur wenig
Museen über zahlreiche ganze Skelette von Boviden verfügen, schien
es mir vorteilhaft, einmal das mir zugängliche zu veröffentlichen, um
zu weiteren Stndien an anderem Material anzuregen.
Die Halswirbel 2—4 und 7 können nach meinen Untersuchungen
immer sicher einer der beiden Untergattungen der Rinder zugeteilt
werden. Die dabei gefundenen Hauptmerkmale werden wohl keinen
großen Schwankungen unterliegen.
In tabellarischer Form habe ich hier noch einmal diejenigen
Merkmale zusammengestellt, welche mir die wichtigsten unter-
scheidenden zu sein scheinen.
3% 7. Heft
36 Dr. Max Hilzheimer:
Analytische Unterscheidungstabelle der Halswirbel 1—3
von Bos primigenius, Bison und Megaceros.
Wirbel Bos primigenius Bison Megaceros
Oberseite: Dornfort- Oberseite: Dornfortsatz | Oberseite: Umriß
satz schwach, fällt all-| kräftig, fällt steil nach vorn ab. |nach vorm stark
mählich nach vorn ab.| Vorderer Ausschnitt weit, ohne | verjüngt, Flügel
Atlas
Epistropheus
m 01[LLIÜ m mm mm — —
Vorderer Ausschnitt eng,
mit zwei deutlichen Ecken.
Unterseite: Körper
seitlich mit zwei scharfen
Ecken und senkrechter.
sogar etwas konkaveı
Wand an dieser Stelle.
Vordere * Gelenkfläche
siehe S. 4—6.
Vordere Gelenkfläche
kreisrund, schneidet nach
oben in gleicher Höhe mit
dem Zahnfortsatz ab. Die
Bandgrube sitzt auf dem
medianen, also ausge-
schnittenen Vorderrand des
Zahnfortsatzes und greift
auf dessen Oberseite über.
Dieser bildet eine
offene Halbröhre. '
Die Querfortsätze reichen
nicht soweit nach rück-
wärts als die hintere Ge-
lenkfläche. Diese median
mit starkem Sporn nach
rückwärts, infolge mächti-
ger Entwicklung der Hypa-
pophyse. Seitenwand des
Rückenmarkskanales hin-
ten niedrig. Die Gelenk-
flächen der Zygapophysen
greifen mindestens bis zur
Mitte auf die Seitenwand
über.
weit
Äußerer
fehlt.
Arterienkana]
Ecken.
Unterseite: Körper ohne
scharfe Ecken und die Wand an
der Stelle konvex oder stufig ab-
gesetzt.
Vordere Gelenkfläche s. 8. 4
bis 6.
Vordere Gelenkfläche eiförmig
greift nach oben etwas über den
Zahnfortsatz hinaus, bei Bison
bison höher als bei B. bonasus.
Zahnfortsatz ohne Bandgrube
auf dem Vorderrand, dieser also
median nicht ausgeschnitten.
Zahnfortsatz bildet eine weit
‘offene Halbröhre.
Die Querfortsätze reichen nach
rückwärts weiter als die hintere
Gelenkfläche, bei B.bison sind
sie hinten gegabelt. Unpaarer me-
dianer Fortsatz an der hinteren
Gelenkfläche bei B.bonasus an-
gedeutet, fehlt bei B.bison ganz,
da der Unterrand der schwach
entwickelten Hypapophyse nicht
soweit rückwärts reicht als die
Gelenkfläche. Seitenwand des
Rückenmarkskanales bei B.bo-
nasus hinten hoch, bei B. bison
niedrig. Die Gelenkflächen der
Zygapophysen greifen nicht auf
sie über.
Im 4 1 m ll ll 10070 nn
nach hinten haken-
artig verlängert.
Halbröhre des Zahn-
fortsatzes mehr ge-
schlossen als bei den
Boviden.
Äußerer Arterienkanal fehlt. |Äußerer Arterien-
kanal vorhanden.
Wirbel
3. Halswirbel
(Der Oberrand der vorderen Öffnung des Arterienkanales liegt über dem Unterrand des Rückenmarkskanales.)
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison.
Bos primigenius
Kein Einschnitt zwisch.
vorderer und hinterer Zy-
gapophyse. Die die 4 Zy-
gapophysen verbindende
Knochenplatte nach vorn
stark verjüngt.
Beide Lamellen bilden
eine gemeinsame Knochen-
wand, aus der sich die
obere Lamelle nach vorn
mit einer Kante heraus-
hebt. Der Hinterrand der
ob>ren Lamelle sitzt weit,
stwa lcm vor dem Hinter-
rand dre hinteren Ge-
lenkfläche.
Die äußere Seitenwand
des Arterienkanales reicht
nicht soweit nach hinten
wie der Wirbel, welcher
hinter ihr beim Anblick von
der Seite sichtbar ist. Ihr
Vorderrand erscheint bei
seitlicher Ansicht schwach
konvex, ihr Hinterrand als
stehender Halbmond.
Der vordere Gelenkkopf
ist lang und schlank mit
sehr langen parallelen
Seitenrändern und fünf
deutlichen Ecken.
Die hintere Gelenkfläche
hat einen starken unpaaren
medianen Spornamunteren
Rand und ein Paar deut-
liche Seitenflügel.
Die Gelenkflächen der
Zygapophysen greifen auf
den oberen Teil der Seiten-
wandd.Arter.Kanals über.
Bison
Zwischen vorderer u. hintererZy-
gapophyse tiefer Einschnitt. Da-
von abgesehen ist die die 4 Zyga-
pophysen verbindende Knochen-
platte fast quadratisch, nach vorn
nicht merklich verjüngt.
Beide Lamellen bilden bei 2. bo-
nasus eine einheitliche Knochen-
wand, aus der sich die obere
nicht besonders hervorhebt,
nur eine Einbuchtung des Unter-
randes deutet eine Zusammen-
setzung aus zwei Teilenan. Bei.
bison sind beide vollständig ge-
trennt. DieuntereLamelle verläuft
mit ihren hint. Teil. unter. d. ober.
Nurdie rückwärtigen Ränder sind
an den d.Wirbel zunächst liegend.
Teilen verwachsen, d.h. beim An-
blick von hinten geht vom Wirbel
ein einheitlicher Querfortsatz aus,
der sich später gabe. Der
Hinterrand der oberen Lamelle
setzt bei B. bonasus ganz wenig,
bei B. bison erheblich vor der
hinteren Gelenkfläche an.
Die äußere Seitenwand des
Arterienkanalesreicht mindestens
soweit nach hinten als derWirbel-
körper, bei B. bison sogar weiter.
DerWirbelkörper ist bei seitlicher
Ansicht dahinter nicht sichtbar.
IhrVorderrand erscheint bei seit].
Ansicht bei B. bison schwach
konvex, bei B.bonasuskonkav,der
Hinterrd. als stehend. Halbmond.
Der vordere Gelenkkopf ist
kurz und plump, mit 5 deutlichen
Ecken bei B. bonasus. Bei B.bison
ist er lang und schlank, spitzt sich
allmählich nach unten zu, die
beiden seit]. unteren Ecken fehlen.
Ein unpaarer medianer Sporn
und ein Paar Seitenflügel an der
hinteren Gelenkfläche sind bei
B. bonasus angedeutet, fellen bei
B. bison ganz.
Die Gelenkflächen der Zyga-
pophysen greifen nicht auf die
Seitenwand des Arterienkanales
über.
37
Megaceros
Dieser und die fol-
genden Halswirbel
sind gekennzeichnet
durch die Länge des
Wirbeikörp. hinter
der sehr starken
Wand d. Arterien-
kanals, durch die
mächtige, weit nach
hinten ausgreifende
Entwicklung der
hinteren Zygapo-
physen, sowie durch
zwei auf d. hinteren
Zygapcphysen ver-
laufenden und sich
im Dornfortsatz ver-
einigenden Muskel:
leisten.
Der Hinterrand d.
Außenwand d. Art.-
kanals steigt schräg
nach vorn aufwärts
(liegend.Halbmond).
Die Gelenkflächen
der Zygapophysen
greifen „mindestens
bis zur Mitte der
Seitenwand des Ar-
terienkanales über.
Namentlich beiHals-
wirbel 3 in sehr
breiter Weise. Der
auf der Rückwand
liegende Teil ist
nicht abgeschnürt
oder verjüngt.
38 Dr. Max Hilzheimer:
Analytische Unterscheidungstabelle der Halswirbel 4—7
von Bos primigenius, Bison bonasus, Bison bison.
Wirbel Bos primigenius Bison bonasus Bison bison
4. Halswirbel (Der Oberrand der vorderen Öffnung des Arterienkanales liegt
ungefähr in gleicher Höhe oder tiefer als der Unterrand des Rückenmarkskanales, ihr
Unterrand über dem Oberrand der oberen Lamelle)
Seitliche Begrenzungs-
linie zwischen vorderer und
hinterer Zygapophyse nur
seicht ausgebuchtet.
Die untere Lamelle ent-
springt fast am Hinterende
des Wirbels und ist mit
der oberen!) durch eine
die ganze Länge von deren
Unterseite wie deı Mittel-
linie einnehmende schmale
Kncechenlamelle verbun-
den.
Untere Lamelle schmal,
schmaler wie lang.
Außenwand d. Arterien-
kanales scnmal; bei seit-
licher Ansicht Wirbelkörp.
dahinter weit sichtbar,
Vorderrand gerade.
Vorderer Gelenkkopf
lang, schlank, fünfeckig,
mit langen,
etwas konkaven Seiten.
Hintere Gelenkfläche
mit sehr deutlichen paarig.
Seitenflügeln u.schwachem
unpaaren median.Foıtsatz.
Gelenkfläche d. hinteren
Zygapophysen nimmt fast
die ganze Seitenwand des
Arterienkanales ein.
parallelen,
Zwischen vorderer und
hinterer Zygopophyse
tiefer Einschnitt.
Beide Lamellen bilden
eine gemeinsame Knochen-
wand, aus der die obere
mitscharfer vordererKante
herausspringt. Diese steht
mit ihrem äußeren Ende
über die Hälfte frei nach
der Seite.
Untere Lamelle schmal,
schmaler wie lang.
Außenwand d. Arterien-
kanales breit; bei seit-
licher Ansicht Wirbelkörp.
dahinter nur in seinem un-
mittelbar überder ober. La-
melle gelegenen Teile sicht-
bar, Vorderrand konkav.
Vorderer Gelenkkopf
plump, undeutlich fünf-
eckig, da die beiden
paarigen, unteren Ecken
undeutlich.
Hintere Gelenkfläche
mit sehr schwachen Seiten-
flügeln und medianem,
unterem Fortsatz.
Gelenkfläche auf hintere
Zwischen vorderer und
hinterer Zygapophyse
tiefer Einschnitt.
Beide Lamellen fast
ganz getrennt, nur durch
eineganzschmale Knochen-
brücke am Vorderrand der
oberen Lamelle verbunden.
Die untere Lamelle setzt
am Hinterrand des Wirbels
an und verläuft ganz frei
unter der Diapophyse.
Untere Lamelle breit.
Länge u. Breite etwa gleich
Außenwand sehr breit;
bei seitlicher Ansicht
Wirbel dahinter kaum
sichtbar, gerade bis
schwach konvex.
Vorderer Gelenkkopf .
lang, schlank, ein gleich-
seitiges Dreieck mit sehr
lang ausgezogener unterer
Spitze.
Hintere Gelenkfläche
ohne Seitenflügel und
ohne medianen Fortsatz.
Gelenkfläche auf hintere
Zygapophysen beschränkt. |Zygapophyse beschränkt.
!) Unter der Länge der oberen Lamelle verstehe ich die auf der Längsachse
des Wirbels senkrechte Richtung.
Wirbels parallele Richtung.
Die Breite ist die zur Längsachse des
(Der Unterrand der vorderen Öffnung des
Arterienkanales liegt unter der Oberfläche der oberen Lamelle)
Halswirbel
=
D 7
gt mindestens zur
Oberfläche der oberen Lamelle.
Arterienkanales lie
melle steigt senkrecht abwärts, beilförmig. Vordere
Hälfte unter der
6.Halswirbel (Unterseite flach, ohne Kiel, untere La-
Oeffnung des
Die Halswirbelsäule von. Bos und Bison.
Bos primigenius
Einschnitt zwisch. vord,
und hinterer Zygapophyse
seicht.
Außenwand d. Arterien-
kanales von der Seite ge-
sehen wie bei Halswirbel 4,
aber noch schmäler.
Unterrand d.
Lamelle konkav.
Vorderer Gelenkkopf
wie bei Halswirbel 4.
Hinteres Gelenk wie
beim Halswirbel 4, nur
unpaarer medianer Fort-
satz kaum vorhanden.
unteren
Gelenkflächen d. hinter.
Zygapophyse nehmen fast
die ganzen Seiterwände
des Rückenmarkskanales
ein.
Obere Lamellet) länger als
breit, Entfernung zwischen
ihr und Zygapophyse groß.
Unt. Lamelle nach unten
nicht auffallend verbreitert
Dornfortsatz nach vorn
geneigt, Hinterrand bogen-
förmig gekrümmt, be-
sonders stark beim d.
Vorderer Gelenkkopf
undeutlich fünfeckig.
Gelenkflächen d. hinter.
Zygopophysen greifen
etwas auf die Seiten des
Rückenmarkskanales über.
Bison bonasüs
Einschnitt zwischen
vorderer u. hinterer Zyga-
psphyse tief.
Außenwand d. Arterien-
kanales von der Seite ge-
sehen wie bei Halswirbel 4,
noch etwas schmäler, so
daß d.Wirbelkörp. dahinter
noch eben sichtbar ist.
Unterrand der unteren
Lamzlle konkav.
Vorderer Gelenkkopf
wie bei Halswirbel 4.
Hinteres Gelenk mit
starken Seitenflügeln ohne
unpaaren median.Fortsatz,
dem von Bos sehr ähnlich,
aber noch nicht gleich.
Gelenkflächen d. hinter.
Zygapophysen greifen auf
den oberen Teil derSeiten-
wände des Rückenmarks-
kanales über.
Obere Lamelle länger ais
breit, Entfernung zwischen
ihr und Zygapophyse groß
Unt. Lamelle nacl. unten
nicht auffallend verbreitert
Dorifortsatz nach vorn
eeneigt, Hinterrand
gerade.
Vorderer Gelenkkopf
undeutlich dreieckig.
Gelenkflächen d. hinter.
Zygapophysen greifen bis
über die Mitte auf die
Seiten des Rückenmarks-
kanales über.
. _) Die Länge der oberen Lamelle ist in der zur Längsachse
die Breite in der zur Längsachse des Wirbels parallelen Richtung zu verstehen.
39
Bison bison
Einschnitt zwischen
vorderer und hinterer
Zygapophyse tief.
Außenwand d. Arterien-
kanals breiter als beim Ur
und Wisent, aber schmaler
bei Halswirbel 4, so daß
Wirbelkörper dahinter
sichtbar, sonst ihm gleich.
Unterrand der unteren
Lamelle konvex.
Vorderer Gelenkkopf
wie bei Halswirbel 4.
Hinteres Gelenk wie
beim Wisent.
Gelenkflächen der Zyga-
pophysen greifen f st gar-
nicht auf die Seitenwände
des Arterienkanales über.
Obsre Lamelle breiter als
lang, Entfernung zwischen
ihr und Zygapophys« klein
Untere Lamelle nach
unten verbreitert.
Dornfortsatz senkrecht,
Hinterrand gerade.
Vorderer Gelenkkopf
sehr lang, schlank drei-
eckig.
Gelenkfläche der Zyga-
pophysen greifen etwa bis
zur Mitte auf die Seiten
des Rückenmarkskanales
über.
des Wirbels senkrechten,
40
Wirbel Bos primigenius
Obere Lamelle schmal,
nach dem freien Ende nicht
verbreitert.
Dornfortsatz senkrecht
auf Längsachse desWirbels,
ohne Fazette an der Basis
d. Vorderrandes. Höchstens
doppelt so lang wie die
Wirbelachse.
Gelenkflächen d. hinter.
Zygapophysen greifennicht
auf die Seiten des Rücken-
markskanales über,
schauen nach rückwärts.
Vorderer _Gelenkkopf
undeutlich fünfeckig, mit
langen fast parallelen
Seiten.
Wirbelkörper nach hint.
auffallend verbreitert. Die
größte Breite der hinteren
Gelenkfläche übertrifft be-
deutend die halbe Breite
über den oberen Lamellen,
um mehr als l cm.
7.Hals wir bel (Arterienkanal fehlt, ebenso untere Lamelle.)
Dr. Max Hilzheimer:
Bison bonasus
Obere Lamelle breit, am
freien Ende verbreitert.
Dornfortsatz senkrecht
auf Längsachse d« sWirbels,
Andeutung einer Fazette
an der Basis des Vorder-
randes.
mal so lang wie die Wirbel-
achse.
Gelenkflächen d. hinter.
Zygapophysen greifen
etwas auf die Seite des
Rückenmarkskanales über,
schauen seitwärts.
Vorderer Gelenkkopf
undeutlich dreieckig.
Wirbelkörper nach hint.
nicht auffallend verbreit.
Die größte Breite der
hinteren Gelenkfläche über-
trifft die halbe Breite über
den obrren Lamellen nur
wenig, höchstens um Y/g> m.
Mindestens drei-
Bison bison.
Obere Lamelle sehr breit,
das freie Ende des Hinter-
randes hakenartig rück-
wärts gekrümmt.
Dornfortsatz nach hint.
geneigt, in der oberen
Hälfte des Vorderrandes
plötzlich stärker rück-
wärts gebogen. Min-
destens dreimal so lang
wie die Wirbelachse. Mit
Fazette auf der Vorder-
seite.
Gelenkflächen der hint.
Zygapophysen greifen
nicht auf die Seiten des
Rückenmarkskanales über,
schauen rückwärts.
Vorderer Gelenkkopf
oval - dreieckig, sehr
schlank.
Wirbelkörper nach hint.
aicht auffallend verbreit.
Die größte Breite d. hinter.
Gelenkfläche übertrifft die
nalbe Breite über der Dia-
pophyse wenig, höchstens
um I/, cm.
1) Die Länge der oberen Lamelle ist in der zur Längsachse des Wirbels
senkrechten, die Breite in der zur Längsachse des Wirbels parallelen Richtung
zu verstehen.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 41
Im Laufe dieser Untersuchungen ist mir eine merkwürdige Un-
stimmigkeit in der Bezeichnung der Seitenfortsätze der Halswirbel
aufgefallen. Und ich glaube, einiges Material zur Klärung der Frage
nach der Homologisierung der Seitenfortsätze der Halswirbel beitragen
zu können.
Offenbar verstehen Anatomen und Paläontologen unter Diapo-
physe und Parapophyse bei den Halswirbeln keine gleichwertigen
Organe, wie dies schon Flower andeutete. Und es scheint so, als
ob auch die Anatomen nicht immer dieselben Begriffe mit diesen
Bezeichnungen verbinden. Max Weber definiert in dem bekannten
Werk ‚Die Säugetiere‘ (Jena 1904) wie folgt: „In den Thorakal-
wirbeln kann man einen dorsalen (sc. Fortsatz d. Verf.) als Diapophyse
unterscheiden, der wohl meist exogen vom Bogen entspringt. Er
trägt eine Gelenkfläche für die Artikulation des Rippenhöckers. Der
ventrale Fortsatz der Parapophyse, der vom Körper ausgeht, ist meist
nur eine Gelenkfläche für den Gelenkkopf der Rippe.“ Für die Hals-
wirbel nimmt er nun zwei Möglichkeiten für die Entstehung des
Foramen transversarium an. Es entstehe entweder als Durchbrechung
der Basis der Diapophyse oder dadurch, daß ein Rippenrudiment mit
Diapophyse und Parapophyse derart verwachse, daß ein Loch gespart
bleibe. Die Rippe soll dann die ventrale Spange dieses Loches bilden.
Die erstere Deutung ist phylogenetisch nicht erklärbar. Die zweite
ist die stammesgeschichtlich wahrscheinlichere und sie scheint auch
Max Weber die annehmbarere zu sein, da er sie in seinem Schema
des Halswirbels darstellt. Nach dies:r Abbildung wird die mediane
obere und äußere Umrandung des Foramen transversarium vom
oberen Bogen und einem von ihm ausgehenden Fortsatz gebildet, welch
letzterer sich lateral über das Loch verlängert und in seiner Gesamt-
heit als Diapophyse bezeichnet wird. Das noch offene untere Viertel des
Foramen transversarium wird von der Rippe geschlossen, die sich
medial an den unteren Bogen anheftet, welcher hier keinen Fortsatz
zeigt. Zitteldagegen bezeichnet sowohl in seinem Handbuch (München,
1891—93, Bd. IV, Fig. 1, wie in den Grundzügen der Paläontologie,
Neueste Auflage, bearbeitet von Schlosser, München und Berlin,
1911. Fig. 474) zwar den gleichen Teil wie Max Weber als Diapophyse,
dagegen den unter- und außerhalb des Foramen gelegenen als Para-
pophyse. e
Beide Auffassungen scheinen einer phylogenetischen Betrachtung
nicht zu entsprechen. Gehen wir von primitiven Verhältnissen aus,
wie wir sie etwa an der Halswirbelsäule der Krokodile finden, so
beobachten wir dort zwei vom Wirbel bezw. oberen Bogen ausgehende
Fortsätze, einen längeren oberen und einen sehr kurzen unteren.
An beide heftet sich die »twa V-förmige Halsrippe mit ihren proximalen
Enden. Es entsprechen nach der oben wiedergegebenen Definition
Max Webers der obere der erwähnten Fortsätze der Diapophyse,
der untere der Parapophyse. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den
Vögeln. Im jugendlichen Zustande, wo die Halsrippe noch nieht mit
dem Halswirbel ver” hmolzen ist, wie ihn etwa Wiedersheim (Ver-
7. Heft
42 Dr. Max Hilzheimer:
gleichende Anatomie der Wirbeltiere, 7. Ausgabe, Jena 1909, 8.73,
Fig. 54) von einem Picus viridis darstellt, sehen wir ebenfalls zwei
vom Wirbel (bezw. oberen Bogen) ausgehende Fortsätze, Diapophyse
und Parapophy.e, an die sich außen die Rippe ans:tzt, die somit nicht
den unteren, sondern den größten Teil des äußeren Randes des Foramen
transversarium bildet. Der kleinere wird von der Diapophyse gebildet.
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei Monotremen, also den primi-
tivsten Säugetieren, wie die Abbildung der Halswirbel eines jungen
ÖOrnithorhynchus bei Boas (Lehrbuch der Zoologie, 7. Aufl., Jena
1913, S. 601, fig. 582) und einer jungen Echidna bei Flower (Ein-
leitung in die Osteologie der Säugetiere, Leipzig, 1888, S. 21, fig. 5)
Fig. 46 Schema eines Wirbels (rechts 6. Halswirbel, links Brustwirbel),
= Diapophyse, P = Parapophyse (häufig nur als Gelenkgrube für das
Capitulum der Rippe entwickelt), R = Rippe, R, = untere, R, = obere
Lamelle der Rippe, T = Tubereulum, C = Capitulum. Die schraffierten
Teile R, R,, R,, Tu. C gehören zur Rippe, die weißen nicht schraffiierten
D und P sind Teile des oberen Bogens.
zeigen. Hier wird der obere Rand des Foramen transversarium von
der vom Wirbel ausgehenden Diapophyse, die untere von der Para-
pophyse gebildet, der äußere aber von der Halsrippe. Es folgt daraus,
wir müssen, wenn wir den das Foramen transversarium umgebenden
Knochenring in seine ursprünglichen Bestandteile zerlegen wollen, dies
nicht durch einen horizontalen Schnitt, wieMax Weber, tun, sondern
durch einen schrägen (vergl. Fig. 46). Die unter und lateral von
dieser Schnittebene gelegenen Teile sind als Rippe anzusprechen, die
medial und darüber gelegenen als Wirbel mit der Diapophyse oben
und der Parapophyse unten. So haben wir eine Homologie nicht
nur mit Sauropsiden, sondern auch mit den entsprechenden als
Diapophyse und Parapophyse bezeichneten Fortsätzen der Brustwirbel.
Die Halsrippe selbst mag außen ursprünglich glatt, einfach beilförmig
gestaltet gewesen sein. Mit der Differenzierung der Halsmuskulatur
gliederte sich die Außenwand in eine obere und eine untere Lamelle,
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 43
welche Bezeichnung Flower vorsichtigerweise anwendet. Allerdings
sieht er in der oberen Lamelle den ursprünglichen Querfortsatz und
faßt die untere als einen sekundären davon abgegliederten Teil auf.
Die Teilung der Halsrippe in zwei Lamellen kommt schon bei den
Vögeln vor. Bei der erwähnten Wiedersheimschen Abbildung des
Spechtes ist das schon angedeutet. Noch stärker ausgebildet finden
wir das bei anderen Vög:In mit sehr stark beweglichem Halse, wie
z. B. beim Reiher (Schimkewitsch, Lehrbuch der vergleichenden
Anatomie. Deutsch von Maier und Sukatscheff, Stuttgart 1910, p. 156,
fig. 167), wo deutlich eine genau den Verhältnissen an den Hals-
wirbeln der Säugetiere entsprechende obere und untere Lamelle an
der Außenseite der Halsrippe entwickelt ist.
Wenn diese Auffassung dar seitlichen Fortsätze die richtige ist,
so haben wir wohl in der einfachen Beilform mit glatter Außenwand
wie sie die Krokodile und Sphenodon besitzen, die ursprünglichen
Verhältnisse. Und die untere Lamelle der Säugetiere ist die ursprüng-
liche.!) Sie entspricht der verbreiterten Platte der Krokodile. Diese
Form finden wir noch bei den dritten und vierten Halswirbeln vieler
Säugetiere, z. B. bei Hund und Schaf. Es macht sich jedoch namentlich
beim Hund schon am 4. Halswirbel eine Tendenz zur Ausbildung eines
oberen Fortsatzes geltend, der am 5. eine Form erreicht, wie si2 etwa
der entspricht, wie wir sie am 3. Halswirbel des Urs, am 4. des Wisent
fanden. Am 6. Halswirbel scheint dann die obere Lamelle überall
als deutlich abgegliederter selbständiger Fortsatz an den Halswirbeln
der Säugetiere ausgebildet zu sein. Es macht sich also offenbar in der
Entwicklung der Halswirbel der Säugetiere eine Tendenz geltend zur
stärkeren Differenzierung der ursprünglich einheitlichen Außenseite
der Halsrippe der Reptilien in zwei Fortsätze. Wie gesagt hängt das
offenbar mit der größeren Differenzierung der Halsmuskulatur zu-
sammen. Und diese scheint vom Körper als dem Teil, wo die größten
Muskelmassen, also das meiste Maöierial zur Differenzierung liegt,
nach dem Kopfe zu fortzuschreiten. Deshalb ist auch der 6. Hals-
wirbel stets am reichsten gegliedert. Für die von uns untersuchten
Rinder folgt daraus, daß Bison bonasus in Bezug auf die Halswirbel-
säule am tiefsten steht. Obere und untere Lamelle der Halsrippe
sind am 3. Halswirbel noch nicht gesondert, ihre Sonderung beginnt
erst an der 4. sich anzubahnen. Beim Ur zeigt bereits der 3. Halswirbel
einen Höhepunkt der Entwicklung, wie der 4. beim Wiseni. Aller-
dings geht der 4. Halswirbel des Ur nicht weit darüber hinaus. Beide
Lamellen sind noch nicht getrennt. Er ist also noch nicht soweit
differenziert, wie der 5. beim Wisent. B.i Bison bison ind schon
‘ 1) Unter dieser Voraussetzung ist wohl der einzige Seitenfortsatz des
Epistropheus als ‚untere Lamelle‘‘ aufzufassen, er wäre also der Parapophyse
der bisherigen Bezeichnung und nicht, wie es meist geschieht, der Diapophyse
gleichzustellen. Da mir aber die Gleichung noch nicht genügend gesichert
erscheint, ist es wohl einstweilen besser, von ‚Seiten- oder Querfertsatz‘‘
schlechthin zu sprechen.
7. Heft
44 Dr. Max .Hilzheimer:
am 3. Halswirbel beide Lamellen fast vollständig, am 4. ganz voll-
ständig von einander getrennt, und es macht sich sogar- beim 2. Hals-
wirbel eine Trennung in zwei Lamellen bemerkbar. Der amerika-
nische Bison geht also in der Entwicklung seiner Halswirbel über
die beiden anderen Rinder hinaus. Er erweist sich also auch in dieser
Beziehung als weiter spezialisiert als der Wisent, der, wie ich das schon
früher auf Grund des Schädels und der Körperform behauptete (Jahr-
bücher für vaterl. Naturkunde in Württemberg, 1909 und Brehm,
Tierleben, 13. Bd.) primitiver ist.
€. Einzeine fossile Wirbel.
1. Atlanten.
Es liegen mir vor vier Atlanten und zwar
1. Ohne Bezeichnung und Fundortangabe, besonders groß und
gut erhalten, nur die vordere Hälfte des rechten Flügels zerstört.
Stammt wahrscheinlich aus der Mark, wie alle diluvialen Knochen
des Märkischen Museums, dem er gehört.
2. Katalog Nr. VIII, 95 aus der Schnetterschen Tongrube in
Phoeben. Der rechte Flügel zerstört, am linken in der Nähe des Vorder-
randes ein Stück herausgebrochen, sonst vollständig. Im Besitz des
Märkischen Museums.
3. Ein Atlas aus Nieder-Lehme. Rand des rechten Flügels zer-
stört, teilweise auch der Hinterrand des oberen Bogens, besonders
rechts, links zum größten Teil erhalten, die hintere Hälfte der Ober-
fläche des oberen Bogens und ein großer Teil des linken Flügels. Im
Besitz von Herrn Studienrat Dr. Hucke-Templin.
4. Ein ausgezeichnet erhaltener, fast vollständiger, nur an den
Ecken etwas abgerollter sehr großer Atlas im Besitze des städtischen
Museums in Potsdam und bezeichnet als Katalog V, Nr. 1.
Der ‘unter 1 erwähnte Atlas ist am besten erhalten. Seine Um-
risse können aus den vorhandenen Teilen vollkommen erkannt werden.
Der Außenrand der Flügel zeigt nicht die schöne gleichmäßige Rundung
wie der abgebildete rezente des Wisent (Fig. 8), sondern ist mehr gerade.
Darin gleicht er dem abgebildeten Bison bison (Fig. 9). Ebenso auch in
Ausbildung der Vorderwand des Dornfortsatzes. Beim Wisent treten der
die Seiten der Vorderwand zurück, so daß die Vorderwand schwach
konvex erscheint, mit abgerundeten Seiten. Bei Bison bison treten
die Seiten der Vorderwand, die dadurch konkav ist, nach vorn zur
Bildung scharfer seitlicher Kanten vor. Auch der fossile Atlas zeigt
ein solches Vortreten der Seiten der Vorderwand, die dadurch nach
der Mitte zu eingebuchtet ist. Allerdings werden keine scharfen Seiten-
kanten gebildet. Die Abrundung der Seiten kann jedoch durch Ab-
rollung hervorgerufen sein, wovon der Atlas vielfach deutliche Spuren
zeigt. Auf jeden Fall ist die Vorderwand des oberen Dornfortsatzes
bei dem fossilen Wirbel dem Bison bison ähnlicher gestaltet als dem
Bison bonasus. Auffallend mächtig ist die in der Mitte unter der Mittel-
gräte gelegenenen Ansatzstelle für das Band. Sie ist grubenartig
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 45
vertieft, wovon Bison bonasus garnichts, Beison bison höchstens eine
Spur zeigt. Der Vorderrand des oberen Bogens gleicht infolge seiner
Weite und Gestalt dagegen mehr dem Bison bonasus. Der Hinterrand
ist zu stark verletzt, um seine Form mit Sicherheit erkennen zu lassen.
Über die hintere Gelenkfläche läßt sich nicht viel sagen, auch ist
sie bei dem fossilen Atlas stark abgerollt. Auch hier ist bei ihm wieder
die mediane unter ihr gelegene Ansatzstelle für das Band besonders
mächtig entwickelt, weit stärker als beim Wisent. Beim Bison ist
sie ähnlich stark ausgebildet.
In der Stellung und Form der vorderen Gelenkfläche ähnelt der
fossile Atlas mehr dem des Bison bison, namentlich in der Ausbildung
des medianen vorspringenden Teiles des unteren Randes. Dieser erscheint
beim Anblick von vorn (s. $.4—6) beim Wisent als langer, von den
Seitenteilen wenig abgesetzter einheitlicher Grat mit konvexer unterer
Wand. Bei Bison bison ist er mehr ein abgesetzter Vorsprung mit
konkaver, d.h. aufwärts gebogener unterer Wand. Er ist also der
Vorderrand konkav aufwärtsgebogen und bildet nicht wie beim Wisent
eine gerade Linie.
Ähnlich ist dieser Teil beim fossilen Atlas gebildet. Nur ist die
Abschnürung stärker und die Vorbiegung des Randes schwächer.
Das letztere kommt daher, daß der vorspringende Teil des Unter-
randes nicht so stark umgebogen ist, nicht so weit horizontal verläuft,
den Condylus des Kopfes also nicht so weit umfaßt. Hierin gleicht der
fossile Atlas dem Wisent. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß hier,
wo der Wirbel einige Verletzungen zeigt, viel abgerieben ist und daß
er bei voller Erhaltung die gleiche Ausbildung gezeigt hätte, wie der
unter 2 zu besprechende Wirbel aus Phoeben. Aber der vorspringende
Teil des unteren Randes des vorderen Gelenkes springt soweit vor,
daß beim Anblick von unten der vordere Ausschnitt viel tiefer ist,
als bei Wisent und Bison.
Sonst zeigt die Unterseite des Wirbels in der Form der stufig
abgesetzten Seitenwand große Ähnlichkeit mit Bison bison, verhält
sich aber vollständig selbständig darin, daß die großen Gruben nach
hinten durch eine dünne Wand begrenzt sind und nicht durch eine
breite Wand wie beim Wisent.
Der unter Nr.2 der Materialaufzählung angeführte Phoebener Wirbel
(Fig. 48 u. 49) ähnelt dem vorigen sehr, abgesehen von der geringeren
Größe. Die Umrisse scheinen die gleichen zu sein. Mit Sicherheit ist zu
erkennen, daß sie nicht gerundet waren, sondern mehr gerade verliefen.
Der Hinterrand des oberen Bogens ist hier gut erhalten. Er zeigt voll-
ständige Abwesenheit der beim Ur so stark, beim Wisent und Bison
schwächer entwickelten, aber doch vorhandenen paarigen, median
nach hinten vorspringenden Lappen. Er hat also in seiner unge-
schweiften Begrenzungslinie eigene Formen. Sehr gut ist bei diesem
Wirbel die vordere Gelenkfläche (Fig. 49) erhalten. Der sie begrenzende
vordere Rand erscheint fast rechteckig. Er bildet jedenfalls eine deutliche
absteigende Linie. Von dieser hebt sich wieder eine horizontal ver-
7. Heft
46 Dr, Max Hilzheimer:
laufende untere ab. Letztere bildet median einen seitlich scharf ab-
gesetzten, knotenartigen Vorsprung, dessen Unterwand aufwärts
gebogen ist, so daß beim Anblick von vorn etwas von ihr zu sehen ist.
So bildet also die vordere Gelenkfläche eine durchaus selbständige
Erscheinung, die etwa zwischen Bison bison und Bos primigenius
steht, durch die starke gegenseitige Annäherung der unteren vor-
springenden Teile aber durchaus den Charakter der, Gattung Bison
hat. Sehr eigenartig ist der Bau der medianen unter dem Rücken-
markskanal gelegenen Wand. Sie ist vollkommen eben, scheint —
die Teile sind etwas abgerieben — median dort, wo sie in die untere
Wand des Wirbels übergeht, eine kurze, scharf vorspringende, hori-
zontale Kante gehabt zu haben und sich seitlich rollenartig auf die
Unterseite des Wirbels umzubiegen. Eine solche Ausbildung würde
Fig. 48. Fig. 49.
Fig. 48 u. 49 Atlas eines fossilen Bison aus Phoeben im Besitz des Märkischen
Museums (Katalog VIII, 95).
etwa den Verhältnissen bei Bison bison entsprechen. Bei dem großen,
zuerst beschriebenen fossilen Wirbel ist die Wand der ganzen Länge
nach rollenartig nach der Unterseite des Wirbels umgebogen, wie es
bei Bison bonasus der Fall ist. Bei’ beiden fossilen Wirbeln ist diese
Wand median durch eine tiefe Furche in eine rechte und linke Seite
getrennt. Auch bei Bison bison ist eine solche Furche, welche sich
wie bei den fossilen beim Anblick von der Unterseite in zwei medianen
Vorsprüngen zu erkennen gibt, vorhanden. Beim Wisent zeigt diese
Stelle anstatt eine Furche einen erhöhten Streifen.
Der unter Nr.3 angeführte Atlas steht dem als Vergleich be-
nutzten rezenten Berliner Wisent außerordentlich nahe; der vordere
Ausschnitt, die Vorderwand des Dornfortsatzes und die vordere Gelenk-
fläche sind fast gleich gebaut. Letztere hat z. B. auch die gratartig
verlaufende untere Kante des vorspringenden Teiles. Ein Unterschied
macht sich nur auf der Unterseite bemerkbar, wo die Hinterwand
der großen seitlichen Grube etwas gebogen erscheint.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 47
Er unterscheidet sich von ihm hauptsächlich durch den Besitz
und die Größe des schon erwähnten vom oberen Gefäßloch ausgehenden
Kanales, der als tiefer Ein-
schnitt den Außenrand des
Flügels an seinem Vorderende
unterbricht (Fig. 50). Der
Umriß hat wahrscheinlich
ursprünglich eben so schön-
gewölbte Seiten gehabt wie
der Berliner Wisent, obgleich
er jetzt infolge Abrollung
etwas anders erscheint. Auf-
fällig an diesem Wirbel sind
noch die starken Lappen am
hinteren Rand des oberen
Bogens, die zwar nach den Fig. 50. Atlas eines fossilen Bison von der
Seiten wenig abgesetzt sind, Oberseite (Museum Potsdam V, 1).
aber einen medianen Ein-
schnitt zwischen sich haben.
Nach diesen Befunden scheint es so, als ließen die fossilen Atlanten
von der Untergattung Bison, besonders mit Rücksicht auf die Aus-
bildung der vorderen Gelenkfläche zwei Typen unterscheiden, einen
mit kantenartig entwickeltem, vorspringenden unteren Rand, der mehr
Bison bison ähnelt, jedoch ohne ihm vollkommen zu gleichen, und
einen mit gratartig verlaufendem, nicht abgesetztem Unterrand,
der mehr Bison bonasus ähnelt.
2. Epistropheus.
Es liegen mir vier Epistrophei vor. Davon gehören dem Märkischen
Museum
1. ein fast vollständig erhaltener, Katalog A I, 9269 aus Spreen-
hagen, dem nur die Querfortsätze fehlen. Der Oberrand des Dorn-
fortsatzes ist verletzt.
2. Katalog, A I, 9336 aus Phoeben. Es fehlen die Querfortsätze
und die vordere Hälfte des oberen Dornfortsatzes; die hintere mit
den Zygapophysen ist erhalten.
3. AI, 1186 aus Hobensaathen. Es ist nur der eigentliche Wirbel-
körper erhalten. Der obere Bogen mit allen Anhängen fehlt völlig.
Der Vorderrand des Zahnfortsatzes ist zerstört.
Dem Stadtmuseum in Potsdam gehört:
4. ein fast vollsiändig erhaltener Epistropheus, Katalog, Nr.V, 2.
Ihm fehlen nur die letzten Enden der Querfortsätze. Außerdem ist
der Oberrand des oberen Dornfortsstzes etwas verletzt.
Durch ihreschwach entwickelte Hypapophyse und demenusprech.nd
geringe Entwicklung des unpaaren medianen Fortsatzes der hinteren
Gelenkfläche, die den Zahnfortsa‘z vollständig umgreift, so daß ihr
Öberrand hoch über dem Oberrand des Zabnfortsatzes liegt, geben
7. Heft
48 Dr. Max Hilzheimer:
sich diese vier Epistrophei sofort als solche der Untergattung Bison
zu erkennen.
Der Potsdamer Epistropheus (Nr. 4 der Materialaufzählung)
ähnelt dem des Wisent sehr, sowohl im allgemeinen Habitus, als auch
in Ausbildung der vorderen Gelenkfläche und des Zahnfortsatzes.
Letzterer trägt allerdings eine geringe Spur von einer Bandgrube auf
dem Vorderrand. Die Hinterseite zeigt eine merkwürdige Mischung
vom Charakter des Bison und Wisent. Die Seitenwand des Rücken-
markskanales ist niedrig wie beim Bison. Der Ansatzpunkt der Diapo-
physe ist weit von ihrer Basis getrennt. Die Hinterwand der Hypa-
pophyse liegt vor dem Hinterrand der Gelenkfläche. Ob diese dort
den schwachen beim Wisent gefundenen Fortsatz trägt, kann nicht
entschieden werden, da gerade diese Stelle verletzt ist, doch scheint
er gefehlt zu haben. Die Gelenkfläche der Zygapophysen ist nur auf
diese beschränkt, doppelt gebogen, aber noch stärker wie beim Wisent,
so daß die untere Hälfte fast horizontal steht.
Der Spreenhagener Epistropheus (Nr. 1 der Materialaufzählung)
ähnelt in Bezug auf die Hinteransicht dem Bison bison fast noch mehr
als der vorhergehende. Von einer unpaaren medianen Fortsetzung
der hinteren Gelenkfläche ist auch nicht eine Spur vorhanden. Die
Basis der niedrigen Rückwand der Seiten des Rückenmarkskanales
ist weit von der Basis des Querfortsatzes getrennt.
Die Gelenkflächen der Zygapohphysen sind jedoch erheblich
anders entwickelt. Sie sind nämlich schwach konkav und ziehen auf
die Seitenwand des Arterienkanales fast
bis zur Mitte über wie beim Ur, aber
lange nicht so weit. Die vordere Gelenk-
fläche hat dann wieder die für die Unter-
gattung Bison charakteristische Form
(Fig. 51). Dagegen ist der Zahnfortsatz
sehr eigenartig gestaltet. Er ist auf-
fallend kurz, plump und kräftig und
sein Unterrand ist in sehr spitzem
Winkel zur Gelenkfläche gestellt, daß
man beim Anblick von vorn fast die
ganze Unterseite sieht. Dies» Unterseite
trägt auch abweichend von Bos und Bison
eine Bandgrube. Auch ist die Oberseite
bezw. Innenseite der vom Zahnfortsatz
Fig. 51. gebildeten Halbröhre durch den Besitz
Fossiler Epistropheus aus einer paarigen, tiefen, durch eine hohe
Spreenhagen (Märkischs Scheidewand getrennten Bandgrube aus-
Museum A I 9263). g:zeichnet. Dahinter ist die Oberfläche
der Halbröhre stufenartig erhöht.
Der Phoebener Epistropheus schließ, sich aufs genaueste dem
Spreenhagener an, unterscheidet sich aber von ihm durch andere
Ausbildung des Zahnes, der zwar auf der Unterseite eine Bandgrube
Dıe Halswirbelsäule von Bos und Bison, 49
hat, davon abgesehen aber genau dem Potsdamer und den rezenten
2. Halswirbeln gleicht.
Was schließlich das Hohensaathener Stück anbelangt, so ist es
zu schlecht erhalten, um die Formen genau zu erkennen. Es scheint
aber der Zahnfortsatz eher mit dem des Spreenhagener Wirbels über-
eingestimmt zu haben als mit den anderen.
Auf jeden Fall scheint auch aus der Betrachtung der Epistrophei
hervorzugehen, daß ebenfalls mindestens solche von zwei Arten von
fossilen Bisonten vorliegen. Wenn der Spreenhagener und der
Potsdamer einer Art gehört haben, dann ist der Phoebener wohl
als Weibchen anzusehen. In «er Ausbildung der hinteren Teile
stimmen die diluvialen Epistrophei mit Bison bison mehr überein,
als mit dem Wisent. Auch die Breite der oberen Außenwand des
Rückenmarkskanales vorn zeigt mehr Übereinstimmung mit Bison
bison als mit Bison bonasus, besonders bei dem Phoebener und
Spreenhagener Stück.
3. Halswirbel.
1. Ein 45 Fuß tief beim Brunnengraben in der Knesebeckstraße 26
zu Berlin gefundener und unter Nr. VIII, 592 eingetragener Hals-
wirbel eines jungen Tieres, dessen hintere Epiphyse noch nicht mit
dem Wirbelkörper verwachsen war und daher fehlt. Dornfortsatz
und Seitenfortsätze abgebrochen. Vordere Gelenkfläche unten zerstöit.
Im Besitz des Märkischen Museums.
2. Ein 3. Halswirbel aus Alt-Töplitz, stark verletzt. Die Seiten-
fortsätze und die linke vordere Zygapophyse abgebrochen, ebenso die
obere Hälfte des oberen Dornfortsatzes. Der untere Teil des vorderen
Gelenkkopfes zerstört. Im Besitz von Herrn Rechbnungsrat Marten in
Potsdam.
Beide Halswirbel stimmen bis auf gleich zu beschreibende Ab-
weichungen unter sich, sowie mit den 3 rezenten Wirbeln des Wisent
überein, doch läßt der unter 1 aufgezählte noch jugendliche darauf
schließen, daß er bei voller Entwicklung den rezenten an Größe er-
heblich übertroffen haben würde. Davon abgesehen finde ich nur einen
Unterschied darin, daß bei Nr. 1 die Seitenkante zwischen vorderer und
hinterer Zygapophyse nur seicht eingebuchtet (Fig. 52), konkav ist, also
nicht den tiefen Ausschnitt der rezenten Wirbel der Gattung .Bison
hat. Der Alt-Töplitzer Wirbel dagegen läßt einen tiefen Einschnitt
erkennen, wie ihn die rezenten Wirbel von Bison auch haben. Die
hintere Gelenkfläche gleicht mit ihrer schwach ausgebildeten Zyga-
pophyse und sich dem infolgedessen mehr einem Kreis nähernden
Grundriß mehr dem B. bison. Die Form der Seitenfortsätze scheint
nach dem, was erhalten ist, der von Bison bonasus geglichen zu haben.
Mindestens ist eine Trennung von oberer und unterer Lamelle,
wie sie Bison bison zeigt, nicht vorhanden gewesen.
Eine zweite Abweichung finde ich in der Ausbildung der Seiten-
wände des Rückenmarkskanales. Diese haben hinten bei den rezenten
- Archiv für Natorgeschichte.
1921. A.7. 4 7. Heit
50 Dr. Max Hilzheimer:
Bison- und Bos-Halswirbeln einen dünnen Rand. Einen solchen finde
ich auch bei dem Alt-Töplitzer Wirbel. Bei dem Berliner dagegen
wird mehr eine breite Wand gebildet. Die Gelenkfläche der Zyga-
pophyse erstreckt sich auf diese Seitenwand und ist vertieft in sie
eingebettet, während sie bei den rezenten Wirbeln hoch auf der Ober-
fläche liegt. Auch reicht sie bis zur Mitte der Seitenwand
herab. Auch bei dem Alt-Töplitzer Wirbel greift die Gelenk-
fläche der Zygapophyse seitlich auf die Seitenwände des Rückenmarks-
kanals über, wenn auch nicht so weit als wie bei dem Berliner. In
dieser Hinsicht gleicht der Alt-Töplitzer Wirbel mehr dem Ur, was
hinsichtlich der Kopfhaltung und Bewegungsmöglichkeit von Interesse
ist. In der Form der Außenwand des Arterienkanales schließen sich
Fig. 52. Seitenansicht des fossilen Fig. 53. Vorderansicht des fossilen
3. Halswirbels aus Berlin (Märkisches 3. Halswirbels aus Berlin (Märkisches
Museum VIII, 592). Museum VIII, 592).
die fossilen Wirbel vollständig Bison bison an. Sie ist nach vorn und
hinten ebensoweit ausgedehnt und hat auch wie bei diesem einen
geraden, schwach konvexen Vorderrand. An Stärke übertrifft sie, wie
die Maße zeigen, bei den fossilen Wirbeln die rezenten.
Der vordere Gelenkkopf (Fig.53) ist bei dem Berliner Stück eigen-
artig plump, erheblich von dem des Wisent abweichend, namentlich fehlt
die starke Verbreiterung am oberen Rande. Die größte Breite liegt
tiefer, so daß der Gelenkkopf eiförmigen Grundriß hat. _ Auch ist er
merkwürdig wenig gewölbt, auffallend flach. Der Gelenkkopf des
Alt-Töplitzer Stückes ist zwar namentlich in horizontaler Richtung
stärker gewölbt, aber auch ihm fehlt die Verbreiterung nach oben.
Anstelle der beim Wisent so stark entwickelten oberen Ecken hat er
jederseits eigenartige Gruben.
Es zeigen also auch die drei Halswirbel wieder stärkere Anklänge
an den B. bison daneben aber auch viel selbständige Charaktere. Auch
hier sind die beiden vorliegenden Wirbel wieder in manchen Punkten
sehr verschieden.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison, 51
4. Halswirbel.
Es liegen vor:
1. Wirbel, Katalog, VIII, 235, aus Phoeben, Schnettersche Grube,
einem jüngeren Tier gehörig, hintere Epiphyse fehlt, da noch nicht
mit Diaphyse verwachsen, oberer Dornfortsatz zerstört. Obere
und untere Lamelle rechts vollständig z»rstört, links in ihrem basalen
Teile erhalten. Wenig abgeroll. Vordere Diaphyse von der Epiphyse
durch eine gut erhaltenen Naht getrennt.
2. Wirbel, Katalog, VIII, Nr. 355. „1856 in einer Kiesgrube in
Phoeben bei Werder gefunden.“ Ohne Seitenfortsätze und oberen
Dornfortsatz, ferner noch ein Teil des Vorderrandes des oberen
Bogens, des Außenrandes der hinteren Zygapophyse und der vordere
Gelenkkopf unten etwas zerstört. Sehr stark abgerollt.
3. Wirbel, Katalog, AI, Nr. 9341, aus Groß-Besten. Oberer
Dornfortsatz und Seitenfortsätze abgebrochen, Außenrand der hinteren
Zygapophysen, untere Spitze des vorderen Gelenkkopfes und. hinteres
Ende der Hypapophyse stark verletzt.
4. Wirbel, Katalog, Nr. ?, Satzkorn. Vorderer Teil des Körpers
mit sämtlichen Querfortsätzen zerstört, nur hinteres Gelenk erhalten,
ebenso oberer Bogen, doch oberer Dornfortsatz zerstört. Stark
abgerollt.
Alle vier Wirbel gehören dem Märkischen Museum. Die beiden
Phoebener sind nach Aussehen und Erhaltungszustand erheblich
verschieden. Nr.1 ist braun, wenig abgerollt, die natürliche Ober-
fläche des Knochens ist noch vielfach erhalten. Er gleicht im Erhaltungs-
Fig. 54. Seitenansicht. Fig. 55. Vorderansicht.
Fig. 54 u. 55. Fossiler 4. Halswirbel aus Phoeben.
(Märk. Mus. VIII, 235.)
zustand dem von mir als B. bonasus mediator beschriebenen Schädel-
stück. Nr.2 ist stark abgerollt, die Oberfläche erscheint glänzend,
fast wie poliert, die Farbe ist aschgrau.
Auch diese Wirbel lassen wieder wie der Atlas zwei Typen erkennen.
Zu dem einen gehört der Phoebener, VIII, 235 (Fig. 54 u. 55) und
der Satzkorner. Der besser erhaltene unter 1. aufgeführte Phoebener
4* 7.Hett
59 : Dr. Max Hilzheimer:
schließt sich in Form und Ausbildung der Seitenwand des Arterien-
kanales mit dem konvexen Vorderrand und der erheblichen Breite
an Bison bison an, während er in der Ausbildung von oberer und unterer
Lamelle und der gegenseitigen Stellung zueinander, nach dem, was
davon erhalten ist, eher B. bonasus geglichen haben dürfte (Fig. 55).
Allerdings springt wohl der Vorderrand der oberen Lamelle schärfer
und weiter vor. Durchaus selbständig dagegen verhält sich der Wirbel
in der außerordentlichen Länge des vorderen Gelenkkopfes, der gleich-
zeitig verhältnismäßig schmal ist. Da er sich nach oben auch
nur wenig verbreitert, nacht sein Grundriß beim Anblick von vorn
einen fast eiförmigen Eindruck. So ähnelt er sehr dem vorderen
Gelenkkopf des 5. Halswirbels von B. bison. Doch ist der Wirbel seiner
ganzen Ausbildung nach, nach der Lage der vorderen Öffnung des
Arterienkanales und anderen Merkmalen sicher ein 4. Halswirbel.
Durchaus selbständig ist auch die geringe Wölbung des vorderen
Gelenkkopfes in vertikaler Richtung. Im Profil tritt daher der sonst
bei Bison stark zurückgebogene untere Teil des Gelenkkopfes bei
dem Phoebener Wirbel wenig zurück.
Der Ausschnitt zwischen vorderer und hinterer Zygapophyse ist
seicht, (Fig.54) wie wir das schon bei dem fossilen Wirbel VIII, 592 des
Märkischen Museums kennen lernten. Ob das eine Folge starker Ab-
rollung oder ein ursprüngliches Verhalten ist, wage ich nicht zu ent-
scheiden. Auf jeden Fall sind beide Wirbel so stark abgerollt, daß
die Gelenkflächen der hinteren Zygapophysen nicht mehr zu erkennen
sind. Doch scheint, und das ist namentlich bei dem Satzkorner Exemplar
der Fall, die Außenwand des Rückenmarkskanales hinten eine ziem-
liche Breitenausdehnung gehabt zu haben, etwa wie bei dem 3. Hals-
wirbel, VIII, 592. Die hintere Gelenkfläche, die allein bei dem Satz-
korner erhalten ist, ist auch bei ihm so stark verletzt, daß ihre Form
nicht mehr mit Sicherheit erkannt werden kann.
Die beiden anderen 4. Halswirbel ähneln sich in der Außenwand
des Arterienkanales. Diese ist vorn wie bei B. bonasus konkav aus-
geschnitten, hinten dagegen ist ihre unterer Winkel sehr lang aus-
gezogen. Ihr Hinterrand sieht daher aus wie ein liegender Halbmond,
während er bei sämtlichen anderen, fossilen wie rezenten Bisonwirbeln
die Form eines stehenden Halbmondes hat. Der Ausschnitt zwischen
vorderer und hinterer Zygapophyse ist bei dem Groß-Bestener Wirbel
scharf abgesetzt und tief, bei dem Phoebener (VIII, 355) seicht, doch
kann das auf starker Abrollung beruhen. Hintere und vordere Gelenk-
flächen können wegen ihrer unvollkommenen Erhaltung nur unge-
nügend erkannt werden. Der vordere Gelenkkopf scheint den Grundriß
wie bei dem zuerst beschriebenen Phoebener (VIII, 235) gehabt zu
haben, mit nur geringer Verbreiterung nach oben. Aber er hat nicht
dessen auffallende Länge besessen und ist in vertikaler Richtung
weit stärker gekrümmt, so daß die Profillinie eher der der rezenten
Bisonten gleicht. Die hintere Gelenkfläche scheint nicht so kreisrund,
sondern mehr länglich gewesen zu sein. Die Gelenkfläche der Zyga-
pophyse ist bei dem Phoebener Wirbel (VIII, 255) sehr gut erhalten.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison, 53
Sie ähnelt der des dritten Halswirbels (VIII, 592) und steigt bis zur
Mitte der Seiten des Rückenmarkskanales herab. Auch ist sie wie bei
dem erwähnten 3. Halswirbel vertieft, im Gegensatz zur oberflächlichen
Lage bei den rezenten Halswirbeln.
So lassen auch hier die Halswirbel
wieder auf zwei Formen des diluvialen
märkischen Bison schließen.
Der von Tscherski abgebildete 4. Hals-
wirbel, der vom linken Ufer der Angara, bei
Irkutsk stammt, scheint sich, soweit aus der
Abbildung zu schließen ist, nach dem Ver-
halten der Querfortsätze vollständig dem
amerikanischen Bison anzuschließen. Beide
scheinen vollständig getrennt und nur
vorn durch eine schmale Knochen-
brücke verbunden gewesen zu sein. Über
die Stärke des Einschnittes zwischen den
beiden Zygapophysen kann ich aus der Ab-
bildung leider nichts entnehmen.
Hinsichtlich der gegenseitigen Be-
ziehungen beider Lamellen gleicht Wirbel
VIII, 235 vollkommen Bison bonasus. Bei AI, 9341 (Fig. 56)
scheinen sie, wie aus der Bruchstelle hervorzugehen scheint, von
einander unabhängiger verlaufen zu sein, ohne freilich die Form
des Bison bison zu erreichen.
Fig. 56. Seitenansicht des
fossilen 4. Halswirbels.
AI 9341 des Märk, Mus.
5. Halswirbel.
Zur Untersuchung gelangte nur ein 5. Halswirbel aus Alt-Töplitz,
im Besitze von Herrn Rechnungsrat Marten. Der Halswirbel ist gu$ er-
halten, doch fehlen ihm der obere Dornfortsatz und die Seitenfortsätze
von denen jedoch links die basalen Teile vorhanden sind. Die Stärke
der äußeren Wand des Arterienkanales, die Breite der oberen Lamellen,
deren Oberfläche vollkommen horizontal liegt, und der hintere Ansasz
der unteren Lamellen, die Weite des tiefen Ausschnittes zwischen der
vorderen und hinteren Zygapophyse erinnern an B. bison. Die Gelenk-
flächen der hinteren Zygapophysen, die auf die Seite des Rücken-
markskanales herabgreifen, und näch hinten durch eine geschweifte,
B. bison fehlende Leiste begrenzt werden, die nach dem oberen Winkel
der vorderen Öffnung des Arterienkanales zieht, gleicht ganz B. bonasus,
ebenso die Form der durch ihre Größe auffallenden hinteren Gelenk-
fläche und die Verbindungswand zwischen beiden Lamellen. Eine
ganz eigenartige Entwicklung zeigt wieder der vordere Gelenkkopf;
bei seiner Länge und Schmalheit und dem parallelen Verlauf der etwas
konkaven Seiten gleicht er dem von B. primigenius, mit dem der
Wirbel jedoch sonst nichts zu tun hat.
Nach dem, was von der unteren Lamelle auf der linken Seite
erhalten ist, setzte der Hinterrand unmittelbar vor der hinteren Gelen\-
7. Heft
54 Dr. Max Hilzheimer:
fläche des Wirbels an und wendet sich gleich von Beginn an noch
energischer nach unten als bei Bison bison. Hierin wie überhaupt in
der ganzen Gestaltung gleicht dieser Wirbel sehr dem von Tscherski
abgebildeten 5. Halswirbel vom linken Ufer der Angara bei Irkutsk.
6. Halswirbel.
1. 6. Halswirbel vom Typus von Bison uriformis Hilzh. aus Klinge
bei Kottbus; vorzüglich erhalten. Das oberste Ende des oberen Dorn-
fortsatzes und die proximalen Teile der oberen Lamellen fehlen, ebenso
die Epiphyse des vorderen Gelenkkopfes, die noch nicht verwachsen
war. Letztere war noch nicht mit dem Wirbelkörper verwachsen.
Im Besitz des Märkischen Museums. .
2. Ein Wirbel aus der Körnerschen Kiesgrube in Rixdorf. Vom
Dornfortsatz, den oberen Lamellen und der rechten unt.ren Lamelle
sind nur die basalen Teile erhalten, von der linken unteren Lamelle
fehlt die vordere Hälfte. Der vordere Gelenkkopf ist etwas verletzt,
doch ist seine Form noch gut erkennbar. Der Wirbel ist stark ab-
gerollt. Im Besitz des Museums für Naturkunde.
Wir beginnen mit dem besterhaltenen Wirbel, nämlich dem von
Klinge (Fig.57). Auf den ersten Blick macht er einen sehr eigenartigen
Eindruck. Er weicht von allen 6. Halswirbeln
von Bos und Bison ab; er sieht fasc aus, als ob
er im Vergleich mit]enen umgekehrt sei. Dieser
Eindruck wird erweckt durch eine andere
Ausbildung des oberen Dornfortsatzes und
der unteren Lamelle. Während sich bei den
drei anderen Aıten (Fig. 49—42) die unteren
Lamellen nach unten stark dadurch ver-
- breisern, daß sich der Vorderrand nach vorn
bei horizontaler Stellung des Wirbels er-
streckt, ist bei dem Klinger Wirbel der untere
Teil des Vorderrandes nach rückwärts ge-
bogen. Der Unterrand ist gerade wie beim
Wisent.
Wichtiger scheint mir die Ausbildung des
oberen Dornfortsatzes zu sein. Während er bei
Wisent und Ur nach vorn geneigt ist, bei B.
bison senkrecht steht, hat er beim Klinger
Fig. 57. Halswirbel 6 von Wirbel eine deutliche Neigung nach rück-
Bison uriformis von der wärts. Dazu kommt am Vorderrande an der
Seite gesehen. Basis eine Fazette (Fig. 57) für den Hinter-
rand des Dornfortsatzes des 5. Halswirbels.
Eine solche findet sich zwar auch bei B. bison, ist dort aber lange nicht
so stark ausgebildet. Es geht also der obere Dornfortsatz des 6. Hals-
wirbels bei B. uriformis gewissermaßen noch über den des B. bison
hinaus. Hier steht er senkrecht, dort ist er nach rückwärts geneigt;
hier hat er vorn eine seichte Fazette, dort eine tiefe. Da dieser Wirbel
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 55
mit maßgebend ist für die Form der Vorderseite des Buckels und für
die Haltung des Halses, so dürfen wir vielleicht schließen, daß B. ur:-
formis in der Ausbildung dieses Teiles noch über B. b’son hinausging,
d.h. daß der Buckel noch steiler nach vorn abfiel und daß der Hals
noch tiefer angesetzt war, um dann in steilem Winkel wieder empor-
zusteigen.
Der Dornfortsatz dieses Wirbels zeichnet sich ferner durch außer-
ordentliche Dicke, d.h. hohen Querdurchmesser namentlich der
basalen Teile des hinteren Randes aus. Doch ist dies wohl überhaupt
eine Eigenschaft der fossilen Bisonten gewesen, da sie der mir vor-
liegende von Rixdorf, ebensowohl wie der von Tscherski abgebildete
zeigt. Dieser letztere, der vom linken Ufer der Angara bei Irkutsk
stammt, der wie Bison europaeus einen nach vorn geneigten oberen
Dornfortsatz ohne Andeutung einer vorderen Fazette, und konvexem,
stark halbmondförmig gebogenem Unterrand der unteren Lamelle
hat, unterscheidet sich also sehr von dem von B. uriformis.
Im anderen Teile scheint sich der 6. Halswirbel von B. uriformis
allerdings B. bonasus zu nähern, so in dem Grundriß des vorderen
Gelenkkopfes, der auch bei dem geschilderten Erhal.ungszustand gut
erkannt werden kann. Die obere Lamelle scheint schmaler wie
bei jenem gewesen zu s2in. Durchaus selbständige Entwicklung zeigt
er in der Ausbildung der Gelenkflächen der Zygapophysen. Die
vorderen sind so außerordentlich groß, wie bei keinem rezenten Bison.
Bei den hinteren ist der auf die Seite des Rückenmarkskanales über-
gehende Teil sehr lang und nimmt fast die ganze Seite ein. Er greift
wohl noch tiefer herab als bei B. bonasus. Ferner ist dieser unterste
Teil stark vertieft, während bei den rezenten Bisonten die Gelenk-
fläche in einer Ebene mit der übrigen Knochenoberfläche liegen.
Diese weit nach vorn und unten sich ersteckenden Gelenkflächen der
hinteren Zygapophysen, die noch erheblich über die bei Wisent hinaus-
gehen, dürften wohl noch eine stärkere Vertikalbewegung ermöglicht
haben, die wohl mit der durch die Stellung und Ausbildung des oberen
Dornfortsatzes angedeuteten steilern Lagerung des Wirbels zusammen-
hängt.
Die hintere Gelenkfläche des Wirbels ist ähnlich entwickelt
wie bei B. bonasus. Die Naht zwischen Diaphyse und Epiphyse ist
noch deutlich vorhanden.
Der Rixdorfer 6. Halswirbel zeigt die großen Maße aller fossilen
Halswirbel. Ganz auffällig ist die Dicke des oberen Bogens über dem
Rückenmarkskanal, worin er die übrigen fossilen Wirbel, die schon
an dieser Stelle eine bedeutende Dicke aufweisen, noch übertrifft.
Der obere Dornfortsatz ist noch dicker und noch breiter gewesen als
beim B. uriformis. Ob er auch vorn eine Gelenkfazette gehäbt hat,
ist bei der starken Abrollung schwer zu entscheiden. Doch scheint
eine solche vorhanden gewesen zu sein, wenn auch vielleicht nicht
in der starken Ausbildung wie bei B. uriformis. Die Unterseite der
7. Heft
56 Dr. Max Hilzheimer:
oberen Lamelle hat einen Kiel gehabt. Sie gleicht darin B. bonasus und
entfernt sich von B. uriformis. Die Gelenkfläche der hinteren Zyga-
pophyse ist infolge Abrollung nicht mehr erkennbar, doch lassen ge-
wisse Spuren darauf schließen, daß der auf der Seitenwand des Arterien-
kanales gelegene Teil wie bei 2. uriformis vertieft war. Der vordere
Gelenkkopf fällt durch Länge und Schlankheit auf, ein Eindruck, der
wohl dadurch hervorgerufen wird, daß die etwas konkaven Seiten
annähernd parallel verlaufen, und sich nicht wie sonst bei Bison
einander nach unten zu nähern. So gleicht der Gelenkkopf fast genau
dem vom Ur beschriebenen. Und man könnte bei der großen Ähnlich-
keit, die der 6. Halswirbel bei beiden Rindern hat, geneigt sein, ihn
letzterem zuzuschreiben. Aber die Art und Weise, wie der obere Dorn-
fortsatz, von dem allerdings nur 40 mm etwa erhalten sind, am Wirbel
ansetzt, ohne irgend eine Biegung erkennen zu lassen, seine Form,
Ausbildung und Stärke sprechen zu sehr dagegen. Die hintere Gelenk-
pfanne erscheint runder und flacher als sonst bei Bison, sie erinnert
so an den Rixdorfer Wirbel.
So zeigen auch die fossilen Wirbel, daß wir im Diluvium der Mark
verschiedene Arten der Untergattung Bison vor uns haben. Die Zahl
dieser Arten festzustellen, reicht das Material nicht aus. Noch weniger
dürfte es möglich sein, mit Sicherheit die einzelnen lose gefundenen
Halswirbel nun den drei früher von mir unterschiedenen Arten zu-
zuschreiben. Dies ist nur bei einem 6. Halswirbel möglich, bei dem
aus den übrigen Fundumständen hervorgeht, daß er zu dem Schädel
und übrigen Skelett des Typus von Bison urifermis gehört. Ob die
Phoebener Wirbel zu meinem B.bonasus mediator zu stellen sind,
oder ob in Phoeben mehrere Bisonarten vorliegen, muß die weitere
Untersuchung, besonders die der von mir in einer späteren Arbeit zu
behandelnden Extremitäten ergeben.
Wichtig und interessant scheint mir zu sein, daß keiner der unter-
suchten Halswirbel, mit einem, der einer der beiden lebenden Arten
angehört, völlig übereins.immt.
Neben Anklängen an diese zeigen sie doch so viel selbständige
Charaktere, daß diese dafür zu sprechen scheinen, daß die diluvialen
märkischen Bisonten selbstä ndige Arten sind. Sollte die weitere Unter-
suchung an den übrigen Skeletteilen das bestätigen, so wäre auch der
von mir unterartlich zu B.bonasus gestellte Phoebener Bison eine
selbständige, als B. mediator zu bezeichnende Art.
Sehr wichtig aber scheint mir zu sein, daß alle von mir unter-
suchten fossilen Halswirbel zur Untergattung Bison gehören. Sichere
diluviale Reste vom Ur scheinen in der Mark nur äußerst selten vor-
zukommen. Mir ist bis jetzt nur ein Brustwirbel (A I, 3520 aus Rix-
dorf, im’ Besitze des Märkischen Museums) bekannt. Sicher diluviale
fossile Schädelteile des Urs aus der Mark kenne ich überhaupt nicht.
Mir scheint daraus hervorzugehen, daß im Diluvium der Ur in der
Mark äußerst selten war, im Gegensatz zum Bison, dessen Reste
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 57
massenhaft gefunden wurden. Im Alluvium scheint sich das Verhältnis
zugunsten des Urs verschoben zu haben. Nach den Knochenfunden
ist im Alluvium der Mark der Ur sehr häufig, der Wisent dagegen
äußerst selten gewesen, so selten, daß lange Zeit überhaupt keine
Knochen von ihm gefunden wurden und erst in neuester Zeit ein Rest
von ihm aus der Mark bekannt geworden ist.
B. primigenius B. bonasus fossile Bisonten B. bison
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Sammlung Landwirtschaft. |$ € | Museum |Märkisches |8 $| 35 Staats-
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Nr.(Katalog-Nr. |4422 4792 1 8|8 l-+: & =
Atlas gerpetr.Sammlung)| 2 g ar 8 | Kein 2 Be
- 552 5 > esse
ra = Sg :lb 1
Länge des Wirbelkörpers 3 h I
in der Mitte . . 59 | 70,5 54:45 | 39: 1.50... 54..,611'61 49
Größte Länge des Wir-
belkörpers . . 94 | 93 94.|-83. | 71 | 99: | 94 | 96 | 98 89
Größte Breite des Wirbels
über den Querfortsätzen |234 |250 230 1190 149 |234? 117,2 241 220
Breite über den Quertfort-
sätzen a.Vorderrande d,.
unter.hint.Gelenkfläche [226 |228 217 |183 137 1229 1234? 231 212
Größte Höhe der vorderen
Gelenkfläche . . . . | 67,51 69 60 | 54 |51 | 70 | 58 | 62 | 64 56
Größte Breite der vorde-
ren Gelenkfläche. . .|126 [133 129 |112 [101 |150 |139 |139 |136 124
Kleinste Länge des oberen
Bogens in der Mitte . | 65 | 75 68 | 62 | 48 | 82 | 67 8 66
Größte Länge des oberen
Bogens . . .1 95 103,5 109 | 90 | 78 [111 |106 1106 1112 102
Größte Breite der hinteren 115X2
Gelenkfläche . . . [123,51133 121 111 | 89 [130 |-ı130?|133 |129 113,5
Größte Höhe der hinteren
Gelenkfläcke . . . . [63 | 64 59 1 56 | 50 | 704] 74 | 62 | 77 57,5
1) Die vordere Wand ist höher als die Gelenkfläche, die hier die Vorderwand nicht
ganz einnimmt. Sie mißt 79 mm.
7. Heit
58 Dr. Max Hilzheimer:
B. primigenius B. bonasus fossile Bisonten B. bison
:
fehlt
Potsdam
2 a
Epistropheus Nr. 3
Worms
Märk. Mus.
A 19269
A I 9356
ATI1186
V,2 Mus.
Länge v.vorspringendsten
Teil d. Vorderrandes d.
Zahntortsatz. b. z. Mitte
d.Oberrandesd. hinteren
Gelenkfläche d. Wirbels |112 123 |102 | 95 | 88 |119 [109 |102,51115?
Größte Länge des Wirbel-
körpers einschließlich
Zahnfortsatzes . 150 168 |136 119 105 [154 |144 [130 !130?
Länge des Wirbelkörpers
an der Unterseite . . [120 136 |105 | 96 | 83 |126°)1126 1112 1104?
Größte Breite d. vorderen
Gelenkfläche . . 120 130 [118 |106 | 88 [141,51134 1115 1117
Größte Breite d. hinteren e
Gelenkfläche . . 60,5 63 152 | a5 | 38 | 61 | 58 | 54%)| 57
Höhe der hinteren Ge-
lenkfläche . . 66 80 156 | 51 | 39 | 69 | 63 | 54%)| 55
Größte Breite über den
Querfortsätzen . . .|142 150 1131 1101
106
134
107°)
110
54
54
133
Höhe vom Unterrand der
vorderen Gelenkflächeb,
zum am weitesten vorn-
liegenden Punkt des
Zahnfortsatzes . . 107 113,5,104 103 |142 1121
Größte Breite des Zahn-
fortsatzes . . 57,5 56 | 58,5|1 46,5, 44 | 65 | 64 | 54 | 58
Größte Länge des 'Zahn-
fortsatzes .
Höhe vom Unterrand der
Hypapophyse bis zum
Oberrand d. a. weitesten
nach hinten liegenden an
Teilsdes Dornfortsatzes |184 173 |151 111 |200°)188°)
Größte Breite über den
hinteren Zygapophysen | 78 87 | 90 | 58 [102,51100
Kleinste Breite über den
hinteren Zygapophysen | 33 35 | 36,51 26 | 33,5) 40 , 23
Höhe des Dornfortsatzes
am Vorderrand . .
Höhe des Dornfortsatzes
am Hinterrand . . . | 79,5 79 | 66 | 31 | 90%) 87°) 63
Größte Länge des Dorn-
fortsatzes . . . 111 10851100 | 77 |136 1120 95
107
55
157
100
33
zz zmm——-—__-_—_—m— — [[CV”4Am u
- ö
2) Die Maße sind genommen bis zur Gelenkfläche. Da der Hinterrand der Hypapophyse
bei beiden vor dem Hinterrand der Gelenkfläche liegt, so ist das Maß bis dahin kleiner, Es
beträgt bei dem fossilen 123, bei Bison bison 104. °) Nur die erhaltenen Teile gemessen.
Es sind vom Oberrand des Dornfortsatzes mindestens 5 mm abgebrochen. *) Rand zerstört.
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison, 59
Bos B. bo- fossile B.
primigenius nasus Bisonten bison
— — —_——
cs. (ar & 3 =
3 Halswirbel Nr. |2oH 20 ol) NKO
=. |# 259 = = nes
> -
Länge des Wirbelkörpers
vom vordersten Punktd.
vorderen Gelenkesb.zur
Mitte des Oberrandes
d. hinteren Gelenkfläche | 73,5 80 | 72 80? 73
Größte Länge des Wirbel- | %
körpers . . 114 |126 106 112? 102
Länge des Wirbelkör pers
auf der Unterseite . . | 70,1] 76 | 61 64
Länge des oberen Bogens
in der Mitte . . . 53 1.61 |46 | 53 | 51 47
Größte Länge des oberen
Bogens vom Vorderrand
d. vorderen zum Hinter-
rand der hinteren Aysa
Bonhyse. . .'. . [102 1116 | 93 |114 |115? 106
Vordere Höhe 62 | 67 | 56 56
Gelee
fläche ) Breitei.d. Mitte | 33 | 44 | 43 | 46,5| 45 38
Hintere) Höhe . . . .[ 67,5| 71 | 61 62 56
Gelenke
fläche ) größte Breite . | 60 | 59 | 53 60 53
Größte Breite über den
oberen Lamellen. . 175,51190 [162 158
Breite am Vorderende der
unteren Lamellen . .|55 | 83 | 64 57
Größte Breite über den
hinteren Zygapophysen | 99 1115 | 94 [121 108
Kleinste Breite über den
hinteren Zygapophysen | 37 | 37 | 36 | 43 34
Höhe des Dornfortsatzes
am Vorderrande . 6042| 66 | 63 63
Länge der Außenwand des
Arterienkanalsi.d.Mitte | 35,5 40 | 47 | 63 | 56 53
2) Nur der erhaltene Teil gemessen. Es sind vom Oberrand des Dornfortsatzes min-
destens 5 mm abgebrochen. °) Hintere Gelenkscheibe fehlt.
4 Leis _
60
4. Halswirbel Nr.
Länge des Wirbelkörpers
vom vordersten Punktd.
vorderen Gelenkes b. zur
Mitte des Oberrandes d.
hinteren Gelenkfläche .
Größte Länge des Wirbel-
Körpers IE RT
Länge des Wirbelkörpers
auf der Unterseite .
Länge des oberen Bogens
in der Mitte . I
Größte Länge des oberen
Bogens, wie bei Wirbel 3
Vordere | Höhe .
Gelenk:
fläche J Breiteind.Mitte
Hintere ) Höhe .
Gelenk |
fläche } größte Breite .
Größte Breite über den
oberen Lamellen .
' Breite über dem Vorder-
ende d. unter. Lamellen
Größte Breite üb. d. hint.
Ende der Zygapophysen
Kleinste Breite üb. d. hint.
Ende der Zygapophysen
Höhe des Dornfortsatzes
am Vorderrand
Länge der Außenwand des
Arterienkanalsi.d.Mitte
Dr. Max Hilzheimer:
„ Bos B. bo-
primigenius nasus
——
a. |
=
70,51 76 | 69
ı11 |126 [105
62 |73 | 59
49 .|55 | #6
90 l1ı2 | s9
60,51 66 | 57
37,51 37 | 40
.| 64,51 72 | 62
55 | 60 | 51
. 1167 ooı |174
s5 | 92 | 84
113 [128 |102
37 |4ı | 0
601)2.602%)) 54
30 | 36 | 37
!) Ein wenig verletzt.
fossile Bisonten
—o [m
(Tee) nm
818
SuE=UE:
ale e
alm|ı —
105 |107 | —
E01] 2:68
101 | — | 98
— |5a2 | 65
10 | 35 |42,5
TR a
szI50| —
50
112 |22 | 102?
100%
43 | 43 | 36
43| 43 | 4
bison
100
169
112
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 61
B. primigenius B. bonasus fossile Bisonten B. bison
Art ER ae es 3 To m ee
Sammlung Landwirtschaft!. & 3 Museum Märkisches ei = Museum | Staats-
Hochschule + ä Dresden Museum = ee] Potsdam [Sammlg.
un
8 3 -
| Nr ISol&ro [70 £ era
5. Halswirbel r
Länge des Wirbelkörpers
vom vordersten Punkt
d. vorderen Gelenkes bis
zur Mitte d. Oberrandes
der hinteren Oberfläche | 68 | 76 68 78 72
Größte Länge des Wirbel-
Be 2 1107 1113 102 108 102
Länge des Wirbelkörpers
auf der Unterseite . . | 60 | 69 57 63,5 63
Länge des oberen Bogens
in der Mitte . . . .|44 |55 45 50 44
Größte Länge des oberen
Bogens wie bei Wirbel 3 | 87 105 85 93 89
Vordere Höhe . . . 1 60,51 63 55 53,5 57
Gelenk- |
fläche Breite 2.2...1.35 |. 38 36 36 34
Hintere Hoher 7.: . 1 04: | 69 61,5 65 60,5
Gelenk- |
fläche Breite. . .157 | 56 48 56 50,5
Größte Breite über den
oberen Lamellen. . . [163 186 165 _ 151
Breite am Vorderrande
der unteren Lamellen. |105 106,5 116 —_ 100
GrößteBreiteüb d.Gelenk-
fläche d. hint.Zygapoph. |113,51133 104 119 107
Kleinst. Breit üb.d.Gelenk-
fläche d.hint Zygapoph. | 44 | 48 35 47,5 43
Höhe des Dorntortsatzes !
am Vorderrand . . .| 62 | 61? 62 -- 67
Länge der Außenwand des
Arter.-Kanalsind.Mitte | 24 | 33 30,5 40 47
7. Heft
62 Dr. Max Hilzheimer:
B. primıgenius B. bonasus fossile Bisonten B. bison
Art EFETER SaDreBr: W EP
Sammlung Landwirtschaft]. 3 ni Museum Märkisches = & Museum | Staats-
Hochschule 7: Dresden Museum E | Potsdam |Sammlg.
©
Nr. [a ,|® | Te BEü| 5 S
6. Halswirbel = - Aal Ede =
Länge des Wirbelkörpers
am vordersten Punktdes
vorder. Gelenkes bis zur
Mitte des Oberrandes -
der hinter. Gelenkfläche | 66 | 71 65 —1)[83 | 75 72,5
Gr. Länge d. Wirbelkörp. | 97 |105 89 — 113 [107 94
Länge des Wirbelkörpers
auf der Unterseite . . | 52,5| 55 52 — [67 | 6 61
Länge des oberen Bogens
in der Mitte . . . .[41 | 50 43 57 | 82.:| 51 43
Größte Länge des oberen
Bogens wie bei Wirbel 3 | 84 | 93,5 85 102 107 | 98 82,5
Vordere (Höhe. . . .155 | 63 56 61 | 68 | 61 60,5
Gelee |
fläche | Breitei.d.Mitte | 36,5] 37,5 34 33 | 46 | 36 32,5
Hintere ei = 5-1 20 61 66 | 75,5] 66 58
Gelenkfläche \größt.Breite | 56,5] 57 55 54 | 67 | 54 48
Größt.Breiteü.d.o.Lamell. |159,51191 153 u ne 150
Breite über dem Vorder-
rande d.unter. Lamellen [112 |132 124 en 130
Größte Breite üb.d. Vrand
d. hinter. Zygapophysen |112 |128 97 112 |126,51123 109
KleinsteBreiteüb.d. Vrand
d. hinter. Zygapophysen | 47 | 51 36 42 | 38 | 45 37
Höhe des Dornfortsatzes
am Vorderrand . . . | 97 =
star
Länge der Außenwanddes
103 —)| — | — 114
Arter.-Kanalsi.d.Mitte | — | |
1) Vordere Gelenkscheibe noch nicht verwachsen,. Sie fehlt daher. Aber der Grund-
riß des vorderen Gelenkkopfes ist vorhanden, so dab dessen Maße genommen werden können,
Art
Sammlung
Nr.
7. Halswirbel
Länge des Wirbelkörpes
vom vordersten Punkt
des vorderen Gelenkes
bis zur Mitte d. Orandes
d. hinteren Gelenkfläche
Größte Länge des Wirbel-
Boment .ı. 9... ;
Länge des Wirbelkörpers
auf der Unterseite .
Länge des oberen Bogens
in der Mitte . DFB
Größte Länge des oberen
Bogens .
Vordere (Höhe
Gelenk-
fläche (Breite ind Mitte
Höhe .
Hintere | Breite in der
Gelenk- Mitte eiuschl.
fläche der Rippen-
fazetten
Größte Breite über den
oberen Lamellen.
Größte Breite über den
. hinteren Zygapophysen
Kleinste Breite über den
hinteren Zygapophysen
Höhe des Dornfortsatzes
am Vorderrand
Die Halswirbelsäule von Bos und Bison. 63
B. primigenius B. bonus | fossile Bisonten IB. bison
Landwirtschaftl. | & IE burakausn I | Mirckisrhen = & ET ee
Hochschule & E Dresden Museum 5 5 | Potsdam |sammig.
do Ä «o) 15200
57 58 65
845 79 61
44 43 52
53 57 59
90,5 92 89
57 58
40 36 38
59 54 55
9 75 77
155 145 147
87,5 83,5 83
34,5 21 20
? 287 ? 334
1) Erhalten ist 109, aber der obere Teil ist abgebrochen.
Die Spechte der Insel Sumatra.
Eine monographische Studie.
Von
Dr. E. Stresemann.
Wohl kein Gebiet der Eıde ist so reich an Spechtarten wie die ma-
layische Halbinsel und die bis in die jüngste geologische Vergangenheit
ihr angegliederte Insel Sumatra. Wie Neuguinea als Land der Para-
diesvögel und Papageien gelten kann, so hat Sumatra Anspruch auf den
Namen Spechtinsel. Es schien eine reizvolle Aufgabe, die mannigfaltigen
Formen der Picidae, die hier auf engem Raum zusammengedrängt
sind, nach systematischen, oekologischen und zoogeographischen Ge-
sichtspunkten zu studieren, und wenn ich auch nachträglich erkenne,
viele der Ziele nicht erreicht zu haben, die mir im Anfange vorschwebten,
so hoffe ich doch, daß meine Mühe nicht ganz vergeblich war. Wie
aus der Anlage der Arbeit ersichtlich ist, war es mein Bestreben, nicht
allein den Ansprüchen des ornithologischen Systematikers von Fach
nach bestem Können gerecht zu werden, sondern auch dem naturwissen-
schaftlich Interessierten Anregungen zu bieten, der über keine Spezial-
kenntnisse auf dem Sondergebiet der indoaustralischen Ornithologie
verfügt. So muß ich nun die Nachsicht beider Teile erbitten, da jeder
in den folgenden Ausführungen vieles ihm unnötig Dünkende finden
wird.
Den letzten Anstoß zu dieser kleinen Monographie gab der Um-
stand, daß mir Herr Geheimrat Prof. Dr. Doflein eine umfangreiche
Vogelsammlung zur Bearbeitung anvertraute, die in den Jahren 1901
—1906 von Herrn Geheimrat Prof. Dr. W. Volz, dem verdienst-
vollen Erforscher der Gayoländer, angelegt worden war. Sie enthielt
48 Spechte aus Nordsumatra, darunter 2 Arten, als deren Entdecker
Volz zu gelten hat (Picus chlorolophus vanheysti und Dryobates cani-
capillus volzi), sowie eine fernere Art, die durch ihn zum ersten Mal
für Sumatra nachgewiesen wurde (Chrysocolaptes lucidus chersonesus).
Vermehrt wurde dieses Material durch eine größere Anzahl suma-
tranischer Spechte, die dem Münchener Zoolog. Museum vor einer Reihe
von Jahren von seiten der Herren Dr. L. Martin, Dr. B. Hagen (f),
Dr. J. Elbert (f) und Widemann überwiesen worden waren.
Wichtige Vergleichsobjekte aus den umliegenden Gebieten verdanke
ich dem liebenswürdigen Entgegenkommen der Herren Prof. Dr.
OÖ. zur Strassen und H. Jacquet in Frankfurt a.M., H. Meer-
warth in Braunschweig und Prof. Dr. A. Jacobi in Dresden. Eine
Reise nach Halle a. $S. machte mich mit den verborgenen Schätzen
des dortigen Museums bekannt in Gestalt zahlreicher javanischer
Vögel, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch
Die Spechte der Insel Sumatra. 65
Franz Junghuhn an Burmeister gesandt worden waren. Die
Vergünstigung, den seltenen Picus canus dedemi persönlich unter-
suchen zu können, hat mir Herr Dr. R.- Baron Snouckaert van
Schauburg verschafft, der mir in größter Zuvorkommenheit diese
Art und andere wertvolle Stücke aus seiner ee ZU-
sandte. Den Herren Dr. Bierens de Haan und Dr. L. F. de
Beaufort in Amsterdam verdanke ich die Bekanntschaft mit einem
auf Sumatra gesammelten $ von COhrysocolaptes lucidus chersonesus
und wertvolle Auskünfte Allen genannten Herren sowie endlich
meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Dr. E. Hartert, sei an dieser
Stelle der gebührende Dank ausgesprochen; ihre Hilfe hat es mir
ermöglicht, ‚sämtliche bisher von Sumatra nachgewiesenen Spechte,
außer Picumnus innominatus und Sasia abnormis, in sumatranischen
Exemplaren kennen zu lernen.
Spezieller Teil.
Bei der Abfassung des speziellen Teiles wurden mehrere Ziele
verfolgt, die nur in losem Zusammenhang mit einander stehen. Das
erste betraf die Revision der bisher üblichen Namengebung, bei der
sich leider, als Folge konsequenter Einhaltung der Nomenklaturregeln,
die Notwendigkeit ergab, einige heute gebräuchliche Namen durch
andere zu ersetzen. Von der Änderung werden vor allem Gattungs-
namen betroffen, deren Prüfung bisher nicht die erforderliche Sorg-
falt zugewandt worden ist. Da durch die neuen internationalen Be-
stimmungen die Fixierung des Genustypus eine besondere Wichtigkeit
erlangt hat, schien es nicht überflüssig, die Gattungssynonymie voll-
ständig!) zusammenzustellen und jeweils den Typus anzugeben. Zur
Platzersparnis wurden die Synonyme nur dann genau zitiert, wenn
sich die betreffende Angabe im ‚Catalogue of Birds‘ als unzutreffend
oder lückenhaft erwies.
Weitere Abweichungen von der bisherigen Nomenklatur erfolgten
nicht aus technischen, sondern wissenschaftlichen Gründen und ergaben
sich aus der von mir angenommenen Definition des Speziesbegriffes,
wobei die physiologischen Merkmale den morphologischen überge-
ordnet werden. Ich habe dies kürzlich folgendermaßen ausgedrückt:
‚‚Unter Verzicht auf alle Bestrebungen, den Grad der äußeren Ähnlich-
keit (die sehr verschiedenwertige Ursachen haben kann) durch die Be-
nennung. auszudrücken, wird das Bestehen von sexuell.r Affinität
bezw. sexueller Aversion unter natürlichen Bedingungen als Prüf-
stein der Verwandtschaft zweier Formen betrachtet. Formen, die
sich unter natürlichen Bedingungen durch Generationen erfolgreich
mit einander paaren, bilden zusammen eine Art, wobei es gleichgültig
ist, wie groß ihre gegenseitige Ähnlichkeit ist, gleichgültig auch, ob
1) Hiervon wurde nur bei Dryocopus abgesehen, insofern bei dieser Gattung
die auf die europäische Art bezüglichen Synonyma wegblieben, sowie bei Pi-
cummus.
Archiv für Naturgeschichte
021. A. 7. 5 7.Heft
66 Dr. E Stresemann:
sie durch reinblütige oder mischblütige Bindeglieder mit einander
verknüpft werden, während alle Formen, die sich unter natürlichen
Verhältnissen unvermischt neben einander erhalten können, als
artlich verschieden betrachtet werden.‘!) Diese These war den Ver-
hältnissen auf weitausgedehnten Landgebieten angepaßt, da dort
den Formen (eine zeitweilige Isolierung vorausgesetzt) Gelegenheit
geboten ist, aufeinander zu prallen und das Naturexperiment den
Grad der physiologischen Verwandtschaft erweisen kann. Ihre Über-
tragung auf die Verhältnisse in Inselgebieten begegnet einigen Schwierig-
keiten, deren ich l.c. durch die Bemerkung gedachte: ‚Bei insulärer
Abgeschlossenheit des Wohngebietes einer Form muß durch Deduktion
auf deren Artzugehörigkeit geschlossen werden.“ Das ist denn auch
in dieser Arbeit erfolgt. Als Anzeichen, welche die physiologische
Affinität zweier Formen nahelegen, betrachtete ich: 1. Morphologische
Ähnlichkeit in Verbindung mit dem Umstand strengster geographischer
Vertretung und gleicher biologischer Eigenart (Ökologie, Stimme
usw.), 2. Unterschiede, die durch die individuelle Variation überbrückt
oder doch gemildert werden oder auf den ersten ontogenetischen
Stadien des Federkleides weniger stark hervortreten, die also in der
durch die individuelle Variation oder Ontogenese angedeuteten Richtung
liegen (Dryobates canicapıllus canicapillus —- aurantiiventris; Dryobates
nanus nanus — gymnophthalmus), 3. Das Bestehen gewisser Analogien
(da eine gelbrückige Form von Dinopium aurantium sich in Nord-
Ceylon mit der rotrückigen kreuzt, steht zu erwarten, daß die rot- und
gelbrückigen C'hrysocolaptes-Formen der Philippinen dies gleichfalls
tun würden, wenn ihnen dazu Gelegenheit geboten wäre). Die drei
erwähnten Umstände können zusammenwirken, um die Sicherheit
des Deduktionsschlusses zu erhöhen; die erfolgt meist zwischen
Punkt 1 und 2.
Die Zahl der bis vor wenigen Jahren im indomalayischen Gebiet
unterschiedenen Spechtarten schrumpft bei dieser Betrachtungs-
weise sehr zusammen; an die Stelle von vielen Dutzenden, welche
Hargitt 1890 auseinanderhielt, treten kaum über 30. Über die Anzahl
der auf den Philippinen vertretenen Dryobates-Arten habe ich mir
aus Materialmangel keine Klarheit verschaffen können, und ebenso
blieb ich lange im Zweifel darüber, ob ich die beiden auf den Anda-
manen vertretenen Spechte, Dryobates andamanensis (Blvyth) und
Dryocopus hodgi“ (Blyth) als selbständige Arten auffassen sollte. Ob-
gleich letztere zweifellos verwandtschaftliche Beziehungen zu Dryo-
bates anal's und Dryocopus javensis bekunden, habe ich mich dennoch
dazu entschlossen, sie spezifisch getrennt zu halten, da sie, wohl in-
folge sehr langer räumlicher Sonderung, weit von allen anderen Formen
dieser Verwandtschaftskreise abstehen und es denkbar erscheint,
daß selbst die physiologische (sexuelle) Affinität geschwunden ist.
Hier liegen Grenzfälle zwischen Art und Rasse vor, bei deren Beur-
teilung, wie ich gestehen muß, immerdar die persönliche Ansicht
!) Ornith. Beobachter (Bern) 1920, Heft 10.
Die Spechte der Insel Sumatra. 67
entscheidend bleiben wird. Die Zahl solcher Fälle ist jedoch keine
sehr große, und ihr Vorkommen wird nicht an der Überzeugung irre
machen können, daß di; ‚„Formenkreislehre‘‘, von Hartert vor bald
30 Jahren in die indo-australische Ornithologie eingeführt und mit
immer strengerer Konsequenz ausgebaut, das Studium der Vögel
ungemein erleichtert, den Blick für Richtung und Ursache der geo-
graphischen Variation schärft und dem Zoogeographen die Bahn
für seine mühevollen Untersuchungen ebnet.
Steere, der sich um die Erforschung der Philippinen unver-
gängliche Verdienste erworben und den Problemen der Tierverbreitung
sein besonderes Augenmerk zugewandt hat, faßte seine Erfahrungen
zu folgendem „Verbreitungsgesetz der Standvögel der Philippinen“
zusammen: „Every genus is represented by only a single species in
one place; or, in more general terms: no two species structurally
adapted to the same conditions will occupy the same area‘.!) Hier
ist der Standpunkt der modernen Ornithologie bereits angedeutet
‚und nur die Ausdrucksweise eine andere; Steere’s „‚genus‘“ ist unser
Formenkreis (Spezies, Realgattung), Steere’s „species“ unsere Rasse
(Subspezies), von der wir mit Steere annehmen, daß sie beim Auf-
tauchen einer Landverbindung mit der Nachbarrasse durch Bastar-
dierung verschmelzen wird. ‚To one who has observed the likeness
in size and colouring and notes and food of these allied forms, the
latter [their fusion] is the only reasonable hypothesis for the greater
number of cases.‘‘?)
Die Verschiebung, die der Begriff ‚‚Genus‘ erfahren hat, ist, wie
mir scheint, noch nicht allen Systematikern zum klaren Bewußtsein
gekommen; denn viele von ihnen streben noch immer danach, trotz
Annahme der ternären Nomenklatur feinste strukturelle Verschieden-
heiten zu Gattungscharakteren zu erheben. Sie sind sich dabei des
Pleonasmus nicht bewußt, der die natürliche Folge solchen Vorgehens
ist: die von ihnen geltend gemachten generischen Kennzeichen fallen
mit den spezifischen zusammen, der Gattungsname wird dadurch im
Grunde überflüssig. Seinen ursprünglichen Zweck, als mnemotech-
nisches Hilfsmittel zu dienen, wird er nur mehr erfüllen können, wenn
wir wieder beginnen, dem Genus »in weiteres Reich einzuräumen.
Größere Übersichtlichkeit . unseres Namensystems wird die will-
kommene Folge sein.
In dieser Arbeit habe ich, dem Vorgehen von Hartert (1912)
und Reichenow (1914) mich anschließend, mehrere seit langem
in Gebrauch b findliche Gattungsnamen als entbehrlich eingezogen:
Thriponax wurde zu Dryocopus, Micropternus zu Meiglyptes, Yungi-
!) Ibis 1894 p. 419. 2
2) Mc Gregor, der kürzlich (Philipp. Journ. of Sciences 16, 1920, p. 411
— 414) das ‚‚Steeresche Gesetz‘‘ scharf kritisiert hat, legt unseres Erachtens
den Worten dieses Forschers einen anderen Sinn unter, als ihnen innewohnt,
woran freilich die unklare Begriffsfassung Steere’s Schuld ist.
Dr 7. Heft
68 Dr. E. Stresemann:
pieus zu Dryobates, Brachypternus zu Dinorium, Lichtensteinipicus
zu Mülleripicus als Synonym gestellt.
Dem Zitat der Urbeschreibung der Art oder Rasse!) wurde in
manchen Fällen das Zitat einer wichtigen, auf Sumatra bezüglichen
Literaturstelle hinzugefügt. Die am meisten in Betracht kommenden
Arbeiten sind seit 1912 die folgenden:
H. €. Robinson and C. B. Kloss. Results of an Expedition
to Korinchi Peak, Sumatra. Journ. of the Fed. Mal. States Museums
VII, pt. 2, 1918, p. 81—284; zitiert als Robinson u. Kloss 1918. [Die
bedeutsamste neuere Publikation über die Vögel Sumatras, mit einer
(1920 ergänzten) Liste der von dieser Insel bekannten Arten und
nahezu vollständigem Literaturverzeichnis.]
Dieselben. On a Collection of Birds from N. E. Sumatra. Pt. 1.
Journ. Straits Branch R. Asiat. Soc. No. 80, 1919, p. 73— 133; zitiert
als Robinson u. Kloss 1919. — Pt. II. ibid. No. 81, 1920, p. 79—115;
zitiert als Robinson u. Kloss 1920.
| L: F. de Beaufort en L. P. de Bussy. Vogels van de Oostkust
van Sumatra. Bijdragen tot de Dierkunde, Afl. XXI, p. 229— 276;
zitiert als de Beaufort 1919.
E.C. Stuart Baker. Some Notes on Oriental Woodpeckers and
Barbets. Ibis 1919 p. 181— 222; zitiert als Baker 1919.
A. F. GC. A. van Heyst. Aanteekeningen omtrent de Avifauna
van Deli (Sumatra’s Oostkust.). Club v. Nederl. Vogelkundigen,
Jaarber. No. 9, 1919, p. 36— 68; zitiert als van Heyst.
E. Hesse. Kritische Untersuchungen über Piciden. Mitt. Zool.
Mus. Berlin 6, 1912, p. 133—261; zitiert als Hesse 1912.
Trivialnamen: Der Sammelname für alle Spechte lautet im
Malayischen z8&atuk (t&latuk), abgeleitet vom Grundwort patuk
pieken. Häufig steht es in der Verbindung pöatuk bawang. Im Sunda-
nesischen ist für „Specht“ das Wort tj&/adi gebräuchlich, in der
Residentie Benkoelen iwki (von Raffles tukki und tukkih geschrieben
und wohl ein lautnachahmendes Wort wie tukik ‚aus einem Stein
Feuer schlagen‘), in den Padangschen Bovenlanden si ontong. Einige
Gewährsmänner teilen Trivialnamen mit, die sich auf bestimmte
Spechtarten beziehen sollen und dann von mir jeweils zitiert wurden.
Ob aber das Unterscheidungsvermögen der Eingeborenen wirklich
so groß ist, daß sie die einzelnen Spezies säuberlich auseinanderhalten,
erscheint mir nach meinen Erfahrungen recht zweifelhaft.
Sehlüssel zur Bestimmung der auf Sumatra, Borneo und Java
vertretenen Formenkreise.
1. Rücken und Flügel einfarbig schwarz oder dunkelgrau, Flügel
über 190 mm ?) : 2.
!) Die mit einem * gekennzeichneten Schriften konnten von mir nicht ein-
gesehen werden.
2) Nur die Rassen Dryocopus javensis suluensis (Sulu-Inseln) und parvus
(Simalur) gehen unter dieses Maß hinab.
Die Spechte der Insel Sumatra. 69
Rücken und Flügel nicht einfarbig schwarz oder dunkelgrau,
Flügel unter 190 mm 3.
. Rücken und Bauch dunkelgrau, Kehle gelblich oder gelbrot
Mülleripieus pulverulentus (p. 105).
Rücken schwarz, Bauch gelblich weiß, Kehlfedern schwarz mit
weißem Seitensaum Dryocopus jawensis (p. 104).
. Flügel über 65 mm 4.
Flügel unter 65 mm 21.
. Rücken und Schulterfedern einfarbig grün oder olivgrün ohne
helle Schaftflecke Be}
Rücken und Schulterfedern nicht einfarbig grün oder olivgrün 10.
Mit 3 Zehen Chloropicoides rafflesii (p. 90).
Mit 4 Zehen 6.
. Ohne gelben Nackenschopf Pieus vittatus (p. 73).
Mit gelbem Nackenschopf %
. Obere Flügeldeckfedern rot 8.
Obere Flügeldeckfedern grün wie der Rücken 9,
. Schwungfedern mit unvollständigen rotbraunen Querbinden
Chrysophlegma mentale (p. 79).
Schwungfedern mit angedeuteten weißen Querbinden
Picus puniceus (p. 76).
. Schwungfedern mit teilweise vollständigen rotbraunen Querbinden
Chrysophlegma flavinucha (p. 78).
Schwungfedern mit angedeuteten weißen Querbinden
Picus chlorolophus (p. 75).
. Oberrücken und Schulterfedern goldgelb bis rot ohne weißliche
Schaftflecke 11.
- Oberrücken und Schulterfedern nicht goldgelb bis rot, oder
rötlich mit weißlichen Schaftflecken 13.
. Mit 3 Zehen Dinopium javanense (p. 92).
Mit 4 Zehen 12.
. Unterseite weißlich mit schwarzer Zeichnung
Chrysocolaptes lucidus (p: 95).
— Unterseite düster purpurrot und oliv Picus (canus) dedemi (p. 72).
. Unterseite dunkel ohne Querbänderung und Längsfleckung 14.
— Unterseite weißlich oder quergebändert oder auf hellem Grund
längsgefleckt 16.
. Schnabel schwarz, Schwanz gerade abgeschnitten
Hemicircus concretus (p. 88).
Schnabel bräunlich hornfarben bis gelb, Schwanz gestuft 15.
. Schwungfedern und Schwanz mit schmalen hellen Querbinden
Blythipicus rubiginosus (P. 98).
Schwungfedern mit sehr breiten zimtfarbenen Querbinden, Schwanz
einfarbig schwarz Chrysocolaptes validus (p. 96).
. Unterrücken einfarbig weiß oder gelblich weiß
Meiglyptes tristis (p. 101).
Unterrücken quergebändert Er,
7. Heft
70 Dr. E. Stresemann:
17. Unterrücken zimtbraun und schwarz quergebändert
Meiglyptes brachyurus (p. 102).
— Unterrücken nicht zimtbraun und schwarz quergebändert 18
18. Unterrücken grünlich oder rötlich mit schmalen weißen Quer-
binden Callolophus minietus (p. 81).
— Unterrücken nicht grünlich oder rötlich mit weißen Querbinden 19.
19. Unterrücken auf schwarzbraunem Grunde schmal isabell ge-
bändert Meiglyptes tukki (p. 99).
— Unterrücken mit breiten reinweißen Querbinden 20.
20. Vorderkopf rot oder schwarz Dryobates analıs (p. 83).
— Vorderkopf düster aschgrau Dryobates canicapıillus (p. 84).
— Vorderkopf fahl braun Dryobates nanus (p. 86).
21. Mit 4 Zehen; mittleres Steuerfederpaar mit weißer Innen- und
schwarzer Außenfahne Picumnus innominatus (p. 107).
— Mit 3 Zehen, alle Steuerfedern einfarbig schwarz
Sasia abnormis (p. 108).
Picus Linn.
Picus Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, 1758, p.112; Typus durch
nachtr. Bestimmung (Swainson, Zool. Illustr. I, 1820, t. 14) Preus
viridis L.
@Gecinus Boie 1831, Typus durch nachtr. Best. (Gray, List Genera
of Birds 1840 p. 55) Preus viridis L.
[Brachylophus Swainson 1837, Typus durch nachtr. Best.
(Hargitt, Cat. Birds B.M. 18, 1890. p. 33) Picus viridis L.]!)
Chloropieus Ma'herbe, Revue de Zool. 1845, p 399— 402, Typus
durch nachtr. Best. (Stejneger, Proc. U.S. Nat. Mus. IX, 1886,
p. 104) Picus viridıs L.
[Venilia Bonaparte 1850, Typus duren nachtr. Best. (Hargitt,
Cat. Birds B. M. 18, 1890, p. 33) Picus puniceus Horsf.]?).
Ameisenspechte mit weit vorstreckbarer Zunge; soweit bekannt,
keine Saftlecker. 3. Zehe länger als 4. oder gleichlang. 1. Zehe stets
deutlich ausgebildet. Äußere Nasenöffnungen von Borsten bedeckt.
Oberschnabel mit # scharfem First, Gefieder der Unterseite weich.
Hals ziemlich dick. Die Gattung ist palaearktisch und orientalisch.
Hesse hat 1912 die auch auf Sumatra vertretenen Arten P.
chlorolophus und puniceus generisch abgetrennt (unter dem aus zweierlei
Ursachen nicht anwendbaren Namen Brachylophus). Einige Autoren,
wie Robinson u. Kloss und Graf Gyldenstolpe, sind ihm
hierin gefolgt. Kennzeichen sind nach Hesse die zum Schopf ver-
längerten Nackenfedern und der ‚überhaupt vollkommen andere
Färbungs- und Habituscharakter.‘‘ Wenn ich auch in diesen Eigen-
1!) Praeoecupiert durch Brachylophus Wagler, Nat. System d. Amphibien, 1830,
p. 151; Typus: Iguana fasciata.
?) Praeoccupiert durch Venilia Duponchel, Hist. Nat. des L&pid. VII, 2, 1829,
p. 110, Typus ein Schmetterling aus der Fam. Geometridae.
Die Spechte der Insel Sumatra. Al
tümlichkeiten lediglich spezifische, nicht generische Merkmale erblicke,
so sei doch denjenigen, die sich meinem Vorgehen nicht anschließen,
der Gebrauch des Gattungsnamens €irropieus nov. gen.!) empfohlen.
Typus: Piecus chlorolophus Vieill.
Pieus canus Gmelin
Picus canıs Gmelin, Syst. Nat. I, 1, p. 434 (1788 — terra typ.
restr.: Norwegen).
Verbreitung: Ganzer Himalaya, südwärts über Assam und
Birma bis Malakka und Nordsumatra, ostwärts über das nördliche
Indochina bis China; auf den Inseln Hainan und Formosa; von China
über das Ussuriland bis Ostsibirien; Yeso; von ÖOstsibirien bis zum
Altai; ganz Europa westlich des Ural mit Ausnahme Großbritanniens,
der iberischen und italischen Halbinsel, sowie der mediterranen
Gebiete der Balkanhalbinsel (Dalmatien, Südmazedonien, Griechen-
land),
Biologie: In der gemäßigten Zone ein Bewohner der basalen
und submontanen Stufe, wird der Grauspecht, je mehr er sich den
Tropen nähert, in um so ausgesprochenerem Grade zum Gebirgs-
vogel. Noch im mittleren Cnina, bei Tschinkiang am unteren Yangtze,
findet man ihn als Brutvogel in der Ti.febene; dagegen ist er auf
Formosa und wohl auch auf Hainan ganz auf die montane Stufe
beschränkt, lebt im Himalaya ‚in mäßigen Höhen“, im Westteil
des Gebirges bis 2700 m, in Sikkim bis 1700 m emporsteigend, und
ist auf der Malayischen Halbinsel bisher nur oberhalb 1800 m, auf
Sumatra nur zwischen 850 und 1600 m gesammelt worden. In seinem
ganzen riesigen Wohngebiet scheint er der Vorliebe für Erdameisen
treu zu bleiben, die er, gleich dem Grünspecht, mit seiner langen
Zunge leimt. Man findet ihn daher viel am Boden. Im Gegensatz
zu Picus viridis versteht er (wenigstens seine europäischer Vertreter)
zu „trommeln“. Die Eierzahl beträgt in Europa 6—8, nimmt aber
nach den Tropen zu ab (im Himalaya überschreitet sie gewöhnlich
nicht 4).
Rassenbildung: Daß die Wiege der Grauspechte in Südostasien
gestanden hat und sie in Europa junge Einwanderer sind, kann nicht
bezweifelt werden; trefflich bringt dies die von Hesse (1912) ent-
worfene Karte zum Ausdruck. Trotzdem wollen wir aus praktischen
Gründen, gewissermaßen vom Wipfel zur Wurzel hinabsteigend, die geo-
geographische Variation von NW nach SO verfolgen. Sie äußert sich in
dreifacher Hinsicht: in der Ausbreitung der Melanine, der Intensität der
Lipochrome und der relativen Schnabellänge. Beginnen wir mit den
Melaninen, so läßt sich die Zunahme schwarzer Färbung auf dem
Oberkopf schrittweise verfolgen. Bei der europäischen Rasse oft ganz
fehlend oder auf schmale Schaftstriche beschränkt, nimmt sie am
Ostrand Asiens auf Kosten der grauen Grundfarbe mehr und mehr
1) Als eirrus, eigentlich „Franse“, wird von Plinius (nat. hist XI.) der
Schopf des Schwarzspechtes (Dryocopus martsus [L.]) bezeichnet.
7. Heft
72 Dr. E. Stresemann:
zu, je weiter wir nach Süden gelangen. Sie breitet sich vom Schaft
nach den Seiten der Scheitelfedern aus (soweit sie von rotem Lipo-
chrom frei sind), läßt bei der Rasse barbatus Gray!) (Himalaya) nur
noch einen schmalen grauen Seitensaum frei, der bei robinsoni (Malakka)
kaum noch bemerkbar ist, und hat das Grau bei dedemi (Sumatra)
vollkommen verdrängt. Aber nicht nur auf dem Oberkopf, auch
am Schnabel und Schwanz schreitet die Schwärzung in der angegebenen
Himmelsrichtung fort. Bei der europäischen Rasse und denen des
nördlicheren Asien ist der Schnabel horngrau, die Basis des Unter-
schnabels gelblich. In Indochina, dem Himalaya, auf Malakka und
Sumatra dagegen ist der ganze Schnabel schwarzgrau bis schwarz
geworden. Die Steuerfedern, bei unserer Rasse schwarzgrau, sind bei
den Rassen der orientalischen Region schwarz, und selbst die unvoll-
ständigen grauolivfarbenen Querbinden des mittleren Paares ver-
schwinden schließlich ganz: barbatus hat sie noch deutlich ausgebildet,
robinsoni nur noch schwach betont, dedemi gar nicht mehr. Nicht
anders ergeht es den weißlichen Querbinden der Handschwingen,
die bei der extremsten Rasse dedemi an der Außenfahne auf sehr
schmale Streifen eingeengt worden sind. Die Lipochrome des Rücken-
und Bauchgefieders sind bei allen Rassen mit Ausnahme von dedemi
noch gelb. Die nördlichen Rassen (canus, jesscensis usw.) besitzen
sie in geringster Intensität und erscheinen darum am hellsten,
während hessei (Nord-Siıam), barbatus und robinsoni am sattesten,
dunkelsten grünlich getönt sind. Ein Sprung führt hinüber zum
sumatranischen dedemi: Die gelben Lipochrome sind zu roten geworden!
Die gleiche Erscheinung wird uns noch bei anderen Formenkreisen
zu beschäftigen haben. In einigen Gefiederregionen haben die Federn
übrigens noch die primitivere (gelbe) Farbe ihrer Lipochrome bewahrt
und erscheinen daher dunkel oliv. — Endlich ist noch bemerkenswert,
daß der Schnabel sich: allmählich streckt und verhältnismäßig am
kürzesten bei den nördlichen Rassen, am längsten bei barbatus, robinsoni
und dedemi ist.
1. Pieus eanus dedemi (v. Oort).
Geeinus dedemi van Oort, Not. Leyd. Mus. 34, p.59, (1911 — Vulkan
Si Bajak, NO.-Sumatra); Robinson u. Kloss 1918, p. 144, t. V fig. 1 (8),
2 (2) ?); de Beaufort 1919 p. 256; Robinson u. Kloss 1920 p. 95.
. Kennzeichen: Vorderkopf und Scheitel beim ä$ rot, beim
Q schwarz. Im übrigen gleichen sich die Geschlechter. Hinterkopf
und Nacken schwarz. Kopfseiten dunkel aschgrau. Ganzer Rücken
und gefalteter Flügel dunkel purpurrot, Bürzel und Oberschwanz-
decken leuchtend rot. Schwarzer Bartstreif. Kehle blaßgrau, oliv
1) Dirser Name muß für den vorweggenommenen Namen occipitalis Vig.
eintreten. Siehe Stresemann, Anz. Orn. Ges. Bay. No.4, 1821, p. 24.
2) Diese Tafel erweckt von der Verbreitung der schwarzen Farbe am Hinter-
kopf und Nacken eine falsche Vorstellung. Auch in anderer Hinsicht ist die Wieder-
gabe der Färbung wenig befriedigend.
Die Spechte der Insel Sumatra. 3
verwaschen, Brust dunkel rötlich, nach dem Bauche zu allmählıch
in olivgrün übergehend. Alle Steuerfedern einfarbig schwarz. Flügel
129—142 mm. Iris rotbraun bis rot. Schnabel schwarzgrau bis schwarz.
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: unbekannt.
Verbreitung: Auf Sumatra beschränkt. Vulkan Si Bajak
(v. Dedem), Bandar Baroe (v. Heyst), Sungei Kumbang am G. Ko-
rintji (Robinson u. Kloss).
Biologie: Nach den bisherigen Nachrichten ein seltener Be-
wohner der Gebirgswälder zwischen 850 und 1600 m.
Von diesem ‚roten Grauspecht‘ wurde das erste Stück, ein d,
durch F. K. Baron van Dedem am 13. X. 1909 gesammelt. Bald
darauf (1914) erbeuteten die Dayaks der Korintji-Expedition 1&
und 399. Endlich gelang es van Heyst, bei Bandar Baroe 238
(1915 und 1918) und 19 (1920) zu erlangen. -
Eigene Untersuchungen: Q Ja. K., Bandar Baroe 3. III. 1920,
v. Heyst leg. No. 0318, Flügel 139, centr. Steuerfedern 107, Culmen
42 mm.
Picus vittatus Vieillot
Picus vittatus Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat. XXVI p. 91
(1818 — ohne Fundort; patr. design. (Hartert, Nov. Zool. IX, 1902,
p. 434) Java, von mir auf Westjava beschränkt).
Verbreitung: Von Arakan südwärts bis Malakka und Indo-
China; ferner Lingga- Archipel, Sumatra, Java, Bali, Kangean.
Von Borneo nicht sicher nachgewiesen. — Ich betrachte Picus viri-
danus Blyth als einen Angehörigen des Formenkreises vittatus, während
der ähnliche Picus myrmecophoneus Stres. (= striolatus Blyth nec
Lesson) anscheinend nichts damit zu tun hat.
Biologie: Ein Bewohner der Küstenzone, welcher dort in lichten
Waldungen, Kokospflanzungen usw. lebt.
Rassenbildung: Die Art zerfällt in mehrere Rassen, unter
denen die eine (viridanus) eine Sonderstellung einnimmt, insofern bei
ihr die Brustfedern (oft auch die Kropffedern) nicht einfarbig sind,
sondern wie die Bauchfcdeın auf jeder Fahne einen dunkelgrünen
Längsstreif aufweisen. Die übrigen weichen von einander nur durch
die Größe ab.
3. Picus vittatus vittatus Vieillot
Gecinus vittatus, Robinson u. Kloss 1919 p. 96.
Kennzeichen: $ mit rotem, © mit schwarzem Oberkopf und
Nacken. Im übrigen sind die Geschlechter gleichgefärbt. Rücken
und Oberschwanzdecken stumpf grün, Bürzel leuchtend gelbgrün
oder grünlich gelb, obere Flügeldeckfedern und Außensäöume der
Armschwingen bronzegrün. Steuerfedern schwarz. Ohrdecken
mausgrau, Bartstreif schwarz, Kinn, Kehle und Brust einfarbig
7. Heft
74 Dr. E. Stresemann:
ockergelb, Bauchfedern schmutzig weiß mit breitem dunkelgrünem
Längsstreif auf beiden Fahnen. Größe: Flügel 122—132 mm.
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: Nach Hargitt gleicht es dem Jahreskleid bis
auf den Umstand, daß die in diesem dunkelgrünen Längsstriche der
mittleren Bauchfedern viel blasser sind und beim $ das Rot des Ober-
kopfes gelblicher ist.
Verbreitung: Südrand Indochinas!) (Cochinchina und Süd-
Siam), Malayische Halbinsel mindestens von 5° N südwärts, Lingga-
Archipel, Sumatra, West- (und Ost?) Java.
Biologie: Ein Bewohner der basalen Stufe, der nur vereinzelt
bis 500 m emporsteigt und nahe der Küste am häufigsten zu sein
scheint, wo er in Kokospflanzungen und lichten Waldungen lebt.
Mageninhalt sehr viele Ameisen (de Bussy). Maße eines Eies 28 x
19 mm (de Bussy). Auf Sumatra anscheinend sehr lokal: Umgebung
- von Labuan Deli und Medan (Hagen, de Bussy, van Heyst); Fort
de Kock und Kota Radja (Volz); Westküste (Raffles).
Eigene Untersuchungen: Auf Kangean, anscheinend auch
auf Bali, ist die Art (bei gleicher Färbung) durchschnittlich größer
als in Westjava. Ein sehr großes javanisches Exemplar (ex Verreaux),
Flügel 137 mm, stammt vielleicht von Ostjava, dessen Bewohner
von denen Westjavas subspezifisch verschieden sein und zur Kangean-
rasse gehören könnten. In Sumatra und Malakka scheint die west-
javanische Rasse unverändert wiederzukehren.
Bei den folgenden Maßangaben habe ich von meinem Grundsatz,
nur eigene Messungen zu berücksichtigen, abweichen müssen. Flügel-
länge in mm.
Malakka: 127—132 [Baker 1919], 123—128 [Kloss 1918).
Sumatra: $ 1243), 1273), 1273), 129; 9 1222), 124°), 125,
125,4) 126 9, 128,53).
Java: & 127, 130, 131, 132; 9 126, 127, 127, 128, 129, 129, 129,
132, 137.
Bali 2): & 130, 131: © 134, 137?
Kangean: & 132 4), 1325), 1344,) 135,5 %), 136; Q 1315), 1344),
134 4), 135 5), 135,5.
Die große Kangeanform benenne ich
Pieus vittatus limitans subsp. n.
Typus: 3, Ost-Kangean, September, E. Prillwitz leg. No. 18”,
ım Tring-Museum.
1) Mit Indochina ist hier und später lediglich Siam und Franz. Indochina
gemeint.
2) Nach Robinson und Kloss 1920.
3, Nach Dr. de Beaufort in litt.
4, Nach Dr. Hartert in litt.
-5) Nach Vorderman.
Die Spechte der Insel Sumatra. 75
Picus chlorolophus Vieill.
Picus chlorolophus Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat. XXVI
p. 78 (1818 —- Bengalen).
Verbreitung: (eylon und Westhälfte der vorderindischen
Halbinsel; östlicher Himalaya, von da südöstlicb über Indochina
bis Hainan und Fokien, südlich über Birma bis Malakka und Nord-
Sumatra.
Biologie: Bewohner der Gebirgswälder, der am Himaleya
bis über 3000 m emporsteigt. Hält sich wie andere Gattungsgenossen
viel am Boden auf. Eine in Sikkim entdeckte Nisthöhle befand sich
in abgestorbenem Stamm 4 m über dem Boden und enthielt 3 glänzende
Eier. Die ceylonesische Rasse besitzt einen klagenden Ruf, den sie
von den höchsten Ästen großer Bäume häufig ausstößt.
Rassenbildung: Die Größenschwankungen sind nicht be-
trächtlich; immerhin steht einem Maximum von 138 mm im Himalaya
ein solches von nur 132mm in Sumatra gegenüber, also auch hier
eine Größenabnahme nach Süden. Beträchtlicher ist die geographische
Färbungsvariation. Die südindische Rasse chlorigaster besitzt im
männlichen Geschlecht an allen Federn des Oberkopfes rote Spitzen;
diese fehlen bei der Hainanrasse longipennis einer größeren oder
geringeren Zahl von Scheitelfedern, so daß auf der roten Kopfplatte
große grünliche Flecke erscheinen; bei der sumatranischen Rasse
endlich ist die rote Farbe im männlichen Geschlecht auf die Stirn
und einen über den Augen zum Hinterkopf ziehenden Federstreif
beschränkt, während der ganze Scheitel und Hinterkopf von der
grünen Farbe eingenommen wird. (Der phylogenetische Weg hat
wahrscheinlich in umgekehrter Richtung geführt.) In Nord-Siam
überbrückt die individuelle Variation diese Gegensätze.
3. Picus chlorelophus vanheysti (Rob. u. Kloss)
Brachylophus rodgeri (nec Hart. u. ‘Butler!), Hesse 1912 p. 227.
Brachylophus chlorolophus vanheysti Robinson u. Kloss, Journ.
Straits Branch R. A. Soc. No. 80, p. 97 (1919 — Sumatra); Robinson
u. Kloss 1920 p. 96.
Kennzeichen: Scheitel, Hinterkopf, Rücken und Oberschwanz-
decken goldig grün; Nackenfedern stark verlängert und von zitronen-
gelber bis hell orangegelber Farbe. An den Seiten des Hinterkopfes
ein breiter roter Längsfleck. Obere Flügeldeckfedern und Außenfahne
der 5 innersten Armschwingen von der Farbe des Rückens. Von der
6. Armschwinge an rückt Rot, mit Grün zu Bronzerot getrübt, an der
Außenfahne vom Schaft nach dem Saum vor. Steuerfedern schwarz.
Öhrdecken grün, unten schmutzig weiß gesäumt. Kehle und Brust
dunkel olivgrün, alle Federn mit verdeckter weißgrauer Basis; Gefieder
des Bauches und Unterschwanzdecken dunkel olivgrün mit 2—3
schmalen schmutzig weißen Querbinden. Größe etwa die des Mittel-
spechtes (Dryobates medius): Flügel 123—132 mm.
Geschlechtsunterschiede: Stirn, Brauenstreif und Bart-
streif beim $ rot, beim 2 grün,
7. Tiaft
76 Dr. E. Stresemann:
Jugendkleid: Mir unbekannt.
Verbreitung: Auf Sumatra beschränkt. Der erste Nachweis
gelang Prof. Volz, der am 21. II. 1905 ein 2 bei Bandar Baroe schoß.
4 weitere Stücke (333, 19) wurden 1917—-1920 an der selben Ört-
lichkeit durch van Heyst gesammelt. Endlich erbeutete E. Jacobson
1917 ein 2 am G. Talaman (Mt. Ophir), Padang, in 1300 m Höhe,
Biologie: Scheint an die Gebirgswälder oberhalb 800 m gebunden
zu sein. Im Februar frisch vermausert.
Rassenmerkmale: In der Färbung der Nominatform am
ähnlichsten, aber Unterseite grünlicher, weniger braunoliv; Bänderung
des Bauches und der Unterschwanzdecken schmäler, Nackenhaube
mehr zitronengelb, weniger orangegelb im Ton. Größe geringer. —
Die Rasse rodgeri (Malakka) besitzt dunkel aschbraune (nicht grünliche)
Öhrdecken und stumpf olivfarbene (nicht goldgrüne) Oberseite.
Eigene Untersuchungen: & fr. Ja. K., Bandar Baroe
28. II. 1920, v. Heyst leg., Flügel 123 mm; 2 fr. Ja. K., Bandar Baroe
21. 11. 1905, Volz leg., Flügel 129 mm.
Picus puniceus Horsfield
Picus puniceus Horsfield, Trans. Linn. Soc. XII, p. 176 (1821
— Java).
Verbreitung: Vom südlichen Tenasserim bis Malakka; ferner
Sumatra, Nias, Bangka, Borneo, Java.
Biologie: Ein häufiger Specht in der basalen und submontanen
Stufe, vereinzelt auch höher ins Gebirge aufsteigend (Java 1000 m,
Borneo 1700 m!). Bewohner von primärem und sekundärem Ur-
wald. Nach Davison gegen Abend lärmend mit sonderbarer Stimme,
die er von hohen Baumkronen aus hören läßt. Sucht seine Nahrung
an den Bäumen, - nicht am Boden. Die Eier der javanischen Form
messen 28 x 21 mm (Nehrkorn).
Rassenbildung: Die beiden bisher unterschiedenen Rassen
weichen deutlich durch die Färbung der Oberseite ab, die bei der
javanischen (puniceus) einfarbig matt grün ist, während b>i cbser-
vandus Unterrücken und Bürzel eine leuchtend gelbgrüne Tönung
besitzen.
4. Picus puniceus observandus (Hartert)
Gecinus puniceus observandus Hartert, Nov. Zool. III p. 542
(1896 — Sumatra).
Brachylı phus puniceus observandus Robinson u. Kloss 1919 p. 97.
„tukki badju karap‘‘ Resid. Benkoelen (Raffles).
Kennzeichen: Oberkopf leuchtend rot; Hinterhauptsfedern
und Nackenfedern zu einer Haube verlängert, erstere rot, letztere
zitrongelb. Rücken grün, gegen den Bürzel in Gelbgrün übergehend.
Steuerfedern schwarz. Obere Flügeldeckfedern und Außensäume
der Armschwingen rot. Wangen olivgrün, Kinn und Kehle fahl gelblich,
übrige Unterseite bräunlich oliv, die Federn der Körperseiten grünlicher
Die Spechte der Insel Sumatra. 717
und mit breiten weißen Binden. Hackschnabel mit stark hervor-
tretendem Nasenkiel. Größe etwa die des großen Buntspechtes
(Dryobates major): Flügel 118—-132 mm. — Über die auffälligsten
Unterschiede von dem ähnlich gefärbten Callolophus miniatus malac-
censis siehe dort.
Geschlechtsunterschiede: & mit rotem Bartstreif; beim 9
ist diese Region wie die Kehle gefärbt.
Jugendkleid: Oberkopf nicht rot, sondern erdbraun mit oliv-
farbenem Anflug, zuweilen mit matt roten Federspitzchen; bis weit
hinab rot sind nur die verlängerten Hinterbauptsfedern, aber auch
diese nicht immer. Geschlechtsunterschied wie im Jahreskleid, aber
das Rot des männlichen Bartstreifs viel matter. Ein weiterer Unter-
schied vom Jahreskleid besteht bei 2 von 4 jungen Exemplaren in
der Färbung der 3., 4. und 5. Handschwinge, deren Außenfahne mit
3—4 schmutzig weißen, etwa 5mm langen Flecken gezeichnet ist;
der oberste davon befindet sich dicht unter der Schwingenspitze.
Am Altersflügel pflegen diese Schwungfedern weißer Abzeichen zu
ermangeln, oder es treten höchstens 2 solcher Flecken auf, deren
oberster 30—40 mm vor der Schwingenspitze endigt. Endlich ist die
6. Steuerfeder schmaler und spitzer als später.
Verbreitung: Das ganze Wohngebiet der Art außer Java.
Auf Sumatra ein häufiger Specht.
Eigene Untersuchungen: Die Javaner sind größer als die
Sumatraner; letztere scheinen wiederum die Borneovögel an Größe
zu übertreffen. Der Jugendflügel neigt offenbar zu geringerer Länge,
als sie der Altersflügel besitzt.
Altersflügel: Java: & 131, 132, 133,138; @ 140 mm. Sumatra:
d 118,120, 123, 123, 123, 125, 132, 135; 9 127, 132 mm. Borneo:
& 116; 2 118, 123 mm.
Jugendflügel: Sumatra: 2121. Borneo:$ 111,117. Malakka:
2 121 mm.
Ein Niasvogel (9, Flügel 131 mm) ist nicht von observandus zu
unterscheiden.
Es stehen am Ende der Jahresmauser: Nordsumatra 5. XL;
Nordborneo 9. XII; Java 17. XII; inmitten der Jahresmauser
steht Java 25. V.; am Beginn derselben Sarawak 12. VIII, Padang
6.1. Ein Vogel aus Sarawak, 12. VII., steht am Beginn der Jugend-
mauser und wechselt bereits einen Teil des Kleingefieders, jedoch
noch keine Hand- oder Armschwinge! Dieser Fall ist aber wohl abnorm,
‚denn ein zweiter mausernder Jungvogel (aus SO-Sumatra) hat bereits
die 3 innersten Handschwingen erneuert, ohne noch Elemente des
Kleingefieders verloren zu haben, verhält sich also ganz wie Picus
viridis. Die Länge der 1. Handschwinge wechselt individuell sehr
stark, neigt aber am Jugendflügel zu höheren Werten (Max. 42: 121
[Ju. Fl.], Min. 29: 118 [A. Fl.)).
7. Heft
78 - Dr. E. Stresemann:
.- Chrysophlegma Gould
Chrysophlegma J. Gould, Birds of Asia Part I, Jan. 1850, Typus
(einzig genannte Art) Picus flavinucha Gould
Calopicus Malherbe 1860, Typus durch ursprüngliche Bestimmung
Picus flavinucha Gould ö
Der Gattung Picus sehr nahe stehend. Schnabelfirste etwas
stärker gekrümmt als bei Picus und weniger scharf. Nasalleiste
nur schwach ausgebildet: der Schnabel verrät, daß diese Spechte
noch weniger als die Angehörigen der Gattung Picus in hartem Holze
hacken. 2 Arten im orientalischen Gebiet.
Chrysophlegma flavinucha (Gould)
Picus flavinucha Gould, P. Z. S. I, 1833, p. 120 (1834 — „Hima-
laya and the lower parts of India“; terra typ. restr. Ost-Himalaya).
Verbreitung: Von den Bergländern Südchinas (Fokien) und
Hainan über Indo-China zum Himalaya, südwärts über Birma
und Malakka bis Sumatra.
Biologie: Gebirgsvogel, der in der Tiefebene fehlt und am
Himalaya bis über 2400 m emporsteigt. Bewohner der dichten
primären Bergwälder. Begibt sich zur Nahrungssuche oft auf den
Boden. Die rauhe Stimme erinnert an die von Picus viridis (Robinson).
Nistweise und Eier unbekannt.
Rassenbildung. Entsprechend der bedeutenden Ausdehnung
ihres Wohngebiets zerfällt diese Art in eine größere Anzahl von Rassen,
die Kloss in Ibis 1918, p. 110—111, zum großen Teil besprochen hat.
Unter ihnen besitzt die auf Sumatra heimische Rasse die ausgeprägteste
Eigenart. Deutlich ist die Größenabnahme nach den Gebieten größerer
Wärme: Flügellänge im Himalaya und Fokien bis 173, in SW-Siam
bis 158, auf Sumatra bis 149 mm.
5. Chrysophlegma flavinucha mysticale Salvad.
Chrysophlegma mysticalss Salvadori, Ann. Mus. Civ. Genova 14,
p. 182 (1879 —- G. Singalan); Robinson u. Kloss 1918 p. 147 (Syno-
nymie).
Kennzeichen: Oberseite vom Vorderkopf bis zu den Schwanz-
deckfedern leuchtend grün, ebenso die oberen Flügeldeckfedern und
die Außensäume der Armschwingen. Den Hals umschließt ein auf der
Unterseite offener Halbring zitrongelber Federn, welche an der Bildung
einer Nackenhaube beteiligt sind. Unterseite graugrün. Steuerfedern
schwarz, Handschwingen braun gebändert. Schnabel sehr hell, ım
Leben „bläulich weiß“ (Rob. u. Kloss), am Balge gelblich weiß, Iris
rotbraun bis dunkelrot, Füße grünlich grau. Größe etwa die des
Grauspechts (Picus canus canus Gm.): Flügel 138—149 mm.
Geschlechtsunterschied: Bartstreif beim $ blaß gelb, ocker-
farben verwaschen, beim @ rostbraun; Kinnmitte beim $ bräunlich
gelb, beim 2 rostbraun.
Die Spechte der Insel Sumatra. 79
Jugendkleid: unbekannt; Robinson u. Kloss (1918) ver-
muten, daß dasd einen rostbraunen Bartstreif hat, also dem ® gleicht (?).
Die Formel des Jugendflügels weicht nicht von der des Altersflügels
ab, aber seine Zeichnung scheint eine etwas andere zu sein, insofern
an der Außenfahne der 4. und 5. (zuweilen auch der 3.) Handschwinge
die braune Querbänderung nicht etwa 20 mm vor der Federspitze
aufhört, sondern sich bis dicht unter die Spitze fortsetzt (No. 2 und 3).
Verbreitung: Beschränkt auf Sumatra, wo dieser Specht in
allen Gebirgszügen von etwa 800 m bis mindestens 1600 m verbreitet
und stellenweise (so am @. Korintji) recht häufig ist.
Biologie: Macht sich im Bergwald, wo er in Paaren lebt, durch
sein lärmendes Wesen bemerkbar (Robinson u. Kloss 1918). Die
Mauser scheint im Il. beendet zu werden, die Brutzeit dürfte danach
etwa in den VIII. fallen.
Rassenmerkmale: Von Ch. f. wrayi Sharpe (Malakka) weicht
die sumatranische Form vornehmlich dadurch ab, daß die Kehlfedern
dunkel olivgrün (nicht schwarz mit weißem Seitensaum) sind, und daß
der Schnabel viel heller ist. Bei der Nominatform sind im männlichen
Geschlecht Kinn und Kehle zitrongelb, d.h. die Bartstreifen zeigen
die gleiche Farbe wie die Kehlmitte; beim Q sind diese Teile rostbraun,
schmal schwärzlich gestreift.
Eigene Untersuchungen:
1. Bandar Baroe 22.11.05 2 culmen 31, ala 146, 1.Handschw. 48mm
2. Bandar Baroe 22.11.05 2 ea x 40 mm
3. Laut Tawar 23.X.04 9 EU I 1 ORRRIBEN = Soon % 50 mm
4. Bandar Baroe 27.11.05 9 en BIT, vi 39 mm
5. Bandar Barae 2.111.05 g aa re 1:1: Faaase "4 h 40 mm
Der kurze Schnabel, der bei No. 1 und 2 an der Basis schwärzlich,
nicht wie bei den übrigen in seiner Gänze blaß gelb ist, läßt No. 1—4
als junge, am Ende der Jugendmauser stehende Individuen erscheinen.
No. 2 ist mit der Kleingefiedermauser größtenteils fertig, hat aber
die 7 äußersten Handschwingen noch nicht gewechselt! Auch die
übrigen mausernden Vögel deuten auf einen für Spechte ganz un-
gewöhnlich späten Beginn der Großgefiedermauser hin.
Chrysophlegma mentale (Temm.)
Picus mentalis Temminck, Planches Color. No. 384 (1825 — Java).
Verbreitung: Vom südlichsten Tenasserim über Malakka;
ferner Sumatra, Bangka, Borneo, Java.
Biologie: Ein Bewohner der Waldungen in der basalen und
submontanen Stufe, der nur vereinzelt bis 1000 m aufsteigt.
Rassenbildung: Zwei Rassen, von denen die eine auf Java
beschränkt ist. Sie unterscheiden sich im männlichen Geschlecht
durch die Ausdehnung der weißen Farbe an den Kinn- und Kehlfedern
(bei mentale jede Fahne mit einem weißen Fleck, bei humi. mit weißem
7. Heft
80 Dr. E. Stresemann:
Außensaum)!), und die Grundfarbe des Bartstreifs (bei mentale schwarz,
bei humii schwarzbraun), im weiblichen Geschlecht durch die
Färbung der Superciliarregion, welche bei mentale rostbraun, bei
humii wie der Oberkopf olivgrün ist.
6. Chrysophlegma mentale humii Hargitt
Chrysophlegma humii Hargitt, Ibis (6) I, p. 231 (1889 — Malakka
und Klang).
Kennzeichen: Oberseite mit Ausnahme der langen zitrongelben
Nackenhaube olivgrün, am Kopf dunkler als auf dem Rücken; obere
Flügeldeckfedern und Außensäume der Armschwingen dunkelrot.
Handschwingen braunschwarz „mit rostbraunen Flecken auf beiden
Fahnen. Steuerfedern einfarbig schwarz, Kropf rotbraun, Brust
und Bauch düster oliv. Größe geringer als die des Großen Buntspechts
(Dryobates major): Flügel 127—136 mm.
Geschlechtsunterschiede: Federn von Kinnwinkel und
Bartstreif beim $ braunschwarz mit weißem Endsaum, beim ® ein-
farbig rostbraun wie der Kropf.
Jugendkleid: Dem Jahreskleid in Färbung und Flügelformel
gleichend, Gefieder nur wenig weitstrahliger.
Verbreitung: Das ganze Wohngebiet der Art außer Java.
Biologie: Über ganz Sumatra verbreitet, aber anscheinend
nirgends häufig. Urwaldbewohner. Stimme, Nistweise u. a. unbekannt.
Beendigung der Mauser auf Bangka Ende Mai.
Eigene Untersuchungen: Den Befund von Robinson u.
Kloss (1919), daß Sumatravögel dunkler seien als solche von Malakka,
finde ich nicht bestätigt. Die javanische Rasse ist die größere.
Flügellänge in mm:
Java: & 144, 144, 145, 146; 9 136, 140, 142.
Sumatra: 4 132, 134, 135, 136; 2 127, 130, 132.
Malakka: & 131, 133; 9 131, 134.
Mir lagen aus Sumatra Exemplare von folgenden Orten vor:
Seputih (Lampong), Si Bajak 1000 m, Loeboe Gedang (Padangsche
Hoogl.). 2 auf Bangka erlegte Stücke standen Mitte V. am Ende der
Jahresmauser. |
Callolophus Salvad.
Callolophus Salvadori, Ann. Mus. Civ. di Storia Nat. Genova V,
1874, p. 49, Typus durch nachtr. Best. (Blanford, Fauna of British
India, Birds, III, 1895, p.29) Picus malaccensis Latham.
Schnabel von viel gedrungenerem Bau als bei Picus und Chryso-
phlegma: kürzer und an der Basis relativ breiter. Gefieder der Unter-
1) Eskommen mitunter auf Sumatra Individuen vor, die in dieser Hinsicht
der Rasse mentale gleichen. Vorderman beschrieb ein solches aus dem Barisan-
Gebirge (Nat. Tijdschr. Ned. Indi&E 49, 1890, p. 47), das gleichzeitig ein Riese
mit der Flügellänge 155 mm (!) war.
Die Spechte der Insel Sumatra. 81
seite kürzer und starrer, besonders an Kinn, Kehle und Kropf. Rücken-
gefieder mit weißlichen Querbinden (welche in den beiden zuvor-
genannten Gattungen auf der Oberseite stets fehlen). 1 Art in der
indo-malayischen Subregion.
Callolophus miniatus (Forst.)
Picus miniatus Forster, Ind. Zool. p. 14, t. IV (1781 — Java).
Verbreitung: von Hinterindien (Tavoy [14° N.] an der West-
küste und Koh Lak [12° N.] an der Ostküste) über Malakka,
Sumatra, Nias, Bangka, Billiton, Borneo bis Java.
Biologie: Vorzugsweise in der Küstenebene, selbst im Mangrove-
gürtel lebend; auf Malakka vereinzelt bis 1300 m aufsteigend. Wald-
bewohner, aber auch in offenem Gelände erscheinend. Begibt sich,
nach Davison, niemals auf den Boden und lebt solitär. Stimme
ähnelt der von Picus vittatus, canus USW.
Rassenbildung: Die Rassen unterscheiden sich teils nach der
Größe, teils nach der Färbung und nach der Länge der Nackenhaube.
Die größte Rasse lebt an der Nordgrenze des Wohngebietes, die kleinste
auf Borneo. ©. m. perlutus Kloss, von Koh Lak beschrieben, erreicht
eine Flügellänge von mindestens 140 mm). CO. m. malaccensis wird
auf Malakka und Sumatra etwa so groß wie die javanische Rasse
miniatus: Maximum der Flügellänge 134 mm; sie unterscheidet sich
von miniatus durch kürzere, gelbe (nicht mit Rot verwaschene) Nacken-
haube, sowie durch Vorherrschen der olivgrünen (nicht der schmutzig-
roten) Farbe auf Ober- und Mittelrücken. C. m. niasense (Büttikofer)
von Nias vermittelt hinsichtlich Haubenlänge, Haubenfarbe und
Rückenfärbung zwischen malaccensis und miniatus; der Unterrücken
soll intensiver gelb gefärbt sein als bei malaccensis, die Größe ist geringer
(Max. der Flügellänge 123 mm).
7. Caliolophus miniatus malaecensis (Lath.)
Picus malaccensis Latham, Index Orn. I, p. 241 (1790 — Malakka).
Chrysophlegma miniatum malaccense Robinson u. Kloss 1918
p. 148 (Synonymie).
„si ontong merah“ (= roter Specht) Padangsche bovenl. (Klaesi).
Kennzeichen: Kopfplatte düster rot, durch steife, spitz zu-
laufende Federn gebildet, die sich gegen das Hinterhaupt allmählich
zu einer langen Haube verlängern, aber hier durch blaßgelbe Nacken-
federn an Länge noch übertroffen werden. Rücken vorherrschend
olivgrün, Bürzel mehr gelbgrün. Flügeldeckfedern und Außensäume
der Schwingen düster rot. Kehle und Kropf blaß zimtbraun, übrige
Unterseite auf schmutzig weißem Grunde breit braunschwarz gebändert.
—-- Der Färbungsstil erinnert an den von Picus puniceus; bei letzterem
zeigen die Federn der Oberseite niemals weißliche Querbinden, wie
!) Gyldenstolpe, Sv. Vet. Akad. Handl. 56, 1916, No. 2, p. 91.
Archiv für Naturgeschichte
1991. 7: 6 7. Heft
82 Dr. E. Stresemann:
sie bei Callclophus zum mindesten an Unterrücken und Bürzel deutlich
auftreten.
Geschlechtsunterschied: äußert sich an den Federn von
Brauenstreif, Wangen, Zügel, Stirn und Bartstreif: diese tragen
beim $ rote Spitzen, beim 2 schmutzig weiße Spitzen, die gegen die
Federbasis zu durch eine schwärzliche Zone begrenzt werden.
Jugendkleid: Fast genau wie das Jahreskleid des entsprechenden
Geschlechts gefärbt; ein bemerkenswerter Unterschied scheint nur
an den Unterschwanzdecken zu bestehen, deren helle Querbänderung
im Jugendkleid sehr zurücktritt, so daß diese Federn größtenteils
rauchbraun (statt gleichbreit schwarz und weiß gebändert) erscheinen.
Das sicherste Kennzeichen ist die viel losere Struktur der Federn,
insbesondere der Ober- und Unterschwanzdecken und der Federn
von Brust und Bauch. Kein Unterschied im Flügelbau.
Verbreitung: Ganz Sumatra von Lampong bis Atjeh, anscheinend
nur in der höheren Gebirgsregion oberhalb 1000 m fehlend; ferner
Malakka, Bangka, Billiton. Im ganzen Verbreitungsgebiet ein sehr
gewöhnlicher Vogel.
Biologie: Ist an keine bestimmte Vegetationsformation gebunden
(an Strandkasuarinen, Robinson u. Kloss; in der Mangrove, de
Bussy; im sekundären Urwald, van Heyst). Mageninhalt Termiten
und Ameisen (de Bussy). Die Brutzeit scheint in den Beginn des
Kalenderjahres zu fallen, die Mauser zwischen IV. und VI. zu beginnen.
Nistweise und Gelegezahl unbekannt. Ei nicht stark glänzend,
21 x 26 mm (de Bussy).
Eigene Untersuchungen: Auf Borneo lebt eine kleinere,
auf Java eine größere Rasse als auf Sumatra-Malakka. Flügellänge
in mm:
Borneo: & 114, 117, 119; 2 118, 120, 122.
Malakka: 4125, 129; 2 132.
Sumatra: & 123, 123, 124, 126, 127, 127, 128, 131, 134;
O 120,. 121, 121.
Java: d 128; 9 128, 130, 133, 133.
Der Jugendflügel scheint im Mittel kürzer zu sein: Sumatra $ 121,
9 121, & 126; Java 2 124 mm.
Die kleine, nur durch ihre geringeren Dimensionen von malaccense
unterschiedene Borneorasse nenne ich
Callolophus miniatus dayak subsp. n.
Typus: 9@, Landak (West-Borneo), III. 1907, Dr. Bruegel leg.,
Zool. Staatssammlung München No. 07.275.
Recht kleine Maße scheint auch ©. m. niasense zu besitzen: Nias
d 116, 121 mm. Die Bewohner von Billiton gehören, da Vorderman
für sie als Flügellänge 127 mm angibt, unbedingt zu malaccense
und nicht zu dayak.
Die Spechte der Insel Sumatra. 83
- Dryobates Boie
[Dendrocopos Koch, Juli 1816, Typus Picus major L. })].
Dryobates Boie, Isis 1826, II, p. 977, Typus durch Monotypie
Picus pubescens L.
Yungipicus Bonaparte 1854, Typus durch nachtr. Best. (Gray,
Cat. Genera of Birds, 1855, p. 91) Picus Hardwickii Jerd. = P. nanus
Vig.
e Dendrotypes Cabanis u. Heine 1863, Typus durch nachtr. Best.
(Hargitt, Cat. Birds B. M. XVIII, 1890, p. 202) Picus macei Vieill.
Baeopipo Cabanis u. Heine 1863, Typus durch nachtr. Best.
(Hargitt, Cat. Birds B. M. XVIII, 1890, p. 309) Tripsurus auritus
Eyton
2 Vierzehige Spechte, deren 4. Zehe länger ist als die 3. Die Ober-
seite ist vom Nacken abwärts nur durch dunkles Melanın, niemals
durch (gelbes oder rotes) Lipochrom gefärbt. Ebenso fehlen Lipochrome
in der „Bartstreifzone“. -— Viele Arten, in der palaearktischen,
orientalischen, nearktischen und neotropischen Region.
Dryobates analis (Bp.)
[Picus analis Horsfield, Zool. Research. Java, General Catalogue
(1824 — nomen nudum!)].
LPicus Pectoralis Blyth, Journ. As. Soc. Beng. 15 p. 15 (1845 —
patr. ign.)]?)
Picus analis Eenzparte, Consp. Gen. Avium I, p. 137 (1850 —
Java).
Verbreitung: Lokal in Pegu und Indo-China; Java, Madura
und Bali. Das Vorkommen auf Sumatra ist noch zweifelhaft.
Biologie: Bewohnt Dorfgehölze und sekundären Urwald, fehlt
dagegen im hochstämmigen primären Urwald fast gänzlich.
Rassenbildung: Obgleich das Verbreitungsgebiet in zwei weit
von einander geschiedene Bezirke zerrissen ist, unterscheiden sich die
Bewohner des kontinentalen Areals nur sehr unbedeutend von denen
der Inseln Java, Madura und Balı, nämlich nur durch etwas bedeutendere
Durchschnittsgröße. Es ist wahrscheinlich, daß Dryobates andamanensis
(Blyth) von den Andamanen ein geographischer Vertreter von
D. analis ist, aber. er weicht so bedeutend von diesem ab, daß ich
ihm spezifische Selbständigkeit zuzuerkennen geneigt bin.
8. Dryobates analis analis (Bp.)
„pölatuk lalar‘“ (= Fliegenspecht?) Java (Horsfield).
Kennzeichen: Ein kleiner Specht, nur wenig größer als unser
kleiner Buntspecht (Dryobates mino:). & mit rotem Vorderkopf und
1) Praeoceupiert durch Dendrocopus Vieillot April 1816, Typus Dendro-
colaptes certhia Bodd.
9, Praeoccupiert durch Picus pectoralis Latham, Index Ornith., Suppl., 1801,
p- XXXL.
6* 7. Hoft
84 Dr. E. Stresemann:
schwarzem Hinterkopf, 2 mit einfarbig schwarzem Oberkopf. Rücken-
und Oberschwanzdecken breit weiß und schwarz gebändert. Zügel
und Kopfseiten schmutzig weiß; ein nach rückwärts sich verbreiternder
schwarzer Streif zieht vom Unterschnabel zu den Brustseiten, wo
er sich in schwarze Flecken auflöst. Unterseite schmutzig weiß, Unter-
schwanzdecken blaß rot verwaschen, Steuerfedern schwarz und weiß
gebändert, Schwungfedern schwarz mit weißen Flecken an der Außen-
fahne und an der Basis der Innenfahne. — Iris weiß (Bernstein),
braun (Oates).
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: Von mir nicht gesehen. Nach Hargitt fehlt
die rote Farbe an den Unterschwanzdecken, die Schwungfedern
besitzen im Gegensatz zum Jahreskleid weiße Spitzen, das Rot ist
auf dem Kopfe des $ nicht so weit nach hinten ausgedehnt; das 9
hat auch in diesem Kleid einfarbig schwarzen Oberkopf.
Verbreitung: Ein sehr häufiger Specht auf Balı und ganz
Java. Lord Tweeddale erhielt durch Buxton ein angeblich im
Lampong-Distrikt gesammeltes 9, das sich jetzt im Britischen Museum
befindet und, wie ich feststellen konnte, völlig mit javanischen Stücken
übereinstimmt. (Literatur: Tweeddale, Ibis 1877 p. 290; Stresemann,
Nov. Zool. 20, 1913, p. 349).
Da kein anderer Sammler diesen Specht auf Sumatra gefunden
hat, bin ich der Meinung, daß eine Etikettenverwechselung vorliegt.!)
Biologie: Bernstein hat uns mit einer trefflichen Schilderung
der Lebensweise beschenkt (J. f. ©. 1859 p. 189), auf die hierdurch
verwiesen sei.
Eigene Untersuchungen: Flügellänge in mm:
Balı: $ 9, 99; © 95 [nach Hesse 99—-100].
Java: & 94, 95, 96, 96; 2 91, 93, 93.5, 93.5, 94.
Bangkok: & 96, 98, 98, 99, 102; 2 97, 102.
Dryobates canicapillus (Blyth)
Picus canicapillus Blyth, Journ. As. Soc. Beng. XIV, pt.1,
p. 197 (1845 — Arakan).
Verbreitung: Von Nordost-Cachar und den Khasi-hills über
Birma und Indochina; südwärts über Malakka bis Singapore; ferner
in Nordwest-Sumatra und Nord-Borneo. — Sehr nahe steht diesem
1) Das gleiche gilt von Xantholaema roses (Dum.) und Dicaeum flammzum
(Sparrm.), typischen Java-Vögeln, welche vielleicht versehentlich unter
die Bälge geraten waren, die Buxton aus den Lampongs an Lord
Tweeddale gesandt hatte. Da jedoch Sturnopastor contra jalla sicher
aus den Lampongs nachgewiesen wurde und Munia leucogastra
leucogastra sich dort mit leucogastroides verbastadiert zu haben scheint, so ist
es denkbar, daß auch einige andere javanische Formen sich an der Südostecke
Sumatras festgesetzt haben.
Die Spechte der Insel Sumatra. 85
Formenkreis der Formenkreis D. semicoronatus }); jedoch lebt in den
Khasi-hills sowohl D. semicoronatus semicoronatus als D. canicapillus
canicapillus ?), ohne daß bisher Bastarde bekannt geworden sind.°)
Biologie: Lebensweise anscheinend wie die des Formenkreises
D. nanus; Aufenthalt mit Vorliebe an Waldlichtungen, in sekundärem
Buschwald, in Pflanzungen usw. Bis zur Küste verbreitet, ja sogar
auf kleinen vorgelagerten Inseln nachgewiesen.
Rassenbildung: Auch hier tritt die Größenabnahme nach
Süden deutlich hervor. In Nordost-Cachar und Manipur ist die Art
am größten (Flügel 82---90 mm); in Süd-Birma und Malakka erreicht
sie nur eine Flügellänge von 78— 84 mm.?) So groß wie die Malakka-
vögel (welche kürzlich — Bull. Brit. Orn. Club 41, 1919, p. 14 —- durch
Robinson u. Kloss unter dem Namen suffusus wegen ihrer aus-
gesprochener ockerfarbigen Unterseite von der Nominatform ab-
getrennt wurden) dürften die auf Sumatra und Borneo lebenden Rassen
sein. — Die individuelle Färbungsvariation äußert sich vornehmlich
im Betrag der Bänderung der Steuerfedern, von denen die beiden
zentralen Paare entweder einfarbig schwarz sind oder mehr oder
weniger deutliche weiße Binden tragen. Als geographische Färbungs-
varlation ist in erster Linie die wechselnde Intensität gelber Tönung
an Brust und Bauch hervorzuheben, welche ihr Maximum bei aurantii-
ventris erreicht. —- Ich bin geneigt, „Jyngipicus picatus‘“ Hargitt
für eine individuelle Aberration von D. c. aurantiiventris zu halten,
da es durchaus unwahrscheinlich ist, daß in NW-Borneo zwei grau-
scheitlige Dryobates-Formen neben einander leben. Eine andere
Möglichkeit ist die, daß es sich um das Jugendkleid handelt. Baker
betrachtet den Typus von Ywnipicus picatus als ein stark abgeriebenes
Stück von aurantüwentris.
9. Dryobates eanicapillus volzi Stres.
Dryobates canicapillus volzi Stresemann, Verh. Ornith. Gesellsch.
Bayern XIV, p. 288 (1920 — Laut Tawar in NW-Sumatra).
Kennzeichen: Stirn fahl bräunlich, Vorderkopf dunkel grau,
Hinterkopf und Nackenmitte sowie die seitliche Einfassung der grauen
Scheitelfärbung schwarz. An den Halsseiten ein breiter weißer Streif,
1) Von Hartert (Vögel d. pal. Fauna p. 926—927) als Formenkreis D. pyg-
maeus aufgeführt. Picus pygmaeus Vigors 1831 ist jedoch präokkupiert durch
Picus pygmaeus Lichtenstein 1823 (siehe Oberholser, Proc Biol Soc. Wash,
32, 1919, p.7).
2) Hume, Stray Feathers XI; 1888, p. 59—61.
3) Bemerkenswert ist, daß auch in der semicoronatus-Gruppe manche In-
dividuen weißgesäumte Oberschwanzdecken besitzen (Hume, Stray Feathers
III, 1875, p. 61).
4) Teilweise nach Hu me, Stray Feathers XI, 1888, p. 60. — In Nord-*iam
schwankt die Flügellänge zwischen 79 und 87 mm (Gyldenstolpe, Sv. Vetensk.
Akad. Handl. 56, 1916, No. 2, p. 93).
7. Heft,
86 Dr. E. Stresemann:
der über dem Auge schmal beginnt. Oberrücken schwarz, Mittelrücken
Unterrücken und Oberschwanzdecken schwarz und weiß gebändert.
Ohrdecken fahl bräunlich wie die Stirn, Unterseite hell mit schwärz-
lichen Schaftstreifen, an Brust und Bauch gelb verwaschen. Ge-
falteter Flügel schwarz mit weißen Binden. Die beiden zentralen
Steuerfederpaare einfarbig schwarz, die übrigen mit breiten weißen
Binden. Größe nur wenig bedeutender als die von D. nanus aurilus:
- Flügel 80, zentr. Steuerfedern 39, Culmen 16 mm.
Geschlechtsunterschiede: 3 mit schmalem feuerrotem Längs-
streif an den Seiten des Hinterkopfes, der dem 9 fehlt.
Jugendkleid: Unbekannt.
Verbreitung: Diese Form ist bisher nur nach einem Stück
bekannt geworden, einem 3, das von Prof. Dr. W. Volz im Oktober
1906 am Laut tawar über 1200 m hoch gesammelt wurde.
Rassenmerkmal: Die Rasse steht hinsichtlich der gelben
Tönung der Unterseite etwa in der Mitte zwischen su/fusus (Malakka)
und aurantiiventris (Borneo), welch letzterer in der Färbungsintensität
übrigens sehr stark variiert !), so daß weiteres Material aus Sumatra
erforderlich ist, bevor die Konstanz der vermuteten Färbungsunter-
schiede von volzi als erwiesen gelten kann.
Dryobates nanus (Vigors)
Picus nanus Vigors, Proc. Committee Zool. Soc. I, p. 172 (1832
— „Himalaya“; errore! patr. a nobis design. Cawnpore) ?)
*Picus (Dendrocopus) hardwickii Jerdon, Madras Journ. Lit.
Sc. XII, pt.2, p. 138 (1844 — Umgebung von Cawnpore).
Verbreitung: Ceylon und Vorderindien bis zum Fuß des
Himalaya; Malayische Halbinsel etwa von P. Penang und Kedah
südwärts, Sumatra, :Billiton, Borneo, Java; Lombok, Sumbawa,
Flores. — Die zahlreichen Dryobates-Arten der Philippinen stehen
sämtlich diesem Formenkreis zum mindesten sehr nahe.
Biologie: Bewohner der Tiefebene und des Hügellandes, vorzugs-
weise in Gärten, Feldgehölzen und an Urwaldlichtungen lebend.
Stimme eine rasche Folge heller Rufe.
Rassenbildung: Im Gebiet des malayischen Archipels treten
zwei Rassen auf, unter denen die östliche, auf Lombok, Sumbawa
und Flores lebende (grandis Harg.) sich fast nur durch bedeutendere
Größe von der westlichen unterscheidet. Von beiden weichen die
kontinentalen Vertreter erheblicher ab. Die geographische Variation
äußert sich hier vornehmlich in der Intensität der Scheitelpigmentierung
und der Schaftstreifung der Unterseite, welch letztere bei der ceylo-
nesischen Rasse im Jahreskleid ganz schwinden kann, im Jugend-
kleid jedoch noch (wenn auch schwach) vorhanden ist.
!) Hume, Stray Feathers 6, 1878, p. 500.
2) Die Beschreibung Vigors’ läßt m. E. kaum einen Zweifel zu, welche
Art er vor sich gehabt hat. Auch Hume hat diesen Namen unbedenklich für
die vorderindische Form angenommen.
Die Spechte der Insel Sumatra. 87
10. Dryobates nanus auritus (Eyton)
[? Picus molwccensis Gmelin, Syst. Nat. I, 1, p. 439 (1788) gründet
sich auf Daubentons Tafel 748 fig. 2 und Buffons Beschreibung des
„Petit Epeiche brun des Moluques‘“. Diese Grundlagen sind
völlig unzureichend, um eine sichere Deutung des Gmelinschen Namens
zu ermöglichen. ]
Tripsurus auritus Eyton, Ann. & Mag. Nat. Hist. XVI, p. 229
(1845 — Malacca; Typus im Britischen Museum).
„tukki lilit‘“ Resid. Benkoelen (Raffles).
Kennzeichen: Die kleinste unter den 3 Buntspechtarten. Ober-
kopf bis zum Scheitel robbenbraun, nach dem Nacken zu in schwarz-
braun übergehend.. Ganzer Rücken und die Oberschwanzdecken
dunkelbraun und weiß gestreift. Kopfseiten dunkelbraun, darüber
und darunter ein breites weißes Längsfeld. Bartstreif dunkelbraun.
Kehle weißlich, übrige Unterseite schmutzig weiß mit dunkelbraunen
Schaftstrichen. Flügel und Steuerfedern dunkelbraun mit weißen
Abzeichen.
Geschlechtsunterschiede: $ mit einigen hochroten Federn
an den Seiten der braunen Kopfplatte in der Hinterhauptsgegend,
die dem 2 fehlen.
Jugendkleid: Mir unbekannt. Nach Bernstein dem Jahres-
kleid des entsprechenden Geschlechts gleichend.
Verbreitung: Kulturland von ganz Sumatra, ferner Malakka
bis etwa nach Kedah hinauf, Billiton, Borneo und Java.
Biologie: Bernstein (J. f. O. 1861 p. 120) hat von der Lebens-
weise auch dieser Art ein gutes Bild entworfen. „Unser Vogel bewohnt
[in Westjava] so ziemlich dieselben Gegenden wie P. [.Dryobates]
analis, und hält sich wie dieser besonders in Gärten, kleinen Feld-
gehölzen u. dgl. auf, kommt auch längs des Randes der Urwälder,
wohl selten aber mitten in diesen selbst vor. Er ist jedoch, wenigstens
in den hiesigen Gegenden, viel seltener als sein erwähnter Gattungs-
verwandter. Seine Stimme klingt hell und laut „kikikikikiki“. Das
Nest habe ich nur Imal gefunden. Es war in einem dürren, halb ver-
moderten Aste eines Pet&£baumes, Parkia biglobosa Benth., angelegt...
Auf dem Grunde der einige Zoll tiefen Höhle lagen auf einer einfachen
Unterlage von feinen Holzspähnen 2 glänzend weiße Eier, welche
einen Längendurchmesser von 19mm und einen größten Quer-
durchmesser von 14 mm haben. In einem anderen, von einem der in
meinen Diensten stehenden Fingeborenen gefundenen Neste befanden
sich 2 fast flügge Junge, ein Männchen und ein Weibchen, deren
Gefieder mit dem der erwachsenen Vögel völlig übereinstimmte.““ —
Im Deli-Distrikt fand v. Heyst am 8. April eine Nisthöhle in ab-
gestorbenem Baumast in etwa 6m Höhe. Es enthielt 2 stark be-
brütete Eier: 17,5—19,5 x12,5—13 mm. Nach de Beaufort
messen 2 Eier: 17 X 13, 18 x 14mm. — Die Mauser scheint auf
Sumatra etwa von Juli bis Oktober zu erfolgen. —- Nahrung: Ameisen,
Käferlarven usw.
7. Heft
88 Dr. E. Stresemann:
Eigene Untersuchungen: Flügellänge in mm:
Sumatra: & 72, 73, 76, 76.
Java: & 75; 9 72, 74, 75, 75,5.
Hemicircus Swainson
Hemieircus *) Swainson, Classif. of Birds II, Juli 1837, p. 306,
Typus durch urspr. Best. Picus concretus Temm.
Micropicos Malherbe 1849, Typus durch nachtr. Best. (Hargitt,
Cat. Birds B. M. XVIII, 1890, p. 482) Picus concretus Temm.
Kleine Spechte, ausgezeichnet durch einen sehr kurzen Schwanz,
der die Oberschwanzdecken nur wenig überragt. In der Mitte des
Rückens eine Gruppe steifer Federn, die mit einer zähflüssigen, harzig
riechenden Flüssigkeit getränkt sind — vermutlich dem Sekret einer
noch unbekannten Hautdrüse.?2) (In Alkohol aufbewahrte Individuen
sind zur Untersuchung sehr erwünscht!) Hackschnabel mit deutlichem
Nasenkiel. Nasenlöcher durch Borsten verdeckt. Füße stark, 4. Zehe
länger als 3., 1. Zehe gut entwickelt. — 2 Arten in der orientalischen
Region, davon eine, H. canente, nur nördlich des Isthmus von Kra.
Hemieircus coneretus (Temminck)
Picus concretus Temminck, Planches Color. 90 fig. 1, 2 (1824
— Java).
Verbreitung: Vom äußersten Süden von Tenasserim (Bankasun)
über Malakka; ferner Sumatra, Bangka, Borneo, Java.
Biologie: Ein Bewohner des Flachlandes, der den Bambuswald
und Pflanzungen bevorzugt und nur vereinzelt bis 800 m emporsteigt.
Rassenbildung: Die javanische Rasse (concretus) unter-
scheidet sich von den beiden anderen (unter sich durch geringe Größen-
unterschiede abweichenden) dadurch, daß im männlichen Geschlecht
das Rot der Kopfplatte etwas heller ist und sich auch auf die (bei
den beiden übrigen Rassen dunkelgrauen) Nackenfedern erstreckt.
11. Hemieireus coneretus eoecometopus Rchb.
Hemicercus coccometopws Reichenbach, Scans. Picinae p. 401,
t. 656, fig. 4364 u. 4365 (1854 — Sumatra und Celebes; terra typ.
restr. Sumatra).
Hemicercus concretus coccometopus Robinson u. Kloss 1919 p. 100
(Rassenmerkmal).
Kennzeichen: 5 mit rotem, @ mit dunkelgrauem Oberkopf.
Im übrigen gleichen die Geschlechter einander. Rückenfedern, Ober-
schwanzdecken und obere Flügeldeckfedern schwarz mit schmalen
1) Swainson schrieb nicht nur in der ‚Classification of Birds‘, sondern
auch in der im gleichen Jahre (1837) erschienenen ‚‚Nat. History cf the Birds
of W. Africa‘ diesen Namen Hemieircus; mithin liegt kein Druckfehler vor.
2) Vgl. Davison, Stray Feathers 6, 1878, p. 127.
Die Spechte der Insel Sumatra. 89
weißen oder rahmfarbenen Binden und weißem Saum; Bürzelfedern
weiß oder blaß rabmfarben; Steuerfedern schwarz. Kopfseiten und
Unterseite dunkel grau mit olivfarbenem Ton —- Größe etwas geringer
als die des kleinen Buntspechts ( Dryobates minor): Flügel 80— 86,5 mm.
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: 3 mit gelblich braunem bis rötlich ockerfarbenem
(statt rotem) Vorderkopf; verlängerte Federn des Hinterkopfes rot
(statt grau). Das 2 gleicht nach Bartels (J. f. O. 1910 p. 485) dem 3,
während es nach Sharpe (Ibis 1879 p. 241—242) des roten Schopfes
am Hinterkopf ermangelt.
Verbreitung: Ganz Sumatra, ferner Bangka und Borneo;
in der basalen Zone.
Biologie: Soll nach Hagen in den Pflanzungen bei Tandjung
Morawa (Deli)’kolonieweise (?) brüten. Nest und Eier unbekannt.
Eigene Untersuchungen: Hesse (1912 p.152) hat darauf
hingewiesen, daß Vögel von Malakka etwas größer sind als solche
von Borneo und Sumatra. Wie Robinson u. Kloss (1919) kann
auch ich diese Feststellung bestätigen. Flügellänge in mm:
Malakka: 4 85, 88; 2 839.
Sumatra: & 85, 84.
Borneo: & 84; — & Ju. Fl. 80,5.
Javaner scheinen die Größe von Malakkavögeln zu besitzen
($ 89, 89, 89), doch ist ein @ im Mus. Halle sehr klein (A. Fl. 79 mm!).
Bei der Mauser wird in Übereinstimmung mit der allgemeinen
Regel das zentrale Steuerfederpaar erst gewechselt, nachdem alle
übrigen Steuerfedern erneuert sind (Ju.M. West-Borneo VIII).
Bei dem soeben erwähnten jungen Vogel besitzen die alten (Jugend-
kleid-) Federn dunkel isabellfarbene, die frischen (Jahreskleid-) Federn
reinweiße Zeichnung. Möglicherweise findet hier, wie bei Meiglyptes
tristis, eine nachträgliche ‚„Bräunung“ der weißen Gefiederpartien,
also eine wirkliche ‚‚Umfärbung ohne Mauser“ statt.
Chloropicoides Malh.
Chloropicoides Malherbe, Bull. Soc. Hist. Nat. du Dep. de la
Moselle, 5. cahier, 1849, p. 26, Typus durch Monotypie Picus Rafflesiv
Vigors.!) $
Gauropicoides Malherbe, Monogr. Picidees I, „1861, erschienen
1860, p. LIII, Typus durch urspr. Best. Picus Rafflesii Vigors.
Mesospilus Sundevall, Consp. Av. Piein., 1866, p. 116, Typus durch
urspr. Best. Picus Rafflesii Vigors.
1) Malherbe’s Artikel ‚‚Nouvelle Classification des Picinees ou Pics‘ (Mem.
de l’Acad. nat. de Metz 30, 1849, p. 311—367), in der die Gattung auf p. 346
polytypisch erscheint, wurde später veröffentlicht als das 5. Heft obiger Zeit-
schrift. Dies geht klar aus dem Umstand hervor, daß auf p. 519 und 520 des
(geschlossen erschienenen) 30. Bandes der Memoires de l’Acad. de Metz der Ein-
lauf sowohl des Bull. Soc. Hist. Nat. du Dep. de la Moselle 1848/49, wie der darin
enthaltenen Arbeit Malherbe’s bestätigt wird.
7. Hefi
90 Dr. E. Stresemann:
3zehige Spechte (mit fehlender 1. Zehe). Hackschnabel mit
scharfer, nahezu gerader Firste des Oberschnabels.. Nasenlöcher
durch Borsten verdeckt. 6. Steuerfeder gut entwickelt, länger als
die Oberschwanzdecken. — 1 Art in der indo-malayischen Sub-Region.
Chloropicoides rafflesii (Vig.)
*Pıcus Rafflesii Vigors, Mem. of Life... of Raffles. App. p. 669
(1831 — „Sumatra und Java“, terr. typ. Sumatra).
Verbreitung: Von Tenasserim (Gegend von Mulmein) bis
Malakka, ferner Sumatra, Bangka und Borneo.
Biologie: Ein Bewohner des tropischen Regenwaldes, dessen
Stimme (nach Davison) sehr an die von Dinopium javanense erinnert.
Hält sich nicht am Boden auf. x
Rassenbildung: Die Art zerfällt in 3 schwach unterschiedene
Rassen, unter denen sich die Borneo bewohnende (borneonensis) haupt-
sächlich durch etwas geringere Durchschnittsgröße, die festländische
(peninsularis) durch ausgesprochener goldgrünen Ton der Oberseite
und etwas bedeutendere Durchschnittsgröße von der Nominatform
unterscheidet.
12. Chloropicoides rafflesii rafflesii (Vigors)
Gauropicoides rafflesii rafflesii Robinson u. Kloss 1919 (Rassen-
merkmale).
Kennzeichen: Kopfplatte und Nackenhaube beim & hellrot,
beim @ schwarz. Im übrigen gleichen sich die Geschlechter. Rücken,
Bürzel, obere Flügeldeckenfedern und Außensäume der Armschwingen
goldgrün. Steuerfedern einfarbig schwarz. Kinn und Kehle bräunlich
gelb verwaschen, seitlich durch eine Zone schwarzer Federn eingefaßt,
oberhalb deren vom Schnabelwinkel zu den Halsseiten ein breiter
weißer Streif verläuft. Brust und Bauch grünlich oliv oder bräunlich
oliv. Bauchfedern mit weißlichen Flecken oder Binden von wechselnder
Ausdehnung. Größe etwa die des Großen Buntspechts: Flügel 122
bis 144 mm.
Geschlechtsunterschied: wie obenstehend.
Jugendkleid: Geschlechter verschieden, aber einander ähnlicher
als im Jahreskleid. In beiden Geschlechtern ist das Kleingefieder
weicher und weitstrahliger, besonders auffällig ist dies an den Ober-
und Unterschwanzdecken und den Federn der Kopfplatte; der Rücken
ist trüb graugrün (nicht oliv. oder braunoliv), die Kehle weißlich (nicht
bräunlich gelb getönt). Im übrigen gleicht das 2 dem älteren 9;
das $ hat eine mattschwarze (nicht rote) Kopfplatte, die rote Farbe
ist bei ihm auf die verlängerten Hinterhaupts- und Nackenfedern
beschränkt. Kein Strukturunterschied am Flügel.
Verbreitung: Sumatra und Bangka, in den Urwälde.:n der
basalen Stufe.
Biologie: Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Beob-
achter ist dieser Specht ein seltener Bewohner des dichten Urwaldes.
Die Spechte der Insel Sumatra. 91
Eigene Untersuchungen: Wenn auch ein kleines von Volz
gesammeltes sumatranisches $ die Regel durchbricht, so zeigt sich
doch, daß Hesse mit Recht die Borneo-Rasse wegen geringerer Größe
abgetrennt hat. Flügellänge in mm:
Sumatra: & 122, 141, 144; 9 137, 142.
Borneo: & 123, 127, 133, 136; 2 135 [nach Baker: 121—-134].
Malakka: ® 146 [nach Baker: 138—153).
Der Jugendflügel scheint kürzer zu sein: Borneo 118 mm.
Der Besitz roter oder orangefarbener Spitzen an den. Bürzel-
federn und Oberschwanzdecken ist nicht, wie Hesse annahm, eine
Eigentümlichkeit der Malakka-Rasse, sondern gehört ins Gebiet der
individuellen Variation und findet sich auch 'bei sumatranischen °
Stücken. Ein Mauserbalg (Sarawak 25. IX.) zeigt auf der Brust
zwischen alten dunkelbraunen Federn neue Federn von grüner Farbe.
Möglicherweise erfährt also die Färbung im Kreislauf des Jahres
ohne Mauser eine allmähliche beträchtliche Veränderung.
Dinopium Rafın.
*Dinopium Rafinesque, Precis des decouvertes et traveaux
somiologiques 1814, p. 2 des braunen Umschlages, Typus durch urspr.
Best. D. erythronotus Raf. = Picus javanensis Ljungh.!)
Tiga Kaup, Das Thierreich II. Bd., 1. Theil, 1836, p. 37, Typus
durch urspr. Best. Picus tiga Hosf. = Picus javanensis Ljungh.
Chrysonotus Swainson, Classif. of birds II, 1837, p. 309, Typus
durch urspr. Best. Ch. tridactylus Swains. = Picus javanensis Ljungh.
Brachypternus Strickland, Ann. & Mag. Nat. Hist. VII, 1841,
p. 35, Typus durch nachtr. Best. (Gray, Cat. Gen. Birds 1855 p. 93).
Picus aurantius L.
Brachypternopicus Malherbe 1845, Typus * durch Monotypie
B. puncticollis Malh.
Brahmapicus Malherbe 1849, Typus durch nachtr. Best. (Hargitt,
Cat. Birds B.M. 18, 1890, p. 403) Picus aurantius L.
Nasenlöcher nicht durch Borsten bedeckt; Schnabelfirst leicht
gekrümmt, Nasalkiel schwach oder fehlend: kein ausgeprägter Hack-
schnabel. 1. Zehe sehr klein und funktionslos, bei einer Art völlig
unter der Haut verdeckt. Oberseite durch gelbe und rote oder nur rote
Lipochrome gefärbt. — 2 Arten im orientalischen Gebiet: D. java-
nense (Ljungh) und D. aurantium (L.). +
In der Farbenverteilung und anderen wichtigen Merkmalen,
wie Schnabelbau, Stimme, Lebensgewohnheiten stimmen diese beiden
Arten so vorzüglich überein, daß ihre bisherige generische Trennung
ungerechtfertigt erscheint (sofern man davon absehen will, jedem
Formenkreis einen eigenen : Gattungsnamen zuzugestehen). Diese -
Trennung wurde auf den Verkimmerungsgrad der 1. Zehe begründet,
welche bei aurantium als kleiner, sicherlich bereits funktionsloser
!) Vgl. Richmond, Auk 1909 p. 250, 256.
7. Heft
92 Dr. E. Stresemann:
Stummel noch sichtbar ist, während javanense als ‚dreizehiger‘
Specht galt. W. A. Forbes!) hat indessen nachgewiesen, daß die
l. Zehe hier noch als winzige Knochenreihe persistiert, jedoch vom
Integument verdeckt wird. Es scheint mir an der Zeit zu sein, daß
sich die Ornithologie vom Einfluß der veralteten, der Erkenntnis
genetischer Zusammenhänge oft so hinderlichen ‚‚Schnabel-Fuß-
Systematik‘ frei macht. Der fortschrittliche rote Nackenschopf
der aurantium-Weibchen kehrt bei javanense nur in den Rassen everetti
und ezsw! wieder, während andererseits aurantium in allen Rassen
konservativer geblieben ist hinsichtlich des Fußbaues und der Bürzel-
färbung (schwarz statt rot!).
Die geographische Variation der Rückenfärbung von D. aurantium
stellt eine sehr interessante Parallele zum Befund bei C'hrysocolaptes
lucidus dar. Hier wie.dort äußert sie sich darin, daß die (primitiven)
gelben Lipochrome des Mantels, der oberen Flügeldeckfedern und der
Außensäume der Handschwingen bei gewissen Rassen (stricklandi
und haematribon bei der Art Ch. lucidus, neglectum Wagl.”) bei der
Art D. aurantium) sich in rote verwandelt haben, ja diese Parallele
geht so weit, daß in beiden Fällen die nord- und vorderindische
Rasse in dieser Region gelb, die ceylonesische dagegen rot gefärbt ist.
In Nordceylon werden übrigens Individuen von D. aurantium gefunden,
welche in dieser Hinsicht vermitteln ?) und wohl Bastarde zwischen
der alteingesessenen Ceylonrasse neglectum und der von Norden ein-
gedrungenen Rasse puncticollis sind. Man vergleiche hierzu die vor-
trefflichen Ausführungen Blanfords in dem von ihm mit großem
Geschick bearbeiteten III. Band der „Birds of India“, 1895, p. 59.
Dinopium javanense (Ljungh)
Picus javanensis Ljungh, Kon. Vet.-Akad. nya Handl. XVII,
p. 134, t. VI (1797 — Java).
Verbreitung: Südhälfte der Malabarküste; Täler im Vorland
des Himalaya, von da südostwärtse bis Indo-China, südwärts über
Birma bis Malakka, Sumatra, Borneo, Balabac, Palawan, Calamianes,
Java, Balı.
Biologie: Dieser Specht lebt vorzugsweise in den Niederungen,
wo er sich gern in Kokosnußpflanzungen aufhält, und fehlt im
eigentlichen Gebirgswald.
1) Proc. Zool. Soc. London 1882 p. 548.
2) Vereinigt man die Formenkreise aurantium und javanense in der Gattung
Dinopium (unter Opferung der Gattung Brachypternus) so muß für Picus erithro-
notos Vieill. 1818 der nächstältere Name Picus neglecius Wagler eintreten, da
- bereits Rafinesque 1814 einen Specht Dinopium erythronotum benannt hat,
welcher identisch mit Picus javanensis Ljungh ist. Der Typus von Picus neglectus,
ein 9, befindet sich in der Münchener Zool. Staatssammlung (No. A. 881).
®) Sie wurden von Legge 1876 Brachypternus intermedius genannt (nee
Dinopium javanense intermedium [Blyth 1845] !)
Die Spechte der Insel Sumatra. 93
Die Eier, deren Zahl zwischen 2 und 3 schwankt, werden in selbst-
gefertigte Baumhöhlen gelegt. Das Einflugsloch einer von mir auf
Bali gefundenen Bruthöhle befand sich nur 1,30 m über dem Boden.
Stimme laut und schrill. Nahrung: Ameisen, Käfer und andere In-
sekten, auch Samen (de Bussy).
Rassenbildung: Die Art variiert geographisch nach Größe
und Färbung. Sie zeigt die größten Abmessungen am Himalaya
(shorii Vig.) und wird nach Süden zu allmählich kleiner (rubropygiale
Malh., terra typ. Süd-Bengalen; intermedium Blyth, von St. Baker
beschränkte terra typica Arrakan, Flügel bis 157 mm).!) Die
geringsten Dimensionen erreicht sie auf Borneo (borneonense Dubois ?),
Flügel bis 130 mm), um dann auf Java (javanense Ljungh) und Balı
(exsul Hart.) wieder an Größe zuzunehmen (Flügel bis 142,5 mm).
Unter der geographischen Variation der Färbung ist besonders be-
merkenswert, daß das @ bei zwei von einander weit getrennten Rassen:
exsul (Bali) und everetti (Palawan) eine rote, nicht wie bei den übrigen
eine schwarze, weiß gestrichelte Haube am Hinterkopf basitzt, was
(nach Ausweis des Jugendkleides) einen Fortschritt bedeutet.
13. Dinopium javanense palmarum subsp. n.
Tiya javanensis, Robinson u. Kloss 1918 p. 147 (Synonymie).
„tukki besar‘‘ (= großer Specht) Resid. Benkoelen (Raffles);
„tukki kuri-kuri‘“ Padangsche bovenl. (Klaesi).
Kennzeichen: { mit rotem, © mit schwarzem, weißlich ge-
stricheltem Oberkopf. In anderer Hinsicht gleichen sich die Geschlechter:
Mittelrücken, obere Flügeldeckfedern und Außensäume der Arm-
schwingen goldgelb, Unterrücken und Bürzel brennend rot, Steuer-
federn einfarbig schwarz. Kinn und Kehle schmutzig weıß, in der
Mittellinie von einem schwarzen Längsstreif durchzogen. Übrige
Unterseite schmutzig weiß mit schmalen schwarzen Querbinden.
Größe etwa die des deutschen Großen Buntspechts (Dryobates majcr
pinetorum): Flügel 122—136 mm. — Im Färbungsstil erinnert diese
Art auffällig an Chrysocolaptes lucidus chersonesus, der jedoch eine
gut entwickelte 1. Zehe und einen kräftigen Hackschnabel besitzt
und etwas größer ist (Flügellänge im Mittel etwa 150 mm).
Geschlechtsunterschiede: wie oben bemerkt.
Jugendkleid: Geschlechter dimorph. Beim $ sind die Federn
des Vorderkopfes bis zur Höhe der Pupille nicht rot, sondern schwärzlich
mit rahmfarbenem Schaftstrich, und die Federn des Scheitels und
Hinterkopfes nicht (wie beim alten 9) einfarbig rot, sondern rot mit
rahmfarbenem Schaftfleck. Das ® stimmt in der Färbung mit dem
alten © überein. In beiden Geschlechtern sind die Federn viel weicher
und weitstrahliger als später, besonders deutlich ist dies auf der Unter-
1) Über Übergänge zwischen shorii und intermedium vgl. Hume, Stray
Feathers III, 1875, p. 74.
2) Tiga borneonensis Dubois, P. Z. S. 1897 p. 782 (1897 — Borneo).
7. Heft
94 Dr. E. Stresemann:
seite, auf dem Kopf und besonders an den Oberschwanzdecken. Auch
der Flügelbau ist verschieden: Der Jugendflügel hat eine längere
1. Handschwinge als der Altersflügel (44—47 mm gegen 35—42 mm)
und die2. Handschwinge ist länger (nicht kürzer) als die7. Die 6. Steuer-
feder des Jugendschwanzes ist etwas spitzer als die des Altersschwanzes.
Verbreitung: Ein gewöhnlicher Specht in der Tiefebene von
ganz Sumatra. Im Gebirge fehlt.er. — Ferner: Malakka.
Biologie: Hält sich gern in Kokosnußpflanzungen auf, in denen
er auch sein Nest anlegt. Brutzeit Mai und Juni (v. Heyst); in der
Bruthöhle fand v. Heyst 2 Eier, doch dürfte öfters (wie auf Bali,
Java und in Indien) die Dreizahl erreicht werden. Maße der Eier
26,5—25 x 17—19 mm (v. Heyst). Da mir aus dem April ein Vogel
im Jugendkleid und ein frisch vermausertes Stück vorliegen, dürften
einige Paare schon zu Beginn des Jahres brüten.
Rassenmerkmale: Auf Java wird diese Form durch D. 7.
javanense, nördlich des Isthmus von Kra und in ganz Indochina durch
D. 7. intermedinm vertreten. Von beiden weicht sie nur durch
geringere Dimensionen ab. Auf Borneo lebt die noch etwas kleinere
Rasse borneonense, welche nach dem Zeugnis Stuart Bakers (1919
p. 207) auch etwas anders getönt ist. „If two series of birds are laid
out on a table, the one from Borneo and the other, say, from Malacca,
the former appears to be yellow-green above, and the latter red-gold.““
Sehr deutlich ist durch die Färbung unterschieden die Rasse everetti,
welche Balabac, Palawan und Calamianes bewohnt. — Typus von
D. j. palmarum: S, Fort de Kock (West-Sumatra), W.Volz leg. No. 117,
im Zool. Mus. München.
Eigene Untersuchungen. Flügellänge in mm:
Borneo: & 129, © 126 [31 Ex. nach Baker 118—-130].
Sumatra: & 123,-129, 129, 132, 136; 2 123, 123, 127, 127, 128,
[Malakka: 31 Ex. nach Baker 122—-136].
Java: & 132, 134, 134, 138, 140; 9 131 [nach Hesse bis 142,5 mm).
Chrysocolaptes Blyth
Chrysocolaptes Blyth, Journ. As. Soc. Beng. XII, pt. 2, 1843,
p. 1004, Typus durch nachtr. Best. (Hargitt, Cat. Birds B. M. XVII,
1890, p. 442) Picus strietus Horsf.
Indopicus Malherbe 1849, Typus durch nachtr. Best. (Gray,
Cat. Genera of Birds 1855 p. 92) Picus- sultaneus Hodgs.
Reinwardtipicus Bonaparte 1854, Typus (einzig genannte Art)
Picus validus Temm.
Xylolepes Cabanis u. Heine 1863, Typus (einzig genannte Art)
Picus validus Temm.
Große Spechte mit sehr kräftigem Hackschnabel, der einen
scharfen, nahezu geraden First und stark hervortretenden Nasenkiel
besitzt. Die länglichen Nasenlöcher nicht durch Borsten verdeckt.
Die starken Füße sind mit sehr großen Nägeln versehen. 1. Zehe
Die Spechte der Insel Sumatra. 95
gut entwickelt, etwa halb so lang wie die 2. — 3 Arten in der orienta-
talischen Region, unter denen eine (Ch. festivus Bodd.) auf Vorder-
indien und Ceylon beschränkt ist.
Chrysocolaptes lueidus (Scop.)
" Pieus lucidus Scopoli, Del. Flor. et Faun. Insubr. II, p. 89
(1786 — ex Sonnerat; terra typ. des. Mindanao).
Verbreitung: Ceylon und ein großer Teil Vorderindiens bis zum
Himalayafuß; südöstlich bis Indo-China, ‚südlich über Malakka bis
Sumatra, Java, Bali und Kangean. Ferner auf Palawan und den
meisten Inseln des Philippinen-Archipels.. Fehlt auf Borneo und
Mindoro.
Biologie: Bewohnt vorwiegend geschlossene Waldungen, von
der Küste bis hoch ins Gebirge hinauf. In den Nilgiris brütet er bis
2300 m, auf Mindanao wurde er noch bei 2700 m gesammelt. Jerdon
beschreibt die Stimme einer indischen Rasse als schwach und schrill
in hoher Tonlage. Trommelt nach Art vieler Buntspechte (Dryobates
major USW.).
Rassenbildung: Ich vereinige unter gemeinsamem Artnamen
eine Reihe von Formen, die z. T. recht verschieden gefärbt sind, jedoch
durch das Band gemeinsamen Zeichnungsstils miteinander verknüpft
werden und sich geographisch vertreten, nämlich: stricklandi Layard,
sultaneus Hodgs., guttacristatus Tick., chersonesus Kloss, strictus Horsf.,
lucidus Scop. (= montanus Grant), rufopunctatus Harg., zantho-
cephalus Wald. u. Layard, haematribon Wagler und erythrocephalus
Sharpe. Die rötlich orangegelbe Färbung, welche die Nominatform
(Mindanao) am Rücken und auf den Flügeln zeigt, ist bei einigen
höher entwickelten Formen (rufopunctatus von Panaon, Samar usw.,
haematribon von Luzon usw., stricklandi von Ceylon) in Rot über-
geführt worden, während einige primitivere Rassen, wie strictus,
sultaneus usw. die rötliche Tönung noch vermissen lassen Die Rasse
erythrocephalus besitzt rote Kopfseiten, während sultaneus diese
Region in schwarze und weiße Bezirke gegliedert zeigt; hier ver-
mittelt aufs beste die Reihe haematribon-rufopunctatus. Wir sehen
hier, wie sich Lipochrome allmählich in einer Region ausbreiten, der
sie bei primitiver gefärbten Rassen noch fehlen. Dieselbe Erscheinung
tritt uns beim Studium der Kopffärbung des Weibchens entgegen.
Tiefstehende Rassen, wie sultaneus und chersonesus, haben schwarzen,
weiß betropften Oberkopf. Bei lucidus erscheint gelbes Pigment
(Lipochrom) in den Oberkopffedern, das im Verein mit der bereits
vorhandenen melanistischen Färbung dem Oberkopf eine olivgrüne
Färbung verleiht und die weißen Tropfen in blaß gelbe verwandelt.
Bei strictus endlich hat sich das schwarze Pigment (Melanin) auf den
Grund der Feder zurückgezogen, deren exponierter Teil durch das
‚siegreiche Lipochrom goldgelb gefärbt ist. Schließlich läßt sich die
Ausbreitung des Lipochroms noch an den Oberschwanzdecken ver-
folgen: Diese sind bei sultaneus schwarz, bei lucidus durch hinzu-
getretenes gelbes Lipochrom olivgrün gefärbt.
7. Heft
96 Dr. E. Stresemann:
14. Chrysocolaptes lueidus chersonesus Kloss
Chrysocolaptes strietus chersonesus Kloss, Ibis (10) VI, p. 113
(1918 — Singapore und Johore; terra typ. restr. Süd-Johore).
Chrysocolaptes gutticristatus chersonesus Robinson u. Kloss 1920
. 82.
x Chrysocolaptes lucidus chersonesus Stresemann, Club v. Nederl.
Vogelk. Jaarber. No. 11, 1921 p. 32 (Sumatra).
Kennzeichen: Oberkopf beim $ rot, beim 9 schwarz mit einem
weißen rundlichen Fleck auf jeder Feder. Im übrigen gleichen sich
die Geschlechter nahezu. Ober- und Mittelrücken, obere Flügeldeck-
federn und Außensäume der Armschwingen goldgelb, Unterrücken
und Bürzel rot oder orangerot, Schwanz einfarbig schwarz. Kopf-
seiten schwarz, oben durch einen weißen Federstreif begrenzt. Die
weiße Kehle wird durch zwei seitliche und einen mittleren schwarzen
Längsstreif durchzogen. Die Federn der übrigen Unterseite sind
schmutzig weiß, in der Kropfgegend und Brustgegend mit sehr breiten,
in der Bauchgegend mit weit schmaleren schwarzbraunen, unregel-
mäßig gestalteten Querbinden. — Über die Unterschiede von dem sehr
ähnlichen, aber dreizehigen (nicht vierzehigen) Dinopium javanense
palmarum siehe bei dieser Art. — Größe etwa die des Grauspechts
(Picus canus canus L): Flügel von 4 Exemplaren 143—151 mm.
Geschlechtsunterschiede: Außer der oben verzeichneten
Differenz in der Färbung des Oberkopfes besteht vielleicht noch eine
solche in der Färbung des Bürzels, da das $ in dieser Region rot, das
einzige mir bekannte 9 dagegen orangerot gefärbt ist.
Jugendkleid: Mir unbekannt.
Verbreitung: Südspitze der malayischen Halbinsel, Riouw-
Archipel, Nordküste von Sumatra. Auf Sumatra sind bisher erst
4 Exemplare gesammelt worden: bei Sa@entis (nahe Labuan Deli)
und bei Pangkalan Brandan nahe der Aru-Baı.
Biologie: Nach de Bussy ausschließlich in der Mangrove
lebend.
Rassenmerkmale: Hierüber verweise ich auf meinen oben
angeführten Artikel.
Eigene Untersuchungen: &, Saöntis 12. V. 1912, de Bussy
leg., Flügel 151 mm; 9, Pangkalan Brandan VI. 1904, Volz leg., Flügel
150 mm.!)
Chrysocolaptes validus (Temminck)
Picus validus Temminck, Planches Color. No. 378 (3), (1825 —
Java).
1) Die javanische Rasse (strietus) scheint größere Dimensionen zu erreichen,
denn ein $ des Münchener Museums — der Typus von Picus Peralaimus Wagler
1827 — mißt am Flügel 158 mm. Freilich finde ich bei Baker (1919 p. 197),
daß Exemplare von chersonesus (eine Rasse, die er als identisch mit indo-ma'ayieus
Hesse und delesserti Malherbe betrachtet) aus Johore über 170 mm lange Flügel
haben! f
Die Spechte der Insel Sumatra. 97
Verbreitung: Vom Nordteil der malayischen Halbinsel (Kedah)
bis Sumatra, Bunguran, Borneo und Java.
Biologie: Ein Urwaldspecht, der vor allem in der basalen und
submontanen Stufe lebt, jedoch noch bei 1000 m (Java), ja 1500 m
(Sumatra) erbeutet wurde.
‘Rassenbildung: Die beiden unterscheidbaren Rassen weichen
durch die Färbung der Oberseite von einander ab: bei der javanischen
sind Mittelrücken, Bürzel und Oberschwanzdecken im männlichen
Geschlecht blaß karminrot, bei der westlicheren (zanthopygius) meist
gelb bis orange; im weiblichen Geschlecht varııert die Rücken- und
Bürzelfärbung geographisch: isabell getönt und oft mit schwarzbraunen
Querbinden bei valıdus, ganz weiß bei zanthopygvus.
15. Chrysocolaptes validus xanthopygius Finsch
Chrysocolaptes zanthopygius Finsch, Not. Leyd. Mus. 26, p, 34
(1905 — Ob. Makaham in Borneo).
Chrysocolaptes validus xzanthopygius Robinson u. Kloss 1918
p. 148 (Synonymie, Rassenmerkmale).
„si ontong vimba‘“‘ Padangsche bovenl. (Klaesi).
Kennzeichen: Die Geschlechter haben lediglich die Färbung
der Flügel und des Schwanzes gemeinsam: schwarzbraune Schulter-
fittiche und obere. Flügeldeckfedern, schwärzliche, von drei sehr
breiten zimtbraunen Binden durchzogene Schwungfedern, einfarbig
braunschwarzen Schwanz. &: Oberkopf und Unterseite von der Kehl-
mitte an rot, Kopfseiten, Kinn und Oberkehle schmutzig weiß, in der
Bartstreifregion in Goldgelb übergehend; Oberrücken weiß, Mittel-
und Unterrücken lebhaft goldgelb bis orangegelb. 29: Oberkopf und
ganze Unterseite rauchbraun, Rücken einfarbig weißlich. Größe etwas
geringer als beim Grünspecht (Picus viridis L.): Flügel 144—161 mm.
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: $ mir unbekannt. 2: Färbung wie im Jahres-
kleid, aber Federn weitstrahliger, besonders auffällig am Unterrücken,
Bürzel und an den Oberschwanzdecken, die geradezu wollig erscheinen.
Die beiden mir vorliegenden Stücke besitzen an der Innenfahne der
2.—8. Handschwinge dicht unter der Spitze einen braunen Fleck,
der am Altersflügel meist (aber nicht immer!) fehlt. Flügelformel
nicht verschieden.
Verbreitung: Das ganze Wohngebiet der Art außer Java.
Biologie: Ein echter Urwaldvogel, der auf Sumatra allenthalben
in der basalen und submontanen Stufe vorkommt, ja von Robinson
u. Kloss sogar noch am G. Korintji in 1500 m Höhe angetroffen
wurde. |
Eigene Untersuchungen: Flügellänge in mm:
Borneo: & 147, 149, 154; 2 150, 150, 151.
‚Sumatra: d. 144, 153,.155, 159, 159; -2 153, 155, 155, -161.
Java: & 144, 153, 155; 9 151, 152, 153, 155.
Der Jugendflügel ist nicht kürzer als der Altersflügel.
Arehir für Naturgeschichte
1921. A. 7. 7 7. Heft
98 Dr. E. Stresemann:
Blythipicus Bonaparte
Blythipicus Bonaparte, Ateneo Italiano II, p. 124, 1854, Typus
durch spätere Bestimmung (Gray, Cat. Gen. Birds 1855 p. 94) Hemi-
circus rubiginosus Swains.
Pyrrhopicus Malherbe 1860, Typus (einzig genannte Art) Pieus
pyrrhotis Hodgson.
Plinthopiceus Malherbe 1860, Typus (einzig genannte Art) Hemi-
circus rubiginosus Swains.
Lepocestes Cabanis u. Heine 1863, Typus durch ULSPT. Best.
Hemicircus rubiginosus Swains.
Phloistes Cabanis u. Heine 1863, Typus durch urspr. Best. Picus
pyrrhotis Hodgson.
Düster gefärbte, ungehäubte, vierzehige Spechte mit kräftigem
Hackschnabel (geradem First, deutlichem a und unverdeckten
Nasenlöchern. 4. Zehe etwas länger als 3. "6. Steuerfeder viel kürzer
als die Oberschwanzdecken. — 2 Arten in der orientalischen Region:
B. pyrrhotis und B. rubiginosus.
16. Biythipieus rubiginosus (Swains.)
[Picus porphyromelas Boie, Neues Staatsbürgerl. Magazin (Schles-
wig) I. p. 489 (1832 — nomen nudum)]!).
Hemicircus rubiginosus : Swainson, Nat. Hist. Birds Western
Africa II, p. 150 (Sept. 1837 — West-Afrika, errore!; patria design.
Singapore).
Lepocestes porphyromelas Robinson u. Kloss 1918 p. 145 (Syno-
nymie).
j Kennzeichen: Schnabel gelb, Kopf dunkel erdbraun, Rücken,
obere Flügeldeckfedern und Außensäume der Armschwingen dunkel
purpurrot; innerste Armschwingen und die bräunlich schwarzen
Steuerfedern in weitem Abstand schmal isabellfarben gebändert,
Unterseite bräunlich schwarz, an der Brust häufig purpurn getönt.
Größe etwa die des Mittleren Buntspechts (Dryobates medius): Flügel
113—-126 mm.
Geschlechtsunterschiede: An den Seiten des Hinterkopfes
beim $ ein blutroter Streif, beim @ ein kaum hervortretender matt
braunroter Fleck. & mit Andeutung eines braunroten Bartstreifs,
die dem ® fehlt.
Jugendkleid: Mir unbekannt.
Verbreitung: - Vom südlichen Tenasserim (südlich von Mergui)
über Malakka; ferner Sumatra und Borneo. — Besitzt eine beträchtliche
Vertikalverbreitung, von der Tiefebene bis zur höheren Gebirgsregion
(am Kina Balu bis 1700 m, am G. Korintji bis 2500 m). Auf Sumatra
anscheinend erst oberhalb 866 m häufiger.
!) Vgl. Richmond, Proc. U. S. Nat. Mus. 35, 1908, p. 587 Anm. Die Stelle
lautet: ‚‚Neuer Picus, dem miniatus nahestehend P. porphy:omelas aus dem Innern
von Sumatra.‘
Die Spechte der Insel Sumatra. 99
Biologie: Hält sich mit Vorliebe nahe am Boden an gefallenen
Stämmen auf und meidet große Bäume. Sein Ruf klingt nach
Davison scharf und metallisch.
Eigene Untersuchungen: Bandar Baroe (NO-Sumatra)
d 116mm; Si Bajak 1000 m (NO-Sumatra) © 117mm; Malakka
d 123, 126 mm. Alle Exemplare im Jahreskleid. Sollten etwa auch |
hier die Malakkavögel größer sein als die sumatranischen?
Robinson u. Kloss (1919) geben als Maße dreier Sumatraner an:
d 118, 2 113, 114 mm.
Meiglyptes Swainson
Meiglyptes Swainson, Classif. of Birds II, 1837, p. 309 Typus
durch urspr. Best. ‚„Picus poicilophus“ Temm. = Picus tristis Horsf.
Micropternus Blyth, Journ. As. Soc. Beng. XIV, pt. I, 1845,
p. 194, Typus durch urspr. Best. Picus badius Raffl.
Phaeopicus Malherbe 1849, Typus durch nachtr. Best. (Hargitt,
Cat. Birds B. M. XVIII, 1890, p. 392) Pricus brachyurus Vieill.
Stugnopicus Malherbe 1860, Typus (einzig genannte Art) Picus
tristis Horst.
Vierzehige Spechte mit nahezu funktionsloser 1. Zehe. Schnabel
ohne Nasenkiel und mit gekrümmtem First (kein Hackschnabel!).
Nasenlöcher rund, nicht durch Borsten verdeckt. 6. Steuerfeder
von den Öberschwanzdecken überragt. Liprochrome nur in der
Malar- oder Orbitalregion des & und von roter Farbe. — 4 Arten in
der orientalischen Region, von denen außer M. jugularis Blyth alle
auch auf Sumatra vertreten sind.
Meiglyptes tukki (Lesson)
Picus tukki Lesson, Revue de Zool. 1839 p. 167 (Juni 1839 —
Sumatra).
Verbreitung: Vom äußersten Süden von Tenasserim über
Malakka; ferner Sumatra, Nias, P. Banjak, Bunguran, Borneo,
Billiton.
Biologie: In den von ihm bewohnten Gebieten ein häufiger
Bewohner der Urwälder und Pflanzungen in der basalen Stufe, ver-
einzelt bis 1000 m emporsteigend. Stimme nach Davison sehr ähnlich
der von Meiglyptes tristis.
Rassenbildung: Nach Größenunterschieden lassen sich
vielleicht 2 Rassen auseinanderhalten, unter denen die größere (cal-
ceuticus Oberh.) auf den kleinen Banjak-Inseln (nördlich von Nias)
zu Hause ist.
17. Meiglyptes tukki fukki (Lesson)
Meiglyptes tukki, Robinson u. Kloss 1918 p. 146 (Synonymie).
„pelatuk badok‘ !) Billiton (Vorderman).
1) Wohl das mal. b&fuk, eine große Trommel von tiefem Ton, mit welcher
in den Moscheen zum Gebet gerufen wird.
7* 7.Heft
100 Dr. E. Stresemann:
Kennzeichen: Oberseite dunkel erdbraun, auf Rücken, Bürzel,
Flügeln und Steuerfedern mit schmalen weit von einander abstehenden
isabellfarbenen Querbinden. An den Halsseiten ein großer isabell-
farbener Fleck. Kinn und Kehle schmal schwärzlich und isabell ge-
bändert, Brust schwärzlich mit spärlichen schmalen isabellfarbenen
Binden, Bauch dunkelbraun mit breiteren solchen Binden. Etwas
größer als der kleine Buntspecht (Dryobates minor): Flügel 92—-108 mm.
Geschlechtsunterschiede: ‚‚Bartstreif“-Federn beim $ rot,
beim $ wie die Federn der Kehle dunkelbraun und rahmfarben ge-
bändert.
Jugendkleid: Zeichnung und Flügelformel wie im Jahreskleid,
aber Oberkopf olivgrün ohne bräunlichen Ton; Querbinden viel weiß-
licher, weniger braungelb; Gefieder weitstrahliger und weicher, besonders
auffällig an Oberkopf und Oberschwanzdecken.
Verbreitung: Das ganze Wohngebiet der Art (außer den
Banjak-Inseln?). Auf Sumatra von Lampong bis Atjeh.
Eigene Untersuchungen: Das einzige Stück, welches Ober-
holser bei der Beschreibung seiner Rasse calceuticus vorlag, besaß
eine Flügellänge von 110 mm (nach Richmond). Es ist fraglich,
ob der Autor dadurch zur Abtrennung der Vögel von P. Banjak
berechtigt war, denn ein Stück des Berliner Museums (mit der falschen
Herkunftsangabe Java, wahrscheinlich von Malakka stammend),
mißt am Flügel sogar 111 mm!!) Bälge mit sicherem Fundort messen
am Flügel:
Nias: 4 94, 97, 97.
Sumatra: S 102; 2 100, 108.
Borneo: & 96, 100, 100; 9 97, 99, 104.
Malakka: 3-98, 99, 100, 102, 102, 103, 165; 2 96, 97, 101, 162,
103, 104, 106. |
Alle diese Zahlen beziehen sich auf den Altersflügel. Der Jugend-
flügel scheint kürzer zu sein: Borneo © 93. Ich kann Büttikofer
darin beistimmen, daß Miglyptes infuscatus Salvad. ein Synonym
von M. tukki ıst. Daß auch die Größe kein Unterscheidungsmerkmal
abgibt, ist aus den von Robinson u. Kloss (1919) für Sumatraner
mitgeteilten Maßen ersichtlich.
!) Riesen und Zwerge sind gerade bei den Picidae nicht selten. Sie sind als
solche (d.h. als Individuen, deren Maße aus der kontinuierlichen Variations-
kurve herausfallen) nur zu erkennen, wenn man üker ein größeres Vergleichs-
material verfügt, sollten aber bei der Berechnung von Durchschnittswerten
usw. stets fortbleiben. Stuart Bakers (1919) sehr summarische Maß-
angaben erwecken zuweilen den Verdacht, daß Zwerge, Riesen und Jugend-
flügel nicht ausgeschaltet worden sind. Einzelmaße (wie sie neuerdings Ro-
binson u. Kloss geben) sind von unvergleichlich höherem Wert als die bloße
T,
Mitteilung der gefundenen Variationsgrenzen.
Die Spechte der Insel Sumatra, 101
Meiglyptes tristis (Horsf.)
Picus tristis Horsfield, Trans. Linn. Soc. XIII, p. 177 (1821 —
Java).
Verbreitung: Vom südlichen Tenasserim (Breite von Tavoy)
über Malakka; ferner Sumatra, Nias, Bunguran, Borneo, Java.
Biologie: Ein Bewohner der basalen und submontanen Stufe,
vereinzelt bis 1000 m aufsteigend. Lebt in dichtem Urwald. Stimme
ähnlich der von Meiglyptes tukki: ein rollendes kirr-r-r (Davison).
Rassenbildung: Unter den 3 unterscheidbaren Rassen zeichnet
sich die javanische dadurch aus, daß Brustmitte und Bauch häufig
einfarbig schwärzlich, nicht schwarzbraun oder gar rahmfarben-quer-
gebändert sind, während die beiden anderen nur an den Maßen zu
unterscheiden sind, wobei sich die festländische als die größere erweist.
. 18. Meiglyptes tristis mieropterus Hesse
Miglyptes tristis micropterus Hesse, Orn. Mber. 19, p. 182 (1911
—- Borneo).
Miglyptes tristis grammithorax Robinson u. Kloss 1919 p. 98
(Maßangaben).
„tukki boreh‘‘ Resid. Benkoelen (Raffles).
"Kennzeichen: Oberkopf und Nacken sehr schmal schwarz
und rahmfarben gebändert; auf dem Mantel und an den oberen Flügel-
deckfedern ist diese Bänderung viel breiter. Unterrücken und Bürzel
einfarbig blaß isabell. Steuerfedern schwarz mit 3—4 unvollkommenen
blaß rahmfarbenen Querbinden. Auf der Unterseite beginnen die auf
rahmfarbenem bis rostfarbenem Grund gezogenen schwarzen (Quer-
binden äußerst schmal am Kinn und nehmen nach dem Bauche zu
allmählich an Breite zu. Größe etwa wie beim Kleinen Buntspecht
(Dryobates minor [L.)): Flügel 91—-97 mm.
Geschlechtsunterschiede: Bartstreiffedern des $ mit rotem,
des © mit rahm- bis rostfarbenem Grundton und feiner schwarzer
Querbänderung.
Jugendkleid: An der loseren Struktur der Federn (die be-
sonders auffällig auf dem Oberkopf und an den OÖberschwanzdecken
ist) und dem viel helleren, auf Flügeln und Schwanz sogar anfangs
reinweißen Grundton der Federn zu erkennen.
Verbreitung: Borneo, Sumatra, Nias,!) Bunguran?
.„ Biologie: Lebt in den Wäldern der basalen Stufe von ganz
Sumatra. .
Eigene Untersuchungen: Die Bewohner Sumatras scheinen
etwas größer zu sein als diejenigen Borneos, nähern sich aber letzteren
mehr als der großen festländischen Rasse und können ohne Zwang
1) Für die Bewohner von Nias hat Oberholser (Smiths. Mise. Coll. Vol. 60,
No.7, p.6, 1912) den Namen microterus geschaffen, der nach der ‚‚one letter
rule‘ neben micropterus stehen bleiben müßte, wenn er nicht (wie es der Foll
zu sein scheint) ein Synonym dieses Namens wäre!
7. Heft
102 Dr. E $Stresemann:
mit dem gleichen Namen belegt werden. Javavögel nehmen in Hinsicht
auf die Größe zwischen den Extremen eine vermittelnde Stellung
ein. Flügellänge in mm:
Malakka: 3 96, 97, 99, 101; 2 98, 99 [nach Hesse 95—103,5].
Sumatra: $ 97; 2 93, 96, 97 [nach Robinson u. Kloss 89—-96].
Borneo: & 87, 88, 90, 92, 93, 95; 2 87, 88, 88, 92, 92, 92, 93, 9.
Java: $ 94, 9, '97, 99; 2 92, 92, 94, 97.
Alle diese Angaben betreffen den Altersflügel, da der ee
flügel kürzer zu sein scheint: SO-Sumatra $ 86 mm.
Die helle Bänderung des Gefieders scheint, je länger die Federn
getragen werden, umso bräunlicher zu werden. An mausernden
Individuen fallen daher die frischen Federn durch das völlig oder
nahezu reine Weiß ihrer Binden sehr auf. Bei Hemicircus concretus
tritt offenbar der gleiche Vorgang allmählicher ‚‚Umfärbung‘ auf,
der eine Parallele im Farbenwechsel von Bubuleus «bis besitzt.!)
Meiglyptes brachyurus (Vieill.)
Picus brachyurus Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat. 26, p. 103
(1818 — Java).
Verbreitung: Ceylon und Malabarküste, Bengalen und Hima-
layafuß, von da über Birma bis Malakka und ostwärts über Indochina
bis Hainan und Fokien. Ferner Sumatra, Nias, Bangka, Mendanau,
Billiton, Bunguran, Borneo, Java.
Biologie: Ein Bewohner der Tiefebene und submontanen
Stufe, auf Java vereinzelt bis 1000 m empor. Aufenthalt in primärem
und sekundärem Urwald, auch in Pflanzungen und Bambusbeständen.
Die Lebensweise ist sehr bemerkenswert: der Vogel nährt sich haupt-
sächlich von Baumameisen (C’remastogaster u.a.) und legt sogar seine
Eier in die von denselben gefertigten großen, kugligen Bauten, welche
aus zusammengekittetem Laub und Gezweig bestehen. Die Nist-
höhle befindet sich in der Mitte solcher Ameisennester, besitzt die
- Form eines Napfes und enthält, wenn das Gelege vollzählig ist,
3 glanzlose, dünnschalige Eier, deren Maße bei der Malakka-Rasse
(nach Nehrkorn) 28 x 21 mm betragen. Infolge ihrer Lebensweise
haftet diesen Spechten ein intensiver Ameisengeruch an, der ihnen
auf Borneo (in Banjermassin) den Namen p&!atuk busuh — Stink-
specht (Mottley) eingetragen hat. Auch findet man ihr Gefieder
häufig durch das von den Ameisen ausgeschiedenen klebrige Sekret
beschmutzt. Die Stimme wird von Legge laut genannt.
Rassenbildung: Die Art zerfällt in eine große Zahl von Rassen,
unter denen die am nördlichsten, nämlich am Himalayafuß, lebende
(blythii) die größten Abmessungen zeigt (Flügel bis 140,5 mm). Nach
Süden wird sie allmählich kleiner; in Malakka beträgt das Maximum
der Flügellänge nur etwa 117 mm, doch hebt es sich auf Java wieder
!) Vgl. hierüber OÖ. Heinroth, Die Entstehung des Prachtkleides von
Larus ridibundus und Ardea bubuleus, Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde Berlin,
1898, p. 6870.
Die Spechte der Insel Sumatra. 103
bis 127 mm. Im übrigen bestehen die Rassenunterschiede vornehmlich
in der Intensität der braunen Grundfarbe und der Breite und Aus-
dehnung der schwarzen Bänderung. (Vgl. Kloss, Ibis 1918 p. 107
- —109; Stuart Baker, Ibis 1919 p. 197— 204).
19. Meiglyptes brachyurus badius (Raffles)
Pıicus badıus Raffles, Trans. Linn. Soc. London XIII, Part II,
p. 289 (1822 — Sumatra).
Micropternus brachyurus badıus Robinson u. Kloss 1918 p. 146
(Synonymie).
. „tukki kölabu‘‘ (= grauer Specht) Resid. Benkoelen '(Raffles);
„pe.atuk kidjang‘“ Billiton (Vorderman).
Kennzeichen: Rotbraun; Flügel, Steuerfedern, Oberschwanz-
decken, meist auch der Unterrücken mit schwarzen Querbinden;
Kehlfedern oft mit schwärzlicher V-förmiger Zeichnung. Größe
bedeutender als die der beiden anderen Meiglyptes-Arten: Flügel
104—117 mm. 1.Zehe sehr kurz, stärker verkümmert als bei den
Gattungsgenossen.
Geschlechtsunterschiede: Federn unterm Aug> beim -S
rotbraun mit roten Spitzen, beim © einfarbig rotbraun.
Jugendkleid: Ein Vogel, den ich für ein $ im Jugendkleid
halte, gleicht in der Färbung ganz dem alten; sein Gefieder ist kaum
weitstrahliger, aber die Flügelformel ist eine andere: 3. Handschwinge
— 4., nicht kürzer als letztere; 1. Handschwinge 37 mm (am Alters-
flügel 25—-34 mm).
Verbreitung: Sumatra, Bangka, Mendanau, Billiton.
Biologie: Vgl. die Bemerkungen zum Formenkreis. Über
ganz Sumatra verbreitet, vorwiegend im sekundären Buschwald
der basalen' Stufe, vereinzelt bis 800 m aufsteigend.
Rassenmerkmale: Die javanische Rasse (brachyurus) ist
größer. Die Malakka-Rasse (sqguamigularis Sundev.) ist nach Robinson
und Kloss weniger kastanienbraun, mehr ockerbraun gefärbt. Die
Borneo-Rasse (badiosus Bp.) ist vor allem dadurch ausgezeichnet,
daß im männlichen Geschlecht alle circumorbitalen Federn, nicht
nur die unterm Auge befindlichen, mit roten Spitzen versehen sind.
Salvaddri beschreibt ein $ aus Sumatra, das sich in dieser Hinsicht
der Borneo-Rasse erheblich nähert.!) Letztere bewohnt nach Hartert?)
auch Bunguran, doch gründet sich diese Ansicht auf ein einziges 9.
Die Nias-Rasse (celaenephis Oberh.) soll nach ihrem Autor dunkler
und etwas größer als badius sein.
Eigene Untersuchungen: Flügellänge in mm: _
Sumatra: & 104, 108, 109, 113, 113, 116; © 104, 111, 113.
Java: & 119, 127; 2 118, 124.
!) Boll. Mus. Zool. Torino XI, No. 250, 1896, p. 4.
2) Nov. Zool. II, 1895, p. 474.
7. Heit
104 Dr. E. Stresemann:
Ein © aus Billiton weist nach Vorderman eine Flügellänge von
119 mm auf, was für .die Rasse badius reichlich groß erscheint (die
Maße von Robinson u. Kloss (1919) schwanken für Sumatraner
zwischen 102 und 117 mm.).
Dryocopus Boie |
Dryocopus Boie, Isis 1826, p. 997, Typus durch nachtr. Best.
(Gray, List Gen. Birds 1840, p. 54) Picus martius L.
Thriponax Cabanis u. Heine 1863, Typus durch nachtr. Best.
(Stejneger, Proc. U. S. Nat. Mus. IX, 1886, p. 123) Prcus javensis
H orsf.
Große Spechte mit sehr kräftigem, an der Basis breitem Hack-
schnabel, an dem der Nasenkiel stark hervortritt. Nasenlöcher durch
Borsten bedeckt. 4. Zehe gut entwickelt. Am Hinterkopf eine kurze,
rot gefärbte Haube. — 4 Arten, davon 2 in der palaearktischen, 2 in
der orientalischen Region.
Dryocopus javensis (Horsf.)
Picus javensis Horsfield, Trans. Linn. Soc. XIII p. 175 (1821
— Java; descr. 3). .
Verbreitung: Südliches Vorderindien; Birma, Tenasserim und
Malakka sowie Indochina; Sumatra, Simalur, Nias, Lingga- und
Natuna-Archipel, Bangka, Java, Bali, Borneo, Palawan, Sulu-Inseln
und die meisten Inseln des Philippinen-Archipels.
Biologie: Ein spärlicher Bewohner des Urwaldes, der bis zur
Küste verbreitet ist und auch an Lichtungen, an Überständern in
Pflanzungen usw. erscheint. Trommelt nicht. Der Ruf wird als dem
der Dohle (Coloeus) ähnlich beschrieben. Nistweise und Eier un-
bekannt.
Rassenbildung: Die Art zerfällt in eine Anzahl Rassen,
unter denen 5 den Philippinen angehören (vgl. meine Übersicht in
Nov. Zool. XX, 1913, p. 316— 321). Die Unterschiede liegen. teils
in der Färbung (weißer cder schwarzer Unterrücken, Ausdehnung
der schwarzen Schaftstriche an Kinn und Kehle und der hellen Säume
an Kropf- und Brustfedern), teils in der Größe. Eine Zwergform
bewohnt Sımalur, eine andere die Sulu-Inseln. .
20. Dryocopus javensis javensis (Horsf.)
„pelatuk ayam‘‘ (= Hühnerspecht) Java (Horsfield).
Kennzeichen: Hinterkopf und Nacken brennend rot; Rücken,
Flügel, Schwanz, Kehle, Kropf urd Vorderbrust schwarz; Hinter-
brust und Bauch gelblich weiß. Größe etwas geringer als die des
Schwarzspechtes (Dryocopus martius): Flügel 223— 240 mm.
Geschlechtsunterschiede: Vorderkopf, Scheitel und Bart-
streif beim $ rot, beim © schwarz.
Die Spechte der Insel Sumatra. 105
Jugendkleid: Färbung wie im. Jahreskleid des entsprechenden
ehlechtes, aber Kleingefieder kürzer und weicher; 1. Handschwinge
und 6. Steuerfeder viel breiter und im Durchschnitt auch länger,
Flügel durchschnittlich kürzer.
Verbreitung: Vom äußersten Süden von Tenasserim über
Malakka, ferner Sumatra, Nias? [büttikoferi Richm. scheint mir nicht
verschieden zu sein], Lingga, Bunguran, Borneo, Bangka, Java, Balı.
Biologie: Dem zur Art Bemerkten ist hier nichts hinzuzufügen.
Eigene Untersuchungen: Der Jugendflügel ist beträchtlich
kürzer als der Altersflügel, Green seine äußerste Handschwinge
länger. Sumatra und Bangka }): A. Fl. 223, 224:58, 227:64, 228:49,
228:56; Ju.Fl. 209:72 mm. Teilen findet sich an der Außenfahne
der 3.5. Handschwinge ein weißer Spitzenfleck; dieser ist kein
Alterskennzeichen.
Mülleripicus Bonaparte
[Hemilophus Swainson 1837, Typus durch urspr. Best. Picus
pulverulentus Temminck. ?)]
Miilleripicus Bonaparte, Ateneo Italiano IJ, p. 122, Mai 1854,
Typus durch urspr. Best. Picus pulverulentus Temminck.
Lichtensteinipicus Bonaparte, Mai 1854, Typus durch urspr.
Best. Picus modestus Vigors = Picus funebris Valenciennes.
‚Alophonerpes Reichenbach, Okt. 1854, Typus durch spätere
Best. (Stejneger, Proc. U. S. Nat. Mus. IX, 1886, p. 123) Picus pulveru-
lentus Temminck.
[Alophus Malherbe 1860, Typus durch spätere Best. (Stejneger,
Proc. U. S. Nat. Mus. IX, 1886, p. 123) Picus gutturalis Valenciennes
—= Picus pulverulentus Temminck.°)]
Macropicus Malherbe 1860, Typus durch spätere Best. (Stejneger,
Proc. U. S. Nat. Mus. IX, 1886, p. 123) Picus pulverulentus Temminck.
Microstietus Hargitt, Cat. Birds B. M. XVIII, 1890, p. 489, Typus
durch urspr. Best. Picus funebris Valenciennes.
Große vierzehige Spechte mit kräftigem, gekieltem Hackschnabel
und durch Borsten verdeckten Nasenlöchern; von den Schwarzspechten
(Dryocopus) durch den Mangel einer Nackenhaube und die sehr steifen,
kurzen Federn unterschieden, welche Kopf, Kinn und Kehle bedecken.
—- 3 Arten in der orientalischen Region, 1 Aıt auf Üelebes.
Mülleripicus pulverulentus (Temminck)
Picus pulverulentus Temminck, Planches Color. No. 389 (1826 —
Java und Sumatra; terra typ. restr. Java).
!) Die erste Zahl entspricht der Flügellänge, die zweite Zahl der Länge der
äußersten Handschwinge.
2) Präokkupiert durch Hemilophus Serville, Ann. Soc. Entom. France (1)
IV, 1835, p. 49, Typus ein Käfer.
3) Präokkupiert durch Alophus Schönherr 1826 (Coleopt.).
7. Heft
106 Dr. E. Stresemann:
Verbreitung: Vom östlichen Himalaya über Birma bis Malakka
und Indochina; ferner Sumatra, Bunguran, Borneo, Balabac, Palawan,
Java.
Biologie: Dieser große Specht bewohnt den primären Urwald
in der basalen und submontanen Stufe und beklettert meist die höchsten
Bäume, oft in kleinen Gesellschaften. Der Ruf wird als klagend
beschrieben; auch im Fluge läßt er (gleich Dryocopus) seine Stimme
hören. Nest in selbstgefertigten Baumhöblen. Gelegezahl 2.
Rassenbildung: Die Art zerfällt in 2 Rassen, von denen die
nördlich wohnende (harterti Hesse) durch hellere Tönung der melanin-
haltigen Federn ausgezeichnet, vielleicht auch etwas größer ist.
2]. Mülleripicus pulverulentus pulverulentus (Temminck)
Kennzeichen: Federn des Vorderkopfes blaß grau mit hellen
Spitzen, Federn des Scheitels, Hinterkopfes und der Dorsalseite des
Halses grauschwarz «mit weißlichem Spitzenfleck, übrige Oberseite,
Flügel und Schwanz einfarbig schwarzgrau. Kinn und Kehle safran-
gelb, Federn von Brust und Bauch grauschwarz mit etwas hellerem
Spitzenfleck. — Der größte Specht Sumatras: Flügel bis 240 mm.
Becedktenntenichiede: Sä mit hellrotem Bartstreif, 2 mit
einfarbig dunkel grauen Kopfseiten; beim $ besitzen die Kehlfedern
rote Spitzen, beim 9 sind dieselben bis zur Spitze gelb.
Jugendkleid: Nach Hargitt besitzt das$ einen ausgedehnteren
roten Bartstreif als im Jahreskleid; Vorderkopf und Scheitel sind
blaß rot verwaschen. © unbekannt.
Verbreitung: Vom Nordteil der malayischen Halbinsel bis
Sumatra, Bunguran, Borneo, Balabac, Palawan und Java. — Schon
Temminck wußte, daß dieser Specht auf Sumatra vorkommt; von
dieser Insel ist er auch’ durch Wagler (als Picus Mackloti) und Va-
lenciennes (als Picus gutturalis) beschrieben worden. Neuere
Sammler erbeuteten ihn, vermutlich infolge seiner Scheuheit, nicht,
außer v. Faber, welcher 1882 ein Exemplar an der Westküste Sumatras
sammelte (im Dresdner Museum).
Rassenmerkmale: Ein sorgfältiger Vergleich javanischer
Exemplare mit solchen der übrigen Sundainseln scheint noch nicht
erfolgt zu sein. Auch mir mangelt die Gelegenheit hierzu. Ob das
recht große Exemplar von Bunguran (im Tring-Museum), mit einer
Flügellänge von 243 mm, wirklich zur Nominatform gezählt werden
darf, ist fraglich.
Eigene Untersuchungen: SO-Borneo $ 237, W-Sumatra
d 236 mm.
Picumnus Temminck
Picumnus Temminck, Planches Color. Lief. 62, 1825, Typus
durch urspr. Best. Pipra minuta L.
Vivia Hodgson 1837, Typus durch Monotypie Vivia nipalensis
Hodgson = Picumnus innominatus Burton,
Die Spechte der Insel Sumatra. 107
Pipiscus Cabanis u. Heine 1863, Typus durch Monotypie Pi-
cumnus innominalus Burton.
Winzige Spechte, von der Größe eines Zaunkönigs (Troglodytes)
und kurzen, nicht versteiften Steuerfedern, die an der Spitze abgerundet
sind. 1. Zehe etwa !/, der 2. Zehe messend. — Etwa 30 Arten im
tropischen Amerika, 1 Art in der orientalischen Region.
Pieumnus innominatus Burton
Picumnus innominatus Burton, Proc. Zool. Soc. London III,
1835, p. 154 (1836 —- Himalaya).
Verbreitung: Himalaya und Assam, nach Osten über Yünnan
und Nordsiam bis Kansu und Fokien, nach Süden bis Malakka, Sumatra
und Borneo, ferner in den Gebirgen an der Westküste der vorder-
indischen Halbinsel.
Biologie: Bewohner dichter Gebirgswälder und von Bambus-
dickichten, der im tropischen Gebiet nicht unterhalb 1000 m auf-
zutreten scheint und im Himalaya bis zu 3000 m emporsteigt. Nahrung
Insekten und deren Larven, die er nach Art anderer Spechte an Ästen
und gefallenen Stämmen aufsucht. Fertigt sich die Bruthöhle selbst
' an, im Stamm oder in einem Ast, und legt gewöhnlich 3 weiße Eier ab.
Rassenbildung: Die vier bisher angenommenen Rassen unter-
scheiden sich vorwiegend durch die Kopftönung und die Größe der
Fleckung auf der Unterseite. Vgl. Hartert, Die Vögel der palaearkt.
Fauna p. 936— 937.
22. Pieumnus innominatus malayorum Hartert
Picumnus innominatus malayorum Hartert, Vög. pal. Fauna
p- 937 (1912 — Perak).
Vivia innominata Salvadori, Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova
XIV, 1879, p. 184 (G. Singalan).
Kennzeichen: Oberkopf düster graulich olivfarben, Rücken und
Außensäume der Armschwingen olivgelb. Inneıstes Steuerfedernpaar
mit weißer Innenfahne und schwarzer Außenfahne. Brustfedern
blaß gelblich mit einem schwarzen Fleck, hinterste Bauchfedern
gelblich mit zwei schwarzen Querbirden. Größe sehr gering: Flügel
nur etwa 54— 60 mm.
Geschlechtsunterschiede: Stirnfedern beim $ schwarz mit
blaß orangerotem Saum, beim ® graulich oliv wie der Scheitel.
Jugendkleid: Mir unbekannt.
Verbreitung: Gebirge von Annam, der malayischen Halbinsel,
von Sumatra und Borneo, oberhalb 1000 m. —: Von Sumatra bisher
nur nach einem Q bekannt, welches Beccari am 8. August 1878 an den
Hängen des G. Singalan (wahrscheinlich in etwa 1650 m Höhe) er-
beutete und dessen Zugehörigkeit zur Malakkarasse bisher wohl nur
vermutet worden ist.
7. Heft
108 Dr. E. Stresemann:
Sasia Hodgson
Sasia Hodgson, Journ. As. Soc. Beng. V, 1836, p. 778, Typus
durch Monotypie Sasia ochracea Hodgson.
Microcolaptes Gray 1840, Typus durch urspr. Best. Picumnus
abnormis Temminck.
Comeris Hodgson 1841, Umtaufung des ‚„barbarisch‘ gebildeten
Namens Sasia Hodgson.
Dryaltes Gloger, Gemeinn. Hand- u. Hilfsbuch d. Naturgesch. I,
1841, p. XXXV, Typus durch Monotypie (vgl. ibid. p. 199) Picumnus
abnormis Temminck.
Picumnoides Bonaparte, Ateneo Ital. II, No. 8, 1854 [p. 11 des
S. A.], in der Synonymie von Sasia.
Zwergspechte mit kurzen, nicht zugespitzten Steuerfedern,
unbefiederter Orbitalregion und ohne 1. Zehe. — 1 Art in der orien-
talischen Region.
asia abnormis (Temminck)
Picumnus abnormis Temminck, Planches Color. No. 371 fig. 3
(1825 — Java).
Verbreitung: Vom östlichen Himalaya (Nepal, Sikkim) über
Hinterindien bis Malakka; ferner Sumatra, Nias, Billiton, Borneo, Java.
Biologie: Bewohnt vorwiegend die basale und submontane
Stufe, in Buschwald und Bambusbeständen. Nistet in selbstgefertigten
Höhlen, die er in Baumstämmen oder Bambusen anbringt. Nahrung
Insekten.
Rassenbildung: Zwei Untergruppen, unter denen die nördlicher
wohnende vor der anderen den Besitz eines weißlichen, die Kopf-
seiten von der hinteren ÖOrbitalregion an begleitenden Federstreifs
voraus hat. Beide begegnen sich auf der siamesischen Landenge.
Der Grad ihrer physiologischen Verwandschaft ist noch nicht er-
mittelt. Bir hierzu Stuart Baker, Journ. Nat. Hist. Soc. Siam
III, No. 4, 1919, p. 427).
23. Sasia abnormis abnormis (Temminck)
Kennzeichen: Vorderkopf beim $ goldgelb, beim 2 rostbraun.
Im übrigen gleichen die Geschlechter einander. Scheitel, Hinterkopf,
Rücken, obere Flügeldeckfedern und Außensäume der Armschwingen
oliv, Bürzel goldig braun, Oberschwanzdecken und Schwanz schwarz.
Kopfseiten und Unterseite rostbraun, die Brustfedern mit goldenem
Glanz. Nacktes Hautfeld rings um das Auge dunkel karminrot.
Größe sehr gering: Flügel 50—56 mm.
Geschlechtsunterschiede: wie obenstehend.
Jugendkleid: Vorderkopf und ganze Unterseite mit Ausnahme
des blaß rostfarbenen Kinnes dunkel oliv statt rostbraun (nach Hargitt),
im übrigen dem Jahreskleid sehr ähnlich. Freilich ist diese Färbung
kein sicheres Kennzeichen des Jugendkleides, denn Shelford (Ibıs
Die Spechte der Insel Sumatra. 109
1899 p. 152—153) erhielt in Westborneo ein in der Bruthöhle auf
einem Ei gefangenes $, welches an der Brust gleichfalls düster oliv
gefärbt war mit einigen eingestreuten orangeröstlichen Federn. In
solchen Fällen handelt es sich offenbar um ein „Hemmungskleid‘“.
Verbreitung: Siamesische Landenge (Maprit) und Malakka von
Kossum südwärts, ferner Sumatra, Billiton, Borneo, Java.)
Biologie: In der Tiefebene und submontanen Stufe von ganz
Sumatra vorkommend, aber anscheinend selten. Setzt sich nicht
längs, sondern quer über die Baumäste und hüpft zuweilen wie ein
Sperlingsvogel von. Zweig zu Zweig. Stimme nach van Heyst äußerst
leise und fein. Derselbe Forscher fand am 20. April eine Bruthöhle
bei Polonia, die in Mannshöhe in einem toten Baumstamm angebracht
war und zwei stark bebrütete Eier enthielt. Ihre Maße: 16 x 15,5,
16 x 12,5 mm.
Nahrung: Termitenlarven, weshalb dem WVögelchen (nach
Büttikofer) ein unangenehmer Geruch anhaftet.
Rassenmerkmal: Die Nias-Form (magnirostris Hart.) besitzt
einen etwas größeren und höheren Schnabel.
Eigene Untersuchungen: Nord-Borneo $ Flg. 53, Culmen
13 mm; 9 Flg. 54, Culmen 13,5 mm. Java ?) 9 Flg. 52, Culmen 13 mm.
Allgemeiner Teil.
Zoogeographische Betrachtungen. Man darf wohl annehmen,
daß die Verbreitung der Spechtarten in der orientalischen Region
heute mit der Genauigkeit bekannt ist, welche für zoogeographische
Erörterungen die unerläßliche Vorbedingung bildet. Über den Ost-
teil Indochinas besitzen wir eine zusammenfassende Abhandlung
1) Finsch (Not. Leyd. Mus. 26, 1905, p. 38) tritt nachdrücklich für die
Identität von everetti und abnormis ein, ebenso Hesse (1912 p. 148).
2) Dieses Exemplar wurde (nebst einem zweiten, das nicht mehr vorhanden
ist) um 1827 durch Dr. Kollmann aus Java ans Münchner Museum gesandt
(Wagler, Isis 1829 p. 647). Dr. Kollmann war, wie Dr. Heinrich Boie’s
höchst reizvollen ‚‚Briefen, geschrieben aus Ostindien und auf der Reise dorthin‘‘
zu entnehmen ist (sie wurden nach seinem frühen Tod in Falck’s ‚‚Neuem
Staatsbürgerlichen Magazin‘ I, Schleswig 1832, veröffentlicht) der Leibarzt
des Commissaris-Generaal van der Capellen in Buitenzorg und mit H. Boie
innig befreundet. Ihm verdankt das Münchner Museum u. a. die Typen von
Waglers Leptopteryx cruenta, Ardea intermedia und Ardea melanopus und
wahrscheinlich einen großen Teil der aus alter Zeit stammenden Vögel, welche
nur mehr den Etikettenvermerk ‚‚Java‘‘ führen. Auch das Zoolog. Museum in
Würzburg bewahrt eine größere Anzahl javanischer Vögel auf, welche Koll-
mann eingeschickt hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie von H. Boie
gesammelt und präpariert wurden.
7. Heft
110 Dr. E. Stresemann:
aus der Feder E. Oustalets.!) Die Vögel von Hainan hat zuletzt
Hartert bearbeitet?) Graf Gyldenstolpe hat soeben eine em-
pfindliche Lücke ausgefüllt, indem er die Avifauna von Siam zu-
sammenstellte.”) Unsere Kenntnis von der Verbreitung der Arten in
Britisch Indien, die wir zum großen Teil dem Eifer des genialen
Allan Hume und seiner Mitarbeiter verdanken, hat Blanford in
seinem vortrefflichen Buch zusammengefaßt.?) Weit mühsamer ist es,
einen Überblick über die Verbreitungsverhältnisse in der Westhälfte
der malayischen Inselwelt zu gewinnen. Denn während über die
Vogelwelt der Philippinen schon seit über 10 Jahren ein hoch-
willkommenes Handbuch vorliegt ), ist man für das übrige Inselreich
noch immer auf die Benutzung in vielen Zeitschriften verstreuter
Abhandlungen angewiesen. Nicht einmal über die großen Inseln
Java, Sumatra und Borneo existieren bisher monographische Be-
arbeitungen ihrer Vogelwelt, wiewohl die dafür erforderlichen Unter-
lagen schon vorhanden sind.
Für zoogeographische Untersuchungen eignen sich unter den
Vögeln die Spechte in hohem Maße, denn bei ihnen paart sich große
Seßhaftigkeit 6) mit ausgesprochener Neigung zur Bildung von Lokal-
rassen. Ihre Verbreitung im malayischen Archipel ist eine so eigen-
tümliche, daß sie seit langem die Aufmerksamkeit der Zoologen auf
sich gezogen hat: Großer Artenreichtum im Westteil und seinem
continentalen Randgebiet, gänzlicher Mangel im Osten, östlich von
Celebes und Flores. Daß für diese Erscheinung (welche ein gewisses
Analogon in der Verbreitung der Trogonidae und Capitonidae besitzt)
nicht oekologische, sondern einzig und allein palaeogeographische
Ursachen verantwortlich zu machen sind, liegt auf der Hand.
Berücksichtigen wir zunächst die Verbreitung der Formenkreise
(ohne auf ihre Gliederung in Rassen einzugehen) so ergibt sich als
wichtiger Befund, daß .alle 23 auf den Sundainseln vertretenen Arten
sich mit Ausnahme von zweien innerhalb der Grenzen halten, die
1) E. Oustalet, Les Oiseaux du Cambodge, du Laos, de l’Annam et du
Tonkin. Teil I: Nouv. Arch. du Mus. d’Hist. Nat. (4) I, 1899, p. 231—296
(Teil II: ibid. 1903, p. 1—94). — Einen neuen sehr wichtigen Beitrag zur Kenntnis
dieses Gebietes liefert die Arbeit von Robinson u. Kloss ‚‚On Birds from South
Annam and Cochin China“, Ibis 1919.
2)E. Hartert, The Birds of Hainan, Novit. Zool. XVII, 1910, p. 189—254.
3) Count N. Gyldenstolpe, A nominal List of the Birds at present known
to inhabit Siam. Ibis 1920 (Picidae: p. 598—606).
4) The Fauna of British India, Birds Vol. III, London 189.
5) R.C. Me Gregor, A Manual of Philippine Birds. Manila 1909.
6) Mit der Möglichkeit, daß sie ihr Wohngebiet über Meeresschranken hinweg
ausbreiteten, ist nur in seltenen Fällen zu rechnen. Zwei Arten, Dryobales analis
und Dryobates nanus auritus, haben sich auf den beiden Java zunächstliegenden
unter den ‚‚Duizendeilanden‘‘, kleinen vor Batavia gelegenen Koralleninseln,
angesiedelt, die sie wohl nur über See erreichen konnten (M. Bartels, Zur Kenntnis
der Vogelwelt der Tausendinseln. J.f. ©. 1908 p. 476).
Die Speebte der Insel Sumatra. 111
Wallace seiner „orientalischen Region‘ gezogen hat. Einige derselben,
wie Picus chlorolophus, Dinopium javanense, Meiglyptes brachyurus,
Chrysocolaptes lucidus, erreichen sowohl im Norden, wie im Osten,
Süden und Westen. die Grenzen dieser Region, ohne sie jedoch zu
überschreiten, sodaß die regionale Einteilung Wallace’s auch unseren
speziellen Anforderungen aufs vollkommenste gerecht wird. Die
erwähnten Ausnahmen bilden Dryobates nanus, der, über die berühmte
„Wallace’sche Linie‘‘ hinaus vordringend, auch Lombok, Sumbawa
und Flores besiedelt hat, und eine zweite Art, die weit in die Palaearktis
hineinragt: Picus canus.
Unseren Zwecken aufs beste entspricht auch die Gliederung,
welche Wallace seiner ‚orientalischen Rigion“ hat zuteil werden lassen.
Wenn wir die (ihrer Lage nach von Wallace nicht genau präzisierte)
Scheidelinie zwischen ‚‚indochinesischer Subregion“ und ‚‚indo-
malayischer Subregion‘ über den Isthmus von Kra führen, so deuten wir
eine wichtige Verbreitungsgrenze der Spechte an, welche nicht nur
Rassen trennt, sondern auch manchen Formenkreisen ihr Ziel steckt.
Nur nördlich dieser Landenge finden sich (oder fanden sich offenbar
bis vor nicht allzu langer Zeit !): Dryobates atratus, Hemicırcus canente,
Meiglyptes jugularis, Picus erythropygius, Picus myrmecophoneus;
nur südlich derselben: Blythipieus rubiginosus, Chloropicoides
rafflesii, Meiglyptes tukki, M. tristis, Hemicircus concretus, Chryso-
colaptes validus, Callolopkus miniatus, Chrysophlegma mentale, Picus
puniceus. Formenkreise, welche die Landsenke weit überschritten
haben, treten diesseits und jenseits stets in zwei verschiedenen Rassen
auf, deren Unterschiede zuweilen nahe an spezifische heranreichen
(Sasia abnmormis reichenowi—abnormis; Dryocopus javensis feddeni—
javensis, Picus vittatus viridanus—connectens usw.), jedoch, wie bei
Dryocopus javensis, infolge von Bastardierung überbrückt werden
können.
Schon dieser Umstand allein deutet darauf hin, daß ein wichtiges
Entwickelungs- und Ausbreitungszentrum für die Spechte südlich
des Isthmus von Kra gelegen haben muß, also inmitten der indo-
malayischen Subregion. In welchem Bezirk der letzteren es zu suchen
sei, erhellt deutlich aus folgender Zusammenstellung, in welcher die
Artenzahl für die angeführten Gebiete vermerkt worden ist. Die
Pfeile geben die Richtung an, nach welcher die Anzahl der Spezies
abnimmt. |
1) Die alte Scheidelinie hat anscheinend etwas an ihrer Schärfe eingebüßt,
seit sich dem Expansionsdrang der Formen hier keine Schranke mehr entgegen-
stellt. Die Natur dieser ehemaligen Schranke ist übrigens noch unbekannt. Dafür,
daß in tertiärer oder quartärer Zeit das Meer über die Landenge von Kra getreten
sei, lassen sich bisher keinerlei geologische Zeugnisse beibringen.
7. Heft
112 Dr. E. Stresemann:
17 4 2 0
Borneo 3> Mindanao »> Celebes #> Sula
N ,Tenasserim «€ Mal. Halbinsel®>Sumatra8> Java=&> Bali®> Lombok >> Timo
19 24 22 15 5 1 0:
Ü N
Y Y
Andamanen Nias
3 6
Die Malayische Halbinsel und Sumatra heben- sich als besonders
spechtreiche Gebiete deutlich gegenüber den benachbarten Land-
massen hervor. Wir werden geneigt sein, hier das Entwicklungszentrum
zu suchen, Borneo und Java hingegen davon auszuschließen. Die
Zahlen bedürfen jedoch eines erläuternden Zusatzes. Malakka besitzt 19,
Sumatra 18, Borneo 16, Java 15 Arten, die bis zur Küste verbreitet
sind, und von diesen kehren auf Malakka wieder: sämtliche 18 suma-
tranische, sämtliche 16 borneensische, 14 javanische Arten. Der
Unterschied ist also, was die bis zur basalen Stufe vorkommenden
Arten anlangt, sehr gering. Die größere Differenz, die sich in der
Gesamtsumme der Arten ausdrückt, wird durch Einrechnung der an
die montane Stufe gebundenen Arten hervorgerufen, welche — da
ihre Expansionsmöglichkeiten durchaus verschiedene sind — ganz
anderen Verbreitungsgesetzen gehorchen. Wir werden sie später
behandeln.
Die hinsichtlich ihrer Spechtfauna weitgehende Übereinstimmung
der vier großen, auf der gegenüberstehenden Tabelle genannten Land-
gebiete findet ihre befriedigende Erklärung in einer Hypothese, die
vor kurzem der Geologe Molengraaff entwickelt und sehr eingehend
begründet hat. Auf den Berechnungen von Penck u. A. fußend,
führt er aus, zur Zeit der letzten großen Vereisung der Pole, also im
Diluvium, müsse die an den Polen stattgefundene Bindung großer
Wassermassen dazu ‘geführt haben, daß der Meeresspiegel in den
Tropen mindestens 72m (= 40 Faden) tiefer lag als gegenwärtig.
Die ‚.Sundaplatte‘‘, die jetzt innerhalb der 40-Fadenlinie den Boden
der Javasee und eines Teils des Südchinesischen Meeres bildet, war
damals emporgetaucht, scdaß die Malayische Halbinsel, Sumatra,
Borneo, die Natuna-Inseln und Java zu einer großen Landmasse,
dem ‚„Sundaland‘‘, verschmolzen; mehrere Flüsse Ost-Sumatras und
Westborneos vereinigten sich dabei zu einem mächtigen, nord-nord-
östlich gerichteten Stromlauf, dessen Bett anscheinend noch immer
in den Boden der Sundaplatte eingegraben ist. Das Abschmelzen
der polaren Eiskappe zu Ausgang der Pleistocänzeit hatte eine er-
neute Transpression des Meeres und die Herstellung der jetzigen
Verhältnisse im Gefolge.!)
1) G. A. F. Molengraaff en Max Weber, Het verband tusschen den plisto-
ceenen ijstijd en het ontstaan der Soenda-Zee (Java- in Z. China-Zee) (ete.).
Versl. Kon. Akad. v. Wetensch., Afd. Natuurk. XXVIII, 1920, p. 497—544.
— Referat in Tijdschr. Kon. Ned. Aardrijksk. Genootsch. (II) 37, 1920, p. 264
—266.
Die Spechte der Insel Sumatra.
113
Übersicht der Spechtrassen, welche die aus dem ‚„‚Sundaland“
entstandenen großen Landmassen bewohnen.!)
Formenkreis
Picus vittatus
*Picus canus
*Picus chlorolophus
Picus puniceus
*Chrysophlegma
flavinucha
Chrysophlegma
mentale
Callolophus miniatus
Gecinulus grantia
Dryobates analis
Dryobat.canicapillus
Dryobates nanus
Hemiecircus concretus
Chloropicoides
rafflesii
Dinopium javanense
Chrysocolaptes
lucidus
Chrysocolapt.validus
Blythipicus rubi-
ginosus
* Blythipic.pyrrhotis
Meiglyptes tristis
Meiglyptes tukki
. Meiglypt.brachyurus
Dryocopus javensis
Mülleripieus pul-
verulentus
* Picumnus inno-
minatus
Sasia abnormis
Artenzahl
_ Malakka
vittatus
robinsoni
rodgeri
observandus
wrayi
humii
malaccensis
robinsoni?)
sufusus
auritus
sordidus
peninsularis
palmarum
chersonesus
xanthopygius
rubiginosus
pyrrhotis?)
grammi-
thorax
tukki
squami-
gularis
javensis
pulverulentus
malayor um
abnormis
24
Sumatra
vittatus
dedemi
vanheysti
observandus
mysticale
humiü
malaccensis
— (9)
volzi
auritus
coccometopus
rafflesii
palmarum
chersonesus
xanthopygius
rubiginosus
mäicropterus
tukki
badius
-javensis
pulverulentus
malayorum
abnormis
22
Borneo
observandus
humü
dayak
aurantii-
ventris
auritus
coccometopus
borneonensis
borneonense
xanthopygius
rubiginosus
micropterus
tukki
badiosus
javensis
pulverulentus
malayorum
abnormis
17
Java
vittatus
puniceus
mentale
miniatus
analis
auritus
concretus
javanense
strictus
vahdus
tristis
brachyurus
‚javensis
pulwerulentus
abnormis
15
!) Auf die montane Region beschränkte Arten wurden mit einem * be-
zeichnet.
2) Gebirgswälder bis 200 m abwärts, in dichten Bambusbeständen.
®) Hauptgebirge von Telom bis G. Mengkuang Lebah, oberhalb 1300 m.
Archiv für Naturgeschichte
1921. &.7.
8 7. Heft
114 Dr. E. Stresemann:
Daß zwischen den vier in Rede stehenden Gebieten in nicht
allzu ferner Vergangenheit eine Landverbindung bestanden hat,
darüber sind sich die Zoogeographen ja schon lange einig. Meinungs-
verschiedenheiten bestanden im wesentlichen nur über den seit dieser
Phase verstrichenen Zeitraum. Trifft die von Molengraaff gegebene
geophysikalische Erklärung zu !), so gewährt sie uns gerade in dieser
Hinsicht einen wichtigen Anhaltspunkt. Wir haben allen Grund
anzunehmen, daß während der Hebung des Sundalandes die meisten
bis zur basalen Zone verbreiteten Formenkreise, welche heute in
javanische, sumatranische, borneensische, malayische Rassen ge-
gliedert sind, noch nicht in dieser Weise differenziert waren, daß
vielmehr die Rassenbildung erst eine Folge der Isolierung war. Der
Zeitraum, der zur Entstehung der heute wahrnehmbaren Unterschiede
hinreichte, würde — Molengraaffs Theorie als richtig vorausgesetzt
— den nur wenig übertreffen, der seit der Loslösung Englands vom
Kontinent und der Isolierung Irlands verstrichen ist, und den wir
wohl mit 25000-—30000 Jahren ansetzen können.?) In der Tat finden
wir, ganz wie im Westen Europas, so auch im Bereich des alten Sunda-
landes neben einer ganzen Anzahl durch Größe oder geringe Färbungs-
unterschiede von einander abweichenden Rassen viele Arten, die
(weil sie weniger zur Rassenbildung neigen) noch überall das gleiche
Aussehen bewahrt haben. Nur in einem Punkte dürfte Molengraaff
nicht die rückhaltlose Zustimmung der Zoogeographen zuteil werden.
Die Rassenunterschiede sind nämlich, falls vorhanden, zwischen
den Bewohnern von Java-Bali und von Sumatra stets schärfer aus-
geprägt als zwischen den Bewohnern Sumatras und Borneos oder
Sumatras und Malakkas, so daß wir mit Wallace zu der Annahme
genötigt sind, die Sundastraße habe sich geöffnet, lange bevor
Sumatra, Borneo und Malakka durch die marine Transgression von
einander getrennt wurden. Immerhin mag auch jenes Ereignis erst
im Quartär (und nicht, wie bisher allgemein angenommen wurde,
im Tertiär) eingetreten sein, denn die Rassenunterschiede zwischen
1) Volz (Nord-Sumatra II, Berlin 1912, p. 286—293) vertritt eine andere
Anschauung. Er verlegt die Periode der letzten großen Ausdehnung Sumatras
und seiner Verbindung mit dem Festland ins Oberpliocän und läßt die malayische
Scholle im Diluvium zu einem erheblichen Teil untertauchen, ‚‚speziell von
Sumatra schaute wohl wenig mehr als das Gebirge aus dem Wasser heraus“.
Demgegenüber betont Molengraaff das völlige Fehlen gehobener Korallenriffe
an den Küsten der Inseln, welche die ‚‚Sundasee‘‘ umgeben, seines Erachtens
ein klarer Beweis dafür, daß eine Hebung seit dem Pleistocän nicht erfolgt ist.
— Vgl. ferner: *L. J. C. van Es, De voorhistorische Verhoudingen van land en
zee en den Oost indischen archipel en de invloed daarvan op de verspreiding
der diersoorten. Jaarboek v. h. Mijnwezen 45, 1918, p.255. van Es schließt
sich eng an Volz an, indem er annimmt, daß Sumatra im Oberpliocän mit
Malakka, Borneo und Sumatra vereinigt gewesen und dieses ausgedehnte Land im
Pleistocän tiefer untergetaucht sei als gegenwärtig.
2) Stresemann, Verh. Orn. Ges. Bayern XIV, 1919, p. 70 Anm. 3.
Die Spechte der Insel Sumatra, 115
Java und Sumatra reichen selten (und bei den Spechten niemals)
an spezifische heran, was doch bei den Bewohnern der Philippinen
und Andamanen gegenüber denen der nächstliegenden Gebiete so
oft der Fall ist.!)
Einen ganz anderen Einfluß als auf die bisher besprochenen Arten
mußte die Bildung des pleistocaenen Sundalandes auf die Ausbreitung
der echten Gebirgsarten ausüben. Die Senkung des Meeres-
spiegels um weniger als 100 m eröffnete jenen Spezies, welche nicht
unter 800 m herabzukommen pflegen, keine neuen Expansionsmöglich-
keiten. Sie müssen auf den Gebirgen Sumatras, Borneos und Javas
schon in der Tertiärzeit Fuß gefaßt haben, da für die Quartärzeit
tektonische Bewegungen von großem Ausmaß unwahrscheinlich sind
und solche doch der völligen Unterbrechung jener Gebirgsketten
voraufgegangen sein müssen, welche als Verlängerungen der west-
lichen Falten des Birma-Bogens von Hinterindien zum Malayischen
Archipel strichen. Wir werden daher eine weit geringere Überein-
stimmung zwischen den Überbleibseln des ‚„Sundalandes“ hinsichtlich
ihrer Bergformen erwarten müssen, als wir sie soeben von den bis
zur Küste verbreiteten Arten kennen lernten. Dies ist auch wirklich
der Fall und von Robinson und Kloss (1918) in der sehr gehalt-
vollen Einleitung ihres Expeditionsberichtes an einem großen Beweis-
material dargetan worden. Was insonderheit die Spechte angeht,
so sehen wir, daß unter den 4 Gebirgsarten, welche die Malayische
Halbinsel und Sumatra mit einander teilen (Picus canus, Picus chlorc-
lophus, Chrysophlegma flavinucha, Picumnus innominatus), zum °
wenigsten 3 (die vierte ist noch ganz ungenügend bekannt) viel aus-
geprägtere Rassencharaktere erworben haben, als dies bei irgend
einer bis zur basalen Stufe verbreiteten Art der Fall ist — ein Umstand,
der auf eine weit längere Dauer der Isolierung hinweist. Borneo,
dessen Bergland an Endemismen besonders reich ist, hat nur einen
Gebirgsspecht erhalten: Picumnus innominatus; auf welchem Wege,
ist eine noch offene Frage, aber aller Wahrscheinlichkeit nicht über
Sumatra, sondern über Annam. Nach Java endlich hat keine der
vier himalayo-sumatranischen Bergarten ihren Weg fortgesetzt.
Die geographische Variation der Körpergröße. Die
Variation der Körpergröße, bis vor kurzem von vielen Ornithologen
‚ als eine gleichgültige Tatsache betrachtet, rückt immer mehr in den
Vordergrund des Interesses, wovon u.a. die sorgfältigen Arbeiten
Hesse’s (1912), Graf Gyldenstolpe’s (1916), Stuart Baker’s
(1919) und Robinson u. Kloss’ (1919), auf die ich häufig zurück-
zugreifen Anlaß fand, ein beredtes Zeugnis ablegen. Die ihr zuteil
werdende Beachtung würde kleinlich und ungerechtfertigt erscheinen,
wenn sie nur dazu beitrüge, die Möglichkeiten zur „Aufsplitterung
der Art‘ zu vergrößern; die Bedeutung der subtilen Meßweise beruht
!) Von den endemischen Formenkreisen, an denen Java so reich ist, ist hier
nicht die Rede. Sie sind zweifellos Zeugnisse einer der Bildung des ‚‚Sundalandes‘“
lange vorangehenden (tertiären) Besiedlung der Insel.
5* 7. Heft
116 | Dr. E. Stresemann:
jedoch vorwiegend darauf, daß sie wichtige Gesetzte der Rassen-
bildung aufdecken bilft. Gerade die Spechte eignen sich zu derartigen
Untersuchungen in hervorragendem Maße. Überblickt man die in
der indomalayischen Subregion vertretenen Formenkreise, welche
zu geographischer Größenvariation neigen, so treten folgende nahezu
gesetzmäßig wiederkehrenden Erscheinungen deutlich hervor:
a) Die Arten werden von Sumatra über Malakka nach Norden
zu größer.
b) Die Arten werden von Sumatra nach Osten zu größer.
c) Borneo beherbergt oft eine kleinere Rasse als Java, Sumatra
und Malakka.
Folgende Beispiele mögen das Gesagte belegen. Die Pfeile geben
die Richtung der Größenabnahme an, die Zahlen entsprechen der
Flügellänge in mm; die den Artnamen nachgesetzten Buchstaben
verweisen auf die drei obigen Regeln.
Picus vittatus (&, b)
N und O-Siam 137—149 z> P. Langkawi 132—137 »> Malakka
und Sumatra 122—132 = West-Java 126—132 <e Bali, Kangean
130—137.
Picus canus (teilweise a)
Sikkim 130—152 <& Birma 140—162 »> Sumatra 129—142.
Picus chlorolophus (&)
Himalaya, Birma 127— 138 #> Sumatra 123—132.
Picus puniceus (b)
Sumatra 118— 135 <e Java 131— 140.
Chrysophlegma flavinucha (a)
Himalaya bis 173 2> SW- Siam 148-- 15° »> Malakka 140— 148 =?
Sumatra 138— 149.
Chrysophlegma mentale (b)
Malakka, Sumatra 127—136 <e& Java 136—146.
Callolophus miniatus (a, b, c)
Siamesische Landenge bis 140 => Malakka, Sumatra 120—-134
=> Borneo 114—122 => Java 128—-(133?).
Dryobates analıs (a, b)
Bangkok 96—102 => Java 91—96 <& Bali bis 100.
Dryobates canicapıllus (a)
Cachar, Nord-Siam bis 90 => Malakka bis 84.
Dryobates nanus (b)
Malakka bis Java 72-79 <& Lombok bis Flores über 82.
Hemieircus concretus (a, b)
Malakka bis 91 #> Sumatra, Borneo bis 86,5 <@ Java bis 89 (?).
Chloropicoides rafflesir (a. c)
Malakka 138-153 > Sumatra 133--147 => Borneo 123— 136.
Die Spechte der Insel Sumatra. 117
Dinopium javanense (a, b, c)
Himalaya 146—162 »> N-Birma, Siam 137—:157 => Malakka,
Sumatra 122—136 »> Borneo 118—130 <& Java, Balı 130—142,5.
Chrysocolaptes lucidus (a)
W-Himalaya 170—190 »> Assam 164—177 »> Arrakan bis
Tenasserım 150—173 => Singapore, Sumatra 143—151 =? Java
142—158.
Meiglyptes tristis (a, c)
Malakka 95—103,5 »> Sumatra 89—97 => Borneo 87—95.
Meiglyptes brachyurus (a, b)
W-Himalaya 126—142 »> Birma, Siam 116—133 => Siames.
Landenge ‚„112—-117“ => Malakka, Sumatra, Borneo 104—117 <&
Java 118—127.
Sasıa abnormis (&)
Himalaya 52—59 »> Birma 50—56 = Malakka bis Java 50—-56.
Die sub a) hervorgehobene Erscheinung steht offenbar im Zu-
sammenhang mit der Außentemperatur. Schon K. Bergmann
(1849) wies darauf hin, daß ein großer Körper in kalter Umgebung
seine Eigenwärme besser erhalten könne als ein kleiner, da seine
wärmeausstrahlende Oberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen
kleiner sei.!) Munk hat berechnet, daß der stündliche Wärmeverlust
pro Kilogramm bei der Ente 6, bei der Taube 10, beim Sperling aber
35 Kalorien beträgt. Gelangt also ein Vogel in kältere Umgebung,
so kann eines der Mittel, die erhöhte Wärmeabgabe zu kompensieren,
in der Steigerung der Körpergröße bestehen. Dies läßt sich in allen
Gebieten der Erde nachweisen. Die für Europa gültigen Beispiele
sind, soweit sie durch Vertreter der Picidae belegt werden, bekannt
genug; für Ostasien erinnere ich an die Formenkreise Dryobates semi-
coronatus und kizuki. Daß die gleiche Erscheinung bei den Spechten
Nordamerikas wiederkehrt, hat Ridgway betont ?) Für Südamerika
sei auf den Formenkreis C'hrysoptilus melanochlorus (Gm.) verwiesen.
— Ein einziges unter den oben aufgeführten Beispielen fügt sich
nicht ganz der Regel: Picus canus. Man wird ferner mit Recht geltend
machen, daß sich die Temperaturabnahme gegenüber Sumatra erst
an den Rändern des tropischen Gebietes, etwa in Oberbirma, am
Himalaya, in Nordsiam und Fokien geltend machen könne, nicht
aber bereits im südlichen Tenasserim und auf der siamesischen Land-
enge. Und doch nehmen manche Formenkreise schon dort an Größe
zu (Callolophus miniatus, Meiglyptes tristis, Chrysocolaptes lucidus).
Wir sind wohl genötigt, diese Beispiele den sub b und ce genannten
gleichzusetzen, in denen sich eine — ihrer physiologischen Ursache
nach uns noch ganz unerklärliche — Regel der geographischen Variation
offenbart.
1) Vgl. Stresemann, Verh. Orn. Ges. Bayern XII, 1916, p- 299—304.
?) R. Ridgway, The Birds of North and Middle America VI, 1914, p. 203
Anm.
7. Heft
118 Dr. E. Stresemann:
Die geographische Variation der Färbung. Bei den
Spechten sind die Fettfarbstoffe (Lipochrome) als Federschmuck
ein späterer Erwerb als die (um Braun sich gruppierenden) Melanine.
Nicht allein der Sexualdimorphismus weist darauf hin, sondern auch
die ontogenetische Entwicklung der Färbung (bei Chlorcpicoides d;
Dinopium javanense 8, Picus puniceus). Unter den lipochromatischen
Färbungen der ‚gelben Reihe‘ wiederum ist Gelb als die niederste,
Rot als die höchste Stufe aufzufassen. Gelbes Lipochrom, über Me-
laninen abgelagert, ruft bei den Picidae ohne optisch wirksame Blau-
struktur der Feder den Eindruck von Grün hervor. Wie sich Rot
(über Orange) aus Gelb entwickelt hat, können wir bei mehreren
orientalischen Spechten deutlich verfolgen. Ich nenne die Reihen Dino-
pium aurantium aurantium — neglectum; Chrysocolaptes lucidus cherso-
nesus — lucidus — haematribon; Chrysocolaptes validus zanthopygius —
valdus ,; Callolophus miniatus malaccensis — miniatus; Pieus canus robin-
soni — dedemi. Gelb ist die lipochromatische Kopfplatte des weiblichen
Chrysocolaptes lucidus strictus, rot die des (höher stehenden) männlichen
Vogels. Die höhere Stufe des Lipochroms zeigt sich zuerst an der
Federspitze. In der Ontogenese ist Gelb in keinem mir bekannten
Fall der Vorläufer von Rot — wohl eine caenogenetische Abkürzung
der Entwicklung, Nach Krukenbergs!) aus spektralanalytischen
Untersuchungen gefolgerter Ansicht wäre sogar das Rot in der Kopf-
platte vieler Spechte identisch mit dem in der Klasse der Vögel als
Feder- und Hautfarbstoff so weit verbreiteten Zoonerythrin, die
gelbe (grüne) Farbe ihres Gefieders hingegen hervorgerufen durch
ein nur den Spechten zukommendes, lichtempfindliches Lipochrom,
das er Picofulvin genannt hat. Diese Angaben bedürfen wohl, bei der
offenkundigen sehr nahen Verwandtschaft der gelben und roten Specht-
farben, dringend der Nachprüfung; denn wären sie richtig, so würde
das gleiche Endprodukt sich einmal aus dem Zoofulvin, das andere Mal
aus dem Picofulvin entwickelt haben.
Öntogenese der Färbung und Geschlechtsdimorphis-
mus. Nur wenige der behandelten Spechtarten verändern im Laufe
der individuellen Entwicklung ihre Färbung. Hierher gehören Dino-
picum javamense S, Hemicircus concretus, Sasia abnormis, Chloro-
picordes rafflessi, Mülleripicus pulverulentus und Picus puniceus.
Dagegen unterscheiden sich die Geschlechter (wenigstens im Jahres-
kleid, fast stets auch schon im Jugendkleid) regelmäßig durch die
Färbung (niemals durch die Größe!). Stets repräsentiert hierbei das &
den phyletisch höher stehenden Typ, ein Umstand, den es dem Auf-
treten von Lipochromen in Gefiederregionen verdankt, die beim 9
noch melanotisch gefärbt oder pigmentlos sind. Die Farbe dieser
geschlechtsbegrenzten Lipochrome ist gewöhnlich ein feuriges Rot,
selten Gelb (Sasia, Chrysophlegma flavinucha) oder Orangerot (Pi-
cumnus innominatus), ihr Sitz mit Vorliebe die Malarregion (,,Bart-
!)Krukenberg, Über das Picofulvin. Vergl. physiologische Studien,
II. Reihe, 2. Abt., Heidelberg, 1882, p. 19—24.
Die Spechte der Insel Sumatra. 119
streif‘‘), die Stirn oder der ganze Oberkopf, nur in einem Falle (C’hryso-
colaptes validus) auch der Rücken und die ganze Unterseite. Von
der allgemeinen Regel macht Chrysophlegma mentale eine sehr merk-
würdige Ausnahme, insofern hier die Geschlechtsunterschiede in
anderer Färbung und Verteilung von Melaninen in der Malar-
region bestehen. .
Mauser. Die Reihenfolge des Großgefiederwechsels ließ bei allen
untersuchten Spezies die beste Übereinstimmung mit dem Befund
bei Picus viridis erkennen, den ich kürzlich geschildert habe.!) Er
nimmt seinen Anfang mit dem Ausfall der innersten (,,10.“) Hand-
schwinge. Am Schwanz und im Kleingefieder beginnt die Mauser
erst, wenn sie an der Hand etwa die 7. Schwinge erreicht hat, aber
es ist nicht (wie bei den Passeres außer Certhia) das zentrale Steuer-
federpaar, welches zuerst ausfällt, sondern das nach außen zu
benachbarte (das 2.) Paar, ihm folgt das 3., #., 5., 6. Die beiden
letzteren stecken gewöhnlich zugleich mit der 5.—3. Handschwinge
im Blutkiel, und erst wenn sie erwachsen sind, fällt das zentrale Steuer-
federpaar (die eine Feder häufig früher als die der anderen Seite) aus.
Diese Regel gilt für alle sumatrarischen Picinae einschließlich Hemi-
circus,; ob sie jedoch auch für die weichschwänzigen Picumninae
(Gattungen Sasia und Picumnus) zutrifft, oder ob diese, da sie den
Schwanz in weit geringerem Maße als Stützorgan benutzen, etwa
den Steuerfederwechsel mit dem mittelsten Paar beginnen, ver-
mochte ich leider nicht festzustellen. — Die Jugendmauser ist bei
allen Arten eine völlige, der Jugendflügel häufig kürzer als der Alters-
flügel. Dieser Umstand wird bei Vergleichen öfters übersehen!
Eierzahl. Wie in den anderen Vogelordnungen, so tritt auch
bei den Spechten die Tatsache deutlich hervor, daß die simultane
Vermehrungsziffer in den Tropen geringer ist als in der gemäßigten
Zone. Welche Zusammenhänge sich darin offenbaren, wissen wir noch
nicht. Man kann vermuten, daß die tropischen Arten trotz der
geringen Eierzahl ihren Individuenbestand auf gleicher Höhe erhalten,
weil sie zweimal (nicht wie die europäischen Arten einmal) im Jahre
zur Fortpflanzung schreiten, oder weil die ihnen drohenden Gefahren
(mögen sie vom Klima oder tierischen Feinden ausgehen) geringer
sind und sie sich daher einer längeren Lebensdauer erfreuen. Für
keine dieser Annahmen lassen sich bisher sichere Beobachtungen
ins Feld führen.
Lehrreich ist folgende Übersicht der Eierzahlen: ?)
‘) E. Stresemann, Avifauna Macedonica. München 1920, p. 199.
‘) z. T. benutzte ich hierfür eine für Java gültige Aufstellung, die ich der
Güte Herrn Max Bartels’ verdanke.
. x 7. Hefi
120 Dr. E, Stresemann:
Mitteleuropa: Sumatra:
Picus viridis 5—7 (8). Picus vittatus 4.
Picus canus 6— 8 (10). Picus puniceus 2;
Dryobates major 4—6 (7). Dryobates nanus 2.
Dryobates minor 56. Meiglyptes brachyurus 8;
Dryobates leucotos "dd. Dinopium javanense 2—3.
Dryobates medius 5—6 (7). Mitlleripicus pulverulentus 2.
Dryocopus martiuss 3—5 (6). Sasıia abnormis 2.
Inhalt
Einleitung. Aa a Er RE RN Er WE 64
Spezieller Beil, Tv 2.2. Er AR REER SE Au 65
Bestimmungsschlüssel... 15, 2. nm WIEN Tre KO 68
Alleemeiner, oil 12a TEEN EA TE ER Te 109
Zoogeographische Betrachtungen . .. 2. 2.2: 2 2 2 2 nn nen 109
Die geographische Variation der Körpergröße...» . 2.22 .. 115
Die geographische Variation der Färbung. . . . ... 2 2 2.. 118
Ontogenese der Färbung und Geschlechtsdimorphismus . ..... 118
Mugen SER TRIER RN LTE TON IRÄR, TE TREE 119
Eierzahl
Neue Erdferkel (Oryeteropus)
aus Deutsch- Ostafrika und Kamerun.
Von
Hermann Grote.
Mit 2 Textfiguren.
Unter den von mir vor nunmehr einem Jahrzehnt im südlichen
Deutsch-Ostafrika gesammelten Säugetieren befinden sich auch drei
Erdferkel, die auf einer dicht bei dem Küstenorte Mikindani gelegenen
Pflanzung von eingeborenen Jägern erbeutet worden waren. Sie gaben
mir den Anlaß zur Abfassung der vorliegenden Arbeit. Herr Professor
P. Matschie hatte die große Güte, mir freundlichst zu erlauben,
das verhältnismäßig sehr reichhaltige diesbezügliche Material des
Berliner Zoologischen Museums einer Durchsicht zu unterziehen.
Beim Vergleiche der zahlreichen Schädel und Felle aus den ver-
schiedensten Gegenden Deutsch-Ostafrikas und Kameruns erwies es
sich, daß diese weiten Gebiete nicht lediglich von je einer Form des
Erdferkels bewohnt werden, sondern daß sich — wie von vornherein
‚zu erwarten war — mehrere Rassen wohl unterscheiden lassen.
Vorweg sei hervorgehoben, daß nachfolgend nur ausgewachsene
Exemplare (nach Möglichkeit 93) berücksichtigt worden sind, und,
wo das vorhandene Material es gestattete, die Maße von mehreren
Exemplaren genommen wurden, um die Variation innerhalb ein und
derselben Form zu zeigen.
Bevor ich nun an die Beschreibung dieser neuen Rassen gebe,
möchte ich auch an dieser Stelle Herrn Professor Matschie meinen
wärmsten, aufrichtigen Dank für die große Freundlichkeit sagen,
mit welcher er mir das von ihm verwaltete Material zur Verfügung
stellte und mir dadurch die Abfassung dieser Arbeit ermöglichte.
Seiner Güte verdanke ich auch schätzenswerte Hinweise betreffs der
in Betracht kommenden Literatur.
Aus dem gesamten Gebiete Deutsch-Ostafrikas war bisher nur
eine Form des Erdferkels beschrieben: Orycteropus wertheri Mtsch.
Prof. Matschie beschreibt!) sie als ein Erdferkel von 196 cm Gesamt-
länge mit langem Schwanze (76cm) und langen Ohren (17,2 cm),
mit überall kurzer, nur an der Hinterseite der Beine langer Behaarung.
Schultern, Schenkel und Beine sind schwarzbraun, der übrige Körper
zeigt eine eisengraue Grundfärbung mit*’schwach rötlichem Ton bei
gewissem Lichte. Die Schnauze ist in der Mitte vor den Augen nicht
eingedrückt. Terra typica: Hinterland von Bagamoyo. Leider konnte
1) In: C. W. Werther, Die mittleren Hochländer des nördlichen Deutsch-
Ostafrika, p. 266—267 (Berlin 1898).
T. Ilett
12 Hermann Grote:
der Schädel nicht beschrieben werden, da er auf dem Transport in
Afrika verloren gegangen war.
Die von mir bei Mikindani gesammelten Erdferkel sehen anders
aus. Ihre kurze und ziemlich spärliche Behaarung ist rotbraun, bei
einem Exemplar ist besonders der Schwanz stark rostrot gefärbt
(durch Einwirkung des roten Lateritbodens, in dem das Tier gegraben
hatte); für gewöhnlich scheinen die seidig glänzenden Härchen auf
der Oberseite des Schwanzes größtenteils farblos zu sein. Die Glied-
maßen sind dunkelbraun, ihre Rückseite ist lang behaart. Die Ohren
sind kürzer als bei O. wertheri: 15,2 cm oder wenig mehr (von der
Basis der Ohröffnung an gemessen), und bei gleicher Körpergröße
wie die genannte von Matschie beschriebene Form weist das Mikindani-
Erdferkel eine Schwanzlänge von ungefähr 60 cm auf. Der Schädel
ist sehr lang und schmal: bei einer Gesamtlänge von 245—250 mm
‘ist er an seiner breitesten Stelle an den Jochbögen nur &8 mm breit.
Die Frontalia sind flach und lang, ebenso sind die Nasalia sehr lang-
gestreckt. Die Form ist also sehr langschnäuzig. Einzelheiten im
Schädelbau siehe in der nachfolgenden Tabelle. Kennzeichnend ist
besonders auch der Bau des
Unterkieferss. Der Ramus
adscendens ist schmal (größte
Breite 41 mm) und seine
größte Breite ist (mit dem
Stangenzirkel gemessen) 51/,
—5l/, mal in der Länge der
Mandibula enthalten. Der
Ramus adscendens und der
Ramus horizontalis bilden zu-
Fir. 1. Wink a ads sammen einen erheblich
: he nk an ns flacheren Winkel, als bei den
O. matschiei, ...... observandus, nachfolgend beschriebenen
....- lademanni, ruvanensis. übrigen ostafrıkanischen
Rassen (siehe die diesbezüg-
liche Skizze Fig. 1). Es ist Mir eine besondere Freude, diese von mir
entdeckte Rasse Herrn Professor P.Matschie in dankbarer Verehrung
widmen zu dürfen:
Oryeteropus afer matschiei nov. subsp.
Terra typ.: Mikindani, Südküste Deutsch-Ostafrikas; Grote leg. —
Westlich von diesem Gebiet, an der nördlichen Ostküste des
Nyassasees, lebt eine von der soeben beschriebenen offenbar ver-
schiedene Oryceteropus-Form. Der Schädel ist zwar nur wenig kürzer
(243 mm), dagegen merklich breiter: Jugalbreite 93 mm. Die Hinter-
ränder der Nasalia bilden einen ziemlich gestreckten (bei O. matschiei
stumpfen) Innenwinkel, dessen Schenkel abwärts gebogen sind. Der
Ramus adscendens ist etwas steiler und beträchtlich breiter (45 mm),
und aus letzterem Grunde nur etwa 4?/, mal in der Länge der Mandibula
enthalten. Im übrigen siehe die in der Tabelle enthaltenen Angaben.
Leider liegt von dieser Rasse kein Fell vor. Ich benenne sie
Neue Erdferkel (Oryeteropus) aus D.-Ostafrika u. Kamerun. 123
Oryeteropus afer observandus nov. subsp,
und drücke damit die Hoffnung aus, daß mehr Material davon gesammelt
werden möge, um eine ausführlichere Beschreibung zu ermöglichen.
Terra typ.: Ussangire (nordwestl. von Ssongea) im nordöstlichen
Küstengebiet des Nyassa; Lademann leg. — :
Derselbe Sammler, Herr Hauptmann Lademann, hat in der
südlichen Massaisteppe, nördlich von Kondoa-Irangi, fünf Felle und
Schädel einer gut kenntlichen Orycteropus-Form gesammelt, die ich
zu Ehren des Sammlers
Oryeteropus afer lademanni nov. subsp.
benenne. Die Färbung des kurz behaarten Körpers ist dunkelbraun
bis dunkelgraubraun, der Schwanz sowie die Kopf- und Körperseiten
sind viel heller braun und stark mit weißlichgrauen Haaren untermischt,
die Gliedmaßen schwarzbraun. Bei einer Gesamtlänge von etwa
180 cm ist der Schwanz etwa 55 cm lang oder ein wenig kürzer; die
Ohren haben (von der Ohröffnung an gemessen) eine Länge von 15
bis 15,4cm. Die erste Zehe (oder richtiger gesagt, die zweite, da die
erste Zehe bei Orycteropus fehlt) des Vorderfußes ist kürzer als die
nächste (dritte).
Ganz verschieden von dem der beiden oben beschriebenen Rassen
ist der Schädel. Bei einer Gesamtlänge von 226—236 mm hat er eine
Jugalbreite von 90—95 mm. Die Frontalia sind viel kürzer und weniger
flach, sondern in der Mitte mehr aufgebeult. Auch die Nasalia sind
kürzer und ihre Hinterränder bilden einen spitzeren Innenwinkel.
Diese Rasse ist mithin erheblich breitköpfiger und kurzschnäuziger
als O. matschiei. Der Ramus adscendens ist breiter als bei der letzt-
genannten Form und seine größte Breite (42,5—43 mm) ist etwa
4%/,—5 mal in der Länge der Mandibula enthalten. Er bildet mit
dem Ramus horizontalis einen steileren Winkel, als dies bei den beiden
vorhergenannten Rassen der Fall ist (siehe Fig. 1). Weitere kranio-
logische Kennzeichen ergibt die Tabelle.
Terra typ.: Wassi, nördlich von Kondoa-Irangi; Lademann leg. —
Noch breitköpfiger und. kurzschnäuziger als die vorgenannte
Form ist das Erdferkel, das an der Ostküste des Victoria-Nyanza,
im Ruwanagebiet, lebt. Fs stimmt in den Größenverhältnissen (Körper-
länge, Schwanz, Ohren) ungefähr mit O. lademanni überein, ist aber
etwas anders gefärbt, nämlich grauer. Sein Schädel zeigt bei einer
Länge von 230 mm eine Jugalbreite von 96 mm. Dabei ist das Hinter-
haupt an der Oceipitalkante nur 61,5 mm breit. Sehr breit und steil
ist der Ramus adscendens, dessen größte Breite (46 mm) kaum 4!/, mal
in der Länge der Mandibula enthalten ist. Die Hinterränder der
Nasalia bilden einen ziemlich gestreckten Innenwinkel, dessen Schenkel
in der Mitte abwärts gebogen sind. Im übrigen verweise ich auf die
nachfolgende Tabelle. Diese Rasse möge den Namen
Oryeteropus afer ruvanensis nov. subsp.
tragen. Terra typ.: Ruwanagebiet im südlichen Teile der Ostküste
des Victoria-Nyanza; Kittenberger leg. —
7, Heft
124 Hermann Grote:
Tabelle der kraniologischen Merkmale von 0. matschiei,
0. observandus, 0. lademanni und 0, ruvanensis.
(Maße in mın)
obser-
vandus
rUuva-
| matschiei lademanni ER
Gesamtlänge des Schädels
(von der Oceipitalkante
bis zum vordersten Rande
des Intermaxillare) . . | 250 | 245 243 236 | 226 | 234 | 230
Größte Breite des Schädels
(an den Jochbögen) . . 88 88 93 95 90 91 96
Breite des Hinterhauptes
an der Oceipitalkante 67 68 67 64 63 65 61,5
Länge des Schädels von der
Mitte der Oceipitalkante
bis zum Ende der Sutura
BRRAUB.T 07 0 000 BRD LTTERT 222 214 | 209 | 210 I 207
Breite des Schädels dort,
wo die Sutura fronto-
lacrymalis in d. vorderen
Augenrand eintritt . .| 7 70 72 75 70 71 74
Breite des Schädels dicht
hinter den Proc. post-
Gchrtalae u 0 a 50 48 48 50 48 46 | - 50
Entfernung vom vorderen
Augenrande bis zum
vordersten Rande des
Intermaxillare . . . .[ 156 | 150 | 148 | 148 | 138 | 144 | 141
Entfernung des Punktes, wo
d. Sutura naso-maxillaris
mitder Sutura naso-inter-
maxillaris und der Sutura
maxillo - intermaxillaris
zusammenstoßen, vom
vordersten Rande des
Intermaxillare . . . .| 47 5l 46 45 43 45 41,5
Länge der Sutura frontalis | 66 63 64 1:57,5-| 57 55 56
Länge der Sutura nasalis | 99 | 100 92 92 | 90 96 90,5
Größte Länge d. Laerymale | 33 34 31 30 27 29 27
Größte Breite des La-
erymale (in der Mitte) | 13,5 | 14 13 13: 1,5) 2 11
Das Lacrymale legt sich an
die untere Frontal-Sutur
an auf eine Länge von 29 30 30 28 24 26 24
Länge der unteren Frontal-
Base on ee 45 46 46 45 4 43,5
Neue Erdferkel (Oryeteropus) aus D.-Ostafrika u. Kamerun, 125
or obser-- ruva-
matschiei | „andus lademannı Hankee
Breite d. Proc. postorbitales
(an. der Basis). - .„.. 11 11 10 8 7 1) 10
Länge d. Proc. postorbitales 10 12 9 11 9 9 12
Entfernung von der Spitze
der Proc. postorbitales
bis zum Jochbogen . . 23 21 22 23 23 26 23
Entfernung von deräußeren
Seite der letzten Molaral-
veole bis zur Spitze des
Unterkiefers . . . .| 151 | 146 142 — | 137 | 144 142
Größte Breite des Ramus
adwendens ,;. . ... . 41 41 45 En 43 | 42,5 46
Dieselbe ist in der Länge
der Mandibula enthalten: |5'/,—5 !/;mal | 4°/; mal 4°/,—5 mal kaum
4!/, mal
In den Annals and Magazine of Natur. History 7. Series Vol. XVII,
p. 383—384 (London 1906) beschrieb A. S. Hirst unter dem Namen
Orycteropus leptodon ein Erdferkel von Efulen in Südkamerun, das
sich von O. erikssoni Lönnb. aus dem nördlichen Kongogebiet und
von zllen anderen Angehörigen der Gattung Orycteropus u.a. durch
seine kleinen und sehr schmalen Zähne auszeichnet. Dem Autor
lag im Britischen Museum nur ein unvollständiger Schädel seiner
n.uen Form vor. Da das Berliner Zoologische Museum zwei gut
erhaltene Schädel sowie ein Fell dieser ausgezeichneten Rasse besitzt
(von Edler v.d. Planitzin Akoafim bezw. in der Gegend südwesilich
des Nyem bei Sugmafam in Südkamerun gesammelt), kann dis
Hirst’sche Beschreibung nachfolgend wesentlich ergänzt werden.
Orycteropus afer leptodon ist ein ungemein großes Erdferkel; das
vorliegende Fell (2?!) hat eine Gesamtlänge von 226 cm! Davon ent-
fallen auf den Schwanz etwa 63 cm. Die Ohren sind sehr kurz: von
der Basis der Ohröffnung gemessen nur 11,5 cm. Kopf, Nacken,
Schultern, Gliedmaßen und Unterseite des Körpers sind tief dunkel-
braun, die Beine am dunkelsten, schwarzbraun. Die Oberseite des
Körpers vom Vorderrücken an (Rücken und Schwanz) ist rötlich
und hell sandbraun, seidig glänzend.
Der Schädel dieser Form ist lang und ziemlich schmal, der
Schnauzenteil etwas eingedrückt. Besonders auffällig ist die geringe
Breite d.r Mandibula. Der Ramus adscendens hat eine größte Breite
von nur 37 mm und dieselbe ist infolgedessen ungefähr sechsmal in
der Länge der Mandibula enthalten. Der Ramus horizontalis ist
gleichfalls schmal: hinter der letzten Alveole gemessen nur 17,5 mm
7. Heft
126 Hermann Grote:
breit, und da er nur schmale Zähne zu tragen hat, ist er flach. Die
Augenhöhle ist langgestreckt oval und ziemlich schräg gestellt.
Weitere Schädelmerkmale enthält die nachfolgende Tabelle.
Völlig verschieden von dieser südkameruner Rasse ist das Erd-
ferkel, das das nordwestliche Kamerun bewohnt.
Es fällt vor allem erst mal durch die außerordentlich stark ein-
gedrückte Schnauze bezw. durch die ungemein ausgebeulten Basal-
teile der Nasalia auf. Von allen bis jetzt beschriebenen Rassen ist es
diejenige, die di» aufgetriebenste Stirnpartie besitzt. Ferner ist es
sehr breitköpfig: bei einer Schädellänge von 244 mm mißt die Jugal-
breite 100 mm! Die Augenhöhle hat bauchig eiförmige Gestalt und
ist steiler gestellt als bei O. leptodon. Die Proc. postorbitales sind
wie beim Südkameruner stumpf und dick. Die Zähne sind größer
und breiter als bei ©. leptodon, vor allem sind die Molaren viel weniger
eingeschnürt in der Mitte. Die Mandibula ist viel breiter, hinter der
letzten Alveole gemessen 25 mm breit und in dem Teile, der die Zähne
trägt, stark bauchig aufgetrieben. Der Ramus adscendens ist gleichfalls
beträchtlich breiter als bei O. leptodon und seine größte Breite (42 mm)
ist in der Länge der Mandibula etwas über fünfmal enthalten. Im
übrigen siehe die Tabelle. Das Fell ist nicht bekannt. Ich benenne
diese auffallende Rasse ihrem Entdecker zu Ehren
Oryeteropus afer adametzi nov. subsp.
Terra typ.: Bamessing (Kamerun); Adametz leg.
RR
Fig. 2. Winkel zwischen Ramus adscendens und Ramus horizontalis
bei O. leptodon, .--........-- adamelzi.
Neue Erdferkel (Öryeteropus) aus D.-Östafrika u. Kamerun.
Tabelle der kraniologischen Merkmale
von 0. leptodon und 0. adametzi.
(Maße in mm)
Gesamtlänge des Schädels (von der a ae bis zum
vordersten Rande des Intermaxillare) .
Größte Breite des Schädels (an den Jochbögen) .
Breite des Hinterhauptes an der Oceipitalkante . :
Breite des Schädels dort, wo die Sutura fıonto-laerymalis
in den vorderen Augenrand eintritt.
Breite des Schädels dicht hinter den Proc. Göntorbitnfes
Länge des Schädels von der Mitte der er bis
zum Ende der Sutura nasalis . "
Entfernung vom vorderen Augenrande bis zum era
Rande des Intermaxillare
Entfernung des Punktes, wo die Suhl naso- ee
mit der Sutura naso intermaxillaris und der Sutura
maxillo-intermaxillaris zusammenstoßen, vom vordersten
Rande des Intermaxillare °.
Länge der Sutura frontalis.
Länge der Sutura nasalis
Größte Länge des Lacrymale
Größte Breite des Lacrymale . &
Das Laerymale legt sich an die untere Frontal- Satar an
auf eine Länge von 2
Entfernung von der Spitze der FPron: rk bis zum
Jochbogen .
Entfernung von der ankkren Seite der tofzten Molar-
alveole bis zur Spitze des Unterkiefers
Größte Breite des Ramus adscendens .
Dieselbe ist in der Länge der Mandibula enthalten:
leptodon
250
151
37
6mal
127
adametzi
244
100
76
17
52
218
155
51
65
96
32
16
3l
28
145
42
etwas
überdmal
Die Eiablage
von CGylindrotoma distinetissima (Mg.).
(Nachtrag zu „Die Metamorphose der Cylindrotomiden‘“.)
Von
Dr. Fr. Lenz.
)-us der Hydrobiologischen Anstalt der Kaiser-W ilhelm- Gesellschaft
zu Plön-Holstein.)
Mit 7 Abbildungen.
Wenn man Beobachtungen anstellen will über Eiablage, Eier und
früheste Jugendstadien von Insekten, so ist die am sichersten zum
Ziel führende Methode die Züchtung von gesammelten Larven und
Puppen, vorausgesetzt natürlich, daß die Lebensgewohnheiten der
betreffenden Art die Zucht ermöglichen. In der Arbeit des Verfassers
„Die Metamorphose der Cylindrotomiden“ (Arch. f. Naturgesch.
85. Jahrg. 1919 Abt. A 6. Heft p. 113—146) fehlen solche Beobachtungen
über die Eier der beschriebenen 4 Gattungen. Einerseits waren die
vorliegenden Angaben hierüber zu unvollständig, andrerseits lag die
Erwähnung der diesbezüglichen Einzelheiten nicht direkt im Rahmen
der Arbeit, die zunächst nur in der etwas verworrenen Larven- und
Puppensystematik Ordnung schaffen wollte und dann noch einige
entwicklungsgeschichtlich bedeutsam erscheinende Momente durch
vergleichende Betrachtung hervorhob. Bei der Zucht von C'ylindro-
toma-Material im vergangenen Sommer (1920) wurde nun eine derart
eigenartige Eiablage bei dieser Gattung beobachtet, daß ich mir nicht
versagen kann, den Vorgang zu veröffentlichen selbst auf die Gefahr
hin, daß bereits ein früherer Beobachter darüber geschrieben hat.
Leider konnte ich nicht die gesamte Literatur daraufhin durchsehen,
da mir eine Anzahl älterer Arbeiten nicht zugänglich war.
In der Müggenburg’schen Abhandlung über die Liogma
(„Larve und Puppe von CUylindrotoma glabrata (Meigen) 1818, ein
Beitrag zur Kenntnis der Tipuliden“. — Arch. f. Naturgesch. Jahrg.
1901 Beiheft p. 171) finden wir die Angabe, daß etwa 1—1,3 mm lange
spindelförmige, gelblich-grün gefärbte und netzförmig skulpturierte
„Eier — an Zahl etwa 60 — einzeln an die Ästchen und Blättchen —
besonders in die Blattachseln — des Mooses X ylocomium squarrosum
abgelegt werden. Von Phalacrocera berichten Miall und Shelford
(‚The structure and life-history of Phalacrocera replicata‘‘. — Trans.
Ent. Soc. London 1897, p. 360) ganz ähnlich: die spindelförmigen
Eier wurden einzeln — insgesamt auch etwa 60 — in die Blattachseln
eines Mooses gelegt; nur handelt sich’s hier um ein untergetauchtes
Die Eiablage von Cylindrotoma distinctissima (Mg.). 129
Moos — wir wissen, die Phalacrocera-Larve lebt im Wasser — und
das eierlegende Weibchen klebt darum die Eier leicht an das Moos an.
Eine viel kompliziertere — darum aber nicht weniger sinnreiche —
Befestigung der Eier finden wir bei O'ylindrotoma. Ihre Larve lebt
bekanntlich auf Phaneroga-
men-Blättern. Das .oben er-
wähnte im Sommer 1920 ge-
züchtete Larven- u. Puppen-
Material stammt von Stellarıia
nemorum-Pflanzen aus einem
umfangreichen Quellgebiet
am Ufer eines ostholsteini-
schen Sees. Die Stellaria-
Blätter zeigten zum größten
Teil deutlich die Spuren der
Anwesenheit ihrer Gäste in
Gestalt zahlloser Fraßstellen
(Abb. 1); vereinzelte Blätter
waren vollkommen skelet-
tiert. Bei so eindeutiger
Feststellung der Wohn- und
Nährpflanze der Larven ge-
lang die Zucht unschwer;
die gesammelten Exemplare
konnten bis auf wenige Aus-
nahmen zu Imagines heran-
gezüchtet werden. Die beiden
zuerst ausschlüpfenden Tiere
gehörten verschiedenen Ge-
schlechteren an und kopu-
lierten denn auch bald.
Ihre Vereinigung geschah in Abb.1. Blatt von Stellaria nemorum mit
der für Tipuliden typischen Fraßstellen von Oylindrotoma - Larven.
Weise; ihre Haltung während
der Kopulation blieb unverändert — von geringfügigem Orts-
wechsel abgesehen — dieselbe: _mit nach entgegengesetzten
Richtungen gewandten Köpfen saßen beide Tiere unbeweglich an
der Seitenwand der Zuchtschale. Die Dauer der Begattung erstreckte
sich — im Gegensatz zu der von Liogma, für die Müggenburg (S. 171)
nur 1/, Stunde angibt, — über einen Tag. Mehrere Stunden nach
begonnener Kopulation war diese unterbrochen worden, wurd aber
sehr bald von neuem wieder hergestellt. Nach der Trennung der Tiere
wurde das © isoliert und begann etwa 1 Tag später mit der Eiablage.
Nur wenige Eier wurden zunächst gefunden; sie waren einzeln an Wand
oder Boden der Glasschale und an Stellaria-Blätter abgelegt. Erst
am darauffolgenden Tage —- nachdem das Tier in eine größere Schal
mit mehr Blättern gebracht war — wurde die normale Eiablage
beobachtet. Man konnte erkennen, daß der Blattrand von einem
Archiv für Naturgeschichte.
1921. A 7. 9 7. Heft
130
Dr. Fr. Lenz:
oberen und einem unteren Teile des Legeapparates zangenartig ein-
geklemmt wurde; ganz kurze Zeit bleibt dann das Tier unbeweglich,
um dann die danebenliegende Stalle das Blattrandes zu fassen und so
Abb. 2. Eier von Oylindrotoma dist. in der Epidermis eines Stellaria- Blattes.
20 x vergr.
etwa 3>—1lOmal und dann wird diese Stelle des Blattes verlassen. Bei
näherem Zusehen finden wir da, wo das Weibchen saß, etwa 3—-10 Eier
an der Unterseite des Blattes in einer Reihe liegen. Jedes einzelne Ei
Ahb.3. Der Ovipositor des @ von
Cylindrotoma dist.
40 x vergr.
liegt in einem Spalt der
Epidermis, die aufgeschlitzt
scheint und etwas ausein-
anderklaffend das Ei sicht-
bar werden läßt (Abb. 2).
Eine Untersuchung des Lege-
apparates (Hypopygiums) des
© läßt uns’ den Vorgang der
Eiablage in seinen Einzel-
heiten erkennen. Der Ovi-
positor (Abb. 3) liegt in einer
aus 2 seitlichen Hälften be-
stehenden Scheide, deren
obere zusammenliegende
Ränder eine Doppelsäge dar-
stellen (Abb. 4u. 5). Unter-
halb dieser gesägten Kanten,
die stark chitinverdickt sind,
weisen beide Teile ein Aus-
buchtung auf, die bei zu-
sammenliegenden Scheiden-
hälften eine Form bildet, in
die das Ei genau hinein-
passen dürfte. Die Ablage
des Eies spielt sich nun
augenscheinlich wie folgt
Die Eiablage von Cylindrotoma distinetissima (Mg.). 131
ab: die beiden Sägen — zusammengelegt eine einzige bildend —
spalten die Epidermis — ob durch sägeartige Bewegung oder durch
einfachen Druck war nicht festzustellen —, der Ovipositor schiebt
währenddessen das Ei in die Form der Scheide und von da in den
Abb. 4. Abb. 6.
Legescheide des Q von Oylindrotoma dist. von Dorsale Gabel des
oben gesehen. 40 x vergr. Legeapparates von
Oyl. dist. 40><vergr.
Abb.5. Tegenpparat des @ von Cylindrotoma dıst. von der Seite gesehen,
40 x vergr.
Schlitz an der Blattunterseite, den die auseinandergehenden Scheiden-
hälften zu dem Zweck offenhalten. Dabei wird von einem ziemlich
langen, leicht gebogenen und distal gegabelten dorsalen Teil des Lege-
apparates (Abb. 5 und 6) ein Gegendruck auf die Blattoberseite aus-
geübt; andernfalls wäre weder das Aufschlitzen der Epidermis noch
das Hineindrücken des Eies in den Spalt möglich, da das Blatt dem
Druck weichen würde. Die Haltung des Tieres bei der Eiablage ist
eine ganz eigenartige: da der Blattrand so eingeklemmt wird, daß
9* 7. Hett
132 Dr. Fr. Lenz:
die gesägte Scheide an die Blattunterseite zu liegen kommt, die Säge
selbst aber auf der Dorsalkante der Scheide sitzt, so muß das Tier
eigentlich außerhalb des Blattes und von ihm abgewendet sitzen,
um den Blattrand einklemmen zu können. Und in der Tat haben
wir diese Stellung mehrfach beobachtet. Häufiger aber sieht die Sache
anders aus: um von demselben Blatt aus, an dessen Unterseite die
Eier abgelegt werden sollen, den Blatt’and in richtiger Orientierung
einklemmen zu können, dreht das Tier das Abdomen in der Gegend
der sehr dünnen vorderen Segmente um die Längsachse um 180 Grad
und biegt dann das Hinterende ventralwärts nach vorne. Man hat
ganz den Eindruck, als ob dies die normale Eiablage darstelle; die auf
der Suche nach einer geeigneten Stelle umherkriechenden Tiere drehen
das Abdomen schon halb herum noch während sie sich in der Bewegung
befinden. Nicht ganz frische Blätter werden verschmäht, wohl nur
deshalb, weil ihre Epidermis zu hart ist und sich schwer aufschlitzen
läßt. Wird ein Blatt für gut befunden, so begnügt sich das Weibchen
Abb. 7a u. b. Ei’ von Cyl. dist. von versch. Seiten gesehen.
40 x vergt.
nicht damit, nur an einer Stelle des Blattrandes mehrere Eier einzu-
senken sondern geht rings um das ganze Blatt herum und legt den
größten Teil seiner Eier an dem einen Blatt ab. Wir haben ein solches
Blatt konserviert, auf dem etwa 70 Eier längs des ganzen Blattrandes
von einem Tier abgelegt sind. Die Gesamtsumme der von einem
Oylindrotoma-2 abgelegten Eier ist; also größer als die für Phalacrocera
und Liogma angegebene. Ich habe bestimmten Grund anzunehmen,
daß die Zahl der Eier bei Cylindrotoma 70 noch übersteigt. Die Eier
selbst sind langgestreckt, spindelförmig, an einem Ende leicht zu-
gespitzt. Daselbst deutet auch ein durch leichte Einschnürung ge-
bildetes Deckelchen die Mikropyle an (Abb. 7a und b). Auch bei den
Phalacrocera-Eiern erwähnen Miall-Shelford ‚,‚a rosette-like micro-
pyle.“ An Größe scheint das C'ylindrotoma-Ei hinter dem Liogma-Ei
zurückzubleiben; meine Messung ergab 0,5 mm Länge und 0,1-- 0,2 mm
Dicke. Die Farbe ist weißlich, das Chorion glatt und glänzend;
darin beobachtete Längsfalten sind wohl auf den Manga] an Feuchtigkeit
während der Untersuchung zurückzuführen. Einen gewissen Grad
von Feuchtigkeit haben auch die Eier von C'ylindrotoma nötig um
entwicklungsfähig zu bleiben und diese Feuchtigkeit haben sie, wenn
Die Eiablage von Cylindrotoma distinetissima (Mg.). 133
sie in dem angerissenen Zellkomplex der Blattunterseite liegen. Für
die Befestigung der Eier an den Blättern ist wohl kein Verfahren
geeigneter als dies Einsenken in die Epidermis. Wir sehen: die Art
der Eiablage zeigt eine doppelte „Zweckmäßigkeit“. Es ist wohl im
Sinne der Arbeit des Verfassers über ‚die Metamorphose der Oylindro-
tomiden‘“, zu der diese Abhandlung. ‘doch einen Nachtrag darstellt,
wenn wir die dort geübte Betrachtungsweise auch auf den uns jetzt
vorliegenden Fall anwenden. Wir wollen also wie dort die vergleichende
Betrachtung der Formbildung bei den 4 Gattungen in Parallele setzen
zu ihren Lebensbedingungen. In diesem Falle heißt das — um das
Wesentliche vorweg zu nehmen — nachweisen, daß der komplizierte
Legeapparat für das O'ylindrotoma-? zweckmäßig oder gar notwendig
ist, während er für die 3 übrigen Formen ohne jede Bedeutung sein
dürfte und daher fehlt. In der obengenannten Arbeit des Verfassers
wurden für die Larven und Puppen mehrere Charakteristika nach-
gewiesen, die je nach der Lebensweise verschiedene Ausbildung zeigen
bei den 4 Gattungen. Larven und Puppen stehen während ihres ganzen
Lebens in engstem Zusammenhang mit ihrem Milieu, d.h. in diesem
Falle mit ihrer Wohnpflanze und deren Eigenheiten, mögen letztere
durch den Bau der Pflanze oder durch äußere (physikalische,
chemische usw.) Verhältnisse bedingt sein. Die Imago dagegen tritt
nur einmal in engere Beziehung zu einem bestimmten Lebensraum,
das ist bei ihrer Eiablage. Dieser Vorgang erfolgt — wie wir oben
sehen — bei der C'ylindrotoma in derart zweckmäßiger Weise, daß
die beiden Bedingungen Feuchtigkeit und Befestigung —, die den
Eiern an einem Phanerogamenblatt sonst fehlen würden, gesichert
werden. Wie steht es hiermit bei den übrigen Gattungen? Ihre Larven
leben auf feuchten bezw. überspülten Moosen. Die Eiablage erfolgt,
wie die für Ziogma und Phalacrocera vorliegenden Beobachtungen
dartun, an eben dieselben Moose. Feuchtigkeit ist also genügend vor-
handen. Hinreichende Befestigung scheint mir auch bei beiden garantiert.
Die Eier werden ja hauptsächlich in die Blattachseln abgelegt, wo sie
relativ geschützt liegen dürften. Außerdem sagen Miall-Shelford
von Phalacrocera, daß sie ihre Eier leicht ankleben, was begreiflich
erscheint, wenn wir daran denken, daß es sich um vollständig unter-
getauchte, vom Wasser umspülte Moose handelt. Bei Liogma dürfte
das Ankleben sich erübligen; sie legt ihre Eier an nur feuchte Moose
ab und hier ist wohl die durch die Feuchtigkeitsschicht bewirkte
Adhäsion Sicherheit genug für die Befestigung der Eier. Für Triogma
fehlen zwar Beobachtungen über die Eiablage, aber da wir wissen,
daß ihre Larven auf feuchten bezw. überspülten Moosen leben, können
wir wohl eine der beiden oben — für Liogma und Phalacrocera —
genannten Methoden der Eiablage auch für diese Gattung annehmen.
Wir sehen also, der komplizierte Legeapparat der Cylindrotoma ist
für die 3 übrigen Gattungen durchaus entbehrlich; überdies wäre ein
Infunktiontreten bei der Eiablage an Moosen wegen der äußeren Form
der Moosblättchen sehr schwierig. Eine Untersuchung der 9-Imagines
der 3 Gattungen ergab nun in der Tat das Fehlen der besonderen
7. Heft
134 Dr. Fr. Lenz:
Vorrichtung (Säge) am Legeapparat. In liebenswürdiger Weise hatte
mir zu dieser vergleichenden Untersuchung Herr M. P. Riedel-
Frankfurt a. O0. sein Cylindrotomiden-Material zur Verfügung
gestellt. Bei den ZLiogma- und Triogma-? ist keinerlei Andeutung
einer Besonderheit am Legeapparat vorhanden. Die beiden Scheiden
sind dorsal vollkommen ungesägt; die dorsale Gabel fehlt vollständig;
der Ovipositor ist vielleicht etwas länger und schlanker als bei C'y-
lindrotoma. Eine genaue Untersuchung ist ja bekanntlich bei
trockenem Material kaum möglich; die gemachten — negativen —
Feststellungen genügen auch schließlich für unseren Zweck. Bei
Phalacrocera allerdings wäre es wünschenswert gewesen eingehender
untersuchen zu können, denn hier findet sich eigenartigerweise die
Säge angedeutet. Die beiden paarigen Teile der Legescheide lassen
dorsal Sägezähne erkennen, die allerdings nicht so scharf ausgeprägt
und regelmäßig angeordnet aussehen wie bei C’ylindrotoma. Die Zähne
stehen auch nicht auf einer geraden chitinverdickten Leiste wie dort,
sondern einfach auf der dorsalen leicht gebogenen Kante der Scheiden-
hälften. Auch die dorsale Gabel der C'ylindrotcma hat ihr Analogon
bei Phalacrocera in Gestalt eines kurzen ungegabelten Zapfens; es
läßt sich allerdings kaum von ihm annehmen, daß er funktionell
dieselbe Bedeutung haben könne wie die Gabel der O'ylindrotoma,
dazu ist er viel zu kurz. In schwacher Ausbildung haben wir also bei
Phalacrocera das Organ, dessen Entbehrlichkeit wir oben nachwiesen
für diese Gattung so gut wie für Ziogma und Triogma. Welche Er-
klärung gibt es hierfür? Die nächstliegende ist zweifellos die: es liegt
Reduktion eines überflüssig gewordenen Organes vor. Legen wir
die in der Arbeit des Verfassers gemachte Annahme, daß die Ent-
wicklung innerhalb der COylindrotomiden- Familie in Gestalt von
2 Abzweigungen von Cylindrotoma als Stammform ausgegangen sei,
auch in diesem Fall zu Grunde, so wäre die Deutung der vorliegenden
Tatsachen so zu formulieren: bei der Stammform Cylindrotoma
entstand der Sägeapparat, und zwar entweder durch Selektion in
kausalem Zusammenhang mit den äußeren Lebensbedingungen 'oder
aus unbekannten inneren Entwicklungsgesetzen heraus — wenn
wir die theoretischen Bemerkungen Thienemanns auf p. 139—145
der Arbeit des Verfassers zu Grunde legen —, indem nach dem
‚„Becher’schen Ausnutzungsprinzip“ die einmal vorhandene
Form von dem Tier so gut es geht ausgenutzt wird. Von den beiden
Erklärungen für die Entstehung des Sägeapparates scheint mir doch
die der Selektion die meiste Wahrscheinlichkeit zu haben. Gewiß
bei den Larven kann man sich vorstellen, daß aus irgend welchen
inneren Gründen die Neigung zur Bildung von Fortsätzen vorhanden
sei, die dann, wenn einmal vorhanden, auch ausgenutzt werden (zur
Vortäuschung einer Moosähnlickheit); indes für die Entstehung eines
seinem Zweck so spezifisch angepaßten Organes, wie der Sägeapparat
es darstellt, scheint mir doch das Ausnutzungsprinzip nicht zu genügen.
Dagegen das Wirken der Auslese kann ich mir dabei unschwer vorstellen:
es blieben eben immer nur diejenigen Eier für die Weiterentwicklung
Die Eiablage von Cylindrotoma distinetissima (Meg.). 135
erhalten, die möglichst gut und günstig — bezüglich des Feuchtigkeits-
gehaltes — am Blatt befestigt waren. Und daß dies bei denen der
Fall war, die möglichst tief in die Epidermis hineingepreßt waren,
leuchtet ohne weiteres ein. So könnte eine ursprünglich vorhandene
rauhe Beschaffenheit der dorsalen Kante der Legescheide durch '
dauernde Auslese der am besten für den Zweck geeigneten Formen
sich zur Säge herangebildet haben. Und gerade der Fundamental-
einwurf gegen die Selektionstheorie, d.h. der Zweifel am Selektions-
wert der Anfangsstadien einer Eigentümlichkeit, wäre wohl zu ent-
kräften; denn ich kann mir vorstellen, daß schon eine nur andeutungs-
weise vorhandene gezackte Kante dem eierlegenden Tier die Möglichkeit
gibt, seine Eier in einen durch Druck oder Reiben verursachten Riß
in dem vielleicht jungen und zarten Blatt hineinzuquetschen. Auf
jeden Fall gehört der O'ylindrotoma-Sägeapparat zu jenen Beispielen,
die uns darauf hinweisen, daß die Selektion wenn auch nicht der
einzige so doch wohl einer der Faktoren ist, die für die Herausbildung
bestimmter organologischer Besonderheiten oder kurz für die Ent-
stehung der Arten verantwortlich gemacht werden müssen. Von der
- - zwar hypothetischen aber doch durch mancherlei Gründe gestützten
— Annahme, daß Cylindrotoma die Stammform der uns bekannten
noch lebenden C'ylindrotomiden darstellt, ausgehend wäre die Reduktion
der Säge bei den übrigen Gattungen so zu erklären: die sich in 2 Ent-
wicklungsrichtungen (Liogma-Triogma und Phalacrocera) von der
Stammform herleitende Nachkommenschaft ging aus gewissen —- bisher
unbekannten — Gründen (vielleicht gezwungen) dazu über, ihre Eier
an feuchte Moose abzulegen. Damit wurde — wie oben dargetan —
der Sägeapparat überflüssig und er verkümmerte von Generation
zu Generation immer mehr. Bei Ziogma und Triogma sehen wir die
Rückbildung vollendet, während sie bei Phalacrocera noch nicht
vollständig durchgeführt ist.
Alle hieraus resultierenden Fragen lösen zu wollen, würde bei
dem geringen vorliegenden Tatsachen-Material nur zu mehr oder
weniger unnützen theoretischen Spekulationen führen. Hypothesen
sind nur soweit berechtigt in der Naturwissenschaft, als sie die vor-
handenen Tatsachen unter einheitlichen Gesichtspunkten verknüpfen
und die Wege weisen für fernere Forschungen.
7 Ileit
Morphogenetische Untersuchungen und
Beobachtungen an Culiciden-Larven.
I. Teil.
Morphogenetische Beobachtungen.
Von
Ernst Tänzer, Halle.
Mit 27 Figuren im Text,
Meinem lieben Vater, dem Lehrer
Ernst Tänzer in Merseburg in Dank-
barkeit gewidmet.
Inhaltsübersicht.
Beite
IH arvnenlwicking 1 Ne eo 136
Anopheles Difurcalus New. 2 N 137
TReoballtin.onmulata. se Be ee N a ee oe 142
Cube BEDIENEN ER I ee 2 Ne 151
IT Das’Trächen ten ee RN Te N 157
Literatur: 2%. 2B RE an FE IE ET 157
Eigene Untersuchungen (Anopheles, C’ulex, T’'heobaldie). .. .... 159
Die arte von Mochlonyz. 2. vn A REN, SS 166
Die Larve von Corethra (nach v. Frankenberg) . . . .» . 2... 167
I. Larvenentwicklung.
'Eysell hatte im Anschluß an seine Untersuchung von Üyelophorus
(Anopheles) nigripes Staeger (nov. gen.) folgende These aufgestellt:
„Wir werden erst dann zu einer natürlichen Einteilung der Ano-
pheliden und auch der Culiciden gelangen, wenn uns die ganze
Lebensgeschichte der einzelnen Arten bekannt sein wird.“ Die Be-
rechtigung dieses Satzes hat er durch eingehende morphologische
Untersuchungen der Larve von Anopheles nigripes überzeugend
dargetan, denen zufolge er diese Art als O'yclophorus nigripes von der
Gattung Anopheles abtrennt. Auch Christophers betonte 1906
die Wichtigkeit der Larvencharaktere für die Klassifikation: ‚In the
varlations of the ovum, larva and nymphe, we have a most important
additional means of determining the’natural affinities of mosquitoes‘“.
Eysells Erfolge ermutigten den Verfasser, seine morphogene-
tischen Studien bei Anöpheles maculipennis (Tänzer und Osterwald)
auf einige andere Dipterenlarven auszudehnen.
Morphogenetische Untersuchungen u. Beobachtungen ete. 137
Anopheles bifurcatus.
. Hatte Eysell schon in seiner Arbeit einige genauere Angaben über
dieLarve von Anopheles bifurcatus gemacht, so fehlten doch noch Unter-
suchungen über die Unterschiede der Larven der aufeinander folgenden
Entwicklungsstadien. Nach unseren Erfahrungen lassen sich manche
bisher als Larven-Unterscheidungsmerkmale zwischen Anopheles
maculipennis und brfurcatus angeführte Kennzeichen nicht mehr
als solche aufrecht erhalten. So finden sich bei dem ersten Larven-
stadium von Anopheles maculipennis einfache Median- und W inkel-
borsten, eine Ausbildung, die nach Grassi ein spezifisches Merkmal
für Anopheles bifurcatus sein sollte (Malariastudien, S. 103). Ferner
findet sich bei der zweiten Larvenform von Anopheles maculipennis
am Atemkamm (Pecten) das nach Eysell als für Anopheles bifurcatus
charakteristisch angegebene Alternieren einer kleinen und einer
großen Zinke.
Nach der Feststellung von Anopheles bifurcatus in hiesiger Gegend
wurde der Versuch gemacht, diese Mücke zur Zucht zu bringen, um
so Aufschluß über deren postembryonale Stadien zu erhalten und
nunmehr zu sicheren Unterscheidungsmerkmalen zwischen den Larven
von Anopheles maculipennis und bifurcatus zu gelangen. Die in Ställen
mit Eiern gefangenen Z? wurden in der schon oft beschriebenen Weise
(Eysell u.a.) in einem Zwinger zur Eiablage gebracht. Hie und da
war es nötig, die eingefangenen Tiere, welche sich nicht sofort zur
Eiablage bequemten, mit Zuckerwasser zu füttern oder es wurde
ihnen Gelegenheit gegeben, an dem an den Mull des Glasverschlusses
gelegten Finger zu saugen, was vielfach auch bereitwilligst geschah.
Die abgelegten Eier wurden dann in Wasserschalen gehalten und
die ausschlüpfenden Larven mit Heuinfusion und organischem Detritus
großgezogen. Leider gelang es nicht, die selbstgezüchteten Anophelen
wieder zur Zucht zu bringen.!)
Im Folgenden seien die Daten der Entwicklung zweier Zuchten
wiedergegeben:
ROTE 25, VELIT9 KON. 1919
Ausschlüpfen der Larven . re Ir: IN.
a nen. 0 VE 23. VI.
BE a en. 2 VI. 28.0 E.
ee. ee ln VL 1. VIII.
?) Des Interesses halber seien die Daten aus der Zucht eines Anopheles bi-
furcatus 2 angeführt: Ausgeschlüpft in der Nacht vom 5.—6. VIII. 1919;am7. VII.
4 Uhr nachmittags erstmalig gestochen; 10. VIII. 10'/), Uhr abends wenig
Blut gesogen; 12. VIII. 3'/, Uhr nachmittags Blut gesogen; 14. VIII. 10 Uhr
abends Blut gesogen; 18. VIII. nur gestochen; 19. VIII. 9 Uhr abends Blut
gesogen; 21. VIII. 9 Uhr abends nur gestochen; 23. VIII. 7!/, Uhr abends wenig
Blut gesogen; 24. VIII. 10!/, Uhr abends Blut gesogen; 26. VIII. 71/, Uhr abends
Blut gesogen; 28. VIII. abends große Stechlust, aber kein Blut gesogen; 29. VIII.
5 Uhr nachmittags Blut gesogen. Bei dem Versuch der Eiablage verunglückte
es dann. Die Stechlust war abends immer größer als am Tage.
7. Hett
138 Ernst Tänzer: Morphogenetische
Verpuppung.. a. BIER FREI: 11. VOR
1. Imago ausgeschlüpft ... . . . — 13. VIII.
Letzte Imago ausgeschlüpft . . . . _ 7. Se
Die gegebenen Daten beziehen sich immer nur auf die jeweils
ersten die Häutung vollziehenden Tiere. Die bei der einen Zucht
gemachten Angabe, die sich auf das Ausschlüpfen der letzten Imago
bezieht, gibt ein Beispiel für die ungleichmäßige Entwicklung inner-
halb ein und derselben Zucht. Die Entwicklungsdauer betrug also
ungefähr 30— 40 Tage.
Das Ei (Fig. 1).
Eysell war der erste, der eine Gegenüberstellung der Eier der
verschiedenen heimischen Anophelen brachte. Wenn auch, was
Gestalt, Größe und Schwimmfähigkeit
anlangt, das Ei von Anopheles bifur-
catus dem von maculipennis ähnlich
ist, so unterscheidet es sich doch da-
durch, daß die Rippen der beiden seit-
lichen Luftkammern weiter gegen die
Mediane vorgreifen als bei Anopheles
maculipennis, sodaß das Ei von oben
viel schlanker erscheint als das der ge-
schecktflügligen Art. Außerdem sind
im Gegensatz zu den einfach geraden
Rippen letzterer Art diese bei Anopheles
bifurcatus winklig abgebogen, was auch
aus den Abbildungen Bresslaus her-
vorgeht. Die von letzterem angeführte
Unterscheidung auf Grund der Länge
Fig. 1. Ei von Anopheles bifur- des Schwimmapparates zur Eilänge läßt
catus. a von oben, b von der sich nach meinen Untersuchungen nicht
Seite im Moment d. Ausschlüpfens aufrecht erhalten. Ich fand zahlreiche
(Figurenerklärung am Schluß). Bier ER Anopheles bifurcalus, deren
Schwimmapparat nicht länger als die
halbe Eilänge war. Auch stehen seine Angaben mit den Ab-
bildungen Eysells in Widerspruch, die er freilich als Verwechs-
lungen ansehen will.
Die Befreiung der Larve aus der Eihülle erfolgt mit Hilfe des
Eizahns e.z. (Fig. 1b), der übrigens auch Anopheles maculipennis
zukommtt!). Die Lage des Embryos im Ei und das Ausschlüpfen ist
neuerdings von Bresslau eingehend beschrieben.
!) Die von Bresslau geäußerte Ansicht, wir hätten den dunklen Fleck
auf dem Kopfrücken der 1. Larve von Anopheles maculipennis, von dem die
Bräunung der Chitincuticula ausgeht, in seiner Funktion verkannt, müssen wir
ablehnen. Aus technischen Gründen wurde s. Zt. das für Autotypie bestimmte
Feld zur Zinkätzung geschwärzt und dabei der viel kleinere Eizahn verdeckt,
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven.
139
Die Larve.
Im Gegensatz zu dem bald pigmentierten Lärvchen von Anopheles
maculipennis ist die erste Larve von Anopheles bifwrcatus fast farblos
(Fig. 2).
Im übrigen stimmt sie mit dem entsprechenden Stadium
von Anopheles maculipennis völlig überein. Nur die bei letzterer Art
ig. 2.
Erstes Larvenstadium von Anopheles
bifurcatus (von oben).
| 1
Fig. 3. Anopheles bifurcatus.
4. Larvenstadium: Median-
und Winkelborsten.
WuzeN
\, ‚! \ /
& b
Fig. 4. Anopheles bifurcatus.
4. Larvenstadium: Median- und
Winkelborsten, z T. befiedert.
NUN
Fig.5. Anopheles bifurcatus.
Die Kämme der aufeinanderfolgenden
Larvenstadien. a. Der Doppelkamm d.
I. Stadiums; b. II. Larvenstadium;
c. III. Larvenstadium; d. IV. Larven-
stadium,
7. Heft
140 Ernst Tänzer: Morphogenetische
gefiederte „laterale Fiederborste‘‘ — bekanntlich die einzige Fieder-
borste der ersten Larvenform dieser Art ist bei Anopheles bifurcatus
gegabelt (Fig.2 1.f). Ein Irrtum in unserer gemeinsamen Arbeit
bezüglich der zäpfchenförmigen Borsten, die sich in gleicher Anzahl
bei beiden heimischen Anopheles-Arten finden und für die erste Larven-
form charakteristisch sind, sei hier richtig gestellt: auf dem Thorax
finden sich nicht, wie angegeben, nur 2 sondern 5 Paart) (Fig. 2 z.'b).
Während nun bei den folgenden Larvenstadien von Anopheles
maculipennis sich Median- und Winkelborsten in der Weise speziali-
sieren, daß die letzteren sich baumförmig verästeln, während erstere
keine oder nur wenige kleine Fiedern tragen, bleiben bei Anopheles
bifurcatus sowohl Median- wie Winkelborsten auf dem primitiveren
unveröstelten Stande stehen (Fig.3). Doch findet sich gelegentlich
auch geringe Befiederung (Fig. 4). Auch der primitive Kammtyp,
wie er der zweiten Larvenform von Anopheles maculipennis und bi-
/urcatus zukommt, erhölt sich noch bei der 3. und 4. Larvenform
letzterer Art im Prinzip: wenn auch die Zahl der Kammzinken eine
steigende Vermehrung erfährt, so bleibt doch das Alternieren einer
großen und einer kleinen Borste gewahrt (Fig. 5). Im übrigen stimmen
die Larven der erwähnten Anopheles-Arten völlig überein und es er-
übrigt sich aus diesem Grunde, die bei der Beschreibung der Larven
von Anopheles maculipennis gemachten Angaben zu wiederholen
(Tänzer und Osterwald). Die Farbe der Larve von Anopheles bifurcatus
ist im allgemeinen etwas dunkler als die von maculipennis, vor allem
bei den überwinternden Larven. Letztere sind stark dunkelbraun
(vgl. auch Martini).
Im Folgenden seien kurz die spezifischen Unterschiede der Larven
beider Anopheles-Arten gegenübergestellt.
Anopheles maculipennis: 1. Larve: laterale Fiederborste gefiedert;
2.— 4. Larve: Winkelborsten baumförmig verästelt. j
Anopheles bifurcatus: 1. Larve: laterale Fiederborste gegabelt; 2.—
+. Larve: Median- und Winkelborsten einfach.
Die folgende Übersicht mag schließlich noch für Anopheles
bifurcatus die hauptsächlichsten Unterschiede zwischen den einzelnen
(Larvenformen geben.
!) Darauf hat neuerdings auch Martini hingewiesen.
Untersuchungen und Beobachtungen an Oulieiden-Larven. 141
Märkinel I. Larven- II. Larven- Ill. Larven- IV. Larven-
BE naye stadiunı stadium stadium stadium
Dauer der Ent-
wicklung ... 4—6 Tage 5—6 Tage 3—14 Tage 10—14 Tage
1ER = EEE l mm 3 mm 4—5 mm 51/;—10 mm
| u m m U
BUBBLE. ; 1 Paar eintache 1 Paar einfache
und 1 Paar
Facettaugen
Borsten ..... ungefiedert b. a. fortschreitende Befiederung,
i die gegabelte Median- und Winkelborsten eintach
„laterale“ Fie-
derborste
Sinneskolben (?) vorhanden tehlend
(Lanzetthaare
[Martini])
Palmate hairs fehlend 7—9-strahlig 12-strahlig 16-strahlig
(Quirlhaare)
Em LUD DI
‚Kämme ..... 2 Paar mit Alternieren einer großen und einer kleinen
gleichgroßen Ziuke und zwar
Zähnen 11—14 Zinken 17—18 Zinken 23—30 Zinken
Schwanzfächer rudimentär 6-Paar Borsten 8 Paar Borsten 9 Paar Borsten
Bezüglich ihrer Gewohnheiten stimmen beide genannten Anopheles-
Arten gut überein. Im Gegensatz aber zu dem bei uns anscheinend
nur als Imago überwinternden Anopheles maculipennis überwintert
bifurcatus als Larve.
Es wäre interessant gewesen, auch Anopheles nigripes in unseren
Beobachtungskreis zu ziehen. Doch scheint diese Art hier zu fehlen.
Die Angaben in der Literatur über die postembryonale Meta-
morphose der Anophelen sind noch spärlich. Zum Vergleich mit der
Entwicklung der heimischen Arten seien die Untersuchungen von
Tsuzuki an japanischen Arten herangezogen. Seine Resultate bezüg-
lich Eiablage und Eigelege weichen nicht wesentlich von dem Be-
kannten ab. Auch er schreibt, daß das ? nach der Eiablage gewöhnlich
zugrunde geht.
Wie bei unseren heimischen Arten sind die ‚Bestimmungsborsten“
auch bei den japanischen Anophelen während des ersten Larven-
stadiums einfach. Sonst werden sie gleichfalls als Larvenunter-
scheidungsmerkmale benutzt. So sagt der genannte Autor: „also
kann man die jesoensis Larve, abgesehen vom ersten Entwicklungs-
stadium, durch den Charakter der beiden Kopfborsten von den andern
unterscheiden.“ Während diese bei der erstgenannten Art denen von
maculipennis ähnlich sind (Medianborsten einfach, Winkelborsten
baumartig verzweigt), stimmen die von Anopheles formosaensis 1
und’II mit denen von Anopheles bifurcatus überein. Weitere Unter-
scheidungsmerkmale werden in der Ausbildung der ‚„palmate hairs‘
(Nuttall) oder Strahlenborsten (Tsuzuki) gefunden. Leider ent-
halten seine Angaben nichts über die Beschaffenheit der Kämme.
7. Heft
142 Ernst Tänzer: Morphogenetische
Weiter liegen Untersuchungen Stantons über die bei der post-
embryonalen Metamorphose auftretenden Veränderungen von Ano-
pheles albirostris vor. Auch er konnte bei der 1. Larve eine gewisse
Entdifferenzierung der bei den älteren Larven spezialisierten Merk-
male feststellen. So sind hier sämtliche Borsten ungefiedert, auch die
„Bestimmungsborsten‘; auch bei dieser Art finden sich an Stelle der
„palmate hairs“ im 1. Larvenstadium die Sinnesborsten. Bedauerlicher-
weise fehlt ein Vergleich der zitierten Art mit den noch untersuchten
Anopheles-Arten sinensis, luliginosus, nigrans, wmbrosus, rossi und
ludowi. Er gibt nur an, daß die Larven nach dem Ausschlüpfen bei
oberflächlicher Betrachtung unter einander sehr ähnlich sind und daß
die erwachsenen Larven charakteristische Unterschiede aufweisen,
die ihre Arterkennung ermöglichen. Interessant ist die Feststellung,
daß der Larve von Anopheles umbrosus palmate hairs fehlen, an deren
Stelle sich einfache Borsten und gefiederte Haare finden. Dabei hat
diese Larve doch die für alle Anopheles-Larven so charakteristische
Stellung.
Die Untersuchungen Nuttalls, Howards, Tsuzuki’s und
Stantons geben uns die Hoffnung, daß es möglich sein wird, durch
genaue morphologische Studien unter Benutzung der ‚„Bestimmung-
borsten‘‘, Kämme, Quirlhaare (palmate hairs) die Artunterscheidung
zu fördern. Wir werden auf diesem Wege vielleicht auch zu einem
tieferen Verständnis der verwandtschaftlichen Beziehungen unter-
einander und zu anderen Dipterengruppen gelangen.
Culieiden.
An Untersuchungen über die Morphologie der einheimischen wie
fremdländischen Culiciden hat es nicht gefehlt. Sie haben uns wert-
volles Material genug geliefert. Doch handelt es sich leider immer
nur um die ältesten Larvenstadien, während man die Morphogenetik
ganz unbeachtet ließ. Noch bei Eckstein finden wir nur die kurze
Bemerkung, daß die jüngeren Larven oft erheblich in ihrer Gestalt
abweichen. Um hier weiterzukommen, wurden zum vorläufigen Aus-
gang solcher Untersuchungen (ulez pipiens L. und Theobaldia annulata
Schrank gewählt.
Theobaldia annulata.
Auf eine ausführliche Totalbeschreibung der zu den Culieinen
gehörenden Larve von Theobaldia annulata oder gar auf eine generelle
Beschreibung der Culicidenlarven einzugehen, erübrigt sich nach den
guten Darstellungen und Abbildungen von Meinert, Schneider,
Eckstein und Martini. Es sei nur ganz kurz wiederholt (nach
Eckstein), was für die Larve unserer Spezies als spezifisch charakte-
ristisch angegeben wird: Borsten am Fühlerende kurz, stummel-
förmig; das Borstenbüschel nicht wie bei den Culieinen auf einem
kleinen Absatz des Fühlers aufsitzend, sondern wie bei den A&dinen
aus dem Fühler entspringend; das Atemrohr etwa dreimal so lang
als sein Basisdurchmesser; es trägt nur ein basales Borstenbüschel.
Der Dornkamm besteht aus 7 mehrzähnigen Dornen, deren Abstand
Untersuehungen und Beobachtungen an Oulieiden-Larven. 143
von einander distalwärts allmählich größer wird; die äußersten Dornen
sind zu langen Borsten ausgezogen, woran die Larve mit Leichtigkeit
zu erkennen ist. Die Striegelborsten des 8. Segments sind zahlreich,
lanzettlich.
In der nun folgenden Schilderung der einzelnen Larvenformen
soll nur auf das charakteristisch Unterscheidende eingegangen werden.
A.tr---.Y
er
Fig. 6. Theobaldia annulata. 1. Larve.
a. Total; b. Striegelkamm; c. Dornkamm,
7. Heft
Ernst Tänzer: Morphogenetische
144
m
[7
er
3 KFFFFLIF
Fig.7. Theobaldia annulata. 2. Larve. a. total;
b. Dornkamm; ce. Striegelkamm.
W |
W--3 | V Fig.8. Theobaldia annulata.
| \ / lI.Larve. a. Kopf. b. Be-
---.fa stimmungsborsten auf dem
CE Scutum des 3. Metamers,
Untersuchungen und Beobachtungen an Oulieiden-Larven. 145
I. Larve (Fig. 6).
Die Terminalborsten der Antennen sind noch nicht stummel-
förmig, sondern etwas länger wie bei den folgenden Larvenstadien.
Anstelle des Borstenbüschels („basal tuft“ [Christophers]) der
4. Larve haben wir nur eine einfache Grundborste (g) in der proxi-
malen Fühlerhälfte, also an derselben Stelle, die später das Borsten-
büschel einnimmt, und zwar ebenfalls ohne besonderen Absatz, sondern
direkt aus dem Fühler entspringend. Die auf dem Seutum des
3. Metamers (Meinert) stehenden 8 Borsten sind sämtlich einfach.
Das mittelste Paar ist das kleinste. Auch sonst sind die Borsten einfach
und ungefiedert.
Im Gegensatz zu der 1. Anopheles-Larve, bei der die 3 ersten
Abdominalsegmente mit je 2 Paar langer Borsten ausgestattet sind,
haben hier nur die beiden ersten Abdominalsegmente je 2 Paar längere
Schwebborsten. Das Verhältnis von Länge des sich etwas distal der
Mitte leicht einschnürenden Atemrohres zur Basisbreite desselben’
ist wie 8:3. Anstelle des basalen Borstenbüschels am Atemrohr der
erwachsenen Larve findet sich hier nur eine einfache Borste.
Der Dornenkamm besteht aus 6—8 ein- bis vierzähnigen Dornen
(Fig. 66). Die für die älteren Larven so charakteristischen lang aus-
gezogenen Borsten des Dornenkamms fehlen noch. Die Zahl der
lanzettlichen Striegelborsten schwankt von 10—14 (Fig. 6b).
Wie bei Anopheles, so fehlt auch der 1. Larve von Theobaldia
ein Schwanzfächer. Die Zahl der dorsalen Schwanzborsten beträgt
4 (Fig. 6. b.).
Als besonderes Charakteristikum der 1. Larve sei noch der etwa
in Augenfront stehends Eızahn erwähnt, der ähnlich wie bei Anopheles
eine in eine Spitze ausgezogene Chitinplatte darstellt (Fig. be. z.).
Die bevorstehende Häutung deutet sich durch die durchschimmernden
Borsten des folgenden Stadiums an. Gegen das Ende des ersten Larven-
stadiums erfolgt, wie bei Anopheles, eine Streckung des Körpers,
speziell eine Verbreiterung des Thorax.
II. Larve. (Fig. 7.)
Ihre Gestalt ist im großen und ganzen wenig gegen die der ersten
Larve verändert. Die Terminälborsten der Antennen sind nunmehr
stummelförmig. Die Grundborste ist hier drei- bis vierstrahlig. Die
Formel der Borsten auf dem Scutum des 3. Metamers ist in der Regel
1, 2, 1, 2, d.h. die innerste Borste der einen Seite ist einfach, die
nächste zweistrahlig, die folgende einfach, die äußerste zweistrahlig.
Symmetrisch wiederholt sich die Borstenbeschaffenheit auf der anderen
Seite. Doch kommen auch Abweichungen vor, wie z. B. auf unserer
Figur 7a: 1, 2, 1, 3 (vergl. auch Fig. 8). Das innerste Paar dieser
Borsten ist auch hier das kleinste.
Die beiden ersten Abdominalsegmente sind wie der Thorax mit
längeren Schwebborsten ausgestatteb (6 am a u am zweiten
Abdominalsegment).
Archiv für NAEITESCIERN?
1921. A7. 10 7. Heft
146
"Ernst Tänzer: Morphogenetische
Fig.9. Theobaldia annulata. III. Larve.
a. total; b. Dornkamm: e Borste des Striegelkammes,.
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 147
Das Verhältnis von Länge und Breite des Atemrohres ist nun schon
wie 3:1. Das Borstenbüschel am Atemrohr ist dreistrahlig. Der
Dornenkamm besteht aus 9—10 ein- bis vierzähnigen Dornen
(Fig. 7b). Auch hier fehlen noch die Strahlendornen, deren Aus-
bildung aber vielleicht schon in den 2—3 distalen ungezähnten, ein-
fachen Borsten angedeutet ist. Die Zahl der Striegelborsten ist auf
20-—22 gestiegen. Sie sind in 2 undeutlichen Reihen angeordnet.
Die 2 Paar dorsalen Schwanzborsten sind drei- (das innere), resp.
zweistrahlig (das äußere Paar). Der Schwanzfächer wird gebildet
von 4 Paar drei- bis zweistrahligen Borsten; darauf folgen noch einige
zwei- und einstrahlige Borsten, die das Schwanzruder verstärken.
‚Auch sonst sind die Borsten zahlreicher geworden.
Schon bei dem zweiten Larvenstadium kommt das Facettauge
der Imago zur allmähligen Anlage; es ist als pigmentierter Fleck vor
dem Punktauge sichtbar (Fig.8 £.a.).
II. Larve. (Fig. 9.)
Das Borstenbündel der Antenne besteht aus 8 Strahlen (Fig. 9g).
Die Formel der Borsten auf dem Scutum des 3. Metamers lautet 1,
3—5, 1, 6. Asymmetrien sowie kleine Abweichungen sind wie bei
den anderen Larvenstadien nicht zu selten.
Die Beborstung des Körpers, vor allem auch des Thorax und des
Abdomens, mit längeren Schwebborsten ist vermehrt.
Das Borstenbüschel am Atemrohr ist achtstrahlig.. Der Dornen-
kamm besteht aus 9—12 gezähnten Dornen und 6—7 langen Borsten
(Fig. 9b). Die Zahl der in 3 undeutlichen Reihen angeordneten Striegel-
borsten beträgt 40-50.
Die inneren dorsalen Schwanzborsten (Fig. 9s.b.) sind acht
strahlig, die äußeren vierstrahlig. Der Schwanzfächer besteht aus sechs
Paar sechs- bis vierstrahligen Borsten. Darauf folgen auch hier noch
drei-, zwei- oder einästige Borsten zur Vervollständigung des vertikalen
Ruders (Fig. 9s. £.).
Das Facettauge ist weiter in seiner Entwicklung fortgeschritten.
IV. Larve. (Fig. 10.)
Die Zahl der Strahlen des „basal tuft‘“ der Antenne beträgt 15
—16 (Fig. 10g). Die Formel der Borsten auf dem Scutum des 3. Meta-
mers lautet: 2—3, 4—6, 1-3, 7—11l.
Das Borstenbüschel auf dem Atemrohr ist 8-—10 strahlig. Der
Dornenkamm besteht aus 11—16 gezähnten Dornen und 11—17
langen einfachen Borsten (Fig. 10b). Die Zahl der Striegelborsten
beträgt 34—58. Die 2 Paar dorsalen Schwanzborsten sind 4, resp.
12strahlig (Fig. 10 s.b.). Der Schwimmfächer besteht aus 7 Paar
11—9strahligen großen Borsten und einigen medianen 9—6strahligen
kleinen Borsten, die sich in der ventralen Mittellinie dem Schwanz-
fächer anschließen (Fig. 10 s.f.). Die Borstenzahl des Thorax hat
erheblich zugenommen, wie aus den Abbildungen ohne weiteres zu
ersehen ist (Fig. 6, 7, 9, 10).
10* 7. Heft
? Ernst Tänzer: Morphogenetische
Ser
\
Ir
Wan
N
N
Fig.10. Theohaldia annulala.
IV. Larve. a. total; b. Dornkamm; ce. Borste des Striegelkammes.
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 149
Die Facettaugen haben am Ende der Metamorphose etwa sichel-
förmige Gestalt, ihre Enden greifen weit auf die dorsale und ventrale
Kopfseite über (Fig. 10 a fa).
Nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei, welches 4 Tage nach der
Eiablage erfolgte, haben die Larven eine Länge von 11/,mm und
erreichen eine solche von ungefähr Ilcm und noch darüber (nach
ca. 14 Tagen). Die im Laufe der postembryonalen Metamorphose
auftretenden Differenzierungen hängen wohl mit der durch die zu-
nehmende Größe erforderlichen Reibungsflächenvergrößerung zu-
sammen; sie gestalten sich wohl infolge der besonderen Anforderungen
spezifisch.
Die Larven von Theobaldia annulata findet man in schmutzigen
Tümpeln, in der Regel in Gesellschaft von Culex pipiens-Larven.
Von letzteren sind sie durch das kürzere Atemrohr, die langen Dornen-
kammborsten leicht zu unterscheiden. Bei der Theobaldia annulata-
Larve ist außerdem die Pigmentierung sehr charakteristisch (Fig. 6).
Während Kopf, Mittelthorax, das 1.—3. und das 5.—7. Abdominal-
segment, ebenso die Enden des Atemrohrs und des Chitinschild des
letzten Abdominalsegments dunkel pigmentiert sind, bilden die
unpigmentierten Stellen des Thorax des 4. und 8. Abdominalsegmentes
weiße Ringe, sodaß man schon von einer „geringelten‘“ Larve sprechen
Fig.11. a. Theobaldia annulata. b. Culex pipiens
in ihren charakteristischen Ruhestellungen am Wasserspiegel.
kann. Diese Zeichnung kommt bald nach dem Ausschlüpfen aus
dem Ei zum Vorschein. Noch auf einen weiteren biologischen Unter-
schied wäre hinzuweisen: während die Larven der Singschnake mit
ihrem langen Atemrohr fast senkrecht nach unten hängen, liegt die
Theobaldia-Larve parallel dem Wasserspiegel in Atemrohrentfernung
(Fig. 11). Dies wird wieder mit der Länge des Atemrohrs und der
Ausbildung des Tracheensystems (vergleiche unten) zusammenhängen;
es sei auf ähnliche Gegenüberstellungen von Stegomyra- und Culex
concolor-Larven bei Christophers hingewiesen.
7. ett
150 Ernst Tänzer: Morphogenetische
Oft biegt sich die Larve von Theobaldia annulata im Winkel nach
oben und kreist um das an der Oberfläche fixierte Atemrohr, dabei
heftig mit dem Strudelorgan die Oberfläche des Wassers abfischend
(Fig. 12).
Die Zucht von Theobaldia annulata
war aus dem Grunde erschwert,weil sich
die meisten mit Eiern eingefangenen P2
nicht zum Stechen bewegen ließen. Das
Q, welches sich endlich zur Eiablage
bequemte, stach mich zwei Tage nach
derselben und sogsich mit Blut voll. Der
Schmerz war hierbei nicht sehr groß. Vier Tage später stach mich
dasselbe Tier, ohne jedoch Blut zu bekommen. Man hat den Eindruck,
als ob es Schwierigkeiten macht, die Haut zu durchdringen. Bei diesen
vergeblichen Versuchen war der Stich ziemlich schmerzhaft. Im
folgenden sei eine Übersicht der Unterschiede der einzelnen Larven-
stadien gegeben.
Fig. 12. Threobaldia annulata.
Larve.
I. Larven- II. Larven- III. Larven- IV. Larven-
Merkmale stadium stadium stadium stadium
Dauer der Ent-
wicklung ... 3 Tage 3 Tage 3 Tage 7 Tage
Terminalborsten Eee
der Antenne . lang stummelförmig
Grundbüschel
der Antenne \
(„basal tuft‘“) . einfach 3—4-strahlig 8-strahlig 15—16-strahlig
Formeld.Borsten
des Seutums
d. 3. Metamers a Re ee | N 1, 3—5, 1.6 2-3,4—6,1-3,7—11
Auen. rs 1 Paar einfache 1 Paar einfache und, in steigender Entwicklung,
1 Paar Facettaugen
Dornenkamm .. 6-8 Dornen 9-10 Dornen 9-12 Dornen 11-16 Dornen
+6—7 + 11-17
Strahlenborsten Strahlenborsten
Striegelborsten 10—14 20—22 40 -50 34—58 in
in einer Reihe in zwei Reihen in drel Reihen mehreren Reihen
Verhältnis von
Länge zu Basis-
breite des Atem- =
TOhES ak: 3.3 Bl
Schwanzfächer . rudimentär 4 Paar 6 Paar 7 Baar
3—-2-strahlige 6—4-strahlige 11—9-strahlige
Borsten Borsten Borsten
- -[[lılm m ————
außerdem noch mehrere ein- bis mehrstrahlige
Borsten
Borste am Atem-
DE EEG einfach 3-.strahlig 8-strahlig 8—10-strahlig
Untersuchungen und Beobachtungen an QOuliciden-Larven. 151
Culex pipiens L.
Wesentlich öfter als bei der vorigen Culicine glückte die Zucht
bei Oulex pipiens.
Auch hier sei wieder auf eine Darstellung der ältesten Larve bei
Eckstein zurückgegriffen: die Antennen sind ziemlich lang, ihr
Haarbüschel steht distal von der Mitte und zwar auf einem
kleinen Absatz des Fühlerss. Das Atemrohr ist etwa 5 mai
so lang als sein Durchmesser an der Basis. Es trägt 4 Borstenbüschel,
deren vorletztes, von der Basis gerechnet, mit den anderen nicht in
einer Reihe, sondern medial davon steht. Der Dornkamm des Atem-
rohrs besteht aus etwa 15
mehrzähnigen Dornen, die
etwa in demselben Abstand
von einander stehen. Die
Striegelborsten am 8. Seg-
ment sind langgestreckt und
sehr schmal, zahlreich, etwa
50—60 an der Zahl.
Die I. Larve (Fig. 13).
hat mit den bisher. betrach-
teten ersten Larvenformen
von Anopheles maculipennis
und bifurcatus sowie von
Theobaldia annulata die ein-
fache Ausbildung der Borsten
gemein. Ein Schwanzfächer
fehlt hier wie da. Die Zahl
der Schwanzborsten beträgt
2 Paar (Fig. 13s.b.). Das
Atemrohr ist etwa 31/, mal
so lang als an der Basis
breit, ist also schon bei der
ersten Larve im Verhältnis
länger als bei dem ent-
sprechenden Stadium von
Theobaldia.. Die größere
Länge des Atemrohrs, die
für die erwachsene Larve
von Culex pipiens spezifisch
charakteristisch ist, findet 15:
sich somit schon im ersten Fig. 13. (Oulex pipiens. I. Larve.
postembryonalen Entwick- t a. total; b. Dornkamm; c. Striegelkamm.
lungsstadium. 0%, ET, m
Der Dornenkamm (Fig. 13b)fbesteht aus 4 kurzen ein- oder zwei-
zähnigen Borsten. Die Zahl der Striegelborsten beträgt 10—12
(Fig. 13).
7. Heft
152 Mer Ernst Tänzer: Morphogenetische
Die Antennen tragen auf ihrer distalen Hälfte statt des bei der
erwachsenen Larve vorhandenen Borstenbüschels eine gegabelte
Borste (Fig. 138g). Durch dieses sehr konstante Merkmal, sowie die
Einordnung in einem kleinen Absatz des Fühlers in der distalen Hälfte
unterscheidet sich diese C’ulex-Larve sehr leicht von dem entsprechen-
den Stadium bei T’heobaldia.
Fig. 14, Culex pipiens. Il.Larve. a. total; b. Dornkamm,
Die auf dem Sceutum des 3. Metamers stehenden 8 Borsten sind
sämtlich einfach, auch hier ist das innerste Paar das kleinste. Gleich-
falls findet sich hier ein Eizahn ähnlich demjenigen der oben be-
sprochenen Arten (Fig. 13e.z.). Die 2 ersten Abdominalsegmente
Untersuchungen und Beobachtungen an Culiciden-Larven. 153
tragen 2 Paar längere Sckebborsten. Die beim Ausschlüpfen aus dem
Ei farblose Larve weist schließlich eine bräunliche bis schwärzliche
Tönung des Atemrohrs, des Kopfes, und des Sattels des letzten Ab-
dominalsegments und eine schwache Pigmentierung des übrigen
Körpers auf.
Die II. Larve (Fig. 14).
weist eine Vermehrung der Borsten auf. Die Antennen tragen jetzt
ein 9—10 strahliges Borstenbüschel (g). Charakteristisch für dieses
Larvenstadium ist die Zweistrahligkeit der Borstenbüschel des Scutums
des 3. Metamers; nur das innerste Paar ist klein und einfach (Fig. 15)").
Das 1. Abdominalsegment trägt sechs, das zweite vier längere
Schwebborsten.
Der Schwanzfächer besteht aus vier meist zweistrahligen Borsten-
paaren. Die Zahl der dorsalen Schwanzborsten hat keine Vermehrung
gegenüber dem vorigen Stadium erfahren,
- Fig. 15. Culex püpiens. II. Larve. Fig. 16, Culex pipiens. III. Larve.
Kopf von oben. Kopf von oben.
Die Zahl der Striegelborsten hat sich auf 20—25 erhöht, die der
Dornen des Dornenkamms auf acht (Fig. 14b). Das Verhältnis von
Länge zur Basisbreite des Atemrohrs beträgt 4:1. Die vier Paar
Borsten desselben sind hier zweistrahlig.
Die III. Larve.
Das Borstenbüschel der Antennen ist hier 13— 14 strahlig (Fig. 16 8).
Die für dieses Larvenstadium charakteristische Ausbildung der Borsten
des “cutums des 3. Metamers drückt sich in der Formel 4, 3,3, 46
aust) (Fig. 16). Nunmehr wird neben dem einfachen Ocellus das ima-
ginale Facettauge deutlich (Fig. 16fa).
Der Schwanzfächer hat sich auf fünf Paar meist vierstrahliger
Borsten vermehrt. Die Zahl der dorsalen Schwanzborsten beträgt
sechs (Fig. Kiel Der Dornenkamm besteht aus 8—-10 Dornen
(Fig. 17b), das 8. Abdominalsegment trägt jetzt jederseits 30-- 38
Striegelborsten (Fig. 17a).
Das Verhältnis von Länge zu Breite des Atemrohrs betrögt 4:1.
!) Unregelmäßigkeiten kommen auch hier vor,
7. Heft
154 Ernst Tänzer: Morphogenetische
IV. Larve (Fig®8).
Das Borstenbüschel der Antenne besteht jetzt aus 20 Borsten
(Fig. 188). Die Formel der Bestimmungsborsten auf dem Scutum
des 3. Metamers lautet 1, 4—5, 4—5, 7—9 (Fig. 19c). Die Facett-
augen dehnen sich durch Wachstum gegen Ende des Larvenstadiums
aa Be
Ab,
Fig. 17. Oulex pipiens. III. Larve.
a. 8. u. 9. Abdominalsegment; b. Dornkamm.
bis fast gegen die Mitte der Dorsalseite und gleichfasll ventralwärts
aus (Fig. 18fa). Thorax und die beiden ersten Abdominalsegmente
tragen zahlreiche lange Schwebborsten. Auch sonst ist die Ausbildung
der Borsten reicher als in den vorhergehenden Larvenstadien.
Atemrohrlänge zur Basisbreite verhält sich wie 5:1. Die Zahl
der ein- bis mehrzähnigen Dornen des Atemrohrs beträgt etwa 12
(Fig. 18b), während die Zahl der Striegelborsten sich auf 40-44
erhöht hat, |
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 155
Der Schwanzfächer ist aus sechs Paar vier- bis sechsstrahligen
Borsten zusammengesetzt (Fig. 18 s. f.), während die dorsalen
Schwanzborsten gegenüber dem vorigen Larvenstadium keine Ver-
änderung aufweisen,
Fig. 18. Culex pipiens. IV.Larve. a total; b. Dornkamm.
Die Häutungen vollziehen sich bei Theobaldia wie bei Culex in
der gleichen Weise wie bei Anopheles: durch den vom Hinterrande
der Chitinkapsel des Kopfes schräg in die Augengegend ziehenden
Spalt (Fig. 10, 15, 16) wird die Chitinhülle gesprengt und durch die
so entstandene Öffnung zwischen Kopf und Thorax verläßt die Larve
ihre alte Haut. Ein ‚‚collum‘“ wie bei Anopheles wird jedoch weder
7. Heft
156
Ernst Tänzer: Morphogenetische
bei Theobaldia noch bei Culex ausgebildet. In l4tägiger Meta-
morphose erreicht die beim Ausschlüpfen aus dem Ei 1 mm lange
Larve von Culex pipiens eine Länge von ungefähr 1 cm.
Fig. 19. Oulex pipiens. Bestimmungsborsten.
a II. Larve; b III. Larve; c 1V. Larve.
Im folgenden Schema sind die hauptsächlichsten Unterschiede
der einzelnen Larvenstadien zusammengestellt. |
Merkmale
Dauer der Ent-
wicklung
Grundbüschel
der Antenne
Formel d.Borsten
des Scutums
des 3. Metamers
Dornenkamm .
Striegelborsten .
Verhältnis von
Länge zu Basis-
breite desAtem-
TobrS Turn
Schwanztächer .
I. Larven- Il. Larven-
stadium stadium
—3 Tage —3 Tage
III. Larven- IV. Larven-
stadium stadium
—3 Tage 3—5 Tage
gegabelt 9—10-strahlig 13—14-strablig 20-strahlig
eh 59.99
1 Paar einfache 1 Paar einfache
4 Dornen 8 Dornen
10—12 20—25
nun ARE | "al
rudimentär 4 Paar meist
2-strahlige
Borsten
1,-3, 3, 34 LIDL
[lm 00. U —
1 Paar einfache und 1 Paar
Facettaugen in steigender
Entwicklung
8—10 Dornen 12 Dornen
30—38 40—44
441 Bel
5 Paar meist 6 Paar
4-strahlige 4—6-strahlige
Borsten Borsten
Fs wäre nun wünschenswert gewesen, eine möglichst große Anzahl
von Culieiden-Larven vergleichend morphologisch zu untersuchen.
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 157
Anderweitige Inanspruchnahme verhinderten aber zunächst die Aus-
führung dieser Pläne. |
Sowohl bei den Anopheliden wie bei den zuletzt betrachteten
Culieiden sind die ersten Larven primitiver als die späteren Entwick-
lungsstadien. Erst im Laufe der Metamorphose treten die auffälligen
Differenzierungen auf, wenn freilich auch schon bei den ersten Larven-
stadien spezifische Unterschiede vorhanden sind. So gelten die Unter-
scheidungsmerkmale zwischen Culez pp‘ens und Theobald’a annulata:
Atemrohr mit mehreren ventralen Borsten oder Borstenbüscheln
(Culex) gegenüber nur einem Borstenbusch nahe am Grunde des
Atemrohrs (Theobaldia); längeres Atemrohr (Culex); Borsten der
Antenne distal von der Mitte, auf einem kleinen Absatz derselben
sitzend (Culex) gegenüber Borsten der Antenne proximal der Mitte
aus dem Fühler selbst entspringend (Theobaldia) auch für das erste
Larvenstadium, wogegen die Ausbildung der letzten Dornen des
Dornenkamms zu langen Borsten, welche für die erwachsene Theo-
baldia-Larve charakteristisch ist, erst mit dem 3. Larvenstadium
sich herausdifferenziert. Auch die Länge des Atemrohrs differiert
bei den ersten Larven nicht in dem Maße wie bei den letzten Stadien.
Daß die von uns in unserer vorigen Arbeit gebrachte Erklärung,
den doppelten Kamm bei der ersten Anopheles-Larve auf den Kamm
und Striegel der Oulicinen zurückzuführen, richtig war, dafür spricht
der Befund bei Uranotaenia unguiculata, bei der die Zähne des Striegels
noch von gemeinsamer Platte entspringen. Diese Ausbildung stellt
also ein Mittelglied zwischen der bei den Anophelinen und der bei
den Culieinen dar; das deckt sich auch sonst mit den systematischen
Anschauungen, wonach die Gattung Uranotaenia den Übergang
zu vermitteln scheint (Martini).
Während nun bei den Anopheles-Larven der Borstenbestand
sich derart differenziert, daß vom 2. Larvenstadium ab befiederte
Borsten zahlreich auftreten, bleiben die Borsten der Culicinen-Larven
einfach. Diese Ausbildung findet in der verschiedenen Lebensweise
ihre Begründung. Während die Anopheles-Larven zumeist ruhig an
‚der Wasseroberfläche in horizontaler Lage liegen, suchen die viel
beweglicheren Larven der Culicinen weit öfter den Grund des Ge-
wässers auf; außerdem hängen sie in schräger Lage mittels des Atem-
rohrs vom Wasserspiegel herab. Die Anopheles-Larven vergrößern
also ihre Oberfläche durch Befiederung der Borsten, um sich schwebend
zu erhalten. Bei den Culicinen-Larven ist jedoch eine solche Ein-
richtung nicht nötig, ja direkt hinderlich.
II. Das Tracheensystem.
Literatur.
Bei den oben angeführten Untersuchungen zeigte sich, daß im
Bau des Tracheensystems gewisse Unterschiede während der auf-
einanderfolgenden Larvenstadien bestehen. Da auf diesem Gebiete
noch Beobachtungen fehlen, seien die Resultate hier angeführt.
7. Haft
158 Ernst Tänzer: Mörphogenetische
Bekanntlich sind die bis jetzt betrachteten Larvenformen meta-
pneustisch. Nach Meinert besteht das Tracheensystem von Culex
hauptsächlich aus zwei Längsstämmen. Diese schwellen im hintersten
Drittel des Thorax beträchtlich an und erreichen dort ihre größte
Dicke. An Verbindungen zwischen den Längsstämmen gibt es nach
ihm nur zwei ganz dünne Stränge im Thorax vor deren Anschwellungen.
Seitenäste sind nur wenig zahlreich.
In den ersten sieben abdominalen Segmenten geht von den Längs-
stämmen seitwärts je ein kurzes, ziemlich starkes Rohr ab, das sich in
zwei Hauptäste gabelt, von denen nun wieder feine Verästelungen
in den Körper abzweigen. Von der Innenseite der Larvenoberhaut
geht bis zum Ende der eben genannten Seitenrohre ein massiver
Strang ‚‚corde laterale (funiculus Palmen)“. Die Längsstämme münden
am Ende des Atemrohrs, umstellt von den fünf Verschlußklappen
desselben. Die Abbildung des Tracheensystems der Larve von (ulex
annulatus (jetzt T’heobaldia) ist aus Meinert vielfach in die Lehr-
bücher übernommen und findet sich auch bei Grünberg (Diptera) 8.9.
Raschke macht dann schon speziellere Angaben über den
Atmungsapparat von (ulex nemorosus: die beiden Längsstämme sind
unter einander transversal verbunden, jedoch nicht in der Art einer
einfachen Brücke; vielmehr sind diese segmentalen Verbindungs-
röhrchen wie zwei Schenkel eines gleichschenkligen Dreiecks ge-
staltet. In jedem Segment gehen von den Längsstämmen seitwärts
Äste ab, die sich nach Art der Capillaren verzweigen und sämtliche
Organe umstricken. Nach dem letzten Segment gehen vom vorletzten
zwei Stämmchen ab.
Am Vorderende der Längsstämme zerteilen sich diese in mehrere
Äste, von denen auf jeder Seite zwei in den Kopf gehen und sich hier
aufzweigen. Die den After umgebenden vier lanzettlichen ‚Schläuche‘
deutet er als Tracheenkiemen, die je ein Tracheenstamm durchzieht.
Der Atemsipho vermittelt die Verbindung des Tracheensystems mit
der Außenwelt. An dessen Spitze münden die beiden Längsstämme
durch eine gemeinschaftliche Öffnung.
Über den Atmungsapparat von Anopheles, und zwar der ältesten
Larve hat Imms eingehendere Untersuchungen vorgenommen. Er
unterscheidet das Tracheensystem und den Kiemenapparat am Ende
des lezten Segments.
Ersteres kommuniziert mit der Außenwelt durch ein Paar ‚,Spi-
racles‘‘ im 8. Segment. Die zwei Hauptlängsstämme laufen von den
genannten Atemöffnungen zum Thorax; dort teilen sich beide in je
ein Paar Äste, die die verschiedenen Organe im Kopf versorgen. In
jedem Abdominalsegment geht jederseits (mit Ausnahme des 9.) ein
Seitenast ab; dieser gabelt sich bald in einen vorderen und einen
hinteren Ast. Der vordere anastomosiert mit dem hinteren des vorher-
gehenden Segments und der hintere mit dem vorderen des folgenden
Segments. So entsteht eine Art zweiten Longitudinalstammes an
jeder Körperseite. An der Gabelungsstelle geht ein Ast ab, welcher
hauptsächlich den Darm und einen Teil der Muskulatur versorgt.
Untersuchungen und Beobachtungen an Unlieiden-Larven. 159
Kurz hinter der erwähnten Gabelung geht segmental von den
anastomosierenden Vorder- und Hinterenden ventralwärts ein Ast ab,
der Nervenrohr und Ventralmuskeln versorgt. An der Bifurcation
zweigt auch ein feiner Ast zur Haut ab, wo er mit feiner ‚‚chitinous
scar‘‘ endet (stigmatic cord).!) Letztere Anordnung wird als Rest
eines segmentalen Stigmensystems holopneustischer Insekten ange-
sehen. Segmental sind die Hauptlängsstämme verbunden durch
Commissuren. Im 8. Abdominalsegment sind die ersteren verbunden
durch eine große Zahl zur Verschmelzung neigender Äste. Sie
scheinen an der letzten Herzkammer vorbeizuziehen; hier wird
vermutlich das Blut mit Sauerstoff versorgt und damit ist eine Art
Lunge zur Ausbildung gelangt (vermutlich als Folge der Reduktion
der Zahl der Stigmen).
Jedes Kiemenpaar des letzten Segments wird durchzogen von
einem Tracheenast, der von dem Hauptstamm dicht bei den Stigmen
abgeht. Kurz bevor er die Kiemen erreicht, gabelt er sich in zwei
Äste, von denen jeder in je eine Kieme geht. In dieser teilt er sich
unmittelbar weiter. An der Spitze derselben biegen die Äste um und
verlaufen wieder ein Stück rückwärts.
Eigene Untersuchungen.
Bei unseren Untersuchungen verschiedener Oulex- und Anopheles-
Larven zeigte sich, daß Unterschiede im Schema der Anordnung des
Trachsensystems nicht bestehen. Wir wollen deshalb diese an Hand
einer Abbildung der 1. Larvenform von Oulex pipiens (Fig. 20) skizzieren.
Die beiden Längsstämme h. tr. ziehen, wie schon oft geschildet, von
den Stigmen, wo sie mit gemeinsamer Öffnung münden durch den
Körper bis zum vordersten Drittel des Thorax, wo sie sich jederseits
gabeln (Raschke). Die inneren Gabeläste treten dorsal in den Kopf,
d. a. während die äußeren nach der Ventralseite des Kopfes gehen
(v. a.). Schließlich verzweigen sie sich, um die verschiedenen
Organe zu versorgen (Gehirn, Kauapparat, Muskeln).
Die beiden Längsstämme sind durch Kommissuren verbunden,
die, wie schon Raschke hervorhebt, wie die Schenkel eines gleich-
schenkligen Dreiecks transversal die Hauptstämme verbinden (Fig. 20c,
Fig. 13c). Die erwähnten Kommissuren haben in der Mitte eine knotige
Verdickung.
Im Abdomen sind nur die sieben ersten Abdominalsegmente
transversal verbunden. Im Thorax findet sich nur etwa in der Mitte
eine derartige Verbindung. In dem vorderen Drittel sind die inneren
- (dorsalen) Kopftracheen.-Äste durch eine einfache dünne Trachee
untereinander in Verbindung (Fig. 13 und 20).
Von den Längsstämmen gehen in den ersten sieben Abdominal-
segmenten jederseits ein Paar Seitenstämme (Fig. 20 s. tr.) ab. Diese
gabeln sich, wie das schon Imms für Anopheles angegeben hat in einen
1!) Entspricht dem ‚‚Funiculus Palmen“.
7. Heft
a ee
x
"Ernst Tänzer: Morphogenetische
Fig. 20. I. Larve von Culex pipiens Tracheensystem etwas chematisiert.
Die Punkte im Thorax und im 1.—7. Abdominalsegment deuten die Lage der
Endplatten der Funiculi Palmen an,
160
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 161
vorderen und hinteren Ast. Durch Anastomose der vorderen mit den
hinteren Ästen entsteht eine Art zweiten Longitudinalstammes
(Fig. 20 1. st.) in der Mitte der Körperseite. Von diesem gehen seg-
mental nach der Ventralseite Ventralstämme v. tr. zum Nervenrohr
und zur Ventralmuskulatur ab. Laterat und etwas dorsat zweigen
zur Haut die Lateraläste von den anastomosierenden Vorder- und
Hinterästen der Seitenstämme ab (Fig. 201) und zwar (nicht immer
regelmäßig) im 1.—5. Hinterleibssegment.
Die an der Gabelungsstelle zum Darm
abgehenden Darmäste d. tr. hat schon Imms
richtig erkannt. Von der genannten Bifur-
cationsstelle geht dann noch der „Funiculus
Palmen“ ab, ein feiner langer Gewebsstrang
mit seitlich angefügten Zellen (Fig. 21).
Dieser entspricht ja dem Stigmenast holo-
pneustischer Insekten. Da, wo sich der ge-
; schilderte Gewebsstrang an der Haut mittelst
Fig. 21. Anopheles maculi- iner kleinen Endplatte anheftet, zeigt die
pennis. IV. Larve. Seiten- i : } s 2
ast mit Verzweigungen, Cuticula einen kleinen braunen Fleck (Fig. 20
schematisch. Fp. = Funi- und Fig. 21). Diese Endplatte kann man
eulus Palmen m. Endplatte. gewissermaßen als Imaginalscheibe des Stig-
! mas auffassen.
Im Abdomen findet sich in den ersten sieben Segmenten je ein
Paar dieser Stigmenstränge. Dazu kommen noch von der Bifurcation
der beiden gleich näher zu schildernden Seitenäste der Hauptlängs-
stämme im Thorax je ein Stigmenstrang, so daß deren Zahl insgesamt
neun Paar beträgt. Da diese Stränge, die schon im ersten Larven-
stadium anzutreffen sind, für die Atmung keinerlei Bedeutung mehr
haben, sondern wohl nur noch als Aufhängebänder der Tracheen
funktionieren, sollen sie in den folgenden Betrachtungen fortgelassen
werden.
Der Darmast, der von der Gabelungsstelle des ersten Abdominal-
segments abgeht, verläuft in den Thorax, wo er die acht Magenanhänge
und den Proventriculus mit feinem Netz umspinnt. Er ist der längste
und stärkste unter allen Darmästen. Kurz nach seiner Abzweigung
von dem Seitenast des ersten. Abdominalsegments gibt er einen Ast
ab, der zum Chylusdarm geht (Fig. 22a). Dann biegt er nach der
Außenseite der Darmanhänge um, wo er zwischen dem zweiten und
dritten nach vorn zieht. Hier gehen von ihm Seitenäste ab, die die
vier Darmanhänge jederseits versorgen (Fig. 22b). Schließlich biegt
der Darmast nach dem Proventriculus um, wo er sich aufzweigt
(Fig. 22d). Zuvor hat er noch einmal Seitenäste abgegeben, die den
Vorderrand der Darmanhänge umspinnen (Fig. 22c).
Der hintere Ast, der sich von dem Seitenast des 7. Abdominal-
segments abzweigt, entspringt aus einem nur ganz kurzen starken
Seitenast des 8. Abdominalsegments, von dem jederseits ein Darmast
zur Versorgung der Malpighischen Gefäße und des Enddarms, ein
Archiv tür NaSınges?hichte
1921. Fü 11 7 Heft
162 Ernst Tänzer: Morphogenetische
Ventralstamm zum Neıvenrohr und zur Ventralmuskulatur, ferner
ein Ast zur Versorgung des letzten Abdominalsegments und der
Tracheenkiemen abgeht. Letzterer teilt sich kurz vor dem Ende des
Sagments in zwei Äste, die in je eine Kieme eintreten.
Im Thorax zweigen jederseits
von den Hauptlängsstämmen zwei
Seitenäste ab. Der hintere gabelt
sich in drei Teile: 1. der hintere
Ast, welcher mit dem vorderen Ast,
der von dem Seitenast des ersten
Abdominalsegments abzweigt, an-
astomosiert. Von der Verbindung
beider zieht im Thoraxnoch ein ven-
traler Ast ab. 2. ein Ventralast,
welcher die Ventralmuskeln und
das Nervenrohr versorgt. 3. ein
vorderer Ast, welcher sich mit dem
hinteren Ast, der von dem vorderen
Seitenast des Thorax abzweigt, ver-
bindet. Auch von dieser Anasto-
mose geht ein Ventralast ab. Der
vordere Seitenast setzt sich noch
auf die Ventralseite als Ventralast
fort (Fig. 20). Von dem hinteren
Fig. 22. Anopheles-Larve. Darm- Seitenast geht, bevor er sich gabelt,
tracheen im Thorax vun oben. ch= noch ein Ast lateral zur Haut ab.
Chylusdaım; ma = Magenanhänge; Schließlich muß noch ein Ast.
pr= Proventriculus; oe= Oesophagus; erwähnt werden, der nach der
a—d vergleiche Text. Gabelung des Hauptlängsstammes
von dem dorsalen Kopfast abgeht
und die seitlichen Haut- und Muskelpartien des Thorax versorgt. Kurz
hinter der Abgangsstelle des vorderen thorakalen Seitenastes geht
jederseits ein dünner Tracheenast nach der dorsalen Körpermitte, ohne
jedoch mit dem der anderen Seite zu kommunizieren. Die feinsten
Verzweigungen der Ventraläste in der Haut der Bauchseite enden
zum Teil frei, zum Teil anastomosieren sie mit den Verästelungen der
anderen Seite.
Damit wäre das, wie oben schon erwähnt, allen Larvenstadien
von Culex, Theobaldia und Anopheles gemeinsame Schema des
Tracheensystems geschildert.t)
Auf einen wichtigen Gegensatz zwischen den Culieiden und Ano-
phelinen sei jetzt aufmerksam gemacht: während bei ersteren die
Tracheenkiemen nur ein Tracheenast, von dem feine Seitenästchen
abgehen, durchzieht (Fig. 23b), verlaufen in den Tracheenkiemen
von Anopheles (Fig. 23a) eine Reihe von feinen Tracheenverzweigungen,
die wieder Seitenäste abgeben. An der Spitze biegen sie um, um wieder
!) Individuelle Abweichungen werden dabei unberücksichtigt gelassen.
ae u ee
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 163
ein Stück weit nach vorn zu gehen. Da die Hauptaufgabe der Tracheen-
kiemen nach den Experimenten von Koch in der O,-Aufnahme
beruht, ist dieser Gegensatz beachtenswert.
Bei Culex und Theobaldia erfolgt dann
vom 2.Larvenstadium an eine Verdickung
der Hauptlängsstämme im Thorax. Sie
schwellen in dessen hinterstem Drittel zu
größter Dicke an (Fig. 7, Fig. 14), verjüngen
sich dann plötzlich zu einer Art Verbindungs-
stiel zu der schwächeren Anschwellung im
mittleren Thoraxdrittel.
Die blasenartige hintere Tracheenan-
schwellung liegt etwa zwischen dem Seitenast
im 1. Abdominalsegment und dem hinteren
Seitenast im Thorax. Letzterer entspringt Ei.95 *Pegshaenki
gerade noch aus dem vordersten Teile dieser , ®,n en
Tracheenblase, während die vordere geringere pennis (IV.Larve); b. von
Anschwellung gerade bis zu dem vorderen (ulex pipiens (IV. Larve).
Seitenast des Thorax reicht!.. Dann läuft
der Hauptast noch ein Stück weit unverdickt nach vorn, um sich
dann in den oberen und unteren Kopfast zu gabeln (Fig. 9).
Die geschilderten Verdickungen der Tracheenhauptstämme sind bei
Theobaldia bedeutend stärker als bei Culex, zumal im 4. Larven-
stadium (Fig. 10 und Fig. 18). Vom 2 . Larvenstadium an treten bei
Oulex, Theobaldia und Anopheles die schon von Imms bei der er-
wachsenen Anopheles-Larve beobachteten Äste auf, die von den Haupt-
längsstämmen an das Ende des Herzschlauches führen (Fig. 7, 9, 10,
14, 17, 18), um so vielleicht einen regeren Gasaustausch zu vermitteln.
Vom 3. Larvenstadium an erfährt das Tracheennetz dadurch noch
eine Bereicherung, daß von den transversalen Kommissuren der Haupt-
längsstämme noch zwei sich zur dorsalen Haut verästelnden Seiten-
äste abgehen, mit Ausnahme der hintersten Quercommissur (im
7. Abdominalsegment) (Fig. 9, 10, 18), die unverästest bleibt.
Auch sonst ist die Aufzweigung der Tracheen in feinste Ver-
ästelungen reicher geworden.
Bei dem 4. Larvenstadium endlich ist das Tracheensystem in
feinste Verästelungen, die die Örgane, Muskeln und die Haut auf das
innigste umspinnen, aufgespalten und von den anastomosierenden
Vorder- und Hinterästen, die von den Seitenästen jeden Segments
gabeln, gehen noch feine Ästehen ab (Fig. 24c, Fig.25b). Während
nun bei C'ulex dem 2. Larvenstadium gegenüber keine wesentlichere
Verdiekung der Tracheenlängsstämme erfolgt, sind diese, wie schon
oben angedeutet, bei der 4. Larvenform, von Theobaldia mächtig
aufgetrieben zu einer Art Tracheenblasen (im hinteren Teile des
Thorax). Bei Theobaldia beobachtet man außerdem noch segmentale
a b
!) Durch die mächtige Entwicklung der Tracheenblasen wird der hintere
thorakale Seitenast weiter nach vorn verschoben.
11* 7. Heft
164 Ernst Tänzer: Morphogenetische
leichte Anschwellungen der Haupttracheen im Abdomen und eine
geringe Verdickung der Tracheen im Atemrohr, während bei Culex
die Tracheenhauptstämme ziemlich gleichmäßig diek im Abdomen
und Atemrohr verlaufen (Fig. 10 und Fig. 18).
Fig. 24 zeigt die Entwicklung des Tracheensystems der 2.—4. Larve
von Uulex pipiens unter Weglassung der Hauptlängsstämme und deren
Commissuren, sowie der Körperumrisse (welche denen der Fig. 20
entsprechen) in Seitenansicht.
Anschwellungen, wie wir sie im Thorax von Oulexz und Theobaldia
an den Hauptlängsstämmen des Tracheensystems feststellen konnten,
fehlen bei Anopheles völlig; dafür finden wir bereits im ersten Larven-
4 q 3 4% 5 6 7 8
Thorax
Thorax 4 Ba 4 5 nt 3
— ———-
Jhorax 4 3 L 4 5 6 + 8
N RE
ee Aa Na ls: > 7
Fig. 24. Oulex pipiens. Tracheensystem vnter Weglassung des Körperumrisses
(entsprechend Fig. 20), der Hauptlängsstämme und deren Kommissuren, sowie
der Kopftracheen, in Seitenansicht a II. Larve; b III. Larve; e IV. Larve.
1—8 Abdominalsegmente.
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 165
stadium eine Ausbildung des Tracheennetzes, wie wir es erst im vierten
Larvenstadium von Culex und Theobaldia beobachten (Fig. 25a).
Noch fehlen freilich die Seitenäste der Transversalkommissuren und
die die letzte Herzkammer umspinnenden Ästchen (Fig. 2).
Von Häutung zu Häutung nimmt die Verästelung des Tracheen-
netzes zu, sodaß schließlich bei der 4. Larve (Fig. 25b) Organe, Haut
und Muskulatur von zahlreichen feinsten Tracheen umsponnen sind.
Vom 2. Larvenstadium an finden sich auch die an die letzte Herz-
kammer tretenden Verzweigungen,
JIhovax
2
(0)
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Fig.25. Anopheles maculipennis. Tracheensystem wie bei voriger Figur.
a I. Larve; b IV. Larve.
Wenn es erlaubt ist, von der Ausbildung des Tracheensystems
Rückschlüsse auf dessen Funktion zu machen, so muß zunächst fest-
gestellt werden, daß die Versorgung mit atmosphärischer Luft bei
Anopheles dank des verzweigteren Tracheensystems eine viel inten-
sivere sein kann als bei den’ Culiciden, zumal dort die Tracheenäste,
die von den Hauptlängsstämmen abgehen, viel dicker sind als hier.
Es liegt die Vermutung nahe. daß die Sauerstoffaufnahme bei Ano-
pheles hauptsächlich durch die Stigmen und die Tracheenkiemen
erfolgt — auch wird bei dem ständigen Strudeln der Mundteile an
der Oberfläche Luft in den Darm gelangen und so die Darmatmung
eine gewisse Rolle spielen — während bei Culex und Theobaldia ein
Teil des nötigen Sauerstoffs vermutlich durch die Haut aufgenommen
wird. Die lebhaft zuckenden Bewegungen, die die Culicidenlarven
ausführen, könnten dann als Atembewegungen gedeutet werden.
Daß eine Sauerstoffaufnahme durch die Körperoberfläche möglich
ist, dafür sprechen die Experimente Kochs.. Außerdem scheint die
166 Ernst Tänzer: Morphogenetische
durchsichtigere Haut bei Culex und Theobaldia viel günstiger für einen
Gasaustausch als die dunklere und vielleicht auch dichtere von
Anopheles.
Die mächtige Ausbildung der thorakalen Anschwellungen der
Tracheenhauptstämme bei Theobaldia annulata könnte die oben
geschilderte Lage der Larve erklären, wobei sie als hydrostatische
Apparate funktionieren würden. Die horizontale Lage der Anopheles-
larven kommt ja bekanntlich durch die Anheftung vermittelst der
„palmate hairs“ zustande, so daß besondere hydrostatische Apparate
bei Anopheles nicht nötig sind. Die schwächere Ausbildung der
thorakalen Tracheenblasen bei Culex pipiens im Vergleich zu der von
Theobaldia befähigt die Larve wegen der nur geringen Verminderung
des spezifischen Gewichtes vom Thorax nicht zu einer wagerechten
Lage; so hängt die Larve schräg vom Wasserspiegel, an dem die Be-
festigung durch die fünf Siphoklappen erfolgt.
Die Tracheenäste am Ende des Herzschlauches, die von der 2. Larve
an auftreten, dienen wohl, wie schon Imms und Babäk vermutet
haben, zur O,-Versorgung des Blutes: die im Laufe der Metamorphose
dicker werdende Haut erschwert die Sauerstoffosmose durch diese.
Außerdem vermag die im Verhältnis zum Körpervolumen in sich nur
geringerem Maße vergrößernde Oberfläche nicht mehr in dem Umfange,
wie vermutlich bei der I]. Larve den O,-Bedarf zu decken. Auch
werden die größer werdenden Larven träger (besonders bei Anopheles).
Dadurch reduziert sich die durch Bewegung erhöhte Berührung mit
immer neuen O,-haltigem Wasser und damit die Atmung durch die
Haut. Ferner wird die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt
durch die im Laufe der postembryonalen Metamorphose sich ver-
ringernde Pulsationsgeschwindigkeit des Herzens). Dadurch wird
von vornherein das durch die Haut mit Sauerstoff versorgte Blut
nicht mehr so oft durch den Körper getrieben. Parallel mit den ge-
nannten die Möglichkeit der Atmung durch die Haut erschwerenden
Veränderungen geht die sich steigende Verzweigung des Tracheen-
systems, das nun vermutlich die zurücktretende Hautatmung ersetzen
muß.
Als hydrostatische Apparate funktionieren nun bekanntlich
die Tracheenblasen von Mochlonyx und Corethra.
Mochlony® Lw. (jetzt Corethra Meig.).
Die in Waldtümpeln und -gräben lebenden Larven schweben
wie die Corethra-Larven wagrecht im Wasser, unterscheiden sich aber
von ihnen durch die schlanke Atemröhre, außerdem sind sie plumper
und nicht so durchsichtig wie die Corethra-Larven.
1) Pulszahl pro Minute (durchschnittlich): C’ulex pipiens: I. Larve 91,
II. Larve 80, III. Larve 71, IV. Larve 60; Theobaldia annulata: I. Larve 104,
II. Larve 96, III. Larve 54, IV. Larve 42; Anopheles maculipennis: I. Larve
109, II. Larve 101, III. Larve 89, IV. Larve 79,
Untersuchungen und Beobachtungen an Culiciden-Larven, 167.
Im Tracheensystem stehen die Mochlonyx-Larven nicht weit
von den Culex-Larven, wie Meinert sagt. Genannter Autor be-
schreibt das Trachensystem, wie folgt:
Die beiden Hauptlängsstämme, die mittels des Atemrohres mit
der atmosphärischen Luft in Verbindung treten können, .schwellen
im 7. Abdominalsegment und im Thorax zu mächtigen Blasen an.
Die Längsstämme sind im Hinterleib durch ganz dünne Scheide-
wände in ebensoviele Stücke gegliedert, als Segmente vorhanden
sind. Von diesen Längsstämmen geht ein fein verzweigtes Tracheen-
system aus, auf das er aber nicht näher eingeht. Seiner Abbildung
zufolge zweigen von den Längsstämmen jederseits im 1.--6. Hinter-
leibssegment Seitenäste ab, die auf die Ventralseite treten, wo sie sich
verzweigen. Von diesen Seitenästen geht aber in der Mitte ein Ast
ab, den ich als Lateralast bezeichnet habe.
Schon Meinert hat darauf aufmerksam gemacht, daß die
Mochlonyx-Larven gewissermaßen zwischen den fein hautatmenden
Corethra-Larven und den auf die atmosphärische Luft angewiesenen
Culex-Larven in der Mitte stehen.
So schien es mir nicht ohne Interesse zu sein, das Tracheensystem
von Mochlonyx etwas genauer zu untersuchen und es in Vergleich
zu stellen zu dem von mir genauer untersuchten Respirationsapparat
der Larven der Culiciden und Anopheliden und dem von Meinert,
Leydig, Weismann, Palm&n und v. Frankenberg untersuchten
bei Corethra.
Untersucht wurden nur die erwachsenen Larven von
sf
Fig. 26. Mochlonyx-Larve in Seitenansicht: Tracheensystem
der ältesten Darve.
Corethra (Mochlonyx) velutina. (Fig. 26.)
Die beiden Längsstämme ziehen von den Stigmen, wo sie gemein-
sam münden, in ziemlich gleicher Dicke!) — bis auf die Anschwellungen
zu Tracheenblasen im 7. Abdominalsegment und im Thorax — durch
den Körper bis in das vorderste Drittel des Thorax, wo sie sich in der
gleichen Weise wie bei den Culiciden und Anopheliden jederseits in
1) Die oben erwähnten segmentalen Scheidewände (Meinert) konnte ich
nicht feststellen.
7. Heft
168 Ernst Tänzer: Morphogenetische
einen dorsalen und einen ventralen Kopfast gabeln. Die dorsalen
Kopfäste jeder Seite sind untereinander noch im Thorax durch eine
dünne Kommissur verbunden.
Im Abdomen sind die beiden Haupt-
stämme des Tracheensystems durch Kom-
missuren verbunden, oder vielmehr gehen
von den Hauptstämmen dünne, am Ende
sich aufzweigende Äste zu den dorsalen
Hautpartien ab, die ihrerseits durch
Kommissuren verbunden sind (Fig. 26, 27).
Diese Kommissur fehlt dagegen bei den
dorsalen Stämmen des 7. Abdominalseg-
ments. Die bei Anopheles und Oulex in den
älteren Entwicklungsstadien vorhandenen
Äste, die im 8. Segment die letzte Herz-
kammer umgreifen, fehlen.
Im Thorax gehen von dem Vorderende
der Tracheenblasen mediat Äste ab, die
sich in der Körpermitte treffen und von
denen dann nach vorn und hinten ein
medialer Ast zur Versorgung der Haut
abgeht (Fig. 27).
Von den Längsstämmen gehen in den
ersten sechs Abdominalsegmenten jeder-
seits je 1 Paar Seitenstämme ab. Diese
gabeln sich in einen Darmast (Fig. 26
d. tr.) und einen Ventralast (Fig. 26 v. tr.).
Fig. 27. Mochlonyx - Larve Letzterer gibt aber noch einen Ast zur
von oben. Muskulatur der Körperseiten (Fig. 26m.
a.tr.) und einen ‚Lateralast‘“ zur Versor-
gung der seitlichen Hautpartien ab (Fig. 261. a.). Der Darmast des
1. Abdominalsegmentes versorgt auch hier den Darmabschnitt des
Thorax.
Die geschilderte Gliederung der Seitenäste der sechs ersten Ab-
dominalsegmente gilt, wenn auch ein wenig verändert für den
vom Hinterende der Tracheenblasen ausgehenden Seitenast des
7. Hinterleibsgliedes.
Im 8. Abdominalsegment zweigt von kurzem Seitenast ab: 1. der
das letzte Hinterleibglied versorgende und schließlich in die Tracheen-
kiemen führende Ast und 2. der Darmast. Von letzterem entspringen
ein lateraler Ast zur Versorgung der seitlichen Muskel- und Haut-
partien und ein Ventralast zum Nervenrohr und zur Ventralmuskulatur
(Fig. 26):
Fi Thorax zweigen von den lLängsstämmen jederseits nur zwei
Seitenäste ab. Der eine geht fast unmittelbar hinter der Tracheen-
blase aus dem Hauptstamm ab. Er gibt zahlreiche Seitenäste zur
dorsalen, seitlichen und ventralen Körperregion ab, welche sich stark
verzweigen (Fig. 26).
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 169
Der Hauptlängsstamm biegt, nachdem er die thorakalen Tracheen-
blasen an deren Vorderende verlassen hat, — von oben gesehen —
stark seitwärts, um dann wieder ziemlich scharf nach innen abzu-
biegen (Fig. 27). An dieser Stelle entspringen zwei nach der seitlichen
Hautregion ziehende Äste und ein ventraler Ast (Fig. 26). Auch hier
entspringt von dem dorsalen Kopfast ein kleiner ventraler Ast am
Vorderrande des Thorax (Fig. 26).
Koch stellt bezüglich des Respirationssystems von Mocklonyx
im Vergleich zu dem von Culex auf der einen und Corethra auf der
anderen Seite folgenden Vergleich an: ‚Zwischen diesen beiden
Extremen stehen die Mochlonyx-Larven als Verbindungsglied: ihr
Tracheensystem, das noch keinerlei Rückbildung erkennen läßt,
zeigt im abdominalen Teile zwei große Anschwellungen, und im
Thorax liegen zwei große Tracheenblasen. Ein solches Atmungs-
‘organ macht die Larven zwar noch nicht unabhängig von der atmo-
sphärischen Luft, es gestattet ihnen aber, ein vorwiegend pelagisches
Leben zu führen.“
Daß ‚keinerlei‘ Rückbildung im Atmungsorgan der Mochlonyx-
Larve zu konstatieren wäre, läßt sich nach obigen Ausführungen nicht
aufrecht erhalten. Zunächst fehlt die von Imms als eine Art zweiten
Longitudinalstammes geschilderte Anastomose der vorderen und
hinteren Gabeläste. Letztere sind also in Fortfall gekommen. Auch
fehlen die Verzweigungen am Ende des Herzschlauches, in denen
Imms eine Art Lunge sehen will. Dagegen sind die Hautveräste-
lungen des Tracheensystems verhältnismäßig zahlreich.
Auf der anderen Seite läßt sich auch die Behauptung Eysells,
nach der Mochlonyx ihren Sipho niemals als Atemrohr benutzen soll,
nicht aufrecht erhalten.
Man könnte vermuten, daß die thorakalen Tracheenblasen bei
den Culiciden allmählich vorbereitet sind und ihrer Funktion als
hydrostatische Apparate immer vollkommener angepaßt werden,
bis sie schließlich über Mochlonyx mit noch offenen zu Corethra mit
vollkommen geschlossenem Tracheensystem diese Funktion allein
übernehmen.
Eine Homologisierung ist aber nicht möglich. Denn, wie wir
schon oben erwähnten, liegt die Tracheenblase bei den Üuliciden-
Larven hinter dem hinteren Thorakalseitenast, während sie bei
Mochlonyx, und, das sei schon vorweggenommen, auch bei Corethra
vor dem hinteren thorakalen Seitenast liegt. Eine völlige Identifi-
zierung der Tracheenseitenäste bei den Culiciden auf der einen und
Mochlonyx auf der anderen Seite ist auch nicht möglich. Ein Ana-
logon für die abdominale Tracheenblase bei Corethra oder Moch-
lony& existiert bei den Culiciden-Larven nicht.
Vorhandene Übereinstimmungen im Bau des Tracheensystems
bei den Culiciden und Mochlonyx sowie Corethra (Hauptlängs-
stämme, segmentale Kommissuren ccrselben, segmentale Seiten-
äste, Atemsipho und Tracheenkiemen) sind vielleicht der Ausdruck
7. Heft
170 Ernst Tänzer: Morphogenetische
entfernterer phylogenetischer Beziehungen, denen gemeinsame Struktur-
verhältnisse zu grunde liegen.
Die Reduzierung des Tracheensystems bei Mochlonyx legt uns
die Vermutung nahe, daß hier die Hautatmung eine bedeutsamere
Rolle spielt als bei den bisher betrachteten Formen. Das Fehlen der
bei den älteren Larven von Anopheles, Culex und Theobaldia vor-
handenen Tracheenästen an der letzten Herzkammer ist in demselben
Sinne zu deuten. ‚
Wenn auch morphologisch keine völlige Übereinstimmung der
Tracheenblasen besteht, so erfährt doch in physiologischer Beziehung
die Reihe Culez, Theobaldia, Mochlonyx in bezug auf die Vergrößerung
der hydrostatischen Tracheenblasen in Corethra ihren Abschluß.
Corethra plumicornis Meig. (jetzt Sayomyia Coqu.).
Der Vergleich des Respirationssystems dieser Larve mit den
bisher untersuchten sei auf Grund der vorhandenen Literatur
(Leydig, Meinert, Weismann und v. Frankenberg) durch-
geführt.
Die Tracheenblasen sind nach v. Frankenbergals Anschwellungen
der Tracheenlängsstämme anzusehen. Letztere sind übrigens nicht
solid, wie frühere Untersucher meinten, sondern hohl und schon am
ersten Lebenstage funktionsfähig: die erste Füllung der Schwimm-
blasen mit Luft geschieht im Verlauf einer vorübergehenden Füllung
des gesamten Tracheensystems. Die Füllung geht aller Wahrschein-
lichkeit nach von einer Art Gasdrüsen aus, die in der Nähe des rudi-
mentären Stigmas im 8. Abdominalsegment liegen, also der Stelle,
die dem Atemrohr der anderen Culiciden-Larven entspricht. Nach
Füllung der Tracheenblasen verschwinden die Luftsäulen wieder
aus den Tracheen.
Von den Längsstämmen gehen segmental je ein Paar Ventraläste,
Darmäste und Äste zur Haut ab. Die Hauptstämme sind im 1.—5. Ab-
dominalsegment durch Kommissuren verbunden.
Das Tracheensystem von Corethra schließt sich unmittelbar an
das von Mochlonyz. . Auch hier liegt die Tracheenblase im Thorax
vor der hinteren thorakalen Tracheenverzweigungsstelle. Die Tracheen-
blase bei den Corethriden ist also keineswegs homolog der der Ouli-
ciden, wenn auch natürlich physiologische Analogien bestehen (als
hydrostatische Apparate). Diese Feststellung würde weiter dafür
sprechen, daß die Corethriden und Culiciden keinesfalls mehr einer
Familie zuzurechnen sind, wie dies schon Eysell forderte. Tracheen- .
blasen und Atemrohr wären dann als Konvergenzbildungen in An-
passung an das Wasserleben aufzufassen. Daß auch sonst keine An-
haltspunkte enger verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den
Corethriden und den echten Stechmücken bestehen, hat der genannte
Autor an Hand einer Reihe von Merkmalen dargetan,
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. 171
Bei dem geschlossenen Tracheensystem der Corethra-Larven
sind diese lediglich auf den Gasaustausch durch die Haut angewiesen
und infolgedessen zeigt das Tracheensystem die Neigung zur Reduktion.
Die vorstehenden Ausführungen ermöglichten uns gewisse Rück
schlüsse vom Bau auf die Funktion des Atmungsapparates der unter-
suchten Dipteren-Larven; sie können somit als Ausgangspunkt physio-
logischer Experimente dienen. Die beabsichtigte Weiterführung
vorstehender Untersuchungen und der geplanten Experimente, die
schon 1919 in Angriff genommen waren, war leider wegen Zeit- und
Geldmangel verhindert.
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174 ‘Ernst Tänzer: Morphogenetische Untersuchungen etc.
Erklärung der Figurenbezeichnungen.
c. = Commissuren der Hauptlängs- m. = Medianborste.
stämme. ma. = Magenanhang.
ch. = Chylusdarm. m.a. str. = Muskelast.
d. a. — dorsaler Kopfast. 0. = Stemma.
d.tr. = Darmast. 5. b. = Schwanzborste.
e. z. = Eizahn. s.f. = Schwanzfächer.
fa. = Facettauge. 3t. = Stigma.
f£. p. = Funiculus Palmen. s. tr. = Seitenast.
g. = Grundborste oder Borstenbüschel | t. b. = Tracheenblase.
der Antenne. tr. k. = Tracheenkieme.
h. = Herz. v.a. = ventraler Kopfast.
h. tr. = Hauptlängsstamm. v. tr. = Ventralast.
l. = Lateralast. w. = Winkelborste.
l. f. = laterale Fiederborste. 2. b. = zäpfchenförmige Borste.
l. st. = Longitudinalstamm, entstanden
durch Anastomose des vorderen
Gabelastes des einen Segments mit
dem hinteren Gabelast des vorher-
gehenden Segments.
.
| 1I. Teil.
Beobachtungen während der Submersion.
Von
Hans Osterwald und Ernst Tänzer (Halle).
Die Untersuchungen, über die wir im folgenden berichten wollen,
wurden von uns in den Monaten August und September 1919 aus-
geführt. Wenn eine Veröffentlichung bis jetzt unterblieb, so geschah
es, weil wir ursprünglich beabsichtigten, die erhaltenen Ergebnisse
an der Hand einer größeren Zahl von gleichgerichteten Experimenten zu
prüfen und noch nach anderen Richtungen hin zu erweitern. Mangel
an Zeit und das Fehlen von Mitteln haben die Ausführung des ursprüng-
lichen Planes sehr in Frage’ gestellt und uns daher veranlaßt, wenigstens
unsere bisherigen Ergebnisse zu veröffentlichen.
Zwei Fragen waren es, die den Anlaß zu unsern Untersuchungen
gaben: 1. Wie weit sind die Culiciden-Larven in ihrer Atmung auf
die atmosphärische Luft angewiesen, und wieweit sind sie von der
Stigmenatmung unabhängig, d.h. können sie den zum Leben not-
wendigen Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen? 2. Entspricht der
Verschiedenheit im Bau des Tracheensystems, wie sie sich beim Ver-
gleich der einzelnen Arten und während der Larvenentwicklung inner-
halb einer Art zeigt, ein verschiedenes Verhalten bei der Entziehung
der atmosphärischen Atemluft?
Die Fähigkeit, den atmosphärischen Sauerstoff eine Zeit lang
entbehren zu können, ist für die Larven von Bedeutung, da sie nicht
selten auf dem Boden des Gewässers Nahrung aufnehmen, oder aber,
vor einem Feinde flüchtend, für einige Zeit durch Untertauchen Schutz
suchen. So berichten Nuttall und Shipley (7), daß die Anopheles-
Larve gewöhnlich !/,—3 Minuten unter Wasser bleibt, daß jedoch
auch Fristen von 14 und 25 Minuten erreicht werden.
Es galt nun für uns, die Zeiten ausfindig zu machen, die als
Höchstmaß für die Zeitspanne gelten, während der es eine Larve
unter dem Wasser aushält. Doch was sollte als Maß dafür gelten,
daß diese Grenze erreicht sei?’ Die einfachste Antwort darauf lautet:
Wenn der Tod eingetreten ist. Dieser Zeitpunkt war aber in unsern
Versuchen (die Tiere befanden sich in Glasdosen auf dem Grunde
von wassergefüllten ‘Schüsseln) nicht festzustellen. Darum wählten
wir ein anderes Kriterium, das der Lethargie, wenn die Larven unfähig
zu aktiven Bewegungen geworden sind und auch durch Stoß und
Schütteln nicht mehr zu Krümmungen zu veranlassen sind. Der Ein-
' tritt dieses Zeitpunktes liegt verschieden weit von dem Eintritt des
Todes entfernt, und in dieser Zwischenzeit gelingt es, die Tiere
wieder zu Bewegungen zu bringen, wenn man ihnen atmosphärischen
Sauerstoff zur Verfügung stellt, indem man sie an die Wasseroberfläche
bringt.
7. Heft
176 Hans Osterwald u. Ernst Tänzer: Morphogenetische
Zu Versuchstieren verwandten wir Larven von Mochlonyz, Ano-
pheles, Oulex und Theobaldia und als Submersionsmittel Leitungs-
wasser, Tümpelwasser, durch Abkochen!) sauerstoffarm gemachtes
Wasser und destilliertes Wasser. Die Tiere kamen in Glasdosen, die
unter Wasser zugedeckelt oder mit Gase überbunden wurden. Diese
Gefäße wurden auf den Grund eines Aquariums oder einer großen
Schüssel gelegt, die mit dem gleichen Submersionsmittel angefüllt
waren. Dann wurden die Tiere dauernd überwacht und alle 15—20 Mi-
nuten eingehend auf ihre Bewegungsfähigkeit geprüft. Daneben
wurden Kontrolltiere ins freie Wasser gesetzt.
1. Mochlonyx.
Während die Anopheles-Larven in der Regel ruhig an der Wasser-
oberfläche liegen und die Culiciden-Larven noch vorwiegend mit
ihrem Atemrohr an der Wasseroberfläche häygen, sucht die Mochlonyzx-
Larve viel seltener den Wasserspiegel auf, um mit Hilfe ihres Siphos
atmosphärische Luft zu sich zu nehmen. So konnten wir beobachten,
daß die Larven nur alle 6—15 Minuten auf einige Sekunden (I—60 Se-
kunden) an die Oberfläche kamen. Kochs (6) Experimente, denen
zufolge bei Submersion Lethargie erst nach 24 Stunden gegenüber
2!/, Stunden bei den Larven von ÜOulex pipiens eintrat, sprechen
dafür, daß infolge der Reduktion des Tracheensystems eine verstärkte
Hautatmung eingesetzt haben muß. Immerhin läßt sich die Stigmen-
atmung nicht ganz durch die Haut- resp. Tracheenkiemenatmung
ersetzen. Bei einem Submersionsversuch, bei dem je ein Tier in einem
mit Gaze verschlossenen Glasröhrchen in einem größern, mit Leitung-
wasser gefüllten Aquarıum untergebracht war, waren vier Larven
erst nach 30 Stunden tot, während die eine Larve, die sich bald nach
begonnener Submersion verpuppt hatte, schon nach ca. 10 Stunden
starb. Wir legten uns jetzt die Frage vor, ob bei fehlendem Sauer-
stoff im Wasser die fehlende Hautatmung durch erhöhte Stigmen-
atmung kompensiert wird.
Zunächst zeigte sich, daß bei Submersion in sauerstoffarmem
Wasser bereits erheblich früher Lethargie und Tod erfolgten als in
Wasser mit gewöhnlichem Sauerstoffgehalt. Wir benutzten zu diesem
Zwecke gekochtes destilliertes Wasser und abgekochtes Leitungs-
wasser. Bei Submersion in abgekochtem Leitungswasser lagen
von fünf Larven vier sofort auf dem Boden des Gefäßes und
nach sechs Stunden waren alle Larven tot. * Bei einem Versuch
mit abgekochtem destillierten Wasser drängten die Larven zunächst
lebhaft nach dem Gazeabschluß jedes Röhrchens. Der Tod trat hier
etwas später ein als bei dem vorigen Versuch. Nun wurden in das ab-
gekochte destillierte Wasser des Aquariums, in dem die Submersions-
röhrchens eines neuen Versuches standen, Pflanzen (Ceratophyllum)
!) Die zur Erzielung sauerstoffreien Wassers nötigen Apparate, wie sie
Pause (8) u. a. benutzt haben, standen uns leider nicht zur Verfügung.
Untersuchungen und Beobachtungen an Culiciden-Larven. 177
getan. Die submergierten fünf Larven ließen zunächst auch nach vier
Stunden keinerlei schädigende Beeinflussung erkennen, waren ab r
doch nach 10 Stunden tot. Das Ergebnis dies?s Versuches ist, dab
die Hautatmung zunächst wohl den Bedarf an Sauerstoff, der hier
von den Pflanzen produzie:t wird, zu decken vermag, daß dies aber
nicht auf die Dauer möglich ist. Zur Beantwortung der Frage, ob bei
verhinderter Hautatmung erhöhte Stigmenatmung erfolgt, wurden
die Mochlonyx-Larven in abgekochtem Leitungswasser gehalten,
doch ohne Luftabschluß. Von fünf Larven kamen drei sofort an die
Oberfläche. Nach kurzer Zeit hingen alle oben. Nach 15 Minuten
tauchten verschiedene Larven unter, konnten dann aber den Wasser-
spiegel nicht wieder erreichen und machten, am Boden liegend, ver-
zweifelte Anstrengungen, um wieder an die Wasseroberfläche zu ge-
langen. Gelegentlich erreichten sie diese und holten sich neuen Luft-
vorrat. Meist lagen sie jedoch matt am Boden des Glases. Nahrung
aufzunehmen (Daphnien) waren sie nicht imstande. Nach zwei Tagen
starb die erste, nach drei Tagen die zweite, nach fünf Tagen die dritte.
Die übrigen zwei Larven erholten sich, doch hatte sich zweifellos
unterdes das Wasser wieder mit Sauerstoff angefüllt.
Aus den Versuchen geht hervor, daß weder die Hautatmung allein,
noch die Tracheenatmung allein imstande ist, den Tieren den nötigen
Sauerstoff zuzuführen, daß beide ineinandergreifen und sich gegen-
seitig ergänzen müssen, daß aber bis zu einem gewissen Grade die eine
Respirationsform die andere ersetzen kann.
II. Anopheles, Culex und Theobaldia.
Wir besprechen diese drei Gattungen gemeinschaftlich, da ja ihre
Larven in der Art der Atmung —- hängen doch alle drei an der Ober-
fläche des Wassers — große Ähnlichkeit zeigen. Auf Anopheles be-
ziehen sich die Versuche A—K, auf Oulexz L—-O und Q und auf
Theobaldia Versuch P. Durch diese Versuche sollte besonders auch
der zweite Teil der zweiten Frage nach dem Verhalten der ver-
schiedenen Larvenstadien beantwortet werden. Darum wurden zu
jedem Versuche mehrere Tiere der verschiedenen Entwicklungs-
stadien eingesetzt. Zum Zwecke des besseren Vergleichs stellen wir
in der folgenden Tabelle die Versuchsergebnisse zusammen, um daran
anschließend die einzelnen Versuchsreihen zu besprechen.
Aus der Zusammenstellung ersehen wir, daß sich in dem Verhalten
.der Tiere im Hinblick auf die verschieden Larvenstadien scharf um-
rissene Unterschiede zeigen. Ganz gleich, in welchem Mittel die Tiere
untergetaucht werden, wird die Submersion stets am längsten von der
ersten Larve ertragen. Mit Ausnahme der Versuche H und J (Tümpel-
wasser), bei denen die Tiere schon nach 4 bezw. 3!/, Stunden be-
'wegungslos geworden waren, bewegten sie sich sonst noch viele Stunden
später, nachdem die andern Larven schon längst steif am Boden
lagen, noch lustig im Glase umher. Im Versuch A (Leitungswasser)
fällt das Eintreten der Bewegungslosigkeit mit dem Abbruche des
Archiv für Niturgeschichte,
1921. A. 7. 12 7. Heft
178
I. Larve
Anopheles
Tümpelwasser ..
abgekocht. Wasser
Leitungswasser. .
destilliert. Wasser
Culex
Tümpelwasser .
abgekocht. Wasser
II. Larve
Anopheles
Tümpelwasser. ..
abgekocht. Wasser
Leitungswasser. .
destilliert. Wasser
Culex
Tümpelwasser. ..
abgekocht. Wasser
III Larve
Anopheles
Tümpelwasser
abgekocht. Wasser
Leitungswasser. .
destilliert. Wasser
Culex
Tümpelwasser. . .
abgekocht. Wasser
IV. Larve
Anopheles
Tümpelwasser .
abgekocht. Wasser
Leitungswasser. .
destilliert. Wasser
Culex
Tümpelwasser. .
abgekocht. Wasser
Puppe
Anopheles
Tümpelwasser. . .
abgekocht. Wasser
Leitungswasser. .
destilliert. Wasser
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+ Lethargie. & noch in
Zur Erläuterung:
Fb
Hans Osterwald u. Ernst Tänzer: Morphogenetische
' Theobaldia.
2:3 |312]-4} BE
Untersuchungen und Beobachtungen an Culieiden-Larven. . 479
Experiments (nach acht Stunden), zusammen. In den andern Ver-
suchen bewegten sich die ersten Larven noch bei Abbruch des Ex-
perimentes (nach 3---8 Stunden Dauer).
Bei der zweiten Larve haben wir schon ein anderes Bild.
Während bei der ersten Larve die Lethargie frühestens nach 3'/, Std.
(Tümpelwasser) eintrat, erfolgt sie hier schon (Tümpelwasser) nach
einer halben Stunde. In zwei Fällen (Versuch K und O) sind die Tiere
bei Abbruch der Versuche (nach fünf Stunden) noch in Bewegung.
Der späteste Termin für Eintritt der Lethargie ist nach acht Stunden
Experimentierungsdauer.
Bei der dritten und vierten Larve treten die frühesten Fälle
von Lethargie nach einer Viertelstunde, die spätesten nach 3'/, Stunden
ein; bei der vierten Larve ist aber die Zahl der Fälle in den frühesten
Zeiten gehäufter als bei der dritten.
Die beiden Versuche, bei denen auch Puppen verwandt wurden,
zeigten, daß sie spätestens nach einer Stunde Untertauchen in Lethargie
verfielen.
aa ru vu >
Fig. 1.
Übersicht über die Anzahl der Lethargien in den einzelnen Stunden.
Anschaulich dargestellt werden diese eben gekennzeichneten
Ergebnisse am besten durch die vorstehende Kurve (Fig. 1).
Die Abszisse zeigt in ihren fortlaufenden Zahlen die Zeitabschnitte
(innerhalb der ersten, zweiten Stunde usw.); auf der Ordinate ist die
Gesamtzahl der Lethargien aller Versuche abgetragen. Wir sehen
ganz deutlich, wie sich die Höhenpunkte der Kurve nach links hin
(von der ersten zur vierten Larve) versch'eben und überhöhen, und
12* 7.Heft
180 Hans Osterwald u. Ernst Tänzer: Morphogenetische
wie die erste Larve hinsichtl.ch ıhrer Ausdauer eine Sonderstellung
einnimmt.!)
Vergleichen wir die einzelnen Wasserarten hinsichtlich ihrer
Wirkung, so zeigt sich, daß abgekochtes Wasser schlechter ertragen
wird als Leitungswasser; denn in ihm tritt Bewegungslosigkeit früher
ein als in dem letzteren. Zu gleichen Ergebnissen ist auch Babak (2)
bei seinen Versuchen gekommen. Er schreibt darüber: ‚In der mit
Wasserstoff gefüllten Kammer kam bei den Larven die Sauerstoff-
mangellähmung im großen Durchschnitt in 95 Minuten zustande,
bei den Puppen in 55 Minuten.... Nach der Verschließung
der Larven und Puppen im gut ausgekochten Wasser wurden
ganz ähnliche Ergebnisse gewonnen, wie im Wasserstoff, mit dem-
selben Unterschiede zwischen Larven und Puppen: die ersteren
sind etwa in 90 Minuten, die letzteren etwa in 50 Minuten gelähmt
worden. Wird gewöhnlich durchlüftetes Wasser zum Verschlusse
verwendet, so erhält man merkliche Verlängerung des Intervalles
bis zum Erscheinen der Lähmung: die Larven halten etwa vier
Stunden, diePuppenetwazweiStundenaus.“NachRaschke(10)
zeigten die Larven von ÜUulex nemor sus bei Submersion eine lebhaft
Unruhe. Sie fielen merklich zusammen und starben nach ca. zehn
Stunden. Hinderte Eysell (3) halbwüchsige COw’ex- und Aöldes-
Larven durch eine Petroleumdecke, an die atmosphärische Luft zu
gelangen, so starben sie nach 15— 20 Minuten, bei Luftabschluß durch
Olivenöl lebten nach vier Tagen noch zwei Larven. Im abgekochten
Wasser wurden zwei Culex-Larven nach einer halben Stunde recht
matt; nach einer Stunde und 20 Minuten war eine Larve tot, während
die andere noch Pulsation des Herzens zeigte. Nach ca. vier Stunden
lagen alle beide am Boden. Die fibrillären Muskelzuckungen hielten
noch an. Nach sechs Stunden trat der Tod ein. Koch (6) stellte bei
Culex pipiens (erwachsene Larve) das Eintreten der. Lethargie mit
2?/, Stunden fest. Er kommt zu dem Resultat —- und damit deckt
sich auch unsere Ansicht —., daß die Sauerstoffaufnahme wahrschein-
lich sowohl durch das Stigma des Atemsiphos und zwar in eventuell
allein ausreichendem Maße, als auch durch die Körperoberfläche
stafttindet. Eine Darmatmung kommt nach ihm nicht in Betracht;
wohl aber hat die Entfernung der Tracheenkiemen eine verminderte
O,-Aufnahmefähigkeit zur Folge) (Versuchsdauer wird auf die Hälfte
gekürzt).
Tümpelwasser kommt in seiner Wirkung dem abgekochten Wasser
gleich. Die Larven wurden in ihm schneller bewegungslos als in dem
Leitungswasser. Vielleicht geht man nicht fehl, wenn man diese Er-
scheinung darauf zurückführt, daß ja doch in dem Tümpelwasser
noch Lebewesen bezw. organische Abfallstoffe enthalten sind, die zu
1) Wir möchten an dieser Stelle auf die Versuche Amerlings (1) hinweisen,
die auch Babäk (2) erwähnt: Larven von Rana esculenta von 5 mm Länge
zeigten bei Sauerstoffmangel nach 10 Stunden, solche ven 11 mm Länge nach
2!/, Stunden Lähmung.
Untersuchungen und Beobachtungen an Ouliciden-Larven. 181
ihrer Atmung bezw. Verwesung Sauerstoff verbrauchen und dadurch
den Culiciden-Larven Sauerstoff entziehen.
Besonders günstig ist die Wirkung des destillierten Wassers.
Sucht man nach einer Deutung der günstigen Wirkung dieses Sub-
mersionsmittels, so denkt man dabei an die Versuche Warburgs (11),
der gezeigt hat, daß der Sauerstoffverbrauch der Seeigeleier steigt,
wenn dem Meerwasser OH-Jonen zugesetzt werden. Vielleicht ist
hier in unsern Versuchen durch den Mangel an mineralogischen Bei-
mischungen der Sauerstoffverbrauch des Organismus herabgesetzt
worden.
Vergleiche zwischen dem Verhalten der einzelnen Gattungen
wollen wir nicht anstellen, sondern die Frage offen lassen, da zu ihrer
Entscheidung eine große Zahl von Versuchsreihen nötig wäre.
Pulszählungen ergaben als normale Zahlen:
Anopheles: I. Larve 105, 115, 108
I. 2 7572202,.100
EEE 7,,,6.580,7°08
IV. 35 74, 84
Culex pipiens: I.Larve 91
| pro Minute
En ? ei pro Minute
IV. 7% 60
Theobaldia annulata: I. Larve 104
Er A N Minute
By a 42
Aus den Zahlen ersieht man, daß in den ersten Larvenstadien
das Herz viel lebhafter pulsiert als in den späteren. Die lebhaftere
Tätigkeit des Herzens hängt wohl auch mit der Hautatmung zu-
sammen, da bei letzterer das Blut die Sauerstoffversorgung des Organis-
mus übernehmen muß, während bei der späteren Ausgestaltung des
Tracheennetzes diesem diese Rolle zufällt. Diese von Häutung zu
Häutung fortschreitende Verästelung der Tracheen ist wohl einer-
seits eine Folge der im Verhältnis zur Volumenzunahme zurückbleiben-
den Oberflächenvergrößerung, andererseits der sichtlich zunehmenden
Trägheit der älteren Larvenstadien. Hautatmung und Ausbildung
der an die letzte Herzkammer tretenden Tracheenverzweigungen
müssen wohl auch in einem gewissen Zusammenhange stehen. Sie
fehlen bei allen ersten Larvenstadien und bei der erwachsenen Larve
von Mochlonyz, bei der ja die Hautatmung eine wichtige Rolle spielt.
Die Bedeutung dieser Äste liegt wohl, wie schon Imms (4) vermutet
hatte, in einer Sauerstoffversorgung des Herzens als einer Art Lunge,
die dem Blute aus den Tracheen den sonst aus der Haut aufgenommenen
Sauerstoff zuführt.
Bei Luftabschluß veränderten sich die Pulszahlen. So zeigt
eine dieser Larven, die unter dem Deckglase in abgekochtes Leitungs-
7. Heft
182 Hans Osterwald und Ernst Tänzer.
wasser gebracht wurde (Paraffinumrandung) folgende Veränderung
des Pulses: .
normal 74
nach 5 Minuten 72
EIER k 33 "pro Minute
Bei einer dritten Larve sind die Zahlen: normal 80, nach zehn
Minuten 69 Pulsschläge in der Minute. Diese Zahlen widersprechen
Babäks (2) Angaben über eine Beschleunigung der Herztätigkeit
bei anhaltendem Luftabschluß, stimmen dagegen mit Kochs (6)
Feststellungen überein.
Literatur,
1. Amerling, K. Über die Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoff-
mangel während der Ontogenie des Frosches, Pflügers Archiv,
Bd. OXXI, S. 363, :1908.
2. Babäk, E. Zur Physiologie der Atmung bei Culex (Versuche
von J. Hepner). Internat. Revue d. ges. Hydrobiologie u. Hydro-
graphie. Bd. V. 1912.
3. Eysell, A. Beiträge zur Biologie der Stechmücken. Arch. f.
Schiffs- u. Trop. Hyg. 1907. Bd. II.
4. Imms, A. D. On the larval and pupal stages of Anopheles
maculipennis Meigen. Journ. of Hyg. 1907 Bd. 7.
5. Derselbe. Fortsetzung. Parasitology. 1908. Bd.1.
6a. Koch, A. Studien an Larven von (ulex bei der Submersion.
Zool. Anz. Bd.50. 1918.
6b. Koch und Gofferje. Züchtung und Submersion von Culieiden-
Larven in Wasser von verschiedenem Salzgehalt. Zool. Anz. Bd. 51.
1920.
7. Nuttall and Shipley. The structure and biology of Anopheles.
Journ. of Hyg. 1901. Bd.1 u. 2.
8. Pause, J. Beiträge zur Biologie und Physiologie der Larve
von Chironomus gregarius. Zool. Jahrb. Abt. f. allg. Zool. u. Phys.
1918. Bd. 36.
9. Raschke, W. Zur Anatomie und Histologie der Larve von
Oulex nemorosus. Zool. Anz. 1887. Bd. 10.
10. Derselbe, Die Larve von ('ulex nemorosus. Arch. f. Naturg.
1887. Bd. 53.
11. Warburg, ©. Über die Oxydation in lebenden Zellen nach
Versuchen am Seeigelei. Hoppe-Seylers Zeitschrift f. phys. Chemie.
Bd. 66. 1910.
Catalogus systematicus specierum
palaeareticarum generis Bembidion Latr.
(Carabidae).
Conseripsit
Prof. Dr. F. Netolitzky').
Bembidion Latr., Hist. nat. 1804. XII. (Bembicidium Gemm. ;
Ocydromus Clairv., Ent. Helv. 1806).
I. Subg. Bracteon Bedel (sensu restr.).
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Verh. zool.-bot. Wien 1911. 229.)
1. striatum F., Ent. Syst. 1792. I. 179. — Gglb., Kf. 1. 155. —
Poppius, Lena 26. — Net., E. Bl. 1913. 130. — Barthe, Cat.
Col. Gall. 230. — Net., E. Bl. 1918. Nr. 4/6 (Distrib.
geograph.). -— Müller, Col. Rundsch. 1918. 55. Eur. cont.
. plana, Sib., As. min.
orichaleicum Dft., Fn. Austr. II. 1812. 201. — Dej., Spec.V. 1831.86.
striatum var. A. Duv. 1851. 480. — Schaum, Berl. E. Z. 1861,
206; Ins. Deutschl. I. 678.
(color) nigrescens Schilsky, D. E. Z. 1888. 181. — Reitter, Fn.
Germ. I. 112. — Neresheimer, Ent. Mitt. 1916. 223.
hamburgense Meier, Ent. Nachr. 1899. 98.
subsp. suturale Motsch., Kf. Rußl. 1850. 16. —- Abeille, XIX.
478. — Net., E. Bl. 1913..185. — Müller, Col. R. 1918.
55. Caucas., Tiflis (loc. class.). 2
subsp. maurum Net., Col. Rundsch. 1918. 19. — Müller, ibid.
1918. 54. Hispan.
2. persimile Moraw., M. B. Petersbg. IV. 1862. 225; B. Ac. Petr. V.
1863. 263. — Abeille, XIX. 477. Ussuri, Amur, Jap.
striatum Motsch., Schrenck Reis. 1860. 88. — Schaum, Ins.
Deutschl. I. 677.
3. foraminosum Strm., Ins. Deutschl. 1825. VI. 183. — Ganglb.,
I. 155. — Net., E. Bl. 1913. 130. (Distrib. geograph.). —
Barthe, Cat. Gall. 231. — Müller, Col. Rundsch. 1918. 59.
Eur. cont. mont., As. min.
bipunctatum Duft., Fn. Austr. II. 200.
4. aeneipes Bates, Tr. E. $. Lond. 1883. 276. — Heyden, D. E. Zi
1886. 282. — Net., E. Mitt. 1914. 168; E. Bl. 1914. 51. Jap.,
Korea, Peking.
5. chloropus Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 277. — Rev. Russ. Ent.
VI. 1906. 270. — Net., E. Bl. 19°4. 51. Japon.
6. fusiforme Net., Entom. Mitt. 1914. 168. Formosa.
1) Die II. Korrektur habe ich allein gelesen. Strand.
7. Hett
184
Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
IL Subg. Chrysobracteon Net.
(Net., Ent. Bl. 1914, 166; Wr. E. Z. 1909. 4. — Bembidium Lee., Ann.
[5
10.
LE;
Lye. N.Y. 1848. IV. 451).
foveum Motsch., M&m. Ak. Petr. 1845, V. 271. — Abeille, XVII.
147. — J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. 1880. Nr. 4. 12 et 15
— Semenow, Bull. $. N. Moscon. 1899. 2 — Bergroth,
D. E. 2. 1907, 572. — Poppius, Lena 26. -— Müller, 1918.
54. Ross. bor., Sib. bor.
velox L., Fn. Suec. 222. — Heyden, D.E.Z. 1885. 300. 303;
1886. 293. — Ganglb., I. 155. —- Reitter, Fn. Germ. I. 113.
— Net., E. Bl. 1913. 185. —- Barthe, Cat. Gall. 231. —
Müller, Col. Rundsch. 1918. 54. Eur., Sib.
impressum Panz., Fn. Germ. 40. — Duval, 1851. 477; 1855. 650.
— Dej., Spec. V. 81 et 858. — Schaum, Ins. 676; Berl. E. Z.
1861. p. XXX.
. striatum. Payk , Fn. Suec. I. 1798. 175.
(color) semicyaneum Meier, Ent. Nachtr. 1899. 97.
(sculpt.) bimaculatvm Uyttenb., Tijd. v. E. 1904. 172; D.
E. 2.1910. 66. (praeocc.).
subsp. @üntheri Seidl., Fn. Balt. 1891. 64; Fn. Transsilv. 74.
— Semenow, Hor. E. Ross. 1898, 338. — Net., E. Bl. 1913.
185. — Müller, Col. R. 1918. 54. Eur. bor.
subsp. lapponicum Thoms., Scand. Col. 1859. 197. — Abeille,
XIX. 477. — Seidl., Fn. Balt. 64. — Net., E. Bl. 1914. 164.
— Müller, Col. Rdsch. 1918. 54. Eur. bor.
. subsp. jenisseense J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. XVII. 1880.
12° et 14. — Poppius, Lena 27; Fn. aret. V. 1. 309; Ann.
Mus. Zool. Petr. X. 1907. 307. — Net., E. Bl. 1914. 164.
(Lappon.?). Sib. bor. (Ob, Lena, Jeniss.).
latiuseulum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845, V. 272. —- Abeille,
XVII. 148. —- Poppius, Lena 26. Kamtschatka, Lena.
argenteolum Ahr., Schrft. Halle II. 2. 28. — Duval, 1851. 475.
Schaum, D. Ins. I. 675. — Ganglb., I. 155 —- Barthe, Cat.
Gall. 232. — Müller, Col. R. 1918. 53. Eur., Sib.
(color.) azureum Gebl., Bull. Mose. 1833. VI. 276; 1847. XX.
355; 1848. 71. — Müller, Col. R. 1918. 53.
chalybaeum Sturm (nom. nud.). — Jakobson, Cat. 279 (ex errore).
virens Schilsky, D. E. Z. 1908. 604.
(color.) amethystinum Meier, Ent. Nachr. 1899. 98; Ent.
Mitt. 1915. 243.
litorale Oliv., Enc. meth. 1791. VI. 353. -— Fowler, Col. Brit. 121. —
v. Heyden, Ent. Mitt. 1891. 94. — Ganglb., I. 155. — Barthe,
Cat. Gall. 233. — Müller, Col. R. 1918. 53. Eur., Sib.
paludosum Panz., Fn. Germ. 20. 4. — Dej., Spec. V. 79 —- Duval,
1851, 473. -— Schaum; D. Ins. I. 671. -— 'Fowler, p. 121.
elegans Germ , Ins. sp. nov. 1824. 27. — Duval, 1851. 476; 1855.
664. —' Schaum, -l. €.: 675.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 185
(eolor.) coeruleum Kryn., Bull. Mosc. 1832. V. 85.
(color.) nigrans Barthe, Cat. Gall. 234. — Duval, l. c. 474.
melanoticum H. Wagner, Ent. Mitt. 1915. 307; 1916. 223. —- Müller,
Col. Rundsch. 1918. 53.
12. eonicolle Motsch., Mem. Ak. Petersbg. 1845. V. 273. — Abeille,
XVII. 148. — J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. XVII. Nr. 4,
12 et 14. Transbaical.
conicicolle Motsch., Kf. Rußl. 1850. 16. (emend.?). —- Bergroth,
D. E. Z. 1907. 572 (Lappon.?).
13. stenoderum Bates, Tr. E. S. London 1873. 300; D.E. Z. 1877.
341 (= conicolle Motsch?). Jap., China.
III. Subg. Mieroserrullula Net. (nom. nov.).
(Serrula [praeoce.] Net., Wr. E. Z. 1910. 41. et 209.)
14. quadricolle Motsch., Mem. Ak. Petr. V. 1845. 270. — Abeille,
X VIII. 146. — Müller, Col. R. 1918. 55. Balkan, Ross. mer.,
Cauc., As. min., Mesopot.
inserticeps Chd., Bull. Mose. 1850. 173. -— Duval, 1855. 668. —
Abeille, XIX. 478. — Apfelbeck, Kf. Balk. I. 82
15. apieale Men., Cat. rais. 1832. 137. — Falderm., Fn. transcauc.
I. 102. — Chaud., Bull. Mosc. 1850. 175. — Müller, Col.
R. 1918. 55. Cauc., Armen., Pers.
16. aegyptiacum Dej., Spec. V. 1831. 90. — Duval, 1855. 668. —
Schaum, Berl. E. Z. 1863. 90. — Müller, 1. ec. 55. Nil.
subsp. senegalense Dc1., Spce. V. 1831 92. Senegal.
17. xanthaerum Chaud., Bull. Mosc. 1850. XXIII. 175 (Typ.: Simlah,
Dinapoor). Himalaya, Bengal.
subsp. (?) zanthotelum Bates, Carab. Fea Birman. 1892. 23
(Typus: Rangoon). India or., Tonkin.
subsp. luridipenne Schaum, Berl. E. Z. 1860, IV. 199 (Typus
Bengal). Ganges.
IV. Subg. Pogonidium Ganglb. (Net., Verh. zool.-bot. Ges. 1911 229).
(nom. praeoce.: Trachypachus Motsch., Platytrachelus Motsch., Eury-
trachelus Motsch., Eudromus Kirby).
18. latieolle Duft., Fn. Austr. II. 1812. 206. —- Duval, 1852. 154.
— Ganglb., Kf. I, 156. — Net., W.E.Z. 1910. 41; E. Bl.
1917. Heft 7/9 [distrib. geograph.]. — Müller, Col. R. 1918.
55. —: Barthe, 234. Eur. med. or., Sıb. occ.
19. laevibase Rttr., Wr. E. Z. XXI. 1902. 137 (Pogonus); ibid. p. 222
( Pogomidium) [spec. dist.?]. — Müller, Col. R. 1918. 56.
Turkestan. |
20. rufotibiellum Fairm., es E. S. Fr. 1888. VTI. 112. Peking.
21. pogonoides Bates, Tr. E. S. Londen 1883. 276 (= ıufotibiellum?).
Sib. or., Jap.
7. Heft
186 Prof. Dr. F, Netolitzky: Catalogus systematicus
22. vitiosum Gem. et Har., Cat. 1868. I. 424 (nom. nov.). —- Heyden,
D. E. Z. 1885. 303; 1892. 99. -— Poppius, Lena 30. Sip. or.
sibiricum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 270 [praeoce.]. —-
Abeille, XVIII. 146 (Pogonidium?). —: J. Sahlbg., 1880. 30.
23. Hammarstroemi Poppius, Rev. Russ. Ent. 1905. V. 195 (Pogo-
nidium?). Jeniss. sup.
V. Subg. Chlorodium Motsch. (Net.,Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229.)
24. eolehieum Chd., Bull. Mosc. 1850. 175. -— Abeille, XIX. 482. —
Apfelbeck, Kf. Balkan I. 82. — Net., E. Bl. 1914. 164. —
Müller, Col. R. 1918. 56. Caucas., Armen.
?luteipes Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 271 (Typus: Tiflis)
— Abeille, XVIII. 147.
25. splendidum Strm., D. Ins. 1825. VI. 145. — Ganglb., I. 156. —
Müller, Col. R. 1918. 56. Eur. med. or., Balkan, As. min.
venustulum Dej., Spec. V. 1831. 76. — Duval., 1851. 500.—- Schaum,
Stett. E. Z. 1846. 108; Ins. D. I. 689.
luridipes Reiche, Ann. sc. ent. Fr. 1855. 636.
26. luridicorne Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. 117. — Abeille, XIX.
481. — Müller, Col. R. 1918. 57. Samarkand, Pers., Mesop.
subsp. lamprinum Rttr., Wr. E. Z. 1895. XIV. 79. — Net.,
E. Bl. 1914. 51. — Müller, Col. R. 1918. 57. Syria.
27. almum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. XLII. 1900. 174. —
Müller, Col. R. 1918. 56. Transkasp., Turkest., Caucas?, Ural?
28. posterius Gemm. et Har., Cat. Col. 1868. I. 418 (nom. nov.). —-
Müller, Col. R. 1918. 56. Transbaikal.
laticolle Motsch., Mem. Ak. Petr. V. 1845. 259 (praeoce.).
— Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. 116. — Abeille, XVII. 141.
[Kiachta]( C'hlorodium? ‚‚punctis tribus elytris impressis“).
?trüimpressum R. Sahlbg., Ochotsk 1844. 64 (Bembidion?).
Kamtschatka.
29. leucolenum Bates, Tr. E. S. London 1883. 275. Japon.
30. mundatum Net., Entom. Mitt. 1920. IX. 115. China, (Tschili).
VI. Subg. Neja Motsch. (sensu restricto).
(Net., Wr. E. 2. 1911. 179—190; Verh.zool.-bot Ges.Wien 1911. 229).
31. ambiguum Dej., Spec. V. 1831. 155; Icon. IV. 219. — Duval,
1851. 496. — Bedel, Cat. Col. Afr. I. 57 et 62. — Net., Wr.
E. Z. 1911. 180. — Müller, Col. R. 1918. 57. Mecdit. occid.
bifoveolatum Ramb., Fn. Andal. 1837. 140.
(color.) variabile Waltl., Reis. Span. 1835. 56. — Abeille.
VI. 1869. 2 et 6 [Typus in Mus. Wien, vidi].
mauritanicum H. Lucas, Expl. Alg. 1846. V. 83. —- Net. 1. c.
181. Anm. 2.
subsp. rugicolle Reiche, Ann. S.E.Fr. II. 1855. 635. —- Schaum,
Berl. E. Z. 1861. 212. — Net., 1. c. 182; Ent. Bl. 1814. 164.
— Müller, Col. R. 1918. 58 [Typ. Jerusalem]. Palaest., Syr.
32,
33,
34.
30.
36.
37.
38.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 187
supsp. sporadicum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. XLV.
Nr. 11. — Apflb., Kf. Balk. I. 397. —- Net., l.c. 12. —
Müller, Col. R. 1918. 57 [Korfu]. Graecia, As. min., Syr.
Palumboi Rag., Natur. Sicil. A. 1886—1887. 203. —- Net., 1. c.
182. — Müller, 1. c. 57. [spee. dist.?]. Sıcil.
leucosceelis Chaud., Bull. Mosc. 1850. 177. — Pioch.-Labr., Ann.
S. E. Fr. (5) V. 1875. — Abeille, XIX. 480. — Net., l.c. 184.
— Müller, l.c. 58. Caucas., Pers., Armen.
subsp. (?) curtulum Duv. 1851. 498. — Apflb., Kf. Balk. 1904.
I. 82 et 397. — Bed., Col. Afr. 57 et 62. — J. Sahlbg., Öf.
Finsk. V. Förh. LV. Nr. 19. 2. — Net., 1. c. 183; Ent. Bl.
1914. 164. — Müller, 1. c. 58. Medit.
lamprinulum Rttr., Fn. Germ. I. 107. — Net., Ent. Bl. 1914. 51.
nigricorne Gylih., Ins. Suec. IV. 1827. 402. — Fowler, Col. Brit.
110. — Duval, 1851. 507. — Ganglb., I. 157. — Net., 1. c.
180 et 186. — Müller, l.c. 58. — Barthe, Cat. Gall. 234.
—. Everts, D. E. Z. 1907. 372. Eur. bor. et med. plana.
(color.) Wahnschaffei Heinem., Ent. Bl. 1911. 18; 1912. 281;
1913. 260.
eirtense Net., Ent. Bl. 1914. 164 (nom. nov.). — Müller, Col. R.
1918. 57. [Typus: Constantine]. Algeria.
pulchellum H. Luc., Expl. Alg. Art. V. 1846 (praeoce.). — Duval,
1851. 497. — Bedel, Col. Ffr. 62. — Net. 1. ce. 187.
submutatum Net., Wr. E. Z. 1911. 187. — Müller, Col. R. 1918.
57 [Typus: Kuljab]. Buchara or.
cupreolum Solsky, Fedtsch. Reis. Turk. 1874. 118. — Abeille,
XIX. 480. — Net., l.c. 185. Samarkand.
elevatum Motsch., Mem. Ak. Petr. V. 258. —- Abeille, XVII. 141.
— Net., 1. c..187 (Neja?). Baikal.
VII. Subg. Metallina Motsch. (sensu restricto).
(Leja Motsch. praeoce.; Net., Verh. zool. bot.- Ges. Wien 1911. 229.)
39. pygmaeum F., Ent. Syst. 1792. I. 167. — Duval, 1851. 503. —
40.
Ganglb., I. 156. — Net., Wr. E. Z. 1911. 179. — Barthe,
Cat. 236. — Müller, Col. R. 1918. 58. Europ. bor. med.
orichaleicum 1l., Kf. Preuß. 1798. 229.
orichalceum Panz., Fn. Germ. 1810. 38. 11.
fornicatum Beck, Beitr. bayr. Ins. Fn. 1817. 9.
chalcopterum Dej., Spec. V. 1831. 154 et 859. ti
subsp. bzlunulatum Bielz, Verh. Hermannst. 1852. 15. — Net.,
E. Bl. 1913. 187. —- Barthe, 236. — Müller, 1. e. 58. Europ. or.
serotinum Hochh., Bull. S. Nat. Mosc. 1871. 228. (Typ. Kiew).
lampros Herbst, Füessl. Arch. 1784. 164. — Duval 1851. 503.
— Schaum, Ins. D. 716. — Ganglb., I. 157. —- Barthe, Cat.
Gall. 235. — Müller, Col. R. 1918. 58. Europ., Asıa occ.
celere F., Ent. Syst. I. 1792. 167. —: Dej., Spec. V. 1831. 157.
7. Heft
188 °
41.
42.
Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
rufipes Payk., Mon. Carab. 101. — Schaum., Ins D. I. 718.
velocipes Rossi, Mant. Ins. 90. 202.
pygmaeum Payk., Fn. Suec. I. 148. — Illig., Kf. Preuß. 229.
acutum Steph., Ill. Brit. 1829. II. 27. — Schaum, Stett. E. Z.
1848. 41. — Duval, 1. c. 504.
felizianum Heer, Fn. Helv. 1838. 135. -— Duval, 1851. 507.
lithuanicum Motsch. Kf.. Rußl. 1850. 13.
(eolor.) triste F., Syst. Eleut. I. 210. — Schaum, Stett. E. Z.
1847. 49.
nigroaeneum Gerh. (in litt.) D.E.Z. 1910. 554. -— Net., E. Bl.
1914. 164. (nom. nud.).
pulchellum (Marsh.) Steph., Ill. Brit. II. 1828. 23. — Duval,
1851. 507.
(eolor.) plumbeum Motsch., Ins. Sib. V. 260; Kf. Rußl. 1850.
13. — Duval, l.c. — Net., E. Bl. 1914. 164.
coeruleotinetum Rttr., Fn. Germ. I. 114; D. E. Z. 1910. 554.
subsp. properans Steph., Ill. Brit. II. 1829. 26. — Fowler, Col.
Brit. 109. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 41. -— Duval, 1851.
504. — Müller, Col. R. 1918. 58.
chalceum Steph., 1. c. 27. — Duval, l.c. — Schaum, 1. c.
orichaleicum Steph., 1. c. — Duval, l.c. — Schaum, 1. c.
velox Er., Kf. Brandbg. 1837. I. 134. — Duval, 1851. 506.
14-striatum Thoms., Op. Ent. 1871. 361. — Helliesen, Stav. Mus.
Aarsb. 1908. 10.
difforme Motsch., M&m. Ak. Petr. V. 1845. 257. — Abeille, XVII.
140. -— Poppius, Lena; Fn. Arct., Fn. Kanin. [Metallina?].
— J. Sahlbg. 1880. 13. Transbaical. (Sib. arct.?).
VIII Subg. Pseudometallina Net., Ent. Mitt. 1920. IX. 115.
lamproides Net., l..c. Turkestan (Issyk-Kul).
IX. Subg. Prineidium Motsch. (Net.,Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911.229).
43.
punetulatum Drap., A. Phys. Brux. 1820. VII. 20. 275. — Duval,
1851. 483. — Bedel, Col. Afr. 63. — Ganglb., I. 157. —
Net., E. Bl. 1913. 210. — Barthe, Cat. Gall. 237. —
Müller, Col. R. 1918. 109. Europ., As. min.
stagnorum Fourcr., Ent. Paris 1785. 51 (pars).
striatum Duft., Fn. Austr. 1812. TI. 198. — Sturm, Ins. D. VI.
VI. 186. Tab. 163. — Schaum, Ins. Deutschl. 680. —
H. Lucas, Alger. 81.
velox Daws., Geod. brit. 1854. 208. -— Duval, 1855. 661. — Fowler,
Col. brit. 118.
aerosum Er., Kf. Brandbg. 1837. 124. — Schlsk., D. E. Z. 1889. 204.
(eolor.) chlorophanum Strm., D. Ins. VI. 1825. 187. - - Schaum,
Stett. E.Z. 1846. 108; Ins. D. 681. --- Duval, 1851. 485.
(color.) [uscogeneum D. „Torre; Schilsky, D. E. Z. 1889. 204.
a Lutzi Rttr., Fn. Germ. I. 114. —- Duval, 1851. 485.
44.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 189
subsp. Dufour: Perris, A. S. E. Fr. 1864. 276. —- Abeille, VIII.
77. — Müller, Col. R. 1918. 109. (spec. dist.). Hispan., Portug.
subsp. bracteonoides Rttr., Fn. Germ. I. 114 [Typus: Talysch].
-— Müller, Col. R. 1918. 109. Caucas.
Marthae Rttr., D.E. Z. 1901. 177 (Typ.: Aulie-Ata). Turkestan.
X. Subg. Aetedium Motsch.
(Net., Ent. Bl. 1913. Heft 11/12 [distrib. geograph.]; 1914. 166; Verh.
45.
46.
47.
zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229.)
pallidipenne Ill., Mag. 1801. I. 489. — Duval, 1851. 487. — Schaum,
Ins. D. 689. — Ganglb. I. 158. —: Barthe, Cat. Gall. 237.
—- Müller, Col. R. 1918. 109. Europ. occ. et bor. mar.
Paulinoi Heyd., Reis. Span. 1870. 63. — Abeille, XIX. 478. —
Müller, Col. R. 1918. 109. Portug., Hisp.
subsp. Crotchi Woll., Canar. 1864. 73. --- Abeille, VIII. 78 (spec.
dist.?). Ins. Canar.
Küsteri Schaum, Stett. E. Z. 1845. 404. — Duval, 1851. 489. —
Bedel, Col. Afr. I. 58 et 63. — Müller, Col. R. 1918. 109.
— Cors., Sard., Alger.
Andreae Ahr., Ins. Eur. 1812. XVII. 2. [Net, Distrib geogr :
„Italia“ deleatur]
XJI.Subg. Testedium Motsch. (Net.,Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229).
48.
bipunetatum L., Fn. Suec. 223. — Duval, 1851. 493. — Fowler,
Col. Brit. 118. — Ganglb., I. 158. — Barthe, Cat Gall. 238.
— Müller, Col. R. 1918. 110. Eur. bor. et med., Britan.
subsp. nivale Heer, Fn. Helv. 1838. 127. — Favre, Valais 1890.
40. — Schaum, Ins. D. 715. Pyr., Alp., Carp., Apen.,
Balkan.
pyritosum Rossi, Mant. Ins. 1794. 64. (Ztruria) [spec. dubia).
chloropus D.-Torre, Linz. --- Schilsky, D. E. Z. 1889. 204.
(color ) rufobrunneum Heer, l.c. —- Barthe, ]. c. 239.
(color.) obscurum Gerh., D.E. Z. 1910. 554. -— Duval, 1851.
495. — Heyden, D. E. Z. 1889. 366. —- Net., E. Bl. 1914. 165.
(sculpt.) sexpunctatum Heer, 1. c. -— Barthe, ]. c. 239.
subsp. (?) gracile Ramb., Fn. Andal. 1837. 142. — Rosenhauer,
Tiere And. 43. — Duval, 1851. 495; Glanures 1860. 149. —
Schaum, Stett. E. Z. 1858. 299. Hispan.
laevifrons Schauf. (1. 1.?) [,,‚Estrella“, Mus. Zool. Berlin].
subsp. rugiceps Chaud., En. Car. Cauc. 1846. 198. — Müller,
Col. R. 1918. 110. Kaukas., As. min.
glabricolle Motsch., Kf. Rußl. 1850. 16. [spec. dub.]. — Abeille,
XIX. 480. --- Pioch.-Labr., Ann. $S. E. Fr. V. 1875.
binotatum Motsch., ibid. [spec. dub.]. — Abeille, ibid.
subsp. capito Müll., Col. Rundsch. 1918.110 (Typus: Sultanabad).
Persia.
7. Hett
190 Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
49. trebinjense Apfb., Ent. Nachr. XXV. 1899, 289; Kf. Balk. I.
1894. 84. [spec. dist.?]. — Müller, Col. R. 1918. 110. Her-
zegow., Montenegro.
50. quadrifossulatum Schaum, Berl. E. Z. 1862. 114. — Apflb., Kt.
Balk. 1904. I. 84. — Abeille, XIX. 479. — Müller, Col. R.
110. Korfu, Graecia.
(color.) chalybaeum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. LV.
1912—1913. Nr. 19.
subsp. coelesyriae Net., nom. nov. Syria.
unicolor Müller, Col. Rundsch. 1918. "110 (Typ. Bethlehem,
Sanamein) [praeoce. ].
5l. flavoposticatum Duv., A. S. Ent. Fr. 1855. 669; Glanur. I. 1859.
58. — Müller, Col. R. 1918. 110. His pan.
excellens Rosenh., Tiere Andal. 1856. 43. — ne Berl. E. Z.
1858. II. 379.
52. laetum Brul., Hist. Canar. ins. 1839. II. 58. — Duval, 1851. 491.
— DBed., Col. Afr. 58 et 63. — Apfelb., Kf. Balk. I. 84.
— Müller, Col. R. 1918. 111. Mediterr., Ins. Canar.
dives H. Luc., Expl. Alg. 1846. 82. — Wollaston, Cat. Col. Canar. 72.
XII. Subg. Paraprineidium Net.
(Ent. Bl. 1914. 165; 1912. Heft 10/11 |distrib. geograph. ])
. ruficolle Ill., Kf. Preuß. 1798. 224. — Duval, 1851. 486. — Ganglb.,
I. 158. — Net., Ent. Bl. 1912. 278. — Müller, Col. R. 1918. 111.
Bohem., Germ., Polon., Rossia, Sib. occ.
volgense Becker, Bull. Mosc. 1872. 120. — Abeille, XIV, 1876.
p. IV. — Heyd., Wr. E. Z. XII. 1898. 128.
Qu
wo
XIII. Subg. Eupetedromus Net.
(Wr. E. Z. 1909. 5; 1910. 209; 1911. 190. - — Tsschitsch., Hor. S. E. Ross.
1895. 298— 300).
54. dentellum Thunbg., Mus. Ak. Ups. 1787. 4. 50. — Thomson,
Skand. Col. 19. 10. — Schaum, Berl. E. Z. 1860. IV. 90.
-— Ganglb., I. 158. — Müller, Col. R. 1918. 59. — Barthe,
Cat. Gall. 240. Europ. med. et bor., Asia oce.
flammulatum Clairv., Ent. Helv. 1806. II. 20. --- Duval, 1852.
163. -— Schaum, Ins. D. 683.
ustulatum Duft., Fn. Austr. 1812. II. 203 (pars.).
undulatum Strm., D. Ins. 1825. VI. 156. — Dej., Spec. V. 1831.
63. —- Steph., Ill. Brit. II. 17. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 41.
majus Gyllih., Ins. Suec. IV. Appdx. 411 (pars.).
tinctum Zett., Fn. lap. 1828. 8. 5; Ins. Lap. 1838. 25.
subsp.? meridionale Kolen., Melet. I. 75. Circassıa.
subsp. sebiricum Dej., Spec. V. 1831. 66. --- Gebl., B Mose.
1847. II. 354. -— J. Sahlbg., Sv. Vet. Ak. Handl. 1880. 17.
56.
57.
58.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 191
Nr. 4. 15. - - Scmenow, Rev. R. Ent. 1905. V. 56. --- Poppius,
Öf. F. V. S. Forh. XLVIL Nr. 3. 60 (Lena). F'n. arct. Sibir.
subsp. ruthenum Tschitsch., Hor. $. E. Ross. 1895. XXIX.
298. [spec. dist.?]. Müller 59. Ross. mer.
Starcki Schaum, Ins. Deutschl. I. 683. (Starki). — Abeille,
XIX. 508. — Ganglb., I. 159. — Net., E. Bl. 1913. Heft 9/10
(distrib. geograph.). —- Wradatsch, Soc. Ent. XXX. 47. —
Müller, Col. R. 1918. 59. Bavar., Styr., Hung., Bukowina.
fuscovariegatum Motsch., Bull. Mose. 1845. X VIII. 348. [Typus:
Kamtschatka]. Sibir. or.
amurense Tschitsch., 1. c. 300 (praeoce.) [Typus: Amur, Sofijsk]
(ident. ex descript. concludi).
Tschitscherini Jacobs., Cat. Col. 281. (nom. nov.).
nigripes Mannh., Bull. Mose. 1852. XXV. 300 (Typ.: Sitka, Mus.
Berol. vidi! praeoce.). Sib. or., Amer. bor.
XIV. Subg. Notaphus Steph.
(Net., E. Bl. 1914. 166; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229.)
varium Oliv., Ent. 1795. III. Nr. 35. 110 (pars). — Duval, 1852.
159. — Schaum, Ins. D. 684. — Schilsky, D. E. Z. 1887.
367. — Ganglb., I. 159. — Barthe, Cat. Gall. 240. —
Müller, Col. R. 1918. 60. — Europ., Afr. bor., Sib.
semipunctatum Bed., Cat. Col. Afr. I. 56 et 66 (nee Donovan).
ustulatum L., Fn. Suec. 224 (pars) — Steph., Ill. Brit. II. 1829.
18. — Erichson, Kf. Brandbg. 1837. 127. — Dej., Speec.
V. 1831. 64. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 41.
flammulatum Duft., Fn. Austr. 1812. 203 Nota (pars.).
bifasciatum Steph. (pars.). — Duval, 1. c. 160. —- D.-Torre,
Schilsky, D.E. Z. 1889. 204. — Schaum, ].c. 41.
basale D.-Torre, 1. c.
apicale D.-Torre, 1. c.
infuscatum Schill., Schles. Ges. 1847. 88. — Abeille, XIX. 514.
majus Gyllh., Ins. Suec. 1827. IV. Append..-411 (pars).
(eolor.) nebulosum Steph., Ill. Brit. 1829. 18. — Schaum, Stett.
E. Z. 1848. 41. [Observ.: color. humer. bene descript.]
nigrocyaneum H. Wagn., Ent. Mitt. 1916. V. 223.
subsp. (?) marginvcolle Woll., Canar. 1864. 74. — Abeille, VIII.
81. — Bedel, Cat. Col. Afr. 58. Ins. Canar.
subsp. (?) rumelicum Apflb., Münchn. K. Z. 1902. I. 66; Kf.
Balkan I. 1904. 85. —- Net., Wr. E. Z. 1911. 190. — Müller,
Col. R. 1918. 60. Bulgaria.
rufovarium Jaqu. 1.1. — Jakobs., Cat. Col. (ex errore). — Net., .
Ent. Bl. 1914. 51.
subsp. (?) mendacissimum J. Sahlbg., Öf. F. V. S. Vörh. LV.
1912—1913. Nil.
subsp. (?) tenebrosum Motsch., Ins. Sib. 268. — Abeille, XVII.
146. — Net., Wr. E. Z. 1910. 42. Kirgisia.
7. Heft
192
60.
61.
63.
Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
subsp. (?) heptapotamicum Tschitsch., Hor. S. E. Ross. 1895,
XXIX. 232. Heptapot.
obliquum Strm., D. Ins. 1825. VI. 160. — Steph., Ill. Brit. II.
1829. 19. — Duval, 1852. 157. —- Schilsky, D. E. Z.
1887. 367. — Ganglb., I. 159. — Barthe, 242. — Europ. bor.
et med., Sib.
ustulatum Gyllh., Ins. Suec. II. 29. — Payk., Fn. Suec. 1798.
142 (pars.). — Duval, 1855. 655.
(color.) immacuwlatum J. Sahlbg., Enn. Fn. Fenn. 1875. XIV.
74;. Ent. Mitt. 1915. 307. —- Poppius, Karelens Col. p.11.
(color.) Freymuthi H. Wagn., Ent. Mitt. 1915. 307; 1916. 223.
— Duval, l. c. 159. — Müller, Col. R. 1918. 60.
pedestre Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 269. — Abeille, XVIII.
146 (Spee. incert.). Kirgisia.
semipunetatum Donovan, Brit. Ins. 1806. XI. 22. Tab. 367.
fig. 2 (nec Bedel). Europ., Sib.
ustulatum Panz., Fn. Germ. 40.
Sturmi Duft., Fn. Austr. II. 1812. 203.
bifasciatum Steph., Ill. Brit. II. 1829. 19 (pars).
[wmigatum Dej., Spec. V. 1831. 72. — Steph., Ill. Brit. 1829. 20.
—- Schaum, Stett. E. Z. 1848. 41. — Erichs., Kf. Brandbg.
1837. 128. [praeoce.].
rupestre Daws., Geod. Brit. 196. — Duval, 1855. 657. — Fowler,
Col. Brit. 120.
adustum Schaum., Ins. Deutschl. 686; Berl. E. Z. 1861. 207. —
Duval, Glanures II. 1860. 158. — Ganglb., I. 159. — Barthe,
Cat. Gall. 241. — Müller, Col. R. 1918. 60.
varium var. A. Duval, 1852. 160, 162.
varıum Bed., Cat. Col. Afr. I. 58 et- 64.
subsp. elegantulum R. Sahlbg., A. S. S. Fn. 1844. 56. —
Abeille, XIX. 508. Ochotsk.
2. faseiatum Motsch., Ins. Siıb. 266. —- Abeille, XVII. 144. —
Net., Wr. E. Z. 1910, 42 (spec. dist.?). Transbaikalia.
subsp. alternans Motsch., Bull. Mose. XVII. 1845. 349.
Kamtschatka.
aethiopieum Raffr., Ann. S. E. Fr. VI. Ser. V. 1885. 319 (No-
taphus?). Abyssinia.
XV. Subg. Ometaphus Net.
(Net., Ent. Bl, 1914. 167. — Müller, Col. Rundsch. 1918. 60.)
64.
mixtum Schaum, Berl. E.Z. VII. 1863. 90. — Abeille, VI. 391
Aegypt., Abyssin.
[Nota: variegatum Bohem., twmidum Gem. et Har., madagas-
cariense Chd., pietura um Fairm., ?tropicum Chd., ??aethi-
opicum Raffr. ad harc spec. referenda.]
t
u
spezierum palaearctiearam generis Bembidion Latr. (Carabidae). 193
XVI. Subg. Notaphocampa Net.
(Net., Ent. Bl. 1914. 167. — Müller, Col. Rundsch. 1918. 61.)
65. niloticum Dej., Spec. V. 1831. 73. — Schaum, Berl. E. Z. 1863.
90. — Net., I. ec. — Müller, l.c. Aegypt., As. min.
subsp. hamatum Kol., Mel. Ent. I. 1845. 75. — Abeille, XIX.
509. — Solsky, 1874. 122. Cauc., Caspia, Samark.
apicale Motsch., M&m. Ak. Petr. 1845. V. 267. — Abeille, XVII.
145. [praeoce. ].
terminale Motsch., Kf. Rußl. 1850. 15. — Net., Wr. E. Z. 1910.
209 et 220. [ex descript. = hamatum).
terminans Gemm. et Har., Cat. Col. I. 1868. 422 (nom. nov.).
subsp. Batesi Putz., Ann. S. E. Belg. XVII. 1875. p. LII Nr. 57.
— Harold, D.E.Z. XXI. 1877. 341. — Bates, 1873. 301;
1883. 269. Jap., Chin., Mandsch.
subsp. opulentum Nietn., A. nat. Hall. 1858. II. 420. (Typ.:
Ceylon). Chin. bor. (?).
66. foveolatum Dej., Spec. V. 1831. 92 [ex typo Mus. Berol.]. Senegal
(Marokko?).
XVII. Subg. Notaphemphanes Net. (Col. Rundsch. 1920. 96).
67. ephippium Marsh., Ent. Brit. 1802. 462. — Duval, 1852. 156.
— Schaum, Ins. D. 687; Stett. E. Z. 1848. 41. — Ganglb.,
I. 160. — Bedel, Col. Afr. I. 59 et 64. — Benick, Ent. Bl.
1916. 203. — Barthe, Cat. Gall. Cors. 243. — Net., Ent. Bl.
1917. Heft 4/6 (distrib. geograph.). Europa mar., Afr. bor.,
Hung., Romania.
pallidipenne Dej., Spec. V. 1831. 74.
XVII. Subg. Plataphodes Ganglb.
(Net., Wr. E. Z. 1910. 42—43; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229. —
Müller, Col. Rundsch. 1918. 70.)
68. Fellmanni Mannh., Humm. Ess. 1823. III. 43. — J. Sahlbg.,
Sv. V. Ak. Handl. 1880. XVII. Nr. 3. 13 et 19. — Ganglb.,
I. 160. — Poppius,- Fn. Arct.; Fn. Lena; Fn. Kanin. —
Net., Ent. Bl. 1915 Heft 4/6 (distr. geogr.). Eur. bor. Sib.
subsp. Palmeni J. Sahlbg., Akt. Fn. Fenn. XIX. 1900. 3. 3.
— Kolbe, D. E. Z. 1912. 49. — Poppius, Fn. Arkt. Kola.
subsp. Deubeli Net., Col. Rundsch. 1918. 20. Transsilv.
69. aeruginosum Gepl., Bull. Mosc. 1833. VI. 275; Verz. Kolywan
1847. 356. — Motsch., Ins. Sib. 247. — Abeille, XIX. 505.
— Net., 1. c. 42. — Müller, l.c. 71. Lappon., Sib. bor.
ponoyense J. Sahlbg., N. F. F. XIV. 1876. 75.
subsp. Haeneli Net., Col. Rundsch. 1918. 20. — Müller, 1. c. Tatra.
70. diftieile Motsch., M&m. Ak. Petr. 1845. V. 248. — Abeille, 1867,
IV. 203; XVII. 136. — Net., l.c. Baikal. .
Archiv für Naturgeschichte
1921 A. 7. 13. 7. Heft
194 Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
71. erenulatum F. R. Sahlbg., A. S. S. F. 1844. 58. — Abeille, XIX.
502. — Poppius, Fn. arct., Fn. Lena. — Net., l.c. 43 et
210. Sıb. bor. or.
(?) acuticolle Motsch., Schrenck Reis. 1860. 90. — Abeille, XVI.
53. — Net., Wr. E. Z. 1913. 148.
72. tetraporum Bates, Trans. E. S. Lond. 1883. 270. — Net., Wr.
E. Z. 1913. 147 Not.2. Japon.
73. ventricosum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 11; Schrenck Reis. 1860.
II. 89. — Abeille, IV. 203; XVIL 52. Kamtschatka.
(? Synon. Kuprianowi Mannh., Amer. bor.).
74. depressiuseulum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 12. — Abeille, XIX.
503. Kamtsch., Amur.
75. laevestriatum Motsch., Mem. Petr. III. 1859. 222; Schrenck
Reis. 1860. 90. — Abeille, XVI. 53. — Net., Wr. E. Z. 1913.
143. Kamtschatka.
76. breve Motsch., Bull. Mosc. X VIII. 1845. 1. 28. — Mannh., ibid.
XXV. 1852. 301. — Abeille, XIX. 483. — Heyward, Bemb.
Amer. (spec. incert.; an Peryphus ex affın. Grapei?). Kamtsch.,
Alaska.
XIX. Subg. Plataphus Motsch.
(Net., Wr. E. Z. 1913. 137—152. — Müller, Col. Rundsch. 1918. 71.)
77. prasinum Duft., Fn. Austr. II. 1812. 201. — Duval, 1852. 104
et 523; 1855. 655. — Schaum, D. Ins. I. 682. — Fowler,
Brit. Isl. 119. — Ganglb., I. 160. — Barthe, Cat. Gall. Cors.
244. — Net., Ent. Bl. 1913. 48 et Heft 1/2 (distrib. geogr.
adde: Halicia: Bolechow, Stanislau, Czornahora). Eur.
med. et bor., Sıbir.
cumatile Schioedte, Dan. El. 585. — Duval, 1852. 115. — Net.,
1:0..288;
Leachi Steph., Ill Brit. II. 1829. 16.
oliwaceum Steph., Brit. Ent. 1829. II. 16. — Gyllh., Ins. Suec.
IV. 408.
Eichhoffi Bach, Kf. I. 388. — Heyden, Kf. Nassau II. Afl. 29.
subsp. (?) KolstroemiSahlbg., Ins. Fenn. 1834. 196. — J. Sahlbg.,
Sv. V. Ak. Handl. 1880. 13. — Duval, 1855. 655. — Dej.,
V. 130. — Net., E. Bl. 1913. 211. — Müller, Col. R. 1918. 71.
Scandin.
subsp. lenense Poppius, Öf. F. Vet. Förh. XLVIII. 1905—1906.
28. Nr. 3. — Net., l.c. 140. Lena super.
78. suleipenne J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. XVII. 1880. 13 et 16.
— Net., l.c. 141. Jenissei.
79. Birulai Poppius, Mem. Ak. Petr. VIII. Ser. XVII. Nr. 9; Fn.
Aret. V. 312. — Net., 1. ce. 141. Sibir. arct.
80. Gebleri Gebl., Bull. Mose. 1833. VI. 275; 1847. 358. — Abeille.
XIX. 505. — Net., Wr. E. Z. 1910. 210; 1913. 142. Ob. super,
8.
82.
83.
34.
85.
86.
87.
88.
89.
%.
91.
92.
93.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae. 195
subsp. frigedum J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. 1880. XVII.
13 et 16. — Net., l.c. 143. Jeniss. inf.
coelestinum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 249. — Abeille,
XVII. 136. — Net., Wr. E. Z. 1910. 43; 1913. 143. Baikal.
lucillum Bates, Trans. E. S. London 1883. 271. Japon.
altaicum Gebl., Bull. Mosc. 1833. VI. 272; XXIIl. 2; Kolywan
1847. 324. — Net., l.c. 144—147. Ob sup., Jeniss. sup.
latum Motsch., Ins. Sib. 245. — Abeille, XVII. 134. — Chaud.,
Bull. Mose. 1850. 130. — Net., Wr. E. Z. 1910. 44.
subsp. cupripenne Gemm. et Har., "Cat. Col. I. 410. — Poppius,
Lena. — J. Sahlbg., Carn. Fenn. 1873. 77. Sib. or.
planum R. Sahlbg., Fn. ins. Ross. symb. 1844. 61. — Abeille,
XIX. 505. — Net., l. c. 145 (praeoce.)
cupreum Motsch,, Ins. Sib. 247. — Abeille, XVILI. 135. — Kolbe,
D.E. Z. 1912. 49 (praeoce.).
aureofuscum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 270. Japon.
hirmocoelum Chaud., Bull. Mosc. 1850. XXIL. 2. 190. (nom.
nov.). — Net., l.c. 147 — Müller, l.c. 72. Ob, Jeniss., Lena.
Ppunctatostriatum Motsch., Ins. Sib. 238. — Abeille, XVIIL. 131.
parvicolle J. Sahlbg.., Sv. V. Ak. Handl. 1880. XVII. 13 et 16.
— Poppius, Lena p. 30. — Net., Wr. E. Z. 1910. 43.
Friebi Net., Wr. E. Z. XXXIL. 1914. 47. — Müller, 1. c. 72. —
Wradatsch, Soc. ent. XXX. 47. Salısb., Styria.
pliculatum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883: 271. — N l. c. 148.
Japon.
XX. Subg. Blepharoplataphus Net. (Col. Rundsch. 1920. 96).
virens Gylih., Ins. Suec. 1827. IV. 407. — J. Sahlbg., Sv. V. Ak.
Handl. 1880. XVIII. 13. — Ganglb., I. 160. — Net., Wr.
E. Z. 1913. 149. — Müller, ]. ce. 72. Scand., Sıb. 066.
Pjeiffi C. R. Sahlbg., Ins. Fenn. 1834. I. 195. — Duval, 1852.
101. — Dej., Spec. V. 128.
Hasti_C. R. Sahlbg., Ins. Fenn. 1834. I. 195. — Duval, 1852.
103. — J. Sahlbg., 1. c. 1880. 13; En. Col. carn. Fenn.
1873. 77. — Net., l.c. — Müller, 1. c. 72. — Poppius, Fn.
arct., Kanın, Karelen. Scand., Sib. bor.
litigiosum Motsch,, Ins. Sıb. 246. — "Abeille, XVIll. 135. — Net.,
Wr. E. Z. 1910. 43; 1913. 150. T'ransbaikal, Mongol.
hiogoense Bates, Trans. E. S. London 1873. 302. — Net., 1. c
151. Japonia.
XXL Subg. Trichoplataphus Net.
(Net., Ent. Bl. 1914. 51.)
deplanatum Moraw., M&m. B. Petr. 1862. IV. 224.; Bull. Ak.
Petr. 1862. V. 262. — Abeille, VIII. 80. Sıb. cont.
!issonotum Bates, Tr. E. S. Lond. 1873. 302. — Harold, D. E. Z.
1877. 342. Japon.
13* 7. Heft
196 Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
94. oxygiymma Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 273. Japon.
94a proteron Net., Entom. Mitt. 1920. IX. 116. China bor.
95. eurygonum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 274. Japon.
XXI. Subg. Daniela Net.
(Daniel, Münch. Kol. Z. 1902. I. 5—37. — Net., Wr. E. Z. 1910. 210;
1914. 166.; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 229. — Müller Col. R.
1918. 72—77).
96. tibiale Dft., Fn. Austr. II. 1812. 209. — Ganglb., I. 161. — Dan.,
l.c. 10 et 20. — Apflb., Kf. Balk. I. 88. — Net., Ent. Bl.
1912. 278; 1912. Heft2 (distr. geogr. adde: Ryfylke, Nor-
vegia). — Barthe, Cat. Gall. Cors. 255. — Müller, 1. c. 76.
Eur. cont. mont. Brit., Norveg., As. min., Cauc.
viridiaeneum Steph., Ill. Brit. 1828. 19. — Duval, 1852. 111;
1855. 658. {
cnemerythrus Steph., Mant. 1839. 55. — Dan., 1. ce. 5.
virescens D.-Torre, Schilsky, D.E. Z. 1889. 205. (D. E. Z. 1912.
463 ex errore) [typ. vidi!]. |
nigrescens D.-Torre, 1. c. |typ. vidi!].
97. Gotschi Chaud., En. Carab. 1846. 202. — Abeille, XIX. 492.
— Dan ‚1. c. 35. — Net., Wr. E. Z. 1914. 45 [spec. dub.]. Caucas.
98. eyaneum Chaud., En. Carab., 1846. 203. — Abeille, XIX. 491.
-— Dan., l.c. 34. — Müller, l.c. 76. Caucas.
99. rhodopense Apflb., Münch. Kol. Z. 1902. I. 66; Kf. Balk. I. 88
et 114. — Müller, l.c. 76. Balkan centr.
100. Leonhardi Net., Wr. E. Z. 1909. XXVIL. 43. — Müller, ]. c. 77.
Bosn., Herzog.
101. Redtenbacheri Dan., Münch. Kol. Z. I. 22. — Apflb., Kf. Balk.
I. 89 et 114. — Net., Ent. Bl. 1915. Heft 10/12 (dist. geogr.).
— Müller, l.c. 76. — Barthe, Cat. Gall. 257. Eur. cont.
mont., Caucas.
affine Redt., Fn. Austr. 1849. 110. — Daniel, 1. c. 5. — Schaum,
Berl. E. Z. V. 1861. 211 (praeocc.).
subsp. dilutipes Deville, Cat. Cors. (Rev. Ent. 1906. 14), —
Müller, l.c. 77. Cors.
subsp. penninum Net., Col. Rundsch. 1918. 20. — Müller,
l.c. 76 Nota. Mte. Rosa.
102. eomplanatum Heer, Kf. Schw. 1837. II. 52. — Dan., l. c. 10 et
26. — Apflb., Kf. Balk. I. 89 et 114. — Net., Wr. E. Z. 1909.
6. — Barthe, Cat. Gall. 258. — Müller, 1. c. 76. Pyr., Alpes.
subsp. relictum Apflb., Kf. Bak. I. 1904. 89. Balkan cenir.
103. depressum Men., Cat. rais. 1832. 138. — Duval, 1852. 108. —
Falderm., Fn. transcauc. 1836. 104. — Net., Wr. E. Z. 1910.
44; Ent. Bl. 1914. 168. — Müller, 1. c. 71 et 76. Caucas.
104. longipes Dan., Münch. Kol. Z. I. 1902. 29. —: Apflb., Kf. Balk.
I. 1904. 113. — Dan., Col. Hefte II. 1898. 16 (ligurieum 1. 1.).
— Barthe, Cat. Gall. 259. — Müller, 1. c. 75. Pyr., Alp.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 197
105. atrocoeruleum Steph., Ill. Brit. 1829. II. 17. — Duval, 1852,
110. — Abeille, XIX. 492. — Schaum, Ins. D. 776. — Fowler.
Col. Brit. 111. — Ganglb., I. 161. — Dan., ]. ce. 10 et 17.
— Net., Ent. Bl. 1912. Heft 4/5 (distrib. geogr. adde: Irland,
Bohem.) — Barthe, Cat. Gall. Cors. 253. — Müller, 1. c. 75.
Eur. occ. mont., Brit.
cyanescens Wesm., Bull. Ak. Brux. 1835. 48. — Abeille, XIX.
492. — Schaum, Ins. D. I. 707.
106. tricolor F., Syst. El. 1801. I. 185. — Ganglb., I. 161. — Dan.,
l. ce. 17. — Net., Ent. Bl. 1914 Heft 11/12 (distr. geogr.). —
Barthe, Cat. Gall. 254. - Eur. cont. mont., Cauc.
dimidiatum Men., Cat. rais. 1832. 139. — Motsch., Kf. Rußl.
1850. 11. — Schaum, Berl. E. Z. 1861. 209 (ex errore). —
Net., Ent. Bl. 1914. 52.
Erichsoni Duv., 1852. 117; Glanur. II. 1860. 153. — Schaum,
Stett. E. Z. 1858. 297; Ins. D. 703.
107. conforme Dj., Spec. V. 1831. 105. — Duval, 1852. 116. — Ganglb.,
I. 161. — Dan., 1. c. 10 et 17. — Net., E. Bl. 1915. Heft 7/9
(distrib. geogr.). — Barthe, Cat. Gall. Cors. 255. — Müller,
Col. R. 1918. 75. Pyr., Alp., Carp. Balkan.
?luridum Duft., Fn. Austr. II. 1812. 210. — Sturm, D. Ins. 1825.
VI. 125 et Tab. 156B. — Duv., 1852. 219. — Schaum, Stett.
E. Z. 1845. 107; Ins. D. 708. — Dan., 1. ce. 19.
108. Vodozi Deville, Rev. Ent. 1906. 14. (Cat. Cors.); Rivist. Ool.
ital. 1907. V. 122. — Müller, 1. c. 74. Cors.
109. meonticola Strm., D. Ins. VI. 1825. 135. — Duval, 1851. 565.
— Gangl., I. 166. — Net., Wr. E. Z. 1910. XXIX. 211;
Zool.-bot. Ges. Wien 1911. 231; Ent. Bl. 1917; 233. 1914.
52 et Heft 1/2 (distrib. geogr.). — Müller, l.c. 82. Brit.,
Eur. cont. mont., Caucas.
fuscicorne Dej., Spec. V. 1831. 139 et 858. — Fowler, Col. Brit.
112. — Schaum, Ins. D. 711.
?decorum Steph., Ill. britt. II. 14 (nec Panz.).
110. faseiolatum Duft., Fn. Austr. II. 1812. 210. — Sturm, Ins. D.
VI. 121. Tab. 155. — Ganglb., I. 160. — Apfelb., Kf. Balk.
I. 86 et 113. — Dan., ]. c., 10. — Barthe, Cat. Gall. Cors.
251. — Müller, l.c. 74. Alp., Carp.
angusticolle Dej., Spec. V. 1831. 133.
(eolor.) unicolor D.-Torre, Schilsky, D. E. Z. 1889. 205. —
Net., Col. R. 1918. 25.
subsp. Bugnioni Dan., l.c. 14. — Net., Col. R. 1918. 25. —
Müller, ].c. 75. Alp. merid., Istria.
subsp. ascendens Dan., l.c. 12. — Müller, 1. c. 74. — Barthe,
Cat. Gall. 252. Eur. cont. merid.
planum Schilling, Schles. Ges. 1847. 88 (1846. 86). — Abeille,
XIX. 515. — Letzner, Verz. II. Aufl. 15. — Net., Wr. E. Z.
1913. 146.
subsp. (et ab. color.) axillare Dan. 1. c. — Müller, 1. c. 75 (praeoce.).
7. Heft
198 Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematieus
subsp. egregium Dan. l.c. — Müller, l.c. — Barthe, 1.«
Piemont, Apenn., Pyr.
111. coeruleum Serv., Fn. Fr. 1821. 76. — Dej., Spec. V. 1831. 133.
— Duval, 1852. 112. — Schaum, Ins. D. 706. — Ganglb.,
I. 161. — Dan., l.c. — Apfelb., Kf. Balk. I. 87 et 113. —
Bedel, Col. Afr. I. 59 et 64. — Barthe, Cat. Gall. Cors. 252.
— Müller, 1. c. 75 [spec. dist.?]. Mediterr., Cauc., As. min.
distinetum H. Luc., Expl. Alg. 1846. 84 (praeoce.).
112. tabellatum Woll., Ins. Mad. 1854. 79 (spec.?). Madeira.
113. peliopterum Chaud., Bull. Mosc. 1850. XXIII. 182. — Abeille,
XIX. 504. — Daniel, ].c. 31. — Müller, l.c. 74. As. min.,
Caucas., Transcasp.
macrophthalmum Rttr., Wr. E. Z. 1890. IX. 189.
114. piceoeyaneum Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. I. 124. — Abeille,
XIX. 507. — Dan., l.c. 32. — Müller, l. c. 73. Turkestan.
115. bactrianum Dan., Münch. Kol. Z. 1902. I. 35. — Müller, 1. c.
76 (Nota). Turkestan.
116. astrabadense Mannh., Bull. Mosc. 1844. XVII. 433. — Net,.,
Ent. Bl. 1914. 52. Masanderan (Pers.).
117. Kaschmirense Net., Ent. Mitt. IX., 1920. 117. Kaschmir.
118. braceulatum Bates, Proc. zool. soc. Lond. 1889. 212 (spec. dubia).
Kaschmir.
XXIIL. Subg. Peryphus Steph. (Bembidium sens. str. Fauvel).
(Net., Ent. Bl. 1914. 52; Verh. zool.-bot. Ges. Wien. 1911. 229. —
Müller, Col. Rundsch. 1918. 77 £f.).
119. nitidulum Marsh., E. Brit. 1802. 454. — Duval, 1851. 559. —
Fowler, Brit. Isl. 1887. 111. — Ganglb., I. 165. — Apflb.,
1904. 96. — J. Müller, Münch. Kol. Z. I. 1902. 114. —
Net., D. E. Z. 1911. 53. — Barthe, Cat. Gall. Cors. 275. —
J. Müller, Col. Rundsch. 1918, 87. Europ. cont. (nec merid.).
rufıpes Gyllh., Ins. Suec. 1810. II. 18. — Dej., Spec. V. 1831.
141 (pars). — Schaum, Stett. E. Z. 1846. 107; 1848. 40.
brunnipes Strm., D. Ins. 1825. VI. 128. — Net., 1. c. 54.
(color.) deletum Serv., Fn. Tr. 1830. 77. — Dej., Spec. V. 122.
— Duval, 1851. 561 (pars). — Schaum, D. Ins. 710. — Baudi,
Cat. Piem. 1889. 13. — Alessandrini, Col. Roma p.46. —
Net., D. E. Z. 1911. 57.
Heeri Uechtrik, Cat. Jakobson 286 (descript.?).
subsp. alpinum Dej., Spec. V. 1831. 143. — Heer, Fn. Helv.
1838. 133. — Schaum, 1. c. 710. — Müller, l.c. 86. Alpes.
geniculatum Heer, Kf. Schweiz 1837. II. 51; Fn. Helv. 1838.
131. — Ganglb., I. 166. — Net., D.E. Z. 1911. 58 Nota.
subsp. hybridum Apflb., Kf. Balk. I. 1904. 96. — Müller, 1. c.
87 (Nota). Balk., As. min., Cauc.
subsp. pallidicorne J. Müller, Col. Rund. 192]. Mte. Visc.
120.
121.
122.
123.
124.
125.
specierum palaeareticarım generis Bembidion Latr. (Carabidae). 199
dalmatinum Dej., Spec. V. 1831. 143. — Abeille, XIX. 490.
— Schaum, Berl. E. Z. 1862. 112. — Ganglb., I. 165. —
Apflb., Kf. Balk. I. 97 et 116. — Net., D. E.Z. 1911..53;
E. Bl. 1913. 214; 1914. 170 et Heft 5/6 (distrib. geograph.).
— Barthe, Cat. Gall. Cors. 276. — Müller, l.c. 88. Eur.
mer. or., As. min., Transkasp.
varvabile Müller, Münch. K. Z. 1902. I. 114; Wr. E. Z. XXVIl.
235. — Apflb,.,
subsp. latinum Nat D. E. Z. 1911. 57. — Deville, Cat. box
498. — Barthe, Be Müller, 1. c. — Istr., Ital., Helv., Gall.
rufipes Dej., Spec. V. 141. (pars) — Net., E. BI. 18914. 170.
deletum Duv., 1851. 561 (pars).
subsp. fuliginosum Net., Ent. Bl. 1914, 170. — Müller, 1. c.
88 Nota. Abruzz.
subsp. africanum Net., D.E.Z. 1911. 58; E. Bl. 1914. 170,
— Müller, 1. c. 88. "Tunis, Alg., Hisp., Gall. mer.
nitidulum Bed., Cat. Col. Afr. 1896. I. 60 et 66 (pars).
rufipes Er., H. Lucas, Expl. Alg.1846. 85. — Duval, 1851. 561 (pars).
subsp. frasxator Men,, Cat. rais. 1832. 138. (nec Falderm. 110).
— Net., E. Bl. 1914. 171 — Müller, 1 c. 88. Caucas.
lucidum Fald., Fn. Transk. 1835. I. 109; Mem. S. Mose. 1835.
IV. 109. —_Net,, Wr. E. Z. 1910. 45 et 215; D. E. Z. 1911. 60.
pseudonitidulum Rttr., Fn. Germ. I. 116 (pars). — Net., E. Bl.
1914. 52 et 171. — Müller, 1. c. 88.
subsp. Haupti Rttr., Fn. Germ. I. 110. — Net., Wr. E. Z. 1910.
216; D. E. Z. 1911. 56. — Müller, 1. c. 89. Cauc., Armen., Pers.
biguttatum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 9 [praeoce.]. — Net,, be;
pindieum Apflb., Glasnik 1901. 426; Münch., K. Z. 1. 1902. 67;
Kf. Balk. I. 1904. 98 et 116. — Müller, l. c. 88 et 84. Epirus,
Bosnia, As. min. (?).
castaneipenne Duv., 1851. 575. — Pioch.-Lab., A. S. E. Fr.
(5) V. 1875. 445. — Apfelb., Kf. Balk. I. 91 et 116. — Net.,
D. E. Z. 1911. 60. — Müller, l.c. 88. Balkan, As. min.
Lafertei Duv., 1851. 574. — Net., Wr. E. Z. 1910. 216; D. E. 2.
1911. 55. — Deville, Rev. ent. 1906. 16. Sardin., Cors.
praeustum Dej., Spec. V. 1831. 120. — Duval, 1851. 576; Glanur.
II. 1860 152 — Schaum, Berl. E. Z. 1861. V. 210; 1862
103; 1870. 19. — Apflb., Kt. Balk., I. 95 et 115. — Net,,
Wr. E. Z. 1910. 214. — Müller, he 85, — Barthe, Cat. Gall.
Cors. 273. — Fauvel, Gallo- rhen. II. 290. Mediterr.
Fawveli Ganglb., I. 165 (nec Breit). — Net., Wr. E. Z. 1910. 215;
Col. Rundsch. VII. 1918. 21 [ex typis Wr. Hofmus.].
Stephensi Crotch, Brit. ed. II. Col. V. 112. — Ganglb., I. 165.
— Apflb., Kf. Balk. I. 116. — Net., Wr. E. Z. 1910. 216;
Ent. Bl. 1917. 233. — Barthe, Cat. Gall. ‚274. — Müller, 1. c.
86. Europ. bor., med.
7. Heft
200
126.
127.
Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematieus
affine Steph., Tll. Brit. 1832. V. 386 -——- Duval, 1851 560.
Habelmann, Berl. E. Z. V. 1861. 190 (praeoce.). — Schick,
ibid. 1861. 211; 1862. 113. — Fowler, Brit. Isl. 1887. 112.
heterocerum Thoms., Sk. Col. X. 290. — Seidlitz, Fn. Balt., Fn.
Transsilv. 1891. 78,
(sculpt.) Marthae Rttr., Fn. Germ. I. 116.
subsp. lirykense Rttr., Fn. Germ. I. 116. — Net., Ent. Bl.
1914. 52 (spec. propria?). Caucas.
florentinum Dan., Col. Stud. II. 1898. 64; Münch. K. Z. 1902,
259. Apennin (Ligur.).
Gautieri Net., nom. nov.
luridipes Gaut., Mitt. Schw. II. 1866. 113. — Abeille, VII. 179.
128.
129,
130.
136.
137.
— Deville, Rev. E. 1906. 15; Cat. Cors. 1914. 498 —
Müller, 1. c. 86 [praeoce.]. Corsica.
brunnicorne Dej., Spec. V. 1831. V. 141 et 859. — Duval, 1851.
561 (pars.). — Schaum, Berl. E. Z. 1861. 211; 1862. 113;
Ins. D. 709. — Ganglb., I. 166. — Apflb., Kt. Balk. I. 98
et 116. —'Barthe, Cat. ‘Gall. Cors. 27. — Müller, 1. c. 87.
Alpes, Carpat., Ttal., Balkan.
Mineri Duval, 1851. 563. — Ganglb., I. 166. — Apfelb., Münch.
K. Z. 1902. 1. 97; Kf. Balk. I. 99 et 116. — Barthe, Cat.
Gall. Cors. 277. — Müller, l.c. 87. Europ. med.
lateritium Mill., Zool.-bot. Wien I. 109. — Schaum, Ins. D. 710.
?violaceum Dei. .‚ Spec. V. 1831. 143. — Net., D. E. Z. 1911. 54.
(color.) brunneum Petri, Siebenbürg. Kf. 1912. 16.
subsp. carpathicum Müller, Col. Rundsch. 1918. 88. Haliz.,
Bukovin., Transsilv.
balcanieum Apflb., Ent. Nachr. 1899. 289; Kf. Balk. I. 1904.
106 et 107. — Net., E. Bl. 1914. 171. — Müller, 1. ec. 85. Balkan.
subsp. basiru/um Holdh., Abh. zool.-bot. Wien 1910. 115
(Typus: Ceahlau). Karpat. or.
Reiseri Apflb., Münch. K. Z. 1902. I. 68; Kf. Balk. I. 105 et 107.
— Net., Wr. E. Z. 1909. 9. — Müller, 1. c. 85. Bosn., Herceg.
subsp. vranense Apflb., ibid. — Müller, l.c. Bosn.
alticola Fiori, Riv. Col. ital. I. 1903. 153; Münch. Kol. Z. II. 109.
Abruzz. (Majella).
grandipenne Schaum, Berl. E. Z. 1862. 113. — Abeille, XIX.
491. — Apflb., Kf. Balk. 95 et 116. — Müller, ].c. 86.
Balkan, As. min.
signatipenne Duv., 1852. 151. — Apflb., Kf. Balk. I. 9. —
Houlbert, Insecta 1913. 131 (ident. sequent.?). Turecia
(asiat.?).
parnassium Mill., V. Zool.-bot. Wien. XXXIIH. 1883. 264. —
Apflb., Kf. Balk. I. 95 et 115. — Houlbert, 1. c. — Müller,
l.c. 90. Graec., Creta, As. min.
viduum Net., Wr. E. Z. 1910. 215 (spec. distincta). As. min.,
Taurus.
Kurdistanicum Net., Ent. Mitt. 1920. IX. 118. Persia.
138.
139.
140.
141.
142.
143.
144.
145.
146.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae), 201
subeylindricum Rttr., Wr. E. Z. 1892. XI. 59 (Typ.: Taschkent).
Turkestan.
planipenne Duv., 1852. 107. — Apflb., Kf. Balk. I. 105 et 107.
— Bodemeyer, D. E. Z. 1906. 420. — Müller, 1. c. 84 (praeocce.).
Balkan, As. min.
subsp. tauricum Müller, Col. Rundsch. 1918. 83. (Typ.: Bulgar-
Dagh). As. min.
argaeicola Ganglb., Ann. nat. Hofm. Wien XX. 1905. 270. —
Net., Ent. Bl. 1914. 171. — Müller, l.c. 85. (an subsp.
praeced.). As. min. (Erdschias).
Grapei Gylih., Ins. suec. 1827. IV. App. 403. — Duval, 1852.
215. — Bergroth, Ent. Nachr. XIX. 1893. 306. — Müller,
l.c. 83. Europ. et Amer. bor.
aereum Duval, 1851. 508. — Thomson, Scand. Col. I. 21; Berl.
E. Z. 1859. III. 138; 1860. IV. 91.
(subsp.?) Sahlbergi Dej., Spec. V. 144. — Sahlbg., Col. Fenn.
1873. 82. — Schaum, Berl. E. Z. 1861. V. 407. — Chaud.,
Bull. Mosc. 1863. 232.
brunnipes C. Sahlbg., Ins. Fenn. 1817. 191. — Duval, 1851.
564; 1855. 654. — Poppius, Fn. aret. V. 1910. 313.
planicolle Motsch., Schrenck Reis. 1860. 91. — Abeille, XVI.
54. [ex typo Kamtschatka!).
subsp. (?) dauricum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 256.
— Abeille, XVIII. 140. — Net., Wr. E. Z. 1910. 41.
Transbaical.
subsp. (?) wslandicum Sharp, Ent. Mag. XXXVI. 1900. —
Staudinger, Stett. E. Z. XVIII. 282. — Poppius, Fn. arct.
1910. V. 309. — Kolbe, D. E. Z. 1912. 49. — Müller, 1. c.
83. — Net., Col. Rundsch. 1918. 25. Island.
amurense Motsch., Bull. S. N. Mose. XXXTII. 1859. 488; Schrenck
Reis. 1860. II. 90. — Abeille, XVI. 53 (spec. dub.). Amur.
misellum Harold, D. E. Z. 1877. 342 (Typus vidi!). Japon.
Nikkoense Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 272 (Typus vidi!).
collutum Bates, Tr. E. S. Lond. 1873. 332. Japon.
subsp. semilutum Bates, ibid. 1883. 275. Japon.
lunatum Duft., Fn. Austr. II. 1812. 211. — Schaum, Berl. E. Z.
1859. 38 .(Larve); Ins. D. 695. — Duval, 1852. 148. —
Fowler, 114. — Ganglb., I. 164. — Barthe, Cat. Gall. 270.
— Müller, I. ec. 910. Eur. cont., Sib.
ustum Steph., Ill. Brit. II. 1829. 14. — Schaum, Stett. E. Z.
1848. 40.
pallidum D.-Torre, Schilsky, D. E. Z. 1889. 205.
subsp. (?) Kolizei Meyer, E. Bl. 1919/20. 217; 1920. 50. 242.
Eur. bor. mar.
infuscatum Dej., Spec. V. 109. — Motsch., Mem. Ak. Petr. V.
1845. 241. — Gebler, Kolywan 1847. 359. —- Net., Ent.
Mitt. 1914. 170. Sıbir.
7. Haft
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148.
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160.
Prof. Dr. F. Netolitzky: Catalogus systematicus
Postai Csiki, Zichy Asıat. Forsch. 1901. II. 101 (emend.). —
Jakobson, Cat. 285 (Typ. Tobolsk).
subsp. transbaicalicum Motsch., Kf. Sib. 241. — Abeille,
XVII. 133. — Net., Wr. E. Z. 1910. 46, 47. Baikal, Lena.
ovale Motsch., Ins. Sib. 239. — Abeille, XVIII. 132. — J. Sahlbg.,
1880. 13 et 17. — Poppius, Fn. arct. et Lena (Typ.: Chamar-
Daban). Baikal.
(?) conforme Motsch., l.c. 240. — J. Sahlbg., l.c. — Abeille,
l. c. 133. — Net., Wr. E. Z. 1910. 47 (praeocc.)
rugicolle Motsch., 1. c. 241 (aberr. sculpt.?) [quasi non descript.].
amnicola J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. XLII. 1900. 177.
(Typ.: Syr-Darja). — Müller, l.c. 90. Turkestan.
ustum Quensel, Schönh. Syn. Ins. I. 1. 221. — Dej., Spec. V.
107. — Duval, 1852. 150. — Solsky, 1874. 126. — Müller,
l.c. 90. Kirgis., Samark., Ross. mer.
prometheus Rttr., i.1. (Cat. Jacobson ex errore). — Net., Wr.
E. Z. 1910. 212; 1914. 52.
. semilunium Net., Entom. Mitt. TII. 1914. 170. — Net., Ent. Bl.
1914. 171. Japonia.
chloreum Bates, Tr. E. S. Lond. 1873. 332; 1883. 275. Jap., Chin.
. sanatum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 274. Japon.
macropterum J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. XVII. 1880. 17.
— Poppius, Fn. Arct. V. — Net., E. Bl. 1914. 171. Jeniss. inf.
consummatum Bates, Tr. E. S. Lond. 1873. 301. Japon.
. amaurum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 272. Japon.
terminale Heer, Fn. Helv. 1838. 564. — Duval, 1852. 152. —
Falderm., Fn. transcauc. I. 103. — Müller, 81. Alp., Cauc.
bisignatum Men., Cat. rais. 1832. 137. — Ganglb., I. 164. —
(praeoce.). — Barthe, 1. c. 271. —
pulcherrimum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 10. — Abeille, XIX. 502.
. suleicolle J. Sahlbg., Sv. V. Ak. Handl. XVII. 1880. 13 et 18.
— Net., Wr. E. Z. XXIX. 1910. 214 (spec. incert. sedis).
Jenissei.
. dardum Bates, Proc. Z. soc. Lond. 1889. 212 (spec. dub.).
Kaschmir.
. rupestre L., S. Nat. ed. XII. 658. — Duval, 1852. 130. — Ganglb.,
I. 164. — Net., Wr. E. Z. 1909. 7. — Barthe, Cat. Gall.
269. — Müller, l.c. 91. Eur. bor., med., Sıb.
bruzellense Wesm., B. Ak. Brux. 1835. 47. — Putz., Stett. E. Z.
1845. 140. — Fowler, Brit. 116. — Schaum, Ins. D. 699.
femoratum Gylih., Ins. Suec. IV. 406. — Schioedte, I. 336. 9.
(color.)extinetum Everts, Ent. Ber. Nederl. Ent. Ver. V.1919.197.
(eolor.) Dixoni Everts, ibid.
coneinnum Steph., Ill. Brit. 1829. II. 12. — Duval, 1852. 139.
— Putz., Stett. E. Z. 1845. 138. — Fowler, Col. Brit. 115.
— Barthe, Cat. Gall. Cors. 265. — Müller, l.c. 92 et 96
(Nota). Eur. oce. bor. mar.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 205
marıtimum Steph., Mantiss. 1839. 54 (pars). — Duval, 1855.
658. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 40; D. Ins. 700.
dorswarium Bed., Fn. Seine I. 31. — Ganglb., I. 163.
lusitanicum Putz., Stett. E. Z. 1845. 139. — Duval, 1852. 141
(error). — Net., Col. Rundsch. 1918. 25. — Müller, 1. c.
100 et 96 (Nota). Portug.
fuseierum Motsch., Etud. Ent. 1855. 79. — Heyward, Tr. Amer.
E. Soc. 1897. XXIV. (81). — Müller, l.c. 90. Sib. bor.,
Amer. bor.
maritimum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 11. (praeocc.); Schrenck
Reise 1860. 89.
cribrulum Net., Wr. E. Z. 1910. 217 (nom. nov.); Col. Rundsch.
1918. 25.
lucidum var. b. Mannerh., Bull. Mosc. 1853. XXVI. 150.
mixtum Lec., List Col. N. Amer. 1863. 14.
subsp. repandum J. Sahlbg., N. F. F. XIV. 1873. 78; Sv.
V. Ak. Handl. 1880. 13 et 18; Cat. Petschora. 338. —
Poppius, Fn. aret.; Kanin. — Abeille, XIX. 496. —
Seidlitz, Fn. Balt. — Net., Wr. E. Z. 1910. 45 et 217; Col. R.
1918. 25. Petschora, Kola.
subsp. pictum Fald., Mem. Ak. Petr. II. 1835. 357. — Motsch.,
Ins. Sib. 243. — J. Sahlbg., 1880. 13 et 19. — Abeille, XIX.
499. — Poppius, Lena [praeoce.]). Turkest., Mongol.
subsp. pamirense Bates, Sec. Yark. Miss. Calc. 1890. 18;
Proc. zool. Lond. 1878. 718. Pamır.
obseurellum Motsch., Bull. Mosc. 1845. XVIII. 27. Nr. 66 (spec.
incert. sedis). Kamtschatka.
seythieum Dan., Münch. K. Z. I. 1902. 33 (Typus: Syr Darja).
— Müller, l.c. 91. Turkestan.
(eolor.) transiens Dan., ]. c.
(color.) imitator Dan., 1. c.
Poppü Net., Ent. Bl. 1914. 52 (nom. nov.). Lena (Irkutsk).
submaculatum Popp., Öf. Finsk. Vet. Soc. Förh. XLVIII. 1905/6.
Nr. 3 (praeoce.).
subsp. intermedium Popp., 1. c. (praeocc.).
Straussi Net., Wr. E. Z. 1910. 212 (Typus: Sultanabad).
Luristan.
ustulatum L., Syst. nat. 1758 ed. X. 416. — Duval, 1852. 143;
1855. 659. — Schaum, Stett. E. Z. 1847. 317. — Ganglb.,
‚I. 163. — Apfelb., Kf. Balk. I. 115. — Barthe, Cat. Gall.
Cors. 268. — Müller, l. ce. 93. Europ., Sib. occ., Amer.
htorale Oliv., Ent. III. 1795. III. 110. — Heyden, Ent. Nachr.
1891. 94. — Fowler, Col. Brit. 1887. 117. — Schaum, Ins.
BD.
rupestre F., Syst. El. I. 1801. 246. — Dej., Spec. V. 111. 67.
tetraspilotı m Steph., Ill. Brit. 1832. V. 385. — Schaum, Stett.
E. Z. 1848, 40.
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169.
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Prof. Dr. F, Netolitzky: Catalogus systematicus
Andreae Er., Kf. Brandbg. 1837. 129. — Putz., Stett. E. Z.
1845. 137. — Schioedte, Dan. Eleut. I. 335.
(color.) humerale Heer, Fn. Helv., 1841. p. 129. — Duval.
l.c. 146.
subsp. (sive ab.) fallaciosum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. Förh.
LV. 1912—1913. Nr. 19. p.15. Balkan, As. min.
Vau Net., E. Bl. 1913. 213; 1914. 169.
subsp. subcostatum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 11 (nom. nov.).
— Net., Wr. E. Z. 1910. 213; Ent. Bl. 1914. 169. Caucas.
ovipenne Chd., En. Carab. Cauc. 1846. 200 (praeocc.).
oopterum Chd., Bull. Mosc. 1850. XXIII. 190. — Abeille, XIX.
501 (nom. nov.).
corpulentum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 11. — Abeille, 1. c.
(color.) omostigma Net., Ent. Bl. 1914. 169.
subsp. ereticum Müller, Col. Rundsch. 1918. 93 (spec. dist.?).
— Baudi, Berl. E. Z. 1864. 220 (?). Kreta (Cyprus).
dolorosum Motsch., Schrenck Reis. II. 1860. 89. — Heyden,
D.E. Z. 1885. 303 (spec. dub.). Kuril, Amur.
hispanieum Dej., Spec. V. 1831. 116. — Duval, 1852. 136. —
Bedel, Col. Afr. I. 60 et 66. Mediterr. occ.
basale Motsch., M&m. Ak. Petr. V. 1845. 242. —- Abeille, XVII.
133. — Net., E. Bl. 1914. 170. (Typus: Tiflis). Caucas.
/asciatum Chd., En. Car. cauc. 1846. 199. — Solsky, Fedtsch.
Reis. Turk. 1874. 127 (?). — Abeille, XIX. 504 [praeoce.].
exhibitum Net., Wr. E. Z. 1911. 193 (nom. nov.). — Müller,
1... 91.
eulminicola Pioch.-Labr., Ann. S. E. Fr. (5). V. 1875. 442. —
Abeille, XIX. 500. — Müller, l. c. 91. Libanon, As. min.
2. abbreviatum Solsky, Fedtsch. Reis. Turk. 1874. 129. — Abeille,
XIX. 497. — Heyden, D. E. Z. 1882. 301. — Net., Wr. E. Z.
1909. 46. — Müller, ]. c. 96. Samarkand.
insidiosum Solsky, 1. c. 130. — Abeille, XIX. 498. — Heyden,
D.E. Z. 1882. 300. Samarkand.
. dilutipenne Solsky, 1. c. 128. — Abeille, XIX. 497. — Heyden,
D.E.Z. 1882. 100. Samarland.
. persicum Men., Cat. rais. 1832. 138. — Falderm., Fn. transkauk.
I. 111. — Abeille, XIX. 495. — Net., Wr. E. Z. 1909, 45.
— Müller, 1.c. 92. Persia, Cauc., As. min.
. Rickmersi Rttr., Wr. E.Z. 1898. XVII. 10. Buchara.
marginipenne Solsky, Fedtsch., Reis. Turk. 1874. 131. — Abeille,
XIX. 498. — Net., Wr. E. Z. 1910. 47. Turkest., Samark.
quadriflammeum Rttr., D. E. Z. 1889. 274 (Typus: Elbrus). —
Müller, l.c. 94. Caucas.
petrosum Gebl., Bull. Mosc. 1833. VI. 275 (Kolywan); 1847.
360. — Motsch., Ins. Sib. 1845. 242. — Abeille, XIX. 495.
Ob super.
Wagneri Tschitsch., Horae $S. E. Ross. XXVI. 1893. 377. (Typ.
Krasnojarsk) [=?petrosum Gebl.]. Jenissei.
181.
182.
183.
184.
185.
186.
187.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 205
distinguendum Duv., 1852. 128. — Schaum, Ins. D. 698; Berl.
E. Z. 1861. 209. -— Fauvel, Gallo-rhen. II. 216. — Ganglb.,
I. 163. — Barthe, Cat. Gall. Cors. 268. — Müller, 1. c. 94.
(Typus: Straßburg). Alsatia, Tirolis, Carinth.
subsp. Siebkei Sparre Schneider, Tromsö Mus. Aarsh. 30. 1907
LSep. 1910. 72). (Typus: Maalselven). — (?) J. Sahlbg.
1880. 13 et 18 (distinguendum). Norwegen.
amplum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. Nr. 7. 1907—1908
(Typus: Tarsus). — Müller, l.c. 96. Mediterr. Persia.
oceidentale J. Müller, Col. Rundsch., 1918. 96. Mediterr. occ.,
Istria.
lusitanicım Duval, 1852. 141. (nec Putzeys).
femoratum Strm., D. Ins. VI. 1825. 117. — Steph., Ill. Brit.
II. 12. — Duval, 1852. 131; Glanur. II. 1860. 157. —
Schaum, Berl. E. Z. 1861. 209; Ins. D. 700. — Ganglb.,
I. 163. — Barthe, Cat. Gall. 266. — Müller, 1.c. 95. Eur.
med. et bor., Sıb. oce.
subsp. caucasicola Net., Col. Rundsch. 1918. 25 (nom. nov.).
— Müller, l.c. 95. Caucas.
caucasvcum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 10. — Net., E. Bl. 1914.
169 (praeoce.).
Andreae F., Mant. I. 1787. 204. — Duval, 1852. 137. — Fauv.,
Gallo-rhen. II. 214. — Ganglb., I. 163. — Bedel, Col. Afr.
60 et 65. — Barthe, Cat. Gall. 266. — Müller, 1. c. 96. Italia,
Mediterr. oce.
cruciatum Dej., Spec. V. 1831. 114. — Putz., -Stett. E. Z.
1845. 137. — Schaum, Berl. E. Z. 1861. 203; Ins. D. 700.
(color.) monostigma Müller, Col. Rund. 1918. 96.
subsp. Bualei Duval, 1852. 134. — Ganglb., I. 163. —- Müller,
l. ec. 95. — Barthe, 1. c. 268. Eur. temp. mont., Alpes. Carp.
virescens D.-Torre, Linz. — Schilsky, D. E. Z. 1889. 205
(ex typo).
coerulescens D.-Torre 1.c. — Schilsky 1. c. (ex typo).
subsp. anglicanum Sharp., E. M. Mag. 1869. VI. 134. —
Abeille, XIX. 500. — Fowler, Brit. Isl. 1887. 116. Brit.,
Germ. Dania (marin).
marıtımum Steph., Mant. 1839. 54 (pars). — Fowler, 1. c.
erucvatum Schioedte, Dan. El. 1840. 337.
subsp. Hummleri J.Müll., Col. Rundsch. 1918. 95 (Typus
Asuni, Cagliari). Sardin., Siecil.
subsp. dromioides Duval, 1852. 135. — Abeille, XXVIII. 151
(Typus: Sieilia). — Müller, l.c. Sicil.
cordicolle Duval, 1851. 571. — Apflb., Kf. Balk. I. 100 et 114.
— Müller, 1.c. 89 (Spec. sedis incert.). Balkan, As. min.
Steinbühleri Ganglb., I. 166. — Apflb., Kf. Balk. I. 1904. 116.
— Barthe, Cat. Gall. 279. —- Müller, l.c. 89. Dalmat., Sicil.,
Riviera.
7. Heft
206
188.
189.
190.
191.
192.
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematicus
maritinum Küst., Kf. Eur. VII. 1847. 41. — Duval, 1852. 216.
— Schaum, Berl. E. Z. 1861. 211 (praeoce.).
?saphyreum Gaut., Mitt. Schweiz. Ges. 1869. III. 133 (Sicil.).
— Net., Wr. E. Z. 1910. 215; 1911. 192; D. E. Z. 1911. 59.
hypoerita Dej., Spec. V. 174. — De 1851, 518. — Bed., Col.
Afr. I. 60 et 66. — Net., Wr. E. Z. 1909. 8; D. E. Z. 1911.
55. — Ganglb., I. 166. — Barthe, Cat. Gall. 278. — Müller,
l.c. 89. Medit. occ., Istria.
distans Rosenh., Tiere Andal. 1856. 44. — Duv., Glanur. II.
1860. 152. — Schaum, Berl. E. Z. 1860. IV. 89. _
subsp. zllyrieeum Net., Col. Rundsch. 1918. 25 (nom. noy.).
— Müller, l.c. Balkan. occ.
fastidiosum Duv., 1851. 563 (praeoce.). — Schaum, Berl. E. Z.
1861. V. 212.
subsp. orientale Peyron, Ann. soc. ent. Fr. (3) VI. 1858. 364.
— Pioch.-Labrül., ibid. (5) V. 1875. 446. Karamaniıa.
subsp. schbrägbaiir Net., Wr. E. Z. 1911. 193 (Typ.: Kurz
Goel). — Müller, 1. e. As. min. (Kara-Goel).
caricum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. Förh. 1907/8 Nr.7 p.8. —
Net., 1. c. 192. — Müller, l.c. As. min. (Meandros).
giganteum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. Förh. XLII. 1900. 175.
— Daniel, Münch. K. Z. I. 1902. 33 et 259. — Net., Wr.
E Z. 1910. 211. — Müller, l.c. 77. Turkestan.
fulvipes Strm., D. Ins. VII. 1827. 160. — Kolenati, Melet. I. 75.
— Duval, 1851. 557. — Ganglb., I. 162. — Net., E. Bl.
1916. 7/9 (distr. ‚geogr.). — Barthe, Cat. Gall. Cors. 261.
— Müller, ].c. 77. — Liebmann, E. Bl. 1920. 109 et 111.
Alpes, Transsilv., Caucas?
pieipes Strm., D. ‚Ins, VI. 1825. 131 (ex errore). — Schaum,
Ins. D. 712.
distinctum Dej., Spec. V. 137 et 858. — Duval, l.c. 588. —
Heer, Fn. Helv. I. 132. — Apfelb., Münch. K. Z. I. 96.
— Net., Wr. E. Z. 1910. 215.
viride D.-Torre, Linz. — Schilsky, D.E. Z 1889. 205.
coeruleum D. „Torre, 1.0
eques Strm., D. Ins. VI. 1825. 114 — Duval, 1852. 119. —
Schaum, Ins. D. 704. — Ganglb., I. 161. —. Net., Ent. Bl.
1917. Heft 1 /3 (distrib. Ba — Barthe, Cat. Gall. Cors.
260. — Müller, l.c. 77. Pyren., Alp.
(color.) bulsanense Gredl., Kf. Tirol 60. — Kraatz, Berl. E. Z.
1868. 337. — Net., Wr. E. Z. 1911. 191.
subsp. nobile Rottbg., Berl. E. Z. 1870. 20. — Abeille, XIX.
493. — Net., Wr. E. Z. 1911. 190. (Typ.: Aethna]. Ital.
mer., Sicil., Istria.
adusticauda Costa (deseript.?). — Fiori, Riv. Col. ital. V. 1907.
294. — Leoni, ibid. VI. 1908. 123.
193.
194.
194a.
195.
196:
1.97.
198.
199.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 207
:ubsp. combustum Men., Cat. rais. 1832. 138. — Duval, 1851.
572. — Apflb., Kf. Balk. I. 90 et 115. — Net.,l.c.. —
Müller, l.c. 78 (spec. dist.?). Balkan, Cauc., As. min.
(?) ividipenne Men., Cat. rais. 1832. 138. — Falderm., Fn.
transcauc. 107. — Schaum, Berl. E. Z. 1861. 209. —- Motsch.,
Etud. 1862. XI. 6. — Net., Ent. Bl. 1913. 212.
testaceipenne Men.. Cat. Rais. 1832. 140. — Falderm., 1. c.
106. — Schaum, Berl. E. Z. 1861. 209 (spec. dubia). Caucas.
multipunetatum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 10. — Abeille, XIX.
489. (Typus: Daghestan). — Müller, l.c. 99. Caucas.
eircassicum Rttr., Wr. E. Z. IX. 1890. 189. — Müller, Col.
Rundsch. 1. c. 100 (spec. dubia). Circassia.
saxatile Gylih., Ins. Suec. IV. 1827. 406. — Duval, 1852. 125;
1855. 658. — Fowler, Col. Brit. 1887. 116. — Ganglb., I.
164. — Peyerimh., A. S. E. Fr. 71; Bull. 246. 1902. —
Net., Wr. E. Z. 1910. 213 et 217. — Barthe, Cat. Gall. Cors.
270. — Müller, 1. c. 80. Eur. bor., Sib., Basses Alpes, Krim.
elegans Steph., Ill. Brit. V. 1832. 386. — Schaum, Ins. D. 701.
(eolor.) vectense Fowler, Col. Brit. 1887. 116 (Typus: insula
Wight). — Müller, 1. ce. 79.
subsp. caesareum Net., Wr. E. Z. XXXII. 1914. 45 (Typus:
Össetia). — Müller, l.c. 80. Caucas.
interstrietum Net., Wr. E. Z. XXIX. 213, 214 (nom. nov.).
Kuril., Japon.
angusticolle Motsch., Schrenck Reis. 1860. 89 (proaecc.).
fuscomaeulatum Motsch., Mem. Ak. Petr. V. 1845. 243. —
Abeille, XVIII. 134. — Net., Wr. E. Z. 1910. 44. Irkutsk.
ripicola Duf., A. S. phys. Brux. VI. 1820. 330. — Ganglb., 1.
162. — Bedel, Col. Afr. I. 60 et 65. — Barthe, Col. Gall.
Cors. 261. — Müller, l.c. 81. Mediterr. oce.
tricolor Duval, 1852. 120; Glanur. II. 1860. 155. — Dej., Spec.
V. 102 (pars). — Schaum, Stett. E. Z. 1858. 298.
? scapulare Dej., Spec. V. 104. — Bed., Col. Afr. 60 et 65.
oblongum Dej., Spec. V. 119. — Duval, 1852. 127; Glanur. Il.
1860. 155. — Schaum, D. Ins. I. 703. — Ganglb., 162. —
Apflb., Münch. K. 2. I. 1902. 97. — Barthe, ]l. c. 263. —
Müller, l.c. 82. Eur. mer.
(color.) scapulare Dej., Spec. V. 104. — Duval, 1. c. — Schaum,
l. c. 704 (= ? ripicola Duf.).
subsp. parallelipenne Chd., Bull. Mose. 1850. XXIIL 183;
Carab. Cauc. 202 (hispanicum ?). — Abeille, XIX. 492.
— Solsky, Turkestan 1874. 127. — Schaum, Berl. E. 2.
1861. V. 209. — Müller. l:c. 82 (Nota). Caucas.
subsp. lomnickii Net., Ent. Bl. 1916. 260; Col. Rundsch.
1918. 23. Carpat.
subsp. tergluense Net., Col. Rundsch. 1918. 25. (Typus: Mons
Triglaw.) TA
7. Heft
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Prof. Dr. E, Netolitzky: Catalogus systematicus
Leveillei Deville, Cat. Col. Cors. Supplem. 1914. 498. Cors,
testaceum Duft., Fn. Austr. II. 1812. 214. — Duval, 1852. 125.
— Ganglb., 162. — Apflb., Münch. K. Z. I. 97; Kf. Balk.
I. 115. — Barthe, Cat. Gall. Cors. 263. — Müller, 1. c. 82.
Eur., As. min.
“rupestre var. d. Duft., l.c. 213.
obsoletum Dej., Spec. V. 118. — Duval, 1855. 663. — Schaum,
Stett. E. Z. 1846. 107; 1858. 298; Ins. D. 702. — Fowler,
Brit. Isl. 1887. 115.
neglectum Daws., New spec. Col. 1849. 214.
nigricolle Redtb., Fn. Austr. Ed. I. 111.; Ed II. 78. — Schaum,
Berl. E. Z. 1861. V. 211. — Net., Ent. Bl. 1914. 171.
(color.) obscurum Redtb., l.c. — Schaum, l.e. — Schilsky,
D.E.Z. 1889. 205. — Müller, ]. c. 82.
nigrescens D.-Torre, Linz. — Schilsky, l.:c.
subsp. brevius Net., Col. Rundsch. 1918. 22. — Müller, 1. c. -
82 (Typus: Biledjik). As. min.
subsp. Falzoni Net., ibid. — Müller, 1. c. 81. Not. 4. Rhöne.
fluviatile Dej., Spec. V. 113. — Duval, 1852. 143. — Fowler,
Brit. Isl. 1887. 117. — Schaum, D. Ins. 696. — Ganglb., 1.
162. — Apflb., Kf. Balk. I. 114. — Net., Wr. E. Z. 1909.
7. — Barthe, Cat. 264. — Müller, I. c. 92. Eur. oce., med.
consentaneum Gemm. et Har., Cat. 1868. I. 409. — Net.,
Wr. E. Z. 1910. 213 (spec. sedis incert.). Japon.
cognatum Moraw., Mem. B. Petr. IV. 1862. 246; Bull. Petr. V.
1863. 327; Me&m. Ak. Petr. VI. 1863. 82 (praeocc.).
aetolicum Apflb., Glasnik 1901. 427; Münch. K. Z. I. 68; Kt.
Balk. I. 99 et 115. Graecia.
Zolotarewi Rttr., Wr. E. Z. 1910. XXIX. 313. — Net., ibid.
XXXIIL 1914. 46. — Müller, l.c. 78. Not.2. Circassia.
decorum Zenker in Panz., Fn. Germ. 1801. 73. 4. — (nec Steph.,
Ill. Brit. II. 14). — Dej., Spec. V. 135. — Duval, 1851.
568; 1855. 658. — Schaum, Ins. D. I. 711. — Bull. soc.
ent. Fr. 1907. 313. — Fauvel, II. 206. — Ganglb., I. 165.
— Bedel, Col. Afr. I. 60 et 65. — Barthe, Cat. Gall. Cors.
273. — Müller, l.c. 79. Eur. occe., med., Balkan.
agile Steph., Ill. Brit. 1829. II. 15. — Fowler, Brit. Isl. 1887.
111. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 40.
(color.) Zuridum Suffr., Germ. Zeit. 1843. 169. — Hornung,
Kf. Harz 1844. 17. — Schaum, 1. c. 1846. 107.
Munganasti Rttr., Fn. Germ. T. 116. — Duval, 1851. 569. —
Müller, 1. c. 79.
RE Caraffae Deville, Cat. Cors. 15; Riv. Col. ital. V. 1907.
123. — Net., Wr. E. Z. 1910. 214. Cors.
subsp. subconverum Daniel, Münch. K. Z, 1902. 102. —
J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. Soc. Förh. 1907/8. — Müller,
Lic; 79. Ital,, As. min.
207.
208.
209.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae),, 209
rebellum Schatzm., Wr. E. Z. 1909. 104. — Net., Ent. Bl. 1914.
52. — Müller, l. c: 79. Not. 1 (Typ.: Salonich].
Bodemeyeri Daniel, Münch. K. Z. I. 101. — Müller, 1. c. 79 et
Nota 2. [Typ.: Biledjek, Eskischehir]. As. min.
(?) subsp. analogicum Meyer, Ent. Bl. 1919. 88. As. min.
sieulum Dej., Spec. V. 136. — Duval, 1851. 567; Glanur. Il.
152. — Apflb., Kf. Balk. 94. — Net., Wr. E. Z. 1910. 214;
E. Bl. 1914. 170. — Müller, 1. c. 80. Sieil.
praeustum Schaum. (non Dej.), Berl. E. Z. 1857. 149; 1861.
210; 1862, 103. — ONE: ibid. 1870. 19 (pars).
subsp. Eskilos Schatzm., Wr. E. Z. 1909. 104. — Net., E. Bl.
1914. 52. — Müller, 1. c. 80 rss: Athos]. Balkan, Krim,
As. min.
(color.) smyrnense Aptlb., Kf. Balk. I. 1904. 94 et 116.
subsp. Breiti Net., Col. Rundsch. 1918. 21. — Müller, 1. c. 80.
“Mallorca, Malaga.
Fawveli Breit (non Ganglb.), Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1909.
LIX. 73. — Net., Wr. E. Z. 1910. 214. .Mader., Canar.
Olermonti Puel, Miscell. Entom. XXIV. 1919. 70. XXV. 25.
atlanticum Woll., (pars) vide megaspilum.
atlanticum Woll., Ins. Mader. 1854. 77. — Abeille, XIX. 494.
— Müller, l.c. 80 (Typ. vidi). Madeira, Canar.
decorum Brull., Ent. Canar. 1838. 58 (praeoce.).
subsp. megaspilum Walk., List Lord. 1871. 10. — Peyerimh.,
Abeille, XXXI. 1907. — Net., Wr. E. Z. 1910. 211 et 214.
— Müller, l.c. 81. Mediterr., Hung., Krim.
jordanense Pioch.-Labr., A. S. E. Fr. V. 1875. 443. — Abeille,
XIX. 501. — Bed., Col. Afr. I. 60 et 65; Cat. Tunis 1900. 12,
serdicanum Apflb., Kf. Balk. I. 92 et 114. — Net., lc. —
Daniel, Münch. K. Z. I. 249.
subsp. (?) zanthomum Chaud., Bull. Mosc. XXIII. 1850, 192.
— Net.; ‚Wr. E. Z. 1910. 213: 1911, 194; E. Bl. 1914. 170.
as
basale Chaud., Carab. u 1846. 201. — Abeille, XIX. 495.
(praeoce.).
Ohaudoiri Motsch., Kf. Rußl. 1850. 11 (nom. nov.).
210.
211.
212.
213.
Archiv für Naturgeschichte
. IT T
ovalipenne Soldly, Fedtsch. Reis. Turk. 1874. 125. -— Abeille,
XIX. 490. Turkestan.
semilotum Net., D.E. Z. 1911. 59. Persia.
hesperidum Woll., Col. Hesperid. 1867. 31. Ins. Cap. verde.
modestum F., Syst. El. I. 1801. 185. — Duval, 1851. 555. —
Ganelb., I. 164. — Barthe, Cat. Gall. 272. — Müller,
l.e. 78. — Bighiani, Riv. Col. ital. V. 1907. 153. — Net.,
Ent. Bl. 1914 Heft 7/8 (distrib. geogr.). Eur. med.
cursor F., l.c. 206. — Schaum, Ins. D. 713.
perplexum Dej., Spec. Y. 138. — Duval, 1851. 569. — - Schaum,
Berl. E. Z. 1859. III. 84.
14 7. Heft
210
214.
215.
216.
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematicus
thermarum Motsch., Ins. Sıb. 255 (Tab. 10). — Abeille, XVII.
139. — Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 273. — Poppius, Lena.
— Net., Wr. E. Z. 1910. 48. Transbaikal.
obliquelunatum Motsch., Ins. Sib. 244; Kf. Rußl. 10. — Abeille,
XVII. 194. — Net., Wr. E. Z. 1910. 47; E. Bl. 1914. 171.
Mongolia.
transsilvanicum Bielz, V. Hermannst. 1852. 14. — Duval, 1855.
672. — Schaum, B. E. Z. 1861. 211. — Ganglb., I. 167. —
Apflb., Kf. Balk. I. 100 et 114. — Net., Wr. E. Z. 1909. 8.
— Müller, l.c. 98. Carpat. or., Croatia.
subsp. cardionotum Putz., B. E. Z. 1875. 363. — Abeille, XIX.
489. — Reitter, Verh. Nat. V. Brünn 1875. 86. — Müller,
l.c. 98. Balkan.
XXIV. Subg. Testediolum (incl. Peryphidium Tschitsch.).
(Net., Ent. Bl. 1914. 171; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 231.)
217.
218.
219.
220.
pyrenaeum Dej., Spec. V. 1831. 159. — Duval, 1851. 512. — Gangl.,
I. 170. — Barthe, Cat. Gall. 291. — Müller, 1. c. 99. Pyren., *
Alp. oce.
rhaeticum Heer, Kf. Schw. II. 50; Fn. Helv. 1838. 127. — Duval],
Glan. II. 149. — Schaum, Stett. E. Z. 1859. 299; Ins. D. 716.
(sculpt.) laevigatum Fiori, Rivist. col. ital. XII. 1914. 168
(praeoce.). Müller, Col. R. 1921.
subsp. glaciale Heer, Kf. Schw. II. 50. — Ganglb., I. 170.
— Müller, l.c. 99. — Barthe, l.c. 290. Alp. centr., or.;
Carp., Balk.
subsp. montanum Ramb., Fn. Andal. I. 143. Sierra Nevada.
? subsp. carpetanum Sharp, Ent. Month. Mag. 1901. XXXVI.
37. Sierra Guadarrama.
agile Duval., 1851. 511. — Deville, Rev. ent. 1916. 17. — Müller,
1; 698, "Gore.
armeniacum Chaud., En. Carab. Cauc. 1846. 205. — Abeille,
XIX. 484. — Net.; Ent. Mitt. IX. 1920. 63. Caucas.
subsp. Kokandicum Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. 118, 120,
— Abeille, XIX. 481. — Net., ibid. 64. Turkest., Buchara.
(eolor.) incipiens Net., ibid. 66. Buchara.
subsp. tjanschanicum Tschitsch., Horae soc. ent. Ross. XXIX.
1895. 233 (Subg. Peryphidium) [Typ.: Issyk-kull. Tjan-
Schan, Turkest.
(sculpt.) fortius Net., 1. c. 66. Turkestan.
subsp. Marguardti Net., ].c. 67. Turkestan.
subsp. validum Net., l.c. 68. Samarkand.
subsp. pseudoproperans Net., 1. c. 69. (Typ.: Tunkun-Sajan).
Baikal.
XXV. Subg. Pamirium Net.
(Entom. Mitt. IX. 1920. 112.)
platypterum Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. 121. — Abeille, XIX.
482. — Net., Wr. E. Z. 1910 48 u. 49; Ent. Mitt. 1. c. 112,
Turkestan.
221.
222.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae), 9211
punctulipenne Bates, Proc. zool. Soc. Lond. 1878. 718; Second
Yarkand Miss. Caleutta 1890. 18. Pamır.
Petrimagni Net., Ent. Mitt. IX. 1920. 113. Pamir.
bucephalum Net., ibid. 114. Buchara, Turkestan.
XXVI. Subg. Nepha Motsch.
(Bembidium i. sp. Bed., Col. Afr. I. 59 et 67).
(Net., E. Bl, 1914. 53; Wr. E. Z. 1910. 228. — J. Müller, Col. Rundsch.
223.
224.
225.
226.
227.
1918. 101—104.)
seriatum Motsch., M&m. Ak. Petr. V. 1845. 260; Kf. Rußl. 1850.
14. — Müller, l.c. 101 (spec. dist.). Caucas.
substriatum Chaud., En. Car. Cauc. 1846. 205. — Abeille, XIX.
483. — Apflb., Kf. Balk. I. 1904. 104. — Müller, 1. c.
Balkan, Cauc.
turcicum Ganglb. (nec Gemm. et Har.) I. 170.
angusticolle Motsch., Kf. Rußl. 1850. 14 (praeocce.).
caucasicum Motsch., Kf. Rußl. p.13; M&m. Ak. Petersbg. V.
1845. 260. — Duval, 1851. 513. [ex typis].
turcicum Gemm. et Har., Cat. Col. I. 423. — Apflb., Kf. Balk.
I. 1904. 104 et 107. — Müll., l.c 102. As. min.
versicoler Duval, 1851. 515 (praeoce.).
subsp. laevipenne J. Müller, Col. Rundsch. 1918. 102. Persia.
Menetriesi Kol., Mel. ent. I. 76. — Chaud., Bull. Mosc. 1850.
188. — Abeille, XIX. 488. — Apfilb., Kf. Baik. I. 108.
Duval, 1855. 669. — Net., Wr. E. Z. 1910. 216. — Müller,
l.c. 102. et 1921. Ross. mer.
subsp. Hauserianum Net., Col. Rundsch. 1918. 23. — Müller,
l.c. 102. Buchara, Transcasp., Pers.
subsp. retipenne Müller, l.c. 102. Balkan, As. min.
subsp. rufimacula Müller, l.c. 103. — Pioch.-Labrül., Ann.
sc. ent. Fr. V. 1875. 447. As. min., Libanon.
ibericum Pioch.-Labr., B. S. E. Fr. 1867. 80; 1869. 27. —
Abeille, VIII. 78. — Portug., Hisp.
. eantalicum Fauv., Fn. Gallo-rhen. II. 1885. 188. — Barthe,
Cat. Gall. 293. Gall. centr. (Cantal.).
. tetrasemum Chaud., En. Car. Cauc. 1846. 207. — Abeille, XIX.
487. — Ann. s. e. Fr. (5) V. 1875. 446. — Net., Wr. E. Z.
l.c. — Müller, l.c. 103. Caucas, Liban.
. glabrum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 12. — Müller, 1. c. 103 (Typ.
Örenburg). Ural, Wolga inf., Sib. ocec.
Genei Küst., Kf. Eur. IX. 1847. 21. — Bed., Cat. Afr. I. 61 et
67. —- Net., Ent. Bl. 1. c. — Müller, 1. e. 104. Mediterr. occ.
(seulpt.) speculare Küst., ]. c. — Duval, 1851. 540; Glanur. II.
151. — Schaum, Ins: D. I. 732. —- Barthe, 1. c. 292.
subsp. /lligeri Net. (nom. nov.), E. Bl. 1. c. — Müller, 1. c. 104.
Eur. med. Ital., Balk.
quadriguttatum I11., Kf. Preuß. 1798. 233. — Duval, 1851. 537.
—- Ganglb. et Auct. plurim. (praeocc.).
14* 7. Heft
212
232.
233.
234.
235.
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalopus systematicus
? quadriplagiatısm Küst., Kf. Eur. XVII. 1849. 16. —- Schaum,
Berl. E. Z. 1861. 213. — Net., l.c. (praeocec.).
küsteri Jakobs., Cat. Col. 289 (nom. nov., praeocc.).
subsp. tetragrammum Chaud., Car. Cauc. 1846. 208. — Abeille,
XIX. 486. — Net., Ent. Bl. 1. ce. — Müller, 1. c. 104. Krim,
Caucas.
callosum Küst., Kf. Eur. IX. 1847. 23. Medit. occ., Kreta.
laterale Dej., Spec. V. 185. — Duv., 1851. 540. — Bed., Col.
Afr. 61 et 68. — Ganglb., I. 171. — Peyerimh., Abeille
1907. — Apflb., Kf. Balk. I. 108. — Barthe, Cat. Gall.
292. — Müller, l.c. 103 [praeoce.].
semipunctatum Graells, Map. geol. zool. 1858. 41. — Schaum,
Berl. E. Z. 1861. V. 217 (praeoce.).
(color ) Strasseri Funente, Ann. hist. nat. Madr. Actas. 1898. 205.
fortunatum Woll., Tr. E. S. Lond. 1871. 219. — Abeille, XIX.
487. Ins. Canar.
concolor Brull& (Webb et Berth., Ent. Canar.), 1838. 58. —
Woll., Cat. Canar. 1864. 70 (praeocce.).
subeallosum Woll., Cat. Canar. 1864. 71; Cat. Col. Atlant. 1865.
61; Col. Hesper. 1867. 32. — Abeille, VIII. 79. Ins. Canar.
quadriguttatum Brulle, 1. c. (praeoce.).
? subsp. Schmidti Woll., Ins. Mader. 1854. 80. — Abeille, XIX.
488. Ins. Mader., Azor.
tetrastigma Chd., Bull. Mose. XXIII. 1850. 186. — Abeille XIX.
486 (= ? glabrum Motsch.). Sibiria.
quadrisignatum Gebl., Gat. Jakobs. (nom. nudum, Bull. Mose.
XX. 1847. 361).
XXVII. Subg. Synechostietus Motsch. (Net., Verh. zool.-bot. Ges.
236.
231.
238.
Wien 1911. 232.)
eribrum Duv., 1851. 549. — Fauvel, Gallo-rhen. II. 185. —
Bedel, Col. Afr. 67; Tunis 13. — Hubenthal, D. E. Z. 1902.
260. — Barthe, Cat. Gall. 282. — Ganglb., 167. —
Müller, 1. c. 105. Mediterr. oce. |
elongatum Luc., Expl. Alg. 1846. 78.
Dahli Dej., Spec. V. 148. — Duval, 1851. 548. — Fauvel,, U.
186. — Bedel, l.c. — Müller, 1. c. 105. Medit. occ.
stomoides Dej., Spec. V. 146..et 859 — Schaum, Ins. D. 692
— Fauvel, II. 183. — Ganglb., I. 168. — Apflv., Kf. Balk.
101 — Bergroth, Ent. Nachr. 1893. 308. — Barthe, Cat.
Gall. 2834. — Müller, l.c. 105. Eur. cont. mont.
atroviolaceum Duf., Ann. Se. Phys. Brux. VI. 1820. 331; Exeurs.
Ent. val d’Ossau 1837. 27. — Abeille, XIX. 491 (spec. dub.).
albipes Heer, Fn. Helv. 133.
rufipes var. A. Duval 1851. 553.
238a. multisuleatum Rttr., Wr. E. Z. IX. 1890 (nom. nov.). — Müller,
l.c. 104, Nota. Elbrus.
sulcipenne Rttr., D.E.Z. 1889 273 (praeocc.).
239.
240.
241.
242.
243.
244.
245.
246.
247.
248.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 213
Millerianum Heyd., Cat. Col. Eur. ed. III. 8. —Ganglb., I. 167.
— Apflb. Kf. Balk. I. 101. — Barthe 1.c. 84. — Müller
l.c. 106. Eur. med. mont.
basale Mill. Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1868. 12. — Abeille
VII. 142 (praeoce.).
ruficorne Strm., D. Ins. 1825. VI. 133. — Schaum Ins. D. 691.
—- Fauvel II. 185. — Ganglb. 167. — Barthe 283. — Müller
l.c. 106. Alp. Karpat.
rufipes 1ll., Mag. 1801. 63. — Duftschm. Fn. Austr. 1812. II.
207. — Duval 1851. 552.
brunnipes Dej. Spec. V. 144.
albipes Steph. Ill. 1832. V. 386. — Duval 1855. 658. — Schaum,
Stett. E. Z. 1848. 40.
subsp. Solar: Müller, Col. Rundsch. 1918. 106. Apruzzi.
subsp. @Ganglbaweri Müller, ibid. Val Pesio.
Kosti Matits, Z. f. wiss. Ins. Biol. 1912. 202. — Net., Ent. Bl.
1914. 52. (Spec. dub.). Serbia.
moschatum Peyron, A. S. Ent. Fr. (3) VI. 1858. 367. — Müller,
Col. Rundsch. 1918. 106. Asia min., Cauc.
tarsicum Peyron, A. $. Ent. Fr. (3) VI. 1858. 368. — Schaum,
Berl. E. Z. 1861. V. 212 [spec. dub. = moschatum?]. Tarsus.
elongatum Dej., Spec. V. 148. — Duval, 1851. 547. — Schaum,
Ins. D. 692. — Fauvel; II. 184. — Bed., Col. Afr. 60 et 67.
— Ganglb., 168. — Apflb., 1904. 101. — Net., Wr. E. Z.
1909. 8. — Barthe, 285. — Müller, 107. Eur. occ., mer.,
As. min., Cauc.
puncticolle Dufour, Excurs. val d’Ossau 1843. 27. — Stett. E. Z.
1849. 307.
?effluviorum Peyron, A. S. E. Fr. 1858.,366. — Müller, 1. c. 107. Nota.
(eolor.) impustulatum Schilsky, D. E. Z. 1888. 181.
Frederiei J. Müller, Col. Rundsch. 1918. 107. Tanger.
decoratum Dft., Fn. Austr. II. 1812. 213. — Fauvel, Gallo-rh.
II. 182. — Ganglb., I. 168. — Net., Wr. E. Z. 1909. 8. —
Barthe, Cat. Gall. 285. — Müller, l.c. 107. Eur. med.
albipes Strm., D. Ins. -VI. 1825. 134. — Duval, 1851. 551. —
Schaum, Ins. D. I. 693; Stett. E. Z. 1846. 107.
crenatum Dej., spec. V. 147.
subsp. Nordmanni Chd., ‚Bull. s. nat. Mose. 1844. XVII. 452.
— Duval, 1855. 671. — Pioch.-Labrül., Ann. s. e. Fr. (5)
V. 1875. 446. — Müller, 1. ce. 107. Gauc.
subsp. barbarum Müller, Col. Rundsch. 1918. 108. — Bedel,
Cat. Tunis, 1900. 13; Col. Afr. 67. Observ. Tunis.
enemidotum Bates, Tr. ent. soc. Lond. 1883. 273 (spec. dubia).
Japon.
fontinale Raffr., A. so. ent. Fr. (6) V. 1885. 319 (Spec. dubia).
Abyssın.
7. left
214 Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematicus
XXVII. Subg. Pseudolimnaeum Kraatz. (Net., Verh. zool.-bot.
Ges. Wien 1911. 232.)
249. Lederi Rttr., Wr. E. Z. 1888. VII. 82; D.E.Z. 1889. 274. —
Ganglb., Wr. E. Z. XI. 1892. 314. — Müller, l.c. 108.
Caucas.
? longicolle Motsch., Schrenck Reis. II. 1860. 90. — Abeille,
XVI. 54. (Caucas.).
250. Doderoei Ganglb., Wr. E. Z. XI. 1892. 314. — Net., Wr. E. Z.
1909. 9; 1910. 216; Ent. Bl. 1914. 53. — Müller, 1. c. Apenn.,
Alp., Carp.
viridimicans Dan., Col. stud. II. 1898. 63.
longicolle Fiori (nec Motsch.), Riv. col. ital. I. 1903. 27.
251. inustum Duval, A. S. E. Fr. 1857. 103. — Baudi, B. E. Z. 1864.
219. — Fauvel, Gallo-rh. V. 170. — Ganglb., I. 168. —
Daniel, Col. Stud. II. 1898. 64. — Net., Wr. E. Z. 1909. 9.
— Barthe, 286. — Müller, 1. c. Eur. occ., Alp., Transsilv.?
Biasiolii Gredler, Col. Heft. XV. 1876. 104. — Abeille, XIX. 478.
Eichhoffi Kraatz, D. E. Z. 1888. 365; 1889. 359; 1890. 211.
Kocai Rttr. (emend. ex Kocae), Wr. E.Z. XIV. 1895. 199.
XXIX.Subg. Limnaeum Steph. (Ill. Brit. Ent. 1829. 2.)
252. Abeillei Bed., Fn. Col. Seine I. 36; Soc. Ent. Fr. 1879. 36. —
Fauvel, Fn. Gallo-rhen. II. 169. — Abeille, XIX. 476. —
Ganglb., I. 177. — Barthe, Cat. Gall. 317. — Müller, 1. c.
109. Medit. occ. Mar.
253. nigropiceum Marsh., Ent. Br. 1802. 468. — Duval, 1852. 211.
- — Stephens, Ill. Brit. Ent. 1829. 3. — Fauvel, Fn. Gallo-
rhen. II. 168. — Ganglb., I. 176. — Barthe, Cat. Gall.
316. — Müller, ]. c. 109. Mare Atlant., Adriat. ; Krim.
sulcatulum Chaud., En. Carab. cauc. 1846. 233. — Duval, 1852 112.
254. quadriimpressum Motsch., Schrenck Reis. 1860. 90. 19. Tab. 6.
fig. 8. — Abeille, XVI. 54. — Bates, Tr. Ent. S. Lond.
1883. 269. Kamtschatka, Kurilen.
XXX. Subg. Cillenus Samouelle
255. laterale Sam., Ent. Comp. 1819. 148. — Duval, 1852. 213. —
Steph., Brit. Ent. 1829. 3. — Schaum, Ins. D. I. 753. —
Ganglb., I. 176. — Barthe, Cat. 318. Eur. occ. mar.
Leachi Dej., Spec. V. 36 [praeoce.]. -
(eolor.) Bedeli Nicolas, Echange 1906. 13.
256. Yokahamae Bates, Tr. Ent. soc. Lond. 1883. 268. (spec. incert.
sedis, an Subg. Lymneops Casey?) Japon.
XXXI. Subg. Semiecampa Net.
(Net., Wr. E. Z. 1910. 217; Ent. Bl. 1914. 167. Col. R. 1921. — Müller,
Col. Rundsch. 1918. 61.)
257. guttulatum Chaud., Bull. Mose. 1850. 181. — Duval, 1855. 672.
— Abeille, XIX. 510. — Net., l.c. 218. — Müller, 1. c.
Krim, Dobrogea.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 215
Kuchtai Breit, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1909. (295) (emend.
ex Kuchtae). — Net., Wr. Ent. Z. 1910. 49, 218, 219, 222.
257a. Gassneri Net., Col. Rund. 1921. Transkaspia.
258. variola Net., Wr. E. Z. 1910. 223. — Müller, 61. Afghanist.,
Transkaspia, Merw.
259. Heydeni Ganglb., Cat. Col. Eur. 1891. 397 (nom. nov.). — Net.,
l.c. 222 et 225. — Müller, l.c. 62. Krim., Cauc., Kaspi.
Dejeani Heyd., Cat. Col. Eur. 1891. 41 (nec Putz.).
dentellum Dej., Spec. V. 124. — Duval, 1852. 172; 1855. 667.
260. amoenum R. Sahlbg., A. S. S. F. 1844. 66. — Abeille, XIX.
512. — Net. I. ec. Ochotsk, Kamtschatka.
rufomaculatum Motsch., Bull. Mosc. 1845. XVIII. 351.
361. irroratum Reitter, Wr. E. Z. 1891. X. 221. — Müller, 61. — Net.,
l. c. 1910. 222. (Typ.: Syr-Darja u. Taschkent). Turkestan.
262. Chaudoiri Chaud., Bull. Mosc. 1850. 179. — Duval, 1855. 670.
— Abeille, XIX. 484. — J. Sahlbg., Col. Carn. Fenn. 1873.
85. — Seidlitz, Fn. Balt. 70. — Net., 1910. 213. 218. 223
— 224. — Müller, l.c. 62. Pont. euxin. (Rossia bor.?).
263. ovulum Net., Wr. E. Z. 1910. 224. — Müller, ]. c. 62. Buchara.
subsp. antecedens Net., Col.R. 1921. Buchara.
263a. Botezati Net., Col. R. 1921. Buchara.
263b. carnifex Net., Col. R. 1921. Turkmenia.
264. eonvexiusculum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 260. — Abaille,
XVII. 142. — Net., 1910, 49. 219. — Müller, 62. [Typ.:
Kulsk-Nertschinsk]. Transbaical.
gracilentum Tschitsch., Hor. soc. ent. Ross. XXVII. 1892/93.
377 [Typ. Tschita-Nertschinsk].
265. Dormeyeri Rttr., Wr. E. Z. 1897. XVI. 122. — Net., 1910. 49.
— Müller, 62. Baical.
266. Schüppeli Dej., Spec. V. 860. — Duval, 1851. 519. — Schaum,
Ins. D. 727. — Ganglb., I. 172. — Barthe, Cat: Gall. 299.
— Net., Wr. E. Z. 1909. 9; 1910. 222. — Müller, 1. c. 62.
Eur. bor., med., Sıb.
Sahlbergi Zetterst., Ins. Lapp. 27. — Fowler, Col. Brit. 108.
267. gilvipes Strm., D. Ins. 1829. VI. 149. — Duval, 1851. 520. —
Schaum, Ins. D. I. 727. — Fowler, 109. — Fauvel, Gallo-
rh. II. 196. — Ganglb., I. 172. — Barthe, Cat. Gall. 298.
— Net., Wr. E. Z. 1909. 9. Col. R. 1921. — Müller, 1. c.
€2. Eur. bor., med., Sib.
Mannerheimi Dej., Spec.V. 167. — Schaum, Stett. E. Z. 1846. 108.
Kolları Dej., Spee. V. 167.
268. Steini Net., Ent. Bl. 1914. 171. Col. R. 1921. Turkest.,
Buchara. |
perovulum Rttr. i.1. (Aulie-Ata).
7. Heft
216
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systemutieus
XXXUD. Subg. Diplocampa Bed.
(Bedel, Cat. Col. Afr. 1896. 70. — Net. vide Semicampa. — Müller,
l.c. 62—64.)
269. fumigatum Dft., Fn. Austr. II. 1812 .204 — Duval, 1852.
270.
271.
166. — Deville, Rev. ent. 1906. 17. — Ganglb., I. 173.
— Net., Wr. E. Z. 1909. 10; 1910. 219. — Barthe, Cat.
Gall. 304. — Müller, ]. c. 63. Eur., Sib.
stictum Steph., Tl. Brit. II. 20. — Fowler, Col. Brit. 106. —
Schaum, Stett. E. Z. 1848. 41 et 393; Ins. D. 736.
Dejeani Putz., Mem. Liege 1845. II. 413.
variolosum D.-Torre, Linz. — Schilsky, D. E. Z. 1889. 205.
prostratum Motsch., Ins. Sib. 264. — Abeille, XVII. 144. --
Net., Wr, E. Z. 1910, 50, 219, 220. Transbaical.
assimile Gylih., Ins. Suec. 1810. II. 26. — Duval, 1852. 168.
- Schaum, Ins. D. I. 734. — Ganglb., 1. 119... Net.,
1909. 10; 1910. 220. — Barthe, Cat. Gall. 304. —
Müller, l.c. 63. Eur., Alger., Sib.
guttula Dft., Fn. Austr. IT. 1812. 18.
Doris Steph., Ill. Brit. 1829. II. 25. — Schaum, Stett. E. Z.
1848. 41.
Spencei Steph., 1. ce. — Fowler, Col. Brit. 106.
(color.)castanopterum Steph., Ill. Brit. 1829.11.21.— Schaum, l.c.
dubium Heer, Fn. Helv. 126.
(color.) haemorrhoidale Steph., ibid. 1832. V. 387.
(color.) produetum Schilsky, D.E.Z. 1889. 344. — Net.,
Wr. E. Z. 1910. 220.
fasciatum Petri, Siebenbg. Kf. 1912. 18.
. transparens Gebl., Ledebours Reis. 1829. II. 61; Kolywan. 1847.
361 (Spec. typic. vidi in Mus. Zool. Berolinens = con-
taminatum var. b. Sahlbg.). — Müller, 1. c. 63. Eur. bor.,
Sib. oce.
(color.) contaminatum J.Sahlbg., N. F. F. XIV. 1875. 83.
— Abeille, XIX. 509. — Thoms,., iR. 1896. XXI. 2389.
— Bergroth, D.E. Z. 1907. 573. — Poppius, Fn. Arct.,
Lena p. 34, Kanin p. 6. — Micke, D. E. Z. 1915. 109.
subsp. bisulcatum Chaud., Bull. Mose. 1844. XVII 452. — Duval,
1852, 218; 1855. 666. — Schaum, Ins. D. 735; Berl.E. Z.
1861. V. 213. Ross. mer.
subsp. Clar ki Daws., Ann. nat. hist. 1849. 215. — Duval, 1852.
170. — Fauv., Gallo-Rhen. II. 177. — Schilsky, D.E.Z.
1890. 181. — Ganglh., I. 174. — Wagner, Ent. Mitt. 1915.
308. — Barthe, Cat. 305. PBrit., Gall. bor., Germ., Dania.
viridanum Motsch., Kf. Ruß]. 1850.14; Bull. Mose. 1864 (Campe).
— Abeille, IV. 1867. 203. XIX. 512. — Net., Wr. E. Z.
1910. 220 (quasi non descript.). Ross. m. or.
blandulum Net., Wr E. Z. 1910. 221. — Müller, 1. ec. 62. Persia bor.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 217
275. hesperus Crotch, Proc. Z. S. Lond. 1867. 385. — Bedel, Col.
Afr. 1896. 57. — Net., Wr.E.Z. 1911. 179. Azores.
XXXII. Subg. Talanes Motsch.
276. aspericolle Germ., Fn. Ins. Germ. XIV. 2. 1812. — Duval, 1851.
516. — Schaum, Ins. D. 713. — Fauvel, Galls-rh. 181. —
Ganglb., I. 169. — Reitter, Fn. Germ. 114. — Net., Wr.
E. Z. 1909. 9. — Müller, 1918. 111. — Barthe, Cat. Gall. 287.
Eur. cont. salin., Ross. mer., Turkest.
lepıdum Dej., Spec. V. 171 et 859.
277. subfaseiatum Chaud., Bull. Mose. 1850. III. 187. — Duval, 1855.
670. — Abeille, XIX. 485. — Schaum, ‚Ins. D. 714. —
Ganglb., I. 169. — Apflb., Kf. Balk. 101. — Reitter, Fn.
Germ. I. 114. — Net., Wr. E. Z. 1910. 227. — Müller, 1. c.
111. Balkan, Krim.
XXXII. Subg. Emphanes Motsch. (Omala Motsch., praeoce.).
-278. normannum Dej., Spec. V. 164. — Schaum, Ins. D. 169. —
Fowler, Col. Brit. 108 — Bed., Cat. Afr. 61 et 68. — Apflb.,
Kf. Balk. 102. — Net., Wr. E. Z. 1909. 9; 1910, 227. —
Müller, Ent. Bl. 1916. 74; Col. Rundsch. 1918. 111. —
‘ Barthe, 289. Atlantie., Medit. occ.
subsp. meridionale Ganglb., 170 (nec Apflb., Kf. Balk. 103).
Barthe, Cat. Gall. 290 (praeoce.).
279. latiplaga Chaud., Bull. Mosc. XXIII. 1850. 185. -— Schaum,
Ins. D. 720. — Bed., Col. Afr. 61 et 68. — Apflb., Kf. Balk.
103. Müller; BnkBl-1916.2:76;..00LB..1918.4112.. —
Barthe, 289 (Typ.: Kasan). Mediterr., Ross. mer., Sib.
quadrispilotum Schauf., V. zool.-bot. Ges. Wien 1881. XXXI.
620. — Net., E. Bl. 1914. 55. (praeocc.).
280. Lais Bed., Cat. Col. Tunis 1900. I. 14. —- Müller, 1. ec. 112 (spec.
prop.). Tunis, Alger.
281. minimum F., Ent. Syst. I. 168. — Duval, 1851. 525. — Schaum,
Ins. D. 719; Stett. E.Z. 1847. 49. — Fauvel, II. 195. —
Ganglb., I. 169. —- Bed., Col. Afr. 61 et 68. —- Apflb., Kf.
Balk. I. 102. — Net., Wr. E. Z. 1910. 225. —: Barthe, Col.
Gall. 288. — Müller, l.c. 112. u. Ent. Bl. 1916. 76. Eur.,
Sib.
pusillum Gylih., Ins. Suec. IV. 1827. 403. — Duval, Glanur.
II. 150. — Fowler, Col. Brit. 108. — Stephens, 1. c. 23.
minutum Serv., Fn. Fr. I. 84.
nanum Steph., Ill. Brit. V. 387.
(color.) bicolor Schilsky, D.E. Z. 1888. 181. .
subsp._rivulare Dej., Spec. V. 163. — Schaum, Berl. E. Z.
1857.:150; Ins. D. 719. — Barthe, l.c. 289. —-- Müller,
l.c. 113. Mediterr.
orientale Apflb., Kf. Balk. I. 103. — Müller, Ent. Bl. 1916. 76
(praeocc.).,
7 Heft
218
282.
283.
284.
285.
286.
287.
288.
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematicus
(subsp.) euzinum Apflb., ıbid. 102. — Müller, Col. R. 113.
(Burgas). Pont. euxin.
perditum Net., Col. Rundsch. 1920, 96. [Typ.: Kiautschau).
Chin. bor.
moeotieum Kolen., Melet. Ent. I. 1845. 79. — Abeille, XIX.
485. — Net., Wr. E. Z. 1910. 225; Ent. Bl. 1918. 179. —
Müller, Ent. EBl. 1916. 75; Col. R. 1918. 113. — Kleine,
Ent. Bl. 1920. 50. Mediterr. or., Thuring,. Hung., Roman.,
Russ. mer., Sib.
meridionale Apflb., Kf. Balk. 103. — Müller, E. Bl. (nec Ganglb.,
nec Kolenati).
ab. (color.)pseuwdotenellumNet., Wr. E. 2.1910. 226. — Müller,
Col. R. 1918. 113.
transversum Müll., Col. Rundsch. 1918. 113. (spec. propr.?).
Hispan.
quadriplagiatum Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 250. — Duval,
1851. 534. — Abeille, XVII. 137. — Solsky, Fedtsch.
Reis. 1874. 123. — Net., Wr. E. Z. 1910. 226. —- Müller,
l.c. 113. Boss. mer: Kirghis,, Syr-Darja.
tenellum Er, Kf. Brandbg. 1837. 136. — Dial 1851. 527.
— Schaum, Ins. D. 720. — Fauvel, Gallo-rh. II. 190. —
— Ganglb., I. 171. — Barthe, Cat. Gall. 297. — Net., 1910,
225—227. — Müller, Ent. Bl. 1916. 76; Col. Rundsch.
l.c. 113. Eur. med.
Deris Duft., Fn. Austr. 1812. II. 219.
azurescens D.-Torre, Linz. — Schilsky, D. E. Z. 1889. 204.
chlorizans D.-Torre, Schilsky, ibid.
(eolor.) atratum Hornung, Kf. Harz 1844. 18. — Duft., 1. c.
Doris var. b. — Net., Ws. E. Z. 1911. 19.
? nıgrum Steph., Ill. Brit. 1828. 24.
triste Schilsky, D. E. Z. 1888. 181.
subsp. Telemus Rag., Sieil. 1892. 253. — Fiori, Riv. Col. ital.
XII. 1914. 169. Sieil.
axillare Motsch., Mem. Ak. Petr. 1845. V. 252. — Abeille, IV.
1867. 203; XVII. 138 (spec. dub.). Transbaical.
angusticolle Motsch., M&m. Ak. Petr. 1845. V. 251. — Abeille,
XVIII. 137 (= ? moeoticum praeocc.). Kirghis.
XXXV. Subg. Lopha Steph. (Leja Dej. pars).
(Net., Wr. E. Z. 1910. 218. 227. 228. — Müller, Col. Rundsch. 1918.
289.
113—114.)
humerale Strm., D. Ins. VI. 176. — Duval, 1851. 544. — Schaum,
Ins. D. 734. — Ganglb., 171. — Buyss., Misc. Ent. 1909.
XI. 31. — Barthe, Col. Gall. 296. — Müller, l.c. Eur.
bor., med.
pulchrum Gylih., Ins. Suec. 409. — Dej., Spec. V. 170.
bellum C. Sahlbg., Ins. Fenn. I. 1834. 199.
2%.
221.
292.
29.
294.
29.
specierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 219
quadriguttatum Oliv., Ent. 1795. 108. Tab. 13 fig. 160. — Bed.,
Col. Afr. I. 61 et 69. — Net., Ent. Bl. 1914. 54. — Barthe,
l.c. 295. — Müller, l.c. 114. Eur., Sıb., Afghan.
quadripustulatum Dej., Spec. V. 1831. 183. — Serv., Fn. Fr.
I. 1821. 80. — Duval, 1851. 541. — Ganglb., 171.
quadriguttatum F., Syst. Ent. 1775. 248 (spec. dub.) (nec Illiger).
quadrimaculatum L., Fn. Suec. 211. — Duval, 1851. 542. —
Schaum, Ins. D. 171. — Ganglb., I. 171. — Barthe, Cat.
- Gall. 296. — Net., Wr. E, Z. 1909. 9. — Müller, l.c. 114.
Palaearct., Amer.
quadriguttatum Serv., 1. c.
subglobosum Rossi, Mant. Ins. 1792. 102 Append.
pulchellum Panz., Fn. Germ. 38. 8.
formosum C. Sahlbg., Ins. Fenn. 1834. 198.
coarctatum ©. Sahlbg., ibid. 199.
sibiricum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 12. — Net., Wr. E,. Z. 1910.
228 (praeocc.). [quasi non descript.].
subsp. (?) albomaculatum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh.
XLI. 1900. 177 (Ala-Tau). — Müller, l.c. Turkest.
paediscum Bates, Tr. E. S. Lond. 1883. 270 (spec. dist.?, praeced.
proxima). Japon.
inconspieuum Woll., Canar. 1864. 72. — Abeille, VIII. 80. Ins.
Canar.
cardiaderum Solsky, Fedtsch. Reis. 1874. 123. — Abeille, XIX.
485. — Net., Wr. E. Z. 1910. 226. Samark.
erassicorne Putz., A. Brux. 1878. 77. — Müller, Col. R. 1918.
113—114. (spec. sedis incert.). Asturia.
XXXVI Subg. Trepanedoris Net.
(Net., Col. Rundsch. 1918. 24; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 231.
296.
297.
298.
— Müller, Col. R. 1918 114.)
Doris, Panz., Fn. Germ. 38. 9. — Gyllh., Ins. Suec. 1810. II. 24.
— Dwuval, 1851. 529. — Schaum, Stett.E.Z. 1848. 41;
Ins. D. 728. — Fowler, Col. Brit. 107. — Ganglb., I. 172.
—- Barthe, Cat. Gall. 300. —- Müller, l.c. Eur., Sib.
assımile Steph., Ill. Brit. 1828. II. 22.
(color.) agquaticum Panz., Fn. Germ. 38. 10. — Ganglb., 172.
aquatile Ill., Kf. Preuß. 1798. 232.
minutum Dft., Fn. Austr. 1812. II. 230.
atripes Motsch., M&m. Ak. Petr. 1845. V. 254. — Abeille, XVII.
139. — Net., Wr. E. Z: 1910. 228. Baikal.
aterrimum Motsch., Ins. Sib. 1845. 253. — Abeille, XVII.
138. — Net., Wr. E. Z. 19]0. 222 et 228 (spec. dub.).
Baikal.
7. Heft
220
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogous systematicus
XXXVIN. Subg. Trepanes Motsch.
(Net., Wr. E. Z. 1910. 228; E. Bl. 1913. 217. — Müller, Col. R. 1918. 115.)
299.
300.
301.
articulatum Panz., Ent. Germ. 1795. 64; Fn. Germ. 30. 21. —
Gylih., Ins. Suec. 1810. II. 23. — Duval, 1851. 535. —
Ganglb., I. 172. — Barthe, Cat. Gall. 301. — Müller, 1. c.
Eur,, Sıb,, As. min.
subglobosum Payk., Fn. Suec. 1798. I. 143.
poecilum Steph., Ill. Brit. 1829. IJ. 21. — Schaum, Stett. E. Z.
1848. 41.
viridicolle D.-Torre, Linz. — Schilsky, D.E.Z. 1889. 204.
nigricolle D.-Torre; Schilsky ibid.
aeneocolle D.-Torre; Schilsky, ibid.
subsp. diluticorne Net., Col. Rundsch. 1918. 24. — Müller,
l.c. 115. Mediterr., Pers.
Bedelianum Net. (nom. nov.), Col. R. 1918. 25. — Müller, 1. c.
Mediterr. occ., Sicil.
Bedeli Net. (nom. nov.), Ent. Bl. 1914. 54 (praeocc.).
Dwvali Bed., Abeille, XX VIII. 1893. 108; Col. Afr. 61 et 69.
oetomaeulatum Goeze, Ent. Beytr. I. 664. — Fowler, Col. Brit.
107. — Ganglb., I. 173. — Barthe, 1. c. 302. — Müller, 1. c.
Eur., Sib., As. min.
Sturmi Panz., Fn. Germ. 89. 9. — Duval, 1851. 532. — Schaum,
Ins.-D. 729.
pietum Duft., Fn. Austr. 1812. II. 218. — Duval, 1851. 533.
xanthocerum Bates, Trans. Soc. ent. Lond. 1883. 270 (spec.
dist.?; octomaculato proxima). Japon.
serbieum Apflb., Münch. Kol. Z. I. 1902. 69; Kf. Balk. I. 1904.
110. — Müller, 1. c. 116 Nota. Serbia.
maculatum Dej., Spee. V. 162. — Duval, 1851. 531. — Ganglb.,
I. 173. — Bed., Col. Afr. 61 et 69. — Barthe, 1. c. 303. —
Müller, l.c. 116. Mediterr.
XXXVIII. Subg. Phila Motsch. (Müller, Col. R. 1918. 67) [inel. Mr-
305.
crocys J. Sahlbg. ]
obtusum Serv., Fn. Fr. 1821. 83. — Strm., Ins. VI. 1825. 165.
— Steph., Ill. Brit. II. 6. 1829. — Dej., Spec. V. 177. —
Duval, 1852. 182. — Schaum, Ins. D. 741. — Hornung,
Harz 1844. 18. — Bed., Col. Afr. I. 57 et 70. — Ganglb.,
I. 174. — Barthe, Col. Gall. 305. — Müller, 1. c. 68. Eur.,
Mediterr.
immune Steph., Il. Brit. II. 6. — Schaum, Stett. E. Z. 1848. 40.
pusillum Steph., l.c. — Schaum, 1. c.
gracile Steph., l.c. — Schaum, ].c.
subsp. rectangulum Duval, 1852. 184. — Müller, l.c. 68.
Afr. bor. oce., Sieil., Syria.
speeierum palaearcticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae). 921
306. liliputanum J. Sahlbg., Öf. Finsk. V. 8. Förh. LV, 1912/13
Nr.19.55.,.1907/08 Nr, 68. — Net., Ent: BE."1914. : 173:
— Müller, 1. c. 44 et 68 (Microcys J. Sahlbg.). Syria.
XXXIX. Subg. Ocys Steph.
(Reitter, Wr. E. Z. 1895. 258; 1902. 203; Fn. Germ. 112. — Net,
Col. Rundsch. 1917. 77; Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1911. 232. —
Müller, Col. R. 1918. 68.)
307. harpaloides Serv., Fn. Fr. 1821. 78. —- Bed., Seine I. 36; Col. Afr.
54 et 71. — Fauvel, Gallo-rh. 168. — Ganglb., I. 176. —
Reitter, l.c. — Barthe, Cat. Gall. 313. — Net., Ent. Bl.
1916. Heft 1/3 (distrib. geogr.) — Müller, l.c. Eur. occ.,
Medit., Polon.
rufescens Guer., Not. top. 1823. 123. — Dej., Spec. V.47. — Duval,
1852. 187. — Schaum, Ins. D. 742.
tempestivum Steph., Ill. Brit. II. 1829. 11.
melanocephalum Steph., 1. c. 10.
" dubium Woll., Cat. Mader. 1857. 23. — Abeille, XIX. 514.
308. Hoffmanni Net., Col. R. 1917. 77. — Müller, l.c. 68. Dalmat.
309. quinquestriatum Gylih., Ins. Suec. 1810. II. 34. — Duval, 1852.
185. — Schaum, Ins. D. I. 742. — Bedel, Seine 36 et 149.
— Ganglb., I. 176. — Net., lc. — Barthe, Cat. 314. —
Müller, I. c. 69. Eur. bor., oce., med.
pumilio Duft., 1812. 214. — Dej., Spec. V. 48. — Sturm, D. Ins.
VI. 148.
acrocohum Beck., Beitr. 1817. 10.
virens Serv., 1821. 79.
currens Steph., Ill. Brit., 1828. IL. 10. — Schaum, Statt. E. Z.
1848. 40.
subsp. ber ytenseNes., l.c. 79. — Müller, ].c. 69. Syria (Beyrut).
subsp. reticulatum Net., ıbid. 78. — Müller, ibid. Apenn.,
Alp. occ., Balkan, Transsilv.
subsp. subtile Schaum, Berl. E. Z. 1857. 148. — Reitter, 1. ce.
— Müller, 1. c. — Barthe, l.c. 316. Parnes (Athen).
310. trechoides R;ttr., Wr. E. Z. 1895. 258; 1902. 204. — Müiller,
l. c. 69. — Net., l.c. Araxes.
3ll. pseudepaphius Rttr., Wr. E. Z. 1902. 204 (emend.). — Net.,
l. c..-— Müller, ]. ce. 70. Krim.
XL. Subg. Oreoeys Peyerimhoff (Bull. S. E. Fr. 1908).
312. Bedeli Peyerimh., l.c. 117. — J. Müller, Col. Rundsch. 1918.
70 [Typ.: Djurdjurja]. Tunis.
XLIJ. Subg. Philochthus Steph. Ill. Brit. Ent. 1829. 7
(Net., Ent. Bl. 1913. 217; 1914. 168; (Campa Motsch. ex parte).
313. biguttatum F., Reis. Norw. 1779. 222 (trad. frang.). — Schaum,
Ins. D. 757. — Apflb., Kf. Balk. I. 112. — Ganglb., I.
17&. — Fowler, Col. Brit. 105. — Barthe, Cat. Gall.
7. Heft
222
314.
315.
316.
317.
318.
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematicus
312. — Net., Wr. E. Z. 1909. 10. — Müller, l.c. Eur. bor.‘'
med., Sib. occ.
? subfenestratum Steph., Ill. Brit. 1829. II. 8.
vulneratum Dej., Spec. V. 182 (pars).
biguttatum var. a Duval, 1852. 175.
guttula Serv., Fn. Fr. 1.
chloros D.-Torre, Linz. — Schilsky, D.E. Z. 1889. 204.
cyaneum D.-Torre et Schilsky, 1. c.
(eolor.) apicale D.-Torre, 1. c. — Schilsky, 1. c.
(eolor.) obscurum Verhoeff, Rheinl. 1890. 16.
inoptatum Schaum, Berl. E. Z. 1857. 149; 1862. VI. 103; D. Ins.
738. — Ganglb., 175 — Apflb., Kf. Balk. — Müller, 1. c.
65 [Typ.: Kreta]. Mediterr. or., Carpat., Hung., Ross. mer.
biguttatum Redtb., Fn. Austr. ed. III. 87.
? orbicolle Motsch., Kf. Rußl. 1850. 14. — Abeille, TV. 1867.
203; XIX. 512 (Armenia).
decolor Apflb., Glasnik 1911. — Net., Ent. Bl. 1914. 55. — Müller,
l.c. 64. Balkan. .
Moricei Pic, Echange XX. 1904. 84 (immatur., quasi non
descript.). — Müller, l.c. 64. Nota 3. Zante.
judaicum J. Sahlbg., Öf. Finsk. Vet. S. Förh. L. 1907/08. Nr. 57.
— Müller, ]. c. 64 Nota2 (Typ.: Bethlehem). Syria.
aeneum Germ., Ins. Spec. nov. 1824. 28. — Steph., Ill. Brit.
Ent. II. 7. — Duval, 1852. 176. —- Schaum, Ins. D. 739. -
Ganglb., 175. — Fowler, Col. Brit. 109. — Net., Ent. Bl.
1914. 172. — Barthe, Cat. Gall. 311. — Müller, 1. c. 66;
1921. Gall., Angl., Belg., Germ., Dan.
marinum Schiödte, Dan. Eleut. 1840. 335.
Javeti Duval, 1852. 178.
(subsp.?.) pseudueneum Rttr., Fn. Germ. I. 122. — Net.,
Ent. Bl. 1914. 172. — Müller, Col. R. 1921. Stettin, Caspi,
Roman.
subsp. Paganettii Net., Ent. Bl. 1914. 172. — Müller, Col. R.
1918. 66. Mediterr. ocec.
subsp. Escherichi Ganglb., Stett. E. Z. LVIII. 1897. 12. —
Net., l.c. — Müller, l.c. 67. Angora.
vieinum H.Luc., Expl. Alg. 1846. 86. — Duval, 1852. 179.
— Bed., Col. Afr. I. 61 et 70. — Apflb., Kf. Balk. I. 112.
Mediterr. occ., Balkan.
tenuestriatum Fairm., Petites nouv. Ent. II. 1876. 37 et 50;
Ann. soc. ent. Fr. 1879. 158; Abeille XIX. 503. — Fauvel,
Rev. ent. 1888. 229.
subsp. subplagiatum J.Sahlbg., Öf. Finsk. V. S. Förh. L.
1907/08; LV. 1912/13. Nr. 19. — Net., l.c. 173. Syria.
subsp. pallidiveste Carret, Echange, XXI. 1905. 109. —
Daniel, Münch. Kol. Z. III. 107. — Müller, 1. e. 66. (spec.
dist.?). Mesopot.
19.
320.
321.
32la.
322.
323.
324.
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae),. 223
Mannerheimi €. Sahlbg., Ins. Fenn. 1834. 201. — Schaum,
Ins. D. 728 et 740. — Ganglb., 174. — Barthe, 1. c. 309.
— Eur. bor. et med., Sib. oce.
unicoler Chaud., Bull. Mose. 1850. III. 176. — Duval, 1855. 673.
grandicolle Motsch., Kf. Rußl. 14.
guttula var. Erichs., Kf. Mark 133. — Duval, 1852. 181.
haemorrhoum Steph., Fowler 105.
guttula F., Ent. Syst. 1792. 166. — Duval, 1852. 179 (pars).
— Fowler, 104. — Schaum, Ins. D. I. 739. — Ganglb., I.
174. — Barthe, Cat. Gall. 308. — Müller, I.c. 67. Eur.,
Sib.'occ.
binotatum Steph., Ill. Brit. II. 5 (sec. Duval).
vittatwm Steph., I. c. (sec. Duval).
bisignatum Steph. (sec. Fowler).
bipustulatum Redtb., Fn. Austr. ed. II. 81.
(color.) nigrescens Friedr., Allgem. Zeit. f. Ent. VIII. 1903.
258.
subsp. castilicum Net., Col. Rundsch. 1918. — Müller, 1. c. 67.
(La Granja, Potes). Hispan.
guadarramense Gaut., Mitt. Schweiz. Ges. II. 1866/70. 109.
— Abeille, VII. 177; VIII. 81. — Fr. Soc. 1869. 29. —
Müller, 65. Hispan. (Guadarrama).
Netolitzkyi Krausse, Ent. Rundsch. 1910. Nr. 23. (lapsu
publicatum). — Riv. Col. Ital. VIII. 1910. 250. — Müller,
l.c. 65. Sardın.
blandicolie Net., Wr. E.Z. 1910. 300 (lapsu ex litt. publicatum).
lunulatum Fourcr., Ent. Paris 1785. 51. — DBed., Col. Afr. 62
et 70; Fn. Seine. 35. — Ganglb., 175. — Barthe, 1. c. 310.
Eur. med., Mediterr.
riparium Ol., 1795. Ent. III. 115. — Fowler, Col. Brit. 105. —
Kraatz, Berl. E. Z. 1873. 216.
biguttatum Gylih., Ins. Suec. II. 28. — Dej., V. 180. (pars.).
guttula Redtb., Fn. Austr. ed. II. 81.
? fuscipes Steph., Ill. Brit. Ent. 1829. II. 8.
? toletanum Perris, A.S.E. Fr. (4) IV. 1864. 277. — Abeille,
VIII. 81 (Aranjuez).
(color.) submarinum Rttr., Fn. Germ. I. 122. — Müller, ].c.
65. — Meyer, Ent. Bl. 1919. 217; 1920. 50.
iricolor Red., Fn. Seine I. 35 et 149; Col. Afr. I. 61 et 71. —
Ganglb., 175. — Apflb., Kf. Balk. I. 112. — Barthe,
l.c. 309. Atlant., Mediterr.
iridicolor Jakobson Cat. (emend.). — Abeille, XIX. 512. — Deville,
Rev. entom. 1906. 18 (vulneratum Dej. pars).
baicalicum Motsch., Mem. Ac. Petersb. 1845. V. 263; Bull.
Mosc. XXXVI. 1864. — Abeille, IV. 1867; XVII. 143
(sp. dub.). Baikal.
7. Heft
224
"Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematieus
325. fumatum Motsch., Kf. Rußl. 1850. 14; Bull. Mosc. 1864. —
Abeille, IV. 1867; XIX. 512 (Spec. dub.).
Ochotsk.
? conivens Lec., Ann. Lyc. 1852. V. 188. (California); Gemm.
et Harold, Cat. I. 412.
XLII. Subg. Pekinium Osiki (Zichy, As. Reis. II. 1901) [Subg. ine. sed.]
326. ehinense Csiki, 1. c. 102.
abbreviatum 172
Abeillei 252
acrocolium 309
acuticolle 71
acutum 40
adusticauda 192
adustum 61
aegyptiacum 16
aeneipes 4
aeneocolle 299
aeneum 317
aereum 141
aerosum 43 .
aeruginosum 69
aethiopicum 63, 64
aetolicum 204
affine 101, 125
africanum 120
agile 206, 218
albipes 238, 240, 246
albomaculatum 291
almum 27
alpinum 119
altaicum 83
alternans 62
alticola 132
amaurum 155
ambiguum 31
amethystinum 10
amnicola 148
amoenum 260
amplum 182
amurense 56, 142
analogicum 207
Andreae 47, 167, 185
anglicanum 185
angusticolle 110, 196, 224.
288
Chin. bor.
Register.
antecedens 263
apicale 15, 58, 65, 313
| aquaticum 296
squatile 296
argenteolum 10
argaeicola 140
armeniacum 219
articulatum 299
ascendens 110
aspericolle 276
assimile 271
astrabadense 116
aterrimum 298
atlanticum 208,. 209
|atratum 286.
atripes 297
atrocoeruleum 105
atroviolaceum 238
aureofuscum 84
|azillare 110, 287.
azurescens 236.
azureum 10.
bactrianum 115
|baicalicum 324
balcanicum 130
barbarum 246
basale 58, 170, 209, 239
basirufum 130
Batesi 65
Bedeli 255, 300, 312
| Bedelianum 300
bellum 289
berytense 309
Biasiolüi 251
bicolor 281
hifasciatum 58
hifoveolatum 31
bigutiatum 120, 313, 314,
322
bilunulatum. 39
bimaculatum 8
binotatum 48
bipunclatum 3, 48, 320
Birulai 79
bisignatum 156 °
bisulcatum 272
blandicolle 321a
blandulum 274
Bodemeyeri 207
bracculatum 118
bracteonoides 43
Breiti 208
breve 76
brevius 201
brunneum 129
brunnicorne 128
brunnipes 119, 141, 240
bruzxellense 159
Bualei 185
bucephalum 222
bucharicum 156
Bugnioni 110
bulsanense 192
caesareum 196
callosum 232
cantialcum 228
capilo 48
Caraffae. 206
cardiaderum 294
cardionotum 216
caricum 189
carpaticum 129
carpetanum 217
| castaneipenne 122
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae).
castanopterum 271
castilicum 320
caucasicola 184
caucasicum 184, 224
celere 40
chalceum 40
chalcopterum 39
chalybaeum 10, 50
Chaudoiri 209, 262
chinense 226
chloreum 151
chlorizans 286
chlorophanum 43
chloros 313
chloropus 5, 48
circassicum 194a
cirtense 35
Clarki 272
Olermonti 208
cnemerythrus 96
cnemidotum 247
coarctatum 291
coelesyrise 50
coelestinum 81
coeruleotinctum 40
coerulescens 185
coeruleum 11, 111, 191
cognatum 203
colchicum 24
collutum 144
combustum 192
complanatum 102
concinnum 160
concolor 233
conforme 107, 147
conicolle 12
c9Hnivens 325
consentaneum 203
consummatum 154
contaminatum 272
convezvusculum 264
cordicalle 186
e9rpulentum 167
crassicorne 295
crenatum 246
crenulatum 7]
creticum 167
cribrulum 162
Archiv für Naturgeschichte
1921. A.7.
cribrum 236
Crotchi 46
eruciatum 185
culminicola 171
cumatile 77
cupreolum 37
cupreum 83
cupripenne 83
currens 309
cursor 213
curtulum 33
cyamescens 105
cyaneum 98, 313
Dahli 237
dalmatinum 120
dardum 158
dauricum 141
ı decolor 315
| decoratum 246
decorum 109, 206, 209
Dejeani 259, 269
deletum 119, 120
dentellum 54, 259
deplanatum 92
depressiusculum 74
depressum 103
Deubeli 68
diffieile 70
‚difforme 41 v
diluticorne 299
dilutipenne 174
‚dilutipes J01
dimidiatum 106
distans 188
‚distinctum 111, 191
distinguendum 181
dives 52
Doderoi 250
dolorosum 168
Doris 271, 286, 296
Dormeyeri 265
dorsuarium 160
dromioides 185
dubium 271, 307
ı Dufouri 43
Duvali 300
effluviorum 243
egregium 110
Eichhoffi 77, 251
elegans 11, 196
elegantulum 61
elevatum 38
elongatum 236, 244
ephippium 67
eques 192
Erichsoni 106
Escherichi 317
Eskilos 208
exhibitum 170
eurygonum 95
euxinum 281
excellens 51
Falcozi 201
fallaciosum 167
fasciatum 62, 170, 271
'fasciolatum 110
\fastidiosum 188
ı Fauveli 124, 208
felixianum 40
femoratum 159, 184
Fellmanni 68
flammulatum 54, 58.
flavoposticatum 51
florentinum 126
fluviatile 202
| fontinale 248
foraminosum 3
| formosum 291
'fornicatum 39
fortius 219
fortunatum 233
foveolatum 66
foveum 7
fraxator 120
Frederici 245
Freymuthi 59
Friebi 86
frigidum 80
fuliginosum 120
fulvipes 191
fumatum 325
fumigatum 61, 269
\fuscicorne 109
15 7. Heft
226
fuscicrum 162
fuscipes 322
fuscoaeneum 43
fuscomaculatum 197
fuscovariegatum 56
fusiforme 6
Ganglbaueri 240
Gassneri 257 &
Gautieri 127
@Gebleri 80
Genei 231
geniculatum 119
giganteum 190
gilvipes 267
glabricolle 48
glabrum 230
glaciale 217
Gotschi 97
gracile 48, 305
gracilentum 264
grandicolle 319
grandipenne 133
Grapei 141
guadarramense 321
Güntheri 8
guttula 271, 313, 320, 322
guttulatum 257
haemorrhoidale 271
haemorrhoum 319
hamburgense 1
hamatum 65
Hammarstroemi 23
harpaloides 307
Hasti 89
Haupti 120
Hauserianum 226
hesperidum 212
hesperus 275
heptapotamicum 58
heterocerum 125
Heydeni 259
hiogoense 91
hirmocoelum 85
hispamicum 169
Hoffmanni 308
humerale 167, 289
Hummleri 185
hybridum 119
hypocrita 188
ibericum 227
Illigeri 231
illyricum 188
imitator 164
immaculatum 59
immune 305
‚impressum 8
incipiens 219
inconspicuum 293
infuscatum 58, 146
inoplatum 314
inserticeps 14
\insidiosum 173
| intermedium 165
interstrictum 196
inustum 251
iricolor 323
iridicolor 323
irroratum 261
\islandicum 141
'Javeti 317
'jenisseense 8
'jordanense 209
. ‚Judaicum 316
Kaschmirense 117
| Kocai, Kocae 251
| Kokandicum 219
Kollari 267
Kolstroemi 77
Kosti 241
Kuchtai 257
Kurdistanicum 137
Küsteri 47, 231
laetum 52
laevibase 19
‚laevifrons 48
|Iaevipenne 225
laevigatum 217
laevistriatum 75
Lafertei 123
impustulatum 244, 320
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematiens
| Lais 280
lamprinulum 33
‚lamprinum 26
lamproides 42
lampros 40
lapponicum 8
laterale 232, 255
lateritium 129
laticolle 18, 28
Jatinum 120
latiplaga 279
‚latiusculum 9
latum 83
Leachi 77, 255
Lederi 249
lenense 77
Leonhardi 100
‚lepidum 276
\leucolenum 29
‚leucoscelis 33
‘ Leveillei 200
ligurieum 104
liliputanum 306
lirykense 125
lissonotum 93
Iithuanicum 40
itigiosum 90
Kitorale 11, 167
lividipenne 192
Lomnickii 199
longicolle 249, 250
longipes 104
lucidum 120, 162
‚lucillum 82
lunatum 145
‚lummulatu 323
luridicorne 26
luridipenne 17
‚luridipes 25, 127.
| luridum 107, 206
lusitanicum 161, 183
luteipes 24
Lutzi 43
macrophthalmum 113
macropterum 153
meaculatum 304
‚madagascariense 64
specierum palaeareticarum generis Bembidion Latr. (Carabidae),. 22
maus 54, 58
Mannerheimi 267, 319
marginicolle 58
marginipenne 177
marinum 317
meritimum 160, 162, 185
187
Marquardtii 219
Marthae 44, 125
msuritanicum 31
maurum 1
megaspilum 209
melanocephalum 307
melanoticum 11
mendacissimum 58
Menetriesi 226
meridionale 54, 278, 283
Milleri 129
Millerianum 239
minimum 281
minutum 281, 296
misellum 143
miztum 64, 162
modestum 213
moeoticum 283
monosligma 185
montanum 217
monticola 109
Moricer 315
moschatum 242
multipunclatum 194
multisulcatum 238a
. mundatum 30
Munganasti 206
nebulosum 58
neglectum 201
Netolitzkyi 321&
nigrans 11
nigrescens 1, 96, 201, 320
nigricolle 201, 299
.nigricorne 34
nigripes 57
nigroaeneum 40
nigrocyameum 58
nigropiceum 253
nigrum 286
Nikkoense 143
'niloticum 65
nitidulum 119, 120
nivale 48
‚nobile 192
ı Nordmanni 246
‚normannum 278
.
‚obliquelunalum 215
obliquum 59
. ‚oblongum 199
obscurellum 163
‚obscurum 48, 201, 313
\obsoletum 201
obtusum 305
occidentale 183
octomaculatum 301
olivaceum 77
omostigma 167
oopterum 167
opulentum 65
orbicolle 314
orichalceum 39
orichalcicum 1, 39, 40
orientale 188, 281
‚ovale 147
‚ovalipenne 210
ovipenne 167
ovulum 263
‚oxyglymma 94
Paediscum 292
| paganetti 317
ıpallidipenne 45, 67
pallidiveste 318
pallidum 145
Palmeni 68
paludosum 11
Palumboi 32
pamirense 162
parallelipenne 199
parnassium 135
parvicolle 85
Paulinoi 46
pedestre 60
peliopterum 113
penninum 101
perditum 282
perovulum 268
perplexum 213
persicum 175
persimile 2
petrimagnı 221
petrosum 179
Pfeiffi 88
piceocyaneum 114
pieipes 191
pietum 162, 301
picturatum 64
pindicum 121
planicolle J41
planipenne 139
planum. 83, 110
platypterum 220
pliculatum 87
plumbeum 40
| pogonoides 21
poecilum 299
ponojense 69
Poppii 165
Postae, Postai 146
posterius 28
praeustum 129, 208
prasinum 77
‚ productum 271
Prometheus 149
properams 40
prostratum 270
proteron 94a
pseudaeneum 317
'pseudepaphius 311
pseudonitidulum 120
pseudoproperans 219
pseudotenellum 283
pulchellum 35, 40, 291
pulcherrimum 156
pulchrum 289
pumilio 309
punctatostriatum 85
puncticolle 244
punctulatum 43
‚ punctulipenne 220
pusillum 281, 305
pygmaeum 39, 40
pyritosum 48
\pyrenaeum 217
15* 7. Te
228
quadricolle 14
quadriflammeum 179
quadrifossulatum 50
quadriguttatum 231, 234.
290, 291 .
quadriimpressum 254
quadrimaculatum 291
quadriplagiatum 231, 285
quadripustulatum 290
quadrispilotum 279
quadrisignatum 235
quatuordecimstriatum 40
quinquestriatum 309
rebellum 206
rectangulum 305
Redtenbacheri 10]
Reiseri 131
relictum 102
repandum 162
reticulatum 309
retipenne 226
rhaeticum 217
rhodopense 99
Rickmersi 176
riparium 322
ripicola 198
rivulare 281
rufescens 307
ruficolle 53
ruficorne 240
rufimacula 226
'scapulare 199
Schmidti 234
Schüppeli 266
scythicum 164
semibraccatum 188
semicyaneum 8
semilotum 211
semiluitum 144
semilunium 150
senegalense 16
serbivum 303
serdicanum 209
‚serialtum 223
‚serotinum 39
‚sexpunctatum 48
sibiricum 22, 54, 291
| siculum 208
'Siebkei 181
signatipenne 134
smyrnense 208
Solarii 240
| speculare 231
Spencei 271
\splendidum 25
sporadicum 31
'stagnorum 43
Starki, Starcki 55
‚Steinbühleri 187
‚Steini 268
stenoderum 13
Stephensi 125
rufipes 40, 119, 120, 238 | stictum 269
240
rufobrunneum 48
rüfomaculatum 260
rufotibiellum 20
rufovarium 58
rugiceps 48
rugicolle 31, 147
rumelicum 58
rupestre 61, 159, 167, 201
ruthenum 54
Sahlbergi 141, 266
sanatum 152
saphyreum 187
saxatile 195
stomoides 238
Strasseri 232
Straussi 166
striatum 1, 2, 8, 43
Sturmi 61, 301
ısubcallosum 234
subconvexum 206
subcostatum 167
subeylindricum 138
subfasciatum 277
subfenestratum 313
subglobosum 291, 299
submaculatum 165
submarinum 322
submutatum 36
Prof. Dr. E. Netolitzky: Catalogus systematieus
subplagiatum 318
substriatum 224
subtile 309
sulcatulum 253
suleicolle 157
suleipenne 78, 2383
suturale 1
tabellatum 112
semipunclatum 58, 61, 232 |tarsicum 243
| tauricum 139
‚telemus 286
‚tempestivum 307
‚tenebrosum 58
‚tenellum 286
tenuestriatum 318
tergluense 199
terminale 65, 156
terminans 65
‚testaceipenne 193
testaceum 201
telragrammum 231
leiraporum 72
‚telrasemum 229
‚tetraspilotum 167
‚tetrastigma 235
thermosrum 214
tibiale 96
linclum 54
banschanicum 219
toletanum 322
transbaicalicum 146
tramsiens 164
transparens 272
transsilvanicum 216
transversum 284
\trebinjense 49
'trechoides 310
tricolor 106, 198
triimpressum 28
Iriste 40, 286
\tropicum 64
| Tschitscherini 56
tumidum 64
|tureicum 224, 225
undulatum 54
unicolor 50, 110, 319
specierum palaearcticarum generis Bembidion
ustulatum 54, 58, 59, 61,
167
ustum 145, 149
valiıdum 219
variabile 31, 120
variegatum 64
variola 258
varvolosum 261
vorvum 58, 61
vau 167
veclense 196
velocipes- 40
velox 8, 40, 43
ventricosum 73
venustulum 25
versicolor 225
vicinum 318
viduum 136
violaceum 129
virens 10, 88, 309
virescens 96, 185
viridamum 273
viride 191
viridiaeneum 96
\viridicolle 29)
\viridimicans 250
vitiosum 22
Latr. (Carabidae).
Vodozi 108
volgense 53
vranense 131
vulmeratum 313
Wagneri 180
Wahnschaffei 34
xanthacrum 17
xanthocerum 302
xanthomum 209
„zanthotelum 17
Yokahamae 256
Zolotasrewi 205
229
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden
auf Grundlage
des Boulenger’schen Schlangenkatalogs (1893/96).
Von
F. Werner.
Mit 3 Figuren im Text.
Wie die Familien der Glauconiiden und Typhlopiden, habe ich
nun auch die Boiden in übersichtlicher Weise zusammenzustellen
versucht. Die Arbeit war mir dadurch sehr erleichtert, daß ich gerade
: us dieser Familie seit Jahren ein sehr großes Material untersuchen
‚konnte, sodaß ich gut ?/, aller bekannten Arten, z. T. in großer
Individuenzahl gesehen habe; infolgedessen habe ich auch eine bessere
Grundlage zur Beurteilung der seit 1896 neu beschriebenen Arten
gehabt, was auch aus den zahlreichen kritischen Bemerkungen und
dem häufig vorkommenden Hinweis auf Identität mit bereits be-
schriebenen Arten ersichtlich ist. Neue Genera sind seit dem Erscheinen
des Boulenger’schen Katalogs nicht zu verzeichnen; von neuen
Arten, die entweder in diesem Katalog noch nicht erwähnt sind oder
deren Artselbständigkeit erst später sich herausstellte, bezw. heraus-
zustellen schien, sind 15 aufgenommen, sodaß die Gesamtzahl der
Arten jetzt 82 beträgt; nur Boa grenadensis Barbour habe ich von
vornherein in die Synonymie von Corallus cookii gesteckt, von der
diese neue Art in gar keiner Weise zu trennen ist; zu der ursprünglichen
Anzahl kam hinzu: Liasis tornieri Wern. und clarkii Barbour (n. sp.),
Aspidites collaris Longman (n.sp.), Python bivittatus Schleg.
(restituierte Art), Epierates crassus Cope und sabogae Barbour
(nn. spp., beide kaum von E. cenchris verschieden), EZ. wie-
ninger, Stdehr. n. sp., E. subflavus Stein. n. sp., E. chryso-
gaster Cope (restituiert), EB. monensis Zenneck (wie vorige, nur Lokal-
rasse von E. fordis); als Art zu streichen ist auch E. striatus Fisch.
(von E.angulifer Bibr. nicht zu trennen). Enygrus australis Mon-
trouz. ist von E. bibroni Hombr. Jaeg. gleichfalls nicht artlich
trennbar. Von den 10 Ungalia-Arten sind die beiden neu-
beschriebenen höchstwahrscheinlich identisch. Zu Trachyboa qularis
Ptrs. ist eine zweite Art, T.-boulengeri Peracca hinzugekommen. Von
den 12 Eryx-Arten sind drei (E. persicus Nik., speciosus Car. und fo-
diens Ann. neu, eine (E. miliaris Pall.) ist eine von Nikolsky und
eine (E. tataricus Licht.) von Carevsky zu Arirang erhobene Sub-
species von E. jaculus L. Lichanura oreutti Stein. habe ich den ihr vom
Autor gegebenen Artrang belassen; L.roseofuscaCope ist in der Synonymie
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 231
von L. trivirgata Cope geblieben. Die Artselbständigkeit von Charina
brachyops ist recht zweifelhaft: bei der ungeheuerlichen Variabilität
der Kopfschilder bei C'h. bottae ist es höchste wahrscheinlich, das auch
Ch. brachyops in den Formenkreis dieser Art gehört. Von der Ver-
einigung der neotropischen Boa-(Constrictor-)Arten habe ich Abstand
genommen; die Arten sind geographisch gut getrennt und immerhin
unterscheidbar, was für einen großen Teil der neu aufgestellten Arten, -
sowie für Enygrus australis und Epicrates striatus nicht zu“rifft.
Ich habe nur bei Eryx und Epicrates Bestimmungstabellen ge-
geben, bei den übrigen Gattungen ist der Zuwachs an Arten so gering
(meist nur je eine) daß die Abfassung eines solchen Schlüssels sich
erübrigte. Doch sind überall die Unterscheidungsmerkmale von der
nächstverwandten Art angegeben. An Literaturangaben habe ich
alle Stellen verzeichnet, wo genaue Fundortsangaben oder Be-
schreibungen vorliegen; eine genaue Angabe aller Fundorte habe ich
mir dort erlassen, wo eine Art über eine zusammenhängende größer :
Festlandsmasse oder eine größere Insel verbreitet ist (z. B. Python
‚Sebae in Afrika, P. molurus in Vorderindien usw. usw.). Wer sich
mit der speziellen Verbreitung einer Art befaßt, wird in den Literatur-
angaben weniges vermissen, was in neuerer Zeit bekannt wurde.
Eine geographische Übersicht habe ich am Schlusse gegeben:
sie zeigt eine überraschende Ähnlichkeit mit der Verbreitung einer
Gruppe aus einem ganz anderen Tierkreis, nämlich der Insekten-
familie der Mantodeen.!) Beide Gruppen sind geologisch recht alt
und stimmen überein in folgenden Punkten:
1. Nearktische und Neotropische Fauna den Arten nach völlig ver-
schiedenen von den altweltlichen Faunengebieten.
2. Aethiopische und indopapuasische Gruppe einander gleich-
wertige altweltliche Gruppen, einander weit näher stehend als
der neotropischen Gruppe. °
3. laläarktische Fauna eine Ausstrahlung der palaeotropischen
mit wenigen, aber meist ihr eigentümlichen Elementen.
4. Von Papuasien nach Osten schnelle Verarmung der Fauna bis
zum völligen Schwunde; Neuseeland hat nur eingeschleppte Arten.
5. Madagaskar hat ausgesprochen neotropische Affinität.
Verschieden ist nur die Verschiebung der Hauptentfaltung vom
indomalayischen (Mantodeen) auf das papuasische (Boiden) Gebiet
und auch noch auf das australische Festland. — Erys ist trotz
seines Habitus zwar eine Sand-, ab:r durchaus nicht immer eine Wüsten-
schlange, daher nicht ganz der Mantodeengattung Eremiaphila ver-
gleichbar (vergl. die sehr interessanten Bemerkungen von Wall bei
E. johnii und consicus); auch die weite Verbreitung von E. thebaicus
und muelleri im tropischen Afrika beweist dies. Zryz entspricht in
dieser Hinsicht eher etwa der Gattung Mantis, die auch palaeotropischen
Ursprungs ist und freilich nur mit einer Art, weit ins paläarktische
Gebiet hineinreicht.
!) Werner, Verh. zool. bot. Ges. Wien 1909, p. (70).
7. Heft
232 F. Werner:
Die zahlreichen ethologischen Angaben über Riesenschlangen in
den letzten Jahren möchte ich hier nicht einzeln zitieren. Ich ver-
weise auf die auch mit zahlreichen guten (z. T. photographischen) Ab-
bildungen und auch zwei farbigen Boidentafeln ausgestattete 4. Auflage _
von Brehm’s Tierleben (5. Bd. 1913), sowie auf meine verschiedenen
kleineren Aufsätze im ‚„Zool. Garten“ XLI p. 233, 274, XLIV p. 27;
Natur u. Haus, XII, 19C4, p. 133—135; Bl. f. Aquarien- u. Terrarien-
kunde XVII (1906), XVIIL (1907).
1. Loxocemus Ügpe
1. DOREEN: bicolor Go.
Boulenger, Cat. I. p.7
Günther, Biol. ©. Amer. "Zoo, Rept. 1895 p. 179.
Sq. 31-33; V. 250—265; Sc. 39—47.
Länge 880 mm; Schwanz 90 mm. — Süd-Mexiko; Guatemala.
2. Nardoana Berg
Nardoa Boulenger, t.c. p. 75.
l. Nardoana boa (Schlegel 1837).
Boulenger, t.c. p. 76
Sternfeld, Sitz-Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p.384. —
Abh. Senckenbg. Ges. Frankfurt a. M. Bd. 36, 1918 p. 424.
Werner, Zool. Anz. XXII, 1899, p. 373 u. Mitt. Zool. Sammlg.
Mus. Naturk. Berlin I, 4, 1900 p. 75 fig. 24.
Wandolleck, Abh. Ber. Mus. Dresden Bd. XIII, 1910 (1911)
p: 14.
De Rooy, Rept. Indo-Austral. Archipelago II. 1917 p. 15, fig. 6.
Sq. 35—39; V 245—267; Sc 47—52.
Länge 1240 mm, Schwanz 140 mm. — Bismarck-Archipel; Neu- '
Guinea. — Nach Sternfeld erreicht die Art bis 1540 mm Länge.
3. Liasis Grey
1. Liasis childreni Gray 1842.
Boulenger, Cat. I. p. 77, Taf. IV, fig. 1.
Lönnberg u. Andersson, Kgl. Svenska Vet.-Ak. Handl. Bd. 52,
No. 3, 1913 p. 12.
Andersson, Medd. Göteborgs Mus. Zool. Afd. 9, 1916 p. 25.
Sq. 41—45; V. 257— 287; Se. 38—53.
Länge 1200 mm, Schwanz 100 mm. —- Nord-Australien; Inseln
der Torres-Straße.
Andersson erwähnt ein Exemplar von Queensland mit unpaarem
vorderen Praefrontale.
Synopsis der Sehlangenfamilie der Boiden. 233
2. Liasis elarkii Barbour 1914.
Proc. Biol. Soc. Washington Vol. XXII p. 202.
„Type ein erwachsenes Exemplar No. 9600, Museum of Com-
parative Zoology, von Mer Island, Murray Islands, Torres-Straße.
Gesammelt im Oktober 1913 von H. L. Clark.
Diese Art kann sofort von irgendeiner der beschriebenen Arten
von Liasis unterschieden werden dadurch, daß sie die von Boulenger
(Cat. Snakes Brit. Mus. Vol. 1, 1893 p. 77) zur Trennung der Grurpen I
und II in seinem Bestimmungsschlüssel der Gattung verwendeten
Charaktere kombiniert. So hat sie mehrere kleine Lorealschilder
und auch ein tief und deutlich grubiges Rostrale. Sie hat auch zwei
Paare von Praefrontalen.
Rostrale breiter als hoch. von oben wenig sichtbar, mit tiefen
Gruben. Internasalia etwas länger als breit, etwa halb so lang wie das
größere Paar von Praefrontalen; die kleineren Praefrontalisa sind
durch die größeren weit getrennt, die auch eine breite Sutur mit
dem Frontale bilden; Frontale ungefähr so breit wie lang, breiter
an seinen vorderen als an seinem hinteren Ende, viel kürzer als seine
Entfernung vom Ende der Schnauze. Zwei Paare von Parietalen,
das vordere ebenso breit, aber viel kürzer als das hintere; fünf kleine
Lorealschilder; zwei Prae- und vier Postocularia; elf Supralabialia,
das erste, zweite und dritte mit tiefer Grube, das vierte und fünfte
ebenfalls grubig, aber weniger deutlich; das fünfte und sechste das
Auge erreichend; sechzehn Sublabialia, siebentes bis neuntes mit
schwacher und zehntes bis fünfzehntes mit sehr tiefer Grube. Schuppen
in 47 Reihen; Ventralia 317, Anale ungeteilt, Subcaudalia 116. Ober-
seits mehr oder weniger einförmig braun, unten gelblich.‘“
3. Liasis fuseus Peters 1873.
Boulenger, Cat. I. p. 78; Ann. Mus. Genova 1898 p. 702.
Bethencourt-Ferreira, Journ. Sei. Lisboa (2) V, No. XIX
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 16.
1898 p. 154.
Sq. 4749; V.275—291: Sc. 56—72.
Länge 1330 mm, Schwanz 190 mm. —- Nord-Australien, Inseln
der Torres-Straße, Neu-Guinea, Timor.
4. Liasis olivaceus Gray 1842.
Boulenger, Cat. I. p.79, Taf. IV, fig. 2.
Sq. 69—75; V. 349 bis 361; Se. 100—-102.
Länge 1890 mm; Schwanz 360 mm. —- Nord-Australien; Cornwallis
Island, Torres-Straße.
7. Heft
234 F. Werner:
5. Liasis mackloti Dume£ril et Bibron 1844.
Boulen®ger, Cat. I. p. 79; Ann. Mag. N. H. (6) XIX. 1897 p. 505.
Bethencourt-Ferreira, Journ. Sci. Lisboa (2) V. No. XIX.
1898 p. 154.
De Rooy, l.c. p. 17 fig. 7.
Länge 1680 mm; Schwanz 260 mm. —- Timor, Samao und Savu.
6. Liasis tornieri Werner 1897.
Zoolog. Anzeiger No. 537 p. 261; Arb. Zool. Inst. Wien IX. 1899
Taf. 1 fig. 13, 14. £
Nächstverwandt L. Mackloti DB. von Timor. Rostrale doppelt
so breit- wie hoch, von oben deutlich sichtbar mit einer seichten
Grube auf jeder Seite. Internasalia 11/,mal länger als breit, ®/, der
Länge der Praefrontalia; ein zweites Paar von Praefrontalen, durch
das vordere weit von einander getrennt und von geringer Größe.
Frontale etwa 1!/,mal so lang wie breit, so lang wie sein Abstand
vom Rostrale; ein Paar von Parietalen; ein großes Frenale; ein großes
Praeoculare, darunter auf einer Seite ein sehr kleines Suboculare;
drei langgestreckte Postocularia. Elf Oberlippenschilder, das 1.—3.
mit einer Grube, das 5. und 6. das Auge berührend; nur drei der
hinteren Unterlippenschilder mit einer Grube. 65 Schuppenreihen
um die Rumpfmitte; 372 Ventralen, Anale ungeteilt, 86 Subcaudalen
von denen die ersten vier geteilt, die nächsten vier ungeteilt, dann 65
geteilt und endlich 13 ungeteilt sind.
Oberseite braun, Kopf fein dunkel getüpfelt; Unterseite gelblich-
weiß. Totallänge 1550 mm; Schwanz 220 mm. Habitat: Stephansort,
Neu-Guinea.
7. Liasis albertisii Peters u. Doria 1878.
Boulenger, Cat. I. p. 80; Ann. Mus. Genova XVIII. 1898 p. 702.
De Rooy, l.c. p. 18.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1899 p. 19.
Sq. 49-55; V. 262—284; Se. 62—79.
Länge 1450 mm, Schwanz 200 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.): ein größeres im Mus. Berlin (1670 mm, Schwanz 240 mm);
wird bis 21/, m lang.
W.-Neuguinea und .Salvatty-Inseln.
8. Liasis papuanus Peters u. Doria 1878.
Boulenger, Cat. I. p. 80; III. p. 591.
Werner, Mitt. Naturh. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 211, fig. 1.
De Rooy, ].c. p. 19.
Sq. 65—-71; V. 358—-390; Sc. 82—88.
Länge 2300 mm, Schwanz 320 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.); wird bis 31/, m lang.
Neuguinea; Ferguson Island, D’Entrecasteaux-Gruppe.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden, 935
3. Python Daudin 1803.
1. Python spilotes (Lac&pede 1804).
Boulenger, I. p. 82; Ann. Mus. Genova 1898, XVIII p. 702.
Werner, Abh. K. Bayer. Ak. Wiss. München II. Kl. XXII. Bd.
II. Abt. 1903 p. 381 u. Zool. Jahrb. Syst. XX VIII. 1909 p. 274 (var.
macrospila n.).
Boettger in Semon, Reise Australien V, 1894 p. 118.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 26, fig. 14.
Die var macrospila ist durch nur 41 Schuppenreihen, 3 Paare von
Schildern auf der Schnauze hinter dem Rostrale und die Zeichnung
(drei Reihen großer dunkler Flecken, die seitlichen mit den. dorsalen
alternierend) gekennzeichnet.
Sq. 41—51; V. 251—304; Se. 63— 92.
Länge 2000 mm; Schwanz 250 mm. — Australien, Neugiunea.
2. Python amethystinus (Schneider 1801).
Boettger, Abh. Senckenbg. naturf. Ges. XXV. 1901 p. 349
u. in Semon, Reise Australien V. 1894 p. 119.
Boulenger, I. p. 83, III. p. 592; Ann. Mus. Genova 1898 p. 703.
Mehely, Term. Füz. Vol. XXI. 1898 p. 171.
Werner, Mitt. Zcol. Sammlg. Mus. Naturk. Berlin I. 4, 900
9.79, Hg. 23; Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1899 p. 20 1901 P- 612;
Zoot! I XXI. 1899 p. 373.
Roux, Abh. Senckbg. naturf. Ges. XXXII. 1910 p. 219, 242.
Sq. 39—53; V. 289—349; Sc. 58—120.
Wandolleck, Abh. Ber. Mus. Dresden Bd. XIII. 1910 (1911) p.14.
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p. 385.
Van Lidth de Jeude. in: Nova Guinea Vol. V. 4. Zoologie
1911 p. 520; Vol. IX. 2. 192% p. 265.
De Rooy, ].c. p. 24, fig. 12.
Länge 3100 mm, Schwanz 390 mm (nach Van Lidth de Jeude)
wird bis 3!/, m lang. __Molukken (Halmahara, Ambon, Ceram, Saparua,
Haruku, Batjan, Banda, Timor Laut), Misol, Salwatti, Timor, Flores,
Neuguinea, Inseln der Torres-Straße, Bismarck- Archipel, N.- Queens-
land, Aru- u. Kei-Inseln, Tyobriand-Ins., Bougainville (Salomons-1.).
3. Python timorensis (Peters 1876).
Boulenger, I. p. 8.
Sq. 60; V.288; Sc. ?
. Länge 793 (+45)mm. (Schwanz des Typ.-Exemplares ab-
‘gebrochen).
De Rooy, l.c. p.25, fig. 13.
Timor und Flores,
1, Heft
236 F. Werner:
4. Python retieulatus (Schneider 1801).
Boulenger, I. p.85; III. p. 592. — Proc. Zool. Soc. London
1897 p. 217. —- Ann. Mag. N. H. (6) 1897 p. 506. --- Fase. Malay. I.
1903 p. 161. —- Ann. Mus. Genova (3) II. (XLII) 1906 p. 211. —
Vertebrate Fauna of Malay Peninsula, Rept. Batr, London 1912
p- 107, fig. 32B.
Fig. 1. Python reticulatus 2 aus Borneo (war 8m lang). M dunkle Linie,
die namentlich in der Halsgegend die hellen Dorsalflecke halbiert,
3oettger, Abh. Senckenberg. naturf. Ges. XXV. 1901 p. 350.
toux, Verh. Naturf. Ges. Basel XV. p. 429.
Flower, Proc. Zool. Soc. London 1896 p. 877; 1899 p. 654.
Boettger, Abh. Senckenberg. naturf. Ges. XXV. 1901 p. 350.
Voltz, Zool. Jahrb. Syst. XX. 1904 p. 492.
Barbour, Mem. Mus.-Comp. Zool. Haward Coll. Cambridge Mass.
1912 p. 102.
De Rooy, ].c. p. 20 fig. 9.
Sq. 69—79; V.297—330; Se. 75—102.
Länge 4780 mm, Schwanz 660 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.), wird nach Hagenbeck bis 10 m lang.
Burma, Siam, Indochina, S.-China, Malay. Halbinsel, Sumatra,
Nias, Borneo, Java, Banka, Riou, Celebes, Molukken, (Ambon,
Ternate, Ceram, Timor Laut, Halmahera, Batjan, Banda), Philippinen,
Sumbawa, Flores, Timor, Mentawei-Inseln, Natunas-Inseln, Simalur,
Buton, Groß-Obı.
M
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 237
Ich kann mich nicht enthalten, bei dieser Gelegenheit die Photos
eines @ von Python reticulatus, das 8 m lang war und in dem Tierpark
von A. Fockelmann in Hamburg 80 Eier abgesetzt hatte, samt zwei
der 27 ausgeschlüpften Jungen hier zu reproduzieren. Sie zeigen die
Vererbung einer merkwürdigen Zeichnungsanomalie, indem sowohl
bei der Mutter, (deren Bild ich Herrn A. Fockelmann verdanke),
wie bei allen Jungen die großen hellen Rückenflecken z. T.
durch eine schwarze Längslinie geteilt erscheint, was bei allen
diesen in der Halsregion am deutlichsten sichtbar ist. Ich habe alle
Jungen noch lebend gesehen und die zwei abgebildeten auch längere
Zeit lebend gehalten.
M
Fig. 2. Python retieulatus. Junges des auf voriger Abbildung dargestellten 9.
M dunkle Vertebrallinie wie bei der Mutter.
7. Heft
2385 F. Werner:
M
M
M
Fig.3. Python reticulatus. Junges des auf Fig. 1 dargestellten 9.
M dunkle Vertebrallinie wie bei der Mutter.
5. Python sebae (Gmelın 1878).
Boulenger, I. p. 86, III. p.592. — Ann. Mus. Genova 1896
p: 20; 1906 p. 211; 1909 p. 311, 1911 p. 164. — Porec. Zool. Soc. 1905
p. 255. — Mem. Proc. Manchester Soc. 1906/7 p. 10. — Ann. 8. Afr.
Mus. V. Part. IX. 1910 p. 500.
Barboza du Bocage, Jorn. Sci. Lisboa (2) No. XIV. 1896
p. 26, 112.
Bethencourt-Ferreira, Jorn. Sci. Lisboa (2) VI. p. 232.
Hewitt u. Power, Transact. R. Soc. S. Afr. III. 1913 p. 161.
Peracca, in: Il Ruwenzori Vol.]. p. 7.
Sjöstedt, Bih. K. Svenska Vet.-Ak. Handl. Bd. 23, Afd. IV,
No. 2, 1897 p. 23.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 239
Sternfeld, Erg. 2. deutsch. Zentral-Afrika-Exp. 1900—1911,
Bd.1I. Lief. 11 1917 p.458; Fauna D. Kolonien IV. 1. 1910 p. 14,
fig. 13; III. 2. 1910 p. 13, fig. 10; Mitt. Zool. Mus. Berlin III. 4. 1908
p-. 403. IV. 1. 1908 p. 210, 243.
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. 1902 p. 343, 1899 p. 4, 1897 p. 4.
Sq. 81—93; V. 269— 286; Sc. 61—77.
Länge 4100 mm; Schwanz 460 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.). Soll bis 7 m lang werden. — Tropisches und südliches Afrika
von Senegambien bis zum weißen Nil und Abessynien und nach Süden
bis Natal.
6. Python regius (Shaw 1802).
Boulenger, I. p. 88, III. p. 592.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1899 p. 145. — Sitz. Ber.
Ak. Wien. Bd. CXVI. 1907 p. 1865. — Denkschr. Ak. Wien Bd. XCVI.
1919 p. 502.
Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin III. 4. 1908 p. 403; IV. 1.
1908 p. 210.
Sq. 53—63, V. 196—207; Se. 30—37.
Länge 1240 mm; Schwanz 100 mm. — Senegambien bis zum
Hinterland von Kamerun; Ostsudan (Gazellenflußprovinz und Süd-
kordofan); Fernando Po.
.7. Python anchietae Bocage 1887.
Boulenger, I. p. 88, III. p. 592.
Werner, m Michaelsen, Land- u. Süßwasserfauna Dtsch.
SW.-Afrikas, Rept. Amph. 1915 p. 356, Taf. VII fig, 1.
Sq. 57—59; V. 253—267; Sc. 46—47.
Länge 1280 mm, Schwanz 150 mm. — Catumbella, Angola;
Ababis, Dtsch. SW.-Afrika.
8. Python molurus (L. 1766).
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XX VIII. 1909 p. 273, Fig. B.
Clarke, Zoologist LVI. 1898 p. 436. —
Boulenger, Rec. Ind. Mus. Vol.I. Pt.2, No. 10, 1907 p. 155.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1912 p. 448, Taf. XVII;
1909 p. 610.
De Rooy, l.c. fig. 10a, 11a.
Sq. 685— 75; V. 243— 269; Sc. 59—72.
Länge 2405 mm; Schwanz 308 mm. — Vorderindien, Ceylon.
Wird bis 4m lang (ausnahmsweise über 7 m). Ob das Citat: Wall
1909 hieher gehört oder zur nächsten Art, kann ich nicht mit Be-
stimmtheit sagen; ich vermute aber, daß in Assam noch molurus
vorkommt.
De Rooy bezweifelt die spezifische Verschiedenheit dieser von
der folgenden Art; doch scheinen mir die von ihr angeführten Beweis-
gründe nicht genügend stichhaltig. Junge Exemplare haben immer
‘ den für die Gruppe: molurus, bivittatus, sebae, regius, anchietae
7. Heft
240 F. Werner:
charakteristischen Dreiecksflecken deutlich, was in Anbetracht seiner
phyletischen Bedeutung nicht verwunderlich ist; ich lege übrigens
auf diese Zeichnung allein keinen solchen Wert, wohl aber auf das
Vorkommen eines Suboculare und die einfachen, nicht ringförmigen
Lateralflecke des bivittatus. Ich habe zuviele Exemplare beider Arten
gesehen, um mich durch vereinzelte Ausnahmen von der Überzeugung
von ihrer spezifischen Verschiedenheit abbringen zu lassen, umsomehr
als sie auch ethologisch auffällig differieren.
9. Python bivittatus Schlegel 1837.
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XX VIII. 1909 p. 271, 273, Fig. A.
Boulenger, Vert. Fauna Mal. Pen. p. 108, fig. 32 A (molurus,
nec L.). — Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 217 (molurus).
Wallu. Evans, Journ. Bombay Soc. XIIT. 1900 p. 190 (molurus).
Flower, Proc. Zool. Soc. London 1899 p. 655 (molurus).
Barbour, ].c. p. 103.
De Rooy, l.c. p. 22, fig. 10b, 11b (molurus).
Sq. 69— 71; V. 257—264; Se. 71—72.
Länge 2700 mm, Schwanz 300 mm. — Hinterindien, Java;
Sumatra; Celebes; wahrscheinlich auch Malakka u. S. China (mit
Formosa u. Hainan)
Wird bis 10 m lang.
10. Python eurtus Schlegel 1872.
Boulenger, I. p.89; Vert. Fauna Mal. Pen. p. 109.
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XIII. 1900 p. 489.
Shelford, Journ. R. As. Soe., Straits Branch, No. 35, 1901 p.56.
De Rooy, l.c. p. 28, fig. 8, 15.
‚Sg. 53-57; V. 160—175; Sc. 28—32.
Länge 1370 mm, Schwanz 120 mm; wird bis 3 m lang. — Malay.
Halbinsel, Singapore; Sumatra, Borneo.
5. Chondropython A. B. Meyer 1874.
1. Chondropython viridis (Schlegel 1872).
Boulenger, I. p. 90; III. p. 592. — Ann. Mus. Genova 1898 p. 703.
Boettger, Abh. Ber. Mus. Dresden 1896/97 p. 3 und in Semon,
Reise V. 1894. p. 120, Taf. V fig. 3.
Lönnberg, Ann. Mag. N.H. (7) VI. 1900 p. 577.
Roux, Abh. Senckenbg. naturf. Ges. XXXIII. 1910 p. 219.
Wandolleck, Abh. Ber. Mus. Dresden Bd. XIII. 1910 (1911) p. 14.
Van Lidth de Jeude, in: Nova Guinea, Vol. V. 4. Zoologie
1911 p. 520; Vol. IX. 2. 1911 p. 266.
Vogt, SB. Ges. nat. Fr. Berlin 1911 p. 423.
Barbour, ]. ce. p. 108.
Lampe, Jahrb. Ver. Natk. Wiesbaden 60. Jahrg. 1913 p. 84.
De Rooy, l.c. p. 29 fig. 30.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 241
Sq. 57-61, V. 227-241; Se. 79-129.
Länge 1750 mm, Schwanz 200 mm. — Neuguinea, Aru-Inseln;
Schouten-Inseln (Mysore).
6. Aspidites Peters 1876.
1. Aspidites melanocephalus (Krefft 1864).
Boulenger, I. p. 91, III. p. 592.
Boettger in Semon, Reise Australien V. 1894. p. 119.
Waite, Trans. R. Soc. $S. Austral. XLI. 1917 p. 435.
Nach Waite verschieden von der folgenden Art durch folgende
Merkmale: der von oben sichtbare Teil des Rostrale !/;—/, (bei
ramsayı ‘/,) so lang wie sein Abstand vom Frontale; Internasalia
so breit wie lang (länger als breit), hintere Praefrontalia vor dem Frontale
ebene in Kontakt (eine Strecke weit in Kontakt); Parietalia unter-
- geteilt in kleine Schilder (groß, durch kleine Schildehen getrennt),
ein großes Frenale (2— 3 Frenalia) 11—12 (14) Supralabialia, 6. breit
das Auge berührend (7. schmal das Auge berührend); Sublabialıa
14—16 (19).
Sq. 49—57; V. 321—338; A.1, Sc. 6069.
Länge 2050 mm, Schwanz 220 mm. — Nord-Australien, Queens-
land.
2. Aspidites ramsayi (Macleay 1882).
Boulenger, I. p. 92.
Waite, Proc. Linn. Soc. N.S. Wales Vol. IX. (Series 2nd) 1899
p. 715, Taf. L, fig. 1—3 und Trans. R. Soc. S. Austral. XLI. 1917 p. 35.
Auge nicht durch Suboculare von den Oberlippenschildern ge-
trennt; (wie bei voriger Art); Sq. 53—63, V. 293—299, A. 1—2, Sc. 53.
Länge 1900 mm, Schwanz 330. — Port Bourke, N.S. Wales.
3. Aspidites eollaris Longman 1913.
Herpetological Notes, Part I Mem. Queensland Mus. Vol. II,
Diese Art, deren Beschreibung mir durch die Güte von Herrn
Dr. Uvarov in London zugänglich gemacht wurde, scheint in der
Pholidose zwischen den beiden bisher bekannten Arten zu stehen,
unterscheidet sich aber durch die Zeichnung, indem nicht allein die
Oberseite durch ‘unregelmäßige, an den Seiten anostomosierende
Querbinden ausgezeichnet ist, sondern auf ein breites Nackenband
vorhanden ist, das wie die Unterseite des Kopfes rein weiß ist. Supra-
ocularıa, das benachbarte Postoculare, zwei kleine Parietalia, sowie
das Rostral: glänzend schwarz, der Raum zwischen ihnen ist aber
wieder weiß, wenn auch nicht so deutlich, wie die Labialia, die Kopf-
unterseite und das Occipitalband. Länge 620 mm, Schwanz 58 mm.
-— Avondale-Station, Cunnamulla, Que:nsland (leg. E. A. Bignell).
Morphologisch sind die drei Arten vorläufig in folgender Weise
zu unterscheiden:
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 7. 16 7. Heft
242 F. Werner:
1. Ein Loreale; Sq. 49—57; V. 321-338; Se. 60-69. - 6. Supra-
labiale am Auge; Internasalia so lang wie breit; hintere Prae-
frontalia oben ın Kontakt; Parietalia in kleine Schilder unter-
geteilt A. melanocephalus.
2. Zwei oder drei Lorealia; Sq. 53—64; V.293—303; Se. 52— 53.
Supralabialia am Auge; Internasalia länger als breit; Parietalia
noch unterscheidbar.
Der von oben sichtbare Teil des Rostrale 1/, so lang wie sein Ab-
stand vom Frontale; hintere Praefrontalia durch ein unpaares
Schildchen getrennt; Parietalia in kleine Schilder aufgelöst,
unter denen aber noch 2 größere unterscheidbar sind A. collaris.
Der von oben sichtbare Teil des Rostrale !/, so lang wie sein
Abstand vom Frontale; hintere Praefrontalia in Berührung;
Parietalia groß, durch Schildchen getrennt A. ramsayı.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sich die morphologischen
Verschiedenheiten auf individuelle Variation, die auffallende Zeichnung
auf das jugendliche Alter zurückführen läßt. Jedenfalls stehen sich
alle drei Arten sehr nahe und werden vielleicht einmal vereinigt
werden müssen.
7. Calabaria Gray 1858.
1. Calabaria reinhardti (Schlegel 1848).
Boulenger, I. p. 92; III. p. 592. Ann. Mus. Genova 1906 p. 211.
Mem. Soc. Espan. Hist. Nat. I. Mem. 8, 1905 p. 185.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1899 p. 4.
Tornier, Zool. Anz. XXIV. 1901 p. 63.
L. Müller, Abh. K. Bayer. Ak. Wiss. II. Kl. XXIV. Bd. III
Abt. 1910 p. 59.
Sq. 29— 32; V. 221—239; Sc. 20—28.
Länge 860 mm,. Schwanz 65 mm. — Westafrika von Liberia
bis zum Kongo; Fernando Po.
8. Epicrates Wagler
1. Epicrates cenchris (Linnaeus 1764).
Boulenger, ]J. p. 94; III. p. 592; Ann. Mus. Genova 1898 p. 129.
Günther, Biol. ©. Amer. 1895 p. 181.
Peracca, Boll. Mus. Torino Vol. XI. 1869 No,.253 p.5; XL.
No. 274, 1897 p. 9; No. 284, 1897 p.2; Vol. XIX No. 460, 1904 p.T.
Berg, An. Mus. Buenos Aires V. 1898 p. 10.
Jhering, R., Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 321.
Schenkel, Acht. Nachtrag Kat. herp. Sammlg. — Verh. Na.ur-
forsch. Ges. Basel XIII p. 154. — Ann. Mus. Genova 1898 p. 129.
Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien LXXII. 1902 p. 102.
Sq. 45--51, V.423— 268, Sc. 50—66.
Länge 1700 mm, Schwanz 220 mm. — Tropisches Amerika von
Costa Rica bis Nord-Peru und Nord-Brasilien; Bolivia; Paraguay,
Argentinien (Chaco); Trinidad, Tobago.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 243
2. Epierates erassus Cope 1862.
Boulenger, III. p. 563.
892395::V.25, 8%?
. Länge 910 mm, Schwanz 85 mm. — Cadosa am Parana.
3. Epierates sabogae Barbour 1906.
Barbour, Bull. Mus. Comp. Zool. Haward Coll., Cambridge,
Mass. Vol. XLVI. No. 12 p. 226.
Sq. 65— 67; V. 242-—247; Sc. 49—-70.
Länge 4' = 1200 mm. — Saboga Id., Panama.
Die Selbständigkeit dieser beiden Arten scheint mir recht zweifel-
haft! Günther erwähnt E. cenchris mit Sq. 39 von Panama, wo
auch die Art mit der höchsten Zahl vorkommt. Die Variationsbreite
von E. cenchris scheint eben sehr groß zu sein.
4. Epierates wieningeri Steindachner 1903.
Steindachner, Anz. Ak. Wiss. Wien XL. p.17; Sitz. Ber.
Ak. Wiss. CXH. p. 15.
Sq. 47; V. 244; Sc. 64.
Länge 590 mm. — Altos, Paraguay. — Verhält sich wahr-
scheinlich zu E. cenchris wie E. angulifer zu E. striatus.
5. Epierates angulifer Bibron 1843.
Boulenger, I. p. 96; III. p. 563.
Meerwarth, Mitt. Naturhistor. Mus. Hamburg X VIII. 1901 p. 5.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1901 p. 635. — Biol. Centralbl.
XXIV. 1904 p. 332, 9 figg. (Vererbung mütterlicher Merkmale).
Lampe u.-Lindholm, Jahrb. Nassau. Ver. f. Naturk. Wiesb.
Jahrg. 55, 1902 p. 9.
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Harvard Coll., Cambridge,
Mass. Vol. XLIV. No.2 1914 p.326. — Ann. Carnegie Mus. X.
No. 1/2 Art. XII. p. 304.
Sq. 51--:67; V. 276-291; Sc. 48-85.
Länge 2170 mm; Schwanz 195 mm. — Cuba; Isle of Pines.
Die Trennung des Auges von den Supralabialen ist kein verläßlichss
Merkmal zur Unterscheidung von siriatus; unter den zahlreichen
Exemplaren, die ich lebend zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren
mehrere, die sonst in keiner Weise von E. angulifer zu unterscheiden
waren, aber das Auge in Kontakt mit den Oberlippenschildern halten;
eines besitze ich noch in meiner Sammlung. Da die übrigen Merkmale
von noch geringerer Bedeutung sind, dürfte EZ. striatus als kaum
mehr als eine Lokalrasse der vorigen Art anzusehen sein, wenn man
nicht den Maßstab der amerikanischen Autoren anlegt, die solche
Rassen als Arten betrachten.
Diese Art wird bis 4m lang und ist bei weitem die größte der
Gattung. Ich sah ein sehr großes Exemplar ım Jardin des Plantes
in Paris im Jahre 1907. Sie ist aber mit 1Y/, m schon fortpflanzungsfähig.
16* 7. Heft
244 F. Werner:
6. Epierates striatus (Fischer 1856).
Boulenger, I. p. %. |
Garman, Proc.. Amer. Phil. Soc. 1887 p. 279 (strigilatus Cope).
Barbour, Bull. Mus. Comp. Zool. Haward Coll., Cambridge,
Mass. 1904 Vol. XLVI No. 3 p. 59 (strigilatus Cope).
Sg. 51—-63; V. 271-302; Se. 52—91.
Länge 1500 mm; Schwanz 250 mm. — (Cuba) S. Domingo;
New Providence und Andros Ids., Bahamas; S. Thomas? — Wird
nach Barbour auf den Bahamas über 2 m lang.
7. Epicrates inornatus (Reinhardt 1843).
Reinhardt, Danske Vid. Selsk. Afh. X. 1843 p.253, Taf. I
fig. 21—23.
Steineger, Rep. U. S. Nat. Mus. 1902, 1904 p. 688, fig. 148— 152.
Barbour, t c p. 325.
Sq. 38—42; V. 261— 271; Se. 67—-75.
Länge 1900 mm, ‘Schwanz 230 mm. — Portorico.
8. Epierates subflavus Steineger 1901.
'Steineger, Proc. U. S. Nat. Mus. 1901. XXIII. p. 469.
Barbour, t.c. p.324; Bull. Mus. Comp. Zool. Haward Coll.
LII. 1910 p. 300.
Sq. 39—45; V. 274—286; Sc. 60—80.
Länge 1500 mm, Schwanz 250 mm. — Jamaika.
9. Epierates fordii (Günther 1861).
Boulenger, I. p. 98 (exel. chrysogaster Cope); III. p. 593.
Sq. 33— 37; V. 249— 265; Sc. 70—80.
Länge 740 mm, Schwanz 125 mm. — S. Domingo.
10. Epierates chrysogaster Cope 1871.
Cope, Proc. Amer. Phil. Soc. 1871, XI, p. 557.
Steineger, The Bahama Islands 195 p. 335.
Barbour, t.c. p. 325; Proc. Biol. Soc. Washington, Vol. XXIX.
p. 218.
Sq. 39-43; V.255 (251— 264); Sc. 78 (72—82); Rückenflecke 54
(E. fordii hat 69— 78).
Länge 665 mm; Schwanz 108 mm. — Turks Island, Bahamas.
ll. Epierates monensis Zenneck 1898.
Zenneck, Zeitschr. wiss. Zool. 1898, LXIV. p.64, Taf. III.
fig. 58-—62.
Meerwarth, Mitt. Naturhistor. Mus. Hamburg XVIII. 1901 p. 8.
Steineger, Rep. U. S. Nat. Mus. for 1902, 1904 p. 692.
Ich kann Meerwarth nur zustimmen, wenn er die spezifische
Selbständigkeit dieser Form bestreitet; sie kann höchstens als Lokal-
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 245
rasse von E. fordii betrachtet werden, was wohl auch für die vorher-
gehende Art gelten wird.
Sq. 38—43; V. 259-266; Sc. 79— 82, Rückenflecke 51—57.
Länge 1010 mm (Schwanz def.). — - Insel Mona.
12. Epierates gracilis (Fischer 1888).
Boulenger, I. p. 98. Sq. 40—43, V. 282—295; Sc. 100-104.
Von dieser Art dürften außer den Typen im Museum Hamburg
nur noch wenige in europäischen Sammlungen existicren; davon
eines im Wiener Hofmuseum und eines in meiner eigenen Sammlung,
das ich Herrn Pedro de Grijs in Hamburg verdanke. Es ist 875 mm
lang (Schwanz 160 mm). Sq.43, V.295, A.1, Sc. 1/,+103. Hintere
Praefrontalia vom Frontale durch 4 nebeneinanderstehende Schildchen
getrennt. Halsregion überaus schlank, nach hinten wird der Körper
sehr allmählig immer dicker und ist in der hinteren Rumpfhälfte
etwa 4mal so hoch als der Hals. Färbung graubraun mit großen
dunklen Rücken- und kleinen z. T. ringförmigen Seitenflecken.
Länge 895 mm, Schwanz 165 mm. — S. Domingo.
Bestimmungstabelle der Epicrates-Arten.
1. Mehrere kleinere Schilder zwischen den Supraocularen 2.
Nur ein großes Frontale (selten aufgespalten) zwischen den
Supraocularen
2. Sq. 39; Körperbau sehr dick und plump E. crassus Üope.
Sq. 65— 67 E. sabogae Barbour.
Sq. 45—51 3.
3. 2 Supralabialia berühren das Auge E. cenchris L.
Auge von den Supralabialen getrennt E. wieningeri Stdcehr.
4. Schuppen in 51—65 Reihen
Schuppen in 33-—45 Reihen 6.
5. Auge in Berührung mit Supralabialen E. striatus Fisch.
Auge von Supralabialen getrennt E. angulifer Bibun
6. Weniger als 100 Subcaudalia
Mehr als 100 Subcaudalia; ge sehr schlank, Körper
dick, seitlich kompreß E. gracilis :
£ Supraoculare so breit wie das Frontale
Supraoculare halb so breit wie das Frontale 3
8. Praeoculare von Berührung mit Praefrontale ausgeschlossen;
V. 261—271 E. inornatus Reinhdt.
Praeoculare in Berührung mit Praefrontale; V. 274—286
E. subflavus Stein.
9. Sq. 33—37; 69—78 Rückenflecke E. fordii Gthr.
Sq. 39—43; 51—57 Rückenflecke E. monensis Zennek.
Sq. 43; 54 Rückenflecke E. chrysogaster Cope
7. Heft
246 F. Werner:
9. Corallus Daudin (Boa L.).
l. Corallus eookii Gray 1842
Boulenger, I. p. 99, III. p. 59.
Günther, Biol. ©. Amer. 1895 p. 180.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1900 p. 269.
Steineger, Proc. U. S. Nat. Mus. XXIV. p. 185, fig. (ruschen-
bergi).
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Haward Coll., Cambridge,
US. Vol. XLIV No. 2, 1914 p. 327 (Boa grenadensis).
Andersson, Medd. Göteborgs Mus. Zool. Afd. 9, 1916 p. 25.
Barbour ha“ augenscheinlich übersehen, daß im Brit. Mus.
außer den Exemplaren der var. ., für die er seine n. sp. aufstellt,
auch solche der var. A aus Grenada vorhanden sind. Es ist also seine
Art nichts anderes als eine Farbenvarietät; morphologische Unter-
schiede von cookii existieren nicht.
Sq. 30—47; V. 253—285; Sc. 101—118.
Länge 1550 mm, Schwanz 320 mm. — Nicaragua, Columbien,
Venezuela, Britisch Guyana, Trinidad; Grenada, St. Vincent. —
Bolivia?
2. Corallus hortulanus (Linnaeus 1754)
Boulenger, I.p. 101; III. p. 593. — Ann. Mus. Genova 1898 p.129.
Jhering, R., Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 316.
Barbour’s Bemerkungen über diese Art (t.c. p. 326) beziehen
sich augenscheinlich auf ©. cookxi.
Sq. 51-59; V. 268—299; Sc. 108—128,.
Länge 1800 mm; Schwanz 320 mm. — Guyana, Nord-Brasilien,
Ecuador, Peru, Bolivia.
3. Corallus annulatus (Cope 1876)
Boulenger, I. p. 102, III. p. 59.
Mc. Lain, Contrib. N. Am. Herpetology, Wheeling, W.Wa,
1899 p. 3.
Sq. 54—55; V.260; Sc. 82.
Länge 755 mm, Schwanz 132 mm. — Costa Rica.
4. Corallus ecaninus (Linnaeus 1754)
Boulenger, I. p. 102; III. p. 593; Ann. Mus. Genova 1898 p. 129.
Werner, Abh. Ber. Mus. Dresden 1900/01 Bd. IX. p. 6.
Jhering, ]l.c. p. 318.
Sq. 61-71; V. 188-219; Se. 64-79.
Länge 1450 mm, Schwanz 220 mm. —- Guyana, Brasilien, Peru,
Bolivia.
5. Corallus madagascariensis (Dum£ril u. Bibron 1844)
Boulenger, I. p. 103.
Sq. 41-53; V. 200-234; Se. 30— 48.
Länge 2600 mm; Schwanz 200 mm. Madagaskar.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden, BET,
10. Engyrus Wagler
1. Engyrus bibronii Hombron u. Jacquard 1842
Boulenger, I. p. 106.
Garman, Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge Mass. XXXIX.
1901 p. 12.
Roux, in: Sarasin u. Roux, Nova Caledonia, Zoologie Vol. 1.
L. II. 1913 p. 138, 140.
Sternfeld, Abh. Senckenbg. Ges. Bd. 36, 1918 p. 425.
Sq. 31—36; V. 207—231; Sec. 50-59.
Länge 1000 mm, Schwanz 130 mm. —- San Christoval, Fidschi-
und Tonga-Inseln. Ich besitze auch ein ganz {ypisches Exemplar (5)
aus Samoa mit der Schuppenformel Sq.33, V.221, Sc. 60; Roux
erwähnt sie von den Banks- u. Loyalitäts-Inseln.
2. Enygrus australis (Montrouzier 1860)
Boulenger, I. p. 105; Ann. Mag. N. H. (6) XX. 1897 p. 307.
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XIV. 1901 p. 385.
De Rooy, Rept. Ind. Austr. Arch. II. 1917 p. 33.
Roux hat (]. c.) überzeugend nachgewiesen, daß diese Schlange
sich nicht artlich von der vorigen trennen läßt.
" 8q. 37—4l; V. 232—257; Sc. 51—170.
Länge 1130 mm; Schwanz 140 mm. — Woodlark Island; Bismarck-
und Salomons-Archipel, Loyalitäts-Inseln, Neue Hebriden, Samoa,
Santa Cruz, Rotuma.
3. Enygrus carinatus (Schneider 1801)
Boulenger, I. p.107; III. p.593; Ann. Mus. Genova 1898
p. 703; Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 217.
Mehely, Fenn. Füz. XXI. 1898 p. 171. XVIII. 1895 p. 76.
Boettger, Abh. Ber. Mus. Dresden 1896/97 p. 3 u. Abh.
Senckenbg. naturf. Ges. XXV. 1901 p. 350.
Werner, Zool. Anz. XXII. 1899 p. 373; Mitt. Zool. Samnlg.
Mus. Naturk. Berlin I. Bd. 4. Heft 1900 p. 78, fig. 25.
Van Lidth de Jeude, in: Nova Guinea Vol. V, 4. Zoologie
1911 p. 521; Vol. IX. 2. 1911 p. 266.
Lindholm, Jahrb. Ver. Natk. Wiesbaden 1905 p. 235.
Vogt, SB. Ges. nat. Fr. Berlin 1911 p. 424, 419.
Barbour, Mem. Mus. Harvard Coll. Cambridge, Mass. XLIV.
1912 p. 104 (irrtümlich unter E. bibronii).
De:R.00Y,.k@3p.31.
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Fr. Berlin 1913 p. 385; Abh.
Senckenbg. Ges. Bd. 36, 1918 p. 425.
Sq. 33—43; V. 160— 200; Sc. 38—56.
Länge 900 mm, Schwanz 110 mm. — Palau-(Pelew-)Inseln,
Molukken, (Ambon, Haruku, Ceram, Banda, Timor Laut, Ternate,
Goram, Halmahera, Batjan, Saparua), Celebes, Sangir-Inseln, Salı-
7. Heft
248 F. Werner:
baba-Inseln, Misol, Salwatti, Batanta, Louisiade-Archipel; Trobriand-
Id., Valise, Schouten-Island (Mysore), Ferguson-Island, Woodlark
Island, Neuguinea, Bismarck- und Salomons-Archipel.
4. Enygrus asper (Günther 1877)
Boulenger, I. p. 109; HI. p. 59%.
De Rooy, Bijdr. Dierk. p.25 u. Rept. Indo-Austr. Arch. II.
1917, p. 32, fig. 17.
Vogt, SB. Ges. nat. Fr. Berlin 1911 p. 419, 424.
Wandolleck, Abh. Ber. Mus. Dresden Bd. XIII. 1910 (1911)
. 14.
r Boettger, 1. c. 1896/97 p. 3.
Van Lidth de Jeude, in: Nova Guinea Vol. V. 4. Zoologie
1911: p. 522; IX. 2. 1911 p. 267.
Werner, Zool. Anz. XXII. 1899 p. 371, 373; Mitt. Mus. Naturk.
Berlin I. 1900 p. 82, fig. 27; Verh. Zool. bot. G:s. Wien 1899 p. 20.
Mehely, Des Füz. XVII. 1895 p. 77. XX. 1897 p. 408, XXI.
1898 p. 171, .
Lönnberg, Ann. Mag. N. H. (7) VI. 1900 p. 577.
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p. 385. — Abh.
Senekenbg. Ges. Bd. 36, 19018 p. 424.
Sq. 33-39; V. 127—153; Sc. 15—22.
Länge 980 mm, Schwanz 50 mm.
Goram, Misol, Salawatty, Waigeu, Neuguinea, Batanta, Seleo
Island, Bismarck-Archipel (Neu-Pommern, Neu-Lauenburg, Neu-
Mecklenburg); Valise; Schouten-Island (Mysore), Jesus Maria (Admi-
ralitäts-Inseln).
Nach De Rooy wurde ein Exemplar von Matterer Bay, Neu-
guinea, im Meere gefangen.
11. Trachyboa Peters.
l. Traehyboa gularis Peters 1860
Boulenger, I. p. 109; Proc. Zool. Soc. London 1898 p. 115.
Peracca, Boll. Mus. To:ino, Vol. XIX. No. 465, 1904 p. 11.
Rosen, Ann. Mag. N. H. (7) XV. 1505 p.169 (var. multı-
maculata n.).
Von den drei in meiner Sammlung befindlichen Exemplaren besitzt
das © aus Venezuela Sq. 31, V.153, Se. 27;
& aus Honduras $q. 29, V.150, Se. 29;
& aus Ecuador Sq.29, V. 147, Sc. 29.
Sq. 29-31; V. 142—153; Se. 23— 30.
Länge 420 mm, Schwanz 40 mm. - - Honduras, Venezuela, Ecuador,
Brasilien.
2. Trachyboa boulengeri Peracca 1910
Peracca, Ann. Mus. Zool. Univ. Napoli (N. $.) Vol.3 No. 12
p. 1—2, fig.
aa A a
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 249
Boulenger, Proc. Zool. Soc. London 1913 p. 1034.
Die Schnauzen- und Suprsorbitalhörner, die Peracca beim
Typ-Exemplar abbildet, können nach Boulenger auch fehlen; die
Ventralenzahl ist etwas geringer als bei 7. gularis; Supralabialia 10,
keines berührt das Auge.
Sq. 2333; V.& 131-139, 2 137—139; Sc. & 2328, 9 4.
Länge 430 mm, Schwanz 40 mm. — Choco, Columbien; NW.-
Ecuador.
12. Ungalia Gray (Tropidophis Bibron)
1. U. taczanowskyi Steindachner 1880
Boulenger, I. p. 111.
Sq. 23, V. 149—160, Se. 25.
Länge 345 mm, Schwanz 40 mm. — Peru und Ecuador.
2. U. moreletii (Bocourt 1885)
Boulenger, I. p. 111.
Sq. 25, V. 208, Sc. 34.
Länge 442 mm, Schwanz 45 mm. — Vera Paz, Guatemala.
3. U. melanura (Schlegel 1837)
Boulenger, I. p. 111, III. p. 594.
Steindachner, SB. Ak. Wiss. Wien Bd. CXVI. 1907 p. 1535.
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Haward Coll. Cambridge
XLIV. No.’2. 1914 p. 327.
Sq. 27—29; V. 201— 224; Se. 32—41.
Länge 480 mm, Schwanz 50 mm. — Cuba.
Dieses ist die bei ‚weitem größte Art der Gattung; im Wiener
Museum befinden sich geradezu riesige Exemplare, die nach meiner
Schätzung sicherlich über 1 m lang sind. Ich habe zwei Exemplare
kurze Zeit lebend gehalten; sie waren überaus träge, bewegten sich
tagelang nicht, waren auch nicht beißlustig. Zur Aufnahme von
Nahrung konnte ich sie nicht bewegen. Das größere dieser beiden
Exemplare, ein 9, befindet sich noch in meiner Sammlung; es ist
90 cm lang und hat die Schuppenformel Sq. 27, V. 201, Se. 38.
4. U. maculata (Bibron 1843)
Boulenger, I. p. 112, III. p. 59.
De Grys, 7ool. Garten XLiL. 1901 p. 33.
Barbour, t,c. p. 328; Bull. Mus. Comp. Cambridge LII. 1910
p. 299.
Sq. 25—29, V. 171—211, Sc. 27—42.
Länge 530 mm, Schwanz 65 mm. — Cuba, S. Domingo, Jamaika,
Navassa.
5. U. pardalis (Gundlach 1840)
Boulenger, I p. 113.
7. Heft
250 . F. Werner:
Barbour, Bull. Mus. Comp. Zool. Haward Coll., Cambridge
Vol. XLVI. 1904 p. 59. — Ann. Carnegie Mus. Vol. X No. 1/2 Art. XII.
1916 p. 304.
Sq. 23—25; V. 142—159; Sc. 24—37.
Länge 250 mm; Schwanz 30 mm. — Cuba (u. Isle of Pines) und
Bahamas (New Providence, Andros, Eleuthera).
6. U. semieineta Gundlach u. Peters 1864
Boulenger, I. p. 113.
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1901 p. 635.
Sq. 21-23, V. 193-202, Se. 36—42.
Länge 425 mm, Schwanz 52 mm. — Cuba.
7. U. conjuneta (Fischer 1888)
Boulenger, I. p. 113.
Sq.25, V.188, Sc. 40.
Länge 430 mm, Schwanz 44 mm. — S. Domingo.
8. U. cana Cope 1868
Boulenger, I. p. 114.
Sq. 23, V.168, Sc. ?
Länge 340 mm; Schwanz 35 mm. — Inagua Island, Bahamas.
9, U. paueisquamis Schenkel 1901
Schenkel, l.c. Bd. XIII. 1901 p. 154.
F. Müller, Verh. Naturforsch. Ges. Basel VI. p. 652, VII. 1878
p. 142.
Sq.21, V. 178, Se. 40.
Länge ? — Continent d. trop. Amerika.
10. U. brasiliensis Andersson 1901
Andersson, Bih. K. Svenska Vet.-Akad. Handl. Band 27,
Afd. IV. No.5, 1901 p. 4 Taf. 1. fig. 1.
Sq.21; V. 178; Se. 37.
Länge 325, Schwanz 42 mm. — Brasilien.
Diese beiden Festlandsarten gehören in die Gruppe mit ver-
breiterter vertebraler Schuppenreihe und unterscheiden sich von
conjuncta und cana durch nur 21 Schuppenreihen; von einander aber
durch die relative Größe der beiden Praefrontalpaare: subegal und
das 2. und 3. Supralabiale berührend beı paucisqguamis; das vordere
Paar viel größer als das hintere und mit dem 3. Supralabiale in
Berührung bei brasiliensis.
Wenn man die beiden Diagnosen mit einander vergleicht, so fällt
die außerordentlich weitgehende Übereinstimmung beider Arten, die
bis auf. die vollkommene Gleichheit der Zahl der Ventralen geht,
sofort auf; und ich zweifle nicht im mind: sicn daran, daß es sich hier
um eine und dieselbe Art handelt, von der ich nur nicht angeben kann,
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden, 251
welcher Name für sie die Priorität hat, da beide Beschreibungen aus
demselben Jahre und den ersten Monaten desselben stammen und
mir die genaue Erscheinungszeit des betr. Heftes d r Baseler Zeit-
schrift nicht bekannt ist. '
Von D. cana dürfte dies: Art aber jedenfalls wohl verschieden
sein. R. v. Jhering bezweifelt, wohl mit Recht, die Fundortsangabe
„Brasilien“ für die Ungalia-Art Andersson’s (Rev. Mus. Paulista
VIII. 1910 (1911) p. 315). Es ist aber leicht möglich, daß diese
Schlangen aus einem westindischen Hafen mit einer Schiffsladung
verschleppt wurden, was bei Boiden (Epierates, Ungalia, Enygrus)
schon oft beobachtet wurde. Auf diese Art ist auch die Auffindung
von U. melanura auf dem Zentralamerikanischen Festlande zu erklären
(siehe Steindachner bei dieser Art).
13. Ungaliophis F. Müller
1. Ungaliophis continentalis F. Müller 1882
Boulenger, I. p. 114.
Sq. 25, V. 239—258, Sc. 465—47.
Länge 760 mm; Schwanz 80 mm. — Guatemala (Mus. Basel);
Finca La Joya, Tapachula, Estado Chiapas-Soconusco, Mexiko [Mus.
Hamburg, No. 3151]. })
14. Eunectes Wagler
1. Euneetes murinus (Linnaeus 1766)
Boulenger, I. p. 115.
Jhering, R., Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 323.
Sq. 57—63; V. 242-—266; Se. 56—73.
Länge 6600 mm; (größtes Exemplar im Brit. Mus.) wird nach
Quelch über 11m lang. — Guyana, Brasilien, Peru; Trinidad.
2. Eunectes notaeus Cope 1862
Boulenger, III. p. 594. — Cope, Bull. Philad. Mus. I. 1899
p. 20, Taf. I. fig. 3.
Werner, Mitt. Naturhistor. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 211
und (Biologisches) Bl. Aq. Terr. Kunde XVII. (1906) p. 508, XVIII
(1907) p. 53, 60, fig., Brehm’s Tierleben, 4. Aufl. 5. Bd. 1913 p. 315.
Serie, Bol. Soc. Physis (Buenos Aires) I. 1914 p. 442.
Sq. 4549; V. 221—231; Se. 46—58.
Länge 3060 mm (Mus.Hamburg). — Bolivia, Paraguay, Argentinien.
1) Die Angaben für das Hamburger Exemplar dieser seltenen Art ver-
danke ich Frl. E. Mohr daselbst. }
7. Heft
252 F. Werner:
15. Boa L. (Constrietor Laurenti)
l. Boa eonstrietor L. 1766,
Boulenger, I. p. 117. — Steineger, Proc. U. $. Nat. Mus.
XXIV. 1901 p. 184.
Jhering, R. v., Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 319.
Sq. 81— 95; V. 234—243; Se. 49—60.
Länge 3355 mm, Schwanz 330 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.; soll nach Wied 12 Fuß lang werden; solche Exemplare dürften
aber außerordentlich selten sein). —- Guyana, Venezuela, Brasilien,
Peru; Trinidad und Tobago (s. auch Barbour, Proc. Biol. Soc.
Washingt. XXIX. 1916 p. 222).
2. Boa oceidentalis Philippi 1873
Boulenger, I. p.118; Ann. Mag. N. H. (7) IX. 1902 p. 338.
Sq. 64—87; V. 242—251; Se. 44—45.
Länge 2730 mm (Exemplar im Brit. Mus.; ein von mir lange Zeit
lebend im Terarium gehaltenes Exemplar war reichlich 3 m lang).
Argentinien (Provinzen Mendoza, San Juan und Cordoba);
Paraguay.
3. Boa diviniloqua (Laurenti 1768) (orophias L. 1766)
Boulenger, I. p. 118.
Sq. 65-75; V. 258-—275; Se. 55— 69. j
Länge 2100 mm, Schwanz 170 mm. — Dominica, Sta. Lucia.
Das Vorkommen auf Trinidad wird von Urich u. Mole (Journ.
Trinidad Field Nat. Club II. 1894 p. 83) wohl mit Recht bezweifelt.
4. Boa imperator Daudin 1803
Boulenger, I. p. 119.
Günther, Biol. C. Amer. 1895 p. 181.
Peracca, Boll. Mus. Torino XI. No. 253 1896 p. 5; XIX. No. 465,
1904 p.11.
et Boll. Soc. Philom. Paris 1899 p. 156.
Steineger, N. Amer. Fauna No. 74, 1899, p. 69.
Ruthven, Zool. Jahrb. Syst. XXXII. 1912 p. 323.
Sq. 61—79; V. 225— 252; Sc. 47—70.
Länge 2800 mm, Schwanz 280 mm. — Mexiko bis Westliches
Südamerika: Brit. Honduras, Guatemala, Costa Rica, Panama,
Ecuador. —Die Angaben über das Vorkommen dieser Schlange in
Brasilien (Jensen, Lagoa Santa; Vidensk. Medd. 1900 p. 102. —
Koslowsky, Matto Grosso; Rev. Mus. La Plata VIII. 1898 p. 189)
werden von Jhering mit Rech; bezweifelt.
5. Boa mexicana Jan 1864
Boulenger, I. p. 119.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 253
Sq. 55 V. 231. Sc. 42.
Länge 956 + 172 mm. — Mexiko!).
Es ist möglich, daß sämtliche Bea-Arten der neotropischen Region
einer einzigen Art (Constrietor constrictor Laur.) als Subspecies unter-
zuordnen sind, wie dies Jhering wenigstens für imperator und occi-
dentalis vorschlägt; ich kann mich aber vorläufig zu dieser Ver-
einigung nicht entschließen, obwohl es höchst wahrscheinlich ist,
daß B. mericana von B. imperator nicht einmal als besondere Rasse
abgetrennt werden kann, sondern nur auf einzelne Exemplare mit
ungewöhnlich niedrigen Schuppenzahlen gegründet ist.
6. Boa dumerilii (Jan 1860)
Boulenger, I. p. 120, III. p. 59.
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 1900 p. 108.
Boettger, in Voeltzkow, Reise in Ostafrika Bd. III. 1913 p.310.
Barbour, Bull. Mus. Comp. Zool. Harward Coll., Cambridge,
Mass. Vol. LXI. No. 14, 1918 p. 486.
Sg. 59—65; V. 223—236; Sc. 20—33.
Länge 1950 mm, Schwanz 110 mm. — Madagaskar.
7. Boa” madagascariensis (Dum£ril u. Bibron 1844)
Boulenger, I. p. 120. — Boettger, l.c. p. 311.
Sq. 69— 77; V. 221— 235: Sc. 33—4l.
Länge 1650 mm, Schwanz 120 mm (größtes Exemplar im Brit.
Mus.). Die Art wird aber viel größer und ich habe selbst zwei Exem-
plare längere Zeit lebend besessen, die 2700 mm lang waren. —
Madagaskar.
16. Casarea Gray
1. Casarea dussumieri (Schlegel 1837)
Boulenger, I. p. 121.
Sq. 47—53; V. 227—235:; Sc. 120—123.
Länge 660° mm, Schwanz 180 mm (größtes Exemplar im Brit,
Mus.; wird bis 1268 mm lang). — Round Id. bei Mauritius.
17. Bolyeria Gray
1. Bolyeria multicarinata (Boie 1827)
Boulenger, I. p. 122, III. p. 595.
Sq. 53—-57; V. 192— 200; Sc. 83—-107.
Länge 1000 mm; Schwanz 200 mm. — Round Id. bei Mauritius
und Mauritius selbst.
!) Die Maaße und Schuppenzahlen sind von der Type Jan’s, die ich in
der Sammlung des Zoologischen Instituts der Universität Tübingen befindet,
genommen; ich bin Herrn Prof. F. Blochmann für seine Freundlichkeit zu
großem Danke verpflichtet. Außer diesem scheint nur noch ein Exemplar
bekannt zu sein, das Cope aus ‚Jicaltepec erwähnt, ohne irgendwelche An-
gaben darüber zu machen.
7. Heft
254 F. Werner:
18. Eryx Daudin 1803
Für diese Gattung ist die sehr wichtige Arbeit von Carevsky
(bei den einzelnen Arten zitiert) nachzulesen.
I; 'Eryx ‚conieus (Schneider 1801)
Boulenger, I. p. 124.
Annandale, Mem. As. Soc. Bengal. Vol. I. 10. p. 193.
Bethencourt Ferreira, Jorn. Sci. Lisboa (2) XVI. 1897 p. 222.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1911,p. 2 Taf. XVI, fig. 2—6.
Carevsky, Ann. Mus. Zool. Petrograd XX. 1915 p. 386.
Sq. 40—53, nach Wall beimg 47— 51, beim 2 43—-48; V. 162—186;
Sc. 17—24.
Länge 600 mm; Schwanz 55 mm. — Vorderindien, Baludschistan.
Wall erwähnt ein 2 von 2’ 9” (= 84 cm) Gesamtlänge.
2. EryX thebaicus Reuss 1834
Boulenger, I. p. 125; IUI. p.595; Proc. Zool. Soc. London
1896 p. 216; Ann. Mus. Genova 1896 p. 20, 552, 1909 p. 309, 311,
1912 p. 331.
Anderson, Fauna of Egypt. Rept. 1898 p. 236, Taf. XXXII fig. 2.
Werner, SB. Ak. Wiss. Wien Bd. OXVI. 1907 (1908) p. 1865
und Denkschr. Ak. Wiss. Wien 96. Bd. 1919 p. 502.
Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 259.
Carevsky, l.c. p. 386.
Sq. 45—-53; V. 171—197; Se. 19—28.
Länge 645 mm, Schwanz 49 mm. -—- Ober-Ägypten, Sudan
(Khartoum, Rote-Meer- und Gazellenfluß-Provinz), Somaliland,
Gallaland, Abessynien, Britisch- und Deutsch-Ostafrika.
3. Eryx jaculus (L. 1764)
Boulenger, J. p.125 (excl. Subsp. B= mibaris Pallas), II.
p. 595; Linn. Soc. Journ., Zool. XXVII. p. 380; Snakes of Europe
1913 p. 147 fig. 15, Taf. 1.
Nikolsky, Ann. Mus. St. Petersbourg X. 1905 (1906) p. 33,
1899 (1900) p. 28: 1897 p. 18. Ä
Anderson, Fauna of Egypt. Rept. 1898 p. 240, Taf. XXXII
u. XXXIILA.
Werner, Wiss. Mitt. Bosn. Herceg. VI. 1899 p. 19. — Zool. Jahrb.
Syst. XIX. 1903 p. 335, 344; SB. Ak. Wiss. Wien Bd. CXI. 1902
p. 1096, CXVI. 1907 (1908) p. 1866.
Doumergue, Essai Faune Erpet. Oranie. Oran 1901 p. 255,
Taf. XX fig. 1.
Kiritzeseu, Bull. Soc. Bucarsst XI. 1903 p. 620.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist.. Soc. 1908 p. 797.
' Carevsky, Ann. Mus. Zool. Petrograd XX. 1915 p. 374.
es der Schlangenfamilie der Boiden. 955
Länge 810 mm, Schwanz 63mm (2 aus Kairo, Coll. m.). —
Griechenland (Corfu, Festland u. Cycladen), Albanien, Rumänien,
"Türkei, Kleinasien, Syrien, Kaukasus, Armenien, Persien, Nordafrika,
von Westalgerien bis Aegypten, Dongola. In Nordwestafrika ent-
schieden seltener als in Aegypten.
Sq. 40—50; V.165—200; Sc. 18—34.
ee unterscheidet: E. jaculus jaculus L. (p. 375, fig. 7)
von N. u.,N. O. Afrika, Syrien, Palästina und Arabien; E. 7. familiarıs
Pall. (p. 376, fig. 8—9) von Kleinasien, Armenien, N. \w. Persien,
Kaukasus; E. j. tureicus Ol. (p. 379, fig. 10) von 8. O. Europa (Türkei,
Bulgarien, Dobrudscha, Griechenland u. Archipel; wohl auch Albanien)
und Z. 7. proprius n. var. von der kaukasischen Provinz Aresch im
Gouv. Elisabetpol.
4. Eryx miliaris (Pallas 1773)
Boulenger, I. p. 127 (Jaculus subsp. B).
Zander, Zool. Garten XXXVI. 1896 p. 33 (Jaculus) ethologische
Angaben!
3 Werner, Zool. Garten XXXVI. 1896 p. 85 (jaculus); ethologische
Angaben!
Bedriaga, Ann. Mus. St. Petersbg. 10, 1907 p. 19.
Nikolsky, Mitt. Kaukas. Mus. Tiflis V. 1910 p. 9.
Carevsky, Ann. Mus. Zool. Petrograd XX. p. 347, fig.1, 2
(miliaris) fig. 3 (var. rarus). |
V. 172—200; Se. 19—33.
Länge 525 mm, Schwanz 45mm. — Transkaspien, Turkestan,
Bucharä, O. „Persien, Afghanistan.
Nikolsky unterscheidet eine Var. nogavorum aus der Nogai-
steppe; Bedriaga eine var. roborowskii und koslowi von Chines.
Zentralasien; Carevsky fügt noch eine var. rarus von Turkestan
(Samarkand, Ferghana), Semiredschje, W. China, eine var. trıtus von
Turkestan und Persien und eine var. incerta von O. Persien hinzu.
5. Eryx tatarieus (Licht. 1823)
Carevsky, l.c. p. 362.
Sq. 43—48, V. 174—182, Se. 17—31l. —
Vom Ural, den Sandgebieten jenseits der Wolga u. im N. O. von
Ciskaukasien bis Transkaspien, Chiwat), Buchara, Syr- Darja.
Carevsky unterscheidet drei Formen: t£. tataricus Licht. (p. 364,
fig. 4—5), t. bogdanowr n. var. (p. 3€7, fig. 6) und t. helluo Pall. (p. 368).
6. Eryx johnii (Russell 1801)
Boulenger, I. p. 127.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1911 p. 12, Taf. XVT. fig. 1.
Carevsky, l.c. p. 385.
Sq. 54— 65; V. 189—210; Se. 25— 36.
!) Bei Carevsky auf p. 365 irrtümlich Pan im russischen Text
richtig „Chivaf,
7. Heft
256 -F. Werner:
Länge 1000 mm, Schwanz 80 mm. — Ebenen von NW., Zentral-
und S.-Indien; Baludschistan.
7. Eryx persicus Nikolsky 1906
Nikolsky, Ann. Mus. St. Petersbourg, X. 1905 p. 31, fig. 8.
Carevsky, l.c. p. 384.
Sq. 54; V.-191; Se. 33.
Länge 287 mm, Schwanz 38 mm. — Arabistan, SW.-Persien.
8. Eryx elegans (Gray 1849)
Boulenger, I. p. 128, Taf. V. fig. 1.
Sq. 36—40, V. 164—184, Sc. 24 (30—45).
Carevsky, l.c. p. 381.
Länge 400 mm, Schwanz 40 mm. — S. Transkaspien, N. O.
Persien, Afghanistan.
9. Eryx speciosus Carevsky 1915.
Carevsky, Ann. Mus. Zool. Petrograd XX. 1915 p. 361.
Sq. 43, V. 205, Se. 31. — Buchara. — Länge ?
10. Eryx muelleri Boulenger 1892
- Boulenger, I. p. 128, Taf. V fig. 2.
Werner, SB. Ak Wiss. Wien Bd. CXVI. 1907 (1908) p. 1866.
Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 211.
Sq. 41—45; V. 175—178; Sc. 16—22.
Länge 370 mm, Schwanz 30 mm. — Sennar, Kordofan, Togo.
ll. Eryx jayakari Boulenger 1888
Boulenger, I. p.129, Taf. V. fig. 3.
Sq. 39; V.175; Sc. 20.
Länge "400 mm, Schwanz 25 mm. — Maskat, Arabien.
12. Eryx fodiens Annandale 1913
Annandale, Rec. Ind. Mus. Vol. IX. Pt. 3, 1913 p. 217, 4 figg.
Sq. 37, V. 180— 190, Sc. 18.
Länge ? — Koweit, Arabien.
Zu dieser Übersicht möchte ich bemerken: Eryz fodiens ist
höchst wahrscheinlich nichts anderes als das $ zu dem nur ein 9 be-
kannt gewesenen E.jayakari; einen anderen wesentlichen Unter-
schied beider Arten als die Schnauzenform kann ich nicht finden.
Vielleicht ist auch Zichanura orcutti das $ zu trivirgata, da sich beide
Arten in ähnlicher Weise unterscheiden; leider finde ich bei keiner
Beschreibung von Lichanura das Geschlecht angegeben; jedenfalls
scheinen mir aber die Abbildungen, die Cope von ZL. trivirgata und
roseofusca gibt, bestimmt auf 92 hinzuweisen! 7
10.
14.
Archiv für Naturgeschichte
1921. 4.7.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 257
Bestimmungstabelle der Eryx-Arten.
. Schwanz zugespitzt, hakenförmig gekrümmt, am Ende mit einer
gekrümmten, krallenartigen Schuppe bedeckt 2.
Schwanz einfach zugespitzt oder stumpf 4.
Augen nicht ausgesprochen aufwärts gerichtet (latero-superior);
Sq. 41—45 E. muellerv.
Augen nur aufwärts gerichtet, Sq. 37—39 3.
Schnauze wenig vorspringend E. jayakari.
Schnauze weit vorspringend E. fodiens.
Rostrale ohne scharfe horizontale Kante; 8—10 gekielte Schuppen
quer über die Stirn von einem Auge zum anderen; Schwanz
zugespitzt; Schuppen in 40—49 Reihen E. comieus.
Rostrale mit scharfer horizontaler Kante; Kopfschuppen glatt 5.
Schuppen in der Körpermitte meist in mehr als 50 Längsreihen 6.
Schuppen in der Körpermitte in weniger als 50 Längsreihen 8.
Schwanz zugespitzt, am Ende von einer kegelförmigen Schuppe
bedeckt; 12—15 Schuppen zwischen den Augen; Schuppen in
47—53 Reihen E. thebaicus.
Schwanz stumpf; 5—9 Schuppen zwischen den Augen T.
Schuppen schwach gekielt, 6—9 Schuppen zwischen, den Augen,
10—11 rund um das Auge E. johmii.
Hintere Rumpfschuppen stark gekielt, Schwanzschuppen sehr
groß, höckerig; 5 Schuppen zwischen den Augen, 9 um das Auge
E. persicus.
Schwanz zugespitzt 2
. Schwanz stumpf 10.
Zwei Internasalia oben auf der Schnauze, in der Mittellinie an-
einanderstoßend. Schuppen glatt E. elegans.
Drei Internasalia oben auf der Schnauze; hintere Rumpf- und
Schwanzschuppen gekielt _ E. specvosus.
Zwischenraum zwischen Mundwinkel und Augenhinterrand kleiner
als Entfernung vom Augenvorderrand und Schnauzenende.
Supralabiale II höher als III E. jaculus.
Zwischenraum vom Mundwinkel und Augenhinterrand dem
vom Augenvorderrand und Schnauzennede gleich oder aber etwas
größer; wenn aber kleiner, dann Supralabiale III höher als II 11.
Augen seitlich und nach außen gerichtet E. milaris.
Augen vorspringend und nach aufwärts gerichtet E. tataricus.
17 7. Heft
958 F. Werner:
Übersicht der Exemplare von Eryx jaculus in meiner Sammlung:
3 e\a|2| 3 8a |383 45
B slele|ı 3 | 88 |3sE Ee -
3| Fundort [818 |3| 3 |&8 23485 7
= IE S 5 E28 |35 nasalia
© ale |3 Eu E05 Mo5 |28
e al 2 47 195118”
QlKairo . . .|47119526110—9 |10—10| 5. 6. | 8 |in Berührung
en en d
d = 531190/28110—9 |110—11/4, 5.6. 7 3 ne
getrennt
j. |Aegypten. .|—| — |—11—11110—10| 5. 6. | 7 | getrennt
QIlOran . . .[51178128110—10111—9 | 5. 7 getrennt
. Bus Bor durch
7 R 49 176133110 1010 TI... 7 a er |
getrennt
QlAdana. . .[4716821) 9—10) 9—9 5. 6 | in Berührung
2 n —|— i—| 9-10) 8-10) 5. 6 [in Berührung
2|Kos. . . .[47118223| 8-9 |110—9 | — 5 getrennt äußere Augen-
kranzreihe durch-
| laufend
Q | Jarpuz,Daz.Dagh |45170/2610—10| 8—10 5. 3 |in Berührung
QlNaxos. . .[41169122110—-9 | 8-9 | 5.6.16 etwas in
| Berlihrung
S|Pikermi . .[441703010—8 | 7-8 | — |5 |in Berührung ebenso
Q | Konstantinopel. .|42116518110—9 | 8-9 | — | 6 | in Berührung | ebenso
Griechische und kleinasiatische Stücke von Eryx jaculus unter-
scheiden sich stets durch wenigstens etwas (das von Konstantinopel
sogar stark) dunkel gefleckte Bauchseite und nicht selten durch eine
zweite vollständige Subocularenreihe (turcicus Ol.) von nordafrika-
nischen. Das Exemplar von Adana und ein Kopf von derselben Her-
kunft (/amiliaris Pall.) sind durch besonders scharfkantiges und quer
abgestutztes Rostrale auffällig und erinnern in dieser Beziehung an
die Abbildung von E. persicus Nik. — Von 5 Exemplaren der Wiener
Universitätssammlung (No. 390) haben 2 die Internasalia in Kon-
takt; bei zweien sind sie durch 1, bei einem durch 2 Schildchen getrennt.
Merkwürdigerweise hat Bedriaga, der neue Unterscheidungs-
merkmale von E. miliaris von jaculus angegeben hat, zwar kein
einziges zuverlässiges Kennzeichen ersterer Art genannt, dafür aber
die direkt nach aufwärts gerichteten Augen und die stark schwarz
gefleckte Unterseite nicht erwähnt. Die Abtrennung von var. koslowi
und roborowskyi wird sich in der Praxis schwer durchführen lassen;
auch transkaspische, also ‚typische‘ miliaris können alle Merkmale
von koslowi aufweisen und roborowski wäre nach der Beschreibung
kaum von manchen jaculus zu unterscheiden. Aber auch die von
Nikolsky angegebenen Merkmale zur Unterscheidung von E. jaculus
und miliaris haben sich nach Vergleich mit dem mir vorliegenden
Material ersterer Art also ausnahmslos unstichhaltig erwiesen. Prae-
frontalschildehen fand ich (entsprechend jaculus nach Nikolsky)
5 mal 2, dagegen 3 mal l, 3 zweimal 4. Die Größe der Stirnschildchen
Synopsis der Schlaugenfamilie der Boiden. 259
im Vergleich zu den Scheitelschuppen ist überaus schwankend; ich
verzeichnete: bei 4 Exemplaren „Stirnschildchen deutlich größer
als Scheitelschuppen‘“, bei 5 „etwas größer‘, bei 2 „kaum größer“;
die Lage des Außenrandes ist ein ganz unzuverlässiges und schwierig
exakt festzustellendes Merkmal. Die Breite des Internasalraumes
ist bei 7 Exemplaren kleiner, bei 3 größer als die Entfernung vom
Augenhinterrand zum Außenwinkel des Internasale. Die Entfernung
vom Mundwinkel zum Augenhinterrand ist bei sämtlichen geringer
als die vom Augenvorderrand zur Schnauzenspitze. Das 2. Supra-
labiale ist bei 5 Exemplaren beiderseits merkbar höher als das 3.;
bei einem: wenig oder nicht höher, bei zweien: wenig höher als das 3.,
bei zweien etwas oder d>utlich höher als das 3., bei einem ebenso hoch
oder etwas höher als das 3. Von allen Merkmalen ist nur die Stellung
der Augen (deutlich nach. aufwärts, mit gewölbter Supraoculargegend)
wirklich für miliaris charakteristisch, da bei jaculus die Augen zwar
ausnahmslos von oben sichtbar sind, aber doch fast ausnahmslos mehr
seitlich als aufwärts gerichtet sind. Weit besser unterscheidet Oa-
revsky (der aber die subsp. nogaiorum nicht erwähnt) die Formen
des E. miliaris und ich schließe mich seiner Darstellung an:
l. Schuppen des Hinterrückens und der Schwanz oberseits glatt
Ery& miliarıs nogaiorum Nik. (Nogaisteppe
zwischen Terek u. Kuma, Kaukasus).
Schuppen wenigstens der Schwanzoberseite deutlich gekielt 2.
2. Subkaudalia z. T. zweireihig, Kopfseiten schief abfallend; Augen
stark vorgewölbt E. m. koslowi Bedr. (Chines C.-Asien).
Subcaudalia einreihig, Kopfseiten steil abfallend 3.
3. Zweites Supralabiale höher als drittes; zwei Reihen von Sub-
ocularen E. m. rarus.
Drittes Supralabiale höher als zweites; eine Reihe von Subocularen 4
4. Kopfschildehen nicht größer als Rückenschuppen
Kopfschildchen größer als Rückenschuppen 6.
5. Von einem Auge zum anderen 8—10, vom Auge zum hinteren
Nasale 4 Schildehen; Stirn konvex E. m. miliarıs.
Von einem Auge zum anderen 7, vom Auge zum hinteren Nasale
3 Schildchen; Stirn flach E. m. incerta.
6. 7—8 Schildchen in einer Reihe zwischen den Augen, 4 (selten 3)
vom Auge zum hinteren Nasale E. m. tritus.
6—7 Schildchen zwischen den Augen, 3 vom Auge zum hinteren
Nasale E. m. roborowskiü.
19. Lichanura Cope
1. Lichanura trivirgata Cope 1861
Cope, Rep. U. S. Nat. Mus. 1900 p. 723 Fig. 145 (trivirgata)
u. 724 Fig. 146 (roseofusca).
Van Denburg, Occ. Pap. Calif. Ac. Sc. V. 1897 p. 152, figg.
(roseofusca). — Proc. Calif. Ac. Sc. (2) V. 1896 p. 1006; Proc. Amer.
Philos. Soc. XXXVII. 1898 p. 141.
17* 7.Heft
260 F. Werner:
Sq. 40-—45; V.218— 241; Sc. 39—49.
Länge 788 mm, Schwanz 115 mm (roseofusca); 582 mm, Schwanz
96 mm (trivirgata). — Arizona, Californien, Nieder-Californien.
2. Lichanura oreutti Steineger 1889
Steineger, Proc. U. S. Nat. Mus. XII. 1889 p. 96, fig. 1; 1891
513.
R Cope, Proc. Ac. Nat. Sci. Philad. 1892 p. 592; Rep. U. S. Nat.
Mus. 1900 p. 726, Fig. 147.
Sq. 33—35; V. 939: Sc. 45.
Länge 870 mm, Schwanz 110 mm. — Californien.
Während L. orcutti eine wohl charakterisierte Art ist, die sich
durch die vorspringende Schnauze sofort erkennen läßt, finde ich
keinen Grund, ZL. roseofusca von L. trivirgata artlich zu trennen;
weder die Größe des Auges, noch die Beschuppung des Kopfes, noch
die Zahl der Ventralen ist so wesentlich verschieden, um eine Abtrennung‘
zu rechtfertigen. Dagegen scheint mir Van Denburgh’s Einwand
gegen die Abtrennung von L. orcutfi unberechtigt: auf die Zahl der
Lorealia ist natürlich nichts zu geben. Schnauzenform und Schuppen
reihenzahl genügen zur Sonderung. Siehe aber Anm. bei Eryr fodiens!
20. Charina Gray
l. Charina bottae Blainville 1835
Boulenger, I. p.130, III. p. 595.
Van Denbury, Oce. Pap. Calif. Ac. Sc. V. 1897 p.154, fig.;
Proc. Calif. Acad. Se. (4) X. No. 3, 1920 p. 31—32 (Subsp. utahensis).
Cope, Rep. U. S. Nat. Mus. 1900 p. 728, fig. 148—150.
Zwei Exemplare meiner Sammlung weisen eine auffallend ver-
schiedene Beschilderung des Kopfes auf. Bei dem einen ist sie auf
der Oberseite normal; seitlich: links 1 Praecoe., 4 Postoc., 10 Supra-
labıalıa (5. am Auge); rechts: 1 Praeoc., 2 Suboc., 3 Postoc., 9 Supralab.
keines das Auge erreichend. — Beim "anderen ist vom Frontale vorn
ein medianes rhombisches Stück abgespalten; Parietale unpaar,
einen nach hinten gerichteten Winkel bildend; links 1 Prae-, 1 Sub-,
3 Postoe., 10 Supralabialia (5. hinter dem Suboc. stark verschmälert
das Auge erreichend); rechts ebenso, aber 11 Supralabialia, das 5.
vor dem Suboc. breit an das Auge anstoßend.
Sq. (41) 43—49; bei der subsp. wiahensis von Utah und Idaho
constant 41; V. 192-—218; Sc. 20—37.
Länge 550 mm; Schwanz 50 mm, — Vereinigte Staaten westlich
vom Felsengebirge (Californien, Oregon, Washington, Nevada, Idaho),
Nieder-Californien, NW.-Mexiko.
2. Charina brachyops Cope 1888
Boulenger, I. p. 131. — Cope, t.c. p. 727.
Länge ? — Point Reyes, Californien. — Zweifellos eine indi-
viduelle Anomalie der vorigen Art.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 361
Verbreitung der Boiden.
I. Paläarktisch.
Östliches Mittelmeergebiet (Albanien, Griechenland, Türkei,
Rumänien, Kleinasien, Armenien, Syrien): Eryx jaculus.
Südliches Mittelmeergebiet (W.-Algerien bis Unter-Aegypten):
Eryx jaculus.
Ober-Aegypten: E. jaculus, thebaicus.
Nord-Sudan (paläarkt. Anteil): Z. muelleri, jaculus.
Kaukasus: E. jaculus, tataricus.
Persien: E. jaculus, persicus, malaris.
Transkaspien, Turkestan: E. miliaris, tataricus.
Buchara: E. speciosus, tatarıcus.
Afghanistan: E. milaris, elegans.
Beludschistan: Ery& comicus, john.
Arabien: E. jayakarı, fodiens.
W. China, Mongolei: E. miliaris.
II. Aethiopisch.
1. Festland.
Ganze Aethiop. Gebiet (ausgenommen Wüsten von D. S. W.Afrika-
und Kap-Kolonie): Python sebae.
Sudan: Senegambien, Togo, Kamerun bis Kordofan u. Gazellen-
fluß: Python regius.
Westafrika (Angola; Norden von D. SW.-Afrika): P. anchietae.
(Liberia bis Congo): Calabaria reinhardti.
Ostafrika (Gazellenfluß, Somali- und Gallaland, Erythraea, Brit.
u. Dtsch. O.-Afrika: Eryx thebaicus.
2. Inseln.
Madagaskar: Boa dumerilii, madagascariensis; Corallus
madagascariensis.
Mauritius; Round Island bei Mauritius: Casarea dussumiver:;
Bolyeria multicarinata.
III. Indoorientalisch.
Vorderindien: Python molurus; Erys johnüi, conicus.
Ceylon: Python molurus.
Hinterindien, Südchina: Python bivittatus, reticulatus.
Malakka, Sumatra: P. reticulatus, bivittatus, curtus.
Borneo: P. reticulatus, curtus.
Java: P. reticulatus, bivittatus.
Philippinen: Sumbawa, Buton, Banka, Mentawei, Nias, Na-
tunas, Riou, Simalur: P. reticulatus.
Celebes: P. reticulatus, bivittatus; Enygrus carinatus.
IV. Papuasisch-australisch.
Molukken: P. reticulatus, amethystinus; Enygrus carinatus;, asper
(nur Goram).
Flores: P. reticulatus, timoriensis, amethystinus.
7. Heft
262 F. Werner:
Timor: P.timoriensis, reticulatus, amethystinus, Liasis mackloti,
fuseus.
Samao, Savu: Liasis mackloti.
Salawatti: Liasis albertisiüi, Python amethystinus, Enygrus carinatus,
asper.
y Misol: wie Salawatti, aber ohne LDrasıs.
Aru-Inseln: Python amethystinus; Chondropython viridıs.
Kei-Inseln: Python amethystinus.
Sangir- u. Salibaba-Inseln, Palau-Inseln, Admiralitäts-Inseln,
Louisiade-Archipel: Enygrus carinatus.
Batanta: Enygrus carinatus, asper.
Waigeu, Seleo-Island: Enygrus asper.
Neuguinea: Nardoana boa, Python spilotes, amethystinus; Liasis
fuscus, tornieri, albertisis, papuanus; Chondropython viridis;
Enygrus carinatus, asper.
Inseln der Torres-Straße: Liasis childreni, elarkii, olivaceus.
Australien: Python spilotes, amethystinus; Liasis childreni, fuscus,
olivaceus, Aspidites melanocephalus, ramsayi, collaris.
Bismarck-Archipel: Python amethystinus; Nardoana boa; Enygrus
bibroni subsp. australis, carinatus, asper.
Salomons-Archipel: Enygrus bibroni u. subsp. australis.
Fidschi-, Tonga-, Samoa-, Banks-, Loyalitäts-Inseln, Neue Hebri-
den, Rotuma: E. bibroni.
V. Neotropisch.
Mexiko: Loxocemus bicolor, Ungaliophis continentalis; Boa im-
perator, mexicana.
Centralamerika.
Guatemala: Loxocemus bicolor, Ungaliophis continentalis, Ungalia
moreletii, Boa imperator.
Nicaragua: Boa imperator.
Honduras: Trachyboa qularıs, Boa imperator.
Costa Rica: Epicrates cenchris, Corallus annulatus, Boa imperator.
Panama: E. sabogae, cenchris; Corallus cookii, Boa imperator.
Südamerika.
Ecuador: Corallus hortulanus, Trachyboa qgularis, boulengeri,
Ungalia taczanowskyi, Boa vimperator.
Peru: E. cenchris, Corallus hortulanus, canınus, Ungalia tacza-
nowskyi, Eunectes murinus, Boa constricter.
Bolivia: E. cenchris, Corallus hortulanus, caninus, Eunectes notaeus.
Columbien: Corallus cookii, Trachyboa boulengeri, Boa constrictor.
Guyana: Corallus cooküi, hortulanus, canınus, Eunectes murinus,
Boa constrictor.
Venezuela: Corallus cookii, Trachyboa gularis, Boa constrictor.
Trinidad: Corallus cookıi, Boa constrictor.
Tobago: Epicrates cenchris, Boa constrictor.
Kl. Antillen: Corallus cooküi, Boa diviniloqua.
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 263
- Brasilien: E. cenchris, Corallus hortulanus, caninus, Trachyboa
gularıs, Ungalia brasiliensis (?), Eunectes murinus, Boa constrictor.
Paraguay: E. cenchris, crassus, wieningeri, Ewunectes notaeus,
Boa occidentalis.
Argentinien: Eunectes notaeus, Boa occidentals.
Antillen.
Cuba: Epierates angulifer, Ungalia melanura, maculata,
pardalis, semicincta.
Haiti: Epicrates angulifer (striatus), fordü, gracilis, Ungalia
conjuncta.
Mona: Epicrates fordii (monensis).
Portorico: Epicrates inornatus.
Jamaica: Epicrates subflavus, Ungalia maculata.
Bahamas: Epierates angulifer (striatus), fordi (chrysogaster),
Ungalia maculata, pardalıs, cana.
Wie man sient, läßt sich die neotropische Region in Bezug auf
die Boiden in drei Gebiete aufteilen: ein nördliches (Mexico, Guate-
mala) mit ZLoxocemus und Ungaliophis, ein südliches mit der
Hauptmasse der Gattungen und Arten und ein westindisckes mit
ausschließlich aus Zpierates und Ungaha bestehender Boidenfauna.
VI. Nearktisch.
NW.-Mexiko, Nieder-Californien: Lichanura trivirgata, Charina
bottae.
Californien: Lichanura trivirgata, orcutti; C'harina bottae, brachyops.
Arizona: Lichanura trivirgata.
Oregon, Washington, Nevada, Idaho: Charina bottae.
Betrachten wir diese Zusammenstellung näher, so sehen wir,
daß sich eine westliche und östliche Region auseinanderhalten läßt,
die zwar zwei Genera, aber keine einzige Art gemeinsam haben. Die
westliche Gruppe umfaßt 10 Gattungen (8 eigentümliche) mit 38 Arten,
von denen auf den neotropischen Teil 8 Gattungen mit 34, auf den
nearktischen 2 Gattungen mit 4 Arten fallen. Lichanura und Oharina
sind vollkommenene Stellvertreter der paläarktischen Gattung Eryx;
sie sind ganz auf den Westen des nordamerikanischen Kontinents
beschränkt. i
Die Abgrenzung einzelner Subregionen der neotropischen Region
ist nicht leicht durchzuführen. Nimmt man Trinidad als Teil des
südamerikanischen Kontinents an, was vollständig berechtigt ist,
so lassen sich wohl zum mindesten die Antillen abgrenzen, mit Vor-
herrschen von Epierates und Ungalia, die ausnahmslos (U. melanura
soll in Centralamerika vorkommen, aber wohl verschleppt) ihnen
eigentümliche Arten sind; dabei sind die Bahamas weniger von den
großen Antillen verschieden, als die kleinen (mit Corallus und Boa,
also eigentlich Continentalfauna, wie Trinidad!)
Rein zentralamerikanisch sind Lozocemus und Ungaliophis,
rein südamerikanisch nur Zunectes.
7. Heft
264 F. Werner:
Die östlichen faunistischen Regionen hängen mit einander weit
inniger zusammen, als die beiden westlichen. Die paläarktische
Gattung Eryx greift weit in den Sudan, in Ostafrika mit thebaicus,
in Westafrika mit muelleri in die äthiopische, in Vorderindien mit
conicus und john: in die indoorientalische Region hinüber. Sieht
man aber von Eryx ab, so steht dem aethiopischen Gebiete das indo-
australische ziemlich wohl abgegrenzt gegenüber; beide haben nur
die Gattung Python gemeinsam, aber keine Art. Innerhalb der aethi-
opischen Region kann eine Festlands-Subregion (mit 3 Python und
der endemischen Gattung Calabaria — entsprechend Eryx in der
paläarktischen, Zichanura und Charina in der nearktischen und
Loxocemus in.der neotropischen Region) einer ostafrikanischen Insel-
Subregion (mit Boa und Corallus im madagassischen, Casarea und
Bolyeria im mascarenischen Gebiete, diese endemisch, jene mit der
neotropischen Region gemeinsam) entgegengestellt werden.
Am wenigsten befriedigend fällt der Versuch einer Trennung
der indoorientalischen von der papuasisch-australischen Region aus.
Das südostasiatische Festland, das (abgesehen von Eryx in Vorder-
indien) nur von der Gattung Python bewohnt wird, ebenso die großen
Sundainseln Sumatra, Java und Borneo, sowie die Philippinen, können
glattweg der indoorientalischen Region zugezählt werden. Schon
bei Celebes ist dies zweifelhaft, da. von hier das Vorkommen von
Engyrus carinatus, einer typisch papuasisch-pacifischen Art sicher-
gestellt ist. Dagegen müssen alle Inseln und Inselgruppen mit Python
amethystinus, Liasis mackloti oder Enygrus carinatus, wenn sie auch
noch indische Elemente (Python reticulatus auf den Molukken) be-
herbergen, schon dem Papuagebiete zugewiesen werden. Für dieses
sind im allgemeinen die beiden langschwänzigen Python-Arten, nämlich
P. amethystinus und wohl auch die von hier aus über ganz Australien
verbreitete P. spilotes, die Gattungen Liasis, Nardoana und Enygrus
charakteristisch, ja villeicht gehört auch noch die Gattung Aspidites,
von der eine Art in Nordaustralien lebt, in den Bereich der Papua-
Fauna, da wir ja in vieler Beziehung sehen, daß Nordaustralien einen
Teil Neuguineas vorstellt.
Dann hätte freilich Australien eigentlich keine endemische Boiden-
fauna, da die einzige dem Kontinent eigentümliche Gattung
(Aspidites) wenigstens zum Teil der Papua-Fauna angehört; und
da von den beiden Arten, die außerhalb Nordaustralien vorkommen,
(Python spilotes”und” Aspidites ramsayı), nur die letztere nicht auch
papuasisch ist, ' bleibt eine einzige endemische Art für das nicht
papuasische#Australien” übrig. Es macht eigentlich den Eindruck,
als ob nicht Australien, sondern vielmehr Neuguinea die Wiege der
pacifischen Boidenfauna wäre, von welcher nicht nur die einzige echt
tropische Gattung Indiens (Python) ihren Ausgang nahm, sondern auch
der papuasisch-polynesische Enygrus, die papuasisch-nordaustralische
Liasis, die rein papuasischen C'hondropython und Nardoana, sowie der
fast rein australische Aspidites. Wenn wir bloß die Gattungen !be-
trachten, so können wir in der alten Welt nur ein paläarktisches
Synopsis der Schlangenfamilie der Boiden. 265
Gebiet mit Erys, ein relativ kleines westafrikanisches Gebiet mit
Calabaria und ein ungeheures aethiopisch-indopapuanisches Gebiet
(im aethiopisch-indischen Teil nur mit Python, im pacifischen mit.
der Mehrzahl der Gattungen und Arten) unterscheiden. Eine Enklave
würde darin Madagaskar und Mauritius (mit Round Island) bilden,
die, wenn auch sonst im wesentlichen aethiopisch, mit Hinsicht auf
ihre Boidenfauna einen entschieden neotropischen Charakter auf-
weisen.
So gruppiert, ergeben sich in der alten Welt zwei sich in zwei
Festlandsgebieten, in Ostafrika und Vorderindien schneidende Boiden-
kreise, der paläarktische Eryz- und der tropische Python-Kreis.
Sehen wir nun zu, wie sich jetzt die zahlenmäßige Verteilung
der Gattungen und Arten ergibt:
Neuweltlich: 10 Gattungen mit 32 (38) Arten
Nearktisch 2 Gattungen mit 3 (4) Arten \keine Gattung und Art
Neotropisch 8 Gattungen mit 29 (34) Arten identisch
Altweltlich:
Paläarktischer Kreis: Südosteuropa, Nord- [und Ostafrika], West-,
und Mittelasien [bis Vorderindien]: Eryx mit 12 Arten. Ein Python
dringt in Indien, zwei in Ostafrika in den Kreis ein.
Tropischer Kreis:
l. Aethiopisch: 3 Python, 1 Calabaria. 4 Arten
2. Indopapuasisch: 7 Python, 8 Liasis, 3 Aspidites,
1 Chondropython, 1 Nardoana,
3 Enygrus 23 Arten
(Keine Art mit einer äthiopischen identisch.)
Neotropische Enklave: 1. Madagaskar: 2 Boa, 1 Corallus
2. Round Island: 1 Casarea, 1 Bolyeria
(mit keiner altweltlichen Gattung identisch)
Synopsis.
der Schlangenfamilie der Typhlopiden
auf Grund des Boulenger’schen Schlangenkatalogs (1893-1896).
Bearbeitet von
F. Werner.
(Mit 21 Figuren.)
ee Ei 266
Helga BBEE N ed ee er Te 269
a) Systematisches Verzeichnis ... . . sn. no nue 270
b). Bestiomungstabelle; ; 2 7.9. .° .27,. ns Re re 269
2. TYypNloHlas Er en ER A Zul
BREI IN 271
a) Alphabetisches Verzeichnis der seit 1896 neu beschriebenen
Arten mit Angabe der Titeratur, des Fundortes und der
nächstverwandten Arten (soweit vom Autor selbst ver-
Re TREE NR RE GENE 271
b) Übersicht der geographischen Verbreitung... ... . 274
6) Beeimmimostabelle 2..." 0. wor 279
d) Systematisches Verzeichnis (mit Angabe der neueren Lite-
vatar und: Verbreitung). -.. ... :..2%7 2° 1- „2; POUleese 238
e) Tabellen der Schuppenzahlen, der Verhältniszahlen von
Länge zur Dicke und der Gesamtlänge . . ...... 332
DV UIID 2) Le A RR MER SEHE 337
Diese Zusammenstellung verdankt ihre Entstehung denselben
Umständen, wie so manche andere, die ich im Laufe der letzten J ahre,
namentlich in den Mitteilungen des naturhistorischen Museums in
Hamburg veröffentlicht habe. (Z. B. meine Synopsis der Schlangen-
familie der Glauconiiden, Mitt. Zool. Mus. Hamburg XXXV. 1917.)
Zuerst nur für den eigenen Bedarf zusammengeschrieben, um Arten
aus artenreichen Gattungen mit starkem Zuwachs in den letzten
Jahren identifizieren und im System unterbringen zu können, dann
weiter ausgebaut, war sie schließlich so weit gediehen, daß ihre Publi-
kation für Fachkollegen nützlich erschien.
Es ist diese Synopsis weniger als eine Revision, denn es war mir
ja — namentlich in jetziger Zeit — nicht nur unmöglich, alle in Be-
tracht kommenden Arten, ja auch nur alle diejenigen, deren Be-
schreibung unvollständig und ungenügend in wichtigen Punkten
war, selbst zu untersuchen und dadurch etwa zur Auffindung
neuer Unterscheidungs-Charaktere und einer systematischen Neu-
ordnung zu gelangen; andererseits doch mehr als eine bloße
Compilation, denn ich habe immerhin eine große Anzahl von Arten
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 267
im Laufe der Jahre selbst untersuchen können, so daß ich den mir
entgegentretenden Fragen bezüglich des systematischen Wertes
gewisser Merkmale doch nicht ganz unvorbereitet gegenüberstand.
Was nun den Wert dieser Merkmale anbelangt, so muß ich frei-
lich gestehen und zugeben, daß eine Anzahl von ihnen, obwohl
sie zur Unterscheidung großer Untergruppen der Gattung Typ! lops
(die wenige Arten zählende Gattung Helmantophrs und die von einer
einzigen Art gebildete Gattung Typhlophis kommt hier nicht in Be-
tracht) verwendet wurden, mir weder von systematischer, bezw.
verwandtschaftlicher Bedeutung erscheinen, noch so deutlich be-
schrieben werden können und so konstant sind, daß ein Irrtum aus-
geschlossen ist. Hieher gehört die Form der Schnauze (ob einfach
abgerundet oder stumpfkantig, ist mitunter vollkommen zweifelhaft),
die Lage der Nasenlöcher: ob noch als unterständig oder schon als
seitlich anzusehen (schon von Boulenger als unsicher empfunden),
auch das Verhältnis von Länge zur Dicke, das bei manchen Arten
außerordentlich schwanken kann. Dagegen scheint mir der Grad
der Teilung des Nasale von Wichtigkeit, da hier ein konstantes Merk-
mal vorliegt.
Unter diesen Umständen kann die Anordnung der Typhlops-
Arten keine sehr natürliche sein und wenn eine Anzahl von sicherlich
nahe verwandten Arten in der Bestimmungstabelle hinter einander
zu stehen kommen, so ist das immer schon eine bemerkenswerte
Erscheinung. Dagegen sieht man häufig, daß wegen der verschiedenen
Breite des Rostrale, geringer Verschiedenheit in der Form der Schnauze
oder der Lage der Nasenlöcher, Arten, die von manchen Autoren
wahrscheinlich mit vollem Rechte für identisch gehalten werden,
weit auseinandergerissen erscheinen. Wenn man aber nicht alle Arten
selbst untersuchen kann, so ist es an der Hand der oft sehr unvoll-
ständigen Diagnosen, von denen die eine nur dieses, eine andere nur
jenes Merkmal erwähnt, nicht möglich, an Stelle des vorhandenen
Systems ein besseres zu setzen. Welches die phylogenetisch wichtigeren
äußeren Charaktere der Typhlopiden sind, ist noch sehr zweifelhaft;
doch scheint es mir sicher zu sein, daß gewisse extreme Bildungen,
wie die Hakenschnäbel in verschiedenen Gebieten unabhängig von
einander entstanden sind: psitiacus in der neotropischen, schinzi in
der äthiopischen, grypus in der australischen Region. Ich habe daher
trotz meiner eigenen Bedenken in der von mir zwar auf Grund
der Boulenger’schen Synopsis, aber zum größten Teile dicho-
tomisch angeordneten Bestimmungstabelle hierin keine Änderung
eintreten lassen, weil ich mir sagte, daß auf diese Weise die
betreffende Art doch unter dem einen oder dem anderen Namen
gefunden wird und in der systematischen Aufzählung bei der
synonymen Art schon der Hinweis auf die bleibende vermerkt
ist. Daß, wenn eine Art bei der einen Gruppe nicht gefunden
wird, man bei der anderen sein Glück versuchen muß (dies
gilt wohl nur für die sehr schwierigen und besonders artenreichen
Gruppen II A.—D.), ist schon von Boulenger betont worden.
7. Heft
268 B ce F. Werner:
In der Verbreitungstabelle der Gattung Typhlops!) wäre noch
zu bemerken: Die paläarktische Region enthält vier, die orientalische
42, die papuasisch-australische 39, die äthiopische 67, die neotropische
zehn Arten; von diesen ist T. braminus allen gemeinsam; ansonsten
hat noch die indoorientalische mit der papuasisch-australischen Region
zwei Arten gemeinsam, die aber über den malayischen Archipel nicht-
hinausreichen: olivaceus Borneo bis N. W.-Australien (?), Neuguinea,
polygrammicus Java, Timor (?), Australien.
Eine sehr charakteristische Fauna haben viele Inselgebiete der
Tropen; schon auf Ceylon sind zwei der vier bekannten Arten ende-
misch; auf den Andamanen zwei von den drei bekannten Arten, auf den
Philippinen vier von sechs Arten; Lombok und Flores, der Bis-
marck- (3) und Salomons-Archipel, die Loyalitäts- und Palau-Inseln,
Christmas Island haben nur endemische Arten; dasselbe gilt für die
Inseln im Golf von Guinea (4), Socotra; auf Madagascar ist der
fast komöpolitische 7. braminus die einzige nicht endemische Art:
auf den Antillen haben Haiti, Fortorico, Dominique und Martinique
je eine endemische Art neben dem weitverbreiteten T'..lumbricalis.
Das vollständige Fehlen der Gattung Typhlops in der nearktischen
Region ist sehr bemerkenswert.
Jm Festlandsabschnitt der äthiopischen Region ist eine Diffe-
renzierung in Subregionen im östlichen Teil viel weniger ausgesprochen
al» im westlichen und südlichen; im auffallend artenreichen Osten
(30 Arten) ist es schwer, eine scharfe Grenze zwischen den von Norden
nach Süden aufeinander folgenden Gebieten zu ziehen; die häufigeren
Arten gehen durch die ganze Subregion, die selteneren sind z. T. erst
einmal gefunden und demnach nur vorläufig und nur für den betr.
Fundort charakteristisch; dagegen sind mit dem Westen zwischen
10° n. u. s. Br. nur wenige Arten gemeinsam, nämlich punctatus und
decorosus nördlich, punctatus, humbo und mueruso südlich vom Äquator.
Südafrika (südlich vom Kunene und Zambesi) ist nicht sehr reich an
Typklops-Arten und von ihnen sind wieder nur wenige dem Gebiete
eigentümlich, sondern entweder mit dem Südosten oder Südwesten
gemeinsam; der sonst weit verbreitete T. punctatus fehlt aber, während
bibronii, delalandii, schinzi auf Südafrika beschränkt sind. Im Westen
wo Typhlops ein wenig weiter nach Norden geht, als im Osten (bis
zum Gambia, also etwa bis 10 040 *, dort jedoch wohl nur in Abessynien
über 10° sonst nicht über 5° (Lado, Gondokoro) hinaus, hat Ober-
guinea außer den beiden verbreiteten Arten punctatus und caecus
eine Anzahl von endemischen (4) ebenso Niederguinea (6); Angola
ist ebenfalls ein Gebiet mit relativ viel endemischen Arten (4 von 8).
Bemerkenswert ist, daß unter den Arten mit 30 und mehr Schuppen-
') Helminthophis und Typhlophis sind rein neotropisch; von den 10 Arten
der erstgenannten Gattung sind 7 in Südamerika (2 Brasilien, 1 Venezuela,
2 Columbien, 1 Ecuador, 1 Paraguay), 3in C. Amerika (1 Costa Rica, 2 Panama)
zu Hause,
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 269
reihen die äthiopischen einen sehr starken Prozentsatz beistellen
(14 von 17, also 82 %!)
In der Typhlops-armen neotropischen Region sind die drei Gebiete
Zentral- und Südamerika und Antillen als wohlabgeschlossene Sub-
region anzusehen, die miteinander nichts gemeinsam haben. Zentral-
amerika mit 3 (4), die Antillen mit 5, das nördliche Südamerika mit
zwei Arten sind zusammen um nur wenig reicher, als Madagaskar
allein; aber die Verbreitung ist in dieser Region eine weitere nach
Norden, sie reicht etwa bis zum Wendekreis; in der südlichen Hemi-
sphäre etwas darüber hinaus.
Vollständig fehlt Typhlops außer in _ der nearktischen Region
im größten Teil der paläarktischen, darunter außer in Nord- und
Mitteleuropa, Nordasien und Nordafrika auf der Pyrenäen- und
Apenninenhalbinsel, auf den meisten polynesischen Inseln, darunter
auch auf Neu-Caledonien, auf Tasmanien und Neuseeland, sowie in
der Südhälfte von Südamerika.
Über Lebensweise und Fortpflanzung wissen wir kaum viel mehr,
als ich in der Neuauflage von Breh.m’s Tierleben (1913, Bd. V. p. 262
— 263) zusammengetragen habe. Einige wertvolle Angaben finden
sich aber in der ausgezeichneten Arbeit von Waite über die austra-
lischen Typhlopiden (Rec. S. Austral. Mus. Vol. I. 1918).
1. Helminthophis Peters
Boulenger, Cat. Snakes I. p. 4.
Bestimmungstabelle der Helminthophis-Arten.
I. Praefrontalia hinter dem Rostrale in Berührung.
Oculare in Berührung mit dem 3. Supralabiale
1. flavoterminatus.
Oculare von den Supralabialen durch ein Suboculare getrennt
2. frontalıs.
II. Praefrontalia getrennt, das Rostrale mit dem Frontale eine Sutur
bildend.
l. Auge unter dem Oculare >
Auge unter der Sutur von Öculare und Praefrontale; dieses
von den Labialen durch ein Suboculare getrennt 7. albirostris.
Auge unter der Sutur von Oculare, Supraoculare und Prae-
oculare; kein ‘Suboculare 8. welderv.
2. Oculare von den Labialen durch ein Suboculare getrennt 3.
Oculare mit dem 3. Labiale in Berührung 4
3. Zwei Präocularia übereinander 4,
Nur ein Präoculare 10. bondensis.
4. Schuppen in 20 Reihen, Schwanz etwas länger als breit
3. petersin.
Schuppen in 22 Reihen, Schwanz fast doppelt so lang wie
breit 4. ternetzi. .
7. Heft
270
F. Werner:
5. Schuppen in 20 Reihen; ein Praeoculare; Schwanz doppelt
so lang wie breit 5. quentheri.
Schuppen in 22 Reihen; zwei Praeocularia, Schwanz ebenso-
lang wie an der Basis breit 6. canellei.-
1. H. ilavoterminatus (Peters 1857).
Boulenger I. p.5.
Länge 300 mm. — Venezuela; Mauritius (eingeschleppt).
2. H. frontalis Peters 1860.
Boulenger I. p.5.
Länge 158 mm. — Costa Rica.
3. H. petersii Boulenger 1889.
Boulenger I. p. 6, Taf. I. fig. 1.
Länge 110 mm. — Ecuador.
4. H. ternetzi Boulenger 1896.
Boulenger Ill. p. 584.
Länge 335 mm. — Paraguay.
Der Unterschied von petersii ist nicht bedeutend. Auch bei
dieser Art grenzt das Suboculare an das 3. und 4. Labiale,; die Zahl
der
Schuppenreihen kann in geringen Grenzen schwanken (s. wilder:).
5. H. guentheri Boulenger 1889.
Boulenger I. p. 6.
Länge 170 mm. — Brasilien.
6. H. canellei Mocquard 1903.
Bull. Mus. Hist. Nat. Paris No.5 p. 211.
Länge 156 mm. — Isthmus von Panama.
7. H. albirostris (Peters 1857).
Boulenger I. p. 6.
Länge 158 mm. — Isthmus von Panama.
8. H. wilderi (Garman 1883).
Science Observer IV. p. 48.
Hammar, Ann. Mag. N. H. (8) I, 1908 p. 335 fig.
Länge 185 mm. — Brasilien.
Hammar gibt an, daß das 2. und 3. Labiale das Auge berührt.
Das ist aber nach seiner Abbildung nicht der Fall, denn das Schildchen,
das
mit dem 2. und 3. Labiale in Berührung steht, ist das Praeoculare
und nicht das Oculare; dieses erreicht nur das 3. Labiale.
9. H. anops Cope
Bull. Philadelphia Mus. I. p. 10, Taf. IV. fig. 1.
Columbien.
Die
141.
LI.
109.
13.
29.
92.
108.
20.
37.
106.
131.
16.
59.
13.
100.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 971
10. H. bondensis Griffin
Mem. Carnegie Mus. 7 (1918) p. 165.
Bonda, Columbien. — Länge 180 mm.
2. Typhlophis Peters
Boulenger, Cat. Snakes I. p. 57.
1. T. squamosus (Schlegel 1844).
Boulenger I. p. 57.
Länge 130 mm. — Brasilien und Guyana.
3. Typhlops.
a) Neue Arten seit 1896 in alphabetischer Reihenfolge.
vorgesetzten Nummern beziehen sich auf die Bestimmungstabelle
und systematische Aufzählung.
acutirostratus Andersson, Meddel. Göteborgs Mus. Zool. Afd. 9,
1916 p. 23, fig. 3. — Belg. Congo. (verw. crossii).
acutirostris Mocquard, Bull. Mus. Paris 1905, No.2, p. 77. —
Schoa (verw. somalicus u. praeocularıs).
adolfi Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 70; Wiss.
Erg. D. Zentr. Afr. Exp. 1907—1908, Bd. IV. Zool. II. Lief. 9
(1912)p. 263. — Fort Beni, Zentr. Afr. (verw. blanfordi).
albanalıs Rendahl, Arkiv f. Zoologie XI. 1918 No. 17 p. 3 fig. 4—6.
— Cap-Kolonie.
albiceps Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) I. 1898 p. 000. — Chanta-
boon, Siam.
ammodytes Montagu, Proc. Zool. Soc. 1914 p. 642, Taf. I fig. 8S—10.
— N. W. Australien.
batesı Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) VIII. 1911 p. 370. — S. Ka-
merun (verw. obtusus).
bocagei Bethencourt-Ferreira, Journ. Sc. Lisboa 2. Serie Toms VII.
No. XX VI. 1904 p. 114. — Angola (verw. humbo).
broomi Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) II. 1898 p. 000. — Muldiva,
Queensland (verw. guentheri u. leucoproctus).
capensis Rendahl, Arkiv f. Zoologie, XI, 1918 No. 17 p. 1, fig. 1—3.
— Cap-Kolonie.
decorsei Mocquard Bull. Mus. Paris 1901 No. 6 p. 255. — Mada-
gascar (verw. boettger?).
depressiceps Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p. 384.
— Neuguinea.
diversiceps Annandale, Rec. Indian Mus. VIII. 1912 p. 44, Taf.V
fig. 1. — Abor, Assam (verw. braminus u. beddomii).
dominicana Steineger, Rep. U. S. Nat. Mus. f. 1902, 1904 p. 687.
— Dominica (verw. platycephalus).
elberti Roux, Zool. Jahrb. Syst. XXX. 1911. p. 499. — Lombok
(verw. temmincki),
endoterus Waite, Rec. S. Austral. Mus. I. 1918 p. 32, figg. —
C. Australien (nächstverwandt diversus).
7. Heft
67.
21.
151.
F. Werner:
erycınus Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1901 p. 611, fig.
— Neuguinea (verw. ligatus).
. feae Boulenger, Ann. Mus. Genova, Serie 3a, II. (XLII) 1906
p: 209, fig. 5. — 8. Thome (verw. crossii).
florensis Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XIX. 1897 p. 508. —
Flores (verw. forresianus).
flowerı Boulenger, Proc. Zool. Soc. London 1899 p. 654, Ann.
Taf. XXXVI. fig. 2. — Siam.
gierrai ee Bull. Mus. Paris 1897 No. 4 p. 122. — Tanga,
D. O. Afrika.
gracılis Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 70. —
Urungu.
gramdidieri Mocquard, Bull. Mus. Hist. Nat. Paris 1905 No.5
p. 286. — Madagascar.
grauer, Sternfeld, Wiss. Ergebn. D. Zentr. Afr. Exp. 1907—1908,
Bd. IV. Zool. II. Lief. 9 p. 264 (1912). — Tanganyika.
. grypus Waite, Rec. S. Austral. Mus. I. 1918 p. 17, figg. — N.W.
Australien, Queensland.
hypsobothrius Werner, Mitt. Zool. Mus. Hamburg XXXIV. 1917
p. 34. — Sumatra (verw. bothriorhynchus).
. infralabialis Waite, ]. c. p. 35, figg. — Bl
kapaladua Annandale, Journ. Proc. As. Soc. Bengal. (N. S.)
Vol. I. No. 8 1905 p. 108. — Java?
. kenti Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) XIV 1914 p. 482. —
N. Queensland.
kleebergı Werner, Zool. Anz. XXVII. 1904 p. 464. — Usambara.
labialis Waite, Rec. S. Austral. Mus. I. 1918 p. 30, figg. —
W. Australien (nächstverwandt batzllus).
. latirostris Sternfeld, Mitt. zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 70. —
Tabora, D. O. Atrikn.
. Teonhardii Sternfeld, Senckenbergiana, Bd. I. No. 3, 1919 p- 17.
— (0. Australien.
. leucostıctus Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) I. 1898, p. 000. —
Liberia.
. lorenzi Werner, Mitt. Naturhister. Mus. Hamburg XXVI. 1909
p. 209. — J. Poeloe, O.-Küste von Borneo.
. mackinnoni Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1910 p. 805,
fig. — W. Himalayas (verw. porrectus).
. microcephalus Werner, Jahresh. württemb. Ver. f. Naturk. 1909
p. 60. — Madagascar.
. mwutilatus Werner, Zool. Anz. XXIII. 1900 p. 196, fig. 1—2. —
Malakka (verw. ater).
. opisthopachys Werner, Mitt. Zool. Mus. Hamburg XXXIV. 1917
p. 35. — Tanga, D. O. Afrika (verw. torresianus).
. olıgolepis Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1909 p. 339,
fig. — Dar] eeling.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 273
84. philococos Werner, Zool. Anz. XXI. 1898 p. 553, Mitt. Zool. Mus.
Berlin I. 4. 1900 p. 70, fig. 32. — Ralum, Bismarck-Archipel
(verw. bipartitus)..
122. pingws Waite, Trans. R. Soc. S. Austral. Vol. XXI 1897 p. 25,
Taf. III (verw. bituberculatus, leucoproctus u. wiedt).
42. platyrhynchus Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 69.
— Tanga, D.O. Afrika (verw. mucronatus).
143. princeipis Boulenger, Ann. Mus. Genova Serie 3a, II. (XLII)
1906 p. 209, fig. 6. — Principe (verw. /eae). '
163. psittacus Werner, Zool. Anz. XXVI. 1903 p. 248. — Mexico
(verw. unitaeniatus).
53. pwsillus Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Haward Coll. Cam-
bridge Mass. XLIV. 1914 No. 2 p. 523. — Haiti (verw. lum-
bricalis).
56. rostellatus Steineger, Rep. U. S. Nat. Mus. f. 1902, 1904 p. 686,
tig. 146—147. — Portorico.
53. ruber Boettger, Zool. Anz. 1897 p.4. — Samar, Philippinen
(verw. kraali).
89. steinhausi Werner, Mitt. Naturh. Mus. Hamburg XXVI. 1909
p. 209. — Kamerun (verw. elegans).
. 147. subocularis Waite, Rec. Austral. Mus. III. No. 3, p. 69 (1897),
fig. 1-3. — Duke of York Island (verw. acutus).
5l. tephrosoma Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. X VIII. 1908
p. 314. — Khasi Hills, Assam (verw. diardı).
79. tornier, Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 69. — Kilı-
mandjaro.
80. vennıngi Wall, Journ. Bombay Hat. Nist. Soc. 1913 p. 515, 3 figg.
— 0. Burma.
— vermis Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) XIV. 1914 p. 482. —
S. Kamerun.
104. viridiflavus Peracca, Ann. Mus. Zool. Napolı 3 No. 25 p. 3—4,
1913. — Äquatorial-Afrika (Bangwelu-See).
24. willeyi Boulenger in A. Willey’s Zool. Res. Part V. 1900 p. 603,
figg. — Lifu, Loyalitäts-Ins.’ (verw. acuticauda u. aluensis).
158. welsoni Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. 1908 p. 796. —
S. W. Persien.
150. zenkeri Sternfeld, SB. Ges. nat. Fr. Berlin 1908 p. 92. — Kribi
Kamerun (verw. andamanensis).
Nicht aufgenommen wurden in die Bestimmungstabelle und
systematische Aufzählung die beiden folgenden von Chabanaud
beschriebenen Arten vom Congo, die ich nur aus dem Zool. Record
f. 1917 (Vol. LIV. p. 10) kenne:
T.dubius, Bull. Mus. Paris 1916 p. 364, figg.
T. rufescens, 1. ce. p. 365, figg.
Dies Verzeichnis ist mit Ende 1918 abgeschlossen; die ans-
gezeichnete Bearbeitung Waite’s der australischen Typhlops-Arten
konnte ich dank der Freundlichkeit des Verfassers noch benutzen.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 7. 18 7. Heft
274 > F. Werner:
Übersicht der geographischen Verbreitung. ')
A. Paläarktisch.
Balkanhalbinsel (Montenegro bis Griechenland, Saloniki, Kon-
stantinopel), Kleinasien, Syrien, Transkaspien, Kaukasus, Persien,
Afghanistan: vermicularıs (22/24, 40/52).
Palästina: simonis (20, 57/60), vermicularıs (22/24, 40/52).
S. W. Persien: wilsonii (24, 38), vermicularıs (22/24, 40/52).
Arabien: braminus (20, 35/55).
B. Orientalisch.
a) Festland von Vorder- und Hinterindien, China (ohne Malayische
| Halbinsel).
Vorderindien: braminus (20, 35/55), beddomxi (18, 20/40; S. Ind.),
jerdonii (22, 37/46), porrectus (18, 70/90), diardi (24/26, 29/34), bothrio-
rhynchus (24, 30), thurstonii (20, 45/52, ‘Nilgherries), tenwcollis (22,
65, Himalaya), acutus (28/36, 40/60), mackinnoni (20, 46, Himalaya):
oligolepis (16, Himalaya).
Assam: jerdoniti (22, 37/46), diardi (24/26, 29/34), braminus (20,
35/55), bothriorhynchus (24, 80), theobaldianus (22, 70), diversiceps
(18, 40), tephrosoma (28, 34).
„Ostindien‘: accedens (22, 60), exiguus (18, 60).
Burma: braminus (20, 35/55), diardi (24/26, 29/34), venningt
(18, 56/64).
Siam: siamensis (22, 33), schneideri (26, 26), albsceps (18, 64),
floweri (18, 85), diardi (24/26, 29/34), braminus (20, 35/55).
Cochinchina: diardi (24/26, 29/34), braminus (20, 35/55).
Tonkin: braminus (20, 35/55).
China (incl. Formosa): braminus (20, 35/55).
b) Ceylon.
braminus (20, 35/55), leucomelas (22, 32), mirus (18, 43/60),
porrectus (18, 70/90).
c) Andamanen.
oatesı (24, 31/33); andamanensis (18, 40); braminus (20, 35/55).
d) Malay. Halbinsel und Archipel.
M. Halbinsel: lineatus (22, 40/60), braminus (20, 35/55), bothrio-
rhynchus (24, 30), nigroalbus (26, 30/33), muelleri (26/28), mutilatus
(24, 53/59), albiceps (18, 64).
Sumatra: nigroalbus (26, 30/33, auch Nias), muelleri (26/28),
lineatus, auch Nias (22, 40/60), braminus, auch Nias (20, 35/55) hypso-
botnrius (20, 52/71).
Christmas Id.: exocoeti (20, 58/66); braminus (20, 35/55).
Riou, Banka: braminus.
1) Zur leichteren Übersicht sind bei den einzelnen Arten Schuppenreihen-
zahl und Längen-Dickenindex in Klammern angegeben.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 2375
_ Natunas: oliwaceus (20/22, 50/68) }).
Borneo: lorenzi (22, 56, Pulo Miang Besar), lineatus (22, 40/60),
braminus (20, 35/55), olivaceus (20/22, 50/58), nigroalbus (26, 30/33).
Java: lineatus (22, 40/60), braminus (auch Madura) (20, 35/55),
ater (18, 68), bisubocularis (18, 44), re (22, 27), polygrammicus
(22, 31/50).
Celebes: conradı (18, 58), ater (18, 68), ‚braminus (auch Saleyer
u. Buton 20, 35/55).
Sanghir-Inseln: oliwaceus (20/22, 50/58).
Philippinen: jagorii (28, Luzon), ruficauda (30, 31/55), olivaceus
(20/22, 50/68), cumingii (24, 48/52), ruber (26, 36/37, Samar), braminus
(20, 35/55).
Molukken: flaviventer (22, 43/60) (Batjan, Ternate, Halmahera),
oliwaceus (20/22, 50/68)?), ater (18, 68) (Ternate, Halmahera), braminus
(20, 35/55) (Ambon, Ceram, Ternate, Halmahera), multilineatus (20,
50/60) (Ceram), bipartitus (Tidore, 20).
Kleine Sunda-Ins.: polygrammicus (22, 31/50, Timor), elberti
(22, 33, Lombok), florensis (22, 42, Flores), braminus (20, 35/55 Flores,
Timor, Sumba, Lomblem).
Key-Inseln: Araali (24/26, 40/42), multilineatus (20, 50/60),
bramınus (20, 35/55).
Aru-Inseln: braminus (20, 35/55).
Mysol: olivaceus (20/22, 50/68).
C. Papuasisch-Australisch,
a) Neuguinea.
' leucoproctus (20, 40/65), multilineatus (20, 50/60),
inornatus (20, 43), erycinus (20,44), braminus (20, 35/55)?), flavi-
venter (22, 43/60), depressiceps (24, 70), polygrammicus (22, 31/50).
b) Bismarck-Archipel.
depressus (22, 58), philococos (22, 42), subocularıs (34, 36/30).
c) Salomons-Archipel.
aluensis (22, 60), infralabialis (26, 52).
d) Kleinere Inseln im Pacifik.
Carolinen: braminus (20, 35/55).
Loyalitäts-Inseln: welleyi (22, 32).
Palau-Inseln: acuticauda (24, 52).
Fidschi-Inseln: aluensis (22, 60).
e) Inseln der Torres-Straße.
Murray-Isld., lewcoproctus (20, 40/65), torresianus (22, 34/43).
Darnley-Island: leucoproctus.
Dunk-Island: torresianus.
) Von De Rooy nicht erwähnt.
2) Von De Rooy nicht erwähnt.
18* 7. Heft
276 F. Werner:
f) Ausiralien.
N. Australien: guentheri (18, 46/85), polygrammicus (22, 31/50),
unguüostris (24, 42/61), diversus (20, 41/67).
N. W. Australien: elivaceus (20/22, 50/68)!), diversus (20, 67),
broomi (20, 38/55), affınıs (18, 48/57), waitis (22, 56), diversus (20,
41/67), grypus (18, 63/122), kenti (18, 55/102), affıns (18, 48/57),
quentheri (18, 46/80).
Queensland: ligatus (24, 23/37), wiedii (20, 33/76), curvirostris
(24, 42/43), bituberculatus (20, 42/82), kenti (18, 55/102), affinis (18,
48/57), broomi (20, 38/55), polygrammicus (22, 36/59), diversus (20,
41/67), torresianus (22, 34/43), proximus (20, 25/40), unguirostris (24,
42/61), grypus (18, 63/122).
- N. S. Wales: wiedii (20, 33/76), bitubercwlatus (20, 42/82), poly-
grammicus (22, 36/59), batillus (24, 53), proximus (20, 25/40), ligatus
(24, 23/37), affinis (18, 48/57).
Vietoria: proximus (20, 25/40), australis (22, 22/49), polygrammicus
(22, 36/59), unguirostris (24, 42/61), higatus (24, 23/37), pinguis (20,
22/32), broomi (20, 38/55), wiedii (20, 33/76).
S. Australien: pingwis (20, 22/32), ungwirostris (24, 42/61), australis
(22, 24/49), broomi (20, 38/55), bituberculatus (20, 42/82).
W. Australien: australis (22, 33/37), bituberculatus (20, 42/82),
labialis (24, 35), australis (22, 24/49), kenti (18, 55/102), wiedir (20,
33/76).
C Australien: endoterus (22, 47), diversus (20, 41/67), australis
(22, 24/49), bituberculatus (20, 42/82).
D. Aethiopisch.
a) N. O. Afrika.
Sudan: schlegelii (38/42, 25/30), punctatus (24/30, 22/31).
Abessynien u. Somaliland: somalicus (24, 90), cwneirostris (22, 30,
Somal.), blanfordii (30, 40, Abess.), unitaeniatus (25/27, 62/63), acutr-
rostrıs (28, 55, Schoa).
b) S. O. Afrika.
Brit. u. D. O. Afrika: mucruso (30/38, 25/35), pallıdus (22, 58/60),
lumbrieiformis (18, 60), unitaeniatus (25/27, 60/65), gierras (28, 50),
gracılıs (22, 80), graueri (24, 60), kleebergi (18, 56), latirostris ( (32/34, 30),
platyrhynchus (24, 50/60), tornieri (26, 25), adolfi (30, 25), obtusus
(22/24, 43/50), braminus (20, 35/55), blanfordi (30, 40), mossambicus
(24, 30), punctatus (24/30, 21/32), humbo (36, 35140), ), mandensis (34, 25),
schlegelii (38/42, 25/30), decorosus (24, 5; 'opisthopach ys (20, 20).
Portugies. ©. Afrika (nördlich vom Sambesi): mueruso (30/38,
25/35), fornasınn (24, 23/9), mossambicus (24/26, 30), tettensis (22/24,
374/,), dinga (34/40, 42/60), obtusus (22/24, 43/50), schlegelüi (36/42,
25/34), acutırostratus (24, 80), viridiflavus (34, 31).
!) Von Waite wird diese Angabe bezweifelt.
Synopsis der Schlangenfamilie der Tyyphlopiden. 2717
c) 8. Afrika).
Cap: braminus (20, 35/55), verticalis (22, 42/45), bibronii (30/34,
30/35), delalandır (28/30, 35/50), schinzi (26/28, 45), capensis (20, 55),
albanalıs (20, 84).
Natal: delalandıi (28/30, 35/50), mossambicus (24/26, 30).
Zululand: mossambicus (24/26, 30).
Transvaal: anchietae (30/32, 24), bibronii (30/34, 30/35), delalandii
(28/30, 35/50), mueruso (30/38, 25/35).
Rhodesia: delalandiv (28/30, 35/50), mueruso (30/38, 25/35), dinga
(34/40, 42/60), schlegelii (26/42, 25/34).
Basutoland: bibronis (30/34, 30/35), delalandıi (28/30, 35/50).
Kalahari: schinzi (26/28, 45).
D.S. W. Afrika: delalandii (28/30, 35/50), humbo (34/38, 35/40),
mucrusc (30/38, 25/35), schinzi (26/28, 45). .
Port. O. Afr. (südl. v. Sambesi): fornasinii (24, 23/30), mueruso
(30/38, 25/35), schlegelii (38/42, 25/36), mossambicus (24/26, 30),
dinga (34/40, 42/60).
d) Westafrika (Senegal bis Niger).
Senegal, Gambia: punctatus (24/30, 21/32).
Sierra Leone: caecus (22, 74).
Liberia: leucostietus (22, 45).
Goldküste: caecatus (18, 40), nallowelli (28, 19).
Togo: punctatus (24/3, 21/30).
Dahomey: punctatus (24/30, 21/32).
Nigeria: crossis (22, 54).
e) Westafrika (Kamerun bis Angola).
Kamerun: decorosus (24, ?), bucnholzi (24, 53), punctatus (24/30,
21/32), batesii (28, 39/40), steinhausi (26, 34/45), zenkeri (18, 35),
caecus (22, 74).
Gabun: punctatus (24/30, 21/32), caecus (22, 74).
| Congostaat: congicus (26/28, 28), punctatus (24/30, 21/32), prae-
ocularıs (24/26, 67).
Angola: anomalus (24/30, 20), bocagei (27/30), mucruso (30/28,
25/35), anchietae (30/32, 24), boulengeri (28, 29/30), hottentottus (36, ?),
punctatus (24/30, 21/32), Rumbo (36, 35/40).
f) Inseln im Golf von Guinea.
I. da Principe: eleyans (18/20, 36/49), principis (22, 62/66).
I. da Rolas: newtonii (28, ?).
S. Thome: feae (20, 51), newtonii (28, ?).
g) Inseln an der Küste Ostafrika’s.
Socotra: socotranus (24, 37/50).
Comoren: comorensis (20, 54); braminus (20, 35/55).
Mascarenen: braminus (20, 35/55).
7. Left
278 F. Werner:
Madagascar: madagascariensis (24, 26), mucronatus (24, 42/55),
boettgeri (20/22, 44/50), arenarius (20, 52/68), decorsei (26, 39), gran-
didieri (20, 71/78), microcephalus (20, 39), braminus (20, 35/55), reuteri
(20, 341/,).
E. Neotropiseh.
a) C.-Amerika.
Mexico: microstomus (18, ?), psittacus (24, 76), tenwis (18, 50/62),
braminus (20, 35/55).
Guatemala: tenuis (18, 50/62).
b) Antillen.
Haiti: pusillus (20, ?), lumbricalis (20/22, 34/40).
Portorico: rostellatus (18/20, 40), lumbricalıs.
Dominica: dominicana (24, 40/50), lumbricalis.
Maıtinique: platycephalus (20, 49/60), lumbricalıs.
St. Kitto, Antigua, Virgin Ids., Guadeloupe, Mona, Jamaica,
Cuba, Bahamas: lumbricalis (20, 22, 34/40).
c) S.-Amerika.
Guyana: unilineatus (26/28, 50), reticulatus (20, 22/30).
Brasilien, Paraguay, Peru, Bolivia: reticulatus (20, 22/30).
F. Nearktiseh.
Kein Typhlops!
Typhlops vermieularis Marr. (Nach Boulenger.)
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 2379
Bestimmungstabelle der Typhlops- Arten.
I. Kein Praeoculare; kein Suboculare.
1. Schnauze abgerundet (Sq. 22) 1. lineatus.
Schnauze scharfkantig 2.
3. Oberer Teil des Rostrale fast senkrecht aufsteigend, scheibenförmig,
kaum länger als breit 2. grandidteri.
Oberer Teil des Rostrale nicht fast senkrecht aufsteigend 3:
3. Farblos 4.
Deutlich pigmentiert (zweifärbig) 5
4. $q. 22, Rostrale 1/, Kopfbreite, Durchm. 80 X Ges. L. 3. gracılıs.
Sq. 24, Rostrale !/, Kopfbreite, Durchm. 60 x Ges. L. #. grauert.
5. Sg. 26-28, Auge sichtbar, Rücken mit dunkler Mittellinie
5. unalineatus.
Sq. 18, Auge nicht sichtbar, keine Rückenlinie i
6. Nasenloch seitlich, Schwanz mit Stachel, Färbung dunkelbraun,
Kopf schwarz 6. melanocephalus.
Nasenloch unterständig, Schwanz ohne Stachel, Färbung oben
graubraun, unten gelblich 7. kleebergiv.
II. Praeoculare vorhanden, in Berührung mit dem 3. oder
2. und 3. Labiale, kein Suboculare, Oculare in Berührung
mit Labialen.
II. A. Schnauze abgerundet, Nasenlöcher seitlich.
1. Praeoculare in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale
Praeoculare in Berührung mit dem 3. Labiale
. Nasalsutur vom Praeoculare ausgehend
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend ;
3. Nasale fast vollständig geteilt; Rostrale fast halb so breit wie der
Kopf. Durchm. 41—67 mal in Ges. L. 8. diversus.
Nasale vollständig geteilt, Rostrale ungefähr !/, der Kopfbreite,
Durchm. höchstens 60 mal in Ges. L. 4
4. $q. 22, Supraoculare mit Parietale stark vergrößert, Durchm
[SV]
ps ow
18)
60 mal in Ges. L. 9. accedens.
Sq.20, obere Kopfschuppen wenig vergrößert, Durchm. 35—
55 mal in Ges. L. 10. braminus.
5. Sq.20, Rostrale !/;, Kopfbreite, Nasale unvollständig geteilt
11. filiformas.
Sq. 22 5
6. Körperdurchm. 45 mal in Ges. L. Rostrale !/, der Kopfbreite,
Nasale unvollständig geteilt (12.) temmänckt.
Körperdurchm. 33 mal in Ges. L. Rostrale !/,; der Kopfbreite,
Nasale vollständig geteilt 13. elbertr.
7. Nasalia hinter dem Rostrale in Berührung 8.
Nasalia durch das Praefrontale getrennt 2:
8. Sq.18 14. beddomui.
Iq. 28 15. Jagorit.
7. Heft
280 F. Werner:
9. Nasalsutur auf die Oberseite der Schnauze hinaufreichend, Nasale
vollständig oder nahezu vollständig geteilt 10.
Nasalsutur die Oberseite der Schnauze nicht erreichend 12.
10. Sq. 18. Nasalsutur beginnt zwischen 1. und 2. Labiale
16. diversiceps.
Sq. 22. Nasalsutur geht vom 2. Labiale aus RR
11. Rostrale etwa !/, der Kopfbreite 17. leucomelas.
Rostrale kaum !/, der Kopfbreite 18. jerdonii.
12. Nasale vollständig zweigeteilt 13.
Nasale unvollständig geteilt 19.
13. Sq. 16, Schwanz ohne Stachel, Nasalia hinter dem Rostrale ın
Berührung 19. oligolepis.
Sq. 18 14.
Sq.20, Durchm. 40 mal in Ges. L., Rostrale !/, Kopfbreite
20. broomi.
Sq. 22 | 15.
Sg. 24 17.
14. Schwanz ohne Stachel, Durchm. 85 mal in Ges. L. 21. flowert.
Schwanz mit Stachel, Durchm. 50—62 mal in Ges. L. 22. tenuwis.
15. Durchm. 60 mal in Ges. L. 23. aluensis.
Durchm. 27—32 mal in Ges. L. 16.
16. Schnauze etwas zugespitzt, Rostrale nicht bis zum Augenniveau
reichend, keine kreisförmige Grube um das Nasenloch 24. willeyi.
Schnauze abgerundet, Rostrale erreicht das Augenniveau, eine
fast kreisförmige Grube um das. von oben fast sichtbare Nasenloch
25. kapaladua.
17. Rostrale !/, Kopfbreite S 26. acuticauda.
Rostrale fast !/, Kopfbreite 18.
18. Nasalsutur stark gebogen; Kopf stumpf zugespitzt. Labialıa
länger als hoch; Rostrale unten breiter als lang 132. batıllus.
Nasalsutur gerade; Kopf breit abgerundet. Labialia höher als
lang; Rostrale unten länger als breit 27. labialıs.
19. Sq. 18, Durchm. 46—-90 mal in Ges. L. 20.
Sq. 20 22.
Sq. 22 oder mehr, Durchm. 26 oder öfter in Ges. L. 28.
20. Rostrale erreicht nicht die Verbindungslinie der Augen 28. porrectus.
Rostrale erreicht die Augenverbindungslinie 21.
21. Praeoculare so breit wie Nasale oder Oculare, Kopf weiß
, 29. albiceps. .
Praeoculare schmäler als Nasale oder Oculare, Kopf braun 29.
wie die übrige Oberseite 30. guentheri.
22. Durchm. 22—30 mal in Ges. L. 31. reticulatus.
Durchm. über 30 mal in Ges. L. 23.
23. Augen nicht unterscheidbar, Nasale nicht ganz vollständig geteilt 24.
Augen deutlich 25.
24. Rostrale über halb so breit wie der Kopf, Durchm. 45—52 mal
in Ges. L., Schwanz über 11/, mal so lang wie breit, ohne oder
mit sehr stumpfem Stachel 32. thurstoni,
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
38.
34.
35.
36.
37.
Synopsis der Schlangentamilie der Typhlopiden. 281
Rostrale etwa 1/, Kopfbreite, Durchm. 35 mal in Ges. L. Schwanz
nicht länger als breit, mit deutlichem Stachel (33.) reuteri.
Nasale halbgeteilt, Durchm. 54 in Ges. L. 34. comorensis.
Nasale unvollständig geteilt, die Nahtlinie das Rostrale nicht
erreichend 26.
Längerer Durchmesser des Oculare und namentlich des Praeoculare
mit der Horizontalen einen spitzen Winkel bildend
(35.) leucoproctus.
Längerer Durchm. des Oculare und Praeoculare mit der Hori-
zontalen einen rechten Winkel bildend Sat.
Präoculare nach oben breiter; Rostral® oben nach hinten nicht
verschmälert 36. mackinnoni.
Präoculare nach oben verschmälert; Rostrale oben nach hinten
verschmälert 37. capensis.
Schwanz ohne Endstachel, wenig länger als breit, Augen nicht
sichtbar 38. madagascariensis.
Schwanz mit Ends.achel oder 3 mal so lang wie breit 29,
Schwanz breiter als lang, Durchm. 26 mal in Ges. L., Sq. 26
39. schneideri.
Schwanz ebensolang wie oder länger als Bi Durchm. 29 oder
öfter in Ges. L., Sq. 22—23 30.
Schwanz länger als breit 3 31.
Schwanz nicht länger als breit 33.
Schwanz 3 mal so lang wie breit, ohne Endstachel, Durchm.
70 mal in Ges. L., Augen sehr undeutlich 40. theobaldianus.
Schwanz nicht mehr als 2 mal so lang wie breit, mit Endstachel,
Durchm. 40—60 mal in Ges. L., Augen deutlich 32
Sq. 22, Schwanz doppelt so lang wie breit, Oberseite schwaız,
Unterseite gelblichweiß 41. flaviventer.
Sq. 24, Schwanz länger als breit, oben blaß rötlichgelb, unten
heller 42. platyrhynchus.
Rostrale halb so breit wie der Kopf, nicht bis zum Augenniveau
reichend, Sq. 26—28 (43.) muelleri.
Rostrale weniger als halb so breit wie der Kopf 34.
Rostrale weniger als ein Viertel der Kopfbreite, das Augenniveau
nicht erreichend, Sq.24 _ 44. oatesii.
Rostrale mehr als ein Viertel der Kopfbreite 30.
Drei grubenartige Vertiefungen auf der Unterseite der Schnauze,
Sq. 24 45. bothriorhynenus.
Keine Gruben auf der Unterseite der Schnauze 36.
Nasale halbgeteilt, Sq. 22, Durchm. 33 in Ges. L., Rostrale nicht
ganz !/, Kopfbreite 46. siamensis.
Nasale unvollständig geteilt 37.
Sq. 22—24, Durchm. 40—52 mal in Ges. L., Praeoculare so breit
wie Oculare 47. vermicularis.
Sq. 24, Durchm. 37—50 mal in Ges. L., Praeoculare breiter als
Oculare 48. socotramus.
Sq. 24—26, Durchm. 29—34 mal in Ges. L. 49. diardi.
71. Heft
282
38.
39.
. Sq. 22, Nasalsutur geht vom 2. Labiale aus
F. Werner:
Sq. 26, Durchm. 30—-33 mal in Ges. L., Praeoeulare etwas breiter
als Oculare, Oberseite schwarz, Unterseite gelblichweiß
59. nigroalbus.
Sq.28, Rostrale erreicht nicht Augenverbindungslinie, Augen
undeutlich 51. tepnrosoma.
Nasale unvollständig geteilt, Färbung rotbraun .
Nasale vollständig geteilt 40.
Sq. 30, Nasale halbgeteilt, Schnauze und Schwanz gelblich
52. ruficauda.
Sq.26, Nasale unvollständig geteilt, Oberseite lebhaft braunrot,
unten kaum heller 53. ruber.
. Sq. 24, Färbung schwarzbraun, Rostrale !/;, Kopfbreite 41.
Sq. 18—22 42.
. Kopfunterseite und Bauchmitte gelblich 54. kraalıi.
Schnauzenunterseite und Analgegend weiß 55. dominicana.
. Sq. 18—20, Rostrale !/, Kopfbreite 56. rostellatus.
Sq. 18, Rostrale !/, Kopfbreite, Durchm. 60 mal in Ges. L.
57. ewiguus.
Sq. 18, Rostrale !/, Kopfbreite, Durchm. 40 mal in Ges. L.
58. caecatus.
Sq. 20—22, Durchm. 34—40 mal in Ges. L. 59. lumbricalis.
Sq. 20, Durchm. 49 (oder 60?) mal in Ges. L. 69. platycepnalus.
II. B. Schnauze abgerundet, Nasenlöcher/ unterständig.
. Rostrale schmal, nicht mehr als ein Drittel der Kopfbreite
Rostrale mehr als ein Drittel der Kopfbreite j
. Nasalsutur auf die Oberseite der Schnauze hinaufreichend
. 8q. 20
2.
0.
3.
Nasalsutur nicht auf die Oberseite der Schnauze sichtbar 8.
4.
Sq. 22-24 6.
. Nasale halbgeteilt, Praeoculare dem 2. und 3._Labiale in Be-
rührung, Durchm. 20 mal in Ges. L. 61. opistnopacnys.
Nasale vollständig geteilt 5
. Praeoculare berührt das 2. und 3. Labiale, 4 Supralabialia, Nasal-
sutur vom 1. Supralabiale ausgehend, Durchm. 44 mal in Ges. L.
62. erycinus.
Praeoculare berührt nur das 2. Labiale, 3 Supralabialıa
63. pusillus.
7
Sq. 24, Nasalsutur geht vom 1. Labiale aus 64. Tigatus.
. Rostrale !/, der Kopfbreite, Schwanz breiter als lang
65. australis.
Rostrale !/, der Kopfbreite, Schwanz etwas länger als breit
66. torresianus.
Rostrale !/, der Kopfbreite, Schwanz doppelt so lang wie breit
67. florensis.
. Nasale vollständig geteilt, Schnauze nicht stark niedergedrückt,
Augen eben unterscheidbar 68. leucostictus.
17.
18,
19;
20.
21.
22.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 283
Nasale halbgeteilt, Schnauze stark niedergedrückt, Augen deut-
lich 2.
. Durchm. 30 mal in Ges. I.., Schwanz breiter als lang
69. cuneirostris.
Durchm. 58 mal in Ges. L., Schwanz länger als breit 70. depressus.
. Nasale mit vertikaler Grube über dem Nasenloch
Tl. hypsobotnrius.
Nasale ohne Grube über dem Nasenloch I:
. Nasalsutur vom zweiten Labiale ausgehend 12.
Nasalsutur vom ersten Labiale ausgehend 23.
. Rostrale nicht von halber Kopfbreite 13.
Rostrale von wenigstens halber Kopfbreite 15.
. Praeoculare schmäler als das Oculare, Sq. 22 72. verticahs.
Präoculare kleiner, aber ebensobreit wie das Oculare, Schnauze
weit vorspringend, Sq. 20 73. albanalıs.
Praeoculare größer als das Oculare 14.
. 8q. 22, nur Schnauzenspitze hell 74. longissimus.
Sq. 18, Kopf und Schwanzspitze hell (75.) conradi.
. Praeoculare weniger breit als Oculare 16.
Praeoculare so breit wie Oculare 20.
. 8q. 18, Durchm. 46—80 mal in Ges. L.; Nasale unvollst. geteilt
(75. a.) nigricauda.
Sq. 20, Durchm. 38—50 mal in Ges. L.; Nasale vollständig geteilt.
Nasalsutur von oben wenig sichtbar 20. broomi.
Sq. 20—26, Nasale nicht vollständig geteilt LT.
Sq. 20 18.
Sq. 22—26 19;
Nasale halbgeteilt, Durchm. 39 mal in Ges. L., Färbung schwarz,
Kopfschilder und Unterseite reichlich gelb gezeichnet
76. microcephalus.
Nasale nahezu vollständig geteilt; Durchm. 33>—67 mal in Ges. L.,
oben hellrötlichgelb, unten gelblich 77. wiedi.
Sq. 22, Durchm. 33—37 mal in Ges. L., Nasale halbgeteilt
Sq. 24, Durchm. 42—55 mal in Ges. L., Nasale fast vollst. geteilt
78. mueronatus.
Sq. 26, Durchm. 25 mal in Ges. I., Augen nicht sichtbar
79. torniert.
Sq. 18, Auge unter der Sutur zwischen Praeoculare und Oculare
80. venningt.
Sq. 20, Auge unter dem Oculare 81. exocceti.
Sq. 22 Zr:
Schwanz so lang wie breit, mit stumpf kegelförmiger Endschuppe
82. tenwicollis.
Schwanz länger als breit 22.
Nasale halbgeteilt 83. bipartitus.
Nasale vollständig geteilt, Schwanz doppelt so lang wie breit
84. philococos.
7. Heft
284 F. Werner:
23: oe reicht vom 1. Labiale auf die Oberseite der Schnauze,
Sq..2 k
en vom 1.Labiale ausgehend, nicht auf die Oberseite
der Schnauze reichend 25.
24. Rostrale bis zum Augenniveau reichend 85. polygrammieus.
Rostrale nicht das Augenniveau erreichend (86.) reginar.
25. Sq. 18—20 87. elegans.
Sg. 22-30 - 26.
26. Durchm. 66 mal in Ges. L., Sq. 24 88. deccrosus.
Durchm. 23—50 mal in Ges. L. 27.
27. Sq. 22—24 29.
Sq. 26, Praeoculare so breit wie Nasale, etwas schmäler als Oculare
89. steinhausi.
Sq.28. Praeoculare viel schmäler als Nasale oder Oculare 28.
Sq. 30, meist eine weiße Bauchmittellinie 90. blanfordi.
28. Praeoculare in Berührung mit 2. und 3. Labiale, Durchm.
29—-30 mal in. Ges. L. 91. boulengeri.
Praeoculare in Berührung mit 1.—3. Labiale, Durchm. 39—40 mal
in Ges. L. 92. batesit.
29. Durchm. 43—50 mal in Ges. L. 93. obtusus.
Durchm. 23—-30 mal in Ges. L. 94. fornasinii.
II. ©. Schnauze nicht hakig, mit stumpfkantigem horizontalem
Rande.
l. Augen nicht unterscheidbar 2.
Augen mehr weniger deutlich sichtbar 6.
2. Durchmesser 53 mal in Ges. L. enthalten, Sq.24 95. buchholzi.
Durchmesser 19—28 mal in Ges. L. enthalten, Sq. 26—34 3.
3. Nasalsutur vom unteren Seitenrande des Rostrale ausgehend
96. anchietae.
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend 4.
3 Supralabialia, Sq. 28, Durchm. 19 mal in Ges. L. 97. hallowelli.
4.
4 Supralabialıa 5.
5. Sq.26- 28, Schuppen der dorsalen Mittelreihe deutlich größer
als die übrigen 98. congicus.
Sq. 34 99. mandensıs.
6. Durchm. 44— 50 mal in Ges. L., 20—22 Schuppen um die Rumpf-
mitte 6a.
Durchm. 21—40 mal in Ges. L. I
6a Nasalsutur geht vom Präoculare aus 100. endoterus.
Nasalsutur geht vom 2. Labiale aus 101. boettgerz.*)
. Nasale vollständig geteilt, Sq. 24 102. mossambieus.
Nasale unvollständig oder halbgeteilt 8.
8. Nasale unvollständig geteilt, Sq. 22-24, Oculare berührt das
!) Hierher auch T. affinis (135), durch Sg. 18 von dieser madagassischen
Art leicht unterscheidbar.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 285
2.—4. Labiale 103. tettens:ıs.!)
Nasale halbgeteilt 3.
9. Sq. 24—30 9a.
Sq. 34 104. viridiflavus.
9a Praeoculare in Berührung mit dem 2. Labiale, Durchm. 28—36 mal
in Ges. L. enthalten 105 . bibroni.
Praeoculare in Berührung mit dem 2. und 3. Labialia 10.
10. Durchm. 39 mal in Ges. Länge, Sq. 26 (Madagaskar) 106. decorser.
Durchm. 22—32 mal in Ges. Länge oder Sq.27—30 (Afrika,
Festland) 11.
11. Sq. 24—30, Durchm. 21—-32 mal in Ges. Länge, Trop. Afrika
107. punctatus.
Sq. 27—30, Angola (108.) bocagei?).
Sq. 30, Durchm. 25 mal in Ges. L., Central-Afrika (109.) adolfi2).
II. D. Schnauze im Profil mehr weniger hakig oder mit scharfer,
schneidender horizontaler Kante, Nasenlöcher unterständig.
l. Schuppen 28—42 um die Körpermitte, Schnauze nicht hakig 2.
Schuppen 18—26 oder Schnauze hakig u
2. Nasalsutur vom unteren Seitenrande des Rostrale ausgehend,
Sq. 28—30 110. anomalus.
Nasalsutur vom 1. oder 2. Labiale ausgehend 3.
3. Nasalsutur vom 2. Laibale ausgehend 111. acutirostris.
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend .
4. Der von unten sichtbare Teil des Rostrale so lang wie breit,
Sq. 30—38 i b.
Der von unten sichtbare Teil des Rostrale breiter als lang,
Sg. 36—42 E
5. Sq. 28-30, Durchm. 35—50 mal in Ges. L. 112. delalandi.
Sg. 34—42 6.
6. Praeoculare nur mit dem 2. Labiale in Berührung, Sq. 36
113. hottentottus.
Praeoculare mit dem 2. und 3. Labiale in Berührung {3
7. Durchm. 25—30 mal in Ges. L.; $q. 40-42 114. schlegelit.
Durchm. 42—46 mal in Ges. L.; Sq. 34—-40 115. dinge.
8. Praeoculare ?/, der Breite des Oculare, das Auge z. T. über-
deckend 116. hAumbo.
Praeoculare nicht ?/, der Breite des Oculare; Auge ganz im
Oculare 117. mucruso.
9. Sq. 26-34; Schnauze hakig 10.
Sq. 18—26 11.
!) Hierher könnte man auch auf der Suche nach dem australischen T. proximus
Waite (125) und pinguis Waite (122) gelangen; durch Sq.20 und nur 3. u. 4. Labiale
am Auge von dieser afrikanischen Art leicht unterscheidbar; bei ersterer Art
Nasalsutur vom 1., bei letzterer vom 2. Labiale aus.
?) Ich finde kein einziges Merkmal, um diese beiden Arten von T. punc-
tatus zu unterscheiden.
7. Heft
286
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11.
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29.
F. Werner:
32—34 Schuppen um die Mitte; Schnauze etwas hakig: Kopf
wenigstens so breit wie der Hals‘ 118. latirostris.
26 Schuppen um die Mitte; Schnauze stark hakig 119. schinzi.
Auge unterscheidbar 12.
Auge nicht sichtbar 29.
Schnauze weit vorspringend, scharfkantig mit horizontaler Unter-
fläche; Nasalsutur horizontal 120. kentı.
Schnauze weniger vorspringend; Nasalsutur schief 13.
Körperdurchmesser weniger als 50 mal in Ges. Länge 14.
Körperdurchmesser mehr als 50 mal in Ges. Länge 19.
Eine kleine knotige Anschwellung über jedem Nasenloch, Sq. 20
121. bituberculatus.
Kein Höcker über dem Nasenloch 15.
Durchm. nur ‘22 mal in Ges. S. 122. pinguis.
Durchm. 35—45 mal in Ges. 1. 16.
Schnauze hakig, stumpfkantig, Sq. 24 (123.) curvirostris.
Schnauze nicht oder nur etwas hakig, scharfkantig 17,
Nasalsutur vom Praeoculare ausgehend (124.) leonhardi:.
Nasalsutur von einem Labiale ausgehend 18
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend, Sq. 20 125. prozimus.
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend, Sq. 22 (126.) bicolor.
Schwanz 4—5 mal so lang wie breit, Sq. 26 127. ceumingü.
Schwanz nicht mehr als 2!/, mal so lang wie breit oder Schnauze
stark hakig und Sq. 18 20.
Schnauze stark hakig, Sq. 18 128. grypus.
Schnauze nicht oder wenig hakig 21.
Schwanz 2 bis 2!/, mal so lang wie breit 22.
Schwanz nicht 2 mal so lang wie breit £ 228.
Rostrale reicht bis zwischen die Augen 129. multilineatus.
Rostrale reicht nicht bis zwischen die Augen 23:
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend, Sq. 20—22 130. olivaceus.
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend, Sq.24 131. depressiceps.
Nasenloch seitlich, obere und untere Kopfschilder granuliert
132. batillus.
Nasenloch unterständig, Kopfschilder nicht granuliert 25.
Schnauze etwas hakig, Nasale über dem Nasenloch angeschwollen,
Sq. 22—24 26.
Schnauze nicht hakig, Nasale nicht angeschwollen, Sq. 18—22 27.
Sq. 24, Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend 133. unguirostris.
Sq-22, Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend 134. waitit.
Sq. 18, Schwanz 1!/, mal so lang wie breit 135. affınıs.
Sq. 20-22, Schwanz nicht viel länger als breit 27.
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend, Nasale halbgeteilt, Sq. 22
136. lorenzi.
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend, Nasale ne geteilt,
Sq. 20 137. arenarius.
Oculare unterhalb des Praeoculare mit dem Nasale in Berührung,
Sq. 24—26 138. praeocularis.
30.
31.
32.
33.
34.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 287
Öculare vom Nasale durch das Praeoculare getrennt, dieses die
Labialia erreichend, Kopfschuppen granuliert 30.
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend 139. simont.
Nasalsutur vom 2. Labiale oder der Sutur des 1. u. 2. Labiale
ausgehend 31.
Sq. 24, Schwanz mit Endstachel 32.
Sq. 20— 22, Schwanz ohne Endstachel 33.
Nasenloch von der Rostronasalsutur entfernt 140. somalicus.
Nasenloch dicht an der Rostronasalsutur 141. acutirostratus.
Sq. 20 (S. Thome) 142. feae.
8q. 22 34.
Durchm. 62—66 mal in Ges. L., unterer Teil des Rostrale länger
als breit 143. prinevpis.
Durchm. 54 mal in Ges. L., unterer Teil des Rostrale ebenso lang
wie breit 144. crossit.
Ill. Praeoculare und ein oder zwei (ausnahmsweise mehrere)
Subocularıa vorhanden.!)
A. Oculare klein, durch zwei Schildchen (2. Präoculare und Sub-
oculare) von einer zweiten Subocularreihe, aus 3 Schildchen be-
stehend, und durch diese vom langen 4. Labiale und durch zwei
kleine Präocularia von dem großen normalen Präoculare getrennt;
Rostrale sehr schmal, zugespitzt 145. infralabialis.
B. Oculare groß, nicht vom Präoculare getrennt
. Schnauze abgerundet oder mit stumpfer Kante 2.
Schnauze scharfkantig 14.
. Praeoculare nicht in Kontakt mit Labialen 3.
Praeoculare mit Labialen in Kontakt 10.
. Zwei Subocularia 4.
Ein Suboculare 8,
. Oeulare in Berührung mit dem 4. Labiale 146. mirus.
Oculare nicht in Berührung mit Labialen 5.
. Nasale unvollständig geteilt, Schnauze mit stumpfer Kante,
Rostrale !/, Kopfbreite, Sq. 34—36 147. subocularis.
Nasale vollständig geteilt, Schnauze abgerundet, Rostrale
1/, Kopfbreite, Sq. 18 6.
. Obere Kopfschuppen kaum vergrößert >
Obere Kopfschuppen verbreitert und fast doppelt so lang wie die
Rumpfschuppen 148. bisubocularis.
. Schwanz doppelt so lang wie breit, Oberseite tiefdunkelbraun,
Seiten weinrot, Unterseite weiß gescheckt, Mund und Schwanz-
unterseite weiß 149. andamanensis.
Schwanz etwas länger als breit, farblos 150. zenkeri.
t) Diese Subocularia können auch ausnahmsweise nicht unter, sondern
vor dem Oculare liegen, so daß dieses an die Labialia angrenzt. Man beachte
dies und die Fig. bei T. mutilatus.
7. Heft
288
13.
Vol.
F. Werner:
. Nasale unvollständig geteilt, Schnauze mit stumpfer Kante,
Schuppen in 28 Reihen 151. gierrar.
Nasale vollständig geteilt, Schnauze abgerundet ©
. Sq. 18, Schwanz mit Stachel 152. ater.
Sq. 24 Schwanz ohne Stachel 153. mutilatus.
. Praeoculare berührt das 2. Labiale, Sq. 18 154. mierostomus
Praeoculare das 2. und 3. Labiale 11;
. 8q. 18 155. disparilis.
Sq. 20—24 12.
. Praeoculare auch mit dem 4. Labiale in Berührung, Sq. 20
156. inornatus.
Praeoculare nur mit dem 2. u. 3. Labiale in Berührung, Sq. 22—24
13.
Nasenloch RER Augen nicht sichtbar, Durchm. 58—60 mal
in Ges. L., Sq.2 157. pallidus.
Nasenloch veiflich, Augen deutlich, Durchm. 38 mal in Ges. L.,
Sq. 24 158. wilsomi.
. Auge nicht sichtbar 15.
Auge sichtbar unter dem Oculare 16.
. 18 Schuppen um den Körper 159. lumbriciformis.
22 Schuppen um den Körper 160. caecus.
28 Schuppen um den Körper 161. newtonit.
. Sq. 25, Durchm. 62—-63 mal in Ges. L., oben und unten schwarz
ein gelber Streif auf dem Rostrale und meist eine gelbe Rücken-
linie 162. unitaeniatus.
Sq. 24, Durchm. 76 mal in Ges. L., oben braun, unten gelblich
. 165. psittacus.
Sq. 23—34, Durchm. 40—60 mal in Ges. L., oben hellbraun,
unten gelblich 164. acutus.
l. Typhlops lineatus Boie 1827
Werner, Zool. Jahrb. XIII. 1900 p. 488.
Shelford, Journ. R. As. Soc., Straits Branch, 1901, No. 35 p. 55.
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Cambridge, U. 8. A.
XLIV. No. 1, 1912 p. 97.
Boulenger, I. p. 15; III. p. 584; Vertebr. Fauna Malay. Penins.
Rept. Batr. London 1912 p. 102.
De Rooy, Rept. Indo. Austr. Archipelago II. 1917 p. 4.
Länge 480 mm. — Malay. Halb-
insel und Archipel (Singapore, Penang;
Malakka, Penang; Java, Sumatra,
Borneo, Nias).
Die von mir aus Sumatra be-
schriebene var. sumatrana unterscheidet
sich vom Typus durch 24 Schuppen
R um den Körper und etwa andere
ER Färbung; die ee: der Mundspalte
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 238)
variiert nach Barbour auch bei Exemplaren von Java. Die Art
muß auf Sumatra jedenfalls nicht häufig sein.
2. Typhlops grandidieri Mocquard 1905.
Schnauze mäßig vorspringend, mit schneidendem Vorderrande,
mit kleiner medianer Spitze. Kopfschildchen körnig; oberer Teil
des Rostrale scheibenförmig, kaum konvex und ein wenig länger als
breit, so ziemlich vollständig den vorderen oberen Teil des Kopfes |
bedeckend und sich fast senkrecht erhebend, mit dem unteren Teile
einen nahezu rechten Winkel bildend; dieser Teil viel breiter als lang.
Nasenlöcher unterständig; Nasale vollständig geteilt. Kein Prae-
oculare; ein schmales und wenig hohes Oculare; Auge nicht sichtbar.
Praefrontale und Supraocularia sehr kurz, quer erweitert. Durch-
messer des Rumpfes 71—78 mal in der Gesamtlänge enthalten;
Schwanz 21/, mal so lang wie breit, 20 Schuppenreihen in der Mitte
des Körpers.
Färbung einförmig grau.
Zwei Exemplare aus Madagascar, deren größeres eine Gesamt-
länge von 213 mm besitzt.
3. Typhlops graeilis Sternfeld 1910.
Kein Praeoculare, kein Suboculare vorhanden. Oculare in Be-
rührung mit dem 2. und 3. Labiale. Nasalschlitz vom ersten Labiale
aus zum Rostrale gehend. Rostrale ziemlich groß, etwa halb so breit
wie der Kopf, mit scharfer Kante. Schwanz 1!/, mal so lang wie breit,
in einen Dorn auslaufend. Schilder hinter dem Rostrale nicht ver-
größert. Schuppen in 22 Reihen. Durchmesser des Körpers etwa
80 mal in der Länge enthalten. Länge 45 cm. Farblos.
1 Ex. Kitungulu in Urungu, leg. Hauptmann Fromm.
4. Typhlops graueri Sternfeld 1912.
Sq. 24. Schnauze stark vorspringend, mit scharf schneidenden
Canthus rostralis. Rostrale sehr groß, etwa vier Fünftel der Kopf-
breite einnehmend. Augen unsichtbar. Kein Praeoculare, kein Sub-
oculare vorhanden. Oculare in Berührung mit dem zweiten und dritten
Labiale. Körper sehr schlank, ungefähr 60 mal so lang wie dick, von
vorn nach hinten allmählich an Stärke zunehmend. Schwanz etwas
länger als breit, in einem feinen Dorn auslaufend. Gesamtlänge
35,5 cm. Völlig farblos.
1 Ex. Urwald hinter‘ den Randbergen am. Nordwestufer - des
Tanganyika, leg. Grauer.
5. Typhlops unilineatus (Dumeril u. Bibron 1844).
Boulenger I. p. 15.
Länge 310 mm. — Cayenne.
6. Typhlops melanocephalus Damit u u. Bibron De
Boulenger I. p. 15.
Länge 180 mm. — Fundort?
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 7 19 7 Heft
290 F. Werner:
7. Typhlops kleebergi Werner 1904.
Schnauze stark vorspringend mit deutlicher horizontaler Kante.
Nasenlöcher auf der Unterseite der Schnauze, nahe der Kante. Nasale
halbgeteilt, über doppelt so groß als das Oculare. Kein Prae- oder
Suboculare. Rostrale mehr als halb so breit wie der Kopf. Auge nicht
sichtbar. Von den oberen Kopfschildern nur die vordersten etwas
quer erweitert. Schuppen in 18 Reihen rund um den Körper. Durch-
messer 56 mal in der Totallänge enthalten. Kopf bedeutend schmäler
als das Hinterende des Tieres, Schwanz ohne Stachel. Oberseite
hell graubraun, Unterseite gelblich, beide Färbungen, welche infolge
Eintrittes der Häutungsperiode nicht deutlich sind, nicht scharf von-
einander getrennt, sondern die Seiten braunscheckig.
Totallänge 422 mm; Schwanzlänge 9 mm.
Usambara, Deutsch-Ostafrika.
Boulenger stellt diese Art zu lumbriciformis, doch gehört sie
infolge Fehlens des Praeoculare zu einer ganz anderen Gruppe.
8. Typhlops diversus Waite 1894.
Boulenger, III. p. 584.
Lönnberg u. Andersson, Kgl. Vetensk. Handl. Bd. 52, No. 3,
1913, p. 12.
Montagu, Proc. Zool. Soc. London 1914 p. 642, Taf. I fig. 8—10
(ammu«dytes).
Waite, Rec. $. Austral. Mus. Vol. I, No. 1, 1918 p. 31, fig. 23.
Länge 300 mm. — Morven, S. Queensland; Northern Territory,
C. Australien; Nornkambah, Inneres von Kimberley; Kimberley-
Distrikö u. Montebello Island, N. W. Australien.
9, Typhlops accedens Jan 1864.
Boulenger 1l..p. 17.
Länge 150 mm. — Ostindien.
10. Typhlops braminus (Daud. 1803).
Boulenger I. p.16; III. p.584; Fasc. Malay. Zool. I. 1903
p. 160; Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 217; Vertebr.. Fauna Malay.
Penins. Rept. Batr. London 1912 p. 103.
Barboza du Bocage, Journ. Sci. Lisboa, 2. Serie, XIV. 1896
p. 26.
Boettger, Abh. Senckenberg. Ges. XXV. 1901 (Kükenthal
Reise Ergebn. Bd. 3 p. 348). |
Shelford, Journ. R. Asiat. Soc., Straits Branch, 1901 No. 35
p. 55.
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 1905 p. 2 u. Mission Pavie
1904 p.
Annandale, Journ. Proc. As. Soc. Bengal (N. $.) I. 1905 p. 173.
Steineger, Herpetology of Japan. Washington 1907 p. 260,
fig. 232— 235.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 242.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 291
Wall, Journ. Bombay Soc. Nat. Hist. XIX. 1910 p. 609.
Roux, Zool. Jahrb. Syst. XXX. 1911 p. 498; Verh. Naturf.
Ges. Basel XV. p. 428.
Gyldenstolpe, Kgl. Svenska Vetensk. Handl. Bd. 55, No. 3,
1915 p.5.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Archipel II. 1917 p.5.
Länge 175 mm. — Von Arabien über ganz Vorder-
und Hinterindien, Südchina, Formosa, Okinawa, Ceylon, Sumatra,
Nias, Riou, Banka, Java, Borneo, Celebes, Flores, Lombok, Sumba,
Timor, Philippinen, Molukken, Andamanen, Saleyer, Buton, Ambon,
Ceram, Ternate, Halmahera, Kei- u. Aru-Inseln, West-Carolinen,
Madagaskar, Mascarenen, Süd- und Ostafrika, Mexico.
ll. Typhlops filiformis Dumeril u. Bibron 1844.
Boulenger I. p. 29.
Länge 135. — Heimat?
(12.) Typhlops temminckii Jan 1864.
Boulenger, I. p. 29.
* Länge 225 mm. — Heimat?
Ist nach Waite, Rec. S. Austr. Mus. Vol. I 1918 p. 19 identisch
mit T. polygrammieus Schleg.
13. Typhlops elberti Roux 1911.
Lombok, Sadjang 29. 4.1909. 1 Expl.
Schnauze abgerundet, stark vorspringend. Nasenlöcher seitlich
gelegen. Rostralschild ungefähr !/, so breit wie die Kopfbreite; es
reicht nach hinten bis zum Niveau des Augenvorderrandes. Nasal-
schild vollständig geteilt; die Spaltlinie von dem 1. Labialschild aus-
gehend.
Praeocularschild schmäler als das Augenschild, mit dem 2. und
3. Oberlippenschildern in Berührung. Auge sichtbar. Praefrontal-
und Supraocularschilder verbreitert. Das Rostrale mit dem Prae-
frontalschild eine breite Naht bildend. 22 Schuppen um den Körper
herum.
Durchmesser des Körpers 33 mal in dessen Länge enthalten.
Schwanz länger als breit, in einen Stachel endigend.
Färbung. Die mittlere Partie der dorsalen und laterodorsalen
Schuppen braunschwarz, die lateralen Ränder weißlichgelb. Es ent-
stehen so auf dem Rücken und auf den Seiten zusammen 11 parallele
Streifen, die die ganze Länge des Körpers einnehmen. Die mittlere
laterale Linie ist nicht so breit und nicht so gut ausgeprägt wie die
andern. Auf der Ventralseite ist auch eine gleiche Zeichnung wahr-
zunehmen; die Streifen sind aber etwas heller als die der Rückenfläche.
Jederseits zwischen den lateralen und den ventralen Streifen sind
noch 3 Schuppenreihen vorhanden, bei welchen der dunkle Streif
nur insofern angedeutet ist, als die Mittelpartie der Schuppen eine
feine Punktierung aufweist.
19* 7. 1ett
292 KuDE F. Werner:
Auf dem hinteren Teil des Körpers sind alle Zeichnungen stärker
ausgeprägt; so sind alle Schwanzschuppen mit der schwarzen Mittel-
zone versehen.
Totallänge 235 mm. Durchmesser des Körpers 7 mm. Schwanz-
länge 8 mm. Diese neue Form nähert sich T. temmincki Jan, ist jedoch
von diesem leicht zu unterscheiden, namentlich durch den größeren
Durchmesser des Körpers, die Rostralschildbreite, das vollständig
geteilte Nasalschild und außerdem noch durch die Körperfärbung.
14. Typhlops beddomii Boulenger 1890.
Boulenger, I. p. 18, Taf. 1. fig. 3; III. p. 585.
Länge 125 mm. — Hügelland von Süd-Indien.
15. Typhlops iagorii Peters 1861.
Boulenger, I. p. 18.
Länge 220 mm. — Luzon, Philippinen.
16. Typhlops diversiceps Annandale 1912.
Schnauze abgerundet, vorspringend. Nasenloch seitlich, Nasale
vollständig geteilt; Rostrale eben das Augenniveau erreichend, nicht
halb so breit wie die Schnauze; obere Kopfschuppen ungefähr doppelt
so groß wie Körperschuppen, quer erweitert; vorderes Nasale
weit vom Praeoculare entfernt, unten in Kontakt mit dem
zweiten Labiale, das der anderen Seite auf der Oberseite des Kopfes
nicht erreichend: Augen mäßig deutlich; Praeoculare größer als
Oculare, in Berührung mit 2. und 3., Oculare in Berührung mit 3.
und 4. Oberlippenschild. Körperdurchmesser 40 mal in Gesamtlänge
enthalten; Schwanz länger als breit, in einen winzigen Stachel endigend;
18 Schuppen rund um den Körper.
Färbung dunkel olivenbraun, etwas heller auf der Unterseite.
Oberseite des Kopfes kastanienbraun, Unterseite blaßgelb; letztere
Färbung auf jeder Seite zum Augenniveau in Form eines schmalen
Dreieckes sich ausbreitend, sehr deutlich a hinten an der
Kehle.
Länge 160 mm; Schwanzlänge 3 mm.
Type: No. 16864, Ind. Mus.
Fundort: Pasighal (500°), 25. III. 12 [Abor, Assam].
(Capt. R. S. Kennedy).
17. Typhlops leueomelas Boulenger 1890.
Boulenger, I. p. 18, Taf. 1. fig. 4.
Länge 130 mm. — Ceylon.
18. Typhlops jerdonii Boulenger 1890.
Boulenger, I. p. 19, Taf. 1. fig. 5.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. XIX. 1909 p. 838.
Länge 230 mm. — Khasi Hills, Assam; Baxa Dooars, Indien;
Pashok oder Tindharia oberhalb Darjeeling, 5200! — Durchm.
34—36 mal in Ges. L.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 293
19. Typhlops oligolepis Wall 1909.
Schnauze abgerundet. Nasenlöcher seitlich. Auge sehr klein.
Schwanz ohne Endstachel. Zigarrenbraun oben, unten heller.
Rostrale breit, oben mehr als!/, der größten
Kopfbreite, nach hinten nicht das Augenniveau,
aber ungefähr den hinteren Rand der Nasalia
erreichend. Internasale, Frontale, Supra-
ocularıa, Parietalia und Postocularia annähernd
gleich groß. Nasale sehr groß, vollständig
geteilt, die obere Naht zum Rostrale ziehend, ;
die untere zum 2. Labiale; hinter dem Rostrale Be id
breit mit dem der anderen Seite in Berührung, )
das vordere nicht oder eben noch von oben sichtbar. Praeoculare
dem Oculare nahezu gleich, mit dem 2. und 3. Labiale in Berührung.
Oculare in Berührung mit dem 3. und 4. Labiale. Ein einziges Post-
oculare. Schuppen in 16. Reihen.
Länge 51/,” (140 mm). — Nagri-Tal bei Darjeling, Himalaya.
20. Typhlops broomi Boulenger 1898.
Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol. I No.1, 1918 p. 25, fig. 16.
Schnauze abgerundet, sehr vorspringend; Nasenlöcher seitlich.
Rostrale von nahezu halber Kopfbreite, hinten abgestutzt, zum Augen-
niveau reichend; Nasenloch zwischen zwei Nasalen, das vordere in
Berührung mit dem 1. und 2. Labiale; ein Praeoculare, viel schmäler
als das Oculare, in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale; Augen voll-
ständig deutlich; Praefrontale, Supraoculare und Parietalia deutlich
vergrößert: 4 Supralabialia. Körperdurchmesser 40 mal (Type; nach
Waite 38—55 mal) in der Gesamtlänge enthalten; Schwanz etwas
länger als breit; in einen Stachel endigend. 20 Schuppen rund um den
Körper. Oben hellrötlichgelb, mit 11 braunen Streifen, die den Schuppen-
reihen entsprechen, unten weiß.
Gesamtlänge 192 mm.
Verwandt T. guentheri Ptrs. und T. leucoproctus Blegr.
Type von Muldiva bei Cairns, Queensland; Waite führt weitere
Exemplare von Cairns, von N. Queensland, von Broome, Kimberley
Division, N. W. Australien, von Norseman, landeinwärts von Esperance
Bay, S. W. Australien, vom Mallee Distrikt von Victoria an. —
Waite bildet die Nasenlöcher als unterständig ab.
2]. Typhlops floweri Boulenger 1899.
‚Schnauze abgerundet, sehr vorspringend; Nasenlöcher seitlich.
Rostrale ?/, der Kopfbreite; Nasenloch zwischen zwei Nasalen, das
. vordere in Kontakt mit dem 1. und 2. Labiale: ein Praeoculare, schmäler
als das Oculare, in Kontakt mit dem 2. und 3. Labiale; Augen unter-
scheidbar; obere Kopfschuppen kaum vergrößert; 4 Oberlippenschilder.
Körperdurchmesser 85 mal in der Gesamtlänge; Schwanz dreimal
so lang wie breit, am Ende abgerundet, ohne Stachel; 18 Schuppen
. T. Heft
294 F. Werner:
um den Körper. Schwanz, Schnauze und Analgegend gelblich. Ge-
samtlänge 210 mm.
Ein einziges Exemplar von Siam, ohne genauere Fundortsangabe.
22. Typhlops tenuis Salvin 1860.
Boulenger, I. p. 28.
Rosen, Lunds Univ. Aarskrift 1911, VII. No.5 p. 37.
Länge 310 mm. — Mexico, Guatemala.
Nach Rosen auch auf Andros Id., Bahamas, mit Sq. 22; die
Richtigkeit der Bestimmung wird von Barbour mit Recht bezweifelt.
23. Typhlops aluensis Boulenger 1887.
Boulenger I. p. 27.
Länge 245 mm. — Alu, Shortland-Ins., Salomons-Archipel.
24. Typhlops willeyi Boulenger 1900.
Roux, in Sarasin u. Roux, Nova Caledonia, Vol. I, Livr. I.
1913 p. 138. _
Schnauze niedergedrückt, abgerundet, etwas zugespitzt, stark
vorspringend; Nasenloch seitlich, zwischen zwei Nasalen, von denen
das vordere mit dem 1. und 2. Labiale in Berührung steht; Rosirale
ein Drittel der Kopfbreite, nicht bis zum Augenniveau reichend; Prae-
oculare vorhanden, viel breiter als das Oculare, mit dem 2. und 3. La-
biale in Berührung; Augen deutlich; .Praefrontale, Frontale und Inter-
parietale nicht größer als die Körperschuppen, Supraoculare etwas
größer, Parietale doppelt so groß; 4 Oberlippenschilder, 3. und 4.
nahezu gleich und in Berührung mit dem Oculare. Körperdurchmesser
32 mal in der Gesamtlänge; Schwanz so lang wie breit, in eine kleine
Spitze auslaufend. 22 Schuppen rund um den Körper. Oben oliven-
braun unten gelblich.
Gesamtlänge 195 mm. — Loyalitätsinseln.
Die Type stammt von Lifu. Ein Exemplar von Mare, 193 mm lang,
(Durchm. 38 mal in Ges. L., Schwanz fast 2 mal so lang wie breit)
wurde von Roux beschrieben.
25. Typhlops kapaladua Annandale 1905.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Archipel II. 1917 p.9 fig. 3.
Körperbau gedrungen; Länge ungefähr gleich dem 27 fachen
Körperdurchmesser; Schwanz viel breiter als lang, in einen Stachel
endigend; Schnauze stumpf, seitlich gerundet, mäßig vorspringend.
Rostrale !/, bis 1/, mal so breit wie der Kopf, nach hinten das Niveau
der Augen erreichend, die Nasalia vollständig trennend. Nasenloch
seitlich, von oben fast sichtbar mit einer einzigen großen, fast kreis-
förmigen Grube, die die unter ihm verlaufende Nasalsutur umgreift;
Nasale vollständig geteilt, die Sutür vom 2. Labiale ausgehend, die
Oberseite des Kopfes nicht erreichend. Supracceularia groß, Frontale
und Parietale schwach entwickelt. Ein Praeoculare, kein Suboculare;
ersteres größer als das Oculare, in Berührung mit dem 2. und 3. La-
biale. Augen eben sichtbar. 22 Schuppen rund um den Körper.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 295
Färbung: Oberseite olivenbraun, jede Schuppe am Rande heller;
obere Kopfschuppe breit gelb gesäumt, ein gelbes —- auf der Schnauze
. und ein keilförmiger Fleck von derselben Farbe hinter jedem Auge;
untere Hälfte des Rostrale und der Labialia und ganze Unterseite gelb.
Länge 280 mm.
Ein einziges Exemplar vom Malayischen Archipel, wahrscheinlich
von Java.
26. Typhlops acuticauda Peters 1877.
Boulenger, I. p. 26.
Länge 123 mm. — Palau- (Pelew-) Inseln.
27. Typhlops labialis Waite 1918 -
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend; Schuppen in 24 Reihen.
Kopf sehr flach, abgerundet; Schnauze gleichmäßig gerundst. Nasen-
löcher seitlich, Sutur submedian, das Nasale
vollständig teilend; Rostrale eiformig, ziemlich
schmal, etwas mehr als ein Drittel der Kopf-
breite, bis zum Niveau der Augen reichend,
der untere Teil distal (kelch-)förmig, viel länger
als breit; Präoculare sehr breit, breiter als
das Oculare; Labialia groß, höher als lang; Typhlops labialis
Durchmesser des Körpers 35 mal in seiner ‚(mach Waite).
Länge enthalten.
Färbung: In Spiritus: Bleich olivenfarbig oben und gelb unten,
die beiden Zonen scharf abgegrenzt.
Länge 340 mm.
. Type: Im West-Australian Museum; ein Exemplar, No. R. 630
von ‚West-Australien‘‘.
Nächstverwandt T. batillus, aber verschieden durch den flachen
runden Kopf, die Form des Rostrale und seine Proportionen auf der
ÖOber- und Unterseite; das Präoculare ist breiter als das Oculare;
die Labialia sind höher als lang; in beiden Beziehungen unterscheidet
sich 7. labialis von allen übrigen australischen Arten.
28. Typhlops porrectus Stoliczka 1871.
Boulenger I. p.19. -
Mö&hely, Temeszetazi Füzetek Vol. XX 1897 p. 62.
Länge 220 mm. — Vorderindien bis Himalaya; Kala Wewa,
Ceylon.
29. Typhlops albiceps Boulenger 1898.
Flower, Proc. Zool. Soc. London 1899 p. 654, Taf. XX VII.
fig. 1. — Boulenger in: Vertebr. Faune Malay Penins. Rept. Batr.
London 1912 p. 163.
Schnauze abgerundet, mäßig vorspringend; Nasenlöcher seitlich.
Rostrale zwei Fünftel der Kopfbreite, bis zwischen die Augen reichend;
Nasale unvollständig geteilt, der Spalte vom 2. Labiale bis etwas über
7. Heft
296 ST F. Werner:
das Nasenloch reichend; Praeoculare so breit wie das Nasale oder
Oculare; Augen eben unterscheidbar; Praefrontale, Frontale und
Interparietale mäßig groß, gleich, ein wenig größer als das Supra-
oculare; 4 Oberlippenschilder, 3. u. 4. in Berührung mit dem Oculare;
2. und 3. mit dem Praeoculare. Körperdurchmesser 64 mal in der Ge-
samtlänge; Schwanz so lang wie breit, in einen Stachel endigend.
18 Schuppen um den Körper. Hellbraun; Kopf, Analgegend und
Schwanzende weiß.
Gesamtlänge 190 mm.
Chantaboon und Bangkok, Siam; Larut Hills, Perak.
50. Typhlops guentheri Peters 1865.
Boulenger I. p. 20.
Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol. I No.1, 1918 p. 2, fig. 14.
Boulenger, Proc. Zool. Soc. London 1895 p. 867, Taf. XLIX
fig. 1 u. Cat. Sn. III p. 586 (nigricaude).
Länge 142 mm. — Nord-Australien (Type) Daly River, Port
Darwin, East Alligator River, N. Territory; Marble Bar, N. W. Austra-
lien (nigricauda).
31. Typhlops reticulatus (Linnaeus 1876).
Boulenger I. p.27; Ann. Mus. Genova 1898 p. 129.
Berg, Ann. Mus. Buenos Ayres VI. 1898 p. 9.
Länge 300 mm. — Trop. Amerika (Guyana, Brasilien, Peru,
Paraguay, Bolivien, Argentinien).
32. Typhlops thurstoni Boettger 1890.
Boulenger ]J. p. 26; III. p. 585.
Länge 240 mm. — Nilgherry-Gebirge, S. Indien.
(33.) Typhlops reuteri Boettger 1881.
„Körperbau und Größe von T. braminus, aber fast überall gleich
dick, Färbung einförmig bleich bleigrau, Augen verborgen, ganz
unsichtbar, Nasalspalte vom 2. Supralabiale ausgehend, über das
Nasenloch deutlich hinausgehend, aber das Nasale nach vorne nicht
völlig teilend. Auch T. caecatus Jan verwandt, aber durch die Form
des Nasale und durch den ein wenig längeren Schwanz unterscheidbar.
— Kleine Art; Körperlänge im Vergleich zur Dicke mäßig. Kopf
abgerundet, Schnauze leicht vorspringend, etwas angeschwollen,
stumpf. | Rostrale oben klein, eiförmig, hinten abgerundet, mit undeut-
lich ausgefransten Rändern; die 7 oberen Kopfschilder größer als die
übrigen Körperschuppen {von innen) die Parietalia fast am größten.
Die vorderen Schilder, welche die Schnauze bedecken, mit sehr kleinen
zerstreuten Körnchen geziert. 20 Längsschuppenreihen. Praeanal-
schuppen durch Größe nicht hervortretend. Schwanz kurz, stumpf-
kegelförmig, wenig gebogen, an der Basis mit etwa 10 Querreihen
von Schuppen an der Spitze mit breit kegelförmigem, etwas vor-
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 297
gezogenem Stachel endigend. Oben einfärbig hell bleigrau, unten
kaum heller, aber Mund-, Anal- und untere Schwanzregion weiß.
Gesamtlänge 95, Schwanzlänge 21/,, Kopf 2!/,, Rumpf fast 21/,,
Schwanz 2!/,mm breit. Etwa 380 Schuppen in der Längsrichtung
des Körpers. Nossi Be.“
Trotz der unleugbaren Unterschiede, auf die Mocquard hin-
weist, kann ich die Möglichkeit, dafs es sich doch um braminus handel:;,
nicht von der Hand weisen.
34. Typhlops comorensis Boulenger 1889. |
Boulenger, I. p. 21, Taf. Il. fig. 1..
Länge 245 mm. — Comoren.
(35.) Typhlops leucoproctus Boulenger 1889,
Boulenger I. p. 20, Taf. I. fig. 6.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 11.
Länge 220 mm. — Neu-Guinea, Queensland, Murray Island.
Nach Waite, Rec. S. Austral. Mus. I. 1918 p. 26 identisch mit
T. wiediv Ptre.
36. Typhlops mackinnoni Wall 1910.
Länge 9/s”. (244mm). Schnauze abgerundet und mäßig vor-
springend. Nasenlöcher seitlich. Auge deutlich. Körperdurchmesser
1/sa der Gesamtlänge. Rostrale !/, der
Kopfbreite, nach hinten bis zum Augen-
niveau reichend. Nasale fast geteilt, die Y
Sutur oberhalb des Nasenloches erreicht 7
nicht das Rostrale, die untere zieht zum \
2. Labiale; Nasalia stoßen nicht hinter Yr )
dem Rostrale aneinander. Praefrontale,
Frontale, Interparietale, Supraocularia
und Parietalia nahezu gleichgroß und
breiter als die Rückenschuppen. Prae- Typhlops mackinmoni
oculare nahezu so groß wie Oculare, in (nach Wal)).
Berührung mit dem 2. und 3. «Labiale.
Oculare in Berührung mit dem 3. und 4. Labiale. Suboculare fehlt,
Temporale einfach, Labialia vier. Schuppen in 19 Reihen (mit Aus-
schluß der ungefähı gleich großen Ventralreihe), entschieden breiter
als lang. Ein Stachel am Schwanzende. Färbung oben purpurbraun,
unten heller. Kinn und Mund weiß.
Die Aıt ist ersichtlich nahe verwandt T. porrectus, unterscheidet
sich aber dadurch, daß das Rostrale nach hinten bis zum Augen-
niveau reicht, daß eine kurze Sutur oberhalb des Nasenloches vorhanden
ist und das der Körperdurchmesser /,,„, der Gesamtlänge beträgt
(bei porrectus Yo— oo):
0
Mussuri, €060°, W. Himalaya.
7. Heft
298 F. Werner:
37. Typhlops eapensis Rendahl 1918.
„Körper im Verhältnis zur Dicke mäßig in die Länge gezogen,
Länge zur Breite im Mittel 54,7:1. Kopf von oben gesehen breit
und mit stark gerundeter Schnauze. Schnauzenrand in Seitenansicht
vorspringend, gerundet. Rostrale sich nicht ganz zu einer durch die
Augen gezogenen Linie streckend. Breite des Rostrales an der
Schnauzenkante nicht halb die Breite des Kopfes im Niveau der Augen
erreichend. Nasale mit dem ersten und zweiten Labiale in Ver-
bindung. Nasalen hinter dem Rostrale einander nicht auffällig genähert.
Breite des Nasales an der Schnauzenkante von derjenigen des Prae-
oculares ein wenig übertroffen. Nasenfurche am zweiten Supralabiale
beginnend, das an der Sehnauzenkante liegende Nasenloch über-
schreitend, nicht aber das Rostrale erreichend. Praeoculare vorhanden.
Es ist nicht schmäler als das Oculare, und steht mit dem zweiten und
dritten Supralabiale in Verbindung. Oculare mit dem dritten und
vierten Supralabiale in Verbindung. Die Augen sind sichtbar aber
nicht hervortretend. Die Körperschuppen, von denen ich am Type-
exemplar in Längsrichtung 22 auf 20 mm in der Leibesmitte zähle,
stehen in 20 Längsreihen. Der Schwanz ist im Mitte] 1,8 mal so lang
wie breit, er ist mit einer kurzen Stachelspitze versehen.
Färbung: An den vorliegenden, in Spiritus aufbewahrten Exem-
plaren ist die Farbe gelblich Braun, jede Schuppe von einem gelb-
lichen Rand umsäumt, der an den lateralen Seiten der Schuppe stärker
hervortritt und das Tier ein etwas gestreiftes Ansehen gibt.“
Das Typexemplar ist 398 mm lang, 7,5 mm breit. Die vorliegenden
3 Exemplare wurden im Kaplande gesammelt. Verfasser vergleicht
die Art mit den madagassischen Arten T. madagascariensis Bttgr.,
mucronatus Bttgr., boettgeri Blngr. und decorsei Mocq., denen sie näher
steht, als den aus Südafrika bisher beschriebenen.
38. Typhlops madagascariensis Boettger 1877.
Boulenger I. p. 25.
Länge 410 mm. — Nossi Be, Madagascar.
39. Typhlops schneideri Jan 1864.
Boulenger I. p. 27.
Länge 230 mm. — Bangkok, Siam.
40. Typhlops theobaldianus Stoliezka 1871.
Boulenger I. p. 26.
Länge 350 mm. — Assam
4]. Typhlops flaviventer Peters 1864.
Boulenger I. p.25. — Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool.
Haward Coll. XLIV. 1912 p. 101.
Boettger, Abh. Senckenberg. Ges. XXV. 1901 (Kükenthal,
Reiseerg. Bd. 3 p. 49).
Vogt, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1911, No. 9, p. 423,
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 299
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p. 384.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 11.
Länge 400 mm. — Molukken (Ternate, Batjan, Halmahera),
Neu-Guinea.
Durchm. 43—60 mal in Ges. L.
42. Typhlops platyrhynehus Sternfeld 1910.
Steht T. mucronatus von Madagaskar sehr nahe. Nasenlöcher
seitlich. Augen als schwarze Punkte sich ungewöhnlich lebhaft ab-
hebend. Schwanz länger als breit. 24 Schuppenreihen; Durchmesser
50 bis 60 mal in der Länge enthalten. Färbung sehr blaß rötlichgelb,
auf dem Rücken etwas dunkler. Länge 27 cm.
4 Ex. Tanga, leg. Martiensen.
(43.) Typhlops muelleri Schlegel 1844.
Boulenger I. p. 25. — De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II.
1917 p. 12.
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XIII. 1900 p. 488.
Annandale, Journ. Proc. As. Soc. Bengal (N. S.) Vol. I. No. 8,
1905 p. 208.
Länge 285 mm. — Sumatra.
Von T.nigroalbus kaum spezifisch verschieden (s. auch Laid-
law bei dieser Art).
44. Typhlops oatesii Boulenger 1890.
Boulenger, I. p. 23, Taf. IT. fig. 3.
Länge 200 mm. — Andamanen.
45. Typhlops bothriorhynchus Günther 1874.
Boulenger I. p.23; in: Vertebr. Fauna Malay. Penins. Rept.
Batr. London 1912 p. 104.
Länge 160 mm. —- Nord-Indien (Nordwest-Provinzen und Assam);
Malayische Halbinsel.
46. Typhlops siamensis Günther 1864.
Boulenger I. p. 24.
Länge 166 mm. — Siam,
47. Typhlops vermicularis Merrem 1820. (Fig. 1, s. Seite 278.)
Boulenger I. p. 21; in The Snakes of Europe. London 1913
p. 144, fig. 14; Taf. I.
Werner, Sitz. Ber. Ak. Wiss. Wien Bd. CXVI. 1902 p. 195.
Schreiber, Herpetologia Europaea, 2. Aufl. 1912 p. 752, fig. 153.
Länge bis 356 mm. —- Montenegro, Albanien, Griechenland, Jon.
Inseln, (Corfu, Cerigo), Cycladen, Euboea, Salamis, Türkei, Kleinasien,
Syrien, Cypern, Transkaukasien, Persien, Turkestan, Afghanistan.
48. Typhlops secotranus Roulenger 1889.
Boulenger I. p. 21, Taf. II. fig. 2.
7. Iett
300 - FR, Werner:
Boulenger, in: Nat. Hist. of Socotra p. 88.
Steindachner, SB. Ak. Wiss. Wien CXII. 1903 p. 13.
Länge 260 mm. —- Sokotra u. Hakari.
49. Typhlops diardi Schlegel 1844.
Boulenger I. p. 22.
Mocquard, Mission Pavie 1904 p.
Wall, Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. XVII. 1908 p. 314. XIX.
1910 p. 509, 898.
Annandale, Rec. Ind. Mus. Vol. VIII Pt.1, No. 2, 1912 p. 44.
Gyldenstolpe, Kungl. Vetensk. Handl. Bd. 55, No. 8 1915 p. 6.
Wall unterscheidet eine var. cinereus, sehr hellgrau, Augen fast
unsichtbar. (l.c. XIX. p. 609.)
Länge 430 mm. — Bengalen, Sikkim Himalaya; Abor, Jalpaiguru
District, Khasi Hills, Assam; Burma, Siam, Cochinchina.
50. Typhlops nigroalbus Dumeril u. Bibron 1844.
Boulenger I. p.24; ın Vertebr. Fauna
Malay. Penins. Rept. Batr. London 1912 p. 104,
fig. 29.
Laidlaw, Proc. Zool. Soc. London 1901.
II. p. 575.
DeRooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917.
p. 12, fig. 1, 4.
Typhlops nigroalbus Länge 360 mm. — Sumatra; Nias; Malayısche
(nach De Rooy). Halbinsel, Penang, Singapore, Siam.
5l. Typhlops tephrosoma Wall 1908.
Annandale, Rec. Ind. Mus. Vol. VIII. Pt.1 No. 2, 1912, p. 44.
Schnauze gerundet, Nasenlöcher seitlich; oberer Teil des Rostrale
etwa 1/, der Kopfbreite, nach hinten nicht bis zur Verbindungslinie
der Augenvorderränder reichend. Nasale nicht vollständig geteilt,
die obere Naht nicht das Rostrale erreichend, die untere zum 2. Labiale
verlaufend. Praeoculare dem Oculare ungefähr gleich; in Berührung
mit dem 2. und 3. Labiale. Augen sehr undeutlich und klein. Oculare
berührt das 3. und 4. Labiale. Körperdurchmesser !/,, der Körper-
länge. Schuppen vorn 28, in der Körpermitte 28, hinten 24. Färbung
aschgrau, unterseits ziemlich dunkler.
Keine der anderen Arten, die in Britisch-Indien gefunden wurden,
hat die Schuppen in 28 Reihen, mit Ausnahme von acutus, einer sehr
verschiedenen Art, die durch die Schnauzenform besonders eigentüm-
lich ist.
Tephrosoma ist sehr ähnlich diardi, verschieden durch Schuppen-
reihenzahl 28, das nach hinten die Augen nicht erreichende Rostrale,
die kleinen undeutlichen Augen und die Färbung.
Länge 71/,‘ (190 mm). —- Fundoıt: Shillong, Khası Hills, Assam
(Wall); Janckmuth, Abor, Assam (Annandale).
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 301
52. Typhlops ruficauda (Gray 1845).
Boulenger I. p. 29.
Länge 250 mm. — Philippinen.
53. Typhlops ruber Boettger 1897.
. Kopf niedergedrückt; Schnauze abgerundet und stark vor-
gezogen; Nasenlöcher seitlich. Rostrale mäßig breit, seine Oberseite
etwas breiter als ein Drittel der Kopfbreite, sein Hinterrand nicht
bis zur Augenlinie reichend, seine Unterseite deutlich länger als breit.
Nasale beinahe vollständig geteilt, die Teilungslinie von dem zweiten
Supralabiale ausgehend. Praeoculare so breit wie das Oculare, nur
mit dem sehr,großen, dritten Supralabiale in Berührung; Augen klein,
sehr deutlich; obere Kopfschilder mit Ausnahme der mittelsten Längs-
reihe erheblich größer als die Rumpfschuppen; vier Oberlippenschilder,
von denen die beiden letzten besonders entwickelt und etwa gleich
groß sind. Durchmesser des Rumpfes 36—37 mal in der Totallänge;
Schwanz etwas breiter als lang, in einem schwachen Dorn endigend.
26 Schuppen um die Rumpfmitte.
Einfarbig lebhaft braunrot, unten kaum heller als oben.
Maße: Totallänge 225 mm.
Fundort: Insel Samar, Philippinen, ein Stück (Mus. Senck.
No. 7031, 1a).
Bemerkungen: Nächstverwandt dem T. Kraalii Doria von den
Kei-Inseln, aber weniger schlank, die oberen Kopfschilder größer,
der Schwanz kürzer und die Färbung erheblich abweichend.
54. Typhlops Kraalii Doria 1874.
Boulenger I. p. 39.
Roux, Abh. Senckenberg. naturf. Ges. Bd. XXXIII. 1910 p. 242.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Archipel. II. 1917 p. 4.
Länge 265 mm. — Kei-Inseln.
Diese Art ist von Boulenger in seiner Bestimmungstabelle auf
p. 10 irrtümlich in die Gruppe mit unvollständig geteilten Nasale
gestellt worden.
55. Typhlops dominicana Steineger 1904.
T. platycephalus Boulenger, Cat. Soc. I. p.30 (nee Dumeril u.
Bibron).
Verschieden von T. rostellatus durch 24 Schuppenreihen und viel
breitere Rostrale, das !/, der Kopfbreite mißt, von T. platycephalus
DB. ebenfalls durch die Zahl der Schuppenreihen.
Dominica.
56. Typhlops rostellatus Steineger 1904.
Werner, Mitt. naturh. Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 21.
„Schnauze abgerundet; Nasenlöcher seitlich; Praeoculare nur
mit dem 3. Labiale in Kontakt; Nasale vollständig zweigeteilt; zwei
7. Heft
302 . F. Werner:
Postocularia: Rostrale sehr schmal; ein Fünftel bis ein Sechstel der
Kopfbreite; 18—20 Schuppenreihen.
Type: U.S.N.M. No. 25463; Lares, Porto Rico; A.B. Baker,
Sammler.
Heimat: Porto Rico, Westindien.
Beschreibung des Typ-Exemplares: ‚Erwachsen, U.S.N.M.
No. 25463; Lares; 26. Januar 1899. Kopf stumpf, nicht wiedergedrückt,
Schnauze vorspringend, seitlich abgerundet; Nasenlöcher seitlich;
Rostrale schmal, ungefähr !/, der Kopfbreite (1:6.4), nach hinten
nicht bis zur Verbindungslinie der Augenvorderränder reichend;
Nasenloch auf einer das Nasale vollständig teilenden Sutur; der untere
vordere Teil des Nasale in Kontakt mit dem 1. und 2., das obere
hintere Nasale mit dem 2. und 3. Labiale; Praeoculare breiter als
Oculare, seine vordere Ecke stark vorgezogen und ziemlich spitz,
nur mit dem 3. Supralabiale in Kontakt; Oculare mit stark konvexem
Vorderrande, in Kontakt mit 3. und 4. Supralabiale; 4 Supralabialia,
die beiden hinteren groß und sind hoch an den Seiten hinaufreichend;
Praefrontale, Frontale und Interparietale schuppenförmig, annähernd
gleich groß; Supraocularia und Parietalia verbreitert, besonders
letztere; Auge deutlich sichtbar; 18 Schuppenreihen rund um den
Körper; etwa 333 auf der Mittellinie des Körpers unterseits vom
Kinn zum After sind 13 auf der Schwanzunterseite: Schwanz in einen
Stachel endigend. Färbung einförmig dunkelbraun, etwas lichter
unterseits; durch die dunkle Grundfärbung hierdurch kann ein deut-
liches dunkles Netzwerk erkannt werden, dessen Maschen vorn mit
dem Umriß der Schuppen übereinstimmen, nach hinten aber mehr
und mehr verschoben erscheinen: Rostrale und vordere Nasale oben
braun, weißlich gesäumt; unten weißlich; ein sehr scharf abgegrenzter
weißer Fleck auf der Analgegend und der Schwanzunterseite.‘“
Dimensionen mm
Von der Schnauzenspitze zum After 197
Vom After zur Schwanzspitze 3
Körperdurchmesser
Be! dem von mir aus Arecibo, Portorico beschriebenen Exemplar
ist der Durchmesser 33 mal in der Ges. L. enthalten.
57. Typhlops exiguus Jan 1864.
Boulenger I. p. 31.
Länge 135 mm. — ÖOstindien.
58. Typhlops caecatus Jan 1864.
Boulenger ]. p. 32.
Länge 147 mm. — Goldküste.
59. Typhlops lumbriealis (Linnaeus 1766).
Boulenger ]J. p. 31.
Werner, Mitt. Naturh. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 208 und
XXX. 1913 p. 21.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 303
Rosen, Lunds Univ. Ärsskrifi. 1911, VIL No.5 p: 37.
Barbour, Mem. Mus. Harvard Coll., Cambridge, U. S. A.,
Vol. LII. No. 15, 1910 p.299 XLIV. No. 2, 1914 p. 322; Proc. Biol.
Soc. Washington XXVIII. 1915 p. 77.
Länge 325 mm. — Westindien (Dominica, St. Kitts, Antigua,
Virgin Ids., Guadeloupe, Martinique, Mona, Porto Rico, Haiti,
Jamaica, Cuba; Great Abaco, New Providence, Andros, Bahamas)
und Guyana.
Durchm. in Ges. L. nach Werner bei Exemplaren von Jamaica
und Haiti 53—59 mal enthalten.
60. Typhlops platycephalus Dumeril u. Bibron 1864.
Dume£ril u. Bibron, Erp. Gen. VI. p. 293 (nec Boulenger 1.
p- 30).
Steineger
Sq. 20; Durchm. 60 mal in Ges. L.
Länge 800 mm (?) — Martinique.
Es ist mir bei der Umrechnung der Längenangaben in der Er-
petologie generale aufgefallen, daß dieselben für die Typhlopiden
(weiter bin ich der Sache nicht nachgegangen) ganz ungeheuerliche
sind. Sogar T. braminus, der von den Verfassern ‚eine der kleinsten
Scolecophidier, die wir kennen,‘ genannt wird, soll ihnen zufolge
17“ 8“, also fast anderthalb Fuß lang werden!! Auch die Berechnung
des Verhältnisses von Länge und Dicke von platycephalus -scheint
mir nicht zu stimmen, denn die Verf. bringen nur die Zahl 49, ich die
Zahl 60 heraus.
61. Typhlops opisthopaehys Werner 1917.
Schnauze abgerundet; Rostrale schmal (seine Breite nur ein Viertel
der Kopfbreite), die Verbindungslinie der Augenvorderränder eben
erreichend; so breit wie ein Nasale; Augen deutlich; 4 Supralabialia,
das Oculare vollständig vom Lippenrand trennend; Nasale nicht ganz
geteilt, Naht vom 2. Supralabiale ausgehend, über das unterständige
(aber dicht unter dem Seitenrande liegende) Nasenloch etwas hinaus-
gehend, aber das Rostrale nicht erreichend; Praeoculare fast so breit
wie das Oculare, über dem 2. und 3., Oculare über dem 3. und 4. Supra-
oculare. Die vier auf das Rostrale folgenden medianen Kopfschuppen
vergrößert, ebenso die seitlich angrenzende Schuppenreihe (Supra-
oculare in zwei folgende) quer erweitert.
Schwanz kurz, doppelt so breit als lang, mit kurzem, aber sehr
deutlichem Stachel; Körper mit 20 Reihen von Schuppen, von vorn
nach hinten deutlich verdickt, sein Durchmesser etwa 18 mal in der
Gesamtlänge enthalten.
Länge 355 mm; Kopfbreite 16 mm; Breite am Ende der ersten
100 mm 16, der zweiten 100 mm 19, der dritten 100 mm 22 mm. Fär-
bung oben hellbraun, (9 Schuppenreihen) mit starkem Messingglanz;
' Unterseite dunkelgelb; Schwanz oben gelb, . unregelmäßig dunkel
gefleckt. |
7. Heft
304 or on Werner:
Fundort: Tanga, Deutsch-Ostafrika.
Gehört zur Gruppe II. B Ib. ın Boulengers Katalog, in die
Nähe von T. torresianus von dieser Art aber durch den kurzen, dicken,
nach hinten verbreiterten Körper, kürzeren Schwanz, weniger
Schuppenreihen, schmäleres Rostrale (auch der von unten sichtbare
Teil ist erheblich schmäler als bei torresianus), die viel kürzere obere
und längere untere Nahtlinie des Nasale- (Nasenloch weiter
gerückt) und die Färbung leicht unterscheidbar. Auch unter den seit
Boulengers Katalog hesghriebengn Arten gibt es keine, die DER
Körperverhältnisse aufweist.
62. Typhlops eryeinus Werner 1901.
Schnauze stark vorspringend, abgerundet, Nasenlöcher vollkommen
auf der Unterseite derselben. Rostrale kaım ein Drittel so breit als
der Kopf, nicht ganz bis zur Verbindungslinie der Augen reichend.
Nasale vollständig geteilt, die Sutur vom ersten Supralabiale aus-
gehend und auf die Oberseite des Kopfes sich erstreckend. Praeoculare
vorhanden, wenig.größer als das Oculare und das zweite und dritte
Oberlippenschild berührend; Augen deutlich sichtbar. Praefrontale
a a _
Typhlops erycinus
Supraocularia, Parietalia deutlich vergrößert, letztere in der Mittel-
linie von einander durch eine Schuppe getrennt. Vier Oberlippenschilder
nach hinten an Größe zunehmend. Körperdurchmesser 44 mal in der
Totallänge enthalten; 20 Schuppen rund um den Körper. Schnauze
bis zu den Augen gelb: Oberseite sonst hell graubraun, die Basis der
Schuppen dunkelbraun; Unterseite gelb.
Totallänge 350 mm, Schwanz 10 mm.
Nächstverwandt dem australischen Typhlops liyatus Peters,
aber durch die geringere Anzahl der Schuppenreihen, den scnlankeren
Körper und andere Merkmale leicht zu unterscheiden.
63. Typhlops pusillus Barbour 1914.
Ähnlich T. lumbricalis in Färbung und Zahl der Schuppenreihen,
aber weit verschieden von dieser sind den anderen westindischen Arten
in Einzelheiten der Kopfbeschilderung.
Schnauze niedergedrückt und etwas vorspringend; Nasenlöcher
unter der seitlichen horizontalen Kante; Rostrale etwas weniger als
zwei Siebentel der Kopfbreite, nach hinten nicht bis zur Augenver-
bindungslinie reichend. Einzelheiten der Kopfschilder aus der Ab-
bildung ersichtlich (Rostrale von oben gesehen sehr schmal, etwa
3 mal so lang wie breit: Nasale vollständig geteilt, das vordere klein
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 305
und nur wenig auf der Kopfoberseite sichtbar; das hintere durch das
Praefrontale von dem der anderen Seite getrennt; Praeoculare kleiner
als Oculare; nur mit dem 2. Labiale, Oculare mit dem 2. und 3. Labiale
in Berührung; 3 Labialia (soweit auf der Abbildung sichtbar). Auge
erkennbar. Praefrontale, Supraocularia, Frontale und Parietalia
ungefähr gleich groß. Schuppen in 20 Reihen; etwa 370 Schuppen
in der Bauchmitte vom Kinn zum After und 19 auf der Schwanz-
unterseite; Schwanz mit Stachel. Färbung braun; Schuppenränder
dunkler als Mitte. Unterseite rahmfarbig. Größe der Type etwa
5 Zoll.
Type: No. 8719, M. C. Z., Cape Haitien, Haiti, Sammler
W.M.Mann. Vier Paratypen, zwei von Grande Riviere, eine von
Cap Haitien und eine von Ennery, Haiti.
64. Typhlops ligatus Peters 1879.
. Boulenger I. p.34. — Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol. I.
No. 1, 1918 p. 21, fig. 11.
Länge 485 mm. — Mackay, Queensland (Type); Queensland,
N. S. Wales, Victoria (Waite).
65. Typhlops australis (Gray 1845).
Boulenger, I. p. 35. — Waite, Trans. R. Soc. S. Austr. 1897
p. 26 und Rec. 8. Kusteäl, Mus. Vol. I. No. 1, 1918 p. 28, fig. 20.
— Werner, id: Fauna S. W. Austral., II. 1909; "Lief. 16 p. 256.
Länge 460 mm. —-W. Australien ( Swan River, Subiaco, Rottnest);
auch S. Australien, Fraser Range u. Mc. Mirms Üreck, C. "Australien:
fehlt in den Küstendistrikten von N.S. Wales u. Victoria (Waite).
66. Typhlops torresianus Boulenger 1889.
Boulenger I. p. 34, Taf. II. fig. 4.
Lönnberg u. Andersson, Kgl. Svenska Vetensk. Handl. Bd. 52
N0.7, 1915, 2.7.
Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol.I, No.1, 1918 p.28, fig. 20.
Länge 400 mm. — Murray Id., Torres-Straße; Malanda, N. Queens-
land; Dunk Island.
67. Typhlops florensis Boulenger 1897.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 10.
Schnauze vorspringend, abgerundet; Nasenlöcher unterständig;
Rostrale etwa !/, der Kopfbreite, nicht bis zum Niveau der Augen
reichend, der von un en sichtbare Teil halb so breit wie lang; Nasale
unvollständig geteilt, der Spalt vom 2. Labiale ausgehend, auf die
Oberseite der Schnauze reichend: Praeoculare vorhanden. schmäler
als das Nasale oder Oculare, in Kontakt mit dem 2. und 3. Labiale;
Augen unterscheidbar; Praefrontale, Supraoeularia und Parietalia
vergrößert; 4 Oberlippenschilder. Durchmesser des Körpers 42 mal
in der Totallänge enthalten; Schwanz doppelt so lang wie breit, in
einen Stachel endigend. 22 Schuppen um den Körper. Oben oliven-
grau, unten weißlich.
Archiv für Naturgesehichte
1921. A. 7. 20 7..Heft
306 F. Werner:
Gesamtlänge 255 mm.
Diese Art isö sehr nahe verwandi T. torresianus Blgr. von -Munrayl
Island, Torres-Straße; sie unterscneidet sich durch den auf der Ober-
seite des Kopfes nicht soweit nach hinten gezogenen a >
schmälere Rostrale und den längeren Schwanz.
Flores. Ein einziges Exemplar.
68. Typhlops leucostietus Boulenger 1898.
Schnauze abgerundet, weit vorspringend; Nasenlöcher unter-
ständig, Rostrale ein Drittel der Kopfbreite, bis zwischen die Augen
reichend; Nasale vollständig geteilt, die Sutur vom 2. Labiale ausgehend
und nicht auf nie Oberseite der Schnauze reichend: Praeoculare ein
wenig schmäler als das Nasale, ein wenig breiter als das Oculare;
Augen eben unterscheidbar; Praefrontale, Frontale und Interparietale
kaum vergrößert, etwas kleiner als das Supraoculare; 4 Oberlippen
schilder, 3. und 4. in Berührung mit dem Ocoulare, 2. und 3. mit dem
Praeoculare. Körperdurchmesser 45 mal in der Gesamtlänge: Schwanz
so lang wie breit, in einen stumpfen Stachel endigend. 22 Schuppen
rund um den Körper. Oben dunkelbraun, die Schuppen weißlich
gerandet, mit verstreuten kleinen weißen Flecken; unten weißlich,
jede Schuppe braun an der Basis.
Gesamtlänge 225 mm.
Ein einziges Exemplar von Liberia.
69. Typhlops euneirostris Peters 1879.
Boulenger I. p. 32; Ann. Mus. Genova 1896 p. 10 u. 20; 1909
p. 309; Ann. Mag. N. H, (7) II. 1898 p. 132.
Länge 150 mm. — Somaliland (Brava; Juruba, U. Juruba; Web,
Dolo; Goobis-Gebirge).
70. ee depressus Peters 1880.
Boulenger I.
Werner, Mitt. Na Mus. Hamburg XXVI. 1909 p- 209.
Durchm. 58—60 ın Ges. L.
Länge 270 mm. — Bismarck-Archipel (Duke of York Id., Matupi,
Gazellehalbinse]).
71. Typhlops hypsobothrius Werner 1917.
„Rostrale groß, halb so breit wie der Kopf, nach vorne birn- oder
flaschenförmig verschmälert und ebenso wie die übrigen Schilder
der Kopfoberseite an den Rändern fein gefältelt; nach hinten die
Verbindungslinie der Augenvorränder nicht erreichend; der von
unten sichtbare Teil schmal, 21/, mal so lang wie breit. Schnauze ab-
gerundet; Nasenregion etwas angeschwollen. Nasale unvollständig
geteilt, die Sutur vom 2.Labiale ausgehend, über das Nasenloch
hinausreichend, das Rostrale nicht erreichend; an dieser Sutur liegt
zwischen dem Nasenloch und Rostrale, von oben sichtbar, eine sehr
deutliche Grube von länglicher Form. Praeoculare schmäler als Nasale
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 307
oder Oculare, in Berührung mit dem 2. und 3., Oculare mit dem 3.
und 4. Labiale. 4 Supralabialia, vom I. zum 4. stark an Größe zu-
nehmend. Praefrontale breiter als lang; die übrigen Kopfschilder
kaum größer als die folgenden Schuppen. Augen sehr deutlich, unter
dem Oculare. 20 Schuppen um die Mitte; Durchmesser 52 bis 71 mal
in Gesamtlänge enthalten. Schwanz so lang wie breit, mit kurzer,
kegelförmiger, nach abwärts gerichteter Spitze (kein Stachel). —
Oberseite hellbraun, Unterseite weiß.
Länge 285 mm. — Sumatra.
Typhlops hypsobothrius
Nur eine Typhlops-Art hat noch Gruben in den vorderen Kopf-
s:hildern, nämlich T. bothrisrynehus Günther; hier befinden sich die
Gruben aber unter dem Nasenloch, auf dem 3. Labiale und auf jeder
Seite des Rostralee — Bei dem kleineren der T'yp-Exemplare von
hypsobothrius bemerke ich auch noch eine Grube unterhalb des Nasen-
loches und am oberen Rande des 1. Labiale. Da bei der neuen Art
die Nasenlöcher unterständig, das Rostrale breiter ist und das Augen-
niveau nicht erreicht, das Praeoculare schmäler als das Oculare, der
Durchmesser über 50 mal in der Gesamtlänge, der Schwanz ohne
Stachel und die Schuppenzahl 20, so ist eine Indentifizierung mit
bothriorhynchus ausgeschlossen.
Es möge bei dieser Gelegenheit auf die Bedeutung des Vorkommens
von Gruben in den Kopfschildern bei 7yphlops hingewiesen werden;
mir scheint dieser Umstand, in Verbindung mit dem Vorkommen von
Beckenrudimenten bei den Typhlopiden auf die Ableitung dieser
Familie von grabenden Boiden hinzuweisen.“
72. Typhlops_verticalis (Smith 1845).
Boulenger I. p. 32; Ann. 8. Afr. Mus. Vol. V, Pt. IX. 1910
p. 497. i
Länge 170 mm. — Inneres von Süd-Afrika: Malmesbury, Cap-
kolonie.
73. Typhlops albanalis Rendahl 1918.
„Körper sehr in die Länge gezogen, Länge zur Breite im Mittel
84,3:1. Kopf nach vorn etwas zugespitzt. Schnauzenrand sehr stark
vorspringend aber nicht schneidig. Rostrale sich nicht ganz zu einer
durch die Augen gezogenen Linie streckend. Breite des Rostrales
an der Schnauzenkante durchschnittlich nicht halb: die Breite des
Kopfes im Niveau der Augen erreichend. Nasale mit dem ersten
20* 7. Heft
308 nügR! F. Werner:
und zweiten Labiale in Verbindung. Nasalen vom Hinterrande des
Rostrales weit getrennt. Breite des Nasales am Schnauzenrande nicht
oder unbedeutend von derjenigen des Präoculares übertroffen. Nasen-
furche vom zweiten Supralabiale nahe dessen Grenze gegen dem
ersten Supralabiale beginnend (in ein Paar Exemplaren bildet sie
sogar die unmittelbare Fortsetzung des Grenzspaltes zwischen Supra-
labiale I und II), das unter der Schnauzenkante liegende Nasenloch
weit überschreitend, nicht aber das Rostrale ganz erreichend. Prä-
oculare vorhanden. Es ist nicht schmäler als das Oculare, und steht
mit dem zweiten und dritten Supralabiale in Verbindung. Oculare
mit dem dritten und vierten Supralabiale in Verbindung. Die Augen
sind sehr deutlich hervortretend. Die Körperschuppen, von denen
ich am T'ypexemplar in Längsrichtung 33 auf 20 mm in der Leibes-
mitte zählte, stehen in 20 Längsreihen. Der Schwanz ist im Mittel
2,2 mal so lang, wie breit, er ist mit einer kurzen Stach elspitze versehen.
Färbung: An den in Spiritus aufbewahrten Exemplaren ist die
Farbe hellbraun, jede Schuppe heller umsäumt. Am Bauche ist die
Farbe bedeutend heller. Die Schuppen der Unterkiefer und der nach
unten gerichtete Teil der Supralabialia und des Rostrales einfarbig,
hell (gelblich)in den konserviertenExemplaren. Die Schuppen, welche
den Anus umgeben, sind ungefärbt weißlich, eine sehr in die Augen
fallende Tatsache, die mich, da ich sie bei keiner anderen T’yphlops-
Art angeführt gefunden habe, dazu veranlaßt hat, die neue Art
albanalis zu nennen. Die weißliche Färbung beansprucht bei dem
Typexemplare eine Area von d mm? (2,5 x 2), bei den kleinen (jungen)
Individuen erstreckt sie sich über die ganze Unterfläche des Schwanzes.“
Maße des Typexemplares: Körperlänge 270, Breite 3, Schwanz-
länge 5,5, Breite 2,6, Kopfbreite in der Gegend der Ocularen 2,8 mm.
Körperlänge zur Breite: Körper 70:1, Schwanz 2,1:1, Kopflänge
zur Breite des Rostrales 1,9:1.
Vorkommen: Kapland.
Verf. beschäftigt sich mit der Frage, ob diese Art nicht - etwa
identisch mit dem von ihm beschriebenen 7. capensis und nur eine
Jugendform derselben sei und kommt zu dem Schlusse, daß beide
Arten von einander verschieden sind. Ich stimme ihm hierin bei,
wobei ich allerdings auf die Differenz zwischen Körperlänge und
-breite kein Gewicht lege; die Verschiedenheiten in der Form der
Schnauze und der Nasalsutur, die meines Erachtens vom Alter
unabhängig sind, scheinen mir zur Arttrennung aber zu genügen.
74. Typhlops longissimus (Dume£ril u. Bibron 1844).
Boulenger I. p. 33.
Länge 350 mm. — Heimat?
(75.) Typhlops eonradi Peters 1874.
Boulenger I. p.33; Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 217.
Länge 175 mm. — Nord-Celebes.
Nach Boulenger höchstwahrscheinlich mit T. ater identisch.
‚Synopsis der Schlangenfamilie wer Typhlopiden. 309
(75a.) Typhlops nigricauda Boulenger 1895.
Boulenger III. p. 586.
Länge 315 mm. — Nord-Australien.
Ist nach Waite, Rec. $. Austral. Mus. Vol. I, No. 1, 1918
p. 23 mit T. gquentheri Ptrs. identisch.
. 76. Typhlops mierocephalus Werner 1909.
„Schwarz, Kopfschilder fein gelblich gerändert, Rostrale rund-
herum und Nasalia hinten mit breitem gelben Rand; Oberlippe und
Kehle gelb; einzelne Schuppen in der ventralen Mittellinie in der
vorderen Körperhälfte ebenfalls gelblich; diese gelben Schuppen
werden nach hinten immer zahlreicher, zum Teil zusammenhängend
dann auch die angrenzenden Schuppen gelb und schließlich bildet
sich ein nach hinten immer breiter werdendes, im hintersten Teile
des Rumpfes und auf dem Schwanz die ganze Unterseite bedeckendes
gelbes breites Längsband aus.
Schwanz länger als breit, mit Endstachel. Kopf schmäler als
Rumpfdurchmesser, welcher von der ein wenig eingeschnürten Hals-
gegend bis zum Schwanz immer mehr, wenn auch nicht bedeutend,
zunimmt. Schnauze vorspringend, stumpf; Praeoculare weniger breit
als Oculare; Nasenloch unterständig, aber dicht am Rande der Schnauze.
Die Sutur des Nasale geht vom 2. der 4 Supralabialia aus und reicht
nicht über das Nasenloch hinaus. Kein Suboculare. Auge deutlich.
Durchmesser 39 mal in der Totallänge enthalten. 20 Schuppen rund
um die Körpermitte.
Totallänge 235 mm. Madagaskar.“
77. Typhlops wiedii Peters- 1874.
Boulenger I. p. 36; III. p. 586.
Garman, Bull. Mus. Harvard Coll., Cambridge, U. S. A.
Vol. XXXIX. No. 1. 1901 p. 11.
Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol.I. No.1, 1918 p. 26, fig. 17.
(Hierher wird auch 7. leucoproctus Blngr. vom selben Autor
gerechnet).
Länge 295 mm. — Queensland und Neusüdwales, Neu-Guinea,
Inseln der Torres-Straße (Murray u. Darnley Island), Victoria, W.
Australien (N. u. 8.W.).
78. Typhlops mueronatus Boettger 1880.
Boulenger I. p. 37.
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 1900 p. 108.
Länge 330 mm. — Nossi Be. Madagaskar.
79. Typhlops tornieri Sternfeld 1910.
Praeoculare in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale. Schnauze
gerundet, Nasenlöcher abwärts gerichtet. Rostrale ?/, so breit wie
der Kopf, Praeoculare wenig schmaler als das Oculare; Augen nicht
sichtbar. Schuppen in 26 Reihen, Durchmesser des Körpers etwa
7. Beft
310 . -— F, Werner:
25 mal in der Länge enthalten. Schwanz kurz, dick, in eine Spitze
endigend. Färbung blaßgelb mit schwachen, dunklen Längsstreifen.
Länge 23 cm.
2 Ex. Kilima-Ndjaro, leg. Eggel.
80. Typhlops venningi Wall 1913.
Rostrale oben halb so breit wie der Kopf. Praefrontale, Frontale
und Interparietale annähernd gleichgroß, ziemlich größer als die
Körperschuppen. Supraoculare ungefähr so
breit wie die vorigen. Vorderes Parietale
breiter als Supraoculare. Nasalia nicht in
Kontakt hinter dem Rostrale. Nicht voll-
ständig geteilt, die Sutur oberhalb des
Nasenloches das Rostrale nicht ganz er-
reichend; unter dem Nasenloch verläuft sie
Typhlops venningi zum 2. Labiale. Praeoculare berührt 2. und
(nach Wall) . 3. Labiale. Oculare so groß wie Praeoculare,
in Kontakt mit 3. und 4. Labiale. Ein
Temporale. Vier Labialia. Schuppen in der ganzen Körperlänge in
18 Reihen. |
Augen gut sichtbar, unter der Praeocular- und Ocularsutur.
Nasenloch unterständig!). Schnauze abgerundet; Schwanz stumpf-
kegelförmig endigend. Länge 7'/;“. Breite ungefähr 1/,—"/ga der
Gesamtlänge. N j
Färbung: Dunkel purpurbraun oben, lichter unten. Ein weißer
Fleck auf der Analgegend und an der Schwanzspitze.
Pyawbwe, Ober-Burma, 700°.
81. Typhlops exocoefi Boulenger 1887.
Boulenger I. p. 36, Taf. III. fig. 2.
Christmas Island, Monograph p. 53.
Länge 480 mm. — Christmas Id., Ind. Ocean.
82. Typhlops tenuicollis (Peters 1864).
Boulenger I. p. 37.
Länge 365 mm. — Himalaya.
83. Typhlops bipartitus Sauvage 1879.
Boulenger ]. p. 37.
Länge 250 mm. — Tidore Id., N. Neuguinea.
De Rooy bemerkt (l.c. p.10) zu dieser Fundortsangabe, daß
die Insel bei Ternate liegt, die Art aber in einem Verzeichnis von
Reptilien aus Nord-Neuguinea erwähnt wird.
!) Im Original ‚‚latero-inferior“. Nach der Abbildung unterständig, obwohl
weder auf der Ansicht von oben noch von unten eingezeichnet,
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 311
84. Typhlops philococos Werner 1898.
Sternfeld, Abh. Senckenbg. Naturf. Ges. Frankfurt a.M.
XXXVI. 1918. p. 424.
Typhlops philococos
Praeoculare vorhanden, etwa ebenso breit, als das Oculare, welches
im Kontakt mit dem dritten und vierten Supralabiale ist. Schnauze
abgerundet, Nasenlöcher auf der Unterseite der Schnauze. Rostrale
'halb so breit als der Kopf, fast bis zwischen die Augen reichend, Nasal-
sutur vom zweiten Supralabiale bis auf die Oberseite der Schnauze
reichend und in den Seitenrand des Rostrale mündend; 22 Schuppen-
reihen rund um den Körper. Schwanz fast doppelt so lang als breit,
mit einem Endstachel. Oberseite braun, die Kopfschilder und Rücken-
schuppen hinten schmal gelblich gesäumt: Unterseite bräunlichgelb,
beide Färbungen nicht scharf geschieden.
Totallänge 255 mm, Schwanz 10 mm, Durchmesser 6. mm.
Ralum, gefunden in der Blattscheide einer Cocospalme, 26. I. 1897
(lebend „oben schwarzbraun, unten rötlichgrau“).
Von den beiden nächstverwandten Arten T. bipartitus Sauv.
und polygrammicus Schleg. durch das vollständig geteilte Nasale,
vom letzteren auch durch die nicht vergrößerten Schilder der Kopf-
oberseite, von den beiden bisher gefundenen Arten des Bismarck-
archipels (Duke of York I.) aber, und zwar von T. depressus Ptrs.
durch das breitere Rostrale und Praeoculare, das vollständig geteilte
Nasale, den schmäleren, nicht niedergedrückten Kopf, von T. sub-
ocularis Waite durch das Fehlen von Schuppen zwischen Praeoculare
und Oculare einerseits, den Supralabialen andererseits sowie durch
nur 22 Schuppenreihen leicht zu unterscheiden.
Von Sternfeld für das Nissan Atoll nachgewiesen.
85. Typhlops polygrammieus Schlegel 1844.
Boulenger I. p. 34, III. p. 586.
L. G. Andersson, Medd. Göteborgs Mus. Zool. Afd. 9, 1916 p. 25.
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Archipel. II. 1917 p. 6.
Waite, Rec. $. Austral. Mus. Vol. I, No. 1, 1918, pag. 19, fig. 9.
(Hierher nach Waite auch T. reginae Bingr.).
Länge 717mm. — Java, Timor, Neuguinea, Queensland, N.S.
Wales, Victoria, r
7. Heft
312 OR F. Werner:
86. Typhlops reginae Boulenger 1889.
Boulenger I. p.35, Taf. II. fig. 1.
Länge 410 mm. — Queensland.
87. Typhlops elegans Peters 1868.
Boulenger I. p. 37; Ann. Mus. Genova 1906 p. 208.
Länge 390 mm. — Ilha da Principe, Golf von Guinea.
88. Typhlops decorosus Peters 1875.
Boulenger I. p. 38.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 242.
Länge 330 mm. — Kamerun; Brit. O. Afrika.
89. Typhlops steinhausi Werner 1909. .
Nächst verwandt T. elegans Ptrs., aber Schuppen in 26 Reihen.
Schnauze stark vorspringend, abgerundet, Nasenlöcher unterständig.
Rostrale groß, wenigstens halb so breit wie der Kopf, auf der Unter-
seite stark verschmälert und höher als breit. Nasalsutur vom 1. Supra-
labiale zum Nasenloch ziehend, aber nicht darüber hinausgehend.
Praeoculare vorhanden, so breit wie das Nasale, etwas schmäler als
das Oculare. Auge kaum bemerkbar., z T. unter dem Praeoculare.
Körperdurchmesser in der Totallänge 41—45 mal enthalten. Schilder
auf der Oberseite des Kopfes dunkelbraun, trocken mit Messingglanz,
wie die ganze Oberseite, gelblich gerändert; Rückenschuppen
(13 Reihen) in der Basalhälfte gelblich, so daß die Oberseite zahlreiche
gelbe, alternierende Querstrichel aufweist. - Unterseite hellgelb.
Kamerun. — 2 Exemplare von 315—325 mm Totallänge und
7—8 mm Durchmesser.
90. Typhlops blanfordii Boulenger 1889.
Boulenger I. p. 39, Taf. II fig. 5; Ann. Mus. Genova 1895 p. 13;
1896 p. 552.
Peracca, Boll. Mus. Torino XII. No. 273, 1897 p.1.
Länge 320 mm. — Abessynien, Erythraea.
91. Typhlops boulengeri Bocage 1893.
Boulenger III. p. 586.
Länge 180 mm. — Angola.
92. Typhlops batesii Boulenger 1911.
Schnauze sehr vorspringend, abgerundet, mit unterständigen
Nasenlöchern. Rostrale groß, die Breite seines oberen Teiles ungefähr
gleich der halben Kopfbreite, der von unten sichtbare Teil länger als
breit; Nasale halbgeteilt, die Spaltlinie vom ersten Labiale ausgehend;
Praeoculare vorhanden, viel schmäler als-das Nasale oder das Oculare,
in Berührung mit dem 1,— 3. Labiale. Augen verborgen; Praefrontale
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 33
stark vergrößert, größer als das Supraoculare; 4 Oberlippenschilder.
Körperdurchmesser 39 oder 40 mal in der Gesamtlänge, Schwanz
breiter als lang, in einen Stachel endigend. 28 Schuppen um die Körper-
mitte.
Gelb; Rücken- und Seitenschuppen dunkelolivenbraun gerändert.
Gesamtlänge 390 mm.
Drei Exemplare von Bitye (5 Kamerun).
Verwandt F. obtusus Peters.
93. Typhlops obtusus Peters 1865.
Boulenger I. p. 38; III. p. 586.
BarbozaduBocage, Journ. Sci. Lisboa Serie 2a, XIV. 1916 p. 26.
Länge 300 mm. — 8.0. Afrika (Shire-Tal, Nyassaland). Zomba,
Brit. O. Afrika; Mozambique. .
94. Typhlops fornasinii Bianconi 1847.
Boulenger I. p. 38; Ann. S. Afr. Mus. Vol. V Pt. IX. 1910 p. 497.
Länge 160 mm. —- Mozambique; Delagoa-Bai.
95. Typhlops buchholzi Peters 1881.
Boulenger I. p. 41.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1899 p. 134 und Mitt. Natur-
histor. Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 21.
Länge 410 mm. — Mungo, W. Afrika; Kamerun.
96. Typhlops anchietae Bocage 1886.
Boulenger I. p. 40; III. p. 587.
Länge 119 mm. — Angola, Transvaal.
97. Typhlops hallowelli Jan 1864.
Boulenger I. p. 40.
Länge 152 mm. — Goldküste.
98. Typhlops. congieus Boettger 1887.
Boulenger I. p. 40.
Länge 450 mm. — Banana, Congo.
99. Typhlops mandensis Steineger 1894.
Boulenger III. p. 587.
Länge 135 mm. — Insel Manda, östlich von Lamu, O. Afrika.
100. Typhlops endoterus Waite 1918.
T. leonhardii Sternfeld, Senckenbergiana BANSEEHI PT.
„Nasalsutur vom Präoculare ausgehend; Schuppen in 22 Reihen.
Kopf abgerundet, Nasalia schwach angeschwollen; Schnauze kantig,
7. Hefi
314 7,7 :F. Werner:
die Unterfläche nicht horizontal; Nasenlöcher
unterständig, die Sutur am Nasenloch endigend,
welches nahe am Rostrale gelegen ist, dieses
vorn am breitesten, etwas breiter als lang, ein
Dreieck mit konvexen Seiten bildend, nicht bis
zum Niveau der Augen reichend, der untere Teil
Typhlops endoterus um ein Drittel breiter als lang. Durchmesser des
(nach Waite). Körpers'47 mal in der Länge enthalten. -
Länge 235 mm. nn:
Type. Im S. Australian Museum, Adelaide, No. R. 88, von Her-
mannsberg, C. Australien, drei Exemplare.
Bemerkungen. Unterscheidet sich von T. diversus, seinem nächsten
Verwandten, durch 22 anstatt 20 Schuppenreihen, die kantige anstatt
abgerundete Schnauze, das viel breitere und oben wie unten anders
geformte Rostrale, die. unterständigen Nasenlöcher, die auch dem
Rostrale viel näher stehen und die am Nasenloch endigende Nasalsutur.‘“
Ich bezweifle nicht, daß mit dieser Art der von Sternfeld be-
schriebene T. leonhardii identisch ist, der sich nur dadurch unterscheidet,
daß die Schnauze etwas hakig gekrümmt und das Präoculare nicht
schmaler als das Nasale ist. Daß zwei von einander so wenig ver-
schiedene Formen am gleichen Fundort nebeneinanderleben, ohne
derselben Art anzugehören, scheint mir nach meinen Erfahrungen
ganz undenkbar.
101. Typhlops boettgeri Boulenger 1893.
Boulenger, I. p. 39, Taf. II. fig. 6.
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 1902 p. 13.
Boettger in Voeltzkow, Reise O. Afrika, Wiss. Erg. III. 4.
1913 p. 309.
Länge 220 mm. — Madagascar.
102. Typhlops mossambiecus (Peters 1854).
Boulenger, I. p. 41; Ann. Natal Gort. I. 3..1908 p. 227; Ann,
S. Afr. Mus. Vol. V. 9. 1910. p. 498.
Sternfeld, Mitt. Naturhistor. Mus. Hamburg IV. 1. 1908 p. 242.
Länge 150 mm. -— Brit. O. Afrika (8. Kavirondo; Uganda);
Mozambique bis Delagoa-Bai, Zululand; Natal.
103. Typhlops tettensis (Peters 1860).
Boulenger I. p. 41.
Länge 165 mm. — Tette, Mozambique.
104. Typhlops viridiflavus Peracca 1912.
Schnauze stark vorspringend, mit winkeligem, aber nicht
schneidendem Rande; Nasenlöcher unterseits; die Schnauze erscheint
sowohl von oben als von unten gesehen etwa dreilappig, da die Suturen
zwischen Rostrale und Nasalen tief eingeschnitten sind. Rostrale
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 315
sehr breit, nach hinten nicht bis zum Niveau der Augen, auch nicht
‘bis zum hinteren oberen Rand der Nasalen reichend; der von unten
sichtbare Teil glockenförmig, breiter als hoch. Nasale halbgeteilt,
die Sutur endigt am 2. Labiale. Praeoculare schmäler als das Nasale
und das Oculare, in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale; Auge deut-
lich durch das Oculare hindurchschimmernd, vorn in Berührung mit
der Sutur, die das Praeoculare vom Oculare trennt. . Praefrontale
kaum größer als die Schuppen des Körpers. Vier Supralabialia, das
vierte sehr lang und die drei ersten subaequal. Durchmesser des
Körpers etwa 31 mal in der Gesamtlänge enthalten; Schwanz etwas
kürzer als breit, in einen Stachel endigend; 34 Längsreihen von Schuppen
gegen die Mitte des Rumpfes.
Kopf und Unterseite des Körpers gelblich; obere Teile grünlich,
durchzogen von zahlreichen parallelen Linien von dunkelgrüner
Färbung, weniger sichtbar an den Seiten und durch die dunklen Ränder
der Schuppen gebildet.
Gesamtlänge 144 mm.
Ein einziges Exemplar von Bangueolo.
Diese Art scheint dem T. bibromii Smith sehr nahe zu stehen.
105. Typhlops bibronii (Smith 1845.)
... Boulenger, I. p. 44 III. p. 587; Ann. Natal Govt. I. 3. 1908
p. 227; Ann. 8. Afr. Mus. Vol. V. 9, 1910 p. 498.
Nieden, Sitz. Ber. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 No. 10 p. 449.
Hewitt u. Power, Trans. R. Soc. S. Afr. Vol. III. Pt.1, 1913
p. 160. | |
Länge 480 mm. — D. S. W. Afrika (Grootfontein), Cap-Colonie,
Natal, Basutoland, Transvaal.
106. Typhleps decorsei Mocquard 1901.
Diese Art unterscheidet sich von T. boettgeri Boulenger durch
ein schmäleres Rostrale, vor allem in seinem unteren Teil; durch
26 Schuppenreihen (anstatt20 oder 22), den breiteren als Jangen Schwanz
(seine Länge gleich zwei Dritteln der Breite), die geringere Gesamt-
länge im Vergleich zur. Dicke, die nur 39 mal in ersterer enthalten ist,
anstatt 44—50 mal; endlich durch die Färbung; die Oberseite des
Körpers ist dunkelschieferbraun, einfarbig, die Unterseite graulich
weiß, die beiden Farben an den Seiten in einander übergehend.
Ein einziges Exemplar von 455 mm. Gesamtlänge sind 11,5 mm.
Di cke.
Ambovombe, Madagascar (Dr. Decorse).
107. Typhlops punctatus (Leach 1819).
Boulenger I. p. 42; III. p. 587.
Barboza du Bocage, Journ. Sci. Lisboa Serie 2a, XIV. 1896
p. 13, 19; VII. No. XXV. 1903 p. 42,
7. Heft
316 | F. Werner:
EE Boulenger, Ann. Mag. N. H.
- (6) XIX. 1897 p. 278 (7) XVI. 1905
p. 112; Ann. Mus. Genova 1906
p. 208, 1909 p. 1, 303; 1911 p. 163.
Tornier, Kriechtiere D. O.
Afrikas. Berlin 1897 p. 66.
Sjöstedt, Bih. K. Svenska
] Vet. Ak. Handl. Bd. 23 Afd. IV.
Typhlops punctatus No. 2, 1897 p.22.
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1899 p. 134 u. 145; 1902
p- 334, 343; Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 208.
Bethencourt Ferreira, Jorn. Sci. Lisboa 2a. Serie, T. VII
No. XXV. 1903 p. 9. T. VII. No. XXVII. 1905 p. 167. |
Lönnberg, Ergeb. schwed. Kilimandjaro-Exp. 1907 p. 14.
Sternfeld, Mitt. Mus. Berlin III. 4. 1908. p. 403; IV. 1. 1908
p-. 210.
Pellegrin, Bull. Mus. Hist. Nat. 1909 No.7 p. 414.
L. Müller, Abh. Bayer. Ak. Wiss. München II. Kl. XXIV.
Bd. III. Abt, 1910 p. 595.
Peracca, Rettili ed anfibii in: „Il Ruwenzori“ 1910 p.7.
Sternfeld, Wiss. Erg. D. Zentral-Afrika-Exp. IV. Zool. II. Lief. 9,
1912 p.263; I., Zool. Lief. 11, 1917 p. 458. ;
Länge bis 720 mm, Durchm. 25—35 mm. — Togo, Kamerun,
Dahomey, Sokoto, Congo, Angola; Britisch und Deutsch-Ostafrika;
Zentralafrika.
(108.) Typhlops bocagei Bethencourt Ferreira 1904.
Größe und Aussehen von T. humbo. Schnauze vorspringend;
Rostrale breit, abgerundet, stumpfkantig, ohne schneidenden Rand; -
auf der Unterseite länger als breit. Nasale halbgeteilt, die Naht vom
1. Supralabiale ausgehend. Supralabiale 4, breit, die ganze Lippe
einsäumend. Augen kaum sichtbar, auf der Sutur von Oculare und
Praeoculare.
Praefrontale größer als hintere Kopfschuppen. Schuppen breit,
halbkreisförmig, teilweise geschindelt, 27—-30 Längsreihen in der
Körpermitte bildend.
Schwanz breiter als lang, in eine hornige zugespitzte Schuppe
auslaufend.
Grundfärbung in Alkohol und trocken braun (bramo amarellado),
die oberen Teile schwarz gefleckt, die Flecken unregelmäßig verteilt
und auf die Seiten übergreifend. Unterseite ungefleckt.
Cabrieula, Bom Jesus, Grenze von Quanza, Angola.
(1C9.) Typhlops adolfi Sternfeld 1910.
Sq.30. Schnauze mäßig vorspringend, mit sehr schwacher,
stumpfer Kante. Rostrale mittelgroß, etwa zwei Drittel so breit wie
der Kopf, nach hinten bis zur Augenhöhe reichend, der von unten
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden, 317
sichtbare Teil länger als breit. Praeoculare vorhanden, so breit wie
das Nasale, um die Hälfte schmaler als das Oculare, in Berührung mit
dem zweiten und dritten oberen Labiale. Die Kopfschilder hinter dem
Rostrale schwach vergrößert. Auge deutlich sichtbar unter der Naht
zwischen Oculare und Praeoculare. Vier obere Labialen. Durch-
messer des Körpers etwa 25 mal in der Länge enthalten. Schwanz
breiter als lang, in einem feinen Dorn endigend. Färbung der Ober-
seite schwarzbraun, die Schuppenränder heller. Unterseite rötlichbraun,
Unterseite des Kopfes, Aftergegend und Schwanzspitze gelb. Gesamt-
länge 23 cm.
1 Ex. Fort: Beni. Schubotz.
Nach Boulenger’s und meiner Ansicht mit T. punctatus
identisch.
110. Typhlops anomalus (Bocage 1873).
Boulenger I. p. 47.
Bethencourt Ferreira, Jorn. Sci. Lisboa 2a. Serie T.V.
No. XX. 1898 p. 243.
Länge 188 mm. — 8. W. Afrıka (Mossamedas, Caconda, Loango?)
111. Typhlops acutirostris Mocquard 1905.
Schnauze sehr vorspringend, mit schneidendem horizontalen
Rand und einer nicht gebogenen Spitze. Nasenlöcher unterständig,
Schnauze sehr vorspringend, mit schneidendem horizontalen
Rand und einer nicht gebogenen Spitze. Nasenlöcher unterständig,
fast in Berührung mit dem Rostrale, dessen Breite. oben der Hälfte
der Kopfbreite gleichkommt. Nasalsutur vom 2. Supralabiale aus-
gehend und das Nasale vollständig teilend. Ein Praeoculare, ein
wenig schmäler als das Oculare, das dadurch vollständig vom Nasale
getrennt ist. Kein Suboculare. Auge nicht oder kaum sichtbar.
Praefrontale, Supraocularia, Parietalia und Interparietale quer ver-
größert, das Praefrontale mit dem Rostrale eine breite Sutur bildend;
4 Supralabialia das hinterste viel höher als das dritte.
Körperdurchmesser ungefähr 55 mal in der Gesamtlänge ent-
halten. Schwanz etwas länger als breit, in eine kegelförmige, nicht
stachlige Schuppe auslaufend. 28 Schuppenreihen in der Körpermitte.
Einförmig hellgelb (chamois).
Zwei Exemplare, aus Schoa. Abessynien stammend, durch
M. Didier. Das größere mißt 513 mm Gesamtlänge.
Diese Art unterscheidet sich von P. somalicus Boulenger durch
die in eine Spitze endigende Schnauze, durch die im Verhältnis zum
Durchmesser geringere Länge, durch die höhere Zahl von Schuppen-
reihen (28 anstatt 24) und endlich durch die Färbung.
Sie ist auch von T. pracocularis Steineger dadurch verschieden,
daß das Oculare nicht das Nasale berührt und nicht den Lippenrand
erreicht.
112. Typhlops delalandii Schlegel 1844
Boulenger, I. p.45; III. p. 588. — Ann. S. Afr. Mus. Vol. V.
9. 1910 p. 498.
7 Heft
318 {a} F. Werner:
Sternfeld, Fauna deutsch. Kolon. IV. 1. 1910 p. 11, fig. 7.
Werner in Schultze, Forsch.-Reise S.-Afrika, IV. 1910 p. 353.
Hewitt & Power, Trans. R. Soc. S.Afr. Vol. III. Pt.1, 1913,
p. 161. |
Länge 320 mm. — S.-u. SO.-Afrika (Cap Kolonie, Natal, Orange-
Republik, Transvaal, S.-Rodesia); Gobabis, DSW.-Afrika.
113. Typhlops hottentottus Bocage 1893.
. Boulenger, III. p. 588.
Länge 328 mm. — Humbe, Angola.
114. Typhlops schlegelii Bianconi 1850
Boulenger, I. p. 44; III. p. 588. — Proc. Zool. Soc. London
1902 p. 17. — Ann. 8.-Afr. Mus. Vol. V. 9. 1910 p. 499.
Werner, Sitz.-Ber. Ak. Wiss. Wien CXVI. 1907 p. 1863.
Roux, Rev. Suisse Zool. XV. 1907 p. 75.
Sq. 36—42; Durchm. 25—34 in Ges. L.
Länge bis 690 mm. — ÖOst- und Südostafrika, von Lado und
Gondokoro bis Delagoa-Bai und S. Rhodesia (Mashonaland).
115. Typhlops dinga (Peters 1854)
Boulenger, I. p. 45; Proc. Zool. Soc. 1907 p. 486; Ann. S.-Afr.
Mus: Vol. V. 9, 1910 p. 498.
Mocquard, Bull. Mus. Paris 1899 No.5 p. 218.
Länge 685 mm. — Mozambique, Beira, Zambesi-Ebene; S$.-
Rhodesia.
116. Typhlops humbo Bocage 1886.
Boulenger, I. p. 46; III. p. 588.
Sternfeldin: Fauna deutsch. Kolon. IV. 1.1910 p. 11, fig. 8—9.
Werner, inL. Schultze, Forsch.-Reise S.-Afrika IV. 1910 p. 353.
u. Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909. p. 209.
Länge bis 775mm. — Benguela, Angola, Dtsch. SW.-Afrika,
O.-Afrika.
117. Typhiops mueruso (Peters 1854)
Boulenger, I. p. 46: III. p. 588. — Ann. S.-Afr. Mus. Vol. V.
9. 1910 p. 498. — Mem. Manchester Soc. LI. 1907 p. 12; Proc. Zool.
Soc. London 1902 p. 17.
Barboza du Bocage, Jorn. Soc. Lisboa, Serie 2a, XIV. 1896
. 26.
> Mocquard, Bull. Mus. Paris 1897 No. 4 p. 122.;:1899 No. 5 p 218.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 242, V. 1.
1910 p. 53.
Hewitt u. Power, Trans. R. Soc. $.-Afr. Vol. III. Pt.1, 1913
9. 160. ;
Werner in Michaelsen, Land- und Süßwasserfauna Dtsch.
SW.-Afrikas, Rept. Amph. 1915 p. 355.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 319
Tornier, in: Mitt. Hochl. nördl. D.-O.-Afr. p..290, fig. 7.
Länge 480 mm. — O. es SO. (Transvaal, S -Rhodesia, Port.
0 -Afrika, Betschuanaland), D DW. -Afrika, Angola.
118. Typhlops Iatirostris Sternfeld 1910.
Rostrale groß, breit, mit scharfer Kante. Schnauze etwas hakig
nach abwärts gebogen. Kopf nicht verschmälert, sondern mindestens
ebenso breit wie der Hals. Schuppen auf dem Scheitel hinter dem Rostrale
stark vergrößert. Sonst gleicht die Beschuppung der von T'yphlops
mweruso. Schuppen in 32—34 Reihen. Leider ist von dem einzigen
vorliegenden Exemplare nur die Vorderhälfte des Körpers vorhanden,
der Durchmesser des 15 cm langen Stückes beträgt etwa 2 cm. Farblos.
1 Ex. Tabora, leg. Leutnant Wintgens.
Nach Boulenger identisch mit mueruso; aber wohl genügend
verschieden!
| 119. Typhlops schinzi Boettger 1887.
Boulenger, I. p.47 und Ann. S. Afr. Mus. I. 9. 1910 p. 499.
Sclater, Ann. S. Afr. Mus. T. 1898 p. 98.
Sternfeld, Fauna deutsch. Kolon. IV. 1. 1910 p. 12.
Hewitt u. Power, Transact. R. Soc. $. Afrika Vol. III. Pt. 1,
1913 p. 161.
Länge 226 mm. — N. Kalahari, D. SW.-Afrika (Keetmanshoop)
u. Klein-Namaland; Britisch Betschuanaland.
120. Typhlops kenti Boulenger 1914.
Waite, Rec. 8. Austral. Mus. Vol.I, No. 1, 1918 p. 22, fig. 12.
Nasalsutur vom 2. Labiale ausgehend. Schuppen in 18 Reihen.
Kopf stark vorspringend, subakut; Schnauze zugespitzt, unterer
Rand horizontal; Nasenlöcher unterständig, die Sutur näher dem
Präoculare, als dem Rostrale, das sie vor dem Nasenloch erreicht,
so daß sie das Nasale (vollständig) teilt; Rostrale etwas mehr als
halb so breit als der Kopf, am breitesten in seiner vorderen Hälfte,
bis zum Augenniveau reichend; der untere Teil so breit wie lang,
Präoculare schmäler als Nasale oder Oculare; Durchmesser des Körpers
55—102 mal in seiner Länge enthalten.
Färbung: Öben hellbraun, unten gelb; bei drei Exemplaren
ist der Schwanz schwarz, bei einem weiteren auch der Kopf.
Länge 275 mm.
Type: Im British Museum, von Nord- Queensland.
Verbreitung: Vier Exemplare (von Waite) untersucht, je eines
von King’s Sound und Broome, Kimberley Division und Yanyereddy
Station, beim Ashburton-Fluß in NW.-Australien, eines von ‚„West-
Australien.“
f 121. Typhlops bitubereulatus (Peters 1863)
Boulenger, I. p. 48.
Werner in Michaelsen, Fauna SW.-Austral. Bd. II. Lief. 16,
1909 p. 256.
7. Heft
320 RR F. Werner:
Waite, Rec. S. Austral. Mus. Vol. I, No.1, 1918 p. 27, fig. 18,
Tat. E
Durchm. 42—82 mal in Ges. L.
Länge 450 mm. — Queensland, NS.Wales, Adelaide, W.Austral.
Typhlops bituberculatus (nach Waite.)
Nach Waite ist diese leicht kenntliche und sehr häufige Art
über ganz Australien verbreitet; Bundaberg, Queensland, Barrows
Creek, C.-Austral. und Fortescue River, W.-Australien sind die nörd-
lichsten bekannten Fundorte.
122. Typhlops pinguis Waite 1897.
Waite, l.c. 1918 p. 24, fig. 15,
Körperbau sehr gedrungen, von einigermaßen gleichmäßiger
Dicke. Kopf kurz; Schnauze teilweise vorspringend mit ziemlich
scharfer Kante. Rostrale oben halb so breit wie der Kopf, nahezu
bis zum Augenniveau reichend, nach vorn ein wenig verschmälert,
der von unten sichtbare Teil etwas breiter als lang; Nasale un-
vollständig geteilt, die Naht von der vorderen Hälfte des zweiten
Typhlops pinguis (nach Waite).
Labiale ausgehend; Nasenlöcher unterständig; Praeoculare schmöler
als das Oculare, in Kontakt mit dem 2. und 3. Labiale. Auge deutlich.
Vier Supralabialia. Durchmesser in der Körpermitte ungefähr 22 mal
in der Gesamtlänge enthalten. Schwanz so lang wie breit, in einem
stumpfen Stachel endigend. 20 Schuppen rund um den Körper.
Färbung: In Alkohol, bräunlichgelb oben, etwas lichter unten.
Dimensionen: Gesamilänge 348mm. Kopflänge 8mm, Kopf-
breite 1O mm. Dicke des Körpers 15,5 mm. Schwanzlänge 12,5 mm.
Breite des Schwanzes 12,5 mm. Erreicht bis 485 mm Länge.
Heimat: Süd-Australien und Victoria.
Type: Im südaustralischen Museum.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden, 321
(123.) Typhlops eurvirostris Peters 1879.
Boulenger, I, p. #8.
Länge 210 mm. — Queensland. (Ist nach Waite mit 7. un-
quirostris identisch.)
(124., Typhlops leonhardii Sternfeld 1919.
Schnauze stark vorspringend, etwas hakig gekrümmt; Rostral-
kante scharf. Nasenlöcher an der Unterseite; Nasale oberhalb des
Nasenloches etwas angeschwollen. Rostrale sehr groß und breit,
nicht bis zur Augenhöhe reichend, der von unten sichtbare Teil etwas
breiter als lang; Nasale halb geteilt, die Naht vom Praeoculare aus-
gehend; Praeoculare erheblich schmaler als das Nasale und das Oculare,
in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale; Auge sehr deutlich; Supra-
oculare etwas größer als die Körperschuppen; Parietalen sehr breit;
4 Supralabialen. Durchmesser des Körpers etwa 45 mal in der Länge
enthalten; Schwanz etwa 1!/, mal so lang wie breit, in eine einzige
Spitze endigend. Schuppen in 22 Reihen. Färbung gelblichweiß,
auf dem Rücken ein wenig dunkler; bei einigen Exemplaren dunkle
Längsflecken auf den Rückenschuppen erkennbar. — Länge 225 mm;
davon Schwanz 7 mm.
5 Exemplare.
Missionsstation Hermannsburg am oberen Finke-Flusse, südlich
der Macdonnel - Ranges in Zentralaustralien (ex coll. Freiherr
v. Leonhardi). — Diese Art scheint sich von T. endoterus Waite nur
wenig zu unterscheiden; beide stammen vom selben Fundort.
125. Typhlops proximus Waite 1893.
Boulenger, III. p. 588.
Lönnberg u. Andersson, Kungl.
Svenska Vetensk. Handl. Bd. 52, No. 7,
1915 p. 7.
Länge 700 mm. —N.S.Wales, N. Victoria,
Queensland. Typhlops proximus
> (nach Waite).
(126.) Typhlops bicolor (Peters 1860).
Boulenger, I. p. 48.
Länge 330 mm. — S. und W.Australien.
Nach Waite, Trans. Roy. Soc. 8. Austral. XXI. 1897 _.p. 26
und Rec. S.-Austral. Mus. Vol. I, 1918 p. 28 identisch mit 7, australis
Gray.
127. Typhlops eumingii (Gray 1845)
Boulenger, I. p. 51, Taf. IIT. fig. 1.
Länge 365 mm. — Philippinen.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 7. 21 7. Heft
322 F. Werner:
128. Typhlops grypus Waite 1918.
Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend; Schuppen in 18 Reihen.
Kopf subakut, weit vorspringend; Schnauze weit vorragend, stark
hakig, die äußerste Spitze zurückgebogen, einen deutlichen Schnabel
bildend; Nasenlöcher unterständig, die Sutur dicht am Rostrale,
das sie vor dem Nasenloch erreicht, das Nasale (vollständig) teilend.
Rostrale wenig mehr als halb so breit wie der Kopf, am breitesten
in seiner vorderen Hälfte, bis zum Augenniveau reichend, der untere
Teil viel breiter als lang; Präoculare sehr schmal, nur halb so breit,
wie das Nasale; Durchmesser des Körpers 63-122 mal in seiner
Länge enthalten.
Typhlops grypus (nach Waite).
Färbung: elfenbeinweiß, oben braun angeflogen, Schnabel gelb,
Kopf, vorderer Teil des Nackens und Schwanz braun, letzterer bei
manchen Exemplaren schwarz.
Länge: 335 mm; das längste gesehene war 405 mm lang.
Type: Im N ational- Museum, Melbourne, No. R. 7102. Weitere
Exemplare im Queensland und im 8. Australian Museum.
Verbreitung: Von den vier bekannten Exemplaren ist eines von
Marble Bar, NW.-Australien, ein zweites von Gregory Downs, Queens-
land; die Fundorte der übrigen sind unbekannt.
Bemerkungen. Diese ungewöhnliche Schlange zeigt einige Merk-
male von T. kenti, unterscheidet sich aber von dieser Art dadurch,
daß die Nasalsutur vom 1. Labiale ausgeht, durch den stark hakigen
Schnabel und das unterseits mehr breite als lange Rostrale.
129. Typhlops multilineatus Schlegel 1844.
Boulenger, I. p. 50. — De Rooy, Rept. Indo-Austr. Anh. II.
IN PT.
Roux, Abh. Senckenberg. Naturf. Ges. Bd. XXXIII. 1910 p. 242.
Van Lidth de Jeude in Nova Guinea Vol. V. 4. Zoologie 1911
p. 519.
Sternfeld: SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1913 p. 384.
Länge 370 mm. — Neu Guinea, Kei-Inseln, Ceram.
130. Typhlops olivaceus (Gray 1845).
Boulenger, I. p. 50.
Shelford, Journ. R. Asıat. Soe., Straits Branch. 190] No. BR 56.
De Rooy, Indo-Austr. Arch. II. 1917 p- 8.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 323
Länge 410 mm. — Borneo, Philippinen, Sanghir-Ins., Misol,
Molukken, NW.Australien. (Von Waite aber aus Australien nicht
erwähnt; diese Fundortsangabe ist daher vorläufig zweifelhaft!)
131. - Typhlops depressiceps Sternfeld 1913.
Kopf niedergedrückt; Schnauze stark vorspringend, überhängend,
mit schmaler, scharfer Horizontalkante. Nasenlöcher abwärts gerichtet.
Rostrale groß, etwa ®/, mal so breit wie der Kopf, nach hinten nicht
bis zur Augenhöhe reichend; Nasale völlig geteilt, der Spalt vom
2. Labiale ausgehend; Praeoculare vorhanden, so breit wie das Nasale,
viel breiter als das Oculare, in Kontakt mit dem 2. und 3. Labiale.
Augen sehr deutlich sichtbar; 4 Supralabialen; Praefrontale wenig
vergrößert; Schuppen in 24 Reihen. Durchmesser des Körpers etwa
70 mal in der Länge enthalten. Schwanz etwa 21/, mal so lang wie
breit. Gleichmäßig bräunlich-gelb; Kopf und Unterseite ein wenig
heller. Gesamtlänge 328 mm.
1 Exemplar, Neuguinea.
Am nächsten verwandt T.cumingi, aber schlanker, Schwanz
kürzer, Schnauze stärker überhängend.
132. Typhlops batillus Waite 1894.
Boulenger, III. p. 585.
Länge 230 mm. — Wagga Wagga, N.S.
Wales.
Typhlops batillus
(nach Waite).
133. Typhlops unguirostris Peters 1867.
Peters, Monatsber. Acad. Berlin 1867 p. 708, Taf. ?2???. fig. 3.
Waite, Proc. Linn: Soc. N.S.Wales (2) IX. 1894 p. 11.
Boulenger, t.c. p. 719.
24 Schuppen rund um. die Körpermitte: Nasalsutur vom 1. Labiale
ausgehend. -
Länge 450 mm. — Queensland.
134. Typhlops waitii Boulenger 1894.
Boulenger, I. p. 49 (unguwirostris); Proc. Linn. Soc. N.S.Wales
(2) IX. 1894. p. 718.
22 Schuppen rund un? den Körper; Nasalsutur vom 2. Labiale
ausgehend.
Länge 500 mm. — NW. Australien.
135: Typhlops affinis Boulenger ..1889.
Boulenger, I. p. 49; III. p. 589.
21* 7. Heft
324 F. Werner:
Lönnberg u. Andersson, Kungl. Svenska Vetensk. Handl.
Bad. 52, No. 3, 1913 p. 12.
Waite, Rec. S.-Austral. Mus. Vol. I, No.1, 1918 p. 22, fig. 13.
Länge 206 mm. — Quvensland; NW. Australien; N.S.W ales.
136. Typhlops lorenzi Werner 1909.
Tutallänge 337 mm, darin der Durchm. 56 mal enthalten; Schuppen
in 22 Reihen. Rostrale weniger als halb so breit wie der Kopf, nicht
ganz bis zur Verbindungslinie der Augen reichend, mit ziemlich scharfer
Kante, die sich aber nicht über das Rostrale hinaus erstreckt. Nasen-
loch auf der Unterseite dar Schnauze, aber dicht am Rande. Die Nasal-
sutur geht vom 1. Supralabiale aus und geht nach oben nicht über
das Nasenloch hinaus. Nasale, Praeoculare und Oculare ungefähr
gleich breit. Augen sehr deutlich; 4 Supralabialia, von vorn nach
hinten an Größe zunehmend. Schuppen zwischen den Augen etwas
vergrößert. Schwanz etwas länger als breit, mit Stachel am Ende.
Rostrale oben braun, hell gesäumt: Oberseite hell graugrün, Unter-
seite hell olivengrün.
Ein Exemplar von der Insel Poeloe (Miang besar), etwas nördlich
vom Äquator, Ostküste von Borneo, leg. Dr. Th. Lorenz 1901.
(Es soll richtig heißen: von der Insel [Paeloe] Miang Besar.)
137. Typhlops arenarius (Grandidier 1872).
Boulenger, I. p. 49.
Boettger in Voeltzkow, Reise O.Afrika,. Wiss. Erg. III. 4.
1913 p. 309.
Länge 205 mm. — Madagaskar.
Nach Boettger oben schwärzlich, unten weißlich.
138. Typhlops praeoeularis Steineger 1894.
Boulenger, III. p. 590.
Länge 340 mm. — Leopoldville oder Stanley Pool, Congo.
139. Typhlops simeni (Boettger 1879).
Boulenger, I. p.5l.
Peracca, Boll. Mus. Torino Vol. IX. No. 167, 1894 p. 10.
Werner, Jahrb. Naturwiss. Ver. Magdeburg 1896/97 (1898) p. 4.
Länge 165 mm. — Palästina (Haifa; Jericho; Sarona-Ebene
bei Ramleh).
140. Typhlops somalicus Boulenger 1895.
Boulenger, III. p. 589; Proc. Zool.eSoc. London 1896 p. 216.
Länge 450 mm. — W.Somalıiland.
141. Typhlops acutirostratus L. G. Andersson 1916.
„Schnauze sehr vorspringend, stumpf zugespitzt, mit sehr scharfer,
etwas hakiger, schneidender Kante. Nasenlöcher unterseits. Kopf-
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 325
schilder zerstreut granuliert; Rostrale sehr groß, nahezu die ganze
Oberseite des Kopfes einnehmend, sein Oberteil länger als breit, seine
unterer Teil etwas breiter als lang. Die Nasalsutur, die vom Nesenloch
zur Susur zwischen dem 1. und 2. Labiale zieht, teilt das Nasale in
eınan kleinen schmalen vorderen Teil, der nur auf der Unterseite
Tynhlops acutirostratus (nach Andersson).
der Schnauze gelegen ist und in einen sehr großen hinteren Teil, der
. auf der Oberseite bis zum Hinterrande des Rostrale sich erstreckt.
Prawoculare vorhanden, größer als das Oculare, aber bedeutend kleiner
als las Nasale, in Berührung mit dem 2. und 3. Labiale; Oculare klein,
in Berührung mit dem 3. und 4. Labiale. Auge nicht unterscheidbar.
Drei Schuppen auf einer Linie zwischen dem Oculare und dem Frontale
hinter dem Fraeoculare und Frontale, das obers:e davon vergrößert.
Vier Supralabialia, das vierte das größte. Praefrontaliae und Frontale
vergrößert; 24 Schuppen rund um den Körper, dessen Durchmesser
ungefähr 80 mal in seiner Länge enthalten ist. Schwanz sehr kurz,
kürzer als breit, mit Endstachel. Farblos oder schwach bläulich rot
in Spiritus.
Ein Exemplar, 360 mm (Schwarz 3,5 mm), Rumpfdurchmesser
4,5.mm. Irebu, Belgischer Congo, 1910 geschenkt van Capt. Göransson.
Von dem anscheinend nahe verwandten T. crossi Boul. scheint
diese Art wohl verschieden durch den sehr schlanken Körper (bei
T. crossi ist der Durchmesser nur 54 mal in dr Länge enthalten)
durch die Zahl der Schuppenreihen (22 bei T. crossi) das kleine Oculare,
das große Frontale und das Vorhandensein eines Endstachels usw.
Diese Art scheint mir dem 7. somalicus Blngr. sehr nahe zu stehen; .
sie ist durch das längere Rostrale (der von oben sichtbare Teil nach
der Abbildung fast 1%/, mal so lang wie breit) sowie dadurch verschieden,
daß das Nasenloch dicht an der Rostronasalsutur liegt, eine obere
Fortsetzung der Nasalsutur daher nicht existiert.
142. Typhlops feae Boulenger 1906.
Schnauze sehr vorspringend, stumpf zugespitzt, mit scharfer
schneidender Kante und unterständigen Nasenlöchern. Kopfschilder
fein granuliert; Rostrale sehr groß. sein oberer Teil länger als breit;
sein unterer Teil ebenso breit wie lang; Nasenloch dicht am Rostrale;
Nasale vollständig geteilt die Spalte vom zweiten Labiale ausgehend;
Praeoculare vorhanden, so groß wie das Oculare, aber kleiner als das
Nasale, in Berührung mit; dem 2. und 3. Labiale; Augen nicht unter-
scheidbar; 7 Schuppen auf der Kopfoberseite, mit Einschluß des
7. Heft,
326 F. Werner: 3
Praefrontale und der Supraocularia, ungefähr gleich groß und etwas
größer als die Rumpfschuppen; 4 Oberlippenschilder. Körperdurch-
messer 5l mal in der Totallänge enthalten; Schwanz so lang wie breit,
ohne Endsvachel. 20 Schuppen rund um den Körper.
Farblos. — Gesamtlänge 205 mm.
Ein einziges Exemplar von Vista Alegre, San Thome, 200—300 mm.
Verwandt T. erossii Blgr. von Nigeria.
143. Typhlops prineipis Boulenger 1906.
Stimmt in den, meisten Beziehungen mit T. feae überein, aber
Schnauze länger und scharf zugespitzt, der obere Teil des Rostrale
1?/, mal so lang wie breit, der untere Teil länger als breit; Pröfrontalia,
Frontale und Supraoculare schwach vergrößert, die übrigen Schuppen
auf der Kopfoberseite nicht größer als die auf dem Rumpf. Körper-
durchmesser 62—66 mal in der Gesamtlänge. 22 Schuppen rund um
den Körper. Farblos.
Gesamtlänge 330 mm.
Zwei Exemplare von Roca Inf. D. Henrique, Principe, in 100
bis 300 m Meereshöhe.
144. Typhlops erossii Boulenger 1893.
Boulenger, I. p. 52, Taf. III. fig. 5.
Länge 270 mm. — Asaba, 180 Meilen am Niger aufwärts.
145. Typhlops infralabialis Waite 1918.
„Nasalsutur vom 1. Labiale ausgehend; Schuppen in 26 Reihen.
Habitus normal (moderate); Kopf und Schnauze zugespitzt. Rostrale
kurz und schmal, bis ?/, seiner Entfernung vom Augenniveau reichend;
Typhlops infralabialis (nach Waite).
Nasenloch sublateral, näher dem Rostrale, als der vorderen Präoculare;
seine Sutur erreicht nicht ganz das Rostrale und mündet in die Hinter-
ecke des ersten Labiale; keine Supranasalia; ein großes Präoculare,
das aber nicht das Oculare berührt; die normale Lage des Oculare
wird durch 4 Schuppen dargestellt: ein kleines Oculare, ein hinteres
Präoculare, ein Suboculare und ein’ Supralabiale, das letztere zwischen
das dritte und vierte Labiale eingekeilt, vier obere Labialia und drei
(darüber liegende) Supralabialia; Unterkiefer A-förmig; ein kleines
Kinnschild und eine Reihe sehr schmaler Labialia begrenzen den Mund;
Synopsis der Schlangenfamilie der 'Typblopiden. 327
Durchmesser des Körpers 52 mal in seiner Länge enthalten; Schwanz
so breit wie lang; in einen Stachel endigend.
Färbung: In Weingeist oben braun und unten gelb.
Länge: 315 mm.
Type: Im Australian Museum, No. R. 4609, von Malaita, Salomon-
Inseln.
Bemerkung: Die einzige Art, die bisher von den Salomon-Inseln
bekannt war, ist T. aluensis, die auch von Fidschi verzeichnet ist;
diese Art hat aber die Nasalsutur in Kontakt mit dem 2. Labiale und
nur 22 Schuppen rund um den Körper.‘
Diese Art ist durch die einzigartige Beschuppung des Kopfes
von allen bekannten sofort unterscheidbar.
146. Typhlops mirus Jan 1860.
Boulenger, I. p. 52.
Bethencourt Ferreira, Jorn. Sci. Lisbeoa, 2a Serie No, XVI.
1897 p. 221.
Länge 140 mm. — Üeylon; Portugies. Indien?
147. Typhlops subocularis Waite 1897.
„Körper gedrungen, von gleichmäßiger Dicke. Kopf flach, stark
niedergedrückt. Schnauze vorspringend, mit einer ziemlich ausge-
sprochenen, aber nicht scharfen Kante. Rostrale oben sehr schmal,
etwa ein Sechstel der Kopfbreite, nur wenig weiter als bis zur Hälfte
des Abstandes von der Verbindungslinie der Augen reichend, der von
unten sichtbare Teil etwas länger als breit; Nasale unvollständig
geteilt, die Sutur von dem vorderen Teil des zweiten Labiale aus
Typhlops subucularis (nach Waite).
gehend. Nasenlöcher unterständig, Praeoculare nur wenig schmäler
als das Oculare, von den Labialen durch eine Schuppe getrennt, das
Oculare durch zwei Schuppen. Vier Supralabialia, die drei vorderen
sehr schmal. Der Unterkiefer ist A-förmig, die Symphyse sehr zu-
gespitzt, und die an die Labialia grenzenden Schuppen schief. Durch-
messer in der Körpermitte 30 mal in der Gesamtlänge. Schwanz
länger als breit, in einen großen dornförmigen Stachel endigend.
36 (Exemplar A) oder 34 (Exemplar B) Schuppen rund um die Körper-
mitte.
Färbung: In Alkohol oberseits dunkelbraun, unterseits gelb,
die drei Zonen scharf abgegrenzt, die Verbindungslinie unterbrochen.
7. Heft
328. ° F. Werner:
Dimensionen:
A (Type) B
Gesamtlänge 360,0 mm 280,0 mm
Koptlänge 1:85 6:0 5;
Kopfbreite IDNSES 19 5:
Körperdicke 129354 93°
Schwanzlänge * a PERE 18:55
Schwanzbreite 5 6,
Heimat: Duke of York Island. Zwei Exemplare.
Erreicht nach Werner, Mitt. Mus. Naturk. Berlin I. 4. 1900
p. 124 eine L’rge von 400 mm.
Sternfeld erwähnt die Art von Toma, Gazelle-Halbinsel (SB.
nat. Fr. Berlin 1913 p. 384.)
148. Typhlops bisubocularis Boettger 1893.
Boulenger, III. p. 5%.
Länge 131 mm. — W. Java.
149. Typhlops andamanensis Stoliczka 1871.
Boulenger, I. p. 32.
Länge 165 mm. — Andamanen.
150. Typhlops Zenkeri Sternfeld 1908.
Typhlops vermis Blngr.
Ann. Mag. N. H. (8) IV. 1914 p. 482.
T wermis = zenkeri, Boulenger, Proc. Zool. Soc. London 1919
p. 271.
Schnauze gerundet, Nasenlöcher seitlich, zwischen zwei Nasalia,
von denen das vordere die ersten beiden Labialia berührt. Rostrale
— !/, der Kopfbreite. Auge nicht sichtbar. Kopfschuppen wenig
vergrößert. 1 Praeoc., 2 Suboc., die das Praeoculare und das Oculare
von den Labialen irennen. 4 obere Labialia. Durchmesser 35 mal
in der Länge enthalten. Schwanz etwas lönger als breit. 18 Schuppen-
reihen in der Körpermitte. Farblos. Länge 13,5 mm.
1 Ex. Kribi (Kamerun), Morgen (Mus. [Berlin] No. 11091).
151. Typhlops gierrai Mocquard 1897.
„Schnauze sehr vorspringend, abgerundet, mit horizontaler
stumpfer Kante, wie bei 7. punctatus Lesch; Rostrale unten schmal, _
oben gleich zwei Dritteln der Kopfbreite das Augenniveau nicht
erreichend; Augen deutlich; Nasenlöcher unterständig. Nasale unvoll-
ständig geteilt, Sutur vom ersten Supralabiale ausgehend und geht
über das Nasenloch nach vorn und oben hinaus, jedoch ohne das
Rostrale zu erreichen; ein Praeoculare, in seiner größten Breite un-
gefähr drei Vierteln des Oculare gleichkommend, über das Augenniveau
hinausreichend und vom 2. und 3. Supralabiale durch eine viereckige
Schuppe getrennt, die sich auf diese zwei Labialeia stützt; kin Sub-
oeulare; Praefrontale, Frontale und Supraocularia (im Original durch
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 399
einen Lapsus calami ‚sous oculaires‘‘) größer als die Rumpfschuppen;
4 Supralabialia, 28. Schuppenreihen. Der Körperdurchmesser ist
50 mal in der Gesamtlänge enthalten. Der Schwanz endigi in eine
Spitze; seine Länge ist gleich drei Vierteln seiner größten Breite.
Die Oberseite des Körpers ist in seiner ganzen Länge mit zahl-
reichen schwarzen unregelmäßigen Flecken gezeichnet, zwischen
denen die Färbung hellbraun ist mit einem gelblichen Mittelfleck
auf jeder Schuppe; die Unterseite ist einfarbig chamoisgelb
Ein einziges Exemplar, dessen Länge 469 mm beträgt. Das Vor-
handensein’ einer Schuppe, die zwischen das Praeoculare und die
Labialen eingeschaltet ist, ohne Suboculare, scheint diese Art von
allen, die man gegenwärtig kennt, zu unterscheiden.“
Diese aus Tanga, Usambara, D.O. Afrika beschriebene Aıt scheint
demnach ihre einzigen Verwandten in den malayischen Arten T.
mutilatus Wern. u. ater Schleg. zu haben, die aber durch zahlreiche
Merkmale genügend verschieden sind.
152. Typhlops ater Schlegel 1844.
Boulenger, I. p. 53; Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 217.
Boettger, Abh. Senckenberg. Ges. XXV. 1901 (Kükenthal,
Reiseerg. Bd. 3 p. 349).
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 13.
Länge 165 mm. — Java, Ternate, Halmahera, Üelebes.
153. Typhlops mutilatus Werner 1900.
Nächstverwandt T. ater Schleg. Schnauze abgerundet, Rostrale
etwa ein Drittel der Kopfbreite einnehmend, das Niveau der Augen
nicht erreichend. Nasale vollständig geteilt, Nasenlöcher von oben
eben noch sichtbar, die Spalte vom 1. Supralabiale ausgehend, ein
Paar große Praefrontalia, hinter dem Rostrale in Kontakt. Prae-
oculare und ein Suboculare vorhanden; letzteres trennt Praeoculare
Typhlops mutilatus
von den Oberlippenschildern und das Oculare vom zweiten der 4 Ober-
lippenschilder, während das dritie und größte das Oculare berührt;
Augen deutlich, die beiden Ocularia auf der Oberseite des Kopfes durch
eine große unpaare und zwei kleine paarige Schuppen von einander
getrennt. Schuppen in 24 Längsreihen. Durchmesser 53— 59 mal ın
der Totallänge enthalten. Schwanz kurz, stumpf, ohne Stachel, etwas
an den von Rhinophis-Arten erinnernd, ein wenig länger als breit.
Färbung braun, jede Schuppe mit einem dunkleren Punkt. Kopf
und Schwanzende gelblichweib.
7. Hett
330 F. Werner:
Drei Exemplare aus Malakka (leg. Baumgarten) in der zoolog.
Sammlung des Berliner Museums, die beiden größeren 296 und
267 mm lang.
Bemerkung: Deutet man, wie Moquard bei 7. gierrai das vor
dem Oculare gelegene kleine Schildchen nicht als Suboculare, was
topographisch richtig ist, aber der Homologie widerspricht, so haben
diese Arten aus der Gruppe mit Subocularen auszuscheiden.
154. Typhlops mierostomus Cope 1866.
Boulenger, I. p. 59.
Länge 275 mm. — Yucatan.
155. Typhlops disparilis Jan 1860.
Boulenger, I. p. 59.
Länge 300 mm. — Fundort?
156. Typhlops inornatus Binlenger 1888.
Boulenger, I. p. 54, Taf. II. fig. 6. 5
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Anh. II. 1917 p. 14.
Länge 170 mm. — Neuguinea.
157. Typhlops pallidus (Cope 1868).
Boulenger, I. p. 54.
Sternfeld, Mitt. zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 242.
Boettger in Voeltzkow, Reise O. Afrika, Wiss. Erg. Ill. 4.
1913 p. 351.
Länge 180 mm. — Zanzibar; Tokaungu, Brit. O. Afrika, Insel
Pemba, O. Afrika-Küste.
158. Typhlops wilsonii Wall 1908.
Schuppenreihen: .2 Kopflängen hinter dem Kopf 24, in der
Körpermitte 24, 2 Kopflängen vor dem After 22. Rostrale ein Drittel
der Kopfbreite nach hinten nicht bis zu den Augen reichend, in Kontakt
mit den Internasalen. Nasalia erreichen einander nicht ganz hinter
dem Rostrale. Das Nasenloch ist seitlich; obere Nasalsutur verläuft
gegen das Rostrale, erreicht es aber nicht; die untere geht zum
2. Labiale. Praeoculare berührt das 2. und 3. Labiale und das Sub-
oculare. Oculare von dem Labialen durch ein Suboculare getrennt.
Die Augen sind deutlich und ihr Durchmesser etwa der Hälfte des
( Jeularschildes gleichkommend. Supraocularia erreichen einander
nicht ganz. Internasale, Frontale und Supraocularia ungefähr gleich
groß und kleiner als die Oceipitalia und Parietalia, welche etwa gleich
groß sind. Labialia vier. Schnauze abgerundet. Länge 1’ 1t/,‘' (343 mm)
d. i. gleich dem 38 fachen Durchmesser in der Körpermitte. Schwanz
mit einem u: kleinen Stachel der abwärts und etwas nach hinten
gerichtet ist. Färbung einförmig schmutzigbraun.
Maidan Mihaftan, 30 (engl.) Meilen östlich von Schustar in SW.
Persien.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 33]
159. Typhlops lumbriciformis (Peters 1874).
Boulenger, I. p. 54; III. p. 590.
Tornier, Kriechtiere D. O.Afrikas. Berlin 1897 p. 66.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 342.
Länge 360 mm. — Zanzibar; Tanga, D. O. Afrika; Brit. ©. Afrika.
160. Typhlops caecus (A. Dumeril 1856).
Boulenger, I. p. 55.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin III. 4. 1908 p. 403.
Länge 370 mm. — Gabun, Sierra Leona, Kamerun.
161. Typhlops newtonii Bocage 1891.
Boulenger, I. p.55; Ann. Mus. Genova 1906 p. 210.
Länge 400 mm. — Ilhes das Rolas, S. v. St. Thome, Golf von
Guinea. Auch St. Thome.
162. Typhlops unitaeniatus Peters 1878.
Boulenger, I. p.55; III. p.590. — Ann. Mus. Genova 1909
p- 309, 1912 p. 331.
Tornier, Kriechtiere D. O. Afrikas Berlin 1897 p. 66.
‚Mocquard, Bull. Mus. Paris 1897 No. 4 p. 122.
Sternfeld, Mitt. Zoolog. Mus. Berlin IV. 1. 1908 p. 242.
Boulenger beschreibt eine var. afaeniatus ohne hellen Rücken-
streif aus Dolo, Somaliland.
Länge 375 mm. — Somaliland, Brit. u. D. O. Afrika.
163. Typhlops psittacus Werner 1903.
Nächstverwandt T. unitaeniatus Ptrs. und von diesem durch
folgende Merkmale unterscheidbar: 24 Schuppen um die Rumpfmitte:
Körper viel gestreckter, Durchmesser in der Länge 76 mal enthalten;
Oberseite dunkelbraun, Unterseite gelblich, beide Färbungen nicht
scharf von einander geschieden. Schwanz sehr kurz (3 mm). Toval-
länge 378mm. Heimat: Mexiko.
164. Typhlops acutus (Dum£ril u. Bibron 1844).
Boulenger, J. p. 56.
Bethenecourt Ferreira, Jorn. Sci. Lisboa, Serie 2a, No. XVI.
1897 p. 221.
Länge 610 mm. — Vorderindien.
7, Heit
332 F. Werner:
Verhältnis von Gesamtlänge zum Durchmesser bei
grypus 63—122 | mutilatus 53— 59
kenti . 55—102 | polygrammieus . 36--19
SOMAILCUS 90 \lumbricalıs . 34-—59
porrectus. 70— 90 | conradi 58
floweri 85 affıinis. . 48—57
bituberculatus . 42— 82 | kleebergi .
gracılis SE 80 lorenzi. 56
acutirostris. NE acutirostris . 55
nigricauda . . 70-80 | buchholzi 51—-55
quentheri 46— 80 | mucronatus 42—55
grandhdier: . 71-78 |broomiü . 38— 55
psittacus . 76 |braminus 35-55
wiedii . 37— 76 |ruficauda 31-55
CaccUs. . . - 74 | comorensis . ee 4
hypsobothrius. 52—71 |crossii. [ERH.-
tneobaldianus . 70 batillus >
arenarins 52— 68 | acuticauda . J 53
olivaceus 50—68 | infralabialis . 52
ater . 47— 68 | cumingiüi 48— 52
diversus 41— 67 | tnecbaldianus . 45-52
praeocularis 67 vermicularıs . 40-- 52
principis 62—66 |feae. . 5l
exocoeti . 58— 66 | desparilis
tenwieollis . 65 gierrai.
leucoproctus 40-65 | longessimus , 50
albiceps . 64 | melanocephalus . |
tornieri 56— 64 | umilineatus
unitaeniatus . 62— €3 | boettgeri . 44-50
watt . 62 \obtusus 43— 50
tenwis . 50—62 | dominicana 40-50
unguirostris 42—61 | reginae \ 375
II I0
accedens socotramus . J
aluensis . delalandii . 34 50
ex’gnus . platycephalus 497
fıliformis 60 elegans 36-49
graueri endoterus 47
lumbrieiformis 'australis. 449
platycephalus j mackinnoni | 46
depressus | 59.50 madagascariensis . J ’
palldus . FE: dinga . 42— 46
simomi 57— 60 |jerdonii . 34- 46
multilineatus . | 50.60 leucostietus . |
platyrhynchus | TI schinzü . 15
flaviventer . ) 136 \temminckii . =
5. 49— 60 :
mirus . J leonhardi
aculus . | 40-60 verticalis 42- 45
Ineatus . J I steinhausi . 41-45
bisubocularıs .
erycinus .
inornatus
curvirostris
torresianus
phrlococos .
florensis .
kraali .
blanfordi.
humbo
andamanensis
caecatus .
diversiceps .
batesüt .
rostellatus .
proximus
beddomii
decorsüi .
microcephalus
wilsonii .
willeyi
tettensis .
ruber .
hgatus. .
bibromii .
labialvs
zenkeri
MUCTUSO .
reuterv
Zahl der Schuppen rund um die Körpermitte.
dinga . .
schlegeliv
humbo
MUCTUSO .
hottentottus .
subocularıs .
AcUbus »
bibromii .
mandensis
viridiflavus
latirostris
anchietae
punctatus
blanfordi.
ruficauda
KR GERREN
nn
43
42—43
34—43
422),
42
40—-42
341/,—40
34— 41
> 40
39— 40
33— 40
2540
20—40
KR;
39
J
38
32-88
3Tl/g
ee
3337
282-536
\ =
25-35
34],
3446
36-42
3438
-30—38
56
3436
2836
34
Re
3234
30-32
24-32
30.
Synopsis der Schlangenfamilie der Typblopiden.
tephrosoma .
bicolor
diardi .
schlegelii
elberti . .
stamensts
oatesW .
nigroalbus .
leucomellas
pinguis .
punctatus
viridiflavus
bothriorhynchus .
cuneirostris
mossambicus .
subocularis .
boulengeri .
fornasıniı .
reticulatus .
CONGIEUS . .
kapaladua .
schneideri .
adolfi .
anchietae
mandensis .
anomalus
cpisthopach ys
hallcwelli
anomalus
delalandii .
acutirostris .
batesii .
boulengeri .
gierran.
hallcwelli
jagori.
newion .
tephrosoma .
muelleri .
schinzi
unilineatus
unitaeniatus .
CONGLEUS .
I <
decorsei ._
infralabialis .
nigroalbus
ruber
schneideri
steinhausi
tornie,id . RERHER ch:
GEBE. ea ee
KERNE SEE,
mossambicus
praeocularis
acuticauda . - . .. .
acubwrostratus. - . - .»
batıllus
bothriorhynchus . . .
buchholzi
cumingvi
curvirostris
decorosus
depressiceps
dominicana
fornasınıd
kgalus. . . . . Va
madagascariensis . . .
mucronatus
mutilatus
ER eh nt?
platyrhynchus
DEHBERB... . . . ..
socotranus . .
somalicus . .
ungwirosiris . . . ...
DEBORN 2.0.0,
lineatus
obtusus
tettensis
vermicularis . . Lu:
Be, Ta
aluensis
australis
bipartitus
TE RR SEELEN
erOBEN ET SEE
cuneirostris
depressus
elberti . .
F. Werner:
22
endotorus
flaviventer
florensis .
gracılas
jerdoniv
kapaladua
leonhardi
leucomelas . . . . . .
Be Ay Si he A
m Ra Irre .e u re) Kor
BD Eee aaa, oe
‚Heueostietus. . . . . .
longissimus . ... .
ae WE RE ER
pallidus
philococos
polygrammieus . . . .
principis
STamensıs
temminckü. . . .. .
tenuicollis
theobaldianus. . . . .
torresiamus. - » ....
verticalis
EEE
willeyi
DORHAM. SE
lumbricalis. . . .. .
olivaceus
somit:
1 Art mit höchstens
Ba
nn N en ST at
ET A er
l FE) „
2 Arten ..
“. .. „»
D$RrOoO-wowwmi Hr
” Pi
l (oligolepis) mit: .
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden. 335
Gesamtlänge der größten und kleinsten Typhlops- Arten.
Da die Länge für viele der nur in wenigen oder einem einzigen
Exemplare bekannten Arten sicherlich keine Maximale ist, auch für
die Unterscheidung von keinerlei Belang ist, so wurde die Anordnung
hier nicht wie in den beiden vorhergehenden Tabellen durchgeführt,
sondern auf die beiden Extreme beschränkt. Dabei ist zu bemerken,
daß die größte Zahl (für T. platycephalus), aus der Angabe bei Dumeril
und Bibron umgerechnet, vermutlich viel zu hoch ist, die kleinste
hingegen (für T. reuteri) sich zweifellos auf ein junges Exemplar
‚bezieht. Es werden also erst die nächsten’ Zahlen (für humbo, bezw.
anchietae) einigermaßen das wirkliche Maximum, bezw. Minimum
vorstellen.
(platycephalus . . . . 800 ?)|oaeecus. . ...... | 370
EHE 775 \ multilineatus . BR
Dancalus ... : 2... 720 | cumingii |
polygrammieus . . - - EINER 775 3 A Se ER 365
MOoRmUS .: .".. .. 706 \tenwicollis . . |
schlegei . . ... . - 60 acutirostratus. . . . -
dinga A ee a 685 dominicana Nuras 36
RUUs. » 2: 610 ‚Mmbrieiformis . . . . 360
unguvrostris Be, nigroalbus . . . . .
GCUUOSEIS 22. ı : 919 opisthopachys . 353
wanbıı RE EHE 500 er yeinus - It
lgatus | 485 |longissimus . . . - . ' 350
en Baar J theobaldianus . .
Übromi 22.2. | Pingus 2 222.2.00.348
a. er Ego ne I ee 343
: N RR RER Fe 340
MUCTUSO . ER | ’ ları j und 340
an TE N 460 ee 7% BR: 337
ütuberculatus. | GEUBER AN ee 335
EN Bi 450 |depressiceps . . . . . 328
er | (BEUBRRSE a 95)
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336
viridiflavus
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andamanensis
ater .
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capensis .
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diversus .
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exocoeti .
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fıliformis
grandidieri. .
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inornatus
lumbrieiformis
mackınnoni
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multilineatus .
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proxzimus
pusillus .
reticulatus .
simoni
F. Werner:
144
147
150
152
160
165
166
170
20
inornatus
verticalts
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pallidus .
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broom .
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je.)
==
Synopsis der Schlangenfamilie der Typhlopiden.
accedens .
acuticauda .
acutirostratus
acutirostris
acutus
adolfi .
affınıs.
albanalıs .
albıcep
aluensis .
ammodytes
anchietae
andamanensis
anomalus
arenarvus
ater .
australis
batesii
batıllus
beddomii
bibronii .
bicolor
bipartitus
"bisubocularıs
bituberculatus .
blanfordii
bocagei
boettgerü .
bothriorhynchus
boulengeri .
braminus
broomiüüi .
buchholzi
caecatus .
caecus
capensis .
COMOTENSIS .
CONGICUS .
conradı
crOSsiL
cumingiüi
cuneirostris
curvirostris
Archiv für Naturgeschichte
1921 497.
Typhlops
Register.
No.
23
96
149
- 110
- 137
Seite T yphlops
290 |decorosus
295 |decorsei . .
324 |delalandui .
317 |depressiceps
31 |depressus
316 |diardi .
323 |dinga .
307 | disparilis
295 |diversiceps .
294 |diversus .
. 8,290, 271 | dominicana
313 |elberti .
328 |elegans
317 |endoterus
324 |erycinus .
329 |ewiguus .
305 |exocoeti .
312 |/eae
393 |Telrformis
299 |flaviventer .
315 |florensis .
393] |floweri
310 |fornasiniı .
398 |gierrai.
319 | gracılis
312 |grandidieri
316 |grauerı
314 |grypus
399 | quentheri
312 | hallowelli
290 | hottentottus
293 | humbo ee
313 \hypsobothrius.
302 |Tagorir.
331 |Jerdoniüi .
298 |infralabialıs .
297 |inornatus
313 |kapaladua .
308 | kenti
396 | kleebergi .
39] |kraalı .
306 |labialıs
321. |latirostris
337
358
T yphlops
leonhardiü .
leucomelas_.
leucoproctus
leucostietus
ligatus.
Iineatus .
longissimus
lorenzi.
lumbricalis
lumbrieiformus
mackınnoni
madagascariensis .
mandensis .
melanocephalus .
mierocephalus
microstomus
mirus .
mossambiceus .
"mueronatus
Mucruso .
muelleri .
maultilineatus .
mutilatus
newtonm .
nigricauda .
nigroalbus .
oatesir
obtusus
oligolepis
olivaceus
opisthopachys
pallidus .
philococos
pinguns
plat ycephalus
platyrhynchus
polygrammneus .
porrectus .
praeocularis
principes
proximus
124, 313,
No.
17
35
68
64
F. Werner.
Seite
321
292
297
306
305
288
308
324
302
331
297
298
|
psittacus .
punctatus .
pusillus .
reginae
reticulatus .
reuteri
rostellatus
ruber .
Iruficauda
schinzri
schlegelii
schneidert .
STAMENSIS
simonü .
socotranus_ .
somalicus
steinhausi .
subocularts
\temmincki .
tenwmeollis .
tenwis .
ıtephrosoma
tettensis .
theobaldianus
thurstomii
tornieri
torresianus
unguirostris
unilineatus
unitaenratus .
venningi
vermicularıs
vermis
verticalis
viridiflavus
waitır .
wiedi .
willeyi
wilsoni .
zenkeri
R yphlops
No. Seite
in:
107 Ss
63 304
86 312
31: 296
33 : 296
56 301
55 30
.. “DA SEN
1190583
..114 318
39. 298
... 46 299
. 139-9822
. 48 29
. 140.323
.. 892312
..147 327
12 291
32.810
22 294
.- DES
. 103.,812
40 298
32 296
79 309
66 305
..133 323
. 9.289
. 162 331
80 310
477299
..150: 328
: = 12307.
. 104 314
. 134 323
77T 309
. 24 294
. 158 330
. 150 328
Anm. Die zweite Korrektur dieser beiden Arbeiten von Werner habe ich
allein gelesen.
Strand.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER und E. STRAND
u
SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1921
Abteilung A
8. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis
Seite
Mieoletzky. Die freilebenden Erd-Nematoden mit beson-
derer Berücksichtigung der Steiermark und der Bukowina,
zugleich mit einer Revision sämtlicher, nicht mariner, frei-
lebender Nematoden in Form von Genus-Beschreibungen und
Bestimmungsschlüsseln. (Mit zahlreichen Figuren und einer
Texttafel) [Fortsetzung und Schluß im Heft 1921. A. 9] . 1—649
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Die freilebenden Erd-Nematoden
mit besonderer Berücksichtigung der Steiermark und der Bukowina,
zugleich mit einer Revision sämtlicher nicht mariner, freilebender Ne-
matoden in Form von Genus-Beschreibungen und Bestimmungsschlüsseln.
' Von
Dr. Heinrich Micoletzky
Privatdozent an der Universität Innsbruck.
[Mitteilung aus dem Zoologischen Institut der Universität Innsbruck.]
Mit zahlreichen Textfiguren!) und einer Text-Tafel.
Vorwort.
Bereits zur Zeit als ich mit dem Studium der Süßwasser-
Nematoden beschäftigt war, hatte ich den freilebenden Erd-
Nematoden meine Aufmerksamkeit zugewendet. Die Fülle der
Arten und mehr noch die Unsicherheit in der Bestimmung erd-
bewohnender Formen — fehlt doch eine zusammenfassende Dar-
stellung wie bei der Süßwasserfauna — bestimmten mich, dieser
Gruppe erst nach Erledigung der Süßwasser-Nematoden meine
ungeteilte Arbeitskraft zuzuwenden.
So hatte ich das aus dem Lunzer Seengebiet stammende
Material, ferner solches aus Niederösterreich, Steiermark, der
Bukowina usw. bereits 1912—1913 lebend gesammelt, in Alkohol-
Glyzerin konserviert und aufgehoben. Ernstlich begann ich diese
Arbeit jedoch erst im Sommer 1914 in Czernowitz. Inzwischen
war der Krieg ausgebrochen und trotz der Nähe der feindlichen
Grenze, trotz des mitunter aufregenden Widerspiels der Kräfte
in unmittelbarster Umgebung konnte ich diese Untersuchungen
fortsetzen und selbst die feindliche Invasion von Czernowitz
während der Monate September und Oktober 1914 störte mich
nicht wesentlich.
Ende Oktober 1914 sah ich mich jedoch hauptsächlich im
Hinblick auf mein militärisches Verhältnis genötigt, die Buko-
wina zu verlassen und konnte leider nur das Manuskript meiner
Bukowiner Süßwasser-Nematoden, nicht aber Material und Merke
meiner Studien über erdbewohnende Fadenwürmer mitnehmen.
Während des Winters 1914/15 mußten die vorliegenden Unter-
suchungen unterbrochen werden. Anfangs März 1915, knapp
nach der Wiederbefreiung der Bukowina, kehrte ich, einer dienst-
lichen Einberufung folgend, nach Czernowitz zurück und konnte
1) Die nähere Textfigurenerklärung findet sich am Schlusse des Heftes
bzw. der Abhandlung.
Archiv für Naturgeschicht
TCh1ıv 1921. RR A ıchte 1 8, Heft
2 Dr. Heinrich Micoletzky:-
so meine Untersuchungen mit doppeltem Eifer fortsetzen. Eine
abermalige Unterbrechung bewirkte eine neuerliche Musterung,
bei der ich für tauglich befunden das engere Kriegsgebiet sofort,
diesmal glücklicherweise mit meinen wissenschaftlichen Behelfen
und Unterlagen, verlassen mußte. In Pernegg a. Mur, der Heimat
meiner Frau, nahm ich meine Arbeit wieder auf, sammelte fleißig
Material und begann gleichzeitig mit einer überprüfenden Durch-
sicht der Literatur und mit der Anlage von Bestimmungsschlüsseln,
einer recht mühsamen, doch unumgänglich nötigen Vorarbeit.
Anfang August 1915 mußte ich nach Schlesien einrücken,
wurde jedoch eines organischen Herzfehlers halber bei der Prä-
sentierung abermals zurückgestellt und konnte so nach kurzer
Unterbrechung meine Arbeit fortsetzen. Im Herbst, Winter und
Frühling 1915/16 machten die Untersuchungen sehr gute Fort-
schritte, bis eine abermalige dienstliche Einberufung Anfang
Mai 1916 gelegentlich der Eröffnung der Czernowitzer Universität
die Rückkehr an meinen Dienstort verlangte.
Anfänglich behinderte die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes
meine eigene wissenschaftliche Tätigkeit, und kaum hatte ich
meine Untersuchungen wieder in Gang gesetzt, als Mitte Juni
der Feind abermals ins Land einbrach. Vor die Entscheidung
gestellt, mit den übrigen Angehörigen der Universität zu flüchten
und zu meiner Familie nach Steiermark zurückzukehren oder in
Czernowitz auszuharren, entschied ich mich für das Bleiben, da
es mir unmöglich war, Arbeit, Instrumente und Literatur zu
bergen und ich somit jahrelange mühevolle, der Vollendung ent-
gegensehende Arbeit hätte zurücklassen müssen. Dieses Zurück-
lassen aber wäre gleichbedeutend mit einer Vernichtung gewesen.
Die Hast der Räumung, die Besetzung der Stadt im Kampfe
in den Morgenstunden des 18. Juni 1916, die erzwungene Be-
schlagnahme aller leerstehenden Wohnungen durch ‘russisches
Militär haben mein Bleiben völlig gerechtfertigt.
In den folgenden Wochen begann ich meine Studien durch
abermaliges Materialsammeln auf eine noch breitere Grundlage
zu stellen, da insbesondere die Verteilung der einzelnen Arten
im Gelände sowie auch die Frage der Variabilität reichliche Unter-
lagen erforderten. Im Herbste 1916 war ich so weit, um meine
Ergebnisse zusammenzustellen und im Dezember begann ich
mit der endgültigen Abfassung der Handschrift, die anfangs
Juni 1917 abgeschlossen wurde.
Anfänglich beabsichtigte ich, mich zwischendurch aus eigener
Anschauung mit den Meeres-Nematoden bekannt zu machen,
was mir am lebenden Material leider nicht möglich war, so daß
der systematische Teil des allgemeinen Teils der vorliegenden
Untersuchungen teilweise nur problematischen Wert hat.
Meine ursprüngliche Absicht, auch die fäulnisbewohnenden
Arten in den Kreis dieser Studien einzubeziehen, habe ich fallen
gelassen, da diese Gruppe schwierig und ausgedehnt genug ist,
Die freilebenden Erd-Nematoden 5
um besser und gründlicher in einer besonderen Arbeit abgehandelt
zu werden.
Trotz aller Hemmungen!) und wiederholter Unterbrechungen
durch den Krieg habe ich es doch der Kriegszeit zu verdanken,
daß ich drei volle Jahre, losgelöst von allen Berufspflichten,
diesen Untersuchungen zuwenden konnte. Auch muß ich an-
erkennen, daß ich es in erster Linie dieser Arbeit verdanke, daß
ich die in vieler Beziehung so drückenden, ja mitunter geradezu
lähmenden Kriegsjahre so gut und ungebrochen überstanden habe.
Für die Förderung meiner Arbeit bin ich meinem hochver-
ehrten ehemaligen Chef, Herrn Hofrat Dr. C. Zelinka für sein
reges Interesse sowohl als auch für die Benutzung seiner Privat-
bibliothek und besonders für eine wirksame Entlastung im In-
stitutsdienst zu tiefem Danke verpflichtet. Durch Sammeln von
Erdproben bin ich Dank schuldig den Herren Professor Dr. E. Bo-
tezat-Czernowitz, Professor Dr. V. Brehm-Eger, Professor
E. Kothny-Troppau, Dr. H. Kupelwieser-München, Dr.
J. Lindner-Czernowitz, Dr. F. Reinhold-Czernowitz, Dr.
F. Ruttner-Lunz, ferner Frau B. Frisch, meinen Eltern, meiner
verehrten Schwiegermama sowie meiner Frau.
Für Literaturbeschaffung bin ich folgenden Herren zu großem
Dänke verpflichtet: Dr. N. A. Cobb-Washington, Dr. J. G.
de Man- Jerseke, Hofrat L. v. Graff-Graz, Hofrat K. Grobben-
Wien, Prof. Dr. N. A. Jägerskiöld-Göteborg, Dr. A. Meixner-
Graz, Dr. OÖ. Pesta- Wien, Prof. Dr. T. Pintner- Wien und ins-
besondere Herrn Dr. G. Steiner-Zürich, der sich in der liebens-
würdigsten und erfolgreichsten Weise bemühte, mir die neuesten
Arbeiten, namentlich die Cobbs, zu beschaffen, die mir zufolge
der Blockade Englands, die sich auch auf die wissenschaftliche
Literatur des neutralen Auslands zu erstrecken schien, nicht zu-
gänglich waren.
Meinen hochverehrten Lehrern, den Herren Professoren
Dr. L. v. Graff und Dr. L. Böhmig, die mich während meines
Aufenthaltes in Steiermark in der freigebigsten und großzügigsten
Weise durch Gewährung von wissenschaftlichen Hilfsmitteln
unterstützten, sage ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten
und ergebensten Dank.
Für das mühevolle Material-Suchen bin ich auch in dieser
Arbeit meiner lieben Frau zu großem Dank verpflichtet.
Czernowitz, den 10. Juni 1917.
Die Schwierigkeiten und Hindernisse in der Drucklegung —
das Manuskript war bereits nach wiederholt fehlgeschlagenen
Versuchen im März 1918 zur Drucklegung angenommen und
wiederum zurückgestellt worden — die erst im Frühjahr 1920
endgültig überwunden werden konnten, haben wegen der in-
1) So mußte ich auf manche Literaturbehelfe völlig verzichten usw.
1* 8. Heft
4 Dr. Heinrich Micoletzky:
zwischen erschienenen oder mir erst zugänglichen Arbeiten Zu-
sätze und Nachträge, namentlich im systematischen Teile bei
Mononchus, notwendig gemacht.
Endlich sei es mir gestattet, auch an dieser Stelle meinem
gegenwärtigen Chef, Herrn Professor A. Steuer, für manchen
wertvollen Wink sowohl, als auch für die mir gewährten dienst-
lichen Erleichterungen, um eigene wissenschaftliche Arbeit tun-
lichst fördern zu können, meinen herzlichsten und au rIchUE a
Dank auszudrücken.
Innsbruck, Ende Juni 1920.
Einige mir während der Drucklegung zugekommenen Sonder-
drucke, insbesondere die umfassende Arbeit Cobbs: ‚One
hundred new Nemas‘ habe ich durch Einfügungen und Zusätze
aufgenommen. Die wiederholt notwendigen Zusätze und Er-
gänzungen sowie Änderungen mögen einige Ungleichmäßigkeiten
und wohl auch einige Übersehen oder Irrtümer entschuldigen
helfen.
Abgeschlossen am 22. Jänner 1921.
Literaturübersicht.
Daß die erdbewohnenden Nematoden sowohl ökologisch als
auch systematisch mit den Süßwasserbewohnern innig zusammen-
hängen, ist vielfach auch aus der Literatur ersichtlich (de Man
1884, Brakenhoff, Ditlevsen 1911, Steiner, auch Bastian
und Bütschli), obwohl naturgemäß die Arbeitsteilung es mit
sich gebracht hat, daß sich der eine Forscher mehr mit dieser, #
der andere mehr mit jener Gruppe beschäftigt hat. Da ein großer
Teil der erdbewohnenden Nematoden gelegentlich auch im Süß-
wasser gefunden wird und auch der umgekehrte Fall gilt (vgl.
S. 47), so sind in der Zusammenstellung der Literaturnachweise
am Schlusse dieser Arbeit auch nahezu alle Untersuchungen über
die im Süßwasser gefundenen Nematoden angeführt. Gleich‘
meinen früheren Studien (1914, 2 usw.) über die Süßwasser-
Nematoden. als deren Fortsetzung die vorliegenden Untersuchun-
gen gedacht sind, berücksichtige ich hier nur die nach 1884 er-
schienene Literatur und, fuße wiederum auf der ausgezeichneten
Monographie von de Man, in der die frühere Literatur einzu-
sehen ist.)
Man kann die Abhandlungen, die sich mit unserer Gruppe
beschäftigen, in mehrere ziemlich natürliche Abteilungen zerlegen,
so in Arbeiten, die nur oder doch vorwiegend vom systematischen
!) Da die vorliegende Untersuchung zugleich eine Revision sämtlicher
nicht mariner und nicht ausgesprochen parasitischer Arten anstrebt, ist
das Literaturverzeichnis dementsprechend erweitert, doch sind die über
Erd-Nematoden handelnden Arbeiten besonders ersichtlich.
Die freilebenden Erd-Nematoden 5
Gesichtspunkt aus die Nematodenfauna der reinen Erde unter-
suchten — hierher gehört auch die moosbewohnende Nematoden-
fauna — ferner die saproben oder Fäulnisherde bewohnenden
Formen, deren Sexualverhältnisse, Züchtung usw. zum experi-
mental-zoologischen Gebiet hinüberleiten, und endlich die echten
Pflanzenparasiten und jene Tierparasiten, deren systematische
Zugehörigkeit zu unserer Gruppe unzweifelhaft erscheint und die
zudem oft durch eine freilebende Generation auch ökologisch
unserer Gruppe ebensogut zugehören als den Parasiten.
Von diesen natürlichen Gruppen, zwischen denen es be-
greiflicherweise mannigfache Berührungsflächen gibt, interessiert
uns in diesem Zusammenhange vor allem die erste, während die
beiden anderen nur anhangsweise behandelt werden sollen.
Die freilebenden Nematoden der reinen Erde. Als Ausgangs-
punkt verweise ich nochmals auf die grundlegende Monographie
von de Man (1884), der zum ersten Male eine Einteilung der
Erd-Nematoden nach ökologischen Gesichtspunkten in omnivage
Arten, Wiesen- und Sand-Nematoden gibt. Im Jahre 1885 unter-
suchte dieser Forscher Erdproben aus Holland, Deutschland und
Rußland und machte einige neue Arten bekannt. In den folgen-
den Jahren bis in die jüngste Vergangenheit verdanken wir diesem
unermüdlichen Helminthologen wertvolle Beiträge zur Kenntnis
unserer Gruppe (1889, 1904, 1906, 1907, 1910, 1912, 1913, 1914,
1917) und insbesondere eine verdienstvolle Studie über die Gattung
Anguillula sowie die Kenntnis zweier neuer, interessanter Genera
Odontopharynx und Diplogasteroides. Leider hat de Man eine
Einteilung unserer Gruppe in höherstehende systematische Ein-
heiten in neuerer Zeit nicht versucht, was umso mehr zu bedauern
ist, als gerade dieser Forscher unsere Gruppe am gründlichsten
und ausgedehntesten studierte und zudem über marine freilebende
Nematoden, ohne deren genaue Kenntnis eine Systematik unserer
Gruppe aussichtslos erscheint, in der ausreichendsten Weise durch
viele vorzügliche Originalarbeiten unterrichtet ist.
Nächst de Man verdanken wir dem vielgereisten Cobb
eine große Zahl von Arbeiten nach Material aus den verschieden-
sten Weltgegenden (Europa, Afrika, Asien, Australien, Polynesien,
Amerika). Trotz der unbestreitbaren großen Verdienste, die sich
dieser rastlose Forscher um die Kenntnis unserer Gruppe erworben
hat, ist sein Einfluß im Vergleich zur Fülle seiner Abhandlungen
doch ein verhältnismäßig bescheidener geblieben. Ganz abgesehen
von den meist schwer oder gar nicht zugängigen Arbeiten hat
Cobb, zumal in seinen früheren Abhandlungen, die Literatur
unserer Gruppe teils nur sehr oberflächlich berücksichtigt und —
diesen Vorwurf kann man ihm leider nicht ersparen — fast mehr
bekannte Arten als neu beschrieben, als unzweifelhaft neue be-
kannt gemacht. Hierdurch wurde in unsere ohnedies schwierige
und von Synonymen strotzende Gruppe noch mehr Unsicherheit,
ja geradezu Verwirrung hineingetragen. Zudem wurden wieder-
8. Heft
6 Dr. Heinrich Micoletzky:
holt neue Arten, ja selbst neue Genera namhaft gemacht und be-
schrieben, ohne eine Abbildung hinzuzufügen. So sind denn
manche seiner Arten und Genera heute nicht mehr sicher zu er-
kennen und gehören zum Ballast, den man nicht gut ausscheiden
kann und daher weiterschleppen muß. Außerdem hat Cobb
seiner Formel und der damit zusammenhängenden Starrheit der
Maße eine viel zu große Bedeutung beigemessen, wie ich bereits
seinerzeit (1914, 2) ausführlich an der Hand meiner Variations-
studien dargetan habe, ja seine älteren Bestimmungstabellen
(1893, 1) zeigen eine derartig einseitige Bevorzugung der Maße,
daß sie ihren Zweck nicht erreichen. Ferner äußert sich dieser
Forscher bei seinen neuen Arten und Genera nur äußerst selten
über die Verwandtschaft und Unterscheidung von dem bisher
Bekannten, so daß einer Revision, wie sie mir durch das sehr
angewachsene Material, die Unübersichtlichkeit des Stoffes und
die Zerstreutheit der Literatur derzeit dringend geboten erschien,
die größten Schwierigkeiten entgegenstanden und daß eine Menge
Zeit und Energie aufgewendet werden mußte, um die Arten Cobbs
in die Bestimmungsschlüssel einreihen zu können.
Von Cobbs Arbeiten, die in diese Gruppe fallen, nenne ich
von den mir persönlich Bekannten: 1889 über terrikole freilebende
Nematoden aus der Umgebung von Jena enthält meist kurze
Angaben über 20 Arten mit 3 bezw. nur 2 (Dorylaimus Langi
wurde eingezogen) neuen er Interessant ist, daß freilebende
Nematoden den Schneckendarm passieren, ohne ihre Lebens-
fähigkeit einzubüßen; Cobb konnte mehrere Species im Schnecken-
kot auffinden.
Im Jahre 1893 beschrieb Cobb aus Australien eine Fülle
von neuen Arten. In der einen Arbeit (1) werden 39 Arten als
neu beschrieben (Australien, Fidschi-Inseln, Europa), von denen ich
nicht weniger als 15 als bereits bekannte Arten feststellen konnte,
während 2 Arten als unsicher bezeichnet werden müssen. Die
zweite Arbeit (1893, 2) enthält unter 30 Arten nur 3 bereits be-
kannte, doch konnte ich auch hier 9 mit älteren Arten in Überein-
stimmung bringen. Von den 4 als neu beschriebenen Genera
wurden drei eingezogen (Cephalonema syn. Ironus, Chaolaimus
syn. Diphtherophora und Neonchus syn. Odontolaimus), das rest-
liche Genus Drachynema, das ohne Abbildung nach einem einzigen
jugendlichen Exemplar beschrieben wurde, halte ich für unsicher.
Im Jahre 1898 veröffentlichte Cobb (1898, 1) eine halb
volkstümlich, halb wissenschaftlich gehaltene Einführung in die
Nematodenkunde, die nebst eingehender Methodik eine Anatomie,
Embryologie und Physiologie unserer Gruppe bringt und auch
mit einigen Worten der Systematik gedenkt (polyphyletische
Abstammung der parasitischen Nematoden von den freilebaenden).
Die freilebenden Vertreter werden hierbei besonders berücksichtigt.
Die Öffnungen der Seitenfelddrüsen hält unser Forscher fälschlich
für Respirationsorgane; den Seitenorganen schreibt er dreierlei
Die freilebenden Erd-Nematoden 7
Funktion zu: exkretorische, respiratorische und akustische, eine
phantasievolle, aber haltlose Auffassung, die sich hauptsächlich
auf Plectus parietinus (p. 44, fig. 95) stützt. Speziell systematisch
ist in diesem Zusammenhange nur eine Rhabditis-Art zu er-
wähnen.
Im Jahre 1906 hat Cobb die freien Nematoden an den
Zuckerrohr-Wurzeln von Hawaii untersucht und von 23 Arten
18 als neu beschrieben und ein neues Genus namhaft gemacht.
Von diesen neuen Arten konnte ich 7 als bekannt erweisen. Das
neue Genus Anthonema ist möglicherweise auf ein Häutungs-
stadium von Plectus zurückzuführen.
In neuester Zeit (1913—1920) hat unser Autor uns mit den
freilebenden Nematoden der Vereinigten Staaten bekannt ge-
macht. So enthält die eine Mitteilung (1913, 2) nicht weniger
als 26 neue Genera, die an der Hand von fast durchweg neuen
Arten vorgeführt werden. Leider verzichtet Cobb auf eine Genus-
diagnose, was die Beurteilung und Stellung seiner neuen Genera
wesentlich erschwert. Von diesen kann ich nur 13 als einwandfrei
bestehen lassen, es sind dies: Actinolaimus (Dorylaimen mit er-
weitertem chitinigen Vestibulum), Anonchus, Chronogaster, Cryp-
tonchus (verwandt mit Cylindrolaimus), Diploscapter (steht Rhab-
ditis nahe), Eutylenchus (steht T’ylenchus nahe), Haliplectus (zwi-
schen Aulolaimoides und Plectus), Isonchus (zwischen Dorylarmus
und Tylenchus), Nemonchus (erinnert an T'ylenchorhynchus und
Tylenchus), Oionchus, Trichodorus, Tylenchorhynchus und Udonchus
(steht Mononchus nahe).
Als Subgenıra söhe ich folgende 3 an: Dorylaımellus gehört
zu Dorylaimus, Nannonchus zu Cyatholaimus und Wilsonema zu
Cephalobus. DE
Die restlichen 10 Genera fühle ich mich veranlaßt einzuziehen,
so ist Achromadora Cobb syn. Cyatholaimus, Antholäimus Cobb
syn. Dorylaimus, Archionchus Cobb syn. Diphtherophora, Atylen-
chus Cobb syn. Eutylenchus, Discolaimus Cobb syn. Dorylaimus,
Gymnolaimus Cobb syn. Cylindrolaimus, Jota Cobb syn. Hoplo-
laimus, Nygolaimus Cobb syn. Dorylaimus, Trischistoma Cobb
syn. Tripyla und Xtphinema Cobb syn. Tylencholaimus. Die
Gründe, die mich hierzu bewogen haben, sind an den entspre-
chenden Stellen im systematischen Teile einzusehen.
1915 hat Cobb eine sehr eingehende und mit vorzüglichen
Abbildungen versehene Abhandlung über das interessante Genus
Bunonema veröffentlicht, in welcher insbesondere auf die Asym-
metrie an der Hand von drei neuen Arten aufmerksam gemacht
wird. .
Im selben Jahre (1915, 1) erschien eine allgemeine Abhandlung
über Nematoden und ihre Bedeutung für den Menschen, die, ab-
gesehen von physiologisch-anatomischen Angaben, wertvolle neue
Mitteilungen über Häufigkeit, Vorkommen und Lebensweise un-
serer Gruppe enthält,
8. Heft
8 Dr. Heinrich Micoletzky:
Von den neuesten Arbeiten des unermüdlich forschenden
Amerikaners verdienen auf dem Gebiete der Erd-Nematoden be-
sonders drei hervorgehoben zu werden: die vorzügliche Mononchus-
monographie 1917 (1), die kulturtechnisch wichtige Zusammen-
stellung eigener Forschungsmethoden über Boden-Nematoden
1918 (2) und eine für die Systematik besonders der freien Nema-
toden bedeutsame Arbeit über 118 neue Genera und Arten (1920, 2).
Als kleinere Mitteilung kommt die Revision von Cylindrolaimus
(1916, 2) hinzu.
So macht die von vorzüglichen Abbildungen aller behandelten
Arten begleitete, mit einer ausführlichen, zusämmenfassenden
Genusbeschreibung und einem genauen Artenschlüssel versehene
Monographie von Mononchus eine Fülle von neuen Tatsachen,
auch ökologisch wertvolle Angaben bekannt. Von Arten werden
59 genannt und genau beschrieben (hiervon 31 bezw. 29 neu!),
die nebst dem Typus in 4 Unter-Genera eingereiht werden. Nach
meiner, auf eigenen Variabilitäts-Studien gestützten Erfahrung
geht Cobb hierbei in der Artspaltung zu weit und ich kann ins-
gesamt nur 41 Arten und mehrere Varietäten als sichergestellt
anerkennen.
In der hauptsächlich Kulturpflanzenschutz berücksichtigen-
den Zusammenfassung über erdbewohnende Nematoden gibt Cobb
eine außerordentlich eingehende und von sehr sinnfälligen Ab-
bildungen unterstützte Anleitung zum Fang, zur quantitativen
und qualitativen Auswertung sowie zur Konservierung und Prä-
paration der Boden-Nematoden, mit Bestimmungsschlüsseln der
stacheltragenden Genera unter besonderer Berücksichtigung von
Heterodera und verwandter Genera. Auch hier finden sich wert-
volle neue ökologische Angaben und Winke.
Die jüngste, umfangreiche systematische Abhandlung Cobbs
(1920, 2) beschreibt als neu 118, meist durch vorzügliche Abbil-
dungen erläuterte Genera, die leider ohne Diagnosen nur an der
Hand typischer Arten abgehandelt werden. Verwandtschaftsver-
hältnisse oder Hinweise auf bereits bekannte Genera werden meist
vermißt, so daß man die neuen Genera unter die bekannten kaum
einzugliedern vermag. Die Mehrzahl der Genera ist marin; unter
den nicht marinen sind 17 terricol. 2 paludicol (in salzhaltigem
Wasser) und 8 parasitisch. Die marinen und parasitischent) Ge-
nera fallen außerhalb des Rahmens dieser Abhandlung, dagegen
wurden die restlichen 19 berücksichtigt. Von diesen 19 Genera
habe ich 5 eingezogen. So ist Isotonchhium Cobb syn. Ty-
lenchus, Leptonchus Cobb syn. Trichodorus, Pycnolaimus
Cobb syn. Plectus, Amphispira Cobb und Xenonema Cobb
syn. Desmodora. Zu Subgenera wurden 3 erniedrigt: Antı-
!) Sämtlich tierparasitisch und bis auf Monohystrium und Tripylium
(Angehörige beider Genera wurden von Baylis 1915 in das Genus Mono-
hystera eingereiht, vgl. S. 168), Entoparasiten.
Die freilebenden Erd-Nematoden (9)
cyclus Cobb zu Linhomoeus, Axonchium Cobb und Doryl-
lium Cobb zu Dorylaimus. Choronema simplex Cobb endlich
gehört in die Nähe meines T'ylenchus sp. vgl. 5. 570 und dürfte
erst nach Bekanntwerden erwachsener Vertreter eine Einreihung
erfahren. Die restlichen 10, je durch 1 Art vertretenen Genera
wurden aufrecht erhalten und in den Genusschlüssel etc. ein-
bezogen. Es sind dies in alphabetischer Folge: Bolbinium, Cam-
pydora, Chambersiella, Isolaimium, Jotalaimus, Litonema, M ycto-
laimus, M yolaimus, Onchulus u. Triplonchium. Bezüglich deshier zum
ersten Maleangewandten SystemCobbs verweiseich auf S.105—107.
Außerdem hat Cobb noch zahlreiche kleine Arbeiten?) veröffent-
licht, die ich mir jedoch leider nicht alle zu verschaffen vermochte.
Außer Cobb haben nur wenige Forscher unserer Gruppe
ihre eingehendere Aufmerksamkeit geschenkt. In diesem Zu-
sammenhange verdienen die Moosfauna-Studien Richters (1905,
1907, 1908) erwähnt zu werden, da uns dieser Forscher zuerst
mit dem von Jägerskiöld (1905) genauer beschriebenen merk-
würdigen Genus Bunonema bekannt gemacht hat, dem später
Zograf (1913), namentlich aber Steiner (1914, 1916, 1—2),
Stefanski (1914), Menzel (1914), Hofmänner-Menzel (1915)
sowie insbesondere Cobb (1915) ihre erhöhte Aufmerksamkeit
zugewendet haben. Hierher gehören auch die Moosfauna-Studien
von Heinis und die Arbeiten Menzels (1912, 1913, 1914, 1920, 2),
namentlich jene über die Gipfelfauna der Schweizer Alpen.
Für die Ökologie der an Pflanzenwurzeln lebenden erd-
bewohnenden Nematoden verdanken wir Marcinowski (1906,
1909) zwei wertvolle Abhandlungen, von welchen die jüngere die
bedeutendste Arbeit auf systematischem Gebiet seit der Mono-
graphie von de Man vorstellt. Diese Forscherin hat, obwohl sie
vor allem die pflanzenparasitischen Nematoden im Auge behielt,
sehr wertvolle Beiträge zur Systematik unserer Gruppe geliefert
und deren Variabilität, Züchtung und Ökologie studiert. 1906
werden die mitunter sehr häufigen Wurzelbewohner Cephalobus
elongatus und Rhabditis brevispina morphologisch gut charakteri-
siert und in ihrer Variabilität studiert, 1909 werden in einer um-
fangreichen Abhandlung nebst ausgesprochenen Pflanzenschäd-
lingen 14 an Pflanzenwurzeln lebende Nematoden behandelt und
als Semiparasiten angesprochen (2 neue Arten). Besonderen
Wert besitzt die kritische Beleuchtung der in systematischer
Beziehung namentlich von Cobb sehr überschätzten Maßangaben
an der Hand ausgedehnter Variabilitätsstudien an Züchtungs-
material sowie die hinsichtlich der systematischen Bedeutung der
Mundhöhle angestellten glücklichen Überlegungen, die durch sehr
klare Schemata erläutert sind. Über die Ökologie sowohl der
freien als auch der parasitischen Nematoden und das Verhältnis
beider zueinander finden sich wertvolle Beiträge. Die spezielle
2) Vgl. Literaturnachweise. S. 521— 622
8. Heft
10 Dr. Heinrich Micoletzky:
Morphologie und Ökologie wird für folgende semiparasitische
Arten genau abgehandelt: Cephalobus elongatus, Ceph. striatus,
Rhabdıtis brevispina, Diplogaster longicauda, Plectus granulosus,
Mononchus brachyuris, Tylenchus dubius und Tyl. dendrophilus.
Mit dem Jahre 1911, dem Erscheinen der Abhandlung von
Ditlevsen, beginnt eine neue Periode emsigster Forschertätig-
keit sowohl für die Süßwasserbewohner als auch für die von ihnen
nur künstlich zu trennenden Erdbewohner unserer Gruppe.
Diese starke Bevorzugung der freilebenden Nematoden von
verschiedener Seite ist -wohl vornehmlich darauf zurückzuführen,
daß Jägerskiöld in der Bearbeitung dieser Tiere in der Brauer-
schen Süßwasserfauna einleitungsweise sagt: ‚Es ist daher sicher,
daß der allergrößte Teil dieser Fauna noch unbekannt ist.‘ Diese
Behauptung, so sehr sie auch den Forschungstrieb anregte, trifft
allerdings nicht ganz zu. Jägerskiöld hat nämlich der außer-
ordentlich weiten Verbreitung der freilebenden Nematoden nicht
genügend Rechnung getragen und zudem die Tatsache, daß über
unsere Gruppe zwar wenige, dafür aber meist breit angelegte
und gründliche Abhandlungen vorliegen, nicht entsprechend be-
rücksichtigt. So hat Ditlevsen aus Dänemark und Jütland
aus der Erde, der Wasserkante und dem Süßwasser 54 Arten!)
namhaft gemacht, darunter 8 neue Arten (hiervon 1 im Süß-
wasser, 1 Brackwasser). Brakenhoff (1913), dessen Unter-
suchungsgebiet das nordwestdeutsche Flachland ist, fand 52 Arten,
darunter 2 neue und 1 Varietät. Der größte Teil entstammt von
Süßwasser stark durchtränkter Erde. Ditlevsen und Braken-
hoff haben auch zum erstenmal der Moorfauna ihre Aufmerksam-
keit zugewendet, während de Man für Holland, wo Moos und
Heide sehr zurücktreten, diese Geländeart nur sehr wenig berück-
sichtigen konnte.
Einen bedeutenden Anteil an der Erforschung der Nematoden-
fauna nehmen die Schweizer Forscher, die ja seit jeher ihrer heimat-
lichen Scholle liebevolle Aufmerksamkeit schenkten.
Während sich Hofmänner (1913) ausschließlich, der Pole
Stefanski (1914) vorwiegend mit der Süßwasserfauna der Schweiz,
insbesondere des Genfer Sees, befassen, hat Menzel und nament-
lich Steiner auch die Erdbewohner eingehend untersucht, so daß
die Schweiz nebst Holland heute das bestdurchforschte Land vor-
stellt und einschließlich der vorliegenden Arbeit wird nun auch
Österreich mitgenannt werden dürfen.
So hat Stefanski unter 50 Arten 20 in der Erde nach-
gewiesen; hierunter befinden sich 2 neue Bunonema. Menzel
(1914) zählt 48 Arten für das schweizerische Hochgebirge auf.
Der größte Teil bewohnt die. Moos- und Vegetationspolster der
Bergspitzen bis in die höchsten von Lebewesen bewohnten Höhen
(4000 m). Nebst spezieller Systematik finden sich Angaben über
!) Hiervon wurden 11 Arten nur im Süßwasser nachgewiesen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 11
Verbreitung und Lebensweise (Verbreitung und Häufigkeit im
Gebirge, Verbreitungsmittel, Ernährung, Entwicklung), sowie ein
besonderer Abschnitt über die Anabiose (p. 83—91), der jedoch
fasst nur kompilatorischen Wert hat. Diese Ergebnisse
Menzels werden später mit jenen von Hofmänner in einer
gemeinsamen Abhandlung (Hofmänner u. Menzel 1915)
wiederholt.
Menzel hat später (1917) eine Literaturstudie über Hoplo-
laimus verfaßt und kürzlich (1920,1) ausführlichere Untersuchungen
„über die Nahrung der freilebenden Nematoden und die Art ihrer
Aufnahme‘ veröffentlicht. Abgesehen von genauer Literatur-
kenntnis werden eigene Angaben über den Darminhalt freier
Nematoden sowie Fütterungsversuche des moosbewohnenden Mon-
onchus papillatus mit Plectus, Tylenchus und Tryipyla mitgeteilt
und namentlich die räuberische Ernährung der Mononchen in
Wort und Bild abermals betont. Außerdem finden sich allgemeine
Erörterungen über Ernährung freier Nematoden.
Steiner hat (1914), soweit seine vorläufigen Mitteilungen schlie-
Ben lassen, dasmeiste und mannigfaltigste Nematodenmaterial vorge-
legen. So hat dieser erfolgreiche Forscher ‚‚weit über 1000 verschie-
dene Erd-, Schlamm-, Mist- und Moos-Proben durchgesehen‘“ und aus
der Schweiz nicht weniger als 169 Arten (Süßwasser-, Erd- und
saprobe Nematoden) namhaft gemacht, unter denen sich 25 neue
Arten (5 Arten hiervon habe ich in nachstehender Abhandlung
eingezogen), 1 neues Genus (Demaniella) und 2 neue Varietäten
befinden. Leider ist die ausführliche Arbeit bis heute nicht er-
schienen, was ich aus dem Grunde bedaure, als ich mich bei man-
cher Art hätte vermutlich kürzer fassen können und als Steiner
aller Voraussicht nach bereits manches ausgeschieden haben
dürfte, was in der vorliegenden Abhandlung gleichfalls vorgenom-
men werden mußte. Auch die Bestimmungstabellen hätten wohl
so manch wertvollen Zusatz erfahren können. Auch in jüngster »
Zeit hat Steiner wiederum wertvolle Beiträge geliefert. Seine
erste Arbeit (1916, 1) macht 41 Arten (4 neu, 1 Varietät) namhaft.
Das Material entstammt meist Moosrasen verschiedener Ortlich-
keiten: Antarktis, Victorialand, Südwestaustralien, Java, Ko-
moren, Tromsö, Arktis, (Jan Mayen), Tunis und Linz. Seine
2. Arbeit (1916, 2) führt 27 Arten (darunter 3!) neu) aus Nowaja-
Semlja (Moosrasen) an und in einer Notiz (1916, 3) wird ein neues
Dorylaimus $ beschrieben. Durch diese Studien wurde die kosmo-
polite Verbreitung der Nematoden abermals mit aller Deutlich-
keit erwiesen 2), während Cobb in fremden Ländern meist fremde
Arten fand (ähnliches gilt von v. Daday für das Süßwasser),
die sich indessen vielfach auf bereits bekannte oder doch auch in
1) Zwei davon wurden in vorliegender Abhandlung als synonym ein-
gezogen.
2) Auch eine kleinere Mitteilung Menzels (1920, 2) über arktische
Nematoden gehört hierher.
8. Heft
12 Dr. Heinrich Micoletzky:
Europa vorkomniende Arten zurückführen lassen bezw. äls Unter-
arten aufzufassen sind.
Die fäulnisbewohnenden Nematoden sind mit den Bewohnern
der reinen Erde wie auch des süssen Wassers so vielfach verknüpft
und verbunden, daß es sich empfiehlt, dieser Gruppe, die ich mir
für die Zukunft für eine eigene Abhandlung: als Studienobjekt
vorgenommen habe, auch in diesem Zusammenhange übersichts-
weise Erwähnung zu tun. Das Studium der Nematodensaprobien
geht hauptsächlich auf die berühmte Nematodenmonographie
A. Schneiders (1866) zurück; in dieselbe Zeit ungefähr (1863)
fällt eine kurze Abhandlung von Claus, später Arbeiten von
Bütschli (1873, 1874, 1876) und von de Man (1876, 1895) und
einen gewissen Abschluß erfahren diese Vorarbeiten durch die
Monographie der Rhabditiden von Orley im Jahre 1886, eine
Darstellung, die der Schwierigkeit unserer Gruppe weder im
Texte noch aber in den Abbildungen, die sehr viel zu wünschen
übrig lassen, gerecht geworden ist. Sehr wertvolle Beiträge haben
wir Maupas (1900, 1915, 1916, 1919) zu verdanken. Auch Potts
(1910) und Krüger (1913) haben neue Fäulnisbewohner, die sie
durchwegs züchteten, bekannt gemacht. Naturgemäß enthalten
auch die Arbeiten von Ditlevsen (1911), Hofmänner-Menzel
(1915), Stefanski und Steiner (namentlich 1919, 1) Angaben
über diese Gruppe.
Im Anschlusse seien insbesondere jene Arbeiten erwähnt, die
über die Lebensweise usw. Aufschluß geben. In erster Linie steht
die Monographie von de Man (1884), aber auch Cobbs zahl-
reiche Abhandlungen sowie die Mitteilungen von Marcinowski
und Menzel (1914, 1920, 1) enthalten viele wertvolle Angaben.
Insbesondere aber verdanken wir Maupas (1899, 1900) über die
Biologie (namentlich Häutung und Sexualbiologie) der in Eiweiß-
lösungen züchtbaren Nematoden (Saprobien) sehr eingehende
und gründliche Beobachtungen, die für die ausgezeichnete Ver-
wendbarkeit der züchtbaren, freilebenden Nematoden für die Ex-
perimentalzoologie so deutlich Zeugnis ablegen, daß ich mich
veranlaßt fühlte (Micoletzky 1916), hierauf in einem Vor-
trage nochmals aufmerksam zu machen.
In neuester Zeit hat Steiner das Verhältnis der marinen
freien Nematoden zu denen des Süßwassers und des Landes näher
beleuchtet und den einheitlichen Charakter der 3 Lebensräume
in der Nematodenfauna betont. Eine sehr verdienstvolle Studie
über die Bewegung freilebender Nematoden, insbesondere über
die eigenartige Bewegungsweise von Hoplolaimus hat endlich
Steiners Schüler Stauffer in jüngster Zeit geliefert.
Die parasitischen Nematoden, und dies gilt namentlich für
die Pflanzenparasiten, stehen mit den freilebenden vielfach in
sehr innigen Beziehungen. So hat Marcinowski (1909) jene
freilebenden Nematoden, die, ohne die Pflanzen ernstlich zu schä-
digen, biologisch an Wurzeln gebunden sind, als Semiparasiten
Die freilebenden Erd-Nematoden 13
bezeichnet; zu dieser Gruppe gehören viele, vielleicht die Mehr-
zahl der erdbewohnenden Nematoden. Diese Forscherin hat wieder-
holt darauf hingewiesen, daß die Grenze zwischen den freilebenden
Boden-Nematoden und den typischen Pflanzenparasiten eine ver-
schwommene und daher willkürliche ist. So konnten zahlreiche
Arten, die gewöhnlich nicht als Parasiten in Betracht kommen,
in krankem Pflanzengewebe nachgewiesen werden, so daß sie
sekundär Pflanzen schädigen. Andererseits können echte Pflanzen-
parasiten an Würzelchen oder zwischen Blattscheiden aufgefunden
werden und sich wie Semiparasiten ernähren (vgl. Tylenchus
dipsaci und darbouxi). Von den zahlreichen hierhergehörigen
“ Arbeiten erwähne ich nur Ritzema Bos (1888—1888), Maupas-
Debray (1896!), ferner Marcinowskis (1909) ausführliche Ab-
handlung (Kulturversuche, Bekämpfung, Verzeichnis der Para-
siten und Wirtspflanzen etc.), endlich Schwartz (1911), Cotte
(1912) und Cobb (besonders 1893, 1, p. 48—49; 1913, 1; 1917, 2;
2918, 2,1919; 3—4,.1920):
Aber auch die Tierparasiten hängen mit den freilebenden
Nematoden viel inniger zusammen als dies bisher den Anschein
hatte. Abgesehen von älteren Abhandlungen sei hier nur auf
Fuchs (1915) höchst interessante Ergebnisse seiner Studien an
Borken- und Rüsselkäfern hingewiesen. Wir können hier alle
Stadien von biologisch an diese Käfer beziehungsweise an deren
Mulm gebundene Nematodenarten bis zu echten Leibeshöhlen-
parasiten mit einer freilebenden (Tylenchus-artigen) Generation
unterscheiden und nicht selten führt diese semiparasitische oder
entoparasitische Lebensweise zur Ausbildung sehr eigenartiger, mit
fettartiger Schutzhülle versehenen Dauerlarven. Hierher gehört
auch Cobb’s (1916) Abhandlung, in welcher zwei Diplogaster?)-
Arten als Entoparasiten von Insekten nachgewiesen werden, seine
neueste große Arbeit (1920, 2, vgl. S. 8, Fußnote 1), sowie
eine kleine Abhandlung von Baylis (1915)?).
Methodik.
Beim Nematodensammeln ging ich wie bei den Bewohnern
des süßen Wassers vor und verweise, um Wiederholungen zu ver-
meiden, auf meine frühere Arbeit (1914, 2, p. 339—341). Die
verschiedenen Erdproben sind durchwegs von Pflanzenwurzeln
durchsetzt, denn Erde ohne Pflanzenwurzeln enthält fast nur
Ruhestadien (meist von Fäulnisbewohnern). Die Untersuchung
geschah fast durchwegs in völlig frischem Zustande oder spätestens
1—3 Tage nach dem Gewinnen des Materials. Stets wurde sorg-
!) Diese ausführliche Abhandlung ist Marcinowski leider unbekannt
geblieben. :
2) Auch hier scheint ein Generationswechsel vorzuliegen; Cobb
spricht sich allerdings hierüber nicht aus.
3) Die hier beschriebenen beiden Monohystera-Arten aus Kiemenhöhlen
von Landkrabben gehören nicht in dieses Genus.
8. Heft
14 Dr. Heinrich Micoletzky:
fältig darauf geachtet, daß keine Änderung der Zusammensetzung
der Fauna Platz greifen konnte. Namentlich müssen die Erdstücke
vor längerem Verweilen in höheren Temperaturen und unter Luft-
abschluß beschützt werden, auch eine allzu reichliche Befeuchtung
vertragen manche Erdproben nicht. Am besten eigneten sich zum
Transport kleine Aluminiumbüchsen, die nicht luftdicht schließen.
Um Zufälligkeiten tunlichst zu vermeiden, wurde jedesmal von
drei benachbarten Stellen Material entnommen. Auf diese Weise
bekommt man brauchbare Mittelwerte. Die unter der Lupe
(10fache lineare Vergrößerung genügt für lebendes Material bei
einiger Übung meist völlig) mit der Nadel herausgehobenen Würmer
wurden in einem Uhrschälchen gesammelt und mit heißem Alkohol-
Glyzerin!) (9 Teile 70% Alkohol, 1 Teil Glyzerin) konserviert.
Sind viele Tiere beisammen, so empfiehlt es sich, sie unmittelbar
vor der Konservierung voneinander zu lösen, da sonst störende
Knäuel auftreten. Bei Lebenduntersuchung, die meist nur der
Orientierung wegen vorgenommen wurde, habe ich stets Wärme-
starre angewendet, um die Tiere bewegungslos zu machen. Doch
muß man sich — will man dasselbe Objekt später als Präparat
nochmals studieren — recht beeilen, da sonst postmortale Ver-
änderungen das Objekt schädigen. Verwendet man zur Aufbewah-
rung Tuben mit Korken, so müssen diese sehr sorgfältig paraffiniert
werden, sonst finden recht störende Gelbfärbungen statt, die
manche zarte Einzelheiten verschwinden lassen.
Im allgemeinen ist das Durchsuchen von Erdproben recht
mühsam, besonders dann, wenn trübender, lehmiger Humus vor-
liegt, der nur winzige Erdkrümelchen zu durchmustern gestattet.?)
Ein Konservieren von Erdproben in toto, um bei Gelegenheit die
darin enthaltenen Nematoden herauszusuchen, ist nicht zu
empfehlen.
Da sich die Nematoden nur in den obersten Erdschichten
finden und in der Tiefe zu stark abnehmen, genügen in der Regel
2—5 cm tiefe Erdstücke völlig.
Untersuchungsgebiet.
Das Untersuchungsgebiet stimmt im wesentlichen mit jenem
meiner Süßwasserstudien überein. Es betrifft die Ostalpen und
die Bukowina, nur mit dem Unterschiede, daß bei den Süßwasser-
Nematoden das Lunzer Seengebiet in Niederösterreich zur Grund-
lage für die Ostalpen wurde, während diesmal aus rein äußerlichen
1) Die endgültige Untersuchung geschieht in Glyzerin durch Ver-
dunsten des Alkohols im Wärmeschrank oder an der Sonne unter Staub-
abschluß.
2) In solchen Fällen leisten Spülungen durch feinste Seidengewebe
(Müllergaze Nr. 20), wie sie für Planktonnetze Verwendung finden, sehr
gute Dienste. Allerdings geht hierbei ein Teil der kleinsten Arten und
Jugendformen verloren (bis zu 20%), so daß ich fast immer vom Aus-
schlämmen durch Netzstoff Abstand nahm,
‚Die freilebenden Erd-Nematoden 15
Gründen das Murtal bei Pernegg in Steiermark für die Ostalpen,
Czernowitz und Umgebung für die Bukowina den Schwerpunkt
meiner Untersuchungen abgab.
Bezüglich Feuchtigkeit und Niederschlagsmenge des Unter-
suchungsgebietes wäre kurz zu erwähnen, daß in den Ostalpen
das von mir untersuchte trockenste Gelände das linke (östliche)
Murtal bei Pernegg in Steiermark, das feuchteste das vom Hinter-
see in Salzburg, von Lunz in Niederösterreich und vom Attersee
in Oberösterreich ist, während die Ennstaler und Seetaler Alpen
und Niederen Tauern eine Art Mittelstellung einnehmen. Die
Bukowina hingegen zeigt nach Regenmenge, Besonnung und
Spärlichkeit des Nachttaues bereits Anklänge an Steppenklima, die
sich auch floristisch im Zurücktreten von Moosen und üppigen
Mähwiesen und im Vorherrschen der Hutweide bemerkbar machen,
und nur im Süden, im Bereiche des karpathischen Waldgürtels, ist
eine größere Annäherung an das Alpenklima zu verzeichnen.
Von Gebirgsgelände wurden Kalk- und Urgebirge in den
Alpen und Karpathen bis zu 2400 m Höhe durchforscht. Um den
Einfluß der Jahreszeiten kennen zu lernen, wurden auf einer Berg-
wiese bei Pernegg (Fang Nr. 9a—h) vom Oktober bis Mai 1915/16
periodisch Erdproben gesammelt. Die Frühlings- und Sommer-
periode wurde auch an einer Hutweide in Czernowitz (Fang 7a—g)
im April 1915 und Mai bis Juli 1916 studiert.
Bevor ich das nach Geländearten geordnete (gleichsinnig mit
“ der Übersichtstabelle S. 52) Verzeichnis der Fundorte folgen lasse,
führe ich der Übersichtlichkeit wegen die Örtlichkeiten nach den
einzelnen ehemaligen Kronländern der einstigen .österreichisch-
ungarischen Monarchie an!):
1. Niederösterreich: Purkersdorf b. Wien 8f, 12d; Lunz
a. Ybbs und Umgebung (Dürrensteingebiet) 1e, 3a—e, 4a—c,
8d—e, 10d—e, 11h, 15i—g.
2. Oberösterreich: Attersee 6c.
3. Steiermark: Pernegg bei Bruck a. M. und Umgebungen
(einschließlich Hochlantsch-Gebiet) 1a—c, Qa—b, 3f—g, 4d-f,
6a—b, Sa—c, 9a—n, 10a—b, WMa—c 13a, 14a—e, 15a—h,
16a—e, 17a—b, 18, 19; Hochschwab-Gebiet 1la—b; Ennstaler
Alpen 3h—j, 4g, 10c, 17c—d; Niedere Tauern 3k, 4h, 105, 11c—g,
15t; Seetaler Alpen 10h—i, 17f—g; Graz 9o.
3 ‘ 4. Salzburg: Schafberg 10f; Faistenauer Hintersee 1d, 9g,
9I—S.
5. Kärnten: Unterdrauburg 8g, 15u.
6. Böhmen: Franzensbad 31; Gratzen 4i.
7. Bukowina: Czernowitz und Umgebungen: 1f, 2c—d, 5a—c,
6d—h, 7a—k, 8h—k, I9r—s, 12e—h, 15v—w, 16f—h; Dorna-
Watra 81; Hasch 13b; Kimpolung $8n; Kirlibaba 15a; Kuczurmare
!) Die Ziffern bedeuten die nach Geländearten eingereihten Fänge des
folgenden Fundort-Verzeichnisses.
8. Heft
16
Dr. Heinrich Micoletzky:
71-m; Luczyna 15z; Lukatsch 17e; Rareu.10g, 15ß; Seletin 80;
Strigoja 9t; Szipot 15y; Tereblestie 15x; Valeputna 8m.
8. Siebenbürgen (früher Ungarn bzw. heute Rumänien):
Jneu 10k, 11i, 17h—i.
1a
1b
16
1d
1e
1f
3b
BC
Fundort-Verzeichnis.
I. Sumpf und Moor.
1. Sumpf-Wiese (saure Wiese).
Pernegg-Traföß!), Sumpfwiese, begrenzt, 6. VII. 1915, 60 In-
dividuen.
Pernegg-Traföß, Sumpfwiese, begrenzt, 6. VII. 1915, 135 In-
dividuen.
Pernegg-Traföß, Sumpfwiese, begrenzt (mit Moos), 17. IV.
1916, 151 Individuen.
Hintersee bei Faistenau, 685 m, Sumpfwiese (beginnendes
Wiesen-Moor) beim Bootshaus 30 cm vom Ufer bei Pegelstand
&. Überschwemmungsgebiet, Übergang zum Carex-Ufermoor
(mit Canthocamptus sp.), IX. 1912, 80 Individuen.
Lunz-Obersee 1150 m, Sumpfwiese bei der Bootshütte, Über-
schwemmungsgebiet, Übergang zum Carex-Ufermoor, 31. VII.
1912, 46 Individuen.
Czernowitz?) (Dr. Rott-Teich) Uferwiese, 5 Schritt v. Wasser-
spiegel, 29. III. 1912, 10 Individuen.
2. Sumpf-Moos.
Pernegg-Trafößgraben, Moos an nassem Fels (Nadelwald),
4. VII. 1915, 59 Individuen.
Pernegg-Trafößgraben, Moos an nassem Fels (Nadelwald),
4. VII. 1915, 55 Individuen.
Czernowitz-Ostritza, Sumpf-Moos im Wiesengelände, hie und
da Graswurzeln, IV. 1915, 130 Individuen.
Czernowitz-Czahor, Sumpf-Moos, begrenzt, ohne Süßwasser
in der Nähe, 30. IV. 1915, 290 Individuen.
3. Moor ohne Sphagnum.
Lunz-Obersee, 1150 m, Moorrand des Ufers mit Fontinalis- und
Hypnumähnlichen Moosen 8. VIII. 1913, 85 Individuen.
Lunz-Obersee, 1150 m, Moorrand einer schwimmenden Moor-
insel, 19. VIII. 1912, 22 Individuen.
Lunz-Obersee, 1150 m, Inselmoor, Hypnum-Moose, 19. VIII.
1912, 53 Individuen.
Lunz-Obersee, 1150 m, Carex-Moor der Insel, ziemlich fest,
weitgehende Verlandung (Übergang zu 1d, 1e), 19. VIII. 1912,
30 Individuen.
1) Seehöhe 460 m.
2) Seehöhe ca. 250 m.
3e
a4
3k
Die freilebenden Erd-N ematoden 17
Lunz-Obersee, 1150 m, Moorrand, 10 cm v. Seespiegel, 11. VIII.
1913, 69 Individuen.
Hochlantsch-Teichalpe, ca. 1200 m, Carex und Moos im Erlen-
bruch (Birken, Eriophorum vaginatum etc.), 2. IX. 1915,
126 Individuen.
Hochlantsch-Teichalpe, ca. 1200 m, Moos und etwas Sphagnum
an erhöhten mit Moosrasen bewachsenen Stellen des Moor-
randes, Übergang zu 4, 14. VI. 1915, 23 Individuen.
Selztal, 634 m, Grasboden im Flachmoor (Glacialbildung),
30. vIl. 1915, 52 Individuen.
Selztal, 634 m, vom Rande eines Moortümpels (teilweise sub-
mers: Wasserkante), 30. VII. 1915, 123 Individuen.
Selztal, 634 m, Moor von den Stichstellen, hier und da mit
Drosera (Übergang zu 4) 30. VII. 1915, 56 Individuen.
Radstatt, 856 m, Moorerde. 5. VI. 1912, 14 Individuen.
Franzensbad, Moorboden mit Moos, XI. 1912, 1 Individuum.
4. Moor mit Sphagnum (kalkfeindlich!).
Lunz-Obersee, 1150 m, Rotmoos (Hochmoor), Polster mit Sphag-
- num und Drosera, 4. VIII. 1912, 121 Individuen.
4h
Archiv für Naturgeschichte
1321. A.8&
Lunz-Obersee, 1150 m, Rotmoos, 6. VIII. 1913, 37 Individuen.
Lunz-Obersee, 1150 m, schwimmende Moorwiesen im See,
8. VIII. 1913, 7 Individuen.
Pernegg-Zlatten, isolierter Sphagnum-Bestand im Wald (Ur-
gebirge), 5. VI. 1915, 85 Individuen.
Pernegg-Breitenau (Schlaggraben), isoliertter Sphagnum-
Bestand auf Fels (Urgebirge), 21. VII. 1915, 53 Individuen.
Hochlantsch-Teichalpe. ca. 1200 m, Sphagnum und Drosera
aus dem Moor, 14. VI. 1915, 110 Individuen.
Selztal, Flachmoor (Glacialbildung) mit Sphagnum und Dro-
sera, 30. VII. 1915, 106 Individuen.
Niedere Tauern, Triebner Törl (Rottenmanner Tauern), 1850 m
(Urgebirge), Sphagnum, 27. VI. 1915, 114 Individuen.
Gratzen in Südböhmen, 2. IX. 1913, 105 Individuen.
II. Wiesengelände.
5.9. Wiese der Ebene und des Vorgebirges.
5., 6. Uferwiese.
5. Nichtsandige Uferwiese.
ae ne Uferwiese des Tümpels, 8. IV. 1912,
11 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Uferwiese des Tümpels, X. 1911, 16 In-
dividuen.
Czernowitz-Stadt Schillerpark-Teich (von einer Quelle ge-
speister Karpfenteich, seit Ende Juni nicht bespannt), ein Teil
der Erdproben ist bei Bespannung submers, 16. X. 1916,
122 Individuen.
2 8. Heft
7
7k
71
Dr. Heinrich Micoletzky:
. 6. Sandige Uferwiese.
Pernegg, Murwiese am linken Ufer, im weiteren Über-
schwemmungsgebiet, sandig, 26. VII. 1913, 9 Individuen.
Pernegg, Murwiese am rechten Ufer, engeres Überschwem-
mungsgebiet, sehr stark sandig, 10. VIII. 1915, 105 In-
dividuen.
Attersee, Zell-Nußdorf, Uferwiese b. Bootshaus, 4 m vom
Seespiegel (mit Canthocamptus sp.), 27. VIII. 1912, 52 Indiv.
Czernowitz-Mamajestie, Gänseweide am rechten Pruth-Ufer
im engeren Überschwemmungsgebiet, sehr sandig, 16. 6. 1912,
8 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Sandwiese beim neuen Wasserwerk (mit
Tümpelnähe), 30. VI. 1912, 17 Individuen.
Czernowitz-Ostritza, Ufer (2—3 m) am Derehlui-Bach, sehr
sandig, 2. V. 1915, 8 Individuen.
Czernowitz-Horecza, linkes Pruthufer, engeres Überschwem-
mungsgebiet, sehr stark sandig, spärlicher Graswuchs (2—4 m
vom Ufer), 1. VII. 1916, 50 Individuen.
Czernowitz-Horecza, wie 6g, doch 200—300 m landeinwärts,
weiteres Überschwemmungsgebiet (nur bei größerem Hoch-
wasser überflutet), sandig, Pflanzenwuchs ziemlich dicht
mannigfaltig (Übergang zur Hutweide), 1. VII. 1916, 137 Indiv.
7. Weide.
Czernowitz-Stadt, Hutweide beim Volksgarten, 260 m (Sturm-
wiese, dient auch als Exerzierplatz), Boden, da gewölbt, ziem-
lich trocken, wenig sandig, 17. IV. 1915, 330 Individuen.
wie 7a, 15. V. 1916, 89 Individuen.
wie 7a, 17. VI. 1916 (nach starkem Regen), 84 Individuen.
wie 7a, 21. VI. 1916, 177 Individuen.
wie 7a, 28. VI. 1916 (nach trockenen Tagen und einer schwa-
chen Regennacht), 173 Individuen.
wie 7a, 8. VII. 1916 (nach 8—10 regenlosen, heißen Sonnen-
tagen, Grasflur teilweise von der Sonne verbrannt, hier und
da Nematoden in Trockenstarre), 97 Individuen.
wie 7a, 11. VII. 1916 (nach ausgiebigem Gewitterregen),
314 Individuen.
Czernowitz-Horecza, 240 m (Hutweide und Exerzierplatz),
Rand gegen die Straße (leicht vermoost), 30. IV. 1915,
70 Individuen.
wie 7h, doch stets besonnter trockner, etwas sandiger, nie
vermooster Boden, 25. IV. 1915, 53 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Wiese 6—8 m über dem Wasserspiegel
des Tümpels (Vergleichsfang zu 5a—b), 8. IV. 1912.
Czernowitz-Mamajestie, Hutweide etwas vermoost, 16 VI.
1912, 40 Individuen.
Kuczurmare, 28. IV. 1912, 7 Individuen.
7m Kuczurmare, 9. VI. 1912, 7 Individuen.
8m
80
Die freilebenden Erd-Nematoden 19
8., 9. Mähwiese.
8. Mähwiese, feucht.
Pernegg, 6 Stück Wiesenrasen aus dem Mur-Tal, IX. 1912,
66 Individuen.
Pernegg, schattiger Gartenwiesenhang von ta. 30 cm hoher
Schneeschicht- bedeckt, 26. I. 1915, 1 Individuum.
Pernegg, Bergwiese (Fellner), Wurzeln von Taraxacum offici-
nale, 31. III. 1916, 136 Individuen.
Lunz, Wiese bei Schloß Seehof (gedüngt, sehr üppig), 29. VIII.
1913, 20 Individuen.
Lunz-Durchlaß, Waldwiese (schattig), 7. VIII. 1912, 23 Indiv.
Purkersdorf b. Wien, VI. 1912, 2 Individuen.
Unterdrauburg-Tscherberg, Obstgarten (Mäh- und Dung-
wiese), 11. IX. 1912, 120 Individuen.
Czernowitz-Stadt, Gartenwiese des Zoolog. Instituts, 16. IV.
1912, 12 Individuen.
Czernowitz-Stadt, Volksgarten, Parkwiese (fett), 22. IV. 1915,
194 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Rain am Bachrand (lehmig), 30. IV. 1915,
128 Individuen.
Czernowitz-Kamena, Wiese mit Klee, 9. VI. 1912, 13 Indiv.
Dorna-Watra, 790 m, 28. V. 1912, 8 Individuen.
Valeputna, 860 m, etwas vermoost bei der Station (mager),
1. VI. 1912, 9 Individuen.
Kimpolung, 630 m, V. 1912, 1 Individuum.
Seletin, 750 m, Wegrain, 31. V. 1912, 9 Individuen.
9. Mähwiese, trocken.
Pernegg, Bergwiese bei der Ruine, Waldrand, sonniger Hang
(SW), Grasflur mit dichtem Wurzelgeflecht, hier und da etwas
vermoost, im Winter sehr bald aper, 6. X. 1915, nach starkem
Herbstregen, 320 Individuen.
wie 9a, 28. XI. 1915, starker Frost (bis — 10°), aper, bei
Sonnenschein auftauend, 59 Individuen.
wie 9a, 12. XII. 1915, 4 Tage Tauwetter (bis +12°), 75 Indiv.
wie 9a, 5. II. 1916, milder, schneearmer Winter, aper, ober-
flächlich aufgetaut, 41 Individuen.
wie 9a, 15. III. 1916, nach Frühjahrsregen, feucht, 246 Indiv.
wie 9a, 2. IV. 1916, 190 Individuen.
wie 9a, 16. IV. 1916, nach sehr trockenen Tagen (Trocken-
starre), 94 Individuen.
wie 9a, 1. V. 1916, nach kühlen, regnerischen Tagen, 206 Indiv.
Pernegg, Murtal, grasiger Hang (Sonnenseite) am linken Mur-
ufer (,‚Mursteig‘‘), 9. II. 1915, aper, gefroren, 64 Individuen.
Pernegg, Murtal, linkes Ufer, alte Weide mit Galium sp., aper,
5. II. 1915, 4 Individuen.
Pernegg, Hang am linken Ufer (Sonnenseite), mit Fragaria
vesca, aper, 5. ll. 1915, 4 Individuen.
2% 8. Heft
90 Dr. Heinrich Micoletzky:
91 Pernegg, Murtal, Wegrain bei Villa Seisser, II. 1915, 32 Indiv.
9m Pernegg, Murtal, Wiese beim ‚‚Mursteig‘ (linkes Ufer), lehm-
haltig, 26. VII. 1913, 13 Individuen.
9n Pernegg, Waldrandwiese (Kiefernschonung), rechtes Murufer
(mit Plantago, Thymus Ser. und Stlene), 6. VII. 1915, sehr
trocken, 28 Individuen.
90 Graz, 20. III. 1912, 9 Individuen.
9p Lunz-Seehof, Bergwiese (,‚Narzissenwiese‘‘), 29. VIII. 1913,
50 Individuen.
9q Hintersee bei Faistenau, süße Wiese, ca. 15 m über dem See- °
spiegel, Anfang IX. 1912, 16 Individuen.
9r Czernowitz-Stadt, Kleefeld beim Rennerteich (fett), 30. VI.
1912, 9 Individuen.
9s Czernowitz-Cecina 530 m, Waldwiese, etwas sandig, 16. VI.
1912.
9t Strigoja, 540 m, Bahndamm, 1. VI. 1912, 5 Individuen.
10., 11. Wiesengelände der Gebirge (1200-2400 m).
10. Gebirgsweide (Kulturland).
10a—g Kalkgebirge.
10a Hochlantsch-Teichalpe (Steiermark), ca. 1300 m, IX. 1912,
32 Individuen.
10b Hochlantsch-Teichalpe (Steiermark), ca. 1400 m (gegen den
Osser), 2. IX. 1915, 123 Individuen.
10c Großer Pyhrgas, Steiermark, Hofalm, ca. 1350 m, fette Weide
(schwarzer Humus), 29. VII. 1915, 101 Individuen.
10d Dürrenstein-Herrenalm bei Lunz-Seehof, ca. 1400 m, 20. VIII.
1912, 31 Individuen.
10e Dürrenstein-Herrenalm bei Lunz-Seehof, ca. 1450 m, 6. VIII.
1913, 51 Individuen.
10f Schafbergspitze, 1780 m (Salzburg), 31. VIII. 1912, 31 Indiv.
10g Rareu (Bukowina), ca. 1500 m, Weg nach Pozoritta (Schaf-
weide), 27. VI. 1914, 122 Individuen.
10h—k Urgebirge.
10h Zirbitzkogel (Steiermark)-Rotheide, ca. 1800 m, Baumgrenze,
26. VI. 1915, 103 Individuen.
10i Zirbitzkogel (Steiermark) Gipfel, 2397 m, 25. VI. 1915,
138 Individuen.
10j Niedere Tauern (Steiermark), Gollinghütte, 1650 m, bei
Schladming, 6. IX. 1912, 67 Individuen.
10k Jneu (Siebenbürgen), ca. 1800 m (Schafweide), 24. VII. 1914,
80 Individuen.
11. Almboden.
11a—h Kalkgebirge.
11a Hochschwab (Steiermark), Aflenzer Starizen, 1960 m (,,Stei-
nerne. Hüttl“), 29. VII. 1913, 28 Individuen.
11b Hochschwab, Weg zum Gipfel, 2200 m, 28. VII. 1913, 61 Indiv.
11:c
11d
1le
11f
11g
11h
Hi
11j
19a
12b
12€
12d
12e
194
128g
12h
13a
13b
14a
14b
14c
14d
14e
Die freilebenden Erd-Nematoden Pal
Sparafeld-Kalbling, ca. 2000 m, ‚„Speikboden‘“, 27. VII. 1915,
Rasen von Saxifragaceen, 127 Individuen.
Sparafeld-Kalbling, ca. 2000 m, wie 11c, doch anderer Stand-
ort, 27. VII. 1915, 57 Individuen.
Sparafeld-Kalbling, ca. 2000 m, wie 11c, doch Gras mit Speik
(Valeriana celtica L.), 27. VII. 1913, 52 Individuen. °
Sparafeld-Kalbling. ca. 2000 m, wie 11c, doch sehr feuchte,
stark verkrautete Mulde mit moosigem Untergrund (Übergang
zum Moos), 123 Individuen.
Großer Pyhrgas (Steiermark), ca.2200 m, auffallend schwarzer
Humus, hier und da Valeriana celtica, 29. VII. 1915, 31 Indiv.
Dürrenstein-Spitze, 1877 m (Nieder-Österreich), Almboden
ohne Moos (grasig), 2. VIII. 1912, 47 Individuen.
Urgebirge.
Ineu (Siebenbürgen), Gipfel 2280 m, Ende Juli 1914, 139 Indiv.
III. Waldhumus.
12.—14. Waldhumus ohne Moosrasen.
12. Laubwald.
Pernegg, Osthang, Wurzeln von Carex, Luzula etc., 2. II. 1915,
Boden aper, gefroren, 3 Individuen.
Pernegg, wie 12a, Graswurzeln etc., 3. VII. 1915, 48 Indiv.
Pernegg, wie 12b, doch ca. 100 m höher, 3. VII. 1915, 21 Indiv.
Purkersdorf b. Wien, mit etwas Moos und Gras, 8. III. 1912,
-9 Individuen.
Czernowitz-Horecza, etwas sandig, reiner Buchenwald (Gras-
wurzeln), 25. IV. 1915, 64 Individuen.
Czernowitz-Horecza, reiner Buchenwaldhumus (eingetrock-
neter ephemerer Waldtümpel), 28. IV. 1912, 7 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Buchenwaldhumus, locker mit Chryso-
splenium, Asarum etc. bewachsen, 1. VII. 1916, 208 Indiv.
Czernowitz-Zuczka, Buchenwald, X. 1911, 5 Individuen.
13. Nadelwald.
Hochlantsch-Teichalpe, Steiermark, ca. 1200 m, Lärchenwald,
locker, Graswurzeln, Nadeln und Farrnkraut, 2. IX. 1915,
114 Individuen.
Hasch, ca. 1000 m (Bukowina), Nadelhumus ohne Wurzeln,
28. V. 1912, 1 Individuum.
14. Kiefernheide ohne und mit Heidekraut.
Pernegg, Westhang (bei Kirchdorf), oberhalb der Murbrücke,
ohne Heidekraut "mit Silene inflata, 4. VII. 1915, 162 Indiv.
wie 14a, doch mit Heidekraut (Calunna vulgaris und Erica
carnea), lockerer, mullartiger Humus (in gewissem Sinne
Übergang zum Moorboden), 11. IV. 1916, 84 Individuen.
wie 14b, doch tieferer Standort, 12. IV. 1916, 119 Individuen.
wie 14b, doch anderer Standort, 17. IV. 1916, 116 Individuen.
wie 14b, doch an Wurzeln div. Gräser, 11. IV. 1916, 109 Indiv.
8. Heft
22
152
15b
452
15d
15e
15f
15h
Dr. Heinrich Micoletzky:
IV. Moosrasen.
15. Moosrasen im Wald.
Pernegg, Westhang (oberhalb Kirchdorf), Nadelwald, ca. 540 m
(mit etwas Sphagnum), 4 Moospolster, IX. 1912, 52 Indiv.
Pernegg, Osthang, Laubwald, 7. II. 1915, 4 Individuen.
Pernegg, wie 15b (Urgebirge), 2. II. 1915, 4 Individuen.
wie 15b, anderer Standort, 2. II. 1915, 1 Individuum.
Pernegg, wie 15b, doch Lebermoos auf Felsen, 2. 11::19155
32 Individuen.
wie 15b, diverse Moose, 2. II. 1915, 4 Individuen.
Hochlantsch-Teichalpe, Kalkgebirge, ca. 1200—1400 m, IX.
1912, 29 Individuen,
Hochlantsch-Teichalpe, Abstieg nach St. Erhardt (Breitenau),
ca. 1000 m, sehr moosreicher, feuchter Westhang, Urgebirge,
3. IX. 1915, 264 Individuen.
Lunz-Seehof, Kalkgebirge, Lochbach (Karstphänomen, nur
nach heftigem Regen und zur Zeit der Schneeschmelze Wasser
führender Sturzbach), Bachbett, trocken, 20. VIII. 1912
61 Individuen. .
Lunz-Seehof, Lochbach-Rand, 20. VIII. 1912, 65 Individuen.
Lunz-Seehof, 5 Schritte vom Lochbach entfernt (Nadelwald),
20. VIII. 1912, 61 Individuen.
Lunz-Seehof, Lochbach fließend (nach Tauwetter), Moos v.
Bachbett, 20. III. 1913, 10 Individuen.
Lunz-Seehof, wie 15i, 9. V. 1913, 23 Individuen (z. T.' in
Trockenstarre).
Lunz-Seehof-Obersee, ca. 1160 m, 3.VIII. 1912, 50 Individuen.
Lunz-Seehof-Mittersee, VIII. 1913, 6 Individuen.
Lunz-Seehof-Mittersee, Marchantia, Mitte VIII. 1913, 3 Indiv.
Lunz-Seehof-Obersee, Jagdhaus Luckenbrunn, 1377 m,
VIII. 1913, 50 Individuen.
Hintersee b. Faistenau (Salzburg), Westseite des Sees, Kalk-
gebirge, 2. IX. 1912, 9 Individuen.
wie 15r, doch Moos v. Baumrinden, 2. IX. 1912, 18 Individuen.
Niedere Tauern (Urgebirge), Schladminger Untertal, 1350 bis
1400 m, obere Waldgrenze (Weg zur Gollinghütte), 4. IX. 1912,
38 Individuen.
Unterdrauburg (Urgeb.), 354 m, Drauwald bei Tscherberg,
diverse Moose und eine Waldhumusprobe mit Gras, 12. IX.
1912, 134 Individuen.
Czernowitz-Cecina, 539 m, Moose an Holzmulm im Buchen-
wald, 16. VI. 1912, 25 Individuen.
wie 15v, doch auf sandigem Untergrund, 16. VI. 1912,
30 Individuen.
Tereblestie (Bukowina), Buchenwald, 13. IV. 1912, 32 Indiv.
Szipot, 800 m, Nadelwald, 31. V. 1912, 10 Individuen.
Luczyna, Urwald (Nadelwald), 1360 m, 31. V. 1912, 47 Indiv.
15a
15ß
16a
. 16b
16c
16d
16e
16f
168g
16h
17a
17b
E1.c
17d
ITe
17f
17g
17h
17i
Die freilebenden Erd-Nematoden PR}
Kirlibaba, Waldschlag auf der Straße nach Jakobeny, 930 m,
1. VI. 1912, 17 Individuen.
Rareu, 1560 m, Nadelwald beim ‚Sehutzhaus, 27. VI. 1914,
Gyr Individuen.
16., 17. Moos in freiem Gelände.
16. Ebene und Vorgebirge.
Pernegg, Garten der Villa Peters, rechtes Murufer, Kirchdorf,
Schattenseite, Moos zwischen den Mauerspalten (Mauer
15 Jahre alt), Urgebirge, Boden gefroren, teilweise aper,
11. II. 1915, 184 Individuen.
dasselbe, andere Ortlichkeit, 9. II. 1915, 108 Individuen.
Pernegg, Weide an der Mur, weiteres Inundationsgebiet,
5. II. 1915, 1 Individuum.
Pernegg-Traföß, Lebermoos (Marchantia) in einer Felsenkufe
(Urgebirge) (Straßenregulierung), 25. VIII. 1915, 61 Indiv.
Pernegg, rechtes Murufer, Moos im engeren bis weiteren
Inundationsgebiet (Übergang zu Wassermoos), 10. VII. 1915,
72 Individuen.
Czernowitz-Stadt, botanischer Garten, sehr stark vermooster
Rasen am Gehölzrand einer Coniferengruppe, 24. IV. 1915,
22 Individuen.
Czernowitz-Horecza, Moos am Rand der Hutweide, lehm-
haltig, 1. V. 1915, 1 Individuum.
Czernowitz-Czahor, Wiesenmoos, 30. IV. 1915, 122 Individuen.
17. Gebirge, 1100—2280 m.
Hochlantsch-Teichalpe (Steiermark), Kalkgebirge, ca. 1100 m
(in der Umgebung des Moors an einer nicht vermoosten Stelle),
14. VI. 1915, 10 Individuen.
Hochlantsch-Teichalpe, ca. 1300 m, Almweide gegen den
Össer, 2. IX. 1915, 69 Individuen.
Sparafeld-Kalbling (Steiermark), Kalkgebirge, ca. 2000 m,
„„speikboden‘“, diverse Moose vom Almboden, 27. VII. 1915,
32 Individuen.
Großer Pyhrgas (Steiermark), Kalkgebirge, ca. 2200 m, auf-
fallend schwarzer Humus, diverse Moose an Fels und Fels-
trümmern, 29. VII. 1915, 26 Individuen.
Lukatsch, ca. 1500 m (Bukowina), 28. V. 1912, 5 Individuen.
Zirbitzkogel-Rotheide (Steiermark), Urgeb.rge, Ende der Wald-
region, 1800 m, diverse Moose, 25. VI. 1915, 73 Individuen.
Zirbitzkogel-Gipfel, 2397 m, 4 Moosrasen, davon 2 ohne
Nematoden, 25. VI. 1915, 54 Individuen.
Ineu (Siebenbürgen), Urgebirge, diverse Moosproben aus der
Umgebung des unteren Sees (1800 m), 24. VII. 1914, 68 Indiv.
Ineu, Gipfel, 2280 m, Ende Juli 1910, Moos und Flechten (das
Material lag bis Ende Oktober 1910 trocken, wurde hierauf be-
feuchtet und untersucht), 2 Indiv., davon 1 in Trockenstarre.
8. Heft
24 Dr. Heinrich Micoletzky:
V. Isoliertes Gelände.
18 Pernegg-Kirchdorf, Dachrinne aus Holz (alt) mit ziemlich
viel angeschwemmtem Humus und üppigem Graswuchs,
recht feucht, 3. VII. 1915, 258 Individuen.
19 _Pernegg-Feisterergraben, ca. 900 m (Weg auf das Rennfeld),
Dachmoos eines alten mit Stroh gedeckten Bauernhofes,
ziemlich trocken, 21. VIII. 1915, 118 Individuen.
Vorkommen.
Historisches. Welche Bodenarten untersuchten die bisherigen
Forscher und welche Abhängigkeit vom Gelände wurde ermittelt ?
Bereits Bütschli (1873, p. 18) anerkennt den Einfluß der Boden- .
beschaffenheit auf das Vorkommen und gibt an, daß Erd-Nema-
toden am häufigsten in mit Sand gemischtem Lehmboden oder
in reinem Sandboden vorkommen, spärlich hingegen in ausge-
sprochen lehmiger Erde.
Am eingehendsten hat sich hiermit de Man (1884) befaßt,
dessen Hauptuntersuchungsgebiet die Wiesen und Marschgründe
Hollands, ein von Süßwasser reichlich durchtränkter Boden auf
toniger Grundlage, bilden, ferner wurde das die Wiesen gegen das
Meer abschließende Sandgelände einer gründlichen Untersuchung
unterworfen und auch dem Heideboden mit Erica- und Calunna-
Beständen Aufmerksamkeit zugewendet, während der in Holland
sehr zurücktretende Wald nur flüchtig geprüft werden konnte.
Auf Grund dieser Geländearten wurden die Erd-Nematoden nach
dem Vorkommen in folgende Gruppen eingeteilt:
1. Omnivage Arten, die an keine Bodenart gebunden sind,
mit den häufigsten Vertretern: Bastiania gracilis, Cephalobus
oxyuroides, Dorylaimus obtusicaudatus, Monohystera filiformis und
M. simplex, Plectus granulosus, Rhabdolaimus terrestris, Terato-
cephalus terrestris und Tylenchus filiformis.
Von diesen Art n habe ich nur Dorylaimus obtusicaudatus,
Monohystera filiformis, Plectus granulosus und Tylenchus filiformis
im Untersuchungsgebiet in genügender Anzahl (über 100 Indi-
viduen) angetroffen, um ein einigermaßen zutreffendes Urteil
abgeben zu können. Wirklich omnivag fand ich hier jedoch nur
die beiden erstgenannten Arten.
2. Wiesen-Nematoden mit den häufigsten Vertretern: Chroma-
dora leuckarti, Cyatholaimus intermedius und C. tenax, Diphthero-
phora communis, Dorylaimus brigdammensis und D. longicau-
datus, Monohystera vulgaris v. macrura, Plectus cirratus und Prisma-
tolaimus intermedius.Von dıesen 9 Arten fand ich nur Plectus cir-
yatus sehr häufig vor, eine Art, die in meinem Untersuchungs-
gebiet als typisch omnivag angesprochen werden darf.
3. Sand-Nematoden mit den charakteristischsten Arten: Ac-
tinolaimus votundicauda (syn. Doryl. r.), Choanolaimus Psammo-
philus, Dorylaimus carteri v. parvus f. typicus sf. typicus (syn.
D. bryophilus), Mononchus parvus, Plectus auriculatus u. Pl. cir-
Die freilebenden Erd-Nematoden 25
yatus £. parietinus, Tripyla arenicola und Tylolaimophorus tyPicus
(Heideboden). Von diesen 8 Arten habe ich nur Plectus auricu-
latus in größerer Anzahl (95 Indiv.) aufgefunden; diese Art ist
jedoch in meinem Untersuchungsgebiete nahezu omnivag in gut -
durchlüfteten Bodenarten (namentlich im sandigen und trockenen
Wiesengelände).
Im Heideboden fand de Man keine charakteristischen Ne-
matoden, hier leben im großen Ganzen dieselben Arten wie im
Sand (Ausnahme: T'ylolarmophorus typicus);, für den nur flüchtig
untersuchten, in Holland sehr zurücktretenden Waldboden werden
keine Leitformen namhaft gemacht.
Wertvolle Angaben verdanken wir Marcinowski (1909).
Zunächst (p. 13) erkannte sie die starke Abhängigkeit der Erd-
Nematoden von dem Feuchtigkeitsgehalt. Trockener, gut be-
sonnter Boden ist auffallend nematodenärmer als feuchter,
schattiger, und nur zu schattiger Boden ist, weil zu kühl, eben-
falls arm. Nur die oberflächliche Erdschicht enthält reichlich
Fadenwürmer, ja bei tiefem Unterpflügen sterben die empfind-
lichen Arten. Wärme bis zu 20°C begünstigt das Vorkommen
sehr, gegen Kälte sind die Nematoden nicht sehr -empfindlich
und viele Arten überdauern den Winter lebend und überstehen
nur die stärksten Fröste in Latenzzustand, eine Angabe, die ich
völlig bestätigen kann. Marcinowski teilt die Erd-Nematoden
in Parasiten und Semiparasiten ein; erstere sind Nahrungssonder-
linge, letztere polyphag. Am häufigsten sind Erd-Nematoden in
von Pflanzenwurzeln durchsetzter Erde anzutreffen!). (Näheres
vgl. Häufigkeit, S. 34.)
Menzel (1914) stellt die weite Verbreitung und Häufigkeit
unserer Gruppe in der Moosfauna (und in Vegetationspolstern)
der Hochalpen fest und betont (p. 80) abermals das Nichtgebunden-
sein an bestimmte Pflanzenwurzeln. Hauptansprüche sind we-
nigstens zeitweise vorhandene Feuchtigkeit und ein reichliches .
Wurzelwerk. Höhenunterschiede, Expositionsneigung, chemisch-
mineralogische Zusammensetzung spielen keine Rolle für das Vor-
kommen (zu ähnlichen Schlüssen kamen bereits Diem 1903?)
und Heinis 1908).
Die übrige Literatur, so insbesondere Cobb, Ditlevsen,
Brakenhoff und Steiner, enthält üler diese Frage keine
wesentlichen näheren Aufschlüsse.
Eigenes. Die meisten der vorstehenden Literaturangabenüber das
Vorkommen kannich auf Grund eigener Beobachtungen bestätigen.
!) Diese Zweiteilung nach der Ernährung entspricht mit Menzel (1920)
allerdings nicht ganz den tatsächlichenVerhältnissen, indem es außer diesen
Gruppen noch Verzehrer mikroskopischer lebender Pilanzen (Diatomeen
und andere Algen), Verzehrer toter tierischer und pflanzlicher Gewebe in
frischem und zersetztem Zustande (Humus- und Moderfresser) sowie räube-
rische Nematoden (Mononchus etc.) gibt. Vgl. auch Ernährung 8. 78.
2) Nach Menzel: Diem, K. 1903, Untersuchungen über die Boden-
fauna in den Alpen. Inaug.-Diss. Zürich.
8. Heit
26 Dr. Heinrich Micoletzky:
Einen der wichtigsten Umstände für das Vorkommen und
die Häufigkeit der Boden-Nematoden bildet der Feuchtigkeits-
gehalt der Erde, doch muß gut besonnter Boden keineswegs
stets auffallend ärmer an Nematoden sein als schwach oder gar
nicht besonnter. Trägt nämlich der reichlich besonnte Boden
eine dichte Pflanzendecke, so ist er sogar meist reicher besiedelt
als feuchte Erde. So fand ich, wie die Tabelle über die Häufig-
keit ausweist (S. 35), die trockene Mähwiese durchschnittlich
an Nematoden reicher als die feuchte. Ausgesprochener Sumpf-
boden (,,‚saure‘‘ Wiesen, Moos ohne Moorbildung) enthält durch-
schnittlich ‚‚mittel“ bis ‚‚viel‘‘ Nematoden, ebenfalls feuchter,
schattiger Waldhumus mit spärlichem Pflanzenwuchs hingegen
nur ‚mittel‘ bis ‚‚wenig‘‘ Fadenwürmer, ja, die des Pflanzen-
wuchses entbehrende Laub- oder Nadeldecke der Wälder enthält
fast nur ausgesprochene Fäulnisbewohner, die insbesondere im
Spätsommer und Herbst die Pilze besiedeln.
Die rasche Entwicklung vieler Nematoden gestattet die Ab-
hängigkeit von der Feuchtigkeit in ein und demselben Gelände
unmittelbar festzustellen. So zeigen sich während andauernd
feuchter Witterung hauptsächlich Arten, die innige Beziehungen
zum Süßwasser unterhalten und die terrikol in Sumpf und Moor
vorherrschen, während bei anhaltend trockener Witterung Arten
hervortreten, die mehr trockene, gut durchlüftete Erde bevor-
zugen.
Feuchtigkeit und Dichtigkeit der Pflanzendecke bzw.
des Wurzelgeflechts bestimmen in ausschlaggebender Weise das
Vorkommen und die Häufigkeit der Boden-Nematoden.
Marcinowski (1909, p. 13) gibt an, daß allzu beschatteter,
feuchter Boden der niederen Temperatur wegen arm an Nema-
toden ist. Ich vermute jedoch, daß hierbei nicht die Boden-
temperatur die ausschlaggebende Rolle spielt, und möchte als
Beleg hierfür anführen, daß gerade der kühle Boden der alpinen
Gipfelregion bei reichlichem Wurzelfilz ‚äußerst viel“ Nematoden
aufweisen kann, während im Wiesengelände der Ebene und Vor-
alpen nie mehr als ‚‚mittel‘“ bis „sehr viel‘ Nematoden in einem
Fang auftreten. Könnte man hier die zeitweise sehr ausgiebige
Besonnung und Erwärmung dieser Humusschichten einwenden,
so gilt dies gewiß nicht für einen Fund im Almboden des Spara-
felds in 2000 m Höhe (Fang Nr. 11f.). Es handelt sich um eine
sehr feuchte, stark verkrautete Mulde, deren vorwiegend moosiger
Untergrund bei völliger Beschattung und daher tiefer Boden-
temperatur „sehr viel“ Nematoden (123 auf 4 Proben) aufwies.
Daß die freilebenden Nematoden im allgemeinen niederen Tem-
peraturen nicht abgeneigt sind, fand ich außerdem bei meinen
Studien über die Häufigkeit der Süßwasserbewohner, fand sich
doch in dem verhältnismäßig kalten Seengebiet von Lunz relativ
viel mehr Material als in den Gewässern der Ebene, ja es scheint,
als ob gerade hohe Temperaturen — wie auch Kulturversuche
Die freilebenden Erd-Nematoden 97
von Maupas (1900) an Fäulnisbewohnern gezeigt haben — für
die freilebenden Nematoden mehr Gefahren bergen als niedere;
tatsächlich konnte ich während meiner periodischen Beobachtun-
gen eine Art von Sommerruhe während der heißesten und trocken-
sten Tage feststellen, in der ähnlich der Kältestarre Dauerzustände
(Encystierung) beobachtet werden können. |
Boden-Nematoden finden sich, worauf insbesondere Marci-
nowski und in neuester Zeit Cobb hinweisen, nur in den obersten
Bodenschiehten, nach der Tiefe zu nimmt die Zahl der Nema-
toden sehr rasch ab, eine Beobachtung, die ich bestätigen kann.
Dringen die Wurzeln der Gräser (und Kräuter) tiefer in den Erd-
boden ein, wie namentlich im gutdurchlüfteten Sandboden, wo
die Pflanzen der Feuchtigkeit halber tiefer wurzeln, so werden
auch die sie begleitenden Nematoden tiefer gefunden als im mit
Lehm vermengten, mehr oder weniger undurchlässigen Boden oder
im dem Humus nur ganz oberflachlich aufliegenden Moosrasen.
Welche Abhängigkeit besteht zwischen den Nematoden und
den Bodenarten? Gibt es an bestimmte Bodenarten angepaßte
Nematoden ?
Die Frage nach der Abhängigkeit der freilebenden Boden-
Nematoden von den Pflanzen wird eindeutig dahin beantwortet,
daß unsere Gruppe ausgesprochen polyphag ist und Anpassungen
an bestimmte Pflanzenwurzeln nicht bekannt sind. Über die Ab-
hängigkeit der Nematoden vom Boden hat sich insbesondere
Menzel (1914) klar im negativen Sinne ausgesprochen. Seine
Behauptung, daß Höhenunterschiede, Expositionsneigung und
chemisch-mineralogische Zusammensetzung keinerlei Einfluß!) auf
die Nematodenfauna ausüben, möchte ich wenigstens für die verti-
kale Verbreitung und für die chemisch-mineralogische Zusammen-
setzung nicht ausnahmslos unterschreiben. So habe ich einer-
seits Mononchus zschokkei (57 Individuen auf 22 Fänge) nur in
Gebirgsgegenden (in Höhenlagen von 650—2000 m), nie aber im
Flachlande angetroffen?) und andererseits habe ich die weiter
unten (S. 31) als typische Moorform angesprochene Art Prisma-
tolaimus dolichurus nie in Moosen auf Kalkboden gefunden und
muß sie als kalkfeindlich bezeichnen. Ob freilich diese Abhängig-
keit eine unmittelbare, also nur von diesen Faktoren abhängige
genannt werden darf, wage ich nicht zu entscheiden.
- Wer über ein ausgedehntes Material, das den verschiedensten
Eodenarten?) entstammt, verfügt, der muß wie de Man zu einer
1) 1914, 2, p. 80. „Nach meinen eigenen Untersuchungen scheint es
mir ausgeschlossen zu sein, daß eine Nematodenspezies von einem der oben-
genannten Faktoren direkt abhängig sei.‘
2) Der von Menzel als eigentliche Gipfelform bezeichnete Dorylaimus
macrodorus wurde von mir auffallenderweise nicht an Berggipfeln auf-
gefunden, doch ist diese Art vielleicht kälteliebend.
®) Cobb, Brakenhoff, Ditlevsen usw. haben zum Teil sehr ein-
förmiges Gelände untersucht, zum Teil der Abhängigkeit von der Bodenart
keine besondere Aufmerksamkeit zugewendet.
8. Heft
98 Dr. Heinrich Micoletzky:
ökologischen Einteilung unserer Gruppe kommen. Ob diese Ein-
teilung, die de Man für Holland fand, auch für andere Gegenden
gilt, ist natürlich eine andere Frage.
Ich habe die von mir untersuchten Boden- oder. richtiger
gesagt Geländearten nach ökologischen Gesichtspunkten in mehrere
größere Gruppen eingeteilt!) und unterscheide:
1. Sumpf und Moor mit von Süßwasser gesättigtem Boden;
2. Wiesengelände;
3. Waldhumus. ohne Moosrasen;
4. Moosrasen;
5. Isoliertes Gelände.
Diese Gruppen zerfallen wiederum in Unterabteilungen, so der
Sumpf in Wiesen- und Moos-Sumpf, das Moor in sphagnumloses
und Sphagnum-Moor, das Wiesengelände in ebenes und gebirgiges
Gelände, ersteres in Uferwiese, Weide und Mähwiese, letzteres
in Weide und Almboden, je nachdem ob es regelmäßig von Kultur-
vieh begangen wird oder nicht, also gewissermaßen Kulturland
darstellt oder nicht. Der Waldhumus zerfällt in Laubwald-,
Nadelwald- und Heidekraut-Boden, welch letzterer mit dem
Moor der Zusammensetzung (nicht aber der Feuchtigkeit)
nach Beziehungen unterhält. Die Facies der Moosrasen zerfällt
in "Waldmoosrasen und Moosrasen im freien Gelände, letztere
läßt eine Auflösung in Ebene und Gebirge zu. Das isolierte Ge-
lände endlich verdankt seine Entstehung dem Winde und Regen;
es handelt sich um Dachmoosrasen und um Humus mit Gras-
wurzeln einer hölzernen Dachrinne. Im Ganzen habe ich im
Untersuchungsgebiet 19 verschiedene Geländearten unterschieden.
Die in der Literatur übliche Einteilung der Bodenarten, die
überdies, je nachdem das Schwergewicht auf die physikalisch-
chemische Beschaffenheit oder auf die biologische Seite fällt,
sehr verschieden ist, habe ich für meine Zwecke nicht verwenden
können. Am besten eignet sich hierfür noch die Einteilung alpiner
Bodenarten (nach Senns Alpenflora)?2) in Matten- und Weide-
Boden, Moor-Boden, Geröllboden und Felsboden. Die beiden
letzteren Bodenarten sind durch die Moosrasen vertreten, der
Mattenboden entspricht meinem Almboden (teilweise auch dem
Moosrasen im freien Gebirgsgelände). Die Einteilung der Boden-
arten nach Ramann aus Engler: Pflanzengeographie®) in
Steinböden, Sandböden, Staubböden, Lehmböden, Tonböden,
Kalkböden und Humusböden habe ich nicht verwenden können,
!) Zum geringeren Teil handelt es sich um durch Hydrometeore be-
herrschte klimatische oder Gebietsformation, wie Ostalpen und Bukowina,
Flachland und Gebirge, von. denen erstere, weil ohne wesentlichen Einfluß,
hier nicht besondere Berücksichtigung fand, zum größeren Teil um edaphi-
sche oder Standortsformation.
?2) Heidelberg 1906.
®) In Kultur der Gegenwart, Teil III, Abt. IV, 4, Engler: Pflanzen-
geographie, p. 239, Leipzig 1914.
Die freilebenden Erd-Nematoden 29
handelt es sich in den oberflächlichen Erdschichten, die eine
nennenswerte Pflanzendecke tragen, doch fast durchweg um
Humusböden. Dieser Humus läßt nach Schimper (Pflanzen-
geographie, p. 118 u. ff.) eine Einteilung in milden und sauren
Humus zu. Als Beispiel des ersteren gilt der gut durchlüftete,
lockere Waldhumus, des letzteren Sumpf, namentlich Moor.
Ebenso wie es bodenvage und bodenstete Pflanzen gibt,
kennen wir auch bodenvage und bodenstete Erd-Nematoden. Jene
sind die bereits von de Man als omnivag erkannten Arten, diese
seine Sand-, Wiesen- und Brackwasser-Nematoden. Ebenso wie
einzelne Pflanzen, und zwar ein- und dieselbe Art, in einem Gebiete
kalkscheu, in einem anderen kalkhold, jain einem dritten bodenvag
seinkönnen (Schimper, p. 115/116), verhalten sich auch die frei-
lebenden Nematoden verschiedener Gebiete verschieden. Hieraus
erklärt es sich, zum Teile wenigstens, daß mein Verzeichnis boden-
vager und bodensteter Arten von jenem de Mans nicht unwesent-
lich abweicht.
I. Bodenvage oder omnivage Nematoden sind Arten, die eine
mehr oder weniger gleichförmige Verteilung in den einzelnen
Bodenarten aufweisen. Hierher gehören zugleich die häufigsten
Spezies des Untersuchungsgebiets.
a) Eigentlich omnivage Arten, die in jeder der 4 Haupt-
geländearten Sumpf und Moor, Wiesengelände, Waldgelände und
Moosrasen vertreten sind:
Plectus cirratus typicus wurde in sämtlichen 19 Geländearten
beobachtet und findet sich in der Hälfte aller Fänge über-
haupt,
Mononchus papillatus,
Cephalobus rigidus (selten in Moosrasen),
Dorylaimus carteri,
filiformis bastianı,
i, obtusicaudatus,
Monohystera fıliformis,
%% vulgaris,
Plectus Pparvus, i
= cirratus vhizophilus,
Tylencholaimus stecki.
b) Nahezu omnivage Arten:
Cephalobus elongatus selten in Moos, fehlt im Sumpf und iso-
liertem Gelände,
Cephalobus striatus mit Ausnahme v. Sumpf u. Moor,
Dorylaımus gracilis fehlt: Uferwiese, Nadelwald- u. Heidekraut-
humus und isoliertes Gelände,
Monohystera villosa fehlt: Sumpf u. Moor (Uferwiese), liebt
trockenes Gelände, : .
Plectus granulosus fehlt: Moor (Nadelwald, Heidekraut, iso-
liertes Gelände),
I)
8. Heft
30 Dr. Heinrich Micoletzky:
Tripyla papillata fehlt: Sumpf (isoliert. Gelände); sehr selten:
Weide und Mähwiese der Ebene,
Tylenchus filiformis fehlt: Sumpf, sehr selten im Moor (fehlt
isoliert. Gelände),
*1)Dorylaimaus tritici (fehlt isoliertes Gelände, Nadelwald, Heide-
kraut),
*Dorylaimus regius superbus (fehlt isoliertes Gelände, Nadel-
wald, Heidekraut),
*Plectus longicaudatus selten in Moos (fehlt: Laub- und Nadel-
wald, isoliertes Gelände).
r+* 2)Dorylaimus longicaudatus,
** Teratocephalus terrestris fehlt im trockenen Wiesengelände.
Von den durch de Man namhaft gemachten 9 omnivagen
Arten finden sich in dieser Liste nur Dorylaimus obtusicaudatus
und Monohystera filiformis, die übrigen sind, mit Ausnahme von
Cephalobus oxyuroides (s. Wiesen-Nematoden) zu selten, als daß
über ihr Vorkommen etwas Sicheres auszusagen wäre.
Bemerkenswert ist, daß gerade Plectus cirratus, von de Man
zu den Wiesen-Nematoden gestellt, im Untersuchungsgebiet der
ausgesprochenst omnivage Nematode ist. Ähnliches gilt, wenn
auch nicht in so ausgesprochener Weise, von Dorylaimus longt-
caudatus.
II. Bodenstete Nematoden.
1. Sumpf- und Moor-Nematoden, Arten, die in stets von
Süßwasser durchtränktem Boden ausschließlich oder doch vor-
wiegend vorkommen. Hierher gehören mehrere Süßwasserbe-
wohner (OÖ). 12 Arten.
Actinolaimus macrolaimus bewohnt fast nur Sumpf-Wiesen
und Moor, meidet jedoch auffallend Sphagnum-Moor (?
kalkhold).
O* Dorylaimus stagnalis fecundus multipapillatus,
** Cyatholaimus ruricola acutus,
** Ironus ignavus (syn. I. longic.),
O****3) Abhanolaimus aquaticus,
2 Bunonema penardi,
>“ Chromadora dubia,
Y Dorylaimus gaussi,
5 Plectus otophorus,
Monohystera vulgarıs macrura.
Gibt es für das Moor charakteristische Spezies? Angesichts
des Umstandes, daß ich dem Moor erhöhte Aufmerksamkeit zu-
wandte (s. Geländetabelle, S. 52), einer Gelände-Art, die bisher
1) * bedeutet, daß von der betreffenden Art 50—99 Individuen vor-
lagen (ohne Stern mehr als 100).
2) ** 25—49 Individuen.
3) **** bedeutet 2—9 Individuen, seltene Arten, Einreihung daher
nicht verbürgt !
Die freilebenden Erd-Nematoden al
arg vernachlässigt wurde), bin ich in der Lage, diese Frag- und
zwar bejahend zu beantworten.
Als Moor-Nematoden nenne ich:
Prismatolaimus dolichurus,
#r* 2) Tyipyla Pygmaea.
In erster Linie muß Prismatolaimus dolichurus als Moorform an-
gesprochen werden, die im Untersuchungsgebiete in kalkarmem
oder kalklosem Gelände auftritt. So fand ich von 248 Individuen
dieser Art nicht weniger als 212 (86 %!) im Sphagnum-Moor,
ja diese Art bildet die Leitform dieses Geländes überhaupt, ge-
hören ihr doch nicht weniger als 29 % der Gesamtindividuen-
summe (738 Indiv.) im Moore zu. Wir finden diesen Nematoden
nicht nur in größeren zusammenhängenden Moorgebieten (Hoch-
und Flachmoor), sondern auch in eng begrenzten isolierten Sphag-
num-Polstern des Waldes als Leitform. 17 Tiere (7 %) fanden
sich im Moorboden ohne Sphagnum, 19 Individuen im übrigen
Gelände (4 Sumpf, 5 Wiese, 1 Waldhumus, 9 Moos). Betont sei,
daß ich diese Art ebensowenig wie ihre Schwesterart P. ınter-
medius, die indessen ihrer Seltenheit wegen aus diesen- Betrach-
tungen ausscheiden muß, je auf Kalkboden angetroffen habe.
So fand ich sie in nicht vermoortem Moos nur auf Urgebirge.
Es ist dies wohl kein zufälliger Befund, denn ich habe gerade im
Kalkgebirge durchschnittlich mehr gesammelt als im Ur-
gebirge 3). |
Tripyla pygmaea findet sich sowohl im Sphagnum-Moor
(38%) alsauch im Heidekraut-Humus (62 %), mithin in so gut
wie kalkfreiem Boden.
2. Wiesen-Nematoden. 31 Arten, darunter alle des Genus
Aphelenchus.
Aphelenchus parietinus (syn. mo- *** Tylenchorhynchus robustus,
destus), ‚„ Tylenchus consobrinus,
* Cephalobus persegnis, *+** Abhelenchus avenae,
** Abhelenchus pseudoparietinus, ‚„ Aphelenchus helophilus,
‚„ Cephalobus oxyuroides, ‚„„ Cephalobus persegnis nanus,
„I ylenchus dispar, ä ‚„ Cephalobus vexilliger,
„„ Iylenchus filiformis parvus, ‚„ Cylindrolaimus communis,
*** Dorylaimus monohystera, ‘ ,, Diphtherophora communis,
‚„„ Dorylaimus paraobtusicau- ‚„ Dorylaimus graciloides,
datus, ‚„ Dorylaimus hartingii,
‚„„ Dorylaimus tenuicollis, ‚„„ Dorylaimus microdorus,
!) Kleibers Angabe über Doryl. stagnalis ist nahezu wertlos. Dit-
levsen und Brakenhoff haben zwar vielMoorboden untersucht, doch den
Geländearten keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
2) #** bedeutet 10—24 Individuen.
®) So im Wiesengelände etwa doppelt so viel an Individuen, während
die Zahl der Fänge jene des Urgebirges dreimal übertraf; im Moosrasen
wurde allerdings im Urgebirge mehr gesammelt (Individuen: ?/, Urgebirge,
!/; Kalkgebirge, Fänge: *%, Urgebirge, !/, Kalkgebirge).
8. Heft
32 Dr. Heinrich Micoletzky:
*++* Toplolaimus informis, *++* Nhabditis oxyuris,
„ Mononchus parvus brevicau- „ TI ylencholaimus mirabilis,
datus, ‚„ TI ylenchorhynchus robustus
„ Mononchus studeri, cylindricus,
„„ Mononchus tridentatus, ‚„„ I ylenchus darbouxıi,
‚„ Plectus armatus, „ Iylenchus dipsaci parvus.
„„ Rhabditis longicauda, i
Von den 9 häufigsten Wiesen-Nematoden nach de Man
habe ich nur Diphtherophora communis nachweisen können, die
übrigen fehlen, treten im Untersuchungsgebiet sehr zurück (Cya-
tholaimus intermedius und tenax, Chromadora leuckarti, Dory-
laimus brigdammensis) oder gehören in andere Gruppen (Plectus
cirratus und Doryl. longicaudatus zu den omnivagen, Monohystera
vulgaris macrura zu den Sumpf- und Moor-Nematoden). Das
von mir untersuchte Wiesengelände ist außerordentlich mannig-
faltig, während de Man mehr einförmiges Wiesen- und Marsch-
gelände (sehr feucht!) vor sich hatte. Bei Beurteilung des Wiesen-
geländes und seiner Nematoden muß stets in Rechnung gezogen
werden, daß diese Geländeart die Grundlage meiner Studien
bildet und daß die Hälfte aller Individuen und — aller Fänge
überhaupt hierher gehört. Bemerkenswert ist die Anwesenheit
aller Arten des Genus Aphelenchus. Auffallenderweise fand
de Man die häufigste Art A. parietinus (syn. modestus) nur äußerst
selten in Wiesenerde und Sanddünenhumus. Es liegt dies wohl
daran, daß diese mehr trockenen, gut durchlüfteten Boden bevorzugt.
Bemerkensweit ist, daß die Pflanzenparasiten T'ylenchus dipsacı und
T. darbouxi ausnahmslos im Wiesengelände angetroffen wurden.
3. Waldhumus. Der Waldhumus — de Man hat dieser in
Holland nur spärlich vertretenen Geländeart keine größere Auf-
merksamkeit zuwenden können — entbehrt so ziemlich der cha-
rakteristischen Arten. Es liegt dies wohl in erster Linie an der
spärlichen oder fehlenden Pflanzendecke. Sucht man an den
assimilierender Pflanzen entbehrenden Stellen, so findet man fast
nur Saprobien, die nicht in den Rahmen dieser Arbeit fallen,
andererseits aber trifft man an Graswurzeln und anderen krautigen
Waldpflanzen omnivage oder vereinzelt Wiesen-Nematoden, in
Moosrasen hingegen omnivage Arten oder Moosrasenbewohner,
die ebensogut in Moosrasen im freien Gelände vorkommen und
daher nicht als Wald-Nematoden angesprochen werden können.
Immerhin scheinen 2 leider seltene Arten hierher zu gehören.
Sie finden sich auch in Waldmoos.
*** Abhanolaimus .attentus (nach de Man in Wiesen),
**+* Plectus assimilis (auch von Bütschli in Waldmoos).
4. Moosrasen. Diese Geländeart erfuhr durch de Man —
Moose sind in den Niederlanden wohl nur spärlich vertreten
keine besondere Berücksichtigung. Der erste, der sich mit der
Nematodenfauna der Moosrasen eingehend beschäftigt, ist Menzel
und ‘auch Steiner hat, besonders nach der tiergeographischen
Die freilebenden Erd-Nematoden 33
Seite hin, Moosrasen von verschiedenster Herkunft auf unsere
Gruppe hin untersucht. Menzel (1914, p. 80) geht indessen in
seiner Behauptung, daß der Pflanzenbestand ‚ausgenommen durch
Entwicklung eines reichen Wurzelwerkes, keinen merklichen Ein-
fluß auf die Nematodenfauna ausübt‘, zu weit. So zeigt eine ge-
nauere Betrachtung meiner ausführlichen Gelände-Tabelle (S. 52),
daß bei genügendem Material eine Abhängigkeit von den Pflanzen-
genossenschaften im großen Ganzen nicht geleugnet werden kann.
Ob diese Tatsache von chemisch-physikalischen Faktoren, wie
Durchlässigkeit und Wasserkapazität des Bodens, Korngröße der
Humusteilchen, mineralogische Zusammensetzung, Gehalt an Hu-
mus-Säuren usw. oder von biologischen Faktoren, wie Struktur
und Dichte des Wurzelgeflechts, Anwesenheit fäulnisfähiger Sub-
stanzen, Bakteriengehalt des Bodens, Mykorrhiza usw. abhängt,
kann ich nicht beurteilen, stimme jedoch mit Menzel und anderen
darin überein, daß Feuchtigkeitsgehalt und Wurzelgeflecht des
Bodens (vgl. S. 26) ausschlaggebend (wenn auch nicht allein) sind.
Als Bewohner der Moosrasen betrachte ich:
Dorylaimus macrodorus,
* Mononchus zschokkei,
* Dorylaimus stagnalis fecundus bukowinensis (in alpinem Wald-
moos, 700—1200 m),
** Mononchus muscorum;, von 26 ‚Indiv. findet sich nahezu die
Hälfte in mehr oder weniger trockenen, der Rest in Sumpf-
und Moormoosen (ohne Sphagnum!),
** Tylenchus davainei,
*** Tyidyla intermedia (ist vielleicht omnivag?, vgl. S. 154).
***%* Dorylaimus vestibuliferus,
Fr Tylenchus tenuis.
Dorylaimus macrodorus findet sich meist in größerer Individuen-
zahl hauptsächlich in Moosrasen (von 215 Indiv. 181, also 85 %),
seltener in jedoch nie völlig moosfreiem Wiesenhumus, nie in
Sumpf und Moor oder in moosfreiem Waldhumus. Nach Menzel
Gipfelform der Schweizer Alpen, habe ich ihn eigentümlicher-
weise nicht in den von mir untersuchten Berggipfeln aufgefunden.
Am häufigsten (132 Individuen unter 184) fand ich ihn mitten
im Winter (11. II. 1915) in einem Moosrasen (Fang 16a), während
ein benachbartes Moos (anscheinend derselben Art zugehörig)
unter 108 Individuen kein einziges Exemplar unserer Art auf-
wies. Mononchus zschokkei zeigt nebst einer ausgesprochenen
Vorliebe für Moosrasen eine Bevorzugung der Gebirgsformation
(vgl. Vorkommen u. Verbreitung S. 354). So fand ich %, aller
Tiere in mit Moosen untermischtem Gebirgswiesengelände, den
Rest in Waldmoosen. Niemals wurde diese Art in der Ebene
aufgefunden; sie ist m. E. mit mehr Recht als alpine Art anzu-
sprechen als die vorhergehende.
5. Sand-Nematoden habe ich im Untersuchungsgebiet, wo
diese Geländeart (im Gegensatz zu nd) sehr zurücktritt,
Archiv für Natvrgeschichte
1921. A. 8. 3 8. Heft
34 Dr. Heinrich Micoletzky:
nicht auffinden können. Von den 8 häufigsten bezw. charakte-
ristischsten Sand-Nematoden de Mans habe ich nur Plectus cir-
yatus parietinus und Pl. auriculatus in größerer Zahl angetroffen,
fand jedoch gerade diese Arten in sandiger Uferwiese nicht vor.
Beide Arten neigen zu omnivager Lebensweise hin und bevor-
zugen mehr trockenen, gut durchlüfteten Boden (Beziehungen zum
reinen Sandboden!).
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die von de Man
vorgeschlagene ökologische Einteilung der freilebenden Boden-
Nematoden eine glückliche genannt werden darf, die auch für
das vorliegende, von den Niederlandenso abweichende, ja vielfach ent-
gegengesetzte Untersuchungsgebiet mit gewissen Einschränkungen
und Abänderungen Geltung hat. So fehlen hier eigentliche Sand-Ne-
matoden, doch können andererseits Sumpf- und Moor-Bewohner
und Moosrasen-Nematoden hinzugefügt werden, während für den
Waldhumus charakteristische Arten zu fehlen scheinen.
Bevor ich auf die Charakteristik der Geländearten und ihres
Reichtums an Nematoden eingehe (vgl. S. 51), möchte ich mich
der Häufigkeit der erdbewohnenden Nematoden zuwenden.
Häufigkeit.
Allgemeines. Über die Häufigkeit der erdbewohnenden Ne-
matoden liegen ebensowenig genaue Angaben vor, wie seinerzeit
bei den Süßwasser-Nematoden. Eine ziemlich gute Vorstellung
gibt Marcinowski (1909, p. 16) mit folgenden Worten: ‚Die
den Wurzeln anhängende Erde ist nämlich immer ungleich reicher
an Nematoden, als die nicht von lebenden Pflanzenwurzeln durch-
setzte. In wurzelfreier Erde findet man unter günstigen Be-
dingungen, z. B. im Frühjahr, pro Kubikzentimeter 1—2 Nema-
toden, in unmittelbarer Nähe der Wurzeln in der gleichen Erdmenge
dagegen meist das Zehnfache, oft noch sehr viel mehr.‘ So gibt
Marcinowski für die Wurzeln eines einzigen ca. 10 cm hohen
Weizenkeimlings 95 Nematoden (13 Arten) an. Menzel (1914,
p. 79) gibt 20—30 Nematoden für ‚wenige Kubikzentimeter aus-
machende Proben‘ aus 3000 und 3251 m Höhe an und findet
die Individuenzahl überall ungefähr gleich, während die Artenzahl
mit zunehmender Höhe abnimmt. Cobb erwähnt in einer seiner
jüngeren Arbeiten (1914, p. 37) in sehr anschaulicher Weise den
Reichtum der oberflächlichen Schichten des Kulturbodens, ohne
indessen exakte Angaben zu machen!).
1) In seiner mir erst nach Abschluß dieser Abhandlung durch Vermitt-
lung Dr. Steiners zugekommenen Mitteilung macht Cobb (1915 (1), p. 459)
die Angabe, daß auf ein 40 Ar großes Alluvialfeld Nordamerikas etwa
3 Milliarden Nematoden kommen. Hierbei wurden nur die obersten. Erd-
schichten bis 15 cm Tiefe berücksichtigt. Diese Zahl zeigt eine sehr gute
Übereinstimmung mit meinen Angaben. So berechne ich für diese Fläche
bei 15 cm Tiefe den Mittelwert von 1,2 Milliarden, den oberen Grenzwert von
3,8 Milliarden, den unteren Grenzwert von 570 Millionen Nematoden, wobei
allerdings eine gleichmäßige Verteilung der Bodenwürmer vorausgesetzt wird.
Die freilebenden Erd-Nematoden
Häufigkeits-Tabelle.
55)
Geländeart | Nematodenmenge!) a ed
ht Wiese | viel (12,6) [mittel (5) bis sehr viel (19,5)] 38 6
P!} Moos | mittel (8,5) [mittel (7) bis viel (10)] 38| 4
ohne
M Sphagn. | mittel (5,5) [wenig (1,5) bissehrviel (27,5)]| 120 | 12
oor it
Sphagn. | viel (11) [wenig (3,5) bis sehr viel (25,5)] 67 )
Ebene:
Uferwiese
n.sandig | wenig-mittel(4,5) [wenig (2) bismittel (5)] 33 3
do. sandig | wenig (4,2) [sehr wenig (0,7) bis sehr viel 92 8
(23)]
Weide mittel (7,4) [wenig (1,4) bis sehr viel (15)] 1971 13
© Mähwiese, | wenig (3,5) [äußerst wenig (Winter 0,1) —
> feucht sehr wenig (1,2) — mittel (8)] 215 | 15
= trocken | mittel (5,3) [sehr wenig (0,4 Winter) —
= wenig (1,3) — sehr viel (24)] 280 | 20
Gebirge:
Weide mittel (7) [wenig (1,3) bis sehr viel (17)] 123 | 11
Almboden
Matte,
= ee mittel (8) [wenig (2) bis äußerst viel (34)] 83 I
ald:
Laubwald wenig (3,7) [sehr wenig (0,3 Winter) —
wenig (1) — sehr viel (19)] 98 8
Nadelwald?) | mittel (6,4) [sehr wenig (0,2) bis mittel (8)] 18 2
en wenig (3,5) [wenig (1,7) bis viel (10)] 175 5
008:
Wald wenig (2,4) [nematodenfrei bis sehr viel
(25)] 508 | 28
freies Gelände
eben mittel (5) [sehr wenig (0,2) bis äußerst viel
(30)] 145.1 8
alpin wenig (4) [sehr wenig (0,2) bis viel (12,5)] 85 9
Isoliertes Ge-
lände: grasig | sehr viel (16) 14 i'
moosig | wenig (4) 26 1
Summe | mittel (6,4) [wenig (2,4) bis sehr viel (16)] | 2350 | 172
Ich bemühte mich, diese Lücke auszufüllen, und habe, um die
Häufigkeit der Erd-Nematoden bestimmen zu können, dieselbe
Methode angewendet wie seinerzeit (1914, 2, p. 343—344) bei den
Bewohnern des Süßwassers. Ich verweise, um Wiederholungen zu
vermeiden, auf das dort mitgeteilte und möchte nur nochmals
darauf hinweisen, daß in der Erde die Nematoden hauptsächlich
in unmittelbarer Nähe der feineren Pflanzenwurzeln vorkommen,
1) Äußerst viel bedeutet 30 und mehr Individuen in 1 Probe (0,2 bis
0,3 cem); sehr viel = 15-29, viel = 10—14, mittel = 5—9, wenig =
1—4 Individuen in 1 Probe; sehr wenig = 1—4 Individuen in 5 Proben;
äußerst wenig = 1—5 Individuen in 30 Proben. Nematodenfrei — auf
mehr als 30 Proben (ca. 6— 10 ccm) kein Individuum. In den eckigen Klam-
mern sind die Grenzwerte angegeben.
2) Wenig Material, darunter ein reichlicher Fang, daher scheinbar
nematodenreicher als der Laubwald.
3%* 8. Heft
36 Dr. Heinrich Micoletzky:
während wurzelfreie Erde nichtsaprobe Nematoden entweder
gar nicht oder fast nur in unscheinbarem Dauerzustande enthält.
Die Verteilung der Erd-Nematoden ist daher eine viel ungleich-
mäßigere als im süßen Wasser und im Meer.
$: ‘ine sogenannte Probe (ein Fang — die untersuchte Erde einer
Ortlichkeit zu bestimmter Zeit — besteht in der Regel aus mehreren
Proben) entspricht durchschnittlich 0,2—0,3 Kubikzentimetern
ausgeschwemmter Wurzelerde, bei Moosen je nach derMoosgröße: 1
bis 5 Moosindividuen bei mehr hochrasigen, 6—10 bei kurzrasigen.
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Fig. A.
Am reichsten an Individuen ist mithin der Wiesensumpf und
das Sphagnum-Moor (vermutlich auch das grasige, isolierte Ge-
lände einer hölzernen Dachrinne), hierauf folgen Sumpf-Moos,
Alpenmatte und Alpenweide, Weide der Ebene, Moor ohne Sphag-
num, trockene Mähwiese mit dichtem Wurzelgeflecht, Moosrasen
der Ebene. Weniger Nematoden fand ich in der Uferwiese, in
feuchter Mähwiese, Waldhmus und Heide, in Moosrasen des
Waldes, des Hochgebirges und des isolierten Geländes (Dach).
Für die einzelnen Fänge wurden, um Zufälle tunlichst aus-
Die freilebenden Erd-Nematoden 37
zuscheiden, jedesmal 3 verschiedene benachbarte Erdstücke bezw.
Moosrasen untersucht, trotzdem schwanken in den einzelnen
Proben eines und desselben Fanges die Individuenzahlen inner-
halb weiter Grenzen. So kann beispielsweise in einer Probe, also
in einer Aufschwemmung von etwa 0,2 Kubikzentimeter Wurzel-
erde (Absatzvolumen) in einer etwa 50fachen Wassermenge in
einem Falle kein einziger Nematode vorkommen, während in
einer anderen derselben Erdscholle 69 Nematoden gefunden wur-
den. Über 50 Individuen in einer Probe fand ich unter 2350 Fällen
6mal (2,5 %/,.) und zwar zweimal in einer Sumpf-Wiese, je ein-
mal im Sphagnum, in sandiger Uferwiese, Almmatte und Buchen-
waldhumus (Graswurzel). Hieraus ist deutlich ersichtlich, wie vor-
sichtig dieseVerhältnisse beurteilt werden müssen und wieviel Material
nötig ist, um brauchbare Mittelwerte zu erhalten. Welch beträcht-
lichen Schwankungen selbst die Mittelwerte der Proben (eben die
einzelnen Fänge) unterworfen sind, lehrt ein Blick (1 Fang besteht
durchschnittlich aus 14 Proben) auf die unter der Kolonne Nema-
todenmenge in eckige - Klammern gesetzten Grenzwerte.
In diesem Zusammenhang wäre noch die Frage zu beant-
worten, ob (relativ) die freilebenden Nematoden im Süßwasser
oder in der Erde häufiger (individuenreicher) sind? Beim Beginn
meiner Studien schien es mir, als ob die Nematoden terrikol viel
spärlicher seien. Als ich indessen begann, vorwiegend an den
Wurzeln und zwischen den Blattscheiden am unterirdischen
Stengelteil etc. zu suchen, als ich die Würzelchen mit den daran-
haftenden Erdteilchen mit Pinzette und Nadel im Wasser ab-
spülte, mußte ich diese Anschauung fallen lassen. So ist die
Durchschnittshäufigkeit in der Erde (< a =)
Gesamtsun me der Proben
eine „mittlere“ (6,4), und für das Süßwasser gilt annähernd das
Gleiche (etwa 6), was mit den oben wiedergegebenen Zahlen von
Marcinowski recht gut übereinstimmt (vgl. Fig. A auf S. 36).
Es finden sich mithin im Süßwasser wie in der von Pflanzenwurzeln
reichlich durchsetzten Erde ungefähr gleichviel freilebende Nema-
toden. Eine so dicht bewohnte Region wie die der schwammigen
Krustensteine und die Spongilla- Rasen des Lunzer Seengebietes
hab: ich terrikol allerdings nicht aufgefunden, andererseits ist die
von Pflanzenwurzeln reichlich durchsetzte Erde nie so nematoden-
arm wie Litoral- und Tiefenschlamm subalpiner Seen. Absolut
übertreffen natürlich die terrikolen Nematoden bei weitem die
des Süßwassers an Individuen-, aber auch an Arten-Reichtum.
Häufigkeit und Verbreitung der einzelnen Arten.
In je mehr Individuen eine Art auftritt, um so häufiger, in
je mehr Fängen (Fundstellen) sie zu finden ist, desto verbreiteter
ist sie. Da beide Arten des Vorkommens sich nur selten decken,
empfiehlt sich ihre getrennte Behandlung. Zur Veranschaulichung
lasse ich eine Tabelle der Häufigkeit der einzelnen Arten und eine
zweite für die Verbreitung folgen.
8. Heft
38
der Gesamtindividuensumme (Totale:
Nr.
1
2
3
4
5)
6
7
8
De
SS puma
26
Dr. Heinrich Micoletzky:
Häufigkeits-Tabelle terrikoler Nematoden.
1. Häufigere Arten (über 1%).
Diese Tabelle enthält alle Arten, deren Individuensumme wenigstens 1°/,
11,767) beträgt.
Die Arten sind
nach fallender Häufigkeit geordnet.
Artname
| Pleetus eirratus typieus
Plectus granulosus
Dorylaimus carteri
Plectus cirratus rhizophilus
Cephalobus elongatus
Cephalobus rigidus
Monohystera villosa
Dorylaimus obtusicaudatus
Tylenchus filiformis
*Monohystera vulgaris
Cephalobus striatus
Dorylaimus macrodorus
Aphelenchus parietinus
Prismatolaimus dolichurus
Mononchus papillatus
Tripyla papillata
Dorylaimus carteri parvus
Actinolaimus macrolaimus
Dorylaimus gracilis
Plectus parvus
*Monohystera filiformis
Dorylaimus filiformis
Tylencholaimus stecki
Tripyla setifera
Dorylaimus filiformis bastiani
Doryl. carteri minutus (u. pratensis)
Häutigk eit
in Zittern
relativ
absolut in %
942
724
zııl
679
648
632
587
467
401
400
378
353
259
254
248
239
230
223
215
207
201
194
” 180
n 133
122
114
Häufigkeit
in Worten
äußerst häufig!)
” 2
. “w
OS-US[IRXOOOSTDDODPREPOSSP UND SD
w
‚sehr häufi 2?)
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w
Ei LE)
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recht häufi g°)
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nicht häufi g°)
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Seren mDDDDDE 8 0 POOL IH
” 5»
Alle restlichen Nematodenarten (ca. 100) "nehmen nur 18°), der ER
individuenmenge ein.
Sp» neun paomwm
1) 6-89,
2) 4,6— 5,9%.
3) 3,1 4,5%.
4) 2,13%. 5) 12%.
* bedeutet sehr kleine Arten, die des öfteren übersehen werden, so
daß sie etwa um die Hälfte bis doppelt so häufig sein dürften.
2. Seltenere Arten.
Ziemlich selten (relativ 0,2—0,9 %, absolut 24—100 Indiv.).
. Plectus auriculatus
. Plectus longicaudatus
. Cephalobus persegnis
. Dorylaimus stagnalis fecun-
dus crassus
Mononchus zschokkei
Alaimus primitivus
Dorylaimus stagnalıs fecun-
dus bukowinensis
Dorylaimus tritici vesuvianus
Monohystera dispar
Dorylaimus vegius superbus
. Dorylaimus longicaudatus
. Trilobus gracilis
. Cephalobus oxyuroides
Tylenchus agricola
. Dorylaimus tritici
. Monohystera agilis
. Aphelenchus pseudoparietinus
. Plectus communis
Dorylaimus carteri agilis (u.
lugdunensis)
. Teratocephalus terrestris
. Dorylaimus czernowitziensis
Nr. Artname
*] **3 | Dorylaimus carteri
2 °9| Dorylaimus obtusicaudatus
3 1. Plectus cirratus typ.
4 5, Dorylaimus: filiformis bastiani
5 2| Plectus granulosus
6 4| Plectus cirratus rhizophilus
7 11) Monohystera vulgaris
8 10 Tylenchus filiformis typ.
9 6, Cephalobus elongatus
10 16| Mononchus papillatus
11 14| Aphelenchus parietinus
12 21| Plectus parvus
13 23| Monohystera filiformis
14 8| Monohystera villosa
15 7| Cephalobus rigidus
16 12| Cephalobus striatus
17 20| Dorylaimus gracilis
18 22| Dorylaimus carteri minutus
(und pratensis)
19 15| Prismatolaimus dolichurus
20 25 Tylencholaimus steckt
21 27 Plectus auriculatus
22 17 Tripyla papillata
23 31, Mononchus zschokkei
24 36| Dorylaimus regius superbus
25 18| Dorylaimus carteri parvus
26 39| Oephalobus oxyuroides
27 3834| Dorylaimus tritici vesuvianus
28 44| Plectus communis
29 28 Plectus longicaudatus
30 46| Teratocephalus terrestris
31 35| Monohystera dispar
32 37| Dorylaimus longicaudatus
Die freilebenden Erd-Nematoden
. Tylenchus davainei
. Tylenchus dipsacı typ.
. Teratocephalus crassidens
. Cyatholaimus ruricola acutus
. Ironus ignavus
. Tylenchus dubius
. Mononchus brachyurıs
. Rhabditis monohystera
39
. Cephalobus bisexualis
. Tylenchus filiformis parvus
. Cyatholaimus lacustris
. Mononchus muscorum
. Mononchus studeri
. Plectus cirratus parietinus
. Tylenchorhynchus robustus typ.
. Dorylaimus centrocercus.
Als selten spreche ich jene Arten an, die in je 4-23 Individuen
gefunden wurden. Hierher gehören 46 in der Gelände-Tabelle
genauer ersichtliche Spezies (u. Unterarten).
Als sehr selten endlich bezeichne ich Arten, die in nur 1—3 In-
dividuen insgesamt aufgefunden wurden. Hierher gehört der Rest
mit 42 in der Geländetabelle ersichtlicher Arten (u. Unterarten).
Verbreitungs-Tabelle terrikoler Nematoden.
Berücksichtigtsind nurArten, die in wenigstens !/,„aller Fänge (172) vorkommen.
1) Über 40% aller Fänge.
2) 31— 40%.
relative
Verbreitung in | absolute
Worten Fangzahl een N
äußerst verbreitet!) | 98 57
» » 89 52
» » 83 48
” ” 70 41
sehr verbreitet?) 69 40
» »» 69 40
Ex) ” 57 33
” ” 56 32,5
verbreitet?) 49 29
> 48 28
a, 46 | 27
is 44 25,5
3 43 25
E 38 | 2
r 37 22
; 36 21
mäßig verbreitet?) 26 15
> 2 26 15
> 2 24 14
£ : 24 | 14
9. ER) 24 14
2» »» 23 | 13
& 2 22 | 13
‚ ä 22 | 13
: 2 20 | 12
2’ EE) 20 12
2 € 19 |. 1
& © 19°
Er) 2] 18 10
2 5 18. | 10
> E 17 10
se 17 10
3) 20— 30%. *), 10—19%.
* bedeutet Numerierung nach fallender Verbreitung.
** bedeutet vergleichende Numerierung nach fallender Häufigkeit.
8. Heft
40 ‘Dr. Heinrich Micoletzky:
Als wenig verbreitet bezeichne ich jene Arten, die sich
in 3—9 % aller Fänge vorfinden (absolut in 5—16 Fängen), hier-
her gehören 35 Spezies (und Unterarten) (vgl. Geländetabelle).
Als sehr wenig verbreitet sind Arten, die sich nur in
2—4 Fängen vorfinden, anzusehen, hierher gehören 44 in der
Geländetabelle ersichtliche Spezies (und Unterarten).
Arten, die nur in einem Fang gefunden wurden, sind nicht
verbreitet (36 restliche Arten).
. Die häufigste Art des Untersuchungsgebiets ist Plectus cir-
yatus typ., bezüglich der Verbreitung steht sie an 3. Stelle. Die
zweitverbreitetste Art Dorylaimus obtusicaudatus steht der Häufig-
keit nach erst an 9. Stelle. Der verbreitete Plectus farvus ist nicht
häufig; die recht häufige Monohystera villosa (8. Stelle) ist ver-
breitet (14.), der sehr häufige Cephalobus rigidus (7.) ist nur ver-
breitet (15), der mäßig verbreitete Dorylarmus regius superbus (24)
ist der Häufigkeit nach ziemlich selten (36. Stelle), der ziemlich
häufige Dorylaimus macredorus (13) ist nur wenig verbreitet
(33. Stelle) usw.
Die verbreitetsten Nematoden sind durchweg rein omnivage
Arten, die häufigsten nahezu (Plectus granulosus ist nahezu om-
nivag). Je weniger verbreitet bei großem Individuenreichtum
(-Häufigkeit) eine Art ist, desto mehr erscheint sie an bestimmte
Lebensbedingungen gebunden, an ein bestimmtes Gelände (bezw.
Geländekomplex) angewiesen zu sein. Die anschaulichsten Bei-
spiele hierfür sind Dorylaimus macrodorus und Actinolaimus (syn.
Doryl.) macrolaimus.
Auch im Süßwasser!) ist der Häufigkeit nach Plectus cirratus
an erster Stelle zu nennen (im Süßwasser 11 %, in der Erde 8%
im Typus, dem gesamten Formenkreis nach aber 14 %, der Ge-
samtindividuenzahl aller Nematoden). Die beiden anderen häufig-
sten Erdformen Plectus granulosus und Dorylaimus carteri treten
jedoch aquatil ganz bedeutend zurück (26. bezw. 19. Stelle).
Umgekehrt finden sich von den äußerst häufigen Süßwasser-
formen Dorylaimus fıliformis typ. terrikol nicht häufig (24. Stelle) ;
Trilobus gracilis, eine der gemeinsten Süßwasserarten, ist in der
Erde geradezu ziemlich selten (45 Indiv., 13 Fänge, steht der
Häufigkeit nach an 38. Stelle), Monohystera stagnalis, Chromadora
ratzeburgensis und Chr. bioculata hingegen meiden als echte Süß-
wasserformen die Erde völlig. Monohystera vulgaris, eine in der
Erde recht häufige Art, bevorzugt sehr feuchten Boden und fehlt
trockenem, gut durchlüftetem Gelände.
Vergleichen wir die Verbreitung des Vorkommens von Süß-
wasser und Erde, so ergibt sich, daß die verbreitetste Süßwasser-
art Monohystera filiformis terrikol an 13. Stelle steht, die im
Süßwasser ihr folgende M vulgaris ist terrikol verbreiteter (7.Stelle).
Plectus cirratus ist in der Erde weit mehr, Trilobus gracilis hin gegen
viel weniger verbreitet und ähnliches gilt von Monohystera dispar.
1) vgl. die folgende Tafel,
Die freilebenden Erd-Nematoden 41
Vergleich mit dem Süßwasser!).
Tabelle der Häufigkeit und Verbreitung aquatiler Nematoden.
Gesamtzahl der Individuen: 8203 1 Fang zählt durchschnittlich
42 Nematoden. Gesamtzahl der Fänge 194 (terrikol 68 Nemat.)
ee ER ®
3 > 5 = Relative Relative Verbreitung - Ei
3|& Artname ©” | Häufigkeit Es: 25
2|8 3% | in Worten E53
|: re, in £ }
rIiH P7 % in Worten oO
1| 3| Plectus eirratus 11,0 \ 42,0 | äußerst verbr. | 889
2| 7| Dorylaimus filiformis?)
(typ.) 9,4 24,0 | verbreitet 776
3| 4| Trilobus gracilis 9,4 || äußerst | 40,0 | sehr verbreitet | 758
4 |10| Monohystera stagnalis | 6,6 | häufig |17,0| mäßig verbr. | 542
5| 2| Monohystera vulgaris 6,5 | 6,1-11%)| 48,0 | äußerst verbr. | 530
6125| Chromadora ratzebur-
gensis 6,2 | 3,6 | wenig verbr. 513
7122| Chromadora bioculata 6,11) 6,7 | wenig verbr. 500
8 | Dorylaimus stagnalis 5,8 sehr |20,0| verbreitet 473
9) 1 Monohystera filiformis | 5,4 |? häufig |49,0 | äußerst verbr. | 440
10 | 8| Tripyla papillata 64, |) 6,4-6% | 23,0 | verbreitet 381
il| 5| Monohystera dispar Kanle.a e: 32,5 | sehr verbr. 355
12 |11| Dorylaimus flavomacu- | Pe
latus 8,7 4 5 17,0 | mäßig verbr. |304
13 | 6| Monohystera paludicola | 3,4 2 [25,0| verbreitet 277
14 |23 | Diplogaster fictor 2,1| mäßig 6,0 | wenig verbr. 175
häufig :
15 |21 | Ethmolaimus pratensis?) | 1,8 7,0 | wenig verbr. 144
16 119| Rhabdolaimus terrestris | 1,3 en 8,2 | wenig verbr. 107
17 |12| Plectus tenuis 1,3 190, 17,0 | mäßig verbr. | 104
1815| Plectus parvus 1 1,0 ° 110,0| mäßig verbr. | 81
19 13 | Dorylaimus carteri 0,91 15,0 | mäßig verbr. 73
20 |16| Rhabdolaimus terrestr.
aquatic. 0,9 nicht | 10,0 | mäßig verbr. 72
21 |14| Mononchus macrostoma | 0,9 selten | 12,0 | mäßig verbr. 71
22 20 | Actinolaimus macrolai- 0,5 bis
mus‘) 0,8 || 0,9% 7,3 | wenig verbr. 66
23 124 | Diplogaster rivalis 0,7 5,0 | wenig verbr. 58
24 17| Aphanolaimusaquaticus | 0,5 10,0 | mäßig verbr. 37
25 18| Monohystera similis 0,3 \ mäßig |, 90 | wenig verbr. 25
26 Plectus granulosus 0,3) selten | 3,0 | sehr wenig ver-| 27
breitet
!) Hier wurde mein gesamtes Süßwassermaterial mit Ausnahme von
Norddeutschland und Südafrika vergleichsweise herangezogen, mithin
folgende Untersuchungen: 1914 (2), 1914 (3) und 1917.
?) Syn. D. bastiani, fast alle Individuen sind langschwänzig.
®) Syn. Ohrom. alpina.
4) Syn. Dorylaimus macrol.
8. Hefl
22. Dr. Heinrich Micoletzky:
Nicht uninteressant ist ein Vergleich der Erd- und Süßwasser-
Nematodenfauna nach dem Artenreichtum (Fig. B, a—b) und
nach dem Individuenreichtum der Genera (Fig. C, a—b).
So erkennen wir, daß Dorylaimus in der Erde unbestritten
die erste Stelle einnimmt, während im Süßwasser dieses Genus
Monohystera bezüglich der Artenzahl die Wage hält (Fig. B, b),
ads
Fig. Ba. Fig. Bb.
an Individuenreichtum ihm jedoch wesentlich (Fig. C, b) nach-
steht. Die Erde ist viel artenreicher als das Süßwasser, insbesondere
an Arten mit Mundstachel (42 % gegen 26,5 %!), während um-
gekehrt die im Süßwasser so häufigen Genera Chromadora und
wohl auch Cyatholaimus sowohl nach der Arten- als auch nament-
lich nach der Individuenzahl in der Erde stark zurücktreten, ja
der im Süßwasser so tonangebende Trilobus spielt terrikol gar
keine Rolle.
Als omnivage (auch eurytope) Arten fand ich im Süßwasser
des Untersuchungsgebietes folgende Spezies (alphab. geordnet):
Ethmolaimus pratensis in den Ostalpen, nicht in der Ebene
(vermutlich kälteliebend), Chrom. bioculata, Dorylaimus carteri,
D. filiformis, D. flavomaculatus, D. stagnalis in der Ebene,
Monohystera filiformis, M. dispar im Flachland, M. Paludi-
cola, M. similis, M. stagnalis im Flachland, M. vulgaris, Plectus
Die freilebenden Erd-Nematoden 43
cirvatus, P. tenuis, Tripyla papillata und Trilobus “gracilis
‚im Flachland. Hiervon wurden die mit gesperrten Lettern ge-
druckten Arten auch in der Erde als omnivag nachgewiesen, die
übrigen sind ausschließlich oder doch vorwiegend an
bewohner.
Nicht uninteressant ist eine Gegenüberstellung der Häufig-
keitsangaben in de Mans Monographie (1884) und meiner eigenen.
Hierzu sei bemerkt, daß der holländische Forscher die diesbezüg-
lichen Vermerke nicht immer einheitlich verwendete, so daß ich
hier und da nach eigenem Ermessen vorgehen mußte. Als Ab-
stufungen unterscheide ich ‚äußerst häufig‘, ‚sehr häufig‘,
„recht häufig‘, ‚ziemlich häufig‘, ‚nicht häufig‘ (hierher stelle
ich auch Ausdrücke wie „nicht selten‘, „nicht sehr häufig‘,
„ziemlich viel‘), ‚ziemlich selten‘ (auch ‚gar nicht häufig‘‘),
„selten‘‘, ‚sehr selten‘.
Die Häufigkeit terrikoler Nematoden nach de Man.
Dieses Verzeichnis enthält sämtliche Arten von de Man
(1884), mit Ausnahme der echten Süßwasserarten in alphabetischer
Reihenfolge (man vergleiche das Verzeichnis der Synonyme!).
Auf den Artnamen!) folgt die von mir im Untersuchungs-
gebiet aufgefundene Häufigkeit, deren exakte Bedeutung in der
Häufigkeitstabelle (S. 38) einzusehen ist. Fehlt diese, so stimmen
beide Angaben überein.
* bedeutet, daß ich diese Art (terrikol) nicht wiedergefunden
habe.
1. Äußerst häufig: 4 Arten.
* Dorylaimus brigdammensis
Dorylaimus obtusicaudatus, recht häufig
Teratocephalus terrestris, ziemlich selten
Tylenchus agricola, ziemlich selten.
2. Sehr häufig: 15 Arten, 1 Varietät.
Bastiania gracilis, sehr selten
Cephalobus oxyuroides, ziemlich. selten
*Chromadora leuckarti {in Wiesenhumus, de Man) .
*Cyatholaimus tenax (in Wiesenhumus, de Man)
Dorylaimus centrocercus, ziemlich selten
R: filiformis bastiani
1 longicaudatus, ziemlich selten
ei monohystera (nur in Sandboden, de Man) selten
filiformis, nicht häufig
5 simplex
E vulgaris, recht häufig
% vulgaris macrura, selten
!) Ich führe die in dieser Untersuchung begründete Namengebung an
und verweise auf die Zusammenstellung der Synonyme am Schlusse dieser
Abhandlung.
8. Heft
44 Dr. Heinrich Micoletzky:
Prismatolaimus intermedius (nur in Wiesen, de Man), selten
Rhabdolaimus terrestris, selten
Tylenchus dubius, ziemlich selten
5 jiliformis lebtosoma (in Wiesen u. Marschgründen,
de Man), sehr selten.
3. Recht häufig: 13 Arten, 1 Varietät.
Cephalobus ciliatus, sehr selten
F striatus, ziemlich häufig
*Choanaolaimus psammophilus (nur in Sandboden, de Man)
*Chromadora geophila (Brackwasser, de Man)
*Cyatholaimus intermedius (nur in Wiesen, de Man)
Dorylaimus carteri, äußerst häufig
x parvus minutus, nicht häufig
Mononchus brachyuris, ziemlich selten
parvus (nur in Sandboden, de Man), selten
*Oncholaimus thalassophygas (Brackwasser, de Man)
Plectus granulosus, äußerst häufig
*Sphaerolaimus gryacilis (Brackwasser, de Man)
Trilobus gracilis, ziemlich selten
Tripyla arenicola (nur in Sandboden, de Man), selten.
4. Ziemlich häufig: 28 Arten, 2 Varietäten.
* Actinolaimus rotundicauda (Sandboden, de Man)
* Alaimus dolichurus
=} primitivus, ziemlich selten
Cephalobus elongatus, sehr häufig
A persegnis, ziemlich selten
Cyatholaimus vuricola, sehr selten
Cylindrolaimus communis, selten
ef melancholicus
*Desmolaimus zeelandicus (Brackwasser, de Man)
Diphtherophora communis (in Wiesen, de Man), sehr selten
*Dorylaimus brachyuris
5 carteri acuticauda
ni „ leuckarti, selten
*Tronus ignavus brevicaudatus
*Leptolaimus papilliger (Brackwasser, de Man)
Monohystera agilis, ziemlich selten
r dispar, ziemlich selten
Mononchus macrostoma (Wiesen, Marschgründe), selten
Odontolaimus chlorurus, selten
Plectus auriculatus (Sandboden, de Man), ziemlich selten
„ eirratus typ. (Wiese, de Man), äußerst häufig
„ parietinus (Sandboden, de Man), zieml. selten
Prismatolaimus dolichurus (humusreicher Waldboden)
Rhabditis monohystera, ziemlich selten
Teratocephalus crassidens, ziemlich selten
Tripyla filicaudata, s hr :elten
” papillata, nicht häufig
Die freilebenden Erd-Nematoden 45
Tylencholaimus minimus, sehr selten
Tylenchus davainei, ziemlich selten
f fliformis, recht häufig.
5. Nicht häufig: 22 Arten, 1 Varietät.
*Chromadora örleyi (Brackwasser, de Man)
Dorylaimus carteri agilis, ziemlich selten
carteri lugdunensis, ziemlich selten
elongatus, sehr selten
gracilis
tritici, ziemlich selten
* rhopalocercus
2 vegius superbus, ziemlich selten
Ironus ignavus, ziemlich selten
Plectus cirratus rhizophilus, sehr häufig
communis, ziemlich selten
longicaudatus, ziemlich selten
„. otobhorus, selten
*Trilobus bellucidus
*Tripyla monohystera
a sehtlera
Tylenchorhynchus (syn. Tylenchus) vobustus, ziemlich selten
Tylencholaimus mirabilis, selten
*
)
x zeelandicus (Brackwasser, de Man)
Tylenchus intermedius, selten
E: lamelliferus, sehr selten
* macrophallus
* Tylolaimophorus typicus.
6. Ziemlich selten: 9 Arten.
*Cyatholaimus terricola
*Deontolaimus papillatus (Brackwasser, de Man)
Dorylaimus hartingii, sehr selten
*Microlaimus globiceps (Brackwasser, de Man)
*Monohystera microphthalma (Brackwasser, de Man)
Mononchus papillatus, nicht häufig
7 tridentatus, sehr selten
Plectus geophilus, selten
*Tylenchus pratensis.
7. Selten: 15 Arten.
Actinolaimus: macrolaimus, nicht häufig
Aphanolaimus attientus
Aphelenchus avenae
Cephalobus persegnis nanus
Mt vexilliger, sehr selten
Ethmolaimus pratensis
Dorylaimus carteri similis
* 5 limnophilus
5 macrodorus, nicht häufig
8. Heft
46 Dr. Heinrich Micoletzky:
*Dorylaimus robustus
stagnalis jecundus crassus, ziemlich selten
„Rhabditis brevispina
Pr intermedia
A tiliformis
*Trichodorus (Dorylaimus syn.) primitivus.
8. Sehr selten: 13 Arten.
Aphelenchus helophilus, selten
7 parietinus (syn. modestus), ziemlich häufig
* Aulolaimus oxycephalus (Sandboden, de Man)
* Bastiania longicaudata
*Cephalobus filiformis
*Dorylaimus regius typ.
er er labiatus
ze microdorus, selten
* Macroposthonia annulata
* Monohystera bulbifera
Plectus parvus, nicht häufig
*Tylopharynx striata
*Tylenchus gracilis.
Ein Vergleich der Häufigkeit der im N
aufgefundenen Arten mit den Angaben de Mans über die Ne-
matodenfauna Hollands zeigt recht beträchtliche Unterschiede,
ganz abgesehen davon, daß ich etwa 41 Arten de Mans über-
haupt nicht gefunden habe (hierher gehören alle Brackwasser-
Formen, d. i. Y,), während andererseits der holländische Mono-
graphist 66 von mir nachgewiesene Arten (und Unterarten) nicht
gekannt hat.
So haben de Man und ich nur ausnahmsweise ein und die-
selbe Art gleich häufig aufgefunden, nämlich unter 123 Fällen
nur 12mal; in 13 Fällen fand ich Arten häufiger, in 57 Fällen
seltener, eine Tatsache, die zum Teil gewiß auf die verschiedene
Umgrenzung und Wertung der Häufigkeitsbegriffe, zum größeren
Teil aber auf das sehr verschiedene Untersuchungsgebiet zurück-
zuführen ist, hat doch de Man den küstennahen, von Feuchtig-
keit gesättigten, waldarmen Boden Hollands (meist Wiesen und
Marschgründe sowie Sandboden) untersucht, während mir im
küstenfernen wald- und fels- (moos-) reichen alpinen und vor-
alpinen Gelände mit seinem reichen und oft unvermittelten Wechsel
an Bodenfeuchtigkeit, Bodendurchlässigkeit und Durchlüftung,
Besonnung und damit im Zusammenhang mit der Verschiedenheit
und Dichtigkeit der Pflanzendecke, sowie in den stark besonnten
durchlässigen Hutweiden der Bukowina ein an Geländearten viel
reichhaltigeres, andersgeartetes Gebiet zur Verfügung stand.
Im einzelnen sei darauf hingewiesen, daß ich von den 4 äußerst
häufigen Arten nur eine recht häufig, 2 ziemlich selten, ja, eine,
Dorylaimus brigdammensis, mit Sicherheit überhaupt nicht auf-
gefunden habe. Umgekehrt fand de Man meine häufigste Art
Die freilebenden Erd-Nematoden 47
Plectus cirratus nur ziemlich häufig, Dorylaimus carteri häufig
bezw. ziemlich häufig, Plectus granulosus häufig.
Unter den sehr häufigen Arten nach de Man habe ich 3 ter-
rikol nicht nachweisen können und mit Ausnahme von Dorylaimus
filiformis bastiani fand ich alle Arten seltener, Bastiania gracilis
sogar sehr selten.
Von den übrigen Gruppen sei von den recht häufigen Arten
auf das sehr seltene Vorkommen von Cephalobus ciliatus, von
den ziemlich häufigen auf die sehr seltenen Spezies C yatholaimus
ruricola, Diphtherophora communis, Tripyla filicaudata und T'ylen-
cholaimus minimus, von den sehr seltenen Arten insbesondere
auf den im Untersuchungsgebiete ziemlich häufigen Aphelenchus
barietinus aufmerksam gemacht.
Auffälligerweise hat de Man den sehr häufigen Cephalobus
rigidus, von welchem ich nahezu 600 Individuen zählte, sowie
die recht häufige (stellenweise häufig!) Monohystera villosa (467 In-
dividuen!) in Holland überhaupt nicht aufgefunden, was offenbar
in der Verschiedenheit des Geländes begründet sein muß, da beide
Arten im Untersuchungsgebiet sich sogar in isoliertem Gelände
(Dachrinne) nachweisen lassen, mithin Dauerzustände, die einer
Verbreitung durch den Wind günstig sind, bilden. Daß endlich
de Man die von mir als nicht häufig angesprochenen Arten Actino-
laimus macrolaimus (215 Indiv.) und Dorylaimus. macrodorus
(259 Indiv.) nur selten aufzufinden vermochte, liegt offensichtlich
daran, daß erstere ein ausgesprochener Sumpf- und Moor-Nema-
tode, letzterer ein Bewohner von Moosrasen ist, beide mithin in
Geländearten vorkommen, denen de Man keine besondere Auf-
merksamkeit schenken konnte.
Bevor ich zur Kennzeichnung der Geländearten und der für
sie charakteristischen Bewohner übergehe, gebe ich eine auf Grund
der Häufigkeit (nach durchweg eigenen Beobachtungen) ange-
fertigte Einteilung der freilebenden, nicht marinen (und nicht
brackischen) Nematoden, je nach dem Medium, das sie bewohnen.
Süßwasser- und Erd-Nematoden').
Ich unterscheide folgende Gruppen:
1. Echte Süßwasserbewohner (ausschließlich
aquatil) Süßwasser-
2a. Süßwasserbewohner, die hier und da terrikol | Nematoden
vorkommen im weiteren
2b. Süßwasserbewohner, die aquatil stets häufi- Sinne.
ger sind als terrikol
3. Im Süßwasser und in der Erde gleichmäßig vertretene (amphi-
bische) Arten.
!) In der folgenden Zusammenstellung sind nur vom Autor selbst
beobachtete Arten aufgenommen worden. Gesperrt gedruckt sind die häu-
figeren und häufigen Arten.
8. Heft
48 Dr. Heinrich Micoletzky:
Süßwasser
4b. Erd-Nematoden, nur hier und da aquatil
5. EchteErdbewohner (ausschließlich terrikol)
Bevor ich die einzelnen Arten in diesen Gruppen namhaft
mache, gebe ich (Fig. D) eine graphische Darstellung dieser Grup-
pen im Untersuchungsgebiete.
1. Echte oder ausschließliche Süßwasser-Bewohner.
* Aulolaimoides elegans
Chromadora bioculata
Chromadora vatzeburgensis
*Cyatholaimus tenax!)
Diplogaster rivalis
Diplogaster fictor?)
*Hoplolaimus aquaticus
Ironus ignavus brevicaudatus?)
Monohystera paludicola
Monohystera dubin
Monohystera stagnalis
* Mononchus bathybius
4a. Erd-Nematoden, in der Erde häufiger als im \ Erd -Nemateden
\ im weiteren Sinne.
ah * Plectus pedunculatus
* Rhabditis lacustris Teratocephalus palustris
DE, paraelongata *Trilobus gracilis grandipapillatus
BD pseudoelongata % bellucidus
* bedeutet seltene oder sehr seltene Art, deren Einordnung daher
nur mit Vorbehalt Geltung hat. Diese Zusammenstellung bezieht sich auf
das eigene Untersuchungsgebiet (ausschließlich Südafrikas und Nord-
deutschlands).
Von den nach de Man bisher als ausschließlich im Süßwasser
angetroffenen Arten scheiden Monohystera similis, Plectus tenuis,
Rhabdolaimus aquaticus und Dorylaimus stagnalis, welche ich auch
terrikol wiederholt (in je mindestens 2 Fängen!) angetroffen habe,
aus und werden unter 2a eingereiht.
Im Untersuchungsgebiet treten mithin 10 Arten mit größerer
Wahrscheinlichkeit als ausschließliche Süßwasser-Bewohner auf.
2a. Süßwasser-Bewohner, die hier und da terrikol vorkommen ®).
Plectus tenuis
Dorylaimus stagnalis fecundus multipapillatus
Trilobus gracilis
Rhabdolaimus terrestris aquaticus
1) Wurde von de Man in Holland ‚sehr häufig‘ in feuchten Wiesen
und Marschgründen, dagegen nicht im Süßwasser aufgefunden.
2) Ein einziges Exemplar wurde im Sphagnum-Moor gefunden.
3) Nach de Man auch in von Süßwasser durchtränkter Erde.
4) Hierher stelle ich jene Arten, die im Untersuchungsgebiet 10 bis
25 mal so häufig im Süßwasser vorkommen als in der Erde. Die Arten
sind nach fallender Häufigkeit im Süßwasser geordnet, so daß sich diese
Gruppe mit Plectus tenuis an die echten Süßwasserbewohner anschließt.
Die freilebenden Erd-Nematoden 49
Dorylaimus flavomaculatus
Ethmolaimus pratensis
Monohystera similis.
2b. Vorwiegende Süßwasser-Bewohner, die im Süßwasser be-
deutend häufiger!) sind als in der Erde.
Rhabdolaimus terrestris typ. Dorylaimus filiformis
Monohystera disdar Mononchus macrostoma.
Aphanolaimus aquaticus
3. Amphibische Arten, im Süßwasser und in der Erde gleich
häufig?).
Gruppe a: im Süßwasser etwas häufiger:
Monohystera filiformis Tripyla papillata
Cyatholaimus lacustris Monohystera vulgaris.
Gruppe b: in beiden Medien gleich häufig:
Plectus cirratus Dorylaimus carteri agılis
Teratocephalus crassıidens * Abhelenchus helophilus
Gruppe c: in der Erde etwas häufiger:
Dorylaimus tritiei typ. Teratocephalus terrestris
*Hoplolaimus rusticus
Dorylaimus stagnalıs fecundus
Plectus parvus
crassus.
Vermutlich gehört in diese Gruppe auch Cyatholaimus ruricola typ.
4. Vorwiegende Erd-Bewohner, in der Erde stets viel häufiger als
im Süßwasser.
4a. Mit Tendenz ins Süßwasser zu gehen?):
Dorylaimus filiformis bastiani Cephalobus oxyuroides
Actinolaimus macrolaimus Monohystera agtlis
*Cylindrolaimus communis Aphelenchus parietinus parvus.
4b. Nur hier und da im Süßwasser®):
Dorylaımus carteri typ. Plectus granulosus
Alaimus primitivus Tylenchus davainei
Rhabditis monohystera Dorylaimus obtusicaudatus
Tylenchus filiformis % longicaudatus
3 dubrius Prismatolaimus dolichurus
Cephalobus striatus tubifer Cephalobus rigidus
Tylenchus agricola = elongatus.
Mononchus muscorum
!) Hierher stelle ich Arten, die aquatil 3 bis 9 mal so häufig sind
als terrikol.
?) Hierher stelle ich Arten, die in beiden Medien gleich oder in einem
bis zu 2,9 mal häufiger sind als im andern.
®) Hierher in der Erde 3—9 mal so häufige Arten.
*) Hierher in der Erde 10—80 mal so häufige Arten.
SEN
a ee ee 4 8. Heft
50 Dr. Heinrich Micoletzky:
5. Eehte oder ausschließliche Erd-Bewohner.
Aphanolaimus attentus
* Aphelenchus avenae
5 parietinus
(tyP.)
e pseudoparietinus
Bunonema reticulatum
Cephalobus bisexualis
es Dersegnis
> persegnıs nanus
“ striatus atubifer
*Chromadora dubia
Cyatholaimus ruricola acutus
v styriacus
*Diplogasteroides variabilis
Dorylaimus tarteri mi-
nutus u. Pratensis
Dorylaimus carteri par-
vus
Dorylaimus centrocercus!)
RR czernowitziensis
gaussi
Dorylaimus gracilis
*Dorylaimus graciloides
Dorylaimus macrodorus
*Dorylaimus microdorus
” monohystera
5 baraobtusicau-
datus
“ regius suberpus
> stagnalis fecun-
dus bukowinensis
> tenuicollis
“> tritici vesuvianus
*Hoplolaimus informis
Ironus ignavus (syn. longi-
caudatus)
Monohystera villosa
Mononchus brachyuris?)
Mononchus papillatus
Mononchus barvus
Ei studeri
# tridentatus?)
% zschokkei
*Odontolaimus chlorurus
Plectus*) assimilis
„».. armaltus
„. auriculatus
„»... communis
„» . longicaudatus
„ otophorus
parvus geobhilus
Prismatolaimus intermedius
Rhabditis brevispina
3 dolichura
> filiformis
4 oxyuris
Tripyla arenicola
# intermedia
> Dygmaea
Tripyla setifera
*Tylencholaimus mirabilis
Tylencholaimus stecki
Tylenchorhynchus robustus
Tylenchus consobrinus
r dipsaci
Y filiformis lepto-
soma
= intermedius.
Hierher gehören noch etwa 37 Arten (und Unterarten), die nur
sehr selten (1—3 Individuen) beobachtet wurden und daher nicht
namentlich angeführt werden.
!) Ein Exemplar wurde im Süßwasser nachgewiesen.
?) Von Stefanski; von mir und Cobb für das Süßwasser nachgewiesen.
®?) Nach Hofmänner im Süßwasser.
4) Plectus eirratus in seinem Formenkreis habe ich seinerzeit nicht be-
sonders unterschieden, daher bleiben die Unterarten hier unberücksichtigt.
Der Typus gehört zu Gruppe 3b.
Die freilebenden Erd-Nematoden 51
Ch SE akt er ist ik d er Gelände-Arten und ihres Reichtums an
| _ Nematoden.
Eeuchligkeitsgehalt und. Dichtigkeit = Prasedecke sind
für das Vorkommen der Boden-Nematoden Hauptbedingungen.
Im Untersuchungsgebiet lassen sich vier Hauptgeländearten unter-
scheiden, nämlich: Sumpf und Moor, Wiese, Waldhumus und
Moosrasen. Das isolierte Gelände ist keine eigentliche Gelände-
art, doch wirft es auf die Besiedlung durch Transportmittel,
wie z. B. Wind, einiges Licht und wurde daher getrennt
angeführt.
Hiervon sind Sumpf und Moor von Süßwasser mehr oder weniger
völlig gesättigt und stehen daher dem Süßwasser am nächsten.
Die vom Süßwasser durchtränkte lehmige oder: sandige Erde
(wasserundurchlässig oder durchlässig) leitet zum Wiesengelände
über, das in den trockenen Mähwiesen, in manchen abschüssigen,
stark besonnten Grashalden usw. einen sehr trockenen Boden
besitzt und im Gebirgsgelände ein sehr stark verfilztes Wurzel-
werk auf stark humöser Grundlage aufweist. Im Gegensatz zu
diesen freien Geländearten steht der beschattete Waldhumus mit
seinem mehr stetigen Feuchtigkeitsgehalt. Im einzelnen gibt es
auch hier große Unterschiede in den Bodenarten, wie der ziemlich
trockene, lockere Heidehumus, die pflanzenarme Nadelwalddecke
und der Laubwaldhumus. Die Moosrasen endlich unterhalten
Beziehungen im Waldmoos zum Waldhumus, in freigelegenen
Moosrasen zum Wiesengelände und zur Sumpf- und Moor-
fauna, je nach dem Feuchtigkeitsgehalt und der Bodendurch-
lässigkeit.
Die : hei Gelände-Übersichtstafel soll eine bis ins
einzelne gehende und dabei doch übersichtliche, zahlenmäßige
Vorstellung der in den einzelnen Geländen aufgefundenen Nema-
todenarten mit den hauptsächlichsten Unterarten (Varietäten)
vermitteln und kann auch zur Überprüfung der allgemeinen
sowie besonderen (im :systemat. Teile bei jeder Art unter
Vorkommen angegebenen) ökologischen. Angaben verwendet
werden.
1—19 sind die einzelnen unterschiedenen Geländearten. Unter
einem Fang wird die an einem gewissen Ort zu gewisser Zeit ent-
nommene und untersuchte Nematodenmenge verstanden. Das
Nähere über die einzelnen Fänge ist im Fundortsverzeichnis S.16
bis 24 einzusehen. (j) bedeutet in oder nahe der letzten Häutung
befindliche jugendliche Individuen mit erkennbarem Geschlechte
(2 mit Vulva-Anlage, $ mit Spikulum-Anl.). Unter einem Sammel-
funde verstehe ich einen Fang, der 25 und mehr, unter einem
Einzelfunde einen Fang, der weniger als 25 gesammelte und be-
stimmte Nematoden enthält.
- 4 8.,Heft
Dr. Heinrich Micoletzky
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8. Heft
69 Dr. Heinrich Micoletzky:
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1) Diese Variationspolygone wurden irrtümlicherweise hierher gestellt.
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Die folgenden graphischen Darstellungen der Verteilung der
ökologischen Hauptgruppen nach Arten und Individuen geben
einen sinnfälligen Überblick und erleichtern den Vergleich. Recht
lehrreich ist es dabei auch auf das meist verschiedene Verhalten
von Art- und Individuenreichtum zu achten. ‚Überall ist der
Proporz an Arten mit römischen (peripher), der an Individuen
mit arabischen Ziffern (zentral) angegeben.
1) Erklärung $. 320a.
8. Heft
64 Dr. Heinrich Micoletzky:
I. Sumpf und Moor.
Sumpf und Moor sind als Übergänge von Wasser und Land
allen anderen Geländearten gegenüber durch den Besitz echter
Süßwasserbewohner gekennzeichnet (vgl. Fig. Ea—b). Be-
merkenswert ist der Individuenreichtum an amphibischen Arten
beim Sumpf (Fig. Ea, 3), von mehr als der Hälfte aller Tiere,
von vorwiegenden Erdbewohnern (Fig. Eb, 4) beim Moor, während
nach der Artenzahl die ausschließlichen Erdbewohner (V) über-
wiegen, wenn auch nicht in solchem Maße wie im Moosrasen
(Fig. Ee, V), Waldhumus (Fig. Ed, V) oder gar im Wiesengelände
(Fig. Ec, V).
Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sumpf zeigt bis auf die
ausschließlichen Süßwasserbewohner das isolierte Gelände (Fig. Ef).
Fig. Ea. Fig. Eb.
1a Sumpf: 50 Arten und Unterarten!) auf 1016 Individuen aus
10 Fängen. Enthält durchschnittlich viel Nematoden!) und
mehr als 4, sämtlicher Arten.
Von diesen 50 Arten (hierunter 5 Unterarten) gehören?) 8 zu
den Süßwasserbewohnern und 32 zu den Erdbewohnern (hiervon
20 ausschließlich), während 19 eine amphibische Lebensweise
führen.
1b. Moor: 57 Arten (hierunter 8 Unterarten) auf 1392 Individuen
aus 21 Fängen.
Zu den Süßwasserbewohnern gehören 12 (ausschließl. Süß-
wasserbewohn.?), zu den Erdbewohnern 38 (hiervon 26 aus-
schließlich), zu den amphibischen Nematoden 8 Arten.
Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, daß das Moor mit
seiner gleichmäßigen Feuchtigkeit dem Süßwasser noch näher
steht als das Sumpfgelände, enthält doch ersteres nahezu U,
(aller Arten) Süßwasserbewohner, letzteres hiervon weniger als t/,.
!) Hier und im folgenden werden die einzelnen Arten und Unterarten
nach der Geländetabelle, die nur die wichtigsten Arten auflöst, angetührt.
Diese Tabelle enthält 127 Arten und % Unterarten, zusammen 152.
®) Vgl. Häufigkeitstabelle S. 38.
3) vgl. S. 47.
Die freilebenden Erd-Nematoden 65
Das Moor ohne Sphagnum weist 44, das Sphagnum-Moor, obwohl
hier mehr Material gesammelt wurde, nur 38 Arten (und Unter-
arten) auf. Das Sphagnum-Moor zeigt sehr einförmige Lebens-
bedingungen und trägt mithin den Stempel aller einförmigen
Geländearten: großen Individuenreichtum bei Artenarmut.
Von häufigeren Arten erwähne ich für beide Moortypen:
Aphanolaimus aquaticus, Aphelenchus parietinus, Cephalobus elon-
gatus, Dorylaimus gracilis, Ironus ignavus, Monohystera agilis,
filiformis und vulgaris, Mononchus papillatus, Plectus cirratus
rhizophilus, Teratocephalus crassidens und terresiris sowie T'ylen-
cholaimus steckt.
Im Sphagnum-Moor herrscht Dorylaimus carteri vor, insbes.
aber der sonst spärliche Prismatolaimus dolichurus. Er-
wähnung verdienen ferner Teratocephalus crassidens, Tripyla Pa-
pillata und Tylenchus agricola.
Für das sphagnumlose Moor, das rege Beziehungen zum
Sumpf-Moos unterhält, ist Actinolaimus macrolaimus Leitform
(auch in Wiesen-Sumpf); Monohystera agilıs ist ziemlich häufig,
Trilobus gracilis, Dorylaimus }lavomaculatus, Rhabdolaimus_ ter-
vestris, Dorylaimus stagnalis, Mononchus brachyuris und Mono-
hystera vulgaris macrura sind erwähnenswert, nur hier wurden
Chromadora dubia und Mononchus dolichurus beobachtet.
Eine besondere Vorliebe für dieses sehr feuchte Gelände zeigt
das Genus Monohysiera, mit Ausnahme der trockenen, gut durch-
lüfteten Boden bevorzugenden M. villosa.
Die Erd-Nematoden überwiegen die Süßwasserbewohner um
das 3fache der Artenzahl nach.
II. Wiesen-Gelände.
123 Arten (darunter 22 Unterarten), 5767 Individuen, 79 Fänge;
durchschnittliche Nematodenmenge: mittel.
Hiervon gehören zu den vor-
wiegenden Süßwasserbewohnern 9, zu
den Erdbewohnern 102 (hiervon 77
ausschließlich) und zu den amphibischen
12 Arten. Die Erd-Nematoden über-
wiegen um das 11fache der Artenzahl
nach die Süßwasser-Nematoden, ja,
wenn man die in nahen Beziehungen
zum Sumpf stehende Uferwiese un-
berücksichtigt läßt, sogar um das
22fache. (Von der Gruppe 2a findet
sich nur eine einzige (von 5) Art auch Fig. Ec.
im übrigen Wiesen-Gelände.)
Am individuenreichsten ist der von lebenden und abgestorbe-
nen Pflanzenwurzeln reichlichst durchsetzte humöse Boden der
Alpenmatten, hierauf folgt die mehr oder weniger reichlich gedüngte
‚Weide der Ebene und des Gebirges. Am ärmsten fand ich feucht-
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. &, 6 8. Heft
66 Dr. Heinrich Micoletzky:
schattige Magerwiesen mit verhältnismäßig spärlichem Pflanzen-
wuchs und die sandige Uferwiese (spärliche Pflanzendecke).
Geordnet nach dem fallenden Reichtum an Arten (und Unter-
arten) ergibt sich etwa!) folgende Stufenleiter:
1. trockene Mähwiese 70 Arten 1491 Individ.
2. Alpenweide 537°, 879 x
3. Uferwiese 3: 539 SF
feuchte Mähwiese (Ebene) 52 $,, 742 7
Alpenmatte en 665 a
4. Hutweide I 1455 “
Bezüglich der hier lebenden charakteristischen Arten verweise ich
auf die Gruppe Wiesen-Nematoden der ökologischen Gliederung
(S. 31).
Folgende 46 Arten (und Unterarten) wurden nur für diese
Geländeart nachgewiesen (alphabetisch geordnet):
Aphelenchus avenae Paratylenchus bukowinensis
F helophilus Plectus armatus
: tenuicaudatus „». barvus geophilus
Bastiania gracilis Rhabditis longicaudata
Cephalobus persegnis bütschlii h IR
er pers. dubius apicatus
4 vexilliger Tripyla filscandata
Cyatholaimus ruricola ; filicaudata austriaca
Cylindrolaimus communis Tylencholaimus minimus
Diphtherophora communis mirabilis
Diplogaster striatus Tylenchorhynchus robustus cy-
Diplogasterordes variabılis lindricus
Dorylaimus graciloides Tylenchorhynchus styriacus
h microdorus Tylenchus clavicaudatus
R monohystera ” consobrinus
r Daraobtusicaudatus BE darbouxi
n spiralis ? dipsacı?)
tenuicollis ” dipsaci parvus
H oplolaimus informis 3 filiformis leptosoma
” rusticus I lamelliferus
Monohystera similis Y paragracılis
Mononchus papillatus brevicaud. er SP.2
7 studeri
5 tridentatus
Folgende 18 Arten treten im Wiesen-Gelände besonders häufig
auf (gesperrt gedruckte Arten sind außerdem Wiesen-Nematoden):
Aphelenchus parietinus Dorylaimus czernowitziensts
Aphelenchus pseudopariet. Plectus auriculatus
Cephalobus bisexualis »» longicaudatus
!) Hierbei müssen a Ks Fang- nnd Individuenzahlen berücksichtigt
werden, vgl. Fig. A. auf S.
2) Wiesen-Nematoden and gesperrt gedruckt (25 und mehr Individuen)-
Die freilebenden Erd-Nematoden 67
Cephalobus elongatus Rhabditis brevispina
ß: oxyuroides “ filiformis
x persegnis Tylenchorhynchus robustus
« persegnis nanus Tylenchus dubius
: rigidus Tylenchus filiformis Parv.
striatus
Besonders charakteristisch ist das Auftreten des Genus Aphe-
lenchus für das Wiesengelände, finden sich hier doch nicht weniger
als 91 %, sämtlicher Individuen in dieser Bodenart. Von Cepha-
lobus werden alle Arten und Unterarten bis auf den sehr seltenen
C. vexilliger angetroffen und es finden sich hier 90 % der Gesamt-
individuenzahl. Die artenreiche Gattung Dorylaimus ist mit
25 Spezies (von insgesamt 31) vertreten (etwa ®/, aller Individuen).
Hoplolaimus wurde nur hier beobachtet und von Mononchus,
Plectus, Rhabditis und Tylenchus konnten nur wenig Arten in
der Wiese nicht gefunden werden. Rhabditis tritt wider Erwarten
nicht im stärker gedüngten Weideboden, sondern mehr in Mäh-
wiesen auf.
III. Waldhumus.
55 Arten (darunter 8 Unterarten), 1070 Individuen, 15 Fänge;
durchschnittliche Häufigkeit: wenig.
Hiervon entfallen auf vorwiegende
Süßwasserbewohner eine einzige Art
(Monohystera dispar), auf Erdbewohner
45 (28 ausschließlich) und 9 Arten auf
amphibische Nematoden. Die Erd- TON
Nematoden überwiegen die des Süß- Dt __
wassers um das 28fache.
Wie bereits früher (S. 32) erwähnt,
zeigt diese Geländeart nur wenig
Charakteristisches.
Als Arten, die nur im Waldhumus
im Untersuchungsgebiet angetroffen
wurden, nenne ich (gesperrt gedruckt:
- Wald-Nematod.):
Aphanolaimus attentus (auch im Waldmoos)
Cephalobus ciliatus, diese im Untersuchungsgebiete sehr seltene
Art findet sich in Holland häufig in sandigen Wiesen
Plectus assimilis wie erstere auch im Waldmoos
Tylenchus sp,, sehr selten.
Von hier besonders häufigen bezw. hervortretenden Arten
seien genannt:
Bunonema veticulatum sowie überhaupt das Genus Dunoncma,
das am arten- (3 von 5) und individuenreichsten (?/, aller)
auftritt, trotzdem diese Geländeart nur !/,, aller Individuen
und Fänge ausmacht
Dorylaimus carteri parvus mit 34 aller Individuen im Heidekraut-
humus
Fig. Ed.
5* 8. Huft
68 Dr. Heinrich Micoletzky:
Mononchus papillatus ist hier (?/, aller Ind.) und im Moosrasen am
häufigsten, während andere Mononchus-Arten selten vorkommen
Rhabditis monohystera (nahezu ?/, aller Ind.)
Tripyla setifera im Heidekrautboden (mehr als 1, aller Ind.)
Tylencholaimus stecki (nahezu die Hälfte)
Tylenchorhynchus robustus Pseudorobustus im Heidekrauthumus
(/j0 aller Ind.)
Tylenchus agricola bryophilus (mit nahezu ?/, aller Ind) meist im
Heidekrauthumus.
Hier sei darauf hingewiesen, daß der Heidekrauthumus mit
dem Sphagnum-Moor einiges gemein hat, nämlich folgende Arten:
Bunonema reticulatum, Dorylaimus carteri parvus, Monohystera
villosa, Mononchus papillatus, Plectus auriculatus, Pl. longicau-
datus, Teratocephalus terrestris, Tripyla pygmaea, Tylencho-
laimus stecki, Tylenchorhynchus robustus Pseudorobustus und Ty-
lenchus agricola. Tatsächlich stehen diese Geländearten einander
nahe und gehen vielfach ineinander über. Ob und wieweit die
Mykorrhiza insbesondere des Heidekrautbodens auf das Vor-
kommen. unserer Gruppe (vergleiche Ernährung S. 78) einwirkt,
wäre interessant zu erfahren.
IV. Moosrasen.
75 Arten (hierunter 11 Unterarten), 2146 Indiv., 45 Fänge,
allgemeine Häufigkeit: wenig.
Hiervon gehören 7 Arten zu den
vorwiegenden Süßwasserbewohnern, 56
zu den Erdbewohnern (39 ausschließ-
lich) und 12 zu den amphibischen
{| Nematoden; die Erdbewohner über-
I treffen mithin jene des Süßwassers
um das achtfache, so daß die Moos-
rasen diesbezüglich zwischen Sumpf,
Moor und Wiese zu stehen kommen.
Z Bezüglich der Nematoden-Arten er-
innern die Moosrasen vielfach an.
Fig. Ee. Sumpf und Moor, sind doch nicht
weniger als 47 Arten gemeinsam, von
denen ich folgende hervorheben möchte:
Ethmolaimus Ppratensis Plectus tenuis
Cyatholaimus lacustris Prismatolaimus dolichurus
En styriacus intermedius
Dorylaimus gracilis Rhabdolaimus terrestris
„ stagnalis crassus terrestr. aquaticus
Ironus ignavus Teratocephalus crassidens
Monohystera agilis terrestris
” dispar Trilobus gracilis
Mononchus muscorum Tylenchorhynchus robustus
Tylenchus intermedius.
Die freilebenden Erd-Nematoden 69
Nur im Moosrasen wurden folgende Spezies beobachtet (die
Moos-Nematoden. sind hervorgehoben):
Alaimus thamugadi
Dorylaimus stagnalis fecundus bukowinensis
Dorylaimus elongatus
Rn vestibulifer
Tripyla intermedia
Tylenchus bacillifer
Tylenchus davainei
Tylenchus tenuis.
Im Moosrasen besonders häufig sind:
Aphanolaimus attentus in Waldmoos (vgl. Waldhumus)
Ethmolaimus pratensis \ auch in Sumpf, Moor und Uferwiese,
Cyatholaimus lacustris mithin feuchtigkeitsliebend
Cyatholaimus styriacus nahezu ®/, aller Ind.
Dorylaimus carterı minutus (mehr als die Hälfte)
52 gracilis (nahezu ?/,)
Fr tritiei (nur juv.)
Dorylaimus macrodorus mit ?/,, aller uarldusn
Monohystera villosa (?/, aller Ind.)
Mononchus brachyuris (mehr als 1
Mononchus muscorum mit der Hälfte aller Ind.
Mononchus paßillatus (mehr als Y,)
Mononchus zschokkei (Y, aller Indiv.)
Odontolaimus chlorurus (?/, aller Indiv.)
Plectus assimilis nur in Waldhumus und Waldmoos
& communis (nahezu ?/, aller Ind.)
Fe tenuis (die Hälfte aller Ind.)
Prismatolaimus intermedius (1, aller Ind.)
Teratocephalus crassidens (ca. ?/, aller Ind.)
terresiris (mehr als 1 aller Ind.)
Trilobus gracılis (die Hälfte aller Ind.)
Tripyla arenicola (?/, aller Ind.)
„ setifera (fast ?/, aller Ind.)
Tylenchus filiformis (45 aller Ind.)
2; intermedius (mehr als Y, aller Ind.).
V. Isoliertes Gelände.
17 Arten, 876 Individuen, 2 Fänge, Häufigkeit: mittel bis
viel. Manche Moose des isolierten Geländes, so namentlich kurz-
rasige, die stark der Austrocknung ne sind, fand ich völlig
ohne Nematoden.
Dieses Gelände ist individuenreich, aber arm an Arten. So
zeigt vergleichsweise die sandige Uferwiese (386 Indiv.) 40, der
Laubwaldhumus (365 Indiv.) ebenfalls 40 und die alpinen Moos-
rasen (339 Indiv.) 38 Arten, so daß selbst die Gipfelregion des
Hochgebirges viel artenreicher ist. Es hängt dies wohl einerseits
mit der Jugend dieser Geländeart, andererseits mit den extremen
8. Heft
70 Dr. Heinrich Micoletzky:
Feuchtigkeitsschwankungen zusammen. Die Besiedelungsmöglich-
keit liegt für omnivage Arten am günstigsten. Tatsächlich finden
wir hier keinen einzigen Süßwasser-
Nematoden; 12 Arten sind terrikol
(10 ausschließlich) und 35 leben amphi-
bisch. Als besonders häufig seien
Fe Dorylaimus filiformis bastiani, Plectus
cirratus und P. c. rhizophilus, P. parvus
er und die nur hier beobachtete saprobe
Rhabditis dolichura genannt; es sind
dies durchwegs!) omnivage Arten, die
auch weitgehende Trockenperioden ver-
tragen und daher kosmopolite Ver-
Fig. Ef. breitung besitzen.
Die Frage, ob die freilebenden
Erd-Nematoden besondere morphologische Anpassungen an ihren
Wohnort aufweisen, soll weiter unten behandelt werden (S. 96).
Einfluß der Jahreszeiten auf das Vorkommen und die Sexual-
Relation der Erd-Nematoden.
Bereits gelegentlich meiner Studien über Süßwasser-Nema-
toden habe ich diesem Kapitel einige Aufmerksamkeit (1914, 2,
p. 373—377, 1917, p. 462) zugewendet und die Ansicht von
de Man, daß eine Periodizität nicht vorliegt, bestätigt gefunden.
Auch in der Erde habe ich auf diese Verhältnisse besonders
geachtet und die Mühe nicht gescheut, eine Bergwiese bei Per-
negg a. M. (Fang Nr. 9a—h) zu verschiedenen Jahreszeiten auf
Häufigkeit und Zusammensetzung der Nematodenfauna genau zu
untersuchen. Leider kann dieser Versuch nicht den Anspruch auf
Vollständigkeit erheben, da ich ihn aus äußeren Gründen — An-
fang Mai 1916 war ich gezwungen, an meinen Dienstort Czerno-
witz zurückzukehren — frühzeitig unterbrechen mußte. Alles in
allem habe ich den Eindruck gewonnen, als ob in der Erde im
Herbste?) die Nematoden am zahlreichsten seien. Das Maximum
an zum Teil schon absterbenden Pflanzenwurzeln, die Fülle an
organischer Substanz und daher an Nahrung (vgl. Ernährung,
S. 78) lassen dies sehr verständlich erscheinen. So fand ich bei-
spielsweise in der gleichen Erdmenge ein und derselben Ortlich-
keit (in je 11 Proben):
Oktober 1915 267 Indiv. 26 Arten.
November 1915 59: 25 48.535;
Dezember 1915 Tl EN ap
Anfang Februar 1916 4, 18,2%
1) Rhabditis dolichura läßt sich durch Ködern mit faulendem Fleisch
in fast jeder Bodenart nachweisen.
?) Mareinowski (1909, p. 16) scheint das Frühjahr für günstiger zu
halten, wenigstens läßt folgendes darauf schließen: „In wurzelreicher Erde
findet man unter günstigen Bedingungen, z. B. im Frühjahr‘ usw.
Die freilebenden Erd-Nematoden 71
Mitte März 1916 89 Indiv. 17 Arten
Mitte März 1916 48223, 19235;
durchschnittlich 123 Indiv. 18 Arten
Anfang April 1916 102 Indiv. 20 Arten
Anfang April 1916 88: ;,; 20575
Mitte April 1916 3 19.5
Anfang Mai 1916 206 ..,; ea ER
April-Durchschnitt 98 Indiv., 18 Arten.
Die Nematodenmenge an Individuen und Arten ist im Herbst
am größten und nimmt rasch ab, so daß, wenn der Winter auf
die Lebewelt seinen größten Einfluß ausgeübt hat, nämlich An-
fang Februar, der Tiefstand, erreicht ist, beträgt doch zu dieser
Zeit der Individuenreichtum kaum !/, bei der halben Artenzahl.
Mitte März, nach dem Beginn der Saftzirkulation, der Assimilation
der Pflanzen usw. beginnt auch eine sprunghafte Zunahme der
Nematoden, so daß Anfang Mai nahezu der herbstliche Stand
erreicht ist. Das Gegenstück hierzu, eine Hutweide in Czernowitz
(Fang Nr. 7a—g), die während der Sommermonate!) Mai, Juni
und Juli 1916 in Untersuchung stand, bewies mir, daß große
Trockenheit nach einer Reihe regenloser sonnendurchglühter Tage
eine entschiedene Abnahme der Nematoden bedingt, wobei zahl-
reiche Individuen in Latenzzustand (Trockenstarre) beobachtet
werden können.
Gibt es Arten, die in der kalten Jahreszeit sehr zurücktreten
oder gar verschwinden ? Gibt es andererseits Arten, die im Winter
zahlreicher auftreten? Diese Fragen sind nur aus der Beobachtung
der natürlichen Gelände in freier Natur nicht eindeutig zu beant-
worten, sondern bedürfen experimenteller Prüfung. Immerhin
möchte ich auf folgende Zusammenhänge hinweisen:
Ruinenwiese bei Pernegg, Steiermark:
Häufigkeits-Nachweise der 6 gemeinsten Arten (je über 5% der
Gesamt-Nematodenmenge).
Ü S 773
= = S Ba en
Sa Oo 2 ans |ETn| 22
SS ham l Bu Sr |SESISE
BS8|I33|88 |Su S58| 858
= = a So >= DIS 2
a8 se RS RS RR en)
So nn Sm S STS BD
Sa, neun ns. 2A
A a A SR <o
Absolute Häufigkeit (Individuen) 273 | 201:| 176 | 109:| 91 | 62
Relative Häufigkeit in % aller Nema-
toden dieser Fänge 22 | 16 | 14 91.0: 058
1) Die Bukowina besitzt im nördlichen Teil ein ausgesprochen konti-
nentales Klima; der Übergang vom Winter zum Sommer vollzieht sich
sprunghaft innerhalb einiger Tage, so daß Anfang Mai, zuweilen selbst im
April Sommertemperaturen herrschen.
8. Heft
72 Dr. Heinrich Micoletzky:
u S = Ta
38 Se |äs 25 558 85
ss |=8 |35 |83 853 85
SS |823 | $3 |AS |SES SS
0% | AR IS 5 [A En
ri a s a ©
Fang 9a 6. X. 1915 4,4 52,31 13,3| 3,1] 3,4] 2,2
9b 28. XI. 1915 13.6| 18,7 42.3 13,5] 3.4 17
El 1916. (ie % der Gesamt- 150°] "1977| >24] 2a
” 96 15. II. ı916 findividuenzahl der| 3] | 5 114 5|9 | 57
” 9 2. Iv.ı916 | @inzelnen Fänge 5 | ı | 8 13,7 0. | 21
” gg 16. IV. 1916 43 191: [147/12 | 1. 18a
>” 9h +1: Vi 2916 10) 2ı | a ı6 15 |13,6| 43
Trotzdem in die obige Zusammenstellung nur die 6 häufigsten
Arten aufgenommen wurden, geben nur die beiden erstgenannten
Cephalobus elongatus und Plectus granulosus einigermaßen brauch-
bare Werte, die ich der Anschaulichkeit wegen auch graphisch
wiedergebe.
Wir sehen aus beigegebenem Koordinatensystem, daß beide
Arten in ihrer Baal ein verschiedenes, ja geradezu gegen-
sätzliches Verhalten aufweisen.
Während Plectus granulosus im
Herbst sein Maximum aufweist
und hierauf in sehr gleichmäßiger
Weise zu seinem Winter-Mini-
mum abfällt und erst gegen den
Mai hin die Neigung zu größerer
Häufigkeit zeigt, läßt die Kurve
bezw. das Polygon von Cephalobus
elongatus im Herbste ein .Mini-
mum und im Frühjahr ein Maxi-
mum erkennen. Ich glaube, daß
diesem Verhalten Gesetzmäßigkeiten zugrunde liegen, es wäre
zum mindesten ein sehr auffallendes Spiel des Zufalls, wenn dem
nicht so wäre.
Zurücktreten der Erd-Nematoden im Winter.
Während im Wasser, entsprechend dem Gleichmaß der Lebens-
bedingungen — und dies gilt wohl insbesondere für das Meer —
die Nematodenmenge wenigstens in den größeren Gewässern,
wie Seen und Flüssen, während der einzelnen Jahreszeiten keinen
auffallenden Schwankungen unterliegt, zeigt die Erde (einen Über-
gang bilden die kleinen, Temperaturschwankungen und Wasser-
standsveränderungen sowie dem Ausfrieren usw. ausgesetzten
Wasseransammlungen) eine ganz erhebliche Abnahme der sie be-
herbergenden Nematoden während der kalten Jahreszeit, eine
Erscheinung, die ich in genauerer Art und Weise für das Wiesen-
gelände und die Moosrasen nachzuweisen vermochte.
Fig. F.
Die freilebenden Erd-Nematoden 73
So betrug im Wiesengelände die Nematodenmenge eines dicht
mit Graspflanzen bewachsenen Wegrains bei Pernegg am 9. II.
1915 (Fang Nr. 9i) durchschnittlich nur 1,25 Individuen auf
1 Probe (Probenzahl 52), bei einem anderen Fang 1,3 (25 Proben),
bei 2 anderen Fängen aus dem Murtal nur 0,4 (20 Proben), ja,
in Gartenwiesenboden (Nr. 8b) nur 0,1 Individuen auf 1 Probe
(10 Proben), mithin durchschnittlich 1 Individuum per Probe,
also ‚sehr wenig‘‘, während die durchschnittliche Häufigkeit (mit
Einschluß dieser Winterfunde) ‚‚mittel‘“ (5,3 Indiv. auf die Probe
bezw. den Fang) beträgt, so daß im Winter nur etwa !/,.der sommer-
lichen Individuenzahlen auftreten.
Ähnlich steht es mit den Moosrasen. So fand ich im Februar
1916 im Waldmoos (bei Pernegg) die Durchschnittszahl für eine
Probe 0,3 (158 Proben) Nematoden in 23 Moosen, mithin ‚‚sehr
wenig‘, während die Durchschnittshäufigkeit (einschließlich dieser
Winterfunde) ‚‚wenig‘‘ (2,4 Indiv.) beträgt, mithin im Winter nur
1/, der Häufigkeit des Sommers,
Hier und da erlebt man freilich Überraschungen. So unter-
suchte ich Gartenmoos im freien Gelände an einer etwa 15 Jahre
alten Steinmauer (Urgebirgsschiefer) der Villa Peters in Pernegg
am 9. und 11. Februar 1915 (Fang Nr. 16a) und war erstaunt
über den hauptsächlich durch Dorylaimus macrodorus (72 %,) be-
dingten Nematoden-Reichtum (35 Individuen auf 1 Probe!).
Benachbarte Moose, anscheinend derselben Art und derselben
Lebenslage, wiesen hingegen nur ‚‚wenig‘“ (2,3 Indiv. auf 1 Probe,
bei 49 Proben) Material auf, während in unmittelbarer Umgebung
„außerst viel‘‘ Nematoden vorkamen.
Übt die kalte Jahreszeit einen merklichen Einfluß auf die
Sexualrelation aus? Die beiden häufigsten, während längerer Zeit
beobachteten Arten Cephalobus elongatus und Plectus granulosus
lassen einen derartigen Einfluß nicht erkennen. So fand ich bei
ersterer Art die Sexualziffer 29 während der kälteren (Februar-
April), 34 (Mai und Oktober) während der wärmeren Jahreszeit
bei annähernd gleicher Individuenzahl, während bei der anderen
Art diese Verhältnisse des starken Zurücktretens im Winter halber
nicht überblickt werden können.
Die Jugendformen sind im Winter mitunter relativ häufiger.
So fand ich für Cephalobus elongatus bei annähernd gleicher Menge
im Winter etwas weniger als doppelt so viel Jugendstadien, d. i.
Individuen ohne erkennbare Sexualunterschiede (33% zu 19%),
was wohl vornehmlich darin seinen Grund hat, daß die kalte Zeit
die Entwicklung sehr verzögert.
Wenn wir diese Frage für alle Erd-Nematoden stellen, so
ergibt sich folgendes: Es finden sich 45% juv. ohne Geschlechts-
differenzierung (Gesamt-Individuenzahl 11.767), juv. während der
letzten Häutung (mit Vulva- bezw. Spikula-Anlage) 4,7%, während
die durchschnittliche Sexualziffer 25 beträgt (25 & auf 100 29).
Bei sämtlichen Winterfängen (1150 Individuen, 18 Fänge, hiervon
8. Heft
74 Dr. Heinrich Micoletzky:
10 Wiesengelände mit 812 Indiv., der Rest Moosrasen) beläuft
sich die relative Zahl der juv. auf 40%, juv. während der letzten
Häutung auf 4,3%, die Sexualziffer endlich auf 19, so daß im
großen Ganzen von einer Änderung der Sexualrelation sowohl
als auch von einer Zu- bezw. Abnahme der Jugendstadien durch
die Jahreszeiten nicht gesprochen werden kann.
Sexualrelation.
Des leichteren Vergleichs der Sexualziffern (Anzahl der
Männchen auf 100 Weibchen) wegen lasse ich 2 Tabellen folgen,
deren erste die Erd-, deren letztere die Süßwasser-Bewohner nach
eigenen Untersuchungen besonders berücksichtigt.
Sexualziffern der häufigeren!) Erd-Nematoden.
Indivi- Indivi-
7a duen- Sexualziffer duen-
Art?) zahl zahl
tert. | terrikol | aquatil | aquat.
1 | Dorylaimus carteri minutus | 5l 76 — =
2 | Tylencholaimus minimus 54 65 —_
3 | Dorylaimus gracilis 123 64 — —
4 | Plectus granulosus 445 62,5 120 22
5 | Dorylaimus filiformis 55 62 93,5 306
6 | Dorylaimus macrodorus 126 61 u —
7 | Aphelenchus parietinus parvus 57 58 11,2 20
8 | Cephalobus striatus Ct D79 47,5 40 14
9 | Tripyla setifera 60 45 — —
10 | Monohystera villosa 283 42 _ —_
11 | Tripyla papillata 90 41 73 209
12 | Aphelenchus parietinus typ. ete. | 123 38 —_ _
13 | Tylenchus filiformis 289 35 74 21
14 | Cephalobus elongatus 444 30,7 40 7
15 | Actinolaimus macrolaimus 75 29 32 25
16 | Cephalobus rigidus 397 25 100 8
17 | Dorylaimus_ carteri?) 253 19 5,3 20
15 | Dorylaimus filiformis bastiani 259 14 — —
19 | Dorylaimus obtusicaudatus 101 3 0 5
20 | Plectus cirratus rhizophilus 397 0 = —_
21 | Monohystera vulgaris 367 0 0 512
22 | Plectus cirratus typ. 262 0 0 173
23 | Prismatolaimus dolichurus 196 0 0 4
24 | Monohystera filiformis 161 0 1,8 399
25 , Plectus parvus 151 0 0 70
26 | Dorylaimus carteri parvus 117 0 — —_
27 | Plectus auriculatus 95 0 —_ _
0 Ma 24
28 | Mononchus papillatus 52
!) Berücksichtigt sind nur Arten über 50 Individuen mit erkennbarem
Geschlecht (3, Q und juv. mit Vulva- bzw. Spikula-Anlage).
®) Nach fallenden Sexualziffern bzw. bei gleicher Sexualziffer nach
fallender Häufigkeit geordnet.
®) Das Verhältnis der $ von typ. und acuticauda (terrikol) beträgt
13:20, so daß ersterer 12,4, letzterer 27,5 als Sexualziffer aufweist.
Die freilebenden Erd-Nematoden 75
Sexualziffern der häufigeren Süßwasser-Nematoden.
P 4 Ostalpen | Bukowina EN
B e = & 5 5 = 3 E Ber er
Nr. Artname = |l® |I28 i= 38| 5 |ferrikolen
i SB TE: F =: E ee
= 2 E = 3 = 2 8 materlals
1 Dorylaimus filiformis 306 | 93,5 290 [102 | 16| 14 | 62 (55)
2, Chromadora bioculata 445|84 |443| 84| 2| — | —
3 | Dorylaimus flavomaculatus 295|80 |284| 83| 11| 57 | — (9)
4 | Ohromadora ratzeburgensts 409172 |409| 72| — | — | —
5| Tripyla papillata 200 |72 |147| 75| 53| 66 | 41 (90)
6 | Diplogaster fictor 14960 17| 10/132 | 72 | —
7 | Monohystera stagnalis 483 158,51155| 91 |328| 47 | —
8 | Dorylaimus stagnalis 188149 [|113| 74| 75| 23 | 25 (10)
9 | Monohystera paludicola 228 29,51107 | 55121! 20 | —
10 | Trilobus gracilis 332 |23,5| 56| 34 |276| 22 0 (9)
11 Monohystera filiformis 399| 1,81195 | 3,2 |204 | 0,5 0 (161)
12 | Monohystera vulgaris 6512| O0 1257| O0 /255| © 0 (367)
13 | Plectus cirratus 425) 0 1334| 0 | 911 0 0 (262)
14 | Monohystera dispar 317| 0 1167|] 0 1150| 0| 0(49)
15 | Rhabdolaimus terrestris typ. 961-0 | 951 0 iR
16 | Plectus parvus 70| 0 31,01 62,0 0 (151)
17 | Rhabdolaimus terrestrisaquaticus) 64| 0 | 59, 0 b:1- 0.).2..0:(5)
Diese Tabelle berücksichtigt wie die vorige nur Arten mit
über 50 Individuen mit erkennbarem Geschlecht; die Arten sind
nach fallender Sexualziffer geordnet.
Die in der letzten Kolonne rechts stehenden Ziffern in Klam-
mern geben die Individuenzahlen an.
Ein Vergleich dieser Tabellen zeigt recht bemerkenswerte
Tatsachen. So findet sich unter den häufigen Erd-Nematoden
keine einzige Art, bei welcher beide Geschlechter annähernd gleich
häufig auftreten (etwa wie bei Dorylaimus filiformis in den Ost-
alpen-Gewässern) und unter 28 Arten finden wir nur 7 Arten,
also Y,, mit Sexualziffern über 50, 12 (mehr als ?/,) unter 50,
während die restlichen 9 Arten, mithin 1 aller Arten, sich ohne
Männchen fortpflanzt. Im Süßwasser hingegen finden wir unter
17 Arten mehr als ?/, mit Sexualziffern über 50, Y, unter 50 und
den Rest ohne Männchen (35%). Es sind mithin im allgemeinen
die Erdbewohner an Männchen ärmer als jene des süßen Wassers.
Viel lohnender ist es indessen, die einzelnen Arten ins Auge
zu fassen. Die hier in Betracht kommenden Arten lassen eine Ein-
teilung in drei Gruppen zu:
a) Arten, deren Sexualziffer in beiden Lebensbezirken nach
einer Individuenzahl über 50 berechnet wurde (meist amphi-
bische Arten);
b) Arten, deren Sexualziffer nur im Süßwasser aus einer
größeren Individuenzahl erschlossen wurde (Süßwasser-Arten);
c) Arten, deren Sexualziffer nur in der Erde eine größere
Individuenzahl zugrunde gelegt wurde (Erd-Nematoden).
8. Heft
76 Dr. Heinrich Micoletzky:
Zu Gruppe a gehören 6 Arten: 1 Süßwasserbewohner: Dory-
laimus filiformis und 5 amphibische Nematoden: Tripyla papillata,
Monohystera filiformis, Monohystera vulgaris, Plectus cirratus und
Pl. parvus. Von diesen zeigen die ersteren zwei terrikol deutlich
ein Zurücktreten der Männchen, während der Rest sich überhaupt
ohne Männchen fortpflanzt.
Zu Gruppe b gehören gleichfalls 6 Nematoden. Diese Süß-
wasser-Arten — insofern Männchen auftreten — sind terrikol
gleichfalls,an Männchen ärmer als aquatil.
Zu Gruppe e gehören Erd-Nematoden, die wiederum eine
Unterteilung zulassen, nämlich in Arten mit Männchen-Schwund
in der Erde und in 3 Arten, die in der Erde eine größere Sexual-
ziffer aufweisen, wobei allerdings stets das seltene aquatile Vor-
kommen bedacht werden muß. Diese Ausnahmen sind Cepha-
lobus striatus, Dorylaimus carteri und Aphelenchus parietinus barvus.
Wir sehen mithin, daß einmal die Zahl der sich mit Männchen
(gonochoristisch) .fortpflanzenden Arten im Süßwasser größer ist
als in der Erde, ja daß bei ein und derselben Art (mit wenigen Aus-
nahmen) im Süßwasser mehr Männchen auftreten als in der feuchten
Erde. Sehen wir genauer zu, so lassen sich selbst (Sexualziffern
der Süßwasser-Nematoden) im Süßwasser Unterschiede erkennen.
So fand ich in den Ostalpen bei nahezu allen Arten!) eine wesent-
lich höhere Sexualziffer als in den Gewässern der Bukowina.
Womit dies zusammenhängen dürfte, soll weiter unten ausgeführt
werden. Ich möchte hier nur bemerken, daß ich entgegen einer
Beobachtung an Süßwasser-Nematoden in Almtümpeln zur Zeit
der Schneeschmelze (1914, 2, p. 390/391), an Erd-Nematoden eine
Zunahme der Männchen im Winter nicht beobachten konnte.
Maupas, dem wir über die Fortpflanzungsart terrikoler,
wenn auch durchweg saprober Arten (meist Rhabditiden) eine
sehr ausführliche und gründliche Arbeit (1900) verdanken, hat für
die Tatsache der Verdrängung des Gonochorismus durch die Fort-
pflanzung ohne Männchen, sei es Hermaphroditismus, sei es Par-
thenogenese, keine Erklärung gegeben. Krüger (1913) hingegen
wies darauf hin, daß die freilebenden Nematoden und namentlich
die Fäulnisbewohner unter ihnen, nur während ganz kurzer Zeit
die ihnen zusagenden Lebensbedingungen finden. Für eine der-
artige Lebensweise, für einen ziemlich unvermittelten Wechsel von
reichlichster Ernährungsmöglichkeit mit Perioden von Nahrungs-
mangel ist die Fortpflanzung ohne Männchen eine entschieden
günstige Anpassung, da jedes Individuum zur Fortpflanzung ge-
langen kann, ohne, wie bei den gonochoristischen Arten, auf das
Zusammentreffen mit dem anderen Geschlechte angewiesen zu sein.
Sehen wir uns nach dieser Überlegung Krügers bei den frei-
lebenden Nematoden des Meeres, Süßwassers und der Erde das
Verhältnis der Geschlechtertrennung zur Fortpflanzung ohne
Männchen an.
!) Ausnahme: Diplogaster fictor (in den Östalpen selten ).
Die freilebenden Erd-Nematoden at.
Die marinen freilebenden Nematoden sind größtenteils, ja
fast ausschließlich, getrennt geschlechtlich. So sind nach einer
vorläufigen Zusammenstellung aus der Literatur (Bastian,
de Man, Cobb und Steiner) von 171 Arten 120 (70%) in beiden,
34 (20%) nur im weiblichen, der Rest 17 (10%) nur im männlichen
Geschlechte bekannt, wobei betont werden muß, daß die nicht in
beiden Geschlechtern gefundenen Arten nur vereinzelt beobachtet
wurden. Immerhin weist aber die Tatsache, daß doppelt so viele
Arten nur im @ Geschlechte gefunden wurden als nur im &, bereits
auf eine Tendenz zur Ausschaltung der Männchen bei der Fort-
pflanzung hin.
Nach eigenen Untersuchungen an küstenbewohnenden adria-
tischen Nematoden wurden unter 31 Arten!) (17 Genera) bei !/,
aller Arten Männchen häufiger angetroffen als Weibchen?), bei
Y, betrug die Sexualziffer 75—100, bei ?/, 50—75 und beim Rest
(ca. 1/,) betrug die Sexualziffer unter 50. Nie wurde bei häufigeren
Arten ein völliger Männchenschwund beobachtet.
Von den nicht marinen freilebenden Arten zeigen die von
mir beobachteten Süßwasser-Nematoden unter etwa 79 Arten 34
(43%) in beiden, 39 (50%) nur im weiblichen und nur 1 Art nur
im 3 Geschlechte (Rest juv., also indifferent).
Unter den Erdbewohnern habe ich unter 128 Arten bei 77
(60%) Männchen nicht aufgefunden, bei 41 (32%) sind beide Ge-
schlecher bekannt, der Rest verteilt sich auf nur nach dem &
(4 Arten) oder nach dem indifferenten Jugendstadium (6) be-
kannte Arten.
Wir sehen mithin im Meer fast durchweg Geschlechtertrennung,
im Süßwasser pflanzt sich bereits die halbe Zahl der Arten ohne
Männchen fort, ja in der Erde sind nur für 1, aller Arten beide
Geschlechter bekannt und der größere Teil des Restes pflanzt sich
hermaphroditisch oder parthenogenetisch fort. Bezeichnend ist,
daß die auch ins Süßwasser gehende marine Art Monohystera
dubia (-setosa) im Süßwasser die einzige Art ist, die mehr Männchen
als Weibchen aufweist (unter 36 Individuen fand ich 10%, 16 &,
10 juv.; Sexualziffer daher 160).
Im Meere, für das das Gleichmaß der Lebensbedingungen am
ausgesprochensten gilt, finden wir vorherrschend, ja nahezu aus-
schließlich Geschlechtertrennung. Im Süßwasser, das gewisser-
maßen die Brücke zum Landleben schlägt, findet sich, und dies
gilt insbesondere für die kleinen, periodischen Schwankungen (Tem-
peratur, Wasserstand usw.) stärker ausgesetzten Wasseransamm-
!) Berücksichtigt wurden nur Arten. über 40 Individuen mit erkenn-
barem Geschlecht.
?) Im Süßwasser wurde bisher nur bei Dorylaimus stagnalis fecundus
helveticus von. Steiner (1919, 2) aus dem Neuenburger See mehr 3 als 2
angetroffen (Sexualziffer 145, n = 191).
8. Heft
78 Dr. Heinrich Micoletzky:
lungen!), mehr Nematodenarten, die sich ohne Männchen fort-
pflanzen und in der Erde endlich, in jener Umgebung, die den
stärksten Schwankungen in physiko-chemischer Beziehung unter-
worfen ist, was sekundär auch in der Mannigfaltigkeit der Pflanzen-
decke sehr gut zum Ausdruck kommt, ist der Anteil der sich ohne
Männchen fortpflanzenden Nematoden-Arten der augenfälligste.
Ernährung.
Während sich die freilebenden Süßwasser-Nematoden ent-
sprechend dem weitgehenden Ouellungszustand toter, pflanz-
licher und tierischer Gewebe vorwiegend vom Detritus ernähren
— daneben findet sich auch Algenfraß und räuberische Lebens-
weise?) —, scheinen die Erd-Nematoden vielfach frische
Pflanzengewebe vorzuziehen. Dies gilt vornehmlich für die Mehr-
zahl der in der Erde so außerordentlich häufig auftretenden,
stacheltragenden Dorylaimus, Tylenchus und Aphelenchus-Arten?),
die semiparasitisch bis parasitisch an Pflanzenwurzeln leben, ge-
legentlich jedoch auch oberirdische, Chlorophyll führende Gewebe
anstechen können, wie ich dies für Dorylaimus jlavomaculatus an
Sumpf-Moosen (Hypnum) feststellen konnte. Frisches Pflanzen-
gewebe vermögen diese stachellosen Formen nur dann anzugehen,
wenn durch Tierfraß (Insekten, Schnecken u. dgl.) oder durch
Keimung sekundäre Angriffsflächen geschaffen sind. Auch stachel-
tragende Arten benützen mit Vorliebe derartige Wundflächen, ver-
mögen indessen auch an zarten Stellen ohne vorherige mechanische
Verletzungen das Pflanzengewebe erfolgreich als Nahrungsquelle
aufzuschließen;; derberes Wurzelgewebe sticht Hoplolaimus rusticus
nach Stauffer an.
Viele Erd-Nematoden, so insbesondere die nicht stachel-
tragenden Genera Cephalobus, Rhabditis usw. ernähren sich von
in Zersetzung befindlichen Pflanzen- und Tiergeweben, bewohnen
1) In den subalpinen Seen, aber auch in anderen Gewässern der nieder-
schlagsreichen Alpen ist der $-Schwund weniger ausgeprägt, da hier die
Lebensbedingungen gleichförmiger sind; man vergleiche die Kolonnen Ost-
alpen und Bukowina der Sexualziffern der Süßwasser-Nematoden daraufhin.
2) Cobb und Menzel betonen vielleicht etwas zu einseitig die räube-
rische Ernährung gewisser Nematodengenera. Es scheint vielmehr, daß
manches darauf hindeutet, daß ein und dieselbe Art an einer Ortlichkeit
oder zu gewissen Zeiten ausschließlich oder vorwiegend räuberisch lebt,
an einer anderen aber als Pflanzen- oder Mulmfresser auftritt. So habe ich
seinerzeit (1914,2,p. 386) Tripyla papillata an.den Krustensteinen der Lunzer
Seen als monotonen Diatomeenfresser kennen gelernt, während Menzel
diese Art (Herkunft?) für mindestens „so räuberisch“ hält wie die Mo-
nonchen. Auch das von Cobb (1918, 1, p. 189— 190) erwähnte massenhafte
Auftreten mancher Mononchus-Arten, die bis zu 96% aller Nematoden in
den Filteranlagen amerikanischer Wasserleitungen. betragen und mithin
monoton auftreten, spricht nicht zugunsten einer ausschließlich räuberischen.
Ernährung, da Räuber stets viel spärlicher aufzutreten pflegen als ihre
Beutetiere.
?) So fand ich terrikol 42%, aller Arten mit Mundstachel, im Süßwasser
nur 26,5%. :
Die freilebenden Erd-Nematoden 79
daher meist sehr humöse oder fäulnisreiche Erde, bzw. zeigen den
Höhepunkt ihrer Entfaltung im Herbste, zur Zeit des großen
Pflanzensterbens.
Zahlreiche Nematoden führen indessen — ob ausschließlich,
vorübergehend oder nur mitunter, müssen künftige Untersuchungen
lehren — eine räuberische Lebensweise, wie bereits de Man, ins-
besondere aber Cobb und in neuester Zeit in planmäßiger Weise
Menzel berichten.
Da der Ernährung freilebender Nematoden von seiten Men-
zels bereits in einer eigenen Abhandlung erhöhte, wenn auch viel-
leicht etwas einseitige Aufmerksamkeit geschenkt worden ist und
auch die diesbezügliche Literatur weitgehendste Berücksichtigung
fand, kann ich mich kurz fassen. Bei Mononchus-, Tripyla-,
Ironus- und Trilobus-Arten, wovon als Erdbewohner vornehmlich
das erstgenannte Geschlecht in Betracht kommt, ist räuberische
Lebensweise besonders häufig. Als Beutetiere werden Nematoden,
Rotatorien und Tardigraden, seltener auch Oligochaeten (Enchy-
traeiden für Mon. dolichurus n. Menzel) und Protozoen genannt.
Menzel hat auch mit Mon. papillatus aus terrikolen Moosräsen
direkte Fütterungsversuche mit’ verschiedenen Nematoden mit
gutem Erfolg vorgenommen und sich unmittelbar davon über-
zeugt, daß die Opfer teilweise als Ganzes verschlungen, teilweise
angebissen und ausgesaugt wurden.
Ausgesprochene Ernährungssonderlinge sind unter den frei-
lebenden Erd-Nematoden bisher mit Sicherheit nicht bekannt ge-
worden. Für Bunonema macht Cobb (1915, 2, p. 105) allerdings
die Angabe, daß das Myzel der waldbewohnenden Pilze die Haupt-
nahrung bildet, blieb jedoch einen zwingenden Beweis hierfür
schuldig. Ich fand dieses Genus!) besonders häufig an den eine
Mykorrhiza besitzenden Wurzeln des Heidekrauts (Calunna vul-
garıs und Erica carnea), so daß die Ansicht von Cobb nicht un-
wahrscheinlich ist, doch habe ich hierfür direkte Stützen nicht auf-
finden können.
Die Parasiten erdbewohnender Nematoden (Fig. G—P).
Literatur. Parasiten wurden bisher wiederholt beobachtet,
so von de Man (1884, p. 22—23), Cobb (1906, p. 177—178,
fig. 89; 1917, 1, p. 463; 1918, 1, p. 199, fig. 3), vom Verf. (1914, 2,
p. 387; 1917, p. 470), von Maupas (1915) und von Steiner
(1916, 1, p. 339; 1920, p. 40, fig. 22).
De Man fand in der Leibeshöhle von Cephalobus oxyuroides
aus feuchter Brackwassererde zahlreiche stäbchenartige 2—3 u
lange Gebilde (tab. 34, fig. 143); im Darmkanal von Mononchus
macrostoma wurden kurzoval gestaltete Gebilde (40:25 y) auf-
gefunden, die sehr zahlreiche birnförmige, radiär gestellte periphere
Körperchen enthielten (tab. 34, fig. 144a—b) und die den von
1) Bunonema wurde auch im Moosrasen, im Detritus von Wiesen,
Weiden sowie in Kompost- und Kehrichthaufen nachgewiesen.
8. Heit
s0 Dr. Heinrich Micoletzky:
mir als ‚„Darm-Zysten‘ angesprochenen parasitären Gebilden ent-
sprechen. De Man hielt diese Körper, die wohl ohne Zweifel Ent-
wicklungsstadien von Sporozoen darstellen, für pflanzliche Para-
siten. Dieser ausgezeichnete Helminthologe hat bei Dorylaimus
brigdammensis in der Leibeshöhle große (29—34 u) spindelförmige
Parasiten (tab. 34, fig. 145a—b) mit deutlicher Membran wahr-
genommen und bei Trilobus gracilis aus dem Süßwasser bakterien-
artige Stäbchen in der Leibeshöhle gesehen. Zoochlorellenartige
Einschlüsse wurden subkutikulär von de Man für Odontolaimus
chlorurus und Bastiania gracilis, von mir (1914, 2, p. 419) für ein
Exemplar von Monohystera vulgaris aus dem Süßwasser ange-
geben.
Cobb hat — soweit ich seine zahlreichen Arbeiten überblicke —
dreimal Parasiten beschrieben. Zuerst (1906), bei seinem Dory-
laimus bulbiferus von den Zuckerrohrwurzeln auf Hawaii, sah
Cobb in der Leibeshöhle beider Geschlechter zahlreiche kleine
(ca. 3,3 u), kugelige Parasiten von teils glatter, teils rauher (be-
stachelt aussehender) Oberfläche, von welchen die glatten recht gut
meinen kleinen kugeligen Sporen (vgl. S. 85—86), die ich bei
verschiedenen Arten nicht selten antraf, entsprechen. Auch die
durch massenhafte Infektion gehemmte Geschlechtsreife ist Cobb
aufgefallen; die Natur der Parasiten ist ihm jedoch erst viel später
(1918) bei einem Tripyla monohystera-Q aus dem Süßwasser klarer
geworden. Hier handelt es sich um beginnende Infektion (vom
Schwanz aus) von sehr kleinen kugeligen Parasiten, die meinen
kleinen kugeligen Sporen (vgl. S. 85—86) entsprechen dürften
und die als eine ‚‚sporozoon (?) infestation‘‘ angesprochen wurden.
Der 3. Fall (1917) betrifft eine weiter unten erwähnte Pilzinfektion.
Auch Steiner hat in neuester Zeit (1920) bei seinem Dory-
laimus incae aus dem Süßwasser peruanischer Hochseen ‚‚längs-
ovale zystenartige Gebilde‘ beobachtet, die er für Oozyten eines
Sporozoons hält. Sie entsprechen nach der Abbildung einiger-
maßen meinen großen Sporen (S. 86, Fig. M), nur zeichnet sie
Steiner einfach konturiert und mit fädigem- Inhalt, außerdem
sind sie mehr in die Tänge gestreckt (ca. 40:14 u). Außerdem
meldete Steiner 191( bei Monohystera vulgaris aus Süßwasser
von Tunis ‚‚an verschiedenen Körperstellen... knollige Anschwel-
lungen .., die allem Anschein nach durch Coccidien verursacht
sind“. Vermutlich handelt es sich um Leibeshöhlenparasiten.
Erkrankungen durch Pilzinfektion haben Maupas (1915) und
Cobb (1917, 1) festgestellt. Der berühmte verstorbene franzö-
sische Forscher hat die Infektion von Protascus subuliformis
Dang. genau studiert und auch interessante Infektionsversuche
vorgenommen, die bei Rhabditis teres, Rh. dolichura und Rh. giardı
mit Ausnahme der enzystierten Larven vollkommen gelangen,
während andere Rhabditiden sowie Dorylaimus und T'ylenchus ver-
mutlich durch ihre Kutikula-Struktur gegen diesen Pilz gefeit zu
sein scheinen. Cobb (1917) endlich hat an seinem Mononchus longi-
Die freilebenden Erd-Nematoden 81
caudatus (syn. M. macrostoma) aus dem Süßwasser Pilzerkran-
kungen festgestellt (Pilze mit verzweigtem Myzel und unverzweigte,
von der Kutikula senkrecht abstehende Gebilde) und eine In-
fektion durch Mikroben (ohne Abbildungen).
Eigene Beobachtungen.
Im Süßwasser des Untersuchungsgebietes habe ich in folgenden
Arten Parasiten beobachtet:
In den Ostalpen fand ich im Lunzer Seengebiet ein Weibchen
von Plectus cirratus mit, Darm-Zysten und Bakterien in der Go-
nadenregion, ein Weibchen von Plectus tenuis mit Bakterien in der
Leibeshöhle. In den Gewässern der Bukowina (1917, p. 470) fand
ich 6 Nematoden-Infektionen: ein juv. von Dorylaimus_ carteri
mit sehr starker Infektion von körnigen Darmzysten (10 x 8,5 bis
20x15g), die sich hier und da diffus ausbreiteten, zwei!) @ von
Monohystera stagnalis mit 4 gregarinenartigen Darmlumen-Para-
siten von 5—10 u. Durchmesser und 3 Exemplare?) von Trilokus
gracilis, darunter ein Q während der letzten Häutung mit einem ein-
gerollten Nematoden im periösophagealen Gewebe und ein & mit
stäbchenförmigen Parasiten von 11—13 u Länge und 1,5—3 u
Breite, die hinter der Mundhöhle begannen und sich bis in die
Schwanzregion erstreckten. Dieses Tier trug außerdem eine kör-
nige Darmzyste am Mitteldarmende und eine Gregarine mit Para-
mylumkörnern im Darmlumen.
In der Erde des Untersuchungsgebietes habe ich unter den
über 11 000 mikroskopierten Tieren 39 Individuen mit Parasiten
infiziert gefunden und gebe zunächst ein Verzeichnis der Arten in
alphabetischer Reihenfolge:
Actinolaimus macrolaimus 1 juv.
Alaimus primitivus 3 Exempl.: 2 2, 1 juv.
Aphelenchus parietinus 1 juv.
Cephalobus persegnis nanus 1 2 während der letzten Häutung
if rigidus 3 Exempl.: 2 Q mit Vulvaanlage, 1 $ mit
Spikulaanlage
Cephalobus striatus 1 juv.
Cyatholaimus lacustris 1 2
Dorylaimus carteri 3 Exempl.: 2 2, 1 juv.
nr carterı agilis 2 Exempl.: 19, 18
carteri minutus 2 9
ey filiformis 1 juv.
hr tritici veswvianus 2 juv.
tenwicollis 2 Exempl.: 18, 1 juv.
M onohystera Jiliformis 4 2
% villosa 4 Exempl.: 2&, 18, 1 juv.
Mononchus zschokkei 1 2
1) Hiervon wurde nur 1 Tier im Präparat genauer beobachtet.
®2) Hiervon nur 2 Individuen genauer beobachtet.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 8. 6 8. Heft.
82 Dr. Heinrich Micoletzky:
Plectus cirvatus rhizophilus 1 2
„ granulosus 1 juv.
Prismatolaimus dolichurus 12
Tripyla setifera 3 Exempl.: 2 2 mit Vulvaanlage, 1 juv.
Es wurden mithin bisher bei 28 Arten (und Unterarten), die
sich auf 19 Genera verteilen, Parasiten festgestellt.
Verbreitung und Häufigkeit parasitärer Infektion: Wie ich
bereits früher (1917, p. 470) feststellen konnte, finden sich mit
Parasiten behaftete Nematoden am häufigsten in der Erde, selten
in kleinen Gewässern, am seltensten in den subalpinen und alpinen
Seen. So habe ich in den Ostalpen auf 5072 Süßwasser-Nematoden
nur 2 Tiere mit Parasiten (0,4°/,,), in den Gewässern der Bukowina
(meist kleine Teiche, Tümpel, Sümpfe) unter 3131 Individuen
6 Infektionen (1, 9/0); in der Erde hingegen 3,3°/., Infektionsfälle
nachgewiesen.
Von den 39 terrikolen Infektionsfällen entfallen 7 auf die
Am- und 6 auf die Hutweide, mithin 13 auf von Vieh regelmäßig
begangenes und gedüngtes Kulturland, 10 auf die Mähwiese (im
Frühjahr und Herbst von Vieh begangen und vielfach gedüngt),
6 auf isoliertes Gelände (Lokaliniektion)) im Dach-Moos eines
Bauernhofes in der Nähe von Stallungen, 5 auf Moosrasen (3 Wald-
moos, 2 Moos einer Almweide), 4 auf Moos (2 mit, 2 ohne Sphagnum),
1 auf Almboden (Gemsen-Äsung). Wir sehen mithin — was ja von
vornherein zu erwarten ist — daß die stärkste Bodendüngung (bei
gleichzeitiger Anwesenheit von Weidevieh) in direkter Beziehung
zur Häufigkeit parasitärer Infektion steht. Derartige Zusammen-
hänge läßt auch das Süßwasser erkennen, zeigen doch Almtümpel,
die vielfach als Viehtränken . benutzt werden, am meisten,
die Alpenseen nur. ganz ausnahmsweise parasitär erkrankte
Nematoden.
Ort und Stärke der Infektion. Die Parasiten bevölkern meist
die Leibeshöhle, mithin den Raum zwischen Darm und Kutikula
bzw. Muskulatur, seltener ist der Darm (Darmwand und Darm-
lumen) Sitz der Infektion. Die Stärke der Infektion ist naturgemäß
sehr verschieden. Bei schwacher Infektion behalten die Tiere ihr
gewöhnliches Aussehen, die Gewebe sind erhalten, die Geschlechts-
organe wohl ausgebildet und leistungsfähig. Bei stärkerer Infek-
tion erscheinen Darm und Gonaden auf die Seite gedrängt, hier
und da können auch lokale Gewebsvortreibungen Beulen verur-
sachen. Bei sehr starker Infektion endlich erscheinen die Gonaden
verkümmert und die Tiere, obwohl erwachsen, zeigen völlig un-
reife, in ihrer Ausbildung gehemmte Gonaden, ja bisweilen ist der
Körper so völlig von Parasiten erfüllt, daß er nur einen von Schma-
rotzern erfüllten Schlauch ‘darstellt. Einen derartigen Fall, wo
die Schmarotzer das Gewebe ihres Wirtes völlig zerstörten und
seinen Tod herbeiführten, sah ich bei einem jugendlichen Actino-
laimus macrolaimus.
Die freilebenden Erd-Nematoden 83
Natur der Parasiten. Der größte Teil der Binnenschmarotzer
freilebender Nematoden gehört wohl ohne Zweifel zu den Sporozoat).
Leider ist eine genauere Bestimmung ohne Kenntnis der Entwick-
lung — es liegen meist nur unreife Sporen vor — nicht möglich.
Ich dachte seinerzeit daran, meine Präparate einem Spezialisten
zur Bestimmung einzusenden, doch haben mich äußere Umstände —
‚die Okkupation meines Dienstortes und die damit verbundene Ab-
geschlossenheit von der wissenschaftlichen Welt — daran gehindert,
so daß ich den Versuch mache, die Parasiten an der Hand von
Abbildungen zu schildern.
Außer Sporozoen kommen namentlich Bakterien, selten Nema-
toden oder Pilze in Betracht.
Sporozoa. Hierher gehören die meisten (33 unter 36 Fällen)
beobachteten Infektionen. Die Parasitenformen — es erscheint
mir durchaus wahrscheinlich, daß mehrere Formen in den Ent-
wicklungszyklus bzw.
Artenkreis einer Art
gehören — sind nach
Form und Größe recht
verschieden.
1. Spindelförmige bis
schlauchförmige Para-
a)
Bee siten. Fig. G—H.
Re Betrachten?) wir
er
7
Bues:
1e1®7e,
zunächst die nicht in
Zysten _eingeschlos-
Bl senen mehr oder we-
dei AUF } niger ausgesprochen
2-9 2 spindelförmigen bis
schlauchförmigen Pa-
rasiten, die, soweit ich
es zu beurteilen ver-
mag, zu den Acepha-
lina unter den Gregarinen gehören. Diese Parasiten sind entweder
typisch spindelförmig (Fig. G,), plump spindelförmig (Fig. G,)
oder schlauchförmig (Fig. H). In allen drei Fällen dürfte es sich
vermutlich um reife Sporen handeln. Die schlank spindelförmigen
Sporen (Fig. G,) ohne deutlich differenzierte Polkörper traf ich
1) Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß die subkutanen Kristal-
loide von Trilobus gracilis typ. Parasiten sind, wie dies von den — wenn
auch anders gestalteten — Kristallen von. Mesostoma ehrenbergi (vgl.
Bresslau-Steinmann: Die Strudelwürmer, in: Monographien. einheim.
Tiere, Bd. 5, Leipzig 1913, p. 316) der Fall ist. Bestärkt wurde ich in dieser
Vermutung durch die Tatsache, daß derartige Kristalloide, die ganz jenen
von Trilobus grac. typ. gleichen, von mir jüngst im Bodensee (1921) für
Trilobus papillata v. cristallifera mihi und COyatholaimus tenax nach-
gewiesen werden konnten.
?) Das Folgende bezieht sich auf mit Alkohol-Glyzerin konservierte
und in Glyzerin überführte Toto-Präparate und teilweise auf Lebend-
Beobachtung.
6* 8. Heft
84 Dr. Heinrich Micoletzky:
bei 2 Exemplaren von Dorylaimus carterı + agilis aus Almweide
bei Lunz (1 2, 1 d, Fang 10e). Die Parasiten (Fig. G,) liegen in
der Leibeshöhle und nehmen namentlich die Strecke vom halben
Ösophagus bis zum After ein. Ihre Größe beträgt 14—23: 4—6 u.
Sie erscheinen zart, doppelt konturiert und polwärts frei von
körnigem Inhalt. Der körnige Inhalt ist gleichartig und läßt hier
und da einen Kern erkennen. In der Sporenform erinnert dieser
Schmarotzer sehr an das Genus Monocystis F. St.
Die Parasiten von plumperer, mehr tonnenförmiger Gestalt
(Fig. G,) besitzen eine deutlich doppelt konturierte Membran,
scharf differenzierte linsenförmige Polkörperchen an den gleich-
gestalteten Polen, einen grobkörnigen Inhalt und einen deutlichen
Kern. Diese charakteristischen Sporen traf ich bei einem jugend-
lichen Weibchen von Tripyla setifera (Waldmoos in Pernegg,
Sept. 1912, Fang 15a) in der Mitteldarmregion in der Leibeshöhle
an, wo sie den Darm (da) stellenweise (Fig. G,) zur Seite drängen.
Die Sporengröße beträgt 16—27:6—8 u. Ganz ähnliche Gebilde,
jedoch mit bereits beginnender Sporozoitenbildung (bei Seitenansicht
2 ovale Körperchen) besitzt ein @ von Dorylaimus carteri minutus
aus einer Talwiese in Pernegg (Fang 9m) und 2 2 von Monohystera
filiformis aus einer Wiese bei Pernegg (Fang 8c). Die Infektion
erstreckt sich auf die Mitteldarmregion, die Sporengröße beträgt
ca. 11,5—15: 3,8—7 u, die Polkörperchen sind nur angedeutet.
Parasitengröße und Wirtsgröße scheinen voneinander unabhängig
zu sein, so enthält die kleine Monohystera im Verhältnis ungleich
größere Schmarotzer als der viel größere Dorylaimus.
Endlich gehören hierher Parasiten von
schlauchförmiger Gestalt (Fig. H), die bei
einem jugendlichen (ohne äußerliche Ge-
schlechtscharaktere) Dorylaimus carteri aus
einer Wiese in Pernegg (Fang 9a) auftraten.
Es handelt sich vermutlich um unreife
Sporen mit undeutlich differenzierten Pol-
körpern, die sich sowohl im Darmlumen als
‚ auch in der Leibeshöhle (Infektionsbereich:
® hinterer Osophagus bis Enddarm) finden; ja
“> ıinder Wand des Darms nahe dem Enddarm
(Fig. H) gelang es mir, ein Entwicklungs-
stadium (daz) dieser schlauchförmigen 'Ge-
bilde mit etwas grobkörnigerem Inhalt auf-
zufinden, das die innere Darmwand bruch-
sackartig hervorgetrieben hatte. Die Größe
dieser Schläuche beträgt 23—30: 5,8—6,6 u.
Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß sich aus diesen Schläuchen
die früher besprochenen tönnchenartigen Sporen (Fig. G,) ent-
wickeln.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß auch de Man
bei Dorylaimus brigdammensis in der Leibeshöhle spindelförmige
Die freilebenden Erd-Nematoden 85:
Parasiten beobachtete, die er mit Echinorhynchus-Eiern vergleicht.
Sie sind heteropol, der eine Pol ist stumpf gerundet, der andere
zugespitzt, die Länge beträgt 29—34 u. Vielleicht gehören sie zu
Pterospora Racow. u. Labb& unter den Gregarinen.
3. Rundliche bis ovoide Parasiten. Hierher gehören einmal
Gebilde im Darmlumen von Monohystera villosa aus einem Dach-
moos bei Pernegg (2 2, 18, 1 juv., Fang 19),
die ich in Fig. lTabgebildet habe und die ca. Sbis
11 u Durchmesser erreichen. Sie erscheinen meist
einfach konturiert und gehören wohl zu den
Gregarinen, vielleicht zu Monocystis. Stets finden
sich nur wenige Parasiten; Entwicklungsstadien
habe ich nicht beobachtet. Hierher gehören aus
dem Süßwasser der Umgebung von Czernowitz
(IX. 1911) ein @ von Monohystera stagnalis (1917,
p. 470 irrigerweise als „kugelige Darm-Zysten”
angesprochen) mit 4 Darmparasiten und 1 $ von
Trilobus gracilis (Tümpel bei Czernowitz).
Sehr häufig finden sich kugelige Parasiten
in großer Menge in der Leibeshöhle, die m. E. als
Sporen aufzufassen sind. Diese lassen sich je Fig. I.
nach der Größe in 3 Gruppen einteilen:t) inkleine,
mittlere und große, die vermutlich alle zu den Coceidien gehören
und als Infektionszone kommt die Gegend des hinteren Ösophagus
und die des Darmes vor allem in Betracht.
a) Die kleinen Sporen von 1,5—3,9 u Durchmesser (Fig. K,-»)
fand ich bei 10 Individuen, so bei Plectus granulosus (juv., Zirbitz-
kogel, Almweide, Fang 10a, In-
fektion: Mitteldarmregion und
vorderer Schwanz), Aphelenchus
parietinus (juv. Hutweide in
Czernowitz, Fang 7f, Infektions-
zone: Mitteldarmregion und Be-
ginn des Schwanzes), Cephalo-
bus striatus (derselbe Fundort, _
Fang 7g, Infektionszone: hinteres Osophagusdrittel bis Schwanz-
ende), Cephalobus rigidus (1 Q mit Vulvaanlage von demselben Fund-
ort, Fang 7g, mit mäßig starker Infektion der Mitteldarmregion;
1 3 mit Spikula-Anlage vom Wiesenhumus bei Pernegg, Fang 9c,
Infektionszone: hinteres OÖsophagusdrittel bis Schwanzende, sehr
starke Infektion, mit bis auf den vorderen Teil verkümmerter
Gonade, das übrige Gewebe stark eingeengt), Alaimus primitivus
1) Diese Parasiten sehen. den. Parasiten Nr. 6 und 7, die Apstein
(Wissensch. Meeresuntersuch., herausgegeb. v.d. Kommission zur Untersuch,
d. deutsch. Meere in Kiel u. d. biol. Station auf Helgoland, Abt. Kiel, N. F.
Bd. 13, 1911, p. 214—215, fig. 9—10) bei Calanus finmarchicus fand, sehr
ähnlich. Auf diese Abhandlg. machte mich bei anderer Gelegenheit mein
verehrter Chef, Herr Prof. A. Steuer, aufmerksam.
8. Heft
s6 . Dr. Heinrich Micoletzky:
(Fig. K,) (3 Exemplare: 1 9 Almweide bei Lunz, Fang 10e, mit
mäßiger Infektion vom hinteren Ösophagusdrittel bis zur Schwanz-
hälfte, 1 @ und 1 juv. von einem Dachmoose (Fang 19), ersteres
mit mäßiger, letzteres mit sehr starker Infektion und Ausdeh-
nung), Dorylaimus tritici vesuvianus (1 juv. Almweide Schafberg,
Fang 10f, mit weitausgedehnter Infektion: Stachelende bis Schwanz
und Prismatolaimus dolichurus (Fig. K,) (1 2 Lunz Moor, Fang 4a.
Infektion von gewöhnlicher Ausdehnung, mäßig stark, mit gleich-
zeitiger Pilz-Infektion).
b) Die mittleren Sporen von 4—6,5 u Durchmesser (Fig. L)
finden sich nicht so häufig (7 Exemplare) wie die kleinen und wurden
festgestellt bei Dorylaımus filiformis (1 juv.von
1,36 mm, vielleicht mit Hemmungserscheinungen
im Gonadenwachstum aus dem Carex-Moor,
Fang 3f, mit sehr starker, den ganzen Körper
‚00% bis auf den Schwanz einnehmender Infektion),
OSLO) Dorylaimus carteri minutus (1 2 Hutweide,
ie: Fang 7g, mit sehr starker Infektion vom er-
mg weiterten Osophagus bis zum Hinterende),
Dorylaimus tritici vesuvianus (1 juv. Almweide
des Schafbergs,Fang 10f, mit mäßig starker
Infektion des ganzen Körpers), Mononchus zschokkei (1 Q vom
Almboden des Sparafelds, Fang 11e, mit sehr starker, vomVorder-
ende bis in die Schwanzregion reichender Infektion, die Gonaden
sind teilweise verkümmert; in der Ösophagealregion finden sich,
wie gewöhnlich, nur wenige Parasiten), Dorylaimus carteri (1 2 aus
Waldmoos, Fang 15h) und Tripyla_ setifera,
2 Exemplare (2 2 mit Vulva-Anlage aus Moos,
Fang 17b, mit sehr starker und vom erweiterten
Ösophagus bis in die Schwanz-
spitze reichender Infektion).
Diese kleinen und mittleren
Parasiten, die mehr oder we-
niger doppelt konturiert er-
scheinen, lassen im Innern stets
ein deutliches, kernartiges Ge-
bilde erkennen. Die Form ist
rundlich bis ovoid, mitunter
sogar linsenförmig. Wahr-
scheinlich handelt es sich um
die unreifen Sporen von Cocci-
dien, vielleicht um Ange-
hörige der Gattung Adelea, Fig. M,.
Ri. Schneider.
c) Die großen Parasiten treten am seltensten (2 Fälle) auf;
sie haben einen Längen-Durchmesser von 19—29 u. bei einer Breite
von 11,5—13,5 u (Fig. M,-s). Sie sind deutlich doppelt konturiert
und ähneln mitunter (Fig. M,) sehr Frosch-Blutkörperchen in
XS
3Nn9,0:2508
0897.0608
RED!
&
Die freilebenden Erd-Nematoden 87
Vorderansicht. Manchmal erscheint die Hülle deformiert. So sah
ich einmal (Fig. M,) den Wirt völlig von Parasiten ausgefüllt und
dieser war bis auf die Kutikula seinen Bewohnern zum Opfer ge-
fallen. Vermutlich gehören auch diese Formen zum Genus Adelea.
Ich beobachte hierher gehörige Fälle bei Actinolaimus macro-
laimus (Fig. M,, 1 juv. aus dem Carex-Moor, Fang 3d, von Parä-
siten ganz erfüllt und zerstört) und bei Dorylaimus carteri (Fig. M,,
Waldmoos, Fang 15u, Infektionszone: Ende des 1. Osophagus-
drittels bis After).
3. Zystenförmige Gebilde. Bereitsde Man sah zystenartige Ge-
bilde mit. birnförmigen, radiär stehenden Körperchen als Inhalt
in der Darmwand von Mononchus macrostoma. Auch ich sah
wiederholt ähnliche Zysten, doch nie mit deutlich birnförmigem
(bzw. heteropolem), sondern mit kugeligem bis ovoidem Inhalt.
Diese Zysten befinden sich entweder in der
Darmwand und wölben meist die Darnıwand
nach innen bruchsackartig vor oder sie liegen
in der Leibeshöhle.
a) Darm-Zysten (Fig. N,-,) habe ich im
Süßwasser bei Plectus cır-
ratus!) (Bach bei Lunz,
vgl. 1914, 2, p. 387, wie
in Fig. N,, doch nicht
mit diffuser Ausbreitung),
bei Dorylaimus _carteri
(Fig. N,, Ineu-Bergsee in
Siebenbürgen, 1800 m, j-
VII, 1914), sowie auch
bei einem $ von Trilobus
gracilis?) (Horecza-Teich
bei Czernowitz, 1917, p.
470) nachweisen können.
Trilobus gracilis ließ nur
Fig. N.. eine kleine Zyste (wie Fig.
N,, rechts unten, daz)nahe
dem Enddarm erkennen. In der Erde wurde diese Infektionsart nur
bei Plectus cirratus rhizophilus beobachtet (Fig. N,, 1 Jim Sphagnum-
Moor, Fang 4i). Dieser Fall, in Fig. N, dargestellt, betrifft zwei
Zysten hinter der Darmmitte, es findet sich hier außerdem auch
beginnende Leibeshöhlen-Zystenbildung (nicht abgebildet), doch
sind die Gonaden gut ausgebildet. Der zweite Fall (Fig. N,) stellt
eine sehr starke Darminfektion vor. Die Darmzysten sind 10: 8,5
bis 20: 15 u groß, aber auch völlig diffus ausgebreitet, der Inhalt
dieser Zysten erreicht 2—3 u. Außerdem sieht er (vgl. N, und N,;)
anders aus als bei Plectus cirratus, er ähnelt sehr dem Inhalte der
bindegewebigen Zysten.
1) Mit gleichzeitiger Bakterien-Infektion beider Gonadenäste.
?) Mit starker Bakterieninfektion.
8. Heft
88 Dr. Heinrich Micoletzky:
b) Zysten in der Leibeshöhle (Fig. O) traf ich zweimal, einmal
bei dem bereits erwähnten Plectus cirratus rhizophilus (vgl. Darm-
Zysten), der nt hinter der Mundhöhle und auf der Höhe der
Mundhöhle je eine Zyste vom Habitus der
Darmzysten (Fig. N,) trug, ein anderes
9 Mal bei Dorylaimus tritici vesuvianus
(Fig. ©, 1 juv., Almweide Schafberg, Fang
10f). Dieser Fall betraf zahlreiche Zysten
von 5—7: 6—10 u Ausdehnung. Diese
Zysten lagen im periösophagealen Gewebe
fe (Fig. OÖ) und in der Mitteldarmregion,
wo ich auf der rechten Körperhälfte nicht
ee weniger als 20 zählte.
Diese Zystenbildungen dienen vermut-
lich zur Autoinfektion und entstehen durch
Agamogamie (Schizogamie). Über ihr
spateres Schicksal konnte ich nichts er-
fahren. Da diese Fortpflanzungsstadien
sowohl im Darm als auch in der Leibes-
Fig. O. höhle vorkommen, dürfte es sich vielleicht,
zumal die Darmparasiten zweierlei ver-
schiedene Formen aufweisen, um Infektionen verschiedener Para-
siten handeln.
Außer diesen wohl ohne Zweifel zu den Sporozoen gehörigen
Schmarotzern wurden Nematoden, Bakterien und Pilze beobachtet.
So beobachtete ich an einem Süßwasser-Exemplar von Tri-
lobus gracilis (Q mit Vulvaanlage aus dem Horecza-Tümpel bei
Czernowitz, X. 1911, 1917, p. 470) im periö-
sophagealen Gewebe einen eingerollten Nema-
toden.
Infektionen von Bakterien (Fig. P) wurden
in 6 Fällen (3 im Süßwasser, 3 in der Erde)
sicher beobachtet, so im Süßwasser an Plectus
cirratus (12, Lunz, Seebach, 7. 1912, mit Gonaden-
infektion, vgl. Darmzy sten), Plectus tenuis (19,
Horecza- Teich, 9. 1912, Ösophageal- und Darm-
region) und Trilobus gracilis!) (1 8, Teich bei
Horecza, Abzugsgraben, 9. 1912, starke und
diffuse Infektion in der ganzen Leibeshöhle) ;
in der Erde an Cephalobus persegnis nanus (1 2
mit Vulva-Anlage, Hutweide in Cernowitz,
Fang 7d, Ausdehnung: halber Ösophagus bis NW -
Schwanzbeginn), Cyatholaimus lacustrıs (1 8, Fig. P
Sumpfmoos bei Pernegg, Fang 2a, Gonaden-
infektion) und Cephalobus rigidus (1 2, Hutweide Cernowitz,
Fang 7g, mit sehr starker Infektion der hinteren Ösophagushälfte
oe
SLI7
La
UNS a
=
>57 z
7 SF
DCAÄLDE
!) Vgl. auch Darmzysten.
Die freilebenden Erd-Nematoden 89
bis zur Vulva, postvulvar finden sich nur ganz vereinzelt Bakterien.
Die Größe der Bakterien, die stets deutliche Stäbchenform auf-
weisen, schwankt zwischen 3—13 u Länge bei 0,4—0,8 (seltener
. bis 3 u) Breite. Sie finden sich in sackförmigen Hüllen eingeschlos-
sen oder frei in der Leibeshöhle meist in großer Anzahl, mitunter
ist nur die Gonade, nie jedoch der Darm befallen. :
Hier und da beobachtete ich von Pilzen befallene Tiere, so
einen Prismatolaimus dolichurus (Fig. K,, 1 2, Sphagnum-Moor,
Fang 4a), der außerdem kleine kugelige Parasiten trug. Es handelt
sich um scheinbar unverzweigte Pilzhyphen von strahlenartigem
Aussehen (Fig. K,), hier und da beobachtet man namentlich an
abgestorbenen Nematoden Pilzwucherungen), ja ich halte es für
leicht möglich, daß die auffällige Beborstun g des Hinterendes von
Aphelenchus nivalis Aurivillius auf Verpilzung zurückgeführt
werden könnte.
Zur besseren Übersicht folgt ein Bestimmungsschlüssel der
Parasiten, die Aufstellung der neuen Arten ist ein durchaus un-
verbindlicher Versuch und wurde hauptsächlich aus praktischen
Gründen?) vorgenommen. An spezifische Nematodenarten ge-
bundene Parasiten scheinen nicht vorzukommen, wenigstens wurden
die häufigeren Schmarotzer bei verschiedenen Arten und Gattungen
nachgewiesen.
Bestimmungsschlüssel der Parasiten?) freilebender nicht mariner
Nematoden.
1. Nie zystenartig (frei, sporenförmig), von verschiedener Gestalt:
kugelig, ovoid bis spindelförmig oder stäbchenartig 2
— Deutlich zystenartig, in der Darmwand oder in der Leibes-
höhle (vermutlich in beiden Fällen agame Fortpflanzungs-
stadien) 1
2. Nie kugelig oder ovoid, meist stäbchenförmig oder spindel-
förmig 3
— Kugelig oder ovoid (Sporen von Coccidia, Adeleidae?) fe)
. Spindel- bis schlauchförmig
SS)
!) Derartiges hat offenbar auch Cobb (vgl. S. 80) bereits beobachtet.
?®) Eine bloße Numerierung der Parasiten, wie dies Apstein (vgl. $. 85,
Fußnote) tut, halte ich nicht für zweckmäßig, da die Numerierung leichter
übersehen wird und in der Bibliographie nicht an entsprechender Stelle
hervortritt. Ich habe mich daher — wenn auch mit großen Bedenken —
zur Namengebung unter Einreihung in bestimmte Gruppen entschlossen
und bin mir wohl bewußt, daß mir Fehlbestimmungen und grobe Irrtümer
auf dieserh schwierigen Gebiete unterlaufen sind. Indessen ist es mir un-
möglich, die ungeheure Coceidien-Literatur zu erhalten. Die Bestimmung
erfolgte nach der Sporozoen-Bearbeitung von A. Labb& im Tierreich,
Berlin 1899. Der Hauptzweck dieser Zeilen und des Parasiten-Schlüssels
ist, die Aufmerksamkeit auf diese Verhältnisse zu lenken.
®) Pilzinfektion und eingekapselte Nematoden sind hier nicht be-
rücksichtigt.
8. Heft
90 Dr. Heinrich Micoletzky:
— Stäbchenförmig, klein (3—13 u : 0,4—0,8 u, selten bis
3 u Breite), meist in sehr großer Anzahl, in der Leibeshöhle,
in den Gonaden, nie im Darm Bacterium sp.*) (Fig. P)
4. Beide Pole gleich gestaltet (homopol), meist in der Leibes-
höhle, selten im Darm (Gregarina, Acephalina)
5 Monocystis? (Fig. GH)
— Beide Pole verschieden (heteropol), der eine abgestutzt, der
andere zugespitzt, doch ohne fadenförmigen Anhang (Länge 29
bis 34 u) Pierospora??) de-Mani n. sp.
5. Plump spindel- bis schlauchförmig, mitunter mit stark kör-
nigem Inhalt. Größe 16:6—30:6,6 u. 64
— Schlank spindelförmig, ca. 14—23:4—6 u
M. dorylaimi?) n. sp. (Fig. G,)
6. Mit scharf differenzierten Polkörperchen, tonnenförmig _
M. trıpylae*) n. sp. (Fig. G,)
— Ohne deutliche Polkörperchen, tönnchen- bis schlauchförmig 7
7. Parasiten, mehr tönnchenartig, ohne grobkörnigen Inhalt, stets
in der Leibeshöhle. Größe 11—15:3,8—7 9 M. sp.,°)
— Parasiten schlauchförmig, sehr groß, 23—30: 5,8—6,6 u, mit
grobkörnigem Inhalt, teils im Darm, teils in der Leibeshöhle,
mit darmzystenartigen Entwicklungsstadien in der Darm-
wand M. sp.,‘) (Fig. H)
8. Im Darm (? acephaline Gregarine)
Monocystis?) ? monohysterae n. sp. (Fig. I)
— In der Leibeshöhle (Sporen von Coccidien)
9. Adelea? (Fig. K,_, L, Mi.)
9. Ovoid, groß, 19—29:11,5—13,5 u (gleichen mitunter Frosch-
blutkörperchen A. dorylaimi®) n. sp. (Fig. M,-,)
— Kugelig, nie auffallend groß, von 1,6—6,5 » Durchmesser
10. A. Pervulgata n. sp. (Fig. K,-,, L)
10. Sporen, größer, 4—6,5 u („mittlere Sporen‘ im Text)
A. pervulgata v. major?) (Fig. L)
— Sporen, klein, 1,6—3,9 u A. pervulgata v. minor!) (Fig. Kı-,)
11. Zysten in der Darmwand (Größe ca. 4—10:4—-7,5 u), mitunter
finden sich nebst geschlossenen rundlichen Zysten auch
1) Wirt: Cephalobus persegnis-nanus, Cephalobus rigidus, C'yatholaimus
lacustris.
®2) Wirt: Dorylaimus brigdammensis nach de Man.
?) Wirt: Dorylaimus carteri agilis.
4) Wirt: Tripyla setifera.
5) Wirt: Dorylaimus carteri minutus, mit beginnender Sporozoiten-
bildung, Monohystera filiformis und Dorylaimus tenuicollis; gehört ver-
mutlich als Entwicklungsstadium zu M. tripylae.
6) Wirt: Dorylaimus carteri.
a) Wirt: Monohystera villosa, M. stagnalis, Trilobus gracilis.
8) Wirt: Actinolaimus macrolaimus, Dorylaimus carteri.
) Wirt: Dorylaimus filiformis, D. carteri, D. carteri minutus, D. tritiei
vesuvianus, Mononchus zschokkei, Tripyla setifera.
10) Wirt: Aphelenchus parietinus, Alaimus primitivus, Cephalobus striatus,
C. rigidus, Dorylaimus tritiei vesuvianus, Plectus granulosus, Prismato-
laimus dolichurus, Desmolaimus thienemanni.
Die freilebenden Erd-Nematoden 91
schlauchförmige, ja bisweilen findet sich eine mehr diffuse
Ausbreitung der Sporen 12
— Zysten in der Leibeshöhle A.!) (Fig. O)
12. Zysteninhalt kugelig, nie heteropol B.2) (Fig. N,-,)
— Zysteninhalt heteropol, birnförmig; das zugespitzte Polende
liegt zentral, das abgerundete peripher 3)
Variabilität.
Bei der Bearbeitung der erdbewohnenden Nematoden habe
ich, wie seinerzeit im Süßwasser, der Variabilität meine besondere
Aufmerksamkeit geschenkt. Während ich indessen damals der
Einfachheit halber die Variationsbreite oder -weite als Maß der
Variabilität benützte und eine Übersicht der relativen Variations-
breiten häufiger Arten gab (1914, 2, p. 383, 1917, p. 465 —469),
habe ich diesmal Zeit und Muße gehabt, um ein besseres Maß
der Variabilität, nämlich den Quartilskoeffizienten zu berechnen.
Das von Galton in die Erblichkeitslehre eingeführte Ouartil
(vgl. Johannsen®), p. 18—31) bedeutet den Spielraum, in dem
das eine der beiden mittleren Viertel der Varianten gelegen ist.
Es ist die Hälfte des sogenannten Hälftespielraums (93 =
das heißt der Spielraum der mittleren Hälfte aller. Varianten.
Das Ouartil kann auch als die ‚„wahrscheinliche Abweichung‘
bezeichnet werden, denn es ist ebenso wahrscheinlich, daß ein
beliebiges Individuum innerhalb als außerhalb des Ouartils fällt.
Um jedoch die Variabilität verschiedener Eigenschaften gleicher
und verschiedener Lebewesen miteinander vergleichen zu können,
wählt man das Ouartil O als Bruchteil des Durchschnittsmaßes
oder Mittelwertes M, und zwar empfiehlt es sich, das Quartil in
Prozenten des Durchschnittswertes (Mittelwertes) anzugeben, so
daß wir den Quartilskoeffizienten erhalten; der Ouartilskoeffizient
OK=0.100:M, wobei Q das Quartil und M den Mittelwert bedeutet.
Obwohl als das derzeit besteMaß der Variabilität die Standard-
abweichung oder Streuung, nämlich die Quadratwurzel der mitt-
leren quadratischen Abweichungen vom Mittelwerte, angesehen
wird, habe ich mich doch mit dem Quartilskoeffizienten begnügt,
da er ein sehr brauchbares Maß der Variabilität darstellt und ver-
hältnismäßig leicht und schnell zu berechnen ist, während die
Standardabweichung eine recht umständliche und bei der Fülle
der gemessenen Arten und Merkmale äußerst zeitraubende Be-
rechnung erfordert, die mit dem Enderfolg nicht im Einklang steht.
In den beiden anschließenden Tafeln habe ich den Variations-
koeffizienten für alle Arten und Merkmale, denen eine Anzahl von
1) Wirt: Dorylaimus tritici vesuvianus, Plectus cirratus rhizophilus.
2) Wirt: Dorylaimus carteri, Plectus cirratus rhizophilus, Trilobus
wu
®2) Wirt: Mononchus macrostoma nach de Man. Zysten 40:25 u.
*4) Johannsen, W., Elemente der exakten Erblichkeitslehre, 2. A. 1913.
8. Heft
99 Dr. Heinrich Micoletzky:
mindestens 40 gemessenen Einzelwesen zugrunde liegt, wieder-
gegeben. Es fallen hierher 15 Süßwasserarten!), davon 6 in beiden
Geschlechtern, und 21 Erdbewohner, davon 10 in beiden Geschlech-
tern. Von den Erd-Nematoden gehören 5, nämlich Dorylaimus
iliformis, Monohvstera filiformis und M. vulgaris, Plectus cirratus
und P. darvus?) zu den amphibischen, der Rest zu den die Erde
bewohnenden Arten.
Tabelle®) der Variations- bzw. Quartilskoeffizienten (100.0: M)
häufiger aquatiler Nematoden.
1 | Chromadora bioculata o?|so 4,8 12,8
B= fr 0d|% 5,4 6,6 (CO)
2) Ethmolaimus pralensis B®P|5 4,7 2,0 8,9 (£3) | 9,2(53)
3 | Chromadora ralzeburgensis [6] Q 100 3,7 |1,5(82)
# $5 0d 1m 4,7
4 | Diplogaster fictor B®| 43 11,6) 5,9) 42| 6,3139
5 | Dorylaimus filiformis o 2 100 l10,8| 7,1! 8,3 110,5 | 3,9
> . Od 10 | u8| 5,9| 8,3 | 9,7 12,8(110)
5 2 AP |;zolıe |6a|l 62lıa,3|3,3 | 7,4(42) | 8,2042)
6 - flavomaculatus 08 0 | 7,7153| 74| 7,7 |2,8
„ 4 Od|:o|76| 83| 5,8| 6,3 5,5 5,5 (55)
7 R slagnalis O%P|:o|le3lı | alas |54
5 r BS|:lıu |z2\89ls [46
8 | Monohyslera dispar 02 lo lu |43| 53 | 5,6 | 1,4070)
u r B2|7ıl1o |7ı| 76| 4,8 |23,5(49)
9 br filiformis O2| 53 Jı3,8 110,7 | 7,7) 7,8
Ar r BP|ulıe |s8| 79| 54
10 R stagnalis B2|sılı |95| #46| 64
r „ Bö|c.0|53|43| 31] 5
1 & vulgaris O®| 92 21,5| 8,9| 6,8] 6,8 | 3,4(69)
> 2 BQ|4ual12l9 jo |65
12 | Plectus cirratus 6) Q 214 | 9,5 | 8,5 | 4,8 | 5,8 [1,%(121)
a 5 BQ|56 1102| 9,216 | 60|3
43, Rhabdolaimus terrestris o2|% 8,9| 8,1| 64 | 6,2 | 2,3(50)
14 | Trilobus gracilis o%|:0lıs |s,1| 8,3 ]12,7
ie R BQ| 0154| 65) nalıs2|5,5 |23,5(48)| 21 (48)
E = A®|:0 l11,6| 72) 52| 8,1|3,8
1; |, Tripyla papillata (6) 2 zo 112,6) 7,8] 6,6 | 4,8 | 3,2(41)
e- = Od! 56 I11,s| 7,9 | 6,6| 5,7
Summe
Durchschnittswerte: Ostapn Q& | ı7 10,2 | 7,1| 6,4| 8 12,7€(10) 9,15
u Bukowinn QP& | 10 110,7 17.18 16,48 | 7,2 [3,62 (5)
Südafrika Q 2 j11,8| 6,8] 5,7 110,2 18,55 (&)|
1) Die Tafel der Süßwasserbewohner ist zugleich eine Ergänzung
meiner früheren Studien. lre
2) In der Tafel der Süßwasserarten nicht berücksichtigt, da weniger
als 40 Tiere gemessen wurden. } . ,
3) Tabellenerklärung: n= Anzahl der gemessenen Tiere; weicht sie ab
wie bei V, G,, Gs, Pz etc., so ist die in Klammer gesetzte Ziffer die Anzahl.
L,a, ß, y, V, G,, G,, Pz, Pb, st, ß, sind die in dieser Arbeit üblichen Be-
zeichnungen; vgl. Textkürzungen 8. 628—629; O bedeutet Ostalpen,
B = Bukowina, A = Südafrika.
*) Beim ä bedeutet diese Reihe Gb den Hodenbeginn.
Die freilebenden Erd-Nematoden 95
Tabelle!) der
Variationskoeffizienten bzw. Quartilskoeffizienten
(100.0: M) häufiger terrikoler Nematoden.
1| Alaimus macrolaimus Q
2 Aphelenchus parietinus Q
„> Er dc
3! Cephalobus elongatus 2 |6!90| 61 7,8| 9,3! 2,4
5 ns & | 66 | 67| 9,3 | 7,2| 6,1 9,5
4 2 rigidus 2 |e9l1 | 59| 96| 6,5| 1,8 11,3 111,5
r 4 d |o9 | 8,8] 83| 9 | 4,8 8,9
5 nn strialus 9 [51 | 78|62| 83|8|16
r > d |:0 | 73| 44| 5,7| 6,5 6,1
6| Dorylaimus carteri 2@||ıa 12 175126 | 2,9 |14,s [19,3 4,8
2, » barvus 9 |79|61| 67| a,1| 65| 3,1 |14,6 121,6 1,7
7 a filiformis bastiani Q | 7s |11,8| 7,8| 5,4 120,3| 2,7 12 [12,2
N = » & | 49 | 6,5 11,8 | 6,5 111,2 7 28 [2,25
8 x gracilis Q | 52 | 72| 6,6 110,5 [28,1 | 4,0 a7 129,5 5,5
4 = d | | 80| 6,2| 7,6 120,5 15,3 33 2,9
9 =, macrodorus Q e0 | 9,1| 6,9) 8 110,5 | 3,1 111,5 110,8 | 6,5
» = de || 67| 88| 5,1l10,1 8,8 15,21 3,5| 6,0
10 Si obtusicaudatus 2 |45 | 75| 73 111,6 | 8,8 | 3,9
11 | Monohystera filiformis 2 | 115 11alıı | 63
12 “L villosa 2 |59 10 |64|l 95| 56| 12
5» > & | 55 J112| 7,1/10,4| 5,4
13 rn vulgaris 2 | 4 l1s,8| 77) 31| 50| 3,1
14 | Mononchus papillatus 2 | a1 lını)| 84| 8,6| 23,7 | 2,5
15 | Plectus auriculatus 29|5|75 5,0| 4,8| 7,3| 1,6
16 „ eirralus 2157| z1la8lıa |24
a „» rhizophilu 9 lıas |93|78| a | 97\as 14 123
17 „» granulosus 2 | lsalz6l7 |69| 30| ,8| 2
a3 „ &\es|a2|s| 5352| 51 12,6 9,6 11,42
18 „ parvus 2 | ca lıas| 91| 6,9| 2) 3,3 14,5
19| Prismatolaimus dolichurus 2 | es lın6| 45| 1a| 3,1| 5,7
'20| Tylencholaimus stecki 2 \|alıs linslio 13 | 23
21| Tylenchus [iliformis 2 | 20 | 87 l13,8l17,2| 1,9| 23,4 ,
= ep So |59 13 | 95 14 |11,7
Nicht uninteressant ist eine Gegenüberstellung der Varia-
bilität der Süßwasser- und Erdbewohner desselben Untersuchungs-
gebiets, ein Vergleich, der sich einmal ganz allgemein mittels
der Durchschnittswerte aller Ouartilskoeffizienten und dann
im besonderen durch die Gegenüberstellung der OQuartils-
koeffizienten der obgenannten amphibischen Arten durchführen
läßt, wie dies aus den beiden folgenden Zusammenstellungen
ersichtlich ist.
1) Vgl. Tabellenerklärung 8. 92.
8. Heft
94 Dr. Heinrich Micoletzky:
Durehschnittswerte der Variations- bzw. Quartilskoeffizienten.
"Im allgemeinen.
Süßwasser QK VB Erde QK VB
L—10,2(4,7—21,5),n=291)| 2,1(1,45—3,33) | L= 1 109 (6, 1—20),n =33|2,22 (1,5—4)
9—10,7(4,7—21,5),n=23 |2,2 (1,5—3,33) |9= 11,5 (6,1—20),n=23|2,3 (1,5—4)
3= 82653-11,8),n= 6 [1,9 (1,5—2,7) |3= 9,5 (6,5—17,2),n= 101,96 (1,7—2,6)
a= 6,9 (3,8—11) 1,6%11,33—1,9)|a = 7,9 (4,4—13,6) 1,76 (1,4-2,2)
9= 7,1 (41-11) 1,64(1,33—1,9)|9 = 8,0 (4,5 —12) 1,76 (1,4—2,2)
g= 6,1 (3,8—8,3) 1,58(1,51,74)] 8=7,6 (44—13,6) 1,75 (1,5—2)
B=6,2 (3,1—9) 1,63 (1,3—2,4)|ß=8,0 (4—14) 1,74 (1,4—2,3)
= 6,3 (3,19) 1,6411,33—2,4)|9 = 7,9 (4—13,8) 1,73 (1,4—2,3)
d=5,7 (3,1-8,3) 1,60 (1,3—2,0)|$=8,3 (5,1—14) 1,75 (142,3)
y=7,6 (3,7—28 1,86(1,32—3,0)|y = 10,7 (4,831) 2,23 (1,44,2)
9—=8 (3,7—28) 1,9%X1,32—3,0)|9 = 11,3 (5,031) 2,35 (1,5—4,2)
3=6,1 (479,7) 1,55(1.38_19,1)] 8= 9,2 (4,8—20,5) 2,0 (1,4—2,8)
OV = 2,76(1,4—5,4),n—=18| 1,24 (1,1—1,4)[QV = 267 (12-4), n= 221,24 (1,1—1,4)
06, = 15 (7,4-98,5),n—=31|2,4 (1,9—3,1) |9G,=1,5 1(78-27)n— 10|3,1 (1,8—4,3)
= 14 (8.224), n = 3122 (1,543.1)19% 15,8 (7,2—22),n=913,0 (1,8—4,5)
dGp=6,1 (5,5—6,6),n=2 1,58 (1,52_15,4)| 86p=9,7 (64 —15,3),n—7 [1,93 (1,5—2,7)
S Pz=9,15(5,5—12,8,n— 2) 1,69(1,38—2,0)| $Pz =21,5 (9,6—33),n—4| 2,7 (2,2—3,3)
SPp—1,84(1,42 2,5)n=2 1,15 (1,1—1,2)
st—6,4 (6,0—6,7), n=3|1,73 (1,7—1,8)
ös=3,5 (1,55), n=6 [1,3 (1,2—1,5)
1) In den Klammern sind die Grenzwerte, n bedeutet die Anzahl der
Quartilskoeffizienten. QK bedeutet Quartilskoeffizient, VB = Variations-
breite, ös = Ösophagealerweiterung.
Im besonderen.
"UL a ß y V G, G, Pz
Dorylaimus füliformis
0
2 a. (0.)!) 10,8 7,1| 83 | 10,5 | 2,9
Dt. 11,8 1,8| 54 | 20,3 | 2,7 12 12
da 9,8 5,9 | 8,3 9,7 12,8
gt. 6,5 | 11,8 | 6,5 | 11,2 7 238
Monohystera filiformis
2a. (O.) 13.8: 10,51 7.70108
9 a. (B.) 12 8;8-1..7.9 5,4
Ot. 17.51-71.42 131 6,3
ee vulgaris
2 a. (O.) 21,5 8,9| 6,8 6,8 | 3,4
Q a. (B.) 12,2 9,0 | 9,0 6,5
2 t. 15,8 1 Re 3 5:41 .08,1
Plectus ceirratus
2 a. (O.) 9,5 8,5| 48 5,8| 19
29 a. (B.) 10,2 9,2 | 6,0 6,9 | 3,0
dt. 15,7 er ee 2,4
1) a = aquatil. t = terrikol.
Die Durchschnittswerte der Variationskoeffizienten lehren,
-daß die Variabilität in der Erde fast ausnahmslos beträchtlicher
ist als im Süßwasser. Diese Tatsache gilt für alle beobachteten
Die freilebenden Erd-Nematoden 95
Merkmale, mithin für die absolute Körperlänge, relative Körper-
breite, relative Ösophagus- und relative Schwanzlänge in erster,
für die Ausdehnung bzw. den Beginn der Gonaden und die Zahl
der Papillen der Männchen in zweiter Linie. Nur die Lage der
weiblichen Geschlechtsöffnung scheint eine Ausnahme zu machen.
Besonders auffällig ist diese Änderung der Variabilität für die
relative Schwanzlänge y.
Betrachten wir die Variabilität obiger 4 amphibischer Arten,
so muß allerdings zugegeben werden, daß hier die Regel
von der größeren Variabilität des Erd-Materials nicht augenfällig
ist. So ist unter 24 Fällen die Variabilität in der Hälfte der Fälle
größer, in der Hälfte der Fälle kleiner als im Süßwasser; im Süß-
wasser variiert das Material der Gewässer der Ebene (bzw. das
Material durchschnittlich engerer Lebensbezirke) stärker als das
der Ostalpen (größere, gleichmäßiger temperierte Gewässer) unter
13. Fällen durchschnittlich 10mal, das Gegenteil trifft in 3 Fällen
zu. Die Erscheinung der durchschnittlich stärkeren Variabilität
der Erdbewohner gegenüber jenen des Süßwassers wird ohne wei-
teres verständlich, wenn wir daran denken, daß die Erde dem Süß-
wasser gegenüber ein viel ungleichmäßigeres, gegensatzreicheres
Gebiet darstellt, das dementsprechend auch von den es bewohnen-
den Lebewesen eine reichlichere Anpassungsmöglichkeit verlangt.
Diese Betrachtung macht auch den ungleich größeren Artenreich-
tum der Erde an Nematoden wenigstens teilweise verständlich.
Im Anschlusse sei darauf hingewiesen, daß sich die von mir
bisher benutzte relative Variationsbreite für die hier abgeleiteten
Betrachtungen — wie ein Blick auf die obige Tafel (94) lehrt —
als ziemlich ausreichend erweist. Um dies genauer ersehen zu
können, wurde in der Übersicht der Durchschnittswerte auch die
relative Variationsbreite Y B aufgenommen.
Durchschnittlich schwankt jede der untersuchten Eigenschaften
um den doppelten Wert des Minimums oder um 1 des Mittelwertes
nach oben und nach unten, eine Erkenntnis, die für die systematische
Einschätzung dieser Werte besonders wichtig ist, beruht doch,
wie im speziell systematischen Teil auf Schritt und Tritt zu er-
sehen ist, die Unterscheidung vieler Arten leider nur auf derartigen
absoluten oder relativen Größenunterschieden.
Welches sind die schwächer und stärker variierenden Merk-
male und welches ist das stärker variierende Geschlecht?
Nach den durchschnittlichen relativen Variationsbreiten fal-
lend geordnet, ergibt sich bezüglich der untersuchten Merkmale
folgende Stufenleiter: 2 G,, G,; & Pz; Q, Y1);9,3L;,3 Gb; 2,8 a;
5289, Ist. | |
. Es sind mithin die Ausdehnung der weiblichen Gonaden und
die Zahl der Präanalpapillen der Männchen den größten Schwan-
io) Bei den Süßwasserbewohnern überwiegt die Variabilität der abso-
luten Körperlänge.
8. Heft
96 Dr. Heinrich Micoletzky:
kungen ausgesetzt!). Nach den Geschlechtern variieren die Weib-
chen stärker als die Männchen (auch im Süßwasser); es gilt dies
insbesondere für die absolute Körperlänge und die relative Schwanz-
länge.
Wie das Süßwasser, läßt auch die Erde stärker und schwächer
variierende Arten unterscheiden und wiederum variieren die
überall verbreiteten omnivagen oder bodenvagen Arten am stärksten,
am schwächsten hingegen die spezialisierteren, an bestimmte
Bodenarten angepaßten bodensteten Arten, wie z. B. Dorylaimus
macrodorus und Prismatolaimus dolichurus. Leider sind wir der-
zeit über die Variabilität saprober Nematoden:) nur sehr spärlich,
über die der Meeresbewohner so gut wie gar nicht unterrichtet.
Es wäre die Kenntnis der Variabilität dieser Gruppen um so wissens-
werter, als wohl keine andere Tiergruppe innerhalb so enger morpho-
logischer bzw. anatomischer und damit auch systematischer Grenzen
so viele Lebensbezirke in gleicher Fülle besiedelt hat als die Nema-
toden.
Lebenslage-Einflüsse.
Ein Vergleich der Erd-Nematoden mit jenen des Süßwassers
(und des Meeres) läßt deutlich mehrere unmittelbare Einflüsse
der Umwelt erkennen. So findet sich terrikol keine einzige Ocellen-
tragende Art. Derartige Formen mit Licht-Sinnesorganen finden
wir namentlich marin, seltener im Süßwasser. Hierher gehört
ferner das bereits bei der Sexualrelation (S. 74) ausführlich
besprochene Zurücktreten der Männchen und die damit zusammen-
hängende Zunahme der Fortpflanzung ohne Männchen, sei es in
Form von Hermaphroditismus oder Parthenogenese.
Dauerzustände. Die Erdbewohner besitzen namentlich dort,
wo der Boden starken und unvermittelten Feuchtigkeitsschwan-
kungen ausgesetzt ist, die Fähigkeit, durch Dauerzustände diese
ungünstigen Einflüsse zu überstehen. So ist diese Fähigkeit in
der Erde insbesondere bei den Bewohnern der Moose und Flechten
sehr ausgesetzter Stellen (Hochgebirge, Felsen usw.) stark aus-
geprägt, während die Bewohner ständig feuchter Standorte, wie
Sumpf und Moor oder des Süßwassers, dieser Fähigkeit größten-
teils zu entbehren scheinen, ja es ist wahrscheinlich, daß, worauf
schon Maupas (1899) hingewiesen hat, morphologisch identische
!) Vulvalage und Verbreiterung des Ösophagus sind in diesem Zu-
sammenhange, da ihnen eine andere Maßeinteilung zugrunde liegt, nicht
berücksichtigt. Streng genommen ist der Vergleich der einzelnen Eigen-
schaften untereinander, wie eine kurze Überlegung zeigt, überhaupt nicht
zulässig, wohl aber der gleicher Eigenschaften. verschiedener Arten. |
?) Bei Parasiten hat der um die Kenntnis dieser Gruppe hochverdiente
Seurat in letzter Zeit eine noch viel größere Variabilität festgestellt. So
schwankt beispielsweise bei Physocephalus sexalatus (Molin) die Vulvalage
zwischen dem ersten und letzten Körperdrittel. Auch die Zahl der Papillen.
am Hinterkörper des 3 unterliegt nach Zahl, Stellung und Ausbildung be-
trächtlichen Schwankungen, ebenso Form und Dicke der Eier und die
äußeren Körpermaße,
Die freilebenden Erd-Nematoden 97
'Nematoden, je nach dem Standort, den sie bewohnen, die Fähig-
keit der Enzystierung nicht oder in sehr verschiedenem Maße auf-
weisen, so daß Ökologische Rassen unterschieden werden könnten,
eine Frage, der durch das Experiment näher getreten werden
müßte.
In Moosproben, die an ihrem Standorte großen Feuchtigkeits-
schwankungen ausgesetzt waren, habe ich wiederholt Nematoden
verschiedener Arten und Genera in Dauerzuständen gesehen, und
zwar, wie ich im Gegensatze zu Maupas (1899) hervorheben
möchte, nicht immer in Stadien, die dem Zustand der 2. Häutung
entsprechen. Wohl traf ich meist Individuen in diesem Alter an,
doch gibt es auch Ausnahmen. So beobachtete ich ein Jugend-
stadium von Dorylaimus carterı parvus aus dem Moos des Ineu-
gipfels (2280 m) der Karpathen, das sich im 3. Häutungsstadium
befand und von Ende Juli bis Ende Oktober 1911 völlig trocken
gelegen hatte, ja ein Exemplar von Cephalobus rigidus, das den-
selben Örtlichkeiten entstammte und denselben Bedingungen unter-
worfen war, befand sich während der letzten Häutung (Vulva-
anlage).
In einem längere Zeit trocken gelegenen Bachbette bei Lunz
(Fang 15i), das nur während der Schneeschmelze oder durch
starke Regengüsse Wasser führt (Karstphänomen), wurden in ver-
schiedenen Hypnum-Moosen folgende 8 Arten (nach fallender
Häufigkeit geordnet): Plectus cirratus rhızophilus, Monohystera
filiformis, M. dispar, Dorylaimus vestibulifer, D. carteri, Aphe-
lenchus parietinus, Tylenchus filiformis und T. davainei in jugend-
lichen Individuen (vielleicht 2. Häutungsstadium) und in Trocken-
starre aufgefunden. Abgesehen hiervon und den beiden oben ge-
nannten Arten ist die Enzystierungsfähigkeit den auf völlig iso-
liertem Gelände (Geländetabelle, Kolonne 18—19) gefundenen
Arten mit großer Wahrscheinlichkeit zuzuerkennen.
Daß die Enzystierung gerade bei den Erdbewohnern eine so
große Rolle spielt, wird leicht verständlich, wenn man ihre Ur-
sachen ins Auge faßt. Als solche sind nach Maupas (1899) in
erster Linie Nahrungsmangel, in zweiter Trockenheit anzusehen,
wobei zu bedenken ist, daß Maupas saprobe (züchtbare) Arten
besonders berücksichtigte. Für nicht saprobe Arten scheint die
Enzystierung weniger für den ersten als für den zweiten Fall in
Betracht zu kommen. Austrocknung des Bodens und ungleich-
mäßige Verteilung der Nahrung, sowie zeitweiliges Ausfrieren der
obersten Erdschichten im Winter, diesen gegensatzreichen und
die Erhaltung des Lebens bedrohenden Einflüssen sind naturgemäß
die Nematoden der Erde (insbesondere die Saprobien unter ihnen)
viel mehr ausgesetzt als die des Süßwassers oder gar des Meeres.
Leider wissen wir von der Biologie mariner Nematoden fast gar
nichts.
Sommerliche und winterliche periodische Dauerzustände: Be-
merkenswerterweise konnte ich bei der gründlich durchforschten
Archiv für Naturgeschichte
1821. A. 8, 7 8. Heft
98 Dr. Heinrich Micoletzky:
Hutweide in Cernowitz (Fang 7f), die, sehr dem Wind und der
Sonne ausgesetzt, große Schwankungen in der Bodenfeuchtigkeit
aufweist, während der heißesten Jahreszeit, bei dem an das
russische Steppenklima zeitweise erinnernden kontinentalen Klima
der nördlichen Bukowina, am 28. VII. 1916 nach 8—10 Tagen
voll Sonnenglut und fast fehlendem Tau zahlreiche Nematoden
in Trockenstarre auffinden. Charakteristisch für diese Starre-
zustände ist, daß die Tiere beim gelinden Erhitzen leicht schrumpfen,
was sonst nicht der Fall ist. Diese eigentümliche Starre, in welcher
die Tiere nur an Bewegungsfähigkeit eingebüßt haben, ohne sich,
wie bei der Enzystierung, mit einer der Häutungsmembran homo-
logen derb-kutikulären Schutzhülle von beträchtlichem Chitin-
gehalt und daher gelblicher Färbung zu umgeben, kann bei jedem
Altersstadium, beim ganz jugendlichen Tiere ebenso wie beim eier-
tragenden eintreten. Es scheint, daß diese Starre jederzeit bei
nicht allzulang andauernder Bodenaustrocknung ausgelöst werden
kann, ich habe sie beispielsweise auch in der Ruinenwiese in Pernegg
(Fang 9g) nach einem schneearmen Winter am 16. 4. 1916 an einem
der Sonne ausgesetzten Hang bei mehreren Exemplaren nach-
weisen können. Auch ein großer Teil des Winters scheint in
diesem Starrezustand und nicht im Enzystierungszustand über-
standen zu werden, wenigstens trifft man die Nematodenfauna
während der kalten Jahreszeit (vgl. S. 73), wenn auch ab-
solut seltener, so relativ doch nach Geschlecht und Arten mit
wenigen Ausnahmen in gleicher Zusammensetzung wie im Sommer
und es genügt ein kurzes Auftauen, wie es an geschützten Stellen
auch in der freien Natur häufig ist, um vorübergehend die Starre
aufzuheben. So traf ich im Winter wiederholt verschiedene Arten
in allen Altersstufen, auch eiertragend, und wenige Augenblicke
bis einige Stunden nach dem Auftauen im Zimmer bewegten sich
die Tiere unter der Lupe in einer Aufschwemmung von Wasser
meist ebenso unermüdlich und lebhaft wie zur wärmeren
Jahreszeit.
Über die Anabiose im engeren Sinne (Enzystierung) hat
Menzel (1914, p. 83—91) einen historischen Überblick gegeben,
einige eigene Beobachtungen hinzugefügt und die weite Verbreitung
dieser Erscheinung bei unserer Gruppe neuerdings bestätigt. Eine
ausgezeichnete Darstellung verdanken wir Maupas (1899). Ein
genaues, mit Experimenten und Beobachtungen im freien Gelände
verbundenes Studium der Anabiose, die Verbreitung dieser Eigen-
schaft bei den einzelnen Arten und Rassen usw. würde insbesondere,
wenn Häufigkeit und Verbreitung der zu untersuchenden Arten
entsprechende Berücksichtigung fänden, aussichtsreich sein und
wichtige Aufschlüsse und Einblicke in die Ökologie unserer Gruppe
gewähren. So dürften insbesondere wissenswerte Beziehungen
zwischen Lebensdauer, Häufigkeit und Vorkommen bei geringerer
oder größerer Fähigkeit zur Enzystierung bestehen, die für Unter-
suchungen faunistischer Natur unserer Gruppe ohne Zweifel an-
Die freilebenden Erd-Nematoden 99
regender und vertiefender in Betracht kommen dürften als Ver-
gleiche auf Grund tiergeographischer Faunenlisten. —
Morphologischer Vergleich von Erd- und Süßwasserbewohnern.
Die erdbewohnenden Nematoden bleiben durchwegs nicht unerheb-
lich kleiner als im Süßwasser, sie sind ferner plumper und tragen
einen längeren Ösophagus und Schwanz und meist eine weiter
hinten stehende Vulva, sämtlich Merkmale, die als ein Stehen-
bleiben auf jugendlicher Organisation den ausgewachseneren Süß-
wasserbewohnern gegenüber bezeichnet werden kann. Diese Merk-
male führen in ihrer Gesamtheit vielfach zur Rassenbildung.
Süßwasserbewohner hingegen, die nur gelegentlich in der feuch-
ten Erde angetroffen werden, zeigen in den Maßen keine oder nur
sehr geringe Unterschiede, wie z. B. Monohystera dispar. Be-
merkenswert ist, daß ganz ähnlich gestaltliche Unterschiede, wie
zwischen Erde und Land, in verkleinertem Maßstabe zwischen
den Süßwässern der Bukowina (meist kleinere Tümpel oder Ge-
wässer mit schwankendem Wassergehalt) und der Ostalpen (größere
Seen oder Flüsse mit mehr gleichmäßiger Wasserführung) auf-
treten, so daß es den Anschein hat, als ob stärkere Schwankungen
im Milieu — insbesondere Feuchtigkeitsschwankungen — Hem-
mungserscheinungen bewirken, wie ein Stehenbleiben auf jugend-
lichen Körpermaßen aufgefaßt werden kann. Erwähnt sei, daß
Vergleiche mit den Maßen von de Man vor allem deshalb nicht
angängig sind, weil dieser Forscher nie Mittelwerte, die einzig und
allein in Betracht kommen dürfen, sondern die Grenzwerte größter
Exemplare angegeben hat.
Endlich haben die viel mannigfaltigeren Lebensbedingungen
in der Erde eine viel artenreichere Nematodenfauna im Gefolge.
So habe ich aquatil im Untersuchungsgebiete etwa 78, terrikol
hingegen 127 Arten (ohne Unterarten) beobachtet, wobei aller-
dings berücksichtigt werden muß, daß in der Erde mehr Material
gesammelt wurde als im Süßwasser (ca. 11 700 gegen 8 200).
Anatomie.
Da die Anatomie unserer Gruppe nur soweit Berücksichtigung
fand, als sie für das System in Betracht kommt, sind die dies-
bezüglichen Einzelheiten bei den Generaeinleitungen einzusehen.
Doch möchte ich hier auf Gelegenheitsbeobachtungen über Seiten-
felddrüsen hinweisen.
Die Seitenfelddrüsen sind für zahlreiche marine freilebende
Nematoden nachgewiesen worden, so nach Rauther (1909, p. 528
bis 529) für Thoracostoma zolae (nach Marion), Leptosomatum
magnum (nach Villot, de Man), Oncholaimus vulgaris (nach
Steward), Thoracostoma strasseni (nach Türk), Th. setosum
(nach de Man), Th. acuticaudatum und Cylicolaimus magnus (nach
Jägerskiöld). Bei den freilebenden niehtmarinen Arten wurden
Ti 8. Heft
100 Dr. Heinrich Micoletzky:
derartige Drüsen zuerst!) von Brakenhoff (1913, p. 291—293)
für Plectus granulosus nachgewiesen, eingehend beschrieben und
durch eine vorzügliche Abbildung (Tab. 2, Fig. 11) erläutert.
Fast gleichzeitig konnte ich für Aphanolaimus aquaticas (1914, 2,
p. 398—399, Tab. 15, Fig. 13a—c) derartige Gebilde auffinden.
Diese Drüsen alternieren hier ebenso wie bei Aphanolaimus attentus
(vgl. S. 145), während sie bei Plectus granulosus (vgl. S. 237),
wo sie zahlreicher auftreten, in je 2 Reihen auf dem Rande der
Seitenfelder münden, so daß bei Aphanolaimus im großen ganzen 2,
bei Plectus 4 Reihen von Hautdrüsen in den Seitenfeldern ge-
legen sind.
Wie verhalten sich diese Seitenfelddrüsen zur Ventraldrüse
bzw. zu den Seitengefäßen? Nach Jägerskiöld fehlen die ersteren
jenen Arten, die eine Ventraldrüse besitzen, woraus auf ein funk-
tionelles Vikariieren geschlossen wird, eine Anschauung, der ich
mich jedoch im Hinblick auf Plectus granulosus nicht anschließen
kann. So besitzt diese an Pflanzenwurzeln sehr gemeine Art einen
wohlentwickelten Exkretionsporus und außerdem 4 Längsreihen
von zahlreichen (jede Reihe durchschnittlich über 70) Seitenfeld-
drüsen, die in beiden Geschlechtern die gleiche Ausbildung zeigen.
Eine Art Übergang zwischen der in Rede stehenden erdbewohnenden
Art und den marinen Arten mit Seitenfelddrüsen bei fehlender
Ventraldrüse bildet Oncholaimus vulgaris nach Steward (p. 110
bis 112). Diese häufige marine Art zeigt bei Männchen und un-
reifen Weibchen, nicht aber bei reifen Weibchen, eine Ventral-
drüse. Die Seitenfelddrüsen liegen hier serienweise an den Rändern
der Seitenlinien. Die Ansicht Jägerskiölds von dem funktio-
nellen Vikariieren muß mithin dahin eingeschränkt werden, daß
sich beide Drüsenarten — soweit diese Verhältnisse bisher bekannt
geworden sind — in den meisten Fällen ausschließen, aber in ty-
pischer Ausbildung auch nebeneinander vorkommen können
(Plectus granulosus).
Im Anschlusse sei kurz des Exkretionssystems freier nicht
mariner Nematoden gedacht. Leider ist dieses bisher nur sehr
unvollkommen bekannt geworden, ja für die m«isten Genera sind
wir nur darüber unterrichtet, ob ein Exkretionsporus nachgewiesen
wurde oder nicht. Wir kennen heute, abgesehen von den Seiten-
felddrüsen, Analdrüsen usw. zwei Arten von Exkretionssystemen:
die Seitengefäße und die Ventraldrüse. Beide münden durch einen,
meist in der Nähe des Nervenringes gelegenen ventromedianen
Porus nach außen.
Die für die parasitischen Nematoden typischen Seitengefäße
scheinen bei den freilebenden nicht marinen Nematoden nicht ver-
breitet zu sein. A. Schneider (1866), der sich hauptsächlich mit
1) Hierher fällt eine Angabe, die als Kuriosum erwähnt zu werden ver-
dient. Ohne Zweifel sah bereits Cobb (1898, p. 44, fig. 95) diese Seitenfeld-
drüsen bei Plectus parietinus, doch brachte er sie in Beziehung zu den Seiten-
organen und spricht das ganze System als Respirationsorgan. an.
Die freilebenden Erd-Nematoden 101
der Anatomie der Parasiten befaßte, glaubt an ein allgemeines
Vorkommen dieses Exkretionssystems bei den Nematoden über-
haupt, Bütschli (1873, p, 15) betont, daß Seitengefäße vielleicht
mit Ausnahme von Plectus bei den nicht marinen Nematoden
allgemein verbreitet sind (unzweifelhaft bei Cephalobus, T'ylenchus })
und Aßdhelenchus).
Alle jene Forscher, die sich viel oder vornehmlich mit marinen
freien Nematoden befaßt haben, treten hingegen für eine weite
Verbreitung der Ventraldrüse bei den freien Nematoden überhaupt
ein. So faßt Bastian den Ausführungsgang der Seitengefäße
als Ausführungsgang einer Ventraldrüse (einzellige Drüse meist
ventromedian am Mitteldarmbeginn) auf und Cobb hält (1898,
p. 37) an der Ventraldrüse als grundlegendes Vorkommnis fest.
Cobb (1898, p. 36) erklärt übrigens, wenn ich ihn recht verstehe,
beide Exkretionstypen nicht für gegensätzlich®). Die Angabe
dieses Forschers, daß meist bei den kleineren Arten eine Ventral-
drüse, bei den größeren Seitengefäße vorkommen, stimmt für die
freien Nematoden fast durchweg nicht, ist doch die Ventraldrüse
gerade bei den größten freilebenden, den marinen Arten in der Regel
entwickelt, während bei den nicht marinen freien Nematoden so
unscheinbare Arten wie Angehörige von Cephalobus, Rhabditis und
Tylenchus Seitengefäße aufweisen. Viel mehr als die Größe scheinen
mir die Verwandtschaftsverhältnisse auf Zusammenhänge hin-
*zudeuten. So halte ich es nicht bloß für einen Zufall, daß gerade
Rhabaıtis, Cephalobus, Tylenchus und Aphelenchus Seitengefäße
besitzen, also Genera, die den Parasiten sehr nahe stehen, während
die in vielen Beziehungen ‚ursprünglicheren marinen freien Nema-
toden?) meist eine Ventraldrüse aufweisen. Rein vergleichend
anatomisch erscheint mir die Ventraldrüse als ursprünglicher, die
Verlagerung des oder der Kanäle in die Seitenlinien bei gleich-
zeitiger Ausdehnung (wie bei manchen freien nicht marinen, vor
allem aber bei der Mehrzahl parasitischer Nematoden), also die
Seitengefäße als komplizierter, abgeleiteter. Leider äußert sich
de Man, der unbestritten beste Kenner freier Nematoden, nicht
hierüber. Rauther (1909, p. 531) hält Ventraldrüse und Seiten-
gefäße für wahrscheinlich homolog und betrachtet die Ventral-
!) Für Heterodera (pflanzenparasitisch) und T'ylenchus (zum Teil paras. )
wird ein unpaares linkes Seitengefäß angegeben.
2) „The excretory system consists of one or two glands emptying
through a ventral pore near the head. In the small species this organ is
single and unicellular, and lies near — generally behind— the cardiac con-
strietion between the intestine and the body wall — — — in the larger
species it is sometimes double and often multicellular, and is often connected
casually with, or even embedded in the lateral fields.“
®) Obzwar die Frage, ob die parasitischen. von den freien Nematoden
abzuleiten sind oder umgekehrt, noch keine eindeutige Antwort erfahren
hat, spricht doch vieles für die erste Ansicht. Auch das Exkretionssystem
scheint bei den freien meist einfacher zu sein, allerdings bedarf gerade dieses
einer gründlichen vergleichend anatomischen und entwicklungsgeschicht-
lichen Klarlegung.
8. Heft
102 Dr. Heinrich Micoletzky:
drüse als die auf larvaler Stufe stehen gebliebene Ausbildungsform
der Seitengefäßanlage — und ganz ähnlich äußert sich Steiner
in seinen gedankenreichen ‚‚Untersuchungen über den allgemeinen
Bauplan des Nematodenkörpers‘“ (1919, p. 3, 67). Ventraldrüse und
Seitengefäße vertreten einander, erstere findet sich bei den freien
(namentlich marinen), letztere namentlich bei den parasitischen
(und bei manchen ihnen nahestehenden nicht marinen) Nematoden.
Eine genaue Kenntnis des Exkretionssystems) unserer Gruppe
würde gewiß auch auf das so schwierige System rückwirkend sein,
ist doch gerade dieses Organ in unserer anatomisch sonst so ein-
heitlichen Gruppe ziemlich mannigfaltig ausgebildet.
Systematik.
Allgemeiner Teil.
Obzwar mir die marinen freien Nematoden bei der Abfassung
dieser Zeilen meist nur aus der Literatur bekannt geworden sind, da
meine Absicht, im Sommer 1916 diese wichtige Gruppe durch
eigene Untersuchungen kennen zu lernen, durch die kriegerischen
Verwickelungen vereitelt wurde, habe ich doch eine Zusammen-
fassung der einzelnen Genera in höhere systematische Einheiten
versucht.
Zuerst seien die bisherigen Versuche überblicksweise dar-
gestellt und im Anschluß daran meine eigenen, gelegentlich der.
Überprüfung sämtlicher freier nicht mariner Nematoden ge-
wonnenen Anschauungen mitgeteilt. Das Studium mariner Nema-
toden konnte mangels an Literatur (1 1, jährige Abgeschlossenheit)
nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit vorgenommen werden.
Historischer Überblick. Bastian (1865) legte auf das Vor-
handensein oder Fehlen der Kutikula-Ringelung das Hauptgewicht,
eine Einteilung, die sich als nicht glücklich erwiesen hat, obwohl
die meisten seiner Gattungen sich als natürlich umschrieben bis
heute erhalten haben. Schneider (1866) hat die Muskulatur als
alleinig maßgebendes kinteilungsprinzip verwendet, eine Ein-
teilung, die bereits Bütschli (1873, p. 10) mit Erfolg als eine
künstliche ablehnt.
Bütschli (1873) gibt auf verschiedene morphologische Merk-
male wie Mundhöhle, Vorderende, Ösophagus, Schwanzdrüse,
!) Sehr bemerkenswerte Angaben macht Maupas in seinen letzten
Arbeiten (1916, 1919) über das Exkretionssystem von Rhabditis. Hier
finden sich außer den weitverbreiteten vorderen Seitengefäßen, die, durch
eine Querbrücke verbunden, im ventralen Porus in der Nähe des Mittel-
bulbus des ÖOsophagus ausmünden, auch hintere Seitengefäße, aber nur beim
Q. Diese Gefäße sind viel zarter als die vorderen, jederseits paarig oder
unpaar — im letzteren Falle ist nur der hintere Ast erhalten — und münden
jederseits durch einen postvulvaren Lateralporus nach außen. Maupäs
spricht geradezu von metamerer Anordnung des Exkretionssystems, die er
für zahlreiche Rhabditis-Arten nachzuweisen vermochte. Für seine R. luciani
(1919, p. 490) beobachtete er überdies rhythmische Kontraktionen an den
vorderen Seitengefäßen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 103
Seitengefäße, $Papillen, ?Geschlechtsorgane, Kutikula beruhende
Verwandtschaftsverhältnisse von 13 beobachteten Gattungen, die
ich, da sie auch heute noch Beachtung verdienen, wiederholen
möchte.
Dorylaimus — Tripyla —— Trilobus —— — Chromadora Plectus
| 3%
Tylenchus Aohstre” Cohn — Rhabditis
|
Aphelenchus Mononchus Anguillula Diplogaster
Die Stellung von Anguillula wurde hierbei als unsicher be-
zeichnet. Ein Jahr später hat Bütschli (1874) an diesen Vor-
stellungen mit einigen Zusätzen festgehalten. Sein Vorschlag,
Plectus, Anguillula und Cephalobus in eine Gattung zu ‚vereinigen,
hat keinen Anklang gefunden. Bemerkenswert ist die sehr nahe
Verwandtschaft, in die dieser Forscher Diplogaster und Rhabditis
bringt. Einer Einteilung in größere systematische Gruppen geht
Bütschli infolge mangelnder Kenntnisse aller Gattungen aus dem
Wege, gibt aber am Schlusse seiner Arbeit, dem Zeitgeiste folgend,
einen Stammbaum zur Erläuterung der verwandtschaftlichen
Verhältnisse freilebender Nematoden.
In seiner ersten Arbeit hat de Man (1876) sich ebenfalls Ge-
danken über die Verwandtschaftsbeziehungen freilebender Nema-
toden gemacht und teilt unsere Gruppe in 8 Familien ein: Ironidae,
Dorylaimidae, Tylolaimidae (Tylopharynx, Tylencholaimus, T'y-
lenchus, Aphelenchus), Odontosphaeridae (Teratocephalus, An-
guillula, Cephalobus, Rhabditis, Diplogaster, Plectus), Ptycho-
pharyngidae (Chromadora, Cyatholaimus), Tripylidae, Monohyste-
ridae und Odontopharyngidae (Oncholaimus, Mononchus). Ein-
gehend über die Verwandtschaftsverhältnisse der freilebenden
Nematoden hat sich Orley (1880) geäußert. Als ursprünglich
werden die marinen Arten angesehen, doch ist ein geringer Teil
sekundär vom Süßwasser bzw. aus der Erde ins Meer gewandert
“(z. B. Rhabditis, Dorylaimus, Tripyla usw.) und umgekehrt (z. B.
Chromadora, Cyatholaimus), so daß, entgegen Bastian, zwischen
marinen und nicht marinen Arten die systematischen Grenzen
verwischt sind. Die freilebenden Nematoden sind nach Örley
und im Anschluss an de Man polyphyletisch und es werden drei
(davon zwei hypothetische) Stammformen namhaftg emacht. So
werden vom Genus T'ylolaımus de Man die Familien der Dory-
laimidae und Tylenchidae, von der zweiten Stammform Protoncho-
laimus werden Rhabditidae und Plectidae, von der dritten Stamm-
form Protospira die Familien Monohysteridae und Leptolaimidae
(hierher Trilobus, Tripyla) abgeleitet. Diese Versuche hat Orley,
den Beispielen Bütschlis und de Mans folgend, vorgenommen,
obwohl er sich bewußt war, wie unsicher derartige Erörterungen
ohne Kenntnis der marinen Gattungen sein müssen, ja er versuchte
sogar eine Gesamteinteilung der Nematoden in dr.i Abteilungen:
Parasita, Rhabditiformae und Anguillulidae, wobei leztere in die
8. Heft
104 Dr. Heinrich Micoletzky:
obengenannten Familien mit Ausschluß der Rhabditidae zerfallen.
Die marinen Gattungen, die noch zu Familien zusammengefaßt
werden müßten, fielen ebenfalls unter die Anguillulidae.
Auf diese Zeit verfrühter phylogenetischer Spekulationen
folgte die mit der Monographie de Mans (1884) einsetzende Reak-
tion eingehender Erforschung der einzelnen Arten und Genera,
die jeder stammesgeschichtlichen Erörterung — ich möchte bei-
nahe sagen ängstlich — auswich.
Erst nach 20jähriger Pause, nach einer Zeit emsiger Art-
beschreibungen, hat Marcinowski (1906) in, wie es mir scheint,
glücklicher Weise auf Grund vergleichend anatomischer Über-
legungen über den Bau der Mundhöhle versucht, den verwandt-
schaftlichen Beziehungen der einzelnen Genera näher zu treten.
In Anlehnung an de Man wird die Mundhöhle als das wichtigste
systematische Merkmal unserer Gruppe angesehen. Marcinowski
knüpft ihre Betrachtungen an das Zahlengesetz von A. Schneider
an, demzufolge der Ösophagus der Nematoden im Lumen = Quer-
d’
2
d
Vv
Fig. ©.
schnitt auf ein Sechseck zurückzuführen
ist, das, wie beistehende Figur erkennen
läßt, drei ein- und drei ausspringende
Ecken besitzt. Die drei einspringenden
Ecken (a) werden sich bei der Nahrungs-
aufnahme, beim Saugen anders verhalten
als die ausspringenden (b); erstere sind
formveränderlich, letztere unbeweglich.
Daher konnten sich in den ausspringenden
Ecken Kutikular-Vertiefungen ausbilden
und tatsächlich finden wir bei vielen
Nematoden eine ım Querschnitt drei-
eckige Mundhöhle mit ventral gerich-
teter Spitze, und da der Längsdurch-
messer (Tiefendurchmesser) in der Regel
größer ist als der Querdurchmesser, so stellt die Mundhöhle
ein dreikantiges Rohr
dar. Diesen Mundhöhlenbau besitzt
Rhabditis. Außerdem finden sich am Mundhöhlengrunde drei
kanten- oder knopfartige Verdickungen, die mit den vorderen,
stärker chitinisierten Mundhöhlenstabchen durch nicht chitini-
sierte Wandstücke verbunden sind. Aus diesem Mundhöhlen
schema lassen sich nun ohne Schwierigkeiten durch geringfügige,
stufenweise Abänderungen, die zum größten Teil in der Natur
auch heute noch erhalten geblieben sind, sehr viele Mundhöhlen-
typen ableiten. So zerfallen bei Cephalobus die Mundhöhlen-
stäbchen in hintereinander gelegene Stäbchenreihen und tatsäch-
lich sind beide Genera einander auch in der übrigen Organisation
sehr nahestehend. Durch Umbiegen der proximalen knötchen-
artigen Chitinverstärkungen und durch Ausbildung zahnartiger
Fortsätze bei gleichzeitiger Verkürzung der Mundhöhlenlängs-
achse entsteht die typische Mundhöhle von Diplogaster, ja wir
Die freilebenden Erd-Nematoden 105
kennen mehrere Übergänge im Bau der Mundhöhle beider Arten.
Marcinowski leitet Diplogaster über Cephalobus von Rhabditis
ab und begründet dies durch die Entwicklungsgeschichte. Die
Mundhöhle von Plectus bereitet keine Schwierigkeiten.
Einen anderen Weg haben die stacheltragenden Genera ein-
geschlagen. Es kommt zunächst zur Verschmelzung der vorderen,
stabförmigen mit den hinteren, knopfförmigen Stücken der Rhab-
ditis-Mundhöhle, so daß drei am Hinterende geknöpfte Stäbe
vorhanden sind (Diphtherophora). Berührung und Verschmelzung
der distalen Stabenden führt zum Mundstachel von T'ylopharynx,
der über T’ylencholaimus zu Tylenchus und Aphelenchus überleitet.
Parallel hierzu ging möglicherweise die Ausbildung des Stachels
von Dorylaimus (? auch über T'ylencholaimus).
Aber auch die Mundhöhle von Mononchus, die in ihrer typi-
schen Ausbildung der Mundhöhle der bisher betrachteten Gat
tungen recht unvermittelt gegenübersteht, bemüht sich Marci-
nowski auf das Grundschema zurückzuführen, wobei die Frage,
ob die Mundhöhlenzähne die ein- oder ausspringenden Ecken des
Mundhöblensechsecks einnehmen, offen gelassen wird.
Diesen klaren, durch gute Schemata gestützten Überlegungen
möchte ich ein paar Worte hinzufügen. Die Zähne bei Diplogaster
sowohl als auch bei Mononchus liegen einer dorsal, die beiden an-
deren subventral (ist nur einer ausgebildet, so liegt er dorsal).
Bei Mononchus ist diese Stellung besonders deutlich dort, wo
3 Zähne vorhanden sind, ja es finden sich bei allen Mononchus-
Arten sechs chitinige Längsleisten in der Mundhöhle, die mitunter?)
besonders deutlich sind und der sechseckigen Mundhöhle ent-
sprechen. Zwei liegen median, 4 submedian, die Zähne finden sich
an den einspringenden Ecken, ja es scheint, als ob. die Zahnbil-
dungen vorwiegend (vielleicht ausschließlich) an den einspringen-
den, also beweglichen Ecken der Mundhöhle zur Ausbildung kämen,
Diese Zähne behalten ihre Beweglichkeit in erhöhtem Maße (Di?.
logaster, Ironus) oder sie sind starr (Mononchus usw.).
Eine völlig abweichende Herleitung des Dorylaimus-Stachels
gibt Cobb (1898) an, der den Mundstachel aus dem Dorsalzahn
von Mononchus durch Verlängerung entstehen läßt, so daß das
sogenannte Vestibulum der Mundhöhle homolog wäre, eine bisher
vereinzelt gebliebene Anschauung, die vielleicht durch das 1913
von Cobb entdeckte Genus Oionchus, das in mancher Beziehung
zwischen Mononchus und Dorylaimus steht, eine Stütze erhält.
Die Hauptschwierigkeit dieser Theorie ist, den Zentralkanal des
Dorylaimus-Stachels ungezwungen zu erklären.
In fruchtbringender Weise unterscheidet Cobb in seiner
älteren Abhandlung (1898, p. 32) der Funktion nach unter den
freien Nematoden 3 Gruppen, die vielleicht auch systematischen
Wert besitzen.
1) Die Angabe von 5 Längsleisten für M. studeri durch Steiner (1914)
beruht auf einem Irrtum.
8. Heft
106 Dr. Heinrich Micoletzky:
Zur ersten Gruppe gehören zahn- und stachellose Genera,
die nur flüssige Nahrung (besser in feinverteiltem Zustande) auf-
nehmen, wie z. B. M onohysiera; Mundhöhle fehlend oder vor-
handen.
Zur zweiten Gruppe zählt Cobb jene Genera, die geformte
Nahrung in der Mundhöhle durch Zahnbildungen zerkleinern,
z. B. Diplogaster'!).
Zur dritten Gruppe gehören die stacheltragenden Genera, wie
z. B. Tylenchus.
In jüngster Zeit (1919, 1) hat Cobb ein neues Nematoden-
System aufgestellt, das er auch seiner neuesten, umfangreichen,
systematischen Abhandlung: „One hundred new Nemas“ (vgl.
S. 8) zugrunde legt und auf das mir mit einigen Worten ein-
zugehen erlaubt sei.
Das in erster Linie auf die Mundhöhle und ihre Bewaffnung
begründete System Cobbs kann durchaus nicht als ein natürliches
System angesprochen werden, wie dies vom Begründer (1920, 2,
p. 229) getan wird. Nach dem Fehlen oder Vorhandensein der
Mundhöhle wird der Nematodenstamm (Phylum) in die beiden
Unterstämme (Subphyl.) Alaimia und Laimia zerlegt. Die Unter-
teilung der Alaimia (einzige Klasse Alaimia) in die beiden Unter-
klassen Manitinia (0. Litinia) und Kinetinia (0. Bolbinia) erfolgt,
je nach dem Fehlen oder Vorkommen eines Ösophageal-Bulbus,
bzw. nur einer Ösophageal-Anschwellung. Die Laimia zerfallen
in die Klasse Anonchia (Mundhöhle ohne oder mit labialen Zähnen)
und in die Klasse Onchia (Mundhöhle stets zahn- oder stachel-
tragend, Zähne pharyngeal). Die Anonchia gliedern sich in die
beiden Unterklassen der Anodontia (Mundhöhle zahnlos) mit
den 3 Ordnungen: Cytolaimia (Mundhöhle konisch, subsphärisch |
oder leicht unregelmäßig), /solaimia (Mundhöhle zylindrisch od.
prismatisch) und Polylaimia (Mundhöhle kompliziert, mit 2 bis
mehreren Kammern) und der OQdontia (mit labialen Mundhöhlen-
zähnen) mit den beiden Ordnungen: Apodontia (Zähne nach außen
geschlagen) und Synodontia (Zahne innen).
Die Klasse Onchia gliedert sich in die beiden Unterklassen
Homonchia (meist 3 einander ähnliche und sym. geordnete,
bisweilen verschmolzene Zähne) mit folgenden 4 Ordnungen:
Synonchia (innere Zähne, fast immer 3, von gleichem Aussehen),
Mesonchia (Zähne parallel der Körperachse beweglich),
Aponchia (nahezu immer 3 getrennte, auswärts geschlagene
Zähne),
Triplonchia (3 gleiche, schlanke Zähne axial zu einem Mund-
stachel verschmolzen)
und Heteronchia (Zähne verschieden ausgebildet, mit oder ohne
Stachel) mit den beiden Ordnungen:
1) Mononchus mit seinen starren Zähnen und seiner stark chitinisierten
Mundkapsel verwendet die Zähne teils zum Ergreifen, teils zum Zerkleinern
der Nahrung und ist besonders nach Cobb und Menzel ein arger Räuber,
Die freilebenden Erd-Nematoden 107
Axonchia (1 einziger axialer Stachel),
Anaxonchia (Hauptstachel nicht axial, daneben zuweilen 1
bis 2 Nebenstacheln).
Dieses System zerreißt viele natürliche Gruppen. Außerdem
lassen sich labiale und pharyngeale Zähne nicht scharf trennen;
Cobb gibt überdies kein Kriterium für diese Einteilung. Ferner
gibt es mehrere natürliche Genera mit Arten ohne und mit Mund-
höhlenzähnen!), die nach diesem System in verschiedene Klassen
verteilt würden. Auch die bloße Ösophageal-Anschwellung (ohne
daß ein echter Bulbus vorliegt) genügt wohl nicht, um Ordnungen
aufzustellen (Litinia u. Bolbinia) usw.. Endlich sei bemerkt, daß
die Wertung der verhältnismäßig recht einheitlich organisierten
Nematoden als Phylum wohl als eine starke Überschätzung der
Nematoden im tierischen System empfunden werden dürfte.
Eigene Auffassung.
Ich stelle mir in Anlehnung an Marcinowski die verwandt-
schaftlichen Beziehungen der Süßwasser- und Erd-Nematoden
nach der Mundhöhle ?) im großen ganzen wie folgt vor. Als Grund-
lage dient die Mundhöhle von Rhabditis, wobei wir uns allerdings
stets vor Augen halten müssen, daß dieses artenreiche Genus be-
züglich der komplizierten Ösophagealverhältnisse und wohl auch
in der Sexualbiologie als abgeleitet aufzufassen ist.
Diese deutlich dreiseitig prismatische bis röhrenförmige un-
bewaffnete Mundhöhle kann nach drei Richtungen hin abändern.
1. Durch Reduktion der Mundhöhle gelangen wir über ein
Trilobus?)-artiges Stadium zu Tripyla, Monohystera und den
mundhöhlenlosen Genera wie Alaimus, Genera, die vielfach flüs-
sige oder fein geformte Nahrung aufnehmen.
2. Durch Ausbildungen von Zähnen an den drei einspringenden
Winkeln der theoretisch sechseckigen Mundhöhle (vgl. S. 104) ent-
stehen zahntragende Genera. Die Zähne sind beweglich (Drplo-
gaster, Ironus) oder unbeweglich. Bei Mononchus haben wir fest-
stehende, nach innen oder nach hinten gerichtete Zähne in einer
geräumigen chitinisierten Mundkapsel vor uns, die zu räuberischer
Lebensweise befähigen. Hierher gehörige Arten können auch
grob geformte Nahrung aufnehmen.
1) Vgl. auch 8. 111, Fußnote 1.
?) Ich bin mir der Schwächen, die eine Einteilung nach einem einzelnen
Organ mit sich bringt, wohl bewußt, halte es aber nach unserer heutigen
Kenntnis für unmöglich, andere Organsysteme in durchgreifender Weise
systematisch zu verwerten. Derartig aufgebaute Systeme tragen. natur-
gemäß sehr viel, Künstliches in sich.
®) Die im Ösophagealbeginn. gelegenen zahnartigen. Bildungen. sind
vermutlich den Chitinverdickungen am Ende der Rhabditis-Mundhöhle, die
ja streng genommen ebenso gut dem Ösophagus zugewiesen. werden. können,
homolog, und, ähnliches gilt auch für Tripyla. Eine nicht uninteressante
vergleichend. morphologische Aufgabe wäre überdies die Frage nach der
Abgrenzung von Mundhöhle (Pharynx) und Ösophagus.
8. Heft
108 Dr. Heinrich Micoletzky:
3. Durch Zusammenschließen der Mundhöhlenstäbchen zu
einem durchbohrten, oft geknöpften Stachel entstehen die stachel-
tragenden Genera, die meist Pflanzenzellen anstechen!) und aus-
saugen.
De erste Weg führt zur Familie der Trilobidae und Alaimidae,
der zweite durch die Rhabditidae zu den Odontopharyngidae, der
dritte zu den Tylenchidae?). Ob und inwiefern sich diese Ab-
teilungen, die eigentlich nichts weiter als Genera-Zusammen-
fassungen auf Grund vergleichend anatomischer Überlegungen
sind, wobei in erster Linie die Mundhöhle, in zweiter der Bau des
Ösophagus besondere Berücksichtigung fand, aufrecht erhalten
lassen 3), wird späterhin das Studium der marinen*) freilebenden
Nematoden, sowie der Vergleich mit den parasitischen Genera
erweisen.
Die folgenden bildlichen Darstellungen sind nicht als Stamm-
bäume, sondern nur als zeichnerische, sinnenfällige Wiedergabe
der Beziehungen freilebender nicht mariner Nematoden auf Grund
vergleichend anatomischer Überlegungen mit ‚besonderer Berück-
sichtigung der Mundhöhle gedacht, die in Hinkunft wohl noch
manche Änderung erfahren dürften. Ich bin mir wohl der Schwä-
chen einer Einteilung nach der Mundhöhle!) bewußt, kenne jedoch
kein anderes Merkmal, das namentlich nach der praktischen Seite
hin auch nur annähernd dasselbe leistet.
Die Frage, ob die freilebenden oder parasitischen Nematoden
ursprünglicher sind, läßt sich nach dem heutigen Stande unserer
Kenntnisse wohl nicht eindeutig beantworten, doch sprechen die
1) Die derberen Gewebe müssen in der Regel durch Tierfraß oder ander-
weitige Wundsetzung zugängig gemacht werden.
2) Möglicherweise gehört künftighin diese Gruppe in. zwei voneinander
völlig unabhängige Gruppen aufgelöst ; die eine (T'ylenchus ete.) mit proximal
geknöpftem Mundstachel wäre von den Rhabditiden, die andere (Dory-
laimus etc.) im Sinne Cobbs von den Odontopharyngiden (Oncholaimus,
Mononchus) ableitbar. Die Ösophagealverhältnisse, Kutikula-Ringelung
würden nebst anderen Organisationsmerkmalen. (Exkretionsorgane etc.) für
diese Anschauung manchen Baustein liefern. Dieser Ansicht nach wäre die
Erwerbung des Stachels in beiden Abteilungen als Konvergenzbildung zu
werten; bei den T'ylenchinae entspräche der Mundstachel der ganzen Mund-
höhle, bei den Dorylaiminae nur einem zentralen, verlängerten, durch-
bohrten Mundhöhlenzahn. Nebenbei sei bemerkt, daß Stachelerwerbung
vereinzelt als Konvergenzerscheinung auch bei den Odontopharyngidae auf-
treten kann, wie die kürzlich von Ditlevsen (1919) entdeckten marinen
Genera Dorylaimopsis und T'horacostomopsis darzutun scheinen.
3) Unsere Kenntnisse über die Seitengefäße und die Ventraldrüse sind
derzeit noch zu unsicher und gering, um systematisch verwertet zu werden.
4) Des Überblicks wegen habe ich bei den einzelnen Familien bzw.
Unterfamilien die marinen Genera den nicht marinen gegenüber gestellt.
Nicht eingereiht wurden von marinen Genera als unsicher bzw. ungenügend
bekannt: Acanthopharynz Marion, Graphonema Cobb, Lasiomitus Marion,
Odontophora Bütschli und Pelagonema Cobb; als mit völlig abweichender
Mundhöhle Oricolaimus Southern; ferner nicht die neuesten, zahlreichen
(92) Genera Cobbs (1920, 2), deren kritische Einreihung eine abermalige
Verzögerung der Drucklegung vorliegender Abhandlung bedeutet hätte.
Die freilebenden Erd-Nematoden 109
110
Tphitrepke
Ana
Dr. Heinrich Micoletzky:
Fig. V.
er Sarsıchus
Alla zuopohorces
Zherchelaimhiin
Iphersp ha
Yarıdalaımeus
Fig. W.
Die freilebenden Erd-Nematoden 1
jüngst erschienenen lichtvollen Ausführungen Steiners (1919, 3)
sehr zugunsten der älteren Anschauung, daß die Nematoden
primitive Scoleciden sind und daß der größte Teil der freilebenden
Nematoden ursprünglicher ist als die abgeleiteten Parasiten.
Am ungezwungensten erscheint vielleicht die Annahme, daß die
ursprünglichen Nematoden Fäulnisbewohner waren. Diese Lebens-
weise ließe den Parasitismus einerseits, das Leben in reiner Um-
welt andererseits am besten verstehen, ebenso die vielen ursprüng-
lichen Merkmale gewisser Rhabditiden und die entwicklungs-
geschichtlichen Anklänge vieler Parasiten an diese Gruppe. Außer-
dem erscheint es mir als nicht ausgeschlossen, daß es außer der
Hauptmasse ursprünglicher oder primär freilebender Nematoden
auch sekundär freilebende Nematoden geben könnte, die von den
Parasiten abgezweigt wären. Daß die freilebenden Nematoden
des Meeres mit denen des Landes und des Süßwassers innig zu-
sammenhängen, darf heute mit Steiner als sichergestellt gelten.
Die Mehrzahl der Süßwasserbewohner entstammt wohl den Erd-
bewohnern, eine geringe Zahl der nichtmarinen Fadenwürmer
wohl auch dem Meere.
Welche Wege im einzelnen die Stammesgeschichte der Nema-
toden gegangen ist und welche Brücken zu den übrigen Scoleciden
führen, bleibt künftigen Untersuchungen als dankbare, wenn auch
schwierige Aufgabe vorbehalten.
Genera- und Artenreichtum?), Vergleich mit der Meeresfauna.
Bevor wir auf die Genus- und Artkriterien eingehen, empfiehlt
es sich, einen Überblick über die heute bekannten nichtmarinen
freien Nematoden zu geben und einen orientierenden Vergleich
mit den marinen freien Nematoden zu ziehen.
Wir kennen?) etwa 63 Genera aus dem Süßwasser und der
Erde mit zusammen etwa 512 Arten; aus dem Meere, nach Literatur-
1) Vgl. Macrolaimus Maupas mit unbeständigem Zahn, gelegentliche
Zahnverkümmerung bei CO'yatholaimus, außerdem gibt es bei der marinen
Gattung Desmodora, Linhomoeus ete. zahntragende und zahnlose Arten etc.
sowie stacheltragende marine Gattungen unter den Enoplinae (T'horacosto-
mopsis) und Chromadorinae (Dorylaimopsis), ja auch unter denErdbewohnern
(Demaniella unter den Diplogasterinae). Mit dem Auseinanderreißen mancher
Genera in einzelne selbständige Genera, wie dies Cobb (1920, 2) tut, ist
meiner Ansicht nach nicht viel gewonnen.
?) Einen. Überblick über die im system. Teil dieser Abhandlung sowie
früher vom Verfasser veröffentlichten neuen bzw. wiedergefundenen Arten
und Genera vermittelt S. 119,
®) Ohne Berücksichtigung der neuesten, umfangreichen Abhandlung
Cobbs (1920, 2), deren Erd- und Süßwasser( ?)-Nematoden im Umfang
von 18 neuen Genera und ebensoviel neuen Arten auf 10 neue Genera,
3 Untergenera und 18 neue Arten reduziert wurden (vgl. 8. 8). Es sind
mithin insgesamt nichtmarin. 75 Genera mit etwa 525 Arten (ohne Unter-
arten) freilebende Nematoden. bekannt geworden und. in. vorliegender Ab-
handlung berücksichtigt. Die marinen Genera und Arten dürften. durch
die erwähnte Untersuchung Cobbs eine sehr beträchtliche Vermehrung
(es werden nicht weniger als 92 marine Genera mit 98 Arten als neu be-
schrieben) erfahren. &
8. Hei
112 Dr. Heinrich Micoletzky:
Zusammenstellung und eigenen, noch nicht veröffentlichten Unter-
suchungen (in der Adria), etwa 88 Genera mit 419 Arten. Von
diesen Genera sind nur 9 beiden Lebensräumen gemeinsam, von
Arten nur eine einzige (Monohystera dubia Bütschli), so daß ins-
gesamt bis heute an freilebenden Nematoden 142 Genera
und 931 Arten bekannt geworden sind.
Nach dieser Zusammenstellung sieht es so aus, als ob marine
und nichtmarine Nematoden der Genus- und Artenzahl nach nicht
sehr viel voneinander abweichen. Bei den Genera überwiegen die
marinen um Y,, bei den Arten die nichtmarinen um !/,. Ich möchte
hier bemerken, daß meiner Ansicht nach noch viel mehr marine
Nematoden unbekannt sein dürften als nichtmarine. So habe ich
beispielsweise nichtmarin bisher nur 21 neue Arten auffinden
können (unter 495, d. i. 4,3%), marine hingegen 39 (unter 419,
d.i. 9,3%), wobei noch berücksichtigt werden muß, daß ich nicht-
marin viel mehr Gelände- und Gewässerarten untersuchte und
viel mehr Material (ca. 20000 Individuen) vor mir hatte als marin
(ca. 12000 Indiv.), wo bisher nur der mit Algen bewachsene felsige
Küstengürtel der Adria genauer berücksichtigt werden konnte.
Es dürften mithin nach dieser Schätzung marin bei Würdigung
aller Umstände wenigstens dreimal mehr Arten unbekannt sein
als nichtmarin.
Sehen wir uns die marin und nichtmarin gemeinsam ange-
hörenden Genera etwas näher nach der Artenzahl an, so erhalten
wir alphabetisch folgende Zusammenstellung:
nichtmarin marin
Chromadora u. Euchromadora!) 24... ..... 74 (11 neu)
Cyallaiis 2 EEE 10
EIESITRR ODE En ENG A a 12 (3 neu)
el ea er ir ae ers 3—4 (1 neu)
Mscrolains. ER TEN ae 1
Monchystera ©", VERA EET, 1 BE ET 25 (5 neu)
Oncholaimus .........1 (2 brack. Erde) 34
TRanABS N Noris ad nern BEL HEN rA |
Terschellingia . . :...... BE DER 3
6137,22 Faber ar Ana el an he 4 (3 neu)
Wir ersehen hieraus, daß bis auf Cyatholaimus, Microlaimus,
Monohystera und Terschellingia, Genera, die in beiden Lebens-
räumen in etwa gleicher Artenzahl vertreten sind, es einmal marine
Genera gibt wie Chromadora u. Euchromadora, Desmodora, SO-
wie Oncholaimus, andererseits Erd- und Süßwasser-Genera, wie
Dorylaimus, Rhabditis und T'ylenchus.
Von ersteren dürfen wir eine Einwanderung in Erde u. Süß-
wasser annehmen, letztere als Einwanderer ins Meer ansprechen.
Außerdem gehen mehrere marine Genera, wie Anoplostoma, Axono-
laimus, Enoplus, Eurystoma, Linhomoeus (Anticyclus), Sphaero-
°) Genusfassung vgl. 8. 384.
Die freilebenden Erd-Nematoden 113
laimus und Tripyloides auch ins Brackwasser und in brackische
Erde, so daß die Beziehungen zwischen marinen und nichtmarinen
Nematoden, wie bereits Steiner (1917, 1) in anregender Weise
näher ausgeführt hat, recht innige genannt werden dürfen. Dazu
kommt noch, daß einige marine Genera Parallelgenera in der Erde
und im Süßwasser aufweisen. Bezüglich dieser Parallelgenera
verweise ich auf Steiners oben angezogene Öökologisch-phylogne-
tische Studie über das Verhältnis mariner und nichtmariner
freier Nematoden. Eine ausführliche vergleichende Darstellung
der Nematodenfauna soll nach dem endgültigen Studium der
Meeres-Nematoden an anderer Stelle versucht werden.
Werfen wir noch einen Blick auf den Artenreiehtum der nicht-
marinen Genera, so ergibt sich nach fallendem Artenreichtum ge-
ordnet folgende Reihe: Dorylaimus (72 Arten u. mehrere große
Formenkreise!), Rhabditis (54, ohne Parasiten), Tylenchus (42), Mo-
nonchus (41 und mehrere Formenkreise), Diplogaster (34, ohne Para-
siten), Monohystera (29), Cephalobus (27), Chromadora (25), Plectus
(21), Aphelenchus (16) und Tripyla (11); der Rest entfällt auf
Genera von nur 1—10 Arten.
Es gibt mithin 5 Genera mit je über 30 Arten, die zusammen
1/, aller bekannten nichtmarinen freien Nematoden umfassen
und von denen Dorylaimus und Tylenchus, namentlich ersteres
Genus, sehr individuenreiche, mithin häufige Arten umfaßt. Vier
Genera enthalten je 21—30 Arten; von diesen nimmt an Häufig-
keit an fast allen Örtlichkeiten M onohystera, vielfach auch Plectus,
eine hervorragende Stelle ein. Nur 2 Genera beinhalten je 11 bis
20 Arten. Diesen 11 artenreichen Genera mit zusammen 372 Arten
(17,5% aller Genera, 73% aller Arten) stehen die restlichen
52 Genera mit 140 Arten gegenüber. Von diesen entfallen auf
Genera mit 2—10 Arten 23 mit zusammen 111 Arten, auf Genera
mit nur einer bekannten Art 29.
Genus- und Art-Kriterien.
Das Genus. Bevor ich mich etwas- ausführlicher den Art-
Kriterien zuwende, sei mit ein paar Worten der Genera gedacht.
Ich habe mich im systemiatischen Sonderteil bemüht, möglichst
ausreichende, auf sämtliche sichere, mir bekannt gewordene Arten
gegründete Genusbeschreibungen zu geben, und alle berücksich-
tigten Arten am Kopfe eines jeden Geschlechts in chronologischer
Anordnung namentlich angeführt. Die wichtigsten Eigenschaften
der Genera sind durch besonderen Druck gekennzeichnet und über-
dies auch in der Genera-Bestimmungstabelle ersichtlich. Die Zer-
reißung der Genera in eine Anzahl selbständiger Geschlechter,
wie dies insbesondere von Cobb (1913) geschehen ist (vgl. S. 7),
halte ich für einen sehr zweifelhaften Fortschritt, ist es doch Auf-
gabe der Systematik, in die verwirrende Mannigfaltigkeit der
Natur durch Über- und Unterordnung — nicht aber durch Gleich-
ordnung — Übersichtlichkeit zu bringen. So habe ich manche
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 8. 8 8. Heft
114 Dr. Heinrich Micoletzky:
Genera Cobbs (vgl. S. 7) nur als Subgenera anerkannt und
überall dort, wo sich Arten nur durch den Besitz chitiniger Stücke
im Vorderende vor den Stammarten des Genus auszeichnen, Sub-
- genera aufgestellt, die teilweise mit selbständigen Genera von
Cobb synonym sind. So gehört Acrobeles zu Cephalobus, Wilso-
nema zu Plectus und Chitinotylenchus zu Tylenchus. Daß der-
artigen Chitinbildungen im Vorderende in vielen Fällen kein be-
sonderer systematischer Wert zuzuerkennen ist — ich meine nicht
Art-, sondern Genuswert —, dafür sprechen die geringere und
größere bzw. schwächere und stärkere Chitinisierung, je nach dem
Alter, die Veränderlichkeit im Jugendzustande, endlich das Auf-
‚treten derartiger Chitinkappen insbesondere während der
Häutung, die beispielsweise zur irrtümlichen Aufstellung des Sub-
genus Plectoides durch de Man führten.
Art-Kriterien. Sehr häufig haben absolute und relative Körper-
maße bei der Unterscheidung der freilebenden Nematoden eine
maßgebende, ja vielfach eine entscheidende Rolle gespielt und ich
habe bereits früher (1914, 2, p. 331—382) auf diese verschiedene
Wertung, als deren einseitigster Vertreter Cobb genannt sei, hin-
gewiesen und bin bereits damals (p. 385) durch meine Variabilitäts-
studien zu der Anschauung gekommen, ‚daß Größenangaben für
sich allein einen sehr geringen systematischen Wert besitzen‘,
eine Ansicht, die ich auch heute aufrecht halte. So haben alle
meine Untersuchungen die große Veränderlichkeit dieser Maße
(absolute Körperlänge L, relative Körperbreite «a, relative Öso-
phaguslänge £, relative Schwanzlänge y, Lage der Vulva, Aus-
dehnung der Gonaden) zur Genüge aufgezeigt. So schwankt
(S. 95) jede der untersuchten Eigenschaften durchschnittlich um
den doppelten Wert des Minimums oder um Y3 des Mittelwertes
nach oben und unten, so daß alle jene Arten, deren Unterschied
einzig und allein auf derartige Maßverschiedenheiten hinausläuft,
einzuziehen sind, was im systematischen Sonderteil auch in zahl-
reichen Fällen vorgenommen wurde und so zum Teil wenigstens
die Fülle der Synonyme verursacht. Den geringsten systematischen
Wert besitzt wohl die Körperschlankheit, aber auch die absolute _
Körperlänge gehört hierher. Bereits de Man hat bei Monohystera
vulgaris und filiformis sehr kleine Individuen gesehen und es kann
mit gutem Grunde behauptet werden, daß nahezu alle häufigen
Arten in kleinere langschwänzigere und größere kurzschwänzigere
Formen unterschieden werden können!), eine Erscheinung, die
viel Verwirrung (vgl. Aphelenchus parietinus, Dorylaimus carteri
usw.) in der Systematik angerichtet hat, wurden doch vielfach —
und dies gilt in ähnlicher Weise für die übrigen Maße — die Flügel
- der fluktuierenden Variabilität als gute Arten in die Wissenschaft
!) Diese Merkmale lassen bei den dem Süßwasser und der Erde gemein-
samen Arten meist eine morphologisch gut gekennzeichnete Erdrasse der
Düßwasserrasse gegenüber erkennen (eventuell auch Varietätenbildung), vgl.
auch 8. 99,
Die freilebenden Erd-Nematoden 115
eingeführt. Die Artbeschreibung im einzelnen enthält hierfür
zahlreiche Belege. Eine sehr deutliche Abhängigkeit der Körper-
größe von den Ernährungsbedingungen zeigen die in unverseuchter
Erde auftretenden, der Hauptsache nach in Fäulnisstoffen lebenden
“ Rhabditis-Arten, bleiben diese Arten doch ganz erheblich in der
Größe gegen ihre Genossen in faulenden Substanzen zurück, eine
Erscheinung, die auch auf experimentellem Wege von Marci-
nowski erzielt wurde. Mit der Körperkleinheit hängt meist
Körperplumpheit, Ösophagus- und Schwanzlänge, sowie eine weiter
hinterständige Vulva zusammen. Die Vulvalage ist überdies
meist ziemlich beständig, schwankt aber immerhin noch inner-
halb beträchtlicher Grenzen. So besagt beispielsweise eine durch-
schnittlich mittelständige Vulvalage, daß die Flügel 43 bzw. 57%
der Gesamtlänge vom Vorderende entfernt sind, so daß die
Vulva im ersteren Falle (meist sehr große, ausgewachsene Indi-
viduen) deutlich vorder-, im letzteren Falle (meist kleine, zurück-
gebliebene Tiere) deutlich hinterständig gelegen ist. Liegt hin-
gegen die Vulva durchschnittlich am Ende des mittleren bzw. am
Beginn des letzten Körperdrittels (66%), mithin deutlich hinter-
ständig, so finden sich die Flügelvarianten bei 55 und 75%, so
daß im ersteren Fall eine Berührungsfläche einer Art mit mittel-
ständiger, mit einer Art mit deutlich hinterständiger Vulva zu-
standekommt. In diesem Falle müssen zur sicheren Artbestim-
mung andere Eigenschaften herangezogen werden. Eine Fülle
von Beispielen derartiger Überschneidungen ließ sich auch bei
anderen Eigenschaften bringen und man kann daher bei Auf-
stellung neuer Arten nur nach derartigen Merkmalen nicht genug
vorsichtig und mißtrauisch sein. So wurden wiederholt (besonders
von de Man) bei sonstiger morphologischer Übereinstimmung
auf Grund größerer oder geringerer Gonadenausdehnung selb-
ständige Arten geschaffen und doch schwankt gerade dieses Merkmal
ganz besonders stark (um den 4fachen Minimalwert oder + ?/;
des Mittelwertes), ja selbst die Zahl der Präanalpapillen des Männ-
chens (insbesondere bei Dorylaimus), die bisher als recht verläß-
liches Kennzeichen galt, schwankt durchschnittlich um den nahezu
dreifachen Mindestwert (Mittelwert + %) usw. (vgl. S. 93, 95).
Mundhöhle. Die Mundhöhle bzw. bei stacheltragenden Genera
der Mundstachel ist bei sehr artenreichen Geschlechtern (besonders
Rhabditis, Diplogaster, Tylenchus, Aphelenchus und Dorylaimus)
gewiß geeignet, die Bestimmung zu unterstützen, allein aus-
schlaggebend ist sie jedoch nur bei wenigen, auffällig gekenn-
zeichneten Arten. Die Form der Mundhöhle ist nämlich von Kon-
traktionszuständen recht abhängig, obwohl ich die Unterschiede
nicht so stark finde, als sie Potts (1910) für Diplogaster hervorhebt.
Bei konserviertem Material muß man insbesondere vorsichtig sein.
Der Mundstachel wiederum ist mitunter so zart oder bei Dory-
laimus manchmal gegen das Ösophageallumen so wenig deutlich
abgesetzt, daß seine Länge besonders in Glyzerinpräparaten, die
g* 8. Heft
116 Dr. Heinrich Micoletzky:
für die Beurteilung von Chitinbildungen nicht immer zuverlässig
sind, in solchen Fällen nicht mit Sicherheit zu bestimmen ist.
Ganz abgesehen hiervon ist die Stachellage in Betracht zu ziehen.
In Ruhelage erreicht der Stachel wohl nie die Mundöffnung, her-
vorgestoßen überragt er sie, zurückgezogen erscheint der Abstand
seines proximalen Endes von der Mundöffnung vergrößert. In
Zweifelsfällen ist stets lebendes Material heranzuziehen und wenn
nicht erhältlich, so ist stets hervorzuheben, daß das Tier im kon-
servierten Zustande untersucht wurde.
Kutikula-Papillen. Bei diesen Gebilden ist stets auf die Inner-
vierung zu achten und beim Fehlen oder bei Unsicherheit ist Vor-
sicht bzw. Mißtrauen am Flatze, namentlich dann, wenn der Be-
schreibung nur 1 Exemplar zugrunde liegt. So sieht man bei Arten
mit mehr zarter Kutikula wiederholt (wohl infolge lokaler Tonus-
Änderung) derartig künstliche Gebilde, die sehr leicht Papillen
vortäuschen können. In Aufsicht projizieren sich derartige Papillen
als Kreise und können so auch Seitenorgane oder Dermalporen
vortäuschen. Derartige Kunstgebilde können selbst bei lebendem
Material durch Anwendung von Wärmestarre erzeugt werden.
Daß die Zahl der präanalen Papillen der Männchen großen Schwan-
kungen unterliegt, wurde bereits hervorgehoben, daß Zahl und
Stellung der Bursalpapillen ebenfalls schwanken, darauf hat Potts
bereits hingewiesen, alles in allem sind diese Merkmale ziemlich
beständig und für die Abgrenzung von Arten gut verwendbar.
Schwanzform. Sehr häufig, weil sehr bequem, wird die
Schwanzform und damit im Zusammenhang die relative Schwanz-
länge zur Artbestimmung verwendet. So gut sich die Schwanz-
form mitunter als Art-Kriterium brauchen läßt, namentlich in
artenärmeren Geschlechtern oder in sehr abweichenden Fällen,
so vorsichtig muß man bei artenreichen Genera sein, insbesondere
bei Kurzschwänzigkeit mit abgerundetem Ende, da sich hier viel-
fach Übergänge zwischen konischer und zylindrischer Schwanz-
form auffinden lassen. So habe ich insbesondere für Dorylaimus
carteri und Aphelenchus Parietinus hauptsächlich auf Grund von
Schwanzform und Schwanzlänge eine große Anzahl von Unter-
arten (Formenkreis) von früher zum Teil selbständigen Arten
unterschieden, ja man kann ruhig behaupten, daß jede häufigere
Art mehrere Schwanzformen aufweist. Wie stark veränderlich
dieses Merkmal ist, sehen wir sehr gut an jenen, einen starken
sexuellen Dimorphismus aufweisenden Dorylaimus-Arten, bei
denen die erwachsenen Weibchen lang- und spitzschwänzig, die
erwachsenen Männchen hingegen kurz- und rundschwänzig sind.
Alle derartigen Spezies (Dorylaimus filiformis, flavomaculatus,
longicaudatus, stagnalis, Actinolaimus macrolaimus) zeigen bis zur
letzten Häutung in beiden Geschlechtern dieselbe Schwanzform.
Mit der letzten Häutung, mit welcher die Geschlechtsreife ein-
geleitet wird, geht der larvale Schwanz beim Männchen verloren.
Spitz- und stumpfschwänzige Individuen finden sich gleichfalls
Die freilebenden Erd-Nematoden 117
bei ein und derselben Art. Als Beispiele seien Cephalobus striatus
und €. Persegnis genannt. Namentlich für Dorylaimus, wo wir
die zahlreichen Arten mangels anderer sinnfälliger Unterscheidungs-
merkmale meist nach der Schwanzform -unterscheiden müssen,
gilt die Variabilität der Schwanzform in bedeutendem Maße und
künftige Untersuchungen dürften hier noch manche Zusammen-
hänge aufdecken und so das systematische Bild dieser Gruppe
verändern. Vergegenwärtigt man sich die Arten- und Formen-
fülle dieser schwierigen Gruppe — und Ähnliches gilt für alle
artenreichen Genera freilebender Nematoden —, so kann man
sich mitunter des Eindrucks nicht erwehren, daß nur die einzelnen
Individuen Realität besitzen, während die zu Unterarten oder
gar Arten zusammengefaßten Individuenkomplexe bereits Ab-
straktionen darstellen, die nur dürftig die mannigfaltige Varia-
bilität — sei es nun fluktuierende oder Standortsanpassung,
Rassenbildung usw. — zum Ausdruck bringen und einer objek-
tiven Beurteilung oder Einteilung nach den heutigen Kenntnissen
nicht zugängig sind. Auch hier würde Züchtung unter den ver-
schiedensten Bedingungen manch wertvollen Aufschluß bringen
und mancher Unsicherheit steuern.
Von gewisser Seite — so zuerst von Cobb (1892) für Dory-
laimus latus und von Steiner (1914) für Doryl. perfectus — wurde
eine Einstülpung bzw. ein Vorstülpen des Vorderendes beobachtet
und von Steiner (1914, p. 432) wird dieser Erscheinung eine
gewisse Bedeutung beigemessen. Ich halte derartige Falten-
bildungen lediglich für Kontraktionszustände. Ob diese ring-
förmige Faltenbildung durch Muskelkontraktion erfolgt (hierfür
spricht Fig. 25 von Steiners Dorylaimus »perfectus mit vor-
gestrecktem Stachel; die Stachel-Protraktoren könnten, wenn sie
an bzw. vor der Einstülpungsstelle der Kutikula ansitzen, ganz
gut die Einstülpung veranlassen) oder auf andere Ursachen zurück-
zuführen ist, habe ich an meinen Präparaten nicht ermitteln können.
Diese systematisch bedeutungslose Faltenbildung fand ich bei
folgenden Arten: Dorylaimus czernowitziensis 1 juv., D. fıliformis
bastiani 2 juv., davon eines mit Vulvaanlage (letzte Häutung),
D. carteri 12, D. carterı parvus 1 Q und Tylencholaimus stecki 1 &.
Zahnbildungen der Mundhöhle. Das Vorkommen von Zahn-
bildungen in der Mundhöhle, auf deren Beständigkeit man nach
den meisten bisherigen Erfahrungen mit Sicherheit rechnen durfte,
ist für die Abgrenzung von Arten nicht immer ausschlaggebend.
So hat Maupas bei seinem Macrolaimus crucis*) (1900, tab. 26,
fig. 5—6) gefunden, daß der in der Mitte der Mundhöhle gelegene
Zahn ebenso oft fehlte als vorhanden war. Die Auffälligkeit der
1) Maupas züchtete diese parthenogenetische Art, sagt aber leider
nicht, ob dieses auffällige Variieren des Zahnes innerhalb der fluktuierenden
Variabilität liegt. Da Maupas die Muttertiere zweier verschiedener Orte
vor sich hatte, ist es nicht ausgeschlossen, daß ihm zwei verschiedene Rassen
vorlagen.
8. Heft
118 Dr. Heinrich Micoletzky:
Zahnbildungen, ihre Größe und Stellung ist ebenfalls Veränderungen
unterworfen und auch hier sind die Flügelvarianten mitunter ge-
eignet, systematische Bedenken bei sehr artenreichen Gruppen
hervorzurufen.
Große Beachtung verdienen die Jugendstadien, namentlich
zur Zeit der letzten Häutung (beim 2 mit Vulvaspalte, beim &
mit Spikulaanlage), wo sehr leicht neue Arten vorgetäuscht werden
können, zumal die Larvenhaut der Kutikula des Imago oft so
dicht anliegt, daß erst die Konservierung durch die mit ihr ver-
bundene leichte Formveränderung die Abhebung der Larvenhaut
erkennen läßt. So treten bei manchen Genera, insbesondere bei
Plectus (aber auch bei Cephalobus, Tylenchus, Aphelenchus usw.)
am Vorderende während der Häutungen Chitinornamentierungen
auf bzw. werden deutlich. Derartige Bildungen können leicht
als Grundlage für neue Arten angesehen werden. So wurden selbst
bei sonst gut gekennzeichneten Arten Jugendstadien bzw. Häu-
tungsstadien als neue Arten beschrieben, wie z.B. Plectus schneideri
de Man und Plectus blanci Hofmänner, die zu Plectus granu-
losus gehören.
Ich kann diese Betrachtungen nicht besser schließen als mit
dem Hinweis, daß jeder Forscher, der sich eingehender mit unserer
Gruppe befaßt, gut daran tut, sich Vorsicht und Mißtrauen
bei der Aufstellung neuer Arten aufzuerlegen, sind doch keinem,
der sich mit den freilebenden Nematoden befaßt, Irrtümer auf
diesem schwierigen Arbeitsfelde erspart geblieben, Für diese Be-
hauptung ließen sich seitenlang Beispiele heranziehen und auch
ein so ausgezeichneter Forscher wie Bütschli, ein so vorsichtiger
Helminthologe wie de Man sind von Irrungen nicht verschont
geblieben. Um eigene Fehlschläge in dieser Richtung aus neuester
Zeit anzuführen — die Berichtigung früherer Irrtümer findet
sich im engeren systematischen Teil —, erwähne ich nur folgendes.
So glaubte ich einen neuen, gut gekennzeichneten Trilobus auf-
gefunden zu haben. Die geringe Unsicherheit im Mundhöhlenbau
wurde der Konservierung zugeschrieben (es lag nur konserviertes,
doch reichliches Material — 12 Tiere — vor); auffällig war der
Bau der Ösophagealenddrüsen und die Schwanzform und tat-
sächlich erwies eine nochmalige Überprüfung, daß mir die bereits
seit langem bekannte und gut charakterisierte Tripyla intermedia
vorgelegen hatte. Bei spärlichem Material ist ein Irrtum, besonders
was den feineren Bau der Mundhöhle betrifft, nur zu gut möglich
und tunlichste Vorsicht namentlich bei konserviertem Material ge-
boten. So hatte von Dadayin den meisten Fällen nur konservierte
Nematoden vor sich und hat die Nematodenkunde mit weit mehr
unsicheren und zweifelhaften als einwandfrei neuen Arten
beschenkt, was allerdings auch auf Rechnung flüchtiger Be-
obachtung gesetzt werden darf. Fast noch mehr Verwirrung
hat Cobb durch die Einseitigkeit seiner Nematodenformel an-
gerichtet.
Die freilebenden Erd-Nematoden 119
Verzeichnis neuer Genera, Subgenera und Arten, Benennung der
Unterarten.
Als neue, im systematischen Teil beschriebene Arten nenne
ich alphabetisch:
Aphelenchus pseudoparietinusn. Paratylenchus bukowinensis n.
sp. ED Sp.
Bunonema undosum n. SP. Tripyla pygmaea n. Sp.
Cephalobus bisexualis (Mico- Tylenchorhynchus styriacus n.
letzky) Sp.
Diplogasteroides variabilis n.sp. Tylenchus bacıllifer n. sp.
Dorylaimus czernowitziensis n. SP. ji paragracılis n. Sp.
H paraobtusicaudatus }; tenuis n. SP.
n. Sp. si sp.
er vestibulifer n. SP. = sp.
Hoplolaimus informis n. SP.
Als neues Genus wurde Paratylenchus aufgestellt.
Neue Subgenera sind: Oligomonohystera und Steineria
zu Monohystera, Paracyatholaimus zu Cyatholaimus, Fuchsia zu
Diplogaster, Longidorus zu Dorylaimus, Chitinotylenchus zu Tylen-
chus, Chitinoaphelenchus und Paraphelenchus zu Aphelenchus.
Als neubenanntes Genus ist Dadayia nom. nov. für Bathy-
laimus v. Daday anzuführen.
Neubenannte Arten sind: Aphelenchus maupasi n. n. für A.
agricola Maupas, Dorylaimus ditlevsenn n. n. für D. tenuis
Ditlevsen, Mononchus cobbin. n. für M. similis Cobb 1917,
Rhabditis johnsoni n. n. für R. pellio Bütschli 1873, Tylenchus
cobbi n. n. für T. gracılis Cobb.
Außerdem wurden zahlreiche Genera und namentlich Arten
eingezogen und manche Arten in Unterarten aufgelöst.
Als Unterarten habe ich im systematischen Teil folgende Be-
nennungen mit folgenden Bedeutungen verwendet:
Als Formenkreis bezeichne ich die in Unterarten jeglicher
Ordnung aufgelöste Art. Als Subspezies ssp. eine morphologisch
gut gekennzeichnete Unterart erster Ordnung, als Varietät var.
od. v. eine Unterart 2. Ordnung, als Form, forma, f. (mehr im bota-
nischen Sinn gebraucht) eine Standortsanpassung, Ernährungs-
modifikation bzw. eine morphologisch durch Übergänge verbundene
Unterart 3. Ordnung, sowie letzten Endes jede unterscheidbare
Population (Tierbestand einer Ortlichkeit). Bei großen Formen-
kreisen können auch Subforma sf. und Subsubforma ssf. hinzu-
treten. Da-ich über die Erblichkeit dieser Unterarten nichts aus-
sagen kann, habe ich die von Plate!) vorgeschlagene Terminologie
nicht streng verwenden können.
Bei zu Unterarten erniedrigten Arten habe ich den Autor-
namen in eckige [|] Klammern gesetzt, im übrigen sind die inter-
nationalen Nomenklaturregeln bestimmend gewesen.
1) Plate, L., Prinzipien der Systematik ete. in: Kultur d. Gegenwart,
Teil III, Abt. IV, 1914, p. 142—143
8. Heft
120 Dr. Heinrich Micoletzky:
Synonyme von Gattungen und Arten sind im Inhaltsverzeich-
nis am raschesten auffindbar.
Um den Reichtum der von mir untersuchten Gelände-Arten
an erdbewohnenden freien Nematoden abschätzen zu können, sei
bemerkt, daß insgesamt in nicht verseuchter Erde des Unter-
suchungsgebietes (vgl. die Übersichtstafel S. 52) 31 Genera und
125 bestimmte Arten aufgefunden wurden und in der Erde und
im Süßwasser zusammen 33 Genera und 152 Arten, das ist die
Hälfte aller bisher bekannter nichtmariner Genera überhaupt
und %, sämtlicher nichtmariner Arten. Unter den nicht auf-
gefundenen Genera finden sich nur folgende 7 mit mehr als einer
bekannten Art: Anguillula (3 Arten), Dadayia (2 Arten, syn.
Bathylaimus v. Dad.), Deontolaimus (2), Eutylenchus (2), Micro-
laimus (2) und Oncholaimus (3).
Bevor ich auf die Familien, Unterfamilien, Genera und Arten
eingehe, gebe ich einen Bestimmungsschlüssel aller nicht ausschließ-
lich-mariner und nicht parasitischer Nematoden-Genera!).
Gleichzeitig sei auch hervorgehoben, daß die Bestimmungs-
schlüssel nur für jemanden, der einige Formenkenntnis hat, als
zuverlässiger Führer dienen können. Meine anfängliche Absicht,
allen Arten oder doch allen Gattungen kennzeichnende Abbil-
dungen beizugeben, mußte aus Rücksicht auf Umfang und Her-
stellungskosten aufgelassen werden, so daß in der Regel nur bei
eigenen Arten und Unterarten Figuren beigefügt werden. In vieler
Beziehung kann der systematische Teil als eine Vorarbeit für das
„lierreich““ angesprochen werden.
Bestimmungsschlüssel
der Genera?) freilebender niehtmariner Nematoden.
1. Mundhöhle fehlend?) 2
— Mundhöhle bzw. ein sieeinnehmender Mundstachel vorhanden 7
!) Auf eine allgemeine Darstellung der Organisation unserer Gruppe
glaubte ich hier verzichten zu können. In der Terminologie habe ich die
herkömmliche Bezeichnung, die auch Jägerskiöld in der Süßwasserfauna
anwendet, beibehalten, alle anderen Bezeichnungen sind erklärt ($. 629).
Meine Seitenfelder (bzw. Medianfelder) entsprechen den seitlichen Längs-
wülsten, meine Seitenmembranen den seitlichen Längsfeldern Steiners
(1919, 2, p. 39). Die Seitenmembranen können erhaben oder nicht erhaben
sein.
?) Da dieser Schlüssel für die praktische Bestimmung der Genera ge-
dacht ist, wurde hier auf eine Zusammenfassung zu größeren systematischen
Gruppen verzichtet. Nicht berücksichtigt wurden folgende Genera: Diplo-
laimus v. Linstow 1876 und Mitrephorus v. Linstow 1877, sind vermutlich
Larvenstadien parasitischer Arten; Pseudochromadora v. Daday 1901
(vgl. S. 620), istrein völligunsicheresGenus mit vermutlich mißverstandener
Organisation des Vorderendes; Heterodera Schmidt 1871 und Tylenchulus
Cobb 1913 sind ausschließliche Pflanzenparasiten; Leptosomatum Bast. ist
marin mit einer einzigen unsicheren Ausnahme (L. sp. v. Linstow 1901,
vgl. S. 620); Vetteria Jägerskiöld 1915 mit der einzigen Art V. robusta ist
bisher ein nomen nudum. Bezügl. Choronema Cobb vgl. 8. 570.
®) Mitunter, so insbesondere bei manchen Tripyla-Arten (intermedia,
monohystera) ist vorübergehend eine Mundhöhle vorhanden,
3a.
3b
Die freilebenden Erd-Nematoden 121
Vorderende nackt, ohne Lippen, Papillen!) und Borsten,
Schwanz stets ohne Drüsen und ohne Endröhrchen 2
Vorderende mit Lippen und Papillen oder Borsten, Schwanz
mit Ausnahme von Bolbinium stets mit Drüsen u. terminaler
Ausmündung IC
Kutikula ohne Bingelung, Seitenmembran vorhanden oder
fehlend 3a
Kutikula deutlich geringelt, Seitenmembran stets vorhanden
3b
Seitenmembran und Exkretionsporus fehlend
Alaimus de Man S. 134
Seitenmembran und Exkretionsporus vorhanden, Porus vor
dem Nervenring (1 Art, t., nur juv. bekannt)
Litonema Cobb S. 162
Exkretionsporus fehlend, $ ohne Bursa, mit symmetrischen
Spikula (1 Art, t.) Jotalaimus Cobb S. 139
Exkretionsporus vorhanden, $ mit schwanzumfassender
Bursa, mit asymmetrischen Spikula (1 Art, t.)
Macroposthonia de Man S. 163
. Schwanz mit Drüsen und Endröhrchen oder einfach terminal
ausmündend, Seitenorgan nie mit tiefer Höhlung 4
Schwanzdrüsen und ihre Ausmündung fehlen; Seitenorgane
Mermis-artig, mit tiefer Höhlung (Mermithiden-ähnlich,
access. Stück fehlt, 1 Art, t.) Bolbinium Cobb S. 161
Vorderende ohne deutliche Lippen, ohneÖsophagealzähnchen 5
Vorderende mit deutlichen Lippen, mit zahnartigen Vor-
sprüngen am Beginn des Ösophagus (ähnlich Trilobus)
Tripyla Bast. S. 148
Seitenorgane, wenn vorhanden, nie auffallend groß und nicht
dem Vorderrand sehr genähert, Kutikula ohne Seitenmembran
(Deontolaimus?), & ohne präanale, schlauchförmige, deutlich
chitinisierte Drüsenpapillen 6
Seitenorgane auffallerid groß, meist kreisförmig und dem
Vorderrand sehr genähert, Kutikula d«rb geringelt, mit sehr
deutlicher Seitenmembran, Vorderende meist mit 4 sehr
deutlichen Borsten, $ mit deutlich chitinisierten schlauch-
förmigen Präanalpapillen Aphanolaimus de Man S. 142
gd mit einer ventromedianen Reihe zahlreicher kreisförmiger
Papillen auf der Höhe des Ösophagus, Seitenorgane fehlen 2)
Deontolaimus de Man S. 141
ö mit einer Reihe ventromedianer Präanalpapillen, Seiten-
organe spiralig Bastiania de Man S. 140
1!) Für Alaimus filiformis und papillata werden Papillen. angegeben;
Jotalaimus trägt sehr kleine Papillen.
2) Bei D. tatricus ist nur das Weibchen bekannt.
8. Heft
122 Dr. Heinrich Micoletzky:
7. Mundhöhle von sehr verschiedener Gestalt und Größe, aber
stets ohne zahn-!) oder stachelartige?) Bildungen
— Mundhöhle von sehr verschiedener Gestalt und Größe, mit
zahn-°?) oder stachelartigen Bildungen 30
8. Ösophagealbulbus, wenn vorhanden, »#Zahn- oder Klappen-
apparat') 9
— Ösophagealbulbus stets vorhanden, mit deutlich chitinisiertem
erweiterten, dreiteiligen Lumen (Klappenapparat) 5) 22
9. Mundhöhle kurz, nicht röhrenförmig
— Mundhöhle verlängert, meist röhrenförmig 17
10. Mundhöhle mit dünnen Wänden, meist klein®) 11
— Mundhöhle sehr deutlich, mit deutlich chitinisierten Wänden 12
11. Mundhöhle schwach entwickelt®), ohne konzentrische Ver-
dickungsleisten, Osophagus nie deutlich dreiteilig 11a
— Mundhöhle becherförmig mit 3 konzentrischen Verdickungs-
leisten, Ösophagus dreiteilig mit Mittelbulbus
Desmolaimus de Man S. 184
11a. Ösophagealbulbus fehlend Monohystera Bastian S. 165
— Ösophagealbulbus vorhanden Terschellingia de Man’), S. 183
12. Mundhöhle ohne lokale chitinige Verdickungen bzw. isolierte
Chitinstückchen 13
— Mundhöhle mit vielen eigentümlichen lokalen Chitinver-
dickungen (marin, nur 1 Art in brackischer Erde)
Sphaerolaimus®) de Man, S. 195
13. Mundhöhle trichterförmig, entweder einfach (Trilobus, M yolai-
mus) oder von hintereinander gelegenen Chitinstäbchen be-
grenzt 14
— Mundhöhle kurz prismatisch oder tief (Mononchus-artig, doch
zahnlos), Kopfborsten stets deutlich, 2 Genitalorgan unpaar,
prävulvar
!) Bei Trilobus u. Myolaimus liegen. zahnartige Vorsprünge hinter der
Mundhöhle, sogenannte Ösophagealzähne (erinnern an Tripyla), vgl. Fuß-
note 4; die hakenartigen Bildungen der Mundhöhle von Rhabdolaimus
lassen sich wohl auch als kleine, labiale Zähne auffassen; große labiale Zähne
am Vorderende finden sich ferner bei Diploscapter und Chambersiella, wes-
halb diese beiden Genera auch unter 30 erscheinen.
2) Demaniella trägt am Vorderende einen kleinen labialen. Stachel.
3) Bei Diplogaster gibt es Arten mit rudimentären Zähnen, bei Deplo-
gasteroides sind nur winzige Zähnchen vorhanden, so daß dieses Genus
ebenso wie Macrolaimus, wo bei ein und derselben Art Zahnbildung vor-
handen ist oder fehlt, in beide Abteilungen aufgenommen wurde. Auch
Anguillula mit teilweise rudimentären Zähnen gehört hierher. Vgl. auch
Trilobus, Myolaimus, Tripyla und Rhabdolaimus unter 8.
4) Plectus pedunculatus mit klappenlosem Bulbus ist unter Plectus ein-
zusehen ; manche Rhabditis-Arten zeigen einen schwachen Klappenapparat.
5) Bzgl. der Ausnahmen vgl. Fußnote 4.
6) Monohystera dintheriana besitzt eine wohlausgebildete becher-
förmige Mundhöhle und im Gegensatz zu den typischen Arten des Genus
nicht kreis-, sondern rinnenförmige Seitenorgane.
?) Wegen SG. Monohystrella Cobb vgl. unter 20, Fußnote 2.
®) Marin, im systematischen Teil nicht berücksichtigt, vgl. S. 195, Fußn.l.
14.
14a.
15.
Die freilebenden Erd-Nematoden 123
Mundhöhle mit einfacher chitinisierter Umgrenzung, dahinter
drei zahnartige Vorsprünge (ähnlich Tripyla), Vorderende
mit Papillen und Borsten, Kutikula glatt oder fein geringelt,
ohne Auflösung, Seitenorgan unscheinbar, & mit eigenartigen
Präanalpapillen, mit oder ohne Schwanzdrüse, mit oder ohne
Endröhrchen 14a
Mundhöhle von trichterartig zusammenneigenden hinter-
einandergelegenen Chitinstäbchen begrenzt, ohne zahnartige
Vorsprünge am Ösophagealbeginn, Vorderende borstenlos, Ku-
tikula quergeringelt mit punktartiger Auflösung, Seitenorgane
groß, spiralig, d ohne Präanalpapillen, ohne Schwanzdrüse
(mur.14> Art; 't.) Choanolaimus de Man S. 193
Schwanz bei &u. ? gleich, mit Drüsen u. Endröhrchen; g ohne
Bursa, mit Präanal- aber ohne Schwanz-Papillen; $-Gonade
paarig Trilobus Bast. S. 186
Schwanz beim 3 auffallend verkürzt (y 2 12, 3 36), ohne Drüsen
u. Endröhrchen, $& mit Bursa u. prae- u. postanalen finger-
förmigen Bursalpapillen; $-Gonade prävulvar (1 Art, t.).
Myolaimus Cobb S. 192
Mundhöhle mit kontinuierlicher Wandverstärkung, Seiten-
organe unscheinbar, rinnenförmig, & mit oder ohne präanale
Drüsenpapillen 16
Mundhöhle aus mehreren hintereinander gelegenen Chitin-
stücken (2—38 isoliert, aber dicht aufeinanderfolgend), Seiten-
organe deutlich spiralig, $ mit präanalen, röhrenförmigen
Drüsenpapillen (1 Art, a.) Anonchus Cobb S. 193
Exkretionsporus fehlend, & (wenn bekannt) mit einfacher
präanaler Papillenreihe Prismatolaimus de Man S. 195
Exkretionsporus nachgewiesen, ä mit präanalen röhren-
förmigen chitinisierten Drüsenpapillen (ähnlich Anonchus,
Aphanolaimus etc.), 1 Art, p. Chronogaster Cobb S. 202
Mundhöhle kürzer als der eigentliche Ösophagus (d. i. Ösoph.
ohne Mundhöhle) 18
Mundhöhle außerordentlich verlängert, länger als der eigent-
liche Ösophagus [Vorderende nackt, Bulbus zylindrisch, un-
vollständig bekannte seltene Genera] 17a
. d nur mit Präanalpapillen, Vorderende ohne Lippen, Kutikula
ungeringelt (1 Art, t.) Aulolaimus de Man S. 209
g mit Prä- und Postanalpapillen, Vorderende mit Lippen,
Kutikula sehr fein geringelt (1 Art, t., saprob)
2 Myctolaimus G.obb.5:.',209
Ösophagus mit mittlerer Anschwellung 19
OÖsophagus ohne mittlere Anschwellung - 20
Ösophagus mit scharf differenziertem!) muskelkräftigen
Mitte- und einfachem End-Bulbus (Diplogaster-artig),
1) Mitunter (D. varvabilıs) beim erwachsenen. Tier rückgebildet.
8. Heft
124
20.
21a.
24.
Dr. Heinrich Micoletzky:
Seitenorgane queroval, $ Hinterende mit 10 Papillenpaaren
Diplogasteroides de Man S. 412
Ösophagus mit muskelkräftigem Endbulbus, Mittelbulbus mit
zwei Teilanschwellungen, Seitenorgan und Mundhöhle Plec-
tus-aıtig (1 Art, a., saprob?)
Aulolaimoides Micoletzky S. 244
Mundhöhle röhrenförmig!), überall von gleichem Durch-
messer 21
Mundhöhle sehr eng, von drei dünnen chitinösen, hinten zu-
sammenneigenden Stäbchen begrenzt, jedes Stäbchen vorne
mit einer hakenartigen?) Bildung in Verbindung [Vorderende
nackt] 1 Art, p., t. Rhabdolaimus de Man S. 302
Seitenmembran fehlend, $ mit einfachen Praeanal-Papillen
21a
Seitenmembran vorhanden®), 3 mit präanalen chitinisierten,
schlauchförmigen Drüsenpapillen (1 Art, t. brackisch)
h Leptolaimus de Man S. 208
Ösophaguslänge normal ($ 3, 7—9); Spikula ohne access.
Stück, Schwanz verlängert (3, 7—14); Vorderende meist mit
4 Borsten®) Cylindrolaimus de Man S. 204
Ösophagus auffallend kurz ( 15); Spikula mit access. Stück
(Y, d. Spikula-Länge), mit nach hinten gerichtetem Fortsatz;
Schwanz sehr kurz, bogig gerundet (y 72—100), Vorderende
borstenlos, mit eingesenkten Papillen (1 Art, t.)
Isolaimium Cobb S. 208
Mundhöhle röhrenförmig mit kontinuierlichen oder diskonti-
nuierlichen Wänden 93
Mundhöhle nicht röhrenförmig, aus zwei Teilen bestehend,
Ösophagus Cephalobus-artig, Zähne in der Mundhöhle vor-
handen oder fehlend bzw. verkümmert 24
Mundhöhle röhrenförmig, mit kontinuierlicher Chitinaus-
kleidung 25
Mundhöhle röhrenförmig, mit diskontinuierlich verdickten
Wänden 29
Mundhöhle vorn prismatisch, 6seitig, hinten dreiseitig trich-
ter- oder becherförmig, mit winzigen Zähnchen, Vorderende
borstenlos, [$ mit 5—7 Papillenpaaren, ohne Bursa, vivipar],
in gärenden Flüssigkeiten Anguillula Ehrbg. S 397
Beide Mundhöhlenteile von gleicher Form, doch der vordere sehr
schwach, der hintere stark chitinisiert, Zahn, wenn vorhanden,
lateral in der Mundhöhlenmitte, Vorderende mit kurzen dorn-
artigen Borsten, [$ unbekannt, ovipar.]), 1 Art, t. saprob.
Macrolaimus Maupas S. 399
1) Val. Terschellingia (Monohystrella), mit röhriger, hinten leicht ver-
engter Mundhöhle.
?) Ein prinzipieller Unterschied gegenüber Zahnbildungen besteht hier
m. E. nach nicht.
?) Vgl. auch Nr. 45, Oryptonchus mit unbek. £.
*) Borstenlos: CO. tristis, macrurus u. ewilis.
25.
26.
26a.
28.
29:
Die freilebenden Erd-Nematoden 125
Kutikula ohne Warzen, Hautsäume oder krustenartige
Wülste 26
Kutikula mit Warzen, Hautsäumen oder krustenartigen
Wülsten, mit meist weitgehender Asymmetrie 28
Seitenorgane vorhanden, meist kreisförmig, hinten offen,
Schwanz mit Schwanzdrüsen und deutlichem terminalen
Röhrchen, Mundhöhle mehr oder weniger tief röhrenförmig,
meist nach hinten zusammenneigend [Ösophagus selten mit
mittlerer Anschwellung, & stets ohne Bursa, mit mehreren
Schwanzpapillen] 27
Seitenorgane fehlend oder unscheinbar, Schwanzdrüsen
und terminales Röhrchen stets fehlend, Mundhöhle dreiseitig
prismatisch [Ösophagus meist mit deutlicher Mittel- und
Endanschwellung (fehlt erstere, so ist er Cephalobus-artig),
Vorderende meist borstenlos, Er meist mit Bursa 26a
Vorderende ohne Labial-Zähne, sehr artenreiches Genus,
meist saprob. Rhabditis Duj. S. 245
Vorderende mit 3 vorstreckbaren labialen Zähnen bzw.
Chitinhaken am Vorderende (1 Art, t.)
x | Diploscaßter Cobb S. 266
Ösophagus nur mit Endbulbus!), ventraler Exkretionsporus
stets deutlich, Vorderende borstentragend
ii Plectus Bast. S. 211
Ösophagus Rhabditis-artig, mit Mittel- und Endbulbus, Ex-
kretionsporus fehlt, Vorderende völlig nackt
Haliplectus Cobb?)
Mit 2 Reihen dorsaler?) Warzen?) und meist mosaikartiger
Ornamentierung?) zwischen den Warzenreihen; Seitenmembran
nicht auffallend entwickelt, Ösophagus Rhabditis- artig (Mittel-
bulbus eiförmig bis kugelig) Bunonema Jägerskiöld S. 305
Kutikula dorsal zu einem krustenförmigen, sattelartigen
Wulst verdickt mit dorsalem vermutlich paarigen Flossen-
saum und mächtig entwickelter Seitenmembran mit gezackten
oder gewellten Rändern; Ösophagus Cephalobus-artig (Mittel-
bulbus zylindrisch) Crasbedonema Richters S. 314
Vorderende stets mit Borsten, hier und da (Chambersiella u.
Cephalobus SG. Acrobeles) mit dornartigem Aufsatz 29a
Vorderende borstenlos®), mit 6 durch tiefe chitinige Rinnen
getrennten Lippen Teratocephalus de Man S. 298
1) P. assimilis mit Rhabditis-artigem Ösophagus, P. pedunculatus u.
granulosus mit klappenlosem Bulbus.
?) Nur die einzige Art H. pellucidus Cobb in Brackwasser; hier und
da auch im Süßwasser des östlichen Nordamerika, andere noch nicht be-
schriebene Arten nach Cobb marin, im system. Teil nicht berücksichtigt.
®) Für B. bogdanowi werden, ventrale Warzenreihen, angegeben.
*) Rudimentär bei B. hessi und B. penardi.
5) Fehlt bei B. richtersi.
6) Bei T. palustris lassen, sich 4 sehr zarte Submedian-Borsten nach-
weisen.
8. Heit
196 Dr. Heinrich Micoletzky:
29a. Ohne Labialzähne, Schwanzende nicht hakenartig gebogen,
ohne Seitenmembran Cephalobus Bast. S. 267
— Mitsechskräftig vorstreckbaren Labialzähnen, Schwanz haken-
artig gebogen, mit Seitenmembran ‘(1 Art, t.
Chambersiella Cobb S. 297
30. Mundhöhle nie mit Stachelbildungen 3
— Mundhöhle mit ein.n oder mehreren Stacheln 46
31. Im vorderen Teil der Mundhöhle finden sich drei bewegliche
Zähne 32
— Mundhöhle anders gestaltet 33
32. Mundhöhle sehr verlängert (im vorderen Teil mit drei beweg-
lichen labialen Zähnen, die durch Auseinandergehen der
Lippen nach außen gerichtet werden, Osophagus ohne Bulbus,
proximal nur angeschwollen), 1 Art?, p. t. _
Ironus Bastian S. 323
— Mundhöhle nie auffallend verlängert, Rhabaitis-artig 32a
°2a. Mit deutlichem Exkretionsporus ; ohne braune Flecken; End-
Bulbus mit Klappenapparat (Ösophagus Cephalobus- bis
Rhabaitis-artig), $ mit oder ohne Bursa, mit Papillen, doch
nie mit röhrenförmigen, chitinisierten präanalen Drüsen-
papillen | 32b
— Ohne Exkretionsporus, mit zahlreichen, in Längsreihen ge-
‘ordneten, braunen Flecken (Seitenfelddrüsen ?); End-Bulbus
d. Osophagus nur mit erweitertem Chitinlumen, ohne Klap-
pen; & ohne Bursa, mit zahlreichen, röhrenförm. Präanal-
papillen Dadayia n. n. syn. Bathylaimus Daday S. 328
nec Bathylaimus Cobb
32b. Seitenmembran fehlend, Mundhöhlenbegrenzung kontinuier-
lich ehitinisiertt (Rhabaitis-artig), & mit kleiner Bursa,
. Schwanzende nie hakenartig gekrümmt, @ Gonade paarig-:
symmetrisch (1 Art, t.) Diploscapter Cobb S. 266 vgl. 26a
— Seitenmembran vorhanden, Mundhöhle mit diskontinuierlich
verdeckten Wänden (Cephalobus-artig); & ohne Bursa,
Schwanzende hakig gekrümmt; @Gonade prävulvar mit
langem Umschlag (Cephalobus-artig) [1 Art, t.]
R- Chambersiella Cobb S. 297 vgl. 29a
39. Hinterer Ösophagealbulbus (Endbulbus) stets vorhanden und
mit deutlichem Klappenapparat 34
Hinterer Ösophagealbulbus, wenn vorhanden, ohne Klappen 35
Mundhöhle vorn prismatisch 6seitig, hinten dreiseitig trichter-
oder becherförmig, hinterer Teil mit winzigen Dorsalzähnchen
(bei A. aceti außerdem 2 größere Subventralzähnchen),
Vorderende ohne Borsten, nur mit Papillen, & ohne Bursa,
5—7 Papillenpaare, in gärenden Flüssigkeiten
Anguillula Ehrbg. S. 397 vgl. 24
— Vorderer und hinterer Mundhöhlenteil völlig gleich gestaltet,
doch letzterer stark, ersterer sehr schwach chitinisiert, Zahn,
wenn ausgebildet, in der lateralen Wandmitte,; Vorderende
2 |
35a.
36.
37.
38.
38a.
38b.
t) Vgl. auch Nr. 58a.
Die freilebenden Erd-Nematoden 127
mit kurzen, dornartigen Borsten, d unbekannt (1 Art, saprob.)
Macrolaimus Maupas S. 399 vgl. 24
‚Ösophagus ohne mittleren Bulbus 354
Ösophagus mit mittlerem fibrillären Bulbus 42
Mundhöhle groß, becherförmig, mit dicken chitinisierten
Wänden (Mononchus-artig), Ösophagus proximal anschwellend
ohne Bulbus 36
Mundhöhle eng (nie Mononchus-artig), zuweilen prismatisch,
bzw. röhrenförmig oder aus einem vorderen weiteren und
einem hinteren engeren Teil bestehend, Ösophagus proximal
meist mit Bulbus 39
Ocellen fehlen, Vorderende nie scheibenförmig abgesetzt,
Mundhöhle mit einem oder mehreren Zähnen, ist nur ein
Zahn da, so liegt er bis auf Mononchulus dorsal BY
Ocellen vorhanden, Vorderende scheibenförmig abgesetzt, mit
einem großen subventralen Zahn am Mundhöhlengrunde
[Vorderende mit 10 kräftigen Borsten, marin, nur 1 Art, in
brackischer Erde] Eurystoma Marion S. 368
Mundhöhlenzahn bzw. Zähne nach innen oder nach hinten
gerichtet, Zahn oder Zähne solid (meist ist nur ein großer
Dorsalzahn vorhanden, sind 3 gleich große Zähne, so sind sie
nach hinten gerichtet); Vorderende u. Kutikula borstenlos 38
Mundhöhlenzähne nach vorn gerichtet, solid oder von einem
Drüsenausfuhrgang durchbohrt; Vorderende u. Kutikula mit
oder ohne Borsten 38b
Mundhöhle mäßig geräumig, schwach bis mäßig chitinisiert,
Zahn die Mundhöhle ausfüllend oder nicht, im ersteren Fall
Dorylaimus-ähnlich, aber solid, Ösophagealendbulbus vor-
handen oder fehlend [seltene, artenarme Genera] 384
Mundhöhle sehr geräumig, stark chitinisiert (meist nur mit
kräftigem Dorsalzahn) Ösophagealendbulbus fehlend [häufiges
artenreiches Genus Mononchus Bast. S. 325
Mundhöhle mäßig geräumig, schwachchitinisiert, Zahn Mo-
nonchus-artig (einer dorsal, zwei sehr kleine subventral), Oso-
phagusendbulbus vorhanden (1 Art, a.) Udonchus Cobb 5. 368
Mundhöhle wenig geräumig, fast ganz vom dorsalen (nahezu
zentral!) Dorylaimus-ähnlichen (aber soliden!) Zahn erfüllt;
ohne Osophagealbulbus (1 Art, t.) Oionchus Cobbt) S. 367
Mundhöhle nie deutlich zweiteilig, höchstens vorne stärker
chitinisiert, mit 1—3 nach vorne gerichteten Zähnen, diese
solid oder von Drüsengängen durchbohrt, Vorderende fast
immer mit Borsten, desgl. häufig die Kutikula; Schwanz-
drüsenöffnung vorhanden oder fehlend, wenn vorhanden,
so terminal BIoe
Mundhöhle zweiteilig: vorderer Teil stark verdickt, becher-
förmig, hinterer schwächer chitinisiert, trichterförmig. Im
vorderen Teil liegt nur 1 großer subventraler, solider Zahn,
8. Heft
128
ISc.
39.
40.
Ada.
Dr. Heinrich Micoletzky:
außerdem 2 kleinere Zähnchen u. eine Raspel (ähnlich Monon-
chus SG. Myonchulus). Vorderende ohne Borsten und fast
ohne Papillen, Schwanzdrüsenöffnung ventral verschoben
(1 Art7t3 Mononchulus Cobb S. 367
Mundhöhle mit 3 hohlen, durchbohrten Zähnen, der größte
subventral und stets wohl entwickelt, Seitenorgane vorne,
auf Mundhöhlenhöhe, Schwanzdrüse stets vorhanden, mit
terminaler Mündung (ohne Endröhrchen; Schwanz nie auf-
fallend lang (y 8—140), mit zahlreichen marinen Arten, nicht-
marin nur 3 Arten in brack. Erde und küstennahem Süß-
wasser Oncholaimus Duj. S.: 331
Mundhöhle mit nur einem kräftigen (vermutlich hohl, durch-
bohrt) Dorsal-Zahn, Seitenorgan hinter d. Mundhöhle, ohne
Schwanzdrüsen, Schwanz auffallend lang, fadenförmig (y 2,8),
1 Art, t. Onchulus Cobb S. 334
Mundhöhle nicht besonders verlängert (Seitenorgane vor-
handen oder fehlend) 40
Mundhöhle sehr verlängert (1/,—!/, der Gesamtösophagus-
länge, Seitenorgane vorhanden) 45
Kutikula-Ringelung fast immer in Querpunktreihen auflös-
bar, Vorderende u. Schwanzspitze nie mit verdickter, glatter
Kutikula, Osophagus mit oder ohne proximalen Bulbus 40a
Kutikula-Ringelung sehr deutlich, nicht auflösbar, Vorder-
und Schwanzende völlig ungeringelt, mit verdickter Kutikula;
Ösophagushinterende mit muskulösem Bulbus mit Chitin-Er-
weiterung (Vorderende bei den nichtmarinen Arten völlig
nackt oder mit unscheinbaren Borsten, Mundhöhle mit deut-
lichem Dorsalzahn) Desmodora de Man syn. Amphispira
Cobbund Xenonema Cobb S. 395
Vorderende nie völlig nackt, meist!) mit deutlichen Borsten
oder doch mit Lippen oder Papillen 41
Vorderende völlig nackt,lippen-, papillen- und borstenlos, knopf-
artig angeschwollen; Mundhöhle klein [Seitenorgane kreis-
förmig, Kutikula quergeringelt] Microlaimus de Man S. 371
Seitenorgan nicht nachweisbar oder zart spiralig, Vorderende
meist nur mit einem Borstenkranz, Osophagus von normaler
Länge, ohne echten End-Bulbus 41a
Seitenorgan scharf konturiert, kreisrund, mit Zentral-Er-
hebung; Vorderende mit 2 Borstenkränzen, Osophagus ver-
kürzt, ohne echten Endbulbus Linhomoeus Bast. SG.
Anticyclus (Cobb) ?)
!) Ohromadora monohystera und Ch. salinarum ohne Kopfborsten.
?) Einzige, nichtmarine Art L. (Anticyclus) exilis Cobb 1920 syn.
Anticyclus exilis Cobb 1920 aus Salzquellen von Jamaika. Vulva trotz
unpaar prävulvarer Gonade vorderständig (43%), d mit 17 Präanalpapillen,
L 9 2,2, & 2,9 mm, a 9 44, & 67, ß 12—13, y 6,7—7,2. L. obtusicaudatus
de Man 1889 (marin) und L. exilis (Cobb) bilden das SG. Anticyclus (Cobb),
das im 9 Geschlechte durch die unpaare Gonade, beim $ durch die Prä-
analpapillen gekennzeichnet ist.
41a.
41b.
42.
49.
44.
Die freilebenden Erd-Nematoden 129
Vorderende mit 4 Submedianborsten, Lateralborsten fehlen,
Mundhöhle zweiteilig: vorne schüsselförmig, hinten trichter-
förmig oder prismatisch 41b
Vorderende mit 6-10 Borsten, Lateralborsten vorhanden;
Mundhöhle meist geräumig, trichter- bis becherförmig, mit-
unter Chromadora-ähnlich (intermedius)
Cyatholaimus Bast. S. 374
Hinterer Teil der Mundhöhle eng trichterförmig, Mundhöhlen-
gewebe nicht stark muskulös, von der Umgebung nicht ab-
gesetzt, Seitenorgane fehlend oder unscheinbar, $ mit oder
ohne Präanalpapillen Chromadora Bast.!; S. 383
Hinterer Teil der Mundhöhle prismatisch, Mundhöhlengewebe
muskulös, von der Umgebung abstechend (Mundkapsel) ;
Seitenorgane groß mit spiraliger Auflösung, & mit zahlreichen
Präanalpapillen Ethmolaimus de Man S. 392
Mittlerer (bzw. vorderer) Bulbus zylindrisch, in nahezu
gleicher Stärke von der Mundhöhle bis zur halsartigen Ein-
schnürung verlaufend, mithin ohne deutliche lokale Anschwel-
lung, in der ganzen Ausdehnung oder im hinteren Teile mus-
kulös; Mundhöhle entweder Diplogaster-artig mit aufgesetz-
tem kleinen Stachel am Vorderende oder Mononchus-artig
(saprob, artenarm, selten) 43
Mittlerer (bzw. vorderer) Bulbus stets eine engbegrenzte
deutliche muskulöse Anschwellung, $ mit oder ohne Bursa 44
Vorderende ohne Stachel, Mundhöhle becherförmig mit stark
chitinisierten Wänden (Mononchus-artig), mit einem großen
Dorsalzahn und mehreren kleinen Zähnchen, vorderer zylin-
drischer Osophagusteil sehr weit ausgedehnt, mit verdickter
Chitinauskleidung (1 Art, t. saprob.)
Odontopharynx de Man S. 370
Vorderende mit kleinem, kegelförmigem, durchbohrtem
Stachel; in der Umgebung finden sich 9 kleine halbmond-
förmige Kutikularstücke, einen Kranz bildend; Mundhöhle
Cephalobus- bis Teratocephalus-artig mit großem Dorsalzahn;
vordere Osophagealanschwellung nur im hintersten Drittel
fibrillär, ohne verdickte Chitinauskleidung (1 Art, t., saprob.)
Demaniella Steiner S. 415
Seitenorgane beim erwachsenen Tier nie queroval2); Mund-
höhle meist mit 1—3 beweglichen Zähnen, fehlen diese, so
ist die Mundhöhle stets flach, nie zylindrisch, $ mit und ohne
Bursa, mit 9—10 Papillenpaaren
: Diplogaster M. Schultze, S. 400
!) Ch. monohystera und salinarum ohne Kopfborsten; mit Oyatholaimus
sehr nahe verwandt und oft nur schwer trennbar, vgl. 8. 376-377.
?®) Nur D. rivalis zeigt namentlich beim g kleinere querovale Seiten-
organe.
‚Archiv für Naturgeschichte 9
1921. A. 8.
8. lleft
130 Dr. Heinrich Micoletzky:
— Seitenorgane queroval, Mundhöhle zylindrisch, mit ring-
förmiger Chitinleiste, hier und da mit angedeuteter Zahn-
bildung, & ohne Bursa, mit 10 Papillenpaaren
1 Diplogasteroides de Man S. 412
45. Mundhöhle (1/, d. Ösophagus) proximal einen kleinen Zahn
tragend, an Cylindrolaimus erinnernd; Vorderende völlig
nackt; Seitenorgan Plectus-artig (1 Art, a.)
F Cryptonchus Cobb S. 210
— Mundhöhle (Y, d. Ösophagus) distal mit Dorsalzahn; Vorder-
ende mit kräftigen Borsten, Seitenorgan groß, kreisförmig
(1 Art, t.) Odontolaimus de Man S. 419
46. Im Vorderende liegen 1 oder 3 proximal stets geknöpfte !)
Stacheln 47
— Im Vorderende liegt ein einziger, meist gänsekielartiger,
proximal nie deutlich geknöpfter ?), Stachel 97
47. Im Vorderende liegen drei völlig selbständige oder nur an
ihrer Spitze (distal) verlötete Stacheln bzw. Stäbchen 48
— Im Vorderende liegt ein einziger Stachel, dessen Zusammen-
setzung aus 3 Teilen am Hinterende meist noch deutlich zu
erkennen ist 49
48. Ösophagus muskelarm, proximaler Teil bulbusartig erweitert,
Mundkapsel deutlich, Mundstacheln anscheinend selbständig,
distal mit chitinösem ‚„Käppchen‘, Schwanz plump
» Diphtherophora de Man S. 421
— Ösophagus mit muskulösem, ein erweitertes Chitinlumen
tragendem Mittel- und einem muskelarmen Endbulbus
(Diplogaster- bzw. Tylenchus-artig); Mundstacheln vorne
verlötet, ohne ‚„Käppchen“, Schwanz peitschenartig, haar-
fein (1 Art, t.) Tylopharynx de Man S. 432
49. Stachelvorne von einem chitinigen ‚Käppchen‘“ umgeben®) 50
— Stachel ohne ‚‚Käppchen‘ ®) 51
50. Vorderende ohne Chitinskelett im Innern, Stachelkäppchen
dem Stachelvorderende meist nicht innig aufsitzend. Stachel-
ende nicht deutlich geknöpft, Mittelbulbus des Osophagus,
wenn vorhanden, nie muskulös (Endbulbus muskelarm) : 50a
1) Vorsicht! So besitzt T’ylencholaimus stecki sowie Nemonchus einen
sehr schwach geknöpften Stachel, desgleichen manche T'ylenchus- und Aphe-
lenchus-Arten, andererseits z. B. Dorylaimus pygmaeus am Stachel schwache
Endknötchen.
2) Hier und da, wiez. B. bei Dorylaimus pygmaeus, finden sich schwache
Endknötchen. ß
®) Neuestens hat Cobb M. (Some freshwater Nematodes of the Douglas
lake region of Michigan U. S. A., p. 23—29) nach einer einzigen Art ohne
Abbildung das Genus Tylencholaimellus aufgestellt, dessen Hauptmerkmal
ein leicht auswärts gebogenes, dorsal vor dem Stachel gelegenes Chitinstück
(vermutlich eine Art „Käppchen‘“) ist. Ösophagealendbulbus (ob muskulös ?)
vorhanden. (Vgl. auch Nemonchus Cobb 8. 577, Fußnote 1.)
*) Bei T’ylenchorhynchus liegt das Käppchen sehr enge an, so daß der
distale Stachelteil nur stärker chitinisiert erscheint (vgl. auch 55).
Die freilebenden Erd-Nematoden 131
— .Vorderende mit rahmenartigem, stachelführendem Chitin-
skelett, Stachelkäppchen dem Stachel innig aufsitzend und
daher schwer erkennbar!); Stachelende deutlich geknöpft,
mittlerer Ösophagealbulbus muskulös (Endbulbus muskelarm)
Tylenchorhynchus Cobb?) S. 607
50a. Ösophagus mit Mittel- und Endbulbus; Habitus Tylenchus-
artig [Mundstachel lang, von Y, d. Gesamtösophagus; ? Ge-
schlechtsorgane unpaarig; Kutikula mit schmaler Seiten-
membran; Schwanz konisch, mit abgesetztem Spitzchen]
L. Aget: Paratylenchus n. g. S. 606
u Ösophagus nur mit Endbulbus; Habitus Dorylaimus-artig,
[Mundstachel kürzer, etwa nur !/,; @ Geschlechtsorgane
paarig; Kutikula ohne Seitenmembran; Schwanz bogen-
förmıg gerundet] 1 Art, t.
Tylolaimophorus de Man S. 430
51. Kutikula nie auffallend grob geringelt, Körper nie auffallend
plump °) 92
— Kutikula äußerst derbgeringelt, Körperform auffallend plump
(a = 8—22) Mundstachel kräftig, meist?) sehr lang (t/, bis
1/, der Körperlänge) ' Hoplolaimus v. Daday S. 577
52. Ösophagus nie Dorylaimus-artig, sondern stets mit 1—2 eng-
begrenzten Bulben (sind 2 vorhanden, so ist stets der vordere
ein echter Bulbus); Stachelteile fast immer völlig verlötet 53
— Ösophagus Dorylaimus-artig, nach hinten mehr oder weniger
allmählig angeschwöllen und fibrillär) ;, Stachel proximal meist
- nicht verlötet und daher ein deutliches Lumen einschließend
Tylencholaimus®) de Man S. 423
53. Ösophagus mit mittlerem (echtem) Bulbus und Endschwellung,
Bursa vorhanden oder (T'ylenchulus usw.) fehlend 54
— Ösophagus nur mit 1 scharf differenziertem, fibrillärem (echtem
Endbulbus ?) .mit Chitin-Erweiterung; Bursa fehlend 56b
Vorderende borstenlos 59 -
Vorderende mit 4 großen, deutlichen Borsten, Bursa und
Lippen vorhanden od. fehlend Eutylenchus Cobb S. 576
et
yE
!) Hierher gehört auch das ausschließlich pflanzenparasitische Genus
Heterodera Schmidt mit sackförmig aufgetriebenen 9 u. endständiger
Vulva (vgl. auch 56c).
?) Meist erkennt man das Käppchen nur an der scheinbar stärkeren,
Chitinisierung des vorderen Stachelabschnitts (vgl. auch Tylenchus musicola
Cobb).
\ ®) Mit Ausnahme der Pflanzenparasiten Heterodera u. Tylenchulus.
*) Bei H. tylenchiformis beträgt der Stachel nur !/,, der Körperlänge.
°) T. ensiculiferus und affinis besitzen. wohlabgegrenzte Bulben.
) Hierher gehört vermutlich das ohne Abbildung beschriebene Genus
Brachynema Cobb mit kreisförmigen Seitenorganen, auffallend plumpem
Körper, Stachel in Muskelscheide mit Stachelführung, vgl. S. 619.
”) Das Subgenus Paraphelenchus besitzt Tylenchus-artigen Ösophagus;
bezüglich der Unterscheidung von. Aphelenchus u. Tylenchus vgl. S. 546.
g* 8. Heft
132
55.
96a.
56b.
Dr. Heinrich Micoletzky:
Stachel fast immer deutlich geknöpft, nie aus 2 verschieden
chitinisierten Teilen bestehend!), Bursa vorhanden od. fehlend,
Vorderende manchmal mit chitinigen Stücken (mitunter ähn-
lich Tylenchorhynchus, vgl. 50) 56
Stachelhinterende nicht deutlich geknöpft, aus 2 Teilen be-
stehend 2); vorne stark chitinisiert, hinten schwächer chitini-
siert, Ende schwach erweitert, Bursa fehlt, Vorderende mit
helmartigen Chitinstücken (1 Art, t.)
Nemonchus Cobb S. 577
Beide Geschlechter habituell nicht verschieden, $ mit Bursa°),
Exkretionsporus zwischen beiden Osophagealbulben 56a
Geschlechter auffällig verschieden, $ typisch T'ylenchus-artig,
Q sackförmig aufgetrieben (wie bei Heterodera); & stets ohne
Bursa, Porus in oder hinter d. Körpermitte, After funktions-
los, Kutikula der reifen 2 auffällig verdickt, Vulva öfters
in einer Furche gelegen; Stachel d. $ bei der letzten Häutung
verlorengehend, (Pflanzenparasiten, 1 Art.)
Tylenchulus Cobb.S. 621
Bursa nie durch paarige seitliche Einschnürung geteilt, Stachel
meist klein (1/,—!/,, d. Gesamtösophaguslänge), artenreiches
Genus, auch Pflanzenparasiten Tylenchus Bast S. 542
Bursa durch paarige, seitl. Einschnürungen geteilt, $ Schwanz
daher dreizipfelig (median.: Schwanz, lateral: Bursaflügel) ;
Stachel sehr lang (t/;—!/,), (Vorderende knopfartig abgesetzt,
mit Chitinstützen), 1 Art, a. Dolichodorus Cobb S. 618
Seitenorgane fehlend bzw. unscheinbar, Vorderende meist
kappenartig abgesetzt, ohne deutliche Papillen; 2 Genital-
organe [mit Ausnahme des Aphelenchus (Paraph.) foetidus]
unpaar, praevulvar, Vulva hinterständig alige
Seitenorgane deutlich queroval, röhrig vertieft, vorstreck-
bar (?); Vorderende mit 2 Papillenkreisen, 2 Genitalorgane
paarig symmetrisch mit Umschlag, Vulva mittelständig
d-Art;;t.) Triplonchium Cobb S. 605
Q nie sackförmig aufgetrieben, Vulva nie terminal, arten-
reiches Genus, auch Pflanzenparasiten
Aphelenchus Bast. S. 584
Q sackförmig aufgetrieben, Vulva terminal, Pflanzenparasiten
Heterodera Schmidt S. 621
Mundstachel meist typisch gänsekielförmig, nie außerordent-
lich verlängert, ohne oder mit Muskelscheide, doch nie mit
distalem Chitinkäppchen 58
!) Ausnahme: T'ylenchus musicola Cobb mit verschieden chitinisierten
Stachelteilen, ähnlich Nemonchus, doch $ mit papillentrag. Bursa.
°) Vom ähnlichen Tylenchorhynchus durch den hier sehr verschieden
stark chitinisierten (bei Tylenchorh. dagegen viel gleichmäßiger chitini-
siert) Stachel und das bursa- und papillenlose $Hinterende (Tylenchorh.
mit papillentrag. Bursa) unterschieden.
®) Bursalos: Tylenchus darbouzxi, T. macrogaster u. sp. mihi.
Die freilebenden Erd-Nematoden 138
— Mundstachel außerordentlich verlängert (%—Yz der Gesamt-
ösophaguslänge), in einer Muskelscheide gelegen, mit distalem
Chitinkäppchen Trichodorus Cobb S. 539
58. Mundstachel axial, nie dorsal, distal nie winkelig geknickt 58a
— Mundstachel dorsal der zylindrischenMundhöhle, distal etwa
45°, dorsal geknickt und stark chitinisiert (sonst wie Dory-
laimus, Kutikula längsstreifig, Q Gonade prävulvar, Mund-
höhle und Stachel mit Muskelscheide, 1 Art, t.)
Campydora Cobb S. 541
58a. Mundstachel ohne Muskelscheide, Schwanz verschieden, doch
nie mit terminaler Schwanzdrüsenöffnung [Mundstachel
durchbohrt, nicht sichtbar] 59
— Mundstachel mit Muskelscheide, Schwanz kurz bogenförmig
mit deutlicher terminaler Schwanzdrüsenöffnung [Mund-
stachel solid, sehr kurz, dornförmig, nur 1 Art, t., selten]
3 Oionchus Cobb!) S. 367
59. Ösophagus ohne Bulbus, proximal nur allmählig erweitert;
Exkretionsporus nicht nachgewiesen, 9 Genitalorgane meist
paarig symmetrisch, Vulva meist mittelständig, $ ohne
Bursa und Bursapapillen, häufig an Pflanzenwurzeln 60
— Ösophagus Tylenchus-artig mit 2 Bulben, der vordere (mitt-
lere) ein echter; Porus hinter d. echten Bulbus, 2 Geschlechts-
organe unpaar, Vulva hinterständig, $ mit Bursa und Bursa-
Papillen; selten, an tropischen Pflanzenwurzeln (1 Art)
Isonchus Cobb S. 541
60. Vestibulum unscheinbar, nie von dicken, chitinierten Wänden
begrenzt Dorylaimus Duj.S. 433
— Vestibulum sehr geräumig, von dicken, chitinisierten Wänden
begrenzt Actinolaimus Cobb S. 534
I. Familie Alaimidae?).
Kutikula bei allen marinen Genera ungeringelt,
bei den nichtmarinen, mit Ausnahme von Alaimus,
quergeringelt; Körperborsten meist fehlend. Mundhöhle
fehlend ?), Ösophagus bei allen nichtmarinen Genera ohne
Bulbus; Schwanzdrüsen meist vorhanden.
Unterfamilien: Alaiminae und Leptosomatinae. -
Schlüssel der Unterfamilien:
1. Ventraldrüse bzw. Seitengefäße und Porus fehlend
1. Uf. Alaiminae 5. 134
—- Ventraldrüse bzw. Seitengefäße und Porus vorhanden
2. Uf. Leptosomatinae S. 162
1) Vgl. 38a.
2) Bildliche Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse Fig. 8,
S. 109.
3) Unter den Alaiminae besitzt Tripyla eine mitunter angedeutete
Mundhöhle, unter den Leptosomatinae Anticoma eine kleine trichter-
förmige Mundhöhle; diese beiden Genera leiten zu den mundhöhlen-
tragenden Familien über.
8. Heft
134 “ Dr. Heinrich Micoletzky:
1. Unterfamilie Alaiminae.
Kutikula bei den marinen Genera (Ausnahme: Halaphano-
laimus) und bei Alaimus ungeringelt, bei den übrigen geringelt.
Vorderende meist ohne Lippen und Papillen, völlig nackt bei
Alaimus. Mundhöhle fehlend. Ösophagus selten mit Bulbus
(Aegialoalaimus, Halaphanolaimus), mitunter fibrillär (Tripyla).
Ventraldrüse und Exkretionsporus nieht nachgewiesen. {- Ge-
schlechtsorgane paarig symmetrisch oder asymmetrisch (die meisten
Alaimus-Arten, Thalassoalaimus, Jotalaimus). &- Geschlechts-
organe meist mit, selten ohne Prä- und Postanalpapillen, bei
Halaphanolaimus bei beiden Geschlechtern in der Hals- und Prä-
analgegend (ohne Papillen: Halalaimus). Sehwanzdrüse meist vor-
handen (bei Alaimus, Jotalaimus u. Bolbinium nicht nachgewiesen),
Endröhren vorhanden oder fehlend.
Hierher gehören folgende Genera:
a) marin!). b) nichtmarin.
T halassoalaimus de Man Alaimus de Man S. 135
Halalaimus de Man Jotalaimus Cobb S. 139
Aegialoalaimus de Man Bastiania de Man S. 140
Halaphanolaimus Southern Deontolaimus de Man S. 141
Nuada Southern - Aphanolaimus de Man S. 142
Anhang: Tripyla Bast. S. 148
Bolbinium Cobb S. 161
Alaimus weist vielleicht bis auf die meist unpaare weibliche
Gonade ursprüngliche Merkmale auf. Aphanolaimus unterhält
durch die Seitenfelddrüsen und chitinisierten präanalen Drüsen-
papillen des Männchens Beziehungen zu Plectus. Bastiania er-
innert durch die Osophagealenddrüsen und durch die Tendenz
der Verlagerung der Vulva an Monohystera. Tripyla steht durch
den Bau des Vorderendes, den Besitz der Osophagealenddrüsen
und durch die mitunter angedeutete Mundhöhle Monohystera,
namentlich aber Trilobus nahe, mit welchem Genus sie den Besitz
der Osophagealzähne teilt. Tripyla kann mithin als Brücke zu
den eine Mundhöhle tragenden Genera aufgefaßt werden. Bol-
binium endlich steht nach Cobb den Mermithiden nahe.
I. Alaimus de Man 1880.
Bekannte Arten?): 7.
dolichurus de Man 1880 papillatus (v. Daday) 1901
primitivus de Man 1880 elongatus de Man 1906
filiformis v. Daday 1898 lemani Stefanski 1914
thamugadi Maupas 1900
!) Vgl. Fußnote 4, S. 108.
?) Die Anordnung der Arten am Kopfe der Genera ist chronologisch,
im systematischen Sonderteil jedoch in der Regel derart, daß die dem Typus
am nächsten Stehenden auch der Genusbeschreibung zunächst folgen, in
den Schlüsseln endlich rein praktisch.
Die freilebenden Erd-Nematoden 135
Körperform. Schlank (a 33) bis fadenförmig (a 90 filiformis),
beiderseits verschmälert. Größe sehr verschieden (0,5 mm: A
primitivus bis 9 mm: filiformis). Kutikula. Glatt, ohne Borsten,
ohne Ringel, ohne Seitenmembran. Seitenorgane. Kreisförmig, un-
scheinbar (Ausnahme: A. lemani mit großen henkelförmigen Seiten-
organen, für Zhamugadi nicht nachgewiesen). Vorderende. Nie abge-
setzt (seichte Einschnürung bei A. elongatus), völlig nackt (Aus-
nahmen: A. filformis mit 6 Papillen, Papillatus mit sehr kleinen
Papillen). Exkretionsorgan und Porus nicht nachgewiesen. Mund-
höhle fehlt völlig. Ösophagus. Langgestreckt, nach hinten all-
mählig anschwellend (Ausnahme: A. thamugadi mit deutlichem,
muskelarmem, klappenlosem Scheinbulbus). Darm. Mitteldarm
ohne Besonderheiten, Enddarm bei A. thamugadi mit in den
Schwanz hineinragendem Blindsack. 2Genitalorgane. Unpaar,
postvulvar (Ausnahme A. Papillatus mit paarig-symmetrischen
Ovarien), Vulva in oder vor der Körpermitte. Parthenogenese
für A. thamugadi nachgewiesen (? unbekannt: A. filiformis).
g Genitalorgane. Hode unpaar (?), Spikula ohne access. Stück;
präanale Medianpapillenreihe meist vorhanden (3—5 niedrige Pa-
pillen), nicht nachgewiesen für A. filiformis (S unbekannt: A.
elongatus, lemani, papillatus, thamugadı). Schwanz ohne Schwanz-
drüse und ohne Endröhrchen, fadenförmig bis kurz kegelförmig
(y 2,5 dolichurus bis 45 Hliformis), nie mit abgerundetem Ende.
Vorkommen. Paludicol 3 Arten, terricol 2 Arten, in beiden Medien
2 Arten. Verwandtschaft. Als Typus der mundhöhlenentbehrenden
Gattungen mit PUENEDEN Charakteren: Mundhöhle, Öso -
phagus und Darm (?), Kutikula, Vorderende; als abgeleitet ist
namentlich die unpaare Q Gonade und vielleicht auch die präanale
Papillenreihe des $ anzusehen. Über die Verwandtschaft mit Jota-
laimus vgl. S.:139, vgl. auch Litonema S. 163.
Sschrüsselt)-158, 4;
Alaimus de Man 18802).
In den eckigen Klammern bei den Artmerkmalen?) stehen
Maßangaben und ergänzende Merkmale, die das Bestimmen sicherer
gestalten sollen, während die Hauptmerkmale, die sich für den
Schlüssel eignen, vorangestellt sind.
Maßangaben in runden Klammern mit vorstehenden Ziffern
bedeuten Grenzwerte und Mittelwert.
* bedeutet eigene Durchschnittsmaße. a.im Süßwasser, t. inder Erde.
1 Vorderende mit 6 kleinen Papillen; sehr große Art (L $ 9 mm).
[? unbekannt, a 90, 18, n. d. Abbildung ca. 8!, y 45].a.
ei A. filiformis Daday 1898
*) Die Artenschlüssel der Genera enthalten, alle bekannten, nicht-
marinen. Arten, und Unterarten. Bei nur außereuropäischen. Arten finden
sich auch geographische Angaben.
?2) Ohne A.sp. Daday 1913, 2, ausColumbien mit geringelter Kulikula,
L. 0,55 mm al18, 8 4,6 y 8,3 a. ?Art, vermutlich nicht zu 4A. gehörig|
°) Beim Autornamen. bedeutet [ ] die Erniedrigung einer Art zur Unter-
art.
8. Heft
136 Dr. Heinrich Micoletzky:
— Vorderende ohne Papillen!), völlig nackt; Länge stets unter
5 mm 2
2. Seitenorgane groß, henkelförmig [Schwanz beim 9 allmählich
verlängert, beim ä plötzlich verschmälert, hierauf faden-
förmig; $& mit 3 Präanalpapillen; L 1,3—1,9 mm, a 58
bis 65, 4,3, y 213, 8 6] a.A. A. lemanı Stefanski 1914
— Seitenorgane klein, kreisförmig, unscheinbar 3
3. Große Art, 4mm erreichend, äußerst schlank, fadenförmig
(a = 100); Vorderende durch eine seichte Einschnürung vom
Rumpfe getrennt [? 10, y 14—15], nahe mit A. Primi-
tivus verwandt; t. A. elongatus de Man 1906
— Kleinere Art von höchstens 2,6 mm Länge; niemals so schlank,
Kopfende nie durch eine Einschnürung vom Rumpfe ge-
sondert
4. Ösophagus proximal nur wenig und allmählich anschwellend;
ohne in den Schwanz hineinragenden Blinddarm 5
— Ösophageal-Scheinbulbus vorhanden; mit bis an das Ende
des ersten Schwanzdrittels reichendem Darmblindsack (zwi-
schen Mittel- u. Enddarm abzweigend) [Seitenorgane unsicht-
bar, Vulva ?/, d. Körperlänge v. Vorderende; L 1,1, « 41,
ß5, y 18, parthenogenetisch], t. A. thamugadi Maupas 1900
Schwanz nicht lang (83—25 ?), nie fadenförmig, [$ mit 4—5 nie-
drigen Präanalpapillen; * L2 0,8 mm Durchschn. (0,5 bis
2,6 mm), & bis 1,7 bzw. 2,6 mm (Dadays A.tenuis) Durchschn.
1 mm; a 48 (33—70), B 24, 8 5, y 10 (8—15) bis 25? (Cobbs
A. minor], a, t. A. primitivus?) de Man 1880
— Schwanz lang (2,5—5), fadenförmig 6
6. Q Genitalorgan typisch, unpaar; an Länge 1 mm kaum er-
reichend (2 0,9, 3 0,8 mm), äußerst schlank (? «a 65—75, selten
bis 100, 8 70—-90), Vorderende typisch, völlig nackt, & mit
3 niedrigen re Vulva stets vor der Mitte [ß 4,
vg 3—5, d 2,5—3), a A. dolichurus de Man 1880
— QGenitalorgan paarig; Bd bis 1,5 mm; Körper schlank
(a 44); Vorderende mit kleinen Papillen; Vulva in der Mitte
[? 4, y 4, 8 unbekannt], a. Neu-Guinea
A. papillatus?) (Daday) 1901
1. Alaimus primitivus de Man 1880.
de Man 1884, p. 30, Tab. I, Fig. 1).
Cobb 1893 (2), p, 47, A. minor.
v. Daday 1901, p. 3, Tab. 1, Fig. 14—16, Aphanolaimus tenwuis.
Brakenhoff 1919,02. 272.
ER
-
1) Für. Pr papillatus werden gleichfalls kleine Papillen angegeben.
%) er mit: Alaimus minor Cobb 1893, Aphanolaimus tenwis
Daday 1901, Alaimus simplex Cobb 1914.
ee phanolaimus papillatus Daday 1901. Der Mangel der großen
Seitenorgane, der Kopfborsten, der Kutikularringelung und Seitenmembran
bestimmen mich, diese Art unter dieses Genus zu stellen.
*) Mit grundlegender Beschreibung und Abbildung.
Die freilebenden Erd-Nematoden 137
Hofmänner 1913, p. 604—605.
Cobb 1914, p. 51—53, Tab. 4, Fig. 9, A. simplex.
Menzel 1914, p. 49.
Micoletzky 1914 (2), p. 394—395 }).
Stefanski 1914, p. 10—11.
Steiner 1914, p. 259.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 118—119.
Micoletzky 1915 (2), p- 3.
Steiner 1916 (2), p. 51, 65—66.
de Man 1917, p. 105.
Micoletzky 1917, p. 484; 1921, 2.
L? = 0,82 (051,06) | 9g SL= 098) FÜ)L= 067
a = 48 (833—70) ki 0-89 1, a= 33
B=43 8,1562) } re — 4
y = 10 (8&—15,2) | 2-8 y=12
V—44%, (38—51,5%) ) P: ?
&
(Üterus) — 1,8%.(6; A 1210) 2
6 20,3% (12,2 24%)
Ei = 66:18 u (59—73: 1719) 2
Gesamtindividuenzahl: 56, davon 2 38, $ 1, juv. 17, Sexual-
Alter 2,62).
Ein Vergleich mit den Maßen meines Süßwassermaterials
wird durch dessen Spärlichkeit hinfällig. Aus der Literatur scheint
hervorzugehen, daß unsere Art in der Erde kleiner bleibt als im
Süßwasser — das gewöhnliche Verhalten. So geben Hofmänner-
Menzel für L 2 0,7—1,55 mm, für $ L 1,7 mm an. Meine Tiere
lassen indessen keine natürliche Einteilung in große und kleine
Formen zu, wie dies etwa für Monohystera- und Tylenchus-Arten
zutrifft. Die $ scheinen — entgegen der Regel hier die ? an Größe
zu übertreffen. Bezüglich Parasiten vgl. S. 85.
Synonyme. Bei Aphanolaimus tenuis v. Daday 1901 haben
wir es mit außergewöhnlich großen (Süßwasser!) bis 2,6 mm _
langen Individuen unserer Art zu tun; die präanalen Papillen des
d wurden offenbar übersehen, die Angaben über die Schwanz-
drüsen sind wohl einer Täuschung zuzuschreiben, da sie dem Genus
Alaimus nicht zukommen. Mit Aphanolaimus haben die Indi-
viduen des ungarischen Forschers noch weniger zu tun als A. dapıl-
latus (v. Daday)?), da die $ ohne Drüsenpapillen sind, Seiten-
organe, Kopfborsten, Kutikula-Ringelung und Seitenmembran
fehlen. Die Angabe der paarigen Gonaden des 2 ist offenbar irrig.
1) Mit älteren, Literaturnachweisen, Bei den Literaturangaben wurde
in. der Regel nur dort, wo es sich um Arten handelt, die ich früher noch nicht
aufgefunden hatte, die gesamte Literatur gebracht, sonst ist der Kürze
halber die restliche Literatur in. den angezogenen eigenen Abhandlungen
einzusehen.
?2) Im Süßwasser beträgt die Sexualziffer 150 (eigener Befund 3 9, 2 9),
nach Hofmänner 116 (78, 69); vgl. S. 77, Fußnote 2; nach de Man
(1884) sind die @ häufiger als die $ (terrikoles Material).
®) Vgl. Bestimmungsschlüssel von Alaimus.
8. Heft
138 Dr. Heinrich Micoletzky:
Cobb hat unsere Art zweimal als neu beschrieben, beide Male
. ohne Abbildung und ohne auf die Verwandtschaft bzw. auf Ver-
gleichung einzugehen. Unter A. minor 1893 lag dem Autor ein
kleines Individuum (0,64 mm) unserer Art aus der Erde vor, wie
auch Steiner 1916 (2) vermutet (p. 66)%), unter A. simplex 1914
hingegen sehr große Süßwasser-Vertreter (L 9 2 mm, $ 2,3 mm).
Die auffallende Körperschlankheit (? «a = 91, 3.110) erklärt sich
aus der bedeutenden Körperlänge, alles übrige stimmt auffällig
gut überein, so namentlich auch der Bau des Männchens. Körper-
schlankheit und Größe leiten zu A. elongatus de Man hinüber,
einer auffällig großen (4 mm), leider nur nach einem einzigen 9
bekannten Art, die unserer Art sehr nahe verwandt zu sein scheint,
ja vielleicht handelt es sich nur um eine Flügelvariante unserer
Art, liegen doch die Maße mit Ausnahme von Körperlänge und
Körperschlankheit innerhalb der obigen Variationsbreiten.
Vorkommen. Literatur. Bisher in folgendem Gelände nach-
gewiesen: Süßwasser: Zacharias, v.Daday, Schneider, Bra-
kenhoff, Hofmänner, Cobb, Micoletzky, Stefanski; Erde:
Moospolster (eben: v. Linstow, Bütschli, Steiner, Gebirge bis
2460 m: Menzel, Stefanski); feuchte Erde u. Wiesen, Marsch-
gründe, Waldhumus, Sanddünen: de Man, Bütschli, Cobb,
hochalpine Vegetationspolster ohne Moos bis 2830 m: Menzel.
Eigene Beobachtung. Diese nach de Man in Holland ziemlich
häufige Art finde ich im Untersuchungsgebiet ziemlich selten?) ;
nie tritt sie in bestimmender Weise hervor, findet sich hingegen
mäßig verbreitet (in 17% aller Fänge). Sie gehört zu den Erd-
bewohnern, die nur hier und da im Süßwasser angetroffen werden?),
ist nahezu omnivag und fehlt von gründlich untersuchten Fazies
nur den Weiden der Ebene und dem Sphagnum-Moor. Am häufig-
stenim Waldhumus (inklus. Waldmoos), im Wiesengelände und im
Moosrasen, seltener in Sumpf und Moor.
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Hochlantsch-Gebiet:
1000 m, 1100 m, 1200 m; Sparafeld-Kalbling 2000 m; großer
Pyhrgas 1350 m, 2200 m; niedere Tauern bei Schladming 1350 bis
1400 m, 1650 m. Niederösterreich: Lunz a./Ybbs, Dürrenstein-
Gebiet 1450 m. Kärnten: Unterdrauburg. Bukowina: Czerno-
witz u. Umgebung; Luczyna 1360 m; Rareu 1500 m.
Fänge: 1c, 3f, 8c, 8h, 9a, 9r, 10c, 10e, 10g, 10j, 11c, 11e, 12g,
14b—e, 15h, 15k, 15t— u, 15z, 15 ß, 16f, 17a, 17d, 19.
Geographische Verbreitung: Österreieh: Lunz, Grundl-
see, Bodensee, a. (Micoletzky), Laibach t. (de Man); Ungarn:
Ineu-See, 1800 m, in Siebenbürgen a. (Micoletzky), Deutschland:
Frankfurt a./M. t. (Bütschli), Erlangen, Weimar t. (de Man),
!) Auf die Kurzschwänzigkeit (y=25) ist kein Gewicht zu legen, da
Cobb selbst die Möglichkeit eines Irrtums zugibt.
®) Nach Brakenhoff in Nordwest-Deutschland sehr selten.
°) Ist nach eigenen Untersuchungen in der Erde 14mal so häufig als
im Süßwasser.
Die freilebenden Erd-Nematoden 139
Stade t. (v. Linstow), Nordwest-Deutschland a. (Brakenhoff),
Plön a. (Zacharias); Schweiz: Zürich? (Steiner?), Hochalpen t.
(Menzel), Jura t. (Stefanski), Genfersee u. andere Seen a. (Hof-
männer, Stefanski, Steiner); Frankreich: Paris t. (de Man),
Holland t. (de Man); England: Sydenham (de Man); Norwegen:
Bygdö, Atna t. (de Man); Rußland: Moskau t. a. (de Man), Ober-
see b. Reval a. (Schneider); Vereinigte Staaten v. Amerika: Big
Lake, Fla a. (Cobb); Süd-Afrika: Sambesi a. (Micoletzky);
Australien etc.: Neusüdwales t. (Cobb), Deutsch-Neuguinea a.
(v. Daday).
2. Alaimus thamugadi Maupas 1900.
Maupas 1900, p. 575—578, Tab. 25, Fig. 8—9, Tab. 26, Fig. 1—3.
Von dieser nach Maupas parthenogenetischen Art, die sich
von der vorhergehenden hauptsächlich durch den Besitz des
Ösophagealscheinbulbus unterscheidet, fand ich ein einziges jugend-
liches Exemplar in einem Moosrasen der Felsenregion des großen
Pyhrgas (Steiermark), ca. 2200 m (Fang Nr. 17d), von folgenden
Maßen: L 0,425 mm, a 28,5, ß 3,5, y 22. Die Genitalorgan-
anlage liegt etwas vor der Mitte (45% der Gesamtlänge v. Vorder-
ende) und ist 2,7% der Gesamtlänge groß. — Den Angaben von
Maupas kann ich nichts hinzufügen.
Vorkommen. Anscheinend sehr selten, moosbewohnend ?,
Vermehrung sehr langsam.
Geographische Verbreitung. Algier, an Mooswurzeln der
Ruine von Tmigard t. (Maupas).
II. Jotalaimus Cobb 190.
Einzige Art J. striatus Cobb 1920.
Körperform mäßig schlank (a 24—29), 1, mm erreichend.
Kutikula quergeringelt, borstenlos, mit schmaler Seitenmembran
(!/,); Seitenfelder 43 des Durchmessers. Seitenorgane unschein-
bar, querspaltförmig bzw. halbelliptisch, hinten offen. Vorderende
nackt, mit feinen Papillen. Mundhöhle fehlend. Ösophagus-Ende
kaum angeschwollen, ohne Osophagusenddrüsen. Exkretionsorgan
und Porus nicht sicher nachgewiesen. Darm mit Körnergruppen,
Lumen ohne scharfe Begrenzung. Q-Genitalorgane. Vulva hinter-
ständig (62%), Ovar prävulvar mit Umschlag. & mit geknöpften,
stark ventral verlagerten Spikula, access. Stück stärker chitinisiert
als die Spikula, ohne prä- oder postanale Genitalpapillen.
Schwanz kurz (y 14—17), konisch, Ende abgerundet mit paarigen
Papillen, doch ohne Drüsen und Endröhrchen.
Vorkommen tropisch, terrikol.
Verwandtschaft. Von Alaimus (gemeinsam: Vorderende, Mund-
höhle etc.) durch Seitenmembran, Kutikula-Ringelung, Vulva-
Lage, access. Stück und die fehlenden Präanalpapillen des &
unterschieden.
8. Heft
140 Dr. Heinrich Micoletzky:
Einzige Art J. striatus Cobb mit den Eigenschaften d. Genus.
L 2 0,4, 8 0,5 mm, ee g 29, P 2 5,9, 842, y 214, 317. An
Bambuswurzeln, U. 5.
TER En de Man 1876.
4 bekannte Arten: gracilis de Man 1876.
longicaudata de Man 1880.
australis Cobb 1893.
exilis Cobb 1914.
Körperform sehr schlank (a 40 longicaudata — a 85 gracilis),
Körperlänge um 1 mm. Kutikula quergeringelt, borstenlos, ohne
Seitenmembran (bei exılis wird eine wenig ausgeprägte S. ange-
geben). Seitenorgane spiralig (bei ausiralis und longicaudata ?)
Vorderende nicht abgesetzt, abgerundet, lippen- und papillenlos,
jedoch mit Borsten (extlis außerdem mit kleinen Lippen-Papilien).
Exkretionsorgan und Porus nicht nachgewiesen. Mundhöhle fehlt
völlig. Ösophagus langgestreckt, nach hinten allmählig an-
schwellend, ohne Bulbus, mit Ösophagealenddrüsen!) am Darm-
beginn. Darm bei durchfallendem Licht blaß, vermutlich aus 2
Zellreihen bestehend, dicht mit gleichgroßen Körnchen erfüllt.
? Genitalorgane paarig symmetrisch, Vulva mittelständig (longi-
caudata) oder hinterständig (exilis?), gracilis). & Genitalorgane.
Hode paarig (exilis), Spikula plump, ohne access. Stück, mit einer
Reihe + weitausgedehnter Präanalpapillen (bei gracilis mit 11—13
Papillen, Papillenreihe etwa 11% Schwanzlängen umfassend, bei
exilis und australis finden sich sehr viele Papillen, bei ersterer
am Darmbeginn, bei letzterer am halben Osophagus endigend).
Sehwanz mehr oder weniger verlängert (y 5—8) bis kurz (20—28
gracilis), mit Schwanzdrüsen und Endröhrchen.
Vorkommen terricol mit Ausnahme von exilıs, gracilis vorwie-
gend terricol; anscheinend ‚selten (Ausnahme gracilis sehr häufig
in den Niederlanden).
Verwandtschaft. Durch die paarig-symmetrischen -Gonaden des 9
ursprünglicher als Alaimus, mit Beziehungen zu Monohystera?).
Abgeleitet ist vermutlich die bei australis und exilis enorm ver-
längerte präanale $ Fapillenreihe, die beim marinen Halaphano-
laimus pellucidus Southern bei beiden Geschlechtern in der
Halsgegend und präanal auftritt. |
Schlüssel.
1. Schwanz verlängert (y 5—9), Vulva + mittelständig ?) 2
— Schwanz kurz, kegelförmig (y 20-28), Vulva am Ende des
25 ‚Pseudo- bulb“ Cobbs bei exilis 1914, fig. 23, K.
2) Cobb gibt 58%, für die Vulva an, da es sich jedoch um ein unreifes 9
handelt, liegt die Vulva weiter vorne (ist vielleicht mittelständig).
3) Namentlich zu Arten mit hellem Darm. B.-gracilis hat trotz paariger
Gonade eine deutlich hinterständige Vulva (?/, v. Vorderende).
4) ewilis trägt zwar die Vulva hinterständig (58% ), doch handelt es
sich um ein unreites 9, so daß bei völlig erwachsenen 9 die Vulva nur wenig
hinter der Mitte liegen dürfte.
Die freilebenden Erd-Nematoden 141
mittleren Körperdrittels [$ mit 11—13 Präanalpapillen, die
vorderste ca. 1% Schwanzlängen vom After, L 2 0,71—1,27 mm,
d 1,2 mm, a= 257 —75, $ 70—85, P 4-5, y 20—28] t. selten a.
gracilis de Man 1876
2. Größere Art, über 1 mm (1,4 mm), $ Papillen das Ösophagusende
nicht erreichend a. Nordamerika [a 50—67, $ 5,3-—5,6,
291,8 123,5,V58%]- exilis Cobb!) 1914
— Kleinere Art, unter 1 mm (0,5—0,95 mm) 8 Papillen (bei longı-.
caudata & unbek.!), erreichen die Ösophagusmitte. t. 3
3. Nur 2 bekannt L 0,8 mm, a 40—50, ß 5, y 8, Vulva mittel-
ständig, sehr selten longicaudata de Man 1880
— Nur $ bekannt, Papillen reichen bis zur Osophagusmitte, L
0,95 mm, a 63, ß 44,, y 6,7, Australien, australis?) Cobb 1893
Bastiania gracilis de Man 1876.
de Man 1884, p. 33—34, tab. 2, fig. 5
de Man 1885.
Steineml914;-p: 209:
Hofmänner-Menzel 1915, p. 120.
Steiner 1916:.(2), p.-'91;' 69:
Zahl der beobachteten Individuen: 1 9.
Maße: L 0,71 mm, a 57, 4,2, y23, V 59%, G, 20,5%, Gi?
Das vorliegende Tier ist kleiner (gegen 1,0—1,27 mm) als jene
von de Man und Hofmänner?°), außerdem plumper (gegen
60—75) und besitzt eine weiter vorne gelegene Vulva (gegen ca.
66%).
Vorkommen nach de Man in Holland sehr häufig und wahr-
scheinlich omnivag, im Untersuchungsgebiet sehr selten! Von
Hofmänner und Menzel auch für das Süßwasser nachgewiesen.
Fundort: Steiermark, Pernegg a./M. (trockene Mähwiese), Nr. 9a.
Geograph. Verbreitung. Österreich: Laibach (de Man);
Deutschland: Erlangen, Weimar (de Man); Schweiz: Altdorf (de
Man), Umgebung v. Zürich (?) (Steiner), Vierwaldstättersee
aus 40 m Tiefe (Hofm.-Menzel); Norwegen: Atna, t. (de Man);
Arktik: Nowaja-Semlja (Steiner), überall t. (Ausnahme Vier-
waldstättersee).
IV. Deontolaimus de Man 1880.
2 bekannte Arten: Pafillatus de Man 1880.
tatricus v. Daday 1898®).
) Es ist leicht möglich, daß sich diese Art als Süßwasserform von
B. longicaudata erweisen. läßt, zeigt sie doch keine wesentlichen Unter-
schiede im 2 Geschlecht ($.v. longie. unbek.), die bedeutendere Größe u.
Körperschlankheit ist für Süßwasserbewohner charakteristisch, die hinter-
ständige Vulva erklärt sich vielleicht aus der Unreife.
?2) Ohne Abbildung. Ist vermutlich das $ von longicaudata; mit dem
3. v. B. ewilis herrscht, soweit die kurze Mitteilung schließen läßt, gute
Übereinstimmung bis auf die geringere Größe (weil terrikol) und die Länge
der Papillenreihe, die indessen variabel sein dürfte. Es ist somit australis
und exilvs vermutungsweise syn. mit longicaudata.
?) Steiner lag nur ein juv. vor.
4) Es ist nicht sicher, ob diese Art hierher gehört.
8. Heft
142 Dr. Heinrich Micoletzky:
Körperform schlank bis sehr schlank («47 tatricus, 60 papillatus)
bis wenig über 1 mm (0,6 mm Zatricus, 1,1 mm Paßill.). Kutikula
mit sehr feiner (dapillatus) oder auffälliger (Zatricus) Ringelung,
borstenlos (tatricus) oder zart beborstet (Papıll). Seitenmem-
bran? (bei papill. vielleicht vorhanden, bei Zatricus zeichnet
v. Daday eine scharfe schmale Seitenmembran ähnlich Aphanolar-
mus). Seitenorgane nicht beobachtet. WVorderende mit feinen
Börstchen (Papill.) oder völlig nackt (Zatricus). Mundhöhle fehlt
völlig. Ösophagus nach hinten anschwellend, ohne Bulbus; das
chitinige Osophageallumen setzt sich etwas in den Mitteldarm hin-
ein fort. Exkretionsdrüse und Porus nicht beobachtet. Darm
ohne Besonderheiten. @ Gesehlechtsorgane. (? v. papill. unbek.)
Vulva leicht hinterständig, Ovarien paarig-symmetrisch. & Ge-
schlechtsorgane. ($ v. Zatricus unbek.) Hode unpaar, mit einer
Reihe kreisförmiger Ventralpapillen auf Osophagushöhe und einer
ventralen Schwanzpapille. Spikula groß, gebogen, access. Stück
klein. Sehwanz verschieden lang (y 4 Zatricus, 14 papill.) + spitz
endigend, mit Drüsenröhrchen (Zatricus?).
Vorkommen. Brackwasser (Papillatus), Süßwasser (Zatricus).
Verwandtschaft. Mit Alaimus und Bastiania nahe verwandt,
doch durch die Papillenreihe des $ auf Osophagealhöhe ausge-
zeichnet. Durch den (wahrscheinlichen) Besitz einer Seiten-
membran zu Aphanolaimus Beziehungen unterhaltend.
Schlüssel.
1. Schwanz (desä&) kurz (y 14, 2 unbek.), größere Art (L 1,1 mm),
Vorderende mit 4 Submedian-Borsten, ohne Kutikular-Stäbchen
ander Mundhöhlenstelle, Kutikula fein geringelt [Spikula schlank,
stark gebogen mit sehr kleinem access. Stück, mit 17 Ventral-
papillen auf Ösophagushöhe, a 50—60, ß 5], Brackwasser.
papillatus de Man 1880
— Schwanz (des 9) verlängert (y 4, & unbek.), kleine Art (L
—0,6 mm), Vorderende nackt, mit 2 (?3) stecknadelförmigen
Kutikulargebilden an Stelle der Mundhöhle, Kutikula derb ge-
ringelt [Vulva hinter der Mitte, Ovarien paarig-symmetrisch,
Seitenmembran schmal, sehr deutlich, « 46,5, ß 4,6] a.
tatricus*) v. Daday 1898
V. Aphanolaimus de Man 1880.
9 bekannte Arten:
attentus de Man 1880. pulcher G. Schneider 1906.
aquaticus v. Daday 1898. minor Cobb 1914.
brachyuris v. Daday 1901. spiriferus Cobb 1914.
multipapillatus v. Daday 1905. communis Cobb 1919.
cobbi nom. nov. für A. viviparus Cobb 1919.
!) Es ist durchaus nicht sicher, ob diese Art hierher gehört, da dieses
Genus hauptsächlich auf die eigentümliche Papillenreihe der $ gegründet
ist. Von Bastiania durch das Fehlen der Seitenorgane und den Mangel der
Kopfborsten, von Alaimus durch die Kutikularringelung und die deutliche
Seitenmembran unterschieden.
i Die freilebenden Erd-Nematoden 143
Körperform mäßig schlank bis sehr schlank (a = 20—28
attentus, minor; bis 31—55: aquaticus), klein bis mäßig lang
(0,56 mm bis 0,7: attentus, minor; bis 2 mm: pulcher). Kutikula mit
auffallender Ringelung und deutlicher Seitenmembran. Seiten-
organe meist auffallend groß, rund, selten spiralig!) (minor, spiri-
ferus). WVorderende nicht abgesetzt, meist sehr verjüngt, ohne Lip-
pen und Papillen, meist mit 4 sehr deutlichen Submedian-Borsten
(fehlen bei minor und spiriferus).. Hautdrüsen. Seitenfelddrüsen
bei aquaticus und attentus nachgewiesen (Micoletzky), außer-
dem Ventraldrüse; Excretionsporus der Ventraldrüse nicht nach-
gewiesen. Mundhöhle fehlt völlig. Ösophagus nach hinten nicht
anschwellend, zylindrisch (Ausnahme brachyuris mit von der Mit-
te an plötzlich verdicktem Osoph.) Darm feinkörnig, vom Öso-
phagus meist nicht scharf geschieden. Enddarm bei spiriferus
durch eine Einschnürung deutlich abgesetzt. @ Geschlechtsorgane
paarig symmetrisch, Vulva + mittelständig, mitunter vivipar (vivi-
parus, spiriferus). & Geschlechtsorgane. Hode paarig (minor) ,Spi-
kula mit 1 access. Stück, mit 3—18 präanalen, ventralen, deut-
lich cehitinisierten, schlauchförmigen Drüsenpapillen; außerdem mit
prä- und postanalen Borstenpapillen. Schwanz meist von mitt-
lerer Länge (y 6,6: attentus, aquaticus,; bis 13—14: pulcher), konisch,
mit Schwanzdrüse und terminalem Drüsenröhrchen.
Vorkommen. Mit Ausnahme von A.alttentus (t.) und pulcher
(Brackwasser) sämtlich Süßwasserbewohner.
Verwandtschaft. Durch den Besitz der Seitenfelddrüsen und
chitinisierten Drüsenpapillen des $ an Plectus (und an andere
Genera) erinnernd, welche Verwandtschaft auch Cobb (1914, p.
75) betont.
Schlüssel.
Aphanolaimus de Man 1880.
1. Kutikula mit sechseckiger Felderung [Schwanz kurz y 13—14, L
bis 2 mm, $ mit 7 präanalen chitin. Papillen, access. Stück
hinten zweispitzig] Brackwasser
pulcher G. Schneider 1906
— Kutikula nur grob geringelt, niemals gefeldert 2
2. Vorderende typisch mit 4 submedianen + langen Borsten 3
— Vorderende ohne Borsten ?) 8
3. Ö©sophagus von der Mitte an plötzlich verdickt [Kopfborsten
kurz, stäbchenförmig, L 0,63 mm, a 32, y 7 & unbekannt] a.
mit A. attentus sehr nahe verwandt! Neu-Guinea a.
Y brachyuris?) Dada y 1901
— ÖOsophagealschwellung allmählich 4
!) Mit angedeuteter Spirale: attentus.
?) Nach der Abbildung bei A. spiriferus, im Text wird nichts erwähnt.
Manchmal sind die Borsten leicht zu übersehen, wie es mireinmal bei A. aqua-
ticus durch punktförmige Projektion. bei ungünstiger Lage erging.
®) Möglicherweise syn. A. attentus.
8. Heft
144 Dr. Heinrich Micoletzky:
4. Kleinere Art, *L 0,6 mm (0,6—0,7 mm), d mit 3—5 chitin. Prä-
analpapillen [a 20—27, ß 4,5—6, y 6—7, Seitenorgane nicht
auffallend groß, Kopfborsten nicht lang, zugespitzt] t.
attentus de Man 1880
— Größere Arten um 1 mm oder darüber (0,8—1,5 mm); & mit
5—18 chitin. Präanalpapillen 5
5. g mit5—11 (? 13) Präanalpapillen, Länge um 1 mm (0,8—1,3),
selten bis 1,5 mm 6
— d mit 18 Präanalpapillen, Länge des $ 1,4—1,4 mm, 9 unbek.
[a33, 86,5, y7]Ja. Paraguay multipapillatus Daday 1905-
6. Kopfborsten sehr lang (so lang oder länger als der Kopfdurch-
messer) Seitenorgane sehr groß, von Kopfdurchmesser, eier-
legend oder ie Be 7
— Kopfborsten klein (nur 13), Seitenorgane kleiner (15 d. Kopf-
durchm.), eierlegend nn 0,9—1 mm, a 37—42, ß 5,5—6,6,
y 26,6, d 12,5, Pz 10, ohne Abbildg.., Nordamerika] a.
communis Cobb 1919
TAsS Präanälpap. 7—11 (? 13), 2 Gonadenausdehnung etwa bis
1, der Körperlänge, ovi- od. vivipar [*L 2 31,0mm, a 2 56,
346, #5, y 27,2, 8 8,7]a.seltent. 7a aquaticus Daday!) 1898
— d Präanalpap. 5-—8, $ Gonadenausdehn. von mehr als halber
Körperlänge (53%), vivipar [L1,2 mm, a 33, ß 6.3, y 7,7, ohne
Abbildg. Nordamerika] a. cobbi n. n.?)
7a. Eierlegend typ.
— Lebendgebärend v. viviparus [Plotnikoff 1901 °)]
x
Größere Art L 1,5 mm; schlanka 32—42; vivipar; & mit 7
chitin. Präanalpapillen; $ Schwanz ohne Borsten; [# 5—17,2,
y 8,3, 85,6] a. Nordamerika, Peru? spiriferus Cobb 1914
— Kleinere Art L 0,6 mm; plump « 21—26; ovipar; $ mit 8—9
chitin. Präanalpap. $ Schwanz mit 2 subventralen Borsten
hinter der Mitte (# 4,4—4,8, y 7) a. (Brack wasser)
minor Cobb 1914
1. Aphanolaimus attentus de Man 1880 (Fig. 1)
de Man 1884, p, 35, Tab. 1, Fig. 4.
Steiner 1914, p. 259.
Q L=0,63 mm (0,58—0,7mm) G,U=7% 89)
a=23,5 (20—27) G,=14,4% (12—19) 9
f=4,75 (4—6) GzU=87% (7405) 4°
y=6,7 (6,2—7,6) Ei=50 :23,5 u (50 :23—24u) 2
V=50% (45—54) d L=0,59 mm (0,56—
—=14% (11—22) ; 0,64 mm) 3
[4°] 6
!) Vermutlich syn. sind A. anisitsi (vgl. S. 147, Fußnote 2) und A. sp.
G. er 1906
A ?) Syn. A. viviparus Cobb 1919, Name von Plotnikoff 1901 ver-
geben.
?) Syn. A. viviparus Plotnikoff 1901.
*) 2, in Klammer bedeutet, daß unter den 9 gemessenen Individuen
2 eiertragend sind.
Die freilebenden Erd-Nematoden 145
, a=27 (25—28) Ps=3,7:8 4) 3
P=5,6 (5,4-5,8) | 3 juv L=0,54 mm (0,52 —
y=17 (6,6—7,3) 0,56 za]
Gb=28,8%, (11-34) ) a=21,5 (20,5—9,6) 12
G1=29%, (24-35) 2 B=4,4 (4,2—4,6) |
Pb=72%, 1 y=6,6
Gesamtindividuenzahl: 15, davon 99, 3&, juv. 3, Sexualziffer
33,3. Verglichen mit den Maßen von de Man ist das vorliegende
Material größer (gegen 0,56 mm in beiden Geschlechtern) und
etwas kurzschwänziger (gegen y 6). Daß die Vulva bei den Exem-
plaren des holländischen Forschers etwas hinterständig liegt, erklärt
sich aus der Kleinwüchsigkeit )).
Seitenfelddrüsen. Diese Drüsen verhalten sich ganz ähnlich wie
ich dies für A. aquaticus seinerzeit (1914, 2, p. 398, tab. 15, fig. 13a
bis c) nachgewiesen habe. Sie finden sich hier nur in geringerer
Zahl und stehen viel regelmäßiger. So fand ich bei 3 daraufhin
untersuchten @ (eines davon juv. unfern der letzten Häutung!) auf
jeder Körperhälfte 20—21 Drüsen (aguaticus hat je29—39); hiervon
entfallen auf die Ösophagealregion 2 (selten 3 2), auf die Mitteldarm-
region 7, auf den Schwanz 1 Drüse in 1 Quadranten. Weniger
prägnant zeigen die & diese Drüsen, doch konnte ich bei einem d
nur 6 Drüsen auf den Quadranten in der Mitteldarmregion nach-
weisen, das andere trug die typische Gesamtdrüsenzahl 44.
Von dem Vorhandensein der Ventraldrüse, die viel größer als
die Seitenfelddrüsen ist — habe ich mich überzeugt, einen Porus
konnte ich hingegen nicht feststellen, dasselbe gilt auch für A.
aquaticus (vgl. Micoletzky 1914 (2), tab. 15, fig. 13b). Ventral-
drüse und Seitenfelddrüsen können demnach
auch völlig unabhängig von einander vorkommen,
wie dies insbesondere für Plectus granulosus (deut-
licher Porus der Ventraldrüse!) gilt?).
Den Beobachtungen von de Man kann ich
einiges hinzufügen. Das Vorderende trägt, wie
ich mich an zahlreichen Exemplaren mit Ol- *
Immersion sicher überzeugen konnte, nicht 6, son-
dern nur 4 (submediane) "Borsten, wie ich dies Fig. 1.
auch für die Schwester-Art nachgewiesen habe
[1914 (2), p. 397]. Tatsächlich zeichnet auch de Man (tab. 1,
fig. 4a—b) nur die submedianen Borsten, nicht aber die la-
teralen. Die Seitenorgane (Fig: 1 so) sind nicht rund, ge-
schlossen, wie dies de Man (fig. 4a) zeichnet, sondern nach hinten
offen mit Andeutung von spiraligem Bau *), (ähnlich A. minor u.
1) Vermutlich erreichte Adrestie im Material von deMan nur 0,56 mm,
da dieser Autor stets Maximalwerte anzugeben pflegt.
2) Bei einem Exemplar im rechten ventralen Quadranten um 1 Drüse
mehr, nämlich im ganzen 3.
3) Vgl. Allgemeiner Teil, S. 100.
4) Erinnern etwas an Plectus, zu welchem Genus Aphanolaimus auf-
fällige Beziehungen. unterhält.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 8. 10 8. Heft
146 Dr. Heinrich Micoletzky:
spiriferus). Der Ösophagus ist proximal nie deutlich angeschwollen.
Es ist dies von Wichtigkeit als der einzige nennenswerte Unter-
schied gegenüber A. brachyuris!), während sich an der Schwanzform
keine Gegensätze feststellen lassen. — Alle übrigen Angaben des
holländischen Helminthologen, so namentlich die. Lage der Borsten
am Hinterende des Männchens, stimmen völlig mit meinen Präpa-
raten überein.
Vorkommen. Nach de Man zu den Wiesen-Nematoden
Hollands gehörig, fand ich unsere Art auffallenderweise nie im
gewiß gründlich durchforschten Wiesengelände meines Unter-
suchungsgebietes, sondern nur in Waldhumus, ja sie gehört zur
charakteristischen Nematodenart der Heidekrautformation. Es ist
recht interessant, daß diese Art sich in so verschiedenen Gelände-
arten vorfindet.
Seltene und sehr wenig verbreitete Art?).
Fundort. Steiermark (Pernegg a./M.) Nr. 14c—d, 15a.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Erlangen, Schweiz:
Schönegg a. Vierwaldstättersee (de Man), Umgeb. v. Zürich (?)
(Steiner), Holland (de Man), überall terrestrisch.
2.Aphanolaimus aquaticus v. Daday 1898.
Micoletzky 1914 (2), p. 396—401, tab. 15, fig. 13a—c.?)
Micoletzky 1914 (3), p. 251—252.
Plotnikoff 1901, A. viviparus.
v. Daday 1905, A. anisitsi, p. 48—49, tab. 2, fig. 1—b.
Schneider, G. 1906 (2), A. sd. ?, p. 679—680.
Steiner 1914, p. 259.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 121.
Micoletzky 1917, p. 484—485.
Steiner 1919 (2), p. 8.
Micoletzky 1921, 2.
Q L=0,88mm(0,78—0,99mm) Re hr aten!
a=37 (30,5 —46) & a=52 (49,5—55) 9
ß=5 (4,8—5,2) do) B=4,8 (4,3—5,3)
y=71 (7,0-7,4) | ). y_715 (71-72)
V=50%, (4952) Gb = 45%, 1
G,=14,7%, (13,6—15,8%) 2 Gu = 2,6%, 1
GU,=9,7%, 1 Pz=7,5 (78 9
G5=14%,, 1 Pb = 76%, (75—77)
Ei= 54:20u, 1
Gesamtindividuenzahl 6, hiervon 9 3, $ 2, juv. 1, Sexual-
ziffer 66 (im Süßwasser 32, Individuenzahl 25).
Ein Vergleich der Maße dieser terrikolen Individuen aus dem
Sphagnum-Moor und anderen Sumpf- und Moormoosen mit dem
Süßwassermaterial der Ostalpen und der Bukowina zeigt, daß die
1) & leider unbekannt,
?) 1,75% aller Fänge.
®) Vergl. Literatur.
Die freilebenden Erd-Nematoden 147
vorstehenden Tiere etwas kleiner bleiben (gegen 2 L 1,04 mm),
während die übrigen Maße sehr gut übereinstimmen, nur die Papil-
lenzahl der $ ist hier eine geringere (gegen 9). Dieser geringe Unter-
schied zwischen terrikolem und aquatilem Material hängt wohl
damit zusammen, daß diese Art nur in vom Süßwasser stark durch-
tränktem Boden gedeiht, im engeren Sinne also nicht terrikol ist.
Hieraus erklärt sich wohl auch die Tatsache, daß, entgegen der
Regel, relativ mehr $ gefunden wurden als im Süßwasser.
Die Maße Hofmänner-Menzels stimmen mit meinem aqua-
tilen Material (bis auf etwas kürzeren Schwanz meiner $) gut überein.
Synonyme. Sehr bemerkenswert ist die Angabe dieser Autoren
über die Viviparität!)unserer Art, da hierdurch meine längst gehegte
Vermutung, daß A. viviparus Plotnikoff synonym ist (vgl.
Artenschlüssel!), bestätigt wird. Außerdem sehe ich mich veran-
laßt, A. anisitsi v. Daday einzuziehen. Es handelt sich nämlich
nur um großwüchsige Individuen?) (L 1,2—1,6 mm) aus dem
Süßwasser Paraguays, deren Papillenzahl 9 der $ mit meinem
Durchschnitt (aquatil) völlig übereinstimmt. Die von v. Daday
erwähnte große Drüse unter dem Osophagus ist die Ventraldrüse.
Auch stelle ich A. sd. Schneider hierher; der einzige Unterschied
liegt im Vorhandensein von 13 8 Präanalpapillen, doch sind wir
über die Variabilität der & zufolge Materialmangel noch nicht
hinreichend unterrichtet. Soviel jedoch aus dem spärlichen Mate-
rial ersichtlich ist — bei 10 3 schwankt die Papillenzahl von 7 bis
11 — scheint es mir gut möglich, daß auch 13 Papillen innerhalb
der Variabilitätsgrenze liegen®). Daß G. Schneider dieKopfborsten
kaum sah, ist vielleicht durch Verletzung oder ungünstige Kon-
servierung (Lage?) zu erklären.
Vorkommen. Diese bisher nur im Süßwasser aufgefundene
Art gehört zu den im Süßwasser häufiger als in der feuchten, wasser-
durchtränkten Erde anzutreffenden Nematoden (Gruppe 2.b,-S..49),
ist im großen und ganzen terrikol selten und sehr wenig verbreitet
(im Süßwasser nicht selten und mäßig verbreitet) und findet sich
nur im Sumpf und Moor. Fundort. Steiermark: Rottenmanner
Tauern 1850 m, Niederösterreich: Lunz; Bukowina: Umge-
bung v. Czernowitz.
Geographische Verbreitung. Österreich: Lunzer Seen, Attersee,
Bodensee, Millstätter See (Micoletzky), Czernowitz und Um-
gebung (Micolet zky), Ungarn: Plattensee (v. Daday), Ineu,
t) Auch ich fand in der Bukowina (Czernowitz, Rennerteich, 8. 1911)
ein eiertragendes @ mit einem eingerollten Embryo, das in meiner Süß-
wasserarbeit (1917) nicht verzeichnet wurde.
2) Sollte die Kleinheit des Seitenorgans (1, des Kopfdurchm.) konstant
sein, so würde A. anisitsi bestehen bleiben können u. sich von A. communis
Cobb (vgl. Artenschlüssel) durch die Kopfborsten (bei A. an. etwas kürzer
als d. entspr. Kopfdurchm.) und Körperlänge unterscheiden.
®) Die $ präanalen Papillen. variieren. bei den speziell daraufhin unter-
suchten Arten zwischen dem 2,2-und 3,3fachen Minimum (vgl. Allgem.
Teil, S. 94—95).
10* 8. Heft
148 Dr. Heinrich Micoletzky:
1800 mm (Siebenbürgen) (Micoletzky); Schweiz: verschiedene
Seen bis 1562 m (Stefanski, Steiner, Hofmänner-Menzel);
Rußland: Bologoje-See (Plotnikoff), Obersee bei Reval (Schnei-
der); Paraguay (v. Daday); überall a.
VI. Tripyla Bastian 1866,
syn. Trischistoma Cobb 1913.
11 bekannte Arten:
intermedia Bütschli 1873. tenuicaudata Cobb 1893.
papıllata Bütschli 1873. dentata v. Daday 1898.
setifera Bütschli 1873. gigantea v. Daday 1898.
arenicola de Man 1880. crassicauda v. Daday 1901.
fılicaudata de Man 1880. pygmaea n. Sp.
monohystera de Man 1880.
Körperform: plump bis schlank (a = 19 Papillata bis 55 mono-
hystera), mıist über 1 mm lang (0,45 mm Pygmaea bis 4,3 mm
gigantea), nach ‚vorne wenig, nach hinten stark verjüngt. ° Kuti-
kula quergeringelt, selten glatt, borstenlos. Seitenorgane meist
nicht nachgewiesen, unscheinbar, bei monohystera rinnenförmig,
bei dentata sehr deutlich, kreisförmig. WVorderende nicht oder nur
spurweise abgesetzt, mit 3 nie stark hervortretenden Lippen,
mit Papillen und Borsten oder zu Borstenpapillen reduzierten
Borsten (papillata, Pygmaea). Mundhöhle fehlt meist völlig,
intermedia und monohystera weisen eine Trilobus-artige, zeitweise
Mundhöhle!) auf (Beziehung zu Trilobus!). Ösophagus deutlich
fibrillär, hinten etwas angeschwollen, ohne Bulbus. Unweit der
Mundhöhle ist das Chitinrohr meist lokal verdickt mit zahnar-
tigem Vorsprung (erinnert an den „Ösophagealzahn“ von Trilobus),
mit + deutlichen Ösophagealenddrüsen am Übergang in den
Darm (besonders deutlich bei 7. intermedia mit 2 Kränzen auf-
geblasen erscheinenden, körnerreichen Drüsenzellen — ähnlich Tr:-
lobus). Exkretionsdrüse und Porus nicht nachgewiesen; Nerven-
ring undeutlich, vor der Ösophagusmitte. Darm aus mehreren
polygonalen Zellreihen. @ Gesehlechtsorgane meist paarig sym-
metrisch, bei arenicola und monohysiera unpaar, prävulvar, Vulva
mehr oder weniger mittelständig, bei unpaarem Ovar hinterständig
(?/; bis ?/, der Gesamtlänge v. Vorderende); Ovar zurückgebogen,
Eier wenig, groß, Vulva öfters von Drüsen umstellt (dapillata,
filicaudata). & Geschlechtsorgane. Hode zweiteilig; Spikula mehr
oder weniger plump, mit oder ohne access. Stück, erstere meist
mit zentralem Verdickungsstreif, von einer + deutlichen Muskel-
scheide umhüllt; meist mit einer ventralen Längsreihe von bis
in die Nähe des Vorderendes reichenden Präanalpapillen. Schwanz
konisch bis fadenförmig, nie plump bogenförmig gerundet (y 20
arenicola, Pygmaea bis 5 filicaudata), mit Schwanzdrüse, selten mit
!) v. Daday gibt für die Mundhöhle von dentata Kutikularkörperchen
an.
Die freilebenden Erd-Nematoden 149
Drüsenausfuhrröhrchen am Schwanzende: (meist mit einfacher
Öffnung wie bei Mononchus). Nahrung. Mitunter räuberisch
(T. papillata und monohystera, vgl. S. 157) nach Cobb u. Menzel.
Vorkommen. Süßwasser- und Erd-Bewohner, selten marin
(marina Bütschli).
Verwandtschaft. An Trilobus!) durch den Bau des Vorder-
endes, des Ösophagus (insbesondere des Ösophagealzahns) er-
innernd; zu Monohystera stehen die Arten mit unpaarem prävul-
varen Ovar vielleicht in Beziehung, vielleicht auch das kreisförmige
Seitenorgan bei Trip. dentata! -
Schlüssel.
Tripyla Bastian 1865, syn. Trischistoma Cobb
‘Nicht berücksichtigte Arten:
T. salsa Bastian 1865, unsichere Art.
T. marina Bütschli 1874, marin, syn. Tripyloides (Bütschli)
m. de Man 1886.
T. circulata Micoletzky 1913, gehört zu Chromadora?).
1. Seitenorgane sehr unscheinbar 2
— Seitenorgane deutlich kreisförmig [Schwanzende kolbig an-
geschwollen, & unbek., 2 L 3,2 mm, a 27, $ 5,8, y 5,8] a.
dentata v. Daday 1898.
2. Weibliche Gonaden paarig-symmetrisch 4
— Weibliche Gonaden unpaar, nur prävulvar, Schwanzende mit
kleinen Drüsenröhrchen 3
3. Vulva !/, der Körperlänge vom Hinterende; Schwanz kurz,
regelmäßig verschmälert; Vorderende mit 6 kräftigen Borsten,
dahinter stehen 4 feine Borsten [$ unbek., 2 L 1,8 mm, a45,
3; %-12].t.selten.a! monohystera?) de Man 1880.
— Vulva 13 der Körperlänge vom Hinterende; Schwanz sehr
kurz, kegelförmig; Vorderende mit 10 Borsten, die submedianen
paarig. [$ unbek., © L 0,86 mm bis 1,4 mm, a 22-30,
B5,95—6,..9 170, V =66-68%] t.7.(n;. de, Man typ:
Sandbewohner) arenicola de Man‘) 1880.
4. Vorderende mit deutlichen, nie zu Papillen reduzierten Bor-
‚sten 5
— Vorderende ohne Borsten, diese sind zu Papillen reduziert 8
!) Insbesondere Trip. intermedia und T. monohystera (mit rudim.
Mundhöhle).
?) Eine nochmals vorgenommene Kontrolle meines Präparates über-
zeugte mich davon, daß ich mich seinerzeit täuschen ließ. Die Mundhöhle
ist Chromadora-artig, die Seitenorgane zeigen Andeutung von. spiraliger
Auflösung, auch der deutliche Ösophagealbulbus, das Fehlen der Ösophageal-
enddrüsen spricht hierfür, endlich zeigt die Kutikularringelung beilmmersion
eine Auflösung in Punktreihen. Vgl. den Bestimmungsschlüssel von O’hroma-
dora, 8. 387, Fußnote 4.
?2) Synonym: Trischistoma pellueidum Cobb 1913 ist eventuell der
geringen Größe wegen (L 0,6 mm) als var. pellucida [Cobb] 1913 an-
zusprechen.
4) Syn. T. minor Cobb 1893.
8. Heft
150
Di.
I
10.
Dr. Heinrich Micoletzky:
Schwanz nie fadenförmig (y 5—11); Körperform nicht schlank
(a 19—86) | 6
Schwanz fadenförmig (y 4-5); Körperform schlank (a 34
bis 45) 5a [LQ 2 mm, & 1,7 mm, $5—6] t., auch a.
| 5a filicaudata de Man 1880.
g mit deutlichem accessorischen Stück (ähnlich T. setifera) ;
mit nur 5 Präanalpapillen [9 unbek., $ L 1,34 mm]
v. austriaca n. V.
d ohne accessorisches Stück, mit :8—15 Präanalpapillen
; typ.
Vorderende mit 6 Borsten ®) 7
Vorderende mit 10 DBorsten, die submedianen paarweise
[2 unbekannt, $ mit 7 Präanalpapillen, L 2,5 mm, a 36,
ß 59, y 11] a. tenuicaudata Cobb 18932).
Schwanz gleichmäßig verschmälert, Vorderende mit 6 sehr
kräftigen Borsten; Drüsenzellen am Ösophagusende nie sehr
merklich [* L921,0, $1,1 mm, a 224, 327, BP 2 42, 84,6,
y 98,3, d 8,1] t., selten a. setifera Bütschli 1873.
Schwanz sehr charakteristisch: vorderer Teil zylindrisch,
Schwanz hinter der Mitte plötzlich verschmälert; Borsten
des Vorderendes kleiner; Drüsenzellen am Ösophagusende sehr
auffallig, $ unbekannt °) [Mundhöhle vorhanden, * 2 L 0,77
mm, a 25, 3,95, y7,4]t., seltena. intermedia Bütschli 1873.
g ohne deutliche Präanalpapillen )
g mit 4 Paar Präanalpapillen [? unbek., L 3,4mm, aca. 24,
ß6, y 6] a. gigantea v. Daday 1898.
Mundhöhle typisch, ohne Kutikulagebilde 10
Mundhöhle mit 2 kommaartigen Kutikulargebilden [g unbek.,
Q L 0,92 mm, a 31, 8 6, y 77) a.
crassicauda v. Daday 1901.
Größere Art, über 1 mm [* 2 1,4 mm (0,8—2,8 mm) $ 1,42 mm
(0,76—2,7 mm)], Schwanz nie auffallend kurz (y 4,8—10,3)
[fa 2 25, 8 27:8 253, 356; 7,67 68] 2a
papillata*) Bütschli 1873.
Kleine Art, 1, mm kaum erreichend (L 0,42—-0,48 mm),
sehr kurzschwänzig (y 17—21) [ L 2 0,45 mm, d 0,43 mm,
a 25—27, ß 3,3—83,6, y 2 19,4, & 17,4, V 61%] t.
pygmaea n. Sp.
1) Für öntermedia konnte ich 10 Borsten in der üblichen Anordnung
nachweisen.
®) Ohne Abbildung.
®) Diese Art unterhält einige Beziehungen zu Trilobus.
#) Syn.: T. affinis deMan 1880? (Einziger Unterschied: der Besitz
eines chitinigen Mittelstreifens am Spikulum). 7. glomerans Bast. 1865?
7" lata Cobb 1914. Tiere mit subkutanen Kristallen können als v. ceristalli-
fera Micoletzky 1921 vom Typus unterschieden werden.
Die freilebenden Erd-Nematoden 151
1. Tripyla setifera Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 51—52, tab. Brakenhoff 1913, p. 272.
6, fig. 36a —f. Menzel 1914, p. 46—47.
deMan 1884, p. 46, tab. 4, fig. 17. Steiner 1914, p. 260.
Cobb (1) 1893, p. 36. Hofmänner-Menzel 1915,
Ditlevsen 1914, 'p-- 222. p. 132—133.
Eigene Maße:
2 L=1,0.mm (0,85—1,3 mm) V=56,5% (52—61%) 34
a=23,5 (17—32,5) 32 G,=16,5% (10—22) 25
P=4,23 (3,25 —4,75) (120) G2 = 16% (12—20) 26
yv=8,3 (79,5)
Eizahl 1,17 1—2) 12
Eigröße 80:53 u (79—108 u: 26,5—38,5 u) 12
SL = 1,1 mm (0,9—1,34 mm) Gb = 35,2% (28,3—39,5) 13
a—= 26,5 (2432) 16 G, = 14,5% (11,6—17,6) } 8
ß = 46 (8,8—6,3) | ’ G@= 142% (9,9—25)
yv=8,1 (7,15—10)
2 (juv.) juv.
L =1,0 mm .(0,92—1,12) L = 0,76 mm (0,61—0,87)
a —= 23 (21—25,5) a — 26 (23,7— 30) 4
PP =45 (4,25—4,8) (4 BP =53/1 (3,39 —4,5
y=15 (6,85 —8) y-=16 (7—8,7)
V=*55% (34-57,5)
G, = 128% h 1
G; = 11,8%
Gesamtindividuenzahl: 114, davon 2 41, $ 19, juv. 54.
Sexualziffer 46,5.
Maße aus der Literatur (Bütschli, de Man, Brakenhoff,
Menzel):
2 L= 1—1,7 mm { 1,2—1,7 mm
a = 20—35
B= 4-5
y- 58
V = hinterständig
Die vorstehenden eigenen Individuen sind kleiner, zeigen aber
im übrigen eine gute Übereinstimmung. Wie Bütschli fand auch
ich das $ durchschnittlich etwas größer als das 9, während sonst
das Gegenteil die Regel ist!).
“Bezüglich Parasiten S. 84.
Vorkommen. Literatur: Waldhumus (Bütschli, an Pilz-
wurzeln; de Man), Wiesenhumus (de Man, nicht häufig), Moor
(Brakenhoff, an Wurzeln v. Juncus, Menzel, an Sphagnum,
Ditlevsen, an sumpfiger Stelle), Moosrasen (Menzel, hochalpin
1) Bei stark abgehobener Kutikula, welcher Zustand mitunter durch
Erhitzen des lebenden Objekts oder bei Konservierung eintritt, kann diese
Art mit T. papillata verwechselt werden, da es dann den Anschein hat,
als wären die Kopfborsten zu Borstenpapillen, reduziert.
8. Heft
152 Dr. Heinrich Micoletzky:
2200-— 2820 m, 4 Fänge, nasser Moosrasen m. Schlamm, 1 Fang),
Süßwasser (Schneider). Eigene Beobachtung. Im Untersuchungs-
gebiet ausschließlicher Erdbewohner, nieht häufig (1 % der Ge-
samtheit), wenig verbreitet (9 % aller Fänge). Vorwiegend Wald-
humusbewohner (Nadel- und Mischwald) (?/, aller Fänge und 87 %
aller Indiv.), teils an den Wurzeln von Heidekraut, teils an Wald-
moos; aber auch in alpinem Moosrasen, in freiem Gelände und Ge-
birgsweiden, selten in Sumpf und Moor (Sphagnum).
Fundort. Steiermark (Pernegg a. M.; Hochlantschgebiet,
1300— 1400 m; großer Pyhrgas, 1350 m; Schladming ca. 1400 m;
Zirbitzkogelspitze 2397 m); Niederösterreich (Lunz a. Ybbs
bis 1150 m); Salzburg (Hintersee b. Faistenau). Fänge: Nr. 1e,
4d, 19b—c, i, 14a—e, 15a, k, n, r, t, 17b.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a.M.
(Bütschli), Erlangen (de Man), Nordwest-Deutschland (Braken-
hoff); Holland (de Man); Dänemark (Ditlevsen); Schweiz
(Menzel, Steiner, 600— 2820 m), überall t. Rußland: Obersee
bei Reval a. (G. Schneider).
2. Tripyla intermedia Bütschli 1873 (Fig. 2a—c).
Bütschli 1873, p. 52, tab. 6 Stefanski 1914, p. 15—16,
fig. 34a —c. Tab. 1, Fig. 2a—b.
Cobb 1893 (1), p. 36). Hofmänner-Menzel 1915,
Zschokke 1895). p- 134.
Klausener 1908. Stefanski 1916, p, 377.
Menzel 1914, p. 47.
Eigene Maße:
2 L = 0,77 mm (0,71—0,82)
a = 25 (2-28)
B =3,95 (3,8-—4,2)
y = 1,4 (6,8—7,6) 7 (keines eiertrag.)
V=513% (49,5—54)
G= 10,7% (8,913 %)
G=95% (,1-122,4)
hsch 3) = 43 % (41,5 —44,5) 5
2 (juv.) L = 0,66 mm | juv. L = 0,62 mm (0,59—0,65)
a =26 (25,527) a = 25,2 (24,6%) S
B=36 (8,5-—3,7) B=3,45 (3,4-3,5) |
y=73 (12-74) |, y=74 (11-72)
V= 53,5 %, (63-54) Gm = 55,3%, (53 —57,5) 2
G = 5,7% (4, 76,1) hsch = 43%, (43) 3
hsch — 43%, (4944)
®
!) Nur erwähnt, nicht selbst beobachtet.
?®) Es erscheint mir fraglich, ob Zschokke u. Klausener wirklich
diese Art vorgelegen hat.
?) Bedeutet hinterer verjüngter Schwanzabschnitt in Prozenten der
gesamten Schwanzlänge.
Die freilebenden Erd-Nematoden 153
Maße nach Bütschli, Menzel, Stefanski.
@© L = 0,73 mm bis 1,04 mm
eo = 11-24
Piz
a earit
V = etwas hinter d. Mitte (Menzel)
ir VOR 2 2 (on roter.)
Gesamtindividuenzahl 12, davon 9 9 (2 während d. letzten
Häutung), juv. 3, & unbekannt.
Meine Individuen sind etwas kleiner und schlanker, zeigen
sonst aber eine sehr gute Übereinstimmung. Diese charakteristische
Art wurde durch Bütschli und Stefanski genauer studiert,
deren Beobachtungen ich einiges hinzuzufügen habe.
Wer Bütschlis Abbildung des Vorderendes (fig. 34b) genau
betrachtet und sie mit den entsprechenden Abbildungen von
T. setifera und T. papillata vergleicht (fig. 35a, 36), dem wird
auffallen, daß bei 7. intermedia eine Mundhöhle angedeutet ist,
die den anderen Arten fehlt. Tatsächlich fand ich bei unserer Art
stets eine trichterartige Mundhöhle (Fig. 2a, mh) ausgebildet),
die mitunter noch deutlicher ausgeprägt erscheint als in der bei-
gegebenen Figur, stets aber nachgewiesen werden kann. Diese
Mundhöhle ist so deutlich, daß ich anfänglich an eine neue Trilobus-
Art gedacht habe. Stefanskis Zeichnung läßt von einer Mund-
höhle allerdings gar nichtserkennen, doch istander Richtigkeit der
Beobachtung Bütschlis — im Text erwähnt er nichts davon —
nicht zu zweifeln.
Im Gegensatz zu Stefanski finde ich die den Kopt vom
Rumpf trennende Furche nur
ganz andeutungsweise ausge-
prägt; das Vorderende trägt
die übliche Borstenbewaffnung
(acht submedian, zwei lateral),
die angedeuteten Lippen tragen
winzige Papillen. Am Osopha-
gealbeginn findet sich der für
das Genus charakteristische
(auch bei Trilobus vorhanden)
zahnart. Vorsprung (Fig.2a, oez)
in etwas schwächerer Ausbildg. -
als bei den anderen Arten des
Genus. Der Ösophagus zeigt das typische Verhalten. Sehr groß
und auffallend sind die Osophagealenddrüsen (Fig. 2b, oedr) am
Hinterende des Ösophagus. Diese Drüsenregion, die wie auf-
Fig. 2a.
!) Es ist wahrscheinlich, daß diese Mundhöhle zeitweise nicht in Er-
scheinung tritt, so daß auch Stefanskis Darstellung ihre Erklärung findet.
Leider hatte ich keine Gelegenheit, diese Art lebend zu beobachten. Sollte
aber die Mundhöhle ständig auftreten und immer nachgewiesen. werden
können, so wäre diese Art besser zu Trilobus zu stellen.
8. Heft
154 Dr. Heinrich Micoletzky:
geblasen erscheint — ihr Inhalt ist zudem heller als die Umgebung
— ist viel mächtiger ausgebildet als bei den verwandten Arten
und besteht aus 2 hintereinander geschal-
teten Zellkränzen von je 3 Zellen. Auch
Bütschli und Stefanski sind diese Bil-
dungen aufgefallen, ersterer erwähnt sie in
der Genusbeschreibung (p. 50), letzteren er-
innern sie an Trilobus. Außerordentlich
charakteristisch ist der Schwanz (Fig. 2c),
der, wie Stefanski hervorhebt, ein ange- -
schwollenes Ende trägt. Das & ist unbe-
kannt, was des Vergleichs mit Trilobus wegen
besonders bedauerlich ist; vielleicht ist die °
Fortpflanzung hermaphroditisch.
Vorkommen. Literatur: Graswurzeln
(Bütschli), tonhaltige Erde (Stefanksi),
Moosrasen am Eingang einer Karsthöhle
(Menzel), im Süßwasser (Stefanski,
Klausener, Zschokke). — Eigenes: Moos-
rasen aus Nadelwald (einziger Fund); selten,
nicht verbreitet. — Fundort: Kärnten
Fig. 2c. d (Unterdrauburg), Nr. 15u.
Geographische Verbreitung. Österreich: Innsbruck a. (Ste-
fanski), Umgebung von Triest t. (Menzel), Deutschland: Frank-
furt a. M.t. (Bütschli), Schweiz: Seen der Hochalpen !) a. (Imhof),
Zschokke, Klausener).
Verwandtschaft. Diese Art steht dem Genus Trilobus ohne
Zweifel sehr nahe (angedeutete Mundhöhle Vorderende, zart
geringelte Kutikula,' OÖsophagealdrüsen).
3. Tripyla filicaudata de Man 1880 (Fig. 3).
de Man 1884, p. 47, tab.4, Hofmänner 1913, p. 607—608.
fig. 18. Southern 1914, p. 6.
Cobb 1893 (1), p. 36°). Steiner 1914, p. 260.
Jägerskiöld 1909, p. 8, fig.8. Hofmänner-Menzel 1915,
Brakenhoff 1913, p. 273. p. 133—134.
Eigene Maße:
ee juv. = 120mm}
— 94 a—= 45 1
ß —4,5 1 B=5,1
y-45 v=6 )
Gesamtindividhensahl 2, davon & 1, juv. 1.
!) Vielleicht liegen Verwechselungen mit anderen Tripyla-Arten vor.
®2) 1895, Biolog. Centralbl., Bd. 15
3) Nur erwähnt, nicht selbst beobachtet.
Die freilebenden Erd-Nematoden 155
Maße des $ nach de Man, Hofmänner-Menzel.
SE =37 mm
a = 40—45
ß = 4,5—6
"y —=4-5
P = 14—15 de Man
8—10 Hofmänner
Das einzige, von mir beobachtete reife Exemplar ($) weicht
durch 2 Merkmale von den Abbildungen und der Beschreibung
de Mans ab: f
1. Fand ich (Fig. 3 acc) ein deutliches Ö
accessorisches Stück wie bei T. setifera.
2. Beim lebenden Exemplar gelang es } Pf de
mir, nur 5 Präanalpapillen nachzuweisen. Diese |
beiden Unterschiede — Hofmänner macht =
über das Vorhandensein oder Fehlen des
access. Stücks keine Angaben, während die
von ihm beobachtete Papillenzahl viel geringer
ist als bei de Man — veranlassen mich, für
dieses 3 eine neue Varietät — var. austriaca n.
v. — aufzustellen, während das anderwärts
beobachtete jugendliche Individuum vermut-
lich dem Typus angehört.
Vorkommen. Feuchte Erde (de Man), i
feuchte Erde uud feuchte Wiesen (Braken- Fig. 3.
hoff), im Süßwasser: Brakenhoff, Hof-
männer, Stefanski (Flüsse und Seen bis 310 m Tiefe).
Diese nach de Man in Holland ‚ziemlich häufige‘‘ Art fand ich
nur in 2 Exemplaren im Wiesenhumus (Mähwiese trocken 1 juv.,
feucht 1 8 v. austriaca), demnach im Untersuchungsgebiet sehr
selten und nieht verbreitet. Fundort. Steiermark: Pernegg
a.M., Niederösterreich: Purkersdorf b. Wien (v. austriaca).
Geographische Verbreitung. Deutschland: Mark!), Nord-
west-Deutschland (Brakenhoff), Schweiz (Hofmänner, Ste-
fanski, Steiner); Holland (de Man); England: Sydenham
(de Man), Irland (Southern).
4. Tripyla papillata Bütschli 1873.
de Man 1884, p. 47—48, tab. 5, fig. 19, T. papillata.
de Man 1884, p. 48, tab. 5, fig. 20, T. affinis.
Hofmänner 1913, p. 607.
Cobb 1914, p. 48—49, tab. 3, fig.7, T. lata.
Menzel 1914, p. 46.
Micoletzky 1914 (2), p. 401—408, tab. 9, fig. 1a—j (Varia-
tionspolygone)?).
!) Nach Jägerskiöld 1909.
?) Vgl. Literatur; außerdem Nachtrag: Ditlevsen 1911, p. 221
T. affinis.
156 Dr. Heinrich Micoletzky:
Micoletzky 1914 (3), p. 252.
Stefanski 1914, p. 14.
Steiner 1914, p. 260, T. Papillata u. T. affınis.
Hofmänner-Menzel 1915, Micoletzky 1917, p. 486— 487.
p. 132. Steiner 1919 (2), p. 8.
Stefanski 1915, p. 347, Cobb, M., 1919, p. 24, T. affinis.
T. affinis. ° Menzel 1920 (1), p. 167, 171.
Stefanski 1916, p. 377. Micoletzky 1921, 2.
Eigene Maße:
terrikol:
?L=1.15mm (0,8— 2,7 mm) | G — 15,6 % (8-24), 27
a=25,2 (19-535) \ 32 15% (8-18), 27
'B=4,8 (3,75—5,5) (10,) ee 12a
»=6,6 (5,59) } Ei=79:34p.(54—126:29—36),9
V=54%, (52—57), 31
SL = 1,2 mm (0,76— 1,42 mm) | ee (1— 1,09
a= 27 (19- 32,5) 09 a— 25,4 (23,3--27,5
B=5 (32-69) | B=49 (4,7—-5)
— 6,8 (5,85 8,7) yv=63 (652-723)
G = 36,5% (23—55), 18 V= 55% (53—58)
G, = 14%, (11--18,5) E G, = 13%, (12,6-13,4)2
G, = 13,6%, (10-—20,8) . G=115,1
Gesamtindividuenzahl: 2530, davon 2 64, 3 26, juv. 140.
Sexualziffer: 41.
Aquatil (Vergleichsmaterial aus den Östalpen und der Bu-
kowina):
QL = 1,52 mm (1—2,8) g L = 1,52 mm (1—2,7 mm)
a=25 (19—36) 60 a = 26,7 (20—33,5) >4
B=5,6 (48) N B= 5,8 (4,88) =
y= 6,9 (4,8-—10,3) y=6,7 (5,28) )
V=53% (4558), 45 GH = 33% (645), 20
Gh=15,8 (10-25) \:, Gı+G, = 30% (19,5—41,6), 10
G,= 15 (10,8-19,5)
Maße aus der Literatur (Bütschli, deMan, v. Daday, Cobb,
Stefanski, Hofmänner-Menze]):
1. T. papillata:
QgL=2-3,4 mm y= 4,6—8,7 3%)
a = 25 —41 V = etwas hinter der Mitte.
ß = 4,—79
2. T. affinis:
2.S& L=14mm = 5—6
a = 2550 V = mittel- oder leicht hinter-
B = I5—6 ständig.
!) Während de Man (1884) den Schwanz des $ länger (6) als den des
2 (8) angibt, finden Hofmänner-Menzel das umgekehrte Verhältnis
(2 4,6—5,5, & 5,5—6), tatsächlich besteht kein nennenswerter Unterschied.
*) Im Text wird hierüber nichts gesagt.
Die freilebenden Erd-Nematoden 157
Vergleichen wir die Maße der Erdbewohner mit jenen des
Süßwassers, so ergibt sich das gewöhnliche Verhalten; erstere
sind kleiner, von längerem Ösophagus und Schwanz und etwas
weiter hinterständiger Vulva, hingegen weist die relative Gonaden-
ausdehnung keine Unterschiede auf.
Synonyme: Bereits früher habe ich mich bemüht (1914, p. 407),
den Unterschied von T. papillata und affinis kennen zu lernen, und
die Synonymität beider Arten vermutet. Meine seitherigen Er-
fahrungen haben diese Vermutung zur Gewißheit reifen lassen.
Wie andererseits, so ist auch hier die meist viel größere Süßwasser-
form als eigene Art (T. papillata) von der kleineren Erdform
(T. affinis) unterschieden worden. Der einzige qualitativ morpho-
logische Unterschied, der sich aus den Abbildungen von de Man
herauslesen läßt!), der Besitz (T. papillata) bzw. das Fehlen (affin:s)
des chitinösen Mittelstreifens des Spikulums, den ich überdies
stets nachweisen konnte, genügt nicht, um Arten zu trennen »):
Erwähnenswert ist, daß das einzige auffallend große 9 (L 2,7,
die nächst kleineren beiden Exemplare messen nur 1,4 mm) der
Moorwiese des Lunzer Obersees angehört (Wasserkante).
T. lata Cobb muß ich nach Abbildung und Beschreibung
für identisch mit unserer Art halten. Mit den ‚‚cephalic setae‘‘
der Abbildung (Fig. 7) sind wohl die Borstenpapillen gemeint.
Alles stimmt sehr gut, namentlich die Zahl und Stellung der
& Papillen, den Ösophagealzahn in der Nähe des Vorderendes
sahen bereits Bastian und Bütschli usw., kurz alle, die diesem
Genus ihre Aufmerksamkeit zuwandten. Leider nimmt Cobb
trotz recht ausführlicher Beschreibung — wie gewöhnlich — auf
die Literatur keinen Bezug.
Nahrung. Nach eigenen Beobachtungen (1914, p. 408) an
zahlreichen Tieren der Krustensteinzone der Lunzer Seen ein
typischer Diatomeenfresser, nach Menzel (1920) ‚mindestens so
räuberisch wie die Mononchen‘, von Nematoden, Rotatorien und
Tardigraden sich nährend. Cobb hat bei Tripyla monohystera
gleichfalls Nematoden als Nahrung nachgewiesen.
Diese Beobachtungen- scheinen mir dafür zu sprechen, daß
sich Tripyla gleich Mononchus und Trilobus in geeigneter Um-
gebung vorzugsweise — vielleicht ausschließlich — räuberisch
ernähren kann, in anderer Umgebung aber auch pflanzliche Nah-
rung verzehrt, mithin nicht monophag genannt werden kann.
Vorkommen. Literatur: Süßwasser: Bastian, Bütschli,
v.Daday,deMan,Ditlevsen, Hofmänner-Menzel, Braken-
hoff, Cobb, Stefanski, Micoletzky; Braekwasser: T. affınis
(Ditlevsen); feuchte Erde: Wasserkante (Ditlevsen), Wiesen
(de Man T. papill. selten‘), Wiesen und ME (de Man,
T. affinis ‚ziemlich häufig‘).
1) Bei fehlendem Mittelstreifen könnte man von. einer v. affinis [deMan]
Sprechen.
8. Heft
158 Dr. Heinrich Micoletzky:
Eigenes: terrikol sehr häufig (4,6%), „mäßig verbreitet“ (13%),
nahezu omnivag!), gehört zu Gruppe 3a (Arten, die im Süßwasser
etwas häufiger sind als in der Erde), am häufigsten in Wiesenge-
lände (namentlich Uferwiese und Gebirgsweide) und in Movsrasen.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet,
1200—1400 m, Hochschwabgebiet, 1960 m, Selztal, Rottenmanner
Tauern, 1850 m, Zirbitzkogel, 1800 m, 2397 m; Niederösterreich:
Lunz a. Ybbs, 1160 m, Dürrensteingebiet, 1400 m; Oberöster-
reich: Atterseeufer; Vorarlberg: Bodensee; Bukowina: Um-
gebung vo Czernowitz, Luczyna, 1360m, Rareu, 1500m, Kirlibaba;
Ungarn-Siebenbürgen: Ineu, 2280 m.
Nr. 3h, 4d, f, h, 5a, 6b—c, 8g, 10b, d, g-;i, 11a, i, 12g, 13a,
15n, z, a—ß, 16e, 17b.
Geographische Verbreitung. Österreieh: Niederösterreich, Ober-
österreich, Steiermark, Bukowina (Micoletzky), Tirol (Ste-
fanski), Ungarn: Plattensee usw. (v. Daday), Siebenbürgen
(Micoletzky); Deutschland: Frankfurt a./M. (Bütschli), Mark);
Schweiz: in Seen bis 2200 m Höhe und bis in 240 m Tiefe (Hof-
männer, Menzel, Steiner), überall a.; Frankreich t. (de Man);
Holland t. (de Man); Dänemark a—t. (Ditlevsen); Rußland:
Polen a. (Stcfanski); Verein. Staaten v. A. a. (Cobb).
5. Tripyla pygmaea n. sp. (Fig. 4).
QL = 0,45 mm (0,42 —0,48)
a = 24,6 (21,4—28)
PB = 3,65 (3,5—3,8) 5 (keines eiertrag.)
y = 19,4 (16,8—21,3)
V = 61,5% (61—62,5)
= = 19,6 1
= 13,6
STEHE Sarh (0,415 —0,44) juv. L = 0,29 mm
a = 27,6 (25,829) R 48
ß=3,3 (3,0-—3,85) P=3 1
y= 17,4 (16,7—17,8) ) y=19 |
= 38,3%, 1 Gm =6%, )
Gesamtindividuenzahl: 13, davon 5 9, 4 &, 4 juv.
Sexualziffer 80.
Diese kleine Art gehört zur Gruppe mit zu Pa-
pillen reduzierten Kopfborsten, steht mithin T. Pa-
pillata nahe. Das Vorderende — meine in Alkohol-
Glyzerin konservierten Tiere zeigen die Kutikula
meistetwasabgehoben — gleicht T. Hapillata und trägt
2 Kreise von Borstenpapillen. Die Kutikula ist grob
Fig. 4.
geringelt (Breite 1,5—1,7u), die Ösophagealenddrüsen verhältnis-
mäßig schwach entwickelt, der Darm ohne Besonderheiten. Die
!) In trockener Erde fehlend, daher in den Hutweiden der Bukowina
und in den trockenen Mähwiesen. (beide Gelände sehr gründlich durch-
sucht) nicht nachgewiesen.
2) Nach Jägerskiöld 1909.
Die freilebenden Erd-Nematoden 159
Vulva liegt merklich hinter der Mitte, die Ovarien sind deutlich
paarig-symmetrisch und erreichen die halbe Entfernung Vulva-
After (1 Beobachtung!), der Umschlag ist kurz. Spikula und
access. Stück wie bei T. apillata. Der Spikularapparat ist wie
bei verwandten Arten von einer Muskelscheide umhüllt.
Vorkommen. Seltene, sehr wenig verbreitete Art (nur in? Fän-
gen), nur in Moor (Sphagnum) und Heidekraut, ? kalkfeindlich.
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M. Nr. 4d, 14d.
Verwandtschaft, Unterscheidung. Von T. Papıllata durch
folgende Merkmale unterscheidbar: 1. Kurzschwänzigkeit, Fig. 4.
2. geringe Körperlänge. Diese neue Art ist gewissermaßen eine
erdbewohnende Zwergform von T. papillata. |
6. Tripyla-arenicola de Man 1880.
de Man 1884, p. 49—50, tab. V, fig. 22.
Cobb 1893 (1), T. arenicola und T. minor, p. 24 bis 35,
tab. 4.
Stefanski 1914, p. 13.
Steiner 1914, p. 260.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 134—135').
Eigene Maße:
QL = 0,86 mm 2 (juv.) L = 0,73—0,87 mm
er a = 21—25
Be5,3 1 ß = 4,65—5,68 ' 2
y=182 v=146205
V= 66% V=66%1
=6G, 168% Gl = 92%, 1
juv. L= 0,7—0,98 mm y = 13—16,6
a = 20—31,4 2 Ge?) = 64-68,5% 2
B=47- 5,75 Gl = 6,2—12 J
Gesamtindividuenzahl: 6, davon 9 3, juv. 3, $ unbekannt.
Maße nach de Man, Cobb und Stefanski:
QL = 1,2—1,4 mm Mein einziges erwachsenes (nicht
a = 28—830 eiertragend) Exemplar bleibt an Größe
B = 5—6 zurück und ist etwas plumper, sonst
e— 16, (21 jedoch völlig typisch. Auffallenderweise
v—068% n.Cobp &ibt Cobb in seiner Bestimmungs-
Gr 26% i tabelle, p. 32, keinen Unterschied
zwischen T. arenicola und seiner T.minor an und auch im
Text werden beide Arten hintereinander, aber ohne jeden
Vergleich beschrieben. Der einzige Unterschied beider Arten
ist m. E., daß bei T, arenicola für jede Lippe nur eine, bei 7. minor
hingegen 2 Papillen angegeben werden, was indessen auf einen
Irrtum Cobbs zurückzuführen sein dürfte, wenigstens sah ich bei
meinen Präparaten nur einen Papillenkreis. Ich ziehe somit
T. minor als Synonym ein.
1) Nicht selbst beobachtet.
?) Bedeutet (hinteres) Gionadenende, entspricht mithin der Vulva.
8. Heft
160 Dr. Heinrich Micoletzky:
Die Fortpflanzung ist vermutlich hermaphroditisch.
Vorkommen. In Holland ein ‚häufiger‘‘ Bewohner der Dünen-
striche (typischer Sand-Nematode nach de Man), fand ihn Cobb
in der Nähe von Bananenpflanzen, Stefanski selten in Moosrasen
auf humösem Untergrund. — Im Untersuchungsgebiet findet sich
unsere bisher ausschließlich terrikol nachgewiesene Art selten und
sehr wenig verbreitet und, soweit das spärliche Vorkommen einen
Schluß zuläßt, omnivag, nämlich in Moorrasen, Laubwaldhumus
(grasig) und Wiesengelände (trockene, schwach sandige Mähwiese),
dagegen nicht in ausgesprochenem Sand-Gelände. .
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Bukowina: Czerno-
witz und Umgebung. Nr. 9m, 12e, 16f.
Geographische Verbreitung. Schweiz (Stefanski, Steiner);
Holland (de Man); Polynesien: Fidschi-Inseln (Cobb).
7. Tripyla monohystera!) de Man 1880.
de Man 1884, p. 49, tab. 5, fig. 21.
Cobb 1893 (1), p- 352).
Cobb 1913, p. 444, mit Abbildung; Trischistoma pellu-
cidum n. g. n. SP.
Cobb 1918, 1, T. en p. 198-200, 8. 3.
Eigene Maße:
N en re
AR 32
BEER; 5,4
= 19,2 14
vV=8% Ge 80,
nach de Man nach Co bb 1913 1918
2L=:13 mm PL = Om 1,4mm
a = 45—55 a 359 45,5
Pp=5 Bein 5
— 12 y= 125 12,5
v50% WÄR
Gesamtindividuenzahl: 3, davon 9 1 (Süßwasser), juv. 2 (terrikol).
Da mein Material nicht sehr gut erhalten ist, vermag ich den
Angaben des holländischen Forschers nichts hinzuzufügen, es ver-
hält sich völlig typisch. Wie ich nachträglich bemerke, vergaß
ich diese Art in meiner Arbeit über die Süßwasser-Nematoden der
Bukowina anzuführen und trage dies an dieser Stelle nach (1 ge-
schlechtsreifes ®@ ohne Eier).
Synonyme: Cobb beschrieb 1913 ein neues Genus an der Hand
einer einzigen Art Trischistoma pellucidum, das er mit Trilobus
verwandt hält. Das Vorderende, insbesondere die charakteristi-
sche Beborstung spricht indessen mehr für Tripyla, desgleichen die
!) Da im Untersuchungsgebiet terrikol nicht beobachtet, in die Über-
sichtstabelle nicht aufgenommen.
®2) Nicht selbst beobachtet.
®) Bedeutet proximales Ende der Gonadenanlage, entspricht der Vulva.
Die freilebenden Erd-Nematoden 161
unpaare weibliche Gonade und die nur schwach (bzw. nicht chiti-
nisiert, von Cobb nur punktiert!) chitinisierte Mundhöhle. Ein
genauer Vergleich überzeugte mich davon, daß Cobb Tripyla
monohystera de Man vorgelegen hat, es stimmt alles (bis auf die
absolute Länge) überein, so namentlich die Beborstung des Vorder-
endes, die großen Papillen, der Besitz der Seitenorgane, ja Fig. 21 b
de Mans läßt auch die Mundhöhle erkennen, die bei den anderen
von de Man beobachteten Arten in der Abbildung nie angedeutet
erscheint. Es erinnert diesbezüglich unsere Art somit an T'. inter-
media und an das Genus Trilobus. Auch das weibliche Genital-
organ stimmt völlig, desgleichen der Schwanz. Die Osophageal-
enddrüsen sind hier (im Gegensatz zu intermedia) ‚sehr schwach‘
(de Man) entwickelt, woraus erklärlich ist, daß Cobb in seiner
knappen Darstellung ihrer überhaupt nicht erwähnt. Im Hinblick
auf die Kleinheit des Cobbschen Exemplars (L 0,6 mm gegen
1,35 mm) könnte man die v. ellucida |Cobb] 1913 gelten lassen,
obwohl Schwankungen um den dreifachen Minimalwert auch in
das Gebiet fluktuierender Variabilität gehören! Zudem ist zu
beachten, daß die freilebenden Nematoden terrikol fast immer
kleiner bleiben als aquatil!
Neuestens gibt Cobb eine sehr genaue Abbildung unserer Art,
die in den Filterbecken der Wasserleitung von Washington häufig
auftritt. Bezüglich der von Cobb hier beobachteten Parasiten
vgl. S. 80. Nach Cobb Nematoden- und Rotatorien-Fresser.
Vorkommen. Von de Man für die feuchte Erde der Marsch-
gründe Hollands ‚‚nicht sehr häufig‘“ nachgewiesen, außerdem von
Cobb an Wurzeln von Zuckerrohr (terrikol) und im Süßwasser.
Im Untersuchungsgebiete habe ich diese seltene Art terrikol nicht
nachweisen können, wohl aber im Süßwasser eines flachen, stark
verschilften Tümpels. Terrikol fand ich 2 juv. in Erdproben (san-
diger Rasen) aus der Umgebung von Menton (Riviera).
Fundort. Bukowina: Czernowitz, Dr.-Rott-Tümpel a. 29. III.
1912. Frankreich t: Menton (Riviera), April 1913.
Geographische Verbreitung: Holland t. (de Man), Amerika t.
Jamaika (Cobb), a. Washington (Cobb).
VII. Bolbinium Cobb 1920.
Einzige Art B. brevicolle Cobb 1920.
Körperform klein (3 1,2 mm), Körperbreite am Vorderende
weniger als Y, der maximalen, am After beim $ fast nicht verjüngt,
schlank (a 36). Kutikula nackt, geringelt, von mittlerer Dicke,
ohne Seitenmembran. _Seitenorgane groß, tief eingesenkt. Vorder-
ende nackt, mit 6 deutlichen Papillen, kegelförmig, nicht abgesetzt.
Mundhöhle fehlend. ÖOsophagus schmal, Hinterende birnförmig
angeschwollen, ohne echt. Bulbus. Darm ohne Besonderheiten.
Q unbekannt. & Spikulum unscheinbar, access. Stück und Genital-
papillen fehlend. Sehwanz sehr kurz (y 33), bogenförmig gerundet,
ohne Drüsen. Vorkommen terrikol. Verwandtschaft. Nach Cobb
Archiv für Naturgeschichte R
1921. rs 8 al 8. Heft
162 Dr. Heinrich Micoletzky:
den Mermithiden nahestehend (Mund, Kopfpapillen, Seiten-
organe, Kopf-Struktur und Körpergewebe, Schwanzdrüsenmangel
und Schwanzform).
Einzige Art B. brevicolle Cobb, nur $ bekannt. L 1,2 mm,
a36, 8,3, y33, an den Wurzeln von Zitronen-Bäumen, Ver-
einigte Staaten v. Amerika.
2. Unterfamilie Leptosomatinae.
Kutikula glatt, ungeringelt (nur bei Macroposthonia deutlich
quergeringelt), hier und da mit unscheinbaren Borsten. WVorder-
ende fast immer mit Borsten (ohne Borsten: Leptosomatum, völlig
nackt: Macroposthonia, Litonema),; Mundhöhle fehlend. Ocellen
können vorhanden sein (Enchelidium, Leplosomatum). Osophagus
stets ohne Bulbus (bei Litonema proximal erweitert), mitunter im
hinteren Teil von verwickeltem fibrillären Bau (Enchelidium).
Ventraldrüse und Exkretionsporus stets vorhanden (bei Leptos.
gracile nach Steiner fehlend, bei Acoma wurde der Porus nicht
nachgewiesen). @ Geschlechtsorgane paarig-symmetrisch mit Um-
schlag (ohne Umschlag: Oxystoma); Männchen ohne (Leptosom.,
Oxystoma, Macroposthonia) oder mit Präanalpapillen (Enchelidium,
Anticoma, letztere mit chitin. Drüsenpapillen), manchmal mit
Sexualborsten (Anticoma, Oxystoma), Bursa nur bei Macropostho-
nia. Sehwanzdrüse stets vorhandın, nur bei Acoma rudimentär,
bei Macroposthonia und Litonema fehlend.
Hierher gehören folgende Genera:
a. marin: Leptosomatum Bast.}),
Enchelidium Ehrbg.,
Acoma Steiner,
Oxystoma Bütschli,
Anhang: Anticoma Bast.
b. niehtmarin: Litonema Cobb S. 162,
Anhang: Macroposthonia de Man S. 163).
VIII. Litonema Cobb 1920.
Einzige Art: L. nudum Cobb 1920.
Körperform: nur juv. bekannt (0,65 mm Länge). Körper
plump (a 21), beiderseits stark verjüngt; am Vorderende weniger
als /;, am After weniger als 4, der maximalen Breite. Kutikula
völlig nackt, ungeringelt, mit Seitenmembran (Y,); Seitenfelder
1, des Körperdurchmessers breit. Seitenorgane unscheinbar, nahe
dem Vorderrand. WVorderende völlig nackt, mit unscheinbaren
!) Unterhält nach Filipjev (1916) enge Beziehungen zur T'hora-
costoma-Gruppe (insbesondere zu Phanoderma), so daß beide zu seiner
Fe vereinigt erscheinen, eine Anschauung, die sehr viel für
sıch hat.
®) Die Zugehörigkeit dieser Gattung bleibt sehr fraglich; bis auf die
Mundhöhle und die Ventraldrüse sprechen keine Merkmale für ihre Ein-
reihung in diese Unterfamilie. Vielleicht bestehen engere Beziehungen zu
Rhabditis oder T'ylenchus.
Die freilebenden Erd-Nematoden 163
Lippen. Mundhöhle verkümmert, sehr fein röhrenförmig, ebenso
lang als die Breite der Kopfbasis. ÖOsophagus proximal allmählig
erweitert, ohne echten Bulbus. Exkretionsporus chitinisiert, leicht
sichtbar, vor dem Nervenring, nahe am Vorderende, Ventraldrüse ?
Darm dickwandig, englumig, mit großen (bis !/, des Körperdurch-
messers) Körnern, Enddarm undeutlich. Genitalorgane ?. Schwanz
konischh allmählig verjüngt, ohne Drüsen. Vorkommen:
terrikol. Verwandtschaft. Sieht Alaimus sehr ähnlich, unter-
scheidet sich durch den deutlichen Exkretionsporus und den Besitz
der Seitenmembran; mit Macroposthonia teilt dieses Genus die
Seitenmembran und unterscheidet sich durch die ungeringelte
Kutikula. Leider sind die Geschlechtsorgane etc. völlig unbekannt.
Litonema nudum Cobb mit den Eigenschaften des Genus,
nur juv, bekannt. L 0,65 mm, a 21, 8 4,8, y 9,1. t. Sphagnum-
Sumpf, an den Wurzeln von Cypripedium acaule L. Vereinigte
Staaten v. Amerika.
IX. M. acroposthonia de Man 1880.
Einzige Art: M. annulata de Man 1880.
Körperform: klein (15 mm), plump (a = 20), beiderseits be-
sonders distal stark verjüngt. Kutikula deutlich, breit quer-
geringelt mit Seitenmembran. Seitenorgan nicht beobachtet.
Vorderende sehr verjüngt, vorn abgestutzt, völlig nackt. Mund-
höhle fehlt vollständig. Ösophagus undeutlich, ohne Bulbus.
Exkretionsporus nachgewiesen, am Darmbeginn. Darm undeutlich,,
mit zahlreichen Fettröpfchen. @ Gesehlechtsorgane ? Q unbekannt.
d Geschleehtsorgane: Spikula schlank, sehr groß (von Schwanz-
länge), access. Stück fehlt, mit schwanzumfassender Bursa (auf
die sich die Ouerringelung fortsetzt), ohne bursale Papillen (eine ven-
trale postanale Papille). Sehwanz des $ ohne Schwanzdrüse, mäßig
lang, zylindrisch (y 10—14), Schwanzende nicht abgerundet.
Vorkommen: in feuchter Erde. Verwandtschaft: Gehört zur Gruppe
der Mundhöhlenlosen, nimmt hier aber eine sehr isolierte Stellung
ein), erinnert durch den Besitz der Bursa an Tylenchus und Rhab-
ditis, leider nur sehr unvollständig bekannt! Vgl. auch Litonema
> LP
M.annulata de Man 1880 mit den Gattungscharaktern. @ un-
bekannt. $ L 0,51 mm, a19—22, 844,5, y 10—14, sehr selten
t. (Holland).
2. Fam. Trilobidae?).
Mundhöhle stets?) deutlich ausgeprägt, von ver-
schiedener Gestalt, doch fast nie mit Zahn‘), nie mit
!) de Man (1884) schließt dieses Genus an Rhabditis an.
?) Bildliche Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse niehtmariner
Genera, Fig. T, S. 109.
®) Mit Ausnahme von Trefusia. ,
*) Trilobus und Tripyloides mit Ösophagealzahn hinter der Mundhöhle;
Cobbia besitzt 3 Zähne am Grunde der Mundhöhle, gehört aber nach seiner
Organisation in die Nähe von Monohystera.
EI 8. Heft
164 Dr. Heinrich Micoletzky:
Stachel-Bildungen, nie röhrenförmig verlängert. Öso-
phagus meist einfach, ohne deutlichen Bulbus (Aus-
nahme: Desmolaimus mit Tylenchus-artigen Bulben).
Schwanzdrüse meist vorhanden.
Unterfamilien: Monohysterinae. \
Trilobinae.
Prismatolaiminae.
Schlüssel der Unterfamilien:
1. Mundhöhle dünnwandig, meist sehr klein
1. Uf. Monohysterinae S. 164
— Mundhöhle deutlich chitinisiert, groß, becher- bis trichter-
förmig 2
2. Mundhöhle nicht auffallend groß, Ventraldrüse und Porus feh-
lend (Ausnahme: Anonchus) 2. Uf. Trilobinae S. 185
— Mundhöhle sehr groß, sehr deutlich chitinisiert, Ventraldrüse
und Porus vorhanden (Ausnahme: Prismatolaimus, von marinen
Anoplostoma, Axonolaimus, Stephanolaimus)
3. Uf. Prismatolaiminae S. 194
Diese Gruppe unterhält einerseits durch Trilobus sehr innige
Beziehungen zu Tripyla unter den Alaimidae, andererseits durch
Choanolaimus Beziehungen zu den Rhabditidae (Cephalobus) und
Odontopharyngidae (Chromadora-Gruppe). Viele ursprüngliche
Merkmale vereinigt Monohysiera, namentlich das Subgenus Ol:-
gomonohystera mit symmetrischen weiblichen Gonaden. Trilobus
“ steht Monohystera und Tripyla nahe. Prismatolaimus erinnert an
Trilobus, Chronogaster an Bastiania unter den Alaimidae.
Mehr isoliert stehen Anonchus, Choanolaimus und Desmolaimus.
Anonchus unterhält vielleicht durch die Mundhöhle Beziehungen
zu Choanolaimus, dieses Genus zu Trilobus, Cephalobus (?) und
zur Chromadora-Gruppe; Desmolaimus endlich durch die abge-
teileten Osophagealverhältnisse an die Fam. Rhabditidae (Diplo-
gatves.
1 Unterfamilie Monohysterinae.
Kutikula glatt oder geringelt; Seitenorgane fast immer vor-
handen (Ausnahme Desmolaimus balatonicus), kreisrund oder
queroval, nie deutlich spiralig!). Vorderende stets mit Borsten
(Ausnahme Desmolaimus balatonicus). Mundhöhle meist-sehr klein,
becherförmig, dünnwandig, unmerklich in die Ösophagealwandung
übergehend, die im Anfangsteil trichterartig erweitert ist. Bei
Trefusia, die den Übergang zu den Alaimidae vermittelt, wird
eine Mundhöhle vermißt, bei Monoh. dintheriana ist die Mundhöhle
geräumig und dünnwandig, beim sehr abweichenden Desmolaimus
trägt die sehr kleine Mundhöhle konzentrische, parallele, kreis-
förmige chitinige Verdickungsleisten; bei Cobbia endlich trägt der
Mundhöhlengrund 3 Zähne. Ocellen meist fehlend. Ösophagus
!) Für Monohystera frigida (marin) wird spiralige Auflösung angegeben
und Monoh. dintheriana trägt rinnenförmige Seitenorgane.
Die freilebenden Erd-Nematoden 165
ohne Bulbus (Monohystera, Trefusia, Cobbia) oder mit Bulbus
(Terschellingia mit klappenlosem echten Endbulbus, Desmo-
laimus mit mittlerem echten und muskelarmen Endbulbus
ähnlich Diplogaster und Tylenchus). Ventraldrüse meist fehlend,
nur bei einigen Monohystera-Arten und bei Terschellingia nachge-
wiesen. ® Geschlechtsorgane paarig (einige Terschellingia-Arten und
2 Monohystera-Arten des SG. Oligomonohystera, sowie Trefusia und
Desmolaimus) oder unpaar, prävulvar (die meisten Monohystera-
und 2 Terschellingia-Arten sowie Cobbia). Ovar ohne Umschlag
(Ausnahme TYefusia). Männchen stets ohne Präanalpapillen,
Kloakaldrüsen hier und da nachgewiesen. Scehwanzdrüse mit End-
röhrchen meist vorhanden (ohne Endröhrchen: Desmolaimus, ohne
Schwanzdrüse: TYefusia).
Hierher gehören folgende Genera:
a. marin: Monohystera Bast.!), Austronema Cobb, Terschel-
lingia de Man, Anhang: Trefusia de Man, Cobbia de Man.
b. nicht marin: Monohystera Bast. S. 165, Terschellingia de
Man S. 183, Anhang: Desmolaimus de Man S. 184.
I. Monohystera Bastian 1865
syn. Theristus Bast. 1865, Tachyhodites Bast. 1865; mit den Sub-
genera Theristus (Bast.), Oligomonohystera n. sg., Paramono-
hystera Steiner und Steineria n. sg.
. Berücksichtigte Arten: a. marin: acrıs (Bast.) s. T’heristus acer
Bast. 1865, ambigua Bast. s. ambiguoides Btsli 1874, natans
(Bast.) s. Tachyhodites natans Bast. 1865, darva (Bast.) s. Tachy-
hodites parvus Bast. 1865, velox (Bast.) s. Theristus velox Bast,
1865, elongata Btsli 1874, ocellata Btsli 1874, dubra Btsli 1873 s..
setosa Btsli 1874, socialis Btsli 1874, oxycerca de Man 1888.
normandica de Man 1890, leptosoma de Man 1893, lata Cobb
1893, bipunctata G. Schneider 1906, trabeculosa G. Schneider
1906, sP}, sg. G. Schneider 1906, antarctica Cobb 1914, frigida
Cobb 1914, meridiana Cobb 1914, pilosa Cobb 1914, #olaris
Cobb 1914, septentrionalis Cobb 1914, uniformis Cobb 1914,
polychaeta Steiner 1915, barentsi Steiner 1916, horrida Steiner
1916, megacephala Steiner 1916, Zenuispiculum Ditlevsen 1919.
b. nicht marin?) bekannte Arten: 29 Arten und 3 Varietäten:
dıspar Bastian 1865, filiformis Bastian 1865, longicaudata Ba-
stian 1865, rivularis Bastian 1865, stagnalıs Bastian 1865, stagna-
lıs v. de-mani [Hofm.-Menz. 1914], similis Bütschli 1873, villosa
Bütschli 1873, villosa var. steinerin. v., dubia Bütschli 1873, agılis
de Man 1880, microphthalma de Man 1880, paludicola de Man 1880,
simplex de Man 1880, vulgarisde Man 1880, vulgaris v. macrura (de
Man) 1876, dintheriana de Man 1885, insignis Cobb 1893, praten-
') Subgenera: Theristus (Bast) de Man; Oligomonohystera n. sg.;
Paramonohystera Steiner; Steineria n. sg. (vgl. 8. 168).
?) Die Brackwasserarten böipunctata, trabeculosa, sp. sind unter a zu
suchen.
3. Heft
166 Dr. Heinrich Micoletzky:
sis Cobb 1893, fseudobulbosa v. Daday 1898, Zatrica v. Daday
1898, longicauda v. Daday 1901, fapuana v. Daday 1901, labiata
v. Daday 1904, annulifera v. Daday 1905, Propingqua v. Daday
1905, sub-rustica Cobb 1906, fülleborni v. Daday 1910, crassissima
Ditlevsen 1911, helvetica Steiner 1914, bothriolaima Steiner
1916, subfiliformis Cobb 1918.
Körperform meist klein oder sehr klein, selten mehr als 2 mm
(L=0,5 mm filtformis, dispar bis3,5 mm leptosoma) ; plump bis faden-
förmig (a 14 crassissima bis 140 leptosoma), beiderseits, besonders
nach hinten zu verjüngt. Kutikula glatt oder geringelt (Sg.
Theristus, Paramonohystera, Steineria*)), fast immer mit feinen
Börstchen, entweder zerstreut oder in Submedianreihen, ohne
Seitenmembran ?), doch mitunter mit körnigen Seitenlinien bzw.
Seitenfeldern; Polymyarier. Seitenorgane nahe am Vorderende,
rund, mitunter mit Mittelfleck (Erhebung), abweichend bei
M. dintheriana .(rinnenföürmig) und bei Paramonohystera
(blasig aufgetrieben), bei M. /rigida mit spiraliger Auflösung.
Ocellen hier und da vorhanden (marin: frigida, natans, ocellata,
brackisch: bipunctata, microphthalma, Süßwasser: paludicola und
stagnalis). WVorderende selten mit deutlichen, meist mit nur ange-
deuteten Lippen, fast immer mit Borsten?) (4, 6, 10, 12 oder 14).
Mitunter finden sich deutliche (borstenartige) Papillen (acer,
dubia, normandica, velox). M. barentsi tri gt weder Borsten noch
Papillen. Das marine SG. Sieineria besitzt sehr lange zahlreiche
Borsten (36—40) am Vorderende. Mundhöhle sehr klein, schüs-
sel- bis becherförmig, dünnwandig, unmerklich mit der Öso-
phagealwandung verbunden, die proximal trichterförmig erweitert
ist. M. agilis und simplex besitzen eine größere Mundhöhle, am
deutlichsten und geräumigsten ist sie bei M. dintheriana. Eine
abweichende Mundhöhle zeigt M. horrida (2 wellenförmig gebo-
gene, knapp hintereinander gelegene Chitinringe). Hier und da
werden besondere Chitinbildungen in der Mundhöhle namhaft
gemacht: ringförmig (annulifera), proximal trichterförmig zusam-
menneigende Chitinstäbchen (labiata, helvetica) winkelförmige
(fülleborni). Mundhöhle vom vorne trichterartig erweiterten Öso-
phagealrohr nie markant geschieden, Grenze verwischt. Ösophagus
EyHakusch; hinten meist leicht anschwellend, stets ohne Bul-
bus®). Sehr interessant ist das gelegentliche Vorkommen von
örtlich beschränkten Ösophagealverdickungen hinter der Mundhöhle
(so bei M. ambigua, erinnert an den Ösophagealzahn bei Trilobus
und Tripyla). Am Übergang in den Mitteldarm finden sich 3 +
Geneliche Ösophagealenddrüsen, die gleichfalls an Trilobus und
Fu Bis auf polychaeta.
°) v. Daday (1898, p. 98) gibt Längslinien auf d. Körperseiten seiner
M. pseudobulbosa an.
.) Borstenlos: M. (Oligomonoh.) dintheriana, M. longicaudata, papuana,
| 2, Für pseudobulbosa hat v. Daday eine bnlbusartige Auftreibung be-
schrieben.
Die freilebenden Erd-Nematoden 167
Tripyla erinnern. Ventraldrüse und Exkretionsporus nur bei
wenigen marinen Arten nachgewiesen |[(ambigua) und SG. Stei-
neria!), ein Exkretionsgang und Porus werden vermißt bei M.
uniformis, elongata? und M. (Steineria) polychaeta], bei Süßwas-
serbewohnern nur für M. subfiliformis von Cobb nachgewiesen,
für M. paludicola nach eigenen Beobachtungen wahrscheinlich.
Darm bei den typischen Arten aus einer einzigen Zellreihe be-
stehend, im durchfallenden Licht meist schwärzlich. Zwei Darm-
zellreihen werden unter den nichtmarinen Arten für M. filiformis
und M. villosa angegeben; einen hellbraunen Darm besitzen unter
den nichtmarinen Arten M. agilis, filiformis, simplex und villosa.
® Gesehlechtsorgane in der Regel unpaar prävulvar, ohne Um-
schlag. Paarige Gonaden finden sich nur beim SG. Oligomonohys-
tera. Vulva meist hinterständig, in der Regel mit Drüsen, sel-
ten mit hinterem Uterusast, der als Receptaculum seminis dient
(horrida). Meist ovipar, selten vivipar (socialis, stagnalis).
d Geschlechtsorgane. Hode in der Regel nicht zweiteilig (zwei-
teilig: Polaris, vermutlich auch meridiana). 2 gleiche + ge-
krümmte Spikula, access. Stück häufig mit nach hinten gerichtetem
Fortsatz, acc. Stück selten fehlend (agtilis, filiformis). Papillen
fehlen?) (? mit Ausnahme von ambigua mit einer Präanalpapille),
öfters mit präanaler ventraler Kutikularquerstreifung. Fort-
pflanzung ohne 3 bei nicht marinen Arten sehr verbreitet.
Schwanz fast nie kurz bogenförmig gerundet?), meist + ver-
längert bis fadenförmig (y 2,5 vulgaris v. macrura bis 6—9 agılıs),
mit dreizelliger Schwanzdrüse und Endröhrchen. Mitunter finden
sich Endborsten in Gabelform (dubia-Gruppe).
Vorkommen. Sehr artenreiches, marin und nicht marin etwa
in gleicher Artenzahl vertretenes Genus (M. dubia findet sich in
beiden Medien), fast nie ausgesprochen saprob*), nie parasitisch.
Verwandtschaft und Unterseheidung: Mit Terschellingia sehr
nahe verwandt und nur durch den Mangel eines Osophagealbulbus
unterschieden. Unter den Mundhöhlenlosen an Tripyla, unter
den Mundhöhlentragenden an Trilobus durch Mundhöhle, Vorder-
ende, Osophagus ‘und Osophagealenddrüsen erinnernd, unterschie-
den durch den zellenarmen Darm, die (meist) unpaare (2 u. 9)
Gonade und den Mangel präanaler $ Papillen.
Als Subgenera fasse ich auf:
1. Theristus (Bast.) de Man 1889 syn. Theristus Bast. u.
Tachyhodites Bast. mit deutlich geringelter Kutikula, Ringelung
bis ans Vorderende°), Seitenorgane nie blasig aufgetrieben, Mund-
höhle typisch; Q Genitalorgan unpaar marin; (dubia u. bothriolaima
!) Für M. horrida nicht nachgewiesen.
?) Sexualborsten wurden am Hinterkörper von M. ocellata und bei
antarctica beschrieben.
. ?) Ausnahme leptosoma, Schwanz kurz (y 22), Ende abgerundet.
4) Ausnahme socialis.
5) Vorderende nie mit mehr als 12—14 Borsten.
8. Heft
168 Dr. Heinrich Micoletzky:
auch im Süßwasser). Arten: acris, bothriolaima, dubia, lata, lepto-
soma, meridiana, natans, normandica, oxycerca, polaris, velox.
2. Oligomonohystera n. sg. mit paarig symmetrischen Ovarien ;
Kutikula glatt (dintheriana) oder geringelt (elongata) ; Seitenorgane
rund (elegans) oder rinnenförmig (dintheriana), Mundhöhle klein,
typisch (elegans) oder geräumig (dinther.). Arten: elongata (marin),
dintheriana (terricol).
3. Paramonohystera Steiner 1916. Kutikula geringelt;
Vorderende abgesetzt, ungeringelt, Seitenorgane blasig aufgetrieben,
Mundhöhle abweichend, kelchförmig, bei Seitenansicht mit 3 Chitin-
leisten; marin. Einzige Art: megacephala Steiner.
4. Steineria n. sg. mit sehr vielen Borsten (36—40) am Vorder-
ende; Kutikula glatt (dolychaeta) oder quergeringelt (horrida, pilosa)
Mundhöhle typisch oder mit 2 wellig gebogenen chitinigen Ouer-
leisten (horrida), marin. Arten: Polychaeta, pilosa, horrida.
Bezüglich SG. Monohystrella Cobb 1918 vgl. Terschellingia
de.Man.57183.
Alle übrigen Arten gehören zu Monohystera im engeren Sinne.
Am meisten abgeleitet von den obigen Subgenera dürfte Steineria
sein. Oligomonohystera verhält sich nur in der marinen Art ur-
sprünglich, M. dintheriana ist sowohl bezüglich der Seitenorgane
als auch wegen der Mundhöhle als abgeleitet anzusehen.
Schlüssel (mit Ausschluß der marinen Arten).
Monohystera!) Bastian 1865.
Das Subgenus Monohystrella Cobb wurde zu Terschellingia
gestellt.
Ohne Monohysiera carcinicola Baylis 1915 syn. Tripylium
carcinicolum (Baylis) Cobb 1920 und Monohystera wilsoni
Baylis 1915 syn. Monohystrium wilsoni (Baylis) Cobb 1920,
beide aus der Kiemenhöhle von amerikanischen Landkrabben
(Parasiten) !
1. Vorderende mit 1 oder 2 Ocellen, ausschließlich Brack- und
Süßwasserbewohner 2
— ohne Ocellen ?), im Süßwasser und in der Erde. 4
2. Schwanz nie fadenförmig (y 4—8,5), Süßwasserbewohner 33)
!) Die Darmfärbung kann im Schlüssel als Unterscheidungsmerkmal
nur gelegentlich verwendet werden, da sie einmal viele Autoren nicht er-
wähnen, andererseits am konservierten Material meist nicht augenfällig ist.
?) Bei konserviertem Material sind die Ocelli meist schwer nachweisbar.
®) Hierher gehören 2 Brackwasserarten: M. bipunctata G. Schneider
1906 mit 2 gelben Flecken, hellgelbem Darm, distal breiten, lancettartigen
Spikula; access. Stück mit 2 dorsal divergierenden Stäbchen, Kutikula
glatt; L?1,3 mm, & 1 mm;-ß 5, 9 6-7, V 66%. M. sp. G. Schnei-
der 1906 mit 4 hellgelben Punkten, sehr dunklem Darm, Ösophagus auf
d. Höhe der Seitenorgane mit lateralen Vorwölbungen. juv. 9 L = 0,7 mm,
Pp4,y 5.
Die freilebenden Erd-Nematoden 169
— Schwanz sehr lang, fadenförmig (y 3—4), in Brackwasser
[Spikul. kurz, schlank ca. !/, der Schwanzlänge; L 0,77 mm,
aR30, 35 —40, B5—6, y3—41)] microphthalma deMan1880
3. Spikula kurz, plump (durchschnittlich 1/,,,; der Schwanz-
länge); access. Stück kräftig, dreieckig; Körperform plump
(a* Q 21,8, $ 23,6); meist vivipar [* L2 0,87 mm, 3 0,83
mm, # 26,1, 85,9, y 2 5,6; & 5,9, V 65%] a.
3a stagnalis?) Bastian 1865
— Spikula lang und schlank (durchschnittl. 1, der Schwanz-
länge) access. Stück wenig markant, Dreiecksform undeutlich;
Körperform mäßig schlank (a * 2 29, $ 28), stets ovipar
BB. 250,86. m05:4.20,89. mn. 9.59, 8 53,,2533.&6;,
V 62,5%] a. paludicola de Man 1880
3a. Körperform plump (a 15—28, 3 bis 32), vivipar stagnalis typ.
— Körperform schlank (a 30—42), ovipar
v. de-mani |Hofm. u. Menzel 1914]
4. Kutikula nie deutlich quergeringelt, Seitenfelder unscheinbar,
Schwanzspitze borstenlos 5
— Kutikula deutlich quergeringelt, Seitenfelder breit, körnig,
Submedianborsten deutlich, ziemlich regelmäßig, Schwanz-
ende mit 2 divergierenden Borsten [Vorderende mit 12 paar-
weise gestellten Borsten, Spikul. mit deutlichem access. Stück.
[*L21,1 mm, 3$0,9mm, aQ22,4, 3 26,5, P 24,5, 84,9 26,5, 8
6,6, V 68%, & ebenso häufig oder häufiger als $] a., in mit
dem Meere zusammenhängenden Flüssen und Seen, auch im
Brackwasser u. in salzarmen Meeren.
SG. Theristus (Bast.?) dubia Bütschli 1873
5. Vorderende des Darmes ohne bulbusartige Anschwellung 6
-— Vorderende des Darmes mit bulbusartiger Anschwellung,
diese trägt im Innern 2 Kutikularbildungen von birnförmiger
Gestalt [? Seitenlinien linienförmig, Vorderende mit Borsten,
Seitenorgane klein, ziemlich weit vom Vorderende, © L 0,63
mm, a 24, $ 5,7, y 3,7, & unbek.] a.
pseudobulbosa v. Daday 1898)
!) Sehr nahe Monoh. vulgaris var. macrura verwandt, nur durch die
Ocellen. zu unterscheiden.
?) Syn. M. diplops Cobb 1898 (obwohl Cobb diese Art hier nicht als
neu erwähnt, finde ich sie in. seinen anderen Arbeiten nicht); M. de mani
Hofmänner u. Menzel 1914.
?) Syn. M. setosa Bütschli 1874; M. crassoides Micoletzky 1913;
M. sentiens Cobb 1914. Zu Theristus gehört auch die nur nach einem juv.
beschriebene M. (T'h.) bothriolaima Steiner 1916. Vorderende mit vermut-
lich nur 4 Borsten, dahinter (etwa 1Vorderendenbreite auf Kopfborstenhöhe)
4 zarte, auffallend lange Submedianborsten von etwa ?/, d. entspr. Körper-
durchmessers, die übrigen Körperborsten sehr vereinzelt. Seitenorgane
verhältnismäßig unscheinbar (bei dubia größer: !/;—?/, d. entspr. Körper-
durchm.) juv. L 1,05 mm, a 26, ß 5,6, y 8,8, a. Deutsch-Südwestafrika.
4) Unsichere Art, vermutl. s. M. füliformis. Ahnliche Osophagusbilder
sah ich mitunter, bedingt durch Kontraktion. der Vorderdarmgegend. Der
in den Mitteldarm hineinragende Osophaguskegel verursacht dann. jene
eigenartigen, Bilder.
8. Heft
170 Dr. Heinrich Micoletzky:
6. Vulva nie auffallend weit nach hinten verlagert (d. h. durch-
schnittl. vor dem Beginn des letzten Körperfünftels) !) 7
— Vulva sehr weit nach hinten gerückt (V * 80,5%, schwankt
von 76%, bis 85% ), in Afternähe [Vorderende mit 10 Borsten,
Schwanz ca. doppelt so lang als die Entfernung Vulva-After ;
g mit access. Stück; Seitenorgane ca. Qmalige Körperbreite
(am Vorderrande) vom Vorderende entfernt; & stets borsten-
los, ? mit oder (fast) ohne Borsten. * 2 L 0,78 mm, $ 0,81 mm,
a 2 37,5, 839, 5,2—5,3, y 7,2]t. 6a?) villosa Bütschli 1873
6a.Kutikula des 2 mit 4 Submedianreihen großer ziemlich regel-
mäßig stehender Borsten typ.
— ohne auffallende Borsten, die vorhandenen klein, unschein-
bar, zerstreut var. steineri n. Vv.
7. Kutikula nicht oder nicht sehr merklich mit Borsten ver-
sehen 10
— Kutikula + dicht beborstet 8
8. Vorderende mit 6 Borsten 9
— Vorderende mit 10 Borsten [Seitenorgane nahe dem Vorder-
ende; Entfernung Vulva-After gleich der doppelten Schwanz-
länge), V 60 %, Darm hellbraun, access. Stück fehlend,
L21,6mm, $1mm, a2 35—45, 845, B5, y 2 6—8, 8 7—91%) t.
agılis de Man 1880
9. Körperform schlank (a 35—45), kleine Aıt (0,5 mm);
Seitenorgane sehr weit vom Vorderende (ca. 5 mal Vorder-
randbreite), Darm hell; [ß 4—4,5, y 3,5—4, d unbek.] t.
simplex de Man 1880
— Körperform sehr plump (a 14—15); große Art (1,4—1,7 mm);
Seitenorgane ganz nahe dem Vorderende;, Darm dunkel
[d mit stark gebog. Spikula und dornenart. access. Stück,
ß.5—5,5, y 7]; a., saprob?
crassissima Ditlevsen 1911
10. Mundhöhle ohne auffallende chitinöse Gebilde’) 16
— Mundhöhle mit deutlichen chitinösen Gebilden in Form von
halbmondartigen Kutikularstäbchen (longicauda), stecknadel-
artigen Gebilden (dapuana), 4 trichterartig zusammen-
neigenden Stäbchen (labiata, helvetica), Ringbildungen (annu-
lifera) oder winkelartigen Stücken (füllebornt) 14
11. Mundhöhle ohne ringartige Bildung 12
— Mundhöhle mit chitiniger Ringbildung [Seitenorgan nahe d.
Vorderende, Darm dunkel, „Entfernung Vulva-After so lang
oder länger als der Schwanz; $ mit Präanalpapille, Spikul.
!) Vgl. insignis mit 12 Borsten am Vorderende.
?2) Syn. M. australis Cobb 1893, M. impetuosa Cobb 1906.
?) Wichtiger Unterschied gegenüber M. villosa. Im 8 Geschlechte
durch das hier fehlende access. Stück unterscheidbar.
*) Eigene Durchschnittsmaße: 2 L 0,78 mm, a 31, ß 4,25, y 9,2
V 64,3%.
°) Mon. vulgaris besitzt komma-artige chitinöse Gebilde.
Die freilebenden Erd-Nematoden 171
sichelartig ausgekerbt, ohne access. Stück, L 0,9—1 mm,
a2 20, & 30, P 5,7—6,5, y 5,2—5,7) a. Paraguay
annulifera v. Daday 1905
12. Mundhöhle mit 4 hinten trichterartig zusammenneigenden
Chitinstäbchen 13
— Mundhöhle ohne derartige Stäbchen 14
13. Vorderende mit deutlichen, halbkreisförmigen, durch eine
Ringfurche abgesetzten Lippen; Vorderende mit 6 deut-
lichen Borsten,; Seitenorgane am Mundhöhlenende; große
Art (L 3 2 mm); [Spikula dolchförmig mit deutl. access.
Stück; a 40, $ 4,5, y 10] a. Turkestan
labiata v. Daday 1904
— Lippen rudimentär, Vorderende mit sehr kleinen Börstchen;
Seitenorgan hinter d. Mundhöhle (mindestens 2 Mundhöhlen-
längen v. Vorderende entfernt); kleine Art unter 1 mm
(? 0,7 mm) [Schwanz verlängert, stabförmig, y 6; «a 33,
ß 4,7, V 62 %, d unbekannt] a. helvetica Steiner 1914
14. Mundhöhle mit 2 winkelförmigen (\/) Kutikula-Gebilden,
plumpe Art (a 20) [Vorderende borstentragend, Kutikula
glatt, ungeringelt, Spikul. stark gekrümmt mit säulenförm.
access. Stück; d< L 1 mm, ß 3,4, y 6,3, ? unbek.] a. Ost-
Afrika fülleborni v. Daday 1910
— Mundhöhle nie mit derartigen Gebilden, schlanke Arten 15
15. Vorderende mit 6 großen, dünnen Borsten, größere Art
(0,9—1 mm), Schwanz länger als Y, der Körperlänge; Mund-
höhle trichterförmig, Vulva in oder vor der Mitte; [a 47,
ß 47, 8 unbek.] a. Neu-Guinea
longicauda!) v. Daday 1901
— Vorderende borstenlos (?), kleinere Art (0,6 mm); Schwanz
kürzer (y 4,3); Mundhöhle becherartig (gebogene Wände),
Vulva 66 % [a 41, $ 5,2, & unbek.] a. Neu-Guinea
papuana v. Daday 1901
16. Vorderende mit deutlichen Borsten ?) 17
— Vorderende borstenlos (winzige Borten?) 3) 23
!) Nach der Abbildung wahrscheinlich identisch mit Prismatolaimus
dolichurus de Man.
?) Bei M. dispar und M. similis sowie M. vulgaris var. macrura sehr
kurze Borsten. Hierher gehören wohl auch M. trabeculosa G. Schneider
1916 aus d. Brackwasser mit auffallenden, namentlich zwischen Oso-
phagus und Kutikula ausgespannten Trabekeln, innere Kutikulaschicht
geringelt. Darm sehr dunkel, Spikula scharf geknickt, Osophagealenddrüsen
deutlich (,‚Ventilapparat“ Schneiders), & Schwanz mit 4—5 ventro-
medianen Schwanzborsten; Vulva bis After-Schwanzlänge L 1,4 mm,
a?, P5—6, y 2 5, & 6—7. sowie M. sp. G. Schneider 1906 aus dem Brack-
wasser. Schwanz im letzten Drittel fadenförmig. Spikula ähnlich M. acris
Bastian, L 3 0,6 mm, a ?, ß4, y5, 2 unbek.
3) Von den hierher gehörigen. Arten, ist möglicherweise die eine oder
andere mit M. similis oder M. dispar synonym.
Ss. Heft
2 Dr. Heinrich Micoletzky:
17. Vorderende 10—12 Borsten tragend, Borsten meist von
halber Kopfbreite 18)
— Vorderende mit nur 6 meist kürzeren Borsten 19
18. 12 Kopfborsten; Vulva am Ende des dritten Körperviertels
(75 %); Schwanz kurz (y 5,9); Seitenorgane 2 Vorderenden-
Breiten vom Vorderende entfernt; [L 2 0,85 mm, a 28,
ß 4,5, $ unbek.] t. Australien insignis Cobb 1893
— 10 Kopfborsten; Vulva am Ende des dritten Körperfünftels
(60 %); Schwanz kürzer (y 8,3); Seitenorgane nahe am
Vorderende (ca. eine Vorderende-Breite) [? Li mm, «26,5,
ß 45, d unbek.] t. Australien pratensis?) Cobb 1893
19. Darm (im durchfall. Licht) dunkel, fast schwarz?) 20
— Darm (im durchfall. Licht) hellbraun |6 kleine Koptborsten,
Seitenorgan nahezu 2 Vorderrandbreiten v. Vorderende ent-
fernt; & selten ohne access. Stück, veränderliche Art;
*L9 0,53 mm, & 0,63 mm; a 9 25, & 26, BP 52, 337
yv245, d 5,7, V 61%] a., t. filiformis *) Bastian 1865
20. Entfernung Vulva-After länger oder so lang als der Schwanz;
plumpe Art (* a 20,5) |Kopfborsten sehr kurz; Seitenorgane
sehr klein, vom Vorderrand ebensoweit entfernt als dieser
breit ist; Vorderende fast unverjüngt; * 2 L 0,52 mm, ß 4,8,
„5,5, V 68.%,; 9. unbek.] a.,-t.
dıspar?) Bastian 1865
— Entfernung Vulva-After stets kürzer als die Schwanzlänge 21
21. Vorderende sehr verschmälert, abgesetztes Kopfende; Vulva
in Körpermitte [Schwanz häufig rechtwinklig abgebogen,
fein, fadenförmig; Seitenorgane mäßig groß, vom Vorder-
ende dreimal so weit entfernt als der Vorderrand breit ist;
L 2 8 0,77 mm, a 2. 30—45, d 45; $ß 5-7, y 2,53] tt.
vulgaris var. macrura®) [de Man] 1880
— Vorderende mäßig verschmälert; Kopf nicht abgesetzt; Vulva
hinter der Mitte 22
22. Entfernung der Seitenorgane vom Vorderrand so groß wie
die Vorderrandbreite; Schwanz haarfein auslaufend, sehr
!) Hierher auch M. sub-rustica Cobb 1906 (ohne Abbildg.), L 0,48 mm,
a 30, ß 4,4, y» 3,9, V 60 % mit vermutl. 12 Borsten am Vorderende, !/, der
Kopfbreite erreichend. Seitenorgane mit Mittelfleck, auf d. Höhe d. Mund-
höhlengrundes, Darm grünlich, Ventraldrüse wahrscheinlich vorhanden.
Hawaii, an erkrankt. Zuckerrohr.
°) Hierher gehört auch M. subfiliformis Cobb 1918: L 0,7 mm, a 44,
ß 4,8, y 6,7, V 63%, Vorderende- und Körperborsten etwas kürzer, Oso-
phagealenddrüsen deutlich, Ventraldrüse vorhanden, Mündung auf Nerven-
ne a. Nordamerika — Leider gibt Cobb von M. pratensis keine Ab-
ildung.
?) Beim konservierten Material Vorsicht.
4) Syn. M. rustica Bütschli 1873, wahrscheinlich auch syn. M.pseudo-
bulbosa v. Daday, vgl. unter 5.
°) Syn. M. crassa Bütschli 1873.
6) M. vulgaris ist durch Übergänge mit macrura verbunden. Syn.
M, macrura de Man.
Die freilebenden Erd-Nematoden 173
lang (*y 4,0), Kopfborsten mäßig groß, a., t. [*L 0,54 mm,
e 26,3, 9 58.N.39.%,: & Außerst selten]
vulgaris de Man 1880
— Seitenorgane die 2—3fache Länge der Vorderrandbreite vom
Vorderende entfernt; Schwanz allmählich verschmälert,
kürzer (*y 4,8), ausschließlicher Süßwasserbewohner |[*? L
0,61 mm, a 27,6, B 5,2, V 62,5 %, 8 unbek.]
similis Bütschli 1873
23. Seitenorgan von gewöhnlichem Aussehen, kreisartig; Genital-
organe typisch unpaar; Vulva hinter der Mitte; Körper
nie fadenförmig (a 21—28) 24
— Seitenorgane rinnenförmig, $ Genitalorgan paarig, Vulva
in der Körpermitte; Körper fadenförmig (a 50) [Mund-
höhle ziemlich groß, Vorderende völlig nackt; Darm ziemlich
dunkel;-L 9 1,1:mm, 8:6, 1%, &.unbek.}t.
SG. Oligomonohystera n. sg. dintheriana de Man 1885
24. Vulva in der Nähe der Körpermitte; große Art über 2 mm
(E22,3 mm) l@ 23, 8.6, 7 6,45, 8 unbekannt] .a.
longicaudata!) Bastian 1865
— Vulva am Beginn des letzten Körperdrittels; kleinere Arten
(bis 1,1 mm) 25
25. Vorderende mit kleinen Papillen 26
— Vorderende ohne Papillen [Spikula nahezu von Schwanz-
länge, P unbekannt; $L 0,9 mm, a 24,8 6,9 8] a.
rivularis!) Bastian 1865
26.2. Grobere: Att (1,1 mm), mäßig ‚schlank. (a@'27,5) [P. 69,
y4,8, & unbek.] a. Paraguay
propingua!) v. Daday 1905
— Kleine Art (0,52 mm], plump (a 21,3) [$ 5,3, y 4, & unbek.] a.
tatrica!) v. Daday 1898
Monohystera im engeren Sinne.
1. Monohystera vulgaris de Man 1880.
de Man 1884, p. 39—40, tab. 3, fig. 10 M. vulgaris.
de Man 1884, p. 39, tab. 3, fig. 9 M. macrura.
Micoletzky 1914 (2), p. 417—420, tab. 9, fig, 2a—f (Varia-
tionspolygone)2).
Micoletzky 1914 (3), p. 254.
Micoletzky 1915 (2), p. 3—4.
Steiner 1914, p. 260 M. vulgaris u. M. macrura.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 125—126, tab. 4, fig.3_M.
vulgaris.
Hofimänner-Menzel 1915, p. 127—128. M. macrura.
Steiner 1916 (1), p.343 M. vulgaris p. 339—340 M. vul-
garis u. macruva,
Steiner 1916 2) P.02.
!) Es bleibt fraglich, ob diese. Arten wieder erkannt werden können.
2) Vergl. Literatur.
3. Heft
174 ' Dr. Heinrich Micoletzky:
Micoletzky 1917, p. 493—494.
Steiner 189).
Steiner 1920, p. 2223.
Micoletzky 1921, 2.
Eigene Maße, terrikol:
QL=0,45mm (0,25—0,7 mm) V=58% (51—66), 60
a=27,5 (20—36) Im G, =27 % (16-56), 14
P=48 (8,2—6) a Ei= 36: 16 „ (27—44,5: 11,6
y=3,65 (2,7—55) 19,3 u), 20
Eizahl 1, 20. Hiervon 4 var. macrura.
Vergleichsmaterial aus d. Süßwasser: (Ostalpen, Bukowina)
Q L = 0,58 mm (0,3—1,0)
a=26 (20—35) | 141 V= 60,5 % (51—68), 101
B= 48,5 (3,8—7) G,= 34%, (29—40,8), 7
y=42 (3,25,6)
Gesamtindividuenzahl (terrikol) 378, hiervon 9 367, juv. 11, S keines.
Die Erdbewohner zeigen wiederum gegenüber denen des Süß-
wassers die gewöhnlichen Erscheinungen: sie sind kleiner und lang-
schwänziger, die Vulva liegt jedoch etwas weiter vorne (hängt
mit der Schwanzlänge zusammen). Das kleinste eiertragende 9
maß 0,315 mm. Mitunter ist das Seitenorgan 2 Vorderendebreiten
vom Vorderrande entfernt.
Die Fortpflanzung im Untersuchungsgebiet ist offenbar ohne
g, vermutlich hermaphrodit, habe ich doch unter 905 Individuen
(davon 527 aquatil) kein einziges $ angetroffen. Hofmänner-
Menzel (1915) glauben das $ gefunden zu haben, das sich sehr
jenem von M. paludicola nähert.
Synonym: Ich war ursprünglich erstaunt, daß ich die von
de Man als „sehr häufig‘ bezeichnete M. macrura nicht auffinden
konnte, allmählich habe ich mich jedoch davon überzeugt, daß
de Man wohl die langschwänzigen Exemplare, deren Vulva nahezu
mittelständig ist und deren Vorderende eine stärkere Verjüngung
zeigt, als eigene Art M. macrura angesprochen hat. Nach Be-
schreibung und Abbildung des holländischen Forschers scheint es
sich allerdings um gute Arten zu handeln, es ist dies indessen —
so viel mir scheint — dadurch erreicht worden, daß de Man —
um möglichst prägnant zu sein — die Endglieder der Reihe einander
ne stellte. Ich lasse die Unterschiede (nach de Man)
olgen:
Eigenschaften | M. macrura | M. vulgaris
Maße a9 30—45 (Steiner 27) 25— 30
y 2,5—3 (Steiner 3,4) 3—4
Vulvalage Körpermitte (47— 51,2% Steiner) | ?/,v.Hinterende (60%)
Vorderende Sehr verschmälert, abgesetzt, Ziemlichversehmälert,
scheibenförmig, Borsten sehrklein | nicht abgesetzt, nie
scheibenförmig, Bor-
sten mäßig lang
Die freilebenden Erd-Nematoden 175
Eigenschaften | M. macrura M. vulgaris
Seitenorgane 3fache Körperbreite v. Vorder- | lfache Körperbreite
rand (1!/, n. Steiner) (bis 2fache n. eig.
3 Beobacht.)
Ösophagusende | Kolbig angeschwollen. Gleichmäßig ange-
schwollen.
Verlängert,allmählich
zulaufend, nie so ge-
bogen
&, access. Stück | Access. Stück mit nach hinten ge- | Access. Stück ohne
richtetem Fortsatz (de Man) | Fortsatz (n. Hofm.-
Menzel, ist viel-
leicht nicht das d)
Bezüglich der beiden markantesten Merkmale, der Vulva-
lage und des Vorderendes, finde ich nun alle Übergänge vom Typus
(de Man 1884, t. 3, f. 10) bis zu macrura (de Man, fig. 9), so daß
ich macrura als Varietät zu M. vulgaris stelle.
Sehlüssel.
1. Vorderende nie auffallend verschmälert, nie abgesetzt scheiben-
förmig, sondern abgerundet bis abgestutzt, mit mäßig langen
Borsten; Vulva deutlich hinterständig (56—66 %); Schwanz
nie rechtwinkelig gebogen (y 2—5), Osophagusende gleichmäßig
angeschwollen, $ ohne nach hinten gerichtetes accessorisches
Stück (?) typ.
— Vorderende auffällig verjüngt, abgesetzt, scheibenförmig, mit
sehr kleinen Borsten; Vulva mittelständig (47—55 %); Schwanz
mitunter rechtwinkelig gebogen, sehr lang (y = 2,5—3), Oso-
phagushinterende kolbig), $ mit nach hinten gerichtetem access.
Stück v. macrura [de Man] 1880
Eigene Maße von v. macrura (terrikol, aus obigem Material,
bei vulgaris mit inbegriffen):
4,9 (4,6—5)
3 4
Schwanz Sehr verlängert, reehtwinkelig ge-
bogen (nicht immer n. Steiner)
9 L=0,42 mm (0,33—0,52 )
‚35 (3,05—8,7)
ß pi
mm)4 y=
a—=28 (2730) | V=324% (155)
Es scheint mir überdies, daß die oben angeführten Merkmale
nicht immer synchronisch variieren. So traf ich sehr langschwän-
zige Individuen mit typisch hinterständiger Vulva, andererseits
Individuen mit mittelständiger Vulva und typischem Vorder-
ende (im Carex-Moor des Hochlantschgebietes). v. macrura fand
ich stets viel seltener als ZyP. (ca. 6 %).
Vorkommen. Literatur: Im Süßwasser (v. Daday, Fehl-
mann, Hofmänner, Micoletzky, Stefanski, Steiner,
Zschokke); in feuchter Erde sehr häufig (de Man, Bütschli),
in Moor (Brakenhoff), in Moos nur von Steiner, für die Gipfel-
region der Hochalpen von Menzel nicht nachgewiesen.
Eigenes: Recht häufig!) (3,2 %, tatsächlich häufiger, da sehr
klein!) und ‚sehr verbreitet“ (33 %, also in einem Drittel aller
1) Steht an 10, Stelle.
8. Heft
176 Dr. Heinrich Micoletzky:
Fänge! Steht an 7. Stelle!). Gehört zu Gruppe 3a (Arten im Süß-
wasser und. in der Erde ungefähr gleich häufig, ist schätzungsweise
im Wasser 11,mal so häufig als im Süßwasser) ; omnivag, meidet
jedoch trockenen Boden (im Gegensatz zu M. villosa) wie Hut-
weide der Ebene, trockene Mähwiese, Nadelwald und Heidekraut-
humus; ist besonders häufig in von Süßwasser durchtränktem
Boden (68 % aller Individuen, obwohl diesen Geländearten
nur Y, aller Individuen angehören), in Moosrasen nicht selten.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet
1000—1400 m, Selztal, Hochschwab 2200 m, Sparafeld-Kalbling
2000 m, Rottenmanner Tauern 1850 m, Schladming 1350—1650 m.
Salzburg: Radstadt, Hintersee b. Faistenau, Oberösterreich:
Attersee; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis 1160 m, Purkers-
dorf b. Wien, Kärnten: Unterdrauburg, Böhmen: Gratzen;
Bukowina: Czernowitz und Umgebung, Seletin, Luczyna 1360 m,
Dorna-Watıa, Rareu 1500 m; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu
1800—2280 m. .
Nr. 1a—f, 2a-—-d, 3a, d—, h-1, k 4a, d—i, 5a —,6b
bisc, e, f,8a, c,g, i—J, 0, 10b, g, j—k, 11b, £, i, 12d, g, 15h, t,
z, 16d, f, h, 17b, h, 18. v. macrura: 3%. |
.. Geographische Verbreitung. Offenbar sehr weit verbreitet.
Österreich: Niederöst., Oberöst., Steiermark, Salzburg, Kärnten,
Vorarlberg (Bodensee), Bukowina, überall a. (Micoletzky), Krain t.,
(de Man). Ungarn a. (v. Dada); Deutschland: Erlangen, Weimar t.
(de Man); Sehweiz: diverse Seen usw. (Fehlmann, Hofmänner,
‚Menzel, Steiner); Holland: t. (de Man); Frankreich: t., Paris,
Montpellier (de Man); Rußland: Moskau (de Man); Afrika: Tunis a.
(Steiner); Sambesifluß a (Micoletzky); Arktis: Nowaja-Semlja t.
(Steiner); Südamerika: Peru 5140 m a. (Steiner).
2. Monohystera dispar Bastian 1866.
de Man 1884, p. 41, tab. 3, fig. 12.
Micoletzky 1914 (2), p. 422—424, tab. 10, fig. 3a—f (Varia-
tionspolygone)!).
Micoletzky 1914 (3), p. 255-256.
Menzel 1914, p. 82, Monoh. crassa?).
Hofmänner-Menzel 1915, p. 194—12.
Stefanski 1916, p. 377—8378.
Steiner 1916 (1), p. 339.
Micoletzky 1917, p. 595—596; 1921, 2.
Synonym: M. crassa Bütschli 1873.
terricol.
Q L = 0,5 mm (0,325—0,72) N V=-#% (5769), 18
a= 20 (17,421,8) | 24 G,= 30,5% (1837), 8
B=5 (425,9) (7,) Ei= 38,5: 20 u (3143:
y=5,6 (426,9) ) 16-97) 7
1!) Vergl. Literatur,
2) Nicht selbst beobachtet.
Die freilebenden Erd-Nematoden RT
aquatiles Vergleichsmaterial (Ostalpen, Bukowina).
Q L = 0,52 mm (0,315—0,95)
a —= 20,5 (16,3—28) | 189
B=48 (469) |
as Bet 74) J
Vv= 63%. (98=#69);.117
G, = 29,3 % (21,3—86,5), 27
Gesamtindividuenzahl: 52, davon 9 49, juv. 3, & keines.
Das Material aus beiden Medien zeigt eine auffällige Überein-
stimmung der Maße, was darin seine Erklärung findet, daß M. dispar
nur in feuchter, von Süßwasser durchtränkter Erde vorkommt und
als Süßwasserbewohner angesprochen werden muß (vgl. Vorkommen) .
Trotzdem ich von dieser Art insgesamt 407 Exemplare ge-
sammelt habe, kam mir nie ein Männchen zu Gesicht, so daß sie
sich hier ohne $ (hermaphrodit ?) fortpflanzt, was nicht ausschließt,
daß gelegentlich Männchen (von Hofmänner u. Stefanski auf-
gefunden) erscheinen.
Vorkommen. Literatur: Meist im Süßwasser (Brakenhofft,
v. Daday, Ditlevsen, Hofmänner, de Man, Menzel, Mico-
letzky,G.Schneider, Stefanski, Steiner), seltener in feuchter
Erde (Bastian, auch in Moos, Bütschli, Brakenhoff, deMan,
„ziemlich häufig‘‘ in Wiesen, Marschgrund, Waldhumus).
Eigenes: Findet sich terıikol nur in sehr feuchter Erde, ist
hier nahezu omnivag (besonders in Moor, Sumpf, Uferwiese mit
58 % aller Indiv. und 65 % aller Fänge, aber auch in feuchter
Mähwiese, Waldhumus und in Moosrasen), „ziemlich selten“ (im
Süßwasser hingegen ‚‚häufig‘‘) und „mäßig verbreitet“ (1/,, aller
Fänge t., a. 4, aller Fänge ‚sehr verbreitet‘), gehört zu Gruppe 2b
(vorwiegend Süßwasserbewohner, im Süßwasser ca. 7mal so
häufig als in der Erde).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hechlantschgebiet
1200 m, Selztal; Niederöst.: Lunz bis 1150 m, Oberöst.: Atter-
see; Bukowina: Czernowitz Stadt u. Umgebung, Valeputna.
Ds Nr. 1a—.b, e,2b,d, 3e, i, 4e, 8b—<,6c,8m, 13a, 15i, m, 16d, h.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederöst., Oberöst.,
Steierm., Kärnten, Vorarlberg (Bodensee), Bukowina a. (Mico-
letzky); Tirol a. (Stefanski); Ungarn a. Tatra bis 2019 m
(v. Daday); Deutschland: Frankfurt a.M.t. (Bütschli); Sehweiz:
a. diverse Gewässer bis 2445 m Höhe und 90 m Tiefe (Hofmänner,
Menzel, Stefanski, Steiner), Holland t. (de Man), Frankreich:
Paris a. (de Man), England t. (Bastian), Dänemark (Ditlevsen),
Rußland a., Reval (G. Schneider), Afrika: Tunis a. (Steiner).
3. Monohystera similis Bütschli 1873
Bütschli 1873, p. 62, tab.5, Micoletzky1914(2),p.420-421.))
fig. 30 a—b. Micoletzky 1914 (3), p. 255.
v.Daday 1913 (1), p. 283—284. Hofmänner-Menzel1915,p.128.
!) Vergl. Literatur.
Archiy für Naturgeschichte :
II2LSATS 12 8. Heft
178 Dr. Heinrich Micoletzky:
Stefanski 1915, p. 347. Steiner 1916 (1), p: 343.
Micoletzky 1915 (2), p. 4. Micoletzky 1917, p. 495.
Stefanski 1916, p. 377. Micoletzky 1921, 2
QL = 0,45 mm y—4
a=.26,7 V=-65% 1 (ohne Ei)
ß ne
Gesamtindividuenzahl: 2 2 (eins eiertrag.).
Bis auf die etwas längeren Kopfborsten des gemessenen 2
völlig übereinstimmend.
Vorkommen. Bisher ausschließlich im Süßwasser nach-
gewiesen, fand ich diese Art zweimal in vom Süßwasser völlig
durchtränktem Wiesenboden, rechne diese Art mithin zu Gruppe 2a
(Süßwasserbewohner, hier und da in sehr feuchter Erde).
‘Sie ist „sehr selten“ (im Süßwasser im Untersuchungsgebiet
„mäßig selten‘, in Holland „häufig“ n. de Man), „wenig ver-
breitet‘ (1,2 % aller Fänge, im Süßwasser in 9 %)).
Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt u. Umgeb. Nr. 5b—.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederöst. (Mico-
letzky), Oberöst. (Micoletzky, Steiner), Steierm., Salzburg,
Kärnten (Micoletzky), Tirol (Stefanski), Vorarlberg (Bodensee)
(Micoletzk y), Bukowina (Micoletzky); Ungarn: Tatra bis
2019 m (v. Daday); Deutschland: Main (Bütschli); Schweiz:
Diverse Gewässer bis 2100 m (Hofmänner, Stefanski, Steiner,
Zschokke); Holland (de Man); Frankreich: Paris (de Man);
Dänemark (Ditlevsen); Rußland: Polen (Stefanski); Asien:
Mongolei (v. Daday); Afrika: Deutsch-Ostafrika (v. Daday),
Südafrika: Sambesi und Baakens River bei Port Elizabeth
(Micoletzky); überall a.
4. Monohystera filiformis Bastian 1866.
de Man 1884, p. 41—42, tab. 3, fig. 13.
Micoletzky 1914 (2), p. 426—429, tab. 10, fig. 4a—e (Varia-
tionspolygone)!.)
Micoletzky 1914 (3), p. 256. -
Hofmänner-Menzel 1915, p. 126—127.
Stefanski 1916, p. 378.
Steiner 1916 (2), p. 63.
Micoletzky 1917, p. 497—498.
Cobb, M. 1919, p. 24.
Micoletzky 1921, 1—2.
Synonym: M. rustica Bütschli 1873, Cobb 1893, 1, p. 30—31,
Klausener 1908/09; vielleicht auch M. pseudobulbosa v.Daday
1898, vgl. S. 169.
- terrikol:
2 L=0,40 mm (0,25—59 mm) V=59% (53—65), 38
a=24,5 (20—32) | G,=31,5 % (20—38), 6
P=5,2 (4,3—6,7) (13) Ei=42: 14,2 u (35—50: 12—-
y=3,9 (2,75—5,4) 15,4), 5
!) Vergl. Literatur.
Die freilebenden Erd-Nematoden 179
aquatiles Vergleichsmaterial (Ostalpen u. Bukowina)
?L=0,588 mm (0,35 —0,865 mm)
a—=25,3 (20—33) 1103 V = 62,7% (58—71), 52
B=5,1 (46,8) G, = 30,7% (22,6—89), 7
y=4,17 (3,4—6,8)
Gesamtindividuenzahl: 180, davon 2 161, juv. 19, & keines.
Sexualziffer 0 (Süßwasser 1,8, davon Ostalpen 3,2, Bukowina 0,5).
Die Erdbewohner zeigen gegenüber denen des Süßwassers die
gewohnten Erscheinungen, sie sind kleiner, etwas plumper und
etwas langschwänziger (die Vulva liegt infolge der Langschwänzig-
keit weiter vorne). Die Fortpflanzung findet ohne $ statt (herma-
phrodit?), während im Süßwasser — namentlich in den alpinen
Gewässern — Männchen nicht allzu selten sind.
Entgegen Stefanski (1916, p. 378) läßt unsere Art eine auf
Größenunterschiede beruhende Einteilung in zwei Formen nicht
zu, weder das vorstehende terrikole, noch das aquatile Material
(vgl. Variationspolygon 1914, Tab. 10, Fig. 4a); überall ist der
Unterschied bzw. Übergang verwischt, nie resultiert eine deutlich
zweigipfelige Kurve. — Bezüglich der Parasiten s. S. 84 des all-
gemeinen Teils.
Vorkommen. Literatur: meist im Süßwasser (Bastian, Bra-
kenhoff, Bütschli, Cobb, Hofmänner, Klausener, de
Man, Micoletzky, Stefanski, Steiner, Zschokke) aber auch
in feuchter Erde (Bastian, Bütschli, Cobb, nach de Man
omnivag; in Moosrasen: Bütschli, Steiner).
Eigenes: omnivag (fehlt in den gründlich untersuchten Hut-
Weiden der Ebene), nieht a) ‚15%, meist in Gesellschaft von
M. vulgaris, verbreitet?) (V, at Fänge), gehört zu Gruppe 3a
(im Süßwasser und in der Erde ungefähr gleich häufig, doch im
Süßwasser etwas häufiger ca. 21,mal). Ist weniger an sehr feuchte
Frde gebunden als M. vulgaris, hält bezüglich der Feuchtigkeits-
Ansprüche etwa die Mitte zwischen M. vulgaris u. villosa (zu von
Süßwasser durchtränktem Boden gehören 45°/, en Indiv. und
2/, aller Fänge).
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., an ee
1000—1200 m, Hochschwab 2200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m,
Selztal, Rottenmanner Tauern 1850 m; Niederösterreich: Lunz
a./Ybbs bis 1150 m, Dürrenstein-Gebiet 1450 m; Kärnten: Unter-
drauburg; Bukowina: Czernowitz Stadt und Umgeb,, Kimpolung;
Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800—2280 m.
Nr.1c, f, 2a—d, 3e, g, i, 4b, d—e, h, 5a—c, 6c, 8a, c, g, i—k,
n, 9a, e, q, 10e, 11b, f, i, 12f, 14b—e, 15h, m;:i6d 8, h, Ei.czh.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederöst., Oberöst.,
Steierm., Salzburg, Kärnten, Vorarlberg (Bodensee), a . (Micoletz-
ky), Tirol a. (Stefanski), Bukowina (Micoletzky); Ungarn-
!) Sehr klein, daher Minimalwerte. Im Süßwasser „sehr häufig‘, aber
nicht so häufig als M. vulgaris.
?2) Im Süßwasser „äußerst verbreitet‘, in 42%, aller Fänge.
12* 8. Heft
180 Dr. Heinrich Micoletzky:
Siebenbürgen (Micoletzky); Schweiz a. (Hofmänner, Ste fans-
ki, Steiner); Deutschland: Frankfurt a./M. a.—t. (Bütschli),
Plönersee, Madüsee (Micoletzky); Nordwest-Deutschland a., t.
(Brakenhoff), Erlangen (de Man), Jena t. (Cobb); Holland t.
(de Man); England t. (Bastian); Frankreich a., t. Paris, Mont-
pellier (de Man); Rußland: Moskau t. (de Man); Arktik: Nowaja-
Semljat. (Steiner); Australien t. (Cobb) ; Polynesien: Fidschi-Inseln
t. (Cobb); Vereinigte Staaten a. (Cobb).
5. Monohystera agilis de Man 1880.
de Man 1884, p. 43—44, tab. 4, fig. 15.
Micoletzky 1914 (2), p. 430—431}).
Steiner 1914, p. 260.
QL=0,75 mm (0,51—1,04) V = 64,5% (62—66) 16
a= 30,6 (26—37) 19 Gi = 34,3% (80-40) 7
ß=42 (3—4,8) (30) Ei= 63:26 u = (5570: 22 —
y=9 (5,4-11,5) 29) 3.
SL = 0,83 mm juv. L =0,92 mm (0,83—0,99)
ge 415 n a= 40 (38—43) 9
B—.B.2 ß = 4,7 (4,4—4,9) i
ee) vy=7 6,371)
Gesamtindividuenzahl: 41, davon 227, $1, juv. 13. Sexualziff. 3,7.
Das terrikole vorstehende Material ist kleinwüchsiger, etwas
plumper und etwas langschwänziger als meine Süßwasser-Indivi-
duen (1914). Bezüglich der juv. sei bemerkt, daß ich nur auffallend
große Individuen ohne Vulva bzw. Spikula-Anlage gemessen habe.
Ein einziges typisches $ fand ich in Gesellschaft eines ? in Wald-
tümpelerde bei Czernowitz, leider macht de Man über die Häufig-
keit der $ keine Angaben. — Exemplare aus den Moorwiesen
schwimmend) des Lunzer Obersees ließen Diatomeen und nament-
lich Grünalgen im Mitteldarm nachweisen.
Vorkommen. Diese nach deMan in Holland ‚ziemlich häufige‘‘
in feuchten Wiesen und Marschgründen (auch humusreiche Wald-
erde) vorkommende Art fand ich im Untersuchungsgebiet ziemlich
selten 3°/,,) und nur wenig verbreitet (9%). Sie gehört zur Gruppe
4a (Erdbewohner, in der Erde viel häufiger als im Süßwasser, mit
Tendenz ins Süßwasser zu gehen. M. agilis ist im Untersuchungs-
gebiet terrikol ca. 4,6 mal so häufig als aquatil) und ist in feuchter
Erde nahezu omnivag mit besonderer Bevorzugung von Moor
(*/;n aller Individuen), findet sich selten in Wiesengelände (im
Gegensatz zu M. villosa), vereinzelt auch in Moosrasen. M. villosa
und agilis scheinen tatsächlich wie de Man (1884) vermutet,
vikariierend zu sein, wenigstens bis zu einem gewissen Grad; so
habe ich sie nur ein einziges Mal (Pernegg, Ruinenwiese 6. X. 1915)
zusammen angetroffen (43 Exempl. villosa, 3 Exempl. agilis).
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Hochlantsch-Gebiet
1200 m, Selztal; Nieder-Österreich: Lunz a./Ybbs bis 1150 m,
Böhmen: Gratzen, Bukowina: Czernowitz Stadt u. Umgebung.
=) Vergl. Literatur.
Die freilebenden Erd-Nematoden 181
Nr. 1b, e, 32—b, e, f, h, i, j, Ad, i, 9a, 12f, 15k, o, 16f.
Geographische Verbreitung: Österreich: Niederösterreich a.
(Micoletzky), Sehweiz (Steiner), Holland a., t. (deMan), Nor-
wegen t. (de Man).
6. Monohystera villosa Bütschli 1873 (Fig. 5).
Bütschli 1873, p. 64—65, tab. Menzel 1914, p. 45.
5, fig. 283 —. Stefanski 1914, p. 21—22.
de Man 1885. Steiner 1914, p. 260.
Cobb 1889. Hofmänner-Menzel 1915,
Cobb1893 (2),p.47, M.australis. : p. 129.
Cobb 1906, p. 186—187, M. Steiner 1916 (2), p. 63—65,
impetuosa}). fig. 6a—c.
Eigene Maße:
Q L=0,78mm (0,55 —1,05)
a—=31,5 (30—48) 59 G, = 37,5% (26—46) 16
B=5,2 (4,3—6,8) (Au) Ei I Wer
»—=7,2 (5,5—10 | h
V=8,5% (76—-85%)
SL = 0,81 mm (0,5—1,1) &(juv.) L = 0,77 mm
a—= 39 2—50 55 a= 34 | 1
ß=5,3 (4—7) Br 4% |
y=17,2 (68,5) v=b64
Gb = 29,7% (18—42) 27
juv. L 0,57 mm (0,45—0,67) \ N ß = 3,8 (3,1—4) IN 4
a= 33 (29—37) y= 6,4 (5,4—7) f
Gesamtindividuenzahl: 467, davon 2 199, $ 84, juv. 184, Sexualz. 42
Maße der Literatur.
QOSL 0,66 mm bis 1,2 mm y= 6,7—8
a —= 30—45 V = 78—80%
ß = 45,5
Ein Vergleich der eigenen Maße mit der Literatur spricht für
die Kleinheit des Materials, es erreicht kaum ein mm an Länge
(Bütschli 1,2 mm), alle übrigen Maße hingegen werden an Varia-
tionsbreite übertroffen. Beide Geschlechter weichen nur wenig
voneinander ab. Uber Parasiten vgl. S. 85.
Bezüglich der Variabilität sei bemerkt, daß das Polygon von
L in beiden Geschlechtern, 2 zweigipfelig ist (20% der Indiv.
0,75 mm, 19% der Indiv. 0,85 mm; 918% bei 0,75 mm, 13% bei
0,95 mm), die übrigen Maße zeigen nichts Bemerkenswertes.
Kutikula mit angedeuteter Ringelung, an welcher vornehmlich
die innere Schicht beteiligt ist. Gleich Steiner (1916) fand ich
die Kutikula bei beiden Geschlechtern nur sehr spärlich beborstet
und trug daher anfänglich Bedenken, die vorstehenden Individuen
unter M. villosa einzureihen. Der genaueVergleich beider Geschlechter,
1) Ohne Abbildung, doch mit sehr guter Übereinstimmung. L. 0,6
bis 0,66 mm, a 36, ß 5, y 6,1, V 79%, während der letzten Häutung.
8. Heft
182 Dr, Heinrich Micoletzky:
sowie die charakteristisch gelegene Vulva bestimmen mich indessen
in dem vorliegenden reichlichen Material M. villosa Bütschli
wiederzuerkennen; ich schlage jedoch vor, die borstenarmen bzw.
borstenlosen Individuen (des ® Geschlechts), einschließlich der
. Exemplare Steiners, Menzels sowie Cobbs M. australis!) als
Varietät abzutrennen und unterscheide: 1. Kutikula des @ mit -
4 großen, submedianen Borstenreihen (Z ohne derartige Borsten)
typ.
— Kutikula des @ (und $) ohne auffallende
Borsten, die vorhandenen Borsten klein,
unscheinbar, unregelmäßig
v. steineri n. var.?)
Vorderende: Hier und da bemerkt man
Lippenrudimente, die winzige Papillen
tragen.
Bezüglich des Männchens ist mir das
Vorhandensein von Drüsen (Fig. 5 dr.) vor
dem inneren Spikula-Ende (7”—8 Stück)
aufgefallen?). Diese Drüsen scheinen in
das Vas deferens zu münden. Die Spikula
(s.) finde ich gleich Steiner schlank,
das accessorische Stück (acc.) jedoch meist
linear und nur selten spitzwinkelig bis drei-
eckig wie Steiner (fig. 6c) zeichnet.
Vorkommen. Literatur: In Moosrasen
(Bütschli, Cobb, Menzel, Stefanski,
Steiner) seltener in moosfreier Erde (de
Man, Cobb, Menzel). Eigenes: Gehört
im Untersuchungsgebiet zu den recht häu-
figen (4%, steht an 8. Stelle überhaupt!)
Fig. 5. und verbreiteten (38%) Arten, ist fast
omnivag, meidet von Süßwasser durch-
tränkten Boden (daher in Holland fehlend, wird dort nach
de Man von M. agilis vertreten) wie Sumpf und Moor, fehlt in
Uferwiesen, liebt dagegen trockene Gelände und findet sich be-
sonders häufig in Waldmoos (33%,) und trockener Mähwiese (45%).
Ob das auffällige Zurücktreten (1 einziges Individuum!) in der sehr
gründlich durchforschten Hutweide (der Bukowina) auf die Festig-
keit (mangelnde Durchlüftung?) oder die reichlichere Düngung
dieses Geländes zurückzuführen ist oder ob hier andere Einflüsse
mitspielen, vermag ich nicht zu beurteilen; ausschließlicher Erd-
bewohner.
1) Die Identität vermutete bereits Steiner 1916.
?) Zu Ehren Steiners,-der zuerst auf diesen Unterschied ir Wort und
Ban. aufmerksam machte; M. impetuosa Cobb 1906 gehört gleichfalls
ierher.
. ..?) Für Euchromadora vulgaris (marin) wies deMan 1886 (p. 73, tab. 13,
fig. 19) ebenfalls vier am Hodenhinterende mündende Drüsen nach, nur
sind sie hier schlauch- bzw. spindelförmig und von !/, der Hodenlänge,
|
Die freilebenden Erd-Nematoden 183
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Hochlantsch-Gebiet
1000—1100 m, Selztal, Sparafeld-Kalbling ca. 2000 m, Schladming
(Untertal) 1350—1400 m, Zirbitzkogelspitze 2397 m. Nieder-
Österreich: Lunz (Obersee) 1160 m, Dürrenstein-Spitze 1877 m.
Salzburg: Hintersee b. Faistenau, Kärnten: Unterdrauburg.
Bukowina: Czernowitz Stadt u. Umgebung, Tereblestie, Rareu
ca. 1500 m.
Neckar Asa Bet, 9a, 1, 108,i; 11d,-h, Rb,,g
14a, 15a,.e, 15h, n, s—x, ß, 16a—b, 17a, 18.
Geographische Verbreitung. Sehr weit verbreitet, nicht in
Holland! Ungarn (Örley nach Hofmänner-Menzel); Deutsch-
land: Frankfurt a./M.(Bütschli), Weimar (deMan), Jena (Cobb);
Schweiz bis 2700 m (Menzel, Steiner, Stefanski), Nowaja-
Semlja (Steiner), Australien: N. S. Wales (Cobb), Polynesien:
(Hawaii, Cobb), überall t.
II. Terschellingia de Man 1888.
Bekannte Arten: a. marin: communis deMan 1888, exilis Cobb
1898, Polaris Cobb 1914; b. nicht marin: SG. Monohystrella
Cobb, bulbifera (de Man) 1880 s. Monohystera bulbifera de Man,
T. (M.) plectoides (Cobb) 1918, T. (M.) godeti (Steiner) 1920.
Körperform klein (0,33—1,9 mm), mäßig schlank bis sehr
schlank («21—53). Kutikula glatt, ungeringelt, mit wenigen
Borsten oder borstenlos: SG. Monohystrella (bei Polaris geringelt mit
Seitenmembran, bei exilis ist die Querringelung in Punktreihen
auflösbar). Vorderende abgestutzt, ohne Lippen und Papillen, mit
4 kurzen, unscheinbaren Borsten (dolarıs mit 6 undeutl. Papillen
und verschmolzenen Lippen). Seitenorgane kreisförmig, klein, bei
T. polaris groß mit zentralem Fleck. Mundhöhle beim Typus sehr
klein, vielleicht fehlend (Vestibulum bei 7. polaris sehr fein längs-
streifig) beim SG. Monohystrella röhrig verlängert, Plectus-ähnlich.
Ösophagus normal bis kurz (ß 5—& 11, 213) und in einem großen
muskelkräftigen echten Bulbus (mit erweitertem Chitinlumen)
endigend. Beim .SG. Monohystrella werden Drüsen im Muskel-
gewebe des Bulbus nachgewiesen. Ventraldrüse für 7. polaris und
exilis nachgewiesen, Porus nur bei T. exilis aufgefunden. Darm
aus mehreren Zellreihen bestehend. 2 Geschlechtsorgane beim
Typus paarig symmetrisch mit leicht vorderständiger Vulva; beim
SG. Monohystrella unpaar prävulvar mit meist hinterständiger
Vulva.. & Spikula kurz, sichelförmig, 1 access. Stück
mit nach hinten gerichteten Verlängerungen (beim SG. Mono-
hystrella u. T.exilis $unbek.) Sehwanz konisch, allmählich verjüngt,
mit Schwanzdrüse und Endröhrchen (4,6—8), bei T. (M.) plectoides
auffallend lang, fadenförmig (y 2,9). Verwandtschaft und Unter-
scheidung. Steht Austronema und M onohystera sehr nahe, unter-
scheidet sich von beiden durch den Besitz eines echten Ösophagea!-
bulbus.
8. Heft
84 Dr. Heinrich Micoletzky:
Schlüssel des nicht marinen SG. Monohystrella Cobb 19181).
(Mundhöhle röhrig verlängert, 2 Genitalorgan unpaar, prävulvar,
| & unbekannt.)
1. Schwanz nie auffallend verlängert (y 4,6—7), nie fadenförmig,
sondern plump bis mäßig schlank; Vulva in oder hinter der
Mitte 2
— Schwanz auffallend verlängert (y 2,9), fadenförmig; Vulva
vorderständig (44%) [L 0,43 mm, a 32, $ 5,9] a. (Nordamerika)
plectoides (Cobb) 1918
2. Größere Art im Süßwasser (0,41 mm) mit mäßig verlängertem
nicht plumpem Schwanz (y 4,6); Vulva hinterständig (60%)
[a 21,3, $ 4,8] a. Peru 5140 m godeti (Steiner) 1920
— Kleinere Art in feuchter Erde (0,33 mm), Schwanz kurz und
plump (y 7); Vulva mittelständig [a 25, ß 5]
bulbifera (de Man) 1880
III. Desmolaimus de Man 1880
nur 3 bekannte Aıten: zeelandicus de Man 1880, balatonicus v.
Daday 1898, thienemanni Micoletzky 1921.
Körperform schlank bis sehr schlank (a = 30—35 zeelandicus,
a —= 57, balatonicus), klein (0,69 mm thienem.) bis ziemlich groß
(1,7—2,9 mm). Kutikula glatt (zeel.) oder quer geringelt (balat.
Ihienem.), ohne Seitenmembran. Seitenorgane: wenn vorhanden
(zeel. thien.) kreisförmig, bei D. thien. mit auffallendem Sexual-
dimorphismus. WVorderende nicht abgesetzt, ohne Lippen und
Papillen, Kopfborsten vorhanden (zeel. thien.) oder fehlend (balat.)
Mundhöhle sehr klein, becherförmig (zeel., bal.) oder geräumig
(Zhien.) mit dünnen Wänden und 2 (balat.) bis 3 (zeel. thien.) kon-
zentrischen parallelen kreisförmigen chitinösen Verdickungsleisten
versehen, deren innerste meist längs des Mundhöhlenbodens ver-
läuft. Ösophagus dreiteilig; vorne zylindrisch, hierauf ein muskel-
kräftiger klappenloser Bulbus mit chitiniger Auskleidung, dahinter
ein erweitertes muskelarmes, die Verbindung mit dem Darme her-
stellendes Verbindungsstück, auch Schaltstück genannt (erinnert an
Tylenchus). Ventraldrüse und Exkretionsporus für D. thienemanni
nachgewiesen, Nervenring vor dem Bulbus. Darm aus mehreren
Zellreihen, meist sehr dunkel (hellbraun: Zhien.), Enddarm kurz bis
mäßig lang. 2 Geschlechtsorgane paarig-symmetrisch oder unpaar,
prävulvar (Zhien.), Vulva in oder hinter der Mitte, Ovarien ohne Um-
schlag, sehr weit ausgedehnt. ä Geschlechtsorgane: Spikula klein,
gebogen, mit großem access. caudalwärts gerichtetem Stück, bei
D. thien. sehr lang, schlank. Bei D. thien. fehlen Papillen, doch
sind Schwanzborsten vorhanden (bei balat. $ unbek.); auch finden
sich hier zahlreiche, flache Präanalpapillen. Schwanz lang (5,7)
bis mäßig kurz (y 11), konisch mit abgerundetem?), meist (zeel.
!) Von Cobb und Steiner als Subgenus zu Monohystera gestellt.
...°%) v. Daday spricht zwar von einem spitz endigendem Schwanz, seine
Figur (1898, tab. 11, fig. 15) läßt indessen nichts davon erkennen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 185
thien.) angeschwollenem Ende, mit Schwanzdrüse und einfacher
terminaler Schwanzdrüsenmündung.
Vorkommen. In von Brackwasser (zeel.) oder Süßwasser durch-
tränkter Erde oder im Süßwasser (D. thien. bal.) _
Verwandtschaft: mit unklaren Beziehungen, Osophagealver-
hältnisse sehr abgeleitet (an T'ylenchus, Diplogaster, Diplogasteroides
etc. erinnernd), die Mundhöhle erinnert etwas an Monohystera
(Steineria) horrida Steiner und an M. annulifera v. Daday.
Schlüssel.
1. Vorderende mit Borsten, Seitenorgane groß, kreisförmig [a 30
bis 38] 2
— Vorderende ohne Borsten, Seitenorgane nicht nachgewiesen
[Kutikula fein geringelt, 2 2,9 mm, a 57, 8!) 19,3, y 11] a.
balatonicus v. Daday 1898.
2. Kutikula ungeringelt, Vorderende mit 6 Borsten, Seitenorgane
dem Vorderrand genähert (1 Vorderrandbreite entfernt), 2 Or-
gane paarig symm., Vulva leicht hinterständig, & Spik. kurz,
plump, stark gebogen, access. Stück nach hinten gerichtet,
Schwanz mit Ventralborsten, ohne Präanalpap. L 1,7—1,8 mm,
Ösophagus sehr verkürzt (# 11), Schwanz kurz (y 11), in bracki-
scher Erde zeelandicus de Man 1880.
— Kutikula fein geringelt, Vorderende mit 10 Borsten in üblicher
Anordnung, Seitenorgane ca. 3 Vorderrandbreiten v. Vorder-
ende entfernt, 2 Organe unpaar, prävulvar, Vulva deutlich
(62%) hinterständig, d Spik. sehr verlängert, wenig gebogen,
access. Stück verkümmert, ohne Fortsatz, Schwanz ohne Ven-
‘ tralborsten, mit ca. 25 flachen Präanalpapillen. L* 0,69 mm,
Ösophagus verlängert (# * 5,4 1), mit Schaltstück 4,8) Schwanz
verlängert (* y 5,7) im Süßwasser
thienemanni Micoletzky 1921
2. Unterfamilie Trilobinae.
Kutikula glatt oder geringelt. Seitenorgane unscheinbar (Tri-
lobus) oder spiralig. Vorderende selten borstenlos (Choanolaimus
mit Lippen und Papillen). Mundhöhle becher- bis triehterförmig,
deutlich chitinisiert, bei Choanolaimus als nach hinten zusammen-
neigende lLängsstäbchen ausgebildet (? Beziehungen zu Cepha-
lobus). Osophagus ohne Bulbus; Osophagealzähnchen hinter der
Mundhöhle bei .Trilobus, Tripyloides (vgl. Tribyla und Mono-
hystera und Cothonolaimus), häufig mit Ösophagealenddrüsen (Tri-
lobus, Choanolaimus). Ventraldrüse und Porus fehlend, nur für
Anonchus von Cobb angegeben. 2 Geschlechtsorgane, mit Aus-
nahme von Anonchus paarig symmetrisch, mit Umschlag. Männ-
chen ohne (Choanolaimus, Tripyloides, Cothonolaimus) oder mit
Drüsenpapillen (Trilobus, bei Anonchus röhrenförmig, chitinisiert).
Bei Myolaimus mit Bursa und fingerförm. Papillen. Sehwanz
!) Bezieht sich auf den Ösophagus bis zum Bulbusende, also ohne
Schaltstück.
8. Heft
186 Dr. Heinrich Micoletzky:
meist mit Schwanzdrüse und Endröhrchen (fehlt bei Tripyloides),
beide fehlen bei Choanolaimus (Schwanz kurz, bogig gerundet).
Verwandtschaft und Unterscheidung. Diese wenig natürliche
Gruppe unterhält Beziehungen zu den Alaimidae (Tridyla) und
zu den Monohysterinae, das abweichende Genus Choanolaimus
vielleicht zu den Chromadorinae und Rhabditinae (Cephalobus),
Moyolaimus vielleicht auch zu Rhabditis (Bursa, Schwanz).
Hierhergehörige Genera:
a) marin: Tripyloides de Man,
Cothonolaimus Ditlevsen.
b) nicht marin: Trilobus Bast., S. 186,
Myolaimus Cobb, S. 192.
Anhang: Choanolaimus de Man, S. 193,
Anonchus Cobb, S. 193.
IV. Trilobus Bastian 1865.
mit dem Subgenus Paratrilobus Micoletzky 1921.
5 bekannte Arten:
gracilis Bastian 1865. graciloides v. Daday 1910.
pellucidus Bastian 1865. (Paratrilobus) grandipapilloides
biroi v. Daday 1901. Micoletzky 1921.
Körperform: mehrweniger schlank, selten plump (a 21 gracılis
v.octiespap. bis 50 Pellucidus), nach hinten stärker verjüngt alsnach
vorne. Die Arten erreichen mittlere Größe, nie unter 1 mm (1,1 bis
3,4 mm gracilis). Kutikula glatt, öfters beborstet, Seitenmembran
fehlend. Polymyarier mit häufig sehr körniger Marksubstanz,
breiten Seiten — und schmalen Medianfeldern. Seitenorgane un-
scheinbar, meist nicht nachgewiesen!). Vorderende nie abgesetzt,
mit rudimentären, Papillen tragenden Lippen, dahinter ein Kreis
steifer, oft paarweise stehender Borsten?). Mundhöhle becher-
bis trichterförmig, mit chitinösen Wänden, ohne Zahn und
ohne lokale Verdickungen (Ausnahme: biroi, graciloides nach
v. Daday mit lokalen Chitinkörperchen von Stäbchen- oder
Ei-Form). Ösophagus mit zahnartigem Vorsprung unweit vom
Mundhöhlenende (erinnert an Tripyla). Der muskulöse Öso-
phagus ist proximal angeschwollen, aber ohne Bulbus. An
seinem Hinterende finden sich drei ansehnliche Drüsen?) (ähn-
lich Tripyla, Monohystera), die den Genusnamen veranlaßten.
Exeretionsporus tnd Ventraldrüse nicht nachgewiesen ®), Nerven-
ring deutlich, vor der Mitte des ÖOsophagus. Darm aus vielen
!) Cobb (1914) gibt für T. longus syn. T. gracilis v. diversipapillatus
steigbügelartige Seitenorgane (,stirrup shaped‘“) an.
?) T. biroi nach v. Daday ohne Lippen und Papillen.
®) Ich nenne diese Drüsen Ösophagealenddrüsen zum Unterschiede
von den in die Mundhöhle mündenden eigentlichen Ösophagealdrüsen (z. B.
Oncholaimus, Enoplus ete., auch Speicheldrüsen genannt).
...*) Cobb (1914, tab. VI, fig. 1, j) ist meines Wissens der einzige, der
einen Excretionsporus für T. longus syn. gracilis v. diversipapillatus zeichnet,
im Texte wird davon nichts erwähnt. Die Ausmündung des Exeretions-
organs liegt nach Cobb auf der Höhe des Nervenrings.
Die freilebenden Erd-Nematoden 187
olygonalen Zellen bestehend, Zellgrenzen sichtbar oder nicht,
Enddarm kurz. 2 Gesehlechtsorgane paarig-symmetrisch mit
mehrweniger mittelständiger Vulva, Ovarien mit Umschlag, Vagina
mit kräftiger Längs- und Ring-Muskulatur, desgleichen die Uteri,
Eier verhältnismäßig zahlreich. $ Geschlechtsorgane. Hode zwei-
teilig (paarig), Spikula mit einfachem access. Stück, das mit-
unter sehr kräftig ausgebildet und hakenförmig nach hinten ge-
krümmt ist (dellucidus). Schwanzpapillen fehlen, präanale Papil-
len stets vorhanden. Papillenzahl 5—11 (meist 6—8). Diese
Papillen folgen einander mehrweniger regelmäßig oder zerfallen
durch größere Zwischenräume in Gruppen. Sie sind entweder alle
gleich ausgebildet oder es lassen sich kleinere (normal) von großen,
blasig aufgetriebenen Papillen unterscheiden (gracilis v. gran-
dipapillatus u. diversipapillatus). Stets getrenntgeschlechtlich.
Schwanz mehrweniger schlank bis fadenförmig, nie zylindrisch mit
plump gerundetem Ende; Schwanz bei beiden Geschlechtern
gleich, mit oder ohne angeschwollenes Ende; stets mit deutlich
dreizelliger Schwanz-(Kleb)-Drüse, mit oder ohne Endröhrchen.
Das Subgenus Paratrilobus trägt kürzere Kopfborsten, eine
stärker chitinisierte, mehr tonnenförmige, längsgerippte Mund-
höhle, deren Dorsalwand bei Seitenansicht gegliedert erscheint,
drei Ösophagealzähnchen schließen unmittelbar an die Mundhöhle
an; der Osophagus trägt in seinem Innern 3 verzweigte Speichel-
drüsen und außerdem wie der Typus Osophagusenddrüsen. Das
g des einzigen Vertreters erinnert an T. gracilis v. homophysalides
und v. grandipapillatus.
Vorkommen sehr häufig und gemein im Süßwasser, seltener
in feuchter Erde, nie saprob (in faulenden Substanzen). Nahrung:
Diatomeen, Rädertiere nachCobb, Menzel, Ciliaten nach Steiner.
Verwandtschaft: Eine sehr natürliche Gruppe, die aller Wahr-
scheinlichkeit nach nur wenig guteArten umfaßt. Verwandtschaftliche
Beziehungen bestehen zu Monohystera, namentlich aber zu Tripyla
(Osophagealzahn, Osophagealenddrüsen) und wohl auch zu Myo-
laimus, vgl. S. 192; das Subgenus Paratrilobus erinnert auch an
Mononchus (leichte Reduktion der Kopfborsten, innere chitini-
sierte Lippen, Mundhöhle, Seitenorgane, Osophagus, Darm).
Schlüssel .
Trilobus!) Bastian 1865.
I. Mundhöhle mehr becherförmig, nicht deutlich längsrippig?),
Dorsalwand bei Seitenansicht einfach, nicht gegliedert, Öso-
1) Hierher gehören miteinander sehr nahe verwandte Arten. Vermutlich
sind mehrere der angeführten synonym oder gehören in einen. Formenkreis.
Sicher unterscheidbare Arten. indessen — am konservierten Material hier
und da nicht leicht trennbar — sind m. E. nur T. gacilis, T. pellucidus
und T. (P.) grandipapilloides. T. gracilis Bast. ssp. robustus Jäger-
skiöld 1915 aus dem Vättern ist ein nom. nud. und konnte daher
nicht eingereiht werden.
2) Z. B. querliegende, eiförmige Gebilde oder zur Längsrichtung parallel
stehende Stäbchen am Mundhöhlengrunde.
8. Heft
188
H>
4a.
4b.
Dr. Heinrich Micoletzky:
phagealzähnchen meist nicht unmittelbar an die Mundhöhle
anschließend, Vorderendeborsten normal 1. Typus
Mundhöhle mehr tonnenförmig, deutlich längsrippig, stärker
chitinisiert, Dorsalwand bei Seitenansicht gegliedert, Oso-
phagealzähnchen unmittelbar anschließend, Vorderendeborsten
verkürzt [einzige Art L 98 2,8—3,3 mm, a 22—28, ß 3,5—8,7,
y 11, & mit 6 gleichgroßen !/,—!/, des entsprech. Körper-
durchmessers erreichenden Präanalpapillen, an 7. grac. v.
homophysalides und v. grandipapillatus erinnernd] a.
SG. Paratrilobus Micoletzky 1921; grandipapilloides Mico-
letzky 1921
Mundhöhle ohne besondere Kutikulargebilde 2
Mundhöhle mit besonderen lokalisierten Kutikulargebilden!) 7
. Mundhöhle becherförmig (mit nach außen gebogenen Seiten-
wänden) Spikula wenig gekrümmt, accessor. Stück schwach
und ohne Schaft 3 gracilis?) Bastian 1865
Mundhöhle trichterförmig (Seitenwände + gerade), Spikula
stark gekrümmt, accessorisch. Stück kräftig, mit Schaft
[3 mit 6, selten bis 8 in sehr ungleichen Abständen befind-
lichen Präanalpapillen, Schwanz verlängert, fadenförmig, ohne
deutlich angeschwollenes Ende. *L 22, 42,2 mm, a=9533,
g 38, B 5,6—6, » 2 7,7, & 10], a., selten t.
pellucidus?) Bastian 1865
. Präanalpapillen des $ alle von gleicher Größe (erreichen
ca. 1, des Körperdurchmessers), Papillenreihe nicht in
2 Gruppen zerfallend [Pap.-Zahl 5—11] 4
Präanalpapillen auffallend groß, aufgeblasen erscheinend (er-
reichen den halben Körperdurchmesser); Papillenreihe in
2 Gruppen geteilt . 6
.. Papillenzahl 8—9 (selten 10—11) B)
Papillenzahl6 (selten 5), [Schwanzspitze deutlich angeschwollen,
*L1,7 mm, a230, 833, 85,3—5,9, y29, $14]a., seltenert. 4a
Mundhöhle bzw. Ösophagusbeginn mit Zähnen 4b
Mundhöhle bzw. Ösophagusbeginn zahnlos [größte Form, ohne
Leibeshöhlenkrystalle,. Mundhöhle nicht geräumig, Schwanz
des @ sehr kurz, y 19, $ unbek.] Rasse III n. Stefanski
Seitenorgane stets deutlich vor den Mundhöhlenzähnen,
größer, Kutikula längsstreifig, Kristalle vorhanden oder
fehlend 4c
!) Z. B. querliegende, eiförmige Gebilde oder zur Längsrichtung parallel
stehende Stäbchen am Mundhöhlengrunde.
2) Hierher vermutlich auch T. lomnicki Grochmalicki 1911. Ab-
bildung und Beschreibung sind zu flüchtig, um die vermutl. Identität sicher
erschließen zu können. Der einzige Unterschied wäre das hier nicht an-
geschwollene Schwanzende. außerdem ist diese Art ungewöhnlich schlank
(a = 56). Der Zahn kommt diesem Genus ja allgemein hinter der Mund-
höhle zu, eine Mundhöhlenbewaffnung im eigentlichen Sinne fehlt jedoch.
a. in Schwefelquellen.
?®) Syn. T. longicauda bzw. longicaudus und longicaudatus v. Linst.
Die freilebenden Erd-Nematoden 189
— Seitenorgane auf der Höhe des hinteren Mundhöhlenzahns,
klein, Kutikula ohne Längsstreifen, Kristalle fehlend [Schwanz-
ende ohne Schichtung u. ohne Endborste, $ unbek.]
v. allophysis Steiner 1919, n. Stefanski Rasse I
4c. Mundhöhle mit nur einem eigentl. Zahn in der hinteren Mund-
höhlenausweitung, Schwanzende geschichtet, ohne Endborste,
Kristalle in der Leibeshöhle vorhanden, Papillenzahl der
&6—8, Papillen klein, ca. t/,, des entspr .Körperdurchmessers,
ohne Börstchen [Spikula schlank, wenig gebogen]
f, tyd. Steiner, n. Stefanski Rasse I
— Mundhöhle mit 2 hintereinander gelegenen Zähnen in gruben-
artigen Vertiefungen (wie v. alloph.), Schwanzende ohne
Schichtung, mit Endborste; Kristalle völlig fehlend, $ Pa-
pillen 5, sehr groß (t/,-Y,), mit Börstchen besetzt, [Spikula
plump, stark gebogen]
v. homophysalides!) Steiner, 1919 n. Stefanski Rasse II
5. Körperform plump (a 2 21, & 30), Ösophagus kurz (P 25, 86),
Schwanz beim 9 verlängert (y 2 6, & 12—13), Mundhöhle deut-
lich becherförmig, Papillenzahl 8 [L Q = 2,3 mm, $ 2,1 mm].a.
v. octiespapillatus [v. Linstow] 1876
— Körperform schlank (a 2 $ 30—40), Ösophagus lang (P 4—5),
Schwanz des @ kürzer (y 2 8—9, & 9—12) Mundhöhle nie
deutlich becherförmig, eher trichterartig, Papillenzahl 8—11
* [IL 2 1,6—2,3 mm, $ 1,7—2,1] a.
v. helveticus [Hofmänner] 1915
6. Die vordere Papillengruppe besteht aus 4 Papillen, deren
vorderste auffallend klein ist, winzige Papillen fehlen [*$J L =
1,9:mım/' « 38, 4,8 » Isla:
v. grandipapillatus [Brakenhoff] 1913
— Die vordere und hintere Gruppe aus je 3 gleichgroßen Papillen
bestehend, die drei vorderen größer, die 3 hinteren kleiner.
Außer diesen großen birnförmigen 6 Papillen noch 13 (12—14)
kleine kegelförmige Papillen zwischen den großen Papillen der
hinteren Gruppe. [L 2 1,9—2,8 mm, Z 17—2,3mm, a=
22944, Sm Bl 18% 9 8-11, 84-17] a
Amerika, weit verbreitet
v. diversipapillatus?) |v. Daday] 1905
7. Mundhöhle birnförmig mit + querliegenden, eiförmigen Kuti-
kulargebilden (vermutlich an den Medianwänden) [Kutikula
!) Der Hauptunterschied gegenüber T. grac. v. grandipapillatus liegt
darin, daß bei v. homoph. ebenso wie bei T. (Par.) grandipapilloides alle
Papillen nahezu gleich groß sind, während bei T. grac. v. grandipapillatus
die vorderste Papille auffallend klein ist.
2) Syn. Trilobus longus (Leidy) Bastian, Cobb 1914, Steiner 1920.
Der Unterschied nach Cobbs Darstellung (die alte Fassung Ba. läßt
keine Einreihung zu) liegt nur in den Maßen: L. 1,2 mm, a 22—26, ß 5—7,
„29, & 12,5. Auffällig ist die Übereinstimmung in. den Papillen. des 2.
Cobb zählt 20 von den ganz kleinen. Papillen.
8. Heft
190 Dr. Heinrich Micoletzky:
glatt, Vorderende ohne Papillen, $unbek., QL 1,2—1,5 mm,
a 38—40, P 5—5,2, y 5—6] a. Neu-Guinea
biroi!) v. Daday 1901
— Mundhöhle am Grunde mit 2 zur Längsrichtung parallel ge-
richteten chitinigen Stäbchen, sonst wie T. gracilis [Vorder-
ende mit nur 6 (? Irrtum), statt den üblichen 10 Borsten;
d mit 6 Papillen in gleichen Abständen, L 21,9 mm, a 224,
d 38, P 4,5—4,8, » 2 7,2, S 12] a. Ost-Afrika
| graciloides?) v. Daday 1910
Trilobus gracilis Bastian 1865.
de Man 1884, p. 75—76, tab. Stefanski 1915, p. 347.
11, fig. 43. Hofmänner- Menzel 1915,
Monti 1906, p. 130, 142. p. 151—152.
v. Daday 1913, 1, p. 284; 1913, Stefanski 1916, p. 379—380.
2, p. 665. Steiner 1916 (1), p. 338—339.
Micoletzky 1914. (2), p. 433 bis p- 342 — 343.
438, tab. 10—11, fig. 5a—e Micoletzky 1917, p. 504 bis
(Variationspolygone) ®). 511, tab. 9—20, fig. 2a—t,
Micoletzky 1914 (3), p. 256 bis 3a—e
257. Steiner 19 2), P I
Micoletzky 1915 (2), p. 4-8, fig. 13.
tab. 1, fig. 1a—t.
(Varietäten vgl. Bestimmungsschlüssel!)
Cobb, M. 1919, p. 24. T. longus .
Menzel 1920 (1), p. 167, 171.
Micoletzky 1921, 1—2.
Synonyme: T. lomnickt Grochmalicki 1911?),
als Varietäten: T. octiespapillatus v. Linstow 1876.
T. diversipapillatus v. Daday 1905, 1913, 2.
T. grandipapillatus Brakenhoff 1913.
T. helveticus Hofmänner 1915.
T. longus®) Cobb 1914 syn. diversipapillatus.
terrikol.
Q L = 1,36 mm (1,2—1,7) v=9% (45,71) |}
a = 27,2 (283—33,5) | 7 G,= 10,89% (82—17,9) 77
ß = 4,5 (3,92—6,2) | (80). Gi = 10,1% U) |
y = 6,75 (6,1—7,3)
1) Sehr merkwürdige Art, die möglicherweise zu Monohystera gehört,
wobei das Seitenorgan übersehen worden wäre. Das Fehlen. der Papillen
arn Vorderende sowie die Mundhöhle unterstützen diese Mutmaßung, die
paarig symm. Q Gonade sowie der Mangel der Seitenorgane sprechen dagegen.
2) Ist vielleicht mit gracilis synonym; es ist aber auch nicht aus-
geschlossen — die Chitinlängsrippen der Mundhöhle sprechen dafür, viel-
leicht auch die $ Präanalpap. — daß es sich um einen. Vertreter meines Sub-
genus Paratrilobus handelt.
3) Vergl. Literatur.
*) Grochmalicki, J. Trilobus lomnicki nov. spec. neue Nematoden-Art
aus der „Siva-Woda‘ Kosmos, Bd. 36, Lemberg 1911.
6) Bzw. T. longus (Leidy).
Die freilebenden Erd-Nematoden 191
Ei = 62: 34 u (53—77:28—37)
Eizahl = 1,66 (13) .
2. guvPy EI juv. L = 0,615 0,72 ı
a —Dl. | a = 30,5—27 9
ß = 4,25 1 ß=4,4 4,25
— 6,4 =65
Gare, 3
A ee 45, davon 9 9, juv. 36, & keines;
Sexualziffer 0 (gegen Ostalpen 34, Bukowina 21,5).
Aquatiles Vergleichsmaterial aus den Ostalpen und der Bukowina:
2 u—/E683 mm (1,1-8,37) V=45% (40,3—55), 89
a = 29,1 (22,5—839,5) 130 G,= 14,3 % (6,85—21,3), 64
ß = 5,3 (3,2—7,7) %=148% (6,85—21,5), 63
yv=9:(5,4—15)
Die terrikolen Individuen sind kleiner, plumper, tragen einen
längeren Osophagus und Schwanz, die Vulva ist der Körpermitte
mehr genähert, die Gonaden sind weniger ausgedehnt; es sind dies
die gewohnten Erscheinungen. Auch die $ treten sehr gegenüber
dem Süßwasser zurück. Über Parasiten vgl. S. 85, 87, 88.
Nahrung. Rotatorien nach Menzel, die v. allophysis nach
Steiner Ciliaten verzehrend.
Vorkommen. Literatur: Meist im Süßwasser, in der feuchten
Erde nur von de Man (auch Waldhumus), Ditlevsen (Wasser-
kante) und Brakenhoff nachgewiesen.
Eigenes: Diese im Süßwasser des Untersuchungsgebietes
äußerst häufige, sehr verbreitete Art gehört zu Gruppe 2a (Süß-
wasser-Bewohner, hier und da in feuchter Erde) und wird terrikol
nur in von Süßwasser durchtränktem Boden (auch Moosrasen)
aufgefunden, namentlich in Sumpf, Carexmoor und in Uferwiesen,
meidet aber das Sphagnum-Moos; findet sich terrikol „ziemlich
selten‘ und ‚wenig verbreitet“.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet
1200 m, Selztal, Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, 1150 m;
Bukowina: Umgebung von Cernowitz; Ungarn-Siebenbürgen:
Ineu 1800 m.
Nr. 1a—b, e, 2a—b, e, 3f, i, 5a—b, 6e, 16d, 17h.
Geographische Verbreitung. 1. 2y5.: Österreich: Nieder-
österreich (Micoletzky), Oberösterr. (Micoletzky ne steiner);
Steiermark, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg (Bodensee) (Mico-
letzky), Tirol (Stefanski), Galizien (Grochmalicki), Buko-
wina (Micoletzky); Ungarn: Plattensee, Tatra, bis 2019 m, Zitva
(v.Daday u.Orley), Ineuin Siebenbürgen, 1800 m (Micoletzky),
Deutschland: Main (Bütschli), Weimar t. (de Man), Mark,
Ratzeburger-See (v. Linstow), Obenfluß in Posen (nach Jäger-
skiöld), Nordwest-Deutschland a., t.(Brakenhoff), Gr. Plönersee,
Madüsee (Micoletzky); Schweiz: diverse Gewässer bis 2200 m
(Fehlmann, Forel, Hofmänner, Klausener, Stefanski,
Steiner, Zschokke) ;Holland:a.,t.(deMan) ;England (Bastian);
8. Heft
192 Dr. Heinrich Micoletzky:
Frankreich: Paris (de Man); Italien: Oberitalien (Garbini und
Monti) bis 2600 m; Dänemark a.,t. (Ditlevsen); Rußland: Polen
(Stefanski), Bologoje-See (Plotnikoff): Afrika: Tunis (Steiner),
Sambesi-Fluß (Micoletzky); Asien: Kleinasien, Turkestan, Mongo-
lei, Sibirien (v.Daday); Amerika: Paraguay, Columbien (v.Daday).
2. var. octiespapillatus: Deutschland: Ratzeburger See (v.
Linstow).
3. v. diversipapillatus: Amerika : Paraguay, Columbien (v. Da-
day); Peru (Steiner), 5140 m; Verein. Staaten: (Cobb).
4. v. grandipapillatus: Österreich: Niederöst., Kärnten (Mico-
letzky); Ungarn-Siebenbürgen, Incu 1800 m (Micoletzky);
Deutschland: Nordwest-Deutschland (Brakenhoff).
5. v. helveticus: Sehweiz: (Hofmänner); überall im Süß-
wasser, wo nicht anders (t.) vermerkt.
6. v. homophysalides: Österreieh: Bukowina (Micoletzky),
Schweiz: Genfer See, Neuenburger See (Stefanski, Steiner).
7. v. allophysis: Ungarn: Siebenbürgen (Micoletzky);_
Schweiz: (Genfer See, Neuenburger See (Stefanski, Steiner).
V. Myolaimus Cobb 1920.
. Einzige Art M. heterurus Cobb 1920.
Körperform. Sehr klein (0,6 mm), mäßig schlank (a 24—26),
beiderseits mäßig verjüngt (Körperbreite am Vorderende weniger
als 1), am After mehr als %, der maximalen). Kutikula nackt, fein
geringelt, ohne Seitenmembran. Seitenfelder vom halben Körper-
durchmesser. Seitenorgan schwach, querspaltförmig (linear). Vorder-
ende abgerundet, mit 6 deutl. Lippen u. 2 Kreisen v. Borstenpapillen.
Mundhöhle becherförmig, Trilobus-artig, mit Osophageal-Zähn-
chen im hinteren prismatischen Teil der Mundhöhle. Zwischen
Mundhöhle und Ösophagus eine Muskel-Unterbrechung. Ösophagus
mit elliptischem End-Bulkus, doch ohne Klappenapparat, nach
Cobb mit Cardia!) (? Ösophagusenddrüsen wie Trilobus). Darm
dickwandig, mit kleinen Körnchen, Enddarm von doppeltem Anal-
Körperdurchmesser. ® Geschleehtsorgane unpaar, prävulvar, mit
Umschlag; Vulva mittelständig. & (in Häutung!) mit wenig ent-
wickelten Spikula (?), ohne access. Stück (?), mit Bursa und 6 Paar
fingerförmigen Bursalpapillen. Sehwanz bei beiden Geschlechtern
verschieden, beim & viel kürzer (y 2 12, & 36), postanal stark ver-
jüngt, mit abgerundeter Spitze, ohne Drüsen und Endröhrchen.
Verwandtschaft. Erinnert durch Mundhöhlenbau und Vorder-
ende-Bewaffnung an Trilobus. Hauptunterschiede: Bursa, Art und
Verteilung der $ Papillen, 2? Gonade, Ösophagealbulbus, Fehlen
der Schwanzdrüsen.
Einzige Art: M. heterurus Cobb, L 0,58—0,59 mm, a 24—26,
ß 4,1—4,4, y 2 12,8 36. Bursapapillenformel?): (1—2), 3, 4-5 +
36), in Lehmboden der Vereinigten Staaten.
1) Unter Cardia versteht Cobb eineninden Darm hineinreichend. Zapfen.
2) Vergl. S. 250, Fußnote 4.
Die freilebenden Erd-Nematoden 193
VI. Choanolaimus de Man 1880.
Einzige Art: $sammophilus de Man 1880.
Körperform plump (a 25), beiderseits nur wenig verschmä-
‚lert, zylindrisch, von mittlerer Größe (2 mm). Kutikula deutlich
quergeringelt mit körniger Auflösung, ohne Borsten und ohne
Seitenmembran. Seitenorgane groß, spiralig, mit mehreren Win-
dungen. Vorderende nicht abgesetzt, abgestutzt, borstenlos, Lippen
unscheinbar mit 2 hintereinander stehenden Kreisen von Papillen.
Mundhöhle geräumig, trichterförmig, ohne Zahnbildung, von Chitin-
stäbchen ausgekleidet, die in der Mitte nicht chitinisiert erscheinen,
so daß die Mundhöhle, da die Stäbchen proximal trichterartig
zusammenneigen, in 2 Teile zerfällt: in einen vorderen weiten und
geräumigen und in einen hinteren verengten. Osophagus zylindrisch,
muskulös, ohne Bulbus, proximal kaum angeschwollen. Mit Öso-
phagealenddrüsen am Übergang in den Mitteldarm. Exkretions-
' porus nicht nachgewiesen. Darm aus mehreren Zellreihen, sehr
dunkel im durchfallenden Licht (dichtgedrängte dunkle Körnchen) ;
Enddarm kurz. 2 Geschlechtsorgane. Paarig symmetrisch mit um-
geschlagenen Ovarien, Vulva hinterständig (Anfang des letzten
Körperdrittels). & Geschlechtsorgane: Spikula ziemlich plump,
" wenig gebogen, von 2 stabförmigen access. Stücken begleitet, weder
prä- noch postanale Papillen. Sehwanz kurz (y35—50) mit
bogenförmig gerundetem Hinterende, ohne Schwanzdrüse und ohne
Endröhrchen.
Vorkommen. Terrikol an Pflanzenwurzeln in Sanddünen.
Verwandtschaft. de Man stellt dieses Genus zwischen Sphaero-
laimus Bastian!) und Trilobus. Die Beziehungen zu Trilobus sind
durch Größe und Gestalt der Mundhöhle sowie insbesondere durch
dieÖsophagealenddrüsen gegeben. Ob deran Cephalobus erinnernde
Zerfall der Kutikular-Stäbchen der Mundhöhle auf Beziehungen
zu diesem Genus hindeutet, scheint fraglich, dagegen bestehen wohl
verwandtschaftliche Beziehungen zur Chromadora-Gruppe (Mund-
höhle zu Halichoanolaimus de Man, Kutikula, Seitenorgan).
Ch. psammophilus deMan 1880 L? 2 mm, & 1,7mm, a
25, 7, y2 35—50, & 35—40, in den Sanddünen Hollands.
VII. Anonchus Cobb 1913.
Einzige Art: monohystera Cobb 1913.
Körperform mäßig schlank (a 2 23, $ 30) beiderseits wenig
verjüngt, erreicht 1 mm. Kutikula sehr deutlich geringelt, ohne
Seitenmembran. Jedes Seitenfeld mit ca. 40 ‚ellipsoidal bodies‘“ in
zwei Reihen, wohl Seitenfelddrüsen. Seitenorgane spiralig. Vorder-
ende nicht abgesetzt, mit 4 großen submedianen Borsten, doch
ohne deutliche Lippen?) und Papillen. Mundhöhle so tief als breit,
!) Dieses Genus, das mit einer einzigen Ausnahme, Sphaerolaimus
gracilis deMan 1876 (in Brackwasser u. brackischer Erde), nur marine
Arten umfaßt, bleibt hier unberücksichtigt.
?) Mit drei rudimentären Lippen.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. ®, 13 Sn
194 Dr. Heinrich Micoletzky:
mit stark chitinisierten Wänden, die der Abbildung nach aus ein-
zelnen hintereinander gelagerten Stücken zu bestehen scheinen.
Ösophagus einfach, ohne Endbulbus, mit dem Darm durch ein
kleines Verbindungsstück (cardia) zusammenhängend. Exkretions-
porus hinter dem Nervenring, dieser in halber Ösophagushöhe.
Darm ohne Besonderheiten. 2 Geschleehtsorgane. Vulva mittel-
ständig, Genitalorgan trotzdem unpaar, prävulvar, mit Umschlag.
d Geschlechtsorgane: Spikula schlank, doppelt so lang als der
Körperdurchmesser auf Afterhöhe, access. Stück kurz, plump, mit
20-—22 präanalen, röhrenförmigen Papillen vom After bis in die
Körpermitte. Diese Reihe findet ihre Fortsetzung in 70 kleinen,
ebenfalls ventralen Einsenkungen bis nahe ans Vorderende reichend.
Außerdem mit 4—5 gut entwickelten sublateralen und ventralen
Schwanzborsten, davon eine in Afterhöhe. Schwanz von mittlerer
Länge (y 7), erst konisch, dann zylindrisch mit abgerundetem,
stumpfen Ende, mit kurzem Endröhrchen, $ Schwanz mit Borsten.
Vorkommen. Im Süßwasser.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Isoliert stehendes Genus,
das vielleicht durch die Mundhöhle mit Choanolaimus Beziehungen
unterhält. Die präanalen chitinisierten, röhrenförmigen Drüsen-
papillen erinnern an Chronogaster, Aphanolaimus und Plectus .
granulosus, die distal davon liegenden ventralen, bis zum Vorder-
ende reichenden Einsenkungen erinnern an Deontolaimus papillatus.
Cobb geht mit keinem Worte auf die Stellung dieses Genus ein,
er stellt es zwischen Chronogaster und Trischistoma (ist syn. mit
Tripyla monohystera).
Anonchus monohystera Cobb 1913!) mit den Eigenschaften des
Genus. L1 mm, «a 223, 330, $ 6, y 6,7—7, G, 23%. Im Süßwasser
von Nordamerika.
3. Unterfamilie Prismatolaiminae.
Kutikula glatt, ungeringelt, Vorderende stets mit Borsten.
Seitenorgane meist unscheinbar (bei Sphaerolaimus groß, rund, bei
Araeolaimus undAscolaimus oft auffallend groß, längsoval oder schlei-
fenförmig). Mundhöhle groß, becher- bis triehterförmig (selten
verengt), mit stets deutlich ehitinisierten Wänden (bei Sphaerolaimus
mit lokalen Chitinverdickungen). Ösophagus ohne (Prismatolaimus,
Anoplostoma, Sphaerolaimus) oder mit Pseudobulbus (ohne Klappen,
ohne Chitinerweiterung: Chronogaster, Anoplostoma). Ventral-
drüse und Porus für Sphaerolaimus, Chronogaster, Bathylaimus,
Fimbria und Araeolaimus nachgewiesen. ? Geschlechtsorgane selten
paarig symmetrisch, meist unpaar. Männchen meist mit Präanal-
papillen (bei Chronogaster chitinis. Drüsenpapillen), ohne Papillen:
Bathylaimus, Fimbria, Araeolaimus und Sphaerolaimus. Schwanz-
drüse stets, Endröhrchen meist vorhanden (fehlt Anoplostoma,
Bathylaimus, Sphaerolaimus).
1) 1919, Fresh-water Biology, gibt Cobb auf p. 502 außerdem noch
ein Habitusbild des 4.
Die freilebenden Erd-Nematoden 195
Verwandtschaft. Prismatolaimus und vielleicht auch Bathylai-
mus erinnern an Trilobus, Chronogaster an Bastiania, Sphaerolaimus
an Trilobus und Mononchus, sehr isoliert steht Araeolaimus und
Ascolaimus sowie der ungenügend bekannte Siephanolaimus.
Hierhergehörige Genera: a. marin: Anoplostoma Bütschli,
Araeolaimus de Man, Axonolaimus de Man, Bathylaimus Cobb,
Fimbria Cobb; Anhang: Sphaerolaimus Bast., Dipeltis Cobb, Asco-
laimus Ditlevsen, Stephanolaimus Ditlevsen. b. nicht marin:
Prismatolaimus de Man S. 195, Chronogaster Cobb S. 202; An-
hang: Sphaerolaimus Bast.!). |
VIII. Prismatolaimus de Man 1880.
9 bekannte Arten: intermedius (Bütschli) 1873, dolichurus de
Man 1880, aquaticus v. Daday 1898, lacustris (v. Daday) 1898
syn. Symplocostoma l., macrurus v. Daday 1901, nodicaudatus v.
Daday 1901, fapuanus v. Daday 1901, microstomus v. Daday
1905, digitatus Cobb 1919.
Die von v. Dada y beschriebenen Arten weichen sämtlich so
beträchtlich von den beiden typischen Arten P. intermedius u. doli-
churus ab, daß es durchaus nicht sicher ist, ob sie tatsächlich hierher
gehören. Die ungenügenden Beschreibungen und Abbildungen
verbieten Versuche, sie in andere Genera mit Sicherheit einzureihen.
Vorsichtshalber setze ich das auf diese Arten Bezügliche in eckige
Klammern [|].
Körperform schlank (« 35—55) [plump; a 18 microstomus,
20 papuanus, lacustris], Länge um 1 mm (0,5—1,3 mm) [bis 1,6 mm
lacustris]. Kutikula fein geringelt, borstenlos, ohne Seitenmembran
acustris scharf quergeringelt mit Feldchen-artiger Auflösung;
microstomus mit scharf differenzierter Seitenmembran]. Seiten-
organe unscheinbar, linienförmig [von v. Daday nicht nachgewiesen].
Vorderende nie abgesetzt, mit Borsten, aber ohne Lippen und Pa-
pillen [borstenlos: aquaticus, nodicaud. macrurus u. papuanus,
lacustris mit perioralem Börstchenkranz!]. Mundhöhle von kurz
prismatischer Gestalt, gänzlich unbewaffnet und von chitinigen
Wänden bekleidet [nach den Abbildungen besitzen nodicaudatus
u. aquaticus im Bau der Mundhöhle Annäherung an Cephalobus
bzw. Anonchus u. Choanolaimus. Bei P. lacustris findet sich ein ‚‚aus-
streckbarer Rüssel‘]. Ösophagus muskulös, nach hinten kaum er-
weitert, mit chitinigem Lumen, mit Ösophagealenddrüsen 2) [mit
Bulbus: macrurus, papuanus;, mit Ösophagealenddrüssen: lacustris,
macrurus]. Exkretionsporus und Ventraldrüse: ersterer nirgends
nachgewiesen [einzellige Ventraldrüse bei microstomus). Darm
stark körnig, aus mäßig großen Zellen, mit kurzem Enddarm.
Q Geschlechtsorgane paarig symmetrisch (dolichurus) oder unpaar,
1) Dieses bis auf S. gracilis de Man (in brackischer Erde) marine Arten
einschließende Genus, das durch eine große Mundhöhle a1 Mononchus ete.
erinnert, wird in. dieser Arbeit nicht abgehandelt.
2) Von Ditlevsen und mir nachgewiesen; nach Bütschli u. deMan
fehlen. diese.
13* 8. Heft
196 Dr. Heinrich Micoletzky:
prävulvar, mit postvulvarem Uterusast; Vulva vor (dolichurus), in
oder hinter der Mitte [Vulva bei Zacusitris in Afternähe, bei micro-
stomus liegen zwischen Vulva und After 3 chitinisierte Drüsen-
papillen], ovipar [lacustris vivipar]). 8 Geschlechtsorgane: Spikula
schlank, ohne access. Stück, mit einer bis weit in die Osophageal-
region hinaufreichenden präanalen Papillenreihe. $ nur bei P. inter-
medius bekannt, Fortpflanzung fast durchwegs ohne $ (herma-
phrodit ?). Sehwanz lang, tadenförmig, haarfein auslaufend,mit ter-
minalen Ausfuhrröhrchen (y 2,5—4), selten kürzer: 12,4 bei
P. digitatus [nodicaudatus mit stumpf-abgerundetem mäßig kurzen
Schwanz (y 10), ohne Endröhrchen, mit einfacher terminaler
Öffnung wie bei Mononchus]. |
Vorkommen. Fast durchwegs Süßwasserbewohner, P.dolichurus
und intermedius auch in feuchter Erde, erstere Art Moorbewohner,
kalkfeindlich; nie saprob. n
Verwandtschaft. Durch die Mundhöhle, die Osophagealend-
drüsen und die Schwanzdrüse an Trilobus (und Monohystera), durch
die weit nach vorne reichende Papillenreihe der San die eine Mund-
höhle entbehrende Bastiania erinnernd (besitzt auch Osophageal-
enddrüsen und Schwanzdrüse). Vgl. auch Chronogaster.
Schlüssel.
Prismatolaimus de Man 1880.
1. Typische Arten: Vorderende stets mit Borsten, ohne deutlich
sichtbare Ventraldrüse an der Grenze von Osophagus und
Darm, ohne Präanalpapillen beim 2 ($ nur für intermedius
bekannt) 2
— Atypische Arten: Vorderende meist (Ausnahme microstomus)
borstenlos, wenn Borsten vorhanden sind, so finden sich beim
23 Präanalpapillen und 1 Ventraldrüse ($ unbek.) 3h
2. Vorderende mit 6 Borsten (4 subnıedian, 2 lateral); Gonade
asymmetrisch, prävulvar, Vulva stets hinter der Mitte (56 bis
62%), Kleinere Art unter 1 mm (0,5—:-0,67 mm) [? * L 0,56
mm, a 313, ß 415, y 41, V 585%, & mit schlanken
Spikula, ohne access. Stück, mit präanaler Papillenreihe vom
After bis in die Osophagealmitte, 35—-37 Papillen] t.
intermedius?) (Bütschli) 1873
!) Es ist sehr gut möglich, daß die hierher gehörigen Arten
v. Dadays Angehörige fremder Genera sind. Es gilt dies namentlich für
papuanus mit der nach der oberflächlichen Zeichnung zu urteilenden.
Chromadora-artigen. Mundhöhle und dem scharf abgesetzten, großen Oso-
phagealbulbus, auch die Cephalobus-artigen. Chitin-Stäbchen in der Mund-
höhle von aquatieus und nodicaudatus rufen. Bedenken wach. Sehr auffällig
sind ferner die chitinisierten Drüsenpapillen beim Weibchen von micro-
stomus. Es bleibt künftigen Untersuchungen vorbehalten, den Platz dieser
Arten sicherzustellen oder — sofern sie nicht wiedergefunden werden —
sie als unsichere Arten auszuscheiden.
?) Syn. Monohystera intermedia Bütschli 1873. P. hawaiiensis Cobb
1906 ? (10 Borsten). Sehr nahe steht P. digitatus Cobb 1919 mit wesentlich
kürzerem Schwanz (y 2 12,4) [$ unbek., 9 0,6 mm, a 36, ß 3,9, V 63%] im
Süßwasser Nordamerikas.
Die freilebenden Erd-Nematoden 197
— Vorderende mit 10 Borsten (8 paarweise submedian, 2 lateral);
Gonade paarig symmetrisch; Vulva vorderständig (32—44%),
größere Art bis 1,2 mm (1,34 mm nach Hofmänner-Menzel)
[9:.* E:0,9 mnı; a 43, 4,6, y 2,85, V.37%)] t.; selten a.,
charakterist. Moorbewohner (Sphagnum !)
2a. dolichurus!) de Man 1880
2a. Kleinere (0,65—0,85 mm), meist mäßig schlanke (a 34—43)
Form f. minimus n. f.
— Größere (0,85 —1,2 mm), meist sehr schlanke («a 43—52)
Form typ.
3. Vorderende mit 6 Borsten, mit großer Ventraldrüse zwischen
Ösophagus u. Darm, mit 3 chitinis. Drüsenpapillen zwischen
Vulva u. After, slinien sehr deutlich, Osophagus ohne
Bulbus [? L 0,9 mm, «a 18, P 6,4] a. Paraguay.
microstomus v. Daday 1905
—- Vorderende borsten- ?) und papillenlos, ohne deutliche Ventral-
drüse, ohne präanale Papillen beim 9, ohne deutlich ausge-
prägte Seitenlinien, E OPEN ES vorhanden oder feh-
lend 4
4. Mundöffnung nie von kranzförmigem Borstensaum umgeben 5
— Mundöffnung von einem aus sehr feinen Borsten bestehenden
Saum umgeben [Kutikula derb geringelt, Ösophagealbulbus
undeutlich, vivipar, ® L 1,3—1,6 mm, a 20—39, P 4,6 bis
09:5 4.6--6,6, V 66%] a. lacustris (v. Daday) 1898?)
5. Ösophagealbulbus kaum merklich (Ösophagus proximal ali-
mählich verdickt) ®) 6
— Ösophagealbulbus deutlich, mit Chitinauskleidung, Schwanz
spitz endigend, nie kurz und stumpf (y 3,1—6,7) 7
6. Schwanz verlängert (y 3,4)°) Vulva mittelständig, Schwanz-
spitze mit Drüsenausführröhrchen (2 L 12 mm, a 24,
ß 3,4) a. aquaticus v. Daday 1898
— Schwanz kurz, plump (y 10) mit stumpfem Ende; Vulva
hinterständig (V 64%); Schwanz ohne Drüsenröhrchen, die
1) Syn. Prismatol. australis Cobb 1893; P. dolichurus v. bulbosus
v. Daday 1898; Monohystera longicauda v. Daday 1901 ?; Prismatolaimus
intermedius Stefanski 1914; P. stenurus Cobb 1914.
?) P. papuana trägt einen Kranz äußerst zarter Borsten.
®) Syn. Symplocostoma lacustris Daday 1898. Hierzu sei bemerkt:
Bütschli stellt 1879 für Symplocostoma vivipara, der obige Art am meisten,
gleichen. soll, das Genus Anoplostoma auf, dem 1888 de Man mehrere neue
Arten hinzufügt. Nun besitzen aber einmal alle Arten dieses marinen
Genus deutliche Borsten am Vorderende, die Kutikula ist nicht geringelt
(bei Dadays Art derb geringelt), endlich tragen die marinen Arten beim
Q paarig symmetrische Gonaden, lacustris hingegen eine unpaare, prä-
vulvare, alles Merkmale, die, bis auf das erste, die Einreihung zu Prismato-
laimus eher rechtfertigen als zu Symplocostoma.
*) Mundhöhle erinnert nach den Abbildungen an Oephalobus.
5) Nach der Abbildung kürzer: y ca. 5.
8. Heft
198 Dr. Heinrich Micoletzky:
Schwanzdrüse durchbohrt die Schwanzspitze (Mononchus-artig)
[FL 1,2mm, a24, 4] a. Neu-Guinea.
nodicaudatus!) v. Daday 1901
7. Schwanz lang (y 3,1), Ösophagealbulbus zwiebelförmig, vom
(vorderen) Osophagus nie durch eine Ringfurche getrennt, mit
3 Osophagealenddrüsen am Übergang in den Mitteldarm; Mund-
höhe von geraden Kutikula-Stäbchen begrenzt [?L 0,56 mm,
a 31, ß.7] a. Neu-Guinea macrurus v. Daday 1901
— Schwanz kürzer (y 6,7), Ösophagealbulbus außerordentlich
kräftig, kugelig, vom (vorderen) Ösophagus deutlich abgesetzt,
ohne Ösophagealdrüsen, Mundhöhle von welligen Stäbchen?)
begrenzt [L 2 0,8 mm, a 20, ß 5,4, y 6,7) a. Neu-Guinea.
papuanus v. Daday 1901
1. Prismatolaimus dolichurus deMan 1880, Tafel I, Fig. Ila—b.(S.62)
de Man 1884, p. 80—81, tab. Stefanski 1914, p. 23—24
12: P.dolichurus und intermedius?).
Cobb1893 (1),p. 38, P. australis®, Hofmänner-Menzel. 1915,
v.Daday 1901, p.5, tab. 2, fig. p: 156.
3—4, Monohystera longicauda*). Steiner 1914, p. 260.
Brakenhoff 1913, p. 288. Steiner 1916 (2), p. 342.
Hofmänner 1913, p. 615—616. Steiner 1916 (1), p. 66.
Cobb 1914, p. 44—46, tab. 3, de Man 1917, p. 109—110,
fig. 4, P. stenurus. f. 2—2a.
Micoletzky 1914 (2),p.431—433.
Ferskor
QL = 0,89 mm (0,65—1,2) ] G, = 7,9% (4—13), 40
a= 43 (34-52) 66 G;U:-=:102 1
ßP = 4,64 (3,5—5,5) 15.) Golk=;7
v=28 053,5), |) Eizahl=1, 15
V=37% (32—44) Ei = 78.: 19 u a
G, = 7,1% (5—12), 36 17,4—23 u) 1
Q (1uv.) L = 0,54mm 0,9 mm yv—=34 2
a — 46,5 48 BR ir 43%
P = 4,0 4,05
Gesamtindividuenzahl (terrikol) : 248, davon 9 196, juv. 52, & keins.
Aquatiles Vergleichsmaterial aus Maße der Literatur: deMan,
den Östalpen: v.Daday, Hofmänner-Men-
"zel, Cobb, Stefanskrr’srer:
DET,
‘) Nach Cobb 1918 (1), p. 196 wahrscheinlich zu seinem neuen Genus
‚ononchulus gehörig, vgl. auch dort.
?) Erinnert sehr an Chromadora bzw. Oyatholaimus.
£) Ohne Abbildung.
) Ist nach der Abbildung wahrscheinlich identisch.
Bit Eau lag sicher nur unsere Art vor, da er ausdrücklich hervor-
hebt, daß er < »ts 10 Borsten fand (er nahm an, daß beide Arten 10 Borsten
aufweisen).
Die freilebenden Erd-Nematoden 199
@L = 1,01 mm (0,9—1.2 m) L = 0,55 —1,34 mm
a=43 (40-—44,5) a = 36,5—67
ß= 42 (8,9-4,5) "4 ß=4-5
u = 3,2 (2,95-—3,6) y— 244,4
V = 42,4% (40-—45,4) V= 33%—41% de
Man, Cobb
46,8—52% Steiner 1916 (2)
EinVergleich meinesterrikolen Materials mit dem spärlichen Süß-
wassermaterial zeigt die gewohnten Erscheinungen (Kleinwüchsig-
keit, bedeutendere Schwanzlänge und vorderständige Vulva). Die
Größenvariabilität aus der Literatur ist beträchtlicher als an mei-
nem Material!), so fand namentlich Steiner in Moosrasen außer-
ordentlich kleine Exemplare, die nach den Maßen allein eher zu der
folgenden Art zu stellen wären, wenn nicht die Zahl der Kopfborsten,
wie Steiner hervorhebt, für P. dolichurus spräche (im Gegensatz zu
Stefanski!). Eine mittel- oder gar hinterständige Vulva, wie
Steiner, habe ich bei dieser Art nie angetroffen.
Rassenbildung. Die Variationspolygone bieten mit Ausnahme
der absoluten Körperlänge (Taf. 1, Fig. la) und der relativen Körper-
breite (Taf. 1, Fig. Ib) nichts Bemerkenswertes. Diese beiden Maße
. zeigen indessen deutlich 2 Maxima und es lassen sich, wie die beige-
gebenen Variationspolygone deutlich erkennen lassen, zwei Rassen
auseinanderhalten, eine kleinwüchsige und eine großwüchsige, von
welchen die kleinwüchsige gewöhnlich plumper ist. Ich unter-
scheide demnach die typische Form: L 0,85—1,2 mm (a meist
43—52) und /. minimus: L 0,65—0,85 mm (a meist 34—43);
erstere findet sich etwas häufiger.
Geschlechtsorgane. Wie ich mich bei meinem reichlichen
Material mit Sicherheit zu überzeugen vermochte, sind die weib-
lichen Gonaden paarig symmetrisch mit beiderseits großem Um-
schlag, so zwar, daß der Umschlag des prä- oder postvulvaren Ovars
meist über die Vulva auf die Gegenseite hinüberragt, Verhältnisse,
die allerdings nur selten und fast nur am konservierten Objekt (für
die Gonadenausdehnung übeıhaupt günstiger!) zu erkennen sind.
De Man glaubt seinerzeit .(1884) eine unpaare prävulvare Gonade
und einen postvulvaren Uterusast gesehen zu haben, 1907 jedoch
glaubt er an seinem Süßwassermaterial aus der Seine doppelte
(Gonaden wahrgenommen zu haben. 1914 habe ich noch an der
ursprünglichen Auffassung des holländischen Forschers festgehalten,
überzeugte mich indessen bei abermaliger Kontrolle meiner Süß-
wasser-Präparate auch hier von der symmetrischen Gonade. Tat-
sächlich hat Cobb bei seinem P. australis und neuerdings auch bei
seinem P. stenurus, welche beide die 10 charakteristischen Borsten
aufweisen, paarige Gonaden aufgefunden. Diese Arten Cobbs
sind mit unserer Art synonym, diesich von P. intermedius, der sie
im Habitus sehr ähnlich ist, in erster Linie durch die Borstenzahl
!) Liegt wohl daran, daß mein Material viel einheitlicherer Herkunft ist.
8. Heft
200 Dr. Heinrieh Micoletzky:
des Vorderendes (10 gegen 6) und durch die paarigen Ovarien, in
zweiter Linie durch die mittel- oder vorderständige Vulva unter-
scheidet. i
Vorkommen. Literatur: terrikol im humusreichen Wald-
boden (Hollands) ziemlich häufig (de Man); an Pflanzenwurzeln
(de Man, Cobb, Ditlevsen); in Moosrasen (Steiner), in Torf-
moos (Stefanski); im Süßwasser (Brakenhoff,Cobb, v.Daday,
Hofmänner-Menzel, Micoletzky, Steiner).
Eigenes: Typische Moorform (86% sämtlicher Individuen im
Moor, 29%, der im Sphagnum-Moor gesammelten Nematod:n),
Leitform der Sphagnum-Rasen, nie auf Kalkboden vgl. S. 31,
vereinzelt in Moosrasen (ohne Sphagnum), Wiesen-Gelände und
Heidekrauthumus. Ziemlich häufig (2,1%), mäßig verbreitet (14%),
im Süßwasser hingegen nur ‚‚selten‘‘ und ‚‚wenig verbreitet‘, daher
zu Gruppe 4b: Erdbewohner, nur hier und da im Süßwasser.
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Hochlantsch-Gebiet
1200 m, Selztal, Rottenmanner Tauern 1850 m, Schladminger
Tauern (Gollinghütte) 1650 m. Niederösterreich: Lunz a./Ybbs
(Obersee) 1150 m. Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m, fehlt in
der Bukowina terrikol (und aquatil). Nr. 1c, 2a, 3b—#f, 31-;j,
4a—h,9h,10j—k, 14c, 15a, 16e, 17h.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederöst., Steiermark
a. (Micoletzky), Oberösterreich a. (Steiner), Ungarn: Tatraa.
(v. Daday), Deutsehland: Nordwest-Deutschland a. (Brakenhoff),
Schweiz a., t. (Hofmänner-Menzel, de Man, Stefanski,
Steiner), Holland t. (de Man), Frankreich a. (de Man), Dänemark
t. (Ditlevsen), Rußland: Moskau t. (de Man), Norwegen: Atna t.
(de Man), Arktis: Nowaja-Semlja t. (Steiner), Vereinigte Staaten
von Amerika a. Michigan-See (Cobb), Australien: Neusüdwales t.
(Cobb).
2. Prismatolaimus intermedius (Bütschli) 1873.
Bütschli 1873, p. 67—68, tab. 6, fig. 33a—b. Monohystera inter-
media.
de Man 1884, p. 79—80, tab. 11—12, fig. 46.
de Man 1885.
Cobb 1893 (1), p. 37—38, tab. 4, fig. 2.
Cobb 1906, p. 182—184, fig. 90, P. hawaiiensis!).
Hofmänner 1913, p. 615—616.
nec Stefanski 1914, p. 23—24 P. intermedius?).
Steiner 1914, p. 260.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 157.
de Man 1917, p. 108—109.
'!) Unterscheidet sich von P. intermedius so wenig, daß ich beide für
synonym halten muß. Der einzige Unterschied wären die 10 von Cobb
angegebenen Borsten am Vorderende, doch ist dies ein bei so kleinen Tieren
kaum sicher festzustellendes Merkmal.
®) Ist P. dolichurus.
Die freilebenden Erd-Nematoden 201
Eigene Maße:
QL = 0,56 mm (0,48—0,67)
a —= 31,3 (24,5—35,5) 1 G, = 22,5% (18,2 —29%), 7
B=241578,1-58) Ei='61,9. 18,48 }
(1,) = . 1
y=4,1 (8,7-—4,8) Eizahl = 1
V = 58,5% (56—62)
Maße nach Bütschli, de Man, Cobb, Hofm.-Menzel:
QL = 0,4-0,7 mm y= 3—4,25
a —= 30—45 V = hinterständig.!).
ß = 3,4—4,5
Gesamtindividuenzahl: 12, davon Q 11, juv. 1, & keines (nach de
Man & äußerst selten). R.
Ein Vergleich der Maße zeigt recht gute Übereinstimmung.
Ösophagusenddrüsen. Das Genus Prismatolaimus (vgl.
Diagnose!) besitzt deutliche Osophagealenddrüsen, die ich sowohl
bei dieser Art als auch bei der vorangehenden erkennen konnte.
Auffallenderweise verneint de Man (1884) in seiner Genusdiagnose 2)
diese Tatsache. Diese vom Osophagus wohl abgesetzten, zwischen
ihm und dem Mitteldarm eingeschalteten Drüsen erinnern auffallend
an die ohne Zweifel homologen Gebilde bei Trilobus, Tripyla und
Monohystera. Cobb (1893, tab. 4, fig. 2) hat diese Verhältnisse
abgebildet (i), ist sich aber über die Natur dieser Gebilde, die er
p. 57 „structures of unknown significance‘ nennt, nicht klar ge-
worden, 1906 bildet Cobb diese Partie deutlich ab und bezeichnet
sie als cardia. v. Daday (1898, tab. 13, fig. 14) zeichnet diese
Drüsenregion richtig, seine Deutung aber ist irrig: das, was er für
den kleinen, wohl abgesetzten Bulbus hält ?), ist eben nichts anderes
als diese Drüsenregion, die überdies andeutungsweise auch bei de
Man (1884, fig. 46, 47) an den Habitusbildern beider Arten erkannt
werden kann. Ditlevsen erwähnt diese Osophagealpartie eben-
falls und betont, daß de Man hiervon im Text nichts erwähnt,
während seine Abbildungen diese Verhältnisse erkennen lassen.
Hofmänner-Menzel und Steiner endlich haben dieser Er-
scheinung ihre Aufmerksamkeit nicht geschenkt. Die von Cobb
(1906) gelegentlich beobachtete Erweiterung des vordersten Öso-
phaguslumens (fig. 90a) dürfte auf Algenfraß zurückzuführen sein,
vielleicht auch auf die Häutung.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Diese seltene Art läßt
sich von P, dolichurus durch folgende Merkmale unterscheiden: 1. es
finden sich nur 6 Borsten (nicht 10),2. das Ovar ist unpaar, prä-
vulvar (nicht paarig), 3. die Vulva liegt stets hinter der Mitte (bei
dolichurus stets vor der Mitte, nur nach Steiner mitunter mittel-
ständig oder gar leicht hinterständig), 4. kleiner als P. dolichurus,
stets unter 1 mm.
1) Cobb gibt 1893 71% an, soll vielleicht heißen 61% ?!, 1906: 52%.
?) Diese Anschauung geht offenbar auf Bütschli 1873 zurück.
®) Die hierauf gegründete var. bulbosus habe ich 1914 (2) p. 432 ein-
gezogen.
8. Heft
202 Dr. Heinrich Micoletzky:
Vorkommen. Literatur: An Wurzeln von Plantago und Moos,
„nicht gerade selten‘ (Bütschli), feuchte Wiesen und Marsch-
gründe und Sandboden ‚‚sehr häufig‘‘ (Holland), de Man, Wald-
humus (de Man), an Wurzeln von Bananenpflanzen und an Zucker-
rohr nicht häufig (Cobb); im Süßwasser nur nach Hofmänner-
Menzel!). Eigenes: Im Untersuchungsgebiet selten, sehr wenig
verbreitet, im Gegensatz zu P.dolichurus, außerdem nahezuomnivag,
doch nur in sehr feuchter Erde (Moor, Uferwiese, Moosrasen),
gehört zu Gruppe.5 (ausnahmslos Erdbewohner). Daß de Man
diese Art inHolland ‚sehr häufig‘ antraf, häufiger als P. dolichurus,
während im Untersuchungsgebiet das Umgekehrte gilt, ja P. inter-
medius gegenüber P. dolichurus ganz auffällig zurücktritt, dürfte zum
Teil daran liegen, daß de Man in Holland sehr feuchte Gründe
untersuchte, Sphagnum-Moor aber nicht.
Fundort: Steiermark: Pernegg a./M., Niederösterreich:
Lunz a./Ybbs (Öbersee) 1150 m, Bukowina: Umgebung von Czer-
nowitz, No. 1e, 6b, 9a, 16h.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a./M.
(Bütschli), Schweiz (de Man, Hofm.-Menzel, Steiner),
Holland (de Man), England (de Man), Norwegen (de Man), Ruß-
land: Moskau (de Man), Polynesien: Fidschi-Inseln (Cobb),
Hawaii (Cobb).
IX. Chronogaster Cobb 1913.
Einzige Art: gracilis Cobb 1913.
Körperform: schlank («a 40), beiderseits ziemlich ' verjüngt,
wenig über 1 mm. Kutikula deutlich quergeringelt mit punkt-
förmiger Auflösung, ohne Seitenmembran. Seitenorgane rinnen-
förmig, bei Seitenansicht leicht halbmondförmig, queroval. Vorder-
ende nicht abgesetzt, mit 3 Lippen und 4 deutlichen Submedian-
borsten, Lippen mit winzigen Papillen. Mundhöhle becher- bis
trichterförmig, ziemlich tief, mit chitinisierten Wänden, ohne jede
Bewaffnung. Ösophagus mit Bulbus (vermutlich klappenlos), mit
dem Darm durch ein längeres Zwischenstück verbunden 2). Ventral-
drüse vorhanden, Exkretionsporus knapp hinter dem Nervenring,
dieser etwas vor der Ösophagusmitte. Darm ohne Besonderheiten.
Q Geschlechtsorgane: Vulva leicht hinterständig, Ovar unpaar,
prävulvar mit Umschlag. & Geschlechtsorgane: Hode paarig,
Spikula schlank, schwach gebogen, keulig, ohne access. Stück; mit
!) DaHofmänner-Menzelim GegensatzzudeMan, Steinerund
mir den Unterschied nur in dem hier kürzeren Schwanz, in der Ösophagus-
länge sowie eventuell in der Mundhhöhle sehen, auf Borstenzahl und Gonade
bingegen nicht geachtet haben, halte ich es für gut möglich, daß ihnen
gleich Stefanski nur der ungleich häufigere P. dolichurus vorgelegen hat.
Cobb gibt für seinen P. hawaiiensis 10 Borsten bei unpaarer prävulvarer
Gonade an.
?) Leider ohne Abbildung, vielleicht handelt es sich um die Ösophageal-
enddrüsenregion.
Die freilebenden Erd-Nematoden 203
1 Reihe von 9 ehitinisierten röhrenförmigen, präanalen Drüsen-
papillen (ähnlich Aphanolaimus, Plectus granulosus) von doppelter
Schwanzlänge (Papillen n. Cobb vorstreckbar). Sehwanz konisch
mit abgerundeter Spitze und terminalem Drüsenröhrchen. Vor-
kommen: Im Süßwasser.
Verwandtschaft und Unterscheidung: Unterscheidet sich von
Prismatolaimus durch die chitinisierten Drüsenpapillen des $ (das
einzige bekannte $ von Prismatolaimus besitzt viele bis in die
Ösophagealgegend reichende nicht chitinisierte, nicht röhren-
förmige Papillen) sowie durch den Exkretionsporus.
Chr. gracilis Cobb 1913 mit den Genus-Eigenschaften. L
1,1—1,2 mm, a2 33, 42, 4,9 29,1, 814. Papillenzahl 9. Im
Süßwasser (Nordamerika).
III. Familie Rhabditidae?).
Kleine, meist terrikol lebende Nematoden mit
meist geringelter, aber borstenloser (oder sehr borsten-
armer) Kutikula, mit dreiseitig prismatischer bis röh-
renförmiger, meist völlig unbewaffneter?) Mundhöhle
und mit stets vorhandenem (meist echtem) Ösophageal-
Endbulbus, der meist einen Klappenapparat trägt,
Schwanzdrüse vorhanden oder fehlend.
Unterfamilien: Cylindrolaiminae.
Plectinae.
E Rhabdiitinae.
Bunoneminae.
Schlüssel der Unterfamilien:
1. Mundhöhle röhrenförmig verlängert, nie deutlich dreiseitig
prismatisch, Seitenorgane vorhanden, meist kreisförmig;
Schwanzdrüse meist vorhanden ?) 2
— Mundhöhle dreiseitig prismatisch, Seitenorgane fast immer un-
scheinbar, Schwanzdrüse fehlend ®) 3
2. Ösophagealbulbus nie mit erweitertem Chitinlumen oder mit
Klappen (also mit Scheinbulbus) oder fehlend
1. Uf. Cylindrolaiminae S. 204
— Ösophagealbulbus echt, mit erweitertem Chitinlumen oder mit
Klappenapparat 2. Uf. Plechnae,S.2E
!) Bildliche Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse S. 109, Fig. U.
®) Der den Cylindrolaiminae anhangweise angefügte Cryptonchus
trägt einen sehr kleinen Dorsalzahn am Mundhöhlengrund, außerdem
finden sich Jabiale Mundhöhlenzähne bei Diploscapter und Chambersiella.
®?) Ohne Schwanzdrüse bei langem, spitz auslaufenden Schwanz:
bei 2 COylindrolaimus-Arten, bei Aulolaimus, Aulolaimoides und beim
marinen Ühromagaster.
4\ Nur beim abweichenden, anhangsweise den Rhabditinae angefügten
Rhabdolaimus vorhanden.
8. Helft
204 Dr. Heinrich Micoletzky:
3. Kutikula ohne Warzen, krustenartige Wülste, ohne besondere
lokale anti bilateral symmetrisch
3. Uf. Rhabditinae S. 244
Kalkab mit dorsalen Warzen, krustenartigen Wülsten und
meist mit höchst eigenartiger netzartiger Ornamentierung zwi-
schen den Warzen, asymmetrisch 4. Uf. Bunoneminae S. 305
1. Unterfamilie Cylindrolaiminae.
Kutikula glatt oder geringelt, meist borstenlos (Ausnahme
Leptolaimus). Worderende ohne Lippen und Papillen (Isolaimium
mit 2 Kreisen eingesenkter Papillen), nie deutlich abgesetzt, ohne
oder mit Borsten (völlig nackt: Leptolaimus, Aulolaimus, Crypton-
chus). Seitenorgane kreisförmig, mitunter hinten offen (Plectus-
artig), selten unscheinbar (/solaimium) bzw. fehlend (Aulolaimus,
M yctolaimus). Mundhöhle tief, röhrenförmig, deutlich chitinisiert,
völlig unbewaffnet!), außerordentlich lang bei Aulolaimus u. M ycto-
laimus. Abweichend beim anhangsweise angefügten marinen
Camacolaimus [verhältnismäßig kurz, dorsal verstärkt, (mit stab-
ähnlichem Gebilde)]. Ösophagus ohne oder mit bulbusartiger End-
anschwellung (Pseudobulbus, weil ohne Chitinerweiterung und ohne
Klappen). Ventraldrüse und Porus bei den nichtmarinen Genera
fehlend, bei den marinen wahrscheinlich vorhanden (nachgewiesen
bei Chromagaster und Camacolaimus, ? bei Dermatolaimus).
Q Geschlechtsorgane meist paarig symmetrisch, selten unpaar
(3 Cylindrolaimus-Arten, Cryptonchus), Ovar meist umgeschlagen.
Männchen mit unscheinbaren Spikula, manchmal] fehlendem access.
Stück (Cylindrolaimus), die nichtmarinen Arten mit Präanal-
papillen. Schwanz meist mit Drüsen und Endröhrchen, wenn lang
und spitz, so ohne Drüse und Röhrchen (2 Cylindrolaimus-Arten,
Aulolaimus, Chromagaster, Myctolaimus; Isolaimium ermangelt bei
kurzem bogig gerundeten Schwanz der Drüsen und des End-
röhrchens.) Verwandtschaft. Cylindrolaimus steht Plectus (P.
pedunculatus) nahe.
Hierher gehörige Genera: a. marin: Chromagaster Cobb, Der-
matolaimus Steiner, Anhang: Camacolaimus de Man. b. nicht-
marin: Cylindrolaimus de Man S. 204, Isolaimium Cobb S. 208,
Leptolaimus de Man S. 208, Aulolaimus de Man S. 209, Myctolai-
mus Cobb S. 209, Anhang: Cryptonchus Cobb S. 210.
I. Cylindrolaimus de Man 1880.
9 berücksichtigte Arten: communis de Man 1880, melancholicus
de Man 1880, exilis (Cobb) 1893 syn. Aulolaimus ex. Cobb,
macrurus v. Daday 1901, politus v. Daday 1905, fristis Dit-
levsen 1911, lacustrisHofmänner 1913, brachystomaHofmänner
1914, obtusus Cobb 1916.
!) Oryptonchus trägt nach Cobb einen sehr kleinen Dorsalzahn am
Mundhöhlengrund.
Die freilebenden Erd-Nernatoden 205
Körperform: Kleine bis sehr kleine Arten (L 0,45 mm
brachystoma bis 1,8 mm tristis), mäßig schlank bis sehr schlank
(a 20—22 politus, communis, bis 67 £ristis), nach vorne wenig,
caudal stärker verjüngt. Kutikula meist fein quergeringelt, selten
(macrurus, politus) ungeringelt, ohne Seitenmembran, ohne Borsten.
Vorderende nicht abgesetzt, lippen-!) und papillenlos, doch meist
(Ausnahme macrurus, exilis) mit 4 submedianen Borsten versehen.
Mundhöhle zylindrisch (? prismatisch) röhrenförmig mit chitini-
sierten Wänden ?) ‚meist lang und tief, selten kurz und weit (brachy-
uris und besonders Zolitus). Seitenorgane kreisförmig aut Mund-
höhlenhöhe (selten dahinter: brach ystoma), nur bei C. tristis unschein-
bar rinnenförmig, für C.macrurus und C. exilis nicht nachgewiesen.
Exkretionsporus nur für C. obtusus von Cobb nachgewiesen.
Ösophagus proximal allmählich erweitert, doch ohne eigentlichen
Bulbus (nur exilis mit kleinerem klappenlosen Bulbus). Darm
gleichmäßig fein gekörnt, Enddarm kurz. Q2 Geschlechtsorgane:
Vulva in oder hinter der Mitte; im ersteren Falle mit paarig sym-
metrischen Gonaden®), im letzteren Falle (brachystoma, politus,
tristis) mit unpaarer, prävulvarer Gonade. ä Geschlechtsorgane:
Spikula gleich, ohne access. Stück; mit präanalen ventromedianen
nichtchitinisierten Papillen (lacustris ohne Papillen). Sehwanz
meist verlängert, selten kurz (y 3,7 exilis bis 13,5 tristis) , Schwanz-
ende entweder abgerundet mit Drüsen und Endröhrchen oder
seltener peitschenartig ausgezogen ohne Drüsen- und Endröhrchen:
C. macrurus, noch ausgesprochener: C. exilis (beide Arten ohne
Schwanzdrüse). Vorkommen vereinzelt, meist im Süßwasser, C. com-
munis auch in feuchter Erde, C. melancholicus und C. exilis sind bisher
nur terrikol gefunden worden.
Verwandtschaft und Unterscheidung: Durch die Mundhöhle an
Leptolaimus, Cryptonchus, Aulolaimus und Plectus (namentlich
P. pedunculatus) erinnernd, insbesondere aber /solaimium nahe-
stehend.
Schlüssel.
Cylindrolaimus de Man 1880.
1. Vorderende mit Borsten, Seitenorgane deutlich kreisförmig 2
— Vorderende nackt, borstenlos, Seitenorgane unscheinbar rinnen-
förmig oder fehlend [? Genitalorgan unpaar, prävulvar] 6
2. Mundhöhle typisch Y, bis !/, der Gesamtösophaguslänge 3
— Mundhöhle kurz, !/,, bis !/., des Ösophagus [? Genitalorgane
deutlich unpaar, prävulvar, Vulva deutlich hinterständig] 5
3. Kleinere Arten (L 0,43—0,7 mm), & wenn bekannt, ohne
präanale Papillen 4
!) Cobb gibt für ©. exilöis undeutliche Lippen. und Papillen. an.
?) CO. lacustris gehört der Mundhöhlenkapsel nach usw. höchstwahr-
scheinlich zu Ethmolaimus, wie auch Cobb (1916, 2) vermutet.
®) C. macrurus soll trotz mittelständiger Vulva nur eine unpaare prä-
vulvare Gonade besitzen und auch für ewilis mit vollständiger Vulva
wird eine unpaare prävulvare Gonade angegeben.
8. Heft
206 Dr. Heinrich Miecoletzky:
— Größere Art (1,3 mm), Vulva fehlt noch bei 0,72 mm; & mit
einer präanalen, niedrigen, ventralen Papille [Schwanzende von
der Schwanzdrüse durchbohrt (ohne Drüsenröhrchen), Seiten-
organdurchmesser Y, der Mundhöhlenlänge, Vulva mittel- oder
leicht hinterständig, L 2 1,3, & 1,1 mm, a 30-35, $ 7-9,
y 10—12], t. melancholicus de Man 1880
4. Seitenorgane sehr weit vorn, am Mundhöhlenbeginn; Seiten-
organdurchmesser !/, der Mundhöhlentiefe; $ unbekannt [Vulva
hinterständig (bis 59%), L 0,43—0,81 mm, a 10-530,
B 4,8—6,5, y 7—9, mh 1/,—!/.] a.,t. communis de Man 1880!)
—- Seitenorgane auf Mundhöhlenmitte, ihr Durchmesser !/, der
Mundhöhlentiefe; Johne Präanalpapillen [L 0,6—0,73mm, a 20
bis 35, P 4,8—6, y 85,2, 2 6—7], a. lacustris?) Hofmänner 1913
5. Seitenorgane auf Mundhöhlenhöhe; Vulva vor dem Ende des
mittleren Körperdrittels (58 %), d unbekannt [? L 1,1 mm,
a22, B5,8, y5,25] a. Paraguay politus?) v. Daday 1905
— Seitenorgane 2 Mundhöhlenlängen vom Vorderende, beim &
doppelt so groß als beim 9; Vulva sehr weit hinterständig
(80 %); 3 mit 17—20 niedrigen Präanalpapillen, die unmittel-
bar aufeinander folgen, Spikula lang, schlank [L 0,45 bis
0,69 mm, a 30—40, ß 4,3—5,3, 9 5,8—6,4] a.
brachystoma Hofmänner 1914
6. Schwanz kurz (13,5), Körper fadenförmig (a 67), Seiten-
organe unscheinbar, rinnenförmig, Vulva hinterständig (59 %)
[d unbekannt, 9 Genitalorgane unpaar prävulvar, L 1,8 mm,
a 3,9] a. trıstis Ditlevsen 1917
— Schwanz lang, peitschenartig, ohne Schwanzdrüse (y3,7—4,551),
Körper nie fadenförmig (a 34—48), Seitenorgane unbekannt,
Vulva mittel- oder vorderständig ($ unbekannt)
7. Osophagus proximal, allmählich verdickt, ohne eigentlichen
Bulbus; Vulva mittelständig [mh !/, @ L 1,36 mm, a 34;
ß 5,9, y 4,6] a. Neu-Guinea macrurus v. Daday 1910
— ÖOsophagus zylindrisch, hierauf mit angedeuteter kurzer, hals-
artiger Einschnürung und mit kleinem schwachen Endbulbus,
Vulva etwas vorderständig (46 %) [@L 1,1mm, a 48, ß 4,4,
y3,7, mh '!/,], t., selten. Fidschi-Inseln exilis (Cobb)*) 1893
!) Hierher gehört auch ©. obtusus Cobb 1916, von ©. communis durch
die kleineren Seitenorgane (von halber Mundhöhlenweite) und die unpaare
vorderständige Gonade (der postvulvare Ast dient wohl als Recept. seminis
und nicht wie Cobb vermutet als Hode) unterschieden; L. 0,6 mm, a 28,5,
ß 4,5, 9 7,7. V 58%, mh !/, a. Nordamerika.
?2) Ist sehr wahrscheinlich Ethmolaimus, wie auch Cobb vermutet
und vielleicht E. pratensis de Man synonym, doch spricht das 1915 be-
schriebene 3, das „scheinbar‘‘ keine Präanalpapillen trägt, dagegen.
®) Nach der Abbildung sind hier 6 und nicht wie gewöhnlich nur 4
submediane Borsten vorhanden (Irrtum ?).
..*) Syn. Aulolaimus exilis Cobb 1893 (1). Diese Art hat mit C'ylindro-
laimus ohne Zweifel mehr gemein als mit Aulolaimus; so ist die Mundhöhle
viel kürzer und der Bulbus sieht ganz anders aus als der große muskel-
kräftige Osophagealbulbus von Aulolaimus de Man.
Die freilebenden Erd-Nematoden 207
Cylindrolaimus communis de Man 1880.
de Man 1884, p. 83, tab. 12, fig. 48.
de Man 188.
Menzel 1914, p. 53—94.
Stefanski 1914, p. 33 —3.
Steiner 1914, p. 260.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 157—158.
Micoletzky 1917, p. 521.
Eigene Maße (terrikol):
0° L = 0,54 mm (0,43=0,64) \ Q (juv.) L = 0,35 mm
a=20 (19—21) | R a= 20
ß= 5,6 (4,8—6,5) a B= 4,4
m (99) | 0 v=78
V=57%, (56-59) | vV=59%
G, — 12,6 2 |
G=164% }1
Ei = 50:20 u. |
mh =),
Gesamtindividuenzahl: 4 9. & unbekannt.
Maße d. Literatur (de Man, Menzel, Stefanski, Hofmänner):
OL = 0,55 —0,81 mm i
a = 25—80
pP = 5—6
y—=1—9
V = etwas hinterständig
a uk
Mein terrikoles Material bleibt kleiner und plumper, während
die übrigen Maße übereinstimmen. Das größte 2 (0,81 mm)
stammt bezeichnenderweise aus dem Süßwasser. Im Süßwasser
des Untersuchungsgebiets habe ich seinerzeit nur 1 einziges jugend-
liches Exemplar aufgefunden.
Vorkommen. Diese Art wurde terrikol von de Man ‚‚ziemlich
häufig‘ in Holland, namentlich im humusreichen Waldboden der
Dünenstriche aufgefunden und auch bei Weimar und Moskau in
Walderde nachgewiesen. Menzel fand sie in Pflanzenpolstern in
1500 m Höhe, Stefanski in Moos; im Süßwasser von Hof-
männer (litoral, Vierwaldstättersee) und mir (Karpathen-Hochsee,
1800 m) nachgewiesen; terrikol fand ich unsere Art im Unter-
suchungsgebiete nur selten und sehr wenig verbreitet (im Süß-
wasser sehr selten, nicht verbreitet) in humusreichem Wiesen-
gelände (feuchte Mähwiese und fette Alpenweide, 1350 m). Sie
gehört zu den Erdbewohnern, die Tendenz zeigen, ins Süßwasser
zu gehen (Gruppe 4a).
Geographische Verbreitung. Österreich: Laibach t. (de Man);
Ungarn-Siebenbürgen a. (Ineu 1800 m, Micoletzky); Deutsch-
land: Weimar t. (de Man); Sehweiz: a., t. (Hofmänner, Menzel,
Stefanski, Steiner); Holland t. (de Man); Rußland: t. Moskau
(de Man).
8. Heft
208 Dr. Heinrich Mieoletzky:
II. Isolaimium Cobb 1920.
Einzige Art: I. Papillatum Cobb 1920.
Körperform sehr schlank (a 59—67), beiderseits wenig ver-
jüngt, nahezu 4 mm erreichend. Kutikula nackt, geringelt, ohne
Seitenmembran. Seitenorgane unscheinbar, linear (querspalt-
förmig). Vorderende abgestutzt, nackt, lippenlos, mit 2 Kreisen
eingesenkter Papillen. Mundhöhle röhrenförmig, von ?/, der Ge-
samt-Ösophaguslänge und !/, der Kopfbreite im Durchmesser.
Ösophagus einfach, auffallend kurz (# 15), ohne Endbulbus. Ventral-
drüse u. Porus vermutlich fehlend. Darm ohne Besonderheiten.
Q© Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, mit Umschlag. & mit
paarigen Hoden, Spikula von Anal-Körperdurchmesser-Länge, proxi-
mal geknöpft, access. Stück von 4; der Spikula-Länge, mit proxi-
maler, nach hinten gerichteter Apophyse. Mit 6 Präanalpapillen
in gleichen Abständen. Schwanzpapillen vorhanden. Schwanz
sehr kurz, bogig gerundet, Drüsen und terminale Mündung fehlend.
Vorkommen. Erdbewohner.
. Verwandtschaft. Von Cvlindrolaimus durch den verkürzten
Ösophagus, das vorhandene access. Stück und den Schwanz
unterschieden.
Einzige Art: I. Papillatum Cobb, L 3,8—83,9 mm, a 9 59,
d 67, $ 15, y 2 100, $ 72. t. Vereinigte Staaten.
III. Leptolaimus de Man 1876.
Einzige Art: Papilliger de Man 1876.
Körperform mäßig schlank, klein (ca. 4%, mm), beiderseits ver-
jüngt. Kutikula quergeringelt, hier und da beborstet, mit Seiten-
membran. Seitenorgane klein, kreisförmig. Vorderende durch eine
Einschnürung abgesetzt, abgerundet, völlig nackt. Mundhöhle ver-
längert, röhrenförmig, dünnwandig, unbewaffnet, ähnlich Cylindro-
laimus. Ösophagus zylindrisch, am hinteren Ende zwar bulbus-
artig angeschwollen, doch ohne echten Bulbus. Exkretionsporus
und Ventraldrüse nicht nachgewiesen. Darm feingekörnt, mit
kurzem Enddarm. {@ Geschlechtsorgane paarig symmetrisch,
Vulva mittelständig. $ Geschlechtsorgane mit präanaler, ventro-
medianer, bis in die Nähe der Ösophagusregion reichender Papillen-
reihe, die hintersten Papillen sind röhrenförmig ehitinisiert. Spikula
gleich, schlank, mit einfachem accessorischen Stück. Schwanz
mit mehreren lateralen Borstenpapillen. Schwanz ziemlich schlank,
mit angeschwollener Spitze. Schwanzdrüsen und terminales Drüsen-
röhrchen vorhanden.
Vorkommen. In brackischer Erde.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Mundhöhle an Cylindro-
laimus erinnernd, durch die chitinisierten Drüsenpapillen ergeben
sich vielleicht Beziehungen zu Aphanolaimus und Plectus; die weit
nach vorne reichenden Papillen finden sich bei Tyripyla und manchen
Bastiania-Arten.
Die freilebenden Erd-Nematoden 209
L. papilliger de Man 1876: L 0,55 mm, a 30—83, P 4—4,5,
y 7. Seitenorgane auf Mundhöhlenmitte, Kutikula stark quer-
geringelt (ähnlich Teratocephalus terrestris), Vulva mittelständig,
g mit 22—25 Präanalpapillen, die hintersten 4 sind chitinisierte
Drüsenpapillen, & Schwanz mit 2 Paar von lateralen Borsten-
papillen auf der Schwanzhälfte, Bewegungen lebhaft, in brackischer
Erde (Holland).
IV. Aulolaimus de Man 1880.
Einzige Art!): oxycephalus de Man 1876, leider unvollständig
bekannt und bisher nicht wieder gefunden.
Körperform schlank, beiderseits stark verjüngt. Kutikula
glatt, ungeringelt, ohne Borsten und Seitenmembran, längsge-
streift. Seitenorgane nicht nachgewiesen. Vorderende abgestutzt,
nicht abgesetzt, völlig nackt. Exkretionsporus und Ventral-
drüse nicht nachgewiesen. Mundhöhle tief röhrenförmig, viel
länger als der eigentliche Ösophagus (das ist ?2/, der Entfernung
Vorderende-Darmbeginn). Ösophagus mit dreiseitigem Lumen,
Bulbus?) zylindrisch ohne Klappenapparat. Darm granulös mit
gleichmäßig feiner Körnelung. 2 Geschlechtsorgane paarig sym-
metrisch, Vulva mittelständig. $ Geschlechtsorgane: Spikula
schlank, stark gebogen, accessorisches Stück nach hinten haken-
förmig gekrümmt; mit wenigen, niedrigen, ventromedianen Präanal-
papillen. Schwanz spitz zulaufend, ohne Schwanzdrüse und Drüsen-
röhrchen.
Vorkommen: terrestrisch (Sand-Dünen Hollands, selten).
Verwandtschaft und Unterscheidung: Abgeleitetes Genus,
dessen Mundhöhle sich an Cylindrolaimus und Leptolaimus anschließt.
A. oxycephalus de Man 1880. L 0,8 mm, a 30, P 55,5,
y29, &12. Mundhöhle 2mal so lang als der eigentliche Osophagus,
Vulva leicht hinterständig, 3 Präanalpapillen, t. sehr selten (Sand-
dünen Hollands).
V. Myctolaimus Cobb 1920.
Einzige Art: M. Dellucidus Cobb 1920.
Körperform mäßig schlank (a 25—27), beiderseits wenig ver-
jüngt, 1 mm erreichend. Kutikula nackt, sehr fein geringelt, ohne
Seitenmembran. Seitenfelder 43 des Körperdurchmessers. Seiten-
organe nicht nachgewiesen. Vorderende nackt, mit 6 konischen
Lippen, je mit undeutlicher Papille. Kutikula an der Lippenbasis
leicht verdickt, ringförmig die Lippenregion umgebend. Mund-
höhle außergewöhnlich lang, von mehr als 1, (58 %) der Gesamt-
ösophaguslänge, zweiteilig, beide Teile gleich lang; vorderer eine
zylindrische Röhre von 4, der Körperbreite an der Lippenbasis,
hinterer von einem zylindrischen Bulbus umgeben, ebenso weit
1) Cobb stellte 1893 noch A. exilis hierher, eine Art, die m.E. viel mehr
mit Cylindrolaimus gemein hat und auch dort untergebracht wurde.
?2) Obwohl de Man 1884 von einem Bulbus nichts erwähnt, scheint
nach fig. 45 auf tab. 11 doch ein (fibrillär ?) solcher vorhanden zu sein.
Archiv für Naturgeschichte
1921. A. 8. 14 $. lIeft
210 Dr. Heinrich Micoletzky:
als der vordere. Ösophagus kürzer als die eigentliche Mundhöhle,
hinter dem Mundhöhlenbulbus in einem klappenlosen Bulbus
endigend, durch einen langen Zapfen (Cardia Cobbs) mit dem
Darm verbunden. Exkretionsporus u:.d Ventraldrüse unbekannt.
Darm am Vorderende farblos, durchscheinend, hierauf erweitert,
granuliert, Lumen spaltförmig, Zellen groß. Enddarm gut chitini-
siert, 11/, Analkörperdurchmesser lang. $ Geschlecehtsorgane paarig
symmetrisch, mit Umschlag. Eiablage im Furchungsstadium.
d mit unpaarem, umgeschlagenem Hoden, Spikula und access.
Stück vorhanden, mit Prä- und Postanalpapillen. Schwanz konisch,
beim & erst konisch, hierauf zylindrisch, Schwanzdrüse und End-
röhrchen fehlend.
Vorkommen : terrikol, saprob ?
Verwandtschaft. Nach Cobb mit Cephalobus verwandt, meiner
Ansicht Aulolaimus deMan näherstehend und durch folgende Eigen-
schaften unterschieden: Kutikula hier sehr fein geringelt (Aulol.
ungeringelt), Lippen vorhanden (A. fehlend), $ mit Prä- und Post-
analpapillen (A. nur Präanalpap.).
M. pellucidus Cobb, L1 mm, a 25—27, $ 6,0—6,2, y 2 9,5,
d 11,1, & mit 9 subventralen Papillenpaaren: 2 präanal, 1 anal,
6 postanal. In Schafdung. Australien.
VI. Cryptonchus Cobb 1913.
Einzige Art: C. nudus Cobb 1913.
Körperform schlank (« 46), nahezu 2 mm erreichend, beider-
seits wenig verschmälert. Kutikula glatt, borstenlos, sehr fein
quergestreift, mit Auflösung in Punktreihen, Seitenmembran vor-
handen. Seitenorgane Plectus-artig, hinten offen, in der Nähe des
Vorderendes. Vorderende nicht abgesetzt, nackt, mit 6 unschein-
baren Lippen und 1 Kreis sehr kleiner Papillen. Mundhöhle tief,
röhrenförmig, Cylindrolaimus-artig (t/, der Gesamtösophaguslänge),
doch mit kleinem Dorsalzahn am Mundhöhlengrund. Ösophagus
ohne Bulbus, doch muskulös. Nervenring am Beginn des mitt-
leren Osophagusdrittels, Exkretionsporus und Ventraldrüse nicht
nachgewiesen. Darm ohne Besonderheiten (nichts erwähnt). 2 Ge-
schlechtsorgane: Vulva leicht hinterständig (54 %), Gonade un-
paar, prävulvar, ohne Umschlag, mäßig lang (14 % der Gesamt-
länge), Ei länglich. & unbekannt. Sehwanz mäßig verlängert
(y 11), schlank, mit abgerundeter Spitze, mit Schwanzdrüse
und terminalem Drüsenröhrchen (Plectus-artig).
Vorkommen. Im Süßwasser.
Verwandtschaft u. Unterscheidung. Erinnert durch das Vorder-
ende, die Mundhöhle, den Osophagus und teilweise durch die un-
paare Gonade!) an Cylindrolaimus (Unterschiede: Mundhöhlenzahn,
Seitenorgane, Kopfborsten?)), an Plectus (insbesondere an P. pedun-
1) Bei Oylindrolaimus brachystoma, politus, tristis findet sich gleich-
falls eine unpaare Gonade, während bei Plectus stets paarig symmetrische
Övarien vorkommen.
?) Für Oylindrolaimus macrurus u. ezilis nicht nachgewiesen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 211.
culatus) durch die Seitenorgane (Unterschiede: Kopfborsten, Öso-
phagus, unpaare Gonade, fehlender Exkretionsporus), an beide
Genera durch den Schwanz und die Kutikularingelung.
Einzige’ Art C. nudus Cobb 1913 mit den Eigenschaften des
Genus. Maße @ L 1,9 mm, a 46, ß 3,9, y 11, V 54%, G, 14%,
mh 1/,. Im Süßwasser (Nordamerika).
2. Unterfamilie Plectinae.
Kutikula meist quergeringelt, selten glatt (Aulolaimoides).
Vorderende stets ohne deutliche Papillen, hier und da mit
Lippen, mit 4—6 meist. kurzen Borsten oder borstenlos (Hali-
plectus, Aulolaimordes), mitunter mit eigenartigen lamellären Haut-
verbreiterungen. (SG. Wilsonema zu Plectus gehörig). Seiten-
organe kreis- bzw. halbkreisförmig, hinten offen. Mundhöhle röhren-
förmig bzw. undeutlich 3seitig, nach hinten etwas verjüngt, mit,
Übergängen zu Cylindrolaimus und Rhabditis, völlig unbewaffnet.
Ösophagus mit Anklängen an die Rhabditis-Gruppe; stets mit End-
bulbus. Dieser ist ohne (Aulolaimoides, Aplectus, ? Haliplectus)
oder mit Klappenapparat und besitzt stets ein erweitertes, chi-
tiniges Lumen (echter Bulbus). Mitunter (Aulolaimoides, Hali-
plectus, Plectus assimilis) auch mit vorderer (‚mittlerer‘) öso-
phagealer Auftreibung (Scheinbulbus, ähnlich Rhabditis). Ven-
traldrüse!) und Porus für Aulolaimoides und Haliplectus nicht
nachgewiesen, bei den übrigen Genera vorhanden, mit schleifen-
förmig gewundenem Ausführungsgang.
Q@ Geschlechtsorgane meist paarig symmetrisch, mit großem
Umschlag (Ausnahme Aulolaimoides mit postvulvarem ÖOvar),
Männchen mit Prä- und Postanalpapillen, mitunter mit chitini-
sierten Drüsenpapillen (Adlectus, Plectus granulosus). Schwanz
mit 3zelliger Schwanzdrüse und Endröhrchen (Ausnahme: Aulo-
laimoides mit peitschenartigem Schwanz ohne Drüse und End-
röhrchen.
Verwandtschaft. Natürliche Gruppe mit innigen Beziehungen
zu den Cylindrolaiminae und Rhabditinae. Vielleicht hat das
SG. Wilsonema etwas mit den Bunoneminae zu tun.
Hierher gehörige Genera:
a) marin: Aplectus Cobb 1914; Haliplectus Cobb 1913.
b) nichtmarin: Plectus Bast. 1865, mit dem SG. Wilsonema
(Cobb) 1913, S. 211; Aulolaimoides Micoletzky 1915, S. 244.
VII. Plectus Bastian 18652).
Bekannte Arten: 21 Arten mit dem SG. Wilsonema (Cobb) 1913:
ciırratus Bastian 1865 parvus Bastian 1865
granulosus Bastian 1865 tenuis Bastian 1865
!) Ob tatsächlich eine Ventraldrüse oder Seitengefäße vorliegen, ist
nicht entschieden. Das Vorhandensein von. Seitengefäßen ist der nahen
Verwandtschaft mit den Rhabditinae wegen leicht möglich.
®) Das von Cobb 1906 aufgestellte Genus Anthonema mit der einzigen
Art revoluta ist wahrscheinlich die Jugendform (letztes Häutungsstadium)
14* 8. Heft
219 Dr. Heinrich Micoletzky:
armalus Bütschli 1873 intermedius Cobb 1893
(W.) auriculatus Bütschli 1873 minimus Cobb 1893
assimilis Bütschli 1873 pusillus Cobb 1893
communis Bütschli 1873 (W.) capitatus Cobb 1913
longicaudatus Bütschli 1873 Dedunculatus Hofmänner 1913
(W.) otophorus de Man 1880 sambesii Micoletzky 1915
triplogaster Örley 1880 meridionalis Steiner 1916
de Mani Örley 1880 naticochensis Steiner 1920
insignis Cobb 1893
Körperform. Meist mäßig schlanke (von sehr plump: assi-
milis a 13 bis a 45 pedunculatus, granulosus), kleine Arten
(L 0,28 mm otophorus, L 0,33 minimus bis 1,9 mm granulosus).
Kutikula stets quergeringelt, mit fein zerstreuten Börstchen;
bei P. naticochensis mit eigentümlicher Kutikularstruktur am
Vorder- u. Hinterkörper; Seitenmembran vorhanden; Seitenfelder
manchmal mit deutlich körnigem Bau (granulosus, Parietinus).
Polymyarier. Seitenorgane stets vorhanden, meist elliptisch bis
kreisförmig, nach hinten offen, mit Andeutung einer Spirale, nie
auffallend groß oder auffällig spiralig. Vorderende abgesetzt oder
nicht, mit (3>—6 Lippen wie bei Rhabditis) oder ohne Lippen,
stets ohne sichtbare Papillen. Hinter dem Vorderrand stehen 4
oder 6 meist kurze Borsten. Beim Subgenus Wilsonema ist das
Vorderende abweichend gebaut und mit lamellären Hautausbrei-
tungen versehen (auriculatus, otophorus, capitatus!)), bei P. meri-
dionalis findet sich ein kranzartiger Saum. Bei Jugendstadien,
namentlich aber zur Zeit der letzten Häutung, finden sich zu-
weilen (cirratus, tenuis) auffallende Chitinverdichtungen in Form
von larvalen Kopfklappen, die leicht neue Arten vortäuschen können.
Mundhöhle röhrenförmig verlängert, dreiseitig, mit chitinigen
Wänden, die proximal leicht zusammenneigen. Mitunter ist die
Mundhöhle?)stark verlängert, Cylindrolaimus-artig wie bei P.deduncu-
latus, wo sie Y, der Gesamtösophaguslänge erreicht. Selten (granu-
losus) ist das Anfangsteil schüsselförmig oder kugelig erweitert.
Ösophagus. Vorderer Teil fast immer zylindrisch (nur beim
Rhabditis-artigen P. assimilis findet sich eine vordere bzw. mittlere
Anschwellung), vor dem Bulbus meist etwas verschmälert. Das
einer bekannten Plectus-Art. Der wichtigste Unterschied gegenüber Plectus
ist das Vorhandensein von 6 sehr großen, vorgezogenen „Lippen“ in Form
von aufgerollten spiraligen Gebilden. Einzige Art A. revoluta Cobb 1906
2 (j) L. 0,4 mm, a 23, ß 3,7, y 7,7, V 54%, t. Hawaii, an Zuckerrohr.
Ähnliches gilt von Pycenolaimus Cobb 1920 mit chitiniger Kopfklappe;
einzige Art P. pygmaeus Cobb 1920. Nur juv. bekannt. L2 mm, a 13,
ß 5,6. y 8,3 t. Vereinigte Staaten.
!) Hier finden sich nach Cobb an der Innenseite gefiederte Anhänge.
?2) Nach Bütschli wird nur der vordere, stärker chitinisierte Teil der
Mundhöhle bei der Häutung abgeworfen, der hintere Teil entspricht somit
nach Bütschli dem eigentlichen Ösophagus, bei P. cirratus und tenuis, wo
ich die Häutungsvorgänge verfolgt habe, stimmt diese Angabe nicht, hier
wird die ganze Mundhöhlenwand abgeworfen (vgl. meine Abhandl. 1914, 2,
tab. 17, fig. 22b).
Die freilebenden Erd-Nematoden 213
Ösophageallumen ist meist unmittelbar hinter der Mundhöhle er-
weitert. Der kräftig muskulöse Endbulbus ist fast immer klappen-
tragend, mitunter von recht verwickeltem Bau und mit feinsten
Querreihen von Zähnchen versehen. Einen klappenlosen Bulbus
(nur mit chitiniger Lumenerweiterung) zeigen P. granulosus und
pedunculatus.
Exkretionsporus und Exkretionsgang stets deutlich chitini-
siert, letzterer gewunden, mehrere Schleifen bildend.. Nach
Bütschli steht der Exkretionsgang wahrscheinlich mit drüsigen
Zellen in der Nähe des Osophagus in Verbindung. Seitenfelddrüsen
in 4 Sublateralreihen in ziemlich regelmäßiger Stellung wurden
für P. granulosus von Brakenhoff nachgewiesen; sie finden sich
wohl auch bei anderen Arten.
Darm aus mehreren polygonalen Zellreihen bestehend (zum
Unterschied gegen Rhabditis). Ösophagus und Darm stehen manch-
mal (besonders bei Zedunculatus) durch ein englumiges, zylin-
drisches Verbindungsstück in Zusammenhang. Enddarm mit
Rectaldrüsen, bei P. fedunculatus doppelt so lang als der anale
Körperdurchmesser.
Q Geschlechtsorgane. Vulva mehr oder weniger mittelständig
(vorderständig 44 % dedunculatus bis hinterständig 59 % minimus),
ein breiter Ouerspalt mit leicht aufgeworfenen Rändern. Gonaden
stets paarig symmetrisch, kurz, mit großem Umschlag (zum
Unterschied gegen Rhabaitis). Eizahl meist beschränkt, Eier
selten bestachelt (granulosus), stets ovipar.
g Geschlechtsorgane. & meist unbekannt oder sehr selten,
nur P.granulosus ist typisch getrenntgeschlechtlich. Hode einfach
(bei granulosus 2teilig), Spikula mit 1 accessorischem Stück. Prä-
und Postanalpapillen vorhanden; bei P. granulosus finden sich 2—5
präanal chitinisierte, röhrenförmige Drüsenausführgänge, ähnlich
Aphanolaimus.
Schwanz von verschiedener Gestalt, plump und kurz (granu-
losus y bis 23) bis verlängert (fadenförmig bei dedunculatus y 5).
Stets ist die Schwanzspitze abgerundet, mitunter (dedunculatus)
etwas angeschwollen und stets mit terminalem Drüsenröhrchen
versehen; Schwanzdrüse vorhanden, scheint stets aus drei Zellen
zu bestehen. |
Vorkommen. Meist terrikol, auch im süßen Wasser, selten
saprob.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Ziemlich natürliches
Genus, das mit Haliplectus und Aulolaimoides (siehe daselbst)
enge Beziehungen unterhält, aber auch mit Cephalobus und Rhab-
ditis, besonders mit letzterer, verwandt ist (durch P. assimilis).
P. pedunculatus zeigt manche Ähnlichkeit mit Cylindrolaimus
(Mundhöhle, klappenloser Endbulbus); die chitinisierten röhren-
törmigen Präanalpapillen (granulosus) weisen vermutlich auf Be-
ziehungen zu Aphanolaimus hin, mit welchem P. granulosus auch
die gut ausgeprägten Seitenfelddrüsen teilt.
8. Heft
214
Dr. Heinrich Micoletzky:
Schlüssel.
Plectus Bastian 1865.
Nicht berücksichtigte Arten:
a) unsichere Arten: P. fusiformis Bastian 1865
P. tritici Bastian 1865
u u I
velox Bastian 1865 ? syn. P. cirratus
de mani ?
. acuminatus Bastian 1865? syn. P. cirratus, P. de mani?
. rivalis (Dujardin) 1845
sp. Bütschli 1873 ? syn. mit P. parvus v. geoßhilus
Anthonema revolutaCobb 1906 Plectus sp. ? vgl.S.211,Fußnote2.
3
Fr
sp. de Man 1907 ist vermutlich ident. mit P. longicaudatus
sp. Hofmänner 1913, ohne Abbildung und oberflächlich
beschrieben,
b) nicht hierher gehörig: P. obtusicaudatus Daday 1901 syn. Ce-
E
2.
phalobus persegnis v. nanus.
Vorderende mit lamellären hautartigen Ausbreitungen bzw.
Fortsätzen. 2. SG. Wilsonema (Cobb) 1913
Vorderende ohne lamelläre Fortsätze 4
Seitenorgan spiralig; lamelläre Fortsätze innen gefiedert, sehr
eigenartig [P L 0,3 mm, a 14, $ 5,9, 12,5, 'V 325
& unbek.], t., Nord-Amerika capitatus!) (Cobb) 1913
Seitenorgan nicht spiralig, typisch; lamelläre Fortsätze ohne
Fiederchen B)
Außer den medianen Lamellen finden sich je 2 sublaterale
plattenartige Fortsätze (zusammen also 6 Fortsätze, 2 median,
4 sublateral am Vorderende, von denen die sublateralen in
Seitenansicht wie Borsten aussehen), die Medianlamellen (bei
Seitenansicht) scharf bogenförmig am Körper angesetzt;
kleinere Art '(@ * L 028 mm, «a 16,1, P 36, Yyiilz
g unbek.), t. otophorus?) de Man 1880
Vorderende mit medianen Lamellen, die lateralen zu Spitz-
chen reduziert (nur in Medianansicht nachweisbar); die
Median-Lamellen (in Seitenansicht) flach bogenförmig ange-
setzt; größere Art (2 * L 0,42 mm, a 15,6, 3,85, y 12,6,
g unbek.], t. auriculatus?) Bütschli 1873
Vorderende mit kranzartigem Saum (schmaler Hautsaum
dicht hinter dem Vorderrande, vorne gezackt ?), oft als wulst-
artige Verdickung erscheinend [Habitus darvus- bzw. longi-
caudatus-artig*), Schwanz schlank, 2% L 0,52 mm, a 19,
ß 4,2, y5,7, V etwas vor 1], t. meridionalis Steiner 1916
!) Syn. Wilsonema capitatum Cobb 1913.
2) Syn. Plectus auriculatus de Man 1876.
®) Syn. Plectus cephalatus Cobb 1893, des längeren Schwanzes (y 7,7)
und der ausgeprägteren Lippen wegen als f. cephalatus [Cobb] angesprochen.
Australien.
“4, Es erscheint mir nicht ausgeschlossen, daß Steiner ein @ während
der letzten Häutung vorgelegen hat, in diesem Falle wäre die Art anzu-
zweifeln.
Die freilebenden Erd-Nematoden 915
— Vorderende ohne kranzartigen Saum 5
5. Vorderende der Mundhöhle typisch, nie kugelförmig erweitert;
& unbekannt oder sehr selten, nie mit
chitinisierten präanalen Drüsenpapillen
— Mundhöhle distal mit deutlicher kugeliger Auftreibung; 2
häufig (Sexualziffer * 63) & mit 2—5 präanalen, chitinisierten
Drüsenpapillen [Vorderende mit Lippen, Ösophageal-Klappen-
apparat + rudimentär, * L 2 3 0,97 mm, a 2 28, & 30,
Das FAR l,BreV 52,5%, Papillenzahl 323: ©;
selten a., sehr gemein! granulosus!) Bastian 1865
6. Mundhöhle typisch, nie auffallend lang (stets kürzer als U,
der Gesamtösophaguslänge), Osophagealbulbus mit Klappen-
apparat ?) met
— Mundhöhle abweichend, sehr verlängert (etwa 4, der Öso-
phaguslänge, erinnert an Cylindrolaimus!) , Osophagealbulbus
klappenlos [Kutikula deutlich quergeringelt, Vorderende mit
großen Borsten und typ. Seitenorganen, Schwanz fadenförmig,
mit angeschwollener Spitze, @ L 0,9—1,3 mm, a 30—45,
ß 7—1,5, B5,3—6, d unbek.], a.
pedunculatus?) Hofmänner 1913
7. Ösophagus ohne mittlere Anschwellung, Mundhöhle typisch,
proximal verjüngt
— Ösophagus mit mittlerer Anschwellung (Rhabditis-artig),
Mundhöhle zylindrisch bzw. prismatisch wie bei Rhabditis
[von Rhabditis durch den Besitz der Kopfborsten, Seiten-
organe und Schwanzdrüsen unterschieden, 2 * L 0,65 mm
a16, P4,4, y9,7, $ unbek.], t.
assimilis Bütschli 1873
8. Vorderende nie mit auffallend kräftigen (dornförmigen) Bor-
sten, Lippen vorhanden oder fehlend (ohne laterale Borsten
am Vorderende 9
— Vorderende mit 6 (4 submedianen, 2 lateralen) auffallend
kräftigen Borsten, Lippen fehlend, nur Lippenansätze vor-
handen [4 submediane Reihen von Börstchen, © * L 0,33 mm,
6.16, 3,8. 2. Sa unbeie Let:
armatus*) Bütschli 1873
9. Lippen deutlich, Kopfende + abgesetzt’) 10
== »Lippeniänte deutlich abgesetzt (rudimentär oder fehlend),
Kopfende nie abgesetzt 13
10. Ösophagus am Nervenring nicht eingeschnürt; Vulva + in
der Mitte, Schwanz !/;—!/, der Körperlänge 11
!) Syn. P. schneideri de Man 1880 und P. blanci Hofmän.ner 1914 sind
Individuen während der letzten Häutung. P. tubifer Cobb 1914; P. sp.
Steiner 1916.
.) P. parvus var. geophilus besitzt einen verkümmerten Klappenapparat.
3) Syn. Oylindrolaimus aberrans Micoletzky 1914.
>) Erinnert im Habitus an P. assimilis und P. communis.
5) Oft sehr schwer zu entscheiden; womöglich sind stets mehrere
Exemplare daraufhin. zu untersuchen.
8. Heft
Di
216 Dr, Heinrich Micoletzky:
— Ösophagus durch den Nervenring in 2 Teile geschnürt, Vulva
vorderständig (ca. 37% nach der Abbildung!), Schwanz lang
y ca.4,5) [? L 1,8—1,9 mm, a 11, $ 5—7, $ unbekannt], t.
triplogaster!) Orley 1880)
11. _Vorderende stets mit deutlichen Borsten, Mundhöhle nie deut-
lich sanduhrförmig 12
— Vorderende borstenlos (vermutlich sehr kleine Börstchen!)
Mundhöhle sanduhrförmig, der vordere Teil kürzer als der
hintere?) 9 L 0,9—1,1 mm, a 22—23, ß 5,2—5,5,
y 8,5, & unbek.] t., de-mani?) Orley 1880
12. Größere Art (0,5—1,4 mm), Lippen ohne Papillen 12a
— Kleinere Art unter 1, mm (0,43 mm), 6 Lippen mit je 1
Papille [Mundhöhle lang, 2 a 21, ß 3,5, y 10, Z unbek.], t.
Australien pusillus®) Cobb 1893
12a. Kutikula ohne Besonderheiten 12b°) cirratus Bast. 1865
— Kutikula am Vorderende und Schwanz gelbbraun gefärbt®), -
mit punkt- und strichelartigen Gebilden bedeckt und stärker
geringelt [sonst wie P. cirratus ty. 12: L 1,1 mm, a 31,
ß 4,1, y 9,8], a. Peru naticochensis Steiner 1920
12b. Schwanz schlank + verlängert (y 6—12) 12c
— Schwanz kürzer (y 13—19, nach Bastian 10—12), plump
[Lippen nicht allzu deutlich, 2 * L 1,2 mm, a 20, ß 4,6,
y 13,5, & unbek.], t. f. parietinus”) [Bastian] 1865
12c. Schwanz sehr schlank, mitunter fadenförmig; Lippen mäßig
deutlich 8); Kutikula-Borsten zerstreut; Seitenmembran sehr
schmal, Seitenorgane auf Mundhöhlenmitte [? L 0,89 mm,
a 22,5, ß 41, y 8, 8 unbek.], t.
var. rhizophilus?) [de Man] 1880
— Schwanz zur Plumpheit neigend, gleichmäßig verjüngt;
Lippen sehr deutlich; Kutikula-Borsten am Schwanze;
Seitenmembran mäßig breit; Seitenorgane vor der Mund-
höhlenmitte [? * L 0,92 mm, a 2323, Bß 43 y 32
Hermaphrodit n. Maupas. $ n. de Man mit nicht chitini-
1) Ist vermutlich mit P. cirratus synonym.
2) Vielleicht ist diese Angabe sowie die bezügliche Abbildung der
Ausfluß einer mißverstandenen Mundhöhlenbildung.
3) Hierher gehören auch velox und acuminatus Bastian mit borsten-
losem (?) Vorderende, Lippen? Maße stimmen. Bei cirratus wurden von
Bastian ebenfalls keine Borsten gezeichnet.
4) Ohne Abbildung, ist vielleicht eine Flügelvariante von P. cirratus.
5) Hierher wahrscheinlich auch P. intermedius Cobb 1839. Leider gibt
Cobb (wie so oft) keine Abbildung @L. Ilmm, a23, B 42, y 7,7,
& unbek. Vorderende 6lippig mit undeutl. Lippen; Mundhöhlenbau unklar
(Cobb unterscheidet 2 Mundhöhlenkammern, die hintere mit 3 bogen-
förmigen Gebilden) t. Australien.
6%) Die Färbung verschwindet bei längerem Liegen in essigsaurem
Glyzerin. >
?) Syn. parietinus v. australis Cobb 1898.
®) Nach der Abbildung de Mans (1884) zu urteilen.
°) Syn. P. (Plectoides) belgicae de Man 1904; P. (Plectoides) antarcticus
Steiner 1916; P. hawaiiensis Cobb 1906.
Die freilebenden Erd-Nematoden 7
sierten Prä- und Postanalpapillen, mit access. Stück, äußerst
selten] sehr gemein, a., t. und saprob.
typ.!) Bastian 1865
13. Kleinere Arten unter 1 mm, mäßig schlank (a 30—35)
- bis plump (a 15—22) 14
— Größere Art [?L 0,92 mm (0,7 mm bis 1,5 mm)] schlank
[a 34 (29—44)], [|* P 44, y 10,4, 8 unbek.) a., selten t.
tenuis?) Bastian 1865
14. Schwanz nicht schlank, nicht verlängert [y 8,4—11] 15°)
— Schwanz sehr schlank, mitunter fadenförmig, verlängert
Y*2 68 (4,7-58,7) S 9); (L*230,53 mm, a25, $26, 4;
gähnlich P. cirratus mit Präanal- und Postanalpapillen, nicht
chitinisiert, ohne access. Stück, & sehr selten], t.
longicaudatus Bütschli 1873
15. Lippen nicht angedeutet 16
— Lippen angedeutet (sogenannte Lippenansätze vorhanden;
Annäherung an die cirratus-Gruppe, 2 L 0,51 mm, a 22,
ß4, y 8,4, d unbek.) a. Süd-Afrika sambesti Micoletzky 1915
16. Vorderende abgerundet, nie abgestutzt, Seitenorgane kreis-
förmig in oder hinter der Mundhöhlenmitte, Mundhöhle
typisch, proximal verjüngt, ohne deutliche Kutikularborsten
16a Parvus Bastian 1865
— Vorderende breit, abgestutzt, Seitenorgane queroval vor der
Mundhöhlenmitte, Mundhöhle röhrenförmig bzw. prismatisch,
mit deutlichen submedianen Borstenreihen [? * L = 0,4 mm,
= 16.0.9402 92.7,9],:t,; seltener-a.
communis*) Bütschli 1873
16a. Schwanz postanal verschmälert, nicht zylindrisch, nicht be-
sonders kurz, Körperform plump Ta* 23 (16—832)](2*L0,5 mm,
PE2, 983 V 50,8 -unbek), at. DVDS)
— Schwanz ziemlich schlank, zylindrisch, kurz; Körperform
(nach de Man und Menzel) schlank (a 30—55) ; (2? * L 0,73
mm, a 24, ß 3,8, y 11, & unbekamnt), t.
var. geophilus®) [de Man] 1880
!) Syn. P. ornatus Bütschli 1873; P. (Plectoides) antarcticus d. M.
1904, P. patagonicus de Man 1904.
2) Syn. P. palustris de Man 1884.
®) Hierher gehören auch P. minimus Cobb 1893 u. P. insignis Cobb
1893, beide ohne Abbildung beschrieben, so daß eine genaue Einreihung
in das artenreiche, sehr einheitlich organisierte Genus Plectus nicht vor-
genommen, werden kann. — a) P. minimus Vorderende ? Mundhöhle,
Seitenorgan ? Ösophagealbulbus verlängert, Vulva hinter der Mitte 59%;
(L. 20, 33 mm, a 28, 8 3,3, y 10, $ unbek.) t. Australien. b) P. insignis Vorder-
ende abgestutzt, mit 6 Borsten, mit (undeutl.) Lippen, Mundhöhle ca. '/, der
Ösophaguslänge, Kuticula-Borsten zerstreut (L 2 0,6 mm, a 24, ß 3,9,
y 7,8, & unbek.) t. Australien.
*) Ähnlich P. armatus und P. assimilis.
°) Syn. P. fusiformis de Man 1876; P. communis Micoletzky 1910/11. _
6) Syn. P. geophilus de Man.
8. Heft
218 Dr. Heinrich Micoletzky:
A. Plectus-Arten im engeren Sinne.
Vorderende nie mit lamellären Hautausbreitungen.
1. Plectus cirratus Bastian 1865
mit den Varietäten Parietinus [Bastian] 1865 und rhizophilus
- [de Man] 1880.
Literatur: 1. P. cirratus typ.:
de Man 1884, p. 110—111, tab. 17, fig. 68.
de Man 1904 (2), p. 8—10, tab. 2, fig. 2 P. antarcticus.
Brakenhoff 1913, p. 293 —294.
Hofmänner 1913, p. 623.
Menzel 1914, p. 57—58.
Micoletzky!) 1914 (2), p. 454—461, tab. 11, fig. 7a—f, tab. 16,
fig. 21a—h, mit den Synonymen P. ornatus Bütschli 1873,
Plectus (Plectoides) patagonicus de Man 1904, P. tenuis, Kolk- -
witz-Marsson 1909.
Micoletzky 1914 (3), p. 26162.
Stefanski 1914, p. 44—45.
Steiner 1914, p. 261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 169—170.
Stefanski 1916, p. 381.
Steiner 1916 (1), p. 340, 345, 346.
Micoletzky 1917, p. 528—530.
Cobb 1918, (1), p. 207—209, fig. 9.
Steiner 1919 (2), p. 8.
Menzel 1920 (2), p. 4.
2. P. cirratus v. parietinus.
Bastian 1865, p. 118-119, tab. 10, fig. 79—80. Plectus barietinus.
Bütschli 1873, p. 89—90, tab. 3, fig. 17; tab. 7, fig. 46a—, 39,
tab. 8, fig. 52.
de Man 1884, p. 109—110, tab. 16, fig. 67.
Ccbb 1889.
Cobb 1898, (2), P. Parietinus v. australis p. 397—398.
Marcinowski 1906.
Marcinowski 1909, p. 46 (nicht beobachtet).
Ditlevsen 1911, p. 239.
Brakenhoff 1913, p. 293.
Menzel 1914, p. 57.
Steiner1914,. p: 261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 173.
Stefanski 1916, p. 381.
Steiner 1916 (2), p. 51—53, fig. 1a—.
3. P. cirratus v. rhizophilus.
de Man 1884, p. 113—114, tab. 17, fig. 72. Plectus rhizophilus.
de Man 1904 (2), p. 10—12, tab. 3, fig. 3, Plectus belgicae.
Cobb 1906, p. 184—185, P. hawaiiensis (ohne Abbildung).
1) Vgl. Literatur.
Die freilebenden Erd-Nematoden 219
Ditlevsen 1911, p. 239.
Brakenhoff 1913, p. 294.
Menzel 1914, p. 58.
Stefanski 1914, p. 46.
Steiner 1914,9.:261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 173—174.
Steiner 1916 (1), p. 341, 346 P. rhizophilus, p. 313—815, fig.
1a—b, P. (Plectoides) antarcticus.
Steiner 1916 (2),.D. 33-
Mein reichliches Material gestattet mir, den systematischen
Beziehungen von Plectus cirratus, parietinus und rhizophrlus näher
zu treten. Vergleichende Maßanalysen meiner Präparate sowohl
als auch das Studium der Literatur haben mich davon überzeugt,
daß diese 3 Arten nicht aufrecht erhalten werden können, da Über-
gangsformen zwischen ihnen vorkommen. Ich schlage daher vor,
die beiden letzteren als Varietäten zu betrachten und nach folgen-
dem Schlüssel zu unterscheiden:
Lippen deutlich!), Kopfende mehr oder weniger abgesetzt
1. P. cirratus Bastian 1869.
1. Schwanz plump, kurz (y 13—19) f. parietinus [Bastian] 1865
— Schwanz verlängert, mehr oder weniger schlank (y 6—12) 2
3. Schwanz schlank, Kutikularborsten überall verstreut, Seiten-
membran schmal, Seitenorgan in der Mundhöhlenmitte, Lippen
meist mäßig deutlich?) (Mundhöhle ohne Brücke nach de Man)
v. rhizophilus [de Man] 1880
— Schwanz plump bis mäßig schlank, Kutikularborsten nur am
Schwanze, Seitenmembran mäßig breit, Seitenorgane vor der
Mundhöhlenmitte (Mundhöhle mit Brücke nach de Man, fig.
68a, tab. 17, 1884) typ.
Gesamtindividuenzahl: 1646 Indiv., davon 668 2 u. 978 juv.,
& keines.
I. P. cirratus typ.
Eigene Maße:
OL 0,88 mm (0,5—1,3 mm G, = 12,3% (816), 39
21,5: (16-32) \e G, = 12% (8—16), 37
B = 415 8,55) (104 G,U = 9,5% (614,6) Io
a Na) [ 0) G,U = 9,4% (6—12)
V = 50,38% (47—56) Eizahl 1,6 (1—4) 10
Eigröße: 47:29 u (38—53 : 20—40 u) 8
Nervenring?) 52% (50—54), 4
Exkretionsporus®) 56°/, (54—58), 2
1) Nicht immer gelingt es, die Lippen. deutlich zu sehen, mitunter sind
sie nur andeutungsweise vorhanden, und dann ist die Abtrennung von
longicaudatus und parvus von f. parietinus und v. rhizophilus nicht immer
möglich.
2) Nach der Abbildung von de Man 1884.
3) In Prozenten der Gesamtösophaguslänge vom Vorderende.
8. Heft
220 Dr. Heinrich Micoletzky:
a = 20,5 (17,8—27)
B= 41 (3,6—4,4)
y=)9 (7—12,3)
V= 49,3% (48-53), 13
Gesamtindividuenzahl: 942, davon 9 262, juv. 680. Über Parasiten
vel. 5:87,88.
Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser des Untersuchungs-
2 (juv.) L = 0,8 mm (0,53—1,06) |
14
gebietes!):
OL = 0,92 mm (0,7—1,4) G, = 12,9% (7,1—19,4) 57
a—= 23,5 (18—24) | 975 G, = 12,4% (8—19,4) }
ß = 4,33 (3—5,4) | G,U = 8,55% (6—13,4) } 16-
y=1,9 (6-13,2) G,U = 8,1% (5—11,2)
V=49% (43—54), 176
Maße aus der Literatur:
QL = 0,9—1,87 mm
a = 21-30 (nach Cobb 1918 nur 15)
B = 3,8—5
„ y=8-1
Das terrikole Material ist etwas kleiner, plumper, kurz-
schwänziger und mit weiter hinten gelegener Vulva versehen als
das Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser.
Bütschli 1873 hat unter P. darietinus Individuen zusammen-
gefaßt, dienach de Mans Diagnose (1884) zu P. rhizophrlus und typ.
bzw. cirratus zu rechnen sind (Schwanzlänge 10—12, fig. 46 des
Schwanzes ist schlank, gehört zu rhizophrlus).
Die Gründe, die mich bewegen P. (Plectordes) antarcticus de
Man 1904 als synonym einzuziehen, sind:
1. Das Subgenus Plectoides, das sich auf den Bau des Pharynx-
bulbus gründet, ist, wie ich bereits 1914 (2, p. 456—457) darlegte,
einzuziehen. Erfreulicherweise kam auch Menzel (1914, p. 58)
unabhängig zur selben Einsicht, nur Steiner [1916 (1), p. 315]
scheint am Subgenus Plectoides nach erfolgter eigener Berichtigung
festhalten zu wollen. 2. Wie ich seinerzeit (1914,2) für P. cirratus und
tenuis nachgewiesen habe, besitzen die Jugendstadien namentlich
zur Zeit der letzten Häutung (mit Vulvaanlage) eine chitinige
Kopfkappe. 3. Das Vorhandensein der Lippen, der mehr plumpe
Schwanz, der Habitus, kurz alles übrige spricht für unsere offenbar
kosmopolit verbreitete, sehr anpassungsfähige Art.
!) Bei meinen Süßwasseruntersuchungen (1914 etc.) habe ich v. rhizo-
philus nicht unterschieden, unter den. Präparaten finden sich indessen
manche Individuen, die nach der gegebenen Fassung dorthin. gehören. —
Hier sei es mir gestattet, ein kleines Versehen Menzels (1902, 2, p. 4)
richtig zu stellen. Die Zahl der von mir gemessenen ostalpinen Tiere beträgt
nur 214, die der Bukowina 56, während Menzel die weit höhere Gesamt-
individuenzahl, das sind alle gezählten, aber nicht durchwegs gemessenen
Individuen als von mir gemessen angibt.
Die freilebenden Erd-Nematoden 221
II. P. cirratus f. parietinus.
Eigene Maße, terrikol:
QL=1,17mm(0,95—1,38mm)) G,U = 10,5% (8—15) } 9
a=20 (16,7—23,8) ls G,U=9 (7,3—112)
ß=4,6 (3,75—4,9) [® Eizahl = 11 (4—18) 2
y=13,5 (12,8—14,2) Eigröße = 50:33 u (46—53:
V= 51% (47—52) 33u) 2
G, — 17,1% (12,581) 7
G,= 17% (12,5 —26)
juv. L = 0,94 mm (0,77—1,02) |
a= 18,9 (13—21,5) 6
B=4,6 (4.25—4,8) N
y=12 (11,5—141)
Gesamtindividuenzahl: (terrikol) 25, davon 2 9, juv. 16.
Maße der Literatur: b) Nach de Man, Cobb,
a) Nach Bastian u. Bütschli Hofmänner-Menzelund
steiner 1916 (2):
91. — 11- LI am QL = 1,3—1,56 mm
a = 16,6—25 a —= 16—25
B=4-5 B=4—5
y= 10—12 y= 11—19
Wie aus dem eingangs Gesagten ersichtlich ist (Bestimmungs-
schlüssel), fasse ich diese Form im Sinne von de Man (y 13—19)
auf, während Bastian (y10,8), Bütschli (y10—12) und Stefanski
1916 (y 11) sowie teilweise Steiner [1916 (1)] (y 11) hierher Indivi-
duenstellen, dienach deManzu P.cirratus (typ.) einzuordnen wären.
Verglichen mit den Literaturmaßen sind meine Individuen
kleinwüchsiger, tragen einen kürzeren Schwanz und ÖOsophagus,
Es kommt dies wohl daher, daß die Größenangaben und die übrigen
Maße nicht auf dem Durchschnitt, sondern meist auf größeren
Exemplaren beruhen. Alles in allem steht P. Parietinus indessen der
Stammart am nächsten und ist mit ihr viel inniger verknüpft als
v. rhizophilus, weshalb ich — um dies auch äußerlich auszudrücken
— P. parietinus nur als Form gelten lasse.
Die f. Parietinus fand ich verhältnismäßig selten, jedenfalls
viel seltenerals P. cirratus und rhizophilus. Ditlevsenhingegenhat
inDänemark f. parietinusnebst P.granulosus von allen Plectus-Arten
am häufigsten angetroffen, allerdings bin ich nicht sicher, ob er diese
Art in meinem Sinne auffaßt (Ditlevsen gibt keine Maße).
III. P. cirratus v. rhizophilus.
Eigene Maße (terrikol):
2 L=0,885 mm (0,5—1,1) G;=10,2% (616) 80
a—=22,5 (16—28) G,U=7,5% (4—13) 13
B=4,1 (35) era GU=85% 6-11) 2
y=8 (611) 0) Eizahl=1,13 (18) 31
V=49%, (4555) Eigröße—=46 :24 u (2079:
G,=10,5% (618%) 76 10-33) 31
8. Heft
> Dr. Heinrich Micoletzky:
2 (juv.) L = 0,58 mm (0,49—0,79)
a= 24 (20—27) 0
ß = 3,8 (3,5—4,4)
y = 17,74 (6,6—9,5)
V=49,5% (46,3—55,5) 19
juv. in verschiedenen Altersstadien.
L = 0,49 mm (0,32—0,67)
a= 24 (18—29) 17
ßB = 3,6 (2,9—4)
y=7 (6-58,6)
Gesamtindividuenzahl: 679, davon 2 397, juv. 282.
Maße aus der Literatur: L = 0,58—1,32 mm
a = 20—29 ß = 3,7—5,6
y = 6,8—10 V = 47,5—52%
Mit Ausnahme der absoluten Körperlänge finde ich durchweg
eine größere Variationsbreite, als die Literaturangaben dartun. Mit
dem P. cirratus typ. verglichen (Durchschnittswerte), ist die gute
Übereinstimmung in den Maßen hervorzuheben. Der Hauptunter- _
schied ist der sehlanke Schwanz, alle anderen Merkmale wie Kuti-
kularbeborstung, schmale Seitenmembran (zugleich ein Unter-
schied gegen P. longicaudatus), die in der Mundhöhlenmitte ge-
legenen Seitenorgane und die mäßig deutlichen Lippen können,
müssen aber nicht zutreffen. Die Tendenz dieser Varietät, die
Lippenausprägung weniger zu zeigen als der typische P. cirratus
(hiermit im Zusammenhang steht die Absetzung des Vorderendes),
nähert unsere Varietät P. longicaudatus, ja ich bin nicht sicher, ob
es nicht Übergangsstadien gibt. Jedenfalls ist es mir mitunter am
konservierten Material nicht leicht geworden, beide auseinander
zu halten. |
Die Tatsachen, die mich zur Einziehung von P. (Plectoides)
belgicae de Man 1904 und Plectus antarcticus Steiner 1916 (1)
nötigen, sind: 1. Das Subgenus Plectoides ist, da der Ösophagus —
wie ich 1914 (2) klarlegte — sich von Plectus nicht unterscheidet,
die Bepanzerung des Vorderendes jedoch ein larvaler Zustand ist,
der sich ebenfalls beim Stammgenus findet, einzuziehen. 2. Ob-
zwar de Man 1904 an der Larve keine Lippen findet — Merkmale,
die im Zustand der Häutung oft nicht klar erkannt werden können
— gibt Steiner nicht abgeschnürte Lippen an, ein Zustand, der
sehr an die Verhältnisse von v. rhizophilus erinnert. 3. Der Schwanz
ist sowohl bei de Man (P. belgicae, fig. 3e), noch auffälliger bei
Steiner (Fig. 1b, P. antarcticus) schlank zu nennen. 4. Daß der
Ösophagus keinen deutlichen Klappenapparat aufweist, ein Merk-
mal, auf das Steiner viel Wert legt, ist nicht hinreichend zur Art-
trennung, da die Ausprägung dieser Eigenschaft einmal individuell
verschieden ist und ferner Steiner selbst angibt (p. 315), daß die
Konservierung des Materials zu wünschen übrig läßt, während
de Man ein jugendliches Exemplar vor sich hatte.
Die freilebenden Erd-Nematoden 2935
Hierher gehört als weitere synonyme Art höchstwahrscheinlich
auch P. hawatiensis Cobb 1906 (ohne Abbildung!), sowohl der
Beschreibung als auch den Maßen nach, obzwar der Schlankheit
des Schwanzes keine besondere Erwähnung zuteil wird.
Diese Varietät ist im Untersuchungsgebiete sehr häufig, doch
etwas weniger häufig als der Typus. Sie trägt während der letzten
Häutung eine ähnliche Chitinkappe wie die Stammform. Es ist
sehr gut möglich, daß P. triplogaster Orley, welche Art im Be-
stimmungsschlüssel getrennt angeführt, wurde, hierher gehört,
wenigstens beobachtete ich hier und da ähnliche Bilder wie sie
Orley (1880, tab. 1, fig. 1b) zeichnet.
Plectus cirratus samt den Varietäten scheint — Maupas
züchtete P. cirratus — sich ohne Männchen fortzupflanzen und
zwar nach Maupas parthenogenetisch, nach Cobb (1918), der
sehr kleine Spermien nachwies, hermaphroditisch.. Obwohl mir
im Laufe meiner Untersuchungen nicht weniger als 1145 vulva-
tragende Weibchen untergekommen sind, habe ich kein einziges
Männchen aufgefunden. Nur de Man hat das & (vermutlich ein
einziges Exemplar, da als ‚äußerst selten‘ bezeichnet) nachge-
wiesen, was übrigens nicht gegen die normale Parthenogenese bezw.
gegen das Zwittertum spricht, hat doch auch Krüger für Rhab-
. ditis aberrans das Erscheinen von Männchen nachweisen können.
Bevor ich mich dem Vorkommen zuwende, sei der Kopfborsten
von P. cirratus kurz gedacht. Diese sind mitunter erst bei den
stärksten Vergrößerungen sichtbar und haben systematisch einen
geringen Wert.
Vorkommen. I. P. cirratus tyd. Literatur: Am häufigsten
im Süßwasser nachgewiesen (Bastian,deMan, Steiner, Braken-
hoff, Stefanski, Hofmänner). Terrikolin Moosen (Steiner,
Menzel), an Pflanzenwurzeln (Ditlevsen, Menzel, Cobb), im
Moor (an Graswurzeln, Brakenhoff, Ditlevsen), in Wiesen
(de Man, Maupas) und Marschgründen Hollands ‚‚ziemlich häu-
fig‘, in Dungballen (de Man).
Im Untersuchungsgebiete ist unsere Art sowohl in der Erde
als auch im Süßwasser (vgl. 1914,2, p.460) die häufigste Nematoden-
art, sie ist äußerst häufig (steht an erster Stelle) und äußerst ver-
breitet (findet sich nahezu in der Hälfte aller Fänge und steht aqua-
til wie auch terrikol an 3. Stelle). Der Typus gehört zu den im
Süßwasser und in der Erde gleich häufigen Arten (Gruppe 3b), auf
dessen weitgesteckte Lebensgrenzen!!) ich schon seinerzeit (1914, 2,
p. 460) hingewiesen habe, er ist der am ausgesprochensten omnivage
Nematode des Untersuchungsgebietes, der in allen 19 Geländearten
nachgewiesen werden konnte und nur im Moor zugunsten der
Varietät rhizophilus, die hier vorherrscht, stark zurücktritt.
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M. u. Umgebung, Hoch-
lantschgebiet 1200—1400 m, Hochschwab-Gebiet 1960 m, Spara-
!) Von Maupas in faulendem Fleische gezüchtet, von mir in faulenden
Krustensteinen (Algen, Insektenlarven. etc.) beobachtet.
8. Heit
224 Dr. Heinrich Micoletzky:
feld-Kalbling 2000 m, großer Pyhrgas 1350 m, Selztal, Schladminger
Tauern 1650 m, Zirbitzkogel 1800—2397 m; Niederösterreich:
Lunz a./Ybbs bis 1160 m, Dürrenstein-Gebiet 1450 m; Oberöster-
reich: Attersee; Salzburg: Schafbergspitze 1780 m, Hintersee
b. Faistenau; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung,
Tereblestie, Szipot, Luczyna 1360 m, Rareu ca. 1500 m; Ungarn-
Siebenbürgen: Ineu 1800—2200 m. Fang Nr. 1ja—e, 2a—d,
31, 4g, 5a, c, 6b—, e, h, 7a—b, d—h, k—m, 8a, c, e, ij,
9a—c, e—h, j, q, s, 10b—c, e—k, 11a, c—d, i. 12b—c, f—g, 13a,
14a, c—e, 15c, I,n,s, v, x—z, ß, 16b, d, g&—h, 17c, f—h, 18, 19.
II. P. cirratus f. Pparietinus.
Vorkommen. Literatur: Im Süßwasser nach Ditlevsen und
Stefanski, terrikol in Moosen (Bastian, Bütschli, Cobb,
Menzel!), Steiner, nach Bütschli und Cobb der häufigste
Moos-Nematode, während der Verfasser P. cirratus typ. und
rhizophilus hier am häufigsten antraf; in Waldhumus besonders
an faulenden Pilzen (Bütschli), unter faulenden Blättern (Dit-
levsen), in Rasen und Wiese (Bütschli, Cobb, Brakenhoff,
Menzel), in Sanddünen (ziemlich häufig, de Man), nach Mar-
cinowski auch parasitisch an Roggenkeimlingen und sehr ver-
einzelt im Halm, Infektionsversuche gelangen, doch nur nach
Verletzung ist ein Eindringen in pflanzliche Gewebe möglich.
Eigenes: Im Untersuchungsgebiet ziemlich selten und wenig
verbreitet, mit Tendenz zu omnivager Verbreitung, im Süßwasser
vom Verfasser nur ein einziges Mal nachgewiesen.?).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet
1200 m, Graz; Niederösterreich: Purkersdorf b. Wien; Salz-
burg: Schafbergspitze 1780 m; Bukowina: Czernowitz und Um-
gebung, Valeputna,' Dorna-Watra. Fang Nr. 5a, 8l—m, 9a, d, o,
103.:124,71823,°166..&°R.
III. P. cirratus v. rhizophilus.
Vorkommen. Literatur: Im Süßwasser nach Ditlevsen, de
Man, Stefanski, terrikol im Moos (Menzel, Steiner), Saxi-
fragenpolster (Steiner), Pflanzenwurzeln (de Man, Cobb),
Humuserde und sandiger Erde (Stefanski), Wiese (Brakenhoff),
Waldhumus und Heidegründen (besonders häufig de Man).
Eigenes: Im Untersuchungsgebiet sehr häufige (an 4. Stelle)
und sehr verbreitete (an 6. Stelle, in ?/, aller Fänge) omnivage Art.
Sie findet sich, verglichen mit dem Typus, seltener im Sumpf, ist
hingegen der häufigste Moor-Nematode (nahezu !/, aller Individuen
und in ?/,, aller Fänge), findet sich sehr häufig im Moosrasen (ca.
!) Nurin 2 Fängen, während die Stammart in. 6 Fängen. nachgewiesen.
wurde.
?) In der Bukowina (Kotzmann-Teich) habe ich ein $ von y 13,2 auf-
gefunden, das ich seinerzeit (1917, p. 528) von Plectus eirratus nicht unter-
schieden, habe.
Die freilebenden Erd-Nematoden 225 Ä
15%, aller Indiv. und nahezu in der Hälfte aller Fänge). Im Wiesen-
gelände, Waldhumus (ohne Moos) und im isolierten Gelände ist
diese Varietat seltener anzutreffen als Zyp.
Fundort. Steiermark: Pernegg a./M., Hochlantsch-Gebiet
1000—1400 m, Hochschwab-Gebiet 1960 m, Sparafeld-Kalbling
2000 m, großer Pyhrgas 1350—2200 m, Selztal, Rottenmanner
Tauern 1850 m, Schladmirger Tauern 1250—1650 m, Zirbitzkogel
1800-2397 m, Graz; Niederösterreich: Purkersdorf b. Wien,
Lunz a. Ybbs bis 1377 m, Dürrenstein-Gebiet 1400—1450 m;
Oberösterreich: Attersee; Salzburg: Radstadt;;, Kärnten:
Unterdrauburg; Böhmen: Gratzen; Bukowina: (Czernowitz-
Stadt und Umgebung, Rareu 1500—1560 m. Fang Nr. 1b—, e,
2b—d, 3a—b, e—h, k, 4a—d, f—i, 5b, 6b—c, e, 7a, 8e, j, 9l,
o—p, 10b—e, g—j, 11a, f—g, 12b—d, 14a, d, 15a, &—h, 15i—j,
I—m, p—q, tu, w, P, 16b, d, h, 17b—e, f, 8, 18, 19.
Geographische Verbreitung. I. P. cirratus typicus: Österreich:
Niederösterreich a. (Micoletzky); Oberösterreicha. (Micoletzky,
Steiner), Steiermark, Salzburg, a.(Micoletzky), Tirola.(Stefans-
. ki), Bukowina a. (Micoletzky); Ungarn: a (Örley, v. Daday),
Siebenbürgen: Ineu bis 2000 m a. (Micoletzky); Deutschland :
Frankfurt a./M. t. (Bütschli), Erlangen, Weimar t. (de Man),
Nordwest-Deutschland a ,t (Brakenhoff); Schweiza.,t. (de Man,
Stefanski, Steiner, Hofmänner-Menzel); Holland a., t. (de
Man); Frankreich t. (de Man); Englanda. (Bastian); Dänemark t.
(Ditlevsen); Norwegen t. (Steiner); Rußland: Moskau t. (de
Man); Arktis t. (Steiner, Menzel); Afrika: Algier t. (Maupas),
Antarktis a. (de Man); Süd-Amerika t. (de Man, Menzel); Ver-
einigte Staaten a. (Cobb). _
II. P. cirratus f. Barietinus: Österreieh: Tirola.,t. (Steiner, Ste-
fanski), Eukowinaa.(Micoletzky); Deutschland : Frankfurt a./M.
t. (Bütschli), Jena t. (Cobb), Nordwest-Deutschland t. (Braken-
hoff), Umgebung von Berlin t. (Marcinowski); Schweiz t. (Stei-
ner, Menzel bis 2600 m); Holland t. (de Man); Dänemark a., t.
(Ditlevsen) weit verbreitet; Arktis: Nowaja-Semlja t. (Steiner);
Australien: Sydney t. (Cobb).
III. P.cirratusv.rhizophilus: Österreich : Oberösterreich t. (Stei-
ner), Tirolt. (Menzel), Krain tt. (de Man); Deutsehland : Nordwest-
Deutschland t. (Brakenhoff) ; Sehweiza.,t. (Stefanski, Steiner,
Hofmänner-Menzel bis 2888 m); Holland t. (de Man); Däne-.
mark a., t. (Ditlevsen); England (de Man); Arktis t. Jan Mayen
und Nowaja-Semlja (Steiner); Antarktisa., t, (deMan, Steiner);
Hawaii t. (Cobb).
2. Plectus longicaudatus Bütschli 1873 (Fig 6).
Bütschli 1873, p. 92, tab. 6, fig. 383a—b.
de Man 1884, p. 114, tab. 18, fig. 73.
de Man 1885, p. 8.
de Man 1907, p. 18—19, P. sp.
Archiv für Nat i
ee 15 8. Heft
226 Dr. Heinrich Micoletzky:
Brakenhoff 1913, p. 294.
Steiner 1914, p- 261.
Steiner 1916 (2), p. 53—54.
Eigene Maße:
QL = 0,525 mm (0,38 bis G, = 10,2% (4,3—17) 12
0,65 | G,U = 7,2% (4,7—-9,9) 4
26
a=25 (20,233) GU=71% (559,3) 6
B=4 (3,5—4,5) (5) Eizahll=1,n5.
y= 6,83 (4,7—8.7) Eigröße = 42: 19,44 (38,5 —46,5 :
V=48%, (4452) 16,523) 5
G, = 10,5% (6,8—13) 18
9 (juv.) L= 0,5 mm SL = 0,545 mm
a = 29,5 a — 26
a 7,6 y- 9
lo
Gesamtindividuenzahl: 81, davon 227, 3 1, juv. 53. Sexualziff. 3,7.
Maße der Literatur:
QL = 0,38—0,5 mm
a = 23—26
B= 35 —4,1
y=5,8—1
V = 44—48°%, (Steiner) nach Bütschli etwas
hinter der Mitte, nach de Manmittelständig.
Vergleicht man mein Material mit den Maßen aus der Literatur,
so ergibt sich, daß es größer ist und eine beträchtlichere Variabilität
der Schwanzlänge aufweist.
Bütschli zeichnet (fig. 38a) am Vorderende ziemlich deutliche
Lippen; ich wäre geneigt, ein derartiges Individuum zu P. cirratus
v. rhiızophilus zu stellen. de Man hingegen (fig. 73a) zeichnet
gerade das Gegenteil, nämlich keine Spur von Lippen (Flügel der
Variabilität). Jedenfalls muß ich — was bereits S. 222 angedeutet
wurde — hier nochmals darauf hinweisen, daß es mir bei Exem-
plaren, die Lippenansätze trugen und zugleich den Schwanz nicht
so ganz typisch ausgebildet hatten, schien, als ob Übergänge von
P. cirratus v. rhizophilus zu P. longicaudatus vorhanden seien.
Die Klappen am Ösophagus sind schwach entwickelt (Annäherung
an P. parvus v. geophrlus), die chitinige Auskleidung seines Lumens
ist stets sehr deutlich. Der Enddarm ist von nahezu doppeltem
analen Körperdurchmesser.
Ein einziges Mal habe ich das bisher unbekannte Männchen
unserer Art gesehen und zwar in einer trockenen Mähwiese (Ruinen-
wiese bei Pernegg IV. 1916). Dieses $ weist einige Ähnlichkeit mit
dem 1884 durch de Man bekannt gewordenen $ von P. cirratus
auf. Die Spikula (Fig. 6) sind ebenso gestaltet, etwas schlanker,
einen zentralen Verdickungsstreifen habe ich mit Sicherheit nicht
nachweisen können, ebenso gelang es mir nicht, das accessorische
Die freilebenden Erd-Nematoden 2397
Stück aufzufinden. Chitinisierte präanale Drüsenpapillen fehlen,
es finden sich wie bei P. cirratus zitzenartige Papillen, die genau be-
trachtet wie Borstenpapillen aussehen (Fig. 6). Von diesen Bor-
stenpapillen stehen 2 Paar präanal subventral (1—2); auf dem
eigentlichen Schwanz: ein Paar knapp
postanal subventral (3), außerdem 3 ven-
trale (? paarig, Fig. 6, 5—7) und 2 dorsale
(? paarig, Fig. 6, 4,8), die eine im ersten
Drittel, die andere in der Nähe der Schwanz-
spitze. Es sind mithin 8 ganz oder teil-
weise paarige Papillen entwickelt.
Bei P. cirratus findet de Man eine prä-
anale Ventralpapille, die meinem Papillen-
paar Nr. 2 entspricht, eine Lateralpapille
knapp hinter dem Anus (entspricht 3) so-
wie 2 Papillen hinter der Schwanzmitte
(entsprechen 6—7), doch sagt der hollän-
dische Forscher, daß es außerdem noch Fig. 6.
Papillen geben könne.
Vorkommen. Nach de Man ‚,nicht sehr häufig‘ im Wald- und
Wiesenhumus von Holland, nach Bütschli im Waldhumus (Pilz-
wurzeln), außerdem im ‚„Schlatt‘‘ (Brakenhoff), im Moosrasen
(Steiner) und in feuchter Wiese (de Man).
Im Untersuchungsgebiet nahezu omnivag (besonders im
Wiesengelände, seltener im Moosrasen und Sumpf), ziemlich selten
und mäßig verbreitet, bisher für das Süßwasser nicht nachgewiesen
(Gruppe 5).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld-Kalbling
ca. 2000 m; Niederösterreich: Dürrensteingebiet 1450 m;
Salzburg: Radstatt; Bukowina: Czernowitz-Umgebung, Szipot,
Luczyna 1350, Rareu 1500 m; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800
bis 2280 m. Fang Nr. 1c, 3k, 4e, 6b, 7h, 8c, 9f—h, 10e, g, K,
11d, i, 14d——e, 15 y—.
Geographische Verbreitung. Ungarn: Budapest (Örley);
Deutschland: Frankfurt a.M. (Bütschli), Erlangen, Weimar
(de Man), Oldenburg (Brakenhoff); Schweiz (Steiner); Holland
(de Man); Frankreich: Paris, Montpellier (de Man); Arktis:
Nowaja-Semlja (Steiner).
3. Plectus parvus Bastian 1869.
de Man 1884, p. 115, tab. 18, fig. 74.
Micoletzky!) 1914 (2), p. 464—466.
Steiner 1914, p. 261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 171—172, nicht beobachtet.
Stefanski 1916, p. 381.
Micoletzky 1917, p. 531—532, tab. 20, fig. 4. (Variationspolygon).
Synonym: fusiformis de Man 1876.
!) Vgl. Literatur.
15* ‚8. Heft
228 Dr. Heinrich Micoletzky:
Eigene Maße (terrikol): -
Q L = 0,475 mm (0,35 — nn G, = 11,6 % (8-15) 39
64
a = 21,5 en G,U =75% (6,3—9) 3:
ß= 41 (8,25—5,5) [20 U =8#6% (5,2—144) 9
y=92 ((7—12) Tizahl 1,32
V—=%8 Ri (47—56) 63 Eigröße = 41: 19,3 u (2 9-50:
G, = 12,1 % (8—16) 35 12—23) 12
2 (j) L = 0,45 mm (0,43—0,48 mm)
a=21 (20—21,3)
ß = 3,9 (3,3—4,2)
y=8,#6 (7,8—9)
V=53% (92,5—55)
Gesamtindividuenzahl (terrikol) 201, davon 2 152, juv. 49,
& unbekannt.
Vergleichsmaterial aus dem Maße aus der Lite-
Süßwasser: ratur (Bastian,de Man):
@ L = 0,51 mm (0,38—0,65 mm) 2 L = 0,5-—0,57 mm
a=25 (19,3—831,6) . a = 18—22
ß=4,5 (13,3—4,75) 39 BP = 3,6—4
y= 8,4 (5,65—13) y= 10—11
V=496 % (45—54) V = mittelständig
Die Erdbewohner bleiben, wie gewöhnlich, etwas kleiner,
plumper und tragen einen etwas längeren Osophagus als die des
Süßwassers, sind aber schlanker und durchschnittlich etwas lang-
schwänziger, sowie von kürzerem Ösophagus als die von Bastian
und de Man gemessenen Exemplare.
Jugendstadien während der letzten Häutung [als 2 (juv.) be-
zeichnet] zeigen auch hier wie bei P. cirratus, tenwis eine Chitin-
kappe am Vorderende. °
Hier und da finden sich Lippenansätze, so daß ein Unter-
scheiden dieser atypischen Exemplare von den Flügelvarianten
von P. cirratus kaum möglich ist. Außerdem sah de Man 1906 ein
Exemplar unserer Art, das Anklänge an P. communis aufwies,
indem das Vorderende weniger deutlich abgerundet war und die
Mundhöhle weniger deutlich schien; auch verzeichnet de Man
1907 eine Spur von Lippen.
Es zeigt mithin P. darvus sowohl Beziehungen zur P. cirratus-
Gruppe als auch zu P. communis.
Mein reichliches Material zwingt mich, P. geophilus de Man
als selbständige Art einzuziehen und als Varietät hierherzustellen.
Nach de Man beruht der Unterschied hauptsächlich auf der
Körperschlankheit von P. geophilus, daneben spielt noch die hinter-
ständige Vulva eine Rolle, außerdem soll der Ösophagealbulbus
schwächer entwickelt sein und endlich der Schwanzvon P. geophilus .
verschieden sein, nämlich ‚‚höchst charakteristisch ist der Schwanz;
derselbe hat eine zy lindrische, ziemlich schlanke Gestalt, verschmä-
lert sich allmählich, aber sehr wenig, und hat eine abgerundete
Die freilebenden Erd-Nematoden 229
Spitze‘. Bei P. parvus aber heißt es (1884:) ‚Der Schwanz ist kurz,
verschmälert sich ein wenig hinter dem After und läuft dann in
gleicher Stärke zum Hinterende fort.‘‘ Es ist sehr leicht einzusehen,
daß ein reichlicheres Material diese geringfügigen Unterschiede
überbrücken kann. Tatsächlich ist dies nach meinen Präparaten
der Fall.
Alle namhaft gemachten Unterschiede beider Arten halten
einer strengen Kritik nicht stand. So hat Steiner erheblich
plumpere Individuen zu P. geophilus gestellt, vermutlich bewogen
durch Schwanzform und Vulvalage, andererseits wiederum fühle
ich mich veranlaßt, viel schlankere Individuen zu darvus zu stellen.
Auch die Vulvalage unterliegt beträchtlichen Schwankungen.
Offenbar hat de Man, um den Unterschied möglichst prägnant
zu gestalten, plumpe und schlanke Individuen einander gegenüber
gestellt und erstere als P. Parvus, letztere als P. geophilus an-
gesprochen.
Ich schlage daher vor, P. geophilus nach folgendem Schlüssel
als Varietät zu P. farvus zu ziehen:
1. Schwanz postanal verschmälert, nicht zylindrisch, nicht kurz
(y durchschnittlich 8,9), Körperform meist plump, a 23
(16—32) P. parvus typ.
— Schwanz ziemlich schlank, zylindrisch, kurz (y 11), Körper-
form meist schlank, a 30—35
P. parvus v. geophilus [de Man]
Vorkommen. Im Süßwasser (Bastian, v. Daday, de Man,
Stefanski, Micoletzky), terrikol in Wiesen, Waldhumus und
Moos (de Man, ‚sehr selten‘‘ in Holland). Im Untersuchungs-
gebiet zu den im Süßwasser und in der Erde ungefähr gleich
häufigen Nematoden (Gruppe 3c, terrikol etwas häufiger) gehörig,
omnivag (fehlt im Moor), terrikol und aquatil nieht häufig (steht
terrikol an 21., aquatil an 18. Stelle überhaupt), in der Erde ver-
breitet (steht an 12. Stelle), im Süßwasser mäßig verbreitet (an
15. Stelle).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet
1000—1300 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Zirbitzkogel 2397 m;
Niederösterreich: Purkersdorf b. Wien, Lunz a. Yybs; Kärn-
ten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Stadt u. Umgebung;
Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 2280 m.
Fang Nr. 1b—c, 2c—d, 5c, 6b, g, 7Ta—e, h, 8a, c, g-;j,
9b, d—h, n, 10i, 11c—d, i, 12c—e, g, 13a, 14d—e, 15h—i, x, 16h,
17b- 8.19
Geographische Verbreitung. Österreich : Niederösterreich, Salz-
burg a. (Micoletzky), Tirola. (Stefanski), Bukowinaa. (Mico-
letzky); Ungarn: Budapest a. (Örley), Siebenbürgen a. (Mico-
letzky); Deutschland: Weimar t. (de Man); Sehweiz (Steiner);
Holland t. (de Man); Frankreich: Paris a. t. (de Man); England
a. (Bastian).
8. Heft
230 Dr. Heinrich Micoletzky:
3a. Plectus parvus Bastian v. geophilus [de Man] 1880.
de Man 1884, p. 112—113, tab. 17, fig. 71. Plectus geophilus.
Steiner 1914, p. 261.
Menzel 1914, p. 50.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 174.
Steiner 1916 (1), p. 341.
OL = 0,73 mm (0,68—0,75) 4 Außerdem ein winziges
=: 22 3 (23—24) (keines Individuum aus der
ß = 3,8 (8,75—3,8) eier- trockenen Ruinenwiese
y= 10 2 (10—10,8) trag.) bei Pernegg.
V=52% (50-53) 4 2 L = 0,35 mm
ei! ö,, (11,3—13) 3 28
= 112° % (10—12, 4) 2
Maße der Literatur:
L = 0,4-0,536 mm
a = 30-35, nach Steiner 21—94
BP = 323,6 E 3,7—9,8
y= 10—12 Pr 9,8—10
V = etwas hinterständig, nach Steiner 52,4—52,9%
Bezüglich der Gründe, die mich veranlaßten, P. geophilus als
Varietät zu P. darvus zu stellen usw., siehe unter P. dfarvus. Mein
Material ist wie jenes von Steiner gegenüber de Man und Menzel
plump, der Ösophagealbulbus zeigt ein ähnliches Bild wie beim
typischen P. parvus.
Vorkommen. Nach de Man selten, omnivag (Wiesen, Wald-
erde, Dünenstriche Hollands), nach Menzel in Vegetations-
polstern in 2600 m Höhe, Steiner in Moosrasen. Im Unter-
suchungsgebiet nur selten und sehr wenig verbreitet, im Wiesen-
gelände bis 2280 m.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Ungarn-Sieben-
bürgen: Ineugipfel 2280 m; Fang Nr. 9e, 11i.
Geographische Verbreitung. Österreich: Oberösterreich: Linz
(Steiner); Schweiz (Menzel, Steiner); Holland (de Man);
Rußland: Moskau (de Man); überall terrikol.
4. Plectus tenuis Bastian 1865.
de Man 1884, P. tenuis, p. 111—112, tab. 17, fig. 69.
de Man 1884, P. Palustris, p. 112, tab. 17, fig. 70.
v. Daday 1913, 1, p. 284—285.
Micoletzky!) 1914 (2), p. 461—464, tab. 16—17, fig. 22a —c.
Micoletzky 1914 (3), p. 262—263.
Hofmänner-Menzel 1915, P. tenuis u. palustris, p. 170—171.
Stefanski 1916, p. 381.
!) Vgl. Literatur.
Die freilebenden Erd-Nematoden 231.
Steiner 1916 (1), p. 337—8338, 341. Micoletzky 1921, 1.
Micoletzky 1917, p. 530—531. Micoletzky 1921, 2.
Cobb, M., 1919, p. 24.
Eigene Maße (terrikol):
OL = 0,8 mm (0,7—0,86) G=115% (107—12,2)) 9
a= 33,3 (184) . 5 G, = 10,4 % (10—10,7) }
B=4,5 (424,6) a, GU=10% ' 1
y= 10 9—11) ge,
V = 48,7 % (46,5—50)
Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser des Untersuchungsgebietes:
OL = 0,92 mm (0,7—1,5) V=49%, (46,5—57) 24
a = 33,6 (29—44) 195 G1=99,% (72—13,4) ie
B=4,4 (3,6—5) G,= 102% (7,2—13,2)
v— 104 (2,513) )
Gesamtindividuenzahl (terrikol) 4, davon @ 2, $ unbekannt.
Die Maße stimmen auffallend gut mit meinem Süßwasser-
material. Über Parasiten vgl. S. 88.
- Vorkommen. Dieser bisher ausschließlich im süßen Wasser
nachgewiesene Nematode bewohnt selten und sehr wenig ver-
breitet die feuchte, von Süßwasser durchtränkte Erde (Gruppe 2a,
Süßwasserbewohner, der hier und da in feuchter Erde angetroffen
wird, aquatil nicht häufig, mäßig verbreitet), im Sphagnummoor,
Uferwiese und Waldmoos in Süßwassernähe.
Fundort. Niederösterreich: Lunz a. Ybbs; Böhmen:
Gratzen; Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang Nr. 4i,5c, 15K,, t.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich (Mico-
letzky), Oberösterreich (Micoletzky, Steiner), Salzburg, Steier-
mark (Micoletzky), Tirol (Stefanski), Bukowina (Micoletzky),
Ungarn (v. Daday), Siebenbürgen (Micoletzky, bis 2000 m);
Deutschland: Mark (Jägerskiöld); Schweiz (Steiner); Holland
(de Man); England (Bastian); Rußland: Bologojesee (Plotni-
koff); Asien: Turkestan, Mongolei (v. Daday); Nordamerika
(Cobb); überall aquatil. E
5. Plectus communis Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 91—92. Steiner 1914, p. 261.
de Man 1884, p. 15 116, tab. Hofmänner- ee 1915,
18,; ie. 73. p. 174—175.
de Man 1885, p. 8. Menzel 1920 (2), p.3.
Menzel 1914, p. 59.
nec P.communis Micoletzky 1910/1911, »P- 520 (syn. P. Darvustyp.).
Eigene Maße: G,= 115 % (7,4—15) ! 19
2 L=0,4mm (03—0,61) GNS)
a = 16,5 (1320) GU=75% @1153)
B=4 (8,553) 5 GU=8% 105) H
y=7,9 (6,5—10,9) ) Ei=36:17,41 (35—39:13,
V=50% (46,5—54,3) bis—212 4) 5
8. Heft
232 Dr. Heinrich Micoletzky:
Maße der Literatur:
Q L = 0,44—0,88!) mm y= 8—10
a= 15-8 | V = meist leicht vorderständig
B=45 n. Menzel 1920 43,2 %.
Gesamtindividuenzahl: 40, davon 9 31, juv. 9, & unbekannt.
Unsere Art ist, wiede Man richtig bemerkt, P.parvus im Habitus
sehr ähnlich, unterscheidet sich indessen bei typischer Ausbildung
durch das abgestumpfte (bei farvus bogenförmig gerundete bzw.
etwas vorgezogene) Vorderende, das es mit P.armatus und assimtlıs
teilt. Die Seitenorgane sind mehr oder weniger quer elliptisch und —
wenn keine Kontraktionen das Längenverhältnis gestört haben ?) —
vor der Mundhöhlenmitte.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit P. darvus größere, mit
P. armatus und assimilis geringere Ähnlichkeit aufweisend.
I. Unterschiede unserer Art von P. darvus: 1. Vorderende
abgestumpft wie bei P. armatus und assimilis (bei Parvus
bogenförmig bzw. vorgezogen). 2. Mundhöhle zylindrisch, nach
hinten nicht verjüngt, wie bei P. armatus und assimilis.
3. Seitenorgan querelliptisch (bei farvus mehr rundlich), vor der
Mundhöhlenmitte (bei Zarvus in der Mundhöhlenmitte). 4. Die
Submedianborsten des Vorderendes sind besser entwickelt als
bei P. Parvus, außerdem finden sich kleine submediane Kuti-
kularborsten.
II. Unterschiede gegenüber P. armatus: 1. Unsere Art trägt am
Vorderende nur 4 Submedianborsten, P. armatus außerdem noch
2 Lateralborsten, außerdem sind die Borsten hier viel: kräftiger.
2. Das Seitenorgan ist bei P. communis mehr querelliptisch, bei
P. armatus mehr rundlich, mit spiraliger Auflösung, außerdem sind
bei P. armatus die Submedianborsten meist deutlicher. Beide Merk-
male sind indessen nicht immer maßgebend. Im Zweifelsfalle
entscheidet das Fehlen oder Vorhandensein der lateralen Kopf-
borsten.
III. Unterschiede gegenüber P. assimilis: 1. P. assimilis besitzt
sechs deutliche Lippen, von denen jede eine Papille trägt. 2. Es
ist ein schwacher, mittlerer Bulbus vorhanden. 3. P. assimilıs ist
größer (0,65 mm durchschnittlich). Alle übrigen Merkmale wie
Habitus, Mundhöhle, Seitenorgane erinnern sehr an P. commamis.
Vorkommen: Im Süßwasserschlamm (Bütschli), meist terrikol
im Moosrasen (Bütschli, Menzel, Stefanski), in feuchten Wiesen
Waldboden, Dünenstrichen nach de Man in Holland ‚‚gar nicht
häufig‘. Im Untersuchungsgebiet ausschließlich als Erdbewohner
!) Nach Menzel erreichen geschlechtsreife Exemplare 0,7— 0,88 mm,
während sie bei 0,45—0,55 mm noch ohne Geschlechtsreife sind. Es er-
scheint mir nicht unwahrscheinlich, daß Menzel eine Verwechslung mit
einer anderen Plectus-Art unterlaufen ist, sind doch die einzelnen Arten
. dieses Genus — einige wenige scharf umrissene Arten ausgenommen —
oft nur sehr schwer sicher auseinanderzuhalten.
°) Bei konserviertem Material finden meist Lageverschiebungen statt.
Die freilebenden Erd-Nematoden 239
(Gruppe 5) nachgewiesen, ziemlich selten, mäßig verbreitet, nament-
lich im Moosrasen (nahezu die Hälfte aller Individuen und Fänge),
aber auch im Wiesengelände und Waldhumus ohne Moos, selten
im Sumpf, im Moor fehlend.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Niederösterreich:
Dürrensteingebiet 1450 m; Salzburg: Faistenauer Hintersee;
Kärnten: Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Umgebung,
Valeputna, Dorna-Watra, Rareu 1560 m; Ungarn-Sieben-
bürgen: Ineu 1800 m. Fang Nr. ic, 8c, j;, Im, 91, s, 10e,
12e, g, 15b, r—s, u-w, , 16b, 17h.
Geographische Verbreitung. Österreich: Tirol (Menzel);
Schweiz: (bis 2600 m, Menzel, Steiner, Stefanski); Deutsch-
land: Frankfurt a. M. (Bütschli), Gr. Plönersee (Micoletzky),
Weimar (de Man); Holland (de Man); Norwegen (de Man);
- Rußland: Moskau (de Man); Arktis: Spitzbergen (Menzel), über-
all (mit Ausnahme von Frankfurt a. M. und Plönersee) terrikol.
6. Plectus armatus Bütschli 1873.
Bütschli 1783, p. 90—91, tab. 7, fig. 45.
Marcinowski 1909, p. 46 (nicht beobachtet).
Steiner 1914, p. 261.
Eigene Maße:
2 L = 0,33 mm (0,28—0,425)
5 Be En 9) 8 (keines eiertrag.)
y= 9,3 (7,8—11,7)
V=50% (46-52) 6
G, = 13,4 % (11—14,6) 5
G=118% (7,3—142) 7
2 (j) a —= (0,32 mm juv. 0,24 mm
= 15,8 15,2
B — 7 A5 3,4
6409 8,7
V5055%,
Maße nach Bütschli: Lbis 0,5 mm
© ca. 412
Br A
aa |
Gesamtindividuenzahl 12, davon @ 11, juv. 1, $ unbekannt.
Die vorliegenden Individuen erreichen nicht die maximale
Länge, stimmen aber sonst gut überein. Der Beschreibung
Bütschlis kann ich nur wenig hinzufügen. Die Borsten am Vorder-
ende finde ich etwas kräftiger ausgebildet und etwas kürzer, so
daß sie mitunter den Eindruck von Dornen hervorrufen, besonders
dann, wenn sie bei Kontraktion des Vorderendes an den Vorder-
rand des Körpers gelangen, wie ich dies besonders deutlich an
einem während der letzten Häutung befindlichen Exemplar
beobachten konnte. Die Seitenmembran ist deutlich, schmal (t/, des
8. Heft
934 Dr. Heinrich Micoletzky:
Körperdurchmessers), die Seitenorgane sind leicht queroval, mit
Andeutung von spiraliger Auflösung. Das Vorderende trägt An-
deutungen von Lippen, es ist normalerweise abgestutzt, kann aber
durch Kontraktion mehr oder weniger abgerundet erscheinen.
Verwandtschafi und Unterscheidung. Mit P.communis und assi-
milis verwandt, unterscheidet sich unsere Art durch den Besitz
der Lateralborsten am Vorderende, von P. assimilis überdies durch
das Fehlen der Lippen (es finden sich hier nur Lippenansätze, nie
sind sie deutlich ausgebildet und stets fehlen Papillen an ihnen).
Unsere Art habe ich anfänglich als eigene, neue Art nach
einem Präparat mit etwas eingezogenem Vorderende beschreiben
wollen, die Borsten waren kurz, nahezu dornförmig. Erst ein
Vergleich lehrte mich die Identität mit P. assimilıs.
Vorkommen. Nach Bütschli an den Wurzeln einer Wald-
erdbeere, im Untersuchungsgebiete seltener und sehr wenig
verbreiteter Erdnematode (Gruppe 5); im Wiesengelände (Berg-
wiese trocken und sandige Wiese in Flußnähe), scheint gut durch-
lüfteten Boden vorzuziehen.
Fundort: Steiermark: Pernegg a. M. Fang Nr. 6b, 9e.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a./M.
(Bütschli); Schweiz (Steiner), terrikol.
7. Plectus assimilis Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 93, tab. 8, fig. 54.
Eigene Maße:
QL = 0,65 mm (0,57—0,73)
a—= 16 (14—18)
BP = 44 (4,2—4,8) 6 (keines eiertrag.)
y= 9,7 (8,3—12,8)
V= 495% (47,5—51)
= 187% 181
ee; 11200 mm
Pjuv.) L=0,5 mm juv. 0,38 mm
A | 16,6
89 3,8
y=1,8 247
V=-50% Gm = 48,5%
Gesamtindividuenzahl: 12, davon 2 10, 2 (juv.) 1, juv. 1, $ unbek.
Verglichen mit den Maßen Bütschlis, des Einzigen, der diese
interessante Art bisher beobachtete, sind die vorstehenden Exem-
plare kleiner (gegen 0,9 mm), etwas schlanker (gegen a 13), tragen
einen längeren Ösophagus (gegen ß 6) und durchschnittlich einen
etwas längeren Schwanz (gegen y 11). Bütschli kann ich nur
beipflichten in seiner Bemerkung, daß unsere Art an Rhabditis
erinnert. Sie gemahnt so stark an dieses Genus, daß man geradezu
von einer Übergangsform, die beide Genera verbindet, sprechen
darf. So erinnert P. assimilis an Rhabditis: 1. durch die sich nach
hinten zu (gleich P. communis und armatus) nicht verjüngende Mund.
Die freilebenden Erd-Nematoden 235
höhle; 2. durch die mit deutlichen Papillen versehenen Lippen;
3. durch den eine Mittelanschwellung tragenden Osophagus!). Die
übrigen Charaktere stimmen mit Plectus überein, so insbesondere
die 4 submedianen Kopfborsten, die Seitenorgane (halbkreisförmig,
hinten offen mit spiraliger Andeutung), die submedianen Kuti-
kularbörstchen, die deutlich quergeringelte Kutikula, die Seiten-
membran, der Bau der Gonade etc.
Vorkommen. In Moosrasen nach Bütschli; im Untersuchungs-
gebiet selten, sehr wenig verbreitet, nur in Waldhumus (2 Fänge
in Moosrasen, 1 Fang Nadelwaldhumus ohne Moos).
Fundort. Steiermark: Hochlantsch-Gebiet 1200 m; Nieder-
österreich: Lunz a. Ybbs, ca. 1150 m; Bukowina: Kirlibaba
930 m. Fang Nr. 13a, 15n, a.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a./M.
(Bütschli).
8. Plectus granulosus Bastian 1869.
de Man 1884, p. 107—108, tab. 16, fig. 65, P. granulosus.
de Man 1884, p. 108—109, tab. 16, fig. 66, P. schneideri.
Brakenhoff 1913, p. 291—9, tab. 2, fig. 11—12.
Micoletzky?) 1914 (2), p. 466468.
Cobb 1914, p. 53—54, tab. 4, fig. 10, P. tubifer.
Hofmänner-Menzel 1914°), p. 82—83, fig. 3—4, P. blancı.
Southern 1914, p. 6.
Stefanski 1914, p. 45—46.
Steiner 1914, p. 261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 172—173, tab. 6, fig. 17a—d,
P. blanci Hofmänner.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 168—169, P. granulosus.
Stefanski 1915, p. 347.
Steiner 1916 (1), p. 323—8324, P. granulosus.
Steiner 1916 (1), p. 330—831, fig. 9ga—c, P. sp.
Steiner 1916 (2), p. 53, P. granulosus.
Micoletzky 1917, p. 532—534.
Synonym: P. schneideri de Man 1876.
P. blanci Hofmänner 1914.
P. tubifer Cobb 1914 u. P. sp. Steiner 1916.
Eigene Maße: a) Geschlechtsreife Individuen.
QL = 0,97 mm (0,7—1,45) Bar 419) 22
a— 28 (19—39) > LA (19-91) .48
B=51 (47) 13). Gl = 86% M—e) 21
Je 18 (1395) | 0) Eigröße = 55:27 u (39—66 : 26
— 52,5% (6-58) ) bis 31) 11
G, = 16,6%, (12—21) 47 Eizahl = 1,23 1—2) 13
1) Vordere Ösophagealanschwellung mehr zylindrisch, nicht sehr
deutlich.
2) Vgl. Literatur.
®3) Hofmänner, B. u. Menzel, R., Neue Arten freilebender Nema-
toden aus der Schweiz, in: Zoolog. Anzeig., Bd. 44, 1914.
8. Heft
De
236 Dr. Heinrich Micoletzky:.
dL = 0,97 mm (0,75—1,5) G, = 16,7% (11-23) .39
a — 30 (2448) G, = 11,9% (8—24) 38
ß = 4,9 (4,5—6,25) 68 Gl = 30% (22—44) 37
y = 16,4 (13—20) Pb = 84%, (77-89) 61
Gb = 33,6% (23—46) 50 Pz = 3,23 (@—5) 126
Jugendstadien während der letzten Häutung, beim @ mit
Vulvaanlage, beim $ mit Andeutung des Spikularapparates und
der Präanalpapillen.
2 (uv.) 3 (juv.)
L = 0,75 mm (0,68—0,98) L = 0,77 mm (0,72—0,83)
a = 27,5 (26—29) B= 28 (27,7—28,6)
ß= 48 (4,4—5,3) 7 a=4,7 (4,4—5)
d= 16 (14—19) y = 18 (16—20) 2
V = 53,5% (91—55) Pz = 3 (angedeutet)
Beer Gb = 45% (42—48)
GU=86% 1 G=65%N\,
Ga — 9,2% J
c) Jugendstadien von auffallender Größe vor der letzten
Häutung ohne sekundäre Geschlechtscharaktere:
juv. L = 0,89 mm (0,7—1)
a=28,5 (19%) |,
B=4,9 (4,4—5,8)
y= 17 (1523)
Gesamtindividuenzahl: 724, davon 9 274, 3 171, juv. 279, Sexual-
ziffer 62,5 (n = 445) im Süßwasser 120 (n = 22).
Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser des Untersuchungs-
gebietes:
QL = 0,975 mm (0,875—1,24) | gL = 1,03 mm (0,84—1,5) 7
7
a = 30,2 (26—40) a= 30 BR?
B=48 (4,65—5,2) ß=495 (4,5—5,4) 17
y= 18,3 (13,5—23) y= 172 (14—19,2)
V= 53,4% (51,5—55,7) 6 Gb = 409, (35,5—53) 4
G, = 17,4%, (12,4—19, 2) 2 G, = 17,8% (12,6—25) } 5
G, = 19% (18—21,5) R G, = 11% (8,7—15,1) )
Pz=3,1 8&—4) 11
Obwohl mir von dieser gemeinen Art ein sehr reichliches Mate-
rial zur Verfügung stand, habe ich nie so große Exemplare gesehen,
wie siedeMan ausHolland (2 bis 1,9, 3 bis 1,7 mm) anführt, während
die übrigen Maße mit jenen der Literatur eine gute Übereinstim-
mung aufweisen. Verglichen mit meinem Süßwassermaterial,
lassen sich nur ganz geringfügige Unterschiede in den Maßen er-
kennen, vermutlich deshalb, weil unsere Art nur ganz ausnahms-
weise das süße Wasser bewohnt, ja ein Teil der hier gefundenen
Tiere dürfte auf die verschwemmende bzw. spülende Wirkung des
Wassers zu setzen sein und der terrikolen Uferfauna entstammen.
Diese häufige Art, die zu den gemeinsten erdbewohnenden Nema-
toden zählt, ist wiederholt Gegenstand eingehender Betrachtung
gewesen, so daß wir über sie gut unterrichtet sind und ich dem
Die freilebenden Erd-Nematoden 237
Bekannten (mit Ausnahme der Identifizierung einiger Arten mit
granulosus) nur wenig hinzuzufügen habe.
Seitenfelddrüsen. Die Beobachtungen von Brakenhoff Üben
das Vorkommen der Seitenfelddrüsen (vgl. S. 100) kann ich in
vollem Umfange bestätigen. Auch Cobb hat bei seinem P. tubifer,
der, wie weiter unten ausgeführt wird, unserer Art synonym ist,
die Drüsenporen gesehen, deren Zahl er insgesamt mit 200 angibt
(während ich um die Hälfte mehr Poren finde); die eigentlichen
Drüsen hat Cobb nicht beobachtet. Ich habe 3 J und 3 Q auf diese
Verhältnisse genauer untersucht und fand Zahl und Stellung der
Hautdrüsen bzw. Poren recht konstant. Sie finden sich bei beiden
Geschlechtern in gleicher Ausbildung, höchstens kann vermerkt
werden, daß der & Schwanz ventral nur 1 Drüse jederseits erkennen
läßt, während im 2 Schwanz meist 2 Drüsen jederseits vorkommen.
Ich lasse als Beleg eine tabellarische Zusammenstellung folgen:
Körperregionen: Gesamtdrüsenzahl
? Nr. Ösophagus Mitteldarm Schwanz im Quadranten:
dorsal ventral dorsal ventral
1 18 57 5 1 80 76
2 16 52 6 2 74 70
3 18 58 b) 2 s1 78
Durchschn. 17 96 5 2 78 75
SıNr:
1 16 52 5 1 13 69
2 17 99 6 1 76 71
3 LT 99 6 1 76 et
6 1! 75 70
Durchschn. 17 99
“ Insgesamt finden sich mithin nahezu 300 Seitenfelddrüsen
und ebensoviele Dermalporen in 4 sublateralen Längsreihen vom
Vorderende bis nahezu an die Schwanzspitze.
Bezüglich der Männchen sei erwähnt, daß der zweiteilige Hode,
wie Brakenhoff angibt, asymmetrisch ist, indem der vordere
Hode stets länger als der hintere ist. Der Ausführungsgang ist
meist deutlich abgesetzt. Die Papillenzahl schwankt zwischen 2
und 5, wobei es sich um d nach der letzten Häutung handelt. Daß
vor der letzten Häutung weniger Papillen vorkommen können als
nachher, ist richtig, doch bei den Z nach der letzten Häutungerfährt
die Papillenzahl keine Erhöhung. So zählte ich unter 126 3 meist 3,
selten 2 oder 4—5 Papillen und fand als Mittelwert 3,23, so daß
g mit 3 Papillen für das Untersuchungsgebiet am häufigsten sind
und den Typus präsentieren. Daß die $ mit 4 und 5 Papillen
durchaus nicht die größten Exemplare zu sein brauchen, zeigt
folgende Zusammenstellung:
g mit 4 Papillen: gmit5 Papillen: Smitnur2 Papillen:
r=e11.m 8 el BI tmm L = 0,76 mm
a= 35,5 (25—48) Rn 34 a
B=52 (4762) | B= 4,85 B= 4,85
y= 16,3 (13,4—19,6) y = 16,3 A
8. Heft
238 Dr. Heinrich Micoletzky:
Bezüglich des Abstandes der Papillen voneinander sowie vom
After bestehen ziemlich große Schwankungen. Als Beispiel dienen
5 d mit je4 Präanalpapillen (in u):13%) (11—15):222) (19—25): 43?)
(41—46):28*) (17—833): 106°) (89—119):70°) (69—73). & mit
5 Papillen 121):24?):429):26*):34°): 138%) :65). |
Die Beobachtung Marcinowskis, daß die Ei-Stacheln stets
mit der Spitze gegen das blinde Ovarende gerichtet sind, kann ich
bestätigen. |
Synonyme. Als synonym sehe ich an: P. schneideri de Man
1876, P. blanci Hofmänner 1914, P. tubifer Cobb 1914 und P. sp.
Steiner 1916 (4).
1. P. schneideri. Eine aufmerksame Betrachtung der Ab-
bildung de Mans (1884, fig. 66) laßt jeden, der das letzte Häutungs-
stadium unserer Art aus eigener Anschauung aufmerksam beob-
achtet hat, erkennen, daß es sich hierbei nur um das letzte Häu-
tungsstadium von P. granulosus handeln kann, daher die eigen-
artige Verdopplung der Mundhöhle (2 schüsselförmige Höhlen) und
das ‚sehr hohe mit buchtigen Seitenwänden‘ versehene Kopfende.
Die Maße und die 2 chitinis. Drüsenpapillen sprechen gleichfalls
hierfür.
2. P. blanci ist gleichfalls ein Häutungsstadium unserer Art,
wenn auch zugegeben werden muß, daß hier die Identifizierung
schwieriger ist, da Hofmänners Abbildung stärker schematisiert
erscheint. Der Mangel eines accessorischen Stückes und der
klappenlose Bulbus sind durch das Altersstadium bedingt. Einmal
fand ich in lebendem Material einer Hutweide in Czernowitz (21. VI.
1916), ein 3, dessen Kopfende auffallend an P. blanci erinnerte;
es wies jene eigentümliche Verdopplung der Mundhöhle und jene
Höhe des Kopfes auf, die auch fur P. schneideri charakteristisch
sind. Spikula und accessorisches Stück waren wie beim Erwachsenen
gebildet. Am lebenden Objekt konnte ich von einer Hautung gar
nichts erkennen und glaubte daher, P. blanci wiedergefunden zu
haben. Ich konservierte das Objekt wie gewöhnlich mit warmem
Alkohol-Glyzerin. Als ich das aufgehellte Präparat untersuchte,
erkannte ich an der abgehobenen Kutikula sofort, daß ich es mit
dem letzten Häutungsstadium zu tun hatte. Die eigenartige Aus-
kleidung der Mundhöhle erklärt sich ebenso wie bei P. schneideri,
indem der vordere Teil der Larve, der hintere dem Imago zugehört.
Alle übrigen Merkmale stimmten gut mit P. granulosus überein®).
Hofmänner hat sehr große Häutungsstadien wahrgenommen, da er
!) Entfernung der hintersten Papille vom Anus,
®) Entfernung der 1. von der 2. Papille.
®) Entfernung der 2. von der 3. Papille.
*) Entfernung der 3. von der 4. Papille.
°) Entfernung der 4. von der 5. Papille.
°) Gesamtpapillenlänge (After bis vorderste Papille).
?”) Schwanzlänge.
®) Maße (ist oben nicht aufgenommen worden) L 0,8 mm, a 28, ß 4,6,
y 12, Papillenzahl 3. R
Die freilebenden Erd-Nematoden 239
für blancı 1,2—1,5 mm Länge angibt, was übrigens nicht über-
raschen darf, da P. granulosus im Litoral des Genfersees nach
Hofmänner ‚ziemlich häufig‘ ist und die von de Man angegebene
Maximallänge (bis 1,9 mm) erreicht.
Der Unterschied zwischen P.blancı und schneideri erklärt sich so,
daß Hofmänners Zeichnung und Darstellung sich auf ein Indi-
viduum mit unmittelbar abgehobener larvaler Kutikula bezieht,
während de Man bereits das beginnende Kontraktionsstadium ab-
bildete, weshalb hier die beiden schüsselförmigen Mundhöhlen
bereits durch einen Zwischenraum getrennt sind. Bezüglich des
klappenlosen Bulbus von P. blanci sei bemerkt, daß P. granulosus
einen viel schwächeren Klappenapparat trägt als beispielsweise
P. cirratus, doch sind auch hier bei Immersionsbetrachtung feinste
Zähnchen auf dem chitinigen Lumen des Bulbus wahrzunehmen,
wie diesauch von Marcinowski (1909,p.44, fig.22) abgebildet wurde.
3. P. tubifer Cobb gehört, wie die Abbildung — ich möchte
fast sagen sofort — erkennen läßt, zu P. granulosus, obzwar Cobb
nichts über die distal kugelig erweiterte Mundhöhle aussagt. So
stimmt alles übrige, auch die Poren der Seitenfelddrüsen und die
charakteristischen präanalen Drüsenpapillen des Männchens.
4. P. sp. Steiner 1916 (1) muß ich gleichfalls unserer Art
synonym-halten. Wer wie ich Gelegenheit hatte, die fluktuierende
Variabilität bei so vielen freilebenden Nematoden zu studieren,
der wird recht skeptisch bei der Beurteilung neuer oder als neu ver-
muteter Arten. Besondere Vorsicht ist der letzten Häutung zu-
zuwenden. Tatsächlich stellt auch P. sd. nur ein verkanntes
Häutungsstadium gleich den beiden ersten als neu vermuteten
Arten von de Man und Hofmänner dar. Hier tritt indessen die
Mundhöhle nicht wie in den beiden besprochenen Fällen in zwei
hintereinander gelagerten Partien auf, sondern beide Teile sind in-
einander geschoben so zwar, daß die larvale Mundhöhle außen, die
des Imago innen zu liegen kommt. Der Mangel der Kopfborsten
erklärt sich aus einem in diesem Stadium sehr leicht mögliche ı
Übersehen. Das Ineinandergeschobensein der Mundhöhlen erklärt
auch den abweichenden Bau des Vorderendes, das nicht die für
P. schneideri und P.blanci kennzeichnende hohe Form aufweist.
Plectus schneideri de Man, P. blanci Hofmänner, P. sp.
Steinerund P. tubiferCobb sind mithin mit P. granulosus Bastian
synonym.
Ursprünglich dachte ich daran, diese Art in 2 Rassen zu
zerlegen, in eine mehr schlankere, deren & 4 (selten 5) präanale
Papillen tragen, und in eine mehr plumpe, deren 4 3 (selten 2) Pa-
pillen aufweisen. Da diese Anschauung indessen weder durch die
Variabilitätspolygone noch anderwärts eine Stütze erfahren hat,
sehe ich davon ab, doch ist es immerhin möglich, daß auch hier ein
auf anderen Merkmalen beruhender Formenkreis vorliegt.
Nahrung. Drei Exemplare aus Wiesenhumus ließen klumpen-
weise Chrorophyll im Mitteldarmerkennen. Über Parasiten vgl.S. 85.
8. Heft
940 Dr. Heinrich Micoletzky:
Vorkommen. Plectus granulosus gehört ohne Zweifel zu den
häufigsten Erdnematoden. Er wurde beispielsweise von Bütschli
„ziemlich häufig‘, von de Man ‚‚häufig‘“ (omnivag) nachgewiesen,
desgleichen von Marcinowskiund Ditlevsen. Auffallenderweise
hat Menzel unsere Art für die Hochalpen der Schweiz nicht nam-
haft gemacht.
Nach de Man omnivag: Wiesen, Marschgelände, wa
Sandboden; an Getreidepflanzen ( mehr oder v eniger sandiger Boden)
nach Bastian und Marcinowski (an Getreidekeimlingen, auch
parasitisch zwischen Blattscheiden, doch ohne nennenswerte
Schädigung des Wirtes) inMoos (Bütschli, Stefanski, Steiner),
an Pilzwurzeln (Bütschli), in Heideboden Brakenhoff), in sehr
feuchter Erde, Bewässerungsgraben, Uferwiese (Ditlevsen,
Brakenhoff), ‘in faulendem Pflanzengewebe (Ditlevsen
zwischen faulenden Blättern, de Man in faulenden Hyazinthen-
zwiebeln).
Im Süßwasser durch Micoletzky, Hofmänner (im Litoral
des Genfer Sees ‚ziemlich häufig‘), Cobb und Stefanski nach-
gewiesen.
Im Da echepierehuet: findet sich diese Art im Süßwasser
nur mäßig selten (steht an 26. Stelle) und sehr wenig verbreitet, in
der Erde hingegen äußerst häufig (6,2% sämtl. Nematoden, steht
an 2. Stelle) und sehr verbreitet (?/, aller Fänge, steht an 5. Stelle),
nahezu omnivag (fehlt im gründlich untersuchten Moorgelände),
besonders häufig in Wiesengelände (?/,, aller Individuen und Fänge)
und in Waldmoosrasen. Gehört zu Gruppe 4b (Erdbewohner, nur
hier und da im Süßwasser).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet
1000—1400 m, Hochschwab-Gebiet 2200 m, Sparafeld-Kalbling
2000 m, großer Pyhrgas 1350—2200 m, Zirbitzkogel 1800—2397 m,
Graz; Niederösterreich: Lunza. Ybbs bis 1377 m, Dürrenstein-
Gipfel 1877 m; Oberösterreich: Nußdorf a. Attersee; Salz-
burg: Faistenauer Hintersee; Kärnten: Unterdrauburg; Buko-
wina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Kuczurmare, -Dorna-
Watra, Rareu 1500—1560 m.
Fang Nr. 1a—c, e—f, 5c, 6a—c, g—h, 7c—e, h, k—I, 8a,
c—d, g—1, 9a—c, e—i, k—q, s, 10a—c, g—i, 11b, d, f—h, 12b,
er 521759715049, 17 u, B, 16e, 17b, 4:
Geographische Verbreitung, offenbar kosmopolit. Österieiih:
Niederösterreich, Salzburg, Bukowina a. (Micoletzky); Deutsch-
land t. (Bütschli, Brakenhoff, de Man, Marcinowski);
Schweiz a., t. (Hofmänner, Menzel, de Man, Stefanski,
Steiner); Holland t. (de Man); Dänemark t. (Ditlevsen); Eng-
land t. (Bastian); Irland t. (Southern); Italien t. (de Man);
Russisch-Polen a. (Stefanski); Arktis: Nowaja-Semlja t. (Stei-
ner); Antarktis: Kerguelen t. (Steiner); Vereinigte Staaten v. A.a.
(Cobb); Java t. (Steiner).
Die freilebenden Erd-Nematoden 241
B. Subgenus Wilsonema (Cobb) 1913.
Plectus-Arten, deren Vorderende lamelläre, hautartige Aus-
breitungen bzw. Fortsätze aufweist.
9. Plectus (Wilsonema) auriculatus Bütschli 1873 (Fig. 7a—b).
Bütschli 1873, p. 91, tab. 7, fig. 44a—b, Plectus auriculatus.
de Man 1884, p. 116—117, tab. 18, fig. 76.
Cobb 1893 (2), p. 51, fig. 42, Plectus cephalatus.
Steiner 1914, p. 261.
Stefanski 1914, p. 44.
Hofmänner-Menzel, p. 177 (nicht selbst beobachtet!).
Steiner 1916 (1), p. 341, 345, 346.
Eigene Maße:
@ L=0,416 mm (0,3—0,525) G, = 12,8% (8—17) 24
a—=15,6 (14—20) 59 G, = 13,4% (9—20) 25
B=3,85 (3,25 —4,5) (11,) Ei = 44:20,5 u (89—50:
y=12,6 (10—15) 17—26 u) 11
V=50,8% (47—56)
2 (juv.) juv.
L = 0,335 mm (0,33—0,34) L = 0,315 mm (0,275 —0,34)
a = 15,3 (13,8—17) a= 17 (14—20)
ß = 3,5 (3,3—8,6) 3 ß = 3,4. (3 —3,9) 3
y— 11,5 (10,83—12,4) y = 11,2 (10,8—12,6)
V = 51,3% 50—53) Gm!) = 58% (5462)
Gesamtindividuenzahl: 95, davon 2 75, juv. 20, $ unbekannt.
Vergleichsmaße der Literatur (Bütschli, de Man, Cobb,
stefanski, Steiner):
QL = 0,48—0,57 mm nach Cobb 0,4
a—= 14—17 nach Cobb 11,8
B = 3,17 —4 nach Cobb 42
y= 12—15 Hack,Cobb x 757
V=50-50,5%, 49%,
Meine Maße stimmen gut mit denen der Literatur überein bis
auf die Körperplumpheit und die Langschwänzigkeit von Cobbs
P. cephalatus, den ich trotzdem, wie weiter unten ausgeführt wird,
unserer Art synonym erachte, doch als Varietät anerkenne.
Auf die Wiedergabe der Variationspolygone verzichte ich, da sie
nichts Bemerkenswertes bieten. Eine Zweigipfeligkeit ist nirgends zu
verzeichnen, überall findet eine gute Annäherung an die Binomial-
kurve statt, so daß die Mittelwerte in der Nähe des Gipfels liegen.
Plectus cephalatus Cobb 1893 ist offenbar mit P. auriculatus
synonym. Der einzige Unterschied besteht in dem längeren
Schwanze (y 7,7), den Cobbs Individuum mit P. otophorus
teilt und der deutlich außerhalb meiner Variationsbreite (10—15)
fällt. Alle übrigen vermeintlich verschiedenen Merkmale sind
hingegen hinfällig. So konnte ich (Fig. 7a, li) die 6 Lippen
mit Immersion deutlich nachweisen. Bei dieser Gelegenheit habe
!) Genitalanlage bei 0,33 mm rundlich, ca. 8zellig.
Arctiv für Naturgeschichte
E 1921. 2 8. 16 8. Heft
242 Dr. Heinrich Micoletzky:
ich das Vorderende unserer Art genau angesehen und versucht,
über seinen Bau klar zu werden (Fig. 7a—b).. Es finden sich
4 submediane, anscheinend bewegliche Borsten (bsm), außerdem
aber noch 2 Paar sublaterale Spitz-
{5 chen, die nur bei Medianansicht (7b,
fi 1) deutlich zu sehen sind. Diese An-
sicht zeigt, daß die medianen Lamellen
(m I) sehr breit sind und vorne in 2
borstenartige submediane Spitzchen
(Fig. 7b, 2) endigen und vermutlich
noch ein mittleres (genau median ge-
legenes) Spitzchen tragen, das auf
r Fig. 7b, um das Bild nicht zu ver-
Fig. 7a. Fig. 7b. wirren, nichtdargestellt wurde. Außer-
dem sehe ich bei Medianansicht bei
Einstellung auf die optische Längsachse ein mehr oder weniger drei-
lappiges Gebilde (lig), das ich mir so deute, daß die beiden Seiten-
teile Lippenandeutungen, der mittlere distale hingegen die kegel-
förmig erhabene Mundöffnung darstellt.
Um auf P. cephalatus Cobb zurückzukommen, bemerke ich,
daß ich diese Art mit P. auriculatus identifiziere, mit Rücksicht auf
die Schwanzlänge jedoch als eigene Form unterscheide:
1. Schwanz kurz y 12,6 (10—15), Lippen mehr oder weniger rudi-
mentar typ.
— Schwanz länger y 7,7, Lippen ziemlich ausgeprägt
f. cephalatus [Cobb] 1913
Verwandtschaft und Unterscheidung. P. auriculatus steht
oicphorus sehr nahe und läßt sich nur durch den Bau des Vorder-
endes sicher unterscheiden. P. otophorus besitzt nämlich außer den
Medianlamellen, auf die sich, wie Hofmänner-Menzel ganz
richtig bemerken, die Kutikularringelung bei beiden Arten fort-
setzt und die sich stets scharf bogenförmig absetzen noch je 2 sub-
laterale plattenförmige Gebilde, die in der Projektion wie Borsten
au:sehen. Bei P. otophorusfinden sich mithin 6 lamellenartige An-
hänge, während P. auriculatus nur deren2 besitzt. Denkt man sich
bei unserer Art die sublateralen Spitzchen (Fig. 20b, 1) zu Lamellen
ausgewachsen, so haben wir das Vorderende von P. otophorus.
Vorkommen. Nach de Man Sandnematode und ‚ziemlich
häufig‘ im sandigen Wiesenboden nahe der Dünen Hollands, sonst
in Moos nachgewiesen. Bisher als ausschließlicher Erdbewohner
bekannt, findet sich unsere Art im Untersuchungsgebiete ziemlich
selten (an 27. Stelle überhaupt) und mäßig verbreitet (an 21. Stelle).
Sie ist nahezu omnivag in gut durchlüfteten Bodenarten, besonders
in sandigem und trockenem Wiesengelände (nahezu ?/, aller Indi-
viduen und die Hälfte aller Fänge), meidet nassen und daher nicht
durchlüfteten Boden wie Sumpf und Moor (ein einziges Individuum
in gut durchlüftetem Sphagnum-Moor); in Moosrasen habe ich
unsere Art nur ein einziges Mal angetroffen. |
Die freilebenden Erd-Nematoden 243
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gebiet
1000—1400 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Selztal; Niederöster-
reich: Dürrenstein 1877 m; Kärnten: Unterdrauburg; ; Bukowi-
na: Czernowitz-Stadt und Umgebung: Ungarn-Siebenbürgen:
Ineu 2280 m.
Fang Nr. Ag, 7a, c—g, 8a, 9a, e—tf, h, |, n, 10b, 11c, h—i,
12b, g, 14a, d, 15h. 5.
Geographische Verbreitung. Österreich: Linz (Steiner);
Deutschland: Frankfurt a. M. (Bütschli); Schweiz (Stefanski,
Steiner); Holland (de Man); Norwegen: Tromsö (Steiner);
Australien: Neusüdwales (Cobb); überall terrikol.
10. Plectus (Wilsonema) otophorus de Man 1884.
de Man 1876, p. 74, tab. 9, fig. 34a—b, P. auriculatus.
de Man 1884, p. a tab. 18, fig. 77, P. otophorus.
„de Man 1885.
Menzel 1913, p. 412413.
Menzel 1914, p. 59—60.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 175—176.
Eigene Maße:
QL = 0,28 mm (0,265 —0,293)
a = 16,1 (15,1—17,6)
B = 3,6 (3,45—83,75) 7 (keines eiertrag.)
y= 112 (8,8—13)
V=50% (47,5—51)
G; = 9% (7,8102) :2
6 8,7% 72-10,4): 2
Maße nach der Literatur:
Q@L = 0,33—0,36 mm
a —= 17—20
B = 3,3—4
y=8-9
Gesamtindividuenzahl: 7 2, $ unbekannt.
Mein Material ist kleinwüchsiger und kurzschwänziger, verhält
sich aber sonst völlig typisch.
Hofmänner-Menzel versuchen neuerdings eine Schilderung
unserer Art, insbesondere des Vorderendes, die ich etwas berichtigen
muß. Das Vorderende ist sehr ähnlich wie beim verwandten
P. auriculatus (siehe vorige Art!) gebaut, nur sind die Medianlamel-
len (die vorne nicht in2, sondern in4 submediane Borsten auslaufen)
scharf bogenförmig abgesetzt und durchweg mit Kutikularringe- .
lung versehen. Außerdem finden sich noch 4 sublateral gelegene
„Hautplatten‘“, die manchmal (bei Medianansicht) wie Borsten
aussehen, so daß das Vorderende 8 spitzige Fortsätze trägt (bei
auriculatus bleiben die sublateralen Platten rudimentär, während
die Medianlamellen wohl entwickelt sind). Hofmänner-Menzel
sahen am vorderen Rande des Mundbechers einen ‚‚ringsum verlau-
fenden Saum feinster Börstchen‘‘, den ich nicht wahrnehmen konnte.
16* 8. Heft
244 Dr. Heinrich Micoletzky:
Vorkommen. Nach de Man im sandigen Dünenboden Hol-
lands ‚‚nicht selten‘‘, auch in Heidegründen und in von Süß- und
Brackwasser durchtränkten Wiesen. Menzel fand unsere Art in
Moospolstern alpiner Gipfel bis 2700 m. Im Untersuchungs-
gebiete findet sich P. otophorus selten (an 90.! Stelle, etwa auf
14 auriculatus 1 P. otophorus) und sehr wenig verbreitet, viel
seltener als vorige Art. Sie ist hier ein ausschließlicher Moor-
bewohner und scheint Sphagnum-Moor zu bevorzugen.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Hochlantsch-Ge-
biet 1200 m, Fang Nr. 3g, 4e.
Geographische Verbreitung. Schweiz bis 2700 m (Menzel);
Holland (de Man); England (de Man); Norwegen (de Man);
Rußland: Moskau (de Man); überall terrikol.
VIII. Aulolaimoides Micoletzky 1915.
Einzige Art: elegans Micoletzky 1915.
Körperform sehr schlank (a 61), von mittlerer Größe (11%
mm) mit langem, peitschenartigem Schwanze. Kutikula glatt, ohne
Borsten, ohne Seitenmembran. Seitenorgane Plectus-artig, halb-
kreisförmig, nach hinten offen. Vorderende völlig nackt, nicht
a Vorderrand abgestutzt. Mundhöhle eng, röhrenförmig
(!/,, der Gesamtösophaguslänge), mehr oder weniger dreikantig, mit
angedeuteter kugelförmiger Auftreibung knapp hinter dem Seiten-:
organ. Ösophagus mit 2 Anschwellungen, die vordere trägt 2 Teil-
anschwellungen, die hintere ist ein muskelkräftiger, aber klappen-
loser Bulbus. Ventraldrüse und Exkretionsporus nicht nachge-
wiesen. Darm feinkörnig, Enddarm kurz. 2 Geschlechtsorgane:
unpaar postvulvar mit kurzem prävulvaren Uterusast, Umschlag
beiderseits. Vulva stark vorderständig (21%), mit chitinigem
Ringe, an den die Müskeln inserieren. & Geschlechtsorgane: Hode
unpaar, Spikula (schwer erkenntlich) zart, wellig gebogen, access.
Stück vorhanden mit Anal- und Präanalpapillen. Bursalmusku-
latur vorhanden, Bursa fehlt. Sehwanz lang (y 5—6,6), peit-
schenartig, ohne Drüse und Endröhrchen. Vorkommen, sehr träger
und seltener Sumpfbewohner.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Erinnert durch die
Körpergestalt, Kutikula, Vorderende, & Schwanzpapillen und
durch die Trägheit der Bewegung einigermaßen an Aulolaimus,
durch die Seitenorgane an Plectus, durch den Schwanz an Diplo-
gaster, durch den Ösophagus an Rhabditis und Haliplectus.
Einzige Art A. elegans Micoletzky 1915 mit den Eigen-
schaften des Genus. L 1,4—1,6 mm, ß 8, im Süßwasser, viel-
leicht saprob.
3. Unterfamilie Rhabditinae.
Kutikula stets borstenlos, meist sehr fein quergeringelt, bei
Teratocephalus mit Auflösung in Ouerpunktreihen. Vorderende
mit schwach ausgebildeten bis fehlenden Borsten, meist mit Borsten-
Die freilebenden Erd-Nematoden 245.
papillen oder völlig nackt (Rhabdolaimus).- Einen abweichenden
Bau zeigen das zu Cephalobus gehörige SG. Acrobeles sowie Cham-
bersiella mit unbeweglichen Dornen und Borsten, Teratocephalus
mit durch tiefe, chitinige Rinnen getrennten Lippen und Dip-
loscafter mit Chitindornen. Mundhöhle röhrenförmig ver-
längert + dreiseitig prismatisch, ohne zahnartige Bildungen!).
Bei Teratocephalus ist die Mundhöhle mehr becherförmig, hier
und bei Cephalobus zerfällt die chitinige Wandbekleidung in
hintereinander gelegene Stäbchen. Seitenorgane unscheinbar bis
fehlend (bei Teratocephalus groß, zart, mit spiraliger Auflösung).
Ösophagus stets mit echtem, meist klappentragendem Endbulbus
und meist mit unechtem Bulbus in der Ösophagusmitte, der ent-
weder zylindrisch oder kugelförmig angeschwollen erscheint
(Rhabdolaimus ohne Mittelanschwellung, Endbulbus ohne Klappen).
Exkretionsorgan (Seitengefäße) und Porus vorhanden (bei Rhab-
dolaimus nicht nachgewiesen). $ Geschlechtsorgane meist paarig
symmetrisch (bei Cephalobus und Chambersiella unpaar prävulvar
mit so großem Umschlag, daß eine paarige Gonade vorgetäuscht
wird), ovi- und vivipar. Männchen mit einfachem Hoden. Kloakal-
drüsen für Rhabditis-Arten nachgewiesen. Prä- und Postanal-
papillen bei Rhabditis, Cephalobus, Chambersiella und Diploscafter,
sonst fehlend, Bursa für Rhabditis und Diploscapter kennzeichnend.
Fortpflanzung häufig ohne Männchen. Schwanzdrüse fehlt bis
auf den abweichenden, anhangsweise angefügten Rhabdolaimus (mit
Drüse und Endröhrchen). Vorkommen. Mit Ausnahme von Rhab-
ditis marina nichtmarin, meist Fäulnisbewohner (Ausnahme
die artenarmen Genera Teratocephalus und Rhabdolaimus). Ver-
wandtschaft. Aus der Rhabditis-Mundhöhle lassen -sich durch
regressive oder progressive Metamorphose alle Mundhöhlentypen
ziemlich ungezwungen ableiten, auch kennen wir zahlreiche Be-
ziehungen dieser Gruppe zu den Parasiten. Neben ursprünglichen
Merkmalen (Mundhöhle etc.) finden sich aber auch stark abgeleitete.
Engere Beziehungen unterhält diese Gruppe zu Diplogaster unter
den Odontopharyngidae, zu den Plectinae und zu den Chroma-
dorinae (Kutikula v. Teratocephalus). Rhabdolaimus ist recht isoliert.
Hierher gehörige Genera: a. marin: Rhabaitis Duj. (1 Art!).
b. nichtmarin: Rhabditis Duj. S. 245, Diploscapter Cobb S. 266,
Cephalobus mit dem Subg. Acrobeles v. Linst. S. 267, Chamber-
siella Cobb S. 297, Teratocephalus S.298; Anhang: Rhabdolaimus
S. 302.
IX. Rhabditis Dujardin 1845
syn. Leptodera A. Schneider 1866, Pelodera A. Schneider 1866.
Berücksichtigte Arten: 55
brevispina (Claus) 1863 longicaudata Bastian 1865
oxyurıs (Claus) 1863 marina Bastian 1865
!) Beim isolierten Rhabdolaimus vorn, mit 3 hakenartigen, Bildungen;
deutliche labiale Mundhöhlenzähne tragen. Diploscapter und Chambersiella.
8. Heft
246
curvicaudata
1866
(A. Schneider)
dolichura (A. Schneider) 1866
elongata (A. Schneider) 1866
inermis (A. Schneider) 1866
macrolaima (A. Schneider)
1866
papillosa (A. Schneider) 1866
pellio (A. Schneider) 1866
producta (A. Schneider) 1866
strongyloides (A. Schneid.) 1866
teres (A. Schneider) 1866
aspera Bütschli 1873
filiformis Bütschli 1873
monohystera Bütschli 1873
pellioides Bütschli 1873
Dr. Heinrich Micoletzky:
duthiersi Maupas 1900
elegans Maupas 1900
guignardi Maupas 1900°
marionis Maupas 1900
perrieri Maupas 1900
viguieri Maupas 1900
guerni Potts 1910
sechellensis Potts 1910
lacustris Micoletzky 1913
pseudoelongata Micoletzky
1913
aberrans Krüger 1913
punctata Cobb 1914
paraelongata Micoletzky 1915
obtusa Fuchs 1915
giardi Maupas 1915
schneideri Bütschli 1873
agilis v. Linstow 1876
flwviatilis Bütschli 1876
bütschlii de Man 1876
intermedia de Man 1880
macroura v. Linstow 1879
heterurus Orley 1880
australis Cobb 1893
minutus Cobb 1893
oxycerca de Man 1895
cylindrica Cobb 1898 johnsoni nom. nov. syn R. pellio
caussaneli Maupas 1900 Bütschli 1873
Hierher gehören Arten mit dreiseitig prismatischer, kontinuier-
lich chitinisierter Mundhöhle, Osophagus mit klappenlosem birn-
bis kugeligen (selten zylindrischen) Mittelbulbus und stets
klappentragendem Endbulbus, ohne Schwanzdrüsen und End-
röhrchen. Q mit meist paarigen Gonaden; ä meist mit deutlicher
papillentragender Bursa. Fortpflanzung nie durch Heterogonie.
Parasitismus gelegentlich.
Einige der vorläufig hier eingereihten Arten werden sich viel-
leicht bei genauer Prüfung (Züchtung) — KRhabditis erfordert
dringend eine gründliche, zusammenfassende Neubearbeitung —
als freilebende ‚, Rhabditis-Generation‘‘ von Parasiten-Genera mit
Heterogonie erweisen lassen.
Körperform. Meist klein, um 1 mm lang (0,3 mm3von Rh.minutus
bis 3 mm Rh. pellio, caussaneli, marina), meist plump oder mäßig
schlank (a 14—17 aberrans, 12,5 schneideri, oxycerca etc. bis 29
viguiera) mit beiderseits stark verjüngtem Körper. Kutikula stets;
borstenlos, glatt, meist äußerst fein geringelt (selten deutlich
geringelt: monohystera, seurati). Selten finden sich kutikulare
Längsleisten (Papillosa). Seitenmembran fehlt bzw. undeutlich
(bei monohystera vorhanden). Meromyarier. Seitenorgane meist
icosiensis Maupas 1916
sergenti Maupas 1916
seurati Maupas 1916
macrospiculatus Stefanski1916
tenuicaudata Menzel u. Ste-
fanski 1917
caulleryi Maupas 1919
lambdiensis Maupas 1919
lucianii Maupas 1919
mairei Maupas 1919
Die freilebenden Erd-Nematoden 947
nicht nachgewiesen (bei schneiderisehr nahe amVorderende). Vorder-
ende nie abgesetzt, mehr od r weniger abgerundet bis abgestutzt,
mit 3 oder 6 Lippen, mitunter rudimentär. Auf den Lippen sitzen
meist Borstenpapillen, fehlen diese (z. B. marina), so sind Nerven
nachweisbar. Submedianborsten nur für Rh. lacustris (ein einziges
Mal beobachtet!) bekannt. Mundhöhle röhrenförmig bzw. dreiseitig
prismatisch, mehr oder weniger tief, nie mit zahnartigen Bildungen,
meist mit deutlich den Prismenkanten entsprechenden knoten-
artigen proximalen Verdickungen, die mit dem vorderen pris-
matischen Teil durch ein nicht chitinisiertes Wandstück zusammen-
hängen, so daß die Kontur ! aussieht. Die“ Mundhöhlentiefe
schwankt zwischen 1,—Y3 (macrolaima) und '/, (aberrans) bzw.t/y,
(luciani) der Gesamtösophaguslänge; für Rh. minutus !) werden von
Cobb isolierte Chitinstückchen angegeben. Ösophagus meist mit
klappenlosem ovoiden Mittel- und kräftigem, klappentragendem
Endbulbus, mitunter ist der Mittelbulbus zylindrisch wie bei
Cephalobus. Hier und da (strongylordes) sind die Klappen undeut-
lich. Exkretionssystem. Nach Maupas (1916, 1919) finden sich
außer den gewöhnlichen vorderen, paarigen Seitengef.ßen, die
jederseits einen vorderen und hinteren Ast tragen und durch eine
Querbrücke vermittels des unpa :en ventralen Porus : uf der Höhe
cer mittleren Ösophag al-An ch: ellung (Bulbus au müncen bei
cenQauch hintere eb nfall pa rige, abe viel zarte e eitengefäße.
Sie sind völlig unabhängig vn de.. vor leren Gefäßen un bestehe ı
jederseit;— analog den vorderen — aus einem or 'er- und Hinter-
a<t, mitunte: fehlt der erstere Sie mün en jederseits «urch einen
postvulvaren Lateralporus nach außen sin mithin im Gegen-atz
zu den vorcere P.aıen jederseit villig elbsstäncig M: upas
spricht geradezu von einer Metamerie des Exk etion sy tıms.
Nerve ring etwas vor dem Porus. Darm aus 2 Zellreihen bestehe::d,
die Zellensind im Leben meist nicht zuerkennen. Enddarm mei t kurz
und ohne Besonderheiten, nur bei Rh. dolichura ist er ungewöhnlich
lang (3 facher After-Körper-Durchmesser). 2 Gesehleehtsorgane: Vul-
va meist mehr oder weniger mittelstandig und Gonaden meist paarig
symmetrisch mit beiderseitigem Umschlag. Selten liegt die Vulva
deutlich vorderständig (44%, filiformis, viguieri). Arten mit un-
paarer, prävulvarer Gonade (monohystera Vulva 73%, lambdiensis
86%, obtusa Vulva 96,6%) haben die Vulva in Afternähe. ° Meist
ovipar, durchweg vivipare Arten sind selten (Pellio), haufig erst
ovipar dann vivipar (z. B. elegans). Fortpflanzung: Rhabditis
zeigt alle Übergänge vom Gonochorismus (z. B. pellio) zum Herma-
phroditismus (caussaneli, dolichura, duthiersi, elegans, guignardi,
marionis, perrieri, sechellensis) und zur Parthenogenese (schneideri).
Rh. aberrans zeigt eine Art Übergang von Hermaphroditismus zu
Parthenogenese. Bei hermaphroditen und noch mehr bei partheno-
genetischen Arten tritt Mannchenschwund ein; die atavistisch
!) Ohne Abbildung.
8. Heft
248 Dr. Heinrich Micoletzky:
erscheinenden $ haben nach Maupas und Potts ihren Sexual-
instinkt verloren.
& Geschlechtsorgane. Hode einfach mit Umschlag, Kloakal-
drüsen (1 Paar) für Rh.strongyloides und obtusa nachgewiesen, vermut-
lich allgemein verbreitet. Bursa wohl immer vorhanden, mitunter
unscheinbar. Die Bursa ist entweder schwanzumfassend (Pelodera-
Gruppe) oder nicht (Leptodera-Gruppe), ersteres findet sich meist
bei den kurz-, letzteres bei den langschwänzigen Arten. Dazwischen
finden sich alle Übergänge. Die Bursaränder sind meist glatt (bei
oxyuris wellig), mitunter trägt die Bursa (flaviatilis) knötchenartige
Verzierungen bzw. fleckenartige Erhebungen. Die Bursa trägt
meist 9 Papillenpaare (selten 10: curvicauda, icosiensis, obtusa) in
für die einzelnen Arten charakteristischer Stellung. Eine reduzierte
Papillenzahl findet sich mitunter (z. B. 7 bei macrospiculatus, 6 bei
brevispina und oxyuris, 5 bei agilis und macroura). Die ‚Papillen
sind von verschiedener Form (zylindrisch, zugespitzt, abgerundet,
frei oder verwachsen), sie erreichen den Rand der Bursa oder
stehen in Randnähe (Bursalpapillen) oder stehen mehr oder weniger
median oder lateral; sie zerfallen außerdem in Prä- und Postanal-
papillen. Die Bursalpapillen bieten sehr gute Artkriterien, doch
finden sich auch hier mitunter Störungen. So sah Maupas (1919,
p. 491) bei seiner Rh. lucianti einmal ein S, deren hinterste, gewöhn-
lich aus 3 einander genäherten Papillen bestehende Gruppe auf eine
Papille reduziert war. Spikula in der 2 Zahl, meist frei, selten
verwachsen (Rh. bütschlii); accessorisches Stück meist vorhanden
(3 bei Rh. bütschlii). Schwanz sehr verschieden in Form und Länge
und mit Ausnahme von Rh. obtusa nie deutlich abgerundet, sondern
mehr oder weniger spitz endigend (y von 2 3,5, & 5—6 Producta bis
teres 230—35, oxycerca 45, obtusa 2 y 50). Schwanz meist regelmäßig,
seltener plötzlich verjüngt, im letzteren Falle (2) in einen konischen, °
plumperen, vorderen und einen langen hinteren, peitschenartigen-
Teil zerfallend: Rh. caussaneli, bütschlii. Mitunter finden sich (meist
an der Übergangsstelle der erwähnten Abschnitte) 1—2 Paar von
Lateralpapillen. Schwanzdrüse und Endröhrchen nicht nachge-
wiesen. Jugendformen. Eine sehr eigentümliche Larve besitzt die
im Jugendzustande im Enddarm von Ips typograßhus lebende
Rh. obtusa (Geschlechtsform freilebend im Mulm). Die Kutikula trägt
am Vorderende eine eigentümliche Ouerringelung und 2 Kreise
von Larvalpapillen, außerdem ein zerschlissenes larvales Schwanz-
ende. Die Larven wandern aus und werden nach 2 Häautungen zu
den Geschlechtstieren. Noch paradoxer ist die Dauerlarve von
Rh. coarctata!).
I) Rh. coarctata Leuckart 1891 bildet sehr eigenartige, von Steiner
(1919, 1) genau beschriebene und abgebildete Dauerlarven an. den Tarsen
und Mundteilen des gemeinen Dungkäfers Aphodius fimetarius. Das ge-
schlechtsreife, vermutlich in stickstoffhaltiger Erde freilebende Tier ist von.
Leuckart so unzureichend beschrieben worden, daß eine Einreihung in
den. Artenschlüssel derzeit unmöglich erscheint.
Die freilebenden Erd-Nematoden 249
Vorkommen. Rhabditis umfaßt Arten mit sehr weit gesteckten
Lebensbedingungen. Die meisten sind echte Saprobien und in
faulenden Eiweißlösungen züchtbar, doch finden sich auch Arten
in unverseuchter Erde und im süßen wie salzigen Wasser (marina).
Übergänge zum Parasitismus und echtes Schmarotzertum sind
gleichfalls erwiesen. Viele Arten überdauern lange ungünstige
Perioden durch Enzystierung. :
Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Diploscaßter, Cepha-
lobus (besonders C. rigidus) und Diplogaster verwandt, unterhält
dieses interessante Genus innige Beziehungen zu den Parasiten,
namentlich zu den sich durch Heterogonie fortpflanzenden Angio-
stomidae.
Bestimmungsschlüssel.
Rhabditis!) Dujardin 1845.
Synonym: Leptodera Dujardin 1845, Pelodera A. Schneider 1866.
Nichtberücksichtigte Arten:
1. wegen unzugänglicher Literatur:
Rh. leuckarti Vernet 1872.
Rh. kowalewskyi Golowin 1901.
Rh. brassicae Southern 1909.
2. unsichere Arten:
Rh. acris Bastian?) 1865
Rh. ornata Bast. 1865 nach
Rh. dentata (A. Schn.) 1866 Orley
Rh. joecunda (A. Schn.) 1866 1883
Rh. membranosa (A. Schn.) 1866
Rh. sp. Bütschli 1876.
Rh. recticauda Hempr. u. Ehrbg.?)
Rh. coarctata Leuck. 1891, vgl. S. 248
Rh. sp. Cobb 189.
Rh. sp. Micoletzky 1914.
3. in andere Genera wurden eingereiht:
Leptodera lirata A. Schn. 1866 | gehören zu
Leptodera rigida A. Schn. 1866 } Cephalobus.
Rhabditis clausii Bütschli 1873 gehört zu Diplogaster.
Rhabditis aquatica Micoletzky 1913 syn. Cephalobus
rigidus.
‘) Dieser Bestimmungsschlüssel lehnt sich an. Örley (1884) an, nur
erscheint es mir zweckmäßiger, die hermaphroditen (u. parthenogenet.)
Arten. aufzuteilen, da die Entscheidung bezüglich der Art der Fortpflanzung
mitunter — namentlich an spärlichem Material — unmöglich ist. Außerdem
hat Maupas (1900) Übergänge zur zweigeschlechtlichen Fortpflanzung
nachgewiesen. Da ich leider den größten. Teil der Arten nicht aus eigener
Anschauung kenne, wird dieser Schlüssel in. Zukunft voraussichtlich mehrere
Änderungen bzw. das Bestimmen sicher gestaltende Zusätze erfahren müssen.
2) Wurde von Steiner 1914 in der Schweiz wieder gefunden.
®») Nach Linstow (Referat im Arch. f. Naturg. 1883).
8. Heft
250: Dr. Heinrich Micoletzky:
4. in andere nichtberücksichtigte Genera gehören:
Leptodera appendiculata A. Schn.
Leptodera angiostoma (Duj.)
syn. Angiostoma limacis Duj.
Leptodera jlexilis A. Schn.
1. Vorderende nie mit deutlichen submedianen Borsten (höch-
stens mit Borstenpapillen)
— Vorderende mit 4 (6?) deutlichen submed. Borsten!) [Lippen
vorhanden, Mundhöhle ca. !/, des OÖsophagus, ? L 0,7 mm,
a 21, $ 5, y 5,7, fadenförmig, $ unbek.], a. x
lacustris Micoletzky 1913
2. Vorderer (auch mittlerer genannt) Ösophagealbulbus fehlend
oder fast fehlend ?) 3
— Vorderer Osophagealbulbus stets deutlich) I
3. Vorderende mit 6 Lippen (Einkerbung zwischen den 3 Lippen
beträchtlich 5
— Vorderende mit 3 nicht oder nur schwach eingekerbten Lippen,
terr. saprob 4
4. Schwanz sehr lang (y 2 2,7—5, & 5—6), beim & die Bursa
sehr deutlich überragend; Bursa mit 10 Papillen: (1.—3.) 4.
(5-—6.) 7 + (8.—9.) 10.4), nach Schneider nur 2 hinterste
Papillen); kleinere Art 2 0,9, $ 0,75 mm [Lippen mit je
2 Borstenpap. wie gewöhnlich, « 20—29, $ 5—6], verbreitet
producta (Schn.) 1866 s. Rh. gracilicauda d. M. 1876
— Schwanz verkürzt (y 2 11—26, & 23—45), die Bursa (mit
Ausnahme v. Rh. sergenti) nur wenig überragend;; mit 9 Bursal-
papillen in ähnl. Anordnung: (1.—3.) (4.—6.) + (7.—8.) 9. oder
ohne Gruppenbildung; größere Arten 2 1,6—2,4 mm, $ 1,1
bis 1,9 mm, Algier 4a
4a. Getrenntgeschlechtlich, & häufig; Lippen flach, leicht ge-
kerbt oder nicht gekerbt, mit 6 Papillen; hinterer Teil der
Mundhöhle typisch ausgebuchtet: 44, @ Schwanz nicht ventral
gekrümmt, Spikula lang, kräftig (39—48 u lang) 4b
— Hermaphrodit, & außerord. selten; Lippen nicht gekerbt
mit nur 1 Kreis v. Papillen; hinterer Teil der Mundhöhle
auffallend eingebuchtet und daher eingeengt ht; Q Schwanz
leicht ventral gekrümmt, Spikula etwas kürzer (39—48 u)
!) Kürzere Borstenpapillen zeigt Rh. intermedia de Man, die sich sofort
durch den kürzeren Schwanz (y @ 14, $ 11) unterscheidet.
?) D. h. eine gleichmäßige, zylindrische Anschwellung, die proximal in,
den halsartigen Teil übergeht, kann vorhanden sein (Ösophagus Cephalobus-
artig).
®) Bei Rh. schneideri nicht immer deutlich. Da Maupas (1916) nur
für seine Rh. seurati zwei gut ausgebildete Bulben erwähnt, nehme ich an,
daß seine Rh. icosiensis und sergenti nur einen Endbulbus tragen.
*) Die Stellung der Papillen wird in Anlehnung an Örley folgender-
maßen. gekennzeichnet: Die Zählung erfolgt von ee Schwanzspitze aus
nach vorn, + bedeutet die Grenze post- und präanaler Papillen, in Klammern
stehende Papillen bedeutet deren Zusammenrücken zur Gruppenbildung.
4b.
as u >
Die freilebenden Erd-Nematoden 251
und schlanker [L 9 1,9—2,4 mm, & 1,1—1,3 mm, mh 1/ — 13»
v9 21—26, d 23—30] caulleryi Maupas 1919
Mundhöhle kurz, 1/,, —!/,, d. Gesamt-Ösophaguslänge;; Lippen
mit 2 Papillenkreisen (lebend!) zu je 6 Papillen; Kutikula
ohne Ringelung; Postanalpapillen der Bursa mit deutlicher
Gruppenbildung: (1.—3.) (4.—6.) + 7., 8,, 9. [9 1,6—2,8 mm,
g 1,2—1,9 mm, y 215—17, 329 —45]. Iucianii!)Maupas 1919
Mundhöhle lang, !/,—*!/,; Lippen mit nur 1 Papillenkreis;
Kulikula fein geringelt; Postanalpapillen ohne Gruppen-
Dildisas 7762, 3,4.,356. 7 7.,'8%, 98 2,8, 9 45 mm.
a 20—26, 2 7—9, y 2 11, 8 23]. sergenti Maupas 1916
Rectum nie auffallend lang, $ nicht selten (zweigeschlechtl.
Fortpflanzung)
Rectum auffallend lang (ca. 3fachen Analkörperdurchmesser)
hermaphrodit [L 2 in faulend. Subst. 0,83—1,2 mm, in reiner
Erde ‚0441,17, mm} .e: 1223, Pr 3,58. 9.8,
Mundhöhle 1!/, des Ösophagus; & äußerst selten, Bursa
schwanzumfassend 9 Papillenpaare: (1.—3.) (4.—6.) + 7.,
8.,9.], saprob, auch t. dolichura (A. Schn.) 1866
& Schwanz überragt nicht oder nur sehr wenig die Bursa 7
d Schwanz überragt auffallend die Bursa Re)
Q Schwanz kurz (y 32—45), R. teres-ähnlich, $ mit 8 oder 10
Papillenpaaren 7a
Q Schwanz verlängert (y 13), $ mit 9 Papillenpaaren
(1.—3.) (4.—6.) + (7.—8.) 9. [& bis 2 mm lang in faulenden
Substanzen, in reiner Erde viel kleiner?); «:8, #9, y 2 13,
& 24], saprob, selten t. aspera Bütschli 1873
Bursa nicht schwanzumfassend, schmal, mit 8 Papillenpaaren
in eigenartiger Anordnung: 6 Paar subventral und zwar
3 einander etwas genäherte postanale und 3 weiter ent-
fernte präanale, außerdem je 1 subdorsale Papille auf, der
Höhe der mittleren subventralen Schwanzpapille und je
1 Lateralpapille auf der Höhe der hintersten präanalen sub-
ventralen Papille (knapp präanal) [L 0,97 mm, a 15—21,
B 44,3, y & 23—27, 2 35—45] an faulenden Wurzeln tro-
pischer Orchideen (Glashaus) oxycerca de Man 1895
Bursa völlig schwanzumfassend, sehr breit, flügelartig; 3 mit
10 Papillenpaaren, alle subventral: (1.—4.) (5.—8.) + 9., 10.
'@ 1,2—1,8 mm, & 0,69 —1,2 mm, a 16—18, 2 52—7,5,
3 45,6, » 2 32—40, & 16—20), saprob, enzystierte Larven
auf Mistkäfern, auch in der Leibeshöhle, Algier
icosiensis Maupas 1916
!) Nach Maupas syn. Rh. asperaÖrley, m. E. durch die Lippen unter-
schieden; vgl. S. 259.
2) In der reinen Erde viel kleiner, so fand ich ein 3 mit folg. Maßen:
0,46 mm, a 17, ß 4, y 12. Man muß also bezüglich der Maße sehr.
vorsichtig sein, insbesondere bei saproben Arten (Ahabditis, Diplogaster u.
Cephalobus).
8. Heft
952 Dr. Heinrich Micoletzky:
8. Schwanz sehr lang (y 4,3); 8 mit 9 Papillen: (1.—2.) 3. (4.—6.)
(7.—8.) 9. [L1,5 mm, a26, $6], saprob E
heterurus Orley 1880
— Schwanz kürzer (y 2 14, & 11);3 mit 10 Papillen!): (1.—4.)
(5.—6.) 7. + (8:—9.) 10. [L 0,7 mm, a 17—19, $ 4,5] t.
intermedia de Man 1880
Ohne seitenorganartige Bildungen in der Nähe des Vorder-
Ne)
endes 10
— Mit seitenorganartigen Bildungen in der Nähe des Vorder-
endes [Mundhöhle kurz, Vorderende 3lippig, papillen- und
borstenlos, Schwanz kegelförmig, vorderer Ösophagealbulbus
nicht sehr deutlich; parthenogenetischh & unbekannt,
Q Limm, a12,5, P7—8, y10], saprob _
schneidert Bütschli 1873
10. Vulva + mittelständig, 9 Genitalorgane stets paarig 11?)
— Vulva hinterständig, in Afternähe; @ Gonade unpaar, prä-
vulvar [3 tiefgekerbte, mithin 6 Lippen, 2 Schwanz mit je
einer seitlichen, knapp postanalen Papille, Seitenfelder sehr
breit, bis 1,, Enddarm von doppeltem Anal-Körperdurch-
messer] 10a‘)
10a. Größere Art (? 1,4—2,2, & 1,16 mm) mit kurzem Schwanz
(y durchschn. 9 18, $ 33), Exkret.-Porus vom Nervenring
abgerückt, am Darmbeginn; ovivivipar (20—30 kier im
Uterus, können bis 48 Tage da verweilen); hinterer, ab-
gesetzter Teil d. Mundhöhle längsgerippt, Bursalpap. 9 Paar
(1.—5.) (6.—7.) + (8.—9.), 1. und 7. den Bursalrand er-
reichend [a 12—18, ß 5—7, V 84-87 %, mh Yu, ns &
1/,] verseuchte Erde, Algier lambdiensis Maupas 1919
— Kleinere Art (2 0,33—0,85, d n. Cobb 0,9 mm) mit langerem
Schwanz (y durchschn. 9 7,6, & 33), Porus vor d. Endbulbus,
ovipar (nie mehr als 2—3 Eier im Uterus, Eier vor d. Furchung
abgelegt); hinterer, abgesetzter Mundhöhlenteil nicht ge-
rippt, Bursalpap. n. Cobb 8, n. Maupas7: (1.—3.) (4.—6.) +
(7.—8.),2.und 3. den Rand erreich. [a 2 15—22, 313, P3—5,
y 6—10, V 66—76 %, mh 1/,—1/,, & !/, n. Cobb] in reiner
‘!) Erinnert sehr an Rh. producta, ist ? synonym.
?) Hierher gehören folgende Arten, deren Junbekannt sind: a) Rh. australis
Cobb 1893 (ohne Abbildung), Vorderende abgestutzt, 6lippig mit je 1Borsien-
papille, Mundhöhle kurz (YY,, des Ösophagus), doch zweimal so lang als
breit, V 55%,. Ovar sehr lang, $ L 1l,lmm, a 217, 59,
' 14,7;t.Australien.b) Rh gurneyi Potts 1910, hermaphrodit, Lippen undeutlich,
Borstenpapillen sehr klein, Mundhöhle eng und tief, unvollständig be-
schrieben, L. 1,46 mm, a?, 8 6, » 9-10. $ unbek. saprob. bzw. t.
®) Hierher auch Rh. obtusa Fuchs 1915 im Mulm von, Ips typographus
sehr gemein. $ Schwanz plump abgestumpft, sehr kurz, y 50. Vulva
außerordentlich hinterständig (96,6%); Bursa schwanzumfassend mit
10 Papillen (1—5), (6—8), (9—10), die beiden vordersten deutlich präanal.
Kloakaldrüsen nachgewiesen. @ L 0,96 mm, & 0,64 mm; aQ.15, & 19;
B 24,6, 8 3,7; y 2 50, $ 11,6. Larve im Enddarm von Ips typographus mit
eigenartiger larvaler Organisation.
NEU , DEWFTE
Die freilebenden Erd-Nematoden 953
Erde, nach Cobb auch zwischen sich zersetzenden Bananen-
blättern t. Kosmop.
monohystera Bütschli 1873 syn. Rh. simplex Cobb 1893,
(ohne Abbildg.)
11. Schwanz des $ überragt auffallend die Bursa (Leptodera-
Gruppe) 12
— Schwanz des & überragt die Bursa kaum oder wird von ihr
umfaßt (Pelodera-Gruppe) 22
12. Bursa breit, Schwanz nur mit Bursalpapillen) 13
— Bursa schmal, Schwanz mit Bursal- und Medianpapillen 18
13. Schwanz auffallend lang (y 3—7) - 14
— Schwanz nie so lang (y 2 9—21, selten 6, d 8—24 15
14. Schwanz 1—NY, der Körperlänge, Vulva deutlich vorder-
ständig, (V*43,6 %), Lippen fehlend, mitunter angedeutet
(6), $ unbekannt (? parthenog.) |* 2 L 0,52 mm, a 25,
B 5,7» 3,6] t. filiformis Bütschli 1873
— Schwanz des 2 !/,—!/, der Körperlänge ($ !//); Vulva mittel-
ständig, 6 deutliche, mit Borstenpapillen versehene Lippen?) ;
2 mit 9 Papillenpaaren: (1.—2.) 3. (4.—5.) 6. (7.—8.) 9.
IL 1,5—1,8 mm, a 19—28, ß 6—7°)], saprob, selten t.
longicaudata*) Bastian 1865
15. Schwanz kurz, plump; 3 mit 6—10 Papillenpaaren 16
— Schwanz lang ausgezogen (y2 9, $ 8), $ mit 5 langgestielten
Schwanzpapillenpaaren [L 2 1,1 mm, & 0,67 mm, a 9 19,
& 33, f d 5,7, d 4], saprob macroura v. Linstow 1879
16. $ mit 6—8 Bursalpapillenpaaren 17
— & mit 10 Bursalpapillenpaaren [Q Schwanz kuppelförmig,
Spitze schlank; & Papillen: (1.—3.) (4.—6.) 7. (8.—10.),
L 2 1,4 mm], saprob curvicaudata (A. Schn.) 1866
17. $ mit 8 Bursal- und 1 Epibursal-Papillenpaaren’); Lippen
klein, vorderer Ösophagealbulbus meist mäßig entwickelt;
d Papillen 9: (1.—2.) 3. 4. (5.—6.) 7. 8. und am inneren
Spikulumende9. [* L1,1—1,2 mm, «a17—20, 8 6,2, y5,5—20,5],
saprob, auch t. brevisbina') (Claus) 1863
— mit 7 Bursalpapillenpaaren; Lippen gut entwickelt; vorderer
Ösophagealbulbus ziemlich gut entwickelt, $ Papillen: 1.
!) Hierher auch Rh. filiformis, deren. $ unbekannt ist, doch ist das 2
sehr langschwänzig. Die Bursalpapillen erreichen stets den Bursalrand.
?) Nach Örley mit 3 Lippen, während Bastian Lippen weder erwähnt
noch zeichnet.
®) Die von. mir terrikol gefundenen beiden Exemplare sind kleiner und
tragen einen längeren Ösophagus und Schwanz: L 0,8 mm, ß 4,4—4,7,
y5,1—5,7.
*) Syn. Zongicaudata Bütschli 1873.
5) Örley sah nur 6, davon 3 prä-, 3 postanal.
6) Nach Mareinowski 1906.
?) Syn. Rh. eucumeris v. Schill.: nach Örley nicht synonym mit
Rh. brevispina Bütschli 1873, doch Marcinowski (1909) hält wie uns
- scheint mit Recht, gestützt auf ihr reichliches Material, diese Synonymität
aufrecht.
S. Heft
254 Dr. Heinrich Micoletzky:
(2.—4.) + (5.—6.) 7. [Q Schwanz lang (?), fadenförmig,
Spikula groß, & L 1,7 mm, a 22, $ 5, y 24] a.
macrospiculatus Stefanski 1916
18. Bursal- und Medianpapillen alternieren am Schwanze, Bursa
+ rudimentär 19
— Auf 4 bursale, in gleichen Abständen liegende Schwanz-
papillen folgen 3 in gleichen Abständen präanal liegende Sub-
ventralpapillen [Vorderende lippenlos, 2 Schwanz mit kurzer,
kräftiger Spitze, ohne Maße], saprob
inermis (A. Schn.) 1866, nach Maupas unsichere Art
19. 10 Papillenpaare!) (4 Bursal-, 6 Medianpap.), Mundhöhle
nie auffallend lang 20
— 9 Papillenpaare (3 Bursal-, 6 Median- bzw. Subventralpap.);
Mundhöhle ‚die halbe (nach der Abbildung !/, ,!) Osophagus-
lange erreichend [ohne Lippen, $ Schwanz mit langer Spitze;
Papillenstellung: (1.—2.) (3.—4.) 5. 6. +7. 8. 9., davon
2., 3.—4., 6., 8.—9. subventral, Spikula sehr dünn, ohne
Maße], saprob macrolaima (A. Schn.) 1866
20. 3 mit 3—4 präanalen Papillenpaaren 21
— gmitnur2 präanalen Papillenpaaren [Spikula mit zentralem
Verdickungsstreifen,. &< L 0,6 mm, a 20, $ 42, y9 88,
Q unbek.], a. pseudoelongata Micoletzky 1913
21. Mit 3 Präanalpapillenpaaren 2 21a
— Mit 4 Präanalpapillenpaaren [alle submedian: (1.—2.) (3.—4.)
(5.—6.) + (7.—9.) 10.; 1.—2., 5.—6. sind Bursalpap.; 6 kleine
Lippen, jede mit 2 sehr klein. Papill.; Spik. u. access. Stück
deutlich chitinisiert; L Q 1,3—2, & 1—1,8 mm, a2 18—19,
g 19—22, BP 2 79, & 5—7, y 2 11—16, d 24—38, V 54
bis 57 %, mh !/„—!/,, in fetter, feuchter Erde und in Moos t.]
giardi Maupas 1915
21a. Das vorderste präanale Papillenpaar liegt auf der Höhe des
Spikulumbeginns, die beiden anderen knapp präanal, Stel-
lung der Papillenpaare: 1. (2.—3.) 4. + (5.—6.) 7?) [nach
Orley: L 22,1, 31,2 mm, a 2 16. $ 31, 2 6—8, 8 5,2—5,3,
V 55 %], saprob elongata (A. Schn.) 1866
— Das vorderste präanale Papillenpaar liegt vor den Spikula,
die Entfernungen zwischen den einzelnen Präanalpapillen
sind etwa gleich groß; Stellung der Papillenpaare: (1.—5.) 6.
!) Rh. elongata hat nach Schneider nur 7 Papillenpaare, Rh. tenwi-
caudata nach Stefanski nur 8. |
®) Nach Schneider; nach Örley: (1.—5.) 6. 7. + (8.—9.) 10. Nahe
verwandt ist vermutlich Rh. tenwicaudata Menzel u. Stefanski 1917 nach
Stefanskig mit 8 Papillen: (1.—2.) (3.—4.)5. + (6.—7) 8., davon Nr. 5 sub-
dorsal, Stellung der übrigen Papillen, ob bursal oder median ist? $ nur.
oberflächlich bekannt. L. 9 1,4, & 1,2 mm; a 27—28, 8$ß6,925,8 6.
Nach Stef. Rh. paraelongata (Hauptunterschied Papillen-Zahl u. Stellung)
und gracilicaud. = producta (vord. Bulbus hier fehlend, Bursa-Ausdehnung, -
Papillenzahl) ähnlich.
Die freilekerden Erd-Nematoden 299
7. +8. 9. 10. [L 2 0,85 mm, & 0,62 mm, «a 21—22, 856,
y@ 5,3, d 7,3, Vulva mittelständig], a. (saprob)
paraelongata Micoletzky 1915
92. Kutikula auffallend dick (bis 5 u), ohne oder mit leisten-
förmigen Verdickungen 23
— Kutikula nie auffallend dick, nie mit leistenförm. Ver-
dickungen!) 24
23. Kutikula ungeringelt, mit 4 leistenförmigen Verdickungen;
Mund 3lippig;, 9 Schwanz kurz, kuppelförmig, mit auf-
gesetztem Spitzchen; Schwanzpapillen des 2 am Übergang
in das Schwanzspitzchen, hervorragend; Bursapapillen 9 Paar:
(1.—3.), 4, + 5.—6.), 7., 8., 9., 2 bis 3 mm; in feuchter
Frde und faulenden Substanzen
papillosa?) (A. Schn.) 1866
— Kutikula quergeringelt (mittlere Vergrößerung!) ohne leisten-
förmige Verdickungen; Mund undeutlich 6lippig; 2 Schwanz
verlängert (y 6—7,5), allmählich verjüngt; 2 Schwanz-
papillen unscheinbar, nie vorragend; Bursapapillen 8 Paare:
(1.—2.), 3., (4.—6.) + 7., 8. {@ L 12—1,5 mm, 3 0,46 bis
0,76 mm, a 17—24, $ 7—8, d4—5,6, y 2 6—7,5, 8 21—23],
an faulenden Hyazinthen-Zwiebeln, Algier
seurati Maupas 1916
24. Bursa nicht völlig schwanzumfassend 25
— DBursa völlig schwanzumfassend ?) 29
25. Ausschließlich ovipar; $ sehr selten, Hermaphroditen (Sexual-
ziffer 0,15—20 °/oo!) 25
— Vivipar; typisch zweigeschlechtliche Art [? Schwanz mit
2 (1 Paar) linienförmigen Papillen in oder hinter der Mitte,
Lippen vorhanden, angedeutet 6lippig, Vulva stark hervor-
tretend, Mundhöhle und Ösophagus kurz; Bursa mit 9 Pa-
pillen, hiervon 2 bzw. 3 präanal®), L @ bis 3 mm, $ bis 2 mm,
a15, 9, y 2 13, & 32], saprob, aus faulenden Regenwürmern
züchtbar pellio°) (A. Schn.) 1866
!) Da bei den hermaphroditen Arten (Rh. elegans, caussaneli, perriert,
vigueri,sechellensis etc.) die $ meist äußerst selten sind,wird man bei $-Mangel
(die nicht durch besondere Merkmale wie Schwanzpapillen, Mundhöhle etc.
charakterisierten Weibchen dürften derzeit wohl nicht mit Sicherheit be-
stimmt werden können) unter 25 und — wenn erfolglos — auch unter 29
eingehen müssen.
?2) Nach Ö rley vermutlich syn. mit Rh. pellio.
®) Hierher gehört wohl auch Rh. punctata Cobb 1914, obwohl aus-
führlich beschrieben, leider ohne Abbildung, so daß manches unklar bleibt;
scheint Rh. strongyloides ähnlich zu sein, Bursapapillen ebenfalls in. 3 Gruppen,
(1.—4.) (5.—8.) (9—10.)[L. 9 1,8 mm, & 1 mm; a 221, 8 27;ß 26, 8 3,9
Y,2. 168 25V, 550412. x f
4)-Die diesbezügl. Zeichnungen Bütschlis u. Örleys stimmen. nicht
völlig. _ So erhalte ich nach Bütschli (1.—2.) (3.—5.) (6.—7.) + 8. 9;
nach Orley (1.—3.) 4. (5.—6.) + (7.—8.) 9.
°ö) Nach Johnson 1913 ist diese Art, wie schon Maupas betonte,
nieht synonym der von Bütschli unter diesem Namen 1873 beschriebenen
Art. Die im Regenwurm lebende Rh. pellio (A. Schn.) 1866 hat eine nieht
8. Heft
29.
30.
31.
32.
Dr. Heinrich Micoletzky:
. Lippen verkümmert; Verengung und halbmondförmige (in
Projektion!) Chitinsticke am proximalen Mundhöhlenende
stets deutlich; Bursa mit 3 Präanalpapillenpaaren: (1.—3.),
(4.$.) +. (7.-=8.) 9. 27
Lippen deutlich 28
. Schwanz des 2 verlängert (y 8), Spikula kurz, plump
(L2 18,$1,4mm, a 2 18, $ 22, $ 6,6—7, y 8, 320], saprob
duthiersi Maupas 1900
Schwanz des 2 kürzer (y 16); Spikula nicht plump [L 2 1,9
bis 2 mm, & 1,3—1,5 mm, a2 20, 82%, B 6-8, y2 = 16,
g 26, Mundhöhle !/, der Osophaguslänge], saprob
marionis Maupas 1900
. Mundhöhle lang (!/, d. Ösophaguslänge), @ Schwanz mit
. Lateralpapillenpaar auf der Schwanzhälfte, Körperform
plump (a 21); die vorderste Bursalpapille deutlich prä-
anal: (1.—8.), (4.—5.), (6:—8.) +9. [L 2 1,5, $ 11 mm,
a 21, ß 6—7, y 2 11, $ 19], saprob
; guignardi Maupas 1900
Mundhöhle kurz (?/,, d. Ösophagus), @ Schwanz ohne Lateral-
papillen, Körperform sehr plump (« 14—17); $ ohne deut-
liche Präanalpapille: (1.—4.), (5.—7.), (8.—9.) [die hinterste,
der Schwanzspitze angelagerte Papille ist sehr klein; L 2 1,3,
d 0,85 mm, P 25,3, 88,929, & 14], saprob
aberrans Krüger 1913
Bursa mit 5—6 Papillenpaaren 30
Bursa mit 9—10 Papillenpaaren 31
Bursa mit 5 Schwanzpapillenpaaren, Bursa nie mit welligem
“Rand [Mundhöhle !/;, d. OÖsophagus, Papillen lang gestielt;
L 0,6 mm, a2 19, 82, B45,y26, 8 17], t.
agilis v. Linstow 1876
Bursa mit 6 Schwanzpapillenpaaren, Bursa mit welligem
Rand [Mundhöhle tiefer; höchstens 7—8 Papillen, @L 0,4
bis 0,7 mm, $ 0,4 mm, a 18—20, $ 3,5—5, y 2 6,49, d 15
bis 17,6}, t.
oxyurıs (Claus) 1863, s. Anguillula oxyuris Claus
Bursa glatt, nie mit fleckenartigen Erhebungen 32
Bursa mit Knötchen bzw. Reihen von fleckenartigen Er-
hebungen [Mundhöhle lang, 2 Schwanz mäßig lang, gleich-
mäßig verjüngt, $ L 1,9 mm, $ 6,5, y 23,7, Papillen:
(1.—3.), (4.—6.) + (7.—8.), 9.], a., saprob
fluviatilis Bütschli 1876
Vorderende ohne isolierte Chitinstückchen 33
schwanzumfassende Bursa, während die von Bütschli beobachtete, nach
Johnson R. pellio Bütschli genannt, was nomenklatorisch nicht zulässig
ist, eine Erdform ist, für die ich den Namen R. johnsoni nom. nov. vor-
schlage. Diese Art ist nicht parasitisch wie R. pellio (A. Schn.) und trägt
eine völlig schwanzumfassende Bursa:
Die freilebenden Erd-Nematoden 257
— Vorderende mit in Mundhöhlennähe gelegenen isolierten
Chitinstückchen [? unbekannt, Vorderende mit sehr undeut-
lichen, borstenlosen Lippen, Mundhöhle !/, d. Osophagus;
Bursalpap.: (1.—8.), (4.—7.) + 8., 9., d< L 0,3 mm, a 18,6,
ß 5, y 14], t. Australien minutus Cobb!) 1893
33. Bursa mit 9 Papillenpaaren, Vulva mittelständig, nie deut-
lich hinterständig 34
— DBursa mit 10 Papillenpaaren, Vulva deutlich hinterständig
(57—63 %) 40
34. Getrenntgeschlechtlich, $ nicht selten?) 35
— _Hermaphrodite Arten (d sehr selten, Sexualziffer n. Maupas
1,4—0 /oo 36
35. Spikula zusammengewachsen, mit 3 access. Stücken [der
hintere haarfeine Schwanzteil beim $ a den vorderen,
plumpen scharf abgesetzt, L 2 14 JS 1 mm, a 23—25,
B 5—6, 9 2 6—7, d 13; Stellung der & Papillen erinnert
an dd (1.—3.), (4.—6.), (7.—9.)], saprob
bütschlii de Man 1876
— Spikula frei, nur 1 access. Stück von höchstens 1, Spikula-
länge [S Papillen (1.—3.), (4.—6.) + (7.—9.); L 2 1,8 mm,
& 0,8 mm, P 27-8, 35,y 210, d 20—25] saprob
pellioides Bütschli 1873
36. 2 Schwanz ohne plötzliche Verjüngung 37
— {Q Schwanz mit plitzlicher Verjüngung, an dieser Stelle mit
Lateralpapillen [Vorderende 3lippig; Mundhöhle !/,, d. Oso-
phagus; & Papillenstellung: (1.—8.), (4.—$6.), 7. +8., 9.,
Spikula u. access. Stück kraftig, Sexualziffer 1,4 %/,, L 2 2,3
bis 3,1 mm, & 1,3—2 mm, a 18—19, $ 7—9, y 2 24,
g 34], saprob caussaneli Maupas 1900
37. Exkretionsorgan ohne vorderen Kanal, Vulva mittelstandig,
Schwanz des Weibchens ohne Lateralpapillen (1 Paar) in
Afternähe
— Exkretionsorgan mit gut sichtbarem vorderen Kanal, Vulva
vorderständig (43 %), 2 Schwanz vor dem After mit je 1 gut
sichtbaren Lateralpapille [Vorderende mit 3 rudim. Lippen,
Mundhöhle 1/,—t/, d.-Ösophagus, & Pap.llenstell.: (1.—3.),
4., (5.—7.), 8., + 9., ausschließlich ovipar, L 2.13, .
3 0,72 mm, a27, B27—29, P28, 85, 725, 8 27], saprob
viguieri Maupas 1900
!) Leider gibt Cobb keine Detailabbildung vom Vorderende.
?) Hierher gehört auch Rh. marina Bastian 1865; $ mit 9 Papillen in
3 Gruppen (1.—3.) (4.—6.) + (7.—9.) wie Rh. pellioides, access. Stück von.
halber Spikulalänge; ® L 1,6—3,1 mm, d 1,6—-2 mm, a 17-30, ß 5,5
bis 9, y 16—19.5, V 51.5—55%; marin, saprob. Ferner Rh. johnsoni
nom. nov. syn Rh. pellio Btli. 1873 nee Rh. pellio (A. Schn.) 1866, vgl. S. 255,
Fußnote 5. — Anhangsweise stelle ich hierher auch die aus dem Nachlasse
von Maupas (1919) nur unvollständig beschriebene Rh. mairei Maupas
1919 über deren Fortpflanzung nichts gesagt ist. $ Papillen: (1.—3.) 4. (5.
bis 6.) + 7., 8. 9. 2 L 3,4 mm, a.18, ß 12, y.24, mh !/,,. t. Algier.
Archiv NEE 17 8. Heft
958 Dr. Heinrich Micoletzky:
38. Spikula schlank, 2 Schwanz mäßig lang (y 8—10), größere
Arten 2 L 1,2—1,7 mm, & 0,9—1,26 mm 39
— Spikula sehr plump, desgleichen access. Stück; 2 Schwanz
lang (y =5—6), kleinere Art (L 2 0,68 mm, & 0,5 mm)
[Lippen unscheinbar, mit winzigen Borsten, Papillenstell.:
(1.—3.), (4.—6.) + 7., 8., 9.], saprob, Seychellen (Moos)
sechellensis Potts 1910
39. Kleinere Art (L 2 1,4 mm, 3 0,93 mm), ausschließlich ovipar,
Schwanz länger (y 2 8, d 22), Bursalpapillen in 3 Gruppen:
(1.—3.), (4.—6.) + (7.—9.), davon 3 Paar präanal [6 rudim.
Lippen, Mundhöhle !/,—!/;, d. Osophagus, & sehr selten
Sexualziffer 7 %/g0, «24, B 5—7],saprob 2errieri Maupas 1900
— Größere Art (L 2 1,2—1,7 mm, & 1,25—1,3 mm), erst ovi-,
dann vivipar; Schwanz kürzer (y 2 10, & 34), Bursalpapillen:
(1.—3.), (4.—6.), 7. + (8.—9.), davon 2 Paar präanal [3 zwei-
geteilte unscheinbare Lippen, Mundhöhle Y,o—!/ıı d. Oso-
phagus, Vulva leicht hinterständig, $ äußerst selten, Sexual-
ziffer 1,5 9/0, aQ 20, 8 24, B 6,7—8,5, y 6,7—8,5], saprob
elegans Maupas 1900
40. Spitze des @ Schwanzes nie abgerundet 41
— { Schwanzende abgerundet, ohne aufgesetztes Spitzchen
FL. -0,7—0,9 mm, 0@,.14—18, 42,9 9: 383, 028
V 63%, Stellung der Papillen der Bursa wie sirongy-
. doides] t.? cylindrica!) Cobb 1898
41. 3 Präanal-, 7 Postanalpapillen?) [(1.—.), (4.—$6.), 7. + (8.
bis 9.), 10., L 2 bis 2mm, :d 1,5 mm, «19, P7—8, 9 2 30,
835, V 57 %], saprob, sehr gemein Zeres?) (A. Schn.) 1866
— 2 Präanal-, 8 Postanalpapillen®) [(1.—4.), (5.—7.), 8. +
(9.—10.), 2 L1,3 mm, $ 0,9 mm, a15—19, P5—7, y243,
g 21, V 59 %] saprob, a. strongyloides?) (A. Schn.) 1866
!) Es ist sehr gut möglich, daß diese Art in Hinkunft als Varietät zu
Rh. strongyloides gestellt werden könnte,
?) Die Q von Rh. teres und strongyloides sind morphologisch kaum aus-
einanderzuhalten. Schneider gibt folgende Merkmale an: Rh. teres mehr
Feuchtigkeit liebend, im Wasser sich nicht zusammenrollend; Schwanz
kuppelförmig mit ziemlich scharf abgesetzter Spitze, Mundhöhle um !/,
. länger als bei Rh. strong., Klappenapp. des Bulbus kräftiger. Rh. strongyloides
weniger Feuchtigkeit liebend, im Wasser sich krampfhaft zusammen-
rollend und 1—2 Minuten so verharrend; Schwanz kuppelförmig, sehr all-
mählich zugespitzt, Mundhöhle kürzer, Klappenapparat schwächer.
®) Syn. Rhabditis terricola Duj. 1845, Angiostoma limacis Will 1848,
Ascaroides limacis Barthelemy 1858, Pelodera teres A. Schn. 1866. Trotz-
dem Rh. terricola der älteste Name ist, den auch Örley einführt, ver-
mutet A. Schneider stark, daß Dujardin mehrere Arten unter diesem
Namen vor sich hatte, weshalb Rh. teres vorzuziehen ist, da Schneider
diese Art zum erstenmal einwandfrei der Wissenschaft einverleibte.
*) Orley 1886 hat den charakt. Unterschied in der Stellung der Bursal-
papillen verkannt und führt fast nur biol. Unterschiede an, sodaß ich mich,
durch Orley irregeführt, verleiten ließ, auf Grund der Papillenstellung
die Art Rh. teroides aufzustellen.
°) Syn. Rh. teroides Micoletzky 1915.
Die freilebenden Erd-Nematoden 259
1. Rhabditis aspera Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 113—114, tab. 9, fig. 58a—e.
Orley 1886, p. 32, tab. 2, fig. 19. -
Das einzige beobachtete & ist viel langschwänziger (y 12
gegen 24), so daß das die Bursa überragende Schwanzstück länger
ist als die Entfernung After-Bursaende. Diesbezüglich verhält
sich mithin mein Exemplar wie longicaudata. Die Papillenvertei-
lung hingegen stimmt auffallend gut mit Bütschlis Abbildung 58a
überein. Die große relative Schwanzlänge steht offenbar in direktem
Zusammenhang mit der Kleinheit (L 0,46 mm gegen 2 mm).
Hieraus erklärt sich auch die Plumpheit (a 17,1 gegen 28) und
Ösophaguslänge (ß 3,88 gegen 9).
Maupas (1919) zweifelt mit Unrecht — wie ich glaube — an
der Identität der von Bütschli und Orley beobachteten Arten
und identifiziert seine Rh.lucianit mit Rh.aspera Örley. Beidestehen
einander zweifelsohne nahe, unterscheiden sich aber durch die
Lippen, indem Rh. aspera 6 voneinander deutlich getrennte Lippen
trägt, während bei Rh. lucianı die Auflösung der 3 in 6 Lippen nur
durch seichte Einkerbungen angedeutet ist.
Vorkommen. Offenbar saprob (nach Bütschli in faulenden
Runkelrüben, nachOrley zusammen mit pellıo vermutlich in faulen-
den Substanzen, von letzterem in großen Mengen gezüchtet),
vermag unsere Art wie auch andere Rhabditis-Arten auch hier
und da in reiner Erde vorzukommen; so fand ich sie (sehr selten,
nieht verbreitet) in einem stark vermoosten Rasen am Rand
eines Koniferengehölzes zusammen mit Mononchus papillatus,
Tyipyla arvenicola, Dorylaimus carteri, Plectus cirratus usw. In
reiner Erde, wo die Ernährung für die saproben Arten gewiß viel
ungünstiger ist als in Fäulnisherden, bleiben sie viel kleiner und
zeigen auch sonst vielfach jugendliche Charaktere (Körperplumpheit,
Ösophagus- u. Schwanzlänge, Vulvalage usw.).
Geographische Verbreitung. Ungarn: Budapest (Örley);
Deutschland: Frankfurt a. M. (Bütschli).
2. Rhabditis longicaudata Bastian 1865.
Bastian 1865, p. 130, tab. 10, fig. 63—64.
Bütschli 1873, p. 114—115, tab. 10, fig. 60a—e, tab. 11,
.. ig. 65a—b. Rh. longicaudata n. sp. |
Orley’-1886:,Pr2%%
Steiner 1914, p. 421.
Eigene Maße:
OL = 0,77—0,8 mm
EZ eh: 2 (keines eiertrag.)
y = 5,1—5,65
V=51% (08 mm) '1
17* 8. Heft
260 Dr. Heinrich Micoletzky:
Maße nach Bastian und Bütschli:
QL = 1,5—1,38 mm B=6—7
a = ca.19 (Bütschli), 28 (Bast.) y=6—7
Gesamtindividuenzahl: 2 2.
Das einzige präparierte Exemplar läßt bezüglich der Lippen
kein sicheres Urteil zu. Bastian erwähnt und zeichnet keine
Lippen, Bütschli zeichnet und erwähnt ausdrücklich 6 Lippen
(die man auch als zweigeteilte Dreilippigkeit auffassen kann). Jede
dieser (6) Lippen trägt eine Borstenpapille. OÖrley nimmt nach
seiner Bestimmungstabelle 3 Lippen an (in der Artbeschreibung
wird nichts erwähnt). Ich nehme mit Bütschli 6 Lippen an, sollte
später eine dreilippige Form gefunden werden, so wäre sie als
Varietät zu unterscheiden.
Vorkommen: an Getreidewurzeln in sandigem Boden (Bastian),
in faulenden Pilzen (Bütschli); im Untersuchungsgebiet ein
einziges Mal in 2 Exemplaren in trockener Mähwiese angetroffen
(sehr selten, nicht verbreitet), sonst wie Rh. aspera.-
Fundort. Steiermark, Graz, Fang Nr. 9.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a. M.
(Bütschli), Sehweiz (Steiner), England: (Steiner), überall t.
3. Rhabditis oxyurıs (Claus) 1869.
Claus 1863, p. 354, tab. 25, fig. 7—10, Anguillula oxyurıs.
Bütschli 1873, p. 105—106, tab. 9, fig. 57a—c, Rhabdıtis oxyuris.
Orley, p. 24.
Steiner 1914, p. 261.
Eigene Maße:
QL = 0,4-0,54 mm V = 53—53,5%
a = 18—20 | 2 (keins G, = 18 —23% | 2 (keines
B = 3,5—4,55 | eiertrag) G, = 17—23,5% | eiertrag.)
y= 6,4—17,2 mh — 2],
gL = 0,39 mm
a = 19
= n Maße nach Bütschli:
—'17,6 L?=0,7 mm 30,4 mm
Gb ==:40%, Ba 4—5
GH =4130%, v=8-9 15
Gesamtindividuenzahl 5, davon 9 2, $ 2, juv. 1, Sexualziffer 100
(n 4).
Mein Material stimmt sehr gut mit der Beschreibung von
Bütschli überein, leider sah ich das einzige reife $ (das andere
war während der letzten Häutung) nur in Seitenlage, in welcher
die Papillen mit Bütschlis Abbildung übereinstimmen; nur die
3 hinteren Papillen finde ich etwas näher aneinandergerückt.
Vorkommen: im Humus (Claus), an Graswurzeln (bei Flut
inundiert!); von mir an Graswurzeln einer Hutweide ein einziges
Mal beobachtet (selten, nieht verbreitet), vermutlich auch
saprob und züchtbar.
Die freilebenden Erd-Nematoden 261
Fundort. Bukowina: Czernowitz-Stadt 7g.
Geographische Verbreitung. Österreich? Wien (Claus);
Deutschland: Cuxhaven (Bütschli); Schweiz (Steiner).
4. Rhabditis brevispina (Claus) 1863.
Claus 1863, p. 354, tab. 35, fig. 1-5. Anguillula brevispina.
Bütschli 1873, p. 104—105, tab. 9, fig. 55. Rhabditis brevispina.
de Man 1884, p. 122, tab. 18, fig. 79.
ÖOrley 1886, p. 29—80, tab. 3, fig. 6—12.
v. Schilling!) 1891, Rh. cucumeris?) p. 331, 333, 343.
Metcalf!) 1903, p. 89—102.
Marcinowski 1906°), p. 232—233, fig. 7—9.
Marcinowski 1909, p. 34—89, fig. 17.
Ditlevsen 1911, p. 239—240.
Brakenhoff 1913, p. 294—29,
Hofmänner 1913, p. 627, Rh. brevispina? tab. 15, fig. 19.
Steiner 1914, p. 262.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 177, Rh. brevispina?
Eigene Maße:
2T: 0,81 mm Eizahl = 10
a = 16,3 Eigröße = 23:23 u
P=6.9
7—TaT 2 L 0,98 mm
wr3% 1 a 19 | | n
= 86,3% P5 |
Ga 34.50, y 7,5
U 1847
m U729307
Maße nach Claus, Bütschli, de Man, Örley, Marci-
nowski, Ditlevsen, Brakenhoff (Hofmänner).
QL = durchschnittlich 1,1—1,2 (0,5—1,62 mm) [nach Hof-
männer 1,5—1,95 mm]
a —= 17—20
ß = 6,15 (3,7—6,85) ”
y = 5,5—18,3 (Marcin.) — 20,5 (Orley)
V = 50-—57% z
G, = !/; der Entfernung Vulva—Ösophagusende
G, = %—!?/,, der Entfernung Vulva—-After.
Gesamtindividuenzahl 7, davon 2 5, juv. 2.
Mein Material stimmt recht gut mit der Beschreibung und
Abbildung von Bütschli überein.
!) Nach Marcinowski. v. Schilling 1891, Praktischer Ratgeber im
Obst- u. Gartenbau, und Metcalf, H. Cultural studies of a nematode
associated with plant decay. Trans. amer. mier. soc. Bd. 24.
2) Nach Marcinowski (1909, p. 38) wahrscheinlich identisch.
®) Diese Arbeit ist mir zur Zeit der Abfassung dieser Zeilen. nicht im
Original, sondern nur in einem von, mir seinerzeit angefertigten Auszug zu-
gängig, ich konnte die Maße daher nicht einsehen.
S. Heft
262. Dr. Heinrich Micoletzky:
Marcinowski hat diese Art eingehend studiert. Die Varia-
tionsbreite beträgt. nach ihren Untersuchungen für die absolute
Körperlänge das 3fache Minimum, für # nahezu das 2fache, für
y mehr als das 3fache, auch die Gonadenausdehnung schwankt
innerhalb weiter Grenzen. Ähnliches dürfte wohl fjir die meisten
Rhabditiden gelten, besonders für jene saproben Arten, die hier
und da auch in der reinen Erde vorkommen.
Es erscheint mir sehr fraglich, ob Hofmänner, der unsere
Art im Litoral des Genfer Sees zwischen faulenden Pflanzenresten
häufig gefunden zu haben glaubt, tatsächlich diese Art vorgelegen
hat. Das von ihm abgebildete Männchen (fig. 19) stimmt nämlich
gar nicht mit der Abbildung Marcinowskis (fig. 9), welche Arbeit
Hofmänner — obwohl sie die wichtigste über unsere Art ist —
ebensowenig gekannt zu haben scheint wie die Arbeit Orleys,
wenigstens zitiert er nur Claus, Bütschli und de Man. Von
diesen Autoren hat nur Claus das 3 gesehen, das Hinterende aber
ganz unzureichend abgebildet. Wer die Abbildungen von Orley
(fig. 10),- Marcinowski und Hofmänner vergleicht, der muß
sich sagen, daß es sich in allen 3 Fällen nicht um dieselbe Art ge-
handelt haben kann. Die Abbildungen der erstgenannten Autoren
lassen sich noch halbwegs in Übereinstimmung bringen. So hat
Orley 6 Papillenpaare gesehen, 3 davon liegen prä-, 3 postanal.
Im Text sagt der ungarische Forscher, daß das 6. Paar (das vorder-
ste) sehr weit vom After entfernt sei, nach seiner Abbildung ent-
sprechen dieser Lage die Papillenpaare 5—6 und es sieht so aus,
als ob Papillenpaar 5 verdoppelt sei. Text und Abbildung stimmen
nicht überein. Leider ist Örley weder in der Beschreibung noch
in der Abbildung dieser schwierigen Gruppe gerecht geworden,
was um so mehr zu bedauern ist, als seine Arbeit bis heute die einzige
monographische Darstellung ist, so daß wir auch heute noch außer
Stande sind, die Rhabditiden in einwandfreier Weise zu bestimmen.
Marcinowski zeichnet (fig- 9) 8 Bursalpapillenpaare, von
denen Nr. 7—8 vermutlich präanal gelegen sind. Das vorderste
(epibursale) liegt vor dem inneren Spikulaende, weit vor dem After,
so daß 9 Papillenpaare vorhanden sind!). Hofmänner zeichnet
7 in 3 Gruppen stehende Papillen ?).
Vorkommen. Literatur: In stickstoffreicher Erde (Claus), in
faulenden Pilzen (Örley), selten in feuchten Wiesen Hollands (de
Man), nach Ditlevsen und Brakenhoff selten in der Erde, von
Marcinowski an Roggen (Halmbasis, Blattscheiden), Rüben,
Getreidekeimlingen aufgefunden, an Getreidekörnern und Kartoffel-
scheiben gezüchtet, infiziert diese Art sekundär Getreide, kann
jedoch als eigentlicher Pflanzenschädling nicht angesehen werden.
!) Papillenstellung (nach dem Schema v.Örley) (1.—2.),3.,4.,(5.—6.) +
7.,8., 9. von hinten nach vorne, mit — verbundene Papillen sind zu Gruppen
vereinigt, + bedeutet Analgegend, links postanal, rechts präanal.
?) Papillenstellung: 1., (2.—4.), + (5.—7.)
Die freilebenden Erd-Nematoden 263
Eigenes. Im Untersuchungsgebiete selten und wenig verbreitet
(steht unter den Rhabaitis-Arten der Häufigkeit nach an 5., des
Vorkommens (Verbreitung) nach an 2. Stelle), vorzugsweise in
Mähwiesen, selten in Waldhumus (an Graswurzeln bzw. Blatt-
scheiden).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Czerno-
witz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 8a, i, 9a—b, f, 12h.
Geographische Verbreitung. Österreich: Wien (Claus) ;Ungarn:
Schemnitz (Örley); Deutschland: Berlin (Marcinowski), Frank-
furt a./M. (Bütschli); Schweiz (Steiner, Hofmänner?); Hol-
land (de Man); Dänemark (Ditlevsen).
5. Rhabditis filiformis Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 106, tab. 9, fig. 56.
de Man 1884, p. 123—124, tab. 19, fig. 81.
Orley 1886, p. 31.
Cobb 1893 (1), p. 27—28, tab. 1, Rh. filiformis (?) Bütschli.
Cobb 1893 (2) p. 55—56, Rh. filiformis (?) Bütschli.
southern-1914, PD: 7:
Steimer:1914,,p. 261.
Stefanski 1914, p. 46—47.
Eigene Maße:
OL = 0,52 mm (0,48—0,58) Gr 5
a=25 (22,350) R Gib
B=49 (4,5—5,1 5 mh=1,1/, 2
y=3,6 (3,33,8) Ei, dickschalig = 27:13,5 x.
V 43,6% (42,3—47)
Maße nach Bütschli, de Man, Stefanski:
OL = 0,48—0,6 mm age
a = 24,530 V=43% (Cobb)
B=45 5,25
Gesamtindividuenzahl: 8, davon 2 6, & unbekannt.
Dem bisher Bekannten habe ich nichts Neues hinzuzufügen.
Beim kleinsten Weibchen sind die Lippen (6) verhältnismäßig
gut ausgebildet, bei den übrigen nur angedeutet.
Cobb verzeichnet diese Art in zwei Arbeiten. Die eine (1893, 1)
bringt eine Abbildung (tab. I), die tatsächlich unserer Art angehört,
dagegen ist Cobb (1893, 2) eine peinliche Verwechslung unter-
laufen: er hat, wie ein Vergleich seiner fig. 46 mit seiner früheren
Arbeit (1893, 1, tab. III) lehrt, Rhabditis monohystera für Rh. fili-
formis abgebildet!
Vorkommen: in Moos (Bütschli, Stefanski, Cobb), in
Wiesenboden (selten nach de Man) und an Graswurzeln (Cobb).
Im Untersuchungsgebiet in feuchter Erde an Graswurzeln
selten und sehr wenig verbreitet.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Üzerno-
witz-Stadt. Fang Nr. 1a, 8i, 18.
8. Heft
264 Dr. Heinrich Micoletzkyt
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a.M.
(Bütschli);, Sehweiz (Steiner), Holland (de Man); England
(Örley); Irland (Southern); Australien: Nwusüdwales (Cobb);
überall t.
6. Rhabditis dolichura (A. Schneider) 1866.
Schneider 1866, p. 315, tab. 10, fig. 10, Leptodera dolichura.
Bütschli 1873, p. 115, tab. 10, fig. 61a—b, Rhabaitis dolichura.
Örley 1886, p. 37.
Cobb 1889.
Maupas 1900, p. 531—536, tab. 20, fig. 14—15, tab. 21, fig. 1—8.
Eigene Maße:
OL = 0,65 mm (0445 —1,08) GU=11%, 714,7) 6
a= 21 (18,5) 15 G, = 22%, (19,2—27) 11
ß=4,9 (3,5—7,1) (7,) G,U = 11% (6,5—15) 9
y= 11,2 (8,7—13,7) Eizahl =3 (1-7) 7
V=55% (52,558) 11 Eigröße = 45:21u (246:
mh = 12,8% (11,c—14,.2) 9 19230) 4
G, = 23% (20,5—25,3) 11
Maße nach Bütschli und Maupas:
OL = 0,8—1,2 mm v=8—l1
a—= 12,3—17 V = 49,5%
B=6—8 mh = 19,4%
Gesamtindividuenzahl: 19, hiervon © 16, juv. 3, & keines.
Diese saprobe Art bleibt in der reinen Erde kleiner, trägt
einen relativ längeren Osophagus und eine leicht hinterständige
Vulva. Der ausgezeichneten ausführlichen Beschreibung und Ab-
bildung von Maupas, der diese Art in ausgiebigster Weise züchtete,
habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Das außerordentlich seltene
Shat Maupas für die. hermaphrodite Rh.dolichura nachgewiesen und
das Sexualverhältnis ermittelt (auf 7.136 Hermaphroditen vom
weiblichen Typus 5 d, das ist 0,7°/g0). Die g spielen im Leben der
Art keine Rolle, sie haben ihren Sexualinstinkt verloren und er-
scheinen nur mehr atavistisch.
Vorkommen in faulenden Substanzen (Schneider, Bütsch-
.li), in Erdproben (Örley, in allen Bodenarten nach Maupas).
Im Untersuchungsgebiet die zweithäufigste Rhabditisart, in
Gartenhumus!), in Weideboden!) und in Moos eines mit Stroh
gedeckten Daches (in Gesellschaft von Plectus cirratus, Plectus
parvus, Teratocephalus terrestris, Doryl. centrocercus, carteri etc.
angetroffen). In nicht verseuchtem Boden nieht verbreitet, selten.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Kuczur-
mare. Fang Nr. 19.
Geographische Verbreitung. Offenbar kosmopolit. Deutsch-
land: Berlin (Schneider), Frankfurt a.M. (Bütschli), Jena
(Cobb); Ungarn: Budapest (Örley); Afrika: Algier (Maupas).
!) Durch Einlegen von Fleisch nachgewiesen, daher in der Übersichts-
abelle nicht ersichtlich.
Die freilebenden Erd-Nematoden 265
7. Rhabditis monohystera Bütschli 1873.
Bütschli 1873, p. 106—107, tab. 8, fig. 53a—b.
Cobb 1893 (1), p. 29-30, tab. 3°
Cobb 1893 (2), Rh. simplex n. sp., p. 53—54 (ohne Abbildung).
Cobb 1906, p. 193—194.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 178.
Micoletzky 1917, 536—537.})
Eigene Maße:
QL = 0,43 mm (0,33—0,54 G,U = 16% (4,3—23) 5
mm) A Ut,?) = 2,3% (2,2—2,4) 2
a—17,5 (14,623) 5 , Eizahl= 12 (12) 5
B=42 8,1-48) 0) Eigröße — 45:21 u (3554:
ers 57206) 1625) 5
V=173% (66—76) 22 mh = 1), (rl) 3
G, = 33%, 2152) 20
‘Maße der Literatur (Bütschli, de Man, Örley, Cobb,
Marcinowski, Hofmänner-Menzel, Micoletzky):
OL = 0,4--0,85 mm y = 5,7—10
a = 17,820 V = 66-80%
ß = 3,1—5
Gesamtindividuenzahl: 29, hiervon @ 27, juv. 2, $ unbekannt ?
Mein Material ist kleinwüchsig und plump. Marcinowski
züchtete unsere Art, doch gelangen ihr nur beschränkte Kultur-
versuche, denn die an Pilzen und in gekochter Stärke gezüchteten
Individuen starben in der 2. Generation ab. Das $ dieser vermut-
lich hermaphroditen Art glaubt Cobb (1893, 1) gesehen zu haben.
Seine Maße für das (L0,9 mm, «a = 13, = 4,3, y = 33,3) weichen
indessen ziemlich ab. Die Bursa ist völlig schwanzumfassend und
trägt 8 bursale Papillenpaarein3 Gruppen (1.—3.), (4.—6.) + (7.—8.)3).
Ob Cobb — ich zweifle einigermaßen daran — tatsächlich das $
von monohystera vorgelegen hat, müssen künftige Untersuchungen
dartun. Seurat hat jüngst aus dem Nachlasse des hochverdienten
Maupas (1919, p. 487—489, fig. 3) unter dem Namen Rh. lamb-
diensis eine Art beschrieben, die Maupas mit Rh. monohystera
Cobb 1893 für synonym hält, was m. E. nach nur auf einem Ver-
sehen beruhen kann. Die Unterschiede beider Arten sind aus dem
Schlüssel (S. 252, Nr. 10a) ersichtlich. Hier sei nur erwähnt, daß
ich an meinem Präparate am Q Schwanze ebenfalls knapp postanal
“ je eine Lateralpapille wahrgenommen habe, ganz ähnlich wie dies
Maupas in seiner fig. 3 für Rh. lambdiensis abbildet.
Vorkommen. Nach de Man die häufigste in der reinen Erde
vorkommende Rhabditis-Art im Wiesen- und sandigen Dünenboden
Hollands, an Wurzeln v. Plantago (Bütschli), in gekeimten Ge-
!) Vgl. Literatur.
2) Gemeint ist der postvulvare Uterusblindsack.
®) Gezählt von hinten nach vorn, + bedeutet Analgegend, rechts davon
sind die prä-, links die postanalen. Papillen.
8. Heft
266 Dr. Heinrich Micoletzky:
treidekörnern (Marcinowski), an Graswurzeln (gemein), Sellerie
und zwischen zerfallenden Bananenblättern nach Cobb, in Garten-
erde (Hofmänner), in Walderde (de Man), an erkrankten Wurzeln
des Zuckerrohrs (Cobb).
Im Untersuchungsgebiete ist Rh. monohystera wie in Holland
die häufigste Rhabditisart in reiner Erde. Ich fand sie be-
sonders im Wiesengelände (?/, aller Indiv., ?/, aller Fänge), nament-
lich in sandiger Uferwiese und in Weideboden aber auch in Wald-
humus. Sie gehört zu den seltenen und wenig verbreiteten
Arten und wurde im Untersuchungsgebiete auch im Süßwasser
(jedoch nur sehr selten und nicht verbreitet) nachgewiesen,
so daß ich sie unter die erdbewohnenden Nematoden, die hier und
da auch im süßen Wasser angetroffen werden (Gruppe 4b), einreihe.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Czerno-
witz-Stadt und Umgebung. Fang Nr. 6b, f, h, 7a, c, 9e, 12e, 12g,
14a.
Geographische Verbreitung. Österreich: Bukowina a. (Mico-
letzky); Deutschland: Berlin (Marcinowski), Frankfurt a./M.
(Bütschli); Sehweiz (Steiner, Hofmänner-Menzel); Rußland:
Moskau (de Man); Australien (Cobb); Hawaii (Cobb); überall (mit
Ausnahme von Micoletzky) t.
Rhabaitis sp.
Ein unbestimmbares ©, Steiermark, großer Pyhrgas 1350 m,
fette Almweide, Fang Nr. 10c. Präparat bzw. Objekt verloren
gegangen.
X. Diploscapter Cobb 1913.
Einzige Art: D. coronata (Cobb) 1893, syn. Rhabditis coronata
Cobb 1893, de Man 1896, Maupas 1900, Micoletzky 1914,
syn. Rhabditis bicornis Zimmermann 1898.
Körperform plump, vom Ösophagushinterende nach vorne
stark verjüngt (an.der Lippenbasis nur Y,), am Hinterende weniger
(anale Körperbreite 1, jener am Darmbeginn), Länge um %), mm.
Kutikula nackt, äußerst fein geringelt, nach de Man mit deutlicher,
!/, des Körperdurchmessers breiten Seitenmembran!). Vorderende
mit 4 paarweise verschiedenen, kreuzweise gestellten Lippen; die
medianen tragen je einen nach außen gerichteten, stark chitini-
sierten augenfälligen, kräftigen, hakenförmigen Labialzahn, die
lateralen sind durchsichtig, höher; ihr Außenrand ist nach de Man
leicht eingebuchtet und erinnert etwas an Cephalobus Sg. Acrobeles,
nachMaupas ister kreissägeblattähnlich. Mundhöhle Rhabaditis-artig,
doch ohne deutliche Ausprägung der proximalen Knötchen, /, bis
!/, der Gesamtösophaguslänge erreichend. Ösophagus Cephalobus-
artig, also vorderer Teil + zylindrisch, hierauf halsartig einge-
schnürt mit dem Nervenring und mit einem klappentragenden End-
!) Maupas hat die Seitenmembran und die Kutikula-Ringelung nicht
‚beobachtet, mein einziges @ (1914) ließ die Seitenmembran nur mit Immer-
sion erkennen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 267
bulbus gegen den Mitteldarm abgesetzt. Exkretionsporus auf der
Höhe des End-Bulbus, näheres unbekannt: Darm dunkel, granu-
liert, Enddarm mit deutlichen Rectaldrüsen. ® Geschlechtsorgane
paarig symmetrisch, mit Umschlag, Vulva leicht hinterständig. Im
Uterus gleichzeitig nur 1 großes Ei von rauher Oberfläche, ovipar,
nach Maupas proterandrisch hermaphrodit. $ mit ganz (Maupas)
oder fast ganz (de Man) schwanzumfassender Bursa mit 7 Papillen-
paaren [nach de Manalle postanal mit Gruppenbildung: (1.—3.) 4.,
(5.—6.), 7., nichtsicher ; nach Maupas ohne Gruppenbildung, 5 post-,
2 präanal. nach Maupas sehr selten 5—6°/,.. Sehwanz bei beiden
Geschlechtern verschieden lang, konisch, Ende feinspitzig, ohne
Drüsen und Endröhrchen.
Vorkommen. Träger, saprober Erdbewohner von weltweiter
Verbreitung.
Verwandtschaft. Von Rhabditis durch die 4 teilweise mit
Labialzähnen versehenen Lippen unterschieden.
Einzige Art: D. coronala (Cobb) 1893. L 0,35—0,6 mm,
a 14—17, P3,7—5, y 27—9,5, d 14—23, mit den Eigenschaften des
Genus. Es ist durchaus möglich, wie auch Cobb (1913, 2, p. 443)
vermutet, daß den Beschreibungen der verschiedenen Autoren
mehr als 1 Art zugrunde liegt. Die Unterschiede der genauesten
Untersuchungen von deMan und Maupas, wie verschiedene Aus-
bildung der Seitenorgane, Lippen, namentlich der Bursa und
Papillen, unterstützen diese Vermutungen.
XI. Cephalobus Bastian 1865
mit dem Subgenus Acrobeles (v. Linstow) 1877.
Berücksichtigte Arten: 28.
persegnis Bastian 1865 brevicaudatus Zimmermann
striatus Bastian 1865 1898
rigtdus (A. Schneider) 1866 (A.) lentus Maupas 1900
longicaudatus Bütschli 1873 longicollis v. Daday 1901
oxyuroides de Man 1876 aculeatus v. Daday 1905
(A.) eiliatus (v. Linstow) 1877 filicaudatus Cobb 1906
elongatus de Man 1880 brachyurus v. Daday 1910
emarginatus de Man 1880 - Ppalustris v. Daday 1910
filiformis de Man 1880 uncatus v. Daday 1910
(A.) vexilliger de Man 1880 setosus Cobb 1914
gracilis Orley 1880 subelongatus Cobb 1914
multicinctus Cobb 1893 (A.) insubricus Steiner 1914
similis Cobb 1893 bipapillatus Stefanski 1915
loczyi v. Daday 1898 (A.) bisexualis (Micoletzky
stagnalis v. Daday 1898 1916)
Körperform durchschnittlich mäßig schlank, selten plump
(a 14—18 vexilliger) oder sehr schlank (a 40—50 filiformis)
beiderseits, besonders nach hinten zu verschmälert, meist um
1 mm (0,3 mm Persegnis v. nanus bis 2,25 mm Palustris). Kutikula
deutlich quergeringelt (bei rıgidus sehr zart!), stets mit Seiten-
8. Heft
268 Dr. Heinrich Micoletzky:
membran, doch oft schwach ausgeprägt und kaum sichtbar (z. B.
subelongatus). Seitenorgane zumeist nicht nachgewiesen [deutliche
Seitenorgane wurden nur von v. Daday für C. Palustris (kreis-
förmig) und C. brachyuris (‚‚trichterförmig‘‘, vermutlich Plectus-artig)
bekannt gemacht]. Vorderende höchstens andeutungsweise, nie
deutlich abgesetzt, typisch mit 3 mehr oder weniger abgerundeten
Lippen, die auch rudimentär sein können (z. B. jiliformis). Für
C. setosus gibt Cobb!) 2 Lippenkränze an, einenäußeren aus 6 zwei-
geteilten Lippen und einen inneren mit 3 mit Borsten besetzten
Lippen. Meist sind Papillen nicht nachweisbar, zuweilen aber sind
Papillen erkenntlich (z. B. oxyuroides). Borsten fehlen fast stets
(Ausnahme: aculeatus, Palustris, setosus). Von diesem Bau weicht
eine Gruppe von Arten (ciliatus, insubricus lentus, bisexualis und
vexilliger) ab, deren Vorderende mit unbeweglichen Dornen und
Borsten bewaffnet ist, sich aber mühelos auf den Typus zurück-
führen läßt. Diese Arten fasse ich unter das Subgenus Acrobeles
(v.Linstow) zusammen. Mundhöhle röhrenförmig mehr oder weniger
verlängert, dreiseitig, proximal etwas verengt. Die chitinösen
Wände tragen stets lokale, hintereinandergelegene, stäb-
chenartige Verdickungen und erhalten hierdurch ihr charak-
teristisches Aussehen. Seitengefäße vorhanden, Exkretionsporus
vor dem Bulbus, Nervenring am halsartigen Teil des Osophagus.
Ösophagus. Vorderer Abschnitt fibrillär meist mehr oder weniger zy-
lindrisch, selten bulbusartig geschwollen wie bei den meisten
. Rhabditis-Arten (so bei CE. brachyuris, persegnis v. dubius und
v. nanus, uncatus und similis), hierauf folgt ein verengter halsartiger
Abschnitt, endlich der terminale, stark muskulöse, klappentragende,
echte Bulbus. Darm weit, nur von wenigen Zellreihen gebildet,
Umriß meist deutlich, Körnchen meist spärlich, Enddarm kurz,
vermutlich überall mit Analdrüsen.
Q Geschlechtsorgane unpaar, prävulvar mit postvulvarem
Uterusast. Prävulvarer Uterusast umgebogen, Ovar nach hinten
oft bis in Afternähe verlaufend und mitunter abermals (nach vorne)
umgeschlagen (bei flüchtiger Betrachtung paarig symmetrische
Gonade vortäuschend). Vulva mittel- oder hinterständig, ovipar
(nur filiformis vivipar) mit geringer Eizahl (gleichzeitig), Eier groß’
(z. B. nanus). Parthenogenese von Maupas für €. Persegnis v.
dubius f. apicata u. f. rotundata sowie für C. lentus nach-
gewiesen. $G schl. chtsorgane. Hode einfach, Spikula stets von
1 stabförmigen access. Stück begleitet (ciliatus, elongatus mit
2 access. Stücken!), mit mehreren Paaren von Lateral- bezw. Sub-
median-Papillen am Schwanze in für die einzelnen Arten charak-
teristischer Stellung. Sehwanz verschieden (y 4,3—4,4 gracilis bis
25 Dersegnis v. nanus), bald kurz, abgerundet, bald zugespitzt, bald
fadenförmig ohne Schwanzdrüse und ohne Endröhrchen [bei
striatus-tubifer etc. ist ein terminales aufgesetztes Spitzchen oder
!) Leider ohne Abbildung.
Die freilebenden Erd-Nematoden 269
Röhrchen vorhanden, bei vexilliger, wo nach de Man 1884 eine
Schwanzdrüse vorkommen soll, habe ich keine nachweisen können].
Vorkommen. Meist terrikol in reiner oder verunreinigter Erde
(saprob), auch im Süßwasser und in zersetzenden, faulenden Sub-
stanzen, nie parasitisch.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Steht zweifelsohne Rhab-
ditis (den bursalosen Arten) sehr nahe (so wurde rigidus von
Schneider zu Leptodera gestellt), so besonders den Rhabaitis-Arten
mit vorderer zylindrischer Bulbusanschwellung. Vgl. auch Cham-
bersiella (u. Diploscaßter).
Bestimmungsschlüssel.
Cephalobus Bastian!).
Nicht berücksichtigte Arten“
c M In der Literatur nur an. nicht
. concavus Maupas 1899 beschrieben oder abgebildet (no-
C. truncatus Maupas 1899 men nudum).
C. cephalatus Cobb 1901. Literatur unzugänglich.
1. Vorderende abweichend gebaut, mit Dornen und unbeweg-
lichen Borsten bewaffnet, t.
2. SG. Acrobeles (v. Linstow ni
— Vorderende typisch, t., a.
2. Schwanz abgerundet; Vorderrand des Kopfes + act
(gezackt), Vorderende sonst wie C. ciliatus 2a
— Schwanz zugespitzt 3
2a. Zweigeschlechtlich, $ etwa halb so häufig als $; nur das
vorderste Drittel der Kopflippen gespalten, Ausschnitte am
Vorderrand des Kopfes lateral und submedian verschieden
tief; Körperbreite auf Analhöhe kleiner als die halbe Schwanz-
länge; postvaginaler Uterus-Blindsack kurz, etwa 1, der
vulvaren Körperbreite erreichend [$ mit 9 submedianen und
lateralen Papillenpaaren. * L 2 0,64, & 0,61 mm, a 2 18,
320, ß 4,1—4,2, y 2 14, S 15,6]
bisexualis (Micoletzky) 1916 syn. C. lentus Maupas
v. bisexualis mihi 1916
— Parthenogenetisch, $ unbekannt; Kopflippen bis zur Hälfte
gespalten, alle Ausschnitte gleich tief; anale Körperbreite
größer als die halbe Schwanzlänge; postvag. Uterus-Blind-
sack lang, länger als eine maximale Körperbreite [2 0,9 mm,
a 19, # 4, y 19], Algier lentus Maupas 1900
3. Kopfende aus einem Basalteil und einer daraufgestellten
Krone unbeweglicher Stücke gebildet (lentus-ähnlich) [2 0,45
1) Es ist höchst wahrscheinlich, daß eine oder die andere hier angeführte
Art v. Cobb und Daday mit anderen Arten synonym ist, doch bieten
Beschreibung und Abbildung (wenn. vorhanden) zu mangelhafte Stützen,
um sicher zu gehen. Bau der Mundhöhle, der Lippen, der $ Papillen sind
nicht leicht zu erkennen!
8. Ilelt
270 Dr. Heinrich Micoletzky:
bis 0,8 mm, & bis 0,9 mm, a 15—22, P 44,8, 9 9 9—15,
10T ciliatus‘) (Linstow) 1877
— Kopfende aus peripheren, in kurze Dornen auslaufenden
Lippen gebildet, außerdem mit 3—6 steifen, in 2 Ästchen
auslaufenden Borsten versehen 4
4. Körper auffallend plump (a 14—20); 2 Schwanz kegel-
förmig spitz endigend, beim g mit aufgesetztem Spitzchen
4a. vexilliger de Man 1880
— Körper zur Schlankheit neigend (a 24); 2 Schwanz kegel-
förmig mit aufgesetztem Spitzchen (Drüsenröhrchen); Kopf-
ende höher und schmäler [L 0,38 mm, ß 3,6, y 15,
& unbek.], t. insubricus?) Steiner 1914
4a. Access. Stück des 3 Spikularapparates lang, linear; kleinere
Art 0,42 mm [a 14—20, ß. 3,25—8,8, y 11—13] ELYB.
— Access. Stück kurz und dreieckig, größere Art (2 unreif
0,6 mm) [? auch Unterschiede am Vorderende, a ?, P 3,4,
y 8,1], Kerguelen var. kerguelensis Steiner 1914
5. Vorderende mit Borsten 6
— Vorderende ohne Borsten Re)
sehr schlank (a 44), Ösophagus kurz (ß 7), Kopf mit
6 Borsten und kreisförmigen Seitenorganen [S unbekannt,
L 2,2 mm, y 11,2], a., Ostafrika palustris Daday 1910
— plump (a 17,5—22), Osophagus lang (5 3,2—3,8) 7
Vorderende mit äußeren und inneren Lippen (äußere 6,
innere 3), Schwanz kurz (y 16,6) [3 unbek., L juv. 0,7
mm, a 22, 3,2 ohne Abbildung!], a., Nord-Amerika
setosus Cobb 1914
— Vorderende nie mit 2 Lippenkreisen, Schwanz verlängert
(y 9,5), Schwanz in der Halfte mit kegelförmiger Ventral-
papille, nur & bekannt [L 2,1 mm; a 17,5, $ 3,8], a.,
Paraguay aculeatus Daday 1905
8. Schwanz des 9 sehr plump, abgerundet?) (kurz bogenförmig
gerundet, mit oder ohne aufgesetztes Spitzchen) I
— Schwanz des @ von verschiedener Länge + spitz endigend 10
Lippen mit deutlichen Papillen [Durchschnitt L 2 0,66 mm,
0,63 mm, a23, P 4, y 15), t.,a. 9a. sitriatus*) Bastian 1865
— Lippen ohne Papillen [L 0,3—0,82 mm, «a13—25, $ bis
29; P3—5,3, y 13—15]. t. 9b
9a. Schwanzende mit Röhrchen - f. microtubifer
— Schwanzende ohne Röhrchen f. atubifer
e2
1
ha
1) Syn. Acrobeles ciliatus v. Linstow.
2) Es ist leicht möglich, daß diese Art später als Varietät zu vezilliger
gestellt werden muß: sie würde sich zu ihr alsdann verhalten wie Cepha-
lobus striatus f. microtubifer zu f. atubifer. .
®) Obzwar die Unterscheidung nach der Schwanzform Zusammen-
gehöriges trennt, (siehe striatus und persegnis),sehe ich mich aus praktischen,
Gründen dazu genötigt, da die Trennung der Arten nach dem Bau des
Vorderendes auf zu große Schwierigkeiten stößt.
4) Syn. bursifer de Man 1876.
3b.
9c.
Id.
ge.
bzw.
Die freilebenden Erd-Nematoden: 271
d (nur für €. dersegnis ty. bekannt) nie mit deutlichen auf-
gesetzten Endspitzchen, jederseits mit 3 lateralen Prä- und
3 Postanalpapillen (nicht immer leicht wahrnehmbar!)
9c, Persegnis Bast. 1865!)
d mit deutlichem Endspitzchen, jederseits nur mit 1 lateralen
Postanalpapille auf halber Schwanzlänge [? wie C. persegnis,
Schwanzende plump abgesetzt oder kegelförmig mit stumpf
oder fein zugespitztem Ende, doch ohne Spitzchen, vgl. auch
Fußnote zu 17. L 2 0,63—0,78, 3 0,61—0,74 mm, a ® 16,1,
3 24, BP A—4,4, y 2 14,3—19,6, & 20, V 64 %, Eier 46:23 u,
‘ an Wurzeln des Kaffeestrauches in Java]
brevicaudatus Zimmermann 1898
Lippen sehr deutlich; stets scharf markiert, jede Lippe zwei-
spitzig, die dorsale symmetrisch, die subventralen asymme-
trisch (doch spiegelbildlich gleich), Eier klein, $ unbekannt
v. bütschlii |de Man] 1880
Lippen nie zweispitzig (gegabelt) YA
Körperlänge unter mm (Durchschnitt 0,4 mm); Lippen (3)
sehr deutlich, $ unbekannt, Fortpflanzung vermutlich ohne g,
vordere Ösophagusanschwellung meist sehr deutlich; Eier
groß v. nanus |de Man] 1880
Körperlänge über % mm (Durchschnitt 0,66 mm); Lippen
deutlich bis wenig deutlich; nie auffallend vorspringend;
vordere Ösophagealanschwellung meist weniger markant;
Fortpflanzung mit oder ohne & ge
Vordere Ösophagealanschwellung deutlich; plump (a 15),
parthenogenetisch
var. dubius [Maupas], f. rofundata Maupas 1900
Vordere Ösophagealanschwellung nur angedeutet; mäßig
plump (a 20—25), bisexuell, $ typisch (mit 3 prä- und 3 post-
analen Lateral- bzw. Subventralpapillen) typ. Bastian
Vorderende lateral tief ausgeschnitten, scheinbar in 2 spitze
Fortsätze endigend [L 0,6 mm, a 25, P 4, y 14, & unbe-
kannt, dem elongatus nahestehend], t.
x emarginatus de Man 1876
Vorderende ohne spitze Fortsätze - 11?)
Lippen mit deutlichen Papillen 12
Lippen ohne deutliche Papillen 16
Mit (trichterförmigen) Seitenorganen, Ösophagus mit 3 An-
sch wellungen, die vordere in halber Osophaguslänge, gut
!) Syn. bütschlii de Man 1880 bzw. var. bütschlii, nanus de Man 1880
var. nanus, dubius Maupas 1900 bzw. var. dubius, Plectus obtusi-
caudatus Daday 1901.
2) Hierher der ohne Abbildung und ohne Maße beschriebene ©. fili-
caudatus Cobb 1906 aus Hawaii (Zuckerrohr-Wurzeln): Schwanz lang,
schlank, bis zur Hälfte des Tieres an Länge erreichend, Lippen sehr un-
deutlich, Osoph. gewöhnlich, mit sehr undeutl. Mittelbulbus, $ unbek.
8. Heft
272
13.
14.
15.
Dr, Heinrich Micoletzky:
abgesetzt, klein und muskulös [3 unbekannt, Lippen undeut-
lich, L 0,77 mm, a 19, $ 4, y 7,7), a., Ost-Afrika
brachyurıs Daday 1910
Ohne sichtbare Seitenorgane, mittlerer Ösophagealbulbus nie
so gestaltet Ale
Schwanz lang, fadenförmig (y 4,3—4,4) [jede Lippe mit
mehreren sehr kleinen Papillen; L 2 0,9, 3 0,7 mm, a 28,
BSH gracilis Örley 1880
Schwanz stets kürzer (9 y 8—24) 14
Lippen mit deutlichen Papillen in der Einzahl 15
Lippen mit mehreren (2) unscheinbaren Papillen [Vulva stark
chitinisiertt, Rectum vom Darm durch eine scharfe Ein-
schnürung getrennt; Kutikula ohne Seitenmembran, nur mit
Seitenlinien, L 0,6 mm, a 23, ß 4,4, y 16,6, d unbek.], a.,
Nordamerika sub-elongatus Cobb 1914
Schwanz kurz, plump (y 10—24), Schwanzende stumpf zu-
gespitzt, nie in eine feine Spitze ausgezogen [Durchschnitt
2 3 0,65 mm, a 22, B 4, y 15], t.,a.
15a. striatus Bastian 1865, f. tubifer
Schwanz allmählich verschmälert, sehr fein zugespitzt,
2977-9, & 10—13 [L 0,5 mm, a, 20, $ 4], $ mit 7 Subventral-
papillen 15b. oxyuroides de Man 1876!)
. Schwanzspitze plump zugespitzt (Übergänge zu f. micro-
tubifer) f. tubifer typ.
Schwanzspitze zur Schlankheit neigend, hinterstes Schwanz-
drittel jedoch nie fein ausgezogen (oxyuroides)
f. tubifer sf. acuticaudatus
. 8 Schwanz mit Dorsalpapille nahe der Schwanzspitze, diese
scharf abgesetzt oxyuroides f. acuticaudatus
g Schwanz ohne Dorsalpapille, Schwanzspitze nicht (be-
sonders) abgesetzt oxyuroides typ.
Q Schwanz kurz, kegelförmig (2? y 14—25, selten bis 11,
g 14—24) 17
Q Schwanz + verlängert (y 2 7—12, & 11—17) 19
Plump (a 15) [L 0,73 mm, ß 4,6, y 37, & unbekannt]
persegnis v. apicatus?) (Maupas) 1900
Schlank „(a 28 Durchschnitt, 22—39) 18
g mit 5 Papillenpaaren, hiervon 2 präanal [L 2 $ 0,7 mm
(0,45— 1,1), ß4 (3—5,7), y 214,5 (11—25), d 17 (14—24)], t.,
selten a. elongatus de Man 1880
1) Syn. ©. latus Cobb 1906, ? syn. ©. hawaiiensis Cobb 1906 ?, beide
ohne Abbildg., vgl. S. 277. Hierher vermutlich auch C©. multicinetus Cobb1893
mit undeutl. Lippen, derb geringelter Kutikula (2 «) [L 0,56 mm, a 21,
ß 3,7, y 10, $& unbek. An der Abbildung des Vorderendes fehlen die im
Text erwähnten Papillen. Über die Schwanzform wird man ungenügend
unterrichtet. ‚‚T'he tail was conical‘“ etc. t. Australien.
?) Syn. Cephalobus dubius Maupas var. apicata. Hierher auch das 2
des nahestehenden C, brevicaudatus Zimmermann, vgl. 9b
Die freilebenden Erd-Nematoden 273
— d mit 2 großen Präanalpapillen [nur $ bekannt, L 0,8 mm,
a 30, ß 4, y23, 1 Exemplar, Postanalpapillen wahrschein-
lich übersehen, ist vermutlich identisch mit elongatus], a.
bipapillatus Stefanski 1915
19. Sehr schlank (? a 50, 8 40—45), vivipar [Lippen rudi-
mentär, L Q 12 mm, & 1 mm, $ 55,5, y 8-9], t., a.
19a. filiformis de Man 1880
— Nicht auffallend schlank, bis plump (bis 2 a 38), ovipar 20
19a. Schwanzende des $ abgerundet, des & spitz typ.
— Schwanzende beider Geschlechter zugespitzt [a., Peru]
v. acuticaudatus Steiner 1920
20. Ösophagus mit 2 Bulben (Rhabditis-artig) 21
— Ösophagus nie mit 2 deutlichen Bulben (vord. Anschwell.
typisch zylinderförmig) 22
21. Größere Art (21,4 mm); schlank (a 28), ohne Lippen, vorderer
Bulbus knapp hinter der Mundhöhle, Osophagealhals daher
auffallend lang; Schwanz mit aufgesetztem Spitzchen [ß 4,
y 7, Vulva in Körpermitte, $ unbekannt], a., Ostafrika
uncatus Daday 1910
— Kleinere Art (2 0,64 mm); plump (a 18), Vorderende ab-
gestutzt mit 6 großen plumpen,k onischen Lippen, Mundhöhle
sehr kompliziert gebaut!), aus 3 Abteilungen bestehend
[# 45, y 7, V 51 %, d unbekannt], t. Australien
similis Cobb 1893
22. Schlank (a 2 37,5), Kutikula sehr deutlich geringelt; Vulva
mittelständig; [L 1,24 mm, ß 4,3, y 6,9, Ösophagus ohne
deutlichen Halsteil; $ unbek.], a. Neu-Guinea
longicollis Daday 1901
— Nicht schlank [a 2 26 (22—33), d 28 (22—36), Kutikular-
ringelung fein oder äußerst fein 23
23. Hintere Schwanzhälfte fadenförmig (namentlich beim &
scharf abgesetzt) [$ Schwanzpapillen undeutlich; L & 2 0,72
bis 0,9 mm, «a 22—24, 4—4,5, y7; Kutikula fein geringelt,
‘ Lippen niedrig] longicaudatus Bütschli 1873
— Hintere Schwanzhälfte nie fadenförmig, Schwanz konisch,
mitunter mit + abgesetzter Spitze (rigidus, namentlich
beim &) 24
24. Schwanz des Männchens plump gerundet, mit aufgesetztem
Spitzchen (ähnlich siriatus f. microtubifer) [Kutikula un-
geringelt, L 24, & 0,88 mm; «a 30 (24 n. d. Abbild.),
FLIESBEES PLEITE. loczyi Daday 1898?)
— Schwanz des { nie so gestaltet 25
!) Obwohl Cobb ein neues Genus vermutet, findet er es nicht der
Mühe wert, eine Abbildung zu geben, so daß man sich hiervon keine rechte
Vorstellung bilden kann. Dagegen ist Ceph.'infestans syn. C. rigidus illustriert.
?) Es erscheint mir fraglich, ob diese Art wieder zu erkennen sein. wird.
Archiy für Naturgeschichte
1921. A. 8. 18 8. Heft
274 Dr. Heinrich Micoletzky:
25. Schwanz des & nicht mit abgesetzter Spitze, Papillen 3,
davon 1 prä-, 2 postanal auf der vorderen Schwanzhälfte
[? unbekannt, L $ 0.93 mm, a 27, $ 42, y 11], a.
stagnalis Daday!) 1898
— Schwanz des $ (mitunter auch der des $) stets mit abgesetzter
Spitze, mit 4 subventralen Papillenpaaren, davon 1 präanal,
1 anal bzw. knapp hinter dem Anus, 2 postanal [Mundhöhle
Rhabditis-artig, Lippen 3-, manchmal 2teilig, Osophagus,
Q@ Gonade, & Schwanz (ohne Bursa) typisch Cephalobus-artig,
im Habitus an elongatus erinnernd, durch die so gut wie
fehlende Kutikularringelung sofort v. elongatus (mit deutl. Ouer-
ring.) zu unterscheiden; $-L 0,76 mm (0,5—1,2), 8 0,62 mm
(0,5—0,9), a 26— 28 (22 — 36), BP 46; 9 2 15,6 (1219),
d 16,4 (14—20)], t. (sehr häufig), a. (selten)
Yieidus®) (A. Schneider) 1866
‚A. Cephalobus im engeren Sinne.
1. Cephalobus elongatus de Man 1880.
de Man 1884, p. 96—97, tab. Jägerskiöld 1909, p. 20,
14, fig. 57 fig. 24.
v. Daday 1898, p. 115. Ditlevsen 1911, p. 237—238.
Marcinowski 1906, p, 215 bis Brakenhoff 1913, p. 290—291.
232, fig. 1—4. Steiner 1914, p. 261.
Marcinowski 1909, p.27 bis Micoletzky 1917, p. 523—525.
22, 1e.'39,
OL = 0,685 mm (0,45—1,1) G, = 17,6 % (10-32) 39
a=28,5 (2338) z G,3) = 13,8 % (10—28) 20
B=42 (3,5—5,5) Toren Gu;t) = 7,8%, (6.2—10,6) 4
y=145 (11-25) 0) Eizahli,n = 10
V=6#% (7-65) ) Eigröße = 53,5:20 u (48—60:
15—24) 9
$L=0,7mm (0,5-0,85) ) Gb=45 % (32—58) 52
a = 27,7 (22—39) og GI=41% (86-48) 3
B=4 (35,75) Gu=9% (5—15)
y= 17 (14-24) )
Gesamtindividuenzahl 632, darunter 355 9, 109 3, 188 juv.
Sexualziffer 30,7 (n 444), im Süßwasser 40 (n 7).
Infolge der Häufigkeit dieser Art bin ich diesmal in der Lage,
ausführliche Angaben über die Variabilität machen zu können,
aus denen hervorgeht, daß der Sr der freilebenden
!) Vielleicht handelt es sich um ein Me. g v. rigidus ?
2) Synonym: Leptodera rigida Schneider 1866, Cephalobus oxyurıs
Bütschli 1873, Anguillula rigida Bütschli 1876, ©. infestans Cobb 1893,
Rhabditis aquatica Micoletzky 1913.
®) Gemeint ist hier wie bei den folgenden Cephaloben die Ausdehnung
des postvulvaren Gonadenumschlags (Ovar) und nicht die des hinteren
Uterusastes.
*) Gemeint ist der abermalige Umschlag des Ovars gegen die Vulva zu.
Die freilebenden Erd-Nematoden 275
Individuen und der Parasiten ein sehr auffallender ist (L 2 0,82 bis
1,26 mm 3 bis 1,08 mm bei paras. Lebensweisen. Marcinowski). Ent-
sprechend der bedeutenderen Länge sind die Parasiten mit einem
kürzeren Osophagus (ß 3,3—7,2) versehen. Leider sind die Varia-
bilitätsangaben von Marcino wski derart gehalten, daß eingenauer
Vergleich mit meinen Maßen nicht gut möglich ist. Im allgemeinen
nähern sich meine Maße recht jenen von de Man (1884), während
mein spärliches Süßwassermaterial aus der Bukowina etwas größer,
schlanker und etwas kurzschwänziger ist.
Marcinowski, welche diese polyphage Art unter den ver-
schiedensten Bedingungen züchtete, ist es nicht gelungen, Varie-
täten oder auch nur gut unterscheidbare Formen zu bestimmen,
es gelang ihr nur, Ernährungs-Modifikationen aufzuzeigen. So
stellten die in Pilzen ernährten Tiere eine Hungerform dar, die
' dem freilebenden Material bezüglich der Maße nahekommt, während
die in Getreidekeimlingen herangezüchteten Würmer die best-
ernährten waren. Bezüglich der Variationsweite sei bemerkt, daß
die absolute Länge meines Materials um den nahezu 2YV%fachen,
bei Marcinowski nur um den 1,5fachen Minimalwert schwankt,
hingegen bemerkte diese Forscherin ein Schwanken der absoluten
Schwanzlänge um den 3,3fachen Mindestwert (ich um das 2,3fache
der relativen Schwanzlänge), die (relative) Ösophaguslänge und
die Gonadenausdehnung schwankt beim untersuchten freilebenden
Material gleichfalls stärker als beim parasitischen. Bemerkenswert
ist das Schwanken der relativen Mundhöhlenlänge (Mundhöhle)
nach Marcinowski (2,4fachen Mindestwert), das wiederum zeigt,
wie vorsichtig man beim Abgrenzen der einzelnen Arten sein muß
und wie wertvoll gute Mittelwerte sind, die den Zufällen fluk-
tuierender Variabilität am wirksamsten begegnen.
Hervorgehoben sei endlich, daß das mir vorliegende Material
keine natürliche Einteilung in Varietäten oder Formen zuläßt.
Von der Beifügung der Variationspolygone, die keine nennenswerte
Abweichung von der Binomialkurve aufweisen, kann ich absehen.
Morphologisch habe ich dem Bekannten nur wenig hinzu-
zufügen. Den Exkretionsporus finde ich meist etwas weiter proximal
als de Man angibt, nämlich auf der Höhe des Ösophagealhalses.
Das blinde Ende des Ovars ist mitunter (4 Fälle unter 63) gegen die
Vulva abermals zurückgeschlagen (G,U), der postvulvare Uterusast
maß bei einem 0,98 mm langen Individuum (ohne Ei) 3,8 %,.
Vorkommen. Nach de Man ziemlich häufig in Wiesen, Marsch-
gründen und Sanddünen Hollands; nach Ditlevsen auch saprob
an einem faulenden Baumstamm; Brakenhoff fand unsere Art
in einer Uferwiese, Marcinowski im Freiland an Pflanzenwurzeln
sowie ecto- und entoparasitisch an Getreide. Im Süßwasser von
v. Daday und von mir (selten und sehr wenig verbreitet) auf-
gefunden.
Eigenes. C. elongatus findet sich terrikol im Untersuchungs-
gebiet sehr häufig (an 6. Stelle überhaupt) und verbreitet (an
18* s. Heft
276 Dr. Heinrich Micoletzky:
9. Stelle) und ist nahezu omnivag. Selten in Moos, im Sumpf und
isolierten Gelände fehlend, habe ich diese Art hauptsächlich im
Wiesengelände (?/,, aller Individuen, */, aller Fänge) angetroffen.
Gehört zu den Erdbewohnern, die nur hier und da im süßen
Wasser gefunden werden (Gruppe 4b).
Fundort. Steiermark: Pernegg a.M., Hochlantschgebiet
1200—1400 m, Hochwab 2200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m,
großen Pyhrgas 1350—2200 m; Schladminger Tauern 1650 m,
Zirbitzkogel 1800—2397 m; Kärnten: -Unterdrauburg; Nieder-
österreich: Dürrensteingebiet 1450 m; Bukowina: Czernowitz-
Stadt u. Umgebung, Valeputna; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu
1800— 2280 m.
Fang Nr. 3f, 4d, 6e—tf, 7a, d—g, 8b—c, g, j, m, 9a—j, 9I—n,
10a—c, e, h—k, 11b, d—e, g, i, 12b—c, g, 14a—b, d, e, 17b, g.
Geographische Verbreitung. Österreich: Bukowina a. (Mico-
letzky); Ungarn a. (v. Daday); Deutschland : Berlin t. (Marci-
nowski); Bremen t. (Brakenhoff); Holland t. (de Man); Schweiz t
(Steiner); England: t. (de Man), Dänemark: t. (Ditlevsen).
2. Cephalobus oxyuroides de Man 1876. (Fig. 8a—b).
de Man 1884, p. 94—95, tab. 13, fig. 55.
de Man 1885.
Örley 1880.
Cobb 1906, €. latus ? p. 190—191
Cobb 1906, C. hawaiiensis ? p. 192—193
Micoletzky 1914 (2), p. 445—446.
Stefanski 1914, p. 35 —36.
Steiner 1914, p. 261.
Micoletzky 1917, p. 522—523.
Eigenes terrikoles Material:
} ohne Abbildg.
° L = 0,51 mm (0,45—0,57)) &L = 0,485 mm (0,41 bis
a — 19,5 (18,6—22) 12 0,52 mm)
B=4 (3,749 2). a=213 (dir6-20
y=178 (7,1—8,6) »— 414 (9,6 10,8) &
V=61,5%, (58-7) 11 B=3,9 (3,559)
G=21% (15—25) 7 Gb= 38%, (0854)
GG) —14% (13-16) 4 Gu=122% (9,5—14,4)
Eigröße — 44:17 u 899 46:5 G1=356% 1 )
19 u) 3
Gesamtindividuenzahl: 44, hiervon Q 16, & 14, juv. 14, Sexual-
ziffer 88 (n 30), im Süßwasser des Untersuchungsgebietes 33
(m 8).
Verglichen mit meinem Süßwassermaterial zeigt das terrikole
in den Maßen große Ähnlichkeit bis auf den auffallenden kurzen
Schwanz des $ aus dem Süßwasser der Bukowina.
!) Vgl. die Fußnote 3, S. 274.
Die freilebenden Erd-Nematoden 277
Aquatiles Vergleichsmaterial aus dem Untersuchungsgebiet.
QL = 0,52 mm (0,46—0,57) Q L = 0,57 mm (0,53—0,61)
a = 21 (19,4—22) 6 a — 24 (19—29) 9
ßB = 3,8 (8,1—4,1) . ßB = 3,94 (8,03—4,85) |
y = 1,6 (6,8—8,1) y = 17,9 (17,8—18)
V = 57,5 % (66—59) 5 Gb = 45,7 % (37,5—54 %)
"GG, =18% (11—26) 3 Gu=88% (7,9—-9,7)
G=-13,5% 1 Gl=48%
Bereits 1884 macht de Man auf 2 Schwanzformen der & von
oxyuroides aufmerksam, je nach dem Vorhandensein oder Fehlen
der dorsalen bzw. subdorsalen Schwanzpapillen. Ich nenne die
erstere f. acudicaudatus, die letztere f. ty?.; unter 4 daraufhin
genauer untersuchten & traf ich diese (Zyp.) 3mal, jene nur 1mal.
Die von Cobb 1906 an den Wurzeln von erkranktem Zucker-
rohr auf Hawaii aufgefundenen Arten C. latus u. hawaiiensis lassen
des Mangels einer Abbildung wegen keine sichere Entscheidung
zu. Wahrscheinlich handelt es sich in beiden Fällen um Formen,
die vielleicht als Varietäten zu C. oxyuroides!) gehören. Die erst-
genannte Art ist infolge wohlausgebildeter Embryonen sehr plump
(a 15).
Verwandtschaft und Unterscheidung. Zeigt namentlich, was
den Bau des Vorderendes (Fig. 8a) betrifft, große Ähnlichkeit mit
C. striatus, unterscheidet sich von dieser Art durch
den längeren und schlankeren Schwanz des 2 (Fig. 8b),
im 3 Geschlechte durch Schwanzform (stets spitz) und
durch die Papillen.
Vorkommen. Nach de Man in Holland sehr häufige,
omnivage Art, die von Stefanski und mir auch für
das Süßwasser nachgewiesen wurde. Ich fand sie in-
dessen im Untersuchungsgebiet im
Süßwasser nur selten und sehr wenig
verbreitet, in der Erde entschieden
häufiger (ca. mehr als Amal so viel),
doch ist sie hier immerhin ziemlich
selten und mäßig verbreitet. Diese
Art gehört zu den Erd-Nematoden,
die Tendenz zeigen, das süße Wasser
aufzusuchen (Gruppe 4a); ich fand
sie im ni Er schen nicht » #18. 98. ee
omnivag, sondern fast nur im Wiesengelände (mit Aus-
nahme der Uferwiese). Hier habe ich ?/,, aller Individuen und mehr
als ®/,, aller Fänge verzeichnet; den Rest fand ich in Waldhumus
(mit und ohne Moosrasen).
!) ©. latus unterscheidet sich durch Viviparität u. damit zusammen-
hängender Körperplumpheit (a 15); L 0,6 mm, ß 4,8, y 8,7, & unbek.
CO. hawaiiensis durch den angedeuteten mittleren. Bulbus, 2 0,79 mm, a 30,
ß 4,4, y 6,7, d unbek. Beide Arten durch die mittelständige Vulva (50— 52%),
der Gonadenbau (paarigsymm. mit Umschlag) wurde offenbar mißverstanden.
8. Heft
278 Dr. Heinrich Micoletzky:
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet
1300—1400 m, Hochschwab 2200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m,
großer Pyhrgas 1350 m, Schladminger Tauern 1650 m, Zirbitz-
kogel 1800 m; Niederösterreich: Dürrensteingebiet 1450 bis
1877 mm; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung, Vale-
putna, Rareu 1500—1560 m.
Fang Nr.7d, g, 8c, i, m, 9b, 10a—d, g—h, j, 11b, d—e, h,
12D, eu
Geographische Verbreitung. Österreich: Salzburg, Bukowina, a.
(Micoletzky); Ungarn: (Örley); Schweiz: a., t. (Stefanski,
Steiner); Deutschland: t. Weimar (de Man); Rußland: t. Moskau
(de Man); Hawai t. (Cobb).
3. Cephalobus striatus Bastian 1865 (Fig. Ja—h).
de Man 1884, p. 93, 2, tab. 13, fig. 53.
Micoletzky 1914, 2, p. 444—445, tab. 15, fig. 17a—b').
Steiner 1914, p. 261.
Stefanski 1916, p. 368, 375, 380.
Micoletzky 1917, p. 522.
Synonym: €. bursifer de Man 1876.
OL=0,66 mm)0,4—0,85 mm) G, = 19,4 % (12-32) 38
a=22 (18—27) | 1 G,?) = 14,6 %, (4-22) 37
B=4,2 (3,5—5,5) 21 ) „Gel 2) = 7,3% (59) 3
y=15 (10-24) | 0) Figröße — 55:91 u (3890
V=63 % 58—68) 15—27 u) 21
SL = 0,63 mm (0.45—0,8) Eizahl 1,n = 21
a— 23,5 (20—29) 50
B = 4,05 (3—5,25) Gb = 43,5 % (35,5—52) 40
y = 16,2 (12—20) Gu = 10,5 % (5—13 %) 27
.Q (juv) juv. mit Parasiten:
L = 0,51 mm (0,43—0,62) \ L = 0,55 mm
a = 21,6 (21—22,5) a= 21,5
ß = 3,34 (33,7) 3 ßB = 3,6
y= 14 (10—16) y= 15,8
V=65% (65—66) Gm = 56 %
G,=126°%, 1
Gesamtindividuenzahl: 361, hiervon ® 119, $ 54, juv. 188.
Sexualziffer®) 45, (n 173) im Süßwasser des Untersuchungs-
gebietes 40 (n 14). Bezügl. Parasiten vgl. S. 85.
Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser:
OL. 055 mm &—- 051 mm
PU RR u 33 5
Bass 9 B:—.3,67.
y-11 y= 14,9
vV-8%
!) Vgl. Literatur.
2) Vgl Fußnote 3, S. 274.
®) Nach de Man (1884) sind beide Geschlechter in Holland gleich häufig.
Die freilebenden Erd-Nematoden 279
Verglichen mit meinen Süßwasser-Individuen (ich führe der
Kürze halber nur Durchschnittswerte an) fällt im Gegensatz zum
gewöhnlichen Verhalten auf, daß die Süßwasser-Exemplare kleiner
sind als die terrikolen. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen,
daß diese Art viel organische Substanz in mehr oder weniger zersetzter
Form braucht und diese Nahrung in der Erde reichlicher vorfindet
als im süßen Wasser. Sehr gute Übereinstimmung herrscht mit
den Maßen von de Man, nur bleiben meine Tiere durchschnittlich
etwas kurzschwänziger. 2
Bezüglich des Baues des Vorderendes, insbesondere der stets
(Fig. 9a) mit deutlichen Papillen versehenen Lippen (die Papillen
erscheinen etwas deutlicher als bei C. oxyuroides, was — wenigstens
teilweise — auf die bedeutendere Größe unserer Art
zurückgeführt werden darf), habe ich keinen nennens-
werten Unterschied gegenüber C. oxyuroides bemerken
können. Nun rechnet aber Bütschli (1873, fig.
50c) zu jeder Lippe mehrere Papillen und sagt im
Texte (p. 81): ‚Auf den Lippen dieser Art sehe ich
deutliche Spuren von Papillen, deren Zahl jedoch -
zweifelhaft blieb“. de Man (1884) spricht nur Fig. 9a.
von sehr kleinen Papillen, seine Abbildung ist jedoch
offenbar durch Bütschli beeinflußt, denn hier (fig. 53a) sieht es
abermals so aus, als ob zu jeder Lippe mehrere Papillen gehörten.
Ich habe dergleichen nie gesehen, obwohl ich mit Immersion
(2 mm) wiederholt das Vorderende angesehen habe. Stets sah ich,
soferne diese heiklen Details klar zu sehen waren, den Bau des
Vorderendes wie Fig. 9a.
Analdrüsen finden sich (Fig. 9b—f dre) gut ausgebildet, der
Enddarm erscheint mitunter (Fig. 9d—e) blasig aufgetrieben.
Fig.; ge. Fig. 9f.
Der Sehwanz variiert bei unserer Art ganz auffallend, sowohl
was seine Länge, insbesondere aber, was seine Form anbelangt.
Diese Variabilität des @ Schwanzes erinnert an die weiter unten
geschilderten Verhältnisse von Apkelenchus Parietinus (S. 596-597).
S. Heft
280 Dr. Heinrich Micoletzky:
Ich versuchte diese Schwanzvariabilität in den Haupt-Typen fest-
zuhalten und verweise auf die Fig. 9bD—f. Als häufigste Schwanz-
form tritt 9d in Erscheinung: plump, mit abgestumpftem, nahezu
abgerundetem Hinterende und deutlich aufgesetztem Spitzchen.
Diese Schwanzform führt über 9c, wo das Spitzchen nur noch an-
gedeutet ist, zu 9f, wo ein abgerundetes Schwanzende bei kegel-
förmigem Schwanz ohne Spitzchen vorliegt, andererseits durch
Streckung des Spitzchens über 9c zu 9b, mithin zu einem spitzen
Schwanze, der ein aufgesetztes Spitzchen nur noch andeutungs-
weise oder gar nicht mehr erkennen läßt. |
Um diese verschiedenen Schwanzformen — die alle Übergänge
aufweisen und daher nicht als Varietäten aufzufassen sind — leicht
auseinanderzuhalten, schlage ich vor, sie als formae anzusehen
und folgendermaßen zu benennen:
Individuen mit Schwanzform (mit spitzem Schwanz oder auf-
gesetztem Spitzchen) wie Fig. 9b—e f. Zubifer; Individuen mit
abgerundetem Schwanz ohne Spitzchen wie Fig. 9 f. atubifer
Die f. tubifer teile ich in sf. ZyP. (Fig. 9d, e) mit aufgesetztem
Spitzchen und plumpem Schwanzende und in sf. acuticaudatus
(Fig. 9b—c) mit deutlich + unvermittelt zugespitztem Schwanz-
ende, ohne deutlich abgesetztes Spitzchen.
Unter 30 reifen Weibchen habe ich Schwanzform 9b einmal,
9c 5mal, 9d 13mal, 9e 10mal und 9f 1mal angetroffen, so daß
f. Zubifer sf. ty, am häufigsten vertreten war. Individuen mit
völlig abgerundetem Schwanz, ohne Spur eines Spitzchens (bei
schwacher Vergrößerung täuscht Fig. 9e oft 9f vor!) habe ich
ein einziges Mal angetroffen, während Bastian, Bütschli und
de Man nur diese Schwanzform zeichnen, wobei allerdings de Man
bemerkt, daß ein feines Spitzchen nicht selten vorkommt. Ob
dieses Spitzchen tatsächlich dem Ausfuhrröhrchen der Schwanz-
drüsen!) — die stets nur andeutungsweise zu sehen sind — ent-
spricht, muß ich dahingestellt sein lassen.
Diese Schwanzformen variieren — und dies gilt namentlich
für sf. Zyp. — aber auch hinsichtlich der Länge und relativen
Breite, so daß mehr oder weniger schlanke (Fig. 9b, 9f) oder plumpe
(Fig. 9c—e) Schwanzformen vorkommen, zwischen denen natürlich
Mittelformen (fig. 9d) liegen. Die nach de Man nicht seltene
Keulenform (1884, fig. 53) bildet in meinem Material eine nur
seltene Ausnahme.
Das Männchen (Fig. 9g) weist, wie de Man (1884) richtig
bemerkt, große Ähnlichkeit mit €. Dersegnis auf. So stimmen
die präanalen Papillen völlig überein, desgleichen die postanalen
subventralen. Außerdem bemerkte ich stets noch ein subdorsales
Fapillenpaar nahe der Schwanzspitze, mithin in ganz ähnlicher Lage
wie bei oxyuroides. Auch hier lassen sich verschiedene Schwanz-
‘) Das Vorkommen von Schwanzdrüsen ist für Cephalobus nicht sicher
erwiesen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 281
formen unterscheiden (Fig. 9g, h), die ich analog als f. Zubifer (Ih)
und f. atubifer (9g) anspreche. Unter 8 Individuen fand ich nur
2 3 ohne, die übrigen mit terminalem Spitzchen, so daß auch hier
die f. Zubifer als Typus gelten
kann.
Verwandtschaft und Unter-
scheidung. _ Mit C. oxyuroides
namentlich durch den Bau des
‚Vorderendes verwandt, von dieser
Art zu unterscheiden:
1. Schwanzform in beiden Ge-
schlechtern, namentlich beim 9
sehr veränderlich, beiC.oxyuroides
mehr oder weniger schlank, stetsin
eine feine Spitze ausgezogen, nie
beim © mit scharf abgesetztem
(bzw. aufgesetztem)Spitzchen oder
plump gerundetem Schwanze.
2. Hier finden sich beim &
6 Paar Subventral- und 1 Paar
Subdorsal-Papillen (Fig. 9g), dort
7 Paar Subventral- und 1 Paar
Subdorsal-Papillen.
3. Seitenmembran meist deut-
licher als bei C. oxyurordes.
4. Unsere Art ist größer, Fig. 9h. Fig. 98.
schlanker und kurzschwänziger.
Vorkommen. Literatur: Bisher terrikol nur an Wurzeln im
Wiesengelände nachgewiesen (Bastian an Wurzeln von Weizen,
Bütschli, deMan häufig in Wiesen und Marschgründen Hollands,
Cobb, Marcinowski an Getreidekeimlingen, zwischen Blattschei-
den), im Süßwasser bisher von mir und Stefanski aufgefunden.
Eigenes. Diese im Süßwasser des Untersuchungsgebietes
ziemlich seltene und wenig verbreitete Art findet sich in der Erde
ziemlich häufig (steht an 12. Stelle überhaupt) und verbreitet
(an 16. Stelle). Ihr Vorkommen zeigt Neigung zurOÖmnivagität
(nicht in Moor und Sumpf!), sie findet sich besonders häufig in
Wiesengelände (mehr als */, aller Individuen und nahezu ?/, aller
Fänge). Unsere Art gehört zu Gruppe 4b (Erd-Nematoden, hier und
da im Süßwasser). Diese Art verträgt völlige Austrocknung, so fand
ich sie in einer mehrere Wochen völlig ausgetrockneten Erdprobe.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Hochlantschgebiet
1300 m, Hochschwab 2200 m, großer Pyrhgas 1350—2200 m,
Zirbitzkogel 2397 m; Niederösterreich: Lunza. Ybbs, Kärnten:
Unterdrauburg; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Umgebung;
Italien: Girgenti!).
!) Grasiger Hang April 1913, 1 $. Die Erdprobe verdanke ich Herrn,
Dr. F. Ruttner-Lunz.
8. Heft
982 Dr. Heinrich Micoletzky:
Fang Nr. 5c, 6a, g&—h, 7a—i, 8a, g, i, k, 9c—g, m, 10b—,
i, 11b, g, 12e, g, 14e, 15m, u—v, 17a, 18, die f. atubifer: 6h, 7g.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich, Buko-
wina a. (Micoletzky), Krain t. (de Man), Tirol a. (Stefanski);
Deutschland t., Frankfurt a.M. (Bütschli), Jena (Cobb), Berlin
(Marcinowski); Holland t. (de Man); Schweiz t. (Steiner);
England t. (Bastian). Ä
4. Cephalobus persegnis Bastian 1865
(Fig. 10a—c, 11a—, 12a—b).
Bastian 1865, p. 124—125, tab. 10, fig. 104—106.
Bütschli 1873, p. 80—81, tab. 8, fig. 51.
de Man 1884, p. 9%—93, tab. 13, fig. 52, C. Persegnis.
de Man 1884, p. 92, C. bütschlii nom. nov. für C. Persegnis
Bütschli 1873.
de Man 1884, p. 94, tab. 13, fig. 54, C. nanus.
de Man, 1885, tab. 3, fig. 8, €. bütschlit.
Maupas 1900, p. 555—563, tab. 23, fig. 14—16, tab. 24, fig. 1—2,
C. dubius v. rotundata u. v. apicata.
v.Daday 1901, p. 13—14, tab. 3, fig. 4—7, Plectus obtusicaudatus.
de Man 1912 (2); 2:63.
Menzel 1914, p. 54, €. bütschlii u. p. 55, C! nanus.
Steiner 1914, p. 261, €. bütschlii, nanus, persegnis.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 164—165, €. bütschlii, p. 165, ;
C. nanus.
Steiner 1916 (1), p. 347, €. bütschlit.
de Man 1917, p. 110—111.
Menzel 1920 (2), p. 5—6, €. bütschli:.
1. C. Bersegnis typ. (sehr nahe steht C. dubius rotundata
Maupas !).
Eigene Maße:
2 L=0,665 mm (0,56—0,74) 13) & L = 0,635 mm (0,55—0,75
a=23,5 (20,7—24,7) 12 mm)
B=4 (3,4—5.3) (%) a = 25 (20—29) 8
y=15,2.(134-17) . 43 B=4,0 (3,1—4,8) |
V=65 ,5% (63,5—71) y= 16,5 (14—18)
G,=172 %, (14—20,5) 8 Gb=45% (41-52) 5
G2)=12 % (&—17) 6 Gu=10% 1
Hi=56:93 p, 1
!) Maupas’” Art entspricht der unsrigen insofern nicht, als das mir
vorliegende Material getrenntgeschlechtlich ist, während dasjenige des
französischen Gelehrten sich parthenogenetisch fortpflanzte. Die rein
morphologische Übereinstimmung ist hier nahezu völlig gewahrt (bis auf
die vordere bei rotundata deutliche Osophagealschwellung).
2) Vgl. Fußnate 3, S. 274.
Die freilebenden Erd-Nematoden 283
Maße n. Bastian, de Man: nach de Man 1917:
Q SL = 0,74—0,82 mm L 2 = 0,45—0,47 mm
a — 16,4—25 u = 20
B=4-—# ß = 3,4—83,6
y—= 17—18,3 y=16
V:—= c4..86.%
2.C. persegnisv.apicatus (Maupas)syn.C.dubiusv.apicataMaupas.
Eigene Maße: Maße n. Maupas:
© L = 0,68 mm 2 LE=0,73 mm
a = 23,5 a = 15
B—42 BP=46
y— 13,4 n y=17
V=77% ve%
G; = 16,6 %
G')=8%
6,0 =2,5%
3. C. Dersegnis v. nanus [de Man] syn. C. nanus de Man u.
Plectus obtusicaudatus v. Daday.
Eigene Maße:
Q L = 0,43 mm (0,3—0,495)) 2 (juv.)L=0,31 mm
a = 15,3 (13,2—16,9) 10 a=12 1 mit Pa-
ß= 3,45 (3,1—3,95) (3) B=3,4 rasiten
y = 20,7-(15,3—25) y=17 vgl. S. 88
V=66% (63—68) | V=-7%0%
GL=194% (1625) \ 5
1 0
G) =13 % (9,7—16,8)
Eigröße = 50:20 u (42—65:15,4—27) 3
Maße nach de Man, v. Daday, Menzel:
© L = 0,31-—0,45 mm y= 122) 25
Ar pee a
ß = 3—4
4. C. persegnis v. bütschlü [de Man] syn. C. bütschlii de Man. Von
dieser Varietät, die durch 3 in je 2 Spitzen auslaufende Kopflippen
gekennzeichnet ist, habe ich mit Sicherheit keinen Vertreter
beobachtet?).
Maße n. Bütschli, de Man, Menzel, Steiner:
@ L = 0,41—0,95 mm y = 15—19
19-98 V = 64,6—67 %
B = 3,3—4,5
!) Vgl. Fußnote 3, S. 274.
?) Nach dem Text 6,2, nach der Abbildung ca. 12 (v. Daday 1901,
P. obtusicaudatus). N
®) Das einzige von. mir in der Übersichtstabelle angeführte Exemplar
wies folgende Maße auf: L 0,32 mm, a 13,2, P 3,4, y 19,6, V 66,5 %,
postvulvarer Teil des Ovars 15%. Ei 41,5:17 u. Die Lippen waren gut
ausgeprägt, von der Zweispitzigkeit derselben habe ich mich indessen nicht
überzeugt, weshalb ich dieses Individuum mit Vorbehalt hierherstelle.
Fundort Pernegg, Ruinenwiese 15. III. 1916.
8. Heft
284 Dr. Heinrich Micoletzky:
Die von mir nicht beobachtete v. rotundatus (Maupas) syn.
C. dubius v. rotundata Maupas stimmt nach Maupas mit den
Maßen von aficatus überein.
Gesamtindividuenzahl (eigenes terrikoles Material): 80, hier-
von Zyp.: 63, darunter 20 2, 11 d, 32 juv.; Sexualziffer 55;
v. apicata 3, darunter 2 2 (3 unbekannt); v. nanus 13, darunter
© 10 ($ unbekannt); v. bütschlii (?) 1 2 ($ unbekannt).
Als ich den Bestimmungsschlüssel des Genus Cephalobus an-
fertigte, machte ich mir bereits Gedanken über die nahe Ver-
wandtschaft von C. dersegnis, nanus, bütschlii und dubius. An der
Hand meines Materials, meiner Präparate wurde es mir völlig klar,
daß die unter diesem Namen beschriebenen Arten in eine Art zu-
sammengefaßt werden müssen, in welcher sie zum Teil den Platz
von gut gekennzeichneten Varietäten einnehmen. In folgendem
will ich mein Vorhaben ausführlicher begründen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen C. nanus de Man
und C. dubius Maupas? 1.C. nanus ist viel kleiner.2. Die vordere
Ösophagusanschwellung soll bei C. nanus stets viel deutlicher sein.
Bei genauester Durchmusterung von 10 Individuen fand ich bei
C. nanus die vordere Osophagusanschwellung 4mal sehr deutlich,
3mal mittel und 3mal schwach ausgebildet. 3. C. nanus trägt das
Vorderende von C. dubius rotundata, somit deutlich ausgeprägte
Lippen, während €. dubius aßicata nur abgerundete, wenig deutliche
Lippen aufweist. Ich fand nun unter 9 Beobachtungsfällen bei
C. nanus 6mal deutliche Lippen (also der v. rotundata-ahnlich), 3mal
undeutliche Lippen (v. aficata-ahnlich). Auch dieses Merkmal ist
somit nicht konstant. 4. Maupas, dem. die Ähnlichkeit beider
Arten auffiel und der die Frage ihrer Vereinigung diskutierte, weist
daraufhin, daß der Sexualapparat von C. nanus ungenügend bekannt
sei. Ich habe diese Lücke ergänzt. Der ? Geschlechtsapparat von
C. nanus zeigt dastypische Verhalten des Genus; er ist einseitig nach
vorne ausgestreckt, wie dies Marcinowski 1909 für €. elongatus
sehr klar abgebildet hat. Der umgeschlagene Gonadenast ist beim
erwachsenen Qin 1—2 Schlingen gelegt und funktioniert als Ovar.
Ein kurzer, hinterer Uterusast ist — wie gewöhnlich — vorhanden.
Bezüglich des Baues der @ Gonade herrscht mithin kein Unter-
schied gegenüber C. dubius. 5. C. nanus trägt den Schwanz von
C. dubius v. rotundata. Das laterale Schwanzpapillenpaar, das mit-
unter etwas dorsal verschoben erscheint, konnte ich gleichfalls
nachweisen. 6. Das Ei bei C. nanus ist relativ viel größer als bei
C.dubius, da diese viel kleinere Art absolut gemessen nahezu gleich-
große Eier aufweist wie die viel größere Vergleichsart.
Alles in allem sind mithin die konstanten Unterschiede
zwischen C. nanus und C. dubius auf Körper-und Eigröße beschränkt,
Unterschiede, die nicht genügen, um sonst übereinstimmende
Formen als Arten zu trennen.
Welche Unterschiede bestehen nun zwischen C. nanus und
C. bütschliüi? 1. Bei C. bütschlii sind die scharf differenzierten Lippen
Die freilebenden Erd-Nematoden 23855
distal ausgeschnitten und nach deMan (1885) in 2 scharfe Spitzen!)
ausgezogen. Die dorsale Lippe ist symmetrisch, die beiden sub-
ventralen sind hingegen asymmetrisch geformt, jedoch spiegel-
bildlich gleich. Diese Zweispitzigkeit der Lippen, von welchen
Bütschli 1873 weder etwas erwähnt, noch abbildet (vielleicht
lag Bütschli der C. nanus vor!), betonen de Man (1885) und
Steiner (1916), während ich bei Menzel bzw. Menzel u. Hof-
männer nicht sicher bin, ob sich diese Autoren von dieser Eigen-
tümlichkeit überzeugthaben. DaC.nanusundC. bütschlii jedoch sonst
völlig übereinstimmen), erlaube ich mir, beide in eine Art zusammen-
zuziehen, jedoch €. bütschlii, die nach de Man und Menzel (1920, 2)
fast 1 mm lang wird, als Varietät zu unterscheiden.
Im Anschluß gebe ich die Gründe für die Einziehung von
Plectus obtusicaudatus v. Daday 1901. Ein Blick auf die Abbildung
des Vorderendes (fig. 6) zeigt, daß es sich nicht um das Genus
„ Plectus, sondern um Cephalobus handelt; der Bau der 2 Gonade
wurde mißverstanden. Es besteht kein nennenswerter Unterschied
gegenüber C. Persegnis v. nanus, nur die Lippen sind (? Konser-
vierung) kleiner, sonst stimmt alles, namentlich auch die Maße.
Die Vulva liegt, nach der Abbildung zu urteilen, nicht in (wie es
im Text heißt), sondern deutlich hinter der Mitte (ca. 58 %).
Welche Unterschiede bestehen weiter zwischen €. dubiusMaupas
undC. persegnis ? 1. C.dubius zeigt eine deutliche vordereÖsophageal-
anschwellung, während der Ösophagus bei C. dersegnis keine merkliche
Anschwellung zeigen soll. Dieser Unterschied ist indessen nicht
beständig und durchgreifend genug, um Arten zutrennen. 2. C. dubius
ist etwas plumper (a 15 gegen 20—25). 3. C. dubius trägt ein Paar
laterale Schwanzpapillen, die ich auch bei C. dersegnis nachzuweisen
vermochte. Bastian und de Man haben auf dieses leicht über-
sehbare Merkmal offenbar nicht geachtet. 4. C. dubius pflanzt sich
parthenogenetisch fort, C. dersegnis ist zweigeschlechtlich. C. dubius
und C. dersegnis sind mithin nicht als Arten, sondern nur als Rassen
bzw. biologische Varietäten aufzufassen.
Welche Unterschiede bestehen endlich zwischen C. nanus und
C. persegnis? Diese Unterschiede sind vielfach gleich jenen von
C. nanus und C. dubius (s. oben), hinzu kommt noch, daß
C. persegnis — dies hängt auch mit der bedeutenderen Körperlänge
zusammen — einen viel schlankeren Körper hat als C. nanus?).
1) ©. bütschlii steht nach der Bildung des Vorderendes dem SG. Acro-
beles wohl am nächsten.
?) de Man 1885 zeichnet das Ei von bütschlii sehr klein.
?) de Man fand in jüngster Zeit (1917) nur 0,45—0,47 mm lange Ver-
treter von (. persegnis und weist bezüglich der Unterscheidung von C. nanus
auf das Verhältnis der Schwanzlänge zur analen Körperbreite hin. Dieses
beträgt bei ©. nanus 4:3—3,5, bei C. persegnis 4:2. Ich glaube jedoch nicht,
daß dieser Unterschied durchgreifend ist. So habe ich je 5 erwachsene Q2
gemessen. und folgende Werte erhalten: ©. persegnis typ. 4: 2,64 (2,2—2,9);
©. persegnis nanus 4:1,56 (1,2—1,9). Diese unzureichenden Messungen weise
bereits darauf hin, daß Übergänge sehr wahrscheinlich sein dürften, so daß
CO. nanus als gute Art kaum bestehen dürfte.
8. Heft
286 Dr. Heinrich Micoletzky:
C. persegnis ist mithin — wie bereits Maupas richtig ver-
mutete — eine polymorphe Art, bei welcher sich außer der typischen
Art 4 Varietäten unterscheiden lassen.
| Schlüssel der Varietäten von €. Dersegnis:
1. Lippen (mitunter deutlich) nie in 2 Spitzen auslaufend 2
— Lippen stets scharf vorspringend, in je 2 Spitzen endigend, die
dorsale Lippe ist symmetrisch, die beiden ventralen sind asym-
metrisch, doch spiegelbildlich gleich. $ unbekannt, Eier klein.
v. bütschlii [de Man]
2. Körperlänge über 1, mm (0,67 mm durchschnittlich), Lippen
deutlich bis wenig deutlich, nie auffallend vorspringend, vordere
Ösophageal-Anschwellung meist undeutlich; Fortpflanzung mit
(typ.) oder ohne & 3
— Körperlänge unter 13 mm (0,4 mm durchschnittlich), Lippen (3)
sehr deutlich, vordere Osophageal-Anschwellung meist deutlich,
& unbekannt, Eier groß v. nanus (de Man].
3. Schwanz nie in eine Spitze auslaufend, mit bogenförmig abge-
rundetem Ende, parthenogenetisch oder bisexuell
— Schwanz spitz endigend bzw. in ein Spitzchen auslaufend,
ä unbekannt (parthenog.) v. apicatus Maupas
4. Vordere Osophagusanschwellung deutlich, Körperform plump
(@ 15), 8, unbekannt (parthenogen.) v. rotundatus Maupas
— Vordere a nur angedeutet, nie plump
(a 20—25), d typisch, bisexuell [ohne Endspitzchen, mit 3 late-
ralen Prä- und 3 lateralen Postanalpapillen jederseits, vgl. auch
den nahestehenden €. brevicaudatus S. 271] typ. Bastian
Von diesen Varietäten — die Maße sind weiter oben einzusehen
— habe ich (außer dem Typus) v. nanus, v. apicatus und vielleicht
auch v. bütschlii gesehen. Weitaus die "häufigste Form ist ZyP.
(nahezu ?/,), seltener ist v. nanus, sehr vereinzelt fand ich v. apicatus
und v. bütschlii glaube ich nur einmal beobachtet zu haben. Die
beistehenden Abbildungen (Fig. 10—12) zeigen die verschiedene
Ausbildung der Kopfregion, des Vorderendes und des Schwanzes
des Typus und der Varietäten. So sind die Lippen in Fig. 11a
(nanus) sehr gut, in Fig. 12a (apicatus) und 10a (typ.) weniger
ausgeprägt. Die vordere Ösophagealanschwellung in fortschreiten-
der Ausbildung erweisen Fig. 109b— 11b— 12b. Daß der Schwanz
trotz verschiedener Länge und verschieden markanter bogenför-
miger Abrundung des Hinterendes im wesentlichen sich nicht
ändert, belegen Fig. 10c und 11c.
Die Seitenmembranen (Fig. 10c, 11c sm) sind nicht immer gut
ausgeprägt, ihre Breite schwankt gewöhnlich zwischen '/, und !/,
der Gesamtkörperbreite, mitunter sind sie bis zu !/,,, breit, manch-
mal nur Y/,p—!/ı1: Stets sind sie mit 2—4 Längsstreifen versehen.
Bezüglich der weibliehen Gonade sei bemerkt, daß bei jugendlichen,
nach der letzten Häutung stehenden Tieren das Ovar noch nicht
in Falten bzw. Schlingen gelegt ist. Mitunter — so an einem C. . v.
apicatus — sah ich (vgl. Maße G,U) einen abermaligen Umschlag des
Die freilebenden Erd-Nematoden 387
postvulvaren Ovarteils nach vorne, eine Erscheinung, die nach de
Man (1884) beim C.-dersegnis gewöhnlich vorkommen soll und die
der holländische Forscher auch (fig. 52) dargestellt hat.
Vorkommen. Literatur: Zy?. von Bastian zwischen Blatt-
scheiden von Weizen, von de Man in hollandischen Wiesen und
Marschgründen ‚ziemlich häufig‘, auch in Walderde, sogar an fau-
Big We, «Big 106. Su.e. 12h Fig. lie, Fig. I1b.
lenden Hyazinthenzwiebeln. v. bütschlii nicht selten!) an Wurzeln
von Pilzen und Moosen von Bütschli, in Walderde nach de Man,
in Pflanzenpolstern nach Menzel (alpin bis 2776 m) und Steiner
(Arktis). v. nanus nach de Man ‚selten‘ in von Süß- und Brack- ?
wasser durchtränkter Wiesenerde Hollands, sowie in Flußufererde
Norwegens, in alpinen Pflanzenpolstern nach Menzel (2700 m);
im Süßwasser (Sumpf bzw. Moor) v. Daday. v. apicatus und
rotundatus nach Maupas in Algier sehr gemein in magerer Erde,
verträgt lange Austrocknung, wurde in Eiweißlösung gezüchtet.
Eigenes. C. dersegnis findet sich im Untersuchungsgebiet nur
terrikol ziemlich selten (0,7%) und mäßig verbreitet (14%), gehört
zu den echten, ausschließlichen Erdbewohnern (Gruppe 5) und ist
"als Wiesen-Nematode (95%, aller Individuen, 92% aller Fänge) zu
bezeichnen (selten in Waldhumus und Waldmoos!); ZyP. bevor-
zugt das trockene Wiesengelände, v. nanus findet sich auch in feuchten
Wiesen, ersterer ist ziemlich selten, letzterer selten (auf ca. 5 In-
dividuen von C. dersegnis ty. kommt 1 C. nanus), beide für sich
sind wenig verbreitet, v. aßicatus ist sehr selten und sehr wenig ver-
!) Bütschli hatte höchstwahrscheinlieh auch v. nanus vorliegen.
8. Heft
288 Dr. Heinrich Micoletzky:
breitet, v. bütschlii glaube ich ein einziges Malin trockener Mähwiese
angetroffen zu haben. Diese Varietät ist nach Menzel (1920, 2)
auf Spitzbergen in Moos sehr häufig; so wurden in einer einzigen,
mehrere Zentimeter großen Probe über 100 Tiere (über 94% aller
Nematoden) nachgewiesen.
Fundort. Typ.: Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld-
Kalbling ca. 2000 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt. Fang
Nr. 7b—e, g, 8c, 9Je—f, h—i, 11e, 15a. v. nanus: Steiermark:
Pernegg a. M.; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs, Dürrenstein-
gebiet ca. 1450 m; Bukowina: Czernowitz-Stadt und Um-
gebung, Rareu 1500 m. Fang Nr.. 6g, 7c—d, g, 9f, p. 10e, g,
14b. v. apicatus: Bukowina: Czernowitz-Stadt, Fang Nr. 7e, 8.
v. bütschlii (?): Steiermark: Pernegg a. M. Fang Nr. 9e.
Geographische Verbreitung. Deutschland: Frankfurt a./M.
(Bütschli), Erlangen (de Man); Schweiz bis 2776 m (Menzel,
Steiner); Holland (de Man), England (Bastian); Norwegen (de
Man); Rußland: Moskau (de Man); Afrika: Algier bis 1500 m
(Maupas); Arktis (Jan Mayen: Steiner, Spitzbergen: Menzel);
Polynesien: Deutsch-Neu-Guinea (v. Daday), überall t. (mit Aus-
nahme v. Daday).
5. Cephalobus rigidus (A. Schneider) 1866 (Fig. 13a).
Schneider 1866, p. 161, tab. 11, fig. 9. Leptodera rigida.
Bütschli 1873, p. 81—82, tab. 7—S8, fig. 42, 49a—c. Cephalobus
oxyuris.
Bütschli 1876, p. 374—375, tab. 24, fig. 6a—b. Anguillula rigida.
de Man 1885, tab. 1, fig. 4. C. rigidus.
Örley 1886, p. 38—39 (nicht selbst beobachtet!).
Cobb 1893 (1). €. infestans, p. 40, tab. 4.
Steiner 1914, p. 261.
- Micoletzky 1914 (2), p. 468—470, tab. 17, fig. 23a—d. Rhab-
ditis aquatica.
Micoletzky 1917, p. 534—535. Rhabditis aquatica.
Eigene Maße:
2 L=0,76 mm (0,5 —1,15) ruht: (Ye) 16 [13
a—95,7 (2233) » 038
B=4,95 (3,75—6,75) Sog, $L= 0,615 mm (0,45—0,9)
y=15,6 (12—19) ) a=297,7 (22-36) | :
V=59%, (54-62) B=4,2 (3,5—5,75) %
G=23%, (14-32) 61 y=16,4 (14-20)
G,=25%, (14-32) 50 Gb=36,5%/, (30-48) 55
Eizahl=1,05 (1—2) 20 Gu=65%, (314) 55
Eigröße=51:23 u (4162:
1929) 20
1) Vgl. Fußnote 3, S. 274,
Die freilebenden Erd-Nematoden 289
2 (juv.\L = 0,575 mm (0 47—0,7) FT 0375 um
a—25 (20—29) a=27 .
ß=43 (3,7—4,8) g P=4,15 7)
= 12,5 (11—14) y = 16,6
V = 60°), (58—62) G5b=46%,
G, = 15,4°/, (13—20,5) 6
G')= 13,4%, 13,6—15) 2
Gesamtindividuenzahl (terrikol): 587, davon 2 318 (56 eiertragend,
35 während der letzten Häutung), $ 79 (7 während der letzten
Häutung), juv. 190, Sexualziffer: 25 (n 397), im Süßwasser 100
(n 8).
Maße nach Bütschli, de Man, Cobb, Micoletzky:
OL = 0,66—1,08 mm SL = 0,56—0,84 mm
a = 22,530 a= 233,6
B=47—52 B=41—5
y= 10—18 y= 12,6—16
V = 56,862 %,
Vergleichsmaterial (Durchschnittswerte) aus dem Süßwasser
des Untersuchungsgebietes:
OL = 0,87 mm) SL = 0,65 mm
REN?“ | IE NT, j
ß = 4,85 3 ß=43
y= 15,8 | y=15
V = 59,5% Gb = 36,5 (3)
Gegen Gn=8 ()
Gi) = 23,3% 7°
Da diese Art ungemein häufig ist, ja zu den gemeinsten Wiesen-
Nematoden zählt und, wie ein Blick auf die Literaturangaben lehrt,
wiederholt beobachtet und wiederholt verkannt. wurde, halte ich
es für geboten, sie abermals genau zu beschreiben und die vorhan-
denen Kenntnisse teils zu überprüfen, teils zu erweitern.
Körperform mäßig schlank bis schlank, nach vorne (Fig. 13b)
stark, nach hinten zu weniger verjüngt, so’daß der spitz endende
Schwanz (Fig. 13e—g) verhältnismäßig plump erscheint. Der
Habitus erinnert übrigens sehr an €. elongatus, dem unsere Art
auch durch Körpergröße sowie durch die übrigen Maßangaben in
beiden Geschlechtern sehr ähnelt (ganz abgesehen von dem ver-
schiedenen Vorderende und & Schwanz läßt die Kutikularringelung
beide Arten gut auseinanderhalten). Kutikula zart, völlig nackt,
mit einer kaum merklichen, außerordentlich zarten Querringelung
(Ringelbreite 0,8—1 x) versehen. Eine Seitenmembran läßt sich
an günstigen Objekten stets nachweisen, ihre Breite beträgt !/,—!/g
1) Vgl. Fußnote 3, 8. 274.
?2) Mit Parasiten, vgl. S. 85, 88.
iv für Nat hicht
Archiv ar au chte 19 S. Heft
290
Dr. Heinrich Micoletzky
des Körperdurchmessers. Das Vorderende (Fig. 13a) ist typisch,
trägt 3 stumpf abgerundete, undeutliche Lippen ohne besondere
Kennzeichen.
Mitunter kann man eine Zweiteilung jeder Lippe
erkennen, so daß ähnlich wie bei vielen Rhabditis-
Arten 6 Lippen vorzuliegen scheinen (de Man 1885).
Unter 10 daraufhin geprüften Weibchen habe ich
dies 3mal beobachtet. Diese Lippen lassen höch-
stens Spuren von Papillen erkennen. Die Mundhöhle
ist verhältnismäßig wenig tief!) und vermittelt (Fig.
13a) in Gestalt und Auskleidung den Übergang zu
Rhabditis. Tatsächlich wurde unsere Art vom Ent-
decker und vom Verfasser dorthin eingereiht. Statt
der charakteristischen 3 hintereinanderliegenden
lokalen Wandverdickungen des Genus finden sich
h'er nur deren 2, die bei Seitenansicht in Form eines ! die Mund-
höhle begrenzen (Fig. 13a). Wir finden etwas Ähnliches bei Rhab-
ditis: vorne ein dreiseitiges chitinisiertes Rohr, proximal eine mehr
L:3.h.
oder weniger ausgeprägte ringförmige Verdickung,
die von der eigentlichen Mundhöhle durch eine
chitinarme Lamelle geschieden ist. Bei Seitenansicht
erscheint die Mundhöhlenbegrenzung gleichfalls
!förmig?). Der Ösophagus (Fig. 13b) hingegen ist
typisch Cephalobus-artig. Eine vordere ellipsoide
Anschwellung?) ist nicht einmal angedeutet. Der
halsartige Teil ist gut ausgeprägt, der Endbulbus
typisch, klappentragend. Nervenring und Exkre-
tionsporus zeigen die gewöhnliche Lage. Der körnige
Mitteldarm (Fig. 13d, da) besitzt ein weites Lumen,
der mit Analdrüsen versehene Enddarm (Fig. 131—g,
dre) ist meist von gleicher, selten von größerer
Länge als der anale Körperdurchmesser.
Die 2 Gesehlechtsorgane sind typisch Cephalo-
bus-artig (nicht paarig symmetrisch wie meist bei
Rhabditis), einseitig prävulvar mit kurzem hinteren
Uterusast (bzw. Vagina). Der Gonadenumschlag
ist prävulvar etwa ebenso lang als postvulvar, so daß
bei flüchtiger Beobachtung — wie meist bei Cepha-
lobus — eine paarig symmetrische Gonade vorge-
täuscht wird. Die mit Drüsen (dr) versehene Vulva
(13c, wu) ragt etwas hervor, sie liegt durchschnittlich etwa
?/, der Gesamtlänge vom Vorderende entfernt. An die Vulva
I) de Man fand sie nur '/a—Y, der Ösophaguslänge,. ich Yı—Vıir-
2) Bei Rhabditis sind die hinteren kürzeren Chitinstäbchen von (©. rigidus
knopfförmig ausgebildet.
®) Bei meiner Rhabd. aquatica entspricht die Abbildung (1914, 2, tab: 17,
fig. 23a) den Tatsachen, im Texte habe ich mich nicht richtig ausgedrückt;
ich sprach von
ist die vordere
zylindrisch.
den „zwei üblichen Anschwellungen‘‘ des Ösophagus, nun
nicht elliptisch — wie bei ‚Rhabditis üblich — sondern
Die freilebenden Erd-Nematoden 291
schließt sich die dickwandige, paarige Vagina (13c, va) an,
hierauf folgt der 1, selten 2 Eier tragende Uterus (13c, ut), den
eigentlichen Ovidukt bzw. die Tuba habe ich nicht
sicher gesehen. Das Ovar zerfällt in ein Vitel-
larıum (13c, vit) und in ein postvulvares, blind
endendes Germarium. Unsere Art ist ovipar mit
Tendenz zur Viviparität (ein 0,65 mm langes 2
trug im Uterus einen in die Eischale einge- .
schlossenen eingerollten Embryo). d .Ge-
schlechtsorgane. Der einfache, ziemlich weit
ausgestreckte Hode ist an seinem hinter dem
ersten Körperdrittel gelegenen blinden Ende stets
mit einem Umschlag versehen, einmal fand ich
(Fig. 13d, Zeu) ein 0,71 mm langes $ mit doppeltem
Hodenumschlag. Den Spikularapparat und die
Fapillen (Fig. 13e) finde ich so wie dies Bütschli
1876 beschreibt und abbildet. Eine rudimentäre
Bursa (die ich 1914 zu ‘sehen meinte) fehlt; sie
wurde mir seinerzeit durch die meist etwas vorge-
zogene Kloake sowie durch das abgesetzte Schwanz-
spitzchen vorgetäuscht. Von Papillen finden sich
4—5 Paare, Bütschli (1876) spricht von 2 ver-
schiedenen & (fig.
6a bis b), von
denen die einen
4 Papillen-Paare
tragen (Fig. 13e, 1—4), die andern
5 (das hinterste Paar ist ver-
doppelt) und außerdem etwas
schlankere Spikula. Ich sah nur
hier und da auch 5 Paare und es
scheint mir, als ob dieses über-
zählige Papillenpaar nichts an+
deres sei als das auch beim 9
nachgewiesene (Fig. 131—g) Late-
ralpapillenpaar (sch) am Ur-
sprung der eigentlichen Schwanz-
spitze, das nur an günstigen Prä-
paraten zu sehen ist. An den
Spikula (sf) ist mir ein nennens-
werter Unterschied nicht aufge-
fallen, doch variieren sie sicher in
ihrer Schlankheit, nur habe ich
hierauf nicht besonders geachtet.
Der Sehwanz des @ (Fig. 131—g)
zeigt nie ein so deutlich abgesetztes Schwanzspitzchen wie der des g,
ja manche Individuen, so insbesondere die plumpschwänzigen
(Fig. 13g), lassen diese Absetzung der Spitze völlig vermissen. An
Fig. 13d. Fig. 13e.
19* 8. Heft
292 Dr. Heinrich Micoletzky:
der Stelle des Schwanzspitzenansatzes findet sich ein bereits von
Schneider (fig. 9b) gesehenes Lateralpapillenpaar (schp), das,
wie bereits oben bemerkt, beim & die Verdopplung des hintersten
Papillenpaares bewirken kann. —
Im Anschluß sei der Gründe gedacht,
die mich zur Einziehung von €. infestans
Cobb nötigen. Die Abbildung des
Schwanzes (4 Papillenpaare) spricht deut-
lich für die Synonymität, auch die Maße
stimmen. Es wäre geradezu auffallend,
wenn Cobb diese häufige, vermutlich
weitverbreitete Art nicht untergekommen
wäre.
Verwandtschaft und Unterscheidung.
Unsere Art bildet tatsächlich eine Art
Fig. 13f. Fig. 13g. Übergang zu Rhabdıtis (Lippen, Kutikula,
Mundhöhle). Ihre Zugehörigkeit zu Ce-
phalobus erweist vor ‚allem der Bau der Q Gonade, die Abwesenheit
der Bursa, die geringe Papillenzahl und der Bau des Ösophagus.
Von €. elongatus unterscheidet sich unsere Art 1. durch die
äußerst zart geringelte Kutikula, 2. durch die an Rhabditis er-
innernde Mundhöhle (bei €. el. Cephalobus-artig), 3. durch den vorde-
ren, gegen den Hals merklich abgesetzten zylindrischen Osophagus,
während bei C. elongatus diese Verhältnisse nicht so markant er-
scheinen, 4. durch den kürzeren Enddarm. 5. Unsere Art besitzt _
starre Bewegungen (beschränkte Krümmungsfähigkeit), daher der
Name!
Vorkommen. Literatur: Von Schneider in der feuchten Erde
und in faulenden Substanzen nachgewiesen, nach Bütschli nicht
selten an Pilzen, Pflanzen- und Graswurzeln, in faulendem Blut
gezüchtet, nach de Man in Walderde, nach Cobb in faulenden
Bananenblättern in großer Menge; im Süßwasser von mir nach-
gewiesen.
Eigenes. Im Untersuchungsgebiet sehr häufige (mit 5% aller
Individuen an 5. Stelle) und verbreitete (in 22% aller Fänge, an
14. Stelle; im Süßwasser selten und sehr wenig verbreitet) omnivage
Art mit besonderer Bevorzugung des Wiesengeländes (96% aller
Individuen, 76% aller Fänge); selten in Moos. Gehört zu Gruppe
4b (Erdbewohner, die nur hier und da im Süßwasser angetroffen
werden). C. rigidus scheint unter den verschiedensten Lebensbe-
dingungen existieren zu können (auffallenderweise für Holland
nicht nachgewiesen).
Fundort. Steiermark: Pernegg a..M., Hochlantsch-Gebiet
1000—1400 m, Hochschwab-Gebiet 1960—2200 m, Sparafeld-Kalb-
ling ca. 2000 m, Selztal; Kärnten: Unterdrauburg, Bukowina:
Czernowitz-Stadt und Umgebung; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu
2280 m. Fang Nr. 2d, 3i—j, 5c, 6b, f—h, 7a—h, 8c, g, i—j, 9a,
c—d, f—h, 10b, 11a—d, 12g, 13a, 14d, 15h, 17i, 18.
Die freilebenden Erd-Nematoden 293
Geographische Verbreitung. Offenbar weit verbreitet, vermut-
lich oft verkannt. Österreieh: Salzburg, Bukowina a. (Mi icoletz-
ky); Deutschland: Berlin t. (Schneider), Frankfurt a./M. (Büt-
schli), Weimar t. (de Man); Sehweiz t. (Steiner); Polynesien:
Fidschi-Inseln t. (Cobb).
SG. Acrobeles (v. Linstow)
syn. Acrobeles v. Linstow 1877. Vorderende abweichend, mit
Dornen und unbeweglichen Borsten bewaffnet.
6. Cephalobus (Acrobeles) bisexualis (Micoletzky), Fig. 14a—Üd.
Micoletzky 1916, p. 65. Cephalobus lentus v. bisexualis.
1. Bukowina-Material:
QL = 0,64 mm (0,57—0,725) G,—22,7% (18—88,5)] 9
a = 18,2 (16,4—20) 5 G=13% (11,814) fo,
ß=42 (4,05—4,45) o) G.U=81% 1 0
y= 14 (12,4—15,7) 0) Eigröße=56:25 u (54—58:
V=64%, (59,566) 2327) 2
&L=0,61 mm (0,585—0,655)) 2 (j.) L=0,546mm(0,52—0,588)
a=20,2 (19,2—21,7) a=19,3 (18,3—20)
B=4,06 (3,68—4,86) 6 B=3,7 (3,3—4,2) 3
y=15,6 (14,5—17) y=13,5 (13—13,9) |
Gb=37,5%, (32—45,5) V=65% (64,5—65)
Gu=11,5% (9,1—14,4) 5 G,=13,8% '
G,U=5,8%
2. Ostalpines Material:
QL = 0,34 mm (0,32—0,36) a (18, 5-22) "97 9
a = 15,1 (15—15,2) 2 V=65% (9-66%) 5
ß = 3,15 (3,1—3,2)
Gesamtindividuenzahl: 28, davon 216, & 7, juv.5. Sexualziffer 44.
Bereits Ende Mai 1920 teilte mir Herr Dr. J. G. de Man
schriftlich mit, daß er in sandiger Dünenerde in Holland eine Art
gefunden habe, ‚welche wohl zu Cephalobus lentus Maupas gestellt
werden muß“, und fragte bei mir wegen meiner Varietat bisexualis
an, worauf ich meine seinerzeitigen Beobachtungen, namentlich
die Organisation des $ auszugsweise mitteilte. Anfang Dezember
1920 erhielt ich die Nachricht von Herrn Dr. de Man, daß seine
Art jedenfalls von dem typischen C. lentus Maupas verschieden
sei und zwar durch folgende Merkmale: 1. Cephal. lentus entbehrt
der 8 und entwickelt sich parthenogenetisch, die holländische Art
ist zweigeschlechtlich. 2. Die Kopflippen sind bei C. lentus bis zur
Mitte gespalten, bei der holländischen (vgl. Fig. 14a hi) nur das
vorderste Drittel. 3. Bei C. lentus lauft der Ausführgang des Ex-
kretionsgefässes vom Porus eine Strecke nach vorne, biegt hierauf
um und läßt sich bis zum Darm verfolgen; bei den holländischen
Tieren (Fig. 14b) verlauft der Gang zunächst radiär nach innen
8. Heft
294 Dr: Heinrich Micoletzky.
und läßt sich nicht bis zum Bulbus verfolgen. 4. Die 2 Schwanz-
form ist eine andere. Die Körperbreite auf Analhöhe ist bei €.
lentus größer als die halbe Schwanzlänge, bei den keiläinche ce
Tieren kleiner (Fig. 14c). So ARTE 20
beträgt die relative Schwanzlänge i | IN 3 A
)
[)
Schwanzlänge \
nach eigenen
anale Körperbreite
Messungen 2,15 (1,923, n9) |
{
Ar”
KEIL HHH GN
2 IO2 700 Von un 2.5 DALE RE OR ELLE Ir RL: Da rn m a m TE
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ROm—
Sei Murau
rerE
Fig. 14a. Fig. 14c. Fig. 4b.
gegen 1,58 nach Maupas (1900, t. 24, f. 6). 5. Der postvaginale
Blindsack des Uterus beim @ von €. lentus ist länger als 1 Körper-
breite auf Vulvahöhe, bei der holländischen Art viel kürzer, weniger
als die halbe Körperbreite. So beträgt die relative Blindsacklänge
vaginaler Durchmesser des Körpers
postvaginaler Blindsack
schen Tieren 1,5—3,3, nach eigenen Messungen an vorliegendem
Material 1,46 (1,2—1,68, n 9).
Eine nochmalige Überprüfung meiner Präparate mit den Be-
obachtungen von de Man ergab die Richtigkeit und Genauigkeit
der Angaben des ausgezeichneten holländischen Forschers, so daß
ich mich veranlaßt sehe, die vorliegenden Tiere nicht als eine Varie-
tät von €. lentus Maupas anzusehen, wie ich es anfangs getan habe,
sondern als eine eigene Art anzusprechen und €. bisexualis (Mico-
letzky) zu nennen.
Den oben mitgeteilten Beobachtungen de Mans, die ich samt
2 Skizzen (Fig. 14b—c) mit seiner gütigen ‚Erlaubnis, für die ich
auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank sage, wieder-
gegeben habe, erlaube ich mir noch folgendes hinzuzufügen.
Das Vorderende von €, lentus zeigt, wie fig. 4 auf taf. 24 von
Maupas (1900) schließen läßt, gleiche Ausschnitte, während €. bi-
sexualis lateral tiefere Ausschnitte (Fig. 14a, la) aufweist als subme-
dian (sma). Es sind mithin bei unserer Art jederseits 1 tieferer La-
teral- und 2 seichtere Submedian-Ausschnitte vorhanden, die je 1
Zackenpaar einfassen, so daß insgesamt 4 Sublateral- (slz) und 2 Me-
dianzacken (1 dorsal, 1 ventral, letzteres teilweise in vz, Fig. 14a ab-
nach de Man an holländi-
Die freilebenden Erd-Nematoden 2395
gebildet) vorhanden sind. In allen übrigen Eigenschaften bis auf
die Körpergröße herrscht beim 2 volle Übereinstimmung mit den
Partheno-Weibchen von €. lentus.
Die Männchen besitzen einen einfachen Hoden, der einen
nicht unbeträchtlichen Umschlag aufweist. Die symmetrischen
Spikula (Fig. 14d) sind derb und von einem etwa halb so langen
accessorischen Stück begleitet. Von Papillen (1—9) sind prä-
und postanale vorhanden.. Präanal finden sich 2 der Ventralseite
genäherte nicht immer deutlich wahrzunehmen-
de, vermutlich paarige Papillen; die vorderen lie-
gen von den hinteren etwas weiter entferntalsdiese
vom After. Von postanalen Papillen gibt es
laterale und mediane (submedian ?). Von ersteren
(6—8) gibt es (Fig. 14d) 3 Paare, die sich auf die
hintere Schwanzhälfte verteilen, von den medianen
(vermutlich ebenfalls paarig) dagegen 4 (3—5, 9),
eines knapp postanal, eines etwas vor der Schwanz-
hälfte und eines vor der Schwanzspitze; diese 9
finden sich ventral, außerdem beobachtete ich eine
dorsale Papille gleichfalls vor dem Schwanz-
ende (9).
Spikularapparat, Papillen und Papillenver-
teilung erinnern sehr an die bei €. ciliatus von de
Man (1884, tab. 15, fig. 61c, d) geschilderten
Verhältnisse.
Vorkommen. Im Untersuchungsgebiet ziem-
lich selten und sehr wenig verbreitet im Weide- Fig. 14d.
boden der Ebene, der Alpe und im Moosrasen
(knapp neben dem Weideboden) bis 2397 m Höhe. Da es
sich um der Viehdüngung stark ausgesetzten Boden handelt,
ist es sehr gut möglich, daß diese Art auch im Untersuchungsgebiet
verunreinigten bzw. gedüngten Boden bevorzugt. Kul#uren habe
ich leider nicht anlegen können.
Fundort. Steiermark: Zirbitzkogelspitze 2397 m; Buko-
wina: Czernowitz; Fang; Nr. 7a, g, i, 10i, 178.
Geographische Verbreitung. Holland: sandige Dünenerde der
Insel Walcheren nach de Man.
7. Cephalobus (Acrobeles) ciliatus (v. Linstow) 1877.
v. Linstow 1877, p.2—3, tab. 1, fig.3. Acrobeles ciliatusn.g.n.Sp.
de Man 1884, p. 100—101, tab. 15, fig. 61. Cephalobus ciliatus.
Maupas 1899, p. 570—578, tab. 16, fig. 1—4.
de Man 1912, p. 637. Steiner 1918 Dr26%
2]: = 0,585nm juv. = 0,32 mm
ei; 14,8
ß — 4,15 3,9
2.18 8,4
V= 655% Gesamtindividuenzahl 2, davon 1 £.
8. Heft
9296 Dr. Heinrich Micoletzky:
Das vorstehende Exemplar ist etwas schlanker und etwas kurz-
schwänziger als nach de Man (L 0,45—0,8 mm, a 15—19,
ß 44,5, y 9—10, 3 10—11.
An dieser gleich C. lentus sehr langsam sich entwickelnden
Art (Entwicklungsdauer bis zur letzten Häutung ca. 36 Tage)
studierte Maupas gelegentlich der Häutungen die Metamorphose
der Anhänge des Vorderendes, die bereits bei der ersten Hautung
die endgültige Gestalt annehmen.
Vorkommen. Unsere von Maupas in faulender Fleischlösung
gezüchtete, mithin saprobe Art fand v. Linstow ‚häufig in schwar-
zer Erde‘, de Man sehr häufig i in den sandigen Wiesen (an Pflanzen-
wurzeln) Hollands, sowie in faulenden Hyazinthenzwiebeln, Mau-
pas vermutlich im Wüstensand. Im Untersuchungsgebiet gehört
sie zu den sehr seltenen und nicht verbreiteten Arten und wurde ein
einziges Mal im Buchenwaldhumus (an Graswurzeln) angetroffen.
Fundort. Bukowina: Czernowitz-Umgebung. Fang 12e.
Geographische Verbreitung. Deutschland t. (v. Linstow);
Schweiz t. (Steiner); Holland t. f. (de Man); Italien t. (de Man);
Afrika: Algier t. (de Man).
8. Cephalobus (Acrobeles) vexilliger de Man 1880.
de Man 1884, p. 99, tab. 15, fig. 60.
de Man 1885.
Menzel 1914, p. 55.
Steiner 1914, p. 261.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 166.
Steiner 1916 (1), var. kerguelensis n. v., p. 324—325, fig. Ja—b.
Eigene Maße:
2 L=0,405 mm (0,285 bis 1%
er mm) | — 62% (59,5—64) 2
= 17,2 (15,6—19,6) (ohne — 13,8
B = 3,55@8,1- 3,8) (Bier) 6, = 16,2} 1 (0,42 mm)
y = 11,1 (10,6— >) )
Maße nach de Man, Menzel v. kerguelensis Steiner
L = 0,42—0,51 mm L = 0,61 mm
a — 14—20 B = 3,4
B = 3,25 —3,8 y = 8,05
y= 11—13
Gesamtindividuenzahl 3 9, hiervon 2 im Untersuchungsgebiet,
eines aus Algier.
Mein Material stimmt mit der Beschreibung und Abbildung
von de Man sehr gut überein. Wie bei allen Cephalobus-Arten, die
ich zu beobachten bisher Gelegenheit hatte, gelang es mir auch hier
unschwer Analdrüsen nachzuweisen. Der auch von de Man er-
wähnte hintere Uterusast zeigt die gewöhnliche Ausbildung, seine
Länge beträgt den halben bis ganzen Körperdurchmesser. Nur das
!) Vgl. Fußnote 3, S. 274.
Die freilebenden Erd-Nematoden 9297
Ausfuhrröhrchen der Schwanzdrüse vermochte ich nicht wahrzu-
nehmen. Der Schwanz ist vielmehr am Ende plump zugespitzt
und zeigt (wie auch in fig. 60, 60c v. de Man) im 2 Geschlechte
durchaus kein abgesetztes Drüsenröhrchen, eher wäre man m. E.
bei anderen Cephalobus-Arten (z. B. rigidus, besonders aber bei
gewissen Schwanzformen v. siriatus) geneigt, einem deutlich aus-
geprägten terminalen Drüsenröhrchen das Wort zu reden.
Vorkommen. Nach de Man selten im sandigen Dünenboden
und im Waldhumus, Menzel fand 1 einziges Exemplar hochalpin
in Pflanzenpolstern, Steiner (v. kerg.) im Moosrasen. Ich habe
je ein weibliches Exemplar in einer trockenen Mähwiese, in Alm-
boden sowie im Wüstensand eines Beduinendorfes aufgefunden.
Im Untersuchungsgebiet sehr selten und sehr wenig verbreitet.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld- Kalbling ca.
2000 m; Algier (Kairouan)!). Fang Nr. 9a, Tre:
Geographische Verbreitung. Weit verbreitet. Schweiz bis ca.
2700 m (Menzel, Steiner); Holland (de Man); Rußland: Moskau
(de Man); v. kerguelensis Kerguelen (Steiner); überall t.
XII. Chambersiella Cobb 19%.
Einzige Art: Ch. rodens Cobb 1920, nach Cobb artenreiches
Genus.
Körperform unter 1 mm, mäßig schlank, Körperbreite am
Vorderende 4, der maximalen, Verjüngung analwärts geringer.
Kutikula nackt, sehr fein geringelt, mit Seitenmembran. Seiten-
organe queroval. WVorderende ahnlich Cephalobus SG. Acrobeles,
. mit 6 gefiederten, unbeweglichen Dornen bezw. Borsten versehen.
Mundhöhle Cephalobus-artig, doch proximal nicht verengt, sondern
+ prismatisch, aus schwächer und stärker chitinisierten Stäben
zusammengesetzt, mit 6 sehr kräftigen, gleichen, vorstreckbaren
Labialzähnen am Vorderende (erinnern bei Ch. rodens der Stärke
nach an Diplogaster armatus?). Ösophagus Cephalobus-artig, also
mit vorderer zylindrischer Schwellung und klappentragendem End-
bulbus. Nervenring am Hals, knapp dahinter der Exkretionsporus.
Exkretionsgang vermutlich mit vorderen und hinteren Seiten-
gefäßen und Lateralporen. -Darm aus wenigen Zellreihen, ohne
Besonderheiten. Q@ Gesehlechtsorgane Cephalobus-artig: unpaar
mit großem, bis in Afternähe reichendem Umschlag. Vulva leicht
hinterständig (58%), Eiablage im Furchungsstadium. & ohne
Bursa, mit zahlreichen Paaren prä- und postanaler Papillen. Spi-
kula geknöpft, access. Stück deutlich. Scehwanz-Ende haken-
förmig gekrümmt, konisch gleichmäßig verjüngt, nach Cobb mit
1) Wüstensand eines Beduinendorfes, den mir Dr. F. Ruttner- Lunz
in schwach angefeuchtetem Zustande aus Algier mitbrachte (April 1913).
°’) Cobb bemerkt, daß Ch. rodens die kräftigsten Zähne trägt; die
anderen, wie es scheint, zahlreichen Arten variieren in der Mundhöhlen-
bewaffnung und wohl 'auch nach den Lippenanhängen. (Fiederborsten)
beträchtlich.
8. Heft
298 Dr. Heinrich Micoletzky:
paariger seitlicher Drüsenausmündung auf Schwanzmitte. Nah-
rung, Lebensweise. Pilzmyzelfresser auf Baumrinde einer großen
Anzahl von Baumen im östlichen Nordamerika; sehr widerstands-
fähıg, mehrere Jahre Trockenheit überdauernd.
Verwandtschaft. Von Cephalobus (Acrobeles) durch den Besitz
kräftiger, an Diploscapter erinnernder Labialzahne unterschieden.
Einzig bekannte Art: Ch.rodens Cobb. $mit 6 Paar präanalen
subventralen und 9 Paar Schwanzpapillen, davon 6 subventral,
2 lateral, 1 subdorsal; Labialzahne außerordentlich stark und
kräftig. 2 8 0,63—0,67 mm, a 27—32, ß 4,8—5, y 15,6—17, t.
Vereinigte Staaten.
XIII. Teratocephalus de Man 1876. .
3 bekannte Arten: Zerrestris (Bütschli) 1873; crassidens de
Man 1880; Zalustris de Man 1880.
Körperform plump bis sehr schlank, meist unter 1 mm kleine
Arten: Kutikula borstenlos, quergeringelt, meist mit Auflösung in
Querreihen von Punkten, Seitenmembran nur bei T. terrestris nach-
gewiesen, die beiden anderen Arten zeigen subtile laterale Verstär-
kung der Punktreihen (ähnlich manchen Chromadora-Arten).
Seitenorgane mit Ausnahme von T. terrestris nachgewiesen, sehr zart
mit spiraliger Auflösung, hinter der Mundhöhle. Vorderende ent-
weder deutlich abgesetzt (terrestris, crassidens) oder nicht abgesetzt
(Palustris). Kopfende mit 6 durch tiefe, chitinige Rinnen getrennten
Lippen ohne Papillen, hier und da (Palustris) finden sich 4 sehr
zarte Submedianborsten. Mundhöhle Cephalobus-artig mit iso-
lierten Chitinstücken, becherförmig: vorderer Teil stark erweitert,
hinterer eng, stets völlig unbewaffnet. Ösophagus weist einige
Ähnlichkeit mit Cephalobus auf, unterscheidet sich durch den meist
nicht ausgeprägten Halsteil zwischen der vorderen, mehr oder weniger
undeutlich zylindrischen Anschwellung und dem’ stets Klappen
tragenden Endbulbus. Die Chitinklappen des Bulbus sind mitunter
(Palustris) ungemein kräftig. Exkretionsporus und Nervenring am
Halsteil des Ösophagus. Darm mit Körnchen besetzt, im Quer-
schnitt aus nur wenigen Zellen (4 bei Palustris) bestehend, End-
darm kurz. Q Geschlechtsorgane. Vulva mittel- oder leicht hinter-
ständig, Gonaden kurz, meist paarig symmetrisch mit beiderseiti-
gem Umschlag (asymmetrisch prävulvar mit kurzem hinteren
Uterusast bei Zerrestris). $ meist unbekannt, bei T. terrestris mit sehr
schlanken, halbkreisförmig gebogenen Spikula, ohne accessorisches
Stück, ohne Papillen. Sehwanz meist mehr oder weniger plump (y 9
bis 11) selten (Zerrestris) verlängert (y 5) und haarfein auslaufend,
stets, wenn auch stumpf zugespitzt endigend; Schwanzdrüse und
terminaler Ausführungsgang nicht nachgewiesen. -
Vorkommen. Im Süßwasser oder in der feuchten Erde, nie
besonders häufig, nie saprob.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Durch den Mundhöhlen-
und Osophagealbau mit Cephalobus verwandt, durch die Kutikular-
Die freilebenden Erd-Nematoden 299
struktur an Chromadora und Cyatholaimus erinnernd, durch den
charakteristischen Bau des Vorderendes, die Kutikula, die Seiten-
organe und durch den Spikularapparat von Cepdhalobus deutlich
unterschieden.
Seh lüssel.
1. Kopfende durch eine deutlich ausgeprägte Ringfurche ab-
gesetzt 2
— Kopfende nie deutlich abgesetzt !), mit 4 äußerst zarten Sub-
medianborsten ?), Seitenorgane spiralig etwa 2 Mundhöhlen-
längen oder weniger vom Vorderende entfernt, schwer sichtbar,
Klappenapparat des Bulbus ungemein kräftig?), $ unbekannt
1a. palustrist!) de Man 1880
1a. Schwanz kurz (y 9—12) [L 0,6—1,4 mm, meist 0,8—0,9
mm, «a 22—60, meist 30, P 4—4,9], a., selten t. typ.
zen schwanz... lang. (». 6,3°)),.. IL: 0,8: mm; ‚@.:59,:,B4:4,5]: a.
f. cornutus®) [Cobb] 1914
2. Schwanz kurz, kegelförmig, Zahnapparat im Osophagealbulbus
kraftier.1\2 5.0.46 sam,“ a. 22,..B3-3,9,::268,8, .V,,945%,
Seitenorgan mit spiraliger Auflösung, & unbekannt], a. und t.
crassidens’) de Man 1880
— Schwanz verlängert, haarfein auslaufend, Zahnapparat im
Bulbus schwach. ‚19 #, 0,47 mm, ,@.:299,.8.8,85::9:,932;
V 55%, Seitenorgan nicht nachgewiesen, & sehr selten, mit
Spikula, ohne access. Stück, ohne Papillen], t., auch a.
terrestris (Bütschli)®) 1873
1. Teratocephalus crassidens de Man 1880.
de Man 1884, p. 102—103, tab. 15, fig. 63.
de Man 1885, p. 8.
v. Daday 1898, p. 117—118.
Stefanski 1914, p. 34.
Steiner 1914, p. 261.
Micoletzky 1914 (2), p. 451—453, tab. 16, fig. 19a—c. T. spiralıs.
Hofmänner-Menzel 1915, p. 167.
!) Nach Cobb (1914) scheint a Vorderende bei T. palustris f. cornutus
vorstreckbar zu sein (tab. 4, fig. 8, IV), so daß bei auseinandergehenden
Lippen eine Annäherung an T. crassidens und terrestris stattfindet.
?) Von mir 1913 (1914, T. spiraloides) und Cobb (1914, T. cornutus)
nachgewiesen.
®) Seitenorgane von mir und Cobb als spiralig, von. Stefanski (1914,
tab. 2, fig. 10b) als kreisförmig mit Zentralfleck gezeichnet.
4) Synonym: T. palustris v. crassicauda v. Daday 1898 mit mißverstan-
dener Mundhöhle, Schwanz typisch. 7. spiraloides Micoletzky 1913,
1914, 1915.
5) Aus der Abbildung (tab. 4, fig. 8, I) berechne ich für y 9,5. Sollte
dies und nicht die Angabe im Text stimmen, so wäre f. cornutus einzuziehen.
6) Syn. T. cornutus Cobb 1914.
?) Syn. T. spiralis Micoletzky 1913, 1914, 1915.
®) Syn. Anguillula terrestris Bütschli.
8. Heit
300 ; Dr. Heinrich Micoletzky:
Steiner 1916 (2), p. 54.
Micoletzky 1917, p. 526—527. T. spiralıs.
QL = 0,4 mm (0,36—0,44) V = 54% (51—56,5) 3
a= er (20,6— 22,8) 4 G, = 10,8—15 9
ß = 4,1 (3,9—4,46) (1) Gs = 8,6—11,2.
y-= 8, 2 (6,45—9,5)
Vergleichsmaterial aus dem Süß-
wasser des Untersuchungsgebietes:
juv. 0,39 mm 2 L = 0,47 mm (0,39—0,62)
a= 24,6 a= = (18—26,8) |
ß = 3,9 ßB = 3,9 (8,6—4,3) 19
yv=36 y- 3 9 (7,7—10)
V=55% (51-58)
G, = 10,8 % (9,3—13,8) } 7
G, = 112 % (6,5—13,8)
Gesamtindividuenzahl (terrikol:) 34, davon 2 24, juv. 10.
Maße nach de Man, v: Daday, Stefanski u. Steiner:
@ L = 0,46—0,5 mm y—= 7—10,4
a = 398,5 V= 543-549 %,
P = 3,8—4,5
Die Tatsache, daß ich T. crassidens und palustris, die von den
neueren Beobachtern durchweg wiedergefunden wurden, nie an-
getroffen habe, dagegen die mit ihnen sehr nahe verwandten °
eigenen Arten T. spiralis und sPpiraloides wiederholt nachwies, ver-
anlaßte mich nochmals zu genauer Prüfung und zum abermaligen
Vergleich. So bin ich denn zur Überzeugung gekommen, daß
T. spiralis synonym mit T. crassidens, T. spiraloides syn. mit T.
palustris!) ist.
Vorkommen. Nach de Man in Holland ziemlich häufige
omnivage Art: Wiesen, Waldhumus, Dünen; im Moos nach Ste-
fanski u. Steiner, im Süßwasser von v. Daday u. mir nach-
gewiesen.
Im Untersuchungsgebiete wurde T. crassidens in der feuchten
Erde ebenso häufig angetroffen wie im süßen Wasser (Gruppe 3b),
diese Art ist in beiden Medien ziemlich selten und wenig verbreitet
und findet sich in der Erde stets nur an sehr feuchten Stellen,
insbesondere in Sumpf und Moor (mehr als die Hälfte aller Indi-
viduen und ?/, aller Fänge), aber auch im Moosrasen und in Ge-
birgswiesen, wurde hingegen im besonders gründlich untersuchten,
mehr trockenen Wiesengelände der Ebene nie aufgefunden.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantschgebiet
1200 m, Sparafeld-Kalbling 2000 m, Schladminger Tauern 1550 bis
1600 m; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs bis 1150 m; Salz-
burg: Hintersee;, Bukowina: Czernowitz-Umgebung, Rareu
1500 m; Ungarn-Siebenbürgen: Ineu 1800 m.
DI Kopfborsten und Seitenorgan wurden auch von Cobb bei T. cor-
nutus, der unserer Art gleichfalls synonym ist, nachgewiesen, kreisförmige
Seitenorgane fand Stefanski. Vgl. Schlüssel.
Die freilebenden Erd-Nematoden 301
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich, Salz-
burg a. (Micoletzky); Ungarn: Tatra a. (v. Daday), Sieben-
bürgen a., 1800—2000 m (Micoletzky); Deutschland: Weimar,
Erlangen t.(deMan); Schweiz t. (Stefanski, Steiner); England t.
(de Man); Arktis: Nowaja-Semlja t. (Steiner).
2. Teratocephalus terrestris (Bütschli) 1873.
de Man 1884, p. 102, tab. 15, Steiner 1914, p. 261.
fig. 62. Hofmänner-Menzel 1915,
Brakenhoff 1913, p. 291. p- 166—167.
Micoletzky 1914 (2), p. 449 Steiner 1916 (1), p. 334, 346.
bis 450%). Steiner 1916 (2), p. 54.
Menzel 1914, p. 56. Micoletzky 1917, p. 525—526.
Stefanski 1914, p. 33—34. Steiner 1920, p. 18—19.
Eigene Maße (terrikol):
OL = 0,44 mm (0,36—0,57) ‚=18% (14,7—22,4) 13
a= 28,4 (23—37) | 27 GU=12,4% (8,3—17,4) 4
Ba AN: [69 Ei = 43: 19,4 u (40-48:
y=5,4 (3,7—7,6) 11,5—15,4) 5
V=55% (50—60) 25
Vergleichsmaße meines Süßwasser-Materials:
OT —= 0,525 mm (0,47- bis
0,61 mm) I Aa 4,8 (4,1—5,8)
a = 31,5 (26—36,5) V= 535% (51,5—57) 11
ß = 4 (3,7—4,55)
Gesamtindividuenzahl (terrikol) 37, davon 2 34, juv. 3, $ keine.
Maße aus der Literatur:
2 L = 0,3—0,57 mm y= 36,5
a = 26—41 V= 43,7% (Steiner)
ß = 3,3—5 (Stef. 6) bis 57,9 %
Wiederum bleiben die Erdbewohner kleiner und daher etwas
plumper, tragen aber einen etwas kürzeren Schwanz als mein
Süßwassermateril. Die Maße der Literatur stimmen in der
Variationsbreite sehr gut überein; eine vorderständige Vulvalage —
wie Steiner angibt — habe ich nie wahrgenommen.
Vorkommen. Nach de Man in Holland eine der häufigsten
omnivagen Arten: feuchte Wiesen, Wald, Sandboden; von
Bütschli, Menzel, Stefanski u. Steiner im Moos beobachtet,
von Menzel (3 Fänge unter 5) auch im Vegetationspolster der
Hochalpen bis 2830 m; im Süßwasser nach v. Daday, Braken-
hoff, Micoletzky, Steiner.
Eigenes. T. terrestris ist im Untersuchungsgebiet in der feuchten
Erde häufiger als im süßen Wasser (Gruppe 3c) und findet sich
terrikol ziemlich selten und mäßig verbreitet (im Süßwasser nur
selten und sehr wenig verbreitet), ist nahezu omnivag, doch selten
in von Süßwasser nicht durchtränktem Wiesenboden (fehlt im
!) Vgl. Literatur.
8. Heft
302 Dr. Heinrich Micoletzky:
gründlichst untersuchten Gelände der trockenen Mähwiese und
der Hutweide), am häufigsten im Moosrasen (mehr als 3 aller
Individuen und weniger als 43 aller Fänge). Scheint weniger An-
sprüche auf Feuchtigkeit zu machen als die vorige Art, wie ein
Fund im Strohdach-Moos eines Bauernhauses zeigt, alpin bis in
die höchsten von mir untersuchten Örtlichkeiten.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Hochlantsch-Gruppe
1000—1300 m, Spaıafeld-Kalbling ca. 2000 m, großer Pyhrgas
ca. 2200 m, Schladminger Tauern ca. 1400 m; Niederösterreich:
Lunz a. Ybbs ca. 1150 m; Oberösterreich: Attersee-Ufer; Buko-
wina: Czernowitz-Stadt, Rareu ca. 1500 m. Ungarn- Sieben-
bürgen: Ineu 1800—2200 m.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich a.
: (Micoletzky); Ungarn: a. Tatra (v. Daday), Siebenbürgen
(Micoletzky); Deutschland: t. Frankfurt a. M. (Bütschli), Er-
langen (de Man), Bremena. (Brakenhoff); Holland t. (de Man);
Schweiz t. (Menzel bis 2830 m, Stefanski, Steiner); England
t. (de Man); Norwegen t. (de Man, Steiner); Arktis: Nowaja-
Semlja t. (Steiner); Java t. (Steiner); Südamerika: Peru
5140 m (Steiner).
XIV. Rhabdolaimus de Man 1880.
Einzige sichere Art: R. terrestris de Man 1880 u. v. aquaticus
[de Man] 1880.
Körperform sehr klein, selten über Y, mm lang, a schlank,
beiderseits besonders nach hinten zu sehr verjüngt. Kutikula
völlig nackt, fein quergeringelt ohne Seitenmembran. _Seiten-
organe klein, unscheinbar, vielleicht kreisförmig. Vorderende
breit abgerundet, völlig nackt, ohne Borsten, Lippen und .Papillen.
Durch die-am Vorderende fehlende Kutikularringelung erscheint
dasselbe eine Spur abgesetzt. Mundhöhle tief und eng, von drei deut-
liehen Chitinstäbehen begrenzt, welche proximal leicht zusammen-
neigen. Jeder Stab steht vorne mit kleinen haken-') oder knopf-
förmigen Körperchen (Labialzähne ?) in Zusammenhang. Osophagus
mit echtem muskelkräftigen Bulbus endigend, der eine deutliche Chi-
tinerweiterung, jedoch keinen Klappenapparat aufweist. Exkretions-
organe und Porus nicht nachgewiesen. Darm mit nur sparsam
verstreuten Körnchen versehen. Q Geschleehtsergane vermutlich
paarig symmetrisch mit mittelständiger Vulva. 3 sehr selten (Fort-
pflanzung normal ohne 3) mit plumpen Spikula und 2 rudimentären
access. Stücken (2 chitinige Verdickungen in der Kloakenwand),
ohne Papillen. Sehwanz lang, allmählig verjüngt. Schwanzdrüse
und Endröhrchen (sehr deutlich!) vorhanden.
Vorkommen im Süßwasser und in feuchter Erde, nie saprob.
Verwandtschaft urd Unterscheidung. Rhabdolaimus ist ein
ziemlich isoliertes Genus, dessen Mundhöhle wohl etwas Bezie-
2) Vielleicht ergeben sich durch diese Gebilde Beziehungen zu den
Odontopharyngidae.
Die freilebenden Erd-Nematoden 303
hungen zu Cephalobus unterhält, während die Schwanzdrüse (viel-
leicht auch Seitenorgan und Ösophagus) an Plectus erinnern.
Einzige Art!): R .terrestris de Man 1880 mit den Eigenschaften
des Genus. Durchschnittsmaße * OL 0,38 mm, a 245, ßP 49,
y 3,55, V 43%, & sehr selten.
1. Ausfuhrröhrchen der Schwanzdrüse (Endröhrchen) lang (ca.
4mal so lang als breit) typ.?)
— Ausfuhrröhrchen der Schwanzdrüse kurz (ca. 1%, mal so lang
als breit) v. aquaticus?) [de Man] 1880
Rhabdolaimus terrestris de Man 1880
u. var. aquaticus |de Man] 1880.
1. R. terrestris typ.
de Man 1884, p. 126—127, tab. Menzel 1914, p. 61.
20, fig. 84. R. terrestris. Steiner 1914, p. 262.
‘de Man 1885. f Hofmänner-Menzel 1915,
Micoletzky*) 1914 (2), p. 442 PESEL.
bis 443, tab. 11, fig. 6a—f. Steiner 1916 (1), p. 342.
(Variationspolygone). Micoletzky 1917, p. 522.
Micoletzky 1914 (3), p. 257. de Man 1917, p. 111.
Cobb’ 1914, R. minor, p.' 41,
tab. 2, fig. 2.
2. R. teyrestris v. aquaticus
de Man 1884, p. 127, tab. 19, Micoletzky 1914 (3), p. 257
fig. 83. R. iervestris. Hofmänner-Menzel 1915,
Hofmänner 1913, p. 619. pP. 180-181.
Micoletzky*)1914 (2), p. 440 Micoletzky 1917, p. 521 bis
bis 441. 522. |
Steiner: 1920... 19.
Terrikoles Material:
© L=0,33 mm (0,3—0,38) V=42% (38,5—44,5) 14
093,8 (22-36) He SETZT) 6
B=5,4 (4,1-5,9) a G, = 8,5% (6,110) 3
52120 99)
Vergleichsmaterial aus dem Süßwasser des Untersuchungs-
g ebietes:
© L = 0,39 mm (0,3—0,54) ) V = 43%, (3749)
a= 24,7 (18—30) 7. 6, 109% 916) |;
B=485 (3,66) | G, = 14%, (12—18,6)
y=3,6 (0,644)
!) R. balatonicus v. Daday 1898 kann ich nicht als gute Art gelten
lassen, da die Mundhöhle der Abbildung nach sehr an Cephalobus erinnert,
so daß es mir fraglich erscheint, ob diese Art zu Rhabdolaimus gestellt
werden darf. Von, T. terrestris durch die verkürzte Mundhöhle, den. kurzen
Schwanz (y 8), den Cephalobus-artigen Ösophagus (mit deutlicher Hals-
einschnürung) und die am Vorderende gelegenen Seitenorgane leicht unter-
scheidbar. L. 0,68 mm, «a 18 mm, ß 4, $ unbek. Süßwasser.
2) Syn. R. minor Cobb 1914.
®) Syn. R. aquaticus de Man.
*) Vgl. Literatur.
> 8. Heft
304 Dr. Heinrich Micoletzky:
Mein terrikoles Material stimmt recht gut mit meinen Süß-
wasser-Individuen überein, es ist wie gewöhnlich etwas klein-
wüchsiger, plumper und langschwänziger. Der Unterschied in der
relativen Gonadenlänge kommt vielleicht daher, daß ich in der
feuchten Erde keine eiertragenden Weibchen sah.
Eine neuerliche Untersuchung hat meine bereits [1914 (2)]
geäußerte Vermutung, daß sich die beiden von de Man aufgestellten
Arten R.terrestris und aquaticus in Zukunft als gute Arten nicht.
werden halten lassen, bestätigt. Tatsächlich finden sich Über-
gänge in der Länge des terminalen Drüsenröhrchens, welches den
einzig bemerkenswerten Unterschied bildet. Die übrigen Unter-
schiede, namentlich die Maße, sind darauf zurückzuführen, daß die
Süßwassertiere größer, schlanker, kurzschwänziger und mit kürze-
rem Ösophagus versehen sind als die Bewohner der feuchten Erde.-
Überdies findet sich — im Untersuchungsgebiet wenigstens —
R.terrestrisauchim Süßwasser viel häufigerals R. aquaticus. Ich ziehe
mithin beide Arten in eine zusammen und schlage als Stammnamen
R. terrestris vor, da sie viel häufiger ist als R. aquaticus, denich als
Varietät gelten lasse.
Das Verhältnis des ZyP. zu v. aquaticus bezüglich der Häu-
figkeit beträgt sowohl im Süßwasser als auch terrikol etwa 8:5
(terrikol genauer 7,6:5).
R. minor Cobb muß ich aus folgenden Gründen für synonym
erklären: 1. Die Kleinheit der Individuen Cobbs (0,28 mm) grenzt
nahezu an mein Mindestmaß von 0,3 mm. 2. Die etwas (51%)
hinter der Mitte gelegene Vulva wird durch die Körperkleinheit
bedingt, ist es doch eine stets wiederkehrende Regel, daß, je kleiner
die Individuen sind; desto weiter hinterständig ist die Vulva. Es
ist mir nicht recht verständlich, warum Cobb diese neue Art schafft;
leider ist er fast nie bemüht, auf die Unterschiede gegenüber Be-
kanntem hinzuweisen, eine Gepflogenheit, die namentlich in
systematischen Arbeiten eine Selbstverständlichkeit genannt wer-
den muß.
Vorkommen. Typus und Varietät gehören im Untersuchungs-
gebiet zu den Süßwasser-Nematoden, die auch die feuchte Erde be-
wohnen (Gruppe 2), ersterer zu Gruppe 3a, letztere zu 3b. Sie
finden sich terrikol nur selten und wenig verbreitet (im Süßwasser
der Typus nicht häufig, wenig verbreitet, die Varietät nicht selten
und mäßig verbreitet) und nur in sehrfeuchtem Gelände, nament-
lich im Moor (?/, aller Individuen und ?/, aller Fänge), aber auch in
feuchtem Moosrasen und in feuchtem Almboden.
Nach de Man ist unsere Art in Holland omnivag, was zum
Teil wohl auf den sehr feuchten Boden dieses Landes zurückzu-
führen ist; Menzel fand 1 Pin einem Vegetationspolster aus 2830 m,
Steiner verzeichnet sie im Moosrasen, die übrigen Beobachter im
Süßwasser.
Fundort. Typus: Steiermark: Hochlantschgebiet 1200 m,
Hochschwab 2200 m, Selztal; Niederösterreich: Lunz a. Ybbs
Die freileberden Erd-Nematoden 305
1150 m. Bukowina: Umgebung v. Czernowitz. Fang Nr. 3f, h,
4a, f. 11b, 16h. var. aquaticus: Steiermark: großer Pyhrgas
2200 m, Hochlantschgebiet 1200 m. Fang Nr. 3f, 17d.
Geographische Verbreitung. Österreich: Niederösterreich a.
(Micoletzky), Oberösterreich a. (Micoletzky), t. (Steiner),
Salzburg, Kärnten, Bukowina a. (Micoletzky), Krain t. (de Man);
Ungarn: Tatra-Seen a. v. Daday), Siebenbürgen: Hochsee a.
(Micoletzky : Schweiz a., t. (Hofmänner, Menzel, Steiner);
Holland a. t. (de Man); Norwegen t. (de Man); Rußland t.
(de Man); Vereinigte Staaten v. Nordamerika a. (Cobb);
Südamerika: Peru 5140 m a. (Steiner).
4. Unterfamilie Bunoneminae.
Körperform sehr plump, mit dorsalen bzw. subdorsalen Warzen-
paaren oder krustenartigen Wülsten, asymmetrisch. Kutikula mit
zuweilen (Craspedonema) flügelartiger Seitenmembran, dorsal
zwischen den Warzen bei Bunonema meist mit sehr eigenartiger
Ornamentierung. Vorderende meist zurückziehbar, mit großen
Borsten und Lamellen. Mundhöhle Rhabditis-artig. Ösophagus
Rhabditis- oder Cephalobus-artig; Enddarm mit Analklappe. Ven-
traldrüse und Porus für einige Arten nachgewiesen, vermutlich
überall vorhanden. Q Geschlechtsorgane paarig symmetrisch, mit
Umschlag. Männchen mit rudimentärer Bursa und mit Papillen.
Schwanz ohne Drüse und Endröhrchen. Terrikol. R
Verwandtschaft. Durch die Mundhöhle, den Bau des Ösophagus
und die Organisation des Männchens an Rhabaitis und Cephalobus
anschließend.
Hierher gehörige Genera: terrikol: Bunonema Jägerskiöld
S. 2305; Craspedonema Richters S. 314.
XV. Bunonema Jägerskiöld 1905.
Bekannte Arten: 9 und eine Varietät.
richtersi Jägerskiöld 1905. penardi Stefanski 1914.
reticulatum Richters 1905. multipapillatum Stefanski 1914.
bogdanowi Zograf 1912. inequale Cobb 1915.
richtersi v. aberrans Steiner 1914. imbar Cobb 1915.
hessi Steiner 1914. ; dactylicum Cobb 1915.
Körperform: sehr kleine, meist um !/;mm lange, plumpe bis sehr
plumpe (a 9,1 richtersi bis 18 multipapill.) freilebende Nematoden
mit dorsalen (bei bogdanowi sollen die Warzen ventral liegen, doch
dürfte das wohl ein der Asymmetrie unseres Genus zuzuschreibender
Irrtum sein) beziehungsweise subdorsalen Warzenreihen. Diese
Warzenreihen sind mitunter asymmetrisch!) auf die rechte Seite
verlagert (tnequale, impar?), mitunter (hessi) sind sie unscheinbar,
rudimentär, ja bisweilen fehlen sie (denardi). Diese Warzen sind
meist von chitinigen Stäbchen gestützt und tragen mitunter kleine
!) Vgl. das über Asymmetrie weiter unten. stehende.
2) Bei impar findet sich nur 1 Warzenreihe.
Archiy für Naturgeschichte
1921. A. 8. 20 8. Heft
306 Dr. Heinrich Micoletzky:
Papillen (inequale, impar). Die‘ Zahl der Warzen schwankt zwi-
schen 16—20 (tinequale) und 50 bis mehr (multipapillatum, hessi),
Kutikula sehr fein geringelt mit deutlicher, fein quergestreifter
Seitenmembran, stets borstenlos. Zwischen den Warzenreihen
findet sich meist eine sehr charakteristische mosaikartige Ornamen-
tierung, fehlt diese, so ist die Kutikula fein quergestreift (richtersi).
Diese netzartige Ornamentierung wird durch seukrecht zur Ober-
fläche gestellte stäbchenartige Elemente von starkem Licht-
brechungsvermögen bewirkt, die in für die einzelnen Arten charak-
teristischer Weise angeordnet sind. Am Vorderende hingegen ist
die Kutikula zart und geht mehr oder weniger unvermittelt in die
derbe Körperkutikula über.
Bunonema gehört zu den Polymyariern.
Seitenorgane nicht bekannt. Vorderende in die derbe Körper-
kutikula zurückziehbar, Kopf mehr oder weniger scheibenförmig oder
knopfartig (Stefanski spricht von einem Kopfsegment) aussehend
und vom Rumpfe getrennt. Lippen undeutlich, miteinander ver-
schmolzen, Papillen (6 nach Cobb) gleichfalls unscheinbar.
Die Zahl der Kopfborsten (stets vorhanden) beträgt vermutlich
meist 6!), die sich, obwohl mehr oder weniger stark asymmetrisch ver-
lagert (vgl. das über Asymmetrie weiter unten stehende), doch un-
gezwungen auf die übliche Stellung (2 lateral, 4 submedian) zurück-
führen lassen. Die lateralen Borsten sind größer als die submedia-
nen. Außerdem finden sich eine dorsale und eine ventrale Lamelle,
von denen erstere breiter, letztere schmälerist (vgl. Figur 15—16):
Bei B. dactylicum finden sich nach Cobb außerdem 2 handförmige,
in fingerförmige Fortsätze ausgezogene Gebilde.
Mundhöhle Rhabaditis-artig, dreikantig mit deutlich begrenzten
Seitenwänden. Ösophagus gleichfalls Rhabditis-artig, also mit
2 Anschwellungen, dazwischen ein halsartiger Einschnitt mit dem
Nervenring. Der vordere fibrilläre Bulbus trägt ein verstärktes
Chitinlumen, doch nie Klappen, der Endbulbus ist typisch, klappen-
tragend. Exkretionsporus nach Cobb hinter dem Nervenring knapp .
vor dem Bulbus (rechts subventral verlagert), vom Verfasser für
B. reticulatum nachgewiesen, vermutlich überall vorhanden, doch
zufolge der Asymmetrie schwer zu sehen. Darm ohne Besonder-
heiten, mehr oder weniger dünnwandig, nach Cobb wie bei Rhabditis
aus nur 2 Längsreihen von Zellen gebildet. Darmzellen farblos mit
zerstreuten Granula von verschiedener Größe, ohne Praerectum;; End-
darm länger als der anale Körperdurchmesser, After wenig deutlich,
mit Analklappe (nicht nachgewiesen für bogdanowi, multipapillatum).
Diese Analklappe fehlt bei jugendlichen Individuen. Anal- bzw.
Rectaldrüsen bei B.richtersi(n. Steiner) nachgewiesen. ? Gesehlechts-
organe. Vulva nach Cobb gut entwickelt, nach rechts verlagert.
a Nach Stefanski variiert die Borstenzahl, nach Hofmänner-
Menzel sind bei reticulatum vielleicht 10 Borsten vorhanden, bei dactylicum
sieht es nach der Abbildung Cobbs (1915, p. 2, 112, fig. 2) so aus, als ob
mehr als 6 Borsten vorhanden wären.
Die freilebenden Erd-Nematoden 307
Gonaden paarig symmetrisch mit großem beiderseitigen Umschlag.
Jeder Uterus trägt gleichzeitig nur 1 großes Ei (bei bogdanowi
werden bis zu 7 Eier beim Q angegeben). $ Geschlechtsorgane
(bezieht sich auf inequale) Hode ungeteilt, mit sehr rudimentärer
Bursa, Spikula symmetrisch, schlank, zart, access. Stück vorhan-
den; mit 8 zarten, schwer sichtbaren asymmetrischen Papillen-
paaren (erinnern an Cephalobus). Sehwanz von verschiedener
Länge (y 6 richtersi — 25 reticul.), stets allmählig verjüngt, spitz
endigend; Schwanzdrüsen und terminales Ausfuhrröhrchen fehlen
wie bei Rhabditis. Bei B. inequale findetsich ein gegabeltes Schwanz-
ende. Jugendstadien ohne Warzen; diese entstehen erst bei den
(beiden) letzten Häutungen, ohne Mosaik-Ornamentierung, ohne
Analklappe und mit einfacherer Bewaffnung des Vorderendes!).
Vorkommen und Nahrung. Bisher nur terrikol beobachtet, in
humusreichem Boden (Moosrasen, Detritus von Wiesen, Weiden,
in Waldhumus besonders an Heidekraut, in Kompost- und Keh-
richthaufen), oft mit weltweiter Verbreitung. Nach Cobb er-
nährten sich die Arten von Pilzmyzel.
Lebensweise träg, mit tastenden Bewegungen des Vorderendes.
Die Klappen des terminalen Osophagealbulbus vollführen Kau- und
‚Schluckbewegungen ähnlich Rhabditis und Cephalobus, doch viel
langsamer.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Rhabditis durch die
Mundhöhle, Osophagus, Darm, mit Cephalobus durch die rudimen-
täre Bursa und die Papillen übereinstimmend, durch die Bewaff-
nung des Vorderendes ergeben sich-Beziehungen zum SG. Acrobeles.
Durch die eigenartigen Warzen und die übrige Kutikularstruktur
sowie durch die Asymmetrie kennzeichnet sich Bunonema gegen-
über allen anderen freilebenden Nematoden. Sehr ähnlich ist
Craspedonema, vgl. S. 315.
Asymmetrie bei Bunonema.
Cobb, dem wir sehr wertvolle Aufschlüsse über Bunonema
verdanken, gebührt das Verdienst, auf die Asymmetrie-Verhält-
nisse zum ersten Male aufmerksam gemacht zu haben. Tatsächlich
sind mehrere Organe beziehungsweise Organteile, wie Vulva, After
und Exkretionsporus, aus der normalen ventromedianen Lage auf
die rechte Körperseite gerückt und um nahezu 90° verdreht. Cobb
glaubt diese Drehung auch für das Vorderende annehmen zu
müssen und nach seiner Vorstellung wäre es sehr schwer, die Kopf-
borsten auf das übliche Verhalten bei den Nematoden zurückzu-
führen. So stellt sich Cobb (Fig. 15) vor, daß eine Drehung um
90° stattgefunden habe, so daß median und lateral vertauscht sind.
Die Beobachtung der Präparate sämtlicher von mir unter-
suchter 4 Arten führte mich (Fig. 16) zu einer abweichenden Vor-
!) Verfasser findet vor der letzten Häutung die typische Kopfbewaff-
nung; Cobb dürfte viel jüngere Stadien gesehen, haben.
20* 8. Heft
308 Dr. Heinrich Micoletzky:
stellung. Es finden sich 2 Lamellen (lv, ld), die eine ventral, die
andere dorsal; erstere ist kleiner und einfacher, letztere größer.
Außerdem kommen 6 Borsten vor in gewöhnlicher Lage (2 lateral,
4 submedian). Die ventrale Lamelle (lv) ist auf die rechte Seite
um etwa 45° verschoben, so daß die Borsten bei Betrachtung von
d .
Fig. 15. Fig. 16.
der rechten Seite, weil zusammengeschoben, dichter stehen und
zahlreicher erscheinen als bei Ansicht von der linken Seite. Diese
Verlagerung ist auf der dorsalen Seite eine kaum merkliche.
Betrachten wir einen schematischen Querschnitt durch die
Vulvagegend (Fig. 17), so sehen wir, daß die Vulva (vx) um unge-
fähr 60° verlagert ist (ebenfalls nach rechts), andererseits ist aber
auch die Seitenmembran (sm) aus der La-
teralebene heraus um etwa 30°, aber nach
links, verlagert, so daß Vulva und Seiten-
membran übereinander zu liegen kommen,
Es findet mit anderen Worten ein Über-
schieben dieser ursprünglich im rechten
Winkel von einander entfernten Organe
statt. Außer den Seitenmembranen finden
wir noch Submedian-Membranen, von
denen die ventralen (bzw. subventralen
(sm) normal, die dorsalen hingegen meist zu Warzen (w) um-
gebildet erscheinen. Cobb verzeichnet außerdem eine genau
ventral gelegene Membran, die ich nicht aufzufinden vermochte.
Ich fasse mithin die Warzen als die modifizierten subdorsalen Mem-
branen auf, sie zeigen eine nur geringe Verlagerung nach rechts.
Zufolge dieser Asymmetrie findet sich die Seitenmembran bei
Betrachtung von der rechten Seite ventral verlagert (unterhalb der
Körpermitte) während die linke Seite das gewohnte Verhalten auf-
weist. Die Asymmetrie betrifft in erster Linie die rechte Körper-
seite und im rechten ventralen Ouadranten liegen Seitenmembran,
Vulva, Exkretionsporus und After (letzterer ist um ca 45° verlagert).
Fig. 17.
1a.
=
ur
=
Die freilebenden Erd-Nematoden 309
Schlüssel.
Bunonema Jägerskiöld 1905.
Mit Ausnahme von DB. elegans Maupas!), nomen nudum!
Kutikula _mit netzartiger ÖOrnamentierung zwischen den
Warzen 2
Kutikula ohne netzartige Ornamentierung [mit 18—22 paarigen
Warzen bzw. Papillen und 2—3 unpaaren präanalen, L 0,2
bis 0,3 mm, a 8—13, £ 3—3,5, y 6—12]
1a. richtersi Jägerskiöld 1905
Warzen plump, im Innern von deutlichen Chitinstäbchen ge-
stützt typ.
Warzen schlank, ohne Stäbchen (Rudimente nachweisbar)
v. aberrans Steiner 1914
Vorderende mit 2 handförmig in 5 fingerförmige Fortsätze aus-
gezogenen Anhängen (Warzen ?, nur juv. bekannt, in faulendem
Eichenholz) Nord-Amerika dactylicum Cobb 1915
Vorderende nie mit derartigen Gebilden 3
Warzen stets deutlich, meist paarig, selten in einfacher Reihe 4
Warzen rudimentär oder fehlend, Warzensaum einfach, nie
paarig, Warzen, wenn angedeutet, nie von Kutikularstäbchen
gestützt 8
Warzen dorsal 5
Warzen ventral [25—29 Warzenpaare, Kutikula zwischen den
Warzen rautenförmig gefeldert; Vorderende mit 2 Paar Bor-
sten; Seitenmembran fehlend L 0,3 mm, a 16, £# 4,2, y 16,6]
bogdanowi?) v. Zograff 1912
Warzen sehr zahlreich (50) [netzartige Kutikular-Ornamen-
tierung sehr kompliziert und viele kleine unregelmäßige Sechs-
ecke bildend; L 0,33 mm, a 18, 3,3, y 18]
multipapillatum Stefanski 1914
Warzen in 16—42 Paaren 6
Warzen 16—20, mit Subtuberkelchen und vielen (10—12)
chitinigen Stützen ®
Warzen 24—42, ohne Subtuberkelchen und mit nur wenigen
(2—4) Chitinstäbchen.[Kutikular-Ornamentierung zwischen den
Warzen von sehr deutlicher rautenartiger (,‚Mieder‘- oder
„Schnürstiefelmuster‘)-Zeichnung, gegen die Seitenmembranen
mit zarterer Felderung; Durchschnittsmaße: L 0,27 mm, a 12,
ß 3, y 13] häufigste Art reticulatum Richters 1905
Warzen in nur einer auf die rechte Körperseite etwas verscho-
benen Reihe (Warzenzahl 16—17), 5 mit rudim. Bursa,
2 schlank. Spikula und access. Stück, Papillen Cedhalobus-artig
in 8 asymmetrisch angeordneten Paaren [? 0,3, Z 0,25 mm,
!) Seurat 1920, p- 8.
2) Sollte sich die ventrale Lagerung der Warzen als irrig erweisen,
was im Hinblick auf die Asymmetrie von Vulva und After leicht möglich
wäre, so müßte diese Art mit reticulatum vereinigt werden.
8. Heft
310 Dr. Heinrieh Micoletzky:
a2 14, d 15 PR 43,:8 3;6,:9 2 17, d 8,4 Schwanzende
gegabelt], Nord-Amerika inequale Cobb 1915
— Warzen in zwei Reihen (je 183—20 Warzen); $ Schwanz mit
1-—2 dorsalen Papillen nahe dem Rectum [Hode einfach mit
Umschlag, Q unbekannt; steht inequale sehr. nahe; $L 0,3
mm, a 14, $ 3,8 mm, y 10], Nord-Amerika impar Cobb 1915
8. Kutikularornamentierung dorsal zwischen den Seitenmembra-
nen aus großen sechseckigen Feldern bestehend, an reticulatum
erinnernd [L 0,2—0,25 mm, a 13, #3, y11] hesst Steiner 1914
— Kutikularornamentierung fein, zart und aus zahlreichen kleinen »
sechseckigen Feldern bestehend, an multidapillatum erinnernd
[L 0,3—0,35 mm, a 16, ß 3,5, y 15—19]
penardi Stefanski 1914
1. Bunonema reticulatum Richters 1905.
Richters 1905, p. 46—47. Menzel 1914, p. 74—76.
Richters 1907, P- 273, tab. 16, Stefanski 1914, p. 39—40,
fig. 12. tab. 2, fig. 13a—b.
Heinis 1908. Hofmänner-Menzel 1915,
Southern 1914, p. 6—7. p. 179—180.
Steiner 1914, p. 266—267, fig.
6—7.
Eigene Maße:
QL = 0,265 mm (0,22—0,31) Ei =36:16u (31,5 —43:
a = 12,4 (11—14) 10 16—17) 3
ß = 3,4 (2,95 —3,8) (3.1: Juv, LE — 024 um
y = 12,6 (8,9—16,4) | e—=4#
V= 58% (56,561) 6 Da 1
G, = 13,1% (8-18) \ z 9.12
6 — 11,4%, (8—14) f ? Gm = 58%,
Gl= 22%
Gesamtindividuenzahl 13, davon 2 11, juv. 2, $ unbekannt.
Maße nach Stefanski und Hofmänner- Merkel,
QL = 0,2—0,27 mm B = 3—3,35
a = 12,5—15 y = 16—25
Meine Exemplare sind bezüglich der Maße nicht unbeträcht-
lich langschwänziger.
Dem bisher Bekannten habe ich einiges hinzuzufügen, da diese
Art — die häufigste im Untersuchungsgebiete — wiederholt von
mir beobachtet wurde. Bezüglich der Asymmetrie und der Be-
waffnung des Vorderendes verhält sich diese Art ebenso wie alle
anderen von mir gesehenen Bunonema-Arten so daß das hier Ge-
sagte auch dort gılt?).
!) Gonade vielzellig, mit beiderseitigem Umschlag, knapp vor der
letzten. Häutung.
?®) Bezüglich der Asymmetrie verweise ich, um Wiederholungen zu
vermeiden, auf die Genusbeschreibung.
Die freilebenden Erd-Nematoden 31
Unsere Art zeigt am deutlichsten die Ausprägung der Seiten-
membran, die etwa !/, der Körperbreite erreicht. Durch die Mus-
kulatur (4—6 Muskelstreifen auf 1 Quadranten) wird mitunter eine
Längsstreifung der Kutikula vorgetäuscht.
Von Warzen fand ich eine größere Zahl, durchschnittlich 38
(35—42, n 10), hiervon entfallen 9—11 auf die Ösophagealregion,
die übrigen auf die Region des Mitteldarms. Die Warzen des
Schwanzes, die ich der Zahl nach nicht mit Sicherheit angeben
kann, sind in obigen Zahlen nicht einbegriffen. Richters zählte
33— 85, Steiner 29—88, Stefanski 24—35, wobei die unpaaren
Schwanzwarzen eingerechnet sind.
Bezüglich Zahl und Stellung der Kopfborsten finde ich das
typische Verhalten: 2 Lateral-, 4 Submedianborsten, ohne nennens-
werten Größenunterschied. Außerdem findet sich eine dorsale,
breit gezackte Lamelle und eine ventrale, stark rechts verschobene
schmälere Lamelle. Demgegenüber sei betont, daß Stefanski
6 größere und 4 kleinere Borsten angibt (wie bei richterst). Steiner
äußert sich in seiner vorläufigen Mitteilung über diese schwierigen
Verhältnisse nicht). Steiner zeichnet das Vorderende (fig. 6)
nicht richtig. Während er nämlich (fig. 6) das Tier von der Seite
darstellt, erscheint der Kopf um 90° gedreht. Die richtige Dorsal-
ansicht hat Richters 1905 ganz charakteristisch wiedergegeben.
Steiner hat— soweit seine vorläufige Mitteilung eine Entscheidung
zuläßt — Borsten und Lamellen nicht auseinander gehalten,
Stefanski sah vermutlich zuviel, Hofmänner-Menzel des-
gleichen (10 Borsten). Diese Verhältnisse sind überdies so subtil
und bei der Kleinheit des Objekts so schwer eindeutig zu erfassen,
daß eine Verdopplung der submedianen Borsten, wie ich dies bei
meinem Craspedonema styriacum gesehen habe, immerhin auch hier
im Bereich der Möglichkeit liegt.
Die relative Mundhöhlenlänge beträgt !/,; (User, a 6)
der Gesamtösophaguslänge. Die rautenförmige Kutikularorna-
mentierung ist typisch; die Warzen sind von 3—4 großen Chitin-
stäbchen gestützt (den ‚Perlen‘ in der Projektion). Die Vulva
ist wie bei den übrigen Arten querspaltig — mitunter rauten-
förmig und wie üblich chitinisiert und nach rechts verlagert. Der
Gonadenumschlag ist sehr beträchtlich und reicht meist bis zur
Vulva und selbst darüber hinaus.
Vorkommen. Meist in Moosrasen nachgewiesen |[Richters,
Murray,Heinis, Menzel (bis2700 m),Stefanski (Torf bzw.Moor),
Steiner] nach Steiner häufiger im Detritus-Überzug von Wiesen
und Weiden, ja auch auf Kompost- und selbst auf Kehrichthaufen,
ist nach Steiner die häufigste Bunonema-Art.
Im Untersuchungsgebiete gleichfalls der weitaus häufigste
Genusvertreter (häufiger als alle 4 anderen Arten zusammen), fand
1) Wenn eine Parallelisierung mit B. richtersi erlaubt ist, so wären auch
hier — und das stimmt mit fig. 6 — 3 dorsale und 3 ventrale borsten- oder
lappenartige Anhänge vorhanden.
8. Heft
312 Dr. Heinrich Micoletzky:
ich ihn selten und wenig verbreitet besonders im Waldhumus
(”/ıo aller Individuen und ?/, aller Fänge), namentlich an den Wur-
zeln von Heidekraut, aber auch in detritusreichen Wiesen und
Weiden und im Sphagnum-Moor, dagegen habe ich in dem ziemlich
gründlich untersuchten Moosrasen (ca. Y, aller Nematoden und
Y, aller Fänge entstammen diesem Gelände) keine einzige Buno-
nema auffinden können, so daß Steiners Ansicht auch für das
Untersuchungsgebiet volle Geltung hat. In Kompost- und Keh-
richt habe ich nicht gesucht.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M., Sparafeld-Kalbling
2000 m; Buko wina: Umgebung v. Czernowitz. Fang Nr. 4e, 9e,
11f, 12g, 14a—e.
Geographische Verbreitung. Kosmopolit wie alle Detritus-Be-
wohner. Deutschland: Taunus und Schwarzwald (Richters);
Irland und Sehottland (Murray); Schweiz bis 2700 m (Menzel,
Heinis, Steiner, Stefanski); außereuropäisch: Kanarische In-
seln (Heinis); St. Helena (Richters); Kolumbien (Fuhrmann-
sche Expedition); Japan: Nagasaki (Richters); Heard-Insel
(Richters); Antarktis: Possessions-Island (Richters).
3. Bunonema hessi Steiner 1914.
Steiner 1914, p. 267, fig. 8—9.
Steiner 1916:2),.p. SL
OL = 0,25 mm, 0,22 mm Vie 589% 77565598
e=184 12,8 G = 16%
Bes 2. 2. —=156%
y=114 109 mh = !/,,
Gesamtindividuenzahl 2 9, $ unbekannt.
Das kleinere Exemplar, obwohl nur eine meist undeutliche
Kutikularstruktur aufweisend, stimmte in den übrigen Merkmalen
gut überein. Ferner fiel mir an diesem Individuum auf, daß die
Warzen in der Ösophagealgegend gut entwickelt waren, während
ich sie in der Mitteldarmregion nicht zu erkennen vermochte. Die
Ösophagealgegend trug 10 Warzen. Leider habe ich das Tier nur
von beiden Seiten, nicht aber von der Dorsalseite untersuchen
können (stark halbmondtörmig gekrümmt), doch glaube ich, daß ein
unpaarer Dorsalsaum vorhanden ist.
Die Zahl der reduzierten Papillen bzw. Warzen beträgt beim
größeren Exemplar etwa 12 für den Ösophagus und etwa 40 für
die postösophageale Region, insgesamt mithin über 50. Auch bei
diesem Tier sind die vordersten Warzen deutlicher. Das Vorderende
zeigt das typische Verhalten, nämlich 6 Borsten von ungefähr
gleicher Länge und 2 Lamellen, eine größere und breitere dorsale
und eine kleinere ventrale, beide sind auf die rechte Körperseite
gerückt, besonders die ventrale ist stark rechts subventral gelegen.
Die Vulva ist ein um ca. 60° nach rechts verlagerter Querspalt,
der After scheint mir etwas weniger asymmetrisch zu liegen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 313
Verwandtschaft und Unterscheidung. Gehört mit B. denardi in
die Gruppe der Bunonema-Arten mit rudimentären Warzen, er-
innert durch die rautenförmige dorsale Kutikula-Ornamentierung
sehr an B. reticulatum. ®
Vorkommen. Nach Steiner an denselben Ortlichkeiten wie
die anderen Bunonema-Arten, seltener als B. reticulatum. Im Unter-
suchungsgebiet gleich den folgenden Arten sehr selten und sehr
wenig verbreitet (im Sumpfmoos und im Heidekraut-Humus).
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M.; Bukowina: Um-
gebung v. Czernowitz. Fang Nr. 2d, 14c.
Geographische Verbreitung. Schweiz (Steiner); Arktis: Nowa-
ja-Semlja (Steiner).
3. Bunonema penardi Stefanski 1914.
Stefanski 1914, p. 41—42, tab. 2, fig. 14a—b.
Steiner 1914, p. 267—268, fig. 10—11.
QL = 0,337 mm juv.1 —= 0,21 mm
15.6 &— 19,8
P=34 B&='2,95
N 58.44, Gm = 59%
= — Be GI!) = 10,4%
Pass ’ [e)
Gesamtindividuenzahl 2, davon 1 9, 1 juv., $ unbekannt.
Die Warzen sind hier noch stärker reduziert -als bei der
voranstehenden Art (es findet sich gleichfalls nur ein unpaarer
dorsaler Warzensaum), so zwar, daß Stefanski diese Warzenreihe
bei Seitenansicht als gezackten Saum darstellt und etwa 70 Warzen
angibt, die wie bei B. hessi der fibrillären Struktur entbehren. Stei-
ner hingegen spricht überhaupt nicht mehr von Warzen, nur von
einer „ganz schmalen zarten Membran ohne Warzen, die durch
zahlreiche feine Stäbchen gestützt wird“. Steiners Abbildung
(fig. 10) läßt auch keine Warzen erkennen, während die Zeichnung
Stefanskis stark an Steiners B. hessi erinnert, da der Dorsal-
saum hier wellig gezeichnet wird.
Nach meinen Präparaten sind die Warzen andeutungsweise
vorhanden, doch schwächer, als dies Stefanski zeichnet, so daß
der dorsale Flossensaum die Andeutung einer Wellung zeigt. Beide
Autoren stimmen indessen darin überein, daß die dorsale Kutikula-
Ornamentierung zwischen den Seitenmembranen durch zahlreiche
kleine Sechsecke bis Kreise bewirkt wird, die durch feine Punkt-
reihen gebildet werden, mithin ein ganz anderes Bildbietetals B. hessı,
deren grobe regelmäßige Punktreihen sehr an das ‚„Schnürstiefel-
muster‘ von B.reticulatum erinnern. So finden sich bei B. penardi
5—6 Kreise bzw. Polygone zwischen den Seitenmembranen, bei
B. hessi hingegen nur 2—3.
!) Vielzellig, bohnenförmig.
8. Heft
314 Dr. Heinrich Micoletzky:
Bezüglich des von Stefanski behaupteten Kopfsegments be-
merke ich, daß unsere Art ebenso wie ihre Genossinnen ein in die
derbe Körperkutikula zurückziehbares Vorderende tragen und daß
dasselbe scheibenförmig gestaltet ist, von einem eigentlichen Kopf-
segmente möchte ich aber nicht sprechen. -
Die Kopfborsten verhalten sich typisch wie überhaupt die Be-
waffnung des Vorderendes: 6 Borsten und 2 Lamellen. Der beider-
seitige Gonadenumschlag reicht bis zur Vulva. Den von Stefanski
angegebenen fadenförmigen hinteren Schwanzabschnitt finde ich bei
unserer Art nicht markanter ausgeprägt als bei den anderen Arten.
Vorkommen nach Stefanski im Torfmoos, nach Steiner wie
die übrigen Arten, verhältnismäßig häufig. Ich fand diese Art nur
in sehr feuchtem Gelände; das eine Mal im Carex-Moor, das andere
Mal im Sumpf-Moos,
Fundort. Niederösterreich: Lunz a. Ybbs ca. 1150 m;
Bukowina: Umgebung von Czernowitz; Fang Nr. 2d, e.
Geographische Verbreitung. Schweiz (Stefanski, Steiner).
4. Bunonema richtersi Jägerskiöld 1905
var. aberrans Steiner 1914.
Steiner 1914, p. 266, fig. 5.
QL = 0,26 mm (0,25—0,266) V = 58,5% (58—59)
a = 11,6 (10,7—12,6) 9 G=1% 9-2) 9
Bu G, = 10% (8—12)
y=11 (10,4—11,9) Warzenzahl 20,5 (20—21)
Gesamtindividuenzahl 2 2, $ unbekannt.
Entgegen Steiner muß ich hervorheben, daß das Fehlen der
Kutikularstäbchen in den Warzen nur scheinbar ist. Bei Immer-
sionsbetrachtung gelang es mir in meinen durch Glyzerin aufge-
stellten Präparaten fast stets, Reste der Stäbchen nachzuweisen.
Im übrigen verhalten sich meine Exemplare völlig typisch.
Das Vorderende ist wie bei D. reticulatum.
Vorkommen nach Steiner wie die übrigen Arten; ich fand
diese Art im Heidekraut an zwei verschiedenen Standorten.
Fundort. Steiermark: Pernegg a. M. Fang Nr. 14b. Die
Stammart wurde im Untersuchungsgebiete nicht aufgefunden.
Geographische Verbreitung. Die Stammform: Sehweiz bis -
2300 m (Heinis, Steiner, Stefanski); Deutschland: Schwarz-
wald (Richters); außereuropäisch: St. Helena, Possession-Island,
Kerguelen (Richters). Die var. aberrans nur in der Schweiz
(Steiner).
XVI. Craspedonema Richters 1908.
2 Arten: C. javanicum Richters 1908. C. styriacum n. Sp.
Körperform sehr plump, spindelförmig, 1/,—?/; mm erreichend,
asymmetrisch wie bei Bunonema. Kutikula der ganzen Länge nach
von einem derben, brüchigen, sattelartigen dorsalen Wulst be-
deckt, der dorsal in eine Art Flossensaum, seitlich in eine auffallend
Die freilebenden Erd-Nematoden ° 315
breite, wellenartig oder zackig vorspringende Seitenmembran aus-
läuft. Der dorsale, vielleicht paarige Flossensaum ist entweder
zackig warzenartig (jJavanicum) oder glatt, aber von Chitinstä bchen
. gestützt (styriacum). Dieser sattelartige Wulst ist bei ersterer Art
von krusten- oder höckerartiger Struktur, bei letzterer punkt-
förmig ornamentiert, was auf zur Oberfläche senkrecht stehende
Chitinstäbchen zurückzuführen sein dürfte, die in den dorsalen und
seitlichen (Seitenmembran) Flossensäumen als Stäbchen, weil in
Seitenansicht, erscheinen. Die Seitenmembran ist entweder un-
regelmäßig gezackt und stäbchenlos (javan.) oder wellig mit feinen
Stäbchen, die kleiner und kürzer als im dorsal. Saum bleiben
(styr.Y)). Vorderende ähnlich Bunonema vom übrigen Körper ab-
gesetzt, mit spitzen, borstenförmigen Anhängen, von welchen bei
C. javanicum 6 angegeben werden (vermutlich), bei C. styriacum
vermutlich 10 vorhanden sind, außerdem findet sich eine dorsale
und eine ventrale Lamelle. Ösophagus Cephalobus-artig, erst zylin-
drisch, dann halsartig eingeschnürt, mit Nervenring, hierauf kräf-
tiger, klappentragender Endbulbus. Exkretionsporus wie bei Bu-
nonema, rechts verschoben (sfyriacum). Darm wie bei Bunonema,
Enddarm mit Rectaldrüsen (s/yr.), Analklappe wie bei Bunonema
vorhanden (siyr.).
@ Gesehleehtsorgane paarig symmetrisch, umgeschlagen, Vulva
. rechts verlagert, daher schwer nachweisbar. & (nur für Javan.
bekannt) mit langen, dünnen Spikula und linearem access. Stück.
Papillen nicht nachgewiesen. Sehwanz kurz zugespitzt, ohne
Drüsen und Endröhrchen.
Vorkommen terrikol (Moosrasen, auch in sumpfigem Gelände).
Verwandtschaft und Unterscheidung. Mit Bunonema nahe ver-
wandt, aber durch den die dorsale Körperhälfte sattelartig über-
deckenden krustenartigen Wulst mit mächtig entwickelter flügel-
artiger Seitenmembran und den Cephalobus-artigen Osophagus
unterschieden.
Wenn wir den sattelartigen Dorsalwulst von Craspedonema mit
den Kutikularbildungen von Bunonema (S. 306) vergleichen, so
können wir sagen, daß dieser hier bereits angedeutet ist. Die sub-
dorsalen Warzenreihen von Bunonema würden den warzenartigen
Bildungen von C. javanicum bzw. den durch Chitinstäbchen ge-
stützten Flossensäumen von C. styriacum entsprechen, die meist
mosaikartige Zeichnung zwischen den Warzen fehlt bei Craspedo-
nema, die flügelartig verbreitete Seitenmembran fehlt bei Bunonema,
doch sind die Chitinstäbchen dieser Bildung vielleicht in der deut-
lichen Querstreifung der Seitenmembran von Bunonema bereits
angedeutet.
Bei Craspedonema hat die Ausprägung der bereits bei Bunone-
ma angedeuteten dorsalen sattelartigen Kutikuladifferenzierungen
!) Die darunterliegende Seitenmembran im engeren Sinne ist bei
C. styriacum bei Aufsicht schmal; die zarte Kutikula-Ringelung setzt sich
(im Gegensatz zu Bunonema) nicht auf die Seitenmembran fort.
8. Helft
316 : Dr. Heinrich Micoletzky:
(dorsale Warzen und dazwischen auftretende Ornamentierung)
ihren Höhepunkt in der Ausbildung eines derben, brüchigen, stark
chitinisierten Dorsalwulstes erreicht, der dorsal (Flossen) und seit-
lich (Seitenmembran) membranartige Leisten trägt. Ob dieser
Wulst als differenzierte äußere Kutikula-Schicht aufzufassen ist,
wie ich vermute, bleibt ebenso wie die physiologische Bedeutung
künftigen Untersuchungen vorbehalten. Nach diesen Hinweisen
muß Bunonema als mehr primitiv, Craspedonema als mehr abgeleitet
erscheinen; C. javanicum erinnert durch die dorsalen Höckerwülste
etwas an die Warzen von Bunonema, meine neue Art vielleicht
durch die eingelagerten Chitinstäbchen, die dorsal und seitlich
besonders hervortreten.
Schlüssel.
1. Sattelartiger dorsaler Kutikularwulst mit krusten- und höcker-
artigen Bildungen, Seitenmembran glatt, strukturlos, aber mit
unregelmäßig gezacktem Rande, kleinere Art (1/;, mm), Moos-
rasen, Java - javanicum Richters 1908 n. Steiner 1916
— Sattelartiger dorsaler Kutikularwulst ohne derartige Bildungen,
mit punktförmiger Ornamentierung, dorsaler Flossensaum und
Seitenmembran von ununterbrochenen Chitinstäbchen gestützt,
Seitenmembran wellenförmig; größere Art (?/;, mm) Sumpfmoos,
Steiermark styriacum n. SP.
Craspedonema styriacum n. sp. (Fig. 18a—c).
QL=0,65 mm vs
a— 19 G, = 15%
B= 32 ss =10%
y = 15,6 mh = !/ga
Gesamtzahl: 1 9, $ unbekannt.
Körperform nicht auffallend plump, groß. Kutikula ventral
und subventral dünn, unverdickt, fein geringelt, dorsal von einem
derben, brüchigen!), sattelartig verdickten Wulst bedeckt, der in
einen vermutlich paarigen dorsalen Flossensaum (Fig. 18b—<,
fl) und in je eine breite, durch ununterbrochene Chitinstäbchen
gestützte, wellig verlaufende Seitenmembran?) (Fig. a—c, sm)
leistenförmig ausgezogen erscheint. Dieser Kutikularwulst — ver-
mutlich die dorsal modifizierte äußere Kutikula — läßt eine Auf-
ı) Vorliegendes Präparat zeigt wiederholt Bruchstellen in diesem
Wulste, so daß die untere Kutikula-Lage freiliegt. Am leichtesten zer-
brechen die ausgesetzten dorsalen (fl) und lateralen (sm) Leisten, so zeigt
Fig. 18c den dorsalen Flossensaum knapp hinter der Mundhöhle abgebrochen.
2) Wellen etwa 25— 30 jederseits, davon ca. 10 ösophageal, 3— 4 caudal,
Wellenlänge 16—26, Wellenhöhe 3,5—5 u in Körpermitte. Infolge der
Asymmetrie (vgl. Bunonema S. 307—308) ist diese Seitenmembran (sm
Fig. 18b—c) bei Betrachtung von rechts ventral verlagert, darunter, doch
mehr lateral, liegt die an. Bruchstellen deutliche Seitenmembran der inneren.
Kutikula (Seitenmembran im engeren Sinne), 1—1,2 u breit, nur an ihren
Rändern die Kutikula-Ringelung als Querstreifung erkennen lassend.
Die freilebenden Erd-Nematoden 817
lösung in Punkte zu (Fig. 18a), die, in nicht alternierenden Quer-
reihen geordnet, vermutlich nichts anderes sind als auf der Körper-
oberfläche senkrecht stehende Chitinstäb-
chen, die dort, wo die derbe sattelartige
A Kutikula leistenartig erhaben
bzw. wie an den welligen Säu-
men der Seitenmembran umge-
schlagen erscheint, von der
Seite gesehen werden und da-
her als kontinuierliche Stäb-
chenreihe erscheinen, wie am
dorsalen Flossensaum (fl) und
an der Seitenmembran (sm).
Vorderende (Fig. 18b). Soweit
das einzige Präparat, das das
Kopfende zurückgezogen zeigt,
ein Urteil zuläßt, ist das Vorderende Bunonema-artig, nicht oder
doch nur unscheinbar scheibenförmig, also vom Rumpfe nicht
durch eine Ouerfurche abgesetzt. Außer den
Borsten!) finden sich wie bei Bunonema 2 La-
mellen, eine größere (10 u lang) dorsale (ld) aus-
gezackte und eine kleinere (6—7 u) ventrale (lv)
einfache. Lippen oder Papillen habe ich nicht
mit Sicherheit wahrnehmen können. Die Mund-
höhle (mh) ist sehr gut ausgeprägt, typisch
Rhabditis-artig, etwa 7 mal so tief als breit
und überall vom gleichen Durchmesser. Sie
wird im hintersten Viertel vom Ösophageal-
gewebe umfaßt und geht unvermittelt in das
enge Ösophageallumen über. Der Osophagus
(Fig. 18c) besteht aus einer vorderen (b,) zylind-
rischen Anschwellung, die etwa die Mitte
zwischen den Genera Rhabditis und Cephalobus
hält, und aus einem echten klappentragenden
Endbulbus (b,). Den dazwischenliegenden hals-
artigen Teil umfaßt der Nervenring (nr), hier
finden sich auch zahlreiche Zellen (periösopha-
geales Gewebe). Der Exkretionsporus liegt rechts
verschoben (weniger symmetrisch als die Vulva)
knapp vor dem Bulbus. Darm mit deutlichem
Lumen, das durchschnittlich etwas weiter ist
als die Darmwand. Enddarm etwas länger als
der anale Körperdurchmesser. An seinem Ur-
sprungefindetsich 1PaardeutlicherRectaldrüsen.
Anus nach rechts verlagert; mit Aftermembran. Fig. 18c. °
völlig klar geworden, vermute jedoch das Vorhandensein. von 10 Borsten,
nämlich 4 paarweise stehende, submediane, kürzere (8,5 „) und 2 auffallend
lange laterale Borsten (15 a).
8. Heft
318 Dr. Heinrich Micoletzky:
Q Geschleehtsorgane nahezu paarig symmetrisch, vorne weiter
als nach hinten ausgestreckt, Umschlag bis nahe an die Vulva.
Vulva deutlich hinter der Mitte, nicht vorspringend, stark rechts
verlagert, nicht leicht wahrzunehmen. & unbekannt. Schwanz
typisch mit fein auslaufender Spitze.
Vorkommen im Sumpfmoos (1 Exemplar).
Fundort. Steiermark, Pernegg a. M. Fang Nr. 1b.
Verwandtschaft und Unterscheidung. Vgl. den Artenschlüssel.
Erklärung der Textfiguren!) A—W, 1-18, sowie Taf. I—Ia.
Fig. A (S. 36). Vergleichende Darstellung der Häufigkeit an Individuen
und Arten in den einzelnen Geländen des Untersuchungsgebietes.
Auf der oberen Hälfte ist voll ausgezogen die Durchschnittshäufigkeit
(d.i. die Stückzahl der Nematoden in einer Probe) eingetragen, — .— der
Durchschnitt aller Geländearten — rechts der Durchschnitt im Süß-
wasser. Punktiert ist angegeben, wieviel Fänge in % aller Fänge (Totale
172) auf jede Geländeart entfällt.
Auf der unteren Hälfte ist voll ausgezogen die Zahl der Arten u. Unter-
arten (Totale127 derÜbersichtstabelle), die perzentuell den Geländearten zu-
kommt. (Die Zahlen der Ordinate sind hier mit 10 zu vervielfachen,
so bedeutet 2 — 20%, 4 — 40%.) Punktiert ist angegeben, wieviel Indi-
viduen (Totale 11,767) perzentuell auf jede Geländeart entfallen.
So ist beispielsweise für die trockene Mähwiese folgendes ersichtlich:
Es kommen bei Berücksichtigung von nahezu 12% aller Fänge über 5
Nematoden durchschnittlich auf je 1 Probe Erde; etwas mehr als die
Hälfte aller beobachteten Arten (55%) ist diesem Gelände eigen und
nahezu 13%, aller gesammelten Nematoden (Individuen) gehört hierher,
Diese Darstellung zeigt auch, daß der trockenen Mähwiese und dem
Waldmoos eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Fig. B, a—b (S. 42). Genera- und Artenreichtum. a in der Erde,
b im Süßwasser.
Genera nach fallendem Artenreichtum geordnet. Ap Aphelenchus, Bu
Bunonema, Ce Cephalobus, Ch Chromadora u. Ethmolaimus, Oy Cyatho-
laimus, Do Dorylaimus, Moa Monohystera, Mos Mononchus, Pl Plectus,
Rh Rhabditis?), Te Teratocephalus, Tr Tripyla, Tyo Tylencholaimus,
Ty Tylenchus.
Artentotale a 127, b 64 (ohne Unterarten), hiervon mundstachel-
tragende in der Erde 42%, im Süßwasser 26,5%. Die Ziffern geben die
Artenzahlen der einzelnen Genera an.
Totale: aErde. Individuen 11,767 b Süßwasser?) Individ. 8,202
Genera 32 Genera 23
Arten 127 Arten 64 _
Fig. C, a—b (8. 42). Genera und Individuenreichtum: a terrikol,
b aquatıl.
Ap Aphelenchus, Ce Cephalobus, Oh Chromadora u. Ethmolaimus, Do Dory-
laimus, M oa Monohystera, M os Mononchus, Pl Plectus, Pr Prismatolaimus,
R Rhabdolaimus, Tri Trilobus, Trp Tripyla, Tyo Tylencholaimus,
Ty Tylenchus.
Fig. D (S. 48). Verteilung der Arten der Süßwasser- und Erd-
Nematoden. Artenzahlen eingeklammert.
1. ausschließl. Süßwasserbewohner (18),
2. vorwiegende Süßwasserbewohner (12), davon a nur hier und da
terrikol (7), b im Süßwasser 3—9 mal häuf. als in der Erde (5),
1) Infolge eines bedauerlichen Versehens konnte das Folgende nicht
bei den Figuren gebracht werden.
2) Im Süßwasser ohne Abwasserarten.
®) Ohne Südafrika und Norddeutschland.
Die freilebenden, Erd-Nematoden 319
3. amphibische Arten (13), davon a im Süßwasser etwas häuf. (4), bin
beiden Medien gleich (4), ce terrikol etwas häuf. (5),
4. vorwiegende Erdbewohner (21), davon a in der Erde 3—9 mal häuf.
- als im Süßwasser (6), b nur hier und da im Süßwasser (in der Erde
10—80 mal häufiger (15), :
5. ausschließliche Erdbewohner (98).
Artentotale 162 (mit den in der ökol. Haupttabelle angeführten Unter-
arten).
Fig. E, a-f (S. 64—70). Verteilung der ökologischen Haupt-
gruppen auf die Gelände nach Arten!) und Individuen.
I, 1, ausschließliche Süßwasserbewohner,
- II, 2, vorwiegende Süßwasserbewohner,
III, 3, amphibische Arten,
IV, 4, vorwiegende Erdbewohner,
V, 5, ausschließliche Erdbewohner.
Die römischen Ziffern geben den Proporz an Arten, die arabischen den
an Individuen an. (Die absol. Zahlen sind in der ökologischen Haupt-
tabelle zu ersehen.)
Fig. E, a (S. 64). Sumpf.
50 Arten u. Ua., 1016 Individuen, 10 Fänge.
Fig. E, b (S. 64). Moor.
57 Arten u. Ua., 1392 Individuen, 21 Fänge.
Fig. E, e (S. 65). Wiese.
123 Arten u. Ua., 5767 Individuen, 79 Fänge.
Fig. E, d (S. 67). Waldhumus.
55 Arten u. Ua., 1070 Individuen, 15 Fänge.
Fig. E, e (S. 68). Moosrasen.
75 Arten u. Unterarten, 2146 Individuen, 45 Fänge.
Fig. E, f (S. 70). Isoliertes Geländ:>.
17 Arten u. Ua., 376 Individuen, 2 Fänge.
Fig. F (S. 72). Jahreszeitliches Auftreten von Cephalobus elongatus und
Plectus granulosus.
— (Cephalobus elongatus, --- Plectus granulosus.
Auf der Abszisse sind die Monate durch römische Ziffern, auf der
Ordinate ist die Frequenz in Prozenten durch arabische Ziffern angegeben.
Fig. G—-P (S. 83—88), Parasiten.
Fig. G, (8. 83). Tripyla setifera, 9, mittlere Körperpartie mit tonnen-
förmigen, scharf differenzierten Polkörperchen und einem grobkörnigen
Inhalt aufweisenden Parasiten in der Leibeshöhle, Mitteldarm (da) zur
Seite gedrängt. 333:1. Links ein einzelner Parasit stärker vergrößert.
Fig. G, (8. 83). Dorylaimus carteri agilis, 2, mittlere Körperpartie mit
schlank spindelförmigen Parasiten mit feinkörnigem Inhalt. 333:1.
Links ein einzelner Parasit bei stärkerer Vergrößerung.
Fig. H (8. 84). Dorylaimus carteri, juv., hintere Körpergegend mit großen
schlauchförmigen Parasiten im Mitteldarm und in der Darmwand.
333:1. Rechts ein Parasit stärker vergrößert.
Fig. I (S. 85). Monohystera villosa mit kugeligen bis ovoiden Gregarinen
im Mitteldarm. 333 :1.
Fig. K, (8. 85). Alaimus primitivus, 2, mittlere Körpergegend mit kleinen,
kugeligen Sporen in der Leibeshöhle. 666: 1.
Fig. K, (S. 85). Prismatolaimus dolichurus, 9, Mittelkörper mit kleinen,
kugeligen Sporen in der Leibeshöhle und mit Pilzinfektion. 666 : 1.
Fig. L (S. 86). Dorylaimus filiformis, jav. Mittelkörper mit größeren
kugeligen Sporen in der Leibeshöhle (nur in der Mitte eingezeichnete
Sporen, oben und unten weggelassen, um den Darm im optischen Längs-
schnitt zu zeigen). 333: 1.
Fig. M, ($. 86). Dorylaimus carteri, 9, postvulvare Körpergegend. 333: 1
1) Die Unterarten werden hier nur so weit berücksichtigt wie in der
Geländeübersichtstafel S. 52—61.
8. Heft
320 Dr. Heinrich Micoletzky:
Fig. M, (S. 86). Actinolaimus macrolaimus, juv., Mittelkörper. 333:1.
Fig. N, (S. 87). Plectus cirratusrhizophilus, 9, Mittelkörper mit2 Darmzysten.
In der Nähe der hinteren Zyste ein Fraßkörper im Darmlumen. 666:1.
Fig. N, (S. 87). Dorylaimus carteri, ?, Mittelkörper mit Zysten in der
Darmwand und Sporen in der Darmhöhle. 333: 1.
Fig. O0 (S. 88). Dorylaimus. tritici vesuvianus, juv., Beginn der Ösophageal-
Erweiterung mit Zysten im periösophagealen Gewebe. 333: 1.
Fig. P (S. 88). Cephalobus rigidus, 2, Mittelkörper, Leibeshöhle von Bak-
terien erfüllt. 333: 1.
Fig. @ (S. 104). Grundschema (Querschnitt) der Mundhöhle nach Marei-
nowski 1909. d dorsal; v ventral.
Fig. R-W (S. 109-110). Graphische Darstellung der Verwandtschaftsver-
hältnisse freilebender, nichtmariner Nematoden.
Fig. R (S. 109). ©. Nematodes, UO. Anguillulidea, Verwandtschafts-
verhältnisse der 5 nichtmarinen!) Familien Alaimidae, Trilobidae, Rhab-
ditidae, Odontopharyngidae und T'ylenchidae.
Fig. $ (S. 109). 1. Fam. Alaimidae.
Fig. T (S. 109). 2. Fam. Trilobidae.
Fig. U (S. 110). 3. Fam. Rhabditidae.
Fig. V (S. 110). 4. Fam. Odontopharyngidae.
Fig. W (S. 110). 5. Fam. Tylenchidae.
Fig. 1 (S. 145). Aphanolaimus attentus, $, Vorderende. 1000: 1.
Fig. 2a-—e (S. 153— 154). Tripyla intermedia, 9.
Fig. 2a. Vorderende. 666: 1.
Fig. 2b. Ende der eophagralgsgend. 333: 1.
Fig. 26. Schwanz. 333:
Fig. 3 (S. 155). Tripyla dan d, Kloakalgegend. 333: 1.
Fig. & (S. 158) Tripyla pygmaea, 9, Schwanz. 500:1.
Fig. 5 (S. 182). Monohystera villosa, 8, Kloakalgegend. 666: 1.
Fig. 6 (S. 227). Plectus longicaudatus, 8, Hinterkörper. 444: 1.
1—2 Präanalpapillen; 3—8 Postanalpapillen.
Fig. Ta—b (S. 242). Plectus auriculatus. 666:1.
a Vorderende in Seitenansicht; b Vorderende in Medianansicht.
Fig. 8a—b (S. 277). Cephalobus oxyuroides, 9.
a Vorderende, 1000: 1; b Hinterende, 333 :1.
Fig. 9a—f (S. 279). Cephalobus striatus, 9. ” .
a Vorderende von 0. str. tubifer acuticaudatus, 1000:1. b Hinterende
von ©. str. tub. acut.: 333:1. e wie Fig. b, doch von einem anderen
Tier. 333:1. d Hinterende von C. str. tubifer typ. 333:1. e wie Fig.d,
doch ein anderes Tier, häufigste Schwanzform. 333:1. f Hinterende von
©. str. atubifer. 333 :1.
Fig. 9g—h (S. 281). Cephalobus striatus, d.
g Hinterkörper von (©. str. atubifer . 666.:1.
h Schwanzende von (©. str. tubifer. 666::1.
Fig. 10a—e (S. 237). Cephalobus persegnis typ. 2.
a Vorderende, 666: 1; b Vorderkörper, 333.1; e Hinterende, 333 :1.
Fig. 11a-—e (S. 287). Cephalobus persegnis v. nanus, ?.
a Vorderende, 1000:1; b Vorderkörper, 333: 1; e Hinterende, 333 :1.
Fig. 12a—b (S. 287). Cephalobus persegnis v. apicatus, 9.
a Vorderende, 666:1; b Vorderkörper, 333:1.
Fig. 13a—g (S. 290— 292). Cephalobus rigidus.
a 2© Vorderende, 1000:1; b 2 Vorderkörper, 333: 1; e 2 Vulva-Gegend,
333:1; d 3, Beginn des Mitteldarms, 222: 1; e 3 Hinterkörper, 666:1;
f 2 Schwanz, 333:1; g Schwanz desselben 2 wie Fig. a—b, 333:1.
!) Die ausschließlich marinen Familien Chaetosomatidae und Des-
moscolecidae sind von den Odontopharyngidae abzuleiten (vgı. S. 416—417).
Marine Genera sind nur, soweit sie auch Süßwasserarten (eventuell
Brackwasser u. brackische Erde) bezw. Erdarten enthalten, berücksichtigt.
Im übrigen sei auf die einzelnen Familien im Texte verwiesen.
Die freilebenden Erd-Nematoden 3202
Fig. 14a—d (S. 294—295). Cephalobus bisexualis (Micoletzky).
a Vorderende eines 2 von der rechten Seite, etwas ventral verschoben.
1600:1. b Hintere Ösophagealgegend eines @ von 0,816 mm, Länge mit
Exkretionsporus und Ösophagealbulbus, nach de Man. (Die Vorlagen
der vorliegenden Fig. b—c entstammen der Dünenerde der Insel Wal-
cheren in Holland). 533:1. e Schwanz eines @ von 0,8 mm Länge, nach
de Man. 800:1. d $ Hinterkörper, 333 :1.
Fig. 15 (S. 308). Schema der Bewaffnung des Vorderendes von Bunonema
inequale nach Cobbs Beschreibung entworfen. d dorsal, v ventral,
li links, r rechts. 1—3 Borsten, 2 auf die rechte Körperhälfte hinüber-
gerückte mit sekundären Fiederchen besetzte größte Borsten, 1 mittlere
linke Submedian-, 3 kleinste rechte Submedian-Borsten, /m Lamellen.
Fig. 16 (S. 308). Schema der Bewaffnung des Vorderendes von Bunonema
nach eigener Auffassung. -
d dorsal, v» ventral, r rechts, / links, bl Lateralborsten (entsprechen 2
auf Fig. 15), bsm Submedianborsten (entsprechen 1 und 3 auf Fig. 7),
ld dorsale Lamelle, Zv ventrale Lamelle. 3
Fig. 17 (S. 308). Schematischer Querschnitt des Körpers auf Vulva-Höhe.
d dorsal, v ventral, Z links, r rechts, sm Seitenmembran, ssm Submedian-
membran, w Dorsalwarzen, vu Vulva-Spalte.
Fig. 18a—e (S. 317). Oraspedonema styriacum, 9.
a Kutikula und Seitenmembran. 1000:1. b Vorderende. 666 :1. e Vorder-
körper in Seitenansicht von rechts, Seitenmembran sm daher stark
ventral verlagert: die darunter liegende Seitenmembran der Innen-Kuti-
kula ist nur bei Ablösung der Kruste sichtbar und wurde hier nicht ein-
getragen. 333 :l.
Tafel I-Ia. S. 62—63.
Variationspolygone; die Abszisse weist die Klassengrenzen bzw. Varianten,
die Ordinate die ihnen entsprechenden Individuenzahlen auf. Die Indivi-
duenzahlen sind, des Vergleichs der einzelnen Vielecke wegen in %, um-
gerechnet. Die Senkrechte im Polygon bedeutet den Mittelwert M,
L absolute Körperlänge in mm, a relative Körperbreite, ß relative Ösophagus-
länge, y relative Schwanzlänge, V Vulva-Lage in % der absoluten Körper-
länge vom Vorderende, Pz Zahl der Präanalpapillen beim $ (ohne Anal-
papille, n Anzahl der den Angaben zugrande liegenden Tiere,
Fig. I, Prismatolaimus dolichuru, n=66 aQ@L bP2a.
Fig. II, Dorylaimus filiforris bastiani $ Pz, n = 47.
Fig. III, Aphelenchus parietinus. e V,n= 100
‚ a—d 9, n=105 f—-i d, n= 54
a UL WAL
ba ga
ce ß h ß
dy iy
Erklärungen der Abkürzungen bei den Abbildungen
im systematischen Teil!).
acc = akzessorisches Stück. bl = Lateral-Borsten.
accv — ventrales akzess. Stück. bm = Bursal-Muskulatur (Kopu-
an = After. % lations-M.).
b, = vorderer (mittlerer) OÖsopha- bsm = Submedian-Borsten.
gealbulbus. bu = Bursa.
b, = hinterer Osophagealbulbus. ch = chitinige Ornamentierung.
1!) Sämtliche Textfiguren mit Vergrößerungsangaben (linear, berechnet
nach der Annäherungstabelle von Zeiß, Apochromate und Kompensations-
okulare) sind mit dem Zeichenapparat entworfen; die iibrigen nach Freihand-
skizzen. Da die Vergrößerungstabelle von Zeiß für mein Instrument er-
heblich andere Werte liefert als die tatsächlich ermittelten, so bemerke
ich, daß man ungefähr richtige absolute Werte erhält, wenn man die in
den Figuren angegebenen Vergrößerungen bei den Werten 125, 133, 166,
8. Heft
320b Dr. Heinrich Micoletzky: Die freilebenden Erd-Nematoden 2
chk = chitinige Kopfkappe
chl = Chitinleisten.
chsp = chitinige Längsleisten.
chst = Chitin-Stäbchen.
cu = Kutikula.
cup = Kutikula-Papillen
cur = Kutikula-Ringelung.
d = dorsal.
da = Mitteldarm.
dah = Mitteldarmhöhle.
daz = Darm-Zysten durch Parasiten
gebildet.
di = Dilatator des Afters bzw. der
Kloake.
do = dornartiger Chitin-Fortsatz.
dr = Drüse.
dre = Drüse des Enddarms.
drkl = Kloakal-Drüse.
drv = Ventral-Drüse.
ed = Enddarm.
ei = Ei.
ep = Exkretionsporus.
fl=dorsalerkutikularerFlossensaum.
gl = Gelenk der chitinigen Mund-
höhlenwand.
go = Gonade.
hch = hexagonale chitinige Verstär-
kung (innere Lippenkontur).
k = Stachelkappe ®
keoes = Zellkerne des Ösophagus.
ks = keulenförmige Stücke der
Kopfkappe (Vorderansicht).
ksch = Käppchenscheide
la = Lateral- Ausschnitt
Ih = Leibeshöhle.
Ihp = Leibeshöhlen-Parasiten
li = Lippen.
lig = lippenartiges Gebilde.
!d = dorsale Lamelle.
Isch = larvaler Schwanz.
I» = ventrale Lamelle.
mh = Mundhöhle.
ml = medianer Kutikula-Lappen.
mmh = Muskel der Mundhöhle.
ms — Muskelscheide.
nr — Nervenring.
oe = Osophagus.
222
zer
|
eoa = vordere Ösophagsalschwel-
lung. h
oedr = Ösophagus-Drüsen.
oeg = Periösophageales Gewebe.
oez = Ösophageal-Zahn.
ov —= Ovar. al
pad, = vordere Kopfpapillen.
Pa; = hintere Kopfpapillen.
paa = Analpapille.
papr = Präanal- f papr m median
papıllenreihe. papr sm submedian
praer = Prärectum.
pro = Protraktor, Vorstrecker.
prost = Stachel-Vorstrecker.
re = Retraktor, Rückzieher.
r/ = ringfaltenartiger Verschluß
zwischen Mitteldarm und Prä-
. rektum.
schp = Schwanzpapillen.
sdr = Schwanzdrüsenzellen.
sf = Seitenfeld.
slz = sublaterales Zackenpaar.
sm — Seitenmembran.
| sma = submedianer Ausschnitt.
| so = Seitenorgan.
' sp = Spikulum.
spe = Spermatozoen.
' sps — Spikula-Scheide.
st = Mundstachel.
stf = Stachelführung.
st! = Stachelhöhlung.
sts = Stachelscheide.
te = Hode.
teu = Hodenumschlag,
ut = Uterus.
v = ventral.
va = Vagina.
vd = Vas deferens. +
ve = Vestibulum.
.it = Vitellogen.
vu = Vulva.
vz—= ventrales medianes Zackenpaar
z = Zahn.
zd — dorsaler Zahn (d. Mundhöhle).
zv = ventraler Zahn (d. Mundhöhle).
zst = zentrale stabförmige Schwanz-
schiehtung.
250, 333 (bei den Fig. 8b, 9b—f, 18c, 19b, 24b, d, 25a, c, 28b, 29e—i,
1—s, 30b, 33a, 43d, 47c—d, 56), 444 und 500:1, die sich auf die Objektive
16, 4 und 3 mm beziehen, durch 1,35 dividiert; alle übrigen Vergrößerungen,
die sich auf die Immersion 2 mm beziehen (alle oben nicht angezogenen |
Figuren mit 333:1, ferner 666 und 1000:1) sind durch 1,2 zu dividieren:
Überall dort, wo es nicht besonders vermerkt ist, liegt Seitenansicht vor. |
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ARCHIV
|NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
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E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E, STRAND
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SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1921
Abteilung A
7. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
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VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER I
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Jede RRUNDE kann einzeln abonniert werden.
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Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera — Apterygogenea.
Myriopoda.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca
[Pyenogonida.
Tunicata,
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda,
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Eehinodermata.
Coelenterata,
Spongiae,
Protozoa.
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Original-Arbeiten a cn Honorar v2,
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Der Verlag: Der Herausgeber:
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N 54. Brürnnensie
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90°" rn
Berieht
über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete ß
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10 M.—= 250.M., einzeln je 1
1863-1879 10 = > 300. 452220085 yet
1880-1889 10 „ „ 30 0 300 „ „ „
1890-1899 10 4 40: ,,75:400° 5 „ ”
1900-1909 10 Me „100 „ =1000 ,, *
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Die ganze Sammlung 2350 M.
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von RS Fowie B
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeft, Wandolleck, R. Lucas, von Seid
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Gründen
Stobbe, Stendell, Nägler, Illig.
Krells Buchdruckerei, Berlin S 14.
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GEGRÜNDET YoN A. FA. WIEGMANN,
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SIEBENUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1921
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Berlin W, Potsdamerstr. 90. Berlin N 54, Brunnenstr. 188 "
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker REIS.) RS
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Entomologischer J ahresbericht | {
Jahrgang: ei
1838 — 1915
Entomologische Zeitschrift
Jahrgang:
1838 — 1916
Der Jahresbericht sowohl wie die Zeitschrift enthalten Arbeiten von
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler,
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeff, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz, FORT
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Hennings, Grünberg, BER,
Stobbe, Stendell, Nägler, Illig. BEN N,
Krolls Buchdruckerei, Berlin Sa. x AS
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